u —90 EN nn ln 14) = et = —— — Be re — BAAR —— 9 Mi u Hei —3 SPAN a 9 a = — * — — — — — = - — —9 N Ak ie 9 iu —00 — N — re >] vas- G ö ! fi 107 Bw N { j u wa u hen f A, Bun f I Br | *9 — = J wi A N ır ie, Pa un, Mi a T x f 9 Den VE Kun! Y MIR, 9 — a Am ur J— U J J euZEZ A RUHE Dr a Sum — N. r ua) De Ka A rm ö et Pi —* a) — J oe Ze — J eh J J A u aa, Br e J Di Ba: gear 2 . FB A ER 2 i — Da m R R = J —— J a ” 4 — ne . - a * J an A Er). DI) Dr u Da N i 1 A . f f J Mr — 4— Bi " . ! N f N R j J nn | a IN {} x Lil j F He DR ı (8 ar mu) 1, Na 4 nt n u iM \ hal: F nn en wa j Be \ J 9 I ] wer u — iR J sc —38 FR 4 «Wochenfchrift für Vogelliebbaber. Begründet Dr. Karl Ruf. Derausgegeben und illuftriert von Karl Neunzig. Siebenundvierzgigffer Jahrgang. Magdeburg 1918. Creuß’fche Derlagsbuhhandlung (M. Kretfhmann). ir un U ihn {N IN Ba au 10 An 9 Er 9 217171 Inhalts-Uberfidt. (* bedeutet mit Abbildung.) Größere Arbeiten. Albredt, Karl * Mein Iebter Zebrafinf. ©. 18. Adleriparre, A. Zu den Erſatz- und Nebenfutterfragen. Böttider, 9. v. Zur Spaßenfrage. ©. 3. Bannert, Karl. Be Aus dem Leben der Ameiſe. ©. 76. | Balfer, ©. k Meine Vögel’ im Jahre 1917. ©. 34, 42. Meine Baltardzuht im Jahre 1918. ©. 163. 170. Braun, Friß. | Von meinen Geftederten. ©. 121. 129. | Von kranken Vögeln und anderem mehr. Bacmeifter, Walther. Goethes Beziehungen zur Ornithologie. | Birk, $. RN Vogelliebhaberei. ©. 1. 9. 17. 25. 3 Ein Wort der Entgegnung betr. Sproſſer- und Nachtigall⸗ J pflege. S. 130. Buchheim, ©. F Einiges Ornithologiſche und anderes vom Balkan und ©. 402. 2 Orient. ©. 100. 107. 115. 122. = Blumenberg, Willy. m Über die Pflege des Sprofjers und der Nachtigall. f ©. 113. * Gadura, 9- % Gedanken eines Vogelliebhabers. ©. 177. f Dider, Hugo. Neue Papageiamandine. Galle, Karl. — Betrachtungen und Gedanken über unſere Vogelhaltung. S. 141. 150. 158. 166. Grasl, Norbert. MWellen- und Nymphenfittiche. Gribkowski, Kothar. — *Etwas über den Wieſenpieper. Groß, Paul. öpraktiſche Winke über das Einſammeln friiher Ameiſen— puppen. ©. 52. 60. 67. Günther, Adolf. Zur Kaßenfrage. Habelt. Meine Vögel im Sommerquartier 1917. ©. 27. Heß, Albert. Zum „Seltener urd Häufigerwerden mander Vogel- arten“. ©. 161. Hagen, Werner. Winterende. ©. 49. 57. Hermann, Rudolf. / 2 Die wiſſenſchaftliche Benennung der Vögel. ©. 123. 134. SGettinger, M. je *Der Baumläufer als Käfigvogel. ©. 65. "2 Beiträge zum Artikel „Praktiſche Winfe iiber das Ein— & fammeln friicher Ameiſenpuppen“. ©. 9. E Huber, 3. Mt Ameifeneier in friſchem Zuftande aud den Winter Pi durdzubalten. S. 106. Jena, A. Ornithologiſche Beobadtungen 1917. ©. 30. ; Ornithologiihe Beobadhtungen. ©. 126. Kaforke, Emil. Allerlei vom Papagei. ©. 4. 6 Gifte!? ©. 174. Kayſ ©. 138. 146. 155. 165. ©. 81. 89. ©. 180. ©. 2. er, ©. — — des Neuntöters (Lanius collurio L.) Kracht, W. Zwergtrappe (Otis tetrax). S. 116. Mitteilungen über meine Vogelwelt. 162. 178. Limberger, Wilhelm. Das Schwarzplättchen. Lindner, N. Meine ornithologiihen Beobachtungen in freier Natur in den Jahren 1914—16. ©. 188. M.v. E. Bor den Toren Neubrandenburgs. ©. 101. 109, 117. Meißner, Dtto. Beobahtungen an einem Kanarienitieglig. ©. 9. Müller, Johannes. Aus einem alten Vogelbuche. ©. 35. 43. Paſſig, Hans. Tragopögon pratensis — ein beliebtes Grünfutter einheimischer Körnerfreifer. ©. 14. *Der Grünfink. S. 33. 41. Mein Starmat. ©. 74. Freilebende zutraulihe Vögel. ©. 97. Herbft-Röwenzahn (Leontodon autumnalis L.). ©. 133. Pie, Gujtar. Liebhaberfreuden. Bupovac, Dr. D. Über Gejangreizmittel. Rendle, Mar. . Kohlmeiſe und Grünfpecht als Bienenfhädlinge. ©. 61. Nachträge zu „Die Vögel in der Imgebung des Wald» dorfes Affaltern (Schwaben).“ ©. 131. 139. 147. 156. 172: i Rothenbücher, Mar. Dr. Martin Luther als Bogelfreund. ©. 29 Nüdiger, Wilhelm. j Ornithologiihe Beobahtungen in den Pripjetfümpfen, ©. 37. 48. 53. Schünke, Dr. R Nom Weißwangen- (oder Weikohr:) Bülbül. ©. 50. Die Seevogelfreiitätte Triſchen. S. 82. W. Schuhmacher, Dr. Karl. Ein Herbitausflug auf 2725 Meter. ©. 125. Spitzner, ®B. Plauderei. ©. 110. Steinmes, Rudolf. Elternliebe bei Vögeln. Strehlfe, Rudolf. Girlisbaftarde und deren Weiterzudt. ©. 66. Sunfel, Berner. Lullula. ©. 105. Tſchufi zu Schmidhoifen, Viktor Ritter von. Seltener: und Häufigerwerden mancher Vogelarten. ©. 137. ©. 145. 153. ST18rl. ©. 20, ©. 73. ©. 182. Ufinger, Ant. Beobachtungen über die Vogelwelt im Taunus. ©. 69. 77. 86. Uber die Entitehung der deutichen Vogelnamen. ©. 181. Wagner, Franz. Hausmufifanten, die mir's angetan haben. ©. 84. Weidholz, Alfred. = Meitere Beobachtungen an jüdafrifanishen Lerchen. ©. 2. 10. *Ginige Bemerkungen über den blauen Honigjauger _ (Arbelorhina eyanea L.). ©. 58. . liber den Lerchenammerfint (Chondestes grammica) und jein Gelege. ©. 169. Kleine Mitteilungen. Spöttertalent eines Braunfehldens. ©. 8. Zunahme der Wachtel im Miünfterlande. ©. 23. Beobadtur ı ©, 39. IV Amjelgefang. ©. 39. Nüslichkeit der Gule. ©. 39. Srühlingsahnung- ©. 39. reilebende Kohlmeife als Zimmergaft. Über Haubenlerdenbrut. ©. 31. — zur Vogel- und Tierpflege. ©. 31. Beobahtungen aus Straßburg. ©. 32. Erworbene förperliche Eigenſchaften. ©. 47. Königsfafan um. ©. 47. Elftern und Gidelhäher. ©. 47. Seidenſchwänze am Niederrhein. Buchfinkenſchlag. ©. 47. Feldlerhen. ©. 47. Das erfte Amfellied. ©. 55. Vorfrüblingsboten. ©. 55. Amjel. ©. 55. Die Stare als Frübhauffteher. ©. 55. Gewohnheiten Ge KRolfraben. ©, 55. Der Nußhäher. 63. Der Kleiber ald Bopnungsinipetior. Überwinterung im Freien. ©. 63. Zwiſchen Iſonzo und Tagliamento. ©. 64. Sine Heilige als Stutenvogelpflegerin. S. 71. „Waldvogelorgel." ©. 71. Grlebnis mit einer Koblmeife. ©. 79. Maueriegler u. a. ©. 79. Aus Dftfriesland. ©. 79. Stare u.a. ©. 79. Erſter Amjelgejang. ©. 79. Schmalben. S 87. Der Winter und die Vögel. ©. 87. Vogelzug über die Kuriibe Nehrung. ©- 37. Niederfähliiher zoologiiher Verein in Hannover. Einige Vogelzugsdaten 1918. ©. 3%. Mauerjegler. ©. 9. Zahmer Kudud. ©. 9. Seltjame Neiter. ©. 103. Seulnasseobn kungen im April und? Mai (Münden). ©. H ©. 39. ©. 41. ©. 63. Feldiperlinge. ©. 103. Aufgepäppelte Zaunfönige. ©. 103. Plauderei über Suttermangel. ©. 111, Der Vogelgejang im Kreislaufe des Jahres. ©. 118. Bülbül. ©. 127. Gartenrotibwang. ©. 128. Begegnung der Flugpojt mit einem Adler. ©. 128. Veränderungen der rheiniihen Vogelwelt im legten Kriegs— jahre. ©. 135. Steinrötel im Harz. ©. 142. Vom Kudud. ©. 143. Yohimvetol. S. 143. Ein Forihungsgeheimnis des Senegalgebietes. Mauerjegler. ©. 143. Rotſchwänzchen. ©. 143. Erfreulihes Zunehmen der Wadtel. ©. 143. Vogelkolonie an der oſtfrieſiſchen Küſte. ©. 151. Wiederauftauhen eines jeltenen Vogels. S: 151. Die Wanderung des Schwarzipedts. ©. 151. Nachtigall u. a. ©. 151. Maueriegler. S. 151. Fang von trammetsvögeln. ©. 151. Zu der Anregung des Herrn v. Tihufi in Sei 18. ©. 159. Rotrüciger Würger als Nefträuber. ©. 159. „Seltener= und ©. 160, Dom Nutzen der Vögel. ©. 167. Unfreundlihe Zeiten. ©. 168. Aus meiner Zimmervoliere. ©. 168. Eulen u. a. (Medlenburg). S. 176. 176. ©. 143. Schwarzamjeln. ©. ©. 87. | Häufigerwerden mancher Vogelarten. u Kraniche. ©. 176. Vögel der Landftrafe. ©. 183. Moe: Miglinge von Birfen->—Erlenzeifig 168. Bluthänfling > weitlichen Afien und Indien ihr Verbreitungsgebiet. Meine Art it die weißbädige Gimpellerche (Pyr- rhulauda leucotis Stand). Sie bewohnt Dftafrifa von Nubien bis zum Sopmaliland und die äquato- vialen Provinzen. Die Gefchlechter weijen wejente liche Unterjchiede auf. Beim Männchen find Kopf, Hals und Unterjeite einfarbig jchwarz, Ohrgegend, Nacdenband, ein Fleck jederjeits des Kropfes und die Mi hs S E E > Steibjeiten weiß, Kleine Flügeldecken ſchwarz, größere Flügeldecken und Rückenfedern kaſtanienbraun. Der Schnabel iſt blaßbleigrau, die Füße weiſen eine graue Färbung auf. Das Weibchen unterſcheidet ſich vom Männchen durch das Fehlen des Schwarzen am Kopfe. Die Oberſeite iſt kaſtanienbraun, die Unterſeite bräunlich— weiß, die Mitte des Unterkörpers ſchwarz. Kehle und Kropf ſind ſchwarzbraun gefleckt. Der Kopf wird vom Rücken durch einen gelblichweißen Kragen getrennt. Der Schnabel iſt blaßgrau. Die Länge der Weißwangenlerche beträgt 120 mm, die Flügel— länge 80 mm. Ich erwähnte in meinem damaligen Aufſatze, daß die Rotkopflerchen jeit Juli 1913 alljährlich) zur - Brut jehritten, die auf blaugrauem Grunde rojtrot- geſpritzten Eier, jedoch auf nicht geflärte Weije jtets verjchiwanven. Rotſchnabel⸗ — „und Weiß— wangenlerchen machten wäh— rend der erſten vier Jahre Gimpellerche, nat. Größe (j. ©. 2). ihres Gefangenlebens feine Nijtanitalten. Da be- gannen die kleinen Rotſchnabellerchen plöglich am 8. April 1916 mit dem Nejtbau. Sch jprach, bereits in meiner erjten Arbeit über diejes Thema die Vermutung aus, day die Rotjchnabellerche allem Anfcheine nach als eine Wüſtenbewohnerin anzujehen wäre. Wie vielleicht noch erinnerlich, erwähnte ich Damals, daß Notkopf- und Weihivangenlerchen den Aufenthalt im Najen liebten, daſelbſt eifrig nach. Inſekten juchten, vie Motjchnabellerchen hingegen ſtets am Rande des —— Grünen im Laufe innehielten, niemals auch nur für einen Augenblick im Graſe verweilten und beim AUberfliegen der raſenbedeckten Stellen vorfichtig darauf achteten, ven Boden erjt dort mit den Füßen zu be— _ zühren, wo die mit Sand bejtreute Fläche ihren Anfang nahm. Auch bäumten bejagte Yerchen niemals auf; jelbit aufgejcheucht und bevrängt, vermieden fie e3 auf einem jchußbringenden Zweige vorübergehend auszuruhen, wichen im Gegenteile ullem Geäſte lorgjältig aus und jtrebten immer wieder dem fahlen Boden zu. — Es fonnte mich daher durchaus nicht Meidholz, Weitere Beobachtungen an füdafrifanifhen Lerchen. — Bötticher, Zur Spaßenfrage. 3 Wunder nehmen, daß die Vögel ihr Neit in einer Ecke der mit Sand bejtreuten, ungefähr vier Qutadrat- meter großen Voltereabteilung anlegten, die glück— licherweije ein regenſicheres Dach beſitzt. Am 14. April legte das Weibchen das erjte Et (18 mm: 131/, mm); e3 wies auf grünlichgrauem Grunde eine ziemlich ſtarke, faffeebraune Sprenfelung auf. Am nächit- folgenden Tage wurde ein zweites Ei gelegt. Wenige Stunden jpäter waren beide Eier verſchwunden — derjelbe Hergang wie bei Calandrella cinerea. Eine zweite Brut erfolgte im jelben Jahre nicht mehr. Nun fam der Winter 1916—1917. Vom Januar bis in Die erſte Krühjahrsperiode hinein herrjchte ohne Unterbrechung grimmige Kälte. In der zweiten Hälfte des Monats März; wiüteten Stürme und mit Schnee und Eis vermengte Wajjer- malen fielen auf die Erde nieder. Deſſen unge achtet jchritten die Rotjchnabellerchen jchon Ende März zum Neſtbau. Die an einer letolich geſchützten Ecke angelegte Vertiefung im Sande wurde mit Erd— klümpchen und feinen Halmen aller Art ausgeitattet. Sm Umkreiſe des Nejtes hoben jich die Kleinen Erd-- jtücichen vom hellen Sande deutlich ab, jo daß das Neſt von Calandrella conirostris leichter zu finden war als das von Calandrella einerea, die ihren Brutplak jtet3 im weichen Erdboden anzu- legen pflegte. Am 1. April, aljo genau um zwei Wochen früher als im verflofjenen Sahre, fand ich ein Ei im Neſte vor. Am nächiten Morgen wurden die beiden Lerchen überraſcht, als fie eben an der völlig auf- gebijjenen Schale ihres Lies Hin- und herzerrten. Aller Wahr- cheinlichfeit nach) waren es immer die betreffenden Vögel jelbijt, die ihre eigenen Eier auffragen. Iſt es den Verchen einmal mit dem Brüten ernit, willen fie auch ihr Neſt gegen etwaige Angriffe ſeitens anderer Bögel zu ſchützen; das Habe ich ſpäter ſpeziell bei Calandrella conirostris deutlich genug erfahren. (Schluß folgt.) Zur Hpabenfrage. Bon 9. dv. Böttider. (Nahdrud verboten. Deß der Sperling ſowohl dem Gärtner und Land wirt läſtig werden, als auch andere Singvögel, dort wo er haujt, „verefeln” kann, joll und kann billrgerweije nicht in Abrede gejtellt werden. Letztere Schädlichkeit“ wird m. E. jedoch, wie ich es vor einiger Zeit hier jchrieb, in vielen Fällen übertrieben. Es ijt ja jo bequem für das Meiklingen gewiljer Bemühungen einen als „Sünderbock“ verantwortlich zu machen! Gewiß reißt der Fuchs auch einmal einen Faſan, gewiß fiſcht fich der Neiher auch eine Forelle, gewiß verdrängt in vielen Fällen der Spatz andere Singvögel aus dem Brutgebiet. Das zu leugnen wäre Unfinn! Wenn aber der Säger für 4 Böttiher Zur Spabenfrage. das Abnehmen des vor der modernen Forjtplantage flüchtenden Wildes das „Naubzeug“, Der Fiſcher für das Abfterben der Fiſche in jeinen „regulierten“ und vergifteten Gewäljern die „Fiſchfeinde“, der extreme Singvogelzüchter aber für die Abnahme der „nüß- lichen” Singvögel in feinen ungemütlichen Stadt- anlagen die Spaten (und womöglich aud) die Amſeln) al® Haupt- und alleinige UÜrjachen darjtellt, jo jcheint mir Diejes doch etwas zu weitgehend, ein- jeitig und auch unbillig zu fein! — Sch fenne in Europa feine Stadt, welche jo „ſpatzenreich“ wäre wie die Da a der neuen „Ruſſiſchen Nepublit” Petrograd. Die Straßen, die Plätze, die Höfe und Haugsgärten „wimmeln“ geradezu von diejen Gejellen! Und merhvürdig: in den großen Parks, im Juſſupow— undim Sommergarten, bejonders aber auf den „Inſeln“ it die Singvogelwelt reicher als z. DB. im Berliner Tiergarten, wo befanntlich) der Spaßenbejtand gar fein jo überaus ftarfer iſt. Die Betersburger „Inſeln“ ſind wegen ihrer zahlreichen Sprofjer geradezu berühmt! Ahnlich ſind die Verhältnijfe in Moskau, wo zu den Sperlingen jich auch noch die ungemein zahl- reichen Dohlen gejellen. Lebere find auch in Sofia in einer überwältigenden Menge zu Hauſe und machen ji) natürlic) aud durch Nejtplündereien bemerkbar. Und trogdem ijt die tleinvogelwelt weder hier noch) dort irgendwie ernftlich bedroht! Das liegt m. ©. daran, das es bejonders in Rußland noch große zufammenhängende Waldungen in urjprünglicher Geſtalt gibt, welche den Singvdgeln die jchönften Lebensbedingungen bieten, den Sperlingen aber nit behagen. Dieje jind in Dörfern und auf Feldern mit Yerchen und Ammern gemein. Bei uns tritt der uriprüngliche Wald immer mehr zurück, unjere Felder nehmen infolge Vernichten der Feldbüſche, Hecden uf. immer mehr ausgeprägten Steppencharafter an. Kein Wunder aljo, daß unjere urjprüngliche Wald- und Auenfauna allmählich immer mehr der Steppenfauna weicht. Das it vielleicht ſehr bedauerlich, wir können es aber doch nicht ändern, ohne den Aderbau etiwa ganz —— Wir können nur durch Erhaltung urnwüchjiger Wal- dungen, durch Schonung von Feldgebüjch und Hecke verhindern, daß Die urſprüngliche Waldfaung gänzlich verdrängt wird! Wollten wir uns darauf beſchränken, die Steppenfauna auszurotten, die Steppe ſelbſt aber ſich immer weiter een au laſſen, dann würden wir wohl über kurz oder lang dahin gelangen, dab beide Faunen verschwinden, denn bie Waldjauna kann ſich nun einmal nicht dem Steppenleben an- paſſen. Alſo trachten wir vor allen Dingen danach, unſerer noch übrig gebliebenen Wald- und Auenfauna die paſſenden Tebensbedingungen zu erhalten. Ein Ausrotten einzelner Steppentiere it dann nicht nötig. Wenn nun gejagt wird, ein „Ausrotten“ der Sperlinge it weder möglich no. beabjichtigt, jo meine ich aller- sus auch, daß erjteres nicht jo jehr einfach ift. Den Sperling auszurotten, it nicht leicht! Aber — es gab eine Zeit, wo es dasjelbe von der Eliter hieß, und dieſe ijt in vielen Gegenden nun doch aus- gerottet worden. Vom Häher heißt es auch heute noch jo, aber wie lange wird es noch dauern, und auch dieſer prächtige Kerl wird manchenorts aus- gerottet jein! Dasjelbe gilt von ‚den Würgern! — Adlerfparre, Ar 1 Zu den Erfah: und Nebenfutterfragen. Ich verweiſe nur auf die Bemerkungen Herrn Nendles in Nr. 46 der „Gef. Welt“! — Was aber das „Deabjichtigen“ der Sperlingsausrottung betrifft, jo glaube ich Doch, dab die ganze „Spatzendiskuſſion“, die jegt durch die „Gef. Welt“ geht, darin ihren Urjprung hat, daß Herr Dr. Korb fich gegen die vom Vogelſchutzbund beabjichtigte „Ausrottung“ der Sperlinge wandte, und nicht, wie ich es wenigjteng verjtanden habe, gegen eine Dezimierung oder gelegent- lichen Abſchuß! Dagegen wird wohl niemand etwas einwenden wollen, daß ein Gartenbefiger gegen die Spaten zur Flinte greift, auch wenn er Mitglied eines Naturjchugvereins iſt. Aber abjchiefen und ausrotten iſt Doch ein Unterjchted ! Den Sperling für einen nicht einheimiichen Vogel anzujehen, geht m. E. auch etwas zu weit. Dann wären auch Lerchen, Ammern, Hausrötel, Rebhühner, Wachteln, Trappen und andere” Feld- alias Steppen- vögel Fremdlinge. Und joll das etwa auch ein Grund fir Die Ausrottung jein? Will der Vogel- ſchutz denn nicht z. B. gerade die Blauracken, Wiede- hopfe und Bienenfreſſer ganz beſonders unter ſeinen Schutz ſtellen? Unſere „echt einheimiſchen“ Vögel in jenem Sinne ſind zum Teil faſt ausgerottet, wie Adler, Kolkrabe, Reiher ujw. oder werden unter großen Koſten erhalten wie Auer-, Birk- und Hajel- wild! Es blieben aljo nur ein paar ganz wenige Arten noch! Daß der Sperling jemals, jolange er jo Häufig ijt wie jest, gejeßlich geſchützt würde, ijt nicht anzunehmen. Das Gärtner, Landwirte u. a. einmal ihm weniger energisch zu Leibe rücken werden, it noch weniger anzunehmen. Der Naturjchub kann alſo den „Spatzenkrieg“ ruhig jenen überlajjen, er wird ſchon gründlich ausgeübt. Und zwar fo gründlich, daß mancherorts Buchfinfen, Goldammern, Ginipel, Rotſchwänze, jelbjt Meiſen als Spaten runter gefnallt werden! Übrigens hat auch Frh. von Berlepjch eine gänzliche Ausrottung der Sperlinge niemals empfohlen, und nur um eine jolche handelte es ſich in den Ausführungen Dr. Korbs und den meinigen! Zu den Erfaß- und Mebenfutterfragen. Von A. Adlerjparre. (Nahdrud verboten.) HB Knappheit des Stleinvogelfutters, welche nun— mehr, wen ich mich nicht irre, allerorts herrſcht und anjcheinend auch eine Yeitlang nad) dem Friedens- ſchluß herrſchen wird, macht die Erjagfutterfrage yochaftuell. — dieſer düſteren Zukunftsausſichten machte der Verfaſſer dieſer Zeilen ſchon ſeit mehr als einem Jahre einige Verſuche, um das Verhalten einer Anzahl gemeiner Exoten zu gewilfen anderen Sumenjorten, als Hirje und Spitzſamen, einiger- mapen objektiv zu erforschen. Die Möglichkeit, daß es vieleicht dem einen oder anderen Kleinvogel zum Nuätzen gereichen könnte, was aus den Verjuchen, troß- dem ſie noch unabgejchlofjen find, wohl Doch ſchon gefolgert werden kann, und auch die Hoffnung auf gemeinjchaftliche Arbeit jeitens mehrerer Bogelpfleger, um allgültigere Ergebnifje zu erreichen, jei die Ent- ſchuldigung der ſonſt allzu frühzeitigen Veröffentlichung der Berjuche. Berjuche, in verhältnismäßig bejchräntten Maß— ſtab angejtellt, wie das bei einem einzelnen Wogel- Liebhaber notwendigerweife der all jein muß, find gerne von einer Anzahl Fehlerquellen belaftet. Se größer das lebende Material, dejto mehr gleichen ſich aber viele von diefen aus. Deshalb wäre es von großem Wert für die richtige Erkenntnis, wenn eine gemeinschaftliche Arbeit nach einem einheitlichen, . nicht allzu zeitraubenden oder zu umjtändlichen Plane zuftande kommen würde In Anbetracht des praf- tiichen Wertes zum Frommen der Liebhaböret von einer Jachlichen Aufklärung der Fragen, „Erſatz- und Nebenfutter“, ausgehend, it es vielleicht doch nicht vermejjen, zu hoffen, daß der eine oder andere Vogel— wirt hierzu mit einer Ver— öffentlichung jeiner Verjuche in dieſer Zeitſchrift einen Beitrag leiten wird. Es ijt aber nicht genug, ſich auf eine bloße Feſt— jtellung zu bejchränfen, daß die Vögel das eine oder andere Futter frejien können, wie es des öfteren geichieht. Es genügt auch nicht im— mer, auf Die nahrungs— chemischen Analyſen über den Prozentgehalt des Fut— ‚ters an Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten zu verwei- jen, denn es kommt gar nicht jelten vor, daß Die \hönen Werte im lebenven Organismus nur in ges tingerem Grade ausgebeutet werden. Es müſſen für eine einigermaßen richtige Beur- teilung vor allem einige nahrungsphyſiologiſche Daten mit in Nechnung gezogen werden, nämlich wie das neue Futter nad) eigenem Urteil der Vögel ihnen zu befommen jcheint, wie es im Vogelorganismus verwertet wird und in welchem Grade es auf den Darmfanal der Vögel annormale Neizwirkungen ausübt. Für den praktischen Zweck darf es völlig zureichend jein, ſich hierüber aus drei einfachen Beobachtungen Weilung zu holen, nämlich aus folgenden: 1. des Allgemeinausjehens (glattes oder gejträubtes Gefieder ulw.); 2.des Gewichts (Steigerung, Minderung ulw.) ; 3. des Ausjehens der Entleerungen (normal, breiig ujw.). Dede für ſich und noch mehr alle zuſammen dürften ein für den praftiichen Bedarf zureichend flares Bild vom nabrungsphYfiologiichen Wert des Futters geben. Nach diejen Prinzipien ind auch meine im fol— genden zu erwähnenden Berjuche gemacht. Keine der Beobachtungen iſt übertrieben zeitraubend. Über das Allgemeinbefinden und das Ausjehen der Ent- feerungen überzeugt ſich der erfahrene VBogelpfleger ihon Durch einen einzigen Blick Das Wägen nimmt wohl mehr Zeit in Anjpruch, braucht aber kaum Adlerjparre, Zu den Erſatz- und Nebenfutterfragen. 5 öfter als einmal in der Woche oder alle 14 Tage wiederholt zu werden. Für die Gewöhnung an neue Futterſorten habe ich in der Regel etwa 6 Wochen und allmählich gejteigerte Nationen ver- wendet, was für mehrjährige Käfiguögel ziemlich ausreichend zu ſein jcheint. Bei den Verſuchen habe ich mich auch gern eines halben Dutend von Verjuchsvögeln derjelben Art hedient, um zu- fällige individuelle Gewichtsänderungen einigermaßen auszugleichen. Das Wägen wurde in Eleinften, gut gereinigten Drahtfäfigen vorgenommen, Deren Gewicht vor jeder Verſuchs— wägung ſtets genau fon- trolliert wurde. Bappjchach- teln find unter den gleichen Bedingungen natürlich auch brauchbar. Um die Ver— wenobarfeit als Erſatzfutter beurteilen zu fünnen, ift jelbjtverjtändlich eine allet- nige Verfütterung des in Frage fommenden Futter ſtoffs während geraumer Zeit unbedingt erforderlich. Ein jo ausprobiertes Er- lagfutter ijt natürlich im— mer als Nebenfutter (für in tage kommende Art) brauchbar, aber nicht immer gerade umgekehrt. Meine erſten Berjuche umfaßten Neis in Hülfen, Weizen, Hafer und Gerite. Als BVerjuchtstiere wurden 6 Möwchen — Gejamt- gewicht 89 Gramm — in Einzelfäfige abgeteilt. Da die Möwchen von früher an Reis als Nebenfutter ge— wohnt waren, konnte die Eingewöhnungszeit bei die— jem Verſuch bis auf einen Monat verringert werden. Während diejer Zeit wurde 5 eine geringe Gewichtsmin- derung beobachtet. Mit un- geichältem Neis allein wur— den die Berjuchsvögel wäh- rend 6 Monate gefüttert. Allgemeinzuitand fortwäh— rend gut, Gefamtgewicht 86 Gramm, Entleerungen von normaler Konſiſtenz. Es fcheint hieraus mit recht grober Wahrjcheinlichkeit gefolgert werden zu fünnen, dab denjenigen Ajiaten, die Neis einigermaßen gevne freffen, wie Möwchen, Neisvögel und auch einige andere Vögel, Neis in Hüljen recht geraume Zeit ohne jeden bemerfbaren Nachteil als Hauptfutter gereicht werden kann. Mancher Vogel, wie die beiden Gouldg, verweigert jedoch Reis, ohne eine Form geringprogentigen Nebenfutters zu ſich zu nehmen. Zur Fütterung mit falt erweichtem Weizen wurden diejelben Mönchen nach einer zweimonatlichen Nuheperiode abgeteilt. Schon während der Einge— wöhnung ſchien das Allgemeinbefinden weniger gut 2 Unmphenfittic, '„ nat. Gr. 6 Adlerfparre, Zu den Erſatz- und Nebenfutterfragen. — Bacmetiter, Goethes Beziehungen ufw. zu fein (häufiges Sträuben, Flügelhängen, Unruhe), en etwa 1% in der Woche, Ent- feerungen mehr und mehr flüſſig. Eingewöhnungs- zeit 6 Wochen. Unter alleiniger Zufuhr von falt- erweichtem Weizen während einiger Tage gehalten, ergaben die Verjuchstiere jchlechtes Allgemeinbefinden (Schläfrigfeit, Sträuben ujw.), Gewichtsminderung (in 1Y/, Mon.) etwa 10 %, Entleerungen abnorın. Berfuche ausgeleßt! j F Fütterungsverſuche mit Hafer und Gerjte fanden denjelben, nur noch rapider ungünftigen Verlauf (schlechter Allgemeinzuftand, raſche Gewichtsminderung, breiige Entleerungen). (Schluß folgt.) Goethes Beziehungen zur Ornithologie. Bon Walther Bacmeifter. (Nachdrud verboten. „Die Natur ift das einzige Bud), das auf allen Blättern großen Inhalt bietet.“ Goethe. edem, der ſich mit dem Lebensgang und den | Schriften Goethes bejchäftigt hat, iſt es befannt, in welch umfajjender Weije diejer große Dichter ſich dem Studium der Naturwifjenichaften -jein ganzes Leben lang bingegeben hat. Es war freilich fait jelbitverjtändlich, daß jein ausgeprägter Wirflichfeits- finn ihn gerade zu dieſem Zweig der Wiflenjchaft förmlich hintrieb, nicht ohne den allertiefjten Gewinn fie jeine Entwiclung überhaupt und für feine Be tufung als Dichter und Künftler im bejonderen. „Das Einzigartige der Perſönlichkeit Goethes", jagt S. Kalifcher*) mit Necht, „beruht im letten Grunde auf der innigen Harmonie jeiner Naturforjcehung und jeineg Kunſtlebens.“ Nicht wenige Zweige der Naturwiſſenſchaft waren e3, denen Goethe jein tiefjtes Intereſſe zuwandte. Und auf verjchiedenen Gebieten war er nicht bloß ein Empfangender und Yernender, jondern ein Entdeder, ein Geber, ein Lehrer. Schon den Nechtsbeflifjenen fejjelte die Naturwillenichaft in Leipzig und Straß— burg. In jungen Jahren gelang ihm eine Ent— deckung, die ihm ſolche Freude machte, daß fich ihm „alle Eingeweide bewegen“: im Frühjahr 1784 fand er durch Bergleichung von Tier- und Menjchenjchädeln im Oberkiefer des Menjchen den Zwilchentieferfnochen, dejjen Vorhandenſein die Fachgelehrten bis dahin hartnädig in Abrede geftellt hatten. Auch nach der Entdedung waren fie — mit einer einzigen Aus— nahme — noch längere Zeit nicht zu überzeugen. Wir aber freuen uns noch heute jeines Entdecker— glückes, wenn er an Freund Herder jchreibt: „ach Anleitung des Evangelii muß ih Dich auf das eiligjte mit einem Glücke befannt machen, das mir zugejtogen if. Ich habe gefunden — weder Gold noch Silber, aber was mir unjägliche Freude macht, das os intermaxillare am Menschen! Ssch verglich mit Lodern Menjchen- und Tierjchädel, fam auf die Spur, und fiehe da iſt eg. Nun bitt’ id Dich, laß Dir nichts merken; denn e8 muß ge- heim behandelt werden. ES joll Dich auch recht herzlich freuen; denn es ift wie der Schlußftein am *) In: Albert Bielſchowsky „Goethe, Sein Leben und jeine Werte”. 3b. U, ©. 412. NM. Menfchen, fehlt nicht, ift auch da! Aber wie! Sch habe mir's auch in Verbindung mit Deinem Ganzen gedacht, wie jchön es da wird.“ *) Als er dieſe Entdedung in einer Abhandlung veröffentlichte, hatte er fein Glück damit weder bei jeinen Freunden noch bei den Zunftgelehrten. Der gefeiertite Anatom der damaligen Zeit, Camper in Stavoren in Holland, jchrieb an Merck: „L’os inter- maxillare n’existe pas dans l’homme”, und Der Anatom Sömmering in Kaſſel jchrieb an Goethe jelbit, wie diejer an Merck berichtet, „einen jehr leichten Brief. Er will mir's gar ausreden. Ohe!“ Goethe aber hatte und behielt recht. Neben der Djteologie und Anatomie wandte diejer große Mann jein nachhaltiges Interejje der Geologie, Mineralogie und Botanif zu und war auf allen diejen Gebieten jchöpferiich tätig. Eingehend be- ihäftigte er jich mit der Damals noch jungen Wiljen- Ichaft der Metenrologie. Als im Großherzogtum Weimar meteorologijche Stationen errichtet wurden, hat Goethe jelbjt für deren Beobachter eine Unter— weilung ausgearbeitet. Unſer Staunen erregt es, welch mühevolle Arbeit "er in fait 20jähriger Tätig- feit der Farbenlehre zuwandte. Das Ergebnis diejer Forschungen hat er in einem zweibändigen Werfe niedergelegt. Von diefem hat Sohannes Müller bezeugt, daß ohne mehrjährige Studien der Goethe— ichen Farbenlehre, in Verbindung mit der Anschauung der Phänomene, jein Werk „Zur vergleichenden Phyſio— logie des Gefichtsfinnes“ wohl nicht entjtanden wäre. In dieſem Werke ijt aber ‚nichts geringeres ausge— Iprochen als das Geſetz von den ſpezifiſchen Sinnes- energien, die Grundlage der gejamten Phyſiologie.*) Aber nicht allein als Schriftiteller war Goethe in den naturwilienjchaftlichen Fächern tätig. Des öfteren hielt er in der Weimarer Gejellichaft Vor— träge „über faſt alle Gebiete der Naturwiljenjchaft" ; der Errichtung von naturmwiljenjchaftlichen Muſeen und Sammlungen war er ein eifriger Fürſprecher; er jelbft war ein glüclicher Sammler. Überall, wohin wir jehen, diente er der Naturwiſſenſchaft und förderte fie. Unendlich viel bot fie ihm, von der er das jchöne Wort jagte: „Die Naturwiljenjchaft ift ficher, wahr, mannigfaltig, lebendig; man mag viel oder wenig in ihr tun, ſich an einen Teil halten oder aufs Ganze ausgehen, leicht oder tief, zum Scherz oder Ernſt fie treiben, immer ift fie befriedigend und bleibt doch immer unendlich, Der Beobachter und Der Denfer, der Nuhige und der Strebende, jeder findet jeine Nahrung.” e Angeſichts dieſer Leidenschaftlichen Zuneigung Goethes zur Naturwiſſenſchaft ift es vielleicht nicht unmüßig, wenn in diefen Blättern die Frage auf- geworfen wird: Hat Goethe auch mit der Ornitho- logie ſich bejchäftigt oder hat er wenigſtens ornitho- logiſchen Fragen Intereſſe entgegengebraht? Wir müſſen die erjtere der beiden ;sragen verneinen, fünnen aber die leßtere bejahen. Verfaſſer diejer Zeilen hat, joweit er fich mit dem Lebensgang und den Schriften diejes ungewöhnlichen Mannes bejchäftigte, bis jetzt *) Aus Herders Nachlaß. Herausgegeben von Dünger u. 9. ©. v, Herder. Frankfurt a. M. 1867. I. 75. **) Kaliſcher a. a. ©. ©. 456. darüber nicht? in Erfahrung gebracht, dal Goethe, | | wie wir es beijpielsweile von dem Dichter Moerife = wilien, Vögel gepflegt und in Gefangenschaft gehalten hat. Aber es verjteht jich fait von jelbit, daß Goethe an den Vögeln und deren bejonderen Stellung in dem Syitem nicht wohl vorübergehen fonnte, wenn ihm von dritter Seite etwa hierzu Anſtoß und Anlaß gegeben wurde. Solchen erhielt er von Sohann Beter Eckermann, der vielfach Goethes „Sekretär“ genannt wird, der ſich aber gegen dieje Bezeichnung jelbjt wehrte und jein Verhältnis zu Goethe als das „eimes Schülers und Mitarbei— ters“ bezeichnete. h Die Duelle, aus Der das Nachfolgende ge— ſchöpft iſt, ſind Eckermanns be— kannte „Geſpräche mit Goethe in den legten Jahren jei- nes Lebens“, von welchem Werfe die ‚beiden erjten Bände im Jahre 1836 erſchienen find, während der dritte Band an DOſtern 1848 der Offentlichkeit über- geben wurde. Edermann, der fich aus den ein- fachjten Verhält— niſſen zum Schrift- jteller heraufge— arbeitet hatte, war, wie die nachfol- genden Mittei— lungen zeigen, ein Bogelliebhaber und ein für Die damaligen Ver— hältniſſe recht guter Bogelfen- ner. Seine Vor⸗ liebe für Die a LEE, —* Bacmeiſter, Goethes Beziehungen zur Ornithologie. 7 ſchüttelten, ſammelte ich Eicheln, die ich metzenweiſe an wohlhabendere Einwohner, um ihre Gänſe da mit zu füttern, verkaufte.“ Aus dieſer Zeit innigen Lebens in und mit der Natur rührt offenbar die Zuneigung Eckermanns zu der Bogelwelt her. Ihr haben wir die Außerungen Goethes, joweit fie fi) auf die Drnithologie beziehen, zu verdanken. Nur dreimal im ganzen fommen nach den „Ge— jprächen“ Edermann und Goethe auf dieſes Gebiet der Naturwiſſenſchaft zu jprechen. Das erjtemal am Sonntag, den 29. Mai 1831. Ecdermann schreibt (Band II, ©. 234 der 6. Aufl. Brock— haus 1885): „Man hatte mir in dieſen Tagen ein Neſt junger Gras— mücken gebracht, nebſt einem der Alten, den man mit Leimruten ge— fangen. Nun hatte ich zu bewundern, wie der DBogel nicht allein im Zimmer fortjuhr jeine Sungen zu füttern, ſondern wie er jogar, aus Sem Seiler frei— gelaſſen, wieder zu den Jungen zu— rückkehrte. Eine ſolche Gefahr und Gefangenſchaft überwindende elterliche Liebe rührte mich innig, und ich äußerte mein Erſtaunen darüber heute gegen Goethe. „Närriſcher DTier-⸗ und Vogel- welt reicht in feine früheſte Jugend— zeit zurück, wo er das Vieh hüten und das angeſchwemmte Elbeſchilf als Streu für die Kuh des beſcheidenen elterlichen Haushalts jammeln mußte. „Wenn jo- dann“, jo erzählt er ſelbſt in feiner Lebensbeſchrei— bung, „auf der weitausgedehnten Weidefläche das erſte Grün bervorfeimte, verlebte ich in Gemeinschaft mit andern Knaben lange Tage im Hüten der Kühe. Während des Sommers war ich tätig in Bejtellung unſeres Ackers, auch fchleppte ich für dag Bedürfnis des Herdes das ganze Jahr hindurch aus der kaum eine Stunde entfernten Waldung trocenes Holz her— bei. Zur Zeit der Kornernte jah man mich wochen- lang in den Feldern mit Ahrenleſen bejchäftigt, und jpäter, wenn die Serbitwinde die Bäume Flugkäftg in einer Bimmerene. Menſch!“ ant— wortete er mir lächelnd bedeu— tungsvoll, „wenn Ihr an Gott glaubtet, ſo würdet Ihr Euch nicht ver— wundern. Ihm ziemt's, die Welt im Innern zu bewegen, Natur in Sich, Steh in Natur zu hegen, Sp daß, was in Ihm lebt und webt und ilt, Nie Seine Kraft, nie Seinen Geift vermißt. Beſeelte Gott den Vogel nicht mit diejem all- mächtigen Trieb gegen feine Jungen, und ginge das gleiche nicht durch alles Lebendige der ganzen Natur, die Welt würde nicht bejtehen können! So aber ift die göttliche Kraft überall verbreitet und Die ewige Liebe überall wirkſam.“ Gortſetzung folgt.) * zeitigt hatte, einen Futterplatz errichtet. 8 Kleine Mittetlungen. — Sprechſaal. — Aus den Vereinen. — Redaktionsbriefkaſten. Kleine Mitteilungen. Spöttertalent eines Braunfehldens. Schon jo mander Aufſatz ift in der „Gef. Welt“ geichrieben worden über das Spöttertalent des Sumpfrohriängers, Gelbijpötters, rotrüdigen Würgers, Blaufehldens ujw. Daß es aber auch unter anderen Sängern ganz hervorragende Spötter gibt, ift vielleicht wenigen Liebhabern befannt. Als ic) noh auf meinem Sommerfiß, einer ruhigen Bahnſchutz— wadhe in Poddubowek war, mitten im Walde, umgeben von Sümpfen, Wiefen und Bradland, da hatte ich tänlıd) Gelegenheit einem Vögelchen zu laufchen, das cine Ausnahme war unter vielen feiner Artgenoſſen. Es war ein braun: fehliger Wieſenſchmätzer, der feinen Etand halte an einer Sräberreihe, wo ruſſiſche und deutſche Krieger ſchon feit Anfang 1915 ihre bleibende Ruheſtätte gefunden hatten. Da, auf einem einfachen Holzfreuz, ſaß er, ſchwanzwippend und fang laut in die frische Morgenluft von Liebe beraujcht Nichts hatte er mit dem einfahen Schmäßergejang gemein Gr bradte den vollitändigen Gejang der Heidelerche, des KRothänflings, des Baumpiepers, einfahe Weiſen zia, zia, sta, 30, 30, 30, den marfigen Finkenſchlag die, die, die, deu, deu, deu, deu, Deutichquartier, das Ziziba, Ziziba, Pink, Pink, Pink, Zicherr der Kohlmeife, den Gejang der Dorn grasmüce, Strophen vom Sumpfrohrfänger, den Würger: ruf, den Balzruf des Nebhuhns, die furzen Strophen des Goldammers Siß, Siß, Siß, früh und wunderſchön die lieblichen Weiſen des Fitislaubſängers und noch anderes’ mehr, was ich ihm ablauſchte. Er hat mir manche frohe Stunde bereitet und aus Dankbarkeit habe ih ihn milten im Sommer, als jein Weibchen vier muntere Junge ges Bei einem alten Unterjtande reinigte ich täglich friſch geſammelte Ameiſen— puppen und ließ immer für fie ein paar Hände voll zuricd. Sie waren ftändige Gäfte und liefen es fich vor meinen Augen gut Shmeden. Mein liebes Braunkehlchen mit feiner Kinderihar hat es aber auch reichlich verdient! Augufto wo, den 23. November 1917. Landfturmmann Hermann Hornig, 3. 3. im Dften. Sprechſaal. (Steht den Abonnenten koſtenlos zur Berfügung.) Zur gefälligen Beahtung. Von den Aufgaben, welche der Leitung einer Fachſchriſt obliegen, ift feine jo mühſam und jchwierig, wie die Beantwortung der aus dem Leferfreis geftellten Fragen. Auch die Gefahr der Einfeitig- feit, dur) die Beantwortung der Fragen von einer Stelle, iſt nicht zu unterfchäßen; um dem abzubelfen, wenden wir uns an den Gemeinjinn der Leſer und bitten die Sachverſtändigen des gerade vorliegenden Falles, ihre Erfahrungen und ihr Wiffen dein Fragefteller wie der Allgemeinheit zugute kommen zu laſſen. Die an die Schriftleitung der „Geftederten Welt“ zu richtenden Auskünfte werden, ıwie die Fragen allgemeiner Bedeutung, veröffentlicht werden. Wenn wir auf diejem Wege die große Menge praftiicher Erfahrung und vielſeitigen Wiſſens, welde im Kreiſe unferer Leſer vorhanden, für diefe jelbjt nutzbar maden, glauben wir auch dem Natfuchenden die denfbar bejte Auskunft zugänglich zu machen. Srage 1: Wie bekämpft man die Schorfbildung an den Füßen der Vögel? 9. B., Hamburg. Frage 2: Ich bitte um Angabe der Unteriheidungs:- merfmale vom Weibchen der beiden Miejenjchmägerarten. M. . An einem gefangengehaltenen Eichelhäher habe ich niemals beobachtet, daß er Gicheln verichluckt, und fie im „Kropfe“ erweicht, um fie dann zu verzehren. Im Naumann, Brehm, Schmeil und Ruß-Neuͤnzig finden wir diefe An— gaben. Nun bat der Eichelhäher gar feinen Kropf. Mein Eichelhäher läßt wohl eine Eichel in den dehnbaren Kehl- ad gleiten. Doc) darf fie nicht zu groß fein. Das tut er aud nicht, um die Schale zu erweichen, fondern er nimmt dann noch eine Gichel in den Schnabel, um beide oder eine davon zu verfteden. Die reifen Gicheln haut er mittels jeines Fräftigen Schnabels ohne große Schmierig- feiten auf. Hat jemand andere Beobachtungen gemacht? Must. Rudolf Neungzig. Aus den Vereinen. „Xegintha“, Berein der Bogelfreunde zu Berlin. Nächſte Bereinsfigung Donnerötag, den 3. Januar 1918, abends 8%, Uhr, im Vereinslofal, Stralauer Straße 3. Die Tagesordnung wird am Sikungsabend befanntgegeben. Am 13. Sanuar findet ein Ausflug von Potsdam über Tenplin— Saputd —Baumgartenbrüc nah Wildparf ftatt. Abfahrt um 9° vorm. von Berlin, Potsdamer Fernbahnbof (nicht Wannjeebahnhof). Gäſte willkommen. Der Borftand. Karl Duberowsfy, I. Schriftführer, Berlin: Friedenau, Bornitraße 21. Berein für Vogelkunde, [Hug und -licbhaberei zu Leipzig. Nächte Vereinsfigung Montag, den 6. Januar, abends 8 Uhr, im Mereinslofal „Goldenes Einhorn“, Selle Srimmaiicher Steinweg 15, mit der üblichen Tagesord— Vogelliebhaber als Säfte ftets willfonmten. J. A.: Joh. Birk, I. Vorfigender. nung. Herrn F. H. Biſchofs— hofen. Die Ausfuhr der Fut— termittel aus Deutfchland ift verboten. Sn Wien gibt e8 eine genügende Anzahl von, Vogelhandlungen, die dem Frageiteller das Gewünschte gern verfaufen. Als Futters ſtreckungsmittel kommen fiir Drofiel befonders gefochte Kartoffeln in Betracht, aber auch allerlet Beeren, letztere aud für Rotkehlchen und Möndhgrasmüde. Für die - Ktörnerfreffer fönnen nur Wildfämereren als Streckungs— mittel verwendet werden, über welde im Jahrgang 1917 häufig Mitteilungen erfolgt find. Herrn R. N, Straßburg 1. EIf.; Herm 9. B., Witten berge; Herrn 9. v. B., Sitntafowo; Herrn Yeutnannt Sch., öſtl. Kriegsſchauplatz; Herrn Leutnannt Sch., weitl. Kriegs— ſchauplatz: Beiträge dankend erhalten. Herrn R., Berlin SO. Der Sproſſer iſt nicht an einer übertragbaren Krankheit zugrunde gegangen, fondern an der in der jetzigen Zeit leider häufig auftretenden mit Abzehrung verbundenen Ernährungsjtörung. iſt nur dann erfolgreich einzufchreiten, wenn fie rechtzeitig bemerft wird, wozu die Vornahme von regelmäßigen MWägungen der bejte Weg iſt. Sobald man eine jtetine Abnahme des Gewichts bemerkt, bejteht der Verdacht, daß der Vogel an der Ernährungsftörung leidet. Durch Futter— veränderung fann man zumeilen dem Fortichreiten des UÜbels Ginhalt gebieten. Herrn Landjturmmann W. Sch. 1. Die jungen Bunt=' ſpechte verlieren den roten Scheitelflect meift wohl im DOftober. 2. Milan it wahrscheinlich romanischen Urſprungs. In dem nächften Heft wird weiterer Aufſchluß gegeben. 3. Merlin it eine Verkleinerungsform von Merle: Droffel. Herrn Leutnannt Sch. im Felde. Man betrachtet haufig ungewöhnliches Erſcheinen von Vögeln an Orten, an welchen man fte ſonſt nicht gefehen bat, als Wettervorherfage. In wieweit fie zuverläffig it, ift Schwer feftzuftellen. Herrn B. K., Berlin SO. Haben die G. Gelegenheit zum Baden? Iſt die Luft im Zimmer fehr troden? Iſt verjucht worden, den Dberfopf dünn mit Karboljäureöl (1%) zu beftreichen. Herrn &. S, Landau. Junge Wellenjittiche werden fingerzahm, wenn fie, fobald fie den Niſtkaſten verlaffen in die Hände des Pflegers fommen und diejer jich ſehr viel mit ihnen bejchäftigt. e Herrn B. S., Hamburg. Die Zahl vor dem Komma nennt die Zahl der Männchen, die hinter dem Komma die der Weibchen. 1,1 gleich ein Männchen, ein Weibchen; 1,0 gleih ein Männchen; 0,2 glei zwei Weibchen; das übliche Kürzungszeichen für das Männchen ift das in der Aſtronomie übliche Zeichen des Stern Mars = S, das für das Weibchen das des Sternes Venus — 29. Verantwortlich für bie Schriftleitung: KarlNeungig, Hermsdorf bei Berlin; für ben Ungeigenteil: Franz Wunderlich, Magdeburg, Breiter Weg 156. Mm. Berlag ber Ereuß’ fchen Verlagsbuhhandlung in Mogbrkurg. — Drud von A. Hopfer, Burg b. Segen dieje _ 17. Januar 1913. Jahrgang XLVIl. —09 —— ELT: ZEITSCHRIFT FÜR 3 _ VOGELLIEBHABER — Begründet von Dr. Karl Ruß. . Herausgegeben von Karl Neunzig in Hermsdorf bei Berlin. N wi. INHALT: Fr. Vogelliebhaberei! Plauderei von J. Birk, Leipzig. (Fortsetzung.) > ı n Weitere Beobachtungen von südafrikanischen Lerchen. Von Alfred Weid- holz, Wien. (Schluß.) Zu den Ersatz- und Nebenfutterfragen. Von A. Adlersparre. (Schluß.) Goethes Beziehungen zur Ornithologie. Von Walter Bacmeister. (Fortsetzung.) Bu! x Tragöpogon pratensis — ein beliebtes Grünfutter einheimischer Körnerfresser. Von Hans Passig. Kleine Mitteilungen. — Vogelschutz. — Sprechsaal. — Aus den Vereinen. — Redaktionsbriefkasten, ! „Abonnementspreis vierteljährlich M. 2.—. a Einzelpreis des Heftes 30 Pig. (6 Nummern mit Abbildungen.) i 1 3@ Jährlich 24 Hefte M. 8.—. MAGDEBURG Creutz’sche Verlagsbuchhandlung (M. Kretschmann). \ Breiter Weg 156. Postscheckamt : Berlin 34687. Annahme von Anzeigen in der & Ereng’fhem Verlagsbuhbendiung in Magdeburg ; fowie in allen —— — Es — ira Imferate für bie Nummer der bevorfiehenden Bode müfjen bis fpätetrus Freitag fräb in Händen der Berlagthandiung in Magdeburg fein. Anzeigen. | Säge amd Gerätfthaften. | Mehrieilige Kanarienhecke für Wechſelhecke, ſowie Einſatzbauer uſw. und Rübſen, Stanz, a auch Miſchfutter ſuche zu kaufe auch einiae Kangarien-Aus cuß⸗ dä une. 13 A. Kleinmann, Mainz-Kaſtel, Marftiir. 8 erlegb. 3= 0». bteil. Deckkäfig 3. fauf. geſucht. Dfferten mit Preisangabe uſw. an a a MWilhelmftr.3: E. Shürmann, Wannei,W,, Futtermittel o sum, Sen = üfigen An Follfier Naturf — mitn und aus den allerbeiten Zut Dr. Sahmann’s Nährjalzertraft, 35. ®r. 0.90. Preiie freibleibend! Elbweiwurm 1917, prima, Bid. 9.00..4 Ameilenpuppen, „ 9.50, Sarottengries, frei Dollunderbeeren, MH. B 2.75 „ Rote Solluuderbeeren 1917, RR. U TS „Normalin“, neutr. . Rallzujag, Dr. es Nährſalz, so Gr. 0.50 4 Körner-Miſchfutter für Budoage —— NB. Abgabe aud in Pfundpad — Für Waldvõoõgel in der Boliere, „ Grün- und Budfinfen, 1.90 „ „ Pänfling, 1.90 „ „ Bompfaff (Gimpel), ‚ 2 » und Seidelerche, mit P gualbuögel, Probepubben frei A Sollte jedem Körnerfreſſer ge reicht — F. B B.d. V. D. —— F. BIRD. Die Answeismarfe ift auf die Beftellung zu eben!!! [15 Auf Wunſch Preisliite — Bei Anfragen und Beite lungen Rüdantiwort- — — farie erbeten. —- Drninotogiiener Vertann Aug. Sperling, Halle a. S., Boitihedlonto Leipzig: 24658. Fernſprecher: Nr. 4198. Futter für Eroten ift vergriffen. Vogelfutter für Kanarien-, Wald- und infekten- freffende Vögel, gemiſcht und ungemticht, offeriert, joweit Vorrat [16 W. Göpel, Leipzig, Tröndlinring 18 Liſte 13 gratis. Wegen Aufgabe der Vogelitube u: Poſten Hirse, blanzsamen u. Hanl, a Pfd. 3,50 4, abzugeben. M. Bellwig, Würzburg, Erthalſtraße 4. R — Laut neuer Verfügung iſt für jedes Heft der „Gefiederten Welt“ vom General-Kommando Ausfuhrgenehmigung einzuholen, infolgedeſſen muß die früher zuſammengeſtellt werden, damit dieſelbe möglichſt wie bisher am- Donnerstag zur Ausgabe gelangen kann. Aus diefem Grunde bitten wir Anzeigen für die kommende Woche ſo früh an uns einzuſenden, daß dieſelben am Freitag zuvor in unſeren Händen ſind. die Geſchäftsſtelle der „Gefiederten Welt“. Infolge Sfockungen im Posf- und Eisen- bahnverkehr können wir zur Zeit die „Oef. Welt“ von der Buchdruckerei nicht mit der gewohnten Pünktlichkeit erhalten, wir bitten daher unlere verehrten Leier, die hierdurch hervorgerufene Verzögerung im Empfang der Zeitichrift freundlichit ent- Ichuldigen zu wollen. Die Geschäftsstelle der „Gefiederten Welt‘. uns erjchien: Die Prachtfinfen, ihre Haturgejchichte, Pflege und Zucht. Don Dr. Karl Ruf. Mit ı Sarbentafel, 9 Shwarzdrudtafeln und 9 Tertabbildungen. Preis: broſchiert 2,—, gebunden 2,60 ME. In der neueiten Zeit haben die Prachtfinken (nebit den MWidafinfen und Webervögeln) die weiteſte Derbreitung auf diefem Gebiete gewonnen; fie werden in vielen Tauſenden von Käfigen und in vielen Hunderten von Dogeltuben gehalten und gezüchtet. Wenn nun auc in dem größeren Werke „Die fremdländijhen _ Stubenvögel” eingehende Schilderungen nebi Abbildungen auf $arbentafeln und in dem „Bandbucd für Dogelliebhaber“ Anleitung zu ihrer Derpflegung und Zächtung gebotenijt, fo fehlte bisher doch noch eine ausführliche und äberficht liche Belehrungs squelle in einem allzugänglichen Bändchen. Diefe liegt jegt in einem Aus» zuge aus dem genannten größeren Merle vor, und find noch Ergänzungen über Pflege und Zucht hinzugefägt. Ereutz’jche Derlagsbuchhandlung, Magdeburg. Die Sgejpaltene Betitzeile oder deren Raum wird mit 30 Pfennig berechnet. Zeitichrift in Zukunft einige Tage er DLULITILIL LIU) wm 2. * F Bogelliebhaberei! Plauderei von J. Birk, Leipzig. Machdruck verboten.) (Fortjegung.) de Untergruppe 2 jcheivet die Vogelliebhaber in die, denen neben dein Gejang in qualitativer jowie quantitativer Hinficht auch die jeeliichen Momente, überhaupt die individuellen Veranlagungen der Vögel ein danfbares, unerjchöpfliches Feld ihres Studiums bilden. Gerade die Beobachtung der geiitigen ſowie förperlichen Eigenjchajten lajjen dem Vogelliebhaber nie das Interejje an einer Bogelart ſchwinden, im Gegenteil, je mehr ihm Beobachtungsobjekte ein und derjelben Art * im Laufe feiner Praxis zur Verfügung jtehen, um jo mehr fann er diesbezügliche, teilweije jogar jehr draſtiſche Verjchiedenheiten feititellen.. Der jolchen Studien Fernſtehende wird fich dann natürlich wundern, wenn der aufmerfjame Beobachter von einer Art Geiltes- leben in der Tierwelt jpricht, jelbitverjtändlich nicht im Vergleich) mit dem menjchlichen, aber doch von etwas Ausgeprägtererem als die landläufige Bezeich- nung „Inſtinkt“ zugeben will. Da jich bei unferer Lieb- haberei von diefem Standpunkt aus jchier unerſchöpf— liche Beobachtungen zum fortwährenden Studium bieten, jo finde ich nur darin Das wahre Ideal eines Vogelliebhabers. Im Vergleich zu den auf die Güte des Gejanges ihr Augenmerk richtenden Liebhabern findet man bier mehr Stetigfeit in feinem Vogel— bejtand, während ich jchon öfter die Beobachtung machen fonnte, daß der Wunjch des ausgejprochenen GSejangliebhabers, in gejanglicher Hinficht nur bejte Vögel zu bejigen, förmlich zu einer Jagd nach zufriedenjtellenden Sängern ausartet, ohne Berücdjichtigung der Kojten und — der meiltens nachfolgenden Enttäufchung. Da beim Gejangsitudium von jeiten der Liebhaber vielfach der Geſchmack aus- “schlaggebend ilt, jo it auch der Meinungsbegriff, was eigentlich ein ff. Sänger gejanglich leiiten muß, eben diejem perjönlichen Geſchmack unterworfen. Dies zu beobachten oder am perjünlichen „Sch“ jelbit zu erfahren, werden wohl eine große Zahl Liebhaber ſchon Gelegenheit gehabt haben; denn wenn eine ge- wiſſe Gejangstour von dem einen Liebhaber als Schönheit gepriefen wird, pafjiert eg nur allzuoft, - daß eben die herrliche Tour den Vogel als ftümper- haft fennzeichnet. Es ließen ſich dafür verjchiedene € Beilpiele aus der Praris anführen, was aber über den Rahmen diejer Arbeit hinausgehen würde. Die Forde rungen an eine qute Gejangsleijtung eines Vogels einer Art find ja jo ziemlich durch menjchliche Laute in der einſchlägigen Literatur feitgelegt, aber jolange' die Vieljeitigfeit und Zulammenftellung der Gejangs- touren ſich nur im perjönlichen Gejchmad des Lieb haber3 zu einem jchönen Ganzen jtempeln, jo lange jind auch nie Mißhelligkeiten und Enttäuschungen beim Vogelfauf und -taujch zu vermeiden, ohne Dabei gleich immer an eine bewuhßte, betritgerijche Über vorteilung der einen oder anderen Partei zu denken. Wenn natürlich alle Gelangsliebhaber muſikaliſch ge- ihult wären, überhaupt der Gejang nur vom Stand- punkt des Mufiffachmannes aus beurteilt würde, jo könnte Dies nicht jo leicht vorkommen, würde aber in der Praxis angewandt, eine große Umwälzung in der Rangordnung unferer Sänger hervorrufen, wie ja erit vor furzem das Urteil eines muſikaliſchen Liebhaber3 bei der Beurteilung des Sprofjergejanges gezeigt hat. Vom Standpunft des muſikaliſch ge- bildeten Liebhabers aus mag in der Tonlage, Touren- zujammenjegung ujw. des Gejanges jo manche Un- regelmäßigfeit entdedt werden, und er daher zu einer anderen Wertbejtimmung des Vogelliedes gelangen, wie der Laie in der Kunſt der Muſik es tut. Von eben dieſem Standpunft und dem des perjönlichen Geſchmackes aus betrachtet, muß man wiederum dem— jenigen Liebhaber, der jich zu den Ausführungen des muſikaliſchen Vogelliebhabers die fritijche Bemerkung erlaubt, daß ihm der Gejang feines Rotkehlchens lieber jei als jener der an erjte Stelle gerückten Schama- droſſel ufw., unbedingt Gerechtigkeit widerfahren laſſen. Laſſen wir doch dem Liebhaber feine natürliche, un— verfäljchte Meinung vom Wert des Vogelgejangs, jolange er diefelbe nur im Rahmen jeiner engbe- grenzten Liebhaberei geltend macht; in Der weiten Öffentlichkeit zur Allgemeinbewertung des Vogelge- janges könnte dem perjönlichen Geſchmack nur eine untergeordnete Stimme zufallen. Darum lajje jeder Liebhaber den Gejang einer Vogelart ſtets jo auf fein empfängliche® Gemüt wirken, jo wie er ihn durch jeine gefiederten Lieblinge aus der Natur ver erbt hat, der Zweck der Liebhaberei ijt für ihm durch dieje Befriedigung erreicht. Um Irrtümer über meine Anjiht zu vermeiden, möchte ich feititellen, daß 10 Birk, Vogelliebhabereil — Weidholz, Weitere Beobachtungen an füdafrifanifhen Lerchen. die Schamadroffel in gejanglich bejter Leiſtung wohl ein indischer Sängerfürft ift, nie aber unjeren Sängerfönig, den Sprofjer und dejjen Verwandte der Sängerkönigin, der Nachtigall, jelbjtverftändlich ebenfalls erſter Güte, den Siegerpreis ftreitig machen fann. Bei der Preiszuerfennung im Gejangswett- ftreit der Sänger halte ich wohl an einer Rang— ordnung feſt, aber nur unter Scheidung von exoti— ichen und einheimifchen Sängern, Körner- und Sterb- tierfreifern, und endlich unter dieſen wiederum bon Driginalfängern, Spöttern und Miſchern, denn niemals fann ein ausgejprochener Driginalfänger mit einem ebenjolchen Miſcher oder umgedreht in ernjtliche Kon- furrenz treten; ijt dies der Fall, jo läßt ſich eben nur ein ungerechtes Urteil fällen. Ferner iſt für mich noch ausschlaggebend und ftellt mich daher auf den Standpunft des Rotkehlchenliebhabers, dies iſt der Umstand, daß mir meine heimiſchen Sänger nur befannte Heimatslieder vom deutfchen Wald mit dem Rauschen und Naunen jeiner Eichen und Buchen fingen, während mir der Gaft aus der Fremde nur unverftändliche, indifche Märchen erzählen kann. So halte ic) e3 in meiner Liebhaberei, jo denke und fühle ich auch beim Vergleich des Gejangswerteg von Einheimischen und Fremdlingen, und der, dem Dies innere Befriedigung und Zufriedenheit mit den Leiſtun— gen feiner gefiederten Lieblinge jchafft, betreibt gleich— jall3 Liebhaberei, wenn nicht gar mit mehr Neiz und Poeſie wie der mit dem kritischen Maßſtab des Muſikfachmannes arbeitende Liebhaber. Dies |preche ic) offen aus, troßdem ich mir bewußt bin, daß ſich mir Gegner ftellen werden; hingegen bin ich aber auch gewiß, daß ich viele Gleichgejinnte finde, Die ebenjo venfen und fühlen und die nie und nimmer, um bildlich zu sprechen, die bejcheidene Hütte im jtillen, weltentrickten Heimatdorf mit dem Prunk und der Pracht eines indischen Fürftenpalajtes vertaufchen würden. Die Liebhaberei unter diefen Gefichtspunften betrachtet, macht einen Streit zweier auf verjchiedenen Standpunften ftehender Nichtungen überflüſſig, da jchlieglich jede ihr Necht und ihre Anhänger Finden dürfte; wie jchön behebt das Sprichwort „Was den einen jeine Uhl’, ift dem andern feine Nachtigall”, alle vorkommenden, meiſtens nur vermeintlichen Geſchmacks— verivrungen in der Vogelliebhaberei. Auch mich haben ſchon extreme Gejangsliebhaber mit einem unglaub- lihen Lächeln bemitleidet, wenn ic) don meinen Spealen, wie Vogelſtube und Gejellichaftsfäfig mit Finken, Ammern ujw. ſchwärmte; ich bin aber num trogdem auch Gejangsliebhaber mit Einzelfäfigung der Sänger mit dem Ziel guten und viel Ge- fang zu hören. Selbſtverſtändlich bin ich nicht der Meinung derjenigen, bei denen die wahre zweck— mäßige Bogelliebhaberei erſt mit der Käfigung der ferbtierfrejjenden Sänger beginnt und in höchſter Vollendung mit dem Sprofjer die höchſte Stufe er reicht. Uber alle dieſe Schattierungen in der Aus— übung der Stubenvogelliebhaberei abjällige Kritik zu üben, würde einen Eingriff in die perjönlichen An— gelegenheiten jedes einzelnen und jomit eine Ein— Ihränfung jeglicher freien Willensbeitimmung be- deuten. (Fortſetzung folgt.) Nr. 2 Weitere Beodahtungen an füdafrikanifhen Terchen. Bon Alfred Weidholz, Wien. (Schluß.) (Nadhdrud verboten.) m 6. April bemerkte ich zu meiner Freude, daß auch die Gimpellerchen brutlujtig wurden. Hoch oben auf einem Zweige ja das Männchen und jang laut und alles übertönend (die erſte Silbe lang gezogen, die folgenden Silben gleichmäßig kurz) tüiii — — — — tüi—tüi—tüi—tüi—tüi. Bisher Hatte ich von dieſer Lerche nur ein ichwermütiges, aber ungemein wohllautendes Liedchen vernommen, das ſtets leije vorgetragen wurde. Diejer Triumphgefang war mir neu. . — Das Weibchen ſaß halbgeduckt auf der Erde und zitterte heftig mit - den Flügeln. Da ſchwang ſich das Männchen herab und lieg jich in unmittelbarer Nähe des im hohen Grade brutlujtigen Weibehens nieder. Cr jtredte den Hals weit vor, jträubte jämtliche Kopffedern, jo dal der Kopf ganz dick ausfah und trug dem Weibchen eine eintönige, Sich immer gleichmäßig wiederholende Strophe vor. Dieſer eintönige Liebesgejang war natürlich geumdverjchieden von der fanften, melo- diichen Weile, die ich ſonſt immer zu hören pflegte. Plötzlich richtete ji der Vogel auf, ‚breitete Die Schwingen wie einen Mantel aus und trat Dinter das hejtig mit den Flügeln zitternde Weibchen. Zur Begattung kam es vor meinen Augen nicht und auch ein Neſt war nirgends zu entdecken. Am Bormittage des 8. April Jah ich an einer Wand des die Boliere umfajjenden Betonjodels knapp über der Erde einen weisen Fleck. Alsbald erfannte » ich die auf ihrem Neſte ſitzende männliche Gimpel- ferche. Das Neft war ebenjo wie bei der Notlopf- lerche im erdigen, bepflanzten, nur mit Drahtgepflecht gedeckten Teile der Voliere jo gejchickt angelegt, daß nur die weißen Wangen des Vogels zum Verräter wurden. Sp viel mir befannt, war man bisher des Glaubens, daß bei allen Lerchengattungen immer nur das Weibchen allein brüte und dies habe ic) auch bei den Stummellerchen fejtitellen können. Wie groß war nun mein Erjtaunen, die männliche Weißwangenlerche im Neſte anzutreffen. Wie ich jpäter fonjtatieven konnte, ja der Vogel auf einem Ei, das auf bellgrauem Grunde braun ges jprigt war, daneben aber auch mehr oder minder verwajchene Flecenzeichnung trug. Männchen und Weibchen ſaßen abwechjelnd auf dem Neſte, einer mit Halmen und Erdklümpchen ausgeitatteten Bertiefung, die auch dann jchwer zu entveden war, wenn man einmal den betreffenden Ort fannte. Die Schugfärbung ijt bei der weiblichen Lerche jo groß, day man Mühe hat, fie auf dem Nejte wahr- zunehmen. Am Morgen des 9. April fiel eisfalter Negen in Strömen auf dag Neſt und die brütenden Lerchen ließen fich von dem Unwetter in feiner Weije jtören. Ebenſo wie am Tage vorher ſaßen fie abwechjelnd auf ihrem Nefte, ließen es aber öfters in den Negen- paujen für kurze Zeit unbedect, jo daß ich mich einigemal von Der Anwejenheit des Eies über- zeugen fonntee Am 10. April war dag Ci ver- ſchwunden. Das Neit der Rotichnabellerche (C. eonirostris) mar im großen und ganzen intaft geblieben. Wohl hatten jich die Weißwangenlerchen einige Halme von dort geholt, weiter aber nichts daran bejchädigt. — Am 12. April lagen wieder zwei Eier im Nejte der Notichnabellerchen. Eins davon verjchwand, das andere wurde aber diesmal ernitlich bebrütet. Sch fonnte nun das ganze Brutgejchäft verfolgen. Das Weibchen brütete allein, wurde nie vom Männchen gefüttert, jtand daher häufig vom Neſte auf, um den Autterplag aufzujuchen. In Abwejenheit des Weibchens tichtete das Männchen wohl ein wenig Die Halme zurecht, machte Sich allerlei beim Nejte zu jchaffen, betrat es aber nie. Kam irgendein anderer Vogel dem Brutplate zu nahe, jtürmte es auf das ahnungs— (oje Tier ein, vertrieb es und folgte ihm oft durch die ganze Voliere. War das Weibchen mit der Nahrungsaufnahme fertig, begab es jich Ichleunigit Rotfhnabellerde. wieder zum Mefte, glättete alles aufs ſorgſamſte und legte neue Halme auf. Das Männchen blieb jtets in der Nähe und hielt Wache. Der 16. April brachte fürchterliche Stürme und ſtarken Negenfall. Wie jchon früher erwähnt, war das Neſt der Motjcehnabellerche im gedeckten, be— tonierten, mit einer dicken Schicht Sand bejtreuten Teile der Boliere angelegt. Der Wind blies jedoch aus Leibesfräften und trieb den Negen häufig bis zum Lerchennejte vor. In dem ganz abgejchlojjenen, nur durch eine fleine Offnung mit der Außenvoliere itehenden Teile der ganzen Anlage legen auch die anderen Vögel nur Höchjt jelten ihr Neit an. Das Unwetter jchien die brütende Lerche in feiner Weiſe zu jtören, fie ja unbeirrt auf ihrem Neſte und verließ es nur, um fich zum Yutterplage zu be- geben. Am Morgen des 19. April ſank die Temperatur unter 0% — Die Yerche brütete weiter. Oft rüttelte ſie einige Augenblicte oberhalb des Neftes, che fie fi) darauf niederließ. So veritrich langjam Die dreizehntätige Brutzeit. Am 26. April nachmittags lag das Ei unverjehrt neben dem Neſte. Wie ich mich dann jpäter-überzeugte, war es leider unbefruch- Weidholz, Weitere Beobadhtungen an füdafrifaniihen Lerchen. 11 tet und von der weiblichen Lerche nad) Ablauf der Brutzeit aus dem Nejte geworfen worden. Unter dem Schuße eines kleinen Taxus begannen die Rotkopflerchen (Calandrella einerea) am 6. Mai eine Nejtmulde auszujcharren. Obgleich genügend Niititoff verftreut umberlag, liegen fie es ſich beſonders angelegen fein, auch einige Halme aus dem nun verlajienen Neſte der Notjchnabellerchen zu holen. Nach emſiger Arbeit war das Neſt am 9. Mai fertig. Die Brutluft der Lerchen war im heurigen Früh— jahre dermaßen groß, daß die Rotjchnabellerchen am 11. Mat — aljo nach bloß zweiwöchentlicher Pauſe — mit einem neuen Brutgejchäfte begannen. Eifrig wurden Gräjer und Erdkliimpchen zujammengetragen, um das von den Notkopflerchen zum Teile zerjtörte Neſt wieder inftand zu ſetzen; ſchon in wenigen Stunden war der Schaden vollauf wettgemacht. Das Weibchen ſaß geduckt mit zitternden Flügeln am Boden, ihm gegenüber jtand auf kurze Ent- fernung das Männchen mit zu einer Haube gejträubten Kopf— federn. In diejem Augenblicke flog die männliche Notfopflerche (C. einerea) von einem Nite zur Erde, eräugte das brut- lujtige Notjchnabellerchenweib- chen und jtürzte ſich in höchiter Extaſe darauf. Die Begattung erfolgte mit jeltener Präzi— jion. Die männliche Not- jchnabellerche verjuchte merk— würdigerweiſe nicht den jo über— aus frechen Eindringling zu ver— treiben. Im nächjten Moment war die Notkopflerche wieder bei ihrem Weibchen. Das Ganze war das Werk eines Augen— blickes, berechtigte aber zu ver Hoffnung auf einen Bajtard von Calandrella conirostris und Calandrella einerea. Wäre Die zweite Brut der Notjchnabellerchen geglückt, ohne daß ich, diefen Begattungsakt gejehen hätte, würde ic) vor einem großen Nätjel geitanden haben. Leider kam es aber zu feiner Brut mehr. Die jchönen Anfanggerfolge nahmen ein jähes, tragijches Ende. In der Nacht vom 12. zum 13. Mat brac) troß des die Voliere umgebenden, betonierten Ziegel- jodel3 auf jchier unerklärliche Weiſe eine Ratte ein und tötete Die fechS Lerchen. Das Männchen von Pyrrhulanda leucotis fand ich eriwürgt ohne blutige Verlegung auf, von den übrigen Opfern lagen bloß eine Anzahl Federn verftreut umher. Alle andern Vögel waren unverjehrt geblieben. Die Spur führte zum Nachbargarten; dort jtellte ich meine Katzen— falle auf und am fommenden Morgen war die Natte gefangen. Ich glaube damit des Ülbeltäters habhaft geworden zu fein, denn in den nächjten Tagen blieb die alle leer. Bon Ratten jah und hörte ic) nichts mehr. In der ſchweren Kriegszeit gibt es feine wie immer gearteten Speijeabfälle, alles wird in irgend einer Form verwertet. Die Natten leiden dadurch in eriter Linie und werden offenbar zu Verzweiflungs— taten getrieben, 12 Adleriparre, Zu den Erſatz- und Nebenfutterfragen. — Bacmeifter, Goethes Beztehungen uſw 3u den Erſatz- und Nebenfutterfragen. Von A. Adlerfparre. (Schluß.) (Nahdrud verboten.) A Hauptfutter ſcheinen weder Weizen noch Hafer oder Gerſte geeignet zu ſein, wohl aber als geringprozentiges Nebenfutter. Kalt erweichter Weizen wird dabei ziemlich zwanglos von den verjchiedenjten Bögeln gefreffen, Hafer und Gerjte Dagegen an- icheinend jehr ungern (wohl die meijten Ajftrilde und unter den Amandinen wenigitens Möwchen, Zebras, Goulds, ferner Flammen-, Orange- Mada- gasfar- und Dottergelbe Weber, Orauedeljänger, Bapftfinf und Angolaſpatz). Außer den vorerwähnten Futterarten umfaſſen meine bisherigen Verjuche auch gelben Mais und Samen von einigen Futtergräſern. Der Mais wurde während einiger Tage falt erweicht und ziemlich fein geichrotet. An die Verjuchskoft gingen die — nun— mehr an Veränderungen des Futters anjcheinend gut gewöhnten — Möwchen jofort recht gerne. Während der Gemwöhnungsperiode — 6 Wochen — gutes Allgemeinbefinden, geringe Gewichtsminderung, nor- male Entleerungen. Nach halbjähriger alleiniger Maisfütterung war das Allgemeinbefinden fortwäh- vend qut, Gewichtsminderung etwa 8%, Gewicht aber nunmehr anjcheinend jtationär (etwa 13,5 g pro Kopf), Entleerungen normal. Mais in diejer Form anjcheinend für verjchiedene Vögel: Möwchen, Zebras, Madagasfarweber (nah 1 Monat 4% Gewichts— minderung), Angolajpag (nach 1 Monat feine Ge- wichtsänderung), Sonnenvogel (nah 6 Monaten 85% Gewichtsmehrung, bekam auch 4 Mehlwürmer täglich) und vielleicht auch, für einige andere Vögel als Erjagfutter ziemlich gut geeignet. Die Goulds nehmen nur Mais als Nebenfutter. Bei einem Verſuche mit diefen Vögeln und Mais als Erjagfutter bis zu 30 % der Hirje-Spigjamen- Menge ergab ſich der Allgemeinzujtand der 7 Ver— ſuchsvögel (uriprüngliches Geſamtgewicht 116 gr), während der Eingewöhnung als wenig gut, Ge— jamtgewichtSminderung ſchon innerhalb 14 Tagen 6 % (bedrohend rapiver Abfall!), Entleerungen viel— (eicht noch mehr wäljerig als vor dem Verſuche (trinfen gerne übermäßig). Verſuche jofort ausge— jet! Bei einem der rotföpfigen Männchen beichräntte ſich die Gewichtsminderung auf etwa 3%. Bei einem anderen Wurde eine Minderung von 16 bi zu 148 beobachtet (12,5% in 14 Tagen!). ALS gering prozentiges Nebenfutter, friſch zubereitet, ſcheint aber Mais den Goulds recht qut zu munden. Begehrt ijt auch Mais mit hartgekochtem Ei, im Mörfer zu— jammengerieben, dann zum NAufbewahren im Dfen ausgetrocdnet und vor der Darreichung angefeuchtet. Die Fütterungsverjuhe mit Grasſamen ſind noch nicht abgeichlojjen. ES wurden bisher folgende in Samenhandlungen gefaufte Sorten zum Teil ge prüft: Aera caespitosa, Alopecurus pratensis, Avena elatior, Bromus arvensis, B. erectus, B. mollis, Festuca ovina und Lolium perenne. Aera caespitosa und Festuca ovina jcheinen minder begehrt zu jein, die übrigen werden aber ziemlich gern von verſchiedenen Prachtfinken gefreſſen. Meittel- großen Vögeln, wie z. B. Madagasfarweber und Nr 2 Angolafpas, fcheinen fie aber infolge.der Winzigkeit der Körner ein wenig läftig zu fallen. Sonnenvogel nimmt ab und zu je ein Körnchen. Sofern ich bisher beurteilen fann, find die er- _ wähnten Sorten (mit den beiden Ausnahmen) als Nebenfutter für Prachtfinken recht gut geeignet. Wie fich die Vögel einer Einzelauffütterung gegenüber ver- halten können, erübrigt ſich noch, zu ermitteln. Wenig- ſtens die Goulds jcheinen dafür faum zugänglich zu jein. Die Gould, befonders die rotföpfigen Männchen, — jcheinen, nebenbei gejagt, jeder zutterveränderung gegen- über jehr empfindlich zu jein. Deshalb Vorſicht! Die Möwchen dagegen, trog ihrer Weichlichteit im übrigen, jcheinen recht jchroffe Veränderungen ziem- S lich gut ertragen zu fünnen. a Aulegt ſei bemerft, daß es wohl eine allgemeine Erfahrung iſt, daß die Anpafjungsfähigfeit der Vögel an verjchiedene neue Futterjorten meiftens weit weis tere Grenzen aufweilt, als früher behauptet wurde. | Es iftabervon Gewicht, zubeachten, welche Erjcheinungen direkt auf daS neue Nahrungsmittel zurüczuführen find? und was nur indireft von diejem bedingt wird, direftaber von bzw, durch unvorfichtige Gewöhnung begünjtigter Zuwachs der Darmflora und Balterienintorikation. Es ift immer, wie jeder erfahrene Vogelwirt weiß, eine längere Zeit nötig, um einen Vogel an neues Futter zu gewöhnen; ein jäher Übergang führt fajt ausnahmslos zum Tod. Meinerjeit3 bin ic) gar nicht überzeugt, daß die von mir bei Möwden und ein paar anderen Vögeln mit gutem Nejultat angewandte jehswöchentlihe Übergewöhnung au) — bei allen anderen Arten ausreichend it. CS fanın ſich meines Erachtens in der Zukunft jehr wohl er» weifen, dab auch Vögel wie Goulds nad) einer be- trächtlich längeren Jugewöhnungsperivde (6 Monate oder 1 Jahr) an ein wirkliches Erjaßfutter ji ge wöhnen lajfen. Dem jet jedoch wie ihm wolle Praktiſch bedeutungsvoller ift, daß noch viele Zutter- arten übrig find, die auf genaue Prüfung warten. Wegerichjamen z. B., der auch von vielen Pradt- finfen begehrt iſt, und eine ganze Reihe anderer Un- fraut- und Grasjämereien ujw. Auch find, wie ges jagt, Nachprüfungen der vorerwähnten Ergebnifje jebr erwünſcht. i Nahiehrift: Als Ergänzung des Berichtes über meine Erjaßfutterverjuche jei erwähnt, daß es mir nunmehr gelungen ijt, auch die beiden Gouldsarten (7 Berfuchsvögel) — aber erſt nach einer 20 Wochen _ währenden Übergewöhnungszeit — mit Mais und den ſchon erwähnten Grasjämereien als alleiniger Kot zu erhalten. Bei diefem vorfichtigen Verjuch wurden feine gröbere Störungen des Allgemeinbe- findens, des Nörpergewichts oder den Entleerungen beobachtet. — Goethes Beziehungen zur Ornithologie. Von Walther Bacmeifter. (Fortfegung.) Machdruck verboten.) Es (gi ähnliche Außerung tat Goethe vor einiger Zeit, als ihn von einem jungen Bildhauer das Modell von Myrons Kuh nit dem jängenden Kalbe geiendet wurde. „Hier“, jagte er, „haben wir einen Nr. 2 - Gegenitand der höchjten Art; das die Welt erhal- tende, durch die ganze Natur gehende ernährende — Brinzip iſt ung hier in einem jchönen Gleichnis vor Augen, Dieſes und ähnliche Bilder nenne ich die wahren Symbole der Allgegenwart Gottes.“ Außer diejem furzen Bericht, der Goethe über jenen jedem Vogelfundigen bekannten Vorgang zu jeinem jchönen religiös-philoſophiſchen Ausſpruch veranlaßte, erhalten wir im dritten Bande der „Ge— ſpräche“ zwei weit eingehendere Unterhaltungen ornitho- logiichen Inhalts zwiſchen Goethe und Eckermann. Sie find auf den Seiten 123—127 und 142—150 aufgezeichnet und fallen in eine frühere Yeit als das eben angeführte Geipräch, in den September und Dftober 1827. Nur ungern widerjtehe ich dem Wunſche, fie vollftändig hier wiederzugeben. Doc) würde die uneingejchränfte Darjtellung zu weit führen und den Rahmen der beabjichtigten Skizze über- jchreiten. Sch führe daher nur das wichtigjte, ins— bejonderedas, was Goethe jelbjt ausführte, an. Edermann berichtet; „Mittwoch, den 26. Sep- tember 1827. : Goethe hatte mich auf diefen Morgen zu einer Spazierfahrt nad) Der Hottelſtedter Ecke, Der weſtlichen Höhe des Ettersbergs, und von da nach dem Jagdſchloß Ettersburg einladen lajjen. Der Tag war überaus jchön, und wir fuhren zeitig zum Safobstore hinaus. Hinter Lützendorf, wo es ftark bergan geht und wir nur Schritt fahren konnten, hatten wir zu allerlei Beobachtungen - Gelegenheit. Goethe bemerkte recht3 in den Hecken inter dem Kammergut eine Menge Vögel und fragte mich, ob es Lerchen wären. — Du Großer | und Lieber, dachte ich, der du die ganze Natur pie weni.) andere durchforſcht Halt, in der Ornitho— logie jcheinft du ein Kind zu fein!“ : „Es find Ammern und Sperlinge,“ erwiderte ich, „auch wohl einige verjpätete Grasmücken, die nad) abgewarteter Maufer aus dem Didicht des Ettersbergs herab in die Gärten und Felder kommen und fich zum Fortzuge anjchieten: aber Lerchen ſind es nicht. ES ift nicht in der Natur der Lerche, jich auf Büjche zu jegen. Die Feld- oder Himmels— lerche ſteigt in die Luft aufwärts und. geht Wieder zur Erde herab, zieht auch wohl im Herbſt jcharenweije durch Die Luft Hin und wirft jich wiederum auf irgendein Stoppelfeld nieder, aber ſie geht nicht auf Hecken und Gebüjche. Die Baumlerche dagegen liebt den Gipfel Hohe: Bäume, von wo aus fie jingend in die Luft jteigt und wieder auf ihren Baumwipfel herabfällt. Dann gibt es noch eine andere Lerche, die man in einfamen Gegenden an der Meittagsjeite von Waldblögen antrifft und die einen jehr weichen, flötenartigen, doch etwas melancholiſchen Gejang hat. Sie hält fich nicht am Ettersberge auf, der ihr zu lebhaft und zu nahe von Menjchen umwohnt iſt; aber auch fie geht nicht in Gebüſche.“ 3 „Hm!“ ſagte Goethe, „Sie ſcheinen in dieſen Dingen nicht eben ein Neuling zu ſein.“ „Sch habe das Fach von Jugend auf mit Liebe Bacmeititer, Goethes Beziehungen zur Ornithologte. 13 getrieben“, erwiderte ich, „und immer Augen und Ohren dafür offen gehabt... .“ ; „Das zeigt allerdings“, eriwiderte Goethe, „daß Sie in dieſen Dingen bereit3 vieles durchgemacht haben. Ich möchte Ihnen raten, das Studium ernit- lich jortzutreiben; e8 muß bei Ihrer entjchiedenen Richtung zu ſehr guten Nejultaten führen. Aber jagen Sie mir etwas über die Maufer. Sie jprachen vorhin von verjpäteten Grasmücken, die nach voll- endeter Maujer aus dem Dicicht des Etterbergs in die Felder herabgefommen. Iſt denn die Maufer an eine gewilje Epoche gebunden, und mauſern ſich alle Bögel zugleich?" Auf dieſe Frage gibt Eckermann in längeren Ausführungen Beicheid, die von Goethe durch weitere Fragen u. a. auch dahin, ob die Maujer an beiden Flügeln gleichmäßig und gewiſſermaßen jymmetrifch vorjchreite, unterbrochen werden. Eckermann ant- wortet auf letztere Stage: Dayaldrofel „Soweit meine Beobachtungen reichen, allerdings. Und das iſt ſehr wohltätig. Denn verlöre ein Bogel 3. B. Drei Schwungfedern des Linken ‚Flügels und nicht zugleich diejelben ‚Federn des rechten, jo wiirde den Flügeln alles Gleichgewicht fehlen und der Vogel würde ſich und jeine Bewegung nicht mehr in ge— höriger Gewalt haben. Er würde jein wie ein Schiff, dem an der einen Seite die Segel zu ſchwer und an der andern zu leicht ſind.“ „Sch jehe,“ erwiderte Goethe, „man mag in Die Natur eindringen von welcher Seite man wollte, man kommt immer auf einige Weisheit.” Wir waren indes immerfort mühſam bergan ge- fahren und waren mun nach und nach oben, am Nande der Fichten. Wir famen an einer Stelle vorbei, wo Steine gebrochen waren und ein Haufen lag. Goethe lieg halten und bat mich, abzufteigen und ein wenig nachzufeben, ob ich nichts von Ver— jteinerungen entdecke. Ich fand einige Mujcheln, auch einige zerbrochene Ammonshörner, die ich ihm zureichte, indem ich mich wieder einjegte. Wir fuhren weiter. „Immer die alte Gejchichte!" jagte Goethe. „Immer der alte Meeresboden! Wenn ınan von 14 Bacmeifter, Goethes Beziehungen zur Ornithologte. — Pafſig, Tragopögon pratensis uſw. diefer Höhe auf Weimar hinabblidt und auf die mancherlei Dörfer umher, jo kommt es einem vor wie ein Wunder, wenn man jich jagt, daß es eine Zeit gegeben,‘ wo in dem weiten Tale dort unten die Walfiiche ihr Spiel getrieben. Und Doch iſt es jo, wenigjtens höchſt wahrjcheinlid. Die Möwe aber, die Damals über dem Meere flog, das diejen Berg bededte, hat jicher nicht Daran gedacht, daß wir beide heute hier fahren würden. Und wer weiß, ob nach vielen Sahrtauienden die Möwe nicht aber- mals über diefem Berge fliegt.“ Wir waren jest oben auf der Höhe und fuhren tajch weiter. Rechts an unjerer Seite hatten wir Eichen und Buchen und anderes Laubholz. Weimar war rücdwärts nicht mehr zu jehen. Wir waren auf der weitlichiten Höhe angelangt, daS breite Tal der Unftrut mit vielen Dörfern und kleinen Städten lag in der heiterften Morgenjonne vor uns. „Hier ilt qut fein!" jagte Goethe, indem er halten ließ. „Sch dächte, wir verjuchen, wie in diejer guten Luft uns etwa ein Kleines Frühſtück be- hagen möchte.“ ... Wir jegten ung mit dem Rücken nach den Eichen zu, jo daß wir während des Frühſtücks die weite Ausfiht über das halbe Thüringen immer vor ung hatten. Wir verzehrten indeß ein Paar gebratene Nebhühner mit frischem Weißbrot und tranfen dazu eine Flaſche ſehr guten Wein, und zwar aus einer biegjamen feinen goldenen Schale, die Goethe in einem gelben Yederfutteral bei folchen Ausflügen ge- wöhnlich bei jich führte. „sch war jehr oft am diejer Stelle”, jagte er, „und dachte in jpäteren Sahren jehr oft, es würde das lebte Mal jein, daß ich von hier aus die Neiche der Welt und ihre Herrlichfeiten überblicte. Allein es hält immer noch einmal zujammen, und ich hoffe, daß es auch heute nicht das legte Mal ift, daß wir beide uns hier einen guten Tag machen. Wir wollen fünftig öfter hierherfommen. Man verjchrumpft in dem engen Hauswejen. Hier fühlt man fich groß und frei wie Die große Natur, die man vor Augen hat, und wie man eigentlich immer jein jollte. ...“ (Schluß folgt.) Tragopögon pratensis — ein Beliebtes Grün- futter einheimifder Sörnerfreffer. Don Hans Paſſig. (Nachdruck verboten.) Geht man in der erſten Hälfte des Monats Juni mal durch einen Wieſengrund, wo zu dieſer Zeit die Natur ſo recht verſchwenderiſch die Blüten— pracht entfaltet, ſo wird ein guter Beobachter wohl hier und da gelbe Korbblüten entdecken, die man, oberflächlich betrachtet, beinahe für Löwenzahn halten könnte, Doch bei genauer Befichtigung entdectt man eine Pflanze von ganz anderer Bejchaffenheit, ob— wohl diejelbe manches mit dem Löwenzahn gemein- Ihaftlich hat, aber eine Verwechſlung ift trogdem ganz und gar ausgeſchloſſen. Schon die Blätter unterjcheiden fich von denen des Löwenzahnes ganz beſonders, fie find lang-lineal und ungeteilt. In der Höhe wird der Löwenzahn von dieſem Kraut be- deutend übertroffen. Bei beiden Pflanzen findet man jedoch, daß ſie einen milchigen Saft enthalten und nad) dem DBerblühen Flugfrüchte entwideln, welche beim Löwenzahn aber viel kleiner find, als bei diefem ältigen Straute, welches Tragopögon pratensis Z. — Wiejenhaferwurz oder Wiejenbodsbart benannt wird. Wiejenbodsbart jagt man, doch dieſer fommt nicht vorzugsweiſe auf Wiejen vor, jondern gedeiht ebenjogut anderswo, wie an Wegrändern, Gräben und Eifenbahndämmen. Üppig ipriegend habe ich ihn in der Nähe von Ziegeleien auf lehmigem Boden gefunden, Doch auch auf jandigen Adern, welche nur eine dünne Humusſchicht aufiwiejen. E3 war im Juni 1892, als ich an einem Plaße vorbeifam, auf dem Zigeuner ihr Nachtlager gehabt hatten, und ihn forjchend überblictend, fand ich faum etwas, was mich hätte bejonders anziehen fünnen, nur zwei Stieglise jah ich jehr bejchäftigt an einer halb zertretenen Pflanzengruppe, welcher ich mich vor— fihtig näherte und wobei ich dann entdeckte, daß Die Vögel die noch geſchloſſenen Fruchtköpfe der Pflanzen jeitlich öffneten und den halbreifen Samen heraus— holten, ihre übrigen anderen Teile jedoch unberührt ließen. Sch stellte nun bald feit, daß es Sich hier um Wiejenbodsbart handelte, welcher hier noch in mehreren Gruppen gefunden wurde und den ich ſpäter auc), zwar jehr zerjtreut, in der weiteren Ilm- gegend fand. Nach weiterer Beobachtung hatte ic) denn auch bald die Überzeugung gewonnen, daß nicht bloß die Stieglite, jondern aud) viele andere Körner— jrejjer eine bejondere Vorliebe für den Bodsbart- - — ſamen bekunden. Nun unterließ ich natürlich nicht, denſelben meinen Käfigvögeln zu bieten. Alle fielen mit großer Gier über das neue Grünfutter her und jeitdem befommen fie es, jo lange es im Jahre zu - g ö haben iſt. Die Pflanze blüht mitunter ſchon im Mat und im Anfang des Monats September habe ich oft noch jaftigen, halbreifen Samen gefunden. Über ein Vierteljahr hat man aljo Gelegenheit, den gefangenen Finfenvögeln eine höchſt willfommene Ab- wechjlung des Grünfutters zu bieten, denn das jei hier noch bejonders hervorgehoben: Als Winter- vorrat eignet Bodsbartjamen jich nicht, da die Vögel nur jo lange denjelben annehmen, als er noch Saft enthält. Bereits im Sahrgange 1906 unjerer Zeitjchrift im Heft 2 auf Seite 15 habe ich auf die Berwend- barfeit des Bocksbarts aufmerkjam gemacht. Ob wohl Bogelwirte aus dem Lejerkreife der „Gef. Welt” ‚zütterungsverjuche damit angejtellt haben? Gelejen habe ich darüber noch nichts, doch wäre es zum Nugen der kleinen Gefiederten wohl zu wünjchen, wenn ihnen im nächiten Sommer recht oft dieje Delikateſſe gereicht würde, die fie jo jehr lieben und die ihnen beſonders gut befommt. Kleine Mitteilungen. Bom Wendehals. Die weitverbreitete Anſicht, daß die jungen Wendehälfe erjt, nachdem fie völlig erwachſen find und ſchon eine Zeitlang das Net verlaffen haben, die eigenartigen Bewegungen der Alten zeigen, ift nad) meinen Beobadtungen irrig. Sieben vierzehn Tage alte 2 MWendehälfe benahmen ſich wie ihre Eltern. Auch die drei jungen MWendehälfe, die ich groß zog, beitätigten meine Benbadtung. Nach Naumann und vielen anderen Forichern it das Neſt des MWendehaljes ein „itinfender Pfuhl.“ Zweimal habe ich Nifthöhlen des Wendehalfes nnteriucht, und nie darin Kot oder ſonſtigen Unrat gefunden Das eine Mal unterfuchte ih das Neft furz nah dem Ausfliegen. Der Wendehald paßt fih bier der Kultur gut an. Sogar an den NRinnfteinen der belebien Straßen ſucht er nad Ameien. Sch fonnte mich wiederholt Wendehälien bis auf drei Schritt nähern. Must. Rudolf Neunzig. Einige Ankunftsdaten aus dem Jahre 1917. 15. April: Weißer Stord; 19. April: Mehlihwalbe; 27. April: Rauchſchwalbe; 30. April: Star, Hausrotihwänz- ben und Buchfink (alle 3 Arten fingend); 1. Mat: Mauerfegler; 2. Mai: Wendehals; 5. Mai: Kudud; 6. Mai: Zaungrasmüde (S und 9) ımd Gartens rötling (8); 12. Mai: Nachtigall (2 fhlagende S) und Gelbſpötker; 18. Mat: Pirol (flötend). 9. Stod, Schmargendorf b. Berlin. Ornithologifhe Beobachtungen 1917. (Aus Abens— berg, Niederbayern). Die Stare haben heuer hier durd)= gehend nur einmal gebrütet. Ich Fonnte nicht eine Aus— nahme fejtitellen. Wachteln, weldhe aud bei uns ſchon fehr jelten waren, traten den früheren Jahren gegenüber in etwa zehnfacher Anzabl auf. Sch habe auf einer Wiejen- fläche von etwa 500 m im Geviert täglid 4 Männchen fchlagen hören. Zu meiner Freude habe ich da aud das dem „Pickwerwik“ oder wie man bier jagt „Pimperling“ vorausgehende, nur in der Nähe vernehmbare „Wau wau“ gehört. Eine mir bis jeßt rätjelbaft gebliebene Ericheinung ift es, daß bier die Singdroffeln erit von anfangs Mai ab richtig in Geſang fommen. Vorher ließen fie ſich nur abends bei Einbruch der Dämmerung mit einigen Silben hören, alfo gerade foviel, daß ich mit Sicherheit fejtitellen fonnte, daß ſie da find. Die Amfeln dagegen haben ihon von Ende März an fleißig gelungen. Die Wahr: nehmung bezüglich dev Droſſeln habe ih auch auf anderen Plätzen, 3. B. bei Mainburg gemacht. Die wenigen bier vorfommenden Schwarzplättdhen find nicht nur recht faule, Sondern auc recht Schlechte Sänger. Wenn jo ein Faulpelz an eimem schönen Frühlingsmorgen fich alle 10 Minuten hören läßt, darf man frob fein. Das gleiche Zeugnis muß ich übrigens auch den Schwarzplättchen in den Angoljtädter Glacisanlagen ausftellen. Der Vogel tritt auch dort nur vereinzelt auf. Recht fleifige und gute Sänger gibt es bier unter den Spöttern (Hippolais, hippolais L.) und Sartengrasmüden (Sylvia simplex Lath) Am 2. Jult abends hörte ich im Walde 1 km füdl. Pfaffenhaufen ein recht fleißig und Schön fingendesSchwarz= plätthen. Der Schlag (ohne Vorgejang) war von feltener Deutlichkeit. Ich habe ihn, nachdem ihn der Vogel etwa 40 mal vorgetragen hatte, jo notiert: „Saribäumbiriba Biri- babiwibe”. Man mache den Verfuch und pfeife dieje Silben mit dem Munde in raſchem Tempo nach. Bei biwi bejonders fteigend und bei be wieder fallend. Unweit von diejem Schwarzplättchen jangen auch drei Singdroffeln. Htervon bat eine neben den allgemein bei diefen Vögeln befannten Strophen aud) folgende mit faum glaubliher Deutlichkeit vorgetragen: „Werd dir nächſtens gweiht”? «(die eriten 3 Wörter recht raſch, das gweiht aber fehr langſam und im Frageton). „Die da drent, die da drent” (raſch, Bes tonung auf drent). „Betet Sie? Betet Sie (langjam, Gie im Frageton). „Wia, Wia, Wia“ (rafch). „Bräutigam, Bräutigam” (langjam, Betonung auf Bräu). Sn einem Zaubmwalde bei Abensberg brütete 1917 ein Grauſpecht in der gleichen Bruthöhle wie 1915. Die Höhle befand fih in einer Aſpe und wurde 1915 vom Graufpecht her— geitellt. Da, wie ich jchon gelefen habe, der Specht ſich alle Jahre eine neue Nifthöhle zimmert, dürfte hier eine Ausnahme vorliegen. Eichmeifter Joſef Maier. Bogelſchutz. Bund für Vogelſchutz, E. V. Stuttgart. Alm 15. De: zember 1917 fand zu Stuttgart die Mitgliederver-= fammlung des Bundes jtatt, die außerordentlich zahlreich bejuht war. Im Mittelpunkt des geichäftlichen Teiles ſtand der Jahresbericht der verdienten Bundesvorſitzen— Kleine Mitteilungen. — Vogelſchutz. — Spredjaal. 15 den, Frau Kommerzienrat 8. Hähnle Der eingehende Bericht entrollte ein Bild reger Tätigkeit. Auch in den Kriegsiahren entfaltete der Bund eine erfolgreihe Wirkſam— keit. Bejonderes Intereſſe erwedten die Mitteilungen über Eingaben, die der Bund in Sahen des Vogelichußes an die zujtändigen Stellen gerichtet hat, jo die Eingabe an den Generalfeldmarjhall von Madenjen bezüglich eines ausgiebigen Schußes für die Vogelwelt in der Dobrudicha, eine Eingabe, der ein bejonders jhöner Erfolg beichieden war. Als berufener Sachverſtändiger weilte Dr. Flöricke (Stuttgart) längere Zeit in der Dobrudiha; für die Vor: ichläge, die er v. Mackenſen über den Schuß der dortigen Vogelwelt unterbreitete, fand er ein überaus dankenswertes Entgegenfommen. ine weitere Cingabe wurde an den General der Artillerie von Scholtz gerichtet; fie betraf den Vogelſchuß in Mazedonien. Es wurde hier um ein Verbot des Abihuffes verschiedener Naubvögelarten gebeten, bei denen es fi) um Wögel handelt, die in den füdlichen Ländern die Nolle einer Sanitätspolizet ſpielen und des— halb auch von den Gingeborenen durchweg gefchont werden. Seht während des Krieges iſt dies von bejonderer Wichtig: feit, da beiſpielsweiſe die Geier die verſteckt liegenden Kadaver ficher auffinden und bejettigen, wodurd der Über- tragung gefährlicher strankheiten vorgebeugt wird. Auch an einer Eingabe des Yandesvereins Sächſ. Heimatihuß an den Reichstag betr. die Wiederaufhebung der Bundesrats- verordnung über die Genehmigung des Dohnenftiegs (Krammetsvögel) bat ſich der Bund beteiligt, ferner an einer Eingabe einer bayr. Vereinigung betr. die Beachtung der Vereinbarungen über den Vogelſchutz bei den Friedens: bedingungen. Der Jahresbericht erwähnte jodann die dankens— werten Spenden und Vermächtnifie, die dem Bund von Mitgliedern überwiefen wurden, und wies auch darauf hin, wie unfere Feldgrauen durd) den Stellungsfrieg vielfach auf eine Beobahtung der Natur, insbejondere der Vogel- welt, hingelenft werden. An den beifällig aufgenommenen Sahresbericht Ihloß ſich ſodann ein Vortrag von Dr. Flöride über feine Reiſe nad) der Dobrudſcha, die, wie ſchon erwähnt, zur Durchführung von Schutzmaßnahmen für die dortige Wogelwelt unternommen worden ift. Dieje Reife war reih an berrliden Eindrücen, die der Vorlragende in wunderbar ergreifenden Schilderungen wiederzugeben verftand. In der Dobrudſcha lernte dev Vortragende Ge: biete kennen, die jeden Naturfreund wahrhaft paradieſiſch anmuten. Bon der Iriprünglichfeit und märdenhaften Unberührthett diefer Dobrudichagebiete, ihrer Vogel- und Tierwelt, ihren Wäldern, Flüffen und Seen entrollte Dr. Flöricke Bilder von prachtvoller Anfchaulichfeit und höchſter malerifcher Schönheit. Ergriffen laufchte man diejen eindrudspollen, feſſelnden Schilderungen. B. Du. Sprechſaal. (Steht ben Abonnenten koſtenlos zur Verfügung.) Noch einmal die Spatzenfrage. „Von dieſem Stand: punkte aus iſt daher das grundjäßliche Gewährenlaſſen von als zeitweile gartenſchädlich anerfannten, häufig vorfommen- den Vögeln ebenjowenig zu billigen ufw.“ Diejer Aus: ipruch des Herrn Quang ©. 366 des vorigen Jahrgangs fann vom Standpunkte des modernen Natur und Wogels ſchußes nicht ummiderjprochen bleiben! Wenn der Vogel— ſchuß alle Vögel, die als „zeitweife ſchädlich anerkannt“ find, und zwar nicht nur ſchädlich für den Gärtner, ſon— dern, was die logische Folge wäre, aud für den Yandwirt, Föriter, Jäger, Fiſcher, Imker, Geflügelzüchter, Tauben- fportler ujw. ufw., von feinen Schußbeitrebungen aus- nähme, dann bliebe wohl bald gar feine Vogelart als ihußwürdig übrig, dann könnte der Vogelſchutz lieber gleich ganz aufhören zu leben. Meiner und vieler anderer Natur— und Vogelihüser Meinung nad, die auch von einem großen Teil des Bundes für Vogelihuß geteilt wird, ift eine der wichtigsten Aufgabe unjerer modernen Natur und Vogel: Tchußbewegung gerade der Schub derjenigen Arten, die von Gärtnern, Landwirten, Förftern, Imkern, Geflügelzgüchtern, Taubenfportlern, Sägern, Fiſchern ujw. uſw. „als zeitweije ſchädlich anerkannt” und daher mit einer oft ganz une glaublich rückjichtslofen Hartnäcigfeit verfolgt werden! Denn irgendwem kann fchließlich jeder Vogel läſtig werden. Selbit die fogar von Staats wegen al3 nützlich „anerfannten“ IE, 16 Sprechſaal. — Aus den Vereinen. — Redakttonsbrieffaften. Meifen, Kleiber und Baumläufer machen fih gar fein Gewiſſen daraus, auch mal eine Schlupfweipe zu verzehren ; die mit Necht geſetzlich geſchützte Schletereule ſchlingt ge— legentlih auch mal eine jo überaus nützliche Spigmaus mit herunter! Den Vogelſchutz auf den leidigen einjeitigen „Nüslichkeits: und Schädlichkeits"ftandpunft ſtellen zu wollen, bieße die ganze Entwidlung des Naturſchutzgedankens, die aanze Erfenntnis der Naturzufammenhänge um ein halbes Sahrhundert zurückwerfen! Glücklicherweiſe find in Streifen des Natur: und Vogelihußes, auch im Bund für Vogel— ſchutz die Nütlichkeitsfanatifer von Jahr zu Jahr in Ab— nahme begriffen. Das zeigt u. a. auch das warme Ein⸗ treten genannten Bundes im Verein mit anderen gleichge— finnten Vereinen für die doch ſicher „als zeitweiſe fiſcherei— ſchädlich anerkannten“ und dort relativ noch „häufig vor— kommenden“ Reiher, Kormorane, Pelikane u. a. in der Dobrudſcha. Gerade der Bund für Vogelſchutz hat ſtets die Nögel nur um ihrer ſelbſt willen geſchützt, wofür ihm der wärmfte Dank aller Naturfreunde gebührt! H. v. 2. Freilebende Amfeln nehmen bier die Beeren Des wilden Weines gern. Meine Laube it zum Teil: dicht ummuchert von ihm. Von ihr aus hat er eine 30 m lange Mauer am Eingange meines Grundftüds, eigentlich gegen meinen Willen, in Befit genommen. Gin hübſches Bild! Hier ift zur Beerenreife ein Sammelplat für die Amjeln. Gefangenen Singdroffeln ud Schwarzplättchen habe ich ſoiche Beeren wiederholt gereiht. Sie wurden nicht nenommen. Wenigſtens habe ih nichts davon bemerkt. Ich habe die Verſuche dann nicht wiederholt: Gefangene Vögel verhalten fih Beeren gegenüber befanntlich oft zurück- baltend. Die danfbarften Abnehmer von Beeren, namentlich Holunderbeeren, find immer die Grasmücken, Drofieln, Sproſſer, Nachtigall und Rotkehlchen benehmen ſich ganz verſchieden. Manche freſſen ſie gern, andere naſchen dann und wann davon, wieder andere verſchmähen fie. Man Left, daß Singdrofieln überaus gern Vogelbeeren verzehren. Ich habe oft größere Vorräte gefammelt oder babe fie mir aus dem Erzgebirge und Vogtlande ſchicken laſſen. Meine Drofjeln machten ſich nihts daraus. Sproſſern reichte ich Johannis= und Himbeeren. Sie blieben unbe- rührt. Adolf Günther, Lommatzſch. Aus den Vereinen. „Megintha“, Verein der Bogelfreunde zu Berlin, Nächſte Vereinsſitzung Donnerstag, den 17. Januar, abends 8%, Uhr, im Vereinslofal, Stralauer Straße 3. Die Tagesordnung wird am Sitzungsabend befanntgegeben. Am 13. Sanuar findet ein Ausflug von Potsdam über Templin— GaputH—Baumgartenbrüd nah Wildpark itatt. Abfahrt um 9% Uhr vorm. von Berlin, Botsdamer Fern: bahnhof (nicht Wannſeebahnhof). Gäſte willfommen. Der Vorftand. J. 4: Karl Duberowsky, I. Schriftführer, Berlin-Friedenau, Bornftraße 21. Verein für Vogelkunde, Shut und -licbhaberei zu Leipzig. Montag, den 21. Januar, abends 9 Uhr, im Vereinslofal „Goldenes Einhorn”, Grimmaiſcher Stein— weg 15, ordentlihe Generalverfammlung mit folgender Tagesordnung: 1. Sahresbericht des 1. Vorfigenden; 2. Be- richt des Bibliothefars und Archivars; 3. Kafjenbericht; 4. Neuwahl des Gejamtvorjtandes und diverjer Ausſchüſſe; 5. Anträge und Verjchiedenes. $ 4: Soh. Birk, I. Vorfigender, %.:Gohlis, Eiſenacher Straße 70. Herrn M. W., Berlins Grunewald. Der Gimpel it einer Magendarmentzün— dung erlegen. — Hanf ift von Daß er die Krankheit verurjacht ganz guter Beichaffenheit. hat, iſt nicht anzunehmen, wohl aberift es möglich, daß irgend— Nr. 2 welche verdorbene oder ſchädkliche Samen, welche der Gimpel gefreifen hat, die Urſache der Erkrankung find. — Weshalb das Simpelweibchen in Gegenwart des Pflegers nicht mehr pfeift, was es bis vor furzem getan hat, iſt ſchwer zu er— mitteln. Vielleicht find Veränderungen im Außern des Pflegers die Urfache. Jedenfalls follte der Pfleger verfuchen, durch Vorpfeifen der Melodien und mit dem befannten Hinz und Herbewegen des Kopfes den Vogel zum pfeifen zu veranlaffen. Wenn das einige Mal gelingt, jo wird er wie früher auch in Gegenwart des Pflegers fein Lied hören lafjen. Herrn 2. D., Gießen. Prachtfinken erhalten. in Heft If. ift zu beachten. Landiturmmann W. N., deutiche Feldpojt 2082; Herrn 8. S., Lacorno-Monti; Herrn J. R, Hamborn; Herrn W. L. Kaffel, iſt brieflich Beicheid zugegangen. { Herrn ©. D., Blafewis. Junge Wellenfittide haben wiederholt menſchliche Worte nachſprechen gelernt. Herrn 9. B., Wittenberge; Herrn A. P., Münfter; Herin 9. St, Berlin-Schmargendorf; Herrn Ay ©. Lommatzſch; Musketier R. N., Straßburg i. EI.; Unter: offizier G. P., deutiche Feldpoſt 278; Herrn 2. A. Schwarze burg i. Th.; Landfturmmann W. R., deutiche Feldpoft 2082; Herrn E. B., Kreugwertheim a. M.; Herrn Prof. B., Deutih-Eylau: Beiträge danfend- erhalten. Herrn A. N, Fuchsſtadt (Unterfranken). Die be= deutendfte Monographie ift: D. G. Elliot „Monogr. of th» Phasianidae“, 2 vols., Yondon 1872, Imp. fol. mit 32 farbigen Tafeln, Preis etwa 800 .#. — Gronau, „Die Hühnervögel”, Bd. I (Albtl. 1) 1880, 4. 264 Seiten, mit Atlas von 25 Tafeln in Folio ift unvollftändig. Der Preis für das Werf, fomweit es erichtenen ift, beträgt 18-20 M. Herrn A. W., Neuftadt (Ob.-Schl.). Weiße Hirie tft bier im Handel nicht mehr erhältlich. Das Ermweichen der genannten Samen tit unndtig. Herren 3. B., Münden. Die Rubrif war auf wieder: bolt geäußerten Wunſch der Abonnenten bin eingerichtet. Im laufenden Jahrgang bleibt fie als zwecklos fort. Herrn %. H. Biihofshofen. Gicht könnte eine Folge ftarf eiweißhaltiger Nahrung fein. Es wird fich aber kaum darum handeln, da die Ernährung ja eine ſehr zuträgliche it. Vielleicht verurfahen Milben die Zucung, die, bei Tage in ihre Schlupfwinfeln verborgen, des Abends den ruhenden Vogel auffuchen um ſich von feinem Blute zu nähren. Der Käfig tft bei Tage einmal daraufhin zu unter- Genannte Sämereien fünnen Die Arbeit von A. Adlerſparre « fuchen, auch das Käfiggeftell. Es ift zu verfuchen, ob diinnes Beitreihen der kahlen Stellen am Kopf der Amſel mit Karboliäureöl (1%) das Wachstum der Federn anregt. Herrn D., Poſen. Der graue Kardinal erhält als Sutter Hirfe, Kanarienſamen, Hafer, überhaupt mehlhaltige Sämereien, ölhaltige (Hanf) nur gelegentlich; dazu ein Meichfuttergemiich, zuweilen einen Mehlwurm, auch andere Snfekten, Grünfraut, Obft. Der Käftg müßte mindeitens 75 em><40 cm L50 em fein. Der Gefang Set fi) aus langgezogenen 3. T. ganz angenehm flingenden, 3. T. aus fchleifenden, unfer Ohr nicht gerade angenehm beriührenden Tönen zufammen. — Der rote Kardinal iſt entjchteden vorzuziehen. Im übrigen haben beide nichts miteinander zu tun. Der rote Kardinal ſteht dem eigentlihen Finken nahe, der graue den Ammern. _. Herrn ©. in L. Mit „taubenzahm“ bezeichnen die Händler einen Papagei, der das gereichte Futter aus der Hand frißt. Diefer Angabe würde der Vogel entiprechen. Wenn der Papagei nad) einigen Wochen, nachdem er ich an die neue Umgebung gewöhnt hat, von dem Liederſchatz, über welchen er verfügen fol, nichts hören läßt, iſt anzu— nehmen, daß er den gemachten Angaben nicht entipricht. Jedoch iſt etwas Geduld nötig, mande Vögel halten lange mit ihren Kenntniſſen zurüd, wenn fte in ungewohnte Um gebung fommen. — Der Kauf ift felbftverftändlih rüd- gängig zu machen, wenn der Vogel den vereinbarten Vers faufsbedingungen nicht entipricht. Für die mir aus dem Kreife Der Kejer und Mit- arbeiter gejandten Neujahrsgrüge, Glüd- und Friedens: wünſche aufrichtigen Dänt und herzliche Erwiderung. Karl Neunzig. Verantwortlich für die Schriftleitung: KarlNeungzig, Hermsdorf bei Berlin ; für den Unzeigenteil: Franz Wunbderli FD Magdeburg, Breiter Weg 1566. Verlag ber Creutz' hen Berlagsbudhandlung in Magdeburg. — Drud von 9. Hopfer, rg b. M. 7. Februar 1918. Jahrgang XLVIln FIT: ZEITSCHRIFT FÜR —_ VOGELLIEBHABER — er Begründet von Dr. Karl Ruß. Er. Herausgegeben von Karl Neunzig in Hermsdorf bei Berlin. —* Br — — Bf, INHALT: = ‚Vogelliebhaberei! Plauderei von J. Birk, Leipzig. (Fortsetzung.) * Mein letzter Zebrafink. Von Karl Albrecht, Charlottenburg. Liebhaberfreuden. Von Gustav P&e, Unteroffizier, zurzeit im Felde. Bi Bi Goethes Beziehungen zur Ornithologie. Von Walter Bacmeister. (Schluß.) > Kleine Mitteilungen. — Vogelschutz. — Sprechsaal. — Aus den Vereinen. — J Redaktionsbriefkasten. : Abonnementspreis vierteljährlich M. 2.—. Einzelpreis des Heftes 30 Pfg. f (6 Nummern mit Abbildungen.) 3%) Jährlich 24 Hefte M. 8. - h MAGDEBURG Creutz’sche Verlagsbuchhandlung (M. Kretschmann). Breiter Weg 156. Postscheckamt : Berlin 34687. IKUNTWICNAUNRNWRTEIEUINILEN) —— von — in der T — EEE» 3 Die Sgefpaltene Betitzeile oder deren Raum wirb mit 30 Pfennig berechnet. —— ANETTE Anzeigen, Inferate für die Nummer ber bevorftehenden Bode müffen bis fgäteftens Freitag früh in Händen eat! der Berlagöhandiung in Magdeburg fein ULLI Moderne hihi: oder Aannerk- * komplett für Weichfreſſer, möglichſt neu, ſucht 10-20 Stück mit Ständer für je 10 Stüd fofort zu faufen. Wenn möglich Photographie und Preis umgehend. [47 Gruber, Uhrmachermeiſter, Paſſau, Bayern, Steinweg 18. — Verkaufe = faft neuen Grotenzudtkäfig (Flemming), zirfa 80><60><50, mit 4 Niftfäften, für 35 M. Ferner 1 pradtvolle Zimmer- Boliere (Flemming), Meffingdraht, zirka 120 ><110><60, für 85 M. Schama, ( Sprofier ujw. in Tauſch. 7 gebe ab prima D. Nadtigall u. Hauben— lerde. Sude 6-5 Weichfreſſerkäfige 48] Alex, Breslau. — — Vertausche gute alte Böhmiſche Geige (Wert 75 .%) gegen guten, zerlegbaren Flugkäfig, min— dejtens 1 m lang. Anſichtſendung IS dingung. 6. Rieck, Rönigsberg i. Pr., Mühlenftr. sei. KW: fehr gut erhaltenen, undvollftändigen Droffelkiltenkäfig, am liebſten Schindlerfches oder Flemming ſches Erzeugnis. [50 f. W. Rörber, Lehrer, Witzenhauien. Kaufe guterh. 6= od. Iteil. Budjtkäfig für Körnerfr., ornith. Beitfgriften, Bühler ſowie Kriefmarkenfammlung. U.O. Karl Volpert, bayr. Fernſpr. Abt. 715. Difeh. Fp.130. [51 Futtermittel, | | Wir offerieren, jolange Borrat reiht: Mehlwürmer Gegen a 2,75 M 1000 Std. 52 — ——— ictzerbinene, per ® Ameiſeneier 1917, "per & 10,00 A. Weißwurm 1917, per © 9,00 M. Getrocknete Daphnien, Geg. Einfend. von 2,00 M 4/10 Ltr. franto. Vorräte gering. Beitellungen werden der Reihe nach erledigt. Mehlwürmer und Daphnien franfo, alles andere ohne Porto. — Verpadung wird nicht berechnet. — D. Waschinski & Co., Biejenthal bei Berlin. Poſtſcheckkonto Berlin Nr. 34825. Vogelfutter für Ranarien-, Wald- und infekten- frelfende Vögel, gemischt und ungemiſcht, offeriert, ſoweit Vorrat 53 Göpel, Leipzig, Tröndlinring 1. ULEB en a —— MWegen- Aufgabe der Vogelftube gröbee Poſten [54 Hirsß, Glanzsamen U. Hanl, 8 Pfd. 3,50 M, abzugeben. M. Bellwig, Würzburg, Erthalſtraße 4. Nehme aud | Ferner | praftifchen | | B Zur gefülligen Beachtung! | $ 3 des am 1. September 1908 in Kraft getretenen „Vogelſchutz geſetzes“ lautet: | In der Zeit vom erften März bis zum erften Oktaber iſt das Fangen und die Erlegung von Vögeln, jowie der Anfauf, der Verkauf und das Feilbieten, die Vermittlung eines hiernach verbotenen An- und Verkaufs, die Ein, Aus- und Durchfuhr von lebenden jowie toten Vögeln der in Europa einheimiſchen Arten überhaupt, ebenſo der Transport folder Bögel zu Handelszwecken unterjagt. Diejes Verbot erftrecdt fih für Meifen, Kleiber und Saum- länfer für da3 ganze Jahr. Auf Grund diefes können wir vom 1. März an Inſerate betreffend Kauf und Verkauf einheimifcher Vögel nicht mehr zum Abdruck bringen und bitten, dies bei Aufgabe von Inſeraten berückſichtigen zu wollen. Unter Feilbieten tft das Anbieten zum Kaufe oder zu fonjtigem Erwerbe zu verjtehen. Somit iſt ein jtrafbares Feilbieten auch dann anzu nehmen, wenn in einer Anzeige zwar dem Wortlaut nad ein Tauſch angeboten wird, der Anbietende aber tatjächlich zu Taufen bezw. zu verfaufen beabjichtigt und die Form des Tauſchangebots nur wählt, um ji gegen jtrafrechtliche Verfolgung zu jihern. In jolden Fällen machen ſich ſowohl die anzeigenden Perſonen wegen verbotenen Feil— bietend, als auch die die Anzeigen veröffentlichenden Zeitungsunter- nehmer der verbotenen Vermittelung eines An- und Verkaufs jtrafbar. Bei Taufch-Anzeigen ift augdrüclich anzugeben, was al3 Gegenleiltung geboten oder gejucht wird. Kine Angabe des Wertes der zum Taujch an- gebotenen Vögel darf nicht erfolgen! Tauſch-Anzeigen einheimiſcher Vögel unter Chiffre-Angabe jind nicht zuläſſig! Die Gefchäftsftelle der „Hefiederten Welt“ Crenk’fcde Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. Infolge Sfockungen im Post- und Eisen- bahnverkehr können wir zur Zeit die „Gef. Welt“ von der Buchdruckerei nicht mit der gewohnten Pünktlichkeit erhalten, wir bitten daher uniere verehrten Leier, die hierdurch hervorgerufene Verzögerung im Empfang der Zeitichritt freundlichit ent- ſchuldigen zu wollen. Die Geschäftsstelle der „Geliederten Welt“. J II INININTIENINIENININININ IN IE die Prachtfinken, ‘ ; Die Von Dr. Rarl Rulz. —— ihre Naturgelchichte, Pflege und Zucht. ® — — Mit 1 Farbentafel, 9 Schwargdrudtafeln und 9 Tertabbildungen. Q Preis: brofchiert 2 „4, gebunden 2,60 A. Creutz’fchbe Verlagsbuchbandlung in Magdeburg. Ÿ ÛI ν ö IE INT IN KR Jahrgang XLVM. Bett 3. Pogelliebhaberei! Plauderei von I. Birk, Leipzig. (Fortfegung.) (Nahdrud verboten.) n Untergruppe 3 ſind alle diejenigen Vogelzüchter (Exoten, Bajtarde, Gejangs- und Öejtaltsfanarien) zu ſtellen, welche aus reiner Liebe zur Sache züchten, d. h. welche zur Befriedigung ihres Wiſſensdurſtes und im Intereſſe der Wiſſenſchaft züchten, fich daher mit Studien in bezug auf Gejang, Gefieder, Ge jtalt, überhaupt aller Variationen befajjen. Ein rein materieller Gewinn fommt bei dieſen Züchtern nicht in Stage; e8 handelt ſich um vie Betätigung der Liebhaberei auf einem idealen Gebiete Daß zur Zucht ein Ans und Verkauf jowie Taufch der Zucht paare und überjchüffigen Zuchtprodukte gehört, ift jelbjtverftändlich ; find doch Neuanfchaffungen zu Zucht verjuchen, zur Blutauffrischung uw. beim Züchter an der Tagesordnung. Die — Vogelliebhaberei muß ſtets mit einem geſunden Vogelhandel Hand in Hand gehen, daher ſind alle unreellen Elemente auf dem Vogelmarkt auszuſchließen; deshalb kann es nur freudig begrüßt werden, wenn ſich die Vogelzüchter zu Verbänden ihrer bejunderen Züchtung zuſammen— Ihlieken, damit tonangebend auf dem Vogelmarkt auftreten und die Bejorgung von brutfähigem Zucht— material in eigene Hand nehmen. Der Vogelhandel iſt für den Liebhaber eben ein gar zu leicht franfen- der Lebensnerv feiner Liebhaberei, darum joll er darauf jtetS die ihm zufommende Aufmerkſamkeit lenfen. Sn Gruppe 2 find des weiteren diejenigen Züchter, gleichviel welcher Art, zu zählen, die mit ihrer Dergens- neiqung die materielle Seite verbinden und die Züch tung gleichzeitig etwas rationell betreiben, d. h. durch Erzielung eines reellen Gewinnes dem Rerluftkonto und jomit der Bilanz ihrer Liebhaberei die Wag- ichale zu Halten juchen. Diejen Züchtern jind in Anerkennung ihrer Liebhaberei nur glückliche Erfolge zu wünjchen, werden doch hierdurch Die Interefjen der Stubenvogelliebhaberei gleichjall3 auf eine jichere Grundlage gejtellt. In Gruppe 3 find alle gewerbs mäßigen, auf ein rentables Gejchäft hinarbeitenden Bogelzüchter, jpeziell aber die Kanarienzüchter, zu vereinigen, vorausgeſetzt, daß in ihrer Betätigung überhaupt noch eine Liebhaberei erblickt werden fann. Da für den gewerbsmäßi igen Züchter der Vogel nur ein materielles Gut, im richtigen Sinne nur eine Handelsware darſtellt, jo bildet, wenn ſich mit dem Geſchäft nicht auch noch Liebe und Veritändnis für die Pflegebefohlenen paart, dieje Gruppe einen Über gang von der Liebhaberei zum Vogelhandel, und iſt dann zu legterem zu zählen, da dann nicht mehr die Intereſſen der Stubenvogelliebhaberei, jondern Die des Vogelhandels gewahrt werden. Gilt es Doch in dieſem Falle, alles Willen und Können auf dem Ge biete der Vogelpflege und -zucht dahin zu einigen, das Geichäft ventabel zu halten, ferner vecht qute Erfolge jowohl in Qualität als in Quantität zu zeitigen, damit als der Mühe Preis ein reichlich jließender, Elingender Lohn winkt. Die gewerbs mäßige Vogelzüchtung, ein.mühjamer, aber auch ehren hafter Erwerbszweig, kann mit der übrigen Stuben vogelliebhaberei jo lange Hand in Hand gehen, als ihre Sonderinterejjen ſich nicht im Segenjah zu denen der Bogelliebhaberei ſtellen und in Würdigung des Spruches „Jedem das Seine“ zuſammenarbeiten. Leider iſt dies vielfach nicht der Fall, anſtatt mit dem friedlichen Nachbar, wenn auch nicht in Gemein ſchaft, ſo doch in Ruhe zu leben, wird der Lieb haberei einheimischer Vögel zu jeder Zeit und Ge legenheit ein Bein geitellt, ihr guter Ruf nach weiter untergraben, ja ſelbſt der Fehdehandſchuh zum offenen Kampfe hingeworfen. Da jie fernerhin infolge ſtra tegiſcher Ausnützung des bei einem Teile des Volfes infolge unberechtigter Gefühlsdufelei herrjchenden Bor urteils gegenüber Der Waldvogelliebhaberei jowie den Anhängern diefer Liebhaberet gegenüber im Vorteil find, fo jollte der wahre Bogelliebhaber diejen mahnen- den Erjcheinungen gegenüber nicht ichlafen, jondern frei und offen, gejtügt auf jein Necht, der Propa— ganda fin Gegner mit allen Kräften entgegenzu- arbeiten fuchen; denn nur dann fann er auf den Ehrennamen „Vogelliebhaber“ mit Stolz Anjpruch machen. Da aber jelbjt der zielbewußteite, eijerne Kämpferwille des einzelnen an dem Wall der Gegner zerjchellen muß, jo liegt nur einzig und allein Die Richtung in einem engen Zuſammenſchluß aller Inter— eſſenten. Darum verjäume fein Bogelliebhaber, der Anſpruch, ein würdiges Mitglied der deutjchen Stuben vogelliebhaberei zu jein, erheben will, für Schaffung einer Strafen Liebhaberorgantjation einzutreten, und 18 Ark, Vogelliebhabereil — Albrecht, Mein lebter Zebrafinf. wenn erſt die Friedensglocken zu ruhiger, friedlicher Betätigung rufen, am Ausbau einer ſolchen mit allen Kräften mitzuarbeiten. Darum gilt es ſchon jeßt, wenn irgend möglich, einer örtlichen Liebhaberorgani- jation beizutreten ſowie dem Fachblatt der Vogel⸗ liebhaber weitgehendſte Verbreitung und Unterſtützung angedeihen zu laſſen. Da ſich nach Friedensſchluß die Stubenvogelliebhaberei zu ungeahnter Blüte entfalten wird, jchon infolge der an Heimarbeit gejeijelten Kriegsinvaliden, jo wird auch der Kanarienzucht ein gewinnbringendes Feld offen jtehen und auc viele Intereffenten erhalten. Durch den Krieg hat der Export der Kanarien nad) dem Ausland fait ganz aufgehört, ferner kann die Kanarienzucht in jegiger Zeit infolge Sinappheit und Teuerung des Futters nur untentabel vegetieren, was zur Folge hat, day nach Friedensſchluß Nachfrage und Bedarf das zur Verfügung ftehende Abjagmaterial weit überjteigen dürfte. Darum muß der Vogelliebhaber beitrebt jein, den Neuling auf diefem Gebiete für fich zu gewinnen oder wenigſtens zu friedlicher Nebeneinanderarbeit zu bewegen. e Joch verschiedener unliebjamer Erjcheinungen im Bereich der Stubenvogelliebhaberei jei hier kurz ge- dacht. Lejen wir eines Tages in einem Fachblatt: Aus Liebhaberhand zu verkaufen ujw., jo jet ver Bogelliebhaber vorjichtig, ob es jich dabei aud) wirt- lid) um einen Liebhaber handelt. ES gibt gewiſſen (oje Perſonen, die unter diejem Deckmantel einen ſchwunghaften Vogelhandel betreiben, dasjelbe gilt, wenn ein berufsmäßiger Vogelhändler, der jein Tun durch Zeichnung mit irgend einem ehrenhaften Be— ruf zu verjchleiern ſucht; in beiden Füllen ijt der Zweck diejes Scheinmanövers, als vermeintlicher, ver- trauenerwectender Liebhaber ein bejieres Abſatzgebiet zu erzielen, und da es ſich dem Scheine nach auch um länger gefäfigte Vögel handelt und Demzufolge auch Höhere Preiſe verlangt werden, jo liegt vben- drein noch unlautere Abjicht vor. Solder Hinter- treppenvogelhandel muß aufhören, auch in Diejer Hinficht muß der VBogelliebhaber feinen Stand Achtung verſchaffen und derlei Fälle zur Öffentlichen Kenntnis bringen. Meine Uberzeugung ilt die, wer dag Ge— ichäft des Vogelhandels erlaubt, gewerbsmäßig be- treibt, tue e8, da es doch auch ein ehrenhaftes Ge— werbe ijt, mit jtetS offenem Viſier. Ebenſo verwerf— lich it das Gebaren derjenigen Wogelfänger, die ich, um dem Schein nach als Liebhaber zu gelten, einen feinen Bogelitand halten, jederzeit aber, wenn auch unter heuchleriichem Bedauern, zur Abgabe des ge- winjchten Vogels unter anjehnlicher Preisſtellung bereit find; warum, nun, warten doch im nebenan liegenden Raum jchon mehrere Vögel auf die Auf- nahme in die joeben leer gewordenen Käfige. Der jich itetS vermindernde, jofort aber wieder ergänzende Vogelbeſtand ſowie jein Beſitzer können doch unmög- lich in der Vogelliebhaberei etwas zu ſuchen haben, ſolche Pſeudoliebhaber tun ihr möglichſtes, um die ſchöne, edle Sache der Stubenvogelliebhaberei in ſchlechtes Licht zu bringen und ihren guten Ruf zu ſchädigen. Derlei Machenſchaften unter der Flagge der Stubenvogelliebhaberei ein Ende zu bereiten, ſoll jeder ernſte Vogelliebhaber mitarbeiten, gilt es doch, dieſe eiternden Geſchwüre am Körper der Stuben Nr. > vogelliebhaberei mit raſchem Griff, wenn auch für die Betroffenen nicht gänzlich jchmerzlos, zu ent: jenen; bejfer eine jchnelle Operation, als die gute Sache dauernd darunter leiden zu lajien. Es jind tatjächlich feine Schönen Bilder, die ich entrollen muß, aber leider fejtitehende, mir befannte Tatjachen, und will ich der Wahrheit die Ehre geben, jo darf id) fie nicht unterdrücen. Der An- und Verkauf jowie der Taujch im gegenfeitigen Verkehr der Liebhaber it, was ich ausdrüclich erklären will, um Miß— verſtändniſſen vorzubeugen, etwas anderes und Not- wendiges. Darum joll der wahre Bogelliebhaber in jeinem Berfehr von jolchen Scheinvogelliebhabern weit abrücen, feine weiteren gemeinjamen Gejchäfte mit ihnen machen, jondern im Gegenteil, im Interejje der Bogelliebhaberei derlei „Praftifer” an den Pranger jtellen. Leider fann ich auf die eventuelle Frage „Wo!“ jelbjt feine Auskunft geben, denn der deut- chen Vogelliebhaberei fehlt ein Fachorgan oder richti= ger ein Raum in demjelben, wo der einzelne Lieb- haber feine quten als auch jchlechten Erfahrungen auf dem Vogelmarkt zum Nuten der Allgemeinheit frei und offen, aljo unabhängig von Verlag und Schrift- leitung, veröffentlichen fann. Zum Schuge der Inter— eſſen der VBogelliebhaberei jowie derer des reellen Bogelhandels halte ich eine regelmäßige Führung einer „Schwarzen Lijte“ für unumgänglich notwendig. Zur Entjchuldigung unjeres Fachblattes, der allge- mein beliebten „efiederten Welt”, muß noch ange- führt werden, daß der auf Injerate angewiejenen Zeitjchrift niemals zugemutet werden kann, ein Sorti— ment unter jeinen Snjerenten in diesbezüglicher Nich- tung vorzunehmen; ein folches Verlangen wäre gleich- bedeutend mit Gefährdung ihrer Eriftenz. Da ilt es nun Sache einer hoffentlich nach Friedensſchluß unternehmend zutage tretenden jtraffen deutjchen Lieb- haberorganijation, Drdnung, d. h. in unjerm Fach-⸗ blatt einen Raum oder Anhang zu dieſem Zweck zu ichaften, welcher jelbjtverjtändlich von dem Verlag der Zeitjchrift vollftändig unabhängig und demzufolge für Denjelben auch unverantwortlich iſt. Kurz gejagt, eine Vereinsrubrik der „Vereinigung der Vogellieb- haber Deutichlands“ mit allem Wiljenswerten auf dem Gebiete der Bogelliebhaberei und des Vogel— marftes joll gejchaffen werden. (Schluß folgt.) Mein lebter Bebrafink. Bon Karl Albredt, Charlottenburg. (Nachdruck verboten.) M ein letzter Zebrafink entſtammte einer jener wenigen erfolgreichen Pärchen, die das Glück und der Stolz ſeines Beſitzers ſind. Seine Wiege ſtand auf einem Schrank in der Küche eines mir bekannten Berliner Liebhabers. Als ich zum erſten Male den Käfig voll junger Zebrafinken in dem überheizten Raum betrachtete, fam mir jofort der Gedanke, dab dieje Bruttemperatur jicher den Erfolg der Zucht günftig beeinflußt haben mußte. Gleich- zeitig regte ſich bei mir natürlich_der Wunſch, von den zahlreichen Nachfommen ein Pärchen zu erwerben, in der Stillen Hoffnung, in abjehbarer Zeit auch eine Schar junger Zebrafinfen mit diejem Pärchen zu erzielen, — 2 J— sr. 3 Damals, im Jahre 1912, beſaß ich eine Vogel jtube, bevölfert mit einigen vierzig Vögeln; die ver- ſchiedenſten Körnerfreſſer bunt durcheinander. Unter dieſen befand jich auch ein verwitweter Yebrafinf. Da die neu binzufommenden Tiere zur Brut noch) zu jung waren, bejchloß ich, fie jofort in die Vogel— Ntube fliegen zu laſſen und das Ergebnis in Ruhe abzuwarten. Das dreieckige Verhältnis war in der erjten Zeit ein ungetrübtes, wenn auch Die bluts- verwandten Tiere bedeutend mehr zuſammenhielten. Als aber das Weibchen jeine Gejchlechtsreife erhielt, wurde die Freundſchaft doch etwas gejtört. Das Weibchen zeigte jich nämlich äußerſt niftlujtig, wurde jtetS von dem alten Männchen begattet, legte eine Unzahl Eier, gab ich aber ſonſt immer nur mit jeinem MNeftbruder ab. Auffallend war die große Unraſt des Weibchens, das nach wenigen Tagen an- baltenden Brütens das Neſt verließ, um eine neue Brut zu beginnen. Diejen übertriebenen Bruteifer fonnte ich aber nicht etwa einer zu hohen Temperatur zujchreiben, denn das Zimmer war während des ganzen Winters jo gut wie ungebeizt. Um es gleich vorweg zu jagen, das Gejamtergebnis waren 24 Eier, die ich meiner Sammlung einverleibte. Ausgebrütet wurde nichts. Schließlih fing ich das alte Männchen heraus und ſetzte es in einen bejonderen Käfig. Aber die Unruhe des Weibchens blieb und übertrug fich auch auf das junge Männchen. Fortwährend „arbeitete“ vasjelbe in den Harzerbauern herum und lockte das Weibchen immer wieder von feinen Gelegen, jo dab jelbjt bei den übrigen Brütern der Vogeljtube allentyalben Störungen vorfamen. Jedes angefangene oder belegte Nejt eines brütluftigen Vogel EFF wurde unterjucht und auch meilt mit Beichlag belegt, wobei Das Männchen Jich den rechtmäßigen Inhabern Der Nejter gegen- über äußerſt angriffslujtig zeigte. Die Tätigkeit des Pärchens bejtand eigentlih nur in Schlafen, Freſſen, Gierlegen und Nejter-IImgruppieren. Be— jonder® das Männchen ließ ſich außerhalb der Neiter überhaupt nicht mehr jehen, dagegen hörte man jofort jeine lockende Stimme, jobald das Weibchen zum Futtertiſch abflog. Die Folge diejes übertriebenen Tatendranges war, daß das Männchen fi) an den Faſern des Niftmaterial3 nicht nur fait alle Krallen, jondern auch teilweije die Zehen jelbit „abarbeitete”, Als im Frühjahr meine mit ſo großen Hoffnungen begonnenen Stanarien- Bajtardbruten durch) Das ſtörende Zebrafinfenpaar ein Flägliches Ende nahmen, bejchloß ich endlich, mit dieſer Wirtjchaft radikal auf- zuräumen. Die Zebrafinfenzucht war mir jo verleidet, daß ich das Weibchen mit dem alten Männchen fort gab. So blieb denn der lebte Zebrafink übrig bis jeßt. Eigentlich ein trauriger Reſt diejer ſonſt jo reizenden Vögel, deren ich bisher ein Dutzend beſeſſen habe, und wovon die Hälfte aus eigener Zucht her- vorgegangen war. Was tat ich nun aber mit dem gänzlich mibratenen Vertreter jeiner Gattung? In einen Käfig konnte ich ihn nicht jperren, denn infolge jeiner verſtümmelten Kühe vermochte er jich damals nicht auf der Stange zu halten. Ich mußte ihn Albrecht, Mein letzter Zebrafinf. 19 deshalb weiter in der Vogelftube belajien, wo ev wie bisher in den Neftern Herumtobte und dieje auf jeine Art ausbaute. An Zuchterfolge in der Vogel jtube war nun nicht mehr zu denken. Alle Bruten gingen fehl, und als ver Krieg ausbrach, wurde der ſo ſchwere Entſchluß gefaht, die Vogeljtube allmählic) aufzulöjen und den Vogelbejtand nad) und nad) zu verringern, ‘ troßdem damals weder eine Futternot beftand, noch in Ausficht war. Bei einem Wohnungswechſel wurde mein Xieblings- gedanke — der Befit; einer Vogelitube — endgültig begraben, und mit zwei neuen geräumigen Käfigen und einer Schar von zwanzig Vögeln ging der Um— zug glatt vonstatten. Mein Zebrafint fühlte ſich auch in der neuen fleinen Behaufung ganz wohl, bejonders da an jeinem Käfig vier Niſtkäſten ange- bracht waren und ihm auc Niitmaterial zur Ber fügung jtand. Er baute jo lange an einem Neſt herum, bisich den Saiten wegenzugro- Ber Schmuß anjammlung Bebrafink. veinigen mußte Alsdann kam einer der übrigen Niftkäften an die Reihe. Inzwiſchen hatte der Zebrafint auch wieder gelernt, mit jeinen Fuß jtümpfen auf der Stange zu ſitzen. Von Brut- ergebniffen war aber auch in den neuen Zuchtkäfigen nicht die Nede; denn unentwegt nahın der Stüren- fried alle angefangenen Nejter für ſich in Anjpruch. Sonft war er feinen Genojjen gegenüber ganz ver- träglich geworden, jolange ſie ihm nicht am ſeinem Kunſtwerk zu nahe famen. In jolchen Augenbliden fuhr er wie ein Teufel aus jeiner Behaufung hervor und dem Neugierigen mit erregtem Zetern direkt an den Kopf, daß der andere Vogel jede weitere An— wandlung, die Heimftätte des HYebras zu ergründen, unterdrückte. Die Forſche, mit der der kleine Kerl feine ungeftümen, aber ganz ungefährlichen Angriffe ausführte, war höchit belujtigend und bewunderns— wert. Er wurde geradezu der Held jeiner Umgebung. Allmählich ſchloß er, feines Alleinjeins überdrüflig, hintereinander verschiedene Freundſchaften, bejonders für die Nacht. War jeine Anhänglichteit an ein Drangebäckchen noch einigermaßen begreiflich, jo wirkte jein jpäteres imtimes Verhältnis zu den Möwchen 20 Albrecht, Mein letter Zebrafinf. — Bee, bereits etwas komiſch. Die jechs Möwchen hatten die Gewohnheit, falls nicht einige von ihnen brüteten, alle gemeinjchaftlich einen Niſtkaſten als Schlafftätte su benugen. Im dieſem Kaſten wurde nachts der un jo verteilt, daß alle Mönchen fternförmig darin lagen, die Schnäbel nach allen Richtungen über den Neftrand hinausragen laffend. Mein Zebrafint zeigte fich nun jo ſchlau, als erſter abends den Schlaf faften zu beziehen, worauf die Möwchen ihre Pläße einnahmen und den Fremdling förmlich zudeckten, was ihm nicht weiter unangenehm war. Später gefiel es ihm eine Zeitlang, auf der Sitzſtange die Nacht ſchlafend zu verbringen. Bei eintretender Dämmerung rutſchte der dreiſte Wicht vorſichtig an einen anderen Vogel heran, der anfangs ſich entſchieden gegen ſolche vertrauliche Bekanntſchaft ſträubte, aber mit der Zeit ſich die Annäherung doch gefallen ließ. Geradezu grotesk ſah dieſes abendliche Anſchmiegen bei dem großen und etwas mißtrauiſchen Grünfink aus. Bei dieſem reichte der —— Zebrafink nur an die Ständer heran, von denen er nachts aber keine Erwärmung erwarten konnte. Auch ſonſt entwickelte ſich unſer Freund mehr und mehr nach der ſpaßigen Seite. Jeder ungewohnte Laut, jeder ferne Lokomotivpfiff veranlaßt ihn, ein lebhaftes Zetergeichrei anzuftimmen. Er verriet hierbei eine ungeahnte Feinhbrigkeit. Selbſt als Wachhund produzierte er ſich. Immer, wenn Die Flurglocke ertönte, antiwortete er mit nicht endenwollendem Gejchrei. Dadurch ift er uns dann ans Herz gewachjen, und jeine ſchl echten Eigenſchaften erblaßten vor unſeren Augen immer mehr. Sein ganzes Leben lang hielt er auf ein tadel— loſes Außeres. Die feine Zeichnung feines anfprechenden Gefieders trat jtetS plaftilch hervor, jein Schnabel leuchtete tiefrot, und wenn nicht die verfrüppelten ‚süße geweſen wären, hätte ihn ein jeder für ein Brachteremplar angeiprochen. In dieſem Frühjahr, als in der Ernährungs jrage für Menschen und Tiere die Kot aufs höchite itieg, trat auch für die Exoten die Statajtrophe ein: die Hirfe ging aus. Auf zwei Pfund war mein Beitand herabgejunfen; da mußte für den Fortbeitand meiner wenigen PBrachtfinfen ein durchgreifender Entſchluß gefaßt werden. Das traurige Ergebnis war, daß meine legten drei Möwchen zwangsweiſe aus dem Leben ſcheiden mußten, damit unſer Liebling für eine Weile noch ſein gewohntes Futter genießen fonnte; maßgebend war auch, daß er um dieſe Zeit in die Mauſer kam. Schöner noch als vorher er neuerte jich fein Gefieder, ee ich qrübelte beim letzten Pfund Hirje ſtändig über die baldigen unüherwindlichen Ernährungsſchwierigkeiten nach, als ſein kleiner Körper eines Morgens entſeelt im ante lag. Ohne jedes Stranfheitszeichen ift er aus der Welt gegangen, nachdem er am Tage zuvor noch, Wie gewohnt, über Hundebellen und Sindergeichrei weidlich ſchimpfend jeinem Herzen. Luft gemacht hatte, Jetzt iſt mein Vogelbeſtand auf vier Körnerfreſſer zuſammengeſchrumpft. Drei Weibchen ſind darunter; ganz ſtill iſt es in meinem Heim geworden. Werde ich es nochmals erleben, daß unſeren Ohren ſo wunderbar klingende Trompeten eigener junger Zebra— Viebhaberfreuden. Nr 3 zu hören? Wann wird es wieder Hirje geben, dab nach dem legten Zebrafink der erſte Friedens— Zebrafink ſeinen Einzug bei mir hält? Tiebhaberfreuden. Von Guſtav Bee, Unteroffizier, zurzeit im Felde. (Nahdrud verboten.) Der vierte Kriegswinter hat nun wieder ſeinen Einzug gehalten und ſo unendlichen Vogel— freunden iſt es noch immer nicht vergönnt, im Kreiſe ihrer Lieben im warmen Stübchen den erſten Studien der gefiederten Sänger zu lauſchen. Ich ſelbſt, als alter Liebhaber unſerer herrlichen Sänger, denen unſer leider viel zu früh verſtorbener Altmeiſter Rauſch mit Recht den Namen „Fürſten“ gibt, empfinde es ſchmerzlichſt, nun ſchon das vierte Jahr allen dieſen unvergeßlich ſchönen Stunden zu entſagen, jedoch in der Hoffnung, daß es nun doch endlich mal zum großen heißerſehnten Friedensfrühling kommen möge, erliegt man auch dieſer Entbehrung. Es naht jetzt die Zeit, wo es dem echten und rechten Pfleger recht hoffnungsfreudig ums Herz wird, denn bei quter, ſachgemäßer Pflege iſt die Maufer glatt vonftatten gegangen, und die Hoffnung, num recht bald, troß eijigen Windes und Schneegejtöbers, im Stübchen die erſten Frühlingsftimmen zu hören, läßt das Herz höher jchlagen. Kanı es auch etwas Schöneres und Erhabeneres geben, als mitten im tiefften Winter dem Schlage der Nachtigall, dem Sodeln des Schwarzplättchens oder dem Jubeln ver Singdrofjel zuzuhören ? Ich glaube wohl kaum; wirkt es ſchon auf uns alte erfahrene Pfleger io binreißend, jo macht e3 auch auf den Laien den größten Eindrucd, was man ja, jo oft ſich Gelegenheit bietet, fejtitellen fann. Das Fragen will dann fein Ende nehmen, müßten Doch nach deſſen Meinung dieſe Bögelchen längit in Afrika weilen, wie fünnten dieje zarten Sejchöpfe unſern gejtrengen Winter ertragen, um nun gar den ſchönſten Geſang zu hören! Bei ſolchen und vielen anderen Fragen erfüllt ein Stolz unjere Bruft und die Yieblinge jind einem gleich noch mal jo wert. Der Viebhaber allein weiß die Mühe zu ihägen, es jo weit zu bringen, zum heiligen Chrijt- fejte den Nachtigallichlag zu hören, und ich will auch nicht erit Natjchläge über Fütterung, Behandlung ujw. erteilen, denn das Obige ift jo vielfeitig, daß es unnüß wäre, hierüber noch lange Artifel zu jchreiben. Nur derjenige jollte zur Käfigung unjerer edlen Weich- frejjer jchreiten, der da weiß, jeinen Sängern genügend Berjtändnis entgegenzubringen und ſich feine Mühe verdrießen lajjen. Aller Anfang ijt jchwer, und jo auch Hier; die lange Erfahrung bringt es ſchon mit ſich, das Einfachjte und Bejte herauszufinden; ift man joweit gekommen, dann fann ich mit Necht behaup- ten und jagen, die Haltung edler Weichfrejfer iſt nicht jo ſchwierig, wie es in den meilten Fällen be- hauptet wird. Ein jedes Tier, wenn es etwas leiten ſoll, beanjprucht Pflege, und je bejjer und jorgjamer diejelbe ijt, Dementjprechend find auch die Yeiltungen zu erwarten. Bejonders auf die Einflüffe der Natur achte man. Ich stehe auf den Standpunft, man jtelle die Käfige jo auf, day die Sonnenjtrahlen die- ſelben erreichen fünnen, und jofort ijt eine Verände— rung im Benehmen der Tiere zu beobachten. Mit halbgeöfineten Lidern, gejpreizten Flügeln und ein- gezogenen Füßen lajjen fie ſich bejtrahlen; einmwand- frei läßt ſich feititellen, daß die Sonne, und wenn ihre Beleuchtung noch jo kurz ift, den zarten Vögeln ein Bedürfnis iſt. Es laſſen ſich bier ſoviel Bei- ſpiele anführen, doch will ich dieſelben bei ſpäterer Gelegenheit, wenn es mir vergönnt iſt, zur Ver— öffentlichung bringen. Oft hörte ich ſchon jagen: „Gewohnheit macht viel.“ In der Fütterung wohl, aber nicht im Bedürfnisfalle! Ich verjuchte vor Sahren eine Überwinterung mit nur trockenen Ameijen- puppen, hatte damit ausgezeichnete Erfolge zu ver- zeichnen, jedoch heikt e8 dann auf der Hut jein. Be— merfen möchte ich noch, daß hierbei nur die Nachtigall, Sproffer und der Pée, Liebhaberfreuden. — Bacmeifter, Goethes Beziehungen zur Ornithologie. 21 Liebhaber trotz der kleinen Zahl einen hohen Genuß und herrliche Stunden. Gewiß ſollen meine An— ſchauungen hier nicht maßgebend ſein, jedoch werde ich aus dem Munde älterer Liebhaber die Beſtäti— gung finden. Sollte es mir vergönnt ſein, geſund heimzukehren, halten oben beſchriebene Sänger bei mir wieder ihren Einzug. So ſchwer wie mir und vielen anderen Liebhabern der Abſchied von den ge— fiederten Freunden war — denn nicht jeder von uns hat eine Gattin, die den Tieren das erforderliche Verſtändnis entgegenbringt, das iſt nun einmal ein Umjtand, mit dem viele rechnen müſſen —, jo groß ijt die Freude, doch num Hoffentlich vecht bald den lieben Sport wieder mit junger Kraft aufnehmen zu fünnen. Mlle vorher bejchriebenen Sänger er- reichen bei quter Bflege und Aufiwartung ein hohes Alter (10 Jahre und darüber), und ihre Haltung it nicht jo koſt— Gelbſpötter im Stage fonımt, be- ſonders letzterer iſt bei dieſer Füt— terung am eheſten in Geſang zu bringen, Doch hier- von jpäter. Ein großer Fehler iſt es oft, daß man Liebhaber findet, die gleich alles, was Weichfreſſer beißt, käfigen möchten, hierin liegt jchon ein großes Übel; wenig, aber qut jei hier die Wahl, der Erfolg und die Freude lohnen e3 dann doppelt. Ohne Berjuch ſchmeckt nichts, und als junger Anfänger fiel es miv auch jchwer, es bei einer kleinen ausgejuchten Zahl zu belalien ; die Nachtigall war oft in 10 und mehreren Köpfen bei mir zu finden, jo daß ich oft nicht wußte, welches eigentlich die beite war. Doch heute, nach ge- nügend gejanımelten Erfahrungen, ijt es mir zur Gewiß— heit geworden, daß ein Friſchfang nie oder jelten be- friedigt; erit nach 2- bis 3jähriger Käfigung und noch länger erreicht der Vogel gejanglich jeinen Höhe— punkt. Weit iſt auch die Meinung verbreitet, daß der Sänger, wenn er etwas leiten joll, zahm jein muß. Auch hierin beruht ein Irrtum, hatte ich doch ſelbſt Vögel, welche ſchon beim leiſeſten Geräuſch tobten, und gerade an diejen Tieren waren die gejanglichen Zeitungen nur als erſtklaſſig zu bezeichnen; man muß eben mit jolchen Vögeln beſonders verfahren und Die Freude bleibt auch dann nicht aus. Je Eleiner die Schar der Pfleglinge iſt, deito bejjer ihre Beaufitchtigung; ich käfige jeit langem nur 1 Nach— tigall, 1 Sprojjer, 1 Schwarzplatte ſowie 1 Sing- drofjel, in den legten Jahren auch einen Gelbjpötter, und dieſe ausgejucht beiten Sänger bereiten dem Soldhähncenzuntkäfig. ipielig, jo daß jelbjt weniger be— mittelte Liebhaber ſich dieſen kleinen Luxus leiſten kön— nen. Über Pflege, Käfigung ſowie, wie ich Weich freſſerliebhaber wurde, werde ich ſpäter noch be— richten. In der Hoffnung, daß meine Zeilen allen Liebhabern eine kleine Unterhal— tung geboten haben, werde ich das Verſprochene, wenn es mir mög lich iſt, bald fol— gen laſſen. Goethes Beziehungen zur Ornithologie. Von Walther Bacmeiſter. Echluß.) (Nachdruck verboten.) ef" 8. Dftober 1827 finden wir Goethe und Eder- mann in Sena. Dort bejuchen jie das anato mifche und meteorologiiche Kabinett und bejichtigen unter Dr. Schröns Führung die Sternwarte. Am Nachınittag wird eine Fahrt an den Ufern der Saale entlang nach Burgau unternommen. In einem kleinen Gasthof, nahe am Fluß und an der Brücte, von der es hinüber nach Lobeda gebt, ftiegen fie ab, jpeilten einen Fiſch im Freien und „hatten bei einer Flaſche Wein allerlei qute Unterhaltung“. Eckermann berichtet: „Ein Heiner Falfe flog vorbei, der in ſeinem Flug und feiner Geftalt große Ahnlichkeit mit dem Kuckuck hatte.“ „Es gab eine Zeit,“ ſagte Goethe, „wo das Studium der Naturgefchichte noch joweit zurück war, daß man die Meinung allgemein verbreitet fund, der Kuckuck ſei nur im Sommer ein Kuckuck, im Winter aber ein Naubvogel.“ — — „Dieſe Anſicht“, erwiderte ich, „exiſtiert im Volke auch jetzt noch. Ja man dichtet dem guten Vogel auch an, daß, ſobald er völlig ausgewachſen ſei, er ſeine eigenen Eltern verſchlucke. Und jo gebraucht man ihn denn als ein Gleichnis des Ichändlichiten Undanks. Sch fenne noch im gegenwärtigen Augen: blick Leute, die ſich dieſe Abjurditäten durchaus nicht wollen ausreden laffen, und die daran jo feit Hängen wie an irgendeinem Artikel ihres chriftlichen Glaubens.“ „Soviel ich weiß,“ jagte Goethe, „klaſſifiziert man den Kuckuck zu den Spechten.“ „Man tut jo mitunter”, erwiderte ich, „wahr jcheinlich aus dem Grunde, weil zwei Zehen jeiner jchwachen Füße eine Nichtung nach hinten haben, Sch möchte ihn aber nicht dahin jtellen. Er hat fir die Lebensart der Spechte jo wenig ven Starken Schnabel, der fähig wäre, irgendeine abgejtorbene Baumrinde zu brechen, als die jcharfen, jehr jtarfen Schwanzfedern, die geeignet wären, ihn bei einer jolchen Operation zu jtügen. Auch Fehlen jeinen Zehen die zum Anhalten nötigen jcharfen Krallen, und ich halte daher jeine Kleinen Füße nicht für wirkliche Kletterfüße, jondern nur für jcheinbare.“ „Die Herren DOrnithologen“, verjegte Goethe, „ind wabhricheinlich froh, wenn ſie irgendeinen eigen- tümlichen Vogel nur einigermaßen ſchicklich unter- gebracht haben; wogegen aber die Natur ihr freies Spiel treibt und ſich um die von bejchränften Menjchen gemachten Fächer wenig kümmert.“ „Sp wird die Nachtigall”, fuhr ich fort, „zu den Grasmücken gezählt, während ſie in der Energie ihres Naturells, ihren Bewegungen und ihrer Lebens- weile weit mehr Ahnlichkeit mit den Drosieln bat. Aber auch zu den Droffeln möchte ich fie nicht zählen. Sie ijt ein Vogel, der zwijchen beiden jteht, ein Vogel für fich, jo wie auch der Kuckuck ein Vogel für ſich iſt mit Jo Scharf ausgeiprochener Individualität wie einer.“ „les, was ich über den Kuckuck gehört habe“, jagte Goethe, „gibt mir für dieſen merfwürdigen Vogel ein großes Intereſſe. Er ift eine höchſt problema- tiiche Natur, ein offenbares Geheimnis, dag aber nicht dejto weniger ſchwer zu löſen, weil eg jo oifen- bar it. Und bei wie vielen Dingen finden wir das nicht in demjelben Falle! Wir ftecten in lauter Wundern, und das legte und beite der Dinge ift ung verjchlojien. Nehmen wir nur die Bienen. Wir jehen fie nach Honig fliegen, ftundenweit, und zwar immer einmal in einer andern Nichtung. Debt fliegen fie wochenlang weitlich nach einem Felde von blühendem Rübſamen. Dann ebenjo lange nördlich nach blühender Heide. Dann wieder in einer andern Richtung nach der Blüte des Buchweizens. Dann irgendwohin auf ein blühendes Stleefeld. Und endlich wieder in einer andern Nichtung nach blühenden Linden. Wer hat ihmen aber gejagt: Jetzt fliegt dorthin, da gibt es etwas für euch! Und dann iwieder Dort, da gibt es etwas Neues! Und wer führt fie zurüic nach ihrem Dorf und ihrer Zelle? Sie gehen wie an einem unfichtbaren Gängelbande hierhin und dorthin; was es aber eigentlich jei, willen wir nicht. Ebenſo die Lerche. Sie fteigt ſingend auf über einem Halmenfeld, jie ſchwebt über einem Meere von Halmen, das der Wind hin- und Racmetfter, Goethes Beziehungen zur Orntthologte. Nr. 3 herwiegt und wo die eine Welle ausjieht wie Die andere; ſie fährt wieder hinab zu ihren Jungen - und trifft, ohne zu fehlen, den Kleinen Fleck wo fie ihr Neſt hat. Alle dieje äußeren Dinge liegen Klar vor uns vie der Tag, aber ihr inneres geiltiges Band iſt ums verfchloflen.“ „Dit dem Kuckuck“, jagte ich, „it es nicht anders ..." Eckermann gibt nun jeinem Begleiter nähere Ausführungen über das Brutichmarogertum des Kuckucks, welchen Bögeln er jein Et zum Aus— brüten übergibt, auf welche Weile er es in deren Neit bringt, über die Größe des Kuckuckseies, über die Anzahl der Cier, über die etwas Beſtimmtes niemand zu jagen vermöge, des öfteren durch Fragen jeines wißbegierigen Gefährten unterbrochen. „Doch jagen Sie mir,“ warf Goethe ein, „wird denn der junge Kuckuck, jobald er ausgeflogen ilt, auch von anderen Vögeln. gefüttert, die ihn nicht gebrütet haben? Es ift mir, als hätte ich der— gleichen gehört.“ Auch hierüber gibt Edermann, der offenbar hier Janz in feinem Clement jich befindet, Beſcheid — wenn auch nicht immer den ganz richtigen. Doc) zeigt er alles in allem den wohlbewanderten Orni— thologen der damaligen Zeit. Er berichtet Goethe weiter von Fällen, in welchen ein eben flügge ge- wordener Hänfling von einem alten Hänfling, dem er im Käfig zugejellt worden war, aufgefüttert wurde, wie eine graue Grasmücke ihre drei Jungen, zwei junge Nachtigallen, mehrere beinahe flügge junge Miüllerchen und weiter fünf junge Wlattmönche, welche alle ihr beigegeben wurden, zugleich annahm und fütterte. „Sie hatte immer den Schnabel voll Ameiſeneier und war bald in der einen Ecke des geräumigen Käfigs und bald in der andern, und wo nur immer eine Dungrige Kehle jich öffnete, da war fie da. Ja noch mehr! Auch das eine indeß herangewachiene Junge der Grasmücke fing an, einige der Stleineren zu füttern, zwar noch jpielend und etwas finderhaft, aber doch ſchon mit entjchtedenem Triebe, es der trefflichen Mutter nachzutun.“ „Da Stehen wir allerdings vor etwas Göttlichem,“ jagte Goethe, „das mich in ein freudiges Erftaunen legt. Wäre es wirklich, daß dieſes Füttern eines Fremden als etwas Allgemein-Gejegliches durch die Natur ginge, jo wäre damit manches Nätjel gelöft, und man könnte mit Überzeugung jagen, dal Gott fi) der verwailten jungen Naben erbarme, Die ihn anrufen.“ „Etwas Allgemein-Gejebliches", eriwiderte ich, „ſcheint es allerdings zu jein, denn ich Habe auch im wilden Zuſtande dieſes hilfreiche Füttern und dieſes Erbarmen gegen Berlafiene beobachtet." Eckermann erzählt nun, wie er einmal zwei junge Zaunkönige gefangen hatte, Die ihm aber unterwegs aus einem Tafchentuch wieder entjchlüpft waren. Als er nad) drei Tagen an jene Stelle fam, hörte er die Lock— töne eines Notkehlchens. Cr fahndete nad) dem Neſte desjelben, fand es und — in ihm die beiden jungen Zaunfönige, die ſich von dem alten Notfehlchen füttern ließen. „Sch war“, Sagt Eckermann „im a Grade glücklich über diejen höchſt merkwürdigen UND, ...” Be Nr „Das iſt eine der beiten ornitholvgiichen Ge— jchichten, die mir je zu Ohren gekommen“, jagte Goethe. „Stoßen Sie an, Sie jollen leben und Ihre glücklichen Beobachtungen nit! Wer das hört und nicht an Gott glaubt, dem helfen nicht Moſes und die Propheten. Das iſt es num, was ich die Allgegenwart Gottes nenne, der einen Teil jeiner unendlichen Liebe überall verbreitet und eingepflanzt hat und ſchon im Tiere dasjenige als Knoſpe andeutet, was im edeln Menjchen zur ſchönſten Blüte fommt. Fahren Sie ja in Ihren Studien und Beobachtungen fort! »Sie jcheinen darin ein bejonderes Glüd zu haben und können noch ferner zu ganz unjchägbaren Reſultaten kommen.“ „Indeß wir nun jo an unſerem Tiſche in freier Natur ung über gute und tiefe Dinge unterhielten, neigte ji die Sonne den Gipfeln der wejtlichen Hügel zu, und Goethe fand es an der Yeit, unjeren Rückweg anzutreten. Wir fuhren raſch durch Jena, und nachdem wir im Bären bezahlt und noch einen furzen Beſuch bei Frommanns gemacht, ging es im icharfen Trabe nad) Weintar.“ Kleine Mitteilungen. Zunahme der Wachtel im Münfterlande. Das in vielen Gegenden Deutihlands ſich bemerkbar machende Häufigwerden der Wachtel (Coturnix eoturnix L.) trifft au für das Münfterland zu. Vor noch zwei Jahren ge— börte die Wachtel zu den nur vereinzelt bier vorkommen den bzw. brütenden Zugvögeln. Präparator Vornefeld Münster i. W.) erhielt im Juni 1909 ein Gelege mit 9 Eiern aus der Umgebung von Wettringen. Diejes tit der einzige mir befannte Fall des Auftretens der Wachtel als Brutvogel im Münjterlande. Im Frühjahre 1915 und 1916 machte ſich dagegen Ihon ein Häufigerwerden der Wachtel bemerkbar. So berichtet Dr. Neichling (Beiträge zur Aoifauna des Münfterlandes 1916), daß Müller ihren Ruf mehrfach im Früblahre 1915 und 1916 in den Feldern hinter dem Zentralfriedhof der Stadt Münſter und bei Altenrorel vernommen habe. ch ſelbſt hörte die Wachtel am 4. Sunt in den Niejelfeldern bei Münfter, wo ich jie nie zuvor beobachtet habe. In diefem Jahre nun ift die Wachtel an vielen Stellen des Münfterlandes ein fait häufiger Brutvogel geworden. Aus Nordwalde bei Münſter wird am 9. Juli 1917 berichtet, daß dort faſt jedes Korn— feld von Wachteln belebt jet und überall, bejonders abends der der jüngeren Generation völlig unbekannte Wachtel: ihlag ertöne. Wenn in diefem Zeitungstirtifel auch nichts übertrieben ift, jo geht doch immerhin daraus hervor, daß auch dort die Wachtel bedeutend an Zahl zugenommen haben muß. Leider Tonnte ich wegen Zeitmangels dieje Gegend auf meinen ornithologiihen Erfurfionen nicht bes ſuchen. Auch für die nähere Umgebung der Stadt Münſter fonnte ich in diefem Jahre ein Auftreten der Wachtel als Brutvogel feititellen. So beobadhtele id in einem Roggen— feld an der Koxeler Chauffee, jo oft ich diejelbe bemühte, ein Pärchen diejes Vogels, welches aller Wahrſcheinlichkeit nad) dort auch geniftet haben muß. In einem stleefeld binter dem Hüfferftift in der Nähe des Schloßgartens hörte ich verihiedene Male den bekannten Auf des Männchens. Mie läßt fih nun diefes plötzlich zahlreiche Auftreten der Machtel erflären? Als eigentliher Grund dürfte wohl die Tatjahe verantwortlich gemacht werden, daß infolge des Krieges mehrere der italieniihen Fangplätze zum Kriegs— ſchauplatze geworden und viele der italienischen und fran= zöfifhen Wogelfteller zum Kriegsdienſt eingezogen jind. Frillunger Maturwiſſenſchaftliche Wochenſchrift 1917, Seite 647) führt das gerade während der letzten Brut— - periode jo häufige Auftreten der Wachtel auf den voraus ‚gegangenen ftrengen Winter zurüc, indem viele durd ihn in der Rückwanderung aufgebalten, ſich auf ihrem Rüdzuge Bacmeiiter, Goethes Beziehungen zur Ornithologte Kleine Mitterlungen. — Vogelſchutz 25 nad) ihren nordiſchen Quartieren verjpäteten und dann im Dat in Deutihland ihren Zug unterbraden, weil der Brutbetrieb erwachte oder Legenot ji bet ihnen plößlich einitellte. Ob diejes unerwartete häufige Auftreten der Wachtel von Dauer fein wird, werden uns die Beob- achtungen in den kommenden Jahren zeigen. Jedenfalls wird es ein jeder Ornithologe und Naturfreund als eine hocherfreuliche Tatſache anſehen, die Zunahme dieſes zier— lichen Hühnervogels in unſern deutſchen Gauen feſtſtellen zu können. Münster ti. W, den 29. Dezember 1917. U. Bederjen. Bogelſchutz. Wer den Urwald kennt, wie er ſich z. B. in Nord— rußland meilenweit ausdehnt, wo ich Jahre meines Lebens zugebracht habe, oder wie er noch ſtellenweiſe die Gebirge der Balkanhalbinſel bedeckt, wo ein gütiges Geſchick mich hinverſchlagen hat, und wo ich nun bald zwei Jahre weile, der wird erſt jo recht der innern Harmonie gewahr, die in der unberührten und „unregulierten” Natur herricht, der wird aber auch erit jo richtig zu der überaus traurigen Erfenntnis gelangen, wie ungemein verarmt und verödet unsere deutihe Natur tft, wie verfchandelt und verhunzt unjere berühmten deutichen Wälder find. Kurzſichtige, eigen= nüßige Gewinnſucht hat es zuwege gebracht, der unjelige Nüßtzlichkeits- und Schädlichkeitsſanatismus“ hat reichlich neholfen! Wer einen Blick tun durfte in den Haushalt einer unverfälihten Natur, eines Urmwaldes, der weiß, daß fein Geihöpf unnüg oder gar ſchädlich it! Das bet uns jo heftig verfolgte, jtellenweije leider völlig ausgerottete Raubwild ift in allen Urmwäldern, wie ich fie fenne, in ſtolzer Anzahl vertreten. Vom Bär bis zum Wiefel, vom Steinadler bis zum Würger iſt das „Naubzeug“, wie manche bei uns dieſe Schönen Tiere zu beihimpfen belieben, im Urwald in allen Arten reich vertreten. Wer aber meint, daß infolge einer jolhen „Naubzeugverfeuhung“ (auch diejes Wort habe ih ſchon gehört) der Wild- und Stleinvogel- beftand doch leiden müßte, der greift weit fehl und zeigt, daß er die Natur nicht Fennt. Trog Bär, Wolf, Luchs, Fuchs, trog Adler, Uhu, Kolkrabe, Falk und Habicht ift der MWildbeitand an allen Arten ein fo reicher, wie ihn ſich unfere nur deutiche Verhältnifje Fennenden Jäger nicht träumen laffen fönnen! Trotz Sperber, Weih, Krähe, Elſter, Häher, troß Wieſel, Iltis, Eichkatze find die Stleinvögel ſo— wohl nad Art als auch Sndividuenzahl jo zahlreih, wie in feinem bejtgepflexten Vogelſchutzgehötz. Das Raubwild ift eben jehr nötig im Haushalt der Natur, jeine Aus: rottung bat ſich ſchon gar oft bitter gerächt! — Und was die Pflanzenwelt betrifft, jo kann fich feiner, der den Ur: wald fennt, dem verjchliegen, daß die Bäume eines Urs waldes viel fräftiger und gelünder wachen, als etwa in unferen traurigen Stieferplantagen. Dadurd, daß im Kampf um Blap, Licht, Luft und Nahrung alles Schwache und Kranke zugrunde geht, wird eine bejfere Zuchtwahl getrieben, als e3 der Menſch je fönnte, Epidemiſche Krankheiten und Fraß maflenhaft auftretender Inſekten fommen im Urwald faft nie vor, wie in unferen ſchwächlichen und gleichartigen Beftänden. Weder in den nordruffiihen noch den Balkan: urwäldern habe ich 3. B. jemals erheblichen Borfenfäfer- fraß angetroffen. An den gefallenen Stämmen waren dieje Inſelkten jedod in großer Menge zu beobachten und waren wahriheinlih jo von den gejunden widerjtandsfähigen lebenden Bäumen abgelenkt! Alſo au) tote Stämme haben im Walde ihren Nußen! — Daraus follte der Menſch fernen, daß der befte, erfolgreichſte- Natur- und mithin Vogelibug in möglichſter Erhaltung urwüchligen Geländes bejteht, wie ſolches u. a.”) bejonders der Verein Natur: ihubpart, E. V. (Stuttgart), mit feinen gewaltigen Se- bieten in den Salzburger Alpen und in der Lüneburger Heide bezwedt. Nur wo ber Menſch möglichit wenig regu= (terend eingreift, weder hemmend, nod) fürdernd, nur wo Art und Buͤchſe immer ſchweigt, kann fih die Natur ers halten, fann ſich die Vogelwelt in natürlicher Weiſe ent» wiceln. Künftliche Mittel und Hilfen für den Vogelſchutz, *) Auch der Stuttgarter „Bund für Vogelſchutz“, ber Charlotten burger „Deutihe Bund für Vogelfhug", ber Verein „„orbfand“ u. a mehr haben in vorbildlicher Weife, wenn auch in Heinerem Mupjtabe Schutzgebiete gegründet! 94 Vogelſchutz. — Sprechſaal. — Aus den Vereinen. — Redakttonsbrieftaften. Niſtkäſten, Futterftellen uw. find ganz ſchön und erfüllen auch in unnatürlihen Verhältniifen, in Ctadtanlagen, modernen Foriten ulm. halbwegs ihren Zwed, aber einen großzügigen, praftiihen und daher in größerem Maßſtabe erfolgreichen Vogelſchutz können wir nur, durch praktiſchen Nalurſchutz verwirklichen, welch letzterer in der Schaffung ausgedehnter Naturſchutzparke ſeine erhabenſte Form ge— winnt. IRB: Sprechſaal. (Stebt den Abonnenten koſtenlos zur Verfügung.) Frage 3: Da man in der freien Natur Wald: und Hausbaumläufer und Fitis-und Weidenlaubjänger der Farbe nad) ſchwer unterjheiden fann, jo bitte id um die Angabe der Yocrufe der vier Arten. \ 9. Stod, Berlin Schmargendorf. Am Sprechſaal von Nr. 52 der „Gef. Welt” bemerft Herr Nud. Neunzig, daß er nie bemerkte, daß die Beeren des wilden Weines im Freien don Vögeln angenommen werden. Demgegenüber fann ich mitteilen, daß gerade dieſe Beeren eine ganz bevorzugte Nahrung der Amjeln bilden, aber aud) von beiden Notfchwanzarten, dem Rot: fehlen und dem Schwarzplättchen, verzehrt werden. Nach dem Verschwinden der Holumderbeeren halten jich die Amfeln, wenigitens bier, vorwiegend an obige Beeren, und da oft ein Dußend ſich einfindet, ift mit allem bald aufs geräumt. Tännenhof b. Hallein, den 7. Januar 1918. von Tſchuſi zu Shmidhoffen. Ich hatte auf meinem Balkon wilden Wein, der all- jährlich reichlich Beeren trug. Dieſe wurden im Winter von den in der Umgebung baufenden Amſeln geholt, bis Sch habe dies einige Jahre nach— fie alle verzehrt waren. einander beobadtet. Bamberg, 8. Januar 1918. Wilh. Slojtermeyer. Zwei meiner Nahbarhäufer find bis zum dritten Stod mit wilden Wein bewachfen. Sch habe nun täglich _beob- achtet, daß Schwarzdrofjeln aus dem nahe belegenen Stadt— walde (Gilenriede) hin- und herfliegen, um ſich die Beeren zu holen. Bejonders während des feit Weihnachten ein- getvetenen Schneefalles haben die zahlreihen Beeren den hungernden Droijem — auch Buchfinken konnte ich wahr— nehmen — recht wohltuende Dienfte getan. Eines Tages, bei ſchönſter Winterlandihaft, konnte ich denn auch zu meiner großen Freude aus einem gegenüberliegenden Baume dem jo lieblien, leifen Gejang einer Drofiel laujchen. MW. Greite, Hannover. Zu der Frage, ob Vögel die Beeren des wilden Weines freien oder nicht, mödte ich die folgenden Beob— ahtungen mitteilen. Mein über 2 Mieter hoc) eingefriedigs ter Hühnerhof ift mit wildem Wein bepflanzt. Wie kaum in einem Sabre vorher, hingen die Neben im verflofienen Herbit voll Trauben. Ende September und Anfang DOftober waren die Trauben reif und nun fanden ſich jeden Morgen mehrere Schwarzamfeln und Stare ein und juchten fleißig die Beeren ab. Manchmal ſaß ein Dugend Stare und mehr auf den Weinreben und lieh fich die Beeren wohl— ichmeden. Safen fie naher auf der Dadırinne und pflegten der Verdauung, jo zeugten die vielen blauroten Kotmaſſen am Boden, daß ſich die Vögel in der Haupt jahe nur von Beeren genährt hatten. AlS die Beeren ver- zehrt waren, blieben die Stare fort. G. Wolff, Schötmar. Aus den Vereinen. „Aegintha“, Berein der Bogelfreunde zu Berlin, Vereinsſitzungen finden im Februar am 7. und 21., abends 31, Uhr, im Vereinslofal, Stralauer Straße 3, ftatt. Be— fanntgabe der Tagesordnung am Sikungsabend. — lm rege Beteiligung wird gebeten; Gäſte willfommen. — Der Sahresbeitrag beträgt vom 1. Aprild.%.ab 10.4. In der am 3. Januar abgehaltenen außerordentlichen Ge— neralverfammlung, die aus Anla der Erhöhung des Be— zugspreifes der „Sei. Welt” von 6 HK auf 3 #6 jährlich und des MWegfalls des Borzugspreiies einberufen war, Nr. 3 wurden folgende Anträge geitellt: 1. den Jahresbeitrag vom !, April 1918 ab bis auf weiteres von 7,50 #4 auf 10 M zu erhöhen und den Mitgliedern die „Gef. Welt“ auch fünftig unentgeltlich zu liefern. 2. den Jahresbeitrag auf b #4 feitzufegen und den Mitgliedern zu iüberlaflen, die „Gef. Welt“ ſelbſt zu beziehen; ferner auf Koſten des Vereins 2 Sremplare zu bejtellen und fie in den Sigungen auszu— legen. Der erite Antrag wurde mit 15 gegen 5 Stimmen angenommen, der zweite mit 15 gegen 5 Stimmen abge= lehnt. Die für Januar bis März entjtehenden Mehrkoſten trägt die Vereinskaſſe — Wie der Verlag der „Gef. Welt” wiederholt befanntgegeben hat, ericheint die Zeitichrift vom 1. Sanuar ab monatlih nur zweimal, und zwar am Donnerstag nad) dein 1. und 15. jeden Monats, der Verlag bat aber veriprochen, jobald als möglich) zur alten Gr- ſcheinungsweiſe (viermal im Monat) zurüczufehren. e Der Vorftand. 4: Karl Duberowsäfy, I. Schriftführer, BerlinsFriedenau, Bornftraße 21. Verein für Vogelkunde, ſchutz und er \ - Meine \ögel im Somm:rquastier 1917. Von Habelt, Lehrer. Dr. Martin Luther a's Vogelfreund.. Von Max Rothenbücher (zurzeit * - Armierungss Idat), Konzert- und Oratoriensänger, Berlin-Wılmersdorf. Ornithologische Beobachtungen 1917. Von A. Jena, Biberach/Riß. Kleine Mitteilungen, — Sprechsaal. - Aus den Vereinen. — Redaktionsbrief- - kasten. ° (4 Abonnementspreis vierteljährlich M. 2.—. > Einzelpreis des Heftes 30 Pfg. (6 Nummern mit Abbildungen.) 13%) Jährlich 24 Hefte M. 3.—._ ” MAGDEBU RG Creutz’sche Verlagsbuchhandlung (M. Kretschmann). Breiter Weg 156. un auauanoneane meneneueuan IL Annabıne v von — — Ereng’fmen Verlagsbuhhandlung In Magdeburg = 5 aaa u u — — —2—————— ana Inferate für die Nummer ber bevorftehenden Woche müffen bis fpäteftens Freitag fräb in Händen der Berlagshandiung in Magdeburg fein. Die 8 gefpaltene Betitzeile ober deren Raum wird mit 30 Pfennig berechnet. DL IT IT HE HET TITTIT TITTEN STEHT DT TIT ET TIT TE DENENTTT OTTO Anzeigen. - = = ® * on [äühge um Gerütfgaften.] Kaufe einige gebrauchte Wiener Käfige, II. und [Il. Größe für Weichfreifer. 108 | - fällige Angebote an Ludw. Knopf, Karlsruhe, Kaiſerſtraße 49. uche 2 guterh. Wiener Nachtigallkäfige | und 1 Lercbenkäfig, jomwie 2,0 einz | gewöhnte Zaunkönige. [110 Scholz, Breslau IL, Tauengienftraße 109, | Verkaufe 6 Stück Mer Wiener Käfige, 2 Finken-⸗ fäfige, 1 Lerchenkäfig, 1 — — geſtell, dazu paſſend. Gegen einzuſehen bei Rud. Fiſcher, Offenbach a. M. rRohrſt. A— gebr., zu kauf. geſ. oder gegen neues Buch: rend Stubenvögel“ v. Dr. Ruß 3. taufch. gel. ae) M.v.d. Acht, Köln a. Rh., Burgunderftr. 20 IL. | oder Voliere zu | Großer Flugkälig fauf. geſucht. 13 | von Rittlitz, Hagenau in Elſaß. Einfagbauer mit Außenfütterung, ca. 12 St., gut erhalt., m. Drabtgitt., 3. fauf. geſ. [114 | Friedrich franz, Nürnberg, Humbolpftr. 79. | ee ee TER | Zuttermittel. | Wir offerieren, jolange Borrat reiht: Mehlwürmer : Siegen Einfendung von 2,75 M 1000 Std. | franko. Untverfatfutier, Leikerbifen“, ver | MS. 60 Ameifeneier 1917, per @ 10,00 #. Weißwurm 1917, per @ 9,00 MM. Getrocknete Daphnien. Geg. Einfend. von 2,00 M 4/10 Ltr. franko. Vorräte gering. Beltellungen werden ber | Reihe nad) erledigt. Mehlwürmer und Daphnien franfo, alles | andere ohne Porto. — Verpadung wird nicht berechnet. — D. Waschinski & Co., Biejenthal bei Berlin. Poſtſcheckkonto Berlin Nr. 34825, Vogelfutier für RKanarien-, Wald- und infekten- frelfende Vögel, gemiſcht und ungemischt, offeriert, ſoweit Vorrat [116 W. Göpel, Leipzig, Tröndlinring 1. Liite 13 gratis. — Weichfutter, Pfd. 2 und 3 I, Körnerfutter, Pfd. 2 M, Ameiseneier, Pfd. 9,50 M, Ebereschenbeeren, Pr). 2% Mohnmehl, fd. 1,80 2. Karottengries, Pid. : liefert in befannter Güte 1 D W. Hiltmann, "bern | — I Zur nefülligen Beachtung! $ 3 de8 am 1. September 1908 in Kraft getretenen Vogelſchutz⸗ geſetzes“ lautet: In der Zeit vom erſten März bis zum erſten Oktober it das Fangen und die Erlegung von Vögeln, fowie der Ankauf, der Verkauf und das Feilbieten, die Wermittlung eines hiernach verbotenen An- und Verkaufs, die Ein, Aus- und Durchfuhr von lebenden jowie toten Vögeln der in Europa einheimiſchen Arten überhaupt, ebenjo der Transport jolcher Vögel zu Handels— zwecfen unterjagt. Diejes Verbot erjtredt fich für Meiſen, Kleiber und Banm- länfer für das ganze Jahr. Auf Grund diejes fönnen wir vom 1. März am Injerate betreffend ann Kauf und Berkanf einheimiſcher Vögel nicht mehr zum Aborud 1 dringen und bitten, dies bei Aufgabe von Inſeraten berücjichtigen zu wollen. Unter Feilbieten ijt daS Anbieten zum Kaufe oder zu ſonſtigem | Erwerbe zu verjtehen. Somit ijt ein jtrafbares Feilbieten auch dann anzunehmen, wenn in einer Anzeige zwar dem Wortlaut nach ein Taujch angeboten wird, der Anbietende aber tatjächlich zu kaufen bezw. zu tauchen beabfichtigt und die Form des Taufchangebotg nur wählt, um ich gegen ftrafrechtliche Verfolgung zu jichern. Im jolchen Fällen machen ſich ſowohl die anzeigenden Perſonen wegen verbotenen „zeilbietens, als auch die die Anzeigen veröffentlichenden Zeitungsunternehmer der verbotenen Bermittlung eines An- und Verkaufs jtrafbar. Die Geſchäftsſtelle der „Geftederten Welt“ —— ee ee in Magdeburg. Infolge Sfockungen im Posf- und Eisen- bahnverkehr können wir zur Zeit die „Gef. Welt“ von der Buchdruckerei nicht mit der gewohnten Pünktlichkeit erhalten, wir bitten daher uniere verehrten Leier, die hierdurch hervorgerufene Verzögerung i im Empfang _der Zeitichrift freundlichif ent- ichuldigen zu wollen. Die Geschäftsstelle der „aeliederten Welt‘. — denen — Bei uns erſchien: auf Grund 54jähr. Erfahrung Der nn möglichit alljeitig geichildert von 3. Schlag. — Sechſte und fiebente Auflage. Mite einer — — und einer Shwargbrudtafet, Preis 1 Maͤrt. Ereut’iche Berlagsbuchhandtung in Magdeburg. Jahrgang XLVM. Beit 4. Bogelliebhaberei! Plauderei von J. Birk, Leipzig. (Schluß.) (Nachdrud verboten.) 12 noch einige Worte über die bejonderen Eigen- ichaften eines wahren Wogelliebhabers, Die, je nad) Charafter und Veranlagung, bei diejem oder jenem Liebyaber mehr oder weniger ausgeprägt ſind. Der Vogeiliebhaber muß jich, will er jederzeit Die Berechtigung der Stubenvogelliebhaberei mit Erfolg begründen, ſtets der Berantwortung bewuht jein, welche er von dem Augenblick an auf fich nimmt, zu welchen er einem in freier Natur geborenen und für dieje bejtimmten Gejchöpfe feine angeborene Freiheit nimmt, es jeinem Willen untertan und zu feinem Stubengenofjen macht. Wer Nechte beanjpruchen will, muß ſtets die damit verbundenen Bflichten als jelbjtverjtändlich mit in den Kauf nehmen; fich aber rechtzeitig über diefe als Vorbedingung geltenden Pflichten zu orientieren, ift eine weitere Pflicht des Bogelliebhabers. Er joll, wenn er ſich mit der Abficht trägt, irgendeine Vogelart zum erſten Male zu täfigen, die Biologie derjelben genau fennen, um die Pflege dementiprechend regeln zu fönnen, d. h. diejelbe joweit, als es die hierzu zur Ver— fügung jtehenden Erjagmittel geftatten, dem Natür- lichen nahezubringen. Die jtrifte Befolgung diejer als Norm für den Vogelpfleger geltenden Negel wird ihn vor groben Fehlern und demzufolge vor Berlujten bewahren; denn wie häufig ilt zu beob- achten, daß die meiftens durch Unkenntnis ſelbſt ver- ſchuldeten Verluſte dem Vogelpfleger die ganze Lieb- haberei verleiden und zur Aufgabe derjelben beivegen. Wie mancher gefiederte Sänger könnte zur Freude feines Pflegers ein langjähriges, munteres Stäfig- (eben führen, wenn ihm nicht mangelnde lege einem frühzeitigen Tod entgegenführte. Darum jol, wer Anfpruch auf wahre, edle Liebhaberei machen will, die Lebensbedürfnijje des zur Käfigung aus- erforenen Vogels ganz genau fennen und nicht Die aus einem diesbezüglichen Mangel entjtehenden Ber- lufte mit der im Volksmund geläufigen Nedensart „Jeder muß erjt Lehrgeld bezahlen“ kurzerhand abtun. Dies zeugt nur davon, daß er von dem Ernſt der Liebhaberei noch nicht Durchdrungen ijt. Überhaupt wäre e3 im Intereſſe der jeiner Methode anvertrauten Pileglinge beſſer, er befaßte ſich mit leichter zu nehmen— den Dingen, al3 es die Stubenvogelliebhaberei ift, er würde fich dann wenigſtens nicht an der Natur und jeinen Gejchöpfen verjündigen. Hat aljo einer das Bedürfnis zum VBogelliebhaber, jo verjäume er nie, falls ihm nicht ein Lehrmeifter zur Hand jteht oder er in einer Viebhabervereinigung nicht diesbe— zügliche Kenntnijje jammeln fann, ſich mit der ein- Ihlägigen guten Literatur, welche ja genügend vor— handen ijt, eingehend zu befaljen. Ferner ſoll ein Bogelliebhaber jein meiltens zu hochgeitelltes Ver— langen nach einem vieljeitigen, reichhaltigen Vogel— beitand ftet3 mit der ihm zu jeiner Liebhaberei zur Berfügung ftehenden Zeit ſowie jeinen Mitteln in Einklang bringen. Die Beobachtung Hat gelehrt, daß fich manche Liebhaber im Ubereifer ohne Kenntniſſe und Mäßigung Koſten und Arbeit aufbirden, denen fie auf die Dauer infolge der fehlenden Bejtändig- feit nicht gewachjen find. Die hierdurch herbeigeführte Unluft wird der mit großen Aufwendungen und Hofinungen begonnenen Liebhaberei ein jchnelles Ende bereiten. Was liegen ſich über fehlende Stenntnijje und Beftändigfeit der Liebhaber für eine Menge Beilpiele aus der Praxis anführen. Ein Bejucher hört z. B. bei einem Liebhaber mitten im Winter das Frühlingsfongert der gefiederten Sänger, ilt be- geiftert davon, die Mittel zur Anjchaffung von Käfigen und Vögeln find da, und der Vogelpfleger ohne Kenntniſſe und Erfolge ijt fertig, desgleichen aber nach gar nicht langer Zeit auch jeine Liebhaberet. Den Kern, den Stamm der Vogelliebhaberei bilden demnach diejenigen Liebhaber, welche „von der Picke auf gedient“, d. h. von Stufe zu Stufe mit ihren Kenntniffen Schritt haltend, in die jachgemäße Stuben- vogelliebhaberei eingedrungen jind. Für mich iſt ein Vogelpfleger mit einem mit richtigem Verftändnis gepflegten Zeifig oder Rotkehlchen als wahrer Vogel- liebhaber berechtigter, als der mit einem Dußend voll- bejetter Käfige, deren Injajjen oberflächlich und in Ermangelung der nötigen Senntnijje unverjtändig verpflegt find; denn erjterer wird mit jeinem Sänger mehr Freude und Genuß ernten als legterer mit jeinen größtenteils jtummen Sängern. Darum wird ein praftiicher Bogelpfleger feine Betätigung auf dem Gebiete der Liebhaberei jtets von feiner verfügbaren Beit, den hierzu nötigen Mitteln ſowie feinem Wiſſen 36 Birk, Vogelltebhaberei! und demzufolge Können leiten lajjen, nur dann wird feine Liebhaberei feine Mühe und Arbeit kennen, jondern fie als das aufnehmen, was e3 bei jedem fein ſoll, eine angenehme, jinnreiche, veredelnde und freudevolle Beichäftigung mit einem Stüdchen Natur im trauten Heim. Solch ein von wahrer Liebhaberei durchdrungener Vogelpfleger wird feine gefiederten Lieblinge nie nach dem ihnen anhaftenden materiellen Wert in feinem Liebhaberherzen einrangieren, er wird, was ihn als wahren Bogelliebhaber vor anderen Bogelpflegern auszeichnet, jeinen Grünfink genau ſo ſchätzen und mit Liebe und Hingabe pflegen, wie ein diejem Ideal fernſtehender Bogelhalter jeinen teueren, Daher wertvollen Sproſſer. Cine weitere, anerfennenswerte Eigenjchaft des wahren Bogellieb- habers joll im Verkehr mit Gleichgefinnten die Nicht- beachtung gejellichaftlicher Unterjchiede fein; foviel mir bewußt, ift dies ja zum größten Teil beim deutjchen Vogelliebhaber der Fall; denn, da nur Einigkeit ſtark macht, jollen fich auf dem Wege zum hoben, hehren Ziel der Stubenvogelliebhaberei hoch und niedrig, reich und arm die Hand reichen. Nur jo ſteht die Stubenvogelliebhaberei für alle Zeit unerjchlittert da und feine menschliche Macht wird ihr ein Ziel jegen fünnen. Beim Niederſchreiben diejer Heilen Ichweben mir zwei befannte Leipziger VBogelliebhaber, ein Arzt und ein Buchhändler, beides angejehene Berjönlichkeiten, vor. Dieje Bogelliebhaber jcheuten feinen Weg, feine vier Treppen, um ins bejcheidene Heim eines mit irdilchen Gütern weniger gejegneten Bogelliebhabers zu gelangen, jtundenlang auf den Geſang vor diefem oder jenem Sänger zu warte oder eventuelle Kauf und Tauſchgeſchäfte abzu— ihliegen. Wäre doc) diejer ſchlichte, aber auch ſtolze Zug jedem Bogelliebhaber eigen, es ſtände um die Macht der Stubenvogelliebhaberei anders, als es bisher gejtanden hat. Daher joll die Gaft- freundjchaft beim Bogelliebhaber ganz be- ſonders ausgeprägt jein, der Verkehr unter- einander fann nicht bejjer gehoben werden, als wenn jich bald bei diejem, bald bei jenem ein Liebhaber einfindet, jein Urteil über Gejang und alle die jonjtigen Umſtände der Liebhaberei des Gajtgebers ausſpricht; erftens jpornt ein Lob zu weiterem Streben an, während eine eventuelle Bemängelung zu einer Abhilfe führt, für die ein Lieb- haber ſtets nur dankbar fein fann. Zweitens plaudert es jich in der freien Zeit der Win- tertage herrlich, und Pläne betreffs der Lieb- haberei jchmieden jich dabei vortrefflid, fo dab die Stunden wie Minuten verfließen. Solchem Liebhaber, den ein verlajjener, leerer Käfig und ein innerer nicht zu zähmender Drang zum eigen- händigen ‚sang eines zukünftigen Stubengenofjen ver- leitet, joll uud kann niemals jeine Liebhaberehre ab- gejprochen werden, die damit begangene ftrafbare Gejegesverlegung muß er jelbitverftändlich mit jener Perſon decken, mit jeinem Gewiſſen und der perjön lichen Ehre zu vereinbaren juchen; er hat eben noch Blut vom alten Schlag der Vogelliebhaber. Daß ein Vogelliebhaber auch Naturfreund und demzufolge aud) Vogelſchützer fein muß, halte ich für jo jelbjtverjtändlich, daß hierüber wohl fein Wort zu Nr. 4 verlteren wäre; denn ohne Sinn für Natur, feine Liebe und fein Verſtändnis für ihre Gejchöpfe. Gerade der Drang zur Natur, das Fühlen ihrer Herrlichkeit ift der Jungbrunnen, aus dem die Stubenvogellieb- haberei die treibende Kraft zur dauernden Eriftenz und zur DVerteidigung ihrer Berechtigung „ schöpft. Daher iſt die Liebe zur Natur beim VBogelliebhaber ſtets eine jelbftverständliche Bedingung; denn kann wohl ein für Naturfchönheiten Blinder und Tauber deren Neize wahr- und in fich aufnehmen, kann er dann zur Stillung einer nie gefannten Sehnjucht einige dieſer Schönheiten in jein der Natur ent- jremdetes Heim verpflanzen? Nie und nimmer, darum iſt jeder Bogelliebhaber auch mehr oder weniger Naturfreund, mancher deutet leider Die innere Negung nach einem lebenden Wejen aus der Natur, nach einer Blume nicht als Liebe zur Natur, er erfennt diejelbe nicht und kann Daher diejer Herzensneigung nicht jtetig Nahrung in Geftalt neuer, noch nicht gefannter Naturwunder zuführen. Wäre dies der Fall, jo müßte er in flammender Begeifte- rung zu tieferem Naturempfinden gelangen und von der Schönheit entzückt fein; dann würde er beim Lejen, Schauen und Lernen im großen Buche „Natur“ erit gewahr, was für ihn jold ein kleiner gefiederter Sänger bedeutet, welche Werte er in ſolch einem bejcheidenen Gejchöpf für jein Glück, jeine innere Zufriedenheit im Kampfgetöje der heutigen nie rajten- den, nerventötenden Zeit erobert hat. Bei folcher Naturbegeiſterung, frei von fantaſtiſcher Schwärmeret, wird der Vogelliebhaber in der von Schnee und Eis erjtarrten Natur deren Schönheit ebenjo bewun- dern müſſen und Beobachtungen zu Studien machen fönnen, wie in der grünenden, blühenden Zeit, in der er bei lachendem Sonnenschein, jubilierendem Bogeljang und würzigem Blumenduft für feine ge- fiederten Stubengenojjen Raupen und Inſekten jagt, Süämereien, Ameijenpuppen und Beeren jammelt. Tritt er dann, von Diejer gefunden Naturanjchauung durchdrungen, von einem winterlichen Streifzug zurüd= gekehrt, in das von Frühlingsliedern feiner gefiederten Lieblinge widerhallende Heim, jo wird er im trauten Streis der Familie jein „Glück im Winfel“ würdigen und geniehen fönnen. Und wenn der heulende Winter- ſturm die Flocken ans Fenſter peitjcht, dazu im be- haglichen Naum ein wärmendes Feuer kniſtert, fo werden ihm jeine Sänger troß Sturm- und Winterg- not Frühlingslieder vom fommenden Lenz und junger Liebe fingen. Dann greift’3 mit gefühlvoller Wärme nach jeinem Liebhaberherzen und läßt ihn mit offenen Augen vom fnojpenden Borfrühling mit Drofjeljang und Finkenſchlag, vom Klagen und Schluchzen der Nachtigall in jtiller, Lauer, fliederduftender Maien— nacht, vom fühlen Erlengrund beim feurig glühenden Scheiden de3 Tagesgeſtirns, begleitet von den feier- lichen Weiſen des Notfehlchens jowie von all den herrlichen, ſelbſtgeſchauten Naturbildern träumen. Darum it ein wahrer, beneidenswerter WVogellieb- haber der, bei dem jeine gefiederten Lieblinge ſolch ein Denfen und Fühlen erwecen können; er kann ſtolz auf fein gefundenes Glück, feine bejcheidene Zu- jriedenheit jein, und fehrt ein Gaſt mit gleichen An— Ichauungen bei ihm ein, jo werden ſich demfelben in dieſen engen Räumen die finnreihen, alles jagen- u. a a A 5 - Lebens, iſt es nicht immer und Nr. 4 den Worte entgegenleuchten: „In der Welt ein Heim, im Heim eine Welt.” Sollte es diefer aus übervollem Liebhaberherzen jo woblgemeint fommenden Plauderei vergönnt jein, Gfleichgefinnte zu erfreuen, auf halbem Wege Stehende zum weiteren Streben nach dem Ziel zu er- muntern und Fernftehende zur Erkenntnis des Wahren zu bringen, jo wäre ihr Zweck mehr als erreicht. Meine Vögel im Hommerguartier 1917. Don Habelt, Lehrer. (Nahdrud verboten.) ne der unjerer Liebhaberei fein Intereſſe abgewinnen fann, mag wohl, wenn er in der „Gef. Welt“ Iieft, was wir da alles der Veröffent- lihung für wert Halten, ein mofantes Lächeln auf den Lippen haben. Gewiß, den großen Creig- nijien des Weltgejchehens gegen- über erjcheinen ja all die fleinen Sonderinterefjen, jeien fie häus— licher, gejchäftlicher oder auch nur iportlicher Art, vecht nichtig und bedeutungslos; aber find es nicht gerade die kleinen ‘Freuden des Birk, Vogelliebhaberei! — Habelt, Meine Vögel im Sommerquartier 1917. 97 um zu hören, wie die Sangesfönigin ihre ganze Dajeinswonne der Maiennacht erzählte. Irgendwo im dürren Laub der fnojpenden Notbuchen verjteckt ſaß das Weibchen. Leider ſchien ihr Empfindungs— leben jo gar nicht auf die Symphonie der Liebe ein- geitellt zu jein; denn jie begegnete allen Annähe- tungsverjuchen des Liebedürjtenden Männchens mit fühler Gemeſſenheit. Warum, war mir unbegreiflich. Das Lied des feurigen Sängers war von folchem Schmelz und Wohllaut, daß es felbit vor den ver- wöhnten Ohren eines Nachtigallenfräuleins hätte Beachtung finden müſſen. Bleibt alſo bloß die An- nahe, daß der Dame wohl der Gejang, aber nicht der Säuger zujagte, wiewohl auch diefer ihr gegen- über von jehr ſympathiſchen Umgangsformen war. Nun, über den Gejchmac läßt ſich bekanntlich immer wieder gerade diejes tägliche, ⸗ ſtündliche, fortwährende Haſchen nach den kleinen Vorteilen und Annehmlichkeiten des Lebens, was unſer Daſein, in dem die großen 7 Ereignifje ach jo jelten jind, in Spannung erhält und ihm den Neiz verleiht? Und in diefem Hafchen nach fleinen Cffeften bleiben wir Kinder, jo lange wir leben, und dag Alter ift unſere letzte Kinder- krankheit. Alſo belächele es meinetwegen, lieber freundlicher Leſer daß ich mich wie ein Kind freute, als draußen die warme Maienſonne ſchien, in der ſich Jungfer Birke im Winde die Zöpfe flocht; denn nun war ja endlich die Zeit gekommen, in der 2,1 Nachti— gallen, 1,0 Sprojjer, 1,1 Schwarzplatten und ein Rotkehlchenpaar ihre dicht bewachjene Sommerwoh- nung unten in meinem arten beziehen fonnten. Mir wollte es jcheinen, als ob meine rheinijche Nachtigall wohl nie zuvor jo ſüß und jchluchzend in ihrem Kugelahornbäumchen gejungen habe, wie an jenen erjten Maienabenden. Nur wie von fern ertönte das Räderwerk des Großftadtgetriebes zu unjern Objtgärten hinüber, und an manchem Fenſter der angrenzenden Häufer jtand noch ein jpäter Zaufcher, Haubenlerden. ftreiten. Der Verſuch, das andere Nachtigallen- männchen der jpröden Schönen beizugefellen, ſteigerte ihren Unmut zu einer folchen Naferei, daß ſich erjterer überhaupt nur in den verjchwiegenten Verſtecken aufhalten durfte und ich ihn ſchleunigſt herausfing. Kurzum, anftatt fich darauf zu bejinnen, daß es auch in einem Vogelſtaate als eine joziale Pflicht angejehen werden fann, eine Familie zu gründen, fand fie eg amüſanter und bequemer, auf dem Schub- brett meines Vogelhaufes ftundenlang mit gejpreizten Flügeln Sonnenbäder zu nehmen. Dieje unverbejjer- liche Trägheit war mir in einer Zeit, in der alles zum Hilfsdienst herangezogen wird, denn Doc) zu bunt, und ich entließ fie Mitte Juni ins Neich der goldenen Freiheit. Der Verſchmähte ſaß am Innen— gitter und jchaute ihr mit einem langen, wehen Blicke nach: 2 Ach wie fo trügeriich find Frauenherzen, mögen jte klagen, mögen jte ſcherzen! 98 Habelt, Vielleicht hat fie inzwijchen im Yande der Palmen einen befiederten Kavalier gefunden, der ihr für eine Familiengründung im Sommer 1918 ſy patife cher erjcheint. Wenige Schritte entfernt, durch den Eingang zum Garten meines Dan getrennt, waren in einer zweiten ſehr geräumigen, hohen Voliere ein Sproſſer und jenes ſchon erwähnte Nachtigallenmännchen unter— “gebracht. Wie hätte ich ahnen können, daß dieſe ge— meinfame Unterbringung in einem jo geräumigen Vogelhauſe dem ausnahmsweile großen und kräftigen Sprofjer zum Verhängnis werden wirde! Mit Un- mut bemerkte ich, wie am manchen Tagen die bei weiten jchwächere Nachtigall, die noch dazu in der Maujer war, gegen Meijter Sproſſer anflog, jobald diejer ſein volltönendes Lied erklingen ließ. Sch hielt die Plänkelei aber nicht für gefährlich, zumal ich ja beobachtet hatte, welch flägliche Nolle dieſer Vogel bei dem ihm zugedachten Weibchen fpielen mußte. Doch o weh! Eines Morgens lag Freund Sprojjer mit aufgehadtem Gehirn tot am Boden. Da nur die Nachtigall mit ihm den Raum teilte, fonnte er nur ihrer Wut zum Opfer gefallen jein. Somit war ich ee einmal um einen jchmerzlichen Berlujt und um eine bittere Erfahrung reicher. Wie nahe liegen doch oft die Berührungspunfte zwiſchen der Natur und dem Menschenleben! In meinem Vogelhauſe hatte ji ja nur ein Vorgang abgeipielt, den man im Menjchenleben jo häufig beobachten kann, dal nämlich meiſt nicht die robuſte Kraft zur Herrſchaft führt, jondern die mit Intelligenz gepaarte Energie und daß — wenn ich mir noch eine andere Per— iveftive erlauben darf —, dal gar mancher, der draußen im Leben den „Sraftmeier” markiert, zu Haufe jeiner Frau gegenüber ein gar Eläglicher Held iſt —, mit welcher Bemerkung e8 mir übrigens durch- aus fern liegt, im gejchägten Lejerfreije der „ef. Welt” irgendivie beten oder jonit ehelichen Unfrieden jtiften zu wollen. Wenden wir uns ab von der Stätte, an der das blutige Vogeldrama — Sehen wir lieber zu, ob ſich drüben im andern 9 SENLUE die erſte Nachti- gall über den Verluſt ihres Weibchens getröftet hat. Ihre tiefen, ſchluchzenden Weiſen zeugten noch immer von ſüßer Liebe Qual. Es ift ja ſonſt im Meenfchen- leben nicht gerade meine Gewohnheit, nach Diejer Richtung um jeden Preis ein bischen Vorſehung ipielen zu wollen; aber dieſem ftattlichen Sänger wollte ich nun durchaus zu einem Kleinen, ſüßen rauchen verhelfen. Da ich ein Weibchen der gleichen Gat- tung nicht mehr beſaß, lieg ich mir vom lieben Gott ein zartes Sprofjerweibchen verjchreiben, welches nun mit erjtaunten Augen luſtig im Nachtigallenheim umherflatterte. Als ſie einſt nach erfriſchendem Bade im Springbrunnen ihre Dorgentoilete beendet hatte, begann Ste, ich jcheu nach mir umblictend, dürre Buchenblättchen in die Dichten Zweige einer niedrigen Fichte zu tragen. Sobald das Fundament für Die neuentjtehende Kleine Bogeliviege hergejtellt war, wurde dieje jelbit aus feinen Hälmchen und Wirzelchen ge⸗ wandet, tief ausgebuchtet und weich gepolſtert. Das Nachtigallenmännchen bezeugte dem lieblich-gejchäftigen Treiben nicht das geringite Intereife. Nach ſechs Tagen lagen vier veizende blaue Eier in dem tief- Meine Vögel im Sommerquartier 1917. Nr 4 verjteetten Sprojlerneftchen. Das Tierchen widmete jich dem Brutgejchäft mit großer Hingabe. Als ich eines Tages eins der vier Eier mitten in der Voliere auf dem Boden zerbrochen fand, hielt ich es für geraten, das Nachtigallenmännchen, das der Atten- täter ja nur fein fonnte, im Nebenabteil, durch große, mit Majchendraht bejpannte Schiebetüren getrennt, abzujondern. Noch hatte ich ja Ausficht auf Drei junge Vögel! Wie wird an Herz Sich freuen, wenn jo viel Sproſſer um mich flattern! Sechzehn Tage vergingen, Enttäujcht ließ ich den Vogel noch bis zum 19. Tage weiterbrüten und öffnete dann zagend eins der blauen Eier. Eine dünne, wäjlerige ‚lüjligfeit tropfte heraus. Die Eier waren leider alle unbefruchtet. Bei meinem Sänger mochte eben die Wunde, die verſchmähte Liebe feinem Herzen ge- ichlagen hatte, noch zu frilch jein. Ich nahm das Neſt und hob mir's fürs nächſte Jahr auf; denn inzwilchen Habe ich mir für das Sprojjerweibchen einen dorausfichtlich paſſenden Lebensgefährten be- jorgt. Geduld, enttäufchtes Züchterher,! Sei zu— ftieden, wenn dir durch die Gunſt des Glückes viel- feicht jpäter einmal das als Ausnahme gelingt, was draußen in der Natur mit ihren taujend Daſeins— möglichkeiten die Negel ijt! Sn einem andern Abteil meines VBogelhaufes jpielten die Frühlingswinde mit einen Lonicera- Strauch, in dejjen jchwanfen Zweigen ſich das Neſt meines Schwarzplattpärchens wiegte. Zwei Eier lagen darin. Mit rührender Liebe war Papa Plattmönch um jein Net und um jein Weibchen bejchäftigt. Bald ſaß er jehmetternd auf der Baumkrone, bald auf dem Neſtrand beim brütenden Weibchen und tänzelte und zupfte und girrte und wijperte ihr leije Liebesworte ing Ohr. Glücklich war er, wenn ſie ihm den Platz auf den beiden braumgefleckten Eiern überließ. Aber das Weibchen im braumen Ehehäubchen wollte mir - doch nicht jo recht gefallen. Sie machte gar zu lange Pauſen, ehe fie ihren Eheheren beim Brüten ablöfte. Schon die geringe Zahl der fünftigen Nachfommen- ichaft zeugte davon, daß die Brutluft bei ihr nicht allzu rege fein fonnte. Da aber der bejorgte Vater fi) des Brutgejchäfts jo Fleigig annahm, jo fonnte ja aus der Sache immerhin noch etwas werden. Um nun wirklich befruchtete Eier im Neſt zu haben, nahm ich aus einem Schwarzplattneſt im Walde, in dem ſechs Eier lagen, vecht behutjam vier heraus und legte jte ınit der äußerſten Borficht in dag Nejt im Lonicera- Strauch, indem ich jtreng darauf bedacht war, daß am Neſt und am umgebenden Blattwerk nichts ver⸗ Ändert wurde; denn es war mir wohl bekannt, wie empfindlich Mönchgrasmürten gegen Neftitörungen find. Die zwei eigenen Eier meiner Vögel legte ich in jenes Waldneſt, wo fie, wie ich mich ſpäter über- zeugte, auch wirklich ausgebrütet wurden. Klopfenden Herzens beobachtete ich, ob die Kindesunterjchiebung in meinem Bogelhaufe gelingen würde. Nichtig, Papa Mönchlein jaß bald darauf wieder tiefgeduckt in der Kejtinulde. Nun atmete ich beruhigt auf. Nach zwei Stunden bficte ich bei einer Brutpaufe ins Veit; es war — leer. Die Tierchen hatten den Be- trug gemerkt und die Eier herausgeworfen. Was für eine mißliche Sache it es doch oft, wenn die rauhe Hand des Menjchen jich erfühnt, die Natur zu Nr. 4 Habelt, Meine Vögel im Sommerquartier 1917. — Rothenbücher, Dr. Martin Luther als Vogelfreund. 29 korrigieren. Doch ich ruhte nicht. Die Natur mußte mir jet auf gewaltfamem Wege das zurückgeben, was jie mir auf gütlichem Wege vorenthielt. Nach 14 Tagen holte ich mir meine inzwijchen halbflitgge gewordenen zwei Jungen aus jenem Waldneit, in das ich die zwei Eier meiner Vögel gelegt hatte. Natürlich brachte ich jie den rechtmäßigen Eltern zurüc in der Hofinung, daß fie fich ihrer erinnern und fie liebevoll annehmen würden. Doch ſiehe! Frau Plattmönc zeigte ihnen „die falte Schulter” und tat, ſoviel jte auch um Futter baten, als ob fie überhaupt nicht vorhanden wären. Da rettete der Papa die Situation, juchte ihnen die zartejten Lecker— bifjen unter den frischen Ametjenpuppen und erzog fie, begünjtigt vom herrlichen Som- merwetter, zu gejunden, fräftigen und mugbringenden Gejchöpfen im reichen Haushalte der Natur. Bon meinem Rotkehlchenpaar iſt nicht viel zu berichten. Das Weibchen ließ fich zwar den vielbegehrten Mehl— wurm ins weit aufgejperrte Schnä- belchen ſtecken; aber zu einem weiteren Entgegenfommen dem Männchen gegenüber war es nicht zu bewegen. Sp war der Sommer vergangen, und die eriten fühlen Herbitnächte fanden meine befiederten Freunde ſchon oben im großen, hellen, ſchützen den Wintergewahrjam. Nur das Rotfehlchenweibchen tummelte fich als einziger Bewohner noch in meinen Bogelhäujern. Weit lieg ich Die Außentüren derjelben offen jtehen; mochte es hinausfliegen in die weite, unbegrenzte Freiheit. Aber wochen- lang kehrte es immer und immer wieder zu mir zurück, wie ein Menſch, der ſich nur jchwer von liebgewordenen Räumen trennen fann. Eines Nachts mochte der Wander- trieb in der kleinen Bogelbrujt wohl doch zu mächtig geworden fein; denn am andern Morgen war es ver- Se jhwunden. — — So war Die Ihöne Sommerzeit dahin! inige goldene Herbit- tage brachten ung noch einmal zum Bewußtjein, was wir an ihr verloren hatten. Die VBergäng- lichkeit jtrich mit weicher, jchonender Hand über Die matte Natur. Liebevoll, wie die Mutter ihr Sind, entkleidete jie die Natur langjam ihres bumt- farbigen Gewandes, welches die Schöpfung vor ihrem großen Sterben noch einmal anlegt. In den hohen Fichten des Waldes trieb der Spätherbitiwind jein rauhes Spiel; aber die jtillverjtecten Knoſpen träumten jchon von fünftiger Jugend, Schönheit und Maienwonne. Waldesrauſchen! Wunderbar haſt du mir das Herz getroffen! Treulich bringt ein jedes Jahr neues Laub und neues Hoffen. - I Gouldamandine, 2 ’ 2 Aiſchling beider Formen, 2 Wunderfhöne Amandine, Dr. Martin Tuther als Bogelfreund. Von Mar Notbenbüder (zurzeit Armierungsjoldat), Konzert und Oratorienfänger, Berlin-Wilmersdorf. (Nahdrud verboten.) an Pfarrhauſe in Wittenberg gehörte ein jchöner Prarrgarten, der, nebenbei bemerkt, vom an- geenzenden Garten Melanchthons durch eine Mauer, in dev ſich eine VBerbindungstür befand, getrennt war. Unjer großer Neformator hatte eine Vor— liebe für jeinen Garten und beobachtete aufmerkſam die in diefem Daujenden und nijtenden Vögel. Er zog Vergleiche zwijchen le&teren und den Menjchen und winjchte, daß dieſe ebenjo gläubig dem Herr- gott vertrauen möchten, wie die Wöglein, wenn fie fich abends jorglos in ihr Neftlein ſchmiegen. Folgende Epiſode zeigt unſern Luther als großen Freund der ge— fiederten Welt. Eines ſchönen Tages hörte er, daß ſein Diener Wolfgang Sieberger auf einem Vogelherd den Vögeln Netze ſtellte und dieſer Maſſenfang ging ihm offenbar gegen den Strich. Sn einem Briefe, welcher von tiefem Ernſte zeugt, aber troßdem mit herzerquickendem, köſtlichem Humor gewürzt und an Sieberger gerichtet iſt, tritt Luther als An— walt für die armen Vöglein auf und ſucht den Diener in herzlicher, ge— winnender Art von ſeinem „böjen“ Treiben abzubringen. Der Brief lautet: Klageſchrift der Vögel an Luthe— rum über feinen Diener Wolf: gang Siebergern. „Unjerm günftigen Herrn, Doctori Martino Luthern, Prediger zu Witten— berg. Wir Drofjeln, Amfeln, Finken, Hänf- linge, Stieglitzen, ſamt anderen frommen ehrbaren Vögeln, jo diejen Herbſt über Wittenberg reiſen follen, fügen Guer Liebe zu wilfen, wie wir gläublich berichtet werden, daß einer, genannt Wolfgang 4 Sieberger, Euer Diener, ſich unteritanden habe, einen großen freventlichen Durſt (Vermeſſenheit) und etliche alte verdorbene Nebe aus großem Zorn und Haß über uns theuer gekauft, damit einen Finkenherd anzurichten, und nicht allein unfern lieben Freunden und Finken, fondern auch uns allen die Freiheit, zu fliegen in der Luft umd auf Erden Körnlein zu lefen, von Gott uns gegeben, zu wehren vornimmt, dazu uns nad unjerm Leib und Leben jtellet, jo wir doch gegen ihn nichts verjchuldet, noch ſolche ernit= liche und geſchwinde Durſt un ihn verdienet. Weil denn das Alles, wie Ihr felbit könnt bedenken, uns armen freien Vögeln (fo zuvor weder Scheune noch Häufer, noch etwas darinnen haben) eine gefährlihe und große Be— ſchwerung, it an Euch unſer demüthige und freundliche Bitte, Ihr wollet Euren Diener von folder Durit weifen, oder wo das nicht fein kann, doch ihn dahin halten, daß er uns des Abends zuvor freue Körner auf den Heerd und morgens vor acht Uhr nicht aufitehe und auf den Heerd gehe; jo wollen twir wieder denn unfern Zug über Witten berg hinnehmen. Wird er das nicht thun, fondern uns alfo freventlih nah unferm Leben ſtehen, jo wollen wir Gott bitten, daß er ihm jteure und er des Tages auf dem Heerde Fröſche, Heufchreden und Schneden an unjer Statt fahe, und zu Nacht von Mäufen, Flöhen, Läufen, Wanzen überzogen werde, damit er unfer vergeffe und den freien ” 30 Rothenbüder, Dr. Marin Luther als Vogelfreund. — Jena, Ornithologifhe Beobachtungen 1917. Nr. 4 Zug uns nicht wehre. Warum gebraudt er folden Zorn und Ernft nicht wider die Sperlinge, Schwalben, Eljtern, Dohlen, Naben, Mäufe und Ratten? Welche Euch dod) viel Leids thun, ftehlen und rauben und aud aus den Häufern Korn, Hafer, Malz, Gerjten ujw. enttragen, welches wir nicht thun, fondern allein das kleine Bröcklein und einzeln verfallene Körnlein fuchen. Wir ftellen ſolch unſre Sade auf rechtmäßige Vernunft, ob uns von thm nicht mit Unrecht jo hart wird nachgejtellet. Wir hoffen aber zu Gott, weil unfre Brüder und Freunde jo viel in dieſem Herbft vor ihm blieben und entflohen find, wir wollen auch jeinen Iofen faulen Neben, die wir geſtern gejehen, ent= fliehen. Gegeben in unſerm himmlischen Sit unter den Bäumen, unter unferm gewöhnlichen Siegel und Federn. Man muß ftaunen, daß Luther bei der Niejen- arbeit, die er jein Leben lang bewältigte, aud) an Dingen Intereſſe zeigte, von denen man annehmen follte, daß fie für ihn nebenjächlich waren. „Aber der Gottesheld Hatte eine jtarfe Seele; da in ihr die Liebe wohnte, war er auch lieb und gut gegen Gottes Geſchöpfe.“ Neudamm, 8. Januar 1918. Ornithologifhe Beobahtungen 1917. Von A. Sena, Biberah/RiR. (Nahdrud verboten.) De Weiterführung meiner Frühjahrsbeobachtungen 1917, die bereits in der „Gef. Welt“ veröffent- (icht find, lafjfe ich Die Sommer- und Herbitbeob- achtungen folgen. Ravensburg, 21. Suli 1917. Der Segler ift hier jehr zahlreich vertreten, da er in den vielen alten Türmen gute Niftgelegenbeiten vorfindet. Zurzeit fliegt er jchon in Fleineren Trupps in ziemlicher Höhe, anfcheinend Übungsflüge der Jungvögel. Navensburg, 28. Juli 1917. Die Segler be- reiten jich auf den Abzug vor; in größeren Gejell- Iihaften bis zu 20 Stück und mehr ziehen fie um die Türme, Steigen in beträchliche Höhe und ſchießen twieder pfeilichnell hernieder. Wetter jehr heiß. Navensburg, 30. Juli 1917. Heute ift es fait jo, als ob bereits die Zahl der Segler jtarf abge- nommen hätte, nur noch einzelne find zu entdeden; Wetter warn, gewitterjchiwül. Navensburg, 1. August 1917. Die Segler find mit Ausnahme eines Exemplars ſeit heute verschwunden. Navensburg, 2. und 3. Auguſt 1917. Da in dieſen beiven Tagen fein Segler mehr gejtchtet wurde, fann der 1. Auguſt für dieſes Jahr als Abzugs- termin fir Navensburg angejprochen werden. Wetter vegneriich, trüb und kühl. Navensburg, 16. Auguft 1917. Gartengras— mücden, junge und alte Schwarzplatten, ſowie junge Sartenrotichwänze auf schwarzem Holunder die reifen Beeren verzehrend, Ravensburg, 20. Augujt 1917. Ab und zu hört man in den Bäumen der Promenade einen Fitig- laubvogel. Biberach, 21. Auguſt 1917. machen größere Flugübungen. Friedrichshafen, 26. Auguſt 1917. Stare in großen Scharen in den Obſtgärten und auf den Dächern in der Nähe des Hafenbahnhofes. Sunge Störche Navensburg, 1. September 1917. Auf Holunder am Haus 1 Schwarzplatte leije im Gejang, morgens und abens dort auch Stare. Weingarten, 1. September 1917. Ein Gartenrot- Ihwanzmännchen in einem Gärtchen beim Reſerve— lazarett I. Die Zahl der Rauchſchwalben und Mehl- ichwalben hat merklich abgenommen, das Wetter ift auch jeit 3 Tagen jehr fühl. Ravensburg, 5. September 1917. Bon der Pro— menade flingt der Nuf des Weidenlaubjängers, auf dem Holunder am Haus eine Schwarzplatte. Navdensburg, 6. September 1917. Aufdem Holunder 4 Stare, 1 Gartengrasmücde, 1 Weidenlaubjänger und 1,0 Singdrofjel. Nauchichwalben find ſchon jelten geworden, fonnte heute noch ein Eremplar be- obachten in der Stadt. Ravensburg, 7. September 1917. 1 Gartengras- mücke auf dem Holunder, zahlreiche Mehlichwalben als Durchzütgler Hoch in der Luft. Sriedrichshafen, 8. September 1917. Aufder Dach— inne des Karl-Olga-Krankenhauſes noch 3 flügge Rauchſchwalben. Ravensburg, 9. September 1917. Abends 7 Uhr bei heiterein, warmem Wetter zahlreiche Mehlſchwalben hoch im der Luft. Ravensburg, 14. September 1917. Morgens 8 Uhr ein mehrere Hundert Stück ftarfer Schwarm von Mehl- und Rauchjchwalben in jchnellem Fluge von Dften über Navensburg nach Südwelten, Wetter kalt, regneriſch. Weingarten, 14. September 1917. Abends 6 Uhr bei kaltem, regneriſchem Wetter ein ſtarker Flug Mehlſchwalben, dem junge Rauchſchwalben unter— miſcht waren, nach Süden ziehend in bedeutender Höhe, die jungen Rauchſchwalben kommen ab und zu tiefer. Auf einer Tanne im Lazarettgarten 1 Weidenlaubjänger. Biberach / Riß, 16. September 1917. Bei warmem, hellem Wetter feine Schwalbe gejehen, auch am Vormittag des 17. September 1917 bei völlig klarem Himmel und leichtem Südweſt nicht? zu entdecken, Dagegen am Nachmittag, als fich gegen 4 Uhr eine große Wolfenwand vom Weiten heranjchob, jah man hoch oben einen kleinen Flug (zivfa 50 Stück) Mehl- ichwalben jich gegen Wejten bewegen. Bei einem Spaziergang ins Wolfental ſah ich 1 Notfehlchen und 1 Schwarzplättchen. Im allgemeinen iſt es jchon recht ruhig geworden, man merft überall, daß Die große Menge der edlen Sänger bereits abgezogen iſt. Um jo mehr treten jegt Meifen aller Arten in den Vordergrund, die die Gärten nach Ölhaltigen Sämereien abjuchen; Schwärme von Stiegligen und Heiligen jieht man auf ven Brachfeldern und Baum— halden. Ravensburg, 20. September 1917. Auf dem Dache des Reſervelazaretts läßt 1 Hausrotſchwanz ſeinen kunſtloſen Geſang hören. Ravensburg, 23. September 1917. Im Garten am Reſervelazarett 1 Weidenlaubſänger, am 24. Sep— tember 1917 1 Hausrotſchwanz abends im Oejang. Friedrichshafen, 25. September 1917. Am Nach- mittag beim Karl-Olga-Krankenhaus 1 graues Bach- ftelgenmännchen, rotſchwanz läßt jich immer noch hören. Nr. i Mecdenbeuren, 25. September 1917. Abends 6 Uhr flogen über den Bahnhof in weftlicher Nich- tung an 20 graue Bachitelzen. Weingarten, 26. September 1917. Im Garten des Nejervelazarettes I 1 Weidenlaubjänger im Ge— ſang. Ravensburg, 27. September 1917. Der Haus— Das „Neue Stuttgarter Tageblatt“ Nr. 487, bringt, ſcheinbar aus Stuttgart, folgende Notiz über den Schwalbenzug: „Schwalbenabſchied: Nachdem uns der größte Teil unſerer gefiederten Sänger bereits verlaſſen, rüſten ſich nun auch die Schwalben wieder zu ihrer großen Neife. Noch fieht man die flinfen Tierchen in großen Scharen ihre Flug— übungen abhalten, noch bededen fie in hellen Haufen die Telegraphendrähte, um für furze Zeit von ihren anftrengenden Übungen auszuruben; in wenigen Tagen twerden fie dann die große Neile nad) dem Süden machen.“ Da dieje Notiz erft am 27. September 1917 in der Zeitung jtand, jo nehme ich an, daß Dieje Beobachtung auch um dieje Zeit in der Stuttgarter Gegend gemacht wurde; das längere Verbleiben der Schwalben mag vielleicht mit dem milden Klima des Stuttgarter Talfejjels zujammenhängen; hier im rauhen Oberland konnte ich jeit dem 17. September 1917 4 feine Schwalben mehr entdecen. Biberad, 1. Ditober 1917. 2 weite Bachitelzen - am Bahndamme bei der Angermühle. X \ Navensburg, 5. Dftober 1917. Früh 8 Uhr 1 Hausrotſchwanz im Geſang auf einem Haus der Allmanndſtraße. Ravensburg, 8. Oktober 1917. Die Stare ver— ſammeln ſich zu großen Schwärmen (mehrere Hundert) in den Objtgärten beim Lazarett. Ravensburg, 9. Oktober 1917. Bei einem Spazier- gang über St. Chriftina an den Flattbachweiher jah ih am Waldrand 1 Rotkehlchen, auf einer Tanne ) einen Flug Goldhähnchen und auf dem Rückweg J 3 Eichelhäher, ſowie auf einem Acer zahlreiche Buch— finkenmännchen. Friedrichshafen, 15. Oktober 1917. Seeufer einige graue Bachſtelzen. Ravensburg, 18. Oktober 1917. Zum erſten Male ſehe ich hier 2 Haubenlerchen auf dem Gleiſe Abends am des Bahnhofes. Friedrichshafen, 20. Oktober 1917. Ich ſtand gerade bei leichtem Regen am Seeufer in der Nähe‘ des Gondelhafens, als ich vom Schloß her Schwalben- gezwiticher vernahm, ich ſah auf und bemerkte 12 Nauchjichwalben, die auf Nichtung Bregenz rasch fliegend zubielten. Es it jchon ein wenig jpät für den Zug nach Süden; denn die Berge der Djterreicher und Schweizer Alpen find feit 14 Tagen bis auf 700 m mit Schnee bededt. Im Bodenjee treten nun jehr zahlreich Lappen- und Zwergtaucher auf, die man den Sommer über nur im Schilf entdecen fonnte; jest fommen jie bis in den Gondelhafen herein. Ravensburg, 25. Dftober 1917. Morgens 9 Uhr ziehen Hunderte von Krähen in ziemlicher Höhe das Schufjental hinab in ſüdweſtlicher Nichtung. Stare find nicht mehr anzutreffen. - Sriedrichshafen, 28. Dftober 1917. Auf einer Schuttablagerungsjtelle in der Nähe des Karl-Olga— Jena, Ornitbologiiche Beobachtungen 1917. — Kleine Mittetlungen. 31 Kranfenhaufes unter Hausjperlingen und Buchfinfen es Bergfinfmännchen bereits in prächtigem Winter- eid. Navensburg, 30. Dftober 1917. Heute fiel nach heftigem Sturm der erjte Schnee; in den Gärten zahlreiche Buchfinfenmännden und ab und zu 1 Amſel. Kleine Mitteilungen. Über Haubenlerhenbrut. Als unser feldgrauer Freund und den Leſern der „Gef. Welt“ alljeitig befannter hervor- ragender Kenner deuticher Vögel Franz Fuchs auf feinem legten Urlaub uns befuchte, Eonnte ich ihn, wie früher Schonmal, ein Nejt mit jungen Haubenlerchen zeigen. Das früher gezeigte hatte 5 jchöne ftoppelreiche Junge als Inhalt, und da unjer Freund gleich mir Begehr nad) diefen trug, fo beratichlagten wir, den Eltern der Jungen die Aufzucht abzunehmen. ln einem wunderjamen Frühjahrsabend haben wir dann die Tat zur Ausführung gebradht und uns die Eleinen Stoppe- linge geholt. Das Neſt lag an einem Bergabhang, war gut unter Grasbüſcheln verjteckt, und wenn nicht ein mir jest entiallener Umſtand mich richtig geleitet hätte, jo wäre aud mir in der veränderten Beleuchtung das Wiederauf- finden unmöglich geworden, fo gut wie ih mir auch die genaue Lage eingeprägt hatte. Die Aufzucht bot feine Schwierigkeit. Wer im Verein mit einer ebenfalls fo vogel- fundigen Gattin Sumpfrohrfänger, Zaunfönige — die erſt im Augenblide des notwendig werdenden Ausnehmens der Schale entihlüpft waren — ujw. großziehen kann, dem macht das Aufpäppeln der Lerchen feine Ungewißheiten. Die Vögel wurden groß, zahm, lernten 3. T> einiges und wurden jo und waren jo wie alle anderen ihrer Art auch fih geben. Das diesjährige Neft befand fich etwa 20 m von meinen Gartenzaun und etwa 1,5 m von einem viel: bejuchten Fußpfad in hohem Grafe. Eine Grasnarbe, die über einen etwas dickeren als gewöhnlichen Findling ſich verbreiten wollte, bot auch hier wieder den Anlaß zur Neft- mulde. Als ich desjelben gewahr wurde, lagen zwei, tags darauf drei, dann vier Eier darin. Der Brutverlauf inter: ejlterte mich wegen der Lage des Nejtes befonders. Es ijt feine Störung eingetroffen, unter der irgend etwas gelitten hätte. Dugende Eleiner, langzöpfiger Nachbarinnen brachten täglih Brot, Rübjen, gekochte Startoffeln u. v. m. an das Neſt und legten es am Nande nieder. Wenn es auch immer in guter Abjicht geihah, das Dargelegte auf Papier recht deutlich hingelegt wurde, damit es kleinen Vogels augen nicht entgehen jollte, ich glaube die Vogeleltern haben begriffen, daß ihnen die menschliche Jugend gutjein wollte und daraus ihre Yolgerungen gezogen, ſich durd nichts ftören zu laſſen. Die Brut fam nad der üblichen Frift bob, alle vier wuchſen und beftederten ſich unglaublich Schnell. Mehrmals täglih habe ich das Neſt unterfucht, nie gefunden, daß die Eltern die Jungen gelegentlich mit Srashalmen oder anderem bededen, wohl aber feitgeitellt, und zwar im Verein mit Franz Fuchs, daß die ältejten beiden Jungen tagsüber das Nejt verlaſſen hatten, daß eines der beiden ſpät, etwa 10 Uhr abends ins Neft zurück— fehrte und der Reſt, alfo die beiden im Neſt VBerbleibenden, mit dem ins Neſt zur Nacht Zuriücdgefehrten am Tage darauf für immer ausgeflogen waren. Auf einem erhöhten Sandhaufen fißt das Männchen und gibt von da aus durd feine Stimmtittel jene Zeichen, die den ungen und der Mutter das nötige Verhalten vorjchreiben. Bon da aus hörte ich es aud am ſchönſten fingen. Stud die Jungen aus dem Neit geihlüpft, dann ziehen ſie mit ihren Eltern (oder umpgefehrt) aus der Gegend ihrer Entjtehung und exit im Herbit, wenn die Blätter von den Bäumen fallen, böre ich die beliebten Stimmen wieder. Haubenlerchen beim Liebestanz zu beobachten, ijt mir oft gelungen. Das Männchen umtanzt unter eifrigem Singen mit hängenden Flügeln jein Weibchen. Es ſieht ſehr ſpaßig aus und er— innert an das Balzen eines Truthahns. Düffeldorf, 1. November 1917. Pracht. Sn Beantwortung der Frage, wie Goethe zur Vogel- zur Tierpflege im allgemeinen gejtanden hat, hebe ich eine Stelle aus meiner Abhandlung über Goethes „Hermann“ 32 und Salzmanns „Konrad Kiefer” heraus): „Bon Salz: mann ift Goethe erneut auf die Freude der Kinder an den Tieren aufmerffam gemacht worden. Kiefer erzählt, wie er mit dem Eleinen Konrädchen in den Pferdeitall geht: „Tau— fend, was machte es für Augen, als es die Pferde jah! Da ich aus dem Stalle gehen wollte, drehte es ich wieder nad den Pferden um und ſtreckte die Arme danach aus. Das Kind müffe aus der Verpflegung der Tiere lernen, feinen Mitgejhöpfen Freude zu maden. Die Iebendig heiteren Schilderungen Salzmanns mußten für Goethe um jo anziehender fein, als er felbit ähnliche Erfahrungen bei feinem Söhnden Auguft gemadt hatte. Schon 1793 fpielt die Freude an Tieren im Briefwechſel mit feiner Frau eine Nolle. Er bittet Chrijtiane von Frankfurt aus am 9. Auguft: „Grüße den sKtleinen und halte ihm allerlei Tiere, da er Freude daran hat.“ Chriftiane hatte ihm diefe Beobachtung am 25. Juli mits geteilt: „Der Kleine hat jeine Freude an Tieren umd einem lebendigen Habicht im Garten und einem Eichhörnchen, das hat ſich aber dieſe Nacht von der Kette losgemacht und ift fort, da hat er den ganzen Morgen geweint.” * Dr. Albrich (Thorn). Am 21. Dezember beobachtete ih eine Gebirgsbad- itelze in der Nähe der SU. Es war ein auffallend dunkel gefärbter Vogel. j Heute mittag, den 17. Dezember 1917, um Wal Uhr beobachtete ich zwei Zwergtauder auf der SU an der Ill— brücde. Auf dem Kaſernenhof jah ich gejtern ein Bud- finfenweibden und Shwanzmeijen. i Miederholt habe ich hier in Straßburg auf der SU und dem JUNHein-stanal Zwergtauder beobachtet. Sie find wenig ſcheu. Tauchen viel und bleiben lange. unter Waſſer Bisher habe ich fie nur paarweije gejehen. — Alm Rande der jeihten Sandbänfe im Nhein jagen am 23. Dez. fehr viele Wildenten (anjcheinend Stodenten), auf dem Rhein⸗Ill-Kanal einige Bläßhühner. In den Anlagen der Drangerie waren Amfeln, Meifen (Hauben-, Blau— und Kohlmeiſe) und Baumläufer vertreten. Im Rheinwald hörte ih Rotkehlchen „ſchnickern“. Must. Rudolf Neunzig, zurzeit Straßburg (Elſaß). Sprechſaal. (Steht den Abonnenten koſtenlos zur Verfügung.) Antwort, Auf Trage 2: Das Weibchen des ſchwarzkehligen Wieſenſchmätzers (Pratineola rubicola Z.) unterjcheidet ſich leiht an dem dunfelbraungrauen Kehlfleck von dem fait weikfehligen Weibchen des brannfchligen Wieſenſchmätzers (Pratineola rubetra L.). Gin weiteres ſicheres Unterichei= dungsmerfmal der beiden Arten bildet auch der weiße Fleck auf den Flügeln, welcher beim Weibchen des jchwarzfehligen Miejenichinägers deutlich hervortritt, jo daß man ihn ſchon auf eine beträchtliche Entfernung erkennen fann, dagegen ift diefer Flec beim Weibchen des braunfehligen Wiejene ihmäßers nur ſchwach angedeutet. Überhaupt ift die ges famte Färbung des Weibchens der Ichwarzfehligen Art dunkler und intenfiver als die der braunfehligen Art A. Bederfen. Daß die Beeren des wilden Weines (Ampelopsis quinquefolia) von wildlebenden Vögeln gern und aud) in futterreiher Zeit genommen werden, fonnte ich ver— gangenen Herbit beobachten. AlS die Beeren der Neife entgegengingen und draußen auf den Wiejen noch Taus fende und Abertaufende der kleineren Heufchredenarten auf Hungrige Vogelmagen warteten, ſah ich jeden Tag einen Schwarm Stare die mit wilden Wein bewachjene Taube an unſerm Nachbarhaufe beſuchen und den Beeren eifrig zufprehen. Amſeln famen vdesgleichen regelmäßig. Als Mitte Dezember unvermittelterweile der Winter mit jeiner Futternot in unfern Gegenden einzog, fütterte ich an meinem Tutterplaß neben Vogel- und Holunderbeeren auch Wiehl: und wilde MWeinbeeren. Bon den erjcheinenden Amſeln *) Die Abhandlung iſt erichienen in den „Deutichen Blättern für erziehenten Unterricht” und wird demnächſt als Sonderheft im „Päda— gogiſchen Magazin", Verlag Beyer & Söhne (Langenjalza), ausgegeben. Kleine Mitteilungen. — Spredfaal. — Aus den Vereinen. — Nedaktionsbrieffaften. a in | Nr. 4 und dem Rotkehlchen wurden alle gleich gern genommen. Sch fütterte fie getrocdnet und ohne fie vorher aufquellen zu laſſen, da dabei die Gefahr bejteht, daß fie draußen in der Kälte nefrieren und von den Vögeln nicht genommen werden. Meine gefäfigte Singdroffel, an beſſere Kot ge— wöhnt, hat nicht nur die Beeren des wilden Weins, jondern . auch Vogel: und Mehlbeeren verabjcheut. Ernjt Wellen, Korntal b. Stuttgart. Aus den Vereinen. „Aegintha“, Verein der Vogelfreunde zu Berlin. Nächſte Vereinsfigung Donnerstag, den 21. Februar, abends 3% Uhr, im Vereinslofal, Stralauer Straße 3. Bekannt— gabe der Tagesordnung am Sitzungsabend. — Rege Be: teilung erwünſcht; Gäjte willfommten. Der Boritand. 3. A: Karl Duberowäsfy, 1. Schriftführer, BerlinsFriedenau, Bornftraße 21. Verein für Bogelfunde, ſchutz und =liebhaberei zu Leipzig. Nächſte Vereinsjigung Montag, den 18. Februar, abends %9 Uhr, im Vereinslofal „Goldenes Einhorn”, Grimmaiſcher Steinweg 15, mit der üblichen Tagesordnung. Säfte ftet3 willfommen. 3.4: Joh. Birk, I. Vorfitender, 8.-Gohlts, Eifenaher Straße 70. Herrn P. G. in Sch. Die deutihen Namen der auf ©. 12 genannten Gräfer find folgende: Aera caespitosa Raſenſchmiele; Alopeeurus pratensis Wieſenfuchsſchwanz; Ayvena elatior franzöſiſches Raigras; Bromus arvensis Feld- trejpengras; Bromus mollis mweichhaariges Trejpengras; Bromus erectus aufrechtes Trejpengras; Festuca ovina Schafihwingelgras; Lolium perenne engliſches Naigras. Herrn A. N, Arnjtadt i. Th. Mit 3—4 Vögeln ift der Käfig reichlich bejeßt. Die vier genannten Arten fönnten darin gehalten werden. Wenn der Käfig zu Züchtungs— zweden verwendet werden fol, fann nur 1 Paar darin untergebracht werden. Am ehejten wäre ein Erfolg mit einem Baar Zeiſigen zu erwarten, fir deren Züchtung der Käfig vielleicht nocd ausreichend wäre. Wenn das Futter nur in einem Napf gereicht wird, jo veranlaßt das Zänfereien infolge von Futterneid, und weniger angriffsluitige Vögel fommen dabei zu furz. Am beiten wird jede Samenart in einem bejonderen Napf gereiht. Man fann dann am beiten für die notwendige Abwechſſung im Futter forgen, fann je nad dem Futterzuſtand der Vögel nahrhafte Samen zeitweife fortlaifen oder in geringen Mengen geben und umgekehrt. Iſt aller Samen durdeinander gemijcht, fo wird nur der bevorzugte gefreflen und der andere beim Suchen nad jenem berausgejchleudert. Die Darreihung der einzelnen Samenarten in bejonderen Näpfen iſt alfo auch ſpaͤrſamer (ſ. „Einheimische Stubenvögel” V. Aufl.). Herrn R. M, Hamburg 21. Die englifchen und amerifaniichen Weröffentlihungen jind nicht im Verlag deutſcher Buchhandlungen erihienen. Zu empfehlen wäre Gowans Nature Books im Verlag von Gowans a. Gray Ltd. London und die VBeröffentlichungen der Buchhandlung D. Appleton a. Cos., New-York-City, 29 West Thirty- second Street. Das Werk „Tierleben in freier Natur“, photographiihe Aufnahmen freilebender Tiere von Gebr. Kearton iſt in deutiher Sprache im Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a. ©. eridienen. Herrn H., Münden; Herrn H. St., Berlin Schmargen= dort; Herrn I. B., Schwandorf; Herrn W. S., Edardts= heim b. Bielefeld; Herrn E. A., Korntal; Herrn B. Q., Göttingen; Herrn G. B., 3. 3- Konftantinopel; Herrn I. B., Leipzig; Herrn N., Straßburg: Beiträge danfend erhalten. Herrn A. T. P., Flensburg; Frl. E. M., Köln, ift brieflih Beſcheid zugegangen. Veranttvortlich für die Schriftleitung: RarlNeungig, Hermsdorf bei Berlin; für den Unzeigenteil: Franz Wunderlich, Magdeburg, Breiter Weg 156. Verlag der Ereuß’fhen Berlagsbudhhandlung in Magdeburg. — Drud von 9. Hopfer, Burg b. M. 7. März 1918. Jahrgang XLVII, I-NZ N = = — CEFIEDERTE le ZEITSCHRIFT FÜR | | _VOGELLIEBHABER Be: Begründet von Dr. Karl Ruß. 4 Herausgegeben von Karl Neunzig in Hermsdorf bei Berlin. u za Be EG INHALT: Der Grünfink. Von Hans Passig. Meine Vögel im Jahre 1917. VonC. Balser, Kreuzwertheim a M. Aus einem alten Vogelbuche. Von Johannes Müller, Geringswalde i. Sa. 2 — * Ornithologische Beobachtungen ın den Pripjetsümpfen. VonWilhelm Rüdiger. a Kleine Mitteilungen. — Sprechsaal. — Aus den Vereinen. — Redaktionsbrief- kasten. EN Abonnementspreis vierteljährlich M. 2.—. Einzelpreis des Heftes 40 Pig. (6 Nummern mit Abbildungen.) 32) Jährlich 24 Hefte M. 8.—. MAGDEBURG Creutz’sche Verlagsbuchhandlung (M. Kretschmann). F Breiter Weg 156. Se Postscheckamt : Berlin 34687. nenn HRTIE NEELRUELNNENEITENENTEEIRNETEUENENENENENEU Unnabme von Unzeigen in der : Ereng’fmen Verlagsbuhbandiung in Magdeburg : ie in ren —— — I—— — — — Inſerate für die Nummer der bevorſtehenden Bode müfjen bis fpäteftens Freitag fräb in Händen a DEREN RENNER BERTTENANRLNBANENRÜRNNANETTRN NEIN Die 8 geipaltene Betitzeile oder deren - Raum wird mit 30 Bfennig berechnet. une doneuanananausuonunauuauanauonoiauuanans je iie u no NENNEN. Frame Anzeigen, —XE— ⸗ mne LIT) der Berlagshandiung in Magdeburg fein. — und Gerätſchaften. | Im Intereſſe unferer verehrlichen Abonnenten —— Größe II evtl. III SCNRE HAND, ne Gelellfchafts-Räfig. [169 Völker, Berlin SW 87, Elberfelderftr. 181. Berfaufe auterhaltenes Grammophon mit Schallplatten Droffel-, Sprolfer- und Nachtigallenfchlag ujmw- [170 | 3. Duber, Windenreute b. Emmendingen, | Baden. | Futtermittel, Wir offerieren, jolange Borrat reiht: BE acer aan Einfendung von 2,75 M 1000 Std. franfo. Aniwerfalfutier „Zerkerbiffen‘, per 2 ‚su A. sehr 1917, ver 2 9,00 M. etrocknete Daphnien. Geg. Einjend. von 2,00 M 4/10 Ltr. franko. Vorräte gering. Beitellungen werden der Reihe nach erledigt. Mehlwürmer und Daphnien franfo, andere ohne Porto. —- RVerpadung wird mit beredinet. — D. Waschinski & Co,., Biejenthal bei Berlin. Poſtſcheckkonto Berlin Ver. 34825. Vogelfuttier für Kanarien-, Wald- und infekten- frelfende Vögel, gemiicht und ungemiicht, offeriert, joweit Vorrat [172 W. Göpel, Leipzig, Tröndlinring Je — cLiſte 13 gratis. alles u verkaufen: Gelbe und weiße Hirſe, gem Höchſtgebot [173 Dr. Nefer, Freiburg i. B. Schlangenmeg 4. | Vögel. Graupapagei, „Hans“, ca. 12 Jahre alt, erſtklaſſ. Tier, außerit viel ſprechend, für 500 46 zu ver: faufen. Derjelbe iſt nur für beiondere Liebhab., da er auch Schimpfwörter bringt. Bei Anfragen bitte Nüdporto. Nehme eventuell auch einige gute Weichfreffer mit in Zahlung. [174 Alex, Breslau VI, Anderjjenitraße 13. er Haufe Ro sella-Männchen in tadellojer Beichaffenheit eventuell im Tauſch gegen Roſella-Weibchen; ferner 1 Paar Pllaumenkopisittiche. Karl Riemann, Breslau XVILL, Linden-Alle 23. [175 A'kanarienhäi Kaufe das ganze Jahr _ Kanarienhähne und -weibchen. wir das Abonnement aufdie Befiederte Welt recht- zeitiq erneuern zu w zu wollen. Die Gefiederte Welt kann ſowohl durch den Buchhandel, als auch durch die Poſt bezogen werden, auch wird dieſelbe gegen Ein— ſendung von 2,30 ME. p. Vierteljahr (Feldpoſt 2,20 Mk., Ausland 250 Mk.) von der Creutz'ſchen Derlaas- buchhandlunga, Maadebura, direkt verſandt! Poftihedfonto: Berlin 34687. Infolge Stockungen im Posf- und Eisen- bahnverkehr können wir zur Zeit die „Gef. Welt“ von der Buchdruckerei nicht mit der gewohnten Pünktlichkeit erhalten, wir bitten daher unſere verehrten Leier, die hierdurch hervorgerufene Verzögerung i im. Empfang der Zeitichrift freundlichit ent- ichuldigen zu wollen. Die Geschäftsstelle der „aeliederten Welt‘. Bei uns erfdien: Wirtſchafts-Kaninchen Ihre Pflege und Züchtung von Karl Neunzig Preis so Bi. Preis SO Pr. Der Weltkrieg mit feinen Begleiteriheinungen hat in unferem Vater- land der wirtichaftlihen Kaninchenzudht zu einem ungeahnten Auffhwung verholfen. Die Fleiſchknappheit hat die Wertſchätzung des Kaninchenfleiſches wejentlich gefördert, fo daß der Bedarf faum gededt werden fann. Zur Hebung und Steigerung diefer Fleifchproduftion hat der befannte Maler: BZoologe Karl Neunzig eine danfenswerte, ungemein praftiiche Beleh— rungsquelle mit vielen Abbildungen, die dem Verſtändnis und der Ein— rihtung der Ställe und ſonſtigen Hilfsmittel dienen, zu einem billigen Preiſe geibaffen, die wir hiermit allen, dte fih mit der Kaninchenzucht be= faſſen wollen, dringend befürworten fünnen. Die typographifhe und bildlihe Ausstattung iſt gut. Zu beziehen durch jede Buchhandlung, direft vom Verlage gegen vorherige Einſendung des Betrages oder unter Nachnahme. Greuthe Berlagsbuchhandlung in Magdehurg. Jahrnana XLVII. Brit 5. Der Grünfink. Von Hans Paſſig. (Nahdrud verboten.) Chloris chloris (Z..), unſer Grünfink, iſt ein Vogel, von dejjen Art man einige das ganze Jahr über beobachten fann, wenn man aud) nicht immer diejelben Einzelwejen vor jich hat, da manche Grün: linge als Strichvögel zu betrachten find, die nament— lich im Herbſt größere Gejellichaften bilden und weiter jüdlich ziehen. Sp mögen viele Grünfinfen, die wir im Winter an unjern Futterplätzen jehen oder Die mit Sperlingen, Ammern und Buchjfinfen zujammen die Dungjtätten auf Bauernhöfen bejuchen, ihre Heimat in mehr nördlich gelegenen Gegenden haben. Des Grünlings Gefieverfärbung bedarf hier nicht der Beichreibung, ſie it ung Wogelfreunden genug- Jam befannt, aber bei der heutigen Sperlingsver- tilgungswut wird jo mancher, namentlich weibliche Grünfinf, verfannt wohl wegen jeiner Sperlings- ähnlichfeit, und muß ſich gefallen lajien, daß man ihm jeinen Kopf nimmt, der als Sperlingsfopf be- zahlt wird. Etwas jicherer vor ſolchem Schichkſal iſt wohl das Männchen jelbit im Winter wegen jeiner mehr hervortretenden gelben und grünlichen Färbung, wenn auch mancher Grünrock, der in einen Spaben- Ihwarm geraten ift, „mitgefangen, mitgehangen“ wird. Wer an Vogelföpfen Geld verdienen will, verjchliegt jeine Augen vor Artunterjchieden und ent- ſchuldigt ſich mit Unwiſſenheit. Schon im Januar, bei Windſtille und wenn die Winterſonne den Rauhreif von den Bäumen geleckt hat, hört man mitunter Bruchſtücke vom Geſange der Grünfinken, die ſich alſo wohlfühlen, obwohl fie um ihre tägliche Sättigung vft noch ſchwer fämpfen müſſen Gefrorener Boden und hohe Schnee- lagen verhindern die Aufnahme von Unkraut und andern Sümereien. Dann jteigt unjer Vogel höher und jucht Knoſpen an Sträuchern und Bäumen, bis der Rauhreif auch diejes verhindert. Dann jucht er die Nähe des Menschen, der Nahrung auf Futter jtellen für darbende Vögel bereit hält. Bereits im Februar jtellen ſich die Grünfinten wieder bei uns ein, die im Vorjahre bier ge— brütet Haben. Wenn dann die Winterjonne an freund- lichen Tagen leuchtet, hört man des Männchens ge- dehnten Lockton „zwuih“ oder „hoid“ und auch jeinen längeren Gejang, nach Naumann ungefähr ſo:„Schüäh tjoi tjoi tjoi gier kling ling kling“. Wiederholen ſich zu dieſer Zeit nicht jtarfe Schneefälle, anhaltend Froſt und Neif, jo leiden die Grünlinge faum noch Not. Mo nur freie Stellen vorhanden find auf Brachen und an Schuttpläßen, da finden jie allerlei aufgequollene und angefeimte Sämereien, die ſie vor- zugsweije gern freſſen. Die Märzſonne übt einen auffallenden Einfluß aus auf alles freilebende Getier und unjer Grün— fine denft beveitS an den Nejtbau. Da jucht er zu- nächit gern alte Nejter von Stieglig und Girli auf, die er zerſtört und davon das ihm pafjende Material fortträgt. Gegen Ende des Monats März errichtet er mitunter jchon ein erites Neſt aus Würzelchen, dünnen Reiſern, durchtlochten mit Moosfaſern und Sslechten, imvendig gepolitert mit Federn, Haaren, Tier- und Bilanzenwolle. Es jteht meiſtens nicht iiber drei Meter vom Erdboden entfernt in von Efeu umſponnenen Friedhofsbäumen, jungen Objtbäumen, baumartig gezogenen Beerenjträuchern und dergleichen. Zur Ernährung des Vogels jpendet die Natur im März bereits ihre eriten grimen Gaben: Vogelmiere (Stelläria media) und Blätter vom Löwenzahn (Taräxacum offieinale). Schlagen nachher im April auh Baum und Straub grün aus, jo liegen im fertigen Grünfinken— nejte bald 4-6 längliche, bläuliche oder ſchmutzig weiße, am jtumpfen Ende dunfelbraun oder rötlich gepunftete, manchmal auch jo gejtrichelte Eier, die vom Weibchen etwa 14 Tage bebrütet werden. Wäh- rend diejer Zeit wird es vom Männchen aus dem Kropfe gefüttert, welches fich meijtens in der Nähe des Neites aufhält, dabei, ſingt es und vollzieht auch jeine bald iperlingsartigen, bald fledermausähnlichen Flüge. Nahrungsjorgen gibt es nun nicht mehr. In den Blüten der Weiden und der Objtbäume finden ſich Eleine nackte Näupchen, die dem Grünling gut zu ſchmecken jcheinen. Außerdem bejamen ſich ſchon mancherlei Kräuter, die den Vögeln die Nahrungs— juche jehr leicht machen. An Gräben, auf feuchten Wieſen und an Flußufern findet man nicht Jelten die gebräuchliche Peſtwurz (Petasites officinalis) und auf feuchten Adern, an Wegrändern ſowie auf lehm- und falfpaltigem Boden den gemeinen Huflattich [7] (Tussilägo Säarfara), Beide Pflanzen tragen nur verhältnismäßig feinen Samen, ben bie Dickſchnabel gern verzehren, Auch kann man ſie hin und wieder mal das überall vorfonımende einjährige Riſpengras (Poa annua) umhlipfen und feinen Samen plündern ſehen, Nicht weniger lieben fie Blätter und Samen vom gemeinen Naplınzden (Valerianella olitoria), welches an Heden und Zäunen fowie auf Wiejen und Feldern wäct, Ebenſo jehr begehrt von ben Gruͤnlingen find Die Sämereien vom flnjmännigen Hornfraut (Uerästium semidecandrum), Don Der boldigen Spurre (Holösteum umbellatum) und von dem Krühlingshungerbllüimden (Kröphila verna), Alle drei Pflanzen ftehen meistens an begraiten Orten und ber Grlinfint gleicht Hier in ben Farben ſo jehr feiner Umgebung, daß man ihn häufig faum ent— bet, wenn er bei der Samenplünderung tft. Berlalien nun Die Zungen Das Veit, ſo Sind Die Geſchlechter derſelben faum zu untericheiden, Doc) wird die Färbung bes Männchens bald etwas heller. Ein ntenliches Bild bietet fid) Dem Beobachter, wenn die alten Bögel ihre graugrüne Nadfommenjchaft durch Die Parkanlagen führt und fie in Der Auf— nahme von Nahrungsftoflen anleitet, Da finden fie zunächft im üppig ſprießenden Graſe Das gemeine Hornfraut (Oorästium trivinle), welches vom Mai bis zum Dftober Nahrung ſpendet. Das Dfinen Der Samentapfeln bietet feine Schwierigfeit und gar bald haben Die Seinen Das begriffen. Umſtändlicher ge- ftaltet fich Fir fie Die Hebung Der Echäße aus Den Fruchtlbpfen des Lbwenzahns (Täraxacım offieinale), in welchen fich außer dem geflligelten Samen noch ſchmackhafte Inſeltenlarven bergen, Vorzugsweiſe leſen Die jungen Dickſchnäbel aber Die zum Abflug bereiten Sänichen ab. Ergdßlich fieht e& aus, wenn alte umd junge Srlnfinfen an ben Früchten Des Meiherichnabels (Krödium eieutärium) herumzerren, da doch der „Reiherſchnabel“ Flir Den Finlenſchnabel nicht auf den erften Hieb pallend iſt, Sind nun im Dat Die Sungen Der erſten Brut jelbjtändig geworden, ſo jchreiten Die Alten bald wieder zum Neftbau und bringen im uni meifteng noc mal 4-6 Sunge hoch. ine Nationierung ihrer Yebensmittel haben fie ja nicht zu beflirchten, alfo Fällt Die Aufzucht Der Nachkommenſchaft nicht ſchwer und Water Srinfint pfeiit auf alle Sorgen: „Sielgielgiel!" Eben zu Diefer Zeit ſorgt die Natur ganz bejonders Fiir ihn Da Sieht man ihn an unen und auf GSraspläßen, wo er den Samen ber weißen Taubneflel (LAmium album) probiert, hauptjächlich aber bietet Dev Wiefenbodsart (Trägo- pögon prabensis) ihm was fr jenen Schnabel, nebenbei auch Die Ochjenzungenarten (Anehasa offiei- nalis und A, arvensis). Auch Die Stornfelder er halten Schon jeßt Beſuch der Grüinlinge, weil Diele an Ihrem Rande elerfteinfamen (Lithospeormum venso) verzehren, Ferner gibt es hier und auftroclenen Wieſen Häufig vecht viele Standorte der Ackerknautfe (Kunutin mwevonsis), deren Frucht von den Grline jinfen beſonders begehrt ift. Dieſe juchen aber ebenſo häufig ſumpfige Gegenden auf, wo Ste an dem Samen Der fuchsbraunen Segge (Oarex vulpina) ſich gütlich tum, (Schluß folgt.) 24 Palftg, Der Grünfink. — Nalfer, Meine Vögel im Yahre 1917. Meine Bögel im Jahre 1917. Bon &, Balfer, Streuswertheim a. M. Machdrud verboten.) VYo verſchiedenen Liebhabern aufgefordert, auch üüber meine Zucht- und Kreuzungsverſuche im Sahre 1917 zu berichten, komme ich dieſem Wunſch hiermit gern nach, wenn ich mich auch mit beſon— deren Erfolgen im Kriegsjahr 1917 nicht brüſten fann. Im Januar wurden, wie auc) Ende 1916 bereits Bajtarde Gürtelgrasfinkweißes jap. Mürvchen> (Nachdruck verboten.) Yrsis in den Nofitnojüimpfen, bin ich ſeit September 1916 Fr im Bripjetjumpfgebiet. Daß mir bier viel und reichlich Gelegenheit ge- boten wurde, umfangreiche ornitho- logiihe Beobachtungen anzuitellen, brauche ich wohl nicht miterwähnen. Der Dienst des Feldjoldaten jpielt fich zumeift im freien ab; bier viel und fajt aus Ichlieglich im Sumpfgelände. Die in der Nähe liegenden Seen babe ich aufgejucht und befahren, mir intereſſant erjcheinende Sumpfwälder, welche vor- twiegend auf Sanddünen jtoden, tagelang hinter— einander begangen; jo konnte es wohl nicht aus— bleiben, daß ich jede hier beheimatete Vogelart notieren konnte, Nachfolgende Notizen jollen nur den Zweck ver- folgen, den Lejern die befanntejten Arten vor Augen zu führen; ich beabfichtige jpäter hoffentlich — meine wiljenschaftlichen Aufzeichnungen, Zuſammen— jtellungen, die vielen vologijchen Funde, meine Aus— beute an Vögeln, welche. ich für Balgjammler und Muſeen jammelte, in größeren Arbeiten niederzulegen, ſchon aus dem Grunde, da meines Willens die hiejigen Gebietsteile bis heute noch nicht ornithologiſch durch— forjcht worden find, eine Literatur hierüber es daher noch nicht gibt. Das dor mir in der Hauptjache liegende Beob— achtungsgebiet liegt 30 km jüdlich von Iwanowo; diejes Kleine Städtchen liegt an der Bahnſtrecke Müller, Aus einen alten VBogelbude. — Rüdiger, Ornithologiiche Beobachtungen in den Pripjetfüimpfen. 37 Breit-Litowjf— Pinjf, daher liegt das Beobachtungs feld im eigentlichen WBripjetgebiet. Der Leer stelle ſich aber den Pripjet nicht als einen großen Fluß vor, ein unjcheinbares Flüßchen, doch umgeben von unabjehbaren Sumpfſtrecken. Auf Bodenerhebungen zeigen ſich Din und wieder Kleine Dörfer, dazwilchen Wälder, Weidendidichte; im Frühjahr ſind dieje völlig überſchwemmt. April 1917 war bier Hochwaſſer, ſo daß vielfach Brücken weggeriſſen, Wege unterſpült wurden; durch Legen und Einbetten von Faſchinen mußten ſolche Stellen ausgebeſſert werden. Es ſind dies alles Gebietsteile, welche ſelbſt im Sommer wenig gangbar ſind, trockenen Fußes nirgends zu gehen iſt. Doch zum Ertrinken ſind dieſe Sümpfe nicht; denn auf wenig Tiefe befindet ſich allerorten eine Sandſchicht mit Beimengung von zumeiſt Ton und etwas Mergel; tiefer ſteht Kreide. Heute, da hier die größeren Verkehrswege zu Etappenſtraßen ausgebaut jind, es jind dies Holzknüppeldämme, breit genug, dal zwei Wagen gut nebeneinander fahren fönnen, kann man geradezu von herrlichen Straßen Iprechen, dazu geht an der einen Seite vielfach noch eine Feldbahn. Zu Frie— denszeiten wußte * der hier beheimatete Panje manch ver— ſchwiegenen Sumpf— weg, der aber auch nur für deſſen leich— tes Geſpann, den kleinen Pferdchen paſſierbar war. Un— endlich viel Mücken, kleine ſtehende Ge— wäſſer und endloſe Sümpfe ſind hier zu Hauſe, dazwi— ſchen die ſchon er— wähnten Sumpf— wälder. Die Sumpf⸗ wälder verfolgen zumeiſt die Richtung von Weſt nach Oſt; kaum iſt hier etwas von Kultur zu ſpüren, ſo ſind die Eindrücke, welche der Beobachter auf ſeinen Wande— rungen gewinnt. Als Eigentümlichkeit möchte ich nicht unerwähnt laſſen, daß hierorts Steine, große ſowohl als auch kleine, auch völlig fehlen; Kieslagen, ſoviel mir bekannt geworden iſt, fehlen völlig. Einfach iſt auch die Kleidung des Pripjetbewohners; Männer, Frauen und Kinder tragen aus Weidenrinde jelbitverfertigte Sandalen; dieje Fußbekleidung eignet ſich bejonders qut zum Begehen der Siümpfe, man finft mit den Füßen gar nit ein. Die Wälder, wo joldhe vor- handen, jind Miichwälder; Kiefern, Eichen, Birken und Aſpen, vornehmlich auf höheren Lagen, vielfach find dies Sanddünen. Weikbuchen, Eichen, Not- erlen, ſtarke Haſelnußſträucher und fait undurchoring- fiches Weidengeftrüpp bejtocden die tieferen Lagen; für das jcheue Haſelwild, welches bekanntlich von Menſchenhand unberührte Neviere liebt, beliebte Standorte. Hier hatte ich auch Gelegenheit, Dieje für Deutjchland jchon jo jeltene Wildart kennen zu lernen. Die Sagd ift in meinem Beobachtungsgebiet Slagellanzeifig 38 Rüdiger, Ornithologiihe Beobahtungen in den Pripjetiiimpfen. Nr. 5 nur mäßig, etwas Elchwild, wenige Rehe und Halen, reichlich Birhwild, Waldichnepfen, Waſſer— und Sumpf= geflügel. Winter 1916,17 jpürte ich einen Wolf, doc) jollen vor dem Kriege hier Wölfe zahlreicher gewejen fein. Wenn auch die Jagd vor dem Kriege nicht bejonders gut war, jo haben die Kriegswirren noch mehr dazu beigetragen. Die bier befindlichen Seen find zumeift flach, auf den Grunde moorig, vielfach jchwimmender Grund, wo jchon am Ufer das Nuder feinen Grund findet. Dieje Seen zeigen daher gar nicht oder nur geringen Rohrwuchs auf; daran mag es auch wohl liegen, daß ich hier bis heute dag ſchwarze Wafjerhuhn (Fulica atra Z.) noch nicht jichtete, nur einmal fand ich am 29. April 1917 unter Zeitungsdraht den Kopf dieſes Vogels; dieſes Stücd it des Nachts auf dem Zuge verunglückt.*) Nunmehr Hoffe ich, mit dieſen einleitenden furzen Worten den Leſern ein ungefähres Bild der hiejigen Sumpfgegend gejchildert zu haben. An Enten tritt die Märzente (Anas platy- rhyncha ZL.) am zahlreichiten auf, dann folgen Pfeif-, Krick- und Moorente (Anas penelope /., Anas crecca L., Nyroca nyroca Güld.), welche vier Arten auch zu den Brütern zählen. Unter Cierraub von leiten der Bewohner hat jet alles Wafler- und Sumpfgeflügel jtarf zu leiven. So mag dies aud) vor dem Sriege geweſen fein, heute kommt noch hinzu, daß der hier liegende Feldſoldat ein williger und gut zahlender Abnehmer ift. In Den eriten Maitagen v. I. konnte ich täglich ein Pärchen Löffel- ente (Spatula elypeata Z.) auf ganz nahen Ent- fernungen beobachten. Da beide Vögel wenig Scheu zeigten, ſtets am gleichen Ort waren, konnte ich mit Necht annehmen, daß ich es mit einem Pärchen zu tun hatte, welches dem Brutgelüft nachgehen wollte, Ob nun das Gelege zerftört worden iſt oder aber ob andere Gründe mitiprachen, eines Tages waren beive Vögel nicht mehr feitzuitellen. Won unfern Tauchern habe ich nur den gehäubten Steißfuß (Colymbus eristatus Z.) fejtitellen fönnen, und zwar auch nur auf einem See, dem Sforenjee. Trotz umfangreicher Seegräjer und Fiſchreichtums ftellte ich nur 7—8 Pärchen feit. Da dieſer See täglich, viel- fach auch des Nachts (gefrebjt) von den verjchieden- ſten Truppenformationen befiicht wurde, fo möchte ich fejt behaupten, daß ein Gelege nicht hoch ge- fommen iſt. Um ein Belegjtüc für meine Gier- ichalenjammlung zu befigen, bot ich Filchern für ein Gelege einen Geldbetrag, Doch nicht ein Ei wurde - mir gebracht. Dazu fommt, daß auch diejer See nur an wenigen Stellen ein lichtes Rohrgelege auf- weilt, doch bildeten ſich im Suli mitten im See viele Waſſerkrautinſeln; möglich wäre es ja immerhin, dab hier ein Gelege ausftommt. Später werde ich auf Junge mein Hauptaugenmerk richten. Dasjelbe Schiejal am jelben Ort mußten leider auch die Fluß— jeejchwalben (Sterna hirundo Z.) teilen. Wohl an 20 Pärchen beabjichtigten hier eine Kolonie zu gründen, doch wurden die Gelege immer wieder von Unbe- berechtigten genonmen; jo waren Anfang und Mitte Juni Jämtliche Nefter ausgeraubt. Dieje Nejter waren auf einer ſchwimmenden Inſel in unmittelbarer Nähe des Weſtufers angelegt worden. *) Ende Auguft trafen aber große Züge auf hier befindlichen Seen ein. Kampfhähne (Machetes pugnax 7.) hielten fich bierorts nur im Frühjahr während der Zugzeit auf; prächtige Farbenkleider fonnte ich beobachten. Den für Teutjchland jeltenen Waldwajjerläufer (Tringa ochropus 2.) fonnte ich an mehreren Stellen feit- ftellen ;- daß ich es jedesmal mit Brutpärchen zu tun hatte, war ohne Zweifel. Diejer Vogel hat ja be- fanntlich die Eigenjchaften, daß er ſich gern und oft auf Baumjpigen, vornehmlich trockene, jeßt, jeine Gelege in alten vorjährigen Drojjel-, Aınjel-, Eichel- häher- und Eichfagenneftern.anlegt. Ein am 15. Zuli 1917 fejtgeitelltes Baar mußte am bebujchten, ver- ichwiegenen Waldtitmpel Junge haben, denn beide alten Vögel umkreiſten mich eifrig und ängitlich bei vegnerijcher Witterung, doch war es leider ſchon zu jpät, eingehendere Nachforjchungen anzustellen. Die ſchwarzſchwänzige Uferjchnepfe (Limosa limosa Z.) gehört zu den nicht jeltenen Brutvögeln; ebenjo ver- hält es jich mit der Bekaſſine (Gallinago gallinago Z.). - Dad die Waldjchnepfe (Scolopax rusticola Z.) häufig auftritt, erwähnte ich jchon eingangs. ©raufranich (Grus grus 7.) hier nicht häufiger Brutvogel, doch find ihre Brutgebiete, da ja alles Sumpfgebiet ift, in einem Jahr ſchwer feſtzuſtellen. Wachtelfünig (Crex erex /.) jehr häufig; das getüpfelte Sumpf- huhn (Ortygometra porzana 7.) erleidet viel Schaden an Leitungsdrähten, eine ganze Menge Vögel wurden mir gebracht. Das Pripjetgebiet ijt das Heim und die Wiege vieler Störche (Ciconia eiconia ZL.). Die Neiter ſtehen immer fehr niedrig auf Häufern und Stallungen, jehr jelten ift ein Baum als Neſtſtand gewählt worden; im Gegenſatz zu Kurland, wo Bäume als Neftanlage fraglos bevorzugt werden, ſ. meine Arbeit.im „Archiv für Naturgejchichte”, Jahrgang (?) Seite (?) u. ff. Die vielen, 136 am 31. Juli 1917 unter fünf Schlaf- bäumen gejammelten Gewölle (für Dr. Curt Flörice) zeigten mir ſchon bei oberflächlicher Befichtigung, daß Schwimmfäfer, Gelbrand neben Mäujen u. a. In— jeften die Hauptnahrung ausmachen. Mit Roſſittener Storchringen habe ich hier 41 Jungvögel gezeichnet. Den Ruf der großen Rohrdommel (Botaurus stellaris /.) kann der Beobachter allerorten wahr- nehmen; unendlich ausgedehnte Weidenwälder, Dickicht mit Rohr und Niedgräjern bieten bejondere gute Niſtſtellen. Trotzdem ich Fischreiher (Ardea einerea Z.) häufig einzeln, dann und wann Eleine Gejellichaften, am 9. Juli d. 3. neun Stüd ſah, habe ich von dem Borhandenjein einer Kolonie nichts gehört. Das Nebhuhn (Perdix perdix Z.) ift hier augenblicklich jelten, ob Dies auch zu Friedenszeiten zutrifft, ent- zieht ji) meiner Kenntnis. Die Wachtel (Coturnix coturnix Z.) iſt häufiger Brutvogel, überall ertönt ihr Auf. Selbft auf traurigen, öden Sumpfwiejen, jobald Eleine Bodenerhebungen vorhanden find, trifft man ein Pärchen an. Durch zu eifriges Schreien hat bei manchen Vögeln der reine Nuf gelitten, Elingt beifer und für den Yaien faum bejtimmbar. Am 25. Mai beim Mähen einer Wieje wurde ein Neſt mit einen Ei, beim Abernten von Winterroggen am 27. Juli fünf Gelege von fieben nicht bebriteten Eiern gefunden. Wie ich jchon in der Einleitung mitteilte, fomınt das Hajelwild an geeigneten Orten nicht jelten vor; am 19. Juli hatte ich die erjle Be E . Nr. 5 Nüdiger, Ornithologiiche Beobahtungen in den Pripjetſümpfen. — Kleine Mitteilungen. — Sprechſaal. der Mehrzahl. Begegnung mit diefem Wilde Das Gejperr lag am Rande eines Erlenbruches, doch ftrich es früh— zeitig ab; am 24. Juli traf ich am derjelben Ort- lichfeit wohl dasjelbe Gejperr an, vier Sungvögel baumten niedrig auf den Seitenäften von Noterlen auf, leider hatte ich meine Vogelflinte nicht bei mir, jonft wäre es mir jehr leicht gewejen, ein Belegjtüct zu schießen. In Deutjchland werde ich wohl darauf niemals zu Schuß fommen, und ob mir bier noch einmal jolch günftige Gelegenheit geboten wird, tt fraglich, da ich nach diefem entfernten Nevierteil vor— läufig nicht wieder hinkomme. Birhvild (Lyrurus tetrix Z.) iſt häufig, doch find Hähne bedeutend in Gern hätte ich die große Anzahl von Birkhuhneiern gejehen, welche zu Speiſezwecken in Soldatenbratpfannen wanderten. (Fortiegung folgt) Kleine Mitteilungen. Heute beobachtete id) in der Kolonie Grunewald Wacholder- und einige Weindroffeln. Sie hielten fich in der Nähe einer Ebereihe auf. Die Droſſeln hatten jich auf den Boden niedergelaffen und liefen num im Schnee herum. Als ich mich näherte, flog die ganze Schar in die Bäume der Straßen und Gärten und brad dann unter laurem Geſchacker auf. ES mögen dreißig Stück geweſen jein. — Sch fah in diefen Tagen Edel-, Grünfinfen und Sumpf: meiien (aud Amfeln) Eberejhenbeeren freiien (24. Des zember 1917). — Zu meinen Zeilen über die Wacholder: droſſein möchte ich hemerfen, daß es fich in bezug auf die Notdroffeln um einen Irrtum von mir handelt. Die für Rotdroſſeln gehaltenen Vögel waren Wacholderdroſſeln, die ein beionders fräftiges Notbraun an der Brujt aufwieſen. Auch war von den Lauten der Weindrofieln nichts zu hören, vielmehr vernahm ich nur das „tud, ſchack—ſchack“ der Krammetsvögel (26. Dezember 1917). — Geſtern fonnte ich auf einem Ausfluge von Wannjee nad Potsdam fol: aendes beobahten: Auf dem gefrorenen Wannjee jagen 200 - 300 Waſſerhühner, oder fie ſchwammen an offenen Stellen umher. Über den offenen Jungfernſee (Havel) kreiſten (Silber?) Möwen, während 5—6 Singihmwäne auf dem Waſſer einherzogen. Sie unterihteden jih vom Höcerihwan durd die aufrechte (nicht Sförmige) Haltung des Haljes. Töne lieken fie nicht hören, fondern ſchwammen getrennt voneinander umher (31. Dezember 1917). — Am 1. Januar Jah id in der Kolonie Grunewald 4—5 Kirſch- fernbeiier, die fich durch ihr hartes „ick“ und das Knaden des SchnabelS verrieten. Ste fraßen Ebereichenbeeren und Hagebutten. — In den Anlagen vor Häufern in Halenjee ichlüpfte ein Gimpelweitchen durd die Zweige (am 1. Ja— nuar 1918). — Als ich geſtern mittag 2 Uhr in unſer Wohn haus gehen wollte, hörte ih das Schreien von wilden Sänfen über mir, bückte hoch und ſah 12 Edineegänfe ziemlich niedrig in Keilformflugordnung in SO-Rihtung ziehen. 9. Stod, Berlin-Schmargendorf. Am 25. Sanuar 1918 fanı mir die erſte Feldlerche zu Gefiht. Wie Mitten im Frühling ftieg fie jubilterend der Sonne entgegen. Da draußen in der Sonne eine Temperatur von 17 Grad Celſius herrſcht, it wohl ans zunehmen, daß die belebende Kraft der Lebensipenderin die Lerche nach der Heimat getrieben hat. Auf alle Fälle it die Zeit eiwas verjrüht, und es wird die Lerche wohl, wie Ießtes Sahr, wieder den Rückzug antreten müſſen, wenn ein Nachmwinter fommt. Bei uns ſchwärmen die Nejielfalter und blühen die eriten Veilhen, wie im März. Ernst Aellen, Korntal (Wttbg.). Amfelgeiang. Hörte heute morgen um 9 Uhr den erften Amfelgejang. Straßburg, den 22. Januar 1918. Must. Nud. Neunzig. Delmenhorit, 3. Januar. Die Nüglicfeit der Eule beweilt folgender Vorfall. Als ein Einwohner kürzlich jein beichädigtes Dach ausbeijern wollte, fand er ein Eulenneit. 39 Im Neit und deifen Nähe lagen 23 Mäufe, die teils heil, teils bis zur Hälfte verzehrt waren. Als er am folgenden Tage nachſah, waren die 23 Mäufe veripeift. Am andern Morgen fanden fih im Neſte wiederum 9 Mäuje vor. Man erjieht hieraus, eine wie eifrine Mäufevertilgerin die Eule it und welchen großen Nutzen fie dadurd der Land— wirtſchaft erweiſt. (Hann. Kurier.) Frühlingsahmung. Gejtern um 10 Uhr vormittags jagen auf einem Haufe 5 Stare, die ihren krächzenden, pfeifenden und ſchwatzenden Geſang hören ließen. Heute um 5 Uhr nadhmittans flogen 2 Amfeln auf ein Haus in der Nähe unferer Wohnung und eine Amſel ver: fuchte zu Singen. Es wollte aber nicht recht gelingen, denn ſie brachte nur gequetichte und qurgelnde Töne hervor. 9. Stod, Schmargendorf b. Berlin. Freilebende Kohlmeiſe als Zimmergaſt. Im ver: gangenen Spätherbſt fonnte ich eine in einem Nebenraum meiner Wohnitube als Nahrungsmitteldieb eingedrungene Kohlmeiſe greifen, um fie in der Stube verſuchsweiſe fret zu laſſen und insbejondere ihr Verhalten zu meinen Stuben vögeln fejtitellen zu fönnen. Sie hüpfte und flog im Zime mer ganz vernünftig umher, obwohl ih darin auch Platz genommen hatte: von der Gardinenjtange auf den Lehn— ſtuhl und auf die Blumentöpfe vorm Fenſter und dann auf und an dem großen Gejellichaftsfäftg mit meinen drei fleinen Prachtfinken darin, herumfletternd, die ſich vor ihr jedoch nicht fürdhteten. Ich hatte eine untere Tür des Käfigs geöffnet, in der Hoffnung, daß fie den Eingang bald finden und der Sinladung, einzutreten, bald folgen würde Es dauerte jedoch einige Zeit, bis mein Wunſch ſich erfüllte: die Metie ging ſofort an den Futternapf, picte jih ein Korn auf, unterfuchte den Käfig, ohne eigentlich jeine zarten Inſaſſen, ein Baar Schmetterlingsfinfen und einen Tigers finfen, zu beachten. Ich mußte jedoch einmal wahrnehmen, daß fie vor ihnen die Federn wie zum Angriff iträubte, als fie ihr wohl im Wege jaßen. Sie trat darauf wieder ihren Nundweg durch den voıderen Teil des Zimmers an, wobeı fie fihtlih nah einen Ausgang ins Freie ſtrebte; fie nahm dann einen Kürbiskern vom Tiſch im meiner Gegenwart fort, um ihn auf einem Blumentopfe zu ver= zehren. Hierauf ruhiger, weil zufriedener geworden, ging fie für kurze Zeit wieder in den Käfig und wurde nad) dem Verlaffen desjelben wirder von größerer Unruhe be= fallen, worauf ih ihr durch Offnen eines Fenfterflügels die volle Freiheit wiedergab. Sie war etwa eine halbe Stunde lang mein Zimmergenofje gewejen und habe ihr diefen Aufenthalt gern gegönnt, weil eine Kohlmeiſe für meinen fleinen Ausländer früher ſchon lebhaftes Intereſſe gezeigt hatte. Als nämlich die zum Freiflug gelegentlich aus ihrem Käfig herausgelaffenen Schmetterlingsfinfen auf einem dicht an der oberen Fenſterſcheibe auf einer Koniole jtehen- den Blumentopfe, worin eine kleine Campanula gedieh, ein Weit aus Grashalmen mit feitlihen Eingang gebaut hatten und auf dem Feniterrahmen oder auf einem Stödchen vor ihrem Nefte jagen, flog eine Kohlmeiie von außen leb— haft aegen die Scheibe und picte vornehmlich daran, weil fie ins Zimmer wollte und ihre Neugierde an Ort und Stelle zu befriedigen tradhtete. B. Qu. Spredfaal. (Steht den Abonnenten koftenlos zur Verfügung.) Herrn dv. B. zur Erwiderung. Der von Ihnen bean= ftandete Sat in meinem Aufjage über die „Sperlings- frage im Lichte des praftiihen Vogelſchutzes“ und den „Bund für Vogelſchutz“ it von Ihnen ohne bejondere Beranlaflung herausgegriffen und in jeinen Folgerungen verallgemeinert worden, obwohl aus dem Zujammenhang hervorgeht, daß nur die Sperlinge und ‚allenfall3 Amjeln und Sture, die gelegentlich dem Gartenbefiger Schaden zu— fügen, in Frage fommen. Im übrigen ſei ſchon allein in Rückſicht auf die Papierknappheit in aller Kürze gejagt, daß dır „Bund für Vogelſchutz“, der mit vollem Recht den idealen Wert unjerer VBogelwelt bei feiner Aufflärungss arbeit in den Wordergrund ftellt, aber auch Stellung zu den Grfahrungen und Grundjägen im praftiihen Vogel— fhuß nehmen muß und daher die Sperlingsfrage feines= wegs als für ihm nicht vorhanden anjehen kann; das wäre gerade jo, als wenn 3. B. ein politiiher Verband fic die 40 Löſung deutſch-völkiſcher Aufgaben zum Ziele fehte und wollte die Sudenfrage außer act laſſen. Solange der Bund alfo Nifthöhlen und Futtergeräte zu verbreiten jucht, wird er es aud für feine Pflicht halten müſſen, an der Löfung der Sperlingsirage mitzuarbeiten. B. Qu. Zur Sperlingsfrage. Auf Seite 351 des Jahrg. 1917 teilte ih mit, daß Hausfperlinge eine Menge fchädlicher Raupen vertilgten, die fie an Ktiefernzweigen abſuchten. Es handelte fich dabet um die grüne Raupe des ſehr ſchädlichen Kiefernipanners (Bupalus pinarius)., Nicht mur Hause fperlinge, auch Feldiperlinge trieben eifrig Jagd nad den für unfere Wälder jo ſchädlichen Raupen. Won einen Bodenfenfter aus konnte id) wiederholt auf einer dicht davor jtehenden Kiefer 15—20 Sperlinge beobachten, die hier den Spannerraupen nadjftellten. Sch habe hier überhaupt im Dftober und November häufig Sperlinge in Ktiefern an— getroffen, in denen fie fi lange zu Schaffen machten. - An den erlegten Haus= und Feldiperlingen unterjuchte ich den Schlund und die Verdauungsorgane. Sie wielen außer einigen Sämereien (MWegerih und Knöterich) ausihlieglich die grünen Naupen auf: Schlund Kropf Magen 3 (2—3emlg.) 3 in den Därmen 17. Dft. Hausjperling Z' 17. Oft. Felojperling 2 2 m 3 5 bei allen verbaute 20. Oft. Hausjperling g 1 3 4 Raupen 27. Dt. Feldſperling 2 2 4 3 „Die endlofen Streitereien über Nutzen und Schaden des Sperlings könnten füglich unterbleiben” (Ger. Welt EEE ©. 359). Sch bin darin derjelben Anficht mit Herrn Quantz. Über Schädlichfeit und Nüslichfeit eines Vogels ein allge: mein gültiges Urteil zu fallen dürfte ſchwer fein. Viele unjerer injeftenfrejjenden Vögel wie Notihmwänze ujw. ver: tilgen ſehr viele „nüßliche” Inſekten, wodurd fie „ſchäd— lih” wirken. Auch bier wiederum müßte erjt fejtgejtellt werden, ob es ſich wirklich fo mit dem Nutzen und Schaden der Inſekten verhält. Das bedarf nod recht gründlicher Nachforſchungen. Musk. Rudolf Neunzig. Aus den Vereinen. „Acgintha“, Verein der Vogelfreunde zu Berlin. Nächſte Vereinsſitzung Donnerstag, den 7. März, abends 81, Uhr, im Vereinslofal, Stralauer Straße 3. Die Tages: ordnung wird am Situngsabend befanntgegeben. Gäſte willkommen. — Am Donnerstag, den 21. März, wird im Bereinslofal die diesjährige Generalverfammlung abgehalten; Beginn pünftlih um 82 Uhr. Um rege Beteiligung wird dringend gebeten. Tagesordnung: 1. Sahresbericht des I. Schriftführers; 2. Bericht des Kaſſen— warts; 3. Entlaftung des Kaffenwarts und des Gejamt- vorjtandes; 4 Neumahl des Vorſtandes; 5. Wahl der Kaffenprüfer ufıv. Der Vorftand. I A: Karl Duberowsty, 1. Schriftführer, BerlinzFriedenau, Bornftraße 21. Verein der Vogelliebhaber, Königsberg i Pr. Am 25. Januar d. J halte fih auf eine Einladung des Herrn Stadtjefretärs Reinholdt hin eine Heine Anzahl Vogel— liebhaber in der Gaſtwirtſchaft „Zum alten Hirſch“, bier, Aliſt. Langgaſſe, verfammelt, um einem feit langem empfun= denen Bedürfnis nad Zufammenihluß zu genügen. Herr Reinholdt begrüßte die Anweſenden, danfte ihnen für ihr Erſcheinen und hielt dann eine fleine Aniprache über Zweck und Ziel eines Nogelliebhabervereins. Hierauf wurde zur Vorſtandswahl geſchritten. Zum Vorfigenden wurde Stadt: jefretär Neinholdt, Weidendamm 14, zum Schriftführer der Unterzeichnete, zum Kajflierer Frau Kaufmann Holzweiß gewählt. Das Amt dcs ftellvertretenden Vorſitzenden über: nahm Herr Baugewerfsmeifter Mohns, dasjenige des jtellvertretenden Schriftjührers Herr Kal. Eifenbahn-Ober- materialtenvorfteher Dahms. Die Annahme der neuen befprohenen Saßungen erfolgte nad) furzer Debatte. Als Namen des Vereins wurde die Bezeichnung „Werein der Vogelliebhaber, Königsberg i. Pr.“ gewählt. Der Bereins- beitrag von 3 .# für das erite Vierteljahr 1918 wurde von den Mitgliedern entrichtet, gleichzeitig aber auch von ihnen eine Umlage erhoben, um die gehabten: Unfoften zu decken. Dafür wurde beichlojfen, von allen jpäter beitreten- Sprechſaal. — Aus den Vereinen. — Nedakttonsbrieffaften. Nr. 5 den Mitgliedern cin Eintriltsgeld von 3 .%# zu erheben. Nachdem ſomit die Tagesordnung der eriten Verfammlung eriedigt ıwar, wurde vom Vorjigenden dieje geichloffen. Bei einem Glaſe Bier lauſchte alles den intereiffanten Aus— führungen des Herrn Mohns über die Käfigung unferer heifeljten Weichfreſſer ſowie über feinen Briefwechjel mit dem Altmeifter Rauſch, jo daß die Zeit bis zur Polizei— ſtunde nur zu ſchnell veritrih. Die nächſte Sitzung ift auf Donnerstag, den 21. Februar, anberaumt. Wuͤnſchen wir, daß das von vielen hiefigen Kiebhabern dem jungen Verein entgegengebradte ungeredhtfertigte Mißtrauen bis dahin ver: ſchwindet und diefelben ebenfalls fih uns anfchlieken. Der Schriftführer: Sandring. Berein für Vogelkunde, hub und -liebhaberei zu Leipzig. Nächſte Vereinsjigung Montag, den 4. März, die folgende am Montag, den 13. März, abends %9 Uhr, im Vereinslofal „Goldenes Einhorn”, Grimmaiſcher Stein= weg 15, mit der üblihen Tagesordnung. Gäſte ſtets will— % 4: Joh. Birk, I. Vorfigender, 2.-Gohlis, Eifenaher Straße 70. kommen. Herrn D., Mainburg. Im Verzeichnis der Kgl. Biblio- thek findet fih ein Dichter Heinrich Welder, der ver— ſchiedene Dramen, Volksſtücke, Luſtſtücke und Romane verfakt bat, aud ein Bud „Der Nechtsfreund der Geflügelzüchter”. Ich kann aber nichts über ihn ermitteln und nicht jagen, ob er der Verfaſſer jener Gedichte it. Sobald Näheres in Erfahrung gebradt it, erfolgt Mitteilung an diejer Stelle. — Der „VBogeliteller“ von Johann Andreas Naumann ift im Sahre 1789 bei Schwidert in Yeipzig erſchienen. 2 Herrn A. B.:D., Voß Norwegen). Fragefteller kann Mitglied des „Deutihen Vereins zum Schuge der Vogel- welt” werden. Cintrittsgeld beträgt 1.4, der Jahresbeitrag 6 M, dazu fommt das Porto für die Zufendung der Or: nithologiihen Monatsſchrift, die jedes Mitglied erhält. An— meldung und Beitragsfendung find zurihten an Herrn P. Dir in Gera (Neuß), Yaajener Straße 15. Liber die andere Zeit- ichrift fann ich feine Auskunft geben. Wahrſcheinlich er- Iheint jte noch an derjelben Stelle. Ahr Anliegen habe - ih der Verlagsbuchhandlung mitgeteilt. Herm M. B., Radeburg. &s gibt jest feinen Händler, der das Gewünſchte liefern könnte. Die Bejtände find mangelhaft, wechjeln beftändig und das meiſte fehlt. Der Weg des Inſerats in der „Gef. Welt” würde wohl zu Verbindungen führen, weldhe allmählich alles Gewünjchte beihaffen fönnten. Herrn G. D., Blafewis. Die bisherigen Verſuche haben fein gutes Ergebnis gehabt. Herrn P. M., Haiterbad). Da wird weiter nichts übrig bleiben als die Vögel des Abends zu trennen. Gin anderes Mittel gibt es nicht. Herrn G. B., Othmarſchen; Herrn O.N., weitl. Kriegs— ihauplaß; Herrn N G., Wien XXL; Herrn 9. R. Arnftadt i. TH.; Hohmwürden M. R., Affaltern; Herrn U. T., Hans nover: Beiträge danfend erhalten. Herrn 9. R. in Th. ift brieflih Beicheid zugegangen. Herrn 3. 9, Biihofshofen. Das Futtergemifch tft von annehmbarer Beihaffenheit. Es beſteht zum großen Teil aus FSleifhmehl neben Weißwurm und Ameifenpuppen. Es wird gut fein, es entiprechend der Ernährungsweiſe der einzelnen Arten mit pflanzlichen Stoffen, wie Gebäd, Möhre, Beeren, für gröbere Vögel Kartoffeln zu vermengen. Herrn 9. K, Berlin. Der Bogel leidet an einer Schrecklähmung, welche zumeilen die gejchilderten Er— Iheinungen zeitig. Er muß vor jeder Beunrubigung be= wahrt werden. Herrn R. H., Carden a. d. Mofel. Das Rotfehlden iſt demfelben Leiden erlegen wie der Sproſſer unter „Herrn R., Berlin SO", ; Verantwortlich für die Schriftleitung: Karl Neun 3ig, Hermsdorf bei Berlin; fiir den Anzei il: i i = N r ’ genteil: Franz Wunderlich, Magdeburg, Breiter Weg 166, Berlag ber Ereug’fhen Berlagsbudhandlung in Magdeburg. — Drud von X. Sopfer, a b Mm. er z Jahrgang XLVIl LT: ZEITSCHRIFT FÜR 1° _VOGELLIEBHABER— : Begründet von Dr. Karl Ruß. — Herausgegeben von Karl Neunzig in Hermsdorf bei Berlin. = INHALT: Der Grünfink. Von Hans Passig. (Schluß.) Meine Vögel im Jahre 1917. Von C. Balser, Kreuzwertheim a. M. (Schluß.) Aus einem alten Vogelbuche. Von Johannes Müller, Geringswalde i. Sa. er; (Schluß.) — Allerlei vom Papagei. Von Emil Kaforke, Berlin. Bi i Ornithologische Beobachtungen in den Pripjetsümpfen. VonWilhelmRüdiger. * (Fortsetzung.) — * Kleine Mitteilungen. — Sprechsaal. — Aus den Vereinen. — Redaktionsbrief- 3 — — kasten. g * Abonnementspreis vierteljährlich M. 2.—. Einzelpreis des Heftes 40 Pfg. (6 Nummern mit Abbildungen.) > Jährlich 24 Hefte M. 8.—. MAGDEBURG Creutz’sche Verlagsbuchhandlung (M. Kretschmann). Breiter Weg 156. Postscheckamt: Berlin 34687. TIL) me —— von — in der Creutz ſchen Derlagsbuhhandiung in Magdeburg ſowie in allen Annoncengeſchäften. B ER ULNHENBIRHENRHRIRIKIRIMRNNRNRNRUNLENEIHNNIRNENEMENNN TEN HEERES 4a HERNE aan Die 3gejpaltene Betitzeile oder deren Raum wird mit 80 Pfennig berechnet. ALL EL TEL TEL BEL EI SIT LIE DIE DIT II DI7 DIT DIT DIT DIT SIE TIP SIT TITTT DT DT DTOTOTOTNTRIUTT Anzeigen. Inferate für die Nummer ber bevorftehenden Bode müffen bis ſyateſtens Freitag früh in Händen ber Berlagshandiung in Magdeburg fein, EILTLUCHLIEICHCELIT LIT HEOLTTIICOLLILIL am | &üfige und Gerätfipaften. | ejucht gebrauchte Scindler-, Tannert- od. | Flemming-Etagen-Mifkäfige f. Weichfreifer. | 191] Gelchw. Feiter, Badharadı. | Futtermittel, Bir offerieren, jolange Borrat reiht: Mehlwürmer a Einfendung ar 3,00 M 1000 Ste. fra Untverfalfutter „gedkerbiffen, per | 2,60 Mb. Weißwurm 1917, per @ 9,00 M. Getrocknete Daphnien, Geg. Einjend. | von 2,00 M *ıo Ltr. franfo. Körnerfniter für Kanarien- u. Wald- vögel, © 2,40 M. — %3, v Waschinski & von Biefenthal bei Berlin. Poſtſcheckkonto Berlin Nr. 34825. Un ers altunen f. 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In den Herbitmonaten jind noch vielerorten Süämereien und Beeren zur Neife gelangt, von denen der Grünfink ſich nährt. In £leineren Gejelljchaften, auch mit andern Körnerfrejjern zujammen zieht er von einer Pflanzengruppe zur andern und jchmauft nach Herzenslujt. Bevorzugt werden von ihm Die ge- meine Wegwarte (Cichorium intybus) und die zwei- jährige Nachtferzge (Oenothera biennis), doch find der Unfräuter viele, deren Früchte jeine Speijefarte er- ganzen. Kommt er auf jeinen Streichzüigen in Gärten mit PBflanzungen von Sonnenblumen (Heliänthus annuus), jo zieht ev nicht gern eher von dannen, als bis er ſich gejättigt fühlt. Im Spätherbit bejucht er wohl wieder die Schuttpläge, wo er beim Ver— zehren des Wanzenjamens (Corispermum hyssopi- folium) betroffen wird. Sp naht der Winter, doch fehlt eg den Grün- finfen auch im Dezember nicht an Nahrung. Deckt den Erdboden ſchon mal eine Schneelage, jo bieten doch die Sträucher immer noc Beeren und nach dem erjten jtärferen Froſte öffnet der Grünling die Schneebeeren (Symphorieärpus racemösus) und ver- zehrt ihre Kerne. Wird das Wetter ganz unange- nehm durch Kälte und Rauhreif, daß jelbit Baum und Strauch vereijt find, dann natürlich nähert er jich noch mehr als ſonſt den menjchlichen Anfiedlungen, macht mit den Spaßen gemeinjame Sache und fällt mit ihnen als Opfer des „Vogelſchutzes“ — — Das Bild, welches man durch Beobachtung eines freilebenden Vogels gewinnt, kann niemals ein/ voll- jtändiges jein und deshalb juchen manche Forjcher dasjelbe durch Beobachtungen an gefangenen Vögeln derjelben Art zu erweitern, gelangen aber dadurch leicht zu irrigen Anfichten und hüten jtch häufig nicht, diejelben zu verallgemeinern. So jchrieb einit Dr. Bade von dem Grünfinfen: „Er ijt ein echter Körnerfrejler, der animaliſche Nahrung gänz- lich verjchmäht.“ Seitdem find verjchiedene Sabre verfloſſen, und ich hoffe, daß der genannte Herr unter: deſſen anderer Anjicht geworden iſt, denn es fteht doch längit feit, daß Grünfinken mitunter durchaus der aus Inſektenlarven beitehenden Nahrung nicht abgeneigt jind, während andere jtch nur an Körner und Beerenfutter halten ; das iſt unjchwer feitzuitellen. An gefangenen Vögeln hat man auch beobachtet, daß fie neben andern Stoffen zur Aufzucht der Jungen noch Cigelb und Ameijenpuppen verwenden. Sch jelbit habe Grünfinfen im Käfig gehabt, die nur im Frühling beziehungsweije in der Zeit vor der Mauſer tierijche Stoffe annahmen, während andere täglich im ganzen Jahr ihren Mehlwurm verzehrten. Ahnlich wie mit der animalischen Koft halten die Grünfinfen e8 mit anderer Nahrung. Da gibt e3 unter ihnen genug jolche, die freilebend ſowohl als auch im Käfig Liqufterbeeren durchaus nicht ver- achten, mein von mir zuleßt gepflegter Grünrock hat fie jedoch in den 7 Jahren jeines Lebens niemals angerührt. Auch Lindenfrüchte jollen von Grünfinten verzehrt werden. Sch habe jolches nicht wahrnehmen fünnen, weder an Vögeln diefer Art im Käfig noch in der Freiheit. Dennoch jei eg mir few, zu be— haupten, daß unter den Grünlingen nicht jolche vor— kommen, die ſich zeitweije von Lindennüßchen nähren; jchrieb doch ein befannter VBogelfenner jchon 1902 in einer jpäter eingegangenen Zeitjchrift: „Einen großen Teil des Jahres über leben die Alten in den Stadt- gärten und Anlagen größtenteils von Lindennüffen.“ Wenn ich num derartiges nicht bejtätigen kann, jo mag das jeinen Grund vielleicht darin haben, daß der Geſchmack der, Vögel einer bejtimmten Art je nach Gegend und Ortlichkeit jehr verschieden jein kann. Und nun noch einige Worte zu den Beobachtungen über den Charakter des Grünfinfen. Nach meiner Ansicht ift man nicht berechtigt, dieje Vogelart als jtreitjüchtig oder bösartig hinzuſtellen, weil dieſer oder jener Vogelfreund, vielleicht gar die Mehrheit 42 Paffig, Der Grünfink. — Balfer, Meine Vögel im Jahre 1917. aller Vogelhalter unliebjame Erfahrungen mit ge- fäfigten Vögeln gemacht hat. Leugnen läßt ſich aller- dings nicht, daß in Gejellichaftsräumen, in denen fich auch Grünfinfen befinden, häufig Tumulte ent- itehen, die unfere Dickſchnäbel zum Urheber haben. Wie num aber alles in der Welt jeine Urſachen hat, jo werden auch Gründe vorhanden jein für ‚die Un- ruheftiftung durch den Grünling; denn Day diejer aus Streitjucht oder gar Mordluft über jeine Käfig genoſſen herfällt, will mir nicht einleuchten. Bedenkt man, daß die Käfigverhältniſſe meiftens den natür- lichen Bedürfniffen des Vogels durchaus nicht ent- iprechen, jo iſt es wohl erflärlich, wenn er hinweg- zuräumen fucht, was jeinen Gewohnheiten zuwider- läuft und hierbei auch auf jeine Mitgefangenen jtößt. Man jorge deshalb für möglichit naturähnliche Füt— terung und Unterbringung des Grünfinfen, Dann wird der Charakter desjelben bald in einem andern Lichte ericheinen. Beſonders die Ernährung jcheint großen Einfluß auf fein Betragen zu haben; denn ich hatte während vieler Jahre bei naturgemäßer Fütterung faum einen Störenfried unter meinen Grünlingen. Sollte man dieſes nicht als bejonderen Zufall be— trachten, jo wäre hier ein Gebiet noch offen, dem viel mehr Aufmerkſamkeit zu ſchenken ift ala bisher. Allerdings bin ich überzeugt, daß meine Anregung wenig Anklang findet; denn mit jolchen Beobachtungen iſt man nicht im Handumdrehen fertig. Einige Monate genügen nicht, einen Vogel mit all jeinen Eigen— heiten fennen zu lernen, dazu gehören mindeſtens 2 Jahre, beſſer noch iſt es, ihm während feiner ganzen Lebenszeit zu beobachten. Wer hat dazu aber Zeit, Geduld und Ausdauer? Meine Vögel im Jahre 1917. Bon E. Balfer, Kreuzwertheim a. M. Schluß.) (Nahdrud verboten.) Ye" jei mir noch über einige weitere Beobachtungen und Heine Begebenheiten eine Spalte zur Ver— fügung geitellt. Anfangs September mußte ich mit meiner etwa 40köpfigen VBogelichar einen Umzug vornehmen, der mir meiner Lieblinge wegen wohl mehr Sorge machte als meiner Frau die Auflöjung des ganzen Haus— haltes. Alles hatte ich reiflich überlegt, die Vogel wurden zuſammen in einen großen Flugkäfig geſteckt und blieben in meinem früheren Wohnort (Goldbach) ſtehen; die Voliere auseinandergenommen und zuleßt im Möbelwagen verftaut, damit fie als wichtiges Stück zuerft ausgeladen würde. Alles jchien ganz ichön zu klappen und ein Arbeiter reilte mir zwei Tage jpäter mit 2 Heckkäfigen mit je 20 Vögeln nach. Doc der Möbelwagen blieb aus und in ihm war mein Vogelfutter; Dabei war in ganz Wertheim fein Korn Bogelfutter erhältlich. Der Spediteur hatte feine ruhige Stunde dor mir, denn mit Bangen er- wartete ich, daß nun eim Vogel nach dem andern verhungern würde In der Not geht aber alles; vier Tage lang lebten meine Vögel von gefochten Kartoffeln, Salat, Unkraut und etwas Haferfloden; Nr. 6 mit dieſem Futter wurden jogar vier junge, noch un— jelbjtändige Magellanzeiſigbaſtarde gefüttert. End— (ich) fam der heißerjehnte Möbelwagen; flinfe Hände bauten die Voliere im Bogelzimmer auf und nad) wenigen Stunden fonnte ſich die gefiederte Gejell- ihaft wieder am gewohnten Futter ſattfreſſen. Ge— \chadet hat diefer Umzug feinem Vogel, aber mir wird er noch lange in Erinnerung bleiben. Nicht vergeſſen foll ein treuer, gefiederter Kamerad werden, den ich nicht mit nach meinem neuen Wohn- fig nehmen fonnte, mein zahmer Jakob. Ende Mat wurde er mir gebracht, ein nacktes, eisfaltes Fleiſch— klümpchen. Bei einem Gewitterregen war dag Staren- neſt mit jechs Jungen vom Dad) auf die Straße geſchwemmt worden. Obgleich der arme, kleine Kerl bereit8 drei Stunden in der Näſſe gelegen hatte, gab er noch ſchwache Lebenszeichen von ſich. Schluden fonnte er freilich nicht mehr, nur frampfhaft öffnete und Schloß Sich der Schnabel. In warmen Herd fam das Tierchen nad) kurzer Zeit wieder zum regel- mäßigen Atmen, und ein Löffelchen warme Fleiſch— brühe brachte es vollends zum Leben zurüd. Der ſich num entwicelnde Appetit wurde jeden Tag größer, und da ich den Vogel alle zwei Stunden füttern mußte, wurde er mir eine rechte Laſt. Doch jchnell befiederte Sich Stärken und wurde bald jelbjtändig. Nun lohnte er reich die aufgeivandte Mühe. Ein früherer Haſenſtall wurde jein Käfig, den er zu freiem Flug verlafjen durfte. Auf Schritt und Tritt inlgte er im Garten, wo er ſich an Himbeeren güt- lich tat, bald war er im Zimmer auf den Käfigen der anderen Vögel. Meitunter entfernte er fich auf weite Strecten, jo daß er meiner rau einmal bei einem Spaziergang plöglic) auf die Schulter flog. Genau wußte er Fremde zu unterjcheiden; flog er uns mit Vorliebe auf die Hand oder Schulter, jo ließ er fich wohl auch von Fremden qute Biſſen reichen, jedoch wid er jtet3 jeder Liebfojung aug. Wer Jakob ſah, Hatte jeine Freude an ihm; heute fliegt ec meiſt frei auf einem Gute herum und, wie ich höre, erfreut er jeinen jetzigen Beliger in gleicher Weiſe, wie einjt mich. Der älteſte Veteran meiner Bögel, ein volle zehn Jahre gefäfigter Diſtelfinkhahn, ging nunmehr ein; der ältejte ift jegt ein über neun Jahre ge- fäfigter Moffambitzeifig, der jtet3 glatt im Gefieder iſt und dag ganze Jahr hindurch unermüdlich jein munteres Liedchen erjchallen läßt, unbekümmert darum, daß Hirfe und Kanarienſamen fehlen und er mit Mohn-, Nüb- und Hanfſamen vorlieb nehmen muß. Heute befinden ſich in meiner in Heft 25, Jahr— gang 1915, bejchriebenen Voliere, die in einem nach Süden gelegenen, zweifenjtrigen, ungeheizten Man- jardenzimmer untergebracht iſt, jolgende Vögel: 1,0 Magellanzeifig; 1,1 Magellanzeifigbajtard; 2,0 Diftelfinfen; 1 Zeiligbaftard; 2,0 Diitelfinkbaftarde ; 1,0 Girlig; 1,0 Hänfling; 1,0 Dompfaff; 2,0 Moſſam— bifzeifige; 1,0 Gelbbauchgirlig; 4 gelbe, 2 grüne, 4 Ilabell- und 1 gehaubtes Kanarienweibchen. Alle fühlen fich äußerft wohl und jingen, während es jegt draußen jchneit und friert; hat uns doch Weih- nachten nach 16 ° Kälte reiche Schneefälle hier bejchert. Schwierig iſt die Futterfrage. Ruüb—- und Mohn— ſamen kann man ja noch auftreiben, doch fehlen die mehlhaltigen Sämereien wie Hirſe und Kanarien— ſamen, wie auch geſchälter Hafer völlig. Mit Heu— blumenſamen, ſogenanntem Scheunengeſäme, helfe ich nach; ſtets willkommen ſind Fichten- und Birkenſamen. Im Sommer reiche ich viel Unkraut— ſamen, wie Ackermelde uſw., Vogelmiere und Salat, an deſſen Stelle zurzeit Wirſing, Endivien und Apfel. Verſchiedentlich wurde bereits in unſerer lieben „Gef. Welt“ über den jchwarzen Kehlfleck des Erlen— zeifig disputiert, und zwar ob es ſich um verjchie- dene Arten oder Altersjtufen handele. Ohne ein Urteil fällen zu wollen, jei folgende Beobachtung erwähnt. Sm April dieſes Jahres erhielt ich ein Männchen mit deutlichen ihwarzen Kehllatz; im’ Juni erhielt ich ein wei— teres Gremplar mit ſehr lebhafter Färbung, bei dem der Kehlfleck völlig fehlte. Heute find beide Vögel nicht zu unterjcheiden und der Kehlfleck des eritge- ’ nannten Vogels ijt völlig verſchwunden. Über viele andere Beob- achtungen könnte ich noch plaudern, doch dürfte meine Epijtel unjerm verehrten Herrn Neunzig zu umfang- reich werden. Bielleiht it es mir vergönnt, nächiten Herbit über bejjere Nejultate zu berichten, hoffen wir doch) alle, dab uns 1918 den Frieden bringen und auch unjere jchöne Liebhaberei neu aufblühen lajjen wird. Bwergtauder. Aus einem alten Bogelbude. Von Johannes Müller, Geringswalde i. Sa. (Schluß.) (Nachbrud verboten.) Ein umfangreicher Abſchnitt iſt den Krankheiten der Vögel und deren Heilmitteln gewidmet. Es jei vorausgeſchickt, daß hier nach meiner Meinung des Guten zuviel getan wird. Statt daß man z.B. bei der Maufer dem Vogel die nötige Ruhe gönnt, ihn zwecdmäßig ernährt und eine naturgemäße Abwid- lung der Federerneuerung abwartet, jagt, wie wir jehen werden, ein Mittelchen das andere, und troß der beiten Abjicht, zu helfen, läuft die Wirkung ſchließ— lich doch nur auf eine Quälerei des leidenden Tieres hinaus. Überdies übt die Maujer nach meinen Beob- achtungen nicht auf jeden Vogel den gleichen Ein- drud aus, der alljährlich durchaus nicht derjelbe bleiben muß. Mein ſonſt ſehr lebhaftes Schwarz- Balfer, Meine Vögel im Jahre 1917. — Müller, Aus einem alten Bogelbuche. 43 plättchen iſt 3.8. jtets äußerſt angegriffen und hockt trübjelig auf feiner Stange, bis der Federwechſel ztemlich beendet iſt. Zwitſcher, mein Liebling, Tteht in dieſem Sahre jämmerlich aus wie ein fleiner Geier mit jeinem nacdten Halje und Hinterkopf und der zum Teil fahlen Bruſt. Trogdem fliegt er lujtig durch die Zimmer, nimmt jogar einen jchüchternen Anlauf zu einem Liedchen und iſt jtändig zu Neckereien aufgelegt. Während ich eben jchreibe, zwickt er mich andauernd ziemlich fräftig in den Hals, kommt auch jofort wieder, wenn er verjagt worden ilt, jo daß ich den Störenfried doch Schlieglich einjperren muß, um ungehindert arbeiten zu fönnen. Die Kanarien— weibchen zeigen ebenfalls feine Spur von Mattigfeit und raufen jich die wenigen Federn beim Zanke gegen- jeitig heraus. Auch Das Rotkehlchen und der Ka— narienhahn jind munter und guter Dinge Bon der jogenannten fünjtlichen Mauſer halte ich nichts, verwerflich aber iſt es, wenn man die Maujerzeit hinter- treibt und bei einzelnen Vogelarten fünftlich hervor- ruft, um bei Hecken gute Singvögel zu befommen. Die genaue Anweijung, die das Buch zu einem jolchen Verfahren gibt, laſſe ich nicht folgen. Die Behaup— tung, daß während des Herbſtes nur die großen Flügel⸗ und Schwungfedern ausfallen, was im Früh— jahre bei den kleineren zu— treffen ſoll, ſtimmt mit meinen Beobachtungen nicht überein. „Soll ein Vogel nicht maujern können, und wollen die größeren Federn nicht abgehen, jo ziehe man diefelben aus und ſchmiere die Stelle mit einem halben Tropfen warmen Schweine- fett oder reinem Provenceröl ein, wodurch) die Feder— wurzel Biegjamfeit und Nahrung erhält. Iſt der Vogel ſchon dem Tode (!) nahe, jo gebe man ihm morgens und abends täglich zwei Tropfen guten alten Wein, in welchem Zuder aufgelöjt iſt, umd fahre darin jo lange fort, big entweder der Vogel jtirbt oder wieder heiter wird und wieder Freßluſt zeigt. Kalter Luft darf er in diefem Zuſtande nie ausge- jeßt werden. Auch in Wein geweichte Semmel ijt gut und zwedmäßig. Spürt man nach Anwendung aller diejer Mittel feine Beilerung, jo gibt man fein- gehackte Brunnenkreſſe, Zwiebeln oder Sterbelfraut mit Honig, Grüße und geſtoßenem Semmelmehl vermilcht, oder man bejtreut jein gewöhnliches Futter mit Salz und Zuder, weißem Rüb- oder Wegerichjamen, Wachol— dermehl und dergleichen, um die VBerdauungs- und Abjonderungsorgane zu jtärfen. Zeigt der Vogel große Hige, jo miſche man auch etwas Glauberjalz 44 Miller, Aus einem alten Vogelbuche — Kaforke, Allerlei vom Papagei. unter das Futter.“ Armer Kerl, wenn du nad) alle- dem noch nicht geftorben bift, jo wirft du an einer Krankdeit nie zugrunde gehen! Sind kleinere Vögel am Pips erfrankt, jo wird empfohlen, zunächit auf- Löfende Mittel anzuwenden, wie einen Aufguß von Eibifchwurzelm mit etwas Zuder ins Getränk. Hilft dag nicht, jo joll man das verhärtete oberjte Zungen— häutchen ablöfen, „und zwar fängt man hinten von unten an, wodurch die Ausdünftung der Zunge wieder geöffnet wird und der zur Verdauung notwendige Zungenſchleim fich wieder erzeugen kann.“ Wenn die Bildung von Schwämmen auf ein Frebsartiges Auf- treten des Leidens ſchließen läßt, jo bejtreihe man die Zunge mit einer dünnen Löſung von Schwefel balſam oder Myrrhentinkturwaſſer over Ehrenpreis. Auch ein in Wein oder Waſſer gelöjtes Pulver aus einem Teile Salmiaf und drei Teilen Lakritzenſaft tue gute Dienſte. Man Sieht, daß an „Heilmitteln“ fein Mangel herrjcht, und fie werden auch bei an- deren Krankheiten in großer Zahl empfohlen, wie bei „Kalkſchieß“, Windfucht, Bruch, Milben- und Läufefucht und jchwerem Atem. Bei Verjtopfung, Magenſchwäche und Auszehrung ijt außerdem das Eingeben einer Kreuzipinne jehr wichtig, „die man vorher in gutem Ol hat abjterben laſſen“. Bei der Darre ſoll nad) vorlichtiger Öffnung der Bürzel- drüſe Tabaksaſche auf die Öffnung geftreuet werden. „Man ſoll nämlich die Drüſe mit dem Nagel vor- fichtig ausdrücen, vorausgejeßt, daß die Farbe des Ols weißlich durch die Haut ſchimmert. Andere jtechen die Drüje mit einer Nadel auf, was übrigens Weniger empfehlenswert jei, da die Drüje leicht mit derjelben verlegt und daraus entipringende Entzündung gan, verdorben werden könne; am törichtiten Handeln end— (ich diejenigen, welche die Drüje mittels einer Schere oder eines jcharfen Meſſers wegſchneiden und durch die ftarfe Verwundung gewaltiam eine Entzündung herbeilocten, namentlich wenn die Wunde nicht mit Baum- oder Leinbl beftrichen wird, abgejehen da— von, daß man dem Vogel alle Gelegenheit zur Dlung der Federn entzieht.“ Erfranft ein Vogel an der fallenden Sucht, „jo tauche man ihn in faltes Waſſer, bejchneide ihm die Nägel jo weit, daß ſie bluten und gieße ihm einige Tropfen Yeindl ein. Man hüte fich aber, während des Ausbruhs der Krankheit ihn zu berühren, indem er leicht erſtickt.“ Für die Nachtigall gilt in diefem Falle eine ein wenig fräftigere Vorſchrift, da ihr die hinterſte Klaue am Fuße dicht am Fleiſche abzufchneiden und Wein einzugeben ilt. Gewiß werden viele der zahlreichen Heilmittel des Buches, zu denen die zulegt genannten aber nicht gehören, auch heute noch gern und mit Erfolg angewendet werden und verdienen Beachtung, wie vor allem die alte Wahrheit, mit der Verabreichung von jogenannten Leckereien wie Zucker, Gebäd und dergleichen recht vorsichtig zu jein und fie lieber ganz zu unterlaffen, weil dadurch den Krankheiten leicht Tür und Tor geöffnet wird. Mlan gebe feinen Lieb— (ingen die Nahrung, die der natürlichen am nächiten fommt. Ein gut verpflegter Vogel wird nur felten frank. Es bleibt immer eine mißliche und unfichere Sache, Strankheiten zu heilen, leichter und menjch- licher ift es, ſie durch jorgfältige, gewijjenhafte War- tung jeiner Pfleglinge zu verhüten. Sch gebrauche Nr. 6 im Bedarfsfalle nur die einfachjten Mittel und über- laſſe der Naturkraft das weitere, bei ausfichtslofen Erkrankungen erlöje ich das Tier lieber durch einen ichnellen, jchmerzlojen Tod, als e8 „zu Tode zu heilen“. Im März d. J. erkrankte mir ein Kangarien— weibchen gleichzeitig an Legenot, die bald behoben war, an einem im höchiten Grade entzündeten Fuße und jchweren VBerdauungsjtörungen. Bepinjelungen des Fußes mit Sodfpiritus (1:100—150) gab id) nach anderthalb Wochen als zwecklos auf und bejtrich nun die entzündeten Stellen oft mit fühlendem DI. Zum Schuge gegen Stoß und Drud umbüllte ich den Fuß leicht mit Watte. Als Nahrung reichte ich Mohn und warmen Haferjchleim. Sonjt wurde der Bogel immer warm gehalten, auch öfters den milden Strahlen der Frühlingsſonne ausgejegt. Durch die Krankheit, die wochenlang anhielt, war er jo herunter- gefommen, daß er tatjächlich nur noch aus Haut, ‚Federn und Knochen bejtand und vor Entkräftung manchmal ftundenlang ohnmächtig dalag. Und doch — wie ſchnell erholte und fräftigte fich das Tierchen, als die Entzündung endlich zurüdging! Sämtliche Beben des franfen Fußes dorrten ein, wurden jchwarz und fielen nach und nach ab big auf je einen Fleinen Stumpf. Heute habe ich ein munteres Vögelchen, dag fi) mit feinem verfrüppelten Fuße recht wohl fühlt, ja jogar im Sommer nochmals brütete. — Auf den weiteren Inhalt des Buches jei hier nicht eingegangen. Er behandelte in jachgemäßer Weije die Kanarienvögel und ihre Zucht, jpricht Klug über die in der Aufichrift genannten einheimischen Vögel und gibt eine Anleitung über das Sprechenlernen von Kolfrabe, Eljter und Star. Cine „gehörige Löſung“ der Zunge wird hierzu als gründlich not- wendig erachtet. Mit einer ausführlichen Anweiſung zum Ausftopfen der Vögel ſchließt das Buch, das ich mit Aufmerkſamkeit gelejen habe. Sollte es je- mand aus dem Leſerkreiſe der „Gefiederten Welt“ aus irgend einem Grunde näher fennen lernen wollen, jo steht es ihm gern zur Verfügung. Allerlei vom Papagei. Bon Emil Kaforfe, Berlin. (Nahdrud verboten.) ie der Elefant durch den Beſitz feines Rüſſels, des merfwürdigen Geruchs-, Taſt- und Greif- organg in die vorderite Neihe der Tiere trat, wie durch die handartige Entwicklung der Vorderpfoten Eichhörnchen und Bieber an die Spike der Nage- tiere gelangten, wie die Affen als Vierhänder alle Säugetiere weit überragten, jo erreichten auch die Papageien durch das eigenartige Zuſammenwirken von Schnabel und Fuß ihre ausgezeichnete Stellung in der Vogelwelt. Die bedeutende Entwiclung der Füße und Kiefer als Greiforgan hat zweifellos die geiftigen Fähigkeiten der Krummſchnäbel äußerſt günftig beeinflußt. Alle körperlichen und geijtigen Vorzüge, welche fie charafterifieren, Find die Folge ihrer Lebensweiſe. Kommt ein junger, gejunder Papagei in Die Pflege des Menſchen, jo wird er durch die gleiche Lebenshaltung in eine grundſätzlich neue Lebenslage Nr 6 verjegt, und num erwacht durch den menjchlichen Verkehr ein bis dahin jchlummerndes Talent*), der Vogel lernt jprechen. Er will jprechen, eine latente Kraft wird frei und betätigt ſich. Selbjtverjtändlich find Art und Individuum verjchieden beaabt. Vor vielen Jahren erhielt ich von einem jungen Matrojen aus Bremerhaven einen überaus zahmen Mönchiittih. Jakob hieß der fleine Kerl, er war der gelehrigite Schüler für meine ureigenjte Methode. Der Unterricht begann. Das Tierchen jaß vor mir auf dem Tiſche, wurde mit der Hand geftreichelt und mit den Worten: Ach, mein Jakob, du guter Junge, zum Sprechen angeregt. Und fiehe da, nach wenigen Tagen fing mein Zögling an, ein Wort nad) dem andern deutlich und langjam mit den von mir gewünjchten Pauſen wiederzugeben, etwa jo: Ah — mein — Jakob! Auf diefe Weiſe Hatte der drollige Vogel manche Worte und kurze Süße erlernt. Es war inter- ejjant zu beobachten, mit welchem Eifer der Bengel bei der Sache war, wie ein innerer Trieb ihn zu bewegen jchien. Allerdings wurde er allein ge- halten und allein unterrichtet. Oft will e® mir jcheinen, als ob Papageien menjchliche Laute nicht allein lernen, ſon— dern auch zur rechten Zeit paſſend zu Gehör bringen wollen. Ein Öraupapagei, mit Dem ich mich vierzehn Jahre hin— durch täglich abends eingehend bejchäftigte, verblüffte mich durch feine häufig zutreffenden Außerungen. Wenn Jako Keks erhielt, ſo geſchah es mit den Worten: „Da haſt du Kuchen“; ſobald Holz zum Knabbern ge— reicht wurde, hieß es: „Hier haft du ein Hölzchen, Kuchen haben wir nicht“. Eines Tages trat ich in das Zimmer und jage: „Na, Jako?“ „Haft du Kuchen“, fragte mein Liebling. „Nein, mein Junge.“ „Ach dann gib mirn Hölzchen!" Noch mancherlei ähnliche Ziwiegejpräche haben mich ver- anlaßt, der Gehirntätigfeit der Papageien die aller- größte Aufmerkjamfeit zu widmen. Jeder Bapagei hat jeine eigene Art zu lernen. NRöschen, ein äußerſt zutraulicher Roſakakadu, \prach das neugelernte Wort zunächit vierzehn Tage leife, dann lauter, big er nad) vielleicht vier Wochen e3 endlich für gut befand, mit normaler Stimme jeine Kunſt preiszugeben. Mein unvergeßlicher, wundervoller Bennantjittich, der „Hochzeitmachen ift wunderjchön“ jelten melodiös pfiff, ſprach deutlich, aber ungemein haftig, er fonnte gar nicht [hell genug die Worte hervor- bringen. Der ſonderbarſte Geſelle war Koko, der Moluffe, er plauderte nur in bedecktem Käfig und pfiff ſein kurzes Liedchen nach Kinderart einzig und allein in Freiheit. Dieſes „ihlummernde Talent“ iſt auch bei anderen Vogel— gattungen vorhanden, z. B. unter den Singvögeln beim Gimpel. Fenflervorban einer Vogelflube. Kafiorfe, Allerlei vom Bapaget. 45 Wenn id) das gefamte Papagetenvolt, d. h. alle meine Schüler, Graupapageien, Amazonen, Edel— papageien, Kakadus, Araras, Sittiche, Loris bezüg- lich der Lernbegier mujftere, jo muß ich jagen, daß alle Mitglieder der großen Gemeinde bei richtiger Anleitung zur rechten Zeit den gleichen, beiten Willen befunden, alle verjchieden üben und alle einen größeren Wortichag als den zumeiſt befannten zu erwerben befähigt find. Die weitaus größte Menge der Stümper ſowie alle Unarten verdanfen wir nur den unberufenen, unfähigen Lehrmeiſtern. Die bejte Lehrkraft it und bleibt eine ihre Mutterfprache beherrichende Vogel— ltebhaberin mit eminenter Geduld und Elangvoller, reiner Ausiprache. Bei vielen Menjchen bejteht eine ſcheußliche Unſitte darin, dab fie glauben, einen _ Bapagei mit verjtellter, einem undentlich ſprechenden Vogel abgelaujchter Stimme — von mir Loradialeft genannt — anreden zu müſſen, vielleicht in dem Wahn, beſſer veritan- den zu werden. Heller Blöd— finn, Menfch, rede wie dir der Schnabel gewachſen, aber deut- (ich auch zu den Tieren! — Um meinem Thema gerecht zu werden, „Allerlei vom Bapagei” zu erzählen, ſei noch ein Eleiner Abitecher in das Neich der formenden Kunft gewagt. Als ich eines Tages die weltberühmte Straße einer modernen Großſtadt entlang ſpazierte, um in einſchlägigen Geſchäften die ausgeſtellten plaſtiſchen Kunſtwerke zu be— ſichtigen, fiel mein Blick plötz— lich auf einen aus Porzellan geformten und gemalten Grau— papagei. Der Künſtler hatte den Vogel mit geöffneten Schnabel und auf einer Kugel figend dargeitellt. Abgejehen von dem wenig glück— lich gewählten Poſtament, abgejehen von der roten Farbe des Schwanzes und dem nicht ganz zutreffenden grauen Farbenton des übrigen Gefieders, war an dem Papagei jo ziemlich alles verfehlt. . Der gejamte Habitus, Schnabel und Füße — letztere erjchienen wie angeflebt — ließen zu wünſchen übrig, und völlig unfichtbar waren die für einen Graupapagei harakterijtiichen breiten, nadten, grauweißen Augen- “ringe und die nadte grauweiße Najenhaut, dag Ge- fieder reichte bis unmittelbar an die Augen und den Schnabel. Nun möchte ich willen, was den Künſtler veranlaßte, jein Werk von dem lebenden Wejen ab- weichend zu gejtalten. An Modellen it faum Mangel, da die Tiere in Stadt und Land gehalten werden, oder ſollte der Schöpfer die nadten Stellen feines Muftereremplars für krankhaft und einer Korrektur bedürftig gehalten haben? Nun, wie immer auch der Beweggrund jein mag, der Ornithologe wird nie- mals jenen grauen Vorzellanpapagei als Ebenbild des 46 Kaforfe, Allerlet vom Papagei. — Rüdiger, Ornithologiihe Beobachtungen in den Pripjetlüimpfen. Nr. 6 eigentlichen Graupapageis anerfennen. Gerade diejer Papagei, die verkörperte Intelligenz in der ganzen Bogelwelt, verdient eine jorgfältigere, natürlichere Nachbildung; werden doch die Grübchen in den Wangen irgend einer Liebesgöttin mit peinlichiter Genauigleit herausgearbeitet, et posteriores partes liebevoll geformt! — Ja, Bauer, das ijt ein ander Ding, die federlofe, nackte Papageienwange zeitigt eben feine necijchen Grübchen. Nun weiter. Im einem der nächſten Schaufeniter ſtanden Wellenfittiche, ebenfalls aus Porzellan, kennt— (ich bemalt, aber mit furzen Schwänzen verjehen, nach Art der Zwergpapageien. Außerdem ſah ich mehrere langgeijhwänzte Krummjchnäbel, deren Zu- gehörigfeit hochſt zweifelhaft, in den ſeltſamſten Farben prangten. Nicht eines dieſer Meifterwerfe entiprach einem natürlichen Modell. Liegt nicht die wahre Kunſt in der möglichjt naturgetreuen Wiedergabe lebender Gejchöpfe? Was dem Menjchen recht ift, it dem Bogel billig. Daß die Technik der Porzellan- plaftif und -malerei außerordentliche Schwierigkeiten bietet, iſt ficher, allein der Künftler muß in Betracht ziehen, daß es in der Natur nirgends eine ungejeß- mäßige Willfür und einen unlogischen Zufall gibt, und daß alle Erjcheinungen, jelbjt wenn fie auf den ersten Blick nicht einleuchtend jind, doch als voll be- techtigte Folgen irgend welcher notwendig vorhan- denen Urjachen aufzufafien find. Aus diefem Grunde müſſen Farben und Formen unferer gefiederten Lieb- linge genau beachtet werden. Und es gejchieht auch von jeiten vieler Meiſter, die wirklich ideale Schöpfungen auf dem Gebiete der Porzellankunſt hervorbringen. Hiermit will ich mein Thema verabjchteden und die vorliegenden Bemerkungen einer Nachprüfung empfehlen. Ornithologifde Beobachtungen in den »Pripjeffümpfen. Von Wilhelm Rüdiger. (Nachdrud verboten.) on unjeren Taubenarten [ind Hohl-und Turteltauben (Columba oenas Z,, Streptopelia turtur Z.) häufige Brutvögel; die vielen, mit Spechtlöchern vor- zugsweiſe verjehenen ſtarken Aſpen (Populus tremula) bieten C. oenas genügende Brutjtätten. Dagegen Jabe ic) nicht einmal die Ningeltaube (O. palumbus Z.) notieren fönnen. Bon Raubvögeln konnte ich als Sichere Brut- vögel notieren: ı. Circus pygargus Z.; 2. Buteo buteo Z.; 3. Aquila pomarina Brehm; 4. Falco subbuteo Z.; 5. Falco tinnunculus Z.; 6. Asio otus Z.; 7. Asio aceipitrinus all; 8. Syrnium alueo Z. Für meine Eierjchalenfammlung konnte ich von diejen aufgeführten Raubvögeln Gelege Sammeln, nur nicht von A. pomarina, obwohl ich zwei be- jeßte Horjte wußte. Der eine Horftbaum war eine nicht ſtarke Kiefer, ein Donnerbejen diente als Horit- unterlage ; der zweite eine Stieleiche, mitten im Sumpf. Da unjere vier Weihen befanntlich jehr ſchwer zu unterjcheiden find, jo möchte ich in diejer Be— Ichreibung fein abjchließendes Urteil fällen, doch kann ich mit gutem Gewiſſen ©. pygargus 2. als häufig- (Fortfegung.) jten Brüter verzeichnen. Die Horjte ftehen hier zu- meiſt in Weidendicichten auf Seggentaufen. So fand ich auch am 3. Juli 1917 einen jolchen Horft — ic) war gerade damit bejchäftigt, für das Zoologijche Muſeum des bayerijchen Staates in München einige Rohrjängerarten zu erlegen —, wovon der alte Vogel abjtrich. Inhalt zwei ungleich große Gier, welche ſich Später bei der Entleerung als faul erwieſen und ein faum acht Tage altes recht fampfluftiges Junges. Am 22. Juli bejuchte ich abermals diejen Horjt und entnahm das Junge. Paſtor Kleinjchmidt als Emp- fänger bejtätigte mir, daß es O. pygargus Z. jei. Hier in dem von mir begangenen Sumpfgebiet gibt es vecht wenig große Raubvogelhorſte, trogdem doch geeignete Wälder genügend vorhanden find. Solchen Reichtum an Horften, wie ich ihn aus der Neumark, meiner Heimat, her fenne, vielfach find ‚dort in einem Jagen Altholz bis zu fünf und ſechs Raubvogelhorite, findet man hier nicht. Troß großer Mühe, ſchon in den Wintermonaten 1916/17, fand ich hier nur fünf größere Horte, troß weiteren Suchens in der Brutzeit erhöhte jich dieſe Zahl nicht. Davon waren bewohnt von A. pomarina zwei; der Dritte von Buteo buteo; der vierte zerftört, niedrig auf einem Seitenaft, dicht am Stamm auf einer Kiefer in dem umfangreichen Beſitz von ©., auch mitten im Sumpf. Auch hier war ficherlic® A. pomarina Mieter gewejen, denn ein Pärchen trieb fich dort ſtändig im Juli und Auguſt herum. Der fünfte Horft auf einer Siefer, ebenfall® in einem Donnerbejen hergerichtet, war wohl nicht angenommen worden, da in ummittelharer Nähe jog. Kampfholz für Ar- tillerieunterftände gefällt worden war; Forſtrevier Vteu-B. Der Mäuſebuſſard hat auf einer Noterle jehr niedrig Gelege mit einem Ei. A. pomarina wird als Brutvogel häufiger auftreten, wie der Beob- achter wohl glauben mag. Diejer oder jener jtarfe Baum im Sumpfwald mag einen Horſt tragen, doch des hohen Wafjerjtandes wegen find jolche Gebiete auch falt gar nicht im Sommer gangbar; denn es fehlen eben Wege und Steige. Der geneigte Leer wird jtaunen, wenn ich berichte, daß ich hier Ende Sult d. 3. acht freifende A. pomarina zu gleicher Zeit beobachten und deren Flugſpiele betrachten konnte. War ich draußen, jo jah ich ftet3 mehrere Vögel, doch im Juni, Juli und Auguft mehr als im Mat. sch möchte dazu hinneigen, daß dies vielfach Vögel find, deren Brut zerjtört wurden und nun ein Zigeuner- leben führten, daß e3 aber auch jchon ziehende Stücke, alte Vögel mit ihren Jungen jein fonnten. Denn am 31. Juli d. 3. beobachtete ich vier kreiſende Vögel, wovon der eine Vogel einen nicht hellen Kopf zeigte. Der Schreiadler findet hier ſtets einen ge- deckten Tijch: Kreuzotter, Ningelnatter und Eidechjen — find häufig, daneben wird er auch ficherlich Die reichlich vertretene Stleinvogeljumpfwelt nicht ver- \hmähen. Der Lerchenfalf gehört zu den nicht ſeltenen Brutvögeln; ohne große Mühe erbeutete ich drei Gelege, davon von ein und demjelben Weibchen zwei Gelege. Die Horſte dieſes Falten jtehen in den Ausläufen nicht zu umfangreicher Sanddünenwäldchen. Der Falk kann von hier jogleich auf die ihn bier umgebende VBogelwelt Jagd machen, was ich häufig PP Nr 6 Rüdiger, Ornithologiihe Beobabtungen in den Pripjetſümpfen. — Kleine Mitteilungen. — Spredjaal. 47 beobachten konnte. Auch den Turmfalfen trifft man überall an. Da aber die Horſte diejer zuleßt ge- nannten beiden Vogelarten recht niedrig ſtehen, jo wird auch ficherlich zu Friedenszeiten manche Brut durch Bubenhand (Hütejungen) zeritört. Wer jollte hier auch jolch ein Unweſen unterbinden und ver- bieten? Asio otus Z. nicht jeltener, A. aceipitrinus häufiger Brutvogel. Won der leßteren Art jammelte ich mehrere Gelege, und wieviel Euleneier mögen von Soldaten gegelien worden jein. Anfang Juni fand ich gegen Abend auf einem Sumpfwege ein fajt er- wachienes Junges; ein alter Vogel umfreilte mich mit tläffendem (bellendem) Gejchrei, eine Stunde jpäter auf dem Nücweg war das Junge am Orte nicht mehr vorhanden. Der Waldfauz ijt hier jicher- lich, nicht häufiger, wie wir ihm in Deutjchland be- gegnen. Zu Friedengzeiten wurde in den Pripjet- jümpfen eine blühende Imferei betrieben. Wenn auch der Panje diefen Wirtjchaftszweig recht einfach be- trieb, teil8 wurden jogenannte Beuten in fteljenden, alten, noch lebenden Bäumen hineingehauen; ich fand jolhe in Kiefern und Stieleichen (die Tuchler Heide hatte wohl jolche Beutfiefern zuletzt aufzumweijen), jo wurden doc die meiſten Schwärme in jtarfen aus— gehölten SKiefernabjchnitten untergebracht. Dieje jo- genannten SKlogbeuten von Mannshöhe jind nur 3—6 m hoch auf Bäumen angebracht. Heute jtehen faſt alle Beuten leer und werden daher vom Wald- fauz als Brut- und Aufenthaltsraum gern ange- nommen. So jand ich hierorts am 1. Mai 1917 in einer Klotzbeute ein Gelege mit vier jtarf ange- brüteten Eiern. (Schluß folgt.) Kleine Mitteilungen. Daß erworbene körperliche Eigenſchaften ſich nicht vererben, wiffen u. a. auch die Kanarienzüchter genau. Die rötliche Geftederfärbung, die durch Fütterung mit Cayenne— pfeffer erzielt wird, alio eine erworbene, nicht angeborene Eigenſchaft vererbt fih nicht! Ebenſo ift nie beobachtet worden, daß aus den Giern von Fajanen, Enten ujıw., die durch Generationen hindurch durch Amputation eines Flügel: aliedes flugunfähtg gemacht werden, etwa Vögel mit ver: füimmerten Flügeln ausfrohen. Verſchiedene Völkerſchaften üben jeit Sahrtaufenden die Beichneidung aus, ohne daß bei den Nachkommen in diefer Hinficht aud nur die aller: geringite Änderung gegen den urſprünglichen Zujtand zu benierfen wäre. Auch die Tätowierungen, Ziernarben, Zahnfeilungen, Ohr- und Lippenerweiterungen, wie jie von gewiſſen Naturvölfern jeit vielen Jahrhunderten geübt werden, find für die Vererbung bedeutungslos, ebenjo wie mir fein Fall befannt ift, daß Kinder, deren Väter, Groß— und Urgrohväter fchneidige Korpsitudenten waren, nun etwa mit einem „tntereflanten Schmiß“ im Gefiht das Licht der Welt erblict Hätten! Auch die Vererbung gewiſſer durch Anſteckung erworbener Krankheiten tft nur ſchein— bar, da es ſich im diefem Falle vielmehr um eine Anz ſteckung des Kindes durch die Mutter während der Schwanger— ſchaft handelt. Bis jet haben ſich noch alle vorgebrachten „Beweiſe“ für die Wererblichfeit erworbener Eigenſchaften bei näheren Betrachten als Beobahtungsfehler und Trug— fchlüffe entpuppt. 9. 0.8. Heute konnte ih bier im Tierparf beobachten, wie verichtedene Fajanenarten die Beeren fragen vom meiden- blättrigen Seedorn oder Sanddorn — Hippöpha® rham- noides Z. — und zwar waren es bauptjählid Königs-, Jagd-, Gold- und Silderfafan, welche Wohlgefallen an diejem Futter zu finden fcheinen. — Außerdem bemerkte ich, daß die Falanen nicht abgeneigt find, die Früchte der gemeinen Zwergmiſpel — Cotoneäster integerrima Me- dieus —, worauf ich bereits in Heft 48 auf Seite 383 auf: merfiam gemacht babe, zu verzehren, vorzugsweile der Gold- und der Silderfafan taten fich daran gütlich, doch beteiligten ich auch der Königs: und der Jagdfafan an dem Male. Wittenberge, 11. November 1917. Hans Paſſig. In den legten Jahren haben Eljtern und Eidelhäher fid) hier wieder vermehrt, wohl weil die Schügen, die ihnen früher bauptfächlich nadhitellten, meiſtens beim Heere jtehen. Wittenberge, 20. November 1917. Hans Paſſig. Seidenshwänze am Niederrhein. Im 4. Januar d. J. alaubte ih auf der Fahrt von Köln nad Düffeldorf einen Flug Seidenſchwänze gejehen zu haben. Die Begegnung war jo flüchtig, daß ich einen Irrtum für möglich hielt. Heute aber, wo ih am 6. Januar einen Trupp dieſer ſchönen Vögel bei Werften aus der Nähe längere Zeit beob- achten Fonnte, tit ein folcher ausgeſchloſſen. Eine Nottz in der Jagdzeitichrift „St. Hubertus” bejtätint ebenfall3 das vereinzelte Auftreten diejes MWintergaftes in diefem Jahre, und zwar am Niederrhein. Bis hewe find mir Berichte über das Auftreten des Seidenshwanzes*) andererort3 noch nicht zu Geſicht gekommen. Jedenfalls find ſolche noch abzuwarten, ehe man den Schluß ziehen darf, ob wir es mit einer größeren Invaſion dieſes nordiichen Vogels oder nur mit einzelnen verflogenen Tieren zu tun haben. Ant. Ufinger, Düffelborf. Hörte heute den erften Buchfinfenihlag, auch einige Budfinfen beim Üben. Straßburg, den 10. Febr. 1918. Musk. Neunzig. Als ih am 9. Februar d. Y., nahmittagg 3—5 Uhr, in biefiger Umgegend einen Spaziergang machte, bemerkte ih die erjten Feldlerchen. ES war ſonniges, warmes, doch jehr ſtürmiſches Wetter; der Wind blies aus Süd Sid-Meit. Jh wurde durch öftere Trli und trit auf jie aufmerffam gema bt. Ste flogen — meiſtens in großer Höhe — in Gruppen von etiva J—5 Stück in Richtung Süd-Nord ſchnell vorbei. In Heinen Zwiſchenräumen famen immer neue Trupps vorbei. Bisweilen ließen ſie auch kurze Sejangsitrophen hören. Am nächſten Tage wehte ftürmiiher Wind. Als ich durch die Felder gina, Jah und hörte ich. wieder mehrere Feldlerhen. Heute flatterten ſo— gar Schon verſchiedene vom ungepflügten Ader in die Höhe und Iteßen erjt letie, dann lauter karze Zeit ihre lang ent= behrten Strophen hören. Hoffentlich befommen wir nicht einen rauhen Nachwinter. 9. Richter, Arnjtadt i. Thür. Spredfaal. (Stebt den Ubonnenten koſtenlos zur Verfügung.) Am 5. und 26. Dezember 1917 beobachtete ich bei reihlibem Schneefall ein Männden und ein Weibchen Schwarzdrofieln, welche gierig die Beeren vom wilden Wein fraßen, jicherlich infolge von Juttermangel, da ich die Beob⸗ achtung gemacht habe, daß Schwarzdroſſeln nur in äußerſter Not die Beeren vom wilden Wein freſſen. Andere Vögel habe ich dabei noch nie beobachtet. Daß die Beeren des wilden Weins nur in äußerſter Not von Schwarzdroſſeln angenommen werden, beſtätigt mir die Beobachtung, daß bei ziemlich ſchneefreiem Winter die Beeren desſelben bis nahezu zum Frühjahr hängen, während andere bevorzugte Beerenjorten nur furze Zeit nad) der Reife angetroffen werden, alfo entweder von Vögeln gefreifen werden oder zeitig abfallen. Für Käfigvögel wurden die Beeren des wilden Weins weder von mir noch von anderen mir be— fannten Bogelliebhabern verwendet; meiner Anficht nad it auch deren Verwendung nicht zu empfehlen. oh. Birf, Leipzig. Die Hummel als Störenfried. Es wird die Leſer diejes Blattes interejfieren, daß eine plebejiihe Hummel einen fleinen König aus feinem Palaſt verdrängt. Diejes Ereignis erlebte ih im legten Frühjahr in meinem ziem— ih großen Garten, indem ich den verichtedenjten und be= liebteſten Sängern ein aufmerffames Intereſſe zumenbde *) — — wurden am 26. Juli v. J. bei Neudamm beob» achtet (j. „Gef. Welt" 1917 &. 268). 48 Spredfaal. — Aus den Vereinen. — Rebakttonzbrieffaiten. und ihnen Niftgelegenheiten aller Art nad der Methode des Herrn von Wacquant-Geozelles einrihte. Ein Zaun» föntgpärchen hatte in einer Wetnlaube fein befanntes Brut— neft erbaut. Ich ſage Brutneft, weil dieſe anſpruchsvollen Tierchen befanntlic auch gelegentlich Schlafnefter einrichten. Eines Morgens bemerkte ich dielelben in fichtbarer Un— ruhe, fchnurrend das Net umfreifend. Cine Sage oder anderes Ungeziefer war nicht zu jpüren. Die Vögel wollten fich jedoch nicht beruhigen, und nachdem ich eine halbe Stunde gewartet hatte, entſchloß ich mich zu einer näheren Unterfudung des Neites. Zu meiner Überrafhung fand ich auf dem Gelege von fieben Eiern ein großes Hummel: weibchen (Bombus hortorum) figen, da8 mir nad Hum— melart mit tiefem Gebrumm einige ihrer Beine zur Ab: wehr entgegenftredte. Ich entfernte es jchleunigit; Die Zaunföntge jedoh waren jo verſchüchtert und noch nicht jo weit in Bruthige, daß jie das Neft wieder annahmen, fondern fie entſchloſſen fich zu einer neuen Brut an einer andern Stelle. Georg Vorwerk, Dthmarjden. Die Beeren des wilden Weind wurden hier den ganzen Herbit (noch bevor Schnee lag) von einigen Amjeln, 2 verfhiedenen Paaren, gefreifen. Während der Schnee und Kälteperiode bildeten fie, wie ich in zwei Gärten beob= achten konnte, faſt die einzige Nahrung diefer Amfeln und wurden bis aufs letzte Beerlein abgezupft. — Bergfinten (Fringilla montifriogilla Z.) habe ih in diefem Winter hier zweimal beobachtet; am 31. Dezember 1917 ein junges Männden und am 11. Sanuar 19148 ein altes, prächtig gefärbtes i Schwandorf (Bayern), 22. Januar 1918. %. Baldauf, Rooperator. Aus den Bereinen. „Negintha“, Verein der Bogelfreunde zu Berlin. Generalverfammlung Donnerstag, den 21. März, abends 8%, Uhr, im Pereinslofal, Stralauer Straße 3. Tagesordnung: 1. Verleſung des Sitzungsberichts; 2. Anmeldung neuer Mitglieder; aufgenommen find die Herren Robert Neller in Friedrihshagen, Breeſt-Pro— menade 26 und Joſef Wagner in Berlin, Lippehner Straße 13; 3. Jahresbericht des I. Schriftführers; 4 Bericht des KRaffenwarts; 5. Entlaftung des Kaſſenwarts und des Sefamtvorftandes; 6 Neumahl de3 Vorftandes; 7. Wahl der Kaffenprüfer uſw. Um rege Beteiligung wird dringend gebeten. — Die nächſte Vereinsfigung findet am 4. April itatt. Der Voritand. J. A.: Karl Duberowsfy, I. Schriftführer, Berlins Friedenau, Bornftraße 21. Verein für Vogelkunde, hut und =liebhaberei zu Leipzig. Nächite Vereinsſitzung Montag, den 18. März, abends %9 Uhr, im PVereinslofal „Goldenes Einhorn”, Grimmaiſcher Steinweg 15, mit der üblichen Tagesordnung. Säfte ſtets willfommen. 3.4: Joh. Birk, I. Vorfigender, 8.-Gohlts, Eifenaher Straße 70. Berein für Vogelkunde, [hu und »liebhaberei zu Leipzig. Auch in diefem Jahre, und zwar am 10. Februar, hielt der obige Verein in allen oberen Sälen des Rejtaurants „Soldenes Einhorn” die Feier feines 20. Stiftung: feftes ab. Mit einer ſchönen Anſprache des eriten Vor: figenden, Herrn Birk, Eegrüßte derjelbe die jo überaus zahlreich erjchtenenen Mitglteder jowie deren Gäſte und bemerkte dabet, daß auch mehrere Telegramme von Jeiten der Brudervereine eingegangen feten, welche ihre Glück— wünſche zu jenem Tage dem Verein entgegenbradten und darin Ausdrud gaben, daß der Verein auch fernerhin auf höchſter Stufe und als Führender auf dem Gebiete der Bogelliebhaberei ftehen möge. Da in dieſem Jahre ein noch größerer Teil der Mitglieder als im Vorjahre im Felde fteht, jo befundeten die Feldgrauen durch eingefandte Briefe, in weldhen fie zum 20. Vereinsjubilaum dem Verein nebjt der vorzüglicen Leitung von Herzen Glüd wünſchten, ihre Liebe zu denielben und bedauerten allgemein, an jenen ftetS jo herrlichen Feſten nicht mit teilnehmen zu fünnen. Durch Kartengrüße gedachte man der feldgrauen Mitglieder, und der erſte Vorfigende jchloß jeine Begrüßungsmworte Nr. 6 damit, indem er hoffte, daß er recht bald alle Mitglieder verjammelt finden möge, um gemeinfam die Yeitlichteiten zu begeben fowie Wanderungen in Gottes freie Natur zum Zmwede von Studien in der Vogelfunde und sltebhaberei zu unternehmen. Hatte man ji) in den vorherigen Kriegs— jahren anläßlich der Feierlichkeiten des Vereins damtt be= gnügt, daß das Gebotene zumeift von Mitgliedern auöge- führt wurde, jo nahm die Feier diesmal durch Mitwirken einer Stinftlergejellihaft einen geradezu großartigen Ver— lauf. Leider war auch in diefem Sahre durch den frühe zeitigen Lokalſchluß die Zeit zu kurz, um das ganze Pros gramm vollitändig erledigen zu fünnen, und jo beſchloß der Vorfigende, Herr Birk, um 11 Uhr die Yubelfeter mit dem Ausdrud, daß er wünſche, auch anläßlich des 20. Stif: tungsfeites einem jeden einige genußreiche, in der Grinne= rung bleibende Stunden geboten zu haben. Lehmann. Herrn F. K. Leipzig: Sellerhaufen. Der Kreuz= fhnabel war ein Männ- hen. Er tft einer Lungenent= Es tit zu empfehlen, den Buchfinken zu ums ruhigen und wahrſcheinlich zündung erlegen. allein zu jegen und den ee mit leichtem Stoff e hüllen. Er wird fih dann auch bald jchlagen. Herrn Dr. N., Freiburg. Quark zur Aufzucht junger Droffeln wird wie Quark überhaupt aus faurer Milch bergeftellt. Man ftellt diefe auf den warmen Herd, damit fih Kaſein und Molfen gut fcheiden, läßt die wäſſrigen Beitandteile ablaufen und die feiteren, das Kajein, füllt man in einen Leinenbeutel, entfernt durch Ausdrücen mög- fihft die no vorhandenen Molfen und trocdnet den Käſe foweit, daß er nicht mehr ſchmierig, jondern troden und frümelig tft. Herrn G., Völklingen a. d. Saar; Herrn E. K., Berlin; Herrn W. 8, Kaſſel; Herrn A. A. Stodholm; Herrn D,, Mainburg; Herrn A., Riihenau; Herrn J. S, Unter— fohen: Beiträge dankend erhalten. Herrn G. D., Blafewis. Wenn der Bodenbelag des Behälters, welchen der Flußregenpfeifer bewohnt, ſach— gemäß tft, alfo aus gröberem Kies und gröberen Stüden Torfmull befteht, jo wird der Geruch der Entleerungen nicht läſtig. Der Torfmull hat auffaugende Wirfung und Ktes iſt leicht zu reinigen. Eine zweimalige Reinigung des Bodenbelags ift nötig, wenn der Vogel in einem Rüfg untergebracht tit. Nervöje Leute wird der nächtliche Ruf jtören fönnen. Herrn H. St., Landau. Der Wellenfittich ift einem Gehtrnihlag erlegen. Die Umftände, welche die Krampf— anfalle und den Tod des Vogels verurſachten, fonnten nicht feitgeftellt werden. Auch die Anwendung von Heilmitteln ift in ſolchen Fällen vergeblich. Herrn W. H., Lübeck. Vielen Dank für Ihr freunde liches Entgegenkommen. Herrn U. W., Neuftadt (O-Schl.). Der Papagei wird gewöhnlich „Srauföpfchen” genannt oder „grauföpfiger Ungertrennlicher”. Er gehört zu der Gruppe kleiner Papa— geten, welche wegen ihres jehr innig erfheinenden Familien— lebens „Ungertrennlihe” genannt werden. Der Vogel iſt ein Münnden. Das Weibchen iſt einfarbig grün. 8. O., Gießen. 1. Die beiten Niftgelegenhetten für Prachtfinken find die befannten Harzer Bauer. Man umfleidet diefe außen an der vorderen Seite mit Paus— papier oder weißen Stoff, Fann fie aber aud ohne dieje Umfleidung verwenden. Sie werden von allen Pradhte finfen gern angenommen. Auch Holzfiften in der Größe diefer Bauer fünnen verwendet werden. Bet den jog. Star: käſten fommt es doch immer jehr darauf an, wie fie innen beihaffen find. 2. Italten. 3. Baradtesvögel find jchon häufig in Deutihland in Gefangenschaft gehalten, und zwar mehrere Jahre hindurd. Kolibris jind wohl nur einmal lebend nah Hamburg gelangt, aber bald eingegangen. CC GGG CH — — —— — — — — Verantwortlich für die Schriftleitung: Karl Neunzig, Hermsdorf bei Berlin; für ben Anzeigenteil: Franz Wunberli Rerlan ber Ereus’fchen Berlagdbuhhandlung in Magdeburg. — Drud von X. Hopfer, ——= ‚ Magdeburg, Breiter Weg 1586. ca b. Mm. 4. April 1018. Jahrgang XLVIl, - WELT: _vossnuepnaser Begründet von Dr. Karl Ruß. Herausgegeben von Karl Neunzig in Hermsdorf bei Berlin. INHALT: Winterende! Von Werner Hagen, Lübeck. Vom Weißwangen- (oder Weißohr)bülbül. Von Dr. Schünke, Kiel. Praktische Winke über das Einsammeln frischer Ameisenpuppen. Von Paul Groß, Dresden. Ornitkologische Beobachtungen in den Pripjetsümpfen. VonWilhelm Rüdiger. (Schluß.) Kleine Mitteilungen, — Sprechsaal. — Aus den Vereinen. — Redaktionsbrief- kasten. ‚Abonnementspreis vierteljährlich M. 2,—. Einzelpreis des Heftes 40 Pig. (6 Nummern mit Abbildungen.) 3 Jährlich 24 Hefte M. 8.—. MAGDEBURG Creutz’sche Verlagsbuchhandlung (M. Kretschmann). Breiter Weg 156. Postscheckamt: Berlin 34687. E Unnahme von Unzeigen in der : & Ereug’fhen Verlagsbuhhandiung in Magdeburg : ſowie in allen Unnoncengefbäften. = EURNSUNNSNSNE TEE — = Inferate für die Nummer der bevorftehenden Woche müfjen bis fpdteftens Freitag fräb in Händen der Berlagshandiung in Magdeburg fein. B Die 3gefpaltene PBetitzeile oder deren Raum wirb mit 80 Pfennig berechnet. ernod eneuenoauena noue iiens ni ne nue ususcrane ris iiaicsvis vcie ireira riacrocia irs iusn Anzeigen -: | Käfige und Gerätstaften. | Indie —— Nm freſſerküfige f. Grasmürken u. Droſſeln. Syſtem Schindler bevorzugt. Genaue Angaben (event. mit Katalognummer) an [215 Wächter, Frankfurt-Ködelheim, Burgfriedenftraße 11. | Zuttermittel, Bir offerieren, jolange Borrat reiht: | Mehlwürmer Gegen Einfendung von 3,00 M 1000 Std. 216 franfo. Univerfalfutter „Led: rbiſſen“, ver 2 2,60 Sb. Weißwurm 1917, per 2 9,00 M. Getrodnete Daphnien. Ge. Einſend. von 2,00 A *ıo Lir. franko. Körnerfutter IRERRNGEIEN u. Wald⸗ vögel, 2,40 M. — — ;,20 —* D. 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Welt“ von der Buchdruckerei nicht mit der gewohnten Pünktlichkeit erhalten, wir bitten daher unlere verehrten Leier, die hierdurch hervorgerufene Verzögerung im Empfang der Zeitichrift freundlichit ent- ſchuldigen zu wollen. Die Geschäftsstelle der „Selderten Wet“ Bei uns erſchien: Wirtſchafts-⸗Kaninchen Ihre Pflege und Züchtung von Karl Neunzig — - Mit 26 Abbildungen im Texrt — — Preis SO Bi. Preis SO Pf. Der Weltkrieg mit feinen Begleiteriheinungen hat in unſerem Vater- land der wirtichaftlichen Kaninchenzucht zu einem ungeahnten Aufihwung verholfen. Die Fleiſchknappheit hat die Wertſchätzung des Kaninchenfleiſches wejentlich gefördert, jo daß der Bedarf faum gededt werden fann. Zur Hebumg und Steigerung diefer Fleifchproduftion hat der befannteMaler- Zoologe Karl Neunzig eine danfenswerte, ungemein praktiiche Beleh— rungsquelle mit vielen Abbildungen, die dem Verftändnis und der Ein— rihtung der Ställe und fonjtigen Hilfsmittel dienen, zu einem billigen Preiſe geihaffen, die wir hiermit allen, die fich mit der Kaninchenzucht be= fajien wollen, dringend befürworten fünnen. Die typographiihe und bildlihe Ausitattung it gut. Zu beziehen durch jede Buchhandlung, direkt vom Verlage gegen vorherige Einſendung des Betrages oder unter Nachnahme. Kreutzſche Perlagsbuhhendlung in Magdeburg. - Mir haben für den Jahrgang 1917 der „Aeriederten Welt“ Einbanddecken herſtellen laſſen, welche wir für 1,25 ME. durch jede Buch- handlung zur Derfügung ftellen. Nach Orten, in denen Feine Buhhandlungen find, verfenden wir diefe Dede gegen vorherige Einfendung von 1,85 ME. (Ausland 2,10 Mk!) poſtfrei! Lreutz'sche Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. Jahrgana XLVM. Bett 7. dinterende! Von Werner Hagen, Yübed. (Nahdrud verboten.) an fommt der Nordojt gezogen. Hochauf ftaut er das Waſſer des Fluſſes, dab die Gräben übertreten und die Wiejen weite Blänfen bilden. Raſend wirbeln die feinen Schneeförnchen durch die Luft und überjchütten weit und breit dicht und Dichter die froftharte Erde. Scheu hat ſich alles Leben in Verſtecke geflüchtet. Tief duckt ſich das Dörfchen vor jeinem Anprall unter die ſchützende Schneedede. Angſtlich blinzeln die Fenſterchen in das tolle Treiben. Zitternd beugen fich die braunen Weißdornhecken bei jeden Wind ftoß. Nur der Backjteinturm der Eleinen Kirche ſchaut fe und dreift in das ranhe Wetter. Dafür ichnaubt ihm der Sturm eine Schneebö nach der andern aufs Dad. Wohl läuft es ihm falt Die Seiten herab, aber trußig jteht er in Wettergraus. Da rafft ſich der wüjte Gejell zufammen und wirft fi) mit wilder Wucht auf ihn, dab flirrend die Schindeln poltern und wirbelnd mit den Schnee- flocen um die Wette tanzen. Dann eilt er mit heulendem Dohnlachen über die fahlen Felder und Wiejen und fährt tobend und braufend hinein in den nahen Wald. Achzend jtöhnen - und flappern die fturmgedrücten Bäume. ‚Wieder und wieder puſtet er mit gellendem Schnauben in das Aitgewirr, das angjtvoll jeine Zweige bald hoc) zum Himmel, bald tief zur Erde ſchleudert. Mit dumpfem Krach ſtürzt ſchließlich eine der alten Rieſen— eichen zu Boden, jchlägt im Falle prajjelnd einer Ulme die Krone ab, fnickt jplitternd einer Weißbuche den Stamm und haut brechend in das Trauben- kirſchen- und Haſelgeſträuch des Unterholzes. So tollt er fort und fort. Doch allmählich wird er ruhiger. Seine Wut ſcheint er zu beſänftigen. Schwächer und ſchwächer wird das Toſen. Endlich legen ſich die Windſtöße ganz. Und als der frühe Winterabend herabſinkt, herrſcht ruhiger Flockenfall. Heute liegt tiefe Stille über der verſchneiten Erde. Kaum blinzelt der neue Tag verſchlafen in die Lande, jo jchiebt der Himmel den grauen Vor— hang beijeite und lächelt in heller, klarer Bläue Der- . nieder. Im Oſten entglimmt ein purpurnes, feuriges Welt. Zeitfchrift für Vogelliebhaber. Lohen. In brennenden Glutfarben kommt die Sonne Hinter den Bäumen hervor und bemalt mit rojigem Scheine den flimmernden Schnee. Zange Striche ziehen ſich über diejen hin, vom Walde bis in die Dorfgärten, bläulich im hellen Lichte ſchimmernd. Das find die Wege, die das Wild in der Nacht 309. Deutlich zeichnen Sich die Schalenabdrücde der Nehe auf der Schneedede ab. Unverkennbar jind Hoppelipuren des Hafen. Meijter Reinicke ijt ihnen gefolgt. Unverrichteter Sache mußte er zum Walde zurück. Aufs Feld war nur das gejunde Wild ge- vaten; das kranke blieb in den Dickungen. Auch ein Baummarder hat das Dörfchen um— freift. Er Hatte mehr Glück. Im Fichtbeerenbujch jaß das ausgejperrte Huhn, das beim Anbruch des Schneefturmeg zu weit abgewejen war. Unter den jchneeverhangenen Zweigen fauerte es unruhig Die ganze Nacht. Schon graute der Morgen. Plötzlich lieg ein Geräufch es auffahren. Ein jchnubberndes Schnäuzchen ftrecte jih zu ihm heran, zwei mord- glühende Augen bligten. Hellauf jchrie es in wahn finniger Angit. Ein gejchmeidig weicher Körper fuhr ihm an die Kehle, die bald verjtummte. Durch die Hecke wurde der Vogel auf die Wieſe gejchleift. Gierig ſog der Näuber das Blut aus, ſchnitt den Kopf ab, den er jchmagend verzehrt, und ließ jein Opfer weiter unberührt liegen. Dann jchnurrte er dem Walde wieder zu. Beim erſten Morgengrauen trat das Wild ins Holz zurück. Leer liegen nun Die Felder, tot er— icheint der Wald. Ein, großes Schweigen herrſcht in der Nunde. Gedämpft nur dringt das Klappern des Milhwagens herüber, der in die Stadt fährt. Mit hellem „uik“ meldet ſich der erſte Feldſpatz. Diet aufgepfuftert fit er auf der Hoflinde. Sehn- ſüchtig \päht er dem Gefährt nach, ſchief das braune Köpfchen haltend. Er wird nicht enttäuſcht. Cilig ſchnurrt er davon, hin, wo gelbe, dampfende Bällchen zwifchen den Radrillen liegen. Bald hat er zeternde und ſchilpende Gejellichaft. Schweigend nahen lange, dunkle Krähenflüge aus dem Maldesinnern. Hungrig ftreichen fie iiber Wiejen und Telder. Jäh taumeln die Leitvögel auf, und wild frächzend kreifen die Schwärme über dem brom- beerüberwucherten Nedder. Ein weißes Hermelin jauft 50 Hagen, Minterende! — Schünke, Vom Weißwangen- (oder MWetkohr)bülbül. daraus hervor. In der Niübenmiete fing es eine Feldmaus, als es ſchon mißmutig nach vergeblicher Nachtſtreife die Fehlpirſch aufgeben wollte. Das Mahl hat es aufgehalten. Eilig hüpft und ſpringt es über die freie Fläche. Laut quarrend, mit ſcharfem „rre rer“ ftößt das Krähengelichter auf ihn hernieder. Doc, da hat es den Feldfnic erreicht. ES ſchmiegt ſich gewandt durch die Schöhlinge und jchlüpft in jeinen Bau, Klirrenden Fluges ftiebt ein Bolf Nebhühner auf- geicheucht davon. Es lag jeit gejtern am jchügen- den Hang unter dichtem Schwarzdorn, durch deſſen ichneeverwehte Zweige gegen den jcharfen Wind und die eifige Nachtkälte gefichert. Dicht über dem Boden ftreicht e8 dem Brachader zu. Die Samen der Un— frautjtauden bilden jeßt Die magere Koſt. Am Dorfrand liegen große Dunghaufen über Die Felder verftreut. Die Fäulniswärme taut teilweije den Schnee. Dieje Stellen locken die Krähen. Eifrig icharren fie im Mift. Ab und zu geraten ſich zwei Graufrähen mit naſelem „arrr arrr“ in die Bauch- federn, daß fie flügeljchlagend aufwirbeln. Schwarze Saatfrähen mit weißem Schnabelgrind und leicht beichtwingte Dohlen mit hellem Nackenband würgen heighungrig fette Bijfen hinab. Gejtern war großes Falten gewejen! Nabenkrähen find jelten. Sie bleiben draußen auf den Wiejen, lauern dort auf Mäuſe und durchjuchen das Genijt am Rand des Baches, der in jchöngejchwungenen Linien den Wald um- grenzt. Es find Eingeſeſſene. Scheuer alg die Winter- frähen, mißtrauen jie dem Menjchen und wagen jic) nicht jo nahe an die Häufer heran. Abjeits vom großen Haufen jigt eine merkwürdig gefärbte Nebelkrähe. Das Grau des Körpers ijt völlig weiß. Auch der ſonſt jchwarze Kopf zeigt dieje Farbe. Der Schnabel leuchtet fürmlid, An— icheinend wird fie nicht recht geduldet. Sie ijt jehr ſcheu. Kaum tritt der Knecht im nächiten Hofe aus der Stalltür, um den Kuhdreck auf der Schiebkarre nach der Düngerfuhle zu befördern, jo jtreicht fie nach der Wieje ab. Sie wird wohl willen, warum. Eine ſolche Trophäe im Zimmer wide jeder Be— jucher bewundern. Sie findet die Schleifipur des erwürgten Huhnes und fieht es aus dem Schnee herausragen. Sofort fällt fie darüber her. Doc) eine Schar ſcharfäugiger Saatfrähen mißgönnt ihr den großen Happen. Weit dumpfem „dak oak“ fommen fie heran. Bon allen Seiten eilen die aufmerkſam gewordenen Krähen herzu. Unter heiferem Knarren balgt ſich die ganze Bande, im großen Kreis den blutigen Schnee mit den Fuß— tritten und Flügelſchlägen vertrampelnd, bis der leyte Segen Fleiſch von den Knochen geriljen ijt. Dann fliegen jie zu den Dungitätten zurüc. Hier haben ſich währenodejjen einige Buchfinfen eingejunden. Auch die Feldſperlinge ſind nach ihrem erjten Imbiß hierhergefommen; zwijchen ihnen figen ein paar Hausſpatzen. Niedliche Haubenlerchen trippeln um den Platz. „Didrididi“ locken fie weich. Eine hat ſich oben auf den Haufen gejegt und läßt ſich von der milden Sonne wärmen. Horch! Leife Laute entquellen ihrer Stehle: ein Winterlied! Sofort fällt einer der Grauammern, Die fich von der bisher wenig falten Witterung zum Verweilen verleiten ließen, mit ihrem unruhigen „ziel ziel ziel zirr“ ein. ee A, Nr. 7 Als die Krähen nahen, fliegen die Buchfinfen nach der Stachelbeerhede, puſſeln ſich auf und laſſen fich von den matten Sonnenjtrahlen bejcheinen. Unter ihnen Hüpft die Schwarzdrojjel. Karg ift ihre Nahrung; denn der Boden ijt gefroren. Doc) hier und da hängt eine Schmetterlingspuppe: vom Kohlweißling, Hedenweißling, Nejedafalter u.a. Auch gibt e3 immer noch einige Beeren. Auf den Kletten am Wegrand jchaufeln ein paar Stieglige, die mit ſpitzen Schnäbeln die Samenföpfe bearbeiten und mit jpigen Stimmen wie bunte Feuer— funfen von Staude zu Staude flattern. Die Wegerichähren werden von Grünfinfen auf- geflaubt. Drollige, unbeholfene Burjchen ſind's. Sm Kohlfeld liegen jieben Ningeltauben und piden an den Strünfen. Sichernd reden fie öfters den Schön geflecten Hals empor. Blöglich jchiegt ein brauner Schatten vom Walde her über die Dorfgärten. Doch ſchon ilt er von den allzeit wachjamen Krähen erfannt. Mit ſcharfen Schreien jtürzen fie heran und hajjen auf den Räuber. Berärgert ſchwebt der zum Walde wieder zu. (Schluß folgt.) Bom Weißwangen- (oder Weikofr)bülbül*). Von Dr. Schünfe, Stiel. Machdruck verboten.) Ein bei aller Einfachheit der Farben ſehr anſprechend gezeichneter Vogel iſt der Weißwangenbülbül. Von dem ſchwarzen Kopf und Hals hebt ſich der weiße Wangenfleck ſcharf ab; bei meinem Exemplar iſt übrigens ein kleinerer Fleck darunter, den Ruß in ſeinen „Fremdländiſchen Stubenvögeln“ erwähnt, nicht vorhanden. Oberſeits iſt der Vogel fahl grau— braun, die Unterſeite weißggrau. Die Schwanzfedern find ſchwärzlichbraun, auf der Unterſeite im einem weigen Fleck endend. Die unteren Schwanzdeden find jafrangeld. Als Heimat dieſes Bülbuls wird in dem genannten Buche Indien angegeben, doc) ijt er jicherlich viel weiter verbreitet. sand ic) doch in dem Buche von rauf Stephen „Wit dem Zweirad um die Erde“ eine außerordentlich anziehende Scilde- rung unjeres Vogels aus Perſien. Über manch traurige Stunde der Gefangenschaft Haben ihm dieſe reizvollen Vögel hinweggeholfen. Der kleine, meijtens aufrecht getragene Schopf gibt dem Tiere ein fees Ausjehen. Feſt angelegt wird er eigentlich nur in der von Profejjor Diener (Heft 24 diejer Zeitjchrift) treffend gejchilderten Duck— jtellung. Dieſe Stellung behält der Vogel fajt ininutenlang bei, wenn ihm irgend eine Geſahr zu drohen jcheint, z. B. beobachtet er jo vorbeifliegende größere Vögel. Überhaupt entgeht feiner Aufmerk— jamfeit fein Vorgang innerhalb und außerhalb der Vogeljtube. Als ich ihn vor vier Jahren erhielt, war er jehr jcheu; bei jeder Annäherung an den Käfig tobte er fürchterlich. Allmählich legte ſich dieſes ſcheue Wejen, er ijt jegt recht zutraulich. Allerdings lege ich bei allen meinen Vögeln es nicht auf *) Die Urbeit Handelt vom Weißohrbülbüul — Otocompsa leueotis & Gld,). De: Weiswargenbilbül ift ein anderer Vogel, der in Afahani« tin und im no: dw ft ichen Hımalajagebiet lebt, während die Heimat des Weipoprbülbils Oftverjien, Beludſchiſtan, Leiſtan und das weftliche Indien iſt. = ; 2 Dr „Fingerzahmheit“ an, vielmehr find fie mir in ihrem natürlichen Weſen — joweit das in der Gefangen- jchaft möglich ift — am liebiten. Der Weißwangen— bülbül iſt außerordentlich bewegungsluſtig, bedarf deshalb, wenn er jich wohl fühlen joll, eines großen Käfige. Seine ganze Anmut entfaltet er deshalb erjt in einer großen Voliere. Hier bewies er fich, mit ausländiichen und einheimifchen Körner- und Weichfreſſern zufammengehalten, jehr friedlich. Sch mußte ihn vor den Verfolgungen eines Dompfaft- männchens Schließlich dadurch ſchützen, daß ich letzterem die Flügel bejchnitt. Auch die Neckereien des Sonnen- vogels ließ er jich rubig gefallen. Mit gewandtem Flug, oft in großen Bogen, bewegte er jich in dem 3 m langen Flugkäfig, den ich früher beſaß. Auch liebte er es, aus der Höhe fich herabzuſtürzen und Schünfe, Tom Weißwangen- (oder Weifobr)bitlbül. 51 kamen ihm vorzüglich. Mehlwürmer frißt er ungern, ſtatt deſſen erhält er, ſoweit es ſich überhaupt in dieſer Zeit durchführen läßt, feingeſchabtes Fleiſch und Milchhaut. Hirſe wurde nur in der großen Voliere gelegentlich, im Käfig überhaupt nicht ge— nommen. Bei jolchem Futter und Dinreichender Be- wegungsmöglichkeit verläuft Die — nach meinen Beob- achtungen — zweimalige Mauſer glatt. Im Herbit vorigen Jahres wurde ich durch meinen Umzug nach der Großſtadt gezwungen, den Bülbül in einen nur 50 cm langen Weichfrejjerfäfig zu ſtecken, infolge- dejien kam er nicht in die Frühjahrsmauſer. Schließ— lich entjchloß ich mich im Juli zu einer Gewaltkur, in Abjtänden von zwei Tagen rupfte ich ihm Die (oder jigenden Federn — am Bauch beginnend und mit den Flügeln aufhörend — aus, was einen Yeit- Wetfohrbilibäl. in jcharfem Winfel wieder nach oben zu fliegen. Erregte irgend etwas auf dem Boden der Voliere, den er nur ungern aufjucht, feine Aufmerfjamfeit, jo erhielt er ji) wie ein Turmfalk rüttelnd einen Augenblick über dDemjelben, ein ganz befonders hübjcher Anblic, der mich jedesmal von neuem entzüicte. Diejes Herabjtürzen und Nütteln erklärt jich wohl aus dem in der Freiheit betriebenen Inſektenfang. Die Verpflegung des Vogels it jehr einfach. Neben einem Injektenfuttergemijch bedarf er vielen Obſtes. Er erhält bei mir gehadten Apfel, Birne, Kirsche; in Friedenszeiten auch Bananen und Apfel- finen. Daneben, jo lange irgend möglich, ganze Büſchel ſchwarzer Fliederbeeren, die gierig genommen werden. Als ich in diefem Frühjahr, den Wucher- preis von 2,:0 für ein Pfund Apfel bezahlen mußte, jann ich denn doch auf Objterfag. Ganz vorzüglich bewährt jich eine Miſchung von 2/, Elein gehacdten Salatblättern mit "/; Nachtigallfutter, jtatt Salat nahm ich gelegentlich jungen Spinat. Beide Mifchungen nahm der Vogel jehr gern und fie be- raum von acht Wochen in Anjpruch nahm. Gleich- zeitig jegte ich dem Futter täglich eine Meſſerſpitze gereinigter, präparierter Siefelerde (von Schloß Berg- fried, Baden) zu, alle Federn erjegten jich raſch, der Bogel blieb munter und ſetzte mit dem Gejang nicht aus. Natürlich möchte ich mit diefem Verſuch nicht dazu angeregt haben, num bei jedem in der Mauſer itocfenden Vogel jo zu verfahren. Im Ceptember jegte dann die Herbitinaujer ein, die freilich recht langjam, aber doch regelrecht verläuft, jo daß ich nicht wieder eingegriffen habe, zumal jetzt der Bogel einen ſehr geräumigen Käfig erhalten hat. Ruß bezeichnet den Gejang des Bülbüls als janft und flagend, nicht wechjelreih. Sanft und flagend fann man aber nur gelegentlich) von dem Vogel ge- brachte, leije, jchleifende Pfeiflaute nennen. Daneben bringt er ein nicht allzu lautes, bauchrednerijches Geſchwätz, das wie eine Mijchung des leiſen Mönch— vorgejanges und des Dompfaffengequietjches Elingt. Namentlich in den Mittagsjtunden höre ich dieſe mehr eigenartige, wie erhebende Leiltung von ihm, rc 52 er macht dabei einen äußerst zufriedenen, behaglichen Eindruck. Im Gegenjaß zu dieſem leiſen Gejang flingen die lauten Pfeifrufe klangvoll und melodiös; durch feinen unſchönen Ton beleidigen fte das mujt- kaliſch geichulte Ohr. ES find etwa acht in feſtem Rhythmus gebrachte Tonfolgen fröhlichen Charakters. Meine Frau und ich haben einige dieſer Touren in unfer heimiſches Plattdeutich wie folgt überſetzt: wat, wat moft de Häuhner? Wat bedit mi dat? ulw., die den rhythmiſchen Tonfall, rajch geiprochen, ganz gut wiedergeben. Mit jolch einem Auf werde ich jedesmal beim Betreten des Zimmers begrüßt. Wen Tich auch dieſes Bülbüllied nicht entfernt mit dem unſerer Geimijchen Nachtigall oder Singdrojjel meſſen fann, jo iſt es doch recht anmutig und er- freut mich immer wieder. Die an dem Weißwangenbülbül gemachten Beob achtungen haben mich zu dem Entſchluß gebracht, in der hoffentlich nicht mehr zu fernen Friedenszeit auch die übrigen Glieder der Familie, die ja von Seit zu Zeit in großen Maſſen früher angeboten wurden, anzufchaffen, um ein möglichſt allleitiges Bild dieſer interellanten Bögel zu gewinnen. Jedem Vogelfreund, dem es nicht einjeitig auf „Sängerfürjten“ ankommt, jondern dem die Beobachtung ſeiner Prleglinge mit allen ihren Lebensäußerungen rechte Herzensfreude ilt, ſeien dieſe gewandten, ſchmucken und vegjamen Vögel empfohlen. Vraktiſche Winke über das Einſammeln friſcher Ameiſenpuppen. Don Raul Groß, Dresden. (Nachdruch verboten.) TREE iſt während der jeßigen futterarmen Zeit in der „Sefiederten Welt“ den Vogelliebhabern an die Hand gegeben worden, wild wachſende Ge— ſäme einzutragen, um dem auch auf dem Gebiete der Bogelhaltung dur) den Krieg Hinsichtlich Des hier in Frage fommenden Futter immer mehr fühl- bar gewordenen Notſtande tunlichjt abzubelfen. Die gedachten Fingerzeige hatten aber in der Negel nur das Futter für unjere Körnerfreffer im Auge. Über das Einholen von Futtermitteln für Weichfrefjer hin- gegen, von denen ſich in der Gefangenschaft weit mehr befinden als Körnerfrejjer, ijt bis jet noch) feine Stimme laut geworden. Dabei ift das Futter für dieſe nicht nur um ein ganz beträchtliches teurer wie das für jene, jondern es ijt zum Überfluß auch) noch erheblich mehr jedem einzelnen Vogel zu verab- reichen. Daß beijpielsweije ein Zeiſig oder Hänf- ling in der Fütterung lange nicht jo koſtſpielig ift wie ein Gelbjpötter oder Sproſſer ujw., bedarf wohl feiner Erwähnung. Sch meine, wird jchon die Futterfrage, wie ge- Ichehen, immer und immer berührt, dann möchte das nicht einjeitig geichehen: es möchte hier nicht nur denjenigen Liebhabern, die nur Körnerfreſſer käfigen, das Wort geredet werden, jondern auch die, die die zarten, anſpruchsvollen Weichfrejier zum Gegenjtand ihrer Liebhaberei machen, werden gewiß ſtets mit Spannung ihre „Gefiederte Welt“ erwarten im der Hoffnung, daß man auch ihnen einmal einen Weg zeigt, der zur Erlangung billiger Futtermittel Führt. Schünke, Bom Weißiwangen- (oder Weikohr)bülbül. — Groß, Prakliſche Winke ufw. Sp ſei denn heute einmal des hauptjächlichiten und dabei gleichzeitig eines der teuerjten Beftand- teile unſeres Weichfutters, der Ameifenpuppen, gedacht, wie jte im iwejentlichen ein jeder von uns Vogelliebhabern, der nicht allzufern von Waldungen wohnt, ſich schließlich auf das ganze Jahr ſelbſt eintragen fann. Sch komme hierbei gleichzeitig Den häufigen perjünlichen Aufforderungen vieler Bekannter aus dem Kreiſe hiejiger und benachbarter VBogelwirte nach, doch einmal etwas aus der „Praxis“ über das Einjammeln von Ameijenpuppen in der „Öefiederten Welt” niederzulegenn. Unter den Vogelliebhabern ijt die Zahl derer ficher nicht gering, die zu Nu und Frommen ihrer gefiederten Lieblinge „friſche“ Ameiſeneier verfüttern und den Zeitpunkt faum erwarten können, zu dem jolche käuflich wieder erhältlich jind. Wir haben wieverum aber auch genug jolche, die von dieſen überhaupt nichts wiſſen oder nichts willen wollen, die die Ameijeneier nur in getrockneten Zuſtande bisher fennen gelernt und verfüttert haben. “Dieje Klaſſe iſt merfwitrdigerweife zumeijt in Gegenden zu finden, wo ergiebige Ameijenhaufen gerade recht zahl- reich vorhanden find, wo ſich aljo außerordentlich günjtige Gelegenheit bietet, jich mit Ameiſeneiern, dem jet jo enorm teueren Futtermittel, ohne Koſten und in erheblichem Umfange ſelbſt einzudecen. Sch habe in verſchiedenen Fällen Liebhaber diejer Art darauf aufmerkffam gemacht, Habe aber bei ihnen fein Verſtändnis dafür auszulöjen vermocht; jte wollten davon nichts willen und bei ihrer Fütte— rung, jo farg ie auch war, lieber verbleiben. “Die Liebhaber der anderen Art jind Hauptjächlich im Städten bzw. in Großſtädten jehhaft, wo friſche Aneijeneier Gegenjtand des Öffentlichen Marktverkehrs find. Hier werden fie in Markthallen oder in Bogel- handlungen feilgeboten. Wie oft mag fich beim Erwerb jolcher frijcher Aneifenpuppen mancher jchon gefragt haben: wie mögen Ddieje nur gewonnen werden? Für den, der Zeit, Luft und Gelegenheit hat, jich der Arbeit des Einfammelns von Ylmeijeneiern zu unterziehen, mag nachjtehendes nun zur Nichte ſchnur dienen. Wenn im Frühjahr die Sonne ihre erwärmten Strahlen zu uns jendet, fommen draußen auch die Ameijen wieder an die Oberfläche. Se nach dem zeitigen oder jpäteren Eintritt eines ſchönen Früh— jahrswetters gejchteht das oft jhon im März, zu- meilt aber exit im April. Die Ameijen erjcheinen in den eriten Tagen träge und jind in Klumpen beiſammen, als balgten jte ſich untereinander. Dies dürfte die Paarungszeit der Ameijen fein. Bleibt die Witterung bejtändig Schön, jo kann man im wenigen Tagen fchon die Beobachtung machen, day fie inzwiſchen vecht lebendig geworden find und namentlich auch mit der Wiedererrichtung ihres wäh— vend der falten Jahreszeit jo qut wie verjchwunden geweienen Bares begonnen haben. Seiner Vollendung geht diefer Bau nunmehr rajch entgegen; jchon nach ganz furzer Zeit wird man ihn fertig dorfinden. Er wird natürlich um jo größer fein, je größer die Zahl der Ameiſen war, die-an ihm arbeiteten und ihn nunmehr bewohnen. Wie es Ameiſenhügel gibt, ä J — Nr.7 Groß, Praktiſche Winke ujw. die über die Größe eines Maulwurfshügels nicht weit hinauskommen, gibt es auch ſolche von der Größe eines tüchtigen Heuhaufens, ja, ich kenne ſo— gar ſolche, die über mannshoch ſind und einen Um— fang von über 3 m Durchmeſſer haben. Die An— nahme, daß dieſe Niefen nun auch entiprechend viel Ameijenpuppen enthalten müſſen, erweiſt ſich nicht immer als zutreffend. Zuweilen bleibt ihr Inhalt weit hinter den gehegten Erwartungen zurüd. Nach den don mir gemachten Erfahrungen — und ich ſtehe hier nicht allein da — ſind Ameijenhügel von der in der zweiten Linie gedachten Größe die er- giebigften. Nicht jelten habe ich ihnen je 2—5 Liter Puppen auf einmal entnehmen können. Manche Wälder find übrigens ſehr reich an Ameijenhaufen, in anderen Waldungen wieder gehören fie zu ſeltenen Erſcheinungen. Macht man nun einen ſolchen Hügel etwa acht Tage nach ſeiner Vollen— dung auf, ſo wird man in ihm ſchon friſche Brut finden. Sie ſieht aus wie neu gefallener Schnee und liegt in Klümpchen zuſammengeballt, Hier— aus entwickeln ſich die Ameiſenpuppen. Man wird jedenfalls den Hügel Kagendroffel. wieder jchliegen und eine Heitlang warten. Nach etwa 10—14 Tagen, Wärme vorausgejeßt, könnten "ihm die eriten großen Puppen entnommen werden. Da- von ift aber abzuraten, denn wer den Ameijenhaufen diejer Puppen beraubt, jchadet jich in der Folge gar ſehr; er wird jpäter an fleinen Ameijeneiern, den wertvolleren, nur verhältnismäßig wenig vorfinden. Würde dem Hügel doch mit den großen Ameijen- puppen zugleich der wejentlichite Teil der künftigen Gejchlechtsameijen fortgenommen und infolgedejjen jeine jpätere mehrfache Ausbeute in Frage gejtellt. Entnimmt man ihm aljo die großen Ameiſeneier nicht, fo wird man etwa in 3-—4 Wochen Wunder jehen! (Fortiegung Folgt.) Ornithologiſche Beobachtungen in den VBripjetſümpfen. Von Wilhelm Rüdiger. Echluß.) (Nachdruck verboten.) er Weſpenbuſſard (Pernis apivorus Z.) iſt fraglos zu den Brutvögeln zu rechnen, denn über Sommer ſah ich faſt täglich die verſchiedenſt gefärbten Stüde; - Rüdiger, Ormithologiihe Beobachtungen in den ‘Pripjetfümpfen. 53 auch ift es gar nicht von der Hand zu weilen, daß in biejiger Gegend ein bewohnter Fiichadlerhorft ftand, häufig ſah ich einen einzelnen Fiſchadler (Pandion haliaetus Z.) den jogenannten Skorenſee befiichen. Erſtes Beobachtungsdatum am 6. Mai 1917, dann am 12. und 23. Mat 1917. Wir willen, da dieſer Naubvogel nicht jelten ſchon gegen Ende April fein volles Gelege hat, der Vogel trug feine Beute immer nah Süd-Oſt hin; Horjt oder Freß— baum muß in Ddiefer Nichtung ficherlich gejtanden haben. Ob ich Wanderfalt (Falco peregrinus. Tunst.) und Uhu (Bubo bubo Z.) zu den Brutvögeln rechnen darf, möchte ich bezweifeln; die erjtere Art fonnte ih am 4. Mat 1917 notieren, vom Uhu ſammelte ich hier im Herbſt 1916 eine Feder; daß dieje diejer Eulenart angehörte, bejtätigte mir Paſtor Kleinjchmidt, welcher Empfänger war. Erwähnen will ich aber, daß nördlich von Iwanowo in einer umfangreichen Befigung der Uhu Brutvogel it; denn dort wurden in Sommer 1917 drei Jungvögel ge— fangen, und zwar un— weit des dazu gehöri— gen Schloſſes, wo der alte umfangreiche Park in den an— ſtoßenden Wald überging. Andere Eulenarten konnte ich noch nicht feſt— itellen®). Kuckuck und Wendehalstretenhäufig auf, don den Spechtarten kommen Dendrocopus major Z., danach Pieus viridus Z. am häufigiten vor, aber auch Der Zwergſpecht Dendro- copus minor Z. it ficherlich nicht zu den jeltenen Brütern zu rechnen. Da Sein Auf nicht felten zu hören it, alte Wohnftätten auch häufiger in Aftjtumpfen gefunden habe. Trotz 14monatiger Beobachtungsdauer iſt mir Alcedo ispida L. noch nicht zu Geſicht gekommen, auch eine Brut- höhle habe ich noch nicht aufgefunden, und da Fiſch- und Strebsnahrung reichlich verhanden ind, iſt jein Fehlen in der hiefigen Ornis verwunderlich. Hierorts dürfte der Grund darin zu juchen fein, daß Steilufer fehlen. Die bier anſäſſige ruſſiſche Be- völferung fennt feinen maſſiven Häuferbau, Kunſt— ſtraßen jind nicht angelegt und jo finden auch feine Erdbewequngen ftatt und entitehen daher feine größeren Sandgruben. Sand und Kies, welcher zum Staat3- bahnbau der Strede Warſchau—Breſt-Litowſk— Piuſk gebraucht wurden, jind jehr weit hergeholt. Große Mengen find gebraucht worden, denn die Bahn durchichneidet gradlinig große unabjehbare Sumpf- und Moorjtreden; beachtenswert ift es, daß hier bis heute noch nicht ein Kieslager aufgefunden worden ift. Die Blaurake (Coracias garrulus Z.) und der Wiedehopf (Upupa epops Z.), beide Vogelarten für die weitaus meiſten Gegenden Deutichlands jchon *) Ende Augujt 1917 wurde in der Nähe des Storenjee® ein Gtein- fauz seichoffen. 54 Rüdiger, Ornithologiihe Beobabtungen in den Bripjetfümpfen. recht ſeltene Vogel, aehören zu den häufigen Brut- vöneln. Vom Wiedehopf konnte ich bei meinen Wald- aängen nicht weniger als acht Brutpaare feitjtellen. Im August trieben fich dieſe beiden Arten vorzugs— weile an Waldrändern, an Gtappenftraßen (Dung— ftoffe) und an Feldbahngeleifen umher, für jeder- mann fichthar! Caprimulgus europaeus Z., Die Nachtichwalbe, ift Brutvogel; cin ſchon vollftändiges flugfähiges Junges beringte ich mit einem Nofjittener Fußring. Micropus apus Z. ebenfall3 hier Brüter. Inter— eſſante Zuabeobachtungen hierüber werden in ver „Ornitb. Monatsſchrift“ ericheinen. Die drei Schwal- benarten Hirundo rustiea Z., Deliehon urbica /. und Riparia riparia 2. treten als Brutoögel auf. Die Nauchichmwalbe ıft die häufinite; von der Ufer- ſchwalbe fand ich nur eine bejeßte Stolonie, und zwar war dieje in einem unfertigen, bombenjicheren Unter- Itand angelest. Die meijten Jungen flogen gerade aus, als ich die Kolonie entdecte, am Sonutaa, den 1. Suli. Brutvögel find ferner Muscicapa striata Pall. und M. Iypoleuca Pal. Ob bier an geeig— neten Orten mein lieber, olter Neumärkiſcher Be— fannter, der Ywerafliegenfänger (Muscivcapa parva bechst.) brütend vorkommt, fonnte ich nicht feititellen ; doch zweimal konnte ich Belegſtücke fur das Bripjet- fumpfgebiet jammeln*). Notrücdiger Würger ift häufiger Brutvogel, jo viele Neiter ich auch fand, niemals fand fich darin ein Kuckucksei vor. Lanius exeubitor /. darf ich zu den heimijchen Brütern rechnen, denn am 6. Suli 1917 erlegte ich jüdlic) von meinem Standorte ein Stüd für die Cammlung des Paſtors Kleinſchmidt. Corvus corax Z. tritt häufig auf, doch ficherlich nicht in nächjter Nähe als Brutvogel. Flüge von acht Stücken gehören nicht zu den Eeltenheiten. Wie berrlich it es, dieſe Vögel bei ihren Flugſpielen zu beobachten, und wenn es mehrere Etüce find, die verjchiedenen Tonarten zu jtudieren. Wie oft war es mein Stiller Wunsch, könnten doch meine ornitho— logiſchen Freunde in Deutichland nur einmal dieſe immer wieder neu erjcheinenden Flugbilder miterleben. Corvus cornix 7. nicht jeltener, frugilegus Z. häufiger Brüter. Wer Gelegenheit Hatte, die Bahn- ſtrecke Brejt-Litowjf— Binjt zu bereijen, wird die un— mittelbar am Bahnförper befindlict en großen Saat— fräbenfolonien gejeben haben. Colocus monedula it an geeigneten Ortlichfeiten Brutvogel, auch von Diefer Bogelart werden VBrutfiefern angenommen. Dohlen habe ich bis jebt noch nicht erleat, Doch werde ich es in Diefem Herbjt nicht verabjäumen, um die Artzugehörigfeit jejtitellen zu lajien. Im Herbit 1916 und Winter 1916/17 traf ich bier Garrulus glandarius Z/. nicht jelten an; ich mußte zu der Anficht neigen, daß dieſer Vogel bier zahl- reich heimijch jet, Doch dem war nicht jo. Troß großer Mühe fand ich nur ein Gelege. Pica piea 2. hier nur einmal beobachtet, dies muß um jo mehr auf- fallen, da ja befanntlich die Elfter in Polen recht häufig auftritt, was ich auch aus eigenen Beob— achtungen nur voll und ganz bejtätigen kann. Notieren Echon feit Jahren ift e8 mir gelungen, M. parva an fünftliche Niftböhien zu gewöhnen, in unmittelbarer Nahr des von mir bewohn.- ten Forſthauſes find alljährlich mehrere befegte Höhlen; mas wiirde wohl ein U. v. Homeyer Dazu fagen? Nr. 7 fonnte ich nicht den Tannenhäher. Trotz eifrigen Forſchens fonnte ich im Winter 1916/17 nicht ein- mal ein Stüd beobachten. Meine Enttäufchung war um jo gröper, da hier umfangreiche Sumpflaubwälder mit jameitragenden Haſelnußgebüſchen bejtanden find; außerdem aber auch die Eberefche allerorten reichlich auftritt. WBirol, gemeiner Star, Haus- und Feldſperling gehören zu den häufigen Brütern. Auch von der Gattung der Finkenvögel treten reichlich Brut- vögel auf. Der Gimpel (Pyrrhula vulgaris 7.) war im Winter in Gärten und Wäldern recht zahlreich, doch traf ich diefen Vogel bier niemals im Sommer an, auch fann ich feine Begegnung mit Kreuzſchnäbeln verzeichnen. Wiejenpieper (Anthus pratensis Z.) be= völfert die endlojen Sumpfjtreden. Die Haubenlerche bewohnt ebenjo wie in Deutichland die Ortjchaften und treibt ſich auf Dorfitraßen umher. Der Kleiber (Sitta europea) ijt heimiſch; dieje Art und die ver- ichiedenen Meijen, auch Certhia familiaris, der Baum— Läufer, wovon ich eine Anzahl Stüde an Balg- ſammlern und Muſeen abgab, werden ficherlich noch Stoff zu ornithologischen Arbeiten bieten. Sylvia nisoria Dechst., die Sperbergrasmücde, iſt von un- jeren Grasmücken die am bäufigite, wohl jedes ge— eiqnete Gebüjch weilt ein Brutpärchen auf, beftige stämpfe, im Frühjahr geführt, zwijchen drei auch vier Männchen, habe ich in nächjter Nähe beobachten fünnen. Bon den Notwürgern war der Binjenrohr- jänger (Acrocephalus aquaticus @'m.) fraglos der häufigste Brüter. Im Deutjchland fommt diejer Vogel jelbjt an geeigneten Brutörtlichfeiten nicht immer vor; ich fannte ihn aus der Neumark her, wo ich vor einigen Jahren für das Muſeum in Tring, England, einige Gelege jammelte. Singdrofjel und Schwarzamjel gehören zu den häufigen Brutvögeln. Nicht unerwähnt will ich Lafjen, daß manchmal Eleine Bujchpartien von mehreren Amſel- und Sprofierpärchen bevölfert wurden, deren Neſter nachbarlich beieinander ftanden. Sa, die Auf- fütterung der Jungen ohne jeglichen Zank und Streit geichah. Soll man da noch an ein Verdrängen der Nachtigall durch die Amſel in Deutjchland glauben — ich nicht! Wer hier mit offenen Augen die unbe- rührte Natur beobachten durfte, muß zu der feiten Überzeugung fommen, daß die Gründe des Ver— Ihwindens der Nachtigall in Deutjchland ganz anderer Art find. Die Nachtigall im Weften, der Sproſſer im Oſten verlangen zweitelsohne zu ihrem Aufenthalt und Brutrevter reichlich) Gejtrüpp und Oberholz, aber nicht Ortlichkeiten, welche alljährlih im Frühjahr von ten, Laub und Gras geremigt werden, viel- fach aber noch eine Bodenveränderung mit Hace, Spaten und Nechen erfahren müfjen. Schließlich aber noch Wege und Steige mit Kiesaufjchüttungen bedacht werden. Die jo in der Heimat behandelten Gärten und Stadtanlagen gewähren wohl der Nachti- gall im Frühjahr auf dem Zuge einen Tag Rait, aber nimmermehr geeignete Brutorte. Zum Schlu will ich noch erwähnen, daß der für Deutfchland jo zeitige Frühlingsverfünder, der Borbote der Waldjchnepfe, das Hausrotſchwänzchen nicht einmal von mir beobachtet worden ijt, troß- dem ich fleißig danach forſchte. Nr. 7 Sollte ich mit der vorstehenden kleinen Arbeit den Lejern einen beifälligen Unterhaltungsitoff, der Schilderung der ausgedehnten Sumpfgebiete, wo unjere Feldgrauen vielfach im Moraſt und Moor liegen, geboten haben, jo wäre der Zweck erreicht. Nupland, im Dftober 1917. Kleine Mitteilungen. Das erite Amſellied. Es war der 11. Februar 1918. Seit einigen Tagen war die Luft lau umd mild. Vorfrübling. Er lodte mich hinaus aus der dumpfen Stube, hinaus aus der rußgeihmängerten Atmoſphäre des Hüttenortes in den Wald. Freier atmet Schon die Brujt beim Durdichreiten der Gemeindeanlagen, jetzt geht es am Ehrenfriedhof vor— bei, wo viele, viele Helden und Söhne fremder Erde, der aud für ihre Heimat geitorben find, ruhen und jchlummern unter den fehlenden Fittichen der eriten Waldbäume. Nun ein tiefes Aufatmen. Der Wald ift erreicht. Wohl iſt er jest ſchmucklos, kahl und traurig jtarren die Yaubbäume zum Himmel. Noch ift fein arünes Blättben zu jehen, doc) geht es wie ein leifes Vorahnen durch die raſchelnden Zweige. Auf einem Graben am Wege leuchten die Kätzchen der Silberweide, die erjten Früblingsboten. Jetzt trete ih in die Fichtenfhonung ein. Wie wohl tut den Auge das dunfle Grün, tief atmet die Bruft den harzigen Dutt- Da — an einer MWegebiegung — jtodt mein Fur. War es nicht ein Yaut aus einer Bogelkehle, den das Ohr vers nahm, ein Laut wie gludlides Kinderlallen? Won dort kommt es her, wo am Nande des Tannendidichts die Schlünde der Flafbaiterie in die Yujt jtarren, die unseren Ort und feine striegsinduftrie gegen feindliche Fliegerüberfälle ſchützen. Der nächſte Augenbli bringt die Gewißheit. Ja, ſie iſt es, die Amſel, die nach harter Winlerszeit, als erſte ihre Stimme hören läßt. Schüchtern und zaghaft flingen die eriten Yaute, dann wird ihr janjtes Flöten ſchon zuſammen— hängender. Wie verbaltener Jubel tönt es, wie Frühlings— hoffen und Liebesſehnſucht. Leiſe vergämmert es wie der Tag. Morgen wird ihr Lied ſchon kräftiger erichallen. — Aber ach, ihr Hoffen war verfrüht. Nach einigen Tagen zeigt der Winter wieder jeine Macht, die Frühlingsluft iſt eifigem Oſtwind gewichen, die fleine Vogelfehle ijt wieder verjtummt. Uber nur für Furze Zeit. Bald wird der Frühling wirflih jeinen Einzug halten und mit hellem Jubel wird ihn die Vogelwelt bearüßen „Es muß doch Frühling werden”. Gravel, Xölklingen. Borfrühlingsboten. Mein naturbegeiiterier Kranken— - pfleger und ih lauſchten auch in dieiem Jahre aeipannt auf die eriten Sänger. Am 23. Januar vernabmen wir die erſten, no unvollfommenen Gejangsveriuche einer Amſel; feit dem 11. Februar ertönt das Amie.lied bei einiger: maßen letdlihem Wetter laut. — Um 13. Februaı waren die erjten Feldlerchen, auch jin, end, zu beobachten — Heute, am 3. März (8 Tage früher wie im legten Jahıe, aber genen andere Jahre doch noch ver'pätet) haben hier an veı= ſchiedenen Plägen die Buchfinfen zu jtlagen begonnen. Beglückt und beglücend fprudelt es aus ihrer fleinen Kehle metalliich hervor. Ernſt Enyrim, Frankfurt a. M. Am 25. Januar 1918 hörte ich eine Amfel fingen hinter unserer Stellung in einer Baumſchule. Wetter morgens Nebel, gegen Mittag Sonnenſchein. Rotkehlchen beob— achtete ich den ganzen Winter bier. Am 16. d. M. und die folgenden Tage beobachtete ich von der Gtelluna aus Feldlerhen einzeln und ın fleneren Flügen; desgleichen einen Flug größerer Vögel, meiner Anfiht nad stiebiße. Bei aufheiternden, gelindem Wetter. D. Naue. Die Stare als Frübanijtcher. Einen no auf feinem Schlafplag unterm Dachziegel befindlihen Star von morgens 7 Uhr an pfeifen und dann ſogar fingen hören zu fünnen, dürfte bemerfenswert fein Es iſt der einzige Vogel, der zu diefer Jahreszeit in diejer frühen Stunde, wo der Tag noch dämmert und Meife und Zauntöntig noch ſchlafen, ſchon munter iſt. Das Weiter ift gegenwärtig milde, und das mag ihn veranlaßt haben, in Erwartung des Frühlings feinem frobhgeitimmtem Herzen jo zeitig durch Singen und Pfeifen Ausdruck zu geben. Göttingen, am 8. Februar 1918. B. Qu. Rüdiger, Ornithologiihe Beobahtungen in den Pripfetſümpfen. — eine Mitteilungen. — Spredfaal. 55 Gewohnheiten des Kolkraben. mrereflante Beob— ahtuneı und Erkenntuſſſe it er de Lebenegewohnbit en des stolfraben, des uröpten Rau vogels, t ilte Graf Zedlitz in der legten Sitzung der Ornttboloat den Geſellſchaf mit. Seine eriten Bertreter traf er öjtlih de Wim el an. Sem Ha ,ptge ter iſt der Wald von Bialéwies, der obere Njemen und die anschließenden Sümpfe. Her nültet eı ſowohl in den uroßen Waldungen, wie n kleinen Feld— gehölsen. Im Winer ſtreift der Nabe in der Nähe der Dtihaften umber, um bier Nahrung, de voruusiwie au, A fällen beiteh‘, zu juchen, fehrt aber sur Nıhtruhe jtet5 in den Wild zurück. Seine prachtvollen FL ıgipıeke, die den Kolkraben ın die Neihe dei allereriten Flugf ınitler ſtellen, übht r nibt nur vn der Balz, ſondern zu jeder Jahres eit „ern und häuft. aus. Der abe lert ın Dauer: eye Das Paar hält während des ganzen Jahres ıreu zus jammen. Die Jun.en, die langlam heranwachſen und erjt mit jieben Wochen flugfähig werden, folg.n bis in den Spütherbjt ihren Eltern, dann friſten ſie felbjtändig ihr Leben, wobei de Gejchwilter derjelven Brut bis zum Be— ginn der FYortpflunzunasseit noh surammenbalten. Wlan trifft daher den Kolfraben ımmer nur paarweile oder ın fleinen Irupps von nur wenigen Stüden an, a er nie: mals in aroßen Scharen wie die Krähen. Eine aeradezu eritaunlihe Sinnesihärfe zeigen die Nuben beim Auffinden der Wahrung. Der ım Walde verjtedt Lregende Auforuc eins Wildes wird von ihnen ın fürzejter Friſt mit Sicher: beit wahrgenommen. Verdächtige und unverdädiige Per— fonen wiljen die Kolfraben ıharf su unte ſcheiden. So ſcheu und vorjich ig ſi- eriteren ausweichen, ſo zutraulich, ja geradez.ı frech werden ſie legteren geyenüber. Der Kolk— rabe darf feine we ,s ils ſchädlicher Bogel betrachter werden, da er im Sommer im Walde lebt, wo er feinen nennens— weren Shuden ausüben kann, ım Writer ſich va pr'äch lih von as und Abfall nährt und nur gelegentlich ſich am L-benden Wilde, wie Faſanen ımd Haſen, verägreift, von denen Hauptjäblih nat traufe Stücke hnen za Beute fallen (Hann. Zagebl.) Sprechſaal. (Steht den Abonnenten koſtenlos zur Verfügung.) Frage 4: Wie tft die Geftederfärbung der Dayal— drojjel und wo tit ihre Heimat? 9. Stod. Frage 5: Wer könnte freundlichit fachmänniſchen Kat erteilen über Anvrlanzung, Saat, Ertragw rt verichiedener VBogelfutterarten, wie weine Senegal , Mohair: und Hühnerz hirſe; Kanarten- und Negerſamen bei feldmäßiger Be: ftellung? Welche Bodenarten werden ſich bejjer eignen und wie müßte Bearbeitung und Düngung ſein? Wo fidde id darüber xiteratur? Wo wären geeignete Samn 3. 3. ers häſtlich? Um der leivigen Not ein Ende su bereiten, möchte ih auf meinem Gut den Anbau in diejfem Jahre vorbereiten bw. durchführen. Dr 3., Karlsruhe. Am 25. und 26. Dezember 1917 beobadtete id) bei reichlichem Schneefall ein Männchen und cin Weibchen Schwarzdroſſelu, welche gierig die Beeren dom wilden Wein frußen, ſicherlich inſolge von Futtermangel, da id) die Beub- ahtung gemacht habe, daß Schwarzdroſſeln nur in äußerjter Pot die Beeren vom wilden Wen freſſen. Andere Vögel habe ich dabet noch nie beobachtet. Daß die Beeren des wilden Wems nur in äußerſter Not von Schwarzorojjein angenonmen werden, bejtätint mir die Beobachtang, daß bei ziemlich ſchneefreiem Wruter die Beeren desjelben bis nahezu zum Frühjahr hängen, während andere bevorzugte Beereniorten nur furze Zeit nad) der Reiſe angetroffen werden, alıo entweder von Vogeln gefreſſen werden oder zeitig abfallen. Für Käfigvoögel wurden die Beeren des wilden Wenns weder von mir nod von anderen mir bes kannten Wogellievhabern verwendet; meiner Anjiht nad) it auh deren Verwendung nicht zu empfehlen. In Nr. 49 der „Gef. Welt“ v. 3. behaupiet Herr. K. E, da wir Kleie und Mehl des Wehlwurmfajtens durch Beißabe don Holzmehl erheblich jtreden können. Darüber kann ich mid nicht äußern, aber denſelben Erfolg exreichte ich durch Beigabe von Maisſchalenreſten (welche man nad) Zermahlung der Körner an und für Prastfinkene fütterung leicht vom trodenen Schrot fortblajen und auf— RUDI) IE - Nedaftionsbrteffaiten. Nr. 7 56 Sprechſaal. — Aus den Vereinen. fammeln fann) ; ferner durd) Beigabe von Grasſamenſchalen (mit welchen wohl meiſtens auch ein paar Samenkörnchen folgen); ferner auch durch Beigabe von Hirle- und Spih- famenfchalen (wie man dieje in Sparfutterfäfthen Yamımelt) und von fonftigen Überreſten des Vogeltiihes. Außerdem wurden den Würmern Wiöhren, robe Kartoeffelſtückchen und Broikrumchen gereicht. Bet dieſer Koſt halten ſie ſich ſeit Herrn 9. Sp—, deutſche Feldpoſt 158. 1. Für die ge— vorigen Sommer anſcheinend recht gut. 21. Adlerſparre. Sm März 1917 berog ich von der Firma Rauſch, Wien, eine Singdrosiel, Frühjahrswildfang 1916, die den bereits nach wenigen Tagen begonnenen jhönen Gejang bis heute trog Maujer nicht unterbroden hat. Im Dftober bereits wurde fie ohne Anwendung von Neizmitteln zeitweiie wieder nanz laut. Gewiß ein nicht oft vorfommender Fall. — Um nochmals auf den „Schwauengeſang“ zurüdzufommen, muß ich aus meiner Praxis folgendes berichten: Ich erhielt anfangs Januar 1 Schwarzplattl zugejandt, das jedod) entweder franf verlandt oder erſt auf der Reife frank wurde. Es litt an Darmentzündung, verbunden mit jtarfer Ver- ftopfung. Sch befaß den Vogel nur wenige Tage, während welcher Zeit er erflärlicherweife feinen Ton von ſich gab. Eines Morgens jedoch ließ er in furzen Pauſen laut einen Schlag ertönen, etwa 3= oder Amal. Am nächiten Morgen lag er tot in feinem Käfig. — Zur Aufklärung des ſchwarzen Kehlflecks bei den Erlzeijigen glaube ich mit Nachſtehendem beitragen zu fönnen. Bejtge einen jungen Grlzeifig, der im Sommer 1917 im Augendfleid gefangen wurde. Gr vermauferte im Käfig tadellos und erhielt nach dev Mauſer einen ziemlich großen und deutlichen ſchwarzen Kehlfleck. Damit it wohl erwielen, daß das Erſcheinen des Kehl— flecfes mit dem Alter in feinem Zulammenbange jteht. Ein biefiger alter Wogelfänger vertritt folgende Anficht: „Es aibt 2 Gattungen Erlzeifige, mit und ohne Kehlfleck, und find die erjteren die bejjeren Sänger. Sie halten ji) vorzugsiweile in höheren Negionen auf und bringen. die bez fannte Zeifipitrophe ſehr jelten.” Dies letztere kann ich zwar von meinem Zeifig nicht behaupten, kann aber zur Grflärung anführen, daß er als Jungvogel im Gejang noch nicht ausgebildet war und im Käfig einen Zeifig ohne Kehlfleck als Vorfänger hatte. — Beige ferner einen Rot— hänfling. der zwar fein großer Gejangsfünftler ijt, aber fehr fleißig fingt und die jehr angenehme Gigenichaft bes fißt, nicht fett zu werden. Er nimmt joviel Nahrung auf als er braucht und läßt das übrige jtehen. Nimmt aud) Grünfutter und Apfel an. An ihm wendete ich aud) das im „Rauſch“ angegebene Mittel an, den an feinen Füßen und Beinen befindlihen Schorf zu bejeitigen. Nachdem ic) diefe etiva 6—7 Tage in warmen Käfepappeltee gemweicht hatte, ließen fich die Häutchen ſtückweiſe ablöjen, ftellenwetie 3—4 Häutchen übereinander. Diejer Vogel fam im De— zember 1917 zum zweitenmal in der Maufer, doch erneuerte er nur das Kleingefieder und blieb im Geſang. Daß ein Hänfling zweimal im Jahre maufert, war mir neu. Der vorhin erwähnte Vogelfänger gab als Grund die Fütterung mit Breitwegerichfamen an, den mein Hänfling gerne nimmt. Er hatte an feinen Finfenvögeln diejelbe Beobachtung ges madt. Was den Samen der Melde anbelangt, jo kann ih ebenfalls mitteilen, daß ihn meine Vögel (Zeifig und Hänfling) gerne annehmen; ich gebe denjelben vermilcht mit Breitwegerihjamen als Dritteil zum übrigen Futter, weldes aus 1 Teil guten Mifhfutters und 1 Teil Sonnen: blumenfernen befteht. Im heurigen Winter ift die biefige Gegend, fonft nicht vogelarm, faft ausgejtorben. Selbſt Grünlinge, Bergfinfen und Meiten find beim ges wohnten Futterplatz nicht anzutreffen und fehlen auch in der ganzen Gegend. Auch die Waſſeramſeln, die ich oft auf Steinen figend oder auf Eisihollen treibend fingen börte, vermiffe ich vollftändig. 9. Biſchofshofen (Salzburg), 23. Januar 1918. Aus den Bereinen. Verein für Bogelfunde, [hut und -liebhaberei zu Leipzig. Nächſte Vereinsfisungen Montag, den 1. und 15. 2lpril, abends %9 Uhr, im Bereinslofal „Goldenes Einhorn”, Grimmaiiher Steinweg 15, mit der üblichen Tagesordnung. Gäſte ſtets willfommen. J. A.: Joh. Birk, IL. Vorfigender. nannten Finfenarten find die Käfige genügend groß. Die ſog Triller zur Aujnahme der Futtergefäße find brauchbar. Beier find trogartige Yuttergeräße an den Schmalſeiten des Käfigs. 2. Auch die Größe der Nachtigall und Droſſel— käfige iſt gut, nur die Höhe der Käfige fönnte etwas geringer fein. Die zu große Höhe des Käfigs verleitet häufig zu unrichtiger Anordnung der Sprungbölzer. Dieje find fo anzubringen, wie in dem Buch Dr. K. Raß, „Einheimische Stubenvögel“ 5. Aufl. ausenandergefeßt iſt. Innenfütte— rung iſt beifer als Außenfütterung. Das Bud ift veraltet, es enthält aber doch eine Menge von Natichlägen, welche jetzt noch ihre Gültigkeit haven. 3. Die Ernährung der Nachtigall it jehr gut. Friſche Ameifenpuppen find das bejte Sutter für diefe Vögel. Nah der Maufer tft eine Zugabe von. pflanzlichen Stoffen doch zu empfehlen (ge= viebene Möhre). Das font gereichte Futter dürfte zu er- regend jein, beionders in der gefangsloien Zeit. 4. Beide Geſänge find ſchön. Welhen man den Vorzug geben foll, it wohl lediglih Geſchmacksſache. Ich bin fein Freund der Aufitellung derartiger Tabellen. Herrn Juſtizrat D., Traunftein. Von jahfundiger Seite erhalte ich folgende Auskunft: „Der von Brehm zitierte Welder dürfte Carl Philipp Heinrich Welder fein. Geb. 1794 zu Gotha, war er von 1820-43 Gymnaftallehrer und dann Boriteher der naturhiftoriishen Sammlungen und fchlteßlich der herzoglichen Bibliothek feiner Vaterjtadt. Er ftarb am 8. Sunt 1871. Die von Brehm erwähnten Ge— dichte Fönnten fein, entweder die „Ihüringer Lieder” 1831; wahrjcheinlih aber die „Wogelherd-stlänge aus dem Thüs ringer Walde”, Sonette, die 1554 erfchienen. Herrn Dr. P., Wien; Herin A. ©., Freiburg ti. B.: Beiträge danfend erhalten. Herin 9. v. B., füdöftliher Kriegsſchauplatz; Herrn 9. 3., Stettin, ift brieflih Antwort zugegangen. Heren X, Wißenhaufen. Vielen Dank für freundliches Entgegenfommen.- Herrn R, Neudamm. Das Futter lag in dien Ballen fajt unverdaut in den Därmen. Vermutlich waren die Samen nicht einwandfrei, vielleicht zu alt. Es war allmählich Ver: dauungsſchwäche und mangelhafte Ernährung eingetreten, der der Vogel erlegen tit, eine übertragbare Krankheit lag wahr: icheinlich nicht vor. Die Samen follten vor der Berabreihung nachts über in faltem Wajjer, dem etwas gereinigte Salz- faure zugejegt tit, quellen und dann erjt verfüttert werden. Herrn M.W., Berlin-Grunewald. Ber dem Gimp el waren feinerlei Krankheitskennzeichen fejtzuitellen. Er iſt einem Herzichlag erlegen. Es iſt möglich, daß ihn in einem hochgradigen Grregungszuftand, welcher durch das Locken des Weibchens hervorgerufen ſein kann, der Tod ereilt hat. Gimpel neigen zu derartigen Anfällen. Frau Dr. B., Wien. Man fann nad) etwa 5—6 Tagen ſehen, od ein Brachtfinfenet befruchtet ift oder nicht. Hält man ein unbefruchtetes Et gegen das Licht, fo ſieht es klar aus wie ein ganz friich gelegtes Et. Ber diejen Fleinen dinnfchaligen Giern it Eiweiß und Eidotter dann Klar zu ſehen. Sit dagegen ein Ei befruchtet, jo it eö nur zum Teil durchſichtig, der ſich entwickelnde Keim iſt wie ein Shatten in dem Ei fihtbar. Das Herausnehmen der Gier aus dem Neſt muß mit größter Vorſicht geſchehen. Die Ei— ſchale iſt ſehr zerbredlih. Manche Vögel ertragen das Herausnehmen der Eier nicht und gehen danach nicht wieder auf das Weit: Bon den häufigiten auf den Vogelmarkt fommenden Prachtfinken find außer den drei genannten Arten (Bandfinf, Silberjhnäbelden, Möwden) als Züchtungsvögel für den Anfänger Zebrafinfen, weiße Neispögel, Kleine und Zwergelſterchen zu empfeblen. Die beiden legtgenannten Arten find meiſt troß ihrer Stleinheit jehr angriffsluftig gegen andere Vögel und werden am beiten allein gehalten. Verantwortlich für die Schriftleitung: KarlNeunzig, Hermsdorf bei Berlin; für den Unzeigenteil: Franz Wunderlich, Magdeburg, Breiter Weg 156 Verlag der Creutz'ſchen Berlagöbudhandlung in Magdeburg. — Drud von U. Hopfer, Burg b. Wi. 18. April 1918, \ Jahrgang XLVii, ZEITSCHRIFT FÜR _ VOGELLIEBHABER.-— u. Begründet von Dr. Karl Ruß. \ Herausgegeben von Karl Neunzig in Hermsdorf bei Berlin. INHALT: ) Winterende Von Werner Hagen, Lübeck. (Schluß.) 3 Einige Bemerkungen über den blauen Honigsauger (Arbelorhina cyanea Z.). Von Alfred Weidholz. Praktische Winke über das Einsammelh frischer Ameisenpuppen. Von Paul Groß, Dresden. (Fortsetzung.) Kohlmeise und Grünspecht als Bienenschädlinge. Von Max Rendle. Kleine Mitteilungen, — Sprechsaal. — Aus den Vereinen, — Redaktionsbrief- kasten, Abonnementspreis vierteljährlich M. 2. — = Einzelpreis des Heftes 40 Pfg, (6 Nummern mit Abbildungen.) 36 Jährlich 24 Hefte M. 8.—. a MAGDEBURG Creutz’sche Verlagsbuchkandlung (M. Kretschmann). Breiter Weg 156. Postscheckamt: Berlin 34687, Annahme von Anzeigen in der Ereng’fhen Deriagsbuhhandiung in Magdeburg fomwie in allen Unnoncengeichäften. — nn nena nieuua craira uaa nuus ng TEE | Mer — — — — — na nn BF 2% * Anzeigen. Imferate für bie Nummer ber bevorftehenden Woche müfjen bis fpäteftens Freitag früh in Händen ber Berlagshanblung in Magdeburg fein. Raum wird mit 80 Pfennig berechnet. uummmunnsH® a 5 | | äfige uud Gerätschaften. — — Zu verkaufen —3 4 neuen Käfig, 45><30, Höhe 45 em. 1 desgl., 40><40, Höhe 56 em. Beide | ftarf verzinnte, kräftige Drahtbauer. Frie— densware. Angeb. mit Preis an [245 Bruns Bräutigam, Annaberg, Erzgeb Sinige Veichfteſerküſige, > Wiener, Fabrifat Flemming) gibt noch ab Völker, Berlin NW 87, Elberfelderitr. 181. Futtermittel, Wir offerieren, jolange Borrat reiht: Mehlwürmer Seien Euenbung, 20m * 00 M 1000 Std. Univerfalfutter Ledierbiffen“, ver 4. 2,60 R Meikwurm 1917, ver @ 9,00 M. | Getrocknete Daphnien. Geg. Einjend. von 2,00 M *ıo Ltr. franko. Körnerfutter für Rannrien- u. Mald- vögel, © 240 Me. Dapageifutter, % 3,20 sb D. Was: Shinski & Co.,, Biejenthal bei Berlin. Poſtſcheckkonto Berlin Nr. 34825. 14 Kürzlih erſchien: Spurt= und Schladt- Kaninchenzucht. Ein Handbuch zur ſpeziellen Beurteilung, Pflege und Zucht aller einzelnen Raſſen der Sport- und Schlacht-Kaninchenzucht von P. Waſer. Zweite Auflage. Mit 40 Abbildungen im Tert. Preis 2 ME, gebunden 2.60 ME. Der lange Krieg mit feiner Fleiſchknappheit im Gefolge hat die Raninden- zucht auf eine bisher unerreichte Höhe gebracht. Dies mahte auch eine Jeuauflage des vorliegenden Buches notwendig. Nun haben fi) aber jeit Erſcheinen der eriten Auflage des Buches: manderlei wichtige Änderungen im Betriebe der Kaninchenzucht vollzogen — es find fo viele zum Zeil ganz neue Raſſen entitanden, alte der Vergejjenheit anheimgefallen —, ſodaß eine teilweife Umarbeitung des Buches erforderlich wurde. In diejer tft alles das, was von Wichtigkeit fiir den heutigen Stand der Kaninchenzudt ift, einbe: zogen, ſodaß das Bud) in diejer neuen Gejtalt dem Züchter ſowohl wie allen denen, die der Kaninchenzucht Intereſſe entgegenbringen, nad wie vor_ein willfommenes Hand» und Nachſchlagebuch jein wird. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen, direft vom Verlage gegen vorherige Einiendung des Betrages oder unter Pojtnachnahme. Creutz'ſche Verlagsbuchhandlung, Magdeburg. — ——— namen Die Sgefpaltene Betitzeile oder deren TEHEURTEIEBHENRUSUFLANNTEUNRLBURLENAHENETLENRNRIRNRINETIETEN zu oevẽ renane alla Universalfutter WSSSARASSRRESSSAESSSRAREI f. Weichfrelf., ». Pfd. 1,50 A&; Kanarien- futter, per Pfd. 2,50 %; finken- und | Waldvogelfutter, p. Bd. 2,50 M; Mufter | geg. 50 , empfiehlt u. verjendet Sei J. BE. Bertrand, Inhaber M. Bertrand, Aachen, Rheinl. ——— Gegründet 1871 Vogelfutter für Ranarien-, Wald- und infekten- freffende Vögel, gemiſcht und ungemiicht, | offeriert, joweit Vorrat [249 Göpel, Leipzig, Tröndlinring 1. Liſte 13 gratis. Kramer für Ranarien-, finken- und Waldvögel in verfchiedenen | Sorten zu 1,50 und 2,50 M per Pfund. | Roitkolli,Verpafungfrei. | MWiederverfäufer Rabatt. [250 J. Huber, Windenreute b. Emmendingen. nn Biete an jo lange Vorrat: Roie Holunderbeeren 1917, a Pfund 2 A. [251 — Verpackung wird nicht berechnet. — fr. Hdolf eyde, Neuſtadt, Ob-Schleſ Vogelfutter für Ranarien, Papageien, Prachtfinken und Waldvögel (prima Qualität) ver: faufe oder taujche gegen Vögel aller Art. Bei Anfragen Rüdmarfe beifügen. [2: — Mufter 60 Pfg. == E. Fischer, Kiel, Gutenbergitraße 2 (d $ Der Kanarienvogel feine Naturgefchichte, Pflege und Zucht. Bon Dr. Karl Ruls. ı2. Auflage. Mit 3 Sarbentafeln und zahlreihen Tertabbildungen. Bearbeitet und herausgegeben von Karl Neunzig. Geheftet 2,— Mark, gebunden 3,— Mearf. Die Bedeutung diejes Werkchens liegt nicht nur darin, daß es dem Anfänger wie den Sportzüchter eine Duelle der Belehrung und guten Ratſchläge it, nein, das Bud) bat bei feiner großen Verbreitung — bis jest in 33000 Gremplaren — nicht wenig dazu beigetragen, die KRanarienzudht zu dem zu maden, was fte jest ift, ihr zu einer volfs- wirtihaftlihen Bedeutung zu verbelfen. Sein Erjcheinen bildet einen Markitein in der Geihichte der Kanarienvogekühtung. Die vorliegende 12. Auflage iſt von dem Herausgeber der „Seftederten Welt“ ‚im Sinne des Verfaſſers vervollfommnet und unter Berücfihtigung der in neuerer Zeit gemachten Erfahrungen in der Kanarienvogelpflege ergänzt, ſodaß dies Buch auch fernerhin der Kanarienliebhaberei neue Freunde zuführen und der Züchtung zu weiteren Erfolgen verhelfen wird. Creutz’fche Verlagsbuchbandlung in Magdeburg. 2 ————— a Lau Ei U a du AL Q — ee] — —— ———— — — ——— Bei uns erſchien: Die Prachtfinken, Von Dr. Rarl Ruſz. — — Mit 1 Farbentafel, 9 Schwarzdrucktafeln und 9 Tertabbildungen. Preis: broſchiert 2 .%, gebunden 2,60 A. Creutz’febe Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. ihre Naturgelchichte, Pflege und Zucht. BEINE ILEIENIE LIES III II DIDI Jahraann XLVII. Winterende! Von Werner Hagen, Lübeck. Machdruck verboten.) uch zwei Elitern, die Nachjuche beim Huhn hielten, aber nur die leeren Knochen fanden, fliegen (Schluß.) dem Walde zu. Auf fie jaujt der Sperber und ſchlägt die ihm zunächſt fliegende, daß er rittlings daraufjist. Doc gleich befommt er einen Schnabel- bieb von unten, der ihn abwirft. Wie betäubt flattert er flügelichlagend eine furze Weile auf derjelben Stelle. Ein paar Nabenfrähen bringen ihn zum fchleunigen Abzuge. Die Elitern bäumen auf den Nandbäumen auf und jpektafeln in höchſter Ent- rüftung. Ihr Schafern dringt weit durch den ftillen Wald. „Rätſch, rätſch“, jtimmt der Eichelhäher in das Schimpfen ein und flappt wichtig die bunte Holle auf und ab. Endlich ijt die Ruhe im Walde wieder eingefehrt. Die Eljtern find weitergezogen. Der Häher fand im alten Eichhörnchenfobel einige vergejjene Buchedern, die er bedächtig ſchmauſt. Uralter Eichenwald. Troßig jtreben die diden, tiffigen Stämme aufwärts. Knorrige Aſte recken jich in die friiche Winterluft. Manche ragen nur noch als Stümpfe empor. Spärlich ift das Zweigiwerf. Eichen, Ulmen und Weihbuchen füllen die Zwiſchen— räume des Waldes. Stellenweije durchziehen Trauben- firichen, Ahorn, Weißdorn und Haſeln ihn als Unter- holz. Feucht und anmoorig ijt der Boden. Am Bachrand ſtehen gelbichimmernde Weiden und düjtere Erlen. Weiterhin im jpärlichen Beſtande bilden die Rieſenbäume die Überhälter über dem jungen Walde. Erhabene Stille ruht im Holz. Aus dem weißen Schnee heben jich grüngrau die Stämme, mit fein- körnigem Puder beitäubt. Schwarz ragen Aſte und Zweige in die winterflare Luft, von glänzendem Wei gekrönt. Jedes Gräschen, jede Nijpe am Boden hat fein weißes Mübchen auf und prunft auf der ein- fürmigen Fläche: Heute fünnen fie nicht überjehen werden. Wie rote Blutztröpfchen leuchten die Beeren des wilden Schneeball2. Säulen gleich ragen die Schäfte aufwärts. Eng- verjchränftes Ajtgewirr läßt lückenhaft die Himmels— bläue einfallen. Weit und breit fein Menſch. Tief- einjamfeit atmet der ganze Waldesdom. — Lange bleibt alles ſtill. Dann meldet ſich ſchüchtern wieder hier und da die Tierwelt. Doch ihre Laute machen den: Winterfrieden nur eindringlicher fühlbar. „Tui tui“, flötet es rein und hell vom Ulmen— wipfel. Kopfüber huſcht ein bläulichroter Vogel in Spechtgeſtalt den riſſigen Stamm abwärts. Von der alten Eiche gegenüber antwortet ein zweiter. Eben verzehrt er ein fettes Froſtſpannerweibchen, einen von jenen eigenartigen flügellojen Schmetterlingen, die jeßt zur Winterzeit die Rinden der Laubbäume be- leben. Lüſtern Schaut er in die große Aithöhle hinein, in der im Sommer die Hohltaube niſtete. Sicher- (ich gibt's dort etwas für den Schnabel. Doc) er- ſchrocken prallt er zurück. Drinnen liegt der Marder, der jeinen Blutraujch) von vergangener Nacht aus— ſchläft. Über den Weg zieht lautlos ein Nudel Rehe. Erjchrectt werfen fie auf, ſtutzen, bewegen unſchlüſſig den Kopf hin und her und trollen zur Senkung, in der Weißbuchenſchößlinge ſich angeſamt haben. Fried— lich und vertraut äſen ſie die Reiſer. Plötzlich ein Rappeln und Schnalzen in der hohen Eſche. Erſchreckt klappert ein Buntſpecht im Wellenflug davon. Zwei Eichhörnchen, heftig ſich ver— folgend, ſchrauben ſtammauf und -ab. Trieb euch) der Hunger aus dem Schlaf? Im Schnee laufen die Spuren der Waldmäufe, am Bachrand die der Spitzmäuſe. Winzige Löch- fein durchbrechen die Decke und führen zu den Gängen. Am Erlenftubben drillt der Zaunfönig. Alle— weil Luftig und vergnügt hüpft er im Unterholz umber. Jetzt ſchmauſt er eine Wintermüce, nun unterfucht er den Eikokon einer Nadjpinne, dann vertilgt er einige hellbraune Puppen vom Argusbläu- ling. Nahrung ift für ihn in Fülle da. Keck richtet er das Schwänzchen auf, und feurig erjchallt jein jchmetterndes Lied hinein in den eijigen Wintertag, unbefümmert um Froſt und Schnee. „Pink pink.“ „Szirr.“ „Szilzi.“ Ein Meijen- ichwarm jtreicht durch das Holz, ein unrubig Völkchen. Bald hoch im Wipfel, bald unten im Unterholz turnt die muntere Schar. Kohl-, Sumpf Tannen-, Blau- und Schwanzmeifen haben jich vereint. Auch winzige Goldhähnchen, unjere kleinſten Vöglein, ſind dazwiſchen. 58 Hagen, Winterende! — Weidholz, Einige Bemerkungen über den blauen Honigiauger. Auf den Überhältern in der Blöße find Wachol— derdrofjeln eingefallen. Vertrieben aus dem Norden, dagabundieren fie in unſern Waldungen, bis die Früh— lingsjonne fie wieder zur Heimat weil. „Schad Ichad“. Unruhig werfen fie die Schwanzfedern auf. In der Schonung flöten Gimpel. Hochrote nor- diſche find es. Faſt unbeweglich Hoden ſie auf den MWeichhölzern. Nur Schnabel und Zunge jind in Tätigkeit. Sie jchälen eifrig die Blattfnofpen. Auf- dringlich heben fich Die leuchtenden Farben vom Schnee ab. Hoch oben kreiſt ein breitichwingiger Raubvogel in wunderjchönen Schwenfungen. Die dunklen Hojen fennzeichnen den Rauhfußbuſſard. Auch er kam aus nördlichen Himmelsſtrichen. In Schweden oder Lapp— land, wo die Schneehühner oder Lemmingo haufen, Itand jeine Wiege. Jetzt ift er über das Meer ge- jtrichen. Der Hunger jcheuchte ihn fort. Ein Kernbeißer, ein drollig plumper Burſche, ſitzt auf der Weißbuche und jchrotet die harten Nüſſe. Die abgebijjenen Fruchtflügel taumeln hernieder. Mit harten „zicks“ und jcharfen „zieh“ benachrichtigt er die Umwelt von feinem Dajein. Lärmend fommt ein Zeiſigſchwarm über Die Kronen und jchwenft hernieder in die Erlen. Un— ermüdlich find fie im Flattern und Stlettern und Schaukeln. Gejchict flauben fie die Schwarzen Zäpfchen auf jchwanfen Zweigen auf. Ununterbrochen locken und jingen und frähen fie. Am riſſigen Stamme der Eiche fommt ein graues Bögelchen aufwärts, faſt umjichtbar. Der gebogene Schnabel pickt in die Nindenfalten. Inſekten- und Spinneneier, SONNE BILL uſw. jind überall veichlih. Es gehört nur das Auge dazu, fie zu finden. Als der Grünfpeht am jelben Baum an- hackt, burrt der Baumläufer ab. Um die Mittagszeit wird das Loden und Warnen der Vögel lebhafter. Doc als die Sonne nieder- gebt, veritummt eine Stimme um die andere. Und mit der Dämmerung zieht das tote Schweigen wieder ein in den DE gene Hallen, in denen bleiche Froſtſpanner umbergeijtern. An der Bahböjchung unter Dorngeitrüpp liegt im Keſſel ein Haje. Drei übergeneigte Wildkirſchen ſchützten ihn geitern vor | dem Einjchneien. Verſchlafen dehnt und reckt er jich. Dann überfällt er den Graben und hoppelt zum Koptfeld. Der Waldfauz heult am Waldrand. Nehe treten auf die Wiefe und Augen hinüber zum Dorf. Klappernd werden dort die Fenſterläden geſchloſſen, klirrend die Riegel zugeftoßen. Drohende Schatten jagen von Nordoft heran und verhüllen das Sternengeflimmer. Da tönen rätjelhafte Stimmen herab vom Nachthimmel. „Köwi förwi”. „Ilau tlau*. „Kui fuudewi”. „Tier tier“, „Bagagagak“. Die legten Sümpfler jagt der Winter vor Sich her. Der Seejtrand vereift; nun müfjen jelbit die Hartnäcigften weichen. Verdugt glotzt der alte, abergläubiiche Bauer der jichernd um Haus und Hof jchreitet, in Die dunkle Höhe: Der wilde I Jäger zieht vorüber! Schnell, tritt er zuriick ins Haus. B; Nr. 8 ach einer Stunde lauſcht er nochmals hinaus. Die Laute find verftummt. Aber der Wind hat fich wieder aufgenommen. Eifig fährt er über das Land. Heftiger und heftiger werden die Stöße. Windruten peitihen die Fenſterläden. Der Nordoſt kommt wieder dahergefegt. Er rüttelt an jeder Tür, poltert an allen Dachtraufen und Heult in Jämtlichen Schornjteinen. Das Wild fehrt heim in den Wald. Der Kauz jucht jein Baumloch wieder auf. In den Wetter- paujen dringt jein Stöhnen und Klagen herüber zum Dorf. Die Menjchen haben jich tief in Die Betten ein- gemummelt. Großmudding hält die falten Füße an die Wärmbuddel. Der Winter draußen fommt mit aller Macht ein- gezogen. Unter grellen Fanfarenflängen jtürmt er die Lande. Einige Bemerkungen über den blauen Honigſauger (Arbelorhina eyanea L.). Von Alfred Weidhol;. (Nahdrud verboten.) n der Zeit von Dezember 1912 bis Juli 1913 bezog ich vier frijch importierte Honigjauger aus Deutjchland. Ein Exemplar ging nach wenigen Tagen ein, eines jtarb während des Abfärbeng im Herbjte 1916, ein prittes lebte vier Jahre in Sofia, das vierte endlich befindet fich noch heute in meinem Beige und erfreut ji) des beiten Wohlbefindens. Nach meiner Erfahrung, die ſich allerdings auf dieſe wenigen Köpfe bejchränft, iſt unjer Vogel durchaus nicht jo hinfällig, als man vielfach anzunehmen jcheint. Gerade an den aus dem tropilchen Amerika zu ung gebrachten Fruchtfrejjern konnte man fich leider zur Genüge überzeugen, dat die Sterblichkeit unter den importierten Vögeln meiſtens auf al Wartung während der Neije zurüdzuführen war. Wie Ian die Honigjauger, Tangaren, Zudervögel und & ganiſten in der Negel aus, wenn jie in Europa a langten?! Häufig ftarrtem fie derart von Schmuß, da man erjt nad gründlicher Neinigung die Art feititellen konnte. Sit eg da zu verwundern, wenn derartig vernachläjligte u ſicher nicht immer ge— nügend oft abgefütterte Vögel in großer Zahl zu— grunde gehen? Wer das erſte Mal einen blauen Honigſauger zu - Geſicht befommt, wird jchwerlich einen Ausdruck der Überrajchung verbergen fönnen. Die vorberrichende Farbe des Gefieders iſt glänzend N Zügel, Oberriden und Schwanz fowie die Oberfeite der Flügel find ſchwarz, den Kopf ziert eine türfis- blaue Kappe; der jchwarze, lange, ſanftgebogene Schnabel und die Hyazintroten Beine Denon die märchenhafte Schönheit unſeres Vogels. Aber erſt wenn er die Flügel öffnet, wobei deren ſchwefel⸗ gelbe Unterſeite ſichtbar wird, zeigt er ſich in ſeiner ganzen Pracht. Das Weibchen iſt von nenne grüner Färbung. Die Männchen legen ein Hochzeits— kleid an, abgefärbt trugen ſie das jchlichte Federkleid der Weibchen. Meine Vögel, und dies ſtimmt auch mit der Er- fahrung anderer überein, beginnen im Januar auf- Nr. 8 zufärben, find Frühjahr und Sommer im Pracht- gefieder und färben im September wieder ab. Merk— würdigerweije macht hierbei auch die Zunge eine Veränderung durch, indem ſie jich an der Spite ab- ſchuppt. Der Türkfisvogel, Honigjauger oder Sai it ein munterer Gejelle, friedlih und harmlos. Sein Betragen ähnelt dem der Meijen, er hängt häufig längere Zeit wie dieje fopfabwärts an den Stäben der Käfigdecke. Im Fluge gleicht er einem prächtigen Falter, erinnert überhaupt in jeiner ganzen Erſchei— nung an die in ihrer jüdamerifaniihen Heimat oft mit Schmetterlingen verwechjelten Kolibris. Da in der eriten Kriegszeit nur bie und da ausnahmsweiſe einige Bananen aufzutreiben waren und nun jchon jeit langem gänzlich im Handel fehlen, mußten auch meine Vögel auf ihre Lieblings- ſpeiſe verzichten; es hat ihnen anjcheinend nicht ge- ichadet. Zerdrückte Birnen oder Äpfel, angefeuchteter Biskuit, etwas gefochter Juderreis und gewöhnliches, aus geriebenen Möh— ten undtroctenen Amei— jenpuppen und Weiß— würmern hergejtelltes Weichfutter, bilden jeit langem die ausſchließ— liche Nahrung meiner Honigjauger. Früher gab es auch öfters friſch gehäutete, ganz weiche Mehlwürmer; da dieſes Zuſatzfutter im Kriege hierorts allmählich auch ver— ſchwunden iſt, be— ſchränke ich mich da— rauf, in der warmen Jahreszeit etwas friſche Ameiſenpuppen zu rei⸗ chen. Reis und Bis— kuit werden gierig hin⸗ abgewürgt, beſonders große Stücke auf einen Aſt geſchleppt und dort ſukzeſſive verzehrt. In das Obſtmus Hingegen wird der lange Schnabel be— dächtig für längere Zeit verjenft und ver jühe Saft mit großem Behagen aufgenommen. Größere, weiche Obſtſtücke werden emporgehoben, oft die Längite Zeit im Schnabel gehalten und der Saft langjam ausgepreßt, wobei die lange, ſpitze Yunge über die Schnabeljpigen hinausgeitedt wird, um die etwa berabfallenden Tropfen aufzufangen.. Schlieglich wird dann die auf diefe Weiſe gehörig zerquetichte Obit- ſchnitte, mag ſie auch noch jo groß ſein, verjchlungen. Alle Fruchtfreſſer nehmen umverhältnismäßig viel Nahrung :auf. Man muß aljo die Tiere jtets reich- lich mit Sutter verjorgen, darf aber dabei nicht außer Acht laſſen, den Speijezettel jo zujammenzuftellen, daß fie nicht überernährt werden. Herr Adolf Schumann, Inſpektor am Königlich zoologijchen Garten in Sofia, fonftatierte bei einigen gefangenen Türkis— vögeln bedeutende Anjchwellungen der Leber, was natürlich) auf Überernährung zurücgeführt werden mußte. Genannter Gewährsmann lieg dann u. a. das früher regelmäßig gegebene Eigelb fort, womit durchaus nicht gejagt fein joll, daß diejer Nährſtoff A Honigfauger. Weidholz, Einige Bemerkungen über den blauen Honigjauger. 59 al3 folcher den Honigjaugern Schaden brächte. Aber Eier mit anderen, gleichhochwertigen Nahrungsmitteln verabreicht, können zu einer lberernährung führen. Biskuit, Neis, auch Inſekten ſollen in nicht allzu großer Menge aefüttert werden, hingegen jpare man nicht mit Früchten. Das Badebedürfnis ift jehr groß, jeden Augen- blick fieht man einen der Vögel im Waſſer plätjchern. An heißen Sommertagen der Sonne ausgejeßt, wird das Gefieder jo eng angelegt, daß die fornblumen- blaue Border- und Unterjeite wie auf Holz gemalt aus— fteht, dev Hals wird mit jeder Minute länger, der Kopf ſeitwärts verdreht und der Schnabel weit aufgejperrt. Monatelang freue ich mich immer jchon auf diefen An— blick Erſchreckt oder geärgert, vernimmt man ein heijereg Krächzen, Doch verfügt unjer Vogel auch über ein anfpruchslofes, leiſe vorgetragenes Liedchen. Wenn Honigjauger miteinander in Streit geraten, hat man ein wunderbares Schaufpiel vor ſich. Gefähr- lich iſt die Sache nicht, ein derartiger Kampf bleibt immer ein un— blutiges Turnier, endigt auch niemals mit einem Verluſt an Federn. Die Kämpfenden jenfen den Schnabeltiefherab, um ihn im nächiten Augenblicke ſenkrecht in die Höhe zu hal— ten. Dieſer Vorgang, mehrmals raſch hin— tereinander wiederholt, ſieht aus als ob die Streiter voreinander tiefe Bücklinge machen würden. Dabei ſtoßen ſie ununterbrochen die ſchon früher erwähnten krächzenden Töne aus. Ich will nun noch eine Epiſode erwähnen, die genügend beweiſt, daß der blaue Honigſauger kein weichlicher Vogel iſt. Vor etwa 15 Jahren bezog der hieſige Tiergroßhändler Emerich Häusler um die Weihnachtszeit einen ausgefärbten Türkisvogel aus Deutſchland. Es herrſchte grimmige Kälte als der Vogel eines Abends vom Expreßboten zugeſtellt wurde. Die Schutzleinewand war von der Emballage weggeriſſen worden und Herr Häusler war. ſicher, eine Vogelleiche vor fi) zu haben. Der Bojtbote verjicherte aber, dak der Vogel ganz bejonders munter wäre. Freudig überraſcht, befreite Herr Häusler den Vogel aus dem Transportfäfig. Kreuzfidel ſprang diejer auf die Sitzſtange, glättete das Gefieder, ging jogleich ans Futter, und wenige Minuten jpäter ſaß er im Waſſer, um ein ausgiebiges Bad zu nehmen. Diefer Vogel lebte dann mehrere Jahre beim in- zwijchen verjtorbenen Oberinſpektor Rupp, deſſen Namen vielleicht noch manchem erinnerlich ſein dürfte. Wien, 12. Januar 1918. 60 Groß, Praktiſche Winfe über das Einjammeln friiher Ameijenpuppen. Praktifhe Winke über das Einfammeln friſcher Ameifenpuppen. Von Baul Gro$, Dresden. (Fortjegung.) (Nachdruck verboten.) twa in der erften Woche des Monats Mat, warme Witterung bis dahin vorausgejeßt, kann zum erftmaligen Ausnehmen der Ameiſenhügel geſchritten werden. Dazu wählt man fich aber einen Tag, der aller Vorausficht nach ſchön und insbejondere ſonnig zu werden verjpricht. Negneriiche oder falte Tage eignen jich zum Einfammeln von Ameifeneiern nicht. Zweckmäßig hat man fich neben genügendem Proviant hauptjächlich auszurüjten mit 1. einem dauerhajten, groben Yeinwandjad, der vor allen Dingen feine Löcher und um jo größer zu jein hat, je mehr man Hügel ausnehmen kann (ic) benuge ihn beijpiels- weile von der Größe eines Startofjeljades); 2. einem Baar diden Fauft- oder Fingerhandſchuhen (eritere verdienen den Vorzug) oder wollenen, dicken, feiten Soden: 3. einem nicht allzuleichten, rauhen Tuch, wenn vorhanden, einem Badehandtuch; 4. einem wollenen Halztuch; 5. einem x-beliebigen eijernen Gegenftand zum NAufjcharren von Erdreich und 6. einem Korb oder einer Stifte aus Holz oder Blech zur Aufnahme bzw. zum Transport der gejammelten Ameifenpuppen. Hierzu einen Karton zu benugen, ijt um deswillen nicht rätlich, weil die immer feuchten Buppen den Boden erweichen und daher ihren Trans- port bis zum Ende jehr gefährden würden. Korb oder Kifte müffen mehr breit als hoc und dabei von einem Umfange fein, der der Menge Puppen entipricht, die man nach Zahl und Größe der bei bisherigen Exrfurfionen gefundenen Hügel glaubt er- hoffen zu können. Die Ameijeneier find befanntlich im frischen Zustande ſehr jchwer und würden jich, hoch aufgejchichtet, beim Befördern infolge ihrer Laſt mehr und mehr jegen, ſodaß man, zu Hauſe ange- fommen, nicht die jchönen, lockeren Gier, jondern einen nalen Klumpen ausjchütten würde, der alle Freude über die Ernte mit einem Schlage vernichten müßte. Friſche Ameifeneier in größerer Menge dürfen aus gleichem Grunde in Hleineren Säcken natürlich erjt recht nicht transportiert werden. Mit den oben genannten Gegenjtänden aljo aus- gerüftet, macht man fich nun auf den Weg, jei es zu Fuß oder mit Benugung der Eijenbahn, jeden- falls aber jo zeitig als möglich, um tunlichjt an Ort und Stelle zu jein, bevor es heiß wird. Beim erften Hügel angelangt, werden zunächjt die Strümpfe über die Hofen gezogen, um nach Möglichkeit zu verhindern, daß die alsbald ſich zur Wehr jegenden Ameijen an den Körper gelangen; hierauf wird das Halstuch um den Hals gebunden, der Rock zugefnöpft und dann werden die Hand— ichuhe angezogen bzw. die Soden über Hände und Rockärmel geitreift, um nicht allein die Hände zu Ichügen, jondern auch dem Eindringen der Ameijen in die Arme zu begegnen. Ohne diejen Händeſchutz würde man nur furze Zeit arbeiten fünnen; denn die Ameifen, werden jie gejtört, jegen jich, wie eben erwähnt, in Verteidigung, indem jie eine ätzende Flüſſigkeit (Ameijenjäure) abjondern, die alsbald die broßen Hände zu jeder weiteren Tätigfeit unbrauch- bar machen würde; es würde jich nämlich von ihnen beim gelindejten Druck auf fie die ganze Haut ab- ichälen und das fürchterliche Brennen ließe einfah Se länger die Sonne den nicht mehr zugreifen. Hügel bereits bejcheint, um jo gefährlicher find Die Ameiſen in dieſer Richtung, weshalb ſich ganz von jelbft verbietet, bei weit vorgejchrittener Tageszeit, bet Sonnenbrand, die Sache vorzunehmen. Hat man jich in obenerwähnter Weije vorbereitet, wird nunmehr der erjte Haufen von obenherab mit beiden Händen behutjam geöffnet. Wurde der Ameijen- haufen bis jegt von den Sonnenjtrahlen wenig oder noch gar nicht getroffen, findet man die Eier weit oben und ziemlich alle beijammen, während man fie im anderen alle tiefer und verftreut anzutreffen pflegt, meiitens an dem Nande des Haufens. Mit den Giern erfaßt man natürlich auch ungezählte Ameijen und Nadeln, was nun alles jo jchnell als möglich) in den vorher nebenan gelegten, geöffneten Sad gejchmijjen wird. Indeſſen darf man hierbei den Haufen nicht vollitändig ausplündern, wenn man ihm im Laufe des Sommers noch mehrere Male einen gleichen Bejuch abjtatten will. Hat man ihm das Nötige entnommen, füllt man die jeitwärts ge- brachten Bauftoffe wieder zu der urjprünglichen Ge— ftalt des Haufens auf und geht nun, den Sad feit verjchnürt, zum zweiten, zum dritten ujf., mit denen man auf gleiche Art verfährt, bis der Sad voll ift. Wenn nicht jchon früher des öfteren gejchehen, wird man jegt, vom Haufen entfernt, ſich nach Ab— zug des Handjchuges der Ameijen entledigen, die jich an den Kleidungsſtücken befinden, indem man fie ein- fach von ihnen abjtreicht. Alsdann wird man den Sad mit feinem Inhalt jowie das Transportgerät auf einige Zeit im Gebüſch oder an jonjt geeigneter Stelle zu verbergen juchen und Umjchau halten nad) einem Plage, der möglichit fahl und jchattenfrei, da— aegen dauernd den Sonnenjtrahlen ausgejegt it. Diejer Pla möchte aber befjer auch harten, nadel- freien Boden haben. Kann es jein, dann iſt dem Sandboden oder gar einer Sandgrube der Vorzug zu geben. Auf diefem Plage werden unter Zubilfe- nahme des oben unter 5 genannten Gegenjtandes eine Anzahl Löcher gemacht, etwa 4—8, je Im im Umfreis voneinander entfernt, 30—40 em oben im Durchmeffer und 15—20 cm in Mitte tief, von Geitalt einer Mulde, reinigt fie qut, ebenjo den Bla, innerhalb deſſen ſich die Löcher befinden, legt über Ste ſchwache, dürre Hölzchen und holt fchließlich belaubte Aitchen und Nadelzweige herbei, mit denen die Löcher beichattet werden. Das Laub- und Nadel- werf wird zu diejem Behufe entjprechend dic über die Hölzchen gelegt, jo, daß wohl die Löcher damit ganz und gar verdeckt find, darüber hinaus aber fein weiteres Erdreich erfaßt wird. Iſt diefe Arbeit beendet, holt man den vorhin bei Seite gebrachten Sad herzu umd jchüttet jeinen Inhalt rings um die Löcher aus, alles recht gleich- mäßig verteilend und verbreitend. Die ſich unter letzterem befindlichen Ameifen werden nun die Puppen vor den Sonnenjtrahlen bzw. vor dem Lichte über- haupt, zu verbergen jtreben und fie in aller Hajt in die bejchatteten Löcher tragen, was übrigens jehr intereflant anzujchauen it. Viele Ameijen werden Mrs ll 9 nn de Zn Nr. 8 ſich an diejer Tätigkeit nicht mit beteiligen, ſondern icheinbar zwecklos umberlaufen. Das find nad) meiner Beobahtung Die, die jich auch ſonſt mit den Ameijen- puppen innerhalb des Baues nicht abgeben und an— dere Pflichten zu erfüllen haben. Die aber einmal „tragen“, werden bei ihrer Arbeit immer emſiger, jo daß in einer Stunde auf dem Plage faum noch Buppen zu jehen find — ſie befinden fich nunmehr in den Löchern. Während aber die Ameiſen diejes Geichäft ver- richten, wird man nicht müßig dajtehen und zujehen, ſondern neue Beute herbeiichaffen und dieje, ijt Die erite eingetragen, auf jene wieder aufjchütten. Vorher macht man einzeln und nacheinander die Löcher frei, nimmt den größten Teil der Ameijeneier aus ihnen heraus und bringt jte zunächjt im Storbe ujw. unter, wo— rauf alsbald die Löcher wieder wie vorher zugedeckt werden. Die tragenden Ameijen überläßt man wieder ihrer Arbeit und begibt ſich mit Korb und Sad jest an einen jchattigen Platz, dejjen Erdreich glatt it. Dort wird der Sad ausgebreitet und die Ameiſen— eier aus dem Korbe werden daraufgejchüttet. Die legteren werden breitgejtrichen und es wird alsbald damit begonnen, jte abzuziehen, d. h, fie von den unter ihnen befindlichen Ameijen völlig zu jäubern. Das wird dadurch erreicht, Daß man das Tuch (ſ. oben unter 3) in ganzer Breite und halber Yänge über die Eier hinwegzieht. Je rauher das Tuch iſt, umjomehr bleiben Ameijen an ihm hängen, die immer jeitlich abgejchüittelt werden. Das wird jolange wiederholt, bis feine Ameijen mehr vorhanden, bis die Gier rein jind, was aber gar nicht viel Zeit beanjprucht. (Schluß folgt.) Kohlmeiſe und Grünſpecht als Bienenfhädlinge. Von Mar NRendle. (Nachdrud verboten.) — ſind die Feinde der Bienen unter unſeren heimiſchen Vöogeln. Sp ſcheint es wenigſtens, wenn man ſo manchen Lehrbüchern der Bienenzucht glauben dürfte und alle Aufſätze, die dieſes Kapitel behandeln, ernjt nehmen wollte. Namentlich wird in älteren, aber vielfach noch weitverbreiteten Werfen über Bienenpflege eine ganz anjehnliche Zahl meijt jehr nüglicher Vögel als „ge- fährliche Bienenfeinde“ näher bejchrieben und abge- bildet. Vor allein jind dies: Die Kohlmeije, unjere beiden Rotſchwänze, der graue Fliegenfänger, Nauch- und Meblichwalbe, der rotrücige Würger, Grün— ipecht und Storch, welche als „Erzfeinde“ der Bienen bei ven Imkern im jchwarzen Buche jtehen. Dazu fommen in manchen Schriften: Nottehlchen, weiße Bachitelze, Mauerjegler, Zaunfönig, großer Würger, Schwarzipecht, jowie Mäuſe- und Wejpenbujjard. A. Ludwig (Unjere Bienen, Berlin 1906) verpoll- ftändigt die Projfriptionslijte noch durch den Dorf- iperling, den er als Bienenfänger und -verzehrer gejehen haben will. „Nicht alle Vertreter Diejer ehrenwerten Sippe“, jchreibt Dderjelbe a. a. D. (S. 703), „ind ‚Smeer‘, aber einige find es mit Ausdauer; und diefe nehmen nicht nur mit toten Bienen oder mit Drohnen vorlieb, jondern fie früh- Groß, Praftiihe Winfe ujw. — Rendle, Kohlmeife und Grünſpecht als Bienenichädlinge. 61 ſtücken mafjenhaft jchwer beladen heimfehrende Ar— beitsbienen, wie ich jelbjt genügend beobachtet Habe.“ Erfreulicherweije haben Die neueren und meuejten Bienenschriftiteller nach gewiljenhafter Prüfung der Berjonalaften aller des Bienenfanges bejchuldigten Vögel mit der alten, vielfach ganz unbegründeten Überlieferung gebrochen und die Zahl der „bienen- gefährlichen“ Vögel auf einige wenige Arten bejchränft, von denen aber nur zwei (vgl. Dr. D. Krancher, Leben und Zucht der Honigbiene, Stuttgart 1912) dem Imker an jeinem Bienenjtand wirklich Schaden bringen können: Die Kohlmeije und der Grün- ſpecht, während die Bienenjchävlichfeit Der übrigen Vögel jo minimal ift dab fie faum in Betracht fommt. Zunächſt iſt es die Kohlmeije, welche durch ihr Tun und Treiben an den Bienenjtänden einen mehr oder minder empfindlichen Schaden anzurichten vermag. Dieſelbe klopft nämlich, zumal gegen Aus- gang des Winters, auf ihrer unermidlichen Nah— rungsjuche gern etwas andauernder an die Bienen- ftöce, uriprünglich vielleicht gar nicht in: übler Ab- ficht. Der Erfolg iſt aber gewöhnlich, wie jchon Naumann (Naturgejchichte der Vögel Mitteleuropas, Bd. II, ©. 263) berichtet, daß von den dadurch) rege gemachten Bienen langjam und jchlaftrunfen eine am Flugloch ericheint, um fich nad) dem Stören- fried umzuſehen. Im gleichen Augenblict wird fie auch ſchon von der Meije ergriffen, auf den nächjten Baum getragen, in die blaugrauen Krallen genom— men und mit dem Schnabel der legten Hinterleibs— ringe jamt dem gefährlichen Giftapparat beraubt, während der Reſt ohne Schaden verzehrt wird. Die Bienen haben fich indeſſen, durch die Kälte gejchreckt, wiederum ing Innere zurüdgezogen. Es wird an— gepocht, wieder eine Biene am Kragen genommen und jo geht es fort, Tag für Tag, oft von früh bis jpät. Läßt man die Meije gewähren, ſo kann es geichehen, daß fie nad) und nad) ein Bienenvolk ganz erheblich dezimiert, ja laut J. Wisgall (SUuftriertes Handbuch; der Bienenzucht, Stuttgart 1889, ©. 69) einzelne Bienenförbe ganz ausfrißt. Doch gilt dies gewöhnlich nur von einzelnen Eremplaren, die den Winter Durch bei einem Bienen- itande fich aufhalten und dort ihren Jagdgrund auf⸗ ſchlagen. Dutzende von anderen, die vorüber— ziehen, ſchaden nichts. Der Bienenfang ſeitens der Kohlmeiſe ſoll, wie behauptet wird, in der Regel nur dort erfolgen, wo der Vogel nicht genug Nahrung findet und wo die künſtliche Fütterung fehlt. Wo man der Kohlmeiſe mit Speckſchwarten, Talgſtücken, Knochenabfällen, Nüſſen und dergleichen den Tiſch deckt, da geht ſie angeblich nie auf verbotenen Wegen. \ Füttern wir Vogelfreunde darum fleißig und ſach⸗ gemaß dieſe reizenden Tierchen während Der rauhen Sahreszeit, machen wir ſie zu Stammgäſten unſeres Futterplages, damit fie in Tagen bitterer Not nicht auf Bienen angewiejen find und an den Bienenjtänden ihren Hunger jtillen müjjen, was ihnen gar manch⸗ mal Tod und Verderben bringt. —— Leider geſchieht es, und zwar hauptſächlich auf dem Lande, daß Bienenhalter auf jede Kohlmeiſe, die an ihrem Bienenſtande ſich blicken läßt, aus 62 Rendle, Kohlmeife und Grünfpeht als Bienenfchädlinge. blindem Eigennug und im alten gedantenlojen Irr— glauben jofort knallen, ohne ſich ein Gewiljen daraus zu machen, ja es jogar im Vollgefühle der göblichkeit ihres Tuns als eine Art Ehrenjache be- trachten, möglichit vielen Gliedern dieſer „Dienen- feinde“ das Handwerk zu legen, jo dab bisweilen, namentlich zur Zugzeit, eine Anzahl von Meijen die Walſtatt bededt. Indes können wohl nur ganz rücjtändige, geijtig unterernäbrte „Bienenväter“ es über ich bringen, Meifen Faltblütig niederzuſchießen oder auch in Er- manglung eines Schieheifens diefelben in Fallen wegzufangen, um ihnen den Hals umzudrehen“). Derlei Leute haben anjcheinend nie etiwag Davon gehört over gelejen, wie leicht man mit den ein- fachiten Mitteln Vorkehrungen treffen kann, welche den Meifen jedes Wegfapern der Bienen an den Flugöffnungen vollftändig unmöglich machen. Sie wiſſen wohl nicht, dab es oftmals nur tote Bienen find, welche die Kohlmeiſen als „Leckerbiſſen“ am Flugloch auflejen, wie jolche aus den Stöcken von den Arbeiterinen im Intereſſe der Neinhaltung, bald in größerer, bald in fleinerer Zahl, herausgejchaftt zu werden pflegen. Noch viel weniger haben jie eine Ahnung, welch weientliche Dienfte dieje Vögel als eifrige Serbtiervertilger gerade dem Imfer leiten, dadurch, daß fie zur günjtigen Entfaltung nnd Ent- wicklung der Blütenpracht im Objtgarten einen quten Teil beitragen und darum eine Verminderung der Meijen auch eine Schmälerung der Honigtracht zur Folge hat. Sie bevenfen nicht, dab der Nutzen der Meijen in Garten und Wald den Schaden, den fie etwa am Bienenjtande verurjachen, im Verhältnis weit überwiegt. Bon dem geſetzlichen Schuß, unter den vorab und ganz bejonders die Meijen mit Rückſicht auf ihre außerordentliche Nüslichteit gejtellt find, haben fie erſt recht feine Kenntnis, Sp geartete Käuze find aber erfahrungsgemäß nicht zu überzeugen von der Unvernunft ihrer Hand— lungsweiſe und in ihrer Verbohrtheit jeder wohl- wollenden Belehrung unzugänglich. Namentlich wollen fie nicht glauben, daß, wenn es mit ihrer Bienen- zucht nicht recht vorwärts geht, feineswegs die Meijen daran die Schuld tragen, fondern ihre eigene Unge ichieflichfeit. Will darum der warmherzige Bogelichüger dem ärgerlichen Treiben eines jolchen brutalen „Meiſen töters“ ein Ende machen, ſo bleibt ihm nichts anderes übrig, als denſelben rückſichtslos dem Kadizu überliefern, bzw. ihm den Gendarm ins Haus zu jchieten. Sit er einmal vom Strafrichter tüchtig beim Ohr geholt worden, jo wird er jich wohl oder übel Dazu ver- ftehen, jeine Bienenkäſten gegen Übergriffe der Kohl— meije jtatt mit der Flinte, wie bisher, Durch ge— eignete Vorkehrungen und Maknahmen verjchte- dener Art entjprechend zu ſchützen und zu behüten”*). ) Ermwähnt fei noch, daß alljährlich nicht wenige Meifen an den Bienenftänden, und zwar gegen den Willen des Imkers in Mausfallen verunglüden. Derlei Fanggeräte dürfen doch nur während der Nacht aufgeftellt werden, niemals aber am hellen Tage. Der Verf. *) Hänel (Unfere heimiichen Vögel und ihr Schuß, 1913, ©. 40) empfiehlt, vor dem Flaͤgloch ein Meines Drabtbütchen anzubringen, das weit genug ift, um den bienen ven Aus- und Eingang zu ermöglichen, aber jo enge, dab die ausjchweifende Biene nicht ergriffen werben Kann, Solange jie noch riecht. Hat ſich das Infekt einmal in die Luft geſchwungen, jo vermag die Kohlmeije als Nlettervogel es nicht mehr zu fallen. — Man fann aber auch den Rat des Vater Lenz befolgen, vor das Flugloch zwei fingerftarte täbchen und auf diefe einen Hadjtein zu legen, welcher bie Meife nicht beiläkt und doch den Bienen frische Luft zuführt, bei gutem Wetter einen Ausflug geftattet und dabei den trügerifchen Sonnenfchein Nr. 8 Außer der Kohlmeife macht jich auch noch ein anderer Vogel an den Bienenjtänden unliebjam be- merfbar, und zwar der Grünjpecht. Des Winters Not treibt auch diejen Vogel in die Nähe menschlicher Wohnungen, namentlich wenn tiefer Schnee bei großer Kälte den Boden bedeckt und demjelben die Ameiſen, welche ihm jeine Haupt- nahrung liefern, unzugänglich find. „Da kommt es dann“, wie I. Wisgall (a. a. D. ©. 65) jchreibt, „nicht Selten vor, daß derjelbe aucd an Bienenjtöcen jeinen Schnabel probiert, um fich durch die Handgroß gehackten Offnungen einen Biſſen in Gejtalt einer Made oder eines Bienleins nach dem anderen heraus— zubolen. Hat aber der Grünfpecht einmal eine jo ergiebige Nahrungsquelle und obendrein einen un- vorfichtigen. nachläſſigen Imker gefunden, der tage- lang im Winter jeine Bienen unbeaufjichtigt läßt, jo wird er dieje Gelegenheit nicht unbenüst laſſen, und den Stock bis auf den leuten Reſt feiner Be— wohner berauben.“ Auch nach Brehm (Tierleben, 4. Auflage, Vögel III 1911, ©. 447) „zermeißelt der Grünjpecht dann und wann im Winter einmal die Wände eines Bienenjtoces und richtet nunmehr unter den Immen arge Berbeerungen an." Schacht (Die Vögel des Teutoburger Waldes, 2. Auflage, 1907, ©. 52) erzählt, daß einmal ein Grünjpecht jeinem Nachbar in die Kuppen zweier Bienenkörbe ein etwa handgroßes Loch gehackt und fich eine Portion Bienen zu Gemüte geführt hätte. Gleichzeitig wäre von einem Nachbardorfe die Kunde eingelaufen, daß fich auch dort ein Grünfpecht diefer Übergriffe ſchuldig gemacht habe und, da man den Schaden nicht zeitig bemerkt, auf dieje Weiſe ein Bienenjtand total ruiniert worden jei. Der Grünfpecht hat es wohl immer Schon jo getrieben. Denn bereits in den von G. J. Wilhelm herausgegebenen „Unterhaltungen aus der Natur- geſchichte (Augſpurg 1795, Vögel II, ©. 362) heißt es: „Diejer Vogel frigt auch Bienen, bey) deren Stöcden er ſich einfindet, und ſehr jchädlich wird“ "). vom Flugloch entfernt hält. — Ein anderes einfaches Mittel ift, die Bienen- ftöde mit Stüden grauer Sadleinewand einzuhüllen, wie fie 5. ®. zur Herftellung von Säcken verwendet wird, und fo die Kohlmeife am Pochen zu hindern. Das Fluglod) Fann dabei offen bleiben, jo daß die Bienen nad) Belieben ihre Neinigungsausflüge unternehmen können. Außerdem erhalten die Bienen durch eine abjeits angebrachte Futterjtelle eine wirkſame Ablenkung. — Dem Erfindungsgeift ver Imker eröffnet fi) da überhaupt ein weites Feld! — In modern eingerichteten Bienenhäujern erwehrt man fich ſolch Läftiger Beſuche befanntlich dadurch, daß man jämtliche Einflugs= Öffnungen durch Herablafien der Läden verſchließt. Der Verf. *, Auffällig ift, daß das Verzehren der Bienen für den Grünſpecht ohne Gefahr zu jein fcheint. Möglicherweife hat dies feinen Grund darin, daß derjelbe die Bienen, bevor er fie Hinunterfchlutd, zwijchen dem vorderen hornigen Schnabel zufammenqueticht und tot drückt, jo daß fie dem Vogel, nachdem alles Leben aus ihnen entflohen, nicht mehr ſchaden Können. Vielleicht ift er aber auch immun gegen das Gift des Bienenftiches. Nach Prof. Dr. 9. Raebiger, Salle a. ©. (vgl. Deutjch. Sienenkalender 1918, Seipzig, S. 179) foll es nämlid Tiere geben, die hinfichtlich des Bienen- giftes „giftfeft“ find. Hierzu gehören dieſem Autor gemäß in erfter Linie die „Schädlinge der Bienen“, wie Stord, Meife, Rotihmwänze, grauer Fliegenfänger, Kleiber, Schwalbe, Specht, Raubwürger, rotrüdiger Würger der jüdländifche Bienenfreijer, ferner Eidechjen ufw. Die Behauptung, daß die vorbezeichneten Vögel gegen Bienengift gefeit jeien, las ih a. a. D. zum eriten Male. War man doc bisher allgemein der Unfchauung, daß die des Bienenfanges verdächtigten Vögel, wie Rotſchwänze, Schwalben ujw., welche ihre Seute nicht nad) Art der Kohlmeife jo geſchickt zu trandieren verſtehen, daß ihnen der Giftftacher nich; 3 anhaben kann, jondern fo wie fie im Fluge oefangen wurde, ganz und unzerſtückelt hinunterfchlingen, oblägen mur dem Fang der ftachellofen Drohnen, weil fie von den Arbeitsbienen im Schlunde geftohen würden und dadurch notwendig am Gift der durch den Bienenitich hervorgernfenen Unfchwellung der Speiferöhre un Erftidung eingehen müßten. Doch ift der Glaube an die unbedingte Richtigkeit dieſer althergebradhten Annahme durch die Mitteilung Dr. Genglers in der „Denih. Monatsfchriften 1913“ (S. 108), er habe an den Bienenftänden der föünigl. Bienenzug)tanftalt in Erlangen wiederholt Gartenrotſchwänze und ebenjo Sliegenfchnapper erlegt, welhe Honigbienen im Magen hatten, ganz beventlich ins Wanfen geraten. Sollten am Ende die „ Praktische Winke über das Einsammeln frischer Ameisenpuppen. Von Paul £ y Groß, Dresden. ((Schluß.) 3 Beobachtungen über die Vogelwelt im Taunus. Von Ant. Usinger. x Kleine Mitteilungen. — Sprechsaal. — Aus den Vereinen. — Redaktionsbrief- 4 kasten. % — — Abonnementspreis vierteljährlich M. 2.—. E Einzelpreis des Heftes 40 Pig. ; (6 Nummern mit Abbildungen.) Ca = ; Jährlich 24 Hefte M. 8.—. 3 MAGDEBURG Creutz’sche Verlagsbuchhandiung (M. Kretschmann). Breiter Weg 156. Postscheckamt: Berlin 34687. Unnahme von een "in der Creutſchen Verlagsbuhhandiung in Magdeburg ſowie in allen Unnoncengejhäften. — — ——— — Anzeigen. Inſerate für die Nummer der bevorſtehenden Woche můſſen bis ſpateſtens Freitag früh in Händen ber Verlagshandlung in Magdeburg fein. B " IL as Die a oelbalkene Betitzeife Der ws Raum wird mit 30 Pfennig berechnet. BES SIE III HIT IT DIT HIT TIT DE TIT DEE DE DIT II DIE ITS PIE HT DIT DIT DT DIE CIE DICHT TT (Bing: und Gerätfihaften. 1” * 30 Pid. erſtklaſſiges Vogelfutter Finken wegen Aufgabe d. 2., per Pfd— 3 N, zu verfaufen. Auch in Teilquanten. 1 großer Drahtkäfig, 80><60><45 em, für | 15 A; 1 Kiitenfäfig, 50><30><25 em, mit | praftiicher Außenfütterung, für 8%, 2 Lleinere Drahtläfige, & 25 Mk ebenfalls abzugeben i die Spedition der „Gef: Welt“. — 2 guterhaltene Schindlerkäfige, Kat. Nov. 1913 Nr. 238, 45><23><29% cm, zu kaufen. Gefl. Ang. unter W. 9 an! die Exp. der „Gef. Welt" erbeten. [280 | Suttermittel, Wir offerieren, jolange Vorrat reiht: Mehlwürmer in Einfendung von 3,00 A 1000 Ste. 28 franfo. Untverfalfutter „Zerkerbiffen“, per 2 2,60 AM. zn 1917, ver @ 9,00 Me. etrochknete Daphnien. Geg. Einfend. von 2,00 M *ıo Ltr. franko. Körnerfniter für Ranarien- u. Wald⸗ vögel, © 240 M. Papageifntter, & 3, 0% D. Waschinski & Co., Biefenthal bei Berlin. Poſtſcheckkonto Berlin Nr. 34825. 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Annoncen=Erpedition IX Galle, Fort, 2, Trieblerftraße 60. @® „Ornis“‘ & Freie Bezugsvereinigung der Vogelliebhaber Deutfchlands. Sit: Halle a. ud. Wuchererftraße 44 3. H. Des — M. Sperling. Auftlatende Druckſchrift mit Fragebogen ſollte jeder Liebhaber fofort verlangen, denn nur eine alljeifige Unterftügung der Vereinigung bedingt deren Lebensfähige feit. Eine BVerpflihtung zur Abnahme der angegebenen Suttermenge bejteht nicht. Mit treud eutijhem Gruß: (Ehrenamtlich) BerlinSW 19 unter V. 9652. [287 | — Schamadrossel, Ia Männden, zu faufen gefuht. Für Singdroſſel mit reinen Rufen gebe ih in Tauſch Ja Schwarzplättden oder Amſel. | Gebe ab1 Nachtigall, Weibchen, ganz zahm, Schwanz beitoßen, gute Füße, in Taufch \ gegen Sproſſer⸗ oder Radtigallmännden. Nur reell anbieten. [288 Dermann Dablbof, Attendorn, 1. Weitf. Suche —— _ 1,1 kalıforn. Schopfwachein, — und geſunde erſtklaſſige Exemplare, zu kaufen. Tauſche auch auf hochgelben erſtklaſſ. Kanarienhahn (Preistier). [289 Bruno Kanich, Gelle b. Hanover, Bahnhofitraße 39. Ing. M. — Halle a. ©, Geichäftsführer. i Apotheker A. Jena, Biberah/Riß, £ Ornith. Beirat i. J. d. ©. :# Berw.-Sefretär 9. Hoffmann, Berlin W, Reviſor. [298 Infolge einer Verlegung, die er im Kampfe für das Vaterland er- litten hatte, jtarb am 3. April Herr Johann Fuchs, vind- Und ZierVögel ſowie Käfige aller Art Fauft ar €. Fiſcher, Kiel, Gutenbergitraße 2 Liebhaber ſucht prima seltenere Prachtfinken Unteroffizier, in Nürnberg. Die Pflege‘ feiner gefiederten Lieblinge war feine lete Lebens⸗ freude. Sein Andenken wird in Ehren gehalten. 299 „Ornis“ fr. B. V. d. V. D. Freiherr v. Dalwigk, Beirat. Martin Sperling, Geſchäftsführer. — 234 | zu entipr. Preiſen, bei. 4 3. Spitzſchwänze | und feine Kubas. Sf. sub. Astrilde Jan die Erp. der „Gef. Welt“. 18919 Jahrgann XLVII. Brit 9. Der Baumläufer als Käfigvogel. Bon Martin Hettinger, München. (Nahdrud verboten.) lättert man in den legten zehn Jahrgängen der „Ser. Welt“ und in vieler in unfere Liebhaberei einjihlägigen Literatur nach, um ſich über die Er fahrungen, welche in bezug auf die Käfigung des Baumläufers vorliegen, zu unterrichten, ſo erlieht man, daß derjelben herzlich wenig Beachtung geichenft wird. Eigentlich mit Unrecht. Denn wer e8 an auf- mierkſamer Pflege nicht fehlen läßt, wird eine Käfigung faum zu bereuen haben. Mir wenigitens zählt die Haltung eines Pärchens zu meinen jchönften Erinne- rungen. Einſt hatte ich die Abficht, an einer Ausstellung einheimijcher Vögel durch Bejchietung teilzunehmen, und wählte hierzu unjere Meifenarten, Zaunkbnig, Kleiber, Goldhähnchen und Baumläufer aus. Eine Gejellihaft aljo, welche auf ihren herbit- und winterlichen Streifzügen ſtets treulich zuſammen— hält. Das quedjilberne Wejen, welches diejer ganzen Sippe eigen ift, bot mir Gewähr, daß ſich für die Beichauer ein fejjelndes Bıld ergeben würde. Die Voliere, welche dem munteren „ölfchen vorübergehend als Behauſung dienen follte, hatte ein Ausmas von 1,80 m Länge, ebenjo jolche Höhe und 0,75 m Tiefe, Die Hälfte der Seiten- und Rückwand war mit Kork— rinde belegt. Ein jtarfer, oft vergabelter Weißdornaſt, 18 Nijt-, beziehungsweife Schlupfhöhlen mit ent- iprechenden natürlichen Eingangsöffnungen, einige Halbhöhlen und ein eigener nur für Zaunfönig und Goldhähnchen bejtimmter Futterkäfig bildeten die Haupt- einrichtung. Die dreiteilige Schublade war für Aufnahme von Moos, Torfmull, Sand, Erde und Badenapf hergerichtet. Die erſte Pflicht des Vogel- pflegers, für ein zweckmäßiges Heim jeiner Lieblinge zu jorgen, ſchien mir erfüllt. Nun galt es, für Inſaſſen ſorgen. Wo ein Wille, da ein Weg. Nicht allzulange und fede, fröhliche, verjchlagene Tannen, Sumpf- und Hauben- meijen turnten an den Tannenzweigen, welche jtets in größerer Anzahl in die Voliere eingebracht wurden, umher. Poſſierliche Schwanzmeijen folgten. Nun hielt der Stleiber jeinen Einzug. Erſt etwas ſtürmiſch, doch überraſchend jchnell fügte er ſich in die Verhältniſſe. Natürlich ward der Storfrindenbelag ſein Revier. Hanf und Sonnenblumenferne erhielten erhöhten Zufpruch. Bald dahin, bald dorthin wurde ein Korn verjteckt, um von den liftigen Sumpfmeijen gejtohlen zu werden. Hübjche, regjame, aber auch gern zu Hader aufgelegte Blaumeijen gejellten ſich Hinzu. Meine Bemühungen, Baumläufer zu erhalten, jchlugen doch Fehl. Bartmeifen, welde ich aus Hamburg bezog, waren wider Erwarten ſchwer einzugewühnen, Teuer kamen mir dieſe Kerlchen Bon der eriten Sendung ging mir das Weibchen am erjten Tag ein, von der folgenden das Männchen. Schilfrohr mit veichem Samenbejtand wurde von ihnen gar nicht beachtet. Mit dem jeidenweichen Gefieder und dem Stattlichen Schnauzbart wirkt das Männchen urkomiſch. Zwei veizende, zutrauliche Goldhähnchen bereicherten den Beitand. Endlich erhielt ich Kenntnis, daß ein Bereinsfollege ein Pärchen Baumläufer von einem Berliner Händler eritanden. Auf und zu ihm. Noch am gleichen Abend bezogen die langerjehnten ihr neues Heim. Von den übrigen Inſaſſen nicht ſonderlich beachtet, rutichten fte an der Kortwand empor, bald ein dunkles Bläschen als Schlafitelle aufjucheno. Früher als jonjt trieb mich die Sorge um die Neuangefommenen aus den Federn. Noch Elebten die beiden, von der Rinde kaum zu unterjcheiden, an dertags zuvorbezogenen Stelle. Nach dem Erwachen begannen jte gleich damit, jedes Nischen der Ninden zu unterfuchen, bis einer an der höchſten Stelle des Beleges ange- langt, mit eingezogenen Schwingen einen eleganten Kopfiturz machte. Einen Augenblick jpäter Ding er aber auch ſchon wieder unten, um auf jeinem hart- federigen Schwanze jich ſtützend, das Durchjtöbern von neuem zu begimmen Nicht ganz mobil war der andere. Geſträubte Nacken- und Rückenfedern Deuteten es an. Der Futternapf, jtärfer als font mit weichen Mehlwürmern bejchictt, wurde, da er nicht im direkten Slettergebiet lag, von beiden über jehen. Ein Einbau desjelben in die Yaufbahn jchien‘ mie geboten. Schnell war die Arbeit erledigt. Weiche und zerichnittene Mehlwürmer, miteingequelltem Weißwurm bejtreut, wurden eingelegt, entdeckt und angenommen. Das Spiel war gewonnen. 66 Hettinger, Der Baumläufer als Käftguogel. — Strehlfe, ‘Bappelblätter mit der befannten Aufbauchung am Stiele (die Wiege einer kleinſten Fliegenart) wurden heimgeholt. Der Inhalt durch leichtes Auforehen der Aufbauchung den Langjehnäblern zugänglich gemacht. Aber auch das legte Neftchen dieſer Fein- foft wurde aufgelefen. Ein eigenes Miſchfutter zu geben, war nicht nötig. Gern wurde das in quter Qualität den gejamten Inſaſſen gereichte angenommen. Für möglichite Abwechjlung wurde gejorgt. Die angelegte Fliegenzucht leijtete während der Winter- monate bierbei qute Dienste. In Milch erweichtes Biskuit, bejonders aber Rahmhaut, wurde jpäter mit Vorliebe genaſcht. Gequetſchter Hanf und klein zerſtückelte Bignolen bisweilen verzehrt. Vom April ab fonnten frische Ameijeneier gegeben werden. In den Sommermonaten jtand überreiche Nahrung zur Verfügung. Die Maufer verlief glatt. Im frischen Gefieder machten die jchlichtgefärbten Vögelchen einen anmutigen Eindrud. Der Badenapf wurde täglich aufgejucht. Das Männchen ließ einen nicht nennens- werten Gejang zeitiveije Hören. Hader und Gezänke untereinander konnte ich nicht eſtſtellen. Auch den andern Vögeln gegenüber waren ſie gutmütiger Natur, welche oft jo weit ging, daß ich vorbeugend eingreifen mußte, damit fie wenigitens zu ihrem Nechte Famen. Bejonders der Zaunkbnig (welcher als letter die Boliere bezog) hatte es darauf abgejehen, ſich dei Biſſen, welchen jich die beiden, wenn ich jagen darf, mundgerecht gemacht hatten, in frecher Weile anzu- eignen. Er tat dies mit einer unerhörten Dreijtigteit. Das Männchen, um das Weibchen jtet3 bejorgt, ließ, wenn ein Mehlwurm jich als zu groß erwies, um Direkt verjchluck zu werden, denjelbeu quer durch den Schnabel gleiten und lockte zu dieſem Tun oftmals das Weibchen herbei. Getreulich bearbeiteten beide jo den gleichen Wurm. Fünf- big ſechsmal wechjelte der Wurm vorübergehend den Beſitzer. Endlich wurde er don einem der beiden (gröjtenteils vom Weibchen) verſchluckt. Vorausgeſetzt, dab der Baunfönig jo lange wartete. Immer war er nicht jo nobel. Dft nahm er durch rajches Handeln den beiden „Lappen“ den Wurm diredt aus dem Schnabel. Hier griff ich oft richtend ein. Denn auch bei meinen Stuhengenoflen, liebe ich) den Egoismus einzelner nicht. Tagsüber wurde in einer der Halbhöhlen öfters geruht, genächtigt, aber jtet3 an der einmal gewählten Stelle. Es war dies ein ſtark borfiges Korkrindenſtück. Hart aneinander gejchmiegt, waren fie, wie jchon einmal erwähnt, faum von der Rinde zu unterjcheiden. Auf den Boden famen fie jelten herab. Wenn fie es taten, bewegten fie ſich ungeſchickt beim Hüpfen. In der erſten Zeit der Käfigung bewegten ſich die beiden von unten nach oben. Arbeiteten ſich auch geſchickt kreuz und quer an der Korkwand empor, rutſchten (laufen wäre meines Erachtens nicht richtig gelogt) wie Fliegen unten an der Decke der Schlaf- höhlen entlang, aber nie bewegten ſie jich mit dem Kopf nach unten. Allmählich ändert fich dies. Erſt in flach abjteigender Nichtung, ſpäter aber auch nach Stleiberart, deſſen Sicherheit jedoch nicht erlangend, glitten Die beiden oft verhältnismäßig lange ſenkrecht herab. Ich erwähne dies deshalb, weil in der meiſten Girlitzbaſtarde und deren Weiterzucht. Nr. 9 Literatur feſtgeſtellt iſt Der Baumläufer läuft nie abwärts. Zwar ſagt Paſſig in der „Gef. Welt“ Jahrg. 1907, Seite 102: Auf- und abwandernde in Windungen; Pyl in der gleichen Schrift Sahra. 1910, Seite 119: Beobachtete einen Baumläufer rückwärts Eletternd, aber mit dem Kopf nach oben. Kleinſchmidt, welcher, wie auch andere Autoren, 2 Arten des Baum— läufers unterjcheidet, Ipricht auch von einem Abwärts- laufen, aber völlige Klarheit jcheint in dieſem Punkte noch nicht zu bejtehen. Neigung zum Niſten wird nicht beobachtet. Wer, wie ich, zu jenen VBogelpflegern ich zählt, welcher nicht ausjchlieglih „Sängerfürſten“ käfigt, wird ficher, falls eine geeignete Käfigung des Baum- läufers ſich ermöglichen läßt, Freude und Anregung dabei haben. Dem Anfänger in unjerer jchönen Liebhaberei jtehen andere Vögel genug zur Auswahl, für ihn iſt es am beiten, von einer Käfigung abzujehen. Girlitzbaſtarde und deren Weiterzudt. Bon Nudolf Strehlfe, Lübed. (Nahdrud verboten.) Se meiner frühelten Jugend war ich ſtets ein großer Tierfreund und hatte auch immer einige Tiere im Beſitz; ob dieſes nun Kaninchen, Tauben oder Vögel waren, blieb jich ziemlich gleich, nur mußte ich etwas Lebendes un mich haben, das ich betreuen konnte. Mit den Jahren bildete fich der Sinn hHauptjächlich für die Vogelliebhaberei aus und ich betreibe ſie jeit ungefähr 40 Jahren. Vie es wohl jo manchem Liebhaber ähnlich er- gangen jein mag, fing auch ich zuerft mit der Kanarien- zucht an. Jedoch genügte mir für die Dauer dieje ztemlich einjeitige Zucht nicht, da ich eS nur immer mit einer Bogelgattung zu tun hatte. Ich legte mir deshalb mehrere Waldvdgel zu, welche damals An— fang der SOer Jahre in Berlin, wo ich wohnte, in großer Auswahl und auch für einen billigen Preis zu erhalten waren. So erwarb ich einen Girlitz, den ich mit einem Nanarienweibchen in die Hecke brachte. Gleich) bei dieſem erſten Kreuzungsverſuch hatte ich Erfolg und hatte 6 Junge gezüchtet. Leider hatten beide Eltern ſehr jtörende Untugenden an ſich. Der Girlitz zeritörte Das fertige Net, jo dab ich ihn nach dem dritten Ci aus dem Heckfäfig entfernen mußte. Das Sanarienweibchen brütete und fütterte zwar jehr gut; hatte aber die Gewohnheit, Die sungen, nachdem jie das Neſt verlajjen hatten, unter dem Bauch und auf dem Rücken kahl zu rupfen. Sch konnte dieſem Übelſtande nur dadurch ſteuern, daß ich die Jungen in einem beſonderen Käfig an den — hing, wo ſie bis zur Selbſtändigkeit von dem Weibchen gefüttert wurden. Leider war das alte Girlitzmännchen ſpäter ver— unglückt und ich konnte dann feinen Erſatz dafür er— halten. Da zu damaliger Yeit die Anficht allge: nein verbreitet war, daß Baltarde unfruchtbar find, wurde der Berjuch einer Weiterzucht der Bajtarde unterlafjen. Nachdem nun nad) längeren Jahren ein Sport3- freund des Vereins der Vogelliebhaber Lübeck eine ; R | i E al ae —— Sal A 3 F | ; F | \ Nr. 9 mehr, weil der Baſtard in die Mauſer fam und demzufolge E erhältlichen Kriegsfutters zurüczuführen. Weiterzucht von Girligbajtarden erzielt hatte, wollte auch ich wieder einen Verſuch wagen. Sch erhielt im Frühjahr 1915 einen veingrünen Girligbaitard, den ich zur Kreuzung mit Kanarienweibchen benutzen wollte. In meiner Vogelſtube befanden ſich zurzeit 1,1 Stieglige, 1,1 Erlenzeifige, 1,1 Birfenzeifige und 217]: Rotänflinge. Zu diefen Vögeln ließ ich nun Mlitte Mai den Sirligbaltard mit 2 Kanarienweibih en einfliegen Die Vogelftube ift mit Tannenbäumen, verjchiedenen Zweigen und genügender Niftgelegenbeit ausgejtattet. beide Schon 8 Tage nach dem Einwerfen hatten Weibchen den Nejtbau beendet und am 4. Juni waren die Gelege mit 4 bzw. 5 Eiern vollzählig. Zu meiner Freude waren beide Gelege befruchtet und lagen dann auch nach Beendigung der Brutzeit in einem Neſt 3 und im andern 4 Junge. Diele gediehen in den erjten Tagen ganz präch- tig; aber jchon nach einer Woche wurden Die sungen immer jchwächer und gingen dann auch) in furzer Zeit nach— einander ein. Um dieje Ur- ſache jeitzuitellen, beobachtete ich die Alten mehr wie jonft und gewahrte nun, dab der Girligbaftard die Weibchen fortwährend mit feinem Ciebes- werben verfolgte, jodaß ſie darüber u Jungen mit der Zeit vergeffen hatten und zur zweiten Brut jchritten. Da der Baſtard nicht fütterte, mußten die Jungen verhungern. Die zweite Brut verlief ähnlich ſo; weshalb ich nun zu dem Entſchluß kam, eine weitere — in der Einzelhecke zu verſuchen. Leider hatte ich in diejem Sahre feinen Erfolg Strehlke, Girlitzbaſtarde und deren Weiterzucht. — Groß, Praktiſche Winfe uw. v7 mit Erfolg gemachten Juchten der legten zwei Jahre habe ich immer mehr Männchen als Weibchen ge züchtet. Diejelbe Beobachtung habe ich aber auch bei andern Baftardzuchten, z. B. Stieglis, Zeiſig uſw. gemacht. Nur eine Merkwürdigkeit ift mir bei diejer Meiterzucht von Girlibaltarden aufgefallen: Die Zeichnung der Jungen ift eine andere als man Me 3. DB. bei bunten Kangarienvögeln findet. Faſt immer zeigen die Jungen eine auf beiven Seiten des Körpers regelmäßig verlaufende Zeichnung; iſt z. B. der Stopf und die Flügel grün, jo geht quer über den Scheitel und die Flügel ein dicker gelber Strich oder es befindet ſich an deſſen Stelle a gelber Fleck; Bruſt und Hauch ſind meiſtens gelb; Bei | ganz grünen Jungen zeigen I Sich im Schwanz einige weiß | gelbe Federn. Im Übrigen find dieſe letzteren Bögel einem Girlitz auch in der Körper— form ſehr ähnlich. Der Ge— ſang wird ſehr fleißig — auch | bei Licht — vorgetragen und hat viel Ahnlichkeit mit dem Geſange eines Harzer Ka— nartenvogels. Ich will nun in der dies jährigen Yuchtzeit eine Kreu— zung des Girligbajtards mit einem reinen Girlitzweibchen versuchen, um jo nach und nach reine Girlige zu züchten. Es iſt mir jeßt nad) langem ver geblichen Suchen endlich ge- glüct, ein Girlitzweibchen zu erwerben. Auch wiirde ich gem ein Girligmännchen mit einem weitergezüchteten Ba ſtardweibchen verpaaren, aber leider it hier am Orte ein Girlig gar nicht und auch andere Waldvögel jehr ſchwer zu erhalten. Sollte ein Sports— freund mir zu Diefem Zwecke einen Girlitzhahn überlaſſen können, ſo wäre ich ihm ſehr das Gelege unbefruchtet blieb. dankbar, Auch werde ich nicht Im Sahre 1916 ſetzte ich Bun nie ermangeln, über meine Er- den Bajtard mit einem gelben folge der zuleßt erwähnten Kanarienweibhen in eine Einzelhecke und ent- Kreuzungen in dieſem Blatte am Schluſſe der dies— fernte jedesmal nach vollzähligem Gelege den Hahn; das Weibchen fütterte die Jungen allein groß. Sch erhielt in diefem Sahre von zwei Bruten 8 Junge, wovon 4 qut durch die Maufer famen; Die andern waren zum Teil jchon vor dem Ausfliegen einge- gangen. Bon dieſen 4 Jungen entpuppten fich nach der Mauer 3 als Männchen und 1 als Weibchen. Im Sabre 1917 züchtete ich in derjelben Sol (ge und mit demjelben Paar wie im Jahre vorher. In drei Bruten I 10 Junge aus, wovon 4 teils Ion im Nejte, teils auch während der Maujer ein= gingen. Sedenfalls iſt diefe verhältnismäßig große Sterblichkeit auf die jchlechte Beſchaffenheit des jetzt Bei Diejen jährigen Zucht zu berichten. Praktifde Binke über das Einfammeln frifher Ameifenpuppen. Bon Paul Groß, Dresden. (Schluß.) (Nachdrud verboten.) g)i: veinen Ameijeneier finden nunmehr behutjam Aufnahme im Transportforbe, I der alsbald wieder weggejtellt wird. Jetzt begibt man ſich zum Lauf platz zurück. Sind die Eier wieder getragen, wird wie vorhin mit ihnen verfahren, insbejondere wird auch der Platz vom Laub gejäubert und die Löcher werden dem andern Erdreich wieder gleichgemacht. 68 Groß, Praktiſche Winfe über das Einfammeln friiher Ameilenpuppen. Die gefammelten Ameifenpuppen, die, wie ſchon hervorgehoben, vermöge ihres milchigen Inhalts immer feucht find, wird man jetzt trocken zu machen juchen. Zu diefem Zwecke breitet man an jonniger, ameijenfreier Stelle Sat und Tuch aus, jchüttet darauf die Gier umd ftreicht ſie gleichmäßig aus. Bon Zeit zu Zeit werden fie gewendet, bis jie gleich trockenem Hafer „raſcheln“. Befinden ſich unter den Giern etwa noch zahlreiche Nadeln oder Kleine Holz ftitefchen, die bei Gelegenheit der Entnahme der Eier aus den Löchern mit umter jie gebracht wurden, jo entfernt man dieje Nadeln vollends aus ihnen Da- durch, daß man immer einen Teil Eier auf das Tuch Schüttet, diefes der Länge nach zuſammenhält und die Eier aus der einen, nad) unten zu gehaltenen Offnung in Bruſthöhe allmählich. auf den Sad nieder- fallen läßt. Der Luftzug wird die leichten Nadeln beifeite blajen. Diejes Verfahren iſt natürlich auch wieder jo lange fortzujegen, bis die Eier jo jauber find, wie man fie Haben will. Iſt auch das beendet, werden dieſe wieder dem Transportgerät vorjichtig einverleibt und letzteres entiprechend verſchnürt. Nach- dem noch alles jonftige. gehörig veritaut wurde, kann die Heimreije angetreten werden. Zu beobachten ift hierbei nur noch, daß die Ameiſeneier immer ruhig getragen und nicht gejchüttelt werden, weil fie andern- fall$ wieder naß werden witrden. Bon 4 zu 4 Wochen fann man jet Ddenjelben Ameifenhaufen bis Mitte Auguſt Eier entnehmen. Im Juli bemerkt man bereits den Rückgang der Ernte; im September gibt es in der Negel feine Ameijeneier mehr. Nach der im vorstehenden Flargelegten Methode des Einfammelns frischer Ameifeneier kann im kleinen wie im großen verfahren werden und jie wird nicht allein von mir jelbjt, jondern von allen Perſonen angewendet, die jic hierzulande damit befajjen und die ich reichlich fernen zu lernen bisher Gelegenheit hatte. Niemand von ihnen arbeitete auf die im Ruß, „Einheimische Stubenvögel”, 5. Aufl., ©. 514 an gegebene und in früheren Jahrgängen der „Gef. Welt“ zu leſen gewejene Art, von der auch Rauſch in ſeinem Werke, „Die gefiederten Sängerfücſten“, ©. 39 Wort für Wort unterjchreibt. Das ift auch verjtändlich. Sn Sachen und wohl auch darüber hinaus, iſt doch faum ein Stück Wald anzutreffen, der nicht von Warnungstafeln wimmelt, nach denen ſchon das Betreten des Waldes überhaupt verboten und unter Strafe geitellt ift! Sind da die Bedenken, die gegen die Anwendung der bier fraglichen Borjchläge ob— walten, nicht ohne weiteres erjichtlih? Wer möchte nach Lage dieſer Verhältnilie gar noch weiße Lein- wand(Beit-Jtücher im Walde ausbreiten, leteren alſo nach außen hin zu einer Art „Wäſchebleiche“ machen und jo die zur Beaufjtchtigung der Waldungen be- rufenen Organe (Förfter, Waldiwärter ujw.), nicht zuleßt aber auch anderes Publikum, auf den Bor gang ſchon von weiten aufmerffam machen und fich auf jo leichtfinnige Weiſe fchlieglich großen Unan- nehmlichfeiten, nach Befinden gar der Strafverfolgung ausjegen? Übrigens, iſt denn immer neben dem Ameijenbaufen flacher Boden, der noch dazu auch jonnig ijt und der die Möglichkeit bietet, gleich vom Haufen aus mittels einer „Schaufel“ deſſen Inhalt Nr. 9 auf das ausgebreitete Linnen zu jchütten? das jchon der Fall, man dürfte aber jehr bald zur Erkenntnis gebracht werden, daß es nicht die richtige Stelle war, an der man „laufen“ ließ! Eine Tolgeerjcheinung der Nähe eines Ameiſen— haufens ijt doch, daß ungezählte Ameiſen auf der Erde herumlaufen, die fich im Nu über das aus- gebreitete Linnen verbreiten und daß Diejenigen Ameiſen, die berufen find, die Puppen unter Die Linnenenden zu tragen, ſie nicht Dort ablegen, ſon— dern wieder in den nahen Hügel ſchaffen witrden, dem jte entnommen wurden. Der Erfolg würde aljo auch hier wieder hinter den gehegten Erwartungen ſtark zurückbleiben. Selbjt wenn aber gegen jene Art des Einjam- melns feinerlei Einwendungen jtch erheben ließen, jo könnte fih nach meiner Vorjtellung eine größere Ernte von 12-20 Liter an einem Tage — wie id) es gewöhnt bin — damit nicht erzielen laſſen. Die fragliche Anleitung joll meines Erachtens wohl mehr den Perſonen gegeben jein, die bei Aus— jlügen einmal einen feinen Haufen zu begegnen hoffen umd fich der darin befindlichen „Handvoll“ Ameijeneier gern bemächtigen möchten; injoweit will auch ich ihr eimen gewillen Wert nicht abjprechen, wenn man fein perjönliches Ich zurückitellen will. Ber Einfammlung in dem von mir gedachten Um— fange müßte fie jedenfalls völlig außer Frage bleiben. Soll es indeſſen ſchon einem jeden überlaſſen ſein, ob er beim Einſammeln von Ameiſeneiern ſo oder ſo verfährt, in jedem Falle beſteht aber für ihn die zwingende Notwendigkeit, die nach Hauſe gebrachte Ernte jetzt vor dem Verderben zu be— wahren. Die friſchen Ameiſeneier ſchreiten nämlich in der Entwicklung der Brut immer fort und halten ſich nur wenige Tage gut; ſie werden blau und hart und im dieſem Zuſtande frißt ſie fein Vogel mehr! Dem iſt alſo zu begegnen. Die Eier werden abgeſchreckt, wodurch das Leben in ihnen ertötet und die fernere Entwicklung der Brut unterbunden wird. Rauſch macht im dieſer Beziehung folgenden, durchaus afzeptablen Vorjchlag: „Mean legt zu dieſem Zwecte einen Bogen Padpapier auf die heiße Dfen- oder Herdplatte, jchüttet ein kleines Quantum friſcher Ameijeneter in Dinner Schicht darauf und läßt fie etwa 5—10 Minuten auf dem beißen Papier hin- und berrollen, indem man bald Diejes Ende des Papierbogens, bald jenes hebt und jo die frijchen Ameijeneter fortwährend ins Rollen bringt. Als— dann läßt man fie, ohne fie zuvor mit Den Händen zu berühren (weil jie jonjt zuſammenkleben), an der Luft abkühlen und verwahrt fie in dünner Schicht, auf Leinwand oder Papier ausgebreitet, an einem fühlen, luftigen und trockenen Ort. Gut gejchredte Ametjeneier Halten fih 14 Tage.lang recht gut.” Das legtere gilt natürlich nur für dasjenige Quantum, das man in frischem Zuſtande jo lange erhalten und verfüttern will. Wer inzwijchen wieder Ameijen haben will, kann die abgejchredten ruhig warmer, trockener Luft ausjegen, damit ſie völlig zuſammenwelken und austrodnen. Bevor man jie jedoch wieder zujammenhäuft und aufhebt, muß man fich überzeugen, day das Abtrocnen auch gründ- Wäre Nr. 9 Groß, Praftiihe Winfe uw. - lich erfolgt ift. Andernfalls modern die Ameiſeneier und an ihrer VBerfütterung — wenn jie überhaupt angenommen werden — würden die Vögel jchlieh- lich zugrunde geben. Gut gejchredte und getroctnete Ameiſeneier müſſen immer den duftenden QTannen- oder Ktiefernnadelgeruch haben. Wenn ic) mit meinen Ausführungen unter ven Bogelliebhabern das Interejie zur Sache jollte ge- wedt haben, dann hätte ich den Zweck, zu dem ich jie gemacht, erreicht. Und nun „Glück auf" im Mat! Beobachtungen üder die Bogelwelt im Taunus. Von Ant. Ufinger. (Nachdrud verboten.) ch bringe Hier meine im Laufe ver Jahre gemachten | Wir gemach Beobachtungen zu Papier und glaube ſomit den Leſern ein kleines Bild von dem Leben und Treiben „as N —9 Teite des Vogels. EN s. au 7 — a Br — — — J Handschwingen U Arm v E UndensZche U Handdecken Liter 2 EN 7 ee IV Grosse Flügeldechen Fr Dur. Mittel) Zehe — J— — s Aussen) Zehe W/ Kleine " % LS ussen WlArertlägel va der Vogelwelt im waldreichen Taunus geben zu können. Wenn auch der Taunus in jeiner Boden- beichaffenheit, feiner Bewaldung und den damit zu— jammenhängenden Witterungsverbältnijien mit den anderen Mittelgebiraen und jomit auch in der Ornis übereinstimmt, jo haben doch Forſt- und Landwirt- ſchaft und die in die jtilliten Täler eindringende Snöuftrie tief in Die Lebensbedingungen unjerer ges fiederten Sänger eingegriffen und mehr over weniger größere Wechjel und Veränderungen im Bogelbeitande einzelner Gegenden hervorgerufen. Hier jchnitten fie mehr, hier weniger tief ein ıumd auch der Taunus mit feinen Wäldern hat faum noch ein Bläschen, das von der Natur gänzlich unberührt wäre, Bor allem ijt es Die yorjtwirtichaft, die Durch ihr Aufforitungsiyiten und dem Beſtreben wirt— ſchaftlich mit dem heutigen Haſten und Schaffen möglichjt Schritt zu halten, geradezu erjchredend in Leben und Treiben der Vögel eingreift. Neben dem Abholzen ganzer Schläge Mifchwald und der Neu- - Ufinger, Beobachtungen über die VWogelwelt im Taunus. 6) bepflanzung mit der jchneller wirtichaftenden Fichte, die den eriteren mit der Zeit faſt gänzlich verdrängt, vaubt diejes Aufforſtungsſyſtem vor allem den nüt- lichten Vögeln, den Höhlenbrütern, die Niftgelegen- heit. Draußen auf den Feldern jchlägt und brennt der Bauer jede Dede ab, nicht bedenfend, daß er damit jeinen Helfershelfern im Kampf mit dem Un— geziefer jede Gelegenheit zum Neſtbau ninmt. Nicht zu vergejien iſt der alljonntäglich aus Wiesbaden, Mainz und Frankfurt fich ergießende Strom von Touriſten, der in der Mehrzahl fein Verſtändnis für die Natur hat. Gröhlend durch- ziehen jie unjere Wälder und durch alle Hecken friechend wird jo manches Net, manches Gelege von roher Hand oder ungeſchickten Kinderfingern zeritört Die Vogelfänger nicht erwähnend, leivet wohl jeve Gegend mehr oder weniger an dieſen vorgenannten Zujtänden, kämpft die geſamte Bogelwelt diejer Land— jtriche jtändig eimen harten Kampf ums Dajein. Hoffentlich weiter mit Erfolg, denn heute noch wandert der an dächtige Beobachter durch klin— gende, Jingende Wälder im Taunus und darf Sich noch freuen an dem Artenreichtum hiejiger Ornis. Deutichlands größter Specht, der Schwarzipecht, war jtets Brutvogel im nordweitlichen Taunus, hat jich jedoch in den festen Sahrzehnten über Den ganzen Höhenrücken verbreitet. Sch ſah ihn jedenfall bei Wies- baden, im Wilpertal und am Niederwald. Im Schußbezirf Eppenhain bei Stönigitein wußte ich allein im Sahre 1903 drei Niſthöhlen des Spechtes, im an— grenzenden Schutzbezirk Schloß— born deren zwei, im Jahre 1911 daſelbſt vier Brutſtätten. Von dieſen neun Höhlen waren drei in alte Eichen und fünf in Buchen geſchlagen. Die Höhe ſchwankte zwijchen > und 9 m. Eine Ausnahme bildete ein Neit mit fast flüggen Sungen in einem 11/, m hohen Eichenitubben, das keinerlei Schub nach oben, dafür aber fajt I m Tiefe hatte. Die raubzeugarme Gegend und die zu dieſer Zeit geringen Niederichläge mögen dem Schwarzipecht dieje Eigenart in der Wahl jeines Neſtes gejtattet haben. Immerhin zeigt diejer Fall, wie Schwer es dem großen Vogel wird, bei Der heutigen Armut alter Bäume jedes Jahr einen ge- eigneten Platz für feine Brut zu finden, und es tit leicht erklärlich, daß die einmal gezimmerte Wohnung mehrere Sahre benußt wird. Werden dieſe Bäume nun gefällt, jo werden die Tiere vielleicht ihrer einzigen Wohnung in einem größeren Umkreis beraubt und gezwungen, auszumwandern. Aus dieſem Grunde ijt der Beitand an Schwarzipechten in ven Jahren gar verichieden, jo Daß Gegenden, die 3—4 Paare auf- weilen fonnten, plötzlich des Spechtes entbehrten. Sch konnte dies vortrefflih im Jahre 1912 beob- achten, als am Fuße des Kleinen Feldbergs ein 70 außerordentlicher Wirbel mehrere alte Bejtände ent- wurzelte und neben dem Schaden, den er der ge— iamten Wogelwelt zufügte, auch den Echwarzipecht heimatlos machte. Erſt 1914 waren die ſonſt all- jährlich amwejenden Brutpaare wieder im Nevier. Sehr oft Jah ich den Schwarzipecht vom Boden auffliegen und in den frühen Stunden einer Morgen— pirſch im Mai wurde ich Zuſchauer eines Kampfes zwiichen Schwarzipecht und Krähe. Den Grund des Streites konnte ich leider nicht erfahren, da der viel stärfere Specht die Krähe jchnell zur Flucht trieb und felbit abftrich. Weitaus häufiger ijt der Grün— ipecht. Sein „Glüd, Glück“ ertönt im Frühjahr vom Feldberg bis zum Niederwald. Er liebt hier Wald und Feld, erjteren, vor allem Laubholzwälder, doch aud) reinen. Navelwald, wenn er Dort jeine Lieblingsipeife, die Waldameile, findet, lettereg, wenn große Obſtbaumſtücke mit alten Bejtänden ihm Nilt- gelegenheit bieten. Leidenjchaftlich iſt jeine Vorliebe für Ameiſen, deren große Haufen er oft im Winter volftändig unterhöhlt. Faſt bis zur Schwanzipige jah ich ihn in den Haufen verjchwinden. Iſt doch der Winter fein ſchlimmſter Feind und die Nahrungs— jorge, die ihn oft Sehr plagt, treibt ihn zu Wande- rungen, die ihn bis in die Gärten der Städte führen. Mit Vorliebe jchlägt er die alten Fachwerkhäuſer ver MWalddörfchen an, die oft am Giebel wie ein Sieb Durchlöchert find. Selbſt die hartgefrorenen, abge- balgten Fuchskadaver nahm er regelmäßig im Winter an. Ab und zu fpielt er den Führer von Meijen- icharen, mit denen er unermüdlich im Gelände herum— ſtreicht. Erſt im Februar bleibt ev fejt in feinen Brutgebiet. In der Gefangenschaft iſt er ein unge- jtümer Vogel, und ein don mir gefangenes Exem— plar befreite fich, nachdem es faſt 1!/, Tage jede Nah— tungsaufnahme verweigert, an einem unbewachten Nach- mittag aus eimem fait 5 cm dicken Bretterfaften. Sein Vetter, der Grauſpecht, kommt im Taunus nur vereinzelt vor, fehlt auf dem Bergrücken und dem Nordabhange ganz und tritt nur im Nheingau, bei Eltville, Schlangenbad, Zangenjchwalbach häufig auf. Beide Buntjpechte, der große jowie der mittlere Buntjpecht ſind über das ganze Gebirge verbreitet, eriterer mehr auf den Höhen, vor allem in Kiefern— waldungen, lehterer meist in Tälern und Niederungen, auch) Kleinen eldgehölzen. Neu war mir, daß der große Buntjpecht auch Hafelnüffe frigt. Ich Jah zur Nußernte 1910 bei Hehloch in der Nähe Wiesbadens einen Specht, der in einer Haſelnußhecke Nüſſe los— fnabberte. Brehm berichtet jedoch ebenfall3 hiervon und erzählt, daß der Specht diefe Nüfje in vorher vorbereitete Spalten ſteckt, um fie jo aufzuhacken. ALS Brutjtätte benußen beide Spechte im allgemeinen fernfaule Bäume, und zwar fand ich diejelbe auf Stiefern, Buchen, Eichen, am meisten jedoch auf Weich- hölzern, wie Erle und Weide. Die Erle jcheinen beide allen anderen Hölzern vorzuziehen. Es find oft 4—5 Höhlen in einem Stamm eingejchlagen, die von ein und demjelben Baar als Schlafftellen benutzt werden. Meift befinden fich die Niſthöhlen im letzten Drittel des Stammes oder gar in einem feiner Seiten- äfte und mindeſtens 7 m über der Erde, Ein Bogel, der noch mehr als der Mitteljpecht die Niederungen, große Baumſtücke und Felder bevor Ufinger, Beobahlungen über die Vogelwelt im Taunus, Nr. 9 zugt, ift der Stleinspecht. Cr fehlt im Gebirge ganz, kommt höchjtens im Frühjahr in den Taunus und fann als eigentlicher Brutvogel nur im Rheingau gelten. Der Wendehals wird vereinzelt, nie im Gebirge und auf deiien Nordabdang, ſondern nur in den Tälern angetroffen. Er fommt erſt Ende April in den Taunus und brütet in jeder ihm geeigneten Baumböhle, jelbit in den Gärten. In den belebten Anlagen Wiesbadens jah ich ihn öfter. Dank eifrigen Vogelſchutzes tummeln ſich in Wald, Feld und Garten die munteren Meiſen und durch Anbringen von Nijtfälten mag es mit der Zeit ge- lingen, den Rückgang diejer nüßlichen Vogelart auf- zuhalten. Selbft der Staat, vor allem die Eijen- bahnverwaltung, hat in leßter Zeit viel getan und auf der Bahnjtrede Limburg-Wiesbaden jowie bei Erbenheim find große Vogelſchutzgehölze entitanden. All überall ift die Kohlmeiſe vorherrjchend. Sie brütet im Wald, Feld und Garten und den bis in Die Städte vorgedrungenen Tieren find oft die eigen- artigjten Orte zur Anlage ihres Nejtes recht. Zu ide gefellt ſich die niedliche Blaumeije. Auch ſie nimmt ebenjo gern die fünftlichen Niftfälten an und kommt dadurch von Jahr zu Jahr den Städten und den Menjchen näher. Im Norden jeltener, nach dem Nhein zu und auf den Südabhängen, joweit jte be- waldet find häufiger, tritt die Schwanzmeije auf. Ich fand Gelege big zu 10 Eiern. Faſt im gleichen Verhältnis gejellt fich die Nofenmeije zu ihr. Weniger häufig ſah ich die Haubenmeife. Der Grund mag in dem Fehlen großer Fichtenbeitände liegen, doch wird, wenn, wie Brehm meint, fie unter der Woh— nungsnot wenig zu leiden habe und ihr Rückgang nicht zu befürchten ſei, für fie ein goldenes Heitalter _ anfangen, wenn erft die großen Fichtenanpflanzungen im Taunus zu mächtigen Wäldern Derangediehen find. Nefter mit 8-10 Eiern fand ich verjchiedent- lich in vorjährigen Neifighaufen. Sie ijt die einzige Meijenart, die den Wald jelten verläßt und den Futterplag im Garten nur ſchwer annimmt. Zu den bis jegt aufgezählten Meijen gehört noch die Tannen- meije erwähnt, welche oft in Scharen die Yaubholz- wälder durchftreift und die ſchier unermüdliche, jtets hungrige Sumpfmeije. Beide Arten fehlen nirgends, brüten jtet3 in Baumhöhlen und nehmen auch die Berlepſche Nijthöhle an. Ein leider in den legten Jahren in auffallender Weiſe zurücgegangener Vogel, der Kleiber, bewohnt auf dem Sid- und Nordabhang des Taunus die Laubholzwälder. Er richtet alte Spechthöhlen für jeine Brutitätte ein, indem er das zu große Schlupf- loc mit Lehm vermanert. Jedoch jind ihm auch hierzu Spalten und Riſſe in Bäumen recht. So jah ich eine Kleiberhöhle in einem Baum, der wahrjchein- lich durch Blisfchlag einen zirfa 50 em langen Spalt hatte. Diejen oft zwei Singer breit Flaffen- den Spalt hatten die Kleiber bis auf das kleine Flug— {och dauerhaft vermauert. In einem anderen alle batte er jein Neft in einem Ausdunſtungsrohr einer gefaßten Quelle mit jenfrechtem Flugloch. Er brütete bier genau 14 Tage. Zwijchen die umberftreichenden Meijenjcharen und Kleider mijcht fich oft der Baumläufer. Verbreitet Nr. 9 über die Laubwälder, wo er im Höhlen, Niten, jelbit Holzjtögen fein Neſt baut, fommt er ab und zu in die Gärten. Crjtaunlich iſt die Größe des Neſtes 1 im Verhältnis zu der des Vogels. E Die Finkenarten werden im Wald durchweg durch i den Buchfinfen vertreten und ich fam auf ıneinen — Wanderungen an wenig Fleckchen im Taunus, wo i mir nicht im Frühjahr heller Finkenſchlag entgegen ſcholl. Selbſt in den Parks und Anlagen brütet er, - und einmal genügte einem Finkenpärchen ein großer Birnbaum zwiichen hohen Häuſern, um dort Die kunſtvolle Kinderwiege anzulegen. Meiſt verlafjen uns die Buchfinken im November ımd ziehen dann geſchloſſen, aber in Gejchlechter getrennt, nach Brehm - die Männchen zuerit, nach jüdlicheren Gegenden. Die ebenſo getrennten Scharen bier überwinternder Buch- finken find ſtets nordischer Herkunft. Anfangs März waren die Anſäſſigen wieder hier und die Nejter oft ſchon dor der völligen Entfaltung der Blätter fertig. Zu den von mir gefundenen Neſtern wurden folgende Bauftoffe verwandt: Moos, Grashälmchen, trocken und friih, Wurzelfajern als Außenwand, die als- dann noch mit außerordentlicher Gejchicklichfeit mit Rindenfetzen, Baſtſtückchen und Flechten umflebt und von Spinngeweben, Menjhenhaar und anderen In— feftengejpinnften feit zujammengefilzt waren. Jeden— falls wurden nur die in der Umgebung, vor allem auf demjelben Baum vorfommenden Stoffe zum Neſt— bau verwandt, jo daß ein auf einer Birke jtehendes Neſt ein weit helleres Ausjehen hatte, als das auf einer alten Eiche, wo graue und grüne Flechten vor- bereichen. Innen waren fie ſtets mit Hajenwolle, Neh- und Hirjchhaaren, Federn, Garnfäden, in der Nähe der Dörfer oft mit Schweinsborjten ausge- füttert. Für den Buchfinkenſchlag hat die Yandbe- völferung des Taunus fein Berjtändnis. (Fortfegung folgt.) Kleine Mitteilungen. Eine Heilige als Stubenvogelpflegerin. Die Leſer der „Sefiederten Welt“ dürfte es ohne Zweifel intereſſieren, daß die Pfleger unferer lieben Stubenvögel auch eine Heiz lige in ihren Reihen zählen, nämlich die Ehrwürdige Schweiter Therejia vom Kinde Jeſu aus dem Orden der Karmeliterinnen. Die hochgebildete Ordensfrau, die 1897 im Karmel zu Lifieur im Alter von erft 24 Sahren geftorben ift und deren Seligiprehungsprozeß bereitS eingeleitet ift, Schreibt in der von ihr ſelbſt verfaßten Lebensgeihichte (Verlag der Waifenanjtalt, Oberginingen, Lothringen) auf Seite 95, was folgt: „... Sier fällt mir ein, daß ich früher unter meinen Vögeln einen Zeijig hatte, der entzüdend fang; ich hatte auch einen Hänfling, den ich mit bejonderer Sorgfalt hegte und pflegte, da ich ihn ganz flein, faum aus dem Ei geſchlüpft, erhalten hatte. Dieſer arme kleine Gefangene, der des Sefangunterrihts der Alten beraubt war und den ganzen - Tag nichts anderes hörte als die Triller des Zeiftgs, verfuchte es nun eines jhönen Tages ihn nachzuahmen. Gewiß ein Ihwieriges Unternehmen für einen Hänfling! Es war allerliebit, ven Anftrengungen des armen kleinen Tierchens zu laufen, deſſen ſanfte Stimme fich jo ſchwer den ſchmet— ternden Yauten feines Tehrmeifters anzupaſſen vermochte. Aber zu meiner größten Überraſchung erreichte er fein Ziel, und fein Gefang wurde dem des Zeifig vollftändig ähnlich.“ — Die zahlreihen Stubenvogelpfleger und pflegerinnen können daraus erjehen, daß fie um eine Schußpatronin ihrer Beitrebungen nicht in Verlegenheit find. J. H, Mülhaufen i. Ef. Wiinger, Beobadtungen ujw. — Kleine Miittelungen. — Sprechſaal. — Aus den Vereinen. 71 Huf Seite 102, Heft 13, 1917 befindet ſich ein Auf: fa über die „Waldvogelorgel” von Herin Ingenieur Sperling. Vielleicht dürfte es von Intereſſe fein, folgende Zeilen zu hören (Aus einer Zeitung): Der Droſſel— gelang und die Kaffeemühle. Da fi bei den Sing: drofleln die Geichlechter nit an der Farbung erfennen lafjen, andererieits aber die Käufer bei den Vogelhändlern ftetS nur Männchen haben wollen, die fingen, haben die Singvogelbändler oft ihre liebe Not, um nicht jelbft herein: zufallen und auch nicht den Käufer unbewußt zu betrügen. Ein merkwürdiges Mittel, fih in ſolchen Fällen Klarheit zu verihaffen, teilt ein Weidmann mi: „Sm Forſthauſe hielt ıch jtetS zahlreihe Waldvogelarten im Käfig, denn die tüchtigen Sänger find immer gefuht und werden gut bezahlt. Bei meinen Beobachtungen in der Vogelichule, wo die Singdroſſeln und Schwarzamfeln unternebradt waren, bemerkte ih nun, daß die Männden anfingen zu fingen, wenn die Kaffeemühle gedreht wurde. AÄhnlich wie Hunde durch Blehmufif zur Hundearie veranlaßt werden, jo reiste das Geraufh der Kaffeemühle die Droſſeln. Je länger man drehte, deito mehr entwidelte ſich die Stimme äußerung. &s tft dies aljo daS beſte Mittel, um die Männchen der „Nachtigall des Nordens" zu erkennen.” 9. Stod, Berlin Schmargendorr. Sprechſaal. (Stebt den Abonnenten koſtenlos zur Verfügung.) Frage 6: Sit es einem der verehrten Yefer gelungen, Dompfaff> und Spielnejter des Männchens, jolche aus Gras und dürrem Laub und in einer Gegend, wo der Adlerfarn in großen Mafjen vorfam, mehrere vollitändig aus dejjen dürren Wedeln erbaut. Auf Triften und Wiejen treffen wir das Braun- fehlchen an. Im nördliden Taunus fehlt e8 bei Königitein ganz, wird bei Idſtein häufiger und be— wohnt von da ab den ganzen Taunus. Ende Juli hörte ich es noch bei Sdftein fingen. Sein Neſt fand ich mit blaugrünen Eiern, die mehr oder weniger jtarf vötlich punftiert waren, nur auf Wiejen, und dort war es ſtets jo tief gebaut, daß es nur jchwer, beſonders wenn e3 breite Blätter bejchirmten, recht jchwer zu finden war. Seltener findet man jchon den Stein- ſchmätzer. Es fehlt ihm neben großen Steinhalden an Niftgelegenheit und ich fonnte ihn nur zweimal im Taunus beobachten, beide Male am großen Feld— berg. Dort fand ich auch das Neſt mit ſechs ziem- lich flüggen Jungen in einer Felsſpalte. An Hühnerarten ift der Taunus arm. Auerwild fehlt gänzlich und Birfwild bewohnte noch 1860 vereinzelt das nördliche Gebirge. Einbürgerungs— verfuche, jelbft an den Orten, wo Birfwild einftmals Standwild war, jchlugen fehl, da die heutigen Wald- verhältniffe demjelben nicht mehr zufagen. Auch das Nebhuhn erfreut ſich feiner allzu großen Verbreitung und die oft fümmerlichen Jagdergebniſſe beweijen dies am beiten. Standwild, aber jtet3 in wenigen Paaren, iſt das Haſelhuhn. Trotz Schonung vermehrt fich der Beitand faum, da Raubzeug und Witterungsverhält- nilfe falt in jedem Jahr aanze Stetten vernichten. Unjer Eleinftes Huhn, die Wachtel, fehlt ebenfalls nicht dem Taunus. Ich hörte fie bei Niedernhaufen, Söftein, Wiesbaden und Nauenthal. 1911 ſah ich bei Wiesbaden am 3. Auguſt ein Völkchen von acht Nr. 10 Stück. Wir hatten jedoch auch Sabre, in denen die Wachtel gänzlich fehlte. Die Einbürgerung des Faſans ijt weit bejjer gelungen, als die des Birkwildes, und wo heute Waſſer und Dickungen vorhanden find und Feld an Wald grenzt, wird der Faſan gern Stand- vogel. Sein Wandertrieb verbreitete ihn mit den Sahren über den Taunus. (Fortfegung folgt.) Kleine Mitteilungen. Die Mitteilung von der „freilebenden Kohlmeiſe als Zimmergaft“ in Heft 5 erinnert mich an ein Erlebnis mit einer Kohlmeile im Winter 1914. Eines Morgens, als meine Schweiter ein nah dem Garten belegenes Zimmer betrat, war eine Meije darin, die natürlich jofort hinaus: flog. Diefe Bejuche wiederholten jih nun jeden Morgen. Durch den Türſpalt beobadhtete ih, daß die Meije jtets vom Fenjter zu dem danebenftehenden Spiegel flog, davor berumbüpfte, gegen das Glas picdte oder mit Gezeter daran in die Höhe flog. Manchmal gar, was befonders drollig ausjab, verihmwand fie hinter dem Spiegel, der etwas von der Wand abgerüct jteht, um an der andern Seite wieder zum Vorſchein zu kommen. Natürlich ſah fie in ihrem Spiegelbild eine andere Meile, die fie fiher auch hinter dem Spiegel fuhte. Mit der Zeit befam die Meiſe eine wahre Spiegelleidenichaft, unteriuchte alle nad dem Garten oder der anitoßenden Seite gelegenen Zimmer auf Spiegel und ftattete allen Befuche ab, am häufigiten aber dem erſt— befuchten. Morgens wartete fie hon im Baum gegenüber auf das Öffnen der Fenfter, und waren fie nachmittags geichloffen, jo flog fie dagegen und hämmerte auch wohl gegen die Scheiben. Bis fie im Frühjahr das Brutgeihäft davon abbhielt, trieb die Meiſe diejes Spiel. — Vom Herbit 1915 ab fam dann allmorgenlich wieder die Kohlmeife — oder war es eine andere? — ind Zimmer; beachtete aber den Spiegel gar nicht, jondern unteriuchte neugierig alle Gegenftände und fuchte überall nad Futter, das fie natür- li bejonders am Papagetenjtänder auch immer fand. Durch bingehaltene Nußſtücke wurde fie bald jo zahm, daß fie mir diefelben ruhin aus der Hand nahm. Wenn die Fenfter geſchloſſen waren, flog fie fo lange genen das Fenſterkreuz, wo fie jich anflammerte, bis ich öffnete und ihr das Ge- wünſchte hinbielt. Im Garten war fie ſtets bald dicht über mir im Baum. Auch im Sommer fam ſie ab und zu, wenn wir im Garten jaßen, um fich ihr Nußſtückchen zu holen. Leider war fte zum Herbjt wieder jcheu geworden und fam aud im Winter nur noch jelten, ebenjo diejen legten Winter. Ihr zutrauliches, keckes Wejen hat uns viel Freude gemadt. ES ijt nun allerdings wohl möglich, daß die Meile, um die eS fich hier handelt, Schon einmal in Gefangenihaft gewejen wäre, denn eine hiefige Familie bat ſchon verjchtedentlih junge Meiſen aufgepäppelt, die dann jehr zahm und vollitändig frei herumflogen, bis fie eines Tages die Freiheit vorzogen und nicht wiederfamen. Auch allerlei Unfug richteten diefe Meiſen naturlib an. So fiel 3. B. einmal plößlich der Fenſtervorhang herab: die Meiſe hatte oben jämtlihe Stednadeln herausgexogen. Selma Sierfe. Den 18. April 1918. Heute (18. April, 8 Uhr vormittags) fehe ich den eriten Mauerjegler. Er jtreicht die Häuferfronten ab, iſt aljo gut zu beobachten. Wetter warm, Himmel bevdedt. Am 12. April 1918 hörte ich in den Ardennenbergen den Kudud, am 14. April 1918 ſah ich über einem Nebenarm der Maas ein Dutzend Hausihwalben, auch im Ort waren einige zu jeben. Der Sausrotihwanz ift in zahlreichen Gremplaren feit dem 10. März 1918 bier und bereits am 24. Januar 1918 fonnte ih im überſchwemmten Gelände der Maas 6 Badjjtelzen (Männchen) feitjtellen. Das Rotkehlchen ift in den Ardennen Wintergalt. Bet jedem Wetter fonnte man den recht lauten Gelang hören. Das Gebiet jcheint den Zaunfönigen jehr zuzulagen, man trifft fie überall in zahlreihen Exemplaren. Eljtern find bier nicht jo häufig wie in def übrigen Gebieten Frankreichs. Der Zaun— ammer fommt bier nicht mehr vor, jeine Stelle nimmt der Goldammer ein. Auffällig gering iſt die Zahl der Haus— jperlinge, Haaſe, Feldpoſtſekretär. Uſinger, Beobachtungen über die Vogelwelt im Taunus. — Kleine Mitteilungen. — Sprechſaal. 79 Aus Oſtfriesland. Zur Winterzeit iſt alles ein— heimiſche Leben in der Natur ſcheinbar erjtorben, aber nur Scheinbar, denn dem aufmerkſam beobachtenden Natur= freund kann es nicht entgehen, daß von uniern ge— fiederten Freunden doch noch mande da find, die man tief im Süden unter einem wärmeren Himmelsjtrich wähnt. Im Winterbild erblict man gewöhnlih nur Krähen, wenn es nicht zu arg friert, auch Dohlen neben den unver- wüſtlichen Sperlingen. GSeltenere Wintergäfte find Stare. Wir jahen kürzlich etliche zehn auf einer Wieſe eifrig nach Futter juhen. Auch ein Rotkehlchen läßt fich manchmal nod erbliden, während Schwarzdrojjeln fowie Finfen, Meiſen und Zaunfönige die nächite Umgebung ihrer Niſt— orte anicheinend nicht verlafien. Auf freien Felde trifft man noch Haubenlerchen an, auch ein Falke tft nicht jelten zu erbliden. Wander- und Turmfalten gehören zu den Stand: und Zugvögeln, ebenjo der gemeine Bujjard, im Gegenſatz zum Weſpenbuſſard, der vom Mat bis Sep: tember anweſend ift und zu. den einheimiihen Zug: und Brutvögelm gehört. Als ein jeltener Gaft wurde fürzlich am großen Meere ein gewaltiger Seeadler mit etwa 3), m Flügelipannmweite angetroffen. Von feiner Anweſenheit be= nadrichtigte Jäger fonnten fih nur noch auf eine zu weite Entfernung an ihn beranichleihen, und jo hatten die auf diefen König der Lüfte abgegebenen Schüffe nicht den er= bofften Erfolg. Ein im vorigen Jahre an unferer Küſte erlegter Seeadler mit mehr als 2 m Flugſpannung iſt aus— geitopft nad der Inſel Borkum gefommen. Kleinere Fluß— und Schreindler mit 1,40—1,60 m Flugipannung lajien fih nicht jo jelten erbliden, allerdings nur vom April bis Dftober. Kürzlich wurde an der Ems ein jeltener Säbel- ſchnäbler, ein jchlanfer Stelzvogel mit ſchwarzweißem Ge— fieder, fowie ein weißer Tölpel angebradt, ein auf dem Lande unbeholfener Vogel in Handgröße, jedoh ein aus— gezeichneter Schwimmer und Taucher. Die Wafjerjagd läßt im allgemeinen zu wünichen übrig, wilde Gänje und Enten werden nur wenig geihoiien, weil es jet an geübten und mit den Berhältniffen vertrauten Wafferjägern fehlt. (Hann. Kurier.) Gegenüber früheren Jahren habe ich fowohl im Januar als auch im Februar d. J. Stare gejehen und gehört. So fah ih am 6 Februar etwa 30 Stare in einer Weide am biejigen Staubeden; auf Dächern und in den mit Staren= fobeln verjehenen Yinden des Schulhofe8 vom Schmargen= dorfer Nealgymnafium faßen am 27. Sanuar, 6., 7., 9. und 12. Februar ebenfalls einige Stare, die ihr Gequietſch und Gefnarre in die klare Morgenluft ertönen ließen. — Auf dem biefigen Staubeden haben ſich jetzt die März- enten gepaart. Die Männden prangen im Hochzeitäfleid. Intereſſant zu beobachten war, daß die Stodenten mit den zahmen Enten der Bumpjtation zufammen umherſchwammen. 9. Stod, Berlin Schmargendorf. Heute morgen, den 17. März 1918, hörte ich bei berrlihem Wetter die erjten Finken fchlagen. — Eben, morgens 7°, Uhr, ertönt der erjte Amjelgejang. 9. Stod, BerlinSchmargendorf, 18. März 1918. Spredfaaf. (Steht den Ubunnenten foftenlos zur Verfügung.) Über die Verwendbarkeit der Beeren des wilden Weines möchte ih dem Frageiteller meine Erfahrung umso weniger vorenthalten, als diejelben nad) meinen bis— herigen Beobadtungen befonders im Hinblid auf die Futter— fnappheit und den von Februar ab fühlbar werdenden Mangel an Objt — Nofinen, Korinthen und GSultaninen fehlen zurzeit gänzlihd — eine willfommene Zugabe dar— ftellen. Angeregt durch einen befreundeten Vogelliebhaber, der Seinen einheimifhen Sängern mit Vorliebe Weinbeeren reichte, jeither aber noch nicht den Mut gefunden hatte, die bier jo häufig anzutreffende wilde Weinbeere zu verfüttern, entſchloß ich mich zu einem Verſuch und bot meinem alten, auf friiches Obit ſehr erpichten Steinrötel einige durchaus reif jcheinende Beeren dar. Sie fanden nterejje, aber feinen Anklang, flogen vielmehr nad) allen Seiten aus dem Futtergefäß. Gegen Ende November 1916 beobachtete ich dann mehrere Amfeln und ein fleines Vögelchen, deſſen Soentität bei der Entfernung nicht feitzuftellen war, an er A 80 Spredfaal. — Aus den Vereinen. — Nedaktionsbhrieffaften. einen mit wilden Neben dicht bewachſenen, nah Süden gelegenen Gartenhaus und fah deutlich beim Näherfommen, daß die Amfeln eifrig von den Beeren fraßen. Da in: zwiſchen mein Freund die gleihe Beobachtung gemadt und in feiner Droffel, Amfel und dem Schwarzköpfchen Ab— nehiner für die Beeren gefunden halte, machte ich einen zweiten Verſuch, und zwar mit Beeren von obiger jonniger und einer mehr beichatteten Stelle. Gritere wurden nun vom Steinrötel, blauen Hüttenfänger und Sonnenvogel bereitwilligit angenommen, leßtere verſchmäht. Es ſteht hiernach für mich feit, daß die wilde Weinbeere ein durch— aus brauchbares Futter darftellt, wenn fie nad) der Voll— reife, d. i. früheftens Ende November, und nur von fonnigem Standort gefammelt wird. Ach füttere fie jet wieder jeit Anfang diefes Monats mit dem gleichen Erfolg und werde auch, falls mich die Heerespfliht nicht wieder ruft, die Verſuche mit der getrodneten Frucht, über die ich noch Fein abjchließendes Urteil abgeben möchte, fortjegen. Mein Freund übergießt alte, harte Beeren mit kochendem Waſſer und läßt ſie über Nacht ſtehen, fie erſcheinen dann wie friſch und werden reftlos verzehrt. Als Leckerbiſſen kommt ficher weder die frifche noch die getrocnete Beere in Betracht. K. St., Darmitadt. Aus den Bereinen. „Argintha*, Verein der Bogelfreunde zu Berlin. PVereinsfisungen am 2. und 16. Mat, pünftlih 3%, Uhr, abends im Wereinslofal, Stralauer Straße 3. Belanntgabe der Tagesordnung am Sigungsabend. Gäſte ſtets will— fommen. — Zur Aufnahme angemeldet: Herr Max Dähnid, Schlächtermeiſter, Berlin O 17, Mühlenftraße 72. — Bon 11. zum 12. Mai Nahtausflugnah Nauen— Briefe: lang — Finfenfrug. Abfahrt am 11. Mat vom Lehrter Hauptbahnhof mit dem legten Zuge nach Nauen; Treffpunkt Lehrter Hauptbahnhof 11 Uhr abends. Der Voritand. 3. A: Karl Duberowsky, 1. Schriftführer, Berlin-Friedenau, Bornftraße 21. Verein für Vogelkunde, [hut und =liebhaberei zu Leipzig. Nächite Vereinsfigung Montag, den 20. Mat, abends 8% Uhr, im Wereinslofal „Goldenes Ginhorn”, Grimmaiſcher Steinweg 15, mit der üblihen Tagesordnung. Gäſte ſtets willfonmen. 3.4: Joh. Birk, L. Vorſitzender. — — — Herrn E. W. in DO. Am beſten iſt es wohl, wenn die ©. das Lied einer guten Sing— droſſel zu Gehör bekommt und den eigenen Geſang danach vervollkommnet. Sie würde wohl auch Strophen anderer Vögel, z. B. des Schwarz: plättchens, der Amſel aufnehmen. Es ſind mir feine Fälle befannt, in denen die ©. das Nachpfeifen vorgepfiffener Melo- dien verlernt hat. Unmöglich ift es aber nicht. Die junge ©. wird, 6—5 Tage alt, dem Neit entnommen und am beiten in ein altes Drofjelneft, welches in einem mit verfchließbarer Klappe verjehenen Kiſtchen fteht, nebradt und warm zu— gedecht. Sobald man den Dedel geöffnet hat und die warme Dede fortgenommen wird, Iperrt der Vogel den Schnabel auf, und dann gibt man ihm vermittels einer ſpitzen Pinzette den Biſſen in den Schnabel. Wan füttert anfangs Fleine Quttermengen in furzen Zwiſchenräumen, allmählich läßt man die Pauſen gröper und die Biffen zahlreicher und umfangreicher werden. Als Päppelfutter gibt man an- fangs friſche Ameifenpuppen, weichhäutige Inſekten, fpäter gehadtes Hühneret, Milchſemmel, wenig rohes Fletich, Vogel— bisfuit, dann allmählih auch alle Futterbeftandteile, mit welcden der erwachiene Vogel ernährt werden fol. Man jet dem Päppelfutter etwas Erde oder gelöichten phosphor= fauren Kalf zu (f. „Sinheimiihe Stubenvögel” V. Ylufl.). Tr. 10 Herrin 9. M., Breslau. Die Shamadroffel eignet fih gut für den Freiflug. Sie fann im Mat, fobald be— ſtändiges Wetter eingetreten ift, in die Voliere gebracht werden und darin bis in den Dftober verbleiben. Nicht immer vertragen ſich Schamadrofjeln mit anderen Vögeln. Es fommt dabet ſtets auf den Verſuch an. Bei der Größe und der Ausſtattung des Flugraumes fönnen aber ſchwächere und weniger angriffsluftige Vögel der Schama aus dem Wege geben, aber angegriffen, können fie ji der Verfolgung in dem Gebüſch gut entziehen. Herrn R. H-, Saarbrüden. Welche Art von Sämerei den Durchfall verunfacht, iit Ihiwer zu jagen, Am zweck— mäßigſten ift es, feſtzuſtellen, ob die Entleerung fejter wurde, wenn diefe oder jene Samenart fortbleibt. Hanf darf in feinem Falle zu reichlich gegeben werden. Sedenfalls iſt es ratſam, den Vogel ftatı des Trinkwaſſers erwärmten Haferichleim zu verabreichen. Herrn H., Wangrowis. Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß Händler wie Yiebhaber, welche Vögel oder dergleichen zum Verkauf anbieten und zu gewünschter Ausfunfterteilung Sinfendung von Antwortfarte oder Briefmarfe verlangen, dieje Auskunft auch erteilen müſſen, wenn ihrem Verlangen nachgefommen wird. Herrn Feldpoftiefretär H.; Herrn Prof. F. B., Deutſch— Eylau; Fräulein S. ©., Stade; Herrn N. K., Anklam; Herrn Dr. S Stiel; Herrn Z., München: Beiträge dankend erhalten. Herrn Dr. Sc. Stiel, ift brieflich Beſcheid zugegangen. Sräulein S. S., Stade. In „Ginheimiihe Stuben: vögel“ V. Aufl. nennt die in Klammern gejegte römiſche Ziffer binter der Gewichtsangabe den Monat, in welchem die Wägung ftattgefunden bat. Das Gewicht ift in den verschiedenen Jahreszeiten verſchieden; alſo (X) = Dftober, (I) = Januar. Herrn P. M., Heiterbah. Im allgemeinen muß man fich nicht allzuſehr um die Naufereien eines niftenden Paares kümmern, befonders nicht, wenn durd die gelegentliche Nauferei der Gatten eines Paares die Brut nicht gefährdet it. Wird es zu arg, jo könnte ja der Hahn einige Stunden des Tages abgelondert werden. Da er ſich aber allmählich an der Aufzucht der Jungen beteiligt und fie fpäter fat ganz übernimmt, jo it eine dauernde Trennung nicht ratjam. Die Ernährung iſt ganz gut, jedenfalls jo gut, wie fie unter dem jegigen Zeitumftande fein fann. Herrn P. M., Berlin S. Beide Vögel find einer Darm— entzündung erlegen. Wenn verſchiedene Vögel unter den= jelben Eriheinungen eingegangen find, ift anzunehmen, daß es fih um eine übertragbare Krankheit handelt. Durd) einen an einer übertragbaren Krankheit leidenden Vogel fann der ganze Bejtand vernichtet werden. Alle Inſaſſen find berauszufangen, forgfältig zu unterſuchen, krankheits— verdächtige und kranke in bejonderen Käfigen unterzubringen. Der verfeuchte Käfig mit allem Zubehör wird gereinigt und desinfiziert. Wirkſamſte Desinfeftionsmittel: fiedendes Waſſer; wo diejes nit anwendbar, übermanganfaures Kali, Lyſol, Kreolin, Rohlyſoform. Nah Gebraud ftarf riechender Desinfeftionsmittel iſt der Käfig abzuwaſchen, der Voltereboden ift zu erneuern. Bei der Fütteruug tft größte Vorficht geboten, damit der Pfleger nicht die Krank— beit überträgt. Die jcheinbar Gefunden find ſtets zuerft zu verjorgen. Als Heilmittel ift zu empfehlen: Unterbrins gung in einem gleihmäßtg erwärmten Kaum (14—16° R); Entziehung des MWeichfutters (bei Körnerfreſſern), einge— quellter Sämereien, des Grünfrauts, Obſt u. a., täglich ein Tropfen einfaher Opiumtinftur oder Rotwein in er: wärmtem Trinkwaſſer; Reiswaſſer, gebrannte Magnefia (mit Waſſer anzureiben und als dünner Brei einzuflößen) oder anderer Schleim. Meiftens iſt der Vogel verloren. Den aefunden werden Sämereien gereiht und Trinfwaffer, dem gereintgte Salzſäure zugeſetzt iſt ((00 : 3). ©. „Einh. Stuben vögel” (Handbud Il) von Dr. K. Ruß, 5. Aufl. Fräulein DO. ©., Berfa db. Werra. Der Kanarien— vogel war ein blutarmes, Ihwädhliches Tier, das infolge allgemeiner Lebensſchwäche eingegangen it. Herrn J. P, München. Alle Arten der Unzertrenn= lichen nehmen jehr gern Weidenblätter zum Nejtbau. Bei Verwendung diejer werden jich die gejchtlderte Ubelſtände nicht einftellen. : Berantwortlich für die Schriftleitung: Kari Nteunzig, Hermsdorf bei Berlin; für den Anzeigenteil: Franz Wunderlich, Magdeburg, Breiter Weg 156- Verlag ber Ereug’ichen Berlagsbudhhandlung in Magdeburg. — Druck von U. Hopfer, Burg b. M. u 4 u ee a a Jahrgang XLVII, | IIMU RHEIN N] Er IT: ZEITSCHRIFT FÜR | VL — VOGELLIEBHABER— J —— Begründet von Dr. Karl Ruß. J Herausgegeben von Karl Neunzig in Hermsdorf bei Berlin. —* J INHALT: Saal Wellen- und Nymphensittiche. Von Norbert Grasl, Wien-Hirschstetten. . er Er Die Seevogelfreistätte Trischen. Von Dr. phil. Schünke, Kiel. h \ Hausmusikanten, die mir’s angetan haben. Von Franz Wagner.“ 7 Beobachtungenüber die Vogelwelt im Taunus. Von Ant. Usinger. (Fortsetzung.) ® Kleine Mitteilungen. — Sprechsaal. — Aus den Vereinen. ‚ — Redaktionsbrief- R kasten. «0 Ft Abonnementspreis vierteljährlich M. 2.—. Einzelpreis des Heftes 40 Pfg. 4 ? (6 Nummern mit Abbildungen.) 3) Jährlich 24 Hefte M. 8.—. S MAGDEBURG Creutz’ sche Verlagsbuchhandlung (M. ah Breiter Weg 156: Postscheckamt: Berlin 34687. nun BI DIE HL IIE IE IT IE TITITE TE TTETTE DIT III TE DET TIE IT DIE DT DT LTE IT Unnahme von Anzeigen in der Creutz ſcqen Verlagsbughandinng in Magdeburg fowie in allen Unnoncengejchäften. ONKAIIBUBITRUBHRNBNENBURNBNNNENRNRNNIRLANNNANNUNNNANENENEETTEN BILD I — Anzeigen. Inferate für die Nummer der bevorftehenden Bode müfjen bis fpdtefiens Freitag früh in Händen ber Berlagshandiung in Magdeburg fein. a Die Bgeipaltene Betitzeile oder deren Raum wird mit 80 Pfennig berechnet. ———— dud one onenananoẽ · v⸗ ninnzunaniannan3 a8 En ——— Baftge und Gral] Schöne | Voliere, tadell. erh., 1,5><1,25 ><0,6, 4 Tür., 2 Zkſchbl. 35 M. anf. Rücporto. [335 Eckhardt, Altenburg, S.:M., Meißnerftr.6. Futtermittel, | Bir offerieren, jolange Borrat reicht: Mehlwürmer » vorläufig ausverfauft. [336 Univerfalfuiter Deren per @ Weißwurm 1917, * 9,00 M. Getrocknete Daphnien. Geg. Einſend. von 2,00 A *ıo Ltr. franfo. Körnerfutter für —— u. Wald⸗ vögel, & 240 M. Wanngrifatter, 7 330 —* D. Waschinski & Co., Bieſenthal bei Berlin. Poſtſcheckkonto Berlin Nr. 34825. Lieferung für die - „Ornist“ Freie Bezugsvereinigung der Vogel- liebbaber Deutlchlands. ® Reform-Normal G Individuelle Weichfutter nach gütigen Angaben bes Herren Upotheler W. Jena, Biberach-Riß. 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[843 In Taufh gegen Nützliches fuche ich jest oder jpäter 0,1 Rotkehlchen zur Sud, am deöiten aufgepäppelt. 344] Habelt, Breslau 9. —— a. M. ſucht folgende heimiſche Tier⸗ arten zu erwerben und bittet um Offerte: Eisvögel, Wiedehopfe, Spechte aller Arten, Blauraken, Bienenfreller, 3tienenmelker, Junge Würger aller Arten, Dußhäher, Junge Baumfalken, Kotfuß- und Röütelfalken, Bwerg-®hreulden, Bperlingseuldien, Bwergrohrdommeln. Bwergmäufe, Scheermãuſe, Zieſel, Baumſchlãfer, Siebenfchläfer, Junge Wildkanindıen, Spikmäufe, Junge Bermelin, Junge Wiefel, ! Wilvkaken. Alle Jelteneren ſudeurvpãiſchen Reptilien. | Breugottern. [345 | Sude zu faufen alle Arten Freimblämb. Vögel, Körner: und Weichireffer, Baltarde von Faſanen und fleine Ziervögel, fremd- ländiihe Sittiche, Vapageien, Täubchen ufw., Kraniche und mehrere Arten Stelz⸗ Läufer, Albinos und abnorm gefärbte Vögel. Dff. werden erb. Verſand nad Holland geht ohne Schwierigkeit. 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[3 das Ideal aller Bapageien, die für Zuchtverjuche | in Betracht kommen, qilt mit Necht der Wellen- ſittich. Es ift ſchier unglaublich, welche Eingriffe und jtörende Maßnahmen fich die brütenden oder abenden Tiere gefallen laſſen und trogdem ihre Brut glücklich aufbringen. Wiederholt ijt berichtet worden, daß man ein brütendes Mellenfittichtweibchen mit ſeinem Niſtkaſten ohne Gefahr für die Brut ın einen andern Käfig Faden fann, ja, daß eine mehrere Stunden dauernde Überfiedlung der Alten mit ihren Sungen bedenfenloS gewagt werden darf. Geht das Männchen zugrunde, jo übernimmt das Weibchen allein die Brutpflege und beim Tode des Weibchen fann die ganze Brut, falls die Jungen, weil vielleicht noch zu Klein, vom Männchen ausnabmsweije nicht angenommen werden jollte, einem andern brütenden Weibchen unterichoben werden. Troßdem hört man nicht jelten Elagen, dal Lieb— haber oft ein bis zwei Jahre warten müfjen, bis ſich die Sittiche zur Brut entichliegen. Die Tiere - bewohnen einen geräumigen Käfig, Licht und Luft - haben genügend Yutritt, Futter und Pflege find ein wandfrei und doch wollen fich die Pärchen nicht zur Fortpflanzung entjchließen. In diefem Falle glaube ich ein Univerjalmittel gefunden zu haben! Es lautet: „Bringe die Tiere ing Freie! Dazu braucht man gar feine große Gartenvoliere. Sch jelbit hatte jeinerzeit zwei Pärchen Wellenfittiche Jahre hindurch in einem etwa SO cm langen Flughaus jorgfältig gepflegt, ohne daß die Vögel auch nur die Niſtkäſtchen beachtet hätten. Nun brachte ich eines Tages denjelben Käfig vor ein Fenſter ins Freie. Aus Wachsleinwand wurde ein Dach über den Käfig bergeitellt, um die Tiere vor Witterungsunbilden zu Ihüten. Binnen 8 Tagen waren Gier vorlanden und nach weiteren 5 bis 6 Wochen flogen ein halbes Dutzend junger Sittiche im Käfig herum. Durch dieſe Erfolge ermutigt, ließ ich nun ein größeres Gartenflughaus herjtellen und habe num ſchon durch 3 Sahre hindurch glänzende Zuchterfolge zu verzeichnen. Die Tiere bleiben auch während der - rauhen Jahreszeit im Freien, nur Dürfen die Niſt— fajten nicht vor Anfang Mai eingebracht werden. — Andernfalls beginnen die Tiere ſchon Ende Februar Eier zu legen, und die infolge der kalten Nächte be— ſtimmt auftretende Legenot wäre die unangenehme Folgeerſcheinung. Alfo Geduld bis Anfang Mai. Die Tiere erreichen dann während des Sommers immer noch 3 Bruten, wovon die legte oft erſt An— fang November flügge wird. So gezüchtete Tiere überitehen den Winter leicht, und auch die Jungen der Herbjtbrut jind im Mai bereits völlig ausge— färbt und fortpflanzungsfähig. Für eine wirtjchaftliche Zucht des Wellenfittichs iſt es vorteilhaft, die Niftkaften täglich zu bejichtigen. Einerieits laffen Jich die brütenden Tiere nicht jtören und andererſeits fann durch richtiges Eingreifen der Erfolg bedeutend vergrößert werden. Es iſt nicht ganz richtig, daß das Wellenfittichiweibchen „wie eine fürforgliche Hausfrau" die Niſtkaſten reinigt, d. h. die Exrfremente der Jungen entfernt. Nach meinen Beobachtungen iſt dies nur der all, jo lange die Sungen noch jehr Klein jind. Wenn aber diejelben exit Federn befummen haben, dann jieht es in einem jolchen Kaſten nicht jonderlich jauber aus, und es empfiehlt jic jede wohl, daß ver HYüchter ab und zu die Exrfremente entfernt und etwas Sägemehl ein- jtreut. Much iſt es bei einem — Gelege oft der Fall, daß, nachdem bereits 6 bis 7 Junge vor— handen ſind, noch weitere dem Ci entjchlüpfen, ob= wohl Die ältejten Geſchwiſter ſchon eine ſtattliche Größe haben. Jene winzigen Vögelchen aber gehen faſt ſtets zugrunde, ſei es, daß — bei der Atzung zu wenig bedacht oder von ihren älteren Ge— ſchwiſtern zertreten werden. Dem kann aber leicht abgeholfen werden, wenn man mehrere prütende Pärchen In Die Jungen werden nach ihrer Größe jortiert. Die neugeborenen Sittiche werden einfach in einen anderen Niftkaften gebracht, der natürlich Junge von ungefähr gleicher Größe bat, eventuell werden jie Q durch dort befindliche größere Tiere ein— getauſcht. In jedem Falle werden die Stiefkinder anſtandslos großgezogen, und es können dann leicht 10 und mehr Junge in einem Kaſten aufgezogen werden, während dies bei den Jungen ein und des— ſelben Geleges infolge des Altersunterſchiedes der ——— nicht möglich iſt. Die bereits flüggen Jungen werden nach dem Ausfliegen noch einige Tage, meiſt von dem Männchen 82 geatzt, fünnen aber jehr wohl jchon jelbjt frejien. Diejen Umſtand benübend, lafje ich es bei den jungen Wellenfittichen, die zum Verkauf beſtimmt find, erjt gar nicht bis zum Ausfliegen fommen, jondern bringe fie, wenn fie volljtändig befiedert, namentlich die blauen Schwanzfedern fajt ihre normale Länge er- reicht haben, aus dem Niſtkaſten in einen kleineren Flugkäfig, wo fie jofort von ihren Flügeln Gebrauch machen und auch bald jelbit ans Futter gehen. Da- durch wird die immerhin umftändliche Prozedur des Herausfangens der bereit3 flugfähigen Vögel aus dem Brutraum ganz vermieden. Außerordentlich interefiante und gewiß auch ichöne Mitbewohner einer Wellenfittichvoliere ſind die Nymphenfittiche. Eine Bemerkung in Dr. Karl Ruß' vortrefilichem Wertchen „Der Wellenfittich“, daß dieje grünen Auftralier als Ammen (Pflegeeltern) für andere Sittiche, namentlich Nymphenſittiche, verwendet werden können, hat mich veranlaßt, eine Neihe von Verjuchen in diefem Sinne durchzuführen, die mic bis jet allerdings nur in der Annahme beftärkten, daß dies praktifch nicht durchführbar ijt. Vor allem muß erivogen werden, dab das Nymphenſittichei ganz bedeutend größer iſt als das des Wellenfittiche. Ferner ind jene viel jorgfältigere Brüter als dieſe. Beim Nymphenfittic brüten beide Gatten meiſt ge- meinjam oder löſen fich mindejtens regelmäßig ab. Die Gier find auch nicht einen Augenblick völlig unbedeckt. Ja der Pfleger muß, am beiten mit einem Stäbehen, den brütenden Vogel zum Aufitehen veran- laſſen, wenn er die Eier oder die eben ausgeſchlüpften Sungen überhaupt zu Geſicht befommen will. Wenn die Tiere halbwegs an den Wfleger gewöhnt ind, fann man ſich dies wohl erlauben. Am beten wählt man die Zeit, wo gerade das Männchen allein brütet, weil dies meiſt überhaupt weniger jchredhaft als das Weibchen ift. Beim Abheben des Niftaftendectels wird der Störenfried ſtets ärgerlich angefaucht, ohne daß das brütende Tier das Gelege verläßt. Wütend beißt es in das vorgehaltene Stäbchen, indem es auf den Eiern nervös herumrutjcht und vielleicht auch etwas zur Ceite tritt. Diejer Augenblid muß ge- nügen, um Eier oder Junge jehen zu können. Die ganze Störung darf nicht jo weit gehen, daß das Elterntier geängjtigt aus dem Kaſten hinausfliegt, denn e3 Dauert Dann sehr lange, bis die Tiere, wenn überhaupt, wieder zu der Brutjtätte zurückkehren. Wellenfittiche find in diejer Hinficht viel weniger auf die Sicherheit ihrer Nachfommen bedacht. Cine MWellenfittichmutter verläßt frenvillig oft auf mehrere Minuten ihren Niftkaften und Die Eier bleiben, da das Männchen überhaupt nicht brütet, jehr Häufig eine Zeitlang unbedectt. (Schluß folgt.) Die Heevogelfreiftätte Trifden. Von Dr. pbil. Schünfe, Kiel. (Nachdruck verboten.) Ga ragt im Nordweiten vom Friedrichskooge in Dithmarjchen, Das bis 1550 ſich troßig als freie Bauernrepublif gegen alle Angriffe der Holiten- herzöge und Dänenkönige in oft blutigen Kämpfen behauptet hat, aus dem weiten Wellenmeere die Inſel Grasl, Wellen: und Nymphenfittihe. — Schünke, Die Seevogelfreiftätte Triſchen. Nr. 11 Triſchen hervor, auf älteren Karten als Buſchſand bezeichnet. Seit 1850 hat bier die Nordjee auf- gebaut, was jie an anderen Stellen zerjtörtee Der weite Rücken des Meeres wird von oft tiefen „Prielen“ jäh zerriſſen, Flutſtrömen, die das Meerwaſſer über die Watten führen und es wieder zurückfluten laſſen. Dieſe reißenden Ströme führen viel Sand und Schlick mit ſich. Bei tiefſter Ebbe kann man viele von ihnen durchwaten, aber wehe dem Menſchenkind, das die Flut hier überraſcht. Mit Rieſenarmen packt es den Fiſcher, zieht ihn hinab in die dumpf gurgelnde Flut, da hilft kein Kämpfen und Ringen, bald verklingt der letzte Verzweiflungsſchrei über den Waſſern und weit hinaus ins Meer wird der Leichnam getragen, bis er ſchließlich auf tiefem Grunde ſeine letzte Ruhe findet. Oder nach Wochen und Monaten wird an fremder Küſte ein Leichnam ans Land geſpült, den keiner kennt, und ihm auf dem Friedhof der Unbe— kannten ſeine Ruheſtatt bereitet. Zwei ſolch grimme und gefürchtete Geſellen ſind der Flachſtrom und das Ruſſenloch, die zur Elbe führen. Wo ſie ſich trennen, da haben ſie gewaltige Maſſen Sand und Schlick abgelagert, aus denen allgemach unſere Inſel her— vorgewachſen iſt. Zunächſt ſchauten kleine Inſeln aus dem Meere hervor, die bis 1872 zu einer Fläche von 17 ha berangewachjen waren, umgeben von 31 ha üden Sandflächen. 1884 betrug die begrünte Fläche 66 ha, 1894 103 ha. Dann aber famen 1894 und 1895 wilde Sturmfluten. Der Weſtwind lud den „blanfen Hang“ zum Tanz und wild und wüſt jtampften die beiden groben Gejellen dahin. Da wagten es die Dünen, die fecklich ihr Haupt zu 4 m Höhe erhoben hatten, ihnen zu trugen. Doc, wie ward ihnen mit— geipielt! Zerriſſen und zerfegt wurde ihr weißer Yeib; tiefe Wunden, breite Lücken in ihre ſtolzen Reihen geriiien. Über 10 ha Marjch- und Weide- land ruhten jeitdem tief unter dem Sande. Damals iſt der Menjch ihmen zu Hilfe gekommen; die Dünen wurden durch Bepflanzen mit Hafer und durch den Bau von Sandfangzäunen gepflegt. Und fie find dankbar für folche Pflege geweien, zur jtolzen Höhe von 7 m herangewachjen, bieten fie heute jelbjt dem ſtärkſten Sturm Trotz. Bei einer Zänge von 3 km und jchwanfender Breite nehmen jie heute ein Gebiet von 30 ha ein. Im ihrem Schuße ruhen 90 ha MWeideland, während die fahlen Sandflächen tiber 700 ha umfaljen. Manches Hektar it von Queller (Salieornia herbacea) bereit3 in Beſitz genommen, der eriten, unjcheinbaren Pflanze, die fich auf ſolchem Neuland anfiedvelt und den Salzfluten troßt. Sie iſt der Bionier der Pflanzenwelt und hilft den Gräjern, die ſich nach ihr anfiedeln, den Boden bereiten. Solange die Inſel bejteht, hat auf ihr ein reges Bogelleben geherricht. Namentlich Silbermöwen haben hier früher in großer Anzahl gebrütet. Deshalb zogen Jahr für Jahr die Filcher der ganzen Umgegend hierher, um körbeweiſe die Eier fortzuholen. Waren die Eier angebrütet, jo wurden fie als Schweinefutter benußt. Die Folgen ſolchen Naubbaues liegen noch heute zutage: von den Gilbermöwen brüten jet nur noch 15—17 Paare und der Kampfhahn, dejjen Eier als Kiebigeter für hohen Preis nach Hamburg verschictt wurden, iſt gänzlich verichwunden. 1914 Nr. 11 zeigte ich nach langen Jahren zum erſtenmal wieder ein Pärchen dieſer interefjanten Vögel, jchritt aber nicht zur Brut. Seitdem ließen jie ſich nicht Wieder blicten. 1908 wurde Trijchen von. Herrn Dber- präfidialrat Dr. Johanſſen als Vogelſchutzgebiet er- flärt und das Gierfammeln verboten. 1911 über- nahm dann der Natur- und Vogeljchugverein für Schleswig-Holitein e. V., der 50 Drtsgruppen in der Provinz zählt, den Seevogeljchug. Seitdem be- treut Jahr für Jahr ein Vogelwärter (bzw. Vogel— wärterin) die Vögel, der in dem von der Regierung erbauten feſten Haufe, das durch einen jeehohen Deich noch bejonders geſchützt wird, eine geräumige Woh— nung bat. Den Borfigenden des Vereins find von der fol. Negierung zwei ausgejtattete Zimmer für die Tage ihres Verweilens zur Verfügung geitellt. Und nun, lieber Zefer, ſei freundlichit eingeladen, mit mir eine Fahrt nach Trijchen zu machen. Morgens um 4 Uhr heißt es mit Rückſicht auf ? die Flut am Hafen jein. Raſch aus den Federn, und nun hinaus in den tau— friſchen Morgen. Würzige Seeluft ſchlägt dir entgegen und auf den Fel— dern ringsum ſtei— gen jubelnd Feld— lerchen zum Him— mel, ſingt im Zaun der Wieſenſchmätzer, klirrt der Grau— ammer ſeinen ein— tönigen Sing— Sang. Von allen den kleinen Häus— chen, die ſich im Schutze des Deiches ducken und Schutz gegen den Weſt— wind ſuchen, ſtreben die Fiſcher dem Hafen zu und tauſchen mit dem „Vogelſchutz-Doktor“, deſſen Arbeit ſie in den erſten Jahren mit Argwohn und Miß— trauen betrachteten, furzen Gruß. Verſonnen und verträumt wie ihr Land, ſind dieſe Menſchen zurück— haltend gegen den Fremden und auch unter ſich wortkarg. Ihr Leben iſt ein immerwährender Kampf mit den Elementen, bei dem es oft ſehr, ſehr hart hergeht. So hat unſer Schiffer ſeinen Vater, ſeinen Oheim und zwei Brüder draußen am Ruſſenloch im Laufe der Jahre verloren, und nur zwei von ihnen hat er auf dem heimiſchen Kirchhof beerdigen koͤnnen. Wo mögen die beiden anderen ihre letzte Ruhe gefunden haben? Inzwiſchen rattert der Motor und hinaus geht es in vorſichtiger Fahrt durch die ſchmale Fahrrinne ins weite Wattenmeer. Am Ufer huſchen gleich Mäuſen die flinken Flußuferläufer dahin und ringsum ertönen Die klangvollen Rufe der Regen— pfeifer. Da, wo Die lebten Buhnendämme, hinter denen jich immer höher von Jahr zu Jahr empor= wachjend die Erde anjchlict, aus dem Wafjer her- vorragen, lenfen ein paar Pfähle unjere Aufmerk— Shünfe, Die Seevogelfreiftätte Trifchen. 83 jamfeit auf fih. Beim Näherkommen des Schiffes werden jie plößlich lebendig und erheben jich in Die Lüfte: Neiher find es von der legten großen Neiher- folonie Schleswig-Holfteins bei Itzehoe, deren Be— ftand wir durch Abmachungen mit dem Beliger des Gehölzes geftchert Haben. Bald werden die Segel gehißt und num geht's in ruhiger Fahrt durch die ſich fräujelnden Wellen. Immer gibt’3 was zu Schauen, bald umijpielen Tiimmler unjer Schiff, bald hebt ein Seehund den Kopf aus der Flut. In vorjichtiger Ferne halten fich große Scharen der Fuchsenten, ſie haben im Menjchen ihren ärgjten Feind fennen ge= lernt. Jetzt erhebt fich ein Schwarm von 15 Enten und umfliegt uns in weiten Bogen. Hochnordische Trauerenten find es, die fich oft wochenlang hier auf- halten. Und nun kommen die erjten Boten don unſerm Eiland uns zur Begrüßung mit lauten Herr, fjerr entgegen: Fluß- und Küſtenſeeſchwalben. Bald mijcht ſich unter fie ihre elegantere und ſchmuckere Schweiter, Die Zwergſeeſchwalbe, unjer ganz bejonderer Liebling. Da tauchen auch ſchon, ſich Scheinbar unmittel- bar aus dem Waſſer erhebend, die Dünen auf. Wie im Flug find die beiden Stun- den der Fahrt verſtrichen; wir haben heute Glück, troce- nen Fußes gelingt die Landung. Das legtemal war es anders, da hatte der Weſt das Waſſer hoch aufgeſtaut und bis an die Bruſt wateten wir durchs Waſſer. Faſt zwei Stunden ange⸗ firenate Wanderung bis zum Hauſe durch Sand, Schlie und Dünen liegen jet vor uns. Auf den weiten Sandflächen brütet die Sonne und flimmernd fteigt die Luft empor; ſchwer drückt der Ruckſack und bald dringt der Schweih aus allen Poren. „Kiau, Kiau, ha, ba, ha“ ruft Hohnlachend Die Silbermöwe über uns; fie und Die herrliche Mantelmöwe beleben die toten Sanpflächen ans mutig. Da brauft und raucht es über uns und für einen Augenblid wird die Sonne verdunfelt: ein riejenhafter Schwarm von Vögeln, 20000 —30000 mögen es fein, fliegt über uns hinweg. Wie wohl einererzierte Soldaten vollführen fie elegante Schwen- fungen. Die Sonnenjtrahlen brechen ſich in dem bunten Gefieder, ein wunderbares Farbenipiel! Zum größten Teil ſind es Aipenftrandläufer, mit ihnen haben ſich der bogenjchnäblige und der isländiſche Strandläufer vergejellichaftet. Ihnen folgen rote Uferichnepfen, und nun wogt und wallt ſchon wieder eine Wolfe heran, 30004000 Auſternfiſcher find es, dann wieder gleitet das Auge über etwa 500 Brachvögel Himweg. Inzwijchen haben wir uns den großen Muſchelbänken genähert, Die der Dünenkette vorgelagert ſind. In ihren dunklen Kitteln ruhen hier über 700 Trauerſeeſchwalben. Und weiter: ein farbenprächtiger Anblick 300 Mantelmbwen, 200 Silbermöwen, 800 Sturmmöwen gaben ſich träger Tcopfenoftrild-Z. 84 Schünfe, Die Seevogelfreiftätte Trifhen. — Wagner, Hausmuſikanten, die mir's angetan haben. Ruhe hin, während weit über 1000 Lachmöwen dicht hinter ihnen quedjilbrig hin- und bereilen. All dieſe Vögel brüten nun nicht etwa bei ung, jondern ge- nießen die „Sommerfrijche”, eine bisher noch nicht enträtjelte biologiſche Tatjache. Vielleicht Liegt die Erklärung für das Erſcheinen diejer VBogeljcharen in folgender Richtung: es gewinnt immer mehr ven Anjchein, daß bei manchen, namentlich hochnordijchen Seevögeln, die Männchen ich nicht an der Brut und Aufzucht der Jungen beteiligen, vielmehr jcheinen ſich die Männchen, jobald das Weibchen brütet, auf und davon zu machen. Diefe Männchen jind es alſo vielleicht, die den Strand Trijchens beleben. (Schluß folgt.) Hausmuſikanten, die mir's angetan haben. Bon Franz Wagner. (Nachdruck verboten.) „Ihr lieben Vöglein, fingt nur fort, fo lang's vermag die kleine Bruft; fingt von des Frühlings Herrlichkeit, fingt von des Frühlings Lieb” und Luſt! llen Gewalten zum Trutz ſich erhalten, nimmer „= jich beugen, kräftig ſich zeigen, rufet die Arne der Götter herbei“, jagt der große Goethe. Dieje Worte jchwebten mir immer vor, wenn ich wie jo oft Schon während des Strieges, aufs neue vor Die ſchwierige Lage geitellt war, die Futterbedürfniſſe meiner gejiederten Hausfreunde zu befriedigen. Das hierzulande im Handel erhältliche Waldvogelfutter und die Futtermiſchungen für die verichievdenen Körner— frefier, darımter auch ſolche in Driginalverpadung, angeblich mehrfach prämiert, vechtfertigten troß ver unverjchämten Preiſe durchaus nicht ihre Namen. Ein mit Hilfen, Schmuß und Sand reichlich gejpidtes buntes Allerlei, von dem nur ein verjchwindend fleiner Teil geniegbar war, wurde als Vogelfutter verfauft. Mohn — beichlagnahmt, Hanf — abjolut nicht aufzutreiben, nicht einmal für Phantaſiepreiſe, Hirfe — es war einmal. Woher nehmen und nicht jtehlen? „Anfangs wollt ich faſt verzagen und ich glaubt’, es ginge nie; endlich iſt es doch gegangen, aber fragt mich nur nicht, wie.“ Man mu jeine Bfleglinge jehr ins Herz ge- ſchloſſen haben und ein pajjionierter Vogelfreund fein, wen man weder Zeit noch Opfer jcheut, um das Futter herbcehuſchaffen, deſſen jie zu ihrem dauernden Wohlbefinden bevürfen, jet es auf Um— und Abwegen, bei Nacht und Nebel, über Stoct und Stein. Zwar bin ich jozujagen ein „herunter- gekommener“ DBogelliebhaber, denn nur noch zwei Körnerfreſſer, und zwar ein Erlenzeifig als Vertreter der einbeimiichen, und ein Moſſambikzeiſig (das 15. Jahr in meinem Beige, auf einem Auge erblinvet, im übrigen aber noch frisch und munter) als Vertreter der jremdländijchen Etubenvögel, find übrig geblieben von einer Sängerichaar, die vor dem Kriege mehr als ein Dugend Köpfe zählte und die Leben in Die Bude brachte, wenn ſie ihr Waldfonzert veranftaltete. „Ach dab es noch wie damals wär’! Doch fommt die ſchöne Heit nicht wieder her.“ Schon im Winter 1913/14 war id) infolge einer unvermeidlichen Überſiedlung (die ſoundſo— Nr. 11 vielte — ich bin nun einmal zum Wandern verurteilt) gezwungen, dem größten Teile meiner gefiederten Hausmufifanten den Laufpaß zu geben. „Das Wandern iſt des Müllers Luft, dag Wandern.“ Jawohl, jolange man frei und ledig ift. Auch eine Fußpartie im Winter hat ihre Neize. 30—40 Kilometer an einem Tage will ich noch heute mit Vergnügen zurücklegen, aber eine Überſiedlung mit Kind und Kegel gehört eben nicht zu den Annehmlichkeiten des Lebens. Die Frage „Was foll mit meinen Sängern geichehen?“ beichäftigte mich jchon lange vorher. Es kamen drei Miöglichkeitsfälle in Betracht: 1. Mit— nehmen, 2. teilweije verkaufen, 3. die ganze Gejellichaft jamt Fundus instruetus verfaufen (die Käfige allein repräfentierten ein Kleines Kapital) und die Liebhaberei an den Nagel hängen, Die Sache ijt gar nicht jo einfach, brummte ich in den Bart. Den einmal begonnenen Monolog fortjegend, jagte ich mir: Meitnehmen gebt nicht qut, weil zu viel find, wenn ich auch in puncto Transport ihon über einige Erfahrungen verfüge Verkaufen it Schneller gejagt als getan. Dazu gehören auch Käufer. Die laufen leider nicht herum, laſſen jich auch nicht aus dem Boden jtampfen, ſondern müjjen erit im Wege des Yeitungsinjerates gejucht werden. „Dann beginnt vielleicht, wie es mir vor. vielen Sahren einmalpafjiertiit, wieder ein zeitraubendes, portoverjchlingendes Frage- und Antwortjpiel, das die Geduld auf eine harte Probe jtellt und deſſen— ungeachtet nicht zum gewünjchten Ziele führt. Der eine wäre zum Kauf geneigt, wenn ..., der andere, aber... Hier ftellt einer dieje Bedingungen, dort jene. Ende vom Lied: Viel Gefchreibjel (wenn die Variante erlaubt ijt) und wenig Wolle. Damit joll nicht geſagt jein, daß ſich die Sache nicht auch glatt abwickeln läßt. Der gejchilderte Vorgang mag zu den Ausnahmen gehören. In Der Negel finden Käufer und Verkäufer auf diefem nicht mehr ungewöhnlichen Wege die richtige Adreſſe, ich fand fie diesmal auch. Wer die zu verfaufenden Vögel im Orte ſelbſt oder in der nächſten Umgebung an den Mann bringt, ijt allerdings am beiten daran, er eripart fich Die Korreſpondenz, die Berpadung, das Porto. Indeſſen kommt der Vogelliebhaber, noch mehr aber der Züchter, häufig genug in Die Lage, den Anzeigenteil der Fach- oder der Tageblätter zu, benügen. Vögel, Futtermittel, Käfige und Gerätjchaften, Tauſch, Kauf und Verkauf, die einjchlägige Literatur find Dinge, die ihn lebhaft interejjieren. Sch für meine Perſon lege feine Nummer unferer „Gef. Welt“ aus der Hand, ohne auch die Anzeigen Seite für Seite durchzugehen. Alfo, day ich den Faden nicht verliere, e8 gelang mir jchlteßlich, meine geftederten Stubengenoſſen ab- zuſetzen, bis auf die zwei genannten Körnerfreſſer, die ſich noch heute ihres Dafeins freuen. Die Liebhaberei ganz aufgeben? Dazu fonnte ich mich nach langem Hin und Her nicht entjchliegen. Wann habe ich denn eigentlich) angefangen? Cs mochte um das Jahr 1898 geweſen jein, als ich mich der ehrjamen Gilde der Bogelliebhaber anſchloß und Kenntnis von der Erijtenz der „Gef. Welt“ erhielt. Wie viele Sänger und Sängerfüriten habe ich jeither gefäfigt! Im Geijte ließ ich fie vorüberziehen, die ) : J 2 ‘ : ne ee ab anal 1) 1 tn sinken Arie a a Re 9 ats, Ki erhreduadi Ze 1 ae ——n— ——— — 17 € BUSH TUR rein 0 ae la an ll lt un a Le da ndl dl Di U m Nr. 11 ftattliche Nethe der Tieblichen und niedlichen Tierchen, deren Gejang mich jo oft ang Heim feſſelte und mir manche frohe Stunde bereitete, deren munteres, zutrauliches Wejen manche Sorge verjcheuchte und jenen harmlojen, ungetrübten Genuß brachte, den nur die Beichäftigung mit der Natur vermittelt. Da tauchten auf: Die majeftätiiche Nachtigall, von der es jchon im Volfsliede heißt: „Wie jangjt du jo jchön vor allen Vögelein.“ In ihrem Außeren anmutig und würdevoll, graztiös in Haltung und Bewegung, verfügend über einen Melodienreichtum und eine Vortragskunſt jondergleichen, jo dab die Leute beim Fenſter jtehen blieben und laujchten. „Wie legen ſich die Nachtigallenliever jo trojtvoll doch ang Menjchenherz!* jingt Fritz Reuter. Nach ihrer Ein- gewöhnung, die freilich etwas Sorgfalt erfordert, iſt Meine Nachtigall fang fie durchaus nicht weichlich. zwar nur bei Tage, aber dafür mit einer Ausdauer, die Bewunderung erregte. Die flötende Sing- droſſel, bet uns in Deutjch- böhmen „Zipp“ genannt, mit ihren weithin jchallen- den Nufen, fräftig von Geſtalt, ausdauernd, un— verwüſtlich und anſpruchs⸗ los wie ſelten einer, für - jeden Mehlwurm rührende Dankbarkeit bekundend. Ein beſonderes Vergnügen war für meine Singdroſſel das Baden, nicht bloß im Sommer. Mit ſichtlichem Wohlbehagenplätſcherte ſie ſo lange im Waſſer herum und durchnäßte ſich das Gefieder ſo gründlich, daß ſie wie eine gebadete Maus ausjah. Das zutrauliche Rot— fehlchen, unjer aller Xieb- ling, das mich immer mit einem artigen Stomplimente begrüßte, wenn ich das Zimmer betrat. Dann und warn ließ ich die Käftatür offen, um ihm einen Ausflug zu geitatten, nach dejjen Beendigung es freiwillig und ungezwungen in jeine Behaujung zurückkehrte. Und fein feierlicher Gejang! Mean muß ihn gehört haben. Das unjcheinbare Bögelchen weiß Töne anzujchlagen, die zu Herzen gehen. Sp melancholijch, jo weich und warın fann eben nur ein Notfehlchen fingen. Das jodelnde Schwarzplättchen, dejien Überſchlag mit einer jtaunenswerten Kraft ericholl, deren man die kleine Kehle gar nicht fähig gehalten hätte. Mit einem im Nebenzimmer untergebrachten, ihm eben- bürtigen Nivalen jchlug e8 um die Wette D, welche Luft! D, welche frohe Luft! Die jubilierende Lerche, die mich durch ihren hellen Lobgejang immer an Otto Noquettes Hymnus Frühling“ erinnerte; Neuer Frühling it gefommen, neues Laub und Sonnenfcein, jedes Ohr hat ihn vernommen, jedes Auge jaugt ihn ein; Gitterflügelaftrild. Wagner, Hausmufifanten, die mir’ angetan haben. 85 Und das iſt ein Blühn und Sprießen, MWaldesduften, Quellenfließen, und die Bruſt wird wieder weit: Frühling, Frühling, goldne Zeit! Der behäbige Dompfaff, mein qutmütiger liebens- wirdiger „Matzi“, von dejjen jpäter Che mit einem lieblojen Weibchen der Artikel „Meines Gimpels Liebesfrühling“ (Gef. Welt 1912) ausführlichen Bericht enthält; der jchmetternde Edelfink, ſelbſt— bewußt und berausfordernd wie ein Nitter, der den Fehdehandſchuh Himwirft; die neugierige Kohlmeiſe, die ich jelbit gefangen und mit Hanf und Fliegen überwintert hatte, um ihr dann die Freiheit zu Schenken; die etwas kleine Blaumeife, an demjelben Tage und auf diejelbe Weile gefangen und das Schickſal der vorigen teilend; das allerliebite Blaufehlchen, durch Gefiederpracht und Nachahmungstalent von Mutter Natur ausgezeich- net, Die orgelnde Gras— müde, der in prächtigem Not jchillernde Kreuz— jchnabel, der bunte Stieg- liß, der gelbe Zeilig und wie jte alle heißen mögen, die kleinen, dankbaren, ihre Pflege reichlich lohnenden Geſchöpfe. Welcher Liebhaber, der zwanzig Jahre lang die verſchiedenſten Vögel mit aller Sorgfalt gehegt und gepflegt hat, wäre im— ſtande, ſich für immer von ihnen zu trennen? Es kommt wohl vor, daß man vorübergehend Luſt und Liebe verliert, wenn widrige Verhältniſſe ein— treten. So können un— vermeidliche Verluſte, Mißerfolge, längere Ab— weſenheit vom Hauſe, Überbürdung mit Arbeit, Wohnungswechſel u. dgl. uns die Liebhaberei verleiden, aber man rafft ſich wieder auf. „Bekämpfe die Schwierigkeiten und du wirſt fie bejiegen,“ habe ich mir bei jolchen Gelegenheiten immer vor Augen gehalten. Dder: „Scheint dir etwas ſchwer, faß es mit Mut nur an; am Ende jprichjt du gar: Wie leicht ward es getan!“ Bingelaftrild Kommen einjt bejiere Zeiten (allem Anjcheine nach Find fie ja endlich auf dem Wege), dann wird auch unjere Liebhaberei einen neuen Aufſchwung nehmen. Ich will nach Kräften dazu beitragen und mitLeidenjchaft — wie einjt im Mat — bei der Sache fein. Leider ſtehen wir Vogelliebhaber in einem jonder- baren Rufe, und es herrichen hinsichtlich der Berechtigung und Bedeutung der Stubenvogelpflege noch vielfach ganz verfehrte Vorjtellungen. So hat in der neuejten Auflage unjeres Lejebuches (Lipfa, Wagner und Knaute: Deutjches Lefebuch für öjterreichiiche allgemeine Volksſchulen) das folgende „Gedicht“ von Hang Sraungruber (Wien), betitelt „Das gefangene Böglein“, Aufnahme gefunden; 86 1. Wie ftrahlt die Sonne jo warm und licht ! Sn mein Gefängnis jcheint fie nicht. 2. Wie locken die Lüfte jo lau und blau! Hier innen aber iſt's öd und grau. 3. Die andern jubeln in Lenzesluft; mir aber blutet das Herz in der Bruft! O dieje „armen Gefangenen“, die mit „blutendem Herzen“ fingen, zwitjchern, jodeln, jchlagen, pfeifen, flöten, rufen, trillern, ſchmettern, jubilieren, daß es eine helle Freude ift! Der Berfafjer, ein Wiener Lehrer, hätte nur ein einziges Mal Zeuge eines von meinen Hausmufifanten improvifierten Waldfonzertes fein jollen. BVielleicht wäre dann aus dem Saulus ein Paulus geworden. Beobachtungen über die Vogelwelt im Taunus. Bon Ant. Ufinger. (Sortfegung.) (Nachdruck verboten.) Da größere Flüffe, Seen und Siümpfe dem Taunus fehlen, jind au Sumpf- und Wafjervögel jehr gering und nur in wenigen Arten vertreten. Auf Flüſſen, foweit fie direft zum Main und Nhein fließen, Sieht man ab und zu das Bläßhuhn. Weiter die Fluß— läufe hinauf fommen Teihhuhn, Nalle und Zwerg— tohroommel. Lebtere fand ich brütend bei Schloß— born. Märzenten liegen im Herbjt oft an den Ge- birgsbächen. Der Fiichreiher fehlt gänzlich. Die ein- jamen Gebirgsbächlein bewohnt der Wajjeritar. Im ganzen Taunus hoch oben auf dem Bergrücen am Quell der Forellengewäfjer, bis tier ins Tal, wo der Bach ruhiger und breiter wird, ift er Brutvogel, der auch im Winter jeinem Standort treu bleibt. Zu ihm gejellt fich der Eisvogel, ein leider immer ſeltenerer Bewohner unferer Gewäſſer. Ich jah ihn bei Wiesbaden, Frauenstein, Langenſchwalbach. Bei Rambach, Niedernhaufen, Lorsbach brütet er jedes Jahr. Da Filchzucht hier nicht jonderlich betrieben wird, ilt er im Taunus feinen Nachftellungen aus- gejegt. Doch während des Winters, der ihn oft zum Wandern zwingt, fommt er weiter in die Ebene und fällt hier nahe des Mains und des Rheins den Schroten oder den Pfahleiſen der Fiſchzüchter zum Opfer. Die weiße Bachitelze, im Volksmund Acdermännchen, bewohnt die Bäche und feuchten Stellen, meift im Tal, weniger waldreiche Gegenden. Doc) fand ich auch Bachſtelzen, die ohne alles Waſſer in Dörfern, überhaupt in der Nähe menjchlicher Be- haufung, nifteten. Bei mir brütete drei Jahre hin- tereinander ein Bachjtelzenpärchen in der Dachrinne des Hauſes. Im Winter bleiben fie, wenn derjelbe einigermaßen mild ift, ſtets im Lande, kommen je- doch, wenn fie fortzogen, ſchon Ende Februar, an- fangs März, jedenfalls jofort nach den erften ſchönen Tagen wieder zurück. In der Negel hatten fie zwei Bruten, die das Weibchen allein zeitigte. Die Ge- birgsitelge it über das ganze Gebirge verbreitet und wenn fie auch nicht jo häufig als ihre graue Schwefter ift, jo fehlt fie doch nirgends ganz. Im Gegenſatz zur erſteren liebt ſie mehr die Einſamkeit. Im Bill— tal bei Königſtein und im Wiſpertal bei Lorch iſt fie auffallend Häufig. Wagner, Hausmufifanten ufw. — Ufinger, Beobahtungen über die Vogelwelt im Taunus. Nr. 11 Kein Bogel tritt hier in den Jahren jo ver- ichieden auf, wie der Kuckuck. Mitte April trifft er im Taunus ein. Die früheſte Ankunft war nach meinen Beobachtungen 1907 der 13. April, Die jpätefte 1911 der 22. April. In diejem Jahre war die Zahl der Kuckucke merklich geringer als in den vorhergehenden. Ich hörte ihn morgens, mittags und in den Abendftunden rufen, und zwar in ver Minute 10 —15, oft T5mal ein Doppeltes „Sud“, bei dem das erite mehr hervorgehoben wird, als das zweite. Grregungen mögen ihn zu dem Auf „Guguguh“ und zu dem Deijeren „quawowa“ ver— leiten. Nach Brehm darf man dann bejtimmt auf die Anwejenheit von Weibchen jchliegen. Seine Eier fand ich Amal im Neft des Dorndrehers, 3 mal in dem der grauen Bachitelze, 2 bei dem Gelege des Mönche. Alle Eier waren in der Größe verjchieden und hatten eine mehr oder weniger grüne oder licht- braune Färbung mit meift nur kleinen Flecken. Überaug reich ift der Taunus an Grasmüden. Gartengrasmücden fommen hierortS jchon Ende April und bevohnen Wald und Garten. Im Rheingau traf ich öfter als erjtere die Dorngrasmüde Schon Mitte April Hatte fie das volljtändige Gelege. Am häufigsten hörte und jah ich den Mönch. Sein Ge- fang ſchallte aus jedem Gebüjch im nördlichen Taunus, und ich hörte bei Wiesbaden, bei Drlen die vorzüg- lichiten Sänger. Alle Mönche, die ich beobachtete, brüteten zweimal, Die Nejter hatten, wenn fie auch trefflich durch Dornbüjche und Hecken geſchützt waren, die Dürftigfte Bauart. Beide Gejchlechter brüteten. Hoffentlich bleibt den QTaunuswäldern noch lange diejer würdige Erjag für die fehlende Nachtigall. Auch die Laubjänger fehlen dem Wald, dem Park und den großen Anlagen der Stadt nicht. Im den Anlagen Wiesbadens und Biebrichg fommt der Sitislaubjänger faſt ebenjo häufig vor wie im ſtillen Winfel dichter Bergwälder. Ihm leitet, wen dichtes Unterholz, vor allem die Buche, auftritt, der Weiden- laubvogel Geſellſchaft. Ebenſo verbreitet findet jich der Waldlaubvogel da, wo Buchen und Eichen dichtes Geſtrüpp bilden. Die drei Arten beleben den Wald durch ihren Fleinen Gejang und ihr unermüdliches Leben und Treiben in jeder Hinſicht. Ihre Neſter fand ich auf dem Boden, in morſchen Stubben, im Moos und wenig Doch vom Erdboden, meift in Kugelform. Außen aus Grashalmen, Moos und Laub, innen mit Würzelchen und feinem Gras ge= baut, bergen jie das Gelege, das beim Waldlaub- jünger 5—6, beim Weidenlaubvogel 5—7, beim Fitis ebenjoviel Eier zählt. Ausgebrütet werden ſie in etwa 13 Tagen.. Ihre Rückkehr nad) dem Taunus liegt zwijchen Mitte März und Ende April. An ge— fäfigten Fitis hatte ich mehrere Sahre viel Freude; denn bei natürlichem Futter behielten jte ihre Leb— baftigfeit und wurden recht zutraulich. Ein Vogel, der auch im Taunus in den leßten Sahrzehnten immer mehr den Wald verließ und die Städte mit ihren waldartigen Anlagen annahm, Die Schwarzamfel, fehlt nirgends. Ihr Geſang erſchallt überall, jei es aus dichter Fichtenjchonung oder von dem First eines Haufes der belebtejten Stadt. Leider hat auch hier die herrliche Sängerin viel Feinde im Gärtner und im Winzer gefunden, jo daß jte lange & ee j Nr. 11 nicht mehr jo häufig an Orten vorkommt, wo fie vor Sahren noch der gemeinjte Vogel war. Sie hat im Walde der Singdrofjel Plag gemacht. Das Neſt derjelben jteht in Fichtendictungen, im Gebüſch und oft im Hohwald in faum 2 m Höhe im Winfel eines Aſtes am Stamm. Die mit Zehn und Eleinen Holzitückhen innen jauber ausgeklebte Nejthöhlung birgt 4--5 grünblaue Eier mit fleinen jchwarz- braunen Punkten und Flecken. Sie brütet jchon An- fang April im Taunus und faſt immer zweimal. Auch die Wacholderdrofjel brütet vereinzelt am Nord- abhang. Wenn der Herbjt die nordiichen Drofjeln bringt, dann erjcheinen die Notdrojjel, die Wacholder— drofjel ſowie die Mijteldrojjel. Lebtere bleibt lange, wenigitens bis zum erjten Schnee in Eleinen Trupps bier. Im Sahre 1909 ſah ich bei Fiſchbach auch die Ningamfel. Notizen über die Ergebnijje des Dohnenitieges vom Jahre 1899, 1900, die ich zu Gejicht bekam, zeigten, daß auch im Taunus der Fang der Drofjeln in hoher Blüte jtand. Auch in diejen Jahren waren neben Notdrojjeln Ringdroſſeln öfter gefangen worden. Auf dem Nordabhange meiit jehlend, finden wir im Rheingau den PBirol, im Volksmund hier Gold- amſel genannt, häufiger. Bei Lorch, Forſthaus Weifen- turm, und Neudorf_fand ich jein Neit. Die Würgerarten werden hauptjächlich durch den Neuntöter oder Dorndreher vertreten. Er belebt Das mit Heden bejtandene Feld und die Landſtraße. Mitte Mat erjcheint er von feiner Südlandreije. Seine Gewohnheit, immer hohe Punkte als Beob— achtungspläge auszuwählen, erleichtert ungemein, Die Anwejenheit von Würgern feitzujtellen und -man ſtaunt oft über die Häufigkeit diejes Vogels, den man nie in ſolch großer Zahl vermutet hätte. So zählte ich im Juli 1910 in einem mit Hecken be= ſtandenen Tälchen zwiſchen Niedernhauſen und Epp- ftein auf der Telephonleitung nicht weniger als 16 Dorndreher in Eleinen Abitänden. Der Jahres— zeit nach mußten fie alle ihr Neft in der Nähe haben. Bewundernswert ilt die Nachahmung anderer Vogel— jtimmen, die dem Würger eigen ijt und oft laujchte ich dem munteren, meiſt jchönen Geplauder eines Wiürgers, der da vor mir auf der höchiten Spite eines Weißdornbuſches ſaß und das Lied des Gold- ammers, der Grasmücke und anderer guter Sänger kunſtvoll verſchmolz. Leider iſt der Schaden, den er der Stleinvogelwelt zufügt, zu groß, als daß man fich über fein allzu häufiges Erſcheinen freuen dürfte. Auf den Dornen jeiner Schlachtbänfe fand ich Grillen, Heuſchrecken, junge Vögel, einmal die große, rote Wegichnede, und in einem Maikäferjahr durchweg Maikäfer. Auch Schmeiterlinge neben einem Stüc von einer Blindjchleiche waren aufgejpießt, und bei Wehen in der Nähe Wiesbadens etwa 50 Kleine Fröſche. Weniger häufiger vertreten ift der Grau— würger. Während der erjtere mehr die felobejtellte Ebene liebt, fommt diejer Vogel entjchieden weiter ins waldige Gebirge. Sch beja einen Graumwürger, der meijterhaft die Vogelſtimmen nachahmte und wunderbare Liedchen fomponierte. Wereinzelt ſtößt man am Waldrand, und zwar ausjchlieglich im Rhein— gau, wo fleine Feldgehölze vorhanden, auf den Naub- Ufinger, Beobachtungen über die Vogelwelt im Taunus. — Kleine Mitteilungen. 87 würger, doch zählt er jchon infolge jtarfer Verfolgung zu den jeltenen Vögeln des Taunus. Ju ihnen rechnet auch der Notnacdenwürger. Ion Jah ich bei Nierjtein und Kiedrich je einmal. (Schluß folgt.) Kleine Mitteilungen. Heute abend bemerkte ich die erſten Schwalben bei naßfaltem Wetter futterfuchend auf den linken Seitenarm der Iſar (b. Neubau v. Deutſchen Mufeum). Bet diefen armen Tierchen it jeder VBogelihuß unmöglich, denn bei evtl. eintretenden Kältegraden find ſämtliche Schwalben ver- loren. Es jcheinen Mehlichwalben zu fein. Münden, den 23. April 1918. ü B. Ziegler, Mitglied des Verbandes Deutiher Farben:, Geſtalts- und Baltard-Kanarien: Züchter. Der Winter und die Vögel, Der Winter 1917 bat wohl nicht dem Haarwild, deito mehr aber der Vogelwelt ftarf zugelegt. Neuerliche Feititellungen haben, wie die „Naturwiſſenſchaftliche Wochenschrift” berichtet, ergeben, daß die Singvönel durd den jtarfen Froft erheblich vermindert find. Im Rheinland iſt eine ftarfe Abnahme der Stare beobachtet worden. Ebenſo an anderen Orten. “Ferner wurde eine Abnahme der auf Ameijen angemwiejenen Grün ipechte, der Blau- und Kohlmeilen, der Stieglitze und der Eisvögel und grünfüßigen Teihhühner bemerkt. Sicher hat auch die Zahl der Amjeln, Shwarzmeilen, Wintergoldhähnchen der Rotkehlchen und der winterharten SZaunfönige abge= nommen. Der Baumläufer, die Hedenbraunelle und alle Körnerfrejjer brüteten, wie Sreiher Heyer von Schweppenburg fejtitellte, in unverminderter Zahl. Guftav Thienemann in Magdeburg fiel vor allem das Fehlen von Grasmücken verschiedener Art, vom Fitis- und Weidenlaubfänger jowie wiederum von Staren und Amjeln auf. Vielfach wird die Abnahme diejer Vögel auf die Einwirkung des Krieges zurücgeführt, aber nicht allein der Froſt, jondern mehr noch das Fehlen von Futter, das durd den Froſt verurſacht wird, haben die Vögel ſterben lafjen und vertrieben. Gewiß find viele Vögel geitorben, aber viele find auch fortgezogen, um nicht wiederzufchren. Die Lüden, die der Winter 1917 in die Bogelwelt gerifien hat, füllen fich wie Freiherr von Schweppenburg meint, wieder in einigen Jahren. Wie B. Hoffmann (Dresden), der ebenfalls eine Abnahme von Amieln, Staren, Meiſen, Haus und Feldiperlingen fejtitellt, ausführt, tjt fernerhin eine verjpätete Rückkehr der Wander: vögel zu erwarten. Dies betrifft die Singdroifel oder Zippe, Buͤchfinken, Hohl- und Ningeltauben und den verjpäteren Abzug der Krähen. Schon im vorigen Frühjahr wurde im Warthetal das fpätere Eintreffen von Bachſtelzen, Rauch— fhwalben beobadtet. Sie famen 8 bis 10 Tage fpäter als fonft. Dagegen war der Kiebitz pünktlich zur Stelle. (Straßburger Neueite Nachrichten.) Der Vogelzug über die Kuriiche Nehrung ift in der Biologiihen Abteilung des Muſeums für Meeresfunde in den letten Tagen dur ein großes Nundbogengemälde zur Darftellung gekommen, das in eindrudsvoller Weife das Wandern der Nebelfrähe zeigt. Während viele andere Vögel bei ihrem Zuge in kleinen Trupps auftreten, die nur von dem Kundigen als Erſcheinungen des Ziehen gewürdigt werden fünnen, wandert die Nebelfrähe in Zügen, die ſich in der Landfchaft auch dem ungeübten Auge aufdrängen. Das Itimmungsftarfe Bild zeigt das eigenartige Anjchmiegen der niedrig ztehenden Vögel an die Bodenformen der Dünen— landſchaft. Sm Miättelgrunde wird noch ein Schwarm wilder Tauben bemerkbar, und in der Nähe jehen wir den befannten Winkel der ziehenden Gänſe. Das Gemälde ift ein Werf de3 Landſchaftsmalers Richard Eichke. Im Niederſächſiſch zoologiihen Verein in Hannover ſprach Seminarlehrer Brinfmann (Hildesheim) über „Die abweichende Zufammenjegung des Vogelbeitandes im öſt— lihen und wejtlihen Süden des Hannoverlandes”. Dit- liche und weftlihe Arten und Formen vermiihen jih in der Provinz. Der Girlig iſt von Südojten her bis zur Linie Wunftorf-Bielefeld vorgedrungen. Den im Osnabrücker Land ausjtrahlenden Gebirgsfeiten folgten in den legten Sabrzehnten Kirichkernbeiger, Trauerfliegenfänger und Ges birgsitelze. Wegen des Mangels an größerem alten Baumz 883 Kleine Mitteilungen. — Sprechſaal. — Aus den Vereinen. — Nedaktionsbrieffaften. bejtand in Verbindung mit der zerjtreuten Siedlungsweiſe bat der füdlihe Weſten der Provinz einen geringen Reid): tum an $Höblenbrütern und Naubvögeln. Buſchbrüter, Nachtigall, Pirol, Fitis, Elfter find dort aber häufiger. Der Wiedehopf fand längere Zeit Schuß. Wegen der nicht fo eingehenden Durdmwirtichaftung des Gebietes finden Kiebitz, Bekaſſine, Brachvogel, Birfhuhn, Wiefenfnarre günftigere Yebensbedingungen. Der Sübdoften der Provinz um Hildesheim und Hannover ift der Entwicklung der Vogelwelt günstiger, fo daß fie dort an Zahl der Arten und Ginzelwejen reichhaltiger ift. Die Gebirge bedingen einen größeren Wafjerreichtum, jo daß Enten, Taucher und Wafferhühner häufiger find. Der zufammenhängende Forit mit verjchiedenartigem Baumbeitand bringt eine reichere Waldvogelwelt hervor. Der Mäufereihtum iſt befonders den mäufefrejienden Naubvögeln, Eulen, Turmfalf und Buffard, günftig. In den Feldweiten nördlich des Gebirges horjtet die Stornmweihe. Der Wanderfalf hat fi an wenigen Stellen der felfenreicheren Gebirge erhalten. Die gefchloffenen Siedlungen geben den Vögeln in Wald und Feld mehr Sicherheit und locken gejellige Hausbrüter. Im Harz haben ſich jeltenere Formen erhalten, Kreuzichnabel, Wafferamfel, Zannenbäher, Uhu, Auerhahn. Wegen des einförmigeren Baumbejtandes ohne Unterholz, wegen des Fehlens des Körnerbaues und wegen der größeren, das Brutgeſchäft kleiner Vögel hindernden Feuchtigkeit ift die Artenzahl im Harz geringer. (Hann. Kturier.) Spredfaal. (Steht den Übonnenten koſtenlos zur Verfügung.) Antwort. Auf Frage d in Heft 7: Verſuchsweiſe pflanzte ich im vorigen Jahre Hirfe. Die erſte Ausjaat im Anfang April ging wegen der herrichenden Näſſe und Kälte nicht auf, die zweite Ausfaat in den erſten Tagen des Mai gedieh vorzüglich. Auf einem gut durchnearbeiteten, ungefähr 3 qm großen Garten= ftüc legte ich in 3 Reihen von 300 mm Abftand in 10—15 mm Tiefe ziemlich dicht gelbe und weiße Hirje. Bei warmem und fonnigem Wetter lief die Saat, die durch Sträucher vor Ausſcharren durh Buch- und Grünfinfen geſchütt war, Ichnell auf und wurde abends ausgiebig beiprengt. Die Halme erreichten eine Höhe von 2 m; die Ihren waren vollförnig, mußten jedoch in mildigem Zuftande verfüttert werden, da ſie nicht vollfommen durcreiften. Ein Anbau im großen zweds Gewinnung von Wintervorrat Scheint mir vor Anjtellung praktischer Verſuche nicht ratbar, ab- gelehen von der ſchwierigen und foftipieligen Beichaffung der Hirfe. A. Krabbe. Aus den Vereinen. „uegintha“, Verein der Bogelfreunde zu Berlin. Vereinsfigungen am 6. und 20. Juni, abends 8%, Uhr, im ereinslofal, Stralauer Strafe 3. Belfanntgabe der Tagesordnung am Sigungsabend. Gäfte ftets willfommen. — Aufgenommen als Mitglied: Herr Mar Dähnid, Schlächtermeijter, Berlin O 17, Mühlenftraße 72a. Der Vorftand. J. A: Karl Duberowäty, 1. Schriftführer, Berlinsriedenau, Bornftraße 21. Verein für Vogellunde [hut und -Tichhaberei zu Leipzig. Nächte Nereinsfigungen Montag, den 3. Juni, und Montag, den 17. Juni, abends 8 4, Uhr, im Vereins lofal „Goldenes Ginhorn”, Grimmaiſcher Steinweg 15, mit der üblihen Tagesordnung. Gäfte ftets willfommen. 3 A: 30h. Birk, I. Vorfitender. Herrn W. G., Berlin. Die Ernährung ift völlig richtig. Vermutlich find die jungen . * Vögel doch einer Verdauungs- ſtörung erlegen. Nicht ausgeſchlofſen ift eine Verſtopfung des Kropfausganges. Da mmfolgedeſſen feine Nahrung in Nr. 11 den Magen gelangen fonnte, hatten die jungen Vögel ftets Hunger und jperrten, jo daß die Alten immer mehr Nah rung in den aufgeiperrten Schnabel ftopiten. Es ift zu empfehlen, das Futtergemiih aus hartgekochtem Gt und gebrühten Ameiſenpuppen zu gleichen Teilen berzuftellen und dann mit Gierbrot von bejter Qualität zu überreiben. Vielleiht Hilft dem Übelſtand auch das Erweichen der Sämereien ab. Diejelben werden nachts über in. falten Waſſer erweicht und vor dem Verfüttern zwiichen Tüchern getrodnet: — Zebrafinfen erhalten als Futter weiße Hirfe (og. italienische), Senegal, Algier-, Kolbenhirſe, Spibfamen, dazu Grünfrauf, ab und zu einen Mehlwurm, friiche Ameifenpuppen; zur Aufzucht gibt man ihnen die Sämereien auch eingequellt, was aber nicht durchaus nötig it, und wenn friiche Ameifeneier erhältlich, diefe, ſonſt ein Gemiſch von gebrühten tredenen Ameilenpuppen, hartge: fochtem feingeriebenem Ei und Bisfuit; da diejes Gemiſch und auch gequollene Sämereien leicht verderben, fo bereitet man davon immer nur fleine Mengen zu und reicht fie mehrmals am Tage. Herrn U. B. in M. Es fommt bei insektenfreffenden Vögeln zumeilen vor, daß fie aus erfennbaren Urſachen, Anderung des Futters, des Käftgitandortes, der Umgebung desjelben, oder aus nicht erfennbaren Urfahen die Anz nahme des Futters plößlich verweigern. Häufig tun dies jehr fette Vögel, und unterziehen ſich jo einer freie willinen Gntfettungsfur. Es fommt darauf an, foldhe Vögel vor allzugroßer Gntfräftung zu bewahren. Sie müſſen geftopft werden, und zwar täglih 5-8 mal. Sn den meilten Fällen gehen fie nah 3—4 Tagen dann wieder felbft ans Futter. Die auffallende Zahmbeit ift meiſt fein gutes Zeichen, im vorliegenden Fall aber wird fie darauf zurüczuführen fein, da der Vogel ſchon recht matt ift. Fräulein DO. G, Berka a. d. Werra. Der Gimpel war infolge feiner durch das Auftreten von Krämpfen während zweier Jahre geihwächten Geiundheit fo heruntergefommen, daß er nicht mehr leben fonnte. Ein Wunder, daß er es fo lange ausgehalten bat. Herrn DO. St, Lübeck. Der Kanartenhahn ift infolge von Leberentartung eingegangen. Die Leber war fo ſtark vergrößert, daß fie die Därme ftarf nah hinten drängte. In ihrer Beichaffenheit war fie völlig verändert. Sie war weich, brüchig und von blaffer Farbe. Wenn der Vogel nur einige Tage im Beſitz des Vereins war, fo war das Leiden zweifellos Schon vorhanden, als er erworben wurde. Herrn M. 9., Münden; Herrn St., Berlin-Schmargens dorf; Musfetier R. N., Straßburg i. Elj.; Herrn E. V. W., Neubrandenburg; Fräulein M. G., Würzburg; Herrn D,, Mainburg: Beiträge danfend erhalten. Herrn D., Gießen. Scilffinfen wurden ſchon in den legten Jahren vor dem Krieg felten eingeführt. Es it faum anzunehmen, daß diefe Art noch in großer Zahl bei den Liebhabern zu finden ilt. Herrn A. 2, Grünberg. Der Brief iſt mit Adreſſe verjehen weiter befördert worden. Ä Herrn P. M., Heiterbab. Cine Heilung des Leidens herbeizuführen, wird faum möglich fein. Es iſt natürlich unmöglich, einen Rat zu erteilen, ohne den Vogel gejehen zu haben. Herrn 9. D., Blaſewitz. Die Zeitfchrift hat meines Wiffens ihr Eriheinen vor furzen eingeftellt. Die Adrejje des Schriftleiters ift mir nicht befannt. Herr H. wohnt in Dresden, Elbberg 1. Herrn R., Yudwigsdorf. Im vorliegenden Fall beruht das Selbitrupfen der Mönchsgrasmücke wahrjcheinlich auf einem Sucreiz, den der Vogel durch das Ausrupfen der Federn zu begegnen fucht. Der Juckreiz ift eine stranfheitserfcheinung, welche durh die Grnährung des Vogels verurſacht ift, gewöhnlich jagt man, es beruht auf „Säfteverderbnis“. Möglichſt naturgemäße Ernährung ift wohl das beite Mittel, um dem Iloel zu fteuern. Es müßten demnach alleriet lebende Inſeckten, 3. 3. Spinnen, Fliegen, Küchenſchaben, fpäter friihe Ameifenpuppen, gereicht werden, daneben Obſt und Beeren. Alle jtark veizenden Futterftoffe, wie Mehlwürmer, Weißwurm, Garmelſchrot, müſſen fort— bleiben. — Das Futtergemiſch ift unter den obiwaltenden Zeitumftänden ganz annehmbar. Scädliche Beitandteile ſcheint es nicht zu enthalten. Verantwortlich für die Schriftleitung: Karl Neu nzig, Hermsdorf bei Berlin; für den Anzeigenteil: Kranz Wunderlich, Magdeburg, Breiter Weg 156. Verlag der Ereup’ichen Verlagsbuhhandlung in Magdeburg. — Drud von U. Hopfer, Burg b. M. | | | A re EEE — Da a Zu a a ri a ee nah 2 nn 20. Juni 1918. Jahrgang XLVII. Begründet von Dr. Karl Ruß. Herausgegeben von Karl Neunzig in Hermsdorf bei Berlin. INHALT: Wellen- und Nymphensittiche. Von Norbert Gras!, Wien-Hirschstetten. (Schluß.) Die Seevogelfreistätte Trischen. Von Dr. phil. Schünke, Kiel. (Schluß.) Beitrag zum Artikel ‚Praktische Winke über das Einsammeln frischer Ameisen- puppen‘“. Von M. Hettinger. Zur Katzenfrage. Von Adolf Günther, Lommatzsch. Beobachtungen über die Vogelwelt im Taunus. Von Ant. Usinger. (Schluß.) Kleine Mitteilungen. — Sprechsaal. — Aus den Vereinen. — Redaktionsbrief- kasten. Abonnementspreis vierteljährlich M. 2.—. (6 Nummern mit Abbildungen.) ea Jährlich 24 Hefte M. 8.—. Einzelpreis des Heftes 40 Pig. R MAGDEEURG Creutz’sche Verlagsbuchhandlung (M. Kretschmann). Breiter Weg 156. n-.1 1... ,.. — Unnahme von Unzeigen in der & Ereng’f en Verlagsbuhhandlang in Magdeburg | fowie in allen Unnoncengejchäften. ⸗. .iuia unnauqixa ituud ET U IT UEIEIEDETEDEDEDETT TEE ST meuausnang tui Anzeigen. Inſerate für die Nummer ber bevorſtehenden Woche müfjen bis fpäteftens Freitag fräb in Händen ber Berlagshandiung in Magdeburg fein. E M SUICNE GHTeerKäe für Grasmüden, Droffein und Lerden. Syſtem Rausch bevorzugt und Mehlwurm- zuchtkäſten. Gebe für la Yautjingende Amel oder Droſſel 1 Rotkehichen, 1 Stieglitzweibdhen und 2 Grünlings- männden, Gefl. Offerten mit Preis- angabe an 1373 Rolf.Jigner, Breslau 17, Frankfurter Str. 75. einer, vorz. erh., nicht veroft. 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Ruhe, Tierhandlung, Alfeld (Leine), welcher die Vögel an mich weitererpediert. Off. nur allein an Duyzend, Tiechandlung, Rotterdam, Holland. [38 + . HB umjtändehalber abzugeben: Harzer Farbenkanarien 1,1 jchneeweißbt. 60,— 5 kl zimthraun 40,— und einige hellgelbe 2 von ‚Welpen Bajtanen NO, Stüd 8,— K. 384 . Bibrack, Aſchersleben a. Harz. Kapuzenzeisige auch andere ausl. Zeifige und Girlige, ſowie Aftrilde und Amandinen in Paaren und einzeln zu faufen gejudht. Paul Engel, Ziifit, Angerpromanade 5. (SH in Tauſch 1,0 kaliforn. Schopf- wachtel, 1,0 Singdrofjel, pa. Sänger, 5 Jahre in meinem Bejis, 1,0 Schwarze platte, Überichläger, 1,0 Bucfine gegen 0,1 faliforn. Schopfwachtel, MWellenfittiche oder andere zuchtfähige ausländ. Vögel, ſowie gegen Exotenfutter. 38 H. Hildebrandt, Hamburg, Weidenſtieg 10. gegen fehr guten „Preis :2,0 rote Kardinäle, 2,0 Nojella, 0,2 Singfittide, 0,2 Blau= hüttenfünger, Tangaren und Senegal- finfen, Werner 1,1 a auch nz desgl. Xori b. d. "dl. [387° Pracht, —— Müplenftr. 2% Papageien, Kakadus, Sittiche ſowie ausländijche Sn und Ziervögel und Bäfige aller Art Fauft E. M. Fische I BNE FF Jahrgang XLVU. Beft 12. Zeitlchrift für Vogelliebbaber. Wellen- und Aymphenfittide, Don Norbert Grasl, WiensHirjcitetten. Schluß.) (Nahdrud verboten.) Egemer läßt noch ein Umstand die Behauptung ans zweifeln, dag Nymphen von Wellenfittichen er- folgreich aufgezogen werden. Junge Nymphenfittiche verlafjen den Niſtkaſten meiſt in jehr unvollkommen -befiedertem Zuftande. Die jungen Vögel haben kaum mehr al3 die halbe Körpergröße ihrer Erzeuger und fönnen ihre Flugwerkzeuge, ſehr im Gegenſatz zu jungen Wellenfittichen, nur unvollfommen gebrauchen. Ein junger Nymphenfittich, der jeinem Niſtkaſten entjchlüpft war, fiel jofort aug dem Schlupfloch des Kaſtens 1,5 m tief zu Boden und wurde dort in einer Käfigecke von den Eltern 8 Tage hindurch geatzt bis er endlich flatternd und kletternd die Sitz— ſtangen erreichen fonnte. Verſuche, das noch völlig unentwickelte Tier wieder in den Kajten zurüczubringen, jcheiterten. Nach wenigen Minuten jchlüpfte das Tier oder beſſer gejagt, es plumpjte, vom Niſtkaſten heraus. Auch beobachtete ich wiederholt an anderen Sungtieren diejer Art, Daß es 3 bis 4, ja bis 6 Wochen währt, bis die Tiere, nachdem fie den Niſtkaſten verlafjen haben, jelber frejjen fünnen. Demnach erjcheint es mir jehr fraglich, ob Sich Wellenfittiche dazu entjchliegen würden, ihre Pflegefinder noch jo lange Zeit nach dem Ausfliegen zu atzen. Es würde mich freuen, aus Leſerkreiſen Nachricht zu befonmen, ob eine jolche Aufzucht bereits überhaupt geglüct iſt oder ob vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht wurden. Cs fünnte dies vielleicht zur Berichtigung einer Behauptung führen, die den Tat- jachen durchaus nicht entipricht. Von mir unter- ihobene Nympheneier wurden niemals ausgebrütet, die Embryonen waren jcheinbar vollfommen entwidelt. Unterjchobene, noch blinde Jungen gingen ſtets zugrunde. Noch andere Verſchiedenheiten beider Sitticharten fordern zu weiteren intereffanten Vergleichen heraus: Mit der vielgerühmten Gattentreue der Wellenfittiche tft es nach meinen Beobachtungen auch nicht jo weit ber. Selbit dann, wenn alle Pärchen des Flugraumes fich bereit$ gepaart, ja jogar alle erfolgreich Junge aufgezogen haben, wird die geichlechtliche Vereinigung eines Pärchens fajt niemals ungejtört von jtatten gehen. Iſt ein Pärchen im Begriffe ſich zu vereinigen, flugs Find mehrere Männchen zur Stelle, die jich über und neben dem Liebespaar fürmlich anhängen und der rechtmäßige Gatte muß fich erſt wieder energiich Reſpeckt verjchaffen. Wie oft palitert es da aber, daß, während der eine Nebenbuhler gezüichtigt wird, ein anderer die Gelegenheit benützt und ver Liebe Sold einheimft. Dies iſt aber nicht etwa nur dann der Fall, wenn überzählige Männchen vorhanden find. Während bei den Wellenfittichen aljo die Begattung mit einer gewijjen Haft (bier in Wien wide man das fchuffelig nennen) durchgeführt wird, gejchieht dies bei den Nymphen mit bemundernswerter Bedächtigfeit und Nuhe Man fann ich eines Lächelns nicht erwähren, wenn man beobachtet mit welcher Gelafienheit ein Nymphenmännchen jein Weibchen beiteigt, auf deren Rücken minutenlang herumtrippelt, um dann wieder langjam herunter— zuitetgen, ohne daß es oft zum wirklichen Geſchlechtsakt fommt. Während junge Wellenfittiche in den eriten Tagen ihres Lebens völltg nacdt find, bejiten ganz junge Nymphen einen jchwefelgelben Flaum ähnlich dem der Huͤhnerkücken, wodurch fie auch weniger häßlich ericheinen als andere junge PBapagein. Am zehnten Tage ungefähr öffnen fich die Augen. Auffallend it es, daß die Tiere anfangs die Augen dann offen halten, wenn fie gefättigt find, während ſie, wenn die Kröpfchen nicht prall gefüllt find, die Augen geichlofien halten. Obwohl die Schopffedern ſchon im Alter von wenigen Tagen durch dünne, ſchwarze, haarähnliche Gebilde angedeutet find, entwiceln ſich die eigentlichen Schopffedern erſt im zweiten, oft erit im dritten Monate nach dem Ausfliegen. Im Alter von 6 Monaten find die Tiere ausgefärbt und die Männchen an ihren jchön orangeroten Bäckchen und jchwarzen Schwanzfedern deutlich zu erkennen. Alte Männchen, die ſtets im Freien ſind, zeigen ein geradezu wundervolles Federkleid. Die fonit orangeroten Federn an den Wangen jind tief ſcharlachrot, jede einzelne der jchwefelgelben Federn des Gefichtes ift orangerot geflammt. Wellensittiche al auch Nymphenfittiche im gemein— famen Flughaus zu halten, fann jedem Freunde fremdländijcher Stubenvögel warm empfohlen werden. Die Verichiedenartigkeit in Gejtalt und Färbung, 90 in Benehmen und Brutpflege fällt erjt auf, wenn beide Arten nebeneinander beobachtet werden können. Dabei ift die Art der Ernährung und Verpflegung für beide Sitticharten dieſelbe. Es ijt für eine erfolgreiche Aufzucht der Jungen keinesfalls notwendig, gefochtes Hühnerei oder Backwerk zu reichen. Nicht allgemein befannt dürfte es fein, daß Wellenfittiche mit einer wahren Gier iiber Mehlwürmer berfallen. Allerdings will ich nicht unerwähnt lafjen, daß ich diefe für ein Rotkehlchen und einen Finken in den Autternapf gab und die Sittiche vielleicht erjt der Futterneid die Käferlarven. finden ließ. Jedenfalls aber würden fie, nachdem fie erft an der Sache Geſchmack gefunden, ganz beträchtliche Mengen diejes jet jo teuren Futters vertilgen: Da reiche ich dann doch lieber frische Getreidveähren und Baumzweige als — „Mehlwurmerjag". 2 Die Heevogelfreiftätte Triſchen. Von Dr. phil. Schünfe, Kiel. (Schluß.) (Nachdruck verboten.) nun heißt es, vorſichtig durch die Muſchelbänke wandern, um keine Gelege zu zertreten. Brütet doch hier der Stolz Triſchens, die Zwergſeeſchwalbe, die hier ihre größte Kolonie an Deutſchlands Küſte hat. 1910 waren 120, 1914 600 Brutpaare vor- handen; durch ftarfe LÜberflutungen ift 1917 die Zahl leider auf zirfa 300 gejunfen. Durch dieje in jedem Jahre eintretenden Überjhwenmungen gewitzigt, haben bereit3 100 Pärchen ihre Brutjtätten hinter die Dünen verlegt; folgen ihnen dorthin immer mehr Brutpaare, dann iſt der Beitand diejer Kolonie ge- fichert. Mitten zwiichen ihnen weit zerjtreut brüten die Seeregenpfeifer in etwa 120 Pärchen, auch fie haben auf Trifchen ihre größte Kolonie Umd nun bleibft du voll Mitleid jtehen, denn dicht vor deinen Füßen windet fich in ſchier entjeglichen Qualen unter furchtbarem Flügelzuden ein Vögelchen. Hilfsbereit eilen wir herzu, Scheinbar mühjam frabbelt der Vogel weiter, jegt haben wir ihn feſt gepadt, da erhebt er ih plöglich in die Luft und fliegt munter davon. Ein Seerangpfeifer war es, der uns narıte und von jeinen Sungen hinweglockte. Seßt betreten wir die Dünen, über ung wellt wie ein jilberner Schleier der Schwarm unjerer Fluß— und Küſtenſeeſchwalben. Uber 3000 Gelege haben wir gezählt, jo daß dort wenigitens 6000 Vögel mit zornigem fern, fern die Luft erfüllen. Sehr un- gnädig nehmen jte die Störung auf und bald be- fommen wir ihren Zorn zu fühlen. Nicht allein regnet es „Viſitenkarten“, die übrigens recht farben- bejtändig find, herab, jondern bald gibt es einen tüchtigen Schlag auf den Kopf. Kühn ftoßen fie wie ein Naubvogel auf ung herab und verfeßen ung Hiebe, daß bald „der Schädel brummt“. Deshalb poljtern wir unjere Mügen mit Hand- und Tajchen- tüchern tüchtig aus, wenn wir hier länger verweilen müſſen. Dieje Keckheit ilt der beite Beweis, wie jicher jich die Tiere bier fühlen; fie haben eben den Menjchen noch nicht als Feind fennen gelernt. Endlich ind wir beim Haus, und der Vogel- wärter erjtattet jeinen Bericht. Doc lange halten Grasl, Wellen- und Nymphenfittihe. — Schünfe, Die Seevogelfretitätte Trifchen. wir e8 zwilchen den vier Wänden nicht aus, denn Nr. 12 3 E | nun gilt es, nach den übrigen Brutvödgeln Ausichau zu halten. Pärchen Rauchſchwalben froh entgegen, auf dem Dache pfeift der Rotſchwanz jein Lied. Auf den Weiden wandern 400 Schafe, Feldlerchen, Schafitelzen und Im Stall zwitjchern ung die beiden Wieſenpieper laſſen ihr Lied erſchallen Kaum 100 Schritt vom Haus entfernt empfängt uns der Rotſchenkel mit ſeinen klangvollen Rufen, der in etwa 20 Brutpaaren vertreten iſt. Weiter wandern wir zu den mit dem böſen Unkraut, der Obirne, bedeckten Flächen, wo 15 Silbermöwen ihr Heim haben und ſchließlich zu den Eleinen Vordünen, auf denen etwa 30 Paare des Aufternfiichers regelmäßig brüten. Die 4000 Sand- dornen, die wir auf Anregung des Helgoländer Vogel— wartes Dr. Weigold — jeit Anfang des Krieges it er in China interniert — hatte anpflanzen lafjen, um namentlich den Hänfling anzuloden, find nicht angegangen; wir werden es noch einmal verjuchen. Stare fommen recht oft vom Feitland herüber und haben auch ſchon in den Berlepjchichen Nifthöhlen am Haufe gebrütet, doch ift es noch nicht zu einer feiten Anſiedlung gekommen. Abends genießen wir den herrlichen Rundblick über die Elbmündung und die holjteinijche Küſte, ein gewaltiges Banorama. Und Danf, doppelt Dank wifjen wir dann unjeren tapferen Blaujacen, daß jie den heimiſchen Strand jo erfolgreich gegen unjere beimtüchjchen Better jchügen; wie jähe eg wohl aus, wenn nicht die Stahlkoloſſe unferer Hochſeepanzer und Kreuzer treue Wacht dort draußen hielten. Aber doch merken wir, daß wir im Sriege find; vergebens ſuchen wir die Blinkfeuer der Feuerſchiffe und Leucht- türme, als fich die Dumfelheit herabgejentt hat. Sn den Sahren 1911—1914 haben wir viele Hunderte Jungvögel mit den Ringen der Helgoländer Bogelwarte beringt; irgendein Nachteil, daS ſei aus— drüdlich hervorgehoben, entiteht den Vögeln durch die jehr leichten Alummiumringe nicht. Die bering- ten Bögel merken überhaupt nicht, daß man ihnen einen Wing umgelegt hat. Wird nun irgendwo ein beringter Vogel gefangen, geſchoſſen oder tot auf- gefunden, jo ſchickt der Schüge oder Finder den Ning mit Angabe des Drtes und der Zeit zurück. Etwa 3% der Ninge famen zurüc; dieſe an fich geringe Zahl aber genügt jchon, um uns ein einigermaßen klares Bild vom Wanderzug und dem Winteraufent- halt der Vögel vor Augen zu ſtellen. Die Ning- verjuche haben ung gelehrt, daß man bei der Silber- möwe und beim Aufternfifcher von einer Wanderung überhaupt nicht fprechen kann. Sie breiten ſich auf der Nahrungsjuche während des Winter® in der ganzen deutjchen VBucht nach und nach aus. Vom November bis Februar erreicht dieje Ausdehnung ihren Höhepunkt: von Holland bis zur Flensburger Föhrde. Während unjere deutjchen Aufternfischer in der jüdlichen Nordjee umberjtreifen, jind ihre in den nördlichen Ländern erbrüteten Brüder Zugvögel ge- blieben und ziehen über ihre Verwandten hinweg nach Süden. Über den Zug unferer Fluß- und Küſten— jeejchwalben haben wir gleichfall® ganz eigentümliche Aufklärung erhalten: bei ihnen fann ebenfalls von einem geichlofjenen Zuge nicht die Nede ſein. Es ift mehr ein gemächliches Bummeln auf zwet Haupt- ftraßen: die eine führt an der Küſte Frankreichs, - Spaniens und Portugals entlang, wohin die Vögel von Helgoland aus etwa 5—6 Wochen gebrauchen, der andere führt den Rhein und die None hinab zum Mittelmeer. Daneben fliegen aber manche Tiere eine dritte, Scheinbar von unjern Trijhenvögeln wenig bejuchte Straße: die Elbe aufwärts. Aber bei weitem nicht alle Tiere nehmen an dieſen Wanderungen teil, ſondern überwintern anjcheinend jchon auf den holländi- ſchen Inſeln. Weiter aber haben uns die Ringverſuche gelehrt, wie viele Vögel im Kampf ums Dajein unterliegen. Wir dürfen mit ziemlicher Wahrjchein- lichkeit annehmen, daß von den Sungvögeln am Ende des eriten Lebensjahres zirfa 40 %, am Ende des zweiten zirka weitere 30 % umgefommen find, jo day etwa nur 30 % zur Fortpflanzung gelangen. Es hat ſich ſodann herausgeſtellt, daß allen unſeren Seevögeln an der Küſte Hollands (am Louwer See), Englands (the Wash) und Frankreichs (Aiguillon sur mer) mit großen Neben nachgejtellt wurde. Merikanifhe Grunddroffel. Auf der Sapne, dem Doubs und der Rhone wurde oder wird wohl noch jet auf Seevögel mit den Entenfanonen gejchojjen, die mit einem Schuß bis zu 41 Möwen töten. Stunden jtillen Genuſſes und jtillen Glüces ge- nieße ich nun Jahr für Sahr auf diejer verträumten Snjel; ein jeder, den ich mit hinübernehme, ijt von dem eigenartigen Zauber dieſer Voyelinjel gepackt worden. Legen wir uns in die Dünen und rühren fein Glied, dann beruhigen ſich die Vögel bald, und num iſt es uns vergönnt, jie in ihrem Familienleben zu beobachten. Nätjeldaft bleibt e3 ung immer, wie die Alten unter den vielen Taufenden Jungen (zirka 11000 —12000 Stückh) ihre Kinder herausfinden. Kaum find die Jungen troden, da rennen fie jchon aus dem Neite, es iſt ein ganz wunderbarer Anblick, all dieje Kücken durcheinander laufen zu jehen. Nähert fi ihnen ein Menjch, dann ſind ſie plößlich ver- Ihwunden. Namentlich die jungen Zwergieejchwalben find ihrer Umgebung jo völlig angepaßt, daß Tie ſich nur jtill ‚zu Duden brauchen, um jelbjt für ein geübtes Auge wie duch einen Zauber verjchwunden zu fein. Mitunter fommt feindlicher Bejuch, bejonders Die Silbermöwe verjucht oft in die Brutfolonien der 5 12 Schünke, Die Seevogelfreiftätte Triihen. — Hettinger, Beitrag zum Artifel „Praktiſche Winke ufw. 91 fleineren Mitbewohner einzudringen, um Eier und unge zu ftehlen. Allzu oft gelingt ihr ein folcher Naubzug nicht, denn mutig dringen alle vereint auf fie ein, namentlich die Zwergſeeſchwalbe jtört fühn auf den Eindringling, der unverrichteterjache ab— ziehen mub. Das nötige Gejchrei bejorgt Dabei der Aufternfiicher. Auch der ſtolzeſte und kühnſte aus dem Naubrittergeichlecht ladet jtch gelegentlich bei uns zu Gaſt: der Wanderfalf. Prächtig iſt es, ihn reißen— den Fluges heranjtürmen zu jehen, aber leicht wird Ss ihm fürwahr nicht gemacht, Beute zu erhajchen. Mit eritaunlichem Mute und wunderbarer Gejchick- lichkeit jtoßen die Seejchwalben auf ihn, Dagegen ge= lingt ihm jein Räuberhandwerk viel leichter bei den weit jchwerfälligeren Möwen. Wir aber freuen ung von Herzen, diefen fühnen Necen bei uns zu jehen und aönnen ihm die paar Möwen und Seejchwalben, die er während jeines zwei— tägigen Bejuches jchlägt, gern. Ein willtommener Saft war ung ein Pärchen der Sumpf- obreule, die ſich an den vielen wilden Kaninchen gütlich taten. Obwohl Jahr für Jahr gegen 1000 Karnickel weggefangen werden, tjt von einer Abnahme diefer Plage nur wenig zu merfen. Sp vergehen Die Tage wie im Fluge und nur Schwer fünnen wir uns losreißen. Koch lange tönen im Obhre all die flang- vollen und wehmütigen Rufe unjerer Schütz— linge nach und locden und locken, wieder hinzueilen nach dieſer einzig ſchönen Vogelinfel. Beitrag zum Artikel „Yraktifde Winke über das Einfammeln frifder Ameifenpuppen‘“. Von M. Hettinger. (Nahdrud verboten. De Arbeit des Herrn Groß in den letzten Heften der „Gef. Welt“ dürfte vielen den Weg gezeigt haben, ihren Bedarf an Ameiſenpuppen ſelbſt zu ſammeln. Wenn ich nachſtehend noch einige Methoden zur allgemeinen Kenntnis bringe, gebe ich mich der Hoffnung hin, daß vielleicht ſämtliche auf Brauch— barkeit geprüft und die Reſultate in der „Gef. Welt“ veröffentlicht werden. Dat die Methode jo wie bei Rauſch und Ruß angegeben, faum einen nennenswerten Ertrag bringen dürfte ſtimmt. Richtig angewandt, iſt aber gerade dag NAuslaufenlaffen mit dem Tuch eines. der prak— tifchten Verfahren. Raum- und Bodenverhältnijie laflen in den meijten Fällen das Arbeiten damit zu. Selbjtverjtänd! ich wird man aber fein weihes, jondern ein grün oder braun gefärbtes Linnen ver— wenden. Hieſige Sammler bedienen ſich mit Vorliebe diejer Arbeitsweiſe. Bis zu 30 Liter Puppen wurden ihon an einen Tage auf einem 3x4 m im Ausmaß betragenden Tuch eingetragen. Man folge dem Vorſchlag des Herrn Groß, laſſe nicht jeden Haufen einzeln aus— laufen, ſondern ſchütte ein größeres Quantum auf. Beſonders bei kühlem Boden iſt dag Tuch zu empfehlen, 92 denn auf dem verhältnismäßig wärmeren Tuche tragen die Ameijen fleikiger. Stehen leere Feldſcheunen, Ziegeljtätten und dergleichen zur Verfügung, dann fann bei jeder Witteruug ausgejchüttet werden; natitrlich tft dann die Ausbeute geringer. Aber der Sammler, welcher erwerbshalber die Sache betreibt, muß ja bejtrebt fein, auch bei jchlechtem Wetter jeine Kunden zu beliefern jowie auch nicht jeder Nogelpfleger, welcher nur für feine Lieblinge jammelt in der angenehmen Lage ift, immer erit jonnige Tage abzuwarten. Beſonders beliebt iit bei ung das Arbeiten mit der „Schnur”. Hierzu find eine oder zwei weit— halfige Glas-, beſſer noch Blechflajchen, in welche weiche, etwa 5 mm ftarfe Lunten oder Teerſchnüre von 8—9 m Länge eingelegt und mit Kreoſot, eventuell auch Karbolenium übergojjen werden ſowie einige Stoffjtüde von je 60 cm im Ausmaß nötig. Die Flüſſigkeit muß ich bis zur Verwendung der Schnur gut eingefaugt haben. Als Auslaufplat wähle ınan eine etwa 3 m im Durchmaß betragende, noch beſſer größere (den Bedingungen des Herrn Groß entjprechende) Fläche aus. Alles Laub, Wurzelwerk und vergleichen ift zu entfernen, falls der Boden locker ijt, diejer feſtzutreten. Es empfiehlt ſich eritmals, etwas Sorgfalt auf die Heritellung des Laufplatzes zu verwenden, damit er dann jederzeit gebrauchsfähig iſt. In der Mitte des Platzes hebe man eine faufttiefe Mulde aus, deckt ein, bei größeren Flächen zwei Tücher darüber und deckt die Enden der Tücher jo zu, daß feine Ameijen unten hinein gelangen fünnen. Am beiten gejchieht dies Dadurch, das man mit einem Meſſer Schnitte in den Boden macht, die Enden einlegt und die Erde andrücdt. Jetzt legt man dürre Neijer auf das Tuch und darüber jo viel Zweige, daß feine Sonne eindringen fann. Nun zieht man die Schnur, am äußeren Nande des Zaufplages aus, beachtet, daß jich dieſelbe gut an der Erdfläche anlegt, damit nicht Ameiſen unten durchlaufen können. Uber die Schnur werden genannte jelten hinweg laufen, doch fommt auch diefes vor. Darauf jchüttet man den Inhalt de3 Sammeljades nicht allzudicht zwiichen Tuch und Schnur. Ein Herausnehmen des Tuches vor dem Austragen ift nicht nötig. Es jet denn, daß Negen oder eine Störung anderer Art einem dazu zwingt. Aber auch dann hat man jeine Beute jchneller wie bei jeder andern Methode in Sicherheit. In meiner Sugend mußte ich (da Großvater und Vater große Bogelfreunde) die Ameilen heimholen. Sm Garten war ein Pfahl eingerammt, worauf ein Brett von ungefähr 4 m im Quadrat befejtigt war. An jeder Seite waren jchräg nach innen Bretichen eingefteckt, unter denen (tie wir es jchon von der Methode mit dem Tuche fennen) Zweige eingelegt worden. Um den Ameijen ein Entfliehen unmöglich zu machen, war um den Pfahl, etwa in halber Höhe desjelben, ein Gefäß mit Waller angebracht. Wohl oder übel mußten die Ameijen, falls fie bis zum Waſſer famen, wieder umfehren, Es war dies Die einfachite Art, welche ich bis jest fennen gelernt habe, Ameiſen— puppen vein zu befommen. Aber nicht jedermann hat die Ameijenhaufen jo vor der Tür wie eg bei uns der Fall. Hettinger, Beitrag zum Artikel „Praktiſche Winke“ ufm. — Günther, Zur Kabenfrage. Nr. 12 Erwähnen will ich noch, daß viele hier, bevor das Auslaufmaterial in den Sammeljad gejchüttet wird, dasjelbe durch ein nicht zu enges Sieb laufen lafjen. unnütze Bejtandteile gleich beim Haufen bleiben. Sch tue es nicht, aber bevor ich meine blanfen Puppen in den Transportforb gebe, jtebe ich diejelben. Auch zu Hauſe verwende ich statt der Dfenwärme die Sasflamme. Hier laſſe ich die Puppen im Siebe jo lange über die Flamme hin- und hergleiten, big genannte „raicheln“, was jehr bald geſchehen ift. Zur Kabenfrage. Von Adolf Günther, Lommatzſch. (Nahdrud verboten.) n der „Gef. Welt“ wurden in leßter Zeit zwei verjchiedene Meinungen über die Kabenfrage veröffentlicht. Nach, Herrn Dr. Korb wird der Schaden der Haben an der Vogelwelt vielfach übertrieben. Nach meinen Beobachtungen ift er, namentlich während der Brutzeit, jo gewaltig, daß er gar nicht übertrieben werden kann. Kur allein in unjerm fleinen Landſtädtchen von reichlich 4000 Seelen traf man vor dem Kriege faſt Haug fir Haus Sagen an. Durch eine Umfrage in unjerer Schule wurdedamals ermittelt, daß hier weit über ’ } Dies hat aud) jeine Vorteile, da viel weniger 200 Katzen gehalten wurden, nicht mitgezählt die herren- lojen und ſolche aus Familien, die feine Schulkinder jtellten. Bauerngüter mit 10 bis 15 Katzen waren feine Seltenheit. Ich kannte jolche mit 20 bis 30. Dat dann nicht mehr viele Vogelbruten auffommen fönnen, ift wohl ohne weiteres einleuchtend. Von jenem Landwirt, der fiir die Abnahme der Singvögel in feinem Grundſtücke die Amſeln, nicht aber feine zwanzig Kagen verantwortlich machte, berichtete ich früher. An fajt allen anderen Orten, die ich fennen gelernt habe, war es ähnlich. Während des Krieges, namentlich im legten Sabre, ift auch hier die Zahl der Naben zurücgegangen. Die der im Deutjchen Neiche noch lebenden dürfte aber wohl immer noch erichrectend hoch jein. Herr Dr. Korb meint, dab die Zahl der natürlichen Bogelfeinde abgenommen habe, und daß es Daher fein Unglück jei, wenn die Katzen an ihrer Statt eintreten, um gegeniiber der Zunahme mancher Bögel das Gleichgewicht herzuftellen. Nun, das Gleichgewicht in der Natur ijt Durch die ungeheure Vermehrung der Katzen jelbjt aufs gröblichjte gejtört worden. Ferner ijt gerade in den legten Jahren über eine be— deutende Zunahme der von Herrn Dr. Korb genannten Naubtiere lebhaft geklagt worden, auch in der Preije. sch jelbjt gehe im Winter dem ange jolcher Tiere nach und erhalte jo viele Einladungen dazu, dab ich meilt ablehnen mus. Ganz bejonders wird über Zunahme der Füchſe geklagt. Der geringe Beitand an Hafen und Hühnern der legtvergangenen Jahre wird ja mit Darauf zuricgeführt. Gerade während ich das schreibe, veröffentlicht die Jägerzeitung „Hubertus“ die folgende Mitteilung: Auf jechs, im ganzen ca. 10000 Morgen großen Nevieren der Amtshauptmannſchaft Ofiha wurden vom 1. Januar TB, Nr. 12 bis 1. Auguft 1917 geihofjen bzw. gefangen: 72 Füchie, 4 Baummarder, 17 Steinmarder, 49 Iltiſſe, 34 große, 86 fleine Wieſel, 3 Fiichottern, 61 wildernde Hunde, 90 Kaßen, 134 große NRaubvögel (Weihe, Rauhfußbuſſarde, Hühner: babichte, Wanderfalfen), 141 kleine NRaubvögel (Sperber, Baumfalfen, Finfenhabichte, Würger) und 622 Krähen Kolonie), Eljtern, Eichelhäher, außerdem 56 ——— die in dieſem Jahre maſſenweiſe auftreten. In Summe 1369 Stüd; dabei ift von einer Abnahme der Naubzeugs nichts zu merken. ® Es gibt aber, wie Herr Dr. Korb auch weiß, Bogelfeinde ganz anderer Art, Er erwähnt ja jelbjt den legten Winter, der hart und lang genug war. Unter ihm haben nicht etwa nur Sperlinge und Krähen gelitten. Im Gegenteil! Die werden mir am wenigiten zugetragen. Tas gilt auch von den an Drähten verunglücdten Vögeln, und hier jtoßen wir, wie ich glaube, auf den allergefährlichjten Feind unjerer Vögel. Das ſich immer mehr ausbreitende Drahtnet bedeutet allein eine ungeheure Zunahme An ihm zerichlagen ich alljährlich merkwitrdig, der Vogelfeinde. unzählige Vögel die Glieder. wie jelten mir auch da wieder Sper- linge . zugetragen werden, obgleich ſie ihrer Zahl nach die meisten Opferjtellen müßten. Sie jchei- nen ſich eben auch darin- am eheſten angepaßt zu haben. Ich ſchaue Dem Treiben dieſer drolligen Burſchen gern zu und bedaure doch, daß ſie meine Bemühungen um Vermehrung anderer Vögel (Meiſen, Rot— ſchwänzchen) nur zu oft durch— freuzen. Man kann Katzenfreund fein und braucht doch nicht die Augen zu verjchliegen vor offenfichtlichen Mißſtänden. Leider aber beobachtet man nur zu oft eine beflagens- werte Gleichgültigfeit und Schwäche gegenüber den Näubereien der jo „gemütlich ſchnurrenden“ Katzen. Das geht ſo weit, daß mir einmal einer meiner Nachbarn auseinanderſetzte, daß Vögel und Mäuſe nach des Schöpfers Willen zum Katzenfutter be— ſtimmt ſeien. Darüber hatte der Mann alſo nach— gedacht, nicht aber darüber, daß die ungeheure Ver— mehrung der Katzen in der Hauptſache die Folge der zunehmenden Saenliebhaberei und des blöden Aber— glaubens ijt, während die natürlichen Feinde der Naben vom Menjchen ausgerottet — Durch deſſen weitgehende Unterſtützung alſo iſt hier ein ganz und gar widernatürlicher Zuſtand geſchaffen worden, der, wie ſchon erwähnt, zu einer Gleichgewich tsitörung in großem Maßſtabe geführt hat. Neben der Zahl der Katzen fällt hier doch beſonders der Umftand ber Bucervogel. ichwer ins Gewicht, daß dieſe Tiere infolge ihrer. Naubtiereigenichaften fait jeder Bogelbrut weit über— legen find. Als BVertreter eines großen Tierjchuß- verein habe ich in ungefähr drei Jahrzehnten jo viele Bejchiwerden über Beläjtigungen durch Katzen Günther, Zur Kabenfrage. 93 und jo viele Klagen über Mikhandlung oder Tötung diejer Tiere erhalten, daß ich eine Bejeitigung des jegigen Zujtandes jowohl im Intereſſe der Menjchen und Vögel wie der Napen jelbjt als dringend wünſchenswert erachtee Im dieſem Jahre wurden mir übrigens wiederholt Fälle gemeldet, wo Katzen das Drahtgeflecht vor Kaninchenjtällen zerbiſſen und die Kaninchen getötet hatten. Vom Genid an war diejen längs der Wirbeljäule das Fleiſch abgejchält worden. Am anderen Abend lagen die Räuber in meinem Schwanenhals, den ich mit dem Staninchen- fopf im Stalle aufgeitellt hatte, Wären immer nur Die zur Mäuſevertilgung nötigen Katzen gehalten worden, fon wäre eine Katzen⸗ frage überhaupt nicht entftanden. Sp aber hat man alles aufwachjen faffen, was geworfen wurde. Junge Kästchen find ja reizende Gejchöpfe. zielen fie jpäter (äftig, jo jegte man ſie einfach aus. Diejes Ausjegen it, weil dag Töten von Nasen Unglüd bringt, weit und breit üblih. Wie brutal, ja wie niederträchtig jolche Handlungsweiſe an einem zu= mal jo hochitehenden Lebeweſen ijt fommt den Leuten faum zum Be— wußtjein. An Belehrungen hat e8 nicht gefehlt, genügt haben jte wenig. Mir laufen jedes Sahr, bejonderg in den eriten Win- I rare termonaten, halb- N A Wwüchjige Naben zu, \ > usgehungerte und abgezehrte,oftfranfe (durchfällige) dabei mitunter ſehr hübſche Tiere. Soll- ten es nicht auch die joge- nannten Katzenfreunde für humaner und zweckmäßiger hal- ten, den überzähligen Zuwachs an Katzen jo zeitig wie mög- lich zu bejeitigen? Noch genauer auf die Katzenfrage einzugehen, it wohl nicht nötig. Es iſt darüber genug ge= ſchrieben worden. Wer aber die mannigfaltige hohe Bedeutung der Bogelwelt für ung und den Naturhaushalt erkannt hat, wer den unjagbar ſchweren Daſeinskampf diejer überaus anmutigen und wunderbaren Naturgebilde ein Menjchenleben hindurch beobachtet hat, der bringt es nicht fertig, den auf Seite 297 befindlichen Satz, das für die allgemeine VBerödung des Landjchafts- bildes die von der Katzenſteuer erwartete Junahme einzelner Vogelarten — entſchädigen könne und der Vogelſchutz nicht auf Koſten der übrigen Tierwelt betrieben werden dürfe, nur mit einem Kopfſchütteln abzutun. Dort tritt alſo Herr Dr. Korb ein für Kaätzenſchutz auf Koſten der Vogelwelt. Daß ſich Katzen niemals dazu bringen laſſen, ſich auf Erbeutung von Sperlingen zu beſchränken, weiß er, und daß von ihnen eine Verminderung dieſer Vögel nicht zu erwarten iſt, dafür liegt der Beweis vor, ſchon ſeit langem. Es kann nicht der geringſte Zweifel darüber beſtehen, daß die Katzen unter den gewitzigten außerordentlich anpaſſungsfähigen und ſehr fruchtbaren Spatzen bei weitem nicht die Verheerungen 94 Günther, Zur Kaßenfrage. — Ufinger, Beobachtungen über die Vogelwelt im Taunus, anrichten, wie unter anderen weniger vorjichtigen Bögeln, an deren Schutz und Vermehrung ung viel liegt. Wie auf eine Verminderung der Krähen Jurch Katzen zu rechnen ſein ſoll, weiß ich nicht. Ich ſtehe noch auf demſelben Standpunkte, wie ih ihn 1902 und auch zu anderer Zeit in der „Ger. Welt“ an anderer Stelle dargelegt haben, und wie ihn jest Herr Klengel (Meißen) vertreten Hat. Sch itimme ihm durchweg zu und Halte insbeſondere feinen Vorjchlag, die Kageniteuer nur einmal bei der Kennzeichnung der Tiere zu erheben, für einen glüdlichen Gedanken. Hoffentlich kommt recht bald eine durchgreifende einheitliche Negelung fürs ganze Reich. ö Herr Dr. Korb erwähnt dann noch die Abnahme der Hunde und die damit verbundene Verödung des Landſchafts- und Stadtbildes. Na, Hunde gibt es nod genug, wenngleich) auch ihre Zahl während des Krieges zurüdgegangen iſt. Hier liegt die Sache ähnlich, wie bei den Katzen, nur daß jich durch Einführung von Steuer nit gar jo arge Mißſtände herauzgebildet haben, wie dort. Trotzdem hört man berechtigte Klagen genug. . Wir haben in unjeren Stadtverordnetenfollegium ichon wiederholt aus verichiedenen Anläſſen polizei- liche Maßnahmen gegen herumbummelnde Hunde gefordert. In letter Zeit wurde wieder über grobe Berunreinigung unjerer ſonſt jauberen Straßen durch die Tiere geklagt. Eine Verödung des Straßen: bildes in Diejer Beziehung auch in anderen Drten, würde auf mich und viele andere Menjchen nur an- genehm wirken. Sch bin Hundebejiger und gehöre doch zu den Leuten, für die die Schönheit der Natur durch DBerminderung des Hundejegens in feiner Weije beeinträchtigt werden fönnte. An eine Ausrottung diejer Tiere aber, wie der Stagen, Sperlinge, Strähen oder irgend eines anderen Gejchöpfes, denkt ein vernünftiger Menſch wohl überhaupt nicht. Beobaditungen über die Bogelwelt im Taunus. Von Ant. Ufinger. Echluß.) (Kabdrud verboten.) Au jeines vorherrichenden Waldgebietes und den nur kleinen Feldmarken ift das Gejchlecht ver Naben im Taunus im Gegenjat zur Ebene an Zahl und Art gering. Der SKolfrabe fehlt ihm gänzlich. Die Saatfrähe zieht Die Ebene den rauhen ungait- lichen Feldern vor und erjcheint nur im Herbjt und Winter. Die Nabenfrähe allein brütet hier vereinzelt in hohen Fichten, alten Siefernbeitänden und fällt aber nirgendg durch ihre Häufigkeit auf. Im Herbite, meiſt ſchon Anfang Dftober, gejellt fich die oftelbifche Nebelkrähe zu den Scharen von wandernden Raben, die dann, den Taunus Durchziehend, erſt in der weiten Mainebene haltmachen, wo fie an den Saaten oft großen Schaden anrichten. Die Dohle bevölfert die alten Gemäuer und joweit noch Burgen im Taunus itehen, auch dieſe. Die Burgen von Königſtein, Falkenſtein und Sonnenberg find ſtets von Dohlen bewohnt. In den Wäldern des Taunus allerorts gemein, lebt der Eichelhäher. Er wird in Gegenden, a | —A— beſonders im Rheingau, wo Kirſchen gezogen werden, oft zur Plage. Stellenweiſe iſt er in den letzten Jahren zurückgegangen. Als Strichvogel verläßt er die ungaſtlichen Gegenden, kommt aber, wie einmal 1908 bei Königſteiu, unerwartet in großen Scharen, um bei der damaligen Froſtſpannerplage furchtbar unter den Raupen und Puppen dieſes Schmetter— lings aufzuräumen. In der Nähe eines Forſthauſes hörte ich ihn das Krähen der jungen Hähne nach— ahmen. Ab und zu ſtattet die Elſter dem Wald— gebiet einen Beſuch ab, brütet auch hier und da in Kiefernbeſtänden nahe des Feldes, wird aber nie zu einem oft geſehenen Vogel. Möge die Abnahme der alten Gebäude und Ge— mäuer, die meiſt modern gebauten Scheunen oder gar der Aberglaube und der von ihrer Nützlichkeit noch nicht zu überzeugende Bauer ſelbſt ſchuld daran ſein, daß unſere ſchönſte Eule, die Schleiereule, immermehr abnimmt, ſo muß man leider auch nach gewiſſenhafter Beobachtung feſtſtellen, daß das ganze Eulengeſchlecht, ſei es der kleine Steinkauz oder der Waldkauz von Jahr zu Jahr geringer wird. Vor Jahren noch hörte ich auf einem kleinen von Wald umgebenen Feld ſtets den Ruf mehrerer Waldkäuze. Heute ſind dieſelben aus irgend einem Grunde ver— ſchwunden und nur ab und zu hört der nächtliche Wanderer den Paarungsruf der Käuze, Wir treffen ihn da, wo große, alte Waldungen, Hohe Fichten- beitände ihm Zuflucht vor des Tages Helle bieten, und zwar in beiden yarbenvarietäten, grau und rojt- braun. Am hellen Tage jah ich ihn öfter, und ein- mal beobachtete ich den Kauz, der durch Eichelhäher itarf und lang beläjtigt wurde, wie er zulegt, als die Strauchritter allzu fed, einen derjelben ergriff und jo lange in feinen Fängen hielt, biS der arme Schelm verendet war. Das äußerſt leicht gebaute Neſt mit drei weihen Eiern fand id) einmal in einem alten Bujjardneit, in einem hohlen Apfelbaum und zwei Jahre hintereinander auf dem Boden einer Jagdhütte. Am Feldberg jah ich öfter die Wald- ohreule. Bei Wiesbaden eine jolche bei Schneegeitöber, die am hellen Tage aus Heidekrautbüſcheln aufſtrich und nahe vor mir auf einem Aſt aufblodte Sie Icheint in den Fichtenwaldungen des Taunus nie zu fehlen; denn fajt überall hörte ich ihren Ruf. Das Neſt fand ich auf alten Eichhornfoppeln und Strähen- nejtern, die oft von toten Mäujen jtrogten. Db jie dennoch Vögel und andere Tiere ergreiit, habe ich nicht feititellen fönnen, doch machte mich ein Vor— fall jtugig, als mir einmal auf die Haſenquäcke Hin, nicht Der Fuchs, jondern mehrmals eine Dhreule fam. Die Eleinjte Eule, der Steinfauz, ſcheint ſich noch am bejten gehalten zu haben. Allabendlich rief er mir von der Fahnenſtange eines Heims jein „Kiwitt“ zu und trogdem lebe ich heute nod. In Dorf und Stadt trifft man ihn an, und alt und jung fennt ihn, wenn aud) der Bauer einjamer Bergdörfchen heute noch in ihm den „Totenvogel“ fieht und fich den Ruf in das Sprücdlein „Komm mit, fomm mit, . mit Hack und mit Schipp“, umjegt. Ein äußerſt zahmes Käuzchen beſaß ich und ihm verdanfe ich den Anblit manches jcheuen Vogels, nachdem ich mit meinem Kleinen, drolligen Vflegling hinaus ins Freie gezogen war und ihn dort auf einem Pfahl . — Ir. 12 feftgemacht hatte. Die gefundenen Neſter hatten 4—5 rumde, weihe Eier und waren in Gebäuden und hohlen Objtbäumen untergebracht, meijt ohne - alle Unterlage. Auch die Tagraubvögel find jtarf im Rückgang. Infolge einer Prämie, die von den einzelnen Streifen für die Erlegung eines Raubvogels gezahlt wird, find die Tiere einer jtarfen Verfolgung der Bauern- jäger ausgejegt. Wenn auch die Verwaltung des betreffenden Kreijes den Abſchuß der jchädlichen Naub- vögel prämiiert wiſſen will, jo ijt dennoch nicht zu verhindern, daß der Unwiſſenheit der Schügen meijt die nüglicheren, wenig ſcheuen Naubvögel, wie Turm— falfe und Bufjard zum Opfer fallen. Der Bürger- meifter, welcher ja meijt noch weniger Naturgejchichfe inne hat, prämiiert ohne Zögern die Fänge des harm- lojfen Bufiards mit 1 Mark. Solange diefe Prämien beitehen, werden die Naubvögel immer mehr ab- nehmen und feinem Naturjchugverein und Forſt— beamten wird es gelingen, einen jelteneren Naub- pogel in ihrem Revier zu halten. Aus Diejem Grunde brütet ſchon lange der Wanderjalfe nicht mehr bei uns. Der Hühnerhabicht wird von Jahr zu Jahr jeltener und den Schaden, der gelegentlich einem Bauern auf feinem Hühnerhofe zugefügt wird, richten meift Vögel, die auf dem Strich oder Zug find, an. Häufiger treffen wir in lichten Waldungen, Feldgehölzen den Sperber an. Seine Frechheit führt ihn oft mitten in die Stadt. In Idſtein flog er einer Meiſe bis in die Küche nach und rannte, als er flüchten wollte, auf dem Rückweg gegen den einen geſchloſſenen Fenſterflügel, wobei er betäubt ergriffen wurde. Sein Neft fand ich auf Stiefern, Fichten und Eichen. Bei einem Präparator jah ich bejonders beim fleineren Männchen verjchtedentliche Färbungen, vor allem hellere, dunflere und hellroſtrote Unterfeite und Hofen. Meit häufiger zieht der Buſſard jeine Kreife über die Wälder des Taunus, brütet ſtets hier und hält feinen Horst meiſt mehrere Jahre ein, jelbft dann, wenn ihm im legten Jahr dort die Jungen genommen wurden. Alle gejehenen Bujjarde ftimmten nie ganz im Ton der Färbung überein, fo daß neben ganz dunflen, braunen, fajt weiße feine Seltenheit waren. Ich ſpreche hier von im Taunus brütenden und während der Brutzeit ge- jehenen Exemplaren, nicht von denen, die vielleicht während des Zuges, der jedes Jahr Bufjarde in großen Flügen ins Rheingau führt, beobachtet wurden. Sein Better, der Weſpenbuſſard, iſt ebenfalls noch im Taunus, wenn auch nur vereinzelt, als Brut- vogel erhalten. Ich wußte Horite im Wijpertal, bei Drlen, bei Wehen und Naurod, die er jahrelang be- wohnte. Wurde eines der Gejchlechter abgejchoflen, jo fand fi), wenn dies jchon im Frühjahr gejchah, ſtets ein neues Paar ein, andernfalls blieb der Horjt verwaiſt. Von den Horjten aus, die ohne Ausnahme auf Fichten ftanden, unternahm er jeine Streifzüge meift auf die Waldwiejen und Waldblößen. Spät im Dftober begibt er fich auf den Zug und fommt dafür aber erit mit dem Hauptzug der Singvögel zurüd, Mehr die Ebene, höchitens die alten Burgen und Stadttürme im Gebirge, bewohnt der Turmfalfe. Hier wird: er häufiger angetroffen, vor allem im Rheingau und jeinen Wäldern jcheint er öfters zu Ufinger, Beobadtungen über die Vogelwelt im Taunus. — Kleine Mittetlungen.s 95 brüten als im nördlichen Gebirgszug. Im Herbit befucht den Taunus dann noch der nördliche Rauh— fußbuffard, der rote Milan, der Wanderfalfe und der Baumfalfe. Nur dem geübten Beobachter glückt e3, dieje Säfte zu Geficht zu befommen und meilt find es erlegte Exemplare, die jpäter bei einem Bräparator eingeliefert werden. Oft bejuchte ich die Werkſtätte eines mir befannten Bräparators und jedes- mal tat e8 mir im Herzen weh, wenn ich da all die ſtolzen Räuber, die verfannten Gefiederten am Dfen trocknen ſah. Sch ſelbſt zog wenigiteng dann noch einen Nuten aus den Bälgen, indem ich dort Vögel vorfand, die zwar nicht im Taunus brüteten, aber doch auf dem Zug ihn berührten. Es waren Kiebitze, der auch noch hier, aber äußerit jelten brütende MWiedehopf, Graugans (geſchoſſen bei Niedernhaufen), Großtrappe (geichojjen bei Hofheim), Lachmbwe (ge- ſchoſſen bei Auringen-Medenbach), große Rohrdommel (geſchoſſen Schloß Born). Nicht vergeſſen will ich die Invaſion fremder Wintergäſte, des Tannenhähers und des Seiden— ſchwanzes im Jahre 1911. Erſtere wurden im Januar in kleinen Trupps bei Schmitten geſehen, ſpäter noch einmal bei Fiſchbach. Viel zahlreicher ſchienen die Seidenſchwänze angekommen zu ſein, denn ſie wurden im Januar bet Homburg, Cronberg und Hofheim, anfangs Februar noch bei Zangenjchwalbach beob- achtet. In den meiften Fällen bejtand der Flug aus 30 Stüc, oftmals aber nır aus 3 Vögeln. Kleine Mitteilungen. Einige VBogelzugsdaten 1918. 17. März: 1 Bad jtelze geliehen. 13 März: Ziehende Kraniche, 2 Flüge, zirfa 40 Stüd, ſehr hoch, rufend, nach NO, zeitweife und ztemlih lange unſchlüſſig kreiſend. — Am „Werderbruh” Erlenzeifige. 28. März: Ein Zug Kraniche (wenigitens 80 Stüc),. trompetend, über das Nordende des Tollenſe— Sees nah O. Seit Ende März fingende Hausrotihwänze (fiher am 30., wahriheinlih Ihon am 24.). 8. April: MWerdenlaubfänger gehört. 16. April fingender Garten— rotihwanz. 17. April: 3 Rauhihmwalben und am 20. 1 Mehlihmwalbe. 23. April: Singender Trauer: fliegenfänger umd Zaungrasmüde. 26. April: Rudud. 27. April: Mönd, fingend. 28. April: Wald- laubfänger, fingend. Ganz im Gegenſatz zum April des vorigen Jahres war der diesjährige ungewöhnlich warm. Während 1917 am 12. April die Gisdede des Sees erſt von einem ſtarken Südweſtwind gebrochen wurde, ſtanden diesmal in den Gärten um Mitte April Magnolien und andere Zierfträucher, dazu Tulpen, Hyazinthen, KRatjerfronen wm. in Ihönfter Blüte. Hinſichtlich jeiner Mitteltemperatur (zirfa 3,80 C) glich der April 1917 ungefähr dem März 1918 (3,50), während der April eine jolhe von 10,49 hatte und fi damit ſchon der normalen Maitemperatur auf 1 bis 1140 näherte. Trotzdem war der Vogelzug im verflojjenen Monat im ganzen wenig rege. Neubrandenburg (Meclenb.:Strelib), den EN —— . dv. M. Heute, den 4. Mat, beobachtete ich bier die eriten Mauerjegler. Ih glaube nicht, daß, es mir entgangen wäre, wenn fie früher eingetroffen wären. Werde genau auf ihren Abzug Ende Jult oder Anfang August achten. Auftizrat Dobel, Mainburg, Niederbayern. Heute, am eriten Oftertage, ließ mein zahmer Kudud feinen eviten Ruf hören. Gleichzeitig erhielt ich die eriten friſchen Ameijeneier. Dann möchte id) darauf aufmerfjam maden, daß ich im Vorjahre mit dem Ausſäen von Silber⸗ 96 Kleine Mittellungen. — Spredfaal. — Aus den Vereinen. — Redakttonsbrieffaften. und Senegalhtrfe, forte mit Hanf und Glanzfamen in meinem Garten ehr gute Refultate erzielte. Würzburg, den 31. März 1918 Marte Hellmwig. Sprechſaal. (Steht den Abonnenten koſtenlos zur Verfligung.) Antwort. Zu Frage 6 in Heft 9: Baſtarde von Dompfaff (Pyrrhula p. europaea Nieili.) und Kanarienvogel ſind bereits gerichtet worden. E finden jich darüber verjchiedentlich Angaben in der Literatur (fiehe Arnold, Friderich, L. Walter, Ruß-Neunzig u. a.) und in unſerer „Geftederten“, Soweit ich mich erinnern fann, in älteren Jahrgännen. Die Zucht tit bet der großen Verſchiedenheit der in Frage fommenden Rogelformen zweifellos feineswegs einfach, jollte aber den erfahrenen Züchter nit von den Verjuchen abhalten. Ihre Schwierigfeit Iheint mir mehr in phyfiologiichen bzw anatomifchen Gründen denn in rein biologiihen zu juchen zu fein. — Große, kräftige Kanarienvögel und die fleine Form des Gimpels find zu verpaaren, im übrigen iſt alles ſorgſam zu beachten, was überhaupt Erfolge in der Milchlingszucht gewährleiftet. Frageſteller möge ſich in Ruß-Neunzigs „KRanartenvogel” und im Vogelzuchtbuch der gleichen Verfaſſer näher informieren. Glück“ muß außerdem bei der Sache auch fein, beſſer geſagt, eine gewiſſe Peranlanung des Züchters, die oft ſehr individuellen Eigentümlichfeiten feiner Vögel richtig zu erkennen und danach feine Mafnahmen zu treffen. Meines Erachtens müßte die Baftardzucht mit dem Dompfaff nicht nur auffallend ichöne und eigenartige Vögel bervorbringen, jondern auch folche, die bet richtiger Ausbildung den Gelangsliebhaber völlig befriedigen. Die Wiffenichaft müßte uns auch danfe bar fein, wenn wir ſolche Milchlingsformen für ihre Forihungen zur Verfügung ftellten. (Vergleiche auch meine Yufläge im vorigen Sahrgang.) Jedenfalls beabfichtige ich für meine Perſon, wenn ich heil aus der flanderiſchen Granat⸗ und Schrapnellhölle nach Hauſe komme, beſonders der Miſchlinaszucht mit dem Gimpel mein Augenmerk zus zumenden. Im Sommer 1914 ſchien ich ſchon beim erjten Verfuch Erfolg baten zu follen, jedenfalls beobachtete ic) die Paarung ıumd Benattung bei meinem Zuchtpaar, das leider durch nächtliches Naubzeug am Flugkaͤfig au Schaden fam. — Set im Mai iſt die geeignete Zeit, um bie verpaarten Tiere „einzumerfen“. Vielleicht verſuchen's doc mal eine crößere Anzahl Liebhaber mit dieſer hochintereſſanten Zucht! Bemerken möchte ih noch, daß ſich ein KRanarienhahn mit einem Gimpelweibchen leichter paaren foll als umge— ehrt. — Allen Züchtern wünſche id von Herzen guten Erfolg in diefem Sommer! } Zinne, Vizefeldw. u. Offizier-Afpirant, zurzeit im Felde, Aus den Vereinen. „Aegintha“, Verein der Vogelfreunde zu Berlin. Nächfte Vereinsfisung am Donnerstag, dem 20. Juni, abends 8%, Uhr, im Vereinslokal, Stralauer Straße >. Belanntgabe der Tagesordnung am Sitzungsabend. Gäſte willfommen. Im Juli und Auguft fallen die Vereins- fißungen aus; dafür finden gesellige Zufammenz fünfte mit Damen an folgenden Donnerstagen, abends 8 Uhr ftatt: Am 4. Jult im Spreezelt (früher Kiftenmader), Hinter den Zelten; am 18. Juli in der Schloßbrauerei Schöneberg, Hauptitraße; 8. Auguft in der Pagenhofer Brauerei, Landsberger Allee 24/27; 22. Auguft in der Brauerei Happoldt, Hajenheide 32/38. Der Vorſtand. J. A.: Karl Duberowsky, 1. Schriftführer, Berlin-Friedenau, Bornftraße 21. Verein für Vogelkunde, [hut und =liebhaberei zu Leipzig. Nächte Vereinsfigung Montag, den 17. . Juni, abends 81/ Uhr, im Vereinslokal „Goldenes Einhorn”, Grimmaiſcher Steinweg 15, mit der üblichen Tagesord— nung. Vogelliebhaber als Gäſte ſtets willfommen. J. A.: Joh. Birk, I. Vorfigender. Herrn E. D. in A. Mit „Steinhänfling” bezeich- I man — Vögel. — annennt „Steinhänflinge“ ſolche Bluthänflinge, bei denen das Rot im a wie normal, bei der Maufer im erjten Lebensjahr ericheint fondern erſt bet der Mauſer im weiten Lebensjahr. Ron ihnen gilt bezüglich des Geſanges ufw. dasjelbe wie vom PBlutbänfling (Acanthis eannabina), Sodann wird der Berghänfling (Acanthisflavirostris) auch, Sıeinhänfling” aenannt. Dieſer Art gehören die in Ihrem Beſitz befind- lihen an. Sie find an dem gelben Schnabel fenntlich. Sn ihrem Wefen ftehen fie dem Bluthänfling nahe. hr Geſang ſteht hinter dem des Bluthänflings weit zuruͤck, ift aber angenehm, entbehrt nicht der Abwechſlung und wird von älteren Männchen hübſch und fleißig vorgetragen Zu verpflegen find fie wie der Bluthänfling. Es find ausdauernde Stubenvögel, welche bejonders für den Selellichaftsfäfig geeignet find. Sie find in Deutjchland nur Wintergaft. Site bewohnen fleintige, fahle, mit niedrigem Gejtrüpp beitandene Gegenden des hohen Nordens Mefteurovas. Demnad) tft der Name „Steinhänfling“ für diefen Vogel leicht zu erflären. Wahricheinlih werden wegen der hnlichfeit mit diefem die Bluthänflinge, denen das rote Gefieder im weiten Jahr noch fehlt, gleichfalls „Steinhänfling” genannt, vielleicht auch wegen ihrer unſchein— baren Färbung im Vergleich mit dem ſchön ausgefärbten Bluthänfling. Herrn M. F., Lichtenberg db. Berlin. Wenn der Ver: fäufer die Sinadroffel als Männden angeboten hat, fo iſt er verpflichtet, den Tauſch rüdgängig zu machen, nachdem unzweifelhaft feitgeitellt iit, daß der Vogel ein Weibchen, evtl. it der Mert des vom Frageiteller nelandten Tauſch— objeftes zu erftatten. Ein anitändiger Menih tut das natürlich ohne weiteres und macht feinerlei Schwierigkeiten. Herrn C. 8, Hannover. Die Schamadrofiel erhält als Futter ein gutes mit Möhre zurechtgemachtes Univerfal— futter (Nachtigallenfutter), dem man noch reichlich trockene, im Sommer auch frische Ametlenpuppen zufegt. Als Betz nahen werden abwechſelnd gereicht allerlei lebende Inſekten, hartaefochtes kleingeſchnittenes Ei, kleingewiegtes, mageres, gekochtes oder auch zumeilen rohes Fleiſch, zerichnittene Korinthen und täglih 8-12 Mehlwürmer, die aber auch durch andere lebende Inſekten erlebt werden können. Zur Zeit der Maufer (Spätfommer) werden etwa 4 Mehlwürmer mehr gereicht. — Falls der Vogel nicht jelbit badet, iſt ihm ab und zu eine Abfprigung mit lauem Waffer, bejon= ders zur Mauferzeit zu verabreichen. Wahricheinlich be— findet fih die Schama jest in ber Maufer und damit hängt ihr leifer Geſang zufammen. Mit der Zeit wird fie lauter werden. Häufig zeigen Schamas erſt nad) langer Zeit, wa3 fte im Gefang leiften. Man muß mit ihnen Geduld haben. Die Schamadroffel iit in „Fremdländiiche Stuben vögel® (Handbuch I) von Dr. fx. Ruß und jehr aus- führlih in „Die fremdländiihen Stubenvögel”, Band II, des großen Werfes von Ruß behandelt. Herrn F. 3. in M. Feldlerhen erhalten während der warmen Sahresseit ein gutes Inſektenfuttergemiſch, daneben fleinere Sämereien wie Mohn, Hirje, Spitzſamen, Rübſen, Buchweizen, Hafer. Dazu iſt ſtets Grünkraut feingehackt oder in Töpfen zu reihen. Mehlwürmer erhalten die F. nur während der Geſangszeit bis ſechs Stück täglich. Statt des Inſektenfuttergemiſches können auch friſche Ametienpuppen gereicht werden. Als gutes Futtergemiſch, falls nicht ein fertiges Univerjalfuiter gegeben wird, ift zu empfehlen, Ameiſenpuppen, Weißwurm, Fleiſch mit fo viel gertebener Möhre gemengt, wiezur Anfeuchtung des Gemifches, welches nicht naß, jondern leicht und flodig fein ſoll, nötig it. Im Winter erhalten die 3. bauptjählih genannte Sämereien, dazu Grünfaut und ab und zu ein Inſeken— futtergemisch. Verantwortlich für die Schriftleitung: KarlNeunzig, Hermäborf bei Berlin; fürden Anzeigenteil: Franz Wunberli 9 Magdeburg, Breiter Weg 156. Verlag der Creug’ichen Verlagsbuhhandlung in Magdeburg. — Drud von U. Hopfer, urg b, M. FAN NAEH —J % En Ra 4. Juli 1918. Jahrgang XLVII. IE CEFIED! LT: ZEITSCHRIFT FÜR — VOGELLIEBHABER.— Begründet von Dz Karl Ruß. | J— von Karl — in Hermsdorf bei Berlin. INHALT: N % Freilebende zutrauliche Vögel. Von Hans Passig. Beobachtungen an einem Kanarienstieglitz. Von Otto Meißner, Potsdam. Einiges Ornithologische und anderes vom Balkan und Orient. Von G. Buch- N heim. Vor den Toren Neubrandenburgs. Von E. v. M. Kleine Mitteilungen. — Aus den Vereinen. — Bücher und Zeitschriften. — Redaktionsbriefkasten. , ! ! " Abonnementspreis vierteljährlich M. 2.—. Einzelpreis des Heftes 40 Pfg. 4 (6 Nummern mit Abbildungen.) > „ Jährlich 24 Hefte M. 8.—. MAGDEBURG ‚ Creutz’sche Veriagsbuchhandlung (M. Kretschmann). Breiter Weg 1:6. 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(85 elegentli in der Wogelwelt beobachtete Vor fommnijie, wie ich hier einige mitteilen werde, gehören befanntlich durchaus nicht zu den Selten heiten, haben aber für den beobachtenden Vogelfreund immer eine gewilje Anziehung. — Sn den legten Frühlingswochen des Jahres 1891 fonnte man in den Anlagen bei Neumühlen * — Altona (Elbe) — ein äußert zutraulicheg Buch finfen- weibchen beobachten, auf welches ein alter jiebzig- jähriger Tierfreund, Herr Rentner Hertzer, mich aufmerkſam machte. Sobald diejer jich auf einer Banf in den Anlagen auf feinen Spaziergängen etwas ausruhte, lieh ſich auch das Buchfinfenweibchen in der Nähe nieder und fing an, Nahrung zu juchen, dabei ganz dicht an die Füße des alten Herrn heranfommend. Ihm zugeworfenes Futter nahm es auf und trug es gleich fort, wahricheinlich um jeine Jungen damit zu verjorgen. "Doch nicht allein in Gegenwart des genannten alten Herrn zeigte der Bogel ſich zutraulich, auch jedem andern Spagier- gänger gegenüber, der feine drohende Bewegung zeigte, war er wenig jcheu und fam ohne Zögern oft und gern auf die Lehne der Nuhebänfe Mehrere Wochen habe ich die Zutraulichfeit des Tierchens beivundert, dann aber hinderten mich meine dienftlichen Pflichten daran, und als ich jpäter die Anlagen mal wieder auffuchte, war feine Spur mehr von. dem Vogel zu entdecken. — Ahnliches fand ich dann im Juli 1896 wieder in Düfternbroocd bei Kiel, was ich ſchon im Jahr— gange 1896 Heft 45 furz bejchrieben habe. Dort war e3 ein Pärchen Edelfinfen, welches jo wenig jcheu war, daß man glaubte, fie mit der Hand greifen zu fünnen. Doch da hatte man ſich verrechnet. Zwar nahmen beide Vögel gern hin- geitreutes Futter an, jeßten ſich auch auf die Banf- lehnen, wenn man jich ruhig verhielt, aber bei jeder baftigen oder unvorfichtigen Bewegung machten jie einen Kleinen Seitenjprung oder flogen ein wenig in die Höhe, ohne ſich jedoch weiter zu entfernen. Dabei jchien das Weibchen am zutraulichjten zu jein, befundete jedoch in Wirklichkeit mehr Vorſicht als das Männchen. Ich fand viel Vergnügen an diejer Unterhaltung und fonnte mich nicht jo bald von dem Anblick des Llieblichen Vogelpärchens trennen, da ich mich aber auf der Durchreile befand, jtanden mir nur wenige. Stunden zur Verfügung und ich mußte Abjchied nehmen. — Im Sult 1900 befand ich mich auf einer Urlaubs reiſe nach dem Niejengebirge, bejtchtigte jedoch einige Städte Schleitens vorher auf der Ducrchreife. In Görlitz gefielen mir ganz bejonders die Anlagen an der Neiffe und deshalb verweilte ich bei ihnen etwas länger, als e3 meine Yeit eigentlich erlaubte. Doc als Vogelfreund hatte ich dag nicht zu bereuen. Sch Hatte noch nicht fange geſeſſen, als ich einen wundervollen Buchfinkenſchlag hörte, der ſich mir immer mehr näherte, und e3 dauerte nicht lange, da ſaß der Sänger oder vielmehr Schläger vor mir auf einem Stein. Wunderte ich mich zuerit über feinen Geſang, der jo ganz verjchieden war von allen mir bis dahin befannt gewordenen Finken— ichlägen, jo fiel mir bald noch mehr die Dreiftigeit des Vogels auf, der anfing, meinen Sit zu umhüpfen und Sich auch nicht entfernte, als ich aufitand. Sch glaube, ich hätte ihn greifen können, wollte andererjeitg aber auch nicht riskieren, ihn zu verjcheuchen, jondern entfernte mich vorfichtig und ging äußerſt langjam meines Weges, um noch möglichjt lange den eigen- tümlichen Schlag dieſes zutraulichen Buchfinken vernehmen zu fönnen. — Einige Tage jpäter ſaß ich im Yauban am Queis im Wirtjchaftsgarten auf dem Steinberge. Ein milder Negen war fur; vorher nievergegangen, der Garten war voller Wafferlachen und große Tropfen fielen noch vom Gezweig der Bäume und Sträucher, aber regjam zeigten ſich im Garten auffallend viele gefiederte Gäſte, namentlich) waren einige Spaten da, die an allen Tijchen mitjpeijen wollten. Meine Aufmerkjamfeit war jedoch mehr auf eine Singdrofjel gerichtet, welche ebenfalls ſich auf den Tiſchen niederließ und alle genießbaren fleinen Brocken verjchluckte, dabei aber den feuchten Erdboden fortwährend im Auge behaltend, denn alle Augenblik jprang fie vom Tijche herunter und zog einen fetten Negenwurm aus der Erde, um ihn vor den Augen der Gäfte zu verjchlucen, hüpfte mitunter aber jchon wieder auf einem der Tijche umher, wenn 98 Paffig, Freilebende Vögel. — Meißner, Beobachtungen an einem Kanartenjtieglig. fie ihre Beute erſt zur Hälfte verjchlungen hatte. Das verurfachte manchmal viel Gelächter und auch ich muß befennen, dal; ich einige genußreiche Stunden zu verzeichnen hatte. — Im Sommer 1903 machte ich an einem Sonntage einen Nachmittagsausflug nad) dem Dorfe Garjedow an der Elbe, wo ich Wiederum eine zutrauliche, nein freche, aber ebenjo ſchlaue Vogelgeſellſchaft vorfand, die auc die Tijche im einzigen Garten (ofale des Ortes fich zum QTummelplage auserjehen hatte. Der größte Teil der Gejellichaft bejtand aus Hansfperlingen, aber von dieſen will ich nicht reden, denn ihre Frechheit und Berjchlagenheit ijt befannt genug, jo daß ſich jeder leicht ein Bild von ihren Umtrieben um und auf einem. artentijche machen kann. Viel manierlicher benahmen ſich einige Kohlmeiſen, denen man deshalb jchon mehr Intereſſe entgegenbringen konnte, obwohl ihr ganzes Betragen auch nicht eigentlich zutraulich genannt werden fonntee Mit unglaublicher Dreiftigfeit bemächtiaten fie ich der Tifchabfälle in Gegenwart der Gäfte und machten jogar einen Angriff auf die Butterbrote auf dem Tifche, wobei es ihnen natürlich nicht um das Brot, jondern um die Butter zu tun war. Berdrängt von der übrigen Geſellſchaft, verjuchte noch ein Buchfinf jein Glück, auch mal an den Tiſch heranzufommen, und wenn ihm das gelang, jo jchien er fich in menschlicher Gejellichaft fo ficher zu fühlen, daß er fich nur entfernte, wenn jemand ihn zu greifen verjuchte. — Als ich im Sommer 1915 einen Storch auf einer Elbwieje jah, der jo dicht hinter einem Wagen, der mit Heu beladen wurde, einheritolzierte, daß man beinahe den Eindruck empfangen mußte, er wolle unter denjelben friechen, erinnerte ich mich eines Vorkommniſſes in meiner Heimat aug meiner Jugendzeit. Zur Zeit der Heuernte hatte jich bei den Grasjchnittern ein Storch eingefunden, welcher ihnen beim Mähen fortwährend folgte und ihnen immer dicht auf den Ferjen war. Wenn eine Pauſe gemacht wurde, Itand der Storch inmitten der Arbeitergruppe, wohl manchmal ganz bedächtig fein Gefieder ordnend. Sobald Futtertiere auf dem abgemähten Grasboden jich zeigten, beförderte der Storch ſie natürlich eiligs in jeinen Magen. Er nahm einen zappelnden Grasfroſch, den ein Meäher aufnahm und ihm veichte, dem Geber aus der Hand, ohne Bedenten oder Mißtrauen zu zeigen. Die Leute Hatten ihr Bergnügen an dem zutraulichen Yangbein und waren vernünftig genug, ihn nicht zu verjcheuchen und ſich die Harmloje Freude einige Tage zu erhalten. Aus welchem Bereiche der „Adebar“ jtammte, wußte man nicht genau und nach der Heuernte verjchwand er wieder. — Die hier angeführten Fälle ereigneten ſich aus- nahmslos zur Sommerzeit. Not und bejonders Nahrungsmangel fann alſo urjprünglich nicht die Vögel veranlagt haben, die Nähe der Menjchen zu ſuchen. Das gejpendete Futter diente allerdings zur Befeitigung der Freundſchaft zwijchen Vogel und Menjchheit, die auch wohl faum auf vorangegangene Winterfütterung zurüczuführen iſt, wie jo etwas bejonder bei dem Storch gänzlich auggejchlojien erjcheint. Es dürfte vielmehr eintgen Tieren ein Nr. 13 uns unbefannter Trieb innewohnen, die menschliche Geſellſchaft zu Juchen. Unter den Lejern der „Gef. Welt“ befinden ſich vermutlich viele, die Ahnliches, wie ich hier angeführt babe, wohl auch berichten fünnten. Wenn Die verehrte Schriftleitung geneigt iſt, hierfür die Spalten unjerer Zeitichritt zu öffnen, jo würde das Gejamt- ergebnis der Mitteilungen böchitwahrcheinlich eine intereſſante Überſicht bringen über diejenigen Bogel- arten, welche vorzugsweile Neigung zeigen, ſich dem Menſchen zu nähern und diejes würde Dann Wieder Nüchchlüffe auf gefangene Vögel zulajfen. — Beobachtungen an einem Sanarienflieglib. Bon Otto Meißner, Potsdam. (Nachdruck verboten.) l. Einleitung. Seit 2%, Jahren beſitze ich einen männlichen Bajtard aus Stiegligmännchen und Kanarienweibchen, den ich mit einem ſchwarzköpfigen, im übrigen-ganz gelben Kanarienweibchen im gleichen Bauer halte. Uber fein Außeres und jein Verhalten möchte ich einiges mitteilen. 3. Außeres. Das Tier fieht der Mutter ganz unähnlich aus, nur ganz vereinzelte Bauchfedern zeigen die fanariengelbe Farbe. Es ſieht aber auch viel dunkler aus als ein Stieglig. Nun hatte mir der Schufter, von dem ich ihm gekauft, erzählt, er hätte früher auch Hänflinge mit Sanarienweibchen gepaart, die Kreuzungsprodukte aber wegen ihrer un- anjehnlichen grauen Färbung ſchwer "loswerden fünnen. Herr Auel vermutet Daher, daß auch Hänflingsblut in den Adern meines Vogels flieht. Es ift ziemlich hochbeinig und ſitzt viel aufrechter als das Weibchen. 3. Geſang. Sein Gejang dagegen iſt durchaus der eines mittelguten Kanartenfängers, nur daß er fich noch mehr „beeilt“. Merkwürdigerweile fingt er an trüben Tagen und im Winter mehr als im Sommer und bei flarem Wetter. Das Weibchen nimmt nie die geringite Notiz don feinem Geſang; es verhält fich gänzlich teilnahmslos Dagegen. Solch Berhalten findet fich befanntlich auch in der freien Natur jehr oft und jpricht nicht eben für die Herausbildung des Meännchengefangs durch Die natürliche Zuchtwahl. Ich hatte übrigeng auc) einmal ein Stanarienweibchen, das jehr fleikig, wenn auch nicht ſoviel Touren wie ein Männchen, jang und außerdem alle 4 Wochen ein hartes Ci legte. Die Gleichzeitigfeit von beiden jcheint mir immerhin bemerkenswert, da jonit u. a. die jefundären männlichen Serualcharaftere bei den Weibchen erjt nach dem Erlöfchen der Gejchlechtsfunftion aufzutreten pflegen, 3. B. beim Haushuhn. 4. Temperament. Das Temperament diejes Baltards ift jehr lebhaft. Beim Singen fit er allerdings ganz jtille, den Schwanz oft ferzengrade nach unten gerichtet. Laſſe ich ihn heraus und verjtecte den Käfig mit dem Weibchen, jo lodt er zunächjt energifch, um dann oft wiederholten kurzen Geſang auch als Lockmittel zu gebrauchen. Aus A ach hu A un a nn Tl nun LM U nun ann a nl u u 1 u 1 a oft aus # 3 Ä Ritzen. auch gern heraus Nr. 13 begreiflichen Gründen lajje ich die Tiere nicht allzu den Bauer. In der eriten Zeit nun tanzte es dann abends häufig viertelitundenlang auf der oberiten Stange wie unjinnig zeitlich hin und her, biß auch in die Gitterjtangen und juchte fie erfolgreich auseinanderzubiegen, um ſich durchzwängen zu können, joweit fam es freilich dankt meinem Aufpaſſen nie. Sehr merkwürdig jcheint mir nun, daß ſich nach einiger Zeit auch dag Kanarienweibchen dies gänzlich unfanarienhafte, wildlingsmäßige Gebaren des Hin- und SHertanzens aneignetee Das aber fonnte er wiederum nicht leiden und bil; fie öfters von unten herauf in den Schwanz! Verhalten im Zimmer. Beim Umher— fliegen im immer ijt bemerkenswert, daß er nie auch nur einen Verſuch gemacht bat, gegen Die Fenſterſcheiben zu fliegen, obwohl mich jein Züchter davor gewarnt hatte, ihn frei fliegen zu laſſen, da er ſich ſonſt am Fenſter „den Brägen einſtoßen“ würde. Aber gleich das erſtemal benahm er ſich ganz vernünftig. Bald ſaß er oben auf den Schränken, bald auf der Diele und fra den Kalk aus den Auch abends flog er nie gegen die Lampe. Gern ſetzte er jich aufs Bauer, wenn ich ihn aber mit der Hand oder einem Tuch fangen wollte, entwiichte er auf die Nouleaur- jtange, um aber jofort wieder aufs Bauer zu fliegen, wenn ich eine „ungefährliche* Haltung einnahın. Wenn ich ihn nicht beobachtete, == ging er auch wieder ing Bauer, um bei verdächtiger Annäherung meinerſeits jofort wieder heraus- en zuſtürzen. Nach einiger Zeit pflegt er aber doch des Herumfliegens müde zu jein und begibt fich endgültig ins Bauer. Muß ich fort, ehe er drin iit und joll dag Weibchen nicht auch heraus, jo hänge ich das Badehaus jo vor die Offnung, daß nur noch ein fleiner Spalt frei bleibt, ducch den er ſich dann hineinzwängt, wenn er ins Bauer will. Das Weibchen geht zwar ‚ benüßt aber die Gelegenheit, wenn er draußen ijt, um ungejtört zu frejien. 6. Verhalten gegen Menſchen. Bon Scheu, die man bei einem halben Wildling doch immerhin erwarten fönnte, ijt feine Nede. Habe ich ihn einmal gefangen, jo beibt er in die Finger, laſſe ich ihn frei, jo fliegt er nicht etiwa angjtvoll umher, jondern ſetzt jic) aufs Bauer und ordnet jeine Federn! Nur frißt er nicht, wenn ich direft vor dem Bauer jtehe und ihn anjehe (dagegen jofort, wenn ich den Rüden wende), Dies macht fich das erheblich gefräßigere Weibchen sunuße, das in jolchem Falle, zumal nad) — des Freßnapfes, mit größter Gier frißt, ſich ſogar faſt dabei berühren läßt, denn ſowie ich etwas fortgehe, pfaucht er ſie an und jagt fie fort, um fich exit jelbit jatt zu frejien. 7. Berhalten gegen das Weibchen. Überhaupt fühlt er fich als Hausherr und macht das Necht des Stärkeren in energijcher Weije geltend. Merkwürdiger— weiſe fett fich das Weibchen auch fait nie zur Wehr. Nur abends gejchieht dies, wenn fie auf der oberjten Stange figt und er gleichfalls hinauf will. Dann Meißner, Beobahtungen an einem Kanarienſtieglttz. 99 figen ſie fich pfauchend und flügelichlagend, er unten, fie oben, gegenüber. Schließlich iſt er doch oben. Sonſt Küſſen fie ſich gelegentlich auch, eigentümlicher— weiſe jetzt faſt nur, Be fie gebadet haben! In der allereriten Zeit hielt ich das Weibchen, weil es viel huſtete — jeßt dat lich das etwag ——— — in einem beſonderen Bauer. Als ich ſie dann dort zuſammenließ, ſchnäbelten ſie ſich am erſten Tage unaufhörlich und vergaßen ſogar d das Freſſen dabei. Baarungsverjuche des im Sommer 1914 geborenen Männchens habe ic) im Frühling 1916 nicht, 1917 öfters beobachtet. Das Weibchen machte gelegentlich ichwache Verjuche zum Neftbauen. Der Hüchter behauptet, die Bajtarde jeien jeruell leicht evregbar, aber unfruchtbar, ich follte, um ihn nicht unnötig aufzuregen, ihn vom Weibchen fernhalten. Sch habe aber feine nachteiligen, überhaupt feine Folgen des Bmwerofliegenfänger Zuſammenlebens bemerkt. Vor den Baarungsverjuchen fang er fürzere Zeit jehr rajch und laut. 8. Verhalten beim Freſſen. Driginell iſt das Verhalten beim Freſſen von Kartoffeln, Brötchen- reiten u. a, wobei er ſtets möglichſt unbequeme Stellungen einnimmt und ſich, ich möchte jagen, papagetenartig geberdet. Er frißt alles mögliche, und das Weibchen macht es ihm jet nach, Nur aus Schokolade und Mandeln u. a. machen ſie ſich nichts. Daß das Futter jest minderwertig iſt, merfe ich daran, daß ſie meiſt bereitS mittags den Napf leer haben, dejien Füllung in Friedenszeiten den ganzen Tag reichte, und mich durch Piepen energijch auffordern, ihnen nochmals Futter zu geben. Dabei verbrauchen ſie jet für 1.4 Vogelfutter in der Woche, etwa das PVierfache wie im Frieden. Ab und zu gebe ich ihnen etwas Leinjamen, den jie begierig frejien. Das Weibchen ilt auch morgens immer durjtig, er viel weniger. Trotz der Dunfelheit morgens freſſen jte jchon vor 8 Uhr, wenn ich ihnen den Futternapf fülle. 9. Wegen des Kohlenmangels habe ich Die Tiere in diefem Winter in einer ungeheizten Stube unter- 100 bringen müffen. Obwohl die Temperatur jeit November fich zwilchen 12° und 80 0 bewegt, haben fie es doch bisher qut ausgehalten. Vor Zug ſchütze ich ſie allerdings durchaus. 10. Leider find jie auch nicht frei von Paraſiten, Federlingen und Bogelmilben. Es gelingt mir, fie einigermahen davon zu befreien, indem ich abends ein weiße® Tuch überdecke und nach einiger Zeit die darauf angejammelten Paraſiten mit dem Finger— nagel zerquetjche. Alle andern Mittel, auch oftmaliges Ausbrühen des Bauers mit fochendem Wafler, haben nicht wejentlich geholfen, letzteres Hat nur den Lack des Bauers zum Abblättern gebracht. Die Tiere behalten eben noch immer Paraſiten am Körper und infizieren den Bauer jtet$S von neuem. Im Sommer 1916 war es jo heimgejucht, daß er die Luft am Singen verlor und beide jich fortwährend bifjen, aber nachdem ich im Winter auf dem weißen Tuch ein halbes Taujend Milben getötet hatte, waren fie wieder glatt. Einiges Ornithologiſche und anderes vom Balkan und Orient. Von G. Buchheim. (Nahdrud verboten.) Ende November 1917 wurde ich als Berwaltungs- beamter nach der aſiatiſchen Türkei verjeßt, nachdem ich im gleicher Eigenjchaft am Anfang des Krieges in Frankreich tätig gewejen war. Liber die dortigen ornithologischen und jonitigen Beobachtungen ein andermal; Für heute ſeien einige ornithologijche Beobachtungen wiedergegeben, die während der recht langen Fahrt — bis Konftantinopel zirfa 10 Tage, von dort big Aleppo — in der Cifenbahn der mit offenen Augen Neilende machen kann. Aufabjolute Genauigkeit können dieſe Beobachtungen natürlich nicht immer Anſpruch machen: iſt es beim beiten Willen und auch genauejter Kenntnis ſchon dem Fachornithologen faum möglich, während der Fahrt vom Zuge aus Tiere, Vögel genau anzufprechen — wieviel weniger erit einem Laien. Flechte ich dann noch gelegentlich etwas über Land und Leute ujw. ein, jo wird mir auch darob Ornis nicht böje jein, auch nicht der mit gejtrenger Miene und ge- ſchärften Stift feines Amtes wachende Herr Schrift— leiter; es wird auch Für Fachornithologen nicht iminterejlant jein, ein weniges aus diejer großen Zeit im Zuſammenhang mit Ornithologijchen zu ver- nehmen. — Über die Vorteile und Nachteile einer mehrwöchigen Eijenbahnfahrt zu reden, it unnötig. Sieht man von dem Verzicht auf perjönliche Bequemlichkeit ab, die ein Angewiejenjein während jo langer Zeit auf einen doch immerhin bejchränftten Naum, wie es ein Eijenbahnabteil it, das man noch dazu teilen muß, nun einmal mit jich bringt — man fann es aber auch darin ſich vecht gemütlich gejtalten — jo gibt andererjeitS ein langjameres Fahren ein häufiges, Itundenlanges Yiegenbleiben auf feinen und Eleinjten Stationen, auf freier Strede, wie in großen Städten bejte Gelegenheit, Yand, Leute und Tiere fennen zu lernen, und jich mit dem, was mich als Vogel-, Meißner, Beobahtungen um. — Buchheim, Einiges Ornithologiſche und anderes ufw. Nr. 13 Naturfreund und Jäger befonders interefiierte, vertraut zu machen. Und nun — in medias res. Albfld, Slavonien; Schwanzmeiſen, Goldhähnchen im Gebüfch an der Bahn, im weiten meist unbebauten Flachlande verſchiedentlich Elftern undeinigeRabenvögel — der Größe nach Dohlen. Sehr wenig ſonſtiges irgendwelches Tierleben zu bemerfen, will ich nicht die vielen Schafherden, Rinder und Schweine wie Pferde erwähnen, die — befonders die Schweine, in größter Buntfarbigfeit vorhanden waren. Hier ſah ich zum erſtenmal richtige Ichwarze Schweine und wußte nun, daß das jo viel erwähnte „Schweinjchwarze“ durchaus fein Phantafieproduft, jondern ein abjolut mit allen 4 Füßen im Boden, und zwar im jchönften fettejten dredigjten, ſtehendes Lebewejen ijt. Je weiternac Süden, deito häufiger dieſe Bewohner, deſto wilder die Gegend, deſto malerischer und — zerlumpter die zweibeinigen Bewohner — in allem in Niſch und dahinter die Höhe erreichend. Die Gegend wildromantisch, die Bewohner, bejonders in Niſch unglaublich zerlumpt. — Die ornithologiichen Beobachtungen find jpärlich, Elitern und Elftern, an der Niſchawa ein Buchfint, — nur am hellen inf Fink feitzuftellen —, in Niſch Heimatflänge, Spagengejchilpe. In einem Cafe ein jehr qut jingender Kanarien— bahn — auch eine ornithologiihe Beobachtung. Obwohl ich mir die größte Mühe gab und jcharf Ausschau hielt, fonnte ich nie irgendwo auf den nahen und fernen Bergen die Silhouette eines größeren Naubvogels entdeden. In Sofa auf dem Bahnhof verichtedentlich Krähen, ebenjo in Niſch. Da fie gegen das Licht flogen, war nicht feitzuftellen, ob Nebel- oder Saatfrähen und große Flüge von Kiebigen. Hinter Sofia jteigt das Land zu einer Hochflähe von wohl 1000 m Höhe an, rings umgeben von Bergen, die 3000 m erreichen. Es ift der 28. November, die Sonne brennt heiß, auf den Gipfeln und jelbjt auf dem Plateau in jeder nach Norden gelegenen Falte und jedem Abhang Schnee. Der Baumwuchs beſteht fait ausichlieklich aus Früppelhaften Steineichen von "/;-—1"/, m Höhe. Auf einer ganz Kleinen Station, wo jtundenlang Aufenthalt, einmal ein Auf, der eine Bachitelze ver- muten läßt. Gegen "/,4 Uhr — öſtl. Zeit — fliegt ein Schmetterling ins Abteil, den ich erwiſche und der mir gleich Wieder ausrüct Nach dem ganz flüchtigen Anblid und den Spuren an der Hand fonnte es ein rotes Drdensband jein. In einer Höhe von zirfa 1000 m. Das Plateau jenft ſich allmählich, wir nähern uns den verjchiedenen Opels, der Herbſt rüct immer mehr zurück, die Sonne brennt ſchon tüchtig, es gibt herrliche Klare Sonnen- untergänge, die Silhouetten der Berge ringsum in den wunderbarjten Tinten verjchwindend, Bäume und Sträucher jind teilweile noch recht dünn. Große Sumpfflähen mit meterhohem Nöhricht beftanden, dazwiſchen große Weidenanpflanzungen. Auf dem fetten jchiwarzen Boden ſtändig große Scharen von Krähen — ich jchliege auf Saat- frähen — und Doblen; vereinzelt Elftern, auf den Stationen mitunter Sperlinge und graue Bachitelzen. a A ee Bar SP EEE PTR Tee" ZEN 0. Abo —————— — r 13 Buchheim, Einiges Ornithologiſche und anderes ufw. — E. v. M., Vor den Toren Neubrandenburgs. Es war auch nicht möglich, irgendwelche Nachrichten ‚über das Vorkommen bejonderer größerer Vogelarten zu befommen ; init den Eingeborenen, Serben, Bulgaren, Türken war eine Berftändigung faum möglich, und die vereinzelt auf den Stationen ſitzenden deutjchen Eijenbahner und Telegraphiiten fonnten darüber auch nichts mitteilen. So liegen wir hier und warten der Dinge reip. des Vogelmarktes in Konjtantinopel, wo ein mehrtägiger, vielleicht mehrwöchiger Aufenthalt - Gelegenheit geben dürfte, die Metropole des Orients auch in dem Punkte fennen zu lernen. In der Nähe von Lille Bourgas auf den wenigen und jchlecht bebauten Feldern wieder große Scharen von Krähen und Dohlen, an einem Flußlauf einige Waſſervögel, eine dem Flug nach Reiherente, dann die üblichen Elſtern. In dem Gebüſch näher und weiter der Bahn vereinzelt kleinere Vögel, hoch oben ein großer Vogel — Geier? — den Zug begleitend. In Lüle Bourgas, dem befannten vielgenann- ten Orte, der ſich allerdings auch nur außer- ordentlich, ärmlich vorjtellt, in den Gärten recht viele Stieglie, Scharen von Sperlingen, ein Buch- fink, die üblichen Dohlen, auf den Bäumen an der Station, wie übrigens überall, , viele größere Neſter, viel Tauben. Das eritemal, daß ich hier Vogelſchutz ſah; bübjche, Heine grünangejtrichene Häuschen, mal jo groß wie unjere gewöhnlichen Starenkietze mit weißem Rand und einem jchrägen J Schutzdach. In der Nähe von Adrianopel Elſtern, bei einer Station 2 Schmet- terlinge (29. 11.), große - Scharen don frähen- und Dohlenartigen Voögeln, Haubenlerchen, graue nopel itberall dasjelbe Bild. Ein Fluß, vielfach gekrümmt, läßt einige Enten — dem Auffliegen nad) Reiherenten — erfennen. (Fortiegung folgt.) Bor den Boren Neubrandenburgs. - Bon E. v. M. . (Nacbdrud verboten.) Sa Stadt Neubrandenburg, als „Nigen-Bramborg“ ; aus Fritz Reuters Schriften befannt, Liegt nicht, wie mancher Sitddeutjche und ſonſtige Binnenlands— bewohner vielleicht meinen wird, in ver Provinz ‚Brandenburg, jondern ift die bedeutendjte des Groß— herzogtums Medlenburg-Strelit, unweit der Grenzen gegen Pommern und gegen Medlendurg- Schwerin in der Nähe des Ausfluffes aus dem Tollenje-See ‚gelegen. Bon einem mit Bäumen und Bujchwerf reich bepflanzten Wall rings umgeben, trägt Die Stadt ein eigenartiges Gepräge. Baumreiches Wiejen- gelände, Objtgärten, eine Mioorniederung, Felder an der Nordjeite und nach dem See zu Erlenbruchgehölze ‚bilden die weitere Umrahmung des Ortes. Als ich am 1. Aprif 1917 hierher überfiedelte, waren Gewäſſer und Wiejen zum großen Teil noch) bereit. Rauhes Wetter, die Fortſetzung des un- - Bachitelzen, Sperlinge (domestieus). Hinter Adria- "vorhandenen Eiſes 101 gewöhnlich jtrengen Winters, das Deutihland heim- gefucht hatte, herrichte und auc bei Tage erzielte die Energie der höher fteigenden Sonne nur wenige Grad über Null. In der Natur zeigte ſich dem— entiprechend auch noch wenig Leben. Nur die Feldlerche jang bereits und kleine Flüge von Möwen und Saatträhen trieben auf den Feldern ihr Weſen. Erſt am 12. April ging, infolge eines jtarfen Südweſtwindes, der See auf, der bis dahin noch eine faſt vollſtändige Eisdecke getragen hatte. Nur wenige Buchten in der Nähe des Ufers hatten fchon offenes Wajjer gehabt, das großen Scharen von Bläßhühnern und namentlich Neiherenten zum Aufenthalt diente. Rauh blieb der ganze Monat fait ohne Unterbrechung bis ans Ende und wurde es auch bei Tage ausnahms— jo erfüllte doch, jobald weile mal etwas milder, Bekenfänger. F die Sonne untergegangen war, eine wahre Gletſcherluft den Raum, eine Folge des noch überall im Boden Auf der Wieſe vor dem Star- garder Tor verjchwanden die legten noch vom Winter herrührenden Schneerefte am 25. April. Troß alledem erichienen von mancher Bogelart die eriten Ankömmlinge feineswegs jpät, vielleicht fogar etwas eher als in den meijten Jahren. Die erite Rauchſchwalbe jah ih am 7. April fliegen, Die freilich noch einzeln blieb. Erſt am 13. ſah ich wieder eine, die über die eben erwähnte, noch zum großen Teil mit Schnee und Eis bededte Wieſe dahinflog. Gleichfall® am 7. lieg ein Weidenlaubfänger fein Lied ertönen umd auch der erite Storch joll an diefem Tage gejehen worden jein — was ich freilich nicht aus eigener Anſchauung beſtätigen kann. Aber ſchon zwei Tage vorher, am 5. ſang ein Hausrotſchwanz in einem Garten und bald wurden es ihrer mehr, die dann den ganzen Sommer über auf den Dachfirſten der Stadt und in den Bäumen oder Büſchen ihr Weſen trieben. Noch Mitte Oktober ſang ein Männchen auf einem Gebäude Am 8. April trippelte eine 102 Bachitelze auf einem Gdpfeiler der Marienkirche umher und am 14, einem ausnahmsweiſe mehr frühlingsartigen Tage, jang eine Heidelerche in der Nähe der Zehdenicker Tannen. Diejer Vogel fommt bier bei Neubrandenburg nur vereinzelt vor, da im allgemeinen die nähere Umgebung des ihm zufagenden Geländes entbehrt. Am 19. zeigten ſich die eriten Mehlſchwalben, 5 Schwäne ftrichen in geringer Höhe längs der Moorniederung von Sid nad Nord und in der Vorſtadt jang ein Hänfling, dejjen Brujt aber nod) völlig ungefärbt war. Am 23. Aprit waren Gartenrotihwänze da, die fich an mehreren Stellen durch ihren Gejang verrieten, am 24 wurden 2 Wildgänje und Brad)- vogel (Numenius arenatus) nach Djten fliegend bemerkt und am 30. gegen Abend jang ein Baum- pieper in der Nähe des Seeufers. ES war ein milder Abend. Finkenſchwärme von mehreren Hundert trieben ſich am 20. April auf den Pflanzbeeten an der MNeuftreliger Landſtraße herum, dabei Berg- finfen, die ſchätzungsweiſe etwa 30 bis 40 v. N. der Gejamtzahl ausmachen mochten, die übrigen waren Buchfinfen. Noch am 28. April, bei Schnee, fonnte ich Bergfinfen feitjtellen und die legten am 1.Mat, 5 Stück auf den Saatbeeten, davon 2 Weibchen, 3 Männchen. Db dagegen ein Pärchen Dompfaffen, die ji) am 22. April am Stadtwall zeigten, auch als Wintervögel anzuführen wären, muß zweifelhait erjcheinen. Nach meinem Dafürhalten hanvdelte es ſich nämlich nicht um P. major, jondern um europaea. Am 20. April hörte ich in dem Erlen gejtrüpp vor dem Stargarder Tor einen auffälligen Geſang. Rohrſänger zu hören, bei einigem Verweilen jedoch verrieten bald ganz eigentümlich würgende und ſchleifende Töne eine Zugehörigkeit zur Schmätzer— verwandtſchaft. Alſo im Geſang ein Mittelding von Rohrſänger und Schmätzer, dazu dieſe Ortlichkeit — das konnte nicht mehr zweideutig ſein, obwohl ich Blaukehlchen bisher im Freien noch nicht gehört oder geſehen hatte! Gleich darauf ward auch der Bogel auf einige Sekunden fichtbar, zwar nicht jehr nahe, aber doch jo, daß mit bloßen Auge noch etwas Blaues an der Kehle zu erfennen war. Bon nun an beobachtete ich den Vogel bis Ende des Monats öfter, auch jah ich den Sänger nicht jelten nach Art des Baumpieper8 emporfliegen und fingend wieder herabjchweben, bisweilen auch jähzornig einen andern Vogel (Buchfinf?) verfolgen. Der Gejang war jehr mannigfaltig und intereffant, mit allen möglichen Einflechtungen und ntlehnungen, am jeltjamfien jedod immer die eigenartig „Ichleifenden“ Töne, die geradefo flangen, wie das Wegen großer Mejjer auf einem Stein. Noch auffallender wurde dag Benehmen des Blaufehlchens in den folgenden Tagen, den erjten de8 Mai. So flog eg am 3. über einen breiten Weg in einen Garten, jaß bier frei 7 bis 8 m hoch fingend auf einer Kaftanie, flog weiter auf einen fleinen Objtbaum, verfolgte dann heftig ein Hausrotſchwanzweibchen, ſaß eine Zeitlang offen auf freier Erde, jang wieder im Fallſchirmflug und verfolgte dann nochmals unter jchrillen Tönen das Rotſchwanzweibchen, jogar über die Dächer, fang nochmals in einem Heinen Vorgarten und flog endlich E. v. M, Vor den Toren Neubrandenburgs. Nr. 13 über das Gebäude auf eine Linde, hier wohl 10 m hoch ſitzen bleibend und jingend. Sch habe den Bogel einmal wohl 30 m hod, wie eine Nafete in die Höh' fteigen und dann mit geöffneten Flügeln ſich ſchräg wieder herabjenfen jehen, wobei auch der hübjche rojtrote num gejpreizte Schwanz im Sonnen- licht wirkungsvoll zur Geltung fam. Mein eifrigjtes Beitreben war nun in all Diejen Tagen natürlich darauf gerichtet, einwandfrei jejtzujtellen, ob es ſich um ein rotjterniges oder um ein weißjterniges Dlaufehlchen Handelt. Aber jo oft ich auch Die prächtig tief lajurblau gefärbte Bruſt ziemlich deutlich zu jehen befam, die jichere Beobachtung des Abzeicheng erwies ſich doch im Freien als unerwartet jchwierig. Seinen Lieblingsjis hatte der Vogel, joweit er nicht im Grlengejtrüpp jelbjt blieb, ziemlich hoch auf einer Kaſtanie. Endlich, am 7. Mai, jtellte ich mic) regelrecht an, und ziwar da, wo ein alter Schlamm- graben am Rande des von dem Blaufehlchen bevor— zugten Gartens unter Erlenbüjchen hinlief, der, zumal wenn es geregnet hatte, gern von dem gefiederten Boif bejucht wurde. In der Tat hatte ich nun nach einigem Warten den Erfolg, das Blaufehlchen auf wenige Schritt Entfernung vor mir zu haben und jchon mit blogem Auge alle Einzelheiten fejt- jtellen zu können, wozu mir außerdem aud) Noch ein gutes Theaterglas zur Berfügung jtand. Es ergab jich folgendes: ein Stern war überhaupt nicht vorhanden, nur ein matter jchmaler Gürtel von derjelben vojtroten ‚Färbung wie Die untere Einfaſſung des Brujtjchildes zog fich s. mitten quer durch dieje& hin. Ob dieſe Jeichnung Sm erſten Augenblick meinte ich eineng zmit etwa noch nicht ganz vollendeter Maujer in Zuſammenhang jteht, entzieht ſich meiner Kenntnis, und da ich das Tierchen jpäter nicht wieder jo günjtig beobachtet habe, jo kann ich auch feine weiteren Schlüjje ziehen. Der 7. Mai ift allerdings eigentlich Jchon ein jpäter Termin, an dem Die meijten Sänger ihre Frühlingsmauſer längjt beendet haben. Die Farbe des Bruftichildes ſelbſt war wundervoll und glänzend dunfel lajurblau. In der Größe erjchten der Vogel ziemlich gering, faum votfehlchengroß. Bon Mütte Mai an hörte ic) das Blaufehlchen, das ſich allmählich den Baumpieperflug ganz abgewöhnt hatte, auch nicht mehr jingen und fonnte feine weiteren Beobachtungen anftellen. Biele zarte Sänger jchlugen allerdings auch hier in Ddiefem Jahr ihr Heim ziemlich ſpät auf. Am 1. Mat morgens wurde der Gejang des Fitis gehört. Am 2. zeigten ſich graue Sliegenfänger und Trauerfliegenfänger, am 3. jingende Wiejen- Ihmäser, während ich am Abend desjelben Tages die erjten Segler über der Stadt bemerkte. Der 5. Mat brachte den Gejang von Mönch und Nachtigall, die wohl beide auch erjt frijch eingetroffen waren, am 6. zeigten ſich Jaungrasmüden und am folgenden Tage zwei Schafitelzen in prächtigem Fsrühlingskleid, während Dorngrasmücengejang nun auch dieſe Art anzeigt Am 8. traf ich im Moor auf Weidenbüfchen die erfte Gartengrasmücke — zujammen mit einem rotrücigen Würger — doch blieb dieje lange Zeit die einzige, die ich bemerfen fonnte, erjt Ende des Monats jangen bier und da einzelne. Überhaupt jcheint hier troß der jo günftigen er” Nr. 13 Srtlichfeit an Grasmücken aller Arten ein ziemlicher Mangel zu bereichen. Immer nur wenige jangen in den Wallanlagen mit ihrem ungemein reichen Buſchwerk; jehr reichlich dagegen war ebenda der Gelbjpötter vertreten, der auch mit Gejana nicht fargte und im ganzen fait der auffälligite Sänger des Stadtumfreifes genannt zu werden verdiente. Es jcheint mir außerdem hervorhebenswert, daß die biefigen Spötter lange nicht in dem Make von fremden Strophen abhängig ind, wie in manchen anderen Gegenden, daß e3 vielmehr unter ihnen nicht wenige gibt, die vorwiegend ihren hübichen Driginal- gejang zum beiten qeben. Am 9. Mai habe ich den Spötter zuerjt feitaeitellt. Was die Nachtigall anbelangt, jo dürften auf der Strede vom Treptower bis zum Stargarder Tor drei Brutpaare auf dem Stadtwall vorhanden gewejen jein und etwas jenjeit3? des Stargarder Tores hatte wieder eins jeinen Standort. Auf der Nordweitjeite dagegen dürfte, vielleicht infolge der Nähe des Bahnhofs und der dadurch bedingten größeren Unruhe, kaum mehr als ein Baar anfällig - gewejen fein. Wenn man für den öftlichen Halbrina der Stadtumwallung, wohin ich jelten fam und daher auf Schäbung angeiwiejen bin, ungefähr das gleiche Verhältnis zugrunde legt wie für den” weftlichen, jo möchten im ganzen etwa 8 bis 10 Brutpaare vorhanden gewejen jein. Einigermaßen beftätigt wird dieje Annahme durch eine von zwei Bekannten eines Abends vorgenommenen Zählung der auf dem Wal jingenden Nachtigallen, wober 8 Stück ermittelt wurden. Da wohl meijtens noch der eine oder andere Sänger nicht grade laut ſein wird, jo möchten es im ganzen eher noch einige mehr geweſen jein. In Anbetracht des nicht gerade bedeutenden Umfanges der Stadtumwallung (höchſtens etwa 3 km) fann die Bejegung mit (mindeitens) 8 bis 10 Brutpaaren in jeßiger Zeit immerhin für ziemlich günſtig gelten. Meine Hoffnung, bier möalicherweije auch Sprofler fennen zu lernen, hat Sich dagegen nicht erfüllt. Sollte etwa der Sproſſer in feiner Verbreitung nach Diten zurüchveichen? Früher joll er doch zeitweife bei Roſtock und jelbit Doberan garnicht ſelten geweſen fein und dieje beiden Drte liegen doch erheblich weft- licher als Neubrandenburg. (Schluß folgt.) Kleine Mitteilungen. Seltfame Neſter. In der Vogelwelt herricht gegenwärtig ein reges Treiben: allenthalben werden Nefter gebaut, zu denen Wolle und Haare, Stroh und Moos und viele andere | Bauftoffe benußt werden. Prof. Rudomw teilt in der „Natur“ einige Beobadhtungen über merkwürdige Neſter — Vogel— und Snfeftenneiter — mit, deren Erbauer von der üblichen Art des Neftes abgewichen waren. So hat er ein Blaumeiſen— neſt gefunden, das ganz mit bunten Federn verziert ift, fo daß es eine Laube mit vorderem kleinen Eingang bildet. 1 Nach Zeitigung der Brut wurde das Neſt von Hummeln in Beſitz genommen und mit Zellen belegt. Ein Hängeneſt des Pirols fand Prof. Rudow einmal in einer Birke, das ziemlich auffällige Bauftoffe enthielt; als Grundlage diente nämlich eine Poſtkarte und es war durchflochten mit Rafiabaſt und roten Wollfäden, die der Pirol aus einer benachbarten - Gärtnerei geholt hat. Unter dem Baume lagen die Über: bleibjel eines Kinderftrumpfes, von dem die Fäden offenbar ſtammten. Der Vogel hatte fie abgewidelt! Ein anderes Neſt war verziert mit bunten Zeugläppchen und Papier: streifen wie fie beim Buchbinder beim Bejchneiden ber { Bücher geliefert werden. Gin Stieglitzbau, den Prof. + E E. v. M, Vor den Toren Neubrandenburgs. - Kleine Mitteilungen. 103 Rudow einmal gefunden hat, beiteht aus zwei Teilen, einent Neite von der newöhnlihen Größe und einen zweiten, auch kunſtgerecht bergeitellten, aber etwas Ffleinerem. Angeblich ſoll diejes Kleinere Net vom Männden, das größere vom Weibchen gebaut worden fein. Wogelneiter, die von Inſekten in Beichlag genommen worden waren, wie das anfangs erwähnte Blaumeifenneft, hat Prof Rudow noch öfters aefunden. So hat er in jener Sammlung ein Schwanzmeifen- und Zaunfönigneit, in dem Hummel ſich angeitedelt hatten. Ferner hat er feiner Sammlung einige Inſektenneſter einverleibt, die in allerhand Gebrauchs— gegenftände angelent jind. Darunter befinden ſich mehrere papierne Zigarrenſpitzen, belegt mit Zellen der Osmia bieorinis, eine Batronenhiülfe von Meffing, eine Stimmpfeife, eine leere, halbaeöffnete Streihholzichachtel mit Zellen von Osmiarufa, von Mauerweſpen find in Bejtß genommen und mit Endzellen gefüllt, eine Kindertrompete, ein Vorhängejchloß, eine eilerne Nöhre, Glasröhren, Falten eines Worhanges und eine zufammengefaltete Zeitung. Gin Horniffenneit befindet fih in einer Pappſchachtel, die in einem Vorrats= raume längere Zeit unbenußt ftand, füllt fie ganz aus und it mit den Wänden eng verbunden. Den Papieritoff haben die Inſekten teilweiſe zur Zellenbtldung benußt! Meine Krühjahrsbeobahtungen im April und Dat. Montag, 1. April, Iarauen bet Jamaning: 1 Turmfalt brütend, viele Wetdenlaubfänger. Donnerstag, 4. April, an der ar bei Freifing: 3 Blaufehldenmännden, mehrere Fittslaubfänger (fingend). Samstag, 6. April, an der Jſar: Viele Weiden- und Fitislaubfänger, 30--40 Raubihmwalben. Sonntag, 7. April, an der Sfar, bet Ismaning: 1 Blaukehlchenweibchen, mehrere Rauchſchwalben. Dienstag, 9. April, in Schönau bei Engenfelden: 2 Schwarzblättcden (fingend), viele Fitis— faubiänger und Rauchſchwalben, Stare, brütend. Sonntag, 14. April, bet Ssmaning: 2 Zaungrasmüden, 2 Blaufehblden, 4 Gartenrotfhwanzmännden, 3 Mehlihwalben. Sonntag, 21. April, Olding a. d. Ampper: 1 Blaufehldenweibden, 2 Trauer- fliegenihnäppermännden, mehrere Rotkehlchen, AKududsmännden,i®artenrotihwangmännden. Sonntag, 28. April, Ampper-Moos: Gebirgsitelzen, auf 5 Gtern brütend (Neit auf flahem Boden unter einer Gifenbahnbrücde), viele Zaungrasmücden und etliche Braunfehlhen. Donnerstag, 2. Mat, an der Ampper bei Olding: 2 Schilfrobrmännden, 2 Nahtigallen- männcen, 1 Gelbipöttermännden, 3 Waldlaub— fängermännden, 3 rotrüdige Würgermännden, 1. Rotfopfwürgermännden, 1 Trauerfliegen= ihnäppermännden, Ringeltauben auf Eiern. Sams— tag. 4. Mat, an der Ampper bei Olding: 1 GartengraSs- mücenmännden, mehrere Teich- und Heufhreden: fänger, fingend, 2 rotrüdige Würgermännden. Freitag, d. Mat, Olching: Mehrere Heujhredenrohr: jünger, Teichrohrſänger und Gartenfpötter. Monz tag, 14. Mai. Pfarrfirhen a. R.: 2 graue Sliegen- ichnäpper, mehrere Pirole. 30. Mat, Pfarrfirhen a. R.: Ein Gartengrasmüctenneft mit 2 Etern und einem Kuckucksei. Möchte noch bemerken, daß es in der Umgebung von Pfarr= firchen heuer viele Wachteln gibt. Dirnaichner, Münden. Beobachtete Feldfperlinge beim Verzehren des reifen Ulmenſamens. Straßburg, den 14. Mat 1918. Must. Rudolf Neunzig. Ron den von mir im vorigen Sommer aufgepäppelten Zaunfönigen ift ein Männchen feit der zweiten Aprilhälfte in vollen Gejang gefommen. Und gerade dasjenige Vögel- hen, dem ich dies am wenigften zugetraut hatte! Denn in feinem abgeftoßenen Gefieder, verurfaht durd nächtliche Toberei, macht es einen recht unansehnlichen Eindrud, während feine beiden „Brüderchen“, die feine ‚nächtlichen Tober find, fich ftets ſchmuck und glatt im Gefieder halten. Selbit das dem Zaunföntg eigentümliche aufrecht ftehende Schwänzchen fehlt dem Eleinen Sänger. Unermüdlich [hmettert das liebe Wögelhen von Tagesanbrud an bis in den jpäten Nachmittag fein Liedchen laut und fräftig in die Welt hinaus. Klingt die Strophe aud noch nicht ganz jo jorm- vollendet wie bei einem in der Freiheit lebenden alten Zaunfönig, To ift das hier Erreichte bet einem Vogel ſolch 104 zarter Art, der nie die Freiheit Fannte, jedenfalls alles Mögliche. Zudem tft es ja auch erſt der erite Frühling in feinem £leinen Leben! Es iſt eine wahre Freude, diejem Vögelchen zuzuhören, wie es in aufrechter Haltung, das Köpfchen etwas zurücgebogen, mit weit geöffnetem Schnäbel- hen fein munteres Lied hervorichmettert, jo daß es häufig die Schon fehr laute Stimme des Kanartenvogel3 nod) über- tönt, oder wenn es mit abgeipreizten Flügeln im Käfig umberfreift, hierbei fortwährend fingend. Co wäre alſo meine Mühe bier reichlich belohnt. Leider hat fein eifriger Gefang auf die anderen beiden bis jet wenig Eindrud gemacht. Erſt in den legten Tagen beginnt auch der eine zeitweife leife zu fingen. Sch halte die Zaunfönige in ihönen geräumigen Scindler-Spezialfäfigen, Größe II, und fpreche Herrn Schindler für dieje tadellofen Käfige auch an biefer Stelle meinen beiten Danf aus. Die Arbeit, die den mühenollen Hergang der Aufzucht in der „Gef. Welt“ genau Ichildern Sollte, ift wegen Mangel an Zeit bis jet unterblieben. Wtelleicht hole ich dies ſpäter unter Einſchluß meiner diesjährigen Erfahrungen nad). A. Martens, Hafpe in Weitf. Aus den Pereinen. Verein für Vogelkunde, hut und =liebhaberei zu Leipzig. Näcite Vereinsſizung Montag, den 1. Juli, abends 81/, Uhr, im Wereinslofal „Goldenes Einhorn”, Grimmaiſcher Steinweg 15, mit der üblichen Tagesord— nung. Dogelltebhaber als Gäſte ſtets willfommen. % 4: Joh. Birk, I. Vorfigender. Bücher umd NE Beitfhriften. „Futtermittel für Geflügel und ſonſtige Kleintiere“ von Georg Wieninger. Verlag der 8. v. Endersihen Buchhandlung, Leipzig. Preis 25 Pf. Die Schrift führt im Anhange eine große Zahl Ruttermittel fir Geflügel und ſonſtige Kleintiere mit Angabe ihres Nährwertes auf Grund von Unter= fuhungen der f. f. landw.shem. Verſuchsſtation Wien und anderer Anftalten an. Dieje Zufammenftellung it mit großer Sorgfalt gearbeitet worden, und dürfte faſt alles enthalten, was derzeit an Futtermitteln für Stleintiere in Betracht fommen fann. Dieje wertvolle Schrift wird nicht nur dem Kleintierzüchter, ſondern auch dem Landwirt von Beruf eine wahre Fundgrube werden. Der Tierhalter und Tierzüchter muß rechtzeitige Vorſorge für den fommenden Winter jo früh als möglich treffen. Er weiß zu gut, daß er in der gegenwärtigen Zeit von niemanden Hilfe zu erwarten hat, da er mit feinen eigenen Kräften jo viel als möglich Futterftoffe rechtzetiig ſchaffen muß, um aud den nächften Winter durchzuhalten Heute don müſſen wir daran nehen, die Unfräuter, Pilze, Laub und Abfälle im Haus⸗ halte zu ſammeln und zu trocknen, damit wir mehr Zucht: material und dieſes befler durd) den Winter bringen. Das Sammeln darf aber nicht ganz wahllos geſchehen. Wir müffen die Futtermitteln, die wir zufammentragen, nach ihrem Nährgehalte werten und einſchätzen lernen, damit wir auch die Zeit genau einhalten, wenn der Nährwert in den Futtermitteln am höchſten, wenn dieſe am wertvolliten find. Herrn E. ©., Zehdenid. Ein Zaunkönig oder eine Grasmücke find nad guter Gingewöhnung und bei rich= Kleine Mitteilungen. — Aus den Vereinen. — Bücher und Zeitichriften. — Rebaktionsbrieffaften. Nr. 13 tiger Behandlung nicht ſchwieriger zu halten als eine Nachti- gall. Junge Grasmücken find häufig gutim Gefang und jeden- falls leichter zum lauten Singen zu bringen als die Mehrzahl der Rotkehlchen. Sie erhalten jet neben friſchen Ameijen- puppen ein gutes, leichtes, flocdiges Futtergemifh, dem allzuftarf nährende Stoffe, wie Weißwurm, Fleiih, Er, nicht zugejeßt werden, wenn der Vogel nicht gerade auffallend maaer iſt. Grasmücken find flarfe Freifer und neigen im Käfig zum Fettwerden. nejtellt und bei der Gingewöhnuna berücjichtigt werden. Zufäße von Beerenſchrot find auch jegt ratfam und Später reihlihe Beigaben von allerlei ſüßem Obit und Beeren, die im Herbit und Winter einen wejentlichen Teil der Nahrung bilden können. Der fingenden Gartengrasmücte werden täglich 6-8 Mehlwürmer in drei Gaben verabreicht. Fräulein E. V., Köln. Der Hänfling war fiherlih auch ein Friſchfang und mangelhaft eingewöhnt, hat jtarf getoht und fih durch Auffliegen eine Beihädigung des Rückgrates zugezogen. Hierdurch ift die Lähmung der Füße herbeigeführt. Ein Univerjalmittel für Verdauungsftörungen der Weichfreifer gibt e3 nicht. Je nahdem die Verdauung behindert oder allzufehr gefördert ift, gibt man ftopfende (Haferfchleim als Getränk) oder die Verdauungstätigfeit fördernde (Obit) Stoffe. — Ein guter Reitzugfink foll nur feine Tour bringen, eben den NReitzug, der etwa klingt wie: ziziztzirrrrith (Anfatz) tobjobjobjob (Vorfchlag) jeroitige (Musgang). Bringt der Vogel auch noch andere Touren, jo ift er nicht einichallig und nah Anficht der Finfenlltebhaber nicht viel wert. Herrn J. H., Altona. Mohn neben dem anderen Butter, als Getränf an Stelle des Waflerd etwas dünn erwärmter Haferichleim wird eine fejtere Zufammenfegung der Entleerungen bewirfen. Wo ein Weibchen der Art zu erhalten ift, fann ich nicht fagen. Cine Anfrage bei genanntem Händler fünnte vielleicht Erfolg haben. Neben den genannten Samen fünnten noch allerlei Nüſſe, Hafelz, Wal-, Lindennüffe, Buchedern, Eichen, Ahrenſamen ge: boten werden, auch Obft. Lebteres natürlich nicht, folange die Entleerungen dünnflüffig jind (j. Dr. 8. Ruß, „Eins heimiſche Stubenvögel” 5. ufl.). Herrn W. S, Marburg; Herrn A. U, Stodholm; Herrn A. M., Hafpe; Herrn M. R., Affaltern; Herrn D., Münden: Beiträge danfend erhalten. Herrn K. J. Martenwerder. Gimpel 30 g, Stieali 19g, die andern genannten ſchwanken zu ſehr in der Größe, da laffen jih Normalgewichte faum angeben. Herrn E. K, Köln. Anonyme Anfragen werden nicht berüdjichtigt. 3. D. D. Die Kadaver hätten eingefandt werden müjfen. Ohne die Vögel gejehen zu haben, läßt fich die Frage nicht beantworten. Herrn R. H, Garden a. d. Mojel. Die jungen Vögel find Nachtigallen. Das Geichleht bei fo jungen Vögeln feftzuftellen, iſt felbft mit dem Mikroſkop ſehr ſchwierig. Mir war es unmöglid. Ob beim Füttern ein Fehler gemacht wurde, ift ſchwer feſtzuſtellen. Es wäre wohl beſſer geweſen, wenn friſche Ameiſenpuppen und kleine weichhäutige Inſekten (Spinnen, kleine feine Raupen) zu verwenden. Da Darm— entzündung die Urſache des Eingehens war, möchte ich annehmen, daß die Verabreichung von Milchſemmel die Schuld an der Erkrankung trägt. Frau U. 2, Polen. Man fann nicht erwarten, daß jeder Vogel, der bisher gefungen hat, nach einem längeren Transport in fremder Umgebung und bei verändertem Futter in furzer Zeit mit dein Gefang beginnt. Es kommt binzu, daß der Vogel jehr bald erfranfte. ES ift möglich, daß die Erkrankung, eine heftige Darmentzündung, dur ſchlechtes Trinkwaſſer herbeigeführt ift, wahricheinlicher tft aber, daß bei der Darreihung des neuen Futterd nicht mit der nötigen Vorficht vorgegangen wurde. Man reicht neu erworbenen Vögeln zuerit ſtets dieſelben Futterftoffe, welche fie beim Vorbefiter erhielten und mischt allmählich andere Futterftoffe hinzu, falls dies nötig erſcheint. Es tft aber anzunehmen, daß der Vogel bei den Vorbefitzern richtig verpflegt wurde, und ein Wechſel des Futters war unnötig. &3 iſt immer beifer, die einzelnen Futterfämereten zu Faufen, nur dann fann man den Vogel das ihm zuträgliche Futter bieten. Ihr Futterzuftand muß ftets feit- : Berantivortlic) für bie Schriftleitung: Karl Neunzig, Hermsdorf bei Berlin; für ben Unzeigenteil: Franz Wunderlich, —— Breiter Weg 166. Verlag ber Ereug’ihen VWerlagsbuchhandlung in Magdeburg. — Drud von . Hopfer, Burg b. a — Jahrgang XLVII. — IE CEFIEDERT LT Begründet von Dr. Karl Ruß. Herausgegeben von Karl Neunzig in Hermsdorf bei Berlin. \ INHALT: Lullula. Von Werner Sunkel, Marburg a. d. L. Ameiseneier in frischem Zustande auch den Winter durch zu erhalten. Von J. Huber, Windenreute. EN Einiges Ornithologische und anderes vom Balkan und Orient. "Von G. Buch- heim. (Fortsetzung ) Vor den Toren Neubrandenburgs. Von E. v. M. (Fortsetzung.) Plauderei. Von-P. Spitzner, z. Z. im Felde. Kleine Mitteilungen. — Sprechsaal. — Bücher und Zeitschriften. — Aus den ar Vereinen, — Redaktionsbriefkasten. \bonnementspreis vierteljährlich M. 2.—. - Einzelpreis des Heftes 40 Pig. - (6 Nummern mit Abbildungen.) 13) Er Jährlich 24 Hefte M. 8-. - — MAGDEBURG Creutz’sche Verlagsbuchhandlung (M. Kretschmann). _ Breiter Weg 156. Postscheckamt: Berlin 34687. en a ENENELEUNTINIIENEIBNNIURTIEINENENNN NENNEN SUNIRINTBIRTINTINININTELUNN ENTE Anzeigen. H Unnahme bon Anzeigen in ber : Creutz ſchen Verlagsbnhhandiung in Magdeburg : j de Er je re nen — Inſerate für die Nummer der, bevorſtehenden Woche müſſen bis fpäteiens Freitag früh in Händen & ber Berlagshandiung in Magdeburg fein. | ääfige und Gerätfiaften, | Zu faufen Einsatzkälige m. Außen gel. zirka 40 fütterung. | 430] Schürmann, Wanne i. 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Nicht ſchießt Lullula wie ihre Baje, die Feldlerche, gleich einer bejchwingten Rakete tirilierend in die Höhe, um dann nach beendeten Sang wie ein Stein berabzufallen. Nein, Lullula erhebt jich mit jachten Schwingenjchlägen aus der braunen Heide, läßt ein- zelne „didlüi didlüi“ hören und jchwingt ſich in ruhig anfteigendem Fluge empor. Dann beginnt fie in die Höhe zu reifen und zu ihrem luftigen Neigen fingt fie fich felbit die Weiſe, lullt und pfeift und läutet ihr Silberglöckhen. Große Ausdauer zeigt die Heidelerche bei ihrem Sang und Höhenflug, und stundenlang erfreut jie den einsamen Wanderer, der in jonniger Heide mittags unter einem hohen Wachol- derbuſch ruht oder jich abends am Nand des harz- duftenden Bergwaldes niederjegt, um die von Der untergehenden Sonne verflärte Welt der rojigen Berge und dunklen Wälder zu jchauen. Manchmal fingt Lullula auch von einem Baum herab, wobei jie eine gewilje Vorliebe für halb- wüchjige Kiefern zeigt, die einzeln auf fahlen Flächen ſtehen. In den Ddeutjchen Meittelgebirgen find Die Waldblößen, befonders in der Nähe von Nadelholz, ihre Lieblingspläße, aber auch Lichte Feldgehölze be— wohnt die Lullerche und ſelbſt mit fteinigem Odland, wo ein paar kümmerliche Dornbüjche den Gold- ammern Wohnung bieten, nimmt unjer Vogel für- lieb. Oft habe ich in thüringijchen und heſſiſchen Dörfern die Heidelerche jich im Eifer des Gejanges jogar bis über die Häuſer verfliegen jehen. Sm Graſe oder zwiſchen Heidebüſchen baut Die Lulleche aus Halmen ein zierliches Neitchen und ‚legt vier bis fünf Eier hinein. Sind die Jungen flügge geworden und haben unter elterlicher Führung gelernt, Futter zu finden, jo jchreiten die Alten zu einer zweiten Brut, nach deren Beendigung fich alt und jung zu kleinen Gejellichaften zujammenjchlagen, die fich oft im November auf fahlen Feldern herum— treiben und, „didlüi didlüi“ rufend, vor uns auf- fliegen. Meijtens haben ſie ſich aber jchon im Oktober auf die Neile nach) dem fonnigen Süden gemacht. Die Gebirgsbewohner haben den Vogel gern, halten ihn deshalb auch im Käfig, wo Die Heide lerche faft das ganze Jahr hindurch ihren Pfleger mit Geſang erfreut. Wenn wir an einem falten Winter- abend bei jo einem begeiiterten Vogelliebhaber aus der „alten quten Zeit“ gemütlich beim Scheine der Lampe über unjere gefiederten Yieblinge plaudern, lullt und flötet und klingelt es auf einmal in dem fleinen Käfig an der Wand und das Lied der lieben Sängerin im jchlichten Lerchenkleid trägt ‚sreude und Frühlingshoffnung in das bejcheidene Häuschen des alten Vogelfreundes. Dann erzählt er ung, wie er an einem Märzmorgen vor zehn Jahren die Lull- ferche hinter dem Dorfe am Waldrand gefangen hat und wie ihr unermiütdlicher Sang jahraus jahrein die jorgfältige Pflege belohnte. Denn jelbjt bei Lampenſchein fingt Lullula, während die Herbit- und MWinterftüirme unheimlich in dem weiten Schornjtein heulen und an den niedrigen Fenſtern rütteln. Cine Heidelerche oder ein anderer Sänger aus dem Neiche der Gefiederten ift oft die einzige Quelle der Freude für einen einfamen Menichen, und es iſt tief zu be- dauern, daß durch Gejege, die angeblich dem Bogel- ſchutz dienen jollen, das Halten von einheimischen Singvögeln dem Naturfreund erjchwert oder gar un- möglich gemacht wird; denn ein liebevoller Vogel— pfleger wird auch ein Heger der freilebenden Vögel fein, er wird bei den jubelnden Liedern jeiner ge- fiederten Stubengenofjen im Winter auch des Hungers unferer Stand- und Strichvögel gedenken und ihnen am Fenſter und im arten Futter jtreuen. An Winterabenden verfertigt er aus Brettern Staren- fäften oder benugt den hohlen Birnbaum, den im Herbit der Sturm umwarf, zur Herjtellung von Brut⸗ Höhlen für Meiſen und Rotſchwänzchen. Nur wer die Vögel feiner Heimat liebt, unterzieht ſich ihrer mühevollen Pflege in der Gefangenjchaft und lernt diefe anmutigen Gejchöpfe recht kennen. Umd nur 106 wer das Leben und die Bedürfnifie der Vögel fennt, fann fie ſchützen. Vogelſchutz ohne Bogelfunde iſt ein Unding. E Wenige Vögel eignen fich jo gut für den Käfig wie die Heidelerche. Abgejehen davon, daß fie fait das ganze Jahr jingt, wird fie recht zahm und ımter- icheidet fich durch ihr vuhiges, janftes Weſen jehr zu ihrem Vorteil von der ſtürmiſchen Feldlerche, deren wirbelnde Strophen für einen geſchloſſenen Raum zu laut find. Die Fütterung bereitet feine großen Schwierigkeiten: ein qutes Weichfutter wie für andere kleine Inſektenfreſſer, außerdem etwas Sämereien (befonders® Mohn) in einem beſonderen Näpfchen und von Zeit zu Zeit etwas Grünes Vogel⸗ miere) und ein paar Mehlwürmer. Als Käfig gibt man ihr einen Lerchenkäfig mit grobem Sand, einem ofters zu befeuchtenden Najenftüc (mit furzem Gras) in der Schublade und einer dicken und einer etivas dünneren Sibftange, beide dicht über dem Boden an- gebracht. Hält man den Sand und die Sitzſtangen immer ſauber, jo bleiben der Lerche auch die Füße gefund. Sollten jich aber doch einmal Schmußballen an den Zehen anfegen, jo muß man jie in warmem Waſſer vorfichtig ablöfen. : Im Sommer hängt man die Heidelerche am beiten vor das Fenſter, natürlich So, daß feine Katze den Käfig erreichen kann. In frischer Luft fingt Lullula dann ſehr eifrig und auch nachts bei Mondenſchein. Auch in der Freiheit lullt und flötet und läutet ſie in mondhellen Nächten, und oft haben ſie mich ſchon auf nächtlicher Wanderung durch die weite friedevolle Heide oder die heimiſchen Bergwälder erquidt — die fieblichen Lieder der fleinen Lullula. Ameifeneier in frifhem Zuflande aud) den Winter durd zu erhalten. Von J. Huber, Windenreute. (Nachdruck verboten.) Il? das Thema des Herin Paul Groß (Dresden) über Ameifenpuppen zur Vollendung zu bringen, glaube ich den Xiebhabern von infeftenfrefjenden ſowie den Züchtern fremdländiicher Vögel damit zu dienen, daß ich ihnen das Geheimnis der Friſch— haltung durch den Winter des zur Vogelpflege aller- vortrefflichiten Futters hiermit zur Kenntnis bringe. Welche Freude es jelbjt im Sommer, wo zu der Jahreszeit eine Abwechjlung im Futter zu machen, feine Not, dem wahren Vogelfreund bereitet, wenn er feinen Pfleglingen einen bejonderen Lederbiljen und das noch nachhaltig im Winter zuführen fann, will ich nicht feftitellen, denn das fühlt jeder jelbit in feinem innerften Gemüt, wenn er die Gewißheit in fich tragen kann, daß es ſeinen Lieblingen an nichts mangelt, und welcher Vogelfreund wollte nicht dieſe innere Befriedigung mit der Haltung und Pflege feiner Schugbefohlenen in Einklang bringen. Wohl ift nicht zu erwarten, dak man in gleichem Make wie im Sommer die Verwendung frilcher Puppen auch im Winter bewerfitelligen könnte, hier— für müßte erft für den Großhandel ein einfacheres Verfahren erjonnen werden, aber immerhin bietet eine, Sunkel, Lullula. — Huber, Ameiſeneier in friſchem Zuftande auch den Winter durch zu erhalten. + wenn auch nur fleine Zugabe joldyer den Vögeln eine großartige, Erfriichung und gleicht einem er- friichenden LZabetrunf in des Sommers Hitze. Au dieſem Zwecke nun werden die Ameijenpuppen auf folgende Art behandelt: Hat man ji ein Quantum derjelben von den Ameijen auslejen laſſen, daß man zum Abziehen der noch darinnen fich aufhaltenden Ameijen jchreiten fann, jo wird das Ab;iehen derſelben nur auf das allernötigfte Maß bejchränft und die Buppen mitſamt den noch dazwischen frabbelnden Ameijen mit nach Hauje genommen und dajelbit, um eine ganz genaue Stontrolle des erjtorbenen Lebensfeimes der Buppen zu haben, jamt den daran haftenden lebenden Ameijen auf ein mit Papier belegtes Kuchenblech gejchüttet und etwa 1'/, cm hoch gleichmäßig auf dem Blech ausgebreitet und in den guterhitzten Bratofen das Herdes gejchoben und der Ofen gejchlojjen. Dieje Manipulation mag wohl für den fühlenden Vogelfreund etwas robuſt jein, fie ift aber unbedingt nötig, wenn ein gediegenes Produkt erzielt werden jol. Sind dann die noch unter den Puppen befindlichen lebenden Ameiſen abgejtorben, wa® je nach der Hite des Dfens in einigen Meinuten gejchehen fein fann, worauf man genau acht geben muß, jo iſt auch der Lebenskeim in den Puppen erjtorben, haben aber an ihrem friichen Zuſtande feine Einbuße erlitten. Die lebenden Ameilen müjjen, wie zu erjehen, hierbei eben dazu dienen, um ven ſichern Anhaltspunft zu geben, wenn legterer Yeitpunft eingetreten ijt, Damit wird. das zuviel oder ungenitgende Welfen und ſpätere Schwarz- werden und Berderben der Puppen verhütet. Die Dampfenden Puppen werden, jobald Die legte Ameije erjtorben, jofort aus dem Dfen genommen und auf einer größeren Unterlage auf kühlem Bretter- oder Steinboden zum jofortigen Erkalten dünn ausgebreitet. Noch will ich bemerken, daß man ſich während des Abtötens nicht dom Herde entferne, Denn ehe man ſich's verjieht, raſcheln die Puppen und find zum Zwecke der Konſervierung unbrauchbar geworden. Nachdem Die Puppen erfaltet, nimmt man gut getrodfnete Flaſchen, die man vorher ich zurechtgeitellt hat, und jchwefelt jeweils eine mit einer halben, gelben Schwefeljchnitte ein; hierbei wird auf folgende Art verfahren: Man nimmt einen Literhafen oder ein jonjtiges Gefäß, das jo hoch ilt, daß man eine halbe Schwefelichnitte an einem quer über den Gefäßrand gelegten Draht ein- hängen fann, hierzu einen, dejjen Nand auf den oberen Gefäßrand qut paljenden und gut jchließenden Trichter. Hat man dies alles bereit, wird durch die halbe Schwefeljchnitte an dem einen Ende ein Draht durchgeftochen, die Schwefeljchnitte angezündet und mittels de3 Drahtes die brennende Schnitte in das Gefäß gehängt, der Trichter darüber geſtürzt und die obere Offnung des Trichter in den Hals der Flasche geiteckt, jo daß der Schwefel durch den Trichter aufwärts in die Flajche zieht. Die Hauptjache iſt hierbei, daß Trichter und Gefäß gut miteinander ichliegen; zu dieſem Behufe fann man mit etwas Lehm nachhelfen. Sit nun die Flaſche mit undurch- ſichtig dicken Wolfen des Schwefels angefüllt, jo nimmt man die Flaſche ab und verjchließt fie ſofort mit einem Kork und verfährt mit den übrigen Flafchen Nr. 1 F Nr. 14 Huber, Ametfeneter in frifhem Zuftande ufw. — Buchheim, Einiges Ornithologtiche und anderes ufw. “gefüllt. verhüten, werden fie mit ebenjo. Hat man genügend Flaſchen eingejchwefelt, wobei allerdings einige Übung erforderlic) iſt, ſo werden die erfalteten und rollenden Puppen ein- Zum Einfüllen der Puppen ijt am beiten eine ſtarke, ſpitze Düte zu verwenden, von Deren jpigen Teil jo viel abgeichnitten wird, daß die Düte über den Hals der Flaſche gejtülpt werden fann. Um das Abftreifen der Düte vom Flaſchenhalſe zu verhüten, wird diejelbe mit einer Schnur am Hals der Flaſche umwickelt und feitgebunden. Die Puppen werden dann, nachdem der Korkverjchluß abgenommen, mit einem Löffel in die Flaſche gefüllt; ein Vorteil ift hierbei, daß die Puppen gut rollen. Nachdem die Flajchen aufgefüllt, ift eg qut, nochmals mit einer Viertelichnitte nachzuichwefeln, und Dabei ijt wie das erjtemal zu verfahren, oder man fann, wenn man die Flasche gleich nach dem Auffüllen mit einem Propfen wieder jchließt, mit dem nochmaligen Ein- ichwefeln warten, bis man jämtliche Flaſchen aufgefüllt hat, um dann nach- einander alle dieſem Verfahren zu unter- ziehen. Es iſt hierbei da- rauf zu jehen, daß joviel wie möglich noch etwas Schwefel in die Flaſche fteigt; um das Nach- rollen der Puppen zu einem dazu hergerichte- ten Drahtipanner in der Flaſche zurückgehalten. Eranerflelge. Nachdem noch etwas Schwefel eingezogen, wird der Drahtipanner jchnell herausgezogen und die Flaſche fofort verjchloijen und qut verfiegelt. Nun werden die Flaſchen eingegraben. Dazu jucht man fich einen trodenen Platz aus, am bejten womöglich in einem Holzichuppen, gräbt eine Grube aus und ftellt die Flaſchen mit dem Halje nach unten in die Grube und deckt fie luftdicht mit Erde wieder zu. Wenn feine groben Verjtöße bei allen den Vorſchriften vor- fommen, halten ſich jolch funjervierte Puppen, bis man jich wieder neue aus den Waldungen holen fann. Wenn man zur Verfütterung der Puppen jchreitet, jo iſt es gut, nicht mehr Flaschen als höchit benötigt für ein paar Tage herauszunehmen und nach der Herausnahme jedesmal die Grube wieder gut mit Erde zu verjchliegen. Bevor man die Puppen verfüttert, breitet man fie auf einem jaubern Bapier aus und bringt fie auf eine halbe Stunde an die friiche Luft; man fann fie dann unbejchadet jedem Inſektenfreſſer ſowie zur Aufzucht junger fremdländi- ſcher Vögel als höchit willkommene Zugabe reichen. 107 Einiges Ornithologifde und anderes vom Balkan und Orient. Bon G. Buchheim. (Fortfegung.) (Nahdrud verboten.) o wird am 2. Dezember Konjtantinopel erreicht. Der erite Gruß — ein jingender Zaunkönig bei zirka 25° Wärme mittagg. Am Bahnhof viele Tauben, Krähen (Nebel) und Dohlen. Sperlinge ringsum, aber längſt nicht jo viel wie Tauben. Am Hafen streiten ſich Möwen, fat ausſchließlich Lachmbwen mit Dohlen und Nebelfrähen ſowie den vielen Hunden um die Abfälle. Dazwiſchen Läuft eleganten Ganges die graue und die gelbe Bachitelze, Brachpieper und Sperling. Ein Allerweltsvogel jcheint er zu fein, der Brachpieper. Auf den Injeln der Nordfee, auf Djtfrieslands Weiden, in der Mark Brandenburg, in Djterreich, jegt in Konjtantinopel in Alten, überall hörte ich jeinen monotonen Ruf. Sit er auch einfach genug, mutet er Doc) immerwie ein Gruß aus der Heimat an und da— für bin ich dem kleinen harmloſen bejcheivenen Ge— ſellen im ſchmuck— loſen Gewande dankbar. Die vielfarbi— — gen bunten Bilder — zu ſchildern, hier, wo ſich Orient und Okzident die Hand reichen, ſoll nicht meine Aufgabe ſein und iſt von den berufenſten Federn zur Genüge geſchehen. Doch feine Beſchreibung fann die Mächtigfeit des — Drectes, Ungeziefers, der Armut und des Elendes im Rahmen der wunder- barften Umgebung und Bauten wiedergeben, den Die perjönliche Bekanntſchaft mit dem Orient einem verſchafft. — Leider ließen mir die dienstlichen Verrichtungen nicht inımer die winjchenswerte Zeit, um Befannte aufzujuchen und mich auf ornithologiichem Gebiete jo, wie ich e3 gern getan hätte, zu informieren. In Stambul ſelbſt bin ich bislang — 9. 12. 191ı — feinem VBogelladen und feinem Bogelliebhaber begegnet. Auf der aftatischen Seite dagegen, in Haidar Bajcha, Kadikoi und Moda jah ich verjchiedentlich bejonders bei Gemüſehändlern neben den für jeden Laden, befonders zleijcherläden, obligaten 3—4 Hunden und noch mehr Kaben, recht gut gepflegte Stieglibe und Zeifige, die jehr munter waren und gut Jangen. Auch an den Außenwänden der Häujer waren einige Stieglite in Heinen Käfigen untergebracht. Bis zum 5. Dezember war herrlichjtes Sommerwetter. Am Tage etwa 20—250 Wärme, bei Nacht allerdings 108 bis auf 50 Kälte fallend. Am Hafen ſitzend, Ausladen beaufſichtigend, hatte ich beſte Gelegenheit, alles zu beobachten. Immer aber dasjelbe Bild. Die Möwen, Lach- und einige Silbermöwen, im 1. und 2. Sabre — in grauen Kleide — Krähen, Dohlen in großen Scharen, dazwiſchen Brachpieper, Buchfinken, graue und gelbe Bachſtelzen und einige Sperlinge. Mit dem 6. 12. ſetzte eine für stonftantinopel ganz ungewöhnliche Kälte und ſtarker Schneefall ein. Be— jammernswert ind Tier und Menjch, die an jolche Kälte nicht gewöhnt; die erjten mit gejträubtem Gefieder, aufgepluftert jedes lberbleibjel des Pferde- verkehrs unterjuchend, Tauben, Dohlen, Krähen, Haubenlerchen, Buchfinken, die andern, elend zuſammen— gekrümmt, die Lumpen um Füße, Hände, Kopf und Hals gewidelt, meijt aber noch mit nadten Füßen herumftapfend, vollftändig wehrlos der ungewohnten Kälte gegemüberftehend. Nebenbei bemerkt führten wir in unferen Zelten auch ein verdammt nicht fomfoıtables Dajein, jondern froren ebenjo elend. Allmählich aber gingen auch dieſe Tage vorüber, die wohl 25 cm hohe Schneedecte ſchmolz mehr und mehr, Menjch und Tier wurde wieder munter, ſoweit beim Osmanen von Munterkeit geredet werden fann, und am 9., einem herrlichen Sonntagnachmittag bei blauem Himmel und itrahlender Sonne, begrüßte mich in Wadda, auf der afiatijchen Seite, Rotbarts Knickern und das weiche tuiht der Zilpzalps (oder auch des Fitis). Bachjtelze und Brachpieper, Stieglitze und Budfink riefen — Heimat, Heimat — Du bift doch am allerfhöniten! Sch denke der Mark, der ſtillen grünen Forſten, der Heide, der Marſchen, der Nordſee Rauſchen — Heimat, du biſt und bleibſt am ſchönſten. — Der plötzliche Witterungsumſchlag bleibt. Nachts ſtets einige Grad Kälte, in Der Sonne am Tage dagegen bis zu 20° Wärme. Schnee ringsum, die Berge alle in prächtiges Weiß gekleidet, das Meer von wunderbarer flaver grün— blauer Farbe, ein prächtiger, klarer Himmel. Ein Spaziergang am 11. nad Sfutari ließ mich genau feititellen, daß an der Küſte von Haidar Paſcha und Stutari Saatkrähen auch vertreten ſind. In Skutari ſah ich dann noch verſchiedene größere Waſſervögel, ſchwarz mit langem Hals, die ich nicht näher beitimmen fonnte, obwohl fie bald auf einem Haus an der Küſte fußten, ein Pla, den jie wohl jtändig benußten, denn Das Dac) war vom Kot ringsum weiß beſchmutzt— Auf dem riejengroßen Friedhof von Skutari hörte ic) Baumläufer, Goldhähnchen und Meilen ſowie Notfeblchen. Ein iypiſcher Vogel des Wafjers um Stonjtantinopel und weiter zum Bosporus tft ver anatolijche Segler, der in Scharen von 50— 100 und mehr Eremplaren in reißend jchnellem Fluge in jtändiger Erregung it. „Seemangjeelen“, nennen ihn die engliſchen Seeleute ſeiner ſtändigen Unruhe, ſeines haſtenden Fluges wegen. Kaum jemals ſah ich ihn auf dem Waſſer ſich niederlaſſen. Auf einer Fahrt zum ſchwarzen Meer am 15. 12. bei prachtvollem Sonnen— ſchein, blauem Himmel und klarſter Luft, die den Grund des Meeres bis zur Tiefe von vielen Metern bei der abſoluten prachtvollen Reinheit und Klarheit des Waſſers erkennen liegen, konnte der Segler Buchheim, Einiges Ornithologtihe und anderes vom Balkan und Orient. Nr. 14 jehr jchön, aber nur immer in reigendem Fluge beobachtet werden. Desgleichen wurden jet Die ominiöſen ſchwarzen Vögel vor Skutari als Kor— morane eimvandfrei feitgejtellt. Sm Bosporus waren ' fie in großer Anzahl vorhanden und zogen in Keilform häufig im größerer Höhe dahin. Sch fonnte eine Fleinere Form Scharbe beobachten, über die ich noch im Zweifel war; die Beobachtung wurde mir aber als richtig bejtätigt von einem Fachmanne, dem sifchereidireftor der türkischen Reichsſchulden— verwaltung, einem Zoologen, der mir auch mitteilte, daß die anatoliichen Segler 3 Fiſchplätze haben, auf denen fie ſich ausſchließlich aufhalten und zwijchen denen Sie ſich ſtändig hin und her bewegten. Desgleichen erwähnte er ihre Schädlichkeit der Fiicherei gegenüber, ähnlich wie die ver Delphine, die ſehr häufig hier find, und welch letzere von einem eigens von der türkischen Verwaltung damit beauf- tragten Jäger abgeſchoſſen werden. Diejer hat jeinen Wohnfig auf den Prinzeninſeln in der Nähe von Stambul und erlegt Delphine mit der Schub- waffe, indem er die oft meterlange Sprünge machenden Tiere mit grobem Schrot — Reh- und Saupojten — beichießt. Tödlich getroffen fommen fie umgefehrt wie die Seehunde, die meist wegjaden, infolge ihres großen Trangehaltes an die Oberfläche und fönnen dann eingeholt werden. Jedes Exemplar joll durch- ſchnittlich an 30 Pfd. Tran ergeben. Nun dies nebenbei. Bon der legten Dampferitation am Bosporus, Beikos auf der aſiatiſchen Seite, führte ung ein 1'/,jtündiger Weg zu dem äußerſten türfijchen Ort und Fort Anadolu Kawat, rechts und links umgrenzt den Bosporus bergiges Gelände mit kümmerlichem Gebüſch bewachen. Nur ganz jelten finden ſich einige Nadelhölzer; der einzige Wald iſt der Belgrader Wald, am ſchwarzen Meer gelegen, die Waſſerquelle von Konſtantinopel, gegen jeden Baumſchlag geſchützt. Tier- und Vogelleben anſcheinend ſehr ſpäörlich. Selbe und graue Bachſtelze, Zaunfönig, Zeiſige, Hänflinge wurden einwandfrei feitgeitellt. Won dem Genueſenſchloß“ aus frühbyzantiniſcher Zeit einer vomantijchen Burgruine bei Anadolu Kawak fonnte ich bei dem prachtvollen Ausblick auf das ſchwarze Meer, in weiter Ferne 2 braune Vögel, anjcheinend Geier über den Bergkuppen ſchweben jehen. Ein Jagdausflug nach Anadolu Hijjar und den „Nüßen Waffern von Aſien“ ließ mich eine Wildtaube und eine Schnepfe erlegen. Tauben ware zu Taujenden vorhanden, ebenjo ſehr häufig die Schnepfen, welche beide Arten hier ihre Winterquartiere haben. Sehr häufig steht man Jäger mit erbeuteten Schnepfen. Hafen und Rehe find äußerſt jelten, da eine Schonzeit nicht vorhanden ſein ſoll. Wie ich jpäter erfuhr, iſt von März bis Juli Schonzeit, die aber nur in der Nähe gröherer Städte und auch da nod) unvoll- tommen eingehalten wird. Häufiger dagegen jollen Wildſchweine fein, die mehrfach erlegt wurden. Am 19. Dezember, einem herrlich Elaren Tage mit wohl 25° Wärme in der Sonne jang in einem Garten von Kadifdi ein Rotkehlchen ziemlich - laut, jo daß ich es auf wohl 50 m Entfernung ‚hören fonnte. Begleitet wurde eg don einem Zaunfönig. - Nr. 14 Buchheim, Einiges Ornithologtihe und anderes um. — Ev. M., Vor den Toren Neubrandenburgs. Der 23., der goldne Sonntag, jah mich in Therapta, wo ich der deutſchen Gejandtjchaft, die dort, wie alle übrigen, ein prächtiges Sommerhaus mit ebenjo prächtigem großem Garten bejitt, einen Beſuch ab- ftattete. Ein jtrahlend jchöner Tag mit üblichem Sonnenjchein, aber falten nördlichen Win . Trogdem waren die Balmen im jchönjten Grün, Stiefmütterchen und QTaujendfchönden blühten, Binien und mannig- faltiges Unterholz fajt alles noch grün. Eine Amſel, die am Chrenfriedhof, wo Die Deutjchen SKonjtantinopels und Umgebung ihren legten Schlaf tun und auch v. d. Goltz-Paſcha ruht, Totenwache hielt, flog leije jchafernd davon. Gold— hähnchen zirpten in den Pinien, eine Singdrojjel (T. musicus) jtieb davon und ftill jtanden wir an den Gräbern der fürs Baterland Gefallenen. Traurige Gedanfen waren es, wie manche Mutter mochte an unferer Stelle jtehen wollen und ihr Sehnen verwirklichen, gerade jetzt zur jchönen Weihnachtszeit, wo doppelt die Gedanken dem Lieben in der fremden Erde geweiht u Doch) nicht lange ließ die goldene Sonne, der herrliche Blick auf den prächtig blauen Bosporus und die malerischen Ufer Afiens die trüben Ge— danken verharren. Zaunkönigs Schnerzen und Goldhahns Stimme weckten ‚liebe Gedanken zur Heimat, ein Schmetterling (Fuchs) ließ uns den Gegenjag wiederum - erfennen. Weiter führte uns unfer Weg nach Bujükdere, dann weit ins Innere, ein fleines Flüßchen entlang zur Waſſer— leitung aus ururalten Zeiten und dann querfeldein mit dem Drilling, der Chefarzt eines Feldlazaretts, der mit bon Der Partie _ war, als Naturfreind und Beob- achter und auch Jäger, aber ohne Flinte Ein Früh— ftüf am Südabhang eines der vielen Berge und Hügel, die den ganzen Bosporus in Höhen von etlichen hundert Metern umgeben, ließ uns größere Flüge von Stieglien, die fich an Diſtelſamen güt- lieh taten, Brachpiepern, etlichen Ammernarten, Die ich nicht näher bejtimmen fonnte, fejtitellen. In unjerer Nähe ließ fich eine Heujchrede hören und unweit ertönte etwas, das wir nur als das Quafen eines Laubfroſches aniprechen konnten. Buchfinf und Hänflinge liegen ſich auch noch vernehmen. Mit der Jagd war es natürlich nichts, da ein nur ganz elend früppelhaftes fümmerliches Grün ans ", —!/, m hohen Steineichen und noch niedigerem Buſchwerk die Berge bededt, dazu ſich maſſenhaft ‚hier Hunde herumtreiben. (Fortiegung folgt.) Angologirlik Bor den Toren Neubrandenburgs. Von E. v. M. - (Bortfegung.) (MNachdrud verboten.) BD» aljo Gelbjpötter und verhältnismäßig auch Nachtigall hier ziemlich vertreten find, gibt e3 troß der vielen Obſtgärten doch nur wenig fommen fönnen. 109 Amjeln. Ob dabei auch noch eine gewiſſe Gejangs- faulheit eine Nolle jpielen, jte noch jeltener er- icheinen zu laſſen, als ſie in Wirklichkeit war? Günſtiges Gejangswetter fehlte ja freilich in diejem Sabre in fait allen Monaten. Auch hat die jchwarze Sängerkönigin ja überhaupt jo ihre Eigentümlich— feiten. Der 18. April, einer der diesjährigen „Früh— lingstage“, hatte jeinen Yauf bis gegen Abend hin in eilig falten Schnee- und Hagelböen abgewicelt, dann folgte noch als Schluß- und Stnalleffeft ein Gewitter und danach verhältnismäßig Ruhe. Da jang unweit des Treptower Tores auf hoher Baum- jpiße eine Amjel in ſeltſamen Strophen, jo daß man zwiſchen Singdroſſel, Amſel und Miſteldroſſel hätte zweifelhaft werden können, aber ſo klangvoll, daß ſelbſt vorübergehende Landbewohner ſtehen blieben und lauſchend emporſpähten. Sonderbare Zuſammen— ſtellung: Sommerzeitrechnung, Winterlandſchaft, Ge— witter und Vogelklänge! — Unter den Bewohnern des Waldes war bis zu einem gewiſſen Zeitpunkt einer der häufigſten und auffälligſten der Trauerfliegenfänger, von dem auch manches Pärchen in natürlichen wie künſtlichen Brut— höhlen an den dort jtehenden alten Eichen jeine Brut anlegte, ebenſo wie der auch zahlreich ver- tretene Gartenrotſchwanz. Was den Trauerfliegen- fänger anbetrifit, jo habe ich mein bejonderes Augen— merk darauf gerichtet, ob auch der ihm ſehr ähnliche Halsbandfliegenfänger mit dabei wäre, Ich fann beſtimmt verfichern, daß unter allen Exemplaren, die ich diejerhalb aufs Korn nahm, ſich feiner be= fand, der als Halsbandfliegenfänger hätte in Frage Die Feitjtellung iſt, da der Vogel fih ja meiltens qut beobachten läßt, mit Hilfe des Glaſes gar nicht ſchwierig. Im Gegenja zu jeinem Vorgänger führte der Monat Mat den Frühling in Ichneller Folge herauf. Während Ende April in der freien Natur noch kaum irgend etwas Grünes zu finden gewejen war — nur Stachelbeer- und Schneebeerbüjche zeigten das erite zarte Blattwerk —, jtand Ende Mat der lieder in Blüte und auch die jpätejten Bäume, wie Ejchen, Platanen, Gleditjchien, waren neubelaubt. Am weiteiten ſchienen noch Walnußbäume im Rückſtand, was frei— lich wohl z. T. darauf zurückzuführen war, daß ſie durch den außergewöhnlich ſtrengen Froſt des Winters 110 gelitten hatten. Bei der günjtigen Frühlingsentwick— lung füllten fich Buſch und Feld natürlich zujehends mit gefiederten Gäften. Nun iſt es freilich einem einzelnen Beobachter, zumal wenn man nicht jeden Tag überall Hinfommt, nicht möglid, von allen Arten der Zugvögel die Erſtankunft feſtzuſtellen. Das gilt namentlich von den auch hier, wie an den meisten Seen Meclenburgs reichlich vertretenen Rohr- jängern. So fann ich nur berichten, daß, als ic) am 19. Mai meinen Weg am Seeufer entlang nahm, dort eine Anzahl Rohrſänger, wohl hauptjächlich der gewöhnliche (Schilfänger),außerdemmehrereDrofjel- tohrjänger fangen und ferner im Geftrüpp dag jeltjame Schwirren der Heuſchreckenſänger zu ver- nehmen war. Öleichzeitig waren rufende Pirole in einiger Entfernung laut, während ein paar andere, dieje jtumm, nahe vor mir am Wege Flugſpiele auf- führten. Aus den Kronen der licht jtehenden Eichen ichwebten die Vögel, darunter ein prächtig goldgelb gefärbtes Männchen, langjam im Sonnenjchein herab bis auf den Boden, hier im Geftrüpp für einige Sekunden verſchwindend, um nun in ähnlicher Weile, aber in jchrägerer Linie, langjam wieder zu einer anderen Baumfrone hinaufzujchweben und nach einigem Hin und Her das Spiel von neuem zu beginnen. Braucht noch ausdrücklich betont zu werden, daß diefer An blit im Glanz des jonnigen Tages unter den licht- durchfloſſenen Kronen der friichbelaubten Eichen und Büſche ein wunderbares Schaujpiel bot? Die Gunit des Augenblicks zu jchägen wiljend, blieb ich dem auch mäuschenftill in Dedung jo lange ftehen und ließ daS farbentrunfene Naturbild auf mich wirken, bis die Vögel fich nad) einiger Zeit weiter entfernten. Der Pirol war hier im ganzen eine recht häufige Erjcheinung, namentlich in der Nähe des Seeufers, auch in den hohen Weiden im Wiejengelände traf man ihn manchmal zu mehreren an, während er, ſcheu und vorfichtig, von mir nie auf den Wall- anlagen oder in der Stadt jelbjt bemerkt wurde. Wohl zum letztenmal ertönte fein Elangvoller Ruf am 14. Augujt in der Nähe des Uferweges. Bei einem erjten Betreten des Waldes bei „Augufta- bad“ — an der Nordoftecke des Sees — am 28. Mai empfing mich jofort ein fingender Zwergfliegen- fänger, ein Vögelchen, deſſen Beobachtung in den hohen Buchen allerdings jo jchwierig ift, daß es verjtändlich ericheint, wenn er jo wenig befannt iſt. Hätte er nicht zum Glück den ganz ungemein charak terijtijchen, glöckhenartigen Gejang, jo fünnte es im Walde zu meinen Häupten von diejen anmutigen Tierchen geradezu wimmeln, ohne daß ich jemals über ihr Borhandenjein zur Gewißheit käme. Der Neichtum der Stleinvogelwelt in der Nähe der Stadt brachte es mit fich, daß manch niedliches Idyll bier und da zufällig zu beobachten war. So 3 B. folgendes am 2. Mai: An einer zwei Fuß breiten Pfütze im Wallgraben gleichzeitig eine Kohl- meije (dieje mitten drinn) und zwei Mönchgrasmücken (Weibchen)*) am Rande rechts und links, alle drei ‚) Wenn aud aus einec Einzelbeobadhtung i. U. Feine fiheren Schlüffe zu ziehen fino (ie vorhin erwähnt, habe ich den erften Geſang vom Mönchmännchen hier erſt, am 5. Mai nehört), fo ſei auf alle Fälle doch bemerkt, daß ich auch früher fhon und in anderer Gegend das Er- feinen dev Weibchen Möndgrasmüde vor den Männchen wahrgenommen au haben glaube. Was jagen die Sadhjverftändigen ? E. v. M., Vor den Toren Neubrandenburgs. — Spitner, Plauderet. — Br Nr. 14 Waſſer trinfend. Das „Idyll“ endete dann freilich bald, indem die Kohlmeife die beiden Grasmüden verjagte, worauf aber jofort ein Laubjänger erjchten und an deren Stelle trat —, bis auch er jowie die Meiſe weiter flogen. Und ein andered am 10. Mai: Auf einem Kleinen Holunderbujch am Lindenbach ſitzt ſingend ein Notfehlchen; unter ihm hindurch jchlüpft im Uferjchlamm ein Blaufehlchen. Diejes legtge- nannte war mir fchon jeit einigen Tagen aufgefallen, und zivar durch jeine eigentiimliche Gejangsftrophe, die etwa durch die Silben Zi-ri-i-ullenif (Ton auf der vorletzten Silbe) mäßig jchnell geiprochen und drei= big viermal twiederholt, zu veranjchaulichen wäre. Sch konnte mir diefen Gejang anfangs durchaus nicht erklären, bis ich da8 auf einem Buſch figende Blau- fehlchen gewahr wurde. Außer diefem und dem vor- hin ausführlicher beiprochenen fonnte ich bei Neu- brandenburg bisher noch feine Blaufehlchen feititellen, auch nicht im jog. „Werderbruch“, der den Naum zwilchen der Stadt und dem See ausfüllt und nament- lich nicht in deſſen unterem gejtrüppartigen Teil, der ang Seeufer jtöht, wo doch die Bedingungen günstig genug wären. Allerdings Hatte ich auch nicht Zeit, bejonder8 lange danach zu juchen, ſondern machte die meilten Beobachtungen mehr gelegentlich und zufällig. Am 10 Juli war zu jehen, wie eine Bachitelze auf abgeernteten, unfrautreichen Bflanzenbeeten bald einen Rotſchwanz, bald einen andern Vogel (Stiealik ?) jagte — ebenfalls ein anmutiges Bild. (Schluß folgt.) Plauderei. Von P. Spitzner, z. 3. im Felde. Machdruck verboten.) Ferr Karl Albrecht, Charlottenburg, hat allen 8) Vogelliebhabern aus der Seele gejprochen, wenn er am Schluß jeines Aufjages über feinen „legten Zebrafink“ ausruft: „Wann wird es wieder Hirfe geben?“ Die Futtermittelfrage bejchäftigt jeit langem den Bogelwirt, ganz gleichgültig, ob er Exoten oder einheimijche Störnerfrejjer hält. Ein großer Teil der Liebhaber jteht jeit Kriegsbeginn im Felde und mußte, joweit er nicht augnahmsweile eine Gattin bejigt, die über die nötige Zeit und Geduld verfügt, jeine Lieblinge veräußern. Leicht iſt ihm dies nicht geworden, aber die Notwendigkeit zwang ihn eben dazu. Ich jelbit befand mich auch in dieſer Lage. Meit einer größeren Anzahl einheimifcher Körnerfreſſer } und einigen Stanarienweibchen, die ich zur Baſtard— zucht verwenden wollte, fam ich in das Frühjahr des Jahres 1914. Außer dieſen Vögeln befand fih noch 1 Baar Bandfinfen in meinem Belit. Nebenbei gejagt, hegte ich bisher wenig Snterejje für Exoten. Zwar bejaß ich ſchon 1 Jahr vorher 2 Männchen Ddiejer Art, die troß ihres einfachen. Kleides mit der roten Halsbinde recht jtattlich aus— jehen. Ganz ohne Abjicht gelangte davon eins in das Gebauer eines Stanarienweibchens. Nach einiger Zeit machte ich die Wahrnehmung, daß zwiſchen beiden eine Annäherung ftattgefunden hatte. Das ungleiche Pärchen schickte ich zum Nejtbau an Begattungen, lojen Gejang, der dem unjeres Girliges ähnlich ift, wobei das Männchen jeinen funft- jedoch tiefer und leijer vorgetragen wird, hören ließ, habe ich des öfteren beobachtet. Yeider kam eine Brut nicht zujtande, da ich, durch eine längere Reiſe verhindert wurde, den Verjuch zu Ende zu führen. Auch das zweite Männchen, mit dem ich ſpäter denjelben Verjuch anftellte, paarte ſich ohne Schwierigfeiten mit einen Sanarienweibchen. Leider ging mir das legte Männchen durch den Tod ver- loren. Im Frühjahr 1914 wollte ich bei einem befannten Bogeldändler Erſatz dafür bejchaffen. Yon einem Pärchen Bandfinfen, das jeparat untergebracht war, eritand ich das Männchen. Beim PVerlafien des Ladens fiel mir die außergewöhnliche Unruhe des allein zurückgebliebenen Weibchen auf. Das Tierchen tat mir leid, und ich entjchloß mich, noch zu faufen. Zu Haufe angelommen, bezog das Paar Quatier in einem für Zuchtzwecke nicht bejonderg geeigneten Käfig von faum 30 em Länge und 40 cm Höhe, ausgeftattet mit einem Sanarienniftkörbchen. Nach ungefähre 1 Monat hielt jih das Paar auf- fallend viel im Körbchen auf. Sch bemerfte noch, daß feinerlei Niitmaterial zur Verfügung ſtand, da ich eigentlich nicht die Abficht Hatte, zu züchten. - Eines Morgens, Anfang Suni, lag 1 Ei im Körbchen, vollſtändig weiß, von länglicher Form. An den 3 darauffolgenden Tagen wurde noch je 1 Ei gelegt, die dann haupijächlich von Weibchen bebrütet wurden. Es wurde vom Männchen immer nur auf kurze Zeit vertreten, wenn es zum Futter flog. Während der ganzen Brutzeit wurde der Käfig täglich von ‚der Wand genommen, gereinigt, mit friſchem Futter : derſehen, ohne daß die Tierchen ſich irgendwie in ihrem Brutgeſchäft ſtbren liegen. In der kurzen Zeit, während welcher ſie ſich meinem Beſitz befanden, hatten fie ſich vollkommen an ihren Pfleger gewöhnt und zeigten nur Unruhe, wenn eine fremde Perſon in die Nähe fam, ein Beweis, wie leicht die Voögel durch liebevolle umd jachgemäße Pflege ihren j Beſitzer fennen lernen. Pünftlih nach 13 Tagen Ihlüpften die Jungen naheinander. Wahrhaftig ein poffierlicher Anblic, vollkommen nacdt mit nahezu schwarzer Haut, ganz wie die Negerfinder. In den 3 eriten Tagen ihres Erdenlebens ziemlich hilflos, wurden fie Tag und Nacht mit kurzen Unterbrechungen von der beſorgten Mutter bedeckt. Für die Eltern begann nun eine lebhafte Tätigkeit. Bisher wurden die Tiere nur mit weißer Hirſe gefüttert, nun wurden noch friſche Ameiſenpuppen verabreicht, die gierig aufgenommen wurden. Bei dieſer Fütterung qediehen die 4 I ‚ungen zujehens. Manche genußreiche Stunde hat mir dieje Bandfinfenfamilie bereitet. ; Sp eifrig wie das nn jeine Kinder fütterte, jo graujam war es mitunter. Ganz unvermittelt fahte es zu- weilen ein Junges an den Rückenfedern, hob es aug dem Nefte und ließ es auf den Käfigboden - herunterfallen. Dieſe Unart ließ es nicht, bis Die Eeinen voll befievert waren. Glücklicherweiſe hat feines von ihnen durch die wenig zärtliche Behandlung ſeitens ihres Vaters Schaden gelitten. Sch vermute, daß übertriebener Nejteifer ihn zu dieſer Handlung veranlaßt hat. Da ein zweites Nejt zu einer frijchen — nicht zur Verfügung ſtand, wollte es das vor— Spitzner, Plauderei. — Kleine Mitteilungen. 111 handene räumen, indem es einfach jeine Inſaſſen auf die gejchilderte Art entfernte. Saum war denn auch die erite Brut einigermaßen jelbitändig, als jofort zur zweiten gejchritten wurde. Leider mußte ich bei Kriegsbeginn infolge Einberufung die ganze Bandfinfenfamilie zu meinem größten Leidivejen weggeben. Mit rauher Hand hat auch hier Der Krieg eingegriffen und allen weiteren Verjuchen auf diefem Gebiet bis auf weiteres ein Biel gejeßt. Wenn uns endlich der heißerſehnte Friede bejchert jein wird, dann wollen wir mit neuen Sträften unfere ichöne Liebhaberei wieder aufnehmen. Kleine Mitteilungen. PBlauderei über Futtermangel. In Heft 5 Den „Gef. Welt” 1918 fteht wieder die Grmahnung: Slhaltige Sämereien find beſchlagnahmt! Anzeigen über Kauf und Verkauf derjelben find daher verboten! Mit Wehmut Tele ih diefe Zeilen, denn ich fühle es im Herzen nach, wie fümmerlich fih Taufende von Nogelliebhabern und -züchtern daheim in unserm lieben deutichen Waterland behelfen müffen. Um ihre fo lieb gerwordenen und ans Herz gewachſenen Sänger für die Dauer gefund zu erhalten an Leib und Seele Hier in Litauen, wo ih mich nun ſchon über ein Jahr befinde, ſieht es doch noch ganz anders aus. Jeder PBanje bat feine Mohnbeete, Hanf: und Yeinfelder. Auch bier muß jeder Bauer ein Quantum abaeben und wird von uns aus kontrolliert Doch der Litauer fann ſich von feinen Erzeugniſſen ichwer trennen, da er fte u feinem Lebens— unterbalt braucht, und er bat ſchon feine verborgenen Fledchen, wo Germanfft nicht hinfommt. Aus Hanf und Mohn madt er fein Nationalgetränt, beides rührt die Madga mittels eines Holzknüppels jo lange, bis es zu Mehl wird, um es dann in kochendem Waſſer aufzubrihen und, wie bei uns den Kaffee, auf den Tiih zu bringen. Ah muß offen geſtehen, daß es ein gutes, ſüßes, milch- arttges Getränk tit. Aber mit Hanf füttert der Bauer auch feine Hühner, denn fie liefern ihm dafür viel Gier, und jein Pferd erhält Hanf als Erſatz für Hafer. Mit Lein füttert er mit Norliebe das Jungvieh, da es nad) feinen Behauptungen fpäter viel und reichlich Milch gibt. Und das Schwein befommt den Lein unter Gemenge von gekochten Kartoffeln, wie bei uns die Kleie! Totichlagen könnte ich jo ein Boritenvieh, wenn es unter behaglichem Grunzen in kurzer Zeit eine Menge Vogelfutter frißt. Und jo iſt e8 in ganz Rußland. Mancher Zentner, der hier unnötig verschwendet wird, fünnte zum Heil und Nußen für unfere ichöne, edle Liebhaberei in die Heimat wandern. Rorinen Winter beobachtete ih auf der Hauptitrake, die von Auguftowo nad Grodno führt, Kohlmeifen, einen Kleiber und zwei Sumpfmeifen, wie fie aus ben Pferdefutteln Körner herausholten und fie am Waldesrand aufpidten. und verzehrten. Ich unterjuchte nun aus Neugterde einige folher Ilpfel und fand zu meinem Eritaunen eine Menge Hanfförner darin. Dazumal war es mir nod) ein Rätſel, da ich mit den Banjes noch nicht jo vertraut war, doch jetzt bin ich mir längit darüber im Elaren. Januar diefes Jahres hatten wir einen itarfanhaltenden Reiffroft. Kein Wunder, daß aus Nahrungsforgen ſich eine ftattliche Zahl Gimpel, Stienligen und Zätjcher aus dem nahen Walde vor den Fen— ſtern unferes Wachlokales einfanden. Hatte ich ja ſchon längſt einen jchönen Zutterplag errichtet, der von allen Meiſen— arten ftarf in Anfpruch genommen wurde. Schöne große Diftelitauden, Kletten, Birfen- und Grlenzapfen umgeben das Futterbrett, reichlich mit Hanf, Mohn, Lein beftreut. Eines Tages baute ich mir nun ein-Schlagneb, da die Sehn— ſucht mich Leidenfchaftlich packte, einen diefer ſchönen roten Kerle zu befigen. Diefer Wunsch iſt mir aud in Erfüllung gegangen. Ein jhönes Dompfaffenvaar ziert jest unjer Heim, es it Schon ganz zahm, und das Weibchen fingt mit ihrem Herrn Gemahl um die Wette. Ein Schöner großer Stieglitz ſchmettert fein Lied dazu. Alle Kameraden haben ihre Freude an ihrem Yuftigen Treiben und Singjarng. — 113 Kleine Mitteilungen. — Spredhjaal.— Bücher uſw. — Aus den Vereinen. — Redaktionsbriefkaſten. Sie haben uns über mande ſchwere Stunde in den langen Wintertagen, wenn uns die Sorge um unsere Lieben daheim drückte, hinweggebolfen. Seit dem 28. Februar haben wir das ſchönſte Frühlingswetter; ich ſah am ſelben Tage die eriten Feldlerhen, ſeitdem hört man beim warmen Sonnenfhein Lerchengejang. Der Goldammer ſingt jein fiß, fiß, ſiß, früh. Ein Raubwürger ſitzt auf den Stüb- baum eines Heufhobers und gab ſich alle Mühe, den Lerchengeſang nachzuahmen. Friedlich Liegt der immergrüne Nadelwald vor uns, umgeben von Sümpfen, Erlen- und Meidenbüfchen, wo Meiſter Schwarz: und Buntſpecht und unfere munteren Goldhähnchen und Meifen ihr Wejen treiben. Hoffen wir, daß bald durd den Friedensſchluß mit Rußland auch unfere anderen Gegner zur Bernunft fommen, damit das Elend endlich einmal ein Ende nimmt und wir feit langer, jchwerer Zeit heimfehren fünnen in unjere Heimat und unfer trautes Heim zu unferen Lieben Wenn irgend möglich, Toll auch mein Stiegli und mein Gimpelpärdhen ihren Einzug mitmachen zur Erinnerung an Schöne Tage in fchwerer Zeit. Landfturmmann Hermann Hornig, zurzeit im Djten. Spredfaal. (Stebt den Übonnenten foftenlos zur Verfügung.) Frage 7: Welcher Liebhaber kann mir jagen, welches die beite Arı und Weile ift, wie man rote Trauben= und ſchwarzen Holunder trodnet, um ihn in ven Wintermonaten an Grasmücen zu verfüttern? Empfiehlt es Sich, Die Beeren vor dem Trocknen abzujtreifen oder trodnet man befjer die ganzen Dolden? — Feuchtet man den getrockneten Holunder vor dem Verfüttern an oder gibt man ihn beiier Georg Albert. frocken? Bücher und Zeitſchriften. Ornithologiſche Beobachtungen aus Flanderu 1915/16 von W. Sunfel (Sonderabdruf aus den „Verhandlungen der Ornithol. Geſellſchaft in Bayern“, XIII, Heft 3, ausgegeben im Mat 1918). Aus den Bereinen. Berein für Bogellunde hut und -liebhaberei zu Leipzig. Nächite Vereinsjigungen Montag, den 15. Juli, und Montag, den 5. Auguft, abends 8 % Uhr, im Vereins— lofal „Goldenes Einhorn”, Grimmaiſcher Steinweg 15, mit der üblichen Tagesordnung. Bogelliebhaber als Gäſte ſtets willfommen. J. A.: ob. Birk, I. Vorfigender. Nachruf. Am 24. Juni d. J. verichted unerwartet unfer liebes Vorftandsmitglied Herr Theodor Gäſtewitz im Alter von 64 Jahren. Als Mitbegründer des Vereins hat er von dieſem Zeitpunft an bis heute ziemlich 21 Jahre lang da3 verantwortungspolle Amt des Kaſſierers mit zufrieden— ftellender Gemwifjenhaftigfeit verwaltet. Sn ihm verlieren wir nicht nur ein treues Mitglied, jondern einen lieben Freund und Berater. Ehre feinem Andenken! Leipzig, den 24 Juni 1918. Verein für VBogelfunde, [hub und =liebhaberei zu Leipzig. Der Gejamtvorftand. J. A: Joh. Birk, I. Vorfigender Verband deutſcher Farben-, Gejtalts- und Bajtarod- Kanarieuzüchter Münden, Frauenftraße 10/4). Die Mit— gliederzufammenfünfte finden von nun ab jeden Samſtag im Neftaurant „Iſartor“, Siartorplab, ſtatt. Gäſte jederzeit willfommen. — Am 14. Juli Mitgliederausflug au den Starnberger See, mit Befihtigung von Zuctftätten. Näheres im Verfammlungslofal. — Neuaufnahmen: Joſef Weber, Landau, Pfalz; Mar Schlujhe, Sägerndorf; Gottfried Wuchner, Todtnau; Alerander Dams, Königsberg. — Berichtigung: Statt Karl Mertens, Bernburg — Karl Martens, Bromberg. Sofef Pichler, I. Vorfigender. Dr. M., Hamburg Eierbrot wird auf folgende Weiſe zubereitet: 30 Teile bejtes Weizenmehl, 3—4 Teile gequirkte friiche Hühnereier (Eiweiß und Eigelb zufammen) werden mit wenig friiher Milch oder nur mit Waſſer zu einem Teich gut zufammengerührt und gefnetet. Diejen Teih formt man in fleine Bröthen und läßt diefelben gut ausbaden. Diejes Gierbrot wird nicht fo leicht, wie das im Handel befindliche, fondern hart und feft, da ihm treibende und das Gebäd lockernde Beftandteile fehlen. Es hält ſich ausgezeichnet. Es wird entweder troden auf dem Neibeeiien gerieben verwendet oder aufgequellt. Es wird in faltem Waifer etwa eine Stunde lang erweidht, iharf ausgedrüct, zwiiden den Fingern zerrieben, jo daß es gleihmäßtg loder und frümelig ericheint. Herrn P. K. in B. Dean fennt zwei Verfahren der Fütterung, um rote Kanartenvögel zu erzielen. Es wird betannt fein, daß der Kajennepfeffer befondes prä= pariert jein muß. In der „Gef. Welt“ wird derjelbe von Karl Kapelle, Hannover, angeboten. Man kann den Pfeffer von vornherein dem Eifutter beimengen, fo daß alfo ſchon die nacten Jungen das Pfefferſutter erhalten. Diejes Verfahren bat den Vorzug, daß das nanze Gefieder zugleich ro! wird. => Gibt man das Pfefferfutter erjt den erwachſenen jelbitändigen ungen, jo wird, da diejelben in der eriten Maufer nur das Kleingefieder wechjeln, nur diejes rot, während Schwingen und Schwansfedern die natürliche Farbe behalten. Ob das gewählte Eifuttergemifch gut iſt, müßte erprobt werden. Gut find die im Handel befindlichen Biskuits und Eier— zwieback. Der Pfefferzuſatz wird anfänglich im Berhältnis von d (Pfeffer) zu 100 (Gigemifch) genommen und allmählich bis auf 10% erhöht. Abonnent in Bromberg. Die jungen Hänflinge müßten jest an jelbitändige Futteraufnahme gewöhnt werden. Zu diefem Zwed gibt man fie in einen mit reinem, täglich zu erneuerndem Sand beftreuten Käfig, auf den Boden fann ein wenig Salz geitreut werden. In einer flachen Schüfjel wird gequellter Nübfen gereicht, dazu Grünfraut, beionders zarte Spinatblättchen, Vogelmiere, ſpäter dann harter Samen gereiht. Es können auch Halbreife Sämereien jest ichon gereicht werden. Wenn die jungen Blutfänflinge um Futter betteln, fann immer wieder Haferbrei gereicht werden. Herrn W. B., Bielefeld; Herrn P., Moosbach (Bayern); Herrn 8. K. Eiche b. Wildpark; Herrn Dr. 8. Sc., Hall (Tirol): Beiträge danfend erhalten. Herrn W. B., Bielefeld. Die Arbeit wird in Heft 15 veröffentlicht werden. Herrn K. B, Kreuzwertheim. Der Brief ijt mit Adreſſe verjehen weiter befördert worden. Der Frageiteller wohnt in Aarhus. Herrn G. A, Eſſen. Hit brieflich Bejcheid zugegangen. Herrn W, Neuftadt (O-Schl) Grauföpfdhen werden am bejten nicht mit anderen Vögeln zuſammen— gehalten. Ihr Schnabel wird häufig den Beinen der Mitbewohner gefährlid. — Eine ähnliche Zeitichrift, wie die von Nuß und Dürigen herausgegebene „Iſis“ es war, gibt es 3 3. nicht. Herrn U. K, Spittal. Die Arbeit wird veröffentlicht. Herrn Hauptm. K. T, Raab. Es fann fih wohl nur um Rohrammern handeln. Herrn U. ©., BerlinN. Ber dem Bogel konnten Kranfheitsfennzeihen nicht fejtgeitellt werden. Der Tod tit durch Herzſchlag erfolgt. Verantwortlich für die Schriftleitung: Karl Neunzig, Hermsdorf bei Berlin; für den Unzeigenteil: Franz Wunderlich, Magdeburg, Breiter Weg 156. Verlag ber Ereug’idhen Verlagsbuhhandlung in Magdeburg — BDrud von M. Hopfer, Yurg 6. M. Nr. 144 EZ NE RE N ee er 1. August 1918. Jahrgang XLVII. NELT: ZEITSCHRIFT EUR 3 — VÖGELLIEBHABER.— Begründet von Dr. Karl Ruß. Herausgegeben von Karl Neunzig in Hermsdorf bei Berlin. INHALT: * Über die Pflege des Sprossers und der Nachtigall. Von Willy Blumberg, en. Bielefeld. Einiges Ornithologische und anderes vom Balkan und Orient. Von G. Buch- —F heim. Eortsetzung) Zwergtrappe (Otis tetrax). Von W. Kracht. Vor den Toren Neubrandenburgs. VonE.v. M. (Schluß.) Kleine Mitteilungen. — Vogelschutz — Bücher und Zeitschriften. — Aus den Vereinen. — Redaktionsbriefkasten. * Abonnementspreis vierteljährlich M. 2.—. Se Einzelpreis des Heftes 40 Pig. * (6 Nummern mit Abbildungen.) 3 Jährlich 24 Hefte M. 8.—. MAGDEBURG Creutz’sche Verlagsbuchhandlung (M. Kretschmann). Breiter Weg 156. er Postscheckamt : Berlin 34687. auan Va EIEATTETETTENLETTENENEITETENBRNENENITLRNNEIIIETEETTNNIRNNDTTETNENIENEMENENETT Unnahme von Unzeigen in ber = — ge Verlagsbuhhandiung in Magdeburg = ſowie in allen — ——— Ausneuianunaiaius uuoiuoiiocaicacceicoconueieueius vauauanis nasais non aueneneuau⸗ Anzeigen. Inſerate für die Nummer der bevorſtehenden Woche müſſen bis ſpateſtens Freitag früh in Händen der —— in Aaterurs ſeii ſein. Die 8 geſpaltene Betitzeile ober deren Raum wird mit 30 Pfennig berechnet DL HET TIP LIE DET NEHL II IE DT DEI III EI DET HEHLUETLIT OT? ME Inſerate für das am 15. Mugujt zur Ausgabe ge: Iangende Heft 16 der „Gef. Welt‘ er: bitten bis 9. Auguft früh. Einheimiſche Bögel dürfen bis 1. Oktober | nicht mehr angezeigt werden. Ölhaltine Sämereien find Kerle | Anzeigen über lauf und Verkauf derjelben find daher verboten! Creutz'ſche Berlagsbuchhandlung Magdeburg. Güfige und A— Für Liebhaber! Militärverhältniſſe halber möchte heine! ganze gediegene 2 eicüleefjerezihning verfaufen reip. vertaufhen. Die Ginz richtung beiteht aus 11 Stüd vor zirfa + Sahr von Flemming bezogenen Käfigen (2 St. 40er, 6 St. 50er und 3 ©t. 60er), naturfarb lad., Wien. Mod. ın Porzellan: näpien vorn zum Einſchieben; dazu 11 aleiche * Nadehäuschen und 8 Griagnäpfe. Ferner: 2 etwas ältere 40er mit gemwölbter Dede, 1 Slenming = Groten - Niftfäftg (Kilten:), zirfa 70><55><40 u.1 Schindler: Spitdachfäfig, zirfa 60 >< 70 >< 36. Gebe in Tauſch ſämtliche Vögel; alles garantiert erjtklaflige Männden: + pracht- volle Schamadrofiel, mit elegantem weißen Käfiı mit eiſ. Ständer, chineſ. 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Aus allen Himmelsrichtungen erhielt ich von befannten und unbefannten Liebhabern Zuſchriften, welche ich meijt alle meinen Ausführungen anjchlojjen. Herr Lehrer Walter aus Dffenbach jchien ſich gekränkt zu fühlen, weil ich an jeinen Erfolgen zweifelte und griff mich deshalb in einer Erwiderung ziemlich {chart perjönlich an. Wir Haben aber bald darauf Verföhnung gefeiert, und ich habe durch freund— ſchaftlichen brieflichen Verkehr von dem aufrichtigen, erfahrenen DWogelfenner gelernt. Sch weiß Herrn Walter als Kenner und Liebhaber zu jchäben, oft habe ich ihn beläftigt, ſtets it er ıniv mit größter Bereitwilligfeit entgegengefonmen. Heute noch bejite ic) von ihm eine jehr ſchöne Nachtigall, welche zur- zeit, wo ich dieje Zeilen jchreibe, die ſchönſten Touren den ganzen Tag fleißig vorträgt. Diejer Bogel mit jeinen reichhaltigen, nicht überjtürzt vorgetragenen Touren gibt mir wieder den Beweis, dak eine erit- klaſſige Nachtigall einem guten Sprofjer den erjten Platz als Stubenvogel unter den gefiederten Sänger fürjten jtreitig macht. Im Freien gehört, gebe ic) dem Schlag des Sprofjers den Vorzug, für den Innenraum ijt mir aber der Gejang einer guten Nachtigall angenehmer. Wenn ich nicht irre, erhielt Herr Walter diefe Nachtigall von einem befreundeten Hauptmann aus Mazedonien. Herrn Walters Käfige für Sproſſer und Nachtigall ind ideal und mit Necht als eine „Art Heim, als eine Stätte des Geborgen- ſeins“ zu bezeichnen. Den größten Fehler habe ich früher, wie jo viele Liebhaber, in ver allzu reich- lichen Fütterung gemacht unter Verwendung des füuf lichen Mijchfutters. Wer Miſchfutter verwendet, mag es auc das allerbejte jein, wird nicht dauernd Erfolge haben. Heute fenne ich feine franfen Vögel mehr. Sprojjer und Nachtigall und jonjtige Weich- frejfer jind bei mir wie in der Natur glatt im Ge- fieder, auch nicht eine abgeſtoßene Jeder, feine wunden ‚Füße, fie find gefund und munter und fommen recht- zeitig in Gejang. Zurzeit ijt meine mit Erfolg gefrönte Fütterungsmethode gewiß noch vielen Lieb— habern unbefannt, und ich fann dem freundlichen Leſer nur empfehlen, einmal einen Verſuch mit der- jelben zu machen. Ich ſchwöre Stein und Bein, daß der Erfolg nicht ausbleiben wird. Nachdem ic) mich viele Sabre jede freie Minute mit der Pflege der zarteften Weichfrefjer befaßt habe, feine Koſten jcheute und meine Erfahrungen mit den erfahrenjten Bogelfennern mündlich und schriftlich austaufchte, Habe ich jest das Richtige getroffen. Das idealjte Futter für unjere Weichfrejfer find Injeften und Raupen. Sie enthalten feine feiten unverdaulichen Beitandteile, liegen daher ungemein leicht im Magen ohne jeden Druck oder andere Bejchwerden. Obwohl mir be- fannt iſt, daß einige erfahrene Liebhaber In— jeften und Naupen füttern, jo wird es doc) den meijten Pflegern an der nötigen Zeit fehlen, jolche zu jammeln. Es muß deshalb zu einem Kunſtfutter gegriffen werden, welches ebenfalls nur leicht ver- dauliche Beitandteile enthält, die den Vögeln Feine Beichwerden verurfachen. Zuerſt fäme Fleiſch in Frage. Das am leichteften verdauliche Fleiſch iſt Fiſchfleiſch, ganz gleich, ob See- oder Flußfiſch. Alle Vögel freſſen Fiſchfleiſch, wenn es ihnen zubereitet gegeben wird. CS liegt leicht wie Watte im Magen, nimmt jofort die Magenjäfte auf und wird jofort verdaut. zFischfleiich enthält ebenjo wie Raupen und Käfer vegetabilifche Beſtandteile, denn Fiſche freſſen außer Waflerinjekten auch Wafferpflanzen. An zweiter Stelle als jehr leicht verdauliches Fleiſch ſtände Ge- hirn von Kalb, Schaf oder Rind. Da nun alle Weichjrejjer in der Freiheit Vegetabilien (Pflanzen- itoffe) durch das Freſſen von Raupen zu fich nehmen, jo mijche ich vorgenanntes Fleiſch mit gedörrtem Grünfraut, Bohnenlaub, Spinat oder Eichenlaub und habe jo den jchönften Vegetabilienbrei. Nährjalze und Sepia jind alsdann überflüffig. Dieje Miſchung iſt leicht verdaulich, daß jelbit ein magen- und darm— franter Wogel bald geheilt iſt. Keine halbe Stunde liegt e8 im Magen. Ich habe hiermit ſchwer magen- 114 franfe Vögel von befreundeten Liebhabern in einigen Tagen furiert. Für Sprofjer und Nachtigall mijchte ich nun diefem Futter noch Ta gutes Cierbrot oder Zwiebad hinzu, jowie Ameiſeneier; letztere müſſen auf alle Fälle in kochendem Waſſer abgebrüht und alsdann tüchtig mit kaltem Waſſer abgeſpütt werden. Die in den trodenen Ameiſeneiern enthaltene ichwefelhaltige Ameijenfäure ijt ein ätzendes Gijt für den zarten Vogelmagen, Des die Magenjchleimbaut zerjtört, in die Blutbahn eindringt und das Blut zerjegt. Sodann mijche ich noch hinzu aufgequellte vote und jchwarze Holunderbeeren. Weißwurm und Zede gehören eher auf den Mifthaufen als in den Vogelmagen. Im Sommer füttere ich friſche Anmeijeneier. Nun zur Zubereitung des Futters, welches ich in folgendem Berhältnis zujammenjege: 2 fd. Nindfleiich, 1Pfd. Gehirn (beides ungekocht gewogen) und dazu etwa 4—5 gehäufte Ehlöffel ge- dörrtes Grünfraut. Die Fiſche, ganz gleich ob Fluß— oder Seefiiche, werden gut gewajchen, Dann geſchuppt, ausgemeidet, Kopf und Floſſen entfernt, nochmals getwwajchen und dann in Wafjer gekocht, bis das Fiſch— fleifch von jelbjt von den Gräten fällt. Dann wird das Fleiſch gewijienhaft von allen Gräten befreit und durch ven Fleiſchwolf getrieben oder auf dem Nudelbrett fein zerwiegt. Jetzt nehme ic) das Kalbs- Schafs- oder Nindsgehirn, koche es ab und zerwiege es ebenfalls. Um dem Fleiſch ein leckeres Aroına zu geben, werfe ich vorher in das kochende Waſſer eine zerjchnittene Feige oder Haſelnuß. Jetzt ver- menge ich das Fiſchfleiſch mit dem Gehirn, mijche von dem fein gedörrten Grünkraut hinzu und knete es ordentlich durcheinander. Dieſe Miſchung dörre ich, flach ausgebreitet, im Backofen, achte aber darauf, daß fie nicht anbrennt. Sit ſie dörr, dann mahle ich ſie auf einer reinen Mühle grobkörnig, etwa in der Größe eines kleinen Hanfkornes. Dieſer Miſchung miſche ich nun für Sproſſer und Nachtigall etwa '/, gutes Eierbrot oder Zwieback hinzu und hebe es in einer qutichliegenden Blechbüchje auf. Für einen Vogel, Sproffer oder Nachtigall, nehme ich z. B. einen Teelöffel diejes Futters, feuchte es qut mit Waſſer an, menge hinzu einen Teelöffel aufgequellte rote oder jchwarze Holunderbeeren und zwei Tee— Löffel abgebrühte Ameijeneier, letztere ebenfalls vorher mit einigen Tropfen Wafjer aufgequellt. Das Futter darf nicht zu naß fein, ſondern eine krümelige Maſſe bilden. Das Futter quillt beträchtlich, jollte es nach dem Aufquellen noch zu troden jein, Dann noch einige Tropfen Wafjer nachgiegen und qut Durcheinanvder- rühren. Nun lege ich) auf das Futter einige zer- jchnittene Mehlwürmer und gebe es dem Vogel. Dat jolches Futter dem Vogel jchmect und bekommt, kann man fich denken, man möchte faſt jelbjt mit ipachteln. Mean jehe ſich mach dieſer Fütterung die herrlichen Extremente an und ift einfach paff. Die Vögel find ſtets jchlanf wie eine Fichte und glatt im Gefieder. Vegetabilien halten jtets offenen Yeib, fördern die Verdauung der übrigen Nährſtoffe und führen dem Blut die jo nötigen Pflanzennährjalze zu. Solches Grünfraut (Vegetabilienpulver) ſtelle ich wie folgt zufammen: */, Pfd. junges, zartes Bohnen- laub, Y, Bid. Vogelmiere, I; Bid. Eichenlaub und 1/, Bd. Spinat, alles abwajchen, ausdrücken, aus- Rlumberg, Über die Pflege des Sproffers und der Nachtigall. Nr. 15 dörren und zu Pulver auf der Mühle mahlen. Bet dieſem Futter wird fein Sproſſer und feine Nachtigall fett, wenn Jolche nicht ſchon vorher fett waren. Sit ein Vogel etwas fett, dann mehr Grünfrautpulver und Holunderbeeren, it er mager, dann weniger Grünfraut. Meiſen, Spöttern ujw. gebe ich weniger Ameijeneier. Bei dem jo jehr verjchiedenen Tempera- ment der verjchiedenen Vögel läßt fich eine beſtimmte Dojis als Norm nicht angeben. Bei magen- und darmkranken Vögeln lajje ih 3. B. einige Tage Ameijeneier und Holunverbeeren ganz ſort. Sch Habe Dadurch ſchwer franfe Vögel furiert. Momentan ift mein Sutter teuer, in normalen Zeiten find aber Fiſche und Gehirn billig, und dann iſt mein Futter viel billiger als jedes fäufliche Mijchfutter. Vor allen Dingen empfehle ich jedem Liebhaber, knapp füttern; wenn der Futternapf leer ijt, jo laſſe ich den Vogel ruhig 1—2 Stunden ohne Futter, und gerade in diefen zwei Stunden iſt der Wogel lebendig und hüpft andauernd hin und ber. Ich füttere z.B. au einen Sprofjer oder eine Nachtigall frühmorgens zwei Teelöffel etwas gehäuft voll, gegen 2 Uhr nach— mittags einen Teelöffel voll und am jpäten Abend nochmals einen Teelöffel voll. Yebteres hat zur Folge, daß der Vogel ſich des Nachts ruhig verhält. Bei diefem Quantum find die Vögel glatt und jigen nicht mit vollem Bauch wie ein Kartoffelſack auf der Stange. Ich ſelbſt habe früher mit einer allzu= reichlichen Fütterung gejündigt. Meine Weichfreſſer fliegen jeden zweiten oder dritten Tag zirka !/, Stunde frei im Zimmer. Ich halte diejes für das „Sich- mollig-Fühlen“ erforderlich; ſodann jehe ich zu, daß durch recht viele Beichäftigung mit dem Vogel jolcher bald ſehr zahm wird. Das Gewöhnen an das Ein- und Ausfliegen erreiche ich wie folgt: Sit der Vogel zahm, jo öffne ich jeine Käfigtür und halte ihm einen Mehlwurm bin. Der Vogel kommt bald an die geöffnete Käfig— tiv und fliegt heraus. Jetzt nehme ich jofort einen Mehlwurm und jpieße ihn auf die oberſte Sit- itange; der Vogel fehrt alsdann jogleich in den Käfig zurüd, um das ledere Mahl zu verzehren. Diejes Manöver wiederhole ich jchnell hintereinander 4= bis 5mal, und zwar während einiger Tage. Der Vogel wird bald daran gewöhnt, jedesmal nach Verlaſſen des Bauers in I—2 Minuten in denjelben zurück zufehren. Wünjcht man nun, daß der Bogel nicht in dem ganzen Zimmer herumfliegt, jo vertreibe man ihn mit Ruhe in den eriten Tagen von den Stellen, an welche er jich nicht jegen joll, man kann jo ven Bogel daran gewöhnen, außerhalb des Bauers nur einen beitimmten Bla einzunehmen, und dieje Stelle it bei einem Beſchmutzen leicht zu reinigen. Das Ein- und Ausfliegen des Vogels hat auch noch den Vorteil, day man das Bauer mit dem “ogel auch während des Gejanges ruhig an einen anderen Platz hängen fann, ohne furchten zu müſſen, daß der Vogel den Gejang einjtellt. Während der Gejangszeit bleiben die Bögel im Bauer. Meine Vögel jtelle ic) von Mat ab auf meinen offenen Valkon, wo vdiejelben gegen widerwärtigen Wind und Negen etwas gejchügt find, und laſſe jte dort bis nach der Mauſer. Hier fühlen ſich meine Lieblinge recht mollig. Als Hof— lieferanten habe ich mir Herrn Hiltmann aus Berlin t F Nr. 15 auserforen, ev ijt nicht nur ein ehrlicher Händler, jondern auch ein hervorragender DBogelfenner und Liebhaber. Mancher freilich wird dieſen Herrn für einen eigentümlichen Kauz halten, man muß ihn eben halt erit kennen lernen. Einiges Ornithologifde und anderes vom Balkan und Orient. Ron G. Buchheim. (Fortiegung.) (Nachdrud verboten.) Braten: Hatte ich gedacht, das Feſt in dieſem Jahr in der hochheiligſten Stadt zu feiern, jo wie die Bejtimmung eigentlich war, jo hatte ich mich getäujcht; Kospoli jah mich noch immer in jeinen Mauern — ſo heit es eben die Zeit ausnußen, Die Wetterlage war jo veränderlich, Ein Tag ſo heiß, daß jo qut es gebt. wie die Friedensausſichten. man Tropenkleidung anziehen mochte, Der andere mit eiſigem Norowind, Schnee- geitöber und heftigem Nachtfroſt. Am inter- ejlantejten war es na- türlich, das Verhalten der Vögel zu beob- achten. Sie find und waren wie Die Orien- talen — jcheint Die Sonne, iſt e3 warın und Schön, jo Sind fie fröhlich, jorglos und wohlgemut, iſt es falt und froftig, jo laſſen beide die Flügel hängen und fämpfen den Kampf ums Dajein in einer Lethargie, die der Drientale mit feinem Jawaſch und injchallad — langjam wie Gott will — jo qut es geht, zu ertragen ſucht — den Vögeln bleibt ja wohl oder übel nichts anderes übrig. Daß die Orientalen, die eben alles, was geichieht, als von Allah gewollt, hinnehmen, Wogel- ſchutz treiben, iſt natürlich unter diefen Umständen gar nicht anzunehmen und jo, wie ruhig Menjchen auf der Straße verlungern und erfrieren — buch- ſtäblich — ſo fann es eben auch den Tieren gehen. Meine große Naturliebhaberei mit allem, was damit zufammenhängt — Bögel-, Jagd-, Fiſchkunde-, ließ mich bald auch verſchiedenſte Befanntjchaften auf diejen Gebieten machen. Nur auf jpeziell orni- thologiichem hatte ich das Glück nicht, obwohl ich des öfterem mit einem Joologen, leider aber jpeziell auf Fiſchereigebiet zuſammenkam. Andererſeits ſind aber die meiſten Jäger auch etwas Natur- und Vogelkenner und ſchließlich hat man auch ſelbſt offene Augen. | So ſah mich der vorlegte Tag des Jahres 1917 in interejjanter Begleitung, einem Deutjch-Türfen, der ein jahrelanges Trapper- und Jägerleben in Anatolien geführt Hatte, auf Waſſerjagd in Kutſchuk-Tſcheketſchme, einer der Jagden, die ich am allerliebiten ausübe. War mir jchon viel erzählt worden von Der Sagd in Klein-Tſcheketſchme, jo übertraf Die Reichhaltigkeit und Vieljeitigfeit an Waſſergeflügel Kappenfai. Buchheim, Einiges Ormithologiihe und anderes vom Balfan und Orient. -115 wirklich alle Borftellungen! Diefer Kleine Tſcheketſchme— See, etwa 3 Nuderjtunden lang, eine breit, mit vielen Ausbuchtungen, teilweile breiten Schilfgürteln, liegt eingeschlojfen von welligem, teilweile bergigem Gelände. Der unglaubliche Naubbau hat auch dieje ganze Gegend, die einjt prachtvollen Waldbejtand hatte, völlig kahl gemacht, jo daß ſie einen wirklich) troftlojen Anblick bietet. Kahl, öde, umwirtlich, bar faft jeden Wogel- und Tierlebens, einige Hafen, Geier und Adler, die ich allerdings nicht gejehen habe, jollen dort ihr Leben friſten. — Dagegen auf dem See! Durch einen jchmalen Graben mit dem Meer in Berbindung Itehend, alſo etwas bracdiges Mailer enthaltend, erinnerte er mich außerordentlich an die Seen — grote Meer — Djtfrieslands, von dem ich dor Jahren wohl eine kleine Schilderung in der „Gef. Welt“ gab, nur mit dem Unterjchiede, daß alle die Vögel, die uns verliegen, jet bier waren und dazu noch etliche andere nordijche und die hier hei- £ mischen hinzufommen, und Pr dies alles in jo emormer 7 — Anzahl! Nicht Hunderte ji und Tauſende, ſondern Zehntauſende von Enten — uſw. Vögeln, die fi da auf dem Waſſer tummeln, 3. B. auch früh und abends zum und vom Meere ziehen. Nur die unglaubliche Lethargie — ja wie joll man es bezeichnen, ohne aggreffiv zu werden — der Türken fann es erklären, daß diefe Mengen troß der Nähe der Millionenftadt, in einer fnappen Stunde bequemjter Bahnſahrt zu erreichen, jich nicht vermindern! Es find jegt wohl in erjter Linie Deutjche, jetzt bejonders viel deutjche Offiziere, die dort der Waſſerjagd obliegen. Der Sonntagmorgen jah uns um 5 Uhr in einem Kaif, einem türkischen Nuderboot mit einem einheimifchen Nuderer auf dem See. Stille ringsum — eine Vierteljtunde, dann das in meinen Ohren wie Muſik flingende bak bäk bät und heijere waht waht der Stodente, bald darauf ein Praſſeln und Klatſchen, ganze Scharen hatten wir hochgemacht, bevor wir in eine Schilfwand mit unjerem Boot einfuhren und ung anjegten. Unjer Eindringen in das Schilf machte ein Lärmen, das unmöglich nur wir verurjacht haben fonnten, bald wurde es flar, Taufende und Aber taufende von Staren nächtigten hier. Der anbrechende Morgen ließ Wolfen auf Wolfen von ihnen aufiteigen. 116 Sejellichaft in unjerer Nähe im Mohr leiftete ihnen eine Eljter. Vor ung tauchte jet eine Gejelljchaft Kleiner Waffervögel auf. Ein Schuß lieferte ung 2 Zwerg taucher, von denen ich einen mitnahm, abbalgte und zum PBräparieren nach Haus jandte Der Schuh machte erneut Wolfen von Enten auffliegen. Im Schilf hörten wir noch verjchiedenite Stimmen, aber zu Schuß famen wir hier nicht mehr. So ing e8 denn weiter. Am Ufer in dem gelegentlich vorhandenen jpärlichen Gebüſch liegen ſich Buchfink, einige Meifen und Goldhähnchen hören, dann lenften große Scharen dunkler Punkte unjerere Aufmerkſamkeit auf fih. Beim Näherfahren gingen QTaujende und Taujende von Enten, Stodenten, Neiher-, Bergenten, am Fluge zu erfennen, hoch, links und rechts weit außer Schußweite an unferem Boot vorbei, Bläß— hühner jtrichen dicht über dem Waſſerſpiegel jchwer jalligen Fluges hin und nur einige Exemplare blieben da und verjuchten durch ‚slattern und Schwimmen zu entfommen. Es waren von einer am vorhergehenden Tage Stattgehabten Jagd angejchoffene Exemplare, die unfere leichte Beute wurden. Kormorane, einzeln und im großen feilfürmigen Ketten, ſtrichen hin und ber, einen holte ich mir herunter, um ihn auc) meiner Sammlung einzuverleiben. GFortſetzung folgt.) 3wergtrappe (Otis tetrax). Von Ingenieur W. Kracht. (Nahdrud verboten.) Co die Zwergtrappe auch nicht zu den Stuben- vögeln im engiten Sinne des Wortes, jo glaube ich, dürfen wir ihr doch einige Zeilen widmen, da fie zu den europäischen Bögeln zählt, uns deutichen Liebhabern aber wenig befannt ilt. In einer größeren Voliere dürfte ſie fich übrigens qut halten lafien und gewiß eine Zierde unter den bodenitändigen Bewohnern derjelben abgeben. Das Berbreitungsgebiet der Zwergtrappe iſt ein großes; es reicht von Portugal und Spanien über Südfranfreih, Ungarn, die Steppen des ganzen jüdlichen Rußlands bis nach Südweſtaſien. Weiter im Süden finden wir dieſe Trappe in Berfien und Nordafrika. In den jiebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts fiedelten ſich dieje Vögel auch in den waldfreien Teilen Ihüringens jowie in Schleſien an. Wie lange Zeit fie dort anſäſſig waren, entzieht jich leider meiner Kenntnis. Mit dem Fortjchritt der Bebauung des Steppen- und ſonſtigen brachliegenden Geländes kann ich die Zwergtrappe jehr wenig befremden — fie verläßt die Gegend. So ijt jie in den wejtlichen Steppen Rußlands (Cherjoner und Tauriſches Gouvernement) Ihon ein jeltener Brutvogel, während fie früher dort itberaus zahlreich vorfam. Ende September begeben Sich die Vögel der nördlichen Brutgebiete auf die Wanderung nach dem Siden. Die Winterzeit in den jüdrufiiichen Steppen zu verbringen, wäre ihnen unmöglich, da gewöhnlich Itarfe Schneefälle eintreten, dieſe Vögel aber nicht Icharren, alſo auch fein Grünzeng finden könnten. Die Zwergtrappe ilt ein zierlicher, ſtolzer Vogel; die Beine jind lang und kräftig; der Hals iſt ebenfalls Buchheim, Einiges Orntthologifhe ufm. — Kracht, Zwergtrappe (Otis tetrax). Nr. 15 lang und ziemlich ſchlank. Im Laufen find fie wahre Meiſter, aber auch aufs Fliegen veritehen fie ſich recht gut. Sie fliegen jchnell auf und eilen raſchen Fluges davon. Ihre Färbung ijt eine bejcheidene, eine rechte Schugfärbung, und es gehört wirklich ein geübtes Auge dazu, den Vogel in gedecter Stellung im Steppenkraut zu erblicen, jelbit wenn man unmittelbar vor ihm Steht. Es find zwei Färbungstleider zu unterjcheiden: das Kleid des O, das gleichzeitig auch Winterkleid des S iit, jowie das Hochzeitsfleid des Das erjtere erscheint an ganzer Oberjeite, Hals und Kopf bräunlich mit jchwarzer Strichelung und gelblich-weihen Feder— rändern. Die Unterjeite ijt weil, die Schwingen der Hand jind Schwarz, Diejenigen des Armes weiß, 3. T. mit ſchwarzen Flecken und Bändern. Geſamt länge 43—50 em, Flügel z4—26 cm, Schwanz 13 em. Die Trappen fehren von Mütte März ab aus ihren Wintergquartieren zurüc. Die G prangen dann Ihon im Hochzeitstleid, dieſes unterjcheidet ſich vom vorbejchriebenen Winterkleid nur in der Färbung von Hals und Kopf: Kehle, Wangen und Dinterkopf blaugrau, dann folgt auf der vorderen Dalsjeite ein ſchmales rein weißes Band, auf dieſes ein breites ſchwarzes, wieder ein breites weißes und dann Wieder auf der Bruft ein jchwarzes Band. Lange erfreut fich das S diejes Schmuckes nicht, denn Ende Mai geht er jchon wieder verloren. Die Höhe des jtehenden Vogels vom Boden bis Oberkopf beträgt zivfa 28 cm. Einen ftichhaltigen Färbungsunterſchied Der Winter- ſowie der Sugendfleider von S und © babe ih nicht herausfinden fünnen. Bei lebenden Tieren kann man nach der Stopfform urteilen; Das C hat einen Ichlanferen länger erjcheinenden Kopf als das bei dem er breiter und flacher iſt. Ob die G Das Hochzeitskleid bereits im 1. Jahr erhalten, kann ich nicht jagen; von meinen 5 übenwinterten Wögeln färbte fich im Frühjahr auf jeden Fall feiner um, und daß fie alle 9 gewejen jein ſollten, läßt ſich auch nicht annehmen. Der Jäger in Tſchorny-Jor behauptet, männ- liche und weibliche Vögel jederzeit ohne weiteres an den Eleinen Dedfedern unterjcheiden zu fünnen. Sc) jelbjt fonnte feine diesbzl. Kontrolle anjtellen. Alle Zwergtrappen jind übrigens nicht gleich gezeichnet; es gibt jolche mit grober Strichelung des Rückens, die belleren Bänder find dann gelblich, und jolche mit ganz feiner Strichelung, das Gefieder erjcheint bei diefen mehr grünlich. Nach der Nückehr im Frühjahr treiben ſich die Trappen in Scharen umber, allein bald fangen die Männchen an zu balzen und die einzelnen Paare trennen fich ab. Die Balz findet auf unbewachjenen Hügeln oder freien Stellen im Steppenfraut rejp. Steppengras jtatt. Das Männchen richtet den Balzplaß bejonders her, indem es alle Halme ujw. entfernt und den Boden mit den Füßen fefttrampelt. Während des Balzens breitet der Vogel Schwanz und Flügel etwas aus, ‚trampelt heftig mit den Beinen, legt den Kopf ein wenig nach hinten zurücd, ſtößt den PBalzruf „pricht” aus, ſpringt dann in die Höhe. Die Balz findet hauptjächlich in ven Morgenjtunden, weniger heftig in den Abendſtunden Libellen nachgeht. Nr. 15 ftatt. Die Männchen, die feine Weibchen gefunden haben, jcharen Sich zujammen und ftreichen mit umber. Die Balzzeit geht jelten über den Mai hinaus. sm allgemeinen beginnt das Weibchen Ende April mit Dem Brüten. Zwiſchen dichtem Steppenfraut wird eine Vertiefung ausgejcharrt, der Boden feit- getrampelt und manchmal mit trodenen Grashalmen ausgelegt. Gewöhnlich) begnügt Sich die Trappe damit, einige trocdene Stengel um das Neſt herum aulegen. In Ddiejes Nejt legt das Weibchen 3—4 dunfelgrüne, mit verſchwommenen dunfleren Flecken bevedte Gier von zirfa 48—54 mm Länge und 36—41l mm Durchmejjer. Das Weibchen brütet außerordentlich feſt und fann bisweilen mit der Hand gegriffen werden. Das Neſt iſt jchwer zu finden, da das brütende Tier beim Verlaſſen des Neſtes vorjichtig und weit von demſelben fortjchleicht. Gegen Mitte Mai fallen die Sungen aus, die von den Eltern ge führt werden, bis ſie eriwachjen ind. Die kleinen Dinger ſind wohl proportiontert und jehen zu nett aus. Ihre Höhe be- trägt etwa 12 em, in der Färbung gleichen ſie den Alten. Etwa Anfang Sult find die Jungen ousgewachjen und voll beftedert. Solange die Sungen noch klein jind, lebt die Familie ſehr verjtectt im hoben Gras oder in Getreidefeldern. Später wagt fie ſich ins normale Steppenfraut, wo fie dem Fang von Heuſchrecken und Im Auguſt geſellen ſich die einzelnen Familien zu Sharen zu— ſammen. Die Nahrung beſteht zur Frühjahrszeit hauptſächlich in einer ſchwarz und rot gezeich neten Blattwanze und Miſt— fäfern, im Sommer in Heu ſchrecken und Libellen und im Herbjt in einem feinblättrigen Steppenkraut umd Käfern; im Winter dürften fie ſich hauptjächlich von Grünzeug nähren. Sämereien jcheinen jo qut wie gar nicht verzehrt zu werden. Bejonders ſcheu iſt Die Zwergtrappe eigentlich nicht, es jet denn, daß fie häufiger mit dem Jäger in Berührung fommen. Die Jagd wird auf zweierlei Art betrieben. Untweder reitet man jie an und ichteßt fie dann, oder man fängt jte in Schlageijen, die auf dem Balzplatz aufgejtellt werden. Als ich an der Wolga weilte, habe ich eine ganze Anzahl diejer Vögel gehalten. Ein Exemplar wurde von einer Henne ausgebrütet und von mir aufgefüttert. Alsdann erhielt ich 5 etwa I4tägige unge, außerdem zirka ein Dutzend. angejchofjener und auf dem Nejt gegrifjener Vögel. Die Herbitvögel hielten jich gut, die im Frühjahr erhaltenen 6 alten Männchen gingen alle nach etlichen Wochen ein. Rohes Fleiſch, Salat und Inſekten werden jaft ſtets Kracht, Zwergtrappe (Otis tetrax). Weißhanbenkakadu. 117 jofort als Futter genommen. In Deutjchland dürfte es ein leichtes jein, die Tiere geeignet zu füttern, da man Grünzeug und Fleiſchpräparate zur genüge zur Verfügung bat. Für mic) war Die ‚Fütterung nicht nur eine jehr teure, jondern aud) jehr jchwierige, da Grünzeug bier an der Wolga für Geld und qute Worte nicht aufzutreiben iſt. Während des Winters reichte ich meinen 5 Vögeln täglich 1 Pfd. rohes Rindfleiſch, gekochte Kartoffeln, eine Handvoll Ameiſenpuppen, zerſchnittene Weißkohl— blätter und eine kleine Portion Heuſchrecken. Bei dieſem Futter magerten einige Exemplare aber doch jtarf ab, die anderen waren wohlgenährt. Im Sommer gab ich ebenfalls rohes Fleiſch und gefochte Kartoffeln, dann aber viel Salat und eine qute Portion Heuichrecten, außerdem das bei den Klein— vögeln abfallende Mijchfutter. Als Aufzuchtfutter der jungen Trappen verabfolgte ich rohes Fleiſch, aufgequellte Ameijen- puppen, Salat und Eigelb, außerdem Kelleraſſeln und Schalen. Will man die Vögel in einem kleineren Gehege halten, jo muß man bei der Aus— führung Ddesjelben jehr vor jichtig ſein, da ſich die Tiere jehr leicht bejchädigen. Alte Vögel bleiben recht jcheu, ſie rennen oft lange Zeit an der Wand hin und ber, ſich jo die Flügelbuge und den Hals "blutig reibend. Aufgefütterte Stücke ſind weit bejjer, da ſie wenigitens feine Scheu vor dem Menjchen haben. Ob num jung oder alt — eine üble Eigenichaft haben jie alle, fie fliegen oft heftig im vie Höhe, jo daß man entweder die Dede politern oder ven Vögeln die Flügel jchneiden muß. Da tat beides, aber trotzdem fliegen rejp. ſpringen die Vögel flatternd recht heftig gegen die Wände der engen Behaujung, wobei nur zu leicht Be— Ihädiqungen eintreten. Ich hatte einen geräumigen Lattenitall 2X 3_| 2,2 m, deſſen unterer Teil mit Karton in 1 m Höhe verkleidet war, es famen 3 Beinbrüche vor. Nichtsdeſtoweniger jollen dieſe Begebenheiten nicht entmutigen; in einer großen Voliere mit engem Drahtneb iſt diesbagl. ja auch wohl nichts zu be- fürchten. Die Zwergtrappe würde mit ihrer zierlichen Geftalt auf jeden Fall ein Schmuckſtück einer jeden Voliere jein. Bor den Toren Neubrandenburgs. Von E. v. M. (Schluß.) (Nahdrud verboten.) Me April wurde eine Anzahl kleiner Kücken zum Schuß gegen die immer noch rauhe Witterung in ein Zimmer gebracht, in dem auch ein Kanarien- 118 vogel gehalten wird. Tags darauf ahmte diejer das Piepen der Küken nach, und zwar jo täufchend, daß man meinte, eins der Küchlein müßte fich aufs Fen— fterbrett verirrt haben, wo der Käfig, umgeben von Topfgewächien, feinen Standort hatte. Und doch hatte der Vogel erit jeit 24 Stunden die ihn bis- ber fremden Töne gehört, blieb aber minutenlang dabei, fie nachzuahmen; auch noch in den nächjt- folgenden Tagen jpielte er „Kücken“, um dann das jehnell Gelernte auch jchnell wieder zu vergejjen. Was nun noch an bemerfenswerten Erjcheinungen in der Vogelwelt in und bei Neubrandenburg jeit einem halben Sahre von mir berichtet werden fann, jet im folgenden in Kürze zujammengeitellt: Auf den Moorgewäſſern herrichte faſt Ständig reges Getriebe von Tauchern, Möwen, einzelnen Schwänen und ſonſt allerlei Schwimmpögeln; zu er- wähnen wären Tafelenten, die ih am 23. Mai feititellen konnte. Ebenda, bisweilen auch am See- ufer, war der ſchwarzbraune Milan eine ftändige Erjcheinung. Es jchien ein Pärchen diejes Vogels vorhanden zu jein, deſſen prächtige Flugſpiele nament- lich im Frühling auffielen. Faſt täglich war der majejtätiiche Flug des Vogels irgendivo in der wajler- reichen Meoorniederung zu bewundern. Gegen Ende Mai konnte ich einmal beobachten, wie der Milan - aus dem Waſſer eine Beute (Froſch? Fiſch?) holte und damit auf den Wiejenrand flog, um zu frejlen. Währenddem ſtieß eine Möwe unter frächzendem Ge- ſchrei hartnäckig auf den Naubvogel, jo daß diejer beim Herabjaujen des Angreifers mehrmals vom Boden meterhoch emporprallte.e Am 23. April traf ich einen Kleinjpecht, an Weidenzweigen Hämmernd; er war an der Stirn etwa zentimeterbreit rot ge- färbt. Beim Weiterfliegen wurde er anfcheinend von einem zweiten Exemplar begleitet. An 2. Mai zeigte ſich wieder einer, der mehr Rot am Kopf hatte ala der vorige Der Kuduc ſoll am 4 Mai zuerſt gehört worden fein. Am 7. Mat vernahm ich im tachbargarten einen mir bis dahin unbefannten, aber nicht häßlichen Gejang von einem hohen Birnbaum ber. Es zeigte ſich, daß es ein Kirſchkernbeißer war, der ich dann noch öfters dafelbit ſehen lieh. Troß des falten Frühjahrs jcheinen Kleiber in diejem Jahre recht früh gebrütet zu Haben; jchon am 13. Mai traf ich einen jungen allein an einer Linde fletternd, der in der Färbung fait jchon ganz den alten Vögeln glich, in feinem ganzen Weſen aber noch ein drolliges Gemijch von Zaghaftigfeit und Gewandtheit darbot. Der Eisvogel ift mir hier erit einmal begegnet. Diejer flog am 26. Mai in Baumfronenhöhe jchräg über Wiefen und Gartenland auf die Lindenallee an der Neuftreliger Landitrake zu. Am 13. Juni zeigte fich ein Fiſchreiher, auffallend lange kreifend, ohne Slügelichlag (mas beim Neiher bekanntlich ſehr felten iſt). Das Wetter war klar und heit. Am folgen- den Tage war derjelbe, in gewöhnlicher Weife fliegend, zu jehen. Am 26. Juni zogen jirdlich der Stadt 4 und 9 Kraniche in mittlerer Höhe, rufend, nad) Weiten durch. Am Abend des 1. Auguſt ertönten in Startoffelfeldern vor dem Friedländer Tor Wachtel- rufe an zwei voneinander ziemlich entfernt Liegen- den Stellen, jo daß wohl mit Sicherheit auf wenig- E. v. M., Vor den Toren Neubrandenburgs. — Kleine Mitteilungen. Nr. 15 ſtens zwei Vögel zu Ihlieken war. Am 28. Auguft, nachmittags 2 Uhr 30 Wün, zog ein Flug von 50—60 Störchen ziemlich niedrig in ſüdöſtlicher Nichtung über die Stadt. Ende Auguſt ftieß ein Baumfalf in der Nähe des Sees nach einem fleinen Bogel,. den er jedoch nicht erwiſchte. Anfang Sep- tember fonnten bei Sadelkow (etwa 12 km öftlich von W.) große Saatfrähenihwärme — wohl: nach Tauſenden zählend — beobachtet werden. Nicht aus eigener Anjchauung, nur auf Grund mir gemachter Mitteilung kann ich noch anführen, dab etwa am 7. September Kraniche in zwei Keil— Linien, zufammen 37 Stüd, unter Trompetenrufen nach Süden über die Stadt gezogen find. Bei einer gelegentlichen Anmwejenheit in Neu- brandenburg noch vor meiner Überjieolung hierher traf ich am 7. Januar 1917 vier Seidenſchwänze auf einem Mehlbeerjtrauch in den Wallanlagen. Es war ein jonniger klarer Tag mit leichtem Froft. Nun zum Schluß noch zwei Beobachtungen, die mir auffällig waren und deshalb hier mitgeteilt Jeien. Am 2. Dftober traf ich im Moor Entenflüge mit der Nichtung nach Sünden, die ſpitzkeilförmig, wie es ſonſt Gänje und Kraniche zu halten pflegen, ge- ordnet waren. Nach der Schnelligkeit des Flügel— ſchlages zu urteilen, fonnte es etwa eine mittelgroße Entenart jein. Endlih muß noch eines Feldjperlings gedacht werden, der am 4. Juli jich von einem Telegraphen- draht zur Erde niederließ, indem er jich vorher einen Augenblick an den Füßen fopfabwärts hängte, ganz nach PBapageienart. Kleine Mitteilungen. Der Bogelgejang im Kreislaufe des Jahres. Wir fönnen im Yaufe des Jahres verichtedene Perioden unter= fcheiden, in denen unfere VBogelwelt uns dur ihren Ge— fang erfreut; es gibt nur wenine Monate im Sabre, in denen wir denjelben voll und ganz vermiffen, wenn auch der Vollgefang auf das Frühjahr fallt. Den Vortaft beim alljährlihen Beginn des Vogelfonzertes gibt der Buchfink, der je nach der Witterung zwiſchen Mitte und Ende Februar mit feinem fräftigen Schlage anzeigt, daß die Krafı des Winters gebrochen; dieier Yinfenichlag gilt auch für den Laien al3 die erjte Anfündigung des bevorftehenden Lenzes, für uns aber, die wir das Glück haben, Vogelliebhaber zu fein, it er das Zeichen des Beginns des alljährlich ſich wiederholenden prächtigen Konzertes, das uns von Sahr zu Jahr mehr erfreut, je mehr wir uns von den Jahren unferes Jugendlenzes entfernen und dem Herbſte oder Winter unfers Lebens nähern. Dem Finfen folgen ſehr bald die andern Standvögel, die Almjel, der Goldammer, der Baumläufer, die verichtedenen Meifen, dann die erjten zurücfehrenden Strich- und Zugvögel, Lerche, Bachſtelze, Star, Drofjel; nah Mitte März das Notfehlchen, der Haus- rotihwanz, der Weidenlaubvogel, dem dann bald der Fitis, das Gartenrotihwänzden, das Schwarzplättchen, die Braus nelle und die Sinfenarten, wie Grünfinf, Girliß, Zeifig, Stieglig folgen. Mitte April fehrt die Schwalbe twieder, und bald darauf Zaun: und Dorngrasmüde, gegen Ende April der Kuckuck, Wendehals und als le&te die Wachtel, Dorndreber, die Gartengrasmüde und der Gelbipötter. (Für die hier in Nordiirol brütenden Arten gültig.) Diefes Konzert von den einfachlten Strophen Bis zum wohltönend- ten unjerer bier heimiſchen Sängerfürſten verliehenen Sottesgabe des Geſanges erfreut den wahren Vogelfreund durch Monate hindurch in bunter Abwehilung. Im Anz fange in feurigiter Weile vorgetragen, und gerade um diefe Zeit häufig auch mit Strophen anderer Wögel ver- milcht, nimmt mit der Zunahme der Sorge für die Jungen si & kann. Nr. 15 wieder an Feuer ab, um bei einer etwaigen zweiten Brut nocheinmal anzufteigen. Gegen Ende Juni beginnen mande jhon den Geſang mit dem Ende der Brutzeit und Beginn der Maufer einzujtellen und am längiten, noch bis Ende Juli, kann man Amſel, Rotkehlchen und Garſengrasmücke vernehmen, worauf dann die eigentlich ruhigſte Zeit ein— tritt; es iſt die Zeit bald nach der Sommerſonnenwende. Doch die Zeit des Geſanges iſt noch nicht ganz vorüber. Wenn die Blätter jih zu färben beginnen, die Beeren reifen, die Sonne mit ihren ſchon ſchwachen Strahlen die vom Tau benegten Spinnfäden verjilbert, wenn der Admiral in Ermanglung an Blüten an dem jüßen Saft der Objt- rejte jih erquidt, dann laufht man jo gern dem ftillen Zwitihern der Srasmüden, den melandoliihen Orgel: tönen der Rotkehlchen; es iſt meiſt der Probegejang der jungen Vögel, die in unbewußter Träumerei, faum das Gefühl der Liebe fennend, in ihren eriten Dichtungen fich verjuchen, ehe der ſcharfe Wind des Herbites jie von uns fcheiden beißt. Für jo viele Vogelfreunde iſt dieſes jtille, fo anheimelnde Abſchiedslied das am tiefiten ins Herz greifende, viel mehr, als das oft anmaßende, feurige, berausfordernde Lied des Frühlings; das iſt auch jo häufig das Lied, mit dem der gefäftnte Vogel im Herbit und Winter hindurch unjere Stube belebt und jo Lieblich ges ftaltet und an die Freuden des Yenzes mahnt. Nun fommt der Winter, der alles erjtarren und eriterben macht, der unfere Freunde nad Süden geführt und uns allein läßt; und doh auch während des Winters find es zwar jehr wenige, aber doch einige Vögel, die uns mit ihrem Geſange treu geblieben. Es iſt die Wafleramijel, die von den tojen= den Gebirgsbähen berabzieht an die Ufer des Flußes, wo fie, auf faltem Eife fiend, ihr zartes Lied vernehmen läßt und vor allem der Zaunkönig, der, unbefümmert um die ihn umgebenden Unbilden des Wetters und Winters, fein Lied gleih munter erihallen läßt, als ob der Lenz mit feinem Blühen längit ins Land gezogen; an Shönen Winter: tagen fann man wohl aud den Glodenton der Kohlmeiſe oder die einiache Strophe des Baumläufers vernehmen, aber jonjt muß man ſich vertröjten auf das fommende Frühjahr, das uns die alten Freunde, den. altgewohnten Gejang wieder bringt, alljährlih, um unjer Herz zu er: freuen, zu verjüngen und mit neuem Mut und Schaffens- freude zu beleben. Dr. Gar! Shumader, praftiiher Arzt, Hall, Tirol. Bogelſchutz. Der Bund für Vogelſchutz (e. V.) zu Stuttgart im Beridtsjahre 1917. Gigentlih jollte von jedem Leſer und Mitarbeiter diejer Zeitichrift erwartet werden können, daß er als Natur: und Vogelfreund, ungeachtet vielleiht der Zus gehörigfeit zu manden anderen Vereinen, gerade diejem großen deutihen Volksbunde als Mitglied naheſteht, ein Volksbund, denn ihn gehören der einfahe Mann des Volkes, aber auch hohe Füritlichfeiten, kurz die verſchiedenſten geſellſchaftlichen Schichten an, und mit der Erfüliung feiner Schönen Aufgaben dient er dem deutihen Wolfe, indem er in ihm den Sinn für’den einfachen Naturgenuß, für die Schönheiten der deutihen Heimat und ihren jchöniten lebenden Schmud, unjere Wogelmwelt, wieder zu ermweden und fördern und ihm die Ideale zu erhalten fucht, die jeder ohne Rückſicht auf Stand und Bermögen pflegen Der Jahresbeitrag, der tro des ftarfen Sinfens des Geldwertes im Laufe der Krieaszeit beibehalten ijt — nur 50 Pig. jährlih mindeitens! — bildet wohl für niemanden ein Hindernis, ſich durd Beitritt zum Bunde als Förderer dieier Shönen und notwendigen Beitrebungen au befennen. Für die, wie ih hoffte — wenigen nod Außenftehenden, die ſich über die Tätigeit des Bundes aus feinem letzten Jahresberichte noch nicht unterrichtet haben, ſei ein kurzer Überblick darüber in dieſer Zeitichrift negeben. Sehr großen Wert legt der Bund befanntlich auf die Minterfütterung der Vögel, die durch Fehlen jeglicher % Intereſſe unferer Landwirtſchaft zu verhüten. Hanfjaat jehr in Frage geitellt ift und durch die Heran— Ihaffung von Erjagfuttermitteln aufreht erhalten werden muß, um einen dauernden Nüdgang der Vogelwelt im Über die q 1 Kleine Mitteilungen. — Vogelſchutz. 119 als geeignete Erſatzfuttermittel in der Kriegszeit zu verfütternden Samenarten gibt ein von der Geſchäftsſtelle des Bundes zu beziehender Sonderdruck von WU. Klengel zu Meißen Auskunft. Da insbeſondere Apfel- und Birnen ferne gern von den Meiſen genommen werden und ihnen aud nichts schaden, jofern fie nicht ausſchließlich und nicht zu reichlich gegeben werden, jollte ihre Sammlung, wenn nicht im Großen, jo doch im kleinen betrieben werden. Angebote zu ftändiger oder vorübergehender Lieferung in jeder Menge find darum dem Bunde jehr erwünscht. Die Bereititellung von Wafjer im Winter ift ebenfo wichtig wie die Vogeltränfe im Sommer beides wird vom Vogelfreund noch viel zu wenig gewürdigt. Ebenſo find die Niſthöhlen als Schlafpläge für unfere Vögel im Winter von größtem Werte. Helfe daher ein jeder Vogelfreund auch im diejer Hinficht über die Not des Winters hinweg. _ Die Schaffungvon Naturſchutzgebieten verſchiedenen Umfanges, die unſerer Vogelwelt örtliche Schonung oder Zufluht bieten, hat angelihts der Unmöglichkeit, auf anderen Gebieten die Vogelwelt in wünſchenswertem Grade zu Ihüßen, an Bedeutung zugenommen. Die bereits vor- bandenen Schußgebiete haben jih im Berichtsjahre recht günjtig entwickelt. Auf dem fchönen Giland der Dftfee, der Inſel Htddenjoe bei Rügen, gelang es, eine dauernde Schädigung der Vogelwelt durch Eierſuche oder Jagd zu verhindern. Unweit von diejer Vogelfreiftätte bat der Bund durch Pachtvertrag über die Jagd am Nichtenberger See einer Anzahl Kogelarten, die in den übrigen Schußgebieten nicht vorfommen, Schuß und Schonung gewährleiftet und hierdurch der deujchen Wogelwelt einen neuen, viel verjprechenden Stübpunft geichaffen. Von den großartigen Vogelfolonien der mitten im Kriegsgebiet liegenden Inſel Mellum ift feitens der Narinebehörden in danfenswerter Weile durch Verlegung der dort geplant gemwejenen Sprengübungen eine ftarfe Beunruhigung ferngehalten worden. \ . Das große Banngebiet des Bundes am Federjee im ſüdlichſten Württemberg fonnte 1917 durch Kauf von aujtopendem Gelände, daß jih durch wertvolle Pflanzen: gemeinſchaften auszeichnet, wiederum etwas vergrößert werden. Mit großem Nachdruck und guten Grgebnifjen wurde die wiſſenſchaftliche Durdforihung des Gebietes tortgeleßt. Die Bedeutung jolher Verwilderungsverjuche auf großen Flächen für den Wifjenichaftler wie für den Braftifer wird immer mehr anerkannt. Ein prastvolles neues Schubgebiet von 26 Hektar Ausdehnung wurde fodann dur mehrjährige Pacht auf der Schwäbijhen Alb nahe der badiihen Grenze gefihert. Es it ein geradezu ideales Gelände von größter landichaftliher Schönheit. Sehr bemerfenswert ift ferner die Pachtung der Halbinjel Naroe am Stleinen Belt auf 20 Jahre. Die Bewohner diejer nördlichiten Vogelfreiſtätte bringen den Beitrebungen des Bundes großes DVerftändnis entgegen, was für die Gntwidlung des neuen Schußgebietes als ſehr günftige Vorbedingung bewertet werden fann. Sp war denn die Tätigkeit des Bundes in bezug auf die Schaffung von Schußgebieten für die Wogelmelt im Vergleich zur Friedenszeit jogar erheblich gefteigert. Vom Naturfhuß in der Dobrudjcha hebt der Sahresbericht hervor, daß nad) den Feititellungen Dr. Flörices an Ort und Stelle die Verhältnifie noch nicht jo ungünftig find, wie befüchtet worden war und die getroffenen Schug- maßnahmen ji) bewähren. Am ſchlimmſten jcheint die Lage für die Adler und Geier zu fein. In den Kriegs: zeitungen erwachjen dem Bunde gute Mitfämpfer für die Sade des Natur- und Bogelihuges, da fie gern aufs flärende Aufſätze darüber bringen. Der Mitgliederitand des Bundes betrug am 1. Auguft 1917: 3880, war alſo ein wenig geringer als im Vor— jahre. Die Zahl der freiwilligen Spender von größeren Geldbeträgen war wieder groß, jo daß es möglich war, die auch durch die zunehmenden Unkoſten der Gefdäftsführung ſtark wachjenden Ausgaben in Einklang mit den Einnahmen zu bringen und den Bogelihug weiter in großzügiger Weiſe zu pflegen. Sehr beachtenswert find die Mitteilungen des Bundes über jeine Verlagstätigfeit und den Vertrieb von Aufflärungsichriften zu mäßigen Preifen. Denn aud) dur jeine Tätigkeit wird nicht geringer Nuten gejtiftet. 120 Der Bund verfügt außerdem über eine Sammlung von etwa 3000 Aufnahmen aus dem Vogelleben, die zu Ehren de3 befannten Profeſſors C. G. Schillings von der Bundes- vorfigenden, Frau L. Hähnle, begründet worden iſt und der Vernichtung und Verſchleuderung unerjeßlicher Naturkunden entaegenarbeiten fol. Mit dem militäriichen Bild- und Filmamt in Berlin fowie mit dem Deutichen Ausſchuß für Lichtipielreform und dem Bilderbühnenbund ift die Bundesleitung, die große Erfahrung auf dem Ge- biete der Fichtbildfunit hat, in nähere Beziehung getreten. Über allen Veranftaltungen für die Aufklärung der breiten Schichten unseres Volkes ſteht jedoch die eigene Anfhauung und Beobachtung; fie allein hat wirklichen Wert und gibt innere Befriedigung. Die eigene Beobadhtung in jeder Weife zu fördern und zu unterjtügen muß daher als Hauptaufgabe betrachtet werden. Leider aber fehlt es an den meilten Orten an geeigneten Führern, die jich in den Dienit der Aufgabe ftellen. Solde gilt es daher allmählig beranzubilden. Am Schluß der mannigfahen Ausführungen weiſt der Jahresbericht, deſſen unverfürzte Kenntnisnahme wir den Xejern nohmals empfehlen möchten, mit Nachdruck auf den AZufammenhang zwiſchen Landwirtſchaft umd Vogelwelt bin und warnt davor, durch übertriebene „wirtichaftlihe Ausnutzung“ unſere Vogelwelt in ihrem Beitande und ihrer wirtihaftlihen Aufgabe zu getährden. Hierhin gehört auch der Dohnenitieg, der im Berchtsjahre wiederum geitattet war. Erfreulicherweiſe hat jedod das stönigreih Sachſen hiervon wiederum feinen Gebraud gemacht. B. Qu. Bücher und Beitfdriften. Deutihes Vogelleben. Zugleih als Exkurſionsbuch für Vogelfreunde Bearbeitet von Profeſſor Dr. Alwin Voigt. 2. Aufl. (6.—10. Taufend) «II. u. 126 ©.). 6. Aus Natur und Geifteswelt. Sammlung wifjenfchaftlichegemein: verftändlicher Darftellungen. 221. Bändchen.) Seh. 1,20 #., geb. 1,50 4 Teuerungszufhlag, 30%. Verlag 3. G. Teubner, Leipzig und Berlin, 1918. Nichts ift für den Naturfreund, der die heimatlichen Fluren und Wälder durdftreift, anziehender als die Beob- adhtung und das Studium der gefiederten Sänger. Die Vogelwelt iſt es, die der Landſchaft ihr letes Gepräge gibt und ihr mit ihrem Gefang die ihr eigene Stimmung verleiht. Was wäre ein Frühlingswald ohne das frohe Schmettern der bunten Sängerihar, was die Heide ohne die Triller der Lerchen, was der Teich ohne das laute Schnarren und Schnattern feiner zahlreihen Bewohner! Deshalb iſt auch den deutſchen Volk die Liebe zur Vogelwelt tief in die Seele gewachſen und der Wunſch, weiter in das Verftändnis der fo anziehenden Gewohnheiten und bes Gejanges der Vögel einzudringen, weit verbreitet, Hierbei will nun das vorliegende Bändchen der befannten Sammlung „Aus Natur und Geifteswelt“ behilflich jein, das jet in zweiter um— gearbeiteter Auflage (6.—10. Taujend) erſchienen iſt 68 wendet jih vor allem an den Anfänger, dem es ein Führer durch unfere einheimifche Vogelwelt jein will. Wir lernen die Vögel an ihren natürlichen Standorten fennen und verjtehen jo am leichteſten ihre interejlanten Lebensgewohn— heiten. Wir verfolgen ihr Treiben in Dorf und Stadt, in Park und Wald, wandern über Heide und Moor, über Felder und Wieſen und lauſchen ihren Stimmen an Bad und Teih. Das Büchlein lehrt uns dabei auch den jo mannigfaltigen Geſang erfennen, dem der Verfaſſer mit befonderer Yiebe nachgebt, und der durch Yautumfcreibung, Noten und befondere Zeichen deutlich gekennzeichnet it. Das Bändchen wird aud als Exkurſionsbuch jedem Vogel: freund ein nnentbehrlicer Begleiter jein, da er ihm er- möglicht, die ihm befannten Arten nad der Beſchreibung und den Gejangsbildern zu bejtimmen. Vogelſchutz. — Bücher u. Zeitſchriften — Aus den Vereinen. — Redafttonsbrieffaften. Aus den Vereinen. Berein für Bogelfunde, ſchutz und -liebhaberei zu Leipzig. Nächite Vereinsfigungen Montag, den 5. Auguft, und Montag, den 19. Augujt, abends 5 % Uhr, im Vereins: lofal „Goldenes Einhorn”, Grimmaiiher Steinweg 15, mit der üblichen Tagesordnung. DVogelliebhaber als Gäfte ſtets willfommen. % U: Joh. Birk, L. Vorfigender. Herrn T. W., Kempten (Allgäu); Herrn J. 9., Mülhauſen (Eljaß); HerrnH. P. Wittenberge; Herrn W. T., Hallein; Herrn W. K., Odeſſa; Herrn M.B,, Bielefeld: Beiträge danfend erhalten. Herru T. W., Stempten. Zurzeit wird es faum möglich) jein, ein Weibchen der hinefiihen Zwergmwachtel zu erhalten. Herrn Prof. Dr. V. T., Münden, ift brieflich Beſcheid zugegangen. Herrn G.R., Breslau. 1,1 Shamadrofiel=1 Männchen und 1 Weibchen Schamadrojjel, 1,09 Schamadrofjel = 1 Männden, 0,1 — 1 Weibhen Schamadroffel. Die Zahl vor dem Komma bezeichnet die Zahl der Männchen, die hinter dem Komma die der Weibchen. Herrn Aſſeſſor P, Memel. Der Kadaver des Sprofjers iſt bisher bier nicht eingetroffen. Sollte das nod der Fall jein, jo wäre infolge der fortgejchrittenen Fäulnis die Feitftellung des Geſchlechts unmöglich. Bet üiberminterten Sprofjermännden tritt der After nicht jo deutlich heraus wie bei Friihfängen im Frühjahr. Zu dieler Zeit ift der After der Weibchen auch etwas angejhwollen, aber bei diejen it die Form eine Fläche, während der After des brünjtigen Männchens ſpitz und etwas nah vorn geneigt iſt. Sn a Dr geichlechtliher Erregung ift der Unterſchied ſehr eutlich. Herrn ©. L., zurzeit Wedau (Bez. Düffeldorf). Der Beriht über die Verſammlung wird gern veröffentlicht werden. Herrn B.B., Wilsdruff. Die Feititellung des Geſchlechts der I. war infolge der fortgeichrittenen Fäulnis des Kadavers nicht mehr möglid). Sit Herrn © ©, zugegangen. Herrn A. W., Neuftadt (O-Schl.). Am ausführlichiten find dieſe Vögel in dem großen Werf von Dr. K. Ruf „Die Fremdländiihen Stubenvögel” Band III. „Bapageien“ behandelt. Von lleinen Büchern würde am meisten Or. st Ruf „Vogelzuchtbuch“ 3. Aufl. zu empfehlen fein. Spisjamen oder Glanz iſt nicht dasielbe wie Spitwegerichlamen. Spitzſamen iſt der Samen von Glanzgras. Yebteren frejjen kleine Papageien und auch unfere heimischen Finfen, Spitz wegerihjamen wird von unfern Finfen verzehrt. „Barmen.“ Die alten Liebhaber werden recht haben, Es liegt wahriheinlih eine Geſchwürbildung in den Luftivegen vor, die durch irgendivelhe Mittel nicht befeitigt werden kann. Luftröhrenwurm fann auch bei heimischen Vögeln vorfommen, aber feine Bekämpfung ift bei kleinen Vögeln, wie einem Schwarzplättchen, faum möglich. Frau Oberin S., Blankenburg. Der Wellensittich ift wie fo viele Vögel an der mit Abzehrung verbundenen Ernährungsſtörung eingegangen. Daß dabei die vor 4 Jahren erlittene Verlegung, Bruch des linken Inter: armes und fchlehte Heilung derjelben etwas beigetragen bat, ift, wenn möglich, aber nicht nachweisbar. Ich glaube es nicht, da der Vogel troß der Verlegung nod 4 Sahre gelebt hat. Nürnberg brieflich Beſcheid Verantwortlich für die Schriftleitung :Rar IN eu n3ig, Hermsdorf bei Berlin ; für den Unzeigenteil: Fra n3 Bu n derlich . Magdeburg, Breiter Weg 156. Berlag der Creug’jhen Berlagsbudhandlung in Magdeburg. — Drud von U. Hopfer, Burg b. M. . mM x Br — 2 J — "a. NV; et BE e Jahrgang XLVII. LT: ZEITSCHRIFT FÜR — VOGELLIEBHABER.— Begründet von Dr. Karl Ruß. Herausgegeben von Karl Neunzig in Hermsdorf bei Berlin. — INHALT: Von meinen Gefiederten. Von Fritz Braun. BE. Einiges Ornithologische und anderes vom Balkan und Orient. Von G. Buch- J heim. (Schluß.) Die wissenschaftliche Benennung der Vögel. Von Rudolf Herman. Ein Herbstausflug auf 2725 Meter. Von Dr. Karl Schumacher. Ornithologische Beobachtungen. Von A. Jena, Biberach/Riß. Kleine Mitteilungen. — Vogelschutz — Aus den Vereinen. — Redaktionsbrief- kasten, R Abonnementspreis vierteljährlich M. 2.—. Einzelpreis des Heftes 40 Pfg. “ ‚(6 Nummern mit Abbildungen.) 3 J Jährlich 24 Hefte M. 8.—. MAGDEBURG Breiter Weg 156. Postscheckamt: Berlin 34687. Creutz’sche Verlagsbuchhandlung (M. Kretschmann). Bea ENTIEDELENIRNBRNIENANNLRNENENENENNETENAHANENNEIENEN ALLEIN 5 Annahme von — in > B : —— ſchen Verlagsbuchhaudluug in Magdeburg : san ejchäfte Anzeigen, Inferate für die Nummer ber bevorftehenden Woche müfjen bis fpäteflens Freitag fräb in Händen ber Zee hanbfung in Magdeburg fein. — — — am ‚Die 3gefpaltene Vetitzeile oder er Raum wird mit 80 Pfennig berechnet. DE IIT IT IE IIT IT TI DIE DIT SIT DIT DIE DIE DIET TU TI IT IE TIE TI DIET TED Dur für das am 5. September zur Aus snabe gelangende Heft 17 der „Sefied. Welt“ erbitten bis 30, Anguft früh. Einheimiſche Vögel dürfen bis 1, Oktober | nicht mehr angezeigt werden. Slhaltige Sämereien ſind beſchlagnahmt, Img zeigen über Kauf uf und Verkauf derfelben find daher verboten! Creutz'ſche Verlagsbuchhandlung, Hp, Magdeburg. — Eieferung für die Freie Bezugsvereinigung.der Vogel- liebbaber Deutfchlands. @® Reform-Normal @ Individuelle Weichfutter nad gütigen Angaben be3 Herrn Apotheker U. Jena, Biberach-Riß. Vollſter Naturfuttererfas mit natürl. Nährjalz und aus den allerbeften Zutaten hergeitellt, Reform Normal II, f. Rotkehlchen, Schwarzplatten ujw., Pd. 3.50 .4 Reform Normal II, f. Nachtigall., Sproſſer uſw., Pfd. 476 M Reform-Normal V,f. Schama ufw., Droſſeln und Stare aller Urt, Pfd. 3.50 4 — (abgerieben) für Droſſeln und Grasmüden, en 1.75 M TA Alleiniges Herſtellungsrecht. Dr. Lahmann's Nährſalzextrakt, 35 Gr. 0.90.4 PBreife freibleibend! Ameijenpuppen mit Elbiveik- twurm Elbweißwurm 1917, prima, Pd. 11.00 # 9.00 n Körner-Mifchfutter für Waldvögel. — NB. 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Bekanntgabe der Tagesordnung am Sisungsabend. Gäſte willfommen. Der Voritand. E J. 4: Karl Duberowsky, 1. Schriftführer, Berlin-Friedenau, Bornftraße 21. Herrn 9. D., Hamburg Sch nehme an, der Inhalt Ihrer Karte bezieht fih auf die Antwort an „Herm ©. N, 96 der „Gef. Welt“. Sch fehe im der Hannover" ©. Kleine Mittetlungen. — Sprehfaal. — Aus den Vereinen. — Redakttonsbrieffaften. ſachgemäß ernähren und halten (j. Dr. Ruß „Der Wellen- Re den ich einnahm. Übermächtige Mehlwurmfütterung habe ih nie für gut gehalten. einem anderen Standpunkt. So reichen mir befannte recht gute WVogelpfleger ihrer Nachtigall 3. B. in Geſangszeit 50 und mehr Würmer. „Reichlich“ ſoll den Sinn haben, „reihlicher als fonft“. — Bei der Bemefjung der Zahl der zu reihenden Mehlwürmer fommt es darauf an, was fonit nod für Futterſtoffe gereicht werden. ' Herrn PB. K. in R. ES find manderlei Apparate zur Berabreihung von Dampfbädern fäuflih und in früheren Sahrgängen der „Gef. Welt” abgebildet und beiproden. In der Abbildung auf ©. 133 zeigen wir einen Apparat, den jeder Vogelliebhaber leicht ſelbſt herſtellen kann und der in beiter Weile feinen Zweck erfüllt. Der Dampfbade: apparat wird auf folgende Weife hergeitellt: Eine aus glatt= gebobelten Brettern hergeitellte gut gefugnte Kiſte mit Schiebe— a der Andere Liebhaber jtehen auf dedel erhält in der Mitte einer der ſchmalen Seiten einen freisrunden Ausfchnitt (0). ausdehnung je eine Leiſte (b) angebracht, auf welcher zwei beweglihe Stäbe (p) ruhen. dent Patienten geitellt werden, diejen beiden Seiten dienen zum Abzug des Wafferdampfes. An den vier äußeren Eden der Kifte werden 4 Holzitäbe (S) angebracht, welche jo hoc jein müffen, daß unter dem Apparat ein Spiritusfoger (a) ftehen kann, deſſen trichtere förmiger Dedel mit dem Ende durd die kreisförmige Offnung (0) in das Innere der Kite ragt. wird mit Olfarbe gut geitrichen. hölzernen Schiebededel durdh eine Glasjcheibe zu erjeßen. Das ganze Herrn R. A, Charlottenburg. Wellensittiche brüten E Man fann zu jeder Jahreszeit, auch mitten im Winter. nichts anderes tun, um ihre Brutluft anzuregen, als fie firtich). Herrn M. $., Berlin. Die Fäulnis des Kadavers war jo weit fortgejchritten, daß eine Feititellung der Todes— urſache nicht mehr möglich war. Herrn 9. ©., Stade. Der Vogel leidet an einer chroniſchen Erkrankung der Luftwege. Eine Heilung durch E irgend eine Behandlung erſcheint nicht angängig— Herrn M. W., Berlin-Grunewald. Das Gimpel— weibcheniſtan der mit Ubzehrung verbundenen Grnährungs= | ftörung eingegangen. Herrn 9. P., Wittenberge; Herrn J. B., Leipzig-G.; H PB. B, Berlin; Herrn K. Odeſſa; Herrn A. St., Düffeldorf; Herin D. Naumburg; Herrn 9. B., Wittenberge; Herrn 2 A. T,, Hannover: Beiträge danfend erhalten. Herrn W. H., Wilhelmshaven, ift brieflich Beſcheid . zugegangen. : Herrn B., Deutfhe Feldpoſt 354. Den gewünschten 3 Finkenſchlag fol man noch im Thüringer Wald und andern deutihen, auch in öfterreihichen Mittelgebirgen vereinzelt antıeffen. Beſtimmte Ortlichfeiten zu nennen, find wir nicht in der Yage. Herrn A. B, Wiesbavden. gelejen. Herrn D. N, Pankow. - Der Gefang gefangener Nachrinallen beginnt, wenn die Vögel mehrere Jahre gekäfigt ſind, häufig Ihon um Weihnachten. Erſt fürzere Zeit im Käfig gehaltene aber beginnen damit meift erftim Februar. Mit der Möncdgrasmüce verhält es ſich ähnlich. Vielleicht find die Wögel aber doch zu fett. Es Am Innern wird an jeder - der beiden Schmalfeiten etwa in der Mitte ihrer Länge Auf diefe fol der Käfig mit Die Ausichnitte (r) an Zu empfehlen ift, den errn A. An Stodholm; Herrn R. M., Yaujanne; Herrn 3 Die Erwiderung auf den E törichten Artikel in dem „A. W.“ habe ich mit Sntereffe würde fich empfehlen, für dieſen Fall eine zeitlang ein Futtergemiish ohne Zulag von Gebäd zu verabreihen. Sedenjalls reihen Sie das Futter in zwei oder noch mehr Nationen täglich und Laffen zwiſchen der jedesmaligen 2 Darbietung des Futters eine Pauſe von etwa einer halben Stunde. Das Fehlen des gewohnten Futternapfes bewirkt, daß die Vögel unruhig umberhüpfen. Auch das Herauss nehmen der oberiten Sitzſtange, falls die Sitzſtangen im 3 Dreis oder Kreuziprung angebracht find, ift zu empfehlen, wenn man die Vögel zu regerer Bewegung veranlajien will. Meift boden ſolche wenig bewegungsluftigen Vögel rubig auf der oberſten Sitzſtange. Verlag der Ereug’jcen Berlagsbuhhandlung in Magdeburg. — Drud von U. Hopfer, Burg b. M. : für den Anzeigenteil ıfranz ® under lich, Magdeburg, Breiter Weg 156- Jahrgang XLVII, N or einer Gegend reihen fann. Eine Neubeſiedelung vollzieht dann oft jehr lang- ſam. Als dieſe herrlichen Sängerinnen noch all- - jährlich in unmittel— barer Nähe des hie- niſten pflegten, gingen gar manche ihrer auf dem lichen Bruten durch die iſuert bei uns in Bayern wohl eine Königl. Verordnung vom 6G8B. S. 409), die Rendle, In ſolchen Miſchehen pflegt nah Naumann (BD. III, - ©. 362) das Männchen in der Negel ein Feldiperling, das Weibchen ein Hausſpatz zu jein. Nach Brehm (Tierleben, 4. Aufl, 1913, Vögel IV., ©. 367) jtammt unjer Hausjperling offenbar aus dem Orient und ijt, dem ©etreidebau folgend, nad) Weiten und Norden vorgedrungen. Er bewohnt nur Ortjchaften, in deren Nähe noch Getreidebau getrieben wird, meidet dagegen Gebirgsdörfer mit ausjchlieglicher Viehzucht, wie z. B. bei ung im - jüplichen Schwaben, im jogenannten Allgäu, laut Wiedemann (Die Vögel d. Neg.-Bez. Schwaben u. Neuburg, ©. 137) die Täler von Hindelang, Oberſtdorf, Balderichwang ufw. 27. Seidelerhe Dieje bei ung ſonſt nicht jeltenen Vögel fehlten auch im Jahre 1918 wiederum volljtändig. Ein jolch gänzliches Fehlen Eur wohl nur brütenden Individuen dieſer find, und fpricht ſehr für D. Hermans (Budapeft) An- dat die Vögel in stehen und Die - Vernichtung eines jochen. eine klaffende Lücke in die Ornis ſich ſigen Walddorfes zu Boden befind— Weißwangen- vielen ſtreunenden bälbitl. Katzen zugrunde. Cs 6. Suni 1909 lautet: „Hauskatzen, welche in der Zeit vom 1. März bis 31. Auguſt in einer Entfernung von mindeſtens 200 m von den N nächſten bewohnten Anweſen oder in öffentlichen Parks oder Anlagen umbherftreifend betroffen werden, Dürfen von dem Sagdberechtigten oder von dem an- geſtellten Sagdaufjeher getötet werden”, leider aber machen unfere Jäger von dieſer jo wohltätigen ge= jeglichen Beitimmung in der Regel allzuwenig Ge— brauch. GSortſetzung folgt.) , Betrachtungen und Gedanken über unfere Bogelhaltung. Don Karl Galle. Machdruck verboten.) Bi allen Gejchöpfen der Natur haben die Vögel von jeher das bejondere Interejje des Menjchen Nachträge ujw. — Galle, Betradhtungen und Gedanken über unjere Vogelbaltung 141 in Anfpruch genommen. Nicht nur, daß er fie ſeit undenflichen Zeiten ihres Nuten? wegen, den fie ihm durch ihr Fleiih, ihre Eier und Federn oder als Sagdgehilfen gewähren, zähmte und zu Haus- tieren machte, nein, auch um ihres melodijchen Ge: janges, ihres bunten Federkleides, ihres trauten, Lieb reizenden Weſens willen, aljo um jich an ihnen zu erfreuen, finden wir fie zu allen Zeiten als Stuben- genofien des Menjchen. Sit es alſo ſchon in ‚rütherer Zeit dem Menjchen Bedürfnis gewejen, ſich Stuben vögel zu halten und damit ein Stück Natur ing Heim zu verpflanzen, wieviel mehr heute, da er, ingbejondere der Städter, fich immer mehr der Natur entfremdet und einen großen Teil des Jahres ihre reinen Genüſſe ent- behren muß. Je mehr der Menjch die Füh— lung mit Wald und Feld verliert, umſo mehr fühlt er das Be— dürfnis, ſich Erſatz für die fehlenden Natur freuden zu verschaffen, und deshalb jehen wir mit ver fortichreitenden Kultur die Stuben- vogelliebhaberei bei allen Kulturvölfern ſich immer mehr ver breiten. Wie faum eine andere natur- wiljenjchaftliche Liebhaberei iſt fie ge- eignet, dem Rebofraunde im eigenen Heim die Freuden der Natur zu ver- mitteln, ihm Erholung, und Ber- streuung zu De und ihu zu ernjtem, willenschaftlichem Studium anzuregen. Kun iſt es aber nicht allein da- mit getan, den Vogel anzuichaffen, jondern es bedarf Dazu auch der notwendigen Erfahrung, ihn jahgemäß und verjtändnisvoll zu fäfigen und zu verpflegen, um ihn lange gejund und jangesfreudig zu erhalten und Mißerfolge zu vermeiden. Wenn viele Bogelpfleger gegen diejes eigentlich jelbitverjtändliche Gebot der Tierpflege veritoßen, jo liegt dies gewiß nicht in böjer, tier quälerischer Abficht, jondern mehr in mangelnder Kenntnis oder in gedanfenlojer Befolgung altge- wohnter oder al3 vortreftlich empfohlener Methoden und Natjchläge begründet, die indejjen längjt von bejjeren, zweckdienlicheren übertroffen find. Wie überall, jo find auch auf dem Gebiete der Wogelhaltung die Meinungen der Vogelpfleger jehr geteilt, ja ſtehen zuweilen in direktem Widerjpruch zueinander, jo daß der Liebhaber, zumal der unerfahrene, Belehrung juchende Anfänger von der Fülle des Stoffes und der ſich widerjprechenden Meinungen verwirrt wird und oft nicht weiß, welche Angaben er beberzigen jol, um nicht fehl zu gehen. Wenn er nun auc) natürlich die alterprobten Natjchläge erfahrener Vogel- pfleger nicht unbeachtet laſſen und jede Gelegenheit, fein Wiſſen auf diefem Gebiete zu mehren, ergreifen ſoll, jo hat es andererjeitS nicht unit zu be- deuten, wenn er jeine Pögel nicht vollkommen über— 142 einftimmend mit jenen Angaben fäfigt und verpflegt. Der Liebhaber, der fich mit Liebe und Berjtändnis der Pflege feiner Vögel widmet, eignet ſich im Yaufe der Zeit ſelbſt die erforderlichen praftijchen Kennt— nifie an, lernt die Bedürfniſſe jeiner geftederten Stubengenofien fennen, iſt ſtets bejtrebt, ihre Lage zu verbeffern und bildet fi) über die Vogelhaltung jeine eigene Meinung, mag diejelbe auch in mancher Hinficht von derjenigen anderer Wogelpfleger ab- weichen. Manche Liebhaber jchägen dieje ihre per- jönliche Meinung über die Vogelhaltung über Ge- bühr hoch ein, jtellen jie geradezu als vorbildlic) und allein maßgeblich Hin und rühmen ſich ihrer Erfolge. Sollen ihnen dieje auch zugejtanden werden, jo wäre es doch unbedacht, ihre wohlgemeinten Nat- ichläge und Meinungen nun ohne eingehende Prü— fung bedingungslos zu adoptieren oder verallge- meinern zu wollen, denn nicht immer erweiſen ſich diejelben als gerechtfertigt, oft ſogar als direft un- zweckmäßig. Es jei mir in folgendem geitattet, einige Bei- ipiele derartiger von einzelnen Wogelpflegern ver- fochtener, ſowie im Volke eingewurzelter Anſchauungen fritifch zu betrachten und auch meine perjönlichen Anfichten über mancherlei ragen der Vogelhaltung und Pflege auf Grund vieljähriger Erfahrung dar— zulegen, wenn ich auch mit meinen Ausführungen verschiedentlich auf Widerfpruch ſtoßen jollte. Aber ich halte es fir das gute Necht eines jeden Stuben- vogelliebhabers, ſich über die Vogelhaltung ſeine eigene Meinung zu bilden und im Intereſſe unjerer Liebhaberet für wünjchenswert, daß möglichſt viele praftiiche Vogelliebhaber ihre Meinungen äußern, über ihre Erfahrungen und Beobachtungen zum Nugen anderer Liebhaber ſachlich berichten. Sie dürfen überzeugt jein, daß ihre Ausführungen in den Yieb- haberkreiſen ſtets lebhaftes Interejie finden. . Denn jeder einfichtige, auch der langjährige Stubenvogel- Liebhaber wird fich Belehrungen und vernünftigen Neformen nicht eigenfinnig dauernd verjchließen, jon- dern jeden tatjächlichen Fortichritt auf dem Gebiete der Vogelhaltung freudig begrüßen, wenn er fich auch in der Negel von jeiner langbewährten Ver- pflegungsmethode nicht leicht trennt und mit feinen Pfleglingen nicht gern allerlei Experimente an— ftelt. Es iſt für den praftiichen Vogelliebhaber immer erfreulich, die Anjchauungen und Erfahrungen anderer Liebhaber auf dem Gebiete der Vogelpflege fennen zu lernen, und er verfolgt darum diejenigen Abhandlungen in Fachzeitungen, welche über Erfah- tungen und Beobachtungen aus der Praxis der Stubenvogelpflege berichten, mit beſonders regem Intereſſe. Sie bieten ihm Gelegenheit zu Vergleichen mit der eigenen Vogelhaltung, vielerlei Belehrung und geben ihm auch wohl Veranlafiung, bei einem etwa ftattfindenden Meinnngsftreit feine perjönliche Ansicht zu äußern. Darum ift ſolch Meinungsaug- taujch der Vogelliebhaber untereinander für die Hebung der VBogelliebhaberei von hohem Wert, und der Vogel- pfleger, der über interejjante, für andere nügliche Er fahrungen und Beobachtungen, insbefondere hinficht- lich der Käfigung und jütterung, ebenſo auch be- merfengwerte, wahrheitsgetreue Erlebniſſe aus feinem LViebhaberleben zu berichten weiß, ſollte dieſe den Galle, Betrabtungen und Gedanken über unjere Vogelhaltung. — Kleine Mitteilungen. Nr. 18° Leſern feiner Fachzeitung nicht vorenthalten. Die Schriftleitung wird derartigen Beiträgen geeigneten- falls gern Aufnahme in den Spalten ihres Blattes gewähren und der verjtändige Leſer diejelben nicht unbedacht abfällig beurteilen, mag auch einmal Ddieje oder jene der in den Ausführungen vertretenen Mei- nungen don der einigen oder der allgemein herrichen- den verjchieden fein. Mit der gleichen Nachficht wolle man meine in folgenden Zeilen niedergelegten An— fihten und Gedanken über unjere Bogelhaltung beurteilen. Betrachten wir zunächſt die Beichaffenheit der Wohnungen für unjere Stubenvögel, jo bemerfen wir, dab manche Vogelwirte diejem Punkte eine über— trieben große Bedeutung zujprechen. Wenn beifpiels- weile Naujch, der verjtorbene Wiener Bogelhändler und Verfaſſer der „Geftederten Sängerfüriten“ die Mae eines Weichfreſſerkäfigs auf den halben Zenti- menter genau vorjchreibt, jo muß dieſe Angabe den Glauben erweden, als ob ein Käfig, welcher diejen Größenverhältnijfen nicht ganz genau entipricht, für die Käfigung untauglich wäre. KREIDE A SH meine, derart - bejtimmte Größenvorfchrirten für einen Vogelfäfig - jollte man nicht machen; auf ein paar Zentimeter mehr oder weniger fommt es nicht jo jehr an, wenn der Käfig nur einigermaßen der Größe und dem Be- wegungsbedürfnis des Inſaſſen entipricht und jonft die pflegliche Behandlung des letzteren nichts zu wünjchen übrig läßt. Der verjtändige, fir das Wohl jeiner Bfleglinge bejorgte Bogelfreund wird Diejes Gebot der Vogelpflege von jelbjt beachten und jeine Lieblinge nicht in Mlarterfaften von Vogelbauern, jondern, wenn irgend möglich, in geräumigen Käfigen beherbergen, um ihnen den Aufenthalt in der Ges fangenjchaft fo angenehm als möglich zu gejtalten. Die einfachjte Löſung wäre es meines Erachtens, und ſchon aus tierſchützleriſchen Gründen erſtrebenswert, Käfigmindeſtmaße einzuführen, wobei man aber nicht 8: F allein die Größe, jondern in manchen Fällen auch die jeweilige Eigenart, die Natur des gefangenen Sängers wird berücjichtigen müſſen, aljo nicht ſchab— lonenhaft verfahren darf. Meijen, Zaunfönige troß ihrer Kleinheit für ihr Ge- deihen einen ungleich geräumigeren Käfig, als andere gleich große oder wenig größere Vögel. So wichtig aljo ein geeigneter Käfig für das Gedeihen des Käfig— vogels unzweifelhaft ift, jo darf man doch anderer- ſeits der Käfigfrage nicht allzu große Bedeutung | beimejlen. (Fortjegung folgt.) Kleine Mitteilungen. Steinrötel im Harz. In der Nr. vom 3, Mär 3 beobachtet ein Mitarbeiter der „Nord. Allg. Zeitung." Beſonders in den höheren Lagen des Harzes macht ſich ein ausgebreiteter Schmetterlingsflug bemerkbar. Dem Laufe der Bode folgend, von ihrer Quelle am Brodenmoor bis hinab auf 550 Meter Höhenlage, alfo etwa bis zum So beanjprudhen 3 B. 3 Dorfe Elend, unterhalb Schierfe, fieht man wohl an dreißig verfchiedene Arten Schmetterlinge in großer Zahl, darunter fonft jehr feltene Sremplare. Auch die Bogelwelt bat dort in diefem Sabre neue Säfte befommen. An den Scheriterklippen bei Schierfe wurde in den Ichten Monaten ein Steinrötelpaar (Monticola saxatilis) beobachtet, ein Bogel mit reizendem Gejang und von großer Schönheit, der jonft auf fonnigen Steinabhängen niftet und bejonders in Südeuropa zu Haufe tft. Ein zweites Paar wurde jegt häufiger unweit der Hobneflippen im Oberharz gejehen. Zum erjten Male ſah man den Steinrötel 1855 im Harz, dann wurde er dort wieder 1860 beobachtet und 1881. Wom Kudud. Als Liebhaber und Beobachter unferer gefiederten Sänger geitatte ih mir, den geihäßten Yejern Eder Geftederten Welt eine auf meinen Morgenipaziergängen am Ufer des Genjeriees (Schweiz) gemachte Feititellung erzählen zu dürfen. Am 23. Juli, al3 ic), wie ſchon erwähnt, den gewohnten - Spaziergang machte, nahm ich mir vor, wieder einmal nad) den vor Wochen gefundenen Neftern am Seeufer zu ſehen. Somit fam ih auch zu einem Sumpfrohrjänger- neit, welches ih am 15. Juli gefunden und mit 3 Stüd noch nadten Jungen verjeben war. Nach meiner Schaßung - waren die Jungen etwa 3 Tage alt. Ein Et, welches etwa noch nicht ausgebrütet, war nicht vordanden, von welchem id) ganz überzeugt bin. AlS.ih nun am 23. morgens zu dem Neſtchen Fanı, das Scdilf behutſam auseinandertat, um nad den stleinen zu ſehen, erichraf ih plößlid. Ich laubte es zuerft mit etwas Unnatürlichem zu tun zu haben, a ich ſtatt drei niedlichen Kleinen, tote ich es erwartete, einen chwarzen stlumpen im Neſtchen ſah. Sch büdte mih num langſam gegen das Nejtchen, und fiehe da, ein halbgewachiener Kuckuck jtraubte das noch kleine, faum erfenntliche Gefieder, nd jperrte den gelben Nachen genen mid auf. Bon den eigentlichen Inſaſſen, den niedlichen Kleinen war nichts mehr zu jeben; wahricheinlih wurden fie aus dem Neit geworfen und gingen elend zugrunde Ich nahm nun das Neit mit dem Schon fauftgroßen Kerl, welcher ſich ſchon energiſch wehrte, weg und verfuchte, die Alten zu befommen, welches mir auch vortrefflic gelang. Nun ging es heim _ wärts mit der ganzen Familie. Ich richtete jofort einen meiner Schindler-Käfige zurecht, und jeßte zuerit den Freß— hals mit dem Neftchen, in welchem er jchon bereits feinen Platz mehr hatte, hinein, worauf die Alten nacdhfolgten. Nun wurde der Käfig plaziert, und ſchon nad kurzer Zeit konnte man ſchon die piepſende Stimme des Bettelſacks vernehmen, worauf auch die Alten ſofort reagierten und auf Tod und Leben die verabreichten friſchen Ameifeneier herbei= ſchleppten. So ging es nun den ganzen Tag ohne Raſt noch Ruh weiter, ja fogar zu zweit im gleihen Moment wurde dem Nimmerjatt der Nahen geitopft. Bin nun geipannt, wie die Geichichte bis ans Ende zugeht, ob er vielleicht, wenn er dann felbftändig it, die Alten jelbit noch tötet. Werde dann über den weiteren Verlauf noch berichten. Nun aber der fpringende Punkt! Es iſt mir aber an der Geſchichte unerklärlih, wiejo der Kerl in das Neftchen ‚ gefommen it, da ich vorher das Neftchen genau inipiziert und ohne die drei gleichgroßen Jungen fein Ei mehr im Neſte war. Ob nun der Kuckuck aud die Jungen von einem Net in das andere trägt, wenn er leßteres in Gefahr fieht, wie das Eichhorn oder die Hafelmaus, ift mir unbefannt. Ach wäre deshalb einem- unſerer geſchätzten Lejer dankbar, wenn ; er mich in ahnlich gemachter Erfahrung über diefen Punkt aufkären Fönnte. Für eine gütige Aufklärung zum voraus beſtens dankend zeichnet, mit ornithologiihem Gruß \ Richard Queihbad, Laufanne (Schweiz). Vohimdetol, Auf Anregung des Herrn Studienrats, Profeſſers F. Braun, Deutſch-Eylau, erbat ich im zeitigen Frühjahrd. J. vonder chemiſchen Fabrik Dr. Hillringhaus und Dr. Heilmann in Guftrow Geeckl.) eine Probe von Yohim— vetol, um es in meiner Vogelftube zur Anwendung zu bringen. Zuerſt gab ich es meinen Vögeln im Trintwailer. Hierbei trat jedoch der Übelitand ein, daß das pulverifierte räparat fih auf dem Boden des Trinfgefäßes fette und und die Tiere beim Trinken wenig oder gar nichts davon aufnahmen. Sn der erften Zeit der Anwendung war denn audh eine Ginwirfung des Mittels auf die - Gefchledtstätigfeit der Tiere nit wahrzunehmen. Dies änderte fich jedoch, als ich die zeritoßenen Tabletten den - Tieren unter das Weichfutter mengte. Schon nach wenigen - Tagen jtellte fih Sowohl bei den Männcden, als auch bei den Weibchen — bei jümtlihen 10 Weibchen fait zu gleicher Zeit — ein erhöhter Parungstrieb ein, Bei den nun folgenden Bruten habe ih auch nicht ein unbefruchtes Ei zu verzeichnen gehabt, während in früheren Jahren, wie es ja auch in jeder Hede fait regelmäßig vorlommt, ein gewiſſer Prozentſatz der Eier unbefruchtet war. Während Kleine Mitterlungen. 143 der Aufzucht der Jungen habe ih nur unregelmäßig und jelten Yohimvetol verabreicht, um die Tiere nicht vorzeitig zu einer neuen Brut zu bewegen. Ich kann alfo auch nicht beſtimmt behaupten, ob und welchen Einfluß es auf die Entwidlung der Jungtiere ausübt. Nur babe ih in diefem Jahre unter meinen Sungvögeln feine Shwädlinge, londern durchweg ſtarke, Fräftige Vögel erzielt. Das gleiche Verfahren wie bei der eriten, habe ich auch bei der zweiten und dritten Brut geübt. Von fämtlichen 10 Kanarienweibchen, die ich im die Hecke gegeben hatte, hat nur ein Tier zwei Bruten, alle übrigen haben drei Bruten gemacht, und zwar immer mit vollbefruchteten Gelegen. Nah meinen Erfahrungen kann ich alſo mit gutem Gewiſſen allen Züchtern von Kanarien, die über Brut- faulheit ihrer Wögel oder umgenügende Befruchtung der Gelege zu Magen haben, das Präparat Mohimvetol nur empfehlen. Ich jelbit werde es jedenfalla in meiner Wogel- jtube dauernd anwenden. Thorn IIL, den 30. Juli 1918 H. Widel, Telegraphen:Sefretär a. D. Ein Forſchungsgeheimnis des Senegalgebietes Zu den wenigen afrikanischen Gebieten, deren Faunga bisher von der europätichen Wiſſenſchaft noch nicht berührt wurde aehört vor allen Dingen das Gebiet des unteren Senegal. Und zwar find es bier bejonders die Vogelarten, die ſich bisher beharrlich dem Blick des Forfchers entzogen haben, obwohl bereitö gerade am unteren Senegal ſchon vor mehr denn 150 Jahren von dem Afrikaforſcher Adanſon ornitho— logiſch geſammelt wurde. Viel ift demnach an gründlicher Forfdung in diefem Gebiet, aus dem wir nod feine Entenart fennen, aus dem bis heute feine endemijchen Arten nachgewieſen wurden, aus deſſen Steppen=, Buſch— und Grasland nur zwei Yercenarten befannt find, zu leiſten. Viele interejfante ragen harren bier in z00= graphiſcher Hinficht noch der Yöjung. So bleibt feitzuftellen, wo fi am Senegal das tropiiche und paläarktiihe Faunen— gebiet, jondern und was die vermutlihen Urwälder des Gebietes an Arten enthalten. Ferner wird die intereffante Frage zu erörtern fein, wiemweit ſich die Wogelfaunen des Senegal und des Gambia unteriheiden. Sollten jpätere Forſchungen bejtätigen, daß Formen, die wir heute nur vom Sambia fennen, auch am oberen Senegal vorfommen, fo würde, nach den „Nlaturmwiffenfchaften”, damit der Beweis erbracht fein, daß zwiichen Senegal und Gambia bezüglich der Tierwelt fein Unterſchied beiteht, daß nur an eriterem mehr Steppenland, an legterem mehr Waldgebiet vorherricht. (Hann. Tagebl.) Die Mauerfegler find in Berlin am 283. April eingetroffen. Der Abzug erfolgte am 29.7. Mithin waren bdiejelben 92 Tage bier. Die fühle und feuchte Witterung bat fie veranlaßt, uns einige Tage früher wie ſonſt zu verlajjen. PB. Böhme. Die Manerjegler, welche heuer überdaupt in geringerer Zahl hier erichienen find — höchſtens 3—4 Paare gegen mindejtens 8 Paare im Vorjahre! — habe ih am Morgen des 4, Aug., jo gegen 8 Uhr zum lebten Male gehört und aud nicht mehr gefehen, jo daß ich annehmenn muß, daß fie noch am jelben Tage oder in der Naht vom 5. Aug. abgezogen find. — Gelegentlih einer Tagesfahrt befam ih unlängit nad langer Zeit wieder einmal im fog. Tannet bet Enzlhaufen, Bez.-Amt Mainburg, einen Schwarzipedt, ein auffallend großes Gremplar, zu Geficht, der ziemlich lange vor mir von einem Stamm zum andern und ziemlich niedrig berflog. Man trifft ihn nur mehr felten, zumal in unferer Gegend, und es ift wirklich ſchade um diejen prächtigen Vogel und würdigſten Vertreter feiner Sippe. Mainburg, 10. Aug. 1918. Suftizrat Dobel. Obwohl die Notfhwänzcden meistens nur zwei Bruten machen, jo jah ih doc Mitte Auguft noch ganz junge Vögel, die erit jet dem Nejte entflogen waren. Wittenberge. Hans Paſſig. Ein erfreulihes Zunehmen der Wachtel wird verichie- dentlich beobachtet. Das zahlreihe Aufireten des Vogels darf wohl den langjährigen Kriegswirren in Belgien, Frankreich und Italien zugeichrieben werden. Die Wachteln werden dort immer mehr beläftigt und an der Gründung eines Heims gehindert und ſuchen nun ruhigere Brutpläße auf. Wittenberge, den 17. Auguft 1918. („Der Prignitzer.“) 144 ũ d —— Ruqriften. * orſcherfahrt in Feindesland. IL. Teil. . N entihotogitewiffenfänftfide Er: gebniſſe von Dr. Kurt Floexicke. Preis geheftet 3 N. Franckh'ſche Verlagsbuhhandlung, Stuttgart. In die VogelweltderDobrudſchaführt Dr.Floeride in dieſem Buche den Leſer ein. Die anſehnliche Zahl von 345 Vogelformen, wovon Dr, Floericke 6 Arten erſtmalig für Numänten nachweiſt und einige weitere Arten zum eriten Male brütend feitftellt behandelt: der befannte Schriftsteller in eingehender Weile. Im ſyſtematiſcher Neihenfolge werden die für die Dobrudſcha und Donaubalte von Braila bis Gernawoda nachgewieſenen Vogelformen aufgezählt und dann allgemeine Mitteilungen über die fauniftiiche Zufammenjegung des Gebietes und feine Zug verhältniffe mit 3 überlichtlihen Karten gemacht. Das Bud) wird nicht allein dem Ornithologen, jondern auch dem Bogelliebhaber und Naturfreund Freude maden. A.2. X. Aus den Vereinen. Verein der Vogelfreunde zu Berlin. Nächte Vereinsfigung Donnerstag, den 19. September, abends 8% Uhr, im Pereinslofal, Stralauer Straße 3. Die folgenden ebenda am 3. und 17. Dftober. — Bes fanntgabe der Tagesordnung am Situngsabend. Gäjte willfommen. a Sonntag, den 13. Oktober, Ausflug nad Tiefens fee— Strausberg. Abfahrt 6° Uhr vormittags vom Schle⸗ ſiſchen Bahnhof, Wriezener Bahnſteig (Fruchtſtraße) Um rege Beteiligung wird gebeten. Der Borftand. %4: Karl Duberowäfy, 1. Schriftführer, Berlin-Friedenau, Bornftraße 21, Berein für Vogelfunde, {hut und »liebhaberei zu Leipzig. Nächite Vereinsfigungen Montag, den 30. September, und Montag, den 7. Dftober, abends 5 % Uhr, im Vereins— lokal „Goldenes Einhorn“, Grimmaiiher Steinweg 15, mit der üblihen Tagesordnung. Wogelliebhaber als Gäjte ſtets willfommen. % 4: oh. Birk, I. Vorfiender. Verein der Liebhaber von Zier- und Singbögeln nebjt Zweigverein für Aquarien- und Terrarienfreunde, Hernei. Weitf. Das Vereinsleben hatte infolge des Krieges nahezu 4 Jahre lang geruht. Einer Einladung zu einer im Juli d. 3. einberufenen Generalverfammlung, hatten die Mitglieder zahlreich Folge geleitet. Die Vereinstätigkeit „Aegintha“, iſt wieder aufgenommen und es finden nun regelmäßig die monatlichen Verſammlungen im Vereinslokal, Reſtaurant Ed. Lobeck zu Herne, Neuftraße 67, wieder ſtatt. — Nächſte Verſammlung am Sonntag, den 22. September d. S., abend 8 Uhr. kommen. Gäſte und Gönner des Vereins ſind will— Herrn C. B. Kreuzwert— heim a. M. Die Fußerkran— fung des Grünling-Ka— narienvogels mar nicht durch Milben hervorgebracht, fondern bejtand in einer mit Giterabjonderung verbundenen Entzündung der Haut. Eine Gefahr der lbertragung des Leidens auf andere Vögel Bücher und Zeitichriften. — Aus ben Vereinen. — Redalttonsbrieffaften. 9 habe ich erhalten. Die Falfenichnabellerhe (Rhamphocorys- _ X, Witzenhauſen; Herrn A. W., Wien; Herrn v. Nr. 18 liegt nicht vor. Über die Züchtungsergebniffe darf ich wohl einen Bericht erwarten. : Herrn 8, Wibenhaufen. Die „Zuſätze“ zu der Arbeit elot-bey (Bp.) (Sahrgang 1912 ©. 389 abgebildet) ift als Bewohnerin des Hügelgebietes und fteinigen Plateaus am Nordrand der Sahara in Tunis und Algier befannt. Das Gefieder ift oberjeitS rötlich fandfarben, die Federränder find heller, ebenfo die Oberſchwanzdecken; die Mitte der Oberfopffedern iſt dunfelgrau; Kopfſeite ſchwarz, auf deren Mitte ein weißer Fled; weiß find Zügel, oberes Augenlid und ein Fled unter dem Auge; legte Schwinge und kleine Flügeldeden wie der Rüden; übrige Schwingen dunfel= braun mit fahlen Säumen, mit Ausnahme der drei letzten haben die Armſchwingen breite weiße Spigen; mittlere Dedfedern Ihwarzbraun mit ſchmalen, großsbraun mit breiten fahlbraunen Säumen; die beiden mittleren Schwanz: federn wie der Rüden, die übrigen rofenfarben mit nad innen an Größe zunehmenden ovalen ſchwarzen Flecken, Unterfeite rojenfarben, an der Seite jandfarben; Kinn mit weißem led, ein ebenjolder am Grunde de3 Inter ſchnabels; Bauchmitte Schwarz gefledt; Schnabel gelblich bornfarben mit fhwärzliher Spite; Auge braun; Füße bläuli fahlgrau; 31. 123—127 mm, Prachthähers folgt im nächſten Heft. Herrn B. B., Berlin O; Herrn 9. D., Halle a. ©.; Herrn B. W., Göttingen; Herrn R. St., Straßburg; Herren Ri = NE Beihreibung des LE A, Ir M., Neus brandenburg; Herrn G. P., Magdeburg: Beiträge danfend erhalten. E Herrn I. R., Chemnik. Hat die Schama gemaufert? Sit fie mager? Vielleicht ift jie gar nicht erfranft, fondern bat den Gejang eingeftellt, weil jie in die Maufer fommt. Es fann aber nichts Schaden, wenn ſie erwärmtes Getränk mit Zufab von Honig oder Zuder erhält. Das Getränk muß vor dem Grfalten aber jtets wieder entfernt werden. Herrn N. K., Spittal. „Dürgens Geflügezudt”, 2. Aufl. Bet Parey-Berlin erihienen, z. T. mit farbigen Darftellungen. Gutes reines Kuchenmehl wurde mit gutem Erfolg als Zufat zum Weichfutter während der Maufer ver: wendet. — Ein ſolches Bud mit farbigen Lichtbildern gibt es bisher nicht. — Eine derartige Leihanftalt ift meines Willens niht da. In den meilten größeren öffentlichen Bibliothefen find die Bücher vorhanden. & Herrn J. M., Köln. Es wird faum möglich fein, die Anfhwellung zu heben. Umfchläge mit Zinkoitriolaufs löſung (20:100) fönnte verfuht werden. Das Beſte wäre wohl, die Vögel zu töten. Br Herrn J. H, Altona. 1. In manden Gegenden bes halten, anfcheinend überwiegend, die jungen männlichen Hausrotfhwänze das dem Weibchen ähnliche Kleid und fchreiten darin im nächſten Frühjahr zur Brut. Nach diejer tritt dann die Mauſer ein. Früher nannte man foldhe Rotſchwänze BE. A. eairei (Gerbe). — Im allgemeinen find die Futterpräparate genannter Firma gut. In der Kriegs— zeit ift es aber faum möglich, diefe Gemiſche immer in gleich guter Zufammenjegung zu liefern. x llberlandzentrale Belgrad i. P. Heriteller und Liefer rant der Berlepſchſchen Nijthöhlen ijt die Firma H. Scheid in Büren (Weitfalen). Landjturmmann 9. K. Der Vogel war ein Pirol. R. F, Breslau. Auf Frage 1 und 2 wird einer der in der „Gef. Welt” inferierenden Käfigherfteller auf Anz frage gern Antwort erteilen. 3. Wird jest nur auf dem Wege des Inſerates möglich fein. 2 Herrn 9. 5, Kaſſel. 1. Das Rotkehlchen tft der mit Abzehrung verbundenen Ernährungsitörung der Vögel zum Opfer gefallen. — Die Amfel kann ins Freie gejett werden, fie jindet ihr Fortkommen. — Herrn!A. K., Mainz-Kaſſel. Das Kanarienweibchen war ein ſehr ſchwächliches Tier. Es iſt infolge von Erſchöpfung eingegangen. 3 Herrn ©. st, Düſſeldorf. Falls der Vogel Ende Juli oder in der erjten Hälfte des Auguſt in die Maufer 3 fommt, ift die Übermwinterung zu empfehlen. Cr würde dann im nächſten Frühjahr voraussichtlich auch fingen. * * r Verantwortlich für bie Schriftleitung :Kar!Neunzig, Hermsborf bei Berlin; für den Unzeigenteil!: $ran an underli % Magdeburg, Breiter Weg 156. Verlag der Creutze ſchen Berlagsbudhandlung in Magdeburg. — Drud von £ . . Hopfer, Burg b. M. Jahrgang XLVII. EFIEI ZEITSCHRIFT FÜR —_ VOGELLIEBHABER — 2 Begründet von Dr. Karl Ruß. Pe; Herausgegeben von Karl Neunz’g in Hermsdorf bei Berlin. P. J INHALT: — Mitteilungen über meine Vogelwelt. Von Kr acht, Odessa, Neue Papageiamandinen. Von Hugo Dicker. (Fortsetzung.) Nachträge zu „Die Vögel ın der Umgebung des Walddortes Affaltern (Schwaben)‘“. Von Max Rendle, (Fortsetzung.) Betrachtungen und Gedanken über unsere Vogelhaltung, Von Karl Galle. (Fortsetzung.) e F Kleine Mitteilungen. — Sprechsaal. — Aus den Vereinen. — Redaktionsbriei- { kasten. $ _ Abonnementspreis vierteljährlich M. 2.—. Einzelpreis des Heftes 40 Pfg. _ (6 Nummern mit Abbildungen.) ea Jährlich 24 Hefte M. 8.—. MAGDEBURG Creutz’sche Verlagsbuchhandlung (M. Kretschmann). Breiter Weg 156. Postscheckamt: Berlin 34687. min — emmenemsmusnen ENBIIELEINRUTIENEURUMEUUBILEILFLETENFENLNN EEE — von Anzeigen in der Crent [hen Verlagsbuhbandiung in Magdeburg = E ſowie in allen Unnoncengeichäften. : ann RITRNNENEURHEILEHTEINNETENEILRRNENRTIIIRNENIERNNN mern = nun auuruuauouauain —— Die 3 geſpaltene Petitzeile oder deren Raum wird mit 80 Pfennig berechnet. ana ANRNELRLENRIENEURUENENEUNENHENRNRNIRIR EHINGEN Inferate für die Nummer der bevorftehenden Woche müſſen bis fpäteftesis Freitag früh in Händen der Berlagshandlung in Magdeburg fein. —A as Zerk oder vert. gegen Ferngejundes ErlenzeifigeW., 1918. Brut, älterer guterhaltener wWeichfveflerfäfig (Flemming | Nr. 154) mitNäpfen. X. 60><26, 9.36 em | u. weicher Tuchdecke 1 einf. Drahtbaner m. Blecdhunterteil u. Futtererker⸗ Dane u. Badehaush. 2. 23><16><27 _em Sanoaler dazu. Verf. Dr. Raſche: Tafel d. einh. fowıe Tafel d. fremdl. u. | felt. einh. Rö. Größejed. Taf.: 2. 95><65 5 (Tafeln find gefakt.). Ganz neu. Zuj.d. 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Verſand nad gleiche Arten abzugeben. Kiſte J— J— Walther, Offenbar) a M-, Mainländerjtr. 19 Jahrgang XLVM. Brit 19. Zeitfchrift für Vogelliebhaber. Mitteilungen über meine Bogelwelt. Von Kradt, Odeſſa— A Machdruck verboten.) ie vor zirfa einem Jahr an mic ergebende Auf— forderung nach Odeſſa zu gehen, nahm ich mit eilten Gefühlen hin. EinerjeitS -war es gewiß verlocdend ein neues Land kennen zu lernen, andererjeits echten mir die Bejchafjung von interejjanteren Käfigvögeln aber jo gut wie ausgejchlojien. Zu meiner großen Freude haben ſich letztere Befürchtungen [3 unzutreffend erwieſen. Wie aus den nachſtehenden eilen erſichtlich iſt mein Vogelbeſtand ein ziemlich beträchtlicher und enthält manche Seltenbeiten. Woher nehme ich meine Vögel? - Zum Teil habe ih ſchöne einheimische Seltenheiten hier erhalten, teils jelbit gefangen, teils verdanfe ich fie Der 5 Siebenswüirdigfeit des Heren Friedrich von Falz-Fein Askania-Nova, zum Teil finde ich aud auf den hier aus Oftafien anfommenden Schiffen einiges, ‚T. erhalte ich diejelben aus Deutſchland. Dort ift BE ebefondere. Herr Ruhe, der mir in freundlichjter Weiſe interejjante Vögel beichafft, aber auch den Handlungen A. Fockelmann, Digell und Göß verdanke das eine oder andere. Nun wird ſich mancher s gejer fragen, wie ijt bei zarten Vögeln ein Transport von Berlin nad Ddejja möglih? Ber Bahn in normalen Verſandkiſten ſo gut wie nicht. Es müßten ſchon geräumigere Transportkiſtchen mit Lichteintritt von allen Seiten und automatiſchen Trinkgefäßen Verwendung finden und die Vögel durch den Grenz— ſpediteur neu mit Waſſer und Nahrung verſorgt ‚werden. Ich habe einmal üble Erfahrungen gemacht und jeit diejer Zeit den Transport per Bahn nicht wieder gewagt. Meine jämtlichen Vögel werden mir von Berlin aus durch Kollegen mitgebracht. Dank der gewiſſenhaften Pflege und Verpadung ſeitens des Händlers Herrn Fr. Müller, wofür ich demjelben ‚an diejer Stelle öffentlich meinen beiten Danf aus— Brise, find alle Vögel in bejter Bejchaffenheit hier ngetroffen. Sollte einer der — Leſer ähnliche Sendungen vornehmen müſſen, ſo ſei ihm mit kurzen Worten einiges über die Art der Transportkiſten jagt: Höhe 13 cm, Tiefe 23 em, Breite der er: 14 cm für Nachtigallen, 16 cm für Drojjeln. uf der Worderjeite Stabgitter mit Schiebetüren; an der 6 cm hohen Fußlatte der Vorderjeite find 2 halbrunde Zinknäpfe angebracht, deren einer für Waſſer, deren anderer für Miſchfutter. Ein weiterer — iſt in der Mitte eines jeden Faches auf dem Boden befeſtigt und über dieſem im Deckel befindet ſich ein kleiner Ausſchnitt zum Einwerfen von Mehlwürmern. Die Vorderſeite iſt natürlich mit Leinwand bedeckt. Mitgegeben werden der Sendung: eine Schachtel mit Mehlwürmern, 1 Medizin— fläſchchen mit Wafjer jowie eine Eleine Blechrinne zum Eingießen des Wafjerd. Berordnung: jeden Morgen Wajjernäpfe füllen, morgens und mittags pro Vogel zirka je 10 Mehlwürmer durch die Decfel- (öcher einwerfen. So erfordert der Transport jo gut wie feine Arbeit, wohl aber einige Chancen, daß der Liebreizenden Nachbarin nicht mal ein Mehlivurm auf den Scho fällt! Wie ergeht es einem nun im Auslande mit den Käfigen? Vorſichtshalber hatte ich mir 2 meiner Pariſer un 1 Schindlerjchen Nachtigall- fäfig, joiwie 4 zerlegbare größere Käfige mit Glas— ſcheiben auf der Vorderſeite, die mir Herr Schindler in ausgezeichnet ſauberer und pracktiſcher Form anfertigte, mitgenommen und dieſe Vorſichtsmaßregel war jehr qut. Bald fand ich Hier einen vecht geichiekten Handwerker, der mir alle weiteren Käfige genau nach meinen Angaben zur vollſten Zufriedenheit anfertigte. Dieje Käfige haben feitlich Holzitabgitter, vorn teils ebenjolche, teils Drabtgitter. Bon zu £leinen Käſigen bin ich fein Freund ; meine Nachtigall- bauer meſſen 53Xx23_| 30 em, die Käfige für Seltenheiten 65x40 | 50 em, diejenigen für ruhigere Drofieln 65x 30_| 45 em umd Diejenigen für jehr febhafte größere Vögel Imx40 | 60 em. Alle Käfige find mit Blumen (Farnkraut und Tradesfantia) umftellt, wodurd der Anblick des Ganzen fich wejentlich angenehmer gejtaltet. Anßerdem find die Käfige in Hufeiſenform vor den beiden Fenſtern aufgeſtellt, in der Mitte zwiſchen den beiden Fenſtern ſteht mein Schreibtiſch; ſo kommt die Farbenpracht der Vögel voll zur Geltung. Im folgenden möchte ich nun auf die einzelnen Individuen etwas näher eingehen. . Aubinfehlchen. Calliope kamtschatcensis. en jeit Jahren gejuchten Vogel erhielt ich, wie Herr Kungendorf bereits in Nr. 28 bemerkte 146 durch die Freundlichkeit des Herrn Ruhe. Es wurde in diefem Jahre noch ein 2. Exemplar importiert, das in den Befik des Herrn Pröbſting gelangte. Ein 3. Exemplar wanderte im vergangenen Jahr nach England, jodann hatte vor 2 Jahren angeblich) ein Herr in Berlin N 2 Cremplare diejes Vogels; ich glaube faum, daß in den lebten 10 Jahren die Calliope ſonſt je in Deutjchland in den „Handel gefommen (zulegt 1905 durch Hubrich, Trieſt, inferiert). Die Färbung meines Vogels iſt teilweiſe matter als ſonſt beſchrieben, insbeſondere iſt Die ſchwarze Binde, die den weißen Längsflecken am Mundwinkel begrenzen ſoll, nicht vorhanden. Ich darf daher wohl annehmen, daß mein Vogel noch ein jüngeres Tier iſt. Zurzeit mauſert derſelbe und erſcheint die rote Kehle ganz weiß; an einigen Stellen kommen die roten Spitzen der Federn aber ſchon wieder zum Durchbruch. Eigenartig iſt Die dunfle Farb Der Schnabelhöhle. Sn Geſtalt und Wejen ähneln die Nubinnachtigallen jehr unjeren Blaufehlchen. Das BVBerbreitungsgebiet ilt ein recht aroßes und erjtreckt fich über das ganze mittlere und nördliche Ajien bis Kamtjchatfa. Der Winter wird in Südchina und Südindien verbracht. Sn der Heimat fommen die Vögel Ende April big Anfang Mai an und verlajjen diejelbe gewöhnlich im September wieder. Den Hauptaufenthaltsort jollen lichte Wälder mit reichlich Unterholz, Bujch- dickichte der Flußläufe und ſonſtige feuchte Gebüſche bilden. Das kunſtvolle, überdachte, mit kurzer ſeit— licher Eingangsröhre verſehene Neſt ſteht dicht über dem Boden zwiſchen verkrüppelten Stämmen. Ende Juni findet man in demſelben 4—5 blaugrüne, mit jpärlichen, blajien ziegelvoten Flecken geiprentelte Gier. Außerordentlich gelobt wird der Gejang Des Bogels, und zwar insbejondere deshalb, weil er bejonders fleißig des Nacht3 vorgetragen wird. Im Käfig trifft man diefen Vogel in Afien ſchon ziemlich oft, weit häufiger aber in China an. Eine recht intereffante, eingehende Schilderung des Freilebens des Vogels finden wir im Jahrgang 1900 Seite 210 diejer Zeitjchrift, Abbildungen im Sahrgang 1912 Seite 51 und 53. Mein Exemplar ijt recht munter und ſingt überaus fleikig den ganzen Tag. Der Gejang wird mittellaut vorgetragen und erinnert teil$ an Den der Dorngrasmüde teils an den eines nicht jchnarrenden Blaufehlchens. Die rubinrote Kehle kommt beim Singen befonders jchön zur Geltung. Im Himalaya findet man noch eine andere Art, die Oalliope pectoralis; auch fie hat die rubinrote Kehle, weicht aber ſonſt durch jchwärzere Färbung an Kopf und Bruſt und durch andere Zeichnung erheblich von der erjteren ab. (Gortſetzung folgt.) Neue Papageiamandinen. Von Hugo Dider. (Nachdrud verboten.) — den Papageiamandinen der Fidſchiinſeln wurden, wie oben angedeutet, bisher 4 Arten oder Nebenarten mit Sicherheit feitgeitellt, und zwar: (Fortfegung.) Kracht, Mitteilungen über meine Vogelwelt. — Dider, Neue Papagetamandinen. 1. eine rotföpfige, 2. eine blauföpfige, 3. ihwarzföpfige und 4. eine gelbföpfige Art. S Sämtliche Vögel find ausgezeichnet und abweichend von den Verwandten durch zwei gemeinfane Merk male, nämlich: Kurzer Schwanz und blaue Stehle. Der Schwanz überragt nur 1—1!/, cm die Flügel enden und iſt nicht oder faum merklich zugejpißt. Steine diefer Arten wurde vordem lebend in Deutjchland eingeführt. In der deutſchen Literatur fand ich auch feine Bejchreibung. Auch Neichenows Handbuch er= wähnt fie nicht. Das Berliner Muſenm bejigt nur von der rotföpfigen Art 2 vder 3 Bälge. | 1. Die rotlöpfige Papageiamandine der Fidſchi— injeln erhielt ich 1914 in 2 richtigen eingewöhnten Paaren von guter Gejundheit und leuchtender Farben— pracht. Sie wurde fpäter im Verein mit Herrn Geheimrat Neichenow al® die Erythrura pealei (Hartl.) erkannt. Die Färbung ſtimmt, abgejehen von der unterjchtedlichen Zeichnung der Kehle, völlig. mit der befanten Erythrura psittacea überein. Sie it alfo im allgemeinen grün, Borderfopf, Gejicht und Bürzel jcharlachrot, obere Schwanzdecken düfterrot. Eine weitere Bejchreibung in diejer Hinficht dürfte fi) aljo unter Hinweis auf die befante Literatur erübrigen. Die äußeren Schwanzfedern find jedoch nicht grün gerändert wie bei der E. psittacea, jondern einfarbig bräunlich. Die gekennzeichnete Färbung der Kehle zeigt folgende Einzelheiten: Das Sinn iſt rußſchwarz, die Kehle oben dunfel-, unten hell-” ultramarinblau. Beim Männchen reicht die hellere Farbe bis über die Dberbruft und mijcht fich dort‘ in blaugrünen Tönen allmählich mit den leuchtenden grünen Federipigen der Unterjeite. Nach den Seiten verbreitet fich das Blau als untere Begrenzung der toten Backen, häufig von dieſen durch eine ſchwarzen Saum getrennt. Bei wenigen, anjcheinend älteren Männchen, umjäumten auch einige blaue "Federn auf dem Scheitel die rote yarbe des Kopfes. Sm“ allgemeinen iſt der Kopf jedoch rein rot wie bei ver verwandten Art. — Beim Weibchen erſcheint das Blau in allen Abſtufungen erheblich heller und blaſſer und weniger ausgedehnt. Daran erkennt man die Weibchen ſofort vor älteren Männchen. Die Annahme Heumanns, daß die Weibchen auch ein leuchterndes Rot am Kopfe zeigen, fand ich bei meineu Paaren jedenfalls nicht beſtätigt. Heumann hat für dieſe Anſich allerdings ein ungleich) größeres Material zur Berfügung. Auch in Geftalt und Weſen jtimmt die E. pealei mit der rotföpfigen Papageiamandine aus Neu— faledonien im allgemeinen überein. Der Körper erjcheint nur etwas gedrungener und fleiner. “Der Kopf wird nicht fo hoch getragen und dag Gefieder iſt dichter. Ganze Länge 100—105 mm, Flügel— länge 60 mm. An Lebhaftigfeit und Beweglichkeit übertrifft fie noch die bisher befannten Verwandten. Es ift jedenfalls eine jelbjtändige Spezies. x Die E. pealei erwies ſich in der Vogelftube al® beſonders ausdauernd und niſtet jehr leicht. Mehrere Brutverjuche, welche bei Heumann erfolgreich verliefen, blieben bei mir ergebniglog aus Gründen, deren Erforschung meine anſpruchsvollen militärijchen Aufgaben während der Kriegszeit nicht ermöglichten. Nr. 19 Beim Liebesjpiel und bei jeder Verfolgung läßt das Weibchen ein langgezogenes, ängjtliches „Zitt— zit” vernehmen. - Nach den vorliegenden Bälgen entjpricht auch das Jugendkleid dem der Neufaledoniens mit dem ‚einzigen Unterjchied, daß die Kehle ſchon leicht graublau gezeichnet iſt. Nachdem 2 Männchen und 1 Weibchen auf ſeltſame Weiſe aus meiner Vogelſtube verſchwanden, brachte das reſtliche Weibchen pealei mit einem Männchen Neufaledonier drei, Bruten auf. Die Jungen waren jämtlich nicht verichieden von den jungen der E. psittacea und verfärbten jich auch volljtändig nad dem Männchen, aljo zu votköpfigen - Papageiamandinen aus. Nur bei je einem jungen Männchen der 1. und 2. Brut jah ich merfwürdiger- weiſe einige blaue Federn als Umzäunung des Nots . am Scheitel, während ein Männchen der 3. Brut & einen großen gelben Fleck auf dem Hinterfopfe trägt. Das find alles Abzeichen, die das Weibchen nicht befißt, die aber an Die anderen Verwandten auf den Fidſch ſünſeln erinnern. Es mögen Nachtlänge aus der verbürgten - Zatjache jein, dab ſich die verjchie- denen Arten in der Heimat durch- einanderpaaren. Die E. pealei iſt nach meiner Meinung der aller- ſchönſte der ganzen Gattung und wird ficher ein beliebter Stuben- —— werden. 2. Die blaukbpfige Papagei- amandine der Fidſchinſeln unter- ſcheidet ſich von der vorigen na⸗ mentlich durch die blaue Fär— bung von Geficht und Kopf und fieht auf den erften Blick i der Erythrura trichroa, alſo der dreifarbigen Bapagei- - amandine zum Verwechſeln ähnlich. Die Bälge beider Arten liegen vor mir. Die Kopffärbung iſt jedoch ultrama— rinblau, während Faggendrongo. die E. trichroa ein ausgejproche- nes Lilablau zeigt. gi - Die Unterjeite ‚gleicht im lei und psittacea, erſcheint aljo heller wie das jatte, leuchtende Grün beim trichroa-Männchen. Der Schwanz iſt natür— - lich wieder erheblich kürzer. Die den Fidichi-Bapagei- amandinen eigene Färbung der Kehle fällt hier be— deutend heller aus und beichränft ich a beim Männchen auf Kinn und Kehle. Bei der dreifarbigen Papageiamandine it die Kehle befanntlich grün, wie ‚die ganze Unterjeite. Beim Weibchen iſt das Blau an allen Stellen weniger ausgebreitet und matter. Auf dem Kopfe reicht es num big über die Stirn, wenigſtens bin ich eueig! derartige Vögel — Die Möglichkeit des Dider, Neue Papageiamandinen. — Rendle, Nachträge uſw. 147 Irrtums von vornherein zugegeben — als Weibchen anzuſprechen. Cinige Bälge zeigen auf dem Kopfe und im Geficht rote Federſpitzen, die offenbar auf eine Kreuzung mit der BE. pealei hinweilen. Die- jelbe Erjcheinung finden wir ja auch bei Kreuzungs— ergebnijjen zwiſchen den rot- und ſchwarzköpfigen Gouldsamandinen, die im allgemeinen reinfarbige Nachkommen liefern, aber gelegentlich die Farben— merkmale der anderen Art durchblicken lajjen. Die Abweichungen zwiſchen der blauköpfi— gen Papageiamandine der Fidſchiinſeln und der E. trichroa und pealei find jo deutlich in Die Augen jpringend, daß man auch hier von einer a Spezie3 jprechen kann. Ganze Länge 100 mm, lügellänge 60 mm. (Fortſetzung folgt.) Madträge zu „Die Bögel in der Am— gebung des Wald-— dories Affaltern (Schwaben)“. Von Mar Rendle. (Kortjegung.) Machdruck verboten.) 34. Waldbaum- [äufer. Die beiden Baumläuferarten, der Waldbaumläufer ſowie der Gartenbaumläufer, laſſen fih nach D. Kleinſchmidt (Aus der Heimat, Jahrg. 1917) am beiten t durch den „Locruf“ unter- icheiden. Hört man einen an einem Stamme hinauf- rutſchenden Baumläufer laut und ‚Hell „Titt, titt, titt“ rufen, jo weiß man, wie der genannte Autor an— gibt, sicher, daß es fich um einen Gartenbaum- läufer handelt; der Lockruf, des Waldbaumläufers it nicht jo ſcharf wie beim vorigen, jondern ein leiſes feines „Srih, ſrih“ oder auch „zizizi ſrih ſrih, ſriäh“ ) Dann uͤnd wann begegnet man im Schrifttum (vgl. 3. B. Kleinjchmidt, Singvögel der Heimat, ©. 89: „Sefied. Welt“ 1918,°©. 66) 0 der Mit- teilung, daß die Baumläufer initunter auch nach Kleiberart mit dem Kopf nach unten jich bewegen. Ich habe ähnliches an den hiefigen Waldbaum- läufern (der Gartenbaumläufer ift im Gebiete nicht befannt) zu feiner Zeit bevbachtet. Naumann (Bd. II, ©. 326), der die beiden Arten nicht unter- icheidet, jagt: „Slettert niemals abwärts, ‚den Kopf nach unten und den Schwanz nach oben gerichtet, was nur die Kleiber können.“ Ebenſo äußern jich die Gebrüder Müller (Tiere der Heimat, 2. Aufl, Bd. II ©. 224), Brehm (Tierleben, 4. Aufl., Vögel IV, 1913, ©. 507), Friderich Naturgeichichte der an Vögel, 5. Aufl, ©. 147), U. NReichenow ee) Dagegen hat €. Kayſer at „Uber die beiden Formen ber Baumläufer”, Ornith. Monatsber. 1918, ©. 83) einen Unterjchied bezüg- lid) ver Stimme ber beiden Formen nicht zu finden — dar Der Ver 148 (Die Vögel, Stuttgart 1914, BD. II ©. 498), X Scheidt (Vögel unjerer Heimat, Freiburg —— 2. Aufl, ©. 129) u. a. Das Neit des Waldbaumläufers findet man hier- zulande am öftejten in einem Spalt von zwei ver- wachjenen Fichtenbäumen (ſiehe Abb.). Ein jolcher Spalt wird manchmal halbmeterhoc durch einen Unterbau von dürrem Neifig ausgefüllt, bis derjelbe oben die nötige Weite für das Neft bietet. 38. Tannenmeije. Brehm (Tierleben, 4. Auft., 1913, Vögel IV, ©. 488) gibt die Gründe für die wirklich geradezu erjchredende Abnahme der Tannen— meije in unjeren „modernen“ Forſten ganz zutrefiend an wie folgt: „Wenn auch Sperber und Baumfalt, Edelmarder, Wiejel, Eichhörnchen und Waldmäuſe manche Tannenmeiſe fangen und Die genannten Säugetiere namentlich der Brut oft verderblich werden fönnen, jchaden fie doch alle ihren Beltänden bei weitem weniger als der Menſch, der als der ſchlimmſte Feind dieſer äußerſt nüglichen Meile angejehen werden muß. ber nicht die verwerfliche Meijenhütte ift es, jondern die durch den Forſtmann herbeigeführte ‚Wohnungsnot‘, die die Verminderung der Art ver- Ichuldet hat. Die Tannenmeile braucht mehr als jede andere den Schuß des Forſtbeamten, und zwar nicht eine jtrengere Beauflichtigung des be- deutend Üüberjchägten Tuns der Bogelfänger, ſondern Abhilfe der Wohnungsnot, d. h. einfad) jung alter hohler Baumftümpfe, in denen fie ihr Neſt anlegen fann. Nur hierdurch kann man ihr lien, ſicherer NEN: als durch Aushängen von Nijt- fältchen und. Verwirklichung anderer Erfindungen der Vogelſchutzfreunde.“ Das ſogenannte „Stockholz“ auf den Kahlhieben, worunter in der Regel immer mehr oder weniger hohle ausgefaulte Strünke ſich befinden, wird aber im heutigen Wirtſchaftswalde, wo es nur immer die Bodenverhältniſſe geitatten, faſt überall ſäuberlich ge rodet und dadurch den Tannenmeiſen die bevorzugteſten Niſtgelegenheiten genommen. Würden unſere Meiſen nicht eine ſo zahlreiche Nachkommenſchaft erzeugen, ſondern dem „Zweikinderſyſtem“ huldigen wie die Tauben, Nachtſchwalben, Mauerſegler-u. a., ſie wären längſt aus unſeren modernen Forſten verſchwunden und ausgejtorben, Ein gewilfer Ingrimm erfaßt jedesmal den be- geilterten Natur- und Vogelfreund, wenn er den „modern“ mißhandelten Wald betritt und Dabei immer wieder fehen muß, welch vogelfeindlicher Geiſt gerade im jenen Forſten umberzugehen pflegt, Die unter „technijcher“ bzw. „Fachmännijcher” Leitung Stehen. Selbjt die beerentragenden Sträucher, welche während des Herbſtes in der Ernährung unſerer Fleineren Inſektenvögel eine jo wichtige Nolle jpielen, werden als „Forstliche Unkräuter“ im Intereſſe der „reinlichen“ und „rationellen“ Wirtichaft auf den jungen Schlägen vielfach nicht mehr geduldet. Übrigens trägt, um gerecht zu jein, an der zu— nehmenden Berjchändelung und Verbdung unjerer Wälder nicht jo fait das Foritperjonal die Schuld, als vielmehr das gegenwärtig herrjchende Prinzip, aus dem Walde eine möglichſt hohe Nente „heraus- zujchinden“ — ohne jede Rückſicht auf Vogelſchutz, Naturſchutz und Heimatjchuß. Rendle, Nahträge zu „Die Vögel in der Umgebung des Malddorfes Affaltern (Schwaben)“. 42. Sonmmane Sm 30. Jahrgang der Beitjchrift „Aug der Heimat“ (Stuttg. 1917, ©. 133) veröffentlicht D. Kleinſchmidt über die verichiedenen ; Schwanzmeifenjormen zum Teil ganz neue, jehr intereſſante Unterjcheidungsmerfmale. „Die beiden Schwanzmeiſen“, jchreibt dieſer Forſcher, „die weik- köpfige und die mit dunfeljchwarzen Streifen, find nicht zwei Arten, auch nicht geographiiche Raſſen, jondern individuelle Varietäten, das, was die Schmetterlingsjammler Aberrationen nennen. In Ditpreußen lebt eine größere Nafje, die nur in der Färbung Der weibföpfigen Aberration auftritt, in Weftdeutjchland brütet eine Eleine Najje, in der beide Aberrationen nebjt allen möglichen Zwifchenftufen vorfommen. Geographijch findet man zu den gleich- farbigen ojtpreußifchen großen Vögeln und den - wechjelfarbigen, kleineren weſtdeutſchen eine Reihe von Zwiſchenſtufen.“ 2 46. Notfopfwürger. Am 16. Mai 1918: . Ein Baar alter Vögel (Weibchen war vom Männchen nicht zu unterfcheiven) unmittelbar nebeneinander auf einer Feldhecke figend als Durchzügler beobachte. 55. Gartengrasmüde 56. Schwarz plättchen. Wie verjchiedentlich berichtet wird, bauen nicht bloß die Gartengrasmücken, jondern auch die Schwarzplättchen jogenannte „Spielneſter“, d. D. die Männchen machen während der Baarungszeit da md dort durch Yujammentragen von langen, dürren Halmen, die ohne jede Ordnung aufeinander gelegt werden, aus purer Spielerei Nejtanfänge (welche man früher allgemein für unvollendete Neſter des Weibchens hielt), ehe fie jich an den von den Weibchen begonnenen Familienwohnungen beteiligen. Auf dieſen halbfertigen Spielneftern ſollen die beiden genannten Bogelgattungen innerhalb der Geſangszeit „mit beſonderer Vorliebe und ausdauernder als im anderen Gezweige“ (vergl. „ef. W.“ 1917, ©. 44) fingen, Daher auch der Name „Singnefter“. Unſereiner fonnte ein jolches Singen „auf“ den Spielnejtern (auch Blendnefter, Frechnefter genannt) weder an der Gartengrasmüce noch am Schwarz plättchen jemals beobachten. Dagegen habe ich wiederholt gejehen, dak das Männchen der Gar- tengrasmiücke, bald unter leijem, bald unter lauten Geſang, Halme zujammentrug, die, (oje aufeinander gejchichtet, - vohe Anfänge eines Neſtes Darjtellten, während ein ähnliches. Gebaren - jeitens des Schwargplättchens von mir mies mals feitgejtellt worden iſt. Auch Friderih (a. a. O. ©. 78) führt eine Anlage von Spielnejtern wohl bei der Darftellung der Gartengrasmüce an, dagegen fehlt in der Abhandlung über das Schwarz- plättchen jede diesbezügliche Bemerkung. Genau jo verfährt Schächt (Die Vög. d. Teutobgw., 2. Aufl, S. 184, Braeß (Meerwarth, Lebensbild. D. Tiere, = Bög. III, ©. 218), Ruß (Einheim. Stubenvög., 5. Aufl, ©. 123), Naufch (Die gefied. Sängerfürften, 1900, ©. 116), Leopold Scheidt (Vögel unferer Heimat, 2. Aufl., Freiburg 1902, ©. 93) und nicht zulegt Vater Naumann (Bd. II, ©. 156). s Wieder andere, wie Brehm (Tierlb. 4. Aufl, Bög- IV, ©. 99), ebenfjo Altum (SForitzool, 2. Aufl, B. BSH — Landois Meitfalens E Tierlb., Vög. ©. 114), Kleinſchmidt (Die VBög. > Heimat, 1913, ©. 56 /57) u. a. erwähnen Dieje ſonderbare Gepffogenheit. „Spielnefter“ herzuſtellen, weder bei ver Bejchreibung der Gartengrasmücke noch bei jener des Schwarzplättcheng; fie jchweigen ſich hierüber vollitändig aus. Sn den ausgedehnten jungen Fichtenbeſtänden des hiefigen Gebietes findet man ſolch Liederlich ausſehende, halbjertige „Spielnejter”, nur ganz ſpärlich, obgleich Gartengrasmücen und Schwarz= plättchen Dort feinesiwegs jelten angetroffen werden, ja in manchen Jahren an bejonders geeigneten Stich 3 ‚ feiten geradezu häufig Find. Es erſcheint darum überhaupt jehr fraglich, ob das Anlegen von derartigen nejtartigen Gebilden ſämtlichen Individuen der genannten Arten eigen iſt, oder ob bloß einzelnederjelben in derlei Extravaganzen fich gefallen. oviel ift aber jedenfalls ficher, daß diefe Bögel — wenigſtens in der hiefigen Umgebung — nicht 3 bis 4 oder gar „immer“ 5 bis 6 und noch mehr ſolcher Neſter er- richten, wie bis— weilen (vgl. „Gef. Melt“ 1917, Seite 415) behauptet wird, jonjt müßte man Denjelben' bei und zu Lande offenbar häufiger gegnen. Darum it aber auch der ang derjelben auf ihren Spielneitern bier völlig unbekannt. 66. Amjel. Ende Dftober 1917 tte ich öfters Gelegenheit, in meinem arten einer Amſel zuzujehen, „wie die gelbhäutigen Samen des Pfaffenhütchens (Evonymus europaeus) aus den geöffneten Kapjeln herausklaubte, die jonit eine beliebte a des Rotkehlchens bilden. Dr. Noll, der einſtige Her— usgeher des Zoologiſchen Gartens“ (vergl. Altım, ie Vögel und fein Leben, 6. Auflage, ©. 267), achte ebenfalls eine derartige Beobachtung. Sicher- ch it ein Verzehren der Früchte des Pfaffen⸗ itchens ſeitens der a auch von’ dem einen’oder ideren Leſer diejer Heilen jchon wahrgenommen orden. Es ift darum wohl nicht ganz richtig, wenn W. Migula (Pflanzenbiologie, Leipzig 1909, . 135) die Behauptung aufitellt: „Das PBfafien- itchen iſt ——— () auf die Verbreitung des otkehlchens angewiejen. — "Nah Dr. Noll (a. a. D. ©. 267) verzehrt e Amſel auch die Berberiße (Berberis vulgaris). ch jelbit habe au diejem Straud, der hierorts nicht ten an den Teldheden und Waldrändern vorkommt, & — die Amſel noch irgend einen anderen beerenfreifen- n Bogel jemals bemerkt. Man fann darum dejjen jarfjaure, vote Früchte bei ung den ganzen Winter über völlig unverjehrt an den Büſchen hängen jehen. Die Berberize muß aber doch mitunter auch hierzulande von manchen Bögeln angenommen und weiter verpflangt worden, ſonſt wäre jte wohl nicht alleriwärts i in der Umgebung anzutreffen. Bekanntlich nen die Vögel an der Verbreitung der Beeren- genden Sträucher aller Art durch nn t Samen großen Anteil. Rendle, astra zu „Die Nögel in der al u bes MWalddorfes Affaltern Schwaben)“. 149 Das Fleiſch der von ihnen verzehrten Beeren wird verdaut, die nicht zu großen Sterne jelbit gehen underdaut durch den Darmfanal und gelangen mit den übrigen Erfrementen auf den Boden. Sind aber die verjchlucten Samenferne zu groß, als dat fie den Darmkanal der Bögel pafjieren fönnen, oder it die Haut der Früchte zu hart, zu lederig, jo werden jie als Gewölle durch den Schnabel aus— geworfen, ähnlich wie bei vielen Naubvögeln und Inſektenfreſſern Haare, Federn, Knochen, Snjekten- panzer u. dergl. Solcher Samen hat aber von feiner teimfähigteit erwieſenermaßen nicht nur nichts eingebüßt, jondern tjt jogar nach Altum (a. a. D., ©. 264) in einzelnen gleichfalls fonjtatierten Fällen gerade im Körper des Vogels zum Keimen befonders vorbereitet worden. Bedeutungsvollift, daß die meiften unjerer Beerenfträucher ihre Früchte erjt im Herbſt und Spätjommer zur Neite bringen, zu einer Yeit, wo große Scharen von Vögeln auf dem Zuge begrilfen find. Dadurch werden die Samen über weitere Gebiete verichleppt, als dies Durch einheimijche, Iapanifher Fliegenihnäpper, daft Vögel gejchehen würde, die ihre Wanderungen nicht über ein beſtimmtes, engbegtenztes Gebiet aus— dehnen. 69. Hausrotſchwanz. Das Weibchen des Haus zrotſchwanzes iſt von dem des Gartenrotſchwanzes nicht immer leicht zu unterscheiden, jo daß ſelbſt Kenner zweifelnd einen gejchoffenen Vogel oder Balg in Händen halten. Sichere Kennzeichen find die Einfchnürungen an den Außenfahnen der Schwingen. Beim Haus— rotſchwanz ift Die dritte big ſechſte Schwinge am Ende eingezogen (verſchmälert) und beim Garten— rotſchwanz nur die dritte bis fünfte Schwinge. 75. Rauchſchwalbe. 76. Mehlihwalbe. Rauchſchwalben und Mehljchwalben fann man ſchon aug größerer Entfernung daran unterjcheiden, daß die Mehlſchwalbe den Schwanz herabhängen läßt, wobei Schwanz und Flügel einen ftarfen Winkel bilden. Bei der Rauchſchwalbe liegt der Schwanz mit den Flügeln faft in einer Linie, fie ruht mit geradeaus getragenem Schwanze. Nur franfe und jehe müde Rauchſchwalben jenfen den Schwanz wejentlich: unter den en Auf Abbildungen werden beide Arten oft falſch dargeftellt (vergl. Falco, Nr. 5, 1917). 150 Junge Rauchſchwalben unterjcheiden ſich, abgejehen von dem matt gefärbten Gefieder, nach dem Aus- fliegen von den Alten durch das Fehlen der langen „Schwanzipite“, fie find bedeutend kurzſchwänziger als die alten. Wenn Rauch- und Mehlihwalben hoch über den Gebäuden ſich tummeln, jind letztere an dem kurzen klangloſen Schrei, den ſie im Fluge faſt unausgejegt hören laſſen, ſofort zu unterſcheiden; derſelbe hat mit dem ſanften Ruf der Rauchſchwalben nichts gemein. (Fortſetzung folgt.) Betrachtungen und Gedanken über unſere Bogelhaltung. Bon Karl Galle. Nachdrud verboten.) 2, wird a immer und überall gefordert, Weichfrejler nur in Käfigen mit weicher Dede zu halten, um DVerlegungen deg Käfigbewohrers in- folge näcdhtlicher Unruhe während der Zugzeit mög- lichſt zu verhüten. Die weiche Käfigdecke iſt nach meinen perſönlichen Erfahrungen nicht unbedingt not— wendig, und ich hielt und halte auch gegenwärtig noch Weichfreſſer ohne irgend welchen Nachteil in Käfigen mit Drahtdede und erachte letztere Käfige ebenjo brauchbar, wie die empfohlenen mit weicher Dahung, wenn fie font in ihrer Form und Ein- richtung zweckentſprechend ſind. Die Bögel werden fich in ihnen bei verftändiger Behandlung jeitens des Pflegers nicht ſchwerer bejchädigen, als im bejt- eingerichteten Weichfreſſerkäfig. Überdies wird mit zunehmendem Alter in der Gefangenschaft der Zugtrieb im Bogel jchwächer, fein Betragen ruhiger, Die weiche Käfigdecke mithin immer mehr überflüflig. Snsbejonders auf unjere Erdjänger und Grasmücken trifft das Gejagte zu. Dieje lieblichen Sänger lajien ſich ohne Schwierigkeit in jedem derartigen Käfig eingewöhnen und dauernd in beiter Verfaſſung halten. Anders verhält eg ich mit jolchen gefangenen Sängern, welche,die eigentümliche Gewohnheit befigen, während des Singens in die Höhe zu fliegen, alſo 3. B. mit Lerchen und Baumpiepern. Dieje beherbergt man bejjer in Käfigen mit weicher, elaſtiſcher Dede, um Verletzungen der Inſaſſen zu verhüten. Auch Hinfichtlich der Gejtalt mancher Spezial- fäfige Huldigt man Anjchauungen, die zum eigen- tümlichen Wejen des betreffenden Käfigvogels in direftem Widerjpruch ſtehen. So hat befanntlich der für die Beherbergung von Lerchen bejtimmte Käfig eine langgejtreckte, niederige yorm, obwohl er für dieje Kinder des Lichts, und entjprechend ihrem Drange, fingend emporzufteigen, naturgemäß eine mebr hohe als niedrige Zorm haben müßte. Einzelne Liebhaber, die allem herkömmlichen Brauche: zum Trotz, Lerchen in derartigen hohen Bauern hielten, hatten vorzügliche Ergebnilie, insbejondere was den Geſangsfleiß — zu verzeichnen. Ich habe in der Pflege von X Lerchen im allgemeinen und derjenigen in ſolchen Käfigen im bejonderen zu wenig Erfahrungen, um Grgebnifje über Dieje Käfigungsart mitteilen zu fünnen. Vielleicht berichtet der eine oder andere Liebhaber über jeine diesbezüglichen Erfahrungen oder wird hierdurch veranlaßt, es einmal mit der Rendle, Nahträge ufw. — Galle, Betrachtungen und Gedanken über unjere Vogelhaltung. Nr. 19 Yerchenfäfigung in folchen von der herfümmlichen Form abweichenden Käfigen zu verjuchen. Die Shinejen halten ja auch ihre Lerchen in Turmbauern, der verwerflichiten Form von Bogelmohnungen, womit ich jedoch feinesiwegs empfehlen will, e8 den bezopften Söhnen des Reiches der Mitte in diejer Sitte nachzutun. Aber es jcheint mir, daß Diele hinefischen Liebhaber mit ihrer Käfigungsmethode der eigentümlihen Wejensart, der Neigung der Lerchen, ſich fingend in den Äther emporzujchwingen, beſſer entjprechen, al® wir, um andererjeit8 dagegen die Gepflogenheit diejer Sänger, ji viel auf dem Erdboden zu bewegen, gar nicht zu beriückjichtigen. Was für Nefultate fie. mit ihrer Käfigungsweile, was den Geſangsfleiß und Die ae gejunde Aus dauer anlangt, erzielen, entzieht jich meinem Wilfen. In Anbetracht der ungewöhnlichen Gefchielichkeit der altatiichen Völker in diejen Dingen und der großen Anpajlungsfähigfeit der meilten Käfigvögel an ihre neuen Berhältnijje, wäre e8 jedoch nicht verwunderlich, wenn die Eleinen Gefangenen auch in dieſen un— zureichenden Behältern ihre Süßen Lieder Hören liegen. 3 Auch bei uns im deutſchen Baterlande wird noch häufig gegen das Gebot, Stubengenofjen nicht in unnatürlich kleine Käfige einzujperren, gejündigt, teils aus Gedanfenlojigteit, _ teils von der überlieferten Anjicht ausgehend, dab Vögel in kleinen Käfigen bejjer fingen, als im geräumigen. In welch” engen Bauer beherbergen doch beijpielsweife die Thüringer Waldvogelliebhaber ihre Finken, Sreuzjchnäbel und Gimpel, die üfter- veichiichen ihr Zeiferl und Schwarzplattl', beträgt. Es wäre zu begrüßen, wenn jene in der ° Jonftigen Pflege ihrer Vögel oft jehr tüchtigen Vogel- wirte endlich fich zu der Einficht befehren möchten, ihre Pflödlinge in Wogelfäfigen von vernünftiger Größe und Form zu beherbergen. Dann wäre ein bedeutjamer Schritt vorwärts getan auf dem Wege zur Neform unferer Bogelhaltung und den Gegnern unjerer Liebhaberei eine Waffe entwunden, welche fie, nur zu oft mit Necht, mit Vorliebe gegen unjere Bogelhaltung kehren. Seien wir en als wahre Liebhaber und Verfechter unjerer jchönen Ballton immer Darauf bedacht, unſeren 4 Aufentyalt in der Gefangenjchaft jo angenehm und naturgemäß als möglich zu gejtalten, indem wir ihnen zwecdienliche, geräumige Wohnräume bieten und ihnen eine ebenjo gute Pflege angeveihen lajjen. Dann können ung die Angriffe übereifriger Vogel- ichüßler, die uns unjere Stubenvögel nicht gönnen, _ falt lafjen, in dem ruhigen Bewußtjein, für deren Wohlbefinden alles zu tun, was in unjeren Sträften jteht. Erfreulicherweije iſt die Auffaſſung Diejer jittlichen Pflichten des Stubenvogelliebhabers in weiten Kreiſen unjeres Volkes vertreten und fünnen wir ohne Überhebung mit gutem Recht, den deutjchen Bogelliebhaber, was praktisches umd theoretijches Wiſſen auf diefem Gebiete betrifft, im allgemeinen als den gewiljenhafteften, fenntnis- und gemütreichiten unter allen Nationen bezeichnen. Welch’ Gefühl hegt er für feine lieben Bflegebefohlenen, freut jich, wenn es denſelben wohlergeht, trauert unjere gefiederten faum doppelt jo lang, als die Länge des Stäfigbewohners 2 Lieblingen ven warmes MUUWATDE WW, Nr. 19 - gehörig. 1 a a hard ia — ⏑ 6—— um ihren Verluſt, kurz betrachtet ſie als zur Jamilie Dieſes ſtarke innige Mitgefühl für die Geſchöpfe der Natur iſt ein beredtes Zeichen des deutſchen Volksgemüts und ſtellt deshalb auch den deutſchen Vogelliebhaber hoch über den Durchſchnitt derjenigen anderer Nationen, insbeſondere der romaniſchen Völker, die aller Kreatur weniger freundlich, ja direkt feindlich gegenüberſtehen und den Vogel mehr vom kulinariſchen, als vom äſthetiſchen Geſichtspunkte aus betrachten. Trotzdem pflegen dieſe Volker fich rühmend als die wahren Kultur— träger, uns hingegen in ihrem blinden unverjöhn- lichem Hafie als Barbaren hinzuitellen, obwohl ſie allen Grund hätten, dieje Bezeichnung mit größerer Berehtigung auf ich anzuwenden. Das zeigt diejer Krieg, den unjere Gegner mit dem wahnwißigen Ziele der Vernichtung des Deutjchtums und der völligen Verfnechtung des Deutichen Volkes gegen ung und unfere Verbündeten unter gänzlicher Miß— achtung der Gejege des Völkerrechts und der Menschlichkeit führen und in welchem jte bisher das Möglichite an Verleumdung und Schmähung geleijtet haben. So betrüblich diefe Verfennug und Bejchimpfung deutſchen Weſens auch ift, jo wollen wir ste im Bewußtſen unjerer moralijchen Überlegenheit mit Gleichmut hinnehmen und darauf bedacht jein, ung nach wie vor den jchönen Zug des deutjchen Volks— charakters, dag warme Mitgefühl für alle lebende Kreatur, zu erhalten und zu vertiefen. (Fortfegung folgt.) Kleine Mitteilungen. Eine Vogelfolonie an der oſtfrieſiſchen Küſte. Die Vogelkolonie auf der oſtfrieſiſchen Inſel Langeoog wird auch während des Krieges weiter ausgebaut. Die bedeu— tende Vogelfreiftätte, deren Wartung der Bund für Vogel: fchuß übernommen hat, beherbergt jest 300 Paar nijtende Mömwen, 1000 Baar Seeibwalben, geaen 100 Baar Zwerg: ſeeſchwalben, viele Negenpfeifer, Kiebitze, Brach- und Klein: vögel aller Art. (Hann. Tagebl.) Das Wiederanftaudhen eines feltenen Vogels. Uns wird geichrieben: Zu den prächtigen Vögeln, die früher in prößerer Zahl die deutiche Landſchaft belebten, gehört der Rormoran. Eine Zeitlang galt er bereits als in Deutſchland ausgeftorben, bis 1912 einige Kormorane in dem Geen- gebiet bei Neuftrelig in Mecklenburg und bald darauf an den meilenmweiten Fiihteichanlagen im oberichlefiihen Kreiſe Rybnik beobadhtet wurden. 1913 wurde ein Kormoran in der jumpfigen und jeenreihen Bartichniederung bei Trachen= berg in Schlefien gefihtet. Seht wird aus DOftpreußen berichtet, daß man am Friihen Haff zwei Kormorane erlegt bat, und daß weitere am Südende des Haffs vorhanden find. Das baltiihe Küftengebiet iſt für dieſe Vögel ein wahrhaft idealer Aufenthalt, jo daß bei Schonung der Tiere die Möglichkeit bejtände, ite wieder bet uns jeßhaft zu maden. Daft jedesmal, wenn irgendwo ein Korınoran gejehen wurde, iſt die betreffende Nachricht von dem den Jäger anfpornenden Zuſatz begleitet worden, daß der Kormoran einer der ärgiten Fiſchräuber ſei. Man bedente doch aber, wie verfhmwindend gering diefer Schaden ſelbſt bei einem Beitand von einigen hunderten Kormoranen in Zeulſſchland wäre, wenn man ſich klar macht, wie dur Waſſerinſekten, Fiſche und Fröſche täglich vieltaufendmal mehr Schaden an der Fiſchzucht (durch Vertilgen des Fiſch— laichs) angerichtet wird, als durch das Dutzend Kormorane, das wir vielleicht in Deutihland haben. Es ift daher nicht zu billigen, wenn jeder jeltene Vogel, wie es leider auch beim Kormoran gejchteht, weggefnallt wird, wo er fich zeigt. . Hann. Kurter. Galle, Betradtungen und Gedanken über unfere Vogelhaltung. — Kleine Mittetlungen. 151 Die Wanderung des Schwarzipedts. Gin junger Schwarzſpecht (Dryocopus martius) fann bereits im eriten Lebensjahr eine Reife von 520 km Luftlinie nad) Nordweſten unternehmen. Bei einem Stande oder Strichvogel iſt diefe Leitung ganz auffallend. Den Grund zu einer jo weiten Wanderung ſucht nah dem Zentralblatt für das gejamte Forftweien Forftmeiiter Curt Loos darin, daß die alten Spechte in dem von ihnen beberrichten Gebiet die Jungen nicht mehr dulden. Die Sude nad) einem Männden kann nicht die Veranlaffung zur Wanderung des in jenem Yall beobachteten Weibchens geweſen fein, da die Männchen gewöhnlich an Zahl überwiegen. Eher fünnte das Weibchen die Reife mit einem Männchen gemeinfchaftlih unternommen haben und fo in die weit entlegenen Forfte der Stadt Rheine t. Meftf. gefommen fein, wo der Schwarzipeht in den früheren Jahren überhaupt nicht vorgefommen tjt und man ihn erit ſeit etwa zehn Jahren vereinzelt vorfindet, jeit einigen Jahren aber auch als Brutvogel beftätigen konnte. Haben fih junge Schwarzipechte erit einmal in einer Gegend angeliedelt und ein Brutrevier in Beſitz genommen, fo behaupten fie es zäh und verlaffen es nur gezwungen, +. 8 im Winter infolge Nahrungsmangels3 bei hohem Schnee, um fpäter wieder dahin zurüdzufehren. (Hann. Tagebl.) Der hieſige Kirchhof bietet mit feinen Schönen Baum— gruppen, bejonders aber dem Fliedergebüſch und Efeu: gewirr den Vögeln einen zufagenden Aufenthalt. Als ich den Friedhof betrat, tönte mir aus einem Strauch der herrlihe Schlag einer Nadtigall entgegen. Weiche, gedehnte Töne wechfelten mit marfigen, fraftvoll jchmetternden Schlägen. In den Ahorn= und Rüfterbäumen jubelten die eriten Gelbſpötter. Weidenlaubvögel leierten ihr Liedchen, Gartenrötlinge fangen, von den Dächern der angrenzenden Häufer klang der gepreßte Geſang des Hausrotſchwanzes, Kohlmeiſen läuteten, eine Amſel ſchlug an und in dem Gebüſch des Kirchhofes ſchwirrten die erſten flüggen Jung— amfeln umher. Buch- und Grünfink vernahm ih aud. — Anı Sommer fommen Pirole in den Kronen der Kaftanien und Ahorne eines anftoßenden Gartens aus, Wendehälſe brüten und im Juli-Auguſt wimmelt es von jungen Singvögeln. $ Berlin-Shmargendorf, den 4 Mat 1918. W. St. Ankunft und Abzug der Maueriegler, Leibzig 1918. Außerwoͤhnlich ſpät, am 4. Mat trafen dieſes Jahr die Mauerfegler hier ein, ein einzelnes Crenplar wurde bereits am 19. April an der Zeppelinbrüce geſichtet. Mit der jpäten Ankunft Schritt haltend erfolgte auch der Abzug erit in der Naht vom 2. zum 3. Auguft. Bis heute den 6. Auguſt Habe ich immer noch durchziehende Segler beobachten fünnen, diefelben waren nur gering in der Zahl. Leipzig, 6. Auguft 1918. Joh. Birk. Fang don Krammetspögeln. Wie in den beiden Vorjahren iſt auch in diefem Jahre den Yandeszentrals Behörden durch das Krieggernährungsamt die Ermächtigung erteilt worden, in der Zeit vom 21. September bis zum 31. Dezember 1918 den Fang von Krammetspögeln im Dohnenitieg zuzulaffen und die Art der Ausübung diejes Fangs näher zu regeln. Maßgebend für den Erlaß der Anordnung war die Erwägung, die Krammetspögel zur Verbeiferung der knappen Fleiſchverſorgung in möglichſt großem Umfang der menſchlichen Ernährung nutzbar zu machen. Gewilfen Bedenken, die mit Rüchkſicht auf den Schuß der heimiihen Singvögelwelt gegen die Maßnahme ſprechen, iſt nah Möglichkeit dadurch Rechnung getragen, daß die Zulaſſung des Dohnenſtiegs auf eine Jahreszeit beichränft bleibt, in der ſich niſtende Singvögel in Deutichland nicht mehr aufzuhalten pflegen. Zur Berichtigung. An Heft Nr. 13 laufenden Jahrgangs der „Gef. Welt“ S. 103 findet fih gegen Schluß des zweiten Abſatzes (in dem" Auffas „Vor den Toren Neubrandenburgs”) der Satz: „Srüher ſoll er doch zeitweiſe bei Roſtock und jelbit Doberan gar nicht ſelten geweſen fein.” .... Diefe Darftellung enthält, worauf ich von berufener Geite aufmerfjam gemacht werde, durch die Unficherheit des gewählten Ausdruds („lol“) einen direkten wiſſenſchaftlichen Fehler, denn ” 153 Kleine Mittetlungen. — Sprechſaal. — Aus den Vereinen. — Redakttonsbrieffaften. Nr. 19 3 das Norfommen des Sproffers bei Noftod und Doberan it einwandsfrei erwieſene Tatſache, die durd das Zeugnis der beveutenditen Vogelfenner Meflenburgs unter Rerjtorbenen und noch Lebenden erhärtet ift. Meinerſeits follte zwar. mit dem betreffenden Wort nur zum Ausdruc gebracht werden, das ich das Vorkommen des GSprojjers bei R. und D nicht auf Grund. eigener Beobachtung anz führe, das „soll“ ift aber geeignet Zweifel an der Tat: jache zu erregen und bedarf der Richtigjtellung in gedachten Sinne. Der Sproifer wird, wie mir aus diejem Anlaß gleichfalls mitgeteilt wurde, auch in neuerer Zeit noch hie und da einzeln auf dem Frühlingszug hierzulaude, auch im Innern Mecklenburgs, angetroffen, wenn auch in den meiften Fällen wahrſcheinlich nur als Gaſt auf einige Tage. Neubrandenburg, Anf. September 1918. &.v. M. Spredfeal. (Steht den Abonnenten koſtenlos zur Verfügung.) Die Pflege des Sproſſers und der Nadıtigall. Aui meinen Artikel in Nr. 15 der Zeitichrift „Gefiederte Welt” find derart viele Anfragen an mid ergangen, daß es mir unmöglich ift, alle einzeln direft zu beantworten. Ich werde, fofern es mir die geehrte Schriftleitung geitattet, in einem der nächſten Hefte antworten und auch zugleich auf die Ausfüh- rungen des Herrn Birk in Leipzig in Nr. 17 dieſer Zeitjchriit näher eingehen. Zur Aufklärung-will ich fchon jekt bes merfen, daß in meinem Auflage ein Drudfehler entitanden it, indem jtatt 2Pfd. Fiſchfleiſch irrtümlich 2 Pfd. Rind- fleisch gefeßt wurde. Rindfleiſch verfüttere ich niemals Gehirn von der Ziege oder Yamm tut diefelben Dienite. Bielefeld, den 13. September 1918 Willy Blumberg Aus den Vereinen. 9 Berein fir Vogelfunde, hut und -cliebhaberei zu Leipzig. Näcite Nereinsfitung Montag, den 7. Dftober, abends 81/. Uhr, im Bereinslofal „Goldenes Einhorn”, Grimmaiſcher Steinweg 15, mit der üblichen Tagesord- nung. Bogelliebhaber als Gäfte ſtets willfommen. J. 4.: Joh. Birk, I Vorſitzender. Herrn G.W., Schötmar; Herrn Sch, Winterthur tft brieflich Bejcheid zugegangen. Herrn H- D., Halle; Herrn A W., Wien; Herrn W. B., Bielefeld: Beiträge danfend erhalten. Herrn G. 8, Badberge. Einen Verfäufer der ge— wünſchten Vögel kann ich nicht nachweifen. Cine Anfrage im Anzeigenteil wird Fragefteller den stauf der gewünfchten Vögel vielleicht ermöglichen. Herrn 3. B., Haflelbah (Hunsrüd). Die Kanarien— vögel leiden an einer übertragbaren Darmentzündug, welche häufig Seuchenartig auftritt und in Züchtereten leicht den ganzen Beitand gefährdet, wenn nicht durchgreifende Gegen- maßnahmen getroffen werden. Dazu gehört eine ftrenge Sonderung der gefunden, Frankheitsverdächtigen und ers franften. Da eine Heilung erfranfter faum möglich, tft es ratfam, diefe unrettbaren Vögel zu töten. Sodann iſt es nötig, die Käfige und alle Zubehörteile (Sitzſtangen, Futter- und Trinfgefäße) gründltch zu reinigen und mit tochender Sodalauge zu desinfizteren. Ferner fommt es darauf an, daß die gelunden Wögel nicht von derjelben Verſon verjorgt werden, welche den krankheitsverdächtigen Futter und Getränke gibt. Als Futter wird allen guter Sommerrübfen gereicht, der nachtsüber in Waffer unter Zuſatz von gereinigter Salzfäure (10 Tropfen auf v, 1 Waffer) gequollen it. Vor dem Verabreihen wird der Samen zwiſchen Tüchern lufttroden gerieben. Als Getränt wird den Vögeln täglich I—6 mal dünner, erwärmter Haferichleim geboten, dem gleichfalls in oben angegebenem Werhaltnis gereinigte Salgläure zugeießt ift. Das Getränk wird, wenn die Vögel getrunfen haben, jedenfalls vor dem Erfalten fortgenommen. Die Vögel find in gut gelüfteten, aber warmen Räumen unterzubringen- : = Herrn A. A., Hamburg. Allgureihlicher Zuja von Garnelenſchrot wirkt ſchädlich. Die meiften Grjagmittel find leider nicht erhältlih. Sie wurden meift aus dem. Ausland eingeführt und find infolgedeifen für uns nit erreihbar; das aus Malzfeimen hergeitellte Mehl dürfte ganz gut verwendbar jein, jedoch liegen Erfahrungen bisher ° nicht vor. Mohnmehl it wohl auch faum zu befchaffen. Die Verfütterung von Inſekten ift ratfam. In großen Mengen hätten Waldameijen gefammelt werden fönnen. Herrn B., Deutiche Feldpoit 53. Ein Bud, wie das gewünschte, gibt es nicht. Die notwendigen Angaben find in „Sinheimiihe Stubenvögel” (Handbuch IL) zu finden. Herrn St, Landau. Die Neinigung des Gefteders geihteht am beiten durch grümdliches Wachen. Dazu fest man den Vogel im vorliegenden Fall in ein größeres Waſchgefäß, welches mit lauem Waſſer gefüllt ift, und übergteßt ihn mit ebenfolhem Waffer. Das Bad wird in einem ermwärmten Naum vorgenommen. Falls jich der Vogel jehr ftraubt, wird er mit dem Käfig in das Waſſer geitellt. Das Abtrodnen geichteht mit Tüchern, die man in der Richtung des Federwuchſes über den Wogel- förper führt. Das Trodnen des naffen Gefteders geichteht ehr aründlih, wenn man den Vogel mit leicht erwärmtem KRartoffelmehl tüchtig beftreut. Das naß gewordene Mehl wird immer rasch mit einem, je nach der Größe des Vogels, mehr oder minder großen Pinſel abgeitrihen und fortgejeßt reichlichſt durch frisches erſetzt, bis der Vogel troden ift. Auge, Naſe und Schnabel jind vor dem Cindringen des Du zu Ihüßen, Das etwa im Gefieder bangen ger bliebene Mehl ichüttelt der Vogel Leicht felbft aus den Federn. - \ : Herrn 9. 8, Barmen. Die Gartengrasmüde maufert im Frühjahr (Februar) und im Herbit. Der Ver: lud, die Maufer durch Ausziehen der Federn herbeizu= führen, ift aweclos. 3 Herrn 8. K, Budapeſt. Vielen Dank für die Über: fendung des hübſchen Bildes. Leider ift es fiir die Mieder- gabe in der Zeitichrift ungeeignet. Herrn 8. St., Darmitadt. Wenn es fich bei dem Vogel nur um eine Schwellung handelt, würde, da das Butter ganz naturgemäß tft, anzunehmen fein, daß es ich um eine durch Entzündung bervorgerufene Erjheinung bandelt. Baden in warmem Kamillentee wäre zu emp— fehlen. Nach dem Baden wird der Fuß gut getrodnet und mit Puder beftäubt. Wenn diefe Behandlung nicht hilft, wirde nad einiger Zeit erneuert Auskunft zugleich mit genauer Beſchreibung des Ausfehens des Fußes nötig fein. Herrn A. W., Neuftadt (O.Schl.). Die heimiichen Wachteln find dem Geichlechte nach im jugendlichen Alter ihwer zu unterfcheiden. Ber Wachteln im Alter von 5 bis 6 Wochen iſt das ganz unmöglich. Herrn R., Lemberg. Es treten bei Wellenfittihen zumerlen Degenerationserfheinungen auf, zu denen auch das Verlieren der Schwungfedern des fünf Wochen alten Vogels gehören fann. Diefe zeigen fich zumeilen in einer immer: währenden Gefiedererneuerung, bis der Vogel endlih an Erſchöpfung eingeht. Die Eltern folder Vögel Sollten, wenn in mehreren Bruten die Jungen derartige Entartungs= ericheinungen zeigen, nicht weiter zur Zucht verwendet werden (f. „Der Wellenfittih” von Dr. K. Ruß, 5. Aufl. ©. 69). Der leicht zu entfernende, alle zwei bis drei Tage wieder vorhandene „Schorf" an den Schnabelrändern und am Oberſchnabel, jheint an dem Schnabel ange— trod'netes Atzfutter zu fein. Herrn A. D., Berlin. Rußköpfchen erhalten Nift- fäjten mie Wellenftttihe. Ein bejonderes Futter wird nicht gereicht Bei gleichaltrigen Tieren find die 29 wenig matter gefärbt. Ein zuverläffiges Erkennungszeichen der Geſchlechter ift nach Angaben verſchiedener Vogelpfleger die Farbe der Iris, welche beim 3 dunfelrotbraun, beim 9 heller, mehr graugelblich it. Verantwortlich für die Schriftleitung: Karl Neunzig, Hermsdorf bei Berlin; für den Unzeigenteil: Franz Wunderlich, Magdeburg, Breiter Weg 158. Verlag der Creutz' ſchen Berlagsbuhhandlung in Magdeburg. — Drud von U. Hopfer, Burg b. M. IVM 17. Oktober 1918. Jahrgang XLVIl, an | 1,7 IT: ZEITSCHRIFT FÜR 8 _ VOGELLIEBHABER— Begründet von Dr. Karl Ruß. — Herausgegeben von Karl Neunzig in Hermsdorf bei Berlin. — INHALT: Mitteilungen über meine Vogelwelt. Von Kracht, Odessa, (Fortsetzung.) Über die Schädlichkeit des Neuntöters. Von C. Kayser, Landgerichtsrat a. D. Neue Papageiamandinen. Von Hugo Dicker. (Fortsetzung.) Nachträge zu „Die Vögel in der Umgebung des Walddorfes Affaltern(Schwaben)‘“, x Von Max Rendle. (Fortsetzung.) Betrachtungen und Gedanken über unsere Vogelhaltung. Von Karl Galle, (Fortsetzung.) Kleine Mitteilungen, — Aus den Vereinen. — Redaktionsbriefkasten. Er Abonnementspreis vierteljährlich M. 2.—. 40, Einzelpreis des Heftes 40 Pig. (6 Nummern mit Abbildungen.) . Jährlich 24 Hefte M. 8.—. MAGDEBURG Creutz’sche Verlagsbuchhandlung (M. Kretschmann). Breiter Wer 156. z un une | —— von Anzeigen ii in — Anzeigen. Inſerate für die Nummer der bevorſtehenden Bode müſſen bis fpäteflens Freitag früh in Händen ber Berlagshandlung in Magdeburg fein. Die —— — oder — Ereng’fhen Verlagsbuchhandluug in Magdeburg jamie in allen Unnoncengeichäften. BEETRNENELENERUBTENRUNTNRNERRHENIRNRRTRNENEIRNENEITENN Sn um Raum wird mit 30 Bfennig berechnet. JLULUCTEOI ICH | Zur aefällinen Beachtung! Wir geftatten uns hiermit darauf aufmerkſam =: Flugkäfig 42><100 (a. als Ateil, Heckkäf. 5. nebr.), — — m. 4 ſtarken Schubl. u. Außenf, 35. 4. | ? 5 Einsatzkäfige au machen, daß in der Zeit vom 2. Oktober bis 1150. Seroidum te 103 20, Jehruur der An- und Verfauf, wie das Feil— Schürmann, Wanne i. W, Wilhelmftr. 33. | bieten von in Europa einheimifhen YBögeln — mit Sude 12 12 Weichfresserkäfige, | ‚Ausnahme der Meilen, Kleiber und Banm- en läufer — wieder zulällig ift. Wir können alfo lang, entipredh. breit u. hoch. R. J. 20 a. d. Exp. d. „Gef. Welt”. Futtermittel. | Wir offerieren, jolange Borrat reiht: [627 | in dieſer Zeit derartige Inferate in der „Sehrderten Welt“ wieder zum Abdruck bringen ! Creutz ſche Verlagsbuchhandlung in en Mehlwürmer Gen. Einf. von 3,50 M 1000 Std. franfo. Univerfalfutter „Lerkerbifen“, per @ 2,60 SS. [62 8 Ameifeneier Ia, 9 12 M. Weißwurm Ta, ver @ 12,00 M. Getrocknete Daphnien, Geg Einſend. von 2,00 4 *ıo Ltr. franko. Bote Holunderbeeren, © 250 M. Körnerfntter für Banarien- u. 1Mald- vögel, & 2,40 KK. Vapageifutter, & 3,20 A. D. Waschinski & C Biejenthal bei Berlin. Poſtſcheckkonto Berlin Nr. 34825, METZ-VORBRÜCKEN. Kanarienvogelfutter gemiſcht, Friedensware, à Pd. 4.4, u. 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Dieſen jehr jelten in den Handel kommenden Rotſchwanz verdanfe ich der Viebenswirdigfeit Des - Herrn 3. d. Falz-Fein. Als ich im Mat auf dem überaus interejjanten Landſitz des Vorgenannten zirfa 3 Wochen verbringen durfte, fand ich in der reichen Vogelſammlung 2 Exemplare diejes Vogels vor. -— Das eine, ein jehr jchönes, altes Männchen mit fat reinweißen Schwingen, wurde von Dem wohl den meiſten Zejern dieſer Yeitjchrift wenigjtens dem - Namen nach bekannten Ornithologen Herrn H. Grote verpflegt. Der Vogel jang prachtvoll; laute wohl- klingende, jehr wechjelvolle Strophen. ch war entzückt ob dieſes Vogels; in freumdlichiter Weiſe wurde mir derſelbe als Geſchenk angeboten, allein ich zog es doch vor etwas beſcheidener zu ſein und mic) mit dem anderen Exemplar zu begnügen. Dieſer Rotſchwanz wurde ein paar Mal in Askania— - Nowa gefangen; ob er regelmäßig und in größerer Anzahl anf dem Zuge dorthin fommt, joll beobachtet werden; es ijt gut möglich, daß der Vogel in früheren Jahren in Anbetracht der großen Ähnlichkeit mit der gewöhnlichen Art überjehen wurde. Drer weißflügelige Notjchwanz findet ich in den - Gebirgen der Krim. Wie jchon gejagt, hat er mit unſerem Gartenrotfhwanz große Ahnlichfeit. Des beſſeren Vergleiches halber habe ic) meine beiden Rotſchwänze nebeneinander gehängt und gebe die - Unterjchiede furz an: Das Weit der Stirn ift leuchtender, vorn etwas jchmaler, jeitlich breiter; der - Rüden ift etwas heller jchiefergrau; die Außenfahnen - der Arın= und legten Handjchwingen find rein weiß, wodurch ein. weißer Flügelfleck gebildet wird; auch die anderen Handjchwingen haben weißliche Außen— - Fahnen, wodurch der Flügel heller ericheint; unterer Teil des jchwarzen Kehlfleckes jtarf mit weißen Federchen durchſetzt. Meaein Vogel iſt eben mit der Mauſer fertig und läßt, während ich dieje Zeilen jchreibe (beim Lampen— - Licht), Schon wieder mit ziemlicher Kraft feine flötenden Weiſen erſchallen. Rotſchwänze halte ich mit Vorliebe, ſie werden bald zahm, find immer jauber im Gefieder, haben eine zierliche Gejtalt und jingen vecht fleißig. Bei einigermaßen guter Pflege halten jie leicht + Jahre im Käfig aus. 3. Weißkopfſchmätzer. Rutieilla Über diefen Vogel wurde in dieſer Zeitſchrift ſchon eingehend, unter anderem auch von Herrn Kuntzendorff berichtet; ſiehe 1897 ©. 210 und 265; 1909 ©. 225; 1911 ©. 19; 1912 ©. 90 und 1914 S Mein Exemplar erhielt ih von Herrn leucocephala. ©. 242. Götz. Der Vogel jingt zu fleißig; der Geſang ilt denjenigen des Grauammers überaus ähnlich, aljo unfchön. Nichtsdejtoweniger kann der Hibjche, lebhafte Vogel Volterenbejtgern zur Anjchaffung nur warm empfohlen werden. 4. Nonnenſteinſchmätzer. Saxicola leucomela. Auf dieſen Steinjchmäger machte mich Herr Grote in Askania-Nova aufmerkjam; in dem dortigen Muſeum it ein Balg dieſes Vogels vorhanden. Dieſer ſchöne Schmäßer findet ſich in den ſüdlichen Gegenden des öjtlichen Europa. Hier in der Nähe von Odeſſa nijtet er an der Küſte des Schwarzen Meeres. Sch verweile auf eine Sonverabhandlung über diejen Vogel. 5. Caprötel. Cossypha phoenieura. Auf diefen Vogel will ich nicht näher eingehen, da er im dieſer Zeitichrift jchon zur Genüge be- Iprochen wurde, ſiehe Sahrgang 1913 ©. 256 und 1914 ©. 4. Mein jegiger Vogel iſt das zweite Exemplar, das ich bejige. Das erjte war gejangseifriger al3 mein jeßiges, dafür fingt diejes aber vieljeitiger. Man vernimmt ein leijeres, wechjeluolles Geplauder und eine laute Strophe, Die in mehreren Modulationen vorgetragen wird. Dieſer ausjprechend gefärbte, elegante anfpruchsloje Vogel kann für den Käfig nicht warın genug empfohlen werden, und es tit jehr zu bedauern, daß er nicht häufiger eingeführt wird. 6. Nötelmerle. Monticola erythrogastra. Den Beſitz dieſer wundervoll gefärbten Stein- drofjel verdanfe ich Herrn Ruhe. Farbenreich iſt 154 das Gefieder nicht, aber farbenprächtig. Der Bauch ift faftanienbraun, Kehle und Kopfjeiten ſchwarz, der übrige Teil blau. An Flügeln und Schwanz ijt das Blau dunkler, Kopf und Naden find jchön leuchtend ultramarinblau. Diefer prächtige Vogel von Blaudroſſelgröße war im Sabre 1905 im Zoologiſchen Garten in Berlin vorhanden (3. 3. it dort ein Q) und wurde in diefer Zeitjchrift 1905 ©. 102 eingehend von Herrn Neunzig bejchrieben. Mein Eremplar ift recht munter (viel lebhafter als unſere Steindrofjeln) und jingt fleißig. Leider läßt der Gejang viel zu wünjchen übrig, nur einige veinere jlötende Töne begleitet von einem heiſeren Geplauder. Das Verbreitungsgebiet ijt der Himalaja von Nepal bis Aſſam und öftlich bis in das chinefiiche Neich. Über ihr Freileben jcheinen feine Berichte vorzuliegen. Serdon fagt, daß fie im Hochwald des Gebirges ich aufhält. 7. Bergrötel. Monticola einelorhyncha. Auch diefe Steindrojjel jtammt vom Himalaja und ähnelt ein wenig einem kleinen ausgefärbten Exemplar unjerer gewöhnlichen Art. Das Blau des Kopfes ift jedoch leuchtender, des weiteren ijt auf den Flügeln ein weißer led vorhanden. Intereſſant ilt, daß dieſe Steindrojfel nicht wie die unfere ein einfarbiges Winterfleid anlegt, jondern das bunt- farbige Kleid beibehält. Diejer hübjche Bogel wäre ein Prachtſtück unjerer Käfige, wenn ihn die Natur bezüglich des Gejanges nicht gar zu jtiefmütterlich behandelt hätte. An Gejanggeifer fehlt es nicht, allein man vernimmt nur einen jtetig wiederholten Ton wie „tü, tü, tü“ begleitet von einem eigenartigen fortlaufenden Nebengeräujch, wie man es beim Wachen von Wäſche in ſtark jchäumendem Seifen— wajjer vernimmt. In der Dämmerung vernimmt man dann und wann einen Nuf, Der demjenigen des Sonnenvogels ähnlich ift. Mein jegiger Vogel iſt bereits das zweite Exemplar, das ich beſitze; beide Bögel ftimmen im Gejang jo genau überein, daß von anderen Eremplaren jicherlich nichts Beſſeres zu erwarten ilt. Für eine Voliere ijt der Vogel ohne Stage ein Schmuditüd. Mitteilungen in der Gef. Welt jiehe 1906 ©. 63 und 67 (Abbildung). Mein Bergrötel ijt ziemlich munter. Sieht es etwas ihm Ungewohntes, jo nimmt es jogleich die wohl jedem Liebhaber von unjerer Steindroflel ber befannte verjteinerte Stellung ein. Beide Steindrofjeln bewohnen geräumige Käfige mit einigen umgipiten Sibjtangen, da fie ſonſt leicht von Fußkrankheiten befallen werden. 8. Schwarzföpfige Kuhjtelze. Budytes nigricapilla. Auch dieſen jehr ſchönen Vogel verdanfe ich Herrn v. Falz-Fein. Ich bejite ein altes, prächtig ausgefärbtes Männchen. Die Unterjeite ift ſchön öunfelgelb, den Kopf ziert eine tiefſchwarze Kappe, die bis unter das Auge herabreicht und nur durch einen Kleinen gelben Fleck hinter dem Auge unter- brohen wird. Im übrigen ftimmt die Färbung mit derjenigen unjerer gewöhnlichen Schafjtelze überein. Ende Mat war die Schwarzfopfitelze in Kraht, Mitteilungen über meine Vogelwelt. — Kayſer, Über die Schädlichkeit des Neuntöters. Nr. 20 Askania-Nova noh auf dem Zuge. Sie bewohnt Südeuropa, Nord- und Mittelafrifa, Perjien und Indien. Käfig von 1,10 m Länge und je 40 cm Höhe und Breite; eine der 3 Schiebladen iſt mit Waſſer, die zweite mit Grasjtüden und die dritte mit grobem Kies und Steinen angefüllt. fühlt ſich der Vogel fichtlich wohl, trippelt den ganzen Tag umber und jingt fleißig, Er hat jebt gemaufert und it in allen Farben viel matter ge— worden; ich befürchte, daß er auch im Frühjahr die 8 ſchöne tiefgelbe Färbung der Unterjeite nicht wieder- erhalten wird. (Fortiegung folgt.) Über die Shädlihkeit des Neuntöters (Lanius collurio Z.). Don CE. Kayfer, Landgerichtsrat a. D. (Nahdrud verboten.) 17 ber die Schädlichfeit bzw. Ernährungsweile des U Neuntöters oder rotrückigen Würgers (Lanius collurio Z.) hat die „Gefiederte Welt“ ſchon mehrfach aus der bewährten jeder des Herrn Pfarres Rendle Beiträge gebracht, insbejondere 1902 ©. 291 ff. und 19056 ©. 105ff. Da aber die Ernährungs- weile des Neuntöter® bemerkenswerte individuelle und lokale Verschiedenheit zeigt und das Ergebnis meiner langjährigen Beobachtungen ein wejentlich anderes ijt, als das jenes bewährten Autors, will ich mich nachjtehend darüber äußern. Die Frage nach der Schädlichkeit bzw. Nüplichfeit eines Vogels iſt ja befanntlich fajt immer eine jchwierige und bei vielen Orten eine relative, welche für verjchiedene Gegenden, ja jogar für verjchiedene Individuen— auch verjchieden beantwortet werden muß. Bei der Frage nach der Schüdlichkeit des Neuntöters darf der Umſtand nicht außer acht bleiben, dab der Neuntöter nicht bloß junge, noch nicht flügge Vögel tötet, ſondern auch die alten Vögel herumjagt und ihnen hierdurch den Aufenthalt am Brutplag verleidet. Sch beobachtete diefe Tätigkeit des Neuntöters zum erjten Male etwa im Jahre 1879. Yu der Antswohnung meines Vaters in S. in Niederjchlejien gehörte ein Garten, welcher außer Stachelbeer-, Flieder- und Holunderfträuchern auch über 40 Dbjt- bäume enthielt und von Grasmücken, Fliegenſchnäppern, Rotſchwänzen, Finken, Girligen u. a. m., insbejondere aber von Staren, belebt war. In diejem Garten fiedelte ſich plöglich im Frühjahr ein Neuntöterpärchen an. Daß diejes Vögel gefrejien hätte, habe ich mit eigenen Augen nicht gejehen, wie dies Gartenarbeiter in dem benachbarten herzoglichen Park beobachten konnten. Wohl aber jah ich jelbjt, wie das Männchen des Neuntöters wiederholt auf einen Sperling ſtieß. Das Endergebnis war das von Landois Gejchilderte, e3 wurde „unheimlich jtill“ in dem Garten. Das frühere VBogelleben hörte auf, eg war faum noch ein Singvogel dort zu treffen. Ich ſchoß daher in den Pfingfttagen das Männchen von einem Wäjche- pfahl herab. Bereits am anderen Morgen beobachtete ich einen neuen männlichen Würger, welcher jchön Bei mir bewohnt dieſes ſchmucke Stelzbein einen Sn dieſer Behaufung — EEE DVS N Eee * Nr. 20 Ranvier, - jang, während der von mir Erlegte nie etwas anderes hatte hören lajjen, als ein balzartiges - Gezwitjcher. Auch diejes Männchen wurde erlegt, aber furz darauf fand fich ein britteg Männchen ein. Da ich wieder abreijen mußte und den Abjchuß nicht weiter bejorgen fonnte, wurde ihnen ihr Neit wiederholt zerjtört, worauf fie ganz gegen ihre - Gewohnheit ein Nejt über 6 m hoch auf einem NMußbaum anlegten. Nachdem ihnen auch Ddiejes ; zerjtört worden war, verließen fie endlich den Garten. Im Sabre 1906 liegen ſich 2 Baar Neuntöter im Stadtwald von Beuthen (O-Schl.) an einer Stelle nieder, wo jüngere Bejtände — über manns— hohe Schonungen — mit regerem Bo yelleben vorhanden waren. Auch hier jah ich, wie einer der Würger ein Goldammermännchen herumjagte und beobachtete einen Nüdgang in der Zahl der Singvögel. Sch - Schoß daher gemeinjchaftlich mit einem der dortigen Jagdpächter an zwei Nachinittagen fünf diefer Vögel, wobei wir fonitatieren fonnten, wie rajch Diele anfänglich jo dreiſten Tiere nach einigen Schüſſen zu einem jcheuen, flüchtigen Weſen übergeben. j Bon der Häufigfeit diefes Würgers in hiefiger Gegend zeugt die Tatjache, dal; in einem etwa 13 Morgen großen Wäld- — den am 6. Suni 1915 A Neſter von mir gefunden wurden, don denen 3 mit Eiern belegt waren. Da fich in dieſem Wälochen viele Singvpögel aufhalten, zer— störte ich die Würgerneſter. Der Erfolg war, daß die Würger dieje Gegend wieder verließen. Eine „Ausrottung“ des Neuntöters, wie fie in dem jonjt be= - währten Lehrbuch von Schmeil (Gef. Welt 1917 ©. 364) anempfohlen wird, würde ich niicht befürworten, zumal der Neuntöter häufig an Feldhecken uſw. jeinen Stand hat, wo weniger Singvögel nijten und er öfters Ge— legenheit zur Erbeutung von Mäufen, größe- ren Inſekten und Amphibien hat. An jolchen Orten laſſe man den Neuntöter in Nube, weil er da feinen Schaden anrichtet. : Da- gegen darf man ihn im Park und in Promenade— anlagen, fowie an bejonders fingvogelreichen Stellen der Wälder im Interefje des Vogelſchutzes nicht dulden. Gerade der rotrücdige Würger weis ſich mit den _ modernen Kulturverhältnifien jehr gut abzufinden und ich habe noch feine Gegend in Schlejien gefunden, in der er nicht mehr oder weniger häufig wäre und allenthalben wird über ihn als Nejträuber geklagt. Ganz anders verhält es fich mit den übrigen Würgerarten in Schlefien. Der ſchwarzſtirnige Würger C(Ganius minor @m.), welcjer al3 der unjchädlichite - gilt, und der rotföpfige Würger (Lanius senator Z.) kommen in denjenigen Gegenden Schlejiens, wo jie nicht gänzlich fehlen, nur jpärlich bzw. vereinzelt vor. Etwas gleichmäßiger verbreitet ijt der Naub- würger (Lanius excubitor /.), aber auch diejer ift überall nur jpärlich verbreitet. Die Schädlichkeit diejer Würgerarten kann alfo faum ins Gewicht fallen. Über die Schädlichfeit des Neuntöters. — Dider, Neue Papageiamandinen. 15 ou Neue Papageiamandinen. : Don Hugo Dider (Nachdruck verboten.) 3. Die ſchwarzköpfige Papageiamandine ſcheint, wenigſtens in einem Teil ihres Vorkommens, mit der E. kleinschmidti identiſch zu ſein, Die folgen- dermaßen bejchrieben wird: Stirn, vordere Wangen und Kinn Schwarz, Scheitel dunkelblau, Nüden und Flügel grün, Oberihwanzdeden rot, Ohrgegend gelbgrün, Unterfeite hellgrün, untere Flügel: deden ijabellfarben. Herr Heumann envähnt bei der blauföfigen Art zunächit als Abjonderlichfeit, dab einzelne ältere Männchen ſchwarze Wangen bejigen, dann ſpricht er Bde von einer ſchwarzköfigen Papageiamandine (Fortjegung.) Raliope (f. ©. 146). und ſchließlich von einer ſchwarz-blauköpfigen. Er brachte mir ein Stück der a lebend herüber. Der Vogel Kar nach Sahresfrist und hatte ganz ficher ſchwarze Stirn und Scheitel, aber AR meiner Erinnerung im übrigen einen voten Kopf. Das würde aljo wieder eine weitere Art oder Abart jein. Ich muß aber die Möglichkeit eines Gedächtnisfehlers in dieſer Hinficht zugeben. Das Gejicht kann bei diejem Vogel auch blau oder gar fchwarz gewejen fein. Der Balg wurde jeinerzeit dem Zoologiſchen Inſtitut in Berlin überwiejen und ift dort leider abhanden gefommen, jo daß fich die Nachprüfung meiner Annahme zurzeit nicht ermög- lichen läßt. Bei der mündlichen Beſprechung mit Herrn Heumann beftanden jedenfalls Zweifel über dieſe ragen nicht. Da aber die erſte Unterredung un— mittelbar vor Kriegsausbruch ftattfand und Die zweite, als ich mit einer Schußverlegung ? daniederlag, 156 find dieſe Einzelheiten unter den vielfachen Auf— regungen jener Zeit und der ſpäteren vollkommenen dienſtlichen Ablenkung leider meinem Gedächtnis entſchwunden. Eine endgültige Klärung dieſer Fragen wird erſt mit dem Kriegsende, wenn die Verbindung mit Auſtralien wieder frei iſt oder durch die erhoffte ſpätere Beobachtung und Zucht in der Vogelſtube möglich ſein. Es mag alſo vorläufig dahingeſtellt bleiben, ob ſich unter dem Begriff der ſchwarzköfigen Bapageiamandine der Fidſchiinſeln nur die klein- schmidti verbirgt oder noch ein oder zwei neue Arten oder Abarten zu verzeichnen find. Ic glaube an die letztere Bermutung, weil Herr Heumann gelegentlich berichtete, daß er außer der rotköpfigen noch 4 Arten fejtgeftellt habe. Die ſchwarzköpfigen Vögel kommen jedenfalls in ihrer Heimat jehr jelten vor. 4. Das erite und einzige Baar der gelbföpfigen Bapageiamandine, das für mich bejtimmt, den Weg nach Den machte, iſt leider n ſtürmiſchen Über- fahrt zum Opfer gefallen. Nach der Schilderung Des Fängers und Pflegers kann nur angegeben werden, daß Kopf und Bürzel (vermutlich auch die Oberſchwanzdecken) gelb ſind und die Kehle das beſchriebene typiſche Blau der übrigen Papagei— amandinen der Fidſchiinſeln zeigt. Die Kopffärbung iſt ein tiefes Kanarienvogelgelb. Man könnte hier zunächſt an eine Verblaſſung der roten Farbe der P. pealei oder an Alterszeichen denken, wie ich ſie vor Jahren in der Vogelſtube bei der Dreifarbigen Papageiamandine beobachten fonnte. Nach den Mütteilungen Heumanns, Der mehrere Paare fangen und längere Zeit halten fonnte, vermaujern die Vögel jedoch reingelb und auch die Jungen verfärben ſich in derjelben Weile. Man darf aljo annehmen, daß es ich um eine fonftante Farbe handelt und auch dieſen Vogel mit Nücjicht auf die augenfälligen Abweichungen von den vorigen als eine bejondere Spezies an— Iprechen. Im übrigen wird die gelbföhfige gegenüber der herrlichen rotköpfigen Art mehr als originell, wie als Schön geichildert. Nach ihrem Borfommen it fie die feltenfte von allen. Man findet fie nur in vereinzelten Stücken oder Paaren und in bejtimmten Diſtrikten allerding® auch vorwiegend mit Den Verwandten zujammen. Sämtliche Bapageiamandinen der Fidſchiinſeln jollen, ebenjo wie die E. trichroa der Neuhebriven, einen eigenartigen jcharfen Geruch ausſtrömen. Mehrere Paare in einem Wohnraume verpeiten angeblich die Luft vollitändig und gleichen darin einem schönen Papagei derjelben Inſelgruppe, der des Geſtanks wegen in der Vogelſtube nicht gehalten werden kann. An den überſandten Bälgen habe ich allerdings einen jolchen Geruch wahrgenommen. Bei der von mir früher Häufig gehaltenen dreifarbigen Bapageiamandine iſt mir Dderjelbe jedoch ebenjo wenig aufgefallen wie bei der E. pealei, die ich daraufhin allerdings erit nach Jahren unterjucht Habe. Über Vorkommen, Freileben und ang der Bögel folge ich im nachitehenden ganz den verjchiedenen Berichten des Herrn Heumann: Dicker, Neue Bapageiamandinen. — Nendle, Nachträge ufw. Nr. 0 Die Heimat iſt bis jet nur an zwei Stellen der Fidſchiinſeln fejtgejtellt worden, während man anfangs an eine Verbreitung über die ganze Injel- gruppe glaubte. Die Vögel führen ein Wanderleben wie die Neufaledonier, d. h. zur Zeit der Kultur— arbeiten, etiwa Anfang März und der Ernte finden fie jtch in den weiten Neis- und Yucerrobrfeldern ein. Sie ziehen aljo zu dieſer Zeit auf den Fidſchi— injeln nach dem Innern, während jte jpäter dort volljtändig fehlen und vermutlich in den umliegenden Bergen verschwinden. Die Brutzeit beginnt Anfang Auguft, was etwa den Februar unjerer Breiten entjpricht. Die Nefter befinden fich vorwiegend in Mango— bäumen. Hier in der Gefangenjchaft jest im Auguſt die Mauſer ein. Die Vögel erjcheinen vielfach in kleinen Scharen, meiſt rot-, ſchwarz- und blau- föpfige Durcheinander. Die gelbföpfige Art findet fich, wie bereit$ gejagt, darin jelten und nur an beitimmten Orten vor. Fortfegung folgt) Nachträge zu „Die Bögel in der Amgebung des Walddorfes Affaltern (Schwaben)“. Don Max Nendle. (Forlſetzung.) (Nachdruck verboten.) 81. Kuckuck. Sein Ruf lautet nicht „Kuckuck“, ſondern in Wirklichkeit „u — uh,, oder auch „wwuggu“ (zweite Silbe betont). Wer den ſchreienden Kuckuck duch Nachahmung jeiner Stimme zu neden verjteht, weiß jehr genau, dal auf Den Nur „Kuckuck“ fein einziger fommt. Ein genaues Nachahmen des Rufes lockt ihn jogleich herbei; er glaubt auf einen Gegner zu Hohe, der ihm jein Nevier jtreitig macht und naht mit eine re iwiederzugebenden, wild und zankjüchtig, ungefähr wie „Quawachwach“ vder „Hachachach“ klingenden Gejchrei, das man nicht jehr weit hört und nur zur Zeit des Liebeswerbens als Ausdruck der Liebesefitafe zu erlaufchen ijt. Meiitens läßt der Kuckuck gleich nach feinem Eintreffen auch eine Stimme hören, und zivar nach meiner Beobachtung in den eriten Tagen jeiner Rückkehr gewöhnlich bloß bei Tagesanbruch, worauf er jchweigt; erit nach L—6 Tagen läht er auch tagsüber in der befannten nimmermiüden Weije fich vernehmen. Dieſer Nuf des Kuckucks, der den Frühling einläutet, kommt mir, fo oft ich ihn vernehme, immer wieder als eine Art Serorfening vor, diefen mujte- riöſen Vogel, deſſen Lebensweiſe in jo mancher Hinſicht noch nicht völlig klar geſtellt iſt, möglichſt fleißig zu ſtudieren. Geſteht doch ſelbſt Brehm: „Ih habe ihn während eines Menſchenalters beobachtet, eine Wahrnehmung an die andere gefügt, ihn viel hundertmal berbeigerufen, mich noch in dieſem Frühling Halbe Wochen lang jo gut als ausschließlich mit ihm bejchäftigt, und doch nur einen Teil feines Lebens zu erforjchen vermocht (Tierlb, 2. Aufl, 1832, Vög. Bd. I, ©. 215). Die auffälligite Erjcheinung im Leben des Kuckucks iſt wohl die, daß er fein Brutgefchäft anderen Vögeln, vorwiegend unjeren fleinen Sing— vögeln überträgt. Über die Urfache des Nichtbrütens hat man verjchiedene Annahmen aufgeftellt und zu unterſtützen gejucht, bis jetzt aber noch feinen jchlagenden Grund zu entdecken vermocht. Indes tauchen immer wieder Mitteilungen von einem angeblichen Selbſt— brüten des Kuckucks auf. So wird z. B. in dem von den Gebrüdern Adolf und Karl Müller verfaßten Werk: „Tiere der Heimat“ (2. Aufl. 1894, Bd. Il, ©. 217), das, nebenbenbet beinerft, dem Bismarck gewidmet ijt, der Sa aufgeftellt, daß der Kuckuck ausnahmsweise imjtande jet, eines oder dag andere feiner Eier jelbjt auszubriten und die - gungen bis zum Selbjtändigwerden zu pflegen und großzuziehen. Der eine der Brüder (der Oberförſter Adolf) will nämlich einem Kuckuckweibchen begegnet fein, das in einer flachen Vertiefung drei Eier bebrütete, worüber in dem genannten Opus mit breiter Ausführlichfeit und überaus wichtigem Getue - berichtet wird (vergl. ©. 214 a. a. D.). Was von 3 dieſer merkwürdigen „Beobachtung“ zu halten ift, ‚zeigt uns folgende Fußnote von Dr. E. Rey, Leipzig, im neuen Naumann (Bd. IV, ©. 403): „In den ſiebziger und achtziger Jahren machten die Gebrüder Miller den Berjuch, das Selbitbrüten unſeres Kuckucks als beobachtete Tatjache in die Wiffenichaft einzuführen, — eine „Entdeckung“, die von der im - Sabre 1889 in Münster tagenden Verfammlung der deutſchen Drnithologen einſtimmig als „klaſſiſches Jägerlatein“ bezeichnet wurde.“ Die beiden Müller ließen ſich aber durch dieſes Verdikt nicht im gering— sten beirren, ſondern tiſchten ihre Entdeckung in ihren Schriften dem gläubigen Lejer immer wieder aufs neue auf. — In der guten alten Zeit herrjchten be- üglich der Naturgejchichte unjeres Kuckucks gar eigentümliche Anjchauungen. So heißt e3 in dem befannten „Tierbuch Alberti Magni“, duch Waltherum Ryff verteutjcht, Frankfurt 1545, unter anderem: „uculus das ijt der groß guckuckgauch / das jindt zweyerlei art und gejchlecht / denn einer wirdt geboren oder gezeugt von einer _ Tauben und Sperber / der ander aber von einer Tauben und Habich / denn er hat eyn ſchnabel und fuß als ein Taub / und alle art diejer beider Vögel / und lebt nit vom raub anderer Vögel wie die Tauben / daz er aber den mejtern der klein Vögel nachitellet / daz hat er von Habich oder Sperber / folcher urjach Halb ftreitten die Kleinen Vögellein on underlaß mitt dem gauch / wenn fie ingen haben. Man weil; gewiß, daß dieſer Vogel en ganzen Winter in holen beümen verjtect ver- borgen ligt / und ettwan in jteinflüppen / das er ihm aber im Summer genugiame jpeiß / auff den ünfftigen Winter einſammle / das it fürwar er- logen ; Sp einer gegen dem frülingan der jelbigen ftatt / da er den eriten Gauch höret gucken / das erdtreich ringsherumb bezeichne / jo er under dem rechten ſuß hab und außgrabe / wo er denn dajjelbig on ftrewe in bett oder gemach / da joll es die flöhe tödten.” 85. Schwarzſpecht. Die hieſigen Schwarz— ſpechte konnten bis vor wenigen Jahren noch im ‚allgemeinen als typiſche Standvögel angeiprochen - werden. Gegenwärtig find jie Strichvögel. Seitdem Nendle, Nahträge zu „Die Vögel in der Umgebung des MWalddorfes Affaltern (Schwaben)“. 157 nämlich die alten, jtillen Fichten- und Stiefern- beftände, welche ihren liebſten Aufenthalt bilden, nahezu alljährlich einer ganz intenfiven, „modernen Durchforitung unterzogen werden, ziehen dieje ſcheuen Einfiedler den Winter über fast ſämtlich aus den beunrubigten Nevieren weg und vertaufchen fie mit anderen. Indes jcheinen ihre Neijen nie recht weit zu gehen. Denn jchon im zeitigen Frühjahr kehren fie, wenigjtens joweit es jich um Ältere Individuen handelt, in ihre früheren Standorte zurüc, wo fie die alten Höhlen — benutzen oder auch in der Nähe derſelben eine neue ſich zimmern. Dabei bleibt Rabinnachtigall (ſ. ©. 146), nicht ausgeſchloſſen, daß unter den ſich einſtellenden Spechten das eine oder andere fremd zugewanderte Brutpaar ſich befindet. — Am 1. Mai 1918 einen brütenden Schwarzſpecht aus ſeiner in einer Fichte ganz neu angelegten Niſt— höhle herausgeflopft. Am Fuß des Niftbaumes lagen zahlreiche, anjcheinend lauter gejunde Späne verräterijch umber. Geſunde Späne ſind aber nicht immer, wie oft irrtiimlicherweije von Laienbeobachtern angenommen wird, eim vollgültiger Beweis dafür, dab der Specht einen qanz ferngejunden Baum an— gegangen habe. Nicht jelten iit an fernfaulen Stämmen ein gejunder Mantel von 12 und mehr Yentimeter zu durchſchlagen. Da gibt es denn vecht viele und recht große gejunde Späne. Erſt weni der bejiedelte Baum am Boden liegt, die hohle Rolle heraus- gejehnitten und der Länge nach in zwei Hälften ge- 158 ipalten ift, läßt ich ein jicheres Urteil über Die Beichaffenheit desjelben fällen. 92. Mäujebufjard. Obwohl der „Mauſer“ unter geſetzlichem Schutze jteht, werden dieſe Vögel von den Sagdberechtigten wegen ihrer angeblichen „Schädlichkeit“ für die Niederjagd immer wieder ab- geſchoſſen, beſonders gelegentlich der Hüttenjagd mit dem „Auf, und zwar in Mengen, don denen der Fernitehende wohl jelten eine Ahnung hat. Nur zu wahr ift, was Nud. Zimmermann in feinem trefflichen Büchlein „Nuten und Schaden unjerer Vögel’ (S. 26) jchreibt: „Unjeren Jägern it ein großes Maß von Egoismus eigen, jie geben ſtets über die Schäden, die das Jagdwild an den menschlichen Knlturen anrichtet und die oft ganz bedeutend jind und ins Gewicht fallend jein fönnen, geringichäßig hinweg; fie machen aber um- gefehrt viel Lärm und Gejchrei über alle wirklichen und vermeintlichen Schäden, die durch ein anderes Tier dem Jagdwild zugefügt werden fünnen. Sch möchte einmal jehen, was fie wohl jagen würden, wenn der Landmann, dem die Faſanen und Nebhühner die Saat, die Hajen und Kaninchen Kraut und Kohl wegfrelien, dem Rehe und Hirſche die Felder ver- wüſten, ſich ebenjoleicht über die Intereſſen ver Jagd hinwegſetzen wollte, wie fie fich über die un- gleich höher wiegenden Intereſſen der Allgemeinheit was ſie tun würden, wenn unjere Bauern gegen die Jagdgeſetze ebenjo jfrupellos freveln wollten, wie fie gegen die Vogelſchutzgeſetze freveln!“ (Fortſetzung folgt.) Betrachtungen und Gedanken über unfere Bogelhaltung. Von Karl Galle. (Nachdrud verboten.) See bringt die Käfigindujtrie immer noch Er- zeugnifje in den Handel, die den berechtigten Anfordernngen an einen Vogelkäfig Hinfichtlich feiner Größe nicht genügen. Sch habe hier vor allem jene oft mehr für die Zimmerzier berechneten, als zum praftijchen Gebrauch geeigneter Metallfäfige von oft umverhältnismähig Feiner Geftalt im Auge, wie man fie allgemein für die Beherbergung des einzelnen Nanarienjängers im Gebrauch hat. Ungeeignet für die dauernde Beherbergung von Stubenvögeln wegen zu geringer Größe jind auch die Heinen Zweilprung- füfige mancher Ktäfigfabrifanten und Wogelliebhaber, die den zum Aufenthalt in ihnen verurteilten Inſaſſen äußerjt beichränfte Bewegungsmöglichfeit gewähren und in welchen die Tiere ſelbſt bei befter ihnen zuteil werdender Pflege auf den Tierfreund immer einen traurigen Cindrud machen. Wie ermüdend, zum Stumpfjinn führend, muß dieſes ewige Einerlei des Hin- und Herhüpfens auf den zwei Sprung- hölzern zwilchen den engen Käfigwänden auf den Vogel allmählid wirken, wie jehr mag er Sich darin nach der goldenen Freiheit jehnen, als er noch fröhlich Buſch und Baum durchftreifte! Viel Fraft- voller, freudiger find dagegen feine Yebensäußerungen im geräumigen Gelaß, munterer und anmutiger jein (Fortfegung.) Nendle, Nahträge ulw. — alle, Betradhtungen und Gedanken über unfere Vogelhaltung- Dr nt 5 Nr. 20 Benehmen, glatter und prächtiger fein Gefieder, fauter und anhaltender jein Gejang, mögen manche Liebhaber auch von legterem das Gegenteil behaupten. Der wahre Liebhaber pflegt Stubenvögel nicht einzig und allein ihres Gejanges wegen, jondern auch, um ih an der Beobachtung ihres munteren, zutraulichen ; Weſens zu erfreuen. Und das fommt fraglos in - einem geräumigen Käfig bejjer zur Geltung, als im fleinen. Der einſichtige VBogelpfleger bietet deshalb jowohl im eigenen Interejje, al3 des Wohlbefindens jeiner Vögel wegen, dieſen jchon einen mit einer größeren Zahl Sprungitangen augeitatteten Wohn— 3 raum, um ihnen etwas verschaffen. mehr Abwechslung zu Der fogenannte Dreifprung fommt dem Bedürfnis des Vogels nad) Abwechslung jchon mehr entgegen, bejonders dann, wenn das mittlere, obere Sprungholz ſo hoch über den beiden jeitlichen, niederen angebracht ijt, daß der Vogel einen Sprung ; E ü 1 * ausführen kann, ohne mit dem Kopfe dagegen zu | & E ſtoßen. Gut brauchbar ſind auch die Ziweietagen- fäfige, welche bei etwas größerer Yängenausdehnung zwei obere und zwei untere, zueinander parallel laufende Sprungftangen haben, lettere jeitlich den oberen vor den Futterbehältern. Noch mehr Sprung— möglichfeiten gewährt dem Käfigbeivohner der Kreuz- ſprung, jedoch ilt die Anordnung des unteren, mitt leren Sprungholzes in manchen Käfigen wegen der in der Vorderſeite unten jich befindlichen Tür nicht gut angängig. ES joll dem Zweck dienen, den Vogel vor dem häufigen Betreten des an diejer Stelle von der oberiten Sititange aus ſtark beſchmutzten Käfige bodens abzuhalten. Es empfiehlt jich auch der Ab= wechjlung wegen, zumal in größeren Käfigen, eine längs des Käfigs laufende, die übrigen Sprunghölzer vechtwinfelig durchſchneidende Sitzſtange anzubringen. Zwar findet dadurch eine unvermeidliche Beichmugung ; 2 Ye ie ee der Sprunghölzer und evtl. der Futtergefäße jtatt, aber die Vögel lieben es offenfichtlich jehr, zur Ab- wechjlung darauf zu figen und zu fingen, weshalb man ihnen, und jei es nur zeitweile, dieje Sprung gelegenheit bieten ſollte. Manche Liebhaber bevor- zugen jogar dieje Anordnung der Sprungitangen, und in der Tat hat diejelbe in Käfigen von hinreichen- H der Tiefe und Höhe und deren Futtereinrichtung ſich an der Vorderjeite befindet, ihre Vorzüge. Awed- mäßig angebracht, ſtufenförmig nach hinten anfteigend, - wird dag Beſchmutzen derjelben durch Entleerungen 3 $ vermieden, der Naum des Käfigs gut ausgenügt und die Käfiginfalfen bieten fich dem Auge des Be- ſchauers in allen Körperjtellungen trefflich dar. In zoologischen Gärten und auf Ausstellungen wendet man deshalb mit Vorliebe dieje Anordnung der Sitzſtangen an, beſonders bei der Käfigung von Exoten. 3 Nach diejen meinen Betrachtungen über die Bogel- fäfigung etwas über die Futtereinrichtung derjelben. Für Heine Käfige empfiehlt ſich in jedem Falle die Außenfütterung, ſowohl um den ohnedies engen Be- wegungsraum nicht noch mehr zu bejchränfen, als auch um eine Beſchmutzung des meilt in offenen Gefäßen gereichten Futters und Waſſers zu verhin- dern, Was für die dauernde Gejunderhaltung der Käfigbewohner von nicht zu unterjchägender Wichtig- feit iſt. Auch den Schindlerjchen Weichfrejjerfäfigen Nr. 20 haftet der letztere Mangel an, während der erit- genannte, die Beanjpruchung de3 knappen Käfig— raumes durch die Futter- und Trinkgefäße bei ihnen wege ins Gewicht fällt. Ein weiterer Übeljtand der Immenfütterung ijt der, daß das im offenen, - flachen Näpfen gereichte Trinkwaſſer von den Vögeln auch als Badewaſſer benußt wird, was für den Pfleger unangenehme Wirkungen hervorruft. Ein Vorzug der Innenfütterung iſt es andererjeits, Daß das Futter von den Vögeln, insbejonders bei wenig 4 hellem Standort des Käfigs bejjer gejehen und ge- funden wird, als wenn man ihnen Dasjelbe in ge- ſchloſſenen, außerhalb des Käfigs angebrachten Futter— behältern darbietet. Gegenüber dieſen überwiegen— den Mängeln der Innenfütterung gebührt einer praktischen, wohldurchdachten Außenfütterung nach meinem Dafürhalten entichieden der Vorzug. Sie nimmt im Käfig feinen Plag weg, verhütet Die - Verunreinigung und das Herausjchleudern des Futters und Waſſers, verhindert oder erſchwert das Baden im Trinkgefäß und ermöglicht eine bequeme, den Vogel nicht ftörende Fütterung und Kontrolle. Der - Einwand, dal; die Vögel in Käfigen mit derartiger — das Futter nicht finden, iſt nach = Ar: DR meinen Erfahrungen nicht jtihhaltig. Sch wende ſeit Jahren bei meinen jelbjtgefertigten Käfigen dieſe Außenfütterung mit bejtem Erfolge an und babe niemals wahrnehmen fönnen, daß die Vögel ihre Nahrung im augen anhängenden Futterbehälter nicht gefunden hätten. Selbftverjtändlich muß bei diejer - Fütterungsmethode darauf Ruͤckſicht genommen werden, dag die Vögel ihre Nahrung bequem und ohne Be- ängftigung aufnehmen fönnen und daß dasſelbe gegend erhellt iſt. Bei den gejchlofienen Futter— fabinen wird der Lichteinfall zwedmähig durch eine — eingefüigte Glasſcheibe erreicht. Die beim Entfernen des Futterbehälters entitehende Offnung wird zweck— mäßig durch eine Falltür verſchloſſen. In geräumigen Käfigen kann die Anbringung dieſer oder ähnlicher Futtereinrichtungen auch im Innern des Käfigs und Er Fütterung jodann durch eine im Gitter ange— ge: Tür erfolgen, und zwar praftijch vermittels eines ins Futterhaus von außen eingejchobenen Futter— troges gejchehen. Eine praktiſch brauchbare Innen— fütterung für Vogeltäfige ftellen die Einjchiebenäpfe - aus Glas oder Porzellan dar, bejonders dann, wenn Sie verhüten die Verſchwendung und Beihmugung des Futters und Wafjers, laſſen jich leicht reinigen und die Vögel finden dag Futter leicht in ihnen. = Als Bodenbelag für Vogelfäfige verwende ich - auch für die fußempfindlichen Wurmvögel trodenen, - feinen Flußſand, welchem ich ab und zu wenig Garten— erde beimenge und den ich täglich mittels Siebes reinige oder erneuere. Achtet man jolcherweile auf - forgfältige Neinhaltung der Käfigſchublade, jo werden - Verunreinigung der Füße und darauf beruhende Fuß— krankheiten der Vögel faum vorkommen. Der Lieb- haber, der feine Pfleglinge in dieſer Beziehung ver- nachläſſigt, trägt ſelbſt die Schuld, wenn dieje UÜbel— ſtände bei ihm in Erjcheinung trefen. Überhaupt verwenden viele Liebhaber auf die notivendige Nein- haltung des Käfigbodens zu wenig Sorgfalt und pflegen eine Neinigung desjelben erjt dann vorzu- Galle, Betrahtungen und Gedanken über unfere Bogelhaltung. — Kleine Mittetlungen. ſie überwölbt find und fich im Käfigſockel befinden. . 159 nehmen, wenn die Entleerungen und Futterreſte ſich maljenhaft angejammelt haben. Abgejehen von den üblen Gerüchen und Ausdünjtungen, die ihm ent= ſtrömen und den gejundheitlichen Schädigungen, Die den Bögeln hieraus erwachſen fünnen, gewährt ein jolcher verumreinigter Käfig gerade feinen jchönen Anblid, wohingegen ein veinlich gehaltener Käfig- boden jedem Käfig jogleich ein freundliches Ausſehen verleiht und auch den Vögeln erjichtlich angenehm it. Der Liebhaber laſſe ſich deshalb die Mühe der Öfteren Neinigung nicht verdrießen. Auch der notwendigen Neinhaltung der Sitz— Itangen jeitens der Pfleger wird häufig nicht die gebührende Beachtung geichenft und begegnet man da unglaublichen Zuſtänden von Bernachläjltgung, jowohl hervorgerufen durch die unzweckmäßige An— bringung der Sikitangen, als auch infolge des ſtark verumreinigten Käfigbodens, dejjen Schmuß auf die Sitzſtangen durch die Vogelfüße übertragen wird. Dann it es fein Wunder, wenn Fußentzündungen und andere Krankheiten entitehen und Schmaroger ſich einniſten. Deshalb ijt peinliche Neinhaltung der Bogelfäfige und deren Einrichtung ein unerläßliches Erfordernis der Vogelpflege und eine der eriten Be— dingungen für das Wohlbefinden der Käfigvögel. Alsdann erübrigt ſich auch das Überziehen der Sprung- ſtangen mit Tuch, Leder, Gummi und ähnlichen Stoffen, wie e3 viele Liebhaber bei der Käfigung von Weichfrejiern zwecks Gefunderhaltung der Füße ihrer Zärtlinge für nötig halten. Die Verwendung jolcher ummicelter oder aus Sorf, Gips umd der— gleichen Material hergeftellter Sprungitangen ift nicht zu empfehlen. Sie bewirken jtatt der beabjichtigten Schonung der Vogelfüße eine VBerweichlichung der- jelben, der Schmuß haftet leichter an ihnen und fie find der Vermehrung des Ungeziefers förderlich, was eine öftere Neinigung reſp. Erneuerung des Über- zuge3 der Sprunghölger oder diejer jelbjt notwendig macht. Sauber gerundete, rohe Holzitäbe, auch wohl berindete Zweige find zweckmäßiger, natürlicher. (Schluß folgt.) Kleine Mitteilungen. Zu der Anregung des Heren v. Tſchuſi in Heft 15 will ih für die hiefige Gegend folgendes bemerken. In den 6 Jahren, welche ich hier in Liſſa i. P. verlebte, war der rotrücige Würger (Lanius collurio) immer ein häufiger Brutvogel. Der braunfehlige Wiejenihmäger (Pratincola rabetra) und der Hausrotihwanz (Erithacus titys) find regelmäßig, aber in mäßiger Zahl vertreten. Eine Abnahme fonnte ich bei feiner diejer Vogelarten bemerfen. Die Wachtel (Coturnix communis Rchw.) war bier immer nur fpärlich vertreten und konnte ich eine Zunahme bisher nicht fonjtatieren. Der Hausfperling (Passer domestieus) hatte in dem ungewöhnlich ſtrengen Winter 1916/17 entichieden abgenommen, auch wurden mehrere Sperlinge tot gefunden, Selten war er bier niemals und im Laufe der beiden legten Sommer hat fi der Beſtand diejes Schmarotzer— vogeis wieder raſch gehoben. Sm Testen Frühjahr fonnte ich wegen Unwohlſeins nicht jo eingehend beobachten, wie in den Frühjahren 1913—17, werde aber im nächſten Frühjahr auf die oben zuerjt genannten 4 Vogelarten und ihren Beitand mein bejonderes Augenmerk richten. Kayſer, Landgerichtsrat a. D. Notrüdiger Würger als Nejträuber. Ein Landſturm— mann teilte mir folgendes mit. Sch beobachtete einen 160 Würger, wie er zum Veſte eines Schwarzplättchens flog; er entnahm ihm zwei Junge, ſpießte ſie auf die Dornen, zerpflückte das Fleiſch und fütter te ſeine eigenen I Jungen damit. Ein anderes Mal hatte ein Würger eine junge Maus gefangen, ſpießte jie auf die Dornen und er und feine ungen zerfleifchten fie und fragen fie auf. Der Gewährs— mann gibt an, daß an der betreffenden Stelle auf den Feftungswällen in der Nähe von Warſchau jehr viele Würger anzutreffen waren jo daß alle zweibundert Schritte ein Würgeıneft zu finden war. Ob infolgedeijen vielleicht der Nahrungsmangel den Würger zum Nejtraub Ben, H Betreffs des Artikels „Seltener- und Häufigerwerden mander Vogelarten“ will ich verfuchen, einen der erwähnten „Baufteine” zu liefern, indem ich folgende eigene Beob— achtungen über den rotrüdigen Würger (Lanius eollurio) mitteilen möchte. Und zwar handelt es fi) um das häufige Vorkommen desjelben auf einem örtlich kleinen Raume, wie ich es in Alberjchweiler in Lothringen feftstellen konnte. Als Vorgebirge beitand die ganze Gegend faſt nur aus Kiefern und Buchenhohwald. An den Abhängen und im Tal zogen fich einige Matten hin, auf denen zerjtreut einige Heden ſtanden, Jede diefer Hecken war nun wie ih mic) überzeugen fonnte, von einem Würgerpärchen mit Beichlag belegt: In Ermanglung einer freien Hede hat ein Pärchen feinen Brutbezirf fogar am Waldrande aufgeihlagen. Das Neſt befand fih auf einer hohen fchlanfen Hafelnußftaude in einer Höhe von 5 Metern. So häufig wie bier habe ich den rotrücigen Würger ſonſt noc nirgends beobachtet. Troß knapp bemefjener Zeit fonnte ich auf meinen kleinen Spaziergängen in der näheren Umgebung meiner Wohnung elf Neſter mit Eiern oder Jungen finden. Durch einen kleinen Feldweg von nur etwa 250 m Länge gehend, kam ich jedesmal an jehs Neftern vorbei. Uberhaupt habe ich in Alberſchweiler fait mehr Würger als Hausiperlinge gejehen. (Xebtere waren dort allerdings nicht häufig vertreten.) Eine Abweichung vom gewöhnlichen Brütungs— anfange fonnte ich infofern fejtitellen, als famılihe Würger am 1. Juli noch Eier in den Nejtern hatten, während id am felben Tage in einer benachbarten Hecke vollftändig flügge Sungvögel bemerkte, die faft die Größe der Alten bejaken, nur daß der Schwanz erjt dreiviertel jo lang war. Da die Würger hier erjt ſpäter mit dem Brutgeihält anfangen als in der Ebene — am 24. Junt fand ich ein Neft mit erft zwei Eiern — jo Scheint diefer Fall etwas jonderbar zu fein, daß zu einer Zeit, wo am nämlichen Orte die andern Würgerpärhen noch Gier hatten, eines bderjelben ſchon flügge Jungen bejaß. Beifolgend möchte ich noch erwähnen, daß von den elf erwähnten Gelegen drei nicht auffamen; und zwar gehörten fie den Vögeln, welche am fpäteften mit Brüten angefangen hatten, denn eines Tapes fand ich die drei legten Nejter, die nun auch bald Junge enthalten mußten, leer vor. Was das Vorkommen des Würgers in der Umgegend von Straßburg anbetrifft, jo ift er bier feine jeltene Erſcheinung, wenn er auch nicht gerade häufig tft. Straßburg, den 30. September 1918. Nudolf Steinmeh. Aus den Bereinen. Verein für Vogelkunde Chemnig. Vogelfunde, =Ihuß und zliebhaberei zu Chemnitz hat in jeiner außerordentlihen Generalverjammlung, am 20. Sept. 1918, folgendes beichlojien: I. Der Verein nennt fih ab heute: Verein für Bogelfunde. I. Der Vereins beitrag beträgt ab 1919 6 #4. III. Der Xorftand wird erweitert und jeßt ji aus folgenden Mitgliedern zufammen: 1. Borfigender: Herr Mufeumaffiitent Henker, Il. Vor— figender Herr Oberlehrer Köhler; I. Schriftführer: Herr Kriſcher, 11. Schriftjührer Herr Göße: L Kaſſierer: Herr Türck, Il. Kaſſierer vbargotoen Schrank und Sammlungs- wart Herr Keller; Obmann für Vogelkunde Herr Henker; Obmann für Soneligus Herr Dedel; Obmann für Vogelliebhaberei Herr Türd. Die Rerfammlungen finden jeden Dienstag ftatt; einmal im Monat (meiftens am 2. Dienstag desielben) findet eine ordentliche Berfammlung Der Verein für Kleine Mitteilungen. — Aus den Vereinen. — Nedaktionsbriefkaften. Nr. 0 mit Vortrag ftatt, zu der bejonders eingeladen wird. — Die nächſten Verfammlungen finden am Dienätag.den 15., 22., 29. Oktober im Reſtaurant Kamann ftatt. 3: Henker. m Berein für Bogelfunde, [hut und =liebhaberei zu Leipzig. Nächite VBereinsfigungen Montag, den 11. Dftober, und Montag, den 4. Jtovember, abends 5 %, Uhr, im Vereins: | lofal „Goldenes Einhorn”, Grimmaiiher Steinweg 15 mit der üblichen Tagesordnung. Vogelliebhaber als Wäfte $%.%4.: oh. Birk, I. Vorfigender. ftet3 willfommen. Frau v. 3., Berlin. Ei iſt zu verfuhen, ob Zufühe rung gereinigter Salzfäure Abhilfe ihafft. Der Samen (Hirje) wird non über in faltem Wafler, dem gereinigte Salzſäure (Ys 1 Waller: 15 Tropfen Salzläure) zugejeßt it, gequollen. Vor dem Merabreichen wird der Samen zwiſchen Tüchern lufttroden gerieben. Als Getränf wird etwa 6mal en) dünner, erwärmter Haferſchleim mit u Salzjäure (Us 1 210 Tropfen Säure) gereicht. Herrn ©. 8, Brieg. Birkenzeifige fommen im Winter zu ung, wenn fie überhaupt fommen, was wahre ſcheinlich ift. Es ſind muntere, geihäftige Vögel, die aber - nicht jo drollig Find wie Erlenzeiſige — Fitislaubfänger und Weidenlaubjänger jind ſhwer zu unterſcheiden. Die Farbe der Füße iſt nicht immer ein zuverläffiges Kennzeichen. Sicher jind beide Arten zu beftimmen durch die Verengung der Außenfahnen der Schwingen, welche bei dem Weidene laubſänger auch noch an der ſechſten Schwinge vorhanden iſt, bei dem Fitis aber nur noch an der fünften. item. 9. 9., Deutihe Feldpoft 166. Herr Prof. Dr. Palmen it von dem Auffinden des Ninges benadh- richtigt. Herrn U. M., Haspe. Wenn Zaunfönige mit ges ſträubtem Gefieder daſitzen, gibt es nur ein Mittel, fie aus retten. Man gibt ihnen die Freiheit. Ob das nun im vorliegenden Fall noch geholfen hätte, iit mehr als frage lih. Der Vogel iſt infolge einer Lungenentzündung ein= gegangen. Herrn K. B., Kreuzwertheim. Es it doch zu hoffen, daß bald nach Friedensichluß wieder ausländische VBögelzu ung fommen. Die Kreuzung mit dem Karmingimpel iſt wohl intereſſant, nur vererbt ſich leider die ſchöne Farbe nicht, wie das bei dem Kapuzenzeifig der Fall iſt. Der Karmingimpel verliert bet der Mauſer in der Gefangen» | ſchaft das Rot des Gefieders. Herrn H. St., Pillkallen. Der Vogel war eine Dornz, grasmitde. Sie iſt infolge von Entartung der Milz eine gegangen. Dieje war ſtark jtabförmig vergrößert, etwa 2 mm die und 7mm lang und bejtand aus einer förnigen Male Herrn W. L., Helmitedt. 1. Da der Fruchtboden der Sonnenblume ſehr leicht fault oder Schimmelpilze anſetzt, iſt es beſſer, die gut reifen Sonnenblumenſamen zu entfernen und fie in dünner Schicht ausgebreitet an der Luft zu trodnen. 2. Die Dolden der Ebereihe hängt man auf Schnüre nicht zu dicht aufgereiht an Luftigem Ort zum Trocknen auf. en fann jie auch bei gelinder Hige im Dfen trodnen. 3. Neife Buchedern bedürfen eines Nach trocknens nicht. 2 ; Herrn A. 9, Bern; Herm W. T., Berlin N 24; Herrn C. B., Kreuzwertheim: Beiträge danfend erhalten. Herrn R M., Haiterbadh. Zur Erlangung des gejuchten Vogels wird es das beſte jein, ſich mit einem Vogelhändler in Verbindung zu jeßen. Nielleich! führt auch eine Anfrage J tm Anzeigenteil zum Ziel. 4 Herren W. W. Sranffurt a. M.-Nödelheim. Sn Laube fünger wog d 8. Das Normalgewict tft 9-10 g. Er. ijt der mit Abmagerung verbundenen Ernährungsftörung erlegen. Eine Briefmarke lag der Sendung nicht bei. Verantwortlich fiir die Shriftleitung: KarıNeunzig, Hermsdorf bei Berlin; für den — — FranzWundertich, Magdeburg, Breiter Weg 150. k Verlag der Creutz'ſchen Berlagsbudhhandlung in Magdeburg. — Drud von U. Hopfer, Burg b. M. { Jahrgang XLVII. aTZ Dr | — — FECHE Mit Er- re Herzusgegeben von Karl Neunzig in Hermsdorf bei Berlin. R . INHALT: Zum „Seltener- und Häufigerwerden der Vögel“. Von Albert Heß, Bern. - Mitteilungen über -meine Vogelwelt. Von Kracht, Odessa, (Fortsetzung.) Meine Bastardzucht im Jahre 1918. Von C. Balser. Neue Papageiamandinen. - Von Hugo Dicker. (Schluß.) Betrachtungen und Gedanken über unsere Vogelbaltung. Von Karl Galle. (Schluß ) Kleine Mitteilungen. — Sprechsaal. — Aus den Vereinen. — Redaktionsbrief- kasten. E x _ Abonnementspreis vierteljährlich M. 2.—. ! Einzelpreis des Heftes 40 Pig. ’ (6 Nummern mit Abbildungen.) 302 Jährlich 24 Hefte M. 8.—. MAGDEBURG Creutz’sche Verlagsbuchhandlung (M. Kretschmann). Breiter Weg 156. Postscheckamt: Berlin 34687. — NEE EENEHRTRTRERETERERRTRIRTIE RER RR.TP : nude bon "Anzei — in der B Sreng'fmen Derlagsbuhhandiung in Magdeburg : : jowie tn au —— —— —E —— »— —EDE — Die Bgefpaltene Petitzeile oder deren Inferate für die Nummer der bevorftehenden Raum wird mit 80 Pfennig berechnet. Woche müffen bis fpäteftens Freitag früb in Händen ber Berlagshandiung in Magdeburg fein. KENRNELRHÄURNENENRHNNNENENEFERUEURNLTTRNENIINNNANNNNN Zur gefälligen Beachtung ! Hs Try Wir geftatten uns hiermit darauf aufmerkſa 0 L., 40 t, 58 5, aulammentegbar, neu zu Machen, Daß in der Zeit nom 2. Oktober his und unbenußt, mit IL und Niſt⸗ höbten, 50. 6. 1 Shindler-Dropttäng IQ, Fehrnar Der Anz umd Verkauf, wie das Feil- für — 45 [, 41 5, — bieten don in Europa einheimiftpen Vögeln — mit‘ ö Forirmanm, Dina, Jusnahne der Meifen, Bleiber und Baum- Ssreyfingitraße 2% Ra sa | — —läufer — wieder zuläffig ift. Wir können ale erhalten, Größe zirfa 52><25_L32 em, kin walten, Cröhe sirta 55.32 em, ip dieſer Zeit Derartige Inferate in der „Gefiederten Of. nn —— ns N ui ea) N N 3 J 3 e ! £: j nern Welt wieder zum Abdruck bringen! | Suttermittel. je fe Verst in Magdeburg. Bir offerieren, jolange Vorrat reiht: Mehlwürmer PER V Onelun To Geg. Einf. von 3,50 M 1000 Std. franfo. aller Art werden naturgetreu ausgeſtopft, Univerfalfutter „Lerkerbiffen“, per 2 | oder andere Art fuche zu faufen. 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Ernst Blumenfeld, Gleiwih es d.| Sude Mohn— u. Spitzſamen in Tauſch Hocherlle Kanariensänger, “Sin | a gegen Hirje I Sanf. [670 tief und tourenreich, Stamm Seifert und kächer, neu und üngebraucht, in ſchwarz, B. Regge, Lötzen, Oſtpr. Trute, von 35-120 4. Gute Zucht: | grau und weiß. Bemerfe, daß es wun— —— weibchen empfiehlt (677 derhübſche Sachen find. reis pro Sr ebe ab ein Eleines Quantum Mohn— Brühl, Kötzſchenbroda nur 45 M. Doppelter Bert. mehl, ev i Tauſch geg 1,0 Girlitz,. ferı | — Fritz Dieekmann, Hamburg re A. Betz, 3. 3. Schunen (K. Marine-Bauamt) 1,0 Hänfling, [678 Silberfaditraße 1. a a 1,0 Buhfink —— — — >, 1,1 Dompfaffen, Ia, Suche garant. Zuchtp. Zebraſtuk, Wellen- y * | billig verkäuflic) wegen Ginziehung. Angeb. fitiche, jap. Möwdjen und andere Ersten und | | DE unter H 99 a. d. Erved. d. „Ger. Welt“. Waldvögel eEärnetieehe), Lötzen Se EEE * aufe: 0,1 Hmarant u. 0,1 Schmetter- Bess, Böen, Die — Indiſcher Goldſtirnvogel | lingsfink od. je 1 ®., ſowie andere) 1Schmwargplatte, überwintert, 15 M verk,. zahm (Seltenheit), verkanft ı [672 | Exoten. [679 | Zb., Berlin-Schöncberg, „ Beter-Biiherftr Brühl, Kötzſchenbroda. Jos. Porzelt, Minden, Klara-Straße 3. vechtes Gartenhaus, 2 Tr. rebts. [6 Jahrnana XLVII. Brit 21. Zeitfchrift für Vogelliebhaber. Zum „SHeltener- und Häufigerwerden mander Bogelarten“. Bon Albert Heß, Bern. (Rachdruck verboten > Ey Nr. 18/1918 diejer Zeitjchrift befaßt ſich Viktor A Nitter von Tſchuſi zu Schmidhoffen mit diejem Gegenstand und fordert zur Mitteilung über den jelben auf. Sch erlaube mir Daher, joweit die Schweiz in Frage kommt, über denjelben und die erwähnten Vogelarten furz zu berichten. = Der rotrüdige Würger bat auch bet uns einen unverfennbaren Rückgang in einen Beſtand zu ver zeichen. Im Gebirge iſt derjelbe etwas geringer als z. B. im Mittelland. Sch führe den Rückgang zum Teil auf das Verſchwinden der lebenden Hecken zurück. Dadurch hat der Vogel feine idealen Brut- und Jagdreviere verloren. Im Gebirge (Alpen und - Sura) haben ſich die Verhältniſſe noch nicht in gleichem Maße geändert; daher auch die geringe Abnahme im Beſtand. Dazu fommt noch, daß in der letzten Yeit in maßloſer Weife in einem Teil der jchweizeriichen 2 F Jagdpreſſe zur Vernichtung der Würger aufgefordert wurde. Vor ungefähr einem Jahr hatte ich dies— bezüglich eine ziemlich lebhafte Aus: inanderjegung, 2 wobei „natürlich“ Die gröbere Argumentation meiner Gegner jcheinbar objiegte. Dagegen war beim braunfehligen Wiejen- ſchmätzer bisher ein jolcher Rückgang im allgemeinen bei uns nicht feitzuftellen. Überall in unjerem Wieſengelände iſt das Vögelchen recht häufig. Big hoch hinauf in den Alpen iſt es heimijch, ich habe das Braunfehlhen 3. B. Ende September d. J. zu oberit im Lötjchen- und Saastal (Wallis) ange- troffen. Sofern, wie zu vermuten it, die braun- kehligen Wiejenschmäger von Salzburg und Um— gegend gleich ſüdwärts über die Alpen ziehen, jo darf vielleicht die Abnahme doch auf Nechnung der italieniſchen Vogelfängerei gejeßt werden. Im Oktober 1915 habe ich jelbit jejtgejtellt, daß der Fang unjerer tejjinijchen (jchweizerijchen) Grenze entlang in Italien Shwunghaft getrieben wurde und was mir damals bejonders auffiel, war der Umſtand, daß die Beute mehr als zur Hälfte aus Braunfehlchen be- stand. Zu vielen, vielen Taufenden wurden die Bögelchen anfangs Dftober 1918 in Norditalien hin- gemordet. Sch nahm ſchon damals an, daß es kaum jchweizeriiche Vögel jein dürften, jondern, daß ſie mehr vom Nordoſten herfämen. Der Zug hatte = nämlich 3. B. in der Gegend des Luganerjees in der Hauptjache die Nichtung O-W. Auch der Hausrotihwanz dürfte bei uns in der Schweiz im allgemeinen faum eine Berminderung erfahren haben, Ortliche Schwankungen kommen ja von Jahr zu Jahr vor. Diejes Frühjahr it mir im Berner und Neuenburger Sura aufgefallen, daß der Gartenrotjchwanz wenigitens ebenjohäufig war wie dag Hausrötel, Wenn legtereg auch nicht jelten war, jo hatte ich doch den Eindrud, daß es gegenüber früher etwas weniger häufig ſei. Ich habe mich damals in diefem Sinne geäußert („Drnithologijches aus dem Jura Nr. 32 und 33 in „Schweiz. Blätter für Ornithologie). In den höheren Lagen war unjer Vogel aber wieder ſehr häufig, So habe ich ihn Anfang September 1913 im Wallis big in die Höhenlage von zirka 3000 m. ü. M. überall- zahlreich ange- troffen. Er war der Charaftervogel des Gebietes. Die Abnahme des Hausſperlings hat ſich bei uns noch weniger bemerkbar gemacht. Immerhin hat der Beſtand desjelben auch bei ung feinesfalls zugenommen. In der Schweiz hat der Getreidebau jeit dem Kriegsausbruch an Ausdehnung gewonnen, was auf der einen Seite den Spaß zugute kam. In feinem Aufjag über die Vögel in der Um- gebung des Walddorfes Affaltern (Schwaben) be- richtet Mar Rendle, dab dort Die Heidelerche vollitändig verjchwunden ſei. Dieje Bemerkung hat mich ungemein intereffiert, habe ich doch jeit etwa 3 Jahren den bejtimmten Eindrud, dab der Beſtand dieſer Sängerin im ſchweizeriſchen Jura und in den Alpen zurückgegangen ſei. Genaue Daten könnte ich nicht angeben, gehören doch dieſe Gebiete nicht mehr zu meinem täglichen Erfurfionggebiet. Allzujelten bejuche ich Tie aber nicht, jo daß ich mir immerhin ein Urteil iiber ihre Ornis bilden darf. Sch werde diefein Punkt erhöhte Aufmerkjamteit ſchenken. Auch in der Schweiz hat der Beſtand der Wachtel wieder zugenommen. Bro 1917 war die Zunahme eine ftärfere al3 diejes Jahr. In gewiſſen Gegenden wollte es ſcheinen, als habe der Beſtand pro 1918 gegenüber dem Vorjahre ſchon wieder 162 etwas abgenommen. Jedenfalls kann man ſich noch fein enpgültiges Urteil bilden und beit es Die Angelegenheit noch einige Jahre lang zu verfolgen. Es wird von größtem Interejje jein auch andere über Das angejchnittene Thema zu vernehmen. Mitteilungen über meine Vogelwelt. Von Kradt, Ddella. (Fortfegung.) (Nachdruck verboten.) 9. Brillenfleiber. Dendrophila frontalis. Auch diejer niedliche Kletterer ſtammt von Nube und dürfte wohl eine Erjteinführung jein. Won Baumläufergröße iſt er vecht hübſch gefärbt. Schnabel rotgelb, Füße dunkel; Stirn, Vorder— fopf und Zügel jchwarz; Oberjeite ultramarinblau; Halsjeiten und Ohrgegend ltlablau; Unterſeite lilabräunlih; Handſchwingen ſchwarz bis zur Wette mit ſchmalem hellblauem Außen— jaum; Armjchwingen jcehwarzbraun blau gerandet; Flügeldecken ſchön dunkelblau; Schwangfedern blau, die mitteljten einfarbig, die Äußeren innen nicht ganz bis zum Ende jchwarz; Iris hellgelb. - Auffallend find die überaus langen Zehen; bei einer Gejantlänge des Vogels von zirfa il cm beträgt Die Entfernung von Stralle mittlerer Vorder— zehe bis Kralle Hinterzehe 4.cm. Nach echter Stleibernatur iſt der Wogel immer in Bewegung und hüpft beitändig Fopfauf, kopfab an der Nindenrüchvand fowie an den an ven Seitenwänden des Käfigs angebrachten Stämmen herum, dabei fleißig jeinen lauten wie „tet, tet, tet“ flingenden Ruf erjchallen laſſend. Diejer liebliche Vogel ift über den größten Teil Sndiens, Ceylon, Sumatra und Sava verbreitet. Den Berichten Berniteins zufolge joll er paariveije oder in kleinen Gejellichaften die Gärten, Dorfgehölge und Waldränder in den Ebenen jowohl als auch in gebirgigen Gegenden durchſtreifen. Zur Anlage des Neſtes wird ein Baumloch benußt, letzteres jedoch), joweit beobachtet, nicht verklebt. Das Neſt befteht aus einfach zujammengetragenen Bauftoffen, wie Moos, Federn, Haare und Alangfajern. Es enthält 2 Gier, die auf weißem Grund mit helloftfarbenen Punkten und Flecken gezeichnet find. Kehle weiß; Kopf und 10. Goldaugentimalie. Pyetorhis sinensis. - Ein Schönes Baar dieſes interejianten Wogels verdanfe ich Herrn Ruhe. Ausführlicheres über dieſe Timalie finden wir in dieſer Zeitjchrift Jahrgang 1907 ©. 76; 1910 ©. 260 und 1914 ©. 235. Mir find diefe meijenartigen Vögel beſonders lieb geworden. Trotz der bejcheidenen Farben fallen diejelben infolge des langen Schwanzes, der J— gelben Füße und der roten Augenringe doch ſoſort auf. Sie find überaus munter, laufen bald lange Zeit an der Gitterdecte ihres Glas stäfigs umber oder vollführen ihre Stletterfünite an einem vun der Käfigdede herabhängenden Zweig vder jpazieren gemütlich um die Sisftangen herum; vorzügliche Akrobaten! Meiitens Ichlafen jie dicht aneinander- gedrängt, einen einzigen Federball bilvend, aus welchem nach jeder Seite ein langer Schwanz herausragt. Zeitweilig jchlief der eine der Nögel Kracht, Mitteilungen über meine Rogelwelt. Br 2 SE ER Ma an dem von der Dede herabhängenden | ——— Zweig. Die beiden Langſchwänze ſind ſehr zärtlich zueinander; pflegen ſie während des Tages der Ruhe, jo ſitzen ſie ſtets nebeneinander und neſteln ſich gegenſeitig im Gefieder. Geſang habe ich von ihnen it vernommen und dürfte es daher wohl | mit 2 © zu tun haben. Intereſſant iſt, daß lebende Käfer, — erfaßt und einige Mal durch die Schwanzfedern gejtoßen werden; wohl eine Wor- fichtsmaßregel für jtechende Inſellen. ll. Zaunkönigtimalie. Stachyridopsis. Awergtimalie Yuhina nigrimentum. Erjtere iſt eine diesjährige Neueinführung von Ruhe. Bejchreibung und Abbildung befindet ſich in diefem Jahrgang (1914) S. 205 und 207. Die Färbung meines Vogels weicht von der von Herrn Neunzig angegebenen ab und laſſe ich diejelbe daher folgen: Oberfeite olivbraun; Oberfopf gelblih braun mit ſchwach angedeuteter ſchwarzer Stridelung; Nacken bräun⸗ lich verwaſchen; Augenbrauenſtreif heller ſchmutzig gelb; Kopfſeiten und Unterſeite bräunlich gelb; Ohrdecken — olivbräunlich verwaſchen; kleine Flügeldecken olivbraun; große Flügeldecken, Schwingen, Schwanzfedern braun, au. der YAußenfahne olivgelblih verwaihen; Zügel und Kinn ſchwarz, an legterem nach der Bruft zu einige verlängerte baarartige Federchen; Scuabel horngrau, an der Spite heller; Füße bellgelbbraun. Da ich von meinem Bogel noch feinen Geſang gehört habe, ſo iſt es möglich, daß mein Exemplar ein Weibchen iſt, und darauf die Färbungsunter— ſchiede zurüczuführen find. Dem wie „tu tü tit ti tü“ £lingelnden Yocruf vernimmt man häufiq. E Dieje Timalie ijt ein Augenbrauenheberling en miniature; die fräftige Gejtalt, der janft gebogene Schwanz und Die jtete Beweglichkeit erinnern ſehr an diejen. Re 3 Den gleichen Käfig wie die vorgenannte bewohnt die viel zartere Zwergtimalie; beide haben innige Freundſchaft geſchloſſen und jchlafen und ruhen ſtets dicht aneinander gedrängt. Die Zwergtimalie iſt ein reizendes Geſchöpf, dem. die Holle einen beſonderen Schmuck verleiht. An Beweglichkeit jteht fie der vorigen faum nad. Mit bejonderer Vorliebe verzehrt jie jaftige Früchte, wie Birnen, Weintrauben ujw. Abhandlungen über diejen Vogel finden ſich in diefer Yeitichrift Jahrgang 1905 S. 118 und 1914 ©. 236. Die Färbung meines Exemplar jtimmt mit der von Herrn Kungendorff auf Seite 236 angegebenen genau überein. E 12. Kapbrillenvogel. Zosterops capensis. Ein anderer Käfig beherbergt ein Paar diejer bübfchen, munteren Bögelchen. Ruhen ſie mal aus, - jo Sigen ſie friedlich Seite an Seite und frauen ſich gegenfeitig im Gefieder. Yeitweilig richtet ſich dann das Männchen jtolz auf und. jingt jeinem- Weibchen eine liebliche Weife. Schade, daß die Stimme nicht etwas kräftiger iſt, denn an Abwechjlung und Wohllaut fehlt es dem Liede nicht. Ihr Lockruf Elingt najal wie „tiu tö trer“. Männchen und Weib- hen find ohne weiteres zu unterjcheiden, letteres ijt in der Färbung des Kopfes, der Kehle und der Unter- jeite viel matter. Die Brillenvögel haben eine weite Verbreitung, von Neujeeland und Sapan angefangen über Aujtralien, - China, Indien, die mdijch-malaijchen Inſeln umd Südafrika. In der Lebensweije ähneln fie unjeren Laubvbgeln; während der Brutzeit leben jie paar- weiſe, nachher jammeln fie ſich zu mehr oder minder Starken Flügen und durchſtreifen Wälder und Gärten. - Sie fuchen Bäume und Gebäude nach Kerbtieren ab, auf den Boden gehen fie jo gut wie nie. Zurzeit der Beeren- und Objtreife werden ſie hauptſächlich Fruchtfreſſer und richten dann ziemlichen Schaden an. Das napfförmige Neſt wird in Gabelzweigen eines Bufches oder Baumes errichtet; e3 wird aus Moos, Flechten und Gräjern jehr zart und zierlich gebaut und enthält 2 bis 4 blaue Eier. Die Niſt— zeit hängt vom Frühling des betreffenden Landes ab und ift ſomit bei den einzelnen Arten ſehr ver- schieden. Dem Treileben entiprechend beiteht die Fütterung aus einem Nachtigallfutter mit jtändiger Beigabe von Früchten. Es wurden bereit drei andere Arten Brillen- vögel eingeführt, und zwar der japanijche, der Ganges— und der graurücige Brillenvogel. Sch verweije auf die entjprechenden Artikel in dieſer Zeitjchrift: 1892 ©. 197, 1895 ©. 124, 1897 ©. 333 und 382, 13. Braunbrüjtiger Blaujchnäpper. Cyornis tickelliae. Dieſer hübſche indiſche Flieger— chnäpper kommt alljährlich in einigen Exemplaren in den Handel. Mein jegiger ftammt von Götz. Mir ijt diefer Fliegenſchnäpper der liebte von den in den Handel fommenden. Die anſprechende Färbung, die zierliche Geſtalt, das zutrauliche Wejen, Die ſtete Munterfeit und der jehr fleikig vorgetragene, wohllautende Gejang laſſen ihn uns bald liebgewinnen. - Mit großer Gejchielichkeit vollführt er Flugübungen in jeinem Käfig, - fängt einen durch das Dach eingeworfenen Mehl— wurm fait stets im Fluge und führt uns eigen- artige Balzflüge vor. Er hält ſich ſtets ſauber im - Gefieder, iſt ein außerordentliche ‚Freund vom er- friſchenden Bad, erfordert aber eine aufmerkſame Pflege, da er zu den Zarten jeiner Art gehört. Sch möchte an dieſer Stelle alle Pfleger von Fliegerſchnäppern da— rauf aufmerffam machen, daß Ameiſen eine vorzüg- liche Beigabe zum Miſchfutter find, und Schwaben jowie die Larven des Spedfäfers jehr gern genommen werden. - Der Bogel bewohnt bei mir. einen Glaskäfig und - fommt in einem ſolchen erjt recht zur Geltung. % In den legten Jahren Sind jo vorzügliche ein— gehende Abhandlungen über dieſen Vogel erjchienen, daß ich mir weitere Ausführungen eriparen kann und - einfach auf die betreffenden Artikel verweile: 1907 ©. 92, 1909 ©. 189 und 1914 ©. 228. en, 14. Niltawa-Fliegenſchnäpper. Niltawa sundara. E = Diefer indische, Fliegenichnäpper iſt viel farben- prächtiger als der vorhergehende, überhaupt wohl Kracht, Mitteilungen über meine Vogelwelt. — Baljer, Meine Bajtardzucht im Sahre 1918. Weißkopffhmäger (j. ©. De [5 163 € einer der fchönften Käfigvögel. Trotzdem ziehe ich den tickelliae-Schnäpper beiweiten vor, denn Der Niltawafchnäpper iſt lange nicht jo zierlich, viel rubiger, und dann läßt der Gejang viel zu wünschen übrig, ſtatt laut flötender Strophen nur ein leijes Geplauder, und das noch in heilerer Form. Es joll damit diefer Vogel nicht etwa in den Bann getan jein, im Gegenteil, ich möchte denjelben um feinen Preis in meiner Vogelkollektion miſſen. Im Glas— käfig kommt das herrliche Blau an Kopf, Flügelbug und Schwanz bejonders qut zur Geltung. Sch er- 153). hielt diejen schönen Schnäpper in 2 Exemplaren von Ruhe und Götz. Eingehende Abhandlungen über Frei- und Käfig— leben finden ſich in den Jahrgängen: 1903 ©. 75, 1904 S. 68 und 106, 1907 ©. 359, 1909 ©. 181 und 1914 ©. 2328. (Schluß folgt.) Meine Baſtardzucht im Jahre 1918. C. Baljer. (Nachdruck verboten.) ' sIEE in diefem Jahre will ich wieder über meine Baftardzuchtverjuche berichten. Verſuche jage ich, denn gerade bei Kreuzungsproblemen bleibt es feider nur zu oft bei dein Verſuch. Geduld, Glück und mancher, durch jahrelange Erfahrung, ausprobierte Kniff verhelfen zum Erfolg, aber trog aller Erfahrung lernt man nie aus. Gerade die Schwierigleit veizt bei dieſen Verjuchen, und ein errungener Erfola bringt Doppelte Freude. Mein VBogelzimmer, ein nach Süden gelegenes, zweienjteriges, nicht allzugrokes Zimmer enthält 164 neben den im der Zuchtperiode nötigen Heckkäfigen meine im Jahrgang 1916 abgebildete Voliere. In dieſer werden im. Winter jämtliche Vögel, Zucht: vögel wie Bajtarde gehalten. Zwar enthält das Zimmer feinen Ofen, doch läuft ein Kamin durch dasjelbe, jo dal es frojtfrei it. Bor allem jedoch fällt auch in den Wintertagen jeder Sonnenftrahl bis in die Voliere. So überwinterten alle Injajjen derfelben bejtens. Mit dem Einwurf in die Hed- täfige begann ich im April, als alle Nanarien äußerjt brutluftig waren; trogdem blieb der Erfolg vorerst aus. Kleiner Gimpel (Pyrrhula minor) x Sjabell fanarie. Streuzungen von Gimpeln mit Kanarien find wohl ſchon gezüchtet worden, gehören aber zu den ſeltenſten Baltarden, wie ich leider gleich geſtehen muß, berichte ich nur von einem Mißerfolg. Sanuar dieſes Jahres erhielt ich dieſen Schönen Bogel, ein aufgezogenes Exemplar, dem das Lieder- pfeifen nicht gelingen wollte und num als Stümper meinen Zuchtzweden dienen ſollte. Nöllig fingerzahm umd im Gefieder wie Seide, fand er ſofort meinen Beifall, obgleich mir dieſer Bogel in der erſten Zeit viel Mühe machte und meine Geduld auf eine harte Probe ſtellte. Offenbar war der Vogel ſtets in einem ſogenannten Harzer Bauer aus Holzſtäbchen gehalten worden und fonnte jich im neuer Umgebung nicht zurecht finden. Ein zirka 70 em langer Käfig nahm ihn nun auf, aber Gimpelchen traute fich nicht von der Stange. Waſſer- und Futtergeſchirre zur Borficht, wie ich dies bei allen frijch erhaltenen Vögeln mache, auf den Käfigboden geitellt, blieben troß Hungers und Durftes unberührt. — Nun jeßt du ein Nanarieniweibchen dazu, dann findet der Fremdling jein Futter eher, denfe ich; Doch weit gefehlt. Gimpelchen befam beim Anblict der Schönen faſt Krämpfe vor Schreden und nur eine Schnell eingefhobene Drahticheidewand verhiitetete weiteren Schaden. Trat ich an den Käfig, machte Hänschen artig jeine Verbeugungen und Ing mich auf drolligite Weife an, blieb aber beharrlich auf der einmal erwählten Stange ſitzen. Schließlich blieb mir nichts anderes übrig, als Futter- und Waſſernapf des Transportkäfigs neben der oberſten Sitzſtange feſtzubringen. Nun wurden jeden Tag dieſe Stange und beide Näpfe etwas tiefer gerückt, bis — auf dem Käfigboden an gelangt waren. Lange dauerte es noch bis der Vogel zum erſtenmal mit größter Vorficht den Sand des Käfigbodens betrat. Allmählig gewöhnte fich der Simpel an jeine Umgebung, floh auch nicht mehr vor der Kanarienhenne, welcher er aber Doch gerne auswich. Wochen vergingen, das Weibchen brütete auf Karen Eiern, da wurde Hänschen plößlich brut- Luftig. trug Hälmchen im Schnabel und jagte das Weibchen. Nun befam ich wieder etwas mehr 90 nung. Gimpelchen zeigte fich jet entjchieden als Herr der Schöpfung, aber er wuchs fich in feiner immer zu- nehmenden Brumjttollheit zum Raufbold ſchlimmſter Sorte aus. Das Weibchen wagte ſich faum mehr zum Freſſen das Neſt zu verlaffen, jofort wurde eg Balfer, Meine Baſtardzucht im Jahre 1918. itberfallen; dabei Jah es der Gimpel ſtets auf den Kopf feines Opfers ab, jo daß ich die Sache aufgab und ven Gimpel verſchenkte. Nun macht er glücklich und zufrieden jeinem neuen Herrn wieder Kom— plimentchen. So endete ruhmlos mein erjter Verſuch Gimpel mit Kanarien zu freuzen und nächites Jahr, jo Gott will, aufgezogenen Eremplar probieren. 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[720 Birovorfteher Dierks, Göttingen, GSroneritraße 40. 724] | 1 — — — Jahrgana XLVII. Brit 22. Zeitfchrift für Vogelliebbaber. - Über den Serdienammerfini (Uhondestes grammica) und fein Gelege. Von Alired Weidholz, Wien. (Mahdrud verboten.) 2 E E- Sy Frühjahr 1518 brachte in meine, in der Freivoliere untergebrachte Wogelichar, reges E Zeben. — Die Mozambikzeifige begannen jchon im 8 Sanuar mit dem Nejtbau; ein braunföpfiger Ammer 3 (Emberiza luteola Sparrm.), Heimat, Südweſtſibirien und Mittelafien, den ich jeit zwölf Jahren befite, 3 jchmetterte jein eintöniges, kurzes Liedchen ti — 4 ti — — — titititt vom frühen Morgen big E ipät in die Nacht hinein. Die Sonnenvögel flogen, 3 wie alljährlih, jo auch Diesmal, - Schnabel umber, begannen in der Dichten Krone eines Lorbeerbaumes zu bauen, fonnte ich zu eimer regelrechten Brut nicht then. — Seit fünf Jahren lebt in dieſer Voliere auch ein amerikaniſcher Lerchenammerfink (Lerchenfind). Die Art — Chondestes grammica — iſt wenig bekannt, ich will daher über Aussehen und Vorkommen einiges 3 erwähnen. Ohondestes grammica jchließt jich eng ® Zonotrichia Sew. (Anmerfint). E = Allgemeine Färbung oben braun. Die Federn des Vorder- und Hinterrückens, ſowie die Schulter- federn haben jchwarzbraune Zentren. Bürzel und ee einförmig ajchbraun, lettere mit ſchwach angeveuteten Schwärzlichen Streifen. Kleine Flügeldecken jchwärzlich, aſchbraun gerändert, mittlere Flügeldecken jchwärzlich mit breiten weißlichgelben ‚Enden, große Flügeldecken jchwärzlich breit hell- tötlichgelb geſäumt. After- und Handjchwingen dunfelbraun, hell gerandet, Armjchwingen ſchwärzlich— braun, lichtrötlichhraun gerändert. Die inneren Schwanzfedern braun, lichtbraun geränvdert, Die übrigen ſchwarzbraun mit weißen Spitzen, Die deſto größer werden je mehr fie ſich den beiden Außen— - federn nähern, welch lettere auch am äußeren Rande weiß ſind. Der Kopf iſt aſchbraun, Stirnmitte weiß, zwei an der Schnabelwurzel ſchwarz beginnende, in fajtanienbraun übergehende, ſehr breite Bänder laufen über den Scheitel bis in den Naden. Bügel und Badenjtreif find jchwarz, Ohrgegend lebhaft faltanienbraun, Augenbrauenitreif weißlich. Unter dem Auge befindet jich ein Halbmondfürmiges, mit Halmen im aber weißes Zeichen. Bartjtreif ſchwarz, zwiſchen dieſem und dem rotbraunen Wangenfleck zieht ein weißes Band. Kehle und ganze Unterſeite weiß, beiläufig in der Mitte des Unterhalſes ein wenig jchwarz gefleckt. Schenkel und Weichen fahl ajchbraun, Schnabel fleijchfarben, der Firſt düſter angehaudt. Beine und Nägel fleiichfarbig. Gejamtlänge 147 mm, Flügellänge 85 mm. Männchen und Weibchen übereinjtimmend. Crwachjene Vögel find im Winter lebhafter gefärbt als im Sommer. Jüngere Eremplare find nicht jo deutlich geitreift und die kaſtanienbraune Färbung am Scheitel iſt weniger intenfiv ausgeprägt. Der junge Bogel iſt anfänglich auf Unterhals, Bruft und Flanken dicht jchwarz geflect, Die Flecken find groß und dreieckig; Die rötlichgelben Enden der Flügeldecken ſind jehr breit und deutlich. Verbreitung vom Djtrand der Prärien, jogar von Soma und Illinois bis zu den Staaten des jtillen Dzeang, im Süden bis Merifo und Guatemala. Sch hielt meinen Lerchenfinf für ein Männchen bis er mich im heurigen Sommer (1918) eines anderen belehrte. Anfang Juni begann er plöglich in einem Harzerbauer aus Halmen und Federn ein Neit anzulegen. Nach Ablauf von ein paar Tagen war der funjtloje Bau fertig. Die Nejtmulde Hatte einen Durchmejler von 6 cm. Es fiel mir nicht im entferntejten ein, auf ein Gelege zu hoffen; trotzdem warf ich ummwillfürlic) hie und da einen Bli in das Neſt, ohne jemals etwas von Intereſſe zu bemerken. Es war der 27. Juni als ich wieder einmal zufällig nach dem Harzerbauer jah, in dem jich das Lerchenfinfnejt befand. Zu meiner größten Überraſchung gewahrte ich drei Eier, die auf grauem, ſchwach fleiſchfarbig getöntem Grunde dunfelbraune Flecken- Schnörfel und Wurmlinienzeichnung auf- wiejen. Die Höhe des Eies betrug laut jpäter vor- genominener Mejiung 19 mm, die Dicke 14 mm. Männchen war keines zur Stelle. Welcher Bogel hätte ſich wohl zu einer Baltardierung eignen fönnen? Höchiteng der eingangs erwähnte braunföpfige Anmer. Diejfer ſaß jedoch abjeit3 und kümmerte fi nicht um das Neſt und das brütende Lerchen- finfweibchen. Drei Tage lang ſaß es auf den Eiern, brütete emjig und verließ das Neſt mehrmals des Tages immer nur für wenige Yugenblide, um Nahrung aufzunehmen. Der Braunfopfammer nahm 170 Weidholz, Ülber den Lerchenammerfink und fein Gelege. — Baljer, Meine Bajtardzucht im Jahre 1918. Nr. 22 von all dem feine Notiz. So verjtrichen zwei Tage. Am Nachmittag des 29. Juni, aljo am dritten Tage, jah ich den Lerchenammerfinf unruhig in der Boliere hin- und berfliegen. Er kam zu jeinem Neſte, blieb aber in der Türe des Harzerbauers figen, wandte fich ab und durchmaß wieder aufgeregt den Raum; er fehrte abermals zum Neſte zurüd, um es im nächjten Augenblicte wieder zu verlafjen. — Etwas jtimmte nicht; ich jah nach und fand, daß zwei Gier ſpurlos verjchwunden waren, daß Dritte ſchien unverjehrt zu jein. Ic fehrte zu meinem Beob- achtungspoften zurüd. Das Lerchenfinkweibchen raite nach wie vor durch die Voliere, machte beim Neſte halt und strich jedesmal enttäufcht ab. Dieſer Vorgang wiederholte ſich ungezählte Male. Da ihwang fich ein Napoleonweber auf den Eingang zum Weite und jtocherte mit dem Schnabel darin herum. Mit einem Schlage war die Sache Har, er war der Cierfrejler. Sch eilte an den Tatort und nahın das dritte Ei an mich — es war leer, die Heine Öffnung in der Schale pahte zu dem ipigen Schnabel des Webers. Die Schale war glüdlicherweile wie dur ein Wunder unverjehrt geblieben, jo daß ich beim erjten Nachjehen das winzig Heine Zoch nicht wahrgenommen hatte und das Ei noch intaft wähnte Der Napoleonmweber wurde herausgefangen, allein der Lerchenammerfint kehrte nicht mehr zum Nejte zurüd. Nun geſchah etwas Mert- würdiges: Der jchon mehrfach erwähnte, männliche braunföpfige Ammer, der joweit meine mangels nötiger Zeit leider unvollfommenen Beobachtungen reichten, bisher vom KLerchenfinten feine Notiz genommen hatte, begann ihn plötzlich zu verfolgen. Der Yerchenfint wich) aus, der Braunfopfammer aber ließ nicht ab, jo daß fich der bedrängte Vogel in einen Felſenſpalt flüchtet. Das Trint- und Badewaſſer für die Vögel entitrömt nämlich einer fünftlihen Steingrotte, vie zahlreiche Verſtecke beſitzt. Dieje Jagd dauert jechs Wochen an. Der Verfolger in Balzjtellung jtimmte unaufhörlich fein monotones Lied an, machte aber damit auf das XLerchen- fintweibchen nicht den yeringjten Eindruck. Es war einfach nicht mehr brutluftig und wid) dem balzenden Braunfopfammer aus, wo und wie es nur fonnte Es unterliegt für mich gar feinem Zweifel, daß eine Begattung diejer beiden Wögel ftattgefunden und den Lerchenfint zum Neftbau und zur Brut veranlaßt hatte. Das Ereignis fam ganz unerwartet und konnte unmöglich vorausgejehen werden. Im nächſten Sahre wird der Möglichkeit einer Wiederholung dieſer hochintereffanten Brut Rechnung getragen und jeder in Betracht kommende, etwaige Störenfried rechtzeitig entfernt werden, Weine Baflardzuht im Jahre 1918, C. Balfer. Schluß.) (Nahdrud verboten.) Magellanzeijig (Spinusmagellancius) x Kanarie. Von dieſem Vogel fonnte ich 1916 berichten, dab er mit zwei Iiabellfanarien 17 Junge groß— gezogen hatte; ein wahres Mufter als Gatte und Vater. 1917 zeigte ſich der Vogel gelben Kanarien gegenüber als Naufbold, doch in Gemeinjchaft feiner früheren Sjabellfanarien war er wieder der Alte. Durhaus zuverläffig die Jungen auffütternd, der bejte Zuchtvogel, den ich unter Finken je beſeſſen habe. Xeider zeigte jich der Magellanzeifig in diejem Sahr wie umgewandelt; zwar paarte er fich mit jedem Weibchen, gleich welcher Farbe, aber o weh! alle Gier zerjtörte der Wüterih. Vor dem Net jigend, ſtürzte er jich, jobald das Weibchen gelegt hatte auf das Ei, um es zu zerbeißen, oder zu zer- treten, dagegen rührte er auf dem Käfigboden liegende Gier nicht an. Mehr aus Zufall brachte ich troß allem 3 prächtige Sunge groß. Sch ſetzte zujammen in einen Heckkäfig den Magellanzeifig, ein Männchen Stieglig, ein gelbes gehaubtes und ein ijabellfarben gehaubtes Kanarien- weibchen. Der Magellanzeifig paarte fich jofort mit dem gelben Weibchen, dejjen Gier er jedoch zerdrücte, worauf ich ihn wütend in die Voliere zurück beförderte. Inzwiſchen hatte der Stieglitz um die Gunſt der gehaubten Iſabellhenne ge— worben. Dieſe legte drei Eier und aus denſelben entſtanden neben einem gehaubten Stieglitzbaſtard 1,1 prachtvoll gehaubte Magellanzeiſigbaſtarde. Somit war dieſe Henne mit beiden Männchen gepaart. Der männliche Magellanzeiſigbaſtard iſt ein prächtiger Geſelle. Grün mit goldgrüner Unterjeite, Kehle und Kopf ſchwarz. Dabei hat er eime Haube jo wunderbar, wie man folcdhe jelten findet, tief in den Nacken binuntergehend. Das Weibchen blauer gefärbt hat eine anders geformte Haube, denn ein wahrer Büchel von Federn jteht nach allen Seiten, während die Haube des Diitelfinkbajtardes normal ift. Auch die Mutter diejer drei Gejchwilter hat eine tadelloje Haube, ohne die Eleinjte fahle Stelle. Unter vielen Hauben- vögeln findet man leiderjeltenjolchetadellojen Eremplare und viele, welche mir als tadellos angeboten waren, zeigten meinem Eritijchen Auge den verpöhnten fahlen ‚led hinter der Haube. j Einen dritten, glattföpfigen Mogellanzeifigbaftard erhielt ich dadurch, daß ich cin rein gelbes Kanarien- meibchen aus der Voliere fing, um es amderweitig zu verwenden. Am nächjten Morgen fand ich auf dem Käfigboden ein Ei, daß ich von einem anderen Weibchen, das ein flareg Gelege hatte, ausbrüten ließ. Das Junge entpuppte fich dann als Magellan- zeifigbajtard, ebenfalls jehr jchön in Farbe umd unermüdlich fingend. Alle Blendlige vom Magellan» zeiftg erweiſen jich als überaus fleißige und Tieblice Sänger, und meine Abnehmer machten mir fon oft Elogen über die Mannigfaltigkeit des Natur- geſanges dieſer Art. = TE RAR Eu N DIRENLEAND Be F * * Magellanzeijigbajtard x Sfabellfanarie.e Schon 1917 verjuchte ich im Jahre vorher gezogene Magellanzeifigbajtarde weiter zu züchten, rejp. mit SKanarien zu freuzen. in Männchen paarte ih) aud mit einer SKanarie, doch kam es mur ° zu Haren Öelegen. e Diejes Jahr gab ich dem gleichen Männchen ein Sjabellfanarienweibchen und Tiek das Paar zwei Mdirb ln ad His DE un ai ua a a a MR Schon auf. In jedem Gelege ſeneier und doch waren fruchtetes Ei. Als die Zeit der Reife ver- ich dasjelbe und fand e Füße feitgeitellt. als den Vogel zu töten. Bruten machen. Die erjte Brut, e& wurden im ganzen 9 Gier gelegt, brachte ein Junges. Diejes, ein Weibchen, gleicht in Farbe und Gejtalt ganz den weiblichen Magellanzeiligbaftarden. Stieglig (Carduelis carduelis) x Kanarie. Außer dem unter „Magellanzeifig“ bereits erwähnten Blendling zog ich von diejem Vogel mit gelben und iabellfarbenen gehaubten Kanarienweibchen eine größere Anzahl Junge; einige davon mit prächtigen Hauben. Auch der Stieglik fütterte jeine beiden Weibchen getreulih am Neſt; fümmerte jich aber nicht im Seringiten um jeine Nachkommenſchaft. Grünling (Chloris chloris) X grüne Kanarie. Leider hatte ich für dieſe Zu- jammenftellung nur einen im Ver— hältnis zur Größe dieſes Vogels er allzu Eleinen ; Hectfäfig zur Ver- NE Balfer, Meine Baftardzuht im Jahre 1918. 171 befannter Liebenswürdigkeit die Krankheit feit: eiterige Entzündung der Haut. Diejer Fall iſt der erfte in jahrzehnlanger Vogel- pflege und mir ein Nätjel, zumal dag Nejt aus Moos in augen angehängtem Harzer Bauerchen tadellos jauber war. Die lebte und jechite Brut war, zumal Der Grünling bereits in die Maujer fam, Elar. Erlenzeijig (Spinus spinus) X Erlenzeilig- baltard. Sn meiner Voliere befindet ſich auch neben zwei Erlenzeifigen, einem mit und einem ohne Kehlpfleck, ein weiblicher Erlenzeifigbaftard. Mit diefem paurte fügung. EZ } Ende März hatte ich den Grün— ling erhalten und Mitte April be- gann die erjte Brut. 20 Eier legte die brave grüne Henne in 6 Bruten. vergangenes Fahr fiel mir die ver- jchiedene Größe der Eier diejes Weibchens befanden wahre Nie- gerade die kleineren Gier die befruchteten. - Sn dem eriten Gelege befand ſich ein be- gangen war, öffnete ein totes völlig ent- wickeltes Junges, wel- ches offenbar die etwas harte Eijchale nicht jprengen fonnte. Auch bei der fünften Brut jtarb ein Junges im Ei ab, ein weiteres ſchlüpfte glücklich aus und gedieh von beiden Alten uner- müdlich gefüttert, vortrefflich. Der Grünling, welcher am liebſten Hanf und Leinfamen frißt, beanfprucht neben diejem Körnerfutter größere Mengen Grünzeug. Der junge Bajtard wuchs ſehr jchnell, jo daß ich ihn in Gedanfen jchon in fürzejter Yeit munter im Käfig herumbüpfen jah, aber es jollte wieder eine Entäujhung fommen. Der Tag des NAusfliegens war gekommen; ich fütterte gerade, da plumpite gerade wie ein Stein der junge Baltard aus dem Neit; aber er fonnte nicht figen und fiel immer um. Herausgefangen finde ich, daß der arme Wicht völlig vereiterte und verfrüppelte Füße hatte; feine Strallen mehr, nur unförmige Wülſte jtatt der Zehen. Dabei hatte ich beim Beringen des Weitjungen tavdelloje Es blieb mir nichts anderes übrig, Herr Neunzig ſtellte im Cerdhenammerfink. fich der eine Zeiſig. Das Weibchen, welches in Größe, Geftalt und Farbe fait völlig einem Zeilig- weibchen gleicht, legte in ein ausgepolſtertes Neſt ein Ei, ohne jedoch dasjelbe zu bebrüten. Einer brütenden Kanarie untergelegt, erwies ſich das Ei als befruchtet, wurde jedoch leider, e$ waren nod) 5 Ktanarieneier im gleichen Nejt, eingedrüdt. Farbe und Größe des Eis jtimmten völlig mit einem normaleu Zeiſigei überein. Hierbei jei erwähnt, daß mir alle meine Erfolge nur in Einzelheden bejchieden waren. In der Voliere legten die Weibchen zwar eine Menge Eier, aber alle Neſter wurden zerjtört. Meift wurden diejelben ſchon mit den Eiern heruntergerijjen, famen aber wirllich glücklich Junge aus, jo wurden diejelben nie älter als zwei Tage. Nie konnte ich feitftellen mit welchen Vögeln die in der Voliere befindlichen Stanarien gepaart waren; ebenfo wenig glücte es mir den, oder die Neſt— zeritörer feitzuftellen. 172 Die Einzelhede erfordert wohl mehr Mühe, zumal, wenn man eine größere Anzahl aufgejtellt hat, aber infolge ficherer Kontrolle fam man in den meilten Fälle bei Störungen durch die Männchen Abhilfe Schaffen. Alle meine Hedkäfige ſind zu diefem Zwecke mit ausziehbarer Drahtjcheidewand verjehen, jo daß unfichere Gejellen leicht abgejperrt werden können. Kurze erfolglofe Kreuzungsverjuche stellte ich noch mit apuzenzeifigbaftard X Kanarie; Leinfinf x Kanarie; Erlenzeifig X Sanarie und Moſſambik— zeifig x Kanarie an. Bei legteren jei der Kuriofität wegen nur erwähnt, dat der zweijährige Moſſambik— zeifig zu einer Kanarie mit flüggem Stiegligbajtard gejegt, jofort dieſen fütterte. Die Kanarie wurde verjagt und der Mozambikzeifig zog den Stieglit- bajtard bis zur Selbjtändigfeit desjelben auf. Als weiteres Kurioſum ſei eines Weibchen Birfenzeifig (Acanthis linaria) gedacht. Diejer Bogel fam mit einem verfrüppelten Fuß in meine Hände und jpielte in der Voliere allen Vögeln gegenüber die jorgjame Mutter. Neben dem Männchen der gleichen Art fütterte das Weibchen unermüdlich ein Männchen Stieglis, Hänfling, jowie ein Weibchen Grauedeljänger, die übrigen wollten von den ihnen zugedachten Liebfojungen nichts willen und räumten, a das Weibchen fich nicht abwehren ließ, das Feld. Als drittes im Kleeblatt der Abſonderlichkeiten kann das Weibchen Grauedelſänger fiquriren. Seit langem mußte ich die Fütterung mit Hirje und Stanarienjamen einjtellen und fonnte nur noc) Nübjen, Mohn und Leinſamen füttern; Futter, welches, da ölhaltig, für Mozambikzeifige und Grau— edellänger ungeeignet iſt. Daß auch dieje Arten fich an dasjelbe gewöhnten, wird Dadurch bewieſen, daß der nunmehrige Beſitzer fraglichen Grauedeljängers ratlos jchrieb, der Vogel ſei jchön, verjchmähe jedoch weiße und algerische Hirje, wollte nur Lein- und Mohnſamen, Futterarten, welche diefem Herrn fehlten. : Auch hier zeigt fich wieder das Anpajjungsvermögen der Tiere, wird in normalen Zeiten der Liebhaber für jeden Vogel das richtige Fnutter bejorgen, jo läßt fich Doch auch mit Erjagfutterjtoffen gar mancher Bogel, troß aller Kriegsnöte, am Leben und gejund erhalten. Freilich gebe ich jo lange irgend möglich viel Grünfutter; Hauptjächlih Vogelmiere, Kreuzfraut, Adermelde, Salat, Wegerich und in Milch jtehende Sräjerjamen. Bei diejer Fütterung habe ich innerhalb eines Sahres, und- ich hatte ftändig zirka 40 Vögel, nicht einen einzigen Verluſt zu beflagen gehabt. Auch legten die Weibchen trotz Mangels an Eifutter meiit 4—6 mal je 4—5 Giern pro Gelege. Bewegungsmöglichkeit in großen Näumen, zumal im Winter und vor der Brutperiode, Sauberkeit der Käfige, Licht, Luft und Sonne bei möglichit naturgemäßer, mannigfaltiger Fütterung verhüten Seranfheiten und find die beſte Gewähr zur Erhaltung kräftiger Vögel. Nicht gerade zu meiner Freude fand ich heute Mitte Oftober — in der Voliere nochmals zwei Balfer, Meine Baftardzuht im Jahre 1918. — Rendle, Nachträge ufw. brütende Kanarien. Maujer überftanden hatten, Nefter aus Neften von Grünfutter gebaut. Diejes verjpätete Idyll muß ich Itören, da jonjt die Weibchen entfräftet werden. Wenn mein diesjähriges Zuchtergebnis quantitativ auch nicht gerade befriedigend, jo war mir Doch die glücliche Zucht einiger Arten bejchieden und viel Freude habe ich auch diejes Jahr wieder an meinen gefiederten Freunden erlebt. Nadträge zu „Die Vögel in der Umgebung des Walddorfes Affaltern (Schwaben)“. Von Mar Rendle, Schluß.) (Nahdrud verboten.) 9. Stord. Der Horſt wird im Frühjahr in der Pegel von dem nämlichen alten Storchenpaar wiederum. bejegt, daS im vergangenen Sommer denjelben bewohnt hatte Wieviele Jahre nacheinander, jagt Brehm (Tierlb. 4. Aufl., Vög. I, 1911, ©. 176), dasjelbe Paar das Neſt im Gebrauch hat, weiß man nicht, nimmt aber und gewiß mit Necht, an, daß die Lebensdauer der Vögel eine jehr lange und demgemäß der Wechjel der Nejteigentümer jelten ift. Häufig geichteht es, dak zuerjt nur das Männchen zurüctehrt und noch einige Tage warten muß, ehe es jein Weibchen an der heimijchen Stätte begrüßen kann. Schon Gesner jchreibt in feinem „Bogelbuch“ (1557, ©. 231): „Das männlin fomt zehen Taq vor jeynem wyblin.“ Im benachbarten Lützelburg trafen heuer (1918) die beiden Störche am 24. März gleichzeitig miteinander am Neſte ein. Bereit3 am folgenden Tage zeigte ſich das Paar am hieſigen Bache, aufs freudigite begrüßt von der Dorfjugend. Unſere kleinen Noßnäschen, wenn fie zum evjtenmal den Storch zu Gefichte befommen, erfahren aber meijtens eine gewijje Enttäujchung. Sie haben ſich denjelben viel größer vorgejtellt, wenigitens jo groß als wie den Vogel Strauß, und wollen es gar nicht begreifen, wie ein fo ihmächtiger Vogel imftande ift, oft jo jchwere paus— bäcige Kinder in die Wiege legen zu fünnen. Ob das an einem Horjte ericheinende Storchen- In Crmangelung von Nift- material hatten die Hennen, welche gerade die Nr. 22 - EEE RENT VB ZUVOR —— rom Br a tu ra rei EN LEN De paar im einzelnen Falle wirklich dasjelbe ift wie im Vorjahre, könnte völlig einwandfrei nur durch die Beringung feitgejtelt werden. Die endgültige Löſung diejer interefianten Frage mittels Beringung dürfte aber, wegen der entgegenitehenden Schwierig- feiten, wohl noch geraume Zeit auf ſich warten laffen. Vor allem it es jchon ſehr jchiwierig, herauszubringen, ob der Storch überhaupt gezeichnet ilt; denn jobald der Storch) auf dem Nejte jteht oder fißt, wird der Wing, der auf den Zehen liegt, vom Neſtrande verdedt. Man muß entweder abwarten, bis der Vogel fich auf den Dachfirit jet, oder man muß gerade den rechten Moment des Abfliegend und Ankommens mit dem Glas am Auge ausnügen, wozu unter Umftänden nicht bloß jtundenlanges, jondern tagelanges Hinwarten not— wendig wird. Außerdem müßte aber der Storch (und hier liegt die Hauptichtwierigfeit) erlegt werden, um die Ningnummer ablejen zu fünnen; den Störchen an den Horjten auf Türmen und Gebäuden wird aber gewöhnlich nicht nachgeitellt. Wehe dem frivolen Jäger der hierzulande ſich beifommen ließe, einen Storch von jeinem Nejte herabzudonnern; er würde den Hab und die Berwünjchungen der ganzen Einwohnerjchaft auf fich laden. Wollte man unjeren Bauern aber gar begreiflich machen, die Tötung jei im Intereſſe der „Wiſſenſchaft“ geſchehen, dieſelbe hätte ein Recht, jolche Opfer zu fordern, fie würden einen - geradezu jprachlos anftaunen (vergl. hierzu: 3.Thiene- ann, 11. Sahresbericht 1911 d. Wogelwarte Roflitten, DI. Zeil, ©. 21). — Leider nimmt der Beſtand der Störche, und zwar aus den verſchiedendſten Gründen, überall ab. Auch bei ung in Schwaben iſt dies der Fall. Nach AU. Wiedemann (Die Bög. d. Reg— Des. v. Schwaben und Neubg., ©. 170) waren im Jahre 1890 noch zirka 100 Brutjtellen in unjerem Negierungsbezirf vorhanden, von Denen gegenwärtig nicht wenige ſchon feit Jahren verlajjen jind. Die zunehmende Entwäfjerung der Wiejen und Siümpfe, die Ver— ‚folgungen, denen der Storch auf dem Zuge jeitens J der „Schießer“, namentlich in den romaniſchen Ländern ausgeſetzt iſt, dann aber auch die Gefahren, welche ihm in ſeinen Winter— ‚quartierenim Sitden Afrikas durch Verzehren von ver- gifteten Heuſchrecken drohen, die dort häufig eine Land— plage bilden, welche man durch Ausſtreuen von Ar- fe nitpräparaten zu befämpfen jucht, find wohl als ‚Die Haupturſachen dieſes Niederganges anzuſehen. Im „DOmithol. Beobachter“ 1912/13 ſpricht Dr. 9. Fiſcher-Sigwart Die Befürchtung aus, es ‚möchte unjerem Hausitorch ein neues Unheil erwachjen, und zwar durch die Aviatik. „ALS er Aviatiker Favre in Zofingen ſeine Flugübungen anſtellte“, berichtet derjelbe (a. a. O. ©. 144), „flog er auch in der Nähe von Brittnau vorbei. Das Storchen- paar — älteſten mir bekannten Storchenitation hatte ſchon einige Zeit von ſeinem Neſte Beſitz genommen, fam aber beim Vorbeifliegen dieſes raſſelnden, rieſigen Bogels in Angſte und beide torche flogen hoch auf und verjchwanden. Nach wa 14 Tagen fam einer derjelben auf furze Zeit piederum zurück, verschwand aber wieder, wahrjcheinlich weil er in der Ferne wieder eine Flugmajchine hoch in den Lüften ſah und hörte, als Herr Bider nach Aarau einrückte. Seither jind die Störche in Brittnau verſchwunden und es bleibt zu gewärtigen, ob fie im nächſten Jahre oder überhaupt in Zukunft wiederkommen und jich an die Flugmaſchinen gewöhnen werden, oder ob lettere dieſe jtattlichen Vögel gänzlih) aus dem Lande und anderen Ländern vertreiben werden“. Glluücklicherweiſe werden diejchlimmen Vermutungen, Fiſcher— Sigwart hier geäußert, ſich wohl kaum llen, wie das Benehmen der in — mir nachbarten Lützelburg und Gablingen brütenden Rendle, Nachträge zu „Die Vögel in der Umgebung des Walddorfes Affaltern (Schwaben)“. 173 Störchen beweiſen dürfte. Während des Weltkrieges wurde unweit dieſer beiden Ortſchaften eine militäriſche Fliegerſtation in größerem Maßſtabe, die „Flieger— ſchule Gerſthofen“ errichtet. Als nun zu Beginn des Jahres 1917 die täglichen Übungen in der dortigen Umgebung begannen, machte jich dag in Lügelburg und Gablingen anſäſſige Storchenpaar wider mein Erwarten nicht das geringite daraus. Beide Paare ignorierten das laute Surren und das ge- ipenitige Erjcheinen der oft in unmittelbarer Nähe ihrer Nijtjtätte vorbeifahrenden Flugwerkzeuge ganz und gar. Noch weniger nahmen fie im folgenden Jahre eine Notiz davon. Sie haben ſich an die Flug— majchinen gewöhnt, wie auch wir, die wir den unfer Walddorf täglich überfliegenden und übenden „Ein= und Doppeldedern“ der vorhin erwähnten Fliegerſchule nicht die mindejte Beachtung mehr jchenfen. Wohl eine weit größere Gefahr für unjere Störche it in Der immer weiteren Ausbreitung der elektrischen Bergrötel (f. 3. 154). Überlandzentralen zu erbliden. „Der gegen die Hochſpannung fliegende Storch”, jchreibt A. Klengel in jeiner trefflichen Abhandlung über die Störche und Storchennejter im öſtlichen Sachjen, „wird jofort Durch den len getötet, wenn er gleich- zeitig zwei oder mehrere Drähte berührt, was bei der Größe des Vogels immer der Fall ift. Am häufigſten verunglücden junge Störche; aber auch alte haben jchon ihren Tod an den Leitungen gefunden, nachdem jie mehrere Jahre den dicht am Neſte vorbeifiihrenden Drähten geſchickt ausgewichen waren“. Auch in unjerem Amtsftädtchen Wertingen it am 18. Sult 1912 eines der drei dort erbrüteten ungen, welches bei jeinen erjten Flugverſuchen der eleftriichen Hochipannung zu nahe fam, tot berabgefallen. Der Storch niftet bei uns zulande nur auf Türmen und Gebäuden, ein Hort auf Bäumen gehört zu den größten Seltenheiten. Eines ſchönen Tages verſicherte einer von den Dorfhonoratioren allen Ernſtes, er hätte im nahen Walde ein Storchengeklapper aus einiger Entfernung wiederholt vernommen, eine Mitteilung, die überraſchte. Bei näherem Nachſehen ſtellte ſich nun heraus, daß der gute Mann das ſchnarrende Geräuſch eines trommelnden Spechtes für 174 Rendle, Nachträge zu „Die Vögel in der Umgebung des Walddorfes Affaltern Schwaben)”. — Kaforfe, Giftel? Nr. 2° „Storchengetlapper” gehalten hatte: auch ein Beitrag zum Kapitel, was alles mitunter „beobachtet“ wird. Die Lieblingsnahrung des Stores find und bleiben, wie jchon erwähnt, die Fröſche. Er iſt von der Natur auf den Froſchfang angewieſen. In diefem Gewerbe wird ihm aber bei jeiner Ankunft ſeitens des Menjchen ganz empfindlich Konkurrenz gemacht. Die zzrojchichenfel bilden nämlich im gewiſſen Gegenden eine beliebte „Faſtenſpeiſe“, weshalb dort alljährlich im Frühjahr die quafenden Waſſer— bewohner nach Tauſenden gefangen werden, und zwar nimmt diefer Maflenfang von Jahr zu Jahr zu, nachdem das Berjpeilen der Fröſche in immer weiteren Kreijen ver Bevölferung ich einbürgert. Auch hierzulande iſt dies der Fall. Den hierdurch en Ausfall an Nahrung muß jedoch der Storch auf andere Weije zu decken juchen, wodurch er mancherorts für die Fiſcherei und Niederjagd jchädlicher wird, al8 ehedem. Und jo fommt es, daß die Zahl feiner Feinde mit jedem Sabre wächft. Erwähnt jei noch, das Freund Langbein bei uns den Namen „Storf“ führt. Die Bezeichnung „Adebar“ *), wie der Storch in manchen niederdeutjchen Gegenden genannt wird, iſt hierzulande völlig fremd. 97. Fiſchreiher. Am 10. Mat 1918 hielt der Stteisfijchereiverein für Schwaben und Neuburg in Augsburg jeine Generalverfammlung ab. Dabei wurde unter anderem befannt gegeben, daR wiederum an Prämien für 61 erlegte Filchreiher 122 verausgabt worden jeien. Eine Ausbezahlung von Abjchußgeldern für die Erlegung diejer Vögel erfolgt nach A. Wiedemann (Die Vög. d. Neg.-Bez. Schwaben u. Neubg,, 1890, Seite 173) jeit dem Jahre 1880. Abgeliefert wurden diejem Gewährsmann zufolge im Jahre 1881: 98 Stüd; 1882: 381 Stüd; 1883: 220 Stüd; 1884: 282 Stüd; 1885: 188 Stück; 1886: 146 Stück; 1887: 144 Stüd; 1888; 184 Stück Heute ift der Schaden der Neiher, nachdem diejelben bei ung in Schwaben gewöhnlich nur mehr ganz vereinzelt auf dem Zuge vorkommen, und eine Neiherfolonie faum noch exiftiert, da ja diefelben Ipitematiich zugrunde gerichtet werden, feineswegs mehr jo groß, als dar es nötig jein dürfte, fie weiterhin zu verfolgen, und es wäre zu wünjchen, dab dem ſtillen Fiſcher eine Freiſtätte an unferen ſchwäbiſchen Flüſſen entftehen möchte, da ſich der Naturfreund ebenſo freut, wenn er einen Reiher ſieht, wie der Fiſcher, der einen Fiſch an der Angel hat. Auch Eckſtein, der für eine Bekämpfung des Reihers durch Fang und Abſchuß an den Teichwirtſchaften eintritt, plädiert für ſeine Schonung, wenn er ſich an unſeren Seen, Strömen und Flüſſen zeigt. Und mit vollſtem Recht „Wir müſſen“, ſchreibt N. Zimmermann (a. a. O. ©. 31) „dieſen in mancherlei Hinficht jo intereffanten und eigenartigen Vogel unjerer Yandichaft erhalten. Iſt ed doch ſchon bedauerlich genug, daß man ihn bereitS in jo vielen Gegenden gänzlich ausgerottet hat, und wenn mit Bezug darauf ein naturwilien- EX Althochdeutſch; odeboro; boro = Träger, beran = tragen, dd — gut: = glüdbringend. Ichaftlicher Schrif ftiteller meint, ‚der Schaden, daß die i Yeiber ausjterben, jet ein viel jchlimmerer Schandfled — auf dem Schild des Menjchen, diejes Haushalters i der Natur, als die paar taujend Mark Fiichwert, den Die Reiber vielleicht vertilgen‘, jo wird ihm darin jeder Necht geben, der noch nicht der Anficht ift, daß der Menjch alles was die Natur bietet big zur gänzlichen Erjchöpfung ausbeuten, und dabei das ihm entgegenftehende einfach vernichten kann“. Im übrigen gehen durch die giftigen Abwaſſert) unſerer Fabrikanlagen ſicherlich mehr Fiſche zugrunde, als hunderte von Fiſchreihern zu verzehren vermögen, ohne das unſere Fiſchereiintereſſenten, Die ſonſt dieſen Vgeln aus „Brotneid“ jedes verjchlungene Fijchlein nachrechnen, Sich hierüber bejonders aufzuregen jcheinen, Wie indes in weiten Kreiſen der Fiſcher über die armen Neiher geurteilt wird, möge nachjtehender Pafius aus der Neudammer „Sticherei-deitung” (vergl. Ornith. Rundſchau, II. Jahrg, ©. 79 ung zeigen. Trotz der modernen Bewegung zum Schuß der Naturdenkmäler, heißt es dort, jei im Intereſſe der Fiſcherei und der Fiſchzucht eine volljtändige Vernichtung oder zumindeit eine bedeutende injchränfung der Neiher notwendig. Wenn derartige Naturdenfmäler in jo hohen Grade fulturfeindlich ſeien wie Die Neiher, und die Bejtrebungen und Mühen ganzer Fiichereiwirtichaften zu vereiteln imjtande wären, dann fünne ihnen unmöglich ein ‚sreibrief gegen die Verfolgung und Vernichtung durch den unabläjjig auf Verbejjerung der Boden- fultur bedachten Menſchen zugejtanden werden; nicht. dag Urteil idealer Schwärmer, jondern das nüchterner, fleiiger Wirtjchafter müſſe hier maßgebend jein. — Es erübrigt nun noch, kurz einige ungenaue, bzw. irrtümliche Angaben, die in meine vorjährige Arbeit ſich eingeſchlichen, hier richtig zu ſtellen. 30. Wajjer- pieper. Der Auf, den man beim Abfliegen dieſer Bögel vernimmt, wird I durch „pſieb, piteb“ zutreffender durch „hiſt, hiſt“ wiedergegeben. — 55. Gartengrasmücke. Dieſelbe nimmt beim Geſang nicht „immer“, wohl aber gern einen etwas” hohen Standpuntt ein. Namentlich in den eriten Wochen ihrer Ankunft läßt fie ihren freudig jubelnden Geſang in langen Touren auf der höchſten, völlig freien Spite älterer Fichtenbäume bei uns fleikig hören (vergl. hierzu: „Gef. Welt“ 1917, ©. 414, 415). — 70. Nachtigall. Ihre Ankunft erfolgte nicht am 3. April, fondern am 23, April. Siftelt — Bon Emil Kaforke, Berlin. h (Nahdrud verboten.) - rotz häufigen Widerjpruch unterliegt es feinem Zweifel, daß der mäßige Genuß von Tabak eine angenehme Erregung hervorruft, die nicht jelten dem Menjchen eine außerordentliche Anjpannung des Geiltes und Körpers ermöglicht. *) Das banrifche Yilchereigefeg verlangt, daß jeder, auch ber — betrieb, der ſchmutziges Waller ablaufen läßt, dazu eine behördliche Erlaubnis einholt. Erſt nad Prüfung des Abwaffers durch einen Sad)» 2 verftändigen wird fie erteilt. Diefer jorgt, wenn nötig, daß das Abwaſſer ausreiche d geklärt und gereinigt wird, ehe e& in ben ——— = erfaifer, N Nr. 22 Somit darf ein jeder gejunder Mann nad) jchmad- haftem Mahle unbejorgt jeine Zigarre rauchen, obgleich fie die für einen erwachjenen Menjchen tödliche Menge Nikotin enthält. Das an jich über- aus jtarfe Gift gelangt nicht zur verhängnisvollen Wirkung, weil es beim Rauchen dem Körper allmählich zugeführt wird und bereit verändert oder wieder - ausgejchieden ijt, wenn neue Zufuhr erfolgt. Außerdem ſpielt Die Gewohnheit durch viele Generationen eine nicht unbedeutende Nolle. Allein, was ung zuweilen gejtattet ijt, darf auf feinen all den Tieren, auch „unjeren weitläufigen Perwandten”, den anthropomorphen Affen, nicht geboten werden. Ich bin fejt überzeugt, daS z. B. alle „rauchenden” Schimpanfen ihr frühes Ende zum Teil den Tabakgenuß zu verdanfen haben. Neben der Lungenjchwindjucht iſt es afute oder chroniſche Nikotinvergiftung, welche den interejjanten Geichöpfen ein elendes Siechtum bereitet. Der Zweihänder mag jein unjtreitig hervor- ragendes Genußmittel für jich behalten! Sehr empfindlich gegen die prachtvolliten Tabak— wolken zeigen ſich Inſekten und Vögel. Papageien, gut akklimatiſierte Graupapageien, Amazonen, Kakadus, ja ſelbſt wetterfeſte Araras fallen in ſogenannten gemütlichen Rauchbuden leicht in Krämpfe, um nach längerem Aufenthalt dem Nikotin ein Opfer zu werden. Wie jchnell das Gift wirkt, mag die Tatjache beweijen, das ein Tropfen in das Auge einer Taube gebracht, dieje fait augenbliclich tötet. DOrfila hat nachgewiejen, daß Vögel jchon eingehen, wenn man ihrem Schnabel einen in Nifotin getauchten Glasſtabe nähert. - Auf Grund diefer Verjuche wäre es lieblos und graufam, in den Räumen zu rauchen, die unjeren gefiederten Freunden zum Aufenthalt dienen. Im Leben jonjt wollen wir jenem forjchenden Arzte bei- pflichten, nach dejjen Erfahrung gejunden Berjonen das Nauchen nicht ſoviel jchadet als der Verzicht f diefen Genuß. Um den Körper bei der Aufnahme von Nahrungs- mitteln zu -unterjtüßen, verwenden wir Gewürze. Siereizen die Magennerven, befördern die Abjonderung er derdauenden Säfte und werden dadurch jo vecht „Sehilfen“ der Nahrungsmittel. Allein dieſe wohltuende Kraft entfalten Die begehrten Mittelhen nur bei mähigem Gebrauch), während jie bei zu reichlihem Genuß die Nerven erreizen und jomit jchädlich wirken. ſilie dienen. Unjere Hausfrauen ſchätzen dies aromatijche Kraut, indefjen wenige willen, daß ein Zuviel leicht Übel- feit, Schwindel und Kopfſchmerz erregt. In den Früchten, dein Kraut und Wurzel von Petroselinum tivum find zwei ätherijche Ole enthalten, ein bei wöhnlicher Temperatur flüſſiges und ein bei ewöhnlicher Temperatur feites. Letzterem, Apial, eterjilienfampfer genannt, verdanfen wir jene nach— ge Wirkung, die auch unferen Stubenvögeln ‚verhängnisvoll werden fann. In dem ſehr unterhaltend geichriebenem Buche: cönes de la vie de Bohäme par Henry Murger, Kaforke, Gifte!? Als prägnantes Beiſpiel mag die befannte PBeter- 175 gibt ein Franzoſe einem Engländer, der von dem lärmenden Papagei einer ımter ihm wohnenden Künſtlerin arg beläftigt wird, zur Bejeitigung des Störenfrieds folgenden Nat: Mais, milord, dit Schaunard, il y a un moyen de vous debarrasser de cette bete: c’est le persil. Tous les chimistes n’ont qu’un cri pour declarer que cette plante potagere est l’acide prussique de ces animaux; Faites hacher du persil sur vos tapis, et faites les secouer par la fenetre sur la cage de Coco: il expirera absolument comme s’il avait &te invite A diner par le pape Alexandre VI. Die mir zweifelhaft erjcheinende, blaujäureähnliche Wirkung umjeres Küchenfrauts hätte ich gar zu gern nachgeprüft, wenn mir das Leben meiner gefiederten Freunde nicht jo überaus koſtbar wäre. Die wilde, unerjättliche Sriegsfurie hat auch meine einit prächtige Papageienjammlung ſtark dezimiert. Mangel an Futter und Zeit erzwangen entweder den Tod oder den Verkauf meiner Lieblinge. Schweren Herzens habe ich meine drolligen Gelbflügelarara, zwei herrliche Inkakakadus, fprechenden und pfeifenden Roſakakadu, Buntfittiche und andere liebe Gejellen abgegeben, um fie vor dem Hungertode zu bewahren. Einige Zeit vorher waren bereits Neugquinea-Edel- papageien, Rußköpfchen und Sperlingspapageien den Weg alles Fleijches gegangen. Übrig geblieben find mir noch zivei Graupapageien und ein Infa, Deren Leben ich um feinen Preis gefährden; aber um jeden Preis erhalten will. Mag nun die schädliche Wirfung der Peterſilie groß oder Elein jein, jo viel iſt ſicher, daß das beliebte Gewirz unſeren Stubenvögeln abjolut unzuträglich ift. Jeder Bapageienfreund joll auf der Hut fein, um nicht durch Bosheit, Niedertracht und Tüde gememer Sünder feine Pfleglinge zu verlieren. Vor einiger Zeit lasich in der „Berliner Tierbörſe“ in einem Ärtikel „Die Reform der Verpflegung, Haltung, Fütterung und Behandlung der Weichirejfer von Dr. med. ®. Otto, Leipzig-Plagwiß”, folgende Sätze: „Außerdem enthält aber der Hanf noch) das ſehr giitige QTetanocannabin einen Giftjtoff, der, wie der Name jagt, Krämpfe verurjacht; es iſt deshalb gar nichts Seltenes, daß der Vogel, jegt an— ſcheinend noch ganz geſund, bei Hanffütterung plöglich von der Stange fällt und in fünf Minuten tot it; zirfa 42 Briefe bejtätigen mir dieſes Faktum. In den Naumannjchen großen Werfe itber die Vögel Mitteleuropas ſteht wirklich folgendes: „Der Hänfling frißt gern Hanf, wird aber fett Davon“; und der Herausgeber dieſes Werkes, Herr Dr. Hennide im Gera, fügt ganz richtig in Klammern Hinzu: „und ftirbt davon“. Das mögen fich ganz bejonders Die Heren Ruſſianer merfen, die ganz bejonders für die schädliche Hanffütterung ſchwärmen, „weil's im Ruß teht“. hun, als eingefleiichter „Nuffianer“ will ich mir zur Philippifa des Herrn Dr. Otto einige Bemerkungen erlauben. Wie bekannt, find Hanffrüchte — Bogelhanf — die Nüßchen von Cannabis sativa Z. Wenn wir 176 diefe Pflanze in chemischer und phyſiologiſcher Hinficht beurteilen wollen, iſt es unumgänglich nötig zu beachten, ob fie in Europa oder Vorderindien wächſt. Nur der in wärmeren Gegenden gewachjene Hanf enthält das gefürchtete Tetanofannabin oder Tetanin, wärend der bei ung gezogene — wenn überhaupt — nur jo minimale Spuren zeitigt, dag don einer narfotiichen Wirkung jchlechterdings gar nicht gejprochen werden fann. Die Uriprungs- länder für den gelangenden Hanf find aber Rußland und Bulgarien, jo daß wir wirflid reifen Hanf von jüh-öligem (nicht ranzigem) Gejchmad als ein wertvolles Bogel- futter [hägen fünnen, wenn, und das iſt der ſpringende Punkt, der Hanf nur einen Bruchteil des gereichten Geſamtfutters bildet. Außerdem weiß jeder „Ruſſia— ner“ aus den Werfen von Dr. Karl Ruß und Ruß— Neunzig, jowie aus der „Gef. Welt“, daß nicht jeder Vogel mit Hanf gefüttert werden darf und und daß zeitweife, je nach Befinden der Pfleglinge, die Hanfbeigabe völlig zu unterlafjen iſt. Selbjt- verständlich muß ein Vogel zugrunde gehen, wenn ihm ausjchließlich nur eine fettreiche Frucht gereicht wird. Schwäche und Strämpfe entitehen infolge Stoffwechjelerfranfung, die wieder das Produkt ein- jeitiger Ernährung iſt; die Menge des in unjerem Hanf enthaltenen Tetanins wirft nicht vergiftend, weil viel zu gering, Wir „Nuffianer” danken für jede Belehrung, jobald sie berechtigt erjcheint. Sapienti sat! Kleine Mitteilungen. Bıuchenwaldungen in Mecklenburg— nod mand jeltene Vogelart. Auf den leuchtend blauen Seen tummeln fih tm Sommer Enten und Taucher, See- on) Fiſchadler freien im Blau, Fiihreiber und Schwarzitord) (!) boriten dort. — Jetzt im Herſt (29 September bis 3. Dftober) fonnte ich dort viele Drosieln auf dem Durczuoe beobachten. Finfen wanderten und abends, wenn die Notfebldien in den Richten ſchnickerten, überflogen Kranichſchwärme mit lautem Geichret und Trompeten die Seen. Überhaupt ift die heimiſche Fauna dort noch gut vertreten. Note und Damhirſch, Schwein und Reh, Dads und Fuchs find dort feine Seitenheiten — H. Sıod, Berlin Schmargendorf, den 24. 10. 18. Gegenwärtig fommen fait jeven Tag einige Scdhwarz- amfeln aus dem naben Walde in-meinen Garten, um dort an den Früchten von Cornus mas L. (Dürliße, Kornel- kirſche) fih gütlich zu tun. Dabei lajien diejelben die an den Zmigen befindlichen Dürligen in der Regel völlig unberuhrt und geben nur vie unter den Sträuchern am Boden liegenden überreifen, weichen Früchte an. Ganz die nämlihen Wahrnehmungen machte ıch im vergangenen Jahre. Auffällig it, das in der mir zugänglichen Literatur ein Ver:ehren von Cornus mas feitens dieſer Vögel mit feiner Silbe erwähnt wird. Affaltern (Schwaben), am 22. Oftober 1919. Mar Rendle. Magdeburg. Am 25. und 26. Dftober zogen mehrere Züge Kranide über unſere Stadt hinweg. In früheren Jahren fanden ſolche Durchzüge bereits am 14. Dftober ftatt. Auch die nördlichen Naubvögel trafen in diejem Herbſt jpäter als ſonſt in unjeren Wäldern ein. (Zagebl. für die Jerichowſchen Kreife.) Die berrliden Streliß beherbergen Aus den Vereinen. Verein für Bogelfunde, [hut und -liebhaberei zu Leipzig. Nächite Vereinsfigung Montag, den 2. Dezember, Kaforte, Gifte! ? — Kleine Mitttetlungen. — Aus den Vereinen. — Redaktionbriefkaſtens. in Deutfchland auf den Maͤrkt — Nr. * abends 8%, Uhr, im Vereinslokal „Goldenes Einhorn“, Grimmaiſcher Sleinweg 15 mit der üblichen Tagesordnung, Vogelliebhaber ala Gäſte ſtets willfommen. 3 A: ob. Birk, I. Vorfigender. — — — => Herrn B, Berlin- Halene fee. Der Zetiig war ein Männchen, aniheinend auh ein diesjühriger Vogel, aber ein Friſchfang. Dafür ſprechen verichtedene Anzeichen. nz der Gefangen haft iſt er nicht erbrütet Infolge mangel- bafter Eingewöhnung tit er einer Darmentzündung erlegen. 3 Herrn A. U, Düffeldort; Herrn M. R., Affaltern; Herrn W. 9., Burg b. M.; Heren A. R., Breslau; Harn E 9. €., Swineminde; Herrn R R. St. Straßburg: Beiträge danfend erhalten. A Herrn K. B, Kreuzwertheim a. M. Der Hänflings RK anarienmifchling it der mit Abzehrung verbun— denen Ernährungsitörung der Vögel erlegen. Herrn O. J, Braunihweig. 1. Der une des Zier⸗ mohns wird beiier, nicht verfütter.. 2. Die Beilagen er= ihtenen vor dem Kriege und in den beiden eriten Kriegs jahren vierteljährlich. Seitdem blieben fie fort. Nah dem Kriege werden jie wieder beigelegt. 4 Herrn 9: 9, Deutihe Feldpoſt 166. Vielen Dant für die Mitteilungen und Grüße aus Wilna. 3 Fräulein S. A, Burnsburg. Das Gimpelmweibdhen war nicht zu retten. Es war ein völlig franfes Tier. ES litt an Favus, einem Grind, welcher verfchtedene Sıellen des Körpers, auch Hals und einen Teil des Hinterfopfes bedecte, jo daß sich Federwuchs nicht bilden fonnte. Außer dem war der Vogel ftarf abgemagert. J— Herrn Hein W. Wenn nicht ausdridlih die Gewähr für geſunde Ankunft vom Abſender übernommen iſt, träg nab dem BGB. der Empfänger die Gefahr des Trans— portes Der Abſender wird der Anſicht fein, daß der Vogel beim Verpaden völlig gejund war und die Urſache der Erz franfung bzw. des Einnehens eine Folge des Transportes it. Nur wenn. nahgewiefen werden fann, daß der Vogel ſchon bet der Abjendung frank war, oder daß unſachgemaͤße Verpackung der Sendung und mangelhafte Verpflegung des Vogels Schuld an deifen Eingeden trägt, wäre der Abjender für den Verluft haftbar su maden. 2 Herrn 8. B., Kreugwertheim. Anscheinend Teidet ber. Hänflingsmtichling an Rachitis, die zumetlen bei Vögeln, welche in der Gefangenſchaft aufwachien, vorfommt. Falls der Vogel noch Weichſtücke verzehrt, fönnte verfucht werden, ob eine Beigabe von gefüllten phosphorjaurem Kalt Abhilfe ichafft, was fraılih it. ES können aud die Samen mit diefem Kalk beitäubt werden. — Es wurde häufig beobachtet, a daß aufgezonene Vögel ſpäter ſehr jcheu werden. Vogel wird fih wahriheinitd ruhig verhalten, wenn d Käfig einen hohen Standort hat, \o daß fich der Käfi inſaſſe ſicher fuhlt. Falls das noch nichts hilft, müßte der. Käfig mit einem Stoff umfleidet werden. Herrn 9. St., Berlin-Schmargendorf. Die Heimat der Dayaloroffel it Indien, Zeylon, Birma, China, geht im Gebirge bis 1200 m Höhe hinauf, in der faıten Jahreszeit jucht fie die Ebene auf, lebt im Dichungel, im dichten Unterholz, im Gebüſch an Wieſen, dicht bei O ſchaften, auf Höhen, in Gärten, gern in der Nähe von Wafjer, einzeln, nad) der Brutzeit in Familien, zutraulid, it wie unsere Amjel zum Gartenvogel geworden; Nahrung Inſekten; Gejang bejonders des Morgens und des Abends au in mondhellen Nächten. Neſt im Zmweigdidicht, in Erdlöchern an Abhängen, Löchern in Wänden unter Dächern, loſe gebaut aus Wurzeln, Halmen, Moos, Gras, Flechten, Pflanzenfaſern. Herrn C. K. Liſſa. Die Adreſſe it Wien IX, Spit gaſſe la In der zweiten Angelegenheit kann ich leider feinen Nat erteilen. E Verantwortlich für die Syriftleitung: KarlNeunzig, Hermsdorf bei Berlin; Verlag der Ereug’ichen Berlagsbuhhandlung in Magdeburg. — Drud von U. Hopfer, Burg — für den Anzeigenteil: Franz Wunderlich, — — Breiter Weg 1 Jahrgang XLVII. - CEFIEDERTE Mi EN ED IFT FÜR T ZEITSCHR t}- _VOGELLIEBHABER Begründet von Dr. Karl Ruß. — Herausgegeben von Karl Neunzig in Hermsdorf bei Berlin- Ta — — —— Gedanken eines Vogelliebhabers. Von H. Cadura, Swinemünde. 3 . 2 . Mitteilungen über meine Vogelwelt. Von Kracht, Odessa. (Sebluß). J Etwas über den Wiesenpieper. Von Lothar Gribkowski. — En Über die Entstehung des deutschen Voge!namens. Von A. Usinger. J * Elternliebe bei Vögeln. Von Rudolf Steinmetz, Straßburg i. Els. ® Er Kleine Mitteilungen. — Aus den Vereinen. — Redaktionsbriefkasten. E Abonnementspreis vierteljährlich M. 2.—. h ; Einzelpreis-des Heftes 40 Pig. (6 Numniern mit Abbildungen.) > Jährlich 24 Hefte M. 8.—. MAGDEBURG Creutz’sche Verlagsbuchhzndiung (M. Kretschmann). Breiter Weg 156. Postscheckamt: Berlin 34687. Creutz ſcen Verlagsbuhhundlang ın Magdeburg ſowie in allen Anrnoncengejd äften € ELITE KLEE LEERE | Unnahme von Unzeigen in ber N Anzeigen, Inferate für die Nummer der bevorftehenden Woche müſſen bis fpäteitens Freitag fräb in Händen der Berlagshandlung in Magdeburg fein. Die Igeipaltene Petitzeile oder deren Raum wird mit 30 Pfennig berechnet i EEE | &äfige ud Gerä itsaften. | Selbittätig „wirfende Futterhäuschen mit Glasſcheibe und aufflappbarem Dach, für freilebende Vögel. Die Futterhäuschen | find außen am Fenjterfreuz oder an der Wand zu befeftigen. 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Poſtſcheckkonto: Berlin 34687. _ E Infolge SIOCKUNGEN hahnverkehf können wir zur Zeit die „Gefiederte Welt“ wohnten Pünktlichkeit liefern, wir bitten daher unfere verehrten Leier, die Ver- zögerung im Empfang der Zeitichrift freundlichit entichuldigen zu wollen. Die J übt en as aaa ZA AZ Prima trockene Ameiseneier 1918 | Prima Weisswurm 1918 |1yg kg 12.— M franko. [74 3 P. Schindler, Berlin, Elſaſſer Str. 78. Zirbeinüsse, o 15 A, verfendet gegen Nacn. [744 Br förlter, Shemnig, Weberjtraße 7. | — Verkaufe = 2 | etwa 10 tadelloie Pärchen metterharte 334 welche dies Zebrafinken, Jahr im Freien erbrütet, teilw. ſchon⸗ 2>< Junae hochbrachten noch im Freien). Preis. 7.50 4. = Vertausche 1,0 . Kubafink und 1,0 Spitjum. geg. entipr. garantierte junge Weibchen. Vertauſche Zebraf. auch geg. andere gute PBradtf., bei. Elſterchen- und Gürtel— grasfinfenazten, auch Grauedeljänger. Frau Dr. lie Goetze, Halle a S., 745] — Steinſtraße 9. Je 1,0 diesj. Ran. 25 $; 1 Iaerprob. Zudtp. 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Br Machdruck verboten.) & 1 OR erit wieder Frieden in die deutſchen Lande J einziehen wird, jo wird angeſtrengteſte Arbeits- leiſtung auf allen Gebieten daS vornehmlichjte Erfordernis jein, um einigermaßen die uns auferlegten - jcehweren Bürden ausgleichen und mildern zu können. Dieſer ungeheure Drud wird aber nicht allein auf 2 dem Wirtjchaftsleben, jondern auch auf dem Gemüt jedes einzelnen, der ſich noch ein deutiches Herz aus - dem BZujammenbruch gerettet hat, lajten. Ganz k naturgemäß wird man dann auch wieder nach Ab— lenkungen juchen, welche geeignet find, die Sorgen des Geiltes ʒerſtreuen zu helfen und damit auch dem von des Tages Mühe und Arbeit angejtrengten - Körper Erholung zu jchaffen. Was ift wohl geeigneter hierzu, als dag edle Weidwert, die Fiſcherei umd Die Vogelhaltung? Alle diejenigen, welche ſich bereits früher der letzteren hingegeben hatten, erwarten wohl mit Sehnſucht den Augenblick, wo ſie ſich wieder derſelben mit ganzer Seele widmen können, und hoffentlich iſt auch = die Zahl der neuen Singer, welche in Die Zunft der 2 Bogelliebhaber eintreten werden, feine geringe. Ganz zweifellos jind in völliger Verfennung des Sad- j verhalts von denjenigen Stellen Fehler gemacht LEERE *F worden, welche in irgendeiner Weiſe durch an ſich gut gemeinte Maßregeln und Beſtimmungen die Ausübung der Vogelliebhaberei erſchwert und ihr damit entgegengearbeitet haben. Denn je mehr Menſchen die Wege geebnet werden, um ſich der Vogelliebhaberei zuzumenden, deſto mehr Stillzufriedene werden geſchaffen. Selten habe ich zufrieden-heitere - Menjchen fennen gelernt, als die Vogelfreunde, welche jede freie und jede Feierabendſtunde unter ihren gefiederten Lieblingen verbrachten. Es ijt für — mich immer von ganz bejonderem Neiz geweſen, gleichgeſinnte Bogelfreunde in ihren Mußeſtunden aufzuſuchen, um Erfahrungen und Erlebnijje gegen- ſeitig auszutaufchen, und unvergeßlich find für - mich die traten Stunden, welche ich in der Gejellichaft eines fleinen Handwerkers oder Arbeiters aus der Zunft der Vogelfreunde in Schlefien oder Böhmen zugebracht habe, wo jich die Berjchlofjenheit des Gedanken— ganges jener Leute löjte und herzerfriichende Naturliebe und Peobachtungsfreudigkeit zum Vorſchein kamen und aufmerkſame Zuhörer aus dem reichen Schat der Erfahrungen des zutraulich gewordenen Liebhaber- fameraden jchöpfen konnte. Unvergeßlich ſind mir jolche Stunden geblieben, verbracht in anregendem und belehrendem Geplauder auf der Holzbant eines kleinen Anweſens, das an einer Berglehne Elebend, umſchloſſen von einem verichwiegenen Gärtchen, eine Welt für ſich bedeutet, während an dem weinumiponnenem Hausgiebel die gefiederten Lieblinge in ihren Käfigen hüpfen und jubilieren. Solche Männer fennen meijt nur ihren Beruf nnd ihre Liebhaberei. Für umſtürzleriſche Ideen und das Kneipenleben mit ſeinem Tabaksqualm und Fuſeldunſt find ſie in der Negel nicht zu haben. Ihre Ansprüche an das Leben find metjt außerordentlich gering, und die Vogelhaltung fejjelt jie an Haus und Familie. Die ausgejprochene Liebhaberei des Vaters überträgt ſich auch meiſtens beizeiten auf die heranmwachjenden Sprößlinge und erweckt in ihnen den für ein SE EL jo überaus jegensreichen Sinn fir die Natur. Dies trägt aber wiederum in Natırr- und Vogelſchutz alsbald jichtbare Früchte und ſchließt damit eine hervorragende Bedeutung für die Volkswirtſchaft in ſich. Das und noch vieles andere mögen alle diejenigen bedenken, welche in der Lage ſind, irgendwie an der — der geſetzlichen en über Vogeljchug und Bogel- haltung mitzuarbeiten. Es jollte alles getan werden, um eine Geiſt und Gemüt jo veredelnde Liebhaberei zu fördern. Und zwar in den kommenden Zeiten, nach dem K — der wahrlich nicht zu einer Verfeinerung des Gefühls und der Sitten beigetragen hat, wird es ganz beſonders am Platze ſein, unſerer, wie alles andere, daniederliegenden Liebhaberei mit kraftvoller Hand wieder auf die Beine zu helfen. Der Vogelfang in gewiſſen Grenzen darf dem Liebhaber nicht unmöglich gemacht werden, und möge auch der Staat für erteilte Erlaubnisſcheine noch dabei eine kleine Gebühr einheimſen, wenn nur der Vogelliebhaber dann den Ausweis fir die Geſetzmäßigkeit feiner Handlungsweiſe in den Händen bält. Dahdamitdereinheimijchen Vogelwelteinnennens- mwerter Abbruch geichaffen wird, iſt a zu be- fürchten, denn was an überzähligen Vogelmännchen 178 erlaubterweife Durch den veritändigen Liebhaber weg- gefangen wird, fommterfahrungsgemäßpdafürgarnicht in Stage. Ebenſowenig, wie wir eine Zunahme der Bogelwelt durch das gewiß jegensreiche Verbot des Dohnenitrichs meines Willens irgendwo feititellen fonnten. Aus eigener Erfahrung möchte ich nur bemerken, daß ich in langjähriger, beruflicher Tätigfeit Öelegenheit zu vieljeitiger und angejtrengter Arbeit Hatte, dal; ich mich aber von allen Sorgen des alltäglichen Lebens ſtets in dem Augenblick befreit fühlte, wo es mir vergönnt war, draußen in der freien Gottes- natur Erholung zu juchen, und dasjelbe Gefühl reſtloſer Zufriedenheit überfam mich auch dann ſtets, wenn ich, in meine Bogeljtube eintretend, mich am Leben, Treiben und Jubilieren meiner gefiederten Lieblinge, mit denen häufig noch Örtliche Erinnerungen verfnüpft find, erfreuen konnte, und jo wie bei mir wird wohl im Herzen vieler VBogelliebhaber die Sehnjucht wach fein, dal auch auf diejem Gebiet bald wieder andere geordnete Zuftände einfehren möchten; denn was der wahre Bogelfreund in den legen Jahren von jeiner altvertrauten Liebhaberei noch übrig behalten hatte, dag war eben, von einzelnen Aus nahmen abgejehen, wie fait überall jest, doch nur jehr mäßiger — Erſatz. Mitteilungen über meine Bogelwelt. Don Kracht, Odelja. (Schluß.) (Nachdruck verboten.) 15. Borarohrjänger, Acrocephalus brunnescens. Diejen wohl zum erjtenmal eingeführten indifchen Rohrjänger erhielt ich von Ruhe. Er gleicht unjerem Drofielrohrjänger, iſt jedoch ein wenig Kleiner, auf der Oberſeite etwas dunkler, ſodann weilen Kopf und Kehle eine zarte, dunkle Längsftrichelung auf. Sm Wejen gleicht er vollkommen unferm Drofiel- länger; gejungen hat der Vogel nicht. An gewöhnlicheren Vögeln beherberge ich noch: Augenbrauenheherling, Damadroffel, Schama-, Zwerg— und Halsbandfliegenjchnäpper, fleiner und rotrückiger Würger, 2 prima Sprojjer, rheiniſche Nachtigall, Rotkehlchen, braunfehliger Wiejenjchmäger, Weißohr— bülbül, Schwarzplattl und Pflaumenkopfſittich. Dem einen oder anderen diejer Vögel mögen noch einige Worte gewidmet fein. Augenbrauenheherling; fein Brimafänger feines Gejchlechtes, aber doch auch fein Stümper. Sch liebe diejen Vogel wegen feiner jteten Unruhe; wie das TickTack der Uhr, jo vernimmt man von feinem Käfig her ein faſt ununterbrochenes Bumm-Bumm jeiner Sprünge. Eigentlich jollte er hinausziehen in die freie Natur, da er im Frühjahr mit feinen lauten Rufen oft meine Sproſſer zum Schweigen brachte; noch toller trieb er es mit der Schama, dieſe mußte ich wohl oder übel ausquartieren. Die Sproſſer ſchweigen, mein Chineje jchreit nicht mehr, im Gegen- teil, er erfreut mich mit den zartejten, vieljeitigiten melodijchiten Weiſen, und jo iſt aller Groll wider ihn dahin. Zu fchade, dab gute Sänger diejer Art Cadura, Gedanken eines Vogelltebhabers. — Kracht, Mitteilungen über meine Vogelmelt. Nr. 23 2 gar jo wenig in den Handel fommen, denn der hinefiiche Sing-Sang ift auch für europäifche Ohren nicht übel. 2 Die in gutem Gefieder jo hübjche Dama fieht bei mir noch recht Fläglich aus; fie fam allerdings auch erjt vor furzem von der weiten Neije und unter- zieht ſich zurzeit eifrig dem Federwechſel. Gejungen hat jte zwar jchon bei mir, allein über die Güte des Gejanges fann ich mir doch noch fein Urteil bilden. Mir Scheint zwar, daß ihr die jchönen, pirolartigen PBfiffe fehlen und durch amjelähnliche Strophen erjegt werden. Den Zwergfliegenjchnäpper erhielt ich im Herbit 1912 im Sugendgefieder von dem Vogelhändler Herrn Mitller (Berlin). Auch 1913 behielt der Vogel jein einfaches Federkleid und blieb auch in leifem Gejang. In dieſem Frühling mauferte der Vogel prächtig und erhielt eine ſchön gelbrote Bruft. Ebenſo fam er in vollen Gejang und auch heute noch iſt fein helles, lautes Schmettern in der ganzen Wohnung zu hören. Gerade diejer Fliegenſchnäpper iſt ein äußerſt graziöfer, munterer Vogel, darum gehört er auch in eimen entiprechend geräumigen Käfig (bei mir 80x30 | 45 em). In der Zwijchenzeit habe ich häufig Gelegenheit gehabt, den Zwergfliegen- ichnäpper auf dem Zuge zu fangen, jowie au im Brutrevier zu beobachten. Auf dem Zuge halten fie ſich mit bejonderer Vorliebe in nicht allzu dichten Gehölzen, wie Kirfchgehölze ujw., auf. Sie halten fi nie in den Kronen höherer Bäume, jondern immer in den Sträuchern in der Nähe des Bodens auf. Zu fangen find fie überaus Teicht in Schlagnegen und Stlappfallen (SKaftenfallen). Die Eingewöhnung geht mit Mehlwiürmern leicht vor fich, die Vögel werden bald zahm und meiftens fann man ihnen nach 3—4 Wochen jchon einen Ausflug ins Zimmer geitatten; ſie kehren ohne weiteres von ſelbſt in ihren Käfig zurüc, wen man ein paar Mehlwürmer hinein wirft. Im der Freiheit trifft man falt nur unaus- gefärbte Exemplare an. Sch Habe im ganzen wohl 500 dieſer Bögel gejehen, und unter ihnen nur zwei voll und ein halb ausgefärbtes Männchen. Bejon- deren Genuß hat man von diefem Vogel, wenn-man ihm Freiflug im Zimmer geftattet. Bald hat er in den Blumen einen Lieblingsplat gefunden, bald treibt er jich unter Stühlen, Sofa ufw. herum, bald rüttelt er vor uns, um einen Wurm bettelnd. In Orſcha beobachtete ich den Vogel am Niftplag. Wunderjchöner Fichtenwald mit Birfen, Eichen und Linden durchjegt, jo daß fich ftellenweife ziemlich lichte Bläße bilden. An einem jolchen fand ich audh diejen Fliegenſchnäpper. Der jenkrechte Hauptaft einer verfrüppelten Linde war abgebrochen und gejpalten. In dem verwitterten geipaltenen Teil (zirka 12 cm lang) hatten Meifen ein rundes Loch gezimmert und diejes hatte der Fliegerſchnäpper zur Anlage feines Neſtes benußt. Sch entdeckte es an einem vorjtehen- den Büjchel Moos. Das ganze Neſt hatte zirka 5 cm Breite und 8 cm Länge; die Höhe des Mons- nejtchens betrug zirfa 6 cm. In ihm lagen 5 Eier von ſchmutzig-weißer Farbe, mit braunvötlichen, ver- ihwonmenen Flecken. Irgendwelche Auspoliterung mit Federn oder Haaren hatte das Neftchen nicht. Es jtand in zirfa 4 m Höhe J —— Put Bl Aal RE Ein bier auf dem Frühjahrszuge häufig vor- kommender und gefangen werdender Vogel iſt der Halsbandfliegenſchnäpper. Er iſt für Rußland das, was für Deutichland der Trauerfliegenichnäpper (letzterer wird hier übrigens auch gefangen). Wäh- rend man nun bei ung höchjt jelten mal ein prächtig ausgefärbtes Männchen des Trauerfliegenjchnäppers erhält, jah ich bier in Freiheit und in Gefangen- ſchaft nur ausgefärbte Männchen beider Arten. Worauf - mag dies zurückzuführen jein? Cs find recht hübjche WVoögel, die mit ihren ebenfalls ſchwarz-weißen afri- kaniſchen Vettern den Schönheitswettbewerb ruhig eingehen können. Doer rotrüdige Würger wie auch der braunfehlige Wieſenſchmätzer leiften geſanglich nichts Hervorragen- des, trotzdem gut eingewöhnt und beſſern ſich in geſanglicher Beziehung viel⸗ leicht bis zum nächſten Jahre. Das Rotkehl⸗ chen ſtammt noch aus Berlin; es iſt auch fein erſt⸗ beiden ſind erſtklaſſig; der eine bringt längere Preßtouren, der an- dere die Preſſe nur jelten. An Gejangs- fleiß haben fie es auch nicht fehlen laſſen. WVon der rheinifchen Nachtigall habe ich big jeßt, obſchon ein Jahr in meinem Beſitz, noch nichts gehört. Sie full erſtklaſſig fein, 2 - und warte ich daher noch ein halbes Jahr in Geduld. = Die Schwarzplatte ift nicht ſchlecht; fie bringt verjchiedene Ilberjchläge, die zum Teil wohlgeformt ind, 2. h. ſchön ausklingen. Welcher Gegend der WVogel angehört, fann ich nicht willen, da er- hier auf dem Zuge gefangen wurde. Im nächiten Früh— - jahr werde ich eine größere Anzahl käfigen, vielleicht E — man hier in Rußland zufällig geſanglich gute Voögel. Der Weißohrbülbül iſt in voller Mauſer, ich kaufte den armen Kerl aus Mitleid ob ſeines kläg— lichen Dafeins. Sein Gejang ift bis jest recht ftümperhaft, glaube faum, day mehr zu erwarten it. Der Bogel läßt jest einige laute, wohlflingende Sejangsitrophen hören, außerdem imitiert er einige Strophen anderer Vögel. Der Bflaumentopffittich ift jehr hübſch in Farbe; munter flettert er in feinen Käfig herum, dann umd wann jeinen eigenartigen Auf erjchallen laſſend. Unan— genehmes Gejchrei Hört man nie von ibm. Schade nur, daß der Schöne Sittich nicht etwas zahmer ilt. — Kracht, Mitteilungen über meine Vogelwelt. Calliope, braunbrüſtigen Dama, Bergrötel, Rötelmerle, Kaprötel, Brillen— — 179 Nun hätte ich noch des kleinen Würgers Er— wähnung zu tun. Mein Exemplar iſt immer noch ziemlich ſcheu; beſtimmte Geräuſche oder Vorgänge veranlaſſen ihn, unaufhörlich vom Sprungſtab direkt in die Höhe gegen die Decke zu hüpfen. Sein Ge ſang iſt ein Potpourri von Rufen und Geſängen der Waſſer- und Sumpfvögel. Dieſer hübſche Würger iſt hier ſehr gemein; zurzeit kann man ſchon in der nächſten Umgebung der Stadt zahlreiche Familien (Alte und Junge) in den Baumkronen, auf Tele— graphendrähten ujw. beobachten. Das Neſt ſteht meiſtens auf gut belaubten Bäumchen, Eichen, Erlen, Birnbäumen in zirka 2—4 m Höhe. Es wird aus friichen Kräutern erbaut und enthält gewöhnlich 5 Eier. Es ijt zu bedauern, daß diejer hübjche Würger nicht viel häufiger an- geboten und ge- halten wird. Ge— fangen habe ich diejen Vogel mit einem Schlag- garn, das ein Gitterboden- geitell hatte; das Ganze wurde auf die unteren Aſte eines eingegan— genen Baumes gelegt, mit Mehl⸗ würmern gekö— dert und der Be- gehrte ging bald in die Falle. Vier weitere Gäſte find noch auf der Reiſe, und zwar 2 rhei= niſche Nachti- gallen, 1 Mond- fleckendroſſel und 1 ſpaniſche Or— pheusgrasmücke. Zum Schluß möchte ich noch ein treffliches Futter erwähnen, das man bier findet. Es ſind Dies die jchwarzen Lauffäfer, die in großen, großen Mengen im Juli in Odeſſa erjcheinen und eine wahre Plage find. Für ein geringes Trinfgeld jammeln einem die Sungens unter den Bogenlampen viele Liter in furzer Zeit. Odejfa, den 18. Auguſt 1914. ⸗ Goldaugentimalie. 20. Juni 1918. Während meines faſt vierjährigen Aufenthalts im Oſten Rußlands ſind alle oben— erwähnten Vögel bis auf 9 Exemplare eingegangen. Ich fand bei meiner Rückkehr noch lebend vor: Blauſchnäpper, Schama, vogel und den Bülbül. Ich geſtatte mir allen Vogel— liebhabern dringend zu raten, jowohl Ameijenpuppen wie auch Ameilen vor dem Berfüttern abzubrühen. Snsbejondere halte ich dies für erforderlich, wenn 180 mau bei irgend einem Händler normale Handels- ware beziehen muß. Abgebrühte Ameijenpuppen und Ameijen find nach meinen Erfahrungen insbejondere zarten Vögeln viel bekömmlicher. Etwas über den Wiefenpieper. Bon Lothar Gribfomati. (Nachdruck verboten.) — findet man in unſerer Zeitſchrift recht wenig Mitteilungen über das Leben und Treiben der Pieper in Freiheit und Gefangenſchaft. Es mag dies einererſeits an dem mehr und mehr zurückgehenden Beſtand und dem zurückgezogenen Leben dieſer lieb— lichen Vögel liegen, andererſeits kann aber auch das mangelnde Intereſſe ein Grund für dieſe Ver— nachläffigung fein. Dies ijt um jo mehr zu bedauern, als dieje Keinen Sänger die Aufmerkſamkeit der Vogelfreunde in hohem Maße verdienen. Beſitzen doc) die Pieper viele von den Eigenjchaften, die den Bogelpfleger jo ſehr anziehen, wie z. B. Zutraulichkeit, Anjpruchslofigfeit, Verträglichkeit u. a. Trotz alledem wird man Ddiefe Vogelarten in den Käfigen der Liebhaber recht vereinzelt antreffen, da ja bekanntlich der Fang gerade der Stelzen einer der ſchwierigſten ift. Pieper ftreichen gewöhnlich während des Tages in einem größeren Bezirfe nach Nahrung umber; demnach ſind fie auch nur durch Zufall zu erlangen. Dazu kommt ſchließlich, daß ſie an Mehlwürmer, das ſonſt kaum verſagende Lockfutter, in der Freiheit nicht gehen, ſondern nur an ſolche Inſekten, die ſie im Freien verzehren. Hierzu gehören vor allem liegen, Kleine Spinnen, winzige Würmchen u. a. Wenn nun ein Liebhaber Pieper erwerben möchte und ginftige Gelegenheit zu ihrem Fange haben ſollte, rate ich ihm, den Jang mit einem Schlag- nee zu verjuchen, dag man vorher mit mehreren mittelgroßen Fliegen befödert hat. Kommen Pieper in die Nähe diefer Lockſpeiſe, jo werden fie jich bald in dem Negchen fangen. In folgendem möchte ic) nun meine Beobachtungen über den Wiejenpieper jowohl in der Freiheit als in der Gefangenichaft mitteilen. Unjer Wiejenpieper — Anthus pratensis (Z.) — hat eine zierliche Geſtalt, die ihn leicht vom Baum- pieper unterscheiden läßt. Alles ift an dem Vogel zierlich gebaut. Schlanke Läufe mit jehr langen, fajt geraden Sporennägeln befähigen ihn, raſch und gewandt im feuchten Graſe einherzulaufen und leicht über Eleine Bodenerhebungen binwegzutänzeln. Der Schnabel des Wiefenpiepers ift jehr dünn, aber zum Ergreifen der weichen Nahrung und zum Fange von fliegenden Inſekten jehr geeignet. Das Gefieder ijt „lerchen- farbig“. Von einer näheren Bejchreibung möchte ich abjehen, nur will ich bemerfen, daß die Unter- jcheidung der Gejchlechter nach der Gefiederfärbung faum möglich ift. Das einzige Merkmal ijt der Geſang des Männchens, auf den ich weiter unten noch zu Sprechen komme, Als Aufenthalt liebt unjer Vogel vornehmlich) Wiejenlandfchaften und Moorniederungen; aber auc) in der Heide habe ich ihn einzeln angetroffen. Dem Gribkowski, Etwas über den Wiejenpieper. Beichauer verrät er fich jchon von weitem durch fein unruhiges, jcheues Weſen und jeinen eigenartigen Flug. Er fliegt jehr raſch und leicht in kurzen Adfägen, gleichjam haftend, und ſchwenkt ebenjo. So zahm und zutraulich er in der Gefangenjchaft wird, ſo Scheu und vorfichtig benimmt er fich dem Menjchen gegenüber im Freien und läßt ihn jelten nahe heran- fommen. Deshalb ijt auch das Auffinden des Neſtes jehr jchwwierig; denn der Wiejenpieper baut es ſtets verftedt am Boden unter Kraut und Binfenbüfcheln, oft auch an jolchen Stellen, die für den Menjchen nicht ohne weiteres zugänglich find. Dagegen hat man im Frühjahr oft Gelegenheit, das Männchen beim Wortrage jeines Liedes zu beob— achten. des Baumpiepers, wenngleih es lange nicht jo (aut und klankvoll ertönt, vielmehr bilden hohe Ihwirrende Strophen den Hauptbeſtandteil des Wiejenpiepergejanges. Um jeinen Gejang vorzutragen, ſchwingt ſich der Vogel ſchräg in die Luft empor MB Sein Liedchen erinnert jehr an den Gejang und beginnt fein Lied in langjamem Tempo; je höher er flattert, deſto jchneller folgen die Laute aufeinander. Hat der Vogel eine gemilje Höhe erreicht, danıı zieht er Die Flügel etwas an und läßt fi) fo aumutig fchwebend zur Erde nieder, Während des Schweberluges vernimmt man eine ſehr raſch hervorgeſtoßene Strophe und den charakte- viftiichen, gedehnten Triller. Auf einer Scholle voll- endet der Vogel fein Lied durch die Silben tia tia tia tiah. Manchmal kommt es vor, dab der Wiejen- pieper während des Niedergleitens den Triller wiederholt, nämlich dann, wenn er jich jehr hoch in die Luft geſchwungen hat, und Strophenarmut feines Liedes ihm, nicht erlaubt, weiter zu jingen. In diefem Falle verftummt er plöglich, um dicht über den Boden noch einmal den Triller vor der Schlußftrophe hören zu lafjen. Seinen Gejang läht das Vögelchen jehr fleißig von früh bis jpät ertönen. Zur Paarungszeit juchen auch die Männchen im Singen miteinander zu wetteifern. Beginnt zu diejer Zeit ein Männden feinen Balzflug, jo erheben fich auch die anderen in der Nachharjchaft und erfüllen die Luft mit ihren Trillern. Hält ſich der Wiejen- pieper auf dem Boden auf, jo hört man niemals jeinen volljtändigen Gejang, es jei denn, daß er zur Brutzeit in der Nähe des Nejtes auf einem Pfahl ſihend Laute wie dwit dwit uff. ertönen (äbt, die fich dann zu einer ſchwirrenden Strophe verlängern. Sch Hoffe num, durch die eingehende Bejprechung des Wiefenpiepergejanges unwiſſenden Liebhabern — zumal jolchen, die fich nicht die nötige Literatur beichaffen können — das Erfennen diejes Piepers erleichtert zu haben. Ich möchte jest zur Haltung des Wiejenpiepers in der Gefangenjchaft übergehen. Freilich) um einen jolchen Vogel zu käfigen, müßte man ihn ſich erit jelbft fangen; denn Die Möglichkeit, einen Wiejenpieper von einem Händler oder Liebhaber zu beziehen, wird jich jelten bieten. Hat man einen Pieper auf vobenerwähnte Methode gefangen, jo juche man ihn mit Fliegen und anderen Eleinen Inſekten einzugewöhnen, und zwar in einem Lerchenkaͤfig. Sehr bald wird der Vogel ans Sutter gehen. Im zeitigen Frühjahr, wo man die Wiejen- pieper am ehejten erlangen wird, find friiche Ameifenpuppen noch nicht zu haben, man gewöhne daher den Vogel an ein feines Weichfutter. Meine Pieper nahmen es jchon am dritten Tage gern an. Mehlwürmer reiche man nur ausnahmsweiſe, denn bt man dem Wiejenpieper viele Mehlwürmer, jo jträubt er das Gefieder und verliert jeine Munterfeit, in Zeichen für VBerdauungsitörungen. Übrigens befommen Mehlwürmer, in großer Anzahl gereicht, auch den anderen Stelzen nicht. Die Mehlwurm— ütterung entjpricht eben nicht der natürlichen Lebens— ije dieſer Vögel; deren Nahrung hauptlächlich in liegenden Inſekten bejteht. Kann man schon Umeijenpuppen einjammeln, jo füttere man dieſe neben einer Zugabe von Kleinen Kerfen, die in deu Freiheit die Nahrung des Piepers bilden. Bei diefer Fütterung wird der Wiejenpieper jtetS munter nd lebhaft bleiben und jeinen Pfleger durch feinen kleinen Gejang und überraschende Zutraulichkeit erfreuen. Über die Entſtehung des deutfden Bogelnamens. — Von A. Uſinger. ; (Nahdrud verboten.) In meuerer Zeit bringt die von jteifer Syſtematik und Nomenklatur befreite und dem Volk mehr ugängliche Drnithologte der Forſchung über die ntjtehung des. Vogelnamens ein reiches Intereſſe entgegen und die meiiten modernen Werke unter- laſſen es nicht, auf die Herkunft und Entitehung ejer Namen Hinzuweilen. So danfbar dieſes Gebiet der Sprachforſchuug iſt, jo jchwierig iſt es ber auch, da jchon im früheſter Zeit der Dialekt äußerſt verjchieden war und durd) Sprachperivden und Verſchiebungen jehr viele Worte verloren gingen. Der Reſt diejer Bogelnamen, auf die die Forſchung baut, find Überlieferungen früheiter Zeit, denn bereits n 13. Jahrhundert ftellte der Mönch Albertus die befannten Vogelnamen zujammen und da er vorwiegend am Nhein, und zwar in Köln arbeitete, ten Dies meiſt Deutſche. Im 16. Sahrhundert Gribfowsfi, Etwas über den Wiefenpieper, — Ufinger, Uber die Entſtehung ujw. ii —0 | ll: 181 erjcheinen alsdann zum eriten Male die Namen jagdbarer Bögel in den Straßburger Zunftverordnungen und das Gedicht von Hans Sachs „das regiment der anderhalbhundert vögel“. Auch in den lateinijch verfahten Schriften nicht deutjcher Gelehrter von damals, waren Schon deutſche Namen und meist Dialekte verflochten, die in fürzerer oder längerer Zeit durch Übernahme bleibend wurden. So konnte Konrad Gesner im Jahre 1555 fein großes Wert „Historia animalina* herausgeben, in dem cr weitgehendit auf die Vogelnamen eingeht. Immerhin jchreibt auch er noch die Namen aus ornithologischen Werfen feiner Vorgänger ab und übernimmt mit wenigen Berbejjerungen die gebräuch- lichſten Bezeichnungen teils von Albertug, teils erhält er fie von gleichgejinnten Gelehrten aus den verjchiedenften Teilen Deutichlands mitgeteilt, wie von „Gybertus Longolius aus Köln (Dialogus ; de avibus 1544) oder von Turner und Eber. Er wurde jo führend und von jet ab ſtützt fich die Gelehrtenwelt auf jein Werk mit dem ſyſtemati— - schen Nameitsverzeichnis. Selbſtverſtändlich waren die Einflüfje fremder Sprachen vor allen des Lateins, der da— maligen Gelehrtenſprache, nicht tlein und jo finden wir, daß lich eine Menge VBogelnamen direkt aus dem lateinischen ab— leiten läßt. Namen wie Turtel- taube — althochdeutſch turtula- tuba — lat. turtur, Faſan — althochdeutjch fesihuon — lat. phasianus, find direkt aus dem Paten entnommen, ohne daß der Volksmund fie jpäter veränderte. Wir Soßen jedoch auch auf Lehnworte aus dem Lateinijchen, die da beſonders ſtark zu Tage treten, wo die Germanen einft mit den Römern in Berührung kamen, jo am Nhein, wo noch heute die Schwarzdrojjel, lat. merula, Merle oder Meerlänger und der Sperling, lat. musco, — Muſch oder Möjch genannt wird. Die großen franzöſiſchen Kulturjtrömungen im 12. Jahrhundert, die nahen Grenzen der jlavischen Sprache und der bereit3 im 16. Jahrhundert ftarf auftretende Vogelhandel hat nicht minder auf Die Bogelnamen eingewirkt und manche Worte, damals ſchon übernommen, leben heute noch im Volksmund. Da der jlaviiche Handel mit Vögeln früher größer war als der italienijche, find mehr ſlaviſche als italieniiche Namen übernommen worden. Heilig von Hille, Stieglit von stiglitz, find rein jlaviich und das Meitteldeutiche Wort Krinitz Grünig für Fichten- freuzichnabel und in Sachien Wonitz (dswonies) für Grünfink find Zeugen dieſes Einfluſſes. Immerhin bleibt ein Stamm rein gemanijcher Bezeichnungen, die ohne ein Lehnmwort emer fremden Sprache zu jein, allein für fich Ddajtehen und gemeinjame Benennungen innerhalb eines Sprachkreiſes bleiben. Sie teilen fid in die Gebiete der oſt- und weſt— germanichen Sprache. Der ojtgermanijchen gemeinſam im Wirfenpieper, 183 Uſinger, Über die Entitehung des deutihen Vogelnamens. — Steinmes, Elternliebe bei Vögeln. find: Schwalbe, Lerche, Meije, Kuckuck, Krähe, Uhu und Echnepfe. Der weitgermanijchen: Nachtigall, Pirol, Fint, Häher und Dohle Die Namen Ente und Gans teilen wir mit der oſtaſiatiſchen, Kranich, Drofjel und Sperling mit mehreren europäijchen Sprachen. Auf dieſe felbjtändigen Namen bauen fich alsdann diejenigen, die der VBolfsmund dem Vogel gab, auf. Sie entjtanden durch Verdrehen, Umitellen und Verfürzen des urjprünglichen Wortes, wie Soldammer in ©oldhammer, Gaulhammer und Geileimer ſowie Gollmer (Nafjau), Birol in Bierhol, Bierholer, Nötelweih in Nötelweib. Zaunert verkürzt aus Zaunfönig, Nuffert aus Nußhäher und Habſch aus Habicht (Naſſau). Die Bildung jehr vieler Bogelnamen jteht in engiter Verbindung mit den Lockrufen und Stimmen des betreffenden Vogels. Sie find meift jchon von früher übernommen und bereit8 in der althochdeutichen Periode entitanden, wohl die ältejten Vogelnamen. Wenn auch in der Wortform verändert, jo blieben fie im Wortlaut, aus dem immer noch die Stimme des Vogels herausflingt, Ddiejelben und haben ſich zu einem ſelbſtändigen Namen durchgerungen, wie z. B. der Ruf: pink, althochdeutſch finko, Fink, das Krächzen der rabenartigen Vögel wie krawa, kraban, Nabe und hehara, Häher. Jedoch auch das Ausſehen, die Bewegung, die Lebensweiſe und die Farbe des Gefieders, haben eine große Rolle bei der Namenbildung geſpielt. Der überaus größte Teil Ddeuticher Vogelnamen verdankt ſein Entitehen der Beobachtung des Volks— auges. Sp zahlreich fie auch oft in einer Gegend find und dortjelbjt zu Provinzialismen werden, fie find ureigene jelbitgebildete Namen und reindeutjche Worte E3 ginge zu weit, all die fo entjtandenen Namen aufzuzählen, ſelbſt die verſchiedenen Benennungen einer einzelnen Art zu nennen, die faſt in jeder Gegend im Umfreis weniger Stunden ichon eine fleine Anderung erfährt. Es feien hier nur wenige der Bogelnamen aufgeführt, die in ganz Deutichland neben den Dialeftnamen gebräuchlich und auf Die Eigenſchaften des Vogels zurücdzuführen find, ihren Pla behaupten. Auffallenden äußeren Merkmalen nach entitanden, jo Haubenlerche, Schwanzmeife, Wendehals, der Farbe nach Blekhuhn, Notfehlchen, Ningdrofjel, Schwarz>, Grün- und Buntjpecht. Ihrer Lebensweije und ihrem Aufenthalte verdanfen wohl Turmfalfe, Saatfrähe, Mlauerjegler, Bachitelze, Kornweihe ihre Namen und ihrer Nahrung Kern— beißer, Fiſchadler, Wespenbufjard und Bienenfrejjer. Auch Berjonennamen gibt der Volksmund den Vögeln und vor allen denen, die ihm tagtägliche Erjcheinungen find oder Öfter in Gefangenichaft gehalten werden, wie Starmaß für Star, Ackermännchen für Bachjtelze und Jakob oder Hans für Dohle. Auch der Boltsaberglaube trug zur Bildung weit verbreiteter Vogelnamen wefentlich bei, und wenn auch jolche jchon aus früheren Zeiten ivie Biegenmelfer von lat. caprimulgus überjeßt und übernommen find, jpentftanden die vielen Bezeichnungen, die auf eine, dem Vogel unterjchobene Eigenjchaft Hinweifen, in dem jagenummwobenen Mittelalter mit jeinen im Volke erzählten alten Märchen. Die Nr. 23° weite Verbreitung dieſer jagenhaften Vorjtellungen mit Schaden und Nugen des betreffenden Vogels in Zujammenhang gebracht, hatten ebenjo zahlreiche Benennungen zur Folge. So heit die Nachtſchwalbe Here, Nachtichatten (Thüringen) und Kindermelfer, das Käuzchen: Totenvogel, Leichenhuhn (Anhalt) und Sterbevogel. Dem Erſcheinen der Seiden- Ihwänze und Tannenhäher jchriedb man Krieg, Teuerung und Peſt zu und nannte fie Peſt- oder Totenvögel. Je mehr die breite Mafje des Volkes mit einem oder dem anderen Vogel in Berührung fommt, um jo mehr Namen bat fie, wie bereits erwähnt, für denjelben, und es wird noch die Arbeit vieler Jahre und vieler Forſcher fein, all die Dialeft- namen unferer Vögel zu ſammeln, denn diefe Arbeit erfordert vor allem die Kenntnis von Land und Leuten und nicht zuleßt das Vertrauen des meijt ftillen und wortfargen Bauernvolkes, das nur zu oft in der Furcht, ſich lächerlich zu machen, dem Sremdling die volfstümlichen Namen verjchweigt, Sp bleibt immerhin eine anjehnliche Menge echt deutſcher Vogelnamen unentdeckt, geht verloren und und vergejjen. Ihre Feſtlegung und Erhaltung, vor allem in den Werfen, die die Vogelfauna einer Provinz oder eines größeren Bezirkes behandeln, iſt berechtigt, unter die Aufgaben des Natur— und Heimatjchußes gerechnet zu werden. = % Elternliede bei WBögeln. 3 . Bon Rudolf Steinmeß, Straßburg i. Eli. 2 (Nachdruck verboten.) x 17 ber die Liebe und Anhänglichkeit der Vögel an 2 ihre Nachfommenschaft find zahlreiche Beiſpiele bekannt. Trotzdem wird ſich der wahre Naturfreund immer freuen neue zu hören. Ich möchte deshalb in folgendem eine jolche Begebenheit, die jich auf eim Grasmückenpärchen bezieht, kurz erwähnen. In einem kleinen Gebüſch bemerkte ich ein junges Schwarzplättchen, das eben vom Weibchen. gefüttert wurde. Sch hätte e8 wohl kaum bene wenn ich nicht durch das Piepjen des Jungen, bei der Mutter um Futter bettelte, — geworden wäre. Es war noch ein ganz kleines Kerlchen, faum fonnte man das Schwänzchen erkennen. ALS ich näher heranfam, war das Weibchen plöstih, verschwunden. Ich erfaßte von hinten mit ſicherm Griff das auf einem Zweig ſitzende Junge. Vor Schreck piepſte es laut auf Dies wirkte wie ein Alarmſignal, Wie von einem Bogen abgeſchnellt flogen die Alten von zwei Seiten herbei und ſchnurrten auf dem Boden zwilchen den Brenneffeln jo ſchnell um mich herum, daß das Auge kaum folgen fonnte, Dabei piepften fie ganz kläglich. Im erjten Moment war ich ganz verblüfft, da ich der Vorgang zu ichnell abjpielte, bis ich fie dann als die Alten erfennen konnte. Diejes wie tolle Ummichherumlaufen dauerte — Sekunden, — dem ich nicht vor Hierauf flog mir das Weibchen, nicht achtend der. „Übermacht“ und der Gefahr, in die es fich begab, in bedenflicher Nähe um dag Gejicht, daß ich mir das mutige Weibchen mit der Hand leicht abwehren mußte, während ſich dag Männchen fur; dor mir auf einen Aſt jegte, mich wie bittend anblickte, um ſich dann, indem es Flügel und Schwanz hängen ieh, ferzengrade 2 m hoch herabfallen zu lajjen, wo es dann einen Moment regungslos liegen blieb. Ich dachte ſchon, daß es ſich irgendwie verletzt habe, doch ehe ich zugreifen konnte, flog es wieder auf, um dasjelbe irreführende Mittel nochmals zu doll- führen. Das ganze Gebaren der Wögel, die eine ſolche Liebe an ihr Junges bewiejen, daß fie faum auf fich jelbjt achteten, rührte mich jehr. Ich konnte das unge, das ich ohnehin hätte fliegen lafien, nicht länger in der Hand behalten und fette es wieder auf einen Zweig. ALS dieg die Alten, die in der Zwijchenzeit immer noch um mich herumhüpften und fich durch Hängenlafjen der Flügel verjtellten, wahrnahmen, flogen jie im Nu vom Boden auf, ſtürzten fich auf das Junge, ſtießen e8 vom Mit herunter und zerrten es dann ins dichte Gebüjch. Einige Schritte weiter fand ich dann noch zwei Junge. ALS ich an diejer Stelle jtehen blieb, flog das Männchen, daS mich während der ganzen Zeit beobachtet hatte, vor mir auf den Boden, hüpfte mit herabhängenden, Flügeln im Zickzack immer einen Schritt vor mir ber, indem es mich jo von der Stelle fortloden wollte. Auf dieſe Lockung ging id dann auch gutwillig ein und folgte dem um feine Jungen bejorgten Bogelvater, jo dat die Alten wieder ihrer gewohnten Pflicht nachgehen konnten. i Aber das todesmutige Gebaren dieſer Eleinen Vögel flöhte mir doch umwillfürlich Achtung ein. Wie groß muß die Elternliebe fein, wenn die Alten fogar ihr Leben der Gefahr ausjegen, um ihre Jungen retten zu wollen. Aber wie groß auch der - Schmerz, den furzdenfende hartherzige Menſchen den Vogeleltern antun, wenn fie dag Nejt der ungen -berauben. Man muß nur einmal einen jolchen Vorgang beobachtet haben, um dies richtig begreifen zu können. Kleine Mitteilungen. Vögel der Landſtraße. Man ift im allgemeinen zu dem Glauben geneigt, daß die Natur in unwandelbarem Kreislauf jahraus jahrein ihre Bahnen abſchreite. Sieht man aber jhärfer ins einzelne, jo wird man doch mande nicht unbedeutende Veränderungen in der Natur unferer Heimat Eonftatieren fünnen. Das hängt nicht zuleßt zuſammen mit der ſtets zunehmenden Macht der Kultur⸗ menſchheit, wobei zu unterſcheiden wäre zwiſchen einem quantitativen und einem qualitativen Einfluß des Menſchen— geſchlechtes auf die Natur und die übrigen Lebeweſen. ene beſteht darin, daß der Menſch den Raum, den ein Lebeweſen früher innehatte, erweiterte oder verengerte. Aber auch der qualitative Einfluß macht fih in den Veränderungen von Lebensgewohnheiten, in der Ein- wanderung ausländiiher und in dem Ausſterben ein= heimiſcher Tierarten bemerkbar. Was die Vögel anlangt, o haben natürlich auch ſie zunächit diefen quantitativen Einfluß am jtärkiten erfahren. Mit der Zunahme der Bevölferung, mit der Vergrößerung ihrer Anfiedlungen mußte auch ihre Zahl im entiprehenden Verhältnis zunehmen. Bon - bejonderem Intereſſe ſind aber die Wandlungen, die nicht mit diejen rein quantitativen Verhältniſſen zufammenhängen. re iſt höchjt merkwürdig, wie manche Vögel direkt gewiſſen Außerungen der modernen Kultur folgen. Faſt in dem—⸗ felben Maße, wie der Bau der Fahrſtraßen in den letzten hundert Jahren in Deutſchland zugenommen hat, haben Steinmetz, Elternliebe bet Vögeln. — Kleine Mitteilungen. 183 ſich auch die Haubenlerhen bet uns verbreitet. Ur: fprünglih jtammen die Haubenlerchen aus den Steppen nad dem Weiten folgend, über Vorderaiten, Südeuropa und Innerajiens und haben ſich von hier nad) und nad), dem Zuge Mitteleuropa verbreitet. Aber erftim legten Jahrhundert haben fie, von Diten aus Südrußland und Ungarn fommend, unjer Vaterland überflogen. Die Haubenlerche, fo ichildert der „Prometheus“, it recht eigentlih der Vogel der Zanditraße. Die nlatten, geebneten, vegetationslojen Wege mögen ihr das Bild der Steppen und Wüſten Afiens vormalen, wo einit ihre Heimat war. Den Fahrftraßen folgend, itnd die Haubenlerchen immer weiter weſtwärts gewandert und jo auch in unſer Vaterland vorgedrungen. Se fpärlicher das Wegenetz war, deſto langſamer ging der Vormarſch. Erſt als im vergangenen Jahrhundert die Ortſchaften ſyſtematiſch durch gepflafterte Wege verbunden wurden und der Verkehr wuchs, dehnte ſich das Verbreitungs— gebiet dieſer Wögel raſcher aus. Jetzt find fie auf dem Wege von der Oder her in Norddeutichland heimisch geworden, nachdem jie anfänglid die Küſte entlang gewandert waren und 1820 in Oldenburg, um 1840 in der Priegnit und um 1850 in Wejtfalen aufgetreten oder ‚häufiger geworden waren. In Süd» und Mitteldeutichland ging die Wanderung langjamer vor jih und noch jest fehlt die Hauben— lerhe in einigen Gegenden Bayerns, Schwabens, des Werratales und im Wejterwald. Die Haubenlerce tit geeignet, jich alle Kulturländer zu erobern. In Schweden und England, wohin fie bisher nur ausnahmsmeije einmal verſchlagen worden iſt, wird fie wahricheinlich über furz oder lang auch noch feiten Fuß fallen. Noch ein anderer Vogel hat fein WVerbreitungsgebiet, allerdings nur zum Teil mit Hilfe der Landitraßen, wenn aud in etwas anderer Weiſe, erweitert. Es ift der Girlik, ein naher Verwandter des Zeifigs. Diejer Eleine, zterlihe Wogel bat jeine urjprüngliche Heimat in Kleinaſien und Süd— europa, aber jeit dem Anfang des 19. Jahrhunderts ift er auh in Deutichland eingedrungen. Zunächſt folgte er wohl dem Nheinlauf und gelangte im Jahre 1815 auf einem Abjtecher in das Maingebiet nach Frankfurt, 1835 tit er in Hanau und erit 1885 in Würzburg angelangt. Von Südoiten her drang er über Wien bis Bayern vor, 1870 erreichte er auf dem Ginfallswege der Elbe Schandau, auf der Linie der Dder fam er 1566 nad Breslau, Ende der ſiebziger Jahre traf er bei Frankfurt a. DO. und bei Berlin ein. Und nun dringt der Vogel immer weiter nordwärts und ojtwärts vor. Sept iſt er auh in Weit: preußen angelangt und fommt bereits in der Umgegend von Frankfurt vor. Ein VBogelfenner jener Gegend jchreibt die Verbreitung des Girlißes der Durhbrehung der großen MWaldlinie Neuftadt i. W—Tudel— Bromberg— Thorn zu, die früher von ſumpfigen Tälern durchſchnitten, den Diten Deutichlands von dem übrigen Reiche trennte. Der Girlig liebt allerdings Waldränder, meidet jedoch den geichlofjenen Wald, er will, da er von den Samen der Gräfer und Kräuter lebt, offenes Land, Acker und Wieſen in der Nähe haben. Die große Waldlinie ftellte ihm zunadit ein Hindernis für feine weitere Verbreitung entgegen. Allein jest iit diefe Waldlinie von einzelnen Kulturflähen, von frudtbaren Feldern, gartenreihen Dörfern und Lauballeen durchbrochen, ſie wurden die Einwanderungsitraße für den Girlitz. Zum Teil waren es alſo wohl aud die Fahr— ftraßen, die der Girli zur Erweiterung feines Gebiets benußte. (Hann. Tageblatt.) Uber Miſchlinge von Birfenzeiiig < Erlenzeifig in der Freiheit berichtet Herr Jeron (Leipzig) im Jahr— gang 38: „Ende Februar vorigen Jahres brachte mir ein Naturforſcher“ dret folch kleiner Kerlchen, die ich für den erſten Augenblicd für Birfengeifige hielt. Sie find in der weiteren Umgebung von Leipzig gefangen worden und haben auf freiem Felde in der Nähe einer Sandgrube an den Meldeitengeln den Samen ausgepidt und verzehrt. In feinem Eifer jagte mir der gute Mann, daß es auf alle Falle ausländiſche (nordiiche, rufjtiihe?) Vögel fein müſſen, denn jo etwas ſei ihm in feiner langjährigen Praxis noch nit unter die Hände gefommen. Ich nahm die Vögel an und jeßte ſie in den Gingewöhnungsfäfig, Das ganze Weſen der Tierhen war zu meiner Freude ein ſehr ruhiges. Das Futter wurde jogleih angenommen, ebenjo aud ein erfriihendes Bad. Sehr oft konnte man beobadten, wie fih die drei gegenfettig jchnäbelten und fütterten. Es 184 war tmmer ein herziger Anblid. Nach etwa zwei bis drei Wochen ging der fleinfte und ſchwächſte von ihnen ein. Die beiden anderen ſetzte ich ſodann in den großen Geſell— ſchaftskäfig (125><45 em, 80 cm body) zu den übrigen Kornerfreifern. Die neue Umgebung behagte ihnen gut, denn luftig turnten fie an den Tannenzweigen herum und pichten mit den Stiegiiken und Erlenzeifigen an den friichen Trieben. Wenn zwei Stieglitze um einen PBinienfern in Streit gerieten, jo kam ſchnell einer der beiden Rotköpfe angeflogen und jtiebigte den Streitenden den Kern zwiſchen den Zeben weg. Der gelanalihe Wert iſt gleih Null. Außer einem ganz monotonen Lockton habe ich nichts weiter gehört. Eine Untugend mußte ich leider fejtitellen, und zwar die Unruhe des Nachts und in der Dämmerung. Da gab es ein fortwährendes Krabbeln am Gitter, daß alle anderen Vögel aus der Ruhe kamen und auch oft zu toben anfingen. Das Gefieder hat die ſchöne farminrote Kopfplatte und das fchöne Gelb an Bruft und Schulter nah der Mauſer vollftändig verloren; es iſt gelb reip. grau geworden, jo wie es an dem toten opel erfichtlich ift.” Zu vorftehendem Bericht des Herrn Jeron fügte ih damals folgendes hinzu. Anfang Juıt 1908 erhielt ich von Herrn Jeron den Kadaver eines Vogels, der völlig dem Birfenzeifig mit farminroter Ktopfplatie glich bis auf die Färbung der Bruft und der Schultergegend. Eritere war Schön gelb wie die des Grlenzeifigs, leßtere gelb über— laufen. Heute erhielt ich einen zweiten Vogel, der nad) der Herbitmaufer diejelbe IUmfärbung zeigt wie gefangene Birfenzerfige, welche in Käfig vermauferten. Die Kopf platte ift goldmelb geworden und das Gelb des Bauches ift bis auf wenige gelbe Faden ganz verſchwunden. Es handelt fich hier zweifellos um Miihlinge von Acanthıs linaria und Spinus spinus, die in der Freiheit erbriütet iind. In der Gefangenihaft ırbrutete würden niemals die farminrote Kopipiatte befommen. Beſtätigt wird das Vorkommen folder Miſchlinge dur eine Witz teilung Sharpes in Cat. of the Birds in the Brit. Mus. XI, S. 235, der dieje Wiichlinge A. brewsterı nennt und eine Stelle aus A. ©. U. Cheek-list darüber zitiert! „Dieles tyoishe Stück wurde erbeutet in Waldham (Mail ), es b.eibt einzig. Ich kann es nicht identifizieren mit einer befannten Art, aber es ſcheint ein Mifchuing zu fein zwischen Acanthis linaria und Spinus spinus.“ Hinzufügen muß ich jegt, dan eine Bejtätigung des Vorkommens genannter Miſchlinge im Freien in der A. brewsteri nicht vorliegt. Bei diejer handelt es fich um eine Kreuzung von A. linaria >< A. pinus (nicht spinus), alfo den Birfenzeifig und dem amerikanischen Fichtenzeilig. N. Aus den Vereinen. „Negintha”, Verein der Vogelfreunde zu Berlin. Nächſte Vereinsfigungen Donnerstag, den 5. und 19. De= zember, abends 3%, Uhr, im Mereinslofal, Stralauer Straße 3. Belanntaabe der Tagesordnung am Sitzungs— abend. — Säfte willfonmmen. Der Borftand. % 4: Karl Duberowsky, 1. Schriftführer, Berlins friedenau, Bornitraße 21. Berein für Bogellunde, hu und liebhaberei zu Leipzig. Nächite Vereinsjigung Montag, den 16. Dezember, abends 5% Uhr, im PVereinslofal „Goldenes Einhorn”, Grimmaiſcher Steinweg 15 mit der üblihen Tagesordnung. Vogelliebhaber als Gäſte ftets willkommen. J. A.: Joh. Birk, I. Vorfißender. Herrn A. 8, Solingen. Daß die Weibchen der klein— ften PBractfinfenarten fortgeſetzt ſchalenloſe Gter legen und an Legenot erkranken, trogdem kalkhaltige Stoffe Kleine Mitteilungen. — Aus den Vereinen. — Redaktionbriefkaſtens. Tatfache, gegen welche wir leider fein ſicher wirkendes Mittel Fennen. Zumeilen Hilff* reichliche Darbietung von Grünfraut, Haltung der Vögel in hoher Wärme und Forts lalfung der Ossa sepia, deren großer Gehalt an Chlor— natrium leicht Eileiterentzündung hervorrufen und dadurch das Legen jchalenlofer Eier bewirken fann. Gegen das „Eierfreſſen“ gibt es fein anderes Mittel als Entfernung der Böſewichte aus der Gejellihaft derjenigen, mit welcher Züchtungsverſuche angeitellt werden jollen. Zebrafinfen entſchließen ſich nach vielen unftäten Nejterbauen häufig doch endlich) zu einer Brut. Zuweilen hat man jie dazu ges bracht, durch zeitweile Entztehung der Niltgelegenheit oder durch eine 8 bis 14 Tage währende Trennung der beiden Vögel (ſ. „Vogelzuchtbuch“). 3 Herrn U. S. Über die Verwendung von Hühner und Taubenfedern als Niſtbauſtoffe teilt Herr Apotheker Jäger folgendes mit: Unter den Nuititoffen, die der Vogelzüchter feinen Wfleglingen bieten muß, jpielen die Federn eine recht wichtige Nolle. Bejonders ift dies bei den fremde ländiichen Vögeln zu beobachten, und unter diejen find es wiederum hauptlählih die Brachtfinfen, die jich der Federn gern bedienen und fich ihr Neit weih und warm damit‘ auspolitern. Allerdings gibt es manche Arten, welche die Federn gänzlich verichmähen, andere aber beuugen jte umd tchleppen ein, joviel fie deren nur erlangen fünnen. So baute bet mir in der Vogelftube ein Diamantfinfenpaar' fein Neft mit Ausnahme weniger Baſtfaſern einzig und allein aus weichen Federn. Gewöhnlich gelangt der Vogel- freund in den Beſiß von Hühner: und Taubenfedern Es wird wohl mancer Pfleger, gerade wie ich es mache, feinen Bedarf vom Geflügelbändler beziehen. Kürzlıd erhielt ich wieder eine große Tüte voll jolder Federn, die jehr ſchön und friich ausjaben, bei genauerer Beo adhtung wimmelten man die ganze Vogelftube mit Ungeztefer überjäen. F rate daher, die Mühe nicht zu ſcheuen und die Federn auf folgende Art tirchtig zu reinigen. Zunächſt ftelle man ſich eine 5°/ Lyſollöſung ber, etwa in einem Eimer, ſchütte die Federn hinein und rühre und waihe mit den Hände füchtig durch. Lyfſol iſt der Hauptiade nad eine Löſun von Schmierſeife in KRarboljäure, beides ein jlarfes Gift für Ungeztefer und Baraftten. Nebenbei hat Lyſol dab den Vorteil, daß die darın enthaltene Seife reinigend wirft. Mean betrahte nur die Brühe nach gehörigen Waſchen der Federn umd man bemerkt dann wohl den Schmuß, der an ihnen haftete und vorher nicht zu ſehen war. Nun gießt man die Flüffigfeit. durch ein Sieb ab, fpült die Federn jo lange mit reinem Waller, bis es ganz klar abläuft: Dann ringt man die Federn tüchtig mit den Händen aus, gibt fie nochmals in eine etwa 2 bis 3%/0 Eplollöfung und läßt, fie etwa eine Stunde lang jtehen. Dann abgejiebt, gut ausgedrüct und auf. dem Ofen oder im Küchenherd gut getrodnet. Auf dieſe Art gereinigt, kann man ficher jein, daß feine Milben oder fonjtiges Un geziefer in die Vogelitube eingejchleppt werden und daß die daraus errichteten Nefter auh von den Vogelmilben ges mieden werden, da den Federn ein leifer Karbolgeruch ans haftet. Derielbe iſt aber den Vögeln unſchädlich und fie nehmen die fo behandelten Federn gerade jo gern wie die ungereinigten. Die Aufbewahrung geihieht am beiten in einer ſehr dicht ſchließenden Blechbüchie. E Herrn G. B., Sreuzwertheim. Anicheinend leidet der’ Häntlingsmiihling an Naditis, die zuweilen. bet Nögeln, weldhe in der Gefangenschaft aufwachſen, vorz kommt. Falls der Vogel noch Weichfutter verzehrt, Fünnte verfucht werden, ob eine Beigabe von gefülltem phosphorz jauren Kalk Abhilfe Ihafft, was fraglich it. ES könnten auc die Samen mit diefem Kalk bejtäubt werden. — ES wird häufig beobachtet, daR aufgezogene Vögel ſpäter ſehr fcheu werden. Der Vogel wird ſich wahrſcheinlich ruhiger verhalten, wenn der Käfig einen ſehr hohen Standort hat, fo daß ſich der Käfiginſaſſe ficher fühlt. Falls das auch nichts Hilft, mitte der Käfig mit diinnem Stoff umkleidet werden. 9 tn der Nahrung reichlich geboten werden, ijt eine bekannte Verantwortlich fire die Schr fHeitung: KarlNeunzig, Hermsdorf bei Bertin ; fire den Angeigenreil: Fran; Wunder! ih, Magdeburg, Sreiter Weg 156, Verlag der Ereug’fhen Rertagshuihhandiina in Mandeburg. — Druck don A. Hopfer, Bra b. M. PM 19. Dezember 1918. Jahrgang XLVII, E- CEFIER | LT ZEITSCHRIFT FÜR — VOGELLIEBHABER. — Begründet von Dr. Karl Ruß. Herausgegeben von Karl Neunzig in Hermsdorf bei Berlin INHALT: Von kranken Vögeln und anderem mehr, Von Frlitz Braun Das Schwarzplättchen. Von Wilhelm Limberger, Kassel. Meine ornithologischen Beobachtungen in freier Natur in den Jahren 1914—16 Vortrag, gehalten im Verein für Vogelkunde und Geflügelzucht zu \ Breslau am 21. 10. 18. von A. Lindner. (i Kleine Mitteilungen. — Aus den Vereinen. — Redaktionsbriefkasten Abonnementspreis vierteljährlich M. 2.—. Einzelpreis des Heftes 40 Pfg. h' (6 Nummern mit Abbildungen.) [3 * Jährlich 24 Hefte M. 8.—., MAGDEBURG Creutz’sche Verlagsbuchhandlung (M. Kretschmann). Beallau Wan 1EA Annahne von Se in Due ; Exeng’ fhen Verlagsbudhandiung in 1 Magdevurg Jane in aonsrene Anzeigen. Inſerate für die Nummer der bevorſtehenden Woche müſſen bis ſpateſtens Freitag früh in Händen der Verlagshandlung in Magdeburg fein. Die Fgejpaltene Petitzeile oder deren Raum wird mit 30 ee berechnet. * | ääfige amd Gerütſſaften | 1—2 Weidir.-Käfige, 45 em und 1 Lerchenkäfig, 60 em (mög lichſt Schindler), neu od. gebr., 3. fauf. gel. Völker, Thorn, Hindenburgitr. 2. [761 Zimmervoliere, neu, faub., ſchön, Draht: geflecht, 2,50 h., 1,20 br., 0,80 t., jofort zu verf. od. p. Vögel zu vert. Krebs, — — suche — — Zuchtkäfig, Länge ung. 45 em, Breite ung. 25 em, geg. 1—3 jähr. Ranarien. [76 H. Balzer, Oſtrowo, Krot.-Chaufjee. ' Futtermittel, iB G, Ornis“ G Freie Bezugsvpereinigung der Vogelliebhaber Deutfchlands, Sitz: Halle a. ©., Lud. Wuchererſtraße 44 3. 9. des Ing. M. Sperling. Aufflärende Drudichrift mit Fragebogen follte jeder Liebhaber fofort verlangen, Hen erfchienen: Sahresberiht 1917—18. Mitteilungen und Natichläge über Sutterbehandlung und Fütterung. VYeue Fieferungslifte für die „Ornis“. Anmeldungen für das Gejhäftsjahr 1918—19 erbeten! Anfragen gegen Rüdantwort! Poſtſcheckkonto Leipzig: 24668. 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Gurt Lampert. ©. 36. > — — aus Weſtpolen. ©. 155. = Shattenfeiten der Vogelpflege. S. 108. 115. 124. =» 133. 140. 148. 157. | Boettiher, Hans von. - | age DVogelleben im Koburger Hofgarten. | Die Tempeltaube — Streptopelia decaocto. ©. 58. | Etwas über Nahrung und Nahrungserwerb verjchie- dener Nabenvögel. S. 106 dner, Otto. *Das "Aufpäppeln, Halten, Pflegen und Zähmen des Buchfinken und des Finfners Freude. ©. 59. 66. 74. 83. 92, Bucbeim, 6. Ein ul ©. 169. arling, Ma ‚Ormitbalogiides aus der Mark. ©. 5. 14. 21. 29 Rohrſanger der Umgebung von Danzig. ©. 142. Günther, Adolf. Aus dem Jahr 1917. ©. 109. 118. eh, Albert. Pfſochſſches Verhalten von Vögeln. ©. 173. yne, B, Müniter. Bu über den Gefang des Rotkehlchens. ©. 18. "ewurnut ©. 117. aan aus der Umgebung Straßburgs. | :aforfe, Emil. Langemeile tötet. ©. 182. dracht, W. *Xabell- und ——— *die Beutelmeiſe. ©. 57. 65. 73. Einiges über Vogelhandel Vogelliebhaberei in I Rußland. ©. 86. Die Mohrenlerche. S. 138. Lauer, 9. are ni Kalkfütterung und anderes. Ornithologiſche — in den Jahren 1915 4 und 1916. ©. 134. 150. 158. 164. 172. 179. En W. Die Zähmung gefäftgter Waldvögel. artens, Meine Zaunkönige. ©. 81. 89. 97. 105. : 129. 137. 145. ler, Johannes. Opfer. 2 17% aſſig, Han — ohne Mauerung. ©. 44. x Naturfonzert am Dftervorabend 1919. ©. 33. Corispermum hyssopifolium L, ein wandernder Wirt der heimiſchen Samen eilt ©. 38, ST2F10. ©. 19. S402. 113. 121. 28 und Nadtigall. ©. 146, Inhalts-Mberfict. (* bedeutet mit Abbildung.) Pée, Guftav. Des Vogelfreundes Heimkehr. Pupovac, Dr. D. Zur Käfigfrage. ©. 4 Ein Sa zur —— der Weichfreſſer im Winter. Zur Lehre von der ſogenannten verſchlagenen Brunſt als Krankheitsurſache bei unſern Räfiguögeln. ©. 185. Quansk, B. *D Die, fie Sartenede und ihre gefiederten Freunde, *Brutidyll eines freilebenden Buchfinfenpaares im Nift: förbhen am Fenfter. ©. 130 Rendle, Mar. Beobachtungen und — über heimiſche Vögel. ©. 68. 77. 84, um Bra jo3 m Balbfauzes (Syrnium aluco Z.). e iO. ©. 36. Robien, Paul. Dom Seeadler. ©. 53. 60. Rothenbücher, Mar. Jutterbrett, Krankheiten, ©. 61. 69. Scholz, Willy. Lauchgrüne und anderes. Des Vogelliebhabers Mußeftunden. ©. 189, Schwabe, Friedrid. Imker und Vogel. ©. 185. Sigmund, 9. Rlaudereien eines Liebhabers. ©. 49. Sommer, Vincens. * Autereffante Bewohner meiner Wogelftube. *Kampfläufer. ©. 33. Awergiumpihuhn. ©. 41. Waldſchnepfe. ©. 41. * Siniges vom Kiebitz. ©. W. Die Großtrappe. ©. 165. Steinmeß, Hannover. Beobahtungen über das Verhalten dreier Vogelarten ©. 33. ihren gefangenen Jungen gegenüber. ©. 126. Suntel, Werner. Lummen. ©. 188 Ulinger, U. Der Haubentaucher. ©. 9. Tagebuchnotizen über —— in den Jahren 1317/18 aus der Umgebung Düſſeldorfs. ©. 54. 62. Ron befiederten Jugendfreunden. ©. 174. 181. 187. Voigt, Höhnitedt. * Die Hedenbraunelle und ihr Züchtungsverſuch. ©. 153. MWeidholz, A. ne ©. 162. Wolff, Ns dem Leben der Kohlmeiſe. ©. 76. Kleine Mitteilungen. "Der Weißflügelrotihwanz Erithaeus mesoleucus (Hempr. uw. Ehrenb.). ©. 7. = Die Ihwarzföpfige Viehſtelze — Budytes flava melano- cephala (Lcht.), ©. 7 Bekämpfung der Eherlingeplage in Sachſen durd Gin richtung von Lehrgängen für Naturfhußbeamte. ©. 19. Ein neues Heilverfahren zur Befeitigung der Kalfbeine der Vögel. ©. 16. Ein feltener Fang. ©. 16. Man follte es nicht glauben. ©. 16. Schwalbe und Lerche im Volksmund. *Verluſt eines fehr feltenen Vogels. Nahtigallenjahr (Göttingen). S- 31. Rothänfling. ©. 31. Zur merflichen —— der hellen Mäuſebuſſarde in Heſſen-Naſſau. ©. 31. Frühlingsboten, ©. 39. phoenieurus ©. 39, Eine ausgeftorbene Papagetart. ©. 39. Weſpenwaben als Bogelfutter. Frühjahrsbeobahtungen (Schmargendorfb. Berlin). ©. 39. (Hal = Tirol). ©. 39. Beobachtungen (Wittenberge). 47. Bon Amfeln und Blaumeijen. — 47. Gekäfigte Seidenſchwänze. ©. 47. Frühjahrsbeobachtungen Gopfingen). Vom Zeiſig. Über das Borfommen der Singdrojjel. Frühjahrsbeobadtungen (Fürth t. Yavern, (Unterfranfen). 63. (Bfarrfirden). S Zar Yußergemöbnlic frühe Ankunft des Gartenrotfhwanzes. ©. 47. .. 50. ©. 55. "v Set us Frühjahrsbeobahtungen (Neubrandenburg). ne ©. Grauedeljänger>< Girlifanarie. Zaunfönig. ©. 37. SFrühjahrsbeobadtungen (Fürth i. Bayern). ©. 87. ©. 87. Eigenartige Niftgelegenheit eines tohlmetjenpaares. ©. 87. Sperber und Hausiperling. ©. 87. Don der Ankunft der Rauchſchwalbe. Baſtardzucht. ©. 87. Miederfehr der Zugvögel. ©. 9. Ankunft der Mauerſegler und Nachtigallen. Beobachtungen (Zettlit b. Rodlit in Sa.). „Höhere Schüler” und Tierſchutz. ©. 103. Vom Waldfauz. ©. 110. Dom Vogelzug (Tirol). ©. 111. SHET. ©. 9. ©. 103. Ankunft der Mauerſegler, der Nachtigall (Neuruppin). ©. 111. S#111 Saal. Beobachtungen (Biichofshofen)- Eine Kriegskrankheit der Vögel. Gigentümlich gebautes Buchfinkenneſt. ©. 119. Das Fliegen. ©. 119. Rotkehlchen als Flohfänger. ©. 119. MWactelihlag. ©. 119 Beobachtungen (Hall, Tirol). ©. 119, Vom Pirol. ©. 127. Beobadtungen (Hall, Tirol). ©. 127. Ein Sperling als Todesuriade. = 127. Abzug der Mauerfegler (Leipzig). 135. Wann werden —— a flanzungsfäig? ©. 143, Züchtungsbericht. ©. 143 Wieviel Bogelarten gibt 08? ©. 143. Die Zeit des Mangels. ©. 131. Abzug der Mauerſegler (Neubrandenburg). ©. 151. Zahme Waldſchnepfe. ©. 151. Kampfhähne ©. 151. Eichelhäher als Nefträuber. ©. 159. Samen von Carex vulpina. ©. 159. Vom Zuge des Mauerjeglers (Danzig). ©. 159. Ankunft und Abzug des Mauerjeglers (Hannover). Fortpflanzungsfähigfeit der Baſtarde. ©. 159. Züchtungserfolge. ©. 159. Vogel und Imker. ©. 167. Etwas von meinem Lieblingsvogel. ©. 175. Tannenhäher in Helfen. ©. 175. Seglerabzug in Südhannover. ©. 175. Die Fiihreiherfolonte bei Celle. S. 176. Zum Brutparafitismus des Kududs. ©. 176. Späte Vogelbruten. ©. 183, Herbitbeobadhtungen (UdermarB). ©. 183. Von den Rauchſchwalben. ©. 184. Fiſchreiher in der Nedargegend gehegt. ©. 190. Ein entwichener Gefangener. ©. 191. Vom Sperling. ©. 191. Die nüglihe Möwe ©. 191. Aus dem Sauerlande, ©. 191. Vogelſchutz. Hannoverſcher ER Von der Hausfaße. ©. 111. Helgoland als Vogelihußgebiet. ©: 39. Sal]? ©. 159. IV Ein Vogelihutparf bei Goslar. ©. 144. Der Bund für Vogelihuß zu Stuttgart. ©. 151. 3 Die ftaatlih anerfannte Vogelihußitelle zu Seebad. ©. 13 Spredinal. Frage Seite Antwort Seite 1. Bezügl. großer Schwärme von Wacholder- i droſſeln und Seidenſchwänzen? 8. 23. 2. Sproffer mit geftrichelter Oberbruft? 24. 3. Vertilgung von Ungeziefer? 82. 4. Ergebniffe der Miſchlingszüchtung? 47. 5. Vereinigung der Wogelliebhaber Deutſch— lands ? 55. 88. 6. Seichlebtsfennzeichen der Feldlerche ? 64. 7. Züchtungserfolge mit Würgern ? 72. 8. Tannenzeijig ? 79. 112. 9. Warım fingen Nachtigollen nicht? 79. 10, Züchtung von Gebirgsitelzen ? 88. 11. Augenfarbe junger Dohlen ? 103, 127. 144, 12. Hedengäßer? 135 159. 13. Bevölferung einer Voliere? 184, 191. Senoffenichaftlihe Vereinigung der Vogelliebhaber. S. 24. Unglaublihe Anjihten. ©. 32. MWeipenneiter. ©. 55. 64. Die hohen Preife der Vögel. ©. 56. Strandflieder. ©. 72. 103. 112. Kalkfütterung. ©. 79. Vom Hausrotihwanz ©. 79. ©. 9. 3 ©. 159. Drohnenpuppen als Vogelfutter. Vogelſchutz? ©. 135. Nohrfänger in der Umgebung Danzigs. Vögel und Imker. ©. 192. Verſchiedenes. Aufruf zur Mitarbeit an einer Avifaung Heſſens. Vogelliebhaber Hannovers! ©. 39. 2 Aufruf des Verbandes Deuticher Farben-, Geftalts: und BajtardsKanarienzüichter Münden. ©. 80. J Aufruf zur Gründung einer Ein- und ao Taufägenaflege ſchaft der Bogelliebhaber ul: al Erklärung. ©. 144 Bitte! 2159 S 23. Bücher und Zeitichriften. Tierzühtung. Qon Dr. Georg Wilsdorf. 2. Auflage. Verlag von B. G. Teubner, Leipzig. ©. 8. Führer durch unsere Vogelwelt. Von Prof. Dr. Bernhard Hoffmann. Verlag von B. G. Teubner, Leipzig. ©. 4. E Aus den Vereinen. „Aegintha“, Verein der WVogelfreunde zu Berlin. ©. 8 32.56.64. 96. 135. 152. 159.7167.176..184% Verein für Vogelfunde zu Leipzig. ©. 16. 24. 32. 40. 47. 6% 72. 79. 88. 135. 144. 152. 459. 167. 176. 184 „Ornis“, Gef iS für Selastiäie Vogelfunde in München. E V Ornithologiſcher te 5 er ©. 79, Verein der Vogelliebhaber zu Mannheim. ©. 80. — Bayeriſcher Vogelliebhaberverein zu Minden. ©. 96. 104. 144. 176. Vogelzucht- und Schutzverein Schwabach. ©. 103. 112. Verein der Vogelliebhaber, Lübeck. ©. 127. 184. Verein der Vogelfreunde zu Kiel von 1891. &. 128, 159, Süddeutiche Vogelwarte. ©. 136. Vereinigung der Xiebhaber einheimischer Vögel zu Berlin, ©. 167. 184. Verein der Vogelliebhaber zu Königsberg i. Pr. ©. 176. Redaktionsbriefkaſten. ©. 8. 16. 24. 32. 40. 48. 56. 64. 72. 80. 88. 96. 104. 112. 120. 128. 136. 144. 152. 160. 168. 176. 184. 192, Berichtigungen, ©. 48. 88 bu Ye a Al ı a RETURN U Albino 63. Alpenlerche 183. Amazone 9, Ammer 6. Amfel 30. 39. 46. 47. 55. 63. 71. 83. 87. 103. 116. 146. Ara 70. Bachſtelze, weiße 2. 45*. 126. 156. 174. Baumläufer 72. 88. 156. „ .falt 54. Belafjine 62. 63. Bergfint 71. 77. 100. 128. Beutelmeije 2. 59. 61*. 65. 73. 88. Bienenfrefier 65. 160. Binfenrohrfänger 159. Bindenfreuzichnabel 128. Birkenzeiſig 80. 100. 111. 128, Bläßhuhn 62. 111. Blaukehlchen 68. 102. ” ‚ weißfterniges 63. 68. 83, „ meife 39. 47. 155. Bluthänfling 18. 31. 80. 83. 99. 112, 123, 183, 191. Bradpieper 107. „ bogel 63. Brauengirlig 62. Brillenvogel 162. in „Jackſons 162. ‚ japanifcher 162. Buchfint 30. 39. 46. 47. 50. 57. 66. 70. 71. 74. 83. 87. 92. 99. 103. 104. 119. 127. 130. 131*. 174. Budytes flava melanocephala (Zcht.) 7. Buntfpecht 46. 70. 83. 94. 134. 156. - Chlorophanes spiza 72. a „ guatemalensis 72. Cyanecula wolfii 88. Cyanerpes cyaneus 72. Cyanorhamphus erythrotis (Wagl.) 39. Sohle 57. 56. 63. 103. 106. 127. 144. 151. 155. n „ weißnadige 160. Dorngrasmücke 6. 14. 83, Drofiel 6. „ rohrfänger 143. 5 = Eichelhäher 46. 107. 159. 172. Eiderente 63. Eispogel 68. Elſter 47. 108. 155. 181. Erithacus phoenicurus mesoleucus /Hempr. Ehrbg.) 7. - Erlenzeifig 47. 55. 62. 70. 79. 94. 112. 128, Salt 72. Faſan 164. Seldlerche 63. 78. 99. 156. „ sperling 64. 83. 93*. 99. 155. Fichtenkreuzſchnabel 94. Fiſchadler 63. „ treiber 62. 72. 176. 190, Fitislaubvogel 30. 83. Fliegenfchnäpper, grauer 47. 115. Slötenvogel, weißrückiger 187*. Flußuferläufer 62. ange BriTenungel 182. Gänfejäger 63. Gartengrasmücke 6. 14. 108. „ totfchtwang 39. 70. 71. 79. 83. „ Sänger 17. 30. 109. 111. 183, ‚Gebirgslori 143. „ ftelge 63. 63. 71. 72. 83. 103. 102, 114. Aegüßer. Gelbbauchammer 149*, „ baubentafadu 143. Gimpel 46. 62. 70. 100. 111. 128. 174, Girlis 100. 109. 128. 164. 173. Goldammer 6. 30. 39. 46. 63. 99. 135. „ bähnden 88. 156. Gouldamandine 171. Grasmücke 6. 15. 21. 70. 116. Grauammer 63. 155. „girlitz, weißbürzeliger 56. „ meife 46. „ nadengirlig 165*. 168. „ Papagei 9. Großtrappe 165. Grünling 99. 156. „ſchenkel 63. „ Specht 46. 70.78. 111. 155. Habicht 187. Hafelhuhn 181. Haubenlerche 47. 100. 155. „ meije 63. „ . taucher 25. 63. Hausrotſchwanz 63. 69. 71. 123*, 126. 174. „ Sperling 17. 46. 83. 87. 99. Hedenbraunelle 30. 72. 83. 153. 156*, „ länger 69*. 72. Heidelerche 63. 71. 184. Hohltaube 63. Honigfauger 72. Iſabellſteinſchmätzer 2. 10. 11. Kakadu 9. 14. Kampfläufer 33. 43*. 151. Kanarienvogel 40. 112. 120. 5 ‚ Holländer, Wiener 125*, 128. Kappenfai 72. Kapfanarienvogel |. Graunadengirlig. Kiebig 63. 71. 83. 90. 91*, 156. Kiefernkreuzfchnabel 128. Kirichlernbeißer 62. 63. Kleiber 155. 158. Kleinſpecht 46. Kohlmeiſe 38. 39. 40. 55. 71. 76*. 76. 77%, 83*, 85*. 155. 177. Krähe 106. Kranich 63. 71. 104. Kreuzichnabel 192. Kridente 60. Kudud 6. 55. 70. 85. 111. 176. Kurzſchwanzrabe 107. Lachtaube 48, 58. Laloeitta lidthi (Bp.) 40. Zaubfänger 6. Lerche 23 55. 87. Zummen 1883. Mantelfardinal 42. Mauerläufer 151. 165. „ jegler 45. 63*. 71. 95. 111. 134. 135. 161. 159. 175. 183, Mäufebufjard 31. 54. Mehlichwalbe 45. 134. 159. 164. 173. 183, Meijen 47. 61. 65. 88. 184. 192. Merlin 136 Milan, roter 63. ;2 n. » Schwarzer 63. Mischlinge. Bluthänflingstanarie>Birligfanarie 87. Pennantfittich Moſella 159. Roſella WVennantſittich 143. Stieglitz Kanarie 87. Mifteldrofjel 63. Mohrenlerche 138. 180*. 79. 83. 87. 118, Mönchgrasmücke 6. 14. 17. 22. 30. 40. 48. 70. 87. 108. 117*. 184. 192. Möme 184. 191. Nachtigall 8. 30. 36. 46. 95. 108. 110. 111. 115 135. 136. 146. Nachtſchwalbe 55. Mebelträhe 54. 155. Nonnenſteinſchmätzer 2. 3*. 10. Nymphenfittic, 192. Pagodenſtar 173*, Papagei 9. 152. 182. „ amanbdine, kurzſchwänzige 19. » », laucjgrüne 19. 26. 35. 71. Paradiesvogel, großer 181*, Pirol 6. 63. 70. 127. 135. Prachtfinken 56. 71. „ bäher 40. Naben 106. „. frähe 47. Raubwürger 63. 164. Rauchſchwalbe 44. 45. 47. Raudfußlauz 54. Regenpfeifer 83. Neiherente 63. Rhinocorax affinis (Rüpp.) 107. Ringeltaube 63. 103. 165. 182. NRohrammer 63. 71. 83. 111. „ bommel 62. 70. droſſel 70. „ Sänger 45. 111. 136. Rofalafadır 183. Rofella 143. NRojenmeije 38. 172, Rotkehlchen 17. 38. 78. 103. 114. 115*. 119. 120, 134. 136. 170. 183. „topfwürger 111. „tüden „ 6. 22. 29. 92. 110. 111. 118. 135. 179. „ſchwanz 167. 177. Nußköpfchen 5 6. 143 160. 63. 87. 101. 183, Saatkrähe 47. 55. 63. 156. Safranfink 157*. Saxicola isabellina 2. 10. pleschanka 2. 10. Shomabroffel 112. 143. 180. Schellente 63. Schilfrohrjänger 63. 159. Schleiereule 54. Schneeammer 63. Schopfwachtel 29*. Schwalbe 23. 71. 111. Ei 745 Schwanzmeiſe 38. 88. 101*. „156. 172. Schwarzkehlſteinſchmätzer 13 „ topfviehitelze 5*. 7. „ Ichwanzfernbeißer 147*. „. ‚\pedht 39. 78. 155. 172. Schwirl 158. Seeadler 53. 60. GSeggenrohrfänger 142. Seidenſchwanz 8. 23. 47. 63. 71. 104. 111. Singdrofjel 55. 63. 71. 103. 111. „ſchwan 1. Sonnenvogel 42. 48. 56. 67*. 72. 136, Sperber 87. 119. 136. 155. „grasmücke 6. 22. Sperling 15. 94. 102. 191. Spiegellerche 138. Spisihmwanzamandine 70. Sprofier 2. 8. 24. 86. 136. 160. 186. Star 47. 55. 70. 71. 83. 103. Steinhänfling 128. „ fauz 16. d&. „ Ichmäter 68. 88. 111. „ Sperling 128, Stieglig 18. 36. 50. 62. 70. 87. 99. 102. 103. 120. 126. 128, 165, 158. 173. * —— VI E Stodente 6. 63. Viehſtelze 68. 83. Wildganz 63. Storch 63. 95. 120. 134. Vielfarbentangare 143. Widafint, Jackſons 21*. 23. Streptopelia decaocto 58. Wiürger 6. 152. Sumpfmeife 55. 155. n frähe 188. „ ohreule 54. „ rohrjänger 63. 110. 142. 158. 159. 191. Wacholderdroſſel 8. 23. 46. 62. 111. 166. Wachtel 39. 110. 119. Waldbaumläufer 19. Zaungrasmüde 6. 22. 83. 95. 111. =Zannenhäher 63. 107. 111. 175. „kauz 54. 110. 178*., „ tönig 30. 62. 71. 83. 84. 89. 97. 105. 111. Teichhuhn 62. 63. 173. „ ohreule b4. 113. 115. 121. 129. 137. 145. ‚ „ tohrfänger 63, 142. „ſchnepfe 41. 63. 161. Hebrafint 143. Tempeltaube 58. Wafjerläufer, heller 68. Biegenmelfer 119. Trappe }. Großtrappe. „ Pieper 63. 111. „ fittich 39. Trauerente 63. n. tar 63. Zosterops jacksoni (Neum.) 162. „. fiegenfchnäpper 111. Weidenlaubvogel 6. 63. 88. = japonica (Tem., Schleg.) 162 Züpfelfumpfhuhn 63. Weißflügelrotſchwanz 7*. = palpebrosa (Tem.) 162. Zurmfalf 6. 54. 134. „. topfbüffelmeber ı71*, Zzwergelſterchen 8. Zurteltaube 68. 63. Wellenfittich 143. 192, „ fliegenjchnäpper 66. 111. Wendehals 141. „ fäger 63. Weipenbufjard 63. „ Sumpfhuhn 41. 5ı*. itferfchilffänger 113. Wiejenpieper 99*. „ tauder 63. „ſchwalbe 565. „ſchmätzer, ſchwarzkehliger 68. „Wwachtel 96. Jahrgang XLVII, * "0.2, Januar 1919. N | | SI N IMS N W2 — DE | S — * Z° NY» Pan FE % Zn) : EFIEDERTE En ee Begründet von Dr. Karl Ruß. Herausgegeben von Karl Neunzig in Hermsdorf bei Berlin. INHALT: Über Käfigung. Von A. Adlersparre. Isabell- und Nonnensteinschmätzer. Von Ingenieur W. Kracht. Dem Gedächtnis dreier württembergischer Naturforscher. Von Walther Bacmeister. ; Ornithologisches aus der Mark. 1917. Von Max Garling, Berlin. Kleine Mitteilungen. — Sprechsaal. — Bücher und Zeitschriften. — Aus den Vereinen. — Redaktionsbriefkasten. e mentspreis vierteljährlich M. 2.—. Einzelpreis des Heftes 40 Pig. Nummern mit Abbildungen.)! > Jährlich 24 Hefte M. 8.—. . MAGDEBURG Creutz’sche Verlagsbu RR x = wu 3 ! “ en nzeigei, = me von — in der aA 5 X Die 3geipaltene Petitzeile oder deren cheuß ſchen Veriagsbudhundlung in Magdeburg Ra 3 3 fumie sin afen Unröncenserhäften ; Inferate für die Nummer der Devorjtehenden ° Raum wird mit 30 —— berechnet. x Woche müfjen bis fpäteltens Freitag früh in Händen 5 der BErISS END in She eye Rn EEE ET Allen mir befannten Liebbabern die | A beiten Glückwünſche | Im Intereſſe unferer verehrlichen Abonnenten bitten zum Jahreswechſel. Rob. Hesse, Zaren, | Dir das Abaunement auf die Gefiederte Welt recht- Dura str 21 U | zeitig ernenern zu wollen. Die Beftederte Melt kann | — — —— | = jowohl durch den Buchhandel, als auch duch die \sif — Poſt bezogen werden, auch wird dieſelbe gegen Ein- Deeggtatig m. Reftvorricit,, TO> J — freundlichit enfichuldigen zu wollen. K Heu erfchienen: [4 on ap 0 k R Sahresberiht 1917—18. | Di ü Ni ill | N) ü h fi i | U 7, « Mitteilungen und Natichläge über | Ib bob d dlb b I, bilbi N Sutterbehandlung und Fütterung. oQ Nene Fieferunaslifte für die „Ornis“. ISZISANZISANZSADIZSANIIIZ Anmeldungen Be Geihäftziaht 5 Pfund Hirie Vi l 1918—19 erbeten! | | 0 n un iere Anfragen gegen Rüdantwort! —— —— Mohn 2 j ee | FranzWalke, Dresden, Schandauer Str. 4b. En "6: Bonafihen Ti Ara Bir offerieren, folange Borrat reiht: | Prima trockene A 1918 Penmiftnten, Ca DU u w | Prima Weisswurm — Meh [würmer in = — Elſaſſer Str — 7 9— ; Gen. 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(Fringli, canar.) in grün und iſabellgeſcheckt gibt ab oder vertauscht gegen as RaAuge ———— rlitfer 15 i Nachtigall, | Waldvogelfutter Ä : H. Bibrack, Aſchersleben a. 9. prima, per Pfund 4 #. Beutel einjenden. | I Sperbergrasmücke, | - B. Voigt; (Ü| 1 Schwarzdrossel (Amel), 2 Schwarzplatten, Zu. 3I.gek., ä Hamburg, Schlump 55a. | 1 Sprosser, 2 Sartengrasmüden, 23. geb, & ebe Mohn gegen glei hes Quantum i Schamadrossel. I Rotfepihen, 13. gek., a6 N. Diſtelſamen oder Sommerrübjen ab. | Wildfänge bevorzugt. Nur gejunde, | It. i Gej.u v. beit. Qualitä Kaufe Waldvögel und bitte Angebote an la Sänger anbieten. [12 einjenden. Netourmark PB. Voigt, Hamburg Schlump dba. [7 | Karl Jsing, Freiling, Oberbayern. "Scheubengrobsdorf b Über Käfigung. Bon A. Adleriparre. , . (Nahdrud verboten.) 9 erade über die Fragen der Käfigung iſt jehr viel S ftrittig. Das rege Jntereſſe, welches weite eile von Liebhabern diefen ‚ragen jtets zugewandt haben, darf wohl als ein Anzeichen dafür gedeutet verden, daß ſie jchon von jeher als — von ndamentalfter Bedeutung für die ganze Vogel— altung empfunden wurden. Für eine jachliche Be- trteilung derſelben müſſen wir uns aber vor allem far darüber werden, daß es nicht zuläſſig fein ann, die Käfigungsart vorwiegend als Gejchmadjache u betrachten, oder als eine öfonomijche, räumliche tage oder die einer bejonderen Liebhaberei. Sie t und bleibt vielmehr zunächit eine phyſiologiſche Stage, denn wir haften in einer ganz bejonveren, alles andere überragenden Verantwortung für das körperliche Wohl derjenigen Lebewejen, denen unſre Machtvollfommenheit die Freiheit im Dienfte einer ch jo berechtigten Liebhaberei entzogen hat. - Ehe wir num auf die in angedeuteter Hinficht u ftellenden Anforderungen näher eingehen, dürfte es angebracht jein, Die neuzeitige Anschauung über Entwiclung und Erhaltung der verjchiedenen Yebe- weſen furz zu jtreifen; ich erlaube mir dafür im jentlichen einer Darjtellung von Rößle (Sena) zu gen. Es find zwei Kategorien Faktoren, die fir Ge- ung und Fortleben eines Tierorganismus ent- eidend ind, eine Kategorie innerer, an Zellproto— asma gebundener, und eine Kategorie äußerer, von t Außenwelt jtändig auf die Organismen einwirken— t. Im wejentlichen von deminneren abhängig find die Ausbildung der verschiedenen Organe und deren achstum. (Entwiclungsarbeit), von den äußeren gegen diejenige Anpafjungsarbeit zu jeiner Er— tung, welche der Organismus im Wechjeljpiel mit äußeren Kräften von dem Augenblicke, wo er durch efruchtung oder Teilung entiteht, bis zum Augen— e des Todes zu vollbringen hat. Dieſe von der Benwelt auf ihn einwirfenden Kräfte find Neize, die er reagiert, weil er lebt, jolange er lebt — ne Reaktion gibt es weder eine normale noch eine khafte Lebensäußerung. Die Reize ſind alſo nicht zufällig, ſondern jedes Organ braucht ſie, in— dem ſie auslbſend auf deſſen Funktionen wirken. Jede Berührung des Körpers durch Stoffe und Kräfte muß als Auslöſungsurſache auf die lebende Subſtanz einwirken, weil ſie ſich ſtetig in einem ſo labilen Gleichgewichte befindet, daß jede, auch die geringſte, chemiſche, elektriſche oder andere Veränderung ihres Milieus ändernd in den Ablauf der protoplas— matijchen Vorgänge eingreifen muß. Für die Or ganismen bilden Die Nahrung, die Luft, das Licht ujw. die Quelle der phyſiologiſchen Reize. Ver— dauung umd Atmung gehören zu den elementariten Äußerungen der Anpaſſungsarbeit. Gejund iſt nun der Organismus, welcher wohl- gebildet und in guter Anpaliung an die Neizungen der Außenwelt lebt. Störungen jeiner chemijchen und anatomischen Verhältniſſe, deren Folgen die Örenzen der individuellen ph vſiologiſchen Variationen überjchreiten, können aber eingreifen einerjeitS in den Ablauf der Entwiclungsarbeit des Organismus: innere und äußere Mikbildung, anderſeits in den Ablauf der Anpaffungsarbeit: allgemeine und örtliche Krankheit. Die äußeren Krankheitsurſachen über— treffen an Mannigfaltigkeit weitaus die uns bekannten inneren. Es gibt keine bekannte Kraft zwiſchen Himmel und Erde, der nicht unter Umſtänden eine Krankheit erzeugende —— zukäme! Sch erlaube mir dieſe kurze Auseinanderſetzung vorauszuſchicken, um von Anfang an die anerkannt tiefeingreifende Bedeutung der mannigfaltigen äußeren Einflüſſe für die Phyſiologie und Pathologie des Tierorganismus | zu kennzeichnen, und ich möchte gerne in diejem Zuſammenhange noch etwas unterſtreichen. Der Eckſtein aller irege lebender Gejchöpfe, alſo auch der unſrer Vogelpflege, iſt und bleibt die Pro— phylare, die Vorbeugung der Krankheiten — die Be- handlung, wenn Krankheit ſchon da, iſt fir den Liebhaber etwas weit weniger Ausſichtsreiches und braucht auch nicht in der Ausdehnung vorzukommen, als dies meiſtens geſchieht, falls die Pflege etwas mehr zielbewuhßt wäre, Es iſt ein ſchwacher Punkt unſrer Stubenvogel- haltung, daß ſie bisher im allgemeinen nicht die Folgerungen von dem für ſich angewandt, was im vordusſtehenden in aller Kürze geſtreift wurde. Für unſre Stubenvögel find jedoch, wie ich ſchon Früher 9 Aplerfparre, Über Käfigung. — Kradt, Sfabell- und Nonnenfteinfchmäßer. in diejen Spalten Gelegenheit zu betonen hatte, faſt regelmäßig alle äußeren Reize — die alimentären, die atmoſphäriſchen (Luſtdruck, Temperatur ujw.), die optijchen u. a. m. wejentlich abgeändert, und eine ganze Neihe von Erjcheinungen, welche der Lieb— haber in faljcher Weiſe mittels allerlei ſchön aus— pojaunter Arzneien und Geheimmittel zu bejeitigen verjucht, Wurzeln in mangelnder Berüdjichti- gung des urjächlichen Zufammenhanges zwijchen Neiz- Änderung und Neaktionsänderung. Den richtigen Weg zeigt uns die Ärztliche Negel: Sublata causa tollitur effectus*). Zwar erübrigt es noch in manchen Fällen, die Urfache der Wirkung aufzujpüren — es können des Öfteren ganze Neihen verjchiedener Faktoren das Analyfieren einer grobwahrnehmbaren Neaktions- änderung überaus fomplizieren —, aber über kurz oder lang wird auch dies erledigt jein. In anderen Fällen liegt fie aber ſchon offen zutage für einen jeden, der den Blick für, die Urfachen einigermaben geichärft hat. Je mehr nun dieje Umftände erörtert werden (Experimentalpathologie und Experimental phyſiologie, Atiologie u. a. Dilziplinen löjen dies zur Aufgabe), von deſto grundlegenderer Bedeutung für eine einfichtSvolle Pflege werden ſie ſich erweijen. Nun find die lofomotorijchen Funktionen eines Organismus aus gewiſſen Geſichtspunkten ganz ein- fach als eine Art Reize zu betrachten, Reize, Die nicht unwichtig Find, fondern welche der Organismus braucht, um einige der bedeutungsvolliten körper— lichen Vorgänge gut vollführen zu fünnen. Der einigermaßen phyſiologiſch vorgebildete Leſer wird fich erinnern können, daß Nörperbewegung bzw. durch den dabei ftattfindenden wechjelnden Drud auf die Venen, die Lymphſpalten und die Lymphgefäße eine garnicht zu unterjchägende Rolle für die Förderung der vendjen Zirkulation und fir die Bewegung der Gewebsflüſſigkeit jpielt, auch eine Bejchleunigung der Herzichläge, eine Zunahme des arteriellen Drudes, eine verjtärfte Atmung u. a. m. bewirkt. Das will in anderen Worten beißen, daß ftarf herabgejegte Bewegungsmödglichfeit u. a. durch verzögerte Abfuhr intermediärer WVerbrennungsprodufte die Entjtehung der von den Liebhabern jo gefürchteten abnormen Blutmifchung mit all deren krankhaften Erfcheinungen wejentlich begünftigt. Es ift aber einleuchtend, daß feine Behandlung der Krankheitserjcheinungen wirt- liche Hilfe leisten kann, jolange der wirkliche Grund (xefp. Gründe) des Übels noch bejteht. Nur die Belchaffung zureichend ausgiebiger Bewegungsmüg- fichfeit und was ſonſt noch mangelhaft ift, ſtellt eine dauernde Bejeitigung der krankhaften Erjcheinungen in Ausficht. Da nun aber unſer Gewiſſen uns natürlich verbieten jollte, die Gejundheit unjrer Pfleglinge durch unrichtige Käfigung zu gefährden, jo wird offenbar ganz verwerflich die Benutzung der jehr Kleinen Käfige, Papageienfäfige, Geſanges— fäftchen u. a., die aus dfonomijchen, räumlichen u. a. Gründen minderer Wichtigfeit jo jehr verbreitet find, aber die körperlichen Anforderungen eines Vogels ſchon deshalb nicht befriedigen, weil jie feine einzige vollſtändige Flugbewegung gejtatten — nur dag jehr dürftige unphyſiologiſche Surrogat, welches Aus— flattern heißt. *, „Mit der Befeitigung der Urfache, hört auch die Wirkung auf.“ voraus; als er qut felbftändig frah, jeßte ich ihn Aber wie groß follen denn die Käfige jein? Zu- nächit fönnen wir mit Ruß getroft jagen: Zu gr fönnen fie gar nicht fein. Was Rauſch demgegen- iiber äußert, fußt auf völligem Mißverſtändnis phyſi— ologijcher Tatſachen und ijt für die Verbreitung der Erfenntnis richtiger Käfigung nicht gerade förder— (ih. Denn Überanftrengung eines gefunden Vogel einzig und allein dem größeren Käfigraum zufolge braucht nie und nimmer befürchtet zu werden. (Schluß folgt.) u A Iſabell- und Vonneuſleinſchmätzer. (Saxicola isabellina und S. pleschanka.) Bon Sngenteur W. Kracht. Machdruck verboten Hide beiden Steinichmäter gehören ohne Frage zu den nur äußerſt jelten in den Handel ge— (angenden Vögeln. Mir erjcheint dies jehr bedauer- lich; denn der erſtere ift ein ganz allerliebjter Volieren⸗ vogel, der zweite ein Schmuckjtüct unferer Kleinvogel welt. Die Steinſchmätzer ftehen bei ung Vogellieb- habern arg in Mißkredit; in den Lehrbüchern heikt es immer nur: „Stürmijche Gejellen“, und jol Worte verloefen nicht gerade zum Ankauf. Wozu m man aber auch Wildfänge käfigen? Einen bervor- tagenden Gejang haben dieſe Vögel ja ſowieſo nicht, alfo leiften ung aufgezogene Nejtjunge volltommen ausreichende Dienfte. Dieje find zahm und bleiben zahm, das kann ich nach meinen Erfahrungen jedem Bogelpfleger mit beitem Gewiſſen verfichern. IH machte recht interefjante Erfahrungen mit dieſen Vögeln, deren Bekanntgabe für Volierenbejiger von Intereſſe jein dürfte. Sch bejah einen aufgezogene Siabelljteinichmäger, der ganz zahm, durch viele Necen und Spielen mit ihm aber auch unglaublich böje geworden war. Sein Reich beitand aus einem Drofjeltäfig und einem durch Gaze nach dem Zimmer 3 zu abgeichloffenen Fenterbrett. Faſt täglich durfte er jich eine Stunde lang im Zimmer tummeln, allein der ziemlich ſtarken Schmußerei wegen erwies ji dies auf die Dauer untunlich, und ich bejchlo daher, ihn mit in die Zimmervoliere (1,5 | 1,5%.0,75 m) zu jeßen. Der Sprofjer und die Bachjtelze durften fich nicht mal auf die unteren Äſte, gejchweige denn auf den Boden wagen, ſonſt hatte der Steinjchmäger fie mit großer Gewandtheit erhajcht und trug trium— phierend einen Schnabel voll ausgerijjener Federn davon. Der Vogel rannte äußert lebhaft umher, iprang flatternd in großen Sätzen von einem Ende der Woliere zum andern, und jang überaus fleibig. So leid es mir aber tat, ich mußte ihn wieder ent— fernen, denn er war zu böſe, umd ich fürchtete um das Wohl meiner Beutelmeijen. In dieſem Früh— jahe zog ich wieder vier Iſabellſteinſchmätzer auf Der eine war den anderen einige Tage an A in die Voliere. Anfangs ging alles gut, allein nad) ein paar Tagen entpuppte jich bei ihm derf tyranniſche Geilt, wie bei feinem vorjährigen Bru Ich war aljo im Begriff, den Satz auszuſprech „Steinschmäger für Voliere ganz ungeeignet”. gütiges Gejchit bewahrte mich aber davor. E mir nämlich interejjant zu jehen, wie ſich diejer böje Gejelle nun wohl jeinen Stammesgenojjen gegen- über benehmen würde, und ich ließ auch die Drei anderen in die Voliere. CS dauerte nicht lange, ſo erfolgte der erjte Angriff, allein welche Enttäujchung für ihn! Der Angegriffene floh nicht etwa, wie ‚Sprofjer und Bachitelze, jondern jperrte auch den Schnabel auf und redte ebenfalls die ausgebreiteten Flügel zudend nad vorn. Aller böſer Geijt war momentan gewichen und jchlug in allerliebite Spielerei beachtet. Ich nehme an, daß auch bei unjerm nor- diſchen Steinfchmäger dasjelbe der Fall jein wird; es wären jomit ſtets mehrere Stücke in eine Noliere Sch wiederhole „Die amüjantejten und lebhafteiten und verträg- lichiten Inſaſſen meiner Voliere jind die vier Siabelljtein- Ihmäger, die ich um feinen Preis mijjen möchte!“ Wie ſchon gejagt, man wird nicht müde, dem Leben diejer Steinſchmätzer zu— zuſehen. Bald liegen ſie alle dicht zuſam— mengedrängt im Sande auf dem Fenſterbrett ſich ſonnend, bald trei— ben ſie ſich flink rennend auf dem Boden umher, bald führen ſie die toll— kühnſten Sätze von einem Volierenende zum andern aus, bald hüpfen fie auf den oberen Aſten umher. Faſt all ihr Tun iſt von Gefang begleitet. Verſetzt fie das plögliche Erſcheinen eines Artgenoſſen in Schreden oder kommt ihnen ein Infekt abſonderlich vor, jo recfen fie die ausgebreiteten Flügel ‚weit nach vorn, genau jo wie der Hedenjänger (Aedon galactodes) es auch tut. Einen Iſabellſteinſchmätzer in einem Einzelfäfig zu halten, hat meines Erachtens nicht viel Sinn, hierzu würde der jchön gefärbte, zierliche und Leidlich gut fingende Nonnenſteinſchmätzer weit eher in Frage fommen. Ich will nun auf dieje Vögel etwas näher eingehen. . Nonnenfteinichmäger — Saxicola pleschanha. (Lepech.). Im Außeren und in der Lebensweiſe weicht diejer chmätzer vom folgenden recht erheblich ab. Er ge- hört zu den zierlichen und jchön gefärbten Ver- ‚tretern jeiner Art. Im der Geftalt erinnert er jehr am den Obrenfteinfchmäger. Das alte Männchen hat leuchtend weiße Kopf- latte, Naden, Unterbruft, Bauch, Unterfchwanz- um, die artfremden Mitinjajien wurden kaum noch). Vonnenfleinfdmäßer. Kracht, Sabell- und Nonnenfteinihmäßer. 3 decken, Schwanzunterjeite zum größten Teil und Bürzel. Alles übrige ift tief jchwarz. Das Weibchen ijt unjcheinbar gefärbt: Bauch und untere Schwanzdecken weiglich; Bruft, Schultern und Flügeldecken bräunlich; Stirn, Streif über dem Auge, Kopfjeiten und Kehle ſchmutzig weiß; Ober jeite und Kopfplatte graubraun; Flügel ſchwärzlich; Schwanz: Grund und Seiten weiß, Mitte und Ende Ihwarz. Gejamtlänge 150 mm, Flügel 95 mm, Schwan; 65 mm. Die Jungen kurz nach dem Ausfliegen find an Kopf, Bruſt und Rücken graubraun mit matt gelblich- weißer Tupfung; Unterjeite ſchmutzig weiß; Schwingen und Deckfedern ſchwarz mit breiten rojtgelben Nän- dern; Schwanz ſchwarz mit gelb- TR lichen Endſaum; Bürzel leuchtend weiß; Füße rötlich; Schnabel und Auge duntel. Später, etwa im November, er- halten die jungen Männchen rein: weiße Unterſeite, gelbbraune Dber bruft, ſchwärzlichen — von braunen Federchen durch— ſetzt — Hals, Kehle, Zügel, Wangen und Ohrgegend; weiß— lich gelbe Stirn und ebenſolchen Streif über dem Auge. Die jungen Weibchen verlieren die Fleckung; Die Kehle wird weiß— lich, der Hals etwas dunkler, bräunlich ; die Stirn und ein Streif über Dem Auge werden gelblich. Die Iungen nehmen in der Gefangenjchaft die Färbung der Alten erjt in Der Herbitmaufer des zweiten Jahres an. In der Frei— heit erfolgt die Umfärbung offenbar im erjten Jahr, denn man ſieht im Frühling nur ausgefärbte Exemplare. Ebenjo wie beim Wüftenjteinfchmäßer die ſchwarze Rachenfärbung auffällt, fällt beim Nonnenftein- ichmäßer die dunkle Färbung der Unterjeite der Flügel auf. Sch Habe drei Wildfänge eingewöhnt und jechs Sunge aufgefüttert. Beide Prozeduren gingen ohne Schwierigfeit vor jich. Die Wildfänge ſetzte ich zu— jammen in einen großen Käfig, der anfangs ver— hüllt, aber nad vier Tagen jchon allmählich aufge- deckt wurde. Das Futter — Heufchreden, Schaben und Mehlwürmer — wurde fogleich angenommen. Die Vögel find nur wenig jchen. — Die sungen (erhalten am 13. Juni) fperrten gut — obwohl fie Schon ſtark befiedert waren — und wurden aus— Ichlieglich mit Heufchreden geaßt. Ihre Bettelitinme 4 Kracht, iſt überaus kräſtig. Ein paar Tage, nachdem ſie dag Neft nicht mehr auffuchten, ſetzte ich fie mit in die Voliere. Die anderen Bögel nahmen feine Notiz von ihrem Einzug. Sie jelbjt benahmen ſich ganz gewandt, badeten z. T. gleich am zweiten Zuge und wuhten den Futternapf wohl zu finden. Offnete ich die Käfigtür, jo war ich jofort von meinen ſechs Kerlchen beſtürmt; auf Armen, Schultern und Kopf ſaßen fie, mich um Futter anbettelnd. Es iſt ſtaunens— wert, welche J— die jungen Vögel zu ſich nehmen; fie fraßen in den letzten Tagen ihres Aufent— haltes im Neit 1000— 1200 Heuſchrecken (mittlere und kleine) im Tag! Etwa alle halbe Stunden von "/,5 Uhr morgens bis 1/,8 Uhr abends fütterte ich, Die fünf Sungen desfelben Neſtes find von— einander nicht zu unterſcheiden. Der ſechſte, ‚der einem andern Net entnommen wurde, hat viel dunk— leren Kopf, Nücken und Bruft. Am 30. Sunt ftimm- ten zwei Sunge bereits ein leijes Zwitſchern an Die Lockſtimmen der fünf Sungen waren recht verjchieden wıtereinander, offenbar das Hauptunterjcheidungs- zeichen für die jütternden Alten, Während der Stabellfteinfchmäger niemals in die Dörfer fommt, iſt der Nonnenfteinichmäßer ein echter Dorfbewohner. Außerhalb der Dörfer treffen wir ihn nur an jteilen Ufern der tiefen Negenrinnen an. Sein Weit legt er in den D Dörfern meiftens im Dach⸗ gebälf der Holzhäuſer und in Holzitöhen, feltener im Neifiggeflecht der Dächer ver Gehmbütten, außer⸗ a der Dörfer in Uferlöchern, jeltener in Ziejel- höhlen an. ES enthält gegen Mitte bis Ende Mai gewöhnlich 5— 6 Sier. Die letteren find don licht- bläulicher Färbung mit bräunlichem Fleckenkranz am ftumpfen Ende Die Abmeſſungen der Eier find etwa 19x15 mm. Mitte April treffen die Vögel in ihren Brut- bezirfen ein und wir vernehmen- dann bis ſpät in den Abend hinein die laute, wohlklingende Gejangs- ſtrophe des Männchens. Fortwährend unternimmt es kleinere Balzflüge von dem Dachgiebel aus in die "Luft, oft aber auch hohe große Nundflüge. Shre Nahrung dürfte zum weitaus größten Teil aus fliegenden Inſekten bejtehen, denn, alle Augen— blicke unternehmen Ste nach Art der Fliegenſchnäpper kleine Fangfl üge. Auf Ben Boden fommen fie nur zur Zeit der Sungenage häufig, ſonſt bleiben fie den Dächern treu. Außerhalb der Dörfer ſitzen fie unmittelbar am Nande der Negenrinnen oder hflige Erdwände und mit bejonderer Vorliebe auf vor- jährigen, trockenen Diftelftauden und halten von dieſen Pläten aus Ausſchau nach Nahrung. Die Verbreitung des Nonnenſteinſchmätzers it eine vecht erhebliche, fie erſtreckt jich über den ganzen Süden Rußlands bis Südojtfibirien und Nordweit- china. Der Vogel überwintert in Nordoftafrifa, Arabien, Südweftaften. Es wäre jehr wünschenswert, daß dieſer ſchöne, zierliche Schmätzer häufiger in den Beſitz der Vogel Liebhaber gelangen möchte. Der Fang der Stein- \ömäger iſt ſehr leicht mittels Kleinen Schlagnebes und Mehlwurms zu bewerfitelligen. (Schluß folgt.) Iſabell- und Nonnenſteinſchmätzer. — Bacmeiiter, holt er ſeine Opfer. Dem Gedächtnis Kim: Nr. 1 Dem Gedächtnis dreier —— N Daturforfder. (Karl Benjamin Klunzinger, Guftav Jäger und Kurt Lampert.) = Bon Walther Bacmeiiter. (Nachdruck verboten.) % nur auf dem Felde der Ehre hielt der un- erbittliche Schnitter Tod reiche Ernte, auch aus der von unfereh tapferen Soldaten bejchirmten Heimat Sn den Jahren 1914 bis 1918 ſchloſſen von den württembergijchen Naturforſchern drei der beſten die Augen für immer, deren Ru und Ruhm weit über die ſchwarz rolen Grenzpfähl hinausgedrungen iſt: Klunzinger, Jäger und Lampert Drei eigenartige und eigenwillige Kbpfe mit um falfendem Blick, der tief in Das Wejen der Natu eingedrungen war. Sie zu erforschen war. der Sn halt ihres Yebens, fie zu jehildern das Ziel ihres Strebens. Nun fie von ung gegangen find, erheifchen e5 Pflicht und Ehrerbietung, ihrer zu a und ein fnapp umriſſenes Bild ihres Lebens und Wirken zu geben. Da alle drei Br Vogelkunde nicht ferne geitanden haben, erjcheint es nicht unangebracht, Die Erinnerung an fie auch in unferer Zeitjchrift feit- zubalten, ; EIN — [— Karl Benjamin Klunzinger. Er war der erite von den dreien, dem der Tod die „Feder aus der fleihigen Hand nahm. Klunzinger entftanımte, wie jo viele der beiten Köpfe Württem- bergs, einer Schwäbischen Pfarrersfamilie. Sein Vater war der Stadtpfarrer Dr. Karl Klunzinger in Güg- lingen im Zabergäu, deſſen Gejchichte er eifrig Durch- forichte. Als deſſen vierter Sohn wurde unler Karl Benjamin Klunzinger geboren. Nach dem Bes fuche der Lateinjchule in Bradenheim und des Gym- nafiums zu Stuttgart bezog Klunzinger im Sahre 1853 die Hochſchule Tübingen, fich der Heilkunde widmend. Warme Freundſchaft verband ihn mit Guftav Jäger, Eduard von Martens und Albert Günther. Nachdem er feine Ausbildung in Würze burg, Wien und Prag fortgejegt und vollendet, den Doktorhut ſich erworben und ‚die beiden Staats- prüfun gen beitanden hatte, ließ er ſich als praltiſcher Arzt im Jahre 1859 in Bad Liebenzell nieder, in demjelben Drte, in dem Später der bejte Kenner der x Waldgühner, Wilhelm Wurm, ebenfalls als Arzt ® und Naturforicher lebte und wirkte, Aber nicht lange hielt es Stlunginger in dem abgelegenen Schwarz waldftädtchen. Er jehnte ſich hinaus in die größere und weitere Welt. Nachdem er noch ein paar Jahre als Militärarzt Dienfte getan hatte, bereitete er ſich auf den von ihm nunmehr —— gewählten Be— ruf eines Naturforſchers vor. Er arbeitete unter Ferdinand von Krauß am Stuttgarter —J 3 3 fabinett und weiterhin am Sendenbergijchen Muſeum in Frankfurt a. M., ſowie in Münden, Wien und Trieft. Krauß war es auch, der Klunzinger don jeinem Vorhaben abriet, Schiffsarzt zu werden, und der ihn an den gerade damals im Lande weilenden Afrifareifenden TH. von Heuglin wies. Diejer [hlug ihm vor, nach) Kojeir am Noten Meer zu gehen, das jeinen Abfichten am beiten entiprechen Dee Run N. 1 zinger befolgte diejen Nat und machte fich jofort an jeine Ausführung. Damit war jeinem Leben und feinen Bejtrebungen ein bejtimmtes Ziel von entſcheidendem Ausſchlag gegeben. Zweimal machte er dieſes weltabgejchiedene, allen Pflanzenlebens bare - Städtchen am Noten Meere zum Mittelpunkt mehr- - jährigen Aufenthaltes und Forſchens. Ausführlich - berichtet Klunzinger hierüber in jeiner Schrift „Er- - inmerungen aus meinem Leben als Arzt und Natur- Fforſcher zu Stofeir am Noten Meere“ (Würzburg, Vetrlag von Kurt Kabitzſch, 1915). Er hoffte, diejes feſſelnd gejchriebene Buch jeinen Freunden anläßlich ſeines 80. Geburtstages (18. November 1914) über- geben zu fönnen. Aber er durfte die Erfüllung dieſes Wunjches nicht mehr erleben, Nachdem K. die Borbereitung zu dem Aufenthalt in Koſeir aufs andrien und Kairo Sich längere Zeit fammelnd und mit Erlernung der italienijchen und arabijchen Sprache jich befafjend aufgehalten hatte, überfiedelte er im März 1864 nach der Hafenitadt Kofeir. Sein erſter Aufenthalt daſelbſt währte bis März 1869. Angejtellt wurde 8. von der ägyptiſchen Negierung als Sanitätsarzt mit einem Gehalt von monatlich 500 Piaſtern (un— gefähr 5 Pfund Sterling). In welch menſchenfreundlicher Weile K. jeinen Beruf als Arzt ausübte, beweift der Umſtand, daß die Bürger Koſeirs, als K. zum zweitenmal wieder dort im Jahre 1872 ich niederließ, dem Khedive eine von Erfolg begleitete Bittjchrift unterbreiteten, ihren Wohl— - täter wieder in fein früheres Amt einzufegen. Yu einer tiefen Befriedigung ließ ihm diejes reichliche Zeit zum Sammeln und wilienichaftlichen Forichen. Seine Haupttätigfeit galt den Fiſchen und Korallen des Noten Meeres. UÜber diefe hat er mehrere grundlegende Werke veröffentlicht: „Die Synopsis der Fiſche des Roten Meeres“, I. und II. Teil 1870 und 1871. „Die SKoralltiere de3 Noten Meeres“ J. II. und III. Teil, 1877 und 1879, „Die Filche des Noten Meeres" I. Teil 1884, „Die Spit- und Spismundfrabben des Noten Meeres“ 1906, „Die Nundfrabben des Noten Meeres“ 1913. ebenher galt jeine Sammeltätigkeit und die wiſſen— Amphibien, Kruſtazeen, Inſekten und niederen Tieren. Erd- und völferfundliche ſowie jprachliche Arbeiten gingen damit Hand in Hand. Insbeſondere hat 8. auf die Erforfhung der arabijchen Sprache Mühe und Zeit verwendet. Ein großes Wörter- Bacmetiter, Dem Gedächtnis ufw. — Garling, Ornithologiihes aus der Mark. — gründlichſte getroffen, in Trieſt, Alex— Ich, Ichaftliche Bearbeitung den Neptilien, Säugetieren, _ 1917. 5 buch des Arabiſchen in Schrift- und Volksſprache hat er verfaßt, das aber wegen der außerordentlich hohen Koſten nicht gedruckt werden fonnte. Er— friihung und Abwechſlung brachten in dieſe Welt- abgejchtedenheit die freilich nur jpärlichen Bejuche von europäilchen Naturforichern. Wiederholt und längere Zeit hielten fich bei ihm ſein jchwäbiicher Landsmann Prof. Dr. Oskar Fraas und der Afrika- foricher Dr. Georg Schweinfurt) auf, welch leßterem er viele Anregung verdanfte. Sn jeinen „Erinnerungen aus Koſeir“ berichtet Klunzinger in Gumorvoller Weije über ſein Zu— jaınmentreffen mit Fraas. „An einem milden Abend des 11. Januar 1865“, jo erzählt er in behaglichem Plauderton, „Ipazierte ich, wie jonst, mit meinem Kollegen, dem Sani— tätsagenten Philippo Aliſafi, einem Grie— chen, auf der Lan— dungsbrücke von Ko— ſeir auf uud ab. Segen 9 Uhr mel- deten die Wächter, es jei eben eine Barke angekommen nit Franken darin. Wir tiefen ihnen aus der Ferne zu und frag- ten, auf Franzöſiſch, woher jie fommen, wer ſie jeien und was fie wollen. Es ent- wickelte ſich ein Ge— ſpräch in derſelben Sprache, wir mußten ihnen aber ſagen, es * * AU: jet Itreng verboten, t e — RR ſowohl von feiten der Quarantäne als des Bollamts, irgend je mand bei Nacht ans Land zu lafjen. Ein Ge- murmel dom Schiffe her, und nun ertönt eg — Fraas behauptet, er habe mich an meinem jchlechten Sranzöfiich erfannt — laut auf gut Schwäbilch: „Sie find gewiß der Klunzinger?“ Antwort: „Ia freilich, und wer find denn Sie?“ „Sch bin der Profeſſor Fraas von Stuttgart; haben Sie denn meinen Brief nicht erhalten?” „Nein, aber es freut mich, daß Sie zu ung gefommen find." „Können wir denn nicht ans Land? Wir kommen von Sue, find fchon 8 Tage unterwegs. Wir find ganz gejund, aber wir können's nicht mehr länger aus- halten wegen des Ungeziefers.“ Nun handelte es fih um eine Kollifion der Pflichten: um Patriotis— mus oder Geſetz. Der erjtere ſiegte ...“ (Fortſetzung folgt.) Ornithologifhes aus der Mark. Von Mar Garling, Berlin, (Nahdrud verboten.) HP unbeilvolle Weltkrieg laſtet auch recht ſchwer auf der ornithologijchen Welt, Mit nie geahnten Schwierigfeiten kämpft der Vogelfreund, das Band 191%, 6 Garling, Ornithologiiches aus der Marf. zu erhalten, das ihn durch die Käfigung einiger Vögel mit der Natur in Verbindung hält. Wie jchwer und immer jchwerer wird e3 durch Die ob- waltenden Berhältnifje vem Beobachter der freilebenden Vogelwelt, regelmäßige und ausgedehnte Erfurfionen zu unternehmen. Auch mir ergeht es nicht bejjer. Mein Vogel- beſtand wurde nach erfolgter Einberufung zum Heeres— dienst auf ein ſelbſtgezüchtetes Zeiftgbaftardmännchen reduziert. Als Erjag für die regelmäßig unter nommenen Streifereien dur) die Provinz Branden- burg mußten Gelegenheitsbenbachtungen da und Dort dienen. Jetzt mach meiner vorläufig erfolgten Ent- laſſung aus dem Waffendienft ift es nicht viel befjer. Ausgedehnte Ausflüge müjjen infolge beruflicher In— anfpruchnahme unterbleiben, und der ſonſt mit Sehn- jucht erwartete Sommerurlaub fiel aus. Es konnte deshalb nur dasjenige in den Bereich der diesjährigen Beobachtungen gezogen werden, was leicht vom Wege aus zu jehen und zu hören war. SHierüber in Ver— bindung mit Beobachtungen aus den letzten Jahren nachitehender Bericht. Bewohner der Brombeerhecten. Der Brombeerftrauch in jeinen verjchiedenen Ab— arten wird zum worübergehenden oder dauernden Aufenthalt von mancherlei Getier aufgejucht. Es ifteritaunlich, was alles unter feinen jtachelbewehrten Zweigen Schuß oder Wohnung juht. Haje und Wildfaninchen retten jich in den Brombeerbujch, wenn Reinicke Fuchs oder ein Dorfhund ſie hetzt. Faſan, Birt- und Nebhuhn fuchen ihn eiligjt auf, wenn das Flugbild eines gefiederten Räubers am Hori- zont auftaucht. Das fleine Wiejel Hat jeine Naubburg unter dem Brombeergeranfe im Erdloch der Bölchung. Noch nicht jelbjtändige Junge von Droſſeln, Pirol, Kuckuck, Würger, Grasmücen, Laubjängern und Ammern, dem Nejt zu zeitig entflogen, finden in der Brombeerhece ein Jicheres Verſteck, wo fie von den Elternvögeln bis zur erlangten Selbjtändigfeit gefüttert werden. Bei Nahnsdorf jtöberte ich junge Stodenten, im Briejelang einen jungen Turmfalken und im Tegeler Forjt zwei noch nicht flügge Wald- fäuze unter Brombeerhecden auf. Zur Unterbringung ihrer Neſter werden Die Nubusarten von bejtimmten Vogelarten vorzugsweile erwählt. - Einzelne an Feldwegen jtehende Brombeer- büſche geben einem Pärchen Goldammern, Dorngras- mücden oder Neuntöter willfommene Brutpläge; in jtarfen Verbänden wuchernde, zumal folche, die, an feuchten Waldftellen mit Hopfen, Winde, Neſſel durchranft und mit Himbeere vergejellichaftet, un- ducchdringliche Verhaue bilden, find bei uns ftets bevorzugte Niftpläße für Dorn-, Garten-, Mönc)-, Sperber-, Zaungrasmücke, Laubjänger, Würger uſw. Wenn im Mat die Brombeerhede ihr grünes Blätterkleid angelegt hat, wird man zwijchen ihren Ranfen aud schon die erſten Wogelnefter finden. ALS ein? der eriten das Neſt des MWeidenlaub- vogels (Phylloscopus rufus, Bechst.). Der Weiden- laubjänger, der in der Umgebung Berlins der häufigſte Laubjänger ift und deſſen Vorkommen man hier als jehr häufig bezeichnen muß, wählt bei ung vorzugsweiſe die Brombeerhede zur Anlage 1917. Nr. 1 jeineg Neftes. Ich fand dasjelbe unter dieſem Strauche im alten Graje jowohl als auch im Gezweige des— jelben bi in Meterhöhe. Auch wenn das Weiden- laubjängerneit in den Zweigen qut fichtbar freifteht, wird der Uneingeweihte es meijt überjehen, wie ich mich oft überzeugen fonnte. Form und äußeres Baumaterial lajjen es wenig als Vogelneſt erjcheinen, zumal das Gelege meilt von oben nicht frei ficht- bar iſt. Diejes Neft gleicht vielmehr eher einem alten Gragklumpen, der von ungefähr am Strauche hängen geblieben ijt, als einem Vogelneſt nach üb— licher Auffaffung. Sein lebender Inhalt ift durch dieje „Mimikry“ natürlich beſtens geſchützt. Nicht jelten jteht das Weidenlaubjängerneft auch im Schuße eines Strauches im alten trocdenen Graſe. Ich fand es dort jchon jo vorzüglich verjteckt, daß nur die tajtende Hand die Nejtöffnung entdeckte, Das erjte volle Gelege diejes Laubjängers fand ich in Ddiefem Jahre am 13. 5. mit 6 Eiern. Diejer Brutbeginn kann für die hiefige Gegend als Mittel gelten; denn in. den Vorjahren notierte ich erite volle Gelege für die Zeit vom 10. bis 17.5. Das erite volle Gelege beiteht in der Marf faſt ausnahms- los aus 6 Eiern; weniger als 4 Stüd fand ich auch bei den jpäteiten Julibruten nicht. Die weiken, rotbraun mehr oder weniger gepunfteten Cierchen find auf der weichen Federpoljterung des Nejtes äußerſt geſchützt gebettet. Neſter, die ich durch an- haltende Negengüfje durchnäßt und vollgefogen wie ein Badeſchwamm auffand, zeigten ſtets ein voll- fommen trocenes Innere. Um jeine Nachlommen- Ichaft it der Weidenlaubjänger jehr bejorgt; alle paar Minuten fommen die Alten mit Abung zum Neſt geflogen. Zumeilt bringen fie nach meinen Beobachtungen geflügelte Inſekten: Dipteren, Schrecken, Kleinjchmetterlinge; aber auch anjehnliche Eulen, Schwärmer und Weihlinge, die fie faum bewältigen fönnen und welche fie vor dem Verfüttern erſt gehörig abklopfen, verſchmähen fie nicht. Häufig ſah ich fie auch grüne, glatte Näupchen zu Neſte tragen. Bei diejer unermüdlichen Arbeit findet das Männchen noch Zeit genug zu unermüdlichitem Gejange Zu jeder Tageszeit und bei jedem Wetter hört man von Anfang April an irgendwo das befannte „Zilp zalp“, jedem Naturfreunde ein Frühlingsgruß. Es ijt neben dem Finkenſchlag der häufigſte Vogelſang unferer Borhölzer und Miſchwälder. Noch am 17. Dftober hörte ich bei Berlin O das Lied dieſes Fleinen Sängers. 3 In den Gärten und Parkanlagen Berlins ift der Weidenlaubjänger ebenfalls Brutvogel, wohl jest der einzige der Gattung Phylloscopus. Geradezu zur Anlage ihrer Neſter bevorzugt wird der Brombeerftrauch in der Marf von den bier vortommenden Grasmücdenarten, und von dieſen it die Dorngrasmücke (Sylvia sylvia, 2.) die aus— geiprochene Bewohnerin diejer Strauchart überhaupt. — Mag der Brombeerbufch einzeln an jandigen Feld- wegen fümmerlich vegetieren oder an Waldrändern dichte Beſtände bilden, mag er an jumpfigen Stellen im Verein mit Hopfen, Nejjel ujw. den Boden auf weite Strecken überwuchern, überall wird man im Bereiche dieſer Strauchpflange hier die Dorngrasmücde antreffen; fie it für die Provinz die häufigfteder Sylvien. Anfang Mat beginnt die Dorngrasmücke bei uns mit dem. Nejtbau. Sch Fonnte vielfach die Be— obachtung machen, daß fie ihr Neſt jchon geraume Zeit vor Beginn des Eierlegens fertiggeitellt Hatte. In folchen Fällen nimmt man leicht an, ein ver- laſſenes oder ausgeruubtes Nejt vor ſich zu haben und ilt bei zufälligem jpäteren Nachjehen überrascht, Eier oder Junge darin zu finden. In den meiſten Fällen jteht das Neſt gut verjteckt im Brombeer- jtrauche und iſt gegen Sicht von oben fajt jtets durch Blattiverf oder durch den Strauch gewachjenes langes Gras gut gedecdt. Auch in Nejjel, Hopfen, Winde oder im vorjährigen, langen Graje iſt das Neſt diejer Grasmücke zu finden, am liebſten aber dann, wenn die betreffenden Pflanzen von Brombeer- tanfen durchwachien jind. Zumeiſt ijt das Dorn- grasmückennejt dicht über dem Erdboden bis zu 50 cm Höhe angebracht. Ic fand es in meiner Gegend aber auch Schon, zumal in einzeln jtehenden bufett- artigen, hohen Brombeerjträuchern in ungefähr Meterhöhe, doch gehört ein derartig hoher Standort zu den Ausnahmen. 5 Das Neit von Sylvia sylvia ijt ſehr zwectent- ſprechend gebaut. Seine große Tiefe verhindert ein GHerausfallen der Eier, und Die Diichtigkeit feines Gefüges gibt die Brutwärme nur jehr langſam an die umgebende Luft ab. Ich fand darum nach jchlimmen Wetter- ſtuürzen, wie im Juni 1913, die Dorngrasmückenneſter rejp. ihren Inhalt ſtets unverſehrt, wogegen ich Neſter der anderen Grasmuͤcken— arten oft genug derart bejchädigt auffand, daß ſie von den brüten- den Vögeln verlajjen waren. Erjte volle Gelege der Dorn- grasmücke finde ich hier in der Zeit zwijchen dem 15. bis 20. Mai, in diefem Jahre Jah ich das erite am 17. Mat. Das Gelege be- ſteht aus 5, nicht felten auch aus 6 Ciern. Bei vorgejchrittener Brutzeit ſah ich oft nur 3 Eier oder Junge in den Mejtern liegen. Hinfichtlich ihrer Färbung variieren die Eier diejer Grasmücke bekanntlich außerordentlich. Neben der am häufigiten vorkommenden graugrünen Grundfarbe entdeckte ich - in den vielen Neſtern, die ich hier zu unterjuchen Gelegenheit hatte, als auffallendfte Abweichungen Eier von zimtbrauner, grüner und weißer Grund- färbung. (Fortjegung folgt.) Kleine Mitteilungen. In der Zeit des Weltkrieges war es unmöglich, uns für unfere Liebhaberei neue Arten zuzuführen. Wenn wir trotzdem in der Lage find, über mande uns, d. b. den Lieb— habern, noch unbefannte Arten zu berichten, jo verdanfen wir das einigen treuen Mitarbeitern, welche im Ausland zurückgehalten und in fernen Ländern während langer Jahre interniert, Gelegenheit hatten, die an ihrem Auf— enthaltsorte lebende Vogelwelt zu beobachten und mande - Arten in Käfigen zu halten und zu pflegen. Aber auch Berichte über Vögel fremder Länder, welche noch furz vor dem Kriege eingeführt wurden, haben wir zu ermwarten. Die Berichterftatter waren vielfach durch die Einberufung Weißfligelrotfhwang. Sarling, Ornithologifches aus der Marf. 1917. — Kleine Mitteilungen. 7 zum SHeeresdienjt nicht in. der Lage, ihre Beobachtungen mitzuteilen. Herr Ingenieur Dicker (Halle), welcher als Hauptnann im Felde jtand, berichtete bereit3 in Jahrgang 1918 über neu eingeführte und 3. T. au der Wiſſenſchaft noch unbefannte Bapagetamandinen von den Fidichiinieln und Herr Ingenieur Kracht, welcher lange Jahre im ſüd— öftlihen Rußland leben mußte, macht uns in danfensmwerter Weiſe jeine Beobachtungen in einer Neihe von interejjanten Arbeiten zugänglich. Schon im Nahrgang 1918 find von Herrn Kradt einige Formen bejproden, darunter auch der Weißflügel— rotſchwanz und die jchwarzköpfige Biehitelze. Zu den im vorliegenden Heft veröffentlichten Abbildungen dieſer beiden Arten mögen no einige Mitteilungen folgen. Der Weißflügelrotſchwanz — Erithacus phoenicurus mesoleucus (Hempr. u. Ehrenbg.), eine unfern Garten- rotſchwanz naheſtehende Norm untericheidet ſich von diejen hauptjählich durch das Vorhandenjein eines großen weißen Spiegelfleds auf dem Flügel des männlichen Vogels, ähn- lich dem, den der Flügel des Hausrotichwanzes zeigt. Häufig find die Farben des Gefteders lebhafter als bein Gartenrötling, das Weiß des Worderfopfes iſt zumeilen ausgedehnter als bei jenem, und mande Stüde zeigen einen dunfleren Rücengürtel im Grau des Gefteders. Das Brut- gebiet dieſes Vogels ift nah Hartert die Krim, Gebiete de3 Kaufafus, Transkaufaften, Kleinafien, Berfien. Er. über: wintert in Abejjinien, das er durch Syrien, Agypten und Arabien erreiht. Auf Helgoland wurde er zweimal be— obachtet. In jeiner Lebensweiſe unterfcheidet er ſich faum vom Gartenrotihwanz. v Die ſchwarzköpfige Viehſtelze — Budytes flava melano- cephala (Leht.), über welche Herr Kracht auf ©. 154 des vorigen Jahrgangs der „Gef. Welt“ kurz berichtet hatte (j. auch Abb. ©. 5), tft von den andern Kuhitelzen durch den tiefihmwarzen Oberkopf und die fatt hochgelbe Färbung der _ Unterjeite einichließlich des Kinnes zu unterjcheiden. Das Schwarz des Kopfes, weldhes auch Zügel und Ohrdede einnimmt, erſtreckt fih zuweilen bis auf den Oberrüden, meiſt reicht, es bis auf den Hinterhals Es fommen aller- let Variationen vor, die man früher als bejondere Urten be- nannte. So nannte man die, welche einen weißen Augen— brauenftreif zeigten paradoxus, die mit gelbem Augenbrauen— ftveif xanthophrys. Ste brütet auf der Balfanhalbinfel mit Ausnahme der nördlichen Teile, anfcheinend in stleinajten, im Kaufafusgebiet und im ſüdlichen Rußland. 8 Sprechſaal. — Bücher und Zeitfchriften. — Aus den Vereinen. — Redaktionbriefkaſten. Sprechſaal. (Steht den Abonnenten koſtenlos zur Verfügung.) Zur gefülligen Beachtung. Von den Aufgaben, welde der Leitung einer Fachſchrift obliegen, ift feine jo mühſam und fchwierig, wie die Beantwortung der aus dem Lefer- freis geftellten Fragen. Auch die Gefahr der Einſeitigkeit, durch die Beantwortung der Fragen von einer Stelle, iſt nicht zu unterfhäßen; um dem abzuhelfen, wenden wir uns an den Gemeinfinn der Leer und bitten die Sachverſtändigen des gerade vorliegenden Falles, ihre Erfahrungen und ihr Wiſſen dem Tragefteller wie der Allgemeinheit zugute fommen zu laffen. Die an die Schriftleitung der „Ges fiederten Melt“ zu richtenden Auskünfte werden, wie die Fragen allgemeiner Bedeutung, veröffentlicht werden. Menn wir auf diefem Wege die große Menge praftiicher Erfahrung und vielfeitigen Willens, welche im SKreife unferer Leſer vorhanden, für dieje felbft nußbar maden, glauben wir aud) dem Ratſuchenden die denkbar beite Auskunft zugänglich zu machen. Frage 1: Sn der nördlichen Umgebung Berlins zeigen fich aroße Schärme von Wadholderdrofjeln, welche die reichlich vorhandenen Eberefchenbeeren verzehren. Sind anderswo ähnlihe Beobadhtnngen gemacht worden? Auch größere Flüge von Seidenſchwänzen find hier beobachtet worden. 8. %,-Berlin. welche eine „dunkle Frage 2: Gibt es Sprojfer, Streihelung der Oberbruſt“ zeinen? An diefer will ein befannter Ornithologe mit Sicherheit einen Sprofjer in 9. A, Tangerınünde. einem Garten erfannt haben. Bücher und Beitfhriften. Tierzüchtung. Bon Dr. Georg Wils- dorf, Tierzuchtdireftor und Haupt— geſchäflsführer der Deutſchen Gelellihaft für Züch- tungsfunde. 2. Aufl. (7.—11. Tauf,) Mit 23 Ab- bildungen. Auf: 12 Tafeln und 2 Fig. im Text. A12 ©) 8. Aus Natur und Geifteswelt. Samm— Kung wiſſenſchaftlich-gemeinverſtändlicher Darjtellungen. 369. Banden.) Geh. M 1.20, geb. M 1.50. Hierzu Teuerungszufchläge des Verlages und der Buchhand- Yungen. Verlag von B. G. Teubner, Leipzig und Berlin. 1918. Die moderne Tierzuchtlehre gibt uns ein befonders gutes Beifpiel dafür, wie befruchtend die erafte Wiſſenſchaft auch auf fernerliegende Gebtere zu wirfen vermag. Bisher lediglich auf rein praftiihen Erfahrungen beruhend, in ihren Grgebniffen zumeift dem Zufall ausgefeßt, hat die Tierzühtung in den legten Sahrzehnten fih die Erfah: rungen und Grgebniffe biologiiher und phyſiologiſcher Forihung zunuge gemacht und verdanft ihnen ihren ge- waltigen Aufihmwung. h Das vorliegende, nunmebr in 2. verbeiferter Auflage in der befannten Sammlung „Aus Natur und Geiftes- welt” erfcheinende Bändchen „Tierzüchtung“ des Leiters der Arbeitsftelle der Deutſchen Geſellſchaft für Züchtungs- kunde gibt zunächſt einen feſſelnden Überblick über dieje Wechſelbeziehungen zwilchen Wilfenfhaft und Praris und behandelt dann an der Hand zahlreicher Belipiele aus der Züchtung unferer Hausttererdie widhtigiten Zuchtprobleme. Die grundlegenden Fragen der Züchtungsſyſtematik, der Zeugung und DVererbung vorhandener. und ermorbener Eigenfchaften werden in ihrer Bedeutung für die züchteriſche Praxis wie für Stammbaumforſchung, Reinzucht, Kreu— zungs- und Leiſtungszucht erörtert. Von beſonderem Wert für den Züchter ſind die Angaben über die Entwicklung, den heutigen Stand und die Zukunft der Züchtung unſerer Haustiere. Eine Reihe trefflicher Abbildungen von züch— teriihen Muftereremplaren veranschaulicht die Elare Dar ftellung, die denn Biologen und Agronomen, vor allem aber auch dem tätigen Landwirt und praftiihen Züchter wertvolle Anregungen zu bieten vermag. Aus den Bereinen. „Negintha“, Verein der VBogelfreunde zu Berlin. Nächte DVereinsfigungen Donnerstag, den 6. und 20, Fe= bruar 1919, abends 3 Uhr, im PVereinslofal, Stralauer Straße 3. Belfanntgabe der Tagesordnung am Sitzungs— abend. — Gäſte mwillfonımen. — Im Sanuar fallen die Sitzungen aus. Der Boritand. 4: Karl Duberowsky, 1. Schriftführer, Berlin-Friedenau, Bornftraße 21. Herrn J. M., Köln-Deub. Die beiden zur Feftitellung der Todesurfahe gejandten Kadaver der Zwergeliter- hen kamen zerquetſcht hier an, jo daß eine Unterfuhung nicht mehr vorgenommen werden fonnte. Wenn derartige Sendungen nicht in feiten Papp- oder leichten Holzſchachteln gelandt werden, fo find fie in den meiften Fällen für irgend— welche Feſtſtellungen nicht mehr brauchbar. Herrn F. B., Burbach. Gierbrot wird auf folgende Weile bereitet: 30 Teile Weizenauszugmehl, 3-4 Teile gequirlte Hihnereier (Eiweiß und Eigelb zufammen) nebjt wenig friiher Milch oder Waſſer werden zu einem Teig gut durchgefnetet. Dieſen Teig formt man in Fleine Bröt- hen und läßt fie bei nicht allzu ſtarker Hitze gut aus— backen. Auf dieje Weije bereitetes Eierbrot wird, da ihm treibende, das Gebäck leiht und locker machende Mittel fehlen, hart und feft. Es iſt daher lange Zeit haltbar. Es wird gerieben, mit Waffer leicht angefeuchtet gereicht oder mit hartgefohtem, kleingeſchnittenem Hühnerei verz mengt. % tn H.'G., Breslau. 1. Die Erlaubnis zum Fang von Stubenvögeln für eine beftimmte Zeit und Ortlichfeit fönnen die Landespolizeibehörden erteilen. Die Yandes- polizeibehörden für Preußen find die Landratsämter- 2. Ein folches Buch gibt e8 unferes Willens nicht. Fridrich, „Die Nalurgeſchichte der Vögel Deutſchlands“ bringt das Gewünschte in ausreichender Weile. 3. Die Zähmung von Vögeln ift in Dr. Karl Ruß, „Einheimiſche Stubenvögel”, 5. Aufl, beiprochen. Cine Anleitung ‚zur Abrihtung der Vögel zum Nachſprechen von Worten und Nachpfeifen von Liederweilen enthält das ober genannte Buch) gleichfalls. Ausführlihes it darüber auch zu finden in Dr. 8. Ruß Buch „Allerlei Iprechendes gefiedertes Volk“. Herrn 9. W., Thorn. Wenn der Vogel am 12.0.M., abends, in völlig gelundem Zuftand abgejandt war, jo fonnte er nicht in jo hohem Grade abgemagert nad kaum zweitägigem Transport beim Empfänger ankommen. : Herrn R. A, Laufanne. Die Schmaroger, welche ſich im Gefieder der Nachtigall befinden, find Federlinge, die ſich im allgemeinen leichter vertreiben laſſen als die Vogel ⸗ milben. Wenn das Seifenwafferbad feinen Erfolg gehabt bat, vermutlich infolge der mangelhaften Beichaffenheit der jet im Handel befindlichen Seife, tit die Anwendung des Yyloformbades zu empfehlen. Mit 100 Teilen Waſſer önnen 2—3 Teile Wſoform vermiſcht werden. Die An— wendung ift diejelbe wie beim Seifenwafjerbad. Bei der Bekämpfung diefer Schmaroger wird das Trocnen des Gefieders ſehr wirfjan fein, wie es auf ©. 538, Abſatz 2, des Buches Dr. X. Ruß „Einheimiſche Stubenvögel“, 5. Aufl, empfohlen iſt. \ ; 3 Herrn 9. D, Hamborn. Der Kadaver it bier nicht eingegangen. De Herrn Forftmeifter H., Hartmannsporf. Der Zeilig ift infolge von Lungenentzündung eingegangen. Ich glaube nicht, daß es fih um eine Seuche handelt. - Herrn P, Düffeldorf. Das Weibchen Rußköpfchen iſt an einer ſchweren Verlegung zugrunde gegangen. 63 hatte auf der Bauchfeite eine Wunde, welche auch die Darmz wände zerftört hatte. rs Fe PETE ETUI TUR i Berantwortlic) für die Scriftleitung: R arMeun zig, Hermsdorf bei Berlin ; für den Ungeigenteil: Franz Wunberlid, Magdeburg, Breiter Weg 156. Verlag der Creup’fhen Berlagsbuhhandlung in Magdeburg. — Drud von U. Hopfer, Burg b. M. 16. Januar 1919. Jahrgang XLViII. NM na ELT: ZEITSCHRIFT FÜR _VOGELLIEBHABER — Begründet von Dr. Karl Ruß. Herausgegeben von Karl Neunzig in Hermsdorf bei Berlin. INHALT: Über Käligung. Von A. Adlersparre. (Schluß), Isabell- und Nonnensteinschmätzer. Von Ingenieur W. Kracht. (Schluß). Dem Gedächtnis dreier, würtiembergischer Naturforscher. Von Walther Bacmeister. (Fortsetzung). Ornithologisches aus der Mark. 1917. Von Max Garling,Berlin. (Fortsetzung). Kleine Mitteilungen. — Aus den Vereinen. — Redaktionsbrietkasten. Abonnementspreis vierteljährlich M. 2.—. 2 Einzelpreis des Heftes 40 Pig, (6 Nummern mit Abbildungen.), Jährlich 24 Hefte M. 8.—. MAGDEBURG Creutz’sche Verlagsbuchhandlung (M. Kretschmann). ee — awe n KR © + i E Annahme von Anzeigen in der + Ri Ä Die ne en oder deren & Ereuß’fhen Verlagsbudhundlung in Magdeburg + & fowie in allen Annoncenaeihäften. Iuferate für die Nummer der beborftehenden * Raum wird mit 30 Vfennig berechnet. a EEE EEE Woche müffen bis fpäteftens Freitag früh in Händen NEN ; ' der Verlagshandlung in ae fein. & DIN ZSISERZZ N [ Inttemitte a gesszzzzs Infolge $iockungen im Post- und Eisen- Dahnverkehr können wir zur Zeit die „Gefiederte Welt“ nicht mif der ge- wohnten Pänktlichkeit liefern, wir bitfen daher uniere verehrten Leler, die Ver- zögerung im Empfang der Zeifichrift freundlichit entichuldigen zu wollen. Futterbehandlung und Fütterung: BEI — ——— | Hene Fieferungslifte für die „Ornis“, 918—19 erbeten! —_— em —— Anfragen gegen Rücdantwort! vi m 1Ti Gef. wo 1917. se öge un iere| IV. Qu. und 1918 Heft 3 und 5 oder das. —— Vierteljahr zu kaufen gelucht. Anz Wir offerieren, jolange Vorrat reiht: ges, Geweihe ufw. präpariert u. kauft. | gebote unter 6. B. 2 an die ed. d Gebe ab: Bogelfntier für Nanarien, Ir, Welt“ erbeten Cıp — Mehlwürme Buatıstunten ———— Weldt Edeidenkender E. M. Fischer, Kiel, ® „Oxrnis“ 3 Freie Bezugsvereinigung der Vogelebhaber Deutſchlands. Sitz: Halle a. S., Lud. Wachererſtraße 44 3. 9. des Ang. M. Sperling. | Aufklärende Drudihrift mit Fragebogen follte jeder Liebhaber fotort verlangen. Uen erfchienen: [28 Sahresberiht 1917—18. | Mitteilungen und Natichläge über J 2 — Gea. Einf. von 4,00 M 1000 Std. franko. 86 fnoopermweg 111. verhilft ſchwer Sriegsbeihpäpigiem zur. Untverfalfutter „Lerkerbilfen“, per — 1 Gründung einer Exiſtenz durch Vogel— 2,380 #. 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(Nahdrud verboten.) 2 Elein find dagegen die Käfige nur allzuoft. Deshalb iſt es jehr angebracht, zu verjuchen, eine Regel für die Mindeſtmaße aufzuitellen; das ijt aber nicht gerade leicht. Meiſtens heißt es hierüber: Der Käfig muß mindeitens die dreifache Yänge des zu fäfigenden Vogels haben. Dieje Formulierung Scheint mir jedoch nicht recht befriedigend, denn jie lenkt die Gedanken von dem ab, was vor allem - maßgebend jein muß: die Bewegungsmöglichkeit, und richtet Ddiejelben auf etwas in vorliegender Hinſicht verhältnismäßig Bedeutungslojes oder gar Streführendes: die Größe des Vogels. Sch möchte die Sache lieber jo ausdrüden: Der Käfig muß i mindeſtens jo groß jein, daß der fürzeite Sitzſtangen— abſtand den Bogel zu einer oder ein paar voll- ſtän digen Flugbewegungen nötigt — aus eigenem Antriebe bewegt ſich nämlich ein gefangener Vogel, deſſen Tiſch immer gededt iſt, nur allzuwenig, was gewiljermaßen u. a. daS jehr unerwünſchte Fett— werden fördert. In praxi muß man natürlich außerdem der Natur des Vogels gebührende Aufmerk— ſamkeit widmen und jolchen von größerer Beweglic)- feit oder die im Freien von Schlafjtätten ent- fernte Futterſtellen aufzujuchen pflegen und deshalb auch in der Öefangenjchaft gerne morgendliche und abendliche Flugübungen ausführen, größere Käfige gewähren. Aber von diejem abgejehen jcheint'S mir, als füme man einer einwandfreien Käfigung recht nahe, wenn man als Regel auch die kleinjten Exoten— narten nit in Käfigen don geringerem Naum als -50x50>x25—30cm haufen ließe. Für Vögel von der - Größe eines Kanarienvogels dürfte man, um die nötige Bewegung jichern zu können, kaum geringeren Naum ala 75>x<75>x<90 cm wählen. Größeren Papageien, Amazonen, Jakos, Kakadus u. a. mit jchwerem Aufflug joll man am beiten Käfige von mehrerern _ Quadratmetern Fläche gewähren und die Wögel nach Bedarf zum Flug nötigen. Die jogenannten Papageienkäfige des Handels find unbedingt ver- werflich — jolange wir beanjpruchen, das Wohl unſrer Pfleglinge voranzujegen. Zwar hält hier und da ein Papagei in jolchen Käfigen Jahrzehnte durch aus, das beweiit aber nur, von wie überaus zähem Leben der betreffende Vogel iſt — bewegungs— phyltologiiche Tatſachen werden jelbjtverjtändlich hierdurch nicht umgejtürzt. Das über Bewegungsraum und zur Bewegung Nötige Gejagte gilt natürlich mutatis mutandis auch für nicht oder wenig flugbegabte Tiere — nad) meiner unmaßgeblichen Meinung hat, nebenbei gejagt, unter den Bewohnern der Süugetiergehege der großen Tiergärten jogar die Stallmeisterpeitjche eine nicht zu unterjchägende, aber, wie es jcheint, völlig überjehene phyſiologiſche Miſſion zu erfüllen. Sn dieſem Zujammenhange möchte ich auch die unter den Gejangsliebhabern jehr beliebten Dis— kuſſionsfragen über Sititangenanordnung — Drei- und Vierſprung ujw. — ein flein wenig jtreifen. Es jcheinen mir dieje jehr jubtil und für unjre Lieb- haberei injoweit nicht recht förderlich, als ſie Die Bedeutung der Flugbewegung allzuweit in den Hinter- grund verjchieben; Die gebrachte Motivierung — Anjtrengung Des V Vogels iſt irrig. Es verhält ſich im Gegenteil ſo, daß ein gewiſſes Maß von Anſtrengung — möglichft alljeitige Bewegung — für die gejunde Entwidlung und Erhaltung eines jeden Lebewejens unbedingt notwendig it und Die oft hervoritechende Beitrebung, die Körperanjtrengung bis zur Nähe des Nullpunktes berabzubringen, ijt Ausdrud eines ganz verkehrten Wohlwolleng. Der Gewinn einer vergrößerten Gejangzleiftung — liber die unfer unvollfommene® Ohr jogar nicht immer endgültig zu entjcheiven weiß, ob luftbetont oder Aus— druck quälenden Schmerzens, wie „Schwanengejang“ — fann nad) meiner Meinung Das Zurückſetzen der phyſiologiſchen Anforderungen auf die Käfigung gar nicht aufwiegen. Der Vogel iſt doch kein totes Inſtrumentarium, aus dem wir ohne weiteres be— rechtigt ſind, eine Höchſtleiſtung mittels beliebiger techniſcher Anordnungen — ſei es Beſchränkung des nötigen Bewegungsraumes, ſei es Verdunklung des Käfigs, ſei es Blendung — herauszuholen. Von jeher iſt es eine Anſichtsſache, daß der Käfig von geringerer Höhe als Breite jein joll. Die Motivierung war mir nie recht klar. Mir ſcheint's tim Gegenteil, als jollten die Käfige bejier von an- nähernd quadratijcher Längsjeite und hochrechtwinkliger Kurzieite jein. Alle Vögel — auc) diejenigen des — — ee * uf 10 Mpleriparre, Über Käftgung. — Kracht, Sfabell- und Nonnenſteinſchmätzer. Nr. 2 Bujchwaldes — bewegen ſich im Freien nicht nur in der Horizontalebene, jondern auch, was eine zu- reichend genaue Beobachtung einem jeden beweiſen wird, in der Vertikalebene. Wollen wir unſren Stubenvögeln eine möglichſt naturgemäße Haltung gewähren, müſſen wir ihnen Gelegenheit bieten, beide Bewegungsformen jo ziemlich ausgiebig anzuwenden oder wir müſſen fie jogar dur zwecmäßige An— ordnungen zur Benutzung beider Ebenen nötigen. Die beiden Bewegungsforinen ſtellen verjchiedenartige Anforderungen an Bewegungsmechanismus und Körper, was phyfiologijch für nicht ganz bedeutungs- los anzuſehen ilt. den Kiſtenkäfig angeht, ſo bin ich für ihn gar nicht begeiſtert. Es ſteht nämlich unwiderleglich feſt, daß die feſte Dede und die feſten Kurzſeiten recht viel des ſchon ſowieſo knappen Lichts unſrer Wohnräume wegnehmen. Nur die gegen den Innenraum gewandte Seite eines Käfigs wird zweckdienlich feſt hergeſtellt und mit hellblattgrünem Lackanſtrich ver- ſehen, um den Vögeln das für die meiſten von ihnen naturgemäße reflektoriſche grüne Licht zu gewähren. Eigentlich iſt der Kiſtenkäfig nur als ein Dimi— nutivum der Vogelſtube zu betrachten. Was für erſteren gilt, gilt konſequenterweiſe auch für letzteren. Ich geſtehe gerne, daß die Vogelſtube in vielerlei Hinſicht ſehr große Vorteile bietet, aber es müſſen nach meiner Meinung alle dieſe für einen ſehr großen Nachteil — die kümmerlichen optiſchen Ver— hältniſſe im Innern eines gewöhnlichen Wohnzimmers — zurückſtehen, was ich auch ſchon früher in dieſen Spalten Gelegenheit zu ſtreifen hatte. Ich erinnere hier nur daran, daß auch in nächſter Nähe des Fenſters das Licht nicht völlig befriedigend iſt. Aber der Platz am Fenſter wird in der Vogelſtube meiſtens von einigen wenigen mehr ſtreitſüchtigen Individuen beſetzt und die übrigen ins Innere des Raumes mit deſſen abgeſchwächtem unphyſiologiſchem Licht verdrängt. Entweder wenn der natürliche In— ſtinkt in gewiſſer Richtung nicht immer genügt, um den Bögeln das zu gewähren, was für fie am meilten wohltuend wäre, oder falls er dazu neigt, von anderen primitiveren Inſtinkten (wie Furcht) gedämpft zu werden, jo liegt es uns ob, Dies zielbewußt zu bejjern zu verjuchen. Es jteht uns hierfür zur Ver— fügung der große Flugkäfig, welcher genügende Be- wegqungsfreiheit gewährt, aber auch infolge der im Gegenjaß zur Bogelitube geringen Tiefe alle Vögel zum Aufenthalt am Fenſter in jo ziemlich zureichen- dem Licht nötigt. Ein aus vorliegendem Geſichtspunkt idealer Auf- enthalt ijt natürlich) Die zweckdienlich eingerichtete Außenvoliere. Es kommt auch vor — unter wohl ausſchließ— lich theoretiſchen Tierfreunden —, daß man jede Form von Käfigung — ſei fie noch jo geräumig — ver— wirst, meinend, daß die Bejchränfung der Bewegungs- freiheit immer einem Vogel phyfijches und pſychiſches Leiden verurſachen muß. Dies iſt zweifellos ein arges Mißverſtändnis, welchem niemand, der Gelegen— heit hat, Vögel in richtiger Käfigung eingehender zu beobachten, Veranlaſſung finden wird bei— zutreten. Auch iſt die betreffende Anſicht ſo oft und Was jo gründlich widerlegt, daß wir dazu mehr Raumes fürwahr nicht zu opfern brauchen. * * * In vorſtehenden Zeilen bin ich in Gegen- ja zu vielen alt eingebürgerten Anfichten über - Bogelhaltung gefommen, was mir natürlich nicht angenehm it. Das Niedergejchriebene ijt aber Aus- druc einer aufrichtigen, genau eriwogenen Überzeugung, 2 die, nicht ohne Mühe und Studien gewonnen, in der Hoffnung niedergelegt ilt, eine möglichſt ein- wandfreie Vogelhaltung einigermaßen fördern zu können. Zlabell und Nonnenſleinſchmätzer. (Saxicola isabellina und S. pleschanka.) Von Ingenieur W. Kracdt. (Schluß.) (Nahdrud verboten.) Ber in FAR 2. Sjabelljteinjchmäßer (Saxicola isabellina). Das Aufenthaltsgebiet diejes Steinſchmätzers find baum- und ftrauchloje Gegenden des Siidens — die Steppen und Wüſten. Hier begegnen wir ihm in jehr großer Anzahl; fie rennen jchnell zwijchen dem \pärlichen Kraut umber und halten von den fleinen Erhöhungen aus Umschau. Schon frühzeitig, bier im Siüpdoften Nuflands, Mitte März, kehren fie in ihr Brutgebiet zurüc und bald jehen und hören wir die balzenden Männchen auf Schritt und Tritt. Den > ſchwarz-weißen Schwanz breit gejpreigt, erheben fie ſich, ftarf flatternd, etwa 6—20 m hoch in die Luft und jenfen ſich im Bogen zur Erde zurüd, bei Diefem Flugſpiel ihre Gejangsjtrophe erjchallen laffend. Dieje legtere ilt laut, eigenartig; hört man fie zum le mal, jo möchte man nicht glauben, daß fie der Kehle eines Kleinvogels entipringt. Auf einer Erhöhung, einem Steinhaufen oder einer Mauer ſitzend, läßt er jih auch zum Vortrag eines bejjeren, längeren Liedchens hinreißen, und einige Exemplare fingen nicht ſchlecht. 2 Das graubraune Gefieder verleiht dem Vogel trefflichen Schuß vor dem Auge des Naubvogels. — Ber der Farbenverteilung ift der Vogel jchlecht weg- gefommen; außer dem jchwarz-weisen Schwanz, dem Ichwärzlichen Zügel und dem weiblichen Augenbrauen ftreif, wurde ihm nur eine dunkler graubraune Für bung der Oberjeite und eine weißliche der Unterjeite — verliehen. Auffallend iſt die Schwarzfärbung des — Schnabelinneren. Die Gejtalt des Vogels iſt der unjeres gewöhnlichen Steinſchmätzers fat genau glei. — Die befiederten Schenkel treten weit aus dem Bauch gefieder heraus. Gejamtlänge 170 mm, Flügel 95 mm, Schwan; 55 mm. 2 Auf freiem Terrain trifft man die Vögel ſtets in einzelnen Paaren an, nur dort, wo bejonderg günftige Niftjtätten vorhanden find, aljo bei Stein— haufen, alten Ziegeleien ujw. leben jie zu mehreren Paaren friedlich nebeneinander. Das Nejt wird, wenn nicht zwiſchen Steinen, faſt immer in Erd ! Löchern, meijtens in verlaffenen Höhlen des Ziejels oder der Wüjtenjpringer angelegt. Cs ift ziemlich dickwandig, bejteht aus Heuhalmen und iſt innen mit Federn ausgepolitert. Mitte März bis — u ei ——ñii ai findet man in ihnen 4—6 Eier von etwas heller, bläulicher Farbe, wie die des Stars; ihre Größe iſt etwa 22 mm Länge und 17 mm Durch— meſſer. Die Färbung der Jungen iſt: Oberſeite des Kopfes und Rückens dunkel graugelb, mit ver- ſchwommener heller Sprenfelung, Kopfleiten und Bruſt einfarbig lichter graugelb, Kehle und Bauch weißlich, Flügeldecken ſchwärzlich mit mattgelblich grauen Rändern, Schwingen ſchwarz, Schwanzober— ſeite erſcheint am Grund weiß, ſonſt ſchwarz, ſchmaler Endſaum gelblichgrau; Füße, Schnabel und Auge =: Mitte Januar fam mein Vogel in die Maujer; die Färbung änderte fich fait nicht, es bildete ſich lediglich über dem Auge ein heller Augenbrauen- ſtreif heraus, außerdem verfchwand die Sprentlung auf Kopf und Rücken, und die Bruft wurde etwas fräf- tiger gelbbräunlich. Iddhre Nahrung befteht hauptjächlich in friechen- gen Getier, wie Käfern, Ajjeln ujw. Die Verbreitung des Vogels erſtreckt ſich über den Nordoſten Afrikas, Südoſten Rußlands und den Südweſten Aſiens. Er überwintert in Afrika, Süd— weſtaſien und Indien. 3 Särbungsunterjchiede Männdhen und Weibchen nicht vorhanden zu fein. Der normale Gejang meiner fünf Exemplare iſt ein angenehmes, je- doch funftlofes, Halblautes Geplauder. Lautere Strophen habe ich nur ver- einzelt von dem vorjährigen gehört. Die Balzitrophe der Wildlinge iſt ſehr laut. Ich habe auch verjucht, zwei Männchen und ein Weibchen Wildfänge einzugewöhnen, allein die beiden erjteren wollten nur Keller— ajjeln und Mehlwürmer annehmen; da dieje mir aber nicht in genügen— der Menge zur Verfügung ftanden, mußte ich die Vögel freilaſſen. Das Weibchen gewöhnte fich bald an ge- ocknete Ameijenpuppen. Verfuͤgt an über friſche Ameiſenpuppen und Mehlwürmer, ſo iſt eine einfache und zweckmäßige Ein— gewöhnung ſelbſt eines alten Wildlings folgende: Man ſetzt den Vogel in eine geräumige Kiſte, zirka x40 | 40 cm, deren Deckel man durch Fliegengaze und deren Worderjeite man zu zwei Drittel durch eine Glasjcheibe erjegt. Auf dem mit Sand bededten Boden legt man zwei halbe Ziegel— Steine. Dem Vogel verjchneidet man die Schwingen jo ſtark, daß er nicht fliegen kann, und gar bald fit eine genügende Zähmung erreicht. Im all- ‚gemeinen warne ich aber dringend vor dem Flügel— ſtutzen. Als Futter reiche ich getrocknete Ameiſenpuppen, Ameiſen, etwas rohes Rindfleiſch und ein wenig ge— chte Kartoffeln. Zuſatz: Kelleraſſeln, Heuſchrecken d Schaben, jedoch nicht regelmäßig. Quark wird gern genommen. zwiſchen ſcheinen Kracht, Iſabell- und Nonnenſteinſchmätzer. — Bacmeifter, Dem Gedächtnis uſw. 11 Dem Gedächtnis dreier württembergifder Daturforfder. (Karl Benjamin Klunzinger, Ouftav Jäger ımd Kurt Zampert.) Don Walther Bacmeiiter. (Rortjegung.) (Machdruck verboten.) Hi bejonders freute ſich K.über „Die bejonders lieben und länger dauernden Beſuche“ von Schwein- furth, den er fchon in Kairo fennen gelernt hatte. „Schon wenige Wochen nad) meiner eritmaligen An- funft in Koſeir“, Schreibt K. in jeinen „Erinnerungen“, „kam er in langjamen QTagesmärjchen, ‚Pflanzen jammelnd, von Kene her durch die Wüſte, blieb etwa fünf Tage bei mir in Koſeir, reilte dann mit einer Segelbarfe von Kojeir an der Küſte des Roten Meeres bis Suafin, kehrte am 28. Juli wieder glüd- Ifabelfleinfhjmäter. lich zurüc, und blieb wieder fünf Tage da." Im Sabre 1865 fam Schweinfurt) nochmals zu K. und blieb bei ihm jechs Wochen lang, um jeine Arbeiten zu vollenden. Ein Freundſchaftsband ward in diejer Zeit zwifchen den beiden Gelehrten geknüpft, das erjt der Tod löfte. Schweinfurth hat zu Klunzingers anziehendem Buche „Bilder aus Dberägypten, der Wüſte und dem Noten Meere“ (Stuttgart 1878) das Vorwort gejchrieben. In dieſem gibt der be= rühmte Afrikaroricher ein anjchaulicheg Bild von Klunzingers Leben und Treiben auf dem afrifantjchen Boden und von dem freundſchaftlichen Verhältnis zwiichen den beiden Männern. Schweinfurth jchreibt: „Seiitesveriwandte Neigungen und ein gleiches Interejje der Wifienjchaft führten mich vor 13 Jahren in Kairo mit 8. zujammen und befeitigten in furzer Zeit zwiſchen ihm und mir ein dauerhaftes Band der Freundſchaft. Als wir ung zum erjten Male in der Kalifenftadt trafen, hatte ich, ein Neuling 12 Bacmeiiter, auf afrifanifchem Boden, noch meine erjte Lehrzeit durchzumachen, während der deutſche Arzt und Natur- forjcher, "den ich inmitten eines abgelegenen arabijchen Quartier aufjuchte, bereit3 weit in Sprache und Sittenfenntnis des Volks vorgejchritten war... . Nie ich ihn da fand, in jeinem Haufe don rohen Erdziegeln der Armenpraxis beflijien, von Blinden und Lahmen umlagert, deren eier mand) ſalbungs⸗ vollen Spruch zum Segen des aufopfernden und uneigennützigen Menſchenfreundes ertönen ließen, während er aus den Händen anderer als ärztliches Honorar zoologiſches Material für ſeine Studien empfing, .dva mußte ich zu einem Genojjen hinauf- blicten, an deſſen Vorbilde meine Augen mit Be— wunderung bafteten.“ In feiner einfachen arabiichen Behaufung pflegte t. Stets auch auge lebende Tiere: Gagellen, Wüſten— füchje, einen Wüſtenluchs, einen fleinen Nasgeier (Vultur perenopterus), Eulen, Lachtauben, Pfauen— tauben, einen Pavian (Cynocephalus hamadryas), der ihm , ‚viel Luft aber auch Yeid bereitete, da er oft durehging und dann allerlei Unheil anrichtete“, u.a. auch jeinem Herrn einen Wadenbeinbruch zuzog, indem ein Kamel, auf dem St. ſaß, an dem Affen ſcheute und ſeinen Reiter ahwarf. Im März 1869 kehrte K. in die Heimat zurück, woſelbſt er, in Stuttgart, Frankfurt a. M. und Berlin feine Sammlungen bearbeitend, bis zum Jahre 1872 verweilte. Zu Beginn des Jahres 1872 begab er ſich abermals nach Stojeir und blieb dort big 1875. Wieder bradte er große Sammlungen, insbeſondere von Fiichen und Korallen zuſammen, die ev diesmal an die zoologijche Sammlung nach Berlin jandte. Die früheren Forſchungen über die Landtierwelt, über Pflanzenwuchs und Witterungsverhältnifie wurden ergänzt und aufs neue insbejondere die arabijche Volksſprache in Angriff genommen. Im März 1875 verließ K. die vieljährige Stätte jeiner Wirkjamteit am Noten Meere und kehrte über Kairo, Alerandrien, Malta, Marjeille, Paris, Straßburg nad) Stuttgart zurück. Die ferneren Sabre jeines Lebens floſſen in ruhiger Gleichmäßigfeit dahin, erfüllt von raftlojer Tätigfeit als Forscher, Lehrer und Schriftiteller. Sm Jahre 1878 verheiratete er fich mit Eleonore geb. Krauß, die ihm zur treuen Lebensgefährtin und Mitarbeiterin bei feinen Arbeiten wurde. 1879 finden wir K. als wiſſenſchaftlichen Aſſiſtenten am Sal. Jaturalienfabinett in Stuttgart; bald darauf wurde er an die Techniiche Hochichule daſelbſt und an die landwirtichaftliche Akademie Hohenheim als Profeſſor der Zoologie berufen. Nach 15 jähriger gejegneter Lehrtätigfeit trat K. in den Ruheſtand, behielt Tich aber das Necht vor, als Privatdozent weiter zu wirken. Er übte dieſes Necht auch noch 5 Jahre lang aus, bauptlächlich über phyſiſche Anthropologie Lejend. Mit dem Nuhejtand war aber bei dem Uner— müolichen fein Aujtand der Ruhe verfnüpft. Sofort begann er die Bearbeitung jeiner Sammlungen. In engem Verkehr blieb er mit den Filcherei-, Angler, Aquarien- und anderen Vereinen, insbefondere auch mit dem Verein für vaterländifche Naturkunde in Witrttemberg, auf dejjen Sahresverjammlungen er ein beliebter und gerne gehörter Nedner war, mit der Dem Gedächtnis dreier württembergifher Naturforicher. Nr. 2 E Deutſchen Zoologiſchen Geſellſchaft und anderen gelehrten Vereinigungen. Viele dieſer hatten ihn zum Ehrenmitglied ernannt: ſo der eben genannte württembergiſche Verein, die naturhiſtoriſche Geſell— ſchaft in Nürnberg, die Naturforſchenden Freunde in Berlin u. a. mehr. Die Naturwiſſenſchaftliche Fakultät der Tübinger Hochjchule Hatte ihn aus Anlaß feines 70. Geburtstages zum Ehrendoftor ernannt. Bei der Sahresfeier des Vereins fiir vater- ländische Naturkunde in Württemberg, die am 21. Sunt 1914 in Stuttgart abgehalten wurde, erlag ver greife, geijtig noch jehr friſche Gelehrte einem Herz Ichlage, als er am Ende des Feſtmahls eben ſich erhoben hatte, um feinen Amtsgenoſſen Eberhard Fraas in einer Tifchrede zu feiern. in reiches Selehrtendafein Hatte ein Ende gefunden, ein liebeng- werter Menjch war mit ihm dahingegangen. Bon feiner umfajjenden jchriftitellerischen Tätig- feit gibt die Liſte jeiner Veröffentlichungen in den _ oben angeführten „Erinnerungen aus meinem Leben“ beredte Munde. Über feine Forſchungen in Agypten und am Noten Meere hat K. 37 Arheiten, z. T. mebrbändige Werfe, veröffentlicht. Weitere 89 Schriften über die verjchiedeniten Gebiete der Natur- wiſſenſchaft, über Fiſcherei, Gejchichtliches, Erd- und Völkerkunde, über Unterrichtsfragen, Tiergärten, Zoologiſche Stationen und Ausstellungen find in dem Verzeichnis aufgezählt. Feinſinnige und warmberzige Nachrufe widmete er württembergischen Naturforjchern, wie Theodor Eimer, Prof. Dr. Beejenmeyer, Ober- medizinalrat Dr. Ernft von Zeller, Dr. Wilhelm Steudel, E. von Martens. Bon befonderem Werte find für ung feine Arbeiten auf dem Gebiete der Bogelfunde. Das genannte Verzeichnis führt unter der Sruppe „Vögel und Vogelſchutz“ folgende Arbeiten auf: 1. Des Hohenftaufen Kaiſers Friedrich 1. Werf über die Vögel und die Jagd mit Falken, in den Jahresheften des Vereins für vaterländiiche Naturfunde in Württemberg 1904, S. 73—74, und im Sournal für Ormithologie ©. 539 — 542. Über die Beitrebungen des Bundes für Vogel- ihuß, in Sigungsber. Ver. Naturf. Württem— bergs, ©. 66. 3. Der Srammetsvogelfang oder der deutſche Bogelmafjenmord in der „Süddeutjchen Tier- börſe“ 1904 (November?), S. 1—4, Sonder- abdrud. 4. Zur rammetsvogelfrage, in Ornithol.Monats- ihr. 1905, ©. 161— 164. 5. Über Bogelfang und Vogelſchutz. Vortrag im Tierjhußverein Sinsheim a. E, aus Nr. 70 des „Landboten“ 1901. 6. Über das Ergänzungsgejeß zum deutſchen Vogelſchutzgeſetz von 1888, in Sitzungsber. Ber. vaterl. Naturk. 1909, S3860 7. Über den Vogelzug. Ebenda 1903, ©.91—92.. Wie der Inhalt diejer Lifte ergibt, war Klun— zinger in feinen ornithologijchen Arbeiten hauptſäch⸗ ih auf dem Gebiete des Vogelſchutzes tätig. Insbejondere nahm er fich der „Srammetsvögel“ [S) Nr. 2 wärmstens an, Sorgfältig erwog er, wie daS bei ihm nicht anders denkbar ilt, das Für und Wider des Dohnenjtiegs. Nachdem er aber die Entjcheidung getroffen hatte, trat er mit Entjchiedenheit für Die - Durchführung deſſen ein, was er für richtig hielt. Er hielt den Strammetsvogelfang für verwerflich: aljo befämpfte ev ihn. Zunächſt wurde ein von ihm in der Hauptverfammlung des „Bundes für Vogelſchutz“ in Stuttgart gehaltener Vortrag „Uber den Krammetsvogelfang oder den deutjchen Vogel- mafjenmord“ in erweiterter Form in der „Süd— deutjchen Tierbörje“ im Dezember 1904 gedrudt und in einigen hundert Sonderabzügen vervielfältigt und verteilt. Gleichzeitig _ wurde eine Eingabe an den Neichstag auf Ab- - änderung des Reichsge— ſetzes über den Vogelſchutz _ vom 22. März 1888 ge- - macht. Es wurde in diejer ausgeführt, die Kram— metsvögel jollen fünftiq- hin nicht mehr eine Aus— nahmeſtellung einnehmen, $ wonach ihr Fang erlaubt jei, jondern den Schnepfen gleichgeſtellt, aljo unter das jagdbare Flugwild gerechnet werden. Zur | F : näheren Begründung wurde - der vom Verein für vater— ländiſche Naturkunde in Wirttemberg, vom Bund - für Vogelihuß und vom Württ. Landesverein für Geflügelzucht und Bogel- ſchutz unterzeichneten Ein- gabe die oben erwähnte Druckſchrift Klunzingers - beigegeben. Das Schickſal der Srammetspogelfrage vor dem Neichstag iſt befannt. Am 30. Mat 1908 wurde das neue Vogelſchutzgeſetz ausge- geben. In Kraft trat es am 1. September 1908. &3 enthielt dag allgemeine Verbot des Bogelfangs mittel® Schlingen; der Dohnenſtieg war damit verboten. Die Vogelſchutz— beſtrebungen hatten einen jchönen Sieg errungen. Klunzinger durfte für fich in Anjpruch nehmen, ein erhebliches Teil zu dieſem Erfolg beigetragen zu haben. 3 Es wäre zu venvundern, wenn ſich bei Klun- - zingers Tätigfeit als Naturforjcher am Ufer des - Noten Meeres nicht auch ein wiſſenſchaftlicher Nieder- - Schlag in ornithologijcher Hinficht hätte ergeben jollen. In der Tat hat er auch dieſem Zweige der tier- kundlichen Forschung auf afrifaniichem Boden jeine Aufmerkſamkeit gewidmet. Im einer Arbeit „Zur - Wirbeltierfauna im und am Noten Meer“ (Zeitſchrift der Gejellichaft fir Erdfunde zu Berlin, 13. Band - 1878, ©. 61) führt er (S. 75—91) die von ihm - während feines langjährigen Aufenthalts in Koſeir geſammelten und beobachteten Vögel auf. Im ganzen Bacmeiiter, Dem Gedächtnis dreier württembergifher Naturforicher. 13 berichtet er über 66 Arten, da und dort auch biologische Wahrnehmungen und Beobachtungen an gefangenen Bögeln einflechtend. In jyjtematijcher und nomen- Elatorijcher Hinficht folgte er Heuglins großem Werke über die „Ornithologie Nordoſt-Afrikas“ (1869 big 1873). Zu Ddiefem und zu den Werfen Rüppells und A. E. Brehms bildet die vorgenannte Arbeit eine wertvolle Ergänzung. In jeinem jchon oben erwähnten Buche „Bilder aus Oberägypten, der Wüſte und dem Noten Meere“ jtreut er da und dort einige Abjchnitte über die Vogelwelt jeines Forjchungs- gebietes ein. Sp berichtet er über die Vögel des Niltals S. 145—147, der Wüjte ©. 239—240, des Meeresufers ©. 332 bis 333. Auch über „die Tiere im VBolfsglauben weiß Klunzinger manch feſſelndes Vorkommnis in ſeinen „Bildern aus Ober— ägypten“ mit heiterer Laune zu erzählen. Möge unſer Forſcher zum Schluſſe ſelbſt das Wort ergreifen, aus dem der Leſer entnehmen wird, wie glücklich ſich bei Klun— zinger Humor mit ſcharfer Beobachtungsgabe ver— einigten. Erjchreibt S. 394 bis 395 a. a. D.: „Bon jtrenggläubigen Gottes— gelehrten wird jogar das Anlegen einer Sammlung von Tieren verurteilt, für fie ijt ja die Naturge- ſchichte Feine Wiſſenſchaft, ſondern Spielerei. Die nützlichen und harmloſen Aasgeier zu ſchießen, gilt geradezu als eine Roheit. Wer aber den großen ihwarzen Naben oder MWitenraben (Corvus umbrinus) tötet, der geht nicht. ohne Strafe au2. Diefer Vogel, „Noa— Nabe“ genannt, der von Noa einjt aus der Arche entjandt wurde und nicht wiederfam, iſt der „Onkel“ der Schwarzen, der Sudaner. Als ung einmal ein Jäger auf Bejtellung einen jolchen brachte, holte diejer ihn ganz geheimmisvoll aus jeiner Nod- tajche hervor, nachdem er vorher jorgfältig die Tür verriegelt hatte. Aber die Sache war ruchbar geworden, in der Nachbarfchaft lieh fich ein Paufen und Streichen hören, das fi) dem Haufe näherte. Bald ſtand die ganze Zunft der ſchwarzen Gejellen drunten. Die ſchwarzen Sudanfflaven bilden nämlich jeit alten Zeiten einen Bund zum Zwed religtög-nationaler Unterhaltungen. Nun ging ein Paufen, Händeklatſchen, ein Brüllen und Geheul los, ein Tanz, wobei Die Tänzer mit Bocshörnern fih umgiürteten, wurde aufgeführt. Der Präfident oder Schech der Schwarzen forderte auf die Frage, was es gäbe, freundlich, aber ernit und entjchieden das Blutgeld: ihr „Onkel“, Shwarzkebliger Mittelmeerfleindjmäger. 14 Bacmeifter, Dem Gedähtnis ujw. — Garling, Ornithologifhes aus der Mark. der Bote, der ihren Angehörigen im Sudan, denen jie -geraubt worden jeien, von Zeit zu Zeit Nach- richten über ſie bringe, jei erjchlagen, wir jelbit jeien der intelleftuelle Mörder. Der gedungene Mörder war inzwijchen geflohen, ward aber bald aufgejpürt und in das Haus zurückgebracht. Wir gaben einige Grojchen, glaubten, die Sache ſei abgemacht und bälgten den Vogel weiter ab. Aber das Toben vor dem Hauſe, das Totengebeul um den Erjchlagenen und Der Totentanz wurde immer. ärger: der Onkel war mehr Blutgeld wert. Endlich nach langen Unter- handlungen mit dem Schech, der “feine Sache fo feierlich vortrug, daß man glauben mußte, er nehme fie ernit, wurden wir mit drei Franken quitt. Die abgebälgte Leiche des Dnfels wurde der Horde über- geben, in eine mit farbigen Tüchern bededte Bahre gelegt und unter feierlicher Begleitung mit Fahnen und Nufen la ill allah, als gäbe es einen Menſchen zu begraben, auf den Friedhof getragen und förmlich beerdigt.“ * Fortſetzung folgt.) Ornithologifhes aus der Mark. Don Mar Garling, Berlin. (Nahdrud verboten.) 191% Gortſetzung.) ie alten Dorngrasmücken entfernen ſich während der Brutzeit nie weit aus ihrem Niſtbezirke und ſind ſogleich aufgeregt zur Stelle, wenn ein Menſch ſich in Neſtnähe befindet. Das Manbver des Flügel— lahmſtellens wird beſonders von dieſer Grasmücke eifrig zur Anwendung gebracht, und zwar, wie ich beobachten konnte, meiſt vom Weibchen, während das Männchen, „woid woid“ rufend, im Gezweige um— herſchlüpft. Dieſe Lift der Dorngrasmücke mag auch meiſtens den — ſozuſagen — beabjichtigten Zweck erfüllen; denn der mit hängenden, zitternden Flügeln ſich gleihjam am Erdboden wälzende Vogel it auf- fällig genug, um die Aufmerkſamkeit eines Eindring- lings in den Brutbezirk, ob Menſch, ob Tier, völlig auf ſich ſelbſt zu Ienfen. Die dieſes eigentümliche Gebaren auslöſende lähmende Angſt um die junge Brut wird letzterer oftmals das Leben retten. Zur Futterfuche brauchen die Grasmücken nicht weit zu fliegen, da der Brombeerbujch, wenn Junge in den Nejtern liegen, in Blüte ſteht und von mannig- faltigitem Inſektenvolke bejucht wird. Ja, ich habe mich manchmal jchon gefragt, ob wohl die jungen, nackten Vögel im blühenden Strauch von diejen Snjektenjcharen, die Blüten und Neft umfummen und umfrabbeln, nicht beläftigt werden. Die Dorngrasmücte zeitigt in Brandenburg zwei Bruten. Die legten Eier finde ich alljährlich um Mitte Juli und Neftjunge Ende diejes Monats. Bei vorgejchrittener Niftzeit fingen viele Männchen nicht. mehr ihr fraujes, hübjches Lied vollftändig, jondern bringen nur. noch ein furzes, aus einigen Tönen bejtehendes Motiv, das dann meift in der- ſelben Tonfolge wiederholt wird. Gegen die anderen Arten der Gattung Sylvia iſt unſere Dorngrasmüce von der Natur entjchieden bevorzugt... Infolge der -zwedmähigen Bauart. und 1917. Nr... 2 Unterbringung des Nejtes und der Aufzucht zweier Bruten im Jahr it ihre Nachfommenschaft eine zahlveichere; auch gewährt ihr unjere Kulturſteppe immer noch ausreichende Lebensmöglichfeiten, wenn nur einige Brombeerbijche im Felde und am Wege vorhanden find. Dieje Grasmüce hat deshalb wohl bei uns die beite Ausjicht unter ihren Gattungsver- wandten, ihre Art im Stulturland des Menjchen am längsten behaupten zu fünnen. Recht gerne wählt auch die Mönchgrasmücke (Sylvia atricapilla, /.) jowie die Gartengras- mücke (Sylvia simplex, Zath.) die Brombeerhecde als Niſtplatz. Die funftvollen Lieder dieſer beiden Sängerfürjten hört man in der Mark an geeigneten Örtlichfeiten noch gar nicht felten. Im Unterholz feuchter Waldungen, wo das Brombeergebüjch von dichtem Geranfe des Hopfens umwuchert wird, leben beide Arten dicht beteinander, oft in mehreren Paaren auf feinem Terrain. Es läßt fich jchwer jagen, welche von beiden die häufigere bei uns ijt. Je nad) der Drtlichfeit überwiegt bier simplex, dort atri- capilla. Xebtere Art jcheint jedoch im allgemeinen zu überwiegen, da ſie auch an Stellen, 3. B. in jungen Sichtenkulturen, anzutreffen ijt, Die erjtere meiodet. Die Nejter dieſer Grasmücen find meift nicht jo gut verjtectt angelegt wie das der Dorngrasmüde. Manchmal jtehen fie, zumal die der Gartengrasmücke, jo frei im Gezweige, daß fie jofort auffallen. Die junge Brut ijt natürlicherweie hierdurch vielen Fähr— lichkeiten und Nachjtellungen ausgejegt. Beſonders von der Gartengrasmitde wird um Berlin bei weitem nicht die Hälfte der Nachkommenſchaft flügge, fo manches Gelege geht Schon darum vorzeitig zugrunde, weil das flache Neſt widrigem Wetter nicht ſtand— zubalten vermag. Ein „Feind“ dieſer Grasmücke, dem viele Bruten zum Opfer fallen, iſt unjer Kuckuck, welcher bei Berlin jein Ei vorzugsweije in das Neft von Sylvia simplex legt; doc) hiervon jpäter. Das Gelege der Mönchgrasmücke fand ich hier einmal bereit3 am 10. Mat mit 4 Eiern, und zwar im Jahre 1914. In der Mehrzahl der Fälle datieren die Funde von vollen Gelegen dieſes Vogels erjt nach dem 15. Mai. Erſte Gelege der Gartengras- mücke ſah ich nie vor dem lebten Maivdrittel, die meilten erjt im Juni. Bon den Ciern des Mönchs interejjteren bejonders die in rötlicher Grundfärbung vorkommenden. Sie zeigen auf roja bis hellröt— (ihem Grunde Punkte und Flecken von rotbrauner Farbe und find ſchöne Naturgebilde. Dieje Varietät der Mönchgrasmückeneier fommt in unjerer Provinz gar nicht jelten vor. Nach Dr. Eug. Rey find von den Eiern diejes Vogels überhaupt 6% erythriſtiſch. Ich bin mir immer noch nicht flar darüber, ob dieje rote Eivarietät jtändig von dem betreffenden Gras= mückenweibchen produziert wird, oder ob es ſich um eine für das fragliche Individuum vorübergehende Eigenjchaft handelt. Analog zu den Fällen bei ans deren Vogelarten möchte ich erjteres annehmen, die Eier eines Kuckuckweibchens uſw. find Jahr um Jahr fast gleich gefärbt; ich weik aber wiederum aus eigener Grfahrung, daß in ‚irgend einem Walde, in dem ich jtets nur normal gefärbte Mönchgrasmüceneier fand, plöglic ein Neſt dieſe erythriftiichen Eier enthielt, FE Kr. 2 Nach Anficht mancher Ornithologen jollen dieje roten Eier, auch die von Lanius collurio, als Ausdrud des höchiten Wohlbefindens des betreffenden Vogels aufzufaſſen fein, herbeigeführt durch einen warmen, injektenreichen Sommer. Bet der Gartengrasmüde fand ich niemals rote Eier, dagegen neben den für dieſe Art typiichen Färbungen ſolche in reinem Weiß ohne jede Pigmentierung. In dieſen Fällen handelt es fich ſtets um Produkte jolcher Weibchen, denen die Brut mehrmals hintereinander vernichtet wurde, was bier bei Berlin Häufig genug vorkommt. Der durch die hohe Zahl der abgelegten Eier geichwächte Drganismus des Vogels fonnte Pigment nicht mehr erzeugen. Die von mir gefundenen weißen Garten- grasmückeneier waren auch in jedem Falle anormal dünnſchalig, welcher Umſtand fie auch als Notprodufte kennzeichnet. Bon beiden Grasmückenarten fand ich auch Dann und wann unbefruchtete, eingetrocknete Kier vor, neben ‚bebrüteten vder jungen Vögeln. Einen bemerfeng- werten Fund brachte mir der 15. Juli d. J. Sch entdecte an jenem Tage ein Nejt von S. simplex mit drei eingetrocneten Eiern der Grasmücke ohne jede Spur von Bebrütung — Der eingetrocnete Dotter war durch die Schalen fichtbar — neben zwei zum Ausfallen reifen Kuckuckseiern. Leider viel zu Häufig im Verhältnis zum vorhan— denen Beitand beider Grasmückenarten fand ich Bruten, welche von irgendwelchen tierischen Feinden diejer Vögel zerjtört waren. Nicht nur Jungvögel fallen dieſen Feinden zum Opfer, jondern auch Gier in jedem Bebrütungsjtadium, was mir durch viele Beob- achtungen oft genug veranschaulicht wurde. Ein nicht zu unterſchätzender Dezimierer dieſer und anderer Kleinvögel iſt unſer Eichhörnchen. Ich habe dieſen hübſchen Nager ſchon mehrfach mit Jungvögeln im Maul in flagranti ertappt und noch häufiger an den Büſchen unter Zetergejchrei von Altvögeln verdächtig herumhantieren jehen. Nach Löns it die Eichkatze Überhaupt im Frühling und Sommer hauptiächlich auf animaliiche Nahrung, Inſekten, Vogelbrut an- gewieſen, weil ihr zu dieſer Sahreszeit pflanzliche Nahrung, Eicheln, Buchen-, Haſelnüſſe und Knoſpen— wuchs fehlt. Wemer fand, daß zirka 60 % der von ihm geichojienen Eichfätschen Vogelreſte enthielten. Auch das kleine Wiejel ijt ein böjer Feind unjerer Grasmücken. Durch jein verjtectes Leben unter Reiſig- und Steinhaufen, in Erdlöchern und Mauer— palten fällt es wenig auf und kann jeine nächtlichen Beutezüge ungehindert unternehmen. Ich habe diejes eine Tierchen dicht bei Berlin in Gärten gejehen, „deren Bejiger von diejem Gajt feine Ahnung hatte, das Tier vielleicht gar nicht kannte und Die Haus— katze abjchaffte, weil das Vogelneſt im Stachelbeer- ſtrauch plößlich ausgeplündert war. Es darf aber niemals vergejjien werden, dab die Hauptnahrung des kleinen Wiejels Mäufe find. Bezüglich der Schäd- lichfeit des großen Wiejels will ic) nur anführen, daß nad, einer Notiz von E. Pangritz (Zittau), „Gef. Welt“ 1905/26, von 64 Bogelnejtern 42 von jeın Heinen Näuber zerjtört worden jind. Ferner ommen als mutmaßliche Feinde verjchiedene Mäuſe— ten in Frage. In unmittelbarer Nähe eines Sommer- taurants bei Berlin fand ich am 15. Juli d. 3. Sarling, Ornithologiihes aus der Mark. 1917. — Kleine Mitteilungen. 15 in einent verlafjenen Neſte von Sylvia atricapilla neben Eijchalenrejten Mäufekot,vor. In leeren Neſtern von S. simplex jah ich ſchon einigemal den grünen Waſſerfroſch und die Erdfröte jigen. (Fortiegung folgt.) Kleine Mitteilungen. Bekämpfung der Sperlingsplane in Sadien durch Einrichtung von Lehrgängen für Naturihutbeamte. Am Anfang des Jahres 1918 erſchien in Sachſen eine Verord— nung des Minijtertums des Innern zur Befämpfung der Sperlingsplage, die in mehr als einer Hinfiht Anlaß zur Kritif hHerausfordert. Es iſt nicht abzuleugnen, daß ange: fihts des Nahrungsmangels die Schädigungen an Kultur— pflanzen, insbejondere Getreide und Obſt, durd die Sper— linge erheblih ins Gewicht fallen; od aber die vorge: ichlagenen Maßnahmen im jeder Beziehung einwandfret find, ſoll hier erörtert werden. Das Wintitertum ſchlägt in eriter inte Zerftören der Sperlingsbrut an Stellen vor, die der Sperling als Nijtplag bevorzugt. Der Erfolg diejes Mittels wird weſentlich erhöht durd Anbringen fünftliher Sperlingsnefter, welde dann ausgenommen werden. Meiter empfiehlt ih auch das Abſchießen der Sperlinge. Endlih fommt nod das Verniften der Sper— linge mit Stryhninweizen in Frage; diefe Maßregel muß aber auf eingefriedigte Räume, Speicher ujw. bejchränft werden, in die der Sperling eimdringt, andere nügliche Vögel und fonftiges Geflügel jedoch feinen Zutritt haben. Um zum Fangen der Sperlinge anzuipornen, wird vers ordnungsgemäß für jeden abgelieferten Sperling eine Fang— belohnung von 5 Pr. in Ausficht geitellt. Als Beweisſtück find beide Fänge abzuliefern. Someit die Maßnahmen der Miniiterialverordnung. Der Landesverein Sächſiſcher Hei— matihug in Verbindung mit dem Ornithologiihen. Verein in Dresden, ebenjo der (alte) Tierjhubverein dajelbjt haben fowohl in Gingaben als auch in den Tagesblättern: ihre Bedenken nicht verhehlt und u. a. folgendes ausgeführt: In der Verordnung wird Fein Unterfchted zwiſchen den beiden bauptächlich bet uns vorkommenden Arten Haus= ımd Feldiperling gemacht und zur Vertilgung der Sperlings- neſter, aljo.aud der Nefter des Feldſperlings, der hohle Bäume als Niitplaß bevorzugt, aufgefordert. Dies wird natürlich die liebe Jugend, deren Hauptiport auf dem Lande das Nejterausnehmen bildet, veranlafjen, jediwedes Vogel: neft, beionders auch die von Meilen und Rotſchwänzchen, auszunehmen unter dem Worgeben, Sperlingsneiter aus— nehmen zu wollen. Sedenfalls hat jedes Nejterausnehmen durch Jugendliche die größten Bedenken; es könnte und dürfte nur durch erwachſene, beſonders beauftragte Sad: verfländige geihehen. Ebenfo dürfte auch der Abſchuß nur durd) Suchverftändige vorgenommen werden; nad) der bis- berigen Gepflogenheit wird der Abſchuß gleichfalls fehr oft durch die liebe Jugend betrieben, die im Jagdeifer auch manchen andern Vogel berunterfnallt und dabei auch oft vorübergehende Menjchen gefährdet. Bekanntlich kann man die Verminderung der Hausiperlinge auch durd alleinigen Abſchuß der Weibchen herbeiführen, da dann die wenig übrigbleibenden Weibchen durch die Überzahl der Männchen am Brutgeihäft gehindert werden. Dieje zwechmäßige, v. Berlepih empfohlene Maßregel wird indes im der Miniiterialverordnung nicht erwähnt. Die empfohlene Ver— wendung von Strychninweizen begegnet den jtärfjten Ber denfen. Bei der jtrengen Vorſchrift, die ſonſt hinſichtlich der Aufbewahrung von Giitftoffen und des Werfehrs mit denselben beitehen, dürfte dod) das Ausjtreuen von Strychnin- weizen an Orten, wo ein Verfehr von Menſchen, aud von Kindern, nicht ausgeichloffen ift, ſehr zu beanftanden fein. Auch könnte der vergiftete Weizen eine bejjere Verwendung bei der Knappheit von Nahrungsmitteln finden. Dazu kommt, daß das Strychnin rotgefärbt in den Handel fommt und daß nad) den in den Dresdener Schulgärten gemadten Erfahrungen derart gefärbter Weizen von den Sperlingen nit angenommen wird. Natürlich find durch den Strydnin: weizen auch andere Vögel, ſoweit fie Körnerfreſſer, find, ges fährdet, denn wo Sperlinge eindringen können, dürfte dies 16 Kleine Mitteilungen. — Aug den Vereinen. — Redaftionbrieffaiten. Nr. 2 auch andern gleichgroßen Vögeln gelingen. Abgeſehen da= von, daß das Fangen der Sperlinge bet ihrer Schlauheit — außer bei ſchneebedecktem Boden und Nahrungsmangel — nicht ſehr ergiebig fein wird, möchte gegen die Ablieferung der „Fänge“ als Beweisftücde doch ſtarker Einſpruch er= hoben werden, denn die „Hänge“ der Sperlinge von denen anderer Singvögel zu untericheiden, liegt wohl außerhalb der Kenntnifje der betreffenden Auffichtsbeamten, fo daß mancher andere Singvogel in Geitalt feiner „Fänge“ ein— geliefert werden wird. Hier wäre die Einlieferung der Köpfe zwecddienlicher gewejen, wenn man den Körper dem Grleger zur Verwertung überlaffen wollte. Aus dem Ge: fagten ergibt fih, daß die Verminderung der: Sperlinge, d. h. beider Arten, durhaus erwünſcht ift, daß fie aber nicht dem Zufall überlaffen, jondern planmäßig durch be= fonders hierzu Beauftragte zu geichehen hat, welche das ganze Jahr über die nötigen Maßnahmen zu beforgen haben. Diejfen Beauftragten könnte nicht bloß die Ver— ininderung der Sperlinge, fondern allgemein der Vogel: ihuß innerhalb einer oder mehrerer Gemeinden übertragen werden. Neben diefer Tätigkeit könnte ihnen auch die Pflege der Obftbäume, Bekämpfung der Schädlinge aus dem Tier- und Pflanzenreich übertragen werden, jo daß ein neuer Lebensberuf, der eines Objtbaumpflegers und Naturihusbeamten, für den fich befonders Kriegsbeichädigte eignen, geihaffen werden könnte. Auf Veranlaſſung des Unterzeichneten ift auch Schon an der Gartenbaufhule in Laubegaft bei Dresden im September und DOftober vorigen Sahres ein folder Lehrgang abgehalten worden, der von 30 striegsbefhädigten beiuht wurde. Der Unterricht um— faßte theoretiiche und praktiſche Opftbaumpflege, Beſprechung der tieriſchen Schädlinge (Weidevieh, Nagetiere, Inſekt, gewiſſe Vögel) Sowie die wichtigite Pilzlrankheit und deren Befämpfung. Ferner wurden an der Hand der Göring: Shen Vogelſchutztafeln die meist für die Bodenfultur wichtige ften Vogelarten beſprochen, jowie die Schaffung von Niſt— gelegenheit für diejelben und Anlegung von Vogelſchutz— gehölgen. Auch die Bedeutung der Naturdenfmäler aus der Vogelwelt wurde gewürdigt. Dr. Koepert, Dresden. Ein neues Heilverfahren zur Beſeitigung der Kalf- beine der Vögel. Kaltbeine werden bekanntlich dur eine Milbe, die ſog. Dermatoryftesmilbe hervorgerufen. Nach Veterinär d. Reſ. Hurlbrinf (Nr. 43 der Tierärztlichen Rundſchau, Berlin 1918) werden die ſog Kalfbeine leicht ee geheilt dur) Verwendung des „Sozojodol“-Quedfilber in Form von 1% iger Löſung. Die Behandlung der Kalk: beine iſt einfah. Jeden zweiten Tag werden die mit falfigen Auflagerungen verunftalteten Beine in einer warmen, ungefähr 5%igen Löſung von doppelfohlenfaurem Natron etwa fünf Minuten gebadet, um die aufgelagerten Kruften und Borken zu durchweichen. Hierauf werden fie mit einem, in 1%ige „Sozojodol”=Duedfilber -Lölung getauchten Wattebauſch gehörig betupft und tüchtig ab— gerieben. Schon nad drei Behandlungstagen tft die gute Heilmwirfung bemerkbar; die Tiere werden munterer, ihre Beine glatt, und es zeigt fi bald wieder gejunde Beine farbe. Nach zehn Tagen tft die Heilung ſoweit vorgejchritten, daß feine Behandlung mehr nötig iſt. Schädlihe Neben wirfungen wurden nicht beobachtet. Selbftverftändlih muß Hand in Hand mit dem Heilverfahren "eine gründliche Reinigung der Käfige vor fich gehen. Die alten Sibjtangen und andere leicht erſetzbare Zubebörteile werden verbrannt und durch friihe erjeßt werden. Die Abgabe von „Sozojo— dol”-Qucdjilber, hergeitellt von der hem. Fabrik 9. Tromms- dorff in Aachen, erfolgt nur gegen tierärzliches Nezept. Ein jeltener Fang. Ein Bauer hier, in Niederbayern, wurde durd) lautes Gepolter in feinem Haufe in der Nacht- ruhe gejtört. Vorfichtig, den Revolver in der Hand, Ihlich der Bauer in die Küche, um den vermeintlichen Lebens— mitteldieb auf friiher Tat zu erwiihen — und fiehe da, ein Steinfäuzhen war der Ruheſtörer, welchen er aus den Trümmern von Porzellan und Glasgeſchirr hervorholte. Wahrſcheinlich hatte das Käuzchen in dem offenen alten Kamin Schutz vor dem ſtürmiſchen Wetter geſucht und mußte, da es feinen Halt fand, die unfreiwillige Fahrt in die Tiefe durch die ruffige ſchwarze Eſſe mahen. Der Vogel fit jest friih und munter in meinem Flugfäftg. Er iſt nicht flugfähig. Im biefigen Sagdrevier find Stein— fäuzchen häufig. Mar Dirnaihner, Jagdaufieher. Man jollte es nicht glauben! Wohl jeder Berliner macht in der Weihnachtswoche einen fleinen Straßenbummel! Potsdamer Play, der reine Jahrmarkt, nun die Potsdamer Straße entlang, auf der linken Seite zwei befannte Vogel— handlumngen; jeder Vogelliebhaber geht wohl neugierig heran, um eventuell feinen Beſtand nach über 4 Jahren Kriegs- zeit wieder aufzubeifern. Nübjen, Spitzſamen, Hanf, Hirje ufw., alles war wieder zu jeben, auch friih eingetroffene „Alpenftieglike, Zeifige, Dompfaffen“ uw. Nach meinem Befragen, was koſtet ein — „Alpenjtiegliß"? — fam die Antwort „nur 25 Mark“. Sin etwas pfeifender Dompjaff von 100 Marf an! Was fojtet dort wohl eine Schamadrojfel u. a.? Beide Gejchäfte hatten denjelben Preis, und ich nehme wohl an, daß ein. VBogelfenner über derartige (Kriegs) Weihnachtskriegspreiſe 1918 nur laden kann, und nur Leute, die feine Ahnung von Vogelhaltung haben, die niedlihen Preiſe ——— Aus den Bereinen. Verein für Vogelkunde zu Leipzig. Montag, den 20. Januar, abends 82 Uhr, ordentliche Generalverſammlung im Bereinslofal, „Soldenes Einhorn”, Grimmaischer Stein— weg 15, mit nachjtehender Tagesordnung: 1. Jahresbericht des 1. Vorſitzenden; 2. Bericht des Kafjenwarts; 3. Bericht des Bibliothefars und Arhivars; 4 Neuwahl des Gejant: voritandes und der verichiedenen Ausihülle; 5. Anträge u. Verſchiedenes. J. 4.: Joh. Birk, J. Vorſitzender. Verein für Vogelkunde zu Leipzig. Nächſte Vereins— ſitzung Montag, den 8. Febr, abends 81, Uhr, im Vereins— lokal, „Goldenes Einhorn“, Grimmaiſcher Steinweg 15, mit der üblichen Tagesordnung. Vogelliebhaber als Gäſte ftets willfommen. J. A: Joh. Birk, I. Vorfigender. Fräulein H. 9, Plauen 1. B. Der Sittich leidet. vermutlih an Magens oder Darmblutungen, die infolge von Geſchwüren oder Verlegungen eintreten. Möglich it aber auch, daß bei der Entleerung, die dem Vogel Schwierig: feiten macht, Blutgefäße des Darmes zerreißen und das durch die Blutungen verurfacht werden. Es iſt bei einem fo fleinen Tiere natürlich faum zu ermitteln, wodurd die Blutungen verurfaht werden. Sit die Anfjtrengung bet der Entleerung die Urſache, fo müßte leicht verdauliche, aber nabrhafte Koſt gereicht werden, im andern Falle wäre zu versuchen, den Vogel jahgemäßig zu halten, ihn wie oben zu ernähren und ihm täglih Mal je 2 Tropfen einer Tanntnauflöfung (1:100) einzugeben. N Herrn W. M., Saßnitz; Herm M.D., Schönau; Herrn A. U, Düſſeldorf; Herr Prof. Dr. K., Dresden; Beiträge danfend erhalten. * ER i Frau Dr. &., Halle a. d. ©. Wenn ein Togel von den Mitinjaffen des Käfigs häufig gerupft wird, jo beeinträchtigt das feine Munterfeit. Das Weibchen vom fleinen Kubas fink it allein zu halten und gut zu pflegen, bis es ih wieder ganz befiedert hat. Werm es dann wieder mit einem Männchen zufammengejeßt wird, jo find auch glei Niftjtoffe zu reihen. Häufig geihieht das Rupfen, wenn bei reger Nijtluft Neftbauftoffe nicht vorhanden find. ; - ; ür die zahlreichen Glückwünsche zum „Neuen Tabr“ aufrichtigen Dank und berzliche Erwiderung. neunzig. Verantwortlich für die Schriftleitung: Karl Neunzig, Hermsdorf bei Berlin; für den AUnzeigenteil: Franz Wunderlich, Magdeburg, Breiter Weg 156, Verlag der Ereug’fhen Berlagsbuhhandlung in Magdeburg. — Drud von U. Hopfer, Burg b. M. Jahrgang XLVIIL l un N N IN —— ELI: -ZEIISCHRIET FÜR ie — VOGELLIEBHÄABER.— Begründet von Dr. Karl Ruß. > . Herausgegeben von Karl Neunzig in Hermsdorf bei Berlin. INHALT: Er . Opfer. Von Lehrer Johannes Müller, Geringswalde i. Sa. Über Vitamine, Kalkfütterung und anderes. Von ZahnarztH.Lauer,Witzenhausen. Re Dem Gedächtnis dreier württembergischer Naturforscher. Von Walther Bacmeister. (Fortsetzung). = Orrithologisches aus der Mark. 1917. ae Garling,Berlın. (Fortsetzung). K'eine Mitteiiungen — Sprechsaal. — Als den Vereinen. — Bücher und Zeit- } schrilten. — Kidaltonsbrietkasten = « % 2 % S er - - Abonnementspreis vierteljährlich M. 2.—. 2C Einzelpreis des Heftes 40 Pfg. DS. (6 Nummern mit Abbildungen.) 2 Jährlich. 24 Hefte M. 8.—. x MAGDEBURG - Creutz’sche Verlagsbuchhandlung (M. Kretschmann). Breiter Weg 156. Postscheckamt: Berlin 34687, EX) < —— —* — ——— von. neigen in = Creutz'ſchen Verlagsbnhhandlung in Mogdeburg : ſowie in Sue —— — NENNEN — — — —— Anzeigen. Inſerate für die Nummer der bevorſtehenden Woche mũſſen bis ſpateſtens Freitag fräb in Händen der Berlagshandlung in Magdeburg fein. ‚Die 3gefpaltene Petitzeile oder deren Raum wird mit 30 Pfennig berechnet, ES RETTET TEE Großer Drahtkäfig, ohne Holz, zerlegen, in 4 2lbt. zu je 50><50><°0" teils | bar, Außenfütterung, 12 Türen, für 50 NM Mohnmehl, beites, zu verfaufen oder gegen 1,1 Zebrafinfen- Rörnerfutter, gemijcht, und 1,1 jap. 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De Krieg iſt zu Ende. deutſchen Heldenſcharen zu friedlicher, aufbauen— der Arbeit, zu den mit heißer Sehnſucht ſie er— wartenden Lieben, zum langentbehrten ſüßen Zauber des trauten heimiſchen Herdes. Doch viele, viele fehlen, und auch in die große Schar unſerer feld- grauen Gelinnungsfreunde find breite, blutige Lücken gerijfen. Den einen wiegen die Wogen des Welten- meere3 zur ewigen Ruh, auf des andern einſam' Grab brennt die glutheiße Sonne des Südens, der dritte ſchläft den legten Schlaf in den Schroffen des Hochgebirges, ungezählte dedt Flanderns und Frank— reich zerrifjene, blutgejättigte Erde, dedt Rußlands - Eis und Schnee. Tiefer, heißer Danf den Treuen, die dag Höchite Hingaben für ihr Land und Bolt, - heißer Dank und herzliches Willtomm’ den Heim— fehrenden, die vier Jahre umerjchüttert jtanden in Not und Tod! Wenn wir die Größe und Schwere ihrer Opfer erfaſſen, jo erjcheint es vermefien, von Opfern zu reden, die der Krieg den in der Heimat Gebliebenen auferlegte. Gewiß find fie verjchwindend flein, gering gegen Die, die unjere Feldgrauen brachten, aber ſie jind da und in vier langen Jahren gar manchem von uns zu bitterem Bewußtjein gekommen. Futtermangel — Futterpreiſe — Erjagfuttermittel: dieſe Worte ſind tauſenden kein leerer Schall, ſondern ſie haben Inhalt gewonnen, an ſie knüpfen ſich bleibende, unangenehme Erinnerungen verſchiedener Leer hängen fat alle Käfige an den Wänden der Vogeljtube, der Unterhalt der Kleinen Freunde fojtet zu viel, einer nad dem andern wurde weg— . gegeben, verfauft, jchweren Herzens, mit innerem Wideritreben, aber es mußte fein. Und wieviel Dpfer mag das Exrjaßfutter auf dem Gewilien haben? Ein Vergleich älterer Jahrgänge der „Gefiederten Welt“ mit den Kriegsjahrgängen ergibt, daß unfer verehrter Herr Neunzig noch nie jo oft wie jegt im ; Brieffaften antworten mußte: „Der Vogel ijt der mit Abmagerung verbundenen Crnährungsftörung erlegen.“ Am unmittelbarjten aber Haben die Kriegs E wirkungen den ausjchlieglichen Liebhaber ausländiicher J Heimwärts ſtrömen die Die Durchführung einer natur— gemäßen Ernährung der farbenfchimmernden Kinder ferner Länder jcheiterte an Schwierigfeiten, die fir die meijten unüberwindlich waren, und die größten Vögel getroffen. Berlufte waren die unaugbleibliche Folge. Jeder Einfihtige wird daher die Anftrengungen derer ver- jtehen und dankbar anerkennen, denen e3 unter jo außergewöhnlich jchwierigen Verhältniſſen gelang, einen gejunven, lebens- und zuchtfräftigen Stamm ausländiicher Vögel duch die Kriegsnöte zu bringen. Wegen Futtermangel hätte ich meine einheimischen Lieblinge nicht weggeben müjjen. Waren auch die Borräte manchmal ziemlich aufgebraucht, es wurde immer wieder Nat geichafft. An einem jedoch konnte ich troß beiten Willens nichts ändern. Dem Fort- jchreiten des Leidens, dag ich mir im Kriege zu- gezogen hatte, ſtand ich ohnmächtig gegenüber, und dieſem Zwange mußte ich mich fügen. Immer big zum legten Augenblid wartend, widerjtrebend, un— willig, verringerte ich nach größeren und kleineren Pauſen meinen Bogelbejtand; denn jeder wirkliche Bogelpfleger kann ja nicht anders handeln, wenn er fieht, daß ihm eine gewiljenhafte Verſorgung feiner Lieblinge nicht mehr möglich iſt. Dazu aber gehört befanntlich etwas mehr als bloß Waſſer und Futter zu geben, das Bauer rein zu haltın, obwohl bei größerer Vogelzahl auch das ſchon genügend Arbeit erfordert. Zuerſt verließen mid) die anjpruchSvolleren Weichfreſſer. Der zarte Gelbipötter, die zutraulichen Rotkehlchen, ie fanden an den weingejegneten Hängen der Mojel, im liederfrohen Schwaben die neue Heimat. Spinus, der allezeit bewegliche Erlenzeiſig, Icheute bei jeiner Unternehmungsluft die weite Reiſe nach dem ſüdlichen Baden nicht und kam denn auch) mit feiner gelben Lebensgefährtin wohlbehalten in Lörrach an. Der Harzer Edelroller blieb im Sachſen— lande bei lieben Verwandten. „Spatzchen“, wo mag der ſich jet herumtreiben? Im Sommer d. 3. konnte ich das faum flügge Hausjperlingmännchen aus unverjtändigen Snabenhänden und vor einem ficheren und jchnellen Käfigtod retten. Ich zog ihn groß und schenkte nach einem Bierteljahr dem prächtig Derben Burjchen die Freiheit. Vor einigen Tagen fand auch mein „Plattl" in den Auen der Spree feinen neuen Herrn, einen erprobten, langjährigen Bogelpfleger. Zu meiner großen Freude, den dag 18 Miller, Opfer. Nr. Tierchen war mir befonders lieb wegen ſeines Weſens, jeiner Sangeskunſt und unermüdlichen Sangesfreudig- feit. Gar wohlbefannt war es den Nachbarn, auch den entfernt mohnenden, wenn es im Frühlings— fonnenjchein aus überquellender Lebensluft jeinen jubelnden Überjchlag hinausfchmetterte in die Linde Luft. Mancher Bejucher des meiner Wohnung gegen- überliegenden Haarſchneidegeſchäfts blieb aufhorchend und bewundernd Stehen. Wenn dann während ver Mauſer die liederreiche Kehle des kleinen Sängers jtumm blieb, wurde meine Frau oft gefragt: „Sie haben wohl den Vogel nicht mehr, der jo jchön fingt?” Nein, wir haben ihn nicht mehr. Nun die Zurückgebliebenen! Es find nicht viel, und auch fie werden bald in alle Winde zerjtreut jein. Der Edel— finf. Kinder brachten ihn im Frühjahr als ein hilf- lojes, unjcheinbar grau-grünes zederbällchen, das fie auf der Straße gefunden hatten. Die Mühe des Aufpäppelng wurde gut gelohnt, denn im geräumigen Käfig betätigt der kräftige, muntere und hübjche Vogel die überjchäumende Sugendfraft. Der Diitelfinf, ein Thüringer Kind! Ich Ichäge in dem farbenprächtigen Gejellen nicht nur den fleihigen Sänger, fondern noch mehr den unbedingt jicheren, zuverläjfigen Yuchtvogel, der in diefem Jahre zivei Gelege hochbrachte. An jeiner Gefährtin hängt er auch jeßt noch in rührender Treue, leider kränkelt die Henne jeit einiger Zeit. Um jo wilder umd übermütiger ift der noch nicht verfaufte legte Sohn von beiden. Der Mijchling trägt fein jchlichtes Federfleid mit ſelbſtbewußter Sicherheit, als ob er ein Ausitellungswunder erjten Nanges wäre. Cin hervorragender Sangesheld wird er auch kaum werden, aber dem Zauber jeineg zutraulich-rechen, doch dabei ſtets vorfichtig beobachtenden drolligen Wejens kann man fich ſchwer entziehen. So bleibt ala letztes ein schlichtes, braune Böglein. Der Hänfling ift den verehrten Lejern der „Öefiederten Melt“ nicht unbekannt (1917, 8.), und jo will ich nicht viel von ihm jagen. Er ift mir, bejonders wegen jeiner ſchwer zu jchildernden Treue und An— hänglichteit, der liebſte Vogel geworden von allen, die ich je bejejlen. Wenn ich ins Zimmer trete, ihn anrede oder wenn er mich fonjtwie ſpürt, be— grüßt er mich mit einem ihm nur zu dieſem Zwecke eigenen einfachen oder doppelten Schrei, Vor feinen Zärtlichfeiten bin ich nur ficher, wenn er im Käfig ilt, jonft weicht er nicht von mir. Und wollte ich unferen Zwitjcher um noch fo hohen Preis verkaufen, ich Ätieße auf den entjchtedeniten Widerjpruch meiner lieben Frau, die den Kleinen treuen Freund auch) jpäter in liebevollem Berftehen und in meinem Sinne hegen und pflegen wird. Zum Schluß ein kurzes Wort über den Verjand jelbit, nicht über den gejchäftsmäßigen Maflen-, jondern den Einzelverjand. Ihm geht die Einigung über auf oder Tauſch mit dem neuen Beſitzer des Vogels voraus. Für unbedingt notwendig Halte ich eg, dem Käufer genaue Angaben zu machen über Einzelheiten der bisherigen Haltung des Vogels, alſo über die Käfiggröße, Yujammenftellung des Futters, Zimmerwärme, bejondere Eigenheiten u. &. Zur bejjeren Ubergewöhnung der zarten Weichfrejier iſt die Beigabe einer für einige Tage reichenden Futter— 3 = menge winjchenswert. Won vielen wird gefordert, der Abjender jolle die Gewähr für gejunde Ankunft übernehmen. Ich habe mich nie gegen dieſes An finnen gejträubt. Wenn man nur gejunde, gut ein- gewöhnte Vögel verjchiekt und im übrigen zwecnäßig beim Verſande verführt, wird man jehr jelten. einen Berluft zu beklagen haben. Worauf ift nun beim Berjand bejonders zu achten? Auf das Verjand- bauer, den -tag und die ſtunde. Bei den SKörner- frejlern ift die Bauerfrage leicht gelöft. Die wohl meilt verwendeten, in gefenjterte Pappkäſten einjeß- baren Harzer Holzbauer. jind langjährig erprobt. Anders liegt die Sache bei den Weichfrejfern. Da bringt es nur ein gleichgültiger Vogelhalter fertig, das Tierchen einfach in eine Kleine Kiſte zu jegen, notdürftig zu verforgen — nun fahr wohl! Hoffent lich fommft du gut an! Ia, hoffentlich, aber Höchjt- wahrjcheinlich ilt eS nicht der Fall. Für die innere Einrichtung des mehr langen als hohen Käfigs ift vor allem erforderlich eine eingezogene, weiche, am beiten weiße Decke. Ich politere außerdem die beiden ſchmalen Seitenwände, und wenn das Trinfgefüß ficher befeitigt it (Harzer mit Schwamm), jo find Beichädigungen des kleinen Neijenden faſt unmöglich. Die Gitterjeite muß von einem gutjchliegenden, jorg- fältig feit zu machenden, lichtdurchläffigen Leinenſtück bedect jein, damit der Vogel vor Beängitigungen - ficher und ungeftört ift. An den Aukenjeiten des Käfias kann man in großer, auffallender Schrift bejondere Wünſche anbringen: VBorficht, nicht jtürzen! Lebender Vogel! Nicht füttern, ijt verjorgt! Bitte, hell jtellen und vor Kälte und Zugluft jchügen! | Die Poſt- und Bahnbeamten erfüllen jolche Bitten | gern, da fie fait immer unjern gefiederten Freunden die größte Sorgfalt zuteil werden lafjen. Am Ber- jandtag ift zu beachten, daß das Wetter nicht falt und windig iſt. Wir find in diefer Hinficht jchlecht daran, da nach den Bejtimmungen des Schußgejeßes - der Hauptverfand in das Winterhalbjahr gelegt werden muß. Aber manche Gefahren, die dieſe Sahreszeit mit fich bringt, laſſen fd) durch überlegtes Handeln umgehen oder doc vermindern. Die Ver— jandftunde gibt in jedem einzelnen Falle mir am beiten der Eijenbahnfahrplan an. Durch ihn kann ich mit ziemlicher Sicherheit fejtitellen, wann der Bogel an feinem Beltimmungsorte anlangt. Der Empfänger darf das Tierchen im Winter nicht ſo— fort in der völlig Durchwärmten Stube unterbringen, jondern er mag es in einem lberjchlagenen Zimmer aus der engen Neifewohnung befreien und jonjt ungeſtört lafien. Sit es nicht unnötige Gefühlsdufelei, beim Ver- jande eines Vogels fich joviel Gedanken, foviel „ram“ zu machen? Ich glaube nicht. Denn einmal muß e3 ja beiden, dem Verkäufer und Käufer, gleich wünſchenswert fein, wenn der Kauf oder Tausch ohne Hindernifje und Störungen glatt vor fich geht. Die Grundbedingung hierfür aber iſt ein jorgfältig vor— bereiteter Verjand. Und dann — dies ijt für mich ausschlaggebend — verjenden wir doch mit dem Vogel feinen toten Gegenstand, fondern ein lebendeg, fühlen des Gejchöpf, das ung in kürzerer oder längerer Zeit mehr oder weniger lieb geworden ift, deſſen Wert nicht allein in joundjoviel Mark ausgedrückt na — Tr Nr. 3 wird, fondern das unjerem Innern, unſerem Gefühls— leben meijt mehr bedeutet, als einem falten, Elaren, von Liebhabereien und Neiqungen freien Verſtandes— menschen begreiflich erſcheint. Sollten wir, wenn wir dies bedenken, bet der Trennung dem Tierchen da nicht aus warmem Herzen und gern die bejte Fürſorge und größte Sorgfalt angedeihen lajjen? Über Bitamine, Kalkfütterung und anderes. Von Zahnarzt 9. Lauer, Wibenhaufen. P (Nachdruck verboten.) Eye den fremdländiichen Körnerfrejjern gibt es SE eine ganze Neihe, die bis jetzt jtet3 die Schmerzeng- finder der Liebhaber geweſen find. Sch denfe hier z.B. an den Diamantfint — Stegano- ' pleura guttata (Shaw), an die - Spigjchwanzamandine — Po&- _ phila acutieauda (J. @d.) und - deren Verwandte, vie Hecks Spisjchwanzamandine — P. hecki (Hnrth.), an die Gould- amandine — P. gouldiae (J. @d.), an die totföpfige Gould- amandine — P. mirabilis (Des Murs), an die Papageiaman— dinen, als da find die rotköpfige — Erythrura psittacea (@m.), die dreifarbige — E. trichroa (Eittl.), die lauchgrüne — E. prasina (Sparrm.) nebſt ihrer Varietät der gelbbäuchigen — - E. prasina (Sparrm.) var. fHavi- _ ventris (von Ruß als Sper- _ mestes hauthi bejchrieben), fer- ner Kleinſchmidts — E. klein- schmidti (Zinsch) und die Kurz— Ihwanzpapageiamandine — E. cyanovirens (Peale). Jch rechne hierher auch den Mantelfardinal — Paroaria ceapitata (D’Orb. et Lafr.), den Schwarzen Rot— - Topffardinal — P. nigrigenis (Zafr.) und jo manche anderen feltenen Pfleglinge, von welchen uns der „alte“ oder „langjährige Bogelliebhaber“ jo treff— ch zu melden wuhte. Den Graupapagei und viele andere nehme ich ebenfall® nicht aus. Am heikelſten und empfindlichiten von allen find jedoch die lauchgrünen Bapageiamandinen, und kaum ein Brachtfinf dürfte jeinem Pfleger mehr Schwierig- feiten und Kopfichmerzen bereiten, als gerade diejer. Er iſt e8 auch, der mir zu dieſer Abhandlung den Anstoß gegeben hat, und mit ihm hauptjächlich wollen wir uns im folgenden etwas näher befajjen. indes fönnen und dürfen wir alles hier Gejagte ganz ruhig auch auf jeden anderen weichlichen Fremdling über- tragen, ob er oben genannt oder nicht angeführt it. Wie fich die beiden zulegt erwähnten Papagei- mandinen, nämlich Kleinſchmidts und die kurz— ſchwänzige, in dieſer Hinficht verhalten, iſt noch un— gewiß, denn über fie ilt noch gar nichts Näheres kannt geworden. Sind fie doch erjt im Jahre 1914 pi Mn ne a ra a de hin. ne Zt N 2 babe ai Wnnar be a7 Adi 6 et des Waldbaumlänfers in dem Spalt von zwei verwachſenen Fihtenbäumen. Phot. v. Aug. Rief. Müller, Opfer. — Lauer, Über Vitamine, Kalkfütterung und anderes. 19 erſtmals nach Deutjchland gelangt, und zwar in die Vogeljtube des allen Leſern beſtens befannten Herrn 9. Dicker in Halle a. ©., den ich hiermit höflichjt bitte, “feine ſeitherigen Erfahrungen mit diejen Seltenheiten doch bald in unjeren „grünen Heften” zu veröffentlichen (inzwilchen geichehen). Auch über die in „Gef. Welt“ 1917 ©. 138 genannte E. aurovirens habe ich nichts ‚ermitteln fünnen. Holen wir nun einmal die „Gef, Welt“ vom Büchergeſtell und jchauen ung nur die leßten Bände daraufhin durch, was. in ihnen für ein umfangreiches und wertvolles Material iiber die in Frage kommende lauchgrüne Papageiamandine aufgelpeichert ruht. Im Redaktionsbriefkaſten wird ungezählte Male wieder— holt, daß die Lauchgrünen „nach der Einführung ſehr hinfällig“: jeien, daß dieſe Bögel „häufig .. den Anſtren— gungen und Entbehrungen der langen Reiſe erliegen“, daß jie „leider oft die Mauſer nicht überjtehen und während der— jelben eingehen“, daß wir „fein Mittel kennen, um diejer eigen- artigen Erkrankung zu begegnen“ uw. Man lefe nur „Gef. Welt“ 1895 ©. 120 „Yu unjerem Bilde” 2. Spalte, 1905 ©. 352 unter „Herrn W. N, Leipzig- tonnewiß‘“, 1906 ©. 128 und 408 unter Herrn W. T., Minchen“, .1907 ©. 56 unter „Herrn B., Sundhauſen“, ebd. ©. 344 unter „Herrn W. Sc),, Saarbrücden“, 1912 ©. 72 unter „Herrn G. W. N, Aalberg”, 1913. ©. 120 unter „A. U., Stockholm“, ebd. ©. 392 unter „Fr. DM. Sch., Innsbruck“, 1914 ©. 8 unter „Herrn E. B— Spandau”, ebd. ©. 392 unter „Herrn A. ©., Donauejchingen“ uff. Die Schriftleitung ſchreibt da u. a: „Die Klagen über > die Sterblichkeit höre ich oft... . Die eingejandten Kadaver zeigen alle das gleiche, Krankheitsbild. Das Mustelfleifch und die inneren Drgane zeigen eine grünlich orangefarbene Färbung und leichte Entzundungen der Därme. Vermutlich liegt die häufig vorfommende Erjcheinung vor, daß infolge Darmkalarrhs die Ausführungsgänge der Galle verschlojjen find und der Gallenjaft ins Blut aufge- nommen wird (Gelbſucht) . . .“ Und durch Lieb- haber hören wir von Atemnot, Schlingbeſchwerden, Würgen im Halfe, Schlenfern mit dem Kopfe, Ge- jhwirsbildungen, Krampfanfällen und dergleichen, Um den Raum nicht allzufehr zu belajten, will ich auf das SranfHeitsbild nicht weiter eingehen; man leſe vielmehr. hierüber in der. „ef. Welt“ jelber nad, Sehr lehrreich find in diejer Beziehung auber den jchon oben aufgezählten Auskünften der Schrift- leitung die Antwort auf Frage 1 von Hugo Dider 1910 ©. 39 und die Abhandlungen von 9. Steiner, Aeg. Zch, ebd. ©. 44 und 53, von R. Marquardt ebd. ©. 66, von Wilhelm Schwiertz ebd. ©. 99, 230 von M. Schneider 1907 ©. 337, von Prof. Radilch, Gleiwitz, 1909 ©. 399, von einem langjährigen Bogelliebhaber ebd. ©. 378ff. und 1911 ©. 108f, von Frau Klara Heller ebd. ©. 126f, von 9, ©t., Aeg. Ich., 1912 ©. 163, die Frage 1 von Apothefer %. Biltor, Oberaula, 1913 ©. 8 und deren Beant- wortung von Pracht, Düfjeldorf, ebd. ©. 47, die Aufjäge von Fr. Dr. Kridau 1913 ©. 82. und 1914 ©. 237, von Dtto Qudwig 1914 ©. 82 und 1915 ©. 28, von Horſt Wagner 1914 ©. 129 ff. und 169, von A. Adlerjparre ebd. S. 395 und 1916 ©. 401, von E. Türck 1915 ©. 166, Die fleine Mitteilung von Frau C. E, Danzig, 1913 ©. 94 u. a m. Man vergleihe auch, was ein alter Bogelliebhaber 1913 ©. 1897. und 2127. jagt, ſowie jämtliche Arbeiten Dr. Ottos über den Graupapagei u. a, die in der „Gef. Welt“ er- ſchienen jind. Überaus Häufig geht es nun dem Bogelliebhaber ivie einer Mutter mit ihrem kränklichen, jchwächlichen Sorgenfind, das nicht jo recht gedeihen und vor— wärtsfommen will. Es liegt ihr gar jehr am Herzen, fie hegt und pflegt es, ſie bemüht ſich mit bejjerer Koſt nachzuhelfen, fie befragt die berühmte- ften Arzte, fie wendet auf Anraten der oder jener weijen Frau dieſes oder jenes törichte oder zweck— (oje Mittel an, ja Ste jucht bisweilen jogar den Wunderdoftor auf und jei es auch im geheimen, damit fte jich in den Augen der Meitwelt ihres Irr— und Aberglaubens halber feine Blöße gibt, oder weil fie vielleicht Doch gar nicht jo ganz an deſſen Wun— derfraft glaubt. Und dennoch find gar oft alle Opfer umfonft gebracht! Oder aber, ſie jteht, wie fich zu ihrer höchiten Freude das Leiden mit einem Male bejjert und allmählich Genejung eintritt, weil viel- leicht zufällig nebenher die richtige Kur gebraucht worden ift, während die Mutter wohl die Nettung einen ganz nebenjächlichen Umſtande zujchreibt; die wahre, rettende Hand iſt ihr entgangen. (Fortſetzung folgt.) Dem Gedächtnis dreier württemdergifher Haturforfder. (Karl Benjamin Klunzinger, Guſtav Säger und Kurt Yampert.) Von Walther Bacmeiiter. (Fortſetzung.) (Nahdrud verboten.) Guſtav Jäger. Über das Leben Guſtav Jägers iſt befonders Auperordentliches nicht zu berichten. Wenn er es jelbjt etwa nach dem Vorgange anderer zum Teil weniger berühmter und befannter Männer, als er es geweſen ijt, beichrieben hätte, jo würde er fich wahr- Icheinlich mit einigen wenigen marfigen Süßen be- gnügt haben; im übrigen hätte er vielleicht gejagt: meine Werfe jind mein Leben. Nehmt fie, lejt fie und ihr habt an ihrem farbigen Abglanz meine Lebensgejchichte. Sp joll auch an diefer Stelle der Lebenggang Jägers nur in fnappem Umriß dargeftellt werden. Guſtav Jäger wurde am 23. Juni 1832 in Dürg bei Neuenjtadt an der Linde im württem- Lauer, Über Vitamine, Kalkfütterung und anderes. — Bacmeijter, Dem Gedächtnis uſw. bergijchen Unterland als Sohn des Pfarrers Karl Friedrich Jäger geboren. Er war das jüngfte Kind de3 Finderreihen Pfarrhaufes. Der Vater Jägers, Ma der als vaterländiſcher Gejchichtsforjcher einen guten Namen beſaß, wünſchte, daß auch Guftav den Pfarrers beruf erwähle. Allein den begabten und aufgeweckten Knaben trieb e3 zur Naturwiljenjchaft. In Tübingen wiomete er ich Ddiejer Wiffenjchaft und der Heil- funde. Nachdem er die Abgangsprüfung mit aug- gezeichnetem Erfolge erjtanden und den Doktorhut erworben hatte, ging er im Jahre 1856 nach Wien. Dort war er zuerjt mehrere Jahre im Haufe des Großunternehmers von Seybel als Hofmeijter tätig. Daneben wirkte er als Privatdozent der Zoologie und vergleichenden Anatomie an der Wiener Hoch- ſchule. Die Übertragung eines Lehrftuhles an diefer. Schule jchlug Jäger aus, da er dem Bekenntnis ſeines evangelifchen Glaubens, dejien Wechſel man von ihm gefordert hatte, treu blieb. Um fich und REN. jeiner inziwiichen von ihm gegründeten Familie den Lebensunterhalt zu verjchaffen, gründete er eine eigene Stätte des Unterrichts und der Belehrung: er ſchuf ein Seewajleraquarium und begründete mit anderen den Wiener Tiergarten, dejjen Leiter er wurde. Im Sahre 1866, das diejem Tiergarten ein Ende bereitete, überjiedelte Jäger mit Frau und Kindern in feine ichwäbilche Heimat nach Stuttgart. Im Jahre dar- auf erhielt er einen Lehrauftrag für Zoologie an der - land- und forstwirtichaftlichen Akademie in Hohen- beim und am Sal. Polhtechnikum. Außer der - Zoologie las er an diejen Anftalten über Antgropo= logie mit Einjchluß der Gejundheitslehre, iiber Seiden- zucht und Seidenbau und hielt ein mifroffopiiches Praktikum ab. auch einen Lehrauftrag an der Kgl. Tierarzneijchule für Phyliologie und Hiſtologie. insbejondere die über Gejumdheitslehre und Deren Sm Sahre 1876 übernahm Jäger - Seine Arbeiten, zweckmäßige Anwendung im Leben, nahmen allmählich - eine immer größere Ausdehnung an, jo daß er, um ihnen weiter nachgehen zu können, ſich vom Lehramt ; Sm Sabre 1881 gab er feine zurückziehen mußte. Lehrtätigfeit an der Tierarzneifchule auf, 1884 auch die am Bolytechnifum und an der Akademie zu Hohenheim, um fortan als freier Forſcher und Schrift ſteller zu leben. Ehrung des in aller Welt befannt und berühmt gewordenen Mannes. Um nur eine Zahl zu nennen: 177 Beitungen — joviel wurden jeinen Anhängern Die Feier feines 70. Geburtstages am 23. Suni 1902 gejtaltet fich zu einer glänzenden befannt — brachten Abhandlungen ütber den Gefeierten. Naftlos vorwärtsitrebend, nie ermüdend ftille ſtehend arbeitete der förperlich wie geiltig jelten friiche Mann weiter bis ing hohe Greifenalter. Am 13. Mai 1917 verjchied er zu Stuttgart, und am 16. Mat wurden jeine irdijchen Überrejte auf dem Pragfriedhof zur legten Ruhe bejtattet. Überfchaut man Gustav Jägers wiſſenſchaftliches und jchriftitelleriiches Wirken, jo muß man jtaunen, wie außerordentlich Fruchtbar und vieljeitig es geweſen iſt. wiſſenſchaſtlicher Werke, in denen er ſchon in den jechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts die darwiniftiche Lehre vertrat und weiter ausbaute, Es verjteht ſich bei einen jo felbjtändigen Denker Zuerſt jchuf er eine Neihe allgemein natur Nr. 3 ‚wie Säger es war, von ſelbſt, daß er feineswegs auf die Worte des Meijters der damaligen Zeit ſchwor. In durchaus eigenartiger Weije vertrat und verarbeitete er die Gedanken der Lehre von der An— 3 nahme einer allmählichen Entwiclung höherer Lebe— weſen aus niederen Anfängen, wie fie von Lamarck, 1 Geoffroy Saint-Hilaire und Goethe dargeſtellt wurde. Schon vor dem Erſcheinen von Darwins grund— Efegendem Werke „Die Entjtehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl“ (1859) wirkte Jäger durch) - Schrift und Vor- träge im Sinne der - Entwiclungslehre, insbeſondere auch in dem von jungen Wiener Gelehrten ins Leben gerufe- nen „Verein zur Verbreitung natur- | wiſſenſchaftlicher Kenntniſſe“. Im jene Jahre fällt die Beröffenttichune g feiner erſten jelb- ſtändigen darwini— ſtiſchen Schrift ooolonche Briefe“; ferner ließ ea erjcheinen: die Streitſchrift „In Sachen Darwin, insbeſondere con- tra Wigand“, das „Lehrbuch der all⸗ gemeinen Z0o— logie“, deſſen erſter Band (1871) ſich mit der Morphologie be- faßt, während der zweite (1878) der E Bönjielogte gilt, 3 und „die Entdeckung der Seele“ (1. Auf- lage 1878), das Werk, „welches i Jägers Nuhm am meiſten begründet und ſeinen Namen am populärſten ge— macht hat, freilich auch —— Namen bei der Zunft am meiſten in Mißkredit bringen mußte und dem - billigen Spotte ein dankbares Ziel bot”. (Dr. E.Ströner.) Dieſes Werk, in jeiner erjten Auflage ein dünnes - Bündchen, ift allmählich zu bedeutendem Umfange an— gewachſen und bis zur 4. Auflage fortgeichritten. Es kann nicht Aufgabe diejes Nachrufes fein, des näheren auf den Inhalt diejes vielumitrittenen Werkes ein- zugehen. Auch hält ich der Verfajier diefer Zeilen nicht für berufen, Stellung hierzu zu nehmen. Zur Kennzeichnung jet in Kürze darüber angeführt, was Dr. €. Kröner in jeinem Aufſatz „Jägers Lebens— werk“ in „Prof. Dr. ©. Jägers Monatsblatt, Zeit- ſchrift für Gejundheitspflege und Lebenslehre“ 21, Bacmeiiter, Dem Gedächtnis ufw. — Garling, & Ornithologifhes aus der Marf. 1917. 9] Jahrg. 1902 ©. 92ff. jagt: „Der Widerjpruch, den diejes merkwürdige Buch Herausgefordert hat, er flärt jich zum großen Teil daraus, daß die Gegner — -unbegreiflic) genug — nicht verjtanden haben, was Jäger unter „Seele“ verjteht. Um es furz zu jagen, it Seele — im Unterjchied vom immateriellen Geiſt — etwas Ma— terielles, chemiſch geſprochen eine Summe von ſehr zuſammengeſetzten (hochatomigen), in ganz geringer Menge vorhande— nen flüchtigen Stoffen, Abkomm— lingen der Eiweiß— ſubſtanzen, ſür Die wir bis jetzt noch kein anderes Re— agens beſitzen als unſere Naſe. Sie ſind nach Jäger die Träger der Ver— erbung, Entwick lung, weiterhin auch der Gemeingefühle und Affekte. Das iſt doch, wenn man's leidenſchaftslos ohne Vorurteil be= trachtet, eine rein naturwilienfchaftliche Frage, die man billig mit fühlen Blut behandeln jollte. Und doch Hat faum irgend eine Entdedtung jeit dem Erfeheinen des grundlegenden Dariwinfchen Werkes einen ſolchen Sturm erregt, wie die Entdeckung der Seele.“ Mir will bedünken, daß viel Lärm und Streit vermieden worden wäre, wenn der Verfaſſer dem herrſchenden Sprachgebrauch und derchriſtlichen und philoſophiſchen Denkweiſe mehr Rechnung getragen hätte. Denn dieſe verſtehen unter dem Begriffe „Seele“ nicht etwas Stoffliches und Zeitliches, ſondern etwas Un— körperliches, Geiſtiges, Ewiges, Nicht angängig aber erſcheint es, wenn ein Philoſoph unſerer Zeit das Werk Jägers einfach damit abtut, indem er erklärt: „Trotz etlicher guter a berubte Die „Entdeckung der Seele" als Niech- a Duftitoff auf dem ſchlimmſten Tonifchen gehler, der Verwechſlung von Urjache und Wirkung, von Subitanz und Eigen- ihaft, von Wejen und Erscheinung.“ (Fortfeßung folgt.) Jackſons Widafınk (l. ©. Ornithologifhes aus der Mark. 1917, Don Mar Garling, Berlin. (Fortfesung.) (Nahdrud verboten.) »e SGrasmücennejter werden in der Umgebung Berlins alljährlich unbeabjichtigt Durch beeren- juchende Kinder und Erwachſene zerjtört. Im nieder- getretenen Brombeer- und Himbeergeftrüpp entdeckte ich fo manches zerzaufte und verlafjjene Weit. Auch der Treibadrummel um Berlin fojtet, wie ich mich Hundertmal überzeugen konnte, vielen Vogelbruten 22 das Leben. An den Ufern der zu diefem Mode— iport auserſehenen Seen reiht ſich an jedem Sommer- fonntage Zelt an Zelt, jeder Strauch iſt mit Ruck— ſäcken, Kleidungsſtücken, Badetüchern uſw. behängt, darunter ſo mancher, der, ohne daß der mit Kind, Kegel und Spirituskocher daneben lagernde „Natur— freund“ es ahnt, ein beſetztes Vogelneſt enthält. Die Brut ift natürlich in ſolchen Fällen meiſt ver- loren. Die Vögel bauen in diejen Gegenden fort gejet neue Nejter, legen immer wieder Eier, ohne je zum Endzwed, zu flüggen. Jungen zu fommen. Sp ſehr man dem Großſtädter jeine Sonntagser- holung an der freien Natur gönnen kann, jo jehr muß man die unbewußten und bewußten Verwüſtungen an der Natur, die ein derartiges Treiben im Gefolge bat, bedauern. Von der Gartengrasmüce finde ich alljährlich ſehr fpäte Bruten. In diefem Jahr jah ich noch am 4. Auguft ein Neft mit eben drei gejchlüpften Jungen und einem Ei, welches am jtumpfen Bol ein Zoch zeigte, durch welches man die Bewequngen des jungen Vogels ſehen fonnte. Die Mönchgras- mücke zeigt ſich am Neſte am wenigiten furchtſam und füttert ihre Brut unter den Augen des Be— obachters. Es gelang mir dadurch, öfter zu beobachten, dab fie ihre Jungen nicht nur mit Räupchen uſw., fondern auch mit Beeren abt. Das Schwarzplatt- männchen traf ich häufig auf dem Neſte ſitzend an; e3 beteiligt jich jowohl an der Bebrütung der Eier, al3 auch an der Erwärmung der Jungen. Bon den in der Mark außerdem noch heimijchen Sragmücenarten beobachtete ich die Zaungras— mücke (Sylvia curruca Z.) recht gern, die Sperber- grasmiücte (Sylvia nisoria, Bechst.) ausschließlich al3 Bewohner der Brombeerhede. Erſtere ift in der Mark, wenn auch nicht gerade jehr Häufig, doch über- all an geeigneten Plätzen vorhanden, legtere jcheint bier überall abgenommen zu haben, ich benbachtete in den legten fünf Jahren von nisoria kaum mehr als zehn alte Exemplare. Außer in den Dorfgärten hörte ich des Müllerchens Elapperndes Lied bei uns bejonders an ſolchen Örilichfeiten, die auch von den anderen Sylvien bevorzugt werden. Innerhalb Berlins lebt fie als Brutvogel in den Parkanlagen, 3. B. in einigen Exemplaren in Friedrichshain. Das volle Gelege der Klappergrasmücke fand ich bier nie vor dem 16. Mai, es befteht Häufig aus jechs Eiern. Neft und Gier diefer Grasmücke find entiprechend Klein und nicht mit denjenigen anderer Grasmückenarten zu verwechſeln; die Eierchen find wunderniedliche Gebilde der Natur, von weihlicher Grundfärbung. mit oft recht bunter Fleckung. Ein Stucdudsei im Zaungrasmücennefte nimmt fich ganz abjonderlich aus. Ein reizendes Bild gewährt das Zaungrasmückenneſt, wenn die fünf big ſechs Jungen dicht gedrängt in dem engen Naum beieinander liegen. Die Niſtzeit dieſer Grasmüce ift nicht jo aus— gedehnt wie die der anderen Arten. Späte Sulibruten beobachtete ich niemals von ihr, hörte auch ihr be- fcheidenes Liedchen im Juli nicht mehr, wenn Mönch— und artengrasmüce noch emfig flöten. Bemerken will ic) noch, daß ich einmal ein Männchen von S. curruca ſingen hörte, welches die klappernde Schlußſtrophe erjt zum Vortrag brachte und das Garling, Ornithologiihes aus der Marf. 1917, "töter wohnt und der Turmfalfe jagt. leife Geplauder, welches diejer normalerweije vor— angeht, nachjeßte. Die Sperbergrasmücde wählt bei uns zum Auf- enthalt mehr offene Landjchaften, ſolche Ortlichkeiten, Nr. 3 wo der Goldammer fein Liedchen fingt, der Neun- Die Dorn- grasmücke ijt meiſt ihr Nachbar. Das volle Gelege diejer Grasmücke fand ich bei ung bisher immer erjt im Juni. Nach dem Be— brütungsjtadium der don mir aufgefundenen Gelege und der Entwicklung der beobachteten Neftjungen zu ichliegen, fann das Gelege diejes Vogels früheſtens erſt in den legten Maitagen vollzählig ſein. Ende Juni beobachtete ich Gelege von nisoria, Die Noch ich als normale, ungejtörte Bruten anjprechen mußte. Die Sperbergrasmüce kann wohl als diejenige der Sylvien gelten, die in hieſiger Gegend am jpäteften mit dem Brutgejchäft beginnt. Als immerhin jeltenes Vorkommnis will ich anführen, daß ich am 26. Juni bei Dahlwitz ein Sperbergrasmitcenneft mit nur zwei hochbebrüteten Eiern auffand, auf welchen der Vogel britete. Das Leben der Sperbergrasmücke ſpielt jich viel weniger verjteckt ab, al® dag der amderen Arten. Ihr feuriges Auge verrät Mut, und ihr ganzes Außere zeugt von Kraft und Gewandtbeit. Dennoch wird fie bei uns immer jeltener, weil ſie jich dem durch die menjchliche Kultur hervorgerufenen ver- änderten VBerhältnilien nicht anzupafjen vermag. So gibt auch Herr Prof. Dr. Eckſtein, Eberswalde, als - Grund für das Seltenerwerden diejes ſchönen Vogels das Verſchwinden größerer Dornenbüjche aus der märkiſchen Landſchaft an. Seit dem Verſchwinden größerer Dornenhecken bet uns iſt auch der rotrückige Würger (Lanius collurio, Z.) bezüglich. der Anlage jeines Nejtes mehr und mehr auf unfere Brombeerhecten angewiejen. Dadurch, day er jich ins Unvermeidliche fügt und an Stelle der jonjt von ihn bevorzugten, num aber bier recht rar gewordenen umfangreichen Weih- und Schwarzdornfträucher mit Brombeerhecken begnügt, beweiit er eine gewiſſe Anpaſſungsfähigkeit. Am liebjten wohnt er hier in einer umfangreichen, jtark- äftigen, großdornigen Nubusart, deren abgejtorbeneg altes Holz Dichte Verhaue bildet. Bäume oder Sträucher, die ihm einen Luginsland geftatten, müſſen aber in der Nähe jein. Einige hohe Zur Not tut’3 auch ein Telegraphendraht. Außer in der eld- mark, an Waldrändern und in lichten Wäldern be- obachtete ich den Neuntöter bei uns auch an buſch— reichen Ufern mancher Seen. Während der Neuntöter vor 15 Jahren noch an der Grenze der Neichshauptjtadt jein Wohngebiet behaupten konnte, er bewohnte damals noch die Weiß— dornbecen an der Ningbahn, die kleinen Feldhölzer bei Weißenſee, Friedrichsfelde ufw., iſt er jegt infolge der intenfiven Bautätigkeit in den Vororten weiter zurückgedrängt. Niſtbezirk dieſes Würgers dürfte die Rennbahn bei Der Berlin am nächſten gelegene Karlshorft fein, wo ich allſommerlich einige beobachte. Sein Vorkommen an Örtlichfeiten mit regem menſch— lichen Verkehr ift übrigens recht unregelmäßig. So lebten in einem vielbegangenen Waldteil bei Rahns— dorf 1914 vier oder fünf Paare, wogegen ich 1917 F Nr. 3 Garling, Ornithologiihes aus der Mark. an diefer Stelle nur ein Baar feititellen konnte. Sn der Nähe eines Waldreſtaurants bei Köpenid brüteten 1914 verjchiedene Paare, während ich in dieſem Sommer dortjelbjt nicht einen Würger be- obachtet habe. An abſeits gelegenen paſſenden Ortlichkeiten ift das Vorkommen diejes Vogels ein viel regelmäßigeres. (Fortiegung folgt.) Kleine Mitteilungen. Re: Schwalbe und Lerdhe im Volksmunde. Von einem Zwiegeſpräch zwiichen beiden Vögeln find zwei Faſſungen mir befannt geworden: 1. Aus Südhannover, Kreis Adelebfen: Lerhe: Da Frunslü, da Frunslü! Wat id dat doch vor'n nüdlich Düch! Schwalbe: Fu ſſollſt je ſſeihn, wenn ed je fieih, ed Morijens, wenn de Herde drifit, Dann fjol man jed davor verfährn! 2. Aus dem Kreife Hoya (an der Weſer): Lerche: Und die Frugenslüd, Und die Frugenslüd Sind die Shönften Lün! Schwalbe: 33 nie bon wahr! Is nie von wahr, In Hufe find fe jmerig! J Die Schwalbe muß es freilich auch beſſer wiſſen als die Lerche, welche die Frauensleute erſt ſieht, wenn fie ge— waſchen und gekämmt ins Feld fommen. Sit die Bauers— frau eben aufgeftanden und hantiert im Stall oder auf der Diele, jo ift es die Rauch- oder Stallichwalbe zuerit, die fie begrüßt und dann allerdings an ihr allerhand aus= aufegen findet. Die Hoyaer Schwalbe hat überhaupt feine gute Meinung von der Sauberkeit der Bäuerin, follte man's für möglich halten ? Ja, das müßte nur die Bäuerin - willen, daß jo die Schwalbe, die bei ihr freie Wohnung und Koft hat, von ihr denkt und über jte zu urteilen wagt; fie würde jonftwas tun und fie noch länger in ihrem Hauſe dulden! In Südhannover mache ich noch gelegent- Lich die Wahrnehmung, daß die Echwalben ein Opfer des Reinlichkeitsſinns der Bäuerin oder der Frau Hofbeſitzer werden, wenn fie nämlich ihre Nejter über der Haustreppe und dem Fußſteig bauen, fo daß fte die Steinplatien be= ſchmutzen. Man kann die Leute auch durchaus nicht immer bewegen, ein Brettchen unter den Nejtern anzubringen, da 8 Arbeit macht, die Schon genug da iſt. Bequemer ift es, die Neſter herunterzuftoßen. B. Quantz, Göttingen. Den Verluſt eines ſehr ſeltenen Vogels habe ich heute zu beflagen. Eine feit mehreren Jahren vor dem Aus: bruch des Krieges ſchon in Europa befindliche und ſeit Be: ginn 1914 von mir gepflegte Leierſchwanzwitwe — Jacſon— witwe— ift mir gejtern zum größten Teil an Altersſchwäche eingegangen. Es handelt ſich, ſoweit ich unterrichtet bin, um einen aus dem Beſitz des Londoner Zool. Gartens durch Tauſch in die Hände eines hervorragenden Liebhabers übergegangenen Vogel. Sch übernahm: den Vogel von Herrn Hugo D. Haluſchka aus Wola-Mihowa in - Galizien. In diefem Herbit fam das Tierchen leider nicht aus dem Mrachtgefieder heraus, was mir bei derartigen Vögeln immer Bedenken madt. Sein Balzen und die da— bei eingenonmenen Stellungen waren jo eigenartig und beluſtigend, daß jeder, der ihn hierbei Jah, unweigerlich - laden mußte. Das ganze Gefieder war tadellos bis auf den Schwanz, der, je älter der Vogel wurde, ebenſo uns anfehnliher wurde. Zulekt waren nur noch rechts und links ein paar Schwanzlichelfedern vorhanden, die ſich der Vogel felbit abfnabberte. Es war ein harmloſes Geſchöpf, welches ji) mit den Eleiniten Prachtfinken gut vertrug und ſich aus einer ihm als Mitbewwohnern der Abteilung zu: gewiejenen Sittihichar, fo große und gefährliche Arten auch darunter vertreten waren, nichts machte. Gewebt oder geniſtet hat der Wogel bei mir nie, aber gejungen in eigen artigen, wie nur mit dem Schnabel ausgeführten Tönen, bat er fleißig und nad meiner Auffaflung auch ſchön. An Erſatz wird aud wohl in den näditen Jahren nit zu denken jein. Düuüſſeldorf, den 27. Dezember 1918. Pracht. 1917. — Kleine Mitteilungen. — Sprechſaal. 93 Aufruf zur Mitarbeit an einer Aviſaung Heſſens. Während einige Teile unferes deutfchen Vaterlandes in bezug auf ihre Tierwelt und bejonders ihre Vogelwelt jehr genau dutchforjcht find und gute zufammenfaffende Arbeiten darüber vorliegen, find andere Gegenden fauniſtiſch weniger gut befannt. Die Vogelwelt von Heſſen-Naſſau planmäßig zu bearbeiten, haben wir uns zur Aufgabe gemacht. Viele eigene Beobachtungen ftehen uns bereits zur Verfügung, um aber eine möglichſt volljtändige Avtfauna herausgeben zu können, richten wir an alle Ornithologen, die fich jemals mit der Vogelwelt von Heſſen-Naſſau oder der angrenzen- den Gebiete hefaßt haben, die Bitte, fih mit uns in Ver— bindung zu ſetzen. Für ornithologiiche Mitteilungen jeglicher Art, vor allem unveröffentlichter oder in weniger befannten Zeitihriften und Zeitungen enthaltener Auffäge und Notizen wären wir dankbar. Um auch die Vogelzugsverhältnifje in unferem Gebiet zu klären, bitten wir, mit Ringen der Roffittener oder Helgoländer Vogelworte Vögel zu kenn— zeichnen und darüber auch uns zu berichten. Beobachtungen aus dem nördlihen und nordöſtlichen . Kurbeifen (Niederheifen) und den angrenzenden Gebieten find. an Schnurre, Göttingen, Meitteilungen über das füdliche Kurheſſen (Oberheffen), Naſſau, Heſſen-Darmſtadt 3 angrenzenden Gegenden an Sunfel, Marburg, zu richten. Dtto Schnurre, stud. Zool,, Göttingen, Alleeiir. 14. Werner Sunfel, stad. Zool., Marburg a. &., Sranffurter Str. 55. Sprechſaal. (Stebt den Abongenten koſtenlos zur Verfügung.) Antworten, Huf Frage: Auch in dem Schönen Stadtwalde von Hannover, der Silenriede, haben ſich feit etwa ſechs Wochen eine große Anzahl der nordiihen Wacolderdrofjeln ein— geitellt, weil auch bier jehr viele Eberejchenbeeren find. Ber jeder Annäherung fliegen die Vögel auf und lafjen dann ihr Shad Schad hören. Auch größere Mengen von Bud: finfen, ausſchließlich Männchen, befinden fich 3. Zt. hier im Walde, die an den noch im Laube liegenden Buchedern gute Nahrung finden und gar nicht ſcheu find. Ebenſo die Ningeltaube, in töpfen von 50 Stück und mehr beifammen, iſt anzutreffen. Eine ſchöne Erjheinung diefe Vögel in größeren Mengen. W. G., Hannover. Heute vormittag zeigte fih hier am Stadtwall auf einer Baumfrone ein Flug von ca. 45 Seidenihwänzen und nachmittags wenigitens 60 Stüc ebenda in gleicher Meile. Ste ließen fleißig ihren bellen Lockton — etwa tfirr, tjirrr hören. Beim Abfliegen nahmen fie Richtung nah Süden. Wetter ſehr mild, wechſelnde Bewölkung, Regenſchauer, Südweitwind. Neubrandenburg (Medlenburg-Streliß), d. 16. Jan. 1919. E. v. M. Bezugnehmend auf die Frage 1 des Sprechſaals der Gefiederten Welt, Heft Nr. 1, teile ih mit, daß bier an— fangs Dezember eine große Schar Seidenjhwänze er- ſchien, die nach 14 Tagen wieder verſchwand. Zwei von diefen Vögeln find in meinem Beſitz. Dtto Mende, Landwirtichaftsichüler, Eldena in Pommern, Kreis Greifswald. Zu Frage 1: Ungefähr Mitte Dezember 1918 er: ſchienen hier größere Schwärme von Wacholderdroſſeln, die bis zum 6. Januar bier blieben. Seitdem beobachtete ih bin und wieder einzelne Vögel, die zu zwei und drei fih herumtrieben. Beſonders fheinen einzelne Wacholder- drofjeln die Gelellihaft von Amjeln, auch Buchfinken zu Tteben. Am 21. und 25. Dezember gelangte ich in den Be— fi je einer toten Wacholderdroffel. Als nun die Eber— ejhen verzehrt waren, trieben ſich Schwärme nod hier umber. Sb es fih nun um nordiihe Vögel handelt, iſt doch fraglich, da Brutpläßge der Wacholderdrojjel doch auch zahlreih in Deutjchland vorhanden find. Die Drofjeln ftreifen dann im Herbſt und Winter umber, find aljo Strihvögel. : Hermsdorf, den 16. Yanuar1919. NudolfNteunzig. 94 Sprechſaal. — Aus den Vereinen. — Bücher und Zeitiehriften. — Redaktionbrieffaiten. Auf Frage 2: Soeben leſe ich die Frage 2 im Heit 1 der „Gef. Welt“ 1919: Gibt es Sproffer, welche eine „dunkle Strihelung der Oberbruſt“ zeigen? Die Beantwortung diejer Frage vermag ich nit als Sachverſtändiger dem Herrn Fragefteller zu neben. Wohl aber dürfte ihm ein Hinweis auf Angaben einiger in den Händen vieler Vogel: (iebhaber befindlichen Bücher intereffieren. Ruß-Neunzig, „Einheimische Stubenvögel“, 5. Aufl, Magdeburg 1915, Seite 14, bezeichnet die Gefiederfärbung des Sprofiers: „Kropfgegend, Worderbruft rojtgrau, dunkler graubraun geihuppt und gewölkt,“ Neihenow, „Die Vögel”, 2. Bo., Stuttgart 1914, Seite 581, beſchreibt unter anderem die Geftederfärbung des Sprofjers differentialdiagnoftiih von derjenigen der Nachtigall: „Kropf und Körperfeiten düſter graubraun verwaihen, jener dunfel getüpfelt“.- In: „Die Vögel der zoologiihen Gärten“, Leipzig 1882 bis 84, ©. 414, gibt derjelbe Autor ebenfalls als differentialdiagnoiti- ches Kennzeichen an: „rau gewellte Kropfgegend”. Brehm, „Sefangene Vögel”, I. Teil 2. Bd., Leipzig-Heidelberg 1576, gibt beim Sprofjer an: „die Oberbruft ſtets dunfel gewölkt oder mit Mujcelfleden bejegt“. Fridrich-Bau, „Natur— geihichte der deutihen Vögel ufw.“, 5. Aufl., Stuttgart 1905, ©. 50, hebt als „Kennzeichen“ des Sprojjers in Sperrichrift hervor: „Die Oberbruft dunkelgrau gewölkt.“ Und bei jeiner Geftederbejchreibung führt er an: „unter der Kehle bräunlihweiß, braungrau bejprengt oder deutlich dunkel gewäflert“. Die Annahme, daß die angeführten Zitate mit der „dunklen Strihelung der Oberbruſt“ gleich- finnig feten, ſcheint mir nicht unberechtigt zu jein. Hofrat Dr. Preßfelder. Genoſſenſchaftliche Vereinigung der Vogelliebhaber. Zu der furzen Notiz „Man follte es nicht glauben” er: laube ich mir folgendes zu bemerfen. Kommen Herrn W. M. die Verhältniffe jo fonderbar vor? Vor zıvei Sahren bereits jandte ih der Schriftleitung aus dem Felde eine Notiz, die WVogelliebhaber jollten fih zufammentun, fie jollten für die aus dem Felte zurücfehrenden Kame— raden Vorjorge treffen, damit nicht auch unfere Liebhaberei das Feld üppigen WucherS würde. Was damals mit ge: ringen Mitteln möglich gewejen wäre, ift heute eine Schwierigkeit. Man fann es noch fchaffen, wenn man unverzüglih ans Werf gebt. Vorläufig ift das Halten eines Zeifigs (15 .#!) ein Luxus, ja ich befürdte, daß demnäcft die Liebhaberei ganz einſchläft. Sch will nur für Berlin und Nachbarorte die Wogelireunde in eine Genoſſenſchaft zuſammenſchließen, und fofort wäre der Um— ſchlag auf dem Vogelmarkte zu fühlen. Heute wird jeder Preis gezahlt. Warum nicht gemeinſamen Ein- und Ver— fauf, warum nicht gemeinfamen Austauſch? Aber leider iſt dte Sinterejjenlofigfeit auf jedem Gebiet fo groß, daß überall der Zufammenbruch erfolgt. Intereſſenten, die mit— tun wollen, ftehe ich gerne zur Verfügung und bitte An— fragen an die Schriftleitung zu richten. ES ift amölite Stunde. 2. Scholz. Aus den Bereinen. „Drnis“, Geſellſchaft für biologische Vogelfunde in Münden (E 8) Nah Generalverrammlungsbeichluß finden die Mitgliederverfammlungen nunmehr jeden eriten Mittwodh im Monat, abends %8 Uhr, im Gejellihaftslofal Reftaurant „St. Joſef“, Ede Görres- und Schwinditraße (Haltejtelle der Trambahn 7 und 17, Sofefplag) Statt. Zu diefen und den gejelligen Zufammenfünften an den Sonn— tagnahmittagen ebenda find Wogelfreunde herzlid will kommen. Zujchriiten bitten wir an die Adrefje des 1. Vor: figenden, Herin Martin Hettiger, Winzererftraße 48, zu richten. J. A.: Kaiſer, Schriftführer Verein für Vogelkunde zu Leipzig. Nächſte Vereins— ſitzung Montag, den 17. Febhr, abends 81, Uhr, im Vereins— lofal, „Goldenes Einhorn”, Grimmatiher Steinweg 15, mit der üblihen Tagesordnung. Vogelliebhaber als Gäſte ſtets willfommen. — Sonntag, den 16. Februar, nadıs mittags 4 Uhr, in den oberen Xofalitäten des „Goldenen Einhorn”, zur Erinnerung an das 21jährige Beſtehen des Vereins der Zeit entiprehende ſchlichte Gründungss feier, wozu die Mitglieder nebſt ihren Angehörigen herz lichſt eingeladen find. 4 ſtellungen recht oft in der Fülle des Stoffes ertrinken, er J. A. Soh. Birk, 1. Vorfißender. Führer durd unjere VBogelwelt zum — Beobachten und Beltimmen der bäufigften Arten durh Auge und Ohr, verfaßt von Prof. Dr. Bernhard Hoffmann. Mit über 300 Notenbildern von Vogelrufen und :gefängen im Tert fowie einer ſyſtematiſchen Ordnung der behandelten Arten, einer Auswahl von 36 Vogelliedern und Bilde ſchmuck nad Zeihnungen von Karl Soffel. Vz u. 216 ©.) 8°. In Pappband geb. M 4.—, in Ganze feinen Geihentband 4 5—. Hierzu Teuerungszus ichläge des Verlages und der Buchhandlungen. Verlag B. G. Teubner, Leipzig und Berlin 1918. Die Zahl der Bücher, die ſich die Beftimmung unferer heimischen Vögel zur Aufgabe gejtellt Haben, iſt nicht gering. Menn aber die Erwartungen, die der Naturfreund auf diefe Führer zu fegen pflegt, häufig enttäufcht werden, jo liegt das in der Hauptſache wohl daran, daß dieje Dar— : = & wirklich Beobachtbare dabet zu wenig hervorheben undvor allem dem für die Arterfennung jo wichtigen Vogelgefang nit die rechte Aufmerkſamkeit zuwenden. Der vorliegende Führer durch die Wogelwelt ſucht nun dieje Fehler zu vermeiden. Er maht uns auf Spaziergängen durch Feld und Wald, Heide und Moor und auf Streifzügen an Fluß und Teih mit den wichtigeren Vogelarten, etwa 100, befannt. Dabei werden befonders all die Eigenschaften und Merkmale herz vorgehoben, die fih in freier Natur au wirflih aus ger wiſſer Entfernung beobachten laſſen und deshalb allein für die praktische Beitimmung in Frage fommen. Das Haupte gewicht wird aber auf den Vogelgejang als Arterfennungss merfmal gelegt, den der Verfaſſer jeit Jahrzehnten ftudiert bat, und der bier nad) einheitlicher neuer Methode ums ſchrieben ift, wobet neben der tonlichen auch eine fehr genaue Laut: und Silbenumfhreibung Verwendung fand. Das mit großer Liebe zur Sache geichriebene Buch wird fiher- lih allen Naturfreunden auf ihren Wanderungen ein will fonmener Führer werden. Fräulein 9. ©., Ham— burg. Es ift von hier aus nicht möglich, zu beurteilen, welhe Art die Flügelvers letzung des Papageis ift. Unbedingte Ruhe muß der Vogel haben. Es ift bejjer, alles der Selbjtheilung zu übers laffen, als von unfundiger Hand irgendwelde Eingriffe vornehmen zu laffen. 8 Buchedern kann der Vogel täglich) erhalten. x Herrn P. R. Stettin; Herrn O. M., Eldena; Herrn Dr. ®., Würzburg; Herrn W. 2., Kaffel; Herrn L. Sch., Berlin-Wilmersdorf; Herrn E. v. M., Neubrandenburg; Herrn R. M., Hermsdorf; Herrn W. G., Hannover: Bei— träge danfend erhalten. Herrn ©. L, Gotha; Herrn G. W., Thorn; Herrn M. B., Dresden, iſt brieflich Beicheid zugegangen. } Herrn O. M., Eldena. Die in Ausſicht geitellte Arbei iſt willkommen. Verantwortlich für die Schriftleitung: Karl Neunzig, Hermsdorf bei Berlin; für den Anzeigenteil: Franz Wunderlich, Magdeburg, Breiter Weg 166. Verlag der Ereug’jhen Berlagsbudhandlung in Magdeburg. — Drud von U. Hopfer, Burg b. M. A N 20. Februar 1919. A Jahrgang XLVIlI. E INHALT: Br Der Haubentaucher. Von A. Usinger, Düsseldorf. Bi; 2 e Über Vitamine, Kalkfütterung und anderes, Von Zahnarzt H. Lauer, Witzen- 4 hausen. (Fortsetzung). } ns Dem Gedächtnis dreier württembergischer Naturforscher. Von Walther —9— Bacmeister. (Fortsetzung). a 5 Ornithologisches aus der Mark. 1917. Von Max Garling,Berlin, (Schluß). x F ——— Kleine Mitteilungen. — Sprechsaal. — Aus den Vereinen. — Redaktionsbriefkasten. # Be i * — ⸗ Abonnementspreis vierteljährlich M. 2.-- % Einzelpreis des Heftes 40 Pfg. ‘(6 Nummern mit Abbildungen.) x Jährlich 24 Hefte M. 8.—. MAGDEBURG Creutz’sche Verlagsbuchhandlung (M. Kretschmann). J nen. 5 ‚Breiter Weg 156. Annahme von Anzeigen in ber R Creutz'ſchen Verlagsbudhandlung in Magdeburg R ſowie in allen Annoneengejhäften. € Anzeigen, Snferate für die Nummer der bevoritehenben Woche müfjen bis ſpaleſtens Freitag fräb in Händen der Verlagshand lung in — lei ‘Die 3gejpaltene Betitzeile oder deren Raum wird mit 30 Pfennig berechnet. RS o „2 Flemming-Käfig Gucht⸗-Käfig f. Sittiche ujw.) mit Natur— baum, 70><41><56 em, zu verfaufen (15 ) oder gegen Lebensmittel zu vertaufchen. Ing. Daale, Berlin-Tegel, Brunowitraße 30d. 107] gebrauchte Käfige für Buch— Suche finfen und Inſektenfreſſer, wenn auch etwas reparaturbedürftig. Off. u. K. M. 4 an Exped. d. „Gef. Welt”. [108 Vorschriftsmässige Brutkästen für MWellenfittiche Kauft [109 Mattbias Stingl, Buchhändler, Cham (Bayern). Bruteierſchachteln für 15 Gier 1M pro Stück, für 30 Eier 1,50 M pro Stüd ab hier gegen Nach: nahme. Anfertigung anderer Größen au Wunid. 11 Deinrib Hoffmann, Schönebeck n. E. 8. Spiegelgarn — recht groß, geſucht. Angebote an fritz Mangelsdorff, Möbeltagen, Bamberg (Bayern). Futtermittel, (7: @® ‚Ornis‘ @ Freie Bezugswereinigung der Vogelliebhaber Deutfchlands, Sit: Halle a. S. Lud. Wuchererftraße 44 3. 9. des Ang. DM. Sperling. ——— Druckſchrift mit Fragebogen ſollte jeder Liebhaber ſofort verlangen. en erfchienen: 112 Sahresberiht 1917—18. Mitteilungen und Ratſchläge über Zutterbehandlung und Fütterung. Uene Fieferungslifte für die „Ornis“, Anmeldungen für das Geſchäftsjahr 1918—19 erbeten! Anfragen gegen Rüdantwort! Poſtſchecklonto Leipzig: —— Fernſprecher: Nr. 4198 Prima trockene Ameiseneier 1918 | Prima Weisswurm 1918 1/, kg 12.— M franfo. [113 P. Schindler, Berlin, Elſaſſer Str. En, —Ia Kanarienſaat = (Glanz) a Pfund 4.25 A. Nehme er Vögel in Zahlung. [11 3. Dorn, Bremen, Fedelhören 101. Kanariensamen Glanzkorn) empfiehlt [145 | €. M. fifcber, Kiel, Annnnermen A141. IB Zur gefülligen —— 83 des am 1. September 1908 in Kraft getretenen geſetzes“ lautet: In der Zeit vom erften März bis zum erftien Oktob iſt das Fangen und die Erlegung von Vögeln, der Verkauf und das Zeilbieten, die Vermittlung eines hierna verbotenen An- und Verkaufs, lebenden jowie toten Vögeln Arten überhaupt, ebenjo der Transport jolcher Vögel zu Po zwecken we Diejes 7 Kauf und Verkauf einheimi bringen und bitten, dies bei Aufgabe von Snjeraten berüdjichtigen zu wollen Unter Feilbieten ijt das Anbieten zum Kaufe oder zu ſonſtige Somit iſt ein ftrafbares Feilbieten au dann anzunehmen, wenn in einer Anzeige zwar dem Wortlaut na ein Tauſch angeboten wird, der Anbietende aber tatfächlich zu faufen bezw. zu taufchen beabfichtigt und Die Form des Taufchangebots nur wählt, um fich gegen ftrafrechtliche Verfolgung zu jichern. jolchen Fällen machen ſich jowohl die anzeigenden Perſonen wege verbotenen Feilbietens, als auch die die Anzeigen veröffentlichenden HBeitungsunternehmer der verbotenen Vermittlung eines An- “a \Erwerbe zu verjtehen. Verkaufs ftrafbar. Bei Taujch-Anzeigen ift ausdrücklich anzugeben, was als Gegenleijtun geboten oder gejucht wird. Eine Angabe des Wertes Det en Tauſch ans gebotenen Vögel darf nicht erfolgen! % Berbot erjtredt fich für Meilen, Kleiber und Baum- länfer für das ganze Jahr. Auf Grund diejes können wir vom 1. März an nferate betreffend Vogelſchutz⸗ ſowie der Ankauf, die Ein, Aus- und Durhfuhr vom der in Europa einheimiſche r 5 ſch er Vögel nicht mehr zum Abdru 2 Im a Die Geſchäftsſtelle der „Gefiederten Welt“ Grenk’fche Lerlagsbuchhandlung in Magdeburg. Wir offerieren, jolange Borrat reiht: Mehlwürmer Gen. Einf. von 4,00 M 1000 Ste. franko. Univerfalfutter a an 2%) AM. 116 Ameifeneier Ia, © 12 M. eipmwurm Ia, per @ 12,00 M. etrocknete Daphnien, Sep. Einfend. von 2,00 4 *ıo Ltr. franko. Bote Holunderbeeven, @ 2,50 M. Börnerfutter für Banarien- u, Wald- vogel, @ 240 M. Grotenfntter und Ganarienfingfutter, erjtflajfige Friedensware, Pd. 4,5 — 1— Ia, mit — Bid. 4,00 4. D. Waschinski & Co., Biejenthal bei Berlin. late ec Nr. 34825. 13 Pfund Hirie, und 5 I, Ernte 1918, jtaubfret. tz" | Herm. Hornig, Bittant 8, Neufahaer Str. 30p. auſche Sommerrübfen geg. Glanzkorn, = Diitelfamen, Hanf, Mohn od. Korn— | blumenfamen. , Angebote an 1 [ IP. Spitzner, Breslau, Dfener Str. %6, L — Zu verkaufen = 18 Punds Tabafjanen, ſchön großblätterig, 1 Biund Möhrenjamen, Ber Antwort Rückporto. Angebote erbittet [119 C. £rirhbe. Ünhlenz SAhYarhtantie 2 ie [0 RT klingen in der Ferne und doc en noch Poſtſperre, ſodaß ich bis jeßt leider die noch in Nota habenden Vögel nid) zum Verſand bringen fonnte. Kürze die erften Frühjahrsfänge und Sn ' alle Liebhaber bei Bedarf um gefl. A frage, da ab 1. März in diejer Weit | niht mehr angezeigt werden darf. Es Kate auch weiter mein Beſtreben ſein, alle Wünſche nach beſtem Können zu erfüllen Kaufe auch jederzeit alle Arten in große Anzahl bei je 50—60 Stüc‘, auch Kanarien, Papageien, Sittiche, Futter uw. Habe auch Eroten, wie Wellenfittiche, Möwchen ufw. abzugeben. Rückporto muß beiliegen, Frl Emmy Vols, Cöln a. Rh, 120] Lübeder Str. 3, U. \ 2 Zuchipaare. Wellensitiche für Voltere, ferner 3—4 fräftige, gelb Kanarien-Weibehen &..3°'°- zucht 3. kauf. geſucht. Offerten an W. Jaekel, Garolath, Kreis Srenftahhr 3 Nd.-Scälej.) 12 1 Davidzippe, ff. Ser, 26.4; 1 ff. lautp Rotkehlden 15 4; PN je: Brannellen, mit blauer Bruft, à 10 122 — — —— Jahrgana XLVIII. Beft 4. ee. ; = = Der Hanbenfauder. Von U. Ufinger, Düffeldorf. (Nahdrud verboten.) Mlutigrot Iugt die abendliche Sonne hinter den O Yuntelen Erlenbüjchen hervor, die den weiten See umjäumen. Ihre Strahlen färben Waſſer, Schilf und die Berge ringsum und malen mit roten Farben einen Abenohimmel, den nur Nordveutichland ennt. Ein Bild, das das Auge jedes Naturfreundes ntzüdt und uns in Verwunderung bannt an vie ftillen Ufer jeiner Seen. Fernab vom Getriebe der haſtenden Welt liegt hier ein Stücchen Land, das unberührt von jedem jtädtiichen Tun und Treiben den einſamen Wanderer umraujcht mit jeinem Schilf- und Nohrwald und ihm Märchen erzählt aus der Hexenzeit, vom Unkenſpuk. Dort flüſtern und leden die Wellen am ſandigen Ufer, dort rauſchen ſie ins Rohrdickicht, und vor uns blinkt das Waſſer aus dem Froſchbiß und der Entengrütze, die die Bucht wie mit einer grünen Dede überziehen. ber weiter Draußen liegt der offene See, rot wie lohende Flammen und jchwarz wie die Nacht. Im diejem Bild reiner Naturjchönheit, wo feines Menjchen ‚Stimme ertönt, da jpricht Natur zu Natur und be- trictt auch uns zu ihrem andächtigen Laujcher. Da tönt in Dies Plätſchern der Wellen ein Ton, der uns auffällt, es fünnen feine Enten fein, denn Die liegen jeßt noch ftill im Rohr oder jigen drüben auf der Sandbank und pugen ſich zum abendlichen Strich auf die Korn- und Weizenfelder. Doch da iſt ja der Erzeuger dieſer Elagenden, Elingenden Töne, Ein mittelgroßer Vogel, etwas ftärfer als eine Ente, nur der Kopf jteht zu dem langgeitreckten Körper in feinem Verhältnis und wird ſtolz von einem noch) Dinneren Hals getragen. Komiſch ſieht der einſame Schwimmer dort aus, wenn er den Schopf ftellt und legt und mit den Backenbärtchen Dasjelbe Manöver macht. Dunfelbraun ijt der Kopf, Der Bart auf weißem Grund und die ‘Flügel, durch- hoffen von weißen Schwingen. Leicht jegelt er da- bin auf den ruhigen Wellen, den Kopf ftolz erhoben. Doch plöglih ein Kopfüber und weg ift der eben dort ſchwimmende Vogel von den jpiegelglatten Fluten, um nach Sekunden an einer ganz anderen, oft ent- gegengeſetzten Stelle wieder aufzutauchen. Ruhig ſchwimmt er dann weiter, die weiße, wie Seide glänzende Bruſt hebt ſich hell ab vom Not des Waſſers, und oft noch wiederholt jich das Spiel, jo day wir ung fragen, was macht unjer wunderlicher Schwimmer dort in der Tiefe des Sees. Er Fiicht, indem er taucht, darum auch jein Name Zum Fiſcher geboren, mit Fiſchen großgezogen und das Fiſchen von den Alten gelernt, holt er jich von den Unmengen Eleiner Fischen, die da tm Wajjer leben, jein Abendbrot. Gar emſig iſt unjer einſamer Fiſcher da draußen bejchäftigt. Sein Magen verlangt nach tüchtigen Portionen; denn jein Magenjaft ijt ebenjo ätzend und wirft rajıh verdauend, wie der aller von Fiſchkoſt lebenden Vögel. Doch nicht allein zur Nahrungsjuche dient ihm jein Tauchen, nein, wir brauchen ung nur bemerkbar zu machen im Scilf, fofort legt er den Bart und die Haube, und mit lautlojem Tauchen iſt er unjeren Blicken entſchwunden. Weit weg von der vermeintlichen Gefahr kommt er wieder an die Oberfläche, um, wenn nötig, ſofort unter Waſſer das ſchützende Schilf aufzujuchen, Nur auf dem Waſſer fühlt er ſich ſicher; denn ein jo elegantes Bild ein ſchwimmender, jegelnder Taucher abgibt, ein jo fläglicheres bietet er auf Dem Land. Die Ständer, reine Ruderfüße, jtehen am Ende des Körpers, und nur mit Mühe hält der Bogel fich aufrecht. Was ſoll er auch auf dem Land? Das Waſſer bietet ihm alles, Nahrung und Schub, und weil jelbjt das Fliegen mit den kurzen ſchmalen Flügeln ihm jchwerfällt, baut er jein Nejt im vom Waſſer umſpülten Rohr. Hier fnidt er die Schilfftengel ab, legt ein wenig Tang oder Waflerpeft darauf, und fertig ift die Wiege für des Tauchers Kinder. Sie nimmt das meift aus vier ſchmutzigweißen, grünlichen, an beiden Enden zugeipigen Eiern bejtehende Gelege auf,* welches von beiden Gejchlechtern bebrütet wird. Seit verankert in die ringsherum jtehenden Rohr— und Schilfitengel troßt e3 den grollenden, wogenden Waffen des Sees, gibt gefügig dem Wellendrud nad und ſchwimmt auf der Oberfläche, gehoben vom jeweiligen Waſſerſtand. Verläßt dag Weibchen das Neft, dann dedt es jorgfältig jeine Schäge mit den um dasjelbe angejchwemmte Algen und Moojen zu. Faſt drei Wochen werden die im faulenden Pflanzenwuſt liegenden Eier bebrütet, bis die Zungen ausjchlüpfen. Ihnen winkt jofort das Waller, das ihnen zur Heimat 96 Ulinger, wird, umd ich fann mir fein ſchöneres Bild denken, als eine fleine Taucherfamilte. So jehr der Taucher an und für fich die Einſamkeit Itebt, jtet3 ſtolz er- hobenen Hauptes durch Die lärmende, plätjchernde Enten- und Wafferhühnerjchar ſchwimmt und gern für fich fein Fiſcherhandwerk treibt, jet entwickelt er regen Sinn für Gejelligteit und Familienleben. Ein reizendes Bildchen, jo eine Taucherfamilie. Das Weibchen hat die hellen mit ſchwarzen Längsſtreifen gezeichneten Jungen auf dem Rücken, und hinaus geht's auf den weiten See, recht weit hinaus, und mitten auf den Wogen läßt die Mutter die Jungen aufs Waſſer fallen, lehrt fie ſchwimmen, fiſchen und tauchen, und ehe eine Woche vergeht, da fühlen die— jelben sich Ticher auf dem Waſſer, und können Sich ihre Nahrung bald ſelbſt juchen. Sie hatten es ichnell gelernt. Nun liegen fte den ganzen Tag draußen und freuen jich ihres Lebens im najjen Element, tudernd umd jegelnd jind fie Fiſcher und Schiffer ge- worden aus Leib und Seele wie ihre Vorfahren. Doch wenn es anfängt, Falt zu werden, wenn der Wind durchs dürre Schilf rauſcht umd das Rohr rajchelt, dann muß auch unjere Taucherfamilie an die große Reiſe nach —— Strichen denken. Es wird ihnen nicht leicht, ſich vom heimatlichen See zu trennen, denn das Fliegen wird ihnen ja ſo jauer. Es gibt aber fein Zögern; denn bald iſt ver See zugefroren, und das Eis nimmt all die Fiſch— lein unter jeine Dede. Da endlich) muß der Ent- ſchluß gefaßt werden, und dies gejchieht über Nacht. Weg jind die munteren Bewohner unjerer Seen, und erit der April bringt uns den Fiſcher wieder, wenn Rohr und Schilf zu wachen anfängt und der Rohr— jänger uns erzählt von feiner teten Neije nach Sem Süden. In der Stillen Bucht ſchwimmt dann wieder der Taucher und bringt mit jeinem „Göck, göck“ Leben Auf das stille Wafler. Nicht jo ganz jorgenfrei iſt des Tauchers Leben, wie es ſcheint. Auch er war — man fann heute erfrenlicheriweije war jagen — ein jolch armes be— mitleidenswertes Tier, das der Verfolgung jeiner jeivenweichen, blendendweißen Bruftfedern wegen von graufamen Menschen unterworfen war. Die Mode wollte Taucher= oder Schwanenpels, und jo mancher arme Taucher mußte jeine fchneeige Federbruſt zur Boa für einen eitlen Badfiich leihen. Die Schwan fungen in der Modewelt, die jtets etwas Neues jehen will, und leider immer noch gerade die buntbefiedert- ſten Vögel zehntet, verjchonen ihm heute. Wenn auch jein Schaden an den Fiſchen nicht unbedeutend ilt, h läßt man ihn heute friedlich jein Handwerk treiben, und die großen und fleinen Binnenjeen unferer deutjchen Heimat bieten ihn ftet3 Raum für dauern- den Wohnfit. Er gehört auch auf unfere Seen, und ich möchte ihn nie miſſen, den Vogel mit den beiden Hörnchen und dem gejpreizten Kragen, den berufenen, von Mutter Natur wunderbar ausgerüfteten Fijcher. Über Pitamine, Salkfätterung und anderes. Von Zahnarzt H. Yauer, Wibenhaufen. (Fortfegung.) (Nachdruck verboten.) m“ haben die Liebhaber nicht alles verjucht, um eine Heilung der Yauchgrünen zu ermöglichen. probierte allopathiiche, jener hombopathiſche Der Der Haubentauder. — Lauer, Über Vitamine, Kalkfütterung und anderes. Nr. 4 Arzneien und ein anderer Geheimmittel, wie Salubrir u. dgl., diejer griff zu Haferjchleim, zu Neiswaljer, zu Tee umd ſonſtigen Hausmitteln, —— wandte Dampfbäder, jener hohe Wärme an. Wer befangen und beeinflußt war durch Dr. Dttos graue Theorien, der traftierte die armen Gejchöpfe mit Nährjalzertrakt, Nadiumjalz, radioaktiven Bädern, Verdauungsferment, das „gegen alle Verdauungsftörungen hilft“, Calcar. carbon. D. 6 radioactiv. und ähnlichem unnützen und überflüſſigen Zeug (NB. Der Anregung jeiteng eines Liebhabers, ftch doch einmal mit der Pflege der lauchgrünen WBapageiamandine jowie mit der dieſem Vogel typiſchen Krankheit eingehend zu be⸗ ſchäftigen, iſt Dr. Otto wohlweislich ausgewichen). „Alles mit negativem Erfolg!“ Niedrige Wärmegrade ſind nicht ſchuld an dem frühzeitigen Eingehen der Lauchgrünen (val. del. Welt“ 1912 ©. 163, 1913 ©. 47 und 1914 ©. 395); Temperaturichiwanfungen u merfliche Kühle ſind natürlich zu vermeiden. Koch weniger läßt jich das Dahinjiechen diejer Tiere. af Mangel an Gejellichaft zurückführen. Sie fönnten“ dann nicht mit ihresgleichen zanfen, ſich nicht necken und ärgern und umberjagen und verfielen bald in ſtumpfſinniges Hinhocken, wodurch Freßluft und Ver— dauung bintangehalten wiirden und Schließlich ihr Ende herbeigeführt werde. Dagegen jpricht die Tat— jache, daß einmal der graujame Schnitter Tod en dort unerbittlich und erbarmungslos jeine Senſe Ichivingt, wo die Bögel in Scharen gehalten —un und daß fürs zweite auch einzeln verpflegte Stüce ſowohl in der Vogeljtube als auch im Slugtäfig wie ganz iloliert für fich in einem Käfig hin und wieder jahrelang aufs bejte ausdauerten. Nicht Das teilnahmsloſe Daligen auf verjteckten Plätzchen, Die Schlaffheit und Schlafjucht veranlajjen die Krank— heit, fondern gerade umgekehrt: das jchon vorhandene, wenn auch dem Auge des Liebhabers noch verborgene Leiden ruft jene träge Nuhe und ſonſtigen Borboten de3 nahen Todes hervor. Daß dieſe unheimliche Stranfheit jo viele der jchönen Wögel gerade zu Zeit der Mauſer dahinrafft, erklärt jich wohl daraus, dal die Maufer den zarten Vogelkörper jehr ſchwächt und dadurch dem noch dunklen Unhold, der gar obendrein ſchon im Keime in vem Vogel ſchlummerte, freie Bahn ſchafft, Das Tierchen vollends zu meiltern; an „ſtockender Mauſer“ iſt es Dagegen nicht verendet. Wenn es jedoch dem Beſitzer gelang, gejunde, lebensfräftige Tiere zu erwerben und diejelben von dem harten, trodenen Neis an eine abwechjlungss reiche Nahrung zu gewöhnen, jo fonnte er fich in der Negel lange, lange Zeit der prachtvollen, hübſche Tiere erfreuen. Gequellte Körner, Sämereien in bunter Mannigfaltigfeit, vor allen Dingen halbreife, in „Milch ftehende“ Ahren (nicht in tieriicher Milch oder Marke Meilchmädchen!), gefeimte Sämereien, allerlei Grün, frische Baumknoſpen, Objt in jeder Form. und. etwas Weichfutter nebft Inſekten, das ift das Nechte. Vögel, die nur harten Neis und nichtd wie Neis und immer wieder Neis nehmen, müjjen zugrunde gehen, wie wir jpäter noch jehen werden. Allein, dieſe Übergewöhnung hat ihren großen Haken, da die Tiere gewöhnlich nicht von ihrem Hülfen laſſen und „eher Hungers fterben, als anderes zutter ammehmen, wenn der Neis nicht vorhanden wäre“ Nr. 4 Sie gelingt leichter mit jungen, noch unausgefärbten Vögeln, als mit alten, erwachſenen, eine Beobachtung, die man faſt im gejamten Tierreiche machen kann. Junge Lebewejen gewöhnen ſich infolge ihrer groben Anpaſſungsfähigkeit und ihrer geſteigerten Lebens— energie und, wir wollen einmal ſagen, wegen ihrer Dummheit und Unerfahrenheit in Sachen der Nahrungsmittel uff. raſcher an neue Verhältniffe, jei es in bezug auf Klima, auf Wetter, auf Boden und Aufenthaltsort, auf Höhenlage, auf Nahrung ujw. Beim Menſchen iſt's nicht anders. Das Alter ijt in gewiſſem Sinne mehr oder weniger ver- fnöchert und hat die Schmiegjamfeit und Biegjam- feit und Anpafiungsfähigfeit zum großen Teil ver- loren und eingebüßt; es iſt auch halsftarriger und hält zäher am Althergebrachten feſt, al3 die Jugend, 3 „ui 4 m | 5 Lauer, Über Vitamine, Kalkfütterung und anderes. 97 gegeben: gequellter Reis, gequellter Hafer, gequellte Sen) irſe. Wenn ich alles das, was in den aufgezählten Berichten in der „Gef. Welt“ enthalten iſt, überdenke, jo drängt fich mir die Anficht, ich, möchte fait jagen, die Überzeugung auf, daß die Urjache des Übels, an dem die lauchgrünen Bapagetamandinen und neben ihr jo manche anderen Weichlinge leiden, mit einem Stoff, welcher der verabfolgten Nahrung mangelt, welchen wir aber bedauerlicherweile noch nicht fennen, in Verbindung zu bringen ijt. Und ich alaube, dieſer Stoff find die Vitamine Im folgenden halte ich mich in Der Hauptjache an K. Funks Arbeiten, an die Veröffentlichung von Wieland in der Münchener medizinischen MWochenjchrift und an die Berliner und Münchener tierärztlihe Wochenschrift. Aufhängen von Käfigen. ſelbſt auf die Gefahr hin, daß dag Neue beſſer it. Aber auch. ausgewachjene Lauchgrüne Haben ſich \chonrecht qut eingewöhnen lajjen. Man — wohl nicht fehlgehen, wenn man annimmt, daß dieſelben entweder in der Freiheit noch nicht übermäßig viele Jahre erreicht hatten, oder daß jie in beſonders kräftiger Körperverfajlung ſtanden, oder daß ihre weite Überfahrt unter möglichſt ygienſchen Umſtänden und vernünftigen Vorſichts— maßregeln vor ſich gegangen war, und daß ſie unter— weg⸗ mit gutem, in friſchem Zuſtand aus ihrer Heimat mitgenommenem Reis gefüttert wurden. 3 Sehr beachtenswerte Kingerzeige in betreff der Ein- a rmg finden wir „Gef. Welt“ 1909 ©. 399, wo als Futter Olanzforn, Weihe Dale gefochte, mehlige Kartoffel (die auch ich als nahrhaftes, qut und leicht u Sutter den verichiedenften Vögeln gerreicht Habe), Mehlwürmer und als Lecker— bifjen die grünen Ahren des englischen Naygrajes — Lolium perenne Z. geboten werden. Su her⸗ vorragende Winke werden „Gef. Welt“ 1914 S. 129 Was ſind Vitamine? Der Nameſtammt von Kaſimir Funk, dem eifrigiten & Verfech ter der Lehre von den Vita— minen, einem ganz ee Zweige der Phyſiologie und Pathologie. Durch eine lange Reihe von Beulen und genauen Verjuchen ſowie durch Neindarjtellung hat er die Kenntnis von den Vitaminen wejentlich gefördert. Wird ihm auch in einzelnen Punkten von verjchiedenen Gelehrten widerſprochen, jo iſt man fich doch darin einig, daß die Vitamine für die Ernährung und Gejund- ung von allergrößter Bedeutung find. Das Stu- dium der Vitamine, des Vitaminhungers und der durch ihn derurjachten Strankheiten wurde Durch die Forſchun— gen über das Beri-Beri (vom hinduftanijchen bheri- „Schaf“, wegen des eigentümlichen Gangs der Kranken, oder bhari- „matt“; japaniſch kakke — „Krankheit der Beine“) —— Dieſes iſt eine nament— (ich an den Süd- und Oſtküſten Aſiens und Braſiliens endemijch auftretende Strankheit, die ſowohl chroniſch als auch akut vorfommt und oft (manchmal jchon nach einigen Stunden) tödlich endet. Früher wurde 38 Lauer, Über Vitamine, Kalkfütterung und anderes. — Bacmeiiter, Dem Gedächtnis uſw. es für eine Vergiftung oder für eine Infektionskrank— heit gehalten. Die neuejten Forschungen haben es jedoch unzweifelhaft als eine Ernährungsjtörung er= wiejen, fußend auf einem erheblichen Ausfall an wichtigen Subftangen in der Nahrung. Ahnlich ver- Hält es ſich mit dem Sforbut, der auf eintönige Nahrung bei Mangel Frifchen Fleifches und Gemüſes zuruͤckgeführt wird, bei der der folombijchen Maiskrank— heit oder Belade jehr nahe ſtehenden Bellagra, einer durch den Genuß von vielleicht verdorbenem Mais bedingten Verdaunngsanomalie, u. a. Die Kranf- heitsericheinungen des Beri-Beri find: 1. Yähmungen der Bewegungs-, zum Teil auch der Empfindungs- nerven und Kontrakturen (beachte die Apathie, das ſtille Dafißen und jchwerfällige Fliegen der Lauch- geiinen!); deutlicher Verluſt an Sticjtoff und Phos— phor im Gehirn, d. h. Zerfall der Fettſubſtanzen des Gehirns (ſiehe Krampfanfälle der Yauchgrünen!). Wie Prof. Dürcd (München) nachwies, zeigen Die ergriffenen Nerven mehr oder minder ſchwere Zeichen der Entartung, die allerdings in leichten Fällen einer Wiederheritellung zugänglid find. — 2. Herz- ericheinungen, weil die Herznerven oft angegriffen find, wodurch Störungen des Blutkreislaufs wie auch Waſſerſucht hervorgerufen werden; Atemnot, Blau- färbung, verminderte Harnabjonderung (vergleiche Herrn Neunzigs Befund: grünlich vrangefarbene Färbung dev Muskeln und inneren Organe; Schnappen nach Luft ujw.!). — 3. Vielfältige Blutaustretungen in die Haut, unter die Knochenhaut, in die jeröjen und Schleimhäute (betrachte die bei den Seftionen beobachtete oft ſtarke Blutzufuhr in die Hirnhaut, in die Yunge und andere Organe der Lauchgriinen!). — 4. Gewichtsabnahme, allgemeine Schwäche, geiftige Störungen, Magen- und Darmerfranfungen (bei Lauchgrünen öfters feitgeitellt, wie entziindete Darın= wände, Stauung der Neisfürner in der prall’gefüllten Speiferöhre und vieles mehr!). (Fortiegung folgt.) Dem Gedächtnis dreier württemdergifder Daturforfder. (Karl Benjamin Klunzinger, Guftav Jäger und Kurt Yampert.) Bon Walther Bacmeiiter. (Kortjegung.) (Nahdrud verboten.) Ye waren Jägers Arbeiten auf dem Gebiet der Gejundheitslehre. Außerordentlich viel hat er in diefem Sonderfache auf Grund eingehenditer Forschungen, Meffungen, Beobachtungen und praftiicher Berjuche veröffentlicht. Genannt jeien uns aus einer großen Zahl von Arbeiten folgende: „Die menschliche Arbeitsfraft” 1878; „Seuchenfeitigfeit und Kon— ſtitutionskraft“ 1878; „Mein Syſtem“ 1885 (4. Auf- (age de8 Buches „Die Normalkleivung als Gejund- heitsſchutz“); „Geſundheitspflege“ 1899. Man mag fih zu jeinem „Syſtem“ ftellen, wie man will: jedenfalls verdankt unſerem Naturforjcher die Welt außerordentlich viel auf dem Gebiet der Gejundheits- pflege. Zurück zu einem gefunden, naturgemäßen Leben, jo lautete jein Ruf, zurück zur Einfachheit und Mäßigkeit, zurüc von der Unnatur zur Natur! Hatte ihm jein Werk über die „Seele" den Namen „Seelenjäger” eingebracht, Jo verschaffte ihm jeine Lehre von der Wollfleidung als der beiten und nafırr= & gemäßejten die Bezeichnung „Wollejäger“, unter welchem er landauf landab befannt war. : Dieje Lehre von der „Normalkleidung“ wurde in der Tat umgejeßt, und ein über alle Eroteile verzweigtes Großgewerbe knüpft fich am jene Lehre. Damit aber ijt der Streis, der Guſtav Jägers Forſchungen umfaßt, noch nicht geſchloſſen. Cinzus beziehen find noch zahlreiche Arbeiten über Erdkunde und Gejchichte, über Schulwejen und Sprache, über Landwirtſchaft und Wetterfunde. Auch der Bogel- kunde jchenkte er, wenn auch nicht in abgejchlofjenen größeren Werfen, vielfach Beachtung. Unter den bier einschlägigen Arbeiten jeien folgende hervor— gehoben: „Uber das Os humeroscapulare der — „Das Wirbelkörpergelenk der Vögel.“ In der Zeit ichrift „Das Ausland“ veröffentlichte er eine ter geographiiche Abhandlung „Der Geier“; in den „Ziergeographiichen Studien“ behandelt er ven Sperling, die Schwalbe und den Storch („Ausland“ 1867). In feinem mit prächtiger Friſche geſchriebenen Buche „Das Leben im Wafjer“ (1868) widmet er bejondere Kapitel den „Strandvögeln“ und den „Weltmeervögeln“. Die gefamte Vogelwelt findet‘ eingehende Behandlung in jeinem eigenartig und feſſelnd gejchriebenen Werke „Deutjchlands Tierwelt nach ihren Standorten eingeteilt“ (1878). Die Tier— welt wird hierin gejchiloert nach den Orten ihres Vorfommens, wie man fie findet im Gebirge und in der Ebene, im Waldland und in den Baum - pflanzungen und Hecken, auf dem offenen Lande, und auf dem Wajler, in Haus und Garten. Unters haltend und lebendig wird der Stoff abgehandelt, nicht in die Zivangsjade eines alt überlieferten Syſtems eingejchnürt. „Wer ein Syftem haben will,“ ſagt unfer Naturforscher einmal, „ſuch's fich in andern Büchern, deren es genug gibt. Was mich leitete, war die Überzeugung, daß das Wiſſen von ver Natur vor allem eine Schule des Denfens, eine Delle praktifcher Weisheit und nebenbei auch ein unverfieglicher Born reinjten Vergnügens iſt.“ — Unſere Skizze wäre aber unvollſtändig, würden wir nicht noch zwei weſentliche Züge der Sinnesart Guſtav Jägers anführen: ſeinen feſten Gottesglauben und ſeine ſtarke Vaterlandsliebe. Wie er's mit der Religion hielt, haben wir ſchon oben geſehen: um Geld und Stellung zu erlangen, entſchlug er ſich nicht des Glaubens, in dem er erzogen worden war. Manch kernhaftes Wort feines gottesfürchtigen und tiefen, echt deutjchen Gemütes findet ich in feinem „Monatsblatt”, das ganz jeines Weſens Züge trägt und in dem er fich gab, wie ‘er war. So jchreibt‘ er einmal daſelbſt (34. Jahrg. 1915 Wr. 1) in einem Auffag „Zur Weltlage“: „Ganz ähnlich wie bei der franzöfifchen Nevolution und ihrem Schickſalsgefolge it auch der heutige Weltkrieg, den vor allem Die britijche Macht auf dem Gewijfen hat, auf Entjitt- lihung und Gottlofigfeit aufgebaut... Der Glaube an Gott ift uns heute heiliger denn je geworden. Wir fürchten Gott, aber auch ſonſt nichts in Der Welt. Unfere Feinde dagegen fürchten Gott nicht, fonft würden fie den Krieg nicht mit jolch gottloſen Mitteln führen. Wir fümpfen mit der Waffe de Nr. 4 En - Gott uns nicht verlafjen. Nur mit Gott wollen wir fiegen oder unterliegen, denn unſer Außerſtes, all unjere Kraft, die Gott ung gab, die jegen wir ein, nicht leichten Trug und Schein.“ So jprad) der greife Gelehrte im Januar 1915. Umwillfürlich drängt jich ung Pie Frage auf die Lippen: wie würde er heute in den jchweren Stunden, die wir jet durchleben und in denen uns die Sorge ums tere Vaterland am Herzen frißt, fich verhalten, was würde er da jagen? Wer jeines Wejens Stern erfaht hat, kann ‚nicht im Zweifel jein: er wiirde troß all dem Schweren, troß all dem Umnerquiclichen und Tieftraurigen, das dieſer Herbjt 1918 uns brachte, nicht am Deutjchlands Zukunft verzagen. Er, den man jo richtig wie jchön einen „Propheten der Natur und Feind aller Unnatur“ genannt hat, würde ſein Haupt nicht beugen, jondern troßig den Germanen- naden steif halten, an jein Volk und an das viele Gute und Gejunde in ihn glauben und aljo jprechen: Laßt ung nicht verzagen; laßt ung ein neues Leben beginnen! Die Hand an den Pflug! Es wird und muß wieder aufwärts gehen, wenn nicht heute, jo doch morgen! s Schluß folgt.) Ornithologifhes aus der Mark. 1917, Von Mar Garling, Berlin. (Shluß.) (Nahdrud verboten.) y)owa möchte ich anführen, daß ich nie- mals bemerfen konnte, daß Kleinere Vögel fih durch das Vorhandenſein des Neuntöters in ihrem Tun -und Treiben jtören ließen. Wohl fand ich in der Nähe feines Wohn- bezirfes gejtörte Bruten von Stleinvögeln, Die aber meines Erachtens anderen Feinden oder - Einflüffen zum Opfer gefallen waren; denn ich beobachtete auch geitörte Würgerbruten. Sch ‚habe verjucht fejtzuftellen, ob andere Vögel bei der Gegenwart eines Würgers irgend- welche Außerungen vder Anzeichen bejonderer Angſt hören lajjen oder zeigen, was jte Doc) bei der Anweſenheit eines wirklichen Feindes augenfällig genug tun; ich fonnte jedoch nichts Derartiges beobachten. Ich wage indejjen nicht zu behaupten, daß der Neuntöter kleineren Vögeln überhaupt ungefährlich ſei. Die in der Lite- ratur mitgeteilten Fälle, wonach er ſich beſonders über Jungvögel hergemacht haben joll, entiprechen gewiß den Tatjachen. Kühn und fräftig genug zu jolchen Taten iſt diefer Vogel, und die kräftigen Greifwerk— zeuge ſowie der — hakige Raubvogelſchnabel, der ihm mit den anderen Vertretern der Gattung Lanius Bacntetiter, Dem Gedächtnis um. — Garling, Ornithologiiches aus der Mark. Kaliforniige Schopfwachtel. # * a 1917. 99 gewijienhaft berichtende Herr Pfarrer Rendle (Affaltern) hat während feiner langen Beobachterzeit nur ein- mal-Gelegenheit gehabt, drei vom rotrückigen Würger aufgeipießte junge Stieglige aufzufinden”). Nach meiner Anficht geht der Neuntöter niemals plan- mäßig vor, junge Vögel zu erbeuten und Nefter zu plündern. Fallen ihm folche zum Opfer, jo wird es ſich nur um Gelegenheitstaten handeln. Die Leidenschaft, lebende Injeften auf Dornen zu ſpießen, ſcheinen die Dorndreher, welche Brom— beerhecen bewohnen, auch nicht bejonders eifrig zu fultivieren. Sch fand die von ihm angelegten Magazine mehr in Weißdornhecken und an den Dornen wilder Roſen. Von den Anfichten Der Dmithologen über den Zweck diejer „Schlachtbänfe” des Neuntöters erjcheint mir die Meinung des Heren Pfarrer Nendle („Gef. Welt“ 1912 plaufibel, MWürger, wenn er an manchen Tagen eine ganze Anzahl von Beutetieren aufipiekt, damit nur eine vererbte Art eigentümlicher Gewohnheit befriedigt und es tut, weil er gerade Überfluß an Nah- Heft 47) gewiß recht „wonach der rung bat, und feine Naubvogelnatur ihn über das Maß feines Nahrungsbedürfnijjes hinaus— führt, angeregt durch die reichliche lebende Beute umber“. Doch möchte ic) annehmen, daß dieſe ver- erbte eigentiimliche Gewohnheit, über den augen- blicklichen Bedarf hinaus Beute zu machen, leisten Endes doch den Zwed hat, dieſe zur gelegentlichen Verwendung aufzuipeichern oder Vorjorge für beute- arme Tage zu treffen. Denn wenn der Würger allein aus einem in jeiner Naubvogelnatur begründe- ten Trieb handelt, jo würde er die Beute wohl ein- *) „Gef. Welt“ 1902 Heft 30. eigen ift, befähigen ihn, auch größere Beuteſtücke feſt— zubalten und zu zerreißen, als Inſekten es find. Daoß er unjere Zauneidechje bewältigt, weis ich aus eigener Beobachtung, und von diejer bis zum jungen Vogel ift der Weg nicht gar zu weit. Aber jelbjt geſehen habe ich noch nie, daß dieſer Würger Jung— - vögel überfällt oder Neftjunge raubt, und in jeinen “ Magazinen habe ich niemals derartige Beute aufge ſpießt gefunden, Der jo jorgfältig beobachtende und = 30 fach Liegen laſſen und nicht noch an Dornen ſpießen. Auch daraus, dab er die Beute vielfach lebend aufipießt, möchte ich ſchließen, dab dieſe Gewohnheit den beſagten Zwed erfüllen fol. Man will aud) beobachtet haben, day das Würgerweibchen während der Brütezeit von diejen Vorräten zehrt. Wenn der Bogel diefe Vorräte jpäter oft nicht mehr beachtet, jo werden beutearme Tage nicht eingetreten fein und ihm frische Infeften genug zur Verfügung gejtanden haben. Der Name Würger, Neuntdter, Dorndreher iſt wohl unbedingt auf die Gewohnheit diejes Vogels, (ebende Beute aufzujpießen, zurückzuführen. Die von Dr. Curt Floericke in feinem „Deutſchen Bogelbuch“ gegebene Erklärung des Namens Würger, wonac) Diefer von den würgenden und windenden Hals— beivequngen beim Verſchlingen größerer Biſſen her- vihren ſoll, erjcheint wenig zutreffend, wie denn auch der geſchätzte Herr ES chriftleiter unſerer Yeitjchrift in Kr. 27 Dahrgang 1911 anführt, daß das namen- gebende Volk die wirgenden Bewegungen beim Ber- Ichlingen der Beute faum beobachtet haben wird. Ende der erſten Maiwoche, wenn der Pfingſt— pogel zum eriten Male in den ergrünenden Baum— wipfeln flötet, ind bei ung die Würgermännchen im Revier, und bald haben Jich die Paare zujammen- gefunden. Mit dem Cierlegen beginnt das Neun- töterweibchen bier in der legten Maiwoche. Erſte volle Gelege fand ich in dieſem Jahre am 3. Suni, 1915 am 30. Mai, 1914 am 1. Juni; im lebt- qenanırten Sabre bei tagelang berrjchender niedriger Temperatur von 9—10 0. Manche Würgerpaare, vielleicht die im Vorſommer geborenen, jäumen mit dem Brutbeginn etwas länger; denn ich fand noch bis zum 20. Juni Gelege mit frijchen Eiern von jolchen Paaren, die. zweifellos nicht gejtört waren. Das Würgerneſt jteht in vielen Fällen tief und geſchützt im Innern des betreffenden Strauches, jo da man fih die Hände an den Dornen blutig reikt, wenn man dazu gelangen will. Das volle Gelege beiteht bei ung aus 5, wohl öfter noch aus 6 Eiern, Die in vielen Zarbenjpielarten vorfommen. Bon 19 von mir regejtrierten Gelegen, die ich in ven letzten Jahren auffand, zeigten 9 eine weiße, grauweiße und grün- lichweiße Grundfarbe, darunter ein fast flectenlojes Gelege, und 10 jolche eine cremegelbe bis rotgelbe Grundfärbung, Dabei 3 Gelege von erythrijtiicher Färbung. Wie ich bereits bei Sylvia atricapilla anführte, werden die rötlichen Eier von manchen als Ausdruck des höchſten Wohlbefindens des betreffen- den WVogelweibchens angejehen und jollen bejonders in heißen Sommern beobachtet werden. Ohne dieje Ansicht widerlegen zu wollen, will ich nur aus per- lönlicher Erfahrung anführen, daß ich auch Eier von heller Grundfärbung der Schale fand, die durch ihre Größe und Durch die hohe Anzahl innerhalb des Geleges bewiejen, daß ihre Erzeuger ebenfalls auf der Höhe ihrer Kraft Sich befanden. Im übrigen finde ich in jedem Sommer Würgereier von heller und rotgelber Färbung. Späte Gelege vom Dorndreher fand ich bis um den 20. Juli. Es Handelt ſich in jolden Fällen um Vögel, denen die erſte Brut verunglücte; im allgemeinen ſah ich Paare, deren Brutverlauf ſich normal geitaltete, hier nur eine Brut aufbringen, Sarling, Ornithologiſches aus der Marf. 1917. — Kleine Mitteilungen. Nr. 4 Wenn Sunge in den Würgerneftern liegen, machen die Alten ſich durch ihre Stimme recht bemerkbar, fo daß dem nur einigermaßen mit VBogeljtimmen Vertrauten ein im Nevier vorhandenes Neuntöter- paar auffallen muß. Ebenfalls kreiſchen die Jungen, bejonders nach dem Flüggewerden, auffällig und anhaltend, und Alte und Sunge beleben dann das von ihnen bewohnte Nevier außerordentlich. Unſer Neuntöter braucht jein Familienleben dank feiner MWehrhaftigfeit nicht im VBerborgenen treiben, da er mit manchem Störenfried feiner Vogelehe fertig zu werden weiß; Dennoch fand ich, wie bereit oben bemerkt, dann und wann zerjtörte Würgernejter mit zerbrochenen Eiern. Zulegt am 27. Suni d. 3. An diefem Tage entdeckte ich in einem Brombeerbufch ein aus feiner Lage gebrachtes, zerzaujtes Neſt mit einem zerbrochenen Ei, die weiteren Eier lagen zer= brochen im Buſch unter dem Neſte. Einen bemerfens- werten Fund machte ich vor einigen Jahren. Da— mals entdeckte ich bei Berlin ein verlaſſenes Witrger- neit mit 6 unbebrüteten Ciern, von denen jedes ein fleines Loch, gepickt, zeigte, trocknet. Als Täter famen in dieſem Fall meines Erachtens Mäuſe oder unfere Kohlmeife in Frage. handelte es ich nur um die Jufallstat eines das Gebüſch durchitreifenden Vogels, der eben alles, was wie von einem Bogeljchnabel an- Das Innere der Gier war einge- ihm in den Weg fam, auf Geniekbarfeit hin unter- x juchte und mit dem Schnabel beflopite, ausgeführt bei Abwejenheit des Würgerpaares. Bon fonftigen, die Brombeerhede als Nijtplag benugenden Vogelarten kommt hier bejonder® noch Das Neſt jelbit war völlig unverjehrt. Vielleicht in Frage der Goldammer (Emberiza eitrinella, 7), deſſen Neſt ich, wenn auch nicht vorzugsweile, doch oft genug in diefer Strauchart fand. Es will mir jcheinen, al3 wenn dieſer volfstümliche Vogel auch in der weiteren Umgebung Berlins im Abnehmen begriffen ilt. allenthalben in pafjendem Gelände, doch jind die Paare vereinzelter, als vor 1O—15 Fahren. Ferner fand ich Nejter des Zaunfönigs, der Schwarz- drofjel, des Buchfinfen und als jeltenes Vor— fonımnig das des Gartenlaubvogels (Hypolais hypolais, L.) in Brombeerbüjchen. Das Nejt des Sitislaubjängers (Phylloscopus trochilus, Z.) ſah ich im Schuße diejes Strauches unter demſelben im langen Graje. Mancherort3 ſoll auch dag Nejt der Hectenbraunelle (Accentor modularis, L.) im Brombeergeranfe angebracht jein; ich fand jedod) darin noch feing. Kleine Mitteilungen. Das Jahr 1918 war für Göttingen, die Univerſitäts— ftadt und PBenfionopolis, ein beachtenswertes Nachtigallen— jahr. Nicht allein in den Anlagen auf dem Kleinen Hagen waren wieder 2 Nachtigallen zu hören, jondern jogar in der Stadt felber ſolche an fünf verfchiedenen Stellen, fo im Garten der Kal. Sternwarte und des GarnifonlazarettS, den öffentlichen Friedhofsanlagen, an der Weender Lands ftraße ſowie auf dem ebenfalls dort befindlichen, aber mehr abfeits liegenden Fatholtihen Friedhofe, wo auch Ende Mai das zu ebener Erde im Efeu verborgene Nejt mit den noch nadten Jungen fejtgeftellt wurde. Da die Göt- finger Ginmwohner jeit mehreren Jahrzehnten Feine Nade Wohl hört man jein Liedchen noh re N tigall mehr gehört hatten und der Verſchönerungs- wie Fremdenverfehröverein an der Frage der Wiederanfied- lungsmöglichfeit nicht nur lebhaftes Intereſſe bezeigten, ſon— dern — der eritgenannte Verein wenigitens — durd Anz lage einer größeren Vogelihuganpflanzung an der Böſchung des Stadtwalles dem Botaniſchen Garten zu, während des Krieges (1916) ſogar tatfräftigen Willen befundet hatten, fann die zahlreiche Freiwillige Wiederkehr der Nachtigall als ein kleines Ereignis für die Stadt genanntwerden. Schon batte der biefige Vogelihußverein (Ortsgruppe des Bundes für Vogelihuß) ernitlich erwogen, durd Bezug von Nach— tigalleneiern von auswärts, die an Ort und Stelle von Rotkehlchen ausgebrütet werden follten, junge Nactigallen hier wieder heimiich zu machen, jofern etwa der Verſuch Zeglückt wäre; diejes Notbehelfes bedurfte es und wird es nad der Erfahrung diejes Jahres nicht mehr bedürfen. Ohne Zweifel haben die Kriegsverhältnifie das Hochkom— men der arglojen Erdfänger infolge des Itarfen Nüdgangs der Rabenhaltung begünſtigt; denn die Kaßenfrage iſt in der Stadt behördlicherieits noch nicht geregelt. Auch wird das freie Umberlaufen von Hunden im den jtädtiichen Ans lagen nicht mehr fo als jtörend für die Vogelwelt empfunden, teil auch die Zahl der Hunde jehr abgenommen hat. Vor allem fommt es ja darauf an, daß in größeren ruhigen Gärten und Parken nicht bis in alle Eden und Winfel hinein „laciert und frifiert“ wird: gemeint iſt die Einbe— Fehung jegliher Gebüſchgruppen und jeglicher, auch der 2 Heinften Gartenteile in die üblihe gärtneriihe Behandlung mit ihrer peinlihen Ordnung und Sauberkeit. Am beiten da, wo ſich der Kompoſthaufen b:findet, jollte auch das alte Laub, trodenes Holz ujw. liegen bleiben, Brennejjeln, Efeu, alte Weiden u. dgl. ftehengelafien werden; denn wo jollte eine Bodenjucherin anders die ihr zulagende Nahrung finden und ihre LYebensweije betätigen können? Wenn fold ftiler Winkel, ſolch ftille Ede des im übrigen peinlich gepflegten Grundftüds noch eine Gelegenheit zum Trinfen und Baden aufmweilt und durch üppige Gebüjch- grupp en, Gejtrüpp und Unterholz den Bliden der Garten- beſuche entzogen ift, kann fich Frau Nachtigall da wohl: fühlen und alljährlich ihre Kinder großziehen. „Alte“ Friedhöfe jind oft Nachtigallenhaine, weil da etiwas- Vers twoilderung berricht, die Wildroſen und Syringen üppig ihre Wurzelichoije treiben fönnen und es an Niitgelegen heit im Efeu und Laub nicht fehlt. Nahrung und Ruhe, das wiſſen noch die wenigſten Eigentümer größerer Grundfläcen. - Drum gilt es, fie aufzuflären, damit die bisherigen Fehler nicht weiter. gemacht werden, und auch die Stadtver= waltungen, Verfehrsvereine uſw. darüber zu belehren und dafür zu gewinnen. B. Quantz. Ein Morgen im zeitigen Frühling locdt mich hinaus in den Wald. Am Bache entlang führt mich der Weg, von fnojpendem Gejträud) umfäumt. Da jchallen vom jenjeitigen - Ufer berüber jubelnde zartbejaitete Töne, verbunden mit wirbelndem Triller von herzerfriihendem Wohllaut, wie er faum einer andern Wogeltehle entiteigt. Es it der Rothänfling, der feine Yiebeslteder mit einem Neuer vor— trägt, wie man jie beim gefäfigten Vogel wohl nie ver— nehmen wird. Ich glaube, daß der altteftamentariiche David feinem Saitenjpiel nicht diefe harmonischen, zum Herzen gehenden Töne zur Beruhigung jeines neidiichen Bruders Saul entloden fonnte, als diejer Naturjänger zur Zeit. jeines Viebesfrühlings aus jeiner kleinen Kehle bervorzaubert. Sein Nejt baut er mit Vorliebe in Weiß— dornhecken und junge Fichten, und mit ganz außergewöhn— licher Elternliebe pflegt und hütet er jeine Jungen. Diefe jtarfe GElternliebe verrät jo leicht dem Vorübergehenden die Neitgegend. Unter fortwährendem Warnen und Wehe klagen ‚umfreift der Vogel feinen Niftplab, an dem ſich das künſtlich und folid nebaute Nejt mit der jungen Nach— kommenſchaft befindet. Die Pflege des Hänflings tit jehr einfah. Mit gutem Rübſen und etwas Leinſamen läßt er ſich eine lange Reihe von Jahren erhalten. Er gewöhnt ſich ſchwer an die Gefangenschaft; denn er tjt ein von Natur Scheuer und flüchtiger Vogel. Der liebevolle Pfleger wird auf dieſe Eigenſchaften Nücdfiht nehmen und mit Verſtändnis dem Tieren feine Eingewöhnung erleichtern. An geihüßten Standort hinter den Gardinen gewöhnt er ſich wohl am leichtejten ein, umd in dem meijten Fällen be= dinnt er auch bald mit ſeinem Geſang, wenn er vor un— Kleine Mitteilungen. nötiger Störung bewahrt bleibt. Der ältere Vogel wird jedoch Selbitverftändlih auch hier mehr Geduld und Sorg: famfeit erfordern, als ein jüngerer. Das ältere Männchen trägt einen dunfelfarmoifinroten Stirnfled und in eben folhem Not prangende Kehle. Früher wurden Vögel mit gelblihem Anflug als bejondere Spielart bezeichnet mit fogenanntem Meblhänfling; diefe Vögel wurden mehr bes gehrt no, als der Vogel mit roter Bruft, weil man erjteren für den begabteren Sänger hielt. Der Hänfling ift ebenio wie der Zeiftg Strichvogel und ſucht auf feinen Streifereien die Felder und Abhänge nah Unkraut und anderen Sämereien ab. Er iſt einer der amt häufigiten im Käfig gehaltenen Vögel und verdient diefe Bevorzugung feines guten Gejfanges wegen in vollem Maße; denn dieſer it der beite aller unfrer störnerfreifer. Leider wird bei der Haltung diejes Vogels viel gelündigt in bezug darauf, daß man den Käfig jo oft zu flein dazu nimmt. Abgeſehen davon, daß folh ein Marterkaſten anftößig wirkt, kann fih das Tierhen doh gar nicht in ausptebigem Maße darin bewegen und fich infolgedeffen darin nicht wohlfühlen. Der Lockruf des Hänflings ift beim Abfliegen ein knackern— des Jäckoeräck, in der Ruhe ein ſanft wohllautendes Düüdöh. Wittgensdorf, den 8. Januar 1919. Herm. Unger. Zur merklichen Zunahme der hellen Mäuſebuſſarde in Heſſen-Naſſau. Wohl feiner unferer heimiſchen Vögel it in der Färbung feines Gefteders derart verjchteden wie unfer Mäufebuffard, und es wird fchwerhalten, aus Sammlungen von 10 oder mehr Vögeln zwei Gremplare zu finden, die in der Färbung fih gleihen. Wan wird dabei jtetS auf dunkle, braune, helle und gar weiße Vögel ftoßen. Naumann ſpricht in jeinem Werk von Farben— varietäten und unterjheidet eine ichwarze, eine braune und eine weißliche Phaſe, deren zahllofe Ubergänge, wie er felbit Sagt, ſich nicht beichreiben laffen. Während der dunkle oder ſchwarze Maufer jeit Jahren feine Seltenheit war, und der braune wohl zu den häufigſten Tagraubvögeln der Wälder Heſſen-Naſſaus gezahlt werden durfte, wurden auffallend weiße Buſſarde nur felten und dann meiſt erft während des Zuges gejehen oder erlegt. Dies ſcheint im den legten Sahren jedoch nicht mehr zuzulreffen, denn allenthalben ericheinen aud außer der Zugzeit, d. h. wäh— rend der Brut, jolhe weißen Eremplare. Da hierzulande jedes Yandratsamt durch die Bürrgermeiftereien noch Pramten bis zu einer Darf für die Fänge jedes Vogels, der krumme Krallen und einen Hakenſchnabel hat, zahlt, iſt der jährliche Abſchuß an Buffarden fein geringer. Meijt wandern diele erlegten Stüce jpäter zum Präparator, deren ich. viele kenne, und die ich, jobald meine Zeit dies erlaubt, bejuche, Auffallend war da ſeit 1907 das ſtarke Vertretenjein weiße licher und weißer Buſſarde. Ich war geneigt, dieje Er— fheinung einer immer häufiger zutage tretenden Trophäen: jägeret zuzufchreiben, die eben jede auffallende Kreatur niederfnallt, bis ich ſelbſt 1909 in meinem Revier am Fuße des Taunus einen Horit fand, auf dem. ein helles Bulfardpaar brütete. Einer der Vögel war ziemlich vein- weiß bis auf den Stoß und einige braune Tropfen auf Kopf und Bruft feitlich der Flügel. Der andere Vogel war erheblich dunkler und nur an der Kehle und am Stoß reinweiß. Während des Fluges jedod traten bie weißen Fahnen der Schwingen hervor, ſo daß auch dieſes Stüd ein reichliches Übermaß an Weiß aufwies. Die ausge fallenen. Dunenjungen waren heller als die der gewöhn⸗ fihen Art und hatten itait einer gelben, eine grau wällerige Kris. Die dann geftoßenen Federn: ſchienen jedoch dunkler werden zu wollen. Leider fonnte ih umftändehalber den Horſt nicht mehr befuchen und nicht feititellen, ob ſie auch im Qugendfleid bereits von der gewöhnlichen Art ab⸗ ſtachen. Im nächſtfolgenden Jahr blieben die Horjtvögel aus, und der Horjt ſelbſt wurde zerjtört: Im Sabre 1914 entdeckte ich dann in der Nähe Kagenellenbogens deu Hort eines Buljardpaares, von denen das eine Stüd weil heller als das zweite war. Rüden, Bruft und Holen waren wei. Auffallend waren die rein jchwefelgelben Fänge an dieſen weißen Holen. Jedenfalls war diejes weihe Stüd, obwohl es weit ſchwächer als das braune ſchien, das MWeihhen. Jh erinnere mich, früher die Anſicht gehört und gelefen zu haben, daß diefe weißen Buſſarde Vögel des Nordens oder ganz alte Gremplare wären. Letzteres 9 Kleine Mitteilungen. — Sprechſaal. — Aus den Vereinen. — Nedakttonsbrieffaiten. Scheint richtiger zu fein, denn Naumann jchreibt: „Je alter die Abart wird, defto weißer wird ihr Gefieder, die braunen Fleden werden immer fleiner und ſparſamer und der Augenftern filberweiß.” Er will damit aber nicht jagen, was vielleicht die Anficht vieler ift, daß ſchwarze oder braune Buffarde im Alter weiß würden, im Gegenteil, er befchreib' ausführlich dieje weiße Abart im Jugendkleid und im Alter und Stellt feit, daß diefe fich untereinander, wie in den geichilderten Beobachtungen, freuzen. Intereſſant ift jedoch feine Feititellung, daß er mit der weißen Abart ftet3 die braune und nie die Schwarze vermiſcht ſand. Auch ich habe bet den bisher gejehenen weißen Bufjarden nie ſchwarze Tropfen oder Bänder, fondern immer ſolche von tiefem bis lichtem rötlihem Braun feftftellen fönnen. Die Annahme, daß man es mit nordischen Vögeln zu tum hätte, dürfte durch die einwandfreie Feitftellung zweier Horite innerhalb einer fo geringen Entfernung, und wenn id) nocd einen Fall, wo Bauernjungen 1908 im Taunus be= reits flügge weißlihe Sungvögel in Gefangenschaft hielten, dazu rechnen darf, als hinfällig gelten. A. Uſinger. Sprechſaal. (Steht den Abonnenten koſtenlos zur Verfügung.) Frage 3: Ein Liebhaber, der verjhiedenartige Vögel hält, madt mehr oder weniger unangenehme Befannticaft mit Ungeziefer. Hat man nur fleinere Käfige, fo fann man zur Befämpfung desfelben in den meisten Fällen das Nadikalmittel anwenden, indem man den ganzen Käfig mit kochendem Waſſer übergießt. Der Lad mancher Käfige (Schindler 5. B.) wird dadurd weiß; man bejeitigt Dies UÜbel durch Abreiben der weißen Stellen mit einem in Spiritus getauchten Wattebaufh. Was aber bei großen, unbandlihen oder Holzfäfigen tun? Heute werden noch diefelben unbequemen Mittel angegeben wie vor 15 Jahren; es fcheint, daß fih Chemiker oder fonftige Liebhaber unter uns nie mit diefer doch recht wichtigen Angelegenheit be: faffen, um ein jehr wirkſames Mittel zu finden, das in’ die feinjten Nigen eindrin.t, auch die Brut tötet und nad) dem Verdunſten feine für die Vögel ja ädlichen Beſtand— teile zurückläßt. feinen Schweielfohlenftoff in die Nigen und Eden jprigen ? Wirkt derjelbe auch auf die Brut tödlih und momentan? Eventuell müßte man die Käfige über Naht in eine bejon- dere Räucherkiſte Itellen. Kradt. Unglaubliche Anſichten. Wie groß bei manchen Leuten die „Liebe“ und das „Intereſſe“ an der Natur ift, fann man aus folgendem erjehen. Die Mutter meines Freundes in Münfter 1. W. befißt einen jebr großen, überaus ſchönen Gemüſe- und Blumengarten. Am Nande des Gartens fließt die münſterſche Aa, umd ganz am äußersten Ende des Gartens liegt ein kleiner Buſch, an dem ſich ein Birken— wäldchen anichließt. Alles war ftetS wunderbar in Ord— nung, die Blüten dufteten, und bunte Falter gaufelten in nediihem Flug von Blüte zu Blüte. Wirflih ein Eckchen zur Erholung von des Tapes Mühe und Arbeit. Nur eins fiel mir in diefem Fieinen PBaradiefe auf. Es gab feine Vögel. Ab und zu fam mal eine fleine Kohlmeife (Parus maior), aber ſelbſt diejes fonft jo fede Tierchen war jheu. Lange fonnte ich mir die Sade nicht erklären. Auch Niftgelegenheit war im Buſch, in hohlen Aftlöhern und im Niſtkäſtchen, die der vorige Befiger des Gartens aufgehangen hatte, genügend vorhanden. Heute endlich fragte id) dann die Befigerin nah dem Grunde. Und was ic) da hörte, war doch zu unglaublid. „Sa,“ meinte die Stau, „vor drei Jahren hatten wir mal jo furdtbar viel Vögelzeugs bei uns ım Garten. Die Laube war ver: Ihmußt und auf meiner Lieblingsbant im Wäldchen lag der Schmub der jungen Vögel. Und am Ende des Früh— jahrs hopjien dann die jungen Viecher auf den Beeten. Da haben wir denn unfere große Kate in den Garten ge= feßt zum Vögelfangen. Bald hatte die die Sache erfaßt und nad) einem Vierteljahr hatten wir Gott ſei Dank feinen Vogel mehr im Garten. Wenn jett einer kommt, wird er weggefangen. Die Kae fängt jest zwar feine Mäuſe mehr und jtiehlt mal eine Wurft aus dem Keller Ihlihen, angefödert und Tellereijen gelegt. Nr. 4 oder ein junges Karnidel aus dem Stall, aber fie nützt uns mit den Vögelfangen viel beſſer.“ Und da ih nun die Frau janft über ihre übergroße Dummheit aufflären wollte, wurde ich unfanft angefahren, jo daß alle Mühe verloren war. Nur Gnade dem Kater, wenn er mir mal wurf- und handgereht in die Finger fommt. Heute Abend in der Dunfelheit habe ich mid nod zum Garten ge= V. S., Münfter. Aus den Bereinen. WVerein für Vogellunde zu Leipzig. Nächſte Vereins— ſitzungen Montag, den 17. Februar, und Montag, den 3. März, abends 8%, Uhr, im Vereinslofal „Goldenes Einhorn”, Grimmaiſcher Steinweg 15, mit der üblichen Tagesordnung. Bogelliebhaber als Gäjte ſtets willfommen. J. U: Joh. Birk, 1. Vorfigender. „Aegintha“, Verein der VBogelfreunde zu Berlin. Nächte Vereinsfizung Donnerstag, den 20. Februar 1919, abends 31, Uhr, im Vereinslokal, Stralauer Straße 3. Die Tagesordnung wird am Gitungsabend befannt= gegeben. — Am Donnerstag, dem 6. März, findet ein Vortrag des Herrn Dr. Heinroth, „Unſre Vögel in Wort und Bild“, ftatt. Näheres hierüber wird noch befannt- gegeben. Ferner wird am Donnerstag, dem 20. März, im Vereinslokal die diesjährige Generalverfammlung ab: gehalten. Beginn pünktlich 8Ys Uhr. Tagesordnung: 1. Sahresberiht des 1. Schrififührers; 2. Bericht des Kaſſenwarts; 3. Entlajtung des Kaſſenwarts und des Geſamt— vorllandes; 4. Neumahl des Vorftandes; 5. Wahl der Kaſſenprüfer ufıw. (Anträge hierzu müffen 14 Tage vor: ber beim Xorjtande eingegangen fein.) Der Borftand 9 4: F. Nenner, 2. Schriftführer, Berlin SO 26, Gottbuffer Ufer 46. stönnte man mittels eines Zerjtäubers 6 Herrn M., Thorn. Wenn ein Händler für ein Girlitz— männden und ein Männ— hen Bluthänfling einſchließ— lich Verpadung und Borto M 19,50 verlangt und der Käufer mit diejem ‘Preis einverjtanden iſt, fo iſt wenig dagegen zu jagen. Das ift Sache der Vereinbarung. Wenn aber der Händler dann ftatt des Girlitz ein Weibchen Erlen— zeiſig ſendet, jo ift er ein Betrüger, der aus dem zurzeit herrichenden unsicheren Rechtszuſtänden Gewinn erhofft. Mit jolden Leuten läßt man ſich nit ein, zumal das Sündenregiiter diefes Mannes auch ſchon vor dem Kriege ein recht umfangreiches war. Herrn 9. ©., Breslau. Wenn der Vogel nicht den beim Kauf vereinbarten Bedingungen entipricht, muß der Verfäufer den Vogel zurücnehmen und die dem Käufer durch den Kauf entjtandenen Koften erjegen. Wegen eines immerhin geringen Objektes fol man nicht zum Kadt E laufen. Unter verftändigen Menſchen ijt eine gütliche Einigung meist unjchwer herbeizuführen. Es iſt leicht J möglich, daß der Vogel dem Verkäufer völlig geſund er⸗ ſchien und er mit gutem Gewiſſen behaupten fann, der Vogel war bei der Abjendung gelund und hat fih das Leiden auf dem Transport geholt. Die Gefahren des Transportes aber trägt der Empfänger, da beim Kauf darüber nichts Beionderes vereinbart wurde. Blindheit würde einen Vogel nit am lauten, guten und fleißig vorgetragenen Geſang ftören. Auf dem einen Auge war der Vogel völlig, er— blindet, die Sehfraft des anderen war jtarf geihmwädht. Sn dem Schon feit langer Zeit bewohnten Käfig — der E Vogel ift Schon länger als ein Jahr im Käfig — fand er Futter und Waſſer an dem gewohnten Plat und hatte einen ficheren Sprung. In den neuen Verhältniſſen war das nicht der Fall. Ob die Blindheit erſt auf dem Trans port eingetreten ift, kann ich nicht fejtitellen, ijt aber une wahrſcheinlich. Verantwortuch für die Sariftleuung KarlNeungi 9, Hermsdorf bei Berlin; für den Anzeigenteil: Franz Wunderlich, Magdeburg, Breiter Weg 166,. Verlag der Ereug’fhen Berlagsbudhandlung in Magdeburg. — Drud von U. Hopfer, Burg b. M. . März iViy, H H VV— DIE CEFIEDERTE WELT: _ossunaner— Begründet von Dr. Karl Ruß. % Herausgegeben von Karl Neunzig in Hermsdorf bei Berlin. INHALT: Interessante Bewohner meiner Vogelstube. Von Vinzenz Sommer, Münsteri.W. Üter \itsmine, Kalklütteıung und ınderes. Von Zahnarzt H. Lauer, Witzen- hausen. (Fortsetzung). Des Vogelfreundes Heimkehr. Von Gustav P&e, Magdeburg-Werder. Lem Gedächtnis dreier württembergischer Naturforscher. Von Walther Bacmeister. (Schluß.) FREBZIDTTTEHEN —— Beobachtungen ın der Umgebung Straßburgs. Von Jenkel. Kleine Mitteilungen. — Vogelschutz. — Aufrut. — Aus den Vereinen. — Redaktions- briefkasten. Abonnementspreis vierteljährlich M. 2.—: Einzelpreis des Heftes 40 Pig, (6 Nummern mit Abbildungen.) 3) Jährlich 24 Hefte M. 8.—. MAGDEBURG Creutz’sche Verlagsbuchhandlung (M. Kretschmann). Breiter Weg 156. Re — —— — von en in der X Greut’fhen Veringsbuhhandlung in Magderurg ! alle in allen häften. 3 = r + ? neigen „77- Inferate für die Nummer der bevoritehenden Woche müffen big ſpäteſtens Freitag fräh in Händen * der Verlagshandlung in Magdeburg fein. Die al ar oder deren Raum mird mit 30 Vfennig berechnet. RT und Gerulſchaften. 1 Gtagere, Meffing, für mehrere Vogelkäfige, elegant gebaut und auf Gummirollen laufend, | ſowie einige Kijtenfäfige, 1 ausgeitopfter | balz. Auerhahn und Weibchen, desaleichen | fämtlihe Falfenarten, auch in Gruppen | ujw. und in tadell. Gremplaren. derner | 1 größere Eierfammlung, fachmänniſch geordnet, inkl. Schranf, billig abzugeben. —— evtl. Lebensmittel mit n Tauſch 1162 D. feldt, Berlin so 16, Ohmftr. Spt. Kaufe aebrauchte Käfia Kane) lerihe bevorzugt. 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Dierteljahr (Ausland 2,50 AE.) von der Ereutz’ichen Derlagsbuchhandluna, Magdeburg, direft verjandt! Poftichecffonto: Berlin 3468 7. Zur gefülligen Beachtung! $ 3 des am 1. September 1908 in Kraft getretenen „Vogelſchutz- geſetzes“ lautet: In der Zeit vom erften März bis zum erſten Oktober iſt das Fangen und die Erlegung von Vögeln, ſowie der Ankauf, der Verkauf und das Feilbieten, die Wermittlung eines hiernach verbotenen An- und Verkaufs, die Ein, Aus- und Durchfuhr von lebenden jowie toten Vögeln der in Europa einheimiſchen Arten überhaupt, ebenjo der Transport joldher Vögel zu Handels— wecken Sala, Diejes Verbot erjtrecdt fich für Meifen, Kleiber und Baum- länfer für das ganze Jahr. Auf Grund diejes können wir vom 1. März an Inſerate betreffend Kauf und Verkauf einheimifcer Vögel nicht mehr zum Abdrud bringen und bitten, dies bei Aufgabe von Inſeraten berückſichtigen zu wollen g Unter Feilbieten ift das Anbieten zum Kaufe oder zu ſonſtigem Erwerbe zu verstehen. Somit ijt ein jtrafbares Feilbieten auc) dann anzunehmen, wenn in einer Anzeige zwar dem Wortlaut nach ein Taujch angeboten wird, der Anbietende aber tatjählich zu kaufen bezw. zu taufchen beabfichtigt und die Form des Tauſchangebots nur wählt, um ſich gegen ſtrafrechtliche Verfolgung zu ſichern. In ſolchen Fällen machen ſich ſowohl die anzeigenden Perſonen wegen verbotenen Feilbietens, als auch die die Anzeigen veröffentlichenden Zeitungsunternehmer der verbotenen Vermittlung eines An- und Berfaufs itrafbar. Dei Tauſch-Anzeigen ift ausdrücklich anzugeben, was als Gegenleijtung geboten oder gejucht wird. Eine Angabe des Wertes der zum Tauſch an— gebotenen Vögel darf nicht erfolgen! Die Geſchäftsſtelle der „Gefiederten Welt“ Creutz ſche Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. — Bitte! &— In eigenem Intereſſe wollen die pp. Einfender beachten, daß a) alle für die Redaktion der „Gefiederten Welt“ be- ftimmten Bufchritten (Spredjaal-Anfragen und -Ant- worten !c.) und Sendungen (tote Vögel) nur an Beren Rarl Meumig, Bermsdorf bei Berlin, Neue Bismarditraße, b) alle Beffellungen auf Abonnements, Inſerate u. dergl. Gefhäftlihes nur an die Creukß'ſche Verlagsbuch- handlung in Magdeburg zu richten jind. Jahrnana XLVIII. SIntereffante Bewohner meiner Pogelftube. Von VBincenz Sommer, Münfter i. W. Machdruck verboten.) stampfläufer. Einer der interejjantejten und merhvürdigiten Vögel in meinem Vogelhaus war unftreitig für mich der Kampfläufer (Pavoncella pugnax, Zinn.), auch Kampfhahn, Pfau- und Hausteufel genannt. Meitte Mai 1915 erhielt ich von einem mir gut befannten E agelliebhaber drei fee) gefangene Kampfläufer aus dem hannoverjchen Lande gebraht. Da zwei der Tiere den charakteriftifchen Federkragen bejaßen, im Geficht mehrere eigentümliche Warzen hatten und ‚außerdem um faſt ein Drittel größer waren, wie das dritte, jo ſprach ich die beiven als Männchen an. Sogleich jegte ich die „Hausteufel“ in den Garten in mein großes Vogelhaus, das nur ein von eng- maſchigem Draht abgekl eidetes Stückchen Gelände bildete, daS mit Heidelraut, verjchiedenen Grasarten En kleinen Buſchen, insbeſondere mit niedlichen kleinen Wacholderſtämmchen, bewachſen war. Die Färbung war jehr verjchieden. Gemeinjam hatten ‚fie nur die dunkel graubraunen, bis ing Nötliche Ipielenden Oberflügel und Rücken und den weißen Bauch. Das übrige Gefieder war überaus verjchieden gefärbt. Bejonders die beiden Männchen zeigten große Farbenverſchiedenheit. Schon nad) einer Viertel— ſtunde fonnte ich die interejjantejten Beobachtungen machen. Man merkte es den Vögeln nicht im geringſten an, daß jte frischgefangen waren und ſo— eben eine unbequeme Meile hinter jich hatten. So— gleich gingen ſie zu der Kleinen Mulde, die ich künſt— lich als Teich hergeitellt hatte und tranten. Aber kaum hatte ich ein paar fingerlange Negenwürmer, die ich für meine Vögel züchte, in das Vogelhaus geworfen, als der Teufel auch ſchon in die beiden „Hausteufelmännchen“ fuhr. Eine Zeitlang be- obachteten jich die beiden Kämpen argwöhnijch. Aber der gegenjeitige holde Anblick jchien fie exit recht in Wut zu jegen. Starr und jteif ftanden jie jich einen Augenblick hochaufgerichtet, zitternd vor heftiger Erregung gegenüber. Dann bogen beide jtetS gemein- Ichaftlic unter ftarfem Kopfnicken die Brust tief zur ‚Erde, jo da der Hinterleib ein gutes Stück höher ftand, zielten mit dem langen ftumpfjchneidigen ſträubten Die Schnabel auf den Kopf des Gegners, Brustfedern und richteten den Halsfragen auf. Stet3 waren eigentümlicherweije beide Vögel zugleich mit den Kampfesvorbereitungen fertig; wie auf Kommando jprangen jie aufeinander los. Die ganze Stecherei ſah immer jehr gefährlich aus, jeden Augenblick glaubte man, den einen durchbohrt niederjinfen zu jehen. Aber noch jedes Mal ging es qut; ein paar Federn flogen und das war im ſchlimmſten Fall das Argſte. Der Halsjchild deckte ganz vorzüglich, und außerdem bog jich der ziemlich nn Schnabel am harten Kopf des Gegners eher, als daß er ein— drang. Eines se zeigte der Stecher des einen Männchens eine ziemlich ſtarke Krümmung, jeden=- falls war derjelbe wohl bet einem heftigen Kampfe verbogen worden. Der Schnabel blieb etwas gekrümmt, tat aber dem Kampfes mut des Cigen- tümers weiter feinen Abbruch. Dieſe Kämpfe dauerten ununterbrochen bis ungefähr Anfang Juli. Jeder Wurm, jeder Fleiſchbrocken, Die kleinſte Schnecke regte fie auf! Erſt dachte ich, die Anweſenheit des Weibchens jet Schuld. Aber nein! Saß der eine unter einem Busch im Schatten, oder tranf Der andere; alles wurde jcheinbar als ſchwere Beleidigung aufgefaßt und fonnte nur durch einen Kampf gejühnt werden. Den ganzen Tag, ausgenommen Des Mit- tags, Ttolzierten fie in jtolzer, ſelbſtbewußter Haltung > Gelände. Mit den anderen Bewohnern des Vogelhaufes vertrugen ſich die Kampfläufer ganz vortrefflich. Zwar juchten fie fich Die Oberherrſchaft über die anderen zu verſchaffen, drohten auch manches Mal ganz gefährlich; zu Tatlicfeiten fam es jedoch nie. Wahrjcheinlich erachteten ſie jich zu Hoch, um mit jo minderivertigen Gegnern zu kämpfen. Irgend einen Laut habe ich nie gehört, ausgenommen in einem Tal. Eine Schwarzamjel fütterte in meinem Käfig die eben ausgejlogene Sungenjchar, die zitternd und flügeljchlagend auf einem Zweige ſaßen. Un- glücklicherweije wählte fich auch gerade daS Pavoncella pugnax-Weibchen au Zweig als Nuhe- und Verdauungsplag aus. a wollte es auch mit den lauteriten Abftchten dag Familienglück der alten Amſeln jo recht aus der Nähe betrachten. Aber infolge des heftigen Aufitogens des ziemlich for- pulenten Tieres ihwanfte der dünne Zweig und Die ‚Jungen Schwarzamfeln purzelten, fopfüber das Gleich- 34 Sommer, Intereffante Bewohner ufw. — Lauer, Über Vitamine, Kalkfütterung und anderes. gewicht verlierend, in das Gras. Wütend fahte das Amſelweibchen nach dem Störenfried, das, ſei es num aus Erftaunen oder aus Schred, ein heijeres „Kat, kak, kok“ ertünen ließ. Obgleich ich die Kampfläufer jchon im Anfang der Paarungsperiode erhielt, trafen fie aber dennoch im erjten Sabre, joweit ich feitftellen fonnte, feine Anftalten- zur Fort— pflanzung. Die beiden Männer fümmerten ſich Icheinbar gar nicht um das holde weibliche Weſen. Wie groß bei ihnen der Stampfegeifer jein kann, zeigt folgender Vorfall. Eins der Männchen war mir eines Tages infolge einer Unvorjichtigfeit meines Freundes entjchlüpft. In ſchnellem Flug, oft ſchwebend und ab und zu gewandte Schwenfungen machend, ging es der goldenen Freiheit entgegen. Den Aus— reißer hielt ich für mich verloren. Aber wer be= ichreibt mein Erſtaunen, als ich am vierten Tage den Flüchtling vor dem Gitter meines Vogelhauſes in Kampfftellung gegen das andere Männchen jehe. Schnell ftellte ich ein Schlagneß und nach weiteren jech8 Tagen war der alte Kämpe wieder in meinem Belig. Den ganzen Winter hindurch hielt ich dann meine Kampfläufer im Haufe oben auf der Manjarde. ALS Futter gab ich Hauptjächlich kleine Fleiſchſtückchen, Semmelbrorten ujw. An gewifjen Tagen waren jie zwar ſehr unrubig, hielten jich aber ſonſt ganz vor- züglid. Ab und zu nahmen die Männer eine drohende Haltung an und ſträubten die Halskrauſe; zu Kämpfen fam es im Winter nicht. Über die mir gelungene Zucht von Pavoncella pugnax Zinn. berichte ich ein ander Mal. (Schluß folgt.) Aber Bitamine, Kalkfütterung und anderes. Von Zahnarzt 9. Yauer, Wibenhaufen. (Sortfegung.) (Nachdruck verboten.) NIS entjteht Beri-Beri? Auffallend war, daß diefe Erfranfung überall da auftauchte, wo Reis fat lediglich oder doch vorwiegend die Haupt- nahrung bildete Sehr merfwürdig ift, dab ich früher, als man allgemein den Neis in Mörjern zer- ſtampfte oder mit urwüchfigen Handmühlen grob zer= fleinerte, die Krankheit in mäßigen Grenzen bewegte, aber mit der Einführung der neumodiſchen Müllerei— majchinen, die den Reis gründlich jchälen und glatt polieren, bejorgnigerregend anſchwoll. Die geringe Widerſtandskraft der modernen Japaner gegen Krank— heiten und Seuchen, die von den Kennern des Volkes und jeinen Lebensgewohnbeiten hervorgehoben werden, erklären fich ganz zweifellos aus diejer jeit ungefähr einem Menjchenalter betriebenen „Verfeinerung“ ihres wichtigiten Nahrungsmittel. Einen gewilien Aus— gleich bietet hauptjächlich die aus der Sojabohne gewonnene Beikoft und vielleicht auch der reichliche Genuß von Fiſchen, der bei den Japanern üblich ift. Die Tropenabteilung der Dresdener Hygiene-Aus— ftellung (1911) lehrte uns, daß jich bei Dauerndem Genuß von geſchältem, fogenanntem weißen Neis die jo gefürchtete Beri-Beri, eine der ſchwerſten Nerven- franfheiten, bei den Eingeborenen um fajt 50 vom Hundert jteigert (im ruſſiſch-japaniſchen Kriege ſollen an die 150000 japanische Soldaten daran zugrunde Nr. 5 gegangen jein), während es bei der Ernährung mit i unpoliertem Neis, aljo mit Neis, der das fogenannte Silberhäutchen noch führt, auf ein Minimum finkt. Das Reiskorn beiteht nämlich, wie alle eigentlichen Getreideförner, aus der äußeren Schale und dem inneren Kern. Die Schale oder das Werifarp jegt ih aus drei Schichten zujammen, und zwar don außen nach innen gezählt, aus dem Ero- oder Epi-, dem Mefo- und dem Endofarp. Die unterjte Schicht der Schale, das Endofarp, iſt das fogenannte Silber- häutchen, das beim Polieren des gejchälten Neijes abgejchliffen wird. Man fand, daß die Schalen bzw. ein Auszug aus der Neiskleie imjtande find, die dur) das Eſſen des gejchälten Korns verurjachte Krankheit zu heilen bzw. zu verhüten. Wie durch Verſuche mit Hühnern und Tauben einwandfrei feit- geitellt wurde, entjteht demnach Beri-Bert dadurch, daß bejtimmte Beftandteile, welche durch das Polieren, des Neifes entfernt werden, der Nahrung fehlen, in der Reiskleie, peziell in dem genannten Silber- häutchen, jedoch enthalten find. Nun iſt es Kafimir Funk und beinahe gleichzeitig noch mehreren anderen Forichern gelungen, aus der Neisfleie neue, bis dahin völlig unbefannte Sörper, die Vitamine, abzus ipalten, wovon etwa ein zehntel Gramm in einem Kilogramm enthalten iſt. Schon in der geringen Menge don wenigen Milligrammen bringt diejer Stoff die bei den Verfuchstieren durch Füttern mit ge= ſchältem Reis künſtlich erzeugte Beri-Beri zum Ver— ſchwinden. Uns ſchadet der Genuß polierten Reiſes kaum, weil wir ihn zunächſt wenig verzehren und außerdem in einer Zubereitung mit Milch und mit Zuſpeiſen, die ihrerſeits genug Vitamine enthalten. Nebenbei ſei erwähnt, daß auch ein verdienter, deutſcher Forſchungsreiſender, Dr. 3. Enzensperger, der Leiter der Sauf-Expedition, dieſer unſeligen Krank— heit am 2. Februar 1903 auf den Stergueleninjeln erlag, weil ihm infolge unglüclicher Verkettung von unvdorhergejehenen Umjtänden die geeignete Nahrung ausgegangen war. Nach Funk ftellen die Vitamine jticjtoffhaltige, phosphorfreie, jehr fompliziert gebaute Körper von Byridinbajen in Verbindung mit gewijjen Pyridin- abfömmlingen oder einer anderen Subjtanz, die mit diefen Gruppen eng zufammenbängt, dar. Sie find unbeftändig in ihrer Zufammenfegung, in ſehr geringer Menge aktiv, wie bereit8 oben angedeutet wurde, erinnern an Fermente, werden durch den Stofjwechjel verbraucht und müſſen daher immer wieder erjegt werden. Durch Erhitzen über 115 ° CO, durch Aus— trocknen, Heubereitung und langes Lagern verlieren fie größtenteils ihre Wirkſamkeit. In welcher Weiſe fie im Organismus ihre Tätige feit entfalten jorwie die Art ihrer Wirkung find noch nicht genügend geklärt. Funk nimmt an, dab jie erit beim Paſſieren des Körpers in Wirkjamfeit treten, indem fie eine vermittelnde Rolle im Stoffe wechjel jpielen und das Ausgangsmaterial gewiljer Produkte der inneren Ausjcheidung oder der Hormone liefern. Das find noch wenig erforjchte, wirkſame Subjtanzen der Organe mit innerer Sekretion (Hirn- anhang oder Hypophyſe, Thymus-, Schild- und Nebenſchilddrüſe, Pankreas, Milz, Nebennieren u. a.), die auf dem Wege der Blutbahn zu den von ihne B) er 4 — ſpezifiſch anzuregenden Zellkomplexen gelangen. Durch Ausfallserſcheinungen, welche der gänzliche Mangel oder die Armut an Vitaminen verurjacht, bilden ſich im Körper jelbft giftige Produkte oder die Nahrung erleidet im Magendarmfanal Veränderungen, die zur Bildung von Giftjtoffen führen, wie man vermutet. Sei dem nun, wie ihm wolle, die Tatjache ſteht heute unumſtößlich feit, dak die Vitamine fürs Leben unentbehrlich find, und daß ihnen bei der Ernäh— tung und beim Wachstum die allergrößte Bedeutung beizumeſſen ift. Der Menjch dedt jeinen Bedarf an Bitaminen aus der Pflanzennahrung; aber auch in Eiern, Fleifch, Gehirn jowie in verschiedenen Handels— präparaten (Lezithin, Tejtifulin u. a.) find Vitamine vorhanden. Vorzugsweiſe friiches Gemüſe, Salat, Obſt, Kömer- und Hülfenfrüchte, Zwiebeln, Hefe uſw. find reichlich damit verjehen. | Man darf die Vitamine nicht mit den jogenannten Nährſalzen für gleichbedeutend halten, nein, das find zwei grumdverjchiedene Dinge und bejtehen ganz neben- einander. Gebricht es einer Nahrung auch feines- wegs an Eiweiß, Kohlehydraten, Fetten und Nähr- ſalzen, jo fünnen troßdem Störungen und jogar der - Tod eintreten, fall3 die Vitamine fehlen, wie wijlen- ſchaftliche Tierverjuche bewiefen haben. Cine zur richtigen Erhaltung der naturgemäßen Lebensvor- gänge geeignete Nahrung darf nicht bloß dem Körper die hinreichenden Wärmeeinheiten (Kalorien) zuführen, ſondern muß auch jene Bejtandteile liefern, die für den normalen Stoffwechjel unerläglich find. Sind die leßteren nicht darin enthalten, jo fommt es zu gewiſſen Krankheiten (wie Beri-Beri, Knochenweiche, Knochenbrüchigfeit, allgemeine Entziindungen der Nerven, Neigung zu Krämpfen, gewiljen Ernährungs- ſtörungen der Säuglinge, der fogenannte Mehlnähr- Schaden u. a.), die man als Avitaminoſen zuſammenfaßt. Was hier vom Menjchen gejagt ift, das gilt auch für die Tiere, jeien es num landwirtichaftliches Groß- und Kleinvieh oder Geflügel oder Stubenvögel oder Inſaſſen von zoologiſchen Gärten oder Parkanlagen. Mit Beitimmtheit glaube ich num annehmen zu ſollen, dab es die oben gejchilderte Erkrankung iſt, der die lauchgrüne Bapageiamandine in jo erjchrecten- der Anzahl zum Opfer fällt. Sie verzehrt in ihrer Heimat anscheinend ausjchließlich oder Doch wenig- ſtens vorwiegend halbreifen Neis, der jehr reich an Vitaminen ist, und in den Jahreszeiten, in welchen der Neis zwar Herangereift iſt, iſt er dennoch friſch und enthält immer noch genügend Vitamine. Cicher- lich treten dann auc andere halbreife Sämereien an feine Stelle, denn einen Winter in unjerer Strenge, ſo daß jeglicher Pflanzenwuchs ausgejchaltet ift, kennt ihr Vaterland nit. Würde der Neis in unjeren Breiten zur Entwiclung fommen und gedeihen, dann böte ihre Pflege ganz gewiß feine Schwierigkeiten. ‚Freilich treibt der Neis in unjeren Zimmeraquarien keimfähigen Samen, allein dieje Menge iſt doch zu ‚winzig; höchſtens fann er als Leckerbiſſen und zur Aushilfe einjpringen. Mithin find wir auf den ein- geführten, alten, ausgetrocneten Reis angewieſen. Aber wie lange mag der ſchon gelagert worden ſein, ganz abgejehen von dem langwierigen Trans- port durch Die dörrende, ja röltende Gluthige der Tropen, bis er endlich in unjere Hände kommt! uD Lauer, Über Vitamine, Kalffütterung und anderes. 35 Spitzſamen, Die verjchiedenen Hirſen und andere Sümereien werden mehr gefragt, fünnen deshalb auf Lager auch nicht jo ſtark austrodnen und gelangen ztemlich jedes Jahr frisch geerntet in den Handel, bejonders wenn es ſich um größere Gejchäfte mit bedeutendem Umſatz dreht, und haben ſonach noch genug Vitamine. Reis in Hüljfen wird Dagegen ver- hältnismähig wenig verlangt und ift wohl gar manch— mal jchon einige Jahre alt, ehe ihn der Verbraucher fauft. Ziehen wir nun noch in Betracht, daß durch Aus- trocknen und langes Lagern die Vitamine ihre Wir- fungsfraft einbüßen, jo iſt die Erkrankung der Yauch- grünen leicht verjtändlich. Unmöglich ijt auch nicht, daß die Lauchgrünen nod) dazu einen jtarfen Vitamin— hunger haben, und dat die Vitamine des Neijes an und für ſich jehr flüchtig find und leicht und jchnell verloren gehen. Auch find die verjchiedenen Reis— jorten feineswegs einander gleich; der italienijche joll 3. B. weit minderwertiger jein al3 der ajtatijche. Da num die Kennzeichen der für die Yauchgrünen jo eigenartigen Erfranfung nicht bloß mit dem Beri- Beri des Menjchen, jondern auch mit dem z. B. bei Tauben künſtlich erzeugten, wie wir gejehen haben, ganz augenfällig übereinjtimmen, jo liegt zum aller . mindejten der höchite Verdacht vor, daß wir es mit der gleichen Erjcheinung zu tun haben. Darum iſt es unbedingt nötig, auch diejelben Heilmittel zu ver- juchen, d. b. auf die Lauchgrünen übertragen, wir müſſen fie dem harten, trocenen Reis entwöhnen und an geeigneteres Futter bringen, z. B. an halb⸗ reife Ähren, gequellte Sämereien, gekeimte Körner uff., wie es in verſchiedenen Aufſätzen der „Gef. Welt“ bejchrieben wurde. Das ijt die einzige Hoffnung auf Nettung. Freilich find die Schwierigfeiten groß. Unfere Früchte find der Lauchgrünen unbekannt, und da verfährt fie wahrjcheinlich nach einen gewilien Sprichwort und frißt nicht, was fie nicht fennt. Von großem Werte wäre es auch, wenn wir von Mij- fionen, Beamten, Farmern oder Forſchungsreiſenden, die in ihrem Heimatgebiete wohnen oder es auf ihren Reiſen berühren, näheren Aufjchluß über ihre Nahrung in der Freiheit und über ihre ganze Biv- logie überhaupt befommen fönnten. Sch hatte in dieſer Hinficht Schon Beziehungen zu einer lieben Bekannten angetnüpft, die zu den jchönften Hoff— nungen berechtigten. Infolge des Krieges wurde diejelbe von den Engländern in Indien interniert, wo fie, aufgerieben durch die unjagbaren Stra— pazen, dem Typhus erlag. Umd damit find alle meine Ausfichten vorläufig vernichtet, Uberaus zu bedauern iſt es auch, dat Frage 7 „Gef. Welt“ 1916 ©. 143. von Max Nothenbücher, Berlin-Wilmers- dorf, bis heute unbeantwortet geblieben iſt. Oder ſollte ſich wirklich feine einzige lebende Lauchgrüne mehr in Liebhaberhänden befinden? Es wäre wirk⸗ lich von ungeheurem Vorteil, nicht allein für den praktiſchen Vogelpfleger, ſondern auch für die Wiſſen— ſchaft der Pathologie und Phyſiologie, wenn jene Frage genau und ausführlich erörtert würde. ob der von verjchtedenen Forjchern bei ihren Experi— menten bergeitellte Reiskleieextrakt käuflich zu haben iſt, entzieht ich meiner Kenntnis; wenn ja, jo wäre auch damit ein Verſuch dringend zu empfehlen. (Fortfegung folgt.) 36 Pee, Des Vogelfreundes Heimkehr. — Bacmeifter, Dem Gedädtnis uſw. Des Bogelfreundes Heimkehr. Ron Guftan Bee, Magdeburg Werder. (Nachdruck verboten.) re 44, Sahren endlich der Freiheit wiedergegeben, ( wenn auch in ganz anderen Verhältnifjen, als man e8 geahnt hat, war es das erjte, daß die liebe „Gefiederte“ wieder mit altem Eifer jtudiert wurde und dann zur Inſtandſetzung der Käfige rejp. Vogel— ftube geichritten ward. Gerade jest in diejer ver- hängnisvollen Zeit ift die liebe altgewohnte Be— jchäftigung mit den gefiederten Freunden eine Doppelt angenehme Erjcheinung. Ic als ausgejprochener Weichfrefferfreund, denen ich ihres herrlichen Gejanges wegen wohl die ewigesTreue halten werde, begnüge mich jet, der jeßigen Jahreszeit entjprechend und was wohl aud auf die Heimfehr der vielen Lieb- haber, die nun faſt alle ohne Ausnahme im Beſitze eines Wögelchens gelangen möchten, zurückzuführen ift, mit zwei Stiegligen. Ihre Munterfeit und Gejang ftempeln fie zu zwei luſtigen Muſikanten, die es tatjächlic; fertig bringen, einen verwöhnten Vogel— freund über die jegige jchlechte Zeit und bis zum Frühjahr, wo die erjten Weichfrejjer bet mir ihren Einzug halten, hinwegzubelfen. Der Krieg hat auch) auf unjerem Gebiete recht unangenehm gewirkt, be= ſonders in bezug auf Die reife, denn wer hätte es je gedacht, für einen Zeiſig oder Stieglig 15 Mark und mehr auszugeben? Ein trauriges Zeichen, daß auch hier der Wucher Platz gegriffen hat und, neben- bet gejagt, jehr zum Schaden unjerer edlen Lieb- haberei, denn nicht jeder ijt durch die lange Kriegs— dauer finanziell gebejiert, daß er für ein Vögelchen bejcheidenfter Art einen jolchen ‘Preis anlegen kann, und geht verjtimmt aus dem Laden, twie ich felbjt in leßter Zeit genug beobachten konnte. Es wäre daher jehr erfreulich und ein großer Fortſchritt, wenn jich alle Liebhaber zufammenjchlöffen und den Ver— fauf regelten, der Danf, Vorteil und die Unterſtützung von Tausenden alten Vogelfreunden ift als ficher an- zunehmen. Unter dem Titel „Verband deutſcher Vogelliebhaber“ mit der „Gefiederten“ als einzig richtigem Verbandsorgan würde leßtere in weiten Streifen, wo fie noch ganz unbekannt ift, ihren Ein- zug halten und durch die dann überaus ſtark ver- mehrte Auflage, auch bejonders im Inſeratenteil würde der An- und Verkauf ein geregelter jein. Wir älteren Liebhaber lernten uns bejjer fennen, und den Anfängern wäre beim Ankauf, das heißt eigent- (ich bei Beginn der Liebhaberei, Arger und Verdruß geipart. Wenn alle Bogelfreunde, Die heute noch nicht vom Bejtehen der „Gefiederten“ willen, auf dieje aufmerkſam werden, ijt ein tat- und lebens— fräftiger Berband von ſicher weit mehr als 1000 Liebhabern geichaffen. Die Beranftaltung einer großen allgemeinen Vogel- (Verbands-)Ausjtellung, in jedem Jahre der Meile nad) in den ver- ſchiedenſten Großſtädten mit den dazugehörigen Snjeraten würde uns immer neue Freunde zuführen. Dei der Neugejtaltung der Geſetze liege fich dann auch jo mancher Paragraph abändern, der jebt für das Vogelhalten jo binderlich gewejen war und noch iſt. Es heißt „Schmiede das Eiſen, folange es warın iſt“, und jetzt ilt es warm! Nr. 5 Dem Gedächtnis dreier württembergifder Daturforfder. (Karl Benjamin Klunzinger, Guftav Jäger md Kurt Lampert.) 3 Don Walther Bacmeiiter. (Schluß.) Machdruck verboten.) Kurt Lampert. Während Klunzinger und Säger ihr Leben bis an die Grenze Führen fonnten, Die dem Menschen gezogen iſt, erlag Lampert einem unerbittlichen Geſchick in den Jahren beiter Manneskraft. Er war fein geborener Württemberger, wurde es aber durch Wahl und ftändigen Aufenthalt im gejegneten Schwabenlande, in dem er jeinen Wirfungsfreis von jeinem 25. Lebensjahr an gefunden und dem er die Sahre des Schaffens gewidmet hat. Geboren wurde Kurt Yampert am 30. März 1859 in Sppesheim in Franken als Sohn des Pfarrers und langjährigen liberalen Mitglieds der bayrischen Abgeordneten- kammer Friedrich Lampert. In Erlangen und München widmete er fich den Naturwiſſenſchaften; nach Ab- legung der Staatsprüfung für das höhere Lehramt - und nach Erlangung der Doftorwürde mit der Arbeit „Zur Geneſe Der Chorda dorsalis beim Axolotl“ wurde er Aſſiſtent am Zoologiichen Inititut der Uni— verfität Erlangen bet feinem Lehrer Selenfa. Diefer empfahl den jungen Gelehrten dem damaligen Vor— itand des Stuttgarter Naturalienfabinetts Ferdinand Krauß, der ihm die Stelle eines erjten Ajjiitenten an diefer Anftalt verschaffte. Bon da an war Lamperts Leben mit diejer Stätte der Wijjenjchaft unauflös— (ich verknüpft. Nach Krauß Tod im Jahre 1890 wurde Lampert Vorjtand der Sammlung und blieb e3 bis an jein Lebensende. Die Blüte, zu der das Naturalienfabinett in Stuttgart — landauf landab und weit in alle Welt hinaus befannt — im Laufe der Jahre heranwuchs, war nicht zum geringsten Zampert zu verdanfen. Er veritand es, mit feinen Meitarbeitern — wir nennen nur die Namen E. Fraas, Eichler, Bucher, Kerz — die Sammlung jo auszu bauen, dab fie Sich heute eines bedeutenden Nufe in der Gelehrtenwelt und größter Beliebtheit beim Volke erfreut. Sein Lehrer einer Landgemeinde, der mit feinen Schülern die Hauptjtadt Württembergs be= jucht, verfäumt es, das Naturalienfabinett mit jeinen Schägen, den Niejen der Borwelt und den tierfund- lichen Zeugen der Gegenwart, den Wißbegierigen zu zeigen. Für die Vergrößerung umd Bereicherung der Anstalt wirkte 2. unermüdlich. Er verfaßte für die eigentliche Schaufammlung im Jahre 1906 einen Führer, verihmähte es auch nicht, Vereine und Ein— zelperfonen durch die Sammlung jelbjt zu begleiten. Wenn dieſe von vielen Seiten beſchickt und mit Gaben reich bedacht wurde, jo iſt dies nicht zum wenigjten das Verdienſt Lamperts, der im ganzen Land befannt und beliebt war. Seine zahlreichen Sammelteijen führten ihn in alle Teile des Landes, dag er ſo aus eigener Anſchauung eingehend fennen | lernte. Insbejondere hatten eg ihm die jtillen jchilfe | umfäumten Seen Oberjchwabens, voran der gröhte, der Federſee, angetan, deren höhere und niedere Tierwelt er eifrig durchforjchte. Für das Naturalten- fabinett legte er eine große Sammlung mikroſkopiſcher RAN VE En U ne RS c Nr. 5 Bräparate an; er vergrößerte die Sammlungen der Meichtiere, Spinnen und Würmer; die Beltände an Inſekten wurden durch Kauf und Schenkung außer— ordentlich vermehrt, jo daß das Mufeum auch auf diejen Gebieten immer. mehr wuchs und zur Blüte gelangte. Neben diejer Mujeumstätigfeit entfaltete 2. auf jehriftitelleriichem Gebiete -eine überaus reiche Tätigkeit. Groß ilt die Anzahl feiner Veröffent— lichungen, die fich z. T. auf jtreng wiljenichaftlicher Bahn bewegen, teils in volfstümlicher Weije einem größeren YejerfreiS die Ergebnifje ver Wijjenjchaft zugute kommen liegen. Um nur einige wenige zu nennen, jeien von der erjten Gruppe genannt: Die Seewalzen — Holothurioidea; — Eine jyitematijche Monographie, 1885; Die Holothurien von Sitd- Georgien, 1886; Über einige neue Thalajjemen (Zeit jchrift für wifjenichaftlihe Zoologie 1883): Die während der Expedition ©. M. S. „Gazelle“ 1874 bis 1876 von Prof. Dr. Th. Studer gejammelten Holotdurien (Zool. Jahrb. 4. Bd.); Die von Dr. Stuhlmann in den Jahren 1888 und 1889 an der Oſtküſte Afrifas gejammelten SHolothurien, 1896; Nejultate der neuejten Tiefjeeforichungen, 1901; Zur Kenntnis der niederen Tier- und Pflanzenwelt des Dutzendteichs bei Nürnberg (in „Feſtſchrift zum 16. Deutichen Geographentag in Nürnberg 1907"); Der. heutige Stand der zoographiichen Forſchung; Rädertiere, Mikrokosmos 1910—11, u. a. ı. Unter den volfstümlichen Arbeiten jollen nur folgende hervorgehoben werden: Das Leben der Binnengewäller, 2. Aufl. 1910 (überſetzt ins Ruſſiſche und Ungarijche); Die Völker der Erde; Cine Schilderung der Lebensweile, der Sitten, Gebräuche, Feſte und Zeremonien aller lebenden Völker; Uber die Nahrung der Bachforelle und dag Bachjaiblings, Allg. Filchereizeitung 1900; Gartenjchädlinge aus dem Inſektenreich, 1902; Das Tierreich, I. Säuge— tiere (Sammlung Göjchen 1906, Neudrud 1917); Bilder aus dem Käferleben („Naturw. Wegweijer“ Ser. A, BD. 2); Die Großjchmetterlinge und Raupen Mitteleuropas (ins Ruſſiſche überſetzt); Kleines Schmetterlingsbuh; Die Abjtammungslehre; Vom Keime zum Leben (Bücher der Naturwiſſenſchaft 7. und 15. Bd, Reclam); Vom Tederjeegebiet und Moos— burger-Nied, 1912; Die legten Luchje Deutjchlands (Allg. deutscher Jagdſch-Ver. 1916); Die Lebewelt des Süßwaſſers (in „Aus der Heimat“ 1916); Die - Tierwelt der falzigen Binnengewäjjer, dal. 1916. Auch die Vogelfunde wurde, wenn auch nicht in eingehendjter Weije, in den Kreis jeiner jchrift- ftelleriichen Tätigkeit einbezogen. Durch jeine Neijen, durch die vielfachen Berührungen mit Naturfundigen und einer großen Anzahl von Vereinen im Lande lernte er das ihm zur Heimat gewordene Echwaben- land genanejtens fennen. Es fennen heilt e3 lieben. - Sn den Iahresheften des Vereins für vaterländiiche Naturkunde in Württemberg gibt er (51. Jahrgang 1895 S.55—69) eine ausgezeichnete Zoogeographijche Überficht über die Tierwelt Württembergs". Im 48. Jahrg. S. 266— 268 dieſer Heitjchrift veröffent- lichte 2. „Beiträge zur Fauna Württembergs“; hierin werden aus dem Gebiet der Vogelkunde behandelt: _ Glaueidium passerinum Boie, Totanus fuscus Briss. und Puffinus kuhlii Doie, über deren Bor- E Bacmetiter, Dem Gedächtnis dreier württembergiiher Naturforicher. 37 fommen in Württemberg berichtet wird. In den vom Kgl. Statiftischen Landesanıt Württembergs her— ausgegebenen Dberamtsbejchreibungen hat Lampert in einer ganzen Neihe von Bänden die Abjchnitte über die Tierwelt und im bejonderen über die Vögel der betreffenden Oberämter bearbeitet, jo von Ehingen, Cannjtatt, Ulm, Rottenburg, Heilbronn, Urach), Miünjingen und Tettnang. Im Zoolog. Anzeiger Sahrg. 1896 hat er eine Arbeit „Vorläufige Mit- tetlung über ein neues Exemplar des Kaijerpinguing (Aptenodytes forsteri Gray)“ erjcheinen laſſen. Schlieglich wäre noch der außerordentlich regen Vereinstätigfeit Yamperts zu gedenken. Der Verein für vaterländiiche Naturkunde in Württemberg, der Verein für Handelsgeographie, das Lindenmujeum, der Württ. Anthropologifche Verein, der Landes- füchereiverein, der Bund für Vogelſchutz und andere mehr zählten ihn der Vorjtandjchaft oder im Aus— ſchuß zu feinen eifrigen ‘Förderern und Gönnern. So floß das Leben Lamperts in reicher ſegens— voller Tätigfeit ruhig dahin. Was er fich einst in der Jugendzeit gewünſcht hatte: fremde Länder zu jehen und zu durchforſchen, ward ihm nicht erfüllt. Da— für famen fremde Länder und Meere zu ihm: gar mancher Neijende legte die Ausbeute jeiner Forſchungs— reife in ferne Zonen auf Lamperts Arbeitstijch, wo fie willenichajtlich bearbeitet und beſtimmt wurde. Schweres brachte auch ihm der Sieg: jein boffnungsvoller und hochbegabter Sohn fiel im Herbit 1914 in Flandern auf dem Felde der Ehre. Schwer- gebeugt, aber ungebrochen arbeitete 2. weiter. Im Sabre 1916 unternahm er noch eine mehrwöchige Reiſe in den Urwald von Bialowies zu deſſen Er- forschung auf zoologijchem Gebiete. Es ſollte jeine legte Fahrt jein. in ſchweres Leiden jtellte ſich ein, das die Kraft des Unermüdlichen brach. Erſt 59 Jahre alt, erlag er der Krankheit am 21. Januar 1918, betrauert von allen, die den vieljeitigen Gelehrten, den Liebenswürdigen und liebenswerten Menjchen fannten und jchäßten. Am 23. Januar erivies eine außerordentlich zahlreiche Trauerverſammlung auf dem Pragfriedhof dem Entjchlafenen die letzte Ehre. Welch treue Verehrung ihm zuteil ward, davon gibt ein tiefempfundenes formſchönes Gedicht Kunde, das einer jeiner Verehrer dem Heimgegangenen im „Schwäbilchen Merkur“ widmete. Den Namen des Verfaſſers, der ich nur mit feinen Anfangsbuchitaben „D. D.“ unterzeichnete, vermag ich nicht anzugeben. Mer es auch ſei, es ehrt den Gefeierten und den Dichter gleichermaken. Es möge den Schluß unjeres Gedenkblattes bilden. Dies ijt jein Wortlaut: Dem Andenfen von Oberftudienrat Dr. Kurt Yampert. In Winterftarre liegen Moor und Seen, Tot ift das Land — tot wie fein treufter Freund. Sonſt würden wohl die Wellen jtärfer gehen, Auffliegen aus dem Stamme goldumfäumt Gin Zug von winzig fleinen Lebeweſen, Dem Einen dankend, daß er fie erfannte, Und jie aus unbefanntem Dunkel bannte, Daß wir ihr Yeben nun verjtehend Iejen. Der jtille Federjee, ſchluchzt er nicht leiſe? Sein Spiegel, iſt er heute nicht getrübt? Zu ihm herüber leuchten ferne weiße Scneeberge, bis ein Nebel ſie umgibt. 38 Das Schilfgras leiſe fih im Winde biegt, Rohrkolben ftehen ernit dazwiſchen, Und bei den filbergrauen Fiſchen Gin leerer Kahn ſich einſam wiegt. Er liebte alle, und fein heller Blick Flog ſinnend tief in fie hinein, Ob Nebel zogen und die Farbe wich, Ob leuchtend ftrahlte heller Sonnenſchein. Mer ihn getroffen in der Sommerjtunde, MWenn er mit feinen Neben heimgefebrt, , Den neuen Fund gezeigt und dann erklärt, Der zählte gerne zu der Hörer Runde. So war er und fo lebt er weiter fort, Bon vielen dankbar treu und tief verehrt, So mander fleine Platz und ſchöne Ort Wird ftiller nun — da er nie wiederfehrt Und rudern wir in Shwanfem Boot hinaus, So wird Erinnerung uns oft ereilen, Der Blick wird träumend in der Tiefe weilen, Wo Wafferrofen leuchten zart heraus. Beobadtungen in der Amgebung Htraßburgs. Bon Jenkel. Machdruck verboten.) A Frühjahr Hatte ich Gelegenheit, zwei Paar Schwanzmeijen beim NWejtbau zu beobachten. Beide Paare bejtanden aus je einem weißköpfigen Vogel und einer jogenannten Nojenmeije. In bei- den Fällen trug nur ein Vogel des Paares zu Neſt, während der andere jich auf die Begleitung bejchräntte. Das Neft des einen Paares jtand in einer Kopf- weide, ziemlich frei, einige Schritte weiter ein vor- jähriges Neſt — vielleicht von dem gleichen Baar. Das Nejt des zweiten Paares wurde an einem Sortififationsraum in dem dort aufgehängten Tannen- teilig errichtet, d. 5. die Vögel verjuchten es, fertig wurde dag Neſt nie. Die Arbeit des vorhergehen- den Tages war jtet3 am anderen Morgen ver- nichtet, anjcheinend waren Natten die Übeltäter. Nach mehreren vergeblichen VBerjuchen, ein Neſt zu errichten, verſchwand Diejes Baar. Das in der Sopfweide ſtehende Neft lief bei einem Hochwaſſer voll Waſſer. Sch möchte nun die Frage aufiverfen, ob die Be— zeichnung „Roſenmeiſe“ für den Vogel mit farbigem Kopf nicht Doch zu Unrecht erfolgt. Sollte es ſich nicht vielmehr um eine verfchtedene Zeichnung der Sejchlechter handeln, zumal in der Umgebung von Straßburg in den umberftreifenden Schwanzmeijen- trupps ich ſtets weißköpfige Vögel befinden. In dem Lüftungsfanal eines fortififatorischen Baues hatten jich Kohlmeijen häuslich eingerichtet. Eines Tages fand ich unter der Öffnung zwei tote, einige Tage alte Jungvögel. Bei näherem Nachjehen lagen auch noch am Nande des Loches drei weitere Sungvögel. Ich glaubte zunächſt an die nächtliche Tätigfeit irgendeines Näubers. Beim näheren Be- Jichtigen des Niftraumes vernahm ich jedoch plößlich das Fauchen einer brütenden Kohlmeife. Der Vogel jaß, wie ich durch Zerjchlagen eines Cies feftitellte, auf wenig angebrüteten Ciern. Ich erkläre mir die Sache folgendermaßen: Die Höhle war von zivei Paaren mit Befchlag belegt. Die früher ausfommen- den Jungen des eriten Paares wurden von dem jtärferen, jpäter zugezogenen zweiten Paare furzer- hand an die friiche Luft befördert. Irgendwelche Jichtbare Verlegungen wieſen die Jungvögel nicht auf, Bacmeifter, Dem Gedächtnis uſw. — Jenkel, Beobahtungen in der Umgebung Straßburgs. In Liebhaberkreifen und auch in Büchern ift die Anficht vertreten, daß die männliche Nachtigall im Frühjahr ſtets vor dem Weibchen eintrifft. Dies iſt nach meinen Beobachtungen nicht immer zutreffend. Ich Habe vielmehr die Beobachtung gemacht, dab die erjten eintreffenden Wögel, mit wenigen Aus— nahmen, jtet3 in -Begleitung des Weibchens jind. Im Jahre 1918 hörte ich z. B. am 20. April die erite Nachtigall. Leider fonnte ich nicht näher an ihren Standort heran, da ein großer Wajjergraben dazwijchen lag. Am nächiten Tage hörte ich einen zweiten Vogel und vernahm während des Schlages des Männchens ein rotjchwänzchenartiges Schnirken. ' Hierdurch verraten die Weibchen nach den erjten Tagen ihrer Ankunft unzweifelhaft ihre Anwejenheit, ipäter find fie, foweit ich es feititellen konnte, jtill. Sch verjuchte num einen Vogel des Paares zu fangen und erwifchte auch richtig das Weibchen. Anfcheinend war der Fang vom Männchen nicht bemerkt; denn es schlug noch jehr eifrig in einem dichten Dorn- gebüſch. In den nächſten Tagen tauchte in der ſtädtiſchen Drangerie der erſte Vogel oder richtiger das erjte Pärchen auf; denn beide Vögel liefen nebeneinander auf einem Fußwege, Nahrung juchend, umher und flogen auch zufammen an einen Wafjergraben. Später ihlug der eine Vogel, während der andere das jchon erwähnte Schnirfen hören ließ. Auch hier dürfte eg fih um ein richtiges Baar handeln. Zwei Männchen halten ſich nie einträglich nebeneinander auf, viel- mehr befämpfen ſie ich, wo einer des anderen an fichtiq wird. i ach meinem Dafürhalten treffen zuerjt die alten Vögel, bereitS gepaart, ein. Die jpäter eintreffenden jind jüngere, ungepaarte Vögel. dürfte aber wohl nur Ausjicht auf Erfolg Haben, wenn, wie es in Straßburg der Fall war, viele Nachtigallen vorhanden find. In diefem Frühjahr lieh ich meine mehrere Jahre — gefäfigte Nachtigall in der ſtädtiſchen Orangerie frei. Der Bogel jang ſeit Dftober v. 3., ftellte dann Da ih ein Eingehen befürchtete, lie ich den Bogel an einem’ ſehr jchönen Morgen frei. Am nächiten Tage jette aber plöglich im April den Gejang ein. naßkaltes regnerisches Wetter ein. Diejem mußte natürlich der Vogel erliegen, jo dachte ich. größer war mein Erjtaunen, als ich nach einigen Tagen, e3 war mittlerweile wieder qutes Wetter ge- Er balgte Jih Daß es ih worden, meinen Vogel \wiederjah. mit einem anderen Männchen herum. um den freigelaffenen Vogel handelte, ſteht für mich unzweifelhaft feſt. Deutlich unterjchied fich das ftumpf> graue Gefieder von dem jchön rotbraunen feines Außerdem fehlte ihm der im Käfig ab Gegners. gejtoßene Schwanz, und mit feiner Flugfähigkeit war es auch nicht weit ber. Ichlechte Wetter ehr gut überstanden. Etwas ähnliches kann ich von einem Notfehlchen berichten, welches ich vor einigen Jahren ebenfalls in dev Drangerie freiließ, weil es abjolut nicht fingen wollte. Vor jeiner Freilaſſung fürzte ich ihm den Schwanz beträchtlich. Dieſes Vögelchen jah ich, wunderſchön fingend, wieder. Nr. Vielleicht it ein Leſer in der Lage, dieje Angaben nachzuprüfen. Dies Um jo Der Bogel hatte aljo das ’ u J Nr. 5 Jenkel, Beobahtungen in der Umgebung Straßburgs. — Kleine Mittetlungen. — Bogelihug. — Aufruf! 3%. Die Annahme, daß längere Zeit gefäfigte Vögel bei Freilaſſung an Nahrungsmittel zugrunde gehen, jcheint demnach nicht ganz richtig zu jein. (Schluß folgt.) Kleine Mitteilungen. Liebe Frühlingsboten. Am Sonntag früh, dem 19, Januar, konnte id) an mehreren Stellen unjeres Stadt— waldes, der Gilenriede, Staare beobachten, die bereits laut ihren Frühlingsgefang, wobei auch der Nur des Pirols nicht fehlte, Ichmetterten und dabei auch die Niſthöhlen unterſuchten. Auch heute, am 5. Februar, wo alle Bäume _ und Sträucher über Nacht reihlih mit Schnee befallen find und der Wald einen bezaubernden Eindruck erweckt, liegen troßdem wiederum Staare ihr Lied hören. Es waren ihrer zehn, die oben in der Krone einer Eiche bei— fammen faßen. Damit die Vögel feine Not leiden, war von der Forjtverwaltung an vielen Stellen die einen Fuß hohe Schneedede entfernt, und dieſe Pläße wurden von Finfen, Meilen und Drojjeln zahlreih aufgeſucht. Auch die von dem Hannov. Vogelihußverein an mehreren Orten aufgejtellten heſſ. Futterhäuſer tun gute Dienite. Hannover, 5. Februar 1919. W. ©. „Eine ausgejtorbene Papageinıt. Im Sabre 1810 entdeckte man auf den Macquarte-Änfeln, die etwa 1000 km von der Südküſte Neu-Seelands entfernt liegen, eine vorher nicht befannte Art von Papageien in ftarfen Schwärmen. Vom ganzen geſchwätzigen Papagetenvolf waren die Auf den Macquaries die allergeihmwäsßigiten. Einige Eremplare wurden nad Sydney gebracht, wo ihnen auch in der Gefangenſchaft der Neford im Lärmmachen er: balten blieb. Die neueiten zoologiihen Nahforihungen haben ergeben, daß dieje Papageienart heute nolljtändig ausgeitorben ift. Dan nimmt an, daß fie von den Kaßen ausgerottet wurde, die mit Paſſagierſchiffen auf die Eilande gelangten; die Tiere fanden fonjt feine Nahrung vor, und fo ftillten fie ihren Heißhunger mit den armen Papageien, die fi ihrer Verfolger nicht zu wehren vermodten.” Gaſler Nachrichten vom 4. Februar 1919. Nr. 57.) Es handelt fih um einen dem befannten Ziegenfittich — Cyanorhamphus novaezeelandiae (Sparm.) von Neufee= land nahejtehenden Erdſittich — C. erythrotis (Wagl.), der fih von jenem durd etwas größere Geftalt, fahlere und unreinere Färbung unterscheidet. N. Ende Juli gelangte ich zufällig in den Beſitz von Weipenwaben, deren Inhalt ih ohne Zögern meiner Sartengrasmüde zu verfüttern begann. Die noch unver— fapfelten, fetten, weichen Larven erwieſen ſich als gern genommenes, ausgezeichnetes Naturfutter; aber auch die den Waben entichlüpfenden Weipen wurden von der Gras— müde, die vorfihtig damit umging und ihre verhältnis— mäßige Ungefährlichfeit bald erfannte, gern genommen, ja von ihr felber, ebenjo wie die jüngeren Xarven, aus ihrer Wabe begterig herausgeholt. Wäre es nicht jo gefährlich, ein Wejpennejt zu ftören, jo würden die MWejpenlarven leichter als allgemeines Vogelfutter herangezogen werden fünnen. Vermutlich kann man die Waben durchweg nur durh Ausſchwefeln des Neftes erbeuten, wobei die Brut getötet wird. Beſſer ift es jedoch, jie über einen längeren Zeitraum hinaus lebend verfüttern zu fünnen, wie es in meinem Falle geſchah. Völliger Kopf und Handſchutz gegen die Stiche der wütenden Tiere wird fich bei der Er— beutung nicht umgehen lafjen. Wer fann die bejte Methode aus Erfahrung angeben? B. Qu. Frühjahrsbeobachtungen. Das warme Wetter der legten Tage übt auf die Vogelwelt einen merflihen Ein— fluß aus. Im Walde laden und trommeln die Shwarz- ſpechte, klingen die Stimmen der Kohlmeijen wie Sil- berglödchen und lafjen die Blaumeijen ihren Paarungs— pfiff ertönen. — Geitern, am 23. d. M.,- vormittags gegen 10 Uhr, hörte ih den Gejang des Goldammer zum erftenmal im Jahr. Nachmittags gegen /ı6 Uhr ſaß auf einem Hausdache eine Amſel und flötete leile. - Schmargendorf bei Berlin, den 24. Februar 1919. H. Stod. — Beobachtungen. Obwohl hier ſeit Mitte Januar die Witterung milde war und vielfach Frühjahrswetter herrſchte, begann der Finfenjchlag diesmal erſt am 3. März, während er fonft zwiichen 15. und 25. Februar nad) langjähriger Erfahrung eriholl. Die in einem Niſtkaſten brütenden Sartenrotihwänghen laſſen ſich die Sohannisbeeren ſehr gut ſchmecken, füttern jeßt bet Regentagen ſogar ihre bereits flügge gewordenen Jungen damit. Die Wachteln waren bier vor zwei Jahren häufig, im vorigen Jahre jehr ſelten, jeßt etwas mehr zu beobadten. Was ift der in Ober: bayern als Schwirl bezeihnete Vogel? Meine Vogelftube, die in Friedenszeit meift ein Dutzend Vögel zählte, iſt in— folge von Mangel an Vogelfängern und Futter auf ein Steinrötel herabgejunfen, und jo ift es bei dem meijten hieſigen WVogelltebhabern. Dr. Carl Shumader, praftiiher Arzt, Hall, Tirol. Pogelſchutz. Hannoverſcher Vogelſchutzverein. Jahresbericht 1918. Der Hannoverſche Vogelſchutzveérein iſt auch im letzten Kriegs— jahre, als das gewaltige Ringen feinen Höhepunkt erreichte, die Not des Volkes aufs höchſte ſtieg und ſich zu der Kriegsfurie der Schrecken der Revolution geſellte, in aller Stille ſeiner Arbeit treu geblieben. Die ſieben Verſamm— lungen waren gut beſucht und auch die neun gemeinſamen Spaziergänge erfreuten ſich reger Teilnahme. Ein Artikel der ornithologiſchen Zeitſchrift warf die Frage auf: „Iſt die Winterfütterung der Vögel notwendig?“, verneinte die— ſelbe und ſtellte die Fütterung lediglich als Sport hin. Der Verein ließ ſich aber in feinen Beitrebungen nicht irremadhen und fütterte vom 1.—10., 14.—21. Januar und 8.—16. Februar. Frau Johanne Ehlers aus Döhren jtellte Futtermittel zur Verfügung. Der Verein Yordjand zur Begründung von Wogelfreitätten an den bdeutichen Küften erhielt eine Beihilfe von 10 Mark. Vorträge und Mitteilung von Beobadtungen mit anjchließender Be— fprehung nahmen in den Vereinsfigungen dem breitejten Raum ein. Herr Beder redete über „Die Anfunft der der Singvögel“ und den „Vogelzug“, Herr Ottens über die „Neiher und Störde in der Pıovinz Hannover”, ſowie über feine Beobadtungen an der Aller bei Celle und in Nienburg und Umgegend, Herr von Uslar über feine Beobahtungen von „Stordverfammlungen“ am Nieder- rhein, Herr Blumenthal über die „Geheimen Geiell- haften der Chinejen und deren Wirkſamkeit“, ſowie über feine „Grlebniife auf Sumatra”. Bejonderes Intereſſe fanden Herrn Gerlad3 Beobadhtungen der Vogelwelt auf dem weitlichen Kriegsihauplaße in den Schüßengräben der Champagne ſowie die Verleſung eines Artikels über Be— obachtungen im Oſten über Initinft oder Intelligenz der Kraniche. Eine Reihe von Mitgliedern wohnte dem Kicht- bildervortrage Dr. Helfers, Berlin, im Heimatbunde für Niederjahien bei, der ebenfall3 den Vogelſchutz behandelte. Der Rückblick auf das letzte Vereinsjahr bietet im engen Rahmen ein Fleines erfreuliches Bild. Was die Zukunft bringen wird, vermag bei der Unficherheit der gegenwärtigen Auftände fein Menſch zu jagen. Unfer Leben wird ſchwer, viel fchwerer als bisher werden. Möge unfer Verein ſtets eine Stätte bleiben, wo wir gern zufammen fommen, um auf eine Stunde die Sorgen zu vergeilen und des Spruches zu gedenken: „Sehet die Vögel unter dem Himmel an: fie fäen nicht, fie ernten nicht, ſie Tammeln nit in die Scheunen; und euer himmliſcher Vater nähret fie doc). Seid ihr denn nicht viel mehr, denn fie?“ Aufruf! VBogelliebhaber Hannovers!, Der Artifel des Herrn Scholz wird jedem Vogelliebhaber aus dem Herzen geſprochen fein. Man muß ſich wundern, wenn heute Schwarzplättchen 50 Mark foiten. Wohin foll ein folder Wucherpreis führen. Schuld an allen find die Vogelliebhaber ſelbſt mit, weil fie fih nicht zuſammenſchließen. An die Vogelfreunde Hannovers richte id) die Anfrage und Bitte: Wer ift be— reit, eine Vereinigung der Wogelliebhaber zu gründen, der gebe mir bitte mündlich oder ſchriftlich Nachricht. Zwed des Vereins wäre: Gemeinfhaftliher Einfauf von Vogelfutter und Vögeln, Tauſch, Vorträge, gemeinſchaftliche Spaziergänge. Heint. Schnetter, Hannover, Weißekreuzſtraße 21, abends von 6—8 Uhr zu Haufe. 40 Aus den Vereinen. — Aus den Bereinen. Verein fir Vogelkunde zu Leipzig. Nächſte Wereins- ſitzung Montag, den 17. März, abends 8% Uhr, im Vereins: lofal „Soldenes Einhorn“, Grimmaiider Steinweg 15, mit der üblichen Tagesordnung. Vogelliebhaber als Gäfte ftets 8 A.: Joh. Birk, 1. Vorfigender. willfommen, Herrn R. H., Hebiwalde. Anſcheinend ift die ftarfe Freßſucht der Mönchgras— mücke die Folge einer Er— krankung der Verdauungsorgane. Sind die Entleerungen von normaler Beſchaffenheit? Iſt der Ernährungszuftand wirflid) ein guter? Um letzteres feftzuftellen, tft es notwendig, das Gewicht des Vogels vermittel3 einer Briefiwage feit: zuftellen. Das Normalgewicht einer Mönchgrasmücke ift 18—19 8. Häufig magern Vögel trotz fehr ſtarker Futter- aufnahme ſchnell ab, was durch wiederholte Gewichtsfeſt— ftellung leicht feſtgeſtellt werden kann. In diefem Fall hilft zuweilen völlige Veränderung des Futters, meilt iſt es in Verbindung mit Freßfucht ein Zeichen Schwerer Erkrankung. Mehlwürmer bleiben ganz fort. Das Futter follte für eine Zeit hauptſächlich aus pflanzlihen Stoffen beitehen, 3. B. gleihe Teile gertebenes, altbadenes Weizengebäck (Zwiebad), Beerenfhrot, Ameifenpuppen, geriebene, gut gus— gedrückte Möhre, dazu noch kleingeſchnittene Roſinen. Über das Gemiſch kann etwas Zucker geſtreut werden. Ab und zu wird etwas Milchhaut gereicht. Herrn M. B. Großröhrsdorf. Vermutlich enthält das FJuttergemifch, welches die beiden Vögel erhalten, wenn es frische Ameifenpuppen nicht mehr gibt, ſoviel reizende und anregende Nährmittel, daß fich die frankhaften Er: Icheinungen an den Füßen fofort einftellen, wenn treibende Buttermittel (Ei, Mehlwürmer) gereicht werden; daß die Vögel, jobald fie an friiche Ameijenpuppen gewöhnt werden, in eine unzeitige Maujer fommen, ift ein Zeichen, daß ent= weder die lIbergewöhnung doch nicht jo allmählich geſchieht (6. Dr. 8. Ruf, „Einheimiſche Stubenvögel“, 5. Aufl.) wie e3 nötig iſt oder das im Späljahr der Federwechlel doc nicht jo vollftändig von ftatten gegangen ift, wie der Pfleger annimmt. Nächtliche Unruhe im Herbit zur Zugzeit ift eine regelmäßige Erſcheinung, die meift nur bet ſchon lange Jahre gefäfigten Vögeln nicht eintritt. Infolge diefer nächt: lihen Unruhe fhlafen dann die Tiere am Tage. Die Be- wegungsluft wird angeregt, wenn man die Stange, welche den bevorzugten Sißzplaß bildet, zeitweife entfernt, auch Entfernung der Futtergefäße für eine gewiſſe Zeit macht die Vögel unruhig und fie hüpfen umher, Herrn W. dv. B., Karolath. Bet der geichilderten Art der Ernährung fönnen Wellensittiche bejtehen und auch Sunge aufziehen. Gelegentlihe Beigabe von weißer Hirfe u ipäter auch halbreifen Gras: und Getreidefamens it ratfan. Herrn P. R., Neukölln. Die Vogelhändler haben jett meiſt Finfenvögel zum Verkauf. Andere Bezugsquellen find mir unbekannt. Rotkehlchen neigen häufig dazu, andere Mitbewohner zu überfallen und zu töten. Vielen Dank für die Überſendung des Drucdbogens. Er hat für mich großes Intereſſe. Herrn P. ©., Arnsdorf-Penig. Das Verbot des Ver— kaufs ölhaltiger Samen iſt noch nicht aufgehoben. Wenn fih die Verlagsbuchhandlung nad den beftehenden Vor— ſchriften richtet, handelt fie forreft. Ich felbit babe auf den Anzeigenteil feinen Einfluß. Unter den jeßinen Zeit- umftänden mußte dag wöchentliche Griheinen der Zeitichrift und die Beilage farbiger Abbildungen unterbleiben. — Bes zugsquellen kann ich nicht nachweiſen. Sch kenne die wechſelnden Beftände der Vogelhändler aud nur aus den Anzeigen. Redaktionsbriefkaſten. Nr. 5 Herrn P. S, Ahlhorn. Die Todesurſache des Rot— kehlchens konnte nicht ermittelt werden. Der Heraus geber der „Ornithol. Monatsſchrift“ iſt Brof. Dr. K Hennide in Gera. „Journal für Ornithologie”, Heraus: geber Geheimrat Prof. Dr. Neichenow, Berlin N, Invaliden: ſtraße 43. „Ornithol. Monatsberichte”, von demfelben. „Drnithol. Jahrbuch“, herausgegeben von Viktor Nitter v. Tihuft zu Schmidhoffen, Hallein (Salzburg). Herrn W. D., Bergedorf. Zweifellos fommen neben äußeren Einwirkungen auch innere Krankheiten als Ur- lachen der Fußerfranfungen bei Vögeln in Betracht. Im vorliegenden Fall iſt dies wohl jiher fo. Es ift möglichſt eiweißarme Koſt zu reichen, alfo auch wenig trockene Ameiſen— puppen. Statt dieſen werden beſſer lebende Inſekten Küchenſchaben, Kelleraſſeln) gereicht, daneben viel Vege— tabilien (Möhre, Obſt, gekochte Kartoffeln, Weißbroh). Herrn M. B., Berlin Niederihönhaufen. Das Weibchen Gebirgslori ilt infolge einer Darmentzündung einges gangen. Es toird fehr ſchwer halten, ein neues Weibchen zu bejchaffen. Herrn 9. B., Dftrowo. Der Gefang der Kanarien— vögel leidet nicht, wenn fie im Frühjahr in der Hede ver— wendet werden. Die Gejangszeit wird aber in der Hede eine fürzere jein, al3 wenn der Vogel allein im Käfig ges halten wird. Herrn V. ©, Münſter i. W.; Herrn DO. B., Güften Anhalt); Herin R. C. E., Meiningen: Herrn Dr. ®., Wien; Herrn O. M., Eldena; Herrn 9. v. B., Berlin- Halenfee; Herrn 9. St, Berlin Schmargendorf: Beiträge danfend erhalten. Herrn D. R., Zisihewig. Wegen der Anfrage bitte fih gefl. an Herrn L. Scholz, Berlin Wilmersdorf, Pariſer Straße 56/57 II, zu wenden. 3 Herrn G. L, BerlinC; Herrn E. F. Offenbad a. M.: Ihr Brief ift an Herrn ©. überfandt. Adreije ſ. unter „Herrn D. K. Zitzſchewig“. Herrn A. U, Düffeldorf. Die Arbeit ift willfommen. Herrn 9. 8, Wigenhaufen. Die in den letzten Sahren vor dem Weltkrieg in zoologiihen Gärten (Florenz, Ant— werpen, Paris, Berlin) gelangten Prachthäher jtammen von den Lutihuinjeln, eine Snjelpruppe, welche im Weiten vom DOftchinefiihen Meere, im Oſten vom Stillen Ozean begrenzt wird. Es iſt ein pradtvoller Vogel, in der Größe einer Eliter, der nad) Neichenow den Übergang von den Holzhähern (Garrulus) zu den Kittas (Cissa) darftellt, der Schnabel iſt falt gerade, am Grunde borftige Stirnfedern, feine ausgeiprochenen Haubenfedern, der Schwanz iſt ges rundet, jtuftg, länger als Flügel; die Handdecken find wie bet den Holzhähern ſchwarz gebändert; Kopf, Hals, Flügel und Schwanzfedern jind ultramarinblau, leßtere und die Schwingen haben weiße Endjaume. Die äußeren Arm— ihwingen find wie die Handdeden ſchwarz gebändert; Rücken und Unterjeite weinrötlich zimmetfarben; die Kehle iſt fein weiß geftrichelt; vordere Kopffeiten ſchwarz. Der wiſſen— fchaftlihe Name it Laloeitta lidthi (Bp.), Höhlenbrüter. Herrn O.B., Güjten Anhalt). Auf die geftellte Trage fann ich zurzeit feine Auskunft geben. Sobald ih aber etwas erfahre, teile ih es an diejer Stelle mit. Vielleicht würde eine Anzeige auf dem Umfchlag der „Gef. Welt” die gewünfchten Beziehungen fchaffen. Herrn W. ©, Herbede. Es ift mir nicht befanint, ob in den genannten Städten außer Kanarienzüchtervereinen Bogelltebhabervereine eriftieren. In Remſcheid, Barmen, Herne gibt es joldhe. Herrn A. S., Donauefhingen. Der gelbe Wellen= Vittich ift an der mit Abzehrung verbundenen Srnährungs= | ftörung der Vögel eingegangen. Infolge der Bertehrsiperre jind die für dieje Nummer. beitimmten Kliſchees „Nampfläufer“ und „Kopf des weisen Badjtelzen-Männdens“ nicht eingetroffen. Wir werden diejelben in der nächſten Nummer, wenn bis dahin die Ver— fehrsiperre beendet ft, zum Aborue bringen. Verantwortlich für die Schriftleitung: KarlNeunzig, Hermsdorf bei Berlin; für den Anzeigenteil: Franz Wunderlich, Magdeburg, Breiter Weg 156. Berlag der Ereug’fhen Berlagsbudhhandlung in Magdeburg, — Drud von U. Hopfer, Burg b. M. F 20. März 1919. Jahrgang XLVill. u | —VV J Er ZEITSCHRIFT FÜR 2 _ VOGELLIEBHABER — Begründet von Dr. Karl Ruß. Herausgegeben von Karl Neunzig in Hermsdorf bei Berlin. INHALT: Interessante Bewohner meiner Vogelstube, Von Vinzenz Sommer Münsteri.W. (Schluß). Über Vitamine, Kalkfütterung und anderes. Von Zahnarzt H. Lauer, Witzen- hausen. (Fortsetzung). Zur Käfigfrage. Von Primarius Dozent Dr. D. Pupovac, Wien. Rauchschwalbennest ohne Mauerung. 1911/1918. Von Hans Passig. Beobachtungen in der Umgebung Straßburgs. Von Jenkel. (Schluß). Winterliches Vogelleben'im Coburger Hofgarten. Ornithologische Beobachtungen im Januar 1919. Von Hans von Bötticher. Kleine Mitteilungen, — Sprechsaal. — Aus den Vereinen, — Redaktionsbriefkasten. Abonnementspreis vierteljährlich M. 2.—. Einzelpreis des Heftes 40 Pig. J (6 Nummern mit Abbildungen.) 3%) Jährlich 24 Hefte M. 8.-. MAGDEEUTD Creutz’sche Verlagsbuchhan.iun.. (M. Kretschmann). nn. uni are andre 5 von Anzeigen in ber Creutz ſcen Verlagebuchhandlung in Magdeburg : u —— 22 Anzeinen, | Snferate für die Nummer der bevorjtehenden Woche müffen bis fpätetens Freitag früh in Händen e der Verlagshandlung in Magdeburg fein. N x N N Die 3geipaltene Petitzeile ober deren Raum wird mit 30 Pfennig berechnet. HEREIN EETELEETETLELLEEETTEREER — Gafige und Gerätfhaften. || Elegante Boliere, wie neu, mit Baum, geſchweiftem Dec, | Idwarzem, nichtroftendem Drabt, rotbuchen- ladiert, vielen Futternäpfen, hoch 110 cm, | breit 85 em, tief 55 em, für 70 M zu verfaufen. [207 Leipzig, Thomafiusftraße 9a I, linta. 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September 1908 in Kraft getretenen Vogelſchutz⸗ geſ etzez lautet: In Der Zeit vom erften März bis zum erſten Oktober it das Fangen und die Erlegung von Vögeln, fowie der Ankauf, der Verkauf und das Feilbieten, die Hermittlung eines hiernach Aus- und Durchfuhr von lebenden jowie toten Vögeln der in "Europa einheimiſchen Arten überhaupt, ebenſo der Transport ſolcher Vögel zu Handels— verbotenen An= und Verkaufs, die Einz, zwecken unterjagt. Diejes Verbot erjtrect fih für Meifen, Kleiber und Baum-. länfer für das ganze Jahr. Auf Grund diejes können wir vom 1. März am Injerate betreffend Kauf und Verkauf einheimifcyer Vögel nicht mehr zum Abdruck bringen und bitten, dies bei Aufgabe von Inſeraten berücjichtigen zu wollen. : Unter Feilbieten ift daS Anbieten zum Kaufe oder zu jonftigem Somit ift ein ftrafbares Feilbieten auch dann anzunehmen, wenn in einer Anzeige zwar dem Wortlaut nad) ein Taujch angeboten wird, der Anbietende aber tatjächlich zu kaufen bezw. zu taufchen beabfichtigt und die Form des Taufehangebots Erwerbe zu verjtehen. nur wählt, um Sich gegen ftrafrechtliche Verfolgung zu fichern. jolchen Fällen machen jich jowohl die anzeigenden ‘Berfonen wegen verbotenen Feilbietens, als auch die die Anzeigen veröffentlichenden Beitungsunternehmer der verbotenen Vermittlung eines An— und | Verkaufs Itrafbar, Dei Taujch-Anzeigen iſt ausdrüdlich anzugeben, was als Gegenleiſtung | geboten oder gelucht wird. Eine Angabe des Wertes der zum Tauſch an= gebotenen Vögel darf nicht erfolgen! Die Geſchäftsſtelle der „Gefiederten Welt“ | Creutz iche Derlagsbuchhandlung in Uagdeburg. — Bitte! &— In eigenem Intereſſe wollen die pp. Einſender beachten, daß a) alle für die Redaktion der „Gefiederten Welt“ be— ftinmten Bufchriften (Spredyjaal-Anfragen und -Ant- Bismarditraße, b) alle Beftellungen auf Abonnements, Inſerate u. dergl. 1 Geſchäftliches nur an die Creukß'ſche Perlagsbuch- 1 handlung in Magdeburg zu richten ſinꝰ [120000 ©: — In worten 2c.) und Sendungen (tote Vögel) nur an Heren | Karl Deumig, Hermsdorf bei Berlin, Neue J Jahrgang XLVII. Intereſſante Bewohner meiner Fogelftube. Von VBincenz Sommer, Münfter i. W. | (Schluß.) Nahdrud verboten.) Bi - Zwergſumpfhuhn. Vor mehreren Jahren fing ich mit der Hand im Sumpfgebiet und Rohrdickicht der Werſe bei Stapelskotten in der Umgebung Münſters einen etwa 18—20 em langen Vogel. Der Schnabel war graugrün, Stehle, Hals und Bruft blaugrau, Rücken und Flügeldecken braunſchwarz mit vielen unregel- mäßigen weißen Qupfen bejät. Die Füße waren hellrot. Nach jchriftlichem Befragen bei einem be- fannten Herrn jprach ich das Tierchen ala ein Zwerg— rohrhühnchen (Porzaua pusilla Pat.) an. Troß jeiner geringen Größe war das fejche Kleine Kerlchen doch vollitändig ausgewachſen. Ich ſetzte es zu meinen anderen kleinen Vögeln, um ihm einigermaßen Geſellſchaft zu geben, da ich einen Artgenofien trotz eifriger Bemühung nicht erlangen konnte. Mit den Meijen, Gimpeln und Finken vertrug fich das Zwerg- rohrhühnchen ganz gut; ab und zu famen zwar - Heine Beißereien vor, die aber nicht von Bedeutung waren. Hvar habe ich e8 im Verdacht, einen jungen Gimpel, der unglücdlicherweife aus dem jehr lodrigen Neſt gefallen war, getötet zu haben. Behaupten kann ich es nicht. In der eriten Zeit fütterte ich mit Schneden und zartem Grün. Schon nad ein bis zwei Wochen ging der Vogel mit Wohlbehagen an Ameijen- und Schmetterlingspuppen; auch fleine - Würmer und Encytraeen gefielen außerordentlich. Bald ging er auch an das gewöhnliche Mifchfutter. Das Zwergrohrhühnchen ijt ein ganz allerliebites - Tierchen. Krumm und gedudt fchleicht e8 meiitens - umber, jpäht vorfichtig, richtet fich gerade auf wie ein - Pfahl. Dann wippt eg mit dem Schwänzchen und laäßt die Flügel hängen. Die Stimme ift hoch und j quietichend, der Angitlaut ein kurzer heller Ton. Sn den erjten Wochen war der Vogel ſehr ſcheu - und benußte bei jeder Annäherung einen Strauch, ein Grasbüjchel als Dedung. Aber allmählich wurde er zahın und zeigte jich ziemlich zutraulich. Beim - Füttern fam er herangetrippelt und blickte mit feinen - Mugen Auglein erwartungsvoll auf die fommenden Dinge. Ging ic) am Vogelhauſe entlang, jo lief - der behende Eleine Kerl auf der Innenſeite mit. Sein Lieblingsaufenthalt war naturgemäß das grobe Wafjerbeden, das ich ihm zuliebe in einen primi- tiven feinen Sumpf umgewandelt hatte. Auch den anderen Vögeln jchten das Schilf, die Sumpfpflanzen und vor allen Dingen die Schneden und Wajjer- ipinnen jehr qut zu gefallen. Leider waren eines Tages jowohl das Zwergrohrhühnchen als auch ein zahmer Star verſchwunden. Am folgenden Tag be- merkte ich einen maulwurfsartigen Gang unter der Erde, der nach, Untergrabung des Einzäunungsdrahtes in dem Vogelhaus mündet. Wahrjcheinlich hatte ein Wiejel, unter dem ich ſchon mehrmals zu leiden hatte, gute Beute gemacht, da ich am Tage darauf in einem fleinen Tellereiien ein Mauswieſel (Mustela nivalis Zinne) fing. Trotz eifrigſter Bemühung tft es mir bis jegt noch nicht wieder gelungen, einen Bertreter der interefianten und noch ziemlich unbe- fannten Sumpfgühnchen zu erhalten. Waldſchnepfe. Vor mehreren Jahren im Anfang Juni fing ich im Walde in der Nähe eines einſamen ſtillen Platzes, der ziemlich ſumpfig war, eine ganz junge Wald— ſchnepfe (Scolopax rustieola Zinne). Ste mochte vielleicht eine Länge von 10—15 cm gehabt haben. Da an einigen Stellen die Dunen noch zu jehen waren, jchäßte ich ihr Alter vielleicht auf drei Wochen. Lange Zeit habe ich die junge Schnepfe auf der Veranda gehalten. Eine mittelgroße Fläche war dur) engmafchigen Draht abgegrenzt, der Fußboden mit ſtels friſchen Grasplatten belegt. Einige fleine Tannen in Töpfen vervollitändigten das Ganze. In den eriten Tagen war das fleine Ding jehr jcheu und verweigerte jede Nahrungsaufnahme Sowie die Schnepfe mich fommen jah, duckte jte ſich eng an den Boden. Dft jah ich fie erjt an ihren großen dunklen Glotzaugen. Den Boden ihres Hauſes be— legte ich in den nächiten Tagen mit Walderde, Wald- laub und vermoderten Laubflumpen. Jetzt war fie kaum zu finden, bejonders wenn die Augen im Schlaf geichloifen waren. Bei der zwangsweijen Fütterung verfuhr ich äußert vorjichtig, um nur ja nicht den weichen empfindlichen Stecher zu verlegen. Nach) einer Woche fraß die Schnepfe ſelbſtändig. Da ihre Slügelfedern gut gewachjen waren, machte jie auch jeßt ihre erjten unbeholfenen Flugverſuche. Obwohl Fleiſch bevorzugt wurde, fraß ſie aber auch Brot— ſtückchen, Käſe uſp. Regenwürmer, die ich in einer 43 Sommer, Antereffante Bewohner ufw. — Lauer, Über Vitamine, Kalkfütterung und anderes. Laubkiſte jelbft. züchtete, legte ich ſtets unter Die Grasplatten. In den feuchten Platten bohrte Die Schnepfe Loch an Loch, um zur Beute zu, gelangen. Wie es ſchien, konnt te fie jogar durch Öffnen der vorderen Schnabelhälfte einen mittelgroßen Wurm verjchlingen, ohne den Stecher aus dem Loche zu ziehen. Die Schnepfe tranf jelten. Ich Hatte den Wafjerbehälter unten zur Vorficht mit einer dichten Schicht Sand gefüllt, ebenfalls um den Schnabel zu fchonen. Er wurde bis an die Nafenlöcher. ein- — und dann das Waſſer eingeſogen. Intereſſant war das Freßgeſchäft. Die Schnepfe nahm einen Regenwurm auf, ſchnellte den Stecher in die Höhe und ließ den Wurm dann langſam im Schnabel wie in einer Nöhre nievergleiten. Das nette Tierchen wurde immer zutraulicher und zahmer. Wie ein zahmes Ywerghähnchen lief e8 im Zimmer herum, flog und jraß aus meiner Hand. Man mußte vor- jichtig jein, um nur das kecke Ding nicht totzutreten. Eines Tages befand ſich die Schnepfe in ihrem Käfig und das Türchen ſtand ſperrweit offen. Daran nicht denkend, holte ich meinen jungen, ſehr zahmen Turmfalk, mit dem ich mich jeden Tag eine halbe Stunde beſchäftigte, aus dem Bauer. In kühnem Bogen flog der kleine Räuber durch das Zimmer und „rüttelte“ über einem Stückchen Eichhörnchen, das ich tags vorher für ihn geſchoſſen hatte. Bei dieſem Experiment in der luftigen Zimmerhöhe mußte er aber auch wohl die Schnepfe im anderen Zimmer erblickt haben. Ehe ich wußte, was überhaupt los war, ſtand der Turmfalk fauchend vor dem Schnepfen— bauer und ſchlug nach dem ängſtlichen Vogel, der ſich jetzt vergebens drückte. Gerade war es dem Turmfalk, der bis jetzt noch nie ähnliche wilde Ge— lüſte gezeigt hatte, gelungen, ſich mit dem einen Fang am Rücken der armen Schnepfe feitzufrallen, da riß ich ihn los. Wütend hackte das ſonſt jo gutmütige Tier, auf dem Rücken liegend, nach meiner Hand. Da ſich die Federn auf dem Rücken auf die Schrammen legten, die ordentlich bluteten, heilten die Wunden bald. Noch ein ganzes Jahr lang habe ich die Schnepfe gehalten, bis fie mir leider durch einen unglüclichen Zufall einging. Über Bitamine, SKalkfütterung und anderes. Von Zahnarzt H. Lauer, Witzenhauſen. (Fortfegung.) (Nachdrud verboten.) Meß icherweiſe, ja ſogar höchſt wahrſcheinlich iſt auch die für alle Mantelkardinäle, den Sonnenvogel ujw. eigene Stoffwechſelkrankheit, wovon der „alte Bogelliebhaber” „Gef. Welt“ 1913 ©. 188F. und 212ff. eine anschauliche Krankengeſchichte entworfen hat, durch Bitaminhunger verurjacht. Die Symptome find ganz charafteriftiich: allmähliches Abmagern (Ab— zehrung), völlige Appetitlojigteit, Verdauungsftörun- gen, jchlieglich Krämpfe, mitunter auch Atemſchwierig— feiten, Gejchwülfte am Kopf und in der Schnabel- „al3 fei eg, wie ° gegend. Sie juchten im Futter, wenn jte noch etwas entbehrten“. Nur ift mir höchjt unerfindlich, warum Sich der „alte Vogelliebhaber” gar nicht darum bemüht hat, beim Londoner Zoologi— ſchen Garten, von welchem er einige der ſo feltenen Nr. 6 Fremdlinge eingetaujcht hatte, Erfundigungen einzu— ziehen über das ihm unbekannte, „wunderliche, braun- ſchwarze Futter“, das unter das Kardinalfutter ge- mijcht war. Schon des wiljenschaftlichen Intereſſes halber hätte dies unter feinen Umftänden übergangen werden dürfen. Ernähren jich Vögel längere Zeit mit einem-einfeitigen Sutter (vergleiche den Schwarz gimpelfint des langjährigen Bogelliebhabers „Gef. Welt" 1912 ©. 155f.), jo 1 fie beſonders ge- fährdet, ſich dieſe Stoffwechſelkrankheit zuzuziehen. - ob nicht die beim Graupapagei jo häufig beob- achtete Sepjis weniger auf verfehrte Fütterung, auf Mangel an Nährjalzen, auf * Transportverbält- nijje und dergleichen, als vielmehr auf das Fehlen der Vitamine zu jchieben iſt, das zu unterjuchen, bleibt noch einer jpäteren Zeit vorbehalten. " Auch bei vielen Weichfutterfrejfern Liegt Jicherlich der Grund fir manche ſchwere, oft tödlich verlaufende - Erfranfung in dem Bitaminmangel. Das wird namentlich dann zutreffen, wenn die betreffenden Tiere mit lauter Univerjalfutter, getrockneten oder jonftwie fonjervierten Ameijenpuppen, Weißwurm, Zecke oder Muska, gedörrten Früchten, Beeren ujmw. unterhalten wurden, da alle Arten, die Futtermittel haltbar und dauerhaft zu machen, die Vitamine Darin teilweile oder ganz vernichten. Manche Vögel bleiben troß jolchen Futters oft jahrelang jcheinbar munter, weil fie entweder bejonders fräftig und widerftandsfähig | waren oder bezüglich der Vitamine nicht gerade an= ipruchsvoll find, denn das legtere dürfte individuell recht verjchieden jein, oder aber, weil die Krankheit - leichten Grades war und jehr langjam jchleichend verlief, fo daß fie nicht finnenfällig wurde Am geratenjten iſt jedenfalls der Gebraud) von möglichſt frischen Zuttermitteln in bunter Meannigfaltigfeit, wie - jie die Jahreszeit eben bietet. Die tägliche Beob- achtung bejtätigt die Nichtigkeit. —J Bezüglich der Kalkfütterung kann ich mich weit fürzer fallen, zumal: dariiber Schon mancher Strauß in der „Ger. Welt“ ausgefochten mine ü iſt. In landwirtichaftlichen und tierzüchterijchen, vor züglich aber in ärztlichen und tierärztlichen Streifen haben zu feiner Zeit Zweifel darüber geherrjcht, daß es unumgänglich notwendig iſt, Menſchen und Tieren, bejonders folchen, die hohe tägliche Kalfabgaben, jei es für ſich je elbſt oder die Außenwelt, Haben, wie alle wechjelnden Tiere, in dem Haar» oder Federwechſel befindliche, Milchvieh, tragende und eierlegende Tiere, dieſe Kalkmenge durch unmittelbare Beigabe dieſes Stoffes zum Futter wieder zuzuführen oder zu er— ſetzen. Der Körper aller Lebeweſen beſteht aus Zellen, kleinſter, für ſich allein nicht lebensfähiger Gebilde. Alle Körperorgane ſind Zellgruppen, die ihre beſtimmte Arbeit verrichten, und das Gejamt- ergebnis Diejer Arbeit nennen wir „Leben“. Geht die Bellarbeit ohne Störung vor jich, dann ijt das Lebewejen „geſund“; fommt aber eine Gleichgewichts— ftörung in der Zellarbeit vor, jo iſt es „Eranf“, — Das Lebewejen muß alle Zellen arbeitsfähig erhalten und ihnen die zu ihrer eigenen Erhaltung und Vers mehrung fowie zur Erzeugung lebenswichtiger Körper- fäfte umd zur richtigen Lebensäußerung paljenden Stoffe liefern. Iede Zelle hat nun mit verjchwindend wenigen Ausnahmen einen Kern, ohne‘ den fie un N 6 Lauer, Über Vitamine, Kalkfütterung enthält in erheblicher Menge Kalk. Entzieht man ihm feinen Kalfgehalt, jo geht er und die Helle und damit das ganze Lebewejen zuarunde Dieje Tat- ſache muß alle Zweifel an der Wichtigfeit der Kalk— zufuhr zeritreuen. Nach meiner ganz perjönlichen Anficht halte ich - Calear. carbon. D. 6 für gänzlich wirkungslos, - wenigitens habe ich noch niemals einen Erfolg feit- geitellt, den ich aus zwingenden Gründen Diejem Mittel hätte zujchreiben müſſen. Übrigens ſtehe ich mit diejer Behauptung nicht verlafien und allein da, ſondern es fehlt nicht am ‚weiteren zujtimmenden Beiſpielen, die jeder Leſer in der „Gef. Welt“ ge- nügend finden kann. Daß Vögel in. der Freiheit draußen ſehr oft anorgani- ihen Kalk von altem Ge- - mäuer, auch Eierſchalen, Schnecken— häuſer und Muſchelſchalen aufpicken und verzehren, kann der unpar- teiiſche, vorurteilsloje Beobachter hierzulande wie auch in fernen - onen jattjam wahrnehmen. Das gleiche ift mit Salz an den für das Wild und Weidevieh einge- richteten Leckſtellen und an Salinen ſowie mit den Salzinfruftationen an den Wänden von Bedürfnis— anſtalten der Fall. Geſchrotene bzw. gepulverte Aufternjchalen wer- den von vielen Landwirten ſchon ſeit langer Zeit bei Federvieh und Säugetieren mit qutem Nuben ge- braucht. Aus diefen und ähnlichen - Gründen halte ich das Normalin von Auguft Sperling in Halle für recht zweckdienlid. Sepiajchale dürfte bei einzeln gehaltenen Vögeln kaum jchädlich wirken, wenn man dieſelbe richtig vorbereitet; Brut— vögeln bietet man fie wohl lieber nicht, obwohl auch bier manche - Stimmen, in der „Gef. Welt“ zu ihren Gunsten laut geworden find. Am beiten reicht man in dieſem Falle zerfleinerte, zerriebene Eier— ſchalen, denn für niſtende Weibchen iſt anorganiſcher Kalk aus naheliegenden Gründen naturnotwendig, wenn man unliebſamen Störungen vorbeugen will. - Ausgeglühte, zerpulverte Knochen find auch gut. Bei der Aufnahme des Kalkes jeitens der Vögel ſtößt man manchmal auf Schwierigfeiten. Viele Voögel nehmen die Aufternfchale in Pulverform, wie ſie in der Apothefe zu haben ift, und jonjtige zer— ſtoßene, falfhaltige Stoffe nicht an, während andere ohne Weigerung dran gehen, wenn man jie ihnen in einem Näpfchen vorjegt. Eigentlich laſſen fich dieje Pulver nur als Beigabe zum Weichjutter ver- wenden. In Waſſer find fie leider unlösbar. und schlagen ich auf den Boden des Trinfgefähes nieder, jo daß jie für die meiften Körnerfrefier jo qut wie ‚gar nicht in Frage fommen. Diejer Umstand veran- laßte mich, nach einem wafjerlöslichen Kalfitoff auf . möglich (eben. und arbeiten fann, und diejer Stern 4 und anderes. — Pupovac, Zur Käfigfrage. 43 die Suche zu gehen. Aber noch eine andere Er- wägung trieb mich dazu, den vorgenannten Kalt arten den Rücken zu fehren. Dieje beitehen nämlich in der Hauptjache aus fohlenfauren Kalt (Caleium carbonicum), der gleich dem bejjeren phosphor- jauren Kalk (Ö. phosphorieum) in jehr geringem Grade vom Körper aufgenommen wird und deshalb auch feine ſehr befriedigenden Ergebnijje zeitigt, jon- dern vielfach der Verdauung geradezu hinderlich it. Über den milchjauren Kalt (CO. lactieum) liegen noch zu wenig Erfahrungen vor. (Schluß folgt.) Zur Käfigfrage. Von Primarius Dozent Dr. D. Pupovac, Wien. (Nahıdrı d verboten.) te interejlanten Ausführungen des Herrn und 2 Diejer Zeitſchrift Adlerjparre in jenem Artikel in Heft 1 werden gewiß bei vielen Yejern lebhaftes Intereſſe erweckt haben, bei manden Zu— ftimmung gefunden und bei etlichen Ab— lehnung erfahren haben. Bor allem aber find ſie geeignet, bei dem Anfänger in der Bogelpflege Zweifel über die Käfighaltung, wie jie bejonders die Wiener VBogelliebhaber mit ihrem Altmeiſter Rauſch übten und noch immer üben, bervorzurufen. So jei e3 mir denn als langjährigem Pfleger einheimischer Singvögel und genauen Kenner der bei den Wiener Bogelliebhabern üblichen Käfigung im folgenden gejtattet, der Frage näherzutreten und die jcheinbaren Wideriprüche der Anfichten Adlerfparres mit den An— ſichten der Wiener Bogelpfleger richtig zu beleuchten und dem Anfänger in der Bogelpflege aus meiner und der Wiener VBogelliebhaber reichlichen Erfahrung Nat zu erteilen. Nenn wir Schon die Phyſiologie zur Beurteilung einer zweckmäßigen Käfiggröße in Betracht ziehen, jo müjjen wir uns in erjter Linie darüber flar jein, daß durch die Gefangenschaft die phyſiologiſchen Berhältnijie vollitändig geändert find gegenüber denen der zzreiheit, und, wollten wir den Vögeln wieder diejelben jchaffen, jo blieb nichts anderes übrig, als Kampfläufer (j. ©. 33). 44 Pupovac, Zur Käfigirage — Paſſig, Rauchſchwalbenneſt ohne Mauerung. 1911/1918. den Käfig zu öffnen und dem Vogel wieder Die Sreiheit zu Schenken. Wir dürfen ung in Diejer Hinficht Feiner beichönigenden Täufchung hingeben und müffen uns eingejtehen, daß die Haltung von in der sreiheit geborenen und von Generation zu Generation in Freiheit lebenden Tieren in Gefangen- Ichaft etwas Umnatürliches ift und von jentimentalen, die eigenen Empfindungen auf daS Seelenleben des Tieres übertragenden Menſchen als Graufamfeit be= zeichnet wird, eim Urteil, das jedoch bei kritiſcher Beurteilung der DOrganijation des Vogels und bei richtiger Deutung jeiner Lebensäußerungen hinfällig wird. In zweiter Hinficht müflen wir uns des Zweckes der Haltung der Vögel in Gefangenschaft bewußt jein, wobei das Wohlbefinden unjerer Gefangenen jelbftverjtändlich oberjtes Brinzip bleiben muß. Wir fönnen in dieſer Hinlicht die Vogelpfleger in zwei Gruppen teilen, deren eine die Tiere hauptjächlich ihres Gejanges wegen, die andere zu dem Zwecke in Gefangenschaft hält, um die gejamten Lebens- äußerungen des Tieres zu erfallen, wobei auf die Gefangesleiftung nicht das Hauptgewicht gelegt wird. Beide Gruppen begegnen jich in dem gemeinfamen Wunſche, deren edle und reine Freuden zu erleben und das Wohlbefinden ihrer Pfleglinge zu erzielen. Zu der erjteren Gruppe zählt die Mehrzahl der Wiener Vogelliebhaber, und ihren Beitrebungen ſind jene Maße und ferner die Wiener Stäfige zu ver— danken, die Mathias Rauſch in jeinem Werfchen genau bejchreibt und empfiehlt. Wollen wir bei der Sorge für das Wohlbe- finden unferer Gefangenen diejelben hauptjächlich zur Ausübung ihres Geſanges veranlafjen, jo müjjen . wir in Würdigung der Erfahrungen der Phyſiologie vor allem bejtrebt fein, alle Sträfte des Tieres dieſer einen Betätigung zuzumwenden, und darin liegt der große Wert der Haltung in fleinen nur eine zum Wohlbefinden nötige Bewegung geitattenden Käfigen bei entjprechend leicht erreichbarem Futter. Denfelben Zweck verfolgt die Einzelhaltung und die aufge- zwungene gejchlechtliche Abstinenz, die zur reichlichjten Entfaltung der, Gejangstätigteit und Berlängerung der Gejangsperiode führt. Neben dieſen gedachten Zwecken dienenden Größenverhältnifjen bietet auch die Form und Einrichtung der Wiener Käfige für die Eingewöhnung von Wildfängen und zur Stape- lung derjelben bei fnappen Raumverhältniſſen große Borteile, was namentlich für die Wiener Vogellieb- haber, deren Mehrzahl dem Stande der Ktleingewerbe- treibenden und dem Meittelftande angehört, in Be— tracht fommt. Es bedürfte jedoch gar nicht irgend- welcher theoretiicher Erörterung der zweckmäßigen Einrichtung diejer Käfige, wenn wir nur die Nejultate diefer Art Haltung in Erwägung ziehen. Beiſpiele, daß jo zarte Singvögel wie Gelbjpötter 6—8 Sabre und das widerſtandsfähigere Schwarzblättchen 13 bis 16 Sabre hierbei das beite Wohlbefinden befunden und uns durch ihren Geſang erfreuen, find gar nicht jo jelten. Freilich find hierbei die Negeln der Wiener Bogelliebhaber genaueitens einzuhalten, jedes Ab— weichen von denjelben aus Neuerungs- oder Experi- mentierluft rächt ji bitter. Daß unſer Altmeifter Naufch dieſe Art der Käfigung und der Pflege in Nr. 6 feinem Büchlein in leicht verjtändlicher und prägijer Form darftellte und dem Anfänger, aber auch dem erfahrenen Vogehvirte einen bisher unerreichten Nat- geber zur Seite gegeben hat, ijt ein Verdienft, das das Andenken an diejen Mann in der Gejchichte der Bogelpflege für immer gefeitigt hat. Er war jedoch auch vedlich bemüht, Größe und Form der von ihm empfohlenen Bauer theoretiich in dem Kapitel über Ktäfigfrage zu begründen, was ihm in populärer und leicht verftändlicher Weiſe gelungen ift. Wie in jo vielen Wiſſenszweigen, ift hier die Praxis der Theorie weit borangeeilt. Ich verweile zur Analogie nur auf die glänzenden Erfolge der praftiichen Gärtner in bezug auf Negulierung, DOfulation und Baum— ſchnitt, Die erjt jpäter ihre theoretiiche Begründung fanden. Dieje Art der Käfigung ijt jedoch nur für. eine Anzahl edler Sänger praftijch erprobt, und es ſei davor gewarnt, diejelbe zu generalifieren. Im dem vorzüglichen Handbuche von Ruß iſt diefem Um— Itande Nechnung getragen und findet man darinnen für jede Vogelart die betreffenden Angaben. Die zweite Gruppe der Vogelliebhaber legt das Hauptgewicht auf die gejamten Erſcheinungen Der Biologie der Vögel, fie ſucht Aufenthaltsort und Pflege den natürlichen Verhältnijien am nächiten fommend einzurichten. In bezug auf Zahl der biologijchen Beobachtungen werden fie ficher ein Plus, in bezug auf Gejangesleiftung ein Minus gegen- über der erjtgenannten Haltung zu verzeichnen haben, Jedoch auch die Lebensdauer wird bei Überblick über eine größere Serie in dieſem Falle eine fürzere fein, bedingen neben anderen Urjachen die Gefahren des Unfalles bei Käfigung in größeren Räumen und das Zuſammenleben verichiedener Arten in einer Voliere ein größeres Verluſtkonto, wie ich jelbjt von Wärtern jolcher Volieren erfahren habe. Wie e8 nun einer halten mag, ilt Geſchmacks— jache. Die praftijche Erfahrung hat längit über die Erfolge der Methoden entjchieden. Demjenigen, der die Vögel des Gejanges wegen halten will oder hält, jeien Rauſchs Grundſähe beſtens empfohlen, fie find aus der Praxis für die Praxis gejammelt, und „Grau, teurer Freund, ift alle Theorie und grün des Lebens goldener Baum.“ Rauchſchwalbenneſt ohne Mauerung. 1911/1918. Don Hans Paſſig. (Nachdruck verboten.) Die außergewöhnliche Trockenheit des Jahres 1911 blieb nicht ohne einſchneidenden Einfluß auf Tier- und Pflanzenleben. So waren auch manche Vögel gezwungen, unter den durch Feuchtigfeits- mangel durchaus veränderten Verhältnifjen von ihren Gewohnheiten in ihrer Lebensweiſe und bejonderd beim Nejtbau auffallend abzuweichen, was ich be= ſonders bei Rauchſchwalben bemerkt habe. Über einen bejonderen dahingehörenden Fall konnte ich hier (Jahrgang 1912 Seite 118) berichten. Es jet mir geftattet, hierauf zu verweilen, außerdem jedoch einiges aus dem Bericht zu wiederholen mit Rück— i 4 A ur | Nr. 6 Paſſig, Rauchſchwalbenneſt ohne Mauerung. ſicht auf diejenigen Lejer, welche nicht im Beſitze des bezeichneten Jahrganges find. a Aufgefallen war jchon zur Niftzeit der Schwalben, daß verſchiedene Neſter nur halb vollendet und dann verlafjjen wurden. In manchen fertig gebauten Nejtern fand man zweifache Gelege, jo daß anzunehmen tft, daß hieran zwei Familien fich beteiligt haben. Be— fonders interejiant waren jedoch Nauchichwalben- nejter aus dem befannten loſen Snnenmaterial, denen die äußere gemauerte Kruſte fehlte. In den Räumen einer biejigen Fabrik, wo die Schwalben ohne Stö- rung frei ein- und ausfliegen fonnten, hatte man da, wo geeignete Stellen für den Neſtbau fehlten, - Stübpunfte aus Bretthen und Holzklötzen ange- bradt. Hier hatten denn auch die Nauchjchiwalben verſucht, ohne ſchlammige Erdteile und tonige Stoffe einige Nejter herzurichten. Ein jolches bejtand nur aus Halmen, mit wenigen Haaren und Federn aus— gepolſtert. Es jtand 3,30 Meter Hoc) auf angebrachtem Holzwerf. Hier find Junge damals glüclich ausgeflogen. Nun wartete man und wollte beobachten, ob dieſe Schwalben oder ihre Nachzucht im folgenden Jahre dasjelbe Neſt wieder beziehen oder ein Ähnliches neues bauen würden, doch fonnte ich bereits 1912 auf Seite 327 mit- teilen, daß das Rauchſchwalben⸗ neſt ohne Maue— tung“ nicht wieder bezogen wurde. Dasſelbe nahm der Fabrikbeſitzer aber unter beſon— Be deren Schub und e' beobachtete weiter. Indeſſen verging Sahr um Jahr, - ohne dab Die Schwalben ſich je- mals wieder um das kurioſe Neſt gekümmert hätten. Endlich, im Jahre 1918, wo in der Welt alles Kopf ſteht, haben Rauchſchwalben das alte Neſt von 1911 ohne weſentliche Veränderung wieder an— genommen und ihre Brut auch glüdlich ins Leben hinausgeſchickt. Kopf des weißen Bachſtelzen Mänuchens. - Deodahtungen in der Amgebung Htraßburgs. Don Jenkel. F (Schluß.) (Nahdrud verboten.) ar 30. April traf auch der erjte Segler in J Straßburg ein. Nachmittags gegen 5 Uhr ſchoß aus großer Höhe ein einzelner Vogel herab und vrerſchwand, ohne erjt lange zu jondieren, unter einem Dachvorſprung, unter dem ſeit Jahren Segler brüten. Die Wohnungsnot diejer Vögel jcheint bejonders groß zu fein. Sie niſten nicht nur hinter den Heiligen- figuren der Münjterportale, jondern belegen jogar die aus unförmlichen Heuflumpen bejtehenden Spaben- neſter, die auf vorjpringenden Balfenföpfen errichtet — werden, mit Beſchlag. Die Annahme zweier ſolcher Neſter konnte ich mit Beſtimmtheit feſtſtellen. Im Brutgefieder 1911/1918, — Jenkel, Beobachtungen ufw. 45 einem dieſer Nefter jind auch die Jungen flügge ge- worden. Von einem Giebelfenjter aus konnte ich in diejes Neſt hineinfehen. Der brütende Bogel ſaß jtet3 jo in dem Neſt, day die Flügel aus dem ehe- maligen Schlupfloch herausragten. Ich ſage ehe— maligen Schlupfloch, denn die ganze Vorderjeite war mittlerweile, wohl durch das Anhängen der alten Bögel, dermaßen breitgedrückt, daß ſie ein einziges großes Loch darſtellte. Ebenſo ſaßen jpäter Die Sungvögel ſtets jo, daß die immer länger werden- den Flügel aus dem Eingang herausragten. An— Icheinend war das ganze Neſt etwas zu eng für die langflügeligen Bögel. Kaum hatten die Segler den Platz geräumt, als auch jchon die Spaben wieder Bauſtoffe hineintrugen. Ende September, als nach einem regnerischen, unfreundlichen Tage gegen Abend die Sonne zum Durchbruch kam, jagte im Verein mit Rauchſchwalben und Mehlſchwal— ben ein einzelner Segler im Schuße hoher Bäume In— jeften. Es han— delte ſich wohl um einen Nachzügler. An einem feuchtkalten Dezembermorgen des Jah— res 1917 rutjchten an dem unverpußten Gemäuer eines Neubaues an der SU drei Srünjpechte herum. Es fönnen auch Eraufpechte gewejen fein, ge- nau kann ich dies nicht jagen. Bei jeder Bewegung nahmen fie die Flügel zu Hilfe. Anscheinend konnten fie ſich nur in den Fugen des Gemäuers halten. Um die nächjte Fuge zu erreichen, mußte dann eben mit den Flügeln nachgeholfen werden. Plöglich flogen zwei Vögel ab und ließen ji) etwa 1 m voneinander entfernt auf dem mit Schnee bedeckten Dach eines Stalles nieder. Beide Bögel jchlugen nach dem Niederjegen mit den Flügeln und liegen wilpernde Töne hören. Mit den langen Zungen fuchtelten jte in der Luft herum. Beide Vögel jaßen fich gegenüber, Machte der eine einen Sprung vorwärts, ging der andere um die gleiche Entfernung zurüd. Dies Spiel wiederholte jich, bis ein Vogel den Nand des Daches erreichte. Hier blieb er jiten, troßdem der andere ihm bejtändig näher rückte, nur legte er fich immer mehr hintenüber. Wie fie ich auf Schnabellänge gegenüber jaken, jtecten beide die Schnäbel zujammen unter Hörenlafjen der wiſpern— den Laute, Plötzlich flogen beide Vögel ab und ver- ſchwanden in einer Fenſteröffnung des Neubaues. Der dritte Specht Eletterte noch eine Weile an der Mauer entlang und ſtrich dann ab. War dies jon- derbare Benehmen etwa eine verfrühte Balz oder wie ift das Benehmen der beiden Grünröcke zu er- klären? Am Ill-Rheinkanal fand ich in dem ſehr dünnen Schilfſtreifen auf einer Strecke von etwa 1 km etwa ſechs Rohrſängerneſter. Eines dieſer Neſter war an drei ſehr ſchwächen Rohrſtengeln angebracht, jo daß e3 ich mit dem brütenden Vogel bedenklich zur Seite Herbitgefieber 46 Jenkel, Beobadhtungen in der Umgebung Strahburgs. — v. Böttiher, Winterlihes Vogelleben ujm. Nr. 6 neigte. Das Net enthielt drei Eier. Dieſe lagen ſchoön am äußerten Nande des Neftes. Um die Eier zu retten, fahte ich die Nohrtengel zufammen und band fie mit einem Schiliblatt an einen jehr ſtarken Nohritengel. Das Net war nun wieder ungefähr in jeiner natürlichen Yage. Am nächſten Tage hing dag Neſt wieder in der jchon erwähnten ſchiefen Lage; das Scilfblatt Hatte ſich gelöjt. Das Weit enthielt jet zwei Sunge Von dem dritten Ei war ' nichts mehr zu finden. Anjcheinend war dag Ei oder das inzwijchen gejchlüpfte Sunge ins Waſſer gefallen. Das Neſt wurde in der jchon-bejchriebenen Art erneut befeitigt. Die noch darin befindlichen zwet Sungvögel famen zum Ausfliegen. In beiden Fällen wurde das nun Doch in einer ganz anderen Lage befindliche Neft, nachdem ich mic) etwa 10 m entfernt hatte, von den alten Vögeln ſofort wieder angenommen. Einen ähnlichen Fall erlebte ich mit einem Nach- tigallennejt. Diejes war bei einem Gewitterregen ungefippt. Zwei Sungvögel und zwei Eier lagen daneben. Sch wurde durch das Locken der alten Vögel darauf aufmerffam. Zur Wiederherftellung des Neſtes stellte ich zunächit eine Unterlage von altem Laub her. Auf diefen Haufen jtellte ich das Neſt mit den wieder hineingelegten Jungen und Den Eiern. Die Eier waren kalt, ebenjo die Jungen. Dieje gaben aber noch jehr jchwache Lebenszeichen von ſich. Beim jpäteren Nachjehen ſaß einer der alten Wögel wieder auf dem Net. Die Jungpögel haben fich wieder erholt; fie jind ausgeflogen. Aus den beiden Eiern iſt nichts mehr geworden, jie lagen wohl Schon zu lange draußen. Beide Eier enthielten ausgewachjene Sungvögel. Es handelte ich in beiden Fällen um recht grobe Eingriffe in das Brutgeichäft. Beide Male nahmen die Vögel die Eingriffe als jelbjtverjtändlih Hin. Trotzdem ich mir eigentlich feinen Erfolg von meinen Eingriffen verſprach, verjuchte ich eS Doch, und wie man Steht, mit gutem Erfola. Sn Beitichriften ujw. wird jehr oft über die Ab— nahme des rotrücigen Würgers gejchrieben. In Straßburg war dies nicht der Fall. Hinter dem Fünfzehnerwört famen auf einer verhältnismähig furzen Strecke drei Bruten hoch. Die Vögel jcheinen dort auch zu Gartenvögeln werden zu wollen. Sch ſah jte wiederholt in der Nähe der Käufer, ja ſelbſt auf den Leitungsdrähten der Straßenbahn ſitzen und ihre Jungen füttern, auch lajen fie Inſekten von der Straße auf. Winterlihes Pogelleben im Coburger Hofgarten. Drnithologiiche Beobachtungen im Januar 1919. Von Hans von Böttidher. (Nachdrud verboten.) a der Nacht war friſcher Schnee gefallen und glänzte und gligerte in dem goldigen Lichte der Sonne, welche fich jiegreich durch das Gewölk hin- durchgearbeitet hatte und nunmehr die flare und leicht Froftige Winterluft " wohlig durchwärmte In der „Bahnbhofftraße” schalten erregt die Spaßen (Passer domestieus Z.) und im Gebüſch der raujchen- den Sb begrüßte mit freudiger Schmetterftrophe der Zaunfönig (Troglodytes troglodytes ZL.) den jungen Tag. Ein Stammrebhuhnfarbiger Italiener— hennen und einige Jchöne jchritten jtolzerhobenen Hauptes daher; fie jchienen genau zu willen, wie wertvoll und. fojtbar heutzu= tage Vertreter ihres Gejchlechtes, Die „raſſeechten“ Nachkommen des Banfıva (Gallus gallus ZL.) find! Am „Gemüjemarft“ Hinter dem Theater und dem „Bürglaßpalais“ Coburgs — die „Coburger Lerchen“ (Haustauben— raſſe) ſehen. Aber nun betreten wir den „Hofgarten“, ſogleich vom lauten, allbekannten Warnruf der Amſel (Merula merula Z.) begrüßt, welche auch hier ein häufiger, allgemein befannter Garten» und Stadt- vogel geworden iſt. In den Bäumen und Büſchen zwitſchertund piepftes, Koh lmeijen(Parusmajor Z.), Blau- (P. eoeruleus L.) und glanzföpfige Sraumeijen (P. palustris subsp.) treiben in großen Mengen ihr Wejen. Dazwilchen tönt allüberall der luſtige Pfiff des Stleibers (Sitta caesia Z.), der an den Stämmen auf und nieder Flettert und hier die Ninde beflopft, dort eine Nuß zu zerhämmern jucht. An anderer Stelle, bei einer herrlichen alten Notbuche folgen Kleiber und Meifen mit Iuftigftem Gezwiticher und Geplauder einem bunten Harlefin, der jelbitbewuht und mit jachmännijcher Kenntnis die kleine Schar auf der „Hamjterfahrt“ anführt, dem Eleinen Buntjpecht (Dendrocopus minor ZL.). Doch plöglich verftummt erichreckt die Kleine Gejell- ichaft, denn das rauhe Nätjchen Markwarts ertönt, des Eichelhähers (Garrulus glandarius /.), welcher mit jeiner Guttin fich gerade zum Morgenjpazier- gang aufgemacht hatte. In den hohen Kronen der Bäume wird troß Froſt und Schnee jchon luſtig mufiziert; richtiger Geſang ertönt bereits troß Frühe de3 Jahres. Das Luftige Liedlein des Zeiſigs (Spinus spinus Z.) mit dem fomifchen Schluhfrähen und das zwar wenig funftvolle, aber deſto gemüt- lichere Gelinge des „Blutfinfen“, des Gimpels (Pyrrhula europaea Z.) läßt jich allerort3 ver- nehmen. Beide Vogelarten find, hier recht häufig, beionders ift der Gimpel hier in Coburg, wie ja auch anderwärts in Thüringen, ein rechter Garten- und Stadtvogel geworden, der jogar auf den Bäumen in den Stadtjtraßen zutraulich umherhopſt und fein Liedchen erſchallen läßt. Größere Scharen von Schwanzmeijen ziehen von Baum zu Baum, ihr leiſes wijperndes Zwitichern vernehmen laſſend. Über den „Veilcdengrund“ fliegt laut und herzlich lachend der Grünfpecht (Pieus viridis Z.) und auf Der Wieje am anfteigenden Abhang tummeln fich, nach Wirmern „tehend“ und emfig umberjpringend und hüpfend, eine Schar Amſeln (Merula merula L.), Männlein und Weiblein, zu denen jic auch ein paar Wintergäfte aus dem Norden, einige Wacholder- droſſeln (Turdus viseivorus Z.) gejellt Haben, den Ddaherwandernden Fremdling mit fragendem „Schaſchaſchack“ begrüßend. Ein paar Buchfinfen (Fringilla coelebs Z.) beiderlet Gejchlechts und einige Goldammern (Emberiza citrinella Z.) juchen auf der Fahrſtraße nach färglicher Nahrung, während ein eifriger Buntſpecht (Dendrocopus major ZL.) auf einer alten Eiche umberflettert und hämmert und Elopft. —— rote Rhodeländer ließen ſich — eine Spezialität } i h 4 — g ’ e a AA Di nn AL a Zub u En ne Ha nn at Inzwiſchen ijt es Mittag geworden, und der Magen mahnt zur Heimkehr. Auch die Naben- und Saatfrähen (Corvus corone Z.) und (Try- panocorax frugilegus Z.) find derjelben Meinung, denn fie, denen wir morgens, in großen Scharen über die Stadt dahinziehend, begegneten, find jetzt alle draußen auf den Feldern, um erjt am jpäten Nach- mittag ihre Schlafpläge aufzujuchen. Beim Verlaſſen des Hofgartens freuzen zwei - glatte, glänzende Eljtern (Pica pica 7.) meinen Weg, mich neugierig anjchadernd, und am Theater tummeln ſich in elegantem Fluge zwei Dohlen - (Coloeus monedula spermologus 4.) in der Luft, - während auf dem bejchneiten Pflafter der Straße muntere Saubenlerchen (Galerida cristata /..) umbertrippeln. - N So ein kleiner, zwei» big dreijtündiger Spazier- gang bietet einem Naturfreund manchen Neiz, ge- währt ihm manchen Genuß. Die Vogelwelt iſt auch) in einer Stadt, jelbjt in einer größeren als Coburg, gar nicht jo arın, wie man im allgemeinen annimmt. Man muß nur offene Augen haben und zu ſchauen verjtehen. Kleine Mitteilungen. N Herr Fabrikbejiger Geora Kraufe hierjelbit, ein eifriger und äußerſt zuverläffiger Beobachter der Vorgänge im heimiſchen Vogelleben, dem ich ſchon jo manche interejjante Angabe verdanfe, die meine eigene Wahrnehmung bes ftätigte, teilte mir neuerdings folgendes mit: Erlenzeifige - plünderten einen Erlenbaum. Dabei herabfallender Same wurde von Buchfinken gejucht und verzehrt. — Ein graues Fliegenſchnäpperpaar juchte Niftgelegenheit, ohne einen ihm zufagenden Ort zu finden. Bucfinfen hatten ein Neft in der Nähe in einem Obftbaum errichtet, welches von Krähen heruntergerijjen wurde. Herr Kraufe nahm es an ſich und bewahrte dasjelbe auf. Bald bauten die Finken wieder ein Neft, welches von dem Schickſal des eriten be— troffen wurde. Die beiden Neſter jhob man ineinander - und befeftigte fie auf einen Vorjprung unterhalb des Daches eines Schuppens. Sofort famen die Fliegenihnäpper und nahmen Beſitz von diejer Vorrichtung, änderten anjcheinend faum etwas daran und zogen ihre Jungen darin glüdlich auf. — Der lleine Buntſpecht wurde beobadtet als ein - eifriger Vertilger der „Blutlaus. — Ein Rauchſchwalben— weibchen war auf dem Nefte an Legenot verendet. Das Männchen fam und verfuchte zu treten, zerrte dann das tote Weibchen aus den Neſte und ließ es auf die Straße fallen, um die Begattungsverfuche zu wiederholen. Diejer Vor— gang wurde durch Augenzeugen beitätigt. 4 Wittenberge. i Hans Paſſig. . Amfeln und Blaumeijen jah ih im Dezember v. S. zuſammen auf einem veredelten Sorbusbaume. Die Amjeln verſchluckten die ziemlich großen Früchte ganz, die Blau— meifen zerhadten diefelben und fragen nur das Fleiſch. Wittenberge. Hans Paſſig. . Gekäfigte Seidenfhwänze. Die Seidenſchwänze, die in rauhen Wintern aus ihrer falten Heimat häufig in Scharen zu uns fommen, bejuchten uns aud Anfang Dezember 1918 hier in Vorpommern und ließen ihr „tiirr, tſirr“ Luftig von den Bäumen und Beerenfträucdern der Gärten erihallen. Da es viele Mehl- und Bogelbeeren gab, fanden fie hier einen reichgededten Tifch. Nac) 14 Tagen verſchwanden Ste allmählich wieder. Zwei von diejen zus taulichen Vögeln ließ ich mir fangen. Es iſt ein hübfbes Pärden. Das Männchen hat eine längere Federholle und laäßt feinen unbedeutenden Lockruf oft 'ertönen. Von Ein: gewöhnen fonnte man bei ihnen nicht ſprechen, denn fie waren fofort eingewöhnt. Sie zeigen heute, nad zwei Monaten, no diejelbe Zutraulichfeit wie anfangs. Kaum in den Käfig geſetzt, labten ſich die gefräßigen Vögel an dem im Napfe liegenden Miichfutter. Ja, fie fragen jogar nad einigen Tagen Beeren aus der Hand. Beeren find die Lieblingsnahrung der Seidenihwänze Gern freijen Hr. 6 v. Böttiher, Winterliches Nogelleben um. — Kleine Mitteilungen. — Sprechſaal. — Aus den Vereinen. 47 fie auch Apfel- und Birnenftücchen und Kleingefchnittene Obſtſchalen. Dies wird alles ungerkleinert hinuntergeſchluckt. Hierin leiſten diefe Vögel Erſtaunliches. Es iſt drollig anzujehen, wie fie ji) mit den großen Biſſen abmühen. &3 wird jo lange gewürgt, bis er hinunter it. Die Ent— leerung folgt der Nahrungsaufnahme auf dem Fuße; man möchte jagen automatiih. Set füttere ich die Seiden— ſchwänze hauptſächlich mit Weichfutter, da die Mehlbeeren fnapp werden. Infolge ihrer Gefräßtgkeit maden jte jehr viel Schmutz. Wan muß daher täglıh den Boden des Käfigs jäubern und mit friihem Sand bejtreuen. Zu einigen Flugübungen kann ich fie nur hinauslaffen, nach— dem fie 10 Minuten nichts gefreſſen haben, ſonſt ifl das Zimmer Shmusig. Nah einigen Minuten fehren fie frei— willig in ihren Käfig zurüd. Das Zimmer, in dem fie wohnen, ift ungeheizt, da fie ja an Kälte, gewöhnt find. Die Seidenihwänze find zur Käfigung wie nur irgend möglich geeignet, da fie nicht die geringite Scheu zeigen. Hoffentlich finden dieje Schönen Vögel recht viele Verehrer. Dtto Mende, Eldena in Pommern. Frühlingsboten! Am 20. Februar d. J. traf Freund Starmatz in 3 Gremplaren hier ein. Morgens 7Y/a Uhr börte ih einen Vogelgeſang, der allem Anſchein nach von einem Star herrührte. Und richtig! Auf einem Tele— graphendraht Sagen 3 der drolligen Gejellen, mit den Flügeln ſchlagend und in die friihe Morgenluft hinausſingend. In den tolgenden Tagen famen noch einige hinzu, jo daß ſie jet eine Schar von ungefähr 8—10 Stück bilden. Am 23, Februar bemerkte ich eine größere Schar von Staren auf dem Durchzugz es waren ungefähr 15—20 Stüd. Am leihen Tage hörte ih eine Amjel von einer Buche aus ihre Lieblihen Weiſen leife vortragen, Den Vogel Todte wohl das herrlihe Frühlingswetter zu feinem Vortrag. Auch die munteren Meiſen laljen ihren melodiihen Früh: jahrsruf gleih eimem filbernen Glöckchen in die Natur binausihallen. Hoffen fie doch, daß mit dem fehönen Wetter wieder Nahrung in Hülle und Fülle eintrifft, und das wünſcht jeder von uns Vogelltebhaber mit aufrichtigem Herzen der ganzen Vogelwelt. Bopfingen, den 25. Februar 1919. J Schimmel. Spredfaal. (Steht den Abonnenten foftenlos zur Verfügung.) Frage 4: In der Annahme, es ſeien im dem ver— nangenen 30 Jahren mehrere Kreuzungen von rot und ihwarzföpfigen Gouldamandinen ausgeführt, erlaube ich mir, am die evtl. Züchter die höflihe Bitte zu richten, daß ſie im Dienfte der Forſchung ihre Kreuzungs— ergebnifie kurz mitteilen wollten. Auch Angaben über Kreuzungsrefultate anderer, den Leſern befannte Züchter — am liebjten nebjt Piteraturhinweis — find natürlich erwüniht. Da eine vererbungswillenihaftlihe Analyfe des evtl. gebrachten Materiales beabſichtigt ift, ſind von Intereſſe teils Angaben — fofern möglich — über Yarbe des gefreuzten Männdens und des Weibchens (cotköpfig, geſcheckt, Shwarzköpfig), teils auch Angaben — fofern mög— lich — über Anzahl und Farbe der jungen Bajtardmännden und der jungen Baftardweibhen (die Jungen jeden Eltern: paares am liebften für ſich angeführt). Aber auch nicht fo ftreng präziſierte Mitteilungen werden in Grmanglung der ausführliheren gern angenommen. Für gütiges Ent: gegenfommen jage ih ſchon im voraus meinen verbind- lichſten Dant. Stodholm, im März 1919. U. Adlerjparre. Aus den Bereinen. Berein für Vogellunde zu Leipzig. Nächite Vereins» figung Montag, den 7. April, abends 3% Uhr, im Bereins- lofal „Soldenes Einhorn“, Grimmaiſcher Steinweg 15, mit der üblihen Tagesordnung. Vogelliebhaber als Gäſte jtets willfommen. J. 4: Soh. Birk, 1. Vorfigender. Generalderfammlungsbericht des Vereins für Vogels funde, [hub und -liebhaberei zu Leipzig. Die am 20. Januar d. 3. tanende Generalverſammlung brachte bei der Neuwahl des Gelamtvoritandes folgendes Ergebnis: 1. Borfigender: Johann Birk, Leipzig-Gohlis, Eiſenacher 48 Straße 70; 2. Vorfisender: Albin Säring; 1. Schrift: führer: Otto Kliebe; 2. Schriftführer und Bibltothefar: Karllehmann;Kaflenwart:udwigBötther; Archivar: Herbert Otto; Preffevertreter: Karl’Xehmann; Ne viforen: Hermann Diebe und Bernhard Hellriegel; Vergnügungsausihuß: Der Gejamtvorftand ſowie die Herren Vorwerk, Winkler, Schmiedel. Unter Anz trägen lag ein Antrag vor betr. die Erhöhung des Jahres= beitrages von 4 auf 6 A, welder einjtimmig angenommen wurde. Der Vorichlag, den Jahresbeitrag dementſprechend zu erhöhen, daß jeden Mitglied‘ als Vereinsorgan die „Gef. Welt“ gratis geliefert werden fann, mußte wenen des hohen Bezugspreifes derfelben fallengelafjen werden; der diesbezügliche Antrag mußte auf jpätere Zeit verlegt werden. Die Mitgltedfhaft wurde bei folgenden Vogel: und Naturfhug treibenden Vereinigungen. erneuert: „Deutſcher Verein zum Schutze der Vogelwelt“, Verein „Jordſand“ zur Begründung von Vogelfreiftätten an den deutſchen Küften, „Bund für Vogelſchutz“ Stuttgart, und, Freie Vereinigung von Naturjreunden“, Sit Berlin. Die Mit— gliederbewegung war folgende: Gingetreten find 8, und zwar die Herren: Bernhardt, Lindner, Otto U, Dr. Roſen— daal, Witienberg, Lehmann Il, Wisnowffy, Kregihmar und Kühn. Ausgeſchieden find 2 Mitglieder durd Tod: die Herren Gäſtewitz und Bernhardt. An Fachzeitihriiten lagen an den Vereinsabenden folgende aus: „Gef. Welt“, „Ornithologiſche Monatsſchrift“, „Blätter für Naturfhuß und Heimatpflege“ und „Die Tierbörje”. Yerner ftand den Mitgliedern die Wereinsbibliothef, bejtehend aus 127 Werfen über Ornithologie und Liebhaberet zweds freier Benugung zur Verfiigung, desgleichen diente eine reichhaltige Neſter- und Bälgeſammlung zur Anſchauung und zur Bes reiherung des Wiffens. Stattgefuiden haben im ver— floffenen Gefhäftsjahr: 1 Generalverfammlung, 20 Bereinse abende, als gejellige Zuſammenkünfte galten das 20. Stif- tungsfeft und ein gemütlicher Abend. Zu gemeinfamen ornithologiihen Studien verhalf ein Wormittagsausflug nah Lützſchena. Von feiren des 1. Vorſitzenden wurde wiederum die Markierung von 80 Vögeln mit Aluminium— ringen vorgenommen. Leider mußte den Mitgliedern des Vereins, außer dem 1. Vorſitzenden, von feiten der ſtädtiſchen Forftverwaltung die Genehmigung von Waldfarten verjagt werden, da zum größten Teil die Leipsiger Waldungen an die Neflelverwertungsgejellihaft Berlin behuf3 Anbau von Brennefieln verpachtet waren. Der Beſuch der Vereins: figungen war troß dem Kriege noch ein normaler zu nennen; an den 21 Abenden war ein Beſuch von 244 Mit: gliedern und 12 Gäften zu verzeichnen. Die feldgrauen Mitglieder find jämtlich, bis auf Herrn Vorwerk, der ſich in franzöfiiher Gefangenschaft befindet, glücklich zurückgekehrt. Der brieflihe Verkehr war verbältnismäßig gering. Ein— gegangen find 10 Briefe, 16 Karten und 3 Drudjaden, ausgegangen hingegen 31 Briefe und 13 Karten. Die Kaſſenbilanz zeigt kurz folgendes: Einnahme 519,61 M Ausgabe 68,40 M Kaſſenbeſtand 451,21 Mb Des herrihenden Raummangels halber jet nur noch kurz erwähnt, daß über Vogelfunde, [hub und Aiebhaberei rege Debatten geführt wurden. Alles in allem genommen, fann au das Vereinsjahr 1918 als ein zufriedenftellendes bezeichnet werden. J. A.: 3. Birk, 1. Vorjigender. Herrn B. M., Wien. Eine gefunde Möndgrasmücde in normalem Körperzuftand fingt bei Verabreichung eines auten Futtergemisches und etwas ſüßen Obſtes nach erledigter Maufer bis Neujahr leife, von da an laut wiederum bis zur Maufer. Ob Käfige mit andern Vögeln neben dem der Mönchgrasmücke ftehen, ift diefer ganz gleichgültig, fie fingt in jedem Fall, wenn fie einen pajlenden Käfig hat Aus den Vereinen. — Redaktionsbriefkaſten. und richtig ernährt wird. Singt die M. nicht, fo Tiegt es an der Pflege und am Futter, über deifen Zufammen: feßung ſowie über den Futterzuftand des Vogels, ob fett oder mager, der Pfleger Mitteilungen maden muß, damit etwwaige Fehler fernerhin vermieden werden. Herin B., Offenbach. Wenn Vögel, welche normaler: weile im Spätjahr maufern, jeßt das Gefieder erneuern, fo haben fie fiherlich zu der normalen Wtauferzeit entweder gar nicht oder nicht die Teile des Gefieders vermaufert, die erneuert werden müßten. Es iſt diefe unfertige Maufer im zeitigen Frühjahr eine häufige Eriheinung, wo Sommer= mauferer daS Gefieder nicht rechtzeitig erneuert haben. Herrn Dr. A, Stodholm; Herrn 3. P., Bopfingen; Herrn Brof. F. B., Deutih-Eylau: Beiträge danfend erhalten Herrn L. Sch. Herr Alfred Völker, Thorn, Brom— berger Str. 92, erwartet nähere Mitteilungen. H. D. in M. Über die „Vereinigung“ kann ich nichts Näheres mitteilen. — Das Buch wird ericheinen, fobald gefeſtigtere Verhältniffe eingetreten find. — Bei den ſpatzen— fiheren Berlepfhichen Nifthöhlen hat das runde Schlupfloch einen Durdmeljer von 27 mm. Durch dieſes fann ein Feldſpatz nicht Hindurd. Da das Schlupfloh rund, das Drahtgeflecht aber mehr oder weniger eckig ift, wird man, um das Durbichlüpfen von Spaten zu verhindern, diejes von geringer Weite wählen müfjen. Eine Mafchenmweite von 20—22 mm dürfte genügen. _ Herrn 9. v. B., BerlinsHalenfee. Für eine Voltere für Nabenvögel ift Drahtgefleht von einer Majchenweite von 40 mm zu verwenden. Herrn W. M., Charlottenhurg-Weitend. Soweit es aus der in gequetichtem Zuſtand hier eingetroffenen Probe erjichtlich Aft, it der Hanf zur Ernährung genannter Vögel brauchbar. Zerquetſchter Hanf darf nicht lange liegen, da er in diefem Zujtand leicht ranzig wird. ; Ä Herrn N. H., Neugersborf i. S. Der Vogel ift ine folge einer Erfranfung der Leber eingegangen. Die Krank— beit war Schon längere Zeit vorhanden, ohne daß fie fih erfenntlich äußerte. Vermutlich hatte der Vogel. ſchon unter dem Einfluß diefer Erfranfung im Spätjahr 1918 fchlecht vermaufert. Das Kleingefieder war zum größten Teil nicht erneuert. Herrn F. 8, Waldenburg i. Schl. Die Gewöhnung von Lachtauben an freiem Ausflug geihieht am beiten, Bis Diefes der wenn die Pärchen Junge im Neft haben. Fall ift, hält man die Tiere in geichloffener Voliere. Wenn die Jungen etwa 2—3 Tage alt find, wird die Voliere neöffnet. Gefüttert wird ftetS nur innerhalb der Voliere. Ob der Herr noch lebt, weiß ich nicht. Soweit mir be- fannt, ift der Beſtand an Vögeln vor Jahren in den Befit des Herrn Dr. v. Wifjel, Wilhelminknhof bet Görlitz, über- gegangen. Herrn A. R., Fuchsſtadt. Der Preis von Goulds „Ihe birds of Asia“ ijt etwa 1200—1500 A; Drefjers „Monogr. of the Meropidae“ foftet 95—110 6; desſelben Verfaſſers „Monogr. of the Coraeidae“ iſt für 90—100 M zu haben; der Preis von Temminsf und Senipp „Les pigeons“ iit 200 A; der von Bonaparte, Iconographie des pigeons 140. M. Herrn G. ©. F. Sonnenvögel werden jetzt ſchwer erhäulih fein. Früher gehörten fie wenigjtens zeitweife au den häufipften Erjheinungen des Wogelmarftes.' So häufig wie Frageiteller annimmt, ift die Züchtung diefer ſchönen Vögel nicht gelungen. Von einer „Nachzucht, die doch in Deutichland vorhanden fein muß”, fann feine Rede fein. Wenn es gelingt, ein Paar zu erwerben, fo müßte dieſes zu Züchtungszweden in eine geräumige Voltere von mindeitens 1. cbm Raum gelegt werden, die hier und da mit dichtem Gefträuch ausgeltattet ift und dem Paar allein überlaffen werden muß. Das Nejt wird meiſt in eine Ajt gabel oder einen Aftquirl frei im Gebüſch gebaut, aber auch) in Körbchen und Kältchen, die im Gebüſch angebracht find. Als Genift gibt man allerlei Fajern, Halme, Moos, Fäden u. dgl. Berichtigung, S.9, Spalte 1, Zeile 9 von unten fteht 75><75><9N em; man leje 75><75><40 cm. Verantwortlich für die Schriftleitung: Ka {Neun zig ‚ Hermöborf bei Berlin; für den Unzeigenteil: Franz Wunderlich, Magdeburg, Breiter Weg 156, 1 Verlag der Creutz'ſchen Berlagsbuhhandlung in Magdeburg. — Drud von A. Hopfer, Burg b. M. 5 3. April 1919. Jahrgang XLVill. — DIE CFFIEDERTE LT ZEITSCHRIFT FÜR — VOGELLIEBHABER. — Begründet von Dr. Karl Ruß. Herausgegeben von Karl Neunzig in Hermsdorf bei Berlin. INHALT: Plaudereien eines Liebhabers. Von F. Sigmund, Freiburg i. B. * Über Vitamine, Kalkfütterung und anderes. | Von Zahnarzt H. Lauer, Witzen- we hausen. (Schluß). ee Vom Seeadler. Von Paul Robien. Tagebuchnotizen über Beobachtungen in den Jahren 1917/18 aus der Umgebung Düsseldorfs. Kleine Mitteilungen. — Sprechsaal. — Aus den Vereinen. — Redaktionsbrieikasten. * Abonnementspreis vierteljährlich M. 2.—. Einzelpreis des Heftes 40 Pig. Bi (6 Nummern mit Abbildungen.) ea “ Jährlich 24 Hefte M. 8.—. MAGDEBURG — Verlagsbuchhandlung (M. hun). - Breiter Wer 156. ERRICHTEN EL ELIEIEEUEENLELLESLEEEWEELELLLEILELLLENTTEEETE SE Annahme von Anzeigen in ber Creutſchen Verlagsbuhhandlang in Magdeburg & Ri fomwie in allen Annoncengeſchäften. ELLE ER LEITETE werke 1] 13 A BEE ER * Anzeigen. Inſerate für die Nummer der bevorſtehenden Woche müſſen bis fnäteftens Freitag früh in Händen der Verlagshandlung in Magdeburg fein. K N R Die 3gefpaltene Petitzeile oder deren Raum wird mit 30 Pfennig berechnet. LEERITEII ELTERN ‚Küfige und Gerätfchaften.. — Gebe ab u 2 Wiener Weichfrelferkäfige GRauſch), Nachtigallgröße, wieneu, helleiche, ff. Arbeit, 2 Schindlerjche Srasmückenkäfige, gebr. Do. „Gef.Welt“ 1912, 1913, 1914, 1915 mit Kunftbeilagen, & 4,50 M, 1917 3 M. Tausche evtl. ff. prima Edelfink, Grau- edelfänger, Molfambikzeilig, Pänf- lingsbaltard od. faufe 3 lebtere. [247 Wittebern, Eijenad), Bhilofophenweg 6 L. Zu verkaufen 1 Zeiss’sches Prismen-Fernglas, wenig gebraucht, 8 f. Vergrößerung, 40mm Objektivdurchmeſſer, Lichtftärfe 25, Gew. 1150 g. fir 100 M (Neupreis 205 6). Verpadung frei, Porto ertra. [248 Paſtor Froble, Dömitz in Med. Smbeit! Gold. Kradattennadel, gold. Fünfmarkſtück alter Kaiſer Wilhelm, meiftbietend zu verkaufen. Angebote unt. Doppelfarte an [249 R. Thiele, Leipzig, Bornaiſche Straße 42, 2 Drahtläfige, ungef. 50><25><25 em, zu kaufen gejucht. [250 Harry Beyer, Weimar, Ettersburger Str. 103, Futtermittel. | GO, Ornis“ Freie Bezugsvereinigung der Vogelliebhaber Deutſchlands. Sitz: Halle a. S. Lud. Wuchererſtraße 44 Be z. H. des Ing. M. Sperling. Aufklärende Druckſchrift mit Fragebogen ſollte jeder Liebhaber ſofort verlangen. Men erfchienen: Sahresberiht 1917—18. Mitteilungen und Ratſchläge über Tutterbehandlung und Fütterung. [251 Ueue Fieferungslifte für die „Ornis“, Anmeldungen für das Geſchäftsjahr 1918—19 erbeten! Anfragen gegen Nüdantwort! Poſtſcheckkonto Leipzig: 24668. Fernſprecher: Nr, 4198. Wir offerieren, jolange Vorrat reiht: Mehlmiirnter ausverkauft. [252 Aniverſalfutter „Lerkerbiffen“, ganz | eritflg., 2 3,00 .#. Ameifeneier, @ 12 4. Weißwurit, @ 12,00 M. ste Holunderberren, @ 3,25 4. Bunarienfuiter, hocfein, Waldvogelfutter, mit Hanf, Pd. 3 A. Dapageienfutier, mit Zirbelnüſſen, Bd. 4,00 A. La. D. Waschinski Bieſenthal bei Berlin. Poſtſcheckkonto Berlin Nr. 34825. Ia Kanariensaat (Slanz), & 4,25 K. J. Horn, Bremen, Fedelhören 101. Bid. 3.4. | & Co.,, 253 | % Im Intereffe unferer verehrlichen Abonnenten bitten | wir das Abonnement auf die Gefiederte Welt recht- zeitiq erneuern zu wollen. Die Gefiederte Melt kann fowohl durch den Buchhandel, als auch durch die poft bezogen werden, auch wird diejelbe gegen Ein- jendung von 2,50 ME. p. Dierteljahr (Ausland 2,50 ME.) von der Ereuß’jchen Derlaasbuchhandlung, Magdeburg, direkt verjandt ! Poftichedtonto: Berlin 34687. ERREGER TEENS] Ber: Alle Post-Abonnenten wollen bei der Post nur „mit Nachlieferung“ bestellen! — Ohne diesen ausdrücklichen Vermerk liefert die Post nur vom Tage der Bestellung ab. Die inzwischen erschienenen Nurnmern des Vierteljahres würden also dem Besteller dann nicht zugehen. Also, bitte, „mit Nachlieferung“! Grentz’sche Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. | Die Inbafpflanze. Ein Handbuch zu ihrer Anzucht und Verwertung für Sedermann. Von A. Örtel, Inſpektor de3 Botan. Gartens der Univerfität Halle, ——— Preis 1,50.M. UÜberſeeiſcher Tabak fehlt feit langem vollftändig, "infolgedeffen ift die Güte des noch im Handel befindlihen Materials bei unerhörter Preisjteigerung zurüdgegangen, und an die Stelle des Tabaks jind Er— fatmittel getreten, die teuer, zum Teil geſundheitsſchädlich und wertlos find. Seder Raucher iſt daher darauf hingewieſen, ſich feinen Tabak felbft zu bauen und herzuftellen. Hterzu iſt jedermann in der Lage, da Feld, Garten und Hof, Balkon, Fenſterkäſten, Dachgärten ujw. zum Wachstum der Pflanzen fich eignen, Kultur und Pflege aber außerordent- lich leicht und einfach find. Zudem it der Tabak in feinen verichiedenen Arten und Vartetäten längit als wunderhübſche Zierpflanze geichäßt. Borliegende Anleitung fest jeden Raucher in den Stand ſich fetbit zu helfen. Das Büchlein ift durch jede Buchhandlung zuzüglich 10% Teuerungszujchlag zu bezieben, diveft vom Verlage nur gegen Einjendung von 1,70 6 (durch Boftanweilung oder auf Poſtſcheckkonto: Berlin 34 687) oder unter Nachnahme. \ Creutz'ſche Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. —— TEN RT Jahrgang XLVIII. Heft 7. Blaudereien eines Liebhaßers. Don 3. Sigmund, Freiburg t. B. (Nahdrud verboten.) .& it Sonntag morgen. Die erjten Sonnenijtrahlen h Llinzeln verjchlafen über die Dächer der Stadt, laſſen die Spigen des Münſters goldig erglänzen, Schauen durch die Nigen der Vorhänge hinein zu den geplagten Menjchen, die im Schlummer von dem Elend der Welt Vergejjenheit gefunden. Auch zu mir verirrt fich ein jolcher Sonnenftrahl, zieht mich aus dem Bett und drückt mir den Spazierſtock n die Hand. - Sch trete aus dem Haufe. Feierſtille ringsum. Kein banaler Laut ftört die Erhabenheit diejes - Sonntagsmorgens. Wonnig atmen meine Lungen die durch einen Negen in der Nacht von allem Staub und Nauc einer Großſtadt gereinigte Luft. In einem benachbarten Garten treiben ſich einige Spaten umber und auf der Zinne eines Daches übt fich eine Amſel in den Weijen längſt vergeliener Tage: „Sei mir gegrüßt, du Sängerin des Morgens.“ Langſam wandle ich an den Ufern der Dreijam entlang, tief in Gedanfen verjunfen. Ferne und nahe Zeiten ziehen an meinen Augen vorüber: viel, viel Trauriges. Selbit das Iuftige Plätjchern des Waſſers chien mir von Leid und Trauer zu erzählen. „Pink“, „pink“! Faſt erjchroden jehe ich auf. Ein Dijtel- fin! Sonniges Lächeln gleitet über mein Angeficht, verbinden ſich doch mit ihm die jchönften Zeiten meiner Liebhaberei. Willkommen, du ſchmucker ©ejelle. - Schon oft haft du mir die Grillen vertrieben, es joll dir auch heute wieder gelingen. Eine Bank, jo recht zum Träumen geeignet, ladet zum Siben ein. Freundliche Gedanken jind es jekt, die mein geijtigesg Auge erfreuen. in jonniges Zimmer mit jchmucken Käfigen, mit fröhlich zwit- ſchernden und jingenden Vögeln, mit unjerem kecken Geſellen von vorhin jehe ich vor mir. Wie er ſich ſchniegelt und putzt, ſich dreht und wendet und fich von den warmen Sonnenjtrahlen jtreicheln läßt. Sebt hat er mich erblidt. Hei, wie geht jein Schwänzchen hin und her, wie tönt jein „Kickel— ilikleia“ dem frechen Eindringling entgegen, der es wagt, fein Familienglück zu jtören. Familienglück? Jawohl, hinter grünen Tannenzweigen verborgen ſitzt ſeine Erforene, eine gelbe Kanarienhenne, auf der zierlichen Nejtmulde im fleinen Einſatzbauer, figt jo- gar auf fünf befruchteten Eierchen. Was hat e3 aber auch für Mühe gefoitet, ſoweit zu fommen. Wie viele Fehlſchläge gab es zu über- winden, jo daß ich oft ganz verzweifelt war. Aber auch welche Freude, als ich zum erjtenmal befruchtete Eier konſtatieren fonnte, denn Die überwundenen Schwierigfeiten machen gerade das Köjtlichite des Erfolges aus. Meine Gedanken wandern weiter. Ich jehe die eriten Baltarde an Wegerichriipen herumturnen, jee fie nad) der Maufer ſich mit goldig glängendem Scheitel im Singen üben. Ich jehe aber auch ein Jahr zurüc, als eines Tages während der Mauſer meine jämtlichen Baftardjungen falt und ſtarr am Boden lagen. Da durchzucdte mich: der Gedanke: Sollen’ dieje Erfahrungen nur dir nüglich jein? Ich eilte nad) Haufe und griff zur ‚Feder. Die Grundbedingung jedes Zuchterfolges it: richtige Fütterung. Wie der Menſch nur dann ſtark, gejund und leiſtungsfähig bleibt, wenn er die ihm zujagende Nahrung erhält, jo auch beim Vogel. Nehmen wir uns die Vögel in Gottes freier Natur zum Vorbild und jeden wir, was ihnen die Natur zufommen läßt. Solange e8 Frühling, Sommer "und Herbft ift, ijt die Tafel für die Vögel vollauf gedeckt. Hier winfen reife Knoſpen, Blätter und Blüten, auf dem Boden friecht Gewirm in Menge und in dem Lüften wiegen fich fette Schmetterlinge; dort jpalten fich reiche Ihren und Rijpen, um ihren Samen die Freiheit zu geben. Im dieje Zeiten Fällt die gefteigerte Xebenstätigfeit der Vögel: Vermehrung, Geſaͤng und Maufer. Sind die legten Federn nad)- gewachien, fünden auch jchon die Herbſtſtürme das Nahen des grimmen Winters an, und damit beginnt für die Vögel eine jchlimme Zeit. Kälte, Froſt und Futtermangel zehren das aufgejpeicherte Fett im kurzer Zeit hinweg, ſchwemmen aber auch alle Stoff- wechjelveite im Körper fort und verurjachen jo gewijjer- maßen eine Generalreinigung. Bei den Zugvögeln wirken in gleicher Weiſe die Strapazen des Zuges und die Futteränderung, der fie in den ſüdlichen Ländern unterworfen find... Diefer Umjtand wird meines Erachtens bei der Stubenvogelliebhaberei zu wenig berücjichtigt. Den Tieren wird tagaus, tag- ein dasjelbe kräftige, mit Nährjtoffen überfüllte Sutter 50 gereicht; e8 geht ihnen genau fo, wie den Schlemmern unter den Menjchen: Sie werden träge und unter- liegen den geringiten jtörenden Einflüjjen, wie Zug, Kälte ufw. Viele Liebhaber denfen noch ein Übriges zu tun und füttern im Winter bejonders fräftig, um den Vögeln in den furzen Tagen möglichit viel Nährftoffe zuzuführen. Nichts ijt verfehrter, wie das. Ganz abgejehen davon, daß der Vogelkörper während des Winters im Zimmer bedeutend weniger Sutter braucht als jonft, muß er, wenigjtens bei unjerer einheimischen Faung, einmal im Sabre eine Beit haben, wo fich jeine Berdauungsorgane erholen fünnen oder einem Futterwechſel ausgejegt find. Mit anderen Worten: Unjere einheimischen Vögel, bejjer gejagt Die meiften Wögel der gemäßigten Zone, machen im Winter einen Futterwechſel durch oder werden Durch Hunger und Kälte jo mitgenommen, daß ſie alle ihre aufgeipeicherten Nähritoffe auf- brauchen, und dies jeit Jahrhunderten, jeit Jahr— taufenden. Nun ſteht feſt, daß eine feit Generationen tief eingewwurzelte, ins Blut übergegangene Lebens— gewohnheit nie im Handumdrehen jo bejeitigt werden fann, daß ſich das betreffende Individuum jo wohl fühlt, wie bei Befolgung dieſer Gewohnbeit. Und hierin liegt der Grund vieler gejcheiterter Brutver- ſuche: Es fehlt den Vögeln das körperliche Hoch— gefühl, das zur Brut nötig it, eben durch die natur— widrige Fütterung. Warum brüten denn die Exoten trog der Klimaänderung bedeutend leichter wie Die Vögel der gemäßigten Zone? Doch nur, weil fie in der Freiheit feiner Futteränderung unterworfen find, weil daher unjere Schablonenfütterung Die der Natur entiprechende iſt. Gerade der Berüchichtigung obiger Ausführungen glaube ich den größten Teil meiner Baftardzuchterfolge zujchiesen zu müſſen. Wie ich fie in die Praris umgejeßt habe, wird der Leſer jpäter jehen. Ein zweiter, ſehr wichtiger Faktor ijt: Sonne Gebt den Vögeln ein jonniges Zimmer, einen jonnigen Platz, wo ſie ſich ein Sonnenbad leisten können, und jie werden es taujendfac lohnen. Stellt euch eure Gefühle vor, wenn nach langer Wintersnacht die Sonnenstrahlen wieder hervorbrechen und alles in wobltuende Wärme hüllen und ihr werdet be- greifen, was e3 für eine Grauſamkeit ift, einen Vogel jahrelang feine lujtbringende Sonnenwärme genießen zu laſſen. Sonne bedeutet Leben, frohes freudiges Leben, wo feine Sonne, jehlt des Lebens richtiges Wohlgefühl. Nennt man die Vögel nicht Sonnen- finder? Und wenn ihr Zuchterfolge haben wollt, gebt den Vögeln doppelt Sonne, das Nejultat wird auch doppelt jein. Der Beitmangel verbietet mir leider, näher auf die wohltuende Wirfung des Lichtes und der Sonne einzugeben; es dürfte wohl auch überflüjftg jein, da es jeder am eigenen Leibe jpürt und auch fennt. Gehen wir daher zum zweiten Teile über, in dem ich meine Erfahrungen in der Baftardzudt, und zwar jpeziell Diitelfint-Kanarien- zucht. darlegen will. Den friſch gefangenen Stieglitz ſtecke ich in einen mäßig großen Kiſtenkäfig, der an einem ruhigen, dem Fenſter abgewandten Plage ſteht. Das letztere iſt ſehr wichtig, da ſich der Vogel ſo am eheſten beruhigt. Als Futter erhält er Hanf, Mohn und Sigmund, Plaudereien eines Liebhabers. Diſtelſamen, evtl. wenn vorhanden die Köpfe von Dijteln und Stlettenjtauden. Dazu in allmählich jteigendem Made Nübjamen mit etwas Glanz, jo daß legteres nad) etwa 4 Monaten den größeren Teil des Gejamtfutters bildet., Schon kurz nad jeiner Eingewöhnung, die übrigens faft immer gut verläuft, gejelle ich, einige Stanarienhennen, zu, um ein Aneinandergemöhnen zu erreichen. Mit Eintritt des erſten Winters entziehe ich langſam den Hanf-, Mohn- und Dijtelfamen und füttere nur Rüb— und Es ijt bei dieſemU Umgewöhnen VBor« Slanzjamen. ficht anzumenden und immer zu fontrollieren, ‚ob der Vogel auch frist, da manche etwas halsjtarrig find. Im allgemeinen wird ein Monat dazu genügen. Hu obigem Futter reiche ich allen Abfall von Kar- toffelgerichten, die Der Mittagstijch bietet. Sm vorigen Herbjt habe ich auf Adern und Schuttabladepläßen Stauden von Beifußgewächſen, die alle Finken ſehr gern frejjen, wegen ihrer geringen Samengröße aber nie im Übermaß zu ſich nehmen fönnen, jammeln lajien; Vögel von morgens bis abends in Bewegung und befördert den Stoffwechjel in hervorragendem Maße. Iſt Ende Februar da, jo jegt man wieder die entzogenen Samen zu und wird in kurzer Zeit be= merken, daß der Fink die Weibchen eifrig jingend verfolgt. Dies ijt Das Jicherfte Zeichen, daß die Brutluft in ihm rege geworden, und man fann fajt immer auf eine erfolgreiche Brut hoffen. : Die Futter- änderung hat jelbjtverjtändlich nicht auf einmal zu erfolgen, jondern muß ſich auf mindejtens 2 Wochen erjtrecten. Jedoch iſt bier weniger Vorſicht nötig, da die Samen jofort begierig angenommen werden. Anfang März kommt der Fink mit der ihm zube- ſtimmten Kanarienhenne in einen mittelgroßen Heck— fäfig (etwa 80 x 60 x 40 cm), der in einem ruhigen Zimmer mit Morgenjonne einen hellen Platz erhält. Seßt gilt es, möglichjt alle Störung fernzuhalten; fremde, dem Diftelfint unbekannte Leute, müffen un— bedingt vom Betreten des Zimmers abgehalten werden. Se ungeftörter dasjelbe, dejto ficherer das Gelingen der Zucht. Den Käfig umkleide man mit Tannen- teijern mit Ausnahme der dem Fenſter zugewandten Seite. Als Niftgelegenbeit bejejtige ich in einem Einjagbauer jreijtehend ein Korbnejt und hänge e&8 an die dem Zimmer abgewandte Seite des Käfige. Die ganze Niftvorrichtung wird ebenfalls dicht mit Tannenzweigen bejtectt und nur die Vorder- und Oberjeite freigelajjen. Der Züchter darf beim Füttern und Säubern des Käfigs feinen Einblick in dag Neſtbauer haben. Dieje Einrichtung bietet auch den Vorteil, daß bei allen Manipulationen am Käfig die Vögel darin ſich verſtecken fünnen und jo jede Beunruhigung vermieden wird. Auch fann der Kot der Nejtjungen jehr leicht durch Auswechſlung des Bodenbelags des Einſatzbauers entfernt werden, ohne dal die Vögel behindert werden. Als Bodenbelag verwende ich Doppelt gejtebten Flußſand, dejjen Bor= züge ja hinreichend befannt ind, um bier noch ein mal erwähnt werden zu müſſen. Geeignete Niſtſtoffe bilden Scharpie und getrocneteg Moos. Hat man im vorigen Herbit Dijtelföpfe gejammelt, “fo fann man fie hier als Futter und Niftmaterial bieten, ohne ein Umherſtreuen im Zimmer befürchten m n täglich eine in den Käfig gejtellt, hält die Nr: 7 müſſen, da fich die Samenfronen fächerförmig aus» - breiten und ein Durchzwängen durch das Käfiggitter verhüten. Sitzt die Henne auf Eiern, was Mitte at der Fall jein wird, jo entfernt,man den Stieg- fit, da er doch meilt das Neſt zu zeritören jucht. - Befüttert wird jeßt alles, waz man erhält: Löwen— zahn, Kreuzkraut, Knoſpen, die Köpfe der verſchiedenen Samenpflanzen, insbeſondere auch des Löwenzahns uſw. Dagegen vermindere man das Hanfquantum bei der Henne, da es den Jungen nicht ſehr zu— # teäglich iſt, und erjege ihn durch Eifutter. Die ſonſtigen Samen find nur gequellt zu reichen, um eine gemügende ‚Fütterung zu erreichen. Unter Um: - ftänden, wenn die Henne qut füttert, fann das Ei- futter durc) das Quellen der Samen entbehrlich a Bwerofumpfhuhn (ſ. ©. 41). — Eat, ———— — = — — = —— — gemacht werden. Sind Junge im Neſt, ſo kann on den Dijtelfinf wieder hinzujegen, da er ich oft an der Fütterung beteiligt. Empfehlenswert ijt es indejien bei einer guten Henne nicht, da er diejelbe meiſt vom Futternapf vertreibt, wenn fie fich für Die Sungen den Kropf vollftopft. Auch werden die Jungen vorhandenen MWildheit desjelben angeſteckt und es ‚gibt eine mervöje zzlatterei, wenn man fich dem Käfige nähert. Sehr wichtig iſt die Fütterung mit Grünfutter; man gebe ruhig joviel, als gefreſſen wird, jehe aber immer zu, daß es qut troden iſt. Die ausgeflogenen Jungen fiten faſt immer zuerjt am Grünfutter. Gifutter füttere ich in den erſten 4 Wochen nur ganz wenig, folange die Jungen noch nackt find, gar nicht. Neines Ei ift überhaupt zu vermwerfen, da es viel zu jchwer verdaulich iſt, und nur in Verbindung mit Mehl iſt e8 zu gebrauchen. Seit ich meine Eifütterung auf ein Minimum be- ſchränkt habe, find meine Verluſte an Nejtjungen nach dem Ausfliegen von der mehr oder weniger, Sigmund, Plaudereien eines Liebhabers. — Lauer, Über Vitamine, Kalffütterung und anderes. 51 verſchwindend; erjt den jelbitändigen Jungen reiche ich größere Mengen. Man muß aber aufpalien, ob die Henne genügend füttert, bei manchen wird Eis futter schon früh in größerer Menge gereicht werden müſſen. Die ſelbſtändigen Jungen erhalten ein größeres Flugbauer, wo ſie ſich Flugübungen hingeben können. Gefüttert wird wie in der Hecke, und zwar bis nach der Mauſer. Während dieſer Zeit iſt auch ein noch— maliges Umbauern zu vermeiden, wenn man Verluſte ausſchalten will. Im Spätſommer bilden Wegerich— riſpen und die oben genannten Beifußgewächſe ein vorzügliches und gern gefreſſenes Futter, das den Federnwechſel beſchleunigt und den Vorteil hat, nichts zu koſten. Man hüte ſich aber bei alt und jung, während des Sommers vor der Mauſer einen Futterwechſel vorzuneh— men, es würde kaum ohne Verluſte abgehen. Über Bitamine, Kalkfütte- rung und anderes. Bon Zahnarzt H. Yauer, Witenhaufen. (Schluß.) (Nahdrud verboten.) D phosphorſaure Futterkalk übertrifft zwar den kohlen— ſauren in mancher Hinſicht, aber ſeine Verabreichung kann durch— aus nicht als ſachgemäß bezeichnet werden, denn es geht (haupt— ſächlich bei ſchon erwachſenen Tieren) viel davon unverbraucht durch den Kot und Urin wieder ab, und weiterhin wird bei rich— tiger Bemeſſung der richtig aus— gewählten Futtermittel dem Tier ſchon ſo viel Phosphorſäure zu— geführt, wie es braucht. Es iſt aljo nicht nötig, die nebenbei nicht billige Phosphorjäure noch außerdem zu reichen. Freilich fällt der Preis bei der für Die Bimmervögel be— nötigten Menge nicht allzujehr in die Wagichale. Was den kohlenſauren Kalk betrifft, jo hat er allerdings nach den groben Grfahrungen bisher ſcheinbat feine Schuldigfeit getan, aber man jollte nicht vergeifen, daß das Beſſere der Feind des Guten ift, und etwas Beljeres haben wir in dem Chlorkalzium (Caleium chloratum purissimum), das durch Auflöfen von Marmor in Salzjäure chemiſch rein dargeſtellt wird. Es iſt ſehr hygroſtkopiſch, d. h. Luftfeuchtigkeit anziehend, und zerfließt dann. Des» halb wird es flüſſig in den Handel gebracht, aber auch in Form von Bulver und prismatijchen Kriſtallen. Es ſtellt ein leicht lösliches Mittel dar, das nicht bloß den nötigen Kalk liefert, ſondern auch die Nähr⸗ ſtoffausnützung ſteigert, vor allem die Eiweißausnützung, und damit den Eiweißanſatz fördert. Kein Geringerer als Prof. Dr. D. Kellner hat in feinem grundlegenden Werfe, das einen Wende- punkt in der Fürterungslehre bedeutet, „Grundzüge 59 Lauer, Über Vitamine, Kalkfütterung und anderes. der Fütterungslehre“ das Wort geprägt: „Kohlen— faurer Kalk. hat weder günjtigen noch ungünstigen Einfluß gezeigt; bei zuviel wird die Verdauung beeinflußt.“ Gibt man den fohlenfauren Kalf mit der Mahlzeit zufammen, jo wird, wenn derjelbe in den Magen kommt, ein großer Teil des zur Eiweiß— derdauung unerläßlich nötigen, vom Magen gebilde- ten, falzjauren Magenjaftes gebunden, er wird un- wirfam und zur Eiweißverdauung vollfommen un— brauchbar gemacht. Jetzt muß der Magen entweder erheblich mehr jauren Magenjaft erzeugen, oder die jehr wichtige Magenverdauung muß unbedingt leiden, da ein großer Teil des jo wertvollen und zugleich teuren Nahrungseiweiges unverdaut und mangelhaft vorbereitet in ven Darın gelangt, was auf die Dauer zu Verdauungsitörungen führen muß. Kommt der fohlenfaure Kalk zwiichen den Mahlzeiten in den Magen, jo werden diefe Nachteile zwar ein wenig gemildert, aber immerhin find große Mengen Magen- ſalzſäure nötig, um den völlig wafferunlöslichen Kalk in einen aufjaugefähigen Zuitand zu bringen. Da- mit wird dem Magen eine Mehrarbeitsleiftung zu— gemutet, die auf den Gejundheitszujtand des Tieres nicht ohne Folgen bleiben fann. Wird zuviel Salz- ſäure durch den Kalk gebunden, fo dab fie im Magen fehlt, jo fünnen ferner die unerwünschten Butterz, Eſſig⸗ und Milchläuregärungen ungehindert vonstatten gehen und Freßunluſt und ſelbſt ernite Krankheiten zur Folge haben. infolge diejer Mehrleiftung des Magens wird aus dem kohlenſauren Kalk das Chlor— kalzium, das als ſolches vom Körper aufgeſaugt und ſeinen Organen zugeleitet wird. Iſt es da nicht vernünftiger und vorteilhafter, dem Magen gleich das Enderzeugnis aufnahmefertig darzubieten, das er ſich früher durch beträchtliche Mehrarbeit auf Koſten ſeines Wohlbefindens ſelber herſtellen mußte? Deshalb ſei ſtatt der ſeitherigen Methode der Kalkfütterung zu einem Verſuche mit Chlorkalzium dringend aufgefordert. Hoffentlich zeitigt dasſelbe die beſten Erfolge. Der Wert des Chlorkalziums iſt wiſſenſchaftlich folgerichtig durch ſeine Einzel— wirkung auf die Zelle und damit auf den ganzen Körper aufgebaut. Die Verabreichung iſt ſehr be— quem. Man ſetze dem Trinkwaſſer auf eines der gebräuchlichen Trinkgläschen ein Stäubchen Chlor— kalzium bzw. einen Tropfen zu, falls man es flüſſig fauft, was beſſer ijt, weil das Chlorfalzium, wie ſchon oben gejagt wurde, an der Luft zerfließt und dann verdirbt. Die Deutsche Kalz-Nährmittel G. m. b. 9., Berlin W 35, bringt dieſes Präparat in flüſſiger Geſtalt unter dem Namen „salz“ in Anus aber leider in jo großen Flaſchen, wie ſie für uns Vogel— liebhaber gar nicht in Frage kommen. Vielleicht nimmt eine rührige Vogelhandlung die Sache in Angriff und vertreibt es in Kleiner, handlicher Badung, wie es jeinerzeit mit dem Näprfalzertratt geichad. Das Kalz hat ſich troß der furzen Zeit feiner Einführung Schon durch praftiiche Erfahrungen bei Landwirten, Tierhaltern uf. glänzend bewährt. Bei zahlreichen Verjuchen am Menſchen und an Groß- vieh wurden recht günftige Ergebniſſe feftgeitellt. Mit Kleintteren hat Sich die Willen Ichaft bisher noch nicht beichäftigt ; nur Prof. Dr. Näbiger in Halle a. ©. hat bei jeinen Verſuchen mit Meerſehweinchen eben⸗ denn das Stück, das ich im Neuen Vogelhauſe des falls ſehr gute Erfolge erzielt. Uns Vogelliebhaber ergeht es genau ſo wie den Kleintierzüchtern: die Fütterungslehre iſt noch gar nicht auf wiſſenſchaft— liher Grundlage aufgebaut, obwohl unjere Lieb- haberei doch jo viele Anhänger zählt, auch in Streifen, die zu ſolchen Verſuchen über das nötige geijtige Nüftzeug und die erforderlichen Geldmittel ſowie über die unerläßliche freie Zeit verfügen. Daher ift gar manches noch ein vorjichtiges Taten und uns ficheres Fühlen. Aber jeder jollte ſich eifrig be— mühen, joweit e3 in jeinen Kräften ſteht, Steine zu liefern zu dem jtolzen Gebäude, das noch zu er richten ift. Gegenwärtig iſt die günitigite Zeit zu Neuerungen. Haben wir in bezug auf die Ernäh- rung don Menſch und Tier doch ſchon öfters um— lernen müſſen und auch gemerkt, wie unwirtſchaftlich wir faft durchgängig im Friedenszeiten die Ernäh- rung unjerer Haustiere geitaltet haben. Und dieje Erfahrung wollen wir ung auch in Zukunft zunutze machen! Zum Schluſſe noch einige kurze Bemerkungen über den Brauengirlig (Poliospiza gularis A. Sm.). Dazu veranlagt mid eine Anfrage eines Herrn aus Berlin aus dem Anfang des Jahres 1917. Die betreffende Poſtkarte ift mir von meinen Angehörigen ins Sei nach Galizien nachgejchieft worden, hat mid aber nicht erreicht. Kürzlich wurde ich nun nach diejer Angelegenheit gefragt und will daher auf diejem Wege jenem Herrn, deſſen Namen und Wohnung mir unbekannt find, antworten, zumal ich annehmen darf, daß ja der Brauengirlig allgemeineres Intereffe beanjprurcht. _ : Meinen wenigen Beobachtungen über diejen Vogel, die ich in der „Ger. Welt“ 1914 ©. 3817. jowie 1916 S. 273f. mitgeteilt habe, wüßte id) kaum etwas Neues hinzuzufügen. Von Gejang kann bei“ diefem Vogel feine Nede fein. Seine Stimme ähnelt jehr dem Gezirp unſeres einheimischen Girliges; nur find die einzelnen Strophen kürzer und bei weiten nicht jo lange andauernd. Diejer Singfang ſcheint nicht etwa bloß bei meinem Wogel individuell ges wejen, jondern der ganzen Art eigentümlich zu jein, a ae TEEN re TE 7 . 8 Ir Berliner Zoologischen Gartens im Septeinber 1916 befichtigen konnte — e8 war dort unter dem Namen „Großer Edeljfänger — Poliospiza gularis Smith“ ausgejtellt —, gab ganz genau diejelben Töne von ji) wie daS meinige. Auch im Außeren und im Benehmen glich es dem meinigen vollfommen. Ki erhofften —— wurde durch den un jeligen Weltkrieg ein jähes Ende bereitet. Meiner L Einberufung halber mußte ich den Vogel in —— Pflege geben. Obwohl er kurz vorher mit Leichtig- feit gemaufert hatte, brach infolge dieſes Wechſels⸗ gegen Ende des Monats Oktober 1916 eine neue Mauſer aus, und zwar mit ſolcher Heftigkeit, da der Girlik binnen wenigen Tagen jplitternactt war. Ohne ſonſtige Zeichen von Unwohljein zu verraten, hat er bald darauf zu meiner tie ſſten Trauer ein vorzeitiges Ende gefunden. Auch ein Opfer des Krieges ! j Nobien, Bom Heeadler. Von Paul Nobien. (Nahdrud verboten.) 2. Mai 1918. Endlich war der Beobachtungs- ſchirm fertigyeitellt. Ich legte den letzten Wacholder- bujch quer über dag Schlupfloch der Höhle, die für einen Menjchen mittlerer Größe jo leidlich pahte und froh dann hinein, der Wiederkehr des bei meinem Erſcheinen vom Hort abgejtrichenen Adlers harrend. Seit langen Jahren im Revier, war es ihm nur einmal — im Vorjahre (1917) — gelungen, ſein Junges großzuziehen, vorher war ſein Gelege regelmäßig die Beute eines Eierſammlers geworden. Dieſer Eierſammler, der im Auftrage eines geſchäftskundigen „Oologen“ han— delte, kannte das ganze ungeheure Waldgebiet an der Südweſtküſte des Stettiner Haffs wie ſeine Tajche. Nichts war ihm heilig, fein Baum zu hoch, fein Weg war ihm zu weit. Er war eine Geißel Der Bogelwelt, er äffte das Forſtperſonal und wußte immer einen Moment zu erjpähen, wo er jeine ſchwarzen Taten — als jolche muß der Natur- ihügler fie buchen — zur Ausfüh— rung bringen fonnte. Solch eine Beitie in Menjchengeftalt iſt imstande, ein Nevier vollitändig zu veröden, die edlen, jeltenen Tiere ſyſtematiſch auszurotten. Nun war er tot! Sein Tod jollte Leben bedeuten für jo manches bedrohte Vogelpaar, Leben auch für den Geeadler, der mit Zähigkeit an jeinem alten Horſte haftete. Der Horſt, eine gewaltige Reiſig— burg von 1 m Höhe und 2 m Durchmejfer, mit einigen friſchen Kiefernzweigen jpärlich bejteckt, hat wohl mehrere Zentner Gewicht; er thront auf einer jeit zwei Jahren trocenen Randkiefer — ungefähr 25 m ho. Schon ein Teil des Horjtes, der vielleicht infolge des Sturmes oder aus anderen Urjachen abgeworfen war, mochte wohl einen Zentner wiegen. Dieſer Horft, der im Vorjahre nicht bewohnt gewejen war — vielmehr hatte der Adler in einem zweiten neu angelegten Horſt in der Nähe gebrütet — follte für das Stettiner Mujeum als Naturdenfmal geborgen werden, denn die trocfene Kiefer war der Art verfallen. Es war alles vorbereitet: die Ausrüftung zu der nicht leichten Aufgabe, Kinematographen- und Bhotographen- apparat ujw. Da fam zur freudigen Überrajchung die Nachricht, daß der Adler den alten Horjt wieder angenommen habe und wahrjcheinlich ſchon brüte. Sm Vorjahre hatte er, ungeachtet der unter ihm bantierenden Waldarbeiter, Ichon im Februar bei Schnee und Eis an jeiner neuen Burg zu bauen begonnen. Mit der Abnahme des Horjtes war es aljo nichts, und auch der trocdene Horjtbaum entging der Art. Vom Seeadler: 53 Diejen Gedanken nachhängend, dem Moospoliter ausgejtrect, die Ankunft des Adlers. Er erjcheint nach wenigen Minuten, um— freift ein paarmal mit deutlich Hörbaren Flügel— ichlägen den Horit und läßt ſich dann, unausgejeßt Jihernd, auf einem jparrigen Zacken am Horſt nieder, faltet die rieſigen Schwingen und äugt dann — ich möchte jagen liebevoll auf den Horjtinhalt, wahr- Icheinlich das noch ſehr Kleine Junge, denn vor furzem hatte ich kleine Cierjchalenreite unter dem Horjtbaum gefunden. Meinen Schlupfwinkel ſchräg unter dem Horſt, der ſich in nichts von einem Haufen Wacholderbüſche unterſcheidet, wür— erwarte ich, in digt er nicht eines Blickes. Nach mebhrmaliger Bewegung jteigt er vorsichtig in die Horſtmulde hinab und jeßt jich dann, eine Weile am Boden hantierend, nieder. Lediglich das Haupt ragt ein wenig über den Horjtrand hinweg, und das ſtolze Auge durchſpäht unabläſſig das dichte Wipfelmeer der Kiefern. Bei jedem verdächtigen Laut reckt er den Hals empor. Da ſitzt er nun vor mir, der größte deutſche Aar, greifbar nahe, denn das gute Glas zieht ihn förm— lich an. Dazu ein günſtig klares Licht. "Sch habe das Gefühl, als brauche ich nur die Hand auszu— ſtrecken, um den Horſt zu berühren. Sch blicke in das herrliche Auge; Kraft, Troß und Adel leuchten aus ihm und Strömen über auf den Beob- achterr. Wie lange noch joll ich jein ‚edles Gejchlecht des Lebens er- freuen? Bedroht von der Mordfucht der menjchlichen Beitie, geächtet von den erbärmlichen Nechnern, die alles Genießbare, was die reiche Natur an alle gibt, an jich raffen, iſt er allmählich auf die Liſte jener Tier- arten gekommen, deren Aussterben wir über furz oder lang erleben. Und findet er auch wie -hier eine ſichere Freiſtatt, ein letztes Aſyl, vor dem ſchleichenden Scheuſal des Eierräubers iſt er nicht ſicher. Betrachte dir den Horſtbaum: Eine Stacheldrahtſpirale windet ſich auf mehrere Meter in die Höhe, ae it der Stanım noch auf einige Meter mit Naupenleim bejtrichen — alles Degen das Saum vor dem kletternden Undold zu fchügen. Das iſt Vogeljchug! Geh Hundert Schritte weiter den Geſtellweg entlang. Sine lange Stange mit einem Strohwiſch gebietet dir — oder vielmehr den jenjeitS dieſer Grenze bei der Harzgewinnung tätigen Waldarbeitern Halt. Bis hierher und nicht weiter! Halt ver dem ‚Heiligtum! Der Forjtmann, der dieje Anordnung trifft, um feinen Schützling nicht zu ſtören, darf des Dankes Tauſen— der ſicher ſen. Mögen uns auch Welten trennen, das Gedenken diefer Tat wird jortleben, fol ange Leben auf der Erde ijt. Wir wenigiteng, die wir den Schuß der Natur auf unfere Fahne geſchrieben, Sllanerfegler, r die wir nicht müde werden wollen, im Kampf gegen alles Niedrige, Nohe und Gemeine, im Kampf für die höchiten und geflärtejten Ideale des Menſchen— tums — wir danfen ihm aus vollem Herzen. Und wenn unjer Schietjal — das des Adlers und das unſrige — das gleiche jein jollte — hingeſtreckt zu werden von der giftigen Waffe der Niedertracht und der Bosheit —, jo wollen wir mit dem ftolzen Be- wußtſein jcheiden, dem Gift bis zum lebten Augen— blick getroßt zu haben. O diejes Auge! Es iſt wohl der Stolz eines jeden Ornithologen, wenigſtens einmal im Leben einem freien Adler ins königliche Auge zu blicen. Der Syjtematifer freilich) wird dieſe Bewunderung ein wenig überjchivenglich finden, rechnet er doc) die Gattung Haliaetus nicht einmal zu den edlen Adlern, zu denen er nur die Aquila-Arten zählt. Nichtsdeftoweniger iſt Die ganze Gejtalt Adel und Stolz. Mehrmals umtfreift das Männchen den Horft und läßt fich danı auf einer nahen Sliefer nieder. Es müſſen beide Gatten alte Tiere jein: auffallend hell der Stopf, leuchtend gelb der gewaltige Schnabel, bejonders die Wachshaut und reinweiß Der Keil— Ihwanz. Ich liege nun Schon zwei Stunden fteif und regungslos in dem überdachten Mvosloch. Wenn die Adlermutter ein Sunges im Horft hat (ſiehe Eierjchalen unter dem Horſt), muß es noch jehr Klein und wärmebedürftig jein, denn es erhält in der ganzen Zeit feine Agung. In der Nähe des Horjtes reges Bogelleben: Haubenmeijen, Baunıläufer, Baumpieper, einige Buchfinfen — und Die unvermeidlichen Barafiten: die Nebelfrähen. Ein: Baumläuferpaar hat in der Knüppelburg des Adlers jeine Jungen, alle paar Minuten fliegt eine der Alten, Futter im Schnabel, den Horjt von unten an und verjchwindet in einer Lücke desjelben. Da erhebt fich der Adler, jo daß der braune Rücken fichtbar wird, tritt vor— fichtig in der Mulde umher und jchnäbelt das Zunge, denn ich höre eine bujjardähnliche gevämpfte Stimme. Sch jage das Junge, doch ich weiß nicht, ob es nicht gar deren zwei jind. Das Weibchen nimmt jebt eine andere Lage ein und richtet den Kopf nordwärts. Sch verlafje ungejehen, ſteif und fast lenvenlahm, das feuchte Loc und umjchreite mehrmals den Horit, um dann befriedigt Abjchted zu nehmen von dem liebgewonnenen Freund. (Schluß folgt.) Tagebudnotizen über DBeobadhtungen in den Sahren 1917/18 aus der Amgebung Düffeldorfs. Von U. Ufinger, Düffeldorf. (Nachdrud verboten.) Data (Syrn. aluco). Ruf desjelben im Frühjahr 1917 mehrmals im Hofgarten ge- hört und dort den Bogel im Sommer 1917 gejeben. Halbwüchfige Burschen hatten im Sommer 1918 dortjelbjt einen alten Vogel (roftbraune Varietät) ge- fangen. In den Wäldern zwiſchen Nath und Ratingen traf ich ihn an und ſah ihn bei anbrechender Duntel- beit unweit Lintorf mehrere Male, wahrjcheinlich auf der Mäufejagd, um alte Strohmieten ftreichen. 54 Nobien, Vom Seeadler. — Uſinger, Tagebuchnotizen iiber Beobachtungen um. BE —— in n Steinfauz (A. noetua). Auch deſſen Auf, und zwar einmal mitten in der Stadt Düfjeldorf gehört. Weit häufiger als der Waldfauz traf ich ihn inner- halb zweier Jahre bet Kaiſerswerth, in den Wäldern und auf den Feldern bei Angermund und ſelbſt ein- mal bei Heerdt, dicht am Nhein. Zwei von mir im Neandertal in einer hohlen Buche entdeckte Vögel, dem jehr hellen Wei; der Perlen auf Bruft und Oberjeite nach Junge, waren Zurücgebliebene einer ausgeflogenen Brut. — Waldohreule (A. otus). Im Herbſt 1918 einen Vogel im Aaperwald am hellen Tage auf einer Buche ſitzend, beobachtet. Sehr gut waren hierbei die Mienenſpiele des Schleiers und das Schlankermachen des Körpers, durch Anlegen der Federn, zu beobachten. Bis auf drei Meter konnte ich mich ihr nähern, dann ſtrich ſie mit einem gut hörbaren Flügelſchlag ab, verfolgt von einer zetern— den Meiſenſchar, die mich auf die ſchöne Eule auf— merkſam gemacht hatte. Sumpfohreule (A. aceipitrinus). Nach Mit- teilung befannter Bogelfreunde und Beobachter all- jährlich, „zuweilen in Mengen das Gebiet von März bis April und September bis Dftober durchziehend. Häufiger überwintern auc einzelne Eyemplare und £leinere Scharen“ (D. le Roi, Die Vogelfauna der Rheinprovinz). 1858 nennt fie Fuhlrott als Brut- vogel des Wuppertals. Sch befam während der zwei Sabre fein Exemplar zu Gejicht. Schleiereule (Strix flammea). Auch) diefe nad) DO. le Roi im Nheinland recht Häufig vertretene Eule ſah ich nur einmal im Frühjahr "bei „Haus zum Haus” unterhalb Ratingen. Mäuſebuſſard (B. buteo). Während der Zug— zeit und im Winter 1917 zweimal zu je zwei und drei Vögeln bei Kaiſerswerth gejehen, ebenfalls bei Weddau ein ziemlich helles Exemplar. Nach Mit— teilungen des Herrn Oberförſters Hegener, Rahmer— mühle, häufiger Brutvogel im Gebiet. Brütete 1918 im Neandertal. Rauhfußbuſſard (Archibuteo lagopus). Ein Exemplar bereit3 am 12. Dezember 1917 auf der Feldmark bei Hilden gejehen. Bei Düffeldorf zeigt er ich jelten und meijt nur auf der gegenüberliegen- den Rheinſeite (O. le toi). Baumfalfe (F. subbuteo) hatte 1917 feinen Horit auf einer alten Eiche unweit der Auermühle bei Ratingen. QTurmfalfe (Cerchneis tinnuncula). Der häufigite Tagraubvogel des Gebietes. Am 2. März 1917 an der Marienkirche zu Düffeloorf zwei Paare gejehen. Sommer 1917 ſolche bei Gerresheim, Lintorf und Stocdum. Er jcheint, wie D. le Roi meint, im Nheintal zu überwintern, denn ich Jah am 3. Dezember 1918 noch einen Vogel bei Stocdum in der Nähe der Düſſeldorfer Luftſchiffhalle. Nebelkrähe (Corvus cornix). Ständiger Win- tergajt von Dftober bis Ende März. Im Iahre 1918 beobachtete ich bei Nat noch drei Vögel am 16. April. Das Niſten der Nebelfrähe im Rhein— land ift derart jelten beobachtet worden, daß ich nicht annehmen darf, jolche Brutvögel vor mir gehabt zu haben. “ * J Nr.7 Saatkrähe (Corv. frugilegus). Am Nieder— thein oft in ungeheuren Mengen auftretend, nijtet ſie in Kolonien oft bis zu 3000 Neſtern (DO. le Not). Kolonien in der Nähe Düſſeldorfs jind bei Eſſen, Crefeld, Hubbelrath und im Küppersbuſch bei Hetter- ſcheid. Letztere Kolonie jteht in einem Kleinen Feld— gehölz auf alten Buchen und war im Sommer 1918, als die Jungen flügge, infolge der allgemein herr— Ichenden Fleiſchnot ſehr ausgeſchoſſen. Kuckuck (O. canorus). 1917 erſten Ruf am 10. April an der Auermühle bei Natingen, 1918 am 21. April bei Gerresheim gehört. Ein Et fand ih im Neandertal in dem Neſt eines Notfehlchens und ein Bekannter einen flüggen Vogel außerhalb des Nejtes bei Natingen. Auffallenderweife war der Kuckuck 1917 häufiger als 1918. Ich führe diejes auf ein übermäßig feuchtes Frühjahr zurück, in dem die Naupen uſw. durch falte Negenfälle jtarf dezi— miert wurden und der Mangel an Nahrung den Kuckuck jo zum Weiterziehen zwang. Nahtihwalbe (Caprimulgus europ.). Ein vecht oft gejehener und gehörter Vogel auf der Hildener Heide 1917, ferner bei Benrath. Am 3. Juni ‚1918 fand ic) das aus einem Ei bejtehende Gelege zwilchen Angermund und Weddau auf einer Wald- blöße. Uferſchwalbe (R. riparia). Sie traf ich in der Nähe Düjjeldorfsebereits da an, Wo irgendwo Lehmwände, Sandgruben uſw. ihr Gelegenheit zur Anlage ihrer Kolonien boten. Zahlreich nijtete jte in den Sandgruben links der Bahnjtrede Düjjel- darf-Gerresheim, dann im Naperwald, bei Nat, Ratingen jtetS in mehr oder weniger jtarfen Kolonien. Leider werden Ddiejelben nur zu oft durch Sand- rutſchungen, mehr aber noch durch Bubenhände zer— ftört. Während der Lehmboden durch feine größere Haltbarkeit die Anlage der Niltröhren in jeder Höhe geftattet, wird die Schwalbe bei dem weit [octeren Sand der Sandgruben gezwungen, ihre Nöhren ziemlich nahe des oberen Nandes, und zwar Dicht unter Die Wurzeldede des Raſens anzulegen, ſo daß Unberufene mit mehr oder minder großer Mühe an die Stolonie gelangen können. Dies gejchieht denn auch, und zugedrückte Röhren, ſolche, aus denen noch Stöde herausragen, find Zeugen diejer Störungen. (Schluß folgt.) Kleine Mitteilungen. Einer unfrer lieblichften Vögel im Käfig iſt der Zeilig. Seines zutrauliden Wejens halber wird er auch am meijten in der Gefangenihaft gehalten und fein anderer Vogel gewöhnt ſich in Ddiejelbe jo raſch ein, wie diejes liebe Vögelchen, weshalb es auch von alters her der Liebling der Vogelfreunde war. Sit auch jein Liedchen nicht be= fonders funftreich zu nennen, jo haben doch jeine fröhlichen, beiteren Weifen einen eigenen Neiz und der Vogelpfleger, welcher begabtere Sänger fäfigt, halt auch ihn gern mit daneben, weil er durd feinen unermüdlichen Geſang die andern Mitbewohner der Vogelſtube gleihjam zum Geſange antreibt. Dabei iſt er jehr anipruchslos im Futter. Mohn mit etwas gequetichtem Hanf, legterer am beften aufgefocht und wieder getrodnet, genügen ihm ſchon. Sehr danfbar it er für einige Stengel Meierih, der jo gern als Uns fraut die Gartenbeete überzieht, und iſt diefer Vogel bes fonders ganz erpiht auf die Samenfapjeln diejer Pflanze, deren Samen er leidenjchaftlih gern verzehrt. In der Sreiheit ift er. ein fteter Gaft der Erlen und Birken, deren Ufinger, Tagebudnotizen über Beobadhtungen ww. — Kleine Mitteilungen. — Sprechſaal. 55 Samenzäpfhen er eifrig ausflaubt und iſt er hierbei fo wenig ſcheu, daß man ihn oftmals mittels einer Leimrute berunterholt. Wiederholt hat er fih zum Aus- und Eins fliegen gewöhnen laſſen und oftmals it ein Zeifigpärchen im Sinner zur Zucht gefommen und bat glüdlih Junge aufgebradt. Auch zur Baſtardzucht mit Finkenvögeln iſt er öfter zur Brut gekommen, beſonders mit Kanarienvögeln. Als Strihvogel iſt er in unferer Gegend am häufigiten in den Herbftmonaten und in den VBorfrühlingsmonaten anz zutreffen. Seine Locktöne in Beivegung und beim Flüchten find: klieh, Elieb, dei! in der Nuhe und beim bebaglichen Futter: tiherterätät! Aus meiner Jugend iſt mir erinner= ih, daß der Lockruf des Zeifigs vor 60 Jahren nicht furze weg klieh erflang, jondern vielmehr ein langgezogenes melodiihes Tilli war. In der Volfsmeinung war das eigenartige Wejen des Zeiligs mit einer geheimnisvollen Anihauung verwoben. So jolle es unmöglich fein, ein Zeiligneft aufzujpüren. Es ſei dies nur in dem Falle möglich, wenn fich ein ſolches Nejt am Nande eines Waſſers auf Bäumen befände, welcher Standort es möglidh made, daß jih das Neſt im Wajjer abipiegele, wonah mon es auf den betreffenden Baume und Aſte abſuchen Fönne. Im Neite des Zeifigs befünde ſich der Zeiligitein, der eben das Net unfichtbar mache, aber auch den Befiter eines jolhen Steines unfihtbar made. Weil auch die Herren Pfarrer diefen Vogel häufig füfigten, umgab die Legende ihn mit einer bejonderen Weihe. Unſer nüchterne Gegen= wart und Erfahrung hat mit derartigen Anſchauungen auf: geräumt, aber die Liebe zu diefem Wögelchen ift die alte geblieben. Herm. Unger, Wittgensdorf, Bez. Chemnib. Uber das Vorkommen der Singdrojjel. Die Sing: drojjel ijt nad meinen Beobachtungen in der Nheinprovinz recht wenig vertreten. Nur an einigen bejtimmten Stellen iſt ſie mir in den lebten Jahren aufgefallen. In diefem Sabre bat fih zu meinem Gritaunen eine Singdrojjel mitten in der Stadt in dem Gartenfompler niedergelafjen, der durch die Gärten eines großen Häuferblods, in welchem meine Wohnung liegt, gebildet wird. Bereits ſeit Anfang März erfreut uns täglich der helle jubilterende Gejang des Tieres, der Shon morgens in der eriten Dämmerung bes ginnt. Die Anmwejenheit des Weibchens habe ih noch nicht fejtitellen können. Diejenigen Singdrofjeln, die ich bisher im Rheinland beobachten fonnte, hielten ſich ſtets ziemlich iheu den menſchlichen Wohnungen fern. Der Fall mit der Singdroffel in diefem Jahre hier mitten in der Groß: ftadt jcheint mir um fo mehr intereijanter. A. Aeldert, Düffeldorf. Veobachtungen. Nach vorhergegangenem ftarfen Froft feßte in hiefiger Gegend Mitte Februar laues Frühjahrs— wetter ein. Am 18. Februar wurde die erite fingende Amſel beobadtet. Die Ankunft der Stare fiel heuer auf den 20. Februar, die der Lerchen auf einen Tag fpäter. Den erjten Finkenſchlag konnte ih am 27. Februar hören. Seit Anfang des vorigen Monats fingt bereits die Kohlmeiſe. Auch die Fleinen Sumpfmeifen machen fih nicht unltebjan bemerkbar. Fürth ti. Bayern, den 10. März 1919. 9. Schiller. Sprechſaal. (Steht den Abonnenten koſtenlos zur Verfügung.) Frage 5: Exiſtiert die Vereinigung der Vogellieb— haber Deutichlands, zulegt mit dem Sit in Münden, noch, wenn nicht, was iſt mit dem vorhandenen Kaſſen— bejtand derjelben geworden? Iſt es noch nicht Zeit zum Erwachen der Vogelliebhaber? Dies zu erfahren, liegt im allgemeinen Intereſſe der Vogelliebhaber Deutichlands. Koh. Birk, Leipzig-Gohlis, Gifenader Straße 70. Unter den „Kleinen Mitteilungen” in letter Iummer der „Gef. Welt“ ift der Wunſch ausgedrüct, man möchte die befte Methode angeben, wie man Weipenwaben ausnimmt. Ich kann mitteilen, daß ih ſchon viele ſolche Wejpennejter ausgenommen und mit gutem Erfolg die Brut verfüttert habe. Wenn diefe Waben unter einem Dad) oder jonjtigen Platz freihängen, jo nehme ic an einem frühen Morgen, wo die Weipen alle im Bau verfammelt find, ein größeres, 56 Sprehfaal — Aus den Vereinen. — Redaktiondbrieffaiten. gutes, nicht zerriffenes Tuch (Schurz) und überſpanne dieſes Tuch von unten auf mit beiden Händen, nehme dag ganze Neſt ſchnell ſamt Welpen und Waben von feinem Anbau weg, ummidle es gut mit dem Schurz oder Tud, und nicht ein Stud fann entrinnen. Darnach tauche ich den Schurz famt dem Werpenneft in ein größeres Waſſerſchaff oder eine Grube, bis alles durchnäßt ift, und dann fann man die Brut ohne jeglihe Gefahr leicht entfernen. %. Samereier, Birnbach, Nied-Bayern. An Bezug auf den Artikel „Beihaffung von Weſpen— waben” kann ich als ſehr praftiihe Mlethode das Chloro— formieren der Neſter empfehlen. Es iſt dann eine Kleinig— feit, die gefüllten Waben herauszuholen und die Larven, fobald fich dieſe erholt haben, zu verfüttern. Im vergangenen, fo reihen Weipenjahre habe ich auf diefe Weile eine ganze Reihe Neiter ohne jeve Schwierigkeit und Stiche ausgeboben, und zwar gegen Abend, wenn die ganze Geſellſchaft zu Haufe war. Burbad (Weitf.), den 10. März 1919. Barth. Sn Nr. 5 unserer „Sefiederten” wird wieder über die mächtig hohen Preiſe der Vögel geichrieben, und es iſt tatfächlih eine Schande, was heutzutage verlangt wird. Da fonıme ih neuli nad) der Friedrichftraße und ehe um SEEN von Härtel einen Zeiſig und Dompfaffen ftehen. Da ih nun die Abjicht habe, mir Finfen zuzu— legen, erfundigte ih) mich nach den Rreifen und war ſprach— los, als für den Zeiſig 3O M. und für dem Dompfaffen 89 M. verlangt wurden. Bet jolhen Preiſen iſt es doch unmöglid, ſich Vögel anzuschaffen, und ich glaube ficher, daß es an der Zeit ift, daß wir Vogelliebhaber uns zu einem Verband zuſammenſchließen, um ſolchen Preis— treibereten ein Ende zu machen. Sehr gut ift der Vor— ichlag von Herrn 9. Schnetter (Hannover) zum Zuſam— menichluß zu einem Verband, und ein jeder von uns Lieb— habern wird dieſer Sache beitreten, denn unſere gemein Ihaftlihen Snterejjen werden dadurd) gewahrt, und wir haben dann eine Quelle, wo wir Futter, Vögel, den Tauſch ujw. beihaffen fünnen. Jeder fleine Klub Fonnte ji einem größeren Bund oder Verband anjchließen, damit feine Intereſſen mehr gewahrt werden, nur bei uns Vogel— liebhabern war es bis heute noch nicht möglih. Sch hoffe aber, daß durch einen allgemeinen Aufruf alles nod ges ſchehen fann, damit auch wir Liebhaber einen befjeren Zu: ſammenhalt haben. Paul Krause, Neukölln, Berthelsdorfer Straße 11. Aus den Vereinen. „Aegintha“, Verein Der Vogelfreunde zu Berlin. Die nächſten Vereinsfiungen finden am 3. und 17. April und am 1. und 15. Meat, abends 8 Uhr, im Vereinslofal, Stralauer Straße 3, ftatt. Tagesordnung wird in der Situng befannt gemadt. Es wird nohmals im Hinblid auf die vom 1. Vorfißenden erwähnten interefjanten Vor— träge gebeten, die Siyungen recht zahlreich zu beſuchen. Gäſte willfommen. Vorbrodt, 1. Der Borftand. 8X: Schriftführer, Berlin O 112, Scharnweberſtraße 18. Herrn D. St. Bremer: baven. Der Grauedel- fänger fann neben Hirſe und Spitzſamen auch Mohn und Nübjamen erhalten, dann auch Grünfraut und alle Zugaben, welde auch unjere Finfenvögel erhalten. Sede verjtändige Fütterungsmweife der Weichfreſſer führt zu guten Reſultaten. Es gibt deren fo viele, daß es unmöglich ift, fie bier alle aufzuführen. Die hauptſächlich in Betracht kom— menden find in Dr. K. Ruß, Einheimiſche Stubenvögel, 7. Aufl, aufgeführt. Herrn P. M., Haiterbah. ES ift nicht zu erwarten, daß ſich ſchon jetzt Waldvögel, im vorliegenden Fall ein DEN Nr. 7 Zeifig mit einem Kanarienweibchen paart. Das gejchteht wohl zur normalen Brutzeit des Zeifigs im Mat. Es hätte durch Unterbringung in fühlem Raum dafür gejorgt werden müffen, daß die Brutlujt bei dem Kanarienweibdhen nicht zu früh rege wird. Am eheſten find Züchtungsreſul— tate von dem Paar zu erwarten, bei dem das Weibchen ein Kanarienvogel iſt. Zeiſigweibchen jchreiten in der Ge— fangenſchaft nicht felten zur Brut. Wie die Zuchtpaare zus fammengejeßt werden, es kann das auch jegt ohne Nach— teil geihehen, muß der ‘Pfleger ſelbſt entſcheiden. Wenn ihm mehr daran liegt, Zeifig><30><40, I7><25><40 u. 4H>RI><30 gebe in Tauſch gegen guterhalt. — Papageienk äfig, Rolf Iigner, Breslau 17, ae nei Straße 77. Sug guterhaltenen Zuchtkäfig, etwa 90><80 1 60, aus Metall, mit gefam= ter Einrichtung, am liebjten gebe großen Flemmingfäfig (etwa 75 lang) in is: Angebote erbittet [28 Stoltze, Freiburg (Baden), Karlitr. 2 6 neue Weichfreſſerkäfige, 652582, für 75 M verkauft Rolf Ilgner, Breslau 17, Frankfurter Straße 77. Taufe gutgehende Wecker- oder Tajchenuhr gegen Ia Roihänfling, jedoch fommt nur 1 guter, fleißiger Sänger in Betracht aus Ltebhaberhand. [287 Engelbert Mayer, Uhrmacher, Gaggenau (Mursztal). Suttermittel, @® „Ornis“@ Freie Bozugsvereinigung der Vogelliebhaber Deutſchlands. Sitz: Halle a. S., Südſtraße 49, z. H. des Ing. M. Sperling. Aufklärende Drudichrift mit Fragebogen iollte jeder Liebhaber fofort verlangen. Hen erfchienen: [288 Sahresbericht 1917—18. Mitteilungen und Ratſchläge über Futterbehandlung und Fütterung. Leue Fieferungslifte für die „Ornis“, Anmeldungen für das Geſchäftsjahr 1918—19 erbeten! Anfragen gegen Rüdantwort! Poſtſchecklonto Leipzig: 24668. Fernſprecher: Nr. 4198. Wir offerieren, jolange Borrat reiht: Mehlmwiirner ausverkauft. 289 —— „Gerkerbiffen“, ganz erſtklg, @ 3,00 #. —— DB 12 M. Meikwurm, @ 12,00 M. Aote Holunderberren, @ 3,25 #. Neu eingetroffen: Hochprima änfekten- ſchrot, beiter Erjag für Ameifeneier, ver Pd. 38 M. Banarienfutter, hocfein, Pd. 3 4. Maldvungelfutter, mit Hanf, Pfd. 3 A. ——— mit Zirbelnüſſen, Pfd. Ms D. Waschinski & Co., Biefenthal bei Berlin, Poſtſcheckkonto Berlin Nr. 34825. Faise 4 Pfund Sonnenblumenkerne gegen 4 Pfund Hirfe. 29 P- Wiefe, Fürſtenwalde, Spr., indenftr. 31. 286] | | Von folgenden Farbentafeln der „SGefiederten Melt‘ find noch einige Eremplare vorrätig, welche wir, jolange der geringe Borrat reicht, zum Preife von 60 Bfennig pro Tafel zuzüglich 10 % Teuerungszufchlag und 15 Pfg. Porto bei vorheriger Gin- fendung des Betrages per Poſt (Poſtſcheckkonto: Berlin 34687) abgeben: 1) 1899 Tafel I enthaltend: 2) 1900 Tafel II enthaltend: 3) 1900 Zafel III enthaltend: 4) 1900 Tafel IV enthaltend: 5) 1905 Tafel I enthaltend: 6) 1905 Tafel II enthaltend: 7) 1905 Tafel IV enthaltend: 8) 1908 Tafel IV enthaltend: 9) 1909 Tafel I enthaltend: Sproſſer, Nachtigall, ſchwarzköpfige, Sperber u Gartengrasmüde. Kl. Alerander-, Bunt, Wellenfittich, Sofenpapngel fl. Gelbhaubenkafadu. Sonnenvogel, blauer Hiüttenfänger, meister Bülbül, Rofenftar, Schhamadroffel. Paradtiesmitiwe, Moffambilzeifig, großer Karbinal, Safranfint, Papſtfink. Schwarzbürzelz, Spisiemwanzbronemännden, weihes gelbbuntes, braunbuntes japan. — Grau⸗, Orange-, Erz⸗, Schmuckpfäffche Shwantehl, Dreifarbenz, Weißkopf⸗ wart Pinftchenafti, an) N und 9, dunkelroter Aftrild, Tigerfint S und 9. a a ae solar Rufe Boden Tarantinifcher Unzertrennlicher, Or p N ee ſchnäp — Rottopf, Blutſchnabel⸗, Napoleon3>, Mada⸗ gaskarweber. Grauer-, Trauer-, Halsband⸗ hnapper Zipp⸗, Gartens, Zaun-, Kappenammer. Gelbföpfiges, feuerföpfiges Goldhähnden, Zaunfönig. Gouldamandine S, rotföpfige Gouldamandine>< Souldamandine, rotköpfige Gouldamandine IP. Violettblauer Organift, Rotbauchorganiſt, Purpurz tangare, Dreifarbentangare, ſchwarzblaue Tangare, PBaradies-, Domtnifaner=, Königs, Fiſchers-, rote ſcheitel⸗ Gelbrücdenwidafink, Goldfhulter>, Fein⸗ 3 ESings, Browns, Singfittih 2. Pikui⸗, Kaps, Diamantz, Tamborin-, Friedens⸗ täubchen, Chin. Zwergwachtel. Sammetköpfhen, Sperbers, Orpheuäz, Barigeasmätef Note Spottdroffel, Spottdroijel, Kubadrofjel. Diamantfinf, Mastenz, — — Schwann 10) 1909 Tafel I enthaltend: braunfehliger Blau 11) 1909 Tafel IV enthaltend: 12) 1910 Tafel I enthaltend: 13) 1910 Tafel IV enthaltend: 14) 1911 Tafel IV enthaltend: 15) 1913 Tafel I enthaltend: 15) 1913 Tafel II enthaltend: 17) 1913 Tafel III enthaltend: 18) 1913 Tafel IV enthaltend: 19) 1914 Tafel IV enthaltend: 20) 1915 Tafel I enthaltend: 21) 1915 Tafel IL enthaltend: 22) 1915 Tafel II enthaltend: amandine, Gürtelgrasfinf 23) 1915 Tafel IV enthaltend: Star, Pirol, Rojenftar. \ Da die Nabfrage nach einzelnen Farbentafeln ſehr grolz ilt, bitten wir baldiglt zu beltellen. Greutz’sche Verlagshuchhandlung in Magiehurg. Poſtſcheckkonto: Berlin 34687. Reines Küferfehtot 1918. G I.10- Me ® 47% Eiweiß, 13% Fett, 7% Mineral: F falze. Bejtes Gelangs- Reizmittel mit fehr hohen Nährwerteinheiten. „Ornis-Haus“, Halle a.©., | Südftraße 49. [293 F Sämtlihe Vogelfutter für Weich- und | Körnerfrejier. 1,0 Blaukeblchen, 1,0 Rotkeblcben, beide ff. Sänger, 0,1 Nachtigall (Zudtw.) taufche gegen Mon. } Nachtigall, Deidelerce, Dänfling oder Gelbfpötter. Mennigvogel, und Bmerglicgene | f Zur Fütterung von Weichfreſſern i empfehle mein bemährtes an li Miſchfutter 29 „Lucullus‘‘ \ in weißer Padung 3 M, $ in roter Vadung (! ullmann- tildung) per Pfund, ab hier gegen Nachnahme. — — Brojhüre-granon — — Friedr. Fries, Inh. H. Pallich, Futtermittelfabrif, Bad Homburg. Bitte genau auf meine Firma zu achten ! — O ſpötter nicht ausgeſchloſſen. 1,O Sprosser, im Gefang, gut beftedert, gegen Höchſt— gebot zu verkaufen. Liebhaber, welche den Vogel bei mir abhören können, erhalten den Vorzug. Tauſch auf Schama, 5 F.Seegers, Ftankfurta. M. Schweizer Str. 47. Heinrich Wesling, Bremen 11, Haftedter Heerſtraße 146. Vert. Kanarienh., 0,1 Pirol, Buch- Reitzugf., Rot-, Blauk., dehelet, — geg. Sprofer, Hanf od. KRuckſack Galle, Forit, &., Br. Str. 60. Die Beutelmeife — Parus pendulinus. Von Ingenieur W. Kradt. (Nahdrud verboten.) Zi den von vielen Bogelliebhabern jehr begehrten Käfigvögeln gehört die Beutelmeije. Leider kommt fie aber fajt nie in den Handel, Angeboten wurde fie in unjeren Fachzeitichriften im Laufe der legten 20 Jahre überhaupt nur ein einziges Mal. Ebenſo iſt es nur wenig Liebhabern vergönnt, das Vrut— gebiet des Vogels aufjuchen und dieſe Meiſe jomit in der Natur beobachten zu fünnen. In der Fär— bung erinnert die Bentelmeije an die Bartmeife, denn bei beiden iſt die vorherrichende Farbe gelb- braun. Sch rufe die Färbung kurz ins Gedächtnis zurück: Ganze Unterfeite ſchmutzig weiß, an der Bruft mit ſchwach bräunlichem Anflug, Kehle rein weiß. Ganze Oberjeite des Kopfes einjchlieglich Kopfſeiten, Wangen und Ohrgegend jowie Naden dunkelbraun. Nüden, Schultern und Eleine Flügeldecken gelbbraun. Große Flügeldecken dunfelbraun mit helleren Enden. Schwingen dunkel mit gelblicher Außenfahne. Bürzel Ihmusig gelbbraun. Schwanzfedern mit jchwarzer Mitte und breiten gelblichen Rändern. Beim Weibchen find die Kopfoberjeite und der Nacken zart lichtgrau und nur die Obhrgegend jowie ein jchmales Band, das von der Stirn über die Augen zu der Ohr— gegend jich Hinzieht, dunkler braun. Der Schnabel iſt jehr jpiß, der Oberjchnabel hat dunkle Mitte und helle Ränder, der Unterjchnabel ift hell. Die Füße find jehr kräftig, von bleigrauer Färbung. Das Auge ijt Elein, dunkel. In der Größe jtimmt fie ziemlich mit dem Weidenlaubvogel überein. Die Abmejjungen find: Gefamtlänge 110 mm, Flügel 50 mm, Schwanz 45 mm. Ihre Geſtalt ijt jchlanf, zierlich. Abbil— dung |. ©. 61. Die Beutelmeije ijt ein Zugvogel und trifft Ende April in ihrem Brutrevier ein; Ende Auguſt verläßt fie dasjelbe wieder. An ihren Aufenthaltsort jtellt fie zwei Hauptbedingungen: einmal dag VBorhanden- jein ausgedehnter Waſſerflächen, ſodann dag Vor— kommen von Weiden und Pappeln, die die zum Nejt- bau erforderliche Watte liefern. Die Verbreitung der Beutelmeije erſtreckt jich über ganz Süd- und Mittel— europa, Kleinaſien und Weitjibirien. In Deutjchland fommt fie nicht vor. Ihren Namen verdankt fie ihrem überaus funit- vollen, beutelförmigen Net. Dasjelbe ijt ohne Frage das kunſtvollſte jämtlicher Nejter der europäijchen Vögel. Es wird fait lediglich aus der weichen, wolligen, weißen Pappel- reſp. Weidenwatte erjtellt, und gewöhnlich nur an der Befejtigungsitelle am Alt und im oberen Teile mit Faſern und Halmen durchwebt. Es gibt aber auch Ausnahmen, wo dag ganze Neſt mit Halmen durchwebt it. Die Watte iſt an der Außenjeite mit Speichel geklebt, welcher der Wandung eine jolche Feſtigkeit verleiht, daß man Mühe hat, fie zu zerreigen. Die Wandjtärfe des Neſtes ift zirfa 1 cm und wächſt im Boden auf 3—5 em an. Das Weit wird jtets am Ende eines ichlanfen Aftes aufgehängt, und zwar an einer Gabe— lung. Bei jtarfem Wind tanzt eg munter hin und her; daß es durch den Wind vom Aſt abgerifjen würde, iſt ausgejchlojfen, e$ mühte dann jchon ver ganze Alt breden. Es ſteht nie an der Außenſeite de8 Baumes, jondern jtet3 innerhalb der Strone, vor Wind und den Blicken von Naubvögeln, Krähen uſw. möglichit geſchützt. Wir finden das Neſt meifteng auf Bappeln oder in großen Weiden, jeltener auf anderen Bäumen. Große Strecken mit Niſtmaterial zu überfliegen, liebt die Meije jichtlich nicht, denn da, wo ein Baum Watte trägt, befindet fich auch das Neſt entweder auf dem betreffenden Baume jelbjt oder auf einem in nächjter Nähe jtehenden. Der Niſtbaum wird immer durch den klagenden Lockton de3 Vogels verraten. Wir brauchen nur etwas zu juchen, und bald ift das große, weile Nejt entdeckt. Auf Weiden erjchweren oft Naupengejpinfte, die einem Neſt aus der Ferne ziemlich ähnlich jehen, das Auffinden desjelben. Die Höhe, in welcher das Neft angelegt wird, iſt jehr verjchieven. Dft hängt es bei großen Weidenbäumen mit niedrigem Stamm an einen der unterjten Ajte in nur zirfa 2 m Höhe, bisweilen aber auch recht hoch — bis zirfa 10 m — in einer hohen Weide oder Bappel. Meiſtens finden wir das Nejt aber in Höhen von etwa 3—5 m. Auf Bappeln iſt das Nejt im allgemeinen leicht zu— gänglich, auf Weidenbüjchen dagegen der glatten, nur armftarfen Stämme wegen weit jchwieriger. Das Neit weist drei Ausführungsarten auf: Beutel mit oberer, jeitlicher Röhre; Beutel oben breit mit zwei oberen, jeitlichen Öffnungen; Beutel mit oberen, ſchräg liegenden Öffnungen. Die beiden erjten Aus— führungsarten find Brutnejter, die legtere offenbar nur für das Männchen zum Übernachten während der 58 Kracht, Die Beutelmeife. — v. Boettiher, Die Tempeltaube. Brutzeit und während der Nufzuchtzeit der Jungen beftimmt. Findet man ein Nejt der erjteren Form, jo fann man mit Beſtimmtheit darauf rechnen, in der nächjten Nähe auch noch ein jolches der letzteren Form zu finden. Unter den Brutneftern ift Der Beutel mit Nöhre die normale Ausführung. Wie lange an jolch einem Kunſtwerk von Nejt gebaut wird, konnte ich leider nicht feſtſtellen. In ornitho— logiichen Büchern heißt es bald acht Tage, bald vier Wochen. Ich bin der Meinung, daß die Vögel eine jo lange Zeit — vier Wochen — beſtimmt nicht ge- brauchen, jondern das Neſt wohl in einer Woche fertigitellen, zumal die Meifen nicht nur des Morgens, wie e8 manche anderen Vogelarten tun, am Neſt arbeiten, jondern auc während des Tages. Beim Neitbau wird zunächit ein vertifaler Kreisring an- gefertigt, und von diefem aus bauen die beiven Alten gleichzeitig am Nejtbeutel weiter, und zwar wird zu— nächit die äußere Wandung bergejtellt und dann erit die Auspoliterung vorgenommen. Sogar nachdem das Weibchen Schon mit dem Brüten begonnen hat, arbeitet das Männchen noch an der Vervollkomm— nung des Neſtes. Dank der ungewöhnlichen Form werden dieſen Neſtern in verichtedenen Ländern alle möglichen wunderjamen Kräfte zugejchrieben. In Italien nagelt man ein Neſt über der Haustür an, und das Haus it vor dem Einjchlagen des Blites geichügt; in Polen verrichtet das Net wunderjame Wirkung gegen alle möglichen Krankheiten, und auch bier an der Wolga verbrennt man die Nejter im Zimmer, in dem ſich ein Malariafranfer befindet. Es finden zwei Bruten jtatt; Die erjte im Juni, Die zweite Mitte Juli bis Mitte Auguſt. Zur näheren Snformation mache ich einige Angaben, wann ich Eier und Junge erhielt: Am 3. Sunt erhalte ich ein Neſt mit fünf noch nicht angebrüteten Ciern. Am 18. Juni erhalte ich zwei Nejter mit fünf reip. jechs zirka fünf Tage alten Jungen. Am gleichen Tage jehe ich unge, die das Neſt bereits verlajjen haben. Am 25. Suni bringt man mir ein Neft mit vier zirfa 15 Tage alten Jungen. Am 5. Augujt erhalte ich ein Nejt mit fünf zirka zwei Wochen alten Sungen. Das Gelege bejteht aus 5—6 (meijtens 6) Giern von ſchwach vötlicher Färbung. Die Schale tit jehr dünn, ihre Farbe iſt weis. Abmeſſungen: 16 mm lang, 10 mm Durchmejjer. Angaben über genaue Brutdauer jowie über die Zeitdauer der Auf- zucht der Jungen liegen meines Wiſſens nicht vor. (Fortſetzung folgt.) Die Tempeltaube — Streptopelia deeaoeto Frio. Von Hans von Boettider. (Nachdruck verboten.) Den Beſuchern der Bulgarenhauptſtadt Sofia — und in den letzten drei Jahren hatte die Stadt ſehr viel „Beſuch“ aus Deutſchland — fallen neben den ungemein zahlreichen Dohlen, die der ſüdöſt— lichen, durch einen helleren Nudeneing ausgezeichneten Form Coloeus monedula collaris Dumm. gehören, und den nicht jelteneren Staren, deren genaue Kon— Ipezieszugehörigfeit einmal einwandfrei feſtgeſtellt Nr. 8 werden müßte (purpurasceus, baleanieus oder gar vulgaris), vor allen Dingen die vielen Tauben auf. Es handelt ſich hier aber nicht wie etwa in den über— aus taubenreichen rujfischen Städten um domeitierte und wieder ganz oder halb verwilderte Felſentauben (Columba livia Z. und O. ]. domestica), jondern um eine ganz andere QTaubenart, was jchon dem ornithologisch weniger geichulten Ohre auffällt, wenn der Tauber jein Balzqurren anjtinmt. Die Tempel- taube, die ihren Namen daher hat, daß te häufig auf und am den türkischen Gotteshäujern, den Dihamijas, angetroffen und bier, von dem duld— jamen Moslim nicht beläjtigt, fi wie „zu Haute“ fühlt, it eine nahe Verwandte der allbefannten, in zoologiſchen Gärten, aber auch bei Privaten viel in Gefangenschaft gehaltenen Lachtaube (Streptopelia risoria). Von Ddiejer Kleinen tjabellgelben Taube, von der man wohl nicht mit ganz abjoluter Sicher- heit jagen fann, von welcher der verichiedenen, ein- ander recht ähnlichen, afrikaniſchen ——— ſie eigentlich abſtammt, iſt a Tempeltaube immer- bin recht verfchieden, und doch iſt fie mit ihr fo jehr oft in einen Topf geworfen worden. i Sie iſt — was jedem aufmerfjameren Beob- achter Schon des frei vorliberfliegenden Vogels ſo— gleich auffallen muß — um ein Beträchtliches jtärfer und auch deutlich grauer gefärbt als die Yachtaube. Auch in den Stimmäußerungen weicht die Tempel: taube von der Lachtaube recht erheblich ab. Während der Balzruf diejer, wie wohl allbefannt, wie folgt „kuk— krrrüh, kuk-krrrüh“ mit deutlichem langen RRollen lautet, klingt der um ein ll tiefere Ku der Tempeltaube ett etwa wie folgt: „hu -ü-fueuf, fu-u-tu-uf“ oder auch „uü— Diu— ku“, oder ühuf“, Die Silbenjtellung ift recht wechjelnd. Smmer aber handelt es jich um ziemlich tiefe, dumpfe, hoble U- und Ku-Laute ohne jegliches N-Nollen, die man annähernd nachmachen fan, wenn man in die hohle Hand hinein tief und dumpf pfeift und gleichzeitig einen K-Laut mit dem Gaumen zu bilden verjucht. Die vier Silben wurden als „deka okto“ (achtzehn) gedeutet und verhalfen dem Vogel zu feinem griecht- Ichen, auch von der Wiſſenſchaft aufgegriffenen Namen. Wie die Lachtaube, jo läßt auch die QTempeltaube ein „Sichern“ hören; aber während das der erjteren ein helles, Lachenähnliches „chischi-chi“ iit, it dag der leßteren eher mit einem ziemlich blechernen, najalen Meckern „chäschäschä” zu vergleichen. Sm Weſen und Betragen ähnelt die Tempeltaube ihrer in allem wohl etwas zierlicheren Verwandten recht jehr, hat aber amdererjeits auch gewiſſe An— flänge an die Turteltaube (Turtur turtur Z.).. In Softa nijtet fie in großen Mengen in den Gärten, jo namentlich im Balaisgarten, im Kgl. Zoologijchen und Botanischen Garten und in dem jog. Boris- garten. Wie mir erzählt wurde, gab es früher in Sofia dieſe Taubenart gar nicht, fie jet erſt aus Plowdiw (Bhilippopolis) eingeführt worden und hätte fich ſeitdem jo gewaltig veibreitet. Nr 8 ſondern bildet jozujagen .. J SERIE, EEE * — Das Aufpäppeln, Halten, Pflegen und Zähmen des Buchfinken und des Finkners Freude. Von Otto Brüdner. Machdruck verboten.) Im was das heit, junge Buchfinfen aufzu- he päppeln, werden Sie ja wohl jelber wijjen.“ Sp und ähnlich lauteten bis heute alle an mich gerichteten Sorgen der ‚zinfenliebhaber, und da hier- bei jtet3 der Wunjch eingeflochten war, im Intereſſe der quten Sache in der mit uns num einmal eng verwachienen „Gef. Welt“ doch noch einmal etivas Näheres zu bringen, jo mögen dieje Heilen dienen. Sa, ja, lieber Liebhaber, ich glaube es dir gern, daß es jehr jchwierig it, junge Buchfinfen aufzu- päppeln, und doch it eg Finderleicht wie alleg — wenn man's verſteht. Schwierig um ſo mehr, als viele glauben, hier aus einem Weich- einen Körnerfreſſer machen zu müſſen. Der Buchfink wird von ſeinen Eltern bekanntlich ausſchließlich mit Inſekten aufgefüttert und iſt im Grunde genommen weder Meich- noch Körnerfreſſer, ein Mittelſtück zwiſchen beiden. Brückner, Das Aufpäppeln, Halten, Pflegen und Zähmen des Buchfinken und des Finkners Freude. 59 bringen. Der Größe des Käſtchens entiprechend fertigt man ſich nun einen 3 em hohen Dedel an, der oben mit einem leichten, wenn möglich grünen Stofj be- nagelt wird. Hat man nicht jo Kleine Scharniere, jo genügen auch zwei fleine Lederbändchen. Aus weichem Draht fertigt man ſich nun ein Net, das einen Durchmejier und eine Tiefe haben muß, um ein natürliches Buchfinkennejt gerade hin- einftellen zu können. Hat man Vögel und fein Neit, jo nimmt man ein folches von Finkengröße und jchneidet den äußeren Nand mit einer Schere rings- herum joweit ab, dat auch diejes in das Drahtnejt hineinpaßt. Ohne Neft näht man fich daS Draht- nejt mit weichen, wollenen Lappen aus. In der Mitte jeder Kajtenfeite, 4 cm von der oberen Kante des unteren Kaftenteiles, bohrt man ein kleines Loc). Durch diefe Löcher wird das Drahtneſt an ſeinem oberen Nande nach jeder Kajtenjeite mit Draht jo befeſtigt, daß es von oben gejehen gerade in der Mitte des Kaftens zu hängen fommt (jtehe Abbildung). Aufgeklappt würde der Bäppelfajten wie neben- jtehende Zeichnung ausjehen. Damit die fleinen Inſaſſen auch außerhalb der Fütterungsperiode ſtets friiche Luft haben, bohrt man, um Zugluft zu vermeiden, nur auf einer Kaſtenſeite mit einem größeren Nagelbohrer mehrere Löcher. Die Schub- lade wird mit Sägeſpänen oder feinerem Torfmull Aus all diejen Grün— den bitte ich Folgendes zu beachten. Wer ſich öfter mit dem Aufpäppeln junger Vögel, bejonders aber Buchfinken befajjen will, forge zuerjt für ein Ju— gendheim jeiner Lieblinge, denn hauptjächlich in den eriten Tagen iſt ein jolches unbedingt erforderlich. Nachdem auch ich im Laufe der Jahre genug Unannehmlichkeiten durch- { machte, habe ich mir nach vielem Grübeln und nad) eigenem Schema jelbit ein Sugenoheim hergejtellt — ich nenne es Päppelkaſten —, das ich nun jchon 15 Jahre im Gebrauch habe und das für mich nun unentbehrlich iſt. Eine einigermaßen geſchickte Hand wird ich ein folches nach nebenjtehendem Muſter leicht ſelbſt heritellen können. 4 Brettchen von 20 cm Länge, davon 3 etiva 16 cm, da$ 4. nur 12 cm hoch, werden zu einem Käſtchen zufammengenagelt, und zwar jo, daß die oberen Stanten des jtehenden Käjtchens gleichmäßig abjchneiden. Unten wird ein Boden angenagelt. Die bier auf einer Seite aufbleibende Stelle — ein Brettchen ift nur 12 em boch — dient zur Auf— nahme der Schublade, wie jolche in den Käfigen ge— bräuchlich ift. : Um ein leichtes Schieben der Schublade zu er- möglichen, find auch, damit nichts zwijchen Schub- lade und Wand fallen kann, Schiebeleijtchen anzu— gefüllt und in die Ecke des Naftens ein ſonſt nicht mehr brauchbarer Teelöffel geftellt. Somit wäre dag Heim fir und fertig. Die ganze Arbeit wird im höchſten Falle fünf Stunden Zeit beanjpruchen und braucht feine jaubere zu jein, da das— felbe im Jahre nur wenige Wochen gebraucht wird. Bekommt man nun auf irgend- eine Art und Weile jolch kleine Ge- ichöpfe, jo werden dieje in dem Draht— neft untergebracht. Sollten die Tier- chen jchon jo groß jein, um aus dem Neſt ipringen zu wollen, jo hält man die warme Hand furze Zeit über die Keinen, macht mit dem Munde zwitichernde Töne, und die Beruhigung wird bei etwas Geduld bald einjegen. Der Deckel des Käftchens wird num vorfichtig und geräuſchlos nieder- gelaſſen. Das beſetzte Jugendheim wird jetzt am beſten in einem mäßig warmen Zimmer mit gleichmäßiger Tempe— ratur aufbewahrt. Am beſten ſind mit Federn halb bewachſene Junge, weil dieſe für den ſonſt Unkundi— gen noch gut ſperren. Sollten die Kleinen noch nackt ſein, jo müſſen dieſe im Neſt unbedingt mit einem dieferen, wollenen Lappen oder mit einem Stückchen behaartem Fell bedeckt werden. Merke: Gut gewärmt iſt halb gewonnen. Mit einem fcharfen Mefjer wird nım ein etwa 12 cm langes Futterlöffelchen aus Notbuchenholz jo gejchnitten, day eine Hälfte als Griff fingerdick bleibt und die andere bis zum Ende allmählich auf N 60 Brückner, Das Aufpäppeln, Halten, Pflegen und Zähmen des Buchfinfen uw. —Nobten, Vom Seeadler. 4 mm Breite und 2 mm Dice ausläuft. Die Spibe wird zu einem fleinen Löfjelchen gejchnitten und mit feinem Schmirgelpapier en, damit feine ſcharfe Kante bleibt. Als Futtergefäß nimmt man ein Glas— oder PVorzellannäpfchen und macht darin täglich wenigſtens jechsmal frifches Sutter zurecht Bei jeder Zube— reitung einer Portion iſt auch ſtets das Näpfchen gründlich zu jänbern. Das Futter muß auch von einer zur anderen Portion ſtets aufgebraucht jein. Grundfalſch ift es, neues mit altem Futter zu ver- mengen, und direkt gefährlich, für die Zubereitung de3 Futters gar Milch verwenden zu wollen. Die Milch ijt Hier ſchon eine Wurzel alles Übels und hat ſicher ſchon einen großen Prozentſatz Todesfälle unſerer Kleinen auf dem Gewiſſen. Und doch glauben unkundige Liebhaber trotz der beſten Belehrungen ohne Milch nicht zum Ziele gelangen zu können. Milch jäuert im Frühjahr zu leicht -und wird gar au oft Schon nicht im eimmandfreien Zuſtande ge— liefert. Selbjt die bejte Milch ſäuert noch in dem kleinen Magen der Tierchen und führt dann jtets fiher zum Tode. (Fortfegung folgt.) Bom SHeeadler. Don Baul Robien. (Schluß.) (Nachdruck verboten.) A 5. Juli weile ich wieder längere Zeit unter dem Horſt. Ich habe über Nacht die Ziegenmelker des Gebiets verhört und war jchon in der Dunkel— heit eingejchlüpft. Sch muß lange warten. Erſt als es völlig hell ilt, treichen beide Alten fort, das Weibchen vom Horjt, dag Männchen von jeinem Wartbaum. Meine Geduld wird auf eine harte Brobe geitellt. Sch höre jegt Das Sunge mehrmals heijer jchreien, ein gedehntes iiw. Erſt gegen 11 Uhr (!) findet die Fütterung ftatt. Das Weibchen erjcheint mit einem größeren Fiſch (wahrjcheinlich einem jogenannten Blei), ſetzt fich vorfichtig jichernd -— auf den Horitrand und beginnt zu fröpfen. Das Junge jchreit fortwährend iiw, i—i-iiw, und wiederholt diejeg bettelnde Gejchrei nach jedem Biſſen, den die Alte ihm ohne alle Gier und Un— ruhe reicht. Stein gefräßiges Schlingen und Reißen an der Beute. Mit wahrhaft mütterlicher Sorgfalt wird das Fleiſch von den Gräten gejchält und dem hungrigen Jungen Ddargereicht. Ach könnte man diejes Bild tierijcher Elternliebe Doch von oben be- trachten! Die ganze Atzung dauert fait eine halbe Stunde. Dann bleibt der Adler eine Vierteljtunde auf dem Horſtrand ſitzen und blict träumerijch in die Weite. Srähengejchrei verfündet mir die An— funft des Männchens. Dieje ſchwarzgrauen Parafiten bilden eine wahre Plage für das Adlerpaar; ſowie ſich eins der Alten erhebt, wird es von einer ganzen Meute diejer Aufdringlinge verfolgt. Das Männchen wird diesmal tätlich angegriffen, jo daß der ftolze Bogel eine jähe Schwentung nach abwärts vollführt. Auch ein Schwarzer Milan streicht ni nad. Der Adler und jein Gefolge entfernen fich haffwärts, ich höre von fern jeinen Schrei: Nörtgöctgdctgde Inzwiſchen hat ſich die Adlermutter wieder über dem Jungen in der Horſtmulde niedergelaſſen. Nur Nr. 8 3 der Kopf iſt fichtbar. Nach einigem Warten ver- (affe ich mein Schlupflodh und muftere den Boden unter dem Horit, ohne daß der Adler abitreicht. Kannſt tu dir einen Begriff machen von der Um gebung eines Adlerhorftes? Du wirft eine wahre Schlachtbank, Haufen von Überreiten der Mahlzeit borzufinden hoffen: Fiſchgräten, Flügel und Beine von allem möglichen Feder- und Haarwild. Nichts dergleichen! Außer den Kaltiprigern des flüffigen Kotes — und auffallend wenig — nur einige Flaum — und Bruftfedern der Alten. Eine ähnliche Enttäufchung erlebte der Schüßer diejes Naturdenf- mals. Auch er war auf eine wahre Schlachtbanf gefaßt — und nur einmal hatte er einen Nal, der fich jedenfalls den Fängen entwunden hatte, unter dem Horjt gefunden. Überhaupt macht mich im weiteren Verlauf der Beobachtung die lüdenhafte Fütterung des Sungen ftugig. Ich bin überzeugt, daß es nur ein paarmal am Tage geagt wird, daß all die Berichte von der ungeheuren Gefräßigfeit des Adlers übertrieben find. Der 26. Juni findet mich abermal® am Adler- horſt. Beide Alten ftreichen bei meinem Erjcheinen, ein paarmal über dem Horſt freifend, bedächtig hafi- wärtd. Das Junge muß mun doch Schon ziemlich erwachlen jein. einige Dunen vom Jungen, die in den Wacholder- büjchen hängen. Wenige Schritte vom Horjt eine alte verwitterte Schwinge. Sollten doc die Nebel- frähen ein wenig an der Säuberung des Bodens — von Abfällen beteiligt jein? 2 Da ftreicht der eine Adler wieder gemächlich her⸗ 2 an, empfangen von den Krähen. Ich fchlüpfe in mein Spähloch und beobachte, jo gut e3 net die Vorgänge im Luftmeer. Diejes Mal jtößt der Adler nach einer vorwißigen Krähe, die durch eine fühne Schwenfung den Fängen entgeht. fi wieder haffwärts — und ericheint vor zwei Stunden nicht wieder. Inzwiſchen beobachte ich Icharf den Horit. i hebt ſich — zugleich das Nätjel: ob ein oder zwei Junge löſend — der Sprößling, ſchreit mehrmals, um ſeinen Hunger mitzuteilen, ſpritzt dann den Kot weit über den Horſtrand und klaftert dann mehr⸗ An dem dunklen Kopf ſitzen mals die Schwingen. noch einige Dunen, der Stoß iſt noch vecht jtußig. Er äugt nach) dem Haff — doch feiner der Alten naht. Nach mehrmaligem Umberftelzen in der Horit- mulde und am Nand legt er ſich wieder nieder. Ein jtattlicher Burjche jchon. Zum zweiten Male = iſt es dem Seeadlerpaar gelungen, den Nachwuchs großzuziehen und Dies danf des Todes des Eier- räuber® don Neuwarp. Da naht der Alte, ein ichwarzes Opfer (vielleicht ein Bläßhuhn) in den Fängen, bedrängt wie immer von dem Krähenvolf. Ic höre, nachdem er einmal den Horjt umfreift, ein mehrſtimmiges, geiferndes Schreien und Kreiſchen. Der Adler erjcheint nicht am Horjt, obwohl dag Junge fich erhebt und bettelnd ichreit. Endlich jehe ich den Alten mit leeren Fängen wieder haffwärts ſtreichen. Wahrjcheinlic hat er die Beute dem Barafitenvolf überlajjen. Sch warte noch eine halbe Stunde und jchreite dann heimwärts. Sch muſtere wieder die Umgebung, nicht3 wie Kotjpriger und einzelne Brujtfedern, jowie Der Adler wendet Endlich nach langem Karren er- a ee ee SI - Nr. 8 Die Stunden am Horjt zählen zu den ſchönſten meines Lebens. Erhabene Gefühle wechjelten mit unfäglicher Trauer. Ich überfliege die Lijte der in den legten Jahren in der Provinz ermordeten See- adler. Wird er, der jtolze Recke, jeiner Vernichtung entgehen — wird es gelingen, ihn der Ddeutjchen Avifauna zu erhalten? — das ijt die eine bange Frage. Oder wird er das Schickſal jeiner Vor- aänger teilen, um dann, wenn dev lebte jeines Stammes dahingeſtreckt it, beitenfalls — um mit Paaſche zu jprechen — auf Münzen, Briefmarfen oder Kriegerhelmen ein heraldijches Daſein zu frijten ? — das ijt die andere, die traurige Frage, die uns Wächter der Natur unfäglich bedrückt. Futterbrett, Krankheiten, Tauchgrüne und anderes. | Don Mar Rothenbücer, Konzert: und Oratorienfänger in Berlin-Wilmersdorf. An Sahrgang 1917 der „Gef. Welt“ be- richtete ich über das Bogelleben in der Neu- marf, joweit e3 jich mir offenbarte und veriprach, weitere Studien zu machen und deren Er— gebnijje mitzuteilen. Zu meinem lebhaften Be— dauern war ich infolge der aufs Höchite geſtei— gerten Kriegstätigkeit, die ji) auch auf uns als Erjagtruppenteil der Armierungstruppen des dritten Armeekorps (wir hatten zirfa 230000 Leute im Laufe von vier Sahren ins Feld ge- ſchickt) übertrug, nicht in der Lage, weitere Exkurſionen in die land— ſchaftlich äußerſt reiz— vollen Gefilde der Neu— mark zu machen. So muß ich mich darauf bejchränfen, von dem zu plaudern, was ich von meiner herrlich gelegenen Neudammer Wohnung aus beobachten konnte. Sm Dftober 1917 ftellte mir Herr Fabrikbeſitzer Bleißner in Neudamm in liebenswürdiger Weije eine ſehr niedliche Wohnung zur Verfügung, die in feinem - parfartigen Garten, der an den Neudammer See grenzte, lag. i Niejenhafte, uralte Bäume, Buchen, Stiefern, - Tannen, Erlen, Weiden, Birken umſäumten das Schilf- beſtandene Ufer und trogdem ſchweifte der Blid in - unendliche Fernen bis zu dem Hochwald, der den : Horizont ſäumte. So recht eine Luſt für das freudetrunkene Auge des Naturfreundes. Die zwei Jahre, welche ich dort verleben durfte, 0 zu den jchmerzlichiten und doch jchöniten meines Lebens. Denn, wenn ich den Staub des (Nahdrud verboten.) Robien, Vom Seeadler. — Nothenbüder, Futterbrett, Krankheiten, Lauchgrüne und anderes. 61 Dienites von meinen Stiefeln gejchüttelt hatte und beimeilte, erwartete mich meine treujorgende Frau, um mit mir den wunderbaren Ausblid zu genießen und Zukunftspläne zu ſchmieden für die fommende Zeit des „goldenen Friedens“! Vom 15. Dezember 1917 bis wir dort ununterbrochen Schnee. In der Nacht zum 24. Dezember 1917 fielen jolche Maſſen, das am heiligen Abend die Landſchaft einen überwältigenden Anblid darbot. Meine Baumriefen waren Fabel— wejen geworden. Sch Hatte ſeit Jahren einen jo ſchönen Winter in der Ebene nicht erlebt. Bereits im November hatte ich am Fenſter ein Futterbrett angebracht, das von Meijen, die auf einem dußbaum jigend, der in greifbarer Nähe vor dem Fenſter jtand, ſtets mit großer —— beäugt wurde. Sch hatte ſchon jeit Wochen täg— (ich etwas Futter ge— ſtreut. Einen größeren Vorrat hatte ich mir für dieſen Zweck im Sommer und Herbſt ge— ſammelt und zuſammen— gebettelt. Nun, am 24. Dezember ſtreute ich tüchtig Sonnenblu— menkerne, Hanf, Mohn ufiv., auch diverſe Speck— ſchwarten fehlten nicht. An den Fenſtern brachte ich Tannen= und Kiefern⸗ zweige an und das ganze war jo eine richtige Weihnachtsbeicherung für die Iieben WVöglein. Das war ein Sagen und Treiben vor meinen Augen, denn jedes Tierchen wollte natürlich zuerſt und joviel wie möglich von den jchönen Chriſtgaben erhajchen. Konnte es jchönere Freude für die Mäschen und für mic) und meine vogelnärrijche rau zur Weihnacht geben? Da tummelten fich alle Sorten Meijen. Am entzücendjten benahmen ſich die Blau- und Tannenmeijen. Lebtere bejonders, wenn fie an den ſchwankenden Aſtchen hingen, an denen Specichwarten bejejtigt waren. Merkwürdigerweiſe gingen die Blau— meilen nie daran. Ich hatte wohl zeitweije eine Schar von 30—40 Tierchen vor mir. Die Körner flopften jie gleich auf dem Nand des Brettes oder den Zweigen des Nußbaumes auf. Man fonnte jo recht beobachten, wie daS Temperament bei verjchie- denen Bögeln einer Art unterschiedlich war. Wäh- rend die eine Meiſe haſtig, fajt im Fluge ein Samen- forn erhajchte, ließ die andere ſich bedächtig nieder, um gleich mehrere Körner in den Schnabel zu nehmen und das Tun der Genoſſen mit böje funfelnden Augen zu verfolgen. Auch Die nik der Tiere ein und vderjelben Art waren auffallend verjchieden. _ Am Nachmittag des 24. Dezember gegen 1/,3 Uhr fuhr die ganze Gejellichaft plöglich, wie — der Tarantel geſtochen, mit wilden Geſchrei auseinander. Ich hörte einen jcharfen Yaut „aid“ und einen Klacks auf dem Futterbrett und vor mir ſaß ein neues März 1918 hatten Beutelmeife (ſ. ©. 57). 62 Rothenbücher, Futterbrett, Krankheiten, Lauchgrüne und anderes. — Ufinger, Tagebuchnotizen uf. Weihnachtsgeſchenk, ein prachtvoller, riejenhafter Stern- beißer. Sofort begann er die Sonnenferne zu knacken und tat fich gütlich bis zur Dämmerung. &r war wohl total ausgehungert. Wo jollte der Burjche aber auch draußen etwas finden? Feld und Flur waren weit und breit mit einer mindejten® 30 cm hohen Schneedede eingehüllt. Die Meijen wagten fich nur mit Äußerfter Vorjicht im jchnelliten Fluge an das Brett, um eiligit ein Körnchen zu erhajchen, denn Herr Sternbeißer teilte arge Schnabelhiebe und Biſſe aus. Die Blaumeijen trauten ſich überhaupt nicht mehr heran, jolange der Kerl auf dem Futter breit tronte. Alle anderen wurden aber bald wieder feet und wichen feinen. Bijjen gewandt aus. So blieb er Saft bis zum 4. Januar 1918. Dann verſchwand er plöglich. Sch glaubte, er jei verunglüct oder ein- gefangen, aber fiehe da, genau vier Wochen jpäter, am 4. Februar, ftellte er jich wieder ein. An einem Merkmal erkannte ich ihn wieder. Weshalb hatte der Vogel den gut gedeckten Tijch vier Wochen lang gemieden? Er hatte jeine ganz bejtimmten Zeiten, zu denen er zum Futter flog. Morgens, wenn es noch faft dunfel war, dann um 9, um 11, um 1 und um 3 Uhr. Alfo genau in einem Abitand von zweit Stunden. Er blieb regelmäßig eine halbe Stunde beim Futter, ruhte ſich aber während der Futteraufnahme auch gelegentlich fünf Minuten, auf dem Brette hocken bleibend, aus. Er war jchliehlich mit uns jo vertraut geworden, dab er ruhig ſitzen blieb, wenn man den Kopf an die Fenſterſcheibe drückte, trogdent man nur 10 cm von ihm entfernt war. Wenn morgens noch fein Futter gejtreut war, flopfte er energijch mit dem Schnabel an die Scheibe, ebenfo de3 tagsüber, wenn etwa das Futter alle ge- worden war. Dffnete man dann das Fenſter, um Sümereien zu geben, jo flog er nur einen Meter weit auf den Nußbaum, aufmerfjam verfolgend, was man ihm wohl vorjeßte. Fehlten Hanf und Sonnen- ferne, war er ungehalten und hieb energijch gegen die Scheibe, flog auch wiitend mehrere Male gegen diefe, als ob er herein wollte. Offnete man nun das Fenster, jo fam er ruhig auf die innere Fenſter— banf und lugte liftig ing Zimmer, wo Dompfaff, Stieglite, Zeilige ufw. zwitjcherten. Wenn wir ung ruhig bewegten, blieb er ſitzen, aber jede unbedachte, hajtige Bewegung veranlakte ihn auf den Nußbaum zu ſpringen. Er fannte ung genau. Waren andere PBerjonen im Zimmer, flog er jofort mit lauten MWarnruf ab. Das Kerlchen hat uns jehr viel Freude gemacht. Ende Februar war er für. immer ver- Ichwunden und wir trauerten um ihn. Weitere Gäſte waren mehrmals Kleiber jowie der Kleine Buntjpecht, der offenbar Kartoffeln verzehrte. Finken famen nie auf das Brett, jondern nahmen nur die auf Den Erdboden gefallenen Sämereien. Diht am Haufe war ein großer Holzitoß auf- geichichtet. Darin tummelte ſich während des ganzen Winters ein Zaunfönig. Gar luſtig war's, wenn er obenauf tronte und zeterte und das Schwänzchen ferzengrade in die Höhe jtellte, jobald die Haus- fagen, die eigentlich mehr Hof- und Gartenkatzen waren, Umſchau hielten. In Wirklichkeit ließ ſich fein Vogel durch die Katzen jtören. Eines morgens im Februar, gleich nach Sonnenaufgang, bei. bitter- Nr. 8 ſter Kälte und vielem Schnee, fontrollierte ich den Garten und traute meinen Augen kaum, als ich auf einem alten Zaun ein männliches Notfehlchen hin- und herhuſchen ſah. Ein Irrtum war ganz ausge- ichloffen, denn e3 war nur zwei Meter von mir entfernt und ich habe vorzügliche Augen. Das Tierchen mußte aljo bei uns überivintert haben. Schluß folgt.) Tagebuchnotizen über Beobadhtungen in den Sahren 1917/15 aus der Amgebung Düffeldorfs. Von A. Ufinger, Düfjeldorf. (Schluß.) (Nachdruck verboten.) nme (Ardea cinerea). Alleim Gebiet gejichteten und beobachteten Neiher jtammen wohl aus der Kolonie bei Kaiſerswerth (ſ. „Gef. Welt“ 1917 Heft 32). Leider befteht die Gefahr, daß auch diejes Naturdenkmal troß des angediehenen Schuges in- folge Rückgangs feines Bejtandes verloren geht. 1917 ſchaͤtzte ich die beſetzten Horite auf etwa 20 Stüd, was ebenfalls für 1918 zutreffend, mir Oberförjter Hegener bejtätigt. Einzelne Vögel ſah ich abends an dem Teich) der Auermühle bei Natingen, bei Heerdt am Einfluß der Erft in den Rhein und zu— legt faft jeden Sommerabend 1918 furz nach Sonnen- untergang, einen einzelnen Neiher, der in mäßiger Höhe von Oberkaſſel fommend, in der Richtung Stocum längs des Rheines flog und genau feinen ‚ Kurs hielt. Nohrdommel (Bot. stellaris). 1917 am 6. Mat lintsrheinifch bei Mönchenwerth im Schilf des Rheines und am 22. Juni in den Sümpfen bei Weddau gehört. Bläßhuhn (F..atra). Am Nhein mit jedem Jahr pärlicher. Geſehen am 6. Mai bei Kaiſers— wert), am 20. Mai bei Heerdt am Erftfanal. Grünfühiges Teihhuhn (Gall. chlorop.) Dfter beobachtet an der Anger, der Erft, an ver Düffel, bei Weddau und 1917 brütend auf dem Hofgartenweiher der Stadt. Hierjelbjt überwinterte 1917 und 1918 eine ganze Familie zwiſchen Schwänen, Enten und einer Möwe. Tüpfelfumpfhuhn (O. porzana). Einmal im Juni 1917 bei Weddau an den Baggerjeen gejehen. Flußuferläufer (T. hypol.). Cbendort um diejelbe Zeit. Bekaſſine (Gall. gallinago). Nach Oberförfter Hegener Brutvogel im Gebiet. Waldjchnepfe (Scol. wusticola). Ständiger Brutvogel. Gefehen auf der Hildener Heide im Früh— jahr 1917, im Herbjt bei Weddau und Angermund am Bauenhaus und am 28. Dftober 1918 im Volks— garten bei Düffeldorf, wahrjcheinlich auf dem Zuge. Kiebitz (V. vanellus). Vogel 1917 bei Heerdt, Mönchenwerth und Angermund, ferner am 19. Sep- tember 1917 in Scharen auf den Nheinwiejen bei Kaiſerswerth gejehen. Großer Säger (Mergus merganser). Ein am Nhein erlegtes Eremplar, Männchen, wurde im Dezember 1917 bei einem biefigen Präparator ein- geliefert. Hohltaube (C. oenas). Während zweier Jahre - im Gebiet weder gejehen noch gehört. Infolge Mangels an hohlen Bäumen iſt fie nach Ausſage zuverläffiger Dr u nn lt 1 - Frühjahr beim Bauenhaus Beobachter in hiejigev Gegend nur Zugvogel, was übrigens D. le Roi in jeiner Vogelfauna der Ahein- provinz bejtätigt. Ningeltaube (C. palumbus). Dieſe große Taube nijtete 1917 bet Lintorf und unweit ver Düfjeldorfer Rennbahn, 1918 im Hofgarten der Stadt. Dies iſt ein Zeichen,’ wie jehr ſich dieſer ſonſt jo jcheue Vogel an den Verkehr einer Groß— ſtadt gewöhnt. Heute find Mitteilungen über das tiiten Derjelben in Anlagen und Parks inmitten einer Großſtadt feine Seltenheiten und der beob- achtete Zuzug der Ningeltaube aus den Wäldern in die Städte iſt zur Tatjache geworden. Am 25. März 1917 lagen Scharen bis zu 300 Stüd auf der Winterfaat bei Angermund. Turteltaube (T. turtur). Sie jah ich 1917 im ‚ bet Hubertushain und am Rand des Aaperwaldes bei Weddau. Ein Net mit zwei Eiern fand ich am 22. Mat bei Weodau. Pirol (O. ‘oriolus). In Düffeldorf häufig, in der weiteren Umgebung nur ab und zu angetroffen. Er belebt im Frühjahr durch feinen Ruf die An— lagen des Norodfriedhofes, des Benrather Schloß- parts und den Volksgarten. In vorgenannten An- lagen ift er jtändiger Brutvogel. Bei Ratingen hörte ih ihn im Frühjahr 1917 einmal. Naubwiürger (Lanius excubitor). 1917 bei Mettmann beobachtet. Kernbeißer (O. eoceothr.). Bet Gerresheim und bei Weriten im Frühjahr 1917 gejehen, ferner bei Hetterjcheid. Weihe Bachſtelze (M. alba). in den Anlagen am Nhein, an der Natingen und im Hofgarten. Gelbe Bachſtelze (B. Havus). Im Neander- tal gejehen, brütete am 11. Juni 1917 an der Auer: mühle bei Natingen und am 24, Mat an der Anger Frühjahr Brütete 1917 Auermühle bei - bei Angermund. REENETNNI RNGRTE Haubenmeije (Parus eristatus). Beobachtet hinter den Schießſtänden im Aaperwald am 13. Juni 1918. Sumpfrohrſänger (A. palustris). Bei Mönchenwerth Frühjahr 1917 Geſang gehört. Teichrohrſänger (A. streperus). Sommer 1917 bei Heerdt gejehen. am Bauenhaus. Steinjchmäßer (Sax. oenanthe). 1917 am 8. Juni nijtend im Neandertal, dort jpäter mehr- mals beobachtet. Waſſerſtar (C. merula). Brütete 1917 an der Auermühle bei Ratingen und im Neandertal. Ferner im Ellerbujch und Kleine Mitteilungen. Der Frühjahrszug in Unterfranken hat 1919 reichlich bald begonnen. Bis Ende Hornungs war der Main bes lebt von Wintergälten; Maſſen von Stodenten, kleine Schofe Krid- und Scellenten, vereinzelte Gider: erpel, kleine Gejellichaften von Reiherenten und Zwerg— Ufinger, Tagebuchnotizen über Beobadhtungen um. — Kleine Mitteilungen. "nbex6. 63 fagern bevölferten den Fluß, vom 10. Februar bis 3. März aber beherrichten das Bild Scharen von Gänjejägern: am 13. Februar 10—20 Stüd, am 16. Februar mehrere Flüge von je 30—50 Stüc zwischen Yangenprozelten und Nantenbach (etwa 4 km), am 22. Februar kleinere Trupps oberhalb Grlah, am 2. März bei Harbadh große Sharen, am 3 März 4 Stüd bei Lohr — letzte Beobachtung bier einzelner Trauererpel Ende Februar. Ein Hauben= tauder am 16. Februar unter der Mainbrücde in Lohr. Einzelne Bergftelzen, viele Wafjerpieper, kleine Gejell- ſchaften von Zwergtauchern, wenige Teihhühner, Bläßhühner, Fiſchreiher, einzelne Wefpenbujjarde, mächtige Schwärme von Krammetsvögeln, Heine Flüge Eljtern vervollitändigten dieſes Winterbild. Am 9, Januar eine überwinternde weiße Bachitelze bet Wiejentheid, am 20. Januar 20—30 Seidenſchwänze in einem Wein: berg der Mainhänge ſüdlich Wiejenteld; am 3. Februar eine Schneeammer unter 12 Goldammern, am ehrnar Flug von 4 Shneeammern in Lohr, am 3 und 6. Februar ein offenbar übermwinterter Bılpzalp. Über dieje Wintervögel hinweg bewegt fi ſchon vom Januar ab der Zug der Zurücwandernden. ’ım 24. Januar, gegen %5 Uhr nachmittags, eriheinen über Würzburg mehrere Flüge von je 4(0—50 Saatfräben; fie freijen über der Stadt und ziehen nach Nordweſten weiter. Anfang Februar durch— ziehende Amfeltrupps. Krammetsvögel müſſen ſehr früh abgezogen fein; vom 1. Februar ab wurde feiner mehr im Tal geſehen, da wo vorher Taufende ſich herumgetrieben hatten. 2. Februar: Ein Kranichpaar im Rechlendacher— tal dei Lohr, an der erjten Walfmühle. Vom 10. Februar ab mafjenhaft Bläßbühner und Zunahme der Teihhühner und Zwergtaucher. Am 12. Sebruar der erjte Rote Milan bei Lohr, einige Tane fpäter ein jhwarzer Milan bei Harlah. Saatfrähen am 13. Februar von Weiten nah Dften, Dohlen erjtmals am 18. Februar ztehend beobachtet. 15. Februar fingt die erjte Miſtel— droſſel. Gine große Nohrdommel am 18. Februar bei Himmelftadt geihofien. Ein weißer Storchvom 19. Februar ab in Wieſenfeld, 3 Wochen lang dort verweilend. Vom 15. Februar ab milder Borfrühling. Die erſte weiße Bachſtelze am 1S. Februar, die nächſten zwei am 21. Februar, Februar Mengen am Main. Um diejelbe Zeit ſchwillt die Zahl der Bergftelzen an. Feldlerchen täg- lih vom 17. Februar an, Hetdelerhen vom 21. Februar ab. 20. Februar: Der erſte ſchwarzkehlige Wieſen— ſchmätzer bei Neuendorf. Das erſte Baar Ringeltauben am 22. Februar, die eriten Hohltauben am 23. Februar. 22. Februar eine einzelne Rauchſchwalbe im Dorf Erlad). 24. Februar beginnt der Singdrofjelzug, aber lange Zeit find es nur einzelne, die der Hauptmaſſe voraus— wandern. 25. Februar ein großer Brachvogel hoch in der Luft von Dften nah Weften fliegend Ende Februar die eriten ziehbenden Waldjhnepfen. Am 27. Februar erſcheinen Rohbrammern und der Vortrab der weiß- fternigen Blaufehlden; ein Flug Wildgänfe von Oſt nah Weit; eine Gejelichaft von 8 Mautern über Neuendorf. 23. Februar ein Grünjhenfel oder ein heller Wafferläufer. Der Vogelzug ift nunmehr in vollem Gang. Märzbeginn: Zahlreihe Wafferpieper ziehen nun durh, weiße Bachſtelzen in ungeheuren Mengen, viele KRohrammern und Gebirgitelzen. Gin Schof von etwa 20Löffelenten füdlih Lohr. 1. März: Vier Tannen— häher an der Landitraße Lohr-Rechtenbach (Speilart). 3. März: Etwa 500 Saatfräben von Weiten nad) Diten. Um den 5. März die eriten Hausrotihwänze in Parten— ftein, vom 8. März ab ericheinen fie häufiger. 7. März: Mifteldrofielzug; 20 Wild gänſe ojtwärts über Neuen dorf. 3. März: Flug von 2—300 Ningeltauben bei Erlach. 9. März: Dohlen, 10. März: Eine Kridente; ein ganz weißer Buchfink im Nedtenbadertal. 11. März: Eine große Bekaſſine (Mittelihnepfe) und 6 Kridenten, der erite Zilpzalp. 12. März: Ein Schilfrohrfänger am Main bei Nodenbadh. Einzelne Zilpzalpe von jekt antäglih. Das ganze Gebiet ift überſchwemmt von Sing— drosjeln. 13. März: Die Blaufehlhen=Brutvögel find angefommen. 14. März: Die erfte Grauammer jingt. Sommergoldhähnden zirpen. 15. März. Dohlenzug. Zilpzalpflug von 10 Stück. 6 Schilfrohrjänger, 410 Bläßhühner am Main. 15. März: Ein Fiihadler 64 Kleine Mitteilungen. — Spredfaal — Aus den Vereinen, — Redaktionsbriefkaſten. auf der Hochebene nördlich Wielenfeld. 16. März: Schwarm von 30 Saatfrähen im Wtainıal; große Gejellichaft Feldfpagen im Weidiht des Mainz; eine einzelne MWakholderdroffel. Witterungsumfdlag. Es wird raub; Nord: und Oftwinde; Schneetreiben. Nunmehr jtoct der - Zug. Aber Kälte und Schnee trogend, huſchen allenthalben Blaukehlchen am Main umber, rufen und fingen Zilp= zalpe, verweilen Schilfrohrſänger im Röhricht des Fluſſes. Lohr, den 18. März 1919. Stadler. Spredfaal. (Steht den Abonnenten Foftenlos zur Verfügung.) Frage 6: Gibt es ein ficheres Kennzeichen für die Geſchlechter der Feldlerche? C. 3., Dresden-N. Seit Jahren verkehre ich in meinen Ferien in einem nordböhmiſchen Städtchen mit einem dortigen Glasmaler und Vogelliebhaber, der oft in meiner Begleitung (zuletzt 1915) Weſpenmaden einſammelte. Das Verfahren war ſehr einfah. Wir gaben in eine fleine Kaufmannstüte etwa 1—2 Shlöffel gewöhnliches Ihwarzes Schießpulver und jteeften in dasjelbe noch das Ende einer etwa 50 em langen fteifen Zündfhnur. Dann ſchloſſen wir die Tüte und banden fie mit einem Faden zu. An dem unterirdiichen Werpenneite im Walde angekommen, jchlojfen wir alle Flug: Löcher bis auf eins, in das wir die Tüte mit einem Stück Zündſchnur bineinshoben, worauf wir auch diejes Flug: loch mit einer Kartoffelhacke verjchloffen. Dann wurde die Schnur angezündet und gewartet, bis die Entladung Statt: fand. War dieje erfolgt, jo legten wir mit der Hade das Neit frei. Alle Welpen darin waren durd den Drud und die Pulvergaſe betäubt oder getötet, und der Glasmaler griff mit der ungeihüßten Hand hinein, um die Waben berauszuhbolen. Wie bemerkt, wir beide waren völlig une geibüst an Händen und Gefiht. Ich wurde, fo oft ich auch dabei war, niemals gejtohen, und es ift mir nur ein einziges Mal erinnerlich, daß der Glasmaler geftochen wurde, in diefem Falle allerdings an einer recht bedenflichen Stelle, namlich am Nugenliv. Soweit die Maden nicht frifch ver— füttert werden follten, wurden fie zu Haufe, noch in der Wabe befindlich, in die heiße Bratröhre für einige Minuten gegeben, dadurch abgetötet und in Dauerware verwandelt. Auch die noch in den bededelten Zellen befindlichen »ereits fersigen Weſpen habe ich ohne Nachteil verfüttert. Sch rate aber jehr, nicht mehr als etiva 5 Stüd pro Tag und Vogel zu geben; denn die Meipenmaden find jehr fettreich, und die ausgebildeten jungen Welpen haben bereits in ihrer Giftdrüſe Säure, die den Vogel federfranf madt. Wie fhädlih diefe Säure werden kann, zeigt mein Schwarz- plättchen. Als mein Wejpenmadenvorrat 1915 zu Ende war, faufte ich in der hieſigen Markthalle frifche, große, ihwarze Waldameifen, die ſcharf nah Säure rohen. Sch dörrte diejelben in der Bratröhre und verfütterte fie danach in faft gerudlofem Zuftande. Die üblen Folgen zeigten fih bereitS nad) der nächiten Mauſer. Der Vogel befam feine neuen Schwungfedern wieder und jeine Flügel ſahen aus wie die eines Pinguins. In diefem Zuftande: befindet er fih heute noch, obgleich ich die Ameiſenfütterung natür— lich jogleich nad der Grfenntnis ihrer Wirkung eingeitellt habe. Im übrigen ift der Vogel munter und jchlägt auch— Bei diejer Gelegenheit möchte ih noch zum beften geben, auf welc einfache Weife der genannte Glasmaler vor etwa ® 8 Sahren meinen lebten Zeifig, der leider voriges Jahr der Striegsfutternot zum Opfer fiel, einfing. Sein einfaches Landhäuschen Liegt nahe am Waldesrande direft an einer Vogelzugitraße. Innen am Fenſter fteht fein Arbeitstifch, draußen vor dem Tenfter befindet jich ein Futterbrett und neben dem Fenfter hängen gefäfigte Zeifige als Lockvögel. Als ih ihn nun damals bejuchte, faß der Mann gerade bei der Arbeit, als ſich einige freie Zeifige auf dem Futter: brett niederließen. Vorſichtig öffnete er einen jogenannten Gucker im Fenfter, ſchob mit ruhiger Hand, wie fie ja ein Glasmaler befißt, einen Stocd, an dem fih vorn eine Leimrute befand, durch den Gucker und ſenkte die Leimrute nah und nach jo weit, bis fie mein Männden berührte. Der ganze Vorgang dauerte etwa 1 Minute, und der Zeifig ließ Sich bis zu feiner Feſtnahme nicht im geringiten bei der Mahlzeit ftören Dem Leſer diejer Zeilen gebe ich gern zu, daß ich die Schilderung einer derarı primitiven Fang— weile ſelbſt faum glaubhaft finden würde, wenn ich nicht Augenzeuge dabei gewejen wäre. : Prof. K. Richter, Dresden. Aus den Vereinen. Verein Für Vogelkunde zu Leipzig. Nächite Vereins» figung Montag, den 28. April, abends 31% Uhr, im Vereins— lofal „Goldenes Einhorn“, Grimmaticher Steinweg 15, mit der üblichen Tagesordnung. WVogelliebhaber als Gäſte ftets willfommen. J. 4.: Soh. Birk, 1. Vorfigenpder. „Aegintha“, Berein der Vogelfreunde zu Berlin. Am 20. März 1919, abends St/. Uhr, fand die diesjährige Generalverfammlung ſtatt. Um 9 Uhr eröffnete der 1. Vorfigende, Herr Gottichlag, die Verſammlung und begrüßt die anmwejenden Mitgliever. In Abweſenheit des durch Stranfheit verhinderten 1. Schriftführers und des fehlenden 2. Schriftführers übernimmt Herr Vorbrodt vertretungsmeije die Gejchäfte des 1. Schriftführers. Nach Verleſung des Berichts der letzten Sitzung verlieft Herr VBorbrodt den Jahresbericht des 1. Schriftf ıhrers, welcher der Verſammlung von jeinem Stranfenlager die berzlichiten Grüße jendet. Nachdem vom Kaffenwart der Kaſſenbericht erjtattet ift, nehmen Herr Butti und Herr Müller als Reviſoren Anlaß, dem Gejamtvoritand und im befonderen dem Kaſſenwart, Herrn Ploetz, ihre Anerkennung für die tadelloje Geſchäftsführung auszuipredhen und bitten die Verfammlung, dem Gejamtvorftand Entlaftung zu ertetlen. Diejes geſchieht durch Grheben von den Plätzen. Nun wird zur Wahl geichritten, welde der Alterspräfident, Herr J. Wagner, wieder leitet. Unſere langjährigen und verdienten Vorfigenden, Herr Gottſchlag, 1. Vorligender, und Herr Hahn, 2. Vorjigender, werden einjtimmig wieder— gewählt. Zum 1. Schriftführer wird Herr Vorbrodt und zum 2. Schriftführer Herr Müller gewählt. Zum Kaffen: wart wird Herr Ploetz und zum Bibliothefar Herr Brauer, welcher leider durd Krankheit am Erjcheinen verhindert ift, wiedergewählt. und 9. Wagner und als Grfagmann Herr J. Wagner gewählt. In die Winterfütterungs- und Beſiedelungs— fommilfion werden gewählt Herr Vorbrodt als Obmann und die Herren Buttt, 9. Wagner, Huberti, Noad, Reller, Wache. Sämtlihe gewählten Herren nehmen die Wahl an. Als Beitrag für den Verein „Jordſand“ werden von der Berfammlung 10 M bewilligt und der 1. Schrift-⸗ führer beauftragt, den Verein davon in Kenntnis zu jegen. Zum Schluß madte der 1. Vorfigende, Herr Gottichlag, nod darauf aufmerkſam, daß der Verein in nächiter Zeit eine Reihe jehr intereflanter Vorträge in Ausfiht hat. Leider fet es nicht immer möglich, wegen des nur jpärlich und auch unregelmäßigen Gricheinens der Zeitfhrift, die Vorträge immer zeitig in der Zeitfchrift befanntzumachen. Hoffentlih wird die Papierfnappheit bald behoben, jo daß wir unjere Zeitjchrift wieder regelmäßig alle Woche be= fommen. Herrn U. W., Neuftadt. Nögel vertragen unfern Wins ter, wenn dafür gelorgt wird, dag Futter und Waffer nicht gefrieren, alfo auch die Wachteln. Grauföpfhben find auch nicht empfindlich gegen Kälte, ebenjowenig Tigerfinfen. Froftfreie Räume ä genügen ihnen. Herrn M. ©., Münden, ift brieflih Beicheid zuge gangen. Herrn A. A, Stodholm; Herrn H. W. B., Berlin W: 8 Beiträge danfend erhalten. Berantwortlid für die Schriftleitung: Karl Neunzig, Hermsborf bei Berlin ; für den Anzeigenteil: Franz Wunderlich, Magdeburg, Breiten Weg 166. Verlag der CTeutz'ſchen Berlagsbudhandlung in Magdeburg. — Drud von U. Hopfer, Burg b. M. 9.5. Faft alle heimiihen Zu Neviforen werden die Herrn Butti 4 } —* ⁊* * N 4 1. Mai 1919. Jahrgang XLVIII. STTLLARAT OR! DIE CEFIED RER ELT: ZEEISCHRIEE FÜR — VOGELLIEBHABER.— Begründet von.Dr. Karl Ruß. — —2 et I Pe Herausgegeben von Karl Neunzig in Hermsdorf bei Berlin. INHALT: Die Beutelmeise — Parus pendulinus. Von Ingenieur W. Kracht. (Fortsetzung.) Das Aufpäppeln, Halten, Pflegen und Zähmen des Buchfinken und des Finkners Freude. Von Otto Brückner. (Fortsetzung.) Beobachtungen und Studien über heimische Vögel. Von Max Rendle. Futterbrett, Krankheiten, Lauchgrüne und anderes. Von Max Rothenbüeher, Konzert- und Oratoriensänger in Berlin-Wilmersdorf. (Schluß.) Kleine Mitteilungen. — Sprechsaal. — Aus den Vereinen. — Redaktionsbriefkasten. | | | Abonnementspreis vierteljährlich M. 2.—. 2 Einzelpreis des Heftes 40 Pig. (6 Nummern mit Abbildungen.)‘ Jährlich 24 Hefte M. 8.—. MAGDEBURG Creutz’sche Verlagsbuchhandlung (M. Kretschmann). Annahne | bon Unzeigen i in — ; Ereug’fhen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg © \ fowie in allen ——— ELLE ETNERE ERLITTEN — — — Anzeigen, Inſerate für die Nummer der bevorftehenden Woche müfjen bis fpätetens Freitag früh in Händen der Verlagshandlung in —— ſein. Die 3geſpaltene ee oder deren Raum wird mit 50 Pfennig berechnet. &äfige und Gerätfeaften. Fangkäfige, Lockvogel und 1 Fangabteil, 22>12%><101%, em, 3 K. Fangkäfige, Yodvogel und 2 Fangabteile, | 33>x141/e><11!/ em, 4,25 M. Fangkäfige, Yocdvogel und 4 Fangabteile, | 351/2><161/2><17!/2 em, 7,60 M. | Fangkäfige für große Vögel, Lockvogel und 2 Fangubteile, 7O><25><30 em, 23 M. Schlagnetze, gute Nebe, 31><24 em, DM. " 7 " 3I><26 6 ”\| —— u ” " 42x32 " 7 [2 52><42 „10 , gute Netze, 62><45 em, 13,50 Mb. Shrrberfangeiten mit Kippkäfig, 25 M. Kanarien-Neiter, Weidengeflecht, Dutzend 3,20 und 3,60 Mk. Ab hier gegen Nachn. Verp, jelbftkoftend. 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I enthaltend: 10) 1909 Tafel II enthaltend: 11) 1909 Tafel IV enthaltend: ſchnäpp 22) 1915 Tafel III enthaltend: 23) 1915 Tafel IV enthaltend: | baldiglt zu beltellen. Creutz’sche Verlagshuchhandlung in Mapiebur, Poſtſcheckkonto: Berlin 34687. [7070755 ' ®ir offerieren, jolange Borrat reiht: Mehlwürmer ausverkauft. [326 Univerſalfulter „Zerkerbiffen‘, ganz erſtklg, 2 3,00 #. Ameifeneier, DD 1 M. Weißwurm, © 12,00 M. Bote Holunderbeeren, © 3,25 M. Hochprima änfekten- ſchrot, beſter Erjag für Amerjeneier, ver Bd. 8 M. Kanarienfutter, Hochfein, Pid. 3 #. Waldvogelfutter, mit Hanf, Pfd. 3 4. | N — mit Zirbelnüſſen, Pfd. 0% D. Waschinski & Co., Bieienthal bei Berlin. Poſtſcheckkonto Berlin Nr. 34825. Für Mobn gebe das gleiche, für Glanz das halbe Quantum Rübfen in Taufch. 1327 Buchdrucereibej. Franke, Hafelfelde, Harz Habe noch einige erjtklarfige Kanarienhähne von 120—150 M abzugeben. Sprofjer, Nachtigall, Ihwarzföpfige, Sperber— und Gartengrasmüde. Kl. 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Be 12) 1910 Tafel I enthaltend: Grauer-, Trauer, Halsbande und Zwergfliegen- ſchnäpper. 13) 1910 Tafel IV enthaltend: Zipp-, Gartens, Zaun-, Kappenammer. 119) 1911 Tafel IV enthaltend: Gelbföpfiges, feuerföpfiges Gorbhähndien, Zaunfönige 15) 1913 Tafel I enthaltend: Gouldamandine &, rotfüpfige Gouldamandine> Gouldamanbine, rotföpfige Gouldamandine IQ. 16) 1913 Tafel II enthaltend: Violettblauer Organift, Rotbauchorganiſt, Purpu | tangare, Dreifarbentangare, | hwarzblaue Tangare, 17) 1913 Tafel III enthaltend: Paradies, Dominikaner, Königs-, Fiſchers-, Not: fcheitelz, Gelbrücfenwidafint. | 18) 19143 Tafel IV enthaltend: Goldſchulter-, Fein-, S Singe, Browns-, Singſittich 19) 1914 Tafel IV enthaltend: Pikui- Kaps, Diamantz, Tamborinz, Friedens⸗ täubchen, Chin. Zwergwachtel. 20) 1915 Tafel I enthaltend: Sammetköpfchen, Sperber-, Orpheus-, Bartgrasmüce, 21) 1915 Tafel II enthaltend: Note Spottdrofjel, Spottdrofjel, Kubadrojjel. Diamantfink, Masken-, Weißwangen-, Spitzſchwanz⸗ amandine, Guͤrlelgrasfint Star, Pirol, Roſenſtar. Da die Nachfrage nach einzelnen Farbentafeln ſehr grolz iſt, bitten wir blauer Hüttenſänger, weihohriger Mövchen. Tarantiniſcher Unzertrennlicher, Gra Mennigvogel, braunkehliger Blau⸗ Beines Süferfehrot 1918. | ® M.10.- Mk. @ 47% Eiweiß, 13% Fett, 7% Minerale ſalze. Beſtes Geſangs-Reizmittel mit J ſehr hohen Nährwerteinheiten. „Ornis-Haus“, Halle a. S., Süpftraße 49. [3239| Sämtlihe Vogelfutter für Weich— und | Körnerfrejier. Karottengrieß! (Feinförnig gemahlene Trodenmößren.) Beſter nahrhafter Zuſatz 3. Vogelfutter für Meichfreffer. — Wird v. allen Weichfreffern m. Vorliebe genommen. Poſtkolli einſchl. Verp: 10. Pfd. brutto 13 M ab Köln per Nachn. Beutner 120 „4 netto. Säcke und Kaffe vorher einfenden. Poſtſcheckkonto Köln Nr. 1370 Mufter gegen Einfendung von 30 9. ©ultav Voss, =“ m. b. 9., gegr. Köln a. Rh. N, Türmchenswall Jahraana XLVIII. Die Beutelmeife — Parus pendulinus. Bon Ingenieur W. Kract. (Fortfegung.) (Machdruck verboten.) Hi weiteren Mitteilungen find die Aufzeichnungen aus meinem Tagebuch: Am 6. Auguſt brachte man mir ein Neſt mit fünf jchon “vollbefiederten Sungen, die jchon letdlich fliegen Fonnten, nur die Schwänzchen waren erjt halblang. Ich nahm eine geräumige Kiſte (75>< 27 _| 40 cm), die ich vorn und an einer Seite mit Fliegengaze abſchloß, und hing das Nejt nebjt Weidenajt mitten in derjelben auf. Zwei der fleinen Dinger verliefen das Neſt fait während des ganzen Tages, die anderen drei wuhten das mollige Heim noch beſſer zu ſchätzen. Die Nacht verbrachten aber alle noch bis zum 18. Auguſt im Neit. Seit diefem Tage jchlafen alle fünf eng an- einandergedrängt frei auf einem Aft. Interejjant war e3, das Benehmen der Meijen im Neſt zu beob- achten. Hat die eine einen Biſſen erhalten, jo friecht fie zur Eingangsröhre, wendet jich, entleert jtch über den Nand hinaus und jchlüpft in den Neſtbeutel zurück, um einer anderen zu gleichem Vorgang Platz zu machen. Die Stimmen der einzelnen Jungen ſind jehr verjchieden, jo daß fie von den Alten gewiß der Hauptjache nach an dieſen unterjchieden werden. Die Krallen find äußerſt ſpitz; ijt wirklich ein Junges dem Rande der Niftröhre zu nahe gefommen oder wird es don einem anderen iiber denjelben hinaus— gedrängt, jo hat das nichts zu jagen, mit abjoluter Sicherheit läuft es an der Außenſeite des filzigen Neſtes herum, bis es die Eingangsröhre wieder er- reicht Hat. Die Fütterung bot injofern feine Schwierig- feit, als die Vögel gut jperrten; vor meiner Hand reſp. der Pinzette hatten ſie feine Furcht. Einige Kopfſchmerzen bereitete mir nur der Umſtand, daß einige ſich ſträubten, rohes zleijch anzunehmen; Heu- ichreden, mit denen ich die Bienenfreſſer fütterte, famen mir zu Hilfe. Sch ſchnitt den größeren eier- tragenden Weibchen Dderjelben den Hinterleib ab, drückte denjelben aus und vermiſchte den Inhalt mit dem fleingejchnittenen Fleiſch. Diejes Futter wurde gern genommen. Gefüttert wurde alle halbe bis volle Stunde Vom 15. Auguft ab fraßen alle allein, das Nejthäfchen bettelte die älteren Geſchwiſter allerdings noch in nachdrüdlicher Weije um Futter an; ich fam ihm zu Hilfe und atzte es noch einige- mal am Tage. Ich reichte nun auch Ameiſen und getrocknete Ameijenpuppen, die legteren werden jehr gern genommen. Bejonders zahm jind die Meijen nicht; laſſe ich eine oder zwei derjelben ing Zimmer, jo wird ein längerer Nundflug in möglichiter Nähe der Decke ausgeführt, dann jegen te ich auf ein Bild, einen Schrank ujw., laſſen fich nicht ohne weiteres mit der Hand greifen umd kommen feineg- falls zu mir, wenn ich jie lode. Einige von ihnen üben beveit3 ein bejcheidenes Meijenliedchen ein. Sie haben jet volle Befiederung; wenn die Farben auch feine leuchtenden jind, jo haben die Vögel doc) einen Zierat in dem gelben Schnäbelden. Die Größe ijt eine recht bejcheidene, etwa die unjerer kleinſten Yaub- vögel; die Geſtalt ijt äußerjt zierlich; an Gewandt- heit im Turnen und an Lebhaftigfeit lajjen jie nichts zu wünſchen übrig. Auffallend find die langen, fräftigen Zehen. Sie bedienen ſich beim Klettern häufig auch des Schnabels, ähnlich wie die Papa- geien. Im der Freiheit dürften jie jich wohl aus- Ichlieglich von Kleinen Räupchen und Ciern von Schmetterlingen ernähren. Hoffentlich bleiben mir meine fünf Zwerge recht lange erhalten. Zu jchade, daß dieje niedliche Meiſe jo jelten in den Handel fommt. P. S. vom 15. Dezember 1915. Das Nejthäfchen ift eingegangen. Zum Teil trage ich die Schuld an jeinem Tode. Alle fünf Vögel verloren im Oktober an Munterfeit; ich glaubte dies der Kühle des Zimmers zufchreiben zu müſſen. Dem iſt aber wohl nicht jo, denn kürzlich ftieg die Temperatur am Tage nicht über 11° R und ſank des Nachts jogar auf 5° R, aber meine Meifen waren freuzfidel Der Fehler war vielmehr der, daß die Tiere abends fein Licht Hatten, und die Entbehrung des Futters von 5 Uhr nac)- mittags bis 8 Uhr morgens die Vögel zu jehr ſchwächte. Ich möchte jagen, da die Hauptmahlzeit jest in die Zeit von 9 bis 11 Uhr abends fällt. Die Meijen haben ſich inzwijchen verfärbt, die beiden Weibchen nur wenig, die beiden Männchen jind niedlich ge- worden: Stirn, Kopfjeiten, Ohrgegend braunjchwarz, Schultern und Armdecken dunkler, Kehle reiner weih. Leider find bei der Verfärbung die gelben Schnäbelchen verloren gegangen. Die beiden Männchen fingen überaus fleihig, abwechjlungsreich und laut, entjchte- den ein gutes Meijenlied. Diefe Vögel bilden in Anbetracht ihrer Zebhaftigfeit, zierlichen Gejtalt und ihres. lauten, jilberhellen Gepfeijes ein jchönes Gegen— 66 jtüc zum Zwergfliegenichnäpper. DieMännchen nehmen eine üble Gewohnheit an, fie hängen ſich den Weibchen fehr häufig an den Schwanz, was diejen fichtlich unangenehm, wenn nicht gar jchmerzhaft ift. Sch vermute, daß bei den Männchen der Begattunggtrieb fich bereit3 einftellt. Mir gegenüber find die Vögel jegt recht zutraulich geworden, fremde Perſonen, ſowie die Bienenfreſſer fürchten ſie aber noch ſehr. Komme ich mit dem Finger in den Käfig, ſo ſind ſie bald da und unterſuchen ihn durch Schnabelſpreizen und Picken aufs ſorgfältigſte. Alle Unterſuchungen von Rindenſtücken, trockenen, zuſammengerollten Blättern uſw. werden durch Spreizen des Schnabels (wie beim Star) vorgenommen. Ein Stückchen Bindfaden wird mit außerordentlichem Fleiß bearbeitet, und zwar ſo lange, bis es in die feinſten Faſern auf— gelöſt iſt. Ich vermute daher, daß die Meiſen im Sommer bei Gabe geeigneten Materials zum Neſt— bau jchreiten werden. Der Schnabel iſt äußerſt ſpitz, und zwar derart jpit, daß die Vögel durch das enge Gitter von 21/,;, mm Mafchenweite hindurch Fleiſchſtückchen uſw. verzehren. Vom 1. Juni 1916. Ende Januar ſtellten die Meiſen den Geſang ein und haben ihn auch bis jetzt nicht wieder aufgenommen. Anfang Januar ver— lieren die Meijen jchon einige große Federn, allein die Mauſer jet exit Anfang April richtig ein und iſt am 8. April als vollendet anzujehen. Am meiiten haben fich die Weibchen verändert, bei denen Stirn, Kopffeiten, Oberrücken und Flügeldecken dunkler braun gelb geworden find. Bei den Männchen ilt die Fär— bung des Winterfleides ziemlich geblieben, nur das lichtere Gelbbraun ijt etwas heller geworden. Die Meifen bewohnen jeit Anfang März eine große Voliere, und es iſt eine wahre freude, den überaus geſchickten QTurnern zuzujehen. Grünzeug (Weidenblätter, Salat) zerfnabbern und frejjen fie jehr gern. Srgendwelche Anstalten zum Nejtbau machen die Vögel nicht. Vom 1. November 1916. Ein Weibchen ſtarb am Schlag, e8 war durchaus normal genährt. Die Bögel find jegt vollitändig zahm und fommen, wenn ich fie rufe, jofort auf die Hand. Erwarten ſie Sutter, insbejondere Mehlwürmer von mir, jo fann ich mich ihrer gar nicht erwehren. Ihr Flug iſt ziemlich ſchnell, geräujchvoll. Vom 15. Juli 1917. Der Winter forderte ein weiteres Dpfer, und zivar ein Männchen, jo daß mir nur ein Baar verblieben iſt. Bon dieſen ijt das Weibchen überaus munter, von jtrogender Gejund- heit, das Männchen dagegen ift weit weniger lebhaft. (Schluß folgt.) Das Aufpäppeln, Halten, Pflegen und Zähmen des Buchſinken und des Finkners Freude. Bon Otto Brüdner. (Fortfegung.) (Nachdrud verboten.) m“ ſicher zum Ziele gelangen will, nehme bei allen Aufpäppelungen zur Herjtellung des Futters ſtets abgefochtes Wafjer im verjchlagenen Zujtande. Die Hauptjache bleibt nun das Futter, denn zum Aufpäppeln ift nur das Beſte qut genug. 3 Pfund Kracht, Die Beutelmeife. — Brüdner, Das Aufpäppeln, Halten, Pflegen und Zähmen des Buchfinken ufw. Nr. 9 Weizenmehl, den Inhalt einiger Hühnereier (je mehr je bejjer), einen Eßlöffel voll Fett oder ungejalzene Butter und etwas Waſſer läßt man ſich von feiner holden Hälfte — die ſich in der Negel jchon darauf freut — zu einem dicken Teig fneten und dann jtein- hart baden. Nachdem diejes Brot alt genug, wird es auf einem Neibeijen fein gerieben und Diejes Material mit etwa !/, Pfund quten, handverlejenen, trocenen Ameijenpuppen vermengt. Wer es haben fann, focht außerdem ein Pfund jehnenfreies Nind- fleijch, jchmeidet dies zu ganz fleinen Würfeln und läßt dieſe vollitändig trodnen. In einer Kaffeemühle zu grobem Pulver gemahlen, wird auch diejes dem Gemenge hinzugefügt. Wenn natürlich frische Ameijen- puppen zur Verfügung jtehen, nimmt man jolche und macht jede Portion damit zurecht, denn etwas Beljeres gibt es nicht. Trockene Ameijenpuppen find dann entbehrlich. Wenn es möglich iit, Jammle auch kleine nackte Näupchen, Kleine Motten, von denen man alle Flügel entfernt, die jüngjten Kelleraſſeln und füge all dies dem anfangs breiigen und jpäter mehr lockeren Futter zu. Mehlwürmer verwenden zu wollen, ijt nicht ratſam, dieje find jelbjt zer- jchnitten noch zu ledern und deshalb unverdaulich. Nur die jüngſten Würmer bis 11/, cm Länge fünnen in den eriten Tagen gefüttert werden. it num mancher Liebhaber nicht imjtande, ſich vorjtehendes Futter ſelbſt herzuftellen, jo wende man jich zwecks Be— ſchaffung eines einwandfreien Weichfutterdg an eine reelle Firma. Herr Sperling in Halle a. d. ©. wird hier bei Angabe des Zweckes gern behilflich fein. Unbedingt erforderlich it, daß man im Beſitze eines Päppelfajtens und des erforderlichen Futters ift, noch ehe es in der Natur junge Buchfinfen gibt. Iſt das erite Futter im Näpfchen fertig, jo öffnet man ven Päppelkaſten, und die Tierchen werden mit ſperren— den Schnäbeln die Hälschen nad) oben räfeln. Sollten die Tierchen ſchon größer jein und nicht gleich ſperren wollen, jo braudt man nur das fleinfte (ijt ſtets das dümmſte) etwas an dem Schnabel zu ftreicheln, um den Zweck zu erreichen, die übrigen Inſaſſen jperren dann jtets gleich mit. PBeinlichjte Sauberfeit ijt nun vor allen Dingen die Hauptjache. Damit ja fein Futter ins Neft falle, muß man beim Füttern ſtets beide Hände frei haben, denn je Kleiner die Tierchen find, deſto mehr baumeln fie mit dem Köpfchen. Infolgedeſſen nimmt man das Hälschen des einen immer am nächſten ſitzen— den Tiercheng, eventuell unter Drehung des Päppel— kaſtens, ſtets zart zwilchen die erjten drei Singer der linken Hand und biegt das Köpfchen nach der Neſt— fante. Hierdurch hält man das Köpfchen ftill, kann das Futter ficherer in das Schnäbelchen jchieben, und dennoch vom Löffelchen abfallendes Futter wird jtets nach unten in den Kaſten fallen. Kommt es troß- dem vor, daß Futter in das Neft fällt, jo müſſen die Tierchen jofort zart auseinander gehalten werden, um dag naſſe und deshalb Flebende Futter gleich zu entfernen. Die Tierchen müſſen unbedingt jo jauber bleiben wie in der Natur, fonjt wide das Wert feinen Meiiter nicht loben. Auf das Löffelchen darf nur joviel Futter genommen werden, wie Das Schnäbelchen bequem falien fann. Ie früher man morgens anfängt und deito jpäter man abends auf- LE Ne “ & 2 2 B n $ er — hört, um ſo ſchneller wachſen die Tierchen. Bei jeder Fütterung, die wenigſtens jede Viertelſtunde jtatt- finden muß, erhält jedes Vögelchen etwa acht Loffelchen voll. Jetzt muB ich aus Liebe zu unferen Lieblingen eine herzliche Bitte einflechten. Du wirft nunmehr vernommen haben, lieber Leer, daß das Aufpäppeln junger Vögel nicht nur einen ganzen Mann, jondern auch einen jolchen mit unbedingtem Fleiß und großer Liebe zu jeinen Lieb- fingen erfordert. Haft du aljo jelbjt nicht die nötige Zeit und für jolche Liebeswerfe auch feine dement- Iprechende Frau oder erwachjene Stinder, jo überlafje alles weitere ja unſerer Natur, denn ſtatt Freude würdejt du dir nur Sorge und Herzeleid in dein Heim holen. Gar zu oft habe ich big heute Lieb— haber beobachtet, die ſich wegen Zeitmangels jelbit glauben machen, eine tägliche viermalige und aleich Nr. 9 Brüdner, Das Aufpäppeln, Halten, Pflegen und Zähmen des Buchfinken und des Finkners Freude. 67 gefallen fein, jo darf er jich auch hier nicht bejchmugen. Es wird nun troßdem vorkommen, daß jich ein Tierchen entleeren will, aber zu jehr in der Mitte des Neites fit und jo noch in das Neſt treffen würde. Der Vorgang einer Entleerung dauert aber jo lange, daß ein nicht zu langjamer ‘Pfleger mit dem in der Ede des Kajtens ftehenden und untergehaltenen Löffel alles Unheil verhüten kann. Noch viel mehr ausge- ſchloſſen iſt aljo hier, was jchon mit abgefallenem Futter nicht jein darf. Du wirft nun wahrnehmen, lieber Liebhaber, dat deine Tierchen mit jedem Tage jchlauer werden und nach S—10 Tagen, eben ganz befiedert, das Schwänz- chen ijt erſt 11/, em lang, dir jchon bis auf den Kaftenrand entgegenfommend, die Flügel Flatternd probierend, das Futter vom Löffelchen ſchon ſelbſt abpicen. Man jet die Kleinen ſtets vorjichtig wieder in das Neſt zurüc, in a ade IL | * ni } N E) N — Brlitender Sonnenvogel. ordentliche Fütterung genüge. Die Sleinen Liegen dann ganz chief im Nejte und machen einen Ein- drud, als hätten jte eine Walnuß verjchludt. Be— ſtimmt ſiechen jo verpflegte Tierchen trog aller gut gemeinten Abficht wegen Überfütterung nach und nad) dahin. Nach jeder Fütterung darf das Kröpfchen nur jo groß wie eine gewöhnliche Bohne jein. Merke dir peinlichit, dab ein Vögelchen niemals jo lange gefüttert werden darf, wie es jperrt. Bei gutem Wohljein müfjen alle Injalien wie auf Kommando bei jeder Fütterung jperren, aljo ein gewifjer Hunger muß jtets vorhanden jein. ES liegt in der Natur der Tierchen, daß die Entleerungen ſtets während des Fütterns jtattfinden. Die Kleinen erheben ich im Neſt, halten den Körper ſchräg nad) oben und ſchieben den After mit feitlich nach links und rechts jchüttelnden Bewegungen über die Neitfante, damit die Entleerungen ja außerhalb des Neſtes zu liegen fommen. Die Schublade des Päppelkaſtens muß täglich ge- jäubert werden, denn jollte ein Bogel aus dem Neſt an —— * en >“ nn N —* OR —— dem ſie, ſich wärmen wollend, gern zuſammenrücken. Von nun an beginnt ſozuſagen Die Selbjtändigfeitsperiode. Die Tierchen machen ihremPfleger täglich nun mehr Freude. Nach einem weiteren Tage beginnt das Käfigleben und jomit ein zweiter wichtiger Aft. Ein einfacher Käfig von etwa 25 cm Yänge, 15 cm Tiefe und 18 cm Höhe mit Schublade dient als erite Herberge. Der Sockel des Käfigs ſei 8 cm hoch. Etwa 6 Sprungbölzchen verjchie- dener Dice dienen als Sib- gelegenheit und werden im Käfig alle breitjeitig ange- bracht. Mean fertigt jich nun, oder läßt jich ein Futtergefäß von 12 em Länge, 3 cm Breite und 2 cm Höhe am beiten aus Zinfblech anferti= gen und befejtigt dies durch die Tür an der Breitjeite etwa 3 em unter Schnabelhöhe der auf Den Sprunghölzern figenden Tierchen. Die Tür iſt am beiten jo groß wie die Stabfläche in der Breit- feite des Käfige. Ein Sprunghölzchen muß parallel jo mit dem Futtergefäh laufen, dab die Tierchen mit dem Schnabel bequem in dag Futter picen können. Ebenjo wird am anderen Ende des Käfigs ein Kleines Gefäß (damit fein Vogel ertrinft) mit Waller in gleicher Höhe angebracht. Frühmorgens jest man die Tierchen in den Käfig. Über alles Neue fich wundernd, fnabbern fie nun an allem herum, bis jte mit dem Schnabel die Feuchtigkeit berühren und auch gleich trinfen. Allerliebjt jieht es jeßt aus, wenn man den Tierchen einen kleinen Mehlwurm auf den Käfigboden wirft. Mit jchiefhaltendem Köpfchen jehend, betrachten jie wundernd die zappelnden Bewegungen des Wurmes, jpringen herbei und zerren ſich damit herum. Endlich hat der Wurm eine Wunde, ein Eleiner Kerl berührt diefe mit feiner Junge, fommt in Ge— ſchmack und verjchludt ihn. (Fortiegung folgt.) 68 Rendle, B Beobadtungerund Studien über heimiſche Vögel. Don Mar Nenple. (Nachdrud verboten.) >». nachitehenden Ausführungen enthalten mancher- lei Notizen aus den Jahren 1918/19 über verjchiedene in der Umgebung meines langjährigen Wohnfiges, des Walddorfes Affaltern (Schwaben) vorfommenden Vögel. Mit Rückſicht auf den in der „Kriegsausgabe“ unjerer Zeitjchrift etwas fnapp zugemejienen Raum babe ich mich nur auf einige wenige Arten bejchränft, deren Aufzählung nicht in ſtreng ſyſtematiſcher Ordnung, jondern in ziwanglojer Neihenfolge gejchehen joll. Nach diejer furzen Einleitung nun zur Sache jelbit. Blaufehlchen. Der alte Konrad Gesner be- jchreibt in jeinem berühmten „Vogelbuch“ vom Jahre 1557 (©. 258) das Blaufehlchen unter dem Namen „Wägflecklin“. Cr deutet dteje etwas jonderbare Be- zeichnung wohl ziemlich richtig, wenn er meint: „Der Teutjch namen iſt im eins teils vom wäg här gegeben: dann e3 in wägen und äckeren ſtäts jigt; anderes teils von der blawen majen der bruft“. Freilich ſtimmt diefe Deutung nicht ganz, jondern nur inſo— weit, als die Blaufehlchen wenigſtens auf dem Herbit- zug „in wägen und äckeren“, bzw. in Kartoffelfeldern und Krautäckern fich aufhalten, während dieje Vögel im Frühjahr an den Bächen und Flußufern entlang dem Norden zumandern. Am 29. März 1918 im Erlengebüjch am Dorf- bach ein Blaufehlchen mit weißem Fleck in der Brujt aus unmittelbarer Nähe deutlich beobachtet. Am 4. April 1918 ebenvort ein Exemplar gefangen, dem jedes Weiß in dem herrlichen Bruftblau fehlte. So gefärbte Vögel mit einfarbigem, blauem Stropf traf ich hierorts während meiner langen Beobachterpraris nur zweimal an; alle übrigen waren mit erbjen- großem oder auch fleinerem Stern gezeichnet. Der „Vogelpaſtor“ Chr. Ludw. Brehm, be- fannt durch feine Vorliebe für Spezies- und Sub- Ipeziesfabrifation, ſprach dieje ſternloſen Blaufehlchen als eine gute Art an und gab derjelben den Namen „Cyanecula Wolfi Drm. (vgl. Chr. Ludw. Brehm, Der vollitändige VBogelfang, Weimar 1855, ©. 144). Vielfach nimmt man an, ſolche Vögel in dem Stleide „Wolfii“ ſeien jehr alte Exemplare, während andere hinwiederum nur eine imdividuelle Abänderung darin jehen wollen. Herr Zandgerichtsrat a. D. C. Kayſer, ein ſehr tüchtiger und erfahrener Kenner unjerer heimischen Vogelwelt, äußert ſich (vgl. Sourn. f. Ornith. 1914, ©. 390) diesbezüglich wie folgt: „Auf Grund meiner Beobachtungen vermag ich mich der Anficht nicht anzujchließen, daß die Färbung ohne jedes Weit lediglich eine Folge hohen Alters fei.' Sch bin vielmehr zu der Auffaffung gelangt, daß die größeren oder kleineren Sterne, oder die jternloje Bruftfärbung lediglich individuelle Variationen find, bei denen das Alter de8 Vogels nicht in Be— trat kommt. Außer analogen Beobachtungen bei anderen Vogelarten führten mich folgende Tatjachen zu dem erwähnten Schluß: von mir gefäfigte Blau- fehlchen, deren Jugend außer Zweifel jtand, zeigten in mehreren Fällen Kleinen Stern. Ein mit erbjen großem Stern gezeichnetes, aus Niederſchleſien eobahtungen und Studien über heimiihe Vögel. Nr. 9 ftammendes Männchen, war nach, der Intenfität der blauen Farbe und feiner großen Wiloheit im Käfig zweifellos ein alter Vogel. Umgefehrt waren Männchen der. Färbung Wolfii in mehreren Fällen nach ihrer leichten Eingewöhnung und ihrem ruhigen Benehmen in der Gefangenschaft nicht als bejonders alte Stücke anzujprechen. Übrigens jcheint auch Hartert (Vög. d. paläarkt. Fauna, Bd. I, ©. 748) die fternloje Färbung für eine individuelle VBarietät, nicht für eine Altersphaje zu halten“ *). Die Blaufehlchen zeigen ſich bei uns in der Negel nur auf dem Frühjahrsdurchzuge, der gewöhnlich von Ende März bis Mitte April dauert. Während dieſer Zeit find fie unſchwer zu fangen ) und zwar mittels des Schlaggärnchens, das auf dem flachen Boden am Ufergebüſch eines, wo möglich, mit vorjährigem Schilf beſtandenen Grabens oder Baches, oder auch unter einer Hecke in der Nähe eines Gewäſſers, mit einem lebenden Mehlwurm beködert, ſachgemäß an— gebracht wird, wobei zu beachten iſt, daß dieſe Vögel, wo Sie einfallen, nur zur Naft ſich niederlafjen, um Futter zu juchen, und den folgenden Tag jchon gewöhnlich wieder weiterwandern, ſowie, daß ſie nie in größerer Anzahl, jondern meist einzeln in ange- mejjenen Umfang voneinander entfernt ziehen. — Eisvogel. Wie alljährlich, jo hielten auch im Winter 1918/19 wiederum einige Eisvögel am hiefigen Bache ſich auf. Bei uns wird dieſen Vögeln von keiner Seite und in keiner Weiſe nachgeſtellt. Leider gibt es heutzutage nicht wenige Fiſchereiberechtigte, welche auf dieſelben wegen ihrer angeblichen „Schädlichkeit“ für die Fiſcherei nicht gut zu ſprechen ſind und dieſe herrlichen Geſchöpfe von märchenhafter Farbenpracht vertilgen, wo jie diejelben nur finden. Dem Natur- freund iſt eine jolche Brutalität geradezu unbegreiflich. Fürwahr, wenn ich mein Leben lang aus ver großen Filchfamilie nur dann und wann einen Hering zu foften erhielte, ich wiirde es nicht übers Herz bringen fünnen, einem Eisvogel das Lebenslicht aus— zublajen. Zum Kapitel der „Schädlichkeit“ des Eisvogels für die Fiſcherei macht Kurt Flöricke (Meittlg. über d. Vogelw. 1914, ©. 26) folgende treffliche Be— merfungen: „Die Fiſchereiſchädlichkeit des Eisvogels an unjeren wilden Gewäſſern wird von vornherein ſtark dadurch eingejchränft, daß er ſtets nur ver— einzelt, nie in Maſſen auftritt. Wirklichen Schaden vermag er eigentlich mur unmittelbarer Nähe von ‚orellenanftalten oder auf Yuchtteichen anzuftiften. Hier kann und foll man ihn fernhalten. Man muß aber nicht glei) zur Schrotiprige oder zum grau— jamen Pfahleifen greifen, jondern in den meijten Fällen wird es ſchon genügen, wenn man nur plan- mäßig alle Sitgelegenheiten entfernt, die dem Eisvogel als „Lauerpojten“ dienen könnten.“ Übrigens fängt der jmaragdene Fiſcher neben den Kleinen Fiſchen auch die jehr zahlreichen und jehr * Das 3 nordifdhe Blaufehlhen, das einen zimtbraunen Fled in der lafurblauen Bruft hat, fam niemals zu meiner Beobachtung. Die von H. Gätke aufgrftellte Behauptung (vgl. „Die Vogeltarte Helgoland”, 2. Aufl. 1900, ©. 68), daß diejes Vögelchen "die weite Strede von Ägypten nad Helgoland in 9 Stunden aurüdlege, wurde jchon längft in das Neich der Fabeln vermwiefen, fpuft aber nod) Bunt in ben Seuilletong der Beitungen. Der Verf. **) Eine kurze Anleitung zum Vogelfang aus meiner ae „Gef. Welt“ Jayrg. 1904, ©. 76f. x Verf. * ſchädlichen Inſekten hinweg, welche die Fiſchbrut und namentlich auch den Fiſchlaich maſſenhaft ver- nichten, leider aber dafiir nicht angejehen werden. Es find dies, abgejehen von den jchädlichen Rücken— Ihwimmern und Waſſerwanzen, ganz bejonders die arven der Wajjerjungfern. Wie gierig die heiß— hungerigen Larven und die mit bejonderen Fang— apparaten ausgerüſteten Puppen Ddiejer Tiere der Fiſchbrut nachſtellen, das iſt befannt und läßt ſich ‚jedem Aquarium mit Leichtigfeit beobachten. Neben den Fiichzüchtern it der Winter ver ürgite Feind unjeres Eisvogels. Wenn bei grimmiger Kälte die kleinen Gewäſſer vollitändig vereijen und nur wenige Stellen zum Fiſchfang offen bleiben, gehen viele Eisvögel ein, jie erliegen dem Hunger. So fand ich am 13. Februar 1919 an unjerem Bach entlang auf einer Strede von faum zwei Kilometer Ausdehnung zwei erfrorene Eisvögel, nachdem einige Tage vorher (am 8. Februar 1919) eine fait alle Gewäſſer jchliegende, fünftägige Froſtperiode ein- geſetzt hatte. Sonſt ſind unſere Eisvögel etwas abſonderliche sg „Ver einen Eisvogel charafterijieren will“, meint W. Kaulen (Thierwelt des Alltags- — jagen, daß er ein Fiſcher iſt. Die Eis— vpögel ſind, wie alle Fiſcher, ſtille, lang— gleichen oder mit anderen über— haupt vermeiden, und in jedem lebenden Weſen, wenn auch nicht einen Beeinträchtiger, ſo doch einen Störer ihres Gewerbes betrachten.“ — Hausrotſchwänzchen. Ur— ſprünglich ein Gebirgskind und elſenbewohner iſt das Haus— otjchwänzchen, von Gesner (a. a. O. S. 211). „Hus— rötele“ genannt, von der weſtlichen und mittleren Schweiz aus, wo nach Marjhall(vgl. Brehm, Tierleb., Aufl., Bd. IV, S 158) ſeine Wiege geſtanden haben oll, in den verjchtedenen Gegenden Deutjchlands hei— mijch geworden. Vor mehr als hundert Jahren dürfte ieje3 zutrauliche VWögelein in Altbayern nur erſt an einzelnen Orten und noch nicht allgemein in Städten md Dörfern gelebt haben. Franz Schranf bemerkt ämlich in feiner „Fauna boica“ (Nürnberg 1798, Bd. I, ©. 189): „Ich habe den Vogel zu Falken— ftein und Tegernjee beobachtet”, eine Angabe, die feinen Sinn hätte, wenn das Hausrotſchwänzchen damals jchon in Ingoljtadt, Schrants Wohnort, und Umgebung gelebt hätte. Gegenwärtig iſt der Haus- Ötel bei ung in Bayern wohl überall mehr oder peniger. Häufig anzutreffen. In Oſtpreußen iſt Diejer Bogel heutzutage noch nur ganz ſpärlich vertreten. Bujad, Löffler und Rathfe fannten ihn, wie F. Tiſchler in jeiner Schrift: Die Vögel der Provinz Oſtpreußen 1914 (S. 315), anführt, in den 30. und 40. Jahren des vorigen Jahrhunderts überhaupt noch nicht aus der Provinz, und auch Hartert iſt ihm jelbjt nirgends begegnet. — Manche Männchen jollen laut Jäckel (Syſtem. iberjicht d. Vögel Bayerns 1891, ©. 195) Die Nendle, Beobadtungen ujw. — Rothenbücher, Futterbrett, Krankheiten, Yauchgrüne und anderes. 6% Gejänge und Locktöne jolcher Vögel, die in ihrer Nähe wohnen, nachzuahmen verjtehen. Am lautejten und fleißigſten gejchehe dies zur Fortpflanzungszeit, jeltener und dann nur leiſe noch. im Herbſt, kurz vor der Abreiſe. An den biefigen Hausrotichwänzchen fonnte ich ein. jolches Nachahmungstalent niemals wahrnehmen; jie geben nur ihre flirvende Strophe zum beiten. Das Hausrotjchwänzchen wird wenig es gehört zu den weicheren Stubenvögeln. Auber- dem iſt aber auch fein ang, abgejehen von der verwerflichen Leimrute, feineswegs leicht. Da es nicht gern auf den Boden herabgeht, ijt dasjelbe im Früh— gekäfigt; jahr auf dem Zuge mit dem Schlaggärnchen kaum zu berücken. Anſtatt vom Boden aus geradenwegs auf den am Stellholz zappelnden Wurm loszuſtürzen, wie dies jein Vetter, der Waldrötel und viele andere kleine Inſektenfreſſer zu tun pflegen, „rüttelt“ e3 über demjelben, ſtößt von oben herab flüchtig auf den Köder und fchlägt Dadurch das Garn zu, ohne ſich zu fangen. Nicht jelten jest ein ſolcher Vogel in einem Zeitraum von faum einer Stunde ſämtliche an einer Hede entlang fängiſch aufgeitellten Netze, die fir andere ziehende Wurmvögel beitimmt jind, außer Tätigkeit — und das oft Tag für Tag — jo daß der Vogeljteller ihn zu allen Teufeln beten möchte. Etwas leichter iſt der liltige Geſelle im Herbjt unter Zuhilfenahme des Schlagfäfigs zu fangen, welcher mit rotem Holunder befödert ift, den er leiden- ichaftlich liebt. — (Fortiegung folgt.) Futterbrett, Krankheiten, Saudgrüne und anderes. Bon Mar Rothenbüder, Konzert: und Oratorienfänger in Berlin-Wilmersdorf. (Nahdrud verboten.) Lenz, der dort bejonders auf mich ich jeine Herrlichteit unausgejegt vor (Shruß.) S fam der wirkte, da 70 Rothenbücher, Futterbrett, Krankheiten, Lauchgrüne und anderes. mir hatte, Des Morgens ganz früh hörte ich, noch im Bette liegend, den lieben Gejang des Sartenrot- ſchwänzchens, der Grasmücken und des Schwarz plättchens. Die Finken jubilierten, und Stieglitze und Beijige gaben ihre Locrufe im Fluge. Aus der Ferne rief der Kuckuck, die Stare haſpelten ihr Kauder— weljch herunter, und der Pirol jaß in den Laub— bäumen, feinen melodijchen Ruf ertönen lajjend. Im Laufe des Tages famen wiederholt Bunt- und Grün— jpechte, um die alten Stämme zu unterfuchen. Vor— übergehend waren im Schilf Rohrdommeln aufge- taucht. Nohrdrofieln und Schilfjänger erfreuten mich gegen Abend, erjtere mit ihren Nufen noch, wenn ich ſchon im Bette lag. Das Wafjergeflügel unter- ftüßte ji. Dann löſte fie, das Käuzchen ab, und Rieſenfledermäuſe Hujchten uf Gartenhaus und Nuß— baum. Ein Leben, wie man es ſich herrlicher nicht denfen fonnte, wenn nicht die Striegsfurie jede harm— loſe Freude jtarf gedämpft hätte Aber in jolchen Stunden konnte ich alle Not und Bein vergeſſen und wenigjtens für Augenblide in diejem jeligen Gefilde Ichwelgen. Ahnliche ſchöne Zeiten durchlebte ich in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts in Süd— amerifa, Argentinien, Paraguay, Bolivien. Da Eletter- ten die Bapageien und prachtvolle Nraras auf meinem Hausdache, auf dem Hofe und in den Hofbäumen umber. Oftmals war ein Gefreiiche, daß jogar mein Peon (Diener), ein eingeborener Indianer, Jich Die Ohren zubielt und fluchte, während es mir wie Balfam durch die Gehörgänge zog. Trotzdem ich die Farbenpracht der Tiere bewunderte und don ihr ent- züct war und mich mit ihnen jehr befreundete (fie liefen mir wie Hunde auf Schritt und Tritt nad), fehlte doch dieje innige Zuneigung, die man für jeine Heimatvögel empfindet, wenn fie einen mit ihren herzigen Liedern erfreuen. Pracht bejtaunt man wohl, aber den Weg zum Gemüt bahnt fie nicht, wenigſtens nicht zum deutjchen Gemüt. Intereſſante Beobachtungen machte ich bei ein- heimischen Körnerfrefjern (Dompfaff, Stieglis, Zeiſig) und einem Exoten (1,0 Spigjchwanzamandine) be= treff3 Nahrungsaufnahme von Sämereien. Sp fraken eritere jehr gern italienijche Hirfe und Kolbenhirſe, was wiederholt in der „Gef. Welt“ bejtritten wurde, Legterer nahm eifrigit Königskerzenſamen zu ſich. Sch bemerfe, daß allen Vögeln eine große Auswahl an Süämereien zur Verfügung jtand, genau wie zu Sriedenszeiten. Not kann fie aljo nicht dazu ge— trieben haben. Über eigenartige Krankheitsfälle zweier Stiegliße habe ich einiges mitzuteilen. Anfang Dezember 1917 war ich genötigt, eine fünftägige Dienjtreife nach Berlin zu unternehmen. Es war gerade ſtarke Kälte eingetreten, und ſchweren Herzens lieg ich meine fünf Vögel im ungeheizten Zimmer zurüd, an das fie gar nicht gewöhnt waren. ALS ich wiederfam, war alles wohl und munter. Nach einigen Tagen jedoch fränfelte ein Stieglig. Er hob und ſenkte die Bruft in bejchleunigtem Tempo, was jchlieglich im Ver— laufe von jechs Wochen derartig zunahm, dab es beängftigend anzujehen war. Dabei jperrte der Stieglitz nie den Schnabel und gab auch feine jchmatenden Laute von ſich. Ih dachte an Lungenentzündung, an Diphtheritis, an Herzerfranfung! Was fann es geweien jein? Herr Neunzig, dem ich den Vogel einjchictte, meinte, das Tier jei an einer Verdauungg- jtörung, verbunden mit Entkräftung, eingegangen. Das Futter läge in dicken Klumpen faſt unverdaut in den Därmen. Da inzwilchen noch ein zweiter Stieglig erfranft war, äußerte er die Anjicht, daß die Jutterjämereien evtl. nicht einwandfrei, vermutlich zu alt gewejen ſeien. Dieſe Anficht unjeres verehr- ten Herrn Schriftleiter3 teile ich nicht. Die Sämereien ſtammten alle aus der Ernte des Sahres 1917 und waren von bejter Bejchaftenheit, wofür ich garantieren fan. Das Grundübel bei vem Stieglig war ficher ein anderes al3 die Verdauungsjtörung, die dann im legten Stadium der Krankheit hinzutrat. Übrigens verlief die Stranfheit bei dem zweiten Stieglig ganz anders. Während der erite Vogel etiva ſechs Wochen krank war, quälte der zweite jich von Ende Dezember bis zum 8. März. An dieſem Tage lag er morgens 6 Uhr tot im Käfig. Im Anfangsjtadium feiner Krankheit glaubte ich, er wäre von dem zuerſt er- krankten Stieglig angeftedt, weil ſie ſich dauernd ſchnäbelten. Sch trennte fie natürlich jofort, als ich beim erſten Vogel Krankheitszeichen fejtitellte. Da das Krankheitsbild beim zweiten Stieglik ganz anders geartet war, glaubte ich nicht an Übertragung. Num— mer zwei, ein 13/, Jahre altes Tier, jelbjt gefangen und gut eingewöhnt, wurde Ende Dezember träge und fing bald an zu jchmagen. Ein Seuchen wie bei Nummer eins fonnte ich bis zum legten Tage jeineg Lebens bei ihm nicht wahrnehmen. Dagegen hörte es ſich an, als ob ihm im Halje dauernd Eleine Bläschen plagten. Ferner jchwoll der Hals jeitlich jehr oft an einer ganz bejtimmten Stelle an. Dann gab e3 ein Knaden, und die kleine Erhöhung (blächenartig) war verjchwunden. Außerdem fonnte man im Nachen deutlich eine ſtarke Schwellung feit= itellen. Allmählich befam er am rechten Najenloch eine fich immer mehr ausbreitende Wucherung, und das linfe Auge wurde fleiner und kleiner, big es ganz einfiel und eine Flüſſigkeit abſonderte. Um das Auge herum verlor er ſchon, bevor er es einbüßte, jämtliche Federn. In den legten Tagen jeines Lebens war die Nachen- rejp. Halsichwellung derartig vor— gejchritten, daß der Vogel den Schnabel überhaupt nicht mehr Schließen konnte und die Geſchwulſt wie, ein Klumpen im Halje zu jehen war. Das Tier iſt erfticht; eg war zum Sfelett abgemagert. Hier lag offenbar ein Fall von hochgradiger Säftever— derbniS dor, wodurch die andern Krankheiten einen guten Nährboden fanden. Wie fonnte aber das fräftige, fachgemäß eingewöhnte Tier, das ſtets die beiten Friedensfutterjtoffe erhalten hatte, nach?/, Jahren der Gefangenschaft an Süfteverderbnis zugrunde gehen?! Bi Während ich Nummer eins gar nicht behandelte, jondern ihn nur warm, in der Nähe des Ofens ſtellte, furierte ich bei Nummer zwei zu Anfang auf“ Lungenentzündung, ſpäter auf Diphtheritis, Die Mittel waren wieder mal homdopathijche, weil fie mir für einen jo zarten Organismus, wie ihn ein kleines Vögelchen bejißt, immerhin annehmbar er⸗ ſcheinen. Ob ſie wirken, iſt eine andere Ftage. An Nr. 9 fi it wohl fait immer das Surieren bei einem Keinen Vogel und ernjterer Erkankung zwedlos. Für die Diphtheritig gab ich Mereurius cyanatus. So- bald ich zwei Tage mit der Behandlung ausjete, verſchlimmerte ſich das Leiden zuſehends. Bei aber- maligen Medizingaben hatte der Vogel offensichtlich ‚Erleichterung. Er erholte jic) an manchen Tagen, ‚was ich aber nicht nur auf das Konto der Medizin ſchreibe. Ob die Verjchlimmerung mit dem zeit- weiligen Entziehen der Medizin zujammenbing, kann ich auch nicht behaupten, mir jchien e8 aber jo. Für Lungenentzündung gab ich Phosphor. Meine jchon früher vertretene Anficht, da Medikamente im Vogel— körper vielleicht ganz andere Wirkungen auslöjen als im menjchlichen Organismus, möchte ich auch noch heute aufrechterhalten. Welche Potenzen id) von "Mercurius eyanatus anwandte, will ich nicht erit angeben, denn das führt wieder zu unliebjamen Er- örterungen. Jedoch erwähne ich, daß ich die Medizin ‚ganz friih Anfang Januar 1918 von Schwabe (Leipzig) bezog. Man könnte mir jonjt vorwerfen, die Medizin jei vielleicht alt gewejen. Mercurius cyanatus ijt nämlich nicht von langer Haltbarkeit. Es tritt bald Zerfegung ein, im Gegenſatz zu Mer- curius solubilis und corrosivus. Sch erkläre, dar ‚ich keineswegs auf die Homöopathie jchwöre, eben- ſowenig wie auf die Allopathie. Was mit Erfolg erprobt ilt, wird von mir probiert bei vorfommen- den Fällen. Zahnarzt Lauer bedauerte (Heft 5 Jahrg. 1919 „Gef. Welt" ©. 35), daß auf meine Frage („Gef Welt“ 1916 ©. 143), wieviel lauchgrüne Amandinen ‚noch in Deutjchland im Bejige von Liebhabern jeien, feine Seele geantwortet hätte. Auch ich bedaure das sehr, zumal ich fejtitellen Tonnte, daß etwa Drei Monate nach meiner Anfrage aus einem Ort in Sachſen in einer Leipziger Oeflügelzeitung 0,1 Lauch- ‚grüne angeboten wurde, von einer Dame, die, joviel ich mich entfinne, in der „Gef. Welt“ öfters annonciert hat und dieſe Zeitjchrift wohl auch hält. Auch andere Liebhaber jollen noch Lauchgrüne bejejien haben. Aber, wenn die Bequemlichkeit nur nicht wäre! Einiges zu Lauers Arbeit! Man ſollte doch troß Abneigung gegen tierijche Milch mal einen Verſuch mit guter Kuhmilch bei der Erhaltung der Lauchgrünen machen. Schaden fann es nicht. Dei mir gingen alle Prachtfinken an Milch mit Begierde, während fie Obſt ganz unbeachtet liegen. Alſo mit Obſt wird man ihr nicht beifom- men fönnen, und Sämereien in milchigem Zujtande ‚kann man faum in genügender Menge bejchaffen, wie Lauer in jeiner vorzüglichen Abhandlung (in Heft 3, 4, 5, 6 Sahrg. 1919 „Gef. Welt“), die neue Nichtlinien weilt, ſchon anführt. Dat Milch einem Kräfteverfall bei Vögeln jehr oft vorbeugt, ergibt fi aus früheren Arbeiten von mir. Bor 25 Jahren hatte ich mir aus London ein Pärchen Lauchgrüne mitbringen lafjen zu einem jehr hohen Preiſe. Die Tiere waren jcheinbar gejund. Sie fraken Neis nicht gern, dagegen hatte ſie der Londoner Händler (Beedzler?) mit gequellten Hirje- arten ernährt. Ich tat dasjelbe und gab ihnen täg- lich Milch, die ſie zuerst vorsichtig probierten, jchein- Rothenbücher, Futterbrett, Krankheiten, Lauchgrüne und anderes. — Nleine Mitteilungen. ’ 71 bar nur aus Neugierde, ſpäter aber mit Leidenſchaft tranfen. Sch bielt die Tiere vom erjten Tage an frei in einer geſchützten Gartenvoliere im jchönen Thüringer Yande, Sommer und Winter. Niftverjuche machten fie nicht. Ich beſaß fie anderthalb Jahre, dann wanderten te über Hamburg nad) London zurüd, im Austaufch gegen dreifarbige Papagei— amandinen. Alle übrigen Yauchgrünen, die ich in jpäteren Jahren bejak, famen mit den typiſchen Krank— heitserjcheinungen diejer Vögel jchon in meinen Bett und verendeten jehr bald. Sie fragen nur Neis und waren am nichts anderes zu bringen. Die Milch wurde gern genommen, half aber dem bereit3 zu jehr ver- fallenen Organismus nicht mehr. Sc glaube, daß auch heute noch Yauchgrüne im Befige von Liebhabern find. Vielleicht läßt ſich jegt der eine oder andere dieſer Herren huldvollit herbei, jeinen Beſitz öffentlich auszurufen! Kleine Mitteilungen. Beobadhtungen. Aus langer engliicher Striegsgefangen: Schaft zurüc, fomme ih in diefem Jahre endlich. wieder dazu, Beobachtungen der Vogelwelt zu mahen. Am 20. Fe— bruar ſah ich die eriten Stare,von da ab täglich immer mehr. Am 28. Februar die erfte weiße Bachſtelze. Am 13. März ftellte ich die erifte Rohrammer und die erite Heide— lerche feſt. Die erften Kiebitze, 3 an der Zahl, kamen mir am 14. März zu Gejiht. Am 30. März die erjten Rotkehlchen. Am 22. Februar hörte ich die erſte Amſel halblaut im Geſang; ebenjo am 10. März die erite Sing= droffel. Der Buchfink ift auch feit Anfang März im Schlag. Wie ih wahrnehme, treffen unjere Zugvögel in diefem Jahre ziemlich verjpätet ein, was wohl auf die ſchlechte Witterung zurückzuführen iſt. Die bisher einge= troffenen Zugvögel haben leiver unter dem plößlich einge= tretenen böfen Nachwinter arg zu leiden. Vom 29. März bis 3. April trat arger Schneefall ein. Der Schnee lag mehr als 30 Zentimeter hoch, und viele Vögel mußten durch Nahrungsmangel elend umfommen. Am 1. April fand ich auf meinem Gange zur Arbeit vier tote Stare und ein Rotkehlhen. Am 2. April abermals zwei Stare und einen Buchfinken? Bedauerlih iſt es, daß die Vögel nirgends Futterpläße finden. Ein Menſch, der Gefühl im Herzen bat, ftreut diefen hungernden Geſchöpfen, welche einen er- bärmlihen Eindruck machten, Futter, trotz der Yutternot. Bei eingetretenem jtarfen Schneefall wurde mein Futter plat mobil gemacht. Weitere Beobadtungen werden jpäter folgen. Pfarrkirchen, im April 1919. Anton Luginger. Außergewöhnlich frühe Ankunft eines Gartenrot- ſchwanzes konnte ich heute feftitellen. Gin folder jaß heute um 2 Uhr nachmittags auf einem im vorigen Jahre gepflanzten Alleebaume am jogenannten Gehrenwege hinter dem neuen Friedhofe und flog erit ab, nachdem ich bis auf drei Meter an den Baum berangefommen war. Deut- lich fonnte ich die Artmerfmale des Vogels erkennen. Sehr fühle Luft, fteifer Nordoftwind, faft gar fein Gewölk, lachender Sonnenidein. Wittenberge, den 16 März 1919. Hans Paffig. Einige Herbit- und Frühjahrsbericte. A. September 1918: Gin lebender junger Segler gefunden. 9. September: 10 Kraniche auf dem Zuge nah Süden. 13. September: Noch ein einzelner Segler unter Shwalben, die fi über der Stadt tummeln. 14. Oktober: Singender Haus: rotihwanz. 12. November: IShwäne, niedrig fliegend auf dem Zuge nah Süden. 4. Januar 1919: Frühlings- ruf der Kohlmeiſe zuerſt gehört. Bedeckte, milde Witterung. 3. Februar: Zeifige, Berg- und Buchfinkenſchwärme angetroffen. Scharfer Froft. 3. Februar: 3 Stare am Stadtwall (zugleih mit Seidenihmwänzen). 6. Februar: Abends ziehende Singſchwäne. 7. Februar: Zaun: 72 föntg fingt bei 10° C unter Null. Scharfer Nordwind. 8. Februar: Kältefter Tag, gegen Morgen faſt 21° unter Null. Ziehende Shwäne nah Süden. 19. Fehruar: Singende Baumläufer 21. Februar: Feldlerde fingt mabmittags + 10.39). 22. Februar: Schneeglöckchen; Finkenſchlag, Zaunföniggelang. 10. März: Fiſch— reiher? 14. März: Bachſtelzen am See. Leberblumen, Seidelbaft blüben. 15. März: Nebenmonde beobachtet (deutet auf Kälte, Soll entftehen durch feine Eisnadeln in der Luft). 17. März: Noter Milan zeigt fih in der Moorniederung. Neubrandenburg, im März 1919. &. vo. M. Aus der Brieffaftenmitteilung an &. ©. $. (Heft 6) erſehe ich, daß es ein außergewöhnliches Greignis war und deshalb die Leſer vielleicht interejlieren fönnte, daß bet mir ein Sonnendogelpärden (f. Abbildung ©. 67) vor einigen Jahren in einem Käfig von faum mehr als !/, Kubikmeter Raum niſtete; die genauen Maße waren 110><55 Zenti⸗ meter. &s war aber au ein ſehr zutrauliches Pärchen, deſſen beide Gatten jih Mehlwürmer aus der Hand holten. Das Neſt wurde in einem Drabtförbhen gebaut. Die das Net umgebenden Gichenzweige, die in einem Waſſer— behälter mit Zuſatz von Holsfohle und ein klein wenig Salz jtanden, hielten fih, wenn ih mich recht erinnere, leider nur etwa 14 Tage. Nadelbölzer und Eberejchen- zweige dagenen halten fich bei wäfjeriger Temperatur und offenen Fenjtern faſt einen Monat friich. ; A. Adlerfparıe. Spredfaaf. (Steht den Übonnenten Foftenlos zur Verfügung.) Frage 7: Sind bei einer der vier heimischen Mürger: arten, bejonders beim rotrüctigen Würger, fhon Züchtungz.— refultate erzielt worden? Gandert.” In Heft 13 der „Gef. Welt“ Jahrgang 1917 vom 29. März ijt unter „Vogelſchutz“ bei Beihreibung eines Naturihußgebietes auf der Inſel Aarö die Nede von einen Vogel, der innerhalb Deutſchlands nur dort niften joll und der als „Strandflieder* oder Widerſtoß bezeichnet wird. (Sit vielleiht „Strandflieger” zu lejen?) Welcher Vogel ift gemeint? E. v. M. Aus den Bereinen. Verein für Vogelkunde zu Leipzig. Nächite Vereins— ſitzung Montag, den 5. Mat, abends SY, Uhr,sim Vereins— lofal „Goldenes Einhorn“, Grimmaiicher Steinweg 15, mit der üblihen Tagesordnung. Wogelliebhaber ala Gälte ſtets willfommen. 3. 4: Soh. Birk, 1. Vorfigender. Berein für Bogellunde, »ſchutz und »liebhaberei zu Leipzig. Obiger Verein veranftaltet zwecks ornitholoaticher Studien nachſtehende Ausflüge, zu welhen alle Vogel: liebhaber und -freunde Yeipzigs und Umgebung herzlichit eingeladen find. Sonnabend, den 10. Mat: Nacbtausflug nad Dürrenberg— Beita; Treffpunft abends 9 Uhr Yeuß- fcher Bahnhof. Vom Hauptbahnhof Abfahrt 9°? Uhr. Sonntag, den 25. Mai: Bormittagsausflug nad den Barthendörfern; Treffpunkt Enditattion der Straßenbahn in %.-Modau früh 6%, Uhr. Sonntag, den 15. Sunt: Vormittagsausflug nach dem Lützſchenaer Park; Treifpunft Halteftelle der Außenbahn am Gafthof Lützſchena früh 7 Uhr. 3.4: oh. Birk, 1. Vorfigender. Ornis“ Geſellſchaft für biologische Vogelkunde in Münden. (E. 8.) Gejellichaftslofal ‚Neftaurant Et. Kofei“, Schwindftraße. Sitzung jeden erjten Mittwoch im Monat, abends '/8 Uhr. Beriht vom 1. Quartal 1919. Sn der am 5. Januar ftattgefundenen Generalverfanmlung eritattete der 1. Vorfigende, Herr Hettiger, nach Begrüßung der Mitglieder, bejonders der Striegsteilnehmer, den Jahres: bericht. Gr führte aus, daß infolge des Krieges die Mit- gliederzufanmenfünfte und die Grfurfionen zwar den Hoch— ftand ‚der Sriedensjahre nicht erreichten, bezeichnete es aber als höchſt erfreulich, dah die „Ornis“ die ſchweren Kriegs zeiten gut überftanden habe. Er danfte den Mitgliedern für die bewieſene Treue, und fügte den Wunfch bei, die „Ornis“ möge aud in den kommenden Zeiten ihren Mit- Kleine Mitteilungen. — Sprechſaal — Aus den Vereinen. — Nedaftionsbrieffaiten. gliedern der Ort fein, wo fie durch gegenjeitigen Gedanken— austaufch über unfere ſchöne Liebhaberet Anregung und Ablenfung empfangen möchten. Der Bericht des Kaſſiers zeigte guten Kaſſenbeſtand; die Neviforen ftellten Nichtt befund der Bücher fejt. Aufftellung tes Sahresaufwandes fand Annahme. Reſultat der Neuwahl: 1. Vorſißender Herr Hettiger, 2. Vorfigender Herr Franf, Kaifterer Herr Illig, Schriftführer Herr Katfer, Bibliothefar Herr Grapl. Der Antrag, es möchten im neuen Jahre von den früher üblichen Vorlefungen im allgemeinen Abjtand genommen werden, an Stelle derjelben jedoch Diskuſſions— abende treten, fand einmütige Annahme, des weiteren d Antrag Statutenänderung betreffend. Dem Wunſche, den bisher ausgegebenen „Merkblättern“ gelegentlich neue folgen zu lajjen, veriprad der Vorſitzende nadzufommen. Die geſchäftliche Februarfigung mußte leider wegen irrtümlich. erfolgter Yofalzufage an einen andern Verein unterbleiben. In der Märzfigung wurde das neu hergeftellte Bibltothe verzeichnis und das „Merkblatt über die wichtigiten Pflanzen= und Beerenarten für die Ernährung einheimischer Körner- freſſer“ an die Mitglieder hinausgegeben und beifällig aufs genommen. Neu beigetreten find die Herren: Ziegler, Berger, Huber und Werner. Vorgemerkt die Herren Guisl, Volpert und Zenner. Die regiltergerichtliche Genehmigung der Sakungsänderung wurde befanntgegebe Ausiprache über Vogelzug und Neubeobahtung verlief äußerſt anregend. Kaiſer, Schriftführer. | | Herrn ©. D., Oftrowo. 1. Ju dem Käfig könnten 15— 20 Körnerfreijer der bei miſchen Vögel untergebraht werden. Bet der Bejtimmung der Zahl fommt es auf die Größe umd die mehr oder minder große Bewegungslu ſowie auf die Verträglichkeit an (ſ. Dr. si. Auf, „Ein heimiſche Stubenvögel“, 4. Aufl.). 2. Zunge Falken werde: mit Snjeften, Fleiſch, Ei und dgl. aufgefüttert. Man fteckt ihnen das Kutter vermittels einer Pinzette in den Rachen Herrn W. %., Kaſſel; Herrn Dr. Sch. Hall (Tirol); Herrn A. L. Pfarrkirchen; Herrn J. W., Eberſtadt; Herrn 9. Sch., Fürth (Bayern); Herrn W. S., Berlin W ; Herr W. G., Hannover; Frau Oberin St., Blanfenburg ti. Th.: Beiträge danfend erhalten. # ; Heren Oberftleutnant 9., Kafjel, ift brieflich Beſcheid zugegangen, Herrn G. Sch, Berlin W. Dr. K. Ruf, „Einheimiſche Stubenvögel”, 5. Aufl. — Dr. K. Ruß, „Die fremdländt: ſchen Stubenvögel”, Band I Körnerfrefier, Band II Weich frejfer, Band III Bapageien. - Herrn A. A., Stendal. Der Brief ift mit Adreffe ver— ſehen weiterbefördert. Herrn 9. St, Berlin Schmargendorf. 1. Den Hedenz fänger (Agrobates galactodes (Tem.)) gehört zur Familie Sylvia, Unterfamilie Sylviinae. Der Gattung Agrobates gehören 5 Arten an, die in Südeuropa, Nordafrika, Nordofts und Oſtafrika leben. Die lebend nah Deutichland ges langten Exemplare gehören der oben genannten Art an, welche in Bortugal, dem jüdlichen Spanien, Nordafrika, öſtlich bis Paläſtina brütet (ſ. Abbildung ©. 69). 2. Der blaue Honigjauger (Cyanerpes eyaneus (Z.)) lebt im tropifhen Amerika, vom jüdlihen Mexiko bis ins ſüdöſt— lihe Brajilien und Bolivia, aud Kuba und gelegentlich. auch auf Jamaika. — Der Kappenſai (Chlorophanes spiza (L.)) hat ungefähr dasjelbe Verbreitungsgebiet, jedo fommt er im jüdlichen Mexiko nicht mehr vor. Die Vögel von Guatemala find größer und haben längeren Schnabel als die ſüdlichen, auch iſt die Unterfeite mehr. grün, weniger blau. Ste werden als Nebenart Ch. sp. guatemalensis (Sal, benannt. Herrn J. K, Kirchheim (Bayern). Der Vogel, deilen Kadaver eingejandt wurde, it ein Weibchen der Heden: braunelle (Prunella modularis), vg Hi Rerantmwortlich für die Siriftleitung : KRarım eunz ig ’ Hermsdorf bei Berlin; Verlag der Creutz'ſchen Berlagsbuhhandlung in Magdebury. — Drud von für den Anzeigenteil 8 anz Wunde lic ‚ Magvdeburg, Breiter Weg 168. - Hodfer, Burg db. M = 10. 15. Mai 1919. jahrgang XLV III. HISTTRIZLITO — FE WELT: oo nennaper- Begründet von Dr. Karl Ruß. Herausgegeben von Karl Neunzig in Hermsdorf bei Berlin. INHALT: Die Beutelmeise — Parus pendulinus. Von Ingenieur W. Kracht. (Schluß.) Das Aufpäppeln, Halten, Pflegen und Zähmen des Buchfinken und des Finkners Freude. Von Otto Brückner. (Fortsetzung.) Aus dem Leben der Kohlmeise — Parus major. Von G. Wolff, Schötmar. Beobachtungen und Studien über heimische Vögel. Von Max Rendle. (Fortsetzung.) Etwas über den Gesang des Rotkehlchens. Von B. Heyne, Münster i. W. Sprechsaal. — Aus den Vereinen. — Redaktionsbriefkasten. Abonnementspreis vierteljährlich M. 2.—. Einzelpreis des Heites 40 Pig. (6 Nummern mit Abbildungen.)' Ca Jährlich 24 Hefte M. 8.—. MAGDEBURG Creutz’sche Verlagsbuchhandlung (M. Kretschmann). Breiter Weg 156. Burnant Sen IE TEE TEE. R Annahıne von Seigen in ber E Creutz'ſchen Veriagsbuhhandiung in Mogdeburg ä —— in allen ——— Anzeigen. Inſerate für die Nummer der bevorſtehenden Woche müfen bis ſpäteſtens Freitag früh in Händen der Berlagshandlung in Magdeburg fein. — Die 3geſpaltene Petitzeile oder deren Naum wird mit 50 Pfennig berechnet. ESEL, Eee in N Fanggerätz zum mı Wieder- einfangen entwicdener, gefäfigter Vögel und zum Herausfangen ſolcher aus Volieren: Fangläfige, Locdvogel und 1 Yangabteil, 22><121,><101, em, 3, M Fangkäfige, Lockvogel und 2 Tangabteile, 33>141/e><11!/e em, 4,25 M. Fangkäfige, Lockvogel und 4 Sangabteile, 3öl/e><16t/a><17!/e cm, 7,60 M. Fangfäftge für große Vögel, Lockvogel und 2 Fangabteile, 70><25><30 em, 23 M. Schlagnetze, gute Netze, 31><24 em, 5 , ” ” „ 30><26 " 6 " n 2 4 IX: 32 v 7 "n " " 52><42 " 10 " r guteNteke, 62><45 em, 13,50 M. Sperberjangeijen mit stippkäfig, 25 M. Kanarien-Neiter, Weidengefleht, Dutzend 3,20 und 3,60 A. Ab hier gegen Nachn. Derp. jelbitkoftend. Hanptpreistifte über alle Arten Stäfige gegen 25 A, in Marken. [364 Thür. Bogelfüfigfabritant Ad. Bogt& Eo., Ebeleben 8: Verkaufe gegen Höchitgebot je nah Wahl 1Papagei-Käfig, Meſſing, ſ. itabil, Größe 100><50><45 em oder 60x53><45 cm. Tausche auch gegen einen gutſprechenden Papagei. Offerten unter ©. 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Baden " [367 abgeben: 1) 1899 Tafel 2) 4900 Tafel 3) 1900 Tafel 23) 1915 Tafel | Von folgenden Farhentafel der Genederten went“ noch einige Eremplare vorrätig, welche wir, jolange der geringe Vorrat reicht, zum Preife von 6O Pfennig pra Tafel zuzüglich 10 % Teuerungszufchlag und 15 Pfg. Borto bei vorheriger Ein- Vendung Des Betrages per Per (Poſtſcheckkonto: Berlin 341687) I enthaltend: II enthaltend: III enthaltend: IV enthaltend: Da die Nachfrage nad einzelnen Farbentafeln ſehr grolz ift, bitten wir #| baldiglt zu beftellen. breutz! sche Verlagshachhandlung in Magdeburg. Poftichedfonto: Berlin 34687. Öfferiere: ne Sproſſer, Nachtigall, Ihwarzföpfige, Sperber— und Gartengrasmücke. Kl. Alexander-, Bunt-, Wellenſittich, Roſenpapagei fl. Gelbhaubenkafadu. Sormenvogel, blauer Hüttenfänger, weißohriger Bülbül, Roſenſtar, Schamadrofjel. 4) 1900 Tafel IV enthaltend: Paradieswitwe, — großer Kardinal, Safranfinf, Papſtfink. 5) 1905 Tafel I enthaltend: Cchwarzbürzels, Spisihwanbrongemännden, weißes: gelbbuntes, braunbuntes japan. Mövchen. N 6) 1905 Tafel II enthaltend: Graus, Orange-, Erz, Schmudpfäffchen. N) 1905 Tafel IV enthaltend: Schwarztehls, Dreifarben-, Weißtopf-, Schwarzfopfe nonne. | 8) 1908 Tafel IV enthaltend: Rünftchenaftrild, RD nn und 9, dunfelroter Aftrild, Tigerfink 9 und 9) 1909 Tafel I enthaltend: Iremperune köpfchen, Tarantiniſcher Unzertrennlicher, Grau— köpfchen. 10) 1909 Tafel II enthaltend: Mennigvogel, braunfehliger Blau⸗ n 11) 1909 Tafel IV enthaltend: Orange-, Rotfopf-, Blutſchnabel-, Napoleons, Madaz gasfarweber. 12) 1910 Tafel I enthaltend: — Trauerz, Halsband- und Zwergfliegen— näpper. 13) 1910 Tafel IV enthaltend: Zipp-, Gartens, Zaun-, Kappenammer. 14) 1911 Tafel IV enthaltend: Gelbföpfiges, feuerföpfiges Goldhähnchen, Zaunköntg.. 15) 1913 Tafel I enthaltend: Gouldamandine &, rotföpfige Gouldamandine>< Gouldamandine, rotföpfige Gouldamandine SQ. 15) 1913 Tafel II enthaltend: Violettblauer Organiſt, Notbauchorganift, Purpur— tangare, Dreifarbentangare, Ichwarzblaue Tangare, 17) 1913 Tafel III enthaltend: Paradies- Domtnikfaner-, Königs, Fiſchers-, Rot— fcheitel-, Gelbrückenwidafink. 18) 1913 Tafel IV enthaltend: Goldſchulter-, Felnz, d Sings, Browns-, Singlittid 2. 19) 1914 Tafel IV enthaltend: Biluis, Kaps, Diamant, QTamborin-, Friedens täubden, Chin. Zwergwachtel. 20) 1915 Tafel I enthaltend: Sammetköpfchen, Sperber=, Orpheus>, Bartgrasmüde, 21) 1915 Tafel II enthaltend: Note Spottdroffel, Spottdroffel, Kubadrofjel. 22) 1915 Tafel DI enthaltend: Diamantfinf, Mastenz, Weißwangenz, Se amandine, Sürtelgrasfinf Star, Pirol, Rofenitar. Wir offerteren, ſolange Vorrat A Mehlwürmer ausverkauft. [3717 U if. Ameifenpuppen, aetr., Vfd.12 u. 14.4 ff, Weilswurm, Pfd.12 Unriverlalfutter, Pfo 3,50 u. 4,50 4 RBarottengriefs, hochfein, Pfd. 3.4 Mobnmehl, Bfb.2 MP Leinmebl, Bid. 1,20 M Rnocenfchrot, für Hühner, Bfd. 0,50 M Fleiſchgriels, für Hühner, Bid. 1,10 K Rükenfutter, Pfd. 1,00 NM W. Hillmann, berlin 5 19, Dreöbener. Straße 24. Friſche Ameifenpuppen faubere Ware, unentbehrliches Futter für alle Friſchfänge, liefert zu Tagespreiſen die altrenomierte Handlung beſter Sing— vögel von [370 J. Hiltmann, Berlin $ 14, Dresdener Straße 24. Dei dauerndem Bezug empfiehlt ſich sin Bantn stnymlonhon Ustusrfaifniter „Lerkerbiffen‘, ganz erjtilg., 2 3,00 #. Ameifeneier, @ 13 A. MWeißwurm, 2 12,00 M. Rote Holunderbeeren, @ 3,5 A. Ken eingetroffen: Hocprima IÄnfekten- ſcrot, Erſatz für Ameiſeneier, per fd. 8. RUE — hochfein, Pfd. 3 4 Waldvogelfutter, mit Hanf, Pfd. 3 A. a mit Zirbelnüfjen, Bid. ’ 4,00 4% ''n. Waschinski & San Bieſenthal bei Berlin. Poſtſcheckkonto Berlin Nr. 34825. * —* Verfzausche Zippe, Frühjahrsfang, halblaut fingend, er Nachtigall, Friſchfang, od. geg. s Dfferten zu richten an Msibo Mrröfdien Shandmıer Kol 3 — Jahrgang XLVIII. Heft 10. Die Beutelmeiſe — Parus pendulinus. Von Ingenieur W. Kracht. (Schluß.) (Nachdruck verboten.) ie ſchon weiter oben erwähnt, holte ich mir am 18. Juni zwei Neſter mit 11 Jungen. Die Bruten waren offenbar zur gleichen Zeit ausgekommen. Bei den älteſten der Jungen fingen die Kiele der Schwingen, des Schwanzes und der Schultern gerade an, an der Spite Federbildung erkennen zu laſſen. Auch Rücken, Bürzel und Brujtjeiten waren mit ziemlich langen Federkielen dicht bejtanden. Der Kopf war noch nacdt; der Schnabel erſchien infolge der Dicken, leuchtend gelben Schnahelwinfel unverhältnismäßig breit. Färbung des Schnabels dunfelgelb mit horn- farbener First; Füße fleilchfarben; Auge dunkel. Die fleinen Dinger Eletterten bis zur Nejtröhre, um Futter bettelnd. Die Entleerung findet noch ing Weit jtatt. Die Alten Scheinen alle Exkremente nicht fortzutragen, denn auf dem Boden des Neſtes liegt eine ganze Schicht von ihnen, gemischt mit Wattepflöcen. Dieſer Bodenbelag wimmelt von ſchwarzen Fliegenmaden, die ſich allem Anjchein nach aber nicht nur von den Erfrementen nähren, jondern auch an den jchlafen- den Jungen jaugen. Ich jchliege das daraus, daß ich an drei im Sterben begriffenen Jungen eine ganze Anzahl Maden fand, die fich zum Teil außerordent- lich feitgefaugt hatten. Dieje Plagegeiſter jcheinen nicht die einzigen zu jein, denn im molligen Neſt halten ſich auch eine Unmenge Kleiner Wanzen - auf. Die Fütterung bereitet große Schwierigfeiten. Die Vögelchen jperren zwar, aber rohes Fleiſch allein nehmen ſie zum Teil nicht gern und ſcheint ihnen auch nicht ganz gut zu bekommen. Von Heu— ſchrecken nehmen ſie nur die allerkleinſten, und dieſe auch nur dann, wenn alle Beine, die Fühler und auch das bei manchen ſcharf hervortretende Nackenſchild entfernt wird. Die Zubereitung der Heuſchrecken und die Fütterung der 11 kleinen Dinger ilt eine heilloje Arbeit, und nur der Trojt, daß dieſe Arbeit nicht allzu lange erforderlich jein wird, läßt mich den Mut nicht verlieren. Um bejjer füttern zu können, jchneide ich die obere Hälfte der Nejter ab und jete die beiden Unterteile nebeneinander in ein kleines Kiſtchen. Mit den oberen Nejthälften decte ich nach der Fütterung zu. Die eigentlichen Nejter belajje ih des Ungeziefers wegen überhaupt nicht, 4 jondern erjege jie durch ein paar andere, die jchon jahrelang bier liegen. 21. Juni. Heute gingen drei Meijen ein. Sch hatte den Fehler begangen, die Tiere nicht auf Drei ſtatt auf zwei Nejter zu verteilen, und bei fünf bis ſechs Vögeln in einem Neſt geht einem die Über— jiht verloren, ob man auch wirklich jeden Bogel ge— füttert hat, und ob e3 in ausreichendem Maße ge ſchah. Gleichzeitig machte ich die Beobachtung, dab die Vögel das rohe Fleiſch viel lieber nahmen, wenn e3 leicht angefeuchtet wurde. Noch lieber wurde dag Fleisch aber genommen, als ich eg mit hartgefochtem Ei- gelb zu einem Brei vermengte. Zwiſchen 4 und 5 Uhr morgens beginne ich mit der Fütterung und breche ſie erjt gegen 8 Uhr abends ab. Sch füttere im Durchſchnitt alle Dreiviertelftunden. Das Federkleid wächit zujehends; bei den ältejten Vögeln ijt der Kopf ſchon ganz mit Llichtgrauen Federchen bedeckt, die Fahnen der Schwingen jind etwa 5, Diejenigen der Schwanzfedern etwa 4 mm lang. Bei den fleinsten it der Kopf noch nadt, die ahnen Der Schwingen treten etwa 11), mm aus den Kielen hervor. Auf einen piependen Lockruf reagieren die Meijen nicht, dagegen ſofort auf die kleinſte Erjchütterung des Käftchens. Die Erfahrung hat fie gelehrt, dab bei jolch einer Erjchütterung eines der Alten an das Neft anfliegt, und e8 dann eben etwas zu freljen gibt. Ich Hopfe nur leicht gegen das Käftchen, und ſofort jperren jie alle. 24. Juni. Die Meifen gedeihen prächtig. Bei den älteften find die Fahnen der Schwingen etwa 25 mm und die der Schwanzfedern etwa 7 mm lang. Die ganze übrige Befiederung ijt gut gewachjen, und die Kerlchen jeden jchon wie richtige Beutel- meijen — allerdings noch etwas en miniature — aus. Das lichtgraue Köpfchen mit dem gelben Schnäbelchen und den winzigen Augen ift zu niedlich, Sie Elettern beim Füttern manchmal jchon auf den Finger und fangen ſchon an, an dem vorgehaltenen Futter herum zupicen. Ihre Krallen find unglaublich ſpitz, wes- halb fie fich auch an der Außenwandung des Nejtes mit abjoluter Sicherheit zu halten vermögen, ganz gleich, ob fie oben, jeitlich oder unten an demjelben hängen. Die dicken Schnabelwinfel fangen bei den älteiten an, zurüczugehen. Das fleinfte Exemplar bat itoch ganz unbefiederten Kopf. Alle acht ent- 74 Kradt, Die Beutelmeife. — Brüdner, Das Aufpäppeln ulm. leeren jich über den Neitrand hinaus. Die Exfre- mente jind noch in eine Schleimhaut eingehüllt, und fie bejtehen aus einem ovalen, dickeren, weihlichen Teil mit einem rotbraunen wurmförmigen Anſatz. sm Vergleich zur Größe des Vogels find fie jehr groß. Die feinen Stimmchen find viel fräjtiger ge- worden; ihre Tonlage iſt recht verjchieden. Die Vögel frejjen recht gut. Die Tagesration für die acht Meijen bejteht aus etwa 300 kleinen Heufchrecten, 1/, Eigelb, 2 Stückhen Fleiih von Walnußgröße und etwa 50 gequellten Ameijenpuppen. 25. Juni. Die ältejte Meiſe iſt volljtändig mit Federn bedeckt, Stiele find nur noch ganz wenig an den großen Deckfedern jowie am Schwanz fichtbar. Die Fahnen der Schwanzfedern haben etwa 1U mm Länge. Bei der jüngiten Meife fangen die Federn auf dem Kopf an jichtbar zu werden. Zwei Meijen find bejonders weit in der Entwicklung vorgefchritten, zwei bejonders weit zurüc; die anderen vier halten die goldene Mitte und gedeihen qut. 28. Juni. Am Montag erhielt ich ein weiteres Neſt mit vier ſchon vollitändig befiederten Jungen. Der Finder hatte das Neſt aber jo lange zu Haufe behalten, biS zwei Junge verhungert und die beiden anderen dem Tode Sehr nahe waren. Sch gab mir die denkbar gröhte Mühe, die Tierchen wieder auf den Damm zu bringen, jtopfte fie nur mit dem In— halt von Mehlwürmern und eiertragenden Heu- ſchrecken. Das eine Eremplar erholte ſich bald, von dem anderen fann ich erjt heute mit Bejtimmtheit jagen, daß es nicht eingehen wird. Bon den anderen Meilen unternahm heute die ältejte die erjten Flugverſuche. in gleiches werden morgen bejtimmt drei weitere tun. Um Beſchädigungen vorzubeugen, jeße ich die flüggen Meifen morgen in einen geräumigen Käfig. Solch ein Erjtlingsflug- verjuch it nämlich ein wühtes Unternehmen. Die Meiſe fliegt jehr jchnell, ſtößt mal mit dem Kopf ‚gegen die Dede, fliegt gegen Balfen und fonitige Yindernijje, jo daß man unbedingt Herzbeflemmung betommt, wenn man jolchem Fluge zufieht und froh it, jein geliebtes Meislein Ichlieglich wieder heil in Händen zu haben. Die ältejte Meile ift ſozuſagen voll befiedert, die Schwanzfedern find 25 mm lang; die Berdicung der Schnabelwintel ift nur noch minimal. Zu der Beit, zu welcher die Federchen auf dem Kopf ich zeigen, nehmen auch die Fuͤße die difinitive dunkel bleigraue Färbung an. 2. Juli. Wie beabjichtigt, bezogen am 29. Juni 5 Meijen den Käfig und am Nachmittag des folgenden Tages die anderen 5 ebenfalls, da fie im Nejtkaiten jehr unruhig wurde. Am erften Tag abte ich die Jungen noch regelmähig, am zweiten Tag aber nur noch dreimal, da fie jchon ganz gut allein fraßen. Die Hilfsagung habe ich bis heute beibehalten. KHauptjächlich wird rohes Fleiſch ye- freſſen, alsdann Eigelb und gequellte Ameijenpuppen. Heute bejchäftigen jie jich auch ſchon lebhaft mit getrocineten Ameijenpuppen und verfuchen dieje in dem Fuß zu halten, um den Inhalt herauszufreiien. Gebadet wurde auch) jhon. Das Neft wird entfernt. Wohl danf dem Borbilde der beiden älteren Meilen benimmt jich die diesjährige Jugend manier- licher als die erjte. Alle find zahm umd auch die Nr. 10 f Ausflüge ins Zimmer waren von Anfang an von janfterem Charakter. Allerdings war ich fo vorfichtig, erjt die älteren und dann ein paar der jüngeren an den Freiflug zu gewöhnen. i Am 15. Juli brachte man mir ein weiteres Neft, in welchem jich aber nur das voll befiederte Neft- häfchen befand. Vier Tage ſpäter ging es plöglich an Strämpfen ein. 5. Auguft. Die Gelbfärbung der Schnäbel geht ſtark zurück; jte ift nur noch an den Schnabelwinfeln und dem hinteren, jeitlichen Teil der Schnabelränder vorhanden. Zu gern rupfen ſich die Meijen gegen- jeitig die Jedern aus. Einige Eremplare find in diejer Beziehung ganz rabiat, andere merkwürdig geduldige Opfer. Es handelt ſich Hauptjächlich um Federn der Aftergegend und des Schwanzes. R 15. Auguſt. Die Gelbfärbung des Schnabels it ganz geihwunden. Das alte Weibchen (1915) ijt mit der Maufer fertig. . Führe das Meijenheim zweietagig aus, eine Ausführungsart, die ſich ſehr gut bewährt. Hat man einen einzigen hohen Naum, jo beſchmutzen jih die Tiere gegenjeitig zu arg. Der Käfig hängt vor einem nach Süden gelegenen und mit Blumen ver- jtellten Fenſter. Bejpannt iſt das Holzgeſtell mit ‚sliegendrahtgaze. Die Bögel-find jo recht qut zu jehen, und ich werde nicht müde, ihren fortiwährenden afrobatifchen Turnereien zuzufehen. Täglich wird ein tichtiges Bad genommen. Die Meijen lieben ehr, r fih zu jonnen. Zur Nachtruhe ſetzen fich alle dicht % urn — 1 nebeneinander auf eine der Sibitangen, over fie feßen jich in die Mitte des Käfigs ganz oben auf die dünnen Aſtchen einen dicken Federknäuel bildend (die einen jisen auf einem horizentalen, die anderen hängen unter ihm, und wieder andere halten ſich an ‘ den jenfrechten Ajt), oder ſie Hängen ich alle an die jenfrechte Drahtnegwandung. Sn der Natur fieht man jetzt feine Beutelmeiſen mehr, jie ſind jchon Tortgezogen. 1. Dezember 1917. Die Herbitfühle in Ver— bindung mit jchlechtem Futter und Mauſer hat den größten Teil meiner niedlichen Meifen dem Tod übergeben, e3 find mir nur 2 diesjährige Pärchen verblieben. Beſonders das alte Weibchen war ein - böjer Naufbold beim Futternapf; mit dem Wider- jacher fejt verfrallt, lag es oft eine ganze Weile am , J A * 4 Boden. Bejchädigungen famen bet dieſer Nauferei nicht vor. Sch beobachtete einigemal Bögel, die - am Hinterleib biuteten und mußte jie zeitweilig ab= ‘ trennen, da ſie jchrecklich verfolgt wurden. Sch ver- mute, daß dieſe Blutungen von ausgepicten, jungen Federchen herrührten. Es dürfte ratjamer jein, die Sungen nur zu zwei Bärchen in einem mittelgroßen Käfig zu halten. Die jungen Männchen fingen fleißig. Das Aufpäppeln, Halten, Pflegen und Zähmen des Buchſinken und des Finkners Freude. Von Otto Brüdner. (Fortfegung.) (Nachdrud verboten) yM dem Futter verfährt man folgendermaßen: Ich habe jchon angeführt, daß die Tierchen Ihon längjt das Futter ſelbſt vom Löffelchen picen, Nr. 10 Briüdner, Das Aufpäppeln, Halten, Pflegen und Zähmen des Buchfinken und des Finkners Freude. 75 Sie fennen das Futterlöffelchen genau jo, wie die Sungen in der Natur ihre Eltern. Wo das Löffelchen iſt, ſind auch die Eleinen Augen der Lieblinge. Diejes ſchiebe ich jegt ohne Futter durch die Stäbe der Tür in das nun mit gemablenem, gequelltem Nübjen zu— bereitete Futter des Behälters. Alle kommen gleich herbei, und jich drängend piden jie vom Futter aus dem Behälter, natürlich nur da, wo das Lörfelchen im Futter jteckt; fie glauben nämlich, das ganze Sutter wäre am Löffelchen. Bon nun an jien unjere Lieblinge hauptſächlich am Futtergefäß, fnabbern an dieſem oder picken und frejjen vom Futter. Sie werden, weil noch zu ungeſchickt, zwar noch nicht Jatt, frejien aber wenigitens die Hälfte der für fie erforderlichen Nation. Deshalb gibt man jedem Tierchen das noch an der Nation fehlende Futter mit dem Löftelchen aus dem Näpfchen. Damit die Kleinen ruhig jigen, wird der Käfig nach jeder Fütte— rung halbdunfel gemacht. Schon nach weiteren vier Tagen biſt du, lieber Pfleger, über den Berg, von Kohlmeife an einer Wifthöhle. reife Weizenförner umd Grünzeug. Was hiervon ſtändig zu haben it, fann dem Buchfink jahrein, jahraus gefüttert werden. Ferner iſt jedem Vogel Gelegenheit zu geben, fich in einem Badehaus baden zu können. Ausgeſchloſſen ift, daß ein aufgepäppelter Fink hierbei zu fett werden fünnte, denn er bringt troß der beiten Pflege aus der Jugendzeit immer eine ſozuſagen gewiſſe Unterernährung mit. Selbft alt eingefangene Yuchfinfen leiden nur felten an Fett— jucht. Damit deine Lieblinge zahm bleiben, jpiele täglid mit ihnen. Seht fommen wir zum Kardinal punkt, lieber Finkenfreund. 80 % der aufgepäppelten Buchfinfen geben deshalb zugrunde, weil der Lieb— haber (oft aus Bequemlichkeit) glaubt, feine Lieb- linge von der Selbjtändigteit ab mit trocenem oder nur mit gequelltem Samen durchhalten zu wollen. Ohne Weichfutter nebenbei ift nur ein alt einge fangener Vogel und dann auch nur einige Jahre zu halten. Richtig verpflegt, ift der Buchfint aber ohne weiteres ein zäher Vogel und wird auch jo leicht Kohlmeife an einer Lonnenbiune. Naturaufnahmen von G. Wolff, Schötmar (Tert ſiehe umftehend'. nun an jagen dir deine Lieblinge bei noch vorge- haltenem Futter mit jchüttelndem Köpfchen: danke, danke, wir ſind jchon jatt. Liebhabers Freude iit jegt endlos, ijt aber jeiner Sorge noch längjt nicht enthoben, denn jeine Lieb— linge ſind wohl jelbjtändig, aber nicht wetterfeit. Deshalb kann ich Dir, lieber Leſer, nur raten, ja nicht zu verſäumen, die Tierchen an die frijche Luft zu gewöhnen. Die Werweichlichung ſpielt mit als - Hauptgrund bei allen Todesurjachen. Die Vögel - werden von jeßt ab in einen Weichfrejjerfäfig von wenigſtens Nachtigallengröße gejeßt. Das Futtergefäß (aus PBorzellan) muß, auch für jpäter, zwei Fächer - haben. Hiervon wird ein Fach mit dem verwendeten Aufzuchtfutter, aber ohne gemahlenen Rübſen, gefüllt, vermengt mit reichlich trocdenen Ameijenpuppen. (Dieje werden jehr gern genommen.) Ebenſo fann man, jo lange fie zu haben find, noch friiche Puppen ver- - füttern. Außerdem erhält jeder Bogel täglich einige Mehlwürmer. (Jeder vierte Buchfinf frißt fie nicht.) - Das andere Fach wird mit gequelltem Samen ge— { füllt, und zwar qutem Nübjen, Spisjamen, auf den Vogel täglich etwa 30 Hanfkörner, Mohn, Leinfamen und Buchweizen, Als Zugabe gibt man noch halb- fein aufgepäppelter eingehen. Nicht wahr, lieber Pfleger, deine Mühe und Sorge war jedesmal nad der Selbjtändigfeit deiner Lieblinge für umſonſt. Bei mir wurde ein aufgepäppelter Buchfinf 21 Iahre alt. Nun zurück zur Abhärtung. Wem e3 nur um zahme Buchfinfen zu tum ijt, oder wer feine Lieb— linge durch einen Meiiter ausbilden laſſen will und da wohnt, wo in der Natur feine Buchfinten jchlagen, bejonders in den baumlojen Straken der Großſtädte, ftellt num den verdeckten Käfig von aller frühe bis zum fpäten Abend vor das Fenſter und jorgt nur dafür, daß die Tierchen von feinem Unwetter überrajcht werden. (Sm Freien läßt man die Vögel erjt baden, nachdem jie fich bereits an die friiche Luft gewöhnt haben.) Wer aber auf edle Schläge hält und da wohnt, wo in der Natur die Buchfinfen jchlagen, muß jeine Stleinen notgedrungen jolange hinter ver- ichlofjenen Fenſtern halten, bis fein Fink mehr jchlägt. Bon diejer Zeit ab ftellt oder hängt man auch dieje Vögel mit ihrem Meiſter vor das Fenſter. Zu Lieb- habers Glück fchlagen gekäfigte Buchfinfen durch— Ichnittlich zwei Monate länger, als diejenigen in der Freiheit. Dieje Zeit reicht aljo fir die Schüler be- quem aus, um den Schlag ihres Meifters zu be— 76 Brücdner, Dad Aufpäppeln ufw. — Wolff, Aus dem Leben der Rohfmeife. greifen. Im vorigen Jahre jchlug ein Buchfint bei mir am 10. Dftober das legte Mal. Sobald die Jungen nun die erſte Maufer hinter ſich haben, fäfigt man die Männchen einzeln und übergibt der Natur die Weibchen. (Ganz früh aus- jegen.) Die Männchen find zwar jchon im Nejt an den breiteren Flügelbinden fenntlich, jolche haben aber auch verjchiedene Weibchen. Jetzt ſei mir erlaubt, noch einmal auf das Auf— päppeln zurücfommen zu dürfen. Um mir Zeit, Mühe und Arbeit zu erjparen, nehme ich am liebjten junge Buchfinfen, die bereits vollftändig flügge find oder ſchon geflogen haben, vorausgejett, daß ſolche zu haben find. Die Vögel jperren zwar nicht mehr und find auch noch nicht jelbitändig, bringen mir aber gejundheitlich bereits ein fejteres Fundament mit. Solche Vögel ſetze ich in einen Käfig, wie er als erite Herberge bejchrieben ift. Der Käfig wird bei offener Tür ganz finfter verhängt, andernfalls würden die Vögel jolange flattern, bis jte vor Er- ihöpfung das Köpfchen zwijchen die Flügel ſtecken und eingehen. Einige Stunden Hunger find auch) hier der beite Koch. Solche Vögel gewaltiam ftopfen zu wollen, halte ich für Tierquälerei, bejjer ilt des— halb, fie zu ihrem Vorteil zu täujchen. Ein aus- geftopfter Buchfink oder ein ähnlicher Vogel von Sinfengröße führt hier immer zum Hiele. Der hart- getrocfnete Schnabel läßt fich joweit aufbiegen, daß man ein fleines Futterlöffelchen von 11/,—2 cm Länge dazwijchen Elemmen kann. Sind einige Stunden vergangen, jo nehme ich den ausgeitopften Vogel bei den Führen in die rechte Hand, mache Futter auf das Löffelchen, ſchlage mit der linken Hand das Tuch von der bereit3 offenen Tür zurück, mache mit dem Munde einige Male pink, pink -und jchiebe dann jchnell den ausgeitopften Vogel mit dem Futter einem hungernden vor den Schnabel und der Zweck ijt er: reicht. Der Vorgang muß fich aber etwas jchnell abipielen, denn durch die Plötzlichkeit von dunfel zu hell glauben die Kleinen endlich von ihren Eltern Futter zu befommen und jperren. Lange Zeit zum „Beſinnen“ darf man ihnen nicht laſſen. Auch jperren die Vögel in diefem Augenblick nicht lange. Von der Tir aus darf man fich felbjt nicht viel jehen laſſen. So einige Male gefüttert, fann man fich nach und nach zeigen; die Vögel frejjen dann vom Futter— löffelchen auch ohne den Vogel wie die anderen bis zur Selbjtändigfeit. Nebenbei jei hier bemerkt, daß aufgepäppelte Buchfinfen und andere Vögel wenig- itens zehn Tage früher jelbitändig werden als Die- jenigen in der Natur, nur muß man verfahren, tie hier beichrieben wurde. (Fortfeßung folgt.) Aus dem Teben der Kohlmeiſe (Parus major). Don G. Wolff, Schötmar. (Mit 6 Naturaufnahmen des Verfaffers,.) (Nahdrud verboten.) IM dem Eintritt der Herbit- und Wintermonate ; bietet jich dem Vogelfreunde veichlicher als jonft Gelegenheit, das Leben und Treiben des luſtigen und flinfen Meiſenvölkchens kennen zu lernen, das um dieſe Jahreszeit mehr als jonit den Wald ver Nr. 10 läßt und fich in den Baumböfen und Gärten um- bertreibt. Während die Meilen im Sommer im dichten Laubdache der Bäume der Nahrungsjuche ob— lagen und dadurch der fteten Beobachtung vielfach) entzogen waren, fann ihr Dajein beim Entblättern der Bäume und Sträucher dem Beobachter nicht ver- borgen bleiben. Die bei uns größte und häufigite aus der Meijenfamilie, die Kohlmeiſe, ſtreift bereits Ende August, bejonders aber von Mitte September ab zigeunerhaft umher, fommt in den Garten, eilt in den Baumhof und fliegt zum nahen Park hin— über. Mehr als jonjt beobachte ich ſie jegt in dem Geiträuch beim Haufe und in dem Gebüfch des Gartens. Zwar it der Same der Sonnenblume noch nicht völlig reif, aber die Kohlmeiſe weiß auch den nicht vollreifen Samen zu würdigen, zumal ihr die Sumpfmeife durch fleigiges Ab- und Zufliegen bald verrät, dat in dem Garten Leckerbiſſen zu haben find. Wenngleich die Kohlmeife auf die Sonnen- blumenferne nicht jo erpicht iſt wie die niedlichere ichwarzföpfige Sumpfmeile, jo jtellen jich doch Kohl— meiſen regelmäßig in zahlreichen Vertretern ein, wenn e3 gilt, die Kerne aus den Hülſen zu flauben. Sch verjäume feinen Herbit, mir eine größere Anzahl Sonnenblumenföpfe rechtzeitig zu bejchaffen, trocen aufzuhängen und für die falte und nahrunggarme Winterzeit bereitzuhalten. Und es iſt dann ein eigenartiges Vergnügen, den Kohlmeijen zuzujchauen, wie fie immer wieder zu den fir hungriges Meijen- volk aufgehängten Sonnenblumen eilen, ein Samen- forn ausklauben, im Schnabel auf den nächiten Aſt tragen, zwijchen Zehe und Aſt feſtklemmen, mit dem ipigen Schnabel bearbeiten und den ſüßen Kern ſtück— weiſe einſchlecken. Mehr ala bei Sommertag machen fich nun die Kohlmeiſen auch an der Rinde der Bäume zu Schaffen; geſchickt wiſſen fie aus der riſſigen Rinde kleine Puppen und Inſekteneier hervorzuholen, Bei geeigneter Winterfütterung hält e8 nicht jchwer, auch für die Brutzeit die Kohlmeife in der Nähe des Haufes und im Baumbofe anzuftedeln, wenn man nur vorgeforgt hat, ihr durch Aufhängen paſſen— der Niſthöhlen Brutgelegenheit zu verjchaffen. Fehlt es an diefer, jo ſuchen fi Kohlmeiſen auf mancherlei Art und Weile zu helfen und wählen als Niftpläße manchmal die ungeeignetiten und oft abjonderlichjten _ Plätze zur Anlage des Nejtes. Vor einem Jahre hatte fich ein Pärchen im hieſigen Park in einem fret- ftehenden Kalten, der zur Aufbewahrung von Tennis- geräten gedient hatte, angejiedelt. Und vor zwei Jahren brütete ein anderes Kohlmeiienpärchen in einer ins Gebüſch geworfenen Staffeefanne, von der der Deckel fehlte. Der Innenraum der Kanne war faſt ganz mit Niſtſtoffſen angefüllt. Sämtliche jieben Junge famen glücklich aus. ich ſogar ein Kohlmeifennejt in einem auf einem Kirichbaum als Vogeljcheuche aufgehängten Dfentohre, deſſen eine Ende durch einen Dedel verjchlojjen war. Zur Auspolfterung verwendet die Kohlmeije gern Tier- haare. Am 18. Mai 1917 beobachtete ich eine Kohl⸗ meiſe, die fortwährend fleine Büſchel Härchen zum Neſte trug, das ſie in der Höhlung eines Birnbaums bereitete. Bei längerer Beobachtung jtellte ich feit, daß der Vogel jtets in den Nachbargarten zu einem dort als Scheuche aufgehängten Kaninchenfelle flog Vor einer Reihe von Jahren wußte Nr. 10 Haare auszupfte und fie zum Nefte trug. Im Früh— jahr 1918 jah ich längere Zeit einer Kohlmeije zu, die in furzen Abjtänden einen dunklen Schuppen be- juchte und von einem dort aufgehängten Kagenfelle Haare zupfte und damit in eine Ajthöhle flog, in der ich dann auch das noch unvollendete, zum größten Teil aus Haaren gebaute Nejt fand. Beobahtungen und Studien über heimische Vögel. Von Mar Nendle. (Fortjegung.) (Nahdrud verboten.) Bergfink. Was zunächit den Namen „Berafinf“ [„„‚montifringilla“] betrifft, jo ijt derjelbe nah D. Klein— ſchmidt (Vögel der Heimat 1913, S.6) irreführend. Indes iſt die Bezeichnung Bergfink jchon alt. Bereits Gesner (a. a. D. ©. 53) jchreibt: „Von latin wirt diejer vogel Frringilla montana / aljo von bergen här genennt/ in welchen er wonet und würmlin ißt.“ Kaffeekaune als Grutplag der Kohlmeife. Naturaufnahmen von G. Wolff, Schöütmar (Tert auf ©. 76). Sn der Schweiz heit man nad) Gesner (a. a. D. ©. 53) diefen Finken „Walofinf” oder auch „Thannfink“. Bei ung in Schwaben ift die übliche Bezeichnung desſelben „Tannenfink“. Für Die Stimme des Bergfinken iſt ein lang gezogener Quäck— laut charakteriſtiſch, welcher dem Vogel in manchen Gegenden den Namen „Quäcker“ verſchafft hat. Der Rheinpfälzer betitelt ihn als „Böhemer“ (Böhmen — Zigeuner, wegen der vagabumdierenden Lebensart: vgl. Suolathi, die Deutjchen Vogelnamen 1909, ©. 113). In Steiermark wird für den Bergfinfen die Benennung „Nigowig“ gebraucht (val. Schaffner, Blaſius Hanf als Ornitholog., 1904, ©. 115). In der Literatur des jechzehnten Sahrhunderts begegnet der Ausdrud „Rowert“ als Bezeichnung des. Berg- finfen; das Wort iit aus Turners Avium Hijtoria - (1544) abgejchrieben, wo es als deutſche Benennung des Vogels angeführt wird. Am 10. Februar 1919 ftellte fich bei 19° R Kälte und 20 cm Schneehöhe etiva ein Dutend Berg- finfer an meinem Futterplaß ein, fait lauter Männchen verjchiedenfter Färbung, je nach den Alters- ſtufen; unter den älteren gab es wahre Brachterem- plare, Faſt alljährlich erjcheinen bei anhaltendem we Wolff, Aus dem Leben der Kohlmeiſe — Nendle, Beobachtungen und Studien über heimifche Vögel. 77 Hochichnee jolche Vögel bald in größerer, bald in geringerer Anzahl, als tägliche Gäſte an meinem Sutterplag. Sie nehmen dort mit minderwertigen Getreideabfällen jowie allerlei Unkrautſämereien vor- lieb und verlaſſen den Futterplag nicht eher, als bis jedes Körnchen davon verſchwunden ist. Ihre Lieb- lingsnahrung bilden befantlich die „Buchedern“, weshalb dieje Finken im Spätherbft oft in ungeheueren Scharen in Buchenwäldern ſich zujammenziehen. Dort vo Buchenwälder fehlen, wie das hierum der Fall ijt, müſſen ihnen auf ihren Streifereten die ver— jchtedenen Nadelholzjamen, vor allem die der Fichten, einigen Erſatz für die begehrten Bucheckern bieten. BL. Hanf motierte (a. a. ©. ©. 115) für feine Iteyerijche Heimat: „Sm Winter bisweilen viele bei ung, wenn Die Lärchen und Fichten gut bejamt ſind.“ Schon ſeit vielen Jahren unterhalte ich während des Winters einen eigenen Futterplatz. Neuerdings wurde bekanntlich die Winterfütterung vom Grafen H. v. Berlepſch (vgl. Falko, Januar 1917) für Koblmeife an einer Sonnenblume. unnötig und als ein „hübſcher Sport“ erklärt. Auch D. Kleinſchmidt (vgl. Falko, April 1917) jcheint fih zu dieſer Anficht zu befennen. Wie mein Freund, der am 10. Mai 1917 zu Andechs (Dberbayern) verjtorbene Drnitholog. P. E. Heindl, füttere ich aber die Vögel nicht bloß regelmähig im Winter, jondern ftelle die Fütterung auch im Sommer nicht ganz ein, und zwar aus den nämlichen Gründen, die der DBerlebte jeinerzeit (vgl. Natur und Offenbarung, Jahrg. 1906, ©. 625) hierfür angegeben hat: 1. Weil es auch da oft naß— falte Beiten gibt, wo, wie ich des öfteren gewahren konnte, nicht wenigen Vögeln eine wahre Wohltat dadurch eriviejen wird. 2. Weil insbejondere während der Brutperiode die Alten oft froh find, wenn fie in Solch naßkalten Zeiten ein Plägchen wijjen, wo fie immer etwas Borrätiges finden als Ayung für ihre Stleinen. 3. Damit die Vögel ihrem alten, gewohnten „Jutterplag im Sommer nicht entwöhnt werden und bei diejer Gelegenheit auch der junge Nachwuchs, der ihnen folgt, dieſe Plätze jest für den fommenden Winter rechtzeitig fennen lernt. Und endlich 4. Weil mir auch in der beiferen Jahreszeit die Fütterung viel Spaß, Freude, Kurzweil und Unter- 718 Rendle, Beobahtungen ulw. — Heyne, Etwas über den Geſang des Notfehlchens. haltung gewährt und nicht jelten ſogar Gelegenheit zu mancherlei nicht uninterejjanten Beob— achtungen bietet. ' Arglos wie alle nordiichen Gäſte geht der Berg- finf leicht in den Schlagkäfig bzw. in den Meijen- ſchlag. Er iſt aber im Käfig ein ſtürmiſcher Burjche und namentlich im Gejellichaftstäfig jehr bijjig und grenzenlos unverträglich, erfreut aber durch jeine ſtatt⸗ liche Erſcheinung und fein ſchönes Gefieder. Sein Gejang iſt leife und fann ſich mit dem des Buch⸗ finken in keiner Weiſe meſſen; es iſt nur ein Gezirpe mit etwas kreiſchenden Tönen vermiſcht. Schon Gesner (a. a. O. ©. 54) meint: „Er hat ein kirſchende unliebliche Stimm.“ — Schwarzipeht. Etwa zehn Minuten ſüdöſtlich vom hieſigen Dorfe befindet fich ein überalter, dem Staate gehöriger Nadelwald, deijen jtreifenweije Abholzung — zu ‚meinem Bedauern — bereits vor einigen Sahren erſtmals in Angriff aenommen wurde. Bildete doch diejer Waldfompler bisher gerade mein beites und bequemſtes Revier zum interejjanten Studium des dajelbft regelmähig haujenden Schwarz- ipechtes. Wie in den letvergangenen Jahren, jo wurde auch im Winter 1918/19 wiederum ein ganz beträchtlicher Teil diefer mit mächtigen Fichten und riejigen Kiefern beitandenen Waldabteilung auf Kahlhieb abgetrieben, wobei zwei mit alten Schwarzjpechthöhlen ver: jehene Fichten, die mitten im Schlage und zwar in geringer Entfernung voneinander jtanden, zur Fällung famen. Obwohl beide Stämme ein völlig gejundes Ausjehen zeigten, erwieſen ſie jich doch beim Auf— arbeiten als jehr ſtark von wer Rotfäule befallen. Im Übrigen waren mir die betreffenden Höhlen ſchon jeit Jahren befannt und wurden von mir allzeit fleißig fontrolliert. In meinem ornithologischen Tagebuch finden jich iiber die Größenverhältniffe, die Anlage, jowie über deren Bejiedlung nachitehende Angaben vermerit: Höhle I. Höhe des Flugloches über dem Boden: 7 m; deſſen jenfrechter Durchmejjer: 18 cm, deſſen wagerechter: 8,6 em (das Flugloch zeigte alfo nicht die hier übliche ovale Form, jondern war „elliptiich“ geitaltet); Stammſtärke beim Flugloch: 48 cm; Tiefe der Höhle vom unteren Nande des Flugloches bis zur tiefiten Stelle der Nejtmulde: 52 em; Höhe der Decke 6 em; Durchmeifer des Höhlenraumes in der Nichtung des Flugloches gemejjen: 18 «m, Querdurchmeſſer: 16 em. Die Höhle fand im Laufe der Zeit verjchiedene Mieter. 1918 hatte ein Bienen- ſchwarm in derſelben häuslich fich eingerichtet. 1917 wurde fie von einem Waldfauzpaar in Bejchlag genommen. 1916 habe ich Meijen darin nijten jeden. — Höhle II. Höhe des Flugloches über dem Boden: 9 m; dejjen jenkrechter Durchmejjer: 13 cm, deſſen wagerechter: 9,5 em; Stammjtärfe beim Flug— loc): 30 em; Tiefe der Höhle vom unteren Rande des Flugloches bis zur tiefjten Stelle der Neſtmulde: 47 cm; Höhe der Dede: 11 cm; Durchmejjer Des Höhlenraumes in der Nichtung des lugloches gemeſſen: 19 em, Querdurchmeſſer: 18 em. (Die Wände der Höhle waren faum 6 em ſtark.) Bon 1914— 1918, mithin fünf Jahre Hintereinander, brütete ein Hohltaubenpaar in dieſer Höhle, Zur Nr. 10 Strichzeit der Spechte, ab Ende September, hatten alljährlich bald zugewanderte Schwarzipechte, bald fremde Grünfpechte, bald auch ftreichende Buntjpechte vorübergehend ihr Nachtauartier dort aufgejchlagen. Nicht unerwähnt mag bleiben, day Höhle IL gerade 17 cm unterhalb des großen, ovalen Schwarz- \pechtloches noch eine zweite freisrunde, 6 cm breite Dffnung aufwies, welche von einem Einjchlag des Grünſpechtes herrührte, der dort im Sommer 1913 jeine Sungen hochbrachte. Daß Grünjpechte, wenn fie eine alte Schwarzipechthöhle zu ihrem Brutgeſchäft ſich auswählen, an derjelben einen eigenen Einjchlupf und zwar nach unten ſich anlegen, um dadurch eine Höhlentiefe zu erzielen, welche etwa der normalen Tiefe der von ihnen neu gezimmerten Höhle ent- jpricht, fonnte von mir jchon mehr als einmal feſt— 2 gejtellt werden. — (Fortfegung folgt.) Etwas über den Gefang des Wiotkehldiens. Bon B. Heyne, Münfter i. W. (Nahdrud verboten.) as ift denn Bejonderes am Gejang des Rot— fehlhens? So fragte mich jemand. Ich muß geitehen, daß auch ich jelbjt anfangs den Gejang * nicht bejonders Hoch ſchätzte. Erſt als ich ihn auf- merfjam ftudiert Hatte, wurde ich anderer Meinung. Und als ich den Frageſteller auf die verjchiedenen Touren aufmerlfam machte, war eı entzückt ob der Schönheit des Öejanges. Welche hauptjächliche Touren bietet denn der Gejang des Nottehlchens? Zu er- wähnen iſt zunächit: 1. Die fog. Lachtour. Der Vogel hält in der Pegel einen Ton etwas an und dann jprudelt gleich- jam ein wiederholtes „Ya, la“ hervor, das jozu- jagen wegwerfend lautet, wie der Ruf des Spechtes. 2. Die Drojjeltour. Sie gleicht dem befannten Rufe der Amjel, den fie beim Abfliegen ausjtößt. Wohl jedes Notfehlchen läht diefen Ruf vernehmen. 3. Die Fitistour. Der Sänger jet wie der Fitis Hoch an und geht in der Tonleiter nach unten. Wer draußen die beiden Vögel im Gejange vergleicht, wird ficher die Ahnlichkeit heraushören. 4. Die Shwarzplättdhentour. Sie liegt hoc) wie der Überichlag des Schwarzplättchens, oft ähnelt fie auch dem Auf des Pirols. 5. Die Hlingel(Schellen)tour. Dieje Ge- jangesweife lautet, als wenn in einer Schelle die Kugel von der einen zur anderen Seite rajch an- ichlägt mit einem jchodelnden Charakter. Sie hat meilt eine hohe Lage. Mitunter geht der Gejang herunter in mehreren abgejegten Tönen und lautet dann wie ein (Hro. Er hat täujchende Ahn— fichfeit mit dem Rollen einer Kugel in der großen Schelle (Glocke) eines Zugpferdes, die ich langjam von einer Seite zur anderen reibt, wohlgemerkt, in mehreren Abjägen. Ob fie nur bei jehr alten Vögeln oder bei ſehr hißigen Vögeln in der höchſten Paarungs— zeit vorkommt, oder ob es eine jug. Fehltour ift, indem der Vogel zu einem anderen höheren Ton anhebt, aber ihm nicht erreicht und jtatt deſſen her— 2 untergeht, mag dahingeftellt jein, Charakteriſtiſch it t | Str. 10 das hohle Nollen in mehreren Abſätzen. Diejeg iſt die Fchönite Tour. Wer einen jolhen Vogel be- fit, wartet gejpannt auf den Augenblic, wo dieſe Gejangesart einjegt. ES ijt aber auch eine jeltene Tour; ich habe bisher nur zwei Vögel mit diejem berrlichen Gejange vernommen. Jedenfalls möchte ich die Beobachter hierauf aufmerfjam machen. Häufi- ger findet man die Stlingel, die Ahnlichkeit hat mit dem im Ton höher liegenden Geräujche, das die fleineren Schellen abgeben, die beim Schlitten- fahren auf dem Wferdegejchirr angebracht find. Diejes find die hauptjächlichiten Touren. Sch fönnte noch erwähnen eine Gejangsweile, die dem Gejange des Buchfinken injofern ähnelt, als der Ton fih auf einer Note länger hält, um dann mit einer großen Terz nad oben zu jchliegen. Die Vortrags— weile ilt viel zarter und weicher als beim Buchfinf. Mitunter bringt das Rotkehlchen einige Töne wie der Hänfling und die Meile hervor. Doch kommt diejes nur vereinzelt vor, es jind auch nur einzelne Töne, jo daß dieſe nicht als eigentliche Tour ange- Iprochen werden fünnen. Neben den Touren bietet der Gejang des Not- fehlchens noch viele jchöne, einzelne Nufe; jo ein jchönes weiches Föit, das um jo -auffallender ijt, wenn es an eine längere Tour als Schluß in Hoher Lage angejchlojien wird; ein anderes Mal nimmt der Ruf einen trillernden Charakter an, dann wieder gleicht er einem „Wirbel“, indem der Vogel gleich- jam mehrere Töne durcheinander jchlägt. Bisweilen lautet es auch, als wenn er zwei Töne zu gleicher Zeit ſänge. Einige jpite, gepreite Töne wird man freilich bei jedem Vogel mit in den Kauf nehmen müſſen. Aber das ijt nicht schlimm. Auch bei Ranarienvögeln kommen Spißpfeifen vor, und oft find das die tourenreichiten. Nicht jeder Bogel nun ſingt jämtliche bejprochenen Touren; man muß jich mit mehreren Vögeln eine zujagende Zuſammenſtellung machen. Man erhält dann einen reichhaltigen Ceſang, der mit dem des Blaufehlchens wetteifert, jedenfalls aber an Wohl: laut ihn übertrifit. ———— Sprechſaal. (Steht den Abonnenten koſtenlos zur Verfügung.) Frage 8: In dem Buche „Unfere beliebteften eins beimiihen Stubenvögel, ihre Wartung und Pflege“ von W. Boeder (Weslar), 3. Aufl, Aug. Schröters Verlag, Ilmenau, ift als Unterart unjeres Zeiſigs (Fringilla spinus) der Fichten oder Tannenzeilig angeführt, welcher jich durch ſchwarze Kehle, fräftigere Gejtalt und jchöneren, lauteren Gelang von dem gewöhnlihen auszeichnen ſoll. In Ruß, „Sinheimifhe Stubenvögel”, 5 Aufl, jowie im Brehm ift darüber nichts zu finden. Vielleicht fann mir einer der Leſer der „Gefiederten” feine Erfahrungen über den Vogel mitteilen und ob die Angaben des Verfafjers bezüglich des Geſanges richtig find. Einen Shwarzen Kehlfled haben alle Zeifigmännden. Sit diefe in Frage jtehende Art im Handel beobachtet worden? 9. Sch., Berlin. Frage 9: Wie fommt es, daß von 12—15 gefäfigten Nachugallen diejes Jahr bis jest nur zwei in Gelang ; E famen? Liegt dies vielleicht am Futter und flagen darüber auch andere Vereine? e Franf. Kalffütterung. Zu der interejlanten Arbeit des Herrn Lauer „Über Vitamine, Kalkfütterung und anderes“ in den Nummern 3--7 des laufenden Jahrgangs möchte ich Heyne, Etwas über den Geſang des Notfehlhens. — Sprechſaal. — Aus den Vereinen, 19 einige perlönliche Bemerkungen machen. Schon Seit Jahr und Tag gebrauche ich jelbit, um unſerer falfarmen Er— nährung nachzuhelfen, Caleium chloratum, Ich ließ mir in der Apotheke eine Löſung 1><1 filtrieren; davon nehme ich einen Eplöffel voll auf Liter Waffer, und von diejer verdünnten Löſung nehme ich früh, Mittag und Abend je zwei Eßlöffel in Kaffee, Suppe, Tee uſw. Ich finde, die betreffenden Getränfe haben außerdem noh dadurd einen volleren, runderen Geſchmack. Vom fog. „Kalz“, von dem Herr Lauer jchreibt, wußte ich bis jetzt noch nichts; ich meine aber, wenn dasjelbe auch nur für Menſchen ange: wandt wird, jchadet es ja nicht, wenn die Flaſchen groß jind, dann befommen eben die Gefiederten und Unge— gefiederten Kalz, und dann leert fih die Flache fhon. Die oben angegebene, von mir gebrauchte Löſung iſt auf ärzt- liche Anordnung bergejtellt und entipricht wohl der Nüß- lichkeit, ift auch wohl billiger wie das Fabrifationg- erzeugnis Kalz. Durch Herrn Yauer nun aber, um wieder auf die Hauptiache zu kommen, über die verjchiedenen Kalfe aufgeklärt, habe ich meine Yöjung von Caleium chloratum nun auch bei den Vögeln eingeführt. Der Jako befommt 5 Gramm in feinen großen Trinfnapf; ih benuße ein gradutertes Einnahmegläschen zum Abmeſſen, das ift jehr bequem und einfah. Das Dompfäffchen kriegt die Löſung im gleichen Verhältnis. Meinen Weichfutterfreſſern ftäubte ih bisher aus einer Streubüchle immer etwas pulveri: fierte Aufternichale über das Futter, wenn ich es ver: mengte, und bildete mir ein, ıch täte jehr recht daran, Sobald mir Herr Lauer nun das Verkehrte nachwies, griff tch natürlih aucd bei meinem Rotkehlchen ſofort zum Caleium ehlora um, und auf das Tablett, auf dem alle Büchſen mit den Futteringredienzien fürder aufmarfciert find, wanderte auch eine kleine Flaſche mit der verdünnten Löſung von Caleium chloratum. Ich benußte zum Futter Karottengries und Beerenſchrot abwechſelnd und feuchte das Futtergemiſch mit Waller an, dem jeße ich jet auf eine Tagesportion 4/2 Teelöffel der Kalklöſung bet und boffe, jo das richtige Verhältnis getroffen zu haben. Sch halte die Löſung in der verdünnteren Form für bandlicher, bequemer anzumenden wie das „Stäubchen oder den Tropfen“ der jtärferen Löſung, es iſt auch nicht jo ängitlih, wenn man mal eine Spur mehr nimmt Ich bin Herrn Lauer fehr dankbar für feine Aufklärung und wollte mit diejen Zeilen gern ein Steinhen mit berbeitragen zu dem Bau, zu dem er anregt. Bad Blanfenburg, Thüringerwald, den 14 April 1919. Si Frau Oberin Kanzler. Vom Hausrotihwänzdhen. Zu den Mitteilungen des Herrn Mar Rendle über das Hausrotſchwänzchen auf ©. 69 bemerfe ih, daß diejes Notihwänzchen nad) meinen Gr: fahrungen feineswegs dem lodenden Wurm des Schlag: garnes mehr widerſteht als das Gartenrotihwänzden. Meine Beobachtungen beziehen ſich auf Wögel, welhe im Frühjahr zur Beringung ‘gefangen wurden. Es wurden im gleihen Zeitraume ſechs Gartenrotſchwänze und Haus- rotihwänze gefangen, ein Verhältnis, das in diejem Jahr der Zahl ihres Vorfommens in biefiger Gegend entiprict. Auch das Vermeiden des Erdbodens feitens der Hausrot— ſchwänze trifft für die biefigen Vögel nicht zu. Sch ſehe fie oft auf dem Erdboden, befonders gern auf den Wegen von Gartenanlagen. Sie benehmen ſich an diefen Ortlich- feiten nicht auffallend jcheu. Hermsdorf, den 28. April 1919, Rudolf Neunzig, stud. rer. nat. Aus den Vereinen. Verein für Bogeilunde zu Leipzig. Nächite Vereine ſitzung Montag, den 19. Mat, abends 31, Uhr, im Vereins: lofal „Soldenes Einhorn”, Grimmaiſcher Steinweg 15, mit der üblihen Tagesordnung. Wogelliebhaber als Gäſte ſtets willfommen. J 4: Soh. Birk, 1. Vorfigender. Am Drnithologiihen Vercin zu Leipzig wurde ein engerer Zujammenichluß derjenigen Mitglieder vollzogen, die jich der Pflege und Zucht in- und ausländiſcher Stuben= vögel widmen. Neben den Verhandlungsabenden rein willenihaftlihen Charakters werden nunmehr regelmäßige Sigungen der Nogelliebhaber abgehalten. Die Verſamm— lungen dieſer Sondergruppe, deren Xeitung bewährten 80 Händen anvertraut ift, finden ſtatt am zweiten und vierten Dienstag jeden Monats 8 Uhr abends; Tagungsort: Rereinslofal des Ornithologiihen Vereins, Zeiger Straße (Bereinsbrauerei). Gifrige und langjährig erfahrene Vogel: wirte treffen fih hier zu anregendem Gedankenaustauſch. Der Sondergruppe angehörende Mitglieder gelten als voll berechtigte Mitglieder des Drnithologiihen Vereins zu Leipzig und fünnen bei einem Jahresbeitrag von 5 Mark an allen Beranftaltungen des Letzteren teilnehmen, wie ihnen auch die jehr reichhaltige Bücheret zur Benutzung freifteht. Sondergruppe der Stubenvogelliebhaber im Ornithologiihen Verein zu Leipzig. %.4:% D. ©., Schriftführer. Berein der Vogelliebhaber zn Mannheim. Nach vier: jährigem Ausſetzen infolge des Krieges hielt obiger Verein am 18. d. M. jeine erjte VBerfammlung ab, welche von den alten Mitgliedern wieder vollzählig beſucht war. Ein er: freuliches Zeichen, daß der lange Krieg und die teuren Futter: und Erſtehungskoſten der Vögel das Intereſſe der Viebhaber nicht geſchwächt hat. 8. Frank. Aufruf. .. Die Balzzeit in der Bogelitube hat bereit3 begonnen. Überall Leben, ein Haften und Treiben, wie es ein Züchter fi nur wünſchen fann. Ein Zeichen, daß die große Mühe und die vielen Sorgen, welche: uns die Überwinterung verurfadhten, nicht umſonſt waren und hoffentlich mit mehr Erfolg gekrönt fein werden, als die zahlreichen Gingaben betreff3 Futterzuweiſung an unfere hochlöbliche Kriegs— wirtichaften. Nun gilt es, feit daran zu gehen, die tiefen Wunden, welche der Krieg geichlagen, zu heilen, die Lücken, die er in die Beſtände geriifen, dur Fleiß und Ausdauer raſch wieder auszufüllen. Das Zuchtmaterial ift ungeheuer aufanmmengeihmoten, die Nachfrage nad ſolchem ganz be= deutend. Nur den twenigiten Liebhabern wird es gelingen, einwandfreies Zuchtmaterial zu eritehen, horrende Preiſe werden dafür anzulegen fein. Alle Liebhaberzüchter, welche nicht in die Strallen wilder Händler, die oftmals unter dem Deckmantel eines Sportszüchters ihr unfauberes Hand— wert betreiben, geraten wollen, werden gut tun, ſich jetzt ihon zuſammenzuſchließen, denn nur dadurd) fönnen jie ſich vor Schaden bewahren, nur dadurch iſt ihnen Gelegen— heit gegeben, preiswertes Material zu erwerben. Allen, beionders jene vom Felde zurücgefommenen Farben-, Ge⸗ ftalıs- und Baſtardkanarienzüchter, oder ſolche, welde es werden wollen, tollen nicht verläumen, ſich an unterzeich- nete Verbandgleitung zu wenden, welche bereitwilligit jede diesbezügliche Auskunft erteilen wird. Verband deutiher Farben-, Geftalts- und Baltardfanarienzühter Münden. %.8.: Zof. Piehler, Frauenftraße 10/IV. Aufruf zur Gründung einer Ein= und Verkaufsgenoſſen— ſchaft deutſcher Vogelüebhaber, Aquarien- und Terrarien— ſreunde. Da mir auf meine Anregung in der „Gef. Welt“ eine Reihe von zuftimmenden Zufchriften zugegangen it, er fcheint es mir geboten, den Willen zur Tat werden zu laffen. Was wollen wir? Dem ſchamloſen Treiben ge— winnfüchtiger Händler, welche die Verhältmifje in mehr als wucheriiher Art ausnugen, muß ein Ende gemacht werden. Abhilfe: 1. Schaffung einer eigenen Ein und Ber: faufszentrale unter Zuhilfenahme der reellen und bewährten Händler. 2. Rückſichtsloſe Namhaftmachung derjents gen „Geſchäfte“, die in unredlicher Art den Vogelhandel ausbeuten. Sefter Zufammenihluß ſämtlicher Vogelliebhaber auf genoflenjchaftliher Grundlage. a) Gemeinfamer Ein» und Verkauf von Sämereien, Käftgen, Vögeln ufw., b) Taufchzentrale, e) Schaffung eines allgemeinen Organs. („Gef. Welt“.) Mit fofortigem Grfolg würden diefe Ziele erreicht werden, wenn die Liebhaber ſich einmütig und geſchloſſen Aus den Vereinen. — Redaktionsbriefkaiten. Nr. 10 um eine Fahne fharten. Beitehende Verbände werden nicht berührt, dieje treten forporativ dem neuen Verbande bei. Es jchließen fih zufammen alle Kanarienzüchter, Liebhaber und ornithologiihen Vereine. Es gliedern ſich an die Vereinigungen der Aquarien- und Terrarienfreunde Die Organijation wird dezentralifiert. Es bilden ji pro— vinztelle Genoijenichaftsverbände, die ſich ihrerfeits in einem Zentralverband zufammenjcließen. Die Mittel werden aufgebradt durd: 1. Eine einmalige Umlage von 5 Mark pro Paſon. 2. Durd Ausgabe von verzinslihen Anteils Icheinen von 20 Mark. Alle Naturfreunde, die mit mir darin einig find, daß unfere ſchöne Liebhaberei nicht ein= geben darf, bitte ih um Angabe ihrer Adrejje und Zus jtimmung. Soll weiterhin ein ürmlicher Diftelfinf 40 Mark, ein Zeifig 25 Mark, ein Kanartenvogel 70—120 Mark foften? Sollen die Sämereten unerſchwinglich bleiben, ſoll dem ärmeren Liebhaber die Freude an jeinen Pfleglingen ganz verfagt werden? Meine Mahnung vor zwei Sahren hat fich bitter bemwahrheitet. Damals hätten wir vorbeugen fönnen, heute müffen wir fämpfen. Liebhaber, die bereit find, tätig mitzuarbeiten, bitte ich um Namensangabe. Zur Ausarbeitung einer Denkſchrift und Vorbereitung der Grün— dungsverfammlung bitte ich um Material in ſachlicher Form. Wir muͤſſen das Übel an der Wurzel fallen, die Schäden rudſichtslos aufdeden; je mehr Material, dejto leichter die Arbeit. Anträge und Vorſchläge aller Art find willkom— men. Um Rügfporto wird höflich gebeten, da andernfalls eine Beantwortung nicht ftattfinden Fann. ®. Scholz, Berlin W 10, Königin-Augufta-Straße 431. Herrn BP. M., Hatterhad). Miihlinge Gimpel EEE ALLE: Die 3gefpaltene a oder deren Raum wird mit 50 —— berechnet. An 3 ei g en, RU LS NL Inſerate für die Nummer der bevorftehenden Bode müffen bis fnäteens Freitag früh in Händen der BEEBe hen DER in Magdeburg EN JJJ RENNER | I und Gerätfnhniten. | Papageien-Nällg, neu oder gebraucht, ziemlich groß, unter | Angabe des Preiies, Größe, fauft jofort C. Burgtorff, Schwerin i. M., | Bergitraße 5. [464 — a fompletten, großen und ar praktiſch 1465 Papageien- hälig gebe ich eine jehr aut erhaltene Damen- geige m. Bog. in Tauſch. Dfferten unt. R. R,B. an die Exrped. d. „Gef. Weit“ | Gebr. Vogeibauer, alle Größen, verf. | billig [466 | H. Beyer, Weimar, Gttersburger Str. 103. | Suttermitie. | G, Ornis“ Freie Bezugsvereinigung der | Vogelliebhaber Deutfchlands. Sit: Halle a. S., Südſtraße 49, 3. 9. des Ing. M. Sperling. Aufklärende Drucdihrift mit Fragebogen follte jeder Liebhaber jofort verlangen. 1 Acn erfchienen: Sahresberiht 1917—18. Mitteilungen und Ratſchläge über Futterbehandlung und Fütterung. Arne Fieferungslifte für die „Ornis“, Anmeldungen für das Geihäfisjahr 1918—19 erbeten! Anfragen gegen Rüdantwort ! Poſtſcheckkonto Leipzig: 24668. Fernſprecher: Nr. 4198. [467 Zur Fütterung von Weichfreſſern empfehle mein bewährtes Aalıeijer Miſchfutter „Lucie si in weilser Packung 4 4, in roter Packung (nad ‚Krnitbologe Kullmann) 5 M per Pfund, ab hier gegen Nachnahme. „Lucullus“ hat infolge feiner Zuſam— menjegung Weltruf. Durch feinen föftlichen Wohlgeſchmack erfreut es ſich in Fach- und Liebhaberkreiſen größter Beliebtheit. ——— Brofhüre gratis. Friedr. Fries, Inh. H. Pullich, Futtermittelfabrit, Bad Bomburg v. d. B. 6. == Beachten Sie bitte meine Firma! mm | @yi mmerinen estorsaungenin Busorutenee ie ungebenerlihen Lohnforderungen im Buchdrudgewerbe — das weitere Erſcheinen von Zeitſchriften aufs Bedenklichſte! Unter dem Zwange dieſer Notlage muͤſſen wir den Abonnementspreis fuͤr die | „Gefiederte Welt“ Suli an auf 2,60 M. für das Vierteljahr feftfegen. Die Inſeratpreiſe — JO Pfg. für die dreigefpaltene Peritzeile — bleiben beftehen. Am Intereſſe unferer verehrlihen Abonnenten bitten wir das Abonnement auf die Gefiederte Welt recht- zeitig erneuern zu wollen. Die gefiederte Welt kann fowohl durch den Buchhandel, als auch durch die Poſt bezogen werden, auch wird diefelbe gegen Einfendung von 2,90 ME. p. Vierteljahr (Ausland 3,10 ME.) von ber | Verlagsbuhhandlung direft verfandt. $: Ale Poft-Abonnenten wollen bei der Poft nur „mit Nachlieferung“ beftellen ! — Ohne diefen ausdrüdlihen Vermerk liefert die Poſt nur vom Tage der Beſtellung ab. Die inzwifchen erfhienenen Nummern des Vierteljahres würden alfo dem BR Befteller dann nicht zugehen. ” Creutz ſche Verlagsbuchhandlungin Magdeburg Poſtſcheck-Konto: Berlin 34687. 7 E — — — a jolange = t reicht: Reines Füferfchrot 1918, | a. Mehlwürmer ausverkauft. [472 ® p in 10 ME ® Aniverſalfutter — ganz 47% Eiweiß, 13% Fett, 7% Mineral⸗ erſtklg, & 3 i Ameifeneier, © 13 4 ſalze. Beites Gejangs-Reizmittel mit fehr Hohen Nährwerteinheiten. Meikwurm, @ 12,00 s. 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(Hortfeßung.) pl ber jte von jeßt ab bereitS allein zu lajjen, er- ſchien mir bedenklich, denn hierdurch fonnte jehr leicht der ganze Erfolg in Frage gejtellt werden. Daher nahm ich auch an den folgenden QTagen die Gejellichaft vorjichtigerweije wieder mit zum Poſtamt, um fie hier bejjer überwachen und den Stand des Futters jederzeit regulieren zu können. Der Käfig erhielt feinen Platz auf der Fenſterbank. Still und friedlich hocdten fie, eng aneinander gejchmiegt, unter dem dünnen Zeugdach und liegen die warmen Sonnen— ſtrahlen auf jich einwirken. War es Zeit, den Napf zu füllen, jo wurde mir dies durch das übliche Zirpen angekündigt. Staunend bewunderte man auf dem Poſtamt den neuejten Erfolg. Da die Kleinen eine bejondere Vorliebe für Stubenfliegen zeigten, jo feßte bald eine allgemeine Fliegenjagd ein. Jeder brachte herbei, was er eben an ‚zliegen zu erhajchen vermochte. Nun ging ich daran, meinen Schönen Schindler- Spezialfäfig (Größe II, 51>x<23>x39 cm) für die Zaunkönige pajjend einzurichten, nachdem ich die alte Kohlmeije, die ihn bisher bewohnte, ins Freie ent- lafjen hatte. Es iſt ein ſchön grün ladierter Draht- fäfig von gefälliger Form mit 16 cm hohem Holz- fodel und Innenfütterung. Dieje Arbeit nahm wieder einmal einen ganzen dienjtfreien Tag in Anſpruch und war umjtändlich genug. Zunächſt ftattete ich den Käfig mit Zweigen der Douglastanne (Pseudotsuga douglasi) aus, von welcher ich einige vereinzelte Eremplare im Walde entdeckte und Die jich für diejen Zweck bejonders qut eignet. Denn dieſe Zweige erhalten jich, die Enden in die beiden außen am Käfig angebrachten Wajjer- behälter geſteckt, bei öfterem Nachfüllen des Waſſers monatelang friſch, ohne daß die Nadeln abfallen, während unſere Fichte dieſe Eigenſchaften bei gleichem Verfahren längſt nicht beſitzt. Selbſt beim Trocken— werden verliert die Douglastanne ihre Nadeln nicht. Ein häufiges Erneuern der Tannenzweige ijt jomit durchaus nicht erforderlich, wodurch viel Arbeit er- ipart wird. Dieje Schöne, langnadelige Tanne hat fich aljo für meine Zwecke beſtens bewährt. Ich ver- teilte da8 Tannengrün innerhalb des Käfigs gleich- (Nahdrud verboten.) 1 mäßig an der Rückwand jowie an den beiden Schinal- jeiten und unter der Dede. Wo erforderlich, be- feftigte ich die Zweige mit weichem Draht. Die Borderjeite blieb jrei. So befam der Käfig ein laubenartiges Ausjehen. Das Schlupfkäſtchen hafte ich oben an der linfen Schmalfeite an, über dem gläjernen Futternapf. Schwieriger noch gejtaltete fich das Drdnen und Anbringen des Gezweiges, welches als Sitgelegenheit dienen jollte. Diejes Gezweige juchte ich, wie da— mals beim Eingewöhnungsfäfig, aus verjchieden- artigen Sträuchern hervor, mußte es jedoch jpäter durch zehn einfache, berindete Sprunghölger erjegen, da das Zweigwerk gar zu ſtark bejhmugt wurde. Ber allen diejen Arbeiten erwies ſich die abnehm- bare Käfigdecke als praftiich. Als Bodenbelag benutzte ich äußerſt feinen, weißen Sand, den mir Herr Hilt- mann (Berlin) lieferte, und bejtreute damit den vorzüg— lichen Sandichieber, der den Schindlerfäfigen eigen iſt. Nun ließ ich die kleinen Zaunfönige in ihr neues Heim einjchlüpfen. Ach, war die Freude groß! „Zerr, zerr!" Denn was gab es hier alles zu jehen! Das grüne, duftende Tannendad), die vielen Zweige und num erſt gar das Schlupffäjtchen, in welches ſie zuerjt nur zögernd hineinfrochen. Die MoosSeinlage jedoch zogen die übermütigen Burjchen bald mit vereinten Kräften heraus und zerzauften fie. Und da war ja jogar zum erjten Mal Badewaſſer! Patſchnaß paddelten ſie tüchtig im Sande umher; im Schlupf— käſtchen emſig durcheinanderkriechend, trockneten ſie ſich wieder. Das Badewaſſer entfernte ich nun und gab vorläufig täglich nur einmal Gelegenheit zum Baden. Noch lieber aber kamen ſie mir nach dem Bad in die Hand, um ſich hier zu trocknen und zu erwärmen. Dieſer Käfig mit ſeinen munteren, niedlichen Bewohnern bot ein ganz eigenartig reizendes Bild. Hatte ich mich ſchon über die Turnkunſtſtücke meiner Kohlmeifen gewundert, jo jollte ich bier geradezu ftaunen! Und wehe der liege, die fich in den Käfig. verirrte! Acht ſpitze Schnäbelchen machten ihrem Dafein gar jchnell ein Ende. Rührend war es an- aujehen, wenn ein Mehlwürmchen von Schnabel zu Schnabel wanderte. Nichts von Zank und Streit! Wie würden ſich dagegen die Kohlmeijen in dieſem Fall die Federn ausgerauft haben! Später freilich follte daS anders werden. 98 Martens, Meine Zaunfönige. — Pafſſig, Corispermum hyssopifolium L. — ein wandernder Wirt uſw. Stellte ich den Käfig in den Sonnenjchein, jo entfalteten die Kleinen ihre ganzeiprudelndeLebhaftigkeit und Frifche. Alle meine Bejucher waren -entzüct von den allerliebiten Wögelchen, die noch niemand im Käfig gejehen hatte, bewunderten die zierlichen Gejtalten und freuten fich über die Verträglichkeit und Zahmbheit der Stleinen. Und wie zärtlich waren die Tierchen gegeneinander! Die ſchönſte Szene aber blieb die, wenn alle 8 Knirpſe nebeneinander auf ein Querjtäbchen geflogen famen und dann im Erwartung eines Mehlwurms fortgejegt Bücklinge machten —, ein Bild, welches jeden, der es jah, unvergehlich bleiben wird. Sept war noch das letzte, ſchwierige Werk übrig! Die Übergewöhnuug ans Mijchfutter. Dies machte mir nicht wenig Sorge. Die Zeit drängte außerdem, denn der Augujtmonat ging zu Ende und mit ihm die frischen Ameifenpuppen. So entjchied ich mich für ein fertiges Mijchfutter für „bejonders zarte, weiche Vögel”, wie die Aufjchrift auf den Päckchen lautete. Dieſes Futter vermijchte ich mit geriebener Möhre, hadte das Ganze nach der Rußſchen An- weilung mit dem Meſſer Elein und vermengte es mit gejchwelften Puppen, von denen ich glücklicher- weiſe noch rechtzeitig eine Sendnng erhalten hatte. Doc merkte ich bald, daß den Vögelchen das Mijch- futter durchaus nicht behagen wollte, auch nicht nach einem Zuja von gemahlenem Keks. Sie juchten fich jedesmal zunächſt erjt die Buppen heraus, nahmen dann aus der übrigen Miſchung wohl etwas auf, aber nur zögernd und widerwillig. Keks, allein ges reicht, ſagte ihnen zwar beſſer zu, doch hielt ich dies nicht für ratfam. So nahm ich einftweilen zu Mehl— würmern meine Zuflucht, erfannte aber, dat ich meine Lieblinge bei diejer Fütterung auf die Dauer nicht wirde erhalten können. Die Sache fing an, bedenklich zu werden. Da empfahl mir Herr Waſchinski in Biejenthal folgende Bufammenftellung: 1/; gebrühten und qut ausge- drücken Weihwurm, %/; bejte trodene Ameiſeneier und etwas Seidenwurmjchrot, mit dem Weißwurm zuſammen aufgebrüht. Diejes Gemijch gut durch— einandergemengt und dann mit fein geriebener Möhre angejeßt. Won der Möhre nur jo viel, als zur dauernden Feuchterhaltung des Gemijches erforderlic) it. Die empfohlene Mijchung bereitete ich gewiljen- haft zu und jegte das treffliche, köſtlich duftende Sutter den Lieblingen vor. Obenauf legte ich einige zerjchnittene Mehlwürmer. Es war eine Freude, zu jehen, wie es den fleinen Kerls jetzt ſchmeckte. Das Futter wurde rejtlos verzehrt, und der Napf war leer. Sch traute meinen Augen faum! Nun ſchien ja alles glüclich überjtanden zu fein. Die Bögel erfreuten ſich beiten Wohlfeins, waren munter und wuchjen völlig aus. Herrn Waſchinski danke ich nochmals aufs herzlichite; der mir erteilte Nat- ſchlag fam zu rechter Zeit. Alle meine Mühen und Sorgen waren nun aufs ichönfte belohnt, denn ich ſah meine Arbeit von Erfolg gekrönt. War es auch noch jo bitterfchwer geweſen, eins erfüllte mich mit hoher Freude: mein Wunjch, Zaunkönige großzuziehen, war in Erfüllung gegangen. (Fortſetzung folgt.) Nr. 13 Gorispermum hyssopifolium Z. — ein wandern- der Wirt der heimifhen Samenfreſſer Von Hans Paſſig. (Nahdrud verboten.) me it de3 Müllers Luft”. — Kein Wunder! Fehlt's doch nicht an Anregung dazu in feiner unmittelbaren Umgebung. Waffer, Wind und Wolfen gehören ohne weiteres in den Rahmen jeiner Be— trachtungen, das bringt das Gewerbe jchon jo mit fih. Daneben aber vollziehen ich in jeiner Nähe oft recht augenfällige Wanderungen in der Pflanzen- welt. In manchen Jahren tauchen bisher nicht ge- jehene Gewächje bei der Mühle auf. Sie entwiceln ſich bis zur Neife, erjcheinen auch wohl noch ein oder zwei Jahre wieder, um dann ſpurlos zu ver- Ihwinden. Mit ausländiichem Getreide wandern fie ein, fünnen fich aber nicht dauernd in unjern Boden behaupten. Außerdem gibt es pflanzliche Wanderer, die nicht allein ihren Weg durch Vermittelung der Mühle juchen, vielmehr jede andere ihnen zulagende Gelegenheit für ihre Verbreitung ausnugen. Yu diejen Gewächſen gehört der yſopblättrige Wanzen- jamen, wijjenjchaftli” Corispermum hyssopifolium von Linne benannt. Dieje Pflanze jcheint aus Süddeutichland nord» wärts zu wandern. Am Ende des vorigen Sahr- hunderts war fie in Brandenburg noch) recht jelten, als einzigſter Fundort wurde damals Berlin-Schöne- berger Bahnhof bezeichnet. Nicht viel jpäter, etiva 1902 fand ich fie aber auch jchon hier bei Witten- berge, und vor etlichen Jahren entdeckte man fie bei Neu-Nuppin. Neuerdings joll der Wanzenjame auch bei Neultadt a. Doſſe aufgetaucht jein. Als Standorte liebt er Schuttitellen, Brachen ſowie jandige und fiefige Flächen. Wo er erjcheint, gewinnt er bald ungeheuer an Ausbreitung und verweilt einige Jahre an der eingenommenen Stelle um dann nad und nach wieder zu verſchwinden. Mit der Kultur jteht Corispermum auf jchlechtem Fuße, findet fich des- halb faum auf gut geadertem Boden. Der Yyjopblättrige Wanzenjame ijt eine einjährige Sommerpflanze und gehört zur Familie der Cheno- podiazeen. Die ganze Pflanze ift jehr äjtig und hat jtacheljpigige Blätter. Sie erreicht eine Höhe von 15—30 cm. Ihre Blütezeit fällt in die Monate Juli bis September. Die Früchte find geflügelte, rundlich-eiförmige, winzige Nüßchen, welche im Sep» tember und DOftober reifen. Hat die Pflanze in der eriten Zeit eine jchöne, helle, grüne Farbe, jo weicht dieje zur Neife hin mehr gelben und grauen Tönen. Wo dann die Gewächſe haufenweile jtehen, jieht man nur ein ſchmutzig ausjehendes, ſtachelbewährtes Dickicht, welches aber im Spätherbjt und Winteranfang an— genehm belebt wird durch die Bogelwelt, vorzugs— weije durch einheimische und ftreichende nordijche Finkenvögel, die den „Wanzenjamen” gerne verzehren, Es mag wohl im Jahre 1904 gewejen jein, als ich entdeckte, daß der Same der bejchriebenen Pflanze den Vögeln als Nahrung dient. An einem falten Spätherbittage machte ic) einen ornithologiſchen Bummel durch unjern Stadtpark. Meine wiljenjchaft- liche Ausbeute war gleih Null. Nur Eichelhäher, Elitern, Nebelträhen in wenigen Stücken, vergejell= m 3 i k ) 3 7 ee 4 | Ir. 13 ichaftete Meijen verjchiedener Arten und ein großer Buntjpecht trieben in den Parkanlagen ihr Wejen. Sch verließ den Park und betrat angrenzendes uns -bebautes Land, wo jich bereit Corispermum ange- fiedelt hatte. Bei einer verfrüppelten niedrigen Pflanze desjelben ja ich das bunte Gefieder von Buch— finfen leuchten. Ich ſchlich mich möglichjt nahe heran, und ehe die Vögel, zwei Männchen, wegflogen, fonnte ich noch fejtitellen, daß jie Samen verzehrten. Der eine holte aus den fait auf der Erde liegenden Zweigen ſich jein Teil herunter, während der andere die Schon ausgefallenen Nüßchen aufpidte. Nicht viel jpäter hatte ich auch Gelegenheit, einige Grünfinfen nahe an diejer Stelle zu beob- achten, wie fie Wanzenjamen aufnahmen. Auch fie erkletterten nicht den jtacheligen Busch, jondern be— gnügten fich damit, die unterjten Zweige herabzu— ziehen, wobei Samen für fie in geniigender Menge auf den Erdboden fiel. Im Herbft juchen Hänflinge mit Vorliebe die Brachen auf, wo ſie fleinförniges Futter finden. Dann verzehren ſie, wie ich gejehen habe, auch Wan- zenfamen, den jie jtehend zu erreichen juchen oder vom Boden aufnehmen. Goldammern verjchmähen ebenfalls dieje Nah- rung nicht, Doch habe ich nie beobachtet, daß die— jelbe von ihnen von der Pflanze heruntergeholt wird, vielmehr friechen jte unter das PBflanzendidicht und jammeln den herabgefallenen Samen. Ahnlich verhalten ſich die Lerchen. Das Ge- fieder der Haubenlerchen harmoniert jo qut mit der Farbe des Wanzenjamens, namentlich im Spätherbt, daß die Vögel bei der Futteraufnahme oft gar nicht bemerft werden. . Ganz anders betragen ji) die Stieglige, wenn fie ſolche mit Corispermum überwucherte Stellen bejuchen. Eine Gejellichaft von mehreren Stüden fällt meiſtens von oben her rätjchend und zwitjchernd in die Kolonie ein und hängt fich an die wider- ipenjtigen Aſte, unbefümmert um dieſen anhaftenden Stadheln. Kaum haben fie feſten Fuß gefaßt, jchlagen Paſſig, Corispermum hyssopifolium L. — ein wandernder Wirt der heimifchen Samenfrejler. 8) fie auch jchon los, daß die geflügelten ‚Früchte im alle Winde ftieben. Okonomiſch verfahren die Dijtel- finfen durchaus nicht, ift doch ein ganzer Wald von Wanzenfamen da, und außerdem hat man ja jonjt noch manches zur Auswahl, da lohnt es jich nicht, die Abfälle auch noch vom Erdboden aufzulejen! Erlenzeijige bieten ungefähr dasjelbe Bild wie die Stieglige, verjchleudern aber bei weitem nicht jo viel von dem Futter wie letztere, da ihre Schnäbel bejonders geeignet erjcheinen, die winzigen Nüßchen Stüc fir Stück aus ihren Winfeln hervorzuziehen. In der Nähe meiner Wohnung befindet ſich noch) unbenubtes Baugelände, wo mancher Haufen Unfraut wächſt. Darunter fehlt auch unſer Wanzenjamen nicht. Er war im Jahre 1917 jogar nahe beim Nathaufe bis an den Bürgerſteig herangewuchert. Da jah ich im Dftober einen Schwarm von Feld— jperlingen. Von diejen hatten viele die Pflanzen bejeßt, mühten fich ab, an einigen noch biegjamen Zweigen den Halt nicht zu verlieren. Flügelſchlagend und balanzierend verjuchten jie den Samen zu er: reichen, von deſſen Nejten auf dem Erdboden ſich andere eine Mahlzeit machten. Noch andere be- mühten fich, dag Gewächs auf das Pflaſter des Steiges zu ziehen, allerdings bei der Widerjtands- fraft desjelben vergeblich. Doch muhte ich ftaunen über den Sträfteaufiwand, den die kleine lebhafte Geſellſchaft entwickelte. Ich ging im Bogen um ſie herum, um ihr Ver— gnügen und ihren Appetit nicht zu beeinträchtigen und freute mich über das allerliebſte Naturbild. An einem kalten De— zembertage war es, als ich des ſchlimmen Wetters wegen mit haſtigen Schritten meine Wohnung zu erreichen juchte. Heulend tobte der Sturm und trieb Sand und Staubwolfen durd) die menschenleeren Straßen. Dazwiſchen fielen jchon einige Schneefloden, und die düſtere Wolfenmafje kündigte baldiges Schneegeftöber an. Da wirbelte plöglich in einer Staubmajje ein halbfugeljörmiger, ſchmutzig ausjehender Pflanzenwulſt an mir vorbei: eine Corispermum-Pflanze! Die hatte der Sturm im lockeren Erdboden entwurzelt und trieb fie nun als Spielball weiter. Nicht lange währte es, da hatte das Ungetüm fich verfangen und ſaß eine Weile feſt in einem Ninnftein. Sofort famen verjchiedene Haus— iperlinge herbeigeflogen, mujterten einen Augen— blick dieje in den Strahen ihnen wohl neue Erjchei- nung und machten fich dann ſchleunigſt an die Unter: fuchung derjelben. Doc) nicht lange fanden fie Ruhe dazu, denn ein plöglicher Windjtoß hob den Büſchel wieder hoch, daß die Spatzen förmlich abgeſchüttelt wurden und trieb ihn weiter die Straße entlang. Und nun begann eine tolle Jagd. Schimpfend raſten die Sperlinge hinterher, je nach der Wirkung des Windes, bald fliegend, bald den Gegenſtand ihrer Begierde umflatternd, um noch ein Samenkörnchen zu erwiſchen. Nach meiner Anſicht konnten ſie aller— dings nicht viel mehr erbeuten, da ausgereifte Früchte nicht lange an der Pflanze haften, namentlich wenn Wiefenpieper. 100 legtere jolchen Erjchütterungen, wie hier der Fall ausgeſetzt iſt. Am andern Tage beſuchte ich das Feld. Der Sturm tobte nicht mehr, und der Schneefall hatte nur während der Nacht angedauert. Jetzt beſchien die Winterſonne eine Schneelandſchaft, auf der man nur Bäume und Geſträuch, von Unkraut allenfalls die oberjten Spiten noch jehen konnte. Faft laut- los ruhte die Natur, nur dünne Vogelſtimmchen hörte ich in einiger Entfernung. Dann ſah ich kleine Vögel mit roter Bruſt über mich hinwegfliegen, die ſich dort niederließen, woher ſchon die andern Bogel- laute famen. Bald erfannte ich eine Geſellſchaft kleiner nordiſcher Finken, die ſich anflammerten an die aus dem Schnee hervorragenden Stengel vom Ackerbeifuß und yſopblättrigen Wanzenfamen. Ihre haſtigen Bewegungen und eifrige Schnabelarbeit be- kundeten gewiß ihren peinlichen Hunger. Bald mußte ich meine Betrachtung abbrechen, erinnerte mich jedoch vieler anziehender Bilder im Vogelleben, darunter auch jolcher, die man fich da- heim durch einen Gejellichaftsfäfig formen kann. Bietet jich die Gelegenheit, eine Corispermum-Pflanze aufrecht in einem ‚slugbauer anzubringen, dann wird wohl jeder Bogelwirt, der heimijche Samenfrejjer be- herbergt, jeine helle ‘Freude erleben. Haben die Bögel fi) von ihrem Erftaunen über die Veränderung in ihrem Flugraum erholt und mun ihre Neu— gierde Doch befriedigen müffen, bejegen fie gar bald den drolligen, äjtigen und dornigen „Baum“, Allen voran fliegt wohl zuerſt der Erlenzeijig in die höchſten Spigen, ihm folgen der Stieglit und der Birkenzeijig. Ohne Verſäumnis ift die Schnabel- arbeit im Gange, wobei nicht wenige Sämchen zu Boden fallen, die von Hänflingen, Buchfinken, Girlitz und Grünfink aufgeleſen werden. Der Dompfaff, auch wohl der Bergfink ſtellt ſich mit ausgerecktem Halſe unter die Zweige, um auch nicht zu kurz zu kommen, indem fie hauptjächlich ihren Anteil aus Aſt- und Blattwinfeln hervorholen. Mit Intereſſe verfolge ich ſolche Vorgänge und winjche allen gefiederten Liebhabern von Corispermum hyssopi- folium „guten Appetit“. Geſchichten aus der gefiederten Welt. Von U. Aeldert. (NRahdrud verboten.) Von unferer Haubenlerche, Unter dem Titel „Vögel der Landſtraße“ wurde in „seine Mitteilungen“ in Heft 23 berichtet über die zunehmende Ausbreitung der Haubenlerche. Sch habe jelbjt dieſe Tatjache jeit etwa 15 Jahren be- jonders bei der Haubenlerche in der Rheinprovinz beobachtet. Immer mehr fiel mir auf, daß die Haubenlerche hier nach und nach auch Sommervogel wurde, während fie früher nur im Winter als Strich- vogel auftrat und für das Winterbild der Landſtraße geradezu charakteriſtiſch war. Im feinen Schneefegen trippeite Die „Küpkes-Lerche“, wie der Rheinländer ſie im Dialekt nennt, in der Stadt und auf der Landſtraße umher, für mein Empfinden immer das Paſſig, Corispermum hyssopifolium Z. ein wandernder Wirt uſw — Aeldert, Geſchichten ufm. Nr. 13 typiſchſte Bild des ſtillen Sichbeſcheidens eines ob⸗ dachloſen Straßenkindes unter den Vögeln, das ſich eingeſchüchtert und ohne Klagen ſchlecht und recht durch den ungemütlichen Winter ſchlägt. Mehr und. mehr fiel mir dann die Haubenferche auch im Sommer auf, bis ich in diefem Jahre zum erjten Mal vie Tatjache ihres Brütens in der Umgebung Düfjel- dorfs fejtjtellen konnte. In der erjten Auguſtwoche wurde ich durch eine Haubenlerche, die Atzung im Schnabel trırg, darauf aufmerkſam, daß ein Neſt mit Brut in der Nähe fein müſſe. Ich jah, wie die Alten in häufiger Wiederkehr jich auf ein und dem- jelben Zaunpfahl niederliegen, jtändig Futter für die Jungen tragend. Sie beobachteten mich jtets längere Heit, che fie ind Gras hinabflogen, und dann jah ich nur noch einmal bier und einmal dort ihr Köpfchen vorjichtig aus dem Graſe auftauchen, um jchnell zu äugeln, ob ich auch noch auf der aleichen Stelle Itände. Irgendwo, aber immer wieder an einer anderen Stelle, gingen jte dann plöglich mit kurzem E Triller hoch, augenjcheinlich nachdem das Futter bei den Jungen untergebracht war. Ich jchlürfte num vorjichtig durch das zimlich tiefe Gras und juchte eingehend die Stellen ab, wo ungefähr ich nach längeren Beobachtungen das Nejt vermutete. Die beiden alten Lerchen jetten jich in einiger Entfernung auf den Zaun und beobachteten mich jcharf, hin und wieder ihren befannten Dreiflang ausjtoßend, ohne aber jonjt Erregung zu verraten. Ich fand nichts, ging wieder zurück und jtellte mich zum erneuten Beob— achten etwas erhöht auf. gleiche Spiel und es war bejonders interejfant, zu jehen, wie die Alten mich mit Erfolg ivreleiteten, indem ſie ganz willkürlich, tief geduckt und unfichtbar für mich, Durch das Gras huſchten und mir nur hin und wieder für einen Augenblic das Köpfchen zeigten, aber jo ungereimt bezüglich der Stellen, daß ich mic lange vergeblich bemühte, ausfindig zu machen, wo fie das Futter unterbrachten. Ganz verjchieden, recht3 und links don mir, jtiegen fie immer wieder ohne Sutter auf, während ich bei ihrem furzen Augeln ſtets den Futterbiſſen im Schnabel erfennen konnte. Erſt beim dritten jehr eingehenden Suchen fand ich das Melt. In einem don Kindern gejchaufelten Sandlohe lag es, von den Nandgräjern an einer Seite etwas überdacht. Die Anpajjung des Nejtes an die nächſte Umgebung war wirflid) verblüffend. Ich ſtand über das Net gebeugt und erkannte zus nächſt nur an den Schnäbeln der Jungen, was ich dor mir hatte. aneinandergejchiniegt und jträubten die grauen Federchen wie dürre Gräjer, jo jahen Neſt und Brut einem getrocneten, achtlos auf den Sand geworfenen, kurz— halmigen Grasbüjchel jo jehr ähnlich, daß auch das geübte Auge des Naturfreundes es nur jchiwer ent- larven konnte. Federbildung begriffen, Tonnten aber das Nejt noch nicht verlajjen. Die Alten babe ich nicht bemerkt, während ich mich an den Neite bejchäftigte. Da ich Zeit verjäumt hatte und jpäter zu der Stelle zurückkehren wollte, zählte ich die Jungen nicht. Leider verhinderte mic) das Kriegsleben an jeder weiteren Beobachtung; es werden 5 oder 6 Junge gewejen jein. Bald begann wieder dag 4 Die kleinen lagen regungslos fejt 4 Die Jungen waren fräftia in der — In zweiter Schwalbenehe. In meinem Pferdeitall brütete ein Rauchſchwalben— paar. Während das Weibchen nachts auf den Eiern laß, hockte der Schwalbenvater zur Nachtruhe regel- mäßig auf der Yaufjchiene der Stalljchiebetür. Dieje Türe wurde dauernd mit einem Spalt ofien gelajjen, da die Schwalben jtet3 durch den Türjpalt hinein und durch das Türfenfterchen wieder hinausflogen. Dieje ftille Vereinbarung hatten fie wohl getroffen, um in dem fleinen Fenjterchen nicht zuſammenzu— ftoßen, falls gleichzeitig die eine hinaus und Die andere hinein wollte Leider vergaß der Stutjcher eines abends die Weiſung, die Türe wegen des auf einer Ede der Laufichiene jchlafenden Schwalben- vaters nicht ganz zu jchlieken; er quetichte das arme Tierchen tot. Schon am nächjten morgen gewahrte ic) im Stalle eine andere Schwalbe, die die brütende \ Schwalbenwitwe beſuchte. Die verlajjene Schöne war aber der Werbung durchaus abgeneigt, fie log vom Nejte ab und ſchlug im Luftkampf aufgeregt zirpend den fremden Mann zum Haufe heraus. Der aber ließ nicht nach, er wiederholte das Spiel immer wieder. Leider blieb mir feine Zeit, die Gejchichte dauernd zu beobachten. Das Ende aber war, daß jhon am folgenden Tage augenjcheinlich die neue Ehe geichlojjen war, denn der Streit hatte aufgehört und in der ‘Folge beteiligte daS zweite Schwalben- männchen ſich am Brutgejchäft und an der Aufzucht der ungen. Abgeſehen von diefer mir interefjanten Tatjache, habe ich mich darüber fragend mit dem Gedanfen- ‚leben diejer Schwalben beſchäftigt. Wie batte der Sunggejelle jo jchnell bemerkt, daß dort im Stalle auf dem Nejt eine Witwe ja? Hatte er draußen im Freien den Mann vermigt und furz entjchlojjen den Vorteil für fich wahrgenommen? Daraus würde man folgern müſſen, daß die einzelnen Schwalben ſich jelbjt und ihre Dajeinsverhältnifje untereinander fennen, ähnlich wie wir Menjchen innerhalb unjerer näheren Umgebung. In der neuen Che wechjelte die weibliche Schwalbe ihren Weg. Sie glitt bald, umgefehrt zu früher, ſtets durch das Fenſterchen hin- EDER REN EEE } } i Aeldert, Geſchichten aus der gefiederten Welt. Junge Shwanzmeife. 101 ein und zur Türjpalte heraus, wohl weil ihr zweiter Mann ich diefen Weg von vornherein angewöhnt hatte. Inſtinkt oder Gedanfenvermögen? Die Frage, auf die der Naturfreund immer wieder ſtößt. Ein Notſchlafneſt der Rauchſchwalbe. Unter dem Dach unjerer Veranda hatte ein Nauch- ihwalbenpaar die erjte Brut flügge gemacht. Zur Nachtruhe pflegten die Jungen ich in ihrer Kinder- jtube wieder einzufinden. Die Alten wollten aber mittlerweile zur zweiten Brut fchreiten, und da waren ihnen die erwachſenen Jungen im Neſte läſtig. Es ſetzte Familienzwiſt ab, indem die Alten ihre finder aus dem Neſt zu vertreiben fuchten. Die Sache ging mehrere Tage hindurch jeden Abend laut und aufgeregt vor ſich. Schließlich begann das Paar in der gegenüiberliegenden Ede der Veranda ein zweites Neſt zu bauen. Wunderte ich, mich ſchon über dieſe, den Schwalben ungewöhnliche Art, ein neues Neſt für die zweite Brut zu bauen, jo bemerkte ich bald, daß dieſes zweite Nejt jehr ſchnell gedieh und ficht- lich Liederlicher wurde, als das erſte. Und fiehe da, al3 das neue Nejt in jeiner Form erst qut Halb fertig war, bezogen die Alten mit Tatfraft wieder ihr erjtes Heim und trieben die auforinglichen Sungen un das joeben hergeitellte Notneſt hinein. Dies Manöver gelang ihnen; die Zungen nahmen zur Nacht die neue Stube an, und die alten Herrichaften be= - trieben in Ruhe und er- folgreich den zweiten Nach— ae wuchs. Dieje Beobachtung an war mir neu. Sch habe — ähnliches jedenfalls nie ge— hört oder geleſen. Von Tauben, die ein Hühnerfüfen erbrüte- ten. Einem meiner Taubenpaare, das auf dem Boden des QTaubenzimmers brütete, wurden, ich weiß nicht wie, die Eier geraubt. Die Täubin, die auf dem eierlojen Neſt weiterbrütete, dauerte mich und ich fam auf den Gedanken, ihr von einer jigenden Klucke ein Ci unterzulegen. Es wurde angenommen, zu meinem eigenen Erftaunen, und mit größtem Intereſſe erwartete ich) das Ergebnis. Das Hühnchen jchlüpfte bald tatjächlich aus, und ich erlebte meine helle Freude an dem ratlojen Taubenpaar, ein jo jonderliches Junges zu haben, das ihnen ganz ungezogen weglief. Die Täubin ſtieß immer wieder ihren erjtaunten Warnungsruf, ein furzes „huf“, aus, und der Täuber bejah ji in gleicher Verfaſſung die Gejchichte, die er angerichtet hatte. Die arme Taubenfüfenmutter verjuchte dauernd, ihr flinfes Junges jorgjam unter fich zu nehmen, und wenn das Eleine Ding wieder ausfniff, rutjchte fie ratlos hinterher, um e3 wieder unter ihre Bruftfedern zu bringen. Das Spiel war rührend anzujehen. Endlich vereinten Tauber und Täubin ihre Weis— heit. Sie brachten das Junge zwijchen ſich und be- dectten es ſchützend beide mit einem Flügel. Ob ſoviel Sorge und gegenfeitigem Mihverjtehen tat mir die unglüdliche Familie leid. Ich trennte jie und 102 jeßte das Junge über Nacht zu feiner eigentlichen Hübhnermutter und zu ihren Gejchwiltern. Eine Klucke nimmt ein nicht von ihr erbrütetes Junges in der Negel nur an, wenn man es ihr nachts unterjeßt; wohl weil das Junge dann bis zum anbrechenden Tage die fremde Witterung verloren hat. Bom Futterneid. Sn meinem Geflügelhof, mit Hühnern, Enten und Tauben bejeßt, machten ſich die Sperlinge jedesmal zur Futterzeit recht dreiſt breit und liegen jtch durch die Schnabelhiebe der futterneivischen Hühner und Enten nicht verjcheuchen. Eines Tages hörte ich jämmerliches lautes Angitpiepen eines Sperlings und ſah, wie er gerade von einer Ente gejchnappt worden war. Die Ente hielt den kleinen Schreier feſt in ihrem Löffelichnabel und watjchelte jofort lebhaft in den wenige Meter entfernten Teich hinein. Der zappelnde Sperling wurde furz entſchloſſen von der boshaften Ente gänzlich untergetaucht. Sie hielt ihn dabei feſt im Schnabel und hob ihn wieder übers Waſſer, um zu jehen, ob er noch leber Der arme Spaß jchrie nochmals in größter Not auf, um aber fofort wieder untergetaucht zu Werden, bis die Ente jih überzeugt hatte, daß er ertrunfen war. Dann ließ ſie ihn liegen. Der leitende Gedanke (!!! N.) der Ente, als fie den Sperling erwijcht hatte, war augenscheinlich jofort der, daß fie in dem ihr ſelbſt jo vertrauten und not- wendigen Elemente diejen Mitfreſſer erjäufen konnte. Die Zähmung gekäfigter Waldvögel. Bon Wilhelm Limberger, Kajfel. (Nahdrud verboten.) m: unjer leider zu früh dahingegangene Altmeijter Mathias Rauſch in einem jeiner zahlreichen gediegenen ornithologijchen Aufjäße einmal jchreibt, beiteht die Mehrzahl der für den Käfig eingefangenen Waldvögel aus ein- bis zweijährigen Exemplaren, während ältere, alſo dreijährige, jelten jind und vier- jährige jhon zu den Ausnahmen gehören. Mathias Rauſch will damit zum Ausdruck bringen, daß wir gewöhnlich junge Vögel käfigen, weil die Eleineren Bögel, wie 3. B. die Singvögel, in der Natur, wo ihnen jo unendlich viele Gefahren drohen, entweder nur ausnahmsweiſe ein höheres Alter erreichen, oder weil ſich manche Individuen dem sang längere Zeit hindurch zu entziehen verjtehen. Aber gerade unter den älteren Vögeln finden fich die beten Sänger, die jüngeren Eremplare lafjen in gejanglicher Be- ztehung gewöhnlich viel zu wünjchen übrig, weil ie vor noch nicht vollendeter Ausbildung ing Garn ge: gangen find. Die jog. „Wipfelfänger“ bei den Not- fehlchen, die quten „Spötter“ bei den Blaufehlchen und Würgern find, meiner Anficht nach, nichts an- deres als ältere Vögel, die in der Natur länger Ge- legenheit hatten, qute Vorſänger zu hören und ſich an ihnen gejanglich zu vervollkommnen, als die jog. „Buſchſänger“ und die jchlechten „Spötter“. Dieſe lafjen ſich zwar leichter einfangen und werden jchneller zahm, find aber in gejanglicher Hinficht meift nicht viel wert, Aeldert, Gefhichten aus der gefiederten Welt. — Limberger, Die Zähmung gefäfigter Waldvögel. Nr. 13 Kun hört man aber häufig manchen Vogellieb- haber darüber lagen, daß jein Vogel zwar jehr gut finge, aber nicht zahm werde, weshalb er ihn im Frühjahr fliegen lajien wolle. Der erfahrene Lieb— haber wird jo etwas wohl faum jagen, weiß er doch, daß die guten Sänger durchweg ältere Vögel find, die naturgemäß nicht jo leicht zahm werden, als junge Vögel, ja, es iſt ihm ſogar ganz lieb, einen „wilden“ Bogel zu befommen, weil er annehmen fann, auch einen guten Sänger an ihn zu bejigen, jei es ein Wipfeljänger oder ein vorzüglicher Spöt- ter. Iſt man nun in Bejig eines jolchen wilden Bogels gelangt, der im Käfig herumflattert, jo ver- liere man durchaus nicht gleich die Geduld und denke ſchon ans Fliegenlaſſen, ſondern man juche ihn vor allen Dingen zu beruhigen und ang Futter zu bringen. Meiner perjönlihen Erfahrung nach gibt es nun fein bejjeres Mittel zur Zähmung eines wilden Käfigvogels, al3 den von Mathias Rauſch (Wien) in jeinem befannten Buche: „Die gefiederten Sängerfürften des europäijchen Feſtlandes“ empfoh-. lene „Flügelbund“, d. h. man bindet die Spiten der auf dem Rücken des Vogels liegenden Flügel feit zufammen und läßt diejen Flügelbund jo lange liegen, bis der Vogel ruhig geworden iſt und den gewünjchten Grad von Zahmheit erlangt hat, wozu gewöhnlich ein Zeitraum von vier, ſechs oder acht Wochen erforderlich iſt. Sch habe diejes Mittel ver- ichiedene Male in Anwendung gebracht und mich von der Nichtigkeit des Nates unjeres Altmeijters über- zeugt. Das eritemal war es ein weißſterniges Blau— feblchen (Erithacus eyaneculus), welches im Kiſten— fäfig herumtobte und feine Vernunft annehmen wollte, nach Anwendung der Flügelbundes aber jofort ruhig und vernünftig wurde. Es ging ans Futter, badete und fang jogar troß der zufammengebundenen Flügel. Späterhin habe ich es bei meinem Gartenrotſchwänz— chen (Erithacus phoenicurus) und bei meinem Dijtel= fint (Carduelis elegans), alte „Böcke“, die jich aber als gute Sänger entpuppteg, mit gleich günjtigem Erfolg angewandt. Die Anficht mancher Liebhaber, das jei ja gerade jo, als wenn man einem Menſchen die Arme an den Handgelenfen zujammenbinde, iſt ganz unzutreffend, da der Vogel jeine Flügel im Käfig doch gar nicht braucht, während der Menſch auc im engjten Naum feine Arme nötig hat. Man ftelle fich doch nicht immer auf den unglücjeligen anthropozentriichen Standpunft, d. h. man übertrage nicht immer menjchliche Verhältniſſe ohne weiteres auf die Tiere! Wer jo denkt, darf überhaupt feinen Waldvogel fäfigen, jondern muß fich mit der Hal- tung eines Slanarienvogels oder- eines jung aufge= zogenen Dompfaffen begnügen. Diejenigen Liebhaber jedoch, welche den erprobten Natjchlag unjeres Alt- meiſters Naujch befolgen und bei unruhigen, jchwer zahm werdenden gefäfigten Waldvögeln den Flügel— bund in Anwendung bringen, werden jehr bald zu der Überzeugung gelangen, daß derjelbe nicht nur feine Quälerei, jondern jogar eine Wohltat für den im Käfig tobenden Vogel bedeuten, und werden ihn auch bei bereit3 eingewöhnten Weichfrejfern während der Zugzeit, da, wo es nötig jein jollte, mit ſtets gutem Erfolg zur Anwendung bringen. Nr 13 Kleine Mitteilungen. Meine diesjährigen Beobadtungen in der VBogelwelt. Sanuar: Eifrig Futter gejtreut, Buchfinken fraßen die für Amſeln ausgejtreuten Eberejchenbeeren. — Februar: Am 18. trafen bier die erjten Stare ein. Ungefähr zu derjelben Zeit hörte ich die erfien Lerchen ihr Lied trillern, ob es fih um aus dem Süden zurückgefehrte handelt oder nicht, fann ih nicht angeben, da ficherlich auch hier welche überwintert haben. — März: Am 8. famen die eriten graumweißen Bachſtelzen (Motacilla alba) an und trippelten mit zterlihen Schritten und unter jtetigem Schwanzwippen an dem Badufer umher. Am 11. fpürte ich die erite Singdroffel, fie jhmetterte ihr „Davidd“ in den herr— lihen Frühlingsabend. An demjelben Tage famen an Rotkehlhen und Ringel- oder Holztauben (Columba palumbus). — April: Am 9. das erite Rotſchwänzchen nejehen, es fann aber ſchon einige Tage eher eingetroffen fein. Die eriten Hänflinge beobadtete ih am 15., die eriten Schwalben am 16. Am 25. entdedte ih ein Bud finfenneft, am 26. ein Hänflingsneſt, lebteres war nod nicht vollendet, am 28. ein Amfelneft mit 4 Eiern und ein Singdroſſelneſt mit 6 Eiern. — Mai: Es war am Anfange des MWonnemonats, als eins meiner ges fafigten Rotkehlchen den Kopf unter die Flügel ſteckte, ein Gebaren, das ich nie gern fehe, denn dann iſt gewöhnlich, wie bier der Volfsmund jagen würde, „etwas nicht in Lote“. Da ih nun für das Leben des Tierchens fürchtete, öffnete ich die Türen des Käfigs, ſowie die Fenſter des Zimmers, um ihm die Freiheit zu jchenfen. Das Nögelchen ſchwirrte einige Male durch die Stube und ließ ſich dann auf dem Brett des geöffneten Fenſters nieder, hüpfte auf den Fenſterſtock, kam wieder herein und durchſuchte die Risen nad) Ameifen und äbnlihem; nah ungefähr einer Stunde fehrte es in den Käfig zurüd. Es iſt wieder ge= fund und munter! Auch ein Fleines Beripiel zum Kaptıel von der „Sehnjuht nad der goldenen Freiheit“! m 22. trafen einige Pirole ein, im nahen Wäldchen find jest noch ein oder zwei Paar vorhanden. Die rotrückigen Würger ſcheinen fich immer mehr zu verbreiten. Einige Schwarzplättden find aud da. Die fleine Gras: müde oder Müllerhen befommt man häufig zu Geficht. Während ich diefe Zeilen jchreibe, fitt bier dicht vor dem Feniter auf einem Birnbaum ein Laubſänger, das Pärchen jcheint irgendwo in den unjer Haus umgebenden Bäumen fein Nejthen zu haben. Grüß dich Gott, trautes Tierhen! Sm Sunt 1919. Rudolf Nitzoſche, Zettliß bei Rochlitz i. Sa. „Höhere Schüler“ und Tierſchutz. Neben anderen unerfreuliden Folgeerfheinungen des Krieges, der die Menschen geradezuim Betrügen, Steblen, Nauben und Morden ausgebildet hat, iſt jetzt bei der Jugend eine bevenflihe Zunahme der Verwilderung und Verrohung zu bemerfen. Vor allem fehit der Jugend das nötige Verjtändnis und die Liebe zur Natur, und die Folge find Tierquälereien und die Verftöße gegen den Naturſchutz. Wie jehr es gerade ‚an Naturfinn unjerer „höheren Schul“-Jugend gebridt, fonnte ich erjt diefer Tage mal wieder hier in Marburg beob— achten und wies darauf in unferer „Helliihen Landes— zeitung” Eltern und Schulen auf diefen Fall hin. Diefe am vergangenen Sonntagmorgen gemadte Wahrnehmung ist bezeichnend für den „höheren Schüler“. Ein von einem Trupp Kinder umgebener etwa A3jähriger Junge mit bunter Müße hat ein Stiepligneft mit 5 Eiern in der Hand. Als ih als Naturfreund ihn zwinge, das Neſt wieder an feinen Pla (am Rotdornbäumchen) zu tun, ermwidert mir diejer Sprößling einer „beſſeren“ Familie in frehem Ton, es jet „nur” ein Spaßenneft, und das müſſe man faputt= maden. Abgejehen von der Unwiſſenheit, die ja in natur: geihichtlihen Dingen nicht nur die Regel ift, fondern leider auch noch immer für fein und vornehm gilt, beweiſt diefe Be- obachtung die große Roheit des jungen Barbaren, der meint, das vermeintlihe Spatzenneſt unbedingt faputtmachen zu müffen. An beiden, an der zoologiſchen Unkenntnis und der mangelnden Gemütsbildung aber iſt die falſche Erziehung im Elternhaus und „höherer“ Schule jhuld, die ſich fo viel auf ihre fulturellen Zeiftungen einbildet, in Wirklich: feit aber der Jugend viel (oder wenig) totes Altertums— und Sprachenwiſſen eintrichtert, aber wenig ihr Gewiſſen Kleine Mitteilungen. — Sprechſaal. — Aus den Wereinen. 103 gegen ihre Artgenofjen (jog. Mitmenſchen) und genen unfere Allmutter Natur ſchärft. Es muß mehr als bisher die stenntnis der heimiihen Natur und die Liebe zu ihren Geſchöpfen eritrebt werden. Damit wird nicht nur der hart bedrängten Natur, befonders der Wogelmelt, ein Dienjt erwiejen, ſondern es wird auch aus der Liebe zur Natur und zur Heimat die Liebe zum eigenen Wolf und Vaterland wachen und gute Früchte zeitigen. Wir brauchen eine Sugend, die ihre Vaterlandsliebe mit ihrer Gefinnung und ihrem Leben beweiſt; denn eine „höhere Schul“-Jugend, die zwar dauernd die Worte „national“, „patriotiſch“ und „deutſch“ im Munde und Kornblumen im Knopfloch führt, in ihren Mußeſtunden aber, wie es jetzt maſſenhaft vor— kommt, Waffen und anderes Heeresgerät „findet“ und „ſammelt“ (auf deutſch: fttehlt!), Tiere quält, Vogelneſter ausnimmt und ähnliche Heldentaten vollbringt, kann unjerem jungen Volfsitaat, der ſowieſo einen ſchweren Stand hat, nichts nüßen, jondern nur fchaden Marburg i. H., den 30. Mat 1919. Werner Sunfel, stud. zool. Spredlaa!. (Stebt den Abongenten koſtenlos zur Verfügung.) Frage 11: Haben junge Dohlen braune Augen? Im Naumann Band 4, ©. 80, heißt es: „Die Augen- fterne find bei den Alten perlfarbig oder bläulichweiß, bei den ungen braun; im zweiten Sabre iſt dieſe braune Farbe bis auf einen Shmalen Ring um die Pupille ver- ihwunden, wo ſchon das übrige des Sternes hell aſchgrau ift; im dritten Jahre befommt der Stern jene Perlfarbe.” — Hartert jagt in „Die Vögel der palaearktiihen Fauna“ ©.16: „Sris in der Jugend braun, im Alter bläulichweiß“ —. IH hatte Ende Mai eine Brut von 5 jungen etwa 14 Tage alten Doblen vor mir. Die Augen diefer 5 Vögel waren ſämtlich hell bläulichgrau, von Braun war feıne Spur vor- banden. Iſt dies nun eine Ausnahmeeriheinung oder ift die Angabe, daß junge Dohlen braune Augen haben, einer der jih in der Literatur fortvererbenden Irrtümer? Nudolf Neunzig, stud. phil. Antworten. Auf die Frage im Sprechſaal, Heft 9, 1919, ob es Strandjlieger heißen müßte, muß ich mitteilen, daß der Strandflieder oder MWiderjtoß Fein Vogel, jondern eine Pflanze ift, die zur Grasnelfenfamilie (Plumbaginaceen) gehört. Diejer Strandfliever oder Widerjtoß fommt übrigens nit nur allein auf der Inſel Aarö vor, jondern fteht auch auf Poel und der Halbinjel Wuftroiw und bei Strömfen= dorf an der Wismarer Bucht, zwiihen Warnemünde und Moorhof, Sulten bei Brüel. Konrad Krüger, Neuftrelig i. M. Als Antwort auf Sprehfaal Nr. 9 der „Ger. Welt“ Widerſtoß, auch Strandflieder oder Halligheide genannt, iſt eine Bflanze, Statiee limonium Z. — die Gattung gehört zu den Plumbaginaceen —, die nicht nur auf Yard, wie in der „Gef. Welt“ Jahrgang 1917, Heft 13, vorfommt, fondern an der Weſtküſte Schleswigs auf allen Halligen in unge— beurer Menge wächſt. Sie blüht im Auguft und September und färbt dann die ganze Hallig blau. Die Blüten halten fih monatelang friſch in der Farbe, wenn fie abgepflüdt werden und langjam eintrodnen und werden vielfah als Zimmerfhmnd benußt. Hier fieht man fie auch vielfad fünftlih nachgefärbt für Kränze Verwendung finden. Dr. med. Lewek, Hamburg. Aus den Bereinen. Der Bogelzudt- und Schutz-Verein Shwabad) (alter Verein) verlammeltejeine Mitglieder am Sonntag den 10. Mat bei Herrn Feuerlein zur ordentlihen Hauptverlammlung. Der Vorſtand Herr $. St. Sommer begrüßte die Anweſenden und bejonders herzlich die aus dem Felde glücklich zurück— gefehrten Kriegsteilnehmer, denen gegenüber er für die der engeren Heimat und dem Vaterlande ſtets geleifteten unvergleihlich großen Dienfte den wärmften und beiten Danf zum Ausdrud bradte. Auch gedachte er der 3. Zt. 104 _ Aus den Vereinen. — Redaktionsbriefkaſten. Nr. 13 leider noch in Gefangenschaft befindlichen Angehörigen mit dem Wunſche, daß ſelbige recht bald glücklich und geſund zurücfehren möchten; endlih, daß auch im Lande jelbft Gejellichaft reger zu beteiligen. i recht bald wieder beijere und geordnete Verhältniffe und Leopold Keidel, 1. Schriftführer. — Ruhe eintreten möchten. Der auf dem Felde der Ehre gefallenen Mitglieder wurde beſonders ehrend gedacht, ſo— wie auch der in der Heimat verſtorbenen Mitglieder. Es erhoben ſich die Anweſenden zum Zeichen dankbarer An— erkennung und Verehrung von den Plätzen. Aus dem ſehr ausführlichen Jahresberichte des Vorſtandes iſt zu ent— nehmen, daß der Verein z. Zt 2 Ehrenmitglieder, 23 ordent: lihe und 110 außerordentlihe Mitglieder zählt (ohne Aus— wärtige). Aus dem Ergebnis der Sammellifte 1918 wurde bildern ftatt. Zum Schluſſe wurden die Mitglieder er= ſucht, fih an den Vortragsabenden der Ornithologiſchen Fräulein H. ©., Stade. Anscheinend war der Bud eine größere Anzahl im Felde gejtandener Weitglieder bzw. deren Söhne mit Liebesgaben ufw. unterjtügt und während des Krieges bierfür zulammen über 400 M verausgabt. Vereinsbeiträge wurden in der Kriegszeit nicht erhoben, doh wurde durh Dpferwilligfeit der Mitglieder mittels freiwilliger Gaben der Verein in die Lage verfeßt, die laufenden Ausgaben zu bejtreiten und die oben genannten Opfer bringen zu fönnen. Allen Spendern und Spen= derinnen bradte der Vorſitzende hierfür den herzlichiten Dank zum Ausdrud. Die Winterfütterung wurde troß der Futterknappheit und der riefig hohen Jutterpreife nach Möglichfeit auf mehreren Futterſtellen zweckentſprechend durchgeführt, auch wurden Niftfäften an Mitglieder gratis abgeneben. Der Vorſtand gedachte ferner auch bejonders der Frauen und Sungfrauen, welche während des Krieges fo vieles und großes geleiftet und obendrein ſoviel Sorgen, Kummer und Herzeleid ertragen haben, und dankte hierfür allen berzlichit. Der vom Kaffierer Herrn M. Kolb er: ftattete Kafjenbericht eraab einen staffenbeitand von 199,74 M. Nach Bericht der Neviloren wurde dem Kaſſierer Entlaftung erteilt und ihm der Dank tür feine geordnete Kafjenführung ausgeiprohen. Das nventar bat zurzeit einen Wert von ungefähr 2000 M und befindet fi in beiter Ord— nung. Yaut Verfammlungsbeihluß wurde auf Borichlag des Vorstandes Herr Sg. Lobenwein für jeine feit Jahren im Verein geleifteten Dienfte, bejonders auf dem Vogels ihußgebtete und durch Anferrigen von Geräten und Uten— filten ujw. einftimmig zum Ghrenmitglied ernannt und ihm unter herzlicher Anſprache und danfbarer Anerfennung ein Ehrendiplom nebjt Blumenſpende überreiht mit der Bitte, feine bewährte Kraft und Fachkenntniſſe dem Verein auch ferner widmen zu wollen. Herr Lobenwein dankte bejtens für die erwiejene große Ehre und veriprad, auch fernerhin zu leiten, was in feinen Kräften fteht. Laut abgehaltenen, außerordentlihen Verfammlungen wurde die ſ. 3t. beantragte Vereinigung bzw. Verſchmelzung mit dem Verein der Züchter edler Kanarien einjtimmig beichlojjen und wird der Verein von Mitte Mat ab unter dem abe geänderten Namen „Kanarienzucht- und Vogelſchutzverein (alter Verein)” jtatutengemäß in Tätigkeit treten und am Samstag den 17. Mat — laut Inſerat — jeine erite ordentliche Hauptverfammlung bei Herrn Feuerlein abhalten. Da nun der Xerein wieder über eine größere Anzahl gut bewährter Züchter und Liebhaber verfügt, deren Zucht— rejultate vielfah mit hohen und höchſten Preiſen anerfannt wurden, werden die Kanarienzucht und der VBogelihuß mit vereinter neuer Kraft und demielben Eifer betrieben werden. Am Schluſſe danfte der WVorfigende allen Verwaltungs— und Vereinsmitgliedern beitens für bisherige treue Mit— finf, als ihn Frageitellerin erhielt, jchon längere Zeit nicht gefüttert, feine Widerftandsfraft infolgedeſſen geſchwächt. Das dargereichte Päppelfutter war num auch nicht gerade das, was der Vogel braudte. Den gequetihen Hanf fonnte er nicht verdauen, Weißwürmer wären auch beijer fortges blieben, und wären jtatt der getrodneten Ameijenpuppen friiche Puppen verwendet worden, jo wäre das von großem Vor= teil gewejen. Daneben müßte ein geeignetes Gebäd ge— reicht werden. Im laufenden Sahrgang der „Ge. Welt“ ift aus der Feder eines erfahrenen Finfenpflegers eine Arbeit über das „Aufpäppeln ufw. der Bucdhfinfen‘ ... ver- öffentlicht, und darin find auf ©. 66 genaue Angaben über das Päppelfutter gemadt. Solche Ratichläne müffen na= türlich gegebenenfall3 von den Lefern berüciichtigt werden. Herrn B. 3., Dresden N 8. Infolge der fortgefchrittenen Fäulnis des erſt am 10. Xunt eingetroffenen Kadavers fonnte eine Feſtſtellung der Todesurſache nicht mehr vor= genommen werden. 2 Herrn G.R., Steglit bei Berlin; Herrn R. A, Münden; Herrn 9. D., Hamborn, iſt brieflih Beſcheid zugegangen. Herrn N. St., Zertlik bei Rochlitz in Sa.; Herrn K. Kır Neuftrelig; Herrn W. ©., Marburg; Herrn Dr. &., Hamburg » Herrn W. &, Kaffel; Herrn B. Qu, Göttingen; Herrn ©., Königsberg ti. Pr.: Beiträge danfend erhalten. Herrn P. L., Lübbenau. Beide Fragen, ob die Sing— droffel in diefem Jahre noh in Gefang fommt und ob fie vielleicht ein Weibchen ift, laſſen fich nicht mit ja oder nein von bier aus beantworten. Griteres tft möglich, wenn ich auch nicht recht glaube, daß es geichehen wird. Für die Beitimmung dee Geſchlechts laſſen fih aus den gemachten Angaben feine Schlüffe ziehen. Herrn Stadtarditeft P., Düffeldorf. Weibchen Sing— ſittich ift infolge Legenot, weichihaliges Et, zugrunde ges gangen. Über die Todesurfahe des Loris fann ich feine Angaben mahen. Ich alaube Faum, daß es 4. Zt. Lieb— haber gibt, weldhe ein Männchen Rönigsitttich abgeben wollen oder können. Der Zufendung des Berichts und der Abbildungen fehe ich mit Intereſſe entgegen. Herrn F. S., Wien. Es ift zu verfuchen, ob durd vorfihtiges Einpinſeln der fahlen Stellen mit 1% Karbol- fäurenöl Wiederbefiederung eintritt. Herrn R.W., Coresfeld i. W. Cine folde Tafel gibt es meines Wiſſens bisher nicht. Herrn 9. W., Bremen. Der junge Vogel war ein Notfehlhen. Herrn 2. O, Darmftadt. Das Zmwergeliterden iſt infolge einer 2ebererfranfung (ftarfe Anfchwellung) ein— arbeit und ‚erjuchte auch um fernere Unterjtügung. Da gegangen. Cine Verwundung war nicht feftzuftellen. mebrere Mitglieder durch Tob, Wegzug um. abgingen, Herrn 9. St., Berlin-Schmargendorf. Bei den fleiich, orberte der Vorſtand zur Werbung neuer Mitglieder auf- den meiften infektenfveffenden Vögeln und bei den meiften Anmeldungen werden jederzeit gerne entgegengenommen. Fischfreffern fondern ſich die harten unverdaulihen Teile ; Monatsverfammlung des Bayerischen Vogellieb- der aufgenommenen Nahrung ab. Sie werden als walzene habervereins, Sig Münden (Bihorrbräuballen, oder eiförmige Klümpfchen durch würgende Bewegungen Vaherſtraße) am 26. Aprit 1919. Der Vorſtand er? ausgeſtoßen. Cine Aufzählung der Arten, welche im Früh⸗ öffnete um 9 Uhr die Sigung umd begrüßte die anweſen- jahr, und denjenigen, weldhe im Herbit maufern, ift an den Mitglieder. Zum Punkt Hennede-Ehrung bewilligte dieſer Stelle nicht möglih. Darüber nibt das Buch „Cine die Verlammlung 10 Mark. Der diesjährige Vereinsausflug heimiſche Stubenvögel”, 5. Auflage, Auskunft. 5 wird iſarabwärts führen; es follen die Auen und Herrn PB. K., Bromberg. Von der Gattung Seiden— Moore bejucht werden. Näheres wird den Teilnehmern ſchwanz (Bombyeilla) fennt man 4 Arten, den gemeinen 1 noch befanntgegeben. Neuaurgenommen wurden vier Mit- Seidenſchwanz, der im Winter zu uns fommt, brütet in ö glieder. Als Werbemittel jollen Poftfarten mit Aufdrud beihafft werden (Wogelfarten der Vereinigung der Vogel— liebhaber Deutichlands). In der nädften VBerfammlung findet ein Vortrag von Herrn stud. med. Lutz mit Licht: den arftiihen Gebieten der alten Welt. Ihm fteht eine im Norden von BritiſchKolumbien brütende Art nahe. Der Zedernvogel brütet im nördlihen Nordamerika. In Oſtſibirien und Japan brütet der japaniiche Seidenihwanz. Verantwortlich für die Schriftleitung: K arl Neun zig, Hermsdorf bei Berlin; für den Unzeigenteil: Franz Wunderlich, Magdeburg, Breiter Weg 156. Verlag der Lreug’fhen Verlagsbuhhandlung in Magdeburg. — Drud von U. Hopfer, Burg b. M. jahrgang XLVIII. Bm WELT: osnsnaper Begründet von Dr. Karl Ruß. N N - . . . 1 Herausgegeben von Karl Neunzig in Hermsdorf bei Berlin. 1 >» 4 N INHALT: ‘ Meine Zaunkönige. Von A. Martens, Oberpostassistent, Haspe (Westf.). EN (Fortsetzung. ) Einiges über Nahrung und Nahrungserwerb verschiedener Rabenvögel. Von Hans von Boetticher. Schattenseiten der Vogelpflege. Plauderei von J. Birk, Leipzig. Aus dem Jahre 1917. Von Adolf Günther, Lommatzsch. Kleine Mitteilungen. — Vogelschutz. — Sprechsaal. — Aus den Vereinen. — Redaktionsbriefkasten. — Abonnementspreis vierteljährlich M. 2.60. (6 Nummern mit Abbildungen.) 3%) Einzelpreis des Heftes 50 Pfg. MAGDEBURG Creutz’sche Verlagsbuchhandlung (M. Kretschmann). Breiter Weg 156. Postscheckamt: Berlin 34687. nennen —— bon. en in — Creutz'ſchen Verlagsbuhhandlung in Magdeburg ſowie in allen Annoncengeſchäften. EL SELECÄNAETELLAELLILCTTT N TETEWEERTEELEESTENEITILEEEEEER GE BLECHE ELELETN ——— Anzeigen. Inſerate für die Nummer der bevorſtehenden Woche müſſen bis ſpäteſtens Freitag früh in Händen der Verlagshandlung in era fein. NR a A a „aATzıı 4 # WE — 2 Die 3geſpaltene Petitzeile oder deren Raum wird mit 50 Pfennig berechnet. EEOIENETEELTLLEEEETSESTENENN | Süige Einige ſchöne, große a 12, 14 und 16 6 verkauft Rögel, Magdeburg, Stefansbrüde 10, Hof III, redts. 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Blutichnabelz, ——— Mada— gasfarweber. 12) 1910 Tafel I enthaltend: Grauer-, Trauer, Halsband» und Zwergfliegen- ihnäpper. 13) 1910 Tafel IV enthaltend: 14) 1911 Tafel IV enthaltend: 15) 1913 Tafel I enthaltend: 15) 1913 Tafel HI enthaltend: 17) 1913 Tafel III enthaltend: 18) 1913 Tafel IV enthaltend: Pikui⸗, 20) 1915 Tafel I enthaltend: 21) 1915 Tafel II enthaltend: 22) 1915 Tafel III enthaltend: 23) 1915 Tafel IV enthaltend: baldigft zu beltelten. Crentz’sche Verlagshuchhandlung in Magdehurg. Wir offerieren, jolange Borrat reicht: Mehlmürmer ausverkauft. [504 Univerfalfutter „Zerkerbiffen‘‘, ganz erftlg., @ 3,00 A. Ameifeneier, 2 13 M. | Meigwnrm, 2 12,00 . Bote Holunderbeeren, @ 3,23 M. Neu eingetroffen: Hochprima änfekten- ſchrot. Erſatz für Ameiſeneier, per Pfd. 8 Pfd. 3 M. 4,00 M. 'D. Waschinski & Co., Bieſenthal bei Berlin. Poſtſcheckkonto Berlin Nr. 34825. Univerfalfutter f. Weichfr., Pfd. 2,50 6, Poſtpaket 25 N franko liefert in guter Qualität [505 J. E. Bertram, Inh.: M. 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Wwerowachtel Sammetköpfchen, Sperber-⸗, Orpheus, Bartgrasmücke. Rote Spottdroſſel, Spottdroſſel, Kubadroſſel. Diamantfink, Maskenz, Weißwangen-, Spitzſchwanz⸗ amandine, Gürtelgrasfink Star, Pirol, Roſenſtar. Da die Nachfrage nach einzelnen Farbentafeln ſebr grolz ilt, bitten wir Poſtſcheckkonto: Wellenſittich, Roſenpapagei blauer Hüttenſänger, weißohriger Dreifarben-, Weißkopf-, Schwarzkopf⸗ braunkehliger Blau— rotköpfige Gouldamandine Königs-, Fiſchers-, Rot— Diamantz, Tamborinz, Friedens⸗ Berlin 34687. Reines Käferfihptot 1918. | ® 1.10. Me. @& 47% Eiweiß, 13% Fett, 7% Mineral- falze. Beſtes Geſangs-Reizmittel mit jehr hohen Nãhrwerteinheiten. „Ornis-Haus“, Halle a. S., Südſtraße 49. [506 Sämtliche Vogelfutter für Weich- und Körnerfrefier. Raufe ſehr gut jprechenden, eventuell auch jingenden und pfeifenden [507° Papagei. Ausführliche Angebote mit Preis erbittet G. Leyon, Ratibor, nel 21a. Jahrgang XLVIII. Brit 14. ; \ 1 Meine Baunkönige. Von A. Martens, Oberpojtajfiitent, Hajpe (Weftf.). 3 (Fortjegung.) (Machdruck verboten.) . Dae nahte das Verhängnis! Eines Tages begann ein Vögelchen das Gefieder zu ſträuben und äußerte durch Drang zum Entleeren und Wippen mit dem Hinter— leib die untrüglichen Kennzeichen der Verſtopfung. Ich verſuchte nun alle von Ruß für dieſen Fall vorgeſehenen Heilmittel, um das liebe Vögelchen zu iten Es ſchien auch zunächſt, als ſollten meine Bemühungen Erfolg haben. Das Tierchen wurde wieder leidlich munter, ſein Gefieder glättete ſich, und ich glaubte die Gefahr bereits überwunden. Sein Zuſtand befjerte ſich nach einigen Tagen jogar merklich, ſo daß ich das betreffende Vögelchen nicht mehr auf den erjten Blid von jeinen Gejchwijtern unterjcheiden konnte. Schon wollte ich mich großer „Heilkunde“ - rühmen, als am neunten Tage die Verſtopfung plöß- lich und jehr bösartig wieder auftrat. Das arme - Bögelchen war nun nicht mehr zu retten. | Kaum -war dies vorüber, da drohte weiteres Unheil. Ohne irgendwelche vorherige Anzeichen fing plöglich eines der Vögelchen an zu toben, raſte mit Enögebzeiteten Flügeln und gefächertem Schwänzchen Pie toll im Käfig umher, ſetzte fich ſchließlich jenkrecht auf den Boden, legte jich alsdann auf die Seite und ftarb, noch bevor ich mich von meinem Schred erholt hatte. Was war denn das auf einmal? Sch ſtand hier vor einem Nätjel! Denn in meiner ganzen langjährigen „Braris” war mir noch nicht ein einziges Maleinderartigerunerflärlicher zallvorgefommen. Hier verjagte meine Wiſſenſchaft! Sollte ich nun doch noch auf einmal mein ganzes Werk jcheitern jehen, redlich abgeplagt hatte? Das wäre doch gar zu ungeheuerlich gewejen! Schon fing ein zweites Vögelchen unter denjelben frampfartigen Erjcheinungen ‚an zu toben. Es gelang mir jedoch, dasjelbe heraus- zufangen. In dem hohlen Raum zwijchen beiden lang jeine Krämpfe aus. Die Entleerung war dünn und wäljerig. Schon gab ich auch diejes Vögelchen verloren. Doch erholte es ſich wieder, blieb aber für den Reſt des Tages jtill und matt. Nun galt es, jchleunigjt den Nat erfahrener Liebhaber zu hören, denn der ganze Erfolg jtand jetzt noch, nachdem ich mich jo viele Wochen hindurch Händen gehalten, rajte Das arme Tierchen hier nıinuten= auf den Spiel. Die Anfichten gingen allgemein dahin, dat ſich junge Zaunkönige wohl großziehen und auch wohl eine Zeitlang am Leben erhalten ließen, dann aber infolge ihrer allzu großen Hinfälligteit bald eingehen würden, womit auch die Krämpfe in Berbindung zu bringen fein dürften. „... Dann folgt unweigerlich) das große Sterben,“ bejtätigte auch Meijter Schindler. Das waren ja wenig tröftende Ausfichten! Einige Abende jpäter, als ich vom Dienſt nad) Hauje kam, lag abermals ein Yaunfönig tot im Käfig. Spuren in dem erjt zwei Stunden vorher friſch eingejchütteten Sand liegen deutlich genug er- fennen, daß auch diejer Vogel nur jenen bösartigen Krämpfen erlegen jein konnte. Ich war untröftlic) und dachte Schon, wenn auch ſchweren Herzens, daran, die übrigen in den Fichtenwald zu bringen und ihnen dort die Freiheit zu ſchenken. Da traf ein Brief von Herrn Ingenieur Sperling, Halle, ein. Herr Sperling führte die Krämpfe auf Kalk— mangel zurück und ließ eine Sendung Normalinkalt und Nährſalz folgen. Dieje Präparate mijchte ich in ganz fleinen Mengen unter das tägliche Futter. Dag war Hilfe in der Not! Denn nun waren meine Zaunfönige gerettet. Nicht ein einziges Mal haben jich jeitdem die unglüdlichen Krämpfe wieder- holt. Darum jpreche ich Herrn Sperling auch heute erneut meimen beiten Danf aus. Noch lebten die kleinen „Schmerzenskinder“ ein- teächtlich zufammen. Sam ich abends nad dem Dienst auf mein Zimmer und machte Licht, jo lugten "die 5 Köpfchen bald aus dem Schlupffajten, worin fich die Kleinen inzwiſchen zur Ruhe begeben hatten, hervor. Denn es konnte ja immerhin noch einen Mehlwurm geben! Da jedod in der nächſten Zeit Streitigfeiten ausbrachen und einigen bereits gehörig das Gefieder gelichtet war, mußte ich die kleine Geſellſchaft, die bisher ein jo reizendes friedliches Familienbild geboten hatte, trennen. Ich trennte fie nun zu zwei umd drei Stüc in zwei Käfigen von einander. Doc von den dreien mußte ich nochmals einen fleinen gar argen Naufbold abjondern. Diejes Kerlchen wurde jpäter ein jehr zahmes, tadellos befiedertes Männchen. Nun trat endlich Ruhe ei. An einem jchönen, jonnigen Ditobermorgen war e8, als ich durch das Vogelfonzert auf meinem Zimmer zum erjten Male auch noch andere, jehr feine und 106 Martens, Meine Zaunfönige. — v. Boettiher, Giniges über Nahrung und Nahrungserwerb ufw. Nr. 14 i zarte Stimmehen klingen hörte. Vorſichtig trat ich näher. Wahrhaftig, ein fleiner Zaunfönig jang! Und welc ein reizender Anblid! Mit geöffneten Flügelchen Kreifte er dabei im Käfig umher. Bald folgte auch der kleine „Naufbold“ oben auf dem Schrank diefem Beilpiel. Waren die Stimmchen auch noch jehr dünn und die Strophe unvollfommen, jo fonnte ich doch wenigiten® den guten Willen jehen und auf bejjere Leiſtungen hoffen, die jtch im fommenden Frühjahr allerdings nur bei einem der Vögelchen erfüllten. Und ich hatte meine Ansprüche in diejem Punkte ja gar nicht jo hoch zu jchrauben gewagt! Die Maufer vollzog ſich ohne Schwierigfeiten, und ich brachte meine Zaunfönige gut Durch den Winter. An beiter Pflege mangelte es nicht. Die Futtermiſchung bereitete ich ftet3 mit peinlicher Sorg- falt zu. Kleine überwinternde Nachtfalter, die ic) an gelinden Wintertagen und im Frühjahr im Walde von den Baumjtämmen abjuchte, bildeten eine will⸗ kommene Zugabe und wurden mitſamt den Flügeln verſchlungen. Auch Kelleraſſeln wurden beſchafft und der Zuchtkaſten nach Herrn Sperlings immer prak— tiſchen Anweiſungen eingerichtet. Im Februar 1918 entſchloß ich mich, zwei Zaun— könige, die ich beſtimmt für Weibchen hielt, abzu— geben. Dieſen Entſchluß habe ich ſpäter allerdings noch oft genug bereut. Ich hoffte damals einige Goldhähnchen und einen Gelbipötter zu erhalten, woraus jedoch nichts wurde. Die beiden Yaunkönige erhielt Herr Köhl in Hannover. Das Berpacten nahm mit den Vorbereitungen hierzu einen ganzen Nachmittag in Anſpruch. Die Vögel kamen lebend und gejund bei ihrem neuen Pfleger an und haben auch ihm jederzeit viel Freude bereitet. Einige Zeit fpäter teilte mir Herr Köhl mit, daß ich aus dem einen der beiden Zaunkönige ein Männchen entpuppt habe, welches beginne, dem Weibchen „ven Hof" zu machen. So fann man. ich täujchen! Man lernt aljo nie aus. II. Meiner Jaunfönige Glück und Ende Frühling 1918 war berangefommen. In der ersten Aprilhälfte hatte fich des einen Zaunkönigs eine merkwürdige Unruhe bemächtigt. Auch nachts tobte das Tier oft jtundenlang, jo daß es in jeinem beitoßenen Gefieder jchlieglicdy einen gar kläglichen Anblick bot, von dem ich jehr wenig erbaut war. Doch jollte ich Hierfür bald angenehm entjchädigt werden; denn gegen Mitte April kam dieſes Tierchen in vollen, lauten Gejang. Ich habe dies jeinerzeit in Heft 13 der „Gefiederten Welt“ berichtet. Die beiden anderen dagegen jangen jelten und dann nur jehr leile. Der „Eleine Sänger” bereitete mir natürlich die größte Freude, Ende Juni verjtummte fein Gejang. Den Bitten mehrerer Liebhaber entgegenkommend, bejchloß ich, in diefem Sommer eine größere Anzahl Baunfönige großzuziehen. Hierbei wollte ich den Verſuch anftellen, ob mir nicht einer der alten Zaun— fünige dieſe mühſelige Arbeit, die einzig in ihrer Art ijt, abnehmen würde Dies war zwar von vornherein wohl jehr unwahrjcheinlich, fonnte aber troßdem immerhin möglich jein. Hatte mir Doch auch vor Jahren Schon einmal ein aufgepäppeltes Diftelfinfmännchen den Gefallen getan, ein Neſt voll jeinesgleichen im Käfig aufzuziehen, worüber ich ipäter berichten werde, Alſo wollte ich es verjuchen! Sollte es gelingen, dann war ich um eine hochinter- ejjante Erfahrung reicher. Doch hat ſich dieſe Hoffnung, iwie wir nachher jehen werden, leider nicht erfüllt. In Betracht fam für dieſen Zweck in eriter Linie das eine beſonders zahme Tierchen. Für diejes richtete ich einen länglichen Käfig ein, welchen ich in der üblichen Weife mit friihem Grün der prächtigen Douglastanne ausftattete. Nun schnitt ich ein Stück Torf zurecht, teilte e8 in zwei Hälften und höhlte dieje jorgfältig aus. Die Vorderhälfte erhielt ein. Schlupfloch. Hierauf klebte ich beide Hälften innen mit ſchönſtem trocdenen Moos aus und fügte fie, genau aufeinanderpaffend, wieder feit zujammen. Die jo entitandene Höhle war nun dem Inneren eines Zaunfönigneftes jehr ähnlich. Als Behälter dieſes Neſtes“ diente ein altes, ausrangiertes Badehaus, welches in die Türöffnung des Käfigs hineinpapte. Jetzt jete ich den Zaunkönig in den Käfig, der ihm auch ausnehmend qut gefiel und viel länger war, als fein bisherige Heim. Die künftliche Nefthöhle ließ ich einjtweilen noch fort und hing ihm ftatt deifen fein Badehaus vor die Tirröffnung. Die erforderlichen Mengen friſcher Puppen ver- ſprach Herr Schindler zu liefern, was er auch ge- treuli) und in danfenswerter Weile durchgeführt bat. Seinen prompten Sendungen verdanfe ic) es, daß ich ein derart jchwieriges und umfangreiches Unternehmen, wie es das diesjährige war und welches, wie wir jehen werden, noch ganz andere Anforde- rungen an mich ftellte, wie das vorjährige, über- haupt durchzufegen vermochte. Denn ich konnte mir jelbft feine Ameijeneier juchen. Leider jollte meine Arbeit, welche jo vielverjprechend begann, nicht den verdienten Erfolg haben, jondern zu einem tragijchen Ende führen. (Fortjegung folgt.) Einiges über Nahrung und Nahrungserwerb verſchiedener Rabenvögel. Bon Hans von Boettider. (Nahdrud verboten.) 2) ae läßt fich über diejes Thema ja nicht gerade jchreiben, da die meiſten Nabenvögel be fanntlich Allesfreijer find und alles Genießbare aus dem Tier- und Pflanzenreich in den Magen bes fördern. Daß dieſe Eigenichaft des „Allesfrejjens“ bei demjenigen Teil der Menjchheit, der jo gern die ganze Natur jchablonenhaft in „nüglich” und „ſchäd— lich“ einteilen möchte, einen lebhaften Meinungstampf bei der Beurteilung gerade diejer Vögel entfacht hat, ditefte wohl ebenfalls hinlänglich bekannt fein. Nament- {ich waren es die Krähen und Dohlen, die bald für „außerordentlich nüßlich“, bald für „ungemein jchäd- lich” gehalten wurden und noch werden. Dabei ver= hält es ich aber wie bei allen Gejchöpfen der Natur: im Haushalt der Natur, im Naturganzen dürfte man wohl überhaupt fein „unnüges“ oder gar „ſchäd— liches“ Gejchöpf finden. Hier ift alles harmoniſch abgeftimmt, jedes Tier, jede Pflanze hat eine be= ftimmte, dem Menfchen oft noch unklare Bedeutung. Anders natürlich im Haushalte des eriwerbenden } Nr. 14. Kt —* Menſchen: hier kann man eher von „nützlich“ und „ſchädlich“ ſprechen, obwohl man nie vergeſſen ſollte, daß ein jog. „ſchädliches“ Tier eben durch feinen oft verjteckten Augen im Haushalte der Natur auch dem erwerbenden Meenjchen wieder, ivenn auch in- direkt, nüglich wird. Und dann ijt es mit der Be— urteilung, ob „nüßlich“ oder „ſchädlich“ vom Stand- punkte des Erwerbsmenjchen auch jo eine Sache. Sa, wenn alle Menjchen nur Ackerbauern, oder nur > Objtgärtner, oder nur Jäger oder nur Filcher wären! Pa Aber jo find die Erwerbsberufe verjchieven, und jo ind auch die Intereſſen und infolgedejjen auch die Ansichten verschieden! Das gilt im bejonderen Maße von den „Allesfrejjern“, wie es die Krähen und Dohlen find. Daß ſich aber auch die größten Mit- glieder der Familie, die Naben, die fait allgemein ale „ſchädlich“ bezeichnet werden, um das Auf— räumen von Mas u. a. im Wettbewerb mit Geiern verdient machen, was namentlich in jüdlichen Gegen- den nicht hoch genug angeschlagen werden kann, ſei auch nur nebenbei erwähnt. Sp fommen 7. B. in Bulgarien die Koltraben bis an und in die Städte, und in Eritrea beobachtete ich jtändig den Kurz— tieriſcher Leichen. | Eichelhäher außer Injeften, 2 nie beobachtet. ihwanzraben (Rhinocorax affınis Rüpp.) in Ge— jelljchaft der verjchiedenjten Geier beim Vertilgen Bekanntlich frißt der jungen Vögeln, Bogeleiern, Reptilien uſw. auch jehr viele pflanzliche Produkte, u. a. mit bejonderer Vor— liebe auch Eicheln. Nun beißt es in den meilten Büchern, er ſchlucke die ganzen Eicheln hinunter und weiche fie im Kropfe auf. Sch will nun nicht be- haupten, daß er das nicht täte, aber ich habe es Sch hatte Gelegenheit, einige Häher über zwei Jahre lang in der Gefangenjchaft, in einer jehr großen Außenvoliere, zu beobachten, wo ſie ſich verhältnismäßig ganz naturgemäß gaben. Wenn jie Eichen — ihr Hauptfutter — erhielten, ergriffen fie diefe mit dem Schnabel vom Boden, flogen auf einen Mit, fteckten die Eicheln unter einen Fuß und bearbeiteten fie, fie immer mit dem Fuß fejthaltend, mit dem Schnabel, indem fie erſt die Schale öffneten und dann den Inhalt in kleinen Stückchen ablnabber- ten. Walnüffe, die fie ſcheinbar ungemein gern fraßen, Branjpieper. - öffneten fie am Boden durch ein paar tüchtige Schnabel- ) ; ; biebe und fraßen fie dann, auf einen Aſt fliegend, in Ähnlicher Weife mit einem Fuß baltend, ſtück— weije fnabbernd auf. Da ich die Beobachtung ge— macht Hatte, daß im Auguft-September jich_ viele - Eichelhäher -auf den Wiejen herumtrieben und jchein- bar auf die in jener Gegend (Bulgarien) jehr zahl- Er reichen Heufchrecten Jagd machten, jammelte ich einige Hundert Stücd einer größeren Art, deren Männchen braun mit gelbem Sattel und deren Weibchen grün 3 waren, und brachte fie dem gefangenen Vogel, dejjen Genoſſen mittlerweile gejtorben waren, zum Fraß. Sofort, als ich die Tiere in die Voliere gebracht - und dieje wieder verlafjen hatte, machte fic der Vogel e | v. Boetticher, Einiges über Nahrung und Nahrungserwerb verfchiedener Nabenvögel. 107 mit großem Eifer über die hüpfende Schar. Aber nur die grünen Weibchen ergriff er, riß ihnen den mit Eiern prall gefüllten Hinterleib auf, fraß deſſen Inhalt jcheinbar mit größtem Appetit auf und ver- zehrte dann auch die übrigen Teile des Inſektes. Sp vertilgte er nach und nach alle grünen Weibchen, während er den braunen Männchen, auch als ihm Ihon jeit geraumer Zeit feine grünen Weibchen zur Verfügung gejtellt wurden, nicht die geringjte Auf- merkſamkeit ſchenkte. Mit jcheinhar großer Freude begrüßte es derjelbe Vogel, wenn man ihm einen Froſch reichte. Sofort ſprang er zur Erde und be- trachtete aufmerfjam den Lurch. Hüpfte dieſer da- von, ſo hüpfte der Häher nach, was manchmal mehrere Minuten dauerte, bis Freund Mankwart das ängit- paar ih quäkende Schnabelbiebe umbrachte und es mit „ſchma— bendem Be— hagen“, wenn F diefer Aus— Mn fi 2 druck für einen 14 I Vogel an- IE OR 2 A gängig iſt zu Froſchtier Durch ein derbe gebrauchen, verzehrte. Ahnlich verfuhr der Vogel mit einer Blindjchleiche, und bekanntlich joll der Eichelhäher auch Schlangen, jogar die giftige Kreuz— otter, verzehren. Ein anderer Nabenvogel, den ich in denjelben Gegenden Bulgariens ungemein häufig angetroffen habe, ift der Tannen- oder Nußhäher (Nueifraga caryocaractes relieta Rchw.), diejelbe Form, die in den Alpen lebt. Diejer Vogel ijt unbedingt an den Nadelwald gebunden, hält ſich aber nicht, wie u. a. Reiſer in feinen „Materialien zu einer Ornis baleanica“ angibt, nur in den Bejtänden der der Weymouthfiefer (Pinus strobus) verwandten Mura (Pinus peuce), jondern ebenjo häufig, 3. T. jogar noch häufiger in den Beitänden der Eodeltannen, Fichten und auch noch Latjchen auf, wo er ich durch ſpechtartiges Klopfen beim Offnen der Zapfen be- merfbar macht. Auch dieje Vögel gehen im Auguſt— September eifrig der Heujchredenjagd nad. Ver— jchiedentlich beobachtete ich diefe Vögel auf Wald- blößen, Wiejen, an Wegen ufw. aus Erdlöchern oder unter dem Wurzelwert alter vermorjchter Bäume 108 etwas nach Art der Amfel hüpfend hervorzerren und ſich dann mit Eifer darüber hermachen. Bei näherer Unterfuchung ftellte fich dieſes „etwas“ dann als ein Papierneſt der Weſpe heraus, Deren Inhalt die Vögel ſcheinbar ſehr gern freſſen, da verſchiedene von ihnen ein paar Augenblicke nach meiner Unterſuchung gleich wieder auf das weggeworfene Weſpenneſt ſtürzten und das unterbrochene Mahl fortſetzten. Zum Schluß möchte ic) noch ein kleines, interejjantes und lujtiges Naturbild, das jich Dem Neijenden im vogel- reichen Balkan oft bietet, erwähnen: die auf Schweinen reitenden Eltern! Dieje jchönen Vögel jegen fich gern dem Weidevieh auf den Niücen, denjelben nach Ungeziefer abjuchend. Die Schweine der dortigen Gegenden, die alle tagsüber die Weide aufjuchen und auf denen Die Eljtern mit bejonderer Worliebe figen, haben nun die Gewohnheit, bei anbrechendem Abend in einem ziemlich raſchen und fürdernden Trabe, eines hinter dem anderen, in die Dörfer zu eilen. Nun kommt e8 aber vor, daß die Eljter dann mit ihrer Arbeit noch nicht fertig ift, und, fich nicht weiter jtören lajjend, den jchnellen, Luftigen Ritt auf Schweinsrüden eine Strede weit mitmacht. Scattenfeiten de Bogelpflege. Plauderei von J. Birk, Yeipzig. (Machdruck verboten.) I33 Beruf, jede Beſchäftigung hat ſeine Licht- und Schattenfeiten, jo auch die, trogden fchön und edel zu nennende Stubenvo gelhieühuberer Wenn es draußen ſtürmiſch die Lujtig wirbelnden Flocken gegen Die Fenſterſcheiben treibt, dazu ein mollig wärmendes Feuer im Ofen mifiert, ſitzt es ſich zu behaglich im trauten Heim des Vogelliebhabers, noch dazu, wenn ſich dem Beſucher dabei die Licht— ſeiten der Stubenvogelliebhaberei in ihrer angenehmen Weiſe zeigen. Nicht genug, daß bei unterhaltendem Geplauder die Stunden viel zu raſch verfließen, ſorgen die gefiederten Stubengenoſſen für ideale Reize und zaubern trotz Eis und Schnee, trotz Sturm und Kälte den knoſpenden, grünenden Frü hling ing Heim und in die Herzen ihrer Bewohner. Wenn das Schluchzen der Nachtigall in das nie endenmwollende Gurgeln der Gartengrasmücke einfällt, wenn die feierlichen, gleich Kirchenliedern Elingenden Strophen des Rotkehlchens von dem Tebensluftig, wie Wirtshausgejinge anmutendem Gejodle des Schwarzplättchen übertönt werden, wenn im Wald- quartett daS quedjilbern, unruhige Gezwiticher des Heilig von dem polternden, trillernden „Würzgebühr“ des Buchfinken eingerahmt wird, dann zeigen ſich die Lichtſeiten unſerer ſchönen, edlen Liebhaberei im vollendetem Bilde, dann wird dabei felbft dem hartgeſottenſten „Ötiesgram" des Altags etwas warm ums Herz. Beim Erleben jolchen Genuſſes wird aus dem Kreiſe ſonſt unferem Ideal fernftehender Perjonen manchmal ein angehender Vogelliebhaber aus der Taufe gehoben, deſſen jchwache Lebensgeiſter an den Lichtjeiten der Stubenvogelliebhaberet wohl zur höchiten Ekſtaſe gebracht, aber auch ebenſo von deren Schattenjeiten von der Bildfläche verwifcht werden können. Je mehr nun ein Umerfahrener von v. Boetticher, Einiges über Nahrung ufw. — Birk, Schattenſeiten der Vogelpflege. den Lichtſeiten einer Sache geblendet wird, um fo mehr jol er die Schattenfeiten derjelben zu ergründen | juchen und im Bewußtſein der leßteren fann er mit dem Ausbau jeiner Liebhaberei beginnen und troß der vielen Luftfchlöffer, die er in Gedanken baut, wird Teßten Endes doch ein mafjiver, grundfefter Ban erftehen. Um die unjerer Liebhaberei anhaftenden Schattenfeiten etwas au beleuchten und zu beweijen, daß dieſelben für den Laien wohl ſchier unuͤberwindlich erſcheinen, für den Fachmann als etwas ganz Selbit- verſtändliches bemeiſtert werden können, ſoll der Zweck nachſtehender Zeilen ſein. Nicht ausſchließlich über Eingewöhnung, Käfige, Fütterung und dergleichen ſoll die Rede ſein, ſondern TER, au von den außer den Stranfheiten bei Stuben- \ vögeln ſonſtig noc auftretenden unliebjamen Er— E icheinungen, welche, oberflächlid genommen, dem Pfleger Berdruß und Berlujte, dem Pflegling aber un- nötige Leiden verurjachen fünnen. Über die eigent- lichen Krankheiten der Stubenvögel, deren eventuellel Verhinderung und Heilung wird in der Fachliteratur umgehend berichtet, aber trotzdem würde eine dies— bezügliche Abhandlung von jeiten der Lejer mit Freuden begrüßt werden, denn es gibt jo manches Hausmittel in Liebhaberfkreijen, deſſen Anwendung und Wirkung oft ſehr günftige Nejultate zeitigt. Zählt nachſtehendes auch nicht zu Unbefanntem für den Liebhaber, jo wird doc mancher Anfänger auf dem Gebiete der Stuberpogelliebhaberei einiges Wiſſenswerte darunter finden. Mancher Liebhaber richtet abends noch wohl-- geiänige Blicke auf einen feiner im aalglatten, herrlichen Gefieder befindlichen Lieblinge und jchon f jo ſtolze Bogel als jchwanzloje, Fugelförmige, feine Vogel mehr Ähnliche Jammergeſtalt. Cine Nacht genügt oft um eine derartige Veränderung im Gefieder des Vogels dor ſich gehen zu laſſen, meiſtens eine Begleiterfcheinung der Yugzeit, welche Individuen bemerfbar macht. Als Gegenſtück hört der Liebhaber wiederum einen jeiner Lieblinge des Nachts furchtbar toben, ſchon im Geijte Sieht er denjelben im zerjchliffenen Federkleide und trogdem iſt der Vogel anderen Tages noch ſchmuck im un— jo, es iſt daher nicht immer der Fall, daß ein Bogel durch nächtliches Toben während der Zugzeit ein jchadhaftes Gefieder erhält. Außerdem gibt es noch jogenannte notorijche Tober, die auch außerhalb der Zugzeit im Käfig poltern, nun für dieſe Sorte den Schaden des nächtlichen Tobens nad, Kräften wenigjtens etwas zu mildern, iſt die Hauptſache, dab jeder Vogel jchon bei jeiner Eingewöhnung als Friſchfang in jeinem Käfig einen geregelten Sprung erhält, den er auch für immer beibehalten joll. der Zugzeit die Anordnung der Sprungjtangen geändert werden, denn iſt der Vogel auf einen Sprung eingeeicht, jo wird er jich auch, wenn er Nachts „zieht“, im Sprung zurecht finden, anders bei eine furz vorher vorgenommenen Veränderung, oder wen am anderen Morgen begrüßt ihn der gejtern noch ſich mehr oder weniger bei einer Bogelart und verjehrten Gefieder. Auch mir ging es jchon öfter hält auf die Dauer wohl fein Federkleid stand. Um Für feinen Fall joll dem Vogel vor und während in bezug auf Sitzſtangen des Guten zuviel geleijte leichter bejchädigen. a 7 5 er Be AZ NLA wird. Die Anordnung der Sprungitäbe ijt in 4 verjchiedenen Arten am gebräuchlichiten und auch am praftijchjten. Der „Zweiſprung“ « e bei Hleineren Käfigen für Körnerfrejfer, wie Finken, auch Gelbjpöttern üblich, iſt hierfür praktifch, der „Dreifpung“ oe nur für mehr längliche als hohe Käfige ° it die bejte Anordnung in Näfigen für Weichfrejjer. Da ich bei meinen Käfigen den Dreifprung entgegengejeßt angebracht habe, . 5 jo. wird mir dabei der Vorteil, daß ſich meine Vögel mehr oben hin- und herbewegten, was für das Auge des Pflegers ficherlich erwüngcht ift, noch dazu, wenn der Anblic duch Vorhängen eines Badehaufes beſchränkt wir. Der Sreuziprung, eine Verbindung beider Formen von Dreilprung o ° „ läbt bei genügend langen und hohen Släfigen die Vorteile Ddiefer beiden Formen in ſich vereinigen, Dabei muß aber jtetS das Augenmerk auf richtige Anordnung in der Höhenlage der Sprungitangen gerichfet werden, Damit der Vogel bequem auch den Zweiſprung be- nuben fann, ohne daß ihm Dabei Beifig < Ranarienvogel. die obere Sprungſtange hinderlich it; dasſelbe ilt der all bei der eriteren Art von Dreijprung. Sit nun der Vogel auf eine dieſer Sprunganord- nungen eingewöhnt, jo wird er auch des Nachts Jich fiher hin- und herbewegen können und jo jeine durch den Zug hervorgerufene Aufregung Durch „Ziehen“ von Stange zu Stange beruhigen fünnen. Jede weitere Sprungitange in einem Einzelfäfig, als wie bei den vier Arten angegeben, ijt von Llibel, denn nur dadurch wird der Vogel in jeiner Leiden— ſchaft des öfteren jeinen Sprung verfehlen, im Käfig herumflattern und toben und dadurch fein Gefteder Trogdem iſt vorjtehendes fein Allpeilmittel zur Beruhigung und demzufolge zur Schonung de3 Gefieders, denn der Grad der nächt- lichen Toberei wird vom Vogel jelbit bejtimmt, denn dieje Schattenjeite der Vogelpflege iſt ebenjo rein individuell wie die Haltung eines Käfigvogels in tadellojem Gefieder. Am beiten halten ſich ſtets Birk, Schattenfeiten der Vogelpflege. — Günther, Aus dem Jahre 1917. 109 Rotkehlchen im Gefieder trotz der auch bei ihnen üblichen Toberei, während Sprofjer, Nachtigall, Gras- mücken, Gelbſpötter uſw. dabei nur zu leicht ihr Ge— fieder zerjchlagen. In meiner langjährigen Praxis habe ich wohl jchon manches Rotkehlchen gekäfigt, aber noch nie eines mit zerjtoßenem Gefieder, auch bei anderen Liebhabern jind Schwanzloje Notfehlchen eine Seltenheit. Erſt dieſes Sahr habe ich mit einem Frühjahrsfang das Gegenteil erlebt, font ein fleihiger, lauter Sänger, polterte er des Nachts nervengerrüttend, jo daß Schwung- und Schwanzfedern gar bald ver- ſtoßen waren. Nur das Verhängen des Käfigs mit einem lichtundurchläßlichen Tuch fonnte den Vogel beruhigen. Meiner Erfahrung nach ftörten dieſen Vogel die Lichtreflere einer Straßenlaterne, ebenjo die des Mondjcheins. Da vielfach auch vorstehende Gründe die Urjache der nächtlichen Toberei von Käfig- vögeln ijt, jo joll man derartig veranlagte Vögel am beiten jeden Abend durch Verhängen zu beruhigen verjuchen. Ebenfalls joll bei derartigen Vögeln, itber- haupt auch zur Zugzeit, wenn möglich, das Fenſter in der Käfignähe des Nachts gejchlojien bleiben, denn die einjtrömende, würzigfriſche Nachtluft regt den Vogel noch mehr auf als es ohnedies jchon der Fall it. Meine Meinung, dab ein bei gejchlofjenem Fenſter hängender, durch Schliegen der Jouluſien vder Zu— ziehen der Vorhänge durch Frische Luft und Licht- reflexe nicht aufgeregter, daher des Nachts tuhender Vogel am Tage lebhafter im Be- nehmen und fleikiger im Geſang tft, wird wohl von verjchtedenen Liebhabern geteilt werden. (Fortiegung folgt.) Aus dem Jahre 1917. Bon Adolf Günther, Lommatzſch. (Nahdrud verboten.) ie Gegend hat wieder einen Brutvogel mehr: den Girlit. Schon im vorigen Jahre fiel mir das niedliche Bögelchen auf. Doch ließ es jich da nur einige Tage hören. Heuer blieb er hier. Sein Gejang, ein merkwürdiges Geleier, drängt ſich unjern Ohren auf, ſelbſt jolchen, die ſonſt für Vogel— fang taub find. Ein jonderbar verjchlungenes Ge- wirr von Tönen, dieje einfache Strophe, nicht her- borragend jchön und doc von eigenartigem Reiz, wenigſtens für den Naturfreund. Sch höre jte immer noch, obgleich das Vögelchen längjt dem ſonnigen Süden zugewandert it. Daß fie freilich auch auf die Nerven fallen fann, zumal bei angejtrengter getitiger Arbeit, glaube ich. Solche Leute waren es auch, die mich zuerft nach den Namen des neuen Sängers fragten. Er jtöre jie den ganzen Tag bei der Arbeit, verficherten fie mir, eine Wirkung, die wohl durch die Eintönigfeit des Liedes, wie Durch den auberordentlichen Fleiß des Sängers erzeugt werden fann. Man glaubt mehr Sänger zu hören, als da find. In feinem Außeren erinnert er an den Zeiſig. Vor Sahren wurde er mir auch einmal als Yolcher vorgejtellt. Durch den mir bis dahin unbekannt ge= bliebenen Geſang angelodt, betrat ich die kleine Stube 110 in NRabenau. in einziger Blick genügte natürlich zur Feitftellung des Irrtums. Das Schnäbelchen ließ mich zunächft auf einen Hänflingsbajtard raten, dann aber fam mir doch der Gedanke, daß es der Girlitz ſein müſſe. Alſo eine Erjcheinung zwiſchen Zeiſig und Hänfling ſtehend. In der Freiheit fällt der Girlitz außer durch ſeinen unverkennbaren Ge— ſang durch ſein Benehmen auf. Mit Vorliebe ſetzt er ſich auf äußere Zweige hoher Bäume, faſt immer ſingend und ſich dabei artig nach rechts und links wendend, al3 ſähe er in breiter Front vor ſich hören— des Bublitum. Iſt das Konzert beendet, fliegt er aljo ab, jo bietet er oft noch eine fleine Zugabe, Während meines 3Ojährigen Dierjeing beobachtete ich vier Fälle von Neuanfiedelungen. Zuerſt erjchien der Gartenammer, dann der Sumpfjpötter. Im vorigen Jahre erhielt ich junge Wacholderdrojjeln — heuer brütete ein Paar in meinem Garten —, und nun fommt der Girlit. Dieje Neubejiedlung unjerer Gegend ging überrajchend jchnell vor fich. Kaum hatten wir den Gartenammer fejtgeftellt, jo erflang jeine wehmütige Strophe auc) jchon an allen Wegen. Nicht anders war es mit dem Nohrjänger. Mit jeinen wundervollen Darbietungen belebt er ſchon jeit vielen Jahren eine große Zahl unjerer Getreide- felder aufs angenehmſte. Ich ſchätze dieſe Künſtler, wie ich ſchon 1907 ſchrieb, ſehr hoch ein. Er bietet eine Fülle von Überrajchungen feiniter Art, und zwar in eigenen Strophen wie Nachahmungen. Nach den Äußerungen in unjerer Fachliteratur über ihn muß man annehmen, daß er noc) recht wenig befannt ilt. In Rauſchs „Sängerfürjten“ heißt e8 ©. 111, daß alle gejangesfundigen Bogelliebhaber darin einig jeien, daß der Sumpffpötter bei weitem nicht das überjchweng- liche Lob verdiene, das ihm ſeitens mancher Lieb- haber zuteil werde und daß der Beizählung diejes Vogels zu den bejonders hervorragenden Sängern irgendein Irrtum zugrunde liege. Ihm fehle die Berbindung zu jeinen reichen Nahahmungen durch eigene Gejangsitrophen. Er müſſe fie wieder Durch Nachahmungen verjchiedener Lod- und Warnungsrufe anderer Vögel herjtellen, und dies führe manchmal zu einer jo raschen Abwechjlung vderjelben, daß fie jelbjt auf das Ohr des aufmerkſamſten Zuhbrers ihre Wirkung verfehlten. Dieje gelangsfundigen Vogel— liebhaber müßten erjt einmal einen guten Spötter in der Freiheit hören! Schon ein mittelmäßiger Spötter würde fie in weniger als einem Bierteljtündchen zu einer gründlichen Berichtigung ihres Urteils zwingen. Einem guten Spötter vollends zu laufchen, ift für Kenner wie Laien ein Hochgenuß. Ein jolcher Künſtler vermag in einer wunderbaren Spannung zu halten, man mag laujchen, jolange man will. Der Born jeines Könnens jcheint unerjchöpflich zu jein. Man vergleicht den Sumpfjpötter gern mit Gelbjpötter und totrüchgem Würger. Auch ich habe es getan. Siehe Sahrgang 1907! Seitdem habe ich wieder mehrere Würger in der Freiheit und Stube gehört. Keiner fam an einen quten Nohrfänger heran. Es wird ficher befjere geben. Aber die Naturtreue, die ein guter Sumpfjänger nachahmt, kann auch vom beiten Würger nicht übertroffen werden. Beſſer als natur- getreu läßt es jich eben nicht machen. In der Zahl der Nachahmungen übertrafen die Rohrſänger meine Günther, Aus dem Jahre 1917. — Kleine Mitteilungen. Nr. 14 Würger ganz bedeutend. Dazu fommen der eriteren eigene Strophen, die an Wohlklang und Schmelz zum Feinſten gehören, was Vogelfehlen bieten. Das Bögelchen breitet fich immer mehr aus. In dieſem Frühjahre wurde jein hervorragendes Können, ins— bejondere die völlige Naturtreue jeiner Nachahmnngen, auch im hohen Bogtlande bewundert. Wie ich ſchon erwähnte, brütete in meinem Garten ein Wacholderdrofjelpärchen. Däs Nejt war auf der Stelle eines anjehnlichen Birnbaumes eingebaut, wo ich ihn umgepfropft hatte. Dort ſaß es völlig ſturm— fiher zwijchen jtarfen Edeltrieben. Die Bejtedlung neuer Gebiete geht nach dem hier gegebenen Bei- ipiele jo rasch vor jich, daß man den Gedanfen, als gehe fie in der Hauptjache von bier aufgewachjenen Bögeln aus, ablehnen möchte. Der Zuzug von außen ber fällt jedenfalls ſchwer mit in die Wagjchale. Anfang Mai ließen fich in meinem Garten einige Nachtigallen hören. Im anderen Sahren habe ich nur dann und wann eine beobachtet, jo einmal eine am 22. April. In diefem Jahre war der April rauh bis zum legten Tag. Am 15. Auguft ver- nahm ich in der zehnten Abendjtunde das Glüd-arr des Sprofjers. Doc) rechne ich, da Sproſſer hier bisher nicht beobachtet wurden, mit einer Täujchung. Drei Tage jpäter jah ich eine Nachtigall, ein ſchönes, hochgeitelltes Tier, eine prächtige Erjcheinung. Das war das eritemal, daß es mir glückte, dieje Vögel auf dem Nückzuge zu jehen. In derjelben Zeit er— zählte mir mein Bruder, der im Erzgebirge auf der Hirichjagd war, daß dort nach Ausjage aller Jäger auffallend viele Wachteln gerufen hätten. Ob dieje Erjcheinung mit dem Kriege zujammenhängen fünnte? Vielleicht dab der Mafjenfang während der letten Sahre nicht in der Ausdehnung betrieben worden it, wie früher. Diejelbe -Beobachtung ift ja, wie durch Tageszeitungen, auch durch die „Gef. Welt“, veröffentlicht wurde, in anderen Gegenden gemacht worden. (Schluß folgt.) £} Kleine Mitteilungen. Vom Waldfauz, Ein Fiſcher überreihte mir ein Dunenjunges vom Waldfauz, das er vom Tode des Er— trinfens gerettet hatte. Früher madte man ſich die Auf— zucht leicht: Pferdefleiich als regelmäßiges, Ratten, Mäufe und Maulmwürfe als gelegentlihes Futter, alle ſtückweiſe in Federn oder Haare gewälzt. Da der Magiftrat mir ſchwerlich eine Fleifhfarte für S. aluco bewilligt hätte, mußten Fröſche herhalten. 6—12 genügten als Tages— ration. Die Gewölle waren aber efelhaft ſchmierig, und auf die Dauer wäre diefe Nahrung meinem Freund nicht befommen. Gelegentlich gefundene Haartiere, durch Seuchen eingegangene Kaninchen bildeten willfommene Einlagen. Der Ratte biß er den Schwanz ab, die übrigen Reſte bes " deckte er mit dem Fell und ſchob fie in die Ede. Kröten verichmähte er gänzlich. Das erite Eremplar padte er mit dem Schnabel, warf es dann fort und wehte eine Viertels ftunde lang den Schnabel; nie wieder rührte er eine Kröte an. Sch ſah ihn nie trinfen, auch bei wochenlangem Vor— enthalten von Trinfwafjer ſah ich ihn, wenn es endlich gereicht, e8 nie anrühren. Unholde öffneten mir feinen stäfig, jo daß er entfloh. Nach ungefähr vier Wochen fah ich ihn. wieder im Park, er ließ ſich dicht betrachten, aber nicht einfangen. Noch oft wurde er gelegentlih beob— achtet — und heute nad) mehr als einem Sahr treibt fich im Parf ein Kauz berum, der durch feine verblüffende Zahmheit und Arglofigfeit auffällt. Die damaligen Kenn— zeichen: gewiſſe beichädigte Federn find durch die Maufer | a i 3 u 3 3 3 3 x 2 w Nr. 14 verwilcht, aber der Fall beweift ohnehin, daß ein der Ge— fangenſchaft entflohener junger Raubvogel aud ohne Schulung von jeiten der Eltern den Kampf ums Dajein zu beitehen vermag. Raul Robien. Vom VBogelzug (Tirol). Wenn i d’ Wölflein auch bitt’, Nehmt’3 mi auf, nehmt's mi mit, Fliegen’3 fort mit dem Wind, Laſſen traurig mi dahint. Dies Volkslied fallt mir immer wieder ein, wenn unſere geftederten Freunde des Sommers uns im Herbit verlaffen und nad Süden ziehen; fie laſſen uns zurück, wenn die Tage fürzer werden, die Sonne ihre Kraft ein— büßt, die falten Winde über die Stoppelfelder ziehen und die legten fahlen Blätter von den Bäumen fallen. Und doch bat auch unfere Herbitzeit und auch die Winterszeit ihre Reize, ihre Abwechſlung, die wir nicht vermijjen mödten; auch dem Vogelfreunde bringt jie neue Bilder, neue Freunde Abgeſehen von den im Herbitzuge ich zeigenden Arten fommen im Winter bald regelmäßig, bald feltener, je nah Witterung oder Futtermangel, verſchiedene Vogelarten vom Berg ins Tal, von. nördlihen Gegenden als Strihvögel in unjere Gegend, teils in die Nähe unferer Städte, in Straßen und Gärten. Von den vielen am Herbitzuge beteiligten bier nicht brütenden Arten Fommen nur einzelne und die nicht regelmäßig zur Beobachtung, da bet günftiger Witterung diejelben ſich nicht oder nur kurze Zeit im Fluge ftören laffen, um Nahrung zu ſuchen. Ziemlih regelmäßig fommen Ende Auguſt die Nachtigall, dann die Rohrſänger, Geibjpötter, Trauerfliegenihnäpper, felten der Zmwergfliegenichnäpper und die Sperbergras- müde; Blaukehlchen und Steinſchmätzer find auch häufiger am Frühjahrszuge zu bemerken als im Herbjte, und zwar erjtens an Fluß- und Badufern, letterer auf den leeren Feldern. Rotdroſſeln find jeltene Säfte, häufiger Fommen der Süirfehfernbeißer und Flüge von Hänflingen. Zur MWinterszeit iſt faſt alljährlih der Berg: und Yeinfinf, die MWacolderdrofjel, der Eisvogel, die Haubenlerhe zu be= merfen, manchmal der 'große Würger und jehr jelten der Seidenihwanz; vor mehreren Jahıen war ein großer Zus zug von nordiihen Gimpeln, vor einigen Jahren der nor— diihe Tannenhäher zu Gaſt. Das Erſcheinen von Nebel— krähen und Saatkrähen, die hier nicht brüten, it alljähr= lich, doh nur manden Winter in größerer Anzahl. Yon Berg zu Tal zieht die Waſſeramſel, die von Mitte No- vember bis Ende Februar am Flußufer dur ihren Ge— fang und ihr Waflertauchen auffällt, und bei großer stälte der Waflerpteper, der auf den dahintreibenden Eisihollen feine Nahrung ſucht; hin und wieder kann man den Mauer: läufer an den Kirchenmauern ſehen, wo er durch feine - Kletterfunft und fein fchönes Gefteder auffällt. Der Gold: ammer, die einzige hier brütende Ammerart, zieht ſich in die Nähe der Wohnungen, der Zaunfönig, die Meilen, Kleiber, mitunter auch die Bunt und Grünſpechte beleben die Gärten mehr als im Sommer. Das tft unfere Ab— wedjilung für den Winter und entihädigt uns für die Vögel, die uns verlafjjen; fie freuen uns, um jo mehr, als fie jelten zu Gefichte fommen und uns Grüße bringen von der Ferne, von nordiihen Gegenden, von dortigen Vogel— freunden. Dr. Shumader, Hal (Tirol). Sn Neuruppin trafen die Diauerjegler am 27. April gegen 5 Uhr abends ein. CS war tagsüber trübes Wetter, gegen Abend wurde e3 Lichter. Da beobachtete ih vier Segler in beträchtliher Höhe von Südwelten über den Nuppiner See fommend. Tags darauf waren aber alle Segler des an— baltenden, jtürmifchen, regneriihen Wetters wegen wieder verſchwunden. Bis heute, etwa zehn Tage danad), habe ich noch feinen Segler wieder zu Gefiht befommen. Den Kudud hörte ih in diefem Jahre am 25. April in dem naben Hohmwald am See zum erjtenmal. Nach meinen Tagebuhaufzeihnungen ift diefer Termin bis jeßt der frübeite in diefer Gegend. Die Nachtigall habe ich zuerjt am 27. April gejehen. In dem nahen Stadtpark, „lm Wall“ genannt, tummelten fie jih inmitten von Weiden- laubjängern und Mönchen herum. lach meinen bisherigen Erfahrungen jcheinen bejtimmt die Weibchen zuerit zu fommen; oder aber die Männchen leben in der erjten Zeit ihres „Hierjeins” äußert zurücdhaltend. Den erſten Schlag börte ih am 1. Mat diejes Jahres. Ich unternahm, um Kleine Mitteilungen. — Vogelihubß. 1l1 dem großen Trubel der Maifeter zu entgehen, eine Kahn partie auf dem Nuppiner See. Um das jebt heimliche Treiben der Bläßhühner, welche bier jehr häufig find, zu beobadten, hielt ih mich mit meinem Boote in der Nähe des Ufers auf. An einer Stelle ſteht diht am Ufer Sclehdorn, durchzogen mit Weidengeftrüpp. Hier fing bes zaubernd klagend eine Nachtigall an zu jchlagen. Die Strophen waren allerdings noch nicht vollitändig. Meinen Beobachtungen nad gibt es bier jehr zahlreihe und gute Nachtigallen. Willy Scholz, Inſpektor, Neuruppin. Beobachtungen. Infolge des ſeit Ende März ans dauernden jchlehten und falten Wetters leiden die hier bereits angefommenen Zugvögel bitterfte Not. Meiſt be— det Schnee die Fluren, jo daß die Inſektenvögel zugrunde neben müſſen. Am 30. April hatte der Weufchnee eine Höhe von 20 em, und es gewährte die Winterlandichaft, die durch Unmaſſen von Vögeln belebt war, einen ſonder— baren Anblid. An diefem Tage fonnte ih folgende Vögel feititellen: Yaubjänger, Stelzen, Rotihwänze, Rotfehl- hen, Schwarzplätthen, Dorngrasmüden, Zaungrasmücden, Kudud, Notrüdene und Notfopfwürger, Singdrofjeln, Ringamfeln, die fih bier im Gebirge nur hoch oben auf: balten, Hecdenbraunellen famen bis in die Gärten des Ortes und juchten die aperen Flecke nah Nahrung ab. Biele diejer Vögel, darunter ſogar Rotkehlchen, die jonit wider: ftandsfähiger find, gingen zugrunde Etwas Nahrung bieten diejen Vögeln die Ufer der Salzach, die mit Stein= geröll überfät find und in welchem die Vögel einige Waſſer— injeften finden. An dieien Stellen findet man aud die meiiten Bögel. Wie weit wir heuer in der Jahreszeit zurüc find, beweist der Umstand, daß die Büſche nur jehr wenig, die Bäume aber noch gar nicht belaubt find. Zus dem bemerkte ich erft vor fünf Tagen ein Wiejel noch im vollen Winterfleide. Zum Glück find unfere Sänger, an benen die biefige Gegend durhaus nicht arm ift, bisher nur zum Teil angefommen. Hoffentlich ändert jih recht bald das Wetter und bejeitigt die Nor unferer Lieblinge. Franz Hofhanſl, Biihofshofen. Eine Kriegskrankheit der Bögel. Einem Bericht aus Mailand zufolge jind die Schwalben diejes Jahr um 14 Tage fpäter angelangt als gewöhnlich und auch in viel geringerer Anzahl als in anderen Jahren. Viele find auch jofort nad) ihrer Ankunft geſtorben Profejior Terri unterfuchte die toten Vögel und fand, daß ihr Tod durd eine bejtimmte Krankheit verurfacht ſei, ähnlich derjenigen, an der viele Hühner geitorben jind. Gr jchreibt diefe Krankheit der Schwalben den durch den Krieg geichaffenen Bedingungen zu. Mittenberge, den 5. Mat 1919. „General-Anzeiger.“ Bogelſchutz. Bon der Hanskatze ſchreibt Dr. Koh. M. Bechſtein (1797): „Es iſt ein bejonderes Vergnügen, einer Kate zus aujehen, wenn fie auf der Lauer fißt. Wer jid nicht mit ihr in eine Scheune oder einen Keller bemühen will, der gebe nur acht, wenn die Sıhwalben ihre Neſter bauen und Kot dazu auf der Straße holen. Hier wird er jehen, daß die Kate noch mit mehr Lift zu Werfe gebt, um eine Schwalbe zu haſchen, als wenn fie einer Maus auflauert.‘ Das ift noch heute jo; denn der Charakter der Hausfage, die der Mäuſe wegen gehalten wird und Vögel nicht ver: ſchmäht, hat fih in 100 Jahren nicht geändert. Nur gab es zu Bechjteins Zeiten noch feinen Vogelſchutz, angejichts der noch reichlich vorhandenen Lebensbedingungen für unfere Vögel und deshalb auch noch feine Kabenfrage. Zur Kabenfteuer jet in diefem Zuſammenhange bemerkt, daß ihre Löjung dur die Tatjache befanntlich erſchwert wird, daß die Hausfage nicht wie der Hund am Menjchen, jondern am Haufe hängt. Es fommt vor, dat Katen, die gehegten und gepflegten Lieblinge befonders von Frauen und Mädchen, beim Wechjel der Wohnung nicht bei ihrer Herrin bleiben, fondern wieder das frühere Haus aufzufuhen traten. Dagegen ift nichts zu machen; denn die Katze it eben ein Augentier und fein Nafentiev wie der Hund. B. Qu. Helgoland als Vogelihußgediet. Daß die Engländer bereits ſich mit einer fünfttgen friedlihen Verwendung Helgolands beihäftigen, geht aus einer Nejolution hervor, 112 die die Britiihe Gejellichaft für den Schuß wilder Vögel in der legten Sigung gefaßt bat. Die Gejellfichaft befür— wortet bier den Plan, auf Helgoland eine große Vogel: warte einzurichten und die Inſel für eine Vogelichußjtätte zu erflären, die unter nationaler Aufſicht ftehen fol. Be: kanntlich war ja bereits vor dem Kriege eine ſolche Wogel- warte auf Helgoland errichtet und die Bedeutung der Sniel für die Ornithologie von den deutihen Naturforihern in reihem Maße ausgenußt. Die Vorfigende der Geſellſchaft, die Herzogin von Portland, erhob zugleih Proteft gegen den geringen Schuß, den man den wilden Vögeln während des Krieges hatte angedeihen laffen, und verlangte, daß die Schugmaßregeln von der Negierung verihärft und ihre Befolgung jtrenger gehandhabt werde. (Gron. Nhr., Nr. 43, 12. April 1919.) Sprechſaal. (Steht den Abongenten koſtenlos zur Verfügung.) Antworten. Auf Frage 8: Beim Fichten- oder Tannenzeiſig handelt es fich jedenfalls um einen alten Liebhaber: und Händlernamen, wie fie ehemals bei den meilten einheimi= ſchen Vögeln als vermeintliche Bezeihnungen von Spiel- arten in Übung waren. So unterſchied man ja den Hänf- ling je nad dem Alter als Rot-, Berge, Stein: und Blut= bänfling. lediglib um Altersunterichtede bet ein und derjelben Vogel— art handelt, troßdem aber haben die Bezeihnungen bei den einfachen Liebhabern in manchen Gegenden heute no Geltung. Der Tannenzeifig it augenjcheinlih ein recht alter Vogel, wie der ausgedehntere Kehlfleck, der fräftigere Körper und der laute Gejang ausmweilen. Im übrigen tritt der Schwarze Keblflek beit manden Vögeln erjt im zweiten Herbjte auf. Arthur Wulf, Leipzig Mödern. Am Spredjaal des Heftes 9 d. 3. Seite 72 meint Herr E. v. M., im Heft 13 vom 29. März 1917 jet „die Rede von einem Vogel, der innerhalb Deutid: lands nur dort (Inſel Aarö) niſten foll und der als „Strandflieder” oder Widerftoß bezeichnet wird" — Nachdem ich nadıgelefen und meine Augen ge: öffnet babe, finde ich, daß an bezeichneter Stelle folgender Mortlaut ſteht: „Bemerfenswert ijt das Gebiet durd das Vorkommen des Strandflieders oder MWiderftoßes, der bier feinen einzigen deutſchen Standort hat.“ Es iſt alfo nicht von einem Vogel die Nede, fondern von einer Pflanze, dem Strandflieder oder Widerſtoß, höhitwahricheinlich Statice bahusiensis, welche Art meines Wiſſens nur auf der Inſel Aarö vorkommt. Wittenberge, den 12. Mai 1919. Hans Paſſig. Aus den Vereinen. Kanarienzucht- und Vogelihuß-Berein (alter Verein). Unter diefem Namen haben der Bogelidug- und Zucht— Verein (alter Verein) und der Verein der Züchter edler Kanarien ihre Verſchmelzung vollzogen und am Samstag den 17. Dat bei Feuerlein die erite Hauptverfanmlung abgehalten. Herr Sommer als Altersporftand begrüßte die zahlreich erichtenenen Mitglieder der beiden Vereine. So— dann wurde zur Wahl der neuen Verwaltung geichritten. Einftimmig wurde gewählt Herr Sommer als 1. und Herr Knapp als 2. Vorjtand, Herr Horst als 1. und Herr Maier, Oberwerfführer, als 2. Schriftführer; als Kaffierer der Züchterabteilung Herr Paul Weiß und Herr Mar Kolb als Kaffierer der Vogelihußabteilung. Außerdem wurden von jeder Abteilung ein Obmann und drei Beiliger ge— wählt, damit alle Intereſſen richtig gewahrt werden fönnen. Für die Verwaltung des jehr wertvollen Sinventars wurde Herr Schleier aufgejtellt. Alle Herren nahmen die Wahl an mit dem Beriprechen, nach beiten Sträften für die ge: meinnüßige Sade zu wirfen. Der Hauptzwecf des Vereins iſt der Schuß unferer einheimischen Vogelwelt durch zweck— mäßige Anbringung von Niſtkäſten und Fütterung in der harten Winterszeit. Unſere gefiederten Freunde danfen Bogelihug. — Sprechſaal. — Aus den Vereinen. — Redaktionshrieffaften. Nr. 14 uns dies wieder durch die DVertilgung der zahlreichen Schädlinge in der Land- und Foritwirtihaft. Ferner glaubt man dem Vogelihuß zu dienen durch die Ausbreitung der Liebhaberet für Stanarienvögel; denn durch diefe geht auch die „Käfigung“ unferer nüsliben Waldvögel zurüc, wo— durch diejelben ihrer nüßlichen Tätigkeit in Wald und Flur erhalten bleiben. Wenn die Verhältniffe es geftatten, fo wird im Herbit eine Kleine Ausitellung von Kanarien ufw., verbunden mit emer folden für Vogelſchutz, abgehalten werden als ein neuer Anjporn für die Mitglieder, in ihrer Tätigkeit nicht zu erlahmen und um zugleich neue Freunde für die Vereinsbeitrebungen zu erwerben. Der Vorjtand Herr Sommer gab noch einen kurzen Überblid über die num jeit 28 Jahren ausgeübte Tätigkeit des alten Vereins in der Hoffnung, daß alle die Mitglieder mit der Verſchmelzung der beiden Vereine, welche nur den Zweck hat, das Beite zu leiften, einveritanden fein und auch in Zufunft dem Verein ihre Treue und Anhänglichkeit bewahren möchten. Died werde der Verwaltung die beite Anerkennung fein und mit vereinter Kraft werde fie ihre Tätigkeit nunmehr ausüben, Schon der alte Bechitein wies nad), daß es jih Herrn M. G., Königs= berg. BZeifigfanarien (fiehe Abbildung ©. 109) find meift graugrün oder gelbgrün, jelten geflecdt, find ausdauernd und lernen gut ichlagen. 5 ‚ Herrn F. A., Bern (Schweiz). 1. Ptilopus monachus (Reinw.). 2. Ptilopus swainsoni (G. R. Gr.). 3. Tham- nophilus palliatus (Licht.). 4. T’hamnophilus naevius (Gm.). 5. Polypleetron emphanum (Tem.). 6. Attagis latreillei (Less) — Turnix nigrieollis (@me). 7. Perierocotus mi- niatus (Tem.). 8. Pieumnus minutus (L.) — Pieumnus temmincki (Zafr,) 9—11. müßte Beichreibung eingefandt werden oder Bälge. 12. Tricholaema leucomelan (Bodd.). 13. Analeipus eruenta (Wagl.). 14. Calospiza cyanei- ventris ( Vieill.). — Calospiza punctata (L.). 15. Calospiza mexieana (L.). Poliospiza angolensis (Gm.). 17. Spin- dalis pretrei (Less.). 18. Spindalis portoricensis (Bryant.). Die Heimat des Zwergpfäffchens (Sp. minuta L ) ijt das tropiihe Amerifa von Panama durch Kolumbien und Venezuela bis Gutana; Trinidad, Tobago, Bara, von Sp. parva (Law.) Nordamerika von Teras bis Mexiko, die der Lagonostieta rara (Autin.) Nordoftafrifa. Der Vogel tft düfter farminrot, Mitte des Unterförpers, Unterſchwanz— deden find ſchwarz, Flügelfedern ſchwarzbraun, Schwanz: federn ſchwarz, die äußeren an der Wurzel blutrot geſäumt, rote Säume haben auch die mittleren Flügeldedfedern. Unterflügeldeden bräunlichweiß, Schnabel ſchwärz— lid, unten rötlid. Herrn 9. B. Charlottenburg, ift brieflich Beſcheid zu— gegangen. Herrn M. W., Grunewald. Der Birkenzeiſig ilt einer Schäpdelverleßung erlegen. Herrn U. J, Biberadh. Beiträge danfend erhalten. Herrn P. M., Göttingen. Die Heidelerdhe war ein Meibchen. Herrn F. ©. K. Magdeburg, ift brieflih geantwortet. Herrn A.v.Y., Potsdam. Schamadroſſeln maufern im Juli -Auguft. Der Vogel hat den lauten Gelang ein— geftellt, weil er in die Maufjer fommt. Die graue Melterung des Oberfopfes beruht wohl auf dem Hervoriprießen neuer Federn, welche noch von der Ghitinhülle umgeben find und zwiichen dem noch vorhandenen ſchwarzen Gefieder grau erjcheinen. Herrn C. F., Offenbach a. M. Die Kahlheit kann eine Folge des zu frühen EintrittS der Maufer fein. Dann würde Wiederbefiederung eintreten. Es fann fich aber bei dem Kanarienvogel um eine Entartungseriheinung bandeln. In diefem Fall ift auf Wiederbefiederung nicht zu rechnen. Verantwortlich für die Schriftleitung: Karl Neunzig, Hermsdorf bei Berlin; für den Anzeigenteil: Franz Wunderlich, Magdeburg, Breiter Weg 156- Verlag der Creutz'ſchen Verlagsbuhhandlung in Magdeburg. — Drud von U. Hopfer, Burg b. M. 7. August 1919. Jahrgang XLVIII. en eis w: 4a A kim ’ Juulı EL, — N” E N NÄHE N — * — G a INSTZ U >= DIE CEFIEDERTE Er m Herausgegeben von Karl Neunzig in Hermsdorf bei Berlin. INHALT: * Meine Zaunkönige. Von A. Martens, Oberpostassistent, Haspe (Westf.). (Fortsetzung.) Die stille Gartenecke und ihre gefiederten Freunde. Von B. Quantz, Göttingen. Schattenseiten der Vogelpflege. Plauderei von J. Birk, Leipzig. (Fortsetzung.) Die Mehlwurmzucht. Von A. Jena, Biberach/Riß. Aus dem Jahre 1917. Von Adolf Günther, Lommatzsch. (Schluß.) R Kleine Mitteilungen. — Aus den Vereinen. — Redaktionsbriefkasten. . N R Abonnementspreis vierteljährlich M. 2.60. Einzelpreis des Heftes 50 Pig. “ (6 Nummern mit Abbildungen.) ea MAGDEBURG Creutz’sche Verlagsbuchhandlung (M. Kretschmann). { Breiter Weg 156. en a" Postscheckamt: Berlin 34687. ERLERNTE ANETTE Annahme von Anzeigen in — curt ſchen Verlagsbuchhandlung in Magenurg * äf [Hänge und Gerätfipaften. MeS” Kaum gebrauchte A Voliere, Ziermöbelftücd, 150><70><100, elegant, feft und praktiſch, geichüßter Norderteil (Rundbögen, Blumen, lebensgroße Eule) verfauft für 150 M. Sende Zeichnung. — $Springbrunnen dazu. Große Bes bälter, lange laufend, reines Zinkblech. Meifingdauben und -Hähne extra 60 A. Slesina, Brandenburg a. D., 525] Gutenbergitraße 38. Für Liebhaber! ochhrankunliere, Zimmerfhmud, mit Ober- und Geiten= beleuchtung, Größe 110>x50><125, braun lacdiert, innen mit Deforationsbemalung verjehen, nah vorn Abjehlußgitter, grün lacktert, praktisch eingerichtet, mit Zubehör und lebendem Inventar zum Preiſe von 300 M exkl. Porto und Verpadung ume zugshalber verfäuflich. „Schrankkäfig‘* an die Grpedition der „Gef. Welt”. Sude guterhaltenen Drosselkäfig nah Schindler. [527 C. 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Die unge- - wöhnliche Hite der legten Maiwochen hatte wohl % das Wachstum der Jungen jehr gefördert. Sie in den Torfnejt an den Käfig des Alten zu hängen, wäre daher zwecklos gewejen. So mußte ich wieder ſelbſt das Füttern übernehmen. Die Erfahrungen des vorigen Jahres kamen mir jeht zujtatten. Auch wirkte die Amwejenheit der alten Zaunkönige be- rubigend auf die jungen ein. Dieſe jperrten jchon nach kurzer Zeit. Sch jtopfte num, entgegen der vor— jährigen Methode, jedes einzelne Tierchen jo Lange, \ bis es völlig gejättigt war. Hierdurch erreichte ich, daß fie fünf Tage früher jelbjtändig wurden, als jene, wodurch mir viel mühjelige Arbeit erfpart wurde. Somit beichränfte ſich auch das Mitnehmen zum Poſtamt nur auf wenige Tage. 9* Hier machte ich am erſten Nachmittag eine un— - angenehme Entdedung, denn dem einen Vögelchen fielen zwei vollgejogene Blutjauger dom Körper ab. : Da ich nämlich den Jungen in der Eile ihre eigene Veſtmulde, — im Wurzelwerk einer Hohlweg— boſchung geſeſſen hatte, als Unterlage beließ, ſo war mir die Herkunft der ekligen Schmarotzer ſofort klar, und ichleunigit entfernte ich das alte Neſt; die lehten dieſer Plagegeiſter fielen nachher ab. Denn ſchon einmal — 1907 — hatte ich auf dieſelbe Weiſe die Bekanntſchaft ſolcher Schmarotzer gemacht. Da ſie in dieſem Fall ſogar in Maſſen auftraten, jo war dies allein jchon genügend, um bei den durch das blut- ſaugeriſche Geſindel bereits mitgenommenen und ent— kräfteten Jungen einen Erfolg bezweifeln zu laſſen. Das mir damals zuerſt ſo unerklärliche langſame m der Jungen, welche auffallend lange, volle — 17 Tage, im Neſt blieben, war daher nur auf die Blutſauger zurüczuführen. Übrigens findet man bei 3 Zaunfdnigneftern, die dem Erdreich angelehnt find, ſehr häufig dieſen Übelſtand. — Am andern Morgen brachte ich die Jungen im Torfneſt unter, in welchem ‚fie ſich ſehr behaglich fühlten, weil es ja dem elterlichen Neſt ähnlich war. Bei Spaziergängen nahın ich die Kleine Gejellichaft mit und fütterte fie unterwegs. “wollte. Im Laufe des achten Tages gelang es, fie zum Selbitirejien zu bringen. Da mir jedoch das vor- jährige Verfahren, welches eine jo unendliche Ge- duldsprobe erfordert hatte, zu umſtändlich erſchien, wollte ich jeßt einen Verſuch anjtellen, der einfacher und weniger mühevoll zu werden verſprach. Sch ſchnitt aus der rechten Schmaljeite des kleinen Eingewöh- nungsfäfigs — aljo der Schiebetür gegenüber — ein vierfantiges Stück heraus und hing das Veit mit feinen Infaffen vor dieje Öffnung. Nun ftellte ich unterhalb der Nejthöhle einen Napf mit frijchen Buppen in den Käfig, jo weit erhöht, dab die Jungen das Futter ſtets Dicht vor Augen hatten und es vom Neft aus jederzeit bequem erreichen fonnten. Vorher hatte ich die Kleinen ausgiebig gejättigt, worauf fie jich, wie üblich, ins Nejtinnere zurüchzogen. Sobald ſich der Hunger wieder meldete, famen die Köpfchen aus dem Schlupfloh zum Borjchein. Den Be- wequngen des Pinſels folgend, wurden die Jungen nun auf das ihnen befannte Sutter aufmerfjam, ſchnappten laut zirpend Danach und nahmen es ſchließ— lich auch nacheinander felbjtändig auf. Somit hatte ſich das diesjährige Verfahren als praftijcher und weniger zeitraubend erwieſen, wenn hierbei durch Ver— streuen und Verſchmutzen auch erheblich mehr Friiche Puppen verloren gingen als im vorigen Jahre. Nach einigen Tagen kamen die Jungen zunächit in einen Rotkehlchen-- alsdann in einen geräumigen und im der befannten Weile ausgejtatteten Mleijen- fäfig, wo fie ſich jpäter leider als arge Raufbolde entpuppten. Dadurch, dab ich mich nicht jo lange und jo eingehend mit ihnen bejchäftigen fonnte wie mit den vorjährigen, abe fie auch längſt nicht jo zahın als dieſe. Nur wenn fie in ihre moofige Torfhöhle zuſammenkrochen, um jich zu wärmen und auszuruhen, verhielten die kleinen Racker ich fried- lich. Einer von ihnen entwijchte mir. Bei diefem Erfolg blieb ich nicht ftehen, zumal ich es gern noch auf den Verſuch des Fütterns durch einen meiner alten Yaunfönige ankommen lajjen Fürd die num folgenden Jungen fertigte ich ebenfalls ein Torfneft an. Die fieben neuen An— fömmlinge waren noch balbnacdt und hatten Sl halboffene Augen. Sie jchienen aljo für den Ver— juch geeignet zu fein. Behutſam bettete ich fie im das weiche Torfneft, nahm dem alten Zaunfönig dag Badehaus fort und hing ihm dafür das Neſt 114 mit den Fleinen Sungen vor die Titröffnung. Ge— ſpannt beobachtete ic) num den Eleinen Sterl, Neu— gierig fam er näher, bis Dicht an das Weft. Als fih ihm bier aber plötzlich ſieben weitgeöfinete Schnäbelchen entgegenitrecten, prallte er entjeßt zurück. Zwar beruhigte er jich bald, machte aber durchaus feine Anftalten, den Sungen Futter zugutragen. Mehr- fach näherte er ſich nun dem Meft, schien aber abjolut nicht begreifen zu fünnen, was die offenen Schnäbelch en eigentlich von ihm wollten, und wenn die Jungen die Hälſe noch ſo lang aus der Höhle hervorreckten! Er hing ſich ans Gitter und ſah nich mit feinen lebhaften Augen an, als wollte er fragen: „Was joll ic) denn mit diefer Sejellichaft? Weshalb baft du jie mir da hingehängt?“ md die köftlichen frischen Puppen verzehrte er jeelenvergnügt jelbjt. So ward ich arg enttäufcht. Nun blieb mir zunächſt nichts anderes a als wieder jelbit ans jchiwierige Werk zu geben. VBorfichtig zog ich ein Kleines Körperchen, welches fich ängitlich im Mooſe fejtkrallen wollte, aus der Höhle hervor. Wie ſolch ein Wejen daſaß! Wie ein Häufchen Unglüd! Stand denn bei diejen ge— brechlichen Gejtalten überhaupt ein Erfolg in. Aus— fiht? Und doch! Willenlos liegen alle ihre Schnä- belchen öffnen und fich jtopfen. Ein Bögelchen jperrte jogar. gleich hinterher. Die Sache wicelte fich aljo viel glatter und jchneller ab, als ich es für mög- ih gehalten hatte. Um das freiwillige Sperren zu bejchleunigen, brachte ich das Nejt dicht an den Käfig. Sobald nun die Jungen des alten Vogels anfichtig wurden, jperrten fie begierig. Set ftopfte ich, So schnell es gehen wollte, und hatte meinen Zweck erreicht, denn die Kleinen liegen jich von nun an in der Nejthöhle, in welcher jte fich gut geborgen und jicher fühlten, anſtandslos don mir füttern. Neugierig und verwundert ſah der alte Schelm, am Gitter hängend, dieſem Treiben zu. Da hing ich ihm das Nejt nochmals an den Käfig, aber leider wieder ohne Erfolg. Er war zum Füttern nicht zu bewegen. Auch am Folgenden Tage nicht. Weine Bemühungen blieben ausjichtslos. Zur „Strafe“ fam der kleine widerjpenjtige Burjche in feinen früheren fleineren Käfig zurück, worüber er zuerst jehr erboft zu fein schien. Dies ging wenigitens aus feinem erregten Zerren un jeinem ungeltümen Benehmen hervor. Das half ihm aber alles nichts, da ich den anderen Käfig ja ns für dieje Jungen Haben mußte. Auch die beiden übrigen alten Zaunkönige lehnten ein Füttern ganz entjchieden ab. Setzt bedauerte ich, im Fe— bruardas Zaunfönigweibchen abgegeben zu haben. Viel— leicht hätte ich diejes meinem Verſuch zugänglicher gezeigt. Blieb zwar noch eine ſchwache Hofinung: das eo Womöglich erbarmte dieſes ſich der Kleinen! Es iſt ja bekannt, daß Rotkehlchen ſich mitunter verwaiſter junger Vögel annehmen. Ich ſelbſt habe dies früher bei freilebenden Rotkehlchen in en Fällen beobachten fünnen. Aber das „barmherzige“ Rotkehlchen war über mein Anfinnen aufs äußerſte entrüftet und biß fogar nach den Kleinen Haumfönigen. Noch lange ſprang es erregt im Käfig hin und her. Alſo eine Enttäuſchung nach der andern! — nahm ich die kleinen linge wieder in meine Obhut. (Fortſetzung folgt.) Martens, Meine Zaunkönige. — Quantz, Die ſtille Gartenecke und ihre gefiederten Freunde. Ar. 15 Die ſtille Gartenecke und ihre gefiederten Freunde. Von B. Quank, Göttingen. (Nachdruck verboten.) rs: größere Garten oder Park hat wohl eine ftille Ede, wo die Seele der Blumen- und Gemüfezucht, der Kompoſthaufen, liegt. In diefer Ecke darf es, unbejchadet der tavellojen Pflege des eigentlichen Gartens, etwas unordentlic) und ver- wildert ausjehen, eine — Eigenschaft des abgelegenen Winkels, über die der Gärtner verjtändnisvoll hin— wegjiebt, weil er weiß, daß jemand anders es jo gern haben will, nämlich die jangesfreudige Vogel- welt des Parkes. In der jtillen Ede gibt es zu jeder Jahreszeit etiwas für den hungrigen Schnabel zu finden: da läßt ſich's beſonders qut leben, denn es wird Bier nicht geharkt, nicht gelichtet und aufgeräumt, um nur dem Auge des Menſchen etwas Wohlgefälliges zu Schaffen und zu erhalten, wie es im Parke jelber geſchieht. Insbeſondere bleibt Das alte Laub unter Baum und Straud) liegen und die Brennejjeln dürfen hier üppig wuchern; der efeuumranfte, uralte Weiden- eh iſt hier vor Der Art ficher, und alljährlich bleibt lange Zeit der Holz- und Neifighaufen aufgejchichtet. Wer von den Gartenvögeln das nicht zu ſchätzen wüßte, der wäre eben fein richtiger Gartenvogel. Sit ein Kälterückfall im Frühjahr eingetreten oder hält eine naßkühle Witterung int Sommer dag Ge— ſchmeiß in jeinen Schlupfwinfeln zurüc, die ſtille Ecke mit dem Kompofthaufen bildet für unfere ge- fiederten Freunde dann noch eine Nahrungsquelle, die jeder don ihnen nach feiner Art auszunugen verjteht. An jolch ungünftigen Tagen weiß Der Gärtner oftmals nichts Befjeres anzufangen, als den Erdhaufen mit jeinem Neichtum an Gewürm umzu— werjen. Was fommt dann alles an die Oberfläche, um begierig erhajcht zu werden! Das Hausrot- ſchwänzchen iſt, von morgens früh bis abends ſpät : auf dem Poſten, ſelbſt wenn die Dunfelheit bereits herein- Dricht und die Gefahr, von der ſchleichenden Katze über— fallen zu werden, jchon bedrohlich geworden ilt. Zu— traulich Hält es fich nahe beim Spaten des Schaffenden auf. Das Rotkehlchen, das jeinen Wohltäter ‘ebenfalls jchon lange fennt, nimmt ihm die kleinen Regenwürmer faft aus der Hand. Auch das jchön- gekleidete Gartenrotſchwänzchen oder „Weih- ſtirnchen“, wie es der Volksmund auch wohl nennt, hält hier eifrig Umſchau nach Inſekten, Oberfläche des Kompoſthaufens gern zahlreich ſich niederlaſſen — ſie alle befehden freilich einander gern, müſſen aber lernen, fi, nicht ing Gehege zu geraten; e3 fällt dann für fie alle etwas ab. Soviel Kleinvögel auf ſolch kleinem Play? wird der Leſer ungläubig fragen. Nun, jchiedenheit ihrer Art zu nijten, finden fie doch ihren Lebensraum dajelbjt: das Hausrotſchwänzchen ichlägt jeine Kinderwiege alljährlic) auf einem ein= fachen Brettchen auf, das der Gärtner unter dem Dachvorſprung des Gartenhauſes an den Stützbalken genagelt hat; Die zweite Brut macht es in. einem Loche der Ihadbaften Hauswand. Der Weidenbaunt, worin dag Sartenrotichwänzden brütet, befindet fich weit genug davon entfernt, und das Rotkehlchen die an der bei der Ber- Be ir, 4 schließlich findet entweder im Holzftoße oder am Rande der Gartenede am Fuße eines der alten - Bäume ihm zufagende Nijtgelegenheit. Im Neijig- - haufen jchlüpft der VBogelzwerg umber, der Zaun— - könig mit dem aufrecht getragenen Stummeljchwän;- ben. Habt ihr ihn jchon jeine Strophe ſchmettern - bören? Man follte es kaum glauben, daß der eine Kerl eine jolche Kraft der Stimme entfalten fann! - Heute behält ihn der Gärtner einmal kurz im Auge: das Vögelchen fliegt joeben auf die Dachrinne und it auf einmal nicht mehr zu jehen, aber herunter- fliegende Wajjeripriger verraten den Badenden, der da oben eine Negenpfüge gefunden hat. Erfriicht fliegt er jet in den Strauch beim Haufe, dehnt und ſtreckt fich behaglich nah allen Nichtungen und tritt g dann erneut jeinen Streifzug in den Gatten an. 3 Den Reiſighaufen hat auch die Amfel over ; Schwarzdrofjjel mit Bejchlag belegt, wenigitens 4 a ' + Quans, Die jtille Gartenede und ihre gefieberten Freunde. — Birk, Scattenfeiten der Vogelpflege. 115 halb hat fie den ftillen Winkel mit dem lockeren Kompoſthaufen im ihr Herz geichlojien. Als Boden- jucherin findet fie hier überall nod) das vorjährige Laub vor, deſſen Nafcheln ihr bei der Nahrungsjuche das Herannahen eines räuberijchen Vierfüßlers verkündet. Ins alte Laub niedrig am Boden will fie aber auch ihr Neſt hineinbauen; das ift jo ihre etwas leicht- finnige Art, wie ſie auch in anderer Weife von den Srasmiücden in der Hainbuchenhede oder im Ge- büſch betätigt wird, deren Brut auch nur zu oft der Vernichtung anheimfällt. Der liegengebliebene, ver- dorrte Dorntrauch am Boden, den die Brennefjeln üppig durchwuchern, bietet der Nachtigall häufig eine bejonder3 geeignete Nejtunterlage, die wegen der dadurch gegebenen, größeren Sicherheit deito Lieber angenommen wird. Wie fönnte demnach die an— ſpruchsloſe Sängerin hier ihren Wohnfig nehmen, wenn der für den eigentlichen Park gültige Grund- ja der gärtneriichen Pflege auch im diejer Ede grimdlich durchgeführt würde? Wie oft jingt eine Nachtigall zu Anfang des Maimonats im Gar- ten und erwect die jchönften Hoff- nungen —, dann ijt ſie Plößlich verjtummt — ſie zog weiter, weil jie hier nicht ihre Lebensbedingungen vorfand. Micht immer iſt es die Katze gewefen, die den Vogel ge- holt hat. Sp iſt e3 denn wahrlich eine jtattliche Wogeljchar, die der ftille Sartenwinfel unter der Obhut des Gärtners beherbergt und in die Um— gebung hinausjendet, um jie zu be— leben und dem Auge und Ohr doppelt angenehm zu machen. Möge die eigen- artige Bedeutung eines jolchen Plätz- chens im Park und Garten für dejjen Rolkehlchen. ſolange Baum und Strauch ihr Blätterwerk noch nicht jo weit entfaltet haben, um das jchon im März zu erbauende Neſt zu verbergen. Hier iſt diejes auch, ziemlich jicher vor dem Naubzeug. Gern - geht der Vogel auch in das alte Efeugeranf am Haufe, worin auch das Neſt des eifrig jagenden Fliegenſchnäppers zu finden iſt — auch dieſer gehört dem Bunde der Eleinen befiederten Garten- poliziſten an. | Dichtes Buſchwerk jchliegt die jtille Ecke von dem Garten ab, die andern Seiten umgibt eine breite Hecke aus Hainbuchen, an der entlang ein Graben - fließt, überdacht von duftenden Syringen und Flieder— büſchen. Es iſt der Lieblingsplag der rau Nach- tigall, der Sängerfönigin im zimtbraunen Stleide, das ihr bei der entzückenden Anmut ihrer Bewegungen jo gut ſteht. Was mag es jein, daß fie gerade bier viel mehr anzutreffen iſt und häufiger jich Hören läßt als im fein fjäuberlichen Bart? Sit es der Duft des Flieders und der Springen allein, der fie fo fejjelt? Nein, rau Nachtigall Liebt in ihrem Heim ganz bejonders eine gewiſſe Umordnung und natürliche Wildnis neben der Ungejtörtheit; nur des— ae, AUETTRRR N nr ee a ne Bogelreichtum immer mehr erkannt und gewürdigt werden, und ich auch ſtets eine Hand finden, die mit liebe- vollem Verſtändnis nachzuhelfen verjteht, wo e8 etwa noch an Niftgelegenheit oder an jonitigen Einrid)- tungen, wie der Belchaffung einer Trinf- und Badegelegenheit im heißen Sommer, fehlen follte! Scattenfeiten der Bogelpflege. Plauderet von J. Birf, Leipzig. (Fortfegung.) Nachdrud verboten.) age Liebhaber ſoll, und nicht zulegt aus <> äjthetijchen Gründen, jeinen Ehrgeiz und all jein Können daran ſetzen, feine Pfleglinge ebenſo wie im Futter, jo auch im Gefieder glatt zu halten. Trotzdem manchmal alle Pflegerkünſte ver- jagen, erreicht man doch in vielen Fällen mit Nuhe, Geduld, ausdauernder, liebevoller Behand- lung und ödfterer Bejchäftigung mit feinen Pfleg— lingen, daß aus dem blindlings ſtürmiſchen ein ge= janasfleigiger, dankbarer Stubengenojje wird. Daher halte man jegliche unnötige Beunruhigung durch ſchreck— hafte Bewegungen, plölicher Annäherung mit auf- jälliger Kleidung, ziellojes Herausfangen ujw. von 116 jeinen Pfleglingen fern. Daß letzteres in Erfüllung gewiljenbafter Bflege auf die Dauer nicht umgangen werden kann, liegt in der jeweiligen Feſtſtellung des Körperzuftandes begründet, darum joll man durch einen ſicheren, jchnellen Griff einer langweiligen Sagerei vorbeugen. Trotzdem e3 ein eijerneg Muß, ganz bejonders bei verdächtigen Krankheitsanzeichen, it, fich über die Beichaffenheit des Vogels zu ver- gewiljern, jo tue ich es immerhin mit Widerwillen, denn auch ich habe durch Das Greifen mit der Hand ihon jchlechte Erfahrungen gemacht, jo daß hierbei nicht nur die Gejundheit, ſondern jogar daS Yeben des Vogels auf dem Spiele jtehen. Verwerfen muß ich für jeden Fall die von manchen Bogelliebhabern für gut befundenen Experimente, durch vieles Heraus- fangen der jcheuen recht zahme Vögel zu erhalten, denn man fann auch durch liebevolles Benehmen jeinen Lieblingen gegenüber gleichfalls ruhige und fleißige Sänger erziehen. Da fällt mir gerade ein ähnlicher, mir mitgeteilter Zähmungsverjuch an Friſch— fängen der bekanntlich jehr ſcheuen Hänflinge ein, eine Sur A la Dr. Eijenbart, die jicherlic) das Intereſſe der Liebhaber, aber feinerlei Nachahmung verdient. Ein ehrjamer Tiichlermeijter, fo der Bericht meines Gewährsmanns, erzielte mit den jcheuen Hänflingsfriichfängen die beiten Zähmungsreſultate, indem er die Käfige mit den armen, ängjtlichen Ge— ſchöpfen vor fich auf die Hobelbanf ftellte und luſtig und unbefiimmert ob der Leiden und Qualen der gehegten Tierchen draufloshobelte. Der Erfolg blieb wohl immer auf feiner Seite, denn gar zu lange werden e3 die gejagten Hänflinge wohl nicht aus— gehalten haben, und fie waren am Ende ihrer Sträfte, Wieviel der jo behandelten Vögel ihren Tribut mit dem Leben zahlen mußten und wieviel Blut fie da- bei lafjen mußten, dariiber darf man natürlich nicht fragen. Wenn wir Vogelliebhaber dieje Tierquälerei mit unjerem Eingewöhnungsſyſtem vergleichen, jo jteigt dem wirklich wahren Bogelliebhaber die Scham- röte ins Geficht, daß ſolche vohe, mitleidsloſe Men— ſchen unter unferer Flagge jegeln und wir, d. h. unſere Liebhaberei für die Sünden dieſer „Auch— vogelliebhaber“ verantwortlich gemacht werden. Zum Beweis, wie es die Vogelpfleger nicht machen jollen, und um zu zeigen, wie rüchchrittlich die Anfichten gar mancher Bogelbalter find, gleich noch ein Gegen- ftüc, bei dem man, wenn man das Berwerfliche dabei überfieht, wohl auch das Lachen verbeihen muß, denn die Begebenheit klingt etwas „ſchildbürger— lich“, ijt aber troßdem wahr, gejchehen im Anfang des 20. Jahrhunderts. Sch Habe es aus jeinem eigenen Wunde, muß aber, um meinem jonjt guten Freunde und dem ſonſt eifrigen Bogelliebhaber übers Grab hinaus nicht wehe zu tun, gleich anführen, daß es ſich bier nicht um einen Roheitsakt handelt, jondern nur um eine veriverfliche Unwiljenheit. Wer nennt mir jenen DVogelpfleger, deſſen Lieblinge nicht zeitenweije auch Milbenbejuch aufzumweijen hätten? Sp auch bei meinem Freunde deifen Amſel hierin fich bejonders hervortat. Der Inhalt feines Milbenvernichtungg- vezeptes ilt folgender: Man nimmt eine Titte mit etwas Snjettenpulver, tut den Davon befallenen Bogel mit Hinzu und jchüttelt den Inhalt der Tüte tüchtig durcheinander. Nun, den Erfolg können jich Birk, Schattenfeiten der Vogelpflege. Nr 107 die geehrten Leſer wohl jelbjt ausdenfen. Und ad, wie viele ähnliche „Nadikalhausmittelchen“ der Bogelpfleger mögen noch in den Köpfen gar mancher Bogelhalter ſpuken, wenigſtens ſolcher, die noch abjeits ftehen von dem Standpunkt der heutigen modernen Vogelpflege. Nun noch zwei zwar traurige, aber für mich unjchuldige Tatſachen aus meiner Praris, Folgeerjcheinungen von Schreien durch Greifen mit der Hand, manchmal eine unumgängliche, aber trogdem Vorſicht heiſchende Notwendigfeit. Einen von mir jchon längere Zeit gefäfigten Hänfling ergriff ich behufs Käfigwechſels mit der Hand; diejer furze Moment genügte, um eine jchlagartige Störung im Organismus des Vogelkörpers auszulöſen, gleich- zeitig ließ der Vogel aber auch fäntliche Schwung- und Schwanzfedern fahren. Der Vogel erholte ſich zwar wieder von jeinem Schred, und nur ein zeit- weilig unanjehnlicher Vogel und eine längere Gefangsunterbrehung war mein Schaden. Ein ähnlicher Fall pajjierte einem Vogelliebhaber, nur war bei jeinem im Käfig vor dem Fenſter jtehenden Vogel die Urjache des Schrecdes ein auf den Käfig ftoßender Naubvogel (Sperber); wenn auch in diefem | Falle die Urjache eine andere war, jo blieb die Wirkung doch diejelbe. Überhaupt foll mit dem Stellen und Hängen der WVogelfäfige ins Freie ſtets die nötige VBorficht verbunden fein; denn an ven mir durch Diefige Liebhaber befannt gewordenen Fällen gemeſſen, dürfte es jehr häufig vorkommen, daß am Tage der Sperber und des Nachts Die Eulen ſich an den Käfigvögeln vergreifen und fie zerfleifchen, darum gegen Sicht der Naubvögel von oben die Käfige abdecken mit irgend etwas Un- durchfichtigem. Gegen die Angriffe der Eulen und Käuze hilft nur ein Bergen der Käfige im Zimmer. Überhaupt Halte ic) das nächtliche Hängen der Käfige vors Fenſter als ein zwar beitehendes, aber verwerfliches llbel, welches mehr Schatten- als Lichtjeiten hat. Eine junge Gartengrasmüde, - jelbitändig und glatt vermaufert, jollte zur et ſtellung ihres Geichlechtes (junge männlichen Garten- grasmücken fingen befanntlich jchon vor ihrer Selb- ſtändigkeit leife) von den übrigen Gejchwiltern im den Einzelfäfig gebracht werden, ein Griff im Dunkeln, um die anderen Inſaſſen nicht zu jtören, genügte, um das Verhängnis heraufzubeichwören. Eine Lähmung der beiden Flügel und Füße war - die Folge des Schredens, eine Beſſerung trat jelbit nad Tagen nicht ein, jo daß der mit ausgebreiteten Flügeln hilflos am Boden liegende Vogel von jeinem Leiden erlöft werden mußte. Meinen Er- fahrungen nach habe ich bei der Aufzucht von Garten— grasmiücken (durch einen älteren Vogel im Käfig mit friichen Ameijenpuppen) die Beobachtung gemacht, daß Grasmücken jpeziell gerne zu teilweilen Lähmungen der Flügel und Füße neigen, nicht zu vergleichen mit den bei NAufpäppelung junger Vögel öfter vor» fommenden Lähmungen der Füße, die im Grunde genommen ja feine Lähmungen, jondern eine ‚Folge der im Päppelfutter fehlenden Inochenbildenden Sub- ftanzen find, welche als Knochenerweichung ange- Iprochen werden muß. Welchen Grund die Sache bat, dah bei einzelnen im Käfig aufgezugenen Vögeln (ganz gleich, ob von Eltern oder vom Pfleger auf- CL Zu ae ae Ze pi 2 Bl u DEP a» 5 N RT gezogen) ein korrektes Anjchliegen der Flügel nicht Itattfindet, weiß ich nicht, halte eg aber auch für eine Lähmungserſcheinung, Die ja zum Glück jeltener vorkommt und fich mit der Länge der Zeit auch etwas bejjert. (Fortjegung folgt.) Die Mehlwurmzudt. ö Von U. Jena, Biberach Riß. Nahdrud verboten.) | m“ Weichfreſſer zu feinen Lieblingen zählt, bei | dem findet man auch eine Mehlwurmkiſte mit ihrem zappelnden Inhalt. Der UIneingeweihte findet gar nichts Bejonderes Dahinter, wenn er die gelben Larven zwilchen alten Lumpen und Knochen oder Kleie herumfriechen ſieht, er Hält das Ganze für eine müheloje Spielerei. Für jo manchen Vogelwirt aber iſt die Mehlwurmzucht oft eine recht mühlelige Arbeit geweſen und wird fie noch fein, wenn nicht Hygienijch gearbeitet wird. Sch bin ſchon zu vielen Bogelliebhabern _ gekommen, zumeift Leuten vom alten ‚Schlag, die nach Großpaters Rezept weiterpflegen und wohl auch dabei ihren Anjprüchen genügen; gerade bei Dielen, denen einschlägige Fachſchriften unbefannt jind oder Denen eine Zeitjchrift zu teuer iſt, - findet man die Mehlwurm— zuucht als notwendiges llbel in einen.alten Steinguttopf ver- dammt;als Bodenbelag dienten Kleie und darüber alte wollene Lappen, meift Strumpfteile und viele Knochen; auch manch— mal liegt ein toter Vogel darin begraben, und ein nicht allzu Lieblicher Duft jteigt dem Bejchauer in Die Naſe. Sieht man näher hin, jo wimmelt es von Maehlmilben im ganzen Topf; der Beſitzer ſchimpft uüber die langſame Weiterentwicklung der ſog. Wür— mer und das maſſenhafte Vorhandenſein abgeſtor— bener, ſchwarzer Exemplare. Bei wieder anderen beobachtet man zwar eine rein vregetabiliſche Fütterung, und zwar mit geriebener Möhre oder fonjtigen Pflanzen- (Gemüſe-) Abfällen neben Brot und Kleie oder Mehl und alten Lappen als Füllmaterial. Auch in dieſe Behaujung dringen äußerit gern die verhakten Mehlmilben und gefährden oft den ganzen Bejtand. Sch jelbit habe früher oft mit diefem Übel zu fämpfen gehabt und habe mancherlei probiert, daS nie lange qutgetan hat. So war ver: Ichiedentlich emprohlen, die Möhre ujw. auf Fleine Autterbänfchen einzulegen oder mit Wajjer oder Bier getränfte Lappen anzubringen. Alles umſonſt, nach einiger Zeit Ichimmeln die Futterreſte, die in das Füllmaterial geraten, und das verdunftete Waller Ichlägt fich an die Wände und läuft herab auf den Boden, jo daß mit der Zeit ein ganz feuchter Boden- belag entiteht. Gerade aber die große Feuchtigkeit und Wärme beylinjtigen ein enormes Uberhandnehmen Birk, Schattenfeiten der Vogelpflege. — Jena, Die Mehlwurmzuct. Grasmitde am Wefl. re pi 117 der Mehlmilben, die dann die Larven überfallen und anjaugen, die Larven gehen dadurch mafjenhaft zu— grunde, und in die toten Larven arbeiten fich die Diilben hinein, deren Inhalt fie verzehren und die leere Larvenhülle als guten Schlupfwinfel benugen. Solche toten Larven jehen meijt bräunlich bis jchwarz aus. Übrigens macht fich das Vorhandenjein von Milben jchon durch einen honigartigen Geruch, der bein Abheben des Deckels dem Beſitzer entgegen- ſtrömt, leicht bemerkbar. Wie fann man num diejfe Quälgetjter los werden oder noch bejjer ihr Auftreten verhindern? Das bejte iſt ein recht luftiger und doch warmer Behälter für die Larven, und zwar nicht aus Blech, ſondern aus Holz, Man nimmt eine glattgehobelte Stifte aus Weichholz, möglichit fugenfrei, mit übergreifen- dem Holzdedel. Die Größe iſt ganz gleichgültig; in alle vier Wände bohrt man nun in Höhe von 3 cm vom Boden aus ein Loch mit 5 cm Durch meſſer und verſchließt dasjelbe von innen mit feinfter Kupfer— drahtgaze. Ebenjolhe Löcher bohrt man in den Deckel, nicht mehr aber als Drei. Dieje Köcher dienen zur Durch- lüftung und Trocenbaltung. Die Innenwände bejchlägt man vom oberen Nande aus mit einem 10cm breiten Blech- Itreifen ringsum, Damit ein Heraugfriechen der Larven ver— hindert wird. Als Einlage empfehle ich nun auf den Boden ein etwa 5 em hohe Schicht zuvor gut getrockneter Hirſenſpreu, Darauf weiter nichts als reine Zellſtoffwatte bis fait an den Blechrand; dieje Einlagen find das Beite, was ich bisher beſeſſen habe, zudem iſt Zellſtoff der Yarve ein ganz ihren Lebensgewohnheiten ent- iprechender Aufenthalt, da fie draußen im Wald ebenfalls nur im fauligen, trodfenen Holz lebt. Der Bellitoff hat verjchiedene Vorzüge: erſtens abjolut rein, zweitens leicht und trocden, drittens etwaige Feuchtigkeit aufjaugend und viertens ein quter Kälte— utz. Durch Zellſtoff fallen ſomit alle unhygieniſchen Einlagen, wie wollene Lappen, alte Lumpen und Strümpfe, Kleie und Mehl, Knochen und ſonſtiges Zeug weg; ſie machen ſich alle entbehrlich, und das iſt gut, weil dadurch Sauberkeit in die Mehlwurm— zucht gebracht wird, die bisher ſchwer einzuhalten war. Bringt man in die Zellſtoffeinlage die Larven, ſo wird dieſelbe nach einigen Tagen ſchon ein ganz wolliges Ausſehen zeigen, da die Larven ſich Gänge durchfreſſen und dadurch die Einlage auflockern. Den großen Vorzug aber erblicke ich darin, daß die durch die Seitenlöcher einſtrömende Luft ſehr leicht durch die Zellitoffeinlage geht und jomit immer den In— halt troden hält, was eine Hauptbedingung zur Ver— Hinderung einer Milbeneinquartierung ijt. Zudem bildet der Zellitoff eine willfommene Unterlage für die Eiablage der Käfer ſowie einen fichern Unterjchlupf 118 der jungen Larven. Zellſtoffwatte ift in den Ver— bandsmittelabteilungen jeder Apotheke oder Drogerie erhältlich. Nun noch zum Futter für die Larven. Stark feuchtes Futter verwerfe ich unbedingt, bejonders die Möhre, die ſo leicht ſchimmelt; wenn man auch) täg— lich friſche gibt und die alte entfernt, ſo kommt es aber doch vor, daß kleine Teile von den Würmern verſchleppt werden, die dann unbeachtet verſchimmeln und jo zur erjten Verunreinigung Anlab geben. Das beite und einfachte von allem iſt frischgebadenes Schwarzbrot, ſowie e3 abgefühlt iſt. Dasjelbe ent- hält genügend Feuchtigkeit und wird raſch und gern aufgezehrt. Ein handgroßes Stück mit wenig Rinde und don vielleicht 2 em Dice Hat ein Sab von etwa 1000 Stück in acht Tagen volljtändig bis auf die härteften Teile aufgezehrt. Man füttert jo, in— dem man das frifche Brot etwa 3 cm tief loje unter den Bellitoff legt; das wiederholt man alle acht Tage. Die alten Brotrefte entfernt man, da lie nur zwecklos Platz veriperren. Der Platz ‚für Die Mehlwurmkiſte jet nicht amı Fußboden, jondern in der Höhe, am bejten auf einem Schrank in einem troctenen, warmen Zimmer. Auf diefe Weije haben meine Angehörigen meine kleine Mehlwurmzucht während meiner vierjährigen Abweienheit dauernd geſund erhalten und eine jtatt- liche Vermehrung zuſtande gebracht. Aus dem Jahre 1917. Von Adolf Günther, Yommaßjd. Schluß.) (Machdruck verboten.) Sr diefem Sabre ertappte ich emolich den vot- rückigen Würger bei einer vollendeten Nejtplünde- rung. Faſt 20 Jahre war ich hinter ihm ber. Ein einziges Mal im Jahre 1905 fam ich dazu, als er fich bemühte, einen von Gartenrotſchwänzchen bejegten Niſtkaſten zu leeren. Sch berichtete Damals darüber. Das Locken kleiner Vögel und ganz beſonders der Gartenrötlinge beim Nahen des Würgers ijt jedes Jahr eine jo alltägliche Erjiheinung, daß man un— möglich jedesmal Nachſchau halten fann. Diesmal aber trieb es mich doch vom Kirſchbaum herunter. Im Grafe unter einem auch wieder von Rotſchwänzchen bejegten Niftfaften ſah ich den Notrod energiſch auf etwas loshaden. Es war ein fait flügges Not- ihwänzchen, dejien Hinterkopf blutete und das nur noch geringe Lebenszeichen jehen lieg. Sofort fam mir der Gedanke, den Würger zu fangen und als Köder Statt der fehlenden Grille das tote Vögelchen zu benugen. Einige Minuten jpäter- zappelte der Naubritter unter den Machen. Ich legte dann das Rotſchwänzchen auf den Käfigboden, doch wurde es nicht mehr beachtet. Ob er es nur für jeine Jungen erbeutete? Die Anficht, dag ihn Futtermangel in= folge rauhen Wetters zu Nejtplünderungen treiben fönnte, muß man fallen lafjen. Denn‘ dag Wetter war und blieb wundervoll. Den Würger beſaß ich nicht lange. Seine Eingewöhnung vollzog Jich zwar tadellos, doch litt er bald an Atemnot. Wahrjchein- lich Hatte ev im Zuge gejtanden. Bald darauf ſtarb er. Sena, Die Mehlwurmzuht. — Günther, Aus dem Jahre 1917. Nr. 15 Meinen Bienenftand ignorierten Die Würger bis- her völlig. Nicht jo die Meilen. Im zeitigen Früh— jahr jah ich, wie eine Kohlmeiſe nicht bloß tote Bienen vom Flugbrett auflas, jondern auch einer abfliegenden nachflog und fie erhajchte. Sch fehrte dann tote Bienen in einen Napf und ftellte ihn ins Freie. Dort tat ſich das Kohlmeijenpärchen gütlich. Sie halten jedesmal eine, flogen damit auf einen Zweig und bearbeiteten jie eifrig Lange aber hielt diejer Appetit nach Bienen nicht an. Schon nad) einigen Tagen blieben die Meilen weg. Neunens— werten Schaden werden fie in dieſer Weije nicht an— richten, wohl aber, wenn fie im Winter während der Bienenruhe aljo, an die Strohbeuten Elopfen. Die Immen werden danı unruhig und fangen an zu braufen, wie mir eg auch einmal geſchah. Solche Völker befonmen leicht die Nuhr. Der Imker mu) daher auch im Winter jeinen Bienenjtand täglich bejuchen, damit er ſofort einjchreiten fann, wenn Spechte, Stleiber, Meijen läftig fallen. Sch Ttellte ichräa vor die bejchädigte Stelle ein Brettchen, und die Störung war bejeitigt. Es gibt auch andere harmloſe Mittel, um jolchen Beläjtigungen zu be— Im allgemeinen läßt man in Ssmeerfreifen gegnen. den genannten Vögeln volle Gerechtigfeit werden. Einzelne Bienenväter freilich ſind nicht zu belehren. Ihnen gelten Tejching und alle als bejte Schuß- mittel. Schwalben jah ich oft, faum einen Schritt . bon mir entfernt, etwas aus den Dicht fliegenden Bienen aufnehmen. Sch reichte beichädigten Schwalben, deren ich auch heuer, wie alljährlich, einige erhielt, Bienen. Sie wurden arindlich bearbeitet und hin— und hergejchleudert, während Drohnen jchneller ver- ichlungen wurden. Ob ſie den Stachel fürchten ? Wirklich ſchmerzhaft wird ein Bienenftich erſt dann, wenn es der Biene gelingt, den Stachel mit voller Kraft einzubohren. Wie jich ein jolches Tier dabei zufammenfrümmt! Wie es bohrt und mit Beinen und Leib dazu ſtemmt und drücdt! Seitdem ich dag auf meiner Hand ruhig, wenn auch mit gemijchten Ge— fühlen, beobachtet habe, glaube ich nicht mehr, daß eine Biene dem zufchnappenden Vogel wejentlichen Schaden zufügen fann. Noch ehe fie feiten Stand zu gewinnen vermag, um mit Erfolg jtechen zu fönnen, ift fie durch den Schnabeldruc ſtark be— ſchädigt und gejchwächt. Fliegenſchnäppern reichte ich Bienen, die jofort verſchlungen wurden, ohne daß jchädliche Folgen wahrzunehmen waren. In der Gefangenjchaft benehmen fich Schwalben jehr Hug. Sie gewöhnen fich ſchnell an den Menjcen, werden schnell handzahm und laſſen ſich ſchon nach kurzer Zeit das Miſchfutter ſchmecken. Wundervoll iſt ihr Auge. Mir iſt immer, als ſchaue mich aus ihnen ein anderes Weſen als ein Tier an. Ob ſie fich in der Stube lange halten, weiß ich nicht. Sch befa fie nur furze Zeit. Flugfähige lieh ich wieder fliegen, andere verjchenfte ich. Sie ſcheinen leicht abzumagern. Sn diefem Jahre ſah ich zum erjtenmal einen fliegenden Ziegenmelfer. Zunächſt wußte ich ihn nicht zu beftimmen. Zum Sperber pahte die Dämmer- ſtunde nicht. Einige Tage jpäter hielt ich ihn in der Hand — tot. Näheres iiber dieje Miſſetat Habe ich nicht erfahren können. Vielleicht hat ihn der Mr 15 unglückliche Schüge auch jür einen Naubvogel ge- halten. Vor Jahren jchlief bier ein Ziegenmelker alltäglich auf einem halbhohen Baumpfahl in unferm Parke. Angenehme ‚Erinnerungen verdanke ich einem Finken und einer Bachitelze, die ich aufzog und Die ganz außerordentlich zahm wurden. Darüber will meine Tochter berichten. Daß mancde Vögel, wie Stieglige, Hänflinge, Grasmücken ihre Jungen auch im Käfig weiterfüttern, wie im Freien, iſt befannt. Finken tun es nicht, beißt es, und auch ich fonnte das wiederholt feit- jtellen. Man lernt aber nicht aus, wie der folgende Bericht lehrt. Wir hatten ein winziges Finklein in einem großen Käfig aufs Fenſterbrett geitellt. Bald war die Finkenmutter da, ſetzte Jich auch auf den Käfig, fütterte aber nicht durch die Stäbe Da kam meine Tochter auf den Gedanken, Die Decke wegzu— nehmen, und jtehe, in Kürze war alles in jchönjter Ordnung. Beide Finken flogen von oben auf den Käfigboden und fütterten fleikig. Sie jütterten auch weiter, als der Käfig weiter zurüc ins Zimmer ge- rückt wurde Da die Finken früh jehr zeitig vor dent Fenjter lockten, öffnete meine Tochter das Fenſter, legte fich wieder ins Bett, und die Fütterung begann nach wenigen Augenblicken, unmittelbar neben dem Bett. Eines Tages ging der junge Fink hinter den lockenden Alten ber ins Freie. Bald hörte ich den Ausreißer im Graſe rufen. Wieder wanderte er in den Käfig, der num gejchloffen wurde. Wohl ftellten fich die alten Vögel ſehr bald wieder ein. Aber zunt Füttern durch die Stäbe entſchloſſen fie fich nicht. Erſt als wir den Käfig oben wieder ein Stück ge- öffnet hatten, fütterten fie weiter. Natürlich kam dann der Tag, wo der Sammerruf durchs Haus lang: Mein Fink ift ausgeriffen! Diesmal ja er in Sicherheit in einer Baumkrone. Kleine Mitteilungen. Ein eigentümlih gebautes Budjfinfennejt befindet fich zurzeit auf biefigem alten Friedhofe. Wenn ſonſt der Buchfink fein Net gewöhnlich ſchüßt durch Anpaffung an feine nächfte Umgebung, jo drängt er ed im diejem alle den Blicken der Paſſanten geradau auf. ES fteht nicht auf einem Baumafte, fondern hängt zwischen mehreren Stämmcden eines ziemlich fahl gewordenen Lebensbaumes, ähnlich wie ein Rohriängerneit zwiihen Nohrhalmen bes feitigt ift. Es iſt weithin fihtbar und hebt ſich auffallend ab von den dunflen Stämmen des Yebensbaumes, um jo mehr al3 auch der Bau äußerlich aus Materialien herges ftellt ift, die font nicht verwendet werden, und am Neſte ſind rund herum ganz weiße leinene und baummollene Läppchen eingefügt, jo daß das Ganze wie mit Schnee be: det erſcheint. Da das Neſt dazu noch unmittelbar an einem viel begangenen Wege fich befindet, two außerdem gärtnertiche Arbeiten täglich ausgeführt werden, jo hat das Buchfinkenpärchen diefen Bau, nachdem er faum fertig war, ſchon verlafjen. Wittenberge, den 13. Mai 1919. Hans Paſſig. Das Fliegen. Heute will ih meine Genoijen auf einen Umſtand aufmerfiam machen, der jehr viel zum Wohl unferer gefiederten Lieblinge beiträgt. Es handelt fih nämlich um das Fliegen. So mander Liebhaber hält feine Vögel jahrelang im Käfig, ohme ihnen eine Flugge— legenheit zu bieten. So ein Vogel verlernt mit der Zeit Günther, Aus dem Jahre 1917. — Kleine Mitteilungen. 119 total feine Flügel zu benußen und kommt er zufällig ein= mal aus dem Käfig, fo wagt er nicht einmal Yı Meter zu fliegen. Es bietet einen traurigen Anblick, ſolch einen Vogel außerhalb feines Käfigs zu jehen: er iſt vollitändig hilflos, vom Fliegen feine Rede, nicht mal zu hüpfen oder zu laufen wagt er, denn dur das lange Sitzen im Käfig iſt ihm das Springen von einer Stange zur anderen in Fleiich und Blut übergegangen, und mehr zu leilten iſt er nicht mehr imijtande Wenn man einen Vogel immer einges fperrt halt, fo ift er verjchiedenen Krankheiten ausgeſetzt, die ein frühzeitiges Sterben erwirfen; außerdem wird die Stimmung ſolch eines Tierhens mit der Zeit immer trauriger, bis es ſchließlich nur noch frißt, ſchläft und be= wegungslos auf der Stange fit, während ein gut gehals tener Vogel beinahe bis zu feinem Tode munter fein joll, wie ed in der Natur ja auch der Fall ift. Darum nehme fich jeder Liebhaber zur Regel, den Vögeln Fluggelegenheit zu bieten und er wird fich bald überzeugen, daß das Be— finden feiner Lieblinge ſich bedeutend bejjern und er jelbit eine größere Freude an ihnen haben wird. Als Beiipiel will ih einen Fall anführen. Bor kurzem faufte ich einen Stieglitz, der ſchon drei Jahre bei einem Liebhaber im Käfig geſeſſen hat. Der Vogel war jhon fo fett und träge, daß er meistens nur noch aufgeblafen ruhig auf der Stange faß, gar nicht fang, oft fogar am Tage den Kopf unter den Flügel ſteckte und ein Schläfhen machte. Nun babe id) die Gewohnheit, mir ein Sonntagsvergnügen zu gönnen, das darin befteht, daß ich alle meine Vögel aus den Käfigen laffe, und fie etwa zwet Stunden im Zimmer ein freies Leben führen. Die „Wilden“ fliegen anfangs wohl gegen das Glas, doch nah ſehr furzer Zeit gibt ſich diejes Übel, und dann ijt es eine wahre Freude, das Leben und Treiben der Tierchen zu beobachten. Alfo mein Stieglig follte nächſten Sonntag auch einen Feiertag haben. Sch öffnete den Käfig, doch es dauerte eine geräumige Zeit, bis er dieſes erit merkte. Nun wagte er fi) aber nicht heraus. Erſt mit den einen, dann mit dem anderen Fuß verjuchte er aus dem Käfig zu kommen, doch es war für ihn wohl ein zu risfantes Unternehmen. Da verlor er plöslih das Gleichgewicht und plumpſte fozujagen aufs Fenjterbrett (der Käfig ſtand auf demjelben). Nun jah der Mat fich verwundert um, bald aber machte er ſchon ein paar Sprünge, und zulegt gelang es ihm jogar, ſich auf feinen Käfig zu frabbeln. Den nächſten Sonntag benupte er dazu fhon feine Flügel, und fo machte er raſche Fort— ihritte. Heute fliegt er ſchon ganz ftcher umher, fühlt fich wohl, ift bedeutend lebhafter geworden und läßt öfters ſein Liedchen hören. Nun will ich ihn jogar zur Baftardzucht benutzen. A. Bergmann aus Petersburg, z. 3. in Reval, Eſtland. Rotkehlchen wurden von Thüringer Bauern früher, wie Bechſtein erwähnt, nicht nur zum Fliegenfangen in der Stube frei gehalten, jondern auch in Sclaffammern ges feßt, um bier der Flohjagd obzuliegen. Jedenfalls eine bemerfenswerte Tatlache zur Zeitgeihichte. Es muß damals in vielen Häufern jedenfalls von Flöhen gewimmelt haben; fonft wäre das Notfehlhen von den winzigen Springern nicht jatt geworden. ; 8. Du. Der Schlag der Wachtel, gewöhnlich mit Pickmerwick bezeichnet, Iautet im Thüringer Volksmunde „Büd den Ruͤck!“ Hiermit feuern ſich die Bauern zum Fleiß bei der Ernte an. Ein alter Rektor pflegte den Wachteljchlag jeinen Schülern jedoch mit „Die cur hie“? („Sag warum Du hier bift“) zu überjegen, um fie ebenfalls zum Fleiß aufs zumuntern. Hiernach haben die Wachteln in manden Ge— genden den Namen Dickurhiksvögel befommen. B. Dur. Brobahtungen, Es dürfte mandem Jäger pajjiert oder wenigftens befannt fein, daß nicht jelten bald nad einem Schuß Raubvögel fich einftellen, um Beute zu machen; fo wurde einem Kameraden, als er, eben über ein Geſträuch ſich beugend, einen geſchoſſenen Sperling ergreifen wollte, derſelbe von einem Sperber blitzſchnell vorweggenommen; mir felbft fam es vor, daß auf einen geſchoſſenen Eichel— häher ein Sperber fi ſtürzen wollte, aber noch verſcheucht wurde; fürzlich wurde einem Freunde ein geſchoſſenes Haſel⸗ huhn, das bergabwärts rollte, von einem Habicht vor der Naſe weggeſtohlen. Dem Raubvogel gibt alſo häufig ein 120 naher Schuß Anlaß, auf billige Weife zur Beute zu ge: langen, und es dürfte ihn oft gelingen, etwas zu erhajchen, und dann der Jäger, der weiß, daß er getroffen, dennod umfonft nad dem Grlegten fucht. s Dr. Shyumader, Hal (Tirol). Aus den Vereinen. „Oruis“, Geſellſchaft für biologie Vogelfunde in Kleine Mitteilungen. — Aus den Vereinen. — Nedaktionsbrieffaiten. Ser. 15 Herr Bankbeamter Piehler. Stoff zu ausgiebiger Aus— ſprache gab in letzter Sitzung der Artikel in der „Gef. Welt” ,Baftardzüchtung”. Dar Kailer, I. Schriftführer. Münden (E. V.). Geſellſchaftslokal „Nejtaurant St. Joſef“ Schwindſtraße. Sitzung jeden 1 Mittwoch im Monat, abends 148 Uhr. Bericht vom Il. Quartal 1919. Im der gut bejuchten Aprilfigung wurde über die im II. Quartal ftatts zufindenden Exkuſſionen Beihluß gefaßt. Art und Zeit hierzu fand Zuftimmung. Für den überaus reizvollen und fünftleriih hochwertigen Bücherzeichenentwurf ſprach Vor— fiender dem Mitgliede Herrn Werner den Dank der Ge: ſellſchaft aus. Literaturbericht und Neubeobadtungsbefannt- gabe erfolgte. Am 11. Mat wurden unter Führung des Revierjägers die ehemals föniglichen Leibgehege von Au— meifter bis Garchinger Dienjthütte von einer größeren An— zahl Mitglieder begangen. Im oberen Teil des Geheges gleiht das von Waſſerläuſen durdzogene Gebiet einem Vogelſchutzgehölze; dementiprechend ift auch die Beſiedlung durch unfere gefiederten Lieblinge, doch ſei Naumerjparnijje halber von der Aufzählung der angetroffenen Vogelarten Abftand genommen. Hervorgehoben ſei lediglich der er freulich reihe Reiherhorſtbeſtand. Danf bejonderer Be— ftimmung von Mitgliedern des ehemals königlichen Hauſes erfreuten fich die Neiher der größten Schonung. 20 bis 30 Horite find auf einem verhältnismäßig Fleinen Raume zus fammengedrängt. Gin herrliches Bild ergeben die Zus und Abflüge der Neiher. Nach Angabe des Revierjägers Icheinen Leider die Tage der Beitände gezählt. Der Bedarf von Holz macht die Fällung der Horjtbäume in Bälde nötig. Hier wäre für alle in Betracht kommenden Vereine ein Schrut in der Richtung nötig, durch Eingabe ammaßgebender Stelle, das Schlimmite zuverhüten. Ab Garding übernahm Herr Straub die Führung dur die Heide, welche ja befanntlich eine überaus intereffante Flora bejitt. Hier hatten wir das Glück, junge Kiebige im Neit zu entdeden. Über Sreimann erfolgte der Heimmarſch. Hochbefriedigt jhieden die Teil- nehmer mit dem Werjprehen, am Sonntag den 18. Mai gemeinschaftlich die Möwenkolonie im Wörthfee zu befuchen. Wer vor oder auc noch zu Beginn des Krieges die Maus— infel betrat in der Zeit, wo die Lachmöwen fich dem Brut— geſchäfte hingeben, dem werden die Hunderte von Gelegen und die Scharen der auifliegenden.. Mömwen unvergeßlich fein. Kein Wunder, daß man ſich im voraus auf den Beſuch der Inſel freute. Es iſt ja begreiflih, daß in der ichweren Striegszeit alle nur einigermaßen für den menſch— lihen Bedarf aufzutreibende Nahrungsmittel in erfter Linie auch diefem Zweck nutzbar gemadt wurden, doch daß es fo einfchneidende Anderung aud innerhalb des Brutgebietes berbeiführen fönnte, hätten die früheren Teilnehmer der Exkuſſionen auf der Mausinſel nicht für möglich gehalten. Mo früher Neit an Neſt, Ei au Ei lag, ift dieſes Jahr aber auch gar nichts zu finden. Nach Ausfage des Wärters, welcher all dem machtlos gegenüberjteht, werden in dieſem Sahre faum einige Gelege hodfommen. Täglich wird die Inſel nah Eiern abgeſucht. Teils von den Bewohnern der anliegenden Ortichaften, teils von Fiihern und Leuten aus Minchen, welche auf diefem Wege verluchen, ihren Gier: bedarf einzuhamftern. Es muß nad Anficht des Wärters mit dem Abziehen der Vögel gerechnet werden, wenn dem Treiben nicht Ginhalt geboten werden fann. Er erklärte, man miüffe froh fein, überhaupt mit heiler Haut davon zu fommen; fobald man verjucht, auf das Ungeſetzliche auf— merfjam zu machen, werde einem mit Erſchießen und der— aleihen gedroht. Es wurde feitens eines Mitgliedes der Geſellſchaft die Leitung des bayerifhen Vogelihußvereins aufmerffam gemacht, daß ich hier ein Feld zur Bearbeitung ergebe. Hoffen wir, es möge feitens obenerwähnten Vereins die Sache energiidh in die Hand genommen werden. In— folge der politiihen Wirren mußte die Meaifigung unter- bleiben. Der halbjährlihe Nehnungsabihluß ergab Feine Beanftandung in der Sunifigung. Aufgenommen wurde Hırı v. M, Kaufviß. In der erjten Zeit können die neſtjungen Störde ſich nicht erheben. Nach acht bis zehn Wochen find ſie erjt imftande, das Neft zu verlaflen. Bon Nahrungsmitteln fommen in Betraht vor allen Dingen Fröſche, Kaulquappen, Inſekten, Schneden, Wür— mer (Negenmwürmer), auch Fiſche. Später fann er mit allerlei Neften menschlicher Nahrung ernährt werden. Wenn er gut und fauber im Gefieder bleiben foll, darf er in feiner Freiheit nicht allzuſehr beichränft werden, in enger Noliere verfümmert er. Im Winter bedarf er eines warmen Stalles. Herrn J. ©., SChwabad. Nah $2 der „Verordnung, den Schuß von Vögeln betreffend“ vom 19. Oftober 1908 (veröffentliht in Nr. TO vom 2%. Oftober 1905 des „Ge- jeß=: und Verordnungs-Blattes für das Königreih Bayern”) werden die vom Frageiteller gewünihten Ausnahmebes willigungen von den Dijtriftspolizeibehörden erteilt. Ge— ſuche um ſolche Bewilligungen find bei der Ortspolizeibe- börde des MWohnortes anzubringen und von diejer mit gut= achtlicher Außerung der Dijtriftspolizeibehörde vorzulegen. Herrn W. B., Mülheim a. d. Nuhr; Herrn A. 9., Münden; Herm W. 9., Lübed; Herrn St, Hamburg: Beiträge danfend erhalten. Herrn W. B., Mülheim a. d. Nuhr it brieflich Be— ſcheid zugegangen. Fräulein V., Köln. Die Fäulnis des gefandten Ka— davers war fo weit fortgeihritten, daß irgendweldhe Felt: jtellungen nicht mehr möglih waren. Es handelt ſich ſelbſtverſtändlich nicht um gezüchtete Vögel, Sondern um Wildfänge, die wahrſcheinlich ſchlecht eingewöhnt waren, vielleicht auch ungeeignetes Futter erhielten und nun vers mutlich infolge von Darmentzindung eingingen. Ich kann nicht wiffen, wie die Vögel, bevor fie in den Beſitz der Frageitellerin gelangten, ernährt wurden und infolgedeifen auch nicht die Urſachen der Erfranfung ausfindig maden. Dasselbe trifft auch auf das zu, was in der Anfrage über Weichfreſſer geſagt wird. Durd richtige Behandlung und Fütterung von Anfang an fann dieren üblen Grideinungen vorgebeugt werden (j. „Einheimiihe Stubenvögel/ von Dr. K. Ruß, 5. Aufl). Herrn A. R. Fuchsſtadt (Unterfranken). „Levaillant, Hist. natur, d. Oiseaux de Paradis, Rolliers, Toucans. Barbus, Promerops, Gu£piers, Couroucons et Touracos, 3 Vols. (33 livraison.) Paris 1803. à 18. in-fol av. 198 pl. color, (fr. 1200)“ finde ih in Antiquariatsfata= logen vom Jahre 1912 für 350 M angeboten. ’ Herrn 9. 8, Chemnitz. 1. Man kann wohl ein Rot— kehlchen und einen Stiegliß in demfelben Käfig halten, wenn ſich die beiden vertragen. Es bejteht dann aber der 2 belftand, daß der Stiegliß allzuviel von dem für dag Rolkehlchen beitimmten Futter frißt und zu fett wird. Die Sangesluft des Notfehlhens wird durd das Zuſammen— halten der beiden nicht gefördert Weichfreſſer jollen ſtets Käfige mit weichen Deden haben. Ausnahmsweile fanın wohl einmal ein zahmes Notfehlchen in einem Käfig ohne weiche Dede gehalten werden. Statt der Mehlwürmer fönnten irgend welde anderen Kerfe oder Ktelleraijeln, friiche Ameilenpuppen verabreicht werden. Andere Erſatz— ftoffe wie Fleiih, Ei und dgl. verwendet man jebt beſſer für die eigene Ernährung. 2. Die Gründe für das Struppigs werden der Federn an einigen Körperteilen des Kana— rienvogels find ſchwer zu ermitteln. Es läßt fich dagegen auch nichts tun. Vermutlich wird der Vogel in.der bevor ftehenden Maufer wieder ein normales Federkleid anlegen. EU EV N EL Verantwortlich für die Schriftleitung: Karl Neunzig, Hermsdorf bei Berlin; für den Anzeigenteil: Franz Wunderlich, Magdeburg, Breiter Weg 156. Verlag der Creuß’fhen Verlägsbuchhandlung in Magdeburg. — Druck von U. Hopfer, Burg b. M. a 21. August 1919. Jahrgang XLVIII. I al WELT: VE Begründet von Dr. Karl Ruß. Herausgegeben von Karl Neunzig in Hermsdorf bei Berlin. INHALT: Meine Zaunkönige. Von A. Martens, Oberpostassistent, Haspe (Westf.). (Fortsetzung.) Zu den Ersatzfutterfragen. Von A. Adlersparre. Schattenseiten der Vogelpfilege. Plauderei von J. Birk, Leipzig. (Fortsetzung.) Beobachtungen über das Verhalten dreier Vogelarten ihren gefangenen Jungen gegenüber. Von ? ? ?, Kleine Mitteilungen. — Sprechsaal. — Aus den Vereinen. — Redaktionsbrief- kasten. Abonnementspreis vierteljährlich M. 2.60. Einzelpreis des Heftes 50 Pig. (6 Nummern mit Abbildungen.) 3 MAGDEBURG Creutz’sche Verlagsbuchhandlung (M. Kretschmann). E Breiter Weg 156. 2 . Postscheckamt: Berlin 34687. — Annahme — 7 Uinjeigen ir in ne N Ä Creutz'ſcheu Verlagsbuhhandiung in Megdedarg ſowie in allen Annoncengejhäften. serie: N N ELTERNTEIL Anzeigen, Inferate für die Nummer der bevorftehenden Woche müfjen bis fpäteftens Freitag früh in Händen der Verlagshandlung in Magdeburg jein. Die 3gefpaltene BER, oder deren 8 Raum wird mit 50 Pfennig berechnet. \ — Käfige und Gerätfhaften. — Verkaufe ———— Gitter für Kiſtenküfig, 184 Yang, 85 hoch, eng. Draht, paßt für 2 Türen, weiß ladiert, mit [559 I. Ehrlib, Würzburg, Weißenburgſtr. fl. Vögel, m. Rerp. 35 A. Tauſche felbftgeftg. ftarfe Hängematte (FSriedensware) gegen quterhaltenen Lerchenkäfig (FSlemming/Schindl.) oder Hquarium. Th. Vandenhoff, Münfter i. Weitf., zum guten Hirten 38. [560 Gute */ı Violine, vorzügl. Ton, verf. m. Bogen u. Kaſten f. 80 M. [561 Paul Arnold, Glauchau, Annenitr. 20, Sadjen. 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II enthaltend: 15) 1913 Tafel III enthaltend: 16) 1913 Tafel IV enthaltend: 17) 1914 Tafel IV enthaltend: 18) 1915 Tafel I enthaltend: 19) 1915 Tafel II enthaltend: 20) 1915 Tafel IIL enthaltend: 21) 1915 Tafel IV enthaltend: Da die Nadfrage nad baldigft zu beltellen. per Bor (Poſtſcheckkonto: Berlin 34687) Kl. Merander:, Bunt, Wellenfittih, Rofenpapaget, fl. Gelbhaubenfafadu. Sonnenvogel, blauer Hüttenfänger, weißohriger Bülbül, Rofenftar, Schamadroffel. PBaradieswitwe, Defiambitieifig, großer Kardinal, Safranfinf, Bapitfink. Schwarzbürzels, Spisihwanzbronzemännden, weißes. gelbbuntes, braunbuntes japan. Mövchen. Grau-, Orange-, Erz, Schmuckpfäffchen. Schwarzfehls, Dreifarbenz, Weißkopf⸗, Schwarzkopf⸗ nonne. Pünktchenaſtrild, Amaranth S und 9, dunkelroter Aſtrild, Tigerfink J und 9 — Ruß⸗ Tarantiniſcher Unzertrennlicher, Grau— p Klarinettens, Mennigvogel, braunkehliger Blau— ſchnäpper. Orange-, Rotkopf-, Blutſchnabel-, Napoleons-, Mada— gaskarweber. 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(Sortfegung.) (Nahdrud verboten.) sy weitere Pflege gejchah nun in der gewohnten Weile. Wider Erwarten entwidelten ſich die Kleinen auffallend jchnell, wuchjen zujehends heran und wurden ungemein zutraulich. Dies alles hatte ich ſchon nach kurzer Zeit feitjtellen fünnen. Emſig fribbelten und frabbelten ſie in dem Schächtelchen, worin ich ſie bei Spaziergängen mitzunehmen pflegte, hin und ber. Sch hatte die Freude, die Stleinen ebenfalls am achten Tage zum Selbitfreiien zu bringen, troßdem ſie anfänglid in ihrer Entwiclung ja beträchtlich hinter den vorigen ſechs zurückgeweſen waren. Die Aufzucht diejer Halbnadten Tierchen war das Schwierigſte, was mir bisher glückte, und zugleich mein ſchönſter Erfolg. Sch war förmlich ſtolz darauf, jo viele muntere, lebensfrohe junge Zaunfönige zu bejigen, dazu drei alte, von denen einer in vollen Geſang gefommen war. Und jämtlich als Erfolg meiner Arbeit! Noch ahnte ich ja nicht, Daß dieſes „Glück“ von nicht allzu langer Dauer jein jollte. Bielmehr glaubte ich ganz bejtimmt, daß mir in diejem Jahre Berlufte überhaupt erjpart bleiben würden, zu welcher Hofinung die jüngiten Erfolge ja auch völlig berechtigten. Doch jedes Glück hat jeine Neider, und dies jollte auch ich bitter genug erfahren. Denn leider konnte ich den zarten Bögelchen auf meinem nach Norden gelegenen Zimmer nicht ge— nügend Licht und Sonnenjchein bieten. Dies war nur in dem nad Süden gelegenen großen Fenſter des Treppenhaujes möglich, aber zugleich jehr um— ſtändlich. Hier baute ich die Käfige ab und zu im Sonnenjchein auf und zog dann die Vorhänge zu. Dies wurde aber durchaus nicht gern gejehen, weil dann Blumentöpfe uſw. den Platz verlajjen mußten. Jeder, der vorbeiging, jtörte zudem aus Neugierde die Bögel. Auf die Stube zurücgebracht, Fonnte man den Vögelchen anjehen, daß ihnen die Stühle des Zimmers nicht behagte. Diejer Übeljtand wird im Winter freilich durch die Dampfheizung bejeitigt. Sedenfalls ſtehen meiner Liebhaberei hier ungünſtige Verhältniffe im Wege, und das war im lebten Sommer mehr denn je der Fall. Dies alles ward mir mit der Zeit zur Borahnung des Stommenden. Snzwilchen waren die 12 jungen Zaunfönige ausgewachlen. Nur an den gelben Schnäbelwinkeln waren fie als junge Vögel zu erfennen, ſonſt unter- ichieden fie jich nicht mehr von den Alten. Auch nahmen jie bereits */, Miſchfutter mit */, Frischer Buppen vermengt. Die Naufereien der eriten Gruppe nahmen mittlerweile überhand, und auch Die zweite Gruppe fing bereitS an, dieſem böjen Berjpiel zu folgen. Es war aljo höchjte Zeit, jie zu trennen, und jo verteilte ich auf qut Glüd die ganze Ge— jelliehaft auf vier Käfige, das Weitere abwarten.’ Hierdurch erwuchs mir aber in der Pflege erhebliche Mehrarbeit, welche mid, faum zur Bejinnung fommen lie; da doch auch noch meine übrigen Vögel ver- pflegt jein wollten. Andauernd waren die Näpfe leer; immer wieder mußte nachgefüllt werden, denn Zaunfönige find ftarfe Freſſer. Dazu dag fortgejeßte einigen der Käfige, die in arger Weile verjchmußt wurden. Sch jeufzte förmlich unter dieſer Laft! Doch nahmen die Beihereien auch jest noch un- entwegt ihren Fortgang und arteten jchlieglich der- artig aus, daß mehrere der Eleinen unverjöhnlichen Naufbolde bereits fahle Köpfe hatten. Da mir fir eine weitere Trennung nicht die erforderliche Anzahl Einzeltäfige zur Verfügung jtand, jo blieb feine andere Wahl, als die Vögel jchon jegt an die betreffenden Liebhaber abzugeben, wozu ich mich nach reiflicher Überlegung auch entſchloß. Boshafte Bemerkungen von gewiljer Seite über meine „freiwillig übernom— mene Plage und Laſt“ trugen ebenfalls zu dieſem Entjchluß bei. Den Liebhabern jegte ich umgehend die zwingenden Gründe auseinander. Auf das num folgende mühjelige Verpacken der Vögel will ich hier nicht näher eingehen. Dies fann an anderer Stelle gejchehen. Sp verließ mich die größte Zahl der fleinen Pfleglinge. Doch nur ein einziger traf gejund an feinem Bejtimmungsort, Berlin, ein, wo er bei Herrn Schindler in beſte Hände fam. Alle übrigen jedoch famen troß der gewiljenhaften Verpackung und veich- lichſter Zutterbeigabe entweder krank oder bereits tot an, was ich nur auf unjachgemäße Behandlung der Verſandkäſtchen während der mehr oder weniger langen Eijenbahnfahrt zurücführen kann. Ein Vögelchen war jogar unterwegs gejtohlen! Das erbrochene Käjtchen legte Zeugnis hiervon ab. Das waren betrübende Nachrichten! 123 Sch follte aber noch mehr erleben, „denn das Unglück ſchreitet ſchnell“. Die bei mir zuriütckgeblie- benen Jungen erkrankten und gingen in ganz kurzer Zeit ein. Am Futter fonnte dies unmöglich gelegen haben; VBerdauungsbejchwerden, Strämpfe, Darm katarrh oder dergleichen Hatten ſich nicht gezeigt. Doch lieh der fieberhafte Zuftand auf ſchwere innere Erkrankung anderer Art Fchliegen. Lange grübelte ich über die Urjache nah. End» lic) glaubte ich dieje gefunden zu haben oder ihr wenigitens näher gefommen Yu jein. Sch hatte mir nämlich einige jchöne große Badehäuſer aus Zink— blech anfertigen lajjen. Da jich auf dem Badewaſſer nad) einiger Zeit immer ein eigentümlicher, metalliich glänzender Belag bildete, gegen den ich Bedenken hegte, jo ernenerte ih das Badewaſſer jo oft wie möglich. Dies jchien mir um jo mehr geboten, weil die Bögel die Trinkgefäße aus Glas, die ſich aufer- dem noch an den Käfigen befanden, jo gut wie un- berührt ließen. Die geräumigen Badehäuſer gefielen ihnen weit bejjer. Es war daher nicht ausgejchlojjen, daß die Stleinen beim Trinken aus dieſen Badehäujern irgendwelche giftige Stoffe in jich aufgenommen Haben fonnten. Dieje Annahme jchien alfo die nächjtliegende zu jein. Herr Sperling teilte mir mit, daß der fragliche Metallglanz vom Lötwafler herrühre und jich durch Ausbrühen mit Sodawajjer bejeitigen liege. Im übrigen war er der Meinung, dab das jo häufig er= neuerte Badewafjer jedenfall3 zu falt gewejen jei. Dies konnte aber nach meiner Überzeugung nicht der Fall fein, weil ich daS Wafjer vor dem Gebrauch jedesmal etwas erwärmte, e3 jei denn, dab während meiner Abwejenheit unbefugte Eingriffe anderer Per— ſonen mitgewirkt hatten. Ob ich mich in letzter Hinficht nun irrte oder nicht, will ich noch heute dahingejtellt jein lajjen. Wie fam es denn nur, dab die Vögel auf einmal jtarben? Hatte ich fie doch unferweit günftigeren Verhältnijien großgezogen als die im vorigen Jahre, wo mir friiche Puppen nur für furze Zeit und in bejchränftem Maße zur Berfügung jtanden. Die Wohltat der frijchen Puppen war ja den diesjährigen Vögeln viel länger und reichlicher zujtatten gefommen; ihre Entiwiclung war daher eine vorzügliche gewejen. Es mußten aljo andere, außergewöhnliche Umftände vorliegen, und jo blieb die Todesurjache vorläufig noch unauf— geklärt. Erſt ein abermaliger Mißerfolg jollte mich auf die richtige Spur führen. - Auf alle Fälle wollte ich wenigitens für mic jelbjt einige Zaunkönige haben, denn jonjt wäre ja die ganze endloſe Arbeit dieſes Sommers umſonſt gewejen. Alſo nochmals ang Werk! Die neuen ſechs Sungen machten mir injofern mehr Mühe. als die beiden vorigen Gruppen, als jie erſt am 12. und 13. Tage jelbftändig wurden. Gedulosproben war ih ja jegt gewöhnt, jo daß ich auch Dieje noch überwand. Nicht nur zum Poſtamt, auch ſonſt nahm ich die Steinen überall mit, wenn ich längere Yeit von meiner Wohnung fortblieb. Dafür lohnten fie mir meine Mühe durch eine geradezu rührende An— Hänglichfeit und Zahmheit. Der Übergang zum Milch: futter erfolgte, jobald die Heit hierfür gekommen war, ohne Schwierigkeiten. Daher glaubte ich dies— Martens, Meine Zaunkönige. — Adlerfparre, Zu den Griaßfutterfragen. Litas, 77 P7r Ne mal im Enderfolg bejonder3 ficher zu fein und wies der kleinen allerliebjten Schar einen neubeſchafften Flugkäfig an. Herrn Sperlings Rat befolgend, brühte ich eins der großen Badehäujer gründlich mit Soda— waſſer aus, worauf der verdächtige metalliicye Glanz verſchwand. Durch die inſtändigen Bitten einiger Liebhaber, ihnen doch Zaunfönige zu bejchaffen, ließ ich mic) bewegen, noch einen letzten Verſuch zu unternehmen. Zwar jagte ich mir: „Es ijt genug der Mühſal und Plage,“ andererjeitS aber wollte ich einmal gegebene Verſprechen gern einlöjen. Da es ſich nur um drei Sunge der zweiten Brut handelte, jo hofjte ich, dieje wenigen jchließlich noch hindurchzubringen, zumal es außergewöhnlich Fräftige Tierchen waren, die ſtärkſten, die ich je bejejien hatte. Und nun erjt gar, als fie bereit3 nach faum einer Stunde jperrten und jo ganz und gar feine Scheu vor mir zeigten, da hatten fie mein Herz gewonnen! Außerdem: wohin die dunklen, Eugen Augen jahen, bemerften fie verwundert noch mehr ihresgleichen. Folglich mußte man doc am richtigen Ort jein! Der erjte Anfang war alſo ein guter. Doch jollte eine empfindliche Enttäujchung folgen. Denn ich fonnte, da es bereit September geworden war, nur noch zwei kleine Sendungen friicher Puppen erhalten, die gar bald zur Neige gingen. Was dann tun? Den VBögelchen die Freiheit zu geben, wäre zwecklos gewejen, denn ſie waren ja noch gar nicht jelbjtändig. Da war guter Nat teuer! Ic geriet in ärgite Verlegenheit. Schließlich fam ich auf den Gedanken, e3 mit aufgegquellten Ameiſen— eiern zu verjuchen. Abends legte ich trockene Ameijen- eier beſter Qualität zwijchen zwei leicht angefeuchtete Leinentücher. ALS ich am anderen Morgen das obere Tuch abhob, waren die Buppen fo wunderjchön auf- gequollen, dab ſie yon friichen faum zu unterjchei= den waren. Zwar jträubten fich die Kleinen anfüng- [ich mit lautem Proteſt gegen dieſes Erjaßfutter, nahmen e3 aber jpäter begierig an, weil e& nichts anderes gab. Zwiſchendurch erhielten fie friſchge— häutete Würmer, Fliegen und fleine Aſſeln. Zwei— mal noch überließ mir ein hieſiger Sammler, den ich zufällig fennen gelernt hatte, aus Gefälligfeit einige friiche Puppen, die er jelber mühjelig genug gejammelt hatte. Viele waren es nicht. Ich ging damit jehr ſparſam um, aber dann war eg für dieſes Sahr endgültig Schluß mit den frifchen Puppen. Was mir in diefen Tagen an Arbeit, Sorge und Mühe blühte, übertraf alles bisher Dagewejene, Dies bis ins kleinſte zu fchildern, ift mir unmöglich, Befonders jchlimm ftand es um meine Natlofigfeit, als die Kleinen Burschen ſich zum erjtenmal beharr- lich weigerten, die dargebotenen aufgequellten Puppen zu nehmen, und dieje eigenfinnig immer wieder aug- jpien. (Fortſetzung folgt.) Zu den Erfaßfutterfragen. Don A. Adlerfparre. (Nahdrud verboten.) chon früher hatte ich Gelegenheit, in diejer Zeit- Ichrift über eine Neihe Verſuche zu berichten, die ein Erjaßfutter für die übliche Hirſe-Spitzſamen— Miſchung der fremdländiichen Kleinvögel herauszu— Nr. 16 u Da Fi EEE ee a N Nr. 16 finden beabfichtigten. Cine beinahe zweijährige, nun— mehr eine Stiege Vögel umfafjende Erfahrung mit aejchrotetem Mais als Hauptfutter hat mir feine Veranlafjung gegeben, die. da ausgeiprochene Mei— nung zu ändern. Sogar während der Mauſer — und ohne Einbuße der Farbenpracht — vertragen und verwerten die Vögel Mais durchaus qut. Diejer bejit auch einen beträchtlich höheren Nährwert als Hirſe und Spitjamen — rejp. 3643, 2507 und 3045 Bruttofalorien —, wie es ein jeder aus folgenden, von DO. Hammarften (Mais) und Neunzig (Hirje - und Spitjamen) angeführten, prozentualen Analyjen berechnen fann. fi — Spitz⸗ Mais Hirſe Samen ER ER 10,1 8,9 11,0 JJ 5,8 3,2 1,0 Kohlenhydrate - » » » - 65,6 45,0 61,0 Mineralftoffe » » » » - 447 3 3,5 Rec 14,0 14,0 14,0 Abfallprodufte . 2,8 — — | 1000 | 744 | 905 Meine jpäteren Verſuche Haben auch Zellulojen- futter umfaßt. Bekanntlich ijt Zelluloje bei mehreren Haustieren als Erjagfutter gut verwendbar. Sch habe fie in Vermifchung mit Maismehl und pul— verifierten Eierfchalen gereicht, nnd zwar im Ver— hältnis Maismehl 100 : Zelluloje 2 (Gewichtsteile) — ein jo geringer Zuſatz aljo, daß ihm auch nicht als Nebenfutter irgendwelche praftiiche Rolle bei- gemefjen werden fonnte. Nichtsdejtoweniger wurde auch dieje geringe Zellulojemenge in den Entleerungen- der Vögel anjcheinend ganz unverändert wiederge- funden. Verfuchsvögel waren: Sonnenvogel, Möwchen, BZebrafinfen und Goulds. Der Sonnenvogel ging vers hältnismäßig unſchwer an die Futtermiſchung, Die anderen machten große Schwierigkeiten, die Goulds und die Zebrafinten nahmen troß energijcher Über— gewöhnungsverjuche fait nichts von der Zelluloje zu fich. Die Entleerungen der Vögel wurden auf Metall- boden aufgefammelt und in Neagenzglas mit Wafler aufgejhwenmt. Schon ofuläre Bejichti- gung ergab einen dicken Filz (bejonders beim Sonnenvogel) von Zelluloje, und zwar zweierlei Arten — weiße FZutterzelluloje und gelbliche Mais— zelluloje. Vorſichtshalber prüfte ich auch chemiſch (Kupferoxydhydratammoniak und Salzjäure), was auch pofitiv ausfiel. Da aber Zelluloje im Darın der Pflanzenfreſſer von ein paar Bakterien zerlegt wird und eine Vermehrung von diejen vielleicht von einer reichlicheren Zufuhr der reinen Futter— zelluloje begünitigt werden fünnte, wurden die Ver— juche über ſechs Wochen ausgedehnt. Endergebnis aber das gleiche. Zelluloje wird aljo im Darın der angeführten Arten gar nicht oder höchſtens nur ſpurenweiſe angegriffen. Demgegenüber iit fie aber in größerem oder geringerem Zuſatz zum üblichen Sutter bei jolchen Inſektenfreſſern, die zu Fett— leibigfeit neigen, vortrefjlich geeignet, um das Körpergewicht vorjichtig und für Vögel verhält- nismähig unbemerkt herabzufegen ! 63 fragt ſich nur, warum frejjen denn unjere Adleriparre, Zu den Grjabfutterfragen. 123 Vögel ab und zu Papier (Zellulofe), falls fie dies nicht verwerten können? Ich denfe, die Sache liegt jo: Das unzerſetzte Papier wirkt während jeines Durch- gangs durch den Digeftionsfanal wie ein Scheuer- wijch, der übermäßigen Schleim wegjchleppt und wahrjcheinlich auch die Darmbewegung fteigert. Es liegt wohl auch bei Vögeln bisweilen ein ähnliches Unwohlempfinden wie das vor, welches den Hund zum Grasfreſſen nötigt! Ein anderer Verjuch führte mich zu Zelluloſe als Mehlwurmfutter. Zwölf Würmern verjchiedener Größe (Gejamtgewicht 1 Gramm) wurde Belluloje und Eier- ichalenpulver gegeben, ab und zu auch ein Klein wenig Waſſer. Die Würmer legten ſich nach jeder Störung bald regungslos mitten in den Zellulojehaufen und verblieben dort! Nach jechs Wochen feine Gewicht3- mehrung (trog Entwiclungsbeginn jteigender Hoch— jommerwärme; in einem Kontrollverſuch mit Weizen- Hlete während derjelben Zeit 50% Gewichtsmehrung). Die Würmer dürften wohl alſo kaum Zelluloje in abjehbarer Menge zu ſich genommen haben, was nicht in recht gutem Einklang mit dem Holzmehl- verjuch des Herrn K. E, München („Gef. Welt“ 1917, Heft 49), fich bringen zu laſſen jcheint. Die jpeziell für Futterzwecke bereitete Zelluloſe jollte wohl lieber genommen werden, als das unzubereitete Holzmehl. Konnten wirklich die Würmer im zitierten Verſuch nicht zureichende Nahrung aus den Beigaben — Salatſtücke, Möhre, Kartoffeln — zu ſich genommen haben? Von den von mir in meiner großen Mehl wurmhecke gereichten Erjaßfutterjorten bevorzugen die Würmer augenscheinlich Maiskleie, die raſch zerfnabbert wird. Die Samenfchalen gleichwie verfchiedene Stückchen weichen Holzes wurden dagegen nur ſpuren— weije befnabbert (in Blechkaſten). Aber auch hier werden SKartoffeln und jonjtige Beigaben gereicht. Als Nebenfutter für Vögel habe ich außer den eingangs erwähnten Gräjerjorten, die gerade aus- gereift gerne genommen werden, nunmehr auch ge- prüft: Samen von Taraxacum vulgare (jehr begehrt von verjchiedenen Spermestinen) und von Trago- Hangrotffimang, 124 AUdlerfparre, Zu den Eriaßfutterfragen. — Birk, Schattenfeiten der Wogelpflege. pogon pratensis (fur; bevor Ausreifung ſehr be— gehrt, vollreif allzu hart). Rumexſamen, wie er von manchem empfohlen wird, läßt man wohl doch am vorfichtigiten fort. Zwar wird er von einigen ein- heimischen Vögeln gefrejlen, aber vom ſäuerlich-zu— fammenziehenden Geſchmack zu beurteilen, enthalten auch die Samenförnchen die verderbliche Aaljäure, die ernftliche Vergiftungen bei unjeren Haustieren nach Abweiden von Numerfräutern mehrmals verur- jacht hat. Eine jehr geringe Probegabe wurde von Mömchen, Goulds und Madagasfarweber anjcheinend nicht fo jehr ungern genommen. Nicht ſehr begehrt fcheinen Capfella, Meatricaria und Lappafamen zu fein. Wegerichriipen (Samen, friſch, etwa 1,5 % Ci- weiß, 05% Fett, 12% Kohlenhydrate) werden natürlich gerne gefrejlen. Eicheln und Bucheln habe ich nicht Gelegenheit gehabt, zu prüfen. Erſtere, die nad) Bouljen 38 % Stärfe, 8% Zucker, 9% Gerb- jäure, 4% Ol und außerdem das ſüße, mit Manuit verivandte Quercil, auch etwa ‘4,5% Eiweiß, ent- halten, jcheinen nach Ausziehen der Serbfäure ziem⸗ lich gut, beſonders für Bahngelet verwendbar zu fein. Scattenfeiten der Bogelpflege. Plauderei von J. Birf, Leipzig. (Fortfegung.) (Nachdrud verboten.) Ei" weiterer Punkt in der Vogelpflege jind die Schnabelmihbildungen, Krallenwachstum, ſowie die jogenannten „Schienen“ an den Füßen ver Bögel, alles unliebjame, aber auch leicht abzu— ftellende Erjcheinungen, deren Urſache meijtens in dem zunehmenden Alter des Stubenvogels zu Suchen ift, abgejehen von den als Geburts- I auftretenden Schnabelmikbildungen. Beim häufiger vorkommenden Länger rejp. Überwachjen des Schnabels kann ſtets demſelben durch einen ſicheren Schnitt mit einer ſcharfen Schere ſeine natürliche Form wiedergegeben werden, ebenſo iſt dies bei zu langgewachſenen Krallen der Fall, nur achte man darauf, daß man dieſelben nicht zu weit zurückſchneidet; um ſicher zu gehen, kann man eventuell die Krallen gegen das Licht halten, um zu ſehen, wie weit die Blutzirkulation geht. Bei zu langen Krallen iſt für den Vogel ſtets die eine Gefahr vorhanden, daß er bei ſeinen Sprüngen gegen dag Käfiggitter mit den Krallen an demfelben hängen bleibt, und Fußverrenkungen oder =briüche find Die unangenehme Folge, im leichtejten Falle kann auch mit dem Verluſt der betreffenden Kralle gerechnet werden. Iroßdem mit dem zunehmenden Alter auch ein intenfives Wachstum des Schnabels und der Strallen zu beobachten ijt, Liegt der Hauptgrund doch auch mit in der Schuld des Wflegers; denn ich habe gefäfigte Vögel gejehen, bei denen feine Spuren von Alter vorlagen, die aber mit unförmlichen Krallen ih mühſam auf der Sibitange hielten. Durch im Durchmejjer unpraftiich gewählte Sitzſtangen wird einer Abarbeitung der zu jchnellem Wachstum drängenden Strallen nur entgegengearbeitet, anjtatt Derjelben durch für den Bogelfuß paſſende Sitzſtangen Vorſchub zu leiſten. Ein Durchſchnittsmaß der geeigneten Sprungſtangen läßt ſich ſchwer angeben, da ſich Nr. 16 das jeweilig nach der Art und der Größe des Vogels richtet. Niemals wähle man, wie viel— fach üblich, gleichſtarke, meiſtens maſchinenmäßig glatt hergeſtellte Sitzſtangen, denn ſie bewirken durch die ſtets gleichmäßige Spannung der Mus— kulatur des Vogelfußes gar bald krampfhafte Müdigkeit desſelben. Eine andere Greifſtellung einzunehmen wird dem Fuß durch die gleiche Stärke der Sprungſtangen nicht ermöglicht, was für die Dauer nachteilige Folgen zeitigen muß. Um ſolche, wie frampfhafte Müdigkeit, jowie zu lange Krallen von feinen Lieblingen fern- zuhalten, jollen die Sprungftäbe ſtets den Durch- mejjer haben, daß der Vogelfuß dieſelben gerade bequem umjpannen fann, eher fünnen die Stangen etwas ftärfer als zu jchwach fein. In meiner Praxis halte ich e3 jo, daß auf die 3—4 im Käfig nötigen Sprungjtangen faft ebenjoviel verſchiedene Stärken fommen, damit der Fuß des Vogels fich bei jedem Sprung zu einer anderen Lage bequemen muß, jelbjtverjtändlich darf man in den Dimenfionen Der Sprungjtäbe auch dabei nicht zu gewaltige Unter— jchiede walten lafjen. Die Wahl dieſer Stärfen- verhältnifie, jowie die hierzu der Natur frijch ent— nommenen Hölzer jind dem Vogel am vdienlichjten und machen alle derlei Kunſtprodukte, wie federnde Sibflangen ufiw., reif für die Numpelfammer. Auch) bei eventuell aus anderen wie den vorftehend ange- führten Griinden auftretenden Fußkrankheiten bleiben die der Natur entnommenen Sprungitangen die einzig richtigen, nur muß man durch häufigen Wechjel für die Erhaltung der denjelben anhaftenden Vorteile ſorgen. Was hat man nicht jchon alles in diejer Hinficht probiert, ale da find, mit Gummijchlauch oder Tuch überzogene, federnde und vvale Sitz— Itangen; alles nichts, immer fommt ınan dem Bedürfnis de3 Vogels mit der Natur am nächiten. Man bedenke, ein kranker Vogelfuß, deſſen Muskeln der Nuhe und Schonung bedürfen, auf den mit Gummi überzogenen, durch Näſſe glatt und hart gewordenen Sprungftangen, gerade das Gegenteil wird Dadurch erreicht, anjtatt der Schonung wird die Muskulatur der Füße durch den unficheren Halt auf den glatten Sitzſtangen zu erhöhter Kraftanftrengung genötigt. Wenn man den einzigen Vorteil, welchen eine mit Tuch überzogene Sitzſtange bietet, der in deren Weichheit zu juchen it, außer acht läßt, jo tritt hierbei ein viel gefährlicherer Nachteil zutage. Iſt die ganze Aufmachung Schon gegen die Natur des Vogels, jo wird die im franfen Fuß pulfterende Fieberhitze durch derlei wärmende Umhüllungen noch mehr geiteigert, anitatt, wie dringend nötig, im entgegengejegten Sinne, aljo fühlend, auf den Fuß einzuwirfen. Was bat e3 denn eigentlich für Zweck, wenn Der Pfleger durch Kühlung mit ejligjaurer Tonerde die dem Eiterprozeß vorangehende und Denjelben fürdeınde Fieberhitze zu nehmen jucht, wenn durch fünftlihe Wärmefteigerung die Vorteile der Kühlung ausgejchaltet werden. Darum fort mit allen künſt— lichen und verfünjtelten Sprungftäben, zurüc zu dem Allpeilmittel „Natur“, erſt durch ſachgemäße Anbringung von in der Stärke richtig gewählten Sitzſtangen dem eventuell lauernden Fußleiden vorbeugen iſt ſicherlich leichter, als im eingetretenen Krankheitsfalle durch dieſelben Maßnahmen wohl Se Nr. 16 habern Fußkrankheit der Käfig⸗ dieſelbe kannt ſein, iſt eine der gen iſt es viel leich— lindernd, wenn gar heilend zu wirken. Nach meinen Erfahrungen halte ich eine möglichſt weite, der Größe des Käfigs entiprechende Entfernung der Sprung- ftäbe voneinander fir viel zwecdienlicher; denn ijt die Diftanz für den Sprung dem Bogel auch eiwas weit, jo wird dies den Vogel feinesfalls in jeiner ſicheren Bewegung beirren, im Gegenteil, er wird durch ein faum fichtbares leichtes Lüften der Flügel beim Sprung nachhelfen, was den Vorteil hat, daß das durch das Gewicht und den Sprung des Vogels bedingte fort- währende Aufprallen auf den Sititangen abgejchwächt wird und zur Schonung der Fußmuskulatur bei— trägt, indem der Vogel hierdurch gleichjam im Sleitflug den harten Widerſtand der feit- figenden Sprungitäbe abſchwächt. Dies it war nur Die nad) meinen Beobachtungen gebildete Meinung, denfe aber, Diejelbe auch bei anderen Lieb— vertreten zu finden, denn etwas hat diefe Sache für Den fcharfen Beobachter doch für ih. Die vögel, denn im Frei— leben der Vögel wird wohl unbe- dunkelſten Schatten- feiten der Bogelpflege. Selbſt bei gründlich- ſter Sauberfeit und gewiſſenhafteſter Pflege treten Erkrankungen der Füße ein, jo daß mancher Bogelpfleger wie vor einem Rätſel fteht. Da aber alles eine Urjache hat, jo auch diejes UÜbel, und nach meinen Erfahrun- ter, die Ürjachen zu be— jeitigen, al3 das nach- folgende libel. Bekanntlich neigen unjere „Erdjänger”, zu denen Sprofjer, Nachtigall, Rot- und Blaufehlchen, Haus- und Gartenrotjchwanz gehören, als Käfigvögel am leichtejten zu Fußerkrankungen; auch Drojieln find Hierfür empfänglich, bei unferen Grasmiücdenarten it e8 in meiner Praxis noch nicht vorgefommen, daß ich fuhfranfe Vögel Hatte Die Urjache der Fußkrankheiten jchreibe ich zweierlei Einwirkungen 8 ” 7 zu: einer innerlichen, jowie einer äußerlichen; hiervon dürfte wiederum der erjteren der Hauptanteil zufallen. Der Bodenbelag des Käfigs iſt infofern mit von Wichtigkeit, als er der Infektion der wunden Stellen mit verunreinigenden, jchädlichen Fremdkörpern Borjchub leiſtet. Trotzdem werden felbit die peinlichite Sauberkeit in bezug auf Bodenbelag, jowie Die — Birk, Schattenſeiten der Vogelpflege. Wiener Holländer. 125 praftiichen Sitzſtangen nicht beilend, ‚wohl aber lindernd wirken, wenn die Urſache des Übels inner- lichen Urjprungs ift. Erſt wenn die Quelle der verdorbenen Säfte im Vogelkbrper verjiecht ift, dann wird die Anwendung der äußerlich lindernd einwirkenden Maknahmen einen beilenden Charakter annehmen. Als praktiſchſten Bodenbelag habe ich jaugfähige Papiere gefunden, eventuell iſt auch Zeitungspapier genügend, doc dürfte es jich hierbei empfehlen, eine tägliche Erneuerung walten zu lafjen. Als Vorbeugungs- mittel bei Fußkrankheiten mit äußerlicher Urſache, ſowie als Yinderungsmittel bei jolchen mit innerlicher Urſache habe ich durch Empfehlung eines Lieb⸗ habers feuchtes Wald- moos kennen und ſchätzen gelernt, ganz beſonders bei den in puncto Fußkrankheit an erſter Stelle ſtehen— den Blaukehlchen. Da frisches Waldmoos nicht für jeden Lieb— haber zu beſchaffen iſt, ſo tut es auch getrock— netes, doch wird das— ſelbe erſt tüchtig an— gefeuchtet, ausgedrückt und in lockerem, halb— feuchtem Zuſtande ver— wendet, da ſelbiges dann durch ſeine Weiche und Kühle wohltuend ſowohl auf geſunde wie kranke Füße wirkt. Die äußerliche Urſache von Fußerkrankungen kann beſtehen in Ein— dringen von Schmutz bei Fußverletzungen, Riſſigkeit der durch die Zimmertemperatur trocken, ſpröde gewor— denen Haut, eventuell auch durch gänzlich un— praktiſche Sitzſtangen. Doch die innerliche Ur— ſache ſtellt die meiſten Erkrankungen. Sie bil- den eine Auswirkung oder einen Ausweg der im Vogel- förper aufgejpeicherten verdorbenen, jchlechten Säfte, deren Vorhandenfein auf die unnatürliche Nahrung des Stubenvogel3 zurüdzuführen ift. Dieje Stodung im Stoffwechjel des Organismus zu beheben ift zwar jehr ſchwer, aber ebenjo Leicht auch zu verhindern. Dak Sich in jedem vrganifchen Körper jchlechte, unverbrauchbare Säfte bilden, ijt befannt, aber ebenjo befannt iſt es auch, daß diejelben bei geſundem Arbeiten des Drganismus auch auf natürlichem Wege wieder ausjcheiden. Sorgt nun der Vogel- pfleger durch Darbietung hitzig wirkender Stoffe, wie Mehlwurm, Rinderherz uſw, für eine Überhäufung diefer Säfte, jo wird der durch das unmatürliche Futter ſowieſo gejchwächte Wogelorganismus in 126 jeiner Funktion geftört, findet dabei nicht gleich- zeitig ein Verbrauch der überjchüfligen Kräfte durch) lebhafte Bewegung und Gejangsausbrud jtatt. Die Erwahung der Brunft ohne eine Entladung nach außen Hin ijt Sicherlich die Urſache vieler Krankheiten der Stubenvögel und ganz bejonders der imnerlichen Erfranfungen, zu denen ich auch teilweife die der Füße rechne. Es gibt für den Stubenvogel eben nur einen Weg, den infolge der verhinderten Gejchlechtsbefriedigung ſtark angehäuften Säften einen Abfluß zu geben, und das ijt ein demzufolge feuriger Gejang. (Fortfegung folgt.) Beobachtungen über das Verhalten dreier Bogel- arten ihren gefangenen Jungen gegenüber. Bon 22? (Nahdrud verboten.) et beim gewohnten Spaziergange an der alten Platane angelangt, auf deren äußerjten Zweigen fih ein Diftelfinfennejt befand, hörte ich im Graſe das Piepſen junger Bögel. Nach einigem Suchen fand ich denn auch zwei Dderjelben; es waren junge dem Neſt entflohene Diitelfinfen. Bald darauf erwijchte ich ein Drittes auf einer jungen Tanne dadurch, dab ich die Alten beim Füttern beobachtete. Einige traurige Überrejte, wie herumliegende Federn, Flaum und ein abgebijjener Fuß Deuteten darauf hin, daß die Zahl der Jungen vier betragen habe. Die Jungen waren noch recht Klein, das Schwänzchen war kaum 1 cm lang. Sie ließen fich willig greifen und fühlten fich augenjcheinlich recht wohl in der wärmenden Hand. Jedenfalls war der nachts zuvor reichlich gefallene Negen jchuld an dem jo frühen Verlaſſen des Neſtes. Mit ängſtlichen Lockrufen hatten die Alten mein Suchen beobachtet und waren dann unter beſtändigem „Stiglitt—pickleia“ hinter mir herfliegend mir bis zu meinem nahegelegenen Hauſe gefolgt. Hier legte ich die drei „Neſtflüchter“ in einen fleinen Transportfäfig und hängte diejen unter das Fenſter in die Weinreben. Aus der Nähe beobachtete ich nun das Gebaren der Alten. Auf ihr bejtändiges Locken gaben Die Sungen durch Piepſen Antwort, bis dann die Alten ſie bemerft hatten. Sie flogen nun auf einen nahejtehenden Baum, hielten ſich aber vorerst immer noch in angemejjener Entfernung von dem Käfig. Das gegenjeitige Locken und Piepſen dauerte wohl eine halbe Stunde, während die Alten ab und zu unruhig den Baum umflogen, bis fie fich nach und nach immer mehr in die Nähe ihrer gefangenen Sungen getrauten. Nachdem fie ſich dann fcheinbar von der Ungefährlichkeit des Gefängniſſes überzeugt hatten, flog plöglich einer von ihnen, jedenfalls das Weibchen, bis fur; dor den Käfig, betrachtete ſich diefen noch einmal genau und hüpftenun allmählich, doch beitändig wieder zögernd, big ang Drabtgitter, ätzte jchnell die Jungen, die jich mit den Füßen an die Drähte anflammerten; dabei flatterten jie wie wild, beruhigten ſich aber gleich, als die Alte fich wieder entfernte. Jetzt war gleichjam der Bann gebrochen. Einige Minuten jpäter fütterten beide Vögel, wenn auch erſt noch Birk, Schattenfeiten der Vogelpflege. — ? ? 2, Beobachtungen ufw. Nr. 16 vorſichtig. Andern Tags jtellte ich den Käfig auf die Brüftung des Fenſters; auch dort wurden fie gleich gefüttert. Vierzehn Tage lang hatte ich das Vergnügen, beide Diltelfinfen beim Füttern ihrer Jungen zu beobachten; wie fie unermüdlich auf den nahen Wiejen nad Nahrung juchten, zujammen herbeiflogen und abwechjelnd, einer ätzend, der andere beobachtend, ihren Elternpflichten nachfamen. Darauf schenkte ich den Jungen die Freiheit, da fie ja inzwilchen - größer geworden waren und auch bejjer fliegen fonnten, jo daß ſie nicht mehr jo jehr der Gefahr ausgejeßt waren, ein Schickſal wie ihr Brüderchen zu erleiden. Einige Wochen jpäter wollte ich dieſen Verſuch auch mit dem Hausrotſchwanz ausführen. Hinter der Dachrinne befand fich ein Neſt desjelben mit flüggen Jungen. Zwei derjelben hatten eben ihren erſten Schritt ing Leben gewagt, waren aber nicht weiter al3 bis in den Vorgarten gelommen, wo fie ſich dann in eine Ecke der Mauer drückten. Ich fing fie aber erit, nachdem jie einigemal kurz vor mir Reißaus genommen hatten, und jeßte den Käfig mit ihnen an den vorhin erwähnten Bla unter das Fenſter. Sm Gegenjag zu den jungen Dijtelfinfen, die ſich gar nicht beſonders ängſtlich zeigten und ſich auch ſonſt ruhig verhielten, tobten dieje beiden im Käfig beftändig und zeigten jich auch ſonſt ungemein chen, Diejem Naturell entjprechend verhielten fich auch die Alten. Sie mieden die Nähe des Käfigs und fütterten die Jungen nicht, jo ſehr dieſe auch nach Futter jchrien. Ich jelbjt ftopfte ihnen dann einige Naupen in den Schnabel, die ſie auch hin— unterwürgten. Da fich auch am andern Tage die alten Rotſchwänze nicht dazu bequemten, ihre Jungen zu verjorgen, ließ ich fie fliegen. Jetzt wurden ſie jedoch von den Alten gleich gefüttert. Zu gleihem Zwecke fing ich dann auch noch eine junge Bachſtelze (Motacilla alba /.), die ich ebenfalls im Käfig in die Neben ſetzte. Das Junge zeigte ich nicht jo ſcheu wie die Notjchwänzchen, objchon es faſt auch bejtändig gegen die Gitterjtäbe flog und ſich jo Leicht an der Schnabeljpalte verleßte. An demjelben Tage — id fing das Junge nachmittags — fütterten die Alten nicht mehr, jondern flogen nur in gewifier Entfernung um den Käfig herum, indem fie bejtändig lockten. Futter hatten fie für Das gefangene Junge ſtets im Schnabel, fütterten aber nach einigen vergeblichen Annäherungsverjuchen jebesmal die anderen damit. Am anderen Tage fahte das Männchen Mut und fütterte jchnell das Junge, nachdem e3 vorher minutenlang auf dem Telephondrahte an der Mauer in geringer Nähe des Käfigs geſeſſen und dieſen bejtändig abgejchäßt _ hatte. Damit hatten jie jich aber nicht, wie Die Diftelfinfen, von der Ungefährlichkeit des Käfigs überzeugt, jondern es dauerte lange, big einer von ihnen wieder in die Nähe kam und es wagte, das Junge zu füttern. War dies dann der Fall, jo ſaß einer von ihnen vorher eine ganze Weile auf dem Telephondrahte, während der andere auf einem agegenüberliegenden Baume gleichlam Wache hielt, um aber beim geringjten Geräuſche erſchreckt aufzu- Nr 16 9 fliegen. Es dauerte dann geraume Zeit, bis ſie ſich wieder näherten. Trotzdem zeigten ſie für ihr Junges großen Mut, denn in unmittelbarer Nähe flogen ſie einigemal laut ſchreiend an mir vorbei, als ich nach dem Käfig greifen wollte. Andern Tags ſchenkte ich auch dieſem Jungen die Freiheit. Das verſchiedene Verhalten dieſer drei Vogel— arten ihren gefangenen Jungen gegenüber erſcheint ſonderbar; ebenſo die Art und Weiſe, wie ſich die Jungen mit ihrer Käfigung abfanden. Die Diſtel— finken, die nach dem erſten Schrecken über das Ungewohnte ſofort fütterten. Die Bachſtelzen, die erſt nach mehreren Stunden zögernd den erſten Verſuch wagten, trotzdem ſich aber dann noch ſcheu verhielten und ihr Junges nur ab und zu verſorgten; endlich der Hausrotſchwanz, der ſo ängſtlich war, daß er ſeine Jungen überhaupt nicht verſorgte. Dann, daß die jungen Diſtelfinken ſich bald mit ihrem Loſe abfanden, während die junge Bachſtelze und die Rotſchwänzchen beſtändig tobten. Sollte dies verſchiedene Verhalten vielleicht einen Aufſchluß über unfere Käfigvögel zulajien? Denn befanntlih ift gerade der Dijtelfinf einer Der weitaus häufigſten, die Bachjtelze einer der weniger häufigen Käfigvögel, während der Hausrotjchwanz gar nicht, oder nur von bejonderen Liebhabern gehalten wird. Derartige oben erwähnte Berjuche auch mit andern Vogelarten angeftellt, würden gewiß zu interejjanten Ergebnijjen führen. Anhangsweiſe jet auch noch auf eine Stelle im „Kosmos“ Hingewiefen (Jahrg. 1917, Heft 7, Seite 184), wo junge Amjeln erwähnt werden, die acht Tage lang in einer mit Majchendraht über- jpannten Stifte von den Alten fleißig gefüttert wurden. Kleine Mitteilungen. Vom Pirol. Am 1. Juli 1918 griff ih im Walde ein am Flügel verwundetes Weibchen vom Pirol, anz fcheinend beim Kirſchennaſchen angeſchoſſen. Zunächſt fürchterlich ſchreiend, fügte es ſich bald in ſein Schickſal. Nahrung: alle möglichen Inſekten und Früchte. Die dicken Schmwärmerraupen verzehrte er mit derjelben Gefräßigfeit wie die ftarf behaarten Aeronyeta- und die tweniger be= baarten Pieris-NRaupen. Die großen grünen Heujchreden riß er mir begierig aus der Hand. Täglihe Nation beis ſpielsweiſe: 65 mittlere Heufchreden, 65 erwachſene Raupen von Dasychira pudibunda ſowie ein Dutzend Kirſchen oder 220 ziemlich erwachſene Naupen vom großen Kohlweißling. Außerdem verichlang er angefaulte Pflaumen, Apfelitücen, überhaupt alle Beerenfrüchte und Objtarten, jelbit zer= leinerte Pilze. Obwohl er in der Natur wählerifcher jein dürfte, fteht er dem Kuckuck im Verzehren behaarter Raupen faum nad), verfhmäht bat er nicht eine Art. Die er- wachſenen Naupen von Smerinthus populi pflegte er oft fünf Minuten lang weich zu klopfen, bis die Materie heraus— quoll, die er dann auch noch aufledte. Beim Klopfen ab— geiprungene Heufchredenbeine fammelte er bei Mangel an weiterer Nahrung jorgfältig zufammen. Trinfen ſah ich) ihn jelten, baden nie. Wenig lebhaft, wurde er bald fett. Heile Pflaumen bearbeitete er jo lange, bis fie in Stücke gingen und mundgereht wurden. Paul Robien. Beobachtungen verbſt bis Derzeit. Während der Bogelzug im Herbft 1917 wegen anhaltender ſchöner Wittes rung faum bemerkbar, fozufagen „über unjeren Köpfen hinweg“ ftattfand, war derjelbe im Herbft 1918 durd) die Ungunft der Witterung verzögert und die einheimijchen ? 22, Beobahtungen uw. — Kleine Mittetlungen. — Sprechſaal. — Aus den Vereinen. 127 Arten hielten fih vor ihrem Wegzuge noch im Tale, in den Gärten auf; von Arten, die hier nit brüten, bemerfte ih nur den Trauerfliegenichnäpper und den Steinſchmätzer; am 20. November fiel in einen Garten eine Waldichnepfe ein; am 25. November jah ich eine einzelne, am 3. Januar einen Flug Wacolderdroffeln, die an Eberejchenbeeren fi gütlich taten. Der Futteriiih war megen geringer Kälte und Schneefall wenig beſucht, erſt Anfang Februar famen die Kohlmeiſen, Sumpfmeifen, Finfen und Grün— linge fleißiger; die Bergfinfen fehlten heuer. Der erfte Finkenſchlag wurde heuer vereinzelt am 12. Februar, Mitte Februar allgemein gehört; die Lerchen am 3. März, dann die Stare; am 15. März waren die Notfehlchen” hier, zugleich bemerkte ich einen ſchwarzkehligen Wiejenjchmäßer, einen Hausrotſchwanz: am 24. März den erften Weiden— laubjänger, die Singdroifel. Heute, 28. März, bei Schnee— geitöber jah ich den erjten Gartenrotihwanz tm Garten, die Hausrotihwänze ſuchen unter den Dächern nach Spinnen, Flüge von Lerchen und Finken an fchneefreien Stellen emſig ihre farge Nabrung. Hall (Tirol), den 28. März 1919. Dr. Shumader. Ein Sperling als Todesurſache. In Gravellone (Italien) verurlahte ein Sperling den Tod zweier Men— Ihen. Gin 1Sjähriger und ein 62jähriger Arbeiter hatten fih auf einen Zementſtänder gejegt, in den ein eiferner Träger eingelalien war. Während fie, mit dem Nüden an den Träger gelehnt, plauderten, fette fih ein Sperling auf die über ihnen befindliche Kraftleitung. Durch einen langen, naſſen Grashalm, den erim Schnabel trug, wurde zwilchen der Leitung und dem Gifenftänder Kontakt herz geitellt, wober der eine der Arbeiter mehrere Meter weit geichleudert wurde und tot liegen blieb, während der andere ſchwer verlegt vom Plate getragen werden mußte und kurz darauf im Spital ftarb. Wittenberge, 19. Juli 1919. „General-Anzeiger.“ Sprechſaal. (Steht den Abonnenten koſtenlos zur Verfügung.) Antworten, Auf Frage 11 in Heft 13 der „Gef. Welt" möchte ih antworten, daß junge Dohlen, die ih im Juni 1913 aus der großen Brutfolonie in Gradig bei Torgau er— bielt, im Alter von 5—4 Wochen eine filberblaue Augen farbe aufwiefen. Auch ſonſt habe ich bei Dohlen nie braune Augen bemerft. Otto Friedrid Gandert, stud. rer. nat., Sallead. ©. Aus den Vereinen. Verein der Vogelliebhaber Lübeck. Verſammlung am 2. Juni 1919. Der Vorſitzende eröffnete um 8", Uhr die von 9 Mitgliedern beſuchte Verſammlung. Tages— ordnung: 1. Verleſen des Protokolls. 2. Vortrag des Herrn Hagen über die deutſchen Finken. 3. Ausftellungsangelenen- beiten. 4. Verſchiedenes. Das Protokoll der letzten Ver— fammlung wurde verlefen und unverändert angenommen. Hierauf erteilte der Vorjigende Herrn Hagen das Wort zu einem Vortrage über die einheimiichen Finkenvögel, Seinem Vortrage ſei folgendes entnommen: Einer der häufigiten und befanntejten Finken it der Buchfink. Gr it der Rilter unter den Vögeln. Das herrlihe Blau des Kopfes hebt fih ſchön von dem leuchtenden Rot der Bruft ab. Auch als Käfigvogel ift er fehr beltebt, bejonders wegen feines ſchönen Schlages. In früheren Jahren hatte ſich hieraus in Deutichland ein weit verbreiteter Sport gebiloet. Man unterſchied dort die verjchtedenartigiten Schläge. Heute lieft man in den Zeitungen nur nod) von Neitzugfinfen. Um die Buchfinfen zu fleißigem Schlagen zu veranlafjen, werden fie vielfach, befonders in Belgien, mit einer heißen Nadel geblendet, eine arge Tierquälerei. , Dort werben auch noch Gejangsmettitreite veranftaltet, bei denen es einzelne Vögel auf 600-700 Schläge bringen. Wenn man den Buchfinfen al3 den Ritter unter den Finken bezeichnet, fo kann man den Grünfinfen den ungeſchlachtenen Bauer nennen. Er wird als Käfigvogel nicht fo jehr ger 128 ichäßt, da fein Geſang nur unbedeutend ift. Viele Liebhaber behaupten auch, er fei zänkiſch, das trifft jedoch nicht immer zu. Es ſind Fälle befannt, in denen Grünfinfen fehr ver— träglih waren. An dritter Stelle jei der Stieglitz, der Stußer, genannt. Seine elegante Haltung, das lebhaft ges farbte Gefieder und der anmutige, Schöne Gejang machen ihn zum beltebteften Stubenvogel. Er it einer unjerer ſchönſten Vögel. Leider ift er nicht jehr häufig. Im Stadtpark, in den Gärten der Noeditraße, im Böppendorfer Moor hat ihn Herr Hagen als Brutvogel anaetroffen. Im Winter vereinigt er fich zu größeren Schwärmen. Ginen folhen von etwa 200 Stüd beobadtete Herr Hagen im Lauerholz. Sodann ift zu nennen der Dompfaff. ES gibt zwei Formen: eine große und eine kleine. Die größere ilt die nordiihe Form, welche fih auch durch ein fatteres Not auszeihnet.. Seit 1909 find von Herrn Hagen in biefiger Gegend Dompfaffen brütend angetroffen. Ein Lübeder Herr hat jedoch ſchon vor etwa 60 Jahren bier brütende Dompfaffen beobachtet. Häufiger find ie aber erjt im lebten Jahrzehnt geworden und haben fih dadurd unliebfam bemerfbar gemacht, daß fie arogen Schaden durd) Abbeißen der Knoſpen an den Obſtbäumen anrichteten. Sehr häufig find fie in Thüringen, wo fie zum Nachpfeifen von Liedern abgerichtet werden. Im Winter erfcheinen die Dompfaffen, beſonders die großen nordiſchen, bier in größeren Schwärmen, jedoch find beide Formen meift ge- trennt. Em fich durch Zutraulichfeit auszeichnender Vogel tt der Zeifig. Als Brutvogel ift er in unserer Gegend ziemlich ſelten, als Wintergait aber jehr häufig. Er ift leicht zu zähmen und erfreut den Liebhaber durch jein an- Aus den Vereinen. — Redakktionsbriefkaſten. Nr. 16 und der Steinfperling, ein leider im Ausfterben bes griffener Vogel. Der VBorfiende dankte Herrn Hagen für ſeinen lehrreihen und unterhaltenden Vortrag. Es ſchloß fih hieran eine lebhafte Unterhaltung, während welder verschiedene Beobahtungen und Erfahrungen mit den ein= heimiſchen Fintenvögeln befannt gegeben wurden. Im nächſten Punkt der Tagesordnung: Ausftellungsangelegen= beiten, wurden mehrere Wünſche vorgetragen, die, wenn möglid, Berüdjichtigung finden follen. Zur Aufnahme hatte jih Herr Wandjchneider, Travelmannftraße 45, gemeldet. Derſelbe wurde einjtimmig aufgenommen. Da hiermit die Tagesordnung erfhöpft war und weitere An— träge nicht geitellt waren, ſchloß der Vorfißende um 10%, Uhr die Verfanmlung. Sn der Sammelbüchſe befanden ji 3,67 M Joh. Schröder, Schriftführer. Verein der Vogelfreunde zu Kiel von 1891 (alter Berein). In der letzten Verſammlung am 1. Juli, die recht gut bejucht war, wurde bejchloffen, einen Antrag an den Nordweſtdeutſchen Kanartenzüchterverband zu jtellen, die diesjährige Verbandsausftellung unſerem Verein zu übertragen. Als Delegierter zum diesjährigen Verbands- tage wurde der 1. Borfigende, Herr Dr. Schünfe, gewählt. Schmidt, Schriftführer. mutiges Benehmen. Herr Hagen beobachtete im Sommer 1916 = bei der Herrenbrüde 3 Junge ohne Kopfplatte, 1918 2 im Deepennoor. Anfang Mat 1915 jah Herr Hagen 2 kämp— fende Wännden. Ginige Finfen haben jih im letten Sahrzehnt mehr und mehr nad Norden ausgebreitet. Zu diejen gehört aud der Girlit. In Heſſen-Naſſau und im Weſterwald iſt er häufig, Bo er in unjerer Gegend noch ſeltener iſt. Er hat eine jo große Ähnlichkeit mit dem wilden Kanarienvogel, daß er nur als eine geographiiche Abweihung von demfelben bezeichnet werden fann. Es beitehen nur ganz kleine Unterfchiede. Im Stadtpark und beit Gleſchendorf ift ev mehrfach feftgeitellt worden. Wohl einer der vorzüglichſten Sänger ift ver Hänfling. Xeider tft er in unferer Gegend nicht jo haufig, während er weiter im Fürftentum häufiger vorfonmt. Es iſt häufiger beob= achtet worden, daß Hänflinge an der Lübecker Bucht das Salzwaſſer getrunfen haben. Die jungen Männchen haben im erjten Jahre nur wenig oder gar fein Rot, im zweiten Sahre ſchon etwas mehr, und erft im dritten Jahre find fie voll auögefärbt. Deswegen nennt man die Jungen im 1. Jahre auch fälfhlih Steinhänfling. Als Käfigvogel it er häufig recht wild und ſcheu. Wlan päppelt daher viel- fach die jungen Hänflinge auf. Im den legten Jahren iſt eine erfreulide Zunahme von ‚Kernbeißern zu verzeichnen, die hier früher jelten waren. In diejem Jahre beobachtete Herr Hagen einen Schwarm von etwa 100 Stüd. Als Käfigvogel iſt der Kernbeißer ſehr zu empfehlen. Herr Hagen bejigt einen Kernbeißer feit 1915, der äußerſt zahm ges worden ift. Gelegentlich haben ſich in hieſiger Gegend auch Fichtenkreuzſchnäbel gezeigt, jo im Stadtparf, in Wesloe, Waldhufen und in der Balinger Heide. Der Kiefernkreuz— Schnabel iſt nur äußerst jelten in hiefiger Gegend beob— adtet, ebenfo der Bindenfreuzichnabel. Ein Winter: galt ift der Bergfinf. Gr vereinigt fih zu großen Schwärmen, und zwar erfcheint er dann bejonders jehr zahlreih, wenn die Buchedern reichlich gediehen find, wie das in diefem Jahre der Fall war. Auf Schoonen iſt im Winter 1916/17 ein nah Millionen zählender Schwarm beobachtet worden. Weitere Wintergäfte find der Birken— zeilig und der Berghänfling. Sodann wären weiter zu nennen der Zitronenzeifig, der hauptſächlich im Schwarzwald vorfommt, und der Schneefinf, der die Alpen und Pyrenäen bewohnt. Auch der Karmingimpel ift in den legten Sahren mehrfah im Oſten Deutſchlands feftgeitellt worden. Der Hafengimpel it in Rußland ein jehr beliebter Vogel. Er wird dort in Gedichten und Liedern gepriejen. Zulebt jeten noch zu nennen der allen befannte Hausfperling, der im Käfig meist Scheu bleibt, — R., Magdeburg. Man beftreicht die kahlen Stellen etiwa jeden zweiten Tag. Da bei der vorgerücten Jahreszeit die Erneuerung des Gefieders bevoriteht, it es aber ratjam, abzuwarten, ob jich der Vogel nicht ohne jeg- libes Zutun wieder befiedert, Den 12 Jahre alten Finken wieder zum Schlagen zu veranlaffen, ift jegt natürlich nicht angäangig. Es müßte im zeitigen Frühjahr verfucht werden, ihn durch Darbietung anregender Futtermittel (Mehlwurm, Ei) zum Schlagen zu bringen. Herrn DO. F. H. Halle a. ©.; Herrn A. U., Düffel- dorf; Herrn 9. B., Wittenberge: an danfend "erhalten. Herrn B. st, Stettin, ift brieflich Beſcheid zugegangen. Herrn P. 3., Lauenburg i. P. Die Arbeit über Mehl- wurmzucht im vorigen Heft wird Fragefteller die gemünfchte Ausfunft gegeben haben. Herrn C. B., Kreuzwertheim. Der Vogel ift infolge Anfliegens mit dem Kopf eingegangen. Die Schädeldede zeigte eine Ginbeulung, unter dieſer befindet fi eine aus— gedehnte, blutunterlaufene Stelle. Das Inſtrument bes ruht auf einem weitverbreiteten Aberglauben. Herrn L. 3, Eſſen. Der Kanarienvogel iſt in— folge von Lungenentzündung eingegangen. Gin Mittel zur Verhütung des Auftretens von Krämpfen gibt e8 nicht. Herrn 8. G., Danzig: Beiträge danfend erhalten. Herrn ». 8, Potsdam. 1. ES liegen feine Erfah» rungen über die Wirkfamfeit von Natr. mur. D® hei dem Federwechſel vor. Eine Miſchung von jo hoher Potenz kann faum Schaden anrichten. Normal ift es nicht, da Inſektenfreſſer jett am Tage ehe Stunden ſchlafen aber es wird jetzt und auch noch etwas ſpäter häufig beob— achtet. Es hängt damit zuſammen, daß die Vögel infolge des rege werdenden Zugtriebes nachts unruhig umher— flattern und die ſo verſäumte Nachtruhe am Tage nach— bolen. reichlihen Mehlwurmfütterung fein. Die Behandlung ift ganz richtig. Wie lange fie fortgejegt werden muß, läßt fih nicht jagen. Nach dem Bade fünnte auch Jodvaſogen zum Bepinfeln des Fußes verwendet werden. Herrn M. M., Dresden. Die in verfhiedenen Städten gezüchteten Holländer Kanarien unterjcheiden fich haupt— fächlich durch die Federbildung und Federform. Am häufigiten wird der „Wiener Holländer“ gehalten. Abweichend von diefem find der „Müncdener Holländer“ und der „Schweizer Holländer“. Farben- und Gejtaltsfanarien” von C. W. L. Noorduijn. Verantwortlich für die Schriftleitung: Karl Neunzig, Hermsdorf bei Berlin; für den Anzeigenteil: Franz Wunderlich, ——— Breiter Weg 156, Verlag der Creutz'ſchen Verlagsbudhhandlung in Magdeburg. — Drud von U. Hopfer, Burg b mM. 3. Gewiß kann die Fußihwellung eine Folge der Näheres darüber fiehe in „Die Dh en due N NN 4. September 1919. Jahrgang XLVIII. A De > l 2 — | 0 DIE CEFIEDERT a Begründet von Dr. Karl Ruß. Herausgegeben von Karl Neunzig in Hermsdorf bei Berlin. INHALT: Meine Zaunkönige. Von A. Martens, Oberpostassistent, Haspe (Westf.). (Fortsetzung.) Brutidyli eines freilebenden Buchfinkenpaares im Nistkörbchen am Fenster. Von B. Quantz, Göttingen. Schattenseiten der Vogelpflege. Plauderei von J. Birk, Leipzig. (Fortsetzung.) Ornithologische Beobachtungen in den Jahren 1915 und 1916. Von Zahnarzt H. Lauer in Witzenhausen. Kleine Mitteilungen. — Sprechsaal. — Aus den Vereinen. — Redaktionsbrief- kasten. Abonnemenitspreis vierteljährlich M. 2.00, * 2 Einzelpreis des Heftes 50 Pig. (6 Nummern mit Abbildungen.) MAGDEBURG Creutz’sche Verlagsbuchhandlung (M. Kretschmann). Breiter Weg 156. Postscheckamt: Berlin 34687. — bon er in = & Ereug’fhen Verlagsbuhhandlung in Magdedarg fomwie in allen Annoncengejcäften. : OEL TEEITLESEIILELTETEETETEEE Anzeinen, Inſerate für die Nummer der bevorftehenden Woche müffen bis ſpäleſtens Freitag fräb in Händen der Verlagshandblung in Magdeburg fein. ö DEE ERS FRERS RER Die 3geipaltene Petitzeile oder deren Raum wird mit 50 Pfennig berechnet. LEE KERLE ELTERNTEIL ne R waere — —⸗ [&üfge und Gerätfguften. | 2 Spealfäfige, 140><40 em, 60 em hoch, in der denfbar beiten Ausführung, außen dunfel Eiche, innen fein weiß, Stabgitter grün ladiert, mit verftellbaren elaitiihen Sprungftangen, Ledertuh und Drahtdede zum auswedjeln, umftändehalber zu verfaufen. Bei Anz | fragen Rüdporto erbeten, [590 | P. Schindler, Berlin, Elſäſſer Str. 78. esellschallskälg, Stieglitz-Kanarien-Baltard, herrlicher Sänger, Ranarienweibcben fürs Höchſt— gebot abzugeben. [591 Beß, Meiningen, Sch. Ausfiht 19. AZ . Exotenheckkäfig v. 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Muster gegen 1 M. —— Ia Buchfink, erſtkl. Schläger, gegen diesj. aufgepäppelte Buchfinken | oder Schwarzkopf. [605 BL Düttner, Dortmund, Gutenbergitr. 25.. 1 Zudtp. Lachtauben 30.%, 1 Täubin 15 Mb, 2 Iunge, & 10 SH. Tauſche oder — — Möwchen, Prachtfinken. [60 Kellert ‚Waldenburg, Schlef., Freiburgerftr. bob. Waldvogelfutter für- a A Fa a 55 a et nn an 0 2 La 2 1 a an nn N Varianz Ai aa a LE ae art a ni lic n aa. . w Jahrgang XLVIII. Beft 17. Zeitfchrift für Vogelliebbaber. Meine Baunkönige. Von A. Martens, Oberpoftaifiitent, Haſpe (MWeftf.). (Fortfegung.) (Nahdrud verboten.) 2 ſchlimmer aber war es, als die allerlegten feifchen Puppen, bis zur äußerten Knauſerei ‚aufgejpart, unfehlbar zu Ende gingen und ich ab- wechjelnd friihe und gequellte Buppen reichte. Die legteren wurden entweder hartnäcig verweigert oder trotz großen Hunger wieder ausgejchleudert; die Stleinen verlangten eben mit aller Entſchiedenheit die bejjerjchmedenden Buppen. Dies juchten fie aufs deutlichjte zum Ausdrud zu bringen. Mit weitge- öfineten Schnäbelchen jprangen jie mir auf die Hand, hüpften mir dann, die heftig zitternden Flügel weit abgejperrt, wie bittend am Armel empor, um mir ihren jehnlichjten Wunſch jo eindringlich wie möglich vorzutragen: „Gib uns doch, du haft ja noch welche!” Sa, wie gerne hätte ich wohl gegeben! Es wurde mir ordentlich ſchwer ums Herz, ihnen diejen Wunjch nicht erfüllen zu können. Und begehrten fie mit noch jo lauten Zirpen nach ihrer Lieblingsjpeije, jo fam dieſe nicht; fie jollte ihnen verjagt bleiben für immer. Schließlich fingen die Kleinen an zu trauern und juchten in ihrer Nifthöhle Zuflucht. Auf mein - 2oden antworteten nur matte Stimmchen. Was follte nun werden? Endlich liegen ſie jich dazu bewegen, £leine, gehäutete Würmer zu nehmen. Hierdurch ge= ftärkt, famen fie wieder zum VBorjchein und nahmen jogar nach und nad) die anfangs jo verjchmähten, ge— quellten Puppen an. Nun jchienen fie fich endgültig ins Unvermeidliche gefügt zu haben. Es waren wahrhaft „kritiſche“ Tage! As nun auch dieſe legten drei „Schmerzens- finder“ glücklich jo weit waren, daß fie ihr Sutter, die gequellten Puppen, von jelbit aufnahmen und fich bei diejer Koſt fichtlich wohlfühlten, da mußte ich jelber jtaunen, denn an einen Erfolg hatte ich nicht mehr glauben wollen. Und nun war mir diejer Fall, der jchwierigfte, mit dem ich mich jemals be— faßte, doch noch geglüdt. Um jo größer war daher meine Freude. Dieje kleinen Zöglinge waren mir jozu- jagen fürmlic ang Herz gewachſen. Sie bewohnten einjtweilen den jo oft bewährten Eingewöhnungstäfig. Gern geitattete ich ihnen Rundflüge durch Zimmer. Gewandt jhnappten jie am Fenſter Mücken und Fliegen. Sp oft ich Zeit Hatte, begab ich mich auf den Dachboden zur Spinnenjagd. Hier leuchtete ich, teilweije £letternd, mit der Tajchenlampe das morjche, ftaubige Gebälk ab, um die Spinnen aus ihren düſteren Schlupfwinfeln aufzufcheuchen uud zu fangen. Daß man jich hierbei oft recht empfindlich an Kopf und Ellbogen ſtieß und nach Beendigung diejer einzig- artigen Jagd jedesmal viel Ähnlichkeit mit einem Schornſteinfeger hatte, das alles tat gar nichts zur Sache! Die lebenden Spinnen waren den kleinen Baunfönigen ſtets jehr willfommen. Ebenſo kleine grüne Naupen, die ich im Garten und im Walde von den Bäumen abjchüttelte. Die Naupenjagd war aller- dings nur noch wenig lohnend. Birpend flogen die Kleinen Knirpſe nit Vorliebe auf den Käfig ihrer jechs anderen jungen Genojjen. Flink famen dieje aus ihren Heidekrautbüjcheln her- _ vor. Das war immer eine große Freude! Die ganze Geſellſchaft „unterhielt” ich dann vertraulich mit fortwährendem, heimlichem Geflüfter, ein Anblick, der ein Liebhaberherz wohl erfreuen konnte. Lockte ich dann, jo taten die drei herzigen Wejen mir manch— mal den Gefallen, zu mir zurüczufliegen, famen ohne weiteres auf die vorgejtredte Hand, Eletterten ruck— weile am Armel empor bis auf die Schulter, rutichten dann zurüc, lugten mal neugierig in irgendeine Tajche hinein, jo dab ich gar nicht wagte, mich zu bewegen. Dann ging es auf die Tijchplatte, wo ein Haufen Beitungspapier lag, der noch nicht durchgeitöbert war, Und mun erjt gar die großen, jchillernden erotiichen Falter in den Glasfälten über dem Sofa! Was waren denn das für ſeltſame, regungsloje Ge- ftalten? Diefe näher zu unterjuchen, würde ſich ficher lohnen! Doch ein gewilies Etwas — die Glas- ſcheibe — verhinderte dies. Enttäujcht jchnurrten ſie auf den Tiſch zurüd. Du ließ ſich auf einmal eine dicke Schmeihfliege behäbig und nichtSahnend auf der Tiichplatte nieder. Schon lange hatten die Kleinen das Brummen der Fliegen aufmerkſam verfolgt. Die fam gerade recht, denn im Nu war fie erwijcht, zer— teilt und verzehrt. Unter fortwährenden Bückingen wurde nun Schnellitens der ganze Tijch abgejucht, ob nicht noch mehr von diefer ledferen Beute zu finden war. Alles an den Kleinen, winzigen Körperchen war Leben, Munterfeit und Frohſinn. Drollig war es anzujehen, wenn einer der alten Zaunfönige bei einer vermeintlichen Gefahr plöglich laute, ſcharfe Warnungsrufe ausſtieß, denn dann 130 unterbrach die ganze junge Gefellichaft jofort ihre Beichäftigung und verhielt ſich mäuschenftill, oder fie ftürzte Hals über Kopf in die Torfneiter und Schlupfkäſten. Erft wenn fie „gejichert“ hatten, wagten fich die Heinen Kerls wieder hervor. Aber auch die Alten verſchwanden in folhen Fällen oft Blindlings in ihren Käſtchen. Dr. Ruß’ Zeititellungen, daß das kecke Wejen der Zaunfönige bei der gering- ften Gefahr jogleich zur grenzenlojen Furcht wird, fonnte ich alſo auch an meinen gefäfigten Zaun— fönigen bejtätigen. Schon prangte der Käfig, welcher den drei Kleinen zum fünftigen Aufenthalt dienen jollte, im duftigen Grün der herrlichen Douglastanne, da geichah etwas Umerhörtes. Denn als ich mittags nad) Hauje kam, ftand der Feine Eingewöhnungstäfig, der jonft jeinen Platz auf dem Tijch gegenüber dem Fenſter hatte, in einer dunklen Ede auf dem Fußboden. Nichts Gutes ahnend, hob ich ihn empor und fiehe da: zwei Zaunfönige waren verjchwunden! Die verbogenen Hafen des Futterhäuschens liegen auf einen gewalt- jamen Eingriff jchliegen. Das Fenſter ſtand weit offen. Das übriggebliebene Vögelchen herausnehmend, bemerfte ich zu meinem Erjtaunen eine Kleine blutende Wunde an der Bruft des Tierchens, die ſich aber bald Schloß. Es wird fich jeder denen fünnen, daß ich über dieſe mahlofe Frechheit, die mir jo mit einem Schlage meine mühevollite Arbeit zerjtörte, ſehr aufgebracht war. Da auch nach einigen Stunden noch niemand erfchten, um mir den Sachverhalt auf- zuflären, jo ſtellte ich zumächit diejenige Perſon, die in erſter Linie in Frage fommen fonnte, zur Rede. Diefe Perfon gab nur zu, beim „Neinigen” des Zimmers den Käfig vom Tiſch auf den Boden ge- stellt zu haben, wobei der Käfig allerdings „hinge- fallen“ fei. Sie habe ſich aber jelbjt davon über- zeugt, daß „der Vogel“ im Käfig geblieben und nicht entflogen ſei. Von drei Vögeln wollte fie je- doc) nichts wiſſen. Da ich diejen Augaben natür- (ich feinen Glauben jchenfen konnte, jo forſchte ich weiter nach, was leider feinen Erfolg hatte Wenn auch gemwilfe Perſonen durch meine Nachfragen in eine eigentümliche Verlegenheit gerieten, jo waren beitimmte Beweife nicht herbeizubringen. Das dritte Vögelhen Hatte jeine frühere Munterkeit verloren und ftarb bald darauf. Wahrjcheinlich hatte e3 noch innere Verlegungen davongetragen. So verlor ich diefe drei Vögel, die ich über die unglaublichiten Schwierigkeiten glüclich hinweggebracht hatte, durch irgendeinen unverſchämt Hinterlijtigen Streich. Einige Tage jpäter fiel mir auf, dab die anderen ſechs Sungen ſich matter bewegten. Am folgenden Mittag vom Dienft nad) Haufe kommend, blühte mir eine nette Bescherung! Das Fenſter ſperrweit offen und unmittelbar davor, dem jtärkjten Zugwind ausgejegt, der Käfig! Welch ein Unverjtand! Einige Bögelchen waren in dag Torfneit gefrochen, worin fie ftill uud traurig hodten. Die übrigen hüpften matt und mit gejträubtem Gefieder frierend im Käfig umber. Nur ein Tierchen ſchien noch gejund zu fein, und dieſes fing ich jofort Heraus. Meine Nachforschungen ergaben, daß während meiner Abwejenheit Tür und Fenſter des Zimmers beim Neinigen oft ftundenlang offenftanden und daß Martens, Meine Zaunfönige. — Quantz, Brutidyll eines freilebenden Buchfinfenpaares uſw. Nr. 17 der Käfig dann „überhaupt immer“ ang offene Fenfter geitellt wiirde. Daß die zarten, jo überaus empfind- lichen Bögelchen bei diejer jchändlichen und bornierten Handlungsweile erfranfen mußten, war klar. Was hatten mir nun alle meine Predigten genügt? Das gerade Gegenteil hatte ich erreicht! Und was half mir jet mein Schimpfen? Denn die Vögel waren bereits auf den Tod erkrankt; es konnte fie niemand mehr retten. Irgendwelche Heilmittel anzuwenden, wäre zwecklos gewejen. Aber auch der eine Vogel, den ich noch gejund glaubte, war inzwijchen ebenfalls erfranft, doch blieb jein Befinden einftweilen noch ein leidlich gutes. Da nun an diefem Tage zufällig die Dampfheizung in Betrieb fam, jo hoffte ich, wenigſtens Dies eine Tierchen retten zu können. Sch Itellte jeinen Käfig an die Heizung. Hier juchte e8 ſich jofort die wärmite Stelle aus und kroch bis unmittelbar an den Heiz- förper heran. Die Wärme ſchien dem Zaunkönig ſehr wohlzutun. Er erholte fich fcheinbar und nahm auch wieder Futter an. Doch war dies nur Täufchung gewejen. Nach einigen Tagen trat die Krankheit jtärfer hervor und äußerte fich in folgender Weije: jichtbares Mtatter- werden, fteberhafter Zuſtand, kurzes, heftiges Atmen und ein jonderbares, ſtürmiſches Verlangen nach meiner Berjon, jobald das Vögelchen mich erblidte. Gierig jtürzte es ſich auf vorgehaltene, frijchgehäutete Wiirmer, meiſt aber, ohne diejelben zu. verzehren. Das übrige Futter wurde verjtreut. Spmit war jede Ausjiht auf Heilung ausge- ſchloſſen. Den toten Vogel jchidte ich Heren Neunzig zwecks Unterjuchung ein. Herr Neunzig jtellte hoch— gradige Lungenentzündung feſt. Genau dasjelbe Krankheitsbild Hatten auch die anderen Yaunfönige damals gezeigt! Nun war mir alles ar. Meine Bögel waren blödfinniger Reinmachewut zum Opfer gefallen, wobei ein qut Zeil Bosheit und Hinterlift mitwirfte! Wahrjcheinlich hatten die Tierchen ge— badet und Wurden in jener rückſichtsloſen, unver- nünftigen Weije einfach ans offene Fenſter geftellt, wo fie fich natürlich in dem ftetigen jcharfen Zug— wind jchwer erfälten muhten. Durch das enge Zu— fammenfriechen in dem Torfneft wird dann ein er= franftes Tierchen die übrigen angeſteckt haben. (Fortfegung folgt.) Brutidyll eines freilebenden Buchſinkenpaares im Riſtkörbchen am Jenſter. Von B. Quantz, Göttingen. (Nahdrud verboten.) Der im folgenden geſchilderte, wohl einzigartige Fall iſt in zweifacher Hinſicht bemerkenswert: einer— ſeits rechtfertigt er die über die kalte Jahreszeit hin— aus fortgeſetzte Fütterung der Vögel inſofern, als ſie die Vorausſetzung für die höchſt erfreulichen Folgen des Vertraulichwerdens von Gartenvögeln bildet; anderſeits enthält er einen Fingerzeig für die Fort— bildung des Vogelichuges. Zwar haben jchon un- gariiche Vogeljchüger Erfolge mit Drahtförbchen bei Dijtelfinfen und Grünfinfen in Roßkaſtanien erzielt ” Dur | Nr. 17 (vgl. Hennides Handbuch des Vogelſchutzes, Seite 215); aber weitere Verjuche find faum auf dieſem Gebiete befannt geworden. Die Anregung dazu möge diejer Bericht erneut geben. Den Winter 1918/19 über habe ich auf der Fenſterbank jeden Morgen Kürbisferne fir die Meijen ausgelegt, die im Garten von ihnen verzehrt wurden. Was die Meijen etwa noch in der Schale fiten liegen, fragen die Buchfinfen fich heraus. Schließlich wagte jich das Buchfinfmännchen jelber, wohl der Standvogel des Gartens, an die Futterſtelle und legte bald eine unerwartete Yutraulichfeit an den Tag, die ich mir am beiten mit der bisherigen Winterfütterung ſeitens einer an der anderen Straßen- jeite wohnenden, vogelfreundlichen Dame erklären fonnte. Der Vogel fam auf Anruf jogar am Fenſter mirentgegengeflogen und nahm den Lecterbijien, Der weiterhin aus schönen Buchedern beitand, vom Senfterbrett fort. Das Weibchen hielt fich da- gegen zurück. Am 12. März 1919 konnte für Göttingen ein ſehr flarer, warmer Frühlingstag verzeichnet werden; doch jchon am 17. März folgte ein Itarfer Rückſchlag mit Schneefall bis zum 31. März, wo eine Beflerung des Wetters eintrat. Am 12. April wurde mir wiederum ein Grünfink gebracht, der an einer Verlegung der Stirnwurzel einge- gangen war; der acht Tage vorher eingelieferte war ebenfalls auf dem Zuge am Ferniprech- draht verunglücdt, indem ihm ein zylügel ge- brochen war. An demjelben Tage begann das Buchfinfweibchen meines Gartens nachmittags zwi— Ihen 2 und 3 Uhr zu Negenbeginn mit dem Neitbau; zu gleicher Zeit (um Mittag herum) wurde Dasjelbe bei einem WBuchfinfen zu Han— noverjch-Münden beobachtet. Meiner Aufmerkjam- feit war vorher die bejtehende Abjicht des Vogels, zu nilten, nicht entgangen: das Suchen nach einer geeigneten Stelle in den Objtbäumen, die dann in der Höhe von 2 bis 3 Meter auch gefunden wurde. Auch das Umherhüpfen des Buchfinfen in dem Geikblattgeranfe am Söller nahe dem Fenſter hatte ich als Niftplagjuche zu deuten, die freilich Damals noch ergebnislos verlaufen mußte. Am 18. April, einem fchönen Tage, der die Natur zur Entfaltung brachte, baute mein Fine noch abends 710 Uhr am Innern des Neſtes weiter; Negenfall bei jteigendem Luftdruck hat ihn nicht gehindert, jeine Arbeit mit Eifer fortzujegen. Am 25. April war das Neſt wohl als fertig zu betrachten. Tags darauf jtellt fich unerwartet das Blaumeijenpaar im Garten ein, Quant, Brutidyll eines freilebenden Buchfinfenpaares im Niſtkörbchen am Fenſter. Anf dem Balkon brütendes Buhfinkenweibhen. 131 das ich bislang am Fenſter bis Oſtern (18. April) gefüttert und ſeitdem (mit Einjtellung diejer Fütterung) nicht wieder gejehen hatte. Sein Nijtkaften im Kirſchbdaum vor dem Haufe, für den die Vögel bis- lang großes Intereſſe an den Tag gelegt hatten, war noch gänzlich leer von Niltjtoffen, jo daß ich die Hoffnung, fie würden brüten, ſchon aufgegeben hatte. Nach achttägiger Abwejenheit beginnt die Blaumeije mittags ſofort mit dem Cintragen von Niftitoffen, die je jich der Einfachheit halber gleich aus dem Finkenneſt zupft! Die Eigentümer dieſes waren gerade beide nicht zugegen, jo daß der Naub zu— nächſt ungejehen vor jich gehen konnte (beide Niſt— bäume jtehen, wohl gemerkt, nebeneinander!). Es dauert jedoch) nicht lange, jo findet der Buchfinf Ge- legenbeit, die Blaumeiſe durch einen jchneidigen An— griff aus der Nähe des Neſtes zu vertreiben. Das Weibchen beſſert den Schaden wieder aus; das Männchen läßtjeinen Trü-Nuf hören. Es herrſcht kühles Wetter mit Regenfällen. Am 1. Wat beobachte ich, wie ji) meine Buch— finfen zu Paaren ver— ſuchten; das Männchen läßt dabei einen ſchnur— renden Ton verlauten. Am 2. Mat Zunahme der Wärme bei jteigen- dem Barometer, am 4. Mai herrliches Wetter, das jedoch nur von kurzer Dauer it. Am 7. Mat fühle ich im Neſte nad) und finde ein Ei im Finkenneſt, das inzwi— ſchen wieder etwas zer— zupft iſt. Das Finken— weibchen ſehe ich tags zuvor wieder im Geranke am Fenſter der Wohnſtube (erſtes Stockwerk) umherhüpfen am Abend um 8 Uhr fliegt ſogar das Männchen hinein, ſetzt ſich auf einer Ranke unter dem Blätterdach feſt und läßt zweimal mit gedämpfter Stimme, aber recht innig und zärtlich ſeinen Schlag hören. Als es mid) am Fenſter gewahrt, fliegt es davon. Ich dachte zunächit nur, daß es an diefer Stelle übernachten wollte, kam jedoch jet auf den glüdlihen Gedanken, hier ein ge— flochtenes Körbchen, ein Apfelichalentörbchen, Das aber bereit gefäfigten Grünfinfen zur Brut gedient hatte, zu befejtigen. Ich traute faum meinen Ylugen, als ich ſchon am nächjten Morgen (den 7. Mat) die Annahme der künstlichen Niftgelegenheit durch einen Finken beobachten fonnte. Es fonnte doch nicht „mein“ Fink ſein, denn er hatte doch ſchon 1 Ei im Neft! Und doch war es jo, denn das fertige Nejt im Apfelbaum diente dem Weibchen zum neuen Bau im Körbchen und wurde weiterhin noch) von der Blaumeije und vom Grauen Fliegenſchnäpper für deren Nejtbau benußt, jo dab nur ein Stückchen davon ütbrigblieb. Das Ei nahm ich ſchließlich an 132 mich. Am 10. Mat war das Korbneſt bis auf Stleinigfeiten fertig, eS befindet jich nur "/, Mieter vom Fenfter entfernt und bietet ich offen dem Auge des Zufchauers dar, wie auch die durch die Glasſcheibe hindurch vom Zimmer aus gemachten Aufnahmen beweijen. Am 15. Mai zählte ich bereits 3 Eier darin, am 16. Mai früh 4 Eier, am 17. Mai 5 Stüc. Das Finkenweibchen ſaß gewöhnlich morgens und am Abend etwa von 7 oder 8 Uhr an im Körbchen. Schon am 12. Mai hatte ich die Kühn— heit gehabt, das Männchen, das, wie gewöhnlich, morgens früh ſich die Bucheckern holte und ſich da— bei hinter dem angezogenen Fenſterflügel gefangen hatte, zu beringen! Der Vogel hat es zwar übel vermerkt und hat die Futterſtelle ſeitdem gemieden, aber der Aluminiumring hat ihn nicht im geringſten geſtört. Zu meiner Freude beſuchte, wie ich am 20. Mai zuerſt beobachtete, inzwiſchen auch das Weibchen den Futterplatz am Fenſter und iſt ihm noch nach der eigentlichen Brutzeit, als es noch das oder die beiden Jungen führte, wenn auch nicht lange, treu geblieben, während das Männchen kopfſcheu blieb. Sein Gelege von 5 Eiern hat das Weibchen vom 17. Mai an feſt bebrütet und am 27. Mai das erſte Junge ausgebracht (nachmittags 51/, Uhr). Am folgenden Tage kamen deren 2 oder 3 weitere aus; am 29. Mai abends 7 Uhr war, wie ich be- ftimmt ſah, das Neſt voll bejegt. Stleine grüne Naupen bilden die erjte Nahrung der jungen Vögel; fie werden ihnen in fleinen Teilen gereicht. Oftmals jehe ich, day Die geradezu dorgefaute Nahrung dei Neihe nach allen Kleinen in den Schlund geiteckt wird, um dann oft von den Alten jelber verjchluckt zu werden. Das Weibchen hat von Anfang an den Kot der Jungen gefrejjen, das Männchen juchte ver- gebens danach, um ihn forttragen zu Fönnen. Das Männchen beteiligt ſich am 29. Mat morgens 1/58 Uhr zuerst an der Fütterung; auf den Neſtrand gelegtes Hühnereigelb nimmt es beim Abfliegen mit, während das Weibchen, das nach jeder Atzung etwa 10 bis 15 Minuten auf dem Neſte ſitzen bleibt, die Zugabe während des Hudderns verzehrt. Am 30. jehe ich folgende niedlihe Szene, die leider nicht im Bilde fejtgehalten worden it: Während das Weibchen noch im Neſte fitt, fommt das Männchen herbeigeflogen, um wieder die Kleinen grünen Raupen zu verfüttern. Es bleibt ihm nichts anderes übrig, als dieſe zu— nächſt dem Weibchen in den geöffneten Schnabel zu ſtecken. Doch das Weibchen macht auch etwas Plab, und jo fann der „Vater“ jelber jeinen Kindern gleich- zeitig auch etwas zufommen laſſen. Am 31. Mat 1919 nachmittags mußte ich das Neſt näher unterjuchen, denn das Weibchen hat ver- ichiedentlich darin nach etwas gezerrt: Sch hole außer einem eingetrocneten Wogelbejtandteile einen toten Jungvogel hervor und legte beides auf den Neftrand. Das Weibchen fett ſich zunächjt wieder auf die Brut, als wenn nichts gejchehen wäre, fängt dann aber an der eingetrocneten Maſſe zu fnabbern an! Es recken nur 2 Vögelchen noch die Hälje. Eines von ihnen befommt vom Männchen einen reichlich großen Biſſen (Naupen) in den Hals ge- fteckt, der ſich ſonſt auf 5 verteilt hätte .... 3 Kleine find aljfo tot! Eine ftichhaltige Er— Quank, Brutidyll eines freilebenden Buchfinfenpaares im Niſtkörbchen am Fenfter. hl Nr. 17 Elärung dafür vermag ich nicht zu geben. Am nächiten Morgen war das Neſt übrigens von dem toten Vogel und dem Reſte durch die Alten gereinigt; der dritte Bogel wird jchon früher bejeitigt fein. Am 3. Juni nachmittags stelle ich feit, daß das Weibchen den Kot der Jungen nicht mehr verzehrt, jondern fortträgt. An diefem Tage machte der Photo— graph die erite Aufnahme vom Weibchen auf dem Neite. Die Witterung ijt nunmehr fühl und regnerijch. Am 4. Juni find die Jungen ſehend geworden, fangen an, ſich zu pußen und lafjen bereits die Flügelzeichnuung erkennen. Vom Männchen ijt zu berichten, daß es jeit dem Auftreten des PBhotographen mißtrauifch und jcheu geworden war und jich kaum noch an der Fütterung beteiligt, dafür in der Nähe mehr fingt und beobachtet. Die Kleinen erhalten mebrfach Inſekten, auch Schnafen. Es iſt inzwiichen das Bfingitfeit herangefommen (8. Juni), das Wetter wieder |chön geworden. Die Kleinen lugen jchon fe über den Korbrand hinaus ins Grüne und legen behaglich ihr Köpfchen zwijchen die Nundbogen. Um 3 Uhr bejteigt der eine bereits den Nejtrand, findet fich aber wieder ing Neſt zurück. Inzwiſchen ift wieder der Photograph erichienen, um das reizende Bild nach Möglichkeit auf die Platte zu bannen. Dies hat das Weibchen meijt ohne jede Beunruhigung geſchehen laſſen. Der Apparat wurde auf einem Stativ vor dem Fenſter in der Stube aufgejtellt. Das verſchwommene Fenſterkreuz auf den Bıldern unterhalb des Neſtes läßt die geringe Entfernung erfennen, auf die hier die Aufnahmen gemacht wurden. Leider war der Apparat nicht mit dem notwendigen Momentverjchluß für Naturauf- nahmen eingerichtet, jo daß einige Bilder verſchwommen wurden. Nachmittags ift es recht ſchwül und Heiß ge= worden, die Sonne jteht auf dem Nejt. Gegen 5 Uhr wird auch der andere Kleine vege und fteigt für eine Weile aug dem Neſt auf den Korbrand, um Sich zu pußen und für den großen Flug vorzu— bereiten. Sein Gefährte klettert um "/,6 Uhr ganz her- aus in das Geikblattgeranfe und — fliegt den Alten in den Garten entgegen! Erſt um 7 Uhr rafit ſich der zweite inf, der, vom Sonnenbrande matt geworden, im Net verblieben war und fich „reijefertig“ gemacht hatte, energisch auf, ſchwingt die Flügel und gelangt vom Storbrande nun auch in die Zweiglein der Stletterpflange oberhalb des Neftes, wo er zunächſt fien bleibt. Dann aber wagt er den Abflug, Freilich in verfehrter Nichtung gegen die Fenſterſcheibe, und fällt eine Strecke im Geranfe herunter, wo ich ihn gerade noch vom Fenſter aus fajjen fann. Doc das Zetergeſchrei der Alten veranlafte mich, den Kleinen jofort loszulaſſen; ich ließ ihn von der Hand in den Garten fliegen. Hier jaß er noch am Abend auf einem niedrigen Zweige über dem Raſen und bat da feine Nachtruhe gehalten. Noch am 23. Juni habe ich das alte Männchen (mit dem Ninge) mit einem Jungen im Garten gejehen; ob das Weibchen das andere jührte, konnte ich nicht beobachten, will es aber hoffen. Won einer Be- vingung der Stleinen babe ich Abjtand genommen, um das Weibchen in feiner Weile unnötig zu be unruhigen oder gar zu vergrämen; denn ich vechne 7 u —— 05 > damit, daß fich das Idyll einmal wiederholt, an dem nicht nur der Berichteritatter, jondern z. B. auch Herr Prof. A. Voigt aus Leipzig jeine helle Freude ge- habt hat. Bemerfen will ich noch, daß das Weibchen auch während der Fütterung der Neftjungen tags— über fich die Buchedern vom Fenſterbrett geholt hat. Scdattenfeiten der Bogelpflege. Plauderei von J. Birk, Leipzig. (Fortfegung.) Nachdrud verboten.) yet: iſt die Urjache von Strämpfen, Ge: ſchwüren an Füßen uſw. in dem durch vor— ftehende Vorgänge im Vogelorganismus gejtörten Stoffwechjel zu juchen, auch halte ich die foge- nannte Stofiwechlelfranfheit al eine Störung in der Bildung von Blutförperhen und dadurch eine Anhäufung von kranken Blute und eine demzufolge ſchlechte Funktion der Blutzirkulation, hervor— gerufen durch Übergang vom natürlichen zum Er- ſatzfutter. Da ich ja fein Mediziner bin, jo ijt dies meinerjeit3 nur eine per- jönliche Meinung; doch darüber, daß der unbe- friedigte Gejchlechtstrieb und die Auslöjung des— jelben ohne Ausbruch des Gejanges im Vogelkörper vielfach die Steime und den Herd der auftreten- den Stranfheiten bilden, bin ich mir feinesivegs im Zweifel. Darum Vor— fiht mit Gejangsreiz- - mitteln in der geſangs— E E > j { - & lojen Zeit, denn wir dür— fen in unjeren gefiederten Stubengenojjen feine Zreibhausprodufte erbliden, jondern von der Natur in natürlichem Wege geregelte Gejchöpfe, denn damit, daß ein Vogel auf jolche „Mittelchen“ einmal mit Gejang reagiert, ijt noch lange nicht gejagt, daß man nun aus einer folchen Ausnahme eine Negel machen fann; man bedente ſtets, die Veran- lagung jowie Konſtitution des Vogelförpers bleibt eine individuelle, darum ſoll auch die Behandlung und Pflege desſelben eine folche jein. Beim Schreiben diejer Zeilen bin ich mir wohl bewußt, daß ich bei den Anhängern - einer durchgehenden, von Fall zu Fall jteigenden oder fallenden Mehlwurmfütterung auf Gegner ſtoße, doch damit rechne ich ja auch, und es iſt ja das gute Necht eines jeden Vogelliebhabers, nach feiner Anficht Erfolge zu erringen. Doch meine Erfahrungen haben mich dahin geleitet, daß ich in dem Mehlwurm fein pofitiveg Nahrungs-, jondern nur ein delifates Abwechjlungsmittel erblice, das durch Negelmäßigfeit im Gebrauch in der gejangslojen Zeit nur Schaden ftiftet. Nur für den Magen des Friſch— fangs, deſſen Säfte infolge der natürlichen Nahrung noch jcharf arbeiten, ijt der Mehlwurm wie befannt ein Budfinkenbent auf dem Balkon. Nr. 17 Quantz, Brutidyll eines freilebenden Buchfinkenpaares ufw. — Birk, Schattenfeiten der Vogelpflege. 133 unentbehrliches Nahrungsmittel und ebenfo, zurrichtigen Zeit verivendet, ein gleiches Gejangsreizmittel; darum joll der Mehlwurm nur bedingungsweile auf dem Speijezettel unjerer Pfleglinge laufen. Day zu gegebener Zeit das Tagesquantum der an einen Vogel zu verabreichenden Mehlwürmer nicht ſchematiſch bemeijen werden fann, liegt für jeden Vogelpfleger auf der Hand, denn jo wie ſich manches Schwarz- plättchen ganz ohne Würmer begnügt, verträgt ein anderes ganz gut an die vier Stüd täglich, wo- Hingegen der Gelbipötter, als am unempfindlichjiten gegen Mehlwurmgabe, jogar ein größeres Duantum braucht, das in der Gejangszeit bi8 auf 30 Stück gejteigert werden fan, Sogar Notfehlchen, die von den Erdjängern in Punkt Mehlwurmfütterung uns empfindlichjte Art, find bei reichlicher Verabreichung des öfteren von den nachteiligen Folgen heimgejucht, welche ſich allerdings nur durch das Heben eines, der wie entzündet rötlich ausjehenden Füße bemerf- bar machen. Bei zu Fuß— leiden neigenden Vögeln mit der Fütterung von Mehlwürmern ſowie allen reizenden Futterſtoffen ſo— fort abzubrechen, iſt ſtets Pflicht bei den erſten An— zeichen einer ſolchen. Die ſogenannten „Schienen“, eine hornartige Schup— penbildung am Fuße des Vogels, ſind feine krank— hafte, ſondern eine mehr auf ein hohes Alter des Vogels hinzielende läſtige Erſcheinung, die zwar leicht beſeitigt werden, aber unbeachtet gleichfalls qual⸗ volle Schmerzen für den Vogel verurſachen kann, da dieſelben bei hohem Auswuchs am Kniegelenk wunde Stellen hervorrufen, ganz abgeſehen von den dadurch entſtehenden unäſthetiſchen Formen des ſonſt zarten Vogelfußes. Das Alter kann aber nicht immer als ſchuldiger Faktor herangezogen werden, denn ich habe in meiner Praxis auch ſchon Vögel mit „Schienen“ gefunden, deren Alter mir ficher alg nicht zu hoch befannt war, gleichfalls habe ich auch Vögel verpflegt, welche trotz eines ganz annehmbaren Käfigalters niemals mit Schienen» bildung beläftigt wurden; aljo auch hier wiederum eine individuelle Erjcheinung. Die Entfernung der Schienen iſt ein verhältnismäßig leichtes Ber- fahren, doch gehört hierzu mebjt Geduld eine tuhige, Tichere Hand, und es darf bei langwieriger Arbeit niemals mit Gewalt vorgegangen werden, denn veraltete Fälle find manchmal ſehr bartnädig im Loslbſen der Schuppen. In jolchen Fällen iſt eine öftere Behandlung mit erweichenden Subjtanzen am Plage, gelingen muß dann auch die Entfernung der jchwierigften Schienenbildung. Das von mir am praftijchiten gefundene Verfahren ijt folgendes: Um die zur Ausführung der Operation unbedingt 134 vorher nötige Erweichung der Schienen zu erreichen, werden die Füße vorerft einem laumarmen Seifen- waſſerbad unterzogen und hierauf mit fettiger Subſtanz wie Öl, Butter und dergl. eingerieben, um die Haut gejchmeidig zu machen und um dadurd) eine Loslöjung der Schienen an den mit dem Fuße verwachjenen Stellen zu bewirken. Cine im Auf- und Abwärtsitreichen bejtehende Maſſage mittels Fingernagel oder noch bejjer eines hierzu geeigneten ftumpfen Inſtrumentes wird gar bald das Losheben der Schienen in einzelnen Schichten oder auch gleich ganz bewerfftelligen. Niemals darf eine Blutung eintreten; ift dies der Fall, jo ijt dies gleichzeitig ein Zeichen, dak durch Anwendung von Gewalt die 2oslöfung erzwungen wurde; eine nochmalige, lindernde Beftreichung mit reinem Ol oder Fett wird feine nach- teiligen Folgen auffommen lajjen. Bei ſachgemäßem Vorgehen wird jelbft in ganz und gar veralteten Fällen, trogdem man es erſt gar nicht jo weit fommen laſſen jollte, der Erfolg nie ausbleiben. (Fortſetzung folgt.) ns Ornithologifhe Beobachtungen in den Jahren 1915 und 1916. Bon Zahnarzt H. Lauer in Wibenhaufen. (Nahdrud verboten.) Mit der Abfaſſung meiner ornithologiſchen Beob— achtungen, die ich ſeither in regelmäßigen Zwiſchenräumen veröffentlicht habe, bin ich infolge des Krieges etwas in den Rückſtand geraten. Aus ebendieſem Grunde mußte ich von Beobachtungen im Jahre 1917 völlig abſehen. Der Vogelzug ſetzte im Jahre 1915 ziemlich früh ein, und gar mancher bereits zurückgekehrte Wanderer wurde von einem kräftigen Nachwinter mit heftigem Schneegejtöber und eijiger Kälte überrascht. Sp zog am Morgen des 12. März, als gerade unter biſſig jcharfem Winde die Graupeln fnatternd an die Fenſterſcheiben jchlugen, eine Schar von etiva 60 Enten (eine Artbejtimmung war wegen des un— fichtigen Wetters nicht möglich) von Nordweit nad) Südoſt über unjere Stadt Witzenhauſen nach der Werra bei Unterrieven hin. Am 22. März jchnarrte der erjte Hausrotſchwanz jein anſpruchsloſes Liedchen von einem Dache hinter meiner Wohnung. Es war gerade ein hübjcher, warmer Frühlingstag, den jich auch eine Fledermaus zunuge machte, indem fie den ganzen Tag über im hellen Sonnenschein herum— Ichwirrte. Am 25. März glaubte ich die erſte Rauch— ſchwalbe gehört zu haben. Während des Oſterfeſtes war ich wieder einmal auf wenige Tage in Niederklein (vgl. „Gef. Welt“ 1914, ©. 1017.), wo bereits zahlreiche Hausſchwalben auf den Gehöften zu jehen waren. Bei dem Schnee- wetter erjchienen in dem Hausgarten der Dausmühle, einige Schritte von den Fenſtern entfernt, acht bis zehn Ningeltauben und juchten Dort eifrig nach Dem für ſie ausgejtreuten Scheuerngejäme, ganz ohne Scheu vor Menjc und Haustier. Der Eigentümer des Anweſens erzählte mir, Daß die Tiere während des ganzen Winters jeine Gäſte geweſen wären und jich bei jtarfem Froſte jogar unter das Hausgeflügel ge- Birk, Schattenfeiten der Wogelpflege. — Lauer, Ornithologiiche Veobachtungen uiw. mischt und an dejien Mahlzeiten teilgenommen hätten. Am 5. April führte mich mein Weg von Nieder- Hein nach Nüdigheim. AS ich am jpäten Nachmittage zurückkehrte, ſtand ein weißer Storch mutterjeelen- allein auf dem ſchneebedeckten Felde ftill in ſich ver- junfen da, als gerade ein eisfaltes Wetter nieder- ging. In Anzefahr, einer kleinen Haltejtelle an der Main-Wejer-Bahn, wo ich am 6. April einen furzen Beſuch machte, erjchien ein Notfehlchen an dem Haufe, in welchem ich mich aufhielt, und fuchte Schuß vor dem ſtrömenden Negen, indem es ſich in eine Fenſter— nische flüchtete und dicht an die Wand preßte. Am Nachmittage des gleichen Tages bemerkte ich von dem Eifenbahnzuge aus zwilchen Neuftadt (M.-W.-B.) und Treyja in dem Bache Wiera ein Paar Stod- enten unmittelbar neben dem Bahndamm; erjt als ein Fahrgast eine jcheuchende Handbewegung gegen die Tiere ausführte, ſtiegen fie auf, ſchwenkten jedoch wieder auf die alte Stelle ein. Die folgenden Mitteilungen beziehen ſich wieder auf Witzenhauſen. Zwei Pärchen Turmfalfen umfreijten am 22. April unter jchrillem Gejchrei, getrennt voneinander, Die malerifch fchönen Felswände in den Wibenhäufer „Weinbergen“ in der Nähe der Ruine und des dem 12. Jahrhundert angehörenden Steinturmes der ehe- maligen St. Annafapelle, ab und zu in dem zacken— und jpaltenreichen Geflüft und Geſchröff fußend, immer fcharf grillende und laut gellende Rufe von fich gebend. Auch in dem abgelaufenen Jahre wurden wieder Junge erbrütet. Die jchönen Vögel werden von Sonntagsjägern leider arg verfolgt, weil fie die Tauben „stoßen“ jollen. Die eriten Segler meine ich am Abend des 26. April bemerkt zu haben. Ganz bejtimmt jedoch tauchten fie am Morgen des 29. April auf. In der legten Woche des Mai vertrieben zwei Segler ein Spabenpaar kurzerhand aus dem Nejte, das jich über dem Fenfter meines Sprechzimmers in der Dach- verjchalung befand und richteten jich daſelbſt Häuslich ein, weshalb ich jte „meine” Segler nannte. Um. die Mitte des Jult rüſtete ſich die große Maſſe der Segler zur Abreife, und am 19. Juli waren die meilten verſchwunden. Bald war nur noch „mein“ Baar allein da, weil es jeine nach Sutter jchreiende Brut zu verjorgen hatte. Am 25. Juli zirpten Die Jungen noch tüchtig im Nejte und wurden bis zum jpäten Abend von den Alten geatzt. Am 26. Juli war des Morgens alles ruhig, als ich mein Zimmer betrat; fein Segler war mehr zu hören. Sie hatten in der Frühe das Neſt verlajjen und mit ihren Eltern fofort die Fahrt nach dem Süden gewagt. Am 30. April — es war warmer Sonnenjchein bei völlig wolfenlofem Himmel — hörte und Jah ich des Abends gegen 6 Uhr einen Buntjpecht (die Art konnte ich nicht fejtitellen) trommeln. Der Vogel ding an einem alten, noch blattlofen, jedoch nicht dürren Zwetjchenbaum in einem Garten zwijchen dem Feuerteiche und der fatholijchen Kirche. Durch eine unter dem Baume grabende Frau ließ er jich durch— aus nicht jtören, strich aber fogleich, als ich mich anzufchleichen verjuchte, nach dem alten Friedhofe ab, wo er auf einer hohen, ebenfall® nicht abge— ſtorbenen, fondern grünen Fichte jeine Muſik fortjegte, N. 17 A Hi — — Pr in Nr 17 Lauer, Ornithol. Beobadhtungen ujw. — Kleine Mitteilungen. — Sprechlaal. — Aus den Vereinen. Bei einem Spaziergange am 2. Mat fand - ich den frischen Kadaver einez Zaunfönigs. Das Tierchen zeigte eine Schußwunde; das Geſchoß hatte ihm den Schädel quer durch die Augen durchſchlagen. In der Nähe trieb fich ein ungefähr zehnjähriger Bengel mit einem Teſching herum; feiner Kleidung und der farbigen Klaſſenmütze auf dem Kopfe nach gehörte der Burjche zu den jogenannten „bejjeren“ Ständen. AS ich ihn ob jeiner Noheit zur Nede jtellte, er- hielt ich zur Antwort, fein Lehrer habe in der Schule aufgefordert, jeden Vogel, den man jähe, totzu- ichießen, weil dieje Tiere die infolge des Krieges jo fnappe menschliche Nahrung jet noch mehr ſchmäler— ten. Mein, Inneres jträubt fich, an die Wahrheit diejer Behauptung zu glauben. Glüclicherweile war diejes Früchtchen nicht aus Wibenhaufen. (Fortiegung folgt.) Kleine Mitteilungen. Abzug der Mauerſegler. Das erſte Mal in den vielen Sahren meiner Beobahtung fonnte ich einen jo jpäten Ab— zugstermin wie in diejem Jahre notieren. Was der Grund des ſpäten Abzuges iſt, läßt fich ja leider nur in Ver— mutungen fejtlegen, entweder beeinflußte die zur Zeit des ſonſt üblichen Abzugstermine berrichende ungünſtige Wit: terung die Abreife in jo auffallender Weile oder, was ich meines Erachtens als jtichhaliigeren Grund anſehe, das Brutgejhäft der Segler war durch die während derjelben berrihende falte, daher ungünftige Witterung in Rück— ftand gefommen. Gine diesbezüglihe Beobahtung Fonnte man jo ziemlich, wenigſtens in hieſiger Gegend, im ge: famten Haushalt der Natur beobadhten. 3.8. am 25. Juni ihlugen nod Nachtigallen, am 15. Juni fand ich noch Eier im Neſt derielben, am 20. Junt noch ziemlich nackte unge Notrücdige Würger zogen am 4 Auguft mit ihren Jungen, diejelben noch fütternd, von Bush zu Buch, desgleichen Ließ ih am 4 Auguſt der Pirol noch laut rufend hören und war mit feinen Jungen noch vereinigt. So ließen fih noch verjchtedene Beiipiele aus meinen Brut— beobadtungsnotizen anführen, die befunden, daß beim MWerdegang der Natur, wenigitens bei deren Ornis eine Veripätung von 2-3 Moden in diefem Jahre zu ver: zeihnen war. Der oberflählihe Beobachter der Mauer— fegler konnte diesmal gar zu leicht irre geführt werden, denn über dem Häufermeer der Großſtadt waren in den erjten 8 Tagen des August feine Segler zu verzeichnen, da= für aber lagen zu diejer Zeit Taufende von Seglern in den Flußauen bei Leipzig der Dlüdenjand ob. Früh und abends madten fie fih aber an ihren Niſtſtellen dur ihr be— fanntes Schreien jehr auffallend bemerkbar, aber troßdent wurde in Leipziger Tageszeitungen der Abzug der Mauer: fegler fälihlih mit dem 7. August in Verbindung gebracht. Nah meinen feititehenden Beobachtungen erfolate der Abzug der Segler in der Naht vom 10. zum 11. Auguſt, denn am Abend des 10. Auguſt bot fih an den mir befannten Niftitellen das alltägliche Bild jagender und fchreiender Segler und von diefem Zeitpunft ab ijt mir aud nicht ein Segler mehr zu Geſicht gefommen, trogdem am lebten Beobach— tungsabend die Zahl der in meinem Gefichtsfreis kreiſenden Segler weit über hundert geihägt wervden fonnte. Im Intereſſe der Allgemeinheit bitte ich gleichzeitig um Abzugs— berichte aus den übrigen Gebieten Deutichlands durch Ver— mittlung der „Gef. Welt”. Leipzig, den 15. Auguft 1919. Sprechſaal. (Steht den Abonnenten koſtenlos zur Verfügung.) Joh. Birk. Frage 12: Kann mir jemand mitteilen, welcher Vogel in Heilen, 3. B. in der Umgegend Hambergs a. d. Cfze, den Namen „Heckengätzer“ führt? Ich habe den - rotrüdigen Würger und die Dorngrasmüde in Verdacht. MWilh. Limberger, Kajlel. 135 In Nr. 14 der „Gef. Welt" unter der Nubrif „Aus den Vereinen” bringt der Kanarienzucht- und Vogelſchutz— Verein (alter Verein) folgenden Sag: Ferner glaubt man dem Vogelſchutz zu dienen durch die Ausbreitung der Liebhaberei für Kanarienvögel, denn durd) dieje geht auch die Käfigung von Waldvögeln zurüd. Diejer Sab veranlaßt mid, Stellung zu nehmen. Es iſt jchon eine altbefannte Tatlache, daß Ipeziell Nanarienvereine die Käfipung von Waldvögeln itets befämpfen. Was veranz laßt jie dazu? In erſter Linie, ſich ein größeres Abſatzgebiet zu Schaffen, Denn bei ihren unnatürlichen tunftproduften ift ſtets berproduftion vorhanden. Um ihre Angriffe kräftiger argumentteren zu können, gebrauchen fie jtets das Schlagwort „Bogelihuß”. Vergeſſen aber, daß der wirkliche Bogelihüßer nur ein Waldvogelliebhaber fein fann, denn nur diejer allein kennt die Bedingungen der Waldvögel. Wenn die Herren wirklichen Vogelihuß treiben wollen, jo empfehle ich ihnen, Geld zu jammeln zum Anfauf von Bogelfreiitätten, ſogenannte Vogelſchutzgehölze, wie ſchon einige beſtehen. Die Land- und Forſtwirtſchaft iſt oft ge— zwungen, die Kultur ſtrichweiſe zu verbeſſern, und muß deshalb Unterholz, Sträucher an Waldrändern ſowie an Bächen und Feldrainen entfernen laſſen, damit wird unſerer heimischen Avi-Fauna die Nift- und Brutgelegenheit größten- teils genommen. Dance Art mußte ſich den Verhältniifen anpafien und von ihrer altgewohnten Tradition lafjen. Das iſt der hauptlählichite Grund, daß mande Vogelarten abnehmen. Tatſache iſt, daß die Lerche ſich bedeutend vermehrt hat, da fie überall Brut: und Niſtgelegenheit findet. Nun erinnere ih aud den Alrtifelichreiber des Kanarienzuchte und Vogelſchutz-Vereins (alter Verein) an die alte Zeit, wo Vogelfang geitattet war. Damals wurden Tauſende von Vögeln mehr gefangen, fpeziell für Küchenzwecke und für den Käfig als heutzutage. Die Liebhaberei ein: heimiicher Vögel war eine bedeutend größere. Dennoch litt die Natur feinen Schaden. Bei der Käfigung fommen ja bauptlächlih die Männchen in Betracht; dieje jind im der Natur viel zahlreiher als die Weibchen und jtören meiftens das Brutgeihäft. Wenn aud Kanarienliebhaber den Gefang eines Rotkehlchens, den der Hecken— braunelle oder des Müllerhens nicht Ihägen, jo jteht diefer den Liebhabern der heimiichen Vogelwelt bedeutend böher als der Fünftlich erzeugte Geſang eines Harzer Nollers, der aus feinem eintöntgen Geſang nie heraus kommt und dem empfindlichen Vogelgeſangkenner auf die Länge der Zeit läjtig wird. Das Bedürfnis, Waldvögel zu halten, ift ſicher da, genau jo wie das der Stanartenvögel. Das ſollen fih die Herrn Kanarienzüchter und maskierten Vogelſchützler merken. \ Münden, den 27. Juli 1919. Mar Schimang- Aus den Pereinen. Verein für Vogelfunde, -Jhnt und =liebhaberei zu Leipzig. Nächite Vereinsfigungen Montag den 1. und Montag den 19. September, abends %9 Uhr im Vereins= lofal „Goldenes Einhorn“, Grimmaiſcher Steinweg 15. Säfte jtets willfommen. oh. Birk, 1. Vorjigender. „Aegintha“, Verein der Vogelfreunde zu Berlin, Vortrag des Herrn v. Falz-Fein gehalten im April 4919 im Deren. Herr v. Falz- Fein führte ungefähr, folgendes aus: Meine Befitungen in Asfantanowo liegen im Süden der Ukraine in einer endlofen Steppe, welde bis an das Afomwiche Meer heranreiht. Zu einem großen Teil iſt dieje Steppe jegt ſchon in Aderland (8090 %) umgewandelt. Hier in diefer ungeheuren Steppe gibt es feine Wälder, feine Bäume, ja es kommen faum Sträuder vor. 40 km von der Grenze des Feitlandes, welche die Halbinfel Krim mit dem Feltland verbindet, liegt Askanianowo, meine engere Heimat. Hier gab es bis in ‚die achtziger Sabre faft fein Vogel- oder Tierleben, weil die natürlichiten Rebensbedingungen derjelben, beionders der Vögel fehlten. Es waren in Asfantanowo falt feine Bäume vorhanden, auch gab es feine Sümpfe oder natürliche ‚Wajjerläufe. Ende der achtziger Jahre begann ich meine Parts, welche fih in einen zoologiihen und einen botanifchen Park unter: ſcheiden, anzulegen. Der zoologiſche Park, 30 ha groß, bes jteht aus 10 ha Baummwuds und außerdem noch au® fünftlih angelegten Sumpf und Waſſerflächen. Der bo= 136 taniihe Park ift 60 ha groß, von welchen 35 ha bepflanzt und vom gärtnerifhen Standpunkt Fultiviert find. Außer: dem habe ich noch 70 ha Steppe für Säugetiere eingerichtet. Die Belegung des zoologiihen Parks mit Vögeln gelang mir verhältsnismäßig leicht, wenn auch einige Fehlichläge nicht ausblieben. Grleichtert wurde e3 mir dadurd, daß die große Zugitraße der Vögel, dem Dnjeperſtrom folgend, über meinem Gut und der Krim ging. Die Vögel, ermüdel von der Wanderung, ließen fih in Askanianowo auf den Bäumen nieder und konnten fo in genügender Menge ein- gefangen werden. Bon diejen eingefangenen Vögeln legte ih mir einen Stamm an, indem ich denjelben an einem Flügel die Schwingen beſchnitt und dann frei ließ. Von den fo gelähinten Vögeln gewöhnten ſich eine große Zahl fchnell ein und jchritten zur Brut. Auch von der Brut blieb ein großer Teil bodenftändig, jo daß im verhältnise- mäßig furzer Zeit eine große Zahl von Vögeln an Arten fowie an Artgenoſſen ſich eingebürgert hatten. Am beiten gewöhnten fih die Sumpfvögel und die Rohrſänger ein. Mit denjelben hatte ich faft gar feine Mühe, dieſelben famen mit dem Vogelzug und blieben gleich dort. Bet der Einbürgerung und Gingewöhnung der Vögel ging ich fol= gendermaßen vor: Von den Vögeln, weldhe nod fehlten, wurden etliche beim Vogelzug gefangen oder auf andere Weiſe beichafft und denjelben an einer Seite die Schwingen ftarf beſchnitten, dann wurden diejelben einige Zeit in mehreren zufammenhängenden Volieren gehalten und zur gegebenen Zeit der Freiheit übergeben. Der größte Teil Schritt dann auch anftandslos zur Brut und die erzeugten Jungen blieben in der Regel auch bodenftändig. Erleichtert wurde mir diejes dadurd, daß das nächſte Gut mindeſtens 5 km ablag. Die Vögel hätten alfo erſt müfjen eine größere Freiflähe überfliegen, was ja befanntlih außer der Zug— zeit von den meiften Arten gefcheut wird. An Vögeln ein= gebürgert find bis jest: Strauß, Nandu, Emus, Ibiſſe, Flamingo, 20 Fafanenarten und Kreuzungen, 13 Taubenarten, 3 Arten Säger, 21 Arten Gänje, 7 Arten Schwäne, 15 NRaubvogelaten, 60—70 Singvogelarten, außerdem Sumpfoögel und Wadteln. Seit 8 bis 10 Sahren tft ver Sproffer ftändiger Brutvogel geworden und hat fih aud in Asfanianowo ein bejtimmter Schlag herausgebildet:. Zu Anfang, als ic) meine Einbürgerungse verjuche begann, war dieles nicht der Fall, fondern man hörte damals die verſchiedenſten Schläge. Auch in der Zugzeit fann man heute noch verichtedene Schläge feititellen, doc fobald die Zugzeit zu Ende, hört man nur den für Asfantanowo typiihen Schlag: Durd die verjchtedenen Schläge bei der Zugzeit war es mir möglich feitzuftellen, daß bet der Zugzeit ein Liberfliegen der Vögel verjchiedener Gegenden ftatıfindet. Es fommen alſo nicht etwa die Sprofier der nördlichen Gegenden, welche die meitejte Reife haben, im Frühjahr zuerft, fondern erft kommen die aus den jüdlichen Gegenden und werden dann von den nördlich mwohnenden überflogen. Während den Sproifer einzubürgern feine Schwierigkeiten foftet, ijt dieſes bis heute noch nicht mit der Nachtigall gelungen, troß der verſchiedenſten Versuche. Ich führe dieſes darauf zurüc, daß Askanianowo Tiefland ift, was der Nachtigall befannt= lih nicht recht zufagt. Zum Teil auch darauf, daß der Sprofjer die Nachtigall überihlägt, was diefelbe nicht er: trägt. Das leßtere werden mir viele Vogelliebhaber auch betätigen fünnen, da wir diejes in vielen Fällen bei unferen Käfigvögeln erlebt haben. Als Beipiel führe ih noch an, daß in den Vorbergen der Krim nur Nachtigallen, aber feine Sproſſer jih finden. Auch die Einbürgerung von Rotkehlchen iſt mir bis heute noch nicht gelungen. Tauben, Kanarten und Sonnenvögel war ih ge zwungen im Herbft einzufangen und in den 520 qm großen Vogelftuben mit zufammenhängenden PVolieren zu über: mwintern, wegen der im Winter großen Sperber: und Merlingefahr. Es ift eigentümlich, daß diefe Raubvögel, alfo Hauptlählich der Sperber und der Merlin, welche im Sommer gänzlich fehlen, im Winter in großen Maffen ſich dort einfinden und überwintern. Troßdem ich gute Schuß— prämien zahlte und auch täglich bis 20 Stüc abgeſchoſſen wurden, bat doch feine erhebliche Verringerung fich bemerk- bar gemacht. Zur Überwinterung der Vögel in den Vo— lieren und Vogelftuben wird mit der Cinfangung ſchon Aus den Vereinen. — Nedaktionsbriefkaften. Nr. 17 Ende August begonnen, diefes gefaltet fich jehr zeitraubend. Viele Zugvögel bleiben dort, 3. B. Blaßgänfe, desgleichen Weißwangengans, Fuhsente und andere Enten. Bei Singfhwänen, aud bei Shwarzen Shwänen mußte das Weibchen oder Männchen gelähmt werden, um die Paare dort zu behalten. Bei Falanen mußten die Männden im Herbit tüchtig abgeihoffen werden. Set fehlt mir jeit Monaten jede Verbindung mit meiner Be— figung, hoffentlich finde ich alles noch in einem erträglichen gultand, wenn ich in fpäterer Zeit nad) dort zurüdfehren ann. Sn Stuttgart ijt am 13. Mat auf Vereinsgrundlage eine „Süddeutſche Vogelwarte“ ins Leben gerufen worden. Zum wilfenfhaftlihen Leiter wurde Dr. 8. Floeride ge— wählt. Eine vorläufige Beobadtungsftatton ift in Ruders— berg im Welzheimer Wald errichtet worden, wozu noch eine zweite in Überlingen am Bodenjee fommen foll. Die Ziele der „Süddeutihen Vogelwarte“ find weiter geftect, als der bloße Name bejagt und umfalfen ein jehr großzügiges Programm. Auch die wiflenjhafilichen Grundlagen der Bogelliebhaberei und des Vogelſchutzes jollen dabei be= ſonders berücfichtigt werden. So find planmäßige Zucht— und Baftardierungsverfudhe zum Studim der Vererbungs- gejeße geplant. Im Intereſſe des Vogelihußes iſt unter anderm auch die Herauszüchtung einer vogelfeften Katzen— rajje jowie die Gewinnung von Schmuckfedern durch Zucht in Ausfiht genommen. Die Vogelwarte beſitzt auch bereits umfaffende Sammlungen an Bogelbälgen und Vogeleiern jowie eine gegenwärtig 3300 Bände umfaſſende Bücheret, deren Benußung den Mitgliedern freifteht. Dr. K. Floericke (Stuttgart, Obere Birkfenwaldftraße 217) ift gerne bereit, an Intereſſenten eine ausführlihe Broſchüre über Zwecke und Ziele der Süddeutichen Vogelmwarte zu verfenden. Der Sahresbeitrag beträgt nur 12 4; der Beitrag für lebens: länglihe Mitglieder einmalig 100 .#. Herrn W. S, Arolfen. 1. Die von Hode begründete Zeitihrift iſt ſchon einige Jahre vor dem Kriege ein— Die Monatsberichte werden von Prof. Dr. 3. Eine nähere gegangen. 2. U. Reihenov auch jest noch herausgegeben. Adreſſe der Zeitichrift „Das Naturalienfabinett“ ift mir nicht befannt. 4. Nein. Der Leiter der Vogelwarte Rofz fitten ift Prof. Dr. J. Thienemann in Noffitten. Herrn 9. 3, Friedensdorf. Beſten Danf für Shr Intereſſe. Es ift aber wohl das beite, auf die Angelegen- beit jest nicht einzugehen, um nicht das Intereſſe größerer reife darauf zu lenfen. Herrn U. G, Leipzig. Der Stiegliß war ein Männden. Er ilt an der mit Abzehrung verbundenen Grnährungsftörung eingegangen. Er mog 13 g, während das Normalgewicht eines Stieglikes von der Größe des ge= fandten 17—18 g beträgt. Herrn 3. B. Leipzig. Die Veröffentlichung der Ver— einsmitteilung für den 18. Auguft war leider nicht mehr möglid). Herrn 9. W., Bremen; Herrn U. F. Hemelingen. Der Vogel iſt der Schilfrohrſänger — Acrocephalus sehoenobaenus, Herrn E. ©., Stettin; Fräulein H. S., Stade; Herrn K. K, Eiche b. Wildpark; Herrn 9. B, Leipzig; Herrn P., DJ.-Gr.: Beiträge danfend erhalten. Herrn P. B, Hamburg 15, ift brieflich Beſcheid zu— gegangen. DO. Th. 50. Es ift möglih, daß in dem Heugefäme ihädlihe Samen find. Körnerfreifer find im allgemeinen leichter zu halten als Weichfreſſer. Man kann aber beide Arten halten. In „Einheimiſche Stubenvögel“ von Dr. K. Ruß, 5. Aufl., findet Fragefteller die nötigen Unter— wetjungen. Verantwortlich für die Schriftleitung: Karl Neunzig, Hermsdorf bei Berlin; für den Anzeigenteil: Franz Wunderlich, Magdeburg, Breiter Weg 156, ° Verlag der Creutz'ſchen Verlagsbuhhandlung in Magdeburg. — Drud von U. Hopfer, Burg b. M. 18. September 1919. Jahrgang XLVIII. A ! N AI ZEIT XS DIE CEFIE WELT: _ocsrunpnaper Herausgegeben von Karl Neunzig in Hermsdorf bei Berlin. INHALT: Meine Zaunkönige. Von A. Martens, Oberpostassistent, Haspe (Westf.). (Fortsetzung.) Die Mohrenlerche — Alauda tatarica. Von Ingenieur W. Kracht. Schattenseiten der Vogelpflege. Plauderei von J. Birk, Leipzig. (Fortsetzung.) Rohrsänger in der Umgebung von Danzig. Von Lothar Gribkowski. Kleine Mitteilungen. — Vogelschutz. — Sprechsaal. — Aus den Vereinen, — Redaktionsbriefkasten. Abonnementspreis vierteljährlich M. 2.60. Einzelpreis des Heftes 50 Pfg. | (6 Nummern mit Abbildungen.) ea MAGDEBURG 4 Creutz’sche Verlagsbuchhandlung (M. Kretschmann). ; Breiter Weg 156. JJ—— Postscheckamt: Berlin 34687. zu —E—— — —— von NEE in — : Creng’fden Verlagsbuchhandlung in Magdeb urg ® N fomwie in allen Anı — — ten. & Anzeigen, Injerate für die Nummer der bevoritehenden Woche müfjen bis fpätetens Freitag früh in Händen der Verlagsbandlung in Magdeburg fein. auſche: Luftbüchle, S=fant. lauf m. Munition; Tenvisichläger m. Spanner; Zitber m. Unterlege: noten; Laterna magica, phot. Bedarfs- artikel, 6><9, Bleiloldaten, elekt. Stahl: | Be-| triebsmodelle, Ritterburg, Schlittfchube | vernicelt 29, Flugbauer, genen Zimmervoliere, geb. Jahrgänge 1900—11, 16—18 der „Gef. Let‘ od. „Fremdl. bzw. einbeimilche Körner- frelfer“. [623 DB. Schreiber, Berlin SO 16, Sofefitr. 1 1 Vogelkäfig, 2teilig, ganze Höhe 90 em, Br. 55, Tiefe 35, 8 M. Dert. auf Nütz- liches 1 Nachtigall u. 1 Bachltelze. [624 Rögel, Magdeburg, Krummberg 4. 3 Spibdadkäfige, 42><28><56 em, fowie 2 Std. 23><25><52 cm, neu, eritere zu 19 M, letztere a 17 4. Getr rote Hollumder- beeren, a@& 3 M Aalglatte Beifige taufchegeg. Dompfaff-S u. 2, auch andere. Senden. zuerft. 625] Paul Schröder, Arnsdorf-Penig, Gute ?/ı Violine, vorzügl. Ton, verf. m. Bogen u. Kaften f. 80 I. [625 Paul Arnold, Glaudau, Annenitr. 20, Sadjen. Freie Bezugsvereinigung der Vogel- liebbaber Deutichlands. ® Reform-Normal ® Individuelle Weichfutter nach gütigen Angaben des Herren Mporhefer U. Jena, Biberadh-Riß. 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[635 Woyde, Dom. Rdr.-Stephansdorf, Kr. Neumarkt i. Schl. } Jahrgang XLVIII. Meine Baunkönige. Von A. Martens, Oberpoftafiiftent, Hajpe (Weftf.). (Fortjegung.) at man überhaupt noch Worte für ein derartig finnlojes Verhalten? Ich bin feſt davon über- zeugt, daß mir hier aus perjönlicher Abneiqung gegen jegliche VBogelhaltung ſchon immer in aller Stille Ipiteinatijch entgegengearbeitet worden ilt. Und das von Leuten, denen man wahrlich eine andere Ge— finnung zutrauen jollte! Doch läßt jich gegen ein» gewurzelte Borniertheit eben nichts machen. ALS ich nun zum Überfluß ſogar noch einen der vorjährigen alten Zaunfönige auf Ddiejelbe Weije verlor, da verzweifelte ich an der ganzen Liebhaberei. Ich hatte jeinen Käfig an einigen jehr trüben Herbit- tagen auf den Tiſch geitellt und diejen in die Nähe des Fenſters gerückt, damit der Vogel wenigftens genügend Licht hatte. Da ich das Fenſter bei meinem ‚Fortgang immer feſt verjchlojjen hatte und es bei meiner Rückkehr jedesmal weit ofienjtehend fand, jo erübrigt es fich wohl, über die Todesurjache dieſes Vogels nähere Betrachtungen anzuftellen. Ode und leer jtehen feitdem die Käfige auf der Bodenfammer. Sm Spätherbft meldete mir Herr Schindler, daß jein Zaunkönig troß beſter Pflege an Abzehrung ein- gegangen jei. Aljo tot und immer wieder tot! So waren mir von der ganzen Herrlichkeit nur zwei alte Zaunfönige übrig geblieben. Beide ver- maujerten tadellos; auch der kleine Sänger, der ſich im Frühling Halb nadt getobt hatte, bekam jein volles Gefieder wieder. Bei diejem Vögelchen zeigen ſich in der Obrgegend je ein größerer, auf dem Kopf und im Naden mehrere Kleine, weißliche Flecken. Die Färbung feines Gefieders wurde im allgemeinen erheblich heller, al3 die feines „Brüderchens“. Aber auch noch einen legten großen Schmerz follte ich erleben. Anfang Dezember 1918 mußte ich nach Hannover reijen und Die Pflege meiner Vögel anderen Händen anvertrauen. Es wollte jich hierzu aber jo recht niemand bereit erklären. „Sa, wenn es ih nur um die Finken handelte, aber Spötter, Notfehlchen und gar die Zaunfönige? Das iſt mir zu gewagt!” So und ähnlich lehnte jeder ab. Blieb aljo nur der biedere Schujter übrig, welcher die Vögel auch aufs Gewifjenhafteite zu pflegen verſprach. (Nachdruck verboten.) Daß vor meiner Abreije jehr eingehende Wei- jungen über die Zubereitung des Futters erfolgten, brauche ich wohl faum erjt zu erwähnen. Erſter Bericht nach Hannover: „Das Befinden der Vögel ift ausgezeichnet gut, alle jind munter und an quter Pflege fehlt es nicht.“ Zweiter Bericht, einige Tage jpäter: „Der höchithängende Zaunkönig am Fenſter iſt ernitlich frank. Sch bezweifle jein Durchfonmen. Er ſitzt jo diet und aufgeblajen da und nimmt faft fein Futter ufw.“ Da hatte ich die Bejcherung! Als ich am frühen Morgen des 24. Dezember nad) einer höchſt unbequemen Rückfahrt mein Zimmer wieder betrat und den einen Stäfig auf dem Fuß— boden stehen jah, da wußte ich genug. Im Schlupf- fajten lag das arme Kerlchen und war tot. Es war mein größter und jchönjter Zaunkönig gewejen. Seine angeborene Scheuheit, Durch blödfinnig-alberne Machenichaften von gewiſſer Seite leider noch un- günstig beeinflußt, hatte er durch jein überaus keckes, energiiches Weſen, feinen fräftigen Körperbau und jein tadellofes, jauberes Gefieder jederzeit vorteil- haft ausgeglichen. Der zweite Zaunfönig ließ fich nicht bliden. Zu anderen Zeiten fam er jonjt, wenn er jich bereits zur Ruhe begeben hatte, jedegmal aus jeinem Schlupf- fäftchen hervor, jobald ich mein Zimmer betrat und Licht machte. Heute geſchah dies nicht. Sch lockte, aber nichts rührte fich. Exit auf wiederholtes Klopfen an den Schlupffaften kroch daraus eine unförmliche, dick aufgeplufterte Gejtalt jchwerfällig hervor, Die Augen faum größer als Stecknadelköpfe. „Ach, du fieber Gott!“ dachte ich. Doch erfannte mich das Vögelchen. Es hing fi, ang Gitter und blinzelte mich mit feinen trüben Auglein jo traurig an, als wollte e8 fragen: „Warum hattejt du ung verlajjen?“ Da war es mit dem Zubettgehen natürlich nichts, trogdem ich von der Neije jeyr ermüdet war. Zu— nächit jah ich mir erft mal das „Sutter“ genauer an. Sa, was der brave Schufter da zujammengerührt hatte, konnte dem Magen eines Zaunfönigs aller- dings nicht dienlich fein. Schleunigſt entfernte ich diefen Fraß und fuchte ganz Eleine friſchgehäutete Würmer hervor, die ich zufällig in einer bejonderen Kifte noch bejige. Diele reichte ich dem erkrankten Vögelchen und fie wurden zu meinem Crjtaunen reſtlos verzehrt! Darauf bereitete ich jo ſchnell wie möglich jein gewohntes Mifchfutter und jegte es ihn 138 vor. Auch diejes Futter wurde angenommen, wenn auch erft noch im geringen Mengen. Hauptjächlich iprach das Tierchen den Mehlwürmern zu, von denen ich noch eine Anzahl der fleinften Sorte heraus- juchte. Ich hatte die Freude, zu jehen, wie jich bald jein Gefieder glättete und feine Bewegungen leb- hafter wurden. Auch die Augen wurden nach und nach größer und befamen ihren natürlichen Glanz wieder. Gegen Mittag war der Vogel jchon jehr munter, und am Nachmittag nahm er bereit3 ein tüchtiges Bad. So jihienen wenigstens dieſes eine Mal meine Bemühungen einen Erfolg zu haben. Es war höchfte Zeit gewejen, daß ich von der Neife zurückkehrte; das Vögelchen würde ſonſt den Abend nicht mehr erlebt haben. Dankbar fieht es mic) heute an. Seinen Gefährten aber jcheint es doch zu vermiſſen, denn jein „zerr zerr“ wird nicht mehr beantwortet. Auch dann nicht, wenn es ſich oben an das Vorvdergitter des Käfigs hängt und von hier aus, dag Schnäbelchen durch das Gitter der Decke ftectend, fein Zerren nach dem über ihın hängenden leeren Käfig richtet und oft nachorüdlich wiederholt. Dem Schufter zeigte ich jelbigen Tages den Gegenſatz zwilchen einem richtig zubereiteten Weich- futter und jeiner eigenen, jo rätjelhaft-geheimmis- vollen Zufammenjtellung, welche er wohl ficher nach bejtem Können glaubte gemijcht zu Haben. Sp gelang es mir, den Haunkönig zu retten, den einzigen, den ich jetzt noch bejige! ALS legten Überlebenden der ganzen großen Schar will ich ihn beichügen und ihm alle nur erdenfliche Pflege und Sorgfalt zuteil werden laſſen, denn eg ijt der kleine Sänger, von dem ich hoffen will, daß er mich auch) im fommenden Frühling wieder mit jeinem lauten, fröhlichen Geſang erfreuen wird. Blicke ich num zurück auf die ganze miühjelige und jo undanfbare Arbeit diejer zwei Jahre, jo muß ich mich oft jelbjt wundern, daß ich hierbei die Ge— duld nicht verlor. Bot doch bejonders der leßte Sommer für mich ein Bild endlofer Mühe und Plage. Und wie manchen dienftfreien Taq, wo mir nach voraufgegangenem zwölfitündigen Nachtdienit, der ſich präziſe jede dritte Nacht wiederholte, die Ruhe jo dringend nötig getan hätte, opferte ich Dem Wohl meiner Kleinen Pfleglinge. Dies alles aber geſchah aus meiner Schwärmerischen Neigung zu dem allerliebften und interejfantejten unjerer kleinſten Sänger, dem Zaunkönig. Ihn habe ich mir vor allen anderen Gefiederten zum bejonderen Liebling erforen. Darum it mir die Bürde auch nicht zu ſchwer geworden. Traten nun jene bedauerlichen Berlufte ein, jo fann ich mit ruhigem Gewiſſen jagen, daß diejelben nicht durch mein Verschulden entjtanden find. Denn joviel fteht feit: die Aufzucht war im vorigen Sabre geglückt und mußte in diefem Jahre erjt recht ge- lingen. Das beweijen ja die jchönen Erfolge. Um jo fchmerzlicher war es für mich, dieſe ſchließlich Doch alle fcheitern zu fehen, und zwar jedesmal dann, wenn das Schwierigjte glücklich überſtanden war. Das iſt das Betrübendſte an der ganzen Sache! Meinen Beratern nochmals herzlichen Dank! Ihre vieljeitigen Erfahrungen find mir bei dieſem ſchwierigen Problem von Nuten geweſen. (Schluß folgt.) Martens, Meine Zaunfönige. — Kradt, Die Mohrenlerce. Nr. 18 Die Mohrenlerche — Alauda tatarica. Von Ingenieur W. Kradt. (Nahdrud verboten.) Obꝛn Frage gebührt der Mohrenlerche ein Ehren— platz in der artenreichen Sippſchaft der Lerchen, und das ſowohl in Anbetracht der Größe als auch in bezug auf die Färbung des Gefieders. Als ſelten in den Handel kommender europäiſcher Vogel ſollte ſie unſer beſonderes Intereſſe in Anſpruch nehmen, und ich will ihr im folgenden einige Worte widmen. Das Brutgebiet erjtreckt fich auf die zwijchen den Unterläufen der Wolga und des Ural gelegene Kir- gijenfteppe, auf Turkeſtan und Siüdweltafien. Bei Eintritt jtärferer Schneefälle, d. i. gewöhnlich Ende November, beginnen fie ihr Brutgebiet zu verlaffen; die in den meitlichen Steppen anjäjjigen fliegen weiter nach Wejten und Diejenigen der öſtlichen Steppen weiter nach Süden. So gelangen Schwärme bis an den Unterlauf des Dnjepr. Die weitaus meijten juchen nur die zwifchen den Unterläufen des Don und der Wolga fich ausbreitende Kalmückenſteppe auf, und hier begegnen wir insbejondere im Januar und Februar überaus großen Schwärmen (viele Taujende) dieſer Lerchen. Ihnen gejellen ſich viele Spiegel- levchen (Alauda leucoptera) und Alpenlerchen (Otocorys alpestris) bei. In jchneearmen Wintern verbleiben jie überhaupt im Brutgebiet. Die Mohren- lerche ijt ein typischer Steppenbewohner. In der Größe übertrifit fie die Kalanderlerche; jie fommt etwa unjerer Mijteldrofjel an Größe gleich, nur ijt der Schwanz nur etwa ?/, jolang. Ihr Körper ijt gedrungen, fräftig; der Schwanz breit, tief ein- gejchnitten; die Füße find verhältnisinäßig furz; der Schnabel ift kräftig. Die Hauptfarbe der Männchen im Hochzeitsfleid ift ein tiefes Schwarz, nur auf dem Rücken, an Schulterderfen und Kopf, ſowie an den Bauchjeiten haben die Federn weißlichgelbe Ränder. Die Füße find jchwarz, die Iris ebenfo. Der Schnabel ift hell hornfarben (faft weiß) mit dunkler Firft und Spige Die Weibchen find an der Dberjeite mehr braunſchwarz mit weißlichen Flecken; an der Unterjeite weißlich mit dunklen Flecken am Grumd der Federn. Die jungen Vögel find oben graubraun mit weißlichen Rändern der Federſpitzen, unten jchmußigweiß mit dunfelbrannen Flecken; hinter dem Auge ein weißlicher Streif; die Füße find grau. Gejamtlänge 300 mm, Flügel 140 mm, Schwanz 80 mm. Ihren Lieblingsaufenthalt bilden die Teile der Steppe, in denen ſich Salzjeen finden, Wermutfraut wächjt und gleichzeitig jüßwaflerhaltige Gewäfjer zu _ finden find. Fehlt das Wermutfraut oder Süßwaſſer, jo jucht man auch die Mohrenlerche vergebens. Nein jandiges Gebiet meidet dieje Lerche. Sm März oder ſpäteſtens Anfang April tritt die Paarung ein. Das Nejt wird im allgemeinen unter einem Wermutbuſch angelegt und in eine £leine Bertiefung hineingebaut. ES bejteht aus trodenen Halmen, Kräuteritengeln und trocenen Blättern und wird innen mit ganz dünnen Hälmchen ausgelegt. Bejondere Sorgfalt wird auf feine Herjtellung nicht verwandt, Mit Borliebe wird das Neft in Der Nähe einer Walferlache oder in einer Bodenver— i Nr. 18 tiefung, wie jolche von den Lagerftätten der Kirgijen zurückbleiben, angelegt. Die Zahl der Eier ſchwankt zwilchen 4 und 8. Ihre Farbe iſt lichtblau mit grauen und braunen Fleckchen und Pünktchen, die am jtumpfen Ende verjchmelzen. Ihre Abmefjungen find 28X18 mm. Die Jungen fliegen im Mai oder Anfang Suni aus. Ende Juni jeßt bereit3 die Maujer der Alten ein. Die Jungen kommen erft etwas jpäter in die Mauſer. Gegen Ende Juli ſcharen ſich die Lerchen zujammen und jtreichen um- ber. Alsdann begegnet man ihnen häufig auf Wegen. Das jchwarze Gefieder ftiht von dem graugelben Boden jehr ab, und der Vogel fällt, wo er vor- fommt, jofort in die Augen. Die einzelnen Baare leben ziemlich nahe beieinander. Männchen find jtetS in großer Überzahl vorhanden. Sm Fluge weicht die Mohrenlerche erheblich von den übrigen Lerchen ab. Ihr Flug ähnelt mehr dem der Stare, weshalb das Bolt ihr auch den Namen „Steppen- tar” gegeben hat. Sie fliegt nicht wellenförmig, jondern geradlinig. Die breiten Flügel fommen ihr beim Schweben qut zuitatten. Beſon— ders lenkt fie die Aufmerkſamkeit des Bogelfreundes dann auf fich, wenn fie in größerer Höhe die Flügel chief nach unten neigt, jo einige Sekunden ohne Flügelſchlag binabgleitet, alsdann fich wieder erhebt und ſich durch feltene, in längeren Intervallen wieder- holte Flügeljchläge an derjelben Stelle erhält. Sie ſieht dann einer großen Fledermaus äußerſt ähnlich. Mit Vorliebe jest fie ſich auf höhere Gegenjtände, wie Pfosten, trocdene Stauden ufw. Beim Geſang erhebt fie jich entweder in die Luft, jedoch nicht allzu hoch, oder aber jie jeßt fich auf einen Stein, einen fleinen Erdhaufen u. dgl. m. Ihr Geſang ift ein jehr angenehmes Lerchenlied, in vielen Teilen ähnlich dem umjerer eldlerche, im manden dem der Kurzzehenlerche. Ihre Nahrung beiteht in der Hauptjache aus Sämereien; im Sommer verzehrt jie aber auch viele Snjeften, insbejondere Heufchrecen. Der Vogel ift nicht jchen. Einen Wagen läßt er bis auf wenige Schritt heranfommen, bevor er mweiterfchwebt. 3. Zt. (Mitte Januar) it ſie in Mengen bier in der Umgegend von Tſchorny-Jar (ca. 150 km füdlich von Zarizyn auf dem rechten Kracht, Die Mohrenlerce. 139 Ufer der Wolga), Man begegnet Schwärmen auf den Wegen, auf Hügeln in der Steppe, auf welchen der Schnee weniger tief liegt rejp. weggefegt it, auf nach der Wolga zu abfallenden Hängen, aber auch auf ebenem Steppengelände. Sie nähern fich dem Dorfe bisweilen bis auf einige hundert Meter, manchmal fommen jogar einige Exemplare in die äußerſten Höfe. Seit vier Tagen bewohnt ein Exemplar meine Boliere. Der Bogel fanıı nicht fliegen, hat alſo offenbar einen Schuß erhalten. Er benimmt ſich ziemlich manierlich, jpringt allerdings, wenn ich auf- jtehe, gegen das Fenſter; jonjt läuft er flinf umber und jet fich mit Vorliebe auf die auf dem Fenſter— brett liegenden Steine. Er jchläft auf dem Boden an der Wand, nachdem er ich vorher eine tiefe Grube in den Sand gejcharrt hat. Gegen die übrigen Bögel ift er verträglich. Mit Vorliebe frißt er Hanf und Hirfe und trinkt häufig. Die Hanfförner werden ſtets geipalten, jo daß jte zur Erde fallen; der Kern wird dann aufgepict, die Schale bleibt liegen. Hirjeförner werden mit der Schale verjchluckt. Ende Februar und Anfang März hat das vor- erwähnte Exemplar fünf weitere Stück zur Gejellichaft erhalten. Sie vertragen fi) qut, nur dann und wann jenft mal eine den Kopf, ſträubt die Federn und greift unter ſchrillem Geſchrei ein sich ihr näberndes Exemplar an. Gewöhnlich kommt es nur zu einem gegenjeitigen Schnäbeln; ijt die Er— regung heftiger, jo jucht die eine Der anderen auf den Rücken zu ſpringen. Sinmer aber iſt das Er- gebnis des Zankes ein recht harmloſes. Die Vögel find nicht Fonderlich ſcheu (etwa eine Woche lang hatten fie die Flügel gebunden), ſingen fleißig und verleihen meiner Voliere bejonderen Neiz. Sch fing die Vögel mit einem Handzugneb von ca. 1,5x1,5 m Fangfläche. Mohrenlerche. Bei guter Kenntnis der Lieblingsſammelpunkte dürfte es möglich ſein, mit einem Netz vorgenannter Größe ca. 6 Exemplare auf einmal zu fangen. Selbſt wenn man verlockendes Futter ſtreut, ſammelt ſich doch niemals ein größerer Haufen von Lerchen um dasſelbe. Auf Hügelköpfen fönnen Schlingen mit gutem Erfolg für den Fang verwandt iverden. Während im Februar auf dem günjtigen Tummel- gelände unterhalb der Stadt im ganzen ca. ſieben— hundert Mohrenlerchen anweſend waren, traf ich dort am 4. März eine Schar von wenigſtens 10000 Stück an. Bei lieblichem Sonnenſchein ein Trippeln und Zwitſchern, daß man die feſte Überzeugung gewann: Bald kommt der Frühling! Mit dem fräftigen Schnabel jcharren die Tiere jehr ſtark. An Nahrung leiden fie offenbar feinen Mangel, denn die geſchoſſenen Stüce hatten alle eine volle Bruft. Der Geſchmack ijt angenehm, apart, wohl infolge des Genuſſes der würzigen Samen der Steppenkräuter (Wermut ujw.). 140 Die von mir gehaltenen Mohrenlerchen waren in den eriten Tagen des Auguſt mit der Maujer fertig. Sie erjcheinen jetzt mehr graubraun als jchwarz. Die Schwarzfärbung tritt in ausgejprochener Weije nur noch an Schwingen, Handdecken, Bauch und Schwanz, fonft nur als Schuppung auf. Der innere Teil der Federn ift jchwarz, die breiten Ränder da— gegen ſind teils grau, teilg bräunlich. Am über- wiegendjten it die Braunfärbung an Schultern, Rücken und Bürzel. Die Vögel jind bejtimmt Männchen. Sn den Handel fommt dieſe jchöne Lerche nur jehr jelten. Meines Wiſſens war ſie in den lebten 20 Jahren nur einmal im Sabre 1905 von Aug. Fockelmann offeriert. Sch bezog damals auch ein Stüd, das jehr fleißig und hübſch ſang. Nach ca. einjähriger Käfigung überließ ich den hübſchen Vogel einem anderen Liebhaber. Hocherfreut war ich, den Vogel endlich einmal in der Freiheit jehen und ihn nach langen Jahren auch mal wied.r fäfigen zu fönnen. Insbeſondere iſt dieje Lerche den Beſitzern einer Voliere zur Anſchaffung zu empfehlen, denn in einer Jolchen kommt ihre Schönheit Doppelt zur Geltung. Leider entzünden ſich bei einigen Stücken die Füße; e3 bilden ſich ſehr ſtarke Wucherungen an den Zehen, außerdem löſen ſich die Schuppen der Zehen und Füße. ES dürfte dieje Entzündung durch) den Belag des Käfigbodens mit trockenem Sand herbeigeführt jein; wahrscheinlich wird die— jelbe vermieden, wenn man fandige Erde oder ein mit Gras bewachjenes Erdjtücd als Belag wählt. Wie mir Herr Dr. Heinroth mitteilt, ift Torfmull der bejte Ktäfigbodenbelag für Lerchen. Anfang Februar begannen meine Lerchen wieder zu fingen. Das ſchwarze Hochzeitsfleid haben jie aber nicht wiedererlangt. Scattenfeiten der Bogelpflege. Plauderei von J. Birk, Leipzig. (Fortfegung.) Nachdrud verboten.) Hi dunfeljte der Schattenjeiten in der Vogel— pflege iſt die Milbenplage; fie ijt für beide Teile, Pfleger wie Pflegling, gleich läftig, denn erjterer wird wenig Freude an jeinen gejangsfaulen Stuben- genojjen haben, für letteren wird das Heer dieſer Blutjauger eine Ständige Qual bleiben, die eventuell nach unjäglichen Leiden ohne Gegenmittel gar bald ſehr nachteilige Folgen zeitigt. Die mit Necht jo ver- haßte Weilbenplage hat gar manchen Liebhaber ſchon hier zur Verzweiflung oder zur Aufgabe der Lieb- haberei gebracht, gar manchen der gefiederten Stuben- genofjen aber jchon vom fleikigiten Sänger zum trauernden Gefangenen gemacht. Es gibt ja der Mittel viele zur Vertilgung Diejer Plagegeiſter, aber ebenjo vieljeitig find diejelben in ihrer Wirkung ; Halbheiten find dieſer Blutjaugerbrut gegenüber niht am Plate, denn feine Kurzhaltung derjelben, jondern eine Nadifalvernichtung ſei die Lofung eines jeden Vogelliebhabers. Lebtere ijt nur bei Einzel- fäftgen durch Brühen des Käfigs mit kochendem Wafjer möglich, gleichzeitig muß auch der Bewohner desjelben Kracht, Die Mohrenlerhe. — Birk, Schattenfeiten der Vogelpflege. Nr. 18 einem lauwarmen Seifenwajjerbad unterzogen werden. Alle andern Mittel find von einer vollen Erfolg verjprechenden Nadikalfur weit entfernt; leider müſſen wir bei Bolieren und Gejellichaftsfäfigen Durch Auspinfeln mit irgendeiner Flüſſigkeit wie Benzin, Petroleum, Terpentin, Lyſol ujw. den Schmarogern zu Leibe gehen, was jtet8 nur einen Teil derjelben der Vernichtung anbeimgibt, denn wie ich gefunden habe, bleiben die Eier der Milben in den feinjten Nigen und Fugen davon verſchont. Um etwaigen Anfängern in der DBogelpflege entgegenzufonmen, möchte ich hier die unter den Vogelliebyabern ja genügend befannte GebrauchSanweilung eines Seifen- waflerbades einschalten. Zwei genügend große Gefäße, das eine mit laumwarmem, reinem Waſſer, das andere mit ebenjolchem Seifenwaſſer werden im warmen Zimmer zurechtgeftellt; hierauf nimmt man den Vogel und bringt vdenjelben zuerjt in das Seifenbad, und zwar jehr vorfichtig, fo daß hiervon nichts in Mugen und Schnabel kommt, und nur ſo— lange, daß die Flüſſigkeit unter alle Federn dringen fann; hierauf Wird, um den Vogel von dem an— baftenden Seifenwafjer zu befreien, im lamvarmen Waller nachgeipült. Um nun den vollitändig durchnäßten Vogel vor Erfältung zu jchüßen und einer jchnellen Abtrocnung des Gefieders behilflich zu fein, wird derſelbe in zurechtgelegte wollene Lappen oder Watte dermaßen gewickelt, daß nur der Schnabel zum Atmen davon freibleibt; der Wickel wird nun, um ein Entjchlüpfen des trocen gewordenen Vogels zu verhindern, mittels Sicherheits- nadel zugejtelt und am beiten in einen kleinen Käfig in die Nähe des warmen Dfens gebracht, leßteres nur als Vorjorge, damit fich der Vogel, fall3 er doch aus feiner Hülle jchlüpft, was übrigens öfter vorkommt, gleich in einem Käfig befindet. Ein jo behandelter Vogel in einen gebrühten Käfig gelegt umd an jeinen gleichfall® von eventuellen Milbenneſtern geläuberten Platz gebracht, ijt für jeden Fall von Milben befreit, doch gilt es trotzdem noch einem MWiederauftreten jein Augenmerk zu Ichenfen, da ja nur zu bald von den noch im gun befindlichen Bögeln wieder welche zuwandern. Überhaupt bedeutet die Milbenplage einen jtändigen Kampf des Pflegers gegen dieje läftigen Schmaroger, denn wer Vögel pflegt, wird auch von einer fort- währenden Bekämpfung der Milben ein Liedchen fingen können; Diejenigen Vogelpfleger, die ftolz und jelbitbewußt verfichern, in ihrer Liebhaberei feine Milben zu kennen, kann ich ob ihres Ruhmes nicht beneiden, wohl aber die ihrem Schuge anvertrauten Pfleglinge, denn Milben ftellen ſich mehr oder weniger bei jedem Vogel ein. Verſäumte Gegen- maßregeln werden einer ins Unzählige fteigenden Vermehrung Vorſchub leiſten, was für beide Teile jehr bald läſtige Folgen nad ſich zieht. Daß die Milbenplage bei ferbtierfrejjenden Sängern im Verhältnis zu der bei förnerfrejlenden unbedeutend ift, dürfte wohl jo ziemlich allgemein befannt jein, denn was fich die Milben in bezug auf Vermehrung bei Körnerfrejjer und Lerchen leisten, grenzt manchmal ins fchier Unglaubliche, vorausgejegt, daß der Pfleger nicht hinter her iſt wie der Hund hinter dem Hafen. Eine dem Vogel ein unäjthetiiches Ausjehen Se Yale a a a eh A a A ee a verleihende Erjcheinung ift die Bildung von kahlen Stellen im Gefieder, jpeziell im Naden und auf dem Kopfe; die Urjache iſt vielfach, wenn es fich nicht um eine durch gleichfalls läſtige Schmaroger, die jogenannten „Federlinge“, hervorgerufene Feder— franfheit handelt, die Überhandnahme der Milben. Gerade die Stellen, welche der Vogel mit feinem Schnabel nicht erreichen kann, find die Zerjtörungs- herde und Lieblingsſaugplätze der Milben, was jich gar bald in einer auftretenden Kahlheit der betreffenden Stellen zeigt. Das bei Stubenvögeln jo häufig auch vorkommende Auftreten der kaum fichtbaren, wie Mehlitaub erjcheinenden „Federlinge“ führe ich ſpeziell auf die ungünjtig eimwirfende trocdene Zimmer— temperatur zurück, zum mindejten aber beginitigt leßtere deren Erijtenzbedingungen. Überhaupt habe ich gefunden, dak die in hoher Zimmerwärme vege— tierenden Vögel viel mehr unter Miilbenplage, Auf— Voliere des Herrn Bahem, Mülheim a. d. R. treten von Federlingen jowie Kahlheit des Gefieders zu leiden haben als die in fühlerer Temperatur ge baltenen Käfigvögel. Darum verwerfe ich in der Vogelpflege die manchmal bei Liebhabern zu findende Treibhausluft, ipeziell in Küchen. Eine Begründung wird jich wohl erübrigen, wenn man bedenkt, dal der Vogel von Natur aus an frische, feuchte Luft im jehattigen Grün gewöhnt ijt, daher auch die nach— teiligen Folgen in jolch einem ſcharfen Kontraft, wie ihn die trodene, zu warme Zimmerluft darftellt, be- ftehend in Gefiederverblafiung und -franfdeit. Iſt die Urfache der zutage getretenen Ktahlheit bejeitigt, jo wird fich der Vogel gar bald wieder im natür- lichen Gefieder zeigen, jelbjtverjtändlich gibt es auch ſehr ſchwierige Fälle von Kahlheit, die langwieriger Natur find, aber mit Geduld Habe ich jchon jehr günftige Nejultate gezeitigt. Die beſte Wohltäterin und Gehilfin dabei ift die licht- und lebenjpendende Sonne, denn Sonnenbäder zur richtigen Tageszeit angewendet, bringen Wunder bei Kahlheit des Ge— fieders. Logiſch ift ja, daß dieſe Kur niemals in Birk, Schattenfeiten der Vogelpflege. 141 bratend heißer Sonnenhige vorgenommen werden darf. Diefe Sonnenbäder in Gemeinjchaft mit der Einwirkung von friiher Luft auf das Hautgewebe des Vogelkörpers fann id) aus Erfahrung in jedem Falle dringend empfehlen, muß aber auch gleichzeitig bedauern, daß uns dieſes jegensreiche Mittel zu mancher Sahreszeit verjagt bleibt. Erſtens ift die trockene Sonnenwärme ein Feind aller der ſchmarotzen— den Lebewejen, wie Milben und Federlinge, und zweitens fördert ihre für die Haut und den Nähr- boden der Federn günftige Einwirkung in Verbindung mit der jauerjtoffhaltigen, reinen Luft das Keimen der Federn, denn beim Wachstum der Federn fällt auch dem Feuchtigkeitsgehalt der friſchen Luft eine dasjelbe fördernde Arbeit zu. Damit auch die zur Federbildung nötigen Subjtanzen im Vogelkörper vorhanden Sind, iſt eine ziwecentjprechende, möglichit an das Natürliche grenzende Ernährung des Vogels wohl jelbjtverständlich, daher wird eine Befiede- rungskur den ficheriten Erfolg haben, wenn die— jelbe mit der Fütterung von frijchen Ameiſen— puppen verbunden wird. Auch möglichſt viel lebende Inſekten al3 Bei- gabe zur täglichen Fut— terration werden ihre Wirkung in der Feder— bildung zufriedenjtellend äußern, Det ausjchließ- licher Fütterung Frischer Ameijenpuppen iſt dies zwar nicht nötig, aber auch nicht ſchädlich. Zur Beruhigung derjenigen Liebhaber, die in diejem Punkt enva auch dem Altvater der modernen Bogelpflege, dem ſonſt auch von mir hochge= ichäßten Rauſch, hul— digen, und befürchten, daß ſich ihre Lieblinge durch Verabreichung von Spinnen, Kelleraſſeln, Heupferden, Räupchen, kleinen Arten Käfern und allen ſonſtigen In— ſekten an die ſo liebe Freiheit erinnern und trauernd die vorſorgende Pflege des Liebhabers als ſchmerz— liche Gefangenſchaft empfinden, ſei geſagt, daß ich gerade auf dem entgegengeſetzten Standpunkt ſtehe, denn meine erſte Pflicht als Vogelpfleger iſt die, daß ich den Vogel ſo natürlich wie möglich halte, unnatürliche Futtererſatzſtoffe nur in dringender Not verwende. Durch Zufuͤhrung des nötigen Materials für den Organismus des Vogelkörpers ſowohl zu ſeinem Aufbau ſowie zu ſeiner das Fortbeſtehen ſichernden Funktion dienen wir unſerer Liebhaberei in ihrem Endziel viel mehr, als daß wir uns mit ſolchem, für den gewöhnlichen Sterblichen unlösbaren Problein beſchäftigen, was der Vogel wohl beim Anblick eines Erinnerungszeichens aus den Freiheits— tagen eventuell denft, ob Diejelben einen traurig ftimmenden Eindruck Hinterlaffen ujw. In meiner Praxis habe ich von einem jolchen ſich nach außen 142 hin bemerkbar machenden jeeliichen Empfinden noch nicht3 wahrnehmen fünnen, weder beim jtörrijchiten Wildfang noch bei dem von mir aufgepäppelten Sung- vogel, der ja übrigens derlei lukulliſche Genüfje des Freilebens aus Erfahrung nicht fennt. Bei beiden fonnte ich nur eine freudig dantbare Aufnahme des Dargebotenen feititellen, deſſen Wirkung ſich mir durch ihr ftetes Wohlbefinden in zufriedenstellender Meije äußerte. Nach diejer kleinen Abweichung vom Thema zurüc zu demſelben, denn es ließe jich ja vieles über Theorie und Praxis der VBogelliebhaberei plaudern, aber man fommt dabei gar zu leicht in Gefahr, weitjchweifig zu werden. Bei äußerlicher Urfache der auftretenden Kahlheit im Gefieder, wie Milben und zederlinge, Habe ich gleichzeitig die fahlen Stellen mit irgendeinem reinen Ol öfter bejtrichen, denn leßteres veritopft die Atmungsorgane diejer läſtigen Schmaroger, darum meiden fie jene Stellen in Zukunft. Federlingen ijt damit jchlecht beizufommen, da Diejelben, wie bekannt, in den Kielen der Federn jchmarogen, doch trocdene Sonnen- wärme vertragen auch fie für die Dauer nicht, darum fleißig ins Gonnenbad mit dem davon befallenen Vogel. Die Zerjtörungsarbeit der Federlinge beruht in der Aufzehrung der in den Federkielen vorhandenen flüſſigen Subjtanzen; das Fehlen diefer zum Wachs— tum der Feder aus dem Vogelkörper zugeführten Säfte bewirft ein Abfterben der Feder im unreifen Buftande und demzufolge ein vorzeitiges Ausfallen derjelben. Werden der Nährboden des Gefieders nicht zerjtört und die Zufuhrfanäle der bildenden Säfte im Innern der Kiele nicht verjtopft, jo geht das Federkleid einer natürlichen Neife entgegen, deren Zeitpunkt ſich durch Eintritt der natürlichen Mauſer zeigt, ein zur Erneuerung und zur fteten Erhaltung eines vollfommenen Federkleides der gefiederten Ge— jchöpfe vom Haushalt der Natur geregelter Vorgang, deſſen Borhandenjein die Hauptwaffe des Vogels im Kampf ums Dafein und um die Erhaltung der Art liefert, nämlich eine unbehinderte Flugfähigfeit. (Fortſetzung folgt.) Bohrfänger in der Amgebung von Danzig. Von Lothar Gribfowsft. (Nahdrud verboten.) Hi Umgebung der alten deutjchen Stadt Danzig bietet durch ihre prächtigen Wälder, ihre Wiejen- gründe und Durch allerlei ſumpfiges Gebiet mit ihren Seen, Teichen und Gräben einer Menge von Vögeln günftige Lebensbedingungen. Da einem Beobachter des hieftgen Neviers — in Frage fommt der Schmale, von der Ditjee und Weichjel begrenzte Küftenftrich — jofort die Nohrjänger auffallen müſſen, jo möchte ich in nachitehendem Bericht kurz die Gattung Acrocephalus unter bejonderer Berüchichtigung des Sumpf- und Binfenrohrjängers behandeln. Bei weiten am zahlreichiten von allen Rohr— jängern ift der Sumpfrobrjänger (Acrocephalus palustris) vertreten. Mit befonderer Genugtuung fann ich von einer merflichen Zunahme feines Be— ſtandes berichten. Man trifft ihn jowohl im Sumpf- gebiet als in bebautem Gelände. Gern hält er jich Birk, Schattenfeiten der Vogelpflege. — Gribkowski, Rohrfänger in der Umgebung von Danzig. Nr. 18 in Getreidefeldern auf. Diejer Vorliebe verdankt der Sumpfrohrfänger auch den Namen „Getreidejänger“. In einem Bohnenfeld von zirka 80 Quadratmeter Ausdehnung jtellte ih drei brütende Baare fejt, ein Umjtand, der für die Häufigkeit diejer Art hinreichend zeugt. Beim Singen jegt der Sumpfrohrjänger fich gern auf hervorragende Halme. Seinen außerordentlich abmwechjelnden Gejang trägt er fleißig bis in den Sult hinein vor, im übrigen verſtummt jeine lieder- reihe Kehle faum während des Tages. Es ift wahr- haft erjtaunenswert, welche Menge Nachahmungen einige Sänger bringen, dabei jprudelt dag Lied aus der Kehle ohne irgendwelche Anjtrengung, und feineg- wegs mangelt es dem Vogel an Übergängen in jeinem Geſange. Ein Sumpfrohrjänger, den ich hörte, brachte neben unzähligen anderen Nahahmungen den vollftändigen Gejang des Fitislaubſängers. In ihren Geſang jchalten fie einige wohlflingende Triller ein und bringen bei der Mannigfaltigfeit ihrer Sangesweijen ein Lied zuſtande, das verdient, unter die beiten Vogelgeſänge gerechnet zu werden. Eins aber steht jedenfalls feit: Die Stimme des Sumpf- rohrſängers iſt nicht fräftig genug, um mit den Liedern der allerbeiten Sänger einen Vergleich aus- zuhalten. Defenungeachtet bleibt doch der Gejang des Sumpfſpötters ein Lied, das einzig in jeiner Art dafteht, und es ift zu verjtehen, daß Gejangs- ltebhaber bejonders großen Wert darauf legen, in den Beſitz eines jolchen Sängers zu gelangen. Ver— mittelt ihnen doch ein hervorragender Sumpfipätter einen ganz eigenartigen Genuß. — Das Neſt diejes Nohrjängers fand ich ftetS nahe am Boden, und zwar hing es zwijchen PBflanzenjtengeln, meiftens jo, daß der Boden des Neites von der Erde zwei Hand- breit entfernt war. In der Nähe des Neftes zeigt der Sumpfrohrſänger weniger die Scheu, die er ſonſt dem Menschen gegenüber an den Tag zu legen pflegt. Einmal konnte ich von meinem Laufcherpoiten einem Pärchen aus naher Entfernung beim Neſtbau zujehen. Beide Tierchen beteiligten fich am Bau des Neſtchens, und es war interejjant zu beobachten, wie eifrig die Bögelchen dabei waren, die jpröden Halme unter ganzem Aufwand ihrer Sträfte in die gehörige Lage zu bringen. Das Neſt des Sumpfrohrjängers ge- hört befanntlich zu den funftfertigiten der heimischen Bogelwelt. Dickwandig und feit gefilzt, gewährt es Giern und Jungen hinreichend Schu vor den Un— bilden der Witterung. Das Gelege von 4—5 Eiern wird vom Männchen und Weibchen abwechjelnd im 13 Tagen erbrütet. Die Jungen verlaffen das Neft in etwa 12 Tagen, jchlüpfen ins dichte Kraut und treiben es bier bald wie die Alten. Schon Ende August beginnen ſie ihre Reiſe nach dem Süden an- zutreten. Das Aufenthaltsgebiet teilt mit dem Sumpf— ipötter oft der Binſen- oder Seggenrohrjänger (Acrocephalus aquaticus). Auch diefer Vogel lebt in oetreidefeldern, noch lieber aber in niedrigem Schilf auf jumpfigem Boden. Der Vogel ift noch ‘heuer als der Sumpfrohrfänger. Selten wird man nahe genug heranfommen, um den weihlichen Streif über dem Auge des Vogels genau zu erfennen. Befjer als alles andere unterjcheidet ihn von den anderen Nohrjängern jein Gejang, wenn man jein Schnarren und Schwwirren überhaupt jo nennen darf. Der Seggenrohrjänger hat nach meinem Dafürhalten den ſchlechteſten Gejang aller heimiſchen Nohrjänger. Unmelodiſch, in verjchiedener Weiſe ſchnarrend erhebt er jich in die Luft, fliegt fledermausartig eine kurze Strecke weit und läßt jich dann mit Gejang wieder auf Sumpfpflanzen, Getreivehalme uſw. herab, um hier herumkletternd fein Gefinge fortzujegen. Meiſt beim abwärts gerichteten Fluge und nachher bringt er durch einige flötende Töne und einen fallenden Triller etwas Abwechjlung in jeine einförmig ichnarrenden Strophen. Selbſt einen fremden Lock— ruf, 3. B. den Der Nauchichwalbe, flicht er dann und wann ein. Stehen Weiden in jeinem Wohn- gebiet, jo unterbricht er jeinen Flug, um ſich auf die Zweige jener Bäume zu jegen, und er hat hier jeine bejonderen Lieblingspläge, zu denen er regel— mäßig zurückehrt. Mean vernimmt dann minuten- lang nichts als ein lautes abwechjelndes Schnarren, das zuweilen in ein Schwirren ausartet, ähnlich wie beim Heujchredenjänger. Groß iſt die Furcht unjereg Bogels vor Naubvögeln. Selbit eine vorüberfliegende Krähe, ja eine Ente, fann ihn bewegen, plößlich jeinen Flug zu beenden und fich bligichnell ins Pflanzen- gewirr herabzuftürzen, wo er ſich vor Gefahren ficherer fühlt. Der Binjenrohrfänger iſt hier nur jtellenweije häufiger Brutvogel. Seine Lebensweie im Schilf und Getreide erſchweren ein Aufjuchen des Neites. Dennoch ift e8 mir gelungen, viele Neſter mit Jungen ausfindig zu machen, da die jungen Vögel durch ihr Zirpen den Standort des Nejtes leicht verraten. — Bon anderen Nohrjängern brüten hier noch der Teichrohrjänger (Acrocephalus streperus) und Die Rohrdroſſel (Acrocephalus arundinaceus). Häufig findet man erjteren in den alten jchilfbewachjenen Feftungsgräben von Danzig. Beide Arten ſind jehr zahlreich im Nöhricht au den Ufern der „Toten Weichſel“ auzutreffen. Die Nohrdrojjel brütet ferner in jehr vielen Paaren im Vogelſchutzgebiet (Meſſina— See) und in den Teichen und dem Mühlengraben bei Bohnjad. Überall jchallt ihr heiterer Gejang über die Waflerfläche, das ftille Rohr in angenehmer Weije belebend. Demnach find mit Ausnahme des Ufer- Ichilffängers (Acrocephalus schoenobaenus) alle für Deutjchland heimischen Vertreter der Gattung Acro- cephalus in der Umgebung von Danzig Brutvögel. Der Naturfreund hat bier reichlich Gelegenheit, das geheimnisvolle Leben der Nohrjänger zum Gegen- ftand jeiner Studien zu machen. Dafür wird er auch reichlich belohnt durch eine Fülle von reizenden Naturbildern und interejlanten Beobachtungen. Kleine Mitteilungen. Bann werden Zebrafinfen fortpflanzungsfähig? Am 16. Mai 1918 flogen bet dem Verfaſſer 2 Zebrafinfen aus. Sie famen mir als Geburtstagsgeihenf jehr recht. Die Eltern ſchritten alsbald zu einer neuen Brut. An der Aufzucht beteiligen fich befanntlich beide Eltern, wenn auch der Vater meiftens mehr als die Mutter. Nach einigen Tagen wird die Mutter vermißt, die annahmsmweile mit einem neuen Gelege, wie ſchon erwähnt, beichäftigt ift, und ihre Abweſen— beit wird nicht weiter beargmöhnt, zumal die beiden Jungen alle Fortihritte machen. Gines Tages aber, beim Nefters nachjehen, wird die völlige und endgültige Abmwejenheit der Mutter und fein neues Gelege feitgeftellt. Sch habe die Gribkowski, Rohrfänger in der Umgebung von Danzig. — Kleine Mitteilungen. 143 Gewohnheit, längere Zeit gepflegten Vögeln je nach Um— ftänden mal einen Freiflug zu gewähren, von dem alle bis auf Wellenfittihe und Rußköpfchen von felbjt zurückehrten, 3. B. Lori von den blauen Bergen, großer Gelbbaubenfafadu, blaue Honigfauger, Vielfarbentangare, verihiedene Weber, Zebra-= finfen und Shmetterlingsfinfen. Am beiten ift e5, wenn man nur jeweils einem Teil der Pärchen Freiheit gewährt, dann hat man faft nte Mikerfolg. Roſella trieben fih mehrere Tage herum, zerpflückten mir die Bäume und veruriahten den aufs Nützliche nur geftimmten Mitmenschen Arger und mir — Spaß. Selbſt meine ältefte Shama, die ſehr oft ausfniff und nie fo ſüß wie in Freiheit fang und ihre Nätichlaute und Wiederholungen im Freien ab— aelegt hatte, fam immer wieder in den gewohnten Käfig. Die Tiere verwachjen eben mit ihrer Gewohnheit, und ich empfehle, bei Ausreißern den letten Käfig in deutlich fichte bare Nähe des Vogels zu bringen, dann wird man feiner wieder bald habhaft. Ich entjinne mih aud eines Stiegliges, der jeinen Freiflug nit mißbrauchte und feiner Kanarie und den gemeinfamen Jungen feinen Kummer machte. Tiere find eben noch nicht jo weit wie Mlenichen. Nach diejer Abſchweifung komme ich zu dem Zebramweibchen zurüd. Es mwar fort. Die beiden Jungen verfärbten ſich, entwicelten fih als ftattlihe Weibchen, und ohne Zutun oder Hinderung nahın fich der Vater eine feiner Töchter, und diefem Bunde entiprofjen die einwandfreieften jungen Zebrafinfen. Sch habe die genauen Daten feitgehalten. Es jind folgende: Der Vater hat mit feiner am 16. Mat 1918 ausgeflogenen Tochter Junge erzeugt. Die erjten Jungen flogen am 16. Auguft 1918 aus. ES bedurfte aljo eines Zeitraums von einem PVierteljahre nur, um Nachzucht zu erzielen. — Auf einen Übelſtand, der bet manch einem Liebhaber vieler Tiere einreißt, nämlich das Zuſammen— halten von größerem und kleinem Gefieder, will ich zum Schluß noch aufmerfjam machen. Ich harte durch eigene Zudt, Zufauf und Gintaufh zum Blutwechjel zwiſchen 30 und 40 Zebrafinfen im Jahre 1917 im Herbit. Da mein Hühnerftall geeignete Abteilungen für verſchiedene Stämme infolge ftändigen Anderns nicht hatte, ſperrte ich meinen Stamm rebhuhnfarbiger Kotfhindina, die Goli— thanten in eime von Zebrafinfen bevölferte Abteilung meines neuen Vogelhaujes. Es ſah jehr nett aus, wenn fich die Niefen und Zwerge beim Füttern untereinander= milhen. Man weiß ja allgemein, daß gerade Zebrafinfen gern an Tiihabfällen nafhen. Kurz, fie fragen zufammen, und es war alles ganz jhön, die Hühner — ja, die waren vollzählig da und blieben vollzählig, aber der 30—40föpfige Zebraihwarm hatte nad) A4tägigem Zufammenhalten nod eine Stärke von 5 Köpfen. — Beim Füttern eines Morgens pickt der Goliath nah einem Korn und direft daneben pickt ein gezlichtetes Weibchen Zebra. Der Schlund des einen war weit genug, das wußte er. Sch ſah nit das Korn, aber das Vögelhen darin verſchwinden „und mit dem Ring am — Fuße”: Zucht 1917. Jetzt hatte ich noch 4 Zebrafinfen. — Vom diesjährigen Freiflug Fehrte die obenerwähnte Tochter und Frau ihres Vaters nicht zurüd. Im Neft lagen 5 Stücd 15 mm lange, ſchwarze Junge. Der Ale zog fie auf, alle. Ste find felbjtändig heute. Die ſchuldige Tochter und Mutter hat für ihre Schuld die Freiheit gewonnen. Düffeldorf, den 13. Auguft 1919. P In meiner Voliere züchte ich ſchon ſeit Jahrzehnten mit großem Erfolge Kaliforniſche Schopfwachteln, Rofellas, Singitttide, auch Rußköpfchen und andere Exoten. Augenbücklich enthält die eine Voliere in 5 Ab— teilungen unter anderen auch 2 felbit aufgezogene KoLf- raben, von denen der eine Schon 17 Jahre in meinem Befis ift, ferner zahme Gihhörnden, Faſanen, Tauben, Shopfwadteln, 3. Zt. brütend, Sing— fittiche mit Jungen, Rofellas, von mir gezogene Mifch- linge von Rofella und Bennantjittich und deutiche Tinten. W. Bachem, Mülheim a. d. R. Wieviel Vogelarten gibt es auf der Erde? In einer Sitzung der Deutihen Ornithologiihen Gejellichaft ſprach SGeh Rat Dr. Reihenomw über die Verbreitung ber Vögel auf der Erde. Es laſſen fih nad) feiner Auffaſſung zehn Tiergebiete abgrenzen: Nordpolargebiet, Sidpolargebiet, Neufeeland, Madagaskar, Nordamerika, Südamerifa, euro— päiſch-ſibiriſches Gebtet, Afrika, Indien und Auftralien. Im ganzen find bis heute 20000 Vogelarten befannt, die in 120 Familien mit insgefamt 131 Gattungen vereinigt werden. Die größte Familie mit 2000 Arten bilden bie Sylvien, die Sperlingsvögel, und die größte Gattung mit 180 Arten ift das Geihleht Turdus, Drofjeln. Das Süds polargebiet mit nur 50 Arten ijt das ärmite, das ſüd— amerifanifhe Gebiet mit 5000 das reichte. (Hann. Tageblatt.) Bogelſchutz. Ein Vogelſchutzpark bei Goslar. Ein wahrhaftes Vogelparadies hat in der Nähe von Goslar am Harz in einer ſtillen Waldmulde Baronin Branca auf einem von der Stadt zur Verfügung geſtellten Gebiet im Jahre 1912 geſchaffen uͤnd durch alle Schwierigkeiten des Krieges er— halten. Der Land- und Forſtwirtſchaft iſt dadurch ein großer Nutzen entſtanden, denn die bier geſchonten und und gepflegten Singvögel verzehren die ſchädlichen Inſekten in unglaublichen Mengen, eine kleine Meiſe z. B. an einem Tage etwa 1000 Raupen, wo doch 1000 Nonnenraupen genügen, eine Fichte kahlzufreſſen. Die Anlage des Parkes ift nah einer Schilderung, die Dr. Weltered in „Nieder: ſachſen“ veröffentlicht, um ein fleines Blodhaus gruppiert, das alle notwendigen Gerätſchaften, Futter, Fallen ujw. enthält. Eine Altane davor ift der bevorzugte Sammel- play zahmer Vogelarten. Unzählige Niftgelegenheiten, von verſchiedenſter Form und an den verichiedenjten Stellen angebracht, dienen dem Nachwuchs. Für die Meilen find die Berlepſchſchen, natürlihen Spechthöhlen nachgebildeten Niſthöhlen vorgejeben, die im Winter bis zu 20 kleinen Vögeln zu gleicher Zeit in einem Neſt als warme Schlupfs winfel dienen. Auch für die Finfen, Grasmücden ufmw., die Freis und Straubrüter find, ift durch fachgemäßes Anpflanzen und Beichneiden beionderer Holzarten, die dieje Vögel zum Neſtbau bevorzugen, gelorgt. Bei der Wichtig: feit, die der Vogelihug in Deutfchland für die notwendige Entwidlung unferer Lande und Forſtwirtſchaft hat, iſt die Nahahmung dieier vorbildlihen Anlage jehr zu wünjcen. Tägl. Rundſchau. Öffentliche Erklärung. In verſchiedenen ornithologiichen u. a. Zeitichriften ver- öffentlichten stud. zool. Dtto Schnurre und id einen „Aufruf zur Mitarbeit an einer Avifauna von Heſſen“ 3. B. „Ornithologiſche Monatsſchrift“ 1919, Nr. 1. Darauf trat u. a. auch Herr Chefredakteur Pfarrera. D. Wilhelm Schufter mit mir in Ver: bindung. fammen mit ihm eine Ornis Heifens herausgeben, lehnte ich diefes Anfinnen natürlich entihieden ab. Um fo er— ftaunter war ich, als Herr Schuſter mir kürzlich feinen Aufſatz „Vögel des Vogelsbergs” (Bericht der Oberheſſiſchen Gejellihaft für Nature und Heilfunde Gießen, Bd. 7, ©. 201) fandte, der mit folgenden Worten ſchließt: „Da ih mit stud, rer, nat. Werner Sunfel in Marburg, der im Weltkrieg dem Vaterlande als Offizier diente, eine Ornis Heſſens herauszugeben gedenfe, bitte ih um freunde liche ſchriftliche Benachrichtigung über jeltene ornithologiſche Vorkommniſſe und Beobachtungen im Vogelsberg. Meine Adreſſe ift: Chefredakteur Wilhelm Schuſter, Pfarrer a. D., Raftatt i. B., Herrenjtr. 4.” — Soweit der Aufjaß, doh damit nicht genug! Mein Staunen grenzte an Ente rüftung, als ich die handfchriftlih darunter gejchriebenen Worte las, in denen er feinen Vorſchlag einer gemeinfamen Herausgabe der Hejlenornis wiederholt. Um jeder Un— arbeit in diefer Angelegenheit vorzubeugen, erfläre ich hiermit öffentlih, daß ih Herrn Pfarrer a D. Schujter zu obiger VBeröffentlihung nidt er— mädtigt habe, nah wie vor auf ihn als Mit— verfafjer meiner jett auf alle Wirbeltiere aus— gedehnten Arbeit verzichte und an dem Plan, mit meinem Freund Otto Schnurre die Hefienfauna, für die uns nad wie vor Beiträge jeder Art er— wünscht find, zu bearbeiten, feithalte. Marburgi. H., Frankfurter Str. 55, den 24. Aug. 1919. ; cand. zool. Werner Sunfel. Als er aber den Vorſchlag machte, ich follte zu: = Sprechſaal. (Steht den Abonnenten koſtenlos zur Verfügung.) Antworten, Zu Frage 11 in Heft 13 der „Gef. Welt“ möchte ih bemerfen, daß jowohl eine junge, faſt flügge Dohle, die ih im Jahre 1915 hatte, als auch eine ſolche, die ih im vorigen Sommer aufpäppelte, heil blaugraue Augen hatte, Sn Dr. 8. Ruß, „Allerlei fſprechendes geftedertes Wolf”, wird die Farbe der Augen der jungen Dohlen als graus ſchwarz bezeichnet. Helma Sierde, Stade. Zu Frage 11, betr. Augenfarbe der jungen Dohlen, möchte ich mitteilen, daß ich einen jungen Vogel, der in meinem Garten gezähmt, freifliegend gehalten wird und leider dabei mandherlei Unfug ftiftet, bejie, der am 9. Juni als unfelbjtändiges Tier von mir gefunden wurde. Er mußte noch gejtopft werden, beſaß aber ſchon die typischen mwajjerblauen Augen der Dohlen. Neg.-Baumeilter E. ©., Stettin-Neuweſtend. Aus den Vereinen. Verein für Vogelkunde, hut und -Tiebhaberei zu Leipzig. Montag, den 29. September, abends 8 Uhr, im Vereinslofal „Goldenes Einhorn”: Vortragsabend, ver: bunden mit Ausstellung von etwa 50 verjchiedenen Vogelbildern in Baftellmalerei, vom Mitglied 9. Winkler. Vortrag von 9. Birf über „Biologie der bildlich darge- ftellten Vogelarten“. — Am Montag, dem 6. Dftober, abends 84, Uhr, findet im jelben Lokale die nächite Vereinsjigung ſtatt. Gäſte ftets herzlich willfonmen. J. A.: Joh. Birk, 1. Vorfigender. Bayerijher Vogelliebhaberverein, e. V. Münden. Am 27. September findet im großen Saale des Pſchorr— bräuhaufes, parterre, abends 8 Uhr, eine große Verfammlung aller Münchener Vogelliebhaber ftatt. Tagesordnung: 1. Wir Vogelliebhaber und die bayeriiche Verordnung zum Schuße der Vögel vom 5. Mai 1913. Referat: Herr Flierl; Alle Vogelliebhaber find bierzu ein= Mar Schimang, 1. Borfigender. 2. Freie Ausſprache. geladen. Herrn Neg.-Baumeifter €. ©., Stettin. Die Roffittener Vogelfußringe erhalten Sie von der „Bogelwarte Roſſit— ten” (Kuriihe Nehrung). Es gibt fünf Größen diefer Ringe und zwar: I. Stordringe, 2. Krähenringe, 3. Lachmöwen— ringe, 4. Drojjel- und 5. Rotfehldenringe. Fangerlaubnis fönnen auf Grund des $ 5 Abi. 3 des deutichen Wogel- ſchutzgeſetzes die Landespolizeibehörden — in Preußen die Landratsämter, in den Städten die PBolizeidireftionen — bewilligen zu „willenichaftlihen oder Lehrzwecken“ .... „für eine beitimmte Zeit und für beftimmte Ortlichkeiten”. Herrn ©. 3, Dresden N 8. Der Vogel ift einer Darmentzündung erlegen. Herrn E. K., Brandenburg. 1. Sn Dr. 8. Ruß „Eins heimische Stubenvögel”, 5. Aufl., ift die Frage am ein- gehenditen behandelt. Zu beachten ilt auch die im laufen= den Jahrgang veröffentlichte Arbeit von Brückner über die Aufzucht junger Bucfinfen. 2. Zu dem bisher gereichten Futter werden anfangs gequollene, dann trodene Samen gereicht, und zwar Hirje, Hafer, Spitjamen, Gerjte, Weizen, Mohn. 3. Die Mehlwurmbeden Fünnen zu jeder Zeit eins gerichtet werden. - Herrn G., Danzig: Die Anderung ift wunfchgemäß ausgeführt worden. Herrn B. Roſch b. Nürnberg. Wenn gutes warmes Wetter fehr bald eintritt, Fönnen die Vögel in Freiheit gelegt werden. Verantwortlich für bie Schriftleitung: Karl Neunzig, Hermsdorf bei Berlin; für den Anzeigenteil: Franz Wunderlich, Magdeburg, Breiter Weg 156. Verlag der Creutz'ſchen Verlagsbudhandlung in Magdeburg. — Drud von U Ho pfer, Burg b. M. 2. Oktober 1919, Jahrgang XLVIII. 9 V— — WELT: voserepmaper Begründet von Dr. Karl Ruß. Herausgegeben von Karl Neunzig in Hermsdorf bei Berlin. INHALT: Meine Zaunkönige. Von A. Martens, Oberpostassistent, Haspe (Westf.). (Schluß,.) Amsel und Nachtigall. Von Hans Passig. Schattenseiten der Vogelpflege. Plauderei von J. Birk, Leipzig. (Fortsetzung.) Ornithologische Beobachtungen in den Jahren 1915 und 1916. Von Zahnarzt H. Lauer, Witzenhausen. (Fortsetzung.) Kleine Mitteilungen. — Vogelschutz. — Aus den Vereinen. — Redaktions- briefkasten. 4 a⸗ Abonnementspreis vierteljährlich M. 2.60. 2 Einzelpreis des Heftes 50 Pig. (6 Nummern mit Abbildungen.) MAGDEBURG Creutz’sche Verlagsbuchhandlung (M. Kretschmann). Breiter Weg 156 Postscheckamt: Berlin 34687. 3 3 ERTEEEESITEREEN TREE R] 5 R DE Annahme bon Anzeigen m =: Creutz'ſchen Verlagsbudhhandlung in Magdeburg } vente in allen —— EEE EEE ELLE WEIN IRRE TREE ET Anzeigen, Snferate für die Nummer ber bevorftehenden Woche müfjen bis ſpäteſtens Freitag früh in Händen der Verlagshandlung in Magdeburg fein. N NEHEREITER EDER TEEN N —_ DE - * ZELL, Die 3gefpaltene Petitzeile oder deren N Raum wird mit 50 Pfennig berechnet. R DS — ER EREELEITETE RETTEN EEE NEE EEEEEITTEN ordern | &üfige und Gerätfiaften. Kaufe Droffel- u. Nachtigallenkäfige und Meblwürmer. Gebe Weichfreller in Tauſch. Sude Befanntihaft von Vogelliebhabern in Negensburg- [655 Brandt, Regensburg, Mathildenftr. 61. Voastkäfig, 100>46 em und 64 em hoch, noch neu, allerbefte Ausführung, umjtändehalber abzugeben. 656 Fette, Wildpark, Kaftanienallee 4. | Suttermittel. | Uogelulierangebol. zu machen, daß in der | Zur m — z Wir gejtatten uns hiermit darauf aufmerkſam Zeit vom 2. Oktober bis 29, Februar der An- und Verkauf, wie das Feil- bieten von in Europa einheimifhen Vögeln — mit Ausnahme der Meiſen, läufer — wieder zuläſſig ift. Bleiber und Baum— Wir können alſo in diefer Zeit derartige Inferate in der „Gefiederten Welt“ wieder zum Abdruck bringen ! Creutz'ſche Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. Kanarienſaat, per Pfd. 3,80 M, Hirſe, gelb, u 31 Ameiſeneier, getr., N) : RE Univerfaliutter, hochf, 3,00 "| * Waldvogelfutter, Bude 3 ‚00 A., Sittichfutter, N Weizenkleie, 00, 75 M. Alle anderen ron billigft. A.Kleinmann, Vogelfutter-Speztalgeihäft, Mainz-Kaſtel, Markitraße 8. Poſtſcheckkonto Köln Nr. 77439. =: [657 | 1917. „Ornis“‘ 1917. 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Wie mo me wir num die Frage auf: hoch fünnte fich wohl der Preis für einen auf diefem mühe— vollen und für mich noch nebenbei koftipieligen Wege zum feft eingewöhnten Käfigvogel erzogenen Zaunkönig belaufen?“ Hierbei gejtatte ich mir vorauszuſetzen, daß die Zahl der aufgepäppelten Zaunkönige ohne— hin wohl jehr gering jein dürfte und daß ein der- artiger Verſuch, wo er gelang, unjtreitig zu Den Seltenheiten gehört. Dieje Frage zu beantworten, überlajje ich daher jet bei Beendigung meines Be— richt3 dem perjönlichen Erachten eines jeden Lejers. Mag jich auch über den eigentlichen Liebhaberwert eines jolchen Bogels immerhin jtreiten lafjen, aber eins iſt — ganz abgejehen von meinen beträchtlichen Aufwendungskoften für friiche Buppen uſw. — Sicher: meine unjägliche Mühe und Arbeit waren wohl faum mit Geld zu bezahlen. Ich nehme an, daß mir hierin wohl jeder recht geben wird. Es liegt mir durchaus fern, meine Arbeit irgendwie bejchönigen oder gar loben zu wollen; auch will ich für mich fein bejonderes Verdienst beanipruchen. ALS ein jolches werde ich lediglich die gemachten Erfahrungen auf dem Gebiete der Pflege zartejter Weichfrejjer anjehen und hiermit gern fürlieb nehmen, denn Dieje jind mir wertvoll genug. Dagegen fann ich der Anficht einzelner Liebhaber, die den Ankauf eines Zaun— fönigs don der Bedingung, feinen „Phantaſiepreis“ zu fordern, abhängig gemacht haben wollten, nicht ganz zujtimmen. Denn dafür war die überftandene Mühe doch wohl ein wenig zu ſauer gewejen. Möge mir dies feiner don den Herren verargen! Zum Schluß möchte ich noch einiges über den Zwed meines Berichtes jagen. Ich weiß, es gibt leidenjchaftliche Liebhaber, die brennend gern Zaun— fönige bejigen möchten und denen es troß aller Be— mühungen bisher nie gelingen wollte, ſich welche zu verjchaffen. An dieſe hHauptjächlich richte ich Die herzliche Bitte, ſich durch meine Bejchreibung nicht etwa verleiten zu lajjen, meinem Beijpiel nachzu— eifern. Denn das joll der Zweck meiner Schilderung nicht gewejen jein! Ich wollte als Liebhaber ledig- lih nur auf den einzig möglichen Weg binweijen, der bei einer Aufzucht von Zaunkönigen überhaupt Erfolg veripricht und die hierbei von mir gemachten guten und trüben Crfahrungen genau darjtellen. Aber zur Nachahmung follte mein Bericht in feiner Weiſe anregen. Ach möchte ich der Auffafjung anderer Lieb- haber, die ſich die Sache vielleicht doch wohl ein- facher vorjtellen fönnten, als fie in Wirklichkeit it, entgegenwirken und fie vom Gegenteil überzeugen. Denn ihre Anficht würde durchaus irrig jein. Dies möge jich jeder, der mit dem Gedanken umgehen follte, es mir jchlieglich auch nachmachen zu können, vor Augen führen. Er wird fich viel mühjelige Arbeit und manche bittere Enttäuſchung eriparen. Nah diefen Gefichtspunften hin bitte ich Die Leſer, meine Darjtellung beurteilen zu wollen. Moral zu predigen, liegt hier durchaus nicht in meiner Ab— ficht. Dies würde mir auch jchlecht anftehen. Aber ohne gründliche Überlegung oder gar mit mäßiger bzw. mangelhafter Sachfenntnis an ein derartig kompliziertes und zugleich unficheres Unternehmen heranzutreten, iſt unbedingt zu verwerfen. Hierüber dürfte wohl fein Zweifel fein! Gewiß, es iſt etwas Seltene® und ungemein Reizvolles, einen kleinen Zaunkönig munter im Käfig umherſpringen zu ſehen und ihn ſein eigen zu nennen, zumal wenn man ihn ſelbſt großgezogen hat und gar die Freude erlebt, ihn ſingen zu hören. Doch es iſt wohl mindeſtens ebenſo ſchön, wenn wir uns dieſer herzigen Geſchöpfchen draußen in der lieben Natur erfreuen, wo die Vögelchen ſelbſt mitten im Winter ihren unverwüftlichen Frohſinn nicht ver- lieren. Unbekümmert um Schnee und Eis läßt unjer fleiner Sänger an fonnigen Wintertagen nicht jelten jein Liedchen hinausſchallen in den totenftillen Forſt. Erftaunt bleiben wir ftehen und fönnen uns nicht genug wundern über unjern fleinen „Schneetönig“, welcher jo mutig den Unbilden der rauhen Jahres— zeit zu troßen wagt. Wer jollte ſich wohl diejes lieblichen Bildchens nicht freuen? Liegt doch hierin jo etwas überaus Feſſelndes, daß jchon dieſer eine Umftand genügen müßte, ihm allezeit unjere Zu— neigung zu fichern. Während alle Vögel des Waldes in ſtrengen und fchneereichen Wintern ihre liebe Not haben und „Trübjal blajen“, jo verliert er, Der fleinfte von allen, auch dann feinen Humor noch nicht. Und fei der Winter noch jo hart und ent behrungsreich, jo fann dies den Eleinen Zaunkönig 146 in jeinem Entſchluß, bei uns zu bleiben und durch- zuhalten, nicht wanfend machen. Er bleibt jeiner Heimat treu! Dies iſt das Bewundernswerteite an dem winzigen, zarten Vögelchen. Wandern wir im jchönen Maimonat frühmorgens hinaus in den taufriichen Wald! Auch dann werden wir unſerm fleinen Bekannten begegnen und ihn bei guter Laune und jehr jangesluftig finden. Es wirft in einzelnen Fällen geradezu verblüffend, iiber welch ein Stimmorgan jold ein unjcheinbarer Knirps ver- fügt. Laut und feurig jchmettert er jeine Strophe hervor. Seine Stinme iſt Kar und von reinitem Wohlklang; fie übertönt in ihrer Stärfe weit den Geſang manch anderen Bogels. Und wie unermid- lich wird fein Gejang vorgetragen; jelbjt während des fchnurrenden Fluges jchweigt er nicht. Alſo auch hier fönnen wir ihm unjere Bewunderung nicht ver- Sagen. Wo ein Pärchen feinen Brutplag hat, können wir uns ihres reizenden Liebesjpiels erfreuen. Mit neckiſchem Spiel verfolgt das jingende Männchen, die Flügel ausgebreitet, das Kleine, keck emporgerichtete Schwänzchen drehend und fächernd, jein Weibchen durch das Dichte Gezweige. Wer dag Glück hat, ein Neftchen unferer Lieb- linge zu finden, jei es am efeuumranften Cichen- ftamm, im dichten Tannengewirr, im Wurzelwerk der umgeftürgten Fichte, oder unterm Dachgebälf des alten Holzihuppens, ganz gleich, wo er es entdeckt, der wird erſt recht viel Freude erleben. Unbeſorgt um den Zuſchauer füttert dag Yaunfönigpärchen mit nimmermüder Hingabe jeine kleine hungrige Schar. Wer dies alles zu beobachten genügend Zeit und Gelegenheit hat, wird reichlich entjchädigt jein. So fommen wir wohl zu der Überzeugung, daß es beſſer iſt, unjern kleinen Freund dort zu lafjen, wohin er gehört und wo er ſich auc) jtet3 am wohliten fühlen wird: draußen im Walde bei jeinen Gefährten. Dort it er am beiten aufgehoben. Überlaſſen wir daher den Vorzug, ung im Zimmer Gejellichaft. zu leiten, getrojt anderen gefiederten Sängern, die jich hierzu weit eher eignen, als gerade er, der lebensfrohe Baunfönig. Verzichten wir lieber auf ihn und gönnen wir ihm die goldene Freiheit! Cr liebt fie über alles! Amſel und Nadtigafl. Don Hans Paſſig. (Nahdrud verboten.) a Streite über die Harmlojigfeit oder Schäd- lichkeit der Amſel ijt Schon eine Menge Tinte verjchrieben, und jeit vielen Jahren wird über Ber- minderung der Nachtigallen an manchen Orten ge- flagt. Mir liegt die Abficht fern, mich an den Auseinanderjegungen über die Amſel zu beteiligen, will auch nicht erörtern, was ic) von den Angaben über den Nücgang in der Zahl der Nachtigallen ſo— wie liber die hierfür angenommenen Begründungen halte, jondern nachitehend ſoll nur gejagt jein, zu welcher Überzeugung ich durch meine eigene Er- fahrung im Laufe vieler Sabre gefommen bin. Da beide Vögel manches miteinander gemein haben, auch das Verſchwinden der Nachtigallen hier und da wohl "Martens, Meine Zaunfönige. — Pafſig, Amfel und Nachtigall. —— BE NE REES Nr. 19 auf mafjenhaftes Auftreten der Amſel zurückgeführt wird, jo bedarf es einer Trennung und bejonderen Behandlung des Stoffes in nachfolgender Be— Iprechung wohl nicht. ; Ein Nüchlid über 50 Jahre Vergangenheit führt mich zu den Lieblingsjtätten meiner Sugendjahre, Sch jehe wieder die gemijchten Waldungen meiner Heimat mit den knorrigen riejenhaften Eichen, deren Stämme zwei Menjchenarme nicht umjpannen fonnten, die mein Großvater jchon vorgefunden, gejchont und behitet hatte. Daneben ſchlank emporgejchofjene Fichten in verjchiedenen Lebensitufen, abwechjelnd mit bereichen, Ahornbäumen, Ejchen und Birken, dazwijchen eingejtreut manche Erle und viel Holunder, nicht ſelten Faulbaum und Streuzdorn, wie auch Schlehengefträuch, Weißdorn und Hafeljtrauch, ums wicelt von Efeu, Geikblatt und Hopfen. Den Boden deckte ein grüner Moosteppich und eine dicke Schicht alten faulenden Laubes. In Abzugsgräben und kleinen Bächen riefelte klares Quellwaſſer itber jchnee- weißen Sand und an ihren Ufern wucherten Brom- beerjtiäucher, gediehen üppig Bachnelkenwurz und Walderdbeeren. — Das waren Ortlichfeiten, die ihre Anziehung auf mich nicht verfehlen konnten, zumal wenn der Wald noch von ſchönen Wiefen umſäumt war. Und welcher Naturfreund würde nicht gerne an folchen Stätten weilen? Dazu braucht wohl nicht betont zu werden, daß fich hier geradezu para- dieſiſche Verhältniffe für die Vogelwelt gejtalteten, jo dab auch Amfeln und Nactigallen hier nicht fehlen konnten, obwohl ihrer Feinde, wie man jich denfen fann, genug vorhanden waren. Allerdings babe ich verwilderte Katzen höchſt jelten getroffen. Unfere Hausfagen „wilderten“ wohl mal, aber ſie liebten die jühe Milch doch gar zu jehr und Liegen fie nicht gerne im Stich, weshalb fie ſich nie jehr weit vom Haufe entfernten, damit fie daheim waren, wenn frisch gemolfen wurde. Anders jtand es mit dem wirklich wilden Naubgefindel, welches zu da— maliger Zeit zahlreicher vorhanden war als heut zutage, aber trogdem habe ich eine Zunahme der fräftigeren Amjel und feine Verminderung der zarten Nachtigall feitjtellen fönnen. Zwar ſehr langjam vollzog Sich anfangs die weitere Ausbreitung der Amjeln, in wenigen Jahren iſt fie nicht erfolgt. Mir jcheint, die Schwarzdrofjel hat angefangen, den Wald mehr und mehr zu meiden, nachdem man die alten Laubbäume bejeitigt und dafür mehr Nadelholz an- gepflanzt hatte. Gleichzeitig hatte Die Forftwirtjchaft mit Ginjchränfung des Unterholzes und niedrigen Ges fträuches begonnen. Durch diejes Verfahren wurde die Amſel eines beträchtlichen Teile ihrer Haupt» nahrung beraubt. Sie fand nicht mehr in dem Mate wie jeither die alten Yaubblätter, die fie nach Infektenlarven durchjtöbern konnte Sie war aljo gezwungen, fich andere Nahrung zu juchen und fi) mehr an Früchte zu halten. Die fehlten jedoch teilweife auch im Walde wegen Bejeitigung von beerentragenden Gewächien. So wanderten Die Amfeln zunächit ab in die nis, wo ihnen zu ges wilfen Sahreszeiten Beeren genügend zur Verfügung ftanden. Ihre Fleiſchnahrung fanden fie auf den angrenzenden Adern und Wiejen, wo ihnen zwar die Larven der Waldinjekten fehlten, dafür aber allerlei a ia An u 20 lu ze ; Nr. 19 Gewürm geboten wurde, welches namentlich bei tief- eindringender Näſſe an die Erdoberfläche zu gelangen jucht. In engem Zujammenhange jtehen oft die Knicks mit den Einfriedigungen (lebenden Hecken) der Parks und Gärten, jo daß die Amjel auf ihren Streifzügen und auf der Nahrungjuche auc nach und nad dahin fommen mußte, doch habe ich in meiner Jugend während des Sommers nie eine Schwarzdrojiel in unjern Gärten gejehen, und wenn ſich im Winter bei hohem Schnee, jtarfer Kälte und Nauhreif mal eine blicken ließ, jo war das immer noch ein Ereignis. Noch viel weniger hätte man ſich damals die Amjel als Stadtvogel voritellen fönnen. Die Umwandlung vom jcheuen Walobe- wohner zum frechen Garten- und Stadtvogel hat fich in jener Gegend, von der ich bis jet rede, im etiva 20 Jahren vollzogen. Die Schuld - daran trägt lediglich der Menjch mit feinem VBerbejjerungsbeitreben. Richt alle Gefchöpfe find fähig, ſich den veränderten Verhältniſſen jo leicht anzupafjen, wie es unjere Amſel ver- ftanden hat und die deshalb dem Unter— aang geweiht find, einige in abjehbarer Zeit, andere ſpäter, aber einmal rächt ji) doc Die frevel- bafte Handlungs- weile des Herrn Der Schöpfung. In der Vogelwelt gehört zu dieſen bedauernswer- ien Arten unſere Nachtigall, obwohl man ſie ſo gerne er— halten möchte, wie man ſtellenweiſe die Amſel zu allen Teu— feln wünſcht. Wo nun aber auf das eigenartige Weſen der Nachtigall und deren Bedürfniſſe feine Rück— ſicht genommen wird, kann nicht erwartet werden, daß dieſer Vogel ſich den menſchlichen Ein— richtungen einfüge und mit dem Mindeſtmaß natür— licher Bedürfniſſe, welches das Ebenbild Gottes ihm gnädigſt noch zukommen laſſen möchte, auch auszu— fommen vermag. Bor 50 Jahren war die Nachtigall überall noch häufiger als heute. Ich fand fie immer brütend, wo man noch an Urzuflände und an natürliche Ver— hältniſſe erinnert wurde. Sie teilte das Waldgebiet, wie von mir bereits gejagt, mit der Amſel, ohne an Zahl abzunehmen. Doch viel früher als Die Amſel bewohnte die Nachtigall ſchon Knicks und Öartenpartien, fofern ihren Bedürfniſſen an jolchen Orten Nechnung getragen war, indem jie Niſtgelegen— beit, Trinfwafjer und Inſektennahrung vorfand und jofern der Menjch in ihrem Gebiete örtliche Ver— änderungen nicht vornahm. Als ſich jpäter dann bier auch die Amſel einbürgerte, wich die Nachtigall noch lange nicht vom Plage, denn beide Vögel fünnen namentlich ihrer Nahrung wegen gut nebeneinander * e Pafſig, Amſel und Nachtigall. Shmwarjkopfkernbeiper. 147 leben. Die Nachtigall liebt die zarteren Inſekten. Dieje werden allerdings auch von der Amſel nicht verjchmäht, genügen aber nicht immer zur Befriedi- gung ihres Magens, und deshalb vertilgt ſie Lieber viel Gewürm und größere Inſekten in allen Ver— wandlungsftadien. Oft, wenn ich die Schwarzdrojjel in ihrer Lebensweije beobachtete, fam es mir vor, als würge fie einen kleinen nadten Vogel ab. Dann verjuchte ich wohl, ihr denjelben abzujagen. Kam e3 joweit, daß die Amſel ihre Beute fallen ließ, jo fonnte ich regelmäßig feititellen, daß es ſich nicht um einen jungen Vogelkörper handelte, jondern um die Larve eines größeren Käfers bis zur Größe eines Engerlings. Später erlebte ich es auch, daß die Amſel bejchuldigt wurde, reife Erdbeeren angefreſſen, ausgehöhlt oder zeripaltet zu haben. Bei näherer Unterfuhung fand ich, dab die Höhlen in der Erpbeerfrucht in ihrer Form nicht durch einen Amſel— ſchnabel verurjacht jein konnten, deshalb prüfte ich weiter und fand endlich Schnef- fen, Die ſchon im Miorgentau die Erd- beeren benagten, machte aber zugleich auch die Entdecung, daß Amjeln dieſe Schnecken verzehrten und dabei die Früchte mit erfaßten und ſpal⸗ teten. Niemals habe ich die Wahrnehmung gemacht, daß Die Schwarzdroffel als Räuber bei Den Neitern der Nachti- gallen angetroffen wurde, weshalb ich) auch nicht annehmen fann, daß der eine jchwächere Vogel durch Den ftärferen verdrängt wird. Wenn das der all wäre, dann hätte ich bereits eine Abnahme der Nachtigallen bemerken müſſen fern von menjchlichen Anfiedlungen, noch ehe die Abwanderung der Amſel aus waldigem Gelände erfolgte. Eine Verminderung der Nachtigallen ift erjt nach und nach eingetreten, nachdem die Kulturmenichen die „Verſchönerung“ der Natur in weiterem Umfange durchgeführt haben. Dabei bleibt e3 allerdings Gejchmacjache, wenn man beurteilen will, was denn eigentlich jchöner iſt, ein Gelände im Urzujtande mit vielen fingenden Vögeln oder eine gepflegte, furzgefchnittene Najenfläche mit winzigen Sträuchergruppen ohne Vogelgejang. Soweit habe ich hauptſächlich meine engere Heimat in Betracht gezogen und möchte nun noch, gleichjam ein Beijpiel zur Beftätigung meiner all- gemeinen Ansichten über die Lebensweije von Amſel und Nachtigall, meine Erfahrungen an meinem gegen- wärtigen Wohnorte furz mitteilen. Als ich vor 148 nunmehr 27 Sahren hierher fam, fand ich in weiten Kreiſe feine Amfel vor, dagegen erregte Die große Anzahl der in den jogenannten Hagengärten, im Stadtpart und auf dem Friedhofe vorhandenen Nachtigallen meine Verwunderung. Zwar alle Be- dingungen für das Wohlbefinden der Sängerin waren gegeben, namentlich in den ſtädtiſchen Barf- anlagen und auf dem Friedhofe, jo dab deshalb das Vorkommen vieler Vögel nicht auffällig er— jcheinen konnte, aber ebenjo günftig angelegte Ort— lichkeiten hatte ich auch anderswo ſchon angetroffen, und doch fehlten die Nachtigallen oder waren auf beſchränktem Naume nicht zahlreich vertreten. Anders traf ich e8 bier. So fonnte ich 1907 Ceite 12 berichten, daß auf Dem Friedhofe (Flächenraum reichlich 33000 Quadratmeter) im Jahre 1906 fteben Pärchen Nachtigallen brüteten. Hiermit war aller- dings der Höhepunkt erreicht, und der Beſtand ging langſam, aber ftetig zurüd. — Umgekehrtes beob- achtete ich Hinfichtlich der Amſel. Dieje fiedelte ſich 1903 in einem Pärchen auf dem Friedhofe an,. aber 1906 brüteten dort ſchon drei Schwarzdrofjelpärchen, und jegt ift der ganze Ort mit Ungebung förmlich überſät mit Amfeln, während 1917 auf dem Fried— hofe nur noch eine Nachtigallenbrut Hochfam. Die Urjache diejer Veränderung liegt flar zutage. Die Nachtigallen vermehrten fich mit der Zunahme des Unterholzes und des Efeus und folange man das Raub auf dem Erdboden lagern lieh, wie auch gärt- nerijche Veränderungen der Anlagen vermieden wurden. Trotz wildernder Katzen und nächtlichen Naubgejindels verbreiteten Amjel und Nachtigall fich beide immer mebr und briüteten oft dicht nebeneinander. Das Bild änderte fich mit dem Einſetzen der krankhaften Berichönerungsfucht, als Unterholz und Efeu weichen mußten und nur kahle Grasflächen mit wenigen Bäumen und Buschgruppen ftehen blieben, zwiſchen denen fein lagerndes Laubblatt geduldet wurde. Hier fand die Sängerin der Nacht feinen Plab für ihr Neſt und fein zartes Futter für fich und ihre Brut, war aljo gezwungen, den alten Teil des Friedhofes zu verlaffen und den Grabjtätten zu folgen, auf denen noch in ungeregeltem Zuftande Gebüſch, Gräfer und Efeu wucherten, in deren Verſteckwinkeln jich auch die notwendigite Nahrung fand. Die Amjel dagegen hatte feine Urſache, Die Grasflächen zu meiden, fand fie doch auch Hier ihr Futter, indem fie vieler- (ei Gewürm und bejonders Negenwürmer aus der Erde hervorzerrte. — Nur der Not gehorchend, Schritt fir Schritt, wie die UmwandInng des Fried- Hofes fich vollzog, wich die Nachtigall von ihren Bırutplägen, bis ihr feine Wahl mehr blieb und andere Anfiedlungen von ihr bezogen werden mußten. Noch Hört man jährlich Anfang Mai verſchiedene Nachtigallen hier einige Tage jchlagen. Dann ver- ichwinden fie aber wieder wegen mangelnder Nilt- gelegenheit und auskömmlicher Nahrung, und nur ein oder zwei Pärchen nehmen den Kampf auf mit den Kulturzuftänden, die ihnen nicht lange mehr ein Plätzchen bieten werden, da nicht zu erwarten ift, daß man der Nachtigall zuliebe zur Natur zurück fehrt. In Verwaltungsangelegenheiten überjtimmen eben die gärtneriſchen Schönheitsanfichten meijteng die Natjchläge erfahrener Bogelfreunde Dazu fommt Pafſlig, Amfel und Nadtigall. — Birk, Scattenfeiten der Vogelpflege. en noch in unferer Zeit, daß alle Scheinbar entbehrlichen Gegenstände, wie Laub, Moos und dergleichen, ge— fammelt und für die „Allgemeinheit“ nutzbar gemacht werden. Wenn man außerdem noch eine Anzahl ichlecht erzogener und unrichtig bzw. unregelmäßig ernährter Klagen umherſtrolchen läßt, dann rückt der Zeitpunkt immer näher und dürfte derjelbe nicht mehr fern jein, wo ich einen Bericht einjenden fann über „Die legte Nachtigall auf dem Friedhofe zu Wittenberge“. Scattenfeiten der Bogelpflege. Plauderei von J. Birk, Leipzig. (Fortfegung.) (Nahdrud verboten.) A— auch innerliche Einflüſſe rufen eine Gefieder— erkrankung und demzufolge kahle Stellen in dem— ſelben hervor, was ich auf verdorbene Säfte in der Blut— bildung zurückführe, denn letzteres ſpeiſt und reguliert letzten Endes doch den geſamten Organismus. Eine ſolche krankhafte Erſcheinung dürfte der unter dem Namen „Stockmauſer“ befannte Federausfall darſtellen, da die Federn durch nicht genügende Zufuhr der auf- bauenden Kräfte nicht zur höchſten Vollkommenheit gelangen und dadurch einer „Notreife“ unterliegen und demzufolge wieder ausfallen, was einer dauern— den Mauferung des Federkleides gleichkommt. Auch hier helfen natürliches Futter, wie Inſekten, friſche Ameifenpuppen, und Sonnenbäder, wenn erjteres nicht zu bejchaften, jo verjuche man es wenigiteng mit einem Futterwechſel. Bei Grasmücken reiche man in allen Fällen von Kahlheit auch viel Beeren, zu gegebener Zeit auch in frijchem Zujtande. Am zweck mäßigſten zur Beerenfütterung habe ich jchwarzen jowie roten - Traubenholunder gefunden. Fettan— jegende, fühe Früchte und Beeren halte ich für mangelhaft maujernde Vögel jowie ſolche mit fahlem Gefieder nicht dienlich, denn zum Fettanſatz neigende Vögel jind in dieſem Zuftande nicht zur Erneuerung des Gefieders zu bringen. Nach Schema „F“ läßt fich eben in der Vogelpflege niemals arbeiten, denn ein und dasſelbe Mittel verurfacht gar zu oft bei verſchiedenen Individuen verschiedene Wirkungen, aber meiftens hält es feine Verjprechungen. Einen dunklen Punkt der Liebhaberei bildet gleichfalls die „Sejangsfaulheit“ der Gefiederten, ein Zuſtand, ver eigentlich nicht in der Schuld des Verpflegten, jondern meiftens in der des Pflegers zu ſuchen ilt, ganz abgejehen von den „ſtummen“ jowie „leiſen“ Sängern, wo die Urjache rätjelhafter Natur bleibt. Wenn alle Vorausſetzungen, wie möglichit naturgemähe Käfigung, Fütterung ujw., gegeben find, jo tft der Prozentiag der nichtiingenden unter den gehaltenen Stubenvögeln ziemlich minimal zu nennen. D ja, e& gibt Vögel, die ich nie und nimmer als dankbare Stubengenofjen eignen, zurück mit ihnen an den Ort ihrer Herkunft. Es find ja nur jehr wenige mit derlei wenig begehrten Eigenjchaften; bei manchen Arten werden ſolche „Schwerendter” überhaupt nicht angetroffen. Wenn die Liebhaber Klagen, der oder jener Vogel fingt nicht, nun, wenn alles vegelvecht ift, wie Käfigung, Fütterung, vor allem ein nor= maler Körperzuftand jowie überhaupt der Gejund- N.ı19 u A EL U Du = Hl EN Nr. 19 beitszujtand, jo hat das Ding einen andern Hafen, und der wird von vielen Liebhabern nicht mit Der nötigen Geduld ausgemerzt. Wenn der eine Vogel ſich raſch eingewöhnt, jchnell in den Gejang kommt, überhaupt jich jo artig benimmt, als wäre er zum Käfigvogel geboren, jo ijt es nicht Naturgejeß, daß ſich ein anderer derjelben Art ebenjo mechanisch in die veränderten tiefgretfenden Verhältnijje findet. Da ipielen eben verjchiedene Faktoren eine anders wir- fende Nolle, al3 da jind Alter, Temperament uſw., furz gejagt, die indivionelle Veranlagung bejtimmt das Zeitmaß der Umformierung des gejamten Or— ganismus in die neue Yage. Um dem ſo veran— lagten Vogel Zeit zu lajjen, ſich nach uno nad) in die Forderungen des Pflegers zu finden, muß legterer mit demjelben viel Geduld haben. Wird er im erjten Jahr jeines Käfiglebens nicht der gewünschte Sänger, jo allenfalls im zweiten, eventuell auch noch im deitten, nicht nur in dev Quantität, ſondern auch noch in der Qualität feines Gejanges. Selbjtver- ſtändlich machen aufgefütterte, Zu Stümpern er- zogene jowie dazu in der Freiheit geborene Vögel, was Verbejjerung der Qualität anbelangt, eine Aus- nahme; aber ich jtehe auf dem Stand- punkt, daß ein Wildfang erjt nach jahrelanger Käfigung all jein Können dem Ohr des Liebhabers leibt; denn mit der Nuhe im QTemparament fonımt auch die Ruhe mit der Höchitleiftung im Gejange Darum joll der Lieb- haber aus jeinen Käfigen feinen Tau- benjchlag machen, in dem die Be— wohner feine Sehhaftigfeit erwerben — fünnen. Wenn ich jolche Liebhaber fennen lerne, und dies kommt öjter vor, jo rangieren diejelben für mich ihon von vornherein im hinteren Glied Der Lieb- haberfront. Die Sucht nach etwas „Neuem“ wird, wenn — diejelbe in frankhaften, un— heilbaren Zuſtand über- geht, niemals Freude bei dem davon Befallenen an jeinen Käfiginſaſſen auffommen lajien, er denkt fih jeine „itummen Sänger“ zwar als eine Schattenjeite der Stubenvogelliebhaberei, überjieht aber dabei, daß es eine, gelinde ausgedrückt, Kurzſichtigkeit jeinerjeits it. Wenn ich heute an den alten Burjchen von Nachtigall denke, der mir erſt im vierten Sahre feines Käfiglebens mit feinen herrlichen, tourenreichen Gejangsitrophen aufiwartete, jo bereue ich es nicht, daß ich das teure Lehrgeld für dreijährige „Nichtstuerei” angelegt habe, er lohnte mir dasjelbe durch den mir gebotenen Genuß einer meilterhaften Gejangsfertigfeit. Darum, lieber Bogel- pfleger, übe Geduld in der Gewährung des Afylrechtes gegenüber deinen Lieblingen. Machſt du dabei mit- unter auch eine Niete, jo jtellt jich neben den vielen Treffern auch ab und zu ein Hauptreffer ein, denn der iveale Hauptzweck der Liebhaberei wird ja, troß der vielen, von jo wenigen erfannten idealen Neben— zwede, der Genuß einer gejanglichen Höchitleiitung von jeiten unjerer gefiederten Stubengenojjen bleiben. Birk, Schattenfeiten der Vogelpflege. 149 Eingewöhnte, Schon jahrelang im Käfig ſeßhaft ge- wordene Sänger werden ihrem Pfleaer durch dank— bares Benehmen die Schattenjeiten der Wogelhaltung ebenjo jicher verwiſchen, als ein häufiger Wechiel des Bejtandes diejelben in den Vordergrund rückt. Nur mit Bedauern muß ich einer graujamen, gefühls⸗ rohen Unſitte einer ſicherlich nur geringen Anzahl Vogel— pfleger Erwähnung tun, da ich weiß, daß dieſelbe jedem wahren Vogelliebhaber die Schamröte ins Geſicht treibt. Aber ich bin der Anſicht, wenn das Übel ausgerottet werden ſoll, muß es kräftig an der Wurzel angefakt werden. Gleichzeitig bin ich mir auch bewußt, daß der } wahre Bogelliebhaber @ ſich derlei Handlungen niemals schuldig macht, aber auch, um jeine reine, edle Sache nicht in Mißkredit zubringen, Gelbbanchammer. die ſich in dieſem Punkt ſchuldig Fühlenden als nicht würdig ſtillſchweigend in feinen Reihen dulden fann. Daß dieſe graufame Unfitte geiibt wird, weiß ich aus Erfahrung, denn wenn der Mohr feine Schuldigfeit getan hat, kann er gehen; jo auch bei den Stubenvögeln. Niemals joll ein Stubenvogel in franfem Zuftand oder hohem Alter in die Natur zurückgebracht werden, denn meint derjenige Vogel— pfleger auch ein qutes Werk zu tun, jo begeht er auch gleichzeitig eine Grauſamkeit, indem er jeinen in Schußhaft genommenen Stubengenojjen einen langjamen, aber ficheren Tode überantwortet. Handelt e3 Sich um einen die Futterannahme verweigernven, bereit3 zu trauern anfangenden Friichfang, dann aber jchnell diefen Weg bejchritten; in allen anderen Fällen muß der Vogel gejund, vollitändig im Beſitz jeines Slugvermögens, überhaupt kräftig genug zum Kampf ums Dafein fein. Trifft diefes nicht zu, To macht fich der Pfleger einer, wenn auch manchmal unbewußten, groben Pflichtverlegung jchuldig, daher ſoll Der verjtändige, gefühlvolle Vogelpfleger 150 franfen oder alten hilflofen Pfleglingen, wenn er am Ende jeiner Kunſt angelangt und denjelben ein längeres, qualvolles Siechtum erjparen will, kurzer hand, wenn auch mit unangenehmen Gefühlen, ein jchnelleg Ende bereiten, als ich durch einen Wurf ins Freie aller Verpflichtungen gegen den mit eben- ſolchen Pflichten der Natur entnommenen Schügling zu entledigen. Wenn auch das Sprichwort, daß Undanf der Welt Lohn it, in unjerem Zeitalter in üppigſter Blüte fteht, jo ſoll der mit jo edlen Gefühlen für feine Liebinge ausgerüftete Bogelliebhaber zur weiteren Wırcherung dieſer läjtigen Pflanze niemalg feinen Teil beitragen, denn war dir Dein Liebling in ge— jundem, gejangsfrohem Zuſtande lieb und wert, jo muß -er div in hilfloſem Zuſtande doppelt lieb’ und wert jein, darum gibt es bei vollitändig aus— ſichtsloſen Fällen für den Gequälten nur einen Ichnell herbeigeführten Tod. Dein Schmerz wird jicherlich von der vollbrachten quten Tat überwogen merden. Darum jet dankbar gegen deine franten, fiechen und altersjchwachen Lieblinge; willft du ihnen das Gnadenbrot verweigern im Alter oder krüppel— haften Zuftande, jo töte Schnell und möglichit ſchmerz— (08, da ja ein quter Mensch ohne dringenden Grund nicht töten joll. Steine eigentliche Vogelkrankheit, da fie die Natur im Leben der Vögel nicht auffommen läßt, ijt die jo häufig „beim Käfigvogel vorfommende Fettſucht, eine zwar langjame, aber um jo jchonungslojere Wiürgerin im Vogelbeſtand des Liebhabers, falls legterer es nicht verjteht, dieſelbe aus feiner Bogeljtube zu ver- bannen. Im Naturgejeb halten Sträftezumwachs und -verbrauch jtetS die Wagſchale. Einem bevorftehen- den außergewöhnlichen Verbrauch von Kräften, wie Maufer, Zug jowie Überwinterung beugt- die Natur durch eine Dementjprechende Aufjpeicherung derſelben im Bogelförper vor. Hingegen beim Käfigvogel ift das Verhältnis in bezug auf Erzeugung und Ver— brauch der Kräfte ſtets zum Nachteil des letzteren, jo dab die Folge davon ſich in einer Berfettung der inneren Organe äußert, falls nicht die Ver— pflegung des Vogels ausgleichend wird. Darum ift zu beachten, daß auch in diefem dunklen Punkt der Vogelpflege die Verhinderung leichter it als Die Bejeitigung des Fettanſatzes mit jeinen fchlimmen Folgen. Der Vogel joll zwar qut ernährt, aber niemals übermäßig fett jein. Sowie fich Fettbildung zeigt, ilt es aber auch die allerhöchite Zeit, um eine gegenteilige Wirkung bervorzubringen. Meiſtens Ihlagen wohl Nadikalturen bei Entfettung ing Gegenteil um, aber leider nur zu gründlich, denn der vor dem Tode durch Fettſucht gerettete Vogel geht dann der Auszehrung entgegen. Darum lajje man, was Quantität und Qualität des Futter an- betrifit, feine allzu plöglichen Schwankungen eintreten. Nach und nach ein Übergang zur weniger nahrhaften Fütterung in Verbindung mit reichlichem Kräftever- brauch durch genügende Bewegungsfreiheit bringt gar bald den Normalförperzuftand des Vogels zurück. Zum alatten natürlichen Verlauf der Maufer ift Ießterer Zuſtand unbedingt vonnöten, da ein fetter Vogel fchlecht oder gar nicht maufert, denn ich jehe die Keimbildung der vielen, den Käfigvogel heimfuchenden Krankheiten in folgenden drei Hauptfaftoren begründet: 1. wider- Birk, Schattenfeiten der Vogelpflege. — Lauer, Ornithologiihe Beobachtungen uſw. N.19 natürliche Fütterung, 2. unbefriedigter Gejchlecht3- trieb und 3. in dem fehlenden Ausgleich der durch die zwei vorhergehenden Punkte gejchaffenen Kräfte im VBogelorganismus. Da wir erjtere feinesfalls umgeben können, den zweiten Bunft bei der größten Anzahl der als Sänger gehaltenen Vögel gleichfalls nicht, jo muß der fehlende Sträfteausgleih vom Pfleger durch dementiprechend wirkende Fütterung, Herbeiführung des Gejanges und genligende Be— wequngsfreiheit gejchaffen werden. Daß auch bei langjähriger Praxis noch bisher unbefannte Fälle auftreten, ift ein Beweis, daß der Wogelliebhaber wohl lernt, Vögel zu pflegen, aber auslernen wird er nie; denn Vertreter ein und derjelben Vogelart bei ein und derjelben Verpflegung geben ſich in ihren individuellen Außerungen jo verjchieden, daß der Pfleger in bezug auf Fütterung getrennte Wege be- Ichreiten muß. Als Beijpiel wollen wir die Mehl- wurmfütterung heranziehen. Ebenſo gut wie z. B. eine Nachtigall während der Gejangszeit ganz gut ein größeres Quantum Würmer (30—40 Stück) verträgt, ebenſo ſchadet einer anderen bereits ein viel geringeres Quantum; darum vereinbare man Qualität und Quantität der Futtermittel ſtets mit der individuellen Veranlagung des einzelnen Exemplars. Seder Liebhaber wird wohl jchon Fälle in feiner Praris zu verzeichnen haben, wobei er bei Verab— reihung eines gleichen Futtergemiſches verjchiedene Bojitionen des Körpers fejtitellen fonnte bei ein und derjelben WVogelart. Während ein Exemplar normal bleibt, neigt ein anderes zum Fettanjab, wohingegen ein drittes mehr als dienlich mager bleibt. Der Vogelpfleger joll deswegen aus jeinen Lieblingen noch lange feine Verjuchstaninchen machen, aber ſtets darauf bedacht jein, um mit jcharfem Blick den Schwanfungen des Körperzuitandes ſowie jonjtigen Außerungen des fehlenden Wohlbefindens jtets mit Dementjprechenden Schwankungen im Speifezettel feiner Lieblinge mit entgegengejegter Wirkung zurück zum tormaljtand zu verhelfen. Darum heißt es aud) in der Vogelliebhaberei jtets, und in jegiger futter— armer Zeit noch dringender: „Wrobieren geht über Studieren!" Man joll daher nicht glaubensjelig jede veröffentlichte Formel einfach nachbeten, jondern prüfen, indem man den Weizen von der Spreu jondert, falls von erjterem überhaupt etwas unter dem gebotenen Gemengſel ilt, denn niemals werde ich auch nur einen Liebhaber ohne eigene Über— zeuaung von der Wahrheit und dem Guten meiner Methode zum Schwur auf diejelbe zu zwingen juchen, ebenjowenig wie ich mich auch nur im geringsten einer, wenn auch noch ſo viel mit Erfolg zutage geförderten Methode mit Leib und Seele ergebe, bevor ich nicht durch Prüfung das für mich Nügliche dabei erfannt habe. (Schluß folgt.) Ornithofogifhe Beobachtungen in den Jahren 1915 und 1916. Von Zahnarzt H. Lauer in Wibenhaufen. (Sortjegung.) Machdruck verboten.) (genen Hochgenuß eriten Nanges hatte ich am 9. Mai. Bei herrlichem Wetter und ganz klarem, jonnigem Himmel mit einem ein wenig ſcharfen Nordofte j i Da ea A ee ee De winde machte ich mit meiner Familie einen Ausflug auf die Burg Ludwigitein, die hoch droben von fteilem Bergfegel auf die Werra drunten herabgrüßt. Als wir an dem mit Objtbäumen bejtandenen Hange zu der wohlerhaltenen Bergfeite hinaufftiegen, erfüllte ein Wendehals mit jeinem jchmachtenden Liebesrufe — — — — — —— m wäg wäg wãg wãg wãg wäg wãg die Luft und zeigte uns auch von einem niedrigen Aſte eines mit Blüten förmlich überladenen Apfel— baumes aus jeine Künjte als „Drehhals“. Gegen 4 Uhr nachmittags langten wir oben dor dem Burg- tor an. Rechts vom Torweg recdt ſich trußig der hohe Bergfried empor. An jeiner rechten Seite ragt eine Bechnaje hervor. Neben diejer bis zur Ecke des Bauwerkes befindet ſich, aus zieriichem Gebälf ge- fügt, ein Erker, der nur wenige Zentimeter aus der Wandfläche vortritt. Eben jchaue ich noch nach den Dohlen, welche anjcheinend die einzigen Lebeweſen in diefer öden Einſamkeit daritellten. Kreiſchend und icheltend umflogen jie Burg und Bergfried, als wollten fie den Neidfopf, jenes fragenähnliche Menjchengeficht an der der Burg Hanjtein zugefehrten Wand, dag dem feindlichen Nachbar die Zunge herausitrect, necken, und ſauſten geipenitiich die leeren Fenſter— höhlen ein und aus. Da fommt eine £leine, Dunkle Geftalt frei durch die Luft dahergegaufelt, Im eriten Augenblicte dachte ich an eine ‚Sledermaus. Mehr noch ähnelte das Ding einem TIrauermantel, aber e3 war zu groß für einen Schmetterling. Da häckelt e3 ſich an der Efe des Gemäuers an, rutjchte an der glatten Fläche empor, die Flügel im Sonnen- alanze halb ausgebreitet, um jchon nach wenigen Augenblicken in einer jchmalen Spalte in einem jenfrechten Dolzpfoften jenes Erfers zu verschwinden, kaum daß ich Zeit hatte, die Meinen auf den hujchen- den, bunten Kobold aufmerkſam machen zu können. So nahe und deutlich habe ich noch niemals einen Frei lebenden Mauerläufer — Tichodroma muraria (/.), denn ein jolcher war es, beobachten dürfen. Ver— mutlich hatte er jein Neſt binter dem Balkenwerke in dem rijjigen Gemäuer. Leider faın er nicht wieder ans Tageslicht, obwohl wir lange Zeit mäuschen- ftill auf unferem Poſten ausharrten. Einige Jahre früher hatte ich Schon einmal das Glüd, diefen Vogel nicht allzu weit von Witzenhauſen an der Bahnlinie Cafjel— Halle a. S, zu beobachten (vgl. „Gef. Welt“ 1914, ©. 142). (Fortfegung folgt.) Kleine Mitteilungen. Während der „Zeit des Mangels” hatte ich häufig Gelegenheit, zu beobadten, daß nicht nur fleine Singvögel, fondern auch manche größere Vogelarten den Samen der _ zweijährigen Nachtferze (Oenothera biennis) gerne verzehren, jo 3. B. der Goldfafan und der Königsfafan, die Lahtauben und Straßer-Haustauben. — Klein geichnittene Walnußferne wurden mit Vorliebe genommen vom Pfau, vom Gold-, Königs- und Jagdfajan. Wittenberge. Hans Paſſig. Der Abzug der Segler iſt nur allmählih, etwa am 5. August beginnend und am 17. endigend, vor ſich ge: gangen. Nachzügler bis heute nicht mehr bemerft. Neubrandenburg, den 27. Augujt 1919. (Medlenburg-Strelik) E. v. M. Lauer, Ornithologiſche Beobachtungen uſw. — Kleine Mitteilungen. — Vogelſchutz. — 151 Von einer gezähmten Waldſchnepfe, die etwa 1797 im Engliſchen Garten zu Karlsruhe auf einem mit Draht überzogenen Platze gehalten wurde, berichtet Bechftein, daß fie den Fremden aus ihrem Häuschen entgegengelaufen jet und ein Rad gefchlagen hätte, als wenn ſie balzen wollte. B. Du. Die Kampfhähne Männchen) wurden früher im Herzogs tum Bremen als Bertilger von allerlei Ungeziefer geſchützt und deshalb in gejchlofienen Gärten gehalten, wo fie von Würmern und Inſekten lebten. Im Winter nahm man fie ins Haus. Die Alten zankten fi) dann um die Schlaf: ftelle und den Freßtrog und machten ihrem Namen alle Ehre. Bei ihren Kämpfen in der Freiheit konnten fie leicht nefangen werden; jte ließen Sich leicht zähmen und zeigten, jung aufgezogen, nichts von ihrer angeborenen Streitjudt. Ob der jhöne Vogel heute überhaupt noch zur Avifauna ‚des Gebiets gehört? B. Du. Bogelſchutz. Der Bund für Vogelſchutz zu Stuttgart erſtattet feinen Sahresbericht für 1918 in einem mit drei wertvollen „Natur— urfunden” ausgeltatteten Hefte, das allein Schon fo viel wert tft wie der Mlindeitbeitrag des Bundes: 50 J! Da fein Ziel, alle Stände zu einen in der Freude an der Heimat, heute angefihtsS des unterzeichneten Schmach— friedens und der niederdrüdenden Zuitände in unferem VBaterlande mehr als je zuvor der Zultimmung aller Bes völferungsichichten gewiß fein darf, wird ein furzer Über— blid über die verfloffene Tätigkeit der noch rund 39000 Mit— glieder umfaſſenden Vereinigung willfommen fein. Das Gefühl für die Natur ift dem deutichen Wolfe angeboren — fo beißt es in dem legten Bericht, der noch das letzte Kriegs— jahr umfaßt —, aber leider ilt es in Friedenszeiten viel zu wenig gepflegt und gefördert worden. Auch während des Krieges iſt das Intereſſe für die Natur und ihre Kinder äußerjt rege geblieben, und vielen Kämpfern hat in all den Schreden der Geſang eines Vogels oder eine jonftige Er— innerung an die Heimat Kraft zum Aushalten gegeben. Für den Bund jelbit erjchwerte ſich der Naturſchutz im Laufe des Krieges immer mehr, der Mangel an Winters futter, die Anfertigungse und Verſendungsſchwierigkeiten für Niithöhlen und ſonſtige Geräte, die Erſchwerung der Heritellung von Drudiahen hat ihm für große Teile des Arbeitsgebietes Zurücdhaltung auferlegt. Auf anderen Ge= bieten ließ ſich jedoch ein gewiſſer Ausgleich heritellen, wie die Ausgaben von ıund 7000 A für Schutzgebiete be- zeugen. Die Winterfütterung, diejes legte Mittel, die Ge: ſchöpfe der Natur fennen und lieben zu lernen, fonnte aus Mangel an öl- und -fetthaltigen Sämereien fait gar nicht mehr ausgeübt werden. Durd ihren Wegfall iit zweifellos auch wirtihaftlih großer Schaden und Minder— ertrag unferer Fluren entitanden. Da die Verhältniſſe ſich in nachſter Zeit faum wejentlich beijern werden, jei nad) wie vor die Sammlung und Verwendung aller einheimischen Eriasitoffe empfohlen, über die ein von der Geſchäftsſtelle des Bundes zu beziehender Sonderdrud von A. Klengel, Meißen, nähere Auskunft gibt. Der Bedarf an Futter— häufern war unter diefen Umftänden nicht bejonders groß, dafür die Nachfrage nah Niſthöhlen offenbar aus wirk ſchafllichen Gründen um io größer. Es wurden rund für 3460 6 Niithöhlen verkauft. Beſonders nachdrücklich hat der Bund den Vögeln durh Ausbau und Neugründung von Naturihußgebteten zu helfen verfucht. Neu ges pachtet wurde eine große Necarinfel, auf die Anregung des Tropengenelungsheims zu Tübingen wurden umfangreiche Anpflanzungen daſelbſt ausgeführt. Die Bienenzüchter von Stuttgart haben, was hejonders erfreulich und bemerfens- wert iit, ihren Pla dem Bunde gleichfalls für die Vogel- welt zur Verfügung geitellt. Ebenſo konnte eine mit Heden und Bäumen gut bejtandene Steinhalde gepachtet und eine Bogelihußanlage in einem Steinbruche zur Ausführung nad dem Kriege ins Auge gefaßt werden. Endlich) bat der Bund ungeftörte Tanze und Brutpläße für die Kampf— bähne in Oſtfriesland durch Vertrag mit den Grundeigen- tümern zu fihern gefudt. Schon 1916 wurden verichiedene Aufnahmen von diefen merkwürdigen Vögeln gemadt. Die alten Schußgebtete des Bundes haben ſich im Berichtsjahre gut weiterentwickelt. Auf der ſchönen Oſtſeeinſel Hiddensoe bei Rügen mußte allerdings gegen die überhand nehmenden 152 Nefträubereien und Schteßereten der Einheimischen mit einer Geldbuße von 108 M an das Note Kreuz vorgegangen werden, um den Schub der dortigen Vogelwelt nicht preiszugeben. 63 gilt, auf der Inſel außerordentlich wichtige Naturdenk— mäler vor der Vernichtung zu ſchützen. Das Banngebiet am Federfee im füdlihen Württemberg wurde wiederum durch Zufauf etwas vergrößert. Ein umfangreiches Werk wird demnächſt über die Bedeutung diefes Moorgebietes für die Wiffenichaft Auskunft geben. Dem durd) ſeine „Natur= Vogelſchutz. — Aus den Vereinen. — Redaktionsbriefkaſten. Nr. 19 „Aegintha“, Verein Dev Bogelfveunde zu Berlin, Nächte Vereinsfigungen am Donnerstag, den 2. Dftober, und Donnerstag, den 16. Dftober d. J, abends 8 Uhr, im Bereinslofal, Stralauer Straße 3. Tagesordnung wird in den Sigungen befanntgemadt. Gäſte willfommen. J. A.: DO. VBorbrodt, 1. Schriftführer, Berlin O 112, Scharnweberftraße 18 TIL, urfunden” befannten Photographen Georg E. F. Schuß aelangen unter u. a. Shöne Laufbilder (Kinomatonraphiiche Aufnahmen) des Großen Bradvogels am Neft und des braunfehligen Wiejenfhmätßers. Die bislang noch nicht hinreihend bei uns gemwürdigte Lichtbildfunft ift für die Zufunft von größter Bedeutung, und der Bund hat die erſte Gelegenheit mit Freuden ergriffen, ven Schuß Herin J. G., Darmftadt. der Naturdenfmäler durch deutihe Truppen im Bilde feitzuhalten, indem er die Wijentherden im Urwalde von Bialowies ſowie die Pflanzene und Tierwelt da= felbft durch erfahrene PBhotonraphen auf den Film und auf die Platte bannen ließ. Die erzielte Ausbeute umfaßt 500 Naumbilder, die für Bildungszwede nutzbar gemacht werden können. Der Bund ift dem Forftrat Dr. Ejcherich, damaligen milttäriihen Leiter von Bialowies, zu großem Dante verpflichtet: Won dem Aufenthalte des befannten naturwiſſenſchaftlichen Schriftitellers Dr. Floeride in der Dobrudſcha ift Schon früher berichtet worden. Diejes märdenhafte Land birgt noch einige Brutpläße des Edel: reihers, dejlen Beſtand befanntlih durch die verwerfliche Damenmode in Europa auf das Schlimmfte gefährdet iſt. Der Bund darf fi) rühmen, von diefem herrlihen Vogel nunmehr einige Lauf und Standbilder zu befiten, deren Aufnahme äußerſt fhmwierig war. Seine Sammlung „Nach— weis für Vogelaufnahmen” fand eine ſehr wertvolle Be— reiherung dur die übernommenen Naturaufnahmen des befannten Mirifareifenden Prof. Dr. Schillings und durd) eine reichhaltige Sammlung von Entwidlungsreihen gefangener Vögel aus dem Befis des Zoologen Dr. Hein= roth. „Alle diefe Bilder”, jo hebt der Bund in feinem Nerichte hervor, „ſollen jedoch nicht fättigen, fondern ans reizen zu eigener Beobadhtung und Vertiefung des Gejehenen. Nichts ift für die Pflege des Naturempfindens gefährlicher als die Züchtung eines rein formalen Wortwiifens an Stelle eines liebevollen Eingehen auf die Lebensgemein— ihaft in der Natur. Das erite Wiffen macht hochmütig und unduldfam, das zweite führt zum Verſtehen, und Lieben der Natur." Der große Zuſpruch, den die Vogelaus— flüge in Stuttgart, Berlin ufw. gefunden haben, zeigt deutlih, daß der Bund auch damit den rechten Weg ein— aeihlagen hat. Er will aber feinen Blic nicht engberzig auf die Vogelwelt allein richten, fondern die Kenntnis der Vögel ganz im Rahmen allgemeinen Natur- und Heimat- fchußes jowie der Heimatkunde fördern. Hierzu dienen ihm feine Furterftellen und wohlfeilen Bücher; von diefen hat er eine große Zahl auch im Berichtsjahre verteilt. Im Hin— bi auf die Zukunft und unter dem Druck der heutigen DVerbältniffe läßt fih ein Zuſammenſchluß aller Vogel: Shußbeitrebungen und ein engeres Zufammenarbeiten aller ouf den Naturſchutz, Heimatihuß, die Naturfunde, Heimat: funde gerichteten Vereinigungen zum Beften des vertretenen Ideals nicht länger hinausſchieben. Auch all die Wander vereine und Jugendvereinigungen können dabei nicht abieits fteben bleiben, denn ſie erftreben letzten Endes dasjelbe, was der Bund für Vogelſchutz als ſein Ziel bezeichnet: Förderung der Freude an der Natur und an der Heimat, deren lirblichften Geſchöpfe die geftederten Sänger des Feldes und Waldes, der Berge und Täler find. Dieje gemeinfame Grundlage der fünftigen Arbeit ift im Bunde für Vogelſchutz, dieler großzügigen Vereinigung aller Naturfreunde, gegeben. Werdet jeine Mitglieder! B. Qu. Aus den Vereinen. Verein für Vogelfunde, [hut und =liebhaberei zu Leipzig. Nächte Vereinsfigung Montag, den 6. Dftober, abends 8% Uhr im PBereinslofal „Goldenes Einhorn”, Grimmaiſcher Steinweg 15. Gäſte ftets willfommen. Joh. Birk, 1. Vorfigender. Die nächtliche Unruhe des Würgers macht ſich jebt, wo der Zugtrieb rege wird, geltend. Ein Mittel dagegen gibt es nicht. Vielfach ver— ſucht man durch nochmalige Futterdarbietung, durch Ver— dunkeln des Käfigs oder auch durch Beleuchtung desjelben entgegenaumirfen. Meift hilft es nicht. Wenn die Zug- zeit vorüber, beruhigt ſich der Vogel wieder. Herrn B. U., Kattowitz. Der Samen der Königskerze fann dauernd, aber nit ausſchließlich, alſo als Beigabe zu anderen Sämereien, gereicht werden. Alle Finfenvögel frefien ihn gern. Herrn W. 8, Frankfurt a M. Hänflingsfriſch— fänge gehen zuweilen an einer mit Abzehrung verbun— denen Ernährungsſtörung zugrunde Sie fommen dann natürlich nicht durch die Maufer. Herrn V., Höhnitedt Bez. Halle a. ©); Herrn €. v.M., Neubrandenburg; Herrn H. B., Wittenberge; Herrn H. B., Kattowiß; Herrn L. G. Damig; Herrn D. W., Berlin O; Herın G. B., BerlinNW; Herrn 8. Q., Göt— an Herrn R. St., Hannover: Beiträge danfend er: alten. Herrn ©. B., BerlinCharlottenburg. Der Fitis ift infolge einer mit Abzehrung verbundenen Stoffwechſel— franfheit eingegangen. Herrn 9. W., Bremen. robrjänger. Herrn M., Hafpe i. Weſtf. Der Magenausgang des Zaunkönigs war mit einer Menge febr feiner grüner Pflanzenitoffe verftopft, weldhe die Ernährung des Vogels verhinderten. Herrn O. W., Kempten (Allgäu). Beſten Dank für Zufendung der Zeitung. Herrn L., Schwerin i. M., ift brieflih Beicheid zu— gegangen. Herrn K., Mofainen. Die jungen Amſeln maufern in der Qugendmaujer nur das Kleingefieder. Die Erneuerung der Schwingen und Schwanzfedern erfolgt in der Herbits maufer des zweiten Lebensjahres. ES iſt aljo alles in Drdnung, auch das Gewicht. Herrn DO. W. F., Dichersleben. Die Sendungen von Kadavern find an die Adreſſe des Herausgebers zu richten, nicht an den Verlag der Zeitichrift. Infolge der langen Transportdauer war die Fäulnis der Kadaver jo jtarf fortgeichritten, daß eine Feititellung der Todesuriache uns möglih war. Aus dem geſandten Bericht geht hervor, daß die Vögel an einer Darmentzündung litten, deren Urſache von bier aus nicht zu ermitteln ift. Futterverände— rung, Wärme und Darbietung erwärmten Getränfes (dünner Haferichleim), das täglich) viermal gereiht und nad dem Trinken, jedenfalls vor dem Grfalten, entfernt wird, hilft meiſt, wenn die Krankheit nicht erſt in fehr fortgeichrittenem Stadium erfannt wird. Herrn R. St, Hannover. Ach ſehe den in Aussicht geitellten Arbeiten bzw. Mitteilungen mit großem Intereſſe entgegen. Frau M. D., Magdeburg. Ginem größeren biffigen Papagei das Beißen abzugemwöhnen, iſt Schwierig. Man muß ftets ruhig mit ihn umgehen, fich viel mit ihm be= fchäftiaen, nie die Geduld verlieren und jede Veranlafjung vermeiden, die ihm Gelegenheit zum Beißen geben fönnte. Der Erfolg tit ziemlich ficher, aber er läßt lange, häufig jahrelang auf ſich warten. Die Vögel waren Teiche Verantwortiich für die Schriftleitung: Karl Neunzig, Hermsdorf bei Berlin; fir den Anzeigenteil: Franz Wunderlid, Magdeburg, Breiter Weg 156, > Verlag der Creutz'ſchen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. — Drud von U. Hopfer, Burg b. M. * 16. Oktober 1919, Jahrgang XLVIII. WELT: Bes inenneer Begründet von Dr. Karl Ruß. Herausgegeben von Karl Neunzig in Hermsdorf bei Berlin. INHALT: Die Heckenbraunelle und ihr Züchtungsversuch. Von Voigt, Höhnstedt (Bez. Halle a. S.). Tagebuchaufzeichnungen aus Westpolen. Von Walther Bacmeister. Schattenseiten der Vogelpilege. Plauderei von J. Birk, Leipzig. (Schluß.) Ornithologische Beobachtungen in den Jahr 1915 und 1916. Von Zahnarzt H. Lauer, Witzenhausen. (Fortsetzung.) Kleine Mitteilungen. — Sprechsaal. — Aus den Vereinen. — Redaktions- briefkasten. . Abonnementspreis vierteljährlichM. 2.60. 80, Einzelpreis des Heftes 50 Pfg. (6 Nummern mit Abbildungen.) MAGDEBURG Creutz’sche Verlagsbuchhandlung (M. Kretschmann). Breiter Weg 156. Postscheckamt: Berlin 34637. re Dan OIIESSILESZENIEIEEEIEEEN EEE 3 207 Anzeigen in ELSE WETEEN NETTE LESE EETEETNTERTEREN Annahme von Anzeigen in der * N " Die 3gefpaltene Petitzeile oder deren : Greng’fdjen Verlagsbumhhandlung in Magdeburg ee N gen in alen ler J Pfennig berechnet. Inſerate für die Nummer der bevorſtehenden Woche müſſen bis ſpäleſtens Freitag früh in Händen der Verlagshandlung in Magdeburg fein. Schindler: Sprofferkäfge zu kaufen geſucht. Bedingung gut erhalten. Offerten mit Preis an [695 7. Schreiber, Dresden 19, Augsburger Straße 47. EEE (Flemming) tauſche gegen Weichfrefferkäfig (Flemming) Wiener Art. [696 Karl Peucker, Landsberg a. W, Richtſtr. 24 Zur nefälligen Beachtung! Mir gejtatten uns hiermit darauf aufmerkſam zu machen, daß in der Zeit vom 2. Oktober bis“ 29, An der An- und Verkauf, wie das Feil- bieten von in Europa einheimifhen Vögeln — mit Ausnahme der Meiſen, Kleiber und Baum— länfer — wieder zuläſſig iſt. Wir können alle in diefer Zeit derartige Inferate in der „Gefiederlen Welt“ wieder zum Abdruck bringen! j Creutz ſche Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. — NTRT — TERN Ölmalkaften, neu, Wert 30 A, 6i- 4 AuDen vertauscht gegen Geichfrelfer. Dfferten unter H. R. 2 an die Erpedition der „Gef. Welt” erbeten. [697 _ uttermittel. | Dffertere vorzügliches Singfutter für Kanarien, beftehend aus Ia Rübfen, | Glanz, Hanf, Lein, Mobn, Dirfe ufw., A Pfd.2,20.%, 10 Bid. 20.1. Maldvogel- futter, gute Mifhung, a Pfd. 2,60 4, | \ ®ir offerieren, jolange Borrat reiht: Mehlwürmer ausverkauft. 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Wit Ed. Lobeck, Herne, Reuftrageal ö Br Jahrgang XLVIII. Die Heckenbraunelle und ihr Züchtungsverſuch. Don Voigt, Höhnftedt (Bez. Halle a. ©.). (Nahdrud verboten.) — hört man in Vogelliebhaberkreiſen Ab— fälliges über die Heckenbraunelle reden. Man rechnet ſie im allgemeinen nicht zu den wertvollen Käfigvögeln. Dennoch gehören die Braunellen zu meinen Lieblingsvögeln. Ich teile A. E. Brehms Anſicht: „Sie ſind die dankbarſten Gefangenen, welche es geben kann“ (A. E. Brehm, Gefangene Vögel J, HB. 2, Seite 54). Würde ich zwiſchen einem Kanarienvogel und einer Heckenbraunelle die Wahl haben, ich würde legtere vorziehen. Welch natur- widrigen Eindrucd üben der bejtjingende Stanarien- vogel, Liederpfeifende Dompfaff oder gar jprechende Vögel auf mich aus! Mir ijt, als ob mit folchen Mipbildungen die Natur um ihre Urwichjigfeit be- trogen würde. Ich urteile vielleicht etwas zu kraß, aber jo mancher ijt gleicher Gejinnung. Jeder Vogel, jofern er der Natur entnommen ift, ift mir gleichlieb, mag er Nachtigall, Meiie, Steinschmäger, Baumläufer, Nohrjänger, Eule oder Gabelweih heiten. Sie find alle charakteriftijche Geftalten unjerer Heimat, die alle ihre Eigenarten haben, durch die fie ung zu erfreuen vermögen. Der rechte Vogelwirt pflegt den Vogel nicht des Gejanges wegen, jondern al3 ein Stüd Natur, das er jich in jeine unmittelbare Nähe pflanzt, um fich daran zu ergößen. Wenn der Auferjtehungstaumel der neu ertwachenden Natur das Land erfüllt, and der Landmann wieder erneut nach fraftvoller Betätigung dürjtet, kehrt auch die Heckenbraunelle — zu gleicher Zeit wie Notfehlchen und Drofjel — in unjere Gefilde zurück. Dem Flachlandanſäſſigen ift der Heckenflüevogel etwas entfremdet, aber nicht unbekannt iſt er dem an Naturbeobachtungsgabe reichen Wald- und Gebirgs— bewohner. Den reinen Hochwald meidet unſer Vogel. Sein Lieblingsaufenthalt iſt das von Brombeerſträuchern wirr durchwachſene Unterholz des Waldes. Die un— durchdringlichen Fichtenſchonungen bevorzugt er. Hin und wieder trifft man ihn in Holzjtögen an, in denen ich wiederholt auch jein Nejtchen mit den ſchönen grünblauen Ciern fand. — Wie jo manche Vogelart, die ehemals die menjchlichen Wohnftätten mied — ich erinnere an Schwarzdroſſel und Hausrötel —, jo ijt auch die Hecenbraunelle in Parken und Gärten, zumal wenn fie von Koniferen, dichtem Buſchwerk und Hecken durchjeßt jind, Dem Naturfreund keine unbekannte Erjcheinung geworden. Bejonders die bei uns überwinternden Flüevögel er— freuen den Bogelfreund wegen ihres munteren, ge= ſchäftigen Wejens und ihrer Zutraulichkeit. — Wenn die Natur noch ihren Winterjchlaf hält, wenn Der Wald noch verödet und entvölfert unter dem harten Soch des lebenzerjtörenden Winters daliegt, jo er— wacht in manchen Vogelherzchen doch das Sehnen nach der goldigen Frühlingszeit. Trotzdem der eisgepanzerte Winter die Natur befangen hält umd der jchneidige Nordoft den feinen Schnee zur Erde jtiebt, jo unterbricht doch die Hecenbraunelle das traumhafte Schweigen und läßt ihr zärtliches Liedchen erklingen, als wollte fie jagen: „Es muß doch Frühling werden!" — Wer kann es dem Vogelwirt ver- argen, wenn in ihm das Verlangen erwacht, den fleinen, dankbaren Winterfänger zu jeinem Stuben- genofien zu machen! Wenn die Schneefloden an dag Fenſter tanzen, möchte ich neben meinen anderen gefiederten Lieblingen auch die Braunelle mit ihrem Blauderliedchen in meiner Klauſe nicht mijjen. Bor 12 Jahren machte ich die erſte Bekanntſchaft mit dem fchlichten Heckenſänger; beim Rotkehlchenfang ging einer umbeabfichtigt ing Schlaggärnden. Sch hatte Freude an dem Vogel. Seitdem find ſtets eine, meiſt aber mehrere Hedenbraunellen in meinem Bogelbeitand. Kaum der Freiheit beraubt, behält die Hecken— braunelle ihre Zutraulihfeit auch im Heim des Bogelliebhabers bei; und wer rechte Liebe an der Vogelwelt bezeugt, wird auch ihr jchlichtes an- heimelndes Liedchen jchön finden. Die Eingewöhnung geht ſehr leicht vonftatten. Mit dem Käfig braucht man nicht wählerifch zu fein. Je geräumiger aber der Käfig ift, deſto mehr fommt ihr liebenswürdiges Weſen zur Geltung; einen Kiſtenkäfig 60xX30_| 35 em, mit ein paar Kiefern- oder Fichtenzweigen ausge- ftattet, halte ich für den geeignetiten. Ein Berhängen des Käfigs ift ſelbſt bei Frühjahrsfängen überflüſſig. Schon nach wenigen Tagen läßt die Braunelle — ſelbſt im Beiſein des Pflegers — ihren beſcheidenen Geſang hören. In der Futtergabe liebe man die Abwechjlung. Neben einem guten Rotkehlchenfutter or 154 Voigt, Die Hedenbraunelle und ihr Züchtungsverfud. vergeſſe man nicht ein Gemijch von allerlei Unkraut— jämereien zu geben*). Jnſelten, die ich mit dem Kätſcher bei gelegentlichen Streifereien durch Die Fluren erbeutete, wurden — wie auch Mehlwürmer — gern genommen. Obwohl der Hecenfliievogel ſich im Einzelkäfig gut hält und bei guter Pflege zehn und mehr Sabre in der Gefangenjchaft lebt, jo ijt er vor allem aber ein ausgejprochener VBolierenvogel. In der Voliere — bzw. Vogeljtube — findet die Hecken— braunelle jo recht abwechjlungsreiche Nahrung. Hier fann fie von dem Näpfchen der Körnerfrejjer, da von dem der Weichfrefler nafchen. Unter ven Büjchen findet fie das Fleiſch der Cberejchenbeeren, das die Dompfaffen achtlos fallen liegen. Auch zwiſchen den Abfällen der Meilen ift manches Paſſende für ihren Magen. Zuweilen gibt es auch unter den Hedenbraumellen Kleine Zankteufel; dennoch kann man ohne Bedenken mehrere ihrer Art in einem größeren Kaum zujfammenhalten. Bald fennen ſie ihren Pfleger und fliegen, wenn der Mehlwurmkaſten geöffnet wird, an das Gitter, um dem kecken Not- fehlchen im Wegfchnappen der Leckerbiſſen zuvorzu— fommen. Am 3. April 1914 holte ich mir aus dem nahen Walde ein Pärchen Braunellen. Ohne bejondere Eingewöhnung ließ ich es ſofort in die Vogelſtube. Kaum waren acht Tage vergangen, jo jchritt das Pärchen zur Brut, über deren Verlauf ich kurz bes richten will. Der durch ein nah Süden gelegenes enter erhellte Zichtungsraum hatte folgende Mabe: 3x2 12,5 em. In der Ausitattung des Raumes war die Natur meine Meifterin. An den Wänden waren ftarfe Zweige der Wintereiche und Kiefer befeitigt. Sn den Ecken war dichtes Buſchwerk verjchievener Straucharten angebracht. Die Mitte verjchönte eine fleine Steingrotte, die einen geräumigen Badenapf umgab. Auf den Steinen, zwijchen denen Kiefern- zweige ftecten, lagen Moospoljter. Der Boden war mit einer Mifchung von Sand und Erde bededt. Einige Stellen waren mit Laub, verwetterter Rinde und mit von Flechten überzogenen Zweigſtücken be- legt. In der einen Ecke war in. wirren Haufen Geſtrüpp emporgefchichtet. Duer durch den Kaum erhob fich der Stamm eines .alten Kirſchbaumes. Zwiſchen dem Strauchwerf und an den Wänden Dingen Meijennifthöhlen und einige Harzer Nift- käſtchen, die jonft bei der Kanarienzucht Verwendung finden, Neben dem Braunellenpärchen war die Vogel- ftube von einem Notfehlchenmännchen, einer Sing- drofjel, einem Paar Dompfaffen, einem Zaunkönig- männchen, zwei Hauben=, zwei Tannen- zwei Nonnen- meifen, einer Schwanz und einer Blaumeije be— völfert. Am 10. April bemerkte ich, daß das Braunellen- weibchen fortgejegt mit Nijtmaterial im Schnabel das Gezweige nach einem Bläschen für ihre Kinder- ftube durchiuchte. Das Mönnchen umflog mit ges *) Werl die Hedenbraunelle bejondere Vorliebe für kleine ölhaltige Sämereien hat und ihre Schnabel bei genauerem Hinjehen einem Körner— frejierjchnabel in Miniaturausgabe nicht unähnlich iſt, ftellt fie Kleinſchmidt in feinem „Die Singvögel der Heimat” in die Meihe der Körnerfrefjer. Auch Hartert („Die Vögel der paläarttiichen Fauna“ I, Seite 761) weit — wenn er die Braumellen aud) in eigener Familie beläßt — darauf hin, daß die Beziehungen zu den Finkenvögeln beachtenswert find. Voigt. - ix N — fträubten Federn jtändig fingend jeine Ehehälfte Durch ein Yoch in der Tür fonnte ich am 11. April den erwählten Veitplaß ausfindig machen. Zu meinem größten Erftaunen war hierfür die denkbar unglüc- lichite Stelle ausgewählt worden. Das Nejt wurde in einem Harzer Nijtkäftchen, das ich an dem Tür— pfojten in 1,70 m Höhe frei aufgehängt hatte, an— gelegt. Am 17. April war das Nejt fertig. Die Unterlage bildeten Halme und fleingejchnittene Zweige, dag Innere war durch Moos, Haare und Federn weich ausgerundet. — Eine Begattung habe ich nicht beobachten fünnen. Am 21. April fonnte ich durch einen Spiegel das Vorhandenjein des erjten Eies feftitellen. Bis zum 25. April war dag Gelege mit fünf Eiern vollzählig. Vom 27. April an brütete das Weibchen, ohne ſich durch das tägliche Betreten des Naumes ftören zu laſſen. Das Männchen Habe ih nie — auch mittags nicht — beim Brutgejchäft angetroffen. Während das Weibchen brütete, ließ das Männchen immerwährend bejonders die lauteren Partien jeines Gejanges hören. Nach Naumann („Naturgejchichte der Vögel Mitteleuropas“, Bd. 1, Seite 80) dauert die Brütezeit 13—14 Tage. Dem- nach mußten am 9. Mai die Jungen ausfonmen. In meiner Hofinung aber wurde ich getäufcht. Das Weibchen brütete noch bis zum 12. Mai, dann ver— ließ es das Met. Die Eier waren unbefruchtet. Mißmutig entfernte ich die Eier aus dem Nefte. Zu meiner größten Freude fonnte ich am 25. Mai beobachten, wie das Weibchen abermals Niitmaterial wieder in ein Harzer Käftchen trug. Das Käftchen hing in einer Höhe von 0,50 m zwiſchen Siefern- zweigen, ebenfalls in unmittelbarer Nähe der Tür. Am 1. Juni war das Net fertig. Es gab dem ersten an funftvollem Bau viel nad, Am 2. Juni ftellte ich das erite Ei feft. Am 5. Juni war das Gelege mit vier Eiern vollzählig. Vom 6. Juni an brütete das Weibchen wiederum allein. Cine Begattung habe ich auch diesmal trotz Ddauernder Beobachtung nicht feititellen können. Meit pünftlicher Genauigkeit famen zu meiner großen Freude am 18. Juni drei Junge aus; ein Ei war unbefruchtet. Die Jungen waren mit auffallend langen, grauen Dumen bedeckt, worauf auch Naumann (jiehe oben Seite 77) Hinweilt. Sie wurden mit friſchen Ameijen- puppen und weichhäutigen Injeften gefüttert; fie ge- diehen dabei zujehends. Als ich am 29. Juni Die Vogelſtube betrat, fiel mir das unruhige Gebaren der beiden Braunellen auf. Ein Blick ins Neftchen ließ mich) den Grund ihrer Unruhe erfennen. Die Jungen waren ſpurlos verschwunden. Meine Freude war dahin. Bis heute iſt mir das Verſchwinden ein Nätjel. Vielleicht gehe nicht ganz fehl, wenn ih als Attentäter die den Raum mitbevölfernde Singdroſſel anflage. Nach diejer Zeit fchritt das Pärchen nicht wieder zur Brut. nicht in Erfüllung. Der Weltkrieg brach aus, ich wurde durch meine Einberufung gezwungen, meine ge— fiederten Lieblinge abzugeben. Sobald es mir gelingt, wieder ein Pärchen Heckenbraunellen zu befommen, jollen weitere Zichtungsverjuche mein Ziel fein! Meine Hoffnung aufs nächte Sahr ging. a Da A De ae ball a nd ann u m a) ed, Ai eh um lunn uni a du n Adıan au aa da Bl na unit — * FRE ie ui * ana ide EWR ck = 2, Kain ade 9 mad Hl u ln us aA al hl ha a na 2 a lan Li ann un bin El eb a eh ln a )= Wil re — in Zu ı Din U De h ET Zu Tageduhanfzeihunngen aus Weftpolen. : Don Walther Bacmeiiter. (Nachdruck verboten.) Maliny, Gouvernement Warjchau, 25. 1. 1915. Nechtes Mißgeſchick widerfährt mir: unter unjern Pferden ijt eine Krankheit ausgebrochen, welche die vorläufige Trennung von dem Verbande, dem wir angehören, nötig macht und uns von den übrigen Truppen abjondert. Aljo eine Art Verbannung auf ein einjames Gehöft in der Eindde Wejtpolens! Doch da ijt nichts zu Ändern. Wir richten ung rajch und jo qut als möglich ein, um der Seuche tunlichjt bald Herr zu werden. Schon hat fie Opfer gefordert, weitere werden wohl noch folgen. Die - Witterung iſt mild, leichter Schnee fällt, als wir / iſt. Osmolin verlaſſen. Faſt kein Vogelleben macht ſich bemerkbar. In den Weiden bei meinem Quartier tummeln ſich zwei Stieglitze, die erſten, die ich in Ruſ— ſiſch-Polen ſeit Anfang De— zember 1914 ſehe. Später nochmals den Zwitſcherruf eines Männchens gehört. Einige Nebel- und Saat— krähen treiben ſich in der Nähe der Wohnung herum. Über das Gehöft ſchießt reißenden Fluges ein Sperberweibchen. Sonſt kein Vogel den ganzen Tag. Wie ausgeſtorben iſt die Landſchaft. 26.1.1915. In der Nacht iſt Schnee gefallen. Die weiße Farbe macht die Gegend noch einförmiger, noch flacher und jchiwermütiger, als ſie an jich Schon Sch bin auch nicht in bejter Stimmung. Die Krankheit der Pferde macht mir Sorge. Sie haben jo viel jchon feit dem Auguſt 1914 geleitet und nun werden ſie franf, und ich kann ihnen nicht helfen. Bormittags 1/,10 Uhr streicht ein Buſſard ganz nieder über das Haus. Nachmittags reite ich in ven nahen Laubwald und jtoße auf drei jagende junge Burjchen. Sie find aus &...., einer jchwäbi- chen Stolonie in der Nähe. Die Landsmannſchaft nüßt ihnen aber diesmal nichts. Sch fordere ihnen ‚die Gewehre ab, alte, wenig wertvolle Vorderlader, aber alle, wie ſich nachher erwies, mit gehackten Blei geladen. Auch Pulver, Schrot, Zündhütchen und Dlei müffen fie herausgeben. Der ältejte und keckſte von ihnen jagte, nachdem ich ihm tüchtig die Leviten gelejen, in fliegendem Deutih: „Das ift einmal ein Pech! Jetzt find wir zum erjtenmal (!) draußen und werden gleich abgefaßt. Wir wollten nur zu Kaiſers Geburtstag*) morgen einen Feſt— braten jchießen. Ich hätte doch die Knarre bejjer an die Wand geſchlagen!“ — Nachdem noch ein ſcharfes Donnerwetter auf die Schwabenköpfe, ver- mijcht mit einheimijchen, offenbar von ihnen wohl- verjtandenen Straftausdrücen niedergegangen war, werden ſie entlajjen. Ihre jagdlichen Ausrüſtungsſtücke nehme ich natürlich mit. Nebel- und Saatfrähen auf den Schwarzpappeln. Gegen 4 Uhr ſingt eine Hauben— lerche. Sonſt fein Leben in der Bogelwelt. Bon den Tauben meines Quartierwirts” brütet eine im Stall auf einem Balfen, ein anderes Baar füttert Junge. *) Wörtlich jo! Bacmeifter, Tagebuhaufzeihnungen aus Weftpolen. J 155 27. und 28. Januar. und einige Haubenlerchen. 30.1.1915. Im Laubwald ein Kleiber, bald darauf nochmals zwei. Dann der Meijen flinfe Schar, jedoch nur wenige: eine Blaumeije, zwei Sumpfmeijen, mehrere Kohlmeifen und jechs Schwanz- meiſen, deren Kopffärbung ich nicht zu erkennen vermag. 31. Januar. Zeutnant Dejjecter erlegt einen Stleiber. Sm Gehöft, in dem die Pferde untergebracht find, treiben jich viele Haus- und Feldſperlinge herum. 2. Februar. Ein Grünſpecht fliegt im Birken— wald £reiichend vor mir auf, der erſte, dem ich in Rußland (jeit Anfang Dezember 1914) jehe. Ein Nur wenige Nebelfrähen Sperber baumt auf, läßt jich aber nicht angehen. Im Schnee die Spur eines ſtarken Fuchſes und eines Iltis. Viele Haſenſpuren, die dartun, daß Die Heckenbtaauelle Haſen rammeln. Haubenlerchen, Nebel- und Saat— krähen — ſie gehören zur polniſchen Landſchaft. 10. Februar. Fünf Wacholderdroſſeln im Walde. Zwei Schüſſe auf ſie mit dem Revolver gehen fehl. 12. Februar. Ich reite nach R. in dienſtlichen Angelegenheiten. Der leichte Regen auf dem ge— frorenen Boden hat Glatteis erzeugt. Böſes Neiten: Unterwegs große Mengen von Örauammern, Dohlen“) und Saatfrähen, alle bei- und untereinander. Mehrere Elftern. Ein Pärchen Diftelfinfen erfreut mich auf dem langen und bejchwerlichen Nitt. 13. Februar. Auf den Treibjagden werden viele Faſanen geſchoſſen; geftern ungefähr 90 Stüd. 16. Februar. Leutnant Schieardt fieht im Yaub- wald einen Specht, der nach feiner Schilderung un- zweifelhaft Pieus martius it. Auch der Ruf, den er bejchrieb, itimmt auf den Schwarzjpecht. 17. Februar. Auch heute fichtet Leutnant Schid- hardt den Schwarzipecht wieder jowie ein Dugend Nebhühner. Es gibt immer noch viele Faſanen, ob— wohl ſchon mehr als 200 gejchoffen worden ind. 19. Februar: Sechs bis acht Stieglige im Gebüſch. 20. Februar. Um 8 Uhr früh höre ich die erften Goldammergefänge. Auch die Grauammer fingt und die Haubenlerche ſchwingt fich in die Luft umd läßt ihr hübſches Liedchen ertönen. Morgens ijt es *) Bei Kiernozia hatte id) im Dezember 1914 eine Collaris tot am Wegrand gefunden. 156 Bacmeifter, Tagebuhaufzeichnungen aus Weftpolen. gefroren, dann taut es auf, nachmittags fällt leichter Regen. BVBorfrühlingsftimmung. Um /,12 Uhr vor= mittags ziehen über mich hin nach Süden 20 bis 235 wilde Gänfe in einer Neihe hintereinander. Dann teilen fie fich in zwei Abteilungen. Ein herrlicher Anblick! Leutnant Deſſecker und Unteroffizier (Forſt— wart) Schlecht beobachten auf der Jagd einen Faſanenalbino. 21. Februar. Ein milder Frühlingstag mit Sonnenſchein und Regen. Am Wege in den Bäumen ein Trupp Schwanzmeiſen, 15—20 Stüd. Im Walde ein großer Buntjpecht und ein Kleiber. Wetter das ſonſt übliche. 22. Februar. nicht feitzuftellen. 25. Februar. Königsgeburtstagsfeier. Seit 2 bis 3 Tagen jondern fi) von den Nebel- und Saat- frähenjchwärmen einzelne Paare ab. Im Walde — reinem Laubwald — ſah ich heute jelbjt den Schwarz- ipecht. Er hämmert an einer Eiche und fliegt beim Näherfommen raſch ab. 26. Februar. Einen Eichelhäher im Walde mit der 4-mm=Bijtole gejchoffen. 1. März. Heute Morgen fällt Leichter Schnee. Etwa 12 Grünfinfen tummeln ich auf einer Weide. Einer läßt den befannten Nuf „Zwuitſch“ hören. 5. März. Es iſt nochmals Winter geworden. Leichter Schnee und Froſt. Ich ſchieße im Walde mit der Biltole eine Nebelkrähe. Die abgezogene Haut wird als Balg der Sammlung einverleibt, der Körper wandert in den Kochtopf. Beim Neiten jehe ich einen Grünſpecht, einen Sperber und einen Buflard. Vorher trieb jich beim Stall ein Sperber herum. 10. März. Heute und geftern Nacht — 8’ R. Stlares Froſtwetter. Sp falt war es den ganzen Winter nicht. Sperber, Elitern und einen Notjpecht beim Neiten gelichtet. Im Kiefern-Niederwald Gold- hähnchen, wahrjcheinlich gelbföpfige (Regulus regulus). Zum erjtenmal bier gejehen. Die erjte Feldlerche. 14. März. Tauwetter. Leutnant Dejieder er- legt für mich eine Haubenlerche, die auffallend graue Färbung aufweift. 15. März. ALS ich vormittags 8 Uhr über den Parkplatz gehe, fliegen über mich in einer Höhe von 100—150 m 15 Wildgänfe von Südwelt nad Nordoft. Prachtvoll ertönt ihr „Geſang“; eine Weide dem Ohr und Auge gleichermaßen. Der Boiten jagt, jie kämen fat jeden Tag in der lebten Beit, einmal hätten jte jich auf ein Dach im Dorfe ge= jeßt. Nachmittags im Walde 20—25 Wacholder- drofjeln. Bei der Rückkehr fliegen über das Quartier zwei Kiebitze. Grünfinken fangen heute, ein wenig. 16. März. Starker Weſtſturm. Leutnant Defjecer ſchießt einen großen Würger. Nachmittags fliegt im Laubwald laut jchreiend ein Schwarzipecht, verfolgt von einem Sperber, vorbei. Zwei Feldlerchen fingen und halten fich fingend in der Höhe, troß des heftigen Weſtſturms. 17. März. In der Frühe wieder Schnee auf den Feldern. Große Krähenſchwärme. Erſtes Jauchzen des Grünſpechts. Leutnant Deſſecker beobachtet einen Schwarm von Vögeln auf den Feldern, die nach ſeiner Beſchreibung Kiebitze ſein müſſen. Um 2 Uhr nachmittags ziehen 17 Wildgänſe über mein Ouartier Ein Pärchen Baumläufer, Art Nr. 20 von Nordojt nach Südweit in Höhe von etiva 100 m. Einzelne jchreien. Ein prächtiger Anblick, wohl der legte jchöne in Maliny, denn für morgen iſt der Abmarjch befohlen. Die Seuche unter den Pferden it im Abklingen, Sieben Wochen war ich hier, fern von allem Verkehr, in dem einjam gelegenen Haufe einer vielföpfigen polniſchen Bauernfamilie, die mir bei aller ihrer Armut viel Freundlichkeit ent- gegenbrachte. Stowroda, 18. März. Auf dem Marjche hierher eine Menge von Saatkrähen, nur wenige Nebel- frähen. Diefe find ſcheuer als Die erjtgenannten. Neun Elftern, immer paarweife, einmal drei Stüd beieinander, und ein großer Buntjpecht fommen zur Beobachtung. Jamno, 20. März. Marjch iiber Lowicz hierher. Heftiger Mark und Knochen durchdringender Weit- jtuem mit ftarfem Schneetreiben. In Lowicz fliegen zwei Saatkrähen zu ihrem auf einer hohen Roß— faftanie befindlichen Nefte. Die eine läßt ſich im Nefte nieder, während die andere daneben fien bleibt. Mehrere Storchneiter, wie immer bierzu- lande, auf Bäumen. Häufig werden von den Polen einige Aſte gefappt, um die Störche zur Errichtung ihres Neftes einzuladen. Ein Hausjperlingspaar hat in einem diejer Nejter fein Heim aufgejchlagen und macht fich eifrig daran zu fchaffen. Nochmals große Saatkrähenichwärme und nur 2—3 Nebelfrähen jüd- lich Zowicz. Über einem Moortümpel zeigen ich vier Stoctenten. Samno, 22. März Im unmittelbarer Nähe des Drtes hält ſich auf den naſſen Wiejen eine Schar Kiebite auf. Sch zähle 14 Stück. Herrlich find ihre Flugſpiele. Ein Eljternpaar treibt ſich im Orte herum, das auch fein leider noch nicht be= fiedeltes Storchneft auf einem Baume hat. Feurig jingt heute die Feldlerche. 23. März. Ein jchöner, warmer Frühlingstag. Auf dem Dache des Uuartiers läuft die erjte weiße Bachitelze herum. Die Kiebige gaufeln über ihrem QTummelplag. Unter ihnen find drei Stare, die erjten, die ich jehe. Feldlerchen fingen überall, Srauammern und Grünfinfen laffen ihre Stimmen hören, Die Eltern jchafern, und die eriten Schmetterlinge (großer Fuchs) jegeln im Traumflug vorbei. Des Winters Macht ift gebrochen. Schlimm war er nicht, wir hatten uns den „ruſſiſchen Winter“ härter vorge- ftellt. Aber doch iſt man froh, daß er zu Ende ift. Neues Hoffen, neues Leben durchitrömt die Glieder. Trübes und Schweres, das hinter ung liegt, wird vergeſſen. Schön fommt uns jegt mit einem Male die polnische Landſchaft vor, über der ein zarter frühlingsduftiger Hauch liegt. „Veilchen träumen ihon, wollen balde fommen. Horch! von fern ein leifer Harfenton, Frühling, ja du bijt’s, dich Hab’ ich vernommen!" — 24. März. Heute werden die erſten Störche, fünf Stück, beobachtet. Cine zweite weiße Bachitelze zeigt fih. Nachts 17,10 Uhr noch hört man im Quartier die Stimmen der Stiebige. Samno, 27, März. Geitern trüber Tag mit Schneefloden; fein Bogelleben, nur eine einzige Feld— lerche fingt jchüchtern. Heute flares Wetter. Beim | | | Nr. 20 Borüberreiten an einem Eleinen See jcheuche ich ein Stodentenpaar auf. Die Kiebite find jo jcheu, daß man ſich nicht anpürjchen fann. Im Walde höre und jehe ich einen Buchfinfen. Es iſt auffallender- weile der erite und einzige, den ich bisher in Weſt— polen ſah. 23. März. Heute langer, anjtrengender Marjch von 50 km, teilweije auf tiefen Sandwegen, nach $t., wo wir verladen werden. Unterwegs ein einzelner Kiebieg und acht weiße Bachitelzen auf einem Acer umbertrippelnd. Hatte feinen Sinn zu Beobachtungen und war frob, ale wir noch zur rechten Zeit, wenn auch jehr erichöpft, auf dem Verladeplatz eintrafen. Morgen geht es einem neuen Kriegsichauplaß entgegen. Nie— mand weih, wohin. Scdattenfeiten der Bogelpflege. Plauderei von J. Birk, Leipzig. (Schluß.) (Nahdrudf verboten.) gti noch einige Worte zu dem auch etwas dunklen Kapitel „Mauer“, einem der wichtig- ſten Faktoren im Dajein und Wohlbefinden der Vogel— welt; noch einjchneidender aber iſt diejelbe bei ven als Stubenvogel gehaltenen Vertretern der Ornis. Meinen Erfahrungen nach bedeutet der zum richtigen Beitpunft natürliche Eintritt jowie regelrechte Ver— lauf der Maujer beim Stubenvogel die halbe Pflege, wiederum iſt diejelbe ein Zeichen einer richtigen Haltung des gefiederten Pfleglings. Der ſchwierigen llber- twinterung gar’ manchen edlen Sänger wird durch eine normal verlaufene Geſangsperiode und eine demzufolge auch leichter einjeßende Maujer zum vollen Erfolg ver- holfen, denn ein nicht oder jchlecht vermauferter Vogel wird beizeiten zum Todesfandidaten, im günjtig- ſten Falle aber wird er mindeſtens ein dem Liebhaber wenig Freude bereitendes Sorgenfind bleiben. Leider verjagt der gewünjchte Vorgang in bezug auf Eintritt und Verlauf gar manches Mal. Hilft alles nichts, jo bleibt dem Liebhaber nur als letztes das „jeligmachend“ erjcheinende, aber nur zu oft „unſelig“ verlaufende Verfahren der Einleitung der jogenannten „fünftlichen“ Mauſer. Was „Herbit- mauferer“ anbetrifft, haben wir ein jelten verjagendes Univerfalmittel zum Treiben in die Maujer; das find die frischen Ameijenpuppen. Anders jteht die Sache bei unfern „Wintermauferern“. Iſt der Vogel normal, dann wird fich auch die Maujer einitellen ; im entgegengefeßten Falle und als letzte Rettung muß e3 der Liebhaber jchon halten wie die verliebte Sung- frau, wenn fie mit einer Blume orafelt, um das Beitehen und den Grad der Liebe des Angebetenen zu ergründen. Was meine Meinung anbetrifit, it diejelbe eine ungünftige für die fünjtliche Mauſer, denn der natürliche Vorgang iſt ein Zeichen, dab die federbildenden Kräfte vorhanden, welche die alten Federn gereift und die neuen zum Keimen gebracht haben. Das Nupfen der Schwung- und Schwanz- federn, jelbitverftändlich nur nach und nach, iſt an und für jich fein qualvoller Aft, doch wird der weitere Bacmeijter, Tagebuhaufzeihnungen aus Weftpolen. — Birk, Schattenfeiten der Vogelpflege. 157 Borgang für den Vogel nur zu leicht gefährlich, falls jein Körperzuſtand nicht dermaßen kräftig ift, dag zum Aufbau des neueu Federkleides auch die notwendigen Stoffe vorhanden find. Die Verab— reichung fräftigen Futters mit federbildenden Stoffen, je nach Jahreszeit, wie friiche Ameilenpuppen, alle kleineren Inſekten in lebenden ſowie getrocknetem, ge= ſchrotetem Zustande, auch etwas pulverifterte Sepia ins Sutter ſowie Haltung bei minimalen Temperatur= ſchwankungen, warmer, mehr feuchter als trodener Luft uſw. werden den weiteren günstigen Verlauf einer künſtlich herbeizuführenden Mauſer meiſtens garantieren. Nochmals, der Vogelpfleger ſoll die künſtliche Mauſer nur als letztes Rettungsmittel be— trachten, vielmehr ſchon in der Pflege darauf hin— zuarbeiten ſuchen, daß dem Vogel durch das Futter, Licht, Luft uſw. die treibende Kraft zum natürlichen ZBafranfink. Eintritt ſowie Verlauf der Mauſer zugute kommt. Bei vielen, auch von mir bei „Wintermaujern“ ein- geleiteten künstlichen Mauſerprozeſſen habe ich ge- junden, daß ein durch dieſen Eingriff hervorge— rufenes Federkleid nicht die Stabiltät aufweiſt wie dasjenige einer natürlichen Mauferung. Speziell beim rotrückigen Würger war die Neubildung des Federkleides mit jozufagen ſchon im Keime kranken Federn eine öftere Erjcheinung, die Federn jtafen noch in den Kielen und brachen jchon teilweije buch- jtäblich ab, was ich eben wieder nur auf die fehlenden aufbauenden Stoffe im Vogelorganismus zurückführe, die geringe Menge genügt wohl zum Sprießen, aber nicht zum vollftändigen Wachstum der Federn. ALS Unfitte, daher verwerflich, finde ich die Gepflogenheit gar mancher Liebhaber, die, um ihren ſchwanzloſen Lieblingen wieder ein äſthetiſches Ausſehen zu ver— leihen, zu außergewöhnlicher Zeit die Federſtoppeln ziehen, denn erſtens iſt es eine Qual, die unreifen Federkiele zu ziehen, und zweitens veranlaßt der zur widernatürlichen Zeit künſtlich hervorgerufene Feder— bildungsprozeß den außergewöhnlichen Abgang von notwendigen Säften, und drittens rächt es ſich auch noch zur normalen Mauſer, indem nur gar zu leicht 158 eine Verhinderung, zum mindeften eine Verſchiebung derjelben fich bemerkbar macht. Darum, ſucht der Bogelpfleger in feiner verantwortungsvollen Be— ſchäftigung irgendwelchen Nat, jo juche er denfelben unter Anlehnung an das Natürliche zu beichafien; denn wenn bei irgend eintretenden Stocdungen im Kreislauf der Vogelpflege ſelbſt die Natur verjagt, fo können alle möglichen Mirturen feinen Wandel Ichaffen. Was meine Perſon anbetrifit, jehe ich in dem Wogelliebhaber noch lange feinen jchlechten DVogelpfleger, der bei ſonſtiger Geſundheit, reinlicher und praftiicher Pflege feiner Lieblinge, diejelben ein ſchwanzloſes“ Dafein führen läßt; ift ein ſolcher Vogel auch ein unäſthetiſcher Anblick, jo bedeutet eine jolche Verfaſſung noch lange feine der großen unter den vielen Schattenfeiten in der Vogelpflege. Gar vieles ließe fich noch über diejes Thema plaudern, da aber in unſerem irdiſchen Jammer— dafein alles, Angenehmes ſowie Unangenehmes, ein Ende Haben muß, jo will ich es bei dieſer furzen, lückenhaften Beleuchtung der Schattenjeiten in Der Bogelpflege bewenden laſſen, ficherlich aber könnte fo mancher der auserwählten Schar von Vogellieb— habern gar manches Scherflein aus feiner Praxis dazu beitragen. Aber trog der Schattenjeiten in der Bogelpflege überftrahlen die lichten Seiten unjerer ihönen, edlen Liebhaberei in idealer Weiſe die Kehr- jeite der Medaille, und wir fönnen als der Mühe Preis die Herrlichfeiten der Stubenvogelliebhaberei in vollen Zügen genießen. Ornithologifhe Beobachtungen in den Jahren 1915 und 1916. Bon Zahnarzt H. Lauer in Witenhaufen. (Nahdrud verboten.) yinen zweiten interejjanten Vogel jtellte ih am 13. Juni zum erjtenmal in biefiger Gegend, und zwar bei einem Spaztergange um die Warte- berge feit. Am Siüdwejtabhange befindet ich dort, wo das Aderfeld an den bewaldeten Gipfel grenzt, auf jehr trockenem Gelände eine Kiefernfultur mit eingejprengten anderen Holzarten. Gegen 6 Uhr abends ging ich den „Rundweg“ entlang. Da ſaß auf der Spitze einer etwa einen Meter hohen Fichte ein Schwirl — Locustella naevia (Dodd.) — im Scheine der goldenen Abendjonne. Anfänglich glaubte ich das „Stift ft ft... .“ des jchrillenden Heupferdcheng — Locusta cantans (Füssl.) — zu hören, bis ic auf eimmal den Heufchredenjänger bemerkte. Der Bogel ließ uns in jeine nächjte Nähe fommen. Cr jang mit einer jtaunenswerten Ausdauer, manchmal gut drei Minuten ohne Unterlaß. Meine Kinder hatten ihre helle Freude an dem etriller, das jo gut in die- fonnenverbrannte, einſame Landichaft pahte. Einige Hundert Meter weiter am Südabhange der Warteberge flog plöglich unmittelbar neben mir aus dem Heidefraut am Wegrande ein Schwirl- weibchen hervor. Angſtlich fchreiend flatterte es in der befannten Weile matt und lahm am Boden da— Hin. Meine Suche nach dem Neſt verlief indes er: gebnislos. Der Schwirl ijt aljo ohne Zweifel hier Brutvogel. Die Art ijt mir im Diefem Jahre (1915), (Fortjegung.) Birk, Schattenfeiten der Vogelpflege. — Lauer, Ornithologiihe Beobachtungen ufw. wie ich ſchon fagte, in Wigenhaufen zum erjtenmal vorgefommeit. Merkvürdigerweife wiederholte ein Stieglig- pärchen am 29. Mai, juft am gleichen Tage, wie mein leßtjähriger Bericht in der „Gef. Welt“ 1915, S. 157, gedrudt vor mir lag, das nämliche Tun mit den Blütenftengeln des Vergißmeinnichts und trug fie zu Nefte auf einen baumartig gewachjenen, haushohen, uralten Hafelnußftrauch im Garten neben meiner Wohnung. Der nämliche Vorgang fand am 19. Juni des folgenden Jahres jtatt. Am 30. Mai fand ich das Nejt eines Kleiberz. E3 Stand in einem Aſte einer gewaltigen Linde in der Nachbarjchaft der Gaftwirtichaft auf dem Sohannes- berge. Der Stamm des Baumes hat in Brufthöhe einen Umfang von rımd 5 m, und das Einflugloch zum Nefte liegt 3,64 m über dem Erdboden. Der Platz ift jehr befucht von Spaziergängern und jpielen- den Kindern, und auch zahlreiche Säfte der Wirt- ſchaft lafjen fich dort auf den Bänfen an den jteinernen Tijchen lebhaft piaudernd nieder. Glüd- licherweie fam die Brut zum Flüggewerden, während wenige Schritte davon das Gelege eines Buchfinfen der Zerſtörungswut der Kinder zum Opfer fiel. An herrlichen Sängern hörte ich vor alleın einen Sumpfrohrſänger — Acrocephalus palustris (Beehst.) —, den ich des öfteren in dem Weiden— gebüjch und dem Schilfröhricht in der Nähe der Badeanftalt Hinter der SKolonialjchule am Werra- ufer belaujchen fonnte. Einen bejieren Spötter diejer Art Habe ich noch nicht getroffen. Er brachte vor- trefflich den Lockruf der grauen Bachitelze, den herr- lichen Gejang des Hänflings, des Stiegliges, der Feld- lerche und der Gartengrasmüde, den Schlag des Buchfinken, die Stimmen verjchiedener Meijen, des Goldammerd und des Hausrotichwänzchens, das Gejchwäß des Stars, das „Dfü“ des Gimpels, das Angitgefchrei der Amfel, dag „Srie“ des Seglers, dag „Kampf- und Rauflied“ des Hausjperlings, das Liebeslied des Wendehaljes, den jinnigen Wachtelruf, das melancholiich ſanfte Flöten von Waſſer- und Strandläufern, das Gezwiticher jowie das „Biwiß biwiß dewillict dewillid“ der Nauchjchwalbe, jenen allem Federvolke verjtändlichen Warnruf, wenn ein befiederter oder behaarter Näuber fich erblicken läßt, und noch manches andere, das ich nicht zu erfennen vermochte, alſo ein jehr reichhaltiges Können. Aus— gezeichnete Singdrofjeln hörte ich in dem ſüdlichen Sandwalde, gegenüber dem Arnſtein. ALS ich mich am 6. Juni wieder einmal in jener Gegend auf einem „UnterrichtSgange”, wie ich ſie mit meinen Kindern möglichit oft auszuführen pflege, befand, lag auf dem Wege am Waldrande (etwa in der Oftwärtsverlängerung der „HDexentreppe”) in dem jonnendurchglühten Sande eine jehr hübſche Glatt- oder Schlingnatter — Coronella austriaca (Zaur.). E3 war ein Prachtſtück, ſchätzungsweiſe 40 cm lang. Dieje Art hat das Unglüc, der berüchtigten Kreuz— otter etwas ähnlich zu jehen, und dürfte hierzulande von furchtfamen, unfundigen Leuten vielfach mit jener Giftjchlange verwechjelt werden. Der Naturfreund laſſe fich deshalb nicht jo ohne weiteres einſchüchtern und ing Bockshorn jagen, wenn er hört, im Sand- walde gebe e3 Streuzottern. (Fortjegung folgt.) Nr A Kleine Mitteilungen. An der Giebeljeite eines Haufes an der Perleberger Straße befand jih in einer Mauervertiefung ein Rot— ſchwänzchenneſt mit vier Giern, von welchen ein freder Eichelhäher eines herausholte, um es auf einem Objt- baume des am Hauje liegenden Gartens zu verzehren. Zwar wurde der Räuber bier vorläufig verſcheucht, doch al3 man nad Verlauf einer Stunde nachſah, waren auch die übrigen drei Eier verſchwunden. Wittenberge. Hans Paſſig. Im hieſigen Tierpark konnte ich feſtſtellen, daß die Faſanen, hauptſächlich der Goldfaſan, gern den Samen von Carex vulpina freſſen, wie auch manche Taubenarten, beſonders die Lachtauben, ihn nicht verihmähen. Wittenberge. Hans Paſſig. Bemerfenswertes vom Zuge des Mauerſeglers. Der - endgültige Abzug der Segler erfolgte in Danzig im der Naht vom 27. zum 28. Auguſt. Einen derartig jpäten Zeitpunft habe auch ich in früheren Jahren nicht feitgeitellt. Sonft verlieken uns die Mauerjegler um die Mitte des Auguft. Der jpäte Abzug in diefem Jahre erklärt fih aus der ungünftigen Witterung im Sommer und der damit verbundenen Verzögerung des Brutgejchäftes. Lothar Gribkowski, Danzig. Ankunft und Abzug der Dinuerjegler. Gin wohl felten gejehenes Bild bot fich einem aufmerfiamen Beob— achter in Straßburg am 28. April. Mittags gegen 3 Uhr während eines ungewöhnlich heitigen Schneegeltöbers tauch— ten über den Dächern unferes Häuferviertels etwa 15 Mauer— - jegler auf, die fihtlih gegen das Unwetter anfämpiten. Eine Stunde fpäter ſah ich ſie Freifend über unjerm Straßenviertel. Es waren alſo ſchon „unfere” Segler. (Ein anderer Beobachter ftellte in einer Straßburger Zei: tung den 2. Mai als Ankunftstag feit) Den Abzug der: felben fonnte ih nicht beſtimmt fejtitellen. Sch glaube aber, die Tage zwiihen dem 15. und 17. Auguft ale Ab— zugstermin angeben zu Fönnen. Hannover, den 8. Sept. 1919. NR. Steinmetz. Zur Fortpflanzungstähigleit der Baitarde. Ich habe in diefem Jahre von meinem zweijährigen Hänflings— fanartenhahn und einem Kanarienvogelweibdhen Junge gezogen. Die Züchtung erfolgte im Käfig. K. Krüger, Eiche b. Wildpark. Züdtungserfolge. Vorige Woche flogen 3 BPennant> (Bennant>=Nofella) aus. Düffeldorf, den 13. Auguft 1919. Pracht. Sprechſaal. (Steht den Abonnenten koſtenlos zur Verfügung.) Antworten. Auf Frage 12 in Nr. 17 der „Ger. Welt“ teile ich mit, daß man in Vogelsberg den rotrüdigen Würger als „Heckengätzer“ bezeichnet. Heinrich Lang. Die aniprehende Schilderung, die der Verfafjer des Auffages „Rohrſänger in der Umgebung don Danzig“ in Nr. 18 diefer Zeitichrift von dem Sumpfrohrjänger — Acrocephalus palustris (Bchst,) — gibt, wird jeder stenner der Vogelwelt unferer ſchönen Umgegend mit Vergnügen leſen und Wort für Wort unterjchreiben. Diejer hervor- ragende Sangesfünftler ift in der Tat unſer häufigiter Nohrjänger, den man für die Danziger Niederung geradezu als Sharaktervogel bezeihnen fann und der dort und anderswo an geeigneten Stellen die Sumpfvegetatton, Gebüſche, Getreide und Nübfenfelder ſowie an feuchtes Gelände ftoßende Gärten aufs angenehmite belebt. Was den weiter in dem erwähnten Auflage behandelten Binjen= rohrjänger — Acrocephalus aquaticus (Gm.) — anlangt, von dem der Verfaffer viele Nefter mit Jungen gefunden hat, jo tft es mir zwar in einer mehr als 33jährigen Beob- ahtungszeit nicht gelungen, dieſe Art mit Sicherheit feſt— zuftellen; doch will ich jein gelegentlihes Vorkommen Kleine Mittetlungen. — Sprechjaal. — Aus den Vereinen. 1 J 159 nicht beftreiten, wenn ih auch mandmal beim Leien der Schilderung feines Gejanges den Eindrud hatte, als liege bier eine Verwechſſung mit dem Schilfrohrſänger — Acro- cephalus schoenobaenus (Z.) — vor. Daß diefer bei Danzig fehle, wie der Verfaffer behauptet, muß ich jedoch in Ab— rede jtellen. Nach dem Sumpfrohrjänger ijt er vielmehr die häufigfte Nohrfängerart, die man überall in Rohr und Schilf, befonders wenn es mit Geſträuch durchſetzt iſt, antreffen kann. Weitere Beobachtungen werden den Ver— faſſer von dieſer Tatſache überzeugen. Danzig-Langfuhr. Bitte! Beringte Mehlſchwalbe. Am 24, September 1919 wurde bei Baſel, am Ufer des Rheins, eine tote Mehl— ſchwalbe — Chelidon urbiea (Z.) — aufgefunden. Sie trug an einem Bein einen gewöhnlichen Kanarienvogelfußring mit der Auffchrift: Brof. Ibarth. 306-1 36. Der Vogel kann aus Deutihland ftanımen. Wir bitten um gefl. Nadhricht, wenn jemand etwas von diejer Be— tingung befannt ilt. Schweizer Zentralftatton fürftingverfude, Bern. A. Dep. Aus den Vereinen. „Aegintha“, Verein der Bogelfreunde zu Berlin, Nächſte Vereinsfigungen am Donnerstag, den 16. Dftober, und Donnerstag, den 6. November d. J, abends 8 Uhr, im Vereinslofal, Stralauer Straße 3. Tagesordnung wird in den Situngen befanntgemadt. Gäſte willkommen. 3.4: DO. Vorbrodt, 1. Schriftführer, Berlin O 112, Scharnweberſtraße 18TIL, Verein für Vogelkunde, hut, und =liebhaberei zu Leipzig. Nächite Vereinsiigungen Montag, den 20. Dftober, und Montag, den 3. November, abends 81, Uhr im Vereinslofal „Goldenes Einhorn“, Grimmaiſcher Stein— weg 15. Gäſte ftets willfommen. Joh. Birf, 1. Vorfißender. Kiel, Verein der Bogelliebhaber bon 1591. Der 46. September war für uns stieler Liebhaber und Züchter ein bedeutjamer Tag. Um unferer ſchönen Sade zu dienen und fie mit vereinten Kräften zu fördern, jchlofjen jich die beiden Kieler Vereine zuſammen. Die große Zahl von fait 100 Mitgliedern und die rege Beteiligung läßt für die Zukunft das Beſte erhoffen. In unjerm Vereine arbeiten die DVogelliebhaber und Stanarienzüchter Hand in Hand, nicht gegeneinander, wie es leider jo vielfach der Fall ilt. Bet gegenleitigem gutem Willen und Verjtändnis für eins ander iſt das durchaus möglich und zeitigt die beiten Er— gebniffe. Troß der Ungunit der Zeitverhältniffe wollen wir in den Tagen vom 29. November bis 1. Dezember eine Ausjtellung veranftalten. Sehr geeignete jhöne Räum— Yichfeiten jtehen uns zur Verfügung, auch die Kohlenfrage it gelöſt. Dr. Shünfe, Vorjigender. „Aegintha“, Verein dev Vogelfveunde zu Berlin, Vorträge des Herrn ingenieur Kracht. 1. Vortrag am 17. April 1919. 2. Vortrag amd. Juni 1919. 1. Bortrag: Während der Kriegszeit war id) in Rußland am rechten Wolgaufer interniert. Die Wolga iſt dort zur Überihwenmungszeit 25—30 km breit. Ziemlich parallel mit der Wolga fließt die Achttube, und zwiſchen beiden Fluͤſſen befinden ſich 10 —15 km breite Tümpel, welche erſt im Juni austrodnen und das dazwiſchen liegende Sand nur infelartig hervorragen lafjen. Das rechte Wolga= ufer ift jehr fteil, während das linke jehr flah it. Die Wolganieverung ift nur ſchwach beiiedelt; die Bewohner, welche zum Teil aus Rufen, jedoch zum größten Teil aus Kofafen beitehen, haufen während der Uberſchwemmungs-⸗ zeit in Lehmhütten, welche in ber Steppe Liegen. Die eigentlichen Bewohner der Steppe find Kalmücken, welche etwas Ackerbau und Viehzucht treiben und als Induſtrie⸗ erzeugnis weiter nichts als einen allerdings jehr guten Molfilz heritellen. Ihre Nahrung beiteht zum größten Teil aus Tee, Brot und Fleiſch, wobei dieſelben das Fleiſch eingegangener Tiere bevorzugen. Trotzdem die ruſſiſche Regierung den Fleiſchgenuß eingegangener Tiere ſtreng 160 verboten hat, ift dieſe Unfitte bisher nicht auszurotten ges wejen. Vor Lepra, welche dort ſtark herricht, haben die Bervohner einen mächtigen Nejpeft. Das Begräbnis geht jehr einfach vonstatten. Die verjtorbenen Angehörigen werden einfach hinaus in die Steppe geſchafft, den Krähen, Raubvögeln uſw. zur Beute. Der Winter iſt ſehr ſtreng; und die Schneeſchmelze ſetzt Ende Februar, Anfang März gewöhnlich ein. Die Gärten enthalten an Obſtbäumen faft ausſchließlich Kirſchen und Birnen, außerdem kommen an Bäumen noch Pappeln, Erlen, Ulmen und Maulbeeren vor. Der Wald ift hauptſächlich Weidenwald, und die ganze Gegend ift an Stleinvogelleben fehr arm. Sehr häufig fommen dort der ilabellfarbige Steinſchmätzer und die weiße Bachſtelze, welche hauptſächlich in Holzitapeln niſtet, vor. Der Wiedehopf iſt auch ſehr zahlreich und niſtet meiſtens in den oberen Riegeln der Hoftore. Mitte März kommen große Züge Naubvögel und Lerchen; die Flüge der letteren find nicht dicht, aber jehr lang. An Raubvögeln kommen dort vor der fibirtihe Raufußbuffard, viele Adlerarten, Kleine Falken und bejonders der Rötel— falf. Auch viele Weihen fommen vor, von welchen der ſchwarze Milan die verbreitetite ift, welcher in Gemeinſchaft mit Nebelfrähen eifrig die Dunghaufen in den Ortichaften abjucht. Kaiſeradler, Schlangenadler und Schreiadler find felten. Der gemeinjte Adler ift der Steppenadler, welcher feinen Horjt meistens auf dem Erdboden errichtet. Nur einmal fand ich einen Horjt, welcher 80 em über dem Erd— boden errichtet war. Gin jehr Ihöner Raubvogel ift der Adlerbuffard, deifen Flug jehr an den Mäufebufjard er— innert. Würgfalf, eine Sagdfalfenart, nijtet im Heuhaufen und wird von Kirgiſen oft zur Jagd abgerichtet, bejonders das Weibchen. Der Seeadler ilt ein dort bejonders reich— lich vorfommender Naubvogel; ein jehr interefjanter Horſt wurde von mir bejtiegen. In das rechte Wolgaufer, welches recht jteil ift, münden viele Negenrinnen, welde an den Miündungsitellen 15 em breit und auch 15 cm tief find. Das fteile Wolgaufer und diefe Mündungsitellen find nun ein wahres Dorado für Bienenfreifer, welche dort jehr zahlreich niften. Die Nifthöhlen find 1—1,20 m tief, doch muß man beim Unterfuben derjelben jehr vorjichtig fein, weil fich in denfelben oft Kreuzottern aufhalten. Kreuz— otternbilfe find dort überhaupt jehr häufig, find ſehr ſchmerzhaft und rufen böſe Entzündungen hervor, jedod) fonnte ich niemals einen. Todesfall feititellen. Es bes fand fich dort 3. B. ein 12jähriger Knabe, welcher ſchon dreimal von Kreuzottern gebiſſen war und fich immer nod) wohl und munter befand. Die Bienenfrefjer niften aud) in Böſchungen der Feldgräben, doch find im der Kegel dieſe Niſthöhlen ſehr tief; jo fand ih an folder Stelle eine Niſthöhle von 1,5 m Tiefe und ein Bekannter. jogar eine von 2,2 m Tiefe. Die Erde bejteht aus jandigem Lehm, und it es ftaunenswert, wie die Vögel in diefem harten Material die tiefen Niſthöhlen in der verhältnismäßig furzen Zeit von 14 Tagen herridten. Auch die Blaurafe niftet dort in_etwa 50 Paaren, während der Bienenfrefier in ein paar tauſend Paaren dort nijtet. In den Regen— rinnen befinden ſich auch große Kolonien der Dohle, Nah der Niftzeit verſchwinden die Bienenfrejfer aus dem Brut— gebiet und ziehen dem Walde zu. Auch der gemeine Star ſowie der Nojenftar find reichlich vertreten, nilten jedoch nicht dort, jondern ziehen im Juni fort. Die Stare ftehen dort wie auch hier bei der Bevölkerung in großer Gunft. Die dort vorkommenden Dohlen find nicht Graudohlen, fondern es handelt fih um die Weißnackendohle. Die Rauchſchwalben nilten auf Dahböden und an den Lehme hütten. Gin fehr intereffanter Vogel iſt der dort ziemlich häufig vorfommende Nonnenſteinſchmätzer, welcher dem Ohrenſteinſchmätzer jehr ähnelt. Er iſt hauptſächlich ſchwarz, während Kopfplatte und Bauch weiß und der Schwanz ſchwarz-weiß gezeichnet find. Aufgefüttert, werden dieſelben ſehr zutraulich, behalten dann aber nicht ihr Prachtgefieder. Der Nonnenſteinſchmätzer niſtet in den Verſchalungen der Dächer, Holzſtöße und den Ufern der Nenenrinnen. Der Nonnenjteinihmäßer brütet alfo in der Nähe der Anjied- lungen, welche der ijabellfarbige Steinihmäßer dagegen meidet. Sehr zahlreih ift auch das Ziefel, ein Kleines Murmeltier, vertreten, welches ſenkrechte Röhren baut und vom Steppenadler und Iltis ſtark verfolgt wird. Beim Aus den Vereinen. — Redaktionsbriefkaſten. Nr. 20 Vogelzug werden hauptfählich beobachtet Gartenrotſchwanz, grauer Fliegenihnäpper, Zwergfliegenichnäpper und Sumpf— rohrjänger. Der Vogelzug der Rotſchwänze dauert einen ganzen Monat, der ver Sumpfrohrfänger nit jolange. Trotz— dem der graue Fliegenfchnäpper in jo großer Menge vor— fonımt, it er doch jehr Schwer zu fangen. Sch habe viele Vögel dort gefangen, es waren in der ganzen Zeit nur ein paar graue Fliegenſchnäpper dabei. Necht zahlreich babe ich den Sproſſer dort gefangen, es war direft ärger— lich, kaum hatte ich eine Falle aufgeitellt, um irgendeinen Vogel reip. eine Vogelart zu fangen, ſo ſaß ſchon ein Sprofjer darin. Sehr felten famen bei den vielen Zwergfliegen- fhnäppern ausgefärbte Männden vor. Es ift mir nur zweimal gelungen, ein ausgefärbtes Männchen zu fangen. Ih führe diejen merfwürdigen Umstand darauf zurüd, daß die Männchen erjt im dritten Jahre ausgefärbt find, und Ja diejelben ſchon im eriten und zweiten Jahre viel Verluste haben, find die dreijährigen Männchen ſehr in der Minderheit. Gelbipötter wurden niemals, Sperbergras= mücken, Gartengrasmücden und Schwarzplatten fehr felten, Dorngrasmüden fehr zahlreich beobachtet. Schwarzdrofjel und Rotkehlchen waren jehr felten, Starmingimpel dagegen fehr gemein. Der Gefang des Karmingimpels ift übrigens nicht jo bedeutend, wie er immer gejchildert wird. Die Vogelliebhaberei ift in Rußland in Mosfau am höchſten entwickelt. Für einen Cprofjerwildfang zahlt man dort 1,5 Nubel = 3 Marf. Gingewöhnt werden diejelben nicht mit Ameifenpuppen, fondern mit Ameifen. Abgehörte Sprofjer werden in Mosfau mit 10—20 Rubel, ja mit— unter mit, 50—100 Rubel bezahlt. Die Beutelmeife kommt in der Wolgantederung ſehr häufig vor und baut drei Neftformen. Ein Neft fand ich auf 10 m Höhe. Das Neft enthält 4—6 Junge und beherbergt außerdem jehr viel Schmaroger. Junge Beutelmeifen habe ich mit Heufchreden aufgepäppelt. Ich fäfigte dort viele Vögel, 3. B. in einem Jahre 20 Raubvögel. Plab hatte ih genug, da mir ein Haus mit drei großen Zimmern zur Verfügung ftand. Als Futter verwandte ich morgens Rindfleisch, welches dort fehr billig war und pro Pfund nur 20 Kopefen foftete. Jedoch be: fam den Naubvögeln das Fleiſch nicht bejonders und ich fütterte diejelben jpäter mit den zahlreih vorfommen= den Ziejeln. Auch mehrere Bienenfrejfer hatte ich frei— fliegend im Zimmer, einen alten fäfigte ich ein Sahr und % U: Vorbrodt,t1. Schriftführer. zwei Monate, Herrn W. G., Chemniß. Der Vogel ilt der Stoff— wechjelfranfheit, welche mit ſtarker Abmagerung verbun: den iſt, erlegen. Daß die Entleerungen dabei feine Ver— änderungen zeigen, iſt gewöhnlich der Fall. Herrn B., Düſſeldorf. Weibhen Schama ift infolge von Darmentzündung in Verbindung mit Abzehrung ein= gegangen. Die VBerdauungsftörung beftand ſchon längere Zeit. Der Vogel ift infolgedefjen nicht in die Maufer ge— kommen. Herrn PB. U, Grube Auguſte b. Bitterfeld, iſt brief— lich Beſcheid zugegangen. Herrn K. B. Kreuzwertheim a. M. Männchen iſabell— farbener Kanarienvogel iſt infolge von Lebertuber— kuloſe eingegangen. Herrn H. L, Schotten (Heſſen); Herrn Prof. J., Danzig⸗ Langfuhr; Herrn A. H., Bern; Herrn Dr, P. Wien; Herrn G. B., Berlin: Beiträge danfend erhalten. Herrn W. H., Eisbah b. Engelsfirden. Die Frage kann erjt im nächſten Heft veröffentlicht werden. Es iſt aber unmöglich, zu ergründen, weshalb die Rußköpfchen die gelegten Gier nicht erbrüten. Vermutlich find es noch junge Vögel, die noch nicht die nötige Nuhe zum Brüten haben. Möglich iſt auch, daß ſie durch irgend etwas beun: ruhigt wurden, 3. B. häufiges Befichtigen des Geleges, Eindringen von Mäufen und dergleichen mehr. Verantwortlich für die Schriftleitung: Karl Neunzig, Hermsdorf bei Berlin; fir den Anzeigenteil: Franz Wunderlich, Magdeburg, Breiter Weg 166 Verlag der Creutz'ſchen Verlagsbuhhandlung in Magdeburg. — Drud von U. Hopfer, Yurg b. M, ar a IR 21. 6. November 1919. jahrgang XLVIII. WELT ZEITSCHRIFT FÜR _ VOGELLIEBHABER. Begründet von Dr. Karl Ruß. Herausgegeben von Karl Neunzig in Hermsdorf bei Berlin. INHALT: Ein Beitrag zur Pflege der Weichfresser im Winter. Von Primarius Dozent Dr. D. Pupovac, Wien. Brillenvogel — Zosteropidae. Von Alfred Weidholz, Wien. Ornitholegische Beobachtungen in den Jahren 1915 und 1916. Von Zahnarzt H. Lauer, Witzenhausen. (Fortsetzung.) Die Großtrappe — Otis tarda Zins. Von Vincenz Sommer, Münster i. W. Kleine Mitteilungen. — Vogelschutz. — Aus den Vereinen. — Redaktions- briefkasten. Abonnementspreis vierteljährlich M. 2.60. Einzelpreis des Heftes 50 Pig. (6 Nummern mit Abbildungen.) ea MAGDEBURO Creutz’sche Verlagsbuchhandlung (M. Kretschmann). Breiter Weg 156. Postscheckamt: Berlin 34687. Anzeigen, Inferate für die Nummer der bevorftehenden Woche müfjen bis fsätelens Freitag früh in Händen der Verlagshandlung in Magdeburg fein. Raum wirb mit 50 Bfennig berechnet. De EEE 202 772 ZB EE rERUER Bar ER RE 2 SE FERER ae a «— = und Gerätfijaften. | Soeben erschienene neueste Käfigpreislisfe gegen Einfendungvon 60 Hin Marken. Fangkäfige, Lockvogel u.1 SL Zn em 4,25 4 Fangkäfige, | Loctungel um2 Fangabt. 33><14%><11l4, em 5,75 A Fangkäfige, Lockvogel u.1 Tangabt. 23><16><25 cm 11,50. Fangkäfige, Lockvogel u. 4 Fangabt. 351,><161%,><174, cm 11,50 .4 Fangkäfige, f. gr. 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(Nahdrud verboten.) Zi den Pfleger von Weichfreijern ſind die Monate November, Dezember und auch die erjte Hälfte des Sanuar die jorgenvolliten. Sie weijen im allge- meinen die größte Sterblichkeit unter unjeren Lieb- lingen auf. Namentlich Frühjahrswildfänge erliegen jehr häufig in diejen Monaten einer allmählich fort ſchreitenden Abmagerung, die gemeinhin als Dörr- ſucht bezeichnet wird. Unterjucht man nun die Zeichen diejer Tiere genau, jo findet man ſehr häufig, außer einer höchſtgradigen Abmagerung, feine auffallende Veränderung der inneren Organe, und jo drängt ic unwillfürlih der Schluß auf, daß es jich in Diejen Fällen eher um eine allmähliche Verhungerung durch zu geringe Nahrungsaufnahme, als um eine be- ftimmte Krankheit handle. In der Tat läht jich ein großer Teil diejer Scheinbar dem jicheren Tode ge- weihten Tiere noch retten, wenn man rechtzeitig ein- greift und mit allen zu Gebote jtehenden Mitteln die Ernährung wieder zu heben jucht. Im folgen- den will ich daher auf einige Kunſtgriffe in der Pflege folder Schwächlinge hinweilen, in der Hoff— nung, meinen gleichgelinnten Genojjen der Vogel— liebhaberei für die Zeiten des Winters einen quten Nat zu erteilen. Die erjten Erjcheinungen bet den betreffenden Tieren find müde Augen, geiträubtes Gefieder, Un- ruhe und zweckloſes Herumjtochern im Futtergemiſch. Die Stuhlentleerungen jind wejentlich verringert und zeigen nicht normale Form und Konſiſtenz. Bei weiterem Fortjchreiten jucht der Vogel häufig den Boden auf, jtochert auch in den Exfrementen herum, beſchmutzt fein Gefieder und läßt mitunter, jo merf- würdig Dies auch erjcheint, Anjähe des Liedes und Locktöne hören. Sind letztere Erjcheinungen vor— handen, jo iſt es höchite Zeit, einzugreifen, um dem weiteren Berfalle vorzubeugen. Durch vermehrte Sorg— falt in der Pflege gelingt es nun jelbjt in diejen ſchweren Fällen der fortichreitenden Abmagerung, dem weiteren Verfalle vorzubeugen und dieje jchein- baren Todesfandidaten zu unjerer großen Freude zu Fettanſatz zu bringen, fo daß dann eine erfolgreiche Über- winterung bis zum Eintritt des Gejanges jicherge- ſtellt it. ‚ragen wir nach den Urjachen diefer Erſcheinung, jo liegen fie wejentlich in äußeren Momenten, deren Berhütung in der Negel das fatale Ende fernhält. Niemals überlajje der Bogelwirt in diejer Eritifchen Beit auch nur auf einige Tage die Fütterung anderen Händen. Es iſt geradezu erjtaunlich, wie jehr der Bogel auf die Veränderung der ihn betreuenden Perſon reagiert; dem aufmerkſamen Beobachter wird oft eine wejentliche Verminderung der Freßluſt durch Fütte— tung von einer anderen Perſon aufgefallen fein. Oft kann dieſer Wechjel allein ſchon die Urſache des Beginnes der verminderten Nahrungsaufnahme und der weiteren Folgen derſelben ſein. Ein ſehr in die Wagſchale fallendes Moment ſind die kurzen Tage und die daraus folgenden langen Pauſen in der Nahrungsaufnahme, ein Übelſtand, dem durch künſt— lihe Beleuchtung abgeholfen wird. in weiterer jehr wichtiger Faktor zur Vermeidung verminderter Freßluſt ift ferner die gleichmäßige Ernährung mit Miſchfutter, auf welches wir in den Wintermonaten angewiejen jind. Iſt der Vogel von vornherein ein jogenannter jchlechter Freſſer, jo verzichtet er allmäh— (ih vollftändig auf das Mijchfutter oder jtochert nur zwecklos in demjelben herum. Das Berbot der Mehlwürmer in -diejer Zeit, an dem die meiſten Vogelliebhaber jtarr fejthalten, er- jcheint geradezu parador und hat nur für die Ver— fütterung großer, mit feſtem Chitinpanzer verjehener Mehlwürmer Gültigkeit. Gibt man nämlid) derartigen abgemagerten Bögeln große, dickhäutige Mehlwürmer, jo ijt die Folge meilt, daß der Vogel nach Verjchlingen eines ſolchen mit weiterer Nahrungsaufnahme lange paufiert. Der did- bäutige große Mehlwurm belajtet den infolge geringer Nahrungsaufnahme zufammengezogenen Magen be- trächtlich und veranlagt auf dieje Weije den Vogel zum weiteren Pauſieren, wodurd das Übel noch größer wird. So erflärt jich die Warnung unjerer Altmeijter in der Vogelpflege, dat für abgemagerte Vögel in diefer Zeit Mehhvürmer geradezu Gift feien. Im richtiger Weife verabreicht, find die Mehl- würmer jedoch geradezu ein Heilmittel diejer Zu- ftände. Man reize den Vogel zunächit durch Dar- bietung von fleinen frisch gehäuteten, daher weich häutigen Mehlwürmern, und in kürzeren Intervallen mifche ihm Elein zerjchnittene Mehlwürmer ins Mijch- futter. So erzielt man eine allmählige Vermehrung 162 der Nahrungsaufnahme und eine Erweiterung des fontrahierten Magens. Freilich bedarf es zur Er- reichung dieſes Zieles großer Geduld von jeiten Des Pfleger. Man lajje den Vogel momöglich durch Stunden nicht aus den Augen. Ich pflege Dies abends jo zu machen, dab ich während einer Lektüre oder einer jchriftlichen Arbeit den Käfig vor mir binftelle und ‚von Zeit zu Zeit durch Darreichung obgenannter Neizmittel den Vogel anrege. Um ein ſchwächendes Hin- und Herhüpfen zu vermeiden, ver- decke ich den Käfig bis auf die Seite des Futter— troges mit einem dunklen Tuche. In meiner Ab— wejenheit verjehe ich zunächjt den Futtertrog mit den zerichnittenen Mehlwürmern und ftelle num einen gut frefienden Vogel in die Nähe des Pflegebedürf- tigen, jo daß er von Ddiejem gejehen werden muß. Der Anblid des dem Futter tüchtig zuſprechenden Vogels reizt den anderen bald jo, daß er reichlicher Nahrung zu ih nimmt. Auf diefe Weije gelingt e3 meiſt, schlechte Freifer wieder ans Futter zu bringen. Es steht diejes Verfahren im Einklange mit der von den DVogelpflegern gemachten Erfahrung, daß ſich ſchwer einzufütternde Wildfänge am beiten in Ge- jellichaft bereits eingefütterter Vögel an das Erſatz— futter bringen lajjen. Selbjtverjtändlich jegt man dem ſonſt üblichen Miſchfutter kräftigende Mittel, wie geriebenes Ei, anfangs zu. Auch den Weik- wurm, unſer bejtes Futtermittel fir Weichfrejjer in diefer Zeit, vermehrt man entjprechend. Sp erreicht man meijt in wenigen Tagen, dem Vogel dazu zu bringen, das er num jelbjtändig dem Futter reichlich zujpricht und bald Fett anjeßt, und wieder normales Ausjehen und Benehmen zeigt. Dann fann man auch allmählich mit der Darreichung der Mehlwürmer nachlaffen oder auch ganz aufhören. Unſeren im Frühjahre maufernden Sängern, z.B. Gelbjpöttern, ſchadet ein reichlicher Settanjab nicht. Die in ver Regel von jelbit ſich einjtellende Maujer bringt bald dag Fett zum Schwinden und in Kürze jegt die Sejangsperiode ein. Bei den im Herbjte gemaujerten Vögeln vermeide man jedoch einen mächtigen Fett— anſatz, da dadurch der Eintritt in die Gejangsperiode wejentlich verzögert oder gar gänzlich verhindert wird. Man merfe jich: es ilt leichter, einen mageren Vogel fett, als einen zur Fettſucht neigenden mager zu friegen. Brilfenvögel — Zosteropidae. Don Alfred Weidholz, Wien. (Nahdrud verboten.) Hr ungemein zierlichen Gejchöpfe ähneln unjeren Zaubjängern, erinnern aber in ihrem Betragen lebhaft an Meijen. In ungefähr 160 Arten ver- breiten jte fich über das tropijche Afrika, Afien, Auftralien und die Süpdfeeinjeln. Drei auf ven Sundainjeln vorkommende Arten werden in der Öattung Pseudozosterops Finsch und zwei gehaubte Spezies in Lophozosterops Hart. vereinigt. Sch will hier bloß drei Arten näher bejprechen. Der japanijche Brillenvogel — Zosterops ja- ponica Temm, Schleg. Ganze Oberjeite dunfel- grasgrün, mittlere und große Flügeldeckfedern ſchwärz— Bupovac, Ein Beitrag zur Pflege der Weichfreffer im Winter. Weidholz, Brillenvogel. Nr. 1 lichgrau, grasgrün geſäumt; Schwanzfedern ſchwärzlich mit grünem Saum. Der Zügelſtreifen iſt verwaſchen, der charakteriſtiſche Augenring feidigweißglänzend. Kehle und Hals haben hellſchwefelgelbe Färbung; Bruſt, Bauch und Flanken ſind iſabellbraun, gegen die Mitte weißlich. Die Unterſchenkel ſind fahlgelb— lich, die Unterſchwanzdecken hellgelb. Totallänge 110 mm. Wohngebiet Japan. Der Gangesbrillenvogel — Zosterops palpebrosa Temm. Die allgemeine Färbung ift hellgrün, kleine Flügeldecken ſchwärzlich, Schwanzfedern ſchwärzlich— braun, olivgrün geſäumt. Der Oberkopf iſt inten— ſiver grün als der Rücken, Augenring weiß, Wangen und Kehle ſind goldgelb, Bruſt und Bauch afchfahl, letzterer etwas heller. In der Mitte der Unterſeite läuft eine undeutliche gelbe Linie; die Flanken ſind aſchfahl, die Unterſchenkel gelb, am Grunde weiß, untere Schwanzdecken weiß. Der Schnabel iſt ſchwarz, die Beine ſind dunkelgrau, Zehen hornbraun, die Iris iſt nußgelb. Geſamtlänge etwa 100 mm. Dieſe Art verbreitet ſich über ganz Indien vom Himalaja bis Ceylon, findet ſich auf den Lakkadiven, in Burma, öſtlich bis Südchina, ferner auf den Andamanen und Nikobaren. Die Vögel des öſtlichen Himalaja ſind etwas größer und intenſiver grün auf der Oberſeite, unten intenſiver aſchfarben. Die Geſchlechter ſind übereinſtimmend, nur ſteht das Weibchen dem Männchen an Größe nach. Die dritte Art, die in nachſtehenden Ausführungen eine Rolle ſpielt, iſt der in den nördlichen und öſt— lichen Gebieten des Victoria-Njanſa vorkommende —E—e Zosterops jacksoni Neum. Die Kennzeichen dieſer afrikanischen Form find: Oberjeits olivgrün, Kehle, Mitte des Unterkörpers und Unterſchwanzdecken ſchwefel— gelb, Körperſeiten und Kropf olivgrün. Ein breites, gelbes Stirnband dehnt ſich bis oberhalb des vor— deren Augenrandes aus; der Zügel iſt ſchwarz, der weiße Augenring auffallend breit. Schwingen und Schwanzfedern find jchwärzlichgraubraun, olivgrün gejäumt, der Schnabel iſt ſchwarz, die Füße blei- grau. Gejamtlänge 130 mm. Die Nahrung der Brillenvögel bejteht aus In— jeften, Früchten, Sämereien und PBflanzenhonig, den fie gleich den Nektarinien den Kelchen der Vogel— blumen entnehmen. Durch das Unterjuchen der Blüten tragen fie ebenjo wie die Nektarinien zur Befruch- tung mancher Pflanzen bei. Prof. Dr. Otto Porſch brachte einmal meinen gefangenen Brillenvögeln eine mächtige Blüte einer Brownia mit. Im Nu ſaßen die niedlichen Vögel auf der prächtigen Blume und durchforjchten fie mit den Schnäbeln auf das eifrigite nach dem willfommenen Honig. Die anderen Be— wohner des Käfigs, jelbjt die blauen Honigjauger, nahmen von der Blüte feine Notiz. Ungefähr ein Jahr vor Ausbruch des Weltkrieges erwarb ich ein Weibchen Gangesbrillenvogel — Z. palpebrosa — und ein Männchen japanischen Brillen- vogel — Z. japonica. Die Tierchen begrükten fich jofort durch freudige Zurufe, zauſten jich zärtlich das Gefieder und lebten vom erſten Augenblick an in größter Eintracht. Auch mit den anderen Be— wohnern des geräumigen Flugkäfigs, wie Honig: jauger, Heine Tangaren, Gouldamandinen und jeltene Aftrilde, vertiugen fie ſich ganz ausgezeichnet. Sie "ra — Nr. 21 ſaßen oft eng aneinander geichmiegt, die Köpfe nach außen gefehrt, jo daß es ausiah, als ob man bloß einen zweitöpfigen Vogel vor jich hätte. So jchliefen fie auch meiltens. Als aber alle früher genannten Vögel vorübergehend in einen andern, noch bedeutend größeren Käfig übergejiedelt waren, hingen ſich die beiden Brillenvögel nachts nach Art der Fleder— mauspapageien fopfabwärts an die Stäbe der Käfig- decke und jchliefen in dDiejer Stellung. Ende Sunt 1917 erwarb ich von Herrn Troſchütz (Hannover) einen männlichen afrikanischen Brillenvogel — Z. jacksoni Neum. — und einen weiblichen Gangesrillenvogel — Z. palpebrosa. Die Vögel bildeten ebenfalls ein un- gleiches, unzertrennliches Baar, und als ich verjuchte, die Neuantümmlinge mit den andern gleichartigen Vögeln zujammenzubrin= gen, ging die Verfolgung los. Selbjtredend ftürzten fich die heimischen Brillen- vögel auf die neuen Ein— dringlinge und verfolgten fie dermaßen, dal ein Ein- Ichreiten erforderlich war. Meiner jchon oft praftizier- ten Methode zufolge fing ich nicht das frijche, ſon— dern mein altes Baar Brillenvögel heraus und brachte es in einem Eleinen, neben dem Flugkäfig poitier- ten Bauer unter. Nach ein paar Tagen ließ ich die Vögel wieder zuſammen; und nun trat das Gegenteil ein. Die früher Verfolgten fühlten ji) nun als Die Herren und ſtellten ihren ehemaligen Widerjachern nach. Nach kurzer Zeit be- rubigten ſich aber die auf- geregten Gemitter, und ich fonnte die Tiere ungefähr ein Sahr lang beilammen laſſen. An einem jchönen Sommertage entwijchte ein Gangesbrillenvogel und unternahm einen längeren Ausflug in den Garten. Er zeigte fich, ebenjo wie im Käfig, äußerſt zu— traulich, flog nach Art der Blaumeijen von Blatt zu Blatt, um die verjchiedenen Kleinen Injekten, in erjter Linie Mücken, abzulejen. Yom Männchen ge- rufen, fehrte der Eleine Ausreißer immer wieder zum Käfig zurück. Schliehlich flog er in ein kleines, neben dem zlugfäfig poitiertes Vogelhäuschen, auf dejlen Boden friſche Ameijenpuppen gejtreut waren, und ließ e3 ruhig gejchehen, daß man die Türe Hinter ihm ſchloß. Im Mat des Jahres 1918 wurde der afrifanijche Brillenvogel unverträglich, und alles deutete auf eine im höchſten Grade erwachte Brutluft hin. Dies beivog mich, ihn und ſein imdijches Weibchen in einen geräumigen Heckkäfig allein unterzubringen. Dichtes Geſtrüpp und zwei Stoffneiter (eines geſchloſſen mit Einjchlupfloch und eines offen) boten Weidholz, Brillenvögel. Voliere des Herrn Weidholz, Wien. 163 den Vögeln alle in meinem Machtbereiche geitandenen Zuchtgelegenheiten. Meine legten Kokosfaſern, Baſt— ſtreifen, dürre Gräſer und Watte ftreute ich als Niltjtoffe auf den Boden des Käfige. Die Kofog- fajern wurden ausgewählt und unter heftigem Piepfen in das offene Kunſtneſt getragen, im nächiten Augen— blict aber wieder hinausgeworfen. Das Männchen betätigte jich hierbei mehr als das Weibchen. Leider unterblieb der Nejtbau, die Halme fielen zur Erde und wurden jchlieglich nicht mehr aufgenommen. Hingegen machten jich die Brillenvögel immer wieder beim Neſte zu jchaffen und zupften eines jchönen Tages den Stoff, mit dem das Drahtneit ausgenäht war, zu einem flaumigen Gebilde auf. Hier hinein legte das Weibchen am frühen Morgen des 29. Mai ein türfisblaues Ei (14mm >11 mm). Mittags fand ich es zerdrückt im Nejte vor. Es verging eine Spanne Zeit, während welcher die Vögel das Nejt immer wieder aufjuchten, Halme eintrugen, wieder Hinauswarfen und jchließ- li) doch einen Kranz aus Stofosfajern bildeten, den das Männchen hochzuziehen trachtete. Wohl war mir jofort völlig klar, wa$ der Vogel Damit bezwecken wollte. Seine Abjicht war offenbar, über das offene Neit einen Bau aus Kokos— faſern auszuführen. Leider blieb es bei dieſen An— fängen, obwohl Aſte und Gitterftäbe das Anlegen eines jolchen Nejtes ermög- licht hätten. Auch fehlte e3 feineswegs an dem er- forderlichen Niftmaterial; feine Baitjtreifen, friſche Meidenziweige und mas ſonſt noch irgendivie von Nutzen fein konnte, jtand den Vögelchen zur Ver— fügung. Trog alledem kam der begonnene Nejtbau nicht zur Vollendung. Am 14. Juni morgens lag aber- mal ein Ei im Nefte und am darauffolgenden Morgen fam ein zweites hinzu. Der Kofosfajern- franz am Nefte war noch immer intaft. Die Vögel jaßen abwechjelnd auf den Eiern. Das Männchen, da3 während der ganzen Zeit größeren Eifer an den Tag gelegt hatte als das Weibchen, zeigte ſich auch) emſiger beim Brüten. Schon begann ich an einen Erfolg zu glauben, als ich zu meinem größten Ärger am 17. Juni beide Eier zerſchlagen am Boden des Käfigs vorfand, Am 24. Juni und 3. und 8. Juli fand ich jedes— mal ein eingejchlagenes Ei am Käfigboden vor. Dieje drei Eier wurden überhaupt nicht ins Neſt gelegt. Hingegen war am Morgen des 16. Juli wieder ein Ei im Neſte, Ein paar Stunden jpäter hatte das Weibchen 164 Weidholz, Brillenvögel. — Lauer, Ornithologiiche Beobahtungen in den Jahren 1915 und 1946. Nr. 24 die Schale mit dem Schnabel ganz wenig geöffnet und vom Inhalte gefojtet. Bisher waren alle Eier einfarbig türfishlau, diejes aber zeigte auf blauem Grunde roftrote verwajchene Flecken, Punkte und ein Gebilde von veriworrenen Linien. Nun entjtand eine längere Pauſe. Am 30. Juli fand eine Begattung jtatt und am fommenden Morgen wurde pünftlich ein Ei am Boden des Käfigs gelegt. Als ih das Ei auffand, hatte das Weibchen bereits die Schale mit dem Schnabel durchlocht. Am 5. Auguſt lag ein aufgebifjenes Ei zur Abwechjlung wieder ein- mal im Neſte. Dieje beiden Eier waren wieder ein- farbig hellblau ohne jede Zeichnung. Der jchuld- tragende Teil an dem Mißglüden der Brut ift der weibliche Brillenvogel. Im Gegenſatze zu dieſem zeigt fi das Männchen als herrlicher Juchtvogel: Es ſtreckt ſich und beginnt mit aalglattem Gefieder fein wunder- ſchönes Liedchen anzuftimmen, ein furzer Lockruf, und das Weibchen fliegt zu ihm — die Begattung erfolgt. Wenn das Weibchen untätig auf einem Ajte fit, fliegt das Männchen hinzu, ſtößt es janft mit dem Schnabel am Schwanze und fordert es auf diefe Weiſe auf, nach dem Nejte zu jehen. Was nützt dies aber alles, wenn dag Weibchen immer wieder die Eier bejchädigt! Wir wollen jegt zu dem andern Brillenvogelpaar zurückfehren, das im Gejellichaftstäfig verblieben war. Das japanische Männchen war all die Jahre her (von 1913 bis 1918) jchlecht befiedert, ſonſt aber kreuz— fivel; oft jang es mit janfter, melodijcher Stimme, fonnte ſich aber bei weiten nicht mit jeinem afri= fanijchen Verwandten mejjen, der als ein ausge— jprochen guter Sänger bezeichnet werden muß. Gegen Ende des Monats Mai (1918) begann der japanische Brillenvogel zu fränfeln und ging einige Zeit darauf an Auszehrung ein. Das über- lebende indiiche Weibchen rief den ganzen Tag in herzzerreißenden Klagetönen nach feinem Kumpan. Sch nahm die Leiche und jteckte fie mit dem Kopfe zwiſchen zwei Gitterftäbe des Flugkäfigs. Im felben Augenblid hörte das Weibchen zu lagen auf, be- gann den Kopf langjam im Streife zu Drehen und mit leifer Stimme zu zwitjchern. Es näherte jtch immer mehr der Vogelleiche und zupfte, ſchließlich dort angelangt, behutfam an den Kopffedern des toten Männchens; als fein Lebenszeichen erfolgte, pickte es leije am Schnabel, verwandte taujend Liebes- fünfte, und al3 Sich alles das als erfolglos erwies, ftieß das arme Tierchen wieder die klagenden Lod- rufe aus. Der Vogel fonnte jeinen Gefährten troß der andern gefiederten Mitbewohner nicht vergejjen und rief nach ihm zu jeder Stunde des Tages, am beftigjten aber, wenn es Schlafengzeit war. Diefer Nuf iſt jo warm und innig, jo ähnlich einem menjchlichen Schluchzen, daß er auf die Dauer unerträglich wird. Ein gütiges Geſchick befreite den Vogel von jeiner Qual, er ſtarb furze Zeit darauf, wie der Seftionsbefund ergab, an einem großen Abjze in der Bauchhöhle. Ornithologifhe Beobachtungen in den Jahren 1915 und 1916. Don Zahnarzt H. Lauer in Wibenhaufen. (Fortjegung.) Machdruck verboten.) DE: dem Monat Juli finde ich in meinem QTagebuche die folgenden zwei Aufzeichnungen. An einem gewitterſchwülen Nachmittage des 4. Juli führte ung unfer Streifzug hinter den „Linfen Wichteljtein“ in der Richtung nach Hundelshaufen. Schon lange be= gleitete ung in den reifenden Ährenfeldern das heijere Strächzen eines Faſans. Einmal ſaß der Hahn hoch oben auf einem Findlingsblocd, der auf der Grenze zwifchen zwei Feldern lag, und hielt Ausjchau über fein Neich, während er jein langes Spiel jett ſtolz emporſtelzte und jegt niederjenfte, um bald darauf wieder in dem wogenden Getreidemeere unterzutauchen, fürwahr ein föftliches Bild. Auf dem Heimwege jehen wir alsdann in den Gärten am Fuße der Warteberge gegenüber der PBapierfabrif im Gelſter— tale ein Gimpelpärchen, das fi) an den jaftigen Sohannisbeeren gütlich tat (wohl aber nur die Sterne verzehrte und nicht das Fleiſch?), ein gleich ſchöner Anblick, die rotbrüjtigen Vögel mitten unter den toten Beeren im grünen Blattjchmude. Eine Beobachtung, wie fie mir noch nie vorge- fommen ift, machte ich am 11. Auguft. Auf eine regenreiche Nacht folgte ein trüber, windftiller, ſchwüler Morgen. Da erſchienen plöglich gegen 9 Uhr viele Hunderte von Hausjchwalben in den Straßen und ließen fich, wirr Durcheinander fliegend, auf allen Tenfterbänfen und =gejimjen und Vorjprüngen meiner Wohnung und der Nachbarhäufer und auf allen Dächern und Leitungsdrähten neben- und aufein- ander nieder. War das ein Zirpen und Flattern und Scieben. Eine juchte die andere von ihrem mit großer Mühe eroberten Nuhepläschen zu ver- drängen. Leider wurde ich abgerufen, und als ich nach einer Stunde wiederfam, waren alle verſchwun— den. Hielten fie Naft auf ihrer Südlandsreiſe? Eine verjpätete Vogelbrut fand ich noch am 14. September. Auf einem Apfelbaume neben der Brüde in der Pflanzengajie über die alte Gelfter hatte ein Girlitz fein Neſt und fütterte feine erjt wenige Tage alten Jungen. Am 15. Dftober baute noch ein verliebtes Spabenpaar in jenes oben er- wähnte Seglerneit über meinem Fenſter, und ein zweites Paar ſah ich jogar am 24. Dftober in dem Gerant einer Glyzine (Wistaria sinensis D. C.) an der Wand eines Haujes zu Nejte tragen, bei einer Kälte, dab der Negen jchon mit Schneeflocen untermijcht war. Meine Beobachtungen im Jahre 1915 will ich beendigen mit "einem Vogel, den ich gleichfalls bier erſtmals antraf. Sch meine den Naubwirger — Lanius exeubitor Z. Es war am 19. September, einem Elaren, jonnigen, aber empfindlich falten Sonn- tagnachmittage; ein jchneidender Nordwind wehte über die abgeernteten Stoppeläcer. Der Vogel flog längere Zeit vor mir her, als ich den Dfthang des Nodelberges hinaufftieg, indem er ſtets auf den höchſten Spigen der das dornige Feldgehölz liber- ragenden Ajte aufbaumte. Aus meinen Tagebuchaufzeichnungen vom Jahre 1916 will ich nur das Wichtigere herausgreifen, zu— mal ich in der zweiten Hälfte des Jahres zum Heeresdienfte einberufen wurde und meine Beob— achtungen daher recht lückenhaft find. Am Nachmittage des 14. März zog eine Schar Kraniche von Weiten nach Dften über unſere Stadt dahin. Genau eine Woche jpäter hatten wir des —— 8 ® j ö E > Auch am 24. März hatten wir 3 art * Mt Day a a a Nachmittags mehrere heftige Gewitter. An diejem Tage wurde ich abends gegen 3/,9 Uhr — es war ſchon jtocfinfter geworden und der Negen hatte etwas nachgelaſſen — durch Die merhwitrdigen, fremdartigen, weithin fnarrenden Fanfarenflänge des Sranichge- fchreies ans Fenſter gerufen, fonnten aber der Dunfel- heit halber nichts jehen. Den Stimmen nach zu urteilen, famen die Tiere aus dem Oſten und flogen weitwärts. Sie müſſen jich ziemlich niedrig gehalten haben, denn ihr oft wiederholtes „Gru“ und Hoch- näfiges „Gäick“ erjchallten jo fräftig und laut, daß ich fie im Zimmer bei gejchlojjenem Fenſter und leb— haft geführter Unterhaltung deutlich wahrnahm. Mög- licherweije handelte es ſich um diejelben Wögel, die ih vor acht Tagen in umgekehrter Nichtung ziehen ſah. Das wilde Kriegsgetümmel auf den öjtlichen Schlachtfeldern mag ſie verjcheucht und auf die Suche nach friedlicheren Niſtplätzen getrieben haben. Weitere 30 oder 31 Kraniche — vielleicht immer noch die nämlichen ruheloſen Wanderer — zogen am 22. März (5 Uhr nachmit- tags) vom Süden nad Norden dahin. Die Ungunjt der Witte tung muß ihnen vecht unbequem gewejen jein. Der Himmel war völlig grau verhüllt und endlojer Regen mit Schneefloden vermijcht riejelte hernieder. Die folgenden Tage bejcherten uns eine wirkliche Winterlandjchaft. heftiges Schneegeitöber, als mich des Morgens zwijchen 8 und 9 Uhr eines meiner Kinder ans Fenſter rief; ich möchte doch einmal ſchauen, was das für Vögel ſeien. Eine gewaltige Menge von Ringeltauben flog gar nicht hoch in Gruppen von 10 bis 20 Stück vom Süden nach Norden dahin. Weit über 100 Tauben jah ich vorbeihajten. Wie lange der Zug jchon dauerte, weiß ich nicht; auch jein Ende konnte ich nicht abwarten, weil mich dringende Arbeit in Anfpruh nahm. Die Zeitung meldete vom 14. März aus Hann.-Miünden, daß auf dem Werder dortjelbjt Taujende von Waldtauben beob— achtet wurden, und fügte hinzu, dab jich die Tiere in Schwärmen niederliegen umd den wenigen nocd Grannakengirlig, stehenden Kohl auffraßen. +) Am 20. Mat 1918, dem Pfingftmontag, wiederholte ih einzig der Mauerläufer halber meinen Bejucd auf dem Ludmwigftein, jedoch umfonft. Schuld daran find bie „Wandervögel“. Die Leitung des „Altiwandervogels" hat die Burg als ihr zufünftiges Landheim auserjehen. Bereits im Sahre 1913 wurde der Negterung (die Burg ges hört zur Staatsdomäne Wendershauien) eine Bittſchrift in diefem Sinne unterbreitet. Die Burg ſoll einem Umbau unterzogen und gegen einen geringen Pachtzins der ges nannten Vereinigung überlaffen werden. Won ornitholo= giſchem Standpunkt aus ift dies recht bedauerlih: Die Kriegswirren haben die Angelegenheit glüclicherweile ver: ihoben. Ich bin ganz gewiß fein Feind eines vernünftigen Sportes. Aber das Wejen der Wandervögel treibt doch manchmal recht bedenflihe Auswüchſe. Ich will Schweigen davon, daß man ſich nicht fümmert um die Wiejen und Felder des Yandwirtes, ſondern diefe bisweilen dur Lagern, Feueranfachen ufw. ſchwer ſchädigt, und die an- Lauer, Ornithologiihe Beobachtungen ufw. — Somnter, Die Grofßtrappe. 165 aeihlagenen Verbote und Marnungstafeln nicht beachtet. ch will auch nicht gedenfen, daß viele junge Leute durch fträfliche Waghalſigkeit bei gewiſſen Kletterpartien ſowie durch unvernünftige körperliche Anſtrengungen und Außer achtlaſſen aller hygieniſchen Vorſichtsmaßregeln ihre Ge— ſundheit beträchtlich gefährden und leiblich und geiſtig völlig überreizt zurückkehren, ſtatt ſich erholt zu haben. Ih will auch die vielen ſittlichen Gefahren und Entgleiſungen nicht erwähnen. Man ſage mir aber nicht: „Das kommt alles nicht vor!" O doch, ich habe e3 mit meinen eigenen Augen gar oft gejehen! Heute will ich nur auf die barbariiche Miß— handlung der Natur und ihrer Denfmäler durch Wander: vögel hinweiſen. Gern will ich zugeben, daß der Krieg vieles auf dem Kerbholz hat; er hat die Verrohung der Jugend gewaltig unterftüßt. Allein auch ſchon vor dem Kriege haben ſich Wandervögel ungeheuer viel geleiftet, wie id auf Ausflügen durh Schwarz und Wasgenwald, Taunus und Weiterwald erlebt habe. Das wilde Gejohle, das hölliſche Geheul, den ohrenbetäubenden Herenfabbat, den die noch nicht oder kaum der Schule entwachlenen Buben und Mädchen, welche fih am heurigen Pfingitfefte die Burg zum Schauplaß ihrer Taten auserforen hatten, volführten, ipottet jeder Beihreibung. Ein Wunder, daß unter dem wüſten Indtanertanz, der im Schloßhof, auf dem Turme, im hohen Söller, unten im Keller, furz in allen Räumen der Burg und um diejelbe herum veranftaltet wurde, die moriden Mauern und das geboritene Gebälf nicht ein= ftürzten. Dazu die vielen Feuer, Papierfetzen, Kartoffel- ſchalen, Zelte und fonftinen Lagerpläße innerhab und außer= halb der Burg. Und fo geht es jeden Sonn= und Feiertag und gar manden Wochentag, bejonders, wenn Schulferien find. Das ehemalige Waffen: und Sporengeflirr gepanzerter Nitter und Sinechte, das Wiehern und Stampfen der Roſſe, das Raſſeln der niedergehenden Fallgitter bzw. Zugbrüde, alles das hat jicher nicht mehr Lärm verurjahen können. Die geſamte gefiederte Bewohnerfchaft der Burg, Dohlen, Rotſchwänzchen, Stare, Segler, Badftelzen, Steinihmäßer, ſelbſt eme Schletereule, umfreiften ſcheu und ängſtlich rufend ihre Niftftätten. Welcher kraſſe Gegenſatz zu dem lieblihen Bilde, das ih im Mat 1915 bier jhauen durfte! Damals tieffte Ruhe, friedliche Stille, fein menschliches Weſen außer einem einfamen Schäfer an den Hängen des Bergfegels. VBerichlafen, träumeriſch Tugte die Burg zwilchen den Kirſch- und Nußbaumen ins herrliche MWerratal hinunter. Umd jest! (Fortfegung folgt.) Die Großtrappe — Otis tarda Linne. Bon Vincenz Sommer, Münfter i. W. (Nahdrud verboten.) 2: der zweiten Hälfte des Mai im Jahre 1915 - fand ich in den Saatfeldern in der Nähe Roxels — bet Münfter — in einer fchmalen Aderfurche 166 eine kleine mufdenförmige Vertiefung, die mit einigen dürren Stengeln und jonftigen Pflanzenteilen aus— gekleidet war. Auf diejer dürftigen Unterlage lagen zwei ziemlich große Eier. In der Form ähnelten fie wohl unferen Gänfeeiern, erreichten aber deren Größe nicht ganz. Die Grundfarbe war ein ver- blaßtes Graugrün mit verwijchten dunfleren Flecken bedeckt. Die Eigentümerin des Gelege war jicher- lich auf der Futterfuche oder hatte jich jchon vorher vorjichtig fortgeftohlen, da ich nichts jah. Die Eier waren mir volljtändig unbekannt, da ich ebendiejelben noch nicht in jener Gegend gefunden hatte. Vor— fihtig nahm ich ein der Eier aus der Mulde, ohne das andere zu berühren. Nach furzer Zeit hatte ich mir eine Zigarrenfifte verschafft, etwas Heu hinein, und dann wurde der feltene Fund mit nach Haufe genommen. Unterwegs fielen mir zwar erjt Die Schwierigfeiten ein, die ich mir da aufgeladen hatte. Da fiel mir mein Freund ein, der eine hübſche Hühnerzucht bejaht, und mir geitern noch geklagt hatte, daß jo viel Hennen augenblicklich brüteten. Noch am jelben Abend fonnte ich einem dreijährigen Huhn, dag im vorigen Jahre gut geführt Hatte, dag Ei unterlegen. Um der Glude für ihre treue Arbeit bejtimmt Mlutterfreuden zu fichern, legte ich auch noch zwei Hühnereier, die jchon 14 Tage bebritet waren, mit unter. Man fann ich denfen, wie ge- fpannt ich auf das Kommende war. Nach ungefähr zwei Wochen famen die jungen Hühnchen aus; von dem Inhalt des gefundenen Eies war noch nichts zu jpüren. Gott jei Dank, ſaß die Glude feſt und am folgenden Tag am Nachmittag um 3 Uhr ent- ſchlüpfte ein wolliges braunes Vögelchen mit einigen hübſchen ſchwarzen Fleden dem Ei. Jetzt war ich noch ratlojer. Welche Art mochte es jein? Um die Drei Jungen vor den Nachjtellungen auf dem Hühnerhof zu ſchützen, nahm ich die Glucke mit den Küken zu mir auf den Hof. Die Mutter jorgte fich um das fremde Wögelchen genau jo wie um Die eigenen Kinder. Schon am zweiten Tage gingen die Hühnchen ang Futter, bejonders an Sämereien, Bruchreis, Hirfe ufw. Nur der kleine Fremdling nicht. Er war viel zu ängjtlich und erſchrocken, um jelbjt zu frejien. Selbit die ein wenig ungeſtüme Pflegemutter ſchien er zu fürchten. Außerdem fchienen mir für das zarte Tierchen Sämereien fofort noch) nicht das Nichtige zu jein. Hilflos drüdte es jich zu Boden, wenn die Alte glucdend mit einem Korn anfam. Der Mutter ſchien die Sache wohl auch) nicht mehr echt zu fein, denn mehrmals picte fie ziemlich unjanft nach dem jchüchternen Pflegekind. Um num jeßt noch zu retten, was zu retten war, fing ich mühelos dag kleine Ding ein und ſetzte es in einen mit Heu ausgepoliterten Kaften. Dann ftopfte ich behutjam ein paar Ameijeneier in das zarte Schnäbelchen. Nach einer Stunde fütterte ich dasjelbe. Am folgenden Tag pickte es jchon ganz Ihön, wenn es ſich unbeobachtet glaubte, Hartge- fochtes Ei und Käſequark. Nach vier Tagen wurden auch weichgefochter Grieß, im Milch aufgeweichtes Weißbrot und Heine leckere Wurmſtückchen gerne ge- nommen. Auch ducke fich das Junge nicht mehr jo ängjtlich, wenn ich ihm mit dem Finger fchmeichelte »der es janft anſprach. Nach weiteren zwei Tagen Sommer, Die Großtrappe. Nr. 21 wurde auch etwas Grünes genommen. Nach unge- fähr 14 Tagen verloren jich die Dunen und ver- einzelt ſproſſen kleine Federchen. Bis jeßt war das Tierchen noch ziemlich unbeholfen und unficher auf den Füßchen. Das änderte jich jest ſchnell. Alles wurde jeßt gefreſſen. Brot, Grieß, Gerfte, Neis, Fleiſch und viel Grünes, bejonders Kleeblättchen und Löwenzahn. Nach ungefähr jechs Wochen konnte es ganz hübjch flattern. Bei einem Bejuche zu jener Zeit jagte mir ein Herr, mein PBflegling ſei eine Großtrappe — Otis tarda Linne. Sch muß wohl ein ziemlich erjtauntes Geficht gemacht haben ob meines Glückes. Außerdem aber glaube ich nicht fo recht daran. Aber troßdem jollte der Bekannte, wie ich bald darauf jelbjt beobachten fonnte, bejonders aber an Hand der einjchlägigen Fachliteratur, recht haben. Der Vogel war die jo jeltene Groktrappe — Otis tarda Linne —, der größte europäijche Landvogel. Der Vogel lief nach Bejchneidung der vorderiten Schwingen, hart unter den Deckfedern, frei bei mir im Hofe herum, legte aber die ganze Beit eine gewilje Wildheit nicht ab. Er war ftets ängstlich, wurde durch jedes ungewohnte Geräusch erſchreckt und dudte fich zu Boden, furz darauf konnte er aber auch ziemlich wütend gegen mich anlaufen. Seine Gemütsbewegungen waren jehr wechjelbar. Durch zärtliches Zureden, eigenes Füttern uw. juchte ich beides zu vermindern. Die Trappe wuchs hübſch heran und fraß auch jo ziemlich alles: Brot, Getreide, gefochte Kartoffeln, Fleiſch uſp. Sie nächtigte in einem fleinen Hühnerjtall, den fie regel- mäßig des Abends aufjuchte. Große Freude machte es dem Tier, im Herbjt aus einem Dingeworfenen Weizenbund die Körner auszupicken und auszujcharren. Auch Feine Steinchen wurden ab und zu, wahrjchein- lich zur Verdauung, aufgenommen. Allmählich brachte ich e8 joweit, daß der Vogel auf einen Pfiff von mir herbeifam und ein paar Störner aus der Hand pickte. Währenddeſſen mußte ich mich aber jtet3 jehr ruhig verhalten, durfte Feine haſtigen Bervegungen machen und nicht laut reden. Sein Sehfinn war ſehr gut entwicelt, da er mich mehrmals aus meinen Freunden herausfand und heranfam, als ich ihn rief. Machte aber einer der Fremden nur eine haftige Be— wegung oder jprach auch noch jo zärtlich, ſofort flüchtete er. Die Stimme meines Gefangenen hörte ich oft, es war ein leijer, eigentümlicher Ton, den ich Schriftlich Fchlecht wiedergeben fann. Ein einziges Mal hörte ich au, als das Tier beim Verſpeiſen eines Stück Eichhörnchenfleisches gejtört wurde, einen dumpfen, follernden Laut. Den Winter überlebte meine Großtrappe gut. Im folgenden Frühjahr hatte ich das Federkleid arg verändert. Bon Schnabel abwärts, längit der Kehle, ſtand ein fleines Feder— bärtchen von jchmalen, hellgrauen Federn, weiter herunter war ein faum merfbarer fahler Fleck zu jehen, der auch ſpäter nicht fortging. Kopf und Hals waren grau, der Hals unten mit einem gelblichen Ninge umzogen. Oberkörper, Flügel- und Schwanzdeckfedern waren rojtfarben und mit jchmalen jchwarzen Quer— bändern Durchzogen. Der Schwanz war gelblich- weiß, abgegrenzt mit einem Schwarzen Nande. Bruft und Bauch waren weiß. Leider jollte ich nicht mehr lange das Glück X re a uk ee Ki ee er Se re er A ee Be Ai x a nn u nl en m um un ln nd at ini he > Zu an a hand du Aal En nu ln An Ab nn 13 CD 2 Sn se wit‘ NE * — —— Nr ai haben, den interejjanten Vogel zu bejigen. Eines Morgens im Juli lag er tot in einer Ecke. Jeder wahre Vogelliebhaber wird mir nachfühlen können, wie jehr mir der Tod des Tieres leid tat. Viele Mühe habe ich zwar mit ihm gehabt, aber auch große Freude. Sollte je ein Naturfreund in die Lage kommen, eine junge Großtrappe zu erhalten, möge er jtch durch die Mühe doch nicht verdrieken lajien, den jcheuen, Hübjchen Vogel großzuziehen. Kleine Mitteilungen. Vogel und Imker. An den Verein „Ormis”, Ge jellichaft für biologiihe Vogelfunde in Münden (e. 8.) gelangte folgendes Schreiben: „Seit mehreren Jahren habe ih mit einigen Herren zuſammen in einem fleinen Orte in den bayeriihen Vor: bergen ein Bienenhaus. Von 7 brachten wir es mit viel Glück und Mühe bis zu Ende des Jahres 1917 auf 16 Völker. Unfere Begeifterung war groß, da wir ja einen milden Winter vor uns hatten, wie allgemein geweisjagt wurde. Doc welch traurige Erfahrungen mußten wir da machen. Wohl war die Witterung im allgemeinen für die Bienen günftig, aber ein Feind ſchlich täglich um das Haus. Ih habe im Schnee, am Boden und in den Laufgängen feitlih der Käften immer viele Bienenleihen beobachtet; wenn ich jie entfernte, waren in wenigen Tagen wieder ebenjo viele Tote zu finden. Nahdem Mäufefallen nichts nüßten und die Zugänge überhängend geftellt waren, gab es nur mehr einen Angeflagten und das waren die Vögel. Wohl beobachteten wir, daß fih allerlei Vögel gerne in der Nähe des Bienenhaufes aufhielten, hätten aber unferen geftederten Freunden, die wir immer gerne hatten, nie eine rohe Tat zugetraut. Leider beftätigte fich der Verdacht. Auf Grund monatelanger Beobachtungen fonnie ich ein— wandfrei fejtitellen, daß alle drei Meiſenarten (Blauz, Sumpf und Graumetien), ferner die Würger (Dorndreher) und insbejondere die Rotſchwänzchen im Winter faft aus— Ichließlih nur von meinen Bienen lebten. Den ganzen Tag Shwingen ſie fih am Spalter und Gitter umher, um im Augenblick im feitlihen Flugfanal unterzutauchen. Durd das Geräuſch werden die Bienen aufgeichrect, die Wächter, die immer das Flugloh gegen Feinde Ihügen, wagen jich hervor, um Ausſchau zu halten, und ſchon hat der Vogel jie gefaßt. Kunſtgerecht werden fie gejchlachtet und mit Behagen fnufpert der Räuber den ſüßen Leibes— inhalt. Dur dieſe Beobadhtungen und auf Grund der gefundenen Loſung an den Flugbrettern waren die Täter überführt und der Krieg fofort erflärt. Mit dem Gewehr und Fallen habe ich viele um ihre Griftenz gebradt. Im Winter ließen fie fih leicht fangen. Im heurigen Früh jahr geiellten fi zu den Frechlingen fogar ein Pärchen Spedte, denen ich nachgewiejen habe, daß beide eine Biene nit verabiheuen. Hier wirft befonders erjchwerend, daß ſich alle dieje Bienenfeinde jehr jtarf vermehren. Aus Niſt— fäften gelang es mir, Brutgelege mit 12 und 13 jungen Meifen zu entfernen. Die Rotſchwänzchen haben meift auh 5—6 Sunge, jo daß die ganze Gegend von den Räubern wimmeln müßte, wenn ich nicht ordentlich aufs räumen würde. Einige wenige jchlaue Tiere oder neu Gingewanderte halten fich troßdem auf. Beſonders der Umjtand, daß die genannten Sünder fih nit nur mit meinen Bienen den Winter über „durchfreſſen“, jondern am meilten belajtend ijt das, daß jie vom Frühjahr bis Herbjt nur ſolche Arbeitsbienen fangen, die mit Blüten— ftaub und Honig ſchwer beladen Heimfommen, plump auf die Anflugbretter fallen und im Kaſten verihwinden wollen. Vor wenigen Wochen habe ich ein weibliches Rotihwänzchen gefangen, das 5 Junge im Nejte hatte, und die ganze Sippe getötet. Der Magen des alten Vogels enthielt Bienenleihen und teilhen von ungefähr 10—12 Bienen. Daß Spedte in freiftehende Körbe im Winter fogar Löcher hineinhaden von 4—5 cm Durd- mejjer, weiß jeder Imker. Sold ein Volk ift nicht mehr Sommer, Die Großtrappe. — Kleine Mitteilungen. — Vogelſchutz. — Aus den Vereinen. 167 zu retten. Ich ſchätze nicht übertrieben, wenn ich behaupte, daß mir ein einziger Näuber in einem Monat rund 1000—1500 Bienchen wegfängt. Wenn fich 20 und mehr, wie es anfangs gewejen, jtändig da von mir füttern lafjen, geht der Schaden in unglaublide Zahlen. Man fann dem entgegenhalten, daß die Vögel mehr Nutzen bringen als Schaden. Ya, behaupten kann man das fchon, aber wer beweiit es mir in meinem Falle, in unferer Gegend, in dem ohnehin teueren Betriebe eines großen Bienen hauſes? Geit der Krtegserflärung rücde ih allen Vögeln, denen ich zweifelsfrei Bienenraub nachweiſen kann, uner— bittlih zu Leib und Leben. Gequält ift nod Feiner worden, das haben ſie nicht verjchuldet; aber jchnell und ſchmerzlos müſſen fie abfahren. Wenn ich jogar mit Leim gearbeitet habe, vergeſſe ich nie, denjelben jo zu entfernen, daß ein anderer Vogel an der Stelle Eleben bleiben fönnte. Die meilten Toten wandern in zoologishe Sammlungen und erfüllen dort auch einen Zweck. Sch hoffe, daß nicht jedes Jahr Meifenplage und Vogelſchaden jo ftarf find als es 1918 und auch heuer der Fall ift, aber ich bin ge— zwungen, im Intereſſe meiner Bienen diefe Feinde jo ftarf zu befämpfen als möplid. Wenn ic) wieder neue Beob— achtungen gemacht habe, werde ih mir erlauben, dieſe Ihrem geihäßten Vereine zur Kenntnis zu bringen.” F. Gurritta, Münden, Thereftenftraße 120/LL, I. Bogelſchutz. Die ſtaatlich anerkannte Vogelſchutzſtelle zu Seebad) im Kreiſe Langenſalza bereitet für die dritte Woche des November und die erſte des Dezember Lehrgänge vor und nimmt Anmeldungen dazu, ſolange noch Plätze offen ſind, entgegen. Die Unterweiſungen werden koſtenlos er— teilt; die Teilnehmer haben nur eine geringe Eintragungs— gebühr zu entrichten. Anfragen beantwortet die Station für Vogelſchutz zu Seebad, Kreis Yangenjalza. Aus den Vereinen. „Aegintha“, Verein der Bogelfveunde zu Berlin, Nächte Vereinsfigungen am Donnerstag, den 6. November, und Donnerstag, den 20. November d. J, abends 3 Uhr, in Vereinslofal, Stralauer Straße 3. Tagesordnung wird in den Sigungen befanntgemadt. Gäfte willfommen. J. A.: DO. Vorbrodt, 1. Schriftführer, Berlin O 112, Scharnmweberjtraße 18 TIL, Verein für Vogelkunde, hut und =liebhaberei zu Keipzig. Montag, den 17. November, abends %9 Uhr, Vereinsabend im Neftaurant „Goldenes Cinhorn“. Gleichzeitig findet die Ausftellung und Prämiierung der im „Wettbewerb zur Schaffung eines Ideal-Weich— freſferkäfigs“ eingegangenen Yabrifate jtatt. Neben der fih anliegenden Preisverteilung wird Herr Birk ein Referat über „Praktiihe Weichfreſſerkäfige“ halten. Alle DVogelliebhaber und Intereſſenten von Leipzig und Um— gebung find zu dieſer Veranſtaltung herzlichſt eingeladen. — Die folgende Sitzung findet am Montag, den 1. De: zember, jtatt. %%.: 9. Birk, 1. Vorfigender. Die Vereinigung der Liebhaber einheimiiher Vögel zu Berlin hält jest wieder ihre regelmäßigen Sitzungen im Bereinslofal, Zum Alerandriner”, Alerandrinenftraße37a, ab. Während der Dauer des Strieges ruhte die Vereins— tätigfeit. Sn der am 23. Auguft 1919 ftattgefundenen Generalverfammlung wurden gewählt die Herren: 9. Linke zum 1. Vorſitzenden; PB. Rückert zum 2. Vorſitzenden; P. Böhme zum Schriftführer; A. Dombed zum Kaſ— fierer;, 3. Allroggen zum Bibliothefar. In der Ver⸗ fammlung wurde in ehrender Weiſe der drei im Kriege ge— fallenen Vereinsmitglieder, Offizterjtellvertreter Wullſchner, Unteroffizier Schwabe und Kanonier Heitmann, gedacht. Die Sisungen finden jeden zweiten Donnerstag nad) dem 1. und 15. jeden Monats, abends 8 Uhr, jtatt. Vogel⸗ liebhaber, welche — alele wie wir verfolgen, jind Iben herzlichſt eingeladen. Ei = — P. Böhme, Schriftführer. „Aegintha“, Verein der Bogeljveunde zu Berlin. %, Vortrag des Herrn Ingenieurs W. Kradt, ge— 168 halten am 5. Suni. In der Wolganiederung gibt es an Meifen die von mir in der „Gef. Welt“ Heft 8—10 Jahrgang 1919 geichilderte und im vorigen Vortrag kurz geftreifte Beutelmeije, dann unſere Kohl- und die niedliche Blaumeife. An Würgern finden wir den Schwarzitirn- mwürger und den Rotrückenwürger vor, erjterer baut im alten Holze und Reifighaufen jein ziemlich umfangreiches Neſt, leterer dagegen errichtet feine Kinderjtube in den umliegenden Gärten. Hin und twieder jieht man auch den Raubwürger, doc tft diefer jehr jelten. Ber Tzihoruyjahr hat man Gelegenheit, ein zahlveiches Vogelleben zu beob- achten; hier gibt es viele Badjitelzen, die graue und die weiße wie auch die gelbe Bachitelze, ſelbſt die jchöne, über— aus feltene Zitronenftelze hatte ich Gelegenheit zu beob— achten. An Lerchen hat man die Feld: und Kalanderlerche, welhe in größeren Schwärmen vorfommen, letztere iit bier Niftvogel, felten findet man die Kurzzehenlerche. Im Winter ziehen große Scharen Spiegel und Mohrenlerhen der Steppe zu, es find dieſes auffallend aber faſt nur jüngere Männden und alte Wetbchen, etwa ?/s dieſer und 1/5; ausgefärbte Männchen. Am 9. März, die Steppe war verjchneit, ſah ich einen großen Zug Mohrenlerchen, dieſe flogen in loderen Verbänden, etwa 100—150 m breit und über 11, Stunden lang. Nebenbei hemerft, ift der Yang diefer Lerche ziemlich einfach; ein Zugneß, etwas Hanf auf die Erde, wird ftets 2—3 Vögel einbringen. Es find aber, wie ſchon erwähnt, nur jüngere Männden oder Weibchen. Mit dem Schneeammer it es ebenjo, alte ausgefärbte Männden find nur bis 5% vertreten, da dieje in der Negel nicht ziehen. Was die Naubvögel betrifft, jo ſieht man bier Steinadler, Sperber, Merlinfalf, Habicht und Buflarde, dieje gehen bis ins aftrachanische Gebiet, es find aber auch wieder faſt nur jüngere Vögel. Das Yluftreten der Sperber tft fo mafjenhait, daß man heute alle ab— fchießen fann, in der Nacht ziehen wieder neue Scharen zu, daher der Umjtand, daß man jo wenig Singvögel zu Geſicht befommt. Wie mit dem Sperber, verhält es ſich mit dem Merlinfalf, beide fommen nur auf dem Zuge vor. Habichte findet man fehr felten, da aber Prämien auf dieje gejeßt find, wird hauptſächlich auf diefe achtge- geben und es werden auch immer welche abgeliefert. Buflarde find auch wieder fehr ſtark vertreten, jowohl der gewöhn= liche al3 auch der kleine Bufjard, fte find hier häufig Brut— vögel. Alles ſchleppen fie zum Neft, alte Stiefel, Hüte, Löffel, Meſſer ujw., was fie eben finden; ernähren tun fie fih mit jungen Hafen. Auf dem Zuge findet man dann nod den Stein: und Seeadler, doc brüten diefelben bier nicht; ein ftändiger Gaft ift auch der Steppenadler, diejer zteht im Dftober mehr nad Süden und wird dann durch erftere beiden Arten erjegt. An Ammern ift nur der Sartenammer bier Brutvogel. Auf dem Zuge, etwa 10 bis 14 Tage, fieht man Goldammer, Ziegenmelfer und Kuduf. An Spedten fommt der Weißnäckenſpecht vor. Die Turteltaube ift Brutvogel und baut ihr Nejt in den Gärten am rechten Wolgaufer. Necht gemein ift das fleine Feldhuhn, die Wachtel wurde jedoh von mir nur einmal beobachtet. Charaftervogel ijt der Jungfernfranich, welder auch häufig niftet. Seltener ift der graue Kranich, Zwerg: trappen find zahlreich vorhanden und find dort Brutvögel, das Neſt iſt Sehr ſchwer zu finden. Die Groftrappe iſt auch, wenn auch jeltener, vertreten. Auf dem Kirchhof findet man den Steppenftebit, ein Eleiner, lieblicher, ſehr auffallend gezeichneter Bogel. Zu verwundern ift, daß fih letzterer troß der vielen NRaubvögel behauptet. Die Schwimmvögel find durch die Graugans, welche häufig vorfommt, und durch die feltenere Saatgans vertreten; einmal iſt bier aud die Nothalsgans lebend beobachtet worden. Durch das Einführen diejer in den Zoo hat ſich unfer Mitglied Herr v. Falz: Fein verdient gemacht. Sehr häufig ift noch der Kormoran, ihn fieht man immer in 10—20 Exemplaren fliegen. 40 km unterhalb Tzihornyiahrs findet man den Kuckuck und Steinfperling vor. Wegen der vorgerücten Stunde ſchloß Herr Kracht feinen inter: ejlanten Vortrag mit dem Verſprechen, uns noch öfter aus feinem reihen Beobachtungs- und Erfahrungsihag etwas zum beiten zu geben. J. A.: VBorbrodt, 1. Schriftführer, Berlin O 112, Scharnweberjtraße 18IIL, Aus den Vereinen. — Redaktionsbriefkaſten. fen Nr. Bereinigung der Liebhaber einheimiſcher Vögel zu Berlin. Sibung am Donnerstag, dem 13. November, abends 8 Uhr, im Vereinslofal „Zum Mlerandriner”, Alerandrinenitraße 37a. Vortrag: „Stocdende Maufer der Vögel“, Herr Joſef Wagner. Vogelliebhaber als Gäjte P. Böhme, Schriftführer. willfommen. Herrn P. H., Elberfeld. Der 9. iſt einer mit Ab— zehrung verbundenen Ernäh— rungsſtörung erlegen. Friſch— fänge dieſer Art erliegen häufiger dieſem Leiden. Die Qualität des Futters iſt nicht ſchuld an dem Eingehen des Vogels. Herrn A. K. Mokainen (Oftpreußen). 1. Das Gewicht eines freilebenden Vogels tjt zu verjchiedener Zeit ein ver— Ichiedenes. Die römiihe Zahl hinter der Gewichtsangabe gibt an, zu weicher Zeit Monat) die Wägung ftattgefunden bat. Bei Singdrojjeln iſt es Schwierig, ein Normalgewicht anzugeben, weil Singdrojjeln in der Größe ſehr verjchtes den jind. 2. Die Zahl vor dem Komma gibt die Anzahl der angebotenen Deännchen, die hinter dem Komma die der Weibchen an. . Herrn W. 2, Sranffurt a. M.; Herrn A. T., Hannover; Herrn R. St., Hannover; Herrn W. ©., Wilſikow (Uder- mark); Herrn W. ©., Merzendorf; Herrn U. 9., Bern: Beiträge danfend erhalten. Herrn W. L., Kaſſel; Herin C. B. Kreuzwertheim a. M.; Herrn P. $., Elberfeld; Herrn C. J. ©., Hamburg; Frl. G. K, BerlinSW, ift brieflih Beſcheid zugegangen Herrn DO. M., Eldena. Die Heilung ohne menſch— liches Zutun iſt im vorliegenden umd ähnlichen Fällen die beite. — Das gejandte Futter kann als Deigabe zu anderen Zutterbeftandteilen (gefochte Kartoffeln, erweichte Semmel) verwendet werden, : Herrn P. ©., Arnsdorf b. Venig. Cine Schwere Darınz entziimdung war die Todesurſache. — Sorgfältige Einge— wöhnung der Friſchfänge und gutes Futter wird dem lbeljtand abhelfen. Die Summe ift immer die gleiche, dazu Porto. Herrn B. BP. in G. Der „SKapfanarienvogel” ift der auf ©. 165 abgebildete Graunadengirlit. Seine Heimat tjt das Napland, nördlichee Transvaal. Er lebt im offenen, mit niederem Gebüſch bejtandenen Gelände. Im Herbit und Winter treibt er fi) in kleineren Flügen, vereint mit anderen Finken und Webern, im offeneren Gelände, be= ſonders auf Adern und Weivdeland, umher, um bier Nah— rung, welche in Körnern und Inſekten befteht, zu juchen. Das Neft ſteht in einem Busch, iſt napfförmig aus Halmen, Baſt, aud aus Moos gebaut. Innen ift es mit Haaren, Federn und Pflanzenwolle geglättet. Den Namen Kap: fanarienvogel hat man ihm gegeben, weil fein angenehmer, flarer, volltönender Geſang Triller enthält, welde an die tollen des Kanarienvogels erinnern. Die Gefiederfärbung iſt folgende: 3 Stirn, Scheitel goldgelb, nad dem Hinter— fopf zu etwas ins Goldolivfarbene gehend; Naden, Hinter— hals, Halsjeiten aſchgrau; übrige Oberjeite goldigoliv; auf dem Rücken mit verwafchener dunfler Federmitte, ebenjo die Oberihwanzdecen; Zügel jhwarzgrau; Kopfjeiten trüb goldgelb; Ohrdeden grau, ſchwach goldgelb verwaſchen; Wangen, Vorderhals bräunlichgoldgelb; Bruftmitte, vor— derer Teil des Bauches heller goldgelb, leuchtender, hinterer Teil des Bauches weiß; Schenkel graumweißlih; Inter: ſchwanzdecken geld; Seiten grünlichgoldgelb; kleine Flügels decken goldoltv, andere eben\o mit hellen goldgelben Säumen; Afterflügel, Handdeden ſchwarz; Schwingen ſchwarz mit gelben Säumen, welche an den Armſchwingen breiter find und graue Endjäume haben; Unterflügeldeden grau, gelb an den Spigen; Schwanz diht am ſchwärzlichen Schaft braunlich, fonjt bräunlichgoldgelb, unterjeit3 graugrünliche gelb; Auge braun; Schnabel horngrau; Füße hornbraun; Länge 132. Verantwortlich für die Schriftleitung: Karl Neungzig, Hermsdorf bei Berlin; für den Anzeigenteil: Kranz Wunderlich, Magdeburg, Breiter Weg 156, Verlag der Ereug’fhen Verlagsbunhhandlung in Magdeburg. — Druck von U. Hopfer, Burg b. M, 20. November 1919, Jahrgang XLVili, 5 IE CEHIEDERTE WELT _ VOGELLIEBHABER. Herausgegeben von Karl Neunzig in Hermsdorf bei Berlin. INHALT: Ein Novembertag. Von G. Buchheim. Ein Fall von hämorrhagischer Septikämie bei Goulds. Von A. Adlersparre. Ornithologische Beobachtungen in den Jahren 1915 und 1916. Von Zahnarzt H. Lauer, Witzenhausen. (Fortsetzung.) Psychisches Verhalten von Vögeln . Von Albert Heß, Bern. Von befiederten Jugendfreunden . Von A. Usinger, Düsseldorf, Kleine Mitteilungen. — Aus den Vereinen, — Redaktionsbriefkasten. Abonnementspreis vierteljährlich M. 2.60. Einzeipreis des Heftes 50 Pig. (6 Nummern mit Abbildungen.) 3%) MAGDEBURG Creutz’sche Verlagsbuchhandlung|‘(M. Kretschmann). Breiter Wez 156. Postscheckamt: Berlin 34637. —7 Creutzꝰ ſchen Verlagsbuchhandlung in Aagdeburg Anzeigen, Injerate für die Nummer der bevorftehenden Woche müfjen bis fpätetens Freitag früh in Händen A NEL TITELLISTE Die Sgefpaltene Betitzeile oder deren Raum wird mit 50 Pfennig berechnet. der Verlagshandlung in Magdeburg fein. T Empfehle in vorzüglich einge- ků äfige und Gerütſchaften. 1317. „Ornis 1917. wöhnten Exemplaren: Hl Freie Bezugsvereinigung der Vogel- || Pausrotfbwanz 8-15 M Geſucht 2 guterhaltene liebbaber Deutfchlands. Gartenrotlchwänze 12.4 W 3 fü 3 Rotkehlchen 6—10 4 eichſreſſerkafige G Reform-Normal & || Mütergrasmücen 10 M für Nachtigall und Schwarzblätthen,* am | N Individuelle Weichfutter nah gütigen Angaben || Meilse Bachltelze 15 M ae mit Babeeinrichtung. [783 — —— * Send, Beruf wi, Alpenftieglitze 15 4 filcher, Loditedter Lager (Holftein). | nun uns — Hakan — — —— 12 5 ag Reform-Normal II, f. 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Schwer nur habe ich vom Bett mich trennen fünnen, obwohl auch hier die Stimmung fehlt, die. den weichen Pfühl als molligen, warmen Hort empfinden läßt: ein feiter, falter, eifiger Tag, der mit krachendem Froſt und roten Wangen ung Eisblumen ans Fenſter malt; ein heulen- der, jaujender Sturm, der das Gebäude in jeinen Grundfeſten erjchüttern macht und die Scherben er- klirren läbt; ein Negen, der am Fenſter wie ein Sturz- bach, niederprafjelt — nichts, nicht3 von alledem! Es „niejelt“! Ein Jwitterding, etwas Unfaß— bares, Trauriges legt fich wie ein Schleier, wie Ge- wänder des Todes über alles und alle! Und unfer Herz, unjere Seele jind -eingepreßt und eingejchnürt von. den Dunklen, grauen Schleiern — Ahnungen ! Wohin du ſiehſt, grau in grau, nah alles und feucht und jchlüpfrig. Die Bäume jtrecen dir zitternd ihre fahlen, jchwarzen Zweige entgegen, wie eine abgezehrte, magere Bettlerhand in dunkler, ſtürmi— cher Nacht; auf den Straßen ballt fich der Schmutz, er wird feuchter, jchlüpfriger, daß es dir graut, wenn der Gefahren du denkſt, die in ihm fich bergen. An den Häujern hängen Nebelfegen, Erinnyen, die das bedauernswerteite Gejchöpf auf Gottes weiter Erde — Menjch nennt es ſich — mit qualvollen, ichmerzlichen Erinnerungen verfolgen, die ihm in graueſtem, traurigjtem Lichte die Gegenwart zeigen, die jeinen Blic in eine todestraurige Zukunft richten. Sch jtehe am Fenſter und jchaue in dieſes Chaos, in dieſes träge Tröpfeln und Näfjeln und Stlatjchen, und eine unendliche große Traurigfeit erfüllt mich und greift mir ans Herz und würgt an der Kehle — ih) kann der Träne nicht wehren... . Wozu all dies Kämpfen, wozu? Wozu dies Plagen und Mühen? Nur, um in diejem Leben, das doch aus nichts als aus dieſem „Genieſel“, diejem wider— wärtigen, unfaßbaren Nichts beiteht, exiitieren, vege— tieren zu können? Iſt's nicht fait jchöner, dem ein Ende zu machen und fich hinlegen und ſich einhüllen laſſen von dieſem Totenjchleier, zurückkehren zur Natur, ein Gleiches unter Gleihem?? Immer weiter ichleppen feinen Baden, den Sammer und Kummer, um jchließlich durch Taujende von böjen Erfahrungen, von Taujenden und aber Taujenden aller Ideale, allen Vertrauens und aller Hoffnungen beraubt, ein früh— verbitterter, früherarauter, herber Menjch in Reſi— gnation und Menjchenverachtung ein Leben von jich zu werfen, das einen jtetS nur betrogen, jtetS nur in jedem neuen Freunde einen größeren Schurfen hat erkennen lajjen. Dunfel und finjter iſt's in meiner Seele und feines Menjchen Wort fönnte je mich tröjten, mic) retten! — — — Da plöglich, horch, aus meiner Arbeitsitube ein heller Pfiff und noch einer, ich laufche mit allen Sinnen — und nun ein leijes, verhaltenes Zwitſchern, ein wonniger, halblauter Gejang, und dann ein Subilieren aus voller Bruft, ein Quellen der Töne, ein hohes, fröhliches Aufjubeln und nun wieder ein leijes, verhaltenes Locken! Und wie von Zauberhand verweht jind all die trüben Gedanfen! Ein ander’ Bild, o welch wun— derfam Bild zauberjt du, Liebling, mir mit deinem Geſang! Ein tiefes Leuchten tritt in mein Auge, und ein ftilles, inniges Lächeln äleitet über meine Züge. — — Es ijt Sommer, glühheißer Sommer. Um die Mittagszeit. Cine weihevolle Stille herrjcht rings im Walde, ein jo unendlich ſchöner, Fräftiger Harzduft entjtrömt den Tannen und Kiefern, faſt glaubt man, ihn greifen zu können, wie jo mit ge- weiteter Bruft und weitoffenem Munde den Gottes- odem man genießt! Sch liege am Nande einer Eleinen, halbhohen Schonung, vor mir eine üppig grüne Waldwieſe und weihevolle, heilige Stille rings um mid). Da plöglich, zu meiner Seite, tönt aus den Kiefern ein Gejang, bald aufjubelnd, bald getragen, bald fröhlich zwitjchernd, bald ſich formend zu runden, abgejchlofjenen, feierlichen Tönen. Sch liege umd lauſche; lauſche atemlos und ftill und jelig, und nur ein Wunfch ift in mir: möge er nicht verjtunmen, der liebliche Sänger. Wie Antwort tönt dag Echo von der fernen Waldwand her, und als wilje er’s, der Künftler, läßt ſtets er erjt fein Lied verflingen, ehe er mit neuen, jubelnden Tönen beginnt. 170 Buchheim, D wie wird mir jo weich dag Herz und jo weit die Bruft! Ich möchte die herrlichen Bäume, den ſchönen, jhönen Wald umarmen, die große, gütige Erde in ſeliger Dankbarkeit küſſen. Ein jo wonne-, jo weihevolles Gefühl erfüllt mich, daß mir die Träne ins Auge tritt — — und ich lächle dazu! ... Da jchweigt es jtil, doch nur, um näher der Lichtung zuzuhüpfen, mich deutlicher jeine edle, ge— tragene Haltung, die ſchön-rote Bruft und das tiefe, jeelenvolle Auge bewundern zu lajjen, und um nun von neuem aufzujubelt. — — — Und jett jtehe ich am Fenſter und laujche den jchönen, vollen Tönen, dem Jubeln und Jauchzen des Vogels und werde nicht mehr gewahr des böjen, traurigen Nebels, nicht mehr ijt mein Herz erfüllt von grauen, trüben Gedanfen. Ein fröhliches Morgen— rot lächelt mir aus deinen Tönen, ich vertraue der Almacht Natur und glaube an einen neuen Früh— ling, der auch. mir blühen wird. Ja, du herzlieber, kleiner Gejell, Du mein trautes Rotkehlchen, du haft mit mir fonımen, haft deinen jchönen Wald verlajjen müffen! Doch nicht umſonſt; bift eines Menjchen Augenjeelentroft mm geworden! Schwer mag es dir gewejen jein, doch jieh, mein Liebling, alles was ic) dir geben fann, das gab ich Dir, ein jchönes, großes Haus und ringsum Blumen und alle Lece- veien, Die ich für dich auftreiben kann, und dann — ein großes, weites Herz und viel, viel Liebe — —, nur die Freiheit nicht, denn ich brauche dich und deine liederreiche Kehle, du jollit mir vom Walde, von der Freiheit und vom Frühling erzählen. Könnt ich bei dir im Walde jein, o wie gern wollt ich dir deine goldene Freiheit lajjen und dort im Walde deinem Danklied laujchen. Und fieh, noch eines: wie viele taujend Fälle fönnte ich dir wohl weilen, wo Doch er jelbjt, der Menich, dein Herr und Meifter, ein ganzes langes Menjchenleben in Feſſeln jich begibt — freiwillig — hörst du? Ein ganzes langes Meenjchenleben, um eines andern Menjchen Augenſeelentroſt zu jein! Und er vergißt nicht jo leicht Wie du, mein Eleiner Lieb- ling, der du mir meine Pflege jest lohnt — —. Noch einmal, gerade als wollt er fich recht dank— bar zeigen, jubelt er auf und läßt dann leije, lullend jeine Stimme verflingen. Und nun ſchweigt er ſtill. Frieden und Ruhe ijt in meine Seele zurüd- aefehrt, noch weile ich in jommerglühender Yeit im Walde, da, die a Goldhähnchens Stimme aug meiner Arbeitsjtube iſt es jegt, läßt ein neues Bild mich jchauen. Wieder bin ih im Walde, doch im erniten Ichweigenden Hochwald, und Winter iſt's, ein wunder- barlih Bild. Die dunklen, ernjten Kiefern, auf ihren breiten Zweigen die dicke weiße Laſt, ehrwürdig, um ja ſie nicht zu verlieren, in voller majejtätijcher Ruhe jtehen jie da. Und in der Tannenfchonung, welch reicher, weißer Beſatz, welch mollige, weiße Decke auf den jchönen Zweigen. Und dort der See; ver- jchlafen lugt er unter jeinem weißen, weichen Tuch an wenig Stellen nur hervor. Und dann die große Stille, die große Ruhe: Das Fallen einer Schneelaft von den Aſten läßt lebhafter nur uns empfinden, welch großen Träumen, welch edler Ruhe Natur ſich ganz jegt hingegeben hat. Ein Novembertag. De ee TE Nr. 22 Und horch, jetzt! Wie ganz ſeltſam erregt bijt Du? Du ſiehſt mich fragend an: „Sind’s Elfen- jtimmen, Silberglödchen?“ Nein, Freund, Natur, — allein ſich zeigt in lichlchſ. wunderbarftem ilde! Ein ſilberfeines Stimmchen, ſo zart und innig und dennoch von ſo lautem, ſchönem Wohlklang, daß ganz das Herz uns aufgeht. „Sit ſiit — ſit ſit ſit ſiit — zührr — zührrrr — ſiht — ſiht“, wie arm iſt unſere Sprache doch, um deiner lieben, ſüßen, kleinen Stimme Wohlklang, Goldhähnchen, auch nur entfernt uns wiederzugeben. Wie ſo unendlich fein und ſüß tönt aus der Höhe der Nadelktonen dein Silberjtimmchen hernieder; und jetzt ſchwirrſt du her zu mir und zeigſt mir dein grünbraunes Nöckhen und dein feuergoldenes Krönchen. „Sit — Siht“ und hoch hinauf in die höchſten Regionen geht's wieder. Mein Wort iſt zu, jchwach, um dies Bild zu ichildern, wie es in meiner Erinnerung jo auftaudt: - Die Strahlen der Winterabendjonne, wie fie drüben die Tannenjchonung in blauen, violetten Konturen verſchwimmen lafjen, hier über den See gleiten und dann die rotbraunen rijjigen Stämme der Kiefern binaufhuschen, hinauf zu weißen Schneepolſtern und zu den lieblichjten Bildern der großen Drnis, den Goldhähnchen, fie umschmeicheln, daß fie im wonnigen Frohgefühl ihren allerliebiten, BEEBELI DEREN, filber- feinen Gefang hören lajjen, die ruhende Landjchaft, der ſchimmernde Schnee, die roten Stämme in flüjfiges Gold getaucht, und nun zu all diefem Die wunder- liebe Feierlichfeit der Waldkirchenglocten — der Amſel— gelang. .» . . Zu den Stimmen der Goldhähnchen, Die nach Rotkehlchens Lied aus meiner Stube tönen, findet er ich, der feierliche, ernfte, getragene, jo volle und jo erhebende Gejang der Amel. Meine Seele laufcht und die Erinnerung zaubert das föftliche Bild jenes Wintertages, Winterabends weiter Derbei. . . . Schwächer und jchwächer wurde das Leuchten, es verglüht in den Baumfronen, noch ein jühes, trautes „Siiht — führer — ſiiht — fieht“ der Goldhähnchen, die einander zum Schlafplag locken, ein heimliches Dunkeln ringsum, und lauter und lauter erflingen die Strophen der Amſel. In der abgejchloffenen Lichtung ſich formend zu herrlichen, getragenen Tönen, zu ergreifenden, jchluch- zenden Klagen und janften, tröjtenden Klängen. Erhebend und in Wehmut verklingend, ſehnſuchts— voll und ergreifend, mit jtiller Ergebung erfüllen —- das ift dag Lied der Amſel. Und jo jchluchzt und Klingt ihr Lied auch jeht aug meinem Stämmerlein, jcheucht weit fort Die dräuenden Schatten des Novembertages und erhellt meine geängitigte Seele und mahnt mich, daß das Leben ein Kampf und ein großes Entjagen ift —, und jo lehrt mich Golohähncheng Silberftimmehen, daß auch in böfen, falten Zeiten ein fröhlich Herz und ein fröhlich Gemüt über alles Hilft —, und jo läßt mich Rotkehlchens Subeln auf einen fommenden Frühling hoffen, der auch mir wieder Blumen und Sonne bringen wid! ... u tn 4 Y ) : ae Nr. 22 A TE ne N E “ Ein Fall von hämorrfagifher Heptikämie Bei Goufds. Von AU. Adleriparre. 7 (Nahdrud verboten.) eim Durchblättern einiger früheren Aufzeichnungen finde ich ein Ereignis aus der alten, aber nicht immer jo recht quten Zeit, welches. vielleicht inter- ejlieren fünnte. Es handelt jich, wie die Überjchrift angibt, um einen Stranfheitsfall bei ein paar frijch- importierten Gouldamandinen, deren vererbungsbio- logiihes Verhalten ich gerade zu der Zeit zum Gegenjtand experimenteller Durchforjchung zu machen beabſichtigte. Wenige Tage nach der Ankunft kränkelten die Vögel unter ſchweren Allgemeinerſcheinungen: Schüt— telfroſt, Durſt, Appetitloſigkeit, choleriformer Durch— fall, Erbrechen, Benommenheit, Krämpfe, endlich Tod. Meine Diagnoje war Septicaemia haemorrhagica, und die Sektion, die ich furz nach dem Tode vor- nahm, bejtätigte nur diejelbe. Ich fand u. a. blutige Darm- entzimdung (hämorrhagiſche Enteritis), zahlreiche punft- fürmige Blutungen der jeröfen Häute (Ekchymoſen), Herz- beutel- und Lungenentzündung. Die bafteriologiiche Unter— ſuchung, die ich auch ſofort bornahm, ergab das Vor— finden eines furzen, an den Enden verjchmälerten, bipolar färbenden Stäbchens vom typi= ſchen Ausjehen des Bac- terium: septicaemiae haemorrhagicae Hüppe. Der Lejer Hat aus vor- ftehender Kranfheitsbefchrei- bung vielleicht Schon die fir manche in- und aus— ländiichen Kleinvögel verderbliche Krankheit erkannt, welche Ruß unter dem Namen Sepjis (eigent- lich Sammelname für Septifämie, Pyämie umd Lymphangitis) bejchreibt. Leider ift eine Direkte Behandlung dieſer Krankheit nicht jehr ausſichts— reih. Man ijoliert den Vogel und gewährt ihm möglichit ungejtörte Ruhe, kann vielleicht auch mit nährenden, reizmildernden, jchleimigen Getränfen (Salepjchleim oder dergleichen) und mit fieberbe- ruhigenden Mitteln“) verjuchen. Gegen eventuelles Erbrechen fann altes, Eohlenfäurehaltiges, ſchwach alfaliiches Waſſer verjucht werden. Vermeiden aller digejtionitörenden Stoffe natürlich jtreng geboten. Sowohl Opium (wegen Begünftigung einer verderb- lichen Torinaufjfaugung aus dem Darme) als auch Tannin, Kayennepfeffer und Kognak, wie von manchem empfohlen, halte ich bei dieſer Krankheit aus mehreren Gründen für bedenklich. Umd Getränfentziehung beim fiebernden Vogel halte ich für eine Barbarei!! Da die Krankheit für andere Vögel — aber nicht für Men- chen — jehr anſteckend iſt, jo iſt peinliche Reinlich- keit in der Haltung genau einzuhalten. *) Fiebernden Vögeln gebe ich aus mehreren Gründen gern jalz- faures Chinin und Antipyrin (0,5 g d. jed. auf 2000 — 500g beit. Wafjer, ‚ein paarmal bes Tages). Adlerjparre, Ein Fall von Hämorrhagiiher Septifämie bei Goulds. Kr 171 Wenn die Behandlung diefer Krankheit aljo praftiich genommen nur auf die Unterſtützung der allerdings jehr geringen natürlichen Widerſtands— fraft ‚gegen die betreffenden Bakterien und deren Torine bejchränft fein muß, jo liegt die Sache, ſeit— dem wir den Erreger derjelben fennen gelernt haben, bei der Prophylare — der Vorbeugung — weit beſſer. Hüppes Bacterium sept. haem. ijt eigent- lid ein Sammelname für mehrere, verjchieden patho- gene Bakterien, die zunächſt natürlich in Blut und Ausleerungen des kranken Tieres vorfommen, außer- dem im Waffer und Boden (wahrjcheinlich vecht Weißköpfiger Bäffelweber. verbreitet, u. a. von Gaffky im Waifer der, Banfe nachgewieſen), ferner, ſchwach virulent, auch im nor— malen Taubenfot (Gamaleia). Die kleinen Or— ganismen (nat. Gr. "/z3o00—"/1000) verurjachen eine ganze Neihe gefährlicher Tierkranfbeiten, die meiltens binnen 1—14 Tagen (nach experimenteller Einver— leibung) zum Tod führen. Die Widerjtandstraft gegen Abkühlen ift gut, gegen Erwärmen aber jchlecht (Avirulenz nach längerem Erwärmen bis zu etwa 50 9). Hieraus ergibt ſich nämlich, wie man jchon früher, ehe der Erreger noch entdeckt war, empiriſch gefunden hatte, daß das Auffochen eines verdächtigen Trink (vejp. Bade-) Wafjers jehr angebracht war. Aber jelbit- verjtändlich auch, was man früher nicht wiljen konnte, nämlich daß von nicht geringerer Wichtigkeit iſt: dag Erhiten des Sandes — vor allem des nicht völlig ausgetrockneten —, das Neinmachen aller Geräte mit jiedendem Waſſer und Vorſicht gegen liegen — die unfeligen Bakterienträger —, Grün— futter und fonjtige Dinge, die mit Waſſer und Boden in Berührung gewefen jind! In Orten, wo es Zu- gang zu erſtklaſſigem, bafteriologijch unterjuchtem Leitungswaſſer gibt, ift das Auffochen des Waſſers wohl meijteng unnötig. Wenn diefe VBorfichtsmaßnahmen ſchon vom erſten Augenblid des Gefangenlebens jtreng eingehalten 172 werden, dann braucht man nicht mehr eine Infektion von Baeterium septieaemiae haemorrhagicae zu befürchten, denn diejer Organismus dürfte fie ip unbejchävigt überjtehen fünnen. — B9 <> cs? Bacterium septicaemiae haemorrhagicae, ſehr ftark vergrößert und etwas ichematifiert. Ornithologifde Beobachtungen in den Jahren / 1915 und 1916. Bon Zahnarzt H. Lauer in Witenhaufen. (Fortfegung.) (Nahdrud verboten.) Mr 27. April machte ich abends gegen 6 Uhr mit meinen Kindern einen furzen Spaziergang. Der Himmel war wolfenlos und jonnig, ‚jedoch blies ein Icharfer Sidojtwind. Als wir an den drei Linden an St. Jakob anlangten, bemerkte ich ein Bärchen Schwanzmeiien; jeder der beiden Vögel trug eine ‚jeder im Schnabel. Die Meifen waren gar nicht furchtſam und ließen fich durch unſer Zujehen und Sprechen durchaus nicht ftören und verrieten uns ohne weiteres ihr Neſt. Dasjelbe war im Nohbau vollendet und wurde gerade innen ausgepolitert. Es Itand etwa.5 m über dem Erdboden auf der mittel- ſten der drei erwähnten Linden, und zwar in einer Gabel eines Aites, welcher bis auf die Erde herab- hing und von fpielenden Kindern als Schaufel be— nugt wurde. Trotzdem die Bäume noch vollflommen fahl und blattlos waren — die Knoſpen waren eben erit im Begriff aufzubrechen —, hätte ich das Weit nicht jo leicht entdeckt, wenn mich nicht die Erbauer jelbit durch ihr Hineinjchlüpfen auf die Spur ge= lentt hätten. Das, Neſt glich nämlich täufchend einer der vielen fnorrigen MWucherungen und Ber- dietungen, womit der Baum über und über bedect war. Seine äußeren Wandungen bejtanden aus Moos und Flechten und ſtimmten mit der rijjigen Borfe des altersgrauen Baumriejen gut überein. Auf ©. 32 der „Spaziergänge eines Natur- forschers“ von Prof. William Marſhall (Kleine Aus- gabe. 2. Aufl. Leipzig, Verlag von E. A. See- mann, 1907) lajen wir: „Bisweilen verfahren Die Vögel jehr Hug in der Wahl ihrer Niitjtoffe und nehmen lange nicht jo gerade das erite Beſte, jie pajjen vielmehr ihr Nejt auch in Diejer Beziehung den äußeren Umständen oft ganz ausgezeichnet an. Wenn die Schwanzmeife auf der Birke wohnt, über- zieht fie ihr Hüttchen äußerlich mit der weiken, papier- ähnlichen Dberrinde des Baumes, jo daß es ein Stüd von diefem zu fein jcheint: man fünnte frei lich in diejem alle jagen, hier iſt eben dieſe Ober- tinde auch das nächjtliegende Material und der Bogel benutzt fie nicht in fluger Überlegung, um fein Neftchen weniger jtchtbar zu machen, fondern aus Bequem— lichfeit, um ſich die Arbeit zu erleichtern. Mag jein, Lauer, DOrnithologiihe Beobadtungen in den Sahren 1915 und 1916. Nr. 22 aber eben dieſes Vögelchen bedeckt, wenn es zwiſchen grünen Hopfen- und Efeuranken niſtet, die Außen— ſeite ſeiner Kinderwiege mit grünen Yaub- und Leber— mooſen, aber nicht mit grauen und weißen Flechten, die es ebenſo leicht, ja ſelbſt leichter haben könnte.“ Soweit Marſhall. Daß dieſe Behauptung Marſhalls nicht immer zutrifft, fonnte ich im Frühjahr 1917 in Merſeburg beobachten, wo ich mich damals in einem Lazarett befand. Am 1. April (Balmfonntag) ging ich mit zwei Slameraden im dortigen Stadtparfe jpazieren. Da nahm ic) ein Pärchen Nojenmeilen wahr, das Niltftoffe trug. Sofort hielt ic) nach dem Neſte Ausſchau und brauchte gar nicht lange zu ſuchen, denn dasjelbe jtand faum 1 m vom Wege entfernt ganz offen unter Augenhöhe, jo daß man ganz be- quem von oben hineinjehen fonnte, auf einem mir unbefannten, ungefähr 12 em im Durchmeſſer Halten- den Zierbaume, und zwar etwa 1,20 m über dem Erdboden, wo der Stamm eine Gabel bildete. Das Neſt ſtach jo ſtark gegen feine Unterlage ab, daß es meinen beiven Kameraden, die nach ihren eigenen Ausfagen noch niemals in ihrem Leben ein Vogel- net jelbjtändig gefunden hatten, gleich in die Augen fiel. Während nämlich die Rinde des Baumes glänzend pechjchwarz ausjah, beitand die äußere Hülle des Neſtes in der Hauptſache aus leuchtend weiher Virfenrinde; auch hell fchimmernde Flechten und weiße‘ apierfegchen waren verwendet. Am 6. April (Karfreitag) war der Bau bis auf die Inneneinrich- tung fertig; jeine Geſtalt war ziemlich eiförmig und dag Einſchlüpfloch Fast jenkrecht über dem Neftboden an der Spite angebracht. Da ich in ein anderes Lazarett verlegt wurde, fonnte ich die weiteren Schick— jale des Nejtes leider nicht mehr beobachten, zweifle jedoch an dem völligen Gelingen des Brutgejchäftes, denn Standort und Farbe des Nejtes waren zu ungünftig. Für mich ist diejer Tall ein neues Bei— jpiel, daS gerade nicht für „Eluge Überlegung“ Ipricht, und gar manche Ähnliche Beobachtung wiſſen meine Tagebücher zu verzeichnen. Überdies war weit und breit feine Birke zu erbliden, und der Bauſtoff mußte aus beträchtlicher Ferne geholt werden. Hätten Die Tierchen hier doch „aus Bequemlichkeit, um ſich die Arbeit zu erleichtern”, zum nächitliegenden Material gegriffen! Nun zurück zu meinen Beobachtungen aus Dear Jahre 1916! Am 7. Mai glaubte ich im Sand- walde in dem Nevier „Auf der Schärfe” gelegentlich eines Spazterganges den Balzruf des Schwarzipechtes zu hören, nachdem mir dasjelbe jchon einmal ein Jahr zuvor an einer anderen Stelle des Sandwaldes pajliert war. Sch bezog nun „Horchpojten” und mußte zu meinem großen Erſtaunen wahrnehmen, daß ich das Opfer einer Täufchung geworden war. Der befannte „Bauchredner“ Eichelhäher war der Urheber, der mir jchon gar oft ellenlange Gejchichten, reich durchflochten mit Zitaten aus dem Sprachſchatze anderer Vögel, erzählt hat. Gar manchen Wanderer bat er Schon durch jeine Stimme auf die ſeltſamſte Weije irregeführt. In „Gef. Welt“ 1916, ©. 61, ichliegt Herr Neinhold Fent in eimem intereffanten Auffage aus dem vernommenen Nufe auf das tat- jächliche VBorfommen des Schwarzjpechtes und wundert . * Nr. 22 ſtätte erforen. Das prächtige Bild, fih, dab ich das VBorhandenjein diejes Vogels um Witzenhauſen herum noch nicht feitgejtellt habe. Nach der eben erzählten Begebenheit kann ich an den Schwarzjpecht nur glauben, wenn ich ihn nicht bloß höre, jondern auch mit Augen jehe. Hoffentlich it es Herrn Fenk nicht gleich mir ergangen. Vielleicht it ihm auch eine Verwechjlung mit dem Paarungs- ruf des hierorts jo gemeinen Grünſpechtes unter- laufen; der Balzgejang beider Arten bejigt ja mannig= fache Ahnlichkeiten. Längere Zeit fonnte ich ein jehr zutrauliches Girlispärchen beobachten. Am 14. Mat ſaßen beide Gatten nebeneinander auf einem Telephondraht, der ein nur wenige Geviertmeter großes Höfchen hinter meiner Wohnung durchquert, bloß einige Arın- längen vom Fenſter entfernt, wobei dag Männchen fein flügelrüttelndes Weibchen aus dem Stropfe fütterte. Das legtere flog dann hinunter in den engen Hof und juchte eine Weile zwilchen den Pflaſterſteinen umber, worauf beide nach dem Garten abjtrichen. Hier waren fie oft gejehene Gäſte. Das Weibchen pickte in der Negel die Samenfapjeln vom Vergiß— meinnicht auf und verzehrte jie unmittelbar unter dem Fenſter meines Sprechzimmers. Sein Männchen begleitete es auf Schritt und Tritt, ganz nach Nanarien- art flüfternd, und umflog es tänzelnd; gar pracht- voll erſtrahlte jein Gelb. Ein reizendes Familienleben ipielte ji im Sun und Juli auf dem verhältnismäßig kleinen „Feuerteiche“ hinter der katholi— jchen Kirche ab. Obwohl derjelbe ohne offenen Zu⸗ und Abflußgraben it, und obgleich es gewöhnlich ſehr lebhaft um ihn herum zu— geht, hatte ihn ein Pärchen qrün- fühiger Teichhühnchen zur Brut- - die Eltern mit ihren Jungen, jechs ichwimmenden, jchwarzen Flaum— bällchen, lockte immer zahlreiche Zufchauer herbei und war vor allem dag Entzücken der Kinder. Bedauerlicherweije blieben die überaus niedlichen Tierchen nicht unbe- läftigt, denn unter den Gaffern befand jich mancher Rohling, der die muntere, ſtets bewegliche Schar zur Bieljcheibe jeiner Steinwürfe machte. Und einmal be&te ein Herr zur allgemeinen Entrüſtung jeinen Hund ins Waſſer. Während die Mutter mit den Stleinen eilends in das bergende Nöhricht flüchtete, ging das Männchen wiederholt mutig zum Angriff dor und ſchlug ſchließlich den Hund glücklicherweiſe in die Flucht. Eine kopfreiche Schar von Schwanzmeiſen durch— ſtreifte am 30. Juli, von der Stadt herkommend, den Wald auf den Wartebergen von Oſten nach Weiten, An jedem Zweige der Nadelhölzer hingen fie zu Dußenden und beguckten ihn von allen Seiten, alles zirpte und der ganze Wald jchien lebendig zu fein. Junge und alte waren bunt durcheinander, viele davon Stark in der Mauſer. Hunderte zogen ſo von Baum zu Baum an mir vorüber. Die Hausjchwalben waren in Wigenhaufen im Sabre 1916 jo: überaus zahlreich. vertreten, wie noch Lauer, Ornithologiihe Beobachtungen ujm. — Heß, Pſychiſches Verhalten von Vögeln. 173 nie, jeitdem ich hier wohne. Sämtliche alten Nefter in meiner Nachbarfchaft waren belegt. Schon von Anfang des Juli ab umſchwärmten fie in unzähl- baren Mengen den Turm der Frauenkirche und andere höhere Gebäude in Grund für dieje überreiche Vermehrung ijt mir umerfindlich. (Schluß folgt.) Bſychiſches Verhalten von Bögeln. Bon Albert He, Bern. (Nahdrud verboten.) ur Arbeit „Beobachtungen über das ‚Verhalten dreier Vogelarten ihren gefangenen Jungen gegenüber“ in Heft Nr. 16 (1919) dieſer Fachſchrift Pagodenflar. möchte ich bemerken, daß dieje Feſtſtellungen ähn- lichen von mir gemachten entiprechen. Auch die Schlußfolgerung über den Zuſammenhang Diejes Verhaltens mit der Häufigkeit der Käfighaltung der fraglichen Vogelarten dürfte nicht ohne weiteres von der Hand zu weiſen jein. Bejonders interejjant ijt aber noch, wenn man diefe Ergebniffe mit denjenigen der Forſchungen des Hertn Dr. Greppin über das geijtige Verhalten der Vögel zum Vergleich heranzieht (Verjuch eines Beitrages zur Kenntnis der geiltigen Fähigkeiten unferer einheimijchen Vögel, Solothurn 1906). "Wer die folgenden Angaben an Hand feiner eigenen Beob- achtungen prüft, wird zugeben müſſen, daß fie im allgemeinen richtig find. Dennoch weichen fie aber in verjchtedener Hinficht von den Ergebnilien der eingangs erwähnten Berjuche ab. Führen wir bier wörtlich die Reſultate über das piychiiche Verhalten der drei fraglichen Vogelarten an, wie jie Herr Dr. Greppin in jeiner erwähnten Arbeit angibt. Vom Diftelfint: „Sicherungstrieb und Flucht— reflex vor dem Menſchen nicht ausprägt.“ 174 Vom Hausrotihwanz: „Sicherungstrieb und Fluchtreflex vor dem Mienichen wenig entwicelt; immerhin ift der Hausrotſchwanz während des Zuges vorfichtiger und weniger vertraut als an jeinem Niftorte; ebenſo jchien es mir, daß die Paare, welche fi) in der Ebene und am Fuße des Jura aufhalten, die Annäherung des Menjchen bejjer vertragen als die Paare, die auf unjeren Surahöhen heimiſch find.“ Bon der weißen Bachitelze: „Gegen den Men— ſchen fein ausgeiprochener Sicherungstrieb und Flucht- reflex.“ Wie man Sieht, verhält jich die nämliche Vogel— art unter verjchiedenen Umſtänden etwas anders. Auch gibt es befanntlich individuelle Eigenheiten. Dieje Mannigfaltigfeit des Naturlebens iſt es, was den Beobachter jtet3 wieder feijelt und ihn aneifert, jeine Studien immer zu vertiefen. Bon befiederten Iugendfreunden. Don A. Ufinger, Düffeldorf. (Nahdrud verboten.) enn ich dem Lejer verrate, daß meine Wiege tief im Wald, in einem ftillen Haus mit grünen Fenſterläden und eimem Hirſchgeweih am Giebel ge- Itanden hat, daß ich dort in engſter Berührung mit der Natur meine Sugendjahre verlebte umd zu Sugendgejpielen nur Tiere hatte, dann wird er meine große Liebe zu ihnen wohl verjtehen. Weit ab von allem Verkehr, mußte ich die jonjt üblichen Sugend- freunde entbehren und mir Erſatz für jie unter den Tieren des Waldes juchen. Und ich fand ihn. Eich- hörnchen, ein Igel, ein Fuchs und andere mehr, wurden neben meinen Hunden zu meinen bejten Freunden. Ihnen widmete ich meine freie Zeit, eritere pflegte ich und mit legteren tollte ich ala wilder Förſtersbub durch Die heimatlichen Bergwälder. Mit dem Kopf meines Dadels im Arm jchlief ich oft abends getröjtet ein, wenn ich am Tage in irgend- einem jtillen Winfel Tränen eines gequälten Sinaben- herzeng geweint hatte. Jedenfalls aber gingen mir meine Tiere auch über alles, niemand durfte fie an- fallen, niemand jie füttern, und oft lief ich ſtunden— weit, um das erforderliche Futter herbeizuſchaffen. Zu meinen bejonderen und auch dankbarſten Freunden und Lieblingen zählten Bögel. Sie pflegte ich zuerjt ihrer Einfachheit und Harmlofigkeit wegen, und ich muß behaupten, wenn ich auch heute noc) andere Tiere halte, daß fie ſtets die dankbarjten waren. Wie ich fie erhielt und wie ich fie pflegte, will ich heute kurz erzählen. Sm Hofe des Forſthauſes ſtand ſeit Wochen Ichon ein Teerfaß. Die Sommerjonne brannte und der Inhalt war infolge der Hitze zwiſchen den Stufen hindurch als eine flebrige Maſſe in den Sand ge- laufen. Ein ſchon oft auf dem Hof gejehener Buch— finfenhahn fam eines Tages dieſer Mafje mit den Füßchen zu nahe, blieb leben und lag mit völlig beichmugten Flügel- und Schwanzfedern hilflos auf dem Teer. An ein liegen war nicht mehr zu denken, und die Gefahr, ſich vollitändig mit der häßlichen Schmiere zu beſchmutzen, war jehr groß. Mit weit Heß, Pſychiſches Verhalten von Bögen. — Uſinger, Von befiederten Sugendfreunden. ee aufgeiperrtem Schnabel und ganz ermattet fand ich ihn. Eine lange und mühjame Arbeit war es, die mit Teer verflebten Federn zu reinigen und die völlig bejchmierten herauszufchneiden. Da dies leßtere meilt notwendig war und auch die großen Flügelſchwingen und Schwanzfedern entfernt werden mußten, ſah der Vogel, nachdem er einigermaßen von der zähen Maſſe befreit war, geradezu jämmerlic) aus. Mit Er- laubnis meines Vaters durfte ich den Vogel behalten, wenigitens jolange, bis er wieder volljtändig im Gefieder und flugfähig war. In einem geräumigen Bauer wurde er untergebracht, und möge der Um— ftand, daß ich ihn auch jpäter noch oft in die Hand nehmen mußte und ihn dabei jtetS liebevoll be- handelte, der Grund dazu gewejen fein, er wurde bald jo zahm, daß er frei in der Stube herum— fliegen durfte Auf den Ruf „Hänschen“ fam er nur, wenn ich ihm rief, er fam aber dann fofort, und jtundenlang jaß er auf meinen Schultern. Am liebſten ſprang er zwijchen den an der Wand hängen- den Hirschgeweihen und Rehkronen herum, und ein Teller mit Wafler, in dem er jofort ein Ganzbad nahın, fonnte ihn vor Freude toll machen. Merk— iwiirdigerweile jang er nur dann, wenn die Sonne zum Fenſter hereinjchien. Nachdem er gänzlich neu befiedert und es Zeit qewejen wäre, ihm die Frei— beit wiederzugeben, hatten wir alle den munteren Buchfink jo lieb gewonnen, daß niemand daran dachte, ihn fliegen zu laſſen. Da jchien er eines Tages zur Selbithilfe gegriffen zu haben. AlS wir nach einer kurzen Abwejenheit nach Haufe famen, hatte der Herbftwind das Fenjter aufgedrücdt und „Hans“ war nirgends zu finden. Mit Tränen in den Augen lief ich durch8 Haus in den Garten. Er fchien den nahen Wald aufgejucht zu haben, und unermeßlich hart war damals der Schmerz über den Verluſt des Freundes für ein Knabenherz, dag die großen Ent- täujchungen und Opfer einer Welt noch nicht fannte, und jo größer aber das Glück und die Freude, als bei jpäter Abendftunde „Hans“ gegen das enter flatterte. Wo er war, ic) weiß e3 nicht, allem An— Ihein nach aber im Wald und — im Taubenjchlag, denn auch in den nächiten Tagen machte er feine Ausflüge, miſchte jich unter die Tauben auf dem Hofe. Sehr wahrjcheinlic) bejtand zwiſchen ihm, der ſich ja auch früher ſchon auf dem Hofe aufhielt, und den Tauben ein Freundſchaftsverhältnis, was ihn jegt veranlaßte, dasjelbe weiterzupflegen, denn als er wiederholt über Nacht ausblieb, entdeckte ich ihn jchlafend zwifchen den Tauben. Nichtsdeito- weniger aber blieb er auch mein Freund, er fam weiterhin auf den Ruf „Hans“ auf meine Hand geflogen und pickte die zwijchen die Finger geklemmten Hanfkörner auf, ließ fich ftreicheln und nahm, wenn ich den Teller brachte, immer noch fein ftürmijches Bad. Den ganzen Winter hindurch blieb er im Taubenfchlag, bis die warme Frühlingsjonne jchien, andere Buchfinfenhähne im Kirſchbaum jchlugen und die Bäume wieder grün wurden. Da hielt es ihn nicht mehr länger. Eines Morgens erjchien er in GSejellichaft eines Weibchens, das ihn dann ficherlich vor die Wahl zwilchen fich und mich geitellt hat. Sch durfte es ihm nicht übelnehmen, wenn er Ichliehlich dem Drängen der Schönen nachgab und Rre e ker J ——— } Nr. 22 fich verführen lieh, ihr in den frühlingsgrünen Wald zu folgen. An einem jchönen Sommertag ging ich als Zwölfjähriger mit mehreren Bauernjungen in die Erdbeeren. Unjer Ziel war nach langem Hin- und Heritreiten eine große Heidefläche, die mit Himbeer— jträuchern und Brombeergejtrüpp üppig überwuchert war. Wer wundert jich, wenn wir da jede Hecke und jeden Strauch durchjuchten nach Bogelneitern, jchönen Schmetterlingen und Eidechjien — und nur feine Erdbeeren fanden. Plötzlich gab es ein wahres Indianergeheul, Jaden und Mützen flogen und die Hände griffen ins Gras. Wir waren mitten in ein Gejperre junger Hajelhühner geraten und hatten ein faum drei Tage altes Tierchen gefangen. Sch jehildere foeben die mit Necht verurteilten und leider jo oft gejehenen Vorgänge, wie junge Vögel durch Buben- hände gefangen werden; heute verabjcheue ich Dies auch, aber ich muß zu meiner Entjchuldigung zu— fügen, daß die jo gefangenen Tiere nie gequält und unter Aufficht meines Vaters ihrer Lebensweije ent- Iprechend gepflegt wurden. Jedenfalls bejtand da mals für uns feine andere Möglichkeit, in den Beſitz von Bögeln zu gelangen, und ich glaube die Kleinen Verſtöße längſt wieder qutgemacdht zu haben, in= dem ich jpäter jo manches Kitz, Häschen und manchen Sungvogel aus den Händen ihrer einiger befreite und wieder ausjegte. Damals waren wir über den Fang höchit erfreut, bejonders ich, der ich den Vogel mit nach Hauje nehmen jolltee Wir hatten gerade zur Zeit junge Hausküken in der fünftlichen Glude, Dort fütterte ich meinen Pflegling, der ſich jchnell in der Gejellichaft fait gleichgefärbter rebhuhn- farbiger Italienerfüfen eingewöhnte und gedieh, außer mit dem Futter, das den Küken gejtreut wurde, mit frischen Ameijenpuppen. Später fam das Tierchen, das fich als ein Hähnchen entpuppte, mit den Hühner— küken in eine geräumige Voliere. Es wurde jchnell zutraulich und lief, ohne daß die Gefahr eines Ent- tinnens bejtand, in Gejellichaft der Küfen zur Fütte— rung frei auf dem Hof aus und ein. Ich fünnte nicht behaupten, daß es ängjtlich gewejen wäre, wenigitens nicht den Küken gegenüber, im Gegenteil, ich beobachtete oft, daß der inzwijchen gegen Die Mit— bewohner der Voliere an Größe zurückgebliebene Hajelhahn mit Erfolg jein Recht behauptete. (Fortſetzung folgt.) Kleine Mitteilungen. Etwas don meinem Lieblingsbogel. Schon frühzeitig bat es fich bei mir gezeigt, daß ich von meinem Vater die Neigung zu unferer ſchönen Liebhaberet geerbt habe, und als Schuljunge war mir Gelegenheit geboten, bei Mitbes wohnern die Aufzucht des Dompfaffen fennen zu lernen, fo daß der Munich in mir rege wurde, diejes Pflegegeichäft auch einmal ausführen zu können. Cinige Sabre Ipäter hat mir mein Vater den jo Lange gehegten Wunſch in Er- füllung gebraht und während feines Urlaubs vier Stüd folcher Vögelhen in der Rhön erjtanden. Wie ih mich beim Anblic derfelben gefreut habe, fann ih in Worten Fajt gar nicht ausdrüden, und über die Aufzucht jelbit will ih am Schluſſe meiner Erzählung noch berichten. Leider befand fich in diefem Neftchen nur ein Männchen, das ich in der Annahme, es ſei ein Weibchen, hergegeven hatte. Der fo glücdlih Beſchenkte mußte fih jedoch wohl oder Ujinger, Von beftederten Jugendfreunden. — Kleine Mitteilungen. 175 übel zur Herausgabe des rotbrüftigen Pfäffchens wieder bequemen und erhielt an dejjen Stelle eines von den übrigen drei Weibchen, während ich die zwei anderen zum nahen Wald trug und ihnen bier die Freiheit jchentte. Nach einem mehrjährigen Aufenthalt in der Fremde und in den darauf gefolgten Kriegsjahren bin ich zur Haltung von Vögeln leider überhaupt nicht mehr gefommen, fo daß in mir die Sehnſucht nach den lieben Gefiederten nur noch größer wurde. Vom Felde zurüdgefehrt, war natürlich mein erjter Gedanke, wieder einmal einen Dompfaffen auf— zuziehen, und da ich dies jo bald als möglich verwirklicht tehen möchte, entihloß ih mich, im Verlaufe meiner dies— jährigen Erholungsreife einen alten Striegsfameraden im Vogelsberg aufzujuchen und dort Umschau hiernach zu halten. Sch fam auch gerade jo zur rechten Zeit, als die zweite Brut ausgefchlüpft war, und fiherte mir em faſt flügges Exemplar. Kurz vor Antritt meiner Rückreiſe faufte ih mir nod ein zweites, etwas jümgeres Tierhen dazu, fütterte beide vor meinem Weggehen reichlich mit einer Miſchung gequellten Rübſens und hartgefochtem Hübnerei, worauf ih den Weg zur Bahn antrat in der Hoffnung, meine Pflegebefohlenen gut nad) Haufe zu bringen. Unterwegs brauchte ich nur zweimal zu füttern, da durd die inzwiſchen hereingebrohene Dunkelheit die Kerlchen nicht mehr jperrten und nur noch an Schlaf dachten. Tags darauf habe ih das meinem Freund veriprodene Vögelchen mit den nötigen Verhaltungsmaßregeln abge= liefert und iſt ihm die Aufzucht, wovon ic mich ſelbſt überzeugen Fonnte, ohne große Mühe auch fehr gut ges lungen. Bejonderer Aufmerfjamfeit bedurfte es eigentlich nur die erjten 14 Tage, wo alle zwei Stunden gefüttert werden mußte, dagegen habe ich in der dritten Woche den Nogel ſchon ans Alleinfrejien gewöhnt. Von da ab reichte ih nur aufgequellten Rübjen und 14 Tage ſpäter, als au) das Schnäbelhen härter geworden ilt, den Samen nur noch in natürlihem Zuſtande. Nicht unerwähnt will ich lafjen, daß ich mich diesmal vor Anfauf der Jungen genau nah den von Schlag angegebenen Merkmalen (lettes Schwungfederhen hellbläulich) richtete, und daß ih danach genaue Wahl getroffen habe, zeigt ſich an unferen Vögeln, welche beide jeßt die rote Bruftfarbe tragen. Heute, nad) acht Wochen, ijt mein Dompfaff vollftändig ausgemaufert und pradtvoll im Gefteder. Sein herrlich leuchtendes Kot, die ftahlblau ſchillernden Schwanz und Flügelfedern und das Schwarze Köpfchen, dem er wohl feinen Namen, ver: dankt, machen ihn doch zu einem unferer ſchönſten Vögel. Gegenwärtig bin ic) mit feiner Abrihtung beſchäftigt und gewähre ihm jeden Tag freien Flug im Zimmer, wobei er auf Anrufen zu mir fliegt. Über etwaige Erfolge nad deifen Lehrzeit werde ich jpäter berichten. Frankfurt a M.Süd, den 18. Oftober 1919. MW. Legenbauer, Grethenweg 741. Tannenhäher in Heilen. In der „Deutihen Jäger: Zeitung“ berichtet Müller-Waldmannstraum vom Erſcheinen des Tannenhähers in dieſem Herbſt in Heſſen. Ich möchte an alle Jäger, Präparatoren, Naturfreunde und Ornitho— logen die Bitte richten, auf diefen Vogel zu achten und etwaige Beobadhtungen über jein Auftreten zu veröffent- lichen oder mir zu berichten (Ort, Zeit, Zahl ulw.). Sehr zu wünfhen wäre der Yang und die Markierung von Tannenhähern mit Vogelwartenringen, um über die Bugs, befonders Nüczugsverhältniffe Aufſchluß zu erhalten. — Bei diefer Gelegenheit möchte ich den Leſern, die mic bet meiner Arbeit über die heſſiſche Wirbeltierfauna unterjtüßt haben, für ihre Meittetlungen danten und um Zufendung weiterer zoologilher Beobadhtungen aus Heilen bitten. cand. zool. Werner Sunfel, 3. 3. Rittergut Meyendorf, Kreis Wanzleben. Seglerabzug in Südhannover. Die Ausführungen des Herrn Birk treffen auch für Göttingen zu: jpäte An⸗ funftszeiten der Zugvögel und infolgedejjen auch jpätere Bruten. Mauerfegler habe ih noch am 9. August abends geſehen, die letzten befam ich noch folgenden Tages, vor= mittags 14 Uhr, nahe bet Göttingen über dem Lohberge au Geficht, wo fie ſich mir durch ihr Geſchrei verrieten. Am Abend des 10. Auguſt war fein Segler mehr zu entdeden. Nur am 12. Auguſt nahmittags fegelte einer einzeln noch umher. B. Quantz, Göttingen. 176 Ich beobadtete die letzten Segler dieies Jahr am 15. Auguft, abends, über der Stadt Frankenftein t. Schlef. in einer Zahl von etwa 8—10 Stüd. 9. Pohl, Kattowih. Die Fiihreiherfofonie bei Gelle. Unweit des Dorfes Wathlingen, im viele Hunderte von Morgen großen Forft des Barons von Lüneburg, befindet ſich eine alte Fiſch— reiherfolonte. In den Wipfeln der Baumriefen wohnen in manden Jahren an die hunderte Reiherpaare, und von bier aus unternehmen die jcheuen Vögel ihre Streifzüge weit in das Land hinein. Manche der uralten Eichen beherbergt mehrere Horite des Fifchreihers, andere Paare haben ihre Wohnftätte in Buchen oder Föhren an= gelent. Wenn der Herbitwind über die Heide fegt, verläßt uns der Reiher, im Frühling tft er einer der eriten, der wieder zu uns zurücfehrt. Wer einmal diefe Stätte auf- ſuchte, wo der Reiher horjtet, der darf Fein empfindliches Geruhsorgan fein eigen nennen. Wenn zur Sommers: zeit die Sonne auf den Wipfeln der Bäume brütet, dann it die Luft des Gejtanfes voll: faulende Fiichrefte verpeiten weithin die ſommerliche Atmoiphäre. Und dann der Spek— tafel der großen Vögel! Schlimm ift es aber um die Zeit, wenn die Jungen da find; dann jchleppen die Alten ohne Unterlaß heran; ein Drittel der Aßung aber verfault unter dem Horit. Zahlreih ift dann auch das Fliegengeihmeiß in der Siichreiherfolonie. Zudem ift der Boden, das Geäſt wie mit Kalk übertündt von der ſcharfen Loſung des Fiſch— reihers, denn er hat eine gejegnete Verdauung. An den Eleineren Gewäſſern unierer Heide, an den Fiſchteichen treibt der jcheue Vogel fein Unweſen, unerjättlich ſcheint er zu jein, Mordluft blitzt aus feinen heimtüctihen Augen. Der „Neigel” it nicht nur äußerst gejchiett beim Fang von Fiihbrut, er verjchlingt auch größere Fiſche bis zu 2, Pfund. Große Fifche verlegt er mit Schnabelftößen fo, daß fie nicht jelten an den Verlegungen zugrunde gehen. Es läßt ſich denfen, daß der Fiſchzuͤchter ein gefchiworener Feind des Neihers ijt. Kilometerweit fliegt der Reiher, um an ein geeignetes Fiſchwaſſer zu fommen, unermüdlich macht er die weitejten Wege, wenn feine Nachkommenſchaft im Horfte ift. In unferer niederfähftiihen Heimat ift der Neiher wohl nirgends felten, eine der größten Kolonien ift aber diejenige bei Celle. Nur wenigen Menichen ift es vergönnt, den Reiher beim Fiſchen zu beobachten; ftunden- lang ſteht er in den Gewäſſern, ohne fich merklich zu rühren. Wer aber dte Heide abjtreift, wird den ſcheuen Vogel wohl oft zu Geficht befommen. Wo im Gebiet der Lüneburger Heide hohe Baume anzutreffen find, da iſt auch der Reiber vertreten, zumal unſere beimatliche Heide auch fo wafler: reich ift. Der Neiher aber gehört zu den carafteriftiichen Vögeln unjeres Niederjachlens. Einzelhorite trifft man des öfteren an, und ber Reiher behauptet fich allen Wider: wärtigfeiten zum Troß. Cine ſolche anfehnlihe Neiher- anfiedlung, wie die bei Celle, gehört aber zu den größten Seltenheiten. (Hann. Kurier.) zum Brutparafitismus des Aududs. Herr Rendle berührte in feinen Ausführungen letzthin (Nr. 14 diefer Zeitichrift) die Frage, wie der Kuduc fein Ei in das fremde Neſt hineinbringt; -ald vorherrihende Anficht oder als Regel (nah Dr. Rey) wurde angegeben, daß er das Ei im Schnabel zum Neft trüge. Nicht nur bei Laub— länger: oder Zaunfönigsneftern wird er dies aus praftiz ihen Gründen tun müffen, fondern bei offenen, leicht gez bauten Neftern, wie den von Grasmüden, auch deshalb, weil fie jowohl zu klein für thn als auch zu ſchwach find, als daß ſie ohne Schaden die Laft feines Körpers tragen könnten. Als eine Ausnahme von obiger Negel vermag ich folgende richtige Beobachtung mitzuteilen: Die Ehefrau des Landmwirts Johanniswert zu Mettingen i. Weftf., Kreis Tedlenburg, hatte einen größeren, geiperberten Vogel auf dem Dache des Schweineftalls gefehen und eine bet ihr wohnende Dame, Fräulein Nötel, meine Gewährsmännin, deswegen angerufen. Der Bogel war fein anderer als ein Kuckuck, denn er rief ja auch fo. Gegenüber dem Stalle, nahe unterm Giebel eines Holzihuppens auf einem vor- Ipringenden Balken, brütete- ein Hausrotſchwanz. Zu diefem flog jet der Kucucd, griff ihn an und zankte fih 5 Minuten mit ibm berum, bis er ihn vom Veſte bejettigt hatte. In diefem nahm der Angreifer Pla und hat etwa 10 Minuten auf dem Neſt des Kleine Mitteilungen. — Aus den Vereinen. — Redakttonsbriefkaiten. Nr. 22 Hausrötels gefeffen, dann flog er davon. Was hat der Kuckuck anderes getan, als in diejer Zeit ein Ei hinein- gelegt? Leider war das Neſt zu fchwer erreichbar, um auf das Kuckucksei hin in Augenschein genommen werden zu fönnen. Auch ift feine Mitteilung darüber gemacht, ob wirklich ſpäter ein junger Kudud im Neft großgeworden ift. Der Vorfall ereignete ih im Mat 1918, Wielleicht vermag ſich ein Lejer perfönlih danah zu erkundigen? Intereſſant ift diefe Beobachtung auch infofern, als hier der Kudud in Gegenwart der ihre Nechte verteidigen- den Pflegeeltern feine Abficht ausführte, während Dr. Gengler ihre Abwejenheit wohl als ftändige Regel vorausfegt. Alfo auch hier feine Negel ohne Ausnahme, \ B. Quant, Göttingen. Ans den Bereinen. „Aegintha“, Verein der Bogelfreunde zu Berlin, Nächte Vereinsfigungen am Donnerstag, den 20. November, und Donnerstag, den 4. Dezember d. J, abends 8 Uhr, im Vereinslofal, Stralauer Straße 3. Tagesordnung wird in den Sitzungen befanntgemadt. Gäfte willfommen. 3.4: DO. Vorbrodt, 1. Schriftführer, Berlin O 112, Scharnmeberjtraße 18 TIL, Verein für Vogelfunde, [hut und -liebhaberei zu . Leipzig. Nächte Vereinsfigungen Montag, den 1. Dezember, und Montag, den 15. Dezember, abends 8%, Uhr, im Vereinslofal „Goldenes Einhorn“, Grimmaiſcher Steinz weg 15. Gäſte jtets willfommen. oh. Birf, 1. Vorfikender. Verein Der Vogelliebhaber zu Königsberg i. Br. Verfammlung jeden Freitag nach dem Monatserften in „Schwarzneders Bierjtuben“, Brodbänfenftrake 21. Ge: meinfamer Bezug von Futter, Vögeln und Bedarfsgegen- ftänden. Gäſte ſtets willfommen. E. Reinhold, 1. Vorfigender, Inſel Venedig 1. Bayeriiher Bogelliebhaberverein, Sitz Münden. Nächfte Monatsverlammlung 29. November im Vereins- lofal Pihorrbräu, Bayerftraße 30. Beginn abends 7 Uhr. Vortrag des Herrn Zierer: Die wichtigiten Pflanzen und Beerenarten für die Ernährung einheimiicher Körnerfreffer. Gäſte willfonmen, Schimang, 1. Vorſitzender. Herrn ©. B., Kreuzwert— beim a. M. Es ließen ſich bei dem Kadaver feine Feſt— stellungen maden. Darm und Leber waren zu einer breiigen Mafje geworden. Der Magen und das Herz find ſehr Klein und blutleer. Anfcheinend Gntartungserfheinungen, vermutlich lag eine Erfranfung der VBerdauungsorgane vor, an welcher der Vogel zugrunde gegangen iſt. ; H. K. Die Mönchgrasmücke ift infolge einer Erz franfung der Leber, welche ftarf vergrößert war, eins gegangen. N N Herrn G. R., Berlin. Kadaver von Vögeln müffen in feiten Papp- oder Holzſchachteln verpadt jein. Werden fie in einem Briefumjclag ohne fejte Hülle verjandt, jo fommen fie al3 widerliche zerquetichte Maſſe bier an. Eine Unterfuhung zur Feititellung der Todesurſache ift dann unmöglid. Das traf auch im vorliegenden Yale zu. Herrn 3. ©., Eheröwalde. Der 3. ilt einem Gehirn— Schlag erlegen. Friſchgefangene Vögel diefer rt neigen zu derartigen Alnfällen. Herrn W. ©., Meyendorf; Herrn A. T., Hannover; Herrn W. 2, Eafjel: Beiträge danfend erhalten. 3 Frau E. M., Ballenftedt. Ich glaube nicht, daß die Härhen an dem Hagebuttenfamen den Vögeln fchädlich werden Fönnen. Aber die Samen fünnten nah Erweihen in lauem Waffer und Nachſpülen in einem „Durchſchlag“ leicht von den Härchen befreit werden. Verantwortlich für die Schriftleitung: Karl Neunzig, Hermsdorf bei Berlin; für den Anzeigenteil: Franz Wunderlich, Magdeburg, Breiter Weg 156. Berlag der Creutz'ſchen Berlagsbuhhandlung in Magdeburg. — Drud von U. Sopfer, Burg b. M. : en u u ln en > Jahrgang XLVIII. h Nm ek IM 7 AA Zi 10%) DR / & er —— IL c ERIEDERTE } WELI: oszrumsmager ; Begründet von Dr. Karl Ruß. Herausgegeben von Karl Neunzig in Hermsdorf bei Berlin. INHALT: Vogel und Imker. Von A. R. Zum Brutgeschäft des Waldkauzes (Syrnium aluco Z.). Von Max Rendle. Ornithologische Beobachtungen in den Jahren 1915 und 1916. Von Zahnarzt H. Lauer, Witzenhausen. (Schluß.) Von befiederten Jugendfreunden. Von A. Usinger, Düsseldorf. (Fortsetzung.) Langeweile tötet! Von Emil Kaforke, Berlin, Kleine Mitteilungen. — Sprechsaal. — Aus den Vereinen, — Redaktionsbrieikasten. Abonnementspreis vierteljährlich M. 2.60. Einzelpreis des Heftes 50 Pig. (6 Nummern mit Abbildungen.)‘ 8 ‚MAGDEBURG Creutz’sche Verlagsbuchhandlung (M. Kretschmann). Breiter Weg 156. Postscheckamt: Berlin 34697. £ [3 RC ED ee 5 22 52 ee, 2 7222 TE h ER bon —— in der Creut ſcheu Vexlagsbuchhaudlung in Magdeburg ſowie in allen Annoncengeſchäften. LEEREN LEE NTELEKEETETLLETLN, Anzeigen, Inferate für die Nummer der bevorftehenden Woche müfjen bis fnätetens Freitag früh in Händen der Berlagshandlung in Magdeburg fein. 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Januar 1920 an bis auf weiteres auf 3 M. für feitießen. bleiben bejtehen. das Bierteljahr Die Snferatpreife — 50 Pig. für die dreigejpaltene Petitzeile — Am Intereſſe unſerer —— Abonnenten bitten wir das Abonnement auf die Gefiederte Welt rechtzeitig erneuern zu wollen. Die Geftederte Welt kann ſowohl durch den Buchhandel, als auch durd die Poit bezogen werden, auch wird diejelbe gegen Einfendung von 3,40 ME. p. Vierteljahr (Ausland 6,40 ME.) von der Verlagsbuchhandlung direft verjandt. Alle Poſt-Abonnementen wollen bei der Poſt nur „mit Nachlieferung‘ beitellen! — Ohne diefen ausdrücklichen Vermerk Liefert die Poſt nur vom Tage der Beſtellung ab. Die inzwiſchen erſchienenen Nummern des Viertel— jahres würden alſo dem Beſteller dann nicht zugehen. PoſtſcheckKonto: 7. „Ornist 917. Freie Bezugsvereinigung der Vogel- liebbaber Deutſchlands. I@ Reform-Normal ® Sndividuelle Weichfutter nach gütigen Angaben bes Herrn Apothefer U. Jena, Biberach-Riß. Bollfter Natırrfuttererfat mit natürl. 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Weshalb immer gleich Tod und Vernichtung predigen, wenn man ſich ein wenig in jeinen eigenen Intereſſen beeinträchtigt jieht, ohne Rückſicht zu nehmen auf die ebenjo berechtigten Intereſſen feiner lieben Meitmenjchen (der jog. Allgemeinheit). Man jollte doch, ehe man zur Flinte greift, ſich zunächſt einmal Harmachen, daß ebenjowenig, wie das Bienenvolf mit unermüdlichem Fleiß jeine Schätze ſammelt, um den vielgeliebten Bienenvater, der jeden Augenblid in jein Häuslein guckt und ihm Rauch von mijerablem Tabak ing Geficht bläft, möglichit zufriedenzuitellen, aud die Vögel die Bienen nicht deshalb wegfangen, um den Imker zu jchädigen. Beide Kreaturen — Bienen ſowohl wie Vögel — folgen dabet nur dem von einem weilen Schöpfer in fie hineingelegten Triebe zur Erhaltung der Art. Als die Bienen noch als „wilde Tiere“ in den hohlen Bäumen des Waldes lebten und die Meiſen noch auf die verlajjenen Spechthöhlen, die Not- ſchwänzchen auf die Felsipalten und Ajtlöcher aus— ſchließlich angewieſen waren, dürfte wohl jchwerlich die Harmonie gejtört worden jein; denn: „Die Welt iſt vollfommen überall, wo der Menjch nicht hin— fommt mit feiner Qual.“ Da fam aber der Menjch, legte Obſtgärten an, und damit er ſich der vielen Schädlinge des Obſt— baues erwehre, ſchuf er Niitgelegenheiten für die ihm jo nüglichen Vögel; und bald bevölferten dieſe die Gärten. Schlieglich kam er auch auf den Gedanten, in den Gärten auf Eleinem Naum unverhältnismähig viel Bienenvölfer aufzuftellen, damit dieje die Blüten befruchten und ihm den föftlichen Honigjeim ſammeln jollten. Als er aber nun die Erfahrung machte, daß die Vögel — die doch zum großen Teil von Natur nun einmal Inſektenfreſſer find — aud Bienen fraßen, griff er zur Waffe und mordete die munteren Tierchen, die ihm bei der Säuberung feiner Obſtbäume von allerlet Gewürm jo treue Gehilfen waren. Wenn der gute Herr Curitta ſich die Sache ein- mal unter diejer Beleuchtung angejehen hätte, würde er schwerlich zur Verfaſſung jeiner Ausführungen gejchritten jein, die in ihrer Einjeitigfeit und Eigen— nüßigfeit direkt abitoßend wirfen und deshalb hoffent— lich auch nicht allzuviel Schaden angerichtet haben. Wie eingangs erwähnt, bin ich Imker und Vogel- ichüger in einer Perſon, und das verträgt ſich jehr qut. Mein L/,; Morgen grober Objtgarten mit einem ſtets 20—25 Völker beherbergenden Bienenhaufe liegt in einem Gebirgsitädtchen Thüringens in einer Um— gebung, wie fie für die gefiederte Welt faum günftiger gedacht werden könnte. Und wie ich vor 12 Jahren in meinem Städtchen den Vogelſchutz in allen jeinen Zweigen eingeführt und jeitbem praftijch betrieben habe, jo habe ich auch meinen Garten in diejer Be- ziehung nicht vernachläſſigt. Meine Bienenzucht hat aber trogdem geblüht und der meiner Imkerkollegen zum mindejten nicht nachgejtanden. Ich gehöre nicht zu denjenigen, die behaupten, die Magen von jo und jo viel Vögeln unterjucht und niemals eine Bienenleiche darin gefunden zu haben, jondern weiß aus eigener genauer Beobach— tung ſehr wohl, daß manche Vogelarten, insbejondere die Kohlmeifen und Rotſchwänzchen, arge Bienen- räuber find. Ich geftehe ganz offen, daß es mir manchmal im Finger gezudt hat, wenn ich ein Rotſchwänzchen— paar während der ganzen Agungszeit jeine Jungen mit meinen Bienen füttern ſah, und manchmal habe ich nach dem Frechen Parus major — andere Meijen- arten fommen faum in Betracht — einen Stein ge- worfen, wenn er auf dem großen Apfelbaum vor meinem Bienenhauje ſaß, ſich im bligjchnellen Auf- fluge eine Biene um die andere fing, um jie dann auf einem Aſte ganz gemädhlich zu jchlachten. Aber obwohl ich ein ausgezeichneter Schüge bin und jchon manchen Vogelräuber von den umliegenden Baum— jpigen heruntergeholt und mande wildernde Katze 178 ins SenjeitS befördert habe, konnte ich eg noch nicht über mich gewinnen, einen Singvogel herunterzu- ſchießen. Ich habe mir aber auf andere Weiſe geholfen. Wirklich gefährlich können dem Bienenſtande eigent— lich nur werden die Rotſchwänzchen während der Atzung und die Kohlmeiſen im Winter. Die wenigen Bienen, welche von anderen Vögeln weggefangen werden, find, wenn die Bienenzucht jonjt richtig be= trieben wird, zu verjchmerzen. Da die Rotſchwänzchen die Nahrung für ihre Jungen meiſt in unmittelbarer Nähe des Neftes juchen, erwehrt man fich ihrer am beiten dadurch, daß man jie am Niſten in der Nähe des Bienenftandes hindert. Zur Abwehr der Kohl— meifen empfiehlt es ich, nur v. Berlepſchſche Nift- höhlen Al mit 27 mm weiten Flugloch aufzu- hängen, welche die Kohlmeife und außerdem auch der Spaß nicht beziehen fann, was bei der Nilt- höhlee A mit 32 mm weiten Flugloch vielfach geſchieht. Da die Meiſen aber ganz beſonders im Winter durch ihr Klopfen am Flugloch und die dadurch verurſachte ſtete Beunruhigung den Bienen gefährlich werden, ſchützt man ſich gegen ſie wirkſam durch aufflappbare Flugbretter, die jo eingerichtet ſein können, daß fie ic zwijchen zwei Seitenleijten hinein- legen und \o gleich eine kleine Bienenveranda bilden. Gegen den Specht und zugleich gegen die Winter- fälte jchügt man freiſteh ende Körbe am beſten da— durch, daß man einen hölzernen Rahmen (Kiſte ohne Boden) darüberjtülpt, die Ecken mit Holziwolle oder Waldmoos ausfüllt und einen Deckel oder alten Sad darauf Legt. Bei ein wenig gutem Willen und einigem Nach- denten läßt fich ein Ausweg aud) aus diejem Dilemma finden. Wie endet doc Schillers Alpenjäger ? für alle hat die Erde, Herde?" — —: „Raum was verfolgit Du meine Zum Brufgefdäft des Waldkanzes (Syrnium aluco L.)*). Bon Mar Rendle. (Nachdruck verboten.) Die größte unter unſeren heimiſchen Eulen, der ſtattliche Waldkauz, niſtet, ſoweit dies nicht in Gebäuden, ſondern im Walde geſchieht, zumeiſt in weiten Baumlöchern. Wo es an ſolchen mehr oder weniger fehlt, nimmt er auch mit verlaſſenen Raubvogel- und Krähenhorſten vorlieb, wenn er es nicht vorzieht, ſein Neſt ohne weiteres am Fuße eines Waldbaumes aueh Indes jcheint ein Niften auf dem Erdboden jeiteng unjeres Waldfauzes verhältnismäßig nur jelten und nur ganz vereinzelt vorzufommen. Sch wenig- ſtens hatte im Laufe meines 38 jährigen Hierjeins bloß zweimal Gelegenheit, und zwar erit in den beiden leßtvergangenen Jahren, ein Briten dieſes Vogels am Erdboden mit Sicherheit feſtſtellen zu können, obwohl derſelbe in der — Umgebung *) Siehe meine früheren Arbeiten über den Waldkauz in dev „Gef. Welt” 1904 ©. 290 ff, und 1915 ©. 266 ff. A. R., Vogel und Imker. — Nendle, Zum Brutgefchäft des Waldfauzes. » — Nr. 23 meines Wohnortes, des Walddorfes Affaltern (Schwaben), keineswegs eine feltene Erjcheinung ift. Sn der erjten Aprilwoche 1918 berichtete mir ein Waldarbeiter, der mein reges Intereſſe für unjer heimijches Bogelleben nur zu qut fennt, daß er im Innern der Waldabteilung „Hl. Kreuzer“ einen am Boden brütenden Waldkauz zufälligerweile aufge- gangen hätte. Da ich die Nichtigfeit Ddiejer etwas frappanten Mitteilung anzweifelte, ſchnürte ich noch an deimjelben Tage in feiner Begleitung dem nahen Forſte entgegen, um den fraglichen Niſtplatz perjün- lich in Augenschein zu nehmen. Zu meiner Freude zeigte es ſich nun, daß der Mann den am Boden brütenden Vogel richtig an— geiprochen hatte. ALS wir nämlich in dem düjteren Waldgrund unmittelbar vor dem Neſte ftanden, blinzelte ein der grauen Varietät angehöriger Kauz eine geraume Weile regungslos ung an, jtrich dam aber leijen Fluges ab. Es iſt dieg wohl das Weibchen gewejen; denn laut Brehm (Tierleben, 4. Aufl. 1911, Bög. Bd. Il, ©. 226) und Nau- mann (Bd. V, ©. 38) jol nämlich das Weibchen allein brüten. Friderich (Naturgejchichte d. deutſch. Bög., 5. Aufl, ©. 363), Altum (Foritzoologie, 2. Aufl, Bd. II, ©. 374) u. a. ſchweigen ſich Darüber, ob das Brutgejchäft ausschlieklich vom weib- lihen Waldfauz bejorgt wird oder ob beide Ge— ichlechter in dasjelbe jich teilen, volljtändig aus. Die Sache iſt eben noch nicht genugjam erforjcht. Man darf nicht vergejien, daß unjere Waldfäuze an ein nächtliches Leben angepaßt find, und dak man darum in der Negel nur unter ungünjtigen Verhältniſſen beobachten kann. Die Niſtſtätte, welche in einer fleinen Vertiefung zwijchen zwei ftarfen, freiliegenden Wurzeln am Fuße einer ehrwürdigen Zwillingsfichte ange- bracht war, bildete eine flache Mulde ohne jedes Genijte, jo daß das Gelege, welche aus drei rund- lichen weißen Eiern bejtand, auf den bloßen Lehm— boden zu liegen fam. Leider ijt die Brut zugrunde gegangen. ALS ich jpäter einmal nachjehen wollte, lagen jämtliche Gier zerbrochen vor dem Neſte. Wahrjcheinlih it das Gelege der Zerjtörungswut einiger Kinder verfallen, die in der Nähe mit dem Aufarbeiten von Reiſig bejchäftigt waren. Eine zweite derartige Beobachtung machte ich am 4. Mat 1919. An diefem Tage traf ich in einem alten Navelholzbeitand, „Weiherberg“ genannt, ein bodenftändiges Waldfauzneit, und zwar gleichfalls am Fuße einer Fichte. Diesmal befand ſich das Neſt aber nicht zwilchen den Wurzeln des Baumes, fondern im Baume jelbjt, dejjen Stamm an jeinem unterjten Ende einen durch Rotfäule entjtandenen hohlen Raum aufwies (jiehe Abb.). Dadurch, daß der dickköpfige Burjche, als ich nichtsahnend am Niſtbaume vorüberjchlenderte, aufgejchrecit aus der Höhlung flog und jchleunigjt das Weite juchte, ver- tiet er mir jeine Niftitätte. Bei näherem Hinjchauen gewahrte ich vier mit graulichweißen Dunen befleidete Sunge, welche auf einer Unterlage von feinem Holz: mulm ſaßen, während der obere Nejtrand aus gröberen, faulen Holzipänen hergeftellt war, wie aus der Abbildung unjchwer zu erſehen iſt. LER 2 Diejes bodenftändige Brüten des Waldfauzes ift im vorliegenden Falle um jo auffälliger, als in geringer Entfernung von jeiner Niftitätte zwei umnbejegte Schwarzipehthöhlen, von denen die eine in einer mächtigen Notbuche, die andere in einem Siefern- überhälter fich befand, vorhanden waren, die fonjt von den hiefigen Waldfäuzen gerade mit bejonderer Vorliebe zur Ablage ihrer Eier benugt zu werden pflegen. Vielleicht ijt der in Nede jtehende Wald- fauz ein und derjelbe, wie der im Vorjahre beob- achtete, welcher vielleicht an dem Brüten auf dem Boden infolge vererbter Neigung mit einer gewiſſen Zähigkeit fejthäft, und zivar fönnte dies um jo eher der Fall jein, weil beide Vögel von grauer Färbung waren, welche hierzulande, wo die rotbraune Spiel- art vorberricht, nicht be= ſonders verbreitet ijt (vgl. Berhandlg. d. Ornith. Ge- ſellſchaft i Bayern, Bd. LV, ©. 234). Bemerkt mag noch wer- den, daß Goltermann (vgl. Ornith. Monatsjchr. 1892, ©. 294) eine ganz ähnliche Beobachtung machte wie umnjereiner; auch er fand ein Waldfauzneft mit Eiern am Fuße einer Fichte; desgleichen entdeckte Wen d- landt (vgl. H. Tijchler, Die Vögel der Provinz Dftpreußen, ©. 187) ein- mal dag Neſt dieſes Vogels in einer Baumhöhle zu ebener Eroe. Außerdem wird im neuen Naumann (a a D, ©. 38) in Wort und Bild auf Dieje Niſtweiſe hin: gewiejen. zyerner findet jich in Brehms Tierleben (a. 0. D.,: © 223). die wohlgelungene Aufnahme eine® am Boden befind- lichen Waldfauzneftes; jonderbarerweije fehlt in dem einjchlägigen Texte jede Andeutung hierüber (!). Auch Altum (a. aD. ©. 370) erwähnt, es hätten einmal junge Waldfäuze in einer Erohöhle im Kie— fernitangenholze gelegen. Befremdend ilt, daß in dem jonjt jo zuverläffigen „Friderich“ (a. a. D,, ne. 363) bei der Aufzählung der verjchiedenen Nift- ‚orte diejer Eule ein Brüten derjelben auf dem Erd— boden mit feiner Silbe genannt wird. Möchten die vorstehenden Zeilen in etwas dazu anregen, daß auch andere Beobachter ihre Wahr— nehmungen über das bodenjtändige Brüten jeitens des Waldfauzes in unjerer Zeitichrift zum beiten = ‚geben, um durch jolche Nachweije ein Scherflein bei- zutragen zur Klärung der Frage, ob eine derartige Niſtweiſe unter diefer Eulenart tatjächlich jo jelten it, wie gemeinhin angenommen wird. ; Rendle, Zum Brutgeſchäft des Waldfauzes. — Lauer, Ornithologiihe Beobachtungen ufw. Waldkanzneft am Fuße einer Fichte, Aug. Rief-Affaltern phot. 179 Ornithologiſche Veobachtungen in den Jahren 1915 und 1916. Bon Zahnarzt H. Lauer in Witenhaufen. (Schluß.) (Nachdruck verboten.) (ir eritmaligen Fund in meinem Leben machte ich am 30. Juli, nämlich einen von einem Dorn- dreher aufgejpießten Lederlauffäfer — Procrustes eoriaceus Z., obwohl ich vecht viele Würger inner- halb wie außerhalb ihres Brutgejchäftes beobachtet habe. Seit langem war wieder einmal ein regen- freier, jonniger Sonntag. Ohne ein bejtimmtes Ziel im Auge zu haben, ging ich am Nachmittage mit meiner Familie ſpazieren. Als wir den dem Eller- berge zugewendeten Abhang der Warteberge hinunter— ſtiegen, kamen wir an einer dichten Feldhecke vorüber. Während meine Kinder das Himbeergeſträuch nach Beeren durchjuchten, be— fichtigte ich Das wirre Schlehdorngeftrüpp, das mit Brombeerranfen und Brennefieln durchwachſen war. Nachdem ich das ſehr ſtachelige, wehrhafte Gezweig mit vieler Mühe auseinandergebogen hatte, wobei es trotz größter Vor— jicht Doc) einige tüchtige Schrammen und blutige Straßer abjeßte, gewahrte ich ziemlich mitten in der Hecke, von außen nicht ſicht— bar, einen aufgejpiekten Käfer. Derjelbe lebte noch, denn er. bewegte noch leije jeine Mundwerkzeuge, und durch jeine Beine bzw. Füße ging ab und zu ein, wenn auch nur noch ſchwaches, frampfhaftes Juden. Sm übrigen war er noch ganz unverjehrt, nichtangeftejien, und fein Glied fehlte. Angeſpießt war er von der Rückenſeite her durch die Bruft, und zwar durchbohrte ein fejter, jtarrer, genau 2 cm langer Schlehdorn feinen Mejo- und Prothorax zugleich, indem er qut ein Viertel auf der Bauchjeite herausragte. Wenn ich auch den Urheber nicht auf friicher Tat ertappt habe, jo kommt ohne allen Zweifel lediglich der rotrückige Würger in Frage, denn e3 trieb jich ein Paar jamt jeinen um Futter bettelnden“Sungen in dem Bujch- werk umher und juchte bei unjerer Annäherung das Weite Ein Unfall oder gar ein „Selbjtmord" jeitens des Käfers find völlig unmöglich, und Men— ſchenhand läßt der Zuſtand des Gebüjches ebenjo gänzlich ausgejchlofjen fein. Den betreffenden Zweig habe ich herausgejchnitten und fir meine Sammlung mit nach Haufe genommen. Wenn die Würger ihr Handwerk in der Regel jo verjtectt betreiben, dann find ihre Schlachtopfer allerdings jchwer auffindbar, und nur durch Zufall wird man einmal ihr Zeuge 180 werden. Daß der Würger unter Umftänden fogar erwachſene Vögel angreift, habe ich „Gef. Welt” 1914 ©. 142 veröffentlicht. Was die Zunft der Würger zum Aufjpießen ihrer Beute veranlaßt, ijt nicht jo leicht zu jagen. Über— flug an Nahrung, wie öfters angegeben wird, und deshalb das Anlegen von Borräten fir Zeiten der Not dürfte namentlich dann nicht zutreffend jein, wenn einige jtetS Hungrige Kinderſchnäbel zu jtopfen find, wie in unjerem vorliegenden sale. Was gerade das Sammeln von Borräten angeht, jo mühte der- jenige, welcher die Vögel ſtets unter vermenjchlichen- dem Gejichtswinfel zu betrachten gewohnt tt, fie ein recht leichtfinniges Wolf nennen, bei dem nicht eine Spur don Verſtand zu erkennen iſt. „Sie fäen nicht, fie ernten nicht und fie jammeln nicht in Scheunen“; allerdings fährt die Schrift fort: - „und euer Vater im Simmel ernähret fie“. Bon einen Sniektenfrejler, der fich Borräte anlegt, habe ich noch nichts gehört, ſoweit ich mich augenblicklich entjinne. Dagegen wird von anderen berichtet, day fie ſich ein Lager von Nüffen, Eicheln uſw. aufitapeln. — Oder fann der Würger das Beutetier am Spieß bejjer verjpeifen? Wie die Erfahrung lehrt, ijt zu dieſem Zwede ein jolches Tun unnötig, denn unjer Vogel it im Sleifchergewerbe jo vorzüglich ausgebildet und zu jeinem Berufe jo vortrefilich ausgerüftet, daß er jein Opfer auch ohne Beſteck verzehren kann. Übrigens Ipricht auch die Tatfache, daß der Würger nur aus- nahmsweiſe aufjpießt, gegen dieje Anjchauung. Oder verfährt er nur jo mit unangenehm riechenden und übeljchmecenden Inſekten (efelhafter Geſtank und Mißgeſchmack gehen gern Hand in Hand)? Mean jollte meinen, daß ein Vogel mit den Eigenichaften und Fähigkeiten der Würger jolchen Tieren über- haupt nicht an den Stragen gehen würde. Wenig— tens kann man überall die Beobachtung machen, daß ſich fein injektenfrejiendes Tier an einem jchlecht duftenden Beutetier vergreift. Wie meine ausgedehn- ten Verjuche mit meinen eigenen, verschiedenen Arten angehörigen Pfleglingen ſowie mit Inſaſſen zoolo— gilcher Gärten erwiejen haben, fällt höchſtens einmal ein Neuling, ein uneingeweibter Fremdling oder ein noch unerfahrener, junger Grünſchnabel auf ven Zauber hinein und frißt einen übertriebenen Wohl— geruch aushauchenden Geſellen, aber auch nur ein- mal! Darin liegt ja eben ein Hauptzweck der Duft- drüjen im Tierreich: ſie find eine Verteidigungswaffe, d. h. ſie jondern Schuß, Warn= oder Schrecdüfte ab, die dazu dienen, die Feinde abzuwehren. Das gleiche gilt von dem eng damit verknüpften jchlechten Geſchmack. Anderweitig jpielen dieſe Drüfen tm Gejchlechtsleben eine hervorragende Nolle, indem ſie als Anlod- bzw. als Beraufchungsmittel wirkjam find, während fie bei Tieren, die in Herden oder in Geſellſchaften leben, jogenannte joziale Gerüche find, mittel3 deren ſich die Zuſammengehörigen erkennen. Ihr Nutzen iſt jomit dreifach. Dder aber, jollen die Beuteſtücke erſt durch die Zerſetzung ihren ſchlim— men Geruch verlieren bzw. an Wohlgeſchmack ge- winnen, wie z.B. der Faſan für gewille Jäger auch erit dann den rechten Hochgenuß bedeutet, wenn er an jeinem Spiel aufgehängt durch die eigene Schwere infolge der Fäulnis berunterfält? Nun, derartige Lauer, Drnithologiihe Beobadtungen in den Jahren 1915 und 1916. Nr. 23 Rückſchlüſſe von menschlichen Feinſchmeckern auf das Tier find meines Erachtens wohl nicht zuläffig. Oder treibt "der Würger jein Gejchäft aus lauter Mordgier, wie aus verjchiedenen ihm durch den Volks— mund beigelegten Namen hervorzugehen jcheint? Aus reiner Luft am Meorden handelt wohl nur der zu Unrecht „vertiert“ genannte Menſch, der fich noch an den graujamen Todesgualen jeiner Opfer weidet. Dem Tiere jedoch ift Mordiuft fremd, es wird vom Selbjterhaltungstriebe geleitet. Für eine gegenteilige Auffaffung haben wir wenigiteng feine ftinhaltige Begründung. Daß der Dorndreber durch den Fäulnig- geruch der aufgejpiekten Beutetiere Inſekten anzu locken beabfichtige, ſcheint gleichfalls unwahrſcheinlich zu ſein. Ebenſo gewagt dürfte die Erklärung ſein, er ſpieße ſeine Opfer nur deshalb auf, weil die harten Flügeldecken der verzehrten Käfer ſeinen Hals anfüllten, und er infolgedeſſen nicht eher freſſen könnte, bis er jene unverdaulichen Stoffe als Ge— wölle ausgeſpien habe. Und wenn man ſagt, daß dieſe eigentümliche Gewohnheit des Dorndrehers auf Vererbung beruht, ſo iſt das überhaupt keine Be— gründung; die Frage, warum die Vorfahren unſeres Neuntbters auf dieſe Eigenart verfallen find, bleibt vielmehr immer noch offen. Wir jehen aljo, daß die Urjache für jene merkwürdige bivlogiiche Eigen- tümlichfeit der Würger noch arg im Dunkeln Liegt.) *) Als vorliegender Auflag ſchon fertig war, ftieß ich noch auf 2 andere Erflärungen. Ein Beobachter in Teras fand eine Grasmücde, die ein Würger auf eine Spiße einer aus Stacheldrabt beitehenden Hürde geſpießt hatte, und jagt dazu: „Man’hat oft gefragt, warum der Würger jo verfährt. Nun, er tut es wohl, weil er es vorzieht, jeine Beute zu rupfen, bevor er fie verzehrt, und da jeine Klauen nicht geeignet find, fie zu halten, während er fie rupit und dann verjpeift, hat er fih in jo ausgezeichneter Weile zu belfen gewußt und benußt natürliche oder fünftliche Ge— legenheiten zum Ausgleich feiner Mängel.” Aber 1. Warum find jeine „Klauen“ ungeeignet? 2. Spießt er auch Beute auf, die gar nicht gerupft zu werden braucht, und 3. rupft er bisweilen auch Beute, ohne fie aufzuipießen. Sodann haben nah Bechlteins „Mufterung“ der müßlichen und ſchädlichen Tiere, welche 1802, alfo jhon vor 116 Jahren gedruckt wurde, „einige Würger ..... die bewunderungs— würdtge Gewohnheit, daß fie erjt eine Menge Inſekten und auch wohl bei Regenwetter, wenn ſich diefe verfriechen, . an Schwarze oder Weißdornſtacheln heften, hier bis zu einer großen Mahlzeit Sanımeln und alsdann zuſammen verzehren.“ Es iſt jedoh kaum glaublih, daß ein hungriger Würger vorher erſt eine große Mahlzeit ſammelt, ehe er ans Freſſen geht, und in dem von mir mitgeteilten Falle regnete es auch nicht, jondern es ıwar warmes, fonniges Wetter nach längerer Regenzeit, fo daß die Inſekten fih nicht zu ver— bergen ftrebten, vielmehr im Gegenteil zahlreich aus ihren Schlupfwinkeln hervorfamen. Überdies laffen die Würger des öfteren die aufgefpießte Beute fteden und vertrocdnen, ohne fie zu verzehren. Übrigens würde mir von allen oben aufgezählten Hypotheſen diejenige, daß die Würger dann aufipießten, wenn fie ein fälliges Gewölle bei ſich trügen und noch nicht abgeneben hätten, aljo die gemachte Beute noch nicht verzehren könnten, als die annehmbarjte er- ſcheinen, wenn jich beweiſen ließe, daß der Würger Hunger: gefühl veripürt, wenn er die unverdaulichen Überreite der früheren Mahlzeit nod nicht ausgeipien hat. Zufällig findet fih da eine Mitteilung, welche diefe Behauptung zu ſtüten ſcheint. Im Jahrgang 1907 der „Gef. Welt“ auf ©. 221 ſchreibt nämlih E. Harthmuth, Schlüffelburg, von feiner Schamadrofjel: „In der erjten Zeit fiel es mir auf, wenn zumeilen vorgeworfene Mehlwürmer gar nicht beachtet wurden, und ich glaubte ſchon, der Vogel jet plößlich erfranft; doc ſpie er ſchon nad) einigen Sefunden Gewölle aus und ſprach jofort darauf den Mehlwiirmern mit gewohnten Appetit zu.” Nr. 23 = Eine Mitteilung ſoll auch hier Platz finden, ob- ſchon fie jich nicht auf freilebende Vögel erſtreckt. Am Sonntag, dem 13. August, verunglückte mein Kanarienvogel, über welchen ich jchon in der „Gef. Welt“ ©. 393 einen furzen Bericht gebracht habe. Das Tierchen war jeit zwei Jahren völlig erblindet und offenbarte in der legten Zeit auch jonitige Spuren =: — ñ — * er — = —* BE Großer Jaradiesuogel. von Altersjchwäche in jeinen Bewequngen, in jeinem Benehmen und dergleichen. Sein Zujtand erforderte es, daß ich ihm das Trinfgefäh auf den Käfigboden ftellte. Wahricheinlich Hat es nun baden wollen und dabei den Halt verloren, da feine Beine hier und da ihren Dienjt verjagten. Weil niemand zu Haufe war, mußte e3 elend ertrinfen. Als wir von einem Aus— gange zurücfamen, fanden wir e tot vor, fopfüber im Wafjergläschen ſteckend. Sonſt badete es nie, äußerte aber großes Wohlbehagen, wenn ich es mit einer Blumenjprige überbraufte. Sein Tod tat uns aufrichtig Leid; wegen jeiner Zahmheit war eg uns allen ans Herz gewachſen. War eg auch fein Ton- dichter, jo jtecfte Doch ein tüchtiger Meijter in ihm, Lauer, Ornithologiihe Beobadhtungen ufw. — Ufinger, Von befieverten Sugendfreunden. REN — werden. Te 181 der mit unglaublicher Fertigkeit aus den Flicken, die er aus den Liedern anderer Sänger herausſchnitt, ein neues Stückchen zuſammenſchweißte. Gar manche weite Neije hat er in einem engen Verſendungs— fäjtchen mit ıniv gemacht und manche frohe Stunde, aber noch mehr trübe Tage mit mir geteilt und mir durch fein unterhaltfames Wejen oft über recht ſchwere Beiten hinweggeholfen. In danfbarer Erinnerung joll ihm darum Ddiejes bejchei- dene Denkmal gewid— ınet fein. Zum Schluffe möchte ic) noch erwähnen, daß die Plagiatorengenies in der Vogelwelt in gejang- licher Hinfiht aus dem Striege bisweilen auch etwas lernen. In Galizien machte mir in unſeren Unterjtänden im Wald— lager 3. B. eine Eljter viel Spaß. Sie ahmte das zilchende Pfeifen der Schrap- nelle und das Nattern der Majchinen- gewehre mit äußerſter Naturtreue nach). Don Befiederten Iugendfreunden. Von U. Ujinger, Düffeldorf. (Sortfegung.) (Nahdrud verboten.) 2 Herbit, al3 all die anderen Haus— bähnchen goldigbraun gebraten in der Pfanne lagen, da war nur noch das Hafelhähnchen übriggeblieben, aber aus ihm war ein jchöner und frecher Haſelhahn geworden. Da ich fürchtete, dar ihn eines Tages doch der Trieb zum Wald mir entführen könnte, blieb er den Tag über, jolange ich mich mit ihm nicht bejchäftigen fonnte, in der Voliere, und nur wenn ich dabei war, durfte die Tür feines Käfigs geöffnet Dieje jeltenen Vergünjtigungen veranlaßten meinen Haſelhahn ſtets, jeine Freude ſtürmiſch zum Ausdrud zu bringen. Im Kreiſe rannte er oft wie toll eine Zeitlang zwilden und um meine Füße, ſprang bis zu den Knien am mir herauf und pfiff leiſe. Saß ich auf einem Stuhl, jo lieg er jich auf den Schoß nehmen und blieb dort ruhig, jigen oder pickte nach der blinfenden Uhrkette. Überhaupt Blankes, Schimmerndes ſchien es ihm angetan zu haben. Stundenlang pidte er zum Beijpiel auf die mit der Zeit blank gewordenen Mejjinghafen meiner Schuhe und war nie zu überzeugen, daß dieſe nichts für feinen Kropf waren. Die größte Freude fonnte ich meinem „Schwarzfehlchen“ bereiten, wenn ich ihn unter den Arın nahm und mit ihm in den nahen Wald ging. Dort lagen infolge der Froſt— ipannerplage vom Sommer her Taujende von Puppen unter der Zaubdede. Ich ſchob diejelbe etwas mit dem Fuß zurüc und machte jo meinem Hajelhahn dieſe föftliche Nahrung frei. Er jeharrte wie ein ” . 182 Huhn und frag und fraß und fand fein Ende. Heute noch kann ich mir nicht erklären, wie der Kropf alle dieſe Puppen faſſen fonnte. Später ſchoß ich während eine anderen Spannerjahres einen Ringeltäuber, dejjen ganzer Kropf mit Abertaujenden diejer Puppen bis zum Platzen gefüllt war. Ich dachte damals lebhaft an den nimmerjatten Hajelhahn und fonnte beim Anblick dieſes Kropfinhaltes wohl ver- jtehen, warum das Auflejen der Puppen gar fein Ende nehmen wollte und er nicht jatt zu werden jchien. Dieje Puppen und die von Ameijen, getrocknete Vogel- beeren bildeten auch weiterhin die Winternahrung. Sch behauptete im Eingang, daß er ein fchöner und auch frecher Hajelhahn geworden jei. Erſteres ift leicht verftändlich, da ein ausgefärbter Hajelhahn mit der jchwarzen Kehle und der aufgejtellten Holle einen gar impojanten Eindrud macht. Letzteres, eine zur Frechheit ausartende ZYutraulichfeit ijt weniger - leicht zu verjtehen, zumal diejes Waldhuhn zu einem unserer jcheuften Vögel zählt, in der Wildnis die Nähe des Menjchen haßt und fich immer mehr durch denjelben verdrängen läßt. Hier mag es aber, wie immer als Hauptbedingung der Tierpflege und -zähmung, die ftändige Beichäftigung mit dem Indi- viduum gewejen jein, die dem Vogel jegliche Men— ichenjcheu nahm. So lief er oft durch den langen Flur bis in die Küche zur Mutter und wußte dort jo umwiderftehlich zu bitten, bis er irgend etwas bekam. Nie ift es ihm eingefallen, in der Küche oder im Flur Hochzufliegen, ſelbſt dann nicht, wenn Waldmann, der Dackel, den Befehl befam, den läjtigen Hajeldahn vor die Tür zu werfen, und das ging nicht immer fanft ab. Nicht daß der Kleine Tetraene vor dem Hund Angft gehabt hätte, nein, im Gegen- teil, er jprang oftmals gegen den Dadel wie ein fampfluftiger Hoſhahn und wuhte ſtets durch ein blisichnelles Hin» und Herhuſchen dem energiſch werdenden Hund zu entgehen. Wehe aber dem Dackel, wenn er mittags nach dem Freſſen jein Schläfchen hielt. Dann rächte jich der Hajelhahn auf die ge- meinte Art und Weiſe. Wenn der Dadel jo recht tief im Echlaf lag, trippelte er ganz vorjichtig heran und pictte ihn auf die gejchloflenen Augenliver oder auf die Lefzen und den Behang, oft jo emergiich, day der arme Dadel laut aufjaulend davonſauſte. Als der zweite Frühling nahte, da nahm ich meinen Freund unter den Arm, nachdem ich ihm einen Fußring über den einen Ständer gezogen hatte, und ging mit ihm hinaus in die Heide, dorthin, wo ich ihn einftmals fing. Wo jetzt draußen andere Hähne ihr Liedchen ſangen, da glaubte ich ihm feine größere Freude bereiten zu fönnen, als ihn dort unter den Himbeerjträuchern und Brombeerbeden mitfingen und raufen zu lajjen. Sch ſah ihm nie wieder, den zutraulichen Hajelhahn, der einen Sommer lang und viele Wintertage mein bejter freund ge- weſen war. (Schluß folgt.) Langeweile tötet. Von Emil Kaforfe, Berlin. (Nahdrud verboten.) Ir und Tieren wird Oefangenfchaft nur dann erträglich, wenn fie eine ihrer Natur entiprechende QTätigfeit entfalten können. Arbeits— Ufinger, Von befiederten Jugendfreunden. — Kaforfe, Yangeweile tötet. MB lojtgfeit zeitigt Yangeweile, eine Seelenfrankheit, die geiftiges und fürperliches Siechtum fördert. Um nun unjere gefiederten Gefangenen vor einem jrühzeitigen, elenden Untergange zu bewahren, müſſen wir uns mit ihnen derart bejchäftigen, daß ſie auch in unjerer Abweſenheit allein ſich munter betätigen und nicht die Zeit mit dumpfem Hinbrüten ver- bringen. Namentlich gilt dies für den einzeln ge— haltenen, zahmen, |prechenden Papagei. Sp mancher gerade recht begabte Vogel mwird leicht ein Opfer jener Seuche. Fidel, pfeifend, jprechend fommt der tadellos befiederte Jako, eine prachtvolle Amazone oder ein malerijcher Arara in den neuen Käfig, erhält die Schönsten Leckerbiſſen, erjcheint riejig geſund und beſitzt mit Necht Anfpruch auf eine lange Lebensdauer. Da, nach einigen Wochen wird der bisher lebhafte Liebling jtill und jtiller, ſitzt gähnend und zitternd mit gejträubten Federn auf feinem Stabe, bis er eines Tages, völlig abgemagert, tot am Boden liegt. Unverjtanden, gelangweilt, dem Stumpfjinn verfallen, geht ein herrliches Gejchöpf zugrunde, weil der Menſch jeine heilige Pflicht, den Gefangenen zu beichäjtigen, verjäumt oder nicht erfannt hat. Ruhe und Raſt ift zwar die halbe Maſt, Be- wegung aber bedeutet Leben, entwicelt Wärme, be= dingt lebhaften Stoffwechjel und ſchafft ein froh— finniges. Wejen. Und wie leicht und einfach ift eg, einen Papagei jo zu pflegen, daß er bei bejter Gejundheit andere und Sich ſelbſt unterhält. Wir dürfen gefangenen Tieren doch nur das gewähren, was gefangenen Menſchen laut Völkerrecht zuteil werden joll: eine nicht zu enge, gut gelüftete Wohnung mit einfacher, praftiicher Ruheſtatt, Gelegenheit zu regelmäßigen Spaziergange, Ichlichte, jedoch abwechjlungsreiche Kojt und jachgemäße Arbeit. Alſo, unjer Zögling erhält einen geräumigen Käfig mit zwei verjchieden ftarfen Sisitäben, darf fich täglich eine Stunde außerhalb jeiner Wohnung tummeln, befommt ein naturgemäßeg Futter und als Arbeit Holz zum Benagen jowie vielleicht ein Stück eijerner Kette zum Spielen. Selbftverjtändlich muß auch mit jedem Gefangenen ein gewifler perjönlicher Verkehr unterhalten werden; der Krummſchnabel erheijcht eine jorgfältige Er— ziehung, um nicht durch andauerndes, oft wieder— holtes Gejchrei läftig zu werden. ztehung ift leicht, da wir ja durch eine vernünftige Haltung den Worten Suvenals, daß im einem ge= junden Körper ein gejunder Geift wohne, völlig entiprechen. Und ein gejunder Geift lernt ſchnell. In der Freiheit gibt es feine Langeweile, der Kampf ums Daſein fordert regelmähige Arbeit, Be- wegung. Gefangenfchaft hingegen überhebt das Tier jeder Sorge, jowohl um die eigene Sicherheit als auch um die nötige Nahrung, fie führt einen Ruhe zuftand herbei, der mit der Zeit ficher verhängnisvoll wird. "Deshalb muß jeder Papageienfreund feinen Pflegling durch allerlei Mittelchen zur Tätigkeit 4 anregen. Sch will nun kurz erzählen, wie jo ein Stündchen zwifchen mir und meinen Krummſchnäbeln verläuft. Bor vielen Jahren beſaß ich einen großen und einen fleinen Gelbhaubenkakadu, beide waren jehr zahm Allein die Er und verträglich, wurden jedoch getrennt gehalten. Unmittelbar nach dem Mittageſſen verjah ich den völlig freien Tiſch mit einem leeren Deckelſchoppen und einem Bund Schlüffel. Zu dieſer Ausjtattung famen meine Kakadus. Neugierig, wie die Bengels nun einmal jind, verjuchten jie den Bierfrug zu öffnen und, wenn dies mißlang, die Schüffel vom Ringe zu entfernen. Während jie vergeblich hin- und herzogen, öffnete ich den Dedel, und jofort wurde von ihnen das Wunder in Augenjchein ge- nommen. Jetzt hob ich die Schlüfjel auf, ſchüttelte diejelben, und im Sturmjchritt waren beide Wieder bei dem neuen Zugſtück angelangt. Mit dieſem Spiel unter jtändiger Unterhaltung und Liebkojung verlief blitjchnell die für mich und die Vögel köjt- liche Zeit. Eine jehr befömmliche Bewegung bildete öfter ein Verjtecipiel zwijchen mir uud einem über— aus zutraulichen Rojafafadu. Zwei Zimmer waren unjer Feld. Der Käfig wurde auf den Fußboden gejtellt, die Tür geöftnet, dem Vogel ein Leckerbiſſen gereicht und nun möglichjt hurtig ein geeignetes Bläschen zum VBerfchiwinden ausgejucht. Alsdann tief ich von Zeit zu Zeit Nöschen, Nöschen, bis das herzige Tierchen mich gefunden hatte, ein Haſchen und Sagen folgte, und die notwendige Arbeit war getan. Am wenigiten bemerfbar wird das beengende Gefühl der Einjchliegung, wenn es gelingt, den Ge— fangenen daran zu gewöhnen, bei völliger Freiheit im Zimmer eine gewijje Zone, in unjerem Falle Käfig und Tiſch, nicht zu verlafjen. Leider tit der Prozentſatz jolcher Perlen unter dem Bapageienvolt gering, obwohl ich einen allerliebiten Tovilittich, gutjprechenden Graupapagei, Weiß- und Gelbhauben- fafadu pflegte, die ohne Aufforderung meinerjeits nie Miene machten, wegzufliegen. Unter allen Um— ſtänden muß aber der zuverläfjfigite Vogel die Nacht auch im verjchlojjenen Käfig zubringen, um einem durch Schreck entjtehenden Unfall vorzubeugen. Neichlihe Bewegung erleichtert die Afklimati- fation. Sit der Papagei tätig, dann heizt er ſich jelbit und vermag eine gewijje Kälte ohne jeglichen Schaden zu ertragen. Hagenbed jagt in ſeinem be- fannten Werfe: „Auftralijche Gangakakadus und Araras halten es noch nicht für nötig, fich in ihre Innenkäfige zurüczuziehen, wenn die Temperatur auf acht Grad Kälte ſinkt“, weil, wie ich mir hinzuzu— fügen erlaube, die Tiere in den geräumigen Volieren recht viel turnen und fliegen können. Eine üble Folge der Langeweile ijt nicht jelten das widerliche Selbjtrupfen der Papageien. Sonnen- klar, ein Tier, richtiger gejagt ein Vogel, welcher fi) mangelhaft bewegt, wird die natürlichen Ab- ftoßungen von Haut und Federn nicht los, Die Poren werden verjtopft, die Hautatmung gejtört, ein quälender Suckreiz entjteht, und das arme Ge— ſchöpf Hilft fich durch Ausreißen der Federn, eine zwar faljche, dem Gefangenen aber naheliegende Operation. Der bis auf den befiederten Stopf brat- fertige Vogel macht einen bemitleidenswerten Ein- drud, der uns erjpart bleibt, wenn wir ein weiteres Mittel, daS Bad, als notwendige Arbeit betrachten. Wer jich nicht freiwillig wäſcht, wird gewajchen, eine Schüjjel lauwarmen Waſſers oder ein janfter Kaforke, Langeweile tötet. — Kleine Mitteilungen. 183 Sprühregen wirken Wunder, der Gebadete muß fich ihütteln und rütteln, bis er troden ift. Welch wohltuendes Gefühl ein Bad auslöft, weik jeder, der jeit jeinem erjten unfveiwilligen Bade wieder mit dem Wajjer in Berührung gekommen. Überblicke ich nun meine Ausführungen, jo glaube ich den Beweis erbracht zu haben, daß in eriter Linie eine geeignete Beichäftigung die Gefangenjchaft erträglich macht. Unſer ganzes Leben ijt ja nichts weiter als eine Art andauernder Gefangenjchaft, und ohne Arbeit fein Leben. Langeweile tötet. Kleine Mitteilungen. Späte Bogelbruten. Am 18. August d. J. jagen im Garten des Herrn Thief, eines befannten Exotenzüchters in Zwenfau bei Yeipzig, no ziemlich flügge Gelbſpötter im Weit, welches in einem Stacdelbeeritraucdh feinen Stand— ort hatte. Bis zum 22. Auguit d. $. fonnte man von der Wohnung unjeres Vereinskaſſenwarts, Herrn Böttcher, Leipzig, Boſeſtraße 4, aus ein GSeglerpaar beobachten, weldes bis zum genannten Tage feine noch im Neſte ſitzen— den Jungen fütterte, reip. aus und einſchlüpfte. Nach— dem die Jungen am 22. Auguſt das Neſt verlaifen hatten, waren Sie, abgeſehen von dem etwas unficheren Fliegen, von den Alten nit zu unterfcheiwen. Am 23. August waren Alte und Junge verihwunden. Db fie die Reife ins Winterquartier angetreten haben und dasſelbe auch glück— lih erreihten? Wiederum zwei Beilpiele, wie jehr fich in diefem Jahre die Brutzeit bei einzelnen Vogelarten ver— fchoben hat. Daß es öfter vorfommen dürfte, daß Mauer— ſegler ihre noch nicht Flugfähigen Jungen bei Antritt des Abzuges hilflos dem Hungertode preisgeben, bezweifle ich feinesfalls, um jo rührender ift die Anhänglichfeit des genannten Seglerpaares, weldes in Liebe zu feinen Jungen 12 Tage über den Abzugstermin an der Niititelle aus= barrte. Möge der verjpäteten Seglerfamilte eine glückliche Reiſe und eine ebenſolche Ankunft in Afrifas Gefilden be= ſchieden geweſen fein, damit fie der Lenz im fommenden Jahre wieder glücklich nad ihrem ftillen Winkel im Häufer- meer der Großitadt zurückführt. Leipzig, 5. September 1919. SEILER Herbjtbeobahtungen. Zunächſt muß ich Herrn Birk (Leipzig) vecht geben, daß in diefem Jahre ein äußerſt ipäter Abrugstermin der Mauerjegler zu verzeichnen it. Meines Erachtens haben die fühlen Sommermonate Mat, Junt und Juli an der Verfpätung des Naturhaus: baltes namentlich der Ornis dazu beigetragen. In hieſiger Gegend trat, nahdem es vom «.—13. Auguft jhön war, am 14. Regen, begleitet von Gemwittern, ein. In diejer Zeit beobachtete ich wenige Mauerjegler. Am 17. Auguft wurde der Himmel flar, gegen Abend beobachtete ich viele Segler von, Often kommend nad dem Weiten eilen. Am andern Tage waren noch einige Segler bier. Diejelben flogen jehr langfam und niedrig Ich bin der Meinung, daß die beobachteten Segler ein reiſefertiger Zug gewejen find, von welchem die jpäter „Geſehenen“ durch Ermattung abgefommen find. Nach dem 1*. Auguſt babe ich feinen Segler mehr zu Geficht befommen. Alto gilt diejes Datum für hiejige Gegend als Abzugstag der Mauerfegler. Noch weitere intereſſante Daten vom Vogelzug u. a. möchte ich zu dieſem Thema anführen. Am 19. Augujt in aller Frühe trug vom nahen Gutspark ein altes Rotkehlch en ſeine ſilberhellen Weiſen vor. Infolge der ſchönen September: tage erlaubte ich mir eines Sonntags morgens (am 10 Sep: tember) noch ein Freibad zu nehmen. Während deijen brachte mir ein Nothänfling nod ein Ständen. Im Volks— munde beißt es „Marta Geburt, da ziehen die Schwalben furt”. Diejes Jahr war es anders. Den ganzen Sep— tember durch beobadtete ih noch Schwalben, allerdings hörte man oft ihr leifes „Ade“. Am 1. Oftober waren alle Rauch⸗ und Mehlibwalben verſchwunden. Der 4. Oftober, ein wundervoller Morgen, war es, goldig jtieg die Sonne über die herbftlihen Sandhügel, jene Hügel, die einjt in 184 grauer Vorzeit durd Eis in die flahe Ebene getragen wurden. Ich war bei den Leuten. Wonnig war mir beim Anblick des feltenen Naturereigniffes zumute; ih dachte zurüd an den Sommer. Da, auf einmal höre ich jeelen- volle Klänge, eine Heidelerhe fing an zu „Lullen”. Eine Viertelſtunde fang fie im „Golde” der Morgenſonne ihre leten Abzugsitrophen. Dann war alles ftill — berbit- lich ſtilles Schweigen —, eine Wand war vor die Sonne getreten, bald fing es an zu regnen. Sch bitte nun die verehrten Leſer, weitere Daten auf dieſem Gebiete durch die „Gef. Welt“ der Offentlichfeit befanntzugeben. Willy Scholz, Wilfidow, Udermarf. Bon den Rauchſchwalben (Oberjeite blaufhwarz, Unter— feite weiß mit roftbrauner Kehle) ift noch eine ziemlich an= fehnlihe Kolonie in der Ortihaft Hohenboftel am Nord: wejtende des Deifters zurüdgeblieben. Am Ende diejer Woche konnte man dort die lebhaften Vögel in Straßen und Gärten umberfliegen jehen. fo mehr auf, al3 das Gros der Rauchſchwalben ſchon lange fortgezogen it. Hann. Kurier, 6./10. 1919. Sprechſaal. (Steht den Abonnenten koſtenlos zur Verfügung.) Frage 13: Ich habe mir eine Voliere gekauft, 180 em hoch, 100 em breit und 50 em tief. Wie richte ich die: jelbe für Körnerireffer am bejten ein, und welde Vögel nehme ih am beiten. W. G., Goldap. Ads den Pereinen. „Aegintha“, Verein der Bogelfreunde zu Berlin, Nächte Vereinsfigung am Donnerstag, den 18. Dezember d. 5., abends 8 Uhr, im Vereinslofal, Stralauer Straße 3. Tagesordnung wird in der Sitzung befanntgemadt. Gäjte willfommen. 3.4: DO. Vorbrodt, 1. Schriftführer, Berlin O 112, Scharnmweberjtraße 18IL, Verein für Vogelkunde, Hug und =liebhaberei zu Reipzig. Nächſte Vereinsjigung Montag, den 29. Dezember 1919, abends 7%, Uhr, im Vereinslofal „Goldenes Ein— horn”, Grimmaiſcher Steinweg 15. Vortragsabend. Referent: Herr Birk. Thema: „Der Vogelfang in alter und neuer Zeit“. Gäſte willfommen. J. A.: Joh. Birf, 1. Vorfigender, Leipzig⸗G., Eifenader Straße 70. Bereinigung der Liebhaber einheimischer Vögel zu Berlin. Sitzung am Donnerstag, dem 11. Dezember, abends 8 Uhr, im Vereinslofal „Zum Alerandriner”, Alerandrinenitraße 37a. Vogelliebhaber als Gäſte will- fommen. Der Vorftand. 4: P. Böhme, Schriftführer, Berlin O 17, Rüdersdorfer Straße 69. Berein der Vogelliebhaber zu Lübeck. Am 15. No— vember 1919 wurde eine außerordentlihe Verfammlung einberufen, um über wichtige Punkte zu der am 6.—8. De= zember 1919 im Reftaurant „Hohenzollern“ jtatifindenden Ausstellung zu beraten. Nahdem Herr Emil Knapp, Eichenburgitraße 16, einjtimmig als Mitglied aufgenommen war, wurde die Verteilung der Preife auf die einzelnen Abteilungen vorgenommen, Es werden vergeben: Ab= teilung I: Selbſtzuchtklaſſe zur Prämiierung einheimiſcher und fremdländiicher Sing: und Ziervögel mit Verbands: fußringen 1919, nur für Mitglieder des Nordweitdeutichen Kanartenzüchterverbandes: 1. Verbandsmedaille und eriter Bereingehrenpreis und 1. Ehrenpreis aus einer Sammlung an den Bereinsabenden; 2. Vereinsehrenpreis und 2. Ehren preis aus einer Sammlung an den DVereinsabenden; 3. Ehrenpreis, gejtiftet von Herrn Bendſchneider, und 3. Ghrenpreis aus einer Sammlung an den Vereins— abenden; 4. 1 Ghrenpreis, geftiftet von Herrn Otto Steinhagen für die beite Kollektion Baftarde. Ab— teilung 1I: Sing: und Ziervögel zur Prämiierung, allge- meine Konkurrenz. 1., 2. und 3. Vereinspreis; 4. Ehren— preis, gejtiftet von Herrn Bendſchneider; 5. Ehrenpreis, geitiftet von A. Steinhagen (Troftpreis); 6. Ehrenpreis, geitiftet von Strehlfe für die bejte Kolleftion ausländi— Kleine Mitteilungen. — Spredjaal. — Aus den Vereinen. — Redaktionsbrieffaiten. Diefe Tatjahe fallt um iher Sing: und Ziervögel; 7. Ehrenpreis, gejtiftet von Wiefhendorff (Troftpreis); 8. Ehrenpreis, geftiftet von Feddern für Farben und Geftaltsfanarien; 9. Ehrenz preis, geftiitet von R. Steinhagen für die bejte Kollef- tion Weichfreſſer; 10. Ehrenpreis, geftiftet von Hagen für den jeltenjten Vogel; 11. Ehrenpreis, geitiftet von Kolbe für die vollitändigfte Kollektion körnerfreſſender einheimi- Iher Waldvögel; 12. Ehrenpreis, gejtiftet von Frau Geerds für die bejte Gejamtfolleftion einheimiiher Waldvögel. Abteilung Ill: Wogelfutter, Geräte zur Wogelpflege, Vogelzucht und Vogelihuß: 1 Vereingehrenpreis. Abtei— lung 4: Ausgeltopfte Vögel und Säugetiere: 1 Vereins— preis. — Das Standgeld vetränt in allen Abteilungen für das laufende Meter 2 Mark, Nichtmitglieder zahlen 3 Mark. Johs. Schröder, Schriftführer. Herrn H. A., Hannover. Zartere Meijen, zu denen aud die 9. gehört, müfjen fehr jorgfältig eingemwöhnt werden, etwa wie zartere Inſektenfreſſer, deren Futter ihnen zu reihen iſt. An die Annahme des Futters werden fte gewöhnt, indem man es mit etwas Mohn und Nadelz holzſamen vermengt und Mehlwürmer darauflegt. Herrn E.R., Stegliß; Herrn G. N., Baftna-Waftorp (Schweden); Herrn K. G, Breslau; Herrn G.R., Pyritz; Herrn Prof. B., Diſch-Eylau; Herrn Dr. D. P., Wien: Beiträge danfend erhalten. Herrn 8. B., Landsberg a. Warthe. Der Garten- fänger iſt infolge von Abzehrung zugrunde gegangen. Er wog 10 g, während das Normalgewicht diefer Art 14 g beträgt. Durch Wägung der Vögel und rechtzeitiges Andern des Futter nah dem Befund fann dem Fortichreiten der Abzehrung in vielen Fällen Einhalt geboten werden. Die Normalgewichte find in Dr. starl Ruß „Einheimische Stuben vögel“, 5. Aufl., mitgeteilt. Herrn A. T. Hannover; Herrn D. Fr. G. Halle a.d.©.; Herrn A. G., Lommatzſch; Herrn G. R., Wien, ijt brief- lih Beſcheid zugegangen. Herrn E. ©., Biedenfopf. Aus Büchern ift das fehr fchwer zu erlernen. Es fommt hauptfählih auf Kenntnis der Gewohnheiten und des Weſens der Vögel an. Herrn PB. B., Köln a. Rh. Junge Möndgras- mücken maufern ziemlich früh das Kleingefieder, eine volle Maufer findet erft im Spätjommer des zweiten Lebens— jahres ftatt. Das Schwarz der Kopfplatte erſcheint nicht jelten erjt in den Wintermonaten. Junge Männden find, wenn die Kopfplatte noh braun ijt, daran zu erfennen, dat fich das Braun ſchärfer von der Umgebung abjegt als Hei den Weibchen. Die andere Frage ift jest faum zu beantworten. ES findet ein bejtändiger Wechſel in der Zufammenfegung ftatt, der durch das zeitweile Fehlen ein= zelner Futterjtoffe bedingt ift. S Herrn W. H., Mirbach b. Engelsfirhen. Die Er- fheinung der Vögel, welche in der Gefangenschaft brüten, das Gelege vorzeitig verlaſſen, wird häufig beobachtet. Die Gründe dafür zu ermitteln ift Schwierig, meift kaum mög— lih, wenn nicht Störungen durd) andere Vögel, zumeilen auch durch Mäufe, weldhe in die Zühtungsräume gelangen, die Urjache des Neftverlaffens find. Häufig find die Vögel ängftlich oder zu jung. In erjterem Falle ift es ratſam, den Käfig Sehr hoch aufzuftellen, damit fi die Inſaſſen fiherer fühlen, im andern Falle fommen die Paare nad) mehreren Fehlbruten doch endlich zu einer erfolgreihen Brut. Herrn DO. T., Leipzig Modau. Der Vogel war ein Männchen. Er ift infolge von Darmentziindung einge: gangen. Herrn C. R, Neddernhof. Wenn der Vogel ſchwer atmet, ift er franf. Was ihm fehlt und was zu feiner Gefundung geihehen kann, läßt fih natürlih nicht ohne weiteres fagen (j. „Der Kanarienvogel“ von Dr. K. Ruß). Ein franfer Vogel fingt aber nicht. Verantwortlich fir die Schriftleitung: Karl Neungzig, Hermsdorf bei Berlin; für den Anzeigenteil: Franz Wunderlich, Magdeburg, Breiter Weg 106. Berlag der Creut'ſchen Verlagsbudhhbandlung in Magdeburg. — Drud von U. Hopfer, Burg b. M. N Sc re en ha ge BvR 1, Dezember 1919. fe m Jahrgang XLVIIL" BNET Sr Herausgegeben von Karl Neunzig in Hermsdorf bei Berlin. —9 — INHALT: 2 Imker und Vogel. Von Friedrich Schwabe. . > ‘ Ba Zur Lehre von der sogenannten verschlagenen Brunst als Krankheitsursache bei ni F unseren Käfigvögeln. Von Primarius Doz. Dr. D. Pupovac, Wien. ; Ri Von befiederten Jugendfreunden. Von A. Usinger, Düsseldorf. (Schluß.) Lummen. Von Werner Sunkel. Des Vogelliebhabers Mußestunden. Von Willy Scholz, Neuruppin. ” Kleine Mitteilungen. — Sprechsaal. — Aus den Vereinen. — Redaktionsbriefkasten. % (6 Nummern mit Abbildungen.) \ L * Abonnementspreis vierteljährlich M. 2.60. * 2 Einzelpreis des Heftes 50 Pig. ‚ Pi Y ‚MAGDEBURG — Creutz’sche Verlagsbuchhandlung (M. Kretschmann). Breiter Weg 15% Postscheckamt: Berlin 34687. ulnnapaie & von einen in — reutz'ſchen Verlagsbuchhaudlung in Magdedurg in allen RE 3 a ons BR DERRRER ers Anzeigen. Inferate für die Nummer der bevorftehenden Woche müffen bis ſpäteſtens Freitag früh in Händen der Verlagshandlung in Magdeburg fein. a LESEN EEE ERLNEEETEELEEEETELEEEE HEN Be Die 3gefpaltene Petitzeile oder deren \ Raum wird mit 50 a berechnet. S s er und Gerätfiuften. Wer taufcht für Photo⸗Apparat Ernemann, 9>12, inkl. Zubehör, oder gute Briefmarfen Singvögel aller Art? | 850] P. Jähring, Duisburg-Wort. Zu verkaufen: 1. Ein neues Vogelbauer für Weich- und Rörnerfrelfer (%g. 60 eın, Breite 40 em, Höhe 45 em) 16.4 2. 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[86 3rühl’s Hogelverfandhans, Rötzschenbroda. Jahrgang XLVIII. Beft 24. Imker und Bogel. Bon Friedrich Schwabe. (Nahdrud verboten.) E⸗ iſt das alte Lied, je unreifer die Erfahrungen, deſto vorlauter und entſchiedener das LUxteil! Ein angehender Imker, der ſeine Stöcke gegen das Beklopfen durch Meiſen und Spechte im Winter noch nicht zu ſchützen weiß, die „gefiederten Freunde“ aber „immer gerne hatte,“ bis ſeine Unwiſſenheit ihnen Gelegenheit gab, ſeine Goldquelle zu ſchmälern, läßt Würger und Rotſchwänzchen in dieſer Jahres— zeit () faſt ausſchließlich nur von ſeinen Bienen leben und lehrt uns obendrein, daß alle dieſe frechen Räuber (nicht einmal die Spechte verabſcheuen ſeine Bienen) ſich ſehr ſtark vermehren, ſo daß ſeine Gegend von ihnen wimmeln müßte, wenn er nicht „ordentlich aufräumen“ würde, um ihre rohen Taten zu vergelten. „Es gelang“ dieſem wackeren Inſaſſen eines Staates, der ein — offenbar ebenſo rückſtän— diges wie törichtes — Geſetz zum Schutze der Vögel beſitzt, Meiſenbruten und junge Rotſchwänze aus ihren Neſtern „zu entfernen“, ja, er „arbeitet mit Leim“ und läßt die Vögel, die von ſeinen Gnaden „abfahren müſſen, in zoologiſchen Sammlungen auch einen Zweck erfüllen“. Beachte, lieber Leſer, das „Auch“ Hier zu betonen, obwohl ein jo ſchonungs— [03 beräuberter Bienenvater feinen Beinigern gewiß überhaupt feine andere Dajeinsberechtigung mehr zu= gejtehen mag und fie wohl nur, um „wieder neue Beobachtungen“ anzustellen, noch nicht völlig aus— getilgt hat. Die jind ihm allerdings in jeder Be- ziehung noch jehr von Nöten! Deshalb wollen wir ihm einen Weg dafür eröffnen, das Einjchreiten gegen die leichtfertige Art, Schädigungen des eigenen Geld- beutels durch ungejegliche, rückfichtslofe Übergriffe in die Nechte der Allgemeinheit abzuwenden, den Vogel— ſchützern ſeines Wohnortes überlajjend. Da wäre zunächſt das Urteil eines in lebenslanger Erwerbs— arbeit gereiften Berufsimfers, der noch dazu aus der perjönlichen Schule des weiland Altmeijters Freiherrn Auguſt v. Berlepjch hervorgegangen war, anzuziehen. Ich meine den jeinerzeit von Seebad) (Str. Langenjalza) nach Gijpersleben bei Erfurt verzogenen Großimker Günther, der nicht nur die dortige Gemarkung mit Niſthöhlen ausftattete, Winterfütterung (an der es jener wirtjchaftliche Bahnbrecher natürlich völlig hat fehlen laſſen) einrichtete und die Vögel noch auf jede andere Weile jchüste, jondern auch für Die Ver— breitung aller diefer Maßnahmen über die Ortichaften der ganzen Umgebung tätig jorgte. Nach feinen Be— weggründen hierfür befragt, erklärte diejer echte Sohn jeineı Thüringer Heimat: die Bienenzucht diene nicht nur dem Cigenertrage ihres Bejigers, jondern durch die Befruchtung der Blüten, ingbejondere der Baum- tracht, auch der ganzen Gegend. Dieje jei aber ohne die Vögel den Schädlingen preisgegeben. Er halte e3 daher für geboten, namentlich die nüglichen Höhlen- brüter zu vermehren und zu Degen. Auf meinen Einwand, ob ihm nicht durch die Meijen im Winter, durch Schnäpper, Rötel und Stelzen im Sommer erheblicher Schaden an jeinen Völfern zugefügt werde, entgegnete Herr Günther mir, gegen winterliche Über— griffe ſeien ſeine Stände ordnungsmäßig geſchützt; zur Flugzeit könne aber von einem beachtenswerten Schaden nicht geſprochen werden. Damit erübrigt ſich für uns jede weitere ſachliche Darlegung; doch ſei erwähnt, daß inzwiſchen auch bereits geſetzlich geſchützte Abwehrmittel gegen das Stören der Bienen bei gelindem Winterwetter erfunden und erprobt worden ſind. Nebenbei überlegt Herr Curitta viel— leicht einmal, was vom Tier- und Pflanzenleben übrig bleiben würde, wenn jeder eriwverbsbeflijjene Erdenbürger in jeinem Sinne gegen die Natur wüten dürfte. Bur Lehre von der fogenannten verſchlagenen Brunft als Krankheitsurſache Bei unferen Käfigvögeln. Von Primarius Dozent Dr. D. Bupovac, Wien. (Nahdrud verboten.) m‘ ein roter Faden zieht ſich durch die meijten unferer Handbücher über Vogelpflege die Lehre von der verjchlagenen Brunjt als Kranfheitsurjache. Die Autoren führen gewilje Krankheitserſcheinungen auf Nichtbefriedigung ‚des Gejchlechtstriebes des ge- fäfigten Vogels zurüd. Bei den einzelnen Arten äußere fich die Krankheit in verjchiedener Weile, je nachdem ſich die Brunft bald auf dieje, bald auf jene Körperteile mit bejonderer Auswahl jchlage. Sp würden namentlich die jogenannten Erdjänger durch die verjchlayene Brunft fußkrank, während bei 186 Pupovac, Zur Lehre von der jogenannten verfchlagenen Brunft uf. — anderen Arten die Brunſt zu Kopfe ſteige und Ge— hirnerkrankungen mit Erſcheinungen von Drehſchwindel, epileptiſchen Anfällen uſw. zeitige. Warum aber die Erkrankung ſich bei den verſchiedenen Arten auf ver— ſchiedene Gebiete lokaliſiere, darüber bleiben uns die Autoren die Erklärung ſchuldig und regiſtrieren dies nur als Tatſache der Erſcheinung. Beobachtet werden dieſe Krankheiten namentlich zur Zeit des Eintrittes der Geſangsperiode und der Umſtand, daß der Vogel nicht ſingt, wird als Hauptmerkmal der ſich nicht ent— ladenden Brunſt betrachtet. Als Vogelpfleger, der auf eine jtattliche Zahl von Sahren zurüdblict, in denen er im Banne der Bogelliebhaberei jteht, und daher über reichliche ein- ihlägige Erfahrung verfügt, und als Arzt, der die Kenntniſſe der pathologiichen Anatomie zur Beurtei- lung der an Krankheiten eingegangenen Singvögel benutzte und die Bogelleichen daraufhin genau unter- juchte, war ich jchon jeit langem bejtrebt, wenigstens für mid) Licht in diefe dunkle Frage zu bringen; und jo will ic, im folgenden zu Nug und Frommen unjerer gemeinjamen Liebhaberei meine gereiften An- ſichten mitteilen, und ich bin mir dabei wohl be- wußt, bei vielen Lefern unjerer Wochenschrift auf zähen Widerjpruch zu jtoßen. Bon vornherein erjchien es mir als jehr gewagt, in der Betätigung des Gejanges allein jchon ein genügendes Ableitungsmittel für die Brunft zu jehen und zu meinen, daß Nichtbetätigung des Gejanges eine Kranfheitsurfache jein fünne. Viel näher er- Ichien e3 mir, anzunehmen, daß der Vogel deshalb nicht finge, weil er frank fei. Die Betätigung des Geſanges allein iſt, fo jehr auch diejelbe an die Funktion der Geſchlechtsdrüſen gefmüpft ift, Doch nie- mals dem Begattungsakt in jeiner entladenden-Wir- fung gleichzujegen und wir jehen doch, daß die zur geichlechtlichen Abſtinenz verurteilten Käfigvögel fich jahrelang der beiten Geſundheit erfreuen können. Ferner jehen wir ſehr häufig, daß mit Heilung einer Krankheit der Geſang fich einjtellt und mit Krankheit behaftete Vögel troß derjelben eifrig fingen. AndererjeitS gelang es mir durch Yeichenunter- fuchungen, in einer großen Anzahl von Fällen Krank— heitserjcheinungen auf ganz bejtimmte Krankheits— urjachen zurückführen zu können, ohne die verjchlagene Brunit als Krankdeitsurjache jupponieren zu müſſen. Schlägt ein Sprojjer nicht und zeigt er ge— ichwollene Füße, jo jagen die meiften Wogelpfleger, die Brunft habe ſich in die Beine gejchlagen und daher jei der Vogel fußkrank. Sch erwidere darauf, der Vogel jingt nicht, weil ihm die von den kranken Füßen ausgehenden Schmerzen die Luft zum Gejange nehmen. Seile ihm die franfen Füße und er wird dich bald mit Gejang belohnen! in eflatantes Beijpiel für die Nichtigfeit dieſer Anficht bot mir folgender Fall. November 1918 ſah ich bet einem Händler einen im Gefieder tadellofen Sproſſer, der mir als vorzüglicher Schläger angepriefen wurde. Bei genauerer Befichtigung bemierkte ich leichte An— ſchwellung der Fußgelenke und auf den Sohlenflächen jene braunen Schwielen, die für mich als Vorftadien der Fußgeſchwüre gelten und auf unzweckmäßige Sprungjtangen zurücdzurühren find. Troßdem faufte ich den Vogel in der. jicheren Erwartung eines Er— folges bei rationeller Pflege. Die Sprungitangen wurden mit Flanell überzogen, die Schwielen fleißig mit Sodtinktur gepinjelt und bereit3 nach drei Wochen waren jie abgejfallen, die Anjchwellungen der Füße geſchwunden, und um Weihnachten 1918 belohnte mich der Vogel mit feinem herrlichen Schlage. Ein wahrhaft jchlagender Beweis, daß eine rationelle Pflege zum ficheren Erfolge führt. Für mic) it es außer Frage, Daß die Fußge— ſchwüre unjerer Erdjänger nicht auf innere Urfachen, jondern jtetS auf äußere Schädlichfeiten, jeien die— jelben nun im chronijchen Drucde unzweckmäßiger Sprunghölger, jeien fie in zufälligen Verlegungen mit Infektionen derſelben gelegen, zurückzuführen find. Ich Habe darauf jchon andernorts in dieſer Zeit jchrift Dingewiejen und Mittel zur Verhütung und Heilung dieſer Krankheit empfohlen. Aber auch für andere Erjcheinungen, die gemein- bin auf verjchlagene Brunft zurücgeführt werden könnten, fand ich wenigſtens für mich genügende Krankheitsurjachen. So ging mir ein Baunfönig unter epileptiformen Anfällen ein, als deren Urjache ich eine Erfranfung des Felſenbeines des Schädels und mit ihn des der körperlichen Orientierung dienen- den Labyrinthes des Gehörorganes ergründen konnte. Einjt jezierte ich die Leiche eines Gelbipötters, der unter Krämpjen nach Einjtellung des Gejanges ein- gegangen war, als Urjache hierfür fand ich eine aus— gedehnte Blutung unter den Hirnhäuten, veranlagt durch Fallenlaſſen des den Vogel bergenden Käfige. Dieje Beilpiele aus einer groben Anzahl von Erfahrungen mögen genügen, um meiner Anficht Naum zu geben, da bei genauer Erforjchung der Krankheitsurſachen oder richtiger Erkenntnis derjelben die Lehre von der verjchlagenen Brunft immer mehr an Boden verlieren und bald nur mehr von hiſtori— ſchem Intereſſe für unjere Bogelpfleger jein wird. Ganz ähnliche Wandlungen der Anfichten machten wir in der menschlichen Krankheitslehre durch. Auch da „itellte, wo die Begriffe fehlten, zur Zeit "das Wort fich ein“. Sch erinnere nur an die Lehre von den verdorbenen und verjchlagenen Säften und die auf ihr bajierenden Schlußfolgerungen. Siitierte z. B. bei einem Mädchen die Berivde und stellte fich einige Zeit nachher eine tödliche Lungenkrankheit ein, ſo nahm man an, die Periode habe fich auf die Bruft geichlagen und die tödliche Lungenkrankheit verurjacht. Heute wiljen wir dank unjerer ätiologijchen Forſchung, daß der Verluſt der Periode eine Folge der be— ginnenden Lungenkrankheit, die heute mit den feinſten Unterſuchungsmethoden bereits in den Anfängen er— kennbar iſt, war und die Lungenkrankheit ſelbſt durch den Tuberkelbazillus bedingt iſt und daß mit Hei— lung dieſer Krankheit die Periode ſich wieder ein- ſtellte. Nach diejer kurzen Abjchweifung zu unferer Bogelliebhaberei zurücktehrend, jet hiermit auf den großen Wert der exakten Unterjuchungen der Leichen unferer Pfleglinge hingewiejen, denn mit der richtigen Erkenntnis der Krankheiten Dderjelben ift ung auch der Weg zur eventuellen Heilung, noch mehr aber zur Verhütung derjelben gegeben. Für die Vogel— pflege gilt jedoc heute noch leider der Satz, daß Krankheiten leichter zu verhüten als -u heilen finv. die Enten und die Tauben. Bon befiederten Iugendfreunden. Don U. Uſinger, Düffeldorf. Echluß.) (Nahdrud verboten.) au müßte fein Förſtersbub gewejen fein, wenn ich nicht Schon Horjtbäume von Habicht und Sperber, und wenn fie noch jo Hoch auf Eichen und Lärchen ftanden, erjtiegen hätte, nicht um ſie auszubeben, jondern um mur einmal Dineinzujehen. Selbſt die funfelnagelneue Konfivmationshoje bekam einen mächtigen Nik, da ich mich von meiner Überzeugung, die jungen Habichte auf der hohen Lärche jeien flügge, um feinen Preis abbringen lajjen wollte Im Horit lagen drei Junge, weiß beflaumt und nicht jehr jchön, zwei wollte ich aufziehen, dag eine lieh ich den Alten. Zu Haufe gab's erſt eine Auseinander— jegung mit Mutter wegen der Hoje, denn Vater war in diejen Sachen nie kleinlich, da es ihm ſelbſt früher jo gegangen war und er lieber einen wilden, friichen Burſchen erziehen wollte als einen Stubenhoder. Aber wegen der jungen Habichte mußte mit ihm unterhandelt werden. Das größte Hindernis bildete jedenfalls die frage der Ernährung. Es beitand zwar die Möglichkeit, daß ich durch Schiegen von Sper- lingen, Eichelhähern uſw. für die erite Zeit Fleiſch beichaffen konnte, aber wie dies |päter werden follte, wußte niemand. Vorerſt Eonnte ich jie aljo behalten und brachte fie in einem Körbchen unter, wo fie in den erjten Tagen noch nicht auf den Ständern jtehen konnten und meilt auf der ganzen Ferſe lagen. Das Füttern ſelbſt war feine Sleinigfeit, da fie troß jteten Hungers, ich führe dag Wimmern, das fie anjtinmten, wenn ich dag Körbchen in die Hand nahm, darauf zuric, nie jperrten. Da mußte denn die feingehadte Rinds- leber mit einem Stäbchen in den Schnabel ge- ichoben werden. Später genügte e3 jchon, wenn ich die Leber und Herzjtücchen vorne in den Schnabel klemmte, Ste ſchluckten oder bejier jchnappten fie dann ſelbſt. Nachdem alle Federn geitoßen waren und fie aufrechtfigen fonnten, wurden fie nur aus der Hand gefüttert, und nie, ohne daß ich ihren Namen rief. Sie jollten Mar und Morit beißen. Jetzt jchon kröpften fie allein und ganz anfehnliche Mengen, 3.2. ein Eichhorn, dazu einen Maulwurf innerhalb eines Vormittags. Ich hatte einen Pfahl, dem ich in Mannshöhe einen Querjtab als Sitzholz auf- genagelt, in den Hof geftellt. Hier jaken die beiden dann den ganzen Tag und jchauten mit ihren gelben . Augen, aus denen Hab und wilde Leidenjchaft blickte, auf das herab, was um fie vorging, auf die Hühner, \ Erftaunlich war die Kraft ihrer Fänge. Ich fonnte z. DB. die beiden - nur von ihrer Sitzſtange nehmen, wenn ich plößlich _ mit der Hand die Ständer umfaßte; an den ‚Flügeln genommen, war ich nicht imftande, fie zum Loslaſſen zu zwingen. Ufjinger, Bon beftederten Jugendfreunden. 187 Mit mir jtanden Mar und Moritz auf fried- lichem Fuß, ließen jich ſtreicheln und den Kopf fraulen, anderen, vor allem Fremden, gegenüber aber blieben jte jtet3 jcheu und boshaft. Näherten fich ihrer Sitzſtange Unbekannte, jo jprangen fie hoch— beinig auf derjelben Hin und her, wippten mit dem Stoß und jchleuderten Hoch im Bogen ihren kalkig weiben Kot dem arglojen Zufchauer mit einer be- wunderungswürdigen Treffſicherheit entgegen. Dieſe unangenehmen Eigenſchaften und nicht zuletzt die immer ſchwieriger werdende Verſorgung mit Nahrung veranlaßte mich, den einen der Vögel, Moritz, zu verſchenken. Ein Bekannter meines Vaters nahm ihn mit in die Stadt. Kurz vor ſeinem Scheiden voll— führten die beiden Habichte noch einen richtigen Max-und Morig-Streid) auf dem Hühnerhof, indem fie plöglich die arglos auf der Dachrinne figenden Tauben über- Weißriikiger Flötenvogel. fielen und einen wertvollen Kröpfer jchlugen. Nun mußte Mar, den ich behielt, an einem Kettchen feit- gelegt werden, und jo ſaß er jest Tag und Nacht im Freien auf der Stange. Ich nahm ihn oft mit auf die Wieje, wo er ſich gern in die Sonne jeßte, und an einer längeren Kette ließ ich ihn auf höhere Gegenftände und aftfreie Bäume fliegen. Den Ver- [uft jeines® Kameraden von der Stange jchien er leicht zu ertragen, um jo mehr als beide nie gute Freunde waren und die Hühner, Enten und Qauben, die er ſtets mit großem Intereſſe, wenn auch nur mit den Augen verfolgte, ihm Abwechjlung genug boten. Den ganzen Tag iiber konnte er ihnen zu— jehen, und wurde ihm einmal die Zeit zu lang, dann hüpfte er zur Abwechjlung auf den Boden, jchwang ih auf die Stange zurüd und ließ ein heijeres „gie, girk, girk“, ähnlich dem Sperber, erjchallen. Andere Laute hörte ich nie. Da fam die Zeit, wo ich die Dorfichule umd die Brivatitunden beim Pfarrer mit dem Gymnaſium in der Stadt vertaufchen mußte. Wehmütig umd ichweren Herzens nahm ich Abſchied von meinem 185 Wald, und nur mein Dackel, ein Eichhörnchen und den zahmen Hühnerhobicht fonnte ic) dank bejon- deren für mich geradezu glücklichen Verhältniſſen mit- nehmen. Eines Tages denn jchaute mein Habicht von den Balkon des dritten Stockes verwundert in den Verkehr einer Großſtadt und befam von da an nur Pferdefleiich zu freiien. ES beſtand jegt wenigiteng feine. Gefahr mehr, daß er mir eines Tages infolge Bleivergiftung einging, wie dies mit einem Uhu paflierte, dejjen Beköftigung ein Präparator in Ge- Italt geichoflener und abgezogener Tierfadaver lieferte. Faſt volle zwei Sabre hatte ich meinen „Mar“, big ihm eine® Tages die Wanderung nad) der Stadt zum Verhängnis wurde und er auf unaufgeflärte Art und Weile jich im Gitter des Balkons jelbit erhängte Als ich Hinzufam, war er bereits ftarr und Tall. Wenn Dr. Hennide in jeinem vorzüg- lihen Wert „Die Naubvögel Mitteleuropas" be- hauptet, daß er in altem Zujtand faum zu zähmen und deshalb für die Gefangenschaft wenig zu emp— fehlen jei, muß ich ihm Recht geben. Selbſt meine beiden aus dem Horjt genommenen und mit größter Liebe gepflegten Sungvögel waren nie ganz zahm, in ihren Augen lauerte, \olange fie lebten, die gelbe Farbe der Falſchheit. So jchön auch diefes helle und fühne Naubvogelauge jchien, ich wußte nie recht, woran ich war, ob mir die nächlte Sekunde eine Liebfojung oder einen blutigen Dieb mit den Fängen Drachte. Vielleicht hätte ich mit der Drefjurweife der mittelalterlichen Falkner, die nach Friedrich den jung eingefangenen Habicht mit verhülltem Kopf auf einem Ring tagelang hin- und herichaufelten und ihn hier- durch ſchließlich blöde machten und ihm feine Wild- heit nahmen, mehr erreicht. Doc dafür war ich damals noch zu jung, auch für Verſuche, ihn voll- ſtändig zur Beize abzurichten, was einem meiner Bekannten, einem jungen Forſtaufſeher, mit ihm und auch mit dem Sperber gleichgut gelang. Ich will gern verjuchen, denjelben zu beivegen, Näheres über dieje interejjante, aber äußerſt jchwierige Drefjur- arbeit zu veröffentlichen. Wenn mein Max, wie gejagt, auch nicht ganz zahm wurde, ich hatte damals meine helle Freude an ihm. Der ftolze Vogel mit einem ariftofratijchen Zug, einer nie verlorenen Wildheit, die fich nur gezwungen und dann noch wiverwillig, geradezu herablajjend, dem Stärferen ergab, war für mic) genug, um jeiner Pflege die lange Zeit zu widmen. Er wurde nie zu meinem Freund, aber er war ſtets mein Stolz in der großen Vogelreihe, die ich nach ihm noch pflegte. Tummen. Von Werner Sunkel. (Nachdruck verboten.) Ay Frühjahr 1914 weilte ich zu ornithologijchen Studien auf unſerer deutſchen Nordſeeinſel Helgoland als Gaſt der dortigen Vogelwarte. Wenn auch der jchon Jahrzehnte drohende Ausbruch eines Weltkrieges dem Helgoländer als ein Schreck— geſpenſt vorjchwebte, mußte er doch im Sriegsfalle jein Eiland, an dem er mit der ftarfen Heimatliebe Ufinger, Von beftederten YJugendfreunden. — Sunfel, Yummen. Nr. 24 eines Inſulaners hängt, verlaffen, jo ahnten wir damals doch nicht, daß der Wahnfinnsfrieg fo bald fommen würde. Der Weltenbrand vertrieb die Helgo- länder von ihrer Eleinen Felſeninſel, die jet nur militäriichen Zwecken diente. Auch die „Preuß. Biologijhe Anstalt” und die ihr angegliederte Bogelwarte waren gezwungen, aufs Feitland (Olden— burg) überzufiedeln, den Leiter der Vogelwarte Dr. Weigold hinderte der Weltkrieg an der Rückkehr von jeiner aſiatiſchen Expedition, jein Vertreter A. Marx, der auch auf den verjchiedenen Kriegs— Ihauplägen fein Intereſſe für die Vogelwelt bewahrte, geriet noch im Juli 1918 in amerikanische Gefangen- Ichaft. Endlich ift nun der fulturvernichtende Krieg doch zu Ende gegangen, und die Helgoländer und mit ihnen die Biologische Anftalt jind nach ihrer Heimat zurücgefehrt. Wir wünſchen der Bogelwarte, die glüclicherweile feine „internationale VBogelihuß- Station unter dem Schuße des Völkerbundes“ geworden ilt, Sondern ein deutſches Forichungsinftitut bleibt, zur Fortſetzung ihrer Arbeit unter ihrem jet nach Deutjchland zurückgekehrten Leiter Dr. Weigold reichen Erfolg, der gewiß dadurch gejteigert wird gegen früher, daß Helgoland nicht mehr Feitung und Kriegs— hafen iſt. Seinen ornithologischen Weltruf verdankt Helgo— land neben den großartigen Vogelzugserjcheinungen, von denen der alte Gätfe in jeinem klaſſiſchen Werte - „Die Bogelwarte Helgoland“ uns jo anjchaulich er— zählt, vor allem feinem berühmten Yummenfeljen. Am 21. März 1914, zu Frühlingsanfang, fuhr ich mit dem damaligen Leiter der Bogelwarte auf einem Boot der Biologiichen Anstalt von der Landungs— brüde um den weiten Kriegshafen herum, wo die an der Hafenmauer ich jtauenden Wellen unjer Fahrzeug bald emporhoben, bald in ein Wellental zwiſchen zwei weißjchäumenden Wellenbergen hinab- gleiten ließen, ein luſtiges Tanzen auf dem Wajjer. Ein paar Trauerenten, von denen ich Hunderte Ende Februar auf meiner Fahrt von Cuxhafen nach) Helgoland ſah, flogen nicht weit an ung vorbei. Bald lag der Kriegshafen Hinter uns. Unjer Schiff furchte die von der Abendjonne vergoldete nun ruhige See, und längs der zerflüfteten Weſtküſte aus rotem Geftein und ihren trogigen Seljenpfeilern ging Die Fahrt weiter nach der Lummenklippe Schon von weiten bob fich der Vogelberg von der Umgebung ab durch die langen Neihen weißbäuchiger Vögel, die Dichtgedrängt nebeneinander in ihren guano— geweikten Felſenniſchen ſaßen, wohl 6—8 Stockwerke übereinander, Hunderte von jeltjamen Vögeln, die einen Niejenlärm veranftalten: „Arrrr irrrr errrr“ —. Bor dem Felſen hielt daS Boot, und erjt auf den ichrillen Pfiff unferes Steuermanns bequemten ich die Lummen zum Abflug. Da rollten jich die Vogel- - fetten am Felſen auf, und in dichten Schwärmen flogen fie über unjer Boot hinweg und dann in großem Bogen wieder zurüd zu ihren Sitpläßen, doc) wagten fie es noch nicht wieder Fuß zu fallen, und noch mehrmals raufchten die Lummenjcharen itber ung weg oder an ung vorbei, bald den blenden- den Bauch, bald die dunkle Oberjeite uns zufehrend, ein amziehendes Bild. Bei der Weiterfahrt zur Nordjpise, wo die Möwen in dem an der roten „Kante“ —** Nr. 24 aufftergenden Wind ohne Flügelſchlag ſchweben, ſchneeigweiß mit blauem Hauch gleich der in dämmeriger Ferne fich Leicht Fräujelnden Woge, flatterten immer noch einige Lummen ängjtlich um- her, während der große Schwarm in jeinen Feljen- nijhen bereits den durch unjere Ankunft unter- brochenen „Arrrr-irrrr-errrr“-Klatſch fortſetzte. Schon zeitig im Frühjahr kommen die Lummen hier an und bejuchen auf einen oder zwei Tage mehr oder minder zahlreich ihren Helgoländer Brut- felſen. Man fann jie dann vom „Dberlande“ aus beobachten, wie jie ab- und zufliegen oder unter ihrem Felſen in langen Stetten auf dem Meere liegen, mit den Flügeln tüchtig plantjchen, tauchen oder Sunfel, Lummen. — Scholz, Des Vogelliebhabers Mupeitunden. durch Die Wogen hindurchſchwimmen, jo daß fie - jenjeitS derjelben wieder herausfommen. Ihr Flug iſt bejjer, al3 man den anjcheinend jo plum— pen Vögeln zutrauen möchte. Ein bejonders ichönes Bild bietet ich den Beobachter, der Die Lummen in eleganten Bogen nad ihren Sitz— plägen hinauffliegen fieht. Oft werden ſie da don ihren Artge— nojjen ° unjanft emp- fangen; denn über jehr viel Platz verfügen Die Summen nicht, und wenn < eine Niſche jchon Dicht — bejegt ilt, jo wird ein Neuankömmling oft der Anlaß zu allgemeinen Streit, bei dem ſie ſich gegenjeitig tüchtig Die Wahrheit jagen „arrrr irrrr errer!“ Merk⸗ würdig ſchlenkern ſie dabei den auf dem ſehr beweglichen Hals auf— ſitzenden Kopf und laufen, ſoweit es der beſchränkte Platz erlaubt, in Reihen nebeneinander geordnet bis an die äußerſte Kante und dann ganz taktmäßig zurück, bis das Ende der Niſche die Geſellſchaft auf— ſtaut und die Vögel abermals unbeholfen nach vorne laufen. Damit unterhalten fie jich, wenn jie nicht fliegen und jchwimmen oder, was jie mit wahrhaft belgoländiicher Ausdauer pflegen, ruhig auf ihrem Seljen jtehen — ſüßes Nichtstun! — — Meift treiben fie jich außer der Brutzeit auf der weiten Nordjee herum, wo ſie dann als jagobares Wild gelten und von den Helgoländern troß ihres zweifelhaften Geſchmacks auc) verzehrt werden. Viel mehr als die Winterjagd ſchaden dem Beitand diejer Bögel die Lummenjagden der Kurgäſte im Some mer, durch die manches noch nicht jelbjtändige Lum— menfüfen verwailt. Im Laufe des April werden Die vorher nur gelegentlichen Bejuche (bei hohem Wajjer) immer regelmäßiger. Jedes Weibchen legt bald jein einziges Ei auf das nadte Gejtein der Felſenniſchen, das beide Eltern bebrüten. Nach einem Monat Würgerkräht. on 189 entjehlüpft ihm das Junge und wächit raſch heran. Dann kommt ein wichtiger Tag für das Kleine Weſen. Oben auf den Felſenvorſprüngen trippelt es mit vielen gleichaltrigen Schicjalsgefährten herum, wäh rend die Eltern auf dem Meere jchwimmend es locken. Plötzlich gleitet es ab und purzelt in die Tiefe. Hier benimmt es jich gleich ſehr gewandt, taucht und ſchwimmt und fliegt vom fteilen Felſen aufs Meer ımd von der blauen Salzflut zurück zum roten Seftein, wo es erbritet wurde, Nach der Brutzeit zieht wieder Alt und Jung aufs weite Meer, wo fie jich im Winter mit nordijchen Artgenoffen treffen. Wenn dann aber im Frühjahr zahllofe Kleinvögel heimwärts nordwärts über Helgoland eilen, dann ſtellen ſich auch die Trottelummen wieder an ihrem Brutfelſen ein, und der Beobachter freut ſich ihres Fluges zwiſchen Fels und Meer und ihrer Rufe beim Brau— ſen des Sturmes und Rauſchen der Brandung: Arree ieer6—— Rittergut Meyendorf b. Magdeburg, d. 2. 11. 1919. Des Bogelliebhabers Muße- Runden. Don Willy Scholz, Neuruppin. (Nahdrud verboten.) De Frühling hat mit Macht ſeinen Einzug gehalten. Vogel— liebhabers Mußeſtunden geſtalten ſich wieder intereſſanter. Ein ſonni— ger Aprilabend neigt ſich ſeinem Ende zu. Die Luft iſt mild, ein leichter Aprilſchauer hat das Erd— und Pflanzenreich leicht angefeuchtet. Nach des Tages Zimmerdienſt muß auch ich hinaus. Aber nicht auf die tumult— vollen Straßen der Stadt — nein, weiter, — in die einfame Waldesitille; hier atmet meine Geele freier und findet ihren Frieden. Niemand, dejjen Herz und Sinn für die Natur nicht empfänglich ift, wird feine jolche Sehnjucht verjpüren. Häufig genug haben Freunde des Lebens mich veranlaßt, von diejen Wanderungen abzujehen. Aber ein rechter Natur- freund kann es nicht jein laſſen. Heute führt mich mein Weg in einen Teil der vielbejungenen „Märki— chen Schweiz“. — Gewiß für viele Leſer ein unbe- fanntes Land. Wer allerdings jchon die Werfe des märkiſchen Dichters Theodor Fontane gelejen hat, fann ich ein Bild darüber machen, wohin ich den Leſer führen will. Sn einem alten Buch: fand ic) einmal einen qut treffenden Spruch: Miele, Wafler, Sand, das ift des Märfers Land, und die grüne Heide, das iſt jeine Freude, 190 Von Neuruppin, meiner Studienftadt, führt ein wundervoller Weg durch gemischten Wald den Nup- piner See entlang nach Altruppin. Schon kurz hinter der Stadt in den Anlagen beginnen meine Beob- achtungen. Auf einem Gabelaſt an der Straße stehender Linden iſt ein Baar Buchfinfen eifrig be- ichäftigt, fein kunſtvolles Neſt zu errichten. Das Männchen jucht dauernd Niftftoffe und läßt dabei jein „Irüb trüb“ hören. Sc denke in meinem Sinn, „du hälft den Vogelfreund doc nicht troß anfündenden Negenwetterg von jeiner Wanderung ab“. Andere Buchfinfen waren in der Nähe, Jedes Baar in feinem Brutrevier. Außer Grünfinfen, Erlen- und Birfenzeifigen hörte ich den wundervollen Ge— ſang des Bluthänflings. Im Weitergehen bemerkte ich ein paar Stieglige und höre den lujtigen Weiden- faubjänger. Unaufhörlich gibt er jein „Zilp zalp“ zum Vortrag. Es hallt wie ein Djterglöcchenton durch die Waldesftille. Auf einer Blöße; — goldig ftrahlt die Abendjonne durch den Wald, auf einem vorstehenden At figt ein Notfehlchen und jilbern perlt jein Lied in die Abendluft. Weld ein ent- zücfendes Bild für den Vogelliebhaber. Leider muß ich weiter, meinem Ziele entgegen. Mein Weg führt mich jegt näher an den Rup— piner See, dicht an jeinen waldumkränzten Ufern ent— lang. Die Abendjonne liegt mit allen Farben auf demſelben. Der Wind ftreicht leije darüber bin, jo daß leichte Murmelwellen an den Ufern rauſchen. Weit hinten zieht ein Segelichiff jeine Bahn. Auf dem See tummeln jich Möwen, welche jonderbare Laute hervorftogen. Ein Haubentaucher verjchtwindet aus dem nahen Rohr. Mit majetätischer Erhaben- heit jchwimmt er nach mehrmaligem Tauchen der Mitte des Sees zu. Weiter hin huſchen ein Paar Liegen, eine Weile auf dem Waſſer laufend, aus dem Nohre. Einige Baar wilde Enten beobachte ich beim Neſtbau im Rohr am Ufer. Aus dem Walde heraus- tretend, war ich in Altruppin angelangt. In eiligen Schritten gehe ich durch die Stadt, den jchattigen Weg nach Neumühle innehaltend, Wer von Den Leſern diefen träumerifchen Weg am Rhin entlang ihon gejehen und betreten hat, wird gewiß diejelbe Stimmung gehabt haben wie ich. Nechts vom Wege der Nhin, jchwer und trübe zieht er durch das Ichattige Nevier, welches ab und zu von einer Eleinen Waldwieſe unterbrochen wird. Es ilt, als ob ein Auge Gottes durch die Bäume blidt. Hier höre ich zuerjt den jchwermütigen Gejang des Goldammers, dann den des Gartenrotjchwanzes, welchen ich in dieſem Sahre zum eritenmal höre. Unterbrochen wird dieje ichwermütige Stimmung von einem Paar Nebel- frähen, welde fich in den hohen Siefern jchon beim Brutgeichäft befinden. In allernächiter Nähe ruft ein Ningeltäuber nad) feiner Taube. Hoc im blauen Abendhimmel ertönt der Schrei eines Mäujebufjards, er zieht um das brütende Weibchen jeine Kreiſe. -Sein Horjt muß in der Nähe jein, denn er ver- ſchwindet bald in den Stiefern. Nach zirka 15 Minuten träumerischer Wanderung höre ich’S rauschen — Neumühle! — Welche roman— tiiche Schönheit hier vereinigt iſt, fann fich niemand vorjtellen, der eg nicht geiehen hat. Inmitten eines ihönen Buchenwaldes verſteckt liegt die Waſſermühle, Scholz, Des Vogelliebhabers Mußeftunden. — Stleine Mitteilungen. he IRRE en je links führt der Rhin durch eine Wiefe, auf welcher | ſchon troß der Frühe des Jahres ein Storch einher- Ttolziert, eifrig die aus dem Winterjchlaf erwachten Fröſche zu verjpeifen. In einer Weide am Rhin höre ich den lieblichen Gejang des Trauerfliegen- Ichnäppers. Auf dem Mühlenhof fuchen in den Ab- fällen vereinzelt Haus- und Feldſperlinge ihr Abend— brot. Im Garten juchen Stare nah Würmern. Einer jigt vor dem Flugloch jeines Niſtkaſtens und bringt jeiner „Dame“ ein Ständchen. Mein Weg geht weiter —, nad) Notjtiel zeigt der Wegweiler. Nach einigen Minuten wandern durch jandigen trocdenen Kiefernwald breitet ji) vor mit eine Ebene aus. Die Sonne verichwindet halb blut— rot am wetlichen Himmel. Bor mir im Heidefraut duckt fich ein Haſenpaar, welches gewiß vorher hier aejpielt hat. Ich betrete die Ebene vorjichtig, um nicht die Stille zu jtören. Es ijt der Neumühler Exerzierplag. Am Rande fette ich mich nieder und ſinne —. Vier lange Kriegsjahre hat jo manches _ gute Menjchenkind hier jchwere Prüfungen durch- machen müjjen, gewiß auch viel Naturfreunde und Bogelliebhaber,. die gerne dieſe Stille auch in Ruhe empfinden wollten. ber mancher von denen jieht den Platz nicht mehr. — Jetzt it alles Still, ich laufche, auf einmal, während ich jo meinen Gedanken nachhänge, ſteigt eine Heidelerche in nächjter Nähe in die Abendluft, ſanft und beruhigend beginnt fie zu fingen: Lillillillil lullul. Für den Vogelliebhaber ilt es die größte Genug— tung, dem Liede der Heidelerche lauſchen zu fünnen. Es iſt jo jeelenvoll, als ob eine ſchwergeprüfte Seele nach bejtandenem Stampfe Dank und SJubelgebete ihrem Schöpfer darbringt. ES jteigen noch mehrere Heidelerchen auf, immer wieder geht es mir durch) die Seele: „Verweile doch, du bijt jo ſchön! Aber leider, — fort muß er wieder, muß weiterziehen". Schwer trennte ich mich vom Nande des Exerzier- plages. Sch gehe über den Pla dem Wege nach Notitedt zu. Einige Rauchſchwalben rudern über den Pla. Mein Weg wird einjamer, öder; rechts und links dehnen jich Kiefernwaldungen aus, in welchen. ſich verjchtedene Arten Meijen tummeln, Es werden von mir beobachtet Kohl-, Blau-, Grau, Schwanz und Spechtmeile. Auch einige Stleiber, Golohähnchen und Baumläufer zwitjchern noch ihr Abendlied. Sch babe Forsthaus Bürgerwendemark erreicht; von bier aus führt mich der Weg über Gen&rode meinem Wohnorte zu. Hinter Gentzrode nehme ich Abjchied vom Walde, eine Singdrojjel erlaubt ſich mir noch) ein Abjchiedsftändchen zu fingen. Mittlerweile wird e3 Ddämmerig. Auf den Feldern fingt noch eine Feldlerche ihr Abendlied. Kleine Mitteilungen. Eberbad, 7. September. In der Necdargegend bei Zwingenburg werden ſeit Jahren Fiſchreiher gehegt, um das Ausfterben der Fiichreiher im Nedartal zu verhüten. Die Fiichreiher haben ſich fo fchnell vermehrt, daß über ihre Menge bereits Klage geführt wird. (Straßburger Neuefte Nachrichten.) - aa Mal 2)" Du a rt 4, * * NIT hl male 2 url Ehen 3 Byrne un hl € | F E £ r E ; . \ gr Ein entwichener Gefangener. An einem Oſterſonn— tag gelangte mein lieber Zimmergenoife, ein junger Hänf- ling des Jahrgangs 1918, dur ein offenjtehendes Fenfter eines Nebenraumes ins Freie, und da er nahezu im Voll- beſitz ſeines Flugvermögens war, entſchwand er meinen Blicken, jo daß ich feine Hoffnung babe, ihn meiner Ob- but wieder zuführen zu Fönnen. So muß ih ihm denn zzein- paar Worte freundlichen Gedenfens widmen... Mein „Hämperling“ war in meinem Hausgarten groß geworden, wo ich feiner habhaft wurde und ihn an der Hauswand, dann auf meinem Söller großfüttern ließ. Auffallend war mir, daß von den Alten zulegt ftets nur das Männchen zur Agung erfhien. Sollte bei diejem die Liebe zum Sprößling und die Furchtloſigkeit ſtärker entwicelt fein als beim Weibchen oder war es nur Zufall, daß „er“ nur jtetS fam, um die Atzung zu reihen, während „Te“ fich den übrigen Kindern widmete? Da er als Jungvogel eine geringere Strihelung der Bruft aufwies, umd auch die eriten Gejangsverfuhe machte, glaubte ih in ihm ein Männchen zu befigen, was jedoch anjcheinend nicht der Fall war, denn nad der eriten Maufer zeigte er nicht die weißliche Kehle, die dem Männchen eigen jein joll. Für den männlichen Gharafter ſprach hinwiederum feine große Sangesluft, die durh den Gejang meiner Gartengrasmüce und meines Tigerfinfen bejonders angeregt fein mag. Er hat jih alle Mühe gegeben, fih im Gejang zu vervoll: fommnen, und wählte ſich zum Lehrmeifter meinen jhönen Tigerfinken, deſſen Eare, munter abwärts gleitende, durch ſcharfe Pfeiilaute jedesmal vorher angefündigte Geſangs— jtrophe er zur Hälfte wenigitens, einſchließlich „Einleitung“, joweit nachzuahmen veritand, daß man darin den Geſang eines — Fitislaublängers zu erfennen vermochte. Daneben fing er in leßter Zeit jo Schön und deutlich zu fchilpen an, daß er gar nicht anders heiken fonnte als „Philipp“. Was ſein Wefen als Jungvögelhen im Vergleich zu dem feiner zwei mitgefäfigten Geſchwiſter angeht, jo war er nicht fo wild und ſcheu, fondern zeigte ein mehr rubigeres Tem— perament, das mich ebentalls veranlaßte, ihm den Vorzug vor den andern zu geben. Mit ihm bin ih denn auch feineswegs betrogen worden. Als feinen Wohn- und Schlaf: - raum erhielt er von mir einen Flemmingſchen Hartholz= käfig angewiejen, deffen abnehmbarer Dedel tagsüber jtet3 woanders, nur nicht auf dem Käfig lag, denn mein Hämperling jollte fid bei mir einer gewiſſen Freiheit er= freuen umd ſich wohl fühlen, mir andererjeits Freude machen. Dieſer offene Käfig wurde ſtets an die von der Südjonne beſchienene Söllertür unter Anlehnung an den großen Flug— käfig gehängt, in welchem mein Sängerpaar, die Gras: - müde und der Tigerfinf, fich ihres Dafeing erfreuen. Der kleine braune Mann mit den frallen ſchwarzen Augen ſaß dann bald auf diefem, bald auf feinem eigenen Käfig und machte von da aus nach Belieben größere oder kleine Flug— übungen ins Zimmer hinein, nachdem ich ihm vorher den Gebrauch feiner jungen Fittiche beigebracht hatte. Niedlich ſträubte er feine fleine Holle, wenn ihn der Napf mit neuem Futter, namentlich etiwas Glanzjaat, gereicht wurde. Artig nahın er auch einige Objtferne aus der Hand, die ihm trefflih zu munden jchienen. Baden mußte er täg- lich. Nachdem ihm einmal eine Untertajje mit Waſſer in den Käfig geitellt war, kam er jedesmal auf den Tiſch ges flogen, jobald mittags die Teller oder nadhmittags die Zum Glück Fonnten ‚wir ihn davon abhalten, fein Bad in der Mittagsjuppe zu nehmen Ohne jede Scheu hüpfte er auf dem Tiiche herum, und drollig war es auch anzufehen, wenn er um das darauf ſtehende Badehäuschen herumtanzte, um fchließlich ins Bad e. zu fteigen. Pudelnaß erreichte er dann noch eben .jeine höher gelegene Behaufung und pußte fih in der Sonne blank. Dann ſetzte er feine Gejangsvorträge mit Eifer fort, in das Konzert der älteren Sänger, wie bejchrieben, einfallend. Seinen abendlichen Sclafplag nahm er ans fangs auf dem großen Flugkäfig; ſeitdem ich ihn aber mehrmals davon fortgenommen und auf die Eleine obere Querſtange feines eigenen Käfigs geſetzt hatte, machte er es ſich fortan ſelber gleich auf dem ihm zugewieſenen Schlafplatz bequem, als wenn er meinen Willen begriffen hatte. Mit Einbruch der Dämmerung verſchwand dann alsbald ſein müdes Köopfchen unter dem Flügel. Wollte dann ſein Herr zu Bette gehen, jo nahm er, den fleinen Mann mırfend, den Käfig von der Göllertür und ftellte ihn an eine Innen— — u — Kleine Mitteilungen. — Sprechfaal. 191 wand des Zimmers. Der Dedel wurde jedoch nicht eher daraufgelegt und der Käfig bedeckt, bis fein Inſafſe mehr- mals janft über den Rüden geftreichelt war, was diefer ih bei Tage niemals hätte gefallen laſſen. Nun fehlt ung der niedliche Eleine Hämperling gar jehr. Vollen Erjaß kann uns nicht ein Grünfink bieten, der auf dem Frühe jahrszuge verunglückt und mit gebrohenem Flügel mir zur Pflege überbradht war. Smmerhin höre ich feinen gelegent- lih zart vorgetragenen Gefang recht gern. B. Qu Der polniſche Volksmund ahmt in folgendem Verſe den „Geſang“ oder die Sprache des Sperlings nach: „Ryba, ryba, rak, Szwiirzbi, ſzwiirzbi drab, Boli czyrp, boli ezyrp, boli czyrp.“ Geſprochen lautet der Vers: „Ribba, ribba, rat, Schwirihbi, ſchwirſchbi, drab, Bolitſchitp, bolitſchirp, bolitſchirp.“ Ob er ſich überſetzen läßt, vermag ich nicht zu ſagen; er ſtammt von einem Soldaten, mit dem ich zuſammen in einem Truppenteil der Mark war— B. Qu. Die nützliche Möwe. Die Möwen wandern von den Meeresfüften weit ins Innere und finden ſich dort meilt über großen Seen, von denen fie gern geiehene Flüge über Land unternehmen, um bejonders zur Zeit des Pflügens die Aderfurhen von Engerlingen und andern Schädlingen zu fäubern. Fast alle Möwen in Deutichland gehören zu der Art der Lachmöwe, und nur jelten kommen andere Arten, wie Silbermöwen, Mantelmöwen, Sturmmöwen ulm. hinzu. Ste find ſogar bis zum Bodenjee hin verbreitet. In einer Zuſchrift an die Allgemeine Fiicherei- Zeitung er: drtert Profeſſor Thudium die Frage, ob diefe Miöwen mehr Schaden als Nutzen ftiften, und kommt zu einem für die anmutigen Vögel günftigen Urteil, Natürlih fangen fie Fiſche, aber noch viel mehr Inſekten, jo daß die durch fie angerichteten Verluste gegen dieſe nützliche Tätigkeit nicht in Betracht fommen fönnen. (Hann. Tagebl.) Aus dem Sauerlande. Ein allerliebiter Vogel, der allerdings nur wenigen befannt ift, zeigt bier ſeit Jahren weitere Verbreitung. ES ift diefes der Sumpfrohrjänger, ein Wögelden in Größe und Gejtalt der Grasmüde, welches fih gern am Waſſer umbertreibt, als Brutſtätte in erſter Linie Kornfelder erwählt. Vom Mat bis Mitte Juli veranftaltet der Sumpfrohrjänger die herrlichiten Freifonzerte. Was die Lieblichzarte, gelbbäuchige Gras— müde, auch Baſtardnachtigall genannt, für die Gärten, Baumbhöfe und Feldgehölze ift, das it der Sumpfrohr= jänger für den heimiſchen Ahrenwald, ein Spottvogel, der es versteht, andere Vogelſtimmen täufchend wiederzugeben, Der Iteblihe Gelang ift aus den Spraden anderer Vögel zufammengefeßt. Die verjchtedenften Neminiizenzen aus den Liedern der die Umgegend bewohnenden Vögel bieten fih dem erjtaunt laufchenden Ohre dar. Dazwiſchen wechleln fhwirrende, ſchnalzende gurgelnde Laute miteinander ab, unterbrohen vom Schlag der Wachtel, dem Jubelpfiff des Pirols und dem Angitihret der Amſel, und wunderbar iſt es, wie eine fo kleine Vogelfehle diefe mannigjaltigen Töne erzeugen fann. Das Nejt fest dieſer-Sprachkünſtler mitten in die Getreidefelder, hier mit, Vorliebe in Diſtel⸗ büſche, an deren Zweigen das tiefnapfförmige, aus Gräſern und feinen Riſpen gebaute Neſt kunſtvoll befeſtigt hängt. (Gronauer (i. W.) Nachrichten vom Auguſt 1918.) Sprechſaal. (Steht den Abonnenten koſtenlos zur Verfügung.) Antworten, Auf Frage 13: Zur Bevölkerung Ihrer Voliere eignen fich je ein Männchen oder ein Baar Gimpel, Girlitz, Birken- und Erlenzeiſig, Bluthänfling; Stieglitz und Buch— fink nur in verträglichen Stüden. Auch Meijen (außer Kohlmeiſen) fünnen Sie nod darin halten, wenn Ste etwas Meichfutter -reihen und Schlafkäſten einhängen. Die erftgenannten Finfenvögel, etwa 12—15 Stüd, eignen 192 fih wohl am beiten, die Meifen dagegen nur dann, wenn Sie auf Geſang feinen befonderen Wert legen. MW. Sunfel. Bögel und Imker. in Nummer 21 wiedergegebene Brief von F. Eurritta (Münden) auf den BVogelfreund im bejonderen, auf den Menjhen im allgemeinen. Iſt denn diefer Menſch von Gott und allen guten Geiftern verlaffen! Und um was diefe erbarmungslofe Ausrottung von nüßlihen Vögeln ? Auf dummes Gerede hin! Denn die Annahme des Vogel- fängers, daß die genannten Vögel ihm im Sommer die Bienen in großen Maſſen fortholten, ift Eindiih. Die Vögel wiffen ganz genau, daß die Arbeitsbiene einen Stadel bat und die Drohne nicht und holen fich daher mit tödliher Sicherheit die fih durh lautes Geſumme fenngeichnende Drohne aus den Flugbienen heraus. ine Arbeitsbiene würde dem Vogel Schlecht befommen; er würde unfehlbar daran erſticken. Alſo was der Mann da von unglaublihen Verluſten fajelt, ift der bare Unfinn. Sch bin jelbft jeit über 30 Jahren Bienenzüchter und liebe neben den Vögeln meine Bienen über alles, bin aud ein guter Schüße, jo daß es mir ein leichtes geweſen wäre, Taufende von Vögeln in den langen Jahren abzufchießen. Sch babe nie daran gedadht. Im Gegenteil, ich habe die Imker ftet3 davon abgehalten. Und als einmal mein Haus— genofje unter mir, der aud Bienen bielt, es nicht laſſen fonnte, nad den Vögeln zu jchießen, habe ich ftets die Vögel, wenn er unten mit der Vogelflinte auf der Yauer lag, von oben verſcheucht; ich bediente mich hierzu eines Blajerohrs mit weichen Yehmfugeln. Es war dem Schützen unerflärli, daß er nie zu Schuß fommen fonnte, und da er nur unter der Mittagszeit auf Jagd gehen fonnte, war es mir ein leichtes, ihm das Handwerk dauernd zu legen. Es waren das noch dazu recht vergnüglide Stunden. Gegen den Naub im Winter fann man fich doch fehr leicht fhüten, indem man Drahtgeflecht vor die Fluglöcher jpannt oder fie gänzlich ſchließt, wie ich das bei meiner Beute, die mit einer ſehr praftiihen Lüftungsvorrichtung verjehen iſt, made. Sobald kaltes Wetter einjegt, ſchließe ich das Flugloch und öffne die Lüftungsflappe zu der Lüftungs- vorrihtung, die natürlich durch Drahtgeflecht geſchützt ift. Es fönnen nun auch vor allen Dingen die Spikmäufe, die den Bienen weit gefährlicher find, als die Vögel, nicht mehr eindringen; die Bienen können alfo nicht mehr be— lältigt werden und fißen aud, was der Hauptzwed ift, wärmer. Mer fich näher über das Thema orientieren will, fet auf meine fleine Brojhüre: „Der neue Weg zur Er: zielung reiher Wachs: un Honinernten” hingewieſen. Sch erörtere darin auch eim neues Verfahren, wie man, wie der Titel andeutet, große Ernten madt. Es ift dringend zu wünſchen, daß auf dem Gebiete des Vogelſchutzes, wie der voritehende Fall ja zeigt, noh mehr Aufklärung in das Volk getragen wird; denn welchen Schaden Unver— ftand und Gewinnſucht anrichten fönnen, haben wir hier in erjchredender Weile geſehen. Alle Fachleute find be— müht, im Snterefje des deutichen Objtbaues den Vogel ſchutz zu fördern, weil der Nußen, den die Vögel gerade den Obftbäumen leiften, ganz außerordentlich ift. Und da, wo das nicht geichteht, kann man fich vor Ungeziefer nicht retten. So hat beijpielsweife Werder a. H., wie ich vom Augenjchein weiß, außerordentlich unter der Ungezieferplage zu leiden. Und der Grund? Dort gibt es gar feine Heden, aljo jehr wenig Nijtgelegenheiten für Inſektenfreſſer und das Aufhängen von Niſtkäſten ift mit wenigen Ausnahmen ein unbefannter Begriff. Die Meile, die fich unfer Vogel- fteller bejonders aufs Korn genommen hatte, iſt dadurd) im hohen Maße nützlich, daß fie gerade jest im Winter die Bäume nah Puppen und Giern fyftematiih abſucht. Man joll daher auch mit der Fütterung diefer Vögel flug zu Werfe gehen, und zwar nur bei ſtarkem Schneefall oder bei Rauhreif füttern, weil die Meifen fonft naturgemäß die Zutterjtellen ftarf bejuchen, namentlihd wenn dort Hanf gereicht wird, denn mit Spedidhwarten ift es jetzt gar fuapp, und lafjen dann Puppen Puppen fein. Bor allen Dingen joll man fie aber durd Niſt- und Schlaffäften an fein Grundſtück gewöhnen und fie natürlih auch im Fall der Not füttern. Cäſar Nhan, Stegliß. Sprechſaal. — Redaktionsbriefkaiten. MWahrhaft erichütternd wirft der we Herrn E.R., Berlin-Brib. Schlafſucht iſt einebei Mönch grasmücden häufiger beob- achtete Erfcheinung. Siefann Schwer franfe Vögel fiten zuweilen tagelang jchlafend auf den Sitzſtangen oder am Boden, bis fie eingehen. Viele Möndgrasmüden, welhe des Nachts während der Zugzeit und aud nod) nach diefer dauernd umberfliegen, jchlafen dann bei Tage, nehmen aber Futter auf. Schlafſucht in Verbindung mit völligem Verfagen der ee iſt vermutlich eine Entfettungsfur, der fih die Grasmüde unterzieht. Bei Nachtigallen beobachtet man, daß fie tagelang fein Futter aufnehmen, allerdings ohne daß fie dabei mit unterge= ftecftem Kopfe Ichlafen. Herrn A. M., Haſpe. Die Ginteilung der Stieglige nah „arten, Wald:, Alpenftiegligen” ift wiffenihaftlich faum haltbar; die größeren, farbenfhöneren Stieglibe, welche gewöhnlich als Alpenftieglige bezeichnet werden, find wohl die im Dften und Südoſten Europas vorkommende Form, welde eine Zwiſchenform zwiſchen unfern Stiegliß und dem großen Stieglig (U. e. major Taez.), welder in Weſtaſien brütet, bilden. Wermutlih gehört der Vogel diejer Form an, ift aber noch jung und das Gefieder in— folgedejjen noch weniger farbenprädtig. P Herrn A. K, Gleiwig. Meifen und Kreuzſchnäbel neigen zu Fataplefiiichen Anfällen. Ungünftig wirft auf fie der unmittelbare Wärmemwechjel, wenn fie aus der falten Winterluft unvermittelt in ermwärmte Räume gebracht werden. Die Ernährung der Ktreuzichnäbel erfolgt mit Hanf, Sonnenblumen: und Kürbisfernen, Spisfamen, Rübſen, Nadelholzſamen, von denen fie befonders Pintennüffe als Lederbiffen lieben. Grünfraut (Salat, Bogelmiere), junge Zweige von Kiefern, Fichten und dergleihen werden möge lichit täglich gereicht, ab und zu aud ein Inſektenfreſſer— futter. Trink und Badewaffer darf nie fehlen. Viel Be- ſchäftigung mit dem Vogel und Darbietung von Leckerbiffen duͤrchs Gitter, dann durch die geöffnete Käfigtür ulm., maden ſehr bald den K. zahm. Näheres ſ. Dr. K. Ruß, „Einheimiſche Stubenvögel, 5. Aufl. Herrn ©. F. ©., Halle a. d. ©.; Herrn F. F., Düifel- dorf-Srafenberg; Herrn A. U. Düfjeldorf; Herrn Prof. 3. W., Deutſch-Eylau; Herrn R. K, Berlin; Herrn Dr. 8. v. B., Marburg; Herrn A. A, Stodholm; Herrn ©. R. Berlin:Briß; Herrn F. B., Burbad; Herrn Fr. Sch., Seebad: Beiträge danfend erhalten. Herrn J. E., Sigmaringen. Der Buchfink ift einem Herzichlag erlegen. Das Futter Nr. 2 halte ih für das bejiere. Herrn R. St, Hannover. Auf dem Manujfript war der Name des Verfaſſers nicht vermerkt. Im Snhaltsee verzeichnis des Jahrgangs werde ich den Fehler berichtigen. — Herrn E. H. Hiddefen. Der Aufenthaltswecfel wirft natürlich ftörend auf die Sangesluft des Vogels, der ruhig in der freien Voltere hätte bleiben fönnen. Kälte muß ja auch der freilebende Bluthänfling ertragen. Davor braudte der Vogel bei reihlicher Futterverabreihung nicht geihüßt zu werden. Wahrſcheinlich wird er aber allmählich wieder in Geſang fommen. Herrn M. St., Cham. Nympbhenfittiche vertragen wie Wellensittiche den Aufenthalt in freier Voliere aud) während des Winters. Natürlih kann man jest nicht Nymphenfittiche, welche in gefchloffenen Räumen gehalten wurden, ins Freie bringen. Das muß in der wärneren Jahreszeit geihehen. Die Niftfäften haben eine Höhe von 35, eine lichte Weite von 25 und einen Fluhlohdurdmefjer verjchtedene Gründe haben. von 8 cm. Gelbe Wellenfittiche find weniger wider ftandsfähig und follten nicht im Freien überwintert werden (. Dr. K. Ruß „Der Wellenfittih”, 6. Aufl.). Herrn W. G, Chemniß. Der 3. ift einem Gehirn- ſchlag erlegen. Es waren jonft Krankheitäfennzeichen nicht feitzuftellen. Verantwortlich für die Schriftleitung: Karl Neunzig, Hermsdorf bei Berlin; für den Anzeigenteil: Franz Wunderlich, Magdeburg, Breiter Weg 156. Verlag der Creutz'ſchen Verlagsbudhandlung in Magdeburg. — Brud von . Hopfer, Burg b. M. Anzeigen. ĩ à 20,— M 2 prima Feldlerchen vu. Müller, Brunebed b. Annen Nr. 26, Weſtfalen. [864 un 2 ———— 1,0 Kreuzfchnabel, 1,0 Kanarien hat abzugeben [865 3.Heudelinf, Berl-Lichterfelde, Drakefr.16. | Edei-Nachtigall-Kanarien! Seltenheit, wunderbare Nachahmung des | Nachtigallichlages. Prima Schläger, 125 bis 185 A, Nachnahme, 6 Tage Probe. [866 | Reich, Bremen, a. Wall 171 H. — Tauſche: 1,0 jungen Sirlitz, ı Zeilig, ı junge Himfel (hervorrag. Sänger), ı Roblmeife, ı Sumpfmeile gegen ı Ranarienvogel (Shodel, Kling, Knorre, Pfeife) oder 1,1 Wellenfittiche. Zahle evtl. zu. Peter Petry, Koblenz, Kaſinoſtraße 6. RK“: ſämtliche ausländifche Pract- finken und Singvögel, jowie Ra- narienbäbne. 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Welt“ 1911, fehlt 9. 28, 36, 45, 50; „Ger. Welt” 1913, 1. Halbjahr, 26 H-; zu verk., auch gegen Weichfreffer zu vertaufch. '876] P. Friedrich, Erlangen, Quitpoloftr. 31. [867 | 868 | —E = NUNMAL I) SEN = Naumann, Naturgeichichte der Vögel Mitteleuropas. | Wir liefern obige Bände, folange der geringe Vorrat reicht, zuzüglich 10°, Teuerungszuichlag (Ausland 100°/,) gegen vorherige Einiendung des Betrages nebit Porto oder unter Nachnahme. ; Creuß’fche Buchhandlung in Magdeburg Pofticheckkonto: Berlin 34637. ÄNINNINNNINUNNINNNININNNNNNLNNUINNNNULUINUNNUNNUNNUINUNUNUNNUNUUNNUNNNLN Band I ı. Droiieln. Mit 30 Sarben- und 2 Schwarztafeln, 120 Seiten brofch. 6,— lb Band III Lerchen, Stelzen, Waldiänger und Sinkenvögel. Mit 48 Sarbentafeln und 393 Seiten. 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