EX LIBRIS William Healey Dall Division of Mollusks Sectional Library —2* — a RR Mr \ Dr hi) SS a zu * KL Rt 2 a 2 ae —— 9 vn ar — — — — I; STAR A IR BEINE — — Die: Geſchichte Fa Stußcondplien vorzüglicher Nücficht auf diejenigen welde in den thuͤringiſchen Waſſern leben — von Johann Samuel Schroͤter erſten Diaconus an der Stadt⸗ und Hauptpfarrkirche zu St. Petri und Pauli in Weimar; Auffeher über das Herzogliche Naturaliens und Kunftkabinet, der Roͤmiſch-Kayſerlichen Academie der Naturforfcher, der Ehurfürftlich Sächfifchen phyſikaliſch / dconomiſchen Bienen Geſellſchaft in der Oberlauſitz, der Churfuͤrſtlich Maͤynziſchen Academie nuͤtzlicher Wiſſenſchaften in Erfurth, und der Geſellſchaft naturforſchender Freunde in Berlin, Mitglied. Mit eilf Kupfertafeln. HALLE, bey Johann Jacob Gebauer, 1779 RR NEE t — Ar 7 R) Vorrede. —* habe gerade nicht den Vorſatz meine Leſer mit einer langen Vor: ) rede aufzuhalten, da es nicht ſchwer ift ven ganzen Plan zu über: ſehen, nach dem ich gearbeitet habe. Sch habe meinem Buche den Namen einer Gefchichte der Slußconchylien gegeben, weil ich in dem: felben alles zufammen gelefen habe, was man von den Flußconchylien wifen muß, wenn man fie vollſtaͤndig kennen will. Darum habe ich zuförderft Die Litteratur diefer Eehre vorgetragen, und in dem erften Ab— fehnitt von den Schriftftelleen geredet, welche von den Flußconchylien ‚mehr oder weniger gefihrieben haben. Ich denke, diefe muͤhſame Arbeit foll auffer dem Nugen, den ih 9.1... angegeben habe, noch den herz vorbringen, daß man einfiehet, es fey einmal Zeit das alles zufammen zu fefen, was man in fo vielen Schriftftellern zerftreut finde, Ich habe Dies in dem dritten Abfchnitte gethan, aber auch da zugleich eine gufe Anzahl Flußconchylien befannt gemacht, welche alle meinen Vorgaͤngern noch nicht bekannt waren. Der zweyte Abſchnitt befihreibet die Corts chylienſchalen und die Conchylienthiere nach allen ihren Theilen, und bier 02 babe 4 IV Vorrede. habe ich eigne Beobachtungen und Erfahrungen mit den Beobachtungen und Erfahrungen meiner Vorgaͤnger verbunden, und dieſen Abſchnitt ſo vollſtaͤndig zu machen geſucht, als es mir moͤglich war. Eben das habe ich bey der Beſchreibung der verſchiedenen Flußconchylien in dem dritten Abſchnitte gethan. Ich habe alles zuſammengeſucht, was ich finden, und dabey alle die Schriftſteller genuͤtzt, derer ich habhaft werden konnte. Was ſich in den thuͤringiſchen Waſſern aufhält, das habe ich ganz voll- ftändig befchrieben, und das konnte ich, weil ich nicht nur feit dreyzehen Jahren an diefen Conchylien geſammlet, fondern auch einen weitläuftigen Briefwechſel über diefe Schalengehäufe unterhalten Habe. Was ich von ausländischen Flußconchylien entweder felbft Befige, oder aus Schrififtel: lern Eennen gelernt habe, das habe ich hier befchrieben. Freylich hier groſſe Ziveydeutigfeiten und Dunfelheiten! Ich habe fie nicht verſchwie— gen, und ic) bitte alle Naturforfcher, die entweder in entfernten Gegen: den leben, oder wenigftens mit ausmartigen Freunden in Verbindung fiehen, daß fie auf alle diefe Körper aufmerkfam ſeyn möchten, damit wir endlich einmal erfahren, was ungesmweifelte Flußsonchylien find, oder mas man unter die Erd: oder Seeconchylien zu fegen hat. Die Wurm: gehaͤuſe der ſuͤſſen Waſſer gehören zwar in Feiner Ruͤckſicht unter die Con— chylien, allein man wird mit mir gewiß zufrieden ſeyn, daß ich fie nicht übergangen habe, zumal da man von ihnen nur Tauter zerftreute Nach- richten und nichts Zufommenhangendes, nichts Bollftändiges bisher ge: habt hat. Ueber die Kupfertafeln hätte ich eigentlich gar nichts zu fagen. Sch darf nur einen Capieux in Leipzig nennen, ich darf nur fagen, daß diefer Künftler zehn diefer Tafeln hier in Weimar unter meiner Aufficht gezeichnet habe, fo habe ich gewiß genug gefagt. Zu einer einzigen Tafel, es ift die neunte, habe ich die Originale auf Leipzig gefandt, und da ift ein Körper unter der Hand des Künftlers nicht fo gerathen, wie ich es gervünfcht habe, Es ift Die Mya corrugata Tab, IX. fig. 3. Den Umriß und Borrede. v und den Bau der Schale hat Herr Capieux genau getroffen, aber die Runzeln an den Schnaͤbeln und an den beyden Seiten hat dieſer aufmerf: ſame Kuͤnſtler ganz überfehen, man vergleiche aber mit diefer Abbildung meine Befchreibung, und dieſer Fehler wird dadurch gut werden. Sch muß aber auch erklären, was das Tab. min. A. B. C. D. be: deute, damit meine Leſer eine Menge von Eitaten meines Buches verſte— hen. Die zehnte und eilfte Kupfertafel enthalten diefe vier kleinern Ta- fen. Sie follten anfänglich einzeln in das Buch felbft eingedruckt, und alfo als fo genannte Leiftenfupfer gebraucht werden. Darnach rich: tete ich die mehreften meiner Eitaten ein, die ich muͤhſam zufammen gelefen hatte, und richtete mich bey der Ausarbeitung: diefer Abhandlung genau darnach. Nachher änderte aber mein Herr Verleger feinen Entfchluß, und ließ aus diefen vier Fleinen Kupfertafeln zwey groffe machen, dergeftalt, daß Tab. min. A. und B. nun die zehnte, und Tab. min. C. D. die eilfte Kupfertafel ausmachen, Auf diefen Tafeln, wo jede ihre eignen Numern hat, find einige Flußconchylien aus dem Gualtieri und Marfigli nach: gezeichnet, und einige aufgefchnittene Schnecken und die Wurmgehäufe abgebildet. Aus ganz begreiflichen Urſachen find diefe Xte und XIte Kupfer: tafel auch bey illuminirten Eremplaren ſchwarz, da ich die nachgezeichneten Schnecken nicht illuminiren laffen Fonnte, die aufgefchnittenen Schnecken und die Wurmgehaufe aber auch- ohne Mahlerey deutlich find, Endlich muß ich auch einiger Druckfehler gedenken, die mir auf geftoffen find, da ic) die erlangten Aushangebögen durchgelefen habe. Es find folgende. Seite 6, Zeile 22. für auriculata lie8 auricularia, ©. 9. 3. 22. fir auricula lies auricularia, und fo in mehrern Stellen, wo Linne angeführt if. S. 21. 3.3. für Nitterifchen lies Richterifhen. ©. 42. 3. 17. für facile lies facile. S. 57. 3. 22. muß Helix peruerfa wegge: fteichen werden. ©. 58, 3. 14. für cochlea lie$ Cochleae. ©. 89. 3.7: für Buccinum lied murex. S. 93. 3. 26. für noch Fein Benfpiel, lies wenige Benfpiele. ©. 114. 3. 7, für Sarmotica lieg Sarmatica. ©, 123. 03 3. 37. VI Vorrede. 3. 37. fir diejenigen lies denjenigen. ©. 140.3. 14. lies tab. IX. fig. 17. &. 143.3. 41. nach Herr von Linne fege Helix putris. S. 151, 3. vie. für Berneriſche fies Bremifche. S. 177. 3. 33: für ift fie ſehr an, Ties ift fie ſehr oft an. S. 181.3. 12. für Waltersieben l. Wandersieden. ©. 186. 3.16, für kaun, lies kaum. ©. 189.3. 19. für lic, fies tit. S. 190. 3.15. für erefunen, lies erkennen. ©. 264. 3. 27. für paſſen freylich ganz genau, lies paſſen freylich nicht ganz genau. S. 278. 3. 16. fie nur einen Theil, fies um einen Theil, Ich habe die gedruckten Bögen nur bis Seite 312. durchlefen koͤnnen, follten alfo noch einige Druckfehler eingefchlichen feyn, fü werden Die Leer die Güte haben, und fie feldft ver- beſſern. Da ich aus Ueberzeugung glaube, durch dieſe Abhandlung manches in der Conchyliologie beſonders fuͤr die ſuͤſen Waſſer aufgeklaͤrt zu haben, ſo bin auch verſichert, daß billige und der Sache kundige Leſer meine Ar— beit billigen, und erfahrne Naturforſcher weiter gehen werden, als ich habe gehen koͤnnen. Wir machen freylich taͤglich neue Entdeckungen, und fuͤr die Flußconchylien, beſonders fuͤr die auslaͤndiſchen, ſind noch gar viele Luͤcken auszufüllen, Weimar, den 1October 1779. Johann Samuel Schroͤter. — hr Die ‚Die Geſchichte der Slußconoplien mit vorzüglicher Nückficht auf diejenigen, welde in den thüringifhen Waffern leben. — — — —6 Der erſte Abſchnitt. Ueber die Bemühungen älterer und neuer Schriftſteller, die Conchy— liologie der füllen Wafler aufzuklären. Ge he ich meine fefer mit den Chriftftellern befannt mache, die fich mit den Con: chylien mehr oder weniger befchäftiget, und zur Aufflärung diefer Wiſſen⸗ ſchaft mehr oder weniger bengetragen haben, fo halte ich es für Pflicht meine Sefer fogleich auf den Sefichtspunct zu führen, aus welchen: fie die Abhand- fung diefes Abfchnitts zu betrachten haben. Man kann es von Menfchen nicht erwar: ten, daß fie über einen wichtigen Gegenſtand, den mehrere bearbeiter haben, gerade alle und auch die Fleinften Abhandlungen folten gefehen haben, oder ſehen können; es ift genug, wenn von Hauptbüchern Feines fehlt. Allgemeine Betrachtungen über befon: dre Gegenftände haben immer nur einen entferntern Nutzen, ich werde aliv bey jedem Schriftſteller, den ich anführen Fan, auffer einem allgemeinen Urtheile über feine Bes mühung zum Vortheil der Conchnlien der ſuͤſſen Waſſer, noch befonders dasjenige nas mentlich befannt machen, was fie für die Conchylien der ſuͤſſen Waſſer geleiſtet haben, und welche Geichlechter oder Gattungen es find, die wir bey ihm angezeigt finden. Schroͤt. Flußconch. A Hierzu 2 Gefchichte der Flußconchylien. Hierzu brauche ich nothmendig einige Schriften, auf die ich mich beziehen Fan, damit ic) in der Kürze viel fagen koͤnne, und nicht bey jeder einzelnen Gattung einer mei: laͤuftigen Befchreibung bevürfe, ich werde mich daher vorzüglich auf diejenigen Schrif- ten berufen, welche die Slußconchylien am meitläuftigften abgehandelt haben. Die Folge wird es lehren, daß die Schriften des Herrn Etatsrach Muͤller zu Kopenhagen), des Herrn D. Martini zu Berlin 9) und des Herrn Nitter von Kinne‘) diefen Namen verdienen, zu welchen ich jederzeit die Nummer feßen werde, wo man im dritten Ab: fehnitt eben diefe Conchylie angezeigt und befchrieben finden wird. Die Abkürzungen werden folgende ſeyn: Muͤll. zeigt des Herrn Etatsrath Müllers Buch: Mart. des Herrn D. Martini Schrift: Linn. die zwölfte Ausgabe des linnaͤiſchen Naturſyſtems, und Abſchn. III. den dritten Abfchnitt meiner Abhandlung an, 2. Von den aͤlteſten Schriftſtellern, ſo ſehr ſie auch die Naturgeſchichte liebten, und fo viel wir auch ihren Bemühungen in der Naturgeſchichte zu danken haben, duͤr— fen wir es gleichwohl nicht behaupten, daß fie uns für die Slußconchylien viel vorgear- beitet hätten. Wir thun ihnen nicht unrecht, wenn mir ihnen Schuld geben, daß fie diefe Geſchoͤpfe, wo nicht mit ihren Augen, doc) in ihren Schriften beynahe gänzlich überfehen haben. Da fie ſich zum Theil mie andern Waſſergeſchoͤpfen z. B. mit den Sifchen weitläuftig genug abgaben, fo Fonnte eg faft nicht anders möglich feyn, ala daß ihnen auch Mufcheln und Schnecken in die Hände fallen muften; allein im Öegenfaß mit andern Thieren, die fie auffuchten, waren fie ihnen nicht groß genug, und in Ruͤckſicht auf die Conchylien der See nicht ſchoͤn genug, fie Übergiengen fie alfo, und was fie ja von ihnen fagten, das fagten fie gleichfam nur im Vorbeygehen. Sch will meinen Ausſpruch mit zwey Benfpielen unterftüßen. Plinius hatte e3 doch bey feiner Natur: geichichte zum Plan angenommen, die ganze Natur zu befchretben, er durfte daher die Conchylien nicht übergehen. Daß er die Seeconchplien feinem Zweck gemäß ausführz lich genug bearbeitet hatte, das beweiſen die Stellen Lib. IX. Cap. 35. nach der Mülle- rifchen Ausgabe Tom.l. Cap. 54 f. ©. 276. und Lib. XXXII. Cap. ı 1. nach der Muͤlle⸗ rifchen Nusgabe Tom. III. Cap. 53. ©.168. Aber wie wenig von den Slußconchylien ! Nichts mehr als Lib. II. Cap. 103. nach der Miüllerifchen Ausgabe Tom. I, Cap. 106. ©. 104. den einzigen Gedanfen: In Cafınate fluvius adpellatur Scatebra, frigidus, abundantior aeftate. In eo, vt in Arcadiae Stymphali, enafcuntur aquatiles mufenli. Herr Profeffor Denſo hat in feiner Ueberfeßung des Plinius 1. Band S. 70, dieſe Worte folgendergeftalt überfegt: „Sm afinatifchen ift ein Strom, den man die „Duelle nennt, Falt und überflieffend im Sommer: in diefem, mie auch im Stym- „phalis in Arcadien, wachfen Seemufcheln.,„ Sch würde es überfeßen: wachſen die andern Slüffen eigenen Muſcheln. Wermuthlich meinet bier Plinius die Mahler: mufcheln: Mya pictorum Muͤll. ©. 211. n. 397. die dunfelz oder hellgrüne Fluß: mufchel, a) Vermium terreftrium et fluviatilium 6) Von den Conchylien der fürfen Waffer, im feu animalium infuforiorum helminthicorum Berlinifchen Magazin, IV. Band S. 113:293, et teflaceorum non marinorum ſuccincta 3375368. 445474. hiftoria. Volumen alterum. Havniae et Li- pfiae 1774. p. 124 - 214. c) Syftema naturae, ed. XII. Erſter Abſchnitt. 3 mufchel, die Waffermufchel. Mart. ©. 465. n. 113. tab. 12. fig. 66. Mya picto- rum Kinn. fp. 28. Abſchn. II. n. 7. Aelianus hat in feinem Buche de animalium natura die Flußconchylien gänzlich übergangen. Wenn ich alfo auch mehrere der alten Schriftfteller aufjchlagen wollte, fo würde ich doc) nicht mehr fagen koͤnnen, als diefes: daß fie die Flußconchylien entweder gänzlich Übergangen, oder nachläßig genug bear beitet haben. th... 9 Die erfte Spur einer aufmerffamern Betrachtung der Flußconchylien finde ich beym Rondeletius 9. Im Öanzen betrachtet muß man von diefem Naturforfcher das Urtheit des Heren Cramer ©) unterfchreiben, daß er ſich durch feine Arbeit vielen Ruhm erworben, daß er nicht allein die Beobachtungen anderer geſammlet, ſondern auch ſelbſt Beobachter habe, daß er aber mehr Ruhm erlangt haben würde, wenn er feine Ars beit nicht übereile hätte. Bey den Slußeonchylien hatte er freylic) Feine Vorgänger, er war gfeichfam der erfte, der die Bahn brach, Daher wir auch bey ihm ſehr wenig davon finden. Im gıften Kapitel hat er ©. 214. einen mufeulum aquae duleis von zarter gerbrechlicher etwas rauher Schaale von den Ningen der neuen Anſaͤtze, inwendig glatt aus dem Bläufichen ins Schwärzliche fehielend, befchrieben. Darf man feiner Figur, die überhaupt im ganzen Buche nicht die deutlichften und beften find, trauen, fo ift es Mytilus anatinus Mull. p. 207. n. 393. der groffe Entenfchnabel Mart. ©. 470. n. 115. Mytilus anatinus Kinn. fp. 258. Abſchn. III. n. 5. Die Cochleae fluviatiles im 42ſten Kapitel ©. 2 14. find ungemein ſchlecht und faft unfenntbar- geftochen. Die erfte und zweyte Figur feheinen mir die mehrefte Gleichheit mit dem Fleinen Thuͤrhuͤter zu haben. Nerita jaculator Muͤll. p. 185. n. 372. Die Fleine bedeckte Waſſerſchne⸗ cke, der Thuͤrhuͤer Mart. ©. 243. n. 56. tab. 7. f. 12. Helix tentaculata Linn. fp. 707. Abfchn. II. n. 120. tab. 7. fig. 19 - 22. Die dritte Figur, oder Cochlea deprefia aculeis afpera feu echinata Auviatilis, ift meines Erachtens Schwammers Dans Frnftallinifche Waſſerſchnecke. Die wunderbar lebendig gebährende kryſtalliniſche Waſſerſchnecke Mart. ©. 239. n. 53. tab. 7. fig. 8. Abſchn. III. n. 127. Im Grunde hat Aldrovand f) von den Flußconchylien nicht fo viel als Jon⸗ fton, was er aber hat, das hat Jonſton wiederholt. Ich halte es daher für uͤberfluͤſ⸗ fig, von diefem Schriftfteller befonders zu reden. Dasjenige, was er vorzügliches har, was vor ihm niemand Eannte, was Jonſton, der doch für feine Zeit feharf ſahe, ibers fehen hat, was fogar die mehreften neuen Schriftſteller uͤberſehen haben, iſt die gröfte Teichmufchel, Abſchn. IL. n. 1. tab. 1. fig. 1. Mart. p. 459. Bon diefem Jon⸗ fton bald ein mehreres. Fabius Columna 9) hat in feiner Abhandlung de purpura Cap. I. p. 8. $. r7. nad) der Kieler Ausgabe von den Flußconchylien nichts weiter gefagt, ald dies einzige: daß Feiner der Alten von den Flußconchylien etwas gefagt habe, daß man bey ihnen einen färbenden Saft finde. Lacuftres conchas, five turbines, ad tincturam aptas, nemo Az anti- d) Vniuerfae aquatilium Hiftoriae Pars f) Ulyſſes Aldrovandus de mollibus cru- altera. Lugd. Batav 1555. Fol. ftaceis teftaceis. Bonon. 1606. Fol, e) In feiner Einleitung zum Regenfuß © 9) Sabius Eolumns de purpura, Rom. VL beym deutſchen Rumph. 1616. Kiliae 1674. Roın, 3752. Quart. 4 Gefchichte der Flußconchylien. antiquorum prodidit. Inzwiſchen hat er felbft von Flußconchylien nicht eine Sylbe ger fagt, auch fein Commentator Johann Daniel Major nicht, daher es gewiß zu feyn feeint, daß man bis auf die Zeit des Columna die Toccinellfcbnecke Abſchn. II. n. 45. noch nicht gekannt habe, welche einen Purpurfaft bey fich führer. Conrad Gesner iff der Zeitordnung nach gleich nach, dem Rondeletius zu fegen. In feinem Buche von den Wafferthieren h) hat er inzwilchen für die Flußcon⸗ chylien fehr wenig geleitet. Don den Flußſchnecken hat er S. 289. der Zürcher und ©. 243. der Frankfurter Ausgabe weiter nichts als die drey Figuren, die Rondelez tius hat, und die ic vorher angezeigt habe. Unter die Mufcheln hat er S. 314. der Zürcher Ausgabe nur als ein Corollarium die Perlmufcbel, Mya margaritifera Müll. p. 210. n. 396. die dickſchalige Flugmufchel, die Perhmufchel, Mart. p. 462. n. 112. tab. 12. fig. 65. A.B. Kinn. Sp. 29. Abſchn. II. n. 6. tab. 4. fig. 1. anges hängt, und Conchae longae fpeciem in duleibus aquis genennt. Gesner hatte noch Feine ganze Muſchel diefer Art gefehen, fehloß aber aus der Betrachtung des Schloffes, daß die eine Schaale eben alfo gebaut feyn müffe, als die andre. Von ihren Perlen hatte er ebenfalld wenig Kenntniß, wenn er auf den Ausfpruch anderer den Gedanfen gründet, in his conchis margaritas exiles invenire ajunt. Vorher ©. 288. der Zuͤr⸗ cher Ausgabe harte cr den Ausfpruch gewagt, daß Die See wenig Muſcheln zeuge, aber doch mehr als die ſuͤſſen Waſſer. Ben diefer Gelegenheit hat er eine Mufchel abge geichnet, die unfern gewöhnlichen groffen Teichmufcheln Mytilus eygneus Mudll. p. 208. n. 394. Kinn. fp. 257. Abſchn. Ill. n.4. tab. 3. f. 1. am ähnlichjten iſt. Und eben diefe Muſchel ift auc) in Besners Nomenclator aquatilium animantium, davon ich Die I. Ausgabe Heidelberg 1606. vor mir habe S. 236. abgebilver. Jonſton !), von dem ich fehon vorher fagte, daß er den Aldrovand vermehrt und verbeffert habe, hat von den Slußconchylien zwar mehr als Aldrovand, im Gruns de aber überaus wenig. Seite 37. macht er uns mit der gewöhnlichen Eintheilung der Eonchplien in Erd: Fluß- und Seeconchylien befannt. ©. 42. n. 7. redet er von der Concha pictorum, aber feine gegebene Abbildung beweifet auf das deutlichfte, daß es unfre gewoͤhnliche Mahlermuſchel gar nicht fe. S. 44. behauptet er, daß fich in den füffen Waffern Auſtern, Oitreae, fanden, wie ſchwankend aber das Wort Olftrea bey den Altern Schrififtellern war, if zu befannt, als daß ich es fagen ſollte. Vermuthlich begriffen die Alten unter diefer Benennung alle ftarfe und ſchilfrigte Mufcheln, derglei— chen die ſchwarze dickſchalige Flußmuſchel, die Perkmufchel, Abſchn. III. n. 6. und die kleinere dickſchalige Flußmuſchel n. 8. it. ©. 47. redet er von den Mufeulis, und ſtel⸗ let eine Bergleichung an unter denen, die in der See wohnen, und die fich in den füffen Waſſern aufhalten. Don den leßtern fagt er, daß fie ein hartes und ungefundes Fleiſch hätten, eben fo redet er ©. 48. von den Mytulis, und fagt von denen, die ſich in den füffen Xaffern aufhalten: marinis funt fimiles, in eo tamen differunt, quod minores fint, fübrecti appareant, atque humi pinnae modo infigantur. Sedem non mutant, grandi hiatu ſuas teſtas pandunt, easque referatiles et clufiles, tenues, intus glabras, picto- h) Conrad Geaner Hiftoriae animalium i) Hiftoriae naturalis de exanguibus aqua- Liber IV. qui eft de pifeium et aquatilium ticis Libri IV. cum figuris aeneis, Johannes animantinm natura. Tiguri 1558. Francof. Jonftonus Med.D.concinnavit Aınltelodami 1620. Fol. 1665. 58 Seiten in Folio, 20 Tafeln Kupfer Erfter Abſchnitt. 5 pictorum coloribus accommodatiffimas habent. Guſtus funt ingrati. Bermuthlich find das unfre Mahlermuſcheln, Abfchn. II. n. 7. von denen es aber durchaus falfch ift, daß fie fich im Waſſer nicht bewegen; ob fie gleich einen überaus langſamen Fort gang haben. Endlich redet Jonfton ©. 48. 49. von den Tellinen, worunter er, nach feiner Zeichnung zu urtheilen, nichts als unfre Gienmuſcheln, Abfchn. In. 11f, vers ſtehen kann. Was ung demnach Jonſton bey der Betrachtung der Flußconchylien nüge? ift aus dem von mir gelieferten Auszuge deutlich genug. Eben fo wenig haben wir uns in diefen Fache von dem Charleton 9 zu ver forechen. Er hat zwar in dem unten angezeigten Buche unter dem Titel Pifces aud) dee Eonchylien gedacht, aber ich finde unter ihnen allen Feine Flußconchylie, auffer ©. 65. die Mahlermufchel: Mya pietorum, Muͤller p. 311. n.97. Linne fp. 23. Abſchn. lIL n. 7. tab. 3. fig. 2. 4. 5. Und aud) diefe ift, wie die mehreften Körper im Char⸗ leton, elend genug befchrieben. Hier ift die ganze Beſchreibung. VII. Pietorum, (quod teftae ejus olim pro confieiendis coloribus raderentur,) quae craflitie caeteras omnes multum excedit, et florem foris habet, Aldrovandus vnam attulit colore Cin- nabaris, figura minorum Oitreorum, — Bis auf den Liſter, und folglich faſt bis an das Ende des vorigen Jahrhun⸗ derts hatte die Conchyliologie der füffen Waſſer ſehr geringe Schritte gethan, man kaun⸗ te wenig Flußconchylien, an ein Syſtem derfelben war gar nicht zu gevenfen. Liſter aber brach in feiner Thiergefchichte Englands I) die Bahn glücklich. Es war fein Plan, auffer feinen Beobachtungen, die er über die Spinnen gemacht hatte, auch die Erd⸗, Fluß und Seeconchylien zu befchreiben, und weil er wuͤrklich ein ſyſtematiſcher Kopf war, fo lieferte er hier würflich das erſte Syſtem über die Flußconchylien, 0b es fich gleich) nicht weiter als über diejenigen Körper erftrecfen Fonnte, die Kifter in England fand. Seine Abhandlung über diefelben gehet ©. 133. an, und feine Drönung it fols gende. Sectio ]. de cochleis fluviatilibus turbinatis in genere. Membrum I. de coch- leis fluviatilibus turbinatis; quibus validior et craflior tefta; atque ea Operculo teita- ceo claufa.. Cap. J. de cochleis, quarum calices füis operculis teftaceis claudantur. Titulus XVII. Cochlea maxima, fufca five nigricans, fafeiata. p. 133. tab. Il. fig. ı8. MIA. p. 182. n. 370. Nerita viuipara. Mart. p. 234. n. 52. die groffe lebendig gebahrende Wafferfchnecfe mit Banden. Kinn. Sp. 690. Helix viuipara, Abſchn. II. n. 126. tab. 8. fig. ı. 2. tab. min. C. f. 6, Titulus XIX. Cochlea parua, fubflava, intra quingue fpiras finita. p. 135. tab. Il. fig. ı9. Hull, p. 185. n. 372. u3 Nerita f) Gualtieri Charletoni exercitationes de differentiis et nominibus animalium, quibus accedunt mantifla anatoınica et quaedaın de variis foflilium generibus deque differentüs et nominibus colorum. Londini 1668. edi- tio fecunda, duplo fere auctior priori, no- visque iconibus ernata. Oxoniae 1677. in Folio. Jeder Hauptabſchnitt diefer zweyten Aus: gabe, die ich in den Haͤnden habe, hat feine bes fondere Seitenzahlen. . D Martini Lifter - Hiftoriae animalium Angliae tres traftatus: vnusde araneis, alter de cochleis tum terreftribus tum Nuviatili- bus, tertius de cochleis marinis, quibus ad- je&tus eit quartus de lapidibus ejusdem in. ſulae ad cochlearum quandam imaginem fi- guratis. Londini 1678. 250 Seiten, 9 Rus pfertafeln in Quarto, 6 Geſchichte der Flußconchylien. Nerita jaculator. Mart. p. 243. n. 56. tab. 7. fig. ır. die kleine bedeckte Waſſer⸗ fehnecke, ver Thuͤrhuͤter. Linne fp. 707. Helix tentaculata. Abſchn. II. n. 120. tab. 7. fig. 19. 22. Caput II. de nerita fluviatili. Titulus XX. Nerita fluviatilis, & eaeruleo virefcens, maculatus, operculo fubrufo Iunato et aculeato donatus. p. 136. tab. II. fig. 20. Muͤll. p. 194. n. 381. Nerita Aluviatilis. Mart. p. 271. n. 73, tab. 8. fig. 27. die Fleine fehuppiat geflecfte Schwimmſchnecke, die Slußnerite. Kinn. fp. 723. Nerita fluviatilis. Abſchn. Il. n. 30. tab. 5. fig. 5-10. tab. min.C. fig. 8. Membrum Il. de cochleis fluviatilibus admodum tenui tefta donatis longiorque figura, five de buceinis fluviatilibus; quarum aperturae ampliffimae femper patent. Cap. I. de buceinis fluviatilibus, a dextra finiftram verfus convolutis. Titulus XXI. Bucci- num longum 6. fpirarum, omnium et maximum et productius, fübflavum, pelluci- dum, in tenue acumen ex amplifima baſi mucronatum. p. 137. tab. II. fig. 21. Miüll. p. 132. n. 327. Buceinum ftagnale. Mart. p- 282 - 288. n. 79. 80. 81. tab. 9. fig. 35. 36. das groffe Spißhorn der füffen Waffer. Linn. Ip. 703. Helix fta- gnalis. Abſchn IH. n. 99. tab. 7. fig. 1. 2. tab. min. C. fig. 1. Titulus XXII. Buceinum minus fufcum, fex fpirarum, ore anguftiore. p. 139. tab. Il. fig. 22, Mouͤller p. ı3r. n. 326. Buccinum paluftre. Mart. p. 289. n. 82. tab. 9. fig. 37. das Fleine Spishorn von fünf Gewinden. Kinn. vac. Abfchn. IU. n. 101. tab. 7. fig.9. 10. Titulus XXIII. Buccinum pellucidum, fubflavum, quatuor fpirarum, mucrone acutiflimo, teftae apertura omnium maxima. p. 139. tab. Il. fig. 23. Muͤll. p. 126. n. 322. Buccinum auricula. Matt. p. 356. n. 106. tab. ı1. fig. 59. die weitmuͤn⸗ dige durchlichtige Bauchfchnecke, die Ohrſchnecke. Kinn. fp. 707. Helix auriculata, Abſchn. III. n. 81. tab. 6. fig. 3-6. Titulus XXIV. Buccinum fubflavum pelluci- dum, trium fpirarum. p. 140. tab. II. fig. 24. es iſt die Kahnfchnecke, die nicht uns fer die Fluß⸗, fondern unter die Erdeonchylien gehört. Cap. Il. de buccino fluviatili, eujus fpirae a finiftra in dextram convolvuntur. Titulus XXV. Buceinum exiguum trium fpirarum a finiftra in dextram convolutarum. p. 142. tab. Il. fig. 25. Mudll. p. 167. n. 353. Planorbis bulla. Mart. p. 364. n. 108. tab. 11. fig. 61. die Fleb ne linksgewundene Bauch⸗ oder Kahnfehnecke; die Waſſerblaſe. Kinn. Ip. 386. Bulla fontinalis. Abſchn. I. n. 78. tab. 6. fig. 16. a. b. Membrum Ill. de Cochleis Auviatilibus, turbinatis, figura depreffa. Caput ]. de Cochleis ſupra diftinctis in fpe- cie. Titulus XXVI. Cochlea pulla, ex vtraque parte circa vmbilicum cava. p. 143. tab. II. fig. 26. Muͤll. p. 154. n. 343. Planorbis purpura. Mart. p. 249. n. 6r. tab. 8. fig. 17. das vertiefte Pofthorn, welches die Eoccinellfarbe von fich giebt, die Coccinellſchnecke. Kinn. ip. 671. Helix cornea. Abſchn. III. n. 45. tab. 5. fig. 19. 20. 21. tab,.min. C. fig. 7. Titulus XXVIl. Cochlea fufea, altera parte planior, et limbo infignita, quatuor fpirarum. p. 145. tab. II. fig. 27. Mull. p. 157. n. 344. Planorbis carinatus. Mart. p. 254. n. 62. tab. 8. fig. ı8. das gelbliche plarte Poſthoͤrnchen mit vier Windungen und fharfen Rande. Kinn. fp. 662. Helix planor- bis. Abſchn. II. n. 39. tab. 5. fig. 13. Titulus XXVIII. Cochlea exigua fubfufea, altera parte planior, fine limbo quinque fpirarum. p. 145. tab. Il. fig. 28. Müll, p. 158. n. 345. Planorbis vortex. Mart. p. 256. n. 63. das hellgraue oder weißs fiche Pofthörnchen mit 5-6 Gewinden und ſcharfen Rande. Linn. fp. 667. Helix vor- tex. Abſchn. II. no. 41. tab. 5. fig. 16. 17. Sectio U. de cochleis biualuibus, fiue de Erfter Abſchnitt. 7 de mufculis aquae duleis. Cap. I. de mufculis aquae dulcis. Titulus XXIX. Mu- feulus latus, tefta admodum tenui, ex fufco viridefeens, interdum rufefcens. p. 146. tab. II. fig. 29. Muͤll. p. 208. n. 394. Mytilus eygneus. Mart. p. 455. n. 110, die gröfte grünlich braune Teichmufchel. Kinn, fp.257. Mytilus eygneus. Abſchn. I. n. 4. tab. 3. fig. ı. Titulus XXX. Mufeulus anguftior, ex flavo viridefeens, validus, vmbonibus acutis, valvarım cardinibus velut pinnis donatis finuofis. p. 149. tab. Il. fig. 30. Müll. p. 211. n. 397. Mya pietorum. Mart. p. 465. n. 113. tab. 12. fig. 66. die dunkel⸗ oder hellgruͤne Flußmuſchel. Kinn. fp. 28. Mya pictorum. Abſchn. ll. n, 7. tab. 3. fig. 2.4. 5. Titulus XXXI. Mufeulus exiguus, pifi magnitudine, sotundus, fubflavus, ipfis valvarum oris albidis. p. 150. tab. Il. fig. 31. Mouͤll. p. 202. n. 387. Tellina riualis. Mart. p. 449. n. 109. tab. 11. fig. 63. die kleine Gienmufchel. Kinn. fp. 72. Tellina cornea. Abſchn. IH. n. 11. tab. 4. fig. 3. 4. 5. Sectio Ill. de Cochlea fluviatili vniualui, fine de Patella. Titulus XXXII. Patella fluviatilis, fufea, vertice mucronato, inflexoque. p. 151. tab. II. fig. 32. Muͤll. p. 199. n. 385. Ancylus lacuftris. Mart. p. 230. n. St. tab. 7. fig. 1. bie Fleine Dragonermüße. Kinm Sp. 769. Patella lacuftris. Abſchn. UL n. 26. tab. 5. Ber I 2.0gt Das Syftem des Heren Kifter ift nach diefem Entwurfe leicht zu entwickeln. Ueberhaupt fieher man, daß er fein Syſtem nicht auf den Bewohner, fondern auf die äuffre Defchaffenheit der Schale gründe. Seine beyden Ordnungen find Schnecken und Mufcheln. Bon den Schnecken nimme er drey Gefchlechter an. 1. Gewundene Schneden mit flarfer Schafe und ſchaligten Deckel, dahin die lebendig gebährende Schnecke, der Thuͤrhuͤter und die Flußnerite gehören. II. Schnecken mit verlängerter und ſchwacher Schale, die ihre Mundöffnung mit Feinem Deckel verfchlieffen, und die tifter Buccina nennt. Dahin gehören 1) techtsgewundene; das groffe Spishorn, das Eleine Spishorn, die Ohrſchnecke, und die Kahnſchnecke. 2) tinfsgewundene Die Waſſerblaſe. TIL In fich feloft gewundene Schnecken, oder Poſthoͤrner. Die Eoccis nellfchnecke, das gelbliche platte Poſthoͤrnchen, das hellgraue oder weiffe Poſthoͤrnchen. Don den Mufcheln nimmt Kifter zwey Oefchlechter an. I. Zwenfchalige Muſcheln, die gröfte Teichmufchel, die Mahlermufchel, die Gienmufchel. II. Einfchalige Mufcheln oder Patellen, nemlich die Dragonermüße. Ich merke hier noch zweyerley an. Das eine: daß, wenn wir die Waffers blafe ausnehmen, welche gar nicht unter die gemeinen Conchylien gehöret, in England gerade diejenigen Flußconchylien gefunden werden, die in allen andern Weltgegenden ebenfalls zu Haufe find. Man wiirde fich alfo auch hier, vote in vielen andern Fällen, hintergehen, wern man darum aus entfernten Gegenden Naturalien verfchreibt, damit man Seltenheiten erhalte. Das zwote: Kiffer war der erfte, der uns auf die links⸗ ſchnecken unter den Conchylien aufinerffam machte, weil er unter feinen Flußconchylien die tinföfchnecfen von den Nechtsgewundenen unrerfchied. Das hat er fehon bey den Erdſchnecken gethan, wie aus feiner Hiftoria animalium p. 123. und tab. Il. fig. 10. ı1. deutlich ift. $.,,, Wenn ich num gleich der Zeitordnung nach des Bonanni recreationem men- tis et oculi anführen follte, fo wird es mir doch vergönnt ſeyn, der uͤbrigen — des Liſters 8 Geſchichte der Flußconchylien. Liſters im Zuſammenhange zu gedenken, in welchen er für die Flußconchylien gearbel⸗ ter hat. Seine Gefchichte der Conchylien m) Fonnte diefen Mamen nicht behaupten, wenn er nicht alle die Körper befannt machen wollte, welche wir Conchylien nennen. Er macht daher mit den Erdeonchylien den Anfang, laͤſſet auf fie die Flußeonchylien fol gen, und befihlieffee mit den Seeconchylien. Die Flußconchylien machen das zweyte Bud) feiner Hiſtoriae Conchyliorum aus, welches die Aufſchrift führt: Hittoriae con- chyliorum Liber II. qui eft de turbinibus et biualuibus aquae dulcis. Londini 1686. Folglich macht Lifter bier wie in feiner Hiltoria animalium zwey Elaffen der Flußcon⸗ chylien, Schnecken und Mufjcheln. 1 Die Schnecfen bringe er in folgende Ordnungen. 1) Teftaceorum fluviatilium Pars prima de Turbinibus. Sectio I. de buccinis fluvia- tilibus; die alfo eine verlängerte Schale haben. Sectio II. de cochleis fluviatilibus; die eine bauchigte und weniger verlängerte Schafe haben. Sectio ILL. de cochleis fluvia- tilibus compreflis, Ammonshoͤrner, ‘doch finden fich hierunter auch Flußnericen und Flußpatellen. Die Mufcheln har er in folgender Ordnung: 2) Teitaceornm biualuium Pars fecunda, qui plerisque mufeuli audiunt. Weber diefe Muscheln hat er eine eigne in Kupfer geitochene Eintheilung, fie ift folgende: Conchae fluviatiles, Bifores funt vel a) Tellinaeformes, Mufeuli plerisque dicti, cardine &) laevi, ß) dentato, vel b) Pectunculi. Auf den Kupfertafeln felbft hat er diefe Ordnung ein wenig geändert. Sectio I. de mufculis fluviatilibus cardine dentato. Sectio II. de mufeulis cardine laevi. Sectio IIl. de pectuneulis Auviatilibus. Man findet die ältere Ausgabe des Liſters gröftentheild ohne Nummern der Tafeln. Ehe eine neue Ausgabe vom Heren Huddesfort 1770. beforge wurde, war dazu Fein andrer Schluͤſſel möglid) als diefer, daß man mit groffer Arbeit und Geduld diefe Tafeln nach dem Alein, Hebenſtreit, Adanſon u. d. 9. zu beziefern ſuchte. Gleichwohl bleiben dabey taufend Schwierigfeiten und Zweifel übrig, welche nicht ehe ges hoben werden Fonnten, bis die neue Huddesfortiſche Ausgabe beforgt wurde, mit wels cher man nun die erfte vergleichen und berichtigen Fann. Da ich inzwiſchen diefe neue Ausgabe damals, als ich diefen Bogen aufjeste, noch nicht befaß, auch in der Nähe feine Gelegenheit vor mir fahe, fie zu erhalten, fo habe ich) mit groffer Arbeit und mit Zuziehung der Schriften des Herrn Etatsrath Muͤller und Herrn D. Martini von folgenden Tafeln und Figuren, von welchen Liſter einige unter feine Erdfchnecfen warf, die zuverläßig Flußconchylien find, die Benennungen aufgefücht, die ich meinen fer fern mittheile. Tab. 9. 10. ı1. fig. 4. 5.6. Muͤller p. 138. n. 331. Buccinum Zebra. Mart. vac. Kinn, vac. Abſchn. Ill. n. 123. tab. 12. fig. 7. Muͤll. p. 145. n. 334. Buccinum fafeiatum. Abfchn. II. n. 124. tab. 15. fig. ro. Muͤll. p. 143. n. 333. Buceinum virgineum. Mart. vac. Finn. fp. 390. Bulla virginea. Abſchn. II n. 128. tab. 8. fig. 3. 4. tab. 25. fig. 23. Muͤll. p. 180. n. 367. Nerita labeo. Abſchn. III. n. 163. tab. 26. fig. 24. Müll, p. 178. n. 364. Nerita lineina. Kinn, fp. 639. Turbo lincina. Abfchn. Ill. n. 165. tab. 38. fig. 37. tab. 39. Muͤll. p. 151. n. 341. Buccinum columna. Abfchn, IN. D. 90. Tab, im) Martini Lifter Hiftoria Conchyliorum. Londini 1685 fegg. klein Folio. Erſter Abſchnitt. — Tab, ır5; fig. ıp. Muͤller p. 188. n. 375. Nerita atra. Mart. p. 340. n. 86. tab. 9. fig. 41. die glatte Sumpf⸗, Pfuhl⸗- oder Moraſtnadel. Kinn, Ip. 516. Strombus ater. Abſchn. Ill. n. 168. tab, 116. fig. ıı. Mull. p. 189. n. 376. Nerita lineata. Mart. p. 348. n. 96, tab. 10, fig. 50. die Flußnadel mit fieben in die Länge geſtreiften und durch Queer⸗ bänder abgetheilten Gewinden. Kinn. vac. Abfebn. 111. n. 130. tab. 119. fig. 4. Muͤll. p. 190. n. 378. Nerita tuberculata. Mart. p. 349. n. 97. tab, 10. fig. 51. die dunfel-purpurfarbene Schraubenſchnecke. Linn. vac. Ab⸗ ſchn. III. n. 172. * tab, 121. fig. 16. Muͤll. p. 192. n. 379. Nerita aurita. Mart. p. 351. n. 102. tab. 10, fig. 55. die africaniſche Trommelſchraube mit Banden und ſtarken Knoten. Abfebn. IN. n. 173. tab. 121. fig. 17. tab. 122. fig. 20. Muͤll. p. 193. 0. 380. Nerita aculcata, Miart. p. 353. n. 105. tab. 11. fig. 58. die braune an dem erften Gewinde ges zackte, an den folgenden Enotigte vder gekoͤrnete Trommelfchraube, Kinn, vac. Abſchn. III n. 174. tab. 123. fig. 2ı. Muͤll. p. 132. n. 327. Buccinum ftagnale. Mart. p. 282. n. 79. das groffe Spishorn der füffen Waſſer. Linn. fp. 703. Helix ftagnalis. Abſchn. III..n..99. tab. 7. fig. 1. 2. tab. min. C. fig, 1. tab. 123. fig. 22. Muͤll. p. 126. n. 322. Buccinum auricula. Mart. p. 356. n. 106. tab. ı1. fig. 59. die weitmündige ducchfichtige Bauchfchnecfe, die Ohr⸗ ſchnecke. Kinn, fp. 707. Helix aurieula. Abſchn. I. n. Sr. tab. 6. fig. 3-6. tab. 125. fig. 25. Mull. p. 174. n. 360. Nerita vreeus. Abſchn. IN. n. 63. tab, 1206. fig. 26. Mouͤll. p. 182. n. 370. Nerita viuipara. Mart. pP. 234. n. 52. die groſſe lebendig gebaͤhrende Waſſerſchnecke mit Banden. Kinn, fp. 690. Helix viuipara, Abſchn. IU.n. 126. tab. 8. fig. r. 2. tab. min. C. fig. 16. tab. 127. fig. 27. Müll, p. 187. 0. 3773. Nerita angularis. Abſchn. III. n. 167, tab. 128. fig. 28. Muͤll. p. 175. n. 361. Nerita effufa. Abſchn. II. n. 64. ‚tab. 130, fig. 30. Muͤll. p. 172. n. 359. Nerita ampullacea. Mart. IL Band, p. 152. tab. 6. fig. 68. die Schlamm: oder Kothſchnecke. Kinn, Ip. 676. Helix ampullacea. Abſchn. II. n. 62. tab. 6. fig. 2. tab. 132. fig, 32. Muͤll. p. 185.0. 372. Nerita jaculator. Mart. p. 243. n. 56. tab. 7. fig. 11. die kleine bedeckte Waſſerſchnecke, der Thürhüter. Kinn, fp. 707. Helix tentaculata. Abſchn. HI. n. 120. tab. 7. fig. 19. 22, tab, 133. fig. 33. Muͤll. p. 136. n, 330. Buceinum amarula. Mart. p. 291. n. 83. tab. 9. fig. 38. die Pabfterone der ſuͤſſen Waſſer. Kinn, fp. 702. Helix amarula. Abſchn. HI. n. 96. ; tab. 134. fig. 34. Muͤll. p. 167. 0.353. Planorbis bulla, Mart. p. 364. p. 108, „tab. ır. fig. 61. die Fleine linke gewundene Bauch» oder Kahnfchnecke, die Waſ— ferblafe. Kinn. fp. 386. Bulla fontinalis, Abſchn. III. n. 78. tab.6. fig. 16. a. b. tab. 137. fig. 42. Muͤll. p. 154. n. 343. Planerbis purpura. Mart. p. 249. 2. 61. tab, 8. fig. 17. das vertiefte Poſthorn, welches die Eoccinellfarbe von ſich giebt, die Coccinellſchnecke. Kinn, fp. 671. Helix cornea, Abſchn. II, n. 45. tab. 5. fig. 19. 20, 21, tab, min. C, fig. 7. Schroͤt. Flußconch. B Tab. 10 Geſchichte der Flußconchylien. Tab. 138. fig. 42. Muͤll. p. 157. n. 344. Planorbis carinatus. Fark, p. 254, n. 62. tab. 8. fig. 18. das gelöliche platte Pofthornchen mit vier Windungen und feharfen Rande. Kinn, fp. 662. Helix planorbis. Abfchn, IT. n. 39. tab. 5. fig. 13. tab. 138. fig. 43. Muͤll. p. 158. n. 345. Planorbis vortex, Mart. p. 256. n. 63. das hellgraue vder weißliche Pofthornchen mie fünf bis fechs Gewinden und fiharfen Rand. Kinn, fp. 667. Helix vortex. Abſchn. IT. n. 41. tab. 5. fig. 10.217, tab. 141. fig. 38. Muͤll. p. 194. n. 381. Nerita fluviatilis. Mart. p. 271. n 73. tab. 8. fig. 27. die Eleine fehuppigt geflecfte Schwimmſchnecke. Linne fp. 723. Nerita Auviarilis, Abſchn. II. n. 30. tab, 5. fig. 5. 10. tab. min. C. fig. 8. tab, 141. fig. 39 Muͤll. p. 199. n. 385. Ancylus lacuſtris. Mart. p. 230, n. 51. tab. 7. fig. 1. die fleine Dragoner-Müße. Kinn, fp. 769. Patella lacultris, Abſchn. II. n. 26. tab. 5. fig. 1. 2. 3. tab. 143. fig. 37. Muͤll. p. 195. n. 382. Nerita rubella. Mart. p. 279. n. 27. tab. 8. fig. 31. das Rothauge. Sinn. fp. 726. Nerita pulligera. Abfebn. II. n.36, tab. 146. fe. 1. Mill, p. 211. n. 397. Mya pictorum. Mart. p. 465. n. 113. tab. 12. fig. 66. die dunfels oder hellgruͤne Flußmuſchel, die Mablermufchel, Sinn. fp. 28. Eur pictorum. Abſchn. II. n, 7. tab. 3. fig. 2. 4. 5. tab. 147. fig. 2. 3. eben viefelbe. tab. 149. fig. 4. Müll, p. 210. n. 396. Mya margaritifera. Mart. p. 462. n, 112. tab, 12. fig. 65. A. B. Die ſchwarze dickfchalige Siußmufchel, die Perlmuſchel. Sinn. fp.%9. Mya margaritifera. Abſchn. II. n. 6. tab. 4. fig. 1. tab. 153. fig. 8. Muͤll. p. 207. n. 393. Mytilus anatinus. Mart. p. 457. n. © ıır. tab. 11. fig. 64. A. die breite vünnfchalige Teichmufchel. Linne ip. 258, Mytilus anatinus. Abſchn. III. n. 2. tab, 1. fig. 2. 3. tab, 155. fig. 10. Muͤll. p. 209. n. 395. Mytilus radiatus. Abſchn. II n.3, tab. 156. fig. 14. Muͤll. p. 208. n. 394. Mytilus cygneus. Mart. p. 455. n. 110. die groͤſte grünlich braune Teichmufchel, Kinn, fp. 257. Mytilus eygneus, Abfehn, II. n..4. tab. 3. fig. 1. tab. 578. fig. 33. tab, 580. fig. 34. Muͤll. p. 138. n. 331. Buccinum zebra, Abſchn. II. n, 123. tab. 579. fig. 34. Muͤll. p. 140. n. 332. Buccinum achatinum. Kinn, fp. 391. Bulla achatina. Abſchn. IM. n. 98. tab. 6. fig. ı. tab. 844. fig. 72. Muͤll. p. 143. n. 333. Blech virgineum. Kinn, fp. 390, Bulla virginea, Abſchn. TIL. n. 128. tab. 8. fig. 3. 4. tab. 979. fig. 36. Mull. p. 190. n. 377. Nerita punctata. Mart. p. 338. n. 84. tab. 9. fig. 39. Die amboinifche Flußnadel. Abſchn. II. n. 147. Mantiffa tab. 1055. Muͤller p. 136. n.330. Buceinum amarula. Mart. p.agr, n, 83. tab. 9. fig. 38. die Pabfterone der füffen Waſſer. Linn. fp. 702. Helix amarula, Abſchn. IM. n. 96. © Tab, anatöm. 6. Muͤll. p. 182. n. 370. Nerita vinipara. Mart. p. 234. n. 52 die groffe Tebendig gebährende Wafferfehnecfe mit Banden. Linn. fp. 690. Helix viuipara, Ybfchn, IN. a, 126. tab, 8. fig. t, 2. tab. min. C. fig. 6. Tab, Erfter Abfchnitt. sı Tab. anatom. 7. fir. 1. 2. 3. Muͤll. p. 154.0. 343. Planorbis purpura. Mart. p. 249. n. 61, tab. 8. fig. 17. das bertiefte Poſthorn, welches die Eoccinellfarbe von fich giebt; die Eoceinellichnecke. Kinn. fp. 671. Helix cornea. Abſchn. IN. n. 45. tab. 5. fig. 19. 20. 21. tab. min, C. fig. 7. Wenn man nun freylich diefe von den Flußconchylien geſammleten Gattungen betrachtet, und hiezu noch ſo manche Flußconchylien thut, die Liſter abgebildet hat, die wir aber auf keine bekannte Gattungen anwenden koͤnnen; ſo muß man die erſtaunenden Schritte bewundern, die Liſter ben fo gar geringen Vorgaͤngern thin konnte, man muß ihn über feinen Fleiß und über feine Genauigkeit lieben, wenn ihm gleich viele Koͤr⸗ per entwifcht waren, die noch in diefes Fach gehören. Alle unfre Kenneniffe fteigen nur nach und nach, und was wir vollfommen nennen, davon Fonnen wir ficher behaupten, daß es nicht auf einmal zu feiner Vollkommenheit geftiegen ſey. $...6, Zum Beweife, wie weit Kiffer zu dringen füchte, wenn er fich einmal einen Gegenftand zur Betrachtung gewähler hatte, berufe ich mich auf feine anatomifche Er Fläcung des Fluß und Seebuceinum ®). Bier finden wir folgende vier Flußſchnecken jergliedere und abgebilvet. Tab. II. fig. 3. Muͤll. p. 126. n. 322. Buccinum aurieula. Mart. p. 356. n. 106. tab. 11. fig. 59. die weitmündige durchfichtige Bauchfchnecke, die Ohrſchne⸗ de. Kinn. fp. 707. Helix auricula. Abſchn. IL, n. gr. tab. 6. fig. 3-6, conf, Liſter Hift. animal, tab. IL. fig. 23. ettit. 23. p. 139. tab. I. fig. 4. Muͤll. p. 132. n. 327. Buccinum ftagnale, Mart. p. 282. n, 79. das groffe Spishorn der füffen Wafler. Kinn, fp. 793. Helix ftagnalis, Abfchm, . IN. n. 99. tab. 7. fig. r. 2. tab. min, C. fig. 1. conf, Kift, Hiſtor. animal. tab, 1, 19.21 Jet til, 272Px-1737. tab, IT. fig. 5. 12. Muͤll. p. 182. n. 370. Nerita viuipara. Mart. p. 234. n. 52, die groffe lebendig gebährende Wafferfchnecke mit Banden. Linn, fp. 690. Helix viuipara. Abſchn. II. n. 126. tab. 8. fig. 1. 2. tab. min, C, fig. 6. conf. Li⸗ ſter Hift. animal. tab. II. fig. 18. et it. 18. p. 133. tab. III. fig. 1-4. Muͤll. p. 154. n. 343. Planorbis purpura. Mart. p. 249. n. 61. tab. 8. fig. 17. das vertiefte Pofthorn, welches die Coceinellfarbe von fich giebt, bie Coceinellſchnecke. Linn. ſp. 671. Helix cornea. Abſchn. IVI. n. 45. tab. 5. fig. 19. 20, 21, tab. min. C, fig, 7. conf, Kifter Hiſtor. animal, tab. II, fig, 26, coll. tit, 26. p. 143. Sch müfte fefer vor mir haben, die iftern gar nicht kennen, wenn ich ihnen fagen und beweifen follte, daß Kifter alle feine Gegenftände mit groffer Sorgfalt, Ges nauigfeit und Ausführlichkeie behandelt Habe. Nur Schade, daß alle Werfe des Lifters fo. gar felten find, ; ge 7 jene Wenn gleich Philipp Bonanni fuͤr diejenige Zeit, in der er lebte, nicht gerade die gemeinften Kenntniſſe hatte, fo ift es doc) entſchieden, dag fie, nach feinen Vorgaͤn— DB 2 gern n) Exercitatio anatomica altera de buccinis fluviatilibus et marinis, Lond. 16 951 96 8: Gefchichte der Flußconchylien. gern beurtheift, hätten geveinigter und meitläuftiger feyn koͤnnen. Seine Recreatio mentis et oculi 0) beweiſet Diefes Urtheil. Man erftaunt, wenn man den erften und den dritten Theil feines Buches lieſet, über den groffen Fleiß, den er anwendete, alles das zu fammlen, was Naturforfcher und Scholiaften über die Conchylien Nügliches und Unnuͤtzes, Wahres und Falfches gejagt haben; aber für fich hat er in der That Fein Verdienſt, als diefes, daß er über die Conchnlien eine zureichende und wärflich groffe Svi⸗ te von Abbildungen lieferte, welche, fo ſchlecht fie auch zum Theil ausgefallen find, doch immer die beften für jene Zeit waren, und die beften würden geblieben feyn, wenn nicht Liſter vier Jahr nach ihm durch feine Hiftoriam Conchyliorum das fürtreflichfte Werk, was je die Welt gefehen hat, geliefert hätte. Aber für die Slußconchylien? In den Abs bildungen fehe wenig, und im Texte noch weniger, und das war ihm Hoch faft nicht zu verzeihen, da Kifter drey Jahr vor ihm feine Hiftoriam animalium Angliae befannt gemacht, und darinne für die Flußconchylien eine gute Bahn gebrochen hatte. ($. 4.) Folgende Flußconchylien hat Bonanni abgebildet: Claflis D. fig. 40. 4r. Mull. p. 211. n, 397. Mya pictorum. Mart. p. 465. n. 113, tab, 12. fig. 66. die dunfel- oder heflgrüne Flußmuſchel, die Mahler mufchel. Kinn. fp. 28. Mya pictorum. Abſchn. III. n. 7. tab. 3. fig. 2. 4. 5. Claffis IH. fig. 54. full, p. 126. n. 322. Buccinum auricula. Mart. p. 356, n. 106, tab. IL, fig. 59. Die weitmündige durchfichtige Bauchſchnecke, die Ohr⸗ fehnecfe. Kinn. fp. 707. Helix auricula, Abſchn. II. n. gı. tab. 6. fig, 3- 6. Clafis II. fig. s5. Muͤll. p. 132. n. 327. Buccinum ſtagnale. Mart. p. 282. n. 79. das groffe Spishorn der füffen Waffer. Kinn, fp. 703. Helix ſtagnalis. Abfebn. II. n. 99. tab. 7. fig. 1, 2. tab, min, C. fig. 1. iſt aber beym 307 nanni undeutlic). Claflis IT. fig. 66. Muͤll. p. 143. n. 333. Buccinum virgineum. Kinn, fp. 390. Bulla virginea. Abſchn. III n. 128. tab, 8. fig. 3. 4. Claflis HI. fig. 192. Muͤll. p. 140. n. 332. Buceinum achatinum, Kinn, fp. 391. Bulla achatina, Abſchn. II. n. 98. tab, 6. fig. 1. Claflis II. fig. 316. Muͤll. p. 154. n. 343. Planorbis purpura. Mart. p. 249. n. 61, tab. 8. fig. 17. das vertiefte Poſthorn, welches die Coceinellfarbe von fich giebt, die Coccinellſchnecke. Linne fp 671. Helix cornea, Abſchn. II, n. 45. tab, 5. fig. 19, 20, 21, tab. min, C. fig. 7, Wenn ich meinen tefern überhaupt fage, daß Bonanni bey der Befchreibung diefer wenigen Abbildungen nur bey der Mahlermufchel p. 104. der lateiniſchen Ausgas be, auf welche ich mich in diefer Schrift allemal beziehe, füge, daß fie in den Flüffen gefunden werde, von den uͤbrigen aber gänzlich fehweigt, daß er fogar von der Eoccinells ſchnecke ©. 157. fage, dag man fie den Meernabel nennen Fonne, und folglich nicht eins mal 12 o) Ricreatione dell’ ochio e della mente nell offervation’ delle Chiocciole dal P. Ei- lippu- Buonanni), in Roma 168:. in Qu. Recreatio mentis et, oculi in obfervatione animalium teftageorum, curiofis naturae in- fpectoribus italico primum fermone propo- fitaa P. Philippo Bonanno, Societatis Jefu, nunc denuo ab eodem latine oblata, centum additis teftaceorum Iconibus, circa quae va- ria problemata proponuntur. . Romae 1634. 270 Seiten Quarto 143 Tafeln Kupfer, von welchen 6 im den Text eingeſchaltet find, eins aber das Titelkupfer ift, Erſter Abſchnitt. 13 mal wuſte, daß es eine Flußconchylie ſey; fo kann man auf das Ganze leicht ſelbſt einen Schluß machen. Man lege unterdeffen diefer Arbeit des Bonanni das Lob ben, daß in derfelben hin und wieder gute Anmerkungen angetroffen würden, und ich habe für die: fe Abhandlung zwey gefunden, die mir nicht gleichgültig waren. 1) Wenn ich gleich dem Bonanni nicht beypflichten Fann, wenn er ©. 104. von der Mahlermufchel fagt, daß fie darum zum Gebrauc) für die Mahler beffer als die Seemufchel fen, weil fie Feine geiftigen und falinifchen Theile habe, wodurch die Farben angegriffen und verderbt: würs den; fo war mir doch die Nachricht angenehm, daß er in Diefer Muſchel Kleine Perlen gefunden babe. 2) Von dem Buceino virgineo Claff. I. fig. 66. wird ©. ı21. gejagt, daß fie aus Indien komme und dafelbft im Meer gefunden werde, und folglich eigentlich Feine Flußconchhlie ſey. Ein Ausfpruch, den Herr Prof. Muͤller in feinem vollitändigen Naturſhyſtem Th. VI. ©. 413 f. dadurch beftätiger, daß er fagt, er habe fie aus den Antillen erhalten. n. 128. mehr davon fagen. Sich werde ben der Befchreibung diefer Conchylie In der Defchreibung des Kircheriſchen Cabinetts P) hat Bonanni niche mehr geleiftet, als in dem vorigen Buche; eine einzige Figur iſt es, Die man hier findet, und dort vermißt. Muf. Kircher, Claſſis I. fig. 39. 40. Claffis TI. fig. 54. Claflis II, fig. 55. Claflis II. fig. 66. Claſſis III. fig. 190. Claffis III, fig. 312, 1.1.13] 11-1412] Hier ift die Dergleichungstabelle: Recreat. Claffıs H, fig. 40, 41. Claflıs H. fig. 54. Claflis TIL. fig. 55. Claffis III. fig. 66, Claffis IT. fig. 192, Claffis IT, fig. 316. — A ke] — Claffis II, fig. 900, Muͤller p. 151. n. 341, Buccinum columna. Mart. vac, Kinn, vac. Abſchn. IL. n. 90. Bon den Arbeiten des Bonanni hat alfo die Conchyliologie der füffen Waſſer ſehr wenige Dortheile erhalten. 8. $. Da der groffe Indianiſche Plinius, Georg Eberhard Rumph N) wei ter von nichts fehreiben wollte, als was er in Amboina fand, fo Fann man aud) in Rück, ») Mufeum Kircherianum jam pridem a Kirchero incoeptum, nüper reftitutum, au- ctum, deferiptum et iconibus illuftratum a Philippo Bonanni, Romae 1709. mit 5 86 mit; telmagig geftochenen Figuren. a) D’Amboinfche Rariteitkamer, behel- zende eene Befchryvinge, van allerhande zoo wecke als harde Schaalviflchen, te wee ten raare Krabben, Kreeften, en diergely- ke Zeedieren, als mede allerhande Hoornt- jes en Schulpen, die men in d’Amboinfche Zee vindt: Daar bene ven zommige Mi- neraalen, Gefteenten, en foorten van Aar- de, die in d’Amboiniche, en zommige om- leggende Eilanden gevonden worden, Ver- B 3 ſicht deelt in drie Boeken, en met nodige Print- verbeeldingen, alle naar’t leven getekent, voorzien. Befehreven door Georgius Ever- hardus Rumphius. — Amfterdam 1705, 1741. beyde 340 Seiten 60 Kupfertafeln in Soli. Georg Eberhard Rumpbs Amboini: Ihe Naritatenfammer, oder Abhandlung von den feinfchaligten Ihieren, welche man Schnecken und Mufcheln nennet, aus den Hollaͤndiſchen überjeßt, von Philipp Ludwig Statius Muͤl⸗ lee — und mit Jufaßen aus den beiten Schrift: ſtellern der Conchyliologie vermehrer von Johann sieronymus Chemnitz Wien 1766. 200 Seiten 33 Tafeln Kupfer in Foliv. Auſſerdem betrage die Einleitung 28 Seiten, und die Mhoͤne Arbeit des Herrn Paftor Chemnitz 123 Seiten. 14 Gefchichte der Flußconchylien. ficht auf die Flußconchylien weiter nichts als amboinifihe Korper erwarten, noch weni ger aber koͤnnen wir von ihm ein Syſtem über die Slußconchylien fordern. Es find zwar nur wenige Slußeonchplien, die Rumph abbildet und befchreibt, aber da es lauter ausländifche find, fo müffen fie den Liebhabern deſto willfommener fern. Hier ift die Anzeige derfelben. Tab, XXIL fig. H. Muͤll. p. 195. n. 382. Nerita rubella, Mart. p. 279. n. 27. tab, 8. fig. 31. das Rothauge. Linne fp. 726, Nerita pulligera, Abſchn. II. n. 36. tab, XXI, fig. O. Muͤll. p. 197. n. 383% Nerita corona. Mart. p. 277. n. 76. tab, 8. fig. 30. die dornigte Merite, das Flußdornchen. Kinn, fp. 720. Nerita corona. Abſchn. II. n, 37. tab, XXVIL Q. Mull. p. 172. n. 359. Nerita ampullacea. Mart. IN. Band, p. 152. tab. 6. fig. 68. die Schlamm; oder Kothfchnede. Kinn, Ip. 676. Helix ampullacea, Abſchn. IIT, n. 62, tab, 6. fig. 2. tab, XXX. P. Mudll. p. 190. n. 377. Nerita punctata. Mart. p. 338. n. 84 tab. 9. fig. 39. die amboinifche Flußnadel. Kinn. vac. Abſchn. II. n. 147. tab, XXX. Q. Müll. vac. Mart. p. 339. n. 85. tab. 9. fig. 40. die Sumpfna⸗ del, die Oftindianifche Baftaripabfterone. Kinn, vac. Abfchn, II. n. 169. tab. XXX, R. Mudll. p. 188, n. 375, Nerita atra. Mart. p. 340. n. 86. tab. 9. fig. 41. die glatte Sumpf, Pfuhl- oder Moraftnadel. Kinn, Ip, 516. Strom- bus ater. Abfchn. III. n. 168. tab, XXX FF. Mudll. p. 136. n, 330, Buccinum amarula. Mart. p. 291. n. 83. tab, 9. fig. 38. die Pabftfrone der ſuͤſſen Waſſer. Kinn, fp. 752. Helix amarula. Abſchn. II. n, 96. : tab, XLV. N. Mull. vac. Mart. p. 470. n. 115. der aroffe Entenfchnabel. Sinn. fp. 27. Mya lutrararia feu arenaria, Abſchn. III, n. 5. tab, 2, fig. 1, Aufferdem hat Rumph noch p. 92 f. der hollandifchen und p. 57. der deut fehen Ausgabe die groffe Kothſchnecke befchrieben, ohne fie abzubilden. Muͤll. p. 174- n. 360. Nerita vreeus. Mart. vac. Kinn. vac. Abſchn. III. n. 63. von welcher Liſter Hiftor. conchyl. tab. 125. fig. 25. eine fürtrefliche Abbildung gegeben hat, die im Rumpb nicht fehlen follte, weil fie fich von der Fleinern Kothſchnecke fo merflic) uns terfcheidet. Ich hingegen habe noch tab. XXX. T. die Mangiumsnadel in mein Sy ftem aufgenommen, Abſchn. IL. n. 178. tab. 8. fig. 11. 12. weil Rumph ausdruͤck⸗ lich verfichert, daß fie fic) in moraftigen Gegenden aufhalte, und folglid) gehöret fie, wie die Kothſchnecke, die Moraftnadel, und d. g. nicht unter die See⸗, fondern unter die Flußeonchylien. Daß übrigens Rumph feine Flußconchylien überall an denjenigen Hertern eingefehalter habe, wohin fie nach feinem Syſtem gehörten, das will ich nur wie im Vorbeygehen anmerken. Wenn wir übrigens bevenfen, daß dieſer Rumph der erfte Schriftfteller für diefes Jahrhundert ift, in dem wir der Slußconchylien gedacht finden, fo macht uns diefes fehon vortheilhafte Begriffe für die Zufunft, ob wir gleich noch eine gute Zeit werden warten müflen, ehe wir einen Schriftfteller antreffen werden, der feine Bemühungen ganz allein den Slußconchylien gewidmet hätte, $. 9: Erſter Abfchnitt. $. 9. Das Eonchylienfabinet des Herrn D. Chriſtoph Gottwaldt !), ein unvolls endete: Werk, Fann um fo viel weniger in vielen Händen feyn, da es nicht zu Stande Fam. Für die Freunde der Slußeonchylien ift der Berluft gar nicht beträchtlich, fo ges wiß e8 entfchieden ift, daß von Seeconchylien viele fehäßbare Gattungen auf diefen Rus pfertafeln vorfommen, und daß die Abbildungen derfelben der Natur ganz getreu find. Dem Zweck des Herausgebers nach follten hier nur See; Eonchylien geliefert werden, man Fonnte alfo in demſelben Feine Flußconchylien erwarten, auffer nur diefe, die fich fonft immer unter die Seeconchylien geftecft hat, das ift, das Buccinum achatinum Mull. p. 140. n. 332. Kinne‘ fp. 391. Bulla achatina Abfchn, II. n. 98. tab. 6. fig. r. von diefer Fommt Capfula X. tab. r. fig. 220. eine Abbildung vor. In der Zeitordnung folget nun das fo berühmte als feltene Werf des Ruyfch, welches er Theatrum vniverfale nannte 8). in welchem er von allen möglichen, und uns ter diefen auch von den Blurlofen- und Wafferthieren auf 260 Kupfertafeln Abbilduns den lieferte. Vermuthlich wird diefer Gelehrte unfre Flußconchylien nicht gänzlich übers gangen haben, ich aber Fann davon Feine weitere Nachricht ertheilen, weil ich diefes Buch nur feiner Auffchrift nach Fenne. ‚Der berühmte Aundmann hat in feinem Promtuario E) den Zweck, nicht nut die vorzüglichften Kabinette in Breßlau zu beishreiben, fondern vorzualich von feiner eignen Sammlung eine weitläuftige Nachricht zu geben. Hier beichreibt er auch ©. 124158. feine Conchylienfammlung, unter welche fich auch einzelne Flußconchy⸗ lien verftecfe haben. Am Grunde ift es eine einzige Mufchel, die Aundmann in zweyen Benfpielen befaß, und die er ©. 130. befihreibt. Er giebt ihr folgende Namen: Concha fluviatilis maxima interne fübftantiae argenteae; und weiter unten: Concha -Aluviatilis Maslenfis Silefiaca maxima interne tuberculofa, quae margaritas referunt. Huc fpectantia evolve in Ephemerid. Natur. Curiofor. Dec. I. Ann. Ill. Obferv. XXXVI. p- 58. DBermuthlich ift diefes die gröfte grünlich braune Teichmufchel. Muͤller p. 208. n. 394. Mytilus cygneus. Linne fp. 257. Mytilus cygneus. Abſchn. III. n.4. tab. 3. fig. 1. Noch gedenfer Aundinann auf eben diefer Seite einer Flußmuſchel unter dem Namen: Concha fluviatilis margaritifera a cortice externo liberata, und dies ift wahrs ſcheinlich die Perlmuſchel der füflen Waffer: Muͤller p. 210. n. 396. Mya margariti- ' fera, Kinne’ fp. 29. Mya margaritifera, Abſchn. III. n. 6. tab. 4. fig. 1. Ob fie, wie Die vorhergehende, auch aus Schlefien fey? meldet Aundmann nicht. Ueberhaupt ſiehet r) Mufeum Gottwaldianum. Gedani 1714. reichs und der Conchyliologie, J. Band, II. Stück, 40 Tafeln in Fol. Ein unvollendetes Werk deg S. 244. > 15 D. Gottwaldt in Danzig, deſſen Cunchylien: ſammlung ganz in Kupfer geſtochen werden ſollte, weiches aber nicht vollendet wurde. Die Samm— lung kaufte nach des Beſitzers Tode der Magis ſtrat zu Danzig, und machte dem Czaar Peter dem Broffen ein Gefchene damit. Man bat von Holland aus vor einigen Jahren Hoffnung gemacht, diefes Werk zu vollenden. Siehe die Berlinifhen Sammlungen, V. Band, ©. 307. . und mein Journal für die Liebhaber des Stein: 8) Kuyfeb Theatrum vniuerfale omnium animalium, pifeium, avium, quadrupedum, exanguium, aquaticorum, infectorum et auguium, 260 tabulis ornatum. Auftelo- dami 1718. 2 Bande in Folio. t) Promtuarium rerum naturalium et ar- tificialium, Vratislavienfe praecipue, quas collegit D. Jo. Chriftianus Kundmann, Me- dicus Vratislavienfis. Vratislaviae 1726. 564 Seiten, ohne das Negifter, in Quark 18 Gefchichte der Flußconchylien. fiehet man aus diefer Anzeige, daß Aundmann bey feiner groffen Sammlung, die er befaß, ven Finfconchylien gleichwohl eine geringe Achtung gewidmet habe. - Die Berdienfte des Herrn Johann Leonhard Friſch um die Snfeeten find aus feiner Befchreibung von allerhand Inſecten in Deutfchland fo bekannt als entfchies den. Zweymal hat er in derjelben u) der Flußconchylien gedacht. Das erftemal bes fehreibet er im VII. Theile ©. 14. und tab. VIL die Flußſchnecke mit dem ſpitzig zuge⸗ dreheten Haufe; eine Benennung, aus welcher unerfahrne Kenner wohl nicht errathen werden, was dies für eine Schnecke fey. Es ift das Buccinum ftagnale, Muͤll. p. 132. n. 327. Mart. p. 282. n. 79. das groffe Spitzhorn der füffen Waffer. Linn. fp. 703: Helix ftagnalis Abſchn. III. n. 99. tab. 7. fig. 1. 2. tab. min. C. fig. 1. Das andre mal redet er Th. XII. ©. 1. und tab. I. von der Flußfchnecke mit dem zugefpisten Haufe, deffen Thuͤrblatt (Friſch meynet den Deckel, damit verfchiedene Conchylien ihr Haus zu derfchlieffen pflegen) am Sleifch angewachfen. Es ift die Nerita viuipara, Mull. p. 182. n. 370. Mart. p. 234. n. 52. die groffe lebendig gebährende Wafferfchnecke mit Banden. Kinn, ſp. 690. Helix viuipara. Abſchn. III. n. 126, tab. 8. fig. 1. 2. tab. min. C. fig. 6. Diefe beyden Flußſchnecken befihreiber Seifch genau, und beſon⸗ ders zeigt er, wie fie ergeuge werden und wachfen. %: 70. Die Abhandlung, Die der Herr Nitter von Linne über die Thiere in Schwe⸗ den in die Acta Vpſaliae ®) eingerückt hat, übergieng auch die Flußconchylien des Königs reich Schweden nicht, und man Fonnte auch von einem Linne, der für die Natur alles auffuchte, was fich nur auffuchen Meß, nichts anders als diefes erwarten. Weil uns bier der Ritter mit den Flußconchplien feines fandes bekannt macht, jo iſt fein Bey⸗ trag zu ihrer Gefchichte defto ſchaͤtzbarer, jo Furz er auch immer feine Gegenftände zu bes fehreiben pflegt, Was der Ritter von Flußconchylien fand, iſt folgendes. Act. Vpfal, p. 40. n, 2. Müll. p. 161. n. 347. Planorbis fpirorbis. Mart. p. 258. n. 64, tab. 8. fig. 20. das Fleine platte Poſthoͤrnchen mic fünf Gewinden ohne Rand. Kinn, fp. 672. Helix fpirorbis. Abſchn. III n. 47. Act. Vpfal. p. 40. n. 5. Müll. vac. Mart. p. 261. n, 66, das Fleine viermal ges wundene Pofthörnchen. Abſchn. III. n. 48. Act, Vpfal, p. 40. n. 14. Muͤll. p- 182. n.370. Nerita viuipara, EYfart. p. 234. n. 52, die groffe lebendig gebährende Wafferfchnecfe mic Banden. Linn. fp. 690, Helix viuipara, Abſchn. III. n. 126, tab, 8. fig. 1. 2. tab. min. C. fig. 6. Act. Vpfal. p.41. n. 16. Mull. p.185.n. 372. Nerita jaculator. Mart. p. 243, n. 56. tab. 7. fig. 11. die Fleine bedeckte Waſſerſchnecke, der Thürhüter. Kinn, ſp. 707. Helix tentaculata, Abfehn. III. n. 120. tab. 7. fig, 19-22. Act. Vpfal, p. 41, n. 21, Muͤll. p. 131. n. 326. Buccinum paluftre. Mart. p. 289. m. 82. tab. 9. fig. 37. das Fleine Spighorn von fünf Gewinden. Abſchn. IH, n, 101. tab, 7. fig. 9, 10. Act. u) Johann Keonbard Friſch Beſchreibung v) Animalia Sueciae, in den Actis Regiae von allerley Inſecten in Teutſchland ıc. Ih. VIII. Societatis Vpfalienfis ad annum 1736. in Berlin 1730, Ih, XIII. Berlin 1738. in Quart. Quarto. Erfter Abschnitt. 17 Act, Vpfal. p. ar, n. 22. Muͤll. p. 132. n, 327. Buccinum ſtagnale. Mart. p. 288. n. gr. tab, 9. fig. 36. dag ſchwarze Spishorn mit ſechs Gewinden, der Rabe, Kinn, fp. 703. Helix ftagnalis, Abſchn. II. n. 100. tab. 7. fig. 3. 4. * Act. Vpfäl, p. 41. n. 23. Muͤll. p. 167. n.353. Planorbis bulla. Mart. p. 364. n. 108. tab. II, fig. 61, die kleine linksgewundene Bauch» oder Kahnſchnecke, die MWafferblafe. Linn. fp. 386. Bulla fontinalis, Abſchn. I. n, 78. tab, 6, fig. 10.2.0, Act. Vpfal. p. 41. n. 24. Muͤll. vac. Mart. p. 287. n. 80. tab. 9, fig. 35. das weiffe Buceinum von fehr zerbrechlicher Schale, mit fünf bis fechs Gewinden. Sinn. fp. 704. Helix fragilis. Abſchn. IN, n. 102. tab, 7. fig. 8. Man fiehet hieraus, daß Schweden nicht gerade die gemeinften Flußconchy— lien aufjtellet, und viel feltenere Gattungen in feinen Waſſern ernähret, als ſich England sühmen kann. ($. 4:) $. BT; Alle die Bemühungen, welche bis auf das Jahr 1738. den Flußconchylien ges widmet wurden, waren doc) immer nur allgemeine Bemühungen, und wenn wir den Lifter, den Rumph und den Linne ausnehmen, ($. 4. f.8. 10.) fo hatte bis hicher die Gefchichte der Flußconchylien noch nicht gar zu viel gewonnen; an ihre Naturgeſchich⸗ te, oder an die vollftändigere Betrachtung einzelner Flußconchylien hatte doch noch gar Fein Menſch gedacht, obgleich Kifter in Anfehung des Flußbuccinum ein fo guter Vor⸗ gänger gemwefen war. Jetzt machte fich ein Gelehrter, nemlich Herr Profeffor Rapz polt ») in Königsberg auf, und widmete unſrer Fleinen Slußnerite, Muͤll. p. 194. n. 381. Nerita fluviatilis, Mart. p. 271. n. 73. tab. 8. fig. 27. die Fleine ſchuppigt gefleckte Schwimmfihnecfe, die Flußnerite, Kinn, fp. 723. Nerita fluviatilis, Abſchn. IIL. n. 30. tab. 5. fig. 5. 10. tab. min. C. fig. 8. eine eigne Abhandlung. Er hatte an diefen Fleinen aber artigen Conchylien der füffen Waffer den ganz befondern Umſtand bemerkt, daß fie ihre Eyer und Jungen auf dem Rücken tragen und ausbrüten, und dies fes gab ihm Gelegenheit zu verjchiedenen Anmerkungen, die man in feiner unten anges führten Schrift nicht ohne fühlbares Vergnügen lefen wird. Der Nerite aber gereicht es zur vorzüglichen Ehre, die erfte Flußconchylie zu feyn, welche fich in Deutſchland einer eignen ihr gewenheten Abhandlung rühmen Fann. — Die groſſe Sammlung, die der florentiniſche Arzt Nicolaus Gualtieri beſaß, und die er in einem eignen koſtbaren Werke beſchrieben und abgebildet hat, erſtreckte ſich auf das ganze Fach der Conchylien x)Y. Er ſammlete auf das Ganze, und fo waren auc) w) Der groffen Königin von Preuffen, So: x) Index teftarım eonchyliorum, quae phia Dororbea, opfert bey ihrem szften Ger adfervantur in mufeo Nicolai Gualtieri — burtsfefte zu Dero himmliſchen Vergnügen an — et methodice diftributae exhibentur Ta- Gottes Gefchöpfen, einige Preußiſche Schnecken, bulis CX. Florentiae 1742. groß Folio. We _ fo ihre Zungen auf dem Rücken ausbrüten, ihro nig Text, faft lauter Kupfer. Koſtet in Florenz Könige. Majeftit allerunterchänigfter Knecht, 36 Rthl. Rappolt. Königsberg 1738. groß Quart. Schröt, Flußconch. C 18 Gefchichte der Flußconchylien. auch die Flußconchylien ein Vorwurf feiner Sammlung, und wenn wir des Kifters Hiftoriam Conchyliorum ausnehmen, fo finden wir bis auf das Jahr 1742. nirgends fo viel Flußconchylien befchrieben und abgebildet, als in den unten angeführten Buche des Gualtieri. Diefen Zeitpunct dürfen wir allo für unfer Jahrhundert für den erften annehmen, der für die Flußconchylien ganz vortheilhaft war. Gualtieri hat in der That zu prächtigen Abbildungen die magerften Befchreibungen geliefert, die nur Men fehen liefern Fonnen; einzelne eingeftreute Anmerkungen aber beweifen auf das deutlichfte, daß diefer Gelehrte beffer arbeiten Fonnte, wenn er nur feinem Buche einen andern Nas nen als den Namen eines Indieis hätte geben wollen. Ben groffen Kenntniffen, die er hatte, dachte Gualtieri auch ſyſtematiſch, und das bewies er auch in Nückficht auf die Flußeonchylien. Sc) theile es meinen tefern um fo viel lieber mit, da Gualtieri Index in Deutſchland immer unter diejenigen Bücher gehöret, die man nicht in vielen Biblios £hefen findet. Teſtae exothalaffibiae fluviatiles I-non turbinatae Gen. ı. patella, Il. turbinatae Gen. 1. Cochlea fluviatilis depreffa. tab. 4. DD. EE. FF, GG. Gen. 2. Nerita. tab. 4. HH.LL. MM. Gen. 3. Buccinum fluviatile. tab. 5. A.B. C. CC. D. E:F.G.H. 1. L.M. N. NN. O. P. Q. SS. tab. 6. A.B.C. D. Gen. 4. Turbo. tab. 6. BB. E.F.G.GG.H. I. Ill. Teftae fiuviatiles bivalvae. Gen. ı. Mufeulus. tab. 7. A:B.C.CC.:D.E: F-: ' Sich, werde dieſe Buchftaber gleich entziefern, zuvor aber muß ich die Anmers Fung wiederholen, mit welcher Gualtieri feine Befchreibung der Erd; und Flufcons chylien befchlieffet. Hae paucae teſtae exothalaffibiae, non parvo labore collectae, in neo Mufeo reperiuntur ex illo numerofo agmine, quod a natura vndique in terra et in aquis duleibus, miris varietatibus infignitum, obfervandum proponitur: unde Hi- ftoriae naturalis amatores integrum, et pulcherrimum methodieum tractatum harum teftarum, non fine magna jucunditate, inftituere poffint; qua de caufla has paucas Ta- bulas proponere aufüs ſum ad exeitandum ftudioforum animos (ut verbis vtar cele- berrimi Fabii Columnae) qui montes tantum habent propinquos, mare vero longo intervallo disjunetum, vt pulchriora quaerant. Wie fpat aber diefer Vorſchlag des Gualtieri erfüllt worden fen, das wird der Verfolg meiner Gefchichte lehren. Folgende Flußeonchylien find es, welche Gualtieri in feinem Werke abge bildet hat. Tab. 1, fig. R. Muͤll. p. 172. n. 359. Nerita ampullacea. Mart. III. Band, p. 152, tab, 6. fig. 68. die Schlamm» oder Kothſchnecke. Linn. fp. 676. Helix ampullacea. Abſchn. III. n. 62. tab, 6. fig. 2. tab. 4, fig, AA, Mart. p. 231. die ovale Patelle mit übergebogenen Wirbel, Abſchn. IH. n. 29, tab. min. A. fig. 10. ; tab, 4. fig. BB. Mudll. p. 199. n. 385. Ancylus lacuftris, Mart. p. 230. n. 5ı, tab. 7. fig. ı. die Fleine Dragoner-Müse. Linn. ſp. 769. Patella lacuftris, Abfchn. II. n. 26. tab, 5. fig. 1. 2. 3. tab. 4. fig. DD. Mudll. p. 154. n, 343. Planorbis purpura. Mart. p. 249. n, 61. tab. 8. fig. 17. das vertiefte Pofthorn, welches die Coceinellfarbe von fich giebt, die Eoeeinellfchnecfe. Kinn. fp. 671. Helix cornea, Abſchn. IL n. 45. tab, 5, fig. 19. 20, 21, tab, min, C, fig, 7. Tab. Erfter Abfchnitt, 19 Tab. 4. fig. EE. Müll, p. 157. n. 344. Planorbis carinatus. Mart. p. 254. n. 62. tab. 8. fig. 18. das gelbliche platte Poſthoͤrnchen mit vier Windungen und feharfen Rande. Kinn, fp. 662. Helix planorbis, Abſchn. IN. n. 39. tab, 5, fig. 13. tab, 4. fig. GG. Muͤll. p. 158. n. 345. Planorbis vortex. Mart. p. 256. n.63. das hellgraue oder weißliche Poſthoͤrnchen mir fünf bis fechs Gewinden und ſchar⸗ fen Rande, Kinn, fp. 667. Helix vortex. Abſchn. II. n. 41. tab. 5, fig. 16. 17. tab. 4. fig. HH. Muüll. p. 195. n. 382. Nerita rubella. Mart. p. 279. n. 27. tab, 8. fig. 31. das Nothauge. Kinn, fp. 726, Nerita pulligera, Abſchn. II, n, 36, tab, 4. fig. LL.M. Müll, p. 194. n. 381. Nerita fluviatilis, Mart. p. zur. n, 73. tab, 8. fig. 27. die Fleine ſchuppigt gefleckte Schwimmſchnecke. Linn. Ip. 723. Nerita fluviatilis. Abſchn. II. n. 30. tab. 5. fig. 5- 10. tab, min. C, fig. 8. tab. 5. fig. A. Muͤll. p. 182. n, 370. Nerita viuipara. Mart. p. 234. n. 52. die groffe lebendig gebährende Waſſerſchnecke mit Banden. Linn, fp, 690. Helix viuipara, Abſchn. II. n. 126. tab, 8. fig. r. 2. tab, min. C. fig, 6, tab, 5. fig. B. Mull. p. 185. 0.372. Nerita jaculator. Mart. p. 243. n. 5%. tab, 7. fig. 11. die fleine bedeckte Wafferfchnecke, der Thuͤrhuͤter. Linn. fp. 707, Helix tentaculata. Abſchn. IIL n. ı20, tab. 7. fig. 19-22, tab, 5. fig. C, die Flußtrompete mit dreyeckigter Mundöffnung. Abſchn. IIL n. ı4r, tab, min, A, fig, 9. tab, 5. fig. CC. Muͤll.p. 167. n. 353. Planorbis bulla, Mart. p. 364, n. 108, tab, ır. fig. 61. die Fleine linfsgewundene Bauch; oder Kahnſchnecke, die Waß ſerblaſe. Sinn, ſp. 386. Bulla fontinalis, Abſchn. IH, n, 78, tab, 6, fig. 10..3,b, tab, 5.E. Muͤll. p. 131. n, 326. Buccinum paluftre. Mart. p. 289. n, 82, tab. 9. fig. 37. das Fleine Spishorn von fünf Gewinden. Abſchn. II, n. 101. tab. 7. fig. 9. 10. tab, 5. fig. F. G. Muͤll. p. 126. n. 322. Buceinum auricula. Matt. p. 356, n. 106, tab, ır. fig. 59. die weitmuͤndige durchfichtige Bauchſchnecke, die Ohr⸗ ſchnecke. Kinn. fp. 707. Helix auricula. Abſchn. II. n, gr, tab. 6, fig. 3-6, tab, 5. fig. .L. Muͤll. p. 132. n. 327. Buccinum ſtagnale. Mart. p. 282, n. 79. das groſſe Spitzhorn ver füffen Waſſer. Linn. fp. 703, Helix ftagnalis, Abſchn. IH. n. 99. tab, 7. fig. r. 2, tab. min. C, fig. n. tab, 5. fig. M. Muͤll. p. 182. n. 369. Nerita fafeiata. Abſchn. II, n, 166: tab. 5. fig. N. Abſchn. IH. n. 121. tab. min, A. fig. 4. tab, 5. fig. NN. Abſchn. II, n. 108, tab, min. A. fig. 7, tab, 5. fig. O. Abſchn. II. n. 94. tab. min, A. fig. 2. tab, 5. fig. P. Abſchn. II. n. 95. tab. min, A. fig. 3. tab, 5. fig. Q. Abſchn. II. n. 109. tab, min, B, fig. 2. tab. 5. fig. SS. Abſchn. II. n. 137. tab, min. A, fig. 6. tab. 6. fig. A, Mull. p. 143. n. 333. Buccinum virgineum. Kin, ſp. 399. Bul- la virginea. Abſchn. IN. n. 128. tab. 8. fig. 3. 4. s C2 Tab, 20 Gefchichte der Flußconchylien. Tab. 6. fig. B. Hull. p. 136. n. 330. Buceinum amarula. Mart. P.291.n.83. tab. 9. fig. 38. die Pabſterone der ſuͤſſen Waſſer. Kinn, fp. 702. Helix ama- rula. Abſchn. IT. n. 96. tab. 6. fig. BB. Mull. p. 150. n. 340. Buccinum acicula. Kinn, fp. 698. Helix octona. Abſchn. II. n. 143. tab. 8. fig. 6. a. b. tab. 6. fig. C.D. Muͤll. p. 145. n. 334. Buceinum fafeiatum. Abſchn. II. n. 2A tab. 6. fig. E. F. Mull. p. 190. n. 377. Nerita punctata. Mart. p. 338. n. 84. tab. 9. fig. 39. die amboinifche Flußnadel. Abſchn. IN. n. 147. tab. 6. fig. G. Muͤll. p. 190. n. 378. Nerita tuberculata. Mart. P. 349. 0.97. tab. 10. fig. 51. die dunfel purpurfarbene Schraubenſchnecke. Abſchn. IT. ——— tab. 6. fig. GG. Abſchn. III. n. 110. tab. min. A. fig. 5. i BT: fig. AA. Mart. p. 472. tab. 12. fig. 68. die Flußmiesmuſchel. Abſchn. 0. 24. tab. 7. fig. B. Abſchn. III. n. 19. tab. min. A, fig. 8. tab. 7. fig. C. Müll, p. 202. n. 387. Tellina riualis. Mart. p.449.n. 109. tab, 11. fig. 63. die Eleine Gienmuſchel. Kim, ſp. 72. Tellina cornea. Abſchn. II. n. ı1. tab. 4. fi. 3.4. 5. tab. 7. fig. E. Muͤll. p. 211. n. 397. Mya pictorum. Mart. p. 465. n. 113. tab. 12, fig. 66, die dunfel- oder hellgrüne Slußmufchel. Kinn, fp. 28. Mya pi- ctorum. Abſchn. II. n. 7. tab. 3. fig. 2. 4. 5. tab. 7. fig. CC. Abſchn. HI. n. 15. tab. 7. fig. F. Muͤll. p. 208. n. 394. Mytilus eygneus. Mart. p. 455. n. 110. die groͤſte grünlich braune Teichmufchel. Kinn, fp. 257. Mytilus cygneus. Abſchn. IM. n.4. tab. 3. fig. 1: tab. 45. fig.B. Muͤll. p. 140. n. 332. Buceinum achatinum, Kinn, fp. 3gr. Bulla achatina. Abſchn. II. n. 98. tab. 6. fig. 1. tab. 45. fig. D. Muͤll. p. 143. n. 333. Buceinum virgineum. Kinn, fp. 390. Bulla virginea. Abſchn. II. n. 128. tab. 8. fig. 3. 4. 0083. Das Verzeichniß von der Naturalienſammlung des Heren Richter in Leip⸗ zig d) beweifet e8 ohne Wiverfpruch, daß diefe Sammlung eine der groften fen, Die von Privarperfonen gefammlet werden Fonnen. Die Sammlung von Conchylien if fehr anfehnlich; darf ich aber von den Flußconchylien mein Urtheil ohne Zurückhaltung fagen, fo fiehet man aus diefem Verzeichniß auf das deutlichſte, daß der Befiger diefes Kabis nets auf die innländifcben Slußconchylien gar Feine Nückficht genommen habe ; denn auffer verfihiedenen innlaͤndiſchen Flußmuſcheln findet man in diefer groffen Sammlung nur ausländijche Flußconchylien, die der Beliger unter die Seeconchylien gelegt ben 5 y) Mufeum Richterianum continens fof- quis Liber fingularis. Lipfiae 1743. 394 filia animalia vegetabilia mar. illuftrata ico- Seiten, ohne der Abhandlung von den Gemmen, nibus et commentariis D. Jo. Ernefti He- 14 Tafeln Kupfer in Folio, - benftreitii, accedit de Gemmis fealptis anti- Erfter Abſchnitt. 21 Es ift noch immer ein frauriger Gedanfe, daß bis zum Jahr 1743. die Sammler und Beobachter der Flußconchylien fo einzeln anzutreffen waren, da doch Kifter und Gual⸗ tieri mehrere Aufmunterungen häften geben ſollen. Was ich in dem Nitterifchen Mus feum von den Slußeonchylien gefunden habe, ift folgendes. Seite 235. die Flußmufcheln, die nach Kifters Eintheilung in folche gebracht werden, die einen gezackten Angel haben, cardine dentato, das heißt, wo das Schloß eingreifende Zähne hat; und in die mit glatten Verglieverungen, cardine laevi, daß heißt, wo das Schloß Feine Zähne hat. Don beyden Gattungen find folgende Mus ſcheln angeführt: Die dünnfchalige, grünlichte am Ruͤcken geftreifte Mufchel. Liſter tab. 146. Muͤll. p- 211. n. 397. Mya pictorum,. Mart. p. 465. n. 113. tab. ı2. fig. 66, die dunfels oder hellgrüne Flugmufchel, die Mahlermufchel. Kinn, fp. 28. Mya pi- ctorum. Abſchn. III. n. 7. tab. 3. fig. 2. 4. 5. Die dickſchalige, Perlen tragende, Elftermufchel, mit anfigenden Perlen. Muͤll. p. 210. m. 396. Mya margaritifera. Mart. p. 462. n. 112. tab, 12, fig. 65. A. B. die ſchwarze dickſchalige Flugmufchel, die Perimufchel. Kinn, fp. 29. Mya margaritifera. Abſchn. III. n. 6. tab. 4. fig. 1. Die breite braune Mufchel mir braunen Strahlen. Liſt. tab. 152. Die duͤnnſchalige breite braune Flußmuſchel. Liſt. tab. 153. Muͤll. p. 207. n. 393. Mytilus anatinus. Mart. p. 457: n. 111. tab. 11. fig, 64. A. die breite duͤnn⸗ fehalige Teichmufchel. Kinn, fp. 258. Mytilus anatinus. Abſchn. II. n. 2, tab. 1. fig. 2. 3. Die vünnfchalige, groffe, blau und grünliche Flußmuſchel. Liſt. tab. 156. Muͤll. pP. 208. n. 394. Mytilus cygneus, Mart. p. 455. n. 110. die gröfte grünlich braune Zeichmufchel, Linn. fp. 257. Mytilus eygneus. Abſchn. III. p. 4. tab. 3. fig. 1. Don Flußfchnecken habe ich im Durchblättern folgende gefunden. Seite 313. die Slyck Slekke des Rumphs. tab. 27. Q. Muͤll. p. 172. n. 359. Nerita ampullacea. Mart. III. Band, p. 152. tab. 6. fig. 68. die Schlamm; oder Kothſchnecke. Kinn, fp. 676. Helix ampullacea. Abſchn. II. n. 62. tab, 6. ng. 2. ©. nn die Flußpabftfrone, das weiffe, Fleine, bittre Kronenhorn. Muͤll. p. 136, n. 330. Buccinum amarula. Mart. p. 291. n. 83. tab. 9. fig. 38. die Pabfts Erone der füffen Waffer. Kinn, fp. 702. Helix amarula. Abſchn. III. n. 96. ©. 324. das in Süumpfen wohnende Pfriemenhorn, oben gezackt, unten glatt, und mit finien ummwunden, Mart. p. 339. n. 85. tab. 9. fig. 40. die Sumpfnadel, die Aftindianifche Baftarrpabftfrone. Abſchn. III. n. 169. ©. 324. das glatte Pfriemenhorn aus Sümpfen. Muͤll. p. 188. n. 375. Nerita atra. Mart. p. 340. n. 86. tab. 9. fig. 41. die glatte Sumpf, Pfuhls oder Moraftnadel. Kinn. fp. 516. Strombus ater. Abſchn. III. n. 168. ©. 328. Riuier Doorentjes: die dornigte Valvate. Muͤll. p. 197. n. 383. Ne- rita corona. Mart. p. 277. n. 76. tab. 8. fig. 30. die dornigte Merire, das Flußdornchen. Kinn, fp. 720. Nerita corona, Abſchn. ILL n. 37. E3 $. 14. Gefchichte der Flußconchylien. $. 14: Das Eoftbare Werk des Grafen Marſigli oder Marſili, welches er über den Donaufluß 3) gefchrieben hatte, follte uns mit alle dem bekannt machen, was nur irgends die Donau Merfwürdiges aufzeigen Fan. Nothwendig durften alfo die Fuß eonchylien nicht übergangen werden. Wenn wir die Anzeige diefes mit Föniglicher Pracht gedruckten Werks 9) ©. 37. nachfchlagen, fo wird uns von den Eonchylien der Donau eine ziemlich groffe Erwartung gegeben. Es wird dafelbft gefagt, daß die II. Section de teftaceis exanguibus in zwey Kapiteln handeln würde; das erfte würde von ven Waſſerſchnecken, Das andre aber von den Mufcheln, oder, wie fic) der Verfaſſer auss drückt, Muͤſcherle handeln. Aber wie fehr find wir hintergangen, wenn wir nun dieſe zweyte Section im vierten Bande ©. 89. auffchlagen, und weiter nichts als nach» folgendes lefen. „Die Fiſche der Donan. II. Abrheilung. Die fehaligten Fifche, welche Fein Blut haben. Das erfte Kapitel. Flußſchnecken. Die Schnecken der Donau, wels ehe der Deutſche Wafferfchnecken nennet, und welche man aus den bengefügten Figuren (Taf. 31. fig. 1. 2. 3. 4. 6.) erfennen kann, haben alle eine glaͤnzende geftreifte dünne and weißliche Schale; einige find platt, andere aber verlängert, und unter diefen find folche, die wie eine Bien fpisig zulaufen, deren Spitze gerade oder gebogen iſt. Keine von diefen Schnecken taugt zum Effen, man fchäßet fie daher nicht fonderlih. Weil ich nun nicht viel merfwürdiges an ihnen gefunden habe, fo habe ich hier nur die Abbil— dungen mittheilen wollen, um eine Kenneniß von ihnen zu geben. Das andere Ka⸗ pitel von den Mufcheln. Die Mufcheln der Donau, auf deutfch Muſcherle, find alle fang, von ziwen Schaalen zufammengefeßt, alle parallel oder fo zufannnengefügt, daß die eine in die andre wechfelsweife genau paſſet. Ahre Auffere Oberfläche iſt rauh, und von weiffer und brauner Farbe; der innere Theil hingegen ift glatt, weißlich und glän- zend. Sie fehlieffen einen Fiſch in fich, der den ganzen Raum ansfülle, der aber gar nicht zur Speife taugt. Sie Fonnen zu gar nichts gebraucht werden, auffer von den Mahlern, die ſich ihrer bisweilen bedienen, Farben hinein zu thun. ,, So wenig diefe Nachricht die Kenatniffe von den Flußconchylien erweitern kann, und nur die billigften Leſer befriedigen wird, fo iſt die Arbeit des Grafen doch in mehr als einer Ruͤckſicht für den tiebhaber der Flußconchylien fehäßbar. Einmal wer: den wir hierdurch mic den Gefchenfen eines groffen Fluſſes befannt, wir muͤſſen aber die Conchylien aller Flüffe Fennen, che wir fagen koͤnnen, daß wir alle Flußconchylien fen nen. Hernach hat uns der Graf mit ſehr deutlichen Abbildungen befchenft, woraus mar » nm 3) Defeription du Danube depuis la mon- tagne de Kalenberg en Autriche, jusg’ au confluent de la Riviere Jantra dans la Bul- garie, A la Haye 1744. 6. Bande in groß 0: Vio, mit haufigen Kupfern und prächtigen Vignet; ten. Don der lateinischen Ausgabe, die ich nicht gefehen habe, wird im V. Bande der Berlini— fchen Sammlungen ©. 617 : 639. ausführliche Nachricht gegeben, und die Auffchrift folgen: dergeftalt mitgetheilt: Danubius Pannonico- Myficus, obfervationibus geographicis, aftro- nomicis, hydrographicis, hittoricis, phyfi- eis illuftratus, et in 6. Tomos digeftus ab Aloyfio Ferdin. Comite Marfili. Hagae Comitum ı726. a) Prodromus operis Danubialis ab Aloi- fio Ferdinando Comite Marfili, Regiarum Societatum Parifienfis, Londinenfis et Mon- fpelienfis Socio editi; et fubferiptionis via Orbi litterario propofiti. Amftelodami apud Francifcum Changuyon, Hermannum Uyt- werf. Hagae Comitum apud Petrum Goffe, Rugert. Chrift. Alberts, Petrum de Hondt. Ohne Druckjahr in groß Octav. Erſter Abſchnitt. 23 man ohne Muͤhe erkennen kann, daß es mehrentheils ſolche Conchylien ſind, die man in andern Schriftſtellern vergeblich ſucht. Ich habe fie daher auf der zweyten meiner klei⸗ nen Rupfertafeln, die mit B. bezeichnet ft, nach dem franzofifchen Exemplar der hiefigen Fürftlichen Bibliothek nachzeichnen laſſen, und ich weiß gewiß, mit der wahreften Zufries denheit meiner $efer, bey denen ich viele vorausfegen darf, welche diefes prächtige Werk noch nicht gefehen haben, und niche nügen Fonnen. Diejenigen Gattungen, die meine Dorgänger noch nicht genügt haben, habe ich in meiner Abhandlung folgendergeftalt eingeſchaltet. Tab. 31. fig. 1. Cochlea turbine recto. Abſchn. III. n. 156. tab. min. B. fig. 5. tab. 31. fig. 2. Cochlea turbinata recta. Abſchn. II. n. 157. tab. min. B. fig. r. tab. 31. fig. 3. Muͤll. p. 154. n. 343. Planorbis purpura. Mart. p. 249. n. 6r. tab. 8. fig. 17. das vertiefte Pofthorn, welches die Eoceineilfarbe von fich giebt, ‚die Coccinellſchnecke. Linn. fp. 671. Helix cornea. Abſchn. II. n. 45. tab. 5. fig. 19. 20. 21. tab. min. C. fig. 7. tab. 31. fig, 4. Cochlea alia turbine curvato. Abſchn. II. n. 158. tab. min, B. fig. 3. tab. 31. fig. 5. Abſchn. IT. n. 8. tab. 2. fig. 2. tab, 31. fig. 6. Cochlea preffa parva. Abſchn. I, n. 32. tab. min, B. fig. 4. Scheuchzers Rupferbibel, darinne die Phyfica ſacra deutlich erfläre und be; währt wird, lege ich hier als einen btoffen Anhang bey, denn ich habe in derfelben weiter nichts gefunden, als in der II. Abtheilung, Auafpurg und Ulm 1733, tab. 565. fig. r. eine einzige Flußmufchel, von der er ©. 712. nur diefes fagt: „Fig. ı. bildet eine gemeine Flußmuſchel, Mufeulum fluviatilem, desgleichen auch im Meer zu finden, ſammt ihrem federband, fo die Schalen zufammenhält,, - Es it vermuthlich die dickſchalige Flußmu— fehel, Abſchn. II. n. 8. tab. 2, fig. 2. ER. Nenn wie des Herrn Nitter von finne‘ Fauna b) mit feinen anımalibus Sueciae ($. ro.) zufammenhalten, fo fehen wir den groffen Fleiß diejes verehrungswürdigen Nas turforfchers auf das deutlichfte, den er unter andern auch auf die Naturgefchichte feines DBarerlandes wendete. Frenlich hatte das die nähefte Beziehung auf fein Naturſyſtem, aber die Vortheife für die Maturgefchichte find dadurch fichtbar groß. Was der Nicter in den Actis Vpfalienhibus ehedem geleiftet Hatte, Das war gleichfam der erfte Entwurf zu feiner Fauna, in welcher er auch mehr als noch einmal fo viel Slußconchylien bekannt machen Fonnte, Hier ift die Anzeige deffen, was wir in der Fauna finden. Pag. 369. 0. 1292. Muͤll. p. 199. 0.385. Ancylus lacuftris. Mart. p. 230. n. sr. tab, 7. fig. 1. die Fleine Dragonermuͤtze. Linn. fp. 769. Patella lacuftris. Abſchn. IN. n. 26. tab, 5. fig. 1. 2. 3. P. 372. $. 1302. Muͤll. p. 167. n. 353. Planorbis bulla. Mart. p. 364. 0.108, tab. 11. fig. 61. die Fleine linfsgewoundene Bauch» oder Kahnſchnecke, die Waf ferblafe, Linn, fp. 386. Bulla fontinalis. Abſchn. II. n. 78. tab. 9. fig. 16. a. b. Pag, 5) Earl von Kinne’ Fauna fueuica. Lug- diefer Auszug verfertige, Holmiae 1761. groß duni Batavor, 1746. nach welcher Ausgabe ih Octav, mit Kupfer, 3 En 4 Gefchichte der Flußconchylien. Pag. 373. $. 1304. Mull. p. 154. n. 343. Planorbis purpura. Mart. p. 249. =] p. +5 p. P. n. 61. tab. 8. fig. 17. das vertiefte Poſthorn, welches die Coccinellfarbe von ſich giebt, die Eoceinellfchnecke. Kinn, fp. 671. Helix cornea. Abſchn. II. n. 45. tab. 5. fig. 19. 20. 21. tab, min. C. fig. 7. . 373. 9.1305. Mull. p. 161. n, 347. Planorbis fpirorbis. Mart. p. 258. n.64. tab. 8. fig. 20. Das Fleine platte Poſthoͤrnchen mit fünf Gewinden ohne Rand. Kinn, fp. 672. Helix fpirorbis. Abſchn. IT. n. 47. . 373. $. 1306. Mudll. p. 157. n. 344. Planorbis carinatus, Mart. p. 254. n. 62. tab. 8. fig. 18. das gelbliche platte Pofthornchen mit vier Windungen und feharfen Rande. Kinn. fp. 662. Helix planorbis. Abſchn. II. n. 39. tab. 5. fig. 13. 374. $. 1307. Muͤll. p. 158. n. 345. Planorbis vortex. Mart. p. 256. n.63. das hellgraue oder weißliche Poſthoͤrnchen mit fünf bis ſechs Gewinden und fchars fen Rand. Kinn. Ip. 667. Helix vortex. Abſchn. IN. n. 41. tab, 5. fig. 16. 17. . 374. Y. 1308. Muͤll. p. 163. n. 349. Planorbis nitidus. Mart. p. 262. n.67. tab, 8. fig. 22. das genabelte wachsfarbige Poſthoͤrnchen. Abſchn. IU. n. 53. tab. 5. fig. 27. . 374. $. 1309. Mart. p. 261. n. 66. das Fleine viermal gewundene Poſthoͤrn⸗ chen. Kinn, fp. 673. Helix contorta, Abſchn. IT. n. 48. 374. 0. 1310. Muͤll. p. 132. n. 327. Buceinum ftagnale, Mart. p. 282. n. 79. das groffe Spighorn der füffen Waffer. Linn. fp. 703. Helix ftagnalis. Abfcbn. II. n. 99. tab. 7. fig. r. 2. tab. min. C. fig. 1. 374.8. 1310. @. Müll. p. 131.n. 326. Buceinum paluſtre. Mart. p. 289. n. 82. tab. 9. fig. 37. das Fleine Spishorn von fünf Gewinden. Abſchn. IT. n. 101. tab, 7. fig. 9. 10. 375: $. 1310. ß. Matt. p. 288. n. 81. tab. 9. fig. 36. das ſchwarze Spiß horn mit ſechs Gewinden, der Rabe, Kinn, Ip. 703. Helix ftagnalis (atra). Abſchn. II. n. 100. tab. 7. fig. 3. 4. : 375.0. ızır. Mart. p. 287. n. 80. tab. 9. fig. 35. das weiſſe Buccinum von fehr zerbrechlicher Schale von fünf bis fechs Gewinden. Kinn, Ip. 704. Helix fragilis. Abſchn. IN. n. 102. tab. 7. fig. 8. . 375. $. 1312. Muͤll. p. 182. n. 370. Nerita viuipara, Mart. p. 234. n. 52. die groffe Tebendig gebahrende Wafferfchnecke mit Banden, Kinn. fp. 690. Helix viuipara. Abſchn. II. n. 126. tab. 8. fig. 1. 2. tab. min. C. fig. 6. 376. 9. 1313. Muͤll. p. 185. n. 372. Nerita jaculator. Mart. p. 243. n. 56. tab. 7. fig. 11. die Fleine bedecfte Wafferfchnecke, der Thürhüter. Linn. Ip. 707. Helix tentaculata. Abſchn. IN. n. 120. tab. 7. fig. 19-22. . 376. & ı315. Muͤll. p. 126. n. 322. Buccinum auricula. Mart. p. 356. n. 106. tab. 11. fig. 59. die weitmündige durchfichtige Bauchfchnede, die Ohr⸗ febnecke, Linn, fp. 707. Helix auricula. Abſchn. II. n. gr. tab. 6. fig. 3-6. 377. 8. 1318. Mull. p. 194. 0. 381. Nerita Auviatilis. Mart. p.27 1.0.73. tab, 8. fig. 27. die Fleine fehuppige geflecfte Schwimmſchnecke. Linn. fp. 723. Nerita fluviatilis. Abſchn. IT. n. 30. tab, 5. fig. 5- 10, tab. min. C. fig. 8. ; 380. $. 1331. Müll, p. 198. n. 384. Valuata criftata. Abſchn. IN. n. 52. tab. 5. fig. 26. a. b. Pag. Erſter Abſchnitt. 25 Pag. 380. $. 1332. Muͤll. p: 207. n. 393. Mytilus anatinus. Mart. p. 457. n. ınr, tab. 11. fig. 64. A, die breite dünnfchalige Teichmufchel.: Kinn, ſp. 258. Mytilus anatinus. Abſchn. II. n. 2. tab. 1. fig. 2. 3. p. 381. $. 1336. Mouͤll. p. 202. n. 387. Tellina riualis. Mart. p: 449. n. 109. tab. 11, fig. 63. die Fleine Gienmufchel. Kinn, fp. 72. Tellina cornea. Abſchn. Il. n. I1. tab. 4. fig. 3. 4. 5. : $. 16. ; Zwey Jahr vorher, ehe des Herrn Ritter von Sinne” Fauna befannt wurde, gab der felige Paftor und Senior Keffer zu Mordhaufen feine Teftaceotheologie her— aus‘). Wenn wir die groffe Belefenheit diefes Mannes, und feinen eben fo groffen und unermüdeten Fleiß, mit den Quellen betrachten, aus welchen er nun für die Flußconchy— lien ſchoͤpfen konnte: wenn wir uns daran erinnern wollen, daß doch nun fehon viele Sat ungen von Flußconchylien befannt waren d); fo müffen wir diefen fonft fleißigen Schrift ſteller einer wahren Nachläßigfeit befchuldigen, da er von 64. befannten Flußconchylien nicht die Hälfte in fein Syſtem aufnahm. Leſſern aber würde man mit einer folchen Befchuldigung beleidigen, man muß alfo noch immer behaupten, daß blos die Unacht- famfeit der damaligen Zeit Schuld daran war, dag man in ein Syſtem nur die anfehn- lichften, feltenften und befonders die fremden Slußconchylien aufnehmen durfte. Hier die Anzeige deffen, was Leſſer hat, woben ic) die Seitenzahl nach der Ausgabe teipzig 1744. angeführt habe. $.41.2.d. p. 114. Muͤll. p. 158. n. 345. -Planorbis vortex. Mart. p. 256. n. 63. das hellgraue oder weißliche Poſthoͤrnchen mit fünf bis fechs Gewinden und ſcharfen Rand. Kinn, fp. 676. Helix vortex, Abſchn. II. n. 41. tab, 5. fig. 16. 17. ? 9.41.b.p. 114. it. 41.8. p. 115. Muͤll. p. 154. n. 343. Planorbis purpura. Mart. p. 249. n. 61. tab, 8. fig. 17. das vertiefte Pofthorn, welches die Coccis nellfarbe von fich giebt. Kinn, fp.671. Helix cornea. Abfchn, IN. n. 45. tab. 5. fig. 19. 20, 21. tab. min. C. fig. 7. $. 41. m. p. 116. Mull. p. 157. n. 344. Planorbis carinatus, Mart. p. 254. n. 62, tab. 8. fig. 18. das gelbliche placte Poſthoͤrnchen mit vier Windungen und feharfen Rande. Linn. fp. 662. Helix planorbis. Abfchn, III. n. 39. tab, 5. fig. 13. d. 44. oO Friedrich Ebriftian Keffers Teftaceo- d) Nach meinem dritten Abſchnitt find es fol: theologia, oder: geiimdlicher Beweis des Da; gende Numern: 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 11. 15. ſeyns und der vollfommften Eigenſchaſten eineg 19 24: 26. 29. 30. 32. 36. 37. 39, 41. 45. örtlichen Wefens, aus natürlicher und geiſtlicher *7 a003, 63. 64. 78: 81. BAD RIES. 8 ) ſens, 30,8 ) 96. 98. 99. 100, IOI, 102, 108. 109. 110. Betrachtung der Schnecken und Mufcheln, zur 120. 121. 123. 124126. 127.128. 130, gebührenden Verherrlichung des groffen Gottes 137. 141. 143. 147. 156. 157. 159. 163. und Beförderung des ihm fehuldigen Dienftes 165. 166. 167. 168. 169. 172. 173. 174. ausgefertiget. 1744. 1748. in Octav, mit Ki und folglich hatte ſich die Familie der Flußcon: pfern. chylien jchon bis auf 64 Gattungen den Freun: 2 den der Natur befannt gemad)t, Schröt, Flußconch. 26 Gefchishte der Flußconchylien. $. 44. 2. p. 130. Muͤll. p. 182.0. 370. Nerita viuipara, Mart. p. 234. n. 52, die groffe lebendig gebährende Wafferfchnecfe mit Banden. Kinn, fp. 690. Helix viuipara. Abſchn. III. n. 126. tab. 8. fig. I. 2. 6. 44.1. p. 128.8. 47. £.p. 142. 8. 55.d.**. p. 228. Hall, p. 172.0. 359. Ne- rita ampullacea. Mart. III. Band, p. 152. tab. 6. fig. 68. die Schlamm: oder Kothſchnecke. Kinn, Ip. 676. Helix ampullacea. Abſchn. III. n. 62, tab, 6, fig. 2. : $. 44. N. p. 129. Muͤll. p. 174. n. 360. Nerita vreeus. Abſchn. III. n. 63. — .46. b. e. f. p. 135. Muͤll. p. 194. n. 381. Nerita fluviatilis. Mart. p. 271. 2.73. tab. 8. fig. 27. die kleine ſchuppigt gefleckte Schwimmſchnecke. Linn. fp. 723. Nerita fluviatilis. Abſchn. IH. n. 30. tab. 5. fig. 5- 10. tab, min, C. fig. 8. d. 46. mm. p.ı41. Müll, p. 197. n. 383. Nerita corona, Mart. p. 277. n. 76. tab, 8. fig. 30. die dornigte Merite, das Flußdornchen. Kinn, fp. 720. Nerita co- rona. Abſchn. III. n. 37. $. 51. b. p. 177. Muͤll. p. 190. n. 377. Nerita punctata, Mart. p. 338. n. 84, $ tab. 9. fig. 39. die amboinifche Slußnadel. Abſchn. II. n. 147. .51. fff. p. 188. Abſchn. II. n. 144. d. 51. ii. p. 189. Mart. p. 345. n. 91. die fihmale braunlich gelbe Schrauben ö $. fehnecke. Abſchn. UI. n. 152. . 51. ttt. uuu. p. 197. die Mangiums- oder Mangosnadel. Abſchn. II, n. 178. tab. 8. fig. ı1. 12. 52. hhhh p. 214. Mull. p. 136. n. 330. Buceinum amarula. Mart. p. 2gr. n. 83. tab. 9. fig. 38. die Pabſterone ver füffen Waſſer. Kinn. fp. 702. Helix amarula. Abſchn. III. n. 96. 8. 55. g. p. 229. Mull. p. 182. n. 370. Nerita viuipara. Mart. p. 234.n. 52. wer die groffe lebendig gebährende WBafferfchnecfe mit Banden. Kinn. fp. 690. Helix viuipara. Abſchn. HE n. 126. tab, 8. fig. 1. 2. tab. min. C. fig. 6. ‚58. iii, p. 271. Mart. p. 287. n. 90. tab. 9. fig. 35. das weiffe Buccinum von fehr zerbrechlicher Schale. Kinn, ſp. 704. Helix fragilis. Abſchn. III. n. 102. tab 7.208. 8, 9° . 58. kkkk. p. 271, feheinet eine Abändrung der vorhergehenden zu ſeyn. 58. nnnn, p. 272. Müll. p. 132. n. 327. Buccinum ftagnale, Mart. p. 282. n. 79. das groffe Spishorn der füffen Waſſer. Kinn, Ip. 703. Helix ftagnalis, Abſchn. III. n. 99. tab. 7. fig. 1. 2. tab. min, C. fig. 1. $. 89. b. p. 407. $. 89. k. p. 408. Mull. p. 211. n. 397. Mya pictorum. Matt, p- 465. n. 113. tab. 12. fig. 66. die dunfels oder hellgrüne Flußmuſchel, die Mahlermufchel. Kinn, fp. 28. Mya pietorum. Abſchn. II. n. 7. tab. 3. fig. 2.4.5. 8. 89. c. p. 407. Müll, p. 208. n. 394. Mytilus eygneus. Mart. p. 455. n. 110. die gröfte geünlich braune Zeichmufchel, Kinn, Ip. 257. Mytilus eygneus. Abſchn. III n. 4. tab. 3. fig. r. $. 89. d. p. 407. Mart. p. 470. n. 115. der groffe Entenſchnabel. Linn. Sp. 27. Mya Iutraria ſeu arenaria, Abſchn. III n. 5. tab, 2. fig. 1, ET. Erfter Abſchnitt. 27 $. 17. Kern ich den durch feine Bibel der Natur unter den Naturforſchern fo bes ruͤhmten Schwammerdamm ®) hätte den Platz anweiſen wollen, der ihm feinen tes bensjahren nach gehoret, fo hätte ich ihn in das vorige Jahrhundert zuruͤckweiſen, und wenigſtens mit dem Kiffer zugleich aufftellen müffen. Er ftarb im Jahr 1685, und aljo in eben dem Jahre, in welchem Liſter feine Hiftoriam Conchyliorum herauszuges ben anfieng, in welchem Kiffer an feine anatomijche Arbeit des Buccinums noch niche gedacht hatte, und in welchem Kiffer Hiftoria animalium Angliae kaum ficben Jahr durch den Druck war befanne worden. Inzwiſchen wird es mir nicht zum Verbrechen angefchrieben werden, Daß ich mich hier nach der Ausgabe der Bibel der Natur in unfter Sprache gerichtet habe. Wenn ich nun Liſters Arbeiten hinweg denfen darf, fo muß man allerdings fagen, dag Schwemmerdamm ver erfte war, der fich um die Bes wohner ver Flußconchylien befümmerte, und weil er in diefem Fache der einzige Zerglies drer feiner Art war, fo iſt er auch der erfte, und beynahe noch immer der einzige, der uns mit den einzelnen Theilen und befonders mit der innern Structur der Bewohner der Conchylien der füffen Waſſer bekannt gemacht hat. Was davon die neuern Schrift: ftelfer haben, das haben fie entweder aus dem Schwammerdamm genommen, ober wenigftens auf ihn gefuffe. Was er S. 43:89. vonden Schnecken vorgefragen hat, das ift der Eleinfte Theil feiner Bibel der Natur, aber nicht einmal diefes alles gehoͤret für die Flußſchnecken. Erſtlich redet er von der Weinbergsſchnecke, aber fo, daß man vieles in Ruͤckſicht der äuffern und innern Theile derfelben auf die Flußſchnecken anwen⸗ den Fan. Dann redet er ©. 64 f. von dem Eremiten, einem in manchen Conchy: lien zufaͤlliger Weiſe wohnenden Krebfe, von dem innern Bau mancher Seeconchylien, und noch von verfchiedenen Erdſchnecken. Er redet ferner ©. 68. von den fogenannten nackenden Erdſchnecken, und endlich im 14ten Kapitel S. 7 1-83. redet er von den Fluf- conchylien, doch fo, daß er noch ©. 78-80. die Befchreibung einer Seeſchnecke einge; fehaltet hat, und dann erſt wieder auf die Flußconchylien Fommt. Wenn es Schwanz merdamms Vorſatz war, von den Flußſchnecken überhaupt zu handeln, fo würde man diefe Ordnung nicht ohne Grund fadeln; aber, da er uns nur dasjenige gefage hat, was er über einzelne Flußconchylien unterfucht und beobachtet hat, fo muß man es diefem Schriftſteller noch verdanken, daß er nicht mehr davon gefchrieben hat, weil er fonft ver: muthlich weniger wuͤrde gefage haben. Don feinen Beobachtungen und Erfahrungen werde ich zu feiner Zeit Gebrauch machen, jetzo merfe ich nur an, daß man im Schwammerdamm von nachfolgenden Flußconchylien Abbildungen und Nachrich— ten findet. | Tab. 9. fig. 4. Muͤll. p. 132.n. 327. Buceinum ftagnale, Mart. p. 282. n. 79. das groffe Spißhorn der ſuͤſſen Waſſer. Kinn, fp. 703. Helix ftagnalis. Abfcbn, DI. n. 99. tab, 7. fig. 1. 2. tab. min. C. fig, 1, Da Tab. e) Johann Schwammerdamm Bibel der Natur, worinnen die Inſecten in gewiffe Claſſen vertheilt, forgfaltig beſchrieben, zergliedert, in faubern Kupferftichen vorgeftellt, mit vielen Anz merkungen über die Seltenheiten der Natur er— Imutert, und zum Beweis der Allmacht und Weisheit des Schöpfers angewendet erden. Nebft Hermann Boerhave Vorrede von dent Leben des Verfaffere. Aus dem Hollaͤndiſchen überfegt. Leipzig 1752. 410 Seiten, 53 Kr pfertafeln, in Folio, 28 Geſchichte der Flußconchylien. Tab. 9. fig. 5- 12. Mart. p. 239. m, 53. tab. 7. fig. 7. 8. 9. die wunderbare lebens dig gebahrende Fryftallinifche Waſſerſchnecke. Abſchn. IN. n. 127. tab. 9. fig. 13. Mouͤll. p. 182. n. 370. Nerita viuipara. Mart. p. 234. n. 52. die groffe lebendig. gebährende Warferfchnecfe mit Banden. Kinn. fp. 690, Helix viuipara. Abſchn. UI. n. 126. tab. 8. fig. 1. 2. tab. min, C. fig, 6, tab. 10, fig. 1. Abſchn. II. n. 104. tab. 7. fig. 6. 4 tab. 10. fig. 2. Muͤll. p. 194. n. 381. Nerita fluviatilis. Mart. p. 271. n. 73: tab, 8. fig. 27. die Fleine fchuppige gefleckte Schwimmfchnece, die Flußnerite. Kinn. fp. 723. Nerita fluviatilis. Abſchn. IN. n, 30. tab, 5. fig. 5 - 10. tab, min. C. fig, 8. tab, 10. fig. 3.4. Muͤll. p. 154. n. 343. Planorbis purpura. Mart. p. 249. n. 61. tab, 8. fig. 17. das vertiefte Pofthorn, welches die Koccinellfarbe von ſich giebt. Kinn, fp. 671. Helix cornea. Abfchn, IN. n.45. tab, 5. fig. 19. 20. 21, tab. min. C. fig. 7. tab, 10. fig. 5. Muͤll. p. 157. n. 344. Planorbis carinatus, Mart. p. 254. ” n. 62. tab. 8. fig. 18. das gelbliche platte Pofthörnchen mit vier Windungen und fharfen Rande, Linn. ſp. 662, Helix planorbis. Abſchn. IH. n. 39. tab. 5. fig. 13. tab. ro. fig. 6.7. Muͤll. p..2ı1. 0.397. Mya pictorum. Mart. p. 465. n. 113, tab. 12. fig. 66. die dunfels oder heilgrüne Flußmuſchel, die Mahlermufchel. Cinn. fp. 28. Mya pictorum. Abſchn. IN. n. 7. tab, 3. fig. 2.4. 5. N 1 Wenn der fel. Alein bey feinem Eonchylienfpftem F) feine Ruͤckſicht auf das ganze Geſchlecht ver Eonchylien nahm, fo durfte er die gewöhnlichen Claſſen in Erd⸗, Fluß und Seeconchylien nicht beybehalten, fondern er mufte eine jede Couchylie an den Ort einfehalten, wohin fie nach feiner gewählten Ordnung gehoͤrte. Kein eignes Syſtem der Flußconchylien kann man alfo bey dem Alein nicht fuchen, das gewählte aber hier nicht anwenden, weil viele feiner Sefchlechter und Gattungen Feine Flußconchylien in fich faſſen. Wer diefes Buch des Aleins Fennt, der weiß es, daß er aus allen befannz ten conchyliologifchen Schriftjtellern ſammlete, was er fand, daß er aus feinem für die damalige Zeit überaus groffen Eonchylienvorrarhe hinzuchat, was er in den Schrift ſtellern nicht fand, und num alles in einer gedrangten Kürze vortrug. Man hat alſo länaft vor mir angemerft, daß man, den Klein recht zu müßen, in dem Beſitze aller eonchpliologifchen Schriftfteller fich befinden müffe, und daß ihn eigentlich nur Kenner brauchen Fonnen. Bey den Slußconchylien hat er uns hoch wenigftens die Erleichterung verfchafft, daß er e8 mehrentheils bemerket, welche Conchylien in den Fluͤſſen gefunden werden, f) Jacobi Theodori Klein tentamen Metho- Plinii Hift. Nat. Lib. IX. Cap. XXXIII. de di oftracologicae, five dilpofitio naturalis Cochlidum et Concharum, in fuas Ciafles, Genera et Species, iconibus fingulorum Ge- nerum aeri incifis illuftrata. Accedit Lu- cubratiuncula, de formatione, cremento et coloribus teftarum, quae funt cochlidum et concharum, tum Commentariolum in locum eoncharum differentiis, denique Sciagraphia Methodi ad Genus Serpentum ordinate di- gerendum. Lugduni Batav. 1753. ı77 Sei: ten ohne den Negijtern, und den auf dem Titel bemerkten Abhandlungen, ı2 Iafeln Kupfer, in groß Quart. Erſter Abſchnitt. 29 werden, er hat auch von vielen Abbildungen geliefert, das ſchwere aber, das bey ſeinem Buche noch übrig bleibt, wird dadurch vielleicht gehoben werden, wenn ich num die eins zelnen Flußconchylien anzeige, die im Alein vorfommen; wenige ausgenommen, wo mir die Befchreibungen zu dunfel, oder wenigftens zweydeutig waren. Pag. 5. $: 12. n. 2. tab. 1. fig. 8. Muͤll. p. 157. n. 344. Planorbis carinatus. Mart. p. 254. n. 62. tab. 8. fig. 18. das gelbliche platte Pofthörnchen mit vier Windungen und fcharfen Nande. Kinn, fp. 662. Helix planorbis. Abfchn, II. n..39. tab. 5. fig. 13. p. 5.9. ı2.n. 3. tab. 1. fig. 9. Muͤll. p. 158. n. 345. Planorbis vortex, Mart. p. 256. n. 63. das hellgraue oder weißliche Pofthornchen mit fünf bis fechs Ges winden und feharfen Rand. Kinn, fp. 667. Helix vortex. Abſchn. I. n.41. tab. 5. fig. 16. 17. p- 9. 9. 21. n. 1. Mulll. p. 154. n. 343. Planorbis purpura. Mart. p. 249. n. 61. tab. 8. fig. 17. das vertiefte Pofthorn, welches die Coccinellfarbe von fich giebt. Kinn, fp. 671. Helix cornea, Abſchn. II. n. 45. tab. 5. fig. 19. 20. 21. tab. min. C., fig. 7: p. 20.6. 55.0. Muͤll. p. 194.n. 381. Nerita fuviatilis. Mart. p. 271. n. 73. tab. 8. fig. 27. die Fleine ſchuppigt gefleckte Schwimmfchnede. Kinn. fp. 723. Nerita fluviatilis. Abſchn. III. n. 30, tab. 5. fig. 5- 10. tab. min. C. fig. 8. p. 20. d. 55. IV. Mart. p. 276. n. 74. die gelblich grüne Slußnerite mit ſchwarzen Wellenlinien. Abſchn. TI. n. 33. i p. 26. $. 70. n. 1. tab, 7. fig. 116. Muͤll. p. 143. n. 333. Buccinum virgineum, Kinn, fp. 390. Bulla virginea. Abfchn, I, n. 128. tab. 8. fig. 3. 4. pP. 30.9. 76.n. 1. 2. tab. 2. fig, 38, Muͤll. p. 192.n. 379. Nerita aurita. Mart. p. 351.n. 102, tab, 10, fig. 55. die africaniche Trommeljchraube mit Banden und ftarfen Knoten. Abſchn. IT. n. 173. p. 30. 0. 76. n. 3.tab. 2. fig. 39. Muͤll. p. 193. n. 380. Nerita aculeata, Mart. p. 353. n. 105. tab. 11, fig. 58. die braune, an dem erften Gewinde gezacfte, an den folgenden Fnorigte oder gefornte Trommelfchraube.. Abſchn. IL. n. 174. p. 30.$. 76.n. 4. 5. Mart. p. 352. n. 104. tab, 10. fig. 57. die knotigte chineſi⸗ ſche Pyramide. Abſchn. II. n. 179, p. 30. $. 76. n. 6. ſcheinet eine Abänderung von der Nerita aculeata n. 3. zu ſeyn. p. 33.8. 86. n. 5. tab. 2. fig. 43. Muͤll. p. 145. n. 334. Buccinum fafeiatum, Abfcbn. IN. n. 124. | P. 34. 9. 89.1. n. 3. Moͤll. p. 190. .n, 378. Nerita tuberculata. Mart. p. 349. n. 97. tab, 10, fig, 51. die dunfel purpurfarbene Schraubenfchnecke. Abſchn. III. n. 172% P. 34. $. 89.1. n. 4. Mart. p. 350. n. 99. tab. 10. fig. 52. das groffe Schraubs - hoorn mie neun erhabenen fcharfen Windungen. Abſchn. II. n. 154. p. 34. 0..89.1. n. 7. Mart. p. 350. 0. 100, tab, 10, fig, 53. die grünlic gelbe Dirginianifche Flußſchraube. Abſchn. II. n. 155. P. 34. $. 90. 1. a. Mart. p. 347. n. 94. tab, 10, fig. 48. das Virginianifche grins lich gelbe Schraubenhorn mit fünf flachen Gewinden. Abſchn. IIL n. 135. D3 Pag. 30 Gefchishte der Flußconchylien. Pag. 34. $. 90. 1.d. Mart. p. 347. n. 93. tab. TO. fig. 47, bie weitmuͤndige grüns liche Schraubenfihnefe aus Jamaica. Abſchn. II. n. 134. p. 34. $. 90. 2. a. Mart. p. 348. n.95. tab. 10, fig. 49. die Virginianiſche Fluß⸗ nadel. Abſchn. II. n. 170. p. 34. 8.90. 2. c. Muͤll. p. 190. n. 373. Nerita tuberculata. Mart. p. 349. n. 97. tab, 10, fig. 5. die dunkel purpurfarbene Schraubenfchnerke. Abſchn. DL. n. I72. p. 34. $. 90. 2.b. Muͤll. p. 189. n. 376. Nerita lineata. Mart. p. 348. n. 96. tab. 10. fig. 5o. die Flußnadel mit fieben in die Länge geftreiften und durch Queers bänder abgetheilten Gewinden. Abſchn. II. n. 130. p. 35. ). 92. 1. Mull. p. 188. p. 375. Nerita atra. Mart. p. 340. n. 86. tab. 9. fig. 41. die glatte Sumpf>, Pfuhl- oder Moraftnadel. Kinn, Ip. 516. Strom- bus ater. Abſchn. II. n. 168. p. 36. $. 92. n. 13. Muͤll. p. 136. n. 330. Buccinum amarula, Mart. p. 291. n. 83. tab. 9. fig. 38. die Pabfterone der ſuͤſſen Waſſer. Kinn, fp. 702. Helix amarula. Abſchn. IH. n. 96. p.43. $. ız1.n.3. Mull. p.182.n.370. Nerita viuipara. Mart. p. 234. n. 52. die groffe lebendig gebährende Waſſerſchnecke mit Banden. Kinn, Ip. 690. Helix viuipara. Abſchn. II. n. 126. tab. 8. fig. 1. 2. tab. min, C. fig. 6. p. 47. 9.137. n. 6. tab, 3. fig. 60. Mull. p. 140. n. 332. Buccinum achatinum, $.inn. fp. 391. Bulla achatina, Abfebn. IT. n. 98. tab. 6. fig. 1. p. 47. 8. 137. n. 13. Muͤll. p. 197. n. 383. Nerita corona, Mart. p. 277. n. 76. tab. 8. fig. 30. die dornigte Merite, das Flußdornchen. Kinn. Ip. 720. Nerita corona. Abfebn. IN. n. 37. p. 52. |. 147. VL Mart. p. 346. n. 92. tab. ro. fig. 46. der Korb. Abſchn. IN. n. 131. p. 54. $. 157. n. r. tab. 3. fig. 69. Muͤll. p. 132. n. 327. Büceinum ftagnale, Miart. p. 282. n. 79. das groffe Spishorn der füffen Waffer. Kinn, fp. 703. Helix ftagnalis. Abſchn. II. n. 99. tab. 7. fig. 1. 2. tab, min. C. fig. 1. p. 55. 8. 157. 1.2. Mart. p. 288. n. 81. tab. 9. fig. 36. das ſchwarze Spishorn mic ſechs Gewinden, der Rabe, Abfebn. I. n. 100. tab, 7. fig. 3. 4. p. 55. $; 161. II. tab. 3. fig. 7r. a,b. Muͤll. p. 178. n. 364. Nerita licinia, Sinn. fp. 639. Turbo lieinia. Abſchn. II. n. 165. r.5 WM. 1. Muͤll. p. 172. n. 359. Nerita ampullacea. Mart. II. B. p. 152. tab. 6. fig. 68. die Schlamm; oder Kothſchnecke. Kinn. fp. 676. Helix ampul- lacea. Abſchn. IH. n. 62. tab. 6. fig. 2. p. 57.1. 2. Muͤll. p. 174. n. 360. Nerita vreeus. Abſchn. TIT. n. 63. p. 118. 8.292. n. 3. Müll. p. 199. n. 385. Ancylus lacuftris, Mart. p. 230. n. sı.tab, 7. fig. 1. die Feine Dragonermüße. Kinn, fp. 769. Patella lacuftris. Abfebn, TU. n. 26. tab. 5. fig. 1. 2. 3. p. 129. $. 332. n. 2. tab. 9. fig. 26. Mouͤll. p. 207. n. 393. MyYtilus anatinus, Mart. p. 457. n. 111. tab, 11. fig. 64. A. die breite duͤnnſchalige Teich— muſchel. Linn. fp. 258. Mytilus anatinus. Abſchn. II. n. 2. tab. 1. fig. 2 23 Pag. Erſter Abſchnitt. 3r Pag. 129. $. 332. n. 5. und pag. 146. 9. 371. n. 5. tab. 10. fig. 47. Muͤll. p. 210, n. 396. Mya margaritifera. Mart. p. 462. n. 112. tab. 12; fig. 65. A. B. die fehwarze dickſchalige Flußmuſchel, die Perhmufchel. Linn, fp. 29. Mya margari- tifera. Abſchn. IT. n. 6. tab, 4. fig. 1. p. 140. $. 364. Il. c. Mouñll. p. 202. n. 387. Tellina riualis, Mart. P. 449. n. 109. tab. 11. fig. 63. die Fleine Gienmuſchel. Kinn, ſp. 72. Tellina cornea. Abſchn. II. n. ı1. tab. 4. fig. 3. 4. 5. p. 145. $. 371. n. r. Müll, p. 211. n. 397. Mya pictorum, Mart. p. 465. n. 113. tab. 12. fig. 66. die dunfel> oder hellgruͤne Flußmuſchel, die Mahler; mufchel. Kinn, fp. 28. Mya pictorum. Abſchn. IN. n. 7. tab. 3. fig. 2. 4.5. p. 146. $. 371. 0.6. Mart. p. 476. n. 114. tab, 12, fig. 67. die ganz ſchmale gelbfiche oder gruͤnliche Flußmuſchel. Abſchn. II. n. 9. tab. 3. fig. 3. tab, 4, fig. 6, “ 79: In des Herrn Erich Pontoppidans natürlichen Hiftorie von Norwegen 9) Fonnfe man die Slußconchylien um fo viel gewiffer erwarten, da der gelehrte Verfaſſer die ganze Naturgefehichte von Norwegen bearbeiten wollte. Er hat auch würflich im andern Theile das ganze fiebente Kapitel S. 302344. der Befchreibung der Fiſche gewidmet, die Fein Blut haben, und entweder in eine harte Schale eingefchloffen, oder ganz weich find. Allein, wenn wir bedenfen, daß er in dieſen wenigen Seiten auffer den Eonchylien noch die Krebfe, die Seeigel und die Seefterne befchreibt, daß unter dem Conchylien auch die Seeconchylien begriffen find, fo Eonnen wir leicht einen Schluß mas een, daß auf die Flugconchylien fehr wenig zu rechnen ſey. In der That ift dem auch) alfo. Bon ven Flußſchnecken nicht ein Wort, ob wir gleich aus des Herrn Etatsrath Mouͤller fürtreflichen Hiftoria vermium wiffen, daß die Norwegiſchen Fluͤſſe an Conchylien nicht leer find. Don den Slußmufcheln find tab. ad pag. 306. des andern Theils nur zwey abgeftochen, unter denen ©. 309315. oder in der dänifchen Originals ausgabe Th. I. ©. 265. nur die einzige Perlmuſchel Muͤll. p. 210. n. 396. Mya mar- garitifera, Mart. p. 462. n. 112. tab. 12. fig.65. A. B. die ſchwarze dickfihalige Flußmuſchel, die Perimufchel, Kinn, fp. 29. Mya margaritifera, Abſchn. IU. n. 6. tab. 4. fig. 1. befchrieben wird, von welcher alles dasjenige geſammlet ift, was die Schrifts fteifer davon fagen. Sonſt ift auf eben der zu Seite 306. gehörigen Kupfertafel noch eine Mufchel abgebildet, aber ganz ohne Befchreibung gelaffen, welche die Mahlermus ſchel, Muͤll. p. 211. n. 397. Mya pictorum, Mart. p. 465. n. 113. tab. 12. fig. 66. die dunfels oder hellgrüne Flußmuſchel, Kinn, Ip. 28. Mya pietorum, Abfchn, IN. n. 7. tab. 3. fig. 2. 4. 5. zu ſeyn ſcheinet. Wenig genug für den Naturforſcher! $. 20, Theil. Aus dem Dänifchen überfekt von Fobann 9 Erich Pontoppidans Verſuch einer na⸗ Adolph Scheiben. Mit Kupfern. Kopenha⸗ tuͤrlichen Hiſtorie von Norwegen, worinnen die Ko⸗ Luft, Grund und Boden, Gewaͤſſer, Gewaͤchſe, Metalle, Mineralien, Steinarten, Thiere, Voͤ— gel, Fiſche, und endlich das Naturell, wie auch die Gewohnheiten und Lebensarten der Einwoh— ner diefes Königreichs befchrieben werden, Erſter den 1753. 367 Seiten. Andrer Theil. penhagen 1754. 536 Seiten groß Octav. Das Driginal des erften Theils kam im Jahr 1751, des zweyten Theils aber 1753. heraus, 32 Geſchichte der Flußconchylien. In des Herrn Hanovs Seltenheiten der Natur h) find einzelne Abhandlun—⸗ gen über verſchiedene Gegenſtaͤnde der Naturgeſchichte befindlich, und in der ganzen Na⸗ tur iſt Fein Hauptfach zu finden, für welches hier nicht geſorgt wäre. Für die Flußeon⸗ chylien find im erjten Bande zwey Abhandlungen befindlich, welche für jene Zeic defto fehäßbarer waren; weil auffer dem wenigen, was Kifter, Schwammerdamm und Leſſer über die Bewohner der Flußeonchnlien beobachtet und niedergefchrieben Hatten, eben nicht viel befannt war. Die erfte Abhandlung ©. 546564. iſt die Befchreis bung einer geoffen Arc von Teichmufcheln um Danzig. Die ganze Befchreibung lehrer, daß es die gröfte grünlich braune Teichmuſchel Mart. p. 455. n. 110. Mytilus cy- gneus, Muͤll. p. 208. n. 394. und Kinn. fp. 257. Abſchn. II. n. 4. tab. 3. fig, 1. fey. Den der Befchreibung der Schale diefer Mufchel hälc fich Here Hanov eben nicht fo gar lange auf, doch) wirft er fo manchen Gedanfen Hin, der Naturforfchern nicht ganz gleichgültig it. Hieher rechne ich dasjenige, was er ©. 547. von den Abfägen erins nert, welche man auf der Auffern Schalenfläche diefer Teichmuſcheln antrifft, welche er für Kennzeichen ihres Sahrwachfes hält. Er glaubt, man Fonnte hier das Alter einer Mufchel eben fo genau beftimmen, als das Alter eines Baumes nach feinen Jahrwuͤch⸗ fen beftimmt werden kann. Es wird ſich unten ausweifen, ob fich wider diefe Meynung mic Grunde nichts erinnern laffe? Das übrige, was Here Hanov von diefer Mufchel fagt, betrifft den Bewohner derfelben, von deffen äuffern und innen Theilen er weitlaufs tig redet. Er handele befonders von der Art und Weife, wie fich die Mufcheln nähren, über ihre Fortpflanzung aber Eonnte er nichts gewoiffes fagen, wenigftens fand er im ſei⸗ nem Thiere Feine Eyer, die doch andre in ähnlichen Thieren entdeckten, und ich in diefer groffen Teichmufchel gefunden habe. Die andre Abhandlung ©. 574: 579. enthält Anmerfungen von den Waſ⸗ ferfehnefen und ihrem Wachsthume. Die Befchreibung einer Schnecke, die ihm zu dieſen Anmerkungen die Gelegenheit gab, ©. 575, ift freylich gar ſehr dunfel, denn er fagt weiter nichts von derfelben, ale diefes: daß fie eine auf ı2 Zoll laͤnglich und fpig gewundene Schnecke fen. Uber die Zeichnung, tab. ı. fig. 5, lehrt auf das deutlichfte, daß es das groffe Spishorn der füffen Waſſer, Mart. p. 282. n. 79. Buccinum fta- gnale, Muͤll. p. 132. n. 327. Helix ftagnalis, Linn, fp. 703. Abſchn. III. n. 99. tab. 7. fig. 1. 2. tab. min. C. fig. 1. geweſen ſey. Zufrderft behauptet ver Verfaſſer, daß die Wafferfchnecken nicht ganz ohne Luft feyn Fonnen, und daher bisweilen an bie Oberfläche des Waffers Fommen, Luft zu ſchoͤpffen. Das groffe Spishorn, von dem ex hier redet, legte in dem Glaſe, darinne fie verwahret lag, an vier verjihiedenen Orten Ener, an jeden Ort ohngefehr 150, welche durch eine Arc von Gallerte an einander ges Fittet waren. In 15 Tagen Frochen diefe Ener aus, und acht Tage darnad) hatten eis nige fehon drey Gewinde. Schon in der Schale bemerfte er Pulsfihläge an ihnen, und diefe wurde er noch gewahr, da die jungen Schnecken ausgefrochen waren. Im Wins ter h) Hrn. Mich. Ebriftopb Hanovs Selten: ausgegeben von Johann Daniel Titius. Er; heiten der Natur und Oekonomie nebft deren fer Dand, Leipzig 1753- 653 Seiten. II. Band, kurzen Befchreibung und Erörterung aus den Leipzig 1753. 870 Seiten. III. Band, Leipzig Danziger Erfahrungen und Nachrichten, zu mehr 1755. 688 Seiten in Octav, 6 Tafeln Kupfer, rerm Mugen und Vergnügen ausgezogen und herz „die zu allen drey Banden gehören. = Erfter Abfchnitt, 53 ter waren die Wulsfchläge nicht fo Häufig als im Sommer, und das alte Spitzhorn lag im Winter wohl drey Tage auf dem Boden des Ölafes, che es einmal in die Höhe ftieg, $uft zu ſchoͤpfen. ’ Vor 270 Die gefellfebaftlichen Erzählungen !) und die neuen gefellfebaftlichen Erzählungen E), die ich in Herrn Muͤller und Heren Martini angezeigt finde, muß ich überjehlagen, weil ich derfelben nicht habe habhaft werden Fonnen. So viel weiß ich, daß die phyſikaliſchen Nachrichten in den gefellichaftlichen Erzählungen fammts lich von dem Herrn D. Unzer, und in feinen Fleinen phufifalifchen Schriften im erften Bande wieder abgedruckt find; und daß die neuen gefellichaftlichen Erzählungen den Herrn Profeffor Titius in Wittenberg zum Derfaffer haben. Sch gebe alfa zu dem Eonchylienwerfe des berühmten Hamburgifchen Mahlers Geve |) fort. Der Anlage ach würde diefes Werk eins der fürtreflichften Conchys lienwerke geworden feyn, wenn es nicht fo gar bald wäre unterbrochen worden. Man fiehet e8 an den wenigen Beyfpielen, die Herr Geve feiner gewählten Ordnung nach liefern Fonnte, daß es fein Zweck war, die Slußconchnlien nicht zu übergehen, und auch deswegen wäre die ununterbrochne Ordnung diefes Werks zu münfchen geweſen, weil wir von ven vorzüglichften Conchylien der füffen Waffer ausgemahlte Abbildungen würden erhalten haben. Bis auf die Zeit des Beve haben wir noch Feine ausgemahlte Flußs eonchylie gefehen, und nac) ihm fehr wenige, folglich bleiber dieſem gefchicften Kuͤnſtler die Ehre, der erfte zu feyn, der uns nach der Natur gemahlte Zeichnungen von Flußs eonchylien geliefert hat. Es find folgende: \ Tab, 3, fig. 9. ı1. 12. p. 24. 25. Muͤll. p. 152. n. 342, Planorbis contrarius, Sinn, fp. 674. Helix cornu arietis. Abſchn. II. n, 43. tab, 3. fig. 18. 19. p. 27. 29. Mull. p. 154. n. 343. Planorbis purpura. Mart. P. 249. n. 61. tab, 8. fig. 17, das vertiefte Pofthorn, welches die Eoccinellfarbe von ſich giebt. Kinn, fp. 671. Helix cornea. Abſchn. II. n, 45. tab. 5. fig. 19, 20, 21. tab, min. C. fig. 7. tab, 3. fig. 20. p. 30. Muͤll. p. 175. n, 361. Nerita effufa, Abſchn. II. n. 64. tab. 4. fig. 21. a. b. 23, Muͤll. p. 157. n. 344. Planorbis carinatus. Mart. p. 254. n, 62, tab. 8. fig. 18. das gelbliche platte Pofthörnchen mit vier Windun: gen und fcharfen Rande. Kinn, fp. 662, Helix planorbis, Abſchn. II, n, 39. tab, 5. fig. 13. tab, 4. fig. 22. Muͤll. p. 158. n. 345. Planorbis vortex. Mart. p. 256. n. 63. das hellgraue oder weißliche Poſthoͤrnchen mit fünf bis fechs Gewinden und fehars fen Rand. Kinn, fp. 667. Helix vortex, Abſchn. II. n, 41, tab. 5, fig, 16. ı7. Tab, i) Geſellſchaftliche Erzählungen, I-IV. Band. 1) Nic. Georg Geve menatliche Beluſtigun⸗ gen im Neiche der Natur, an Conchylien und Auuburs 1203, Senf; Dktası Seegewächfen mit —— Kupfern, Ham⸗ — , burg 1755. groß Quart, 24 Tafeln mit 265 Ft: E) Neue geſellſchaftliche Erzählungen, I-IV. quven, und 15 Bogen Tert, ein unvollendetes Theil. Leipzig 175821762. gr. 9, Werk, Schroͤt. Slußconch. E 34 Gefchichte der Flußconchylien. Tab. 24. fig. 288265. Muͤll. p. 194. n. 381. Nerita fluviatilis, Mart. p. 271. n. 73. tab, 8. fig. 27. die Fleine ſchuppigt gefleckte Schwimmſchnecke. Kinn, fp. 723. Nerita fluviatilis. Abſchn. IL, n. 30, tab, 5. fig. 5 - 10, tab, min, C, fig, 8. Anmerkung. Sch merfe bey diefer Gelegenheit an, daß Herr Etatsrath Muͤller mehr als 24 Tafeln und mehr als 265 Figuren anfuͤhret. Denn er beruft ſich Hiſtor. Verm. P. II. p. 172. n. 359. auf tab. 27. fig. 289. a. b. 291. bey feiner Nerita ampullacea, Mart. II. Band p. 152. tab. 6. fig. 68. die Schlamm: oder Korhichnecke, Kinn, fp. 676. Helix ampullacea. Abſchn. II. n. 62. tab. 6. fig. 2. ch befige den Geve felöft nicht, mir aber find nicht mehr als 24 Tafeln befannt, mehr habe ich auch nicht in Heren D. Martini Conchylienfabinet I. Band, Einleit. ©. XVIL und in dem Vers jeichniß der Martiniſchen Bibliochef S. 65. n. 2078. gefunden. Wenn alfo mans che Naturforfcher mehr Matten befigen, jo erinnern wir uns daben an das Schickfal uns bollenderer Werfe, wo immer die legten Bogen die feltenften werben, und nicht leicht in alle diejenigen Hände Fommen, welche die erſten beſitzen. Bey diſer Gelegenheit gedenke ich einer ausgemahlten Stußeonehpfie, die ich in des Herrn Röfels Infecrenbeluftigungen m) im IU. Theile ©. 599. befchrieben und tab. 97. fig. 6. 7. abgezeichner finde. Es ift Muͤll. p. 165. n. 351. Planorbis imbri- catus. Mart. p. 269. n. 72. die ziegelförmige Tellerfchnecke. Kinn, fp. 654. Turbo nautileus. Abſchn. II. n. 50. Herr Röfel fagt von vemfelben: „diefes Ammonss horn iſt nicht nur gleichſam mit Neifen umlegt, fondern es hat auch an feinem Mücken auf jedem Neif eine Stacheljpige., Herr Röfel fand diefe Conchylie oft mit einer Art von Polypen befegt, die er den Fleinen gefelligen becherformigen Afterpolyp nenner. In dem VID. Bande der phyſikaliſch deonomifchen Abhandlungen 1755. wird ©. 787. von der groffen Iebendig gebährenden Waſſerſchnecke mit Banden geredet, Mart. p. 234. n. 52. Mull. p. 182.2. 370. Nerita viuipara. Kinn, fp. 690. He- lix viuipara, Abſchn. IT. p. 126. tab. 8. fig. 1. 2. tab. min. C. fig. 6. auch werden dafelbft noch einige andre Flußconchylien befehrieben, davon ich aber Feine Nachricht ges ben Fann, weil ich diefes Buch nicht befige. Ach fehe unterdeffen in des Herrn von Bergen Claflibus conchyliorum p. 130. n. 12. daß er folgende Slußconchylien in Dies fer Schrift gefunden hat: a) die Teichfchnecfe, b) die Flußſchnecke, c) die Deckeljchnes cke, d) die Tellerſchnecke, e) die Schirmfchnede. Ich mag es übrigens aus Diefer Ans zeige nicht entziefern, was das für Schnecken find. N 22: Herr von Argenville m) hatte bey der Ausfertigung feiner Conchyliologie, and der ſogenannten Zoomorphofe, denen Flußconchylien eine eigne Abhandlung ges wid⸗ m) Auguſt Johann Roͤſel, der monatlich gie &c. augmentee de la Zoomorihofe ou herausgegebenen Inſectenbeluſtigung, III. Theit, Nuͤrnberg, 1755. in Quart. n) L’Hiftoire naturelle Eclaircie dans une de fes parties principales, la Conchyliolo- Reprefentation des animaux à Coquilles, Nouvelle edition ( bey der erften 1742. war die Dryctologie mit der Konchylivlogie verbunden) enrichie de figures deflinees d’apres nature, par Erſter Abfchnitt, 35 wlbmet. In fo fern mufte er entweder bey den Flußconchylien von Frankreich ftehen bleiben, oder man Fonnte e8 von ihm fordern, daß er feine Vorgänger nuͤtzen, und alfo mehr als fie alle feiften muͤſſe. Allein man kann ihm mit Grunde vorwerfen, daß er feine Conchyliologie in diefem Fache mit vieler Nachläßigfeie bearbeitet habe, Er hat nicht nur auf feiner 27ften Kupfertafel der deutfchen Ausgabe unter eine Numer vers ſchiedene Gattungen gebracht, und fie nicht hinlänglich genug unterfchteden; fondern es fehten ihm auch viele zu feiner Zeit befannte Gattungen, fo gar, wie aus der DBergleis chung mit Herrn Geofroy Abhandlung von den Conchylien um Paris ($. 25.) deut lic) wird, verfchievene Franzoͤſiſche Flußconchylien. Doch bleibet ihm daben das Vers dienft, daß er uns mic verfchledenen Gattungen aus Srankreich befannt gemacht hat, die man vor feiner Zeit noch nicht kannte; die man aber nach ihn beffer hätte nuͤtzen koͤnnen, wenn feine Befchreißungen zureichender voaren. Da Herr von Argenville feinem Buche eine ſyſtematiſche Geſtalt gab, fo that er diefes auch bey den Flußconchys lien. Seine allgemeine Eintheilung der Flußmuſcheln, oder der Mufcheln der füffen Waſſer, die nach feiner Methode franzöfifeb und lateiniſch ift, iſt ©. 280 f. ver deutſchen Ausgabe anzutreffen. Ich theile blos den deurfchen Theil diefer Arbeit mit, und Kenner mögen beurtheilen, ob er befriedige? Erfte Claſſe. Einfchalige, 1. Fas milie, Lepas, 1) die gefchnäbelte Napfmufchel, die Fleine Dragonermüße, 2)’ die glatte Napfmufchel, 3) die Napfmuſchel in einer Binſe. U. Fam. Limax, 4) die weiffe Flußſchnecke, 5) die genabelte Flußſchnecke, 6) das St. Hubertshorn, 7) die selbe franzoͤſiſche Flußſchnecke, 8) die gewoͤlbte Flußfchnecke mic Banden. II. Sam, Nerita, 9) die afchgrau gefleckte Nerite, 10) die geflammte bunte Schwimmfchnecke, 11) die rothgeftreifte Schwimmfchneefe. IV. Fam. Trochilus, 12) der Fleine Kräirfel, V. Fam. Turbo, 13) die Slußfchraube mit einem einfachen Bande, 14) die erhobene Flußſchraube, 15) die einfache Flußfchraube. VI. Sam. Buceinum, 16) das grüne Spitzhorn mit vier Gewinden, 17) das röthliche Spishorn, 13) das leicht ausgehöplte Spitzhorn, 19) das weiffe mit fünf Gewinden, 20) das braunrothe mit einem Deckel, 21) die Pabftfrone der füffen Waffer, 22) die Bauch oder Kahnſchnecke, eigentlich eis ne Erdſchnecke. VI. Sam. Globofa, 23) die ajchgraue Tonne, 24) dierrothe Tonne, 25) die Ohrſchnecke. VIH. Fam. Orbis, 26) das vertiefte Pofthorn, 27) die aſch— graue Tellerichnecke, 28) die achatfarbige Tellerfihnecfe. Zweyte Elaffe. Zivenfchalige. IX. Sam. Chama, 29) die ganz weiffe Gien- oder Breitmufchel, 30) die Gienmufchel mit rothen Flecken, 31) die dunfelgraue Gienmufchel, 32) die afchgraue, die Fleine Gienmuſchel der Fluͤſſe, 33) Die ganz Fleine Gtenmufchel, X. Sam. Mufeulus, 34) die gröfte grünlich braune Teichmuſchel, 35) die breite duͤnnſchalige Teichmufchel, 36) die lange Teichmufchel, 37) die groffe duͤnnſchalige Teichmufchel, 38) die lange und hist ge Flußmuſchel, 39) die ganz weiffe Teichmufchel. XI. Sam. 40) die Perfenmufchel, Alſo Faum vie Hälfte der bisher befannten Flußconchylien. E 2 Don wohnen. Aus dem Franzöfifchen überfest, und mit Anmerkungen vermehrt. Wien 1772. die par M**. à Paris 17°7. groß Quart. Des ‚ Kevin Dezallier von Argenville Conchuliofogie, oder Abhandlung von den Schnecken, Mufcheln und andern Schalthieren, welche in der See, in ſuͤſſen Waſſern und auf den Lande gefunden wer— den, nebft der Zuomorphofe oder Abbildung und Beſchreibung der Thiere, welche die Gehanfe bez Conchyliologie 302. die Zoomorphofe 82 Seiten, 41 Kupfertafeln in Folio. Die neue franzöfiz fche Ausgabe 1772, von zivey Quartbaͤnden habe ich nicht gefehen. 36 Geſchichte der Flußconchylien. Von den Abbildungen der 27ſten Kupfertafel habe ich ſchon angemerkt, daß hier mehrentheils unter einer Numer verſchiedene Gattungen abgebildet ſind. Wir werden uns hier am leichteſten aus der Verwirrung helfen, wenn wir uns die mehrern Figuren einer Numer mit a, b. c. d. u. f{ w. gedenken. In der Conchyliologie find es folgende Flußconchylien, welche Herr von Arz genwille in Abbildungen geliefert hat. Tab, VIL fig. 2. Muͤll. p. 197. n. 383. Nerita corona, Mart. p. 277. n. 76. tab. 8, fig. 30. die dornigte Merite, das Flußdornchen. Kinn, Sp. 720, Nerita corona. Abſchn. III. n. 37. tab, X. fig. E. it, app, tab, II. fig, L. oder Zoomorphofe deutfch Tab. 11. fig. L. Mouͤll. p. 140. n, 332. Buccinum achatinum. Kinn, fp. 391, Bulla achatina, Abfchn. II. n. 98. tab. 6. fig. 1. tab. XI. fig. F. Mart. p. 352. n, 104. tab, 10, fig, 57, die knotigte Pyramide. Abſchn. II. n. 179, tab. XI. fig. M. it. app. tab. 1, fig. G, oder Zoomorphofe deutfch tab. ro, fig. G. Müll. p. 145. 0. 334. Buccinum fafeiatum. Abfchn. II, n. 124. tab, XXVIL fig, 1. Muͤll. p. 199. n. 385. Ancylus lacuſtris. Mart. p. 230. n. 51. tab. 7. fig. 1. die kleine Dragonermüße,. Kinn, fp. 769. Patella lacuftris. Abſchn. II. n. 26. tab. 5. fig. 1. 2. 3. tab. XXVIL fig. 2. b. Mart. p. 247. n. 58. tab, 7. fig. 15. die platt gewwundene braune Nabelfchnecke mic fechs Gewinvden. Abſchn. TIL. n. 61. A. tab, 27. fig. 2. d. Mart. p. 242. n. 54. tab. 7. fig. 10. die gelbe franzöfifche Fluß⸗ ſchnecke. Abſchn. IT. n. 76. | tab, 27. fig. 2.e. Mart. p. 243. n. 55. tab, 7. fig, 11. die achatfarbige Fluß fehnecke mit weiffen Banden. Abſchn. IT. n. 77. tab. 27. fig. 3. Muͤll. p. 194. n. 381. Nerita fuviatilis, Mart. p. 271. n, 73. tab. 8. fig. 27. die Eleine fchuppigt gefleckte Schwimmſchnecke. Kinn. fp. 723. Nerita fluviatilis. Abſchn. II. n. 30. tab, 5. fig. 5-10. tab, min. C. fig. 8. tab, 27. fig. 4. Abſchn. IN. n, 87. tab. 6. fig, 12. der geſtreckte Kräufel. tab, 27. fig. 5.2. Mart. p. 341. n. 87. tab. 9. fig. 42. die umwundene Fleine Flußſchraube von 1 5. Gewinden. Abſchn. II. n. 150. tab. fig. 10. tab. 27. fig. 5. b. Mart. p. 342. n. 88. tab, 9, fig. 43. die mit zwey Fleinen zwi⸗ fehen einem groffen geförnten Band umwundene Schraube mit neun Gewinden. Abfebn, II. n. 175. tab. 8. fig. 15. tab, 27. fig, 5. c. Muͤll. p. 1897. 0.374. Nerita contorta. Mart. p. 343. n.89. tab. 9. fig. 44. die glatte unten abgebrochne Schraubenſchnecke. Abſchn. IL n, 148. tab. 27. fig. 6. a. b. Muͤll. p. 132. n. 327. Buccinum ſtagnale. Mart. p. 282. n. 79. das groffe Epishorn der füffen Waſſer. Kinn, fp. 703. Helix ftagnalis. Abſchn. II. n. 99. tab, 7. fig. 1, 2. tab. min. C. fig. 1. tab. 27. fig. 6. f. Muͤll.p. 136. 0.330. Buccinum amarula, Mart. p. 291. n.83. tab. 9. fig. 38. die Pabftfrone der füffen Waſſer. Kinn, fp. 702. Helix ama- rula. Abſchn. III. n. 96: Tab. Erfter Abschnitt. 37 Tab. 27. fig. 7. und tab. 23. fig. 22. Muͤll. p. 126. n. 322. Buccinum auricula. Mart. p. 356. n. 1006. tab. rı. fig. 59. die weitmuͤndige durchfichtige Bauch— ſchnecke, die Ohrſchnecke. Kinn, fp. 707. Helix aurieula. Abſchn. UI. n. gr. tab. 6. fig. 3-6. tab. 27. fig. 8. Mull. p. 154. n. 343. Planorbis purpura. Mart. p. 249. n. 61. tab. 8. fig. 17. das vertiefte Poſthorn, welches die Coccinellfarbe von fich giebt. Linn. fp. 671: Helix cornea. Abſchn. II. n. 45. tab. 5. fig. 19. 20. 2ı. tab. min. C. fig. 7. tab. 27. fig. 9. a. b. d. Muͤll. p. 202. n. 387. Tellina riualis. Mart. p- 449. n. 109. tab, 11. fig.,63. die Fleine Gienmufchel. Linn. fp. 72. Tellina cornea. Abſchn. IN. n. 11. tab. 4. fig. 3.4. 5. tab. 27. fig. ı0. a. Muͤll. p. 207. n. 393. Mytilus anatinus. Mart. p. 457. n. 111. tab. 11. fig. 64. A. die breite vünnfchalige Teichmufchel. Kinn, fp. 258. Mytilus anatinus. Abſchn. III. n. 2. tab. 1. fig. 2. 3. tab. 27. fig. 10. b. c. d. Muͤll. p. zı 1. n. 397. Mya pietorum. Mart. p. 465. n. 113. tab. ı2. fig. 66. die dunfel- oder hellgrüne Flugmufchel. Kinn, fp. 28. Mya pictorum. Abſchn. I. n. 7. tab. 3. fig. 2. 4. 5. tab. 27. fig. ro. e.f.g. Muͤll. p. 208. n. 394. Mytilus eygneus. Mart. p. 455. n. 110. die gröfte grünlicy braune Teichmufchel, Kinn. fp. 257. Mytilus cy- gneus. Abſchn. IIL n.4. tab.3. fig. 1. tab. 27. fig. 11. Abſchn. IT. n. 13. die geftreifte Gienmuſchel. An der Zoomorphofe hat Herr yon Argenpille auf der VII. und IX, Kur pfertafel folgende Flußconchylien abgebildet. Tab. VII. fig. 1. ſiehe Conchyliologie tab. 27. fig. 1. Ancylus lacuftris. tab. VII. fig. 2: Mull. p. 182. n. 370. Nerita viuipara. Mart. p. 234. n. 52. die groffe lebendig gebährende ABafferfchnecfe mit Banden. Kinn. fp. 690. Helix viuipara. Abfchn. III. n. 126. tab. 8. fig. 1. 2. tab. min. C. fig. 6. tab. VII. fig. 3. fieye Eonchyliofogie tab. 27. fig. 3. Nerita fluviatilis. tab. VII. fig. 5. ſ. Conchyliologie tab. 27. fig. 6. a. b. Buccinum ftagnale. tab. VII. fig. 6. f. Conchyliologie tab. 27. fig. 7. Buceinum auricula. tab. VII. fig. 7. f. Conchyliologie tab. 27. fig. 8. Planorbis purpura. tab. VII. fig. 10. f. Conchyliologie tab. 27. fig. 9. a. b. d. Tellina riualis. tab. VIH. fig. 11. ſ. Conchyliologie tab. 27. fig. 10. b. c. d. Mya pictorum. tab. VID. fig. 12. ſ. Conchyliologie tab. 27. fig. 10. e. f.g. Mytilus cygneus 1,128. Je feltner die Werfe des Grafen Ginanni o) in Deutſchland find, defto mehr iſt es zu wünfchen, daß eine von dem Heren Inſpector Wilkens zu Cotbus €3 vers 0) Opere poftume del Comte Giufeppe ss Kupfertafen. Tom. II. nel quale fi con- Ginanni, Ravenate.e. Tom. 1. nel quale fi teftacei marini, paludofi et terreftri dell’ contengono cento quatordici piante che.ve- Adriatico et del territorio_di Ravenna da getano nel mare Adriatico da lui oflervate lui oflervati et defcritti, in Venezia 1757. e deferitte, in Venezia 1755. Fol. ı Alphab. Fol. 22 Bogen, 38 Kupfertafeln. he Gefchichte der Flußconchylien. verfertigte Ueberfegung diefes Werks durch den Druck befannt gemacht werben möchte, Der Graf hatte zwar den Endzweck, das in feinem Buche vorzüglich zu bearbeiten, was ihm das adriatiſche Meer, befonders an Corallen und Conchylien reichen wurde, das ber er fich auch in dem ganzen erften Bande faft ganz allein mic den Corallen bejchäftis get; allein er übergieng deswegen die Conchylien der Erde und der füffen Waſſer ‘gar nicht. Daher liefert er in dem IT. Bande 31 Kupfertafeln mit Seeconchylien, vier mit Flußconchylien, und drey Tafeln mit Erdſchnecken. Seine Beichreibungen find freylich nicht die beften, und auf feine Benennungen kann man fich gar nicht verlaffen. Er hat zwar 17 Figuren von Flußconchylien geliefert, da aber feine Abbildungen überhaupt nicht Die deutichften, und feine Kupfer die beften find, fo Fann man freylich nicht von einer jeden Figur genau und mit Gewißheit beftimmen, wohin man fie eigentlich rechnen dürfe. Don folgenden, die fümmtlic) aus dem Gebiere von Ravenna find, kann ich die ihnen gehörigen Namen zuverläßig angeben. Sie find aus dem IL. Bande, Tab. 1. fig. 3. Muͤll. p. 126. n. 322. Buccinum auricula. Mart. p. 356. n. 106. tab. ı1. fig. 59. die weitmündige durchichtige Bauchfchnecfe, die Ohrſchnecke. Kinn. fp. 707. Helix aurieula. Abfchn. III. n. gt. tab. 6. fig. 3 -6. tab, I. fig. A.B. C. p. 45. Müll. p- 132. n. 327. Buceinum ftagnale. Mart. p- 282. n. 79. das groffe Spitzhorn der füffen Waſſer. Kinn, ſp. 703. Helix ſta- gnalis. Abſchn. III. n. 99. tab. 7. fig. 1. 2. tab. min. C. fig. 1. tab. 1. fig. 6. p. 49. Muͤll. p. 182. n. 369. Nerita fafciata. Abfcbn. III. n. 166. tab. II. fig. 8. p. 49. Mull. p. 182. n. 370. Nerita viuipara. Mart. p.234.n 52. die aroffe lebendig gebahrende Wafferfchnecfe mit Banden. Kinn, fp. 690. Helix viuipara. Abfebn, III. n. 126. tab. 8. fig. 1. 2. tab. min. C. fig. 6. = tab. II. fig. 11. p: 50. Muͤll. p. 199. n. 385. Ancylus lacuftris. Mart. p. 230. n. 51. tab. 7. fig. 1. die Fleine Dragonermüße. Linn. fp. 769. Patella lacuitris. Abfebn. III. n. 26. tab. 5. fig. 1. 2. 3. i tab. II. fig. 15. p. 51. Muͤll. p.. 209. n. 395. Mytilus radiatus. Abſchn. IIT. n. 3. tab. IV. fig. 17. p- 53: Mull. p. 21 1. n. 397. Mya pietorum. Mart. p. 465. n. ı73. tab. 12. fig. 66. die dunkel- oder hellgrüne Flußmuſchel. Li: m. ſp. 28. Mya pictorum. Abſchn. IH. n. 7. tab. 3. fig. 2. 4. 5. r 24 Wenn gleich das Ansrrifche Conchylienwerk P), welches feiner borzüglichen Schönheit wegen, einer zweyten Auflage, deren es jetzo theilhaftig wird, vollfonmen würs dig ift, der Auffchrift nach blos von den Seeconchylien handeln follte, fo haben fich doch in daffelbe verfehiedene auslandijche, und fogar innlaͤndiſche Flußconchylien mit eins geſchlichen. Liebhaber diefer artigen Schalengehäufe werden mit diefer Wahl gewiß; zus frieden ſeyn, zumal da wir bis auf diefe Zeit auffer dem, was Beve und Böfel ($. 21.) gelie⸗ p) Vergnuͤgen der Augen und des Gemuͤths Theil, 1764. 56 Seiten, 30 Kupfert. Dritter in Vorſtellung einer allgemeinen Sammlung von Theil, 1768. 52 Seiten, 30 Kupfert. Vierter Schneden und Mufheln, welche im Meer ge Theil, 1769, 48 Seiten, 30 Kupfert. Fünfter finden werden, Erſter Theil. Herausgegeben Theil, 1771. 46 Seiten, 30 Kupfert. Sech— von Georg Wolfgseng Knorr in Nürnberg, fer Theil, 1772. 75 Leiten, 40 Kupfert,z oh⸗ 1757. 39 Seiten, 30 Tafeln Kupfer. Zweyter ne den Regiſtern; in groß Quart. Erſter Abfchnitt, 39 aeliefert haben, noch Feine ausgemahlten Abbildungen von Flußeonchylien hatten, und im Anotr eine einzige Abbtfoung vorfommt, die Geve auch geliefere hatte, Folgende 12 Flußconchylien find mir im Knorr aufgeftoffen. Pars I. tab. II. fig. 4. 5. Muͤll. p. 152. n. 342. Planorbis’contrarius: Kinn, fp. 674. Helix cornu arietis. Abſchn. III. n. 43. Pars I. tab. VI. fig. 7. Muͤll. p. 190: n. 377. Nerita punctata. Mart. p. 338. 2.84. tab. 9. fig. 39. die amboinifche Flußnadel. Abſchn. II. n. 147. Pars I. tab. 16. fig. 5. Pars IV. tab. 28. fig.'4. 5. Pars V. tab. 23. fig. 4.5. Linn. fp. 688. Helix perverfa, Abſchn. UI. n. 93. Pars I. tab. 30. fig. 7. Pars V. tab. 25. fig. 4. Muͤll. p. 143. n. 333. Buceinum virgineum. Kinn, fp. 390. Bulla virginea. Abſchn. IH. n. 128. tab. 8. fig. 3.4. Pars III. tab. 18. fig. ı. Mart. p. 339. n. 85. tab. 9. fig. 40. die Sumpfnadel, die Oſtindianiſche Baftartpabftfrone. Abſchn. II. n. 169. Pars IV. tab. 24. fig. 1. Mull. p. 140. n. 332. Buccinum 'achatinum. Finn, fp. 391. Bulla achatina. Abſchn. II. n. 98. tab. 6. fig. 1. Pars IV. tab. 25. fig. 2. Mull. p. 210. n. 396. Mya margaritifera. Mart. p. 462. n. 112. tab. 12. fig. 65. A. B. die ſchwarze dickſchalige Flußmufchel, die Perls mufchel. Kinn. fp. 29. Mya margaritifera. Abſchn. IN. n. 6. tab. 4. fie. 1. Pars V. tab. 5. fig. 2. Muͤll. p. 172. n. 359. Nerita ampullacea. Mart. IT. Band, p. 152. tab. 6. fig. 68. die Schlamm + oder Kothfchnecfe. Kinn, fp. 676. Helix ampullacea. Abſchn. II. n. 62. tab. 6. fig. 2. Pars V. tab. 13. fig. 8. Muͤll. p. 188. n. 375. Nerita atra. Mart. p. 340. n.86. tab. 9. fig. 1. die glatte Sumpf>, Pfuhl- oder Moraftnadel. Kinn, ip. 516, Strombus ater. Abſchn. II. n. 168. Pars V. tab. 17. fig. 4. Muͤll.p. 182. n. 370. Nerita vinipara. Mart. p. 234. n. 52. die groffe lebendig gebahrende Wafferjchnecke mit Banden. Kinn. fp. 690. Helix viuipara. Abſchn. II. n. 126. tab. 8. fig. 1. 2. tab. min. C. fig. 6. Pars V. tab. 22. fig. 6. Mull. p. 154. n. 343. Planorbis purpura. Mart. p. 249. n. 61. tab. 8. fig. 17. das vertiefte Pofthorn, welches die Coccinellfarbe von fich giebt. Kinn, fp. 671. Helix cornea. Abſchn. II. n. 45. tab, 5. fig. 19. 20.21. tab. min. C. fig. 7. Pars VI. tab. 13.-fig. 3. Muͤll. p. 195. n. 382. Nerita rubella. Mart. p. 279. n. 27. tab. 8. fig. 31. das Nothauge. Kinn, ſp. 726. Nerita pulligera. Abſchn. I. n. 36. ’ 02428, Das Werk des Herrn Adanſon von den Senegalliſchen Conchyfien M iſt bon den Kennern laͤngſt zu den Claßiſchen Werken diefes Faches gezähler worden, und es verdient diefe Ehre in mehr als in einer Ruͤckſicht, vorzüglich auch deswegen, weil er auf die Thiere, welche die Schalengehäufe bewohnen, ein fcharfes Auge hatte. Man ſagt, daß fich in Senegal nur eine einzige Erdſchnecke aufhalte, ein artiges Buccinum, welches fich Übrigens in manchen Abänderungen der Farben zeigt. Diele Flußconchys lien 9) Hiftoire naturelle du Senegal, Tom. I. orne de figg. à Paris 1757. groß Quart mit Coquillages par Monf. Adanfon, Ouvrage 19 Kupferplatten, 40 Gefchichte der Flußconchylien. llen giebt es daſelbſt auch nicht, "die es aber find, die find uns deſto ſchaͤtzbarer, weil die mehreſten nicht unter die gemeinen gehoͤren, und wenn ich den Herrn D. Martini aus⸗ nehme, noch von niemand ſind angefuͤhrt worden. Es ſind folgende: Pag. 5. tab. ı. Muͤll. p. 167. n. 353. Planorbis bulla. Mart. p. 364. n. 8. tab. ı r. fig. 61. die Fleine linfegewundene Bauch = oder Kahnfchnecke, die Waſſer— blafe. Linn. fp. 386. Bulla fontinalis. Abfchn, II. n. 78. tab. 6. fig. 16.a. b. p. 7. f. Mart. p. 263.n. 68. A. tab. 8. fig. 24. das Fleine linfsgewundene Senes gallifche Poftgörnchen mic vier Windungen. Abſchn. IL. n. 44. p. so. Muͤll. p. 188. 0. 375. Nerita atra. Mart. p. 340. n. 86. tab. 9. fig. 41. die glatte Sumpf, Pfuhls oder Moraftnadel. Kinn, Ip. 516. Strombus ater. Abfebn. II. n. 168. | p. 152. tab. 10. fig. ». Mart. p. 352. n. 104. tab. 10. fig. 57. die Fnotigte chines fiiche Poramivde. Abſchn. II. n. 179. ; p. 152. Muͤll. p. 193. n. 380. Nerita aculeata. Mart. p. 353. n. 105. tab. Ir. fig. 58. die braune an den erjien Gewinden gezackte, an den folgenden Enorigte oder gefoente Trommelfchraube. Abſchn. II. n. 174. Gleich das Jahr darauf, nachdem Adanfons Werk bekannt wurde, wurde auch von dem wahrhaftig Foniglichen Gonchylienwerfe des Herrn Regenfuß *) der er- ſte Band vollender. Eigentlich iſt dieſes Werk den Seeconchylien gewidmet, eine Fluß— ſchnecke hingegen, die es aber ihrer Schönheit wegen veroient, unter den Schalen der See zu ftehen, befinder ſich in ihrer Geſellſchaft. Nemlich ; Tab, X. fig. 46. nad) dem Aragenfteinifeben Texte, von welchem ich einzelne Bos "gen befiße, pag. XLIV. In dem eigentlichen ausgegebenen Terte Seite LXXIL. Mull. p- 145. n. 334. Buccinum faſciatum. Abſchn. II. n. 124. Herr Prof. Aragenftein fagt, daß beym Argenville diefe Conchylie ohne Grund unter den Seefchnecken ſtehe, denn es ſey eine indianiſche Flußſchnecke. „Man kann fich hiervon auch durch das allgemeine Unterſcheidungszeichen der Flußſchnecken, heißt es nun, von den Meerjchneefen, verjichern, welches darin befteyer, daß jeue von ſehr dünner Schale find, und ihre milchweiſſe Farbe von der andern ſehr abfticht. „. Ein richtiger Ausſpruch, der auch in dem neuen gültigen Texte beybehalten iſt. $. 26. Der grofle Schaß, den Seba aus allen Reichen der Natur befaß, erſtreckte ſich auch auf die Eonchylien, wie aus dem dritten Bande feines darüber gedruckten Berzeichniffes ®) deutlich iſt. Inzwiſchen bleibe das Urcheil über dieſes Buch auch nac) meinen chael Regenfuß. Kopenhagen 1758. ı Alpha; beth, 11 Bogen, 12 Kupfertafeln in Noyalfolio, Kofter 40 Ihaler. 8). Locupletiflimi rerum naturalium The- r) Coix des Coquillages et des Cruftaces peints d’apres nature, graves en tailledou- ce et enlumines de leurs’vrais couleurs par Francois Mich. Regenfus, oder auserfejene Schnecken, Mufcheln und Schalthiere, auf Be; feht feiner Könige. Maj. in Dannemark nad) den Driginalien gemacht, in Kupfer geftochen und mit natürlichen Farben erleuchtet von Stanz Mi⸗ fauri accurata deferiptio, et lconibus arti- ficiofifimis exprellio, per vniuerfam phy- fices hiftoriam: Opus, cui in hoc rerum genere nulium par exiftit, Ex toto terıa- rum Exfier Abſchnitt. 41 meinen Einſichten ſtehen, das andere davon gefaͤllt Haben: daß zu feinen groſſen Schär Ken und ſchoͤnen Abbildungen entweder gar Feine oder beffre Befchreibungen hätten kom⸗ men follen; wenigftens gilt e8 von dem, was Seba über die Flußconchylien ſagt. Wenn inzwifchen fein Werf nur einen mäßigern Kaufpreis hätte, fo würde uns dieſes Werk blos um feiner fchönen Abbildungen wegen, obgleich viele Conchylien in einer ver: kehrten tage erfcheinen, ſchaͤtzbar ſeyn. Aber blos diefer dritte Theil koſtet 25 Thaler! Sebs hat folgende Flußconchylien abgebildet. Tab. 39. fig. 1-8. 14. 15. Muͤll. p. 152. n. 342. Planorbis contrarius. Kin, fp. 674. Helix cornu arietis, Abſchn. III n. 43. tab. 39. fig. ı7. Muͤll. p. 154. n. 343. Planorbis purpura, Mart. p. 249. n.6r. tab. 8, fig. 17. das vertiefte Pofthorn, welches die Coccinellfarbe von fich giebt, Kinn. fp. 671. Helix cornea, Abſchn. ID. n. 45. tab. 5. fig. 19. 20. 21, tab, min, C. fig. 7. tab. 39. fig, 41-46. 52. 53. Muͤll. p. 132. n. 327. Buceinum ftagnale, Mart. p. 282. n. 79. das groffe Spißhorn der füffen Waffer. Kinn, fp. 703. Helix ftagnalis. Abſchn. II. n. 99. tab. 7. fig. 1. 2. tab. min. C, fig. 1, tab, 39. fig. 50.51.54.55. Muͤll. p. 138. 0.331. Buccinum zebra, Abſchn. II. n. 123, tab, 39. fig. 62. 63, 67. 68, 74. Muͤll. p. 145. 2. 334, Buccinum fafeiatum, Abſchn. III.n. 124. tab, 40, fig. 3. 4. 5. Muͤll. p. 175. 0. 361. Nerita effuſa. Abſchn. II. n, 64. tab. 40. fig. 38. Muͤll. p. 143. n. 333. Buccinum virgineum, Kinn, fp. 390. Bulla virginea. Abſchn. II. n. 128. tab, 8. fig. 3. 4. tab, 41, fig. 23-26. Muͤll. p. 195. n. 382. Nerita rubella. Mart. p. 279. n. 27. tab, 8. fig, 31. das Nothauge. Kinn, fp. 726. Nerita pulligera, Abſchn. II. n. 36. tab. 50. fig. 13, 14. Mart. p. 339. n. 85. tab. 9. fig. 40. die Sumpfnadel, die Hftindianifche Baftartpabftfrone. Abſchn. II. n. 169. tab. 53. fig. 24 25. Mull. p. 137. 0. 330. Buceinum amarula, Hart. p. 2gr. n. 83. tab, 9. fig, 38. die Pabſtkrone der füffen Waſſer. Kinn, fp. 702. Helix amarula. Abſchn. II. n. 96, tab. 56. fig. 13. 14. Muͤll. p. 188. n. 375. Nerita atra. Mart. p. 340. n. 86. tab. 9. fig. 41. die glatte Sumpf’, Pfuhl: oder Moraftnadel. Kinn, fp. 516. Strombus ater, Abſchn. III n. 168. tab. 71. fig. 1-5. 7-10. Muͤll. p. 140. n. 332. Buceinum achatinum, Linn. fp. 391. Bulla achatina. Abſchn. IIL n, 98. tab, 6. fig. 1. Sind es aber nicht gröftentheils ausländifche Flußconchylien, die Seba ge ſammlet und abgebilver hat? Eonchylien, die ſich immer unter die Seeconchylien in den Kabinetten verftecft haben? Man Fann alfo nicht fagen, daß diefer Beſitzer eines übers aus groffen Kabinets mit Dorfas auf die Flußconchylien gefammlet habe, auſſerdem wuͤr⸗ rum orbe collegit, digeſſit, deferipfit et de- ſterdam 1734. P. II. 1735. P. II. 1760. pingendum curavit Alb. Seba. P. I, Am: P. IV. 1765. in Royalfolio. Schröt, Flußconch. F 42 Gefchichte der Flußconchylien. würden wir bey ihm auch die gemeinen nicht vermiffen. Freylich empfehlen fie weder Groͤſſe noch Schönheit, wenn wir fie mit den Seeconchylien in eine Dergleichung fer Gen wollen, RT: Der Herr Doctor Johann Hofer von Muͤhlhauſen bat in einer den Actis Hel- veticis einverleibten Abhandlung ©) eine nähere Nachricht von einer unferer Fleinften, ars tigften, aber auch feltenften Slußeonchylien gegeben, die auffer ihm nur Linne angezeigt amd Köfel abgebifder hatte. Es war Hull. p. 165. n. 351. Planorbis imbricatus. Wiart. p. 269. n. 72. Die ziegelförmige Tellerfchnecfe. Kinn. Ip. 654. Turbo nauti- leus (ed. X. fp. 234. p. 709. Nautilus erifta.) Abſchn. III. n. 50. Da die Bekhreis bung kaum eine Seite auefüllt, fo wird es mir erlaubt ſeyn, denen, welche die Acta sicht befißen, die ganze Anmerkung mitzutheilen. In fuvii noftri Ellae loeis quietio- sibus, Ceratophylli Liun. caefpitibus denfis quandoque adhaeret cochlea minima, ab authoribus zoologis, excepto folo, quantum novi, Roefelio illam absque deferiptio- ne u) in tranfitu tanquam polyporum fuftentaculum depingente praetermiffa. Parvi hujus animaleuli corpus cum congeneribus optime convenit, fed tefta illud obtegens fingulari ftructura facile diftinguitur; nam ipfa haec teftula canalis eft conicus, in plu- rimos gyros incurvatus, fpiris omnibus ab vtraque parte fimilibus, et aequalibus, ore integro proximae fpirae adplicato, ipfam non recipiente. Hinc ad Cornua Hammo- nis Kleinii non concamerata vel fpuria, Oftracolog. $. 12. referri debet, a reliquis ve- ro hujus generis fpeciebus facile diſtinguitur coftis erebris, ſimili diftantia corpus cochlidis exornantibus, coftae hae, in medio dorfo ab vtroque latere concurrentes, in fpinam abeunt valde acutam, a cochlidis centro radiantem. — Cochlis haec minima .diametrum linea parifina majorem rariflime habet, color vero ipfius, vt plerorumgue eochlidum fluviatilium, fufcus eft. Tabulae IX. fig. 22. cochlidem noftram magnitu- dine naturali, figura vero 21. ipfam microfeopio auctam refert. — In thecis meis cochlides continentibus feeundum Kleinii methodum oftraeologicam digeftis, vocatur Corzu Hammoni: [purium, teftae fuperficie coflis crebris in medio dorfi in [pinam acu- zam abewmtibus notata, His jam abfolutis ad manus meas peruenit editio decima fyitematis naturae magni C. Linnaei duriſſimo labore expolita, vbi cochlis noftra pag. 709. Gen. 283. Nr. 234. recenfetur, fequentique nomine determinatur; Nauti- lus crifta teftae apertura orbiculata, anfvractibus contiguis, articulis anmulatis dorfo fpi- nofis, cum adjecta f animalis non vifi nota. Sed animalculum teftam exftruens ejus- que incola, non fepia, fed certiſſime limax elt. $. .. 28. Es war allerdings eine gute Sache, daß man um Diefe Zeit anfieng, einzelne Flußconchylien genauer zu befchreiben, zumal da bey folchen Bemühungen die Zoomors phofe immer mehr gewann, die man bis hieher nicht fo geachtet und unterfucht hatte, als fie t) Joh. Hoferi Filii Obfervatio zoologica u) Allerdings hat Roͤſel diefe Fleine Schnecke in den Actis Helveticis, phyfico-mathema- genau befehrieben, im III. Bande der Inſecten— thico- anatomico- botanico - medieis, Vo- Beluftigungen, ©. 599. 9 4. lum. IV. Bafileae 1760. 4to, p. 212, 213. Erſter Abfhnit 43 fie es verdiente. Es war daher immer ein Gefchenfe, was Hett D. Hofmann ven Naturforſchern machte, da er in einer eignen Abhandlung die Ohrſchnecke Mouͤll. p. 126. n..322. Buceinum auricula, Mart. p. 356. n. 106. tab. ı1. fig. 59. die weitmündige durchfichtige Bauchſchnecke, die Ohrſchnecke, Linn. fp. 707. Helix anri- eula, Abſchn. II. n. gr. tab, 6. fig: 3 -6..befehrieb, und fie Concham fphaericam Au- viatilem alatam, ex badio et nigro colore variegatam nannte F), Er befchreibet in diefer Abhandlung die Schale und das Thier, befchreibet an dem Thiere alle feine Theile, und was er in Abficht auf die Eyer deffelben beobachtet Hatte, Beobachtungen, die wir allemal mit Dank anzunehmen haben, obgleich Herr D. Hofmann viel weiter haͤtte Fommen fonnen, wenn er die mehren Dorgänger gekannt hätte, die eben diefe Schne⸗ cke befchrieben und abgebilder Haven, Er nenne feine Schnede felten, die doch in allere Welttheilen vorfömmt, und beruft fich nur auf Alein und Argenville, die von diefer Schnecke gefchrieben hätten, Klein hat fie gar nicht, und wenn’er fie hätte, fo würde fie nicht unter fein Gefchlecht Mamma p. 21. gehören, fondern unter das Gefchlecht Ne- ritoftoma p. 55, wo $. 159. die Kahnſchnecke befchrieben und tab. 3. fig. 70. abgebils det iſt, mit der Kahnſchnecke aber iſt unſte Ohrſchnecke gar nah verwandt. Alein hat zwar ©. 54. ein Geſchlecht, das er Auricula nennet, worunter auch $. 157. die Aüri- eula ftagnorum ftehet, diefe aber iſt nicht Herrn Hofmanns Ohrfchnecke, fondern das groffe Spishorn der ſuͤſſen Waſſer, Abſchn. II. n. 99. 100. tab. 7. fig. r. 2. tab, min. C. fig. 1. Auffer dem Argenville aber hat vor Herrn Hofmann diefe Schnes fe Kiffer in der Hiltoria conchyliorum, und Hiftoria animalium, Bonanni in der recreat, ment. et oculi, und in dem Mufeo Kircheriano, Gualtieri in feinem ind. te= far., Kinne‘ in den Actis vpfal. und in der zoten Ausgabe feines Naturſyſtems, und Ginanni theils befchrieben theils abgebildet. Unterdeſſen hat diefe Abhandlung allemal den Mugen, daß fie unter andern guten Anmerkungen, die fie enthält, auch diejenige, welche mehrere Naturforfcher gemacht haben, beftätiger, daß die Ohrſchnecke unter die gefelligen Flußconchylien gehoͤret, welche ſich gern in groffer Anzahl beyfammen aufzus halten. pflegen, 29. Zum Beweiſe, daß man von jeher auf gute und faßliche Syſteme fuͤr die Con— chylien gedacht hatte, darf man nur die muͤhſame Arbeit des Herrn von Bergen durch⸗ leſen, welches er Claſſes Conchyliorum nenne 9). Aber eben dieſe Arbeit beſtaͤtiget es zugleich, was ich nun in meiner Geſchichte ebenfalls bewiefen Habe, daß fich die wenig— ften Conchylienbeſchreiber um die Flußconchylien ernſtlich befümmert, und fie noch wes niger fuftematiich bearbeitet haben. Inzwiſchen bat doch Herr von Sergen am Schluffe feiner brauchbaren Arbeit eine Furze Tabelle über die Erd- und Flußconchylien angehängt, welche theils in der Mark, theils an der Eder gefunden werden, nur Scha⸗ x) De Concha fphaerica fluviatili alata, y) Clafles Conchyliorum Auctore Carolo ‚ ex badio et nigro colore variegata. Difler- Augulto de Bergen, in den Novis actis phy- tatio auctore Joan. Frid. Hoffmanno, in den Co - medieis Academiae Caefareae Leo. iger £ i . poldino-Carolinne Tom. II. Norimbergae Actis academiae electoralis Moguntinae 1761. inQuatt: appendix Pag. 1.132. Diet fcientiarum vtilium, quae Erfordiae eft, Abhandlung ift Nuͤrnberg 1760, auch einzeln abs Tom. Il, Erford. 1761. in Ostav p. 1-15. gedruckt worden. 44 Gefchichte der Flußconchylien. de, daß fie alle ohne fuftematifche Namen daftehen, und und daher zuweilen in Unges wißheit laffen, zu welchen Gattungen wir fie zählen dürfen. Hier ift die ganze Tabelle, welche die Auffchrift führt: Sammlungen einiger Schnecken und Muſcheln biefigen Ortes und an der Oder. Schnecken. 3) Die ganz kleine Garbenſchnecke, iſt nicht gröffer als ein Mohnkorn, meiſt unter dem Saamen der Gartengarbe. 2) Die bunten Hain: und Haſelſchnecken; deren hier a) die rorhe, welche felten, b) die gelbe, welche fehr zart, c) die buntgeftreifte, d)die marmorirte, e) mit einem fehwarzen Neifen, f) die gelbe mic dren oder vier Reifen. Diefe Schnecken (es find Erdfchnecken) findet man nur im April an Has fel- und Erlenfträuchern, beym erften Graſe und Blumen; daher fie auch Blu⸗ menifchnecken heiſſen; verliehren fich darauf das ganze Fahr in die Erde. 3) Die Fleine plattgedruchte Pfuhlfchnecfe, 4) die Ammonshörner, 5) die Pofthörner, 6) die gedreheren Dintenfchnecfen, 7) die groffe Gartenſchnecke. Muſcheln. 1) Die ganz kleine Kammmuſcheln, 2) das Hürcchen; iſt nur am Moͤdenſee; 3) die Molve; eben in gedachter See; 4) die fehr dünnfchäligte Ohrmufchel, 5) die ſchwarze dickſchaͤligte Ohrmufchel, 6) die Kies und Sandmufchel. Sn diefen Mufcheln it zuweilen, doch fehr felten, eine Perle: am Dueiffe aber häufiger. Sie unterfcheiden fich, daß fie Fnorplich und gewunden find. An der Over giebts fehr viele Arten, groffe und Fleine, fpigig und rund oder Feulig; fhlecht und geftreift, ſchwarz, gelb, grün u.f.w. 7) Die groffe Pfuhlmuſchel, von hochglängenden Farben, allhier im tubans- Graben öfters zu einem halben Zuß lang. - Bon märfifchen Flußſchnecken befiße ich durch die Güte des Herrn D. Efats tini weit mehrere, als die wenigen find, deren hier Herr von Bergen gedenfer, aber bey der Betrachtung der Mufcheln, wie oft iſt mir hier nicht der Wunſch entfallen: möchten fie doch deutlicher charakteriſirt und ausführlicher befchrieben feyn! Wenn nun auch die ganz Fleine KRammmuſchel unfte zart geftreifte Gienmufchel (Abſchn. III. D. 18. tab, 4. fig. 7. a. b.) wäre; wenn wir auch num unter der ſchwarzen dickfchaligten. Ohrmuſchel die dickſchaligte Flußmuſchel (Abſchn. II. n. 8. tab. 2. fig. 2.) verfiehen dürften; wenn wir auch die groffe Pfuhlmufchel fuͤr Muͤllers Mytilum cygneum p. 208, n. 394. Mart. p. 455. n. 110. die größte grünlich braune Teichmufchel, Kinn. fp. 257. Mytilus eygneus, Abſchn. IT. n. 4. tab. 3. fig. 1. annehmen dürften: Was foll nun das Huͤttchen: die Molde: was die fehr duͤnnſchalige Ohrmuſchel: was die Ries; und Sandmuſchel ſeyn? Wie fehr ift es doch zu wünfihen, dag uns ein N gurforfcher jener Gegenden diefe Dunkelheiten entwicfelte! - §. 30. Des Herrn D. Schlotterbeck Abhandlung de cochleis et turbinibus 3) war ein fehr guter Beytrag zu der Gefchichte der Erd⸗ und der Zlußconchylien, fonderlic) den F \ eritern. V Obfervatio phyfica, de Cochleis qui- Helveticis Volum. V. Bafileae 1762. p. 275- busdam, nec non de turbinibus nonnullie, 2398. und zwey Tafeln mit Tab. III. bezeichne; vt et decochlea quadaın petrefacta, Philipp. ten Kupfern. Jac. Schlotterbecci, in den angeführten Actis Erfter Abſchnitt. 45 erſtern. Der gröfte Theil diefer brauchbaren Abhandlung gehoͤret für die Erdſchnecken, und für diefe hat Herr D. Schlotterbeck, für die damalige Zeit, wo einige Hauptbuͤ— cher noch nicht befannt waren, in der That viel geleifter. Aber freylich deſto weniger für die Flußconchylien. Nur dren, und fogar allenthalben befannte Gattungen fand er bey Eßlingen, und feine einzige Mufchel. Zwar führet diefer Schriftfteller vier Gattungen an, allein da er zugleich die Amphibienfchnecke hieher zählet, welche zwar gern an den Ufern der Fluͤſſe fißt, aber zuverlaßig nie in das Waſſer gehet, welche auffers dem vier Fuͤhlhoͤrner hat, und daher zuverläßig unter die Erdſchnecken gehöret; fo blei⸗ ben nur noch folgende drey Gattungen übrig, Pag. 281. n. 2. tab. 3. fig. 19. 20. Muͤll. p. 185. n.372. Nerita jaculator. Mart. p. 243, n. 56. tab, 7. fig. ı1. die Fleine bedeckte Waſſerſchnecke, ver Thuͤrhuͤter. Linn. fp. 707. Helix tentaculata. Abfchn, IH, n. ı20, tab, 7, fig. 19 - 22. p. 283. n. 4. tab, 3. fig. 25. 26. Muͤll. p. 132. n. 327. Buceinum ftagnale, Mart. p. 282. n. 79. das groffe Spitzhorn der füffen Waffer. Kinn. fp. 703. Helix ftagnalis. Abſchn. IN. n. 99. tab, 7. fig. ı. 2, tab. min. C. fig, 1. p. 283. n. 5. tab, 3, fig. 27. 28. Muͤll. p. 126. n. 322, Buccinum auricula. Mart. p. 356. n. 106, tab, 11. fig. 59, die weitmuͤndige durchfichtige Bauch— ſchnecke, die Ohrjchnecfe. Kinn, fp. 707. Helix auricula. Abſchn. II. n. gr. tab. 6. fig. 3- 6. Diefe drey Gattungen befchreibet Herr D. Schlotterbeck zwar Furz, aber deutlich, für die Conchyliologie der füffen Waffer aber hat er überhaupt gar wenig geforge. J——— Die groſſe und in Ruͤckſicht auf die Inſecten und Conchylien wuͤrklich Fonigs liche Sammlung der Koͤnigin Ludovica Ulrica in Schweden war es werth, von dem groſſen Linne beſchrieben zu werden a)y. Man kann es leicht begreifen, daß ich dieſe Schrift mit groſſer Begierde aufſchlug, und mit groſſer Aufmerkſamkeit durchblaͤt⸗ terte, ob ich vielleicht von den Flußconchylien in Schweden hier einige Nachrichten finden moͤchte. Hier fand ich mich hintergangen, denn nicht einmal unſre Flußmuſcheln fand ich bemerkt; aber meine Arbeit wurde mir doch dadurch belohnet, daß ich eine feine Anzahl fremder Flußconchylien antraf, und unter dieſen auch einige, die ich bey meinen Vorgaͤngern nicht unter den Flußconchylien angetroffen habe. Es find folgende, Pag. 589. n. 225. Mull. p. 140. n. 332, Buccinum achatinum, Kinst, fp, 3913 Bulla achatina. Abſchn. III. n, 98. tab, 6. fig. 1. * p. 612. n, 267. Mull. p. 143. 0, 333. Buccinum virgineum. Linn, fp. 390, Bulla virginea. Abſchn. II. n. 128, tab. 8. fig, 3. 4. 3 p. 624. n. 289. Müll, p. 188. n. 375. Nerita atra, Mart. p. 340. n, 86, tab, 9. fig. 41. die glatte Sumpf» Pfupl- oder Moraftnadel, Kinn, fp, 516, Strombus ater. Abſchn. IIL n. 168. 83 Pag. a) Mufeum S:ae R:ae M:tis Ludovicae feribuntur et determinantur, Prodromi inftar Vlricae Reginae Suecorum, Gothorum, Van- editum a Carolo v. Linne, Holmiae 1764. dalorumque &c. in quo animalia rariora, 720 ©eiten in groß Octav. exotica, imprimis Infecta et Conchylia de- 46 Geſchichte der Flußconchylien. Pag. 665. n. 366. Muͤll. p. 154. n. 343. Planorbis purpura. Matt. p. 249. n, 61. tab. 8. fig. 17. Das vertiefte Pofthorn, welches vie Coccinellfarbe von fich giebt. Kinn. fp. 671. Helix cornea, Abſchn. IIL n. 45. tab, 5, fig. 19.20, 21. tab, min, C. fig, 7. p. 666. n. 367. Mull. p. 152. n..342. Planorbis contrarius. Kinn, ſp. 674. Helix cornu arietis. Abſchn. IN. n. 43. p. 666. n. 368. Mull. p. 172. n. 359. Nerita ampullacea. Mart. III. Band, p. 152. tab, 6. fig. 68. die Schlamm; oder Kothſchnecke. Kinn, fp. 676, Helix ampullacea. Abſchn. II. n, 62. tab, 6, fig, 2, p. 669. n. 373. Abſchn. II n. 66, p. 669. n. 374. Abſchn. I. n. 93. p. 672. n, 379. Mull. p. 136. n, 330. Buccinum amarula, Mart. p. 29r. n, 83. tab. 9. fig. 38. die Pabftfrone der füffen Waffer. Kinn, fp. 702. Helix amarula, Abſchn. II. n. 96. p. 676. n. 387. Mull. p. 197. n. 383. Nerita corona, Mart. p. 277. n. 76. tab, $. fig. 30. die dornigte Merite, das Flußdornchen. Kinn, Ip. 720. Nerita corona, Abſchn. IL n, 37. SR Wenn wir das Gazophylaceum des Jacob Petiver b), eines berühmten Apothekers in England, nad) feiner Auffeen Einrichtung und nach dem Terte beurcheis fen dürften, fo würden wir über den Werth deffelben ein ſehr mäßiges Urtheil fällen duͤr⸗ fen. Zwey Folio und ein Dctavband auf fehr ungleiches Papier abgedruckt, und mie fehe magern Beſchreibungen angefuͤllt, geben uns gerade nicht den beſten Begriff von dieſem Buche und von ſeinem Verfaſſer, zumal da man hier aus einem der confuſeſten Werke, was je Menſchen bearbeitet haben, und die Welt geſehen hat, das nuͤtzliche, und was für einzeine Fächer gehoͤret, aus einer groſſen Menge einzelner. Blätter hervorſu⸗ chen muß. Von den Kupfertafeln aber muß man ein ganz anderes Urcheil fällen. Zwar: find die Abbildungen der Figuren von Eonchylien gröftentheils aus dem Bonanni und Rumpb entlehnt, aber in der That fauber nachgeftochen, und oft verbeffert wors den. Die Eonchylien machen einen Theil des erften Bandes aus, daher ich auch nur die Aufſchrift deffelben in der Anmerkung mitgetheifet habe. Es find darunter folgende Flußconchylien. Tab, 3. fig. 4. Muͤll. p. 197. n. 383. Nerita corona. Mart. p. 277. n. 76. tab. 8. fig. 30. die dornigte Merite, das Flußdornchen. Linn. fp. 720, Nerita corona. Abſchn. II. n. 37. " tab. 4. fig. 3. Muͤll. p. 137. n. 330. Buccinum amarula, Mart. p. 291. n, 83. tab, 9. fig. 38. die Pabftfrone der ſuͤſſen Waſſer. Kinn, fp, 702. Helix amarula, Abſchn. II. n, 96. i ab: b) Jac. Petiveri Opera hiftoriam natura- nes, Fungufles, Moffes, Herbs, Plants &c. lem fpeetantia. Or Gazophylaceum con. form all Nations, on 156. Copper -Plates, taining feveral rooo. figures of Birds, Be- with Latin and Englifh Names. Vol. I. afts, Reptiles, Infects, Fifh, Batles, Moths, NB. About 100.‘of thefe plates were never Flies, Shells, Corals, Foflils, Minerals, Sto. publifhed before. London 1764. in oliv. Erſter Abschnitt. 47 Tab, ır. fig. 4. Muͤll. p. 195. n. 382. Nerita rubella. Mart. p. 279. n. 27. tab, 8. fig. 31. das Rothauge. Kinn, Ip. 726. Nerita pulligera. Abſchn. II. n. 36. tab, 13. fig. 15. Muͤll. p. 190. n. 377. Nerita punctata. Mart. p. 338. n.84. tab. 9. fir. 39. die amboinifehe Slußnadel. Abſchn. II. n. 147. tab. 13. fig. 16. Muͤll. p. 188. n. 375. Nerita atra. Hart. p. 340. n. 86. tab. 9. fig. 41. die glatte Sumpf, Pfuhl- oder Moraftnadel. Linn, fp. 516. Strombus ater. Abſchn. II. n. 168. tab. 22. fig. 11. Muͤll. p. 143. n. 333. Buceinum virgineum. Kinn, fp. 390. Bulla virginea, Abſchn. II. n. 128. tab, 8. fig. 3. 4. tab. 44. fig. 7. Muͤll. p. 138. n. 331. Buccinum zebra. Abſchn. IH. n. 123. tab. 91. fig. 3. Muͤll. p. 194. n. 381. Nerita fluviatilis. Mart. p. 271. n. 73. tab, 8. fig. 27. die fleine fchuppigt gefleckte Schwimmſchnecke. Linn. fp. 723. Nerita fluviatilis. Abſchn. IH. n. 30. tab. 5. fig. 5- 10. tab. min. C. fig. 8. tab. 92. fig. 4. Muͤll. p. 152. n. 342. Planorbis contrarius, Kinn, fp. 674. He- lix cornu arietis. Abſchn. ID. n. 43. tab. 92. fig. s. Muͤll. p. 154. n. 343. Planorbis purpura. Mart. p. 249. n. 6r. tab. 8. fig. 17. das vertiefte Pofthorn, welches Die Coccinellfarbe von fich giebt. Linn, fp. 671. Helix cornea. Abſchn. JU, n. 45. tab. 5. fig. 19. 20, 21. tab, min. C. fig. 7. tab. 92. fig. 6. Muͤll. p. 158. n. 345. Planorbis vortex. Mart. p. 256. n. 63, das Hellgraue oder weißliche Poſthoͤrnchen mit fünf bis fechs Gewinden und ſchar⸗ fen Rand. Kinn. fp. 667. Helix vortex. Abfchn, IT. n. 41. tab. 5. fig. 16. 17. tab. 92. fig. 7. Muͤll. p. 164. n. 350. Planorbis albus. Mart. p. 253. n. 61. tab. 8. fig. 23. das Fleine Poſthoͤrnchen mit drey runden Gewinden. Abſchn. II. n. 38. tab. 5. fig. 12. ” tab. 92. fig. 8. Muͤll. p. 162. n. 348. Planorbis contortus. Mart. p. 259. n.65, tab. 8. fig. 21. das Fleine fechsfach gersundene falfche Pofthörnchen. Kinn, fp. 673. Helix contorta. Abſchn. IH. n. 55. tab. 5. fig. 29. tab. 93. fig. 8. 9. Muͤll. p. 207. n. 393. Mytilus anatinus. Mart. p. 457. n. 111. tab, 11. fig. 64. A. die breite vünnfchalige Teichmufchel. Kinn, fp. 258. Mytilus anatinus. Abſchn. II. n. 2. tab. 1. fig. 2. 3. tab, 99. fig. 16. Mull. p. 182. n. 370. Nerita viuipara. Mart. p. 234. n. 52. die groffe Iebendig gebährende Waſſerſchnecke mit Banden. Kinn. fp. 690. Helix viuipara. Abſchn. II. n. 126. tab, 8. fig. 1. 2. tab. min, C. fig. 6. \ tab. 100, fig. 11. Muͤll. p. ıgr. n. 378. Nerita tuberculata. Mart. p. 349. n. 97. tab. 10, fig. 51, die dunfel purpurfarbne Schraubenfchnecke. Abſchn. II. n. 172. tab. 118. fig. 11. Muͤll. p. 178. n. 364. Nerita lincina. Kinn, fp. 639. Turbo lincina. Abſchn. II. n. 165. tab. 151. fig. r. Muͤll. p. 143. n. 333. Buccinum virgineum, Kinn, fp. 390. Bulla virginea, bfcbn, LU, n, 128, tab, 8. fig. 3. 4. — 48 Geſchichte der Flußconchylien. 6: 233: In des Heren Canzler Erich Pontoppidans Naturhiftorie von Dännes mark ©) hat der Herr Verfaſſer manche Gegenftände ausführlicher, andre Fürzer bears beitet. Das zwölfte Kapitel ©. 192 232. handelt von allerhand Friechenden und flats ternden Thieren, als Ottern, Schlangen, Würmern, Schneden und Mufcheln, nebft einem Derzeichniffe der nfecten. Die Schnecken und Mufcheln ©. 195 f. nehmen fur zwen Quarkfeiten ein, wo der Derfaffer nichts gethan, als die lateinifchen Namen nach der roten Ausgabe des Linne angegeben, und felten einen daͤniſchen Namen, öder eine Anmerfung hinzugethan hat. In allem find e8 28 Gattungen, welche theils für den Eroboden, theils für die Fluͤſſe, theils für das Meer gehören. Keine einzige, die Seefeder Pinna pennacea ausgenommen, iſt auf den Kupfertafeln abgebilver, von den Flußconchylien aber Fommen folgende vor: ; Pag. 195. Mya arenaria. Kinn, ſp. 27. Mart. p. 470. n. 115. der groffe Entens fehnabel. Abſchn. IN. n. 5. tab. 2. fig. 1. p. 195. Mytilus anatinus. Kinn, fp. 258. Muͤll. p. 207.n. 393. Mart. p. 457. n. ırı, tab. ır, fig. 64. A. die breite duͤnnſchalige Teichmujchel. Abſchn. I. n. 2. tab. 1. fig. 2. 3. p. 196. Helix planorbis. Kinn, fp. 662. Muͤll. p. 157. n. 344. Planorbis ca- rinatus. Mart. p. 254. n. 62. tab. 8. fig. 18. das gelbliche platte Poſthoͤrnchen mit vier Windungen und feharfen Rande. Abſchn. II. n. 39. tab. 5. fig. 13. p. 196. Helix complanata. Kinn, fp. 663. Müll. p. 160. n. 346. Planorbis vm- bilicatus. Abſchn. IU. n. 51. tab. 5. fig. 22 - 25. p. 196. Helix cornea. Kinn, fp. 671. Mudll. p. 154. n. 343. Planorbis purpura. Mart. p. 249. n. 61. tab. 8. fig. 17. das vertiefte Pofthorn, welches die Eoccis nellfarbe von ſich giebt. Abſchn. II. n. 45. tab. 5. fig. 19. 20. 21. tab. min. C. fig: 7. - p. * Helix cornu arietis. Kinn. fp. 674. Muͤll. p. 152. n. 342. Planorbis contrarius. Abſchn. II, n. 43. p- 196. Helix viuipara. Kınn, fp. 690. Muͤll. p. 182. n. 370. Nerita viuipara. Mart. p. 234. 0. 52. die groffe lebendig gebahrende Waſſerſchnecke mit Banden. Abſchn. II. n. 126. tab. 8. fig. 1. 2. tab. min, C. fig. 6. p. 196. Helix ftagnalis. Linn. fp. 703. Muͤll. p. ı32. n. 327. Buccinum fta- gnale. Mart. p. 282. n. 79. das groffe Spighorn der füffen Waſſer. Abſchn. IN. n. 99. tab. 7. fig. 1. 2. tab. min. C. fig. r. p. 196. Helix fragilis. Kinn, fp. 704. Mart. p. 237. n. 80. tab. 9. fig. 35. das weiſſe Buccinum von fehr zerbrechlicher Schale, mic fünf bis fechs Gewinden Abſchn. II. n. 102. tab. 7. fig. 8. Stund Fein Muͤller in Ropenbagen auf, der uns in feiner fürtreflichen Hifloria vermium mit den dänifchen Flußconchylien befannter machte, fo muften wir glauben, neun Gattungen wäre alles aus einem jolchen Königreiche, wie Dannemarf iſt. e) Erich Pontoppidans kurzgefaßte Nach: pfern. Kopenhagen und Hamburg, 1765. 232 tichten die Naturhiftorie in Daͤnnemark betref;- Seiten in groß Duart, 17 Kupfertafeln. Es ift fend. Aus dem Danifchen uͤberſetzt. Mit Ku⸗ dieſes der erfte Theil des erften Bandes. Erſter Abſchnitt. 49 iſt. Aber wir kennen nun mehr Gattungen, die ich in der Folge groͤſtentheils werde be⸗ ſtimmter beſchreiben koͤnnen, da ich fie von dem Herrn Etatsrath Muͤller zum Ges ſchenk erhalten habe. Unterdeffen hat Herr Pontoppidan mehr nicht anzeigen koͤnnen, als was ihm befannt war. Vorgänger zu ſeyn, bleibt allemal Ehre, und glücklichere Dachfolger fehreiben nur einen Theil ihrer Bereicherungen auf ihre Rechnung. BR i Der berühmte Naturforfcher Carl Bonnet würde es in feiner Betrachtung Über die Natur d) ben feinem eignen Herzen, noch) weniger aber bey den Liebhabern fels ner mit vielem Tieffinn gefchriebenen Arbeiten haben verantworten Fönnen, wenn er der Flußconchylien gar nicht hätte gedenfen wollen. So wenig er auc) immer darüber mag geſagt haben, fo erhellet Doch aus dem gefagten, daß feiner Aufmerfjamfeit auch nicht ein Gegenftand entwifchte, der in die groffe Kette der Natur gehörte. Bey feinen Bes trachtungen über die Stufenfolge der Dinge redet er S. 62. Kap. XXI. auch von den Scalthieren. Bonner gehöret unter diejenigen, welche von den Eonchylien behaupten, daß fie fogleich mit ihrer Schale geboßren würden, daß aber auch einige durch das Ans fesen von Auffen wachſen; auch find die Schalthiere insgefammt inwendig fleifchige und tveich. Allein die in ihren XBerfen fo mannigfaltige Natur, fährt Bonner fort, ftel fet ung doch ein Schaalthier vor Augen, deffen ganzer teib von Innen und Auffen aus Eleinen Kryftallen zufammengefegt ft. Ein Ausfpruch, den wir nicht würden erflären Fönnen, wenn uns nicht der Abt Spalanzani in einer Anmerfung das Raͤthſel aufge loͤſet hätte. Bonnet meynet hier die wunderbare lebendig gebährende Fryftallinifche MWafferfehnecfe des Schwammerdamms, Mart. p. 239. n. 53. tab. 7. fig. 8. Abſchn. IIE n. 127. von welcher Schwammerdamm beobachtet hat, daß die meis ſten Theile des Thierchens, das dies Schalengehäufe bewohnet, aus einem Haufen fehe durchſichtiger gleich groffer Krnftallfügelchen befichen. Aufferdem betrachtet bier noch Bonner die mehreften Auffern und innern Theile der Schneckenthiere, den Kopf, mit den Fühlhörnern und den Yugen, den Mund, den Fuß, oder was ihm ſtatt deſſen dies net, amd dergleichen. Dies gehet nun zwar alle Eonchylien überhaupt an, aber wir Fonnen doc) manchen Gedanfen zugleich auf die Flußconchylien anwenden. In feiner Betrachtung über der Thiere Fleiß und GefchicklichEeie redet er S. 473. Kap. XII. von dem Betragen der Schalthiere und von der Slußmufchel. Ueberhaupt redet Bonner bier blos von den Mufcheln, ob ihm gleich die Schnecken einen mannigfaltigen Stoff zu Betrachtungen für diefe Materie würden gegeben haben. Die Mufcheln, gleichſam in ein Futteral eingefehloffen, feheinen zwar ganz plump; wir haben aber doc) Urſache, mic der wenigen Geſchicklichkeit, die fie am fich blicken laffen, zufrieden zu feyn. Hier ers laͤutert er num feinen Satz mit der Bewegung der Flußmufcheln, und zeigt, wie fie ſich don einem Orte zum andern bewegen Fonnen. Setzet, fagt er, die Flußmufchel liege mit ihrer flachen Seite auf dem Sande! Sehet da, fie ift im Furzen weit von dem Orte, ; wo d) Betrachtung über die Natur, von Herrn gegeben von Johann Daniel Titius. Leipzig Carl Bonner — mit den Zufagen der italianiz 1766. 1772. 1774. in groß Octav, die legte ſchen Ueberſetzung des Herrn Abt Spallanzaz Ausgabe 568 Seiten, 3 Kupfertafelm ni — und einigen eignen Anmerkungen heraus; Schroͤt. Slußconch, 6 so Geſchichte der Flußconchylien. wo fie euch anfänglich feſt zu ſitzen ſchien. Ganz natuͤrlich muß man dieſen Satz in det Vergleichung mic den Kräften der Flußmuſchel verſtehen, wo es uns wunderbar vors - fommen muß, daß fie in kurzer Zeit noch fo weit fortfommen Fann, als fie würflich fortgefommen it. Denn wie langſam der Schritt der Flußmuſchel fen, Las wiffen wir alle, und einem Bonnet Fonnte es am wenigften unbekannt feyn, der alles mit einem fo ſcharfen Blicke fahe. Ach) verbinde mit diefer Schrift des Bonnet eine andre, wo er über die orgas nifivten Korper feine Berrachtungen anftellt ©), Wenig von den Slugeonchylien, und nur einzelne Gedanfen. So hat er im I. Theil S. 246. der Ueberfegung den Gedans fen: daß die Natur vom Steinreiche zu dem Thierreiche übergehe, weil man eine Schnes cke entdeckt hat, deren Körper aus und inwendig aus lauter Fleinen Kryſtallen befteher. Er meynet wieder die Ernftallinifche lebendig gebährende Wafferfchnecfe des Schwanz merdamms, von der ic) vorhin geredet habe. Im andern Theile redet Bonnet Irre. 301. ©. 114 f. von den Zwitterthieren, dem Regenwurm, der Schnecke, einigen Mufchelarten, und von den Entdeckungen des Adanfons. Diefe Entdeckung betrifft uns ter andern auch die Zwitterfchaft, und die Begattung 1) der Wefferblafe ©. 117. f. Muͤll. p. 167. n. 353. Planorbis bulla. Mart. p. 364. n. 108. tab. 11. fig. 61. die Fleine linfsgewundene Bauch- oder Kahn⸗ fehnecke. Kinn. fp. 386.” Bulla fontinalis. Abſchn. II. n.78. tab. 6. fig. 16.a.b, 2) des Pofthörnchens ©. ıı7. Mart. p. 263. n. 68. A. tab. 8. fig. 24. das kleine linEsgeroundene Senegalliiche Poſthoͤrnuchen mit vier Windungen. Abſchn. II. n, 44. 9. 38. Wenn wir die Schriften des Liſters ausnehmen, fo haften wir doch bis auf das Jahr 1767 fehr wenig Schriftfteller, von denen wir erweifen Fonnten, daß fie die Flußcouchylien mic Vorſatz bearbeitet hätten; aber von diefem Jahre an befam die Cons chyliologie der füffen Waſſer eine ganz andre Geftalt, da im Jahr 1767 Herr Geofz froy feine Abhandlung von den Conchylien um Paris f); im Jah 1768 der Herr Nits ter von Linne die zwölfte Ausgabe feines Naturſyſtems; und im Jahr 1769 der Here D. Martini feine gründliche Abhandlung über die Flußconchylien herausgaben. Drey glückliche Zahre für dieſe Wiffenfchaft, die für diefelbe eine eigne Epoche ausmachen, amd in welchen die Conchyliologie der füffen Waſſer viel mehr gewonnen hat, als in vies Ien der vorhergehenden Jahre. Jetzo bleibe ich blos bey der Arbeit des Herrn Geof⸗ % e) Herrn Earl Bonnets Betrachtungen über die organifirten Körper, worin von ihrem Ur; ſprunge, von ihrer Entwickelung, von ihrer Ne; production u. ſ. w. gehandelt wird, und alles, was die Naturgefchichte davon gewiffes und in: tereſſantes liefert, Eurz zufammengefaffet ift, aus dem Franzöfifchen iberfekt, und mit einigen Zu: fäßen herausgegeben von Johann Auguft Ephraim Goeze. Erfter Theil, Lemgo 1775. 296 Seiten, ohne der 66 Seiten langen Bor; rede des Bonnet. Zweyter Theil, Lemgo 1775» 354 Seiten in Octav. froy f) Traite fommaire des Coquilles, tant Auviatiles que terreftres, qui fe trouvent aux environs de Paris par Mr. Geofiroy, à Paris 1767. 6 Bogen in groß Duodez. Des Herrn Geoffroy — kurze Abhandlung von den Konchylien, welche um Paris, ſowohl auf dem Lande als in füren Waſſern, gefunden werden. Aus dem Franzöfifchen uͤberſetzt und mit einigen erlauternden Zufaßen vermehret, durch Friedrich Heinrich Wilhelm Martini. Nürnberg 1767. 133 Seiten in groß Octav. Erfter Abſchnitt. 51 froy ſtehen. Seinem Plane zu Folge, wollte er alle Erd⸗ und Flußconchylien beſchrei— ben, die ſich um Paris aufhalten, und er hat ihn ſehr glücklich ausgefuͤhrt. Seine Bes fehreibungen find zwar Furz, aber deutlich und hinreichend, und wenn er diefelben mic binlänglichen Abbildungen begleitet hätte, fo würde diefes Buch alle Forderungen der Sunfteichter und der fiebhaber befriedigen. Durch die von dem Herrn D. Martini beforgte Ueberſetzung hat diefe Schrift überaus viel gewonnen, und wenn auch gleich bier die Kupfertafeln ebenfalls fehlen, fo hat uns der Herr Ueberfeger mit andern Schrift: ftellern, befonders mic feiner eignen Abhandlung über diefen Gegenftand befannt ges macht, wo wir Befchreibungen und Abbildungen zugleich finden koͤnnen. Herr Geoffroy har fein Syſtem nicht fowohl auf den Bau und auf die Yes ſchaffenheit der Schalengehäufe, fondern auf den Bewohner gegründet. Hierinne iff er für die Flußconchylien der erite, der aljo gehandelt hat. Gleichwohl Hat er die Bes fchaffenheit der Schalen nicht ganz uͤbergangen, denn diefe muften ihm feine Gattungen beftimmen helfen. Es wird dies alles deuklicher werden, wenn ich fein ganzes Syſtem Fürzlich entwickle, und fogleich bey jedem Gefthlecht die Gattungen anführe, die Herr Geoffroy hieher rechnet. Ich werde mich dabey der deutſchen Ausgabe des Herrn D. Martini bedienen. Erſte Claſſe. ©. 26. Erſtes Geſchlecht. Erdſchnecken. Cochlea, Le Limas. Vier Fuͤhlhoͤrner. Die zwey laͤngſten tragen die Augen oben in ihren Knöpfen. Die Schale ift einfach und gewunden, 3 Zweytes Geſchlecht. ©. 65. Spishorner, Trompetenfchnecfen. Bucci- na, Buccins. Das Thier hat zwey platte ohrenformige Fuͤhlhoͤrner. Die Augen figen unten an ber innern Seite derſelben. Das Gehäufe beftehet aus einer einzigen’ Fegels foͤrmigen Schale, r 1. Gattung. p. 68. Buccinum fluviatile vulgare majus. Le grand Buccin. Mull. p. 132.n. 327. Buccinum ftagnale. Mart. p. 282. n. 79. das groſſe Spitzhorn der ſuͤſſen Waſſer. Kinn. fp. 703. Helix ftagnalis. Abſchn. II. n. 99. tab. 7. fig. 1.2. tab, min. C. fig. 1. 2. Gatt. p.71. Buceinum vulgare minus, Le petit Bucein, Mull. p. 137. n. 326, Buccinum paluftre. Mart. p. 289. n. 82. tab. 9. fig. 37. das Fleine Spitzhorn von fünf Gewinden. Abſchn. II. n. 101. tab. 7. fig. 9. 10. R 3. Gatt. p. 72. Buccinum ampullaceum, Radix dictum. Le Radix. Le Bucein ventru. Muͤll. p. 126. n. 322. Buccinum auricula. Mart. p. 356. n. 106, tab. tı. fig. 59. die weitmündige durchfichtige Bauchſchnecke, die Ohrſchnecke. Sinn fp. 7907. Helix auricula. Abſchn. UL. o. gr. tab. 6, fig. 3-6. . Drittes Gefcblecht, Die Tellerſchnecke. ©. 75. Diefes Geſchlecht hat zwey fadenförmige Fuͤhlhoͤrner. Die Augen figen unten an ber innern Seite derfelben, Das Gehäufe beſtehet aus einer einzigen gewundenen, und gemeiniglich platten Scale. 1. Samilie, mit niedergedrückter platter Schale, ‚oder mit platten Gewinden, 4. Gatt. p. 78. Cornu Ammonis fpurium maximum. Le grand Planorbe à fpirales- ; rondes. Muͤll. p. 154. n. 343. Planorbis purpura. Mart. p. 249. n. Gr, tab, 8. fig. 17. das vertiefte Pofthorn, welches die Eoecinellfarbe von fich giebt. Kinn. fp. 671. Helix cornea, Abſchn. II n, 45. tab, 5. fig. 19. 20, 2r. tab, min, C, fig. 7, G 2 5. Gat⸗ 52 Geſchichte der Flußconchylien. 5. Gattung. p. 85. Cornu Ammonis ſpurium minus, Le Petit Planorbe à eing fpi- rales rondes. Muͤll. p. 161. n. 347. Planorbis fpirorbis. Mart. p. 258. n. 64. tab. 8. fig. 20. das Kleine platte Pofthörnchen mit fünf Gewinden ohne Rand, Sinn. fp. 672. Helix fpirorbis. Abſchn. IL. n. 47. 6. Gatt. p. 81. Cornu Ammonis fpurium exiguum, fpiris 6, ad proximam com- preflis. Le petit Planorbe à fix fpirales rondes. Mull. p. 162. n. 348. Planor- bis contortus. Mart. p. 259. n. 65. tab. 8. fig. 21. das Kleine ſechsfach gewuns dene falfche Pofthörnchen. Kinn, ip. 673. Helix contorta;- Abſchn. IL. n. 55. tab. 5. fig. 29. 7. Öatt. p. 82. Cornu Ammonis fpurium, marginatum fpiris quatuor. Le Planor- be & quatre.fpirales ar&te. Muͤll. p. 157. n. 344, Planorbis carinatus. Mart. pP. 254. n. 62. tab. 8. fig. 78. das gelbfiche platte Poſthoͤrnchen mit vier Windun⸗ gen und fcharfen Rande. Kinn. fp. 662. Helix planorbis. Abſchn. IN. n. 39. tab. 5. fig. 13. 8. Satt. p. 84. Cornu Ammonis fpurium, marginatnm 6, orbibus abfolutum. Pla- norbe à fix fpirales, à arrdte. Muͤll. p. 158. n.345. Planorbis vortex. Mart. p. 256. n. 63. das hellgraue oder weißliche Poſthoͤrnchen mit fünf bis ſechs Ges winden und feharfen Rand. Kinn; fp. 667. Helix vortex, Abſchn. UI. n. gr. tab, 5. fig. 16. 17. 9. Öatt. p. 35. Cornu Ammonis fpurium marginatum 3. orbium. Planorbe à 3. fpirales à arete. Muͤll. p. 163. n.349. Planorbis pitidus. Mart. p. 262. 0.67. tab. 8. fig. 22. Das genabelte wachsfarbige Poſthoͤrnchen. Abſchn. I. n. 53. tab. 5. fig. 27. zo. Gatt. p. 86. Cornu Ammonis exiguum hifpidum. Le Planorbe Veloute, Mart. p. 268. n. 71. die rauhe fammtartige Tellerfehnecke. Abſchn. II. n. 60. x. Öatt. p. 87. Cornu Ammonis fpuriam imbrieatum, Le Planorbe tuile, Mull. p. 165. n, 35 1. Planorbis imbricatus. Mart. p. 269. n. 72. Die ziegelformige Teflerfchnecfe. Kinn. fp. 654. Turbo nautileus. Abſchn. II. n, 50. U. Familie. Tellerſchnecken, 2) mit verlängerter Schale. 22. * p. 88. Turbo ater, circulis albis notatus. Le Planorbe en vis, Matt. . 344. n. 90, tab, 10, fig. 45. die ſchwaͤrzliche Schraubenfchnecfe mit weiſſen Seifen, Abfchn, II. n. ı5r. IH. Familie, Tellerſchnecken, 3) mit gewolbter und bauchigter Schale. 13. Öatt. p. 90. Bulla fontinalis. La Bulle aquatique, Mouͤll. p. 167. 0. 353, Planorbis bulla. Mart. p. 364. n. 108. tab. ı 1. fig. 61. die Fleine linksgewun⸗ dene Bauch s oder Rahmfehrecte Kinn, Ip. 386. Bulla fontinalis. bfcbn, I, 2. 78. tab, 6. fig. 16. a. b, Viertes Geſchlecht. Meriten, Schwimmſchnecken. p. 93. Sie haben zwey Fuͤhlhoͤrner. Die Augen figen unten an der äuffern Seite derfelben. Das eins fache Gehäufe hat einen Deckel, und ift beynahe kegelfoͤrmig gewunden. 34. Gatt. p. 95. Cochlea, operculo teftaceo donata. L' Elegante ftriee. Here Geoffroy ſagt von diefer Schnecke ©, 97, daß fie fich in feuchten Waldungen aufs n Erſter Abſchnitt. 5; x aufhafte, und dfe einzige dieſes Gefchlechts fen, die nicht zu den Waſſerſchnecken gehoͤret. Wahr it es, daß, wenn fie nirgends als in feuchten Waldungen gefuns den wird, fo gehöret ihr eigentlich der Name einer Erdſchnecke. Aber zwey Fuͤhl⸗ hörner, und einen ſchaligten Deckel zu haben, find das nicht zwey Haupfcharactere der Flußconchylien? Herr Etatsrath Muͤller hat fie in feiner Hiftoria Verm. P. I p. 177. unter die Slußconchylien aufgenommen. Wenigſtens iſt fie ein wahres Mittelding. 15. Gatt. p. 97. Cochlea viuipara fafeiata. La Vivipare a bandes. Mull. p. 182. n. 370. Nerita viuipara, Mart. p. 234. n. 52. die groffe lebendig gebährende - Waſſerſchnecke mit Banden. Linn. fp. 690. Helix viuipara. Abſchn. HI. n. 126, tab. 8. fig. I. 2. tab. min, C. fig. 6. 26. Gatt. p. 100, Cochlea opereulata minor. Janitor. La petite Operculee. Muͤll. p. 185. n. 372. Nerita jaculator. Mart. p. 243. n. 56. tab. 7. fig. ı 1. die Eleine bedecfte Wafferfchnecke, der Thürhüter. Kinn, Ip. 707. Helix tentaculata. Abſchn. II, n. 120. tab. 7. fig. 19- 22. ; 17. Gatt. p. 102. Cochlea depreffa criftata. Le Porte- Plumet, Mart. p. 247. n. 59. der Federbuſchtraͤger. Abſchn. II. n, 85. tab. 6. fig. ı 1. 18.Öatt. p. 104. Valvata fluviatilis elegans. La Nerite des Rivieres, Mouͤll. p. 194. n. 381. Nerita fluviatilis. Mart. p. 271. n, 73. tab, 8. fig. 27. Die Fleine fehuppigt gefleckte Schwimmſchnecke, die Flußnerite. Kinn, fp. 723. Nerita flu- viatilis. Abſchn. II. n. 30. tab. 5. fig. 5 - ı0. tab. min, C. fig. 8. Sünftes Gefcblecht. Die convere Schnee, Napfmufchel, Patelle. p.108. Das Thier Hat zwey Fuͤhlhoͤrner. Die Augen fißen unten an der innern Seite derfels ben. Die einfache Schale it hohl und glatt. 19. Öatt. p. 110. Ancylus, Lepas, Ancile, Patelle. Muͤll. p. 199. n. 385. An- eylus lacuftris. Hart. p. 230. n. 51. tab. 7. fig. 1. die Fleine Dragonermüße- Sinn. fp. 769. Patella lacuftris. Abſchn. II. n. 26. tab. 5. fig. 1. 2. 3. Zwote Claſſe. Zweyſchaligte Conchylien. Erſtes Geſchlecht. Breitmuſcheln, Gienmuſcheln. p. 118. Die Ber wohner haben zwey platte verlängerte Saugruͤſſel. Ein mit Zähnen verſehenes Char⸗ nier. Ihre Schale ift rund. 20. art. p. 118. Chama fluviatilis. Came des ruiffeaux. Mull. p. 202. Tellina riualis. Mart. p. 449. n. 109. tab, 11. fig. 63. die Fleine Gienmufchel. Kinn, Ip. 72. Tellina cornea, Abſchn. IIL n. 11. tab. 4. fig. 3. 4. 5. Zweytes Geſchlecht. Keilmufcheln, Mahlermufcheln, Teich: und Fluß mufcheln. p. ı21. Der Bewohner hat zwey Furze mit Franzen befegte Saugrüffel, Das Schloß der Schale beftehet aus ſtarken Häuten ohne Zähne 9), Die Schalen ſelbſt find laͤnglich. G 3 21. Gatt. 9) Allerdings haben wir unter denen zu die Paris, ob es mich gleich wundert, daß Hr. Geof⸗ ſem Geſchelchte gehörigen Mufcheln folche, deren froy die Mahlermufchel anführet und ihre Zahne Schloß Zähne hat. Man finder fie in meinem nicht bemerkt hatz aber nicht auf das ganze Ge— 411. Abſchnitte num. 6; ro., folglich paffet zwar ſchlecht. diefer Geſchlechtscharacter anf die Muſcheln bey gi Geſchichte der Flußeoriehpfien, 21. Gatt. p. r24. Mufeulus latiffimus cardine laevi. La grande Moule des Etangs. Mouͤll. p. 208. n. 394. Mytilus cygneus. Mart. p. 455. n. 110. bie gröfte gruͤnlich braune Teichmufhel. Linn. fp. 257. Mytilus cygneus, Abſchn. II, n. 4. tab. 3. fig. I. 22. Gatt. Mufeulus fluviatilis anguftior. La Moule des Rivieres. Muͤll. p. 211. n. 397. Mya pictorum. Mart. p. 465. n. 113, tab, 12. fig. 66. die dunfels oder hellgrüne Flußmuſchel. Kinn, fp. 28. Mya pictorum, Abſchn. DIE n. 7. tab, 3.fig. 2.4. 5. : N ! Wenn gleich im Ganzen betrachtet Here von Linne fein Eonchylienfyften eben fo gebauet hat wie Herr Geoffroy, nemlich auf die Befchaffenheit des Bewohners und auf den Bau der Schale, vergeftalt, daß der Bewohner das Gefchlecht, die Schale aber die Gattung beftimmen: weni ich es gleich eingeftehe, dag es Pflicht für den Con⸗ chyliologen fey, die Bewohner der Schalengehäufe nicht zu überfehen; fo haben mich Doch zwey Gründe zurückgehalten, mein Syſtem auf eben dieſen Grund zu ſtuͤtzen. * 1) Weil wir nie die Hoffnung haben, alle Flußconchylien mit ihren Bewohnern zu ſehen; weil wir uns hiebey folglich auf das Zeugniß andrer verlaſſen muͤſſen; wel⸗ ches in vielen Faͤllen truͤgt. Wir haben zwar verſchiedene Flußconchylien, welche mehrern Weltgegenden eigen ſind; aber nur Fremdlingen in der Naturgeſchichte dieſer Thiere kann es unbekannt ſeyn, daß mehrere fuͤr manche Gegenden gehoͤren, die man in andern Weltgegenden vergeblich ſucht. Hieher gehoͤren die auslaͤndi⸗ ſchen Flußſchnecken, und Argenville hat mancher Flußconchylie gedacht, die nur für Srankreich gehoͤret; fo Thüringen, fo die Donau, fo mehrere Gegenden und Slüffe. Und überhaupt ziehe ich in der Naturgefchichte dasjenige, was mir fogfeich in die Augen fälle, dem vor, was ich erſt muͤhſam füchen muß. Der äuffre Bau der Schale hat Linterfcheiwungsgeichen genug, darnach wir uns bey eis nem leichtern Syſtem ricyten koͤnnen; ob es gleich für den Naturforſcher gehört, auch die Thiere'zu kennen. 2) Weil es fogar fcheinet, als wenn die Natur nicht einmal nach diefem Grundſatze wollte gerichtet feyn. Die Napfſchnecke Hat eben den Bewohner, den die Tellers ſchnecke hat, und das nörhigee Herrn Geoffrey ©. 108. der Ueberſetzung das Geſtaͤndniß ab: „Die convere Schnecke hat mic der Tellerfchnecfe einen fehr aͤhnli⸗ hen Character. Sie ift ebenfalls nur mie zwey Fuͤhlhoͤrnern verfehen, und ihre Augen figen unten an der innern Seife derfelben. Das einzige Merkmal, welches diefes Geſchlecht von dem Geſchlecht der Tellerſchnecken und aller übrigen unterſcheidet, If} die Sorm ihrer Schale, , r 6. 136, Wenn ich ben dem Naturſyſtem des Herrn Nitter von Linne 5) auf die Ab tern Ausgaben hätte fehen wollen, fo hätte ich deffelben längft gedenken müffen. Mic Ueberlegung aber habe ich die Anzeige diefes mühfamen und in der That fürtrefüichen Buches bis zur zwölften Ausgabe zurückgehalten, weil es hier in feiner — Voll⸗ ommen⸗ h) Syſtema naturae per regna tria natu- onymis, locis. Holmiae 1768. drey Ban: rae, fecundum claſſes, ordines, genera, ſpe- de in groß Octav. Die Conchylien find im er⸗ cies, cum characteribus, differentüs, ſyn- ſten Bande zu finden, Erſter Abſchnitt. sr kommenheit erſchien. Zwar hat der Nitter fehon in der roten Ausgabe der Flußconchy⸗ lien mic Vorſatz gedacht; weil er aber auch in diefem Fache in der ı2ten mehr geſamm⸗ let hat, fo bleibe ich auch bey dieſer vorzüglich ftehen.. Der Herr Ritter hat die Erd⸗, Fluß- und Seeconchylien nicht von einander getrennt, und hier hat er zuverläßig allgemeinen Benfall, fondern er hat fie allenthalben in ihre Gefchlechter eingefchalter. Seine Gefchlechtsfennzeichen find theils das Thier, theils dev Bau der Schale, ich kann aber davon hier feinen Gebrauc) machen, weil viele unter feinen Conchyliengefchlechtern Feine Gattungen aus den Flüffen vorzeigen Fonnen. Seine Öefchlechter find folgende. ı) Mya, 2) Tellina, 3) Mactra, 4) Mytilus, 5) Bulla, 6) Strombus, 7) Murex, 8) Turbo, 9) Helix, 10) Nerita, 11) Patell.. Mic den Mufcheln mache alfo der Herr Ritter den Anfang, und folgende Gattungen find es, damit ev uns befchenft. ı) Mya arenaria feu lutaria. Gen. 303. fp. 27. Mart. p. 470. n. 115, der groffe Entenfehnabel. Abſchn. IN. n. 5. tab. 2. fig. r. 2) Mya pietorum. Gen. 303. fp. 28. Muͤll. p. 211. on. 397. Mya pictorum, Miart. p. 465. n. 113. tab. 12. fig. 66. die dunkfelz oder hellgrüne Slugmus fehel. Abfebn. II. n. 7. tab. 3. fig. 2. 4. 5. 3) Mya margaritifera. Gen. 303. fp. 29. Mull. p. 210. n. 396. Mya margariti- fera. Mart. p. 462. n. 112. tab. 12. fig. 65. A. B. die ſchwarze dickſchalige Flußmufchel, die Perhnufchel. Abſchn. TI. n. 6. tab, 4. fig. 1. 4) Tellina pififormis. Gen. 305. fp. 69. Abfehn. I; 05:125 5) Tellina cornea. Gen. 305. fp. 72. Mull. p. 202. n. 387. Tellina riualis, Mart. p. 449. n. 109. tab, 11. fig. 63. die Fleine Gienmuſchel. Abſchn. II. n. 11. tab. 4. fig. 3. 4. 5. 6) Mactra lutaria. Gen, 307. fp. 101. iſt vermuthlich die Mya arenaria vorher num. I. 7) Mytilus cygneus. Gen. 315. fp. 257. Mull. p. 208. n. 394. Mytilus cygneus, Miart. p. 455. D. 110. die gröfte grünlich braune Teichmufchel. Abſchn. II. n..4. tab. 3. fig. 1. 8) Mytilus anatinus. Gen. 315. fp. 258. Muͤll. p. 207. n. 393. Mytilus ana- tinus. Mart. p. 457. n. 111. tab. 11. fig. 64. A. die breite duͤnnſchalige Teiche mufchel. Abſchn. IH. n. 2. tab. 1. fig. 2. 3. 9) Bulla fontinalis, Gen. 321. fp. 386. Muͤll. p. 167. n. 353. Planorbis bulla, Mart. p. 364. n. 108. tab. 11. fig. 61. die Fleine linfsgewundene Bauch + oder Kahnſchnecke. Abſchn. II. n. 78. tab. 6. fig. 16. a. b. ı0) Bulla virginea. Gen. 321. fp. 390. Muͤll. p. 143. n. 333. Buccinum virgi- neum. Abſchn. II. n. 128. tab. 8. fig. 3. 4. i 11) Bulla achatina. Gen. 321. fp. 39r. Mull. p. 140. n. 332, Buccinum acha« tinum. Abſchn. III. n. 98. tab. 6. fig. ı. 12) Strombus paluftris. Gen. 324. fp. 515. Abſchn. II. n. 133. B 73) Strombus ater. Gen. 324. fp. 516. full, p. 198. n. 375, Nerita atra, Mart. p. 340. n. 86. tab. 9. fig. 41. die glatte Sumpf, Pfuhls oder Morafts nadel. Abſchn. II. n. 168. 14) Murex cariofüs. Gen. 325. fp. 548. Abſchn. II. n. 107. 15) Turbo thermalis, Gen. 327. fp. 629, Abſchn. II. n, 159, 16) Tu 56 Geſchichte der Flußconchylien. 16) Turbo lincina. Gen. 327. ſp. 639. Muͤll. p. 178. n. 364. Nerita lincina, Abfebn. III. n. 165. 17) Turbo nat.tileus. Gen. 327. fp. 654. Muͤll. p. 165. n. 351. Planorbis im- bricatus. Mart. p. 269. n. 72. die ziegelformige Tellerſchnecke. Abſchn. U. n. 50. 18) Helix planorbis, Gen. 328. fp. 662. Mull. p. 157. n. 344. Planorbis cari- natus, Eflart. p. 254. n. 62. tab. 8. fig. 18. das gelbliche platte Poſthoͤrnchen mit vier Windungen und feharfen Rande. Abſchn. IL. n. 39. tab. 5. fig. 13. 19) Helix complanata. Gen. 328. fp. 663. Muͤll. p. 160. n. 346, Planorbis vm- bilicatus, Abſchn. II. n. 51. tab. 5. fig. 22-25. 20) Helix vortex. Gen. 328. fp. 667. Muͤll. p. 158. n. 345. Planorbis vortex, Mart. p. 256. n. 63. das hellgraue oder weißliche Poſthoͤrnchen mit fünf bis ſechs Gewinden und ſcharfen Rand. Abſchn. II. n. gr. tab. 5. fig. 16. 17. 21) Helix cornea, Gen. 328. fp. 671. Mull. p. 154. n. 343. Planorbis purpura. Mart. p. 249.n. 61, tab. 8. fig, 17. das vertiefte Pofthorn, welches die Coc⸗ einellfarbe von fich giebt. Abſchn. IN. n. 45. tab. 5. fig. 19. 20, 21. tab. min. C. fig. 7. 22) Helix fpirorbis. Gen. 328. fp. 672. Mull. p. 161. n. 347. Planorbis fpi- rorbis. Mart. p. 258. n. 64. tab. 8. fig. 20. das fleine platte Pofthörnchen mit fünf Gewinden ohne Rand. Abſchn. IM. n. 47. 23) Helix contorta, Gen. 328. fp. 673. Muͤll. p. 162. n. 348. Planorbis con- tortus. Mart. p. 259. n. 65. tab. 8. fig. 21. das Fleine fechsfach gewundene falſche Pofthörnchen. Abſchn. I. n. 55. tab. 5. fig. 29. 24) Helix cornu arietis. Gen. 328. fp. 674. Muͤll. p. 152. n, 342. Planorbis contrarius. Abſchn. IH. n. 43. 25) Helix ampullacea. Gen. 328. fp. 676. Muͤll. p.172.n. 359. Nerita ampul- lacea. Mart. II. Band, p. 152. tab. 6. fig. 68. die Schlamm» oder Kothſchne⸗ cke. Abſchn. II. n. 62. tab. 6. fig. 2. 26) Helix mammillaris. Gen. 328. fp. 685. Abfehn. II. n. 65. 27) Helix lutaria, Gen. 328. fp. 687. Abſchn. III. n. 66. 28) Helix peruerfa. Gen. 328. fp. 688. Abſchn. II. n. 93. 29) Helix viuipara. Gen. 328. fp. 690. Muͤll. p. 182. n. 370. Nerita viuipara, Mart. p. 234. n. 52. die groffe lebendig gebahrende Waſſerſchnecke mit Banden. Abfebn. II. n. 126. tab. 8. fig. 1. 2. tab. min. C. fig. 6. 30) Helix cylindriea, Gen. 328. fp. 696. Abſchn. III. n. 160. 31) Helix ftagnalis. Gen, 328. fp. 697. Muͤll. p. 132.n. 327. Buceinum fta- gnale. Mart. p. 282. n. 79. das groffe Spighorn der füffen Waſſer. Abſchn. II. n. 99. tab. 7. fig. 1. 2. tab. min, C. fig, ı. 32) Helix octona. Gen. 328. fp. 698. Mull. p. 150. n. 340. Buccinum acicu- la. Abſchn. III. n. 143. tab. 8. fig. 6. a. b. 33) Helix amarula. Gen. 328. fp. 702. Mouͤll. p. 136. n. 330. Buccinum ama- rula. Mart. p. 291.0. 83. tab, 9. fig. 38. die Pabjifrone der ſuͤſſen Waffer. Abſchn. IL. n. 90. 34) He- Erſter Abſchnitt. 57 34) Helix fragilis. Gen. 328. fp. 704. Mart. p. 287. m 80. tab. 9. fig. 35. das weiſſe Buccinum von ſehr zerbrechlicher Schale, mit fünf bis ſechs Gewinden. Abſchn. III. n. 102. tab, 7. fig. 8. 35) Helix limofa. Gen, 328. fp. 706. Abfchn. III. n. 74. 36) Helix tentaculata, Gen. 328. fp. 707. Muͤll. p. 185. n. 372. Nerita jacula⸗ tor. Mart. p. 243. n. 56. tab. 7. fig. 11. die kleine bedeckte Waſſerſchnecke, der Thuͤrhuͤter. Abſchn. DI. n. 120. tab, 7. fig. 19-22. 37) Helix auricula. Gen. 328, fp. 708. Müll. p. 126. n. 322. Buccinum auri- cula. Mart. p. 356. n. 106. tab. ıı. fig. 59. die weitmündige durchfichtige Bauchſchnecke, die Ohrſchnecke. Abſchn. II. n. gr. tab, 6. fig. 3-6. 38) Nerita corona. Gen. 329. fp. 720. Muͤll. p. 197. n.383. Nerita corona, Mart. p. 277. n. 76. tab. 8. fig. 30. die dornigte Merite, das Flußdornchen, Abſchn. I. n. 37. 39) Nerita fluviatilis. Gen. 329. fp. 723. Muͤll. p. 194. n. 381. Nerita fluvia- tilis. Mart. p. 271.0. 73. tab. 8. fig. 27. die Fleine ſchuppigt gefleckte Schwimm⸗ fehnecfe. Abfcbn. IH. n. 30. tab. 5. fig. 5- 10. tab. min. C. fig. 8. 40) Nerita lacufteis. Gen. 329. fp. 725. Abſchn. II. n. 35. 41) Nerita pulligera. Gen. 329. fp, 726. Muͤll. p. 195.n. 382. Nerita rubella, Marr. p. 279. 0. 27. tab. 8. fig. 31. das Norhauge. Abſchn. II. n. 36. 42) Patella lacuſtris. Gen. 331. fp. 769. Muͤll. p. 199. n. 385. Ancylus lacu- ftris. Mart. p. 230. n. 51. tab, 7. fig. x. die Fleine Dragonermüge. Abfchn, LU, n. 26. tab. 5. fig. 1. 2. 3. Unter diefen 42 Oattungen gehören folgende für die neue zwölfte Ausgabe, bie in der. zehenten fehlen: Tellina pififormis, Mactra lutaria, doch glaube ich, dieſe fe) mit der Mya arenaria eine Mufchel, Bulla virginea, Bulla achatina, Strombus pa- luftris, Murex cariofus, Turbo thermalis, Turbo lineina, Helix cornu arietis, He- lix ampullacea, Helix mammillaris, Helix lutaria, Helix perverfa, Helix cylindrica, Helix octona, Helix limofa, Nerita lacuftris, Nerita pulligera. Faft alle diefe Gat— tungen fehlen auch in des Herrn D. Martini Abhandlung von den Flußeonchylien, weil diefe Abhandlung mit der zwölften Ausgabe faft zu gleicher Zeit herausfam, und daher in Deutſchland nicht bekannt feyn Fonnte. Der Herr Etatsrath Muͤller bins gegen hat in fein Syſtem folgende Gattungen nicht aufgenommen: Mya arenaria, Tel- lina pififormis, Strombus paluftris, Murex cariofus, Turbo thermalis, Helix mam- millaris, Helix lutaria, Helix perverfa, Helix eylindrica, Helix fragilis, Helix limo- fa, und Nerita laeuftris. Sch habe fie in mein Syſtem ſaͤmtlich aufgenommen, weil ich mich niche überreden Fann, daß der Herr Nitrer, der feine Gattungen fo ſehr zuſammen⸗ drängte, als er Fonnte, follte Spielarten in fein Syftem aufgenommen haben. 737. Noch vollftändiger, als der Nitter von inne” gethan hat, hat der Hert D. Martini die Flußconchylien abgehandelt ), deffen Arbeic nicht nur überhaupt den Bey— x fall i) Abhandlung von den Conchylien der ſuͤſſen 293. 3372368. 4452474. und ſechs Tafeln Kuz Wafer : indem Berliniſchen Magazin IV. Band, pfer, nemlich in. diefem 4. Bande Tab. VIL- XII. Berlin 1769. in Detav. Seite 1135158. 227: ; Schroͤt. Flußconch. H 58 Geſchichte der Flußconchylien. fall der Kenner, den ſie verdiente, erhielt, ſondern dem auch die Ehre gehoͤret, unter die wenigen Schriftſteller zu gehören, welche den Flußconchylien eigne Abhandlungen ges widmet haben. Man Fann auch) diefe Abhandlung mit Necht das erfte Handbuch) über die Flußconchylien nennen, weil im diefer Schrift die ganze Conchpliologie der füffen Waſſer abgehandelt ift, und fo viel Flußconchylien befchrieben find, als bis auf das Jahr 1769 befannt waren. Die erfte Abtheilung ©. ı13. redet von den Bewohnern der Conchylien der füffen Waffer, und erfläret alle Auffere und innere Theile derfelben zwar kurz, aber hinreichend und deutlich. Die zweyte Abtheilung ©. 143. redet von den Schalengehäufen der Flußſchnecken und Mufcheln, und erktäret dieſe Gehäufe ebenfalls nach ihren Theilen und Veränderungen. Die dritte Abtheilung endlich ©. 227. befchreibt die Flußconchylien feloft, welche in zwey Claſſen gebracht worden find, in einfchaligte Flußſchnecken, und in zwenfchaligee Mufcheln. Zu der erften Elaffe werben folgende acht Gefchlechter gerechnet. 1) Die Schüffelmufcheln, Patellae, Lepa- des; 2) die Mondfchnecken, Cochlealunares; 3) die Tellerfchnecfen, Planorbes; 4) die Schwimmſchnecken, Neritae, Valvatae; 5) die Kräufelfchnecfen, Trochili; 6) die Schrauben:, Pfriemen: und Nadelfchnecfen, Turbines; 7) die Spißhörner, Buceina; 8) die Tonnens, Bläschenz, Kugelfiynecfen, Globofae. Zu der zweyten Elaffe oder den Mufiheln werden zwey Gefchlechter gezaͤhlet. 1) Die Breitmufchel, oder Giens mufchel, Chama; 2) die Teich» oder Flußmufchel, Mytilus. Bey jedem Gefchlecht wird von den Gefchlechtsfennzeichen geredet, der Bewohner befchrieben, und nun von den Gattungen Nachricht gegeben. Ben eier jeden Gattung werden die Schriftjteller angeführt, die ihrer gedacht haben, und ihre Namen und Bejchreibungen werden mit ihren eignen Worten befannt gemacht. Zu diefer Abhandlung gehören fechs Kur pfertafeln, folglich hat der Herr Verfaſſer alles gethan, was fein Buch des Namens eis nes Handbuchs würdig macht; bey welchem nur noch) der einzige Wunſch übrig iſt, daß es befonders möchte abgeoruckt feyn. Die Gattungen, die Herr D. Martini befannt macht, und deren Anzahl 68 find, find folgende. . Seite 230. n. 51. tab. 7. fig. x. die Fleine Dragonermuͤtze. Muͤll. p. 199. n. 385. Aneylus lacuttris, Kinn, fp. 769. Patella lacuftris, Abfchn, II, n. 26, tab, 5, fig. 1.2. 3. ©. 234. 0. 52. tab. 7, fig. 4. 5. die groffe lebendig gebährende Wafferfchnecke mit Banden. Muͤll. p. 182. n. 370. Nerita viuipara. Kinn, fp. 690. Helix viui- para, Abſchn. IH. n. 126. tabı 8. fig. r. 2. tab. min. C. fig. 6. ©. 239. n. 53. tab. 7. fig. 8. die wunderbare lebendig gebahrende Frnftallinifche Waſ⸗ ferfchnecke. Abſchn. II, n. 127. ©. 242. n. 54. tab, 7. fig. 10. die gelbe frangofifche Flußſchnecke. Abſchn. TI. n. 76. j ©. 243. n. 55. tab. 7. fig. 1, die achatfarbige Flußſchnecke mit weiffen Banden. Abſchn. In 77: ©. 243. n. 56. tab, 7. fig. 12. die Fleine bedeckte Waſſerſchnecke, der Thuͤrhuͤter. Muͤll. p. 185. n. 372. Nerita jaculator. Kinn, fp. 707. Helix tentaculata, Abſchn. IE. n. 120, tab. 7. fig. 19- 22. 3 : ©, 246, 0, 57. die Kränfelformige Fiußſchnecke. Abſchn. II. n. 87. A. Seite Erfter Abſchnitt. 59 Seite 247. n. 58. tab. 7. fig. 15. bie platt gewundene braune Nabelſchnecke mic fechs Gewinden. Abſchn. III. n. 61. A, ©. 247. n. 59. der Federbufchträger. Abfchn. II. n. 85. tab. 6. fig, ır. ©. 249. n. 60. tab. 7. fig. 16. die Fleine genabelte Flußſchnecke mic vier Gewinde, Abſchn. II. n. 69. tab. 5. fig. 33. ©. 249. n. 61. tab. 8. fig. 17. das vertiefte Poſthorn, welches die Eoecinellfarbe von fich giebt. Muͤll. p. 154. n. 343. Planorbis purpura. Kinn, fp. 671. He- lix cornea. Abſchn. III. n. 45. tab. 5. fig. 19. 20. 21. tab, min. C. fig, 7. ©. 253. n. 61. tab, 8. fig. 23. das Fleine Pofthörnchen mit drey runden Gewinden, Muñll. p. 164. n. 350. Planorbis albus. Abſchn. II. n. 38. tab. 5. fig. ı2, S. 254. n, 62. tab. 8. fig. 18. das gelbliche platte Poſthoͤrnchen mit vier Windun⸗ gen und einem fiharfen Rande. Muͤll. p. 157. n. 344. Planorbis carinatus, Sinn. fp. 662. Helix planorbis. Abſchn. III. n. 39. tab, 5. fig. 13. ©. 256.n. 63. tab. 8. fig. 19. das hellgraue oder weißliche Pofthörnchen mic fünf bis ſechs Gewinden und einem feharfen Nand. Muͤll. p. 158. n. 345. Planor- bis vortex. Linn. fp. 667. Helix vortex. Abſchn. II. n. 41. tab, 5. fig, 16. 17. ©. 258. n. 64. tab. 8, fig. 20. das Fleine platte Pofthörnchen mit fünf Gewinden ohne Rand. Muͤll. p. 161. n. 347. Planorbis fpirorbis, Kinn. fp. 672. He- lix fpirorbis. Abſchn. II. n. 47. ©. 259. n. 65. tab. 8. fig. 21. das Fleine fechsfach gewundene faljche Pofthörnchen, Mouͤll. p. 162. n. 348. Planorbis contortus. Linn. fp. 673. Helix contorta, Abfebn, IN. n. 55. tab. 5. fig. 29. ©. 261. n. 66. das Fleine viermal gewundene Pofthörnchen. Abſchn. II. n, 48. ©. 262. n. 67. tab. 8. fig. 22. das genabelte wachsfarbige Pofthörnchen. Muͤll. p. 163. n. 349. Planorbis nitidus. Abſchn. II. n. 53. tab. 5. fig. 27. ©. 263. n. 68. A. tab. 8. fig. 24. das Kleine linksgewundene Seneaallifche Poſt⸗ hoͤrnchen mit vier Windungen. Abſchn. III. n. 44. ©. 265. n. 68. B. tab. 11. fig. 64. B. das durchſichtige feingeſtreifte Poſthoͤrnchen mit drey Windungen. Muͤll. p. 166. n. 352, Planorbis ſimilis. Abſchn. II, D. 58. ©. 267. n.69. tab. 8. fig. 25. das kleine Schlaͤngelchen mit drey Gewinden. Abſchn. DI. D. 49. ©. 268. n. 70. tab. 8. fig. 26. das Fleine genabelte Schlängelchen mit vier flachen- Sewinden. Muͤll. p. 171. n. 357. Nerita pufilla. Abſchn. UT. n. 59. ©. 268. n. 71. die rauhe fammtartige Tellerfchnecfe. Abſchn. I. n. 60, ©. 269. n. 72. die ziegelformige Tellerfchnecke. Muͤll. p. 165. n. 351. Planorbis imbricatus. Kinn, fp. 654. Turbo nautileus. Abſchn. IN. n. 50. ©. 271. n. 73. tab, 8. fig. 27. die Fleine ſchuppigt gefleckte Schwimmſchnecke, die Flußnerite. Muͤll. p. 194. n. 381. Nerita flaviatilis. Kinn, fp. 723. Nerita Auviatilis, Abſchn. II. n. 30. tab. 5. fig. 5- 10. tab. min. C. fig, 8. ©. 276. n.74. die gelblic) grüne Flußnerite mit ſchwarzen ABellenlinien. Abſchn. IL n, 33. ©. 277.0. 75. die Fleine weiffe Schwimſchnecke. Abſchn. II. n. 34. H 2 J Seite ka - Gefchichte der Flußconchylien. Seite 277. n. 76. tab. 8. fig. 30. die dornigte Nerite oder Klappenſchnecke. Muͤll. p. 197. n. 383. Nerita corona. Kinn, fp. 720. Nerita corona. Abſchn. IN n. 37: ©: 279. n. 77. tab. 8. fig. 31. das Nothauge, Pubella. Muͤll. p. 195. n. 382. Nerita rubella. Kinn. fp. 726. Nerita pulligera. Abſchn. II. n. 36. —S 281. n.,78. tab. 8. fig. 32. das goldgelbe Spitzhorn mit einer weiflen Binde. Abſchn. IH. n. 125. ©. 2382. n. 79. tab. 9. fig. 33. A. das gelbliche zarte Buccinum der ſuͤſſen Waſſer, das groſſe Spitzhorn der ſuͤſſen Waſſer. Muͤll. p. 132. n. 327. Buccinum fta- gnale, Kinn. fp. 703. Helix ſtagnalis. Abſchn. III. n. 99. tab. 7. fig. 1. 2. tab. inin. C. fig. 1. ©. 287. n. 80. tab. 9. fig. 35. das weiffe Buccinum von ſehr zerbrechlicher Schale, mit fünf bis fechs Gewinden. Linn. fp. 704. Helix fragilis. Abſchn. IN. n 102.tab. 7. fig. 8. . &.288.n. 81. tab, 9: fig. 36. das ſchwarze Spighorn mit ſechs Gewinden, der Na- be. Abſchn. IU. n. 100. tab. 7. fig. 3. 4. ©. 289. n. 82. tab. 9. fig. 37. das Fleine Spighorn mit fünf Gewinden. Muͤll. ° p.131..n. 326. Buecinum paluftre. Abſchn. IH. n. 101. tab. 7. fig. 9. 10. ©. — n. 83. tab. 9. fig. 38. die Pabſtkrone der ſuͤſſen Waſſer. Muͤll. p. 136. n. 329. Buccinum amarula. Kinn, fp. 702. Helix amarula. Abſchn. II. n. 96. ©. 338. n. 84. tab. 9. fig. 39. die amboinifche Slußnadel; der Schlammfchnedens ſtift. Muͤll. p. 190. n. 377. Nerita punctata. Abſchn. IN. n. 147. ©. 339. n. 85. tab. 9. fig. 40. Die Sumpfnadel, die Oftindianifche Baſtartpabſt⸗ Erone. Abſchn. IE: n. 169. "©. 340. n. 86. tab. 9. fig. gr. die glatte Sumpf-, Pfuhl- oder Moraftnadel. Mouͤll. p. 188. n. 375. Nerita atra. Kinn, fp. ER Strombus ater. Abſchn. M.n. — S. 341. n. 87. tab. 9. fig. 42. die umwundene kleine Flußſchraube von 15. Ge⸗ winden. Abſchn. IT. n. 150. tab. 8. fig. 10. ©. 342. n. 88. tab. 9. fig. 43. die mit zwey Fleinen zwifchen einem groffen gefornten Pand ummundene Schraube mit neun Gewinden. Abſchn. II. n. 175. tab. 8. fig. 15. ©. 343. n. 89. tab..9. fig. 44. die glatte unten abgebrochne — Moͤll. p. 187-0. 374. Nerita contorta. Abſchn. II. n. 148. ©. 344. n. 90. tab. 10. fig. 45. die fehwärzliche Schraubenfchnecfe mit weiſſen Rei⸗ fen. Abſchn. I. n. 151. ©. 345. n. 91. die fehmale braunlich gelbe Schraubenfchnecfe. Abſchn. II n. 152. S. 346. n. 92. tab. 10. fig. 46. der Korb. Abſchn. II. n. 131. ©. 347.0. 93. tab. 10. fig. 47. die weitmuͤndige geänlighe Schraubenſchnecke aus Stamaica. Abſchn. IH. n. 134. ©. 347. 0. 94. tab. 10, fig. 48. das virginianifche grünlich gelbe Schraubenhorn, mic fünf flachen Gewinden. Abſchn. III. n. 135. ©. 348. 0. 95. tab. 10. fig. 49. die virginianifche Slußnadel. Abſchn. II. n. — eite Erſter Abſchnitt. 61 Seite 348. n. 96. tab. 10. fig. 50. die Flußnadel mit ſieben in bie kaͤnge geſtreiften und durch Dueerbänder abgetheilten Gewinden. Muͤll. p. 139. n. 376. Nerita lineata. Abſchn. IH. n. 130. ©. 349. 7. 97. tab. 10. fig. 51. die dunfel purpurfarbne Schraubenfchnecke. Muͤll. p. 190.n. 378. Nerita tubereulata. Abſchn. II. n. 172. ©. 349. n.98. die Flußſchraubenſchnecke mit etwas gewoͤlbten Windungen. Abfebn, II.n. 153. ©. 350. n. 99. tab. 10. fig. 52. das groffe Schraubhorn mit neun erhabenen fehars fen Windungen. Abſchn. II. n. 154. ©. 350. n. 100. tab. 10. fig. 53. die grünlich gelbe virginianifche Flußfchraube. Abſchn. ln. 155, S. 350. n. ror. tab. 10. fig. 54. die braune Trommelfchraube mie dunkel purpur: farbenen Binden. Abſchn. IL. n. 176. ©. 351. n. 102. tab. 10. fig. 55. die africanifche Trommelfchraube mit Banden und ftarfen Knoten. Muͤll. p. 192. n. 379. Nerita aurita. Abſchn. II. n. 173. ©. 351..n. 103. tab. 10. fig. 56. die afticanifche dunfelbraune Trommeljchraube. Abfebn. II. n. 177. tab. 8. fig. 13. : ©. 352. n. 104. tab. 10. fig. 57. die Fnotigte chinefifche Pyramide. Abſchn. IIL n. 179. ©. 353. n. 105. tab. 11. fig. 58. die braune an den erften Gewinden gezackte, an den folgenden Fnotigte oder gefornte Trommeljchraube. Muͤll. p. 193. n. 380. Nerita aculeata. Abſchn. IH. n. 174. ©. 350. n. 106. tab. 11. fig. 59. ‚die weitmündige durchfichtige Bauchſchnecke, die Ohrſchnecke. Muͤll. p. 126. n. 322. Buccinum auricula. Kinn, fp. 707. Helix aurieula. Abſchn. I. n. gı. tab. 6. fig. 3-6. ©. 358. n. 106. a. die gelbe durchſichtige Bauchſchnecke mit drey Gewinden. Abſchn. UI, n. 80. ; ©. 360. n. 107.tab. 11. fig. 60. die gelbe durchſichtige Bauch» oder Kahnſchnecke, die Beydlebige. Es ift eine Erdſchnecke, mit vier Fuͤhlhoͤrnern, die ſich nie im Waſſer aufhält, ob fie gleich gern an den feuchten Ufern der Fluͤſſe ſitzt. ©. 364. n. 108. tab. 11. fig. 61. Die Fleine linkegewundene Bauch + oder Kahnſchne— cke, die Wafferblafe. Muͤll. p- 167. n. 353. Planorbis bulla. Kinn, fp. 386. Bulla fontinalis. Abfchn. III. n. 78. tab. 6. ſig. 16. a. b. ©. 449. n. 109. tab, 11. fig. 63. die Fleine Gienmufchel, Breitmuſchel der Fluͤſſe. Muͤll. p. 202. n. 387. Tellina rivalis. Kinn, fp. 72. Tellina cornea. Abſchn. II. n. ı2. tab. 4. fig. 3.4. 5. ©. 455. n. 110. die groͤſte grünlich braune Teichmufchel. Muͤll. p. 208. n. 394. Mytilus cygneus. Kinn. Sp. 257. Mytilus cygneus. Abſchn. II. n. 4. tab. 3. fig. ı. ©. 457. n. ı 11. tab. 11. fig. 64. A. die breite duͤnnſchalige Teichmufchel. Muͤll. pP. 207. n. 393. Mytilus anatinus. Kinn, fp. 258. Mytilus anatinus. Abſchn. Nl..n..2.itab. 1. fig. 2. 3. S 462. n. 112. tab. ı2. fig. 65. A. B. die fehwarze dickſchalige Flußmuſchel, die Perimufchel. Muͤll. p. 210. n. 396. Mya margaritifera. Linn, fp. 29. Mya margaritifera. Abſchn. IL n. 6. tab. 4. fig. 1. 93 Seite 62 Gefchichte der Flußconchylien. Site 465. n. 113. tab. 12. fig. 66. die dunfel- oder hellgruͤne Flußmufchel. Muͤll. p. 211. n. 397. Mya pictorum. Kinn, fp. 28. Mya pietorum. Abſchn. I. n. 7. tab. 3. fig. 2. 4. 5. - ©. 467. n. 114. die ganz fehmale, gelbliche oder grünliche Flußmuſchel. Abſchn. II. n. 9. tab. 3. fig. 3. a. b. tab. 4. fig. 6. ©. 470. n. 115, der groſſe Entenſchnabel. Linn. fp. 27. Mya arenaria, fp. 101: Mactra lutaria. Abſchn. IN. n. 5. tab. 2. fig. 1. Aufferdem hat der Here D. Martini noch im zten Bande Seite 152. n. 44. tab. 6. fig. 68. die Schlamm: oder Kothfchnecke, Muͤll. p. 172. n. 359. Nerita am- pullacea, Kinn. fp. 676. Helix ampullacea, Abſchn. II. n. 62. tab. 6. fig. 2, bes fehrieben und abgebildet. Er rechnet fie zu den Erdſchnecken; Herr Eratsrath Muͤller aber, dem ich gefolgt bin, zehlet fie unter die Flußſchnecken, weit fie fich nie auf dem feften $ande findet, fondern im Korhe, d 38. Wenn gleich des Herrn Profeffor Murray zu Upſal Fundamenta teftaceo- logiae F) eine bloffe academifche Streitſchrift find, jo verdienen fie doch) in mehr als in einer Nückjicht, daß fie von mir in dieſer Gefchichte nicht übergangen werden. Ach will nichts davon gedenfen, was Here Prof. Murray ©. 2. 3. von den Schalen der Conchylien und ihren Farben, auch von ihrer Bildung, S. 5. von den Bewohnern der Schalengehäufe, ©. 12. von den verjchiedenen Clafificationemethoden der Schrififtels fer, Gutes fagt; fondern ich bemerfe nur, daß er ©. 21. die conchyliologifche Terminos fogie des Heren Ritter von Linne erklaͤre. Damit hat er allen Freunden der Natur geichichte ein wahres Geſchenk gemacht, die den Kinne alle nicht entbehren Fonnen, und den doch die wenigften, auch unter denen, die ſichs rühmen, daß fie es Fonnten, vers ftehen. Darum that Herr Murray zwey Kupfertafeln zu ſeiner ſchoͤnen und gruͤnd⸗ lichen Abhandlung, und weil er S. 36. die Figuren ſeiner Tafeln einzeln erklaͤrt, ſo wird dadurch die ganze Terminologie des Herrn Bitter von Linne deutlicher, und das Ges fehenf, was er den Freunden der Couchyliologie gegeben hat, deſto fehägbarer. Auf Diefen Tafeln erfcheint nun auch tab. I. fig. 4. eine Flußſchnecke: Muͤll. p. 126. n. 322. Buccinum auricula. Mart. p. 356. n. 106. tab. ıı. fig. 59. die weitmündige durchs fichtige Bauchſchnecke, die Ohrſchnecke. Linn. fp. 707. Helix aurieularia. Abſchn. II. n. gı. tab. 6. fig. 3-6. von welcher Herr Profeſſer Murray ©. 36. folgende Des fchreibung macht. Fig. 4. Helix auricularia. Tefta ovata, obtufa; venter inflatus, {pira acuta, breviflima, labrum dilatatum, rotundatum, plica vnica labii, apertura ampliata. $. 39. | Ob in dem Schaupfaß-der Natur des Heren Plüche viele Bemerkungen für die Flußconchylien zu erwarten find, das Fann ich nicht jagen. Aber von dem Aus— zuge €) Fundamenta teſtaceologiae. Praeſide Einleitung zur Kenntniß der Conchylien. In den Carolo a Linne — proponet auctor Adol- Mannigfaltigkeiten IV. Jahrgang, Berlin 1773. phus Murray. Vpfaliae 1771. 43 Ceiten in. Seite 337 z 349. 353 + 360. Dod) ift nur ein Quart; und 2 Kupfertafeln auf halben Folio: Bo: Theil des Originals: überfeßt, aber mit branch: gens. Des Herrn Adolf Murray überfegte baren Anmerkungen bereichert. Erfter Abſchnitt. zuge aus dieſem ſonſt in mehr als einer Nückficht anzupreifenden Werke, der unter dem Namen des neuen Schauplages der Naturl) bekannt ift, kann ich mit mehrerer Gewißheit fagen, daß in demfelben die Slußeonchylien ganz übergangen find. Das muß uns um fo viel mehr befremoend feyn, weil man auf dein Titel zufagte, dag man be dieſem Auszuge die neuen Erfahrungen genüßt, und nun den Plüche vermehrt und vers beffert habe. Was die Eonchyliologie der füffen Waſſer bis zum Jahr 1772 gewonnen habe, das ift aus der vorhergehenden Anzeige der Schriftjteller und ihrer Arbeiten be Fannt. Und nun in einem neuern Werke, ein fo groffes Volk, als das Volk der Cons chylien der füffen Waſſer ift, ganz zu übergehen, ein Volk, welches die fchönften Bey: träge zur Berherrlichung Gottes liefert, gar nicht in Anſchlag zu bringen, nicht einmal bey nahen Gelegenheiten mit Namen zu nennen: ob diefes zu entfchuldigen fey? das fiberlaffe ich der Beurrheilung meiner fefer. Im erften Bande redet das VI. Kapitel S. yo. von den Schaalthieren. Hier manche gute Anmerkungen über die Conchyfien überhaupt, daran auch unfre Flußeonchylien Untheil nehmen, weil fie zu diefer groffen Familie gehören, aber von ihnen fein Wort, auffer, daß der DBerfaffer bey Gelegenheit der Perlmuſcheln aus der See und ihren Perlen ©. 105. fagt: „man fifcht fie auch zur weilen in einigen europäifchen Gewäffern, allein fie fallen fehr fparfam, und find nicht von der Güte derer, die in den Öftindianifchen und Amerikaniſchen Meeren, im Derfifchen Meerbufen, an der Küfte von Zeylon, Japan, in der Chinefifcben Tarı farey und in dem groſſen Mexicaniſchen Meerbufen jo haufig aufgefifcht werden. ,, Wenn gleich das Handbuch der Naturgeſchichte m) für die Zeit, da wir es durch den Druck erhalten haben, in Nückficht auf die Flußconchylien dasjenige nicht feiftet, was man fordern oder erwarten fonnte; jo muß man doc) dein Verfaſſer darinne Hecht wiederfahren laffen, daß er diefelben nicht gänzlich übergangen hat. Wir wollen es dem Verfaſſer verzeihen, daß er die Conchylien, derer er im IV. Bande ©. 292 f. gedenfet, unter die Inſecten zehlet; wir wollen nur fehen, was er von den Flußconchy⸗ lien fagt. Ex gedenfet derfelben einigemal. S. 295. gehören folgende Worte hieher. „Die Wafferfchnecfen theilet man in zwo Hauptgattungen: die eine iſt die gemeine, die andere die feltene. Die legte ſetzt Zunge: die Schnecke von diefer Gattung wird Eris faflin genennet n). Die Unterabtheilung von der erften Gattung find die marmorir- ten Schnecken mit einem Nabel, die Schnecken mit eingedruckter Mufchel auf einer Excite, die Schnecfen mit eingedruckter Mufchel zu beeden Seiten. Diefe Unterab—⸗ theilungen Eonnen nach Befchaffenheit ver &änder und der Waſſer ins Unendfiche vermehre werden. Ale diefe Wafferfchnecken, welche ich eben genennet habe, findet man in Holland, So wenig man diefer Eintheilung folgen Fann, denn an dem einen Orte kann felten feyn, was an dem andern gemein genug ift, fo wenig würde man die Anzeige der 63 D Neuer Schauplatz der Natur, oder Bey: träge zur Verherrlihung Gottes und zur Aus; breitung gemeinnuͤtziger Kenntniſſe in einem freyen Auszuge des Pluͤſiſchen Werks, mit neuen Erfahrungen vermehrt und verbeffert. Erfter Band, Frankfurch und Leipzig 1772. 552 Seiten. Zweyter Band 1773. 604 Seiten in groß Dctav. m) Handbuch der Naturgeſchichte, oder Vor; frellung der Allmacht, Weisheit und Güte Got; tes, in den Werfen der Natur. Vierter hand, welcher die Inſecten enthält, mit fieben Kupferz platten. Aus dem Franzöfifchen uͤberſetzt. Nuͤrn⸗ berg 1774. 408 Öeiten in groß Detav. n) Was hier der Verfaffer Eriftallin nennet, das ift die wunderbare lebendig gebahrende kry⸗— ſtalliniſche Waſſerſchnecke des Schwammer⸗ damm. 64 Gefchichte der Flußconchylien. der Hollaͤndiſchen Flußſchnecken benügen koͤnnen, wenn nicht der Verfaſſer in- der Folge ven Schwammerdamm benäßt, oder vielmehr gar einen Auszug aus demfels ben geliefert hätte. Diefen finden wir Seite 305 f., wir wollen fehen, ob wir die Gat— tungen herausfinden Fonnen, die er meynet; es wird fich zeigen, daß es nach feinen Be⸗ ſchreibungen, ohne den Schwammerdamm bey der Hand zu haben, nicht mögiich iſt. Seite 305. „Die gemeine Waſſerſchnecke hat eine erhabene oder längliche Mufchel 9), da die Mufchel der Weinfchnecke rund und ſphaͤroidal ift.,, Diefes ft Muͤll. p. 132.0. 327. Buceinum ſtagnale. Mart. p. 282. n. 79. das groffe Spishorn der füffen Waffer. Linn, fp. 703. Helix ſtagnalis. Abſchn. IL n. 99. tab. 7. fig. 1. 2. tab. min. C. fig. 1. Seite 306. Die kryſtallene Wafferfchnecke, welche Junge ſetzet ꝛc. Das ift Hiatt. p. 239. n. 53: tab. 7. fig. 7. 8. 9. die wunderbare lebendig gebährende kryſtal⸗ liniſche Wafferfchnecfe. Abſchn. IT. n. 127. - Seite 307. „Die Heine marmorirte Nabelſchnecke hat auch ein Opereulum.,, Das ift Muͤll. p. 194. n. 381. Nerita fluviarilis. Mart. p. 271.0. 73. tab. 8. fig. 27. die Fleine fchuppigt geflecfte Schwimmſchnecke, die Flußnerite. Kinn. ſp. 723- Nerita fluviatilis. Abſchn. II. n. 30. tab. 5. fig. 5-10. tab. min. C. fig. 8. Site 307. „Die marmorirte Schnecke hat auch eine Decke; man findet in den füffen und geſalzenen Waſſergraͤben, welche in Holland die Viehweiden und Straf fen umgeben, zwo Gattungen von Schneden: 1) „Den der einen ift die Mufchel zu beeden Seiten eingedruckt., Muͤll. p. 154. n. 343. Planorbis purpura. Mart. p. 249. n. 61. tab. 8. fig. 17. das vertiefte Poſthorn, welc)es die Eoceinellfarbe giebt. Kinn. fp. 671. Helix cornea. Abſchn. III. n. 45. tab. 5. fig. 19. 20. 21. tab. min. C. fig. 7. 2) „Den der andern nur auf einer Seite. ,„ Das koͤnnen mehrere Gattungen unter den Poft- oder Ammonshornern feyn; da es aber eine holländifche Schnecke ift, die hier der Verfaſſer meynet, fo iſt es zuverläßig Muͤll. p. 157. n. 344. Planor- bis carinatus. Mart. p. 254. n. 62. tab. 8. fig. 18. das gelbfiche platte Poft« hörnchen mit vier Windungen und feharfen Rande. Kinn, fp. 662. Helix pla- norbis. Abſchn. II. n. 39. tab. 5. fig. 13. $. 40. Sch Fomme nun zur Anzeige des beften, vollftändigften und brauchbarften Bus ches über die Flußconchylien, nemlich des Herrn Etatsrath Muͤller in Ropenbar gen Hiftoria Vermium P), wo der ganze andre Theil von den Erd und Flußconchylien handelt. ine allgemeine Einleitung hat der Herr Derfaffer in feiner Vorrede vorge tragen, bey der Eintheilung und der Befchreibung hat er zwar den Bau der Schalen nicht ganz übergangen, aber jein vorzüglichfter Eintheilungsgrund ifb von den Thieren, und bey den Slußconchylien von der Befchaffenheit der Fuͤhlhoͤrner, und dem Sitz ver Augen 9) Das, was hier mit dem Namen der Mu— ſchel belegt wird, nennen wichtigere Conchyliolo— gen den Zopf, oder überhaupt die Windungen. p) Vermium terreftrium et fluviatilium, feu animalium infuforiorum helminthico- rum et teftaceorum, non marinorum, fuccin- cta hiltoria, Auctore Orhone F'riderico Mül- ler. Volumen alterum. Havniae et Li- pliae 1774. 214 Leiten in groß Quart. Die Ab: handlung der Shufsonchylien von Seite 124: 214. Erfter Abſchnitt. 65 Augen hergenommen. Sch will meinen leſern die Urfache, warum diefer groffe Natur forfcher alfo verfuhr, mit ven eignen Worten deffelben mittheilen. In der Vorrede fagt er Seite VII. VIH. Ea quidem divifio, quae et ad teftas et ad vermes refpicit, adeo- que et fenfibus et rationi fatisfacit, optima effet, fi figura teftae ftructurae hofpitis externae refponderet, cum vero limaces genere fimiles domuneulas genere- diverfas habitent, nulla omnino ex vtroque nota differentialis generica peti poteft. Ordines hinc ex ftructura vermis generaliori: genera ex numero figuraque tentaculorum, ex ftu oculorum; fubdivifiones et fpecies ex figuratione vnicuique teftae propria de- promfi. Hoc naturae maxime congruum efle, ex eo patet, quod animalia fimillima, externaque facie prorfüs eadem, vel nulla vel teftis infinite variantibus, lege tamen omni generationi immutabili, inftruantur, dehinc ratio, ob quam limax nudus et tefta tectus eidem ordini, terreftris vero, fluviatilis et marinus, teftae licet fimillimae fint, diverfo generi fubmitti debent, ipfis oculis pereipitur. Die Haupteintheilung des Herrn Eratsrach Muͤller über die Flußconchylien iſt am Ende der Vorrede fols gende. Gens teftacca, I. tefta vniualui, 1) tentaculis linearibus binis, Vertigo, 2) tentaculis truncatis, a) introrfum oculatis: Ancylus; b) poftice oculatis: Cary- chium; 3) tentaculis triangularibus: Buceinum; 4) tentaculis fetaceis, a) extrorfum oculatis: Nerita; b) introrfum oculatis: Planorbis; c) poftice oculatis: Valvata: U. tefta bivalvi; fiphone 1) duplici, a) brevi: Mytilus; b) elongato: Tellina; 2) nullo: Mya. Die Hefchlechter mit ihren Gefchlechtsfennzeichen find folgende. 1) Vertigo, p. 124. Vermis cochleatus, tentaculis duobus linearibus, apice ocu- latis. 2) Carychium, p. 125. Vermis cochleatus, tentaculis duobus truncatis, oculis ad bafın poftice. 3) Buccinum, p. 126. Vermis cochleatus, tentaculis duobus triangularibus, ocu- lis ad bafın interne. 4) Planorbis, p. 152. Vermis cochleatus, tentaculis binis fetaceis, oculis ad bafın interne, a) tefta depreffa, b) tefta conica. 5) Nerita, p. 170: Vermis cochleatus, tentaculis binis fetaceis, oculis ad bafın externe. 6) Valvata, p. 198. Vermis cochleatus, tentaculis binis fetaceis, oculis ad bafın ‚poftice. 7) Ancylus, p. 199. Vermis cochleatus, tentaculis binis truncatis, oculis ad bafın interne, 8) Tellina, p. 202. Vermis conchaceus, fiphone duplici longo. 9) Mytilus, p. 207. Vermis conchaceus, fiphone duplici brevi. 10) Mya, p. 210. Vermis eonchaceus fiphone nullo. Den der Befchreibung der Gattungen folget erft der Geſchlechtsname, und ber Sattungsname; dann cine Furze, aber Fornigte Befchreibung der Gattung, und nun die Namen und Befchreibungen anderer Schriftfteller, wenn dergleichen vorhanden find, und ihre gelieferten Zeichnungen, und endlich des Herrn Verfaſſers eigne Befchreibung ; alles jo, daß daben jeder leſer befriediget wird. Hätte es dem Herrn Etatsrach gefallen, Schroͤt. Flußconch. J (vielleicht 66 Gefchichte der Flußconchylien. (vielleicht hinderte es nur ein Eigenfinn des Verlegers,) diejenigen Gattungen, die er ent weder zuerft befannt machte, ‚oder aus feltenen oder Foftbaren Schriftſtellern entlehnet hatte, in Abbildungen vorzulegen, fo wäre bey dieſer Schrift Fein einziger Wunſch übrig geblieben, auffer dem, daß deutſche Liebhaber dieſe ſchoͤne Abhandlung in ihrer Mutter— fprache leſen möchten. Hier ift die Anzeige der 79 Gattungen, die Here Müller hat, Pag. 124. n. 320, Vertigo pufilla. Abſchn. IN, n. 142. p- 125. n, 321, Carychium minimum, Abſchn. II. n. 122. p. 126. n. 322. Buccinum auricula. Mart. p. 356. n. 106. tab. ır. fig, 59, die weitmündige durchfichtige Bauchfchnecke, die Ohrſchnecke. Kinn, fp. 707. He- lix auricularia, Abſchn. III. n. gr, tab. 6, fig. 3-6, p. 129. n. 323. Buccinum glutinofum, Abſchn. DI, n. 79. P. 130, n, 324. Buceinum peregrum. Abſchn. II. n. 82. tab. 6. fig. 7. j pP. 130. n, 325. Buceinum truncatum. Abſchn. III. n. 114, tab. 7. fig. 13. p. 131. n. 326, Buccinum paluſtre. Mart. p. 289. n. 82. tab, 9. fig. 37. das Fleine Spishorn von fünf Gewinden. Abſchn. TIL n. 101, tab, 7. fig. 9. To, p. 132.n. 327. Buccinum ftagnale, Mart. p. 282. n. 79. das groffe Spitzhorn ver ſuͤſſen Waſſer. Kinn, fp. 703, Helix ftagnalis, Abſchn. IL. n. 99. tab, 7. fig. 1. 2. tab. min. C. fig. 1, p. 135. n. 328. Buccinum glabrum, Abſchn. TIT. n. 116, tab. 7, fig. 15. p- 136. n. 329. Buceinum fcabrum. Abſchn. IN. n. 97. tab, 6. fig, 13. p. 136. n. 330, Buccinum amarnla. Mart. p. 2g1. n. 83. tab. 9. fig. 38. die Pabftfrone der ſuͤſſen Waſſer. Kinn, fp. 702. Helix amarula. Abſchn. II, n. 96. p. 138. n. 331. Buccinum zebra, Abſchn. II. n. 123. pP. 140. n. 332. Buccinum achatinum. Linn. fp. 391. Bulla achatina. Abſchn. IN. n. 98, tab, 6. fig. 1. ; p. 143. n. 333. Buccinum virgineum. Kinn, fp. 390. Bulla virginea, Abſchn. TH. n. 128. tab. 8. fig. 3. 4. p. 145.n. 334. Buceinum fafeiatum, Abſchn. IT. n. 124. p- 147. n, 335. Buccinum ftriatulum. Abſchn. IT. n. 138, p. 148. n. 336. Buccinum ftrigatum, Abſchn. II. n, 139. « p. 148. n, 337. Buccinum exaratum. Abſchn. III, n. 106, p. 149. n. 338, Buceinum torridum, an Linn. fp. 517. Strombuslividus? Abſchn. In, 111. p. 149. n. 339. Buccinum ſtriatum. Abſchn. III. n. 140. p. 150. n, 340, Buccinum acicula. Kinn, fp. 698. Helix octona. Abſchn. II. n, 143. tab. 8, fig. 6. a. b. p. 151,n. 341. Buceinum columna. Abſchn. II. n. 90, p- 152.0. 342. Planorbis contrarius, Kinn, fp. 674. Helix cornu arietis. Abſchn. IH, 2. 43, P. 154. n, 343. Planorbis purpura. Mart. p. 249. n. 61. tab. 8, fig. 17. das dertiefte Poſthorn, welches die Eoccineflfarbe von fich giebt. Kınm, fp. 671. He- lix cornea, Abſchn. II. n. 45. tab, 5. fig. 19. 20. 21, tab. min, C, fig. 7. Pag. Erfter Abſchnitt. M 67 Pag. 157. n. 344. Planorbis carinatus. Mart. p. 254. n. 62. tab, 8. fig. 18. das gelbliche platte PoftHörnchen mit vier Windungen und feharfen Rande. Kin, fp. 662, Helix planorbis. Abſchn. IH. n. 39. tab. 5. fig. 13. pP. 157. D. 345, Planorbis vortex. Mart. p. 256. n. 63. das hellgraue oder weiß: fiche Poſthoͤrnchen, mie fünf bis fechs Gewinden und fcharfen Rand. Kinn. Ip. 667. Helix vortex, Abſchn. IIL n. gr. tab. 5. fig, 16. 17. p. 160. n, 346. Planorbis vmbilicatus, Linn. fp.663. Helix complanatus, Abſchn. IH,n. sr. tab, 5, fig, 22-25. p. 161, n. 347. Planorbis ſpirorbis. Mart. p. 258. n. 64, tab. 8. fig. 20. das Kleine platte Pofthörnchen mit fünf Gewinden ohne Rand. Kinn. fp, 672. Helix fpirorbis. Abſchn. TU, p. 47. p. 162..n. 348, Planorbis contortus. Mart. p. 259. n. 65. tab, 8. fig. 21. das Eleine fechsfach gewundene faliche Poftpornchen. Kinn, Ip. 673. Helix contorta, Abfchn. II. n. 55. tab, 5. fig. 29. p. 163. n. 349. Planorbis nitidus. Mart. p. 262. n. 67. tab, 8. fig. 22, das ges nabelte wachsfarbige Poſthoͤrnchen. Abſchn. II. n. 53. tab. 5, fig, 27. p. 164. n, 350. Planorbis albus, Mart. p. 253. n. 61, tab. 8, fig. 23. das Fleine Poftpörnchen mir drey runden Gewinden. Abſchn. III. n. 38. tab, 5. fig. 12. p. 165. n. 351, Planorbis imbricatus, Mart. p. 269. n. 72. die ziegelfoͤrmige Tellerſchnecke. Kinn, fp. 654. Turbo nautileus. Abſchn. II. n, 50. p. 166. n. 352. Planorbis ſimilis. Mart. p. 265. n. 68. B, tab, 11. fig. 64. B. das durchficheige feingeftreifte Poſthoͤrnchen mir drey Windungen. Abſchn. LIT, n. 58. . r p, 167. n. 353. Planorbis bulla. Mart. p. 364. n. 108, tab. ıı. fig. 61. die Fleine linkggewundene Bauch oder Kahnfchnedfe. Kinn, ſp. 386. Bulla fontina- lis. Abſchn. II. n. 78. tab, 6, fig. 16. a. b. - pP, 169. n. 354. Planorbis turritus. Abſchn. II. n. or. p. 170.n. 355, Planorbis gelatinus. Abſchn. III. n. 92, p. 170, n. 356, Nerita fphaerica. Abfchn, I, n. 132. p. 171.n. 357. Nerita pufilla. Mart. p. 268. n. 70, tab. 8. fig. 26. das Fleine genabelte Schlängelchen mit vier flachen Gewinden. Abſchn. II, n, 59. pP. 172. n, 358. Nerita pifeinalis. Abſchn. II. n. 61. p. 172. n. 359. Nerita ampullacea. Mart. III. Band, p. 152. tab, 6. fig. 68. die Schlamm+ oder Kothſchnecke. Kinn. fp, 676, Helix ampullacea. Abſchn. UL, n. 62. tab, 6. fig. 2, p. 174. n. 360. Nerita vreeus. Abſchn. II. n. 63. p. 175. n. 361. Nerita effufa, Abſchn. II. n. 64. p. 176. n. 362. Nerita trochus. Abſchn. IIL n. 149. pP. 177.0. 363. Nerita elegans. Mart. IL. Band, p. 604. tab. 1. fig. 4. bie aſch⸗ graue oder rörhliche feingeftreifte Deckelſchnecke. Abſchn. HL n. 170. A. p. 178. 1, 364. Nerita lincina. Kinn, fp, 639. Turbo lineina. Abſchn. UL, n. 165. ’ pP. 179. n. 365. Nerita minuta. Abſchn. III n. 115. tab, 7, fig. 14. a, b, p. 180,n, 366, Nerita lunulata, Abſchn. II, n. 162, v2 Pag, 68 Geſchichte der Flußconchylien. Pag. 180.n. 367. Nerita labeo. Abſchn. II. n. 163, P. 181.0. 368. Nerita ligata, Abſchn. II, n. 164. p. 182. n. 369. Nerita fafeiata. Abfcbn. III. n. 166. P. 182. n. 370. Nerita viuipara. Mart. p. 234. n. 52, die groffe lebendig gebaͤh⸗ rende Wafferfchnecke mit Banden. Kinn, fp. 690. Helix viuipara. Abſchn. LI, n, 126. tab, 8. fig. r. 2. tab. min, C. fig. 6. P. 184. n. 371. Nerita diſſimilis. Abſchn. IH, n. 129, p- 185. n, 372. Nerita jaculator: Mart. p. 243. n. 56. tab, 7. fig, ı1. die Fleine bedeckte Waſſerſchnecke, der Thürhüter. Kinn, Sp. 707. Helix tentacu- lata. Abſchn. IH, n. 120, tab. 7. fig. 19 - 22, p. 187. n. 373. Nerita angularis, Abſchn. III. n. 167. P. 187.0. 374, Nerita contorta, Mart. p. 343: n. 89. tab. 9. fig. 44. die glatte unten abgebrochene Schraubenſchnecke. Abſchn. II. n. 148. P. 188. 0, 375. Nerita atra. Mart. p. 340, n. 86. tab. 9. fig. 41. die glafte Sumpf-, Pfuhl: oder Moraftnadel. Linn. Sp. 516. Strombus ater, Abſchn. II, n. 168, P. 189. n. 376. Nerita lineata. Mart. p. 348. n. 96. tab. 10. fig. 50. die Fluß nabel mit fieben in die Länge geflreiften und durch Queerbänder abgetheilten Ger winden. Abſchn. II. n. 130, p- 190. n. 377. Nerita punctata. Mart. p. 338. n. 84. tab, 9. fig. 39, Die ams boiniſche Slußnadel. Abſchn. IL. n. 147. — N P. 190. n, 378, Nerita tuberculata. Mart. p. 349. n. 97. tab. 10, fig. 51, bie dunfel purpurfarbene Schraubenfchnecfe. Abfebn. III. n. 172. p- 192. n. 379. Nerita aurita. Mart. p. 351. n. 102, tab. 10. fig. 55. die afri⸗ eanifche Trommelfchraube mic Banden und ftarfen Knoten. Abſchn. IT. n, 173. p. 193. n. 380. Nerita aculeata, £ffart, p. 353. n. 105, tab, 11. fig, 58. die braune an den erften Gewinden gezackte, an den folgenden knotigte oder gefornte Trommelfchraube. Abſchn. IIL n. 174. p. 194. n. 381, Nerita fluviatilis. Mart. p. 271. n, 73. tab. 8. fig. 27. die Fleis ne fchuppige geflecfte Schwimmfchnecfe. Linn. fp. 723. Nerita fluviatilis, Abſchn. III. n. 30. tab, 5. fig. 5- 10. tab, min, C. fig. 8. P. 195. n. 382. Nerita rubella. Mart. p. 279. n. 27. tab, 8. fig. 31, das Rothauge. Kinn. Ip. 726. Nerita pulligera. Abſchn. IT. n, 36, P. 197. n. 383. Nerita corona. Mart. p. 277. n. 76.tab, 8. fig. 30. die dornig⸗ te Merite, das Flufdornchen. Kinn, fp. 720. Nerita corona, Abjchn, IN. n. 37. p. 198. n. 384, Valvata criftata. Abſchn. II. n. 52. tab. 5. fig. 26. a, b. P- 199. n. 385. Ancylus lacuftris. Mart. p. 230. n, 51. tab, 7. fig. 1. Die Fleine Dragonermüße. Kinn, Ip. 769, Patella lacuftris, Abſchn. IH. p. 26, tab, 5. DONE. 2,733: 0 ; P. 201.n. 386. Ancylus fluviatilis. Abſchn. III. n. 28. tab, 5. fig. 4. a. b. p. 202. n, 387. Tellina rivalis. Mart. p. 449. n. 109. tab. 11. fig. 63, die Fleis ne Öienmufchel. Kinn. fp. 72. Tellina cornea, Abſchn. IN. n, ı1, tab, 4. fig. 3.4. 5. e p. 204, n, 388. Tellina lacuftris. Abſchn. II. n. 12. Pag. Erſter Abſchnitt. 69 Pag. 205. n, 389. Tellina amnica. Abſchn. III. n. 17. p. 205. n, 390, Tellina fluminalis, Abſchn. IT. n. 20, p. 206. n. 391. Tellina fluminea. Abſchn. IN. n, 21.--- p. 206. n, 392, Tellina fluviatilis, Abſchn. IIT. n. 16. tab, 4. fig. 2. a. b. p. 207. n. 393. Mytilus anatinus, Mart. p. 457. n. 111. tab, 11. fig. 64. A. die breite dünnfehalige Teichmufchel. Linn. fp. 258. Mytilus anatinus. Abſchn. II, n, 2. tab, 1. fig. 2. 3. p. 208. n. 394. Mytilus eygneus. Mart. p. 455. n. 110, die groͤſte grünlich braune Teichmufchel. Kinn, fp. 257. Mytilus eygneus. Abſchn. III. n. 4. tab, STARK p. 209. n. 395. Mytilus radiatus. Abſchn. III. n. 3. p. 210. n. 396. Mya margaritifera. LMart. p. 462. n. 112, tab. r2. fig. 65. A.B. die ſchwarze dickjehalige Flußmuſchel. Kinn, fp. 29. Mya margaritifera. Abſchn. UI. n. 6. tab, 4. fig. 1. p. 211. n. 397. Mya pictorum. Mart. p. 465. n. 113. tab. 12. fig. 66. die dunkel» oder hellgrüne Flußmufchel. Kinn, fp. 28. Mya pictorum. Abſchn. UI. n. 7. tab. 3. fig. 2. 4. 5. ; p. 214.n. 398. Mya corrugata, Xbfchn, III. n. 10. tab, 3, fig. 3. §. 41. Die Folge wird es lehren, daß die Folge der wenigen Jahre, die mir noch uͤbrig ſind, fuͤr die Flußconchylien wenig wichtige Schritte gethan hat, und wenn es nicht die Vollſtaͤndigkeit meiner Abhandlung forderte, und mir nicht noch einige wichtige Bemerkungen uͤbrig waͤren, ſo wuͤrde ich in meiner Abhandlung ſogleich abbrechen, und zu den Anmerkungen uͤbergehen koͤnnen, die ich auf die gelieferten Auszuͤge aus den Schriftſtellern gründen will. ch will alſo das wenige, was mir noch übrig iſt, kuͤrz⸗ lich) miccheilen. Der Föniglich franzofifche Hfficier, der nach den Anfeln Srankreich und Bourbon reifete 9), zeiget fich als einen fleißigen Beobachter ver Menfchen und der Natur. Es ſcheinet ihm nichts entgangen zu feyn, was ein Neifender beobachten muß, wenn er nach Plan und mit Gefchmack reifer, und fo Fonnten ihm auch die Seltenheiten der Fluͤſſe nicht unbefannt bleiben. Er redet auch wuͤrklich im erften Theile S. 108. bis 118. von den Conchylien der Inſel Frankreich, und von ihren Flußconchylien, aber fo unbeftimmt, fo undeuclich, fo unvollftändig, daß es auch feinem Ueberfeger, der Fein Fremdling in der Conchpliologie ift, in den mehreften Fällen unmoͤglich war, fein Drigis nal zu entziefern. Vielleicht würden uns durch diejen Verfaſſer einige neue Gattungen von Flußeonchnlien, welche die Inſel Frankreich liefert, befannt geworden fegn, wenn er feine Seltenheiten deurlicher bejchrieben, die befannten Gefc)lechts und Gattungs⸗ namen angeführet, einige Zeichnungen hinzugerhan, over fich auf die Zeichnungen ans drer Schriftiteller berufen hätte. Aber Feins von dem allen ift geſchehen. Wie unbes 3 ſtimmt M Reiſe eines koͤniglichen franzoͤſiſchen Offis und die Menſchen. Aus dem Franzöfifcher über; ciers nad) den Inſeln Frankreich und Bourbon, fett und mit einigen Anmerkungen verjehen. Zwey dem Vorgebürge ver guten Hoffnung u. ſ. w. Theile Mit Kupfern, Altenburg 1774. 426 nebſt neuen Bemerkungen über die Naturhiftorie Seiten in groß Octav. 70 Geſchichte der Flußconchylien. ſtimmt daher alles ſey, ſoll der woͤrtliche Auszug aus dieſem Buche zeigen. ©. ıro, die Flußnapfſchnecke, die wie alle Schalengehaͤuſe der hieſigen Fluͤſſe mit einer ſchwarzen Haut bedeckt iſt. S. 111. die Flußſchnecke, die unter ihrer ſchwarzen Haut eine ſchoͤne mit points d’ Hongrie geſtreifte Roſenfarbe verbirgt. ©. 114. die Flußbiſchofsmuͤtze, (mitre fluviale) fie iſt mic einer ſchwarzen Haut überzogen. ©. 115. eine andre Pers fenaufter, aber noc) weit pläcter und von einem Dunklen Violet; fie hänge fich, wie bie Mufchel, durch) Faſern an, und ift am füdöftlichen Hafen fehr gemein. Sie wird an der Mündung der Fluͤſſe gefunden; ihre Perlen find violer, 070428 Brauchbarer find für uns die Kindergefpräche des Herrn D. Martini zu Berlin‘). Unter diefen für die Faffung und Denfungsart der Kinder eingerichteten nuͤtzlichen Unterredungen ift auch eine, nemlich die achte, den Erd- und Slugeonchylien gewidmet. Alles, was hier Anfängern müglich jeyn Fann, es betreffe das Schnecens haus oder das Thier, ift hier in einer angenehmen und unterhaltenden Kürze vorgerras gen. Möchte es doch dem gelehrten, und in der Conchyliologie jo erfahren Derfaffer gefallen, diefe Materie fortzufegen, und ſich darinne auf befondre Materien, die für dies fe Schalengehäufe gehören, einlaffen! Der Naturforſcher 9), ein fehr belichtes Journal, das den Beyfall vers Dienet, den es erlangt, hat für die Flußconchylien mehr als einmal geforge, wenn ich gleich fo geradezu nicht jagen kann, daß diefen Schalengehäufen viele eigne Abhandlungen gewidmet wären. Auch einzelne Anmerkungen, wenn fie unfte KRenntniffe vermehren, und unſre Beobachtungen erweitern oder bejtätigen, bleiben fehagbare Beyträge, die wir mie Dank annehmen müffen, und von der Art liefert der Iraturforfcher mehrere. In dem zwenten Stück wird Seite 2137215. eine Nachricht evtheiler, wie fic) die Fluß—⸗ mufchel, Mufeulus latior, Concha longa, nähret. Aus des Grafen Joſeph Gi⸗ nanni Opere pofthume T. I. ©. 52. Er meynet den Mytilus cygneus, Mull. p. 208.n. 394. Mart. p. 455. n. 110. die gröfte grünlich braune Teichmufchel. Zinn, -[p. 257. Mytilus cygneus. Abſchn. II. n. 4. tab. 3. fig.ı. Der Graf fand in dem Mufchelchiere im Monat Merz eine Menge Eleiner jungen Mufcheln, und fahe, daß der mit Spigen befegte Kragen nicht der Mund war, fondern nur ein Hülfemittel, die Schale zu öffnen, und dem Munde die Speife zuzuführen. Im IV. Stuͤck wird Seite 52. das Flußdornchen befihrieben, und eine noch) unbekannte Gattung bekannt gemacht und tab. I. fig. 1. 2. in einer ausgemahlien Zeichnung mitgetheilet. Die Abhandlung rührer von dem Herrn Hofrath Walch her, der zugleich die Frage unterſucht, wozu die Natur diefer und andern Conchylien die Stacheln oder Dornen gegeben habe? Diefe Schnecke ift Muͤll. p. 197. n. 383. Ne- rita corona. Mart. p. 277. n. 76. tab. 8. fig. 30. Die dornigte Nerite, das Flußdorn⸗ chen. Linn. fp. 720. Nerita corona, Abſchn. III. n. 37. Don eben diefer Nerite, ißren Gattungen, ihren Geburtsorten, dem Urfprung der Stacheln und vergleichen, koͤmmt im IX. Stüde ©. 160, f. eine fürtrefliche Anmerkung des Herrn Kunftverwals ter r) Unterrebungen zum Unterricht Tchrbegieriger Kinder von D. Friede. Heinr. Wilh. Martini, Achtes Gejprach. Berlin 1774. ©. 51:$0. in Elein Oetav. 8) Der Naturforſcher. Kalle 1774: 1777. eilf Stücke in groß Octav. Erfter Abſchnitt. 71 ter Spenglers zu Kopenhagen vor, die ich allen Conchylienfreunden empfehs len Fann. Sm IV. Stück habe ich ©. 190. die Frage Fürzlich beantwortet, ob man in dem Steinreiche die Erd⸗, Fluß- und Seeconchylien unterfcheiden Fonne? Ich theile von diefen Gedanken Feinen Auszug mit, weil ich in dem folgenden Abfchnitte davon ausführlicher reden werde, Ob man überhaupt die Erd⸗, Fluß⸗ und Seeconchylien durch” Auffere Aennzeicben von einander unterfibeiden Eönne? Das ift eine Frage, welche die Naturforjcher laͤngſt ſchon befehäftiger hat. Wenn es gleich vahin noch niche ‚gekommen iſt, daß man die Frage durch Negeln entſcheiden kann, fo muß doch eine jede Anmerkung fehäsbar feyn, die man uns über fie giebt. Vielleicht, daß wir endfich noch Regeln finden, die nicht fo viele Ausnahmen leiden, als die man uns bis hieher gegeben hat. Hierzu Fonnen die auf lange Erfahrungen gegründeten Gedanken des Herrn Runftverwalter Spengler zu Kopenhagen im IX. Strüc des Naturforfchers Seite 165168. dienen; welche er einer Abhandlung von den Conchylien der Suͤdſee überhaupt, und einigen neuen Arten derfelbigen insbefondere, angehängt hat. Er vers ſucht bey diefen Anmerkungen, ob e8 möglich waͤre, einigermaffen eines oder das andre Kennzeichen anzugeben, wornach man prüfen Fonnte, ob eine Schnecke fich vom fande, Slüffen, oder aus der See herfchreibe? Werden nicht die mehreften Conchylienfreunde ben vieler Abhandlung, wenn fie diefelbe Tefen, wünfchen, daß fie mit dem Herrn Vers faffer möchten fagen fonnen: „ein mehr als zwanzigjähriger Umgang mit diefen Geſchoͤ⸗ pfen hat mich genau gelehrt, zu welcher der drey Gattungen eine Eonchylie hingehöret, ohne felbjten zu wiffen, worin die Kennzeichen liegen? 2, Endlich hat der gefehrte und feine Freunde fo lehrreich unterrichtende und lieb⸗ reich unterftügende Herr Paſtor Chemnig zu Kopenhagen den VII. Stuͤck des Naturforſchers Seite 163: 178. ein Sendfthreiben an den Herrn Hofrach Walch von den linfsgewundenen Schnecken einverleibet, in welchem fo mancher brauchbarer Gedans Fe für die linfsgewundenen Schnecken der ſuͤſſen Waſſer enthalten iſt. $. 43. Wenn wir ben des verftorbenen Herrn Profeffor Muͤller zu Erlangen Erklaͤ⸗ rung des tinnäifchen Naturſyſtems ©) vorausjegen, daß er bey feiner Arbeit die ı 2ce Ausgabe diefes Naturſyſtems zum Grunde gelegt habe: fo iſt daher deutlich, daß alle die Gattungen von Slußeonchylien, die Linne bat, (d. 36.) auch in dieſem Commentar anzutreffen find. Und da der Ritter feine Beſchreibungen Furz, und fehr oft dunkel ge nug gemacht hat, fo iſt es allerdings Verdienst für deuefche Marurforfcher und Conchy⸗ lienfreunde, daß fie num diefe Befchreibungen deutſch lefen koͤnnen. Freylich find die Be fehreibungen nicht allemal deutlich und zureichend, und man muß in mehrern Fällen das Driginal bey der Hand haben, wenn man den Kommentar verftehen will. Man fieher faſt aus allen Befchreibungen, daß Here Muͤller den Kine‘ jelbft nicht ganz verftund, und OD) Des Ritters Earl von Linne' vollſtaͤn- Erklaͤrung ausgefertiget, von Philipp Ludwig Sta⸗ diges Naturiyften nach der zwölften lateiniichen tius Miller. Sechſter Theil von den Würmern, Ausgabe und nach Anleitung des hollandiiden Erſter Band. Nebſt 19 Kupfertafeln. Nuͤrn⸗ Houttuyniſchen Werks mir eines ausführlihen berg 1775. 638 Seiten in groß Detav, 2 Gefchichte der Flußconchylien. und daß er die Originale von Flußconchylien, die ihm die Dunfelheiten feines Schrift: ſtellers am leichteſten hinwegnehmen Fonnten, nicht allemal bey der Hand hatte. Hierzu kommen die unerträglichen deutſchen Namen, die oft in das poßirliche fallen, und die der Derfaffer auch da fchuf, wo ſchon befannte Namen vorhanden waren. Nur bey wenigen Flußconchylien, nemlich bey denen, die im Rumph und Knorr vorfoms men, find Zeichnungen angeführt, und eine einzige Slußfchnecke, und nod) dazu eine der gemeinften, iſt abgebildet, und fogar mit ihrem Thier jehlecht abgebildet, nemlich Tab, XVII. fig. 4. die Here Muͤller p. 575. den Jungwerfer nenne. Es ift: Muͤll. p. 182. n. 370. Nerita viuipara. Mart. p. 234. n. 52. die groffe lebendig gebährende Waſſerſchnecke mit Banden. Kinn, fp. 690. Helix viuipara. Abſchn. II. n. 126. tab. 8. fig. 1. 2. tab. min. C. fig. 6. Die Slußconchplien haben daher durch diefe Arr beit wenig Aufklaͤrung und wenige Bereicherungen erhalten. Des Herrn Sorscal Deferiptiones animalium 4) find für die Naturgefchichte ein ſehr ſchaͤtzbarer Beytrag, demohnerachtet aber haben die Flußconchylien dabey ſehr wenig gewonnen. Ein Eleiner Beytrag, der noch dazu die gemeinfte unter den Mur fiheln, nemlich die Mahlermufchel, betrifft; unterdeſſen ift auch diefer kleine Beytrag ſchaͤtzbar, weil er uns mit einee Muſchel des Nils befannter macht, die doch einige Merk— wiürdigfeiten an fich trägt. Hier ift die Beichreibung des Herrn Verfaſſers ©. 123. n. 56. Mya pietorum. Arab. Mahar. Ad ripas Nili. Dens cardinis anterior trian- gularis, erectus, acutus; pofterior longior, craflior, dentato-ferratus. Valvae bre- viores quam Myae pictorum Europeae. Intus colore albo- violafcente. Nach diefer Beſchreibung ift es nicht fowohl die gemeine Mahlermufchel, als vielmehr die ganz ſchmale gelbliche oder grünliche Flußmuſchel, Mart. p. 476. n. 114. tab. 12. fig. 67. Abſchn. II. n. 9. tab. 3. fig. 3. a. b. tab. 4. fig. 6. A Des Herrn Kangens Briefe über verfchiedene Gegenftände der Naturges ſchichte F) enthalten unter andern im sten und folgenden Briefe eine vollkommene Ylarurgefcbichte, es find des Derfaffers eigne Worte, der Helmſtaͤdtiſchen Ge gend, Seite 3657. Hier Fommen auch ©. 45. f. die Flußconchylien vor. Da es fegr wenig it, was davon gejagt wird, fo will ic) alles mittheilen. „Cornu Hammonis Aluviatile. Fluß Ammonshorn. Iſt eine Species Nautili, und wird in Flüffen und Zeichen auf dem Grunde gefunden. Die groͤſten haben jelten über zwey Zoll im Durchs ſchnut. Die äuffere Fläche ift dunfel olivenfarbig. Ich Habe fie noch nie an einem ans dern Drte gefunden. — Cochlea aquatica turbinata. Linn. Diefe wird bisweilen beym Fifchen mit dem Netze aus dem Teiche gezogen. Der Hofrath Sabricius zähle fie in jeiner Differtatione med. Ill. exh. obferv. quasdam circa conft. morb. epid. anno MDCCL. adnot. wegen ihrer Schönheit und Vollkommenheit, welche fie vor andern bes figt, unter die Helmſtaͤdtiſchen Seltenheiten.,, Was dies letztere für eine Schnecke fey, kann ich nicht jagen, da Die allgemeine angegebene tinnäijche Benennung uns nicht. auf uw) Defcriptiones animalium, avium, am- x) Driefe über verfchiedene Gegenftände der. phibiorum, pifcium, infectorum, vermium; . 7 quae in itinere orientali obfervavit Petrus Naturgefchichte und Arzneykunft von D. Johann Forskäl. Poft mortem auctoris edidit Car- Beinrich Lange. Lüneburg und Leipzig 1775. ften Niebuhr. Havniae 1775. 164 ©eiten 192 Seiten in Octav. in groß Quart. Erfter Abſchnitt. 73 auf die befondere Gattung fehlieffen läßt. Das Cornu Hammonis fpurium aber ift, welches nicht ſowohl aus der Befchreibung, als aus der angegebenen Gröffe deutlich ift, mul, p. 154. n. 343. Planorbis purpura. Mart. p. 249. n. 61. tab. 8. fig. 17. das vertiefte Pofthorn, welc)es die Coccinellfarbe von fich giebt. Linn, fp. 671. Helix cornea. Abſchn. II. n. 45. tab. 5. fig. 19. 20. 21. tab. min. C. fig, 7. $. 44 Wenn gleich in den Mannichfaltigkeiten manche gute und brauchbare Ans merfung für die Slußconchylien eingeftreut ift, die ich an feinem Orte auch nüßen werde, fo ift für mich doch nichts fo unterhaltend gewvefen, als des Herrn D. Martini vorlaͤu— fige Nachricht und Abbildung einiger linksgewundenen Schnecken v). Noch zur Zeit gehören die mehreften linken Schnecken mehr für die Erde und die Flüffe, als für die ©ee, fie haben daher die Aufmerkfamfeit der Conchylienfammler und der Conchylienbes fehreiber vorzüglich auf fich gezogen, und die Anzahl ver befannten tinfsfchnecken ift ſchon ziemlich angewachfen. Herr D. Martini zu Berlin gieng, da er noch lebte, damit um, alle befannten linksſchnecken zu befchreiben, und feine Befchreibungen mit ausges mahlten Kupfertafeln zu erläutern, fein gefammleter Vorrath ift ſchon anfehnlich, und wächft unter der Unterftügung groſſer und freundfchaftlicher Befoͤrderer. Diefe vor läufige Nachricht redet zwar nur von tinfen gegrabenen, Erd- und Seemufcheln; allein die vollftändige Abhandlung hat uns auch mit manchen feltenen linksgewundenen Fluß⸗ ſchnecken beſchenken ſollen. Und nun nach dem Tode des fuͤrtreflichen Martini wird dieſe Abhandlung vielleicht ein andrer verdienter Naturforſcher uͤbernehmen und herausgeben. Herr J. 8. Sifeber hat in feiner Naturgeſchichte von livland, Leipzig 1778. Seite 170. ff. auch der Livlaͤndiſchen Schaalthiere gedacht, und unter diefen auch die Flußconchylien mit bemerfer. Er giebt ihnen den lateiniſchen Kinnäifcben und deutfchen Muͤlleriſchen Namen, deren ſich letzterer in feinem Kinnäifcben Natur⸗ ſyſtem bediente. Seine Befchreibungen find fehr Furz, gröftentheils aber treffend und deutlich. Wenn aber diefer Berfaffer ©. 177. fagt: „auffer diefen wenigen habe ich Feine mehrere Schaalthierarten zu unterfuchen und zu benennen Gelegenheit gehabt: gleichwohl findet man deren verfchiedene mehrere in Fluͤſſen, ftehenden Seen und am Oft feeftrande;,, wenn das der Derfaffer fagt, follte man nicht wünfchen, daß er auf dies fen Zweig der Naturgefihichte möchte mehr Aufmerffamfeit geheftet Haben! Diejenis gen, die er befchreibt, find gerade die befannteften, wodurch der Maturgefchichte der Slußconchplien Fein Zuwachs gegeben wird; und wo wir wünfchten mehr unterrichtet zu werben, als bey der Perlenmufchel und dem Perlenfang in Livland, da entfchuldigee er fich mit dem Mangel der Gelegenheit, fie unterfuchen zu Fonnen. Die Gattungen, die Here Sifcher hat, und die alfo auch in Livland zu Haufe find, find nachfolgende wenige. ® s Seite y) Neue Mannigfaltigkeiten, eine gemeinnuͤe drey Kupfertafeln. Man vergleiche damit dem tzige Wochenſchrift mit Kupfern, IV. Jahrgang. ILL. Zahrgang, Seite 814 f. Berlin 1777. Seite 4015404, 4176426. mit Schröt, Flußconch. K 74 Gefhichte der Flußconchylien. Seite 170. 2. 466. Muͤll. p. 211. n. 397. Mya pictorum. Kinn, fp. 28. Mya pietorum. Abſchn. II. n. 7. tab. 3. fig. 2. 4. 5. ©. 170.n. 467. Mull. p. 210. n. 396. Mya margaritifera, Kinn. fp. 29. Mya margaritifera. Abſchn. II. n. 6. tab. 4. fig. 1. E. 175. n..469. Mull. p. 202. n. 387. Tellina ridalis. Kinn, fp. 72. Tellina cornea. Abſchn. IT. n. ır. tab. 4. fig. 3. 4. 5. ©. 175.n. 470. Müll, p. 207. n. 393. Mytilus anatinus, Kinn. fp. 258. My- tilus anatinus. Abſchn. IT. n. 2. tab. 1. fig. 2. 3. ©. 176. n.472. Mull. p. 157. n. 344. Planorbis carinatus. Kinn, fp. 662, Helix planorbis. Abſchn. II. n. 39. tab, 5. fig. 13. ©. 176. n. 473. Mull. p. 160. n. 346. Planorbis vmbilicatus. Kinn, fp. 663. Helix complanata. Abſchn. II. n. 51. tab, 5. fig. 22. 23. 24. 25. Ni ©. 176. n. 474. Muͤll. p. 154. n. 343. Planorbis purpura. Kinn, fp. 671. Helix cornea. Abfchn, II. n. 45. tab. 5. fig. 19. 20. 21. tab. min, C. fig. 7. ©. 177. n. 477. Mull. p. 194. n. 381. Nerita fluviatilis. Finn, fp. 723. Neri- ta fluviatilis. Abſchn. III n. 30. tab. 5. fig. 5-10. tab, min. C. fig. 8. ©. 177.0. 479. Kim, fp. 725. Nerita lacufiris. Abſchn. Il.n. 35 ©. 177. n.48r. Mull. p. 199. n. 385. Ancylus lacuftris. Linn. fp. 769. Pa- tella lacuftris, Abſchn. ILL n. 26, tab, 5. fig. 1. 2. 3. 9. 45. 5 Es wird mir erlaubt feyn, diefe Gefchichte mit einigen Anmerkungen zu be gleiten. Wenn nicht Kifter in England und Schwammerdamm in Holland gelebt hätten, fo würden die Slußconchplien bis auf Rumphs Zeiten, und aljo bis zu Anfang des gegenwärtigen Jahrhunderts fehr wenig gewonnen haben. Die älteften Shhriftfteller, Plinius, Aelianus und dergleichen, haben im Grunde gar nichts geleis ftet, Gesner, Aldrovand, Rondeletius, Jonſton, Bonanni u. fi w. ſehr we nig. Was mir alfo für jene Zeit gutes und brauchbares für diefe Wafferthiere aufwei— fen Fonnen, das haben wir Ausländern, befonders dem Engländer zu danfen, und un fre guten deutſchen Vorfahren bewiefen fich hier, vote bey mehrern Fächern der Natur⸗ sefchichte, träge. Man ſiehet es auf das veutlichfte, daß unfre innländifchen Flußcon⸗ chylien den Naturforſchern nicht fchön genug waren, freylich nicht fo fehon als die Sees eonchylien find, — auf die Zoomorphofe hatte man gar Feine Aufmerfjamfeit, und man nahm daher, wie wir aus dem Bonanni deuclich fehen, nur die auswärtigen Flußcon: chylien in die Sammlungen auf, die man gleichwohl nicht als Flußconchylien betrachtete, fondern in den Kabinetten unter die Seeconchplien legte. Liſter muß auch darum eis nen unfterblichen Namen unter den Naturforfchern haben, weil er mitten in dicken Sins fterniffen ein helles licht über diefe Gefchopfe ausbreicete, und in feiner Hiftoria Conchy- Horum in der That eine groffe Anzahl befonderer Gattungen aus diefem Gefchlechte vor⸗ legte. Unſer gegenwärtiges Jahrhundert hat num frenlich hierinne glücklichere Schritte gethan. Aber waren nicht Rumph, Linne und Gualtieri die erften Schriftfteller, welche fich um diefe Sache wahre Verdienfte erwarben? Alfo Holland, Schweden und italien — dieſen drey tändern gebühret die Ehre, und unſre guten Deutfcben fahen nun fo zu; was fie ja leifteten, das waren Kleinigfeiten, bis endlich Keffer Fam, und Erſter Abſchnitt. 75 und nun durch ſeine Schrift von den Conchylien die Ehre der Deutſchen rettete. Ihm folgten Klein und Geve, und erſt lange nach ihnen ſtund ein Martini zu Berlin auf, der die Lehre von den Flußconchylien in ein ihnen eigen gewidmetes Syſtem brachte, dem endlich Herr Etatsrath Muͤller folgte. Das hatten vorher nur Liſter und Gualz tieri gethan, obgleich dasjenige, was fie für die Flußconchylien thaten, als einen Theil ihrer Arbeiten von den Conchylien überhaupt anfehen muß. Was die Deutfehen hier voraus haben, iſt diefes, daß von ihnen die erſten ausgemablten Abbildungen von Flußconchylien Herrühren, denn Geve, Rofel und Knorr waren die erften, welche dergleichen lieferten, und fie würden bis jego noch die einzigen feyn, wenn nicht im Rez genfuß ein Beyfpiel anzutreffen wäre, und wenn man nicht vom Seba einzelne Erems plare ausgemahlt hätte, R ). 46. Was ich jeßt gefagt habe, ſey nur darum gefagt, damit meine $efer die ganze Gefehichte der Flußconchylien gleichfam mit einem Blicke überfehen koͤnnen. Ich gehe nun zu einigen befondern Anmerkungen fort, welche man als Folgen betrachten kann, von dem, was ich bey der Anzeige der Schriftfteller über diefen Gegenftand ass agt habe. ie Wenn wir die Conchylien der füffen Waſſer überhaupt betrachten, fo muͤſſen wir fagen, daß die Schriftfteller der alten Zeit fie faft ganz übergangen haben, und die mehreſten Schriftfteller ver mittlern Zeit haben weniger geleifter, als fie leiften Eonnten, Bonanni ($. 7.) that wuͤrklich feinem Gegenftande gar keine Gnuͤge. Liſter hingegen ($. 5.) that defto mehr. Gottwald (0. 9.) wieder wenig genug; Gualtieri aber (9. 12.) leijtete defto mehr und übertrug damit feine Vorgaͤnger. Richter ($. 13.) wieder wenig, den nun Ceſſer ($. 16.) mit feiner vollftandigern Arbeit übertrug, ob er gleich, nach feinen Vorgängern beurtheilet, dasjenige gar nicht leiſtete, was er thun fonnte. Klein ($. 18.) that ſchon mehr, obgleich fein Syſtem und fein Vortrag nur Kennern oder ſolchen nüglich ſeyn konnte, die felbft groſſe Buͤcherſammlungen befaffer. Argenville, (9. 22.) wenn er gleich darin Verdienſt harte, daß er uns mit vieler franzöfifcben Flußconchylien bekannt machte, fo bearbeitete er doch) die Conchyliologie der füffen Waſſer, für die er fehrieb, mit einer wahren Nachläßigfeit. Eben das muß man von dem Seba ($. 26.) fagen, deffen Sammlung von Flußconchylien feinen übris gen, und befonders feiner Conchylienfanmlung gar niche das Gleichgewichte hält. Die Derdienfte des Herrn Ritter von Linne (%. 31. 36.) um die Fluͤßconchylien find viel zu deutlich entjchieden, als daß fie meiner lobrede bedürfen, und eben das ift das gegruͤn— dete Urtheil über die Arbeiten des Heren D. Martini zu Berlin ($. 37.) und des Herrn Eratsrach Muͤller zu Koppenhagen, ($. 40.) denen man freylic) die Arbeiten des Petiver ($. 32.) und des Heren Profeffor Muͤller zu Erlangen ($. 43.) gar niche an die Seite ſetzen Fann. Wie jich aljo die Naturforfcher um die Conchylien der füffen Waſſer überhaupt verdient gemacht haben, fo haben fich andre gefunden, welche die Conchylien der füffen Waſſer befehrieben haben, die fich in ihren Gegenden finden. Was fic) von diefen Thieren in England finder, das befehrieb Liſter ($. 4.); Amboina fand an dem fieiß figen und genauen Rumph ($. 8.) feinen a. Schwedens Schäge befchrieb 2 der 76 Geſchichte der Flußconchylien. der groſſe Linne ($. 10. 15.). Die Donau beſchrieb ver Graf Marſigli ($. 14.). Was Holland in diefem Fache aufweifen Fann, machten Schwenmerdamm ($. 17.) und der Derfaffer des Handbuchs der Marurgefchichte befannt ($. 39.); obgleich der leßtere nur Auszüge aus dem erftern lieferte, und nicht ein Wort mehr fagte, als was jener gefagt hatte. Wahrhaftig zu wenig für die neufte Zeit, in der wir leben. Nor⸗ wegen bejchrieb ver Kanzler Pontoppidan ($. 19.) in diefem Fache gewiß viel zu ums volltändig; und dem Verfaſſer einer Abhandlung über die Flußconchylien in Churfachz ferr, weiche den phyficalifch veonomifchen Abhandlungen eingeruͤckt iſt ($. 21.), iſt es faft nicht zu verzeihen, daß er die Flußmufcheln ganz übergangen hat. Frankreichs Flußconchylien Haben Argenville ($. 22.) und Geoffroy befchrieben ($. 35.). Was die Gegend um Ravenna hatte, meldete der Graf Ginanni (). 23.) und von Senez gall redet Adanfon ($. 25.). Eine kurze Anzeige deffen, was die Fluͤſſe und Teiche in der Mark und bey Frankfurth an der Oder liefern, hat uns der Herr von Berz gen ($. 29.) gegeben, die wir aber von dem Herrn D. Martini ($. 37.) in fofern voll fändiger befommen haben, weil er ben einer jeden Slußconchylie, wenn fie in den Waſ⸗ fern der Churmark anzutreffen ift, ein Sternchen machte. Unvollftändig haben Schlotterbeck die Eonchylien bey Eßlingen ($. 30.), Pontoppidan die Conchy⸗ lien der daͤniſchen Fluͤſſe (F. 33.), Forskal vom Nilfluß ($. 43.), Sifeber die Slußeonchylien in Livland ($. 44.) und Kange die von Helmſtaͤdt ($.43.). An unfer gutes Thüringen hat noch niemand gedacht, wenn wir das wenige ausnehmen, was Leſſer in feiner Teftaceotheofogie ($. 16.) hin und wieder davon gefagt hat. Inzwi⸗ ſchen Fann es uns doch nicht gleichgültig bleiben, wenn wir hier ven Eifer fehen, den vers fchiedene gelehrte Naturforfcher auf ihre Gegenden verwendeten, und uns mit ihren Bes obachtungen bekannt machten. So wie man einzelne Öegenden bearbeitet hat, eben fo hat man fich hin und wieder auch mit einzelnen Slußconchylien befchäftiget. So befchrieb Srifch das groffe Spishorn der füffen Waſſer Abſchn. III. n. 99. und die lebendig gebährende MWafferfchnecfe mit Banden, Abſchn. II. n. 126. ($. 9.); Rappole die Slußnerite, Abſchn. IH. n. 30. ($. 11.), Hanop die gröfte grünlich braune Teichmufchel, Abſchn. II. n. 4. und das groffe Spitzhorn der füffen Waſſer, Abſchn. I. n. 99. ($. 20.) Röfel ($. 21.) und Hofer ($. 27.) gaben von der ziegelförmigen Tellerſchnecke Abſchn. IU. n. 50. Nachricht, und erfterer lieferce davon eine ausgemahlte Abbildung. BRegen⸗ fuß gab von dem Buceino fafeiato Abſchn. IH. n. 124. eine ausgemahlte Abbildung, die Herr Profeffor Aragenftein befchrieb ($. 25.). Hofmann ($. 28.) und Here Profeffor Murray ($. 38.) befchrieben die Ohrfchnecfe Abſchn. IL. n. gı. und Herr Hofrach Walch machte uns im Daturforfiher mit einer eignen Gattung von dem Fluß⸗ dornchen Abſchn. IN. n. 37. befannt, wovon er auch eine ausgemahlte Abbildung mits theilte (d. 42.). Was Here Paftor Chemnig ($. 42.) und Here D. Martini ($. 44.) von den kinfsfchnecken gejagt haben, das ift gewiß jedem Naturforfcher angenehm, wenn gleich beyde Abhandlungen nur in einem entferntern Verſtande für die Flußconchylien gehören. Ausgemablte Abbildungen von Flußconchylien haben wir überaus wes nig. Ich will die einzelnen Beyfpiele, die Roͤſel von der ziegelformigen Tellerfchnecke, Begenfuß von dem Buceino fafeiato, und Walch von dem Fiußdornchen gegeben has ben, Erſter Abſchnitt. 77 ben, nicht wiederholen; ſondern nur das ſagen, daß ihre gegebenen Abbildungen der Na: tue aufferordentlich getreu find. eve ($. 21.) würde das vollftändigfte Werk in die fer Art geliefert haben, denn es war fein ‘Plan, auch die Flußconchylien abzubilden, wenn feine Arbeit nicht zu früh wäre unterbrochen worden. "Was in dem fehonen Anore von Flußconchylien vorfommt ($. 24.), das ift freylich nicht viel; und von des Seba Thefauro ($. 26.) find nur die wenigften Eremplare ausgemahlt worden. Immer has ben alfo hier die Deutſchen das gröfte Verdienft, obgleich die Dänen, die auf ihren Regenfuß ftolz feyn Fonnen, ob er gleich feiner Geburt nach ein Deutfcber it, und fein fonigliches Conchylienwerk in Nuͤrnberg anfing; und die Holländer wegen dem Werf des Seba an der Ehre, ausgemahlte Abbildungen geliefert zu haben, zugleich. Antheil nehmen Fonnen. Mas aber auch nur hie immer mag feyn geliefert worden, fo ift e8 doch fürs Ganze nur ein Anfang, und ein Werk uͤber die Slußeonchylien mit ausgemahlten Abbildungen fehler uns noch gänzlich). Wenn wie die Schrifefteller durchgehen, welche von den Flußconchylien gehans belt haben, fo find darunter verfchiedene, die ung gefammlete Aabinette befchrieben. Der Zeitfolge nach find es folgende: Bonanni ($. 7.) in dem Mufeo Kircheriano, Gottwald ($. 9.) in feinem eignen Mufeo; Gualtieri ($. 12.) in feiner eignen Samms lung; Richter ($. 13.) Seba ($. 26.) in der Befchreibung eigner Kabinette; Linne ($. 31.) in dem Mufeo der Rönigin von Schweden. Nach) ihren Beichreibungen zu urtheilen, waren ihre Sammlungen überaus unvollftändig, und nur von der Samms lung des Gualtieri muß man fagen, daß fie für jene Zeit überaus zahlreich und voll ſtaͤndig war. Ich bin genöthiget worden, bey der Anzeige der Gattungen von Flußconchys lien, die jeder von mir bemerfte Schrifefteller angeführt hat, eine und eben diefelbe Gat⸗ tung mehrmalen, oft vielmals zu wiederholen. Aber auch diefes hat feinen Nußen. Wenn wir gleich nicht in aller. Rückficht ficher fehlieffen Fonnen, daß eine von. vielen Schriftſtellern befchriebene Eonchylie gemein, und hingegen eine von wenig Schriftjtels lern angezeigte felten fen; fo ift diefes doch wenigftens in vielen, ja in den mehreften Faͤl⸗ fen richtig. Manchmal Fann man die Urfache angeben, warum diefe oder jene Conchy⸗ lie Häufig von Schrififtellern angeführt worden iſt; theils gefchahe es um ihres beſon— dern Baues willen, theils auch deswegen, weil man fie den Seeconchylien an die Sei— te jeßte, und fie folglich in feine Sammlung aufnahm, wenn man auch gleich Feine Flußconchylien ſammlen wollte. Das ift die Urfache, warum wenig Schriftfteller das Flußdornchen, Abſchn. II. n. 37. und die PabftErone der füffen Waffer, Abſchn. II. n. 96. obgleich, beyde felten genug find, übergangen haben. Diefe Anführung mehr rerer Schriftfteller Fann ferner auch diefen Nußen haben, daß wir num die gemeinern Eonchylien Fennen, und von diefen diejenigen unterfcheiden lernen, welche in den Schrift, ftelleen nicht eben fo gar häufig vorfommen, die alfo unferer Betrachtung vor andern würdig find. Die gemeinern Conchylien find, nach den Numern meines dritten Abs ſchnitts, I) unter den Mufcheln, die gröfte geünlich braune Teichmufchel, Num. 4. die Perlmuſchel, Num. 6. die Mahlermufchel, Num. 7. die Fleine Gienmufchel, Num. ır. U) Unter den Schnecen: die Dragonermüge, Num. 26. die Fleine gefleckte Flußnerite, Num. 30. das gelbliche platte Pofthörnchen, Num. 39. die Coccinellſchnecke, Mum. 45. die Ohrſchnecke, Num. 81. das groffe ae der füffen Waſſer, Rum. 99. der nn 3 liter, -g Gefchichte der Flußconchylien. huͤter, Num. 120. die lebendig gebährende Waſſerſchnecke, Num. 126. — Inzwiſchen kann an dem einen Orte eine Öattung felten vorkommen, die in einer andern Gegend häufiger iſt. So habe ich hier bey Weimar alle Öattungen von Ammonshörnern, die Goceinellfehnecfe ausgenommen, vergeblich gefucht, fo Feine Patelle, Feine Nerite, Feinen Thuͤrhuͤter, Feine lebendig gebährende, Fein groffes Spitzhorn entdecken koͤnnen; da hits gegen bey Jena die Patelle und Nerite häufig vorfommen. Die Ohrſchnecke feste Herr D. Hofmann (8. 28.) unter die feltnern Conchylien der Flüffe, die ich hier bey Weiz mar in groffee Menge angetroffen habe. Eben darum find die ausländifchen Flußcon⸗ chylien bey uns felten, weil die Öegenden, wo man fie oft häufig finder, von uns fo gar weic entfernt find. Die Seltenheit mancher Flußconchylien, und zuverläßig der mehre: fen ift nur relativiſch; da, wo fie zu Haufe find, ſind fie gemeiniglich häufig zu finden, und wir werden ung darüber gar nicht verwundern, wenn wie an die Dermehrung der Flußconchylien gedenken, welche nicht in geringer Anzahl geſchiehet. Bey der Befchreibung der Körper der Natur follten allemal getreue Abbildun: gen ſeyn; denn hier thut ein genaues Bild mehr, al die ausführlichfte Befchreibung. In Ruͤckſicht auf die Flußconchylien fehler es uns gar nicht an guten Abbiloungen. Sch will das nicht wiederholen, was nur einzelne Conchyiten betrifft, vie z.B. Bonanni, Rumpb, Marſigli, Leffer, Geve, Ginannı, Knorr, Adanſon, Seba u.d.g. gethan haben; fondern nur bemerfen, daß verfchiedene Naturforſcher uns fo viele Fluß— conchylien abgezeichnet haben, als ihnen bekannt waren, Hier Fann ich mich auf einen Kiffer ($. 4. 5), Gualtieri (. ı2.), Argenville ($. 22.) und Martini (9. 37.) ficher berufen, welche in diefer Ruͤckſicht entſchiedene Verdienſte um die Flußconchy— fien haben. ; Die Zoomorphoſe iſt allerdings ein twefentlicher Theil der Conchyliologie. Die Thiere unferer Flußconchylien haben die Altern Schriftfteller bis auf den Liſter gänzlich) uͤberſehen. Aber den neuern Schriftftelleen darf man diefen Vorwurf gar nicht mas chen, ja in unfern Tagen ift es fogar fo weit gefommen, daß uns beynahe Feine neue Entdeckung mehr übrig it. Man kann in diefer Ruͤckſicht die Schriftftellee in zwey Claffen bringen. In die erfte Llaffe gehören Diejenigen, welche nur von einigen Thies ren, gder von einigen befondern Erfchrinungen an Thieren geredet haben. Hieher ges Hören Liſter (9. 0.), Rumph ($.8.), Friſch ($. 9.), Rappole ($. 11.), Schwanz merdamm ($. ı7.), Pontoppidan (9. 19.), Hanov (9. 20.), Adanſon ($. 25.), Zyofer ($. 27), Hofmann ($. 28.), Schlotterbeck ($. 30.), Bonner ($. 34.). Sn die andere Llaffe gehören diejenigen Schriftfteller, welche die Zoomorphofe der. Flußconchylien ausfuͤhrlich behandelt, und uns nicht allein von den einzelnen Theilen diefer Thiere, ſondern auch) von den beſondern für die einzelnen Geſchlechter dieſer Con— chylien gehörigen Bewohnern Unterricht und Erläuterungen gegeben haben. Hieher ge— höret Keffer ($. 16.), Argenwille ($. 22.), Gesffroy (d. 35.), Martim ($. 37.) und Muͤller in Kopenhagen ($. 40.). , Endlich Haben wir auch bereits einige Syſtematiker über die Flußconchylien. Alle diejenigen, welche, wie Leſſer, Alein, Linne und dergleichen, die Conchylien dee Fluͤſſe unter das ganze Volk der Schalthiere brachten, Fonnten freylich für die Flußcon— chyllen Feine befondere Syſteme errichten, fo wenig als diejenigen, die wie Rumph, Seba und dergleichen, nur von einigen Flußconchylien redeten. Hingegen diejenigen, wels che Erſter Abſchnitk. 79 che nach einem gewiſſen Plan dieſe Schalengehaͤuſe abhandelten, oder ihre Arbeiten auf das Ganze ausdehneten, alle dieſe arbeiteten nach einem gewiſſen Syſtem. Folgende ſind hieher mit verdientem Ruhm zu zählen: Liſter ($. 4. 5.), Gualtieri ($. 12.), Ar⸗ genville ($. 22.), Geoffroy (8. 35.), Martini ($. 37.) und Muͤller ($. 40.). Unter diefen haben Geoffroy und Muͤller die Gefehlechter ihres Syftems nach dem Bewohner, die übrigen aber nach gewiſſen Unterfcheidungszeichen der Schalengehäufe abgemeffen. ch glaube, daß eine jede Methode ihre Vorzüge und ihre Schwierigfeis ten habe, und daß wir von Feinem diefer beyden Syſteme fagen Fonnen, es fen beffer als das andre, aber das darf ich aus Ueberzeugung fagen, daß ein Syſtem auf den Bau der Schale gegründet bequemer und leichter fey, als dasjenige, welches fich auf die Befchafs fenheit und den Bau des Thieres gründet. "Nun möchte doc) wohl für die Conchyliologie der füffen Waffer noch manches übrig fen. Wir haben noch Feine einzige Schrift, welche den Flußconchylien ganz als fein gewidmet wäre, und auch noch Fein Werk, in welches num alles gefammlet wäre, was in fo manchen einzelnen Abhandlungen, oder auch in gröffern Werfen zerſtreut ans zutreffen it. Die Arbeit des Herrn Etatsrath Muͤller in Kopenhagen ift zwar auss fürfich und vollftändig genug, aber es ift nicht in einer folchen Sprache gefchrieben, wels che alle Freunde der Natur lefen Fonnen. Sch habe mich daher bemüher, ben diefer den Flußconchylien gewidmeten Abhandlung alle Bemerfungen meiner Vorgänger zu nügen, und fie mit den meinigen zu verbinden; fo viele Öattungen von Flußconchylien bekannt zu machen, als mir möglich war, und die Zoomorphofe diefes Theils der Naturgefchichte nicht zu vernachläßigen. Da es mein Herr Berleger nicht an den nöthigen Kupfertafeln hat fehlen laffen; da er fogar die mir befannten Gattungen, die ich in meiner Samm— lung gröftentheils ſelbſt aufhebe, für diejenigen, die nicht ausdrücklich fehtwarze Tafeln verlangen, in ausgemahlten Kupfertafeln liefert; da Here Capieux in Leipzig, def fen groffe GefchicklichFeit in dergleichen Arbeiten, die nicht die Arbeit eines jeden geſchick⸗ ten Mahlers ift, ich nicht erft zu rühmen Urfache habe, die Zeichnungen unter meiner Aufſicht hier in Weimar verferziget hat; fo glaube ich, in diefer Abhandlung zur Zufries denheit meiner Sefer alles gethan zu haben, was fie von mir fordern koͤnnen. SET 0) * 30 Geſchichte der Flußconchylien. — — Mn —— Der andere Abſchnitt. Betrachtung der Schalengehaͤuſe der ſuͤſſen Waſſer und ihrer Bewohner. xxx Das erſte Kapitel. Von den Schalengehaͤuſen der ſuͤſſen Waſſer. —— AL Fennen diejenigen Thiere, won welchen ich in der gegenwärtigen Abhandlung rede, unter dem allgemeinen Namen der Slußconchylien, oder der Con⸗ chylien der füffen Waſſer. Im ftrengften Berftande beurcheift ift Feine von diefen Benennungen adäquat. Nicht der Name der Slußconchylien; denn es halten fich ja Thiere, die hieher gehören, in Zeichen, in Sümpfen, ja oft nur in moras ftigen Gegenden auf. Nicht der Name der Conchylien der füffen Waſſer, weil wir auch verfchiedene ſalzigte Waffer haben, die Fein Meer find, und worinne fich gleich» wohl Eonchylien aufhalten, die hieher gehören. Ich will mich diesmal nicht auf verfchies _ dene Flüffe in entlegenen Welttheilen berufen, derer ich an ihrem Orte gedenfen werde ; fondern nur vorläufig bemerfein, daß ich unten einer Fleinen Dragonermüße, oder Fluß: patelle, die von ihren Anverwandten durch gar nichts unterfchieden iſt, gedenfen werde, die ſich in einem Strom bey Zelle, Oerze genannt, der wegen feines gefalzenen Waſ—⸗ fers merkwuͤrdig iſt, aufzuhalten pfleget. Inzwiſchen paffen doch beyde Namen, und befonders der leßtere auf die mehreften Gattungen, und das reicht ſchon hin, fie zu ent ſchuldigen, und in eine fojtematifche Abhandlung aufzunehmen. r $. 48. Die Conchylien der füffen Waffer find diejenigen Schalthiere, die ſich auffer dem Meere im Waffer aufzuhalten pflegen. Ihr Wohnplag find I) Slüffe. Man wird nicht leicht einen Flug in der Welt vorzeigen Fonnen, den man gehörig durchfüche hat, welcher ganz von Conchylien entbloͤſſet wäre, es müs ften denn die allerFleinften Fluͤſſe, und befonders periodifche Fluͤſſe feyn, weiche bey heiffen und trocknen Sommern austrocfnen, oder durch häufige Negengüffe erzeugt werden. WWenigftens ernähren die mehrften Fluͤſſe Conchnlien, manche mehr, ans dre weniger, manche diefes, andre ein ander Geſchlecht. Man hat gewiffe Schals thiere, die nur für die Flüffe erfchaffen zu ſeyn fcheinen, andre, die fich in Fluͤſſen und ftehenden Waffern zugleich aufhalten. Die gröfte Teichmufchel wird man fehwverlich in einem flieffenden Waſſer antreffen, die Mahlermufchel ‚hingegen habe ich, auch in verfchiedenen Teichen gefunden. Mir feheinet es, daß man bey diefer Beobachtung auf das Bette der Fluͤſſe, und auf die Kräuter, die fie tragen, zus gleich Zweyter Abfchnitt. Erſtes Rap. 8: gleich fehen, und auf den Gang der Flüffe zugleich Acht haben müffe. Seltener wird man in einem wilden und reiffenden Strome die Conchylien fo zahlreich ans treffen, als fie in einem flilleen Sluffe zu wohnen pflegen. Diefe Thierchens feheis nen die Ruhe zu lieben, daher fie fich bey wilden velffenden Strömen gern in ftile len Winfeln aufhalten, damit fie nichts von ihrem Orte bewege, wenn fie ruhen wollen. Finder fih in einem Fluffe Feine Nahrung für manche Conchylien, fo wird man dafelbft die Eonchylien vergeblich erwarten. Das hat die Natur dieſem Thier eben fo wohl wie dem Papilion gelehrt, fein Ey nur dorthin in Verwahrung zu legen, wo das neugebohrne Thier feine Nahrung fogleich finden Fann. Das Bette der Flüffe muß auch nach den Bedürfniffen der Conchylien eingerichter feyn. Die Schnecke zwar, die in ihrem Gange mehr Gefihwindigfeit hat, als die Mur ſchel; die Schnecke, die fih im Grunde des Waffers aufhalten, und auf veffen Oberflaͤche herumſchwimmen, die fich im Fall der Noch an den Nänden der Flüffe nach Nahrung umfehen kann; die Schnecke hat unendliche Borzüge für der Mus fchel. Diefe liege, wenn fie ruhen voill, auf dem Grunde, und gehet, wenn fie fort will; auf dem Örunde. Sie Fann fich aljo nur da aufhalten, wo entweder ein leimigter, oder aus klarem Sande bereiteter Boden ift; da, wo häufige Steine liegen, die durch das Waſſer fortgewaͤlzt werden, und wodurch diefe Thierchens immer geftohret werden; da wird man nur felten Mufcheln finden. Unterdeſſen ift aus der Betrachtung mehrerer Flüffe entfchieden, daß ben dem einen für Flußs eonchylien Hinderniffe find, die andre nicht haben, daher kann in dem einen Fluffe eine Conchylie fehlen, die um andern wohl häufig anzutreffen ft. Manche Eon: chylien find, wie wir) befonders von auswärtigen Flußconchylien wiffen, gewiſſen Flüffen oder Himmelsſtrichen eigen, vermuthlich deswegen, weil nur dort ihre Nah rung zu finden ift, andre hingegen find faft allenthalben zu finden. U) Teiche, Wenn gleich) die Teiche eine Art von ftillftehenden Waſſern find, fo haben fie doch für andern ſtillſtehenden Waſſern, als Tuͤmpfeln, Pfügen u. d. a. dadurch einen Vorzug, daß fie einen fteten Zufluß von frifchen Waſſern haben, wos durch ein faulendes und ftinfendes Waſſer verhindert wird. Das ift die Lirfache, warum fich in manchen Teichen folche Conchylien aufhalten, die man fonft nur in Slüffen zu fuchen gewohnt it. Sch habe daher die Mahlermufchel und die Coccis nelljchnecfe auch in Teichen gefunden; und überhaupt weiß ich, fo viele Teiche ich unterfucht habe, Feine einzige Conchylie, die ich nicht auch in gröffern Gräben, wels che Eeinen Zufluß von friſchen Waſſer haben, gefunden hätte. Die gröfte grüns lic) braune Teichmufchel, Mytilus cygneus Linn. Fann hier zum Beweiſe dienen; umgefehrt aber habe ich in folchen ftehenden Tümpfeln oder Waſſergraͤben manche Eonchylie gefunden, die ich in Zeichen vergeblich gefucht, in Flüffen aber gefunden habe. Mich duͤnkt alfo, die Namen paluftris, lacuftris und fluviatilis, die man vielfältig zu Gartungsnamen macht, follten, weil fie würflich Ausnahmen leiden, ganz aufgehoben werden. Man Fonnte fie auch fichrer aufheben, da fich an ver Schale wohl andre Kennzeichen entdecfen laffen, dadurch fie von andern ihres Gleichen Fonnen unterfchieden werden. MM) Tümpfel und Gräben, Wenn diefe groß find, wie Gräben um die Schlöf fer der Hohen, fo haben fie Feine Vorrechte für den Teichen, aber auch nichts, was Schröt. Flußconch. g fie 82 Geſchichte der Flußconchylien. ſie zuruͤckſetzen koͤnnte. In beyden kommen einerley Conchylien zum Vorſchein, nur nicht leicht die Mahlermuſchel, Mya pictorum Linn. Fuͤr beyde ſcheinen inzwiſchen die kleinern Conchylien nicht geſchaffen zu ſeyn, die ſich lieber in kleinen Gräben oder in kleinen Fluͤſſen aufpalten. Die kleinern Gattungen von Ammonss hörnern, die Fleinern Trompeten: und Schraubenfchnecfen find es vorzüglic), die man hier nicht vergebens fücht. Die Fleinften Gräben find davon nicht ausges nommen, wenn fie nur Waſſer halten, wenigftens jährlich Aßaffer befommen. Sch habe davon bey Thangelftedt an zwey neu aufgeworfnen Gräben ein fehr merfs wuͤrdiges Denfpiel gefehen. Beyde hatten weiter Feinen Zugang des Aßaffers, als was ihnen Schnee und Negen zurücklieffen: beyde hatten im erften Herbfte, da ich fie unterfüchte, Feine Eonchylie, und in den folgenden Zahren fand ich in ihnen die Gattungen, die ich unten im IH. Abfchnitte num. 62. 82. 114. 115. befchreis ben werde, häufig, die ich fonft in der ganzen Gegend nirgends entdeckt habe. In Mufchelfande aber fand ich fie auch, und das gab mir die Bermuthung an die Hand, daß vielleicht durch eine Ueberfchtwemmung viefe Thierchens aus einer andern Ges gend hieher geführt wurden, und fid) nun fortpflanzten. IV) Suͤmpfe. Mir ift zwar in Thüringen Fein Ort befannt, der ein wahrer Sumpf wäre und Conchylien hätte; aber wir Fennen doch fonft manche Benfpiele aus entferntern Gegenden von Conchylien, die fid) in Sümpfen und im Kothe aufhalten. Die Kochſchnecken, Abfchn. II. n. 62. 63. und die feingeftreifte Der ckelſchnecke, Abfchn. MI. n. 170. A. leben in feinen Flüffen, Zeichen oder Gräben, fondern blos an feuchten und moraftigen Dertern. d. 49. Sch muß ben diefer Gelegenheit einige Anmerfungen aus dem Leffer 3) wie derholen. Die Narurforicher wollen angemerft haben, daß die Conchylien der füffen Waffer die falzigten Waſſer durchaus nicht vertragen fünnen, und Schwammerz Damım hat von feiner wunderbaren lebendig gebährenden Waſſerſchnecke bemerket, daß fie in dem falzigten Seewaffer gar bald fterbe. Die Purpurfchnecfe foll dergeftalt an das falzigte Waſſer gebunden ſeyn, daß fie bald ftirbt, wenn fie folches Waſſer genieſſet, welches mit Flußwaſſer verfüffer if. An dem Ponto follen darum nur fehr wenig Cons chylien angetroffen werden, weil in denfelben ſich fehr viel Flüffe ergieffen: und zu Ve⸗ nedig will man beobachtet haben, daß die Conchylien fterben, wenn es häufig regnet und die See dadurch verfüffer wird, Das fagt Keffer aus dem Schwanmerdamm, Ariſtoteles und Langen. Ganz richtig iſt diefes gleichwohl nicht, wenn man es gleich in den mehreften Fällen einräumen muß. Sich habe vorher einer Fleinen Patelle bey Selle gedacht, die der Fleinen Dragonermüge Abſchn. TIL n. 26. in allen Stücken ganz gleich ift, und die gleichwohl in einem falzigten Fluffe lebt. Das Buceinum virgineum Abfchn. II. n. 128. findet fich in verfchiedenen auslaͤndiſchen Flüffen, und iſt auch in den Antillen zu Haufe, und viele Naturforfcher behaupten von alle den ausländifchen Flußs conchylien, die in Flüffen wohnen, welche mit der See in Gemeinfchaft ftehen, daß fie wohl aus der See in die Slüffe koͤnnen übergegangen fern, und nun hier ihre Wohnung aufgefihlagen, Unten werde ich Abſchn. IIL n. 33. einer Nerite gedenken, die fich in den 3 Teftsseotheologie 9. 257. Seite 787: fi — Zweyter Abſchnitt. Erſtes Kap. 83 der italiaͤniſchen Salzwaſſern Bagno zondo aufhält. Es iſt wohl moͤglich, daß ſich mars che Flußconchylie nach und nach an eine andre Lebensart gewöhnen kann. ——— Dies nur vorausgeſetzt. Ich komme nun auf die Schalen unfter Fluß⸗ conchylien, oder auf das Haus, was fie bewohnen, und rede von diefem zuerft, weil es das erfte iſt, was uns an diefen Thieren in die Augen fällt, Einige allgemeine Anmerkungen muß ich nothwendig vorausfegen. Man macht es zur Regel, nach der man ſogar die Flußconchylien von den Seeconchylien unterfcheiden will, daß diefe niemals ein jo ſtarkes Schalengehäufe haben als die Seeconchylien. Die Sache hat ihre Nichs figfeit, wenn man fie nur in dem rechten Geſichtspuncte betrachtet. Wir haben unter den Seeconchylien folche, Die eine überaus zarte Schale haben. Zärter Fann Feine Flußs eonchylie feyn, als die Schale des Papiernautilus, der echten Wendeltreppe, der Bohrs mufchel und dergleichen ift; aber wird man auch wohl eine Flußconchylie vorzeigen Füns nen, deren Schale 4 Zoll, auch wohl noch ftärfer ft? Kommen gleich einige Seecoms chylien den Zlußconchylien darinne nahe, daß fie die feinfte Schale haben, jo Hat fie doch die Natur andrer unleugbaren Vorzuͤge beraubet, wie fich unten zeigen wird. Bon den Flußconchylien kann man alfo mit Grunde behaupten, daß fie eine zarte Schale haben, und das gilt fogar von den Mufcheln. Wenn wir gleich von unfern gröffern Mufcheln big zur Mahlermuſchel herunter behaupten müffen, daß ihre Schale ftarf genug feheine, fo vollen wir fie einmal gegen andre Seemufcheln von eben der Gröffe Halten, und es wird fich der Unterſchied zeigen. — Die Farben unfrer Flußconchylien find von jeher in groffer Derachtung gewefen, und gleihwohl verdienen fie unfre aufmerffame Betrachtung in mehr als in einer Nückficht. Diele unfrer Flußconchylien haben die feinfte durchfichtige Schale. Wenn alfo der Bewohner noch in derfelben liegt, fo ſchimmert er durch) die Schale hinourch, und fie hat freylich eine ganz andre Farbe, als fie dann befomme, wenn das Gehäufe feinen Bewohner mehr hat. Wenn man von der Farbe der Schalenges Haufe redet, fo meynet man die Schalen ald Schalen, und es wäre Ueberfluß, wenn man die durchſchimmernden Farben des Bewohners mit in Anſchlag bringen wollte. Es iſt wahr, viele unter ihnen tragen ein fehr einfaches Kleid, aber andre, wie fehon ift ihre Farbe in ihren Abwechfelungen! Ich darf hier meine tefer auf Feine Benfpiele vers weifen, meine ausgemahlten Kupfertafeln, auf denen ich mit Ueberlegung mehrencheils einheimifche Eonchylien vorlege, rechtfertigen mich hinlänglich. Unter den ausländifchen Flußconchylien find mehrere, die mit den Seeconchylien um den Vorzug ftreiten koͤnnen. Und find denn alle Seeconchylien gleich fhon? Wo find die Schönheiten des pohlnifchen Hammers und des Vögelchen, die man doch mit ſchweren Summen bezahlt? Könnten wir die Flußconchylien in ihren Gefchlechtern, Gattungen und Berfchiedenheiten, auch fo in die Taufende zählen, vote die Seeconchylien, fo würden wir auch mehr Farbenvers fehiedenheiten finden. Doch) dies bey Seite gefeßt, wo hat eine Seemufchel häufiges tes und prächtigeres Grün, als unſte groͤſſern Flußmuſcheln zum Theil Haben? Fehlet ihnen etwa der innre Perlenmurterglanz gänzlich Gewiß unfte gröfte Teichmufchel, uns fre Perlenmufchel, unſre Mahlermuſchel, hat innwendig ein ſchoͤnes Weiß, das bey ge: funden und hinlänglich gereinigten Eremplaren dem innern Glanze der Seeconchylien wahrhaftig ganz nahe Fommt. — Alles ve gilt auch von der Groͤſſe unfrer — 2 gehaͤuſe. 84 Geſchichte der Flußconchylfen. gehaͤuſe. Das Buccinum achatinum Abſchn. II. n. 98. gehoͤret unter den auslaͤndi— ſchen Flußconchylien unter diejenigen, welche zu einer ſehr anſehnlichen Groͤſſe erwachſen, denn das von mir Tab. 6. fig. 1. abgezeichnete Exemplar hat nur feine mittlere Groͤſſe erreicht. Und ift denn die groͤſte Teichmufchel, Abſchn. III. n. 1. tab, 1. fig. 1. bey allen ihren entfchiedenen Schönheiten nicht groß genug? Freylich find das unter den Flußconchylien nur feltene Benfpiele, die wenigften erreichen nur eine mittlere Gröffe, die allermehreften find Elein. Man muß fich aber nicht an die Speculazien unter den Seeconchylien erinnern, wenn man deswegen die Flußconchylien verachten wollte. — Sogar der äuffere Bau iſt jenen in der Hauptfache ähnlich. Unter unfern Slußconchys lien giebt es glatte, geftreifte, quergeftreifte, gerungelte, hocferigte, und verfchiedene ars dere Abänderungen. Es ift daher gar Feine unedle Befchäftigung, die man den Schar lengehäufen der füffen Waſſer widmet. §. 51. Wenn wir uns nun inſonderheit um den eigentlichen Bau der Schaalengehaͤuſe bekuͤmmern, ſo muͤſſen wir die Schnecken von den Muſcheln trennen, weil ſich dieſe beyden Familien fo gar merklich von einander unterſcheiden; bey den Schnecken aber müffen wir die ungewoundenen von den gewundenen unterjcheiden. Die ungewundenen Schnecken find Die Patellen. Sch glaube aus den Gründen, die ich an einem andern Orte a) vorgetragen habe, ein Recht zu haben, denenjenigen meine Stimme zu geben, welche die Patellen unter die Schneden fegen. Mir kann inzwifchen jeßo nichts daran liegen, wenn fie nicht alle meiner tefer mit mir als Schnecken betrachten wollen; genug daß es Conchylien find, welche nur eine einzige Schale Haben, und an denen man Feine Windung, nicht einmal eine Anlage dazu fieher. Unter den Seeconchylien ift die Familie der Patellen eine der zahlreichften Familien, man mag auf ihren Bau oder auf ihre Farbenzeichnung fehen. Bey den Flußconchylien ift diefe Familie deſto eingefehränfter. Keine mit ungleichen Rande, Feine gerippte, Feine mir offen Wirbel, Feine mit einer Rinne, oder andrer innrer oder äuffrer Anlage zu eis ner Windung. Hier fehen wir eine ganz einfache Schale, die ſich blos dadurch in zwey Ordnungen bringen läßt, daß der Umfang von einigen rund, von andern aber oval üf. Der Wirbel, der hier bald fpigig, bald ftumpf, bald gerade, bald umgebogen ift, giebt die Kennzeichen der Derfchiedenheiten unter diefem Fleinen Volke an. —— Die gewundenen Conchylien geben uns Mehreres zu betrachten, und zwar zufoͤrderſt die Mindungen und die Windungsart, Die Windungen oder die Gewinde werben Spirae, Helices, Gyri, Orbes, feltener Convolutiones, Claviculae, im Sranzöfifchen aber les Spires genennet. Alle gewundene Schnecden, wenn wir fie auffer ihrer Windung verlängert gedenken, gleichen einem Canal, der oben weit iſt und unten ganz fpißig zufäuft. Aber von der Are finden wie unter den Flußconchylien gar feine, die unter den Seeconchylien defto gemeiner, unter den Namen der Meerroͤhren befannt find. Diefes Gefchlecht fehlet uns unter den Eonchylien der füffen Waffer noch gänzlich, wir müffen daher zu gewiffen aus Sand, oder Steinen, oder aus andern Mas terias a) Gefchichte der Patellen im Steinveiche, im Naturforſcher V. Stuͤck, ©. 109. f. Zweyter Abſchnitt. Erſtes Kap. 85 terialien erbaute Haͤuſer gewiſſer Thiere annehmen, die wir unter dem Namen der Sa⸗ bellen kennen, und von welchen ich im IV. Abſchnitte dieſer Abhandlung reden werde. Das, was wir uns als einen ausgeſtreckten Canal gedenfen Fönnen, das iſt von dem Thier fo erbauet, daß man von Auſſen gewiffe regelmäßige Krümmungen fiehet, die für fich beftes hen, ihre eignen Wände haben, aber doch fo, dag man von der Deffnung bis zur Endfpiße eine ganz durchhöhlte Schale fiehet. Auch hier unterfcheiden fich die Flußſchnecken von den Seefchnecfen. Unter diefen giebt es folche, die innwendig Zwifchenfammern hoben, - wie der Nautilus craffüs, folche Gattungen hat man bis daher in den Flüffen ganz vers geblich gefucht. In ihrer Windungsart aber findet man unter ihnen zwey Haupt⸗ verfcbiedenheiten. Einige find ganz um den Mittelpunet gewwunden, fie find auf beys den Seiten ganz platt, fie gleichen einer zufammengerollten Schlange, oder auch einem runden Teller, und werden daher auch von verfchiedenen Tellerſchnecken, Planorbes, genennet. Andere hingegen gehen in die Höhe bald merflicher bald unmerklicher, ja man hat unter ihnen folche, die wie eine Schraube gerade in die Höhe gehen, und fich ganz ſpitzig endigen, denen man auch den Namen der Schraubenfchnecken gegeben hat. Eben diefe mannichfaltige Bildung der Schnecken hat den mehreften Naturfors fehern Geleaenheit gegeben, die Conchylien zu ordnen. An allen gewundenen Schnes een, ihre Windungsart mag auch noch fo verfchieden feyn, ift Doch das erfte Gewind immer das gröfte, in Nückficht auf die folgenden aber ift es fich nicht immer gleich. Es gefehiehet bey allen gewundenen Schnecken, daß bisweilen das erfte Gewinde das gröfte ift, wenn man fich diefe Gattungen ausgeftrecft gedenfet, fo würden fie eine ganz uns förmliche Geftalt befom.sen, 5. B. die Ohrſchnecke und die Trompetenfebnecken; andere hingegen find fo gewunden, daß fie ausgeftrecft gedacht, fich in einer vollfommen gleichen Abnahme gedenfen laffen, und das find die Schraubenfchnecken, Turbines. Die Befchaffenheit diefer Gewinde und ihre Anzahl ift ebenfalls fehr verfchieden. Manch: mal ftoffen die Gewinde auf das genaufte zufammen, dergeftalt, daß man Faum den Un— terfchied unter den folgenden Gewinden erfennen kann; ein andermal ift diefer Unter fchied defto ſichtbarer, man fieher zwifchen jedem Gewinde einen deutlichen Zroifchenraum, der manchmal und in den mehroften Fällen einem zarten Einfhnitte gleicht, manchmal gröffer, feltener mit mancherley Unebenheiten verfepen iff. Der Ausgang der Gewinde ift bey denen, die nicht um den Mittelpunet gewunden find, bisweilen ganz ftumpf, bey andern deſto fpigiger, ja auch ımter den Flußeonchylien wird eine Gattung gefunden, Abfchn. IT. n. 55. welche fich ihre Endfpige abfprengt, wenn fie ihre völlige Wachs— thumsgröffe erlangt hat. Die Anzahl der Gewinde ift fehr verfchieden. Sich Fenne Feine Flußconchylie, die weniger als drey Windungen hätte, aber mehrere, die zwölf und wohl noch mehr Gewinde haben. Herr Paſtor Leſſer 9) glaubt, daß, wenn man die Flein fen Schnecfchen durch das Vergrofferungsalas betrachte, fo werde man finden, daß fie aus dem Ey heraus fo viele Gewinde härten, als die gröften Schnecken von eben der Art haben, und vaß es falfch fen, daß das Thier alle Jahr ein neues Gewinde anfegen follee. Sch werde unten Gelegenheit haben zu zeigen, daß diefes, wo nicht offenbar falfch, doch wentgftens nicht allgemein wahr fey. Aufferdem ift diefes noch merkwürdig, daß die mehreften Schnecken, wenn ich fie auf ihre Endfpige ftelle, von der linfen Hand gegen die rechte gewunden find, die man deswegen vechtsgedrehete oder gewundene G3 Schne; 5) Su der Teftageotheolugie 9. 116. ©, 458. 86 Geſchichte der Flußconchylien. Schnecken nennet, und daß man nur wenige Gattungen vorzeigen kann, wo ſich bie Richtung der Gewinde umgefehre zeiget. Leſſer ©) hat darüber folgende Gedanfen: „Ariftoteles hat angemerkt, es fen denen Thieren gemein, daß fie ihre Bewegung von der rechten Hand anfangen, woraus folgendes zu fhlieffen. Die Natur hat bey Er bauung diefer Gewinde auf folche Art bauen müffen, daß ihr Gebäude fih zur Bewes gung des inwohnenden Thierleins fehiefte. Da nun diefelbigen aus dem Triebe ihrer Matur die Bewegung von der Nechten anfangen, fo mufte fie ihnen von folcher Seite Feine Hinderniß in den Weg legen, fondern vielmehr eine freye Deffnung laffen, mithin mufte fie von dem mittelften Gewinde der Schnecke ſich nach der Rechten drehen, und fo fortfahren bis an die Mündung, damit das inwohnende Thier fich nach der Nechten Eehren Fonnte., Es ift in unfern Tagen entfchieden, daß ein jedes Gefchlecht ver Schne⸗ cken feine rechts⸗ und linksgedreheten Gattungen habe, folglich find diefe Grundfäge des Herrn Leſſers nicht die wahre Urfache, warum fid) die mehreften Schneckengehaͤuſe von der linken zur rechten Hand drehen, ober daß ich techniſch rede, warum fie rechts⸗ gewunden find, SR, Dies giebt mir die nähefte Deranlaffung, von den Linksſchnecken oder von den linksgedreheten Schnecken zu reden d); doch werde ich bey diefer Abhandlung vorzüglich bey den Flußconchylien ftehen bleiben. Man verfteher unter den Links⸗ ſchnecken diejenigen, deren MWindungsart von der rechten Hand gegen die tinfe gewun—⸗ den, wenn man fie auf ihre Endſpitze ftellet, und nun ihre Windungsart betrachter, oder - fie find von der finfen Hand gegen die rechte gewunden, wenn ich fie auf ihre Mundoͤff⸗ nung ftelle. Solche verfehrt gewundene Schnecen waren in den älteren Zeiten bie als Yergroften Seltenheiten, fie blieben e8 in den mittleren Zeiten, und nur die neuere Zeit hat uns mit ihnen befannter gemacht. Sich will aus den ältern Zeiten nur ein Benfpief anführen. As Liſter eine linksgewundene Erdfchraude fand, und dem Bajus davon Nachricht gab, fo erhielt er von diefem die Antwort: damit, daf er eine Schnee gefuns den habe, deren Windungsart von der gewöhnlichen abweiche, habe er ihm eine überaus _ merkwürdige Sache erzehlet; denn die Gelehrten harten bis hieher einftimmig dafür ges Halten, daß ſich alle Schnecken nach der Bewegung der Sonne richteten, und Daher von der linken Hand gegen die rechte gewunden wären. Er habe fo etwas noch) nicht gefer hen, es möchten aber mehrere Gattungen diefes Gefchlechres vorhanden, oder Dieles die einzige feyn, fo ſey die Sache allemal werth, befchrieben zu werden. Man fehe Kifter Hiftoriam animalium Angliae p. 124. und wiederholt im Naturforſcher VII. Stück p. 165. Man nannte daher diefe Schnecken Die Einzige, Sine pari, les Vniquer, und gab dadurch zu erfennen, dag man nur eine einzige Gattung davon fannte. Noch im Jahr 1762 behauptete Herr D. Schlotterbech, daß alle Schnecken rechtögewuns dene wären, und daß er noch Feine einzige linksgewundene gefehen habe: tamen reperire non potui vllam finiftrorfum quoad fpirarum gyros decurrentem five devolutam. Man fee die Acta Helvetica Vol. V. p. 277. Inzwiſchen Fanntefman lange vor dem Herren O Teſtaceotheologie $. 121. ©. 463. Ariſto-⸗ und Martini in den neuen Mannichfaltigkeiten, teles Hift. animal. Lib. II. Cap. 1. . IV. Sahrgang, S. 401. vergl. mit dem III. d) Von diefen handeln überhaupt Chemnitz Sahrgang, ©, 814, im VII. Stuͤck des Naturforſchers, ©. 163. Zweyter Abſchnitt. Erſtes Kap. 87 Herrn Schlotterbeck infsfchnecken, aber man kannte fie blos unter dem Namen ſelte⸗ ner Anomalien, oder als Mißgeburten der Natur. Mein Zeuge ſey Bonanni, denn er faͤllet von den Linksſchnecken dieſes Urtheil ©): Rare reperiuntur in mari, fortaffe funt abortus monſtraque naturae. Dieſe Meynung hat ſich unter den Gelehrten lange ers halten, allein man zweifelt jego nicht mehr daran, daß die Linksſchnecken Feine Anos malien find, fondern daß ein jedes Conchpliengefchlecht eben ſowohl feine Iinfsgewundes nen als auch feine rechtegewundenen Gattungen habe. Herr Paftor Chemnitz beweis fet diefes f) von vielen Öejchlechtern, Die fich bereits in Iinfegewundenen Gattungen gezeigt haben; und beruft fich fonderlich auf das linfe KTaroccanifche Buccinum marinum, welches fich an dem maroccanifcben Meerufer nie anders als linksgewunden zeiget, das man in groffer Menge findet, und von dem man fagen Fann, daß fie vollkommen gleiche Kinder einer Hauptfamilie find. Wer wollte die Ungerechtigfeit begehen, und diefe aus der rechtmäßigften Ehe erzeugten und ſich einander in allen Stuͤcken fo völlig Ähnlich fehenden Kinder für unächt und unehelich erflären, und fie Baftarte, Mifgeburs ten und monftra naturae nennen? Unter den Erdſchnecken ift die linEsgewundene Erdſchraube ein gleiches DBenfpiel, welches in unferm Thüringen bey Weimar, Thangelftede und andern Orten zu Taufenden aufgelefen werden Fann, und welches fich fogar in verfchiedenen Gattungen zum Beweis feiner Nechtmäßigfeit finden läßt 9). Unter den Flußconchylien ift mir zwar noch Fein Benfpiel befannt, welches fich in gehäufs ter Anzahl finden follte; man müfte denn das plattgedrückte Ammonshorn, (Abfehn. III. n. 41.) und dag ſechsfach gewundene runde Ammonshorn, (Abſchn. II. n. 42.) hieher zehlen, welches letztere ich ben Thangelftede in geoffer Anzahl gefunden habe. Unter⸗ deffen iſt e8 mic den Ammonshornern nun jo eine Sache; da ihre Windungen auf beys den Seiten fichtbar find, fo it es immer eine fehhwere Sache, die obere von der untern Seite und damit die Windungsart derfelben zu unterſcheiden. Merkwuͤrdig iſt inzwi⸗ ſchen immer die Waſſerblaſe, (Abſchn. II. n. 78.) welche ſich in mehrern Gegenden, allemal aber linfsgewunden finder, Wir haben an ihr alfo auch) bey den Flußconchylien ein Beyſpiel von einem rechtmäßigen Geſchlechte linksgewundener Schnecken. Weit alſo gefehlt, daß die tinfsjchnecken Baftarte und Mißgeburten feyn folk ten, jedes Eonchnliengefihlecht hat daher ſowohl feine rechtsgedreheten als auch) feine linfss gedreheten Gattungen, wenn wir gleich fagen müffen, daß wir fie noch nicht alle entdeckt haben. Ich bleibe bey den Flußconchylien ftehen, zu zeigen, wie weit wir hier mit uns fern Entdeckungen gefommen find. Die Rede ift von den gewundenen Schnecen, und da nehinen in meinem Syſtem die Neriten den erjten Platz ein. Unter diefen haben fich noch Feine linfsgewundenen gefunden. Die Ammonshoͤrner, die nun folgen, has ben mancherley Arten linfer Schnecken, die im II. Abſchnitte n. 41. 42. 43. 44. bes fehrieben werden. Diejenigen Flußfchnecken, deren Aufferer Bau unfern Erdſchnecken gleich ift, haben ihre finfen Gattungen ebenfalls noch verborgen; hingegen iſt unter de nen, welche geſtreckte Windungen und einen Furzen Zopf haben, die Waſſerblaſe, Abſchn. IN. n. 78. ein deucliches Benfpiel. Unter ven Ohrſchnecken hat fich noch Feine e) Mufeum Kircherianum p. 498. f. 9) Meine Abhandlung von den Erdeonchy: lien, ©. 133. f. vergl. mit meinen Abhandlun: f) Im Naturforſcher, VIII. Stuͤck, Seite gen über verfchiedene Gegenftande der Naturges 17L, 177. ; fhichte, Th. IL. Halle 1777. ©. 243: fi 83 Gefchichte der Flußconchylien. Feine linke Gattung gefunden; aber bie Kinckhoͤrner haben fie in zahfreichen Abänderuns gen, wie aus Abſchn. III. n.g8-95. deutlich erhellee. Eben fo hat die linfe Flußſchraube, Abſchn. III. n. 142. für das Geſchlecht der Schraubenfchnecfen eine linfe Gattung ger liefert. Wenn wir nun bedenfen, daß wir von drey Hauptgefchlechtern, den Meriten, den Kräufelformigen und den Ohrſchnecken, zwar noch Feine linken Gattungen aufiweis fen koͤnnen, daß hingegen vier andre Gejchlechter, die Ammonshoͤrner, die Kahnfchner en, die Tromperenfchneefen und die Schrauben, uns linfe Gattungen geſchenkt haben, und daß fich die Anzahl der Gartungen fehon auf 14. erhöhet hat, welche in ihrem Bau alle von einander unterfchieden, und alfo wahre Gattungen find; fo ift es entfchieden, daß die Linksſchnecken Feine unehlichen Kinder oder Mißgeburten find. Eden darum, weil die linfen Schneden in der Windungsart von den rechtss gewundenen gänzlich unterfchieden find, fo muß an diefem Unterfchiede nicht nur die gans je Schale, fondern auch der Bewohner Antheil nehmen. Am deutlichſten fiehet man das an den Trompetenfchnecken. Schon von Auffen fällt e8 fogleich in die Augen, daß fich alle Windungen in einer verkehrten Richtung befinden. Die Mundöffnung befindet fich nicht auf der Seite, wo man fie fonft zu fehen gewohnt it. Bey der Spindel fies het man an aufgefehnittenen Eremplaren, daß die Wände der Windungen an derfelben verkehrt befeftiger find; wenn die Spindel gedreht ift, fo gehen auch ihre Schrauben gaͤnge auf eine entgegengeſetzte Weiſe, kurz die ganze Schale weicht von Auffen und Is ten von der gewöhnlichen Bau⸗ und Windungsart ganz ad. Aber der Bewohner! was hat es nun mit diefem für eine Beſchaffenheit? So viel ift zuverläßig, da er aus feinem Haufe gerade auf eine verfehrte Are gehen muß; da feine Bewegungen von feinem Sipho, ver alle Gewinde durchftreichet, und oben an der Endfpige befeftiget ift, abhangen, fo Fann es nicht anders feyn, er muß in Rückficht auf die Windungen und die Endſpitze fo gelegt und fo befeftiget feyn, daß ihm die verkehrte Windungsart weder dann, wenn er aus feinem Haufe herausgehen, oder fic) in daffelbe Hineinziehen, noch auch wenn er ſchwimmen oder gehen will, nicht die geringfte Hinderniß in den Weg lege. Sch habe diefes an der linken Erdſchraube auf das genaufte beobachtet, und bey den Flußeonchylien muß es eben alfo feyn, ob ich gleich hier noch feinen Bewohner habe beobachten koͤnnen. So weit meine Entdeckungen reichen, ift in Thuͤringen, auffer ven zweifelhaften Am⸗ monshörnern, Feine linke Flußſchnecke zu Haufe. $ 546 Wir Fennen nun den allgemeinen Bau dee Schneckengehäufe, aber in feinen einzelnen Theilen Fennen wir ihn noch nicht. Nothwendig fängt fich unfre Betrachtung an demjenigen Orte an, wo wir dag Thier zum Vorſchein Fommen fehen, wenn es aus feiner Wohnung herausfriecht. Man nennet diefen Ort die Muͤndung oder die Mundoffnung, os, apertura, la bouche, P owverture. Diefe Mündung ift weder von einerlen Gröffe, noch von einerley Befchaffenheit. Wenn wir von der Gröffe der Mundöffnung reden, fo gedenken wir uns auch Schalengehäufe von einer Gröffe, und Bier kommt faft alles auf den Auffern Bau bes erften Gewindes an. Die Trompeten, deren erftes Gewinde allemal ungleich gröffer ift als das nächftfolgende, allemal gröffer als bey den Schrauben, haben daher auch eine gröffere Mundoͤffnung als jene, welche auch eben Deswegen nie ganz rund ſeyn Fann, weil es dem Ban der ganzen Conchylie zur wider Zweyter Abſchnitt. Erſtes Kap. 89 wider wäre. Un den Trompeten findet man alfo allemal eine laͤngliche Oeffnung, die in ihrem Mittelpunete weiter oder enger feyn, und folglich in manchen Fällen eine wahre enförmige Geftalt annehmen Fann, wenn die erfte Windung aufgeblafen oder bauchige ift, oder wenn ihr diefes fehle. Eine einzige Gattung unter den Trompeten hat eine dreyeckigte Mundöffnung, Abſchn. TIL n. 141. tab. min. A. fig. 9. welches um fo viel weniger eine Anomalie feyn kann, weil unter den Erofchnecfen ver Helix ringens Linn. und unter ven Seeſchnecken das Buceinum anus Linn, eine ähnliche Mundoͤffnung has ben. - Daß man übrigens Conchylien mit entftellter Mundöffnung habe, die das Thier entftellte, wenn e8 eine zerbrochne oder zerfnichte Mundöffnung wieder ergänzen mufte, das darf ich hier nicht erft fagen, weil den tiebhabern dergleichen Benfpiele nicht felten find 9), die aber unter den Erds und Seeconchylien viel häufiger erfcheinen, als unter den Flußconchylien. Dieſe Fonnen freylich Feine befondere Gattungen beftimmen, da fie nur Anomalien find. Das erfte Gewind der Schraubenfchnecken fehet mit den folgenden Windungen in der regelmäßigften Abnahıne. Man kann es alfo leicht begreis fen, daß ihre Mundöffnung fich der runden Figur nähert, oder wo nicht ganz rund, doc) guöftentheils rund ift, wenn die Schale glatt, oder wenigftens nicht mit allzugroffen Un: ebenheiten verfehen ift. Unter den Trommelfchrauben giebt es hier einige Ausnah⸗ men, aber fie rühren blos von den Unebenheiten her, welche das erfte Gewind nahe an der Mundöffnung durch Knoten, oder in ver Mundöffnung ſelbſt durch einen zuruͤckge⸗ bogenen Schnabel, erfahren hat. Das find übrigens überaus feltene Falle. Auch die Mundöffnung der mehreften Ammonsbörner der füffen Waffer find rund, und das bringt der Bau ihrer Windungen fo mit fich, weil diefe einer hohlen Nöhre gleicht, wo ‚hingegen das erfte Gewind einen ſcharfen Rand. hat, da nähert fich die Figur der Min: dung mehr dem Eyformigen. Eben von der Art find alle Mundöffnungen derjenigen Flußſchnecken, die wie unfte gewöhnlichen Erdſchnecken gebaut find, wenn ihr erftes Ge: winde nicht allzufehr aufgeblafen ft. Iſt diefes, fo wird ihre Mündung oval, weil fich die folgenden Gewinde nicht feft an das erfte anfchlieffen koͤnnten, wenn nicht auf der einen Seite ein Druck entftünde, der die fonft runde Mundoͤffnung in eine eyfürmige verwandelt. Halbmondformig find die Mundoffnungen der Neriten, und das ift eine Folge ihres natürlichen Baues. Man Fann, wie ich nun gezeigt habe, den Bau der Mundoffnung nach den Eonchyliengefchlechten nicht auf einen zuverläßigen Fuß fegen, man würde aljo auch ftraucheln, wenn man eine Claßification der Flußſchnecken nach) der Befchaffenheic der Mundoffnung einrichten wollte. Noch merke ich an, daß die Munds oͤffnung der Flußeonchylien fich allemal auf der rechten Seite befinde, und nur bey den tinfsfchnecfen ift fie auf der linken Seite. An dem Xeufferften der Mundoͤffnung befindet fich bey manchen Flußconchy⸗ fien die Kippe, welche fonft auch die Kefze oder der Saum, in manchen Fällen das Mundſtuͤck, Labia, Labra, Bords, Fevres genennet werden. Die tippe findet man an den Erd» und Seeconchylien dann erft, wenn die Schnecke ihre völlige Wachsthums- groͤſſe erreicht hat, fie ift Daher das letzte Geſchaͤfte des Bewohners. Die Benennungen eines Saum oder einer Kippe erläutern uns die Sache fehr gut. Es iſt ein aufge mworfes h) Beyſpiele von folchen Anomalien habe ich dene Gegenftande der Naturgeſchichte ©. 249: f im II. Theil meiner Abhandlungen tiber verſchie⸗ geſammlet. Schrör, Flußconch. 90 Gefchichte der Flußconchylien. worfener Rand, der die ganze Mundoͤffnung einfaßt, und ver ſich bald blos von Auſſen, bald von Auſſen und Innen zugleich zeigt. Unter den Flußconchylien find folche Bey⸗ fpiefe gar nicht felten, welche gar Feine tippe oder wenigftens nur eine halbe Sippe haben, die ſich nemlich nur auf der einen Seite befindet. Unſer groffes Spishorn der füffen Waffer, die mehreften Gattungen von Ammonshörnern haben Feine tippen, die die gan⸗ ze Mundoffnung einfaßten, fondern nur auf der linken Seite befindet fich eine Kippe, welche fich an den Auffern Theil des zwoten Gewindes über + Zoll breit anleget. Man nennet dag eine überfcblaggene Kippe. Unter den Flußneriten hingegen habe ich fols che gefunden, welche eine geſaͤumte Mundoffnung haben, und hingegen auch folche, wo die Mundoffnung feinen Saum hat. Dieſe Munvdöffnung ift bey verfchiedenen Flußconchylien mit einem Deckel, Oper- culum, Opercule, verjchloffen. Diejenigen Flußeonchylien, die einen Deckel haben, haben denfelben beftändig, und num unterfcheiven fich diefe Flußconchylien von denjenigen Erd- ſchnecken, welche auch Deckel zu haben pflegen, durch) zwey Stuͤcke. Einmal wirft die Erpfehnecke ihren Deckel zu manchen Zeiten, nemlid) in Sommer, ganz von fich, und nimmt diefen Deckel nie wieder an, fondern fie muß fich einen neuen bauen, wenn fie ihr Gehäufe verjchlieffen will; diejenigen Flußſchnecken aber, welche Deckel haben, haben viefelben beftändig. Hernach iſt der fchilfrige Deckel der Erdſchnecke, wie fich Here Geoffroy !) ausdrückt, weiter nichts als eine bloffe Platte, an ven Deckeln der Fluß'conchylien hingegen fiehet man concentrifche Eirfel. Die ſchilfrige Platte ift eine bloffe Verhaͤrtung des Schleims, ohne Organifation, und gehöret nicht wefentlich zum Thiere, der Deckel der Flußconchylien hingegen hat Organifation, gehöret wefentlich zum Thiere, den es auch behält, fo lange es lebt. Der Deckel der Erdfchnecke ift zwar auch falfartig, aber das bloffe Auge ſiehet es, daß er Feine Schale fey, aber der Deckel vieler Flußconchylien beflehet aus eben dem Weſen, woraus die Schale felbft beftehet, von der er fich blos durch die Farbe unterfcheiver. Ariſtoteles k) behauptet, daß eine jede Schnecke einen Deckel habe, aber die Erfahrung zeiget das Gegentheil deutlich ges nug, ſelbſt unter den Flußconchylien haben die wenigſten einen Deckel, und nur das Ges fehlecht ver. Neriten, oder der Schwimmſchnecken, ich nehme das Wort in feinem eigentlichen Berftande, iſt es, welches in allen feinen Gattungen und Abanderungen eis nen Deckel hat. Diefer Deckel hat verfchiedene Farben, ift aber allemal dünne, und gleiche einer auf der Drechfeldanf ausgedreheten Scheibe, weil man auf feinen Flächen lauter fich verjüngernde und im Mittelpunet zufammenlaufende Zirkel entdecfer. Es ift ‚daraus begreiflich, daß diefe Deckel bey Erweiterung des Gehäufes fich durch Anfeßung mehrerer Ringe gehörig vergröffern müffen. In der Mitte hat er eine Vertiefung, wors in die ftärffte dev Sehnen angewachjen ift, durch deren Hülfe das Thier feinen Deckel aufs feftefte an feiner Mündung anziehen, und dadurch feine Wohnung verfchlieffen Fann ). Diefer Deckel ift eigentlich an der Fußfohle des Thiers befeftiger, und paffee ſo genau zu der Mundoffnung, daß man auch nicht ven geringften Zwifchenraum fieher, ſo wie das Thier denfelben fo feft an fich ziehen Fan, daß man den Deckel fprengen muß, wenn man ihn beym Leben des Thiers öffnen will. Manche Deckel find, die gedachten con⸗ i) Von den Conchylien um Paris. Deutſch, 1) Martini von den Flußconchylien in dem Seite 31. Berlin. Magaz. IV. Band, ©. 145. $. 103. f) Hiftoria animalium. Lib. III. Cap. IV. Zweyter Abſchnitt. Erſtes Kap, gt concentriſchen Eirfel ausgenommen, ganz gerade, einige aber haben hinten einen feinen Stachel oder Wiederhacken, wodurch fie vermuchfich ihr Gehaͤuſe defto gewiffer befefti- gen Fonnen. Man hat ſolche Schneefen, welche mit einem beftändigen Deckel verfehen find, Deckelſchnecken genennet, es kann diefes aber um fo viel weniger ein Gefchlechte- name feyn, weil er nicht allen Conchylien eines Gefchlechtes angemeffen ift. Denn un fer unfern Trompeten und Schraubenfchnecden haben nur einige einen beftändigen De- del. Leſſer m) fagt, daß diefer Deckel einen gedoppelten Nutzen für das Thier habe. Einmal liegt das halbe Haus auf diefem Deckel, wenn das Thier herausgefrochen iſt, und reibt das Fleiſch defto weniger. Hernach Fonne auch das Thier durch diefen Deckel fein Gehäufe defto feſter verfchlieffen. Bedenken wir aber, daß nicht alte Flußſchnecken mit Deckeln verfehen find, die doc) auch ein Haus tragen muͤſſen; fo glaube ich fehlieffen zu dürfen, daß die Natur diefen Schnecken ihre Deckel zu einem ganz andern Endzwecfe gegeben habe. Vermuthlich Haben diefe Conchylien mehr Feinde als andre, vie ihnen nachftellen, und die fie ganz ausrotten wurden, wenn ſie nicht durch Verwahrung ihres Haufes für ihren Anfaͤllen ſicher wären. Mit Ueberlegung habe ich hier nur einige allgemeine Anmerfungen über die Deckel der Flußſchnecken gemacht, die fich aber zuverläßig weiter ausdehnen laffen, wenn fefer bey diefer Gelegenheit die Abhandlung über die Deckel der Seefchnecken nachlefen wollen, die ich dem fünften Bande meines Journals einverfeiber habe. Man hat bis Hieher die Deckel ver Seeſchnecken nachlaͤßig genug bearbeitet, mit den Deckeln der Flußſchnecken ift man noch nachläßiger verfahren. Sch werde inzwijchen in dem drit⸗ ten Abſchnitte auch der Deckel gedenfen, die mir von den Flußſchnecken bekannt gewors den find, Jetzo muß ich nur noch bemerken, daß fich die Deckel der Flußfchnecfen gera- de fo verhalten als die Deckel der Seeſchnecken, daß man aljo jene eben fo wohl wie diefe in febaligte und hornartige abtheiten kann. Sie erfcheinen freylich von einer gerins gern Groffe, man wird ſich aber darüber gar nicht wundern, da die mehreften Flußichnes cken viel Eleiner find als die Seefchnecken. $. 55. Man fagt von einigen Schnecken, daß fie einen Nabel oder ein Nabelloch hätten. Die Lateiner nennen diefen Vmbilicus, die Stanzofen ! Ombilic, das eigents liche Nabelloch Hingegen Le trou d ombilic. Schnecen, die einen folchen Nabel haben, werden Cochleae vmbilicatae, [\ fovearae genennet, Die Schriftfteller gebrauchen diefes Wort in einem gedoppelten Verftande. Einmal verjtehen fie darunter die Vertiefnns gen in den plattgedruͤckten Schnecken, dergleichen 5. B. die Eoccinetlichnede hat. Man Fan dies den uneigentlichen Bebrauch diejes Wortes nennen; denn eigentlich wird diejenige Höhlung, welche ben einigen Schnecken die Spindel oder die Are hat, der Na⸗ bel over das Nabelloch genennet. Man fiehet nemlich an einigen Schneden, wenn man fie auf die Endſpitze oder auf den Zopf ftellet, eine Vertiefung, fo tief als die Con chylie ſelbſt iſt, und dies ift eigentlich der K’Tabel, welcher bey manchen Gartungen Flei- ner, bey andern gröffer, bey manchen ganz offen, bey andern halb verdeckt ift. Eigent⸗ lich zu reden find alle Spindeln der Schnecken hohl, die mehreften aber werden, went das Thier feine legte Arbeit an ihre Mundoͤffnung leget, von demfelben zugebant. Hier M 2 vers m) Teſtaceotheologie $. 140, ©, 493. 92 Geſchichte der Flußconchylien. verſiehet es das Thier zuweilen, und leget das hiezu gehoͤrige Plaͤttchen nicht weit genug uͤber die Deffmung der Spindel, und nun entſtehen Schnecken mit einem halben Na⸗ bel, balbgenabelte Schnecken, Cochleae umbilicatae, vmbilico dimidia parte tecto. Unfere gewöhnliche Weinbergsſchnecke, die gröfte unfrer Erdſchnecken, Fann hier der Ber weis ſeyn, die eigentlich nicht unter die Nabelfchnecken gehöret, wenn wir fie in ihrer Zus gend und ausgewachfen in mehrern Benfpielen betrachten. Hingegen finden wir unter den Flußconchylien folche, welche nie anders als mit einem halbverdeckten Mabel erfchets nen, denen alſo der Name der Mabelfchnecken gehörer. Ein Benfpiel von der Art iſt die Kothſchnecke, Abfchn. II. n. 62. Ueberhaupt betrachtet find die Nabelfchnecken unter den Conchylien der Flüffe eben nicht die groͤſte Seltenheit. Alle die Gattungen im dritten Abfchnitte Num. 52766. gehören im eigentlichen Verſtande hieher, und ums ter den Flußtrompeten und Schraubenſchnecken finden fich hie und da Benfpiele mit Naͤ⸗ Bein, ob fie gleich mehrentheils Halb verdeckt find. Eine eigene Ausnahme macht hier das Fleine fechsfach gewundene falfche Pofthörnchen, Abſchn. IL. n. 55. tab. 5. fig. 29. deffen Windungen bis zur Endfpige eben fo laufen, wie bey der Perfpeetivfchnecke, und man wuͤrde daffelbe die Perfpectivfchnecfe ver füffen Waffer nennen koͤnnen, wenn ihre Windungen gekoͤrnt wären. Da ich eben der Spindel oder Are, Axis, Axc, gedacht habe, fo will ich don derfelben fogleich einige Nachricht geben, das Mehrere aber bis dorthin aufheben, wenn ich von dem inneren Bau unfrer Flußconchplien reden werde. Alle gewundene Schneden haben eine folche Spindel, welche die Gelehrten n) mit der Säule einer Wen⸗ deltreppe, an welcher die Stufen befeftiger find, recht paffend verglichen haben. Gerade in dem Mittelpuncte ver Conchylien befindet fich diefe Säule oder Spindel, an welcher nun alle einzelne Gewinde befeftiget find, und um fie herumlaufen. Don Auffen wird man diefe Spindel gar nicht gewahr, auffer daß fie ihr Dafeyn bey manchen Schneden durch das Nabelloch verräth. Wenn man aber die Auffre Schale der Conchylien behuts fam abbricht, oder noch beffer, wenn man die Conchylien zerfägt oder aufſchleifet, fo ſtellt fie fich fogleich unfern Augen dar. Da die Windungen nach der Enofpige zu ims mer enger und Fleiner werden, fo wird auch die Spindel immer fpißiger, und fie gleicht alfo einem Kegel, der aus einer breitern Grundfläche immer enger zuläuft. Die Spins del der Pofthörner leidet hier eine Ausnahme, wie ich hernach zeigen werde, und der gänzliche Mangel einer Spindel an der Achten Wendeltreppe, das einzige Benfpiel, das mir von regelmäßig gemundenen Conchylien befannt ift, verleitete einen Bualtieri, daß er fie unter die Wurmgehäufe ſetzte, davon ihn ihr regelmäßiger Bau leicyt hätte abhals ten fonnen. Unten, wo die breitere Grundfläche der Epindel ift, ift fie allemal hohl, aber ihre Hoͤhlung ift bey allen Gattungen, die Nabelfchnecfen ausgenommen, zugebauet. $. 56. Sch habe noch den Zopf und die Beinhaut an den Eonchplien der Flüffe zu betrachten. Der Zopf, welcher fonft auch der Wirbel, die Spige, die Endfpige und von Keffern ver Schwanz, Vertex, le Sommet, l’oeil de la volute, genennet wird, find Namen, welche den ſaͤmmtlichen Gewinden der Schnecken, das erſte ausges noms n) Martini in dem Berlinifchen Magazin, ſetzten Geoffroy ©, 5. Keffer Teftareotheologie 1. Band, ©. 344. 6. 49, und in feinem üben 6.136. ©. 485. Zweyter Abfchnitt. Erſtes Kap. 93 kommen, gegeben werben. Inſonderheit bedienet man fich der Benennung eines Zopfs bey folchen Schnecken, welche wie die Trompeten oder Schrauben geftrechte Winduns gen haben, oder. welche wenigftens wie die Ohrfchnecke fpißig zulaufen. Hingegen folchen Schnecken, welche gedruckte Gewinde haben, wie die Neriten, pfleget man einen Wirz bel beyzulegen, obgleich diefer Name auch von den Mufcheln gebraucht wird, denjenigen Theil zu bezeichnen, wo das Schloß beyde Schalen befeftiget. Nun Fann man es ſelbſt erläutern, was die Redensarten, ein geftreckter Zopf, ein verlängerter Zopf, ein Eutzer oder abgeftumpfter Zopf, u. d. 9. fagen wollen. Freyſch iſt diefer Theil der Flußfchnecken fich nicht ganz gleich, nicht einmal bey Eonchylien eines Gefchlechtes. Wir haben unter den Ohrſchnecken folche, wo die Spige überaus merflich, und viel merklicher hervortriet, als bey andern ihres gleichen, (Cfiehe Abfchn. IN. n. 84. und tab, 6. fig. 5.) eben diefes findet man unter den Trompeten und unter den Schrauben, Manche Flußeonchylien haben einen überaus kurzen Zopf, nemlic) die Kahnfchnecken, die Ohrfchnecfen; da hingegen die Trompetenfchnecken gröftentheils und die Schrauben alle einen längern Zopf haben. In ſehr vielen Fällen koͤmmt es auf die Windungsare des Eonchyliengefihlechtes an, obgleich auch diefer Gedanfe manche Ausnahmen leider. Die Enpfpige ift bey manchen Flußſchnecken, z.B. bey dem groffen Spishorn, wie die feinste Navelfpige, bey andern, z. B. dem Buccino Achatino und vielen Flußſchrauben, abgejtumpft, und verfchiedene Conchylien pflegen fich die Endfpige felbft abzufprengen, wenn fie ihre gehörige Groͤſſe erreicht haben. Oben an der Enpfpige pfleget allemal der äufferfte Theil des Schnecfenthiers befeftiget zu feyn, und man darf nur diefen Theil der Eonchylie verlegen, wenn man das Thier bald fterben fehen will. Es muß daraus fols gen, daß diejenigen Thiere, welche iyre Endfpige abzufprengen pflegen, erſt ihren Sipho zurückziehen und nun da befeftigen, wo die Schale feinen Schaden leiden foll ®). Unter den Seeſchnecken finden fich verfchiedene Gattungen, welche oben auf ihrer Endfpige ein zartes Knoͤpfchen haben, unter den Flußconchylien Fenne ich noch Fein Beyſpiel dies er Art. f Alle Schalengehäufe der Schneefen find von Auffen mit einer zarten Haut überzogen. Man har diefe Haut mit der Beinhaut der Thierfnochen verglichen, und fie daher auch die Beinhaut, Periofium, Periofte, genennet. Leſſer P) möchte diefe Beinhaut lieber die Schalenhaut, zum Unterfchiede des Zleifchhäutchens, welches das Fleiſch des Thiers felbft umgiebt, genennet wiſſen. Er gedenfer fich diefe Beinhaut nicht richtig genug, wenn er fie mit dem Ueberrock der Conchylien vergleicht, worauf zur groͤ⸗ fen Pracht die Farben in unendlicher Vermiſchung geftickt zu feyn feheinen. Denn 1) hindert ja diefe Beinhaue bey den mehreften Conchylien die Schönheit der Farben, welche erft dann in ihrer ganzen Pracht hervorfommen, wenn man diefelbe erft muͤhſam abgerieben hat. Bey den Seeconchylien find das ja Erfcheinungen, welche tiebhabern täglich vorfommen, und unfte groffe Slußmufchel und unfre Mahlermufcheln verbergen ihr prächtiges Gruͤn fo lange, bis dieſe fehler, 2) Behalten auch) die Conchy⸗ 3 lien 0) Bon ſolchen Tonchyfien, die fih ihre End: p) Sn der Teftaceotheologie $. 115. ©. 457. ſpitze ſelbſt abſprengen, kann man gejammlete Daß auch) Kifter diefe Meynung gehabt habe, er: Beyſpiele in meinen Abhandlungen über verfchies hellet aus einer Stelle des Herrn D. Martini dene Gegenftände der Naturgeſchichte Th. IL in dem Berlin. Magazin, U. Band, ©. 339, ©, 245. nachleſen. 6. 41 94 Geſchichte der Flußcouchylien. lien ihre Farben, wenn auch dieſe Beinhaut fehlet. Wenn mat abgeſtorbene Conchy-⸗ lien findet, welche befonders* ver buft eine Zeitlang ausgeſetzt geweſen find, fo loͤſet ſich diefe Beinhaut von felbft auf. Sie ift bey manchen Flußconchylien überaus fein, die Farben fehimmern ganz durch fie hindurch, und fie läßt fich in verfchiedenen Fällen durch behutfames Neiben auf Tuch zu einem groffen Glanze erhöhen. Mehrentheils aber hin: dert fie die Schönheit der Farben, wie ich vorher von unfern Flußmufcheln erinnert Has be, und wie man auch an der Iebendig gebährenden Flußfchnecke, (Abſchn. II. n. 126.) an dem Buccino achatino u. f, f. fehen kann, welche ihre ſchoͤne weiſſe Grundfarbe erſt dann darlegt, wenn fie von diefer Haut gereiniget if. Diefe Haut ift mit der Schale fo genau verbunden, daß, wenn man frifche Schalen mit ihren Bewohnern befommt, fehr viele Arbeit dazu gehöret, fie davon zu reinigen. Adanſon 9) glaubt, daß fie wie die Beinhauf groffer Thiere zur Erhaltung und ABachschum der Schale diene. Und ges wiß, die gütige Natur gab den Schalengehäufen diefe Decke, damit dadurch die Schoͤn⸗ heiten ihrer Farben gedeckt würden, welche aufferdem vieler Gefahr unterworfen ſeyn Fonnten. Man kann daher diefe Beinhaut als einen wefentlichen Theil der Schale bes trachten, welche aber nur von Auffen an ven Schalengehäufen fichtbar if, und innwendig ganz mangelt, weil hier die Natur dem Thiere einen Mantel (ein Ausdruck, den ich in dem folgenden Kapitel erklären werde,) gegeben hat, der die Dienfte der Auffern Beinhauf vollkommen vertritt. Diefe Beinhaut abzuziehen, bedienet man fich entweder einer fcharz fen auge, in welcher man die Eonchplie eine Zeitlang Fochen läßt, oder des Scheidewaſ⸗ fers, deffen behutſamer Gebrauch ebenfalls diefe Würfung hervorzubringen pflegt; man kann fie aber auch, befonders bey färfern Schalen, mit Bimftein abreiben. Leſſer beweifet, daß diefes Häuschen eben fowohl als die Schale, welche es überfleider, feine unfichtbaren Schweißlöcher habe, daher, weil die Miesmufcheln ihre zarten Faͤden, nos mit fie fich an andre Schalen anhängen, durch folche auszufchtwigen pflegen. Wir braus chen aber alle die unſichern Beweiſe nicht, wenn wir annehmen, daß diefe Beinhaut eis nen animalifchen Theil der Conchylie ausmache. Nur muß man diefe Beinhaut niche mit einer andern Haut verwechfeln, damit ſich manche Seeconchylien überfleiden, dars unter die Schönheit ihres Kleides zu verbergen. Don diefem Ueberzuge glaube ich nicht, daß er animalifch fen, fo wenig als die Seide, oder Wolle, oder Haare, damit manche Seeconchylien, z. B. die Mohrenbinde, Murex morio Linn. uͤberkleidet find. Se 15: Ich kann die Betrachtung der Schnecfenfchalen noch nicht verlaſſen, und zu den Mufcheln fortgehen, bis ich erſt über den innern Wunderbau unfrer Flußcon⸗ chylien noch einige allgemeine Anmerfungen gemacht habe. Zwey fehone Abhandlungen meines liebenswuͤrdigen Cbemmnig ) haben in mir die Luſt, die Conchylien auch nach ihrer innern Bauart zu Fennen, Fräftig unterhalten, daher ich alle Seeconchnlien, die ich, mehr als zwenmal befiße, aufzufchneiden pflege, und mic nun fo oft über die Wun⸗ der. der Natur, die ich hier fehen kann, erquicke, und nun den groffen Schöpfer. dank barlich preife. Eben diefes Gefchäfte habe ich mit den Flußconchylien vorgenommen, und a) Siche das Berliniihe Magazin am angeführten Orte, r) gr feinen Beytraͤgen zur Teftaceotheofogie, ©, 9 46. und im Naturforfher IX. Stück, 183.107 Zweyter Abſchnitt. Erſtes Kap- 55 und bie vorzüglichften Gattungen, die fich auf eine folche Art bearbeiten laſſen, und die hierzu erforderliche Gröffe haben, aufgefchnitten. Bey den Flußeonchylien ift diefe Ars beit viel mehr Schwierigfeiten unterworfen, als bey den Seeconchylien. Die mehrer fien Gattungen find überaus Flein, und laffen fich nicht wohl faffen und behandeln, bie groͤſſern haben mehrentheils eine leichte, dünne und zerbrechliche Schale, die man zers brochen fiehet, wenn man feine Arbeic faft vollendet hat. So ift es mir mit dem grofs fen Spitzhorn der füffen Waſſer, und mit der Coccinellfchnecke mehrmalen ergangen, und man kann es einen wahren Glücsfall nennen, wenn diefe Arbeit gelingt. Auf der dritten meiner vier Fleinern Rupfertafeln, Die mit C. bezeichnet ift, habe ich verfchiedene aufgefehnittene Flußſchnecken vorgefteller. Fig. r. iſt das groffe Spitzhorn der füffen Waſſer Abfcehn. IL. n. 99. Fig. 2. iſt die Ohrſchnecke Abfchn. II. n. 81. Fig. 3. ift das Buceinum peregrum des Herrn Etatsrath Muͤller, welches den thüringifchen Fluͤſſen eigen ift, Abſchn. III. n. 82. Fig. 4. iff der Planorbis vmbilicatus, Abfchn. III. n. 51. Fig. 5. if der Bauernjunge der füffen Waſſer, Abfchn. IT. n. 136. Fig. 6. ift die les bendiggebährende Waſſerſchnecke, Abſchn. III. n. 126. Sie. 7. ift die Coccinellſchnecke, Abfehn. III n. 45. und Fig. 8. die gemeine Flußnerite, Abfchn. III. n. 30. Wenn wir die Flußconchylien nach ihrem inneren Bau betrachten, fo iſt frey: lich die Spindel ($. 55.) das erfte, was uns in die Augen fälle. Sie gehet durch die ganze Schale hindurch, fängt fich aber nahe an der zweyten Windung an: kurz, da wo die Schale gerade die erfte Stüße braucht. Denn da die Gewinde ſich an die Spindel wie an eine Stüße anfchlieffen, fo ift es leicht zu erfennen, daß fich diefe Spindel bis an die Endfpige ausdehnen müffe, ja eigentlich zu reden ift die Endfpiße der oberfte Theil der Spindel, oder die Decke, womit die Natur ihre Spindel bedecfet, und fie für das ganze Gehäufe befeftiger, ſo wie fie fich bey der Mundöffnung aus der linfen tippe hers ausziehet, oder eigentlich zu reden ein Fortgang derfelben if. Man Fann dieſes daraus herleiten, weil fich der Hauprbau der Spindel, nach der Befchaffenheit der Mundoffs nung richtet. Iſt diefe glatt, jo wird man an der Spindel Feine Unebenheiten gewahrt 5 ift diefe gezahnt, fo ift die Spinvel mit Reiffen umlegt, welches eigentlic) ben den voris gen Gewinden die Zähne waren, ehe die Schnecke die ganze Wachsthumsgröffe erreichs te, die ihr zufoimmt. Sch habe unter einer Menge aufgefchnittener Eonchylien hier Feis ne Ausnahme gefunden, auffer an der Porcellane, welche aber auch ihre Zähne blos dann bauet, wenn fie ihr Gehaͤuſe ganz vollender hat. Hingegen die gezahnten Troms perer haben ihre Zähne auch dann ſchon, wenn ihr Gehäufe noch nicht vollendet if. Dies feheinet mir ein neuer Beweis zu ſeyn 1) davon, daß die gewundenen Conchylien nicht gleich alle ihre Windungen aus dem Ey bringen, fondern, daß fie diefelben vers mehren, und ihre Mundoͤffnung vergröffern, wenn der Bewohner wächft, und num mehrern Raum braucht; folglich auch 2) davon, daß die Conchylien nicht blos durch die Ausdehnung ihrer fchaligten Theile wachſen, wie z. B. ein Knochen von einem Thies ve; fondern daß das Gehäufe durch Anlegung mehrerer Theile zur Mundoͤffnung groͤſſer wird, und daß folglich das Thier an feine Mundoffnung fo lange neue Theile anlegt, bis es zu feiner ganzen Wachsthumsgroͤſſe gelangt ift. ; Wenn man die Stärfe der Spindel nach der Gröffe der Schale abmeſſen will, fo werden wie uns in fehr vielen Fallen hintergehen. Das groffe Spishorn der ſuͤſſen Waſſer hat Feine ftärfere Spindel als die Ohrſchnecke, und diefes Feine ftärfere als das v 6 Geſchichte der Flußconchylien. das Buccinum peregrum, und gleichwohl find dieſe drey Flußſchnecken in Anſehung ihr zer Gröffe gewaltig von einander unterfchieden. Die lebendigaebährende Waſſerſchnecke iſt um die Hälfte Fleiner-als das groffe Spighorn, und dod) iſt ihre Spindel um die Hälfte ftärfer. Der Banernjunge ift wieder nur halb fo groß, als die kebendiggebähr wende, und doch ift feine Spindel ungleich ftärfer. Wenn wir hingegen die Stärfe der Spindel nach der Staͤrke der Schale abmeffen, fo gehen wir in den mehreften Fällen ſichrer. Wir fünnen nun einfehen, warum das groffe Spishorn eine fo zarte Spindel har? Unter den Seeconchylien machen bier die Voluten eine fehr merfwürdige Ausnah⸗ me, Faum Fann man fi) ihre Spindel feiner gedenken, als fie würflich iſt. Gemeinige lich gleicher diefe Spindel einer geraden Säule, das wird am fichtbarften, wenn die Ges winde, wie bey manchen Schraubenfchnecen dicht aneinander anfchlieffen, wie z. B. Die umwundene Fleine Flußſchraube, Abſchn. TIL, n. 150. tab. 8. fig. 10. Die merfwürdigfte Erfcheinung diefer Art geben uns die Poſthoͤrner und die gemeinen Neriten. Mic den mebreften Öartungen der Pofthorner kann man in Dies fem Sache gar Feine Unterfuchungen anftellen, fie find zu gedruckt, zu Flein, ‚und zu fob chen Beobachtungen zu ungeſchickt. Wenn man blos ihre Decke abhebt, und das iſt “im Grunde fo gar ſchwer nicht, fo fiehet man nicht mehr, als was man auch von auf fer fehen kann, nemlich die Anzahl der Gewinde, die man auch ohne dieſer Bemühung ‘angeben kann. Die belehrendern Verſuche, die ich in diefer Art angeftellt habe, habe ich mit der Eoccinelljehnecfe unternommen, weil diefe groß genug und in ihren Windun⸗ gen aufgeblafen if. Ihr innrer Ban hat mich ergoͤtzt. Sie hat eine Spindel, die aber ſo zart ft, als man fic) nur etwas gedenfen kann. Halb durchfehnicen aber fiehet man fo viele Kleine runde Slafchen mit engen Hälfen, (ich Fann Fein beffer Bild für diefe Er— feheinung finden, als diefes,) als Gewinde find, und die eine diefer Flafchen figt immer in dom Mittelpuncte der vorhergehenden. | "Die kleine gewöhnliche Slußnerite, und alle Flußneriten, deren Gewinde nicht nach dem Mittelpuncte gerichtet, fondern an die Seite angedrückt find, Fonnen unmoͤg ⸗ lich, eine aerade Spindel haben, fie kann aber auch der Deffnung wegen nicht fchräge lie« “ger. Gleichwohl braucht die Schale für ihre Gewinde eben ſowohl eine Befeftigung, als alle andre gewundene Schalen. Was that hier die Narur? Sie baute gleichjam Stufen, oder fie bereitete Kammern, auf die fich die Auffere Schale legen, und ich gleichfam befeftigen Eonnte. ine diefer Stufen liege immer tiefer als die andre, und auf diefe Art erreicht die Natur ihren Endzweck, ohne daß dadurch dem Thier der Raum zu feiner Wohnung benommen würde. Hier fehen wir würflich die erſte Anlage zu Zwifchenfammern, die es feyn würden, wenn fie auf allen Seiten die Wände beruͤhr— ten, und wenn ein hohler Canal für den Sipho des Thiers übrig wäre, wie der Nau— tilus und andere vielfammerichte Eonchylien zu haben pflegen. Aufferdem fehen wir in dem innern Gebäude ver Flußconchylien lauter Ords nung, die fich allenthalben nach ven Bedürfniffen des Thiers richter, Fein Räumchen, Das nicht zu etwas beftimmt wäre; die dauerhaftefte Befeſtigung, deren nur das Ger häufe fähig if, und die genauefte Uebereinſtimmung des Ganzen zu feinen Theilen. Un den aufgefchnittenen Seeconchylien entdecfet man inwendig oft ganz uner⸗ wartete Farben. Unſre gemeinen Flußconchylien find überhaupt nicht die Farbenreich— ften, die ausländifchen aber viel zu felten, als daß man fie zerfägen Fonnte; für unfte Fluß⸗ Zweyter Abſchnitt. Erſtes Kap. 97 Stußeonchnfien würde man daher zuverlaͤßig hintergangen werben, wenn man fie in der Abſicht zerſaͤgen wollte, neue Farben zu finden. Unterdeſſen habe ich am der groffen les bendiggebahrenden Waſſerſchnecke eine Beobachtung gemacht, die mir nicht ganz gemein war. Daß die Bänder, damit diefe Conchylie von auffen ummunden ift, auch von ins nen fichebar find, und zwar eben fo deutlich, eben fo fchon, das fehen wir an der Mund» Öffnung, wer wir auch die Schnecfe nicht durchfägen; aber dafs die beyden gröften Windungen äufferlich fünf, innerlich aber fechs Bänder haben, das würde nun wohl niemand fo geradezu vermuthet haben. Gleichwohl verhält fi) die Sache alſo. Das vierte Band befindet fich von innen da, wo das erfte und das zwote Gewind zuſammen— ftoffen, dies Fonnte inwendig diefes Band nicht hindern, da gleichjam die Schale des zwoten Gewindes auf dem erftern ruher, und mic demfelben vereiniger ift; Aufferfich aber Eonnte diefes Band nicht fichtbar werden, weil es durch die Einbeugung, welche die Windungen verurfachen, überdecft wurde, 58, Die Betrachtung der Muſcheln Fann uns nicht fo lange aufhalten, als die Betrachtung der Schnecken, weil wir an ihnen viel weniger Theile als an den Schner en finden. Man ift vorzüglic) gewohnt, die beyden Hälften der Mufcheln Schalen, Valvas, Battans, zu nennen, und weil wir unter den Flußconchylien Feine vielfchaligten Fennen, fo haben wir gegemoärtig nur mit folchen zu thun, welche zwey Schalen haben, Da man an den Mufcheln nie eine Windung findet, fo Fann auch diefer Ausdruck Feine Zweydeutigkeit verurfachen, ob man ftreng geurtheile, von der Nerite, dem Thürhürer und andern Schnecken der füflen Waſſer, die einen beftändigen Deckel haben, fagen muß, daß fie auch aus zwen verfchiedenen Schalen beftehen. Betrachten wir die Mu— ſcheln nach ihrer Auffern Geſtalt, fo machen die Beſtimmung ihres Nandes und ihrer Seiten die Form des Baues aus, woraus dann die Gefchlechter eniftehen, die äuffere Deichaffenheit der Schalenflächen aber beſtimmen mit Zuziehung des Schloffes die Gat— tungen, die fich aufferdem noch durch verjchiedene Farben auszeichnen, welche zuweilen Untergattungen, wenigftens Abanderungen bilden. Bey den Seeconchplien werden die mebreften Gattungen eines Gefehlechtes blos nach dem Unterfchiede ihrer Farben bes ſtimmt, bey den Slußconchylien aber kommen wir um fo vielmeniger in vergleichen Arc von Berfuchung, weil die Natur hier nicht fo freygebig war, als bey den Seeconchylien. Wenn wir uns den ganzen äuffern Umfang einer Muſchel gedenfen, fo gedens fen wir uns den Rand derſelben; die Gegend vom Schloß an bis zu dem Rande auf beyden Seiten, beftimmt die Seiten: eine Seite zur andern gedacht beſtimmt die Breiz te, und vom Schloffe an hinunter bis zum Nande in gerader: finie gedacht, macht die Laͤnge der Mufchel aus. Mach diefer Beſchaffenheit der Schale zu urcheilen, haben wir niche mehr als drey Gefchlechter von Flußmuſcheln, 1) folche, welche breit und fur; find, Mufculi, Mytuli, 2) folche, welche rund find, Chamae, 3) folche, welche fang find, Mytuli, die legtern Fommen überaus felten vor. Die äuffere Befchaffenheit der Schalenfläche ift, wie bey allen Mufcheln, entweder glatt, oder geftreift, oder queer⸗ geftreift, oder gerungelt. Die Farben der Flußmufcheln find zwar nicht fo. vielfach als bey den Seemuſcheln, inzwiſchen haben wir doch weifle, braune, grüne, ſchwarze und dergleichen Zarben, welche bisweilen ganz angenehm unter fich abwechfeln. Ale Mus Schroͤt. Flußconch. N ſcheln 98 Gefchichte der Flußconchylien. ſcheln det Fluͤſſe haben in der Gegend des Schloffes zwey Schnäbel, welche bey den kleinern Gattungen freylich unmerklicher find als an den gröffern, und diefe Schnaͤbel paffen hier in den mehreften Fällen genau zufammen, fie find auch zuweilen merflich ges bogen. Die Gröffe unfrer Flußmuſcheln ift gar ſehr verfchieden. Die Gienmufcheln liefern ung zwar die Flüffe höchftens nur von einer. mittlern Gröffe, ja oft find fie nur von der Groͤſſe einer gemeinen Felderbfe, hingegen unfre Mufeuli erlangen zumeilen die anfehnlichfte Gröffe, wie die groͤſe Teichmufchel, Tab. 1. fig. 1. der groffe Entenfchna bel, Tab. I. fig. 1. die gröfte bauchigte Teichmufchel, Tab. II. fig. 1. und die Perk mufchel, Tab. IV. fig. x. auf das deutlichſte darthun. Auſſerdem haben fie, wenn wir die Perkmufchel und die fehwarze dickfchalige Flußmuſchel ausnehmen, mehrentheils eine feine und dünne Schale, die nie zur Stärfe der Seemufcheln gelangt. Sie brauchten aber auch Feine ftärfere Schale als fie haben, weil fie viel weniger Gefahren als die Seemufcheln unterworfen find, und auch in den Teichen und Flüffen, wo fie ſich aufgalcen, eine weit ruhigere Wohnung haben. Die Seeconchylien, Schnecken ſowohl als Muſcheln, find befonders den Wuͤr⸗ mern und infonderheit den Nachftellungen der Purpurfchnecke unterworfen, welche_die fefteften Schalen durchbohrer, und den Bewohner toͤdtet. In den Flüffen Fenne ic) noch Feine Schnecke, die fo ein Freybeufer wäre als die Purpurfchnede. Aber man fies bet doch) bejonders an manchen Flußmuſcheln, daß fie ebenfalls ihre Feinde haben müffen, die ihre Schale zerfreffen. Beſonders findet man unter den Perlenmufcheln folche, deren Schale erbärmlic) zugerichtet ift. Unter ven Teich» und den Mahlermufcheln habe ich in meiner Gegend noch Feine gefunden, weld)e mehr erfahren hätte, als daß ihr Wirbel abgerieben wäre; allein das that Fein Feind, fondern es iſt durch ihr Fortfchreiten im Sande abgerieben. Unterdeſſen müffen fie doch in andern Gewäffern ihre Feinde haben; denn mein lieber Chemnitz ſchickte mir ohnlängft eine einzelne Hälfte vom Fleinen Enz tenfchnabet, (Abſchn. DIL. n. 2.) welche zwey tief eingebohrte Locher hatte, die fie auch "dahin vermocht, fich gegen diefen Feind durch einen Perlenanfag zu verwahren. Was es für ein Feind fen, der die Perlenmuſchel in der Elſter und andern vergleichen Fluͤſſen fo greufich zurichtet, das habe ic) nicht erfahren Fonnen. Sonſt fiehet man nod) von auffen an vielen Muſcheln ein zaͤhes, biegfames und mufeufofes Band, da es aber bey verfchiedenen Mufcheln das Schloß iſt, nemlich bey alle denen, welche Feine eingreifen de Zähne haben, fo will ich deffen lieber dann gedenken, wenn ich von dem Schloffe und den Befeftigungen der Mufcheln reden were, $. 59. ch Fomme nun zu der Beſchreibung der innern Schafe der Mufchel, Wir haben an ihnen befonders ihre innere ausgehöhlte Släche zu betrachten. Unter ven Seeconchylien find befonders unter den Auſtern folche Benfpiele gar nicht felten, welche fo platte Hälften haben, daß man fich wundern muß, wie fich dazwifchen ein Thier auf halten kann. Die Flußmuſcheln weichen in dieſem Stücke von jenen gänzlic) ab, alle bes Fannte Gattungen haben verriefte Schafen, und allemal ift die eine Schale gebaut. wie die andre. “Der Fleine Entenfchnabel, Abſchn. IH. n. 2. hat noch unter allen Flußmu⸗ ſcheln die flaͤchſten Hälften, und die chinefijche Herzmuſchel, Abſchn. TIL. n. 16. tab. 4. üig. 2.2. b. iſt die bauchigefte unter allen Flußmuſcheln. Innwendig haben nicht alle unire Zweyter Abichnitt. Erſtes Kap, 99 unfre Flußmuſcheln einen Perfenmutterglang. Die Fleine Gienmuſchel Abſchn. IE. n. ır. bat innwendig die geringften Schönheiten, beffer iſt die Perlenmutter in der Mahlermur fehel und in ver groffen Teichmufchel, am fehönften aber träge ihn die Perlenmutter- Mur fihel an fih. Ich habe einige unſrer Mahlermufcheln abgezogen, Einige fallen ganz weiß aus, aber es fehlet ihnen der farbigte Glanz; andre find rörhlic) und entfernen fich von der eigentlichen Perlmutter zu meit, und felten findet man folche, die eine gröffere Aehnlichkeit mit der Perimutter haben. Wenn aber auch ihre Derwandfchaft mit der eigentlichen Perlenmutter noch gröffer wäre, fo würde man diefe Mujcheln ſchwerlich verarbeiten koͤnnen, weil fie zu hart find. — An den Muſcheln findet man innwendig einige Vertiefungen, und das ſind die Oerter, wo die Muffeln der Thiere befeſtiget ſind, vermoͤge welcher das Thier nicht allein einen feſten Sitz in ſeiner Schale hat, ſondern auch ſeine Schalen regieren, und zu feinem Gebrauche anwenden kann. Un der kleinen Gienmuſchel iſt dieſe Gegend kaum merklich; an der Mahlers und Teichmuſchel würde man fie auch kaum finden koͤnnen, wenn nicht diefe Gegend mit einem gröffern Glanze verfehen wäre. Vermuchlich rühree dieſe Erhabenheit des Perlenmutterglanzes daher, weil die Muffel diefen Ort beftändig bedeckt, und ihn folglich für denjenigen Unreinigfeiten verwahret, welche den Glanz der Muſchel verderben. Am allertiefften und deutlichften find diefe Vertiefungen an der Pers lenmufchel, fie find faft einen Zoll lang, und einen halben Zoll breit, und-haben inwendig halbmondformige Erhöhungen, die den Zwilchenfammern der Orthoceraticen gleichen. In allen Gattungen derer Mufcheln, die man mit dem Befchlechtsnamen Mu- ferli beleget, Abfchn. IT. n. 1-10. findet man zuweilen gröffere oder Fleinere Perlenans fäße, und die Mahlermufchel liefert zuweilen, die Perlenmuſchel Hingegen gewöhnlich, würfliche Perlen. ° ch werde davon unten mweitläuftiger handeln; jego merfe ich nur an, daß, wenn gleich unfre Perlen den oriencalifchen nicht gleich find, fie dennoch ofe fehr fchon ausfallen. Man darf fich darüber gar nicht wundern. Die Perlen mögen entftehen wie fie nur wollen, fo find fie eine Arbeit der Mufchelthiere. Kann nun Has Thier unfrer Flußmuſcheln feine Schafe nicht zu der Feinheit und Schönheit erhöhen, wie das Thier der Seemufcheln hun kann; wie follte es eine fo ſchoͤne Perle bereiten Fonnen, wie jenes fan? Waſſer, Nahrung und die Gegend des Himmels mag alſo doch wohl einigen Einfluß in diefe Arbeit der Mufchelthiere haben, unterdeffen werde ich unten beweifen, und Benfpiele, die ich befiße, thun e8 dar, dag manche unfrer Perlen den orientalifcben an Schönheit wenig oder gar nichts nachgeben. Das fünftlichjte, was wir im Innern der Mufchel fehen, ift das Schloß oder Charnier, Cardo, Clauftrum, Charniere. Am allgemeinen Verſtande verfteher man darunter denjenigen Theil der Mufchel, welcher ihre beyden Hälften verbinder und zuſammenhaͤlt. Bey manchen Mufcheln, nemlich bey allen denen, welche bey mir die erjte Elaffe der Mufcheln ausmachen, Abſchn. IT. n. 1-5. ütes ein bloffes, zähes, bieg- ſames und mufenlofes Band, Vinculum, Ligamentum flexile, Charniere membraneufe, welches man mit feinem Leder oder noch) beffer mic Pergament vergleichen kann, ob es - gleich aus lauter einzelnen genau verbundenen zarten Häutchen beſtehet. Im Waffer iſt dieſe Haut überaus zaͤhe, an der fuft aber wird diefelbe fehr hart, aber auch fehr zers brechlih. Oben, wo die Schnäbel der Mufcheln find, befindet fich diefe Haut, an uns fern Flußmuſcheln allemal auswendig, an den Seemufcheln aber findet man es innwen⸗ N 2 dig, 100 Gefchichte der Flußconchylien. dig. Nach der Befchaffenheit der Gröffe der Schale ift auch diefes Schloß oder dieſe Pergamenthaut länger und ftärfer, oder Fürzer und fehwächer, allemal aber zureichend, die Schale auf das feftefte und zwar fo feft zufammenzuziehen, daß man wahre Gewalt braucht, die Schalen zu öffnen, und fie oft mit der Zerjtohrung der Schale zu oͤffnen. Das Thier Hingegen kann Die — öffnen und verſchlieſſen wie es will. Wie hat doc) die Natur fo liebreich für diefe Thierchens geforgt! Dieſe Pergamenthaut ift alle denen Mufcheln eigen, welche Fein fo genanntes eingreifendes, oder aus Zähnen zuſammengeſetz⸗ tes Schloß befißen, aber es gehoͤret ihnen nicht ausſchlieſſungs weiſe, denn es haben daſſel⸗ be auch ſolche Flußmuſcheln, welche auſſerdem eingreifende Zähne Haben; von der Perl mufchel, der Mahlermufchel, der fehwarzen dieffchaligen Zlußmufchel, von der fehmalen Flußmuſchel, von der rhomboidaliſchen Flußmuſchel, von der glatten Gienmufchel, und von der chinefifchen Herzmufihel, Fann ich diefes mit Zuverläßigfeit behaupten, ob es gleich bey unfrer Fleinen Gienmufchel fo fein ift, daß man es von Auffen faum bemerft, Saft wage ich es aljo zu behaupten, daß alle unſre Flußmuſcheln ein ſolches Band haben, und daß es ihnen ohne demſelben beynahe nicht moͤglich iſt, ihre Schalen ſo feſt zu ſchlieſ⸗ ſen, und ſo zu regieren, als ſie wuͤrklich thun koͤnnen. Ueberhaupt muß man erſtaunen, ſagt Herr D. Martini 9), über die Menge Fibern, Bänder und Muffeln, welche hin⸗ ten in Bereitſchaft liegen, Biejenige Kraft zu bewirfen, mit welcher fie ihre Schalen zur fanmenfneipen. Unter dem Schloffe im engeren Verftande verficher man diejenigen Erhoͤ⸗ hungen oder Bertiefungen, welche ſich inmvendig am obern Rande der Mufchel befins den, wo von Auffen die Schnäbel der Mufchel find, welche damit gleichfam eingefaßt find. Man hat fie, weil fie für beyde Schalen betrachtet in einander greifen, mit den Artikulationen der Knochen an thierifchen Körpern verglichen, und fie daher Ginglymos genannt. Ein überaus treffendes Bild! Da, wo fid) auf der einen Seite der Mufchel eine Erhöhung befindet, da fiehet man auf der andern Seite eine Vertiefung, in weiche jene Erhöhung genau paffet, die man einen Zahn zu nennen gewohnt ift. Die Natur hat dieſen Thieren ihre Zähne gar nicht willführlic) ausgetheiler, ſondern man fieher es auf das Deurlichfte, daß fie fich derfelben bedienet hat, dadurch gewiffe Gattungen zu be ffimmen. So findet man z. B. an der Perlenmufchel nur einen einzigen fpigigen Zahn, an der ſchwarzen dickſchaligen Flugmufchel und an der Mahlermufihel einen fpiigen und einen breiten Zahn, an der fehmalen Slußmufchel zwey breite Zähne; fo frengebig aber, wie fie bey demjenigen Gefchlecht der Seemuftheln, welches der Herr Ritter von tinne‘ init dem allgemeinen Namen Arca beleget, wo man die Zähne faft nicht zehlen kann, war, ift fie in Anfehung der Flußmuſcheln nur in einem einzigen Falle, nemlich bey der Slußarche (Abſchn. IL n. 10. A. tab. 9. fig. 3.) geweſen. Dieſe Zähne find daher gus te und fichre Kennzeichen, Gattungen zu beftimmen; follte es Derbrechen feyn, ihr auf diefem Fuffe a und follte ein auf äuffere Kennzeichen geftüßtes Syſtem, wenn es auch nicht fichrer wäre, nicht wentaftens bequemer feyn für diejenigen, welche feine Bewohner fehen koͤnnen, ober aufjuchen wollen? Bey den Gienmufcheln befindet ſich diefes Schloß alleınal in den Mittelpunete der Mufchel, bey den Keilmufcheln (Mufeulis) aber ijt eö mehr an der einen Seite, als in dem Mittelpuncte. k Man 8) Im Derlinifhen Magazin IV. Band, ©. 148. \ Zweyter Abſchnitt. Erſtes Kap. Man kann an den Muſcheln nicht genau beſtimmen, welches die obere und welches die untere Schale iſt, denn die Muſchel kann auf beyden Seiten mit gleicher Be⸗ quemlichkeit liegen, und wenn ſie gehet, ſo liegt ſie auf ihrem Wirbel, und bewegt ſich dann. Fuͤr unſre Flußconchylien wuͤrde auch dieſe Unterſuchung keinen Nutzen haben. 9. 60. Es ſind noch mancherley Gegenſtaͤnde zu betrachten uͤbrig, ehe ich die Schalen⸗ gehaͤuſe der Flußconchylien verlaſſen, und zu ihren Bewohnern uͤbergehen kann; da aber die mehreſten Fragen nicht ſowohl die Flußconchylien ausſchlieſſungsweiſe, ſondern alle Conchylien uͤberhaupt angehen, ſo werde ich mich der moͤglichſten Kuͤrze bedienen. Die erſte Frage betrifft die Entſtehungsart und den Wachsthum der Flußconchylien und ihrer Farben: wie entſtehen dieſe! Da dieſe Frage für alle Conchyllen gehoͤret, fo wuͤrde ich mich in ein weitlaͤuftiges Feld einlaſſen muͤſſen, wenn ich ſie ganz erſchoͤpfen wollte; zumal da ſie von verſchiedenen Schriftſtellern ausfuͤhrlich erörtert worden iſt t). Ich will diesmal nur meine Gedanken eröffnen. Wir fragen: 1) Was für einen Urſprung nimmt die Conchylie? Entftebet fie in einem Ey, oder wird fie gleich mit ihrer Schale gebohren? Man muß hier mit Unterfchied antworten, einige entftehen in einem Ey, und andre werden ohne Ey fogleich mit ihrer Schale gebohren. Die mehreften der Flußſchnecken legen einen taich, der eine groffe AchnlichFeie mic dem Frofchlaich hat. Es find runde oder ovale, ſchleimigte und durchfichtige Kügelchen, in deren Mittelpunere fich ein Fleines ſchwarzes Puͤnctchen zeiset, und dieſes wird die erfte Anlage zur Eonchylie, die fich nach und nach in diefern Ey ausbilder, und nun zugleich mit feiner Schale aus dem Ey hervorgehet. Das ift Erfahrung, welche die Naturforfcher mehrmalen wiederholet haben, und die man nicht weiter in Zweifel ziehen Fann. Soll ich aber ja einen Zeugen darüber aufjtellen, fo fey es der Herr Etatsrath Muͤller Hift. Verm. P. U. Vorrede ©. XXUL In Spermate teflaceorum, inprimis fluviati- lium et marinorum, faepe numero vidi, nudis quoque oculis facillime confpici- tur, limaces ibidem jam teftis tectos latere, teftamque ei hofpitem, dum geni- turae pellucidae adhuc claudantur, aeque ac extra eandem libero aöre, incre- mentum fümere. Andre Hingegen bringen ihre Zungen fogleich mit ihrer Schale, ohne Ey, oder vielmehr ohne Faid) zur Well. Wir haben darüber befonders dren unleugbare Benfpiele, und vielleicht wurden wir derfelben ben genauerer Aufz merffamfeit mehrere finden. Das eine ift die lebendig gebährende Waſſer⸗ febnecke, Abfchn. IH. n. 126. welche darum diefen Namen führer, weil fie Bi N 3 uns 10: t) Diefe Schriftfteller führee Herr Hofrath Walch in feiner Abhandlung vom Wadschum und Farben der Couchylienſchalen in den Be; fhäftigungen der Berlinifchen Gejellichaft natur; forſchender Freunde 1. Ih. S. 230. f. an. Vor: züglich find aufer Herrn Welch ſelbſt nachzule: fen Xesumär Meın. de l’ acad. des Sciences a Paris ann. 1709. Herriſant eben daſelbſt vom Jahr 1766. Bufter Opera ſubceſ. P.1.68. Ein Ungenannter im Bremifchen Magazin LI. Th. ©. 516. deffen Gedanken ich in der Abhand: fung über die Erdeonchylien ©. 6y. f. unterfücht babe. Klein in dem tentamine"de formatio- ne, cremento et coloribus teltarum, die fei nem Methodo oftracol. angehangt, in den Ver— füchen und Abhandlungen der naturforjchenden Geſellſchaft in Danzig im IT. Theil uͤberſetzt iſt; Muͤller Hiſtor. Vermium P. II. Vorrede S. 23. fs und mehrere. 103 Geſchichte der Flußconchylien. Jungen ſogleich mit der Schale lebendig zur Welt bringt. Unter den Flußmu—⸗ fiheln fand der Graf Ginanni in der groffen grünlich braunen Teichmufchel im Monat Merz eine Menge Fleiner jungen Mufcheln ($. 42.), die ich aber doch mit ihrem Eyerſtocke gefehen habe, und ausgetrocknet ſelbſt befiße; und unfre Fleine Gienmuſchel der Flüffe gebierer ihre Jungen ebenfalls lebendig. Sch fehlieffe diefes daher, weil ſich in den Altern Muſcheln, wenn ihr Fleiſch verfault if, immer Eleine Mufcheln finden, davon ich ſelbſt verfchiedene Beyfpiele in meiner Sammlung vors legen Fann. 2) Wie wachfen nun die Conchylien, wenn fie aus ibrem Ey berausgez Frochen find! Die Naturforfcher Haben fi) darüber bejonders in zwey Mey⸗ ‚nungen getheilet. Einige halten dafür, daß die Conchylienfchale nichts weiter als eine Berhärtung einer zahen fehleimigen Feuchtigkeit fen, welche das Thier auss ſchwitzt, daß jich alfo die Schale nach der Geftalt feines Bewohners bilde, die fich ander Mundöffnung mit dem Wachsthum des Thiers verlängert, Mach der an⸗ vern Meynung giebt man den Eonchylienfchalen Fleine Saftröhren und ein fafes rigtes Gewebe, das feine Nahrung von dem Thier felbft erhält, und man vergleiche Die Schalengehäufe mit Kochen, geftehet ihnen aljo eine Ausdehnung zu, ob mar gleich in Nückjicht auf die Mundoͤffnung einen Anfag neuer Theile eingefteher, und wenn man nicht der Erfahrung geradezu widerfprechen will, eingeftehen muß. Da die erſte Meynung der Conchylienfchale das Thierifche abfpricht, und auch wuͤrk—⸗ lich nicht ertoiefen werden Fann, fo muß man der andern Meynung beypflichten, welche der Here Hofrath Walch das Vaſcularſyſtem genennet hat. Man hat alfo bey den Conchylien gewiſſe Saftröhren und Fleine Fafern anzunehmen, : durch welche die thierifchen Säfte der Eonchylie gehen, und wodurch fich nun das Ger haͤuſe erweitert, fo wie fich auf eben diefe Arc ein Knochen erweitert, ohne daß fich bier Auffere neue Theile anfegen. Das Fann man in feiner Conchylienfammlung alle Tage felbft fehen, daß eine junge und unausgewachfene Eonchylie eben fo viele Windungen hat, als die alte und ausgewachfene, und man Fann ohne Öefahr und ohne Widerſpruch behaupten, daß die Conchylie in ihrem Ey beynahe eben fo viele Windungen habe, als fie in ihrem völligen Wachsthume hat. Ze gewiffer dieſes ift, dejto unleugbarer ift e8 auch, daß eine gewundene Schnecfe an ihre obern Ge winde Feine neue Theile anfegen Fann, denn ich wüfte mir Feinen möglichen Fall zu gedenfen, wie diefes gefchehen Fonnte. Wollte man annehmen, daß das Cons chylienthier unten an feiner Munvöffnung fo lange anfeße und forcbaue, bis fie fo viele Windungen habe, al fie für fich braucht, fo würde man fich in zwey Undes quemlichfeiten ftürgen. Einmal müfte man nochwendig annehmen, daß eine alte und ausgewachfene Schnecke mehr Windungen habe, als die junge Conchylie hats te, und das widerfpricht unleugbaren Erfahrungen, und diefer Widerſpruch wird noc) fichtbarer, wenn wir die geöffern Flußconchylien zu Hülfe nehmen. Don dem Buccino achatino, Abfchn. II. n. 98. davon ich tab.’ 6. fig. 1. ein Fleineres Beyſpiel habe abzeichnen laffen, liegt in dem hiefigen Herzoglichen Kabinet ein Bey⸗ fpiel, das fechsmal gröffer ift, und doch nicht eine einzige Windung mehr hat, als Das meinige, KHernach würde auch die Proportion unter den Windungen nicht bleiben, die wir wuͤrklich an allen Eonchylien finden. Wenn wir z. B. eben dies ſes > Zweyter Abſchnitt. Erſtes Kap, 103 ſes Buceinum achatinum aus feinem Ey gedenken, fo koͤnnen feine beyden Der: Windungen Faum die Stärfe einer Schreibefeder haben; fo würden fie auch bleis ben, wenn die Conchylie nicht durch Ausdehnung ihrer Gewinde, ſondern durch bloffen Anſatz an der Mundoͤffnung ihr Gehaͤuſe vergröfferte; wir fehen aber, daß ihre obern Gewinde fich gegen die folgenden in der fehönften Proportion befin- den. Sch übergehe alle die Gründe, die der Herr Hofrath Walch in feiner am geführten ſchoͤnen Abhandlung vorgetragen hat, welche ic) allen meinen tefern über diefe Marerie anpreife. Aber Das Thier vergröffert Boch würflich feine Mundoͤff⸗ nung? Es feger ja jährlich einen neuen Theil an diefelbe an, welche im ganzen er— ften Jahr weich und bieafam ift? So wenig ich diefes leugnen kann, fo gewiß glaus be ich, daß diefe Erfcheinung dem Vaſeularſyſtem gar niche widerfpricht. Denn 1) ift es noch eine Frage, ob diefes Anlegen neuer Theile nicht eben von den Saft roͤhren herfomme. Wenn die Conchplienfchale ein weſentlicher Theil des Thiers ift, wie ich glaube, daß fie es fey und ſeyn muß, fo muß fich unter dem Thier und feiner Schale die genaufte Harmonie finden; wo aljo-gebauet werden muß, oder wo Bergröfferung des Hauſes nöthig ift, dahin muß fich auch die wirfende Kraft ver in den Saftroͤhren befindlichen Materie ziehen. Nenn aber auch diefes nicht wär ve, fo kann man zwar 2) dem Thier das Vermögen, an feine Schale neue Theile zu fegen, um fo weniger abſtreiten, da es ja zerbrochne Theile feiner Schale wieder herftellen Fann 4), davon man in den Sammlungen fo viele Benfpiele findet. Wird man aber deswegen fagen Fonnen: daß die Schnecke oder Mufchel ihr ganzes Ges Häufe auf diefe Arc baue? Es iſt möglich, ja es ift fogar wahrjcheinlich, daß dieſes die Schnecke unmittelbar. chue, und fie muß es thun Fonnen, weil aufferdem auch die Saftröhren Feine bauende Materie in fich haben Fonnten, die fie ja vom Thier haben. Alein es folget gar nicht, daß dies die Schnecke in ordentlichen Fällen thue, was fie in aufferordentlichen Faͤllen zu thun genörhiger iſt. Wie nun aber die Natur bey diefen Saftröhren wahrfcheinlich würfe? darüber leſe man Herrn Walch am angeführten Orte $. 9. f. Seite 244. f. nad. 3) Mie entfteben endlich Die Karben der Conchylien? Der gemeinen Mens nung nad) entſtehen die unterjchievenen. Farben aus ven unterfchiedentlich gefärb- ten Säften des Bewohners, aus diefen bilder fich die Schale, daher müffen- alfo auch die verfchiedenen Flecken, Streifen und Züge der Schale entfiehen. Beſon— ders hätten Die Flecken und Striche des Halſes des Schneckenthlers einen groffen Einfluß in die Zarbenzeichnungen der Conchylienfchalen. Die Vertheidiger des Vaſcularſyſtems ſetzen noch diefe Erftärung Hinzu: die Farben entſtuͤnden aus den verfchieden gefarbten Saͤften des Thiers, welche in die Saftroͤhre der Cons chylie einzudeingen, und fie nun auf eine fo verfchiedene Ark zu mahlen pflegren. Andern will dieſe Meynung nicht gefallen, fordern fie behaupten, daß die Farben der Eonchylien zum Wefen der Schale gehören, und daß der Bewohner an dens felben feinen, over doch nur einen fehr entfernten Antheil habe. Sch muß fagen, daß die erſte Meynung beynahe die allgemeine Meynung der Narurforfcher ift, und wenn wir fie jo obenhin betrachten, fo ſcheinet fie viele Wahrſcheinlichkeit vor | ſich u) Ich habe davon einige merkwuͤrdige Bey: verſchiedene Gegenſtaͤnde dev Naturgeſchichte ges ſpiele im IL, Theil meiner Abhandlungen uͤber ſammlet. 104 Gefchichte der Flußeonchyfien. fich zu Haben. Man höre einen ungenannten Schriftftellee F) darüber. „Der Hals einer nachwachfenden Schnecke formirt vornemlich die Schale. Diefer ift allezeit nackt, und arbeitet bejtandig an derjenigen Decke, welche, indem der Hals weiter herauswächft, dem folgenden Theile des Körpers diene. Wenn man nun annimmt, daß diefer Hals gelb ſey, und an einer gewiffen Stelle einen fehwarzen Flecken habe; oder vielmehr, daß er überall einen gelben Saft ausfchwige, aus genommen einen gewoiffen ſchwarzen lecken, welcher eine ſchwarze Feuchtigkett ausliefert; fo muß nothwendig folgen, daß, da das Thier in einer Schraubenlinie wächft, gleichtwie auch die Schale ſchraubenweiſe formirt wird, mittlerweile die gelbe Materie einen gelben Kreis um die Schnecke macht, der ſchwarze Saft eben: falls in einer Schraubenlinie müffe fortgezogen werden, fo wie wir einen Streif von diefer Farbe in dem Kreife fehen. Sollten derohalben mehr als ein Punct von diefer Art an der Schnecke feyn, fo müffen auch mehr folche Streifen von verſchiedener Farbe erfeheinen.,„ So wahrfcheinlich diefe Meynung zu ſeyn ſchei⸗ net, fo ift fie es doch wuͤrklich nicht, denn es widerfprechen ihr unleugbare Erfah— rungen. Sch bemerke folgende: 1) Die Farbe der Schalengehäufe wird allemal auf der Oberfläche der Schale gefunden, und es find nur einzelne Fälle vorhanden, wo die Farben der Schale inwendig find. Mehrentheils find die Schalen von innen weiß, die auf ihrer aͤuſſern Fläche oft die ſchoͤnſten Farbenabwechfelungen haben. Das müfte gerade das Gegentheil ſeyn, wenn der Hals des Schneckenthiers feine Schale fürbte. 2) Wir haben an manchen Eonchylien gefärbte Theile, wo doc) der Hals des Thiers in Feiner Nückficht arbeiten Fann. Man nehme zum Beweis die Zacken mancher Flügel und Purpurfchnecken, die oft gefärbt find, und die durchaus nicht durch den Hals des Bewohners Fonnten gefärbt werden. 3) Uns ter den Erdſchnecken haben manche vollfommen gleiche Bewohner, und ihre Schas fen find gleichwohl verfchieden gefärbt, davon ich in meiner Abhandlung über die Erdconchyllen ©. 89. f. verfchiedene Benfpiele gefammlet habe. 4) Man muß ben diefer Meynung die Thiere unſrer Flußmuſcheln, beſonders der Teich) - und der Mahlermuſcheln, gar nicht betrachtet haben. Sie wechfeln mit grün, gelb und braun in geraden kinien fürcreflich ab. Gleichwohl hat das Thier derfelben eigent- lich gar feinen Hals, den es hervorſtrecken kann, und feine Befeftigung in der Schale ift von der Art, daß, wenn man ihm ja etwas einräumen Fann, fo ift es diefes, daß es nur ben geringften Theil feiner Schale berühren Fonne. Man fann im Grunde Feine dieſer Schwierigfeiten aus dem Wege räumen, und man kann daher dieſer Meynung in Feiner Ruͤckſicht benfallen. Man muß alfo die zwote Meynung ergreifen, wo die Farben zum Weſen der Schale gehören, mit den Schalen einerley Urſprung haben, und woran das Thier hoͤchſtens nur einen entfernfern Antheil hat. Diefe Meynung empfiehlet fich nicht nur dadurch, daß fie Feine der vorigen Schwierigfeiten trift; fondern auch dadurch, daß man vermoͤge derfelben alle die Erfiheinungen erflären Fann, die man an den Schalen gehäufen in Rückjicht auf die Verſchiedenheiten der Farben und ihrer Zeichnungen fin net. So viel ic) weiß, fo ift der Herr Hofrach Walch der erfte und einzige Natur forſcher, ) Im Bremiſchen Magazin IL. Theil S. 519- fi Zweyter Abſchnitt. Erſtes Kap. 105 forſcher, welcher es verſucht Hat, dieſe Erſcheinung zu erklaͤren y). Hier iſt der weſent⸗ liche Auszug feiner Gedanken. Bey dem Vaſcularſyſtem der Schalen muß man eben die Wirkungen eingejtehen, die wir an fo viel Vaſcularſyſtemen des Thierreichs wahr, nehmen. Die in demfelben eingefchloffene Säfte bleiben in einer beftändigen Bewegung, fie ergieffen fich, wie bey einem Stamm, in Aeſte, Zweige und Nebenzweige, und tre— ten in die feinften oft unfichtbaren Haarroͤhrchen. Durch diefe unaufhörliche Bewegung wird nicht allein das Wachsthum und die Erhaltung des lebendigen Körpers befördert, fondern es entftehet auch daraus eine mannigfaltige Vermiſchung, Veraͤnderung und Verfeinerung der Saͤfte, ſo wie es jeden Thieres Nahrung und ganze Natur erfordert. Diefe indem Vaſeularſyſtem durch die Bewegung zubereitete mancherley Säfte, find nach dem Unterfchied ihrer Beftandtheile auch von unterſchiedenen Farben, welche theils in dem Futter ſelbſt, theils in der Bermifchung unterfchiedener Beſtandtheile, theils in . der Verfeinerung der geobern Säfte vermuthlich ihren Grund haben. Wenn die Säfte eines Vogels, eines Inſects, eines Schmerterlings bis zur Aufferften Feinheit gebracht worden, und nunmehro in die fubtilften Haarröhrchen getrieben werden, was entftehen da für ſchoͤne, für mancherfey Farben! Eben diefe Würfung muß man bey den Conchy— lien annehmen. Aus dem lebendigen Thiere tritt ein weißlicher Saft in die erftern We—⸗ ge der groffern Candle, Diefer Saft wird durd) eine Menge Nebenröhren hindurch) ges führet und zu mehrerer Verfeinerung gebracht s tritt er alsdenn in die aufferften Spigen der fubtilften Haarröhrchen, fo färbt er fich erft fo mannigfaltig, wie die Säfte eines Schmetterlings, eines Vogels in den feinften Haarfpigen feiner Federn fich zu färben pflegen. So weit Herr Walch, Freylich bleiben uns bey dieſer ſchweren Sache noch manche Fragen übrig, die wir nicht leicht beantworten koͤnnen. Wir wiffen nicht, wie die fo wundervolle Ordnung bey der Farbenzeichnung eines Gefchlechtes zugehe? und wie es gleichwohl gefchehe, daß, wie 3. E. ben ven Voluten, fo viele fo gar verfchiedene Zeichnungen entftehen Fonnen ? Wir wiffen eben fo wenig, was eigentlich für einen Einfluß die Gegend, die Wohnung, die Nahrung und dergleichen in die Säfte der Thiere und in ihre Farben habe, Kurz, auch hier hat ung die Natur tiefe Geheimniffe vorgelegt, die wir vielleiche nie entwickeln werden, zum Beweife, wie groß der Herr der Natur fen, und wie unvollfommen wir. $., 61. j Ein andrer Gegenftand, der unfrer Aufmerkſamkeit würdig iſt, betrift die Stage: ob man fichre Rennzeicben babe, wodurch man die Slußconchylien von den Conchylien der Erde und des leeres unterfebeiden koͤnne? Dft fal len uns Eonchylien in die Hände, von welchen wir nicht beftimmen koͤnnen, ob e8 Erd— Fluß- oder Seeconchylien find. Wenn wir nun fichre Kennzeichen hätten, fie von ein ander zu unterfcheiden, wie zufrieden würden wir nicht in manchen Fällen feyn! Herr Kunftverwalter Spengler in Koppenhagen befiget in dieſer Sache eine vorzügliche Stärke, er fiehet es der Conchylie von auffen an, wohin fie gehöre, aber er geftehet auch, y) Sn der mehr angeführten Abhandlung Geſellſch. naturf. Freunde Ih. I. 9. 14. fı ©. von dem Wachsthum und den Farben der Com 249 f. chylienſchalen, in den Beſchaͤftigungen der Berl, Schroͤt. Flußconch. 9 106 Gefchichte der Flußconchylien. auch, daß er uͤber diefe voichtige Kenntniß Feine Negeln geben koͤnne. Was inzwiſchen er, was andre über diefe Sache gedacht haben, das will ich Fürzlich auszeichnen. Herr Spengler hat feiner Abhandlung von den Eonchylien der Suͤdſee 5) eis nen Berfuch angehängt, eines und das andre Kennzeichen anzugeben, wornach man prüfen koͤnne, ob eine Schnecke fich vom tand, Flüffen oder aus der See herfchreibe ? Sch will davon dasjenige auszeichnen, was für die Slußfchnecken vorzüglich gehoͤret. Diefes hat feine Richtigfeit, daß fich alle Fluß- und Landſchnecken beynahe gänzlich un: ter das Gefchlecht des Kinneifchen Helicis fammlen, zum Beweis, daß diefe beyde Öattungen von Schnecen einerley Gefchlechtsfennzeichen haben müffen. Kin groffer Theil der fand» und Flußſchnecken haben rund um ihre Mündung einen breiten tippens faum, find genabelt, und die Windungen flach in fich felbft eingerollt. Diele haben eins fache Farben, wenn andre hingegen geflecft, marmorirt oder auch gebandet find. Diefe letztern haben das Sonderbare, daß ihre Binden in ſehr abftechenden Farben neben eins ander auf das fehönfte geordnet find. Die Schnecken der füffen Waffer find überhaupt von dünner Schale. Die ſchoͤnſten unter ihnen find glatt, und glänzen wie Porzeları. Der Grund ihrer Farben ift gern Milchweiß, und auf demfelben find grüne, rothe, gels be und dunfelbraune Bänder, auf unzählig abwechfelnde Arten mit mahleriſcher Kunft gezogen, und mit dunflern Linien wieder fehattiret, fo wie z. B. die Prinzenvlaggen mit allen ihren Abänderungen, worunter die gebandeten Linkſchnecken gehören, wo die Fatz ben auf der innern Seite aufgetragen find, und nur nach auffen durchfcheinen. Es giebt auch folche Flußfchnecfen, ſowohl linfs + als auch rechtegedrehete, die einfarbig find, als nemlich citronengeld, grün, und andre mit grün und roth gemifcht u.f.w. Don den foges nannten Bandſchnecken (Le Ruban Dargenv.) giebt es welche, deren Bänder auf eis nem blauen Grund, Fein Mahler finnreicher auftragen und erfinden Fonnte. Endlich giebt es auch viele Flußſchnecken, die von auffen glänzend ſchwarz, daben glatt, andere aber ftachlicht find, wie viele Neriten, Seenadeln, die Nivier Pabftfrone zc. Viele groffe und kleine Flußſchnecken find mit einer dünnen grünen Haut überzogen, inmwens dig find diefe Schalen Falchigt weiß. Und nach diefen zwey letztern Kennzeichen laffen fich auch die zweyſchaligten Flußconchylien von den Seemufcheln unterfcheiven, wovon viele inwendig mic dem allerfchönften Perlenmutter prangen, und feloft prächtige Perlen in ſich fehlieffen. Der Herr D. Martini hat in feiner vorläufigen Nachricht und Abbildung von einigen linfsgewundenen Schnecfen 9) ein Kennzeichen an die Hand gegeben, wos durch man vorzüglich die indianiſchen Schnecken der füffen Waſſer von den Seecon— hylien unterfcheiden Fann. Alle indianifche Schnecken der füffen Waſſer oder der Flüffe, fagt er, tragen fo viel eigenthuͤmliche Kennzeichen an fich, daß es gar nicht ſchwer iſt, fie von fand und Meerfchnecken unterfcheiden zu fonnen. Nicht allein ihre Durchfichtig- keit und ZärtlichFeit machen fie Fennbar, fondern fie haben auch ihre eigne und fonders bare Farben, die man bey den Meerfchnecken gar nicht wahrnimmt. Es giebt von Dies fen reißenden Flußſchnecken grünlichte, hocheitronen + oder fehwefelgelbe und ganz milchs weiffe mit unzähligen Abwechjelungen von Bändern, als ob fie durch die Kunft ges zeichnet 3) Sm IX. Stüf des Naturforfgers ©, a) In den nenen Mannichfaltigkeiten IV. B. 155. f. ©. 477. Zweyter Abſchnitt. Erſtes Kap, 107 zeichnet wären, als z. B. die Bandhoͤrner oder die Rubans beym Gualtieri tab. VL oder die ſogenannten Prinzenflaggen ibid. lit. A. 5 Das Kennzeichen, welc)es der Herr Profeffor Aragenftein für die Fluß— eonchylien feftgefeßt hat, habe ich ſchon vorher angeführt. (9. 25.) Er nennet es ein allgemeines Kennzeichen, und es beſtehet darinne, daß fie eine ſehr dünne Schale Haben, und ihre milchweiffe Farbe von der andern fehr abfticht. Diefe Kennzeichen helfen uns zuverläßig in ſehr vielen Fällen, man Fann aber nicht laͤugnen, daß noch Fälle find, wo auch ein geübter Kenner ſchwankt, wentgftens in jo fern ſchwankt, daß er von einer Conchylie, von der er nach den obigen Kennzei⸗ chen weiß, daß fie Feine Seeſchnecke fen, doc) nicht zuverläßig weiß, ob fie nun für das kand oder für die füffen Waſſer gehöre? Die eonchyliologifchen Schriftjteller Haben zu diefer Verwirrung das ihrige auch beygetragen. Da man in den ältern Zeiten die Fluß⸗ eonchylien überhaupt nicht achtete, die fremdern und fehönern aber in die Zahl der See⸗ ſchnecken aufnahm, fo wurde dadurch frenlich der erfte Grund zu einer groffen Berwirs rung gelegt. Diele neuere Schrififteller blieben bey diefem Srrthum, den fie auch) aus Mangel richtiger Quellen nicht vermeiden Fonnten, und fo ift uns freylich ein groſſes Er⸗ leichterungsmittel in dieſer Sache faft gänzlich abgefehnitten. Damit ich aber auch bes weiſe, was ich fage, fo will ich nur zwey Benfpiele anführen. Das Buceinum fafeia- tum, Abſchn. IT. n. 124. hat Argenville in der Conchyliologte unter die Seeſchne⸗ en, in der Zoomorphofe aber unter die Erdſchnecken gezehlet, und Feiner von beyden Oertern gehoͤret derjelben, da fie eine unleugbare Flußſchnecke iſt. Auch Kifter hat dies fe Schnee unter den Erdſchnecken. Das Buccinum achatinum, Abfchn. III, n. 98. tab. 6. fig. haben faft alle Schriftfteller, Kifter, Bonanni, Gualtieri und ders gleichen ohne Auswahl unter die Seeconchylien aufgenommen, da doch wenigftens eis nige Abanderungen davon, die vorzüglich eine dünne und leichte Schale haben, zuvers laͤßig unter die Flußconchylien gehören. Inzwiſchen haben uns der Herr Etatsrath Moͤller und Herr D. Martimi in ihren den Flußconchylien gewidmeten Arbeiten hier ſehr vieles ticht aufgefteckt, indem fie die unter den Seeconchylien verftecten Flußſchne⸗ cken an ihren rechten Ort gewiefen haben. Wenn wir in unfern Sammlungen freylich unfre Conchylien mit den Bewoh⸗ nern aufheben Fonnten, fo würden wir daher ein fichres Kennzeichen für die Flußconchy— lien haben, daß ihre Bewohner nur mit zwey Fuͤhlhoͤrnern begabt find, da wir an den Bewohnern der Erdſchnecken vier Fühlhörner zu erblicken gewohnt find. Wenige Bey fpiele, welche hier eine Yusnahme zu machen feheinen, werde ich hernach befonders anführen, 402, Man hat die Frage aufgeworfen: ob man das Alter einer Conchylie duch zuverlaͤßige Kennzeichen unterfebeiden koͤnne? Diefe Frage kaun einen zweyfacben Sinn haben. Einmal: ob man durch äuffere Kennzeichen beſtimmen Fonne, wie alt eine Conchylie fen, oder wie viel Jahre fie zurückgelegt habe? Dann: ob man eine junge und unausgewachfene Schale von einer alten und ausgewachfenen unterſcheiden Fonne? Das find nicht blos Fragen für die Neugierde, fondern fie haben ihren vorzüglichen Nugen in der nähern Beſtimmung mancher Gattungen. Ich will nur ein Benfpiel davon angeben. Don dem Fleinen Spighorn ber füffen Waſſer, 92 Abſchn. 108 Gefchichte der Flußconchylien. Abfchn. TIL. n. ror. behauptet Geofroy von den Eonchylien um Paris, deutfch ©. 72., daß ed niemals mehr als fünf Windungen habe, daß Kifter irre, der demſelben fechfe beylege, und daß diefer den Ritter von Kinne‘ verführt habe, diefes mit dem grofs fen Spitzhorn, Abfchn. TIL. n. 99. zu verwechfeln. Geofroy muß zuberläßig unauss gewachfene Schalen vor fich gehabt haben, fonft würde er das nicht gefage haben. Was Liſter fahe, fahe und behauptet auch Gualtieri, behaupten Martini und Müller, und der Herr Nirter von Kinne muß ganz andre Pemwegungsgründe gehabt haben, warum er das groffe und Fleine Spitzhorn für einerlen hält. Es hat alfo feinen entfchie, denen Nußen, wenn wir das Alter der Conchylien beftimmen, und befonders die aus⸗ gemwachfenen von ven jungen, die ihre Wachschumsgröffe noch nicht erreicht haben, un: terfcheiven Fönnen. Diefe Sache hat viele Schwierigkeiten und Unvollfommenbeiten, und jeder Maturforfcher, der diefe Sache genauer unterfucht hat, wird die Norte des Herrn Etatsrach Muͤller in der Vorrede ©. 20. unterfchreiben: Aetas et numerus annorum nec ex numero anfractuum nec ex productione aperturae in cochleis dijudi- eatur; ex illo quidem juniores et aetate provectiores diftinguuntur, nulla vero an- norum determinata menfura ſumi poteft; incrementum enim teftae, quod fit novi ſucci indurati appofitione annua ad marginem aperturae, ratione aetatis, tempefta- tis, valetudinis, nutrimenti etc. variat, cochleaque ad juftam magnitudinem pro- ducta, vel potius limace generationi maturo, teſtae margo in genere non amplius increfeit, fed in terreftribus faltem labro terminatur. Falfum dehince quorundam ju- dicium, cochlides totidem annos, quot orbes habere. Wenn es entfchieden ift, und ich dächte es wäre Feinem Zweifel unterworfen, daß die Schnecke alle ihre Gewinde mit aus dem Ey bringe, und daß durch die jährigen Anfäge an der Mundoͤffnung höchftens ein einziges neues Gewind entftehen Fann, fo ift es offenbar falfch, daß man das Alter einer Schnecke nach der Anzahl der Gewinde beftimmen kann. Sichrer würde man ges hen, wenn man die jährigen Anfäge an der Mundoffnung zählen Fonnte. Allein auf der einen Seite weiß die Conchylie ihre Anfage oft fo fein zu machen, daß man fie nicht leicht unterfcheiden Fann; auf der andern Seite bauet die Schnecke nur fo lange an ihrer Mundoffnung, bis fie ihre Wachsthumsgroffe ganz erreicht hat, und nun kann fie noch mehrere Jahre leben, ohme daß man es an ihrer Mundoffnung fehen Fonnte. Zwar behauptet Hanov 6), daß die Abſätze, welche man an den Mufchelfchalen auch mit bloffen Augen gewahr wird, aller WahrfcheinlichFeit nach den Unterfchied des Jahr—⸗ wachfes vorftellen, wie man das längft an den Bäumen bemerft hat. Er glaubt dar nach genau beftimmen zu Eonnen, wie alt eine Mufchel ſey. Wenn ich auch nicht Teugs nen will, daß die Mufchel, fo wie die Schnecken zu thun gewohnt find, jährlich einen neuen Theil an ihren Rand anfeßt, bis fie ihre völlige Wachsthumsgröffe erreicht hat, fo glaube ich doch, daß diefes Kennzeichen fehr unficher und trügend fey. Alle die fols genden Zahre, welche eine Mufchel nach vollig erlangter Wachsthumsgröffe erreicht hat, kann man doch nicht fehen, weil die Mufchel nun Feine Anfäge mehr bereitet. Sich habe auch gefunden, daß die Anzahl und die tage der Anſaͤtze oder der Jahrwüchfe nicht ben beyden Hälften einer Mufchel gleich ift, und meine gröfte Teichmufchel, die ich an die Spige meiner ganzen Abhandlung gefegt habe, hat zuverläßig mehr als funfzig fols cher Abfüge. Ob aber eine Mufchel funfzig Jahre brauche, ehe fie ihre voͤllige Wachs— ü thumss 6) Öeltenheiten der Natur 1. Th. ©. 547: f. Zweyter Abfıhnitt. Erftes Kap. 109 thumsgroͤſſe erreicht habe? daran zweifle ich gänzlich, glaube auch nicht, daß eine Mur ſchel so Jahr leben kann; weil fie dann, nach neuern Beobachtungen, erft in ihrem funf⸗ zigften Jahre zur Fortpflanzung gefchicft wäre. Ich glaube fogar aus der Lebhaftigfeit der Farben an meiner Mufchel fchlieffen zu dürfen, daß fie nicht funfzig Jahr ſeyn Fons ne, weil man längft beobachtet hat, daß die tebhaftigfeit der Conchylienfarben mit dem zunehmenden Alter verfchwindet. Man muß alfo fagen, daß diefes Kennzeichen übers aus trügend fen. Eine andre Frage ift, wie ich vorher fagte, diefe: ob man die jungen Con⸗ ebylien von den alten unterfcbeiden, und alfd gewiß beftimmen Eönne, welz cbe Conchylie ausgewachfen fey, und welche nicht? An den Erdſchnecken hat man ein untrügliches Merfmal an dem Saum, mit welchem fie den Bau on ihrer Munvöffnung fehlieffen. Manche Flußconchylien haben auch einen folchen Saum, ars dre, welche Feinen Saum haben, haben doch eine übergefchlagene tippe an der einen Eeite, und in beyden Fällen Fann man fehlieffen, die Eonchylie habe ihre Wachsthumsgroͤſſe erreicht. Und dennoch ift das, was ich von der tippe gefagt habe, nicht ganz untrüglich, weil manche Eonchylien, z. DB. das groſſe Spißhorn, die Coccinellfchnecke ihre tippe zu erweitern pflegen. Andern Slußfchnecken und allen Flußmufcheln fehler diefes Kenn—⸗ zeichen gänzlich. Selbſt die Gröffe der Conchylie ift nicht allemal ein fichres Kennzeis chen. Wir müffen fie wenigftens in ihrer Wachsthumsgröffe Fennen, wenn wir bie jun⸗ gen und unausgewachſenen Schalen von denen unterfcheiden wollen, die ihre ganze Groͤſſe erreicht haben. Da aber auf die Gefundheit und auf die Nahrung des Bewohners fo gar viel anfommt, fo ift auch hier nichts zuverläßiges zu entfcheiden. 0.163: Man muß von den Conchylien der füffen Waſſer behaupten, daß fie die un fehädfichften Thiere find, die man fich nur gedenken Fann, fie leben in ihrem Elemente, ohne daß fie den geringften Schaden anrichten, und gleichwohl haben fie ihre Feinde. Die Mufcheln zwar, da fie ihre Schalen feft zufchlieffen Fonnen, und die mit einem Des ckel verfchloffenen Schnecken Fonnen fich gegen vie Anfälle ihrer Feinde ſchuͤtzen, aber die andern alle, fo weit fie fich auch in ihr Gehaͤuſe zurückziehen Fonnen, fo find fie doch das durch für ihren Feind nicht ficher. Es ift der Blutigel, der ſich an fie anſaugt, und ihre Säfte zu feiner Nahrung gebraucht. Die groffe Weinbergsſchnecke unter den Erdſchnecken, und verfchieone Seemus feheln und Schnecken werden zur Speife gebraucht. Man hat mit unfern Flußconchy⸗ lien und vorzüglich mit den Mufcheln noch Feine Berfuche angeftellt. Das Fleiſch der groſſen Teichmufchel, Abſchn. TIL. n. 4. habe ich überaus zart, faft wie Hühnerfleifch gefunden, da ich über diefelbe fiedendes Waffer goß. Ob es aber am Gefchmack gut fen, und ob man es ohne Gefahr feiner Gefundheit genieffen Fönne, darüber habe ich Feine Verſuche angefteller, ich bin auch nicht ehrgeigig genug dazu, e8 der Welt fagen zu Fon nen, daß ich eine noch unbenutzte Speife genoffen habe. * Alſo haben die Conchylien der ſuͤſſen Waſſer wohl gar keinen Nutzen? Wenn ſie auch fuͤr die buͤrgerliche Nahrung keinen Nutzen haͤtten, ſo wuͤrde man doch zu uͤbereilt ſchlieſſen, wenn man ihnen allen Nutzen abſprechen wollte. Da, wo man am Strande haͤufige Seeconchylien findet, pflegt man 5 zu Kalch zu brennen, und damit die Aecker 3 mie 110 Geſchichte der Flußconchylien. mit groſſem Vortheil zu duͤngen. Man koͤnnte die Muſchelſchalen unſrer Fluͤſſe zu glei⸗ eher Abſicht gebrauchen, wenn man fie häufig genug faͤnde. Wenigſtens thun fie in der Mediein eben die Dienfte, welche die caleinircen Aufters und andre Schalen leiſten. Die Fleinen Fluß > oder die Mahlermuſcheln werden von den Mablern gebraucht, dahin⸗ ein ihre Farben zu bringen. Dem Naturforfcher find die Flußconchylien überaus ſchaͤtzbar, weil fie zu der groffen Kette der Natur geboren, und in aller Nückficht einer menfchlichen Betrachtung wuͤrdig find. Die groffen Verſchiedenheiten, die fich an diefen Scyalengehäufen finden : die Merkwuͤrdigkeiten, die ihr Bewohner in feinem Bau und in feiner tebensart zeigt, find Gegenftände für einen denfenden Geift und für ein fühlbares Herz, und fie geben nicht nur darin Sohn, daß wir ein eignes Geſchlecht von Thieren Fennen lernen, welche der Schöpfer nicht vergeblich fehuf, und daß wir hier einen neuen Wink zur Verherrli⸗ chung des aroffen Schöpfers befommen. Das Iehrreiche Dergnügen, was die Samıns Jung diefer Schalen dem Freunde der Natur reicht, will ich diesmal nicht einmal in Ans ſchlag bringen. Noch foltte ich das Verhaͤltniß unterfuchen, in welchem fich die Flußconchylien gegen das Steinreich befinden; allein diefe Unterſuchung feßet weitläuftige Unterfuchun gen voraus, dazu mir bier dee Raum zu enge if. Da wir mehr Verfteinerungen ohne Schale als mic derfelben finden, fo it diefe Unterfuchung fehon an und vor fich felbft ſchwer. Unter den Mufcheln haben wir unleugbare Benfpiele. Diele Mufeulicenarten bürften doch wohl ihr Driginal an unfern kleinern gewöhnlichen Flußmuſcheln finden. Die Verlenmufchel der füffen Waſſer hat man bey Düffeldorf eifenhaltig gefunden, und bas fechsfach gewundene runde Ammonshorn, Abſchn. IL n. 42. tab. V. fig. 18. habe ich in Thangelftede mehrmalen in feſten Steinen, aber allemal nur caleinirt ange, teoffen. Bey Busweiler findet man Cornua ammonis fpuria, welche mit unfrer Coe⸗ einellfehnecke die gröfte Aehnlichkeic haben, Sie liegen zwar in einem Toph- artigen Steis ne, ex ift aber fehr feft, und ein Beweis feines groffen Alters iſt biefer, daß diefe Ans monshörner fehr oft innwendig mit den feinften Kryſtallen ausgefüllt find. In eben dieſem Steine liegen auch oft Bucciniten, die den ganzen Bau unfrer groffen lebendig gebährenden Waſſerſchnecke haben. Was man font noch von verfteinten Flußſchnecken fagt, das beruhet mehrentheils auf bloſſen Muthmaſſungen. Das zweyte Kapitel, Bon den Thieren in den Schalengehäufen der ſuͤſſen Waſſer. §. 64. i cbwanmmerdamm fagt ©), daß fich die gemeine Waſſerſchnecke oder das groſſe Spishorn der füffen Waffer von der Weinbergs- und allen andern Schnecken gar ſehr unterfcheide, und zwar nicht allein in Anfehung der Auffern Haut oder des Hoͤrn⸗ ches, fondern auch der Augen, der Deffnung des Nandes und der Zeugeglieder, die ſich alle mi£ einander von Auſſen fehen laſſen. Ueberhaupt hat man untrügliche Kennzeichen, woran e) Bibel der Natur ©, 71. fı Zweyter Abſchnitt. Zweytes Kap. 111 woran man das Thier einer Flußſchnecke von dem Thier einer Erdſchnecke unter⸗ ſcheiden kann. Sogar der innre Bau ihres Körpers bedarf einiger Theile, welche die Erdſchnecke nicht braucht, nemlich diejenigen Theile, welche es verhüten, daß fie unter dem Waſſer nicht erfticfen. Denn ob wir wohl unter den Flußconchylien folche Fennen, die ſich zuweilen über die Oberfläche des Waffers wagen, fo finden wir doch andere, 5. B. die Eoceinellfchnecfe, andre Aınmonshörner, und die Mufcheln, die fich immer gern in der Tiefe des Waffers aufhalten. Die Natur hat fogar den Flußſchnecken ein Aufferes Kennzeichen eingedrückt, welches die Erdſchnecken nicht Haben, und das find die fogenanns ten Fühlhorner mit den Augen. Die Erdſchnecken haben vier Fuͤhlhoͤrner, zwey gröffes te, auf deren Endfpigen die Augen figen, und zwey Fleinere. Alle diefe vier Fuͤhlhoͤrner Fonnen fie ganz in den Kopf hineinziehen, und zwar fo ftarf, daß man Faum den Ort ges wahr wird, wo fie fißen. Die Flußichnecfen hingegen haben nur zwey Fühlhörner, die ganz verfchieden, nie aber, wie die Fühlhörner der Erdſchnecken, die einem runden hohlen Rohre gleichen, gebaut find, die fie zwar verfürzen, aber nie ganz in dem Kopfe verbers gen Fonnen, und wo die Augen nicht oben auf der Spitze, fondern unten bald auf der äuffern, bald auf der innern Seite zu figen pflegen. Es feheiner zwar, als wenn die Nas tur bier eine Ausnahme an drey Schnecken gemacht habe, welche Erdſchnecken find. Das eine ift die Vertigo pufilla des Herrn Eratsrach Muͤller Hift. Verm. P. II. p.124. n. 320. Abfchn. III. n. 142. die fich in faulenden Stämmen aufzuhalten pflegt, nur zwey Fühlftangen, und oben auf denfelben die Augen, da aber, wo die Fleinern Fühls ftangen der Erdſchnecken figen, zwen fehwarze Striche hat. Das andere ift das Ca- sychium minimum, Hift. Verm. p. 125. n. 321. Abfihn. I. n. 122. das zwey Fühls hörner, die Augen aber hinten an der Grundfläche ver Fuͤhlſtangen hat, und fich gern an feuchten Gegenden und unter faulenden Blaͤttern aufhält. Das dritte ift die feins geftreifte Decfeljchnecfe, Müller p. 177. n. 363. Nerita elegans, Martini Berl. Magazin, II. B. p. 604. Abfehn. DI. n. 170. A. welche zwey Fühlhörner und die Aus gen unten, an der äuffern Seite derfelben hat, und fich in feuchten Waldungen aufhaͤlt. Da aber alle diefe Schnecken feuchte Gegenden lieben, follte man fie nicht wenigſtens als den Uebergang der Natur von den Erd; auf die Flußſchnecken, wenigftens in Nückfiche auf die Thiere halten, und fie folglich, eben fo gut zu den Fluß- als zu den Erdſchnecken rechnen dürfen, da fie wenigftens Mittelchiere find? follte man fie nicht mit wahrem Rechte unter die Flußconchylien ftellen, da fie Fühlhorner und $ebensart mit ihnen ge mein haben? da fogar die feingeftreifte Deckelſchnecke einen fhaligten Deckel, einen bes ftändigen Deckel hat? ein Umftand, den man fonft an den Erdfchnecken gar nicht finder, Wenigſtens träge man jeßt Fein Bedenfen, die Kothfehnecke, die fich nie in würflichen Waffen, fondern nur im Kothe findet, unter die Flußconchylien aufzunehmen. $. 65. Man Fann alfo fagen, daß die Natur für hinlaͤngliche Unterſcheidungskennzei⸗ hen geforge habe, die Thiere der Flußconchylien von den Erdſchneckenthieren zu unters feheiven. Und von den Meerconchylien? Ich würde mich zu weit in die Zoomorphoſe fremder Thiere einfaffen müffen, wenn ich hier gründlich gehen wollte. Man nehme die Asbildungen und Befchreibungen, weiche uns Adanſon, Argenville und Martini von den Bewohnern der Thiere der Seeconchylien gegeben haben, und wir werden den Unter⸗ 112 Gefchichte der Flußconchylien. Unterfchied finden. Für uns Fann es hinreichen, die Kennzeichen der Schafe zu wiſſen, die fie von einander unterfcheiden Fonnen ($. 61.). Wir wollen ung lieber zu der eigent⸗ lichen Befchreibung der Theile diefer Thiere wenden, die man füglich in äuffere und inz nere Theile eintheilen Fan. Die äuffern find diejenigen, die man an dem Thier von Auffen gewahr wird, der Kopf, die Fuͤhlhoͤrner, die Augen, der Mund, der Saugrüffel, die Fußfohle, der Mantel oder Kranz, der Fuß oder der Arm, die Luftröhren, die Abs führungsoffnung, die Fifhohren, die Muffeln und die Zeugungsglieder. Die innern Theile find diejenigen, die man ohne der Benhülfe-eines anatomischen Meffers nicht fehen kann, die fich im Thier felbft, unter dem Fleiſche Lefinten, und dahin ihr Eingeweide, ihr Magen, Saum, Gehirn, Kehle, Herz, Leber, Galle u. d. g. gehören, welche man fänmtlich an diefen Thieren entdeckt hat, ob man gleich nic)t gerade von einem jeden Flußconchylienthier fagen muß, daß fie alle angegebene äuffere und innere Theile beys farnmen habe. Denn wir wiffen, daß hier die Mufchelchiere eine ftarfe Ausnahme mar chen, denen vorzüglich manche Theile zu mangeln fcheinen, die wir an den Thieren der Flußſchnecken finden. Es wird fich in der Folge alles deutlicher entwickeln. d. 66. Wenn wir den Kopf als einen eignen Theil des Körpers, der vor ſich beſte⸗ het, und als eine deutliche Hervorragung betrachten, fo ift es zuverläßig, daß das Mus fehelchier der Flüffe feinen Kopf habe. Man findet zwar unter dem Munde derfelben eine Eleine Hervorragung; wenn man das aber einen Kopf nennen wollte, fo muͤſte man zugleich fagen, daß hier die Natur ihre Gefege in Ruͤckſicht auf die tage des Mundes ganz aus den Augen gefegt habe. Laffet uns lieber fagen, hier habe die Natur den Kopf von dem $eibe nicht unterfcheiden wollen, ſondern beydes, den Kopf und den Leib, gleich» fam aus dem Ganzen verfertiger. Bey den Thieren der Schnecken ift dieſer Kopf defto deuclicher gebildet, und defto fichtbarer. Er hat den ganzen Bau eines Kopfs, Mund, Augen, Ohren, obgleic) die äuffere Bildung in manchen Fällen unter fich abweicht. Pen den Trompeten und Schrauben, bey den Neriten und Patellen ift er breit und vors ne ftumpf, und das find wohl die Schneckenföpfe, die fich Leſſer d) wie Ochfenföpfe gedachte, wozu gleichwohl eine überaus lebhafte Einbildung gehoret. Ben der Coceinells ſchnecke und den übrigen Ammonshörnern hingegen ift er länglich und fehmäler, und nach der Befchaffenheit des Thiers hervorragender. Vermittelſt einiger Muffeln kann das Thier feinen Kopf ganz hineinziehen und verbergen. Nur von der Eryftallinifchen Waſ⸗ ferfchnecfe Hat Schwammerdamm ©) bemerft, daß ihr Kopf vorzüglich hervorftechend fen, und daß er fich nicht ganz in das Sleifch verbergen Fonne. Gleichwohl kann es dens felben ein wenig zurückziehen, wodurch er ſich in Nunzeln und Falten legt, und fo wird Doch der Endzweck der gütigen Natur erreicht, die dafür geforge hat, daß diefer edle Theil des Thiers für mancher Gefahr und Verlegung gejchügt werden Fonnte. Leſſer hat noch am angeführten Orte feine Betrachtung darüber angeftellt, warum die Waſſerſchne— een, wenn fie ſchwimmen, ihr Haus oben und ihren Kopf unten tragen? Weil fie nems fich) ihre Nahrung unter ſich fuchen müffen. Wahrhaftig ein feichter Öedanfe, denn uns fie Waſſerſchnecken, fonderlich die Ammonshörner, tragen ihr Gehäufe fehr oft nur an der d) In der Teftaceotheologie $. 154. ©. 530. e) In der Bibel der Natur ©. 73. fi Zweyter Abſchnitt. Zweytes Kap. i13 der Seite, und fie fonnen fich ihres Kopfs fo vortheilhaft bedienen, daß fie denſelben nach) allen Seiten wenden Fonnen, welches auch) ihre ‚Lebensart und Nahrung nothwen⸗ dig macht. 967 Was uns an dem Kopfe unſrer Flußſchnecken am erſten in die Augen faͤllt, und was unſre Muſcheln nicht haben, das find ihre guͤhlhoͤrner oder die Fuͤhlſtangen, Tentacula, antennae, cornicula, les Tentacules, les Cornes. Vermuchlich hat man ihnen den Namen, den ſie fuͤhren, darum gegeben, weil die Thiere, wenn ſie aus ihren Haͤuſern hervorgehen, dieſelben beſtaͤndig bewegen, gleichſam als wenn ſie damit die Si⸗ cherheit ihres Weges und ihre Nahrung aufſuchten. Die Erdſchnecken ſind in dieſer Art von Bewegung vorzüglich geſchickt, und es it bey ihnen noͤthig, weil fie oben auf den zwey groffern Fuͤhlſtangen ihre Augen haben. Bey den Flußconchylien Hingegen iſt diefe Bewegung viel langfamer, und ber verfihiedenen Thieren faft unmerflich. Sie brauchten aber diefe Fertigkeit nicht, weil ihre Augen in den mehreften Fällen eine ganz andre tage haben. Es feheinet mir daher noch nicht einmal entfchieden zu feyn, daß diefe Hörner oder Stangen dem Thier dazu dienen, daß fie damit die Eicherheit des Weges unterfuchen. Das mochte vermuthlich den gegen die Thiere der Eonchylien fo billig denfenden Adanfon zu dem Ausfpruche verleiten, daß die Fühlftangen der Schnecken gar Feinen Nutzen hätten. Können wir denn aber eine Sache darum unter diejenigen werfen, die gar Feinen Nutzen haben, weil wir ihren Nusen nicht willen? Die Erd: ſchnecken haben vier, die Slußconchylien hingegen nur zwey Fühlftangen. Die Erd» ſchnecken Fonnen ihre Fühlftangen ganz in den Kopf hineinziehen, die Flußfchnecken hingegen koͤnnen diefelben zwar ein wenig zurückziehen, aber nicht ganz in dem Kopfe verbergen. Wenn ich fage, daß die Flußconchylien nur zwey Antennen haben, fo darf ich nicht vergeffen anzuzeigen, daß verjchiedene Schrififteller, Resumte, Plancus, Leſ fer und Geoffroy f) Schnecken mit drey Fühlhörnern abbilden, für uns aber gehoͤret nur der Federbuſchtraͤger, eine wahre Flußconchylie, (Abſchne II.n. 85. tab. 6. fig. ı1.). Geoffroy 9) fagt von derfelben, daß man an ihr ein drittes Fuͤhlhorn entdecke, welches nicht wie die übrigen aus dem Kopf herborragt, fondern aus der Seite, und welches viel fänger und zärter ala die andern it. Man hat gefragt, ob dies ein wahres Fuͤhlhorn fey ? Es wäre wenigftens eine ftarfe Ausnahme von der allgemeinen Regel, wenn dem alfo wäre; allein fo wenig man dieſes wird erweifen Fonnen, fo gern werden die mehreften mic mir den Ausfpruch des Heren D. Martini am angeführten Orte unterfchreiben. „Es iſt zu vermuchen, fagt er, daß es ein befonderer Anhang, deffen Nusen wir noch nicht Fennen, oder eine tidernatürliche Berlängerung der Haut fey, Die nicht zu den ges woͤhnlichen Theilen des Thiers gerechnet werden darf., KLeffer und Plancus glauben, es jen die Zunge des Thiers, welche einige Thiere fehr weit hervorftrecfen Fonnen. We— nigftens bey unſerm Federbuſchtraͤger nicht, denn da fahe Herr Geoffroy diefen Theif nicht in der Gegend des Mundes, fondern an der Seite. Wenn f) Siche Martini im Berlinifchen Magazin, g) Bon det Schnecken um Paris, deutſch IV. Th. ©. 116. $. 94. ©, 162. IV, Geſchl. V. Gattung, Schröt, Flußconch. P 114 Gefchishte der Flußconchylien. Wenn wir die Fuͤhlhoͤrner der Flußſchnecken durch ein gutes Vergroͤſſerungs⸗ olas betrachten, fo fehen wir auf das deutlichſte, daß fie aus laͤnglichen Fibern beſtehen, welche ringelformige Muffeln haben, und das ift die Urfache, warum fie fich auf vers fehiedene Art bewegen laffen. Ihre äuffere Figur ift gar fehr verfchieden. Redete ich ton den Conchylien überhaupt, fo würde ich von geweyhformigen Fuͤhlhoͤrnern veden müffen, derer verjchiedene Schriftfteller gedenfen, und ben diefer Gelegenheit würde ich meine $efer warnen müffen, Die abentheuerlichen Siauren von der Cochlea Sarmotica benm Jonſton de exanguibus tab. XII. und beym Bonanni recreat. ment. et oculi Claff. IN. fig. 230. ja nicht in Anfchlag zu bringen. Ich bleibe bey ven Flußconchylien, deren Fühlhörner ſich vorzüglich in einer Dreyfachen Abwechfelung finden laffen. Ei⸗ nige find ohrenfoͤrmig, man follte fie lieber mit Herrn Etatsrath Muͤller dreyeckigt nennen, denn das ift ihre eigentliche Geftalt, fie find nemlich auf beyden Seiten platt, find unten breit und laufen immer fpißiger zu, vollfommen wie ein Triangel. Andere find fadenförmig, dergeftalt, daß fie durchgängig faft eine Öeftalt haben, wie ein Zwirns⸗ faden, den fie auch oft nicht an der Dicke übertreffen, nur oben gehen fie ſpitziger zu: und noch andere koͤnnte man keulenfoͤrmig nennen, bie nemlich verhaͤltnißmaͤßig abs nehmen, nur daß fie ſich mehrentheils in eine feine Spige endigen. Diefe Befchaffen heit der Zühlhörner hat Herrn Geoffroy und Muͤller Gelegenheit gegeben, Gejchlechr ter zu beftimmen, und varauf ihre Syſteme zu gründen. Das Thier mit zwey platten Fühlpörnern nennet Herr Beoffroy Buccınum; das Thier mit zwey fadenformigen Fuͤhlhoͤrnern PLaworsısu.f.w. Herr Etatsrath Muͤller hat fich darüber noch näher erklärt. Er nennet das Thier mit ftumpfen Fuͤhlhoͤrnern, tentaculis truncatis, nach) der fage der Yugen CARYcHIUM oder AncyLus; mit dreyeckigten Fuͤhlhoͤr— ern, tentaculis triangularibus, Buccınum; und mit borjtenartigen. Fuͤhlhoͤrnern, tentaculis fetaceis, nach der Beichaffenheit der Augen Nerıta, oder PLANORBIS, oder VALVATA. Argenville h) hat die Anmerkung gemacht, daß fi) bey den Flußconchylien die Fänge der Fuͤhlhoͤrner nach der Länge des Kopfs richte. Die rundmäulichte Schnecke und die Tellerſchnecke, fagt er, haben lange Köpfe und lange Fuͤhlhoͤrner, die Trompeten fehnecfen und die Schwimmſchnecken hingegen haben Fürgere Köpfe und Fürzere Fuͤhlhoͤr⸗ ner. Man wird für diefe Anmerfung gewiß wenig Ausnahmen finden, allein ich glaube doch, daß die Natur hiebey immer mehr auf das Verhäleniß und die Schönheit, auch auf die mehrere Bequemlichfeit der Thiere gefehen habe, als daß fich hier ein wefentlicher Mugen gedenfen laffe. Leſſer ) glaubt, Gott habe die Fühlhörner diefer Thiere nicht auf einerlen Art gebauet, damit er zeigen möchte, wie unendlic) feine Weisheit in ihren Erfindungen ſey. Ein frommer Gedanfe, der denen am wenigften genugthun Fann, welche die Bildung der Fuͤhlhoͤrner für Gefchlechtsfennzeichen anfehen. §. 68. Ein Gegenftand, der uns ben den Flußſchnecken zur vorzuͤglichen Aufmerffam: Feit auffordert, find die Augen. Auch diefe fehlen dem Mufchelthier gänzlich, Es Fonnte aber derfelben füglich entbehren, da es feine Nahrung da allenthalben findet, wo es fich aufhält, da es fich in feiner forrfchreitenden Bewegung überaus langfam verhält, und h) In der Zoomorphofe, deutfch, ©. 57. i) Sn der Teftareotheologie $. 155. ©. 532. Zweyter Abfchnitt. Zweytes Rap. 115 Und andre feftere Theile des Körpers hat, die es für mancher Gefahr ſchuͤtzen. Man fie: bet an den Fühlhörnern der Flußſchnecken bald auf der äuffern, bald auf der innern Seite Fleine ſchwarze und glänzende Puncte, und das find die Augen. Ich habe nirgends ges funden, daß man an einer Conchylie mehr als ziwey Augen angenommen und entdecft hätte. Die Erdſchnecke, ob fie gleich vier Fühlftangen hat, fo hat fie doch nicht mehr als zwey Augen auf den obern gröffern. Zwar will Schwammerdamm N) an eink gen Waſſerſchnecken mehr als zwey Augen entdeckt haben, er fahe, wie er fpricht, daß fie zur rechten Seite zwey Augen, eins neben dem andern harten, davon jedes fehr deuf- lich. mit feiner Eryftallenen Feuchtigkeit verfehen war. Dies fehien unferm Schriftftellee ein unwiderſprechlicher Beweis zu ſeyn, daß die Augen an den Inſecten fich vermannichs faltigen koͤnnen. Wenn diefe Beobachtung von mehrern Schriftjtellern beobachtet, und durch Beobachtungen beftätiget worden wäre, fo wuͤrde fie ohngezweifelt ſeyn; fo aber habe ich weiter Feinen Schriftfteller gefunden, der dies ald Augenzeuge wiederholt hätte, wir dürfen fie alfo noch nicht für entfchteden annehmen. Wie leicht Fonnte hier ein fcharz fes Auge eines Schwammerdanuns hintergangen werden? Mit mehrerer Zuvers läßigfeit dürfen wir alfo annehmen, daß die Flußconchylien nur zwen Augen haben, Die Augen der Flußſchnecken ftellen fich die Conchylienbefchreiber nicht auf «eis nerley Art vor, - Schwammerdamm D), der aber vorzüglich von dem Ange der Erds ſchnecken vedet, gedenket fich daffelbe beynahe in der Geftalt einer runden Kugel. Leſ— fer m) Hingegen, dem Here D. Martini m) folgt, fagt, das Auge der Flußfchnecke ſey wie eine Bien oder Zwiebel. Ihre Geſichtsnerven fiehet man nicht fo deutlich, als bey den Erdſchnecken; fie entftehen auch nicht wie bey diefen aus dem Gehirn, fondern aus einem andern Merven, welcher nach dem Vordertheil des Hauptes gehet. Schwan merdamm, diefer groffe Zeraliederer der Schnecken, fand am Auge der Schnecke fünf unterſchiedene Theile, eine Auffere Haut, die Traubenhaut, und drey Feuchtigfeiten oder Säfte innwendig, als die wäfferige, die kryſtallene und die gläferne, und um diefe eine fpinnenwebige Haut. Die Traubenhaut unter dem DBergröfferungsglafe gleichet einer gebratenen Nübe, die ganz fehwarz gebrannt, und hin und wieder aufgeborften iff. Aenn man nun diefes Auge beyutfam zerleget, fo entdecfet man nad) und nach die ans geführten Feuchtigfeiten. Wie fich Die Schnecken ıbrer Augen bedienen, it ſo leicht nicht zu erflären. Daß diefe Augen fo gut einen Augapfel wie alle andre Hagen has ben muͤſſen, das bezweifelt wohl niemand, aber diefen bey den Schnecken zu fuchen, wer will das wagen? Da das ganze Auge nicht viel gröffer als ein Punet, und dabey nur vor einerlen Farbe, und zwar fehwarz iſt, fo wird man es nicht wagen, ihn aufzuſuchen. Wenn man aber einen Augapfel annehmen darf, fo darf man auch behaupten, daß Dies fes Auge jo wie jedes Auge wuͤrke. Der Apfel kann fich erweitern und verengern, und wenn fich nun das Auge erweitert, fo empfangen die Säfte des Schnecfenauges die Ges ftalten der aͤuſſern Vorwürfe, die nun in die negförmige Haut hintreichen, nun auf die Traubenhaut fallen, die Gefichtsfehne berühren, und nun das Geficht verurfachen. Daß einige dieſe ſchwarze Flecken nicht vor Augen halten, michin den Schnecken die Augen P2 ganz k) Sn der Bibel der Natur ©. 71. m) Sn der Lithotheol, $. 156. ©. 536. D Ebendaſ. ©. 47. dem ich hier bey der Ber fhreibung des Schneckenauges vorzuͤglich ge nm) Im Berliniſchen Magazin, IV. Band, folgt bin, ©. 119, 9. 95, 116 Gefchichte der Flußconchylien. ganz abfprechen wollen, das fagt Leſſer, und widerlegt ſie gut. ch habe es nicht" nd thig, mich in diefen Zwiſt einzulaffen, da heut zu Tage alle Naturforfcher den Schn« cken Augen eingeitehen. Es Fann aber feyn, daß die Schnecke die Strahlen des Lichtes, und die Vorwürfe nur von ferne, die Gegenftände alfo nur ſchwach und dunfel fiehet. Denn fo viel ift richtig, daß man das, was man ein feharfes und helles Auge nennt, bey den Schnecken überhaupt, und bey unfern Flußſchnecken infonderheit, vergeblich fucht. Das Auge ver Erpjchnecfen befindet fich allemal auf dem Gipfel der obern Fuͤhlhoͤrner; bey den Flußſchnecken hat es hingegen eine verfchiedene tage. Hierin kom⸗ men ihre Augen unter fich vollig überein, daß fie nie auf der Oberfläche der Fuͤhlhoͤrner fißen, die auch nicht dazu gebaut zu ſeyn feheinen; fie figen allemal unten nahe am Kopfe, doch in verichiedener Richtung. Gemeiniglich behauptet man, fie ffünden entweder an der innern oder an der Auffern Seite; allein Herr Etatsrath Muͤller fand, daß man fie eigentlich in einer dreyfachen Richtung betrachten müffe. Bey einigen, 3. B. bey der Napfſchnecke, bey der Coccinellſchnecke und allen übrigen Ammonshornern, fo viel ich derer zu beobachten Gelegenheit gehabt habe, bey dem groffen und Fleinen Spitzhorn und andern Trompetenfchnecken, figen die Augen innwendig; bey den Slußneriten, der lebens dig gebährenden Schnecke, dem Thuͤrhuͤter und dergleichen, fißen die Augen auswendig; bey der Valvata aber (Abſchn. II. n. 52.) fißen die Augen unterwärts, $. 69. Den Mund haben die Mufcheln mit den Schnecken gemein, aber er ift bey ihnen ganz verfchieden gebauet, und der Mund der Erdſchnecken unterjcheidet fich von dem Munde der Flußfchnecken. Der Erdſchnecke Fann man einen wahren Mund, der tippen, Kinnbacken und Zähne hat, wenn es gleich Feine knoͤcherne Theile find, beys legen. Das macht ihre Nahrung nothwendig, da fie von Kräutern, Schwaͤmmen und dergleichen, leben, und alfo ein Vermoͤgen haben müffen, ihre Nahrung zu ergreifen, feftzuhalten und zu zermalmen. Unter den Flußſchnecken nähren ſich auch einige von Waſſerpflanzen, und denen darf freylich der eigentliche Mund mit feinen Theilen nicht mangeln; allein die wenigften Schnecken der Waſſer bevürfen einer folchen Nahrung, fie faugen blos das Waſſer ein, und die darinnen befindlichen irdifchen Theilchen, viel leicht auch die Fleinften Waſſerinſecten, werden von ihnen zugleich mit eingefchlurft. Folg— lic) brauchen diefe weiter nichts, als eine nad) ihren Bedürfniffen und nach ihrer Gröffe eingerichtete Deffnung, die einem Eleinen eingebohrten koche gleicht, zu welchem fie ihre Zunge herausſtrecken, und ihre Nahrung einfaugen koͤnnen. Eben eine folche Gejtalt har der Mund der Mufchelthiere der Flüffe, eine runde Deffnung, die das Thier öffnen und zufchlieffen Fann, an dem man aber weiter nichts gewahr wird, als daß er von Aufs fen gemeiniglich mit feinen Franzen eingefaßt, und nad) der Bejchaffenheit des Muſchel⸗ thiers bald Eleiner bald gröffer, oft aber fo groß ift, daß das Thier ſogar Fleine Conchy—⸗ lien einfchlurfen kann, ob ich gleich nicht glaube, daß diefe zu ihrer Nahrung gehören. Den einigen Wafferfchnecken gleicher der Mund einer Kerbe, oder, wie ihn ſich Leſſer gedachte, einer Hafenfcharte, z. B. bey dem groffen Spishorn der ſuͤſſen Waſſer; ich habe aber gefunden, daß diefes Thier feine Kerbe erweitern, ihr dadurch die wahre Ges ftalt eines Mundes geben, und zu feinen Abfichren und Bedürfniffen gebrauchen kann. Diefer Mund ift allezeit unten am Ende des Kopfs, oder eigentlich vor dem — zu inden. Zweyter Abſchnitt. Zweytes Kap. 117 finden. Von dem Munde der Muſchelthiere ſagt noch Herr D. Martini o), daß man an demſelben vier Arten der tefzen bemerke, die aus ſehr duͤnnen fleiſchigten Blaͤt⸗ tern beftehen, und eine Deffnung umgeben, welche ſich durch einen kurzen Schlund in dem Magen feloft endiget. Sie feheinen aus einem Gewebe vieler ſich durchkreutzenden Fibern zu beftehen, die fich unaufhorlic, bewegen, wenn die Schalen fich aufthun, und dadurch das Waffer nöthigen, in den Mund einzubringen. Die Zunge ift bey manchen Flußconchylien fo Flein, daß man fie kaum gewahr wird, manchmal aber it fie auch vorzüglich lang. Andere Schrififteller nennen dieſe längere Zunge den Saugrüffel, Probofeis, Trompe, Siphon. Unter folchen Seecons chylien, die fich von dem Fleiſch und den Nahrungsfäften andrer Conchylien nähren, der gleichen vorzüglich die Purpurfchnecke ift, haben einige eine vorzüglich lange, und in der That mächtige" Zunge, weil fie damit die ftärfften Schalen durchbohren fonnen. Man muß dergleichen auc) unter den Flußconchylien finden, weil ſich befonders an der Perlens mufchel häufige Benfpiele angebohrter und durchbohrter Schalen finden. Ich Fann es aber nicht beftimmen, was es für eine Gattung fey. Aber das ift entfchieden, daß mehr rere unter unfern Slußconchylien eine Zunge haben. Die Eonchnlienbejchreiber bilden fie als eine eylindrifche, muffulofe, bald längere bald Fürzere Nöhre ab, welche eben nicht dick, aber fehr beweglich, vorne wie abgeſchnitten und mit vielen Runzeln oder muffulds fen Ringen, und zwo Häuten umgeben ift. Am unterm Theil des Mundes bey der Erd» ſchnecke fand Schwammerdamm zwey fleifchigte Theilchen, und hinter demfelben ein häutiges und ringelhaftes Ruorpelchen, an deffen untern und innern Theile die Zunge und ihre Muffeln angewachfen find. So ftelle ich) mir die Lage einer jeden Schnecken⸗ unge und um fo viel wahrfcheinlicher für, weil aufferdem das Thier feine Zunge weder regieren noch verbergen Fonnte. Als Saugrüffel berrachtet muß diefe Zunge inwendig Hohl feyn, und folglich einer Röhre oder einem Canal gleichen, wodurd) das Thier Seuche tigfeiten und Nahrungsmittel zu fich nehmen, und die Unreinigfeiten von ſich ſtoſſen ann. Das mag wohl die Gelegenheit gegeben haben, daß Keffer $. 165. ©. 555. diefem Saugrüffel zwey Oeffnungen zufchrieb, damit das Thier das Waſſer einfaugen und wieder von fich fprigen Fonne. Allein beydes Fann ja nad) und nach durch eine und eben diefelbe Oeffnung gejchehen, wie ich an unfrer groffen Teichmufchel auf das aller; deutlichfte gefehen und zu wiederholten malen betrachtet habe. Auch die Mufchelthiere haben einen jolchen Saugrüffel, den manche überaus weit herausftrecken Fonnen. In dem letztern Falle befordert und erleichtert er zugleich ihre fortfchreitende Kraft, fie braus hen ihn zur Fußſohle, verlängern und verfürzen ihn, und ziehen dann ihre Schale nach) und nach mit fort. Man darf indeffen dieren Saugrüffel nicht mit dem Arm der Mus ſchelthiere ($. 72.) verwechfeln. Wenn andre Mufcheln diefen längern Saugrüffel nicht haben, fo haben fie Doch zwo Furze rohe Warzen, welche fie aus dem feibe herausſchie⸗ ben, und wenigftens einigermaffen verlängern Fonnen. Es iſt fehr ſchwer, an dieſen Warzen Deffnungen zu finden, die fie doch haben muͤſſen, wenn ihnen diefe Theile zum Saugrüffel dienen jollen. Vielleicht find fie fo fein, daß fie ein bloffes Auge nicht bemerkt. Es iſt fat unglaublich, wie viel Waffer eine Mufchel durch diefen Saugrüffel einfchlurs fen kann. Man nehme eine Muſchel, die man in einer Schüffel mic Waſſer eine Zeit ruhig liegen ließ, fehnell heraus, und man wird fehen, wie viel Waſſer fie in dem Falle P 3 von 0) Berl, Magazin IV. Band, ©, 119. $. 86% 118 Geſchichte der Flußconchylien. von ſich ſtoͤßt, welches ſie mit einer wahren Gewalt verrichten kann. Schwammer⸗ damm beſchreibet in der Bibel der Natur S. 77. die Zunge der wunderbaren kryſtalli— niſchen Waſſerſchnecke folgendergeſtalt: Von vorn iſt fie durchſichtig caſtanienroth, und an beyden Seiten mit verſchiedenen Theilchen beſetzt, die wie Fiſchohren, oder wie ein Kamm mit gedoppelten Zähnen ausfehen. Dieſe Theilchen find von hintenzu bleicher, und hornbeinig, wie denn auch Die ganze Zunge in feinen Abtheilungen if. Es ift folchergeftalt wohl Feinem Zweifel unterworfen, daß diefe Thiere nicht einen wahren Geſchmack haben follten. . Wir ſehen diefes uͤberhaupt an einem jeden Thiere, Daß es feine Nahrung genau kennt, und alles dasjenige flieher und verabfcheuet, was nicht zu feiner Nahrung gehöret, Sollte Gott, der den feib der Flußconchylien mit fo vieler Weisheit und Negelmäßigfeit gebauet hat, der ihnen alle die Theile gab, welche eigentlich zu ihrer Nahrung gehören, follte er ihnen die groffe Wohlthat des Geſchmacks entzogen haben? Man kann es wenigftens wahrfcheinfich daraus abnehmen, daß fie Ges ſchmack haben, weil fie ihrem Futter nachgeben, und fich gerade nicht an-einem jeden vorfallenden Object begnügen. Un dem Thier der groffen Teichmufchel habe ich gar deutlich gefehen, daß es immer gewiſſe Objeete von fich ftöffet, die es eingefaugt hatte. Man fage nicht, daß dies der Unrath des Thiers fey. Denn in dem Schleimfacke fand ic) Unrath genug, der ganz anders gefärbt und befehaffen war, als dasjenige, was ich das Thier auswerfen fahe, es waren alfo diejenigen Unreinigfeiten des Waſſers, welche das Thier nicht zu feiner Nahrung gebrauchen konnte. Woher wufte das aber das Thier, als an dem Geſchmacke? Einen andern Berfuch, ven Schwanmmerdamm: in diefer Ruͤckſicht anftellte, Fann man bey ihm felbft in der Bibel der Natur ©. 49. nachlefen, Mit dem Geruche, glaube ich, habe e8 eine ganz andre Befchaffenheir. Sch will ihs nen zwar denfelben nicht geradezu abſchneiden, allein die forgfälcigften Zerglieberer der Flußconchylien haben doch an ihnen noch Feine Geruchswerfzeuge entdeckt, verjchiedene darüber angeftellte Derfuche find noch nicht entſcheidend genug, und es ift für die Naturs gefihichte inner vortheilhafter, ganz zu fehweigen, als fic) nur mic Murhmaffungen zu behelfen, die im Grunde doch nichts entfcheiden. Inzwiſchen ift es doch merkwürdig, was ich einmal gefehen habe. Sich beftrich den Auffern Nand eines Gefäffes, in welchem mehrere Amphibienſchnecken eingefchloffen waren, mit Terpentinöhl, und fahe, daß sich alle meine Schneefen ganz im Mittelpunet des Gefäffes aufbielten, und ſich auf einen Haufen zufammendrängten. War das nicht ein Erfolg des Öeruchs, der auf diefe Thiers chens würfte, und fie in fo enge Graͤnzen einſchloß? Wenn die Flußconchylien einen Mund haben, und Nahrung zu fich nehmen Fonnen, fo ift es gar Feinem,Zweifel unterworfen, daß fie nicht auch eine Kehle haben ſollten, und ich glaube, den Flußſchnecken koͤnnte man auch einen Hals, als einen bes fondern Theil, der fich zwilchen dem Kopf und dem eigentlichen Leibe befinde, beylegen, ob er gleich ben manchen Thieren überaus Furz zu feyn ſcheinet. Den Mufchelchieren der Flüffe fehlet diefer Hals gänzlich, denn eigentlich zu reden fehler ihnen auch ver Kopf. Eine Kehle haben fie gleichwohl, nemlich einen, folhen Theil, der die Speife aus dem Munde zum Magen führer, und der von dem Munde und den Magen unterfchieden iſt. — Der ganze untre Theil einer Schnecke, wenn wir ſie auſſer ihrem Gehaͤuſe erblicken, wird die Fußſohle, Planta, Pedamentum, Pes, Le Pied, Ia Plante de pied, Zwehter Abſchnitt. Zweytes Kap, 119 pied, genennet. Man ſiehet leicht ein, daß man hier den Namen einer Fußſohle in einer etwas weitern Bedeutung nehmen muß. Inzwiſchen dienet der Schnecke dieſer Theil eben dazu, wozu ung die Fußſohle dienet, wenn wir ſtehen oder gehen wollen, Diefe Fußſohle Fann man fich als einen einzigen ſtarken Muffel gevenfen, der aber aus vielen Fleinern Muffeln zufammengefege ift. Er ift bey den Flußſchnecken viel breiter, als bey den Erdſchnecken, und ift auf allen Seiten mit einem breiten Rand eingefaßt. Man fiehet es auf das deutlichfte, daß dem Thier dadurch das Schwimmen erleichtert ift, eine Beduͤrfniß, die es als Waſſerthier gar nicht entbehren Fonnte. Inzwiſchen dürfen wir von den Flußconchylien gar nicht fagen, daß fie blos ſchwimmen, fie koͤnnen auch auf dem Grunde des Waſſers herumgehen, an Stauden und Waſſerpflanzen herz umfriechen, und fie haben alſo eine gedoppelte Art der Bewegung p). Nenn fie auf dem Bette der Flüffe, oder an den Wafferpflanzen und Stauden herumfriechen, fo hans dein fie nicht anders als die Erdfchnecfen. Man wird an ihrer Fußfohle eine wellenfor- mige Bewegung gewahr, vermoge welcher fich diefelbe ganz unvermerft zufammenziehet, und wieder ausdehnet, faft fo wie der Negenwurm feine bewegende Kraft aͤuſſert, nur daß ſich bey dieſem der ganze Körper verengert und erweitert. An der Slußfchnecfe wird man von allen diefen DBeränderungen gar nichts gewahr, und es feheinet, als wenn die kleinern Muffeln und Nerven zwilchen der untern Auffern Haut und dem eigentlichen Fleiſche ver Schnecke befindlich und blos dazu erfchaffen wären, daß fie den Gang der Schnecke befördern follten. Wenn hingegen der Bewohner einer Flußichnecke auf der Dberfläche des Waffers ſchwimmen will, fo braucht er zwar feine Muffeln auch, durch deren Beyhülfe er gleichfam rudert, allein das gefchieher auf eine folche eigne Art, daß man es nicht ohne Bewunderung betrachten Fann. Weit gefehlt, daß er fich von feis nem gewohnten Element fo weit entfernen follte, daß fich, fein Gehäufe und die Fuß⸗ fohle ausgenommen, fein ganzer Leib auffer dem Waſſer befinden füllte. Nein gerade umgefehrt, fein Öehäufe ift nach unten zu gekehrt, und weil daffelbe nun leichte Waſſer fehöpfen, zu fehwer werden, und feicht zu Boden finfen Fonnte, fo breitet es feinen Mans tel, von dem.ich gleich reden werde, über die ganze Schale aus, verftopft dadurd) dem Waſſer gleichfam alle Zugänge, iſt mit feinem Kopfe und Munde gegen die Oberfläche des Waffers gerichtet, und ſchwimmt nun auf diefe Art an diefer Oberfläche, nach menſchlichen Augen als ein wahrer Antipode vor und herum. Man Eann es leicht bes greifen, daß ihm diefe Arbeit fehr wenig Mühe machen müffe. Denn da fein Gehäufe, den Sipho ausgenommen, welcher fich Durch alle Gewinde hindurch winder, und oben ander Endſpitze befeftiger iſt, von allen fleifchigten und fehwerern Theilen befreyet ift, ſo ift daffelbe auf diefe Arc gleichfam als leer zu betrachten, und mun ganz leicht. Will nun das Thier zu Boden finfen, fo ziehet es nicht nur den Mantel, fondern auch alle feine fleiſchigten Theile zurück, dadurch fehopft das Schalengehäufe Waſſer, und finfe vermöge der Öcfege ver Schwere zu Boden. Aber wie ſteigt das Thier aus dem Wafs fer aus einer oft anfehnlichen Tiefe empor? In allen Quellen, aus denen ich ben diefer Abhandlung ſchoͤpfe, habe ich diefe Frage unaufgelöft gefunden. An einigen Ohrfehnes cken, die ich eine gute Zeit in einem weiten Glaſe aufbehielt, Habe ich bemerfet, daß ei nige p) Ponpart Progreflion du Limason aqua- Mannichfaltigkeiten IT. Kahrgang ©. 182, Lef⸗ tique, Journal des Scavans 1694. p 263. fer Teftapeorheoiogie $. 161. S. 546: f. Berliniiches Magazin IV. Band, ©. 122, $. 90, 120 Geſchichte der Flußconchylien. nige derſelben am Rande des Glaſes heraufſtiegen, andre aber auf dem Fußboden des Glaſes aus ihrer Schale hervorgiengen, fie mit ihrem Mantel bedeckten, und nun mits een durch das Waffer, doch mit einer fichtbaren Mühe, hindurch wanderten. Wahr ſcheinlich iſt dieſes eine Wuͤrkung der kleinern Muſkeln, woraus ihre Fußſohle beſtehet. Bey dieſer Arbeit trugen ſie ihr Gehaͤuſe auf der einen Seite, und gaben ſich dadurch eine Art vom Gleichgewichte. Die Muſchelthiere haben dieſe Fußſohle nicht, ihnen dienet aber ihr Arm dazu, von welchen ich bald mit mehrerm reden werde. Jetzo mers ke ich nur noch an, daß derjenige Theil, der nicht zum Kopf und der Fußſohle der Schnecken gehöret, ihr Ceib genennet werde, SL 78, h Alle Schnecken⸗ und Mufchelthiere find mit einem Cranze ober Mantel, Limbus , verfehen, der eine gar verfchiedene Beftimmung hat. Leſſer gedenfer ſich denſelben $. 162. ©. 148, wie ein feftes Fleiſch, der fich wie ein gefchmeidiger Knorpel dem äuffern Anfehen nach gedenfen läßt, und welcher fich rund um an der Mündung der Schale angelegt hat. Ganz richtig ift diefe Vorftellung nicht, man ift aber auch eigentlich nicht vermoͤgend, eine ganz richtige und auf alle einzelne Fälle paffende Schik derung zu geben, da diefer Mantel nad) dem verfchiedenen Bau der Häufer und den Beduͤrfniſſen der Thiere gar verjchieden eingerichtet ift. So viel iſt aus wiederholten Beobachtungen richtig, daß die Flußſchnecken ihren Mantel auffer dem Gehäufe heraus: fegen fonnen, und daß er in diefer Stellung mehr einer hohlen Blaſe, als einem Klumpen Fleiſch gleich ſey. Einige Seeconchylien und vorzüglich die Porcellanen Fürs nen ja ihr ganzes Gehäufe in dieſen Mantel einhüllen, und das ift auch) die Urſache, wa⸗ vum diefe Schalen fo gleich in ihrer ganzen Schönheit aus der See gezogen werden, da man alle übrige Seeconchylien erft muͤhſam reinigen muß. Der Mantel gleicher alfo mehr. einer zähen Haut, die ſich ausdehnen und zufanmenziehen läßt, zufammengezor gen gleicht er einem Klumpen Sleifch, was er aber nicht iſt. An den Erdſchnecken ift dieſer Mantel ungleich ftärfer, als an den Flußſchnecken, vermuchlich darum, weil die letztern denſelben weiter ausdehnen muͤſſen, als die Erdſchnecke. Wenn ſich die Fluß— ſchnecke in ihr Gehaͤuſe zuruͤckgezogen hat, ſo iſt ſie ganz in denſelben eingehuͤllt, und man wird. dem Waſſer das Eindringen ganz verwehrt. Iſt Die Schnecke aus ihrer Bes haufung herausgegangen, fo umgiebt fie. dieſer Mantel ganz, und nun ergiebt fich der Grund diefer Benennung. Man Fan inzwifchen diefen Theil eben fo wohl den Cranz nennen, weil die ganze Schale damit wie mit einem Cranze umgeben iſt. Hier zus gleich der eine Mutzen diefes Cranzes, das Thier Fan fich darunter verbergen, und ent, geher dadurch vielen Gefahren, es Fann dadurch das Eindringen des Waſſers befördern und verhindern, und dadurch. erleichtert fich daffelbe feine Nahrung, und forget für die Erhaltung feines tebend. Ich habe gefage, daß dieſer Mantel, wenn das Thier ſchwimmt, einer hohlen Dlafe gleiche. Dadurch wird dem Thiere das Schwimmen ers feichtert. Das Gehäufe it hohl, der Mantel mic tuft ausgefüllt, gleicher ausgefpanns ten Seegeln, und das Ihier hat nun gerade denjenigen Grad der Schwere, daß, es nicht unterfinfe. Im Mittelpunete diefes Mantels ft ben gewundenen Schnecken der Sipho befeftiger, ver fic) durch alle Windungen hindurchfehlängelt, und oben an der Enpfpige befeftiger ift. Ich) Fann die eigentliche Beftimmung diefes Sipho nicht ange; F ben, Zweyter Abfchnitt. Zweytes Kap. 123 ben. Auſſerdem aber, daß er das Thier in feiner Schafe feft Hält, und ihm behuͤlflich ift, fein Gehäufe nach allen feinen Beduͤrfniſſen zu regieren, fo hilft er muthmaͤaßlich demjelben auch die Speifen verdauen, und fie fo lange bey fich zu behalten, bis fie alles Nahrhafte verlohren haben, und num dazu bereiter find, daß fie durch die Abführungss öffnung weggefchafft werden. Sch habe wenigftens diefen Sipho allemal mit einigen Unreinigfeiren angefüllt gefunden. Die Patellen koͤnnen freylich Feinen folchen Sipho haben, ihr Mantel iſt daher oben am Wirbel an einer feften Nerve angeheftet. | Faft auf eben diefe Art muß man fich den Mantel der Muſchein gedenken, nur daß derjelbe die ganze Schale umfleidet, und gewiffermaaffen beftändig ausgeſpannt it. Bey den Mufcheln ift er vorzüglich dünne, gleicher am Rande der Mufcheln einer feinen durchfichtigen Haut, wird aber nad) und nad) ſtaͤrker. Daß ihn dieſes Thier ebenfalls ausdehnen und zufammenziehen koͤnne, erhellet nichE nur Daher, weil die Mu— feel ihre Schale ziemlich weit öffnen Kann, fonderlich wern fie im Sande fortfriecht, fondern auch daher, weil ihn das Mufchelchier fichtbar macht, wenn es ſich aus feiner Schale herausbegiebt. Don feiner Feyftallinifchen Waſſerſchnecke hat Schwammerdamm anges merft, daß fie, wenn te ihren Mantel hervorftrecken will, folches nur nad) und nach und fehr langfam verrichte, andre Schnecken Fonnen diefes mie mehrerer Gefchtwindig« keit thun; die es gleichwohl zuweilen langfamer verrichten, wenn fie wollen. So ift es bey dem Zuruͤckzuge der Schnecke in das Gehäufe, welches die Schnecke mit einer auf ferordenclichen Gejchwindigfeit bewerfjtelliget, wenn fie von auffen beunruhiger wird, oder Gefahr merft. Selbſt die Mufchelthiere, denen man doch eine wahre Traͤgheit in allen ihren Handlungen, oder wenn man es bey dem rechten Namen nennen foll, ein wahres Unvermögen und eine ſichtbare Unthaͤtigkeit nicht abfprechen kann, zeigen fich hier in einer für fie ganz ungewöhnlichen Gefchwindigfeit, wenn fie durd) Auffere Gewalt genörhiger werden, ihre Schalen zu fchlieffen. $. An den Mufchefthieren haben die Naturforfiher noch einen Theil bemerft, den fie den Arm, oder den Fuß, Brachium, Pes, Plaque, Bras nennen. Er ift längs lic), breit und bisweilen vorzüglich lang. Da ihn einige Schriftfteller auch die Zunge nennen, fo habe ic) deffen vorher ſchon gedacht ($. 69.) umd ich beziehe mich jego dars auf. Da die Muchel eigentlich Feinen Fuß hat, fo dienet ihr diefer Arın zur Fuͤßſohle. Der eigentliche Saugrüffel ift dieſer Fuß nicht, er befindet fich aber nahe an demſelben, und macht vielleicht mit ihm fogar ein Ganzes aus. Diefer Arm aber ift im Grunde betrachtet nichts weiter, als der Ausgang, oder das untre Ende des Mufchelthiers, und ‚eigentlich von dem Zleifche des Thiers, oder von den unformlichen Thier felbft durd) gar nichts unterfchieden. Wenn das Muſchelthier feinen Arm hervorreckt, fo koͤmmt erſt der untere fpigige Theil zum Vorfchein, und kaum daß man Hier die Deffnung der Scha- fe bemerft, je mehr fich diefe öffnet, deſto weirer dehnet fich der Arm aus, und je weis ter der Arm ausgedehnet iſt, defto weiter oͤffnet fich die Schale. Wir wollen deswegen nicht fo geradezu fagen, daß das Mufchelcyier feine Schale durch Huͤlfe diefes Arms öffne. Mein, dazu hat die Natur dem Thier auf jeder Schale zwen ſtarke Muffeln oder Nerven gegeben, wodurch das Thier mit feiner Schale befeftiget if, und das Schroͤt. Flußconch. ee Schloß = 72, 222 Gefchichte der Flußconchylien. Schloß derfelßen fo eingerichtet, daß das Gehäufe deſſelben feft gefchloffen, und fo feft gefchloffen werden kann, daß in Nückficht auf Menfchen nur eine auffere Gewalt daſſel⸗ be öffnen Fann. Aber zu einem andern Gefchäfte braucht die Mufchel ihren Arm, nem; lich er dienet derfelben eben dazu, roozu den Schnecken ihre Fußfohle diener, ($. 70.) fie braucht deffelden zu ihrer fortfchreitenden Bewegung, hier dienet er derfelben ſtatt eines Ruders. Die Mufchel pflege fich auf vem Grunde des Waſſers mehr fortzufchleppen als zu Eriechen 9). Sie ftreeft, wenn fie diefes thun will, ihren Arm heraus, und graͤbt fich damit linfs und rechts in den Sand hinein, bis fie eine Furche fertig hat, in welche ſich die Schale vorwärts fo hinein fenfen kann, das ihr vorderer Rand nach der Furche, das Schloß derfelben aber nach oben zugefehret iſt. So bald fie fich in dieſer Stellung befindet, ſtreckt fie ven Arm fo weit aus als fie kann, ftüßt fich auf feine in den Sand eingehacte Spiße, zieht die Schale nad) fich und ſchleppt fich auf folche Weiſe in der Furche des Sandes fort, die auf Benden Seiten die Schale in der anges führten Stellung erhält. Eben fo verfähre die Teichmufchel im Schlamme, und fo verfahren alle Mufcheln der füffen Waffer, deren Thier mehr einem unformlichen Fleiſchklumpen, als einem wahren Thier gleicht. Man Fann es fich leicht gedenfen, daß diefe Art der Wanderfchaft überaus lanafam vor ſich gehen muͤſſe, und man will be; merft haben, daß fich eine ganze Sommerreife der Flußmuſchel nicht über einen Flintens ſchuß weit erftrecfe. Bonner!) hat die Sache daher zuverläßig übertrieben, wenn er fagt, daß ſich die Mufchel ben allem ihrem feheinbaren Unvermögen gar bald unfern Aus den entferne, wenn fie im Waſſer fortkrieche. Am Winter ift die Mufchel ganz ruhig, fie geäbt fich in Sand oder Koth ein, und erwartet hier die wärmern Tage des Fruͤh— lings , die zugleich ihe Element erwärmen, darinne fie fich befindet. Ob die Mufchel in dieſem Zuftande ganz ohne Nahrung fey, und fich in einem Winterſchlafe befinde, wie die Erdſchnecke zu thun pflegt, das kann ich nicht fagen. So viel weiß ich, daß ein Mufchelchier ein überaus dauerhaftes teben habe, denn eine Mufchel, die ich vier Tage ohne Waſſer gelaffen, und an einen trocknen Ort gelegt hatte, lebte noch), da ic) fie wies der in ihr Element brachte, ich fahe aber zugleich, daß fie nach demſelben fehmachtete, und fich ſehr frühzeitig öffnete. WERNER Daß bie Flußconchylien nicht ohne uft ſeyn Fonnen, das bedarf wohl Feines Erweiſes. Die Natur hat daher bey ihnen für eine Luftroͤhre, Tracheae, Trachees, geforgt, die ihnen dazu dienen kann, Luft zu fehöpfen. Sie macht einen Theil des Krans zes oder Mantels ($. 71.) aus, und befindet fic) nahe am Kopfe des Thiers. Man fiehet diefes $uftloch bey Schnecken und Mufcheln in der Form eines foches, das aus verfchiedenen Mufkeln beftehet, vermöge welcher daffelbe geöffnet, oder zugefehloffen wers den Fann. Wenn die Schnecke oder Mufchel aus ihrem Gehäufe hervorgehet, fo er, blicket man diefe Oeffnung leicht. Da das Thier durch diefelbe $uft eingiehet und aus— hauchet, fo gefchiehet diefes nicht ohne fichtbare Veränderungen im Wafler, man ſiehet tufebläschen, und verfchiedene Naturforfcher wollen dabey fo gar ein Geräufche bemerft haben, welches durch das Eins und Ausathmen des Thiers befördert wird. Bey den mehre⸗ M Mannichfaltigkeiten II. Jahrgang ©, 184. Geoftoy, deutſch ©. 114. r) Betrachtungen über die Natur, Zweyter Abfchnitt, Zweytes Rap. 123 mehreſten Flußſchnecken ift diefe tuftröhre ein bloſſes loch, welches nicht auffer dem Mantel hervorragt, das groffe Spishorn der ſuͤſſen Waſſer aber kann diefe Luftroͤhre hervorſtrecken, und an diefer Farın man das Athmen am deutlichften fehen. An den Mu: feheln beobachtet man zuweilen zwey duftröhren, die eine nahe am Bauche des Thiers, die andre nahe am Rücken deffelben. Sie dienen denfelben, Waffer und Luft damit zu fehöpfen, und beydes dadurch wieder auszuftoffen 8). Sollte bey diefen beyden tuftröß- ren nicht der Saugrüffel mit der eigentlichen Luftroͤhre ſeyn verwechſelt worden? So vielift ausgemacht, daß man an verfchiedenen Mufcheln nur eine einzige Deffnung bes findet, Die der Mufchel zur tuftröhre und zum Saugrüffel zugleich dienet, wodurch alfo &ufe und Nahrung zugleich eingehen Fann. Eben darum ift es entſchieden, daß diefe Luftroͤhre nicht fo wohl ein Theil des Mantels, als vielmehr des Thiers ſelbſt it, und. daß der Mantel gleichwohl eine Deffnung habe, damit in Feiner Nückficht eine Hinder⸗ niß vorfomme, wenn das Thier Luft fehöpfen, oder Nahrung zu fich nehmen will. Ha⸗ nov !) hat diefe Arbeit Luft zu fehopfen genau beobachtet. Er fahe, daß fich die ruftroͤh⸗ te öffnete, und das geſchahe mit einem kleinen Geraͤuſch, das dem Platzen eines electri⸗ ſchen Funkens glich, oder wenn man eine geſchloſſne Lippe ſchnell ein wenig aufthut. Dies geſchahe fo oft die Conchylie Luft ſchoͤpfte, und dieſe Oeffnung verſchwand, wenn fie Uuft gefchöpft harte. Diefes verrichtere die Schnecke nicht blos dann, wenn fie fich auf der Oberfläche des Waflers befand, fondern auch wenn fie fich auf dem Grunde des Ge- faͤſſes aufhielt. Hierauf gründet er die Folge: fie müffen die Luft in reicherm Maaffe zu ihrem eben nöthig haben, als fie folche im Waſſer antreffen, und würden im Waffer eben wie andre Thiere umfommen müffen, wenn man über dem Waſſer die luft weg⸗ punnpete. Indes Fann die Luft wohl ihre Schale, darein fie gefogen wird, erleichtern, damit fie mic dejto geringerer Kraft diefelbe mit ſich im Waſſer fortfchleppen fonnen, wenn gleich noch andre Schnecken oder Waſſerthiere, als die Waſſer ſpuhlwuͤrmer, Aſſel, Schnackenkaͤfer ıc. haufenweis darauf und daran kriechen $. 74. Sch habe in Ruͤckſicht auf die äuffern Theife der Flußconchylien noch ihre Ab⸗ führungsöffnung, ihre Fiſchohren und ihre Muſ keln zu betrachten. Die Abführungsöffnung, Anus, PAnus, ſcheinet bey den Flußſchnecken von ihrer Luftroͤhre nicht unterfchieden zu ſeyn, wenigftens fiehet man nicht felten aus diefer Röhre verjchiedene Unreinigfeiten hervorkommen, und dieſes wird bey den groͤſſern Mufcheln am deutlichſten, wenn man fie in einem Waſſergefaͤſſe vor fic) liegen fieher. - Wenn aber diefe tuftröhre nicht zugleich die Abführungsöffnung ift, fo liege fie doch zus derläßig ganz nahe an derfelben, und man muß fich nun im teibe des Thiers zwey neben einander liegende Canäle gedenfen, die nur einen einzigen Ausgang haben, und woven der eine die tuftröhre, der andre aber die Abführungsöffnung iſt. Diejenigen Mufcheln, welche, wie ich vorher bemerft habe, zwey tuftröhren haben, dienet die vordere niemals zur Abführungsöffnung, wenn gleich das Thier durch fie ebenfalls Nahrung einfaugt, jondern blos die hintere. Eben der Canal aljo, der dem Thier die Nahrung zuführer, dienet auch dazu, den Unrath des Thiers auszumwerfen. Q2 Bey 8) Berlin. Magaz. IV. B. S. 127. Leſſer Teſtaceotheol. $. 162. ©, 545, t) Seltenheiten der Natur I: Ih, ©, 574 fi 124 Gefchichte der Flußconchylien. Bey den Fiſchohren, Bronchiae, Bronchies, les Ouies, muß man bie Fiſchohren der Muſcheln, von den Fiſchohren der Schnecken unterfcheiden, zwar nicht ihrer Beſtimmung, fondern ihrem Bau nad. Sie gleichen überhaupt häufigen und fehr dünnen Dlätrern. Bey verfchiedenen Schnecken find fie einem Kamme mit Zacken gleich, liegen Dichte an dem Urfprunge der tuftrögren, und find ihrer viere. Ben dem Sederbuftbteäger, den Here Geofroy zuerft befannt gemacht hat, gleichen dies fe Fiſchohren einem Federbuſch, der noch länger ift, als feine Fuͤhlhoͤrner, und welcher von beyden Seiten wellenformige Zafern zeigt. Bey der Ernftallinifchen lebendiggebaͤh⸗ renden Waſſerſchnecke fisen fie, wie Schwammerdamm beobachtete, an der linfen Seite des Mayivarıns , und begleiten denfelben bis zu den Gewinden des feibes. Bey den Mufcheln find fie viel gröffer als bey den Schnecken, und ob fie gleich nicht Eine tar ge haben, fo bedecken fie doch gemeiniglich ven Fuß, oder den Bauch des Thiers. Here D. Martini m) befchreiber fie alfo: Sie haben das Anfehen vier häutiger, fehr dünner Dläcter, die wie ein halber Mond geftaltet find, und in einem Gewebe Fleiner, dicht mit einander verbundner Roͤhren beftehen, die von andern, welche das Gewebe zufams menhalten , durchfchnicten werden. Auf jedem diefer Blätter zeigt ſich eine Neihe Fleis ner Deffnungen, wodurch) das Waffer eindringt. Leſſer F) zähle an der Miesmufchel der füffen Waſſer acht Fiſchohren, wovon fi) vier auf jeder Seite, vorn zwey groffe und fo viel Fleine, und hinten eben fo viele befinden. Ueber den Nusen diefer Fifchohr ren find die Schriftftelier gar nicht einig. Geofroy 9) glaubt, daß diefe Fifchohren der Conchylien ihnen eben dazu dieneten, wozu fie den Filchen dienen, nemlich zum Othemholen. Allein dazu gab ja die Natur diefen Waſſerthieren die tuftröhre, Schwanmerdamm 3) glaubt, daß diefe Faͤdchens zarte Nöhrchen find, durch welche das Blut, wie bey ven Fifchen umgetrieben wird; am wahrfcheinlichjten aber ift mir die Meynung des Herrn D. Martini am angeführten Drte, daß ihre Beftimmung dieſe fen, die im Waffer befindliche tuft zur Erhaltung des Thiers abzufondern. Wenn die Thiere Feine Muſkeln hätten, fo würde bey ihnen auch Feine Bes wegung ftattfinden, denn eigentlich find fie die Bewegungswerfjeuge der Thiere. es der Theil, der ſich alfo an diefen Thieren bewegen Fann, der muß auch feine eignen Muffeln haben. Da wir nun an den Flußſchnecken nicht nur eine fehnellere Bewe⸗ gung, fondern auch viel mehr bewegliche Theile gewahr werden, als an den Flußmu⸗ fiheln, fo müffen jene auch mehr und in der That feinere Muffeln haben, als diefe. Schwammerdamm, aus dem es Keffer in der Teftaceotheologie $. 188. f. entlehs net, hat diefe Muffeln alle einzeln befchrieben. Freylich viele Wahrſcheinlichkeiten darunter! Unfre Flugmufcheln haben in der Gegend ihres Schloffes ihre Befeftigungss " muffeln, zu denen man aud) die gröffern zu rechnen hat, mit welcher das Thier an ſei⸗ ner Schale befeftiget if. Sie find Furz, und brauchen nicht länger zu ſeyn, als fie würflich find, weil das Thier feine Schale nicht eben gar zu weit zu öffnen pflegt. Hins gegen find diefe Befeftigungsmuffeln überaus ſtark und fehr zähe, und da, wo fie auf der Schale aufjigen, fteinhart, damit auf diefe Art das Thier für alle feine Beduͤrfniſſe Hinlänglich verforgt, und gegen alle Gefahren, die es treffen koͤnnen, geſchuͤtzt ſey. I. 75. u) Derlinifhes Magazin IV. B. ©. 128. &” Bon den Conchylien um Paris, deutfch ‚ 103 x) Teftaceotheologie $. 133. ©. 600. 3 Dibel der Natur ©. 82. Zweyter Abſchnitt. Zweytes Kap. 125 75. Die Befchreibung der Zeugungsglieder, und bie eigentliche Art und Weile, wie ſich die Flußſchnecken begatten, werden mir meine fefer auf meine Bitte gern fehen: Fen, die ich, wenn fie ja eine nähere Nachricht davon haben möchten, auf Herrn Leſ⸗ ſers Teſtaceotheologie $. 178. f.S. 583. f. verweiſe, womit man Schwammer⸗ damms Bibel der Natur ©. 55. f. vergleichen kann. Dies muß ich anmerken, daß unfre Flußſchnecken, fo weit wir fie kennen, Zroitterthiere , Männchen und Weibchen zugleich-find, und alſo befruchten und befruchtet werden fonnen. Hier muß ich eine- Beobachtung des Heren Adanfons a) wiederholen. In feiner Claßification der Cons chylien feßt er Die vierte Llaffe für diejenigen fefte, welche ſich, da fie benderley Ges ſchlecht zugleich haben, bey der Begattung wegen der unbequemen tage ihrer Geburtss glieder auf einander feßen müffen. Adanfon fährt fort: fo ift die Zwitterfchaft der Waſſerblaſe, und des Pofthörnchens. Wenn num eine von diefen Schneden ben der andern die Dienfte des Männchens verrichtet, fo Fann diefes Männchen nicht zu gleis cher Zeit durch fein Weibchen befruchtet werden, ob es gleich auch ein Zwitter ft. Es muß ein Drittes dazu kommen, welches ſich an der Seite auf es feßt, und es als ein Männchen befruchtet. Auf diefe Weile fiehet man oft diefe Thiere in groffer Menge in der Begattung wie ein Rofenfranz mit den Schwänzen aneinander hängen. ‘Der ein zige Vorteil, den diefe Zwitterart vor den Schnecken hat, deren Geſchlecht gecheilt ift, befteher darinne, daß fie als Männchen ein zweytes Individuum befruchten Fonnen, und zugleich als Weibchen von einem dritten befruchtet werden. In Ruͤckficht auf die Mufcheln find die Stimmen der Naturforfcher nod) fehr getheilt, die fich inzwiſchen in einer von diefen beyden vereinigen. Einige halten dafür, daß die Mufcheln unfrer Teiche und Waſſer wahre und eigentliche Zwitter find, die jich felft befruchten, wie z. B. die Blattlaus. Here Mery iſt mit vielen andern Natur⸗ forſchern dieſer Meynung b), der an dieſen Thieren viererley Theile bemerkte, die zur Zeus gung dienen koͤnnen. Zween davon nennet er Eyerſtoͤcke, weil fie Eyer enthalten; zween ‚aber Saamenbläschen, weil fie feiner Meynung nach einen weiffen und milchigten Saas men in fich faffen. Dem Anfchein nach haben fie eine ähnliche Bildung, und nehmen alle viere ihren Ausgang in dem After, wo fich, wie er glaubt, die beyden Principia nach Teinem Vorgeben im Heraustreren vereinigen, welches zue Erzeugung hinlänglic) ſey. Da er nun an diefem Thiere weder Ruthe noch Mutterfcheide bemerfte, fo glaubt er feine Meynung für Wahrheit ausgeben zu dürfen. Lyonet ©) macht gegen diefe Meynung viele Einwuͤrfe. Die Theile, ſagt er, welche die beyden Geſchlechter bezeich? nen, Eönnen durch ihre Biegſamkeit, durch ihre Geftalt und Sage, bey einem fo feltfam ges ftalteren Thieve, als eine folche Mufchel ift, fo unfenntlich feyn, daß es nicht unmöglich ift, fie zu fehen und doch nicht zu erfennen. Un den meiften Fifchen ſiehet man weder Ruthe noch) Mutterfcheide; find fie darum weniger Männchen und Weibchen? Alles wahr, und gleichwohl Feine Kraft'weiter, als Wahrheit in Wahrſcheinlichkeit zu verwan⸗ 3 dein, a) Siehe Bonnet Betrachtung der organifir: c) Anmerfungen zu Leſſers Inſectotheol. ten Körper II IH. Art. 301. ©. 117. f. nach nach der Ueberſetzung Herrn Paſtor Goezens der Ueberfigung Herrn Paſtor Goezens. in den neuen Mannichfaltigkeiten I. Jahrgang 6) Memoires de l’acad. roy. des Sciences S. 312 f. ann. 1710, ©, 533. der hell, Ausg, 526 Geſchichte der Flußconchylien. deln, und einer Wahrſcheinlichkeit eine nicht unwahrſcheinliche Sache, die am Ende doch auch nur Wahrſcheinlichkeit iſt, entgegengeſetzt. Faſt ſiehet man es nicht ein, wie bey der Flußmuſchel, die ſich nur auf die beſchwerlichſte Art bewegen kann, und die ſich faſt immer an Einem Orte aufhalten muß, eine Begattung, die von einer zweyten Muſchel geſchehen muß, möglich ſey. Ungewoͤhnlich iſt dieſes auch nicht, denn wir haben an den Blattlaͤuſen ein zwotes Beyſpiel dieſer Art der Fortpflanzung. Was Argenville d) und ein Ungenannter uͤber eben dieſen Gegenſtand ſagen e), das will ich nicht wiederholen. Nach der andern Meynung werden unſre Flußmuſcheln eben fo wie die Schne⸗ chen von andern Mufcheln befruchtee. Das ift die Meynung, die unter andern Pouz part N) und Sifcherjtein 9) vorgetragen, und darauf gegründet haben, daß fie im Aus nius und Sulius bey den Mufcheichieren ein fehleimigees, milchigtes Weſen gefunden, welches im Auguft noch, mehr zugenommen hatte, und welches fie für die Mitch hielten, womit die Mufcheln einander befruchten. Freylich hat eine jede diefer Meynungen ihre eignen Schwierigfeiten, und vielleicht wird es uns nie gelingen, die eigentliche Wahrheit zu finden. Mir ſcheinet ingroifchen die erfte Meynung annehmungswuͤrdiger zu ſeyn, als die zwote. : Den Eyerftoc fand SchwanmerdammD) bey feiner Fenftallinifchen Waſſer⸗ ſchnecke gerade wie ven Eyerftock der Hühner, nur daß die Ener derfelben alle von Einer Groffe waren. An einer groffen lebendig gebährenden Wafferfchnecfe fand er eine gute Anzahl Eyer. Sin den meiften fahe er ein weiffes bewegliches Puͤnetchen. Da er eine von der erften Art aufſchnitt, fand er in ihrer Murter neun lebendige Schnecken, welche aber noch alle in ihren Häuten verfchloffen waren. Ein Beweis, daß diefe Gattung zu den lebendig gebaͤhrenden gehoͤret, da andre einen wahren faich von fich geben, aus wels chen aus der Mutter der Schnecke die jungen Schnecken gebildet werden, und doch mic ihrer Schale aus ihrem Ey hervorgehen ($. 60.). Eben fo haben andre Naturforſcher in den geöffneten Mufchelthieren Eyer gefunden, obgleich die mehreften Mufcheln unfver Fluͤſſe unter die lebendig gebährenden gehören. Diefen Eyerftock bey der groffen Fluß muſchel, Mytilus eygneus Linn. Abſchn. II. n. 4. ven ich einigemal gefehen habe, werde ich unten beichreiben. Schwammerdamm !) Eonnte es aller feiner angewendeten Mühe ohnerach- £et nicht ergründen, wie dag Ey aus feinem Eyerftoc in die Mutter geräth, weil ihr Boden verfchloffen zu feyn feheinet, weiß alfo auch nicht, ob daſelbſt ein Röhrchen wie bey den Froͤſchen und Schilöfroten, oder fonft etwas befindlich ſey. Noch dunfler und fehmwerer war es ihm zu beſtimmen, tie lange dieſes Ey im Eyerſtocke bleibe, ehe es vollEommen ausgebildet werde, vermuthet aber, daß es fich lange in der Murter auf halte, glaubt auch, daß fich das ganze Jahr hindurch diefe Schnecfen oder Ener in der Mutter finden. Bey den Flußfchnecken haben dieſe Ener die Gröffe des Mohnſaamens und find rund, bey ven Miesmufcheln aber haben fie eine ovale Form, bey dem Mytilus eygneus find fie ebenfalls rund, wie der mehrefte Fiſchlaich. $. 76, d) Conchyliol. ©. 36. franz. ©. 45. 9) Abhandlungen der Koͤnigl. Schwed. Acadı e) Neue Anmerkungen über alle Theile der 21. Ih. © 137. & Naturlehre, I. Th. ©. 420. h) Bibel der Natur ©. 77. fi f) Memoires de lacad. roy. ann. 1706, ©. 57. i) Ebendaſelbſt ©. 77. Zweyter Abſchnitt. Zweytes Kap 127 $. 76. N Non den innern Tbeilen der Flußconchylien haben wir das Wahre und das Wahrfcheinliche, was wir wiffen, dem Schwammerdamm zu danfen, aus welchen Ceſſer Auszüge gemacht, die er aus einigen andern Schriftftelleen vermehret und mit feinen eignen Gedanfen begleitet hat. Da die Eonchylien der ſuͤſſen Waffer durch Nah— rung leben, fo müffen fie auch folche innre Theile Haben, vermöge welcher fie die Nah— rungsmittel zu fich zu nehmen, zu verdauen, und wieder von fich zu geben fähig find. Freylich find diefe Theile bey unfern Flußmufchelthieren fehtwerer zu finden, als bey den Thieren der Schnecken; denn jene gleichen in der That einem unformlichen Klumpen Fleiſch, woran man Feinen Kopf, Feine Augen und dergleichen wahrnimmt. Aber die Schnecke hat mehr die Auffere Form eines Thiers, wir fehen deffen äuffere Theile ges nauer, fie haben auch die Aufmerkſamkeit der Naturforſcher mehr auf fich gezogen, und wir Fonnen von ihren innern Theilen mehr fagen, obaleich unter dieſem Mehrern verfchies denes ift, was wir nur mit Wahrfcheinlichfeit fagen Fonnen. Wenn man billig it, fo wird man auch nicht mehr fordern. Unfere Flußconchylien find mehrentheils Flein, fie Fonnen alfo Theile haben, die auch das fehärffte Auge nicht deutlich genug fehen Fann, ja in verfchiedenen Fällen Fonnen wir alfo weiter nichts hun, als nur analogifche Schlüffe machen. — laſſet uns num fehen, was die Naturforfcher an den Flußconchylien beobs achtet haben, was zu ihren innern Theilen gehoͤret! D Das Gehirn. Man hat es bey den Erdſchnecken in der Form zweyer runden Kügelchen gefunden. Ich weiß aber Feinen Schriftfteller anzugeben, der es auch bey den Flußſchnecken unterfucht und gefunden hätte. Inzwiſchen ſcheinet es Feis nem Zweifel unterworfen zu feyn, daß fie vergleichen haben. Wenigſtens fand es Schwammerdamm bey der Miesmufchel, und er fagt, es;habe eine dunfelgelbe Farbe, und fey mit einer Haut umgeben k). Wenn die Mufchelchiere unfter Waſſer Gehirn haben, warum follte e8 den Flußfchnecfen mangen? Wenn wir frenlich die tage, die Befchaffenheit, die-fo verfchiedene Verwahrung des Ges hirns bey andern Thieren, fünderlich bey den Menfchen, betrachten, wo das Gehirn mit der Hirnfchale umgeben, in verfchiedene Höhlungen eingefchloffen, mit verfchies denen Häuten umgeben, mit Adern und Seenen durchflochten ift, fo werden wir freylich das mehrefte davon bey den Flußfchnecfen vergeblich fuchen, aber wir koͤn⸗ nen uns damit beruhigen, daß wir glauben, daß das Gehirn derfelben vieler umges benden Theile darum nicht bedürfe, weil ihr fehaligtes Haus ihnen eine gute Decfe und Derwahrung für das Gehirn ift, und weil ſich diefe Theile immer in einem DBerhältniffe mit dem Kopfe und den übrigen Theiten des Körpers befinden und bes finden müffen. Iſt ferner die Beobachtung wahr, daß, je reigbarer ein Thier iff, und je ftärfer und feiner feine Empfindungen find, defto gröffer auch fein Gehirn fey, und daß daher der Menfch unter allen Thieren das gröfte Gehirn habe N; fo darf man bey den Flußconchylien mie Grunde das Fleinfte Gehien fuchen, was nur ein Thier haben kann. Ihre Falte träge Natur kann man ihnen von Auffen anfes ben, wenn man nur einige folcher Thiere in einer mit Waſſer gefüllten Schüffel vor fid) hat. I) Die © Leffer Teſtaceotheol. 6. 169. &. 565. I) Neuer Schauplatz der Natur Th, IV. ©. 23. ! 128 Geſchichte der Flußconchylien. M Die Zaͤhne. Bonanni m) ſpricht den Conchylien die Zähne ab, aber man fie- het aus feiner ganzen Befchreibung, daß er das Abort Zahn in feiner eigentlichen Pereutung nehme, und dadurch Fnocherne Theile verftcehe. Teftaceis ergo, fagt er, ex offibus, neque ad offa compingenda praeparato iis alimento, fequitur de confequenti, illa effe Edentula. Secundo quia magna copia materiac pro Teftis fuppeditanda, nulla pro dentibus füpereft, vt videre eit in Cornigeris animanti- bus, ex parte fuperiore edentulis: — Tertio quia dentibus inftructa fuere Ani- mantia nonnulla, vel tanquam armis ad pugnam, vel tanguam inftrumento ad voces enucleandas; alia ad cibum atterendum, et digeftioni praeparandum: Te- (taceis vero, vt plurimum, attrahentibus per poros nutrimentum, more planta- rum, nempe humorem in quo viuunt, otiofi dentes forent ad nutritionem. Darin hat Bonanmi ganz recht, daß die Conchylien Feine eigentlichen knoͤchernen Zähne haben und feiner beduͤrfen; aber haben fie denn in ihrem Munde an ihren Lefzen oder fonft wo gar Feine Theile, die man mit Zähnen vergleichen Fonnte, oder deren fie ſich zu eben dem Endzwecke bedienen, wozu andre Thiere ihre Zähne brau⸗ chen? Ach rede jego nur von den Flußconchylien. Unter den Erdſchnecken hat man in dem Munde ver groffen Gartens oder ABeinbergsfchnecke, Helix Pomatia Linn., fo auch in allen den Schnecken, die fich von Baumblaͤttern, Graͤſern u. d. g. nähren, feharfecfigte Enorpelartige Erhöhungen, und eben folche Vertiefungen ges funden, die von 5 bis ro gehen, und diefe hat man Zahne genennt n). Sie fisen allemal an dem obern Kinnbacken. Aber haben denn auch) die Flußconchylien Zähne? Es ift fo gur als entſchieden, daß bie Flußconchylien, die Mufcheln ſowohl als die Schnecken, Feine Zahne haben, fondern fie haben dazu zum Theil ihren Saugruͤſſel ($..69.), zum Theil ihre Zunge, wodurch ſie ihre Nahrung zu ſich neh⸗ men fonnen. Ben manchen Schneden, z.B. bey der Purpurichnecke, iſt diefer Saugrüffel ſo ſcharf, daß fie auch damit die ſtaͤrkſten und härteften Schalen durdy, bohren fonnen. Ob dergleichen auch unter den Flußſchnecken find, das kann ich nicht fagen, aber das fehe ich an einigen von den Perhmufcheln, die ich aus der Elſter und andern Fluͤſſen befige, daß ihre Schale fo viele Verwuͤſtungen erfah- ven hat, als nur immer eine Seeſchnecke erfahren Fann. Sie haben aljo ihre Seins de, und wahrjcheinlich find es Schnecken, deren Saugrüffel mehr Gewalt hat, ale die Zähne der Erdſchnecken. Die Fleinern Flußmuſcheln der füffen Waffer, befonders die breite duͤnnſchalige Zeichmufchel (Mytilus anatinus Linn. Abſchn. I. n. 2.) hat eigentlich Feinen Saug- ruͤſſei, fondern an deffen Statt zwey kurze Warzen, die eine rothe Farbe haben, und die das Thier aus der Schale ziehen kann. Diefe Warzen haben an ihrem Hintertheile Eleine Drüfen, und diefe dienen ihnen dazu, daß fie die zarten Theile von Erde, Thon, oder Seimen zu fich nehmen, und vielleicht damit zernagen fonnen ©). Ob diefe Fleinen Druͤſen feine Röhrchen find, wie Schwammerdamm glaubt, das will id) nicht un 3 terfüchen, m) Recreatio probl. XIX. p. 228.f. Muf. anatom. Ariſtoteles de part. Animal. Lib. Kircher. Claff. XII. Probl. XIX. p. so2. IV. Cap. V. und mehrere, deren einen Theil n) Martini im Berlin. Magaz. H. DB. ©. Leſſer am angez. Orte anfuͤhrt. 287. und tab. 2. fig. 20. Leſſer Lithotheol. 0) Berlin. Magaz. IV. B. ©, 121. und $. 164. ©. 552. Ciſter Hiftor. Conchyl. tab. tab. X1. fig. 64. A. lit.a. b. = Zweyter Abfchnitt. Zweytes Kap. 129 terfuchen, ich) werbe aber auch nicht mit folchen ftreiten, welche fich die Warzen als Zaͤh⸗ ne gedenken wollen. So ungewiß inzwilchen diefe Sache in Abficht auf die Zähne ift, fo zuverläßig ift es, daß alle Flußconchylien II) einen Magen haben p). Die Nakurforfcher haben bemerft, daß ſich der lagen der Flußconchyllen gerade unter dem Schlunde befindet, und nach dem Verhaͤltniß der Groffe des Thiers in der That groß if. Eben fo ift es entjchieben, daß er wie andre Mägens aus verfchiedenen Häuten beftehe, ob er gleich in Ruͤck— fiht auf feine Figur, Farbe und Stärfe auf mancherley Weiſe verfchieden feyn kann. Vorzüglich groß iſt er bey den Muſchelthieren, und daben fo dünne und durchfichtig, daß man den Koch, den das Thier verjchluckte, und die Nahrung, die es zu ſich nahm, von Auffen ganz deutlic) fehen Fann. Stärfer find die Mas genhäute bey den Schnecken, die daher Keffer mit dem Magen eines Hahns ver, gleichet, dem er, die Gröffe ausgenommen, ganz gleich feyn fol. Gemeiniglich hat ein Magen zwey Deffnungen, darunter die eine die Speifen einnimmt, die andre aber diefelben fortführee. Man Fan es nicht zuverläßig entfiheiden, ob es bey den Slußconchylien auch alſo ey? Manche Schnecken, und alle Flußmuſcheln ha— ben nur einen einzigen Saugrüffel, oder, wie es andre nennen, nur eine tuftröhre, mit der fie ihre Nahrung einfaugen; und man weiß, daß diefes auch ihre Abfuͤh— sungsöffnung ift. Andere hingegen haben zwey GSaugrüffel, und da fiehet man, dafs der obere nie zur Abführung gebraucht wird ($. 74.). Dürfte man hievon einen Schluß machen, fo wuͤrde man den letztern zwey Magenoöffnungen beyle⸗ gen müffen, bey den erftern aber würde es noch immer zweifelhaft feyn, man müfte ſich denn zwey Canäle gedenken, die in biefer einzigen tuftröhre angetroffen werden, die von Auffen aber nicht fichtbar find; wo der eine die Nahrung zu fich nimmt, ber andre aber abführt. Einige Flußſchnecken, und zwar diejenigen, welche von verfchiedenen Wafferpflanzen leben, haben einen wahren Mund, das ift, eine Deffs nung, die einen Theil ihres Kopfes ausmacht. Bey diefen hat der Abgang des Unrathes feinen eignen Canal, der ſich an der Seite des Halfes befindet, und auch ben diefen muß ihr Magen zwey Deffnungen haben. Bey einigen Flußconchylien feheinet daher die Sache mit den gedoppelten Magendffnungen ungezweifelt zu ſeyn, aber auch diefes ift gewiß, Daß diefe Deffnungen nicht oben und unten, wie bey an⸗ dern Mägens, befindfich find, fondern beyde entweder ganz dicht neben einander, oder wenigftens in Feiner fo gar weiten Entfernung. IV) Das Eingeweide 9). Es ift bey den Eonchylien überhaupt, und bey den Flußconchylien infonderheit, in der Hauptfache eben fo wie das Eingeweide eines jeden Thiers befchaffen, obgleich die Anzahl und die tage der Gedaͤrme bey ihnen verfchieden feyn kann, und aus ganz begreiflichen Urfachen wuͤrklich verfehieden ift. Das Eingeweide beftehet bey dieſen Fleinen Thieren in haͤutigen Schläuchen, die auf mancherley Art gekrümmt find, an der Deffnung des Magens, die zur Abfühs tung der verbaueten Speifen beftimmt it, ihren Anfang nehmen, und bis zur wuͤrkli⸗ p) Schwammerdamm ©. 72. b. Leſſer F. 171. ©. 567. q) Schwammerdamm 1. c. Leſſer $. 177. ©. 579. Kifter Hiſt. Conchyl. tab. anat. I. Schröt, Flußconch. R 130 Geſchichte der Flußconchylien. wuͤrklichen Abfuͤhrungsoͤfftnung gehen. Sie find dazu beſtimmt, daß ſie ven Nah⸗ rungsſaft weiter fuͤhren, in die verſchiedenen Theile des Koͤrpers vertheilen und nun dasjenige, was nicht zur Nahrung dienet, bis zur Abfuͤhrungsoͤffnung führen, das mit fich nun der Korper davon befreyen Fonne. Sie find von einer ziemlichen Laͤnge, daher liegen fie nicht in dem Seibe der Conchylien gerade, fondern fie find auf manchers ley Weife gekruͤmmt und zufammengeroflt, daher man an ihnen auch eine wurmförs mige Bewegung wahrnimmt, welche wabrfcheinlich dazu dienet, daß die verdaueten Speiſen nach und nach zur Abführungsöffnung geleitet werden koͤnnen. Die eigents liche fage ihrer Kruͤmmungen richtet fich nochwendig nach der verjchiedenen tage dee beyden Magenoͤffnungen, von denen ic vorher redete, daher fie nicht ben allen Con⸗ chylien von einerley Befchaffenheic feyn Fann. Man hat das Eingeweide verfchies dener Conchylien unterfucht, davon man den Keffer und die anatomifchen Tabel- len des Liſters nachfehen kann; aber aus der Familie der Flußconchylien hat man gerade die weniaften unterfucht, und was wir ja davon wiffen, das haben wir dem einzigen Schwammerdamm zu verdanfen. Er unterfuchte befonders Die wun⸗ derbare kryſtalliniſche Waſſerſchnecke genaur). Er fand, daß hier der Maſtdarm feinen Anfang nahm, wo die duͤnnern Gedarme aufhorten, und daß diefer Maft- darm, wenn man ihn die Länge hinunter auffchneidet, -inwendig viele Zwiſchenhaͤute hat, die Fleinen Ballchären gleichen. Eben diefe Schnecke, und das gemeine Kinfe horn, oder das groffe Spighorn der ſuͤſſen Waſſer, Helix ftagnalis Linn. (Abſchn. Il. n. 99.) werfen einen Fugelrunden Unrath von fich, der wie eine Schnur an einander hängt; hingegen bey der groffen lebendig gebahrenden Waſſerſchnecke mit Banden (Abjchn. II. n. 126.) ift der Unflath des Thiers ganz Flein, fo wie er uns ter den Seefchnedfen beym Delfruge vierecfigt iſt. Man ſchlieſſet daraus, deucht mir, mit einer wahren Zuverläßigfeit, daß der Maſtdarm der Conchylien nicht eis nerley Befchaffenheit feiner Deffnung habe. Um das Eingeweide der Mufchels thiere der füffen Waſſer ſcheinet man fich noch gar wenig befümmert zu haben, es wäre daher fehr zu wünfchen, daß ein zweyter Schwamimerdamm aufftehen möchte, der die groffen Luͤcken endlich einmal ausfüllte, die wir in diefer Sache haben. V) Das Herz d). Was wir von dem Herz der Conchnlien wiſſen, das betrifft nur einige Erdſchnecken, und einige Seeconchylien, die Kifter in feinen anatomifchen Tas bellen fo genau unterfuchte. Hier koͤnnen wir aljo nur analogiſch fehlicffen, aber, wie ich glaube, ficher genug, Denn da das Herz bey allen Thieren einer der vors züglichften innern Theile ift, ohne welches Fein Thier leben Fann; da man hier nur wenig Ausnahmen findet, 5. B. bey den Polypen, Thierpflanzen u. d. g., obaleich hierüber nod) immer Zweifel erregt werden Fann; da man an vielen Wuͤrmern, ob fie gleich) Fein eigentliches Blut haben, das Herz würflich entdeckt harz fo fehe ich Feinen wahrfcheinlichen Grund, warum die Conchylien und die Flußconchylien Fein Herz haben ſollten. Bonanni i) fpricht zwar den Eonchylien das Herz geradezu ab. r) Abfehn. III. n. 127. Schwammerdsmm ° tt) Recreat. ment, et oc. P. III. probl. 19. ©. 73.tab. 9. fig. 5-12. p. 226. f. Cf. Redi in obfervat. circa anima- 8) Leſſer $. 173. ©. 569. Neuer Schau: lia- viuentia &c. p. 59. fr der den Bonanni plas der Natur Th. III. ©, 809. 817. gründlich widerlegt. Zweyter Abfchnitt. Zweytes Kap. 131 ab. Er fragt: Cur ſunt corde orbata? und beantwortet diefe Frage aus dem Ariſtoteles, der vor ihm eben diefe Meynung hegte. Animalibus omnibus, fagt er, non exanguibus neceffarium eft cor, cum enim humido fluidoque con- ftet fanguis, indiget vaſis aptis ad illum exeipiendum, in quem finem elaboratae funt venae, quibus in omnia corporis membra diffufis ad impertienda fingulis alimenta, neceflarium fuit eas omnes ex vna origine, veluti riuos ex vno fonte, corriuari, nempe ex corde, ex quo tanquam ex prima featurigine profluunt omnes et fingulae. Exanguibus ergo teftaceis, quid mirum, fi cor non eflinxit natura? Man fonnte diefen ganzen Schluß ummenden. Die Conchylien und die Würmer haben eigentlich Fein Blur, Eein vorhes Blut, aber fie haben doc) eine gewiſſe Feuchtigkeit in fich, Die zu ihren Lebensſaͤften gehöret, die der Herr von Sinne‘ weiß Blur nennet, und die bey ihnen die Stelle des Blutes vertritt; fie müffen aljo ein Herz haben. Genug, Kiffer und Redi haben in verfchiedenen Eonchylien, namentlich in der Erpdecfelfchnecke, in der Aufter und in den Kamm: mufcheln ein Herz gefunden. Sie haben daſſelbe als einen muffutöfen Theil gefun⸗ den, der mitten im feibe lag. Es war mit einem durchfichtigen Haͤutchen umges ben, daher man es bey den lebenden Schnecken deutlich fehen, und auch das Schlagen deffelben beobachten Fann, Der fogenannte Herzbeutel, pericardium, faffer eine wöäfferichte Feuchtigkeit in fich, welche fo durchfichtig wie ein Ernftall ift, und von der man vermuchet, daß fie durch das Herz ausgedunſtet und endlich zu Tropfen gebildet werde. So bald man diefe zarte Haut auffchneidet, zeiget ſich das Herz in feiner Arbeit, indem es fic) bald erweitert, bald zufammenzieher. Es hat fein Herzohr, welches aus einem häufigen und zarten Weſen beftehet, und inwendig verfchiedene fleichigte und häutige Fafern hat. Das Herz felbft ift allers dings fleifchartig, fo groß wie eine Erbfe, auswendig glatt, wie eine Birn geformt, inwendig aber wegen der vielen fleifchigten Theile, Haute und Faſern runzlicht. An dem Eingange bey den Herzohr befinden fich zwey Halbmondformige Klappen, das zu geichaffen, daß der Lebensfaft, der ben diefen Thieren die Stelle des Blutes vers tritt, nicht wieder in das Herzohr zurückgehen Fan. Eigentlich befteher das Herz aller blutloſen Thiere, der Inſecten nemlich und der Würmer, in einer einzigen Herzfammer, und fo muß es auch bey den Conchylien feyn; doch wollen neuere Maturforfcher angemerket haben, daß den Würmern die Herzohren fehlen. Wenn dieSache nicht mehr das Wort als die Sache felbft angeher, jo wäre es dies fer Umftand wohl werth, genauer unterfischt zu werden. Ben den Amphibien und Fiſchen, folglich bey ſolchen Thieren, die entweder in dem Waſſer Ieben koͤnnen, oder in demſelben würflich leben, it der Herzbeutel, pericardium, fehr ſtark, vers muthlich darum, weil er bey folchen von feinem Zwerchfelle unterftüße wird, und bey einigen derfelben entweder gar Feine, wie bey den Conchylien, vder nur fehwache Rippen zur Derwahrung des Herzens vorhanden find. Ich vermuthe, man müffe aus eben den Gruͤnden Diefes von dem Herzbeutel unfrer Flußeonchnlien fagen. Auch VI) die Keber u) ſpricht Bonanni F) den Conchylien ab. Er bedienet ſich des in der That jeichten Grundes: Quia teltacea nutriuntur vt plantae, humorem quafi 2 plene u) Leſſer $. 174. ©. 572. Schwammerdamm am angef. Orte, r) Recreat. P. III. Probl, 20. ©, 230, 132 Gefchichte der Flußconchylien. plene incoctum attrahentes, et aptum, vt conuertatur in fubftantiam viuentis, quin transformetur in fanguinem, ad alimentum viuenti praeftandum: Hinc na- tura hisce membris (quae Fel, Jecur et Lienem antea nominaverat.) fruftra in- ſtruxiſſet teftacea. Genug, verfchiedene Naturforfcher, unter denen Keffer den Kifter, Malpighius, Aldrovand und Anton von Heyde nennet, haben bey den Eonchylien eine $eber entdeckt. Aa Schwammerdamm, deſſen Name allen Naturforfchern verehrungswuͤrdig ift, und deffen Zeugniß fo viel gilt, hat ſo⸗ wohl in dem Thier der Flußmufchel, als auch feiner wunderbaren, Eryftallinifchen MWafferfchnecke die eber gefunden. Bey der Flußmufchel ift die Leber in Verglei⸗ hung andrer Theile des Leibes ziemlich groß, und beftehet aus einer Menge Fleiner länglicher Drüschen, welche ven Weinbeeren gleichen, die noch an ihren Stielen bangen. Sie hat eine röthliche in das Blaue fpielende Farbe, und enthält da, wo fie am weiteften ift, eine gallerichte Materie in fich. Diefe Fleine, den Weinbee⸗ ren gleichende Theilchen, Fann man bey Feiner Schnecke beffer fehen, als bey der wunderbaren Froftallinifchen Wafferfchnecke. Ich Fonnte noch verfchiedener innrer Theile dee Flußconchylien gedenken, allein, da die mehreften Maturforfcher davon entweder ganz fehmeigen, oder davon fehr unge: wiß reden, fo will ich meine Leſer mit Wahrfcheinlichkeiten und Conjecturen nicht länger aufhalten. Nur über VI) das Blur der SIußconchylien muß ich noch einige Anmerfungen machen. Man zehlet die Eonchylien, fo wie alle Würmer und Inſecten, unter die blutlos fen Thiere, animalia exanguia, aber man will dadurch gar! nicht fagen, daß ih⸗ nen diejenigen flüßigen Theile, die bey den Menfchen und andern Thieren Blut ger nennet werden, und die-fich durch ihre rothe Farbe Fenntlich genug machen, ganz lich mangelten; fondern man fpricht ihnen mur eigentliches, d. i. rothes Blut ab. Sie haben vielmehr eine helle und durchfichtige Feuchtigfeit, ohne Farbe, die aber nicht einmal durch die Kälte gerinnet. Das Blue ift eigentlich diejenige dicke Feuchtigkeit eines thierifchen Körpers, woraus alle übrige Säfte zubereitet und ab» gefondert werden; follten nun die Conchylien Fein Blut haben, da uns der Augen⸗ fehein Iehret, daß fie Säfte haben? Ben ihnen hat das Blut eine weiffe etwas in das Himmelblaue fallende Farbe, davon fich, wie bey andern Thieren, ein Theil in gewiffen Canälen aufhält, die wir die Adern nennen. Es ift zähe, und laͤßt fich daher leicht austrocfnen, dabey hat es zugleich eine falzigte Feuchtigkeit in fich, daher es eine Gallerte zurückläßt, wenn man es. Uber Licht oder Kohlen abdampfen läßt. Liſter nennet diefes Salz alcalifch, und fehlieffet diefes daher, weil dieſes Blut, mit Brantwein vermifcht, gerinnet, fo wie ein jedes alcalifches Salz thur, wenn es mit einer fauren Flüßigfeit vermifche wird. Dieſer weiffe Saft oder dies fes weiffe Blur, wird bey der Flußconchylie eben fo gut in dem Herze gebildet, und aus dem Herze in die Blutgefäffe geleitet, wie bey allen den Thieren, welche eigentlich fo genanntes Blut haben, daher er, wenn wir den Namen ausnehmen, alle Kenn⸗ zeichen und Eigenfchaften des Blutes an ſich hat y). Auffer diefem Dlute haben die Schaalthiere noch eine gewiſſe Feuchtigfeit, oder beffer einen gewiſſen Schleim in M Keffer $. 189, ©, 616. Neuer Schauplag der Natur, Th. I. ©, 972. Zepter Abfchnitt. Zweytes Kap. 133 in fich, den fie durch ihre Drüfen auspreffen, und diefer Schleim ift ganz weiß, und viel zäher, als ihr Blut, daher er fic) auc) in dem Waſſer nicht fo bald auf loͤſen läßt, und auf Papier geftrichen einen Glanz hinter fich läßt, wenn er abs getrocknet ift, welches das Blut der Schalthiere nicht thut. Tr: Die Nahrung der Flußconchylien gehöret bios für das Element, in dem fie fich aufhalten; nemlich dasjenige, was Waffer iſt und was das Waſſer in fich hat, daß iſt es, wovon fich diefe Thiere nähren 3). Süffes Waffer muß es ſeyn, worin die Flußconchylie lebt, und dieſe Fann das falzigte Waſſer fo wenig vertragen, daß fie vielmehr in Furzer Zeit ſtirbt, wenn man fie in falzigtes Waffer bringe. In Gegenden, wo fich die gröffern Fluͤſſe in die See ftürzen, wird man nur felten da, wo die erfte Bermifchung des falzigten Waſ⸗ fers mic dem füffen gefehieher, die Conchylien noch finden, die fich vielmehr nur da aufbals ten, wo der Fluß von der See am entfernteften ift. Bey einigen Seeconchylien fcheiner die Sache umgefehre richtig zu feyn, wenigftens nehmen verfchiedene Naturforfcher die Sache als ausgemacht an, daß einige Seeconchylien in die füffen Fluͤſſe übergehen, und fich dafelbft aufhalten und ſogar fortpflangen fonnen. So behauptet ja Herr von Argenz ville von der mit gefornten Bändern umwundenen Schraube, (Abfchn. IIL n. 175. tab. 8. fig. ı5. tab. 9. fig. 9.) daß fie vielleicht nur von ohngefehr aus der See in den Gobelinfluß gefommen feyn Fonnte. Und von der Prinzenfahne der füffen Waſſer (Bulla virginea Linn. Abfchn. III. n. 128. tab. 8. fig. 3. 4.) behauptet Herr Profeffor Moͤller, daß er fie auch) aus den Antillen erhalten habe, die doch fonft ihren gewohnlis den Aufenthalt in füfen Waffern har. Man hat aljo Conchylien, die in den ſuͤſſen und falsigten Waffern zugleich) Ieben Fonnen. Allein mich dünft, dies mache in Grunde Feine Ausnahme, da fich folche Thiere vielleicht nur in ihrer Jugend, oder nur nad) und nach an ein anderes Waffer gewöhnen Eonnen, wie man ein jedes anderes Thier nach und nach und unter der gehörigen Behutſamkeit an ein ander Clima gewöhnen kann. Den den mehreften ausländijchen Flußconchylien iſt e8 noch gar nicht ausgemacht, ob fie für die füffen Waſſer gehören, oder ob fie fich nicht viehmehr in falzigten Fluͤſſen aufhal⸗ ten, und daher ohne Gefahr ihres Lebens in die. See übergehen Fonnen, wenn fie nur wollen, und vielleicht andern fie auch nur zur Deränderung den gewöhnlichften Ort ihs ces Aufenthaltes. Manche Conchylien find ungezweifelte Slußconchylien, aber fie wers den mit andern, die im Bau und in der Farbenmifchung ihnen ähnlich find, verwechfelt. Hier ift das Buccinum achatinum (Abſchn. III. n. 98. tab. 6. fig. 1.) ein überaus eins leuchtendes Beyfpiel, wie ich an feinem Orte zeigen werde. Merkwuͤrdig ift mir inzwi⸗ fchen immer das Beyſpiel der Fleinen Dragonermüße, der gewöhnlichiten Flußpatelle, Patella lacuftris Linn. (Abfchn. II. n. 26. tab. 5. fig. ı. 2. 3.) die ſich bey Zelle in eis nem Strome, Öerze genannt, der wegen feines gefalzenen Waſſers merfwürdig iſt, aufhaͤlt; und die doch fonft nur in den eigentlichen füffen Waſſern gefunden wird. N 3 Wenn Von der Nahrung der Flußconchylien ve Th. J. ©. 578. Ginanni Nachricht, wie ſich den Schwemmerdamm ©. 73. Martini im die Flußmufchel nähret, im IL. Stuͤck des Na; DBerlinifchen Magazin LV. Band ©. 138. Leſſer turforfihers ©, 213. $. 256. ©. 766, Hanov Seltenheiten der Nat. 234 Geſchichte der Flußconchylien. Wenn ſich nun gleich unſere Conchylien in dem Waſſer aufhalten, ſo iſt es das Waſſer doch nicht allein, was zu ihrer Nahrung gehoͤrt. Herr Etatsrath Muͤller hat unterdeſſen in der Vorrede zum II. Theil feiner fuͤrtreflichen Hiſtoriae vermium S. XI. verfichert, daß er verfchiedene Flußconchylien ganze Monate im bloffen reinen Waſſer benm eben erhalten habe. Die mehreften aber verbirten diefe magre Koft, die auch die Flußmuſchel vertragen Fann, gewiß. Einige Flußconchylien naͤhren fich von verfc)iedes ven Kräutern, die in den füffen Waffen ftehen; aber das thun die wenigften, und nur diejenigen, welche einen würflicyen Mund haven. Alle diejenigen, die ihre Nahrung nur durch den Saugrüffel in Sich fehlucfen müflen, und folglich alle unfre Flußmuſcheln und viele von den Schnecken koͤnnen fich der Kräuter nicht zu ihrer Nahrung bedienen. Diejenigen, welche Kräuter freffen, genieffen auch die Wafferlinfen. Ein ganz reines Waſſer ift die Nahrung gar nicht, worin fich unfre Conchylien erhalten Fonnen. Man Fann die Probe felbft damit machen, und Schnecken oder Mufcheln in ganz helles Waſ—⸗ fer feßen, und fie werden fich wenig Tage erhalten. Aber Waffer mit Sand, teim, Thon oder Sumpferde vermifcht erhält fie länger, zumal wenn man ihnen oft frifches init gedachten Dingen vermifchtes Waſſer giebt, zum Beweiſe, daß dieſes ihre eigentliche Nahrung fey. Inzwiſchen zweifle ich gar nicht, daß die Fleinern Waſſerinſecten von ih— nen mit eingefaugt werden, und ihnen zugleich zur Nahrung dienen. Wenn man eine gute Anzahl Schnecken aus dem Waffer ziehet, und fie in einem Gefaͤſſe ohne Waſſer eine Zeitlang ftehen läffer, fo wird man finden, daß fie fic bald auf einen Klumpen zus fanmenhäufen, und nun wird man ein lautes Geräufche wahrnehmen. Hier faugen fie das Waſſer von ihren Schalen und Körpern ab, in der Abficht, ſich dadurch ihr teben zu friften. Die Naturforſcher Haben einftimmig bezeuget, daß den Flußconchylien dee Thau ein eigentlicher wahrer Leckerbiſſen ſey. Wie ihn die Erdfehnecken vom Graſe bes gierig ablecken, fo fangen ihn die Wafferfchnecfen und Mufiheln mic offnen Maul und Schalen auf. Ruͤnſtliche Nahrungsmittel für die Conchylien nenne ich diejenigen, wo⸗ mie man fie auf feiner Stube füttern und lange erhalten Fan. Hier haben die Gelehr; ten durch wiederholte Verſuche mancherlen gelernt. Schwanmerdamm hat erfahs ren, daß man ihren Apperit mit Sallat ftillen Fann, wovon fie ganze Blätter aufzehren. Hanov hat fie im Herbjte mit AWeinbeeren und Pflaumen gefüttert, welche fie aber ver- muthlich dann erft genieffen fonnen, wenn fie im Waffer in Faͤulniß übergehen, und folglich nicht blos mit dem Munde, fondern auch mit dem Saugrüffel genoffen werden koͤnnen. - Schon zu den Zeiten des Varro wufte man es, daß fich die Flußconchylien mie Mehl füttern lieſſen; Leſſer hat daher einige derfelben lange mit Rockenmehl erhals ten, und Argenville verfichert, daß fich einige unter ihnen fehr gern an Fleinen Fiſchen, die vermurhlich fehon in Faͤulniß übergehen, fättigen. Wie fich die Flußmuſchel, Mufeulus latior, Concha Ionga, nähret, davon hat uns der Graf Ginanni einige Nachricht gegeben. Zur Nahrung, ſagt er, dienen ihr Inſecten und ganz Fleine Fifche, welche in dem Waffer zwifchen den beyden Häuten ſchwimmen, wovon eine jede einen innern Theil der Mufchelfchale, in fo fern fie gleiche fan im Sumpf ffeher, und an dem Thiere angeheftet iſt, bedecket. Leget fie aber auf der langen Seite, wo nemlich der Mund iſt; fo iff fie in diefer tage mit Dornen, wel—⸗ che andre Naturforſcher paffender Sranzen nennen, verfehen, die ihr Beute zu machen dies Zweyter Abfchnitt. Zweytes Kap. 135 dienen; fie find es aber nicht, welche die Speife dem Munde näher‘ bringen, fondern fie fehlieffen diefelbe nur ein, wenn jie ihnen nahe genug kommt, und befördern alſo den Ein: sang derfelben i im Munde. An der That müffen die Mufcheln eine überaus ſchwere Art fich zu ernähren haben. Ahr fo gar langſamer Gang verhindert fie gaͤnzlich, nach Beus te auszugehen, fie liegen alfo nur mit geöffneter Schale ganz ruhig, und erwarten e8 nun, wenn jich ihrem Munde etwas nähert, was zu ihrer Nahrung dienet, und dieſes ſchließ fen fie ein fo bald es koͤmmt, und verzehren es. Dafür hat ihnen aber die Natur einen Magen gegeben, der gar nicht eckel ift, denn fie nehmen auch bloffen Schlamm over feis nen Sand an, wenn fich ſonſt nichts finden will, was ihren Appetit ftillen Fonnte. Wie unendlich groß ift nicht hier der Vorzug des Menfchen, dem der gütige Schöpfer fo viele und fo verjchiedene Nahrungsmittel voriegt, feinen Mund damit zu weiden! 71.8 Wie fich die Flußconchylien — a) oder wie fie gehen, kriechen und fhwimmen, das it unferer Aufmerkſamkeit ebenfalls würdig. Sie Friechen entweder aus ihren Gehäufen hervor, und wieder zurück, und das iff der morus exſertorius et re- tractorius; oder fie bewegen fich von einem Orte zum andern, und das iſt der motus progrefivus. Ich will hier die Beobachtungen des Herrn D. Martini wienerholen, Die er aus den genannten Schriftftillern geſammlet hat. Beym Auskriechen und Zurückzieben in ihre Gehäufe beweifen die Schne cken viel GefchicklichFeit und Borficht. Nenn eine ausgefrochene Waſſerſchnecke wieder in ihre Wohnung zurückfehren will, legt fie vor allen Dingen die Fuͤhlhoͤrner und Lippen zufanmen, um damit die Augen zu bedecfen; hierauf verfürzet fie den ganzen beib ſp/ daß er gerade die Muͤndung des Gehaͤuſes ausfuͤllt. Die Deckelſchnecke (der Thuͤrhuͤ⸗ ter, Abſchn. II. n. 120. fig. 19- 22.) iſt von Natur ſchuͤchterner als andre, und ihr $eib ift merklich Fürzer. Cie wagt fich daher nie weit aus ihrer Wohnung heraus. Es ift für fie genug, die Augen und den Saugrüffel hervorzubringen. So bald fie ſich in Gefahr ſieht, zieht fie fich mit niedergefchlagenen Fühlpornern ein wenig zuruͤck, und den Strang etwas feſter an, wodurd) fie lich augenblicklic) unter ihr Haus verbergen kann. Mill fie vollig einfriechen; fo waͤlzt fie fich um, zieht den Kopf und den vorderften Saum der Fußſohle weiter nach fich, und bricht den Hinterleib dergeftalt unter fich ein, daß ihr die aufferfte Spige vefjelben vor den Mund koͤmmt, und zuerft in das Gehäufe hineingeht. Den weiterer Anftrenaung drückt fie den an die Ferfe angewachjenen Deckel fo genau und feft an die Muͤndung, daß ſogar der Luft aller Zugang verfperret zu ſeyn ſcheint. Alles diefes verrichten die Waſſerſchnecken in fehr Furzer Zeit. Ihre Entwicke⸗ lung, wenn ſie wieder auskriechen wollen, geſchieht auf eben die Art, wie die Zuruͤckzie⸗ hung; nur mit dem Unterſchied, daß diejenigen Theile, welche ſich zuletzt einzogen, am erſten wieder zum Vorſchein kommen. Die Bewegung von einem Ort zum andern (motur progrefkous) geſchiehet bey den Flußſchnecken und Muſcheln entweder durch das Kriechen, oder durch das Schwimz men, Die Schnecen der füffen Waffer Friechen, wie die Erdſchnecken, in wellenformis gen Bewegungen an feften Körpern im Waſſer fort; wenn fie aber $uft zu ſchwimmen has ben, - a) Siehe über diefe Materie Martini im Berl. Hift. de l’ acad. de Paris ann. 1706. p. st. Magaz IV. B. ©. 135. Bonner Betrachtung Abhandlungen der Schwediſchen Academie der über die Natur, Leipzig 1774. S. 475. Poupart Wiffenfhaften, Ih. XXIV. S. 68. 136 Gefhichte der Flußconchylien. Gen, faffen fie ihre Gehaͤuſe unter fich Herabfinfen, und dehnen ihre breite Fußſohle auf der Oberfläche des Waffers aus. Durch eben folche wellenformige Bewegungen, die fie im Kriechen machen, feheinen fie auf dem Waſſer fortzuſchwimmen, und man will durch das bewaffnete Auge beobachtet haben, daß fie immer eine Wafferhauf über fich behalten, und eine fettfchleimigte Spur hinter fich laffen. In ſolcher ſchwimmenden Stellung dür- fen fie nur ihren Körper ein Flein wenig zurückziehen, und die Schale fchöpft Waffer, und fie fallen fogleich auf den Grund des WWaflers, oder des Gefäffes, wo man fie aufber wahrer; fie fonnen aber eben jo leicht aus dem Waſſer wieder hervorfteigen, In diefer Geftalt des Schwimmens findet man die Flußfchnecken fehr oft, fo wie man fie oft im Waſſer, an ven Wafferfräutern, und in Gefäffen am Rande derfek ben, wo Fein Waffer mehr ift, antrifft. ch glaube nicht, daß fie diefes blos zur Abs wechfelung thun; fondern ich halte dafür, daß fie auf diefe Art Luft ſchoͤpfen, die ihnen zu gewiſſen Zeiten unentbehrlich zu ſeyn feheiner 9). Don den Flußmuſcheln, welche anftatt zu Friechen, fich blos im Sande oder auf den Teichfchlamme fortfchleppen, fagt Herr Poupart, daß fie, wenn fie platt auf ihrer Schale lägen, einen Theil, den man ihren Arm nennen Fonnte, zu ihrem Gebrauch wwill£ührlich zu gebrauchen vermöchten. Diefer Theil ift bey einigen auch der Saugrüffel, und bey andern die Form, woraus fie ihre Fädens ziehen. Cie bedienen ſich deffelben, den Sand unter fich langſam wegzugraben, und fich dadurch auf eine Seite niederzufens Een, bis fie endlich auf die Schärfe der Schale zu liegen Fommen. Hierauf ſtrecken fie diefen Arm fo weit aus als fie Fonnen, ftügen ſich auf feine Spiße, ziehen die Schalen nach fich, und fehleppen fich auf diefe Weife in der Furche des Sandes fort, der auf bey⸗ den Seiten die Schalen gerade hält. Das ift die Urfache, warum man faft an allen Flußmuſcheln den Wirbel abgerieben finder. Freylich eine ſehr beſchwerliche und eben fo langſame Art, fich von einem Orte zum andern zu bewegen; fo langjam, daß fie in eis nem ganzen Sommer etwa fo weit Fommen, als ein Slintenfchuß reicht. Man rechne, wie weit fie auf diefe Art ihre Neife in einem Tage zurücklegen fonnen. So bald das Waſſer anfängt Falt zu werden, und fich der Winter nähert, fo graben fie ſich in den Sand ein, weichen dadurch der Kälte aus, und genieffen weiter Feine Nahrung. Eben in einem folchen Stande der Betäubung, oder wenn man lieber will, des Schlafs befin- den fich auch die Flußſchnecken, fo lange bis fie der angenehme Frühling durch feine laͤ— chende Wärme wieder belebet, und fie mit der ganzen geftorbenen Natur gleichfam zu ihren Gefchäften auffordert, — Ob es unter unſern Flußmuſcheln Seidenſpinner, oder Seidetragende Muſcheln giebt? Ueber dieſe Frage will ich einige Anmerkungen geben. Unter den Seemuſcheln giebt es verſchiedene, die hieher gehoͤren, von welchen vorzuͤglich des Herrn Paſtor Chemnitz Abhandlung von der Steckmuſchel und ihrer Seide nachgeleſen zu wer⸗ den verdienet e). Diefer gelehrte Naturforfcher merket mic fehr gutem Grunde an, daß man die Seidetragenden Muſcheln, die auf ihrer Schale Faͤdens haben, von den Seidenfpinnern, welche vermöge ihres Armes oder Saugrüffels Seide fpinnen, die folglich zu den beyden Schalen herausgehet, zu unterfcheiden habe. Giebt es nun auch ; unter 6) Daß die Flußſchnecken wuͤrklich Luft ſchoͤpfen muͤſſen, hat Kerr Prof. Sanov in den Seltens heiten der Natur TH. J. ©. 574. fi bemerket. ©) Im X. St. des Naturforfhers ©, 1. ff. Ziventer Abfchnitt, Zweytes Kap. 37 unfer den Flußconchylien folhe Seidenträger und Seidenfpinner? Ich geftehe es aufrichtig, daß ic) unter der fehr groffen Anzahl von allerley Mufchelarten, die ich aus Zeichen und Flüffen theils friſch geſammlet, theils von Freunden frifch erhalten habe, kei⸗ ne einzige gefunden, welche Seide an fic getragen habe. Inzwiſchen Fann ich doch über diefe Sache zwey glaubwürdige Zeugen aufitellen. Herr D. Martini d) verfichere aus drücklich, daß er eine groſſe ſchwere Flußmuſchel aus der Elbe befige, mit dem ausges trockneten Thier, welches an einem dicken Stamm einen groffen Büfchel folcher ſchwarz⸗ braunen Fäden zreifchen beyden Schalen heraushängend hat, die an Dicke den ftärfjten Menfchenhaaren gleichen, und in der kaͤnge mehr als einen Zoll betragen. Und Herr Senior Keffer ©) fagt ausorüclich, daß die wunderbare kryſtalliniſche Waſſerſchnecke auf ihren Gewinden, wie er fic) ausdrückt, Haare habe. Selten find alfo dergleichen Bey⸗ fpiele gewiß, und wir würden es wohl nicht wagen dürfen, eine Seidenfabrif von folcher Mufchelfeide der füffen Waſſer anzulegen, wie man dergleichen zu Neapel und in Si; cilien von der Seide der Pinna maring angelegt hat. Es würde fich auch von Seide, die flärfer als ein Menfchenhaar iſt, nicht gerade viel gute Arbeit hoffen faffen. Ob diefe Seide eine wahre Seide, oder, wie Herr Poupart f) glaubt, eine Pflanze fen, das braus ehe ich hier um fo viel weniger zu unterfuchen, da dergleichen Seide unter unfern Flußcons chylien fo gar felten vorfommt; aber alle meine fefer will ich warnen, daß fie nicht etwa ein gewiſſes Haarmoos, das man zuweilen auf unfern Flußconchylien antrifft, für folche Mufcheljeide anfehen. Geuͤbten Kennern wird es nicht fehwer fallen, beyde von einan— der zu unerfcheiden, zumal das Moos, wenn die Mufchel vecht trocken iſt, ſich durch feine fpröde Zerreiblichkeit leicht von der Seide unterjcheidet. 0.80; Ob den Flußſchnecken abgeſchnittene Theile wieder wachfen, wie Spalanzani, Schäfer, Herr Etatsrath Muͤller, Lavoiſier, Rofe und mehrere beobachtet haben wollen, davon Fann ic) um fo viel weniger etwas beſtimmtes fagen, da alle die angeführten Schriftſteller ihre Verſuche blos mit Erdſchnecken gemacht, und der Flußſchnecken mit Feiner Silbe gedacht haben. Sch ſelbſt habe darüber Feine Beobachtungen angeftellt und ans ftellen wollen, weil mir eine Menge Verſuche über eben diefen Vorwurf, die ich mir Erd: ſchnecken unternommen habe, mißgelangen find, wie ich davon in meiner Abhandlung über die Erdeonchplien, Berlin 1771. ©. 42759. eine weitläuftige Nachricht gegeben habe. Sit die Erfeheinung an den Erdſchnecken richtig, und ich verehre die vorher angeführten Männer viel zu hoch, als daß ich in ihr Zeugniß nur das geringfte Mißtrauen ſetzen follte, zumal da ſich an mehren Thieren, und befonders an vielen Würmern, eine wahre Nes productionsfraft geäuffert und erwieſen hat; iſt die Erfcheinung, füge ich, an den Erd⸗ ſchnecken richtig, fo zweifle ich gar nicht, daß fich nicht auch an den Schnecken der Fluͤſſe, und vielleicht auch an ven Mufcheln diefe Sache ereignen follte. Ach wuͤnſchte aber, daß beſonders ein Muͤller, Schäfer und Spalanzani fich diefes Gefchäftes unterziehen möchten, denn von folchen Männern koͤnnen wir genaue Beobachtungen und fichre Zeugs niſſe erwarten. d) Im Berl. Magaz. IV. B. ©. 132. $.98. f)Memoir. de l’acad. de Paris 1708. p.25. e) Sn der Teftaveotheologie $. 196. S. 622. Martini Jl. c. ©, 134, Schroͤt. Flußconch. S Der 138 Geſchichte der Flußconchylien. REITER LEFFRAFTERLA Derdritte Abſchnitt. Befchreibung der Flußconchylien nach ihren Glaffen, Ordnungen, Gefchlechrern und Gattungen. { 6. 87, > ch komme num zu dem vorzuͤglichſten und weitläuftigften Theile meiner gegenwaͤr⸗ ® tigen Arbeit, nemlich zu der Beſchreibung der ſaͤmmtlichen mir. befannten Fluß— —8 eonchyfien nach ihren Claſſen, Ordnungen, Geſchlechtern und Gattun⸗ gen, Es koͤmmt hiebey auf ein faßliches Syſtem an; ic) nenne aber ein faßliches Syſtem dasjenige, wo folcbe Aennzeichen angegeben find, die mich bald in den Stand fegen, eine gefundene Tonchylie an Ihren rechten Ort zu fegen, In dem vorhergehenden habe ich die verſchiedenen Syſteme eins Liſter ($. 4. 5.), Sualtieri ($. 12.), Argenville ($. 22.), von Bergen ($. 29.), Geoffroy (d. 35.), Rinne‘ ($. 36.), Martini ($. 37.) und Herrn Etatsrarh Muͤller (9. 40.) befannt gemacht. Jetzo theile ich das meinige mit, und überlaffe es prüfenten Kennern, ob fie daſſelbe leicht und natürlich finden. Auf die Befchaffenheie des Thiers habe ich dabey Feine Nückficht genommen; fondern ic) habe mich dabey ganz allein an den Bau und an die Befchaffenheit ver Schale, und folglich an auffere in die Augen fallende Kennzeichen gehalten. Hierin bin ich den mehreften Eonchylienbefchreibern gefolgt; denn wenn wir den Herrn Geoffroy und Herrn Etatsrath Muͤller, welche ihre Gefchlechter nach ven Thieren beftimmten, ausnehmen, fo haben ſich die übrigen alle an den Bau der Schale gehalten. Die Merhode, Elaffen und Oefchlechter nach den Bewohnern zu beſtimmen, würde die ficherfte fenn, wenn fie nicht fo viel umiberwindlichen Hinderniffen ausgefege und für die Sammler guter Conchylienfabinerte nicht ganz unbrauchbar wäre. Sie führet uns allerdings auf die nüglichften Betrachtungen. Cie kann daher eine Methode für den Verſtand Heiffen, da man hingegen die andre eine Methode für die Sinne nem nen kann; dieſe leßtere aber iſt zu Anordnung der Gonchylienfabinerte in der That vie einzige brauchbare 9). Sch habe den Anfang mit der Befchreibung der Muſcheln gemacht. Ihre Thiere und ihre Schalen find viel einfacher gebauet, als wir bey den Schnecken finden. Sch graube aber, daß die Natur in ihrer Stufenfolge immer von dem weniger vollfoms menen auf das vollfommmenere fortgehe, und daß der Naturforſcher verbunden fen, der atur auf ihren Schritten nachzufolgen. Bey den Muſcheln habe ich mich in der Beſtimmung der Geſchlechter an die Beſchaffenheit des Echloffes gehalten, und Die aͤuſ⸗ fere Form der Schale Hat mir die Gattungen beſtimmen müffen. Da, wo man an, dem Schloffe Zähne findet, habe ich die fogenannten GSeitenzähne ebenfalls mit in Ans. fehlag gebracht, und hierin bin ic von dem Herrn Nitter von Linne abgegangen, ver zwar 8) Martini in den Beſchaͤftigungen der Geſellſchaft naturſorſchender Freunde, Th. ILL. ©, 175. fo Dritter Abfchnitt, 139 inet die Seitenzaͤhne nicht uͤberſahe, aber fie doch nur gleichfam als Nebenkennzeichen efrachtete. ? Die groffe Familie ver Schnecken habe ich nun ganz nach ihrer äuffern Form beſtimmt, und fie in Elaffen, Gefihlechter und Gattungen geordnet. Bey den Schnes cken, die nicht um den Mittelpunct, fondern in die Höhe gewunden find, hat mir theils die Befchaffenheit des bald weniger bald mehr geftreckten Zopfes, bald, und das in den mehreſten Fällen, die Befchaffenheit der erften Windung, bald auch die Beſchaffenheit der Mundoͤffnung die Geſchlechts⸗ oder die Gattungskennzeichen an die Hand geben muß fen. Sch habe alles geſammlet, was ich in Schriftftellern habe finden Fonnen, und da mit dasjenige verbunden, was ich felbft befige. Sch habe es nicht für gut befunden, alle einzelne Garcungen abzeichnen zu laſſen, aber. die Flußconchylien Thuͤringens und der benachbarten Gegenden habe ich vollftändig, von den ausländifchen aber fo viel abs bilden laſſen, daß es für Liebhaber hinreicyen wird, fich von ihnen einen vollſtaͤndigen Begriff zu machen. Hier iſt die ganze Gefihlechtstafel, mit Beziehung. auf die Fur mern, unter welchen fie nun in der Folge werden befchrieben werden, und die ich hin und wieder mit einigen. Anmerkungen begleitet habe. AZweyſchalige Conchylien der Slüffe, oder Muſcheln. Diefe find; A) breit und kurz, Mufeuli, Mytuli. D) ohne eingreifende Zähne, blos mit einem lederartigen Bande, 4) die Schale ift flach. 1. Die größte grüngeftrahfte Teichmufchel. Tab. 1. fig. . Die Schriftfteller verwechfeln diefe gemeiniglich mic Num.. 4. 2. Die breite dünnfchalige Breitmufchel. Der Eleine Entenfehnabel, Myti- lus anatinus Linn. et Müller. Tab. I. fig. 2. 5. 3. Die gejtrahfte Flußmuſchel, Mytilus radiatus Müll. Kiffer Hiſtor. Con- chylior. tab. 155. fig. 10. ; b) die Schale it bauchigt. aa) paffet auf allen Seiten und. ift ganz verſchloſſen. 4, Die größte bauschigte Teichmuſchel, Mytilus eygneus Linn. et Müll. tab. 111. fie. ı. bb) ift auf der einen Seite Flaffend. 5. Dev groffe Entenfchnabel, Mya Intraria Linn. zab. II. fig. u II) mit eingreifenden Zähnen. a) ein einziger fpißiger Zahn. 6. Die ſchwarze dickſchalige Flußmuſchel mic gebogener Peripherie. Die Perl muſchel, Mya margaritifera Linn. et Müll. tab. IV. fig. ı. b) ein fpisiger und ein breiter Zahn. aa) ‚flach und Furz mit zarter Schale. RER Die grüne Stußmufchel, die Mahlermuſchel, Mya pietorum Linn. et Müll. "Tab, III. fig. 2. 4. 5. 146° Geſchichte der Flußconchylien. bb) flach und breit mic dünner Schale. J— 7.a. Die breite Mahlermuſchel aus Grönland, tab. IX. fig. 1. 7.b. Mya corrugata Müll. von Tranquebar, Tab. IX. fig. 2. ec) rund und diefbauchige mit ftarfer Schale. 8. Die dickfchalige Flußmuſchel, Tab. I. fig. 2. Die mehreften Schriftftek ler verwechfeln diefe Schale mit der Perlenmuſchel, die doc) Bau und Schloß fo gar deutlich unterfiheiden. Siehe Marſigli Danube Tom. IV. p. 89. Tab. 31. fig. 5. ©) zwey breite Zähne. 9. Die ſchmale Slußmufchel. Tab. III. fig. 3. Tab. IV. fig. 6. Sie ift Feine I der Mahlerniufchel, Num. 7. denn beyde unterſcheidet das chlof. 4) zwey fchmale und ein breiter Zahn, 9. A. Der Fleine Entenfehnabel des Rumphs. Tab. fig. e) ein ſtumpfer getheilter und ein ſchmaler ausgejchweifter Zahn. - 10. Die rhomboidalifche Flußmuſchel. zab. II. fig. 3. f) ein vielgezahntes Schloß. 10, A. Die Slußarche; Tab. IX. fig. 3. die aber mit der Mya corrugata oben Num. 7. b. nicht darf verwechjelt werden. B) tunde Mufcheln. Gienmufcheln, Chamae. I) glatt, mit zwey breiten Zahnen, Chamae laeves, 11. Die Fleine Gienmuſchel, Tellina cornea Linn. Tellina riualis Müll. tab. IV. ‚BB. 3 4. 5- ı2. Tellina lacuftris Müll. II) geftreift, Chamae ftriatae, 13. Argenville Eonchyl. zab. 27. fig. u. 14. Tellina pififormis Linn. : 15. Bualtieri tab. 7. fig. CC. gleicht Tab. IV. fig. 5. II) queergeftreift, Chamae transuerfim ftriatae. a) am Schloffe fpisig, 2. fpißige und 2. breite Zähne. 16. Die queergeftreifte Herzmuſchel, Tellina fluviatilis. Müll. rad. IV. fig. 2. 17. Tellina amnica Müll. b) am Schloffe ohne Spiße. 18. Die Feine runde queergeftreifte Chama. zab. IV. fig. 7. 19. Bualtieri tab. 7. fig. B. — tab, min. A. fig. 8: 20, Tellina fluminalis Müll. 21. Tellina fuminea Müll. IV) gerungele oder fehilfrig. 22. Die flache gerungelte Perlmufchel, ©) länglichrunde Mufcheln. Tellmuſcheln, Tellinae. | 23. Dergleichen will Herr tie. Schulze bey Dresden gefunden haben. Siehe Berlin: Mag. IV. B. ©. 472. f. $. 124. Herr Etatörach Muͤller hat fie in der Hiftoria Vermium uͤbergangen. Sn D) lange Dritter Abfchnitk, 141 D) fange Mufcheln, Mytuli. 6 24. Bualtieri tab. 7. fig. AA. und aus ifm Martini Berlin. Magaz. IV. PB. ©, 472. tab. XI fig. 68. Herr Muͤller hat fie übergangen. 25. Mytilus polymorphus. Pallas. Siehe Muͤller Supplementband zum tins näifchen Naturſyſtem S. 370. u. Einſchalige Conchylien der Slüffe, oder Schnecken. I) Ungewundene. Patellen, Schüffelmufcbeln, Patellae. A) runde Patellen. a) mic feharfen und übergebogenen Wirbel. 26. Die Dragonermüge, Patella lacuftris Linn. Ancylus lacuſtris Müll. Tab. V. fig. ı. 2. b) mit ftumpfen Wirbel. 27. Die rothgefleckte Dragonermüße, tab. V. fig. 3. B) ovale Patellen. - a) ohne merflichen Wirbel. 28. Ancylus fluviatilis Müll. rab. V. fig. 4. b) mit einem übergebogenen Wirbel. 29. Die ovale Patelle mit übergebogenen Wirbel. Gualtieri tab. 4. fig. t AA. — — tab. min. A. fie. 10. \3 U) Gewundene. Kigentliche Schnecken, Cochleae. AA) mit gedruckten Windungen, ohne Zopf. aa) die Windungen find an die Seite gedruͤckt. Schwimmſchnecken, Neri⸗ ten; Neritae. - 30. Die weiffe geflecfte Nerite, Nerita fluviatilis Linn. et Müll. tab. V. fig. 5. - 10. tab. min. C. fig. 8. 31. Die grüne gerungelte längliche Nerite, Nerita Aluviatilis Linn. zab. V. fig. 32. Die queergerungelte oder gefaltene Schwimmſchnecke aus der Donan. tab. min. B. fig. 4. 33. Die gelblichgrüne Flußnerite. tab. IX. fig.4. Fig. 5. ift ihr Deckel. 34. Die Fleine weiffe Schwimmfchnecfe, Albula fluviatilis Schr. 35. Die ſchwarze weißpunctirte Nerite, Nerita lacuftris Linn. 36. Das Nothauge, Nerita pulligera Linn. Nerita rubella Müll. 37. Das Flußdornchen, Nerita corona Linn. et Müll. 5 bb) die Windungen um den Mittelpunet. Pofthörner, Ammonshörnet, Cornua ammonis fpuria. S x) mit ungleich abnehmenden Gewinden, wo das erſte Gewind ungleich) grofs fer als das nächftfolgende ift. a) mit einem runden Rande. 38. Planorbis albus Müll. Tab. V. fig. ı. — b) mit einem ſcharfen Rande. 39. Das durchſichtige gelblich platte Poſthoͤrnchen mit ſcharfem Rande, Helix'planorbis Linn. Planorbis carinatus Müll. tab. V. fig. 13. 40, Das undurchfichtige platte Pofthörnchen. Tab. V. fig. 14. 15- S3 BR) mit 142 Geſchichte der — —— BB) mit gleich abnehmenden Windungen. r) linksgedrehete, Cornua ammonis ſpuria fi Ritroriam tortilia. gı. Das plattgedruͤckte Ammonshorn. Helix vortex Linn. Planorbis vortex Mill. Tab. V. fir. 16. 17. 42. Das ſchwarze linfe Ammonshorn mit 6. Windungen. Tab. V. — 18. 3. Planorbis-contrarius Müll, Helix cornu arietis Linn. Tab.IX. fig. 73. 44. Das kleine inksgewundene ſenegalliſche Poſthoͤrnchen. 2) rechtsgedrehete, Coôrnua ammobis dextrorſum tortilia. 4) ohne Nabelloch, wo aljo die Windungen auf beyden Seiten fi at ei nd, UN) Funde Ammonshoͤruer. Sal — \ ER a) glatte Ammonshörner, Cornua ammonis laeyia. 45. Die Toccinellfehnecke, Helix cornea Linn., lanorbis purpura Müll. ‚tab. 1, fig..19..20..21. ‚Tab. min. C. fig-7-, 46. Das fleine Pofthörnchen mic drey runden Gewinden. 47. Das Fleine platte Poſthoͤrnchen mit fünf Gewinden, Helix fpiror- bis Linn. Planorbis fpirorbis Müll. 48. Das Fleine viermal gewundene Poſthoͤrnchen. (8 Is: 13349: Das kleine Schlaͤngelchen mit drey Gewinden. b) dornigte Ammonshoͤrner, Cornua ammonis fpinata. „. so. Die ziegelförinige Schnecke, Turbo nautileus. Linn, Planorbis im- bricatus Müll. I) Ammonshoͤrner mit einem feharfen Rande. al Planorbis vmbilicatus Müll. Helix complanata Tine. Hab. V. fe. 22.-.25.. tab. min. C. fſig. 4. Öemeiniglich wird dieſes Ammons⸗ Born mit Num. 41. verwechfelt, BJ) mit Seinem Nabelloch, wo alfo die Windungen nur auf“ einer Seite fichtbar find. Cornua ammonis vmbilicata. Wenn bey einem eigentlichen Ammonss horn die Windungen auf beyden Seiten fichtbar ſeyn muͤſſen, und auf diefe Art auch Die ‚gewöhnlichen Ammonshoͤrner allemal erfcheinen, fo koͤnnen fie diejenige Dertiefung , die man fonft den Nabel zu nennen pfleget, eigentlich gar nicht haben. Man hat aber unter den-Flußeonchplien dergleichen Schnecken, die auf der. einen Seite vollfommen wie ein Ammonshorn gewunden find, ders geftalt, daß die Windungen, ohne nur im mindeften erhöhet zu feyn an eins „ander fehlieffen, auf Der andern Seite aber einen tiefen Nabel, oder ein eigents liches Nabelloch haben. Ein folches hat der Herr Etatsrarh en üller Hiſtor. Verm. P, I. p. 198. von den Ammonshoͤrnern gänzlich getrennet, zu einem eignen Gefchlecht gemacht, und diefes Gefchlecht Yaluara, feine, Gattung aber Valuata criſtata genennet. Man kann aljo dieſes Geſchlecht Yelnaras , oder Cornua ammonis vmbilicata nennen ‚ und. es für den Uebergang der Natur auf die Nabelſchnecken anſehen. mei 52. Valuata criſtata Müll, tab. V. fig. 3Elirun Eh 53. Das genabelte wachsförmige Poflböendien , Planorbis nitidus Müll. zab. V. fig. 27. 54. Der "60. 61. 61. Dritter Abſchnitt. 143 . Der anerb mit aufgeblafenen Windungen. Tab. V. fir. 28. . Das Fleine fechsfach gewundene falfche Pofthörnchen, Helix contor- ta Linn. Planorbis contortus Müll. tab. V. fig. 29. . Der mit einem erhöheten Wulſt verfehene Ptanorb. rad. V. fig. 30. . Der Planorb mit einem gebrochenen Rande. zab. Vı fig. zı. . Das durchjichtige feingeftreifte Pofthornchen, Planorbis fimilis Müll. . Das Fleine genabelte Schlängelchen mit vier flachen ne" Ne- rita pufilla Müll. Die rauhe fammtartige Tellerſchnecke. Nerita piſcinalis. Müll. A. Die plattgewundene braune Nabelſchnecke, mit 6. Gewinden. BB) mit. erhöheten MWindungen und einem ftumpfen Zopfe. Sie haben mit unfern gewöhnlichen Erdſchnecken eine groffe Aehnlichkeit; und fi ind 1. genabelt. ©) das erfte Gewind ift fehr groß und aufaeblafen. 62. 63. rita ampullacea Müll. Tab. VI. fig. 2. Die Schlamm + oder Kothfchnecfe, Helix ampüllacca Linn. Ne- 2 Die groͤſte Kothſchnecke, Nerita vrceus. 64. Das Ammonsauge, Nerita effuſa Mull. 65. Helix mammillaris Linn, 66. Helix lutraria Linn. "66. a. Die kleine grönlänbifche Flußtonne. Tab. IX. fig. 6. B) alle Gewinde find in einer verhältnigmäßigen Abnahme. 67. 68. 69. 7. AI. Die dünnfchalige hornfarbige Nabelfchnecke. Tab. V. fig. 32. Die erdfarbige Nabelſchnecke. i Die fleine genabelte Flußſchnecke mit 4. Gewinden. Tab. V. fig. 33. Die perlenfarbige ganz durchfichtige Mabelfchnecke. Tab: V. fig. 34: Die rötpliche bandirte Flußſchnecke. Tab. V. fig. 35- 2. ungenabelt. 72. . Helix fragilis Linn. . Helix limofa Linn. . Die gelbe aufgeblafene Flußfchnecke. . Die gelbe franzoͤſiſche Flußſchnecke. . Die achatfarbige Flußſchnecke. Die perlenfarbene bauchige Schnecke mit Bandern. Tab. V. fg. 36. CC) mit geftrecften MWindungen. 1. mit einem furzen Zopfe. (& a) mit einer fangen ovalen Mundöffnung. Kabufbiecbin, Di eigentlichen Kahnſchnecken, die. man ſonſt auch unter dem Mamen des Amphibienſchne⸗ cken kennet, und die Herr von Linne und Herr Etatsrath M ülfer He- lix fuccinea nennen, find zuverläßig Erdſchnecken, und gehören hicht hieher, ©) links⸗ 244 Gefchishte der Flußconchylien. ) linksgedrehete. 78. Die Wafferblafe, Bulla fontinalis Linn, Planorbis bulla Müll. tab. Vl. fig. 16. ß) rechtsgedrehete. 79. Buceinum glutinofum Müll. 80. Die gefluͤgelte Kahnſchnecke. Diefe fcheinet den hatärfichften Ueber⸗ gang auf die Ohrſchnecken zu machen. b) mit einer langen ausgeſchweiften Mundoͤffnung. Ohrſchnecken. aa) die Mundoͤffnung bildet keinen Fluͤgel. 31. Die eigentliche Ohrſchnecke, Helix auricularia Linn. Buccinum au- ricula Müll. tab. VI. fig. 3. 6. 8. tab. min. C. fig. 2. 82. Buccinum peregrum. zab. Vl. fig. 7. tab. min. C. fig. 3. bb) die Mundoͤffnung bildet einen Flügel, Gefluͤgelte Öbrfäpnecken, Fluͤgelſchnecken. ee) mit eingedruckter ſtumpfer Spitze. 83. Die groſſe Fluͤgelſchnecke. zab. UI. fig. 4. O) mit hervortretender Spitze. 84. Die fpißige Fluͤgelſchnecke. Tab. UT. fig. 5. ©) mit einer runden Mundoͤffnung. LER, 85. Der Fevderbufchträger. zab. VI. fig. 85.a. Der aufgeblafene Kräufel mit 4. —— Windungen. 86. Die Kraͤuſelſchnecke mit erhoͤhetem Wulſt. 2ab. VI. fe. 10. 87. Der geftrechte Kraͤuſel. rad. VI. fig. ız. Er. macht ben natuͤr⸗ lichſten Uebergang auf die Trompetenſchnecken. 87. A. Die kraͤuſelformige Flußſchnecke. . mit einem verlängerten Zopfe. nn das. erſte Gewind it ungleich gröffer als die folgenden. „Trompeten, Kinkhoͤrner, Buceina. A) linksgedrehete. 38. Das marmorirte linke Buccinum. tab. DT. fg. 9. 39. Das achatfarbige glänzende Buccinum. tab. VI. fig. 15. 90. Buceinum columna Müll. gr. Planorbis turritus Müll. 92. Planorbis gelatinus Müll. 93. Helix peruerf@ Linn. 94. Das bauchigte finfsgedrehete Buceinum. ab. min. 4. fg = 95. Das linksgewundene gelbe a von fechs Gewinden. zab. min. 4. fg. 3 B) kechtügebrefete a) mit unebenen Windungen. 96. Die Pabftfrone der füffen Aßaffer. Helix amarula Linn. Bucci- num amarula Müll. tab. 9. fig. 8. u. 97. Buceinum feabrum Müll. 2ab. 6. fig. 13. 97.3. Die Flußbiſchofsmuͤtze. zad. 9. fig. 12. b) mit Dritter Abfchnitt, 148. b) mit glatten Windungen. A) mit einer langen Mundöffnung und 1) ungezahnter Mündung AA) ohne Streifen. * 98. Bulla achatina Linn. Buccinum achatinum Müll. tab. 6. fig. 1. 99. Das groffe Spishorn der ſuͤſſen Waſſer. Helix ftagnalis Linn. Buccinum ftagnale Müll. Tab. VI. fig. 1.2. tab. min. C. fig. I. 100, Das ſchwarze Spishorn mic ſechs Gewinden, ver Rabe, Tab. VI. fig. 3. 4. 101. Das Fleine Spishorn von fünf Gewinden. Buccinum paluftre, Tab. VI. fig. 9. 10. 102. Das weiffe Spishorn von ſehr zerbrechlichee Schale. Helix £ragilis Linn. Tab. VII. fig. 8. 103. Das braune Spishorn mit einer fehmalen weiffen Binde in den Gewinden. tab. VIL fig. 7. 104. Das weiffe geftreckte Spishorn von fünf Gewinden. Tab. VIT. fig. 6 g. 6. 105. Die Flußtrompete mit aufgeblafener Windung. tab: VIL fig. 5. 106. Buccinum exaratum Müll, 107. Murex cariofus Linn. BB) mit geftreifter Schale. 108. Buccinum fluviatile ftriatum tefta tenui. Tab. min. A, fig. 7. 109. Das geftreifte Spishorn. Tab. min. B. fig. 2. 210. Das zartgeftreifte Spishorn. tab, min. A. fig. 5. ıır. Buccinum torridum Müll. 2) mit gezahnter Mündung. 111. a. Das Midasohr. Tab. IX. fig. 10. Die Schriftfteller und felbft Martim haben diefes Midasohr, Volnta auris Midae Linn. unter den Seeconchylien, das fic) doch in den Stmpfen aufhält und alfo unter die Flußconchylien gehört. B) mit einer länglich runden oder ovalen Mundoͤffnung. AA) glatt. 2 112. Das ſchmutzig weiſſe Fleine Spiskorn, deffen erſtes Gewind aufgeblafen ift. Tab. VII. ſig. 11. 113. Das gelblich rothe Buccinum, deffen erftes Gewinde groß und bauchigt ift. Tab. VIL fig. 12. 114. Buccinum truncatulum Müll, Tab. VIL fig. 13. 115. Nerita minuta Müll. tab. VII. fig. 14. 116. Buceinum glabrum Müll. tab. VII. fig. 15. 117. Das Fleine weiſſe durchfichtige und Bauchige Buceinum von vier Gewinden. Tab. VIL fig. 16. 118. Das fleine weiffe undurchfichtige Spighorn. Tab. VI. fig. ı 7. 119. Das Fleinfte weiffe Buccinum mie faft ganz runder Mundoff nung. Tab. VII. fig. 18. Schtöt, Flußconch. 8 120. Der 146 127; 128. 129. 130. 131. 132. 133. 134. 135. 136. Gefchichte der Flußconchylien. . Der Thörbüter, Helix tentaculata Linn. Nerita jacufator MÜR, Tab. VII. fig. 19-22. fig. 22. b. ift der Deckel dieſer Conchplie. . Buceinulum candidum ex rufo vndatim depietum. Tab. min. A, fig. 4. . Carychium minimum Müll. * . Buccinum zebra Müll. . Buccinum fafeiatum Müll, « Das goldgelbe Spishorn mit einer weißen Binde. . Die lebendig gebährende Wafferfchnecfe. Helix viuipara Linn. Nerit# viuipara Müll. Tab. VII. fig. r. 2. tab. min. C. fig. 6. Die lebendig gebährende kryſtalliniſche Waſſerſchnecke. Bulla virginea Linn. Buccinum virgineum Müll, Tab. VI. fig. 3.4: Num. 126. und 128. find dem äuffern Bau nad) nicht recht Troms peten amd nicht recht Schrauben. Denn Num. 126. hat beynahe eine ganz runde Mundoffnung, und Num. 128. faft gleich abnehmende Windungen; fie muͤſſen aljo beyde als Zwifchengattungen angenoms men werden, Nerita diffimilis Müll. Nerita lineata Müll. Die Flußnadel mit fieben in die Länge geſtreiften Gewinden, Mart, Der Korb. Nerita fphaerica Müll, Die Baſtart⸗ Seetonne. Strombus paluftris Linn. Die weitmuͤndige grünliche Schraubenfchnecke. Das virginijche grünlich gelbe Schraubhorn. Das weiffe bauchige Buccinum mit vielen Seaunen Binden, der Bauerw junge der füffen Waſſer. Tab. VI. fig. 5. tab. min. C. fig. 5. 136. a. Das caftanienbraune, bald glatte, bald geftreifte, bald geflammte Buccinum ans. N Tab.IX. fig. 16. 18.19. der Deckel tab. IX, fig. 7. BB) geftreift. 137. Das zarfgeftreifte Spißhorn. tab. min. A. fig. 6. 138. Buceinum ftriatulum Müll. 139. Buccinum ftrigatum Müll. 140. C) mit einer dreyeckigten Mundoͤffnung. 141, Buccinum ftriatum Müll. Die Flußtrompete mit dreyeckigter Munboffnung. Tab. min. A. fig. 9. I) das erfte Gewind fteher mit den folgenden in einer verhälnißmäßigen Abnahme, 142. Schraubenfchnecfen, Turbines, Strombi, 3) linfögebrehete. Vertigo pufilla Müll, 2) vechtögedrehete a) mit einer glatten Schale, 143. Die Flußnadel. Helix octona Lion. Buceinum acicula Müll. Tab. VII. fig. 6. 144. Die Dritter Abfchnit, 147 144. Die Fleinfte weiffe Flußſchraube mit vier Windungen, : Tab. VIII. fig. 7. 145. Die Fleinfte bauchigte Flußſchraube mic vier Windungen. Tab. VII. fig. 8. 146. Die fleinfte Flußſchraube mit abgeftumpfter Spitze. Tab. VIIL, fig. 9. 147. Die amboinifche Flußnadel. Nerita punctata Müll. 148. Die glatte unten abgebrochene Schraube. Nerita contorta Müll. 149. Nerita trochus Müll. 150. Die umwundene Fleine Flußſchraube. Tab. VII. fig. 10. 151. Die fehwärzliche Schraube. 152. Die fehmale braunlich gelbe Schraube. 153. Die Flußſchraube mit gewolbten Windungen. 154. Das groffe Schraubhorn mit neun erhabenen ſcharfen Windungen, 155. Die grünlich gelbe virginianifche Slußfchraube. 156. Die bauchige Furze Schraube mit runder zur Seite gebogenen Mund öffnung. Tab. min. B. fig. 5. 157. Die langgeftrecfte Schraube von acht Gewinden mit länglich runder Mundöffnung. Tab. min. B. fig. 1. 158. Die Frummgebogene Schraube von fechs Gewinden mit gefäumter Mundoffnung und einer ftumpfen Spige. Tab. min. B. fig. 3. 159. Turbo thermalis Lion. 160. Helix cylindrica Linn. 161. Turbo fluviatilis maximus Jaevis tefta ponderofa. Tab, min. A, fig. 1. b) mit geftreifter Schale. 162. Nerita Iunulata Müll. 163. Nerita labeo Müll. 164. Nerita ligata Müll, ©) mit queergöftreifter Schale. 165. Turbo lincina Linn. Nerita lincina Müll, 166. Nerita fafciata Müll. } 167. Nerita angularis Müll. 168. Die glatte Sumpfnadel. Strombus ater Linn. Nerita atra Müll, 169. Die oftindifche Baftartpabftkcone, die Sumpfnadel, 170. Die vitginianifche Flußnadel. 170. A. Die afchgraue oder röthliche feingeftreifte Deckelſchnecke. Nerita ele- gans Müll. f d) mit höcferigter Schale. 171. Nerita tuberculata minor Müll. Tab. VII. fig. 14. 172. Die dunfel purpurfarbene Schraubenſchnecke. Nerita tuberculata ma- jor Müll. ” | | 373. Die africanifche Trommelfchranbe mit Banden und flarfen Knoten. Nerita aurita Müll, T 2 174. Die - 248 Gefchichte der Flußconchylien. 174. Die braune gezarfte und Fnotigte Trommelfchraube. Nerita acules- ta Müll. ö 175. Die mit gekoͤrnten Bändern ummundene Schraube. Tab. VIH. fig. 15. tab. IX. fig. 9. 176. Die braune Trommelfchraube. L 177. Die africanifche dunkelbraune Trommelfchraube. Tab. VIL. fig. 13. 178. Die Mangiumsnadel. Tab. VII. fig. 11. ı2. 179. Die Enotigte chinefifche Pyramide. Wollten wir dieſes ganze Heer der Flußconchylien in ihre Samilien, Llaffen, Ord⸗ nungen, Geſchlechter und Gattungen abtheilen, fo konnte es auf folgende Art geſchehen. D Erſte Samilie, Muſcheln. I) Erſte Claſſe, lange ſchmale Muſcheln, Muſeuli. 1) Erſtes Geſchlecht, ungezahnte Muſcheln. Gattungen. Num. 15. 2) Zweytes Geſchlecht, gezahnte Muſcheln. Gattungen. Num. 6-10. A. I) Zweyte Claſſe, breite oder runde Muſcheln, Chamae. 3) Drittes Gefchlecht, mit glatter Schale. - . Gattungen. Num. 11. 12. 4) Viertes Befeblecht, mit geftreifter oder gerunzelter Schale. , „Gattungen. Num. 13 «22. Zweifelhafte Gefchlechter und Gattungen. Num. 2325. II) Zweyte Samilie, Schneden. I) Erfte Claffe, ungewundene Schnecke, 5) Sünftes Gefcblecht, Patellen. Öaztungen. Num. 26:29. U) Zweyte Llaffe, gewundene, oder eigentliche Schneden. D Erſte Ordnung, mit gedruͤckten Windungen. 6) Sechſtes Geſchlecht, Neriten. Gattungen. Num. 30:37. 7) Siebentes Gefcblecht, eigentliche Ammonshörner, Gattungen. Num. 38:51. 8) Achtes Geſchlecht, genabelte Ammonshörner. Gattungen. Num. 52:61. A. 2) Zweyte Ordnung, mit erhöheren Windungen und ftumpfen Zopfe. — 9) Neuntes Geſchlecht, erdſchneckenformig gewundene Schnecken mit einem Nabel. Gattungen. Num. 62:71. 5 10) a: Geſchlecht, erdſchneckenfoͤrmig gewundene Schnecken, ohne abel. Gattungen. Num. 72:77. in) Dritte - Dritter Abfchnitt. 149 un) Dritte Ordnung, mit geftrecften Windungen, karzen Zopfe und langer ovalen Muͤndung. 1) Euftes Geſchlecht, Kahnſchnecken. Gattungen. Mum. 78:80, 12) Zwoͤlftes Geſchlecht, Ohrſchnecken. Gattungen. Num. 81 84. ıv) Vierte Ordnung, mit geſtreckten Windungen, kurzen Zopfe und runder Muͤndung. * 13) Droge Seiblehn, Kraͤuſelſchnecken. Gattungen. Num. 85787. A w Sünfte Ordnung, mie verlängerten Zopfe, wobey das erfte Gewind fehe groß it. Buceina, Trompete. 14) Vierzehentes Gefcblecht, linksgedrehete. Gattungen. Num. 88:95. 15) Sunfzehentes Gefchlecht, rechtsgedrehete mit höcferigter Schafe. Öattungen. Num. 96. 97. 16) Sechszebentes Gefchlecht, rechtsgedrehete mic langer Mundöffnung, Gattungen. Num. 98s 111. a. 17) Siebenzehentes Geſchlecht, rechtögedrehete mic ovaler Mundöffnung. Gattungen. Num. 112140. 18) Achtzebentes Geſchlecht, rechtsgedrehete mit dreyeckigter Mund⸗ oͤffnung. Gattung. Num. 141. vı) Sechſte Ordnung, mit gleich abnehmenden Gewinden, Schrauben, 19) Neunzehentes Geſchlecht, mit ebener und glatter Schale. Gattungen. Num. 142: 161. 20) Zwanzigſtes Geſchlecht, mit geſtreifter Schale. Gattungen. Num. 162-170, A. 21) Ein und zwanzigſtes Geſchlecht, mit hoͤckerigter — Gattungen. Num. 1712179, Alle dieſe hundert und neun und ſiebenzig Gattungen werde ich in —— neun Kapiteln beſchreiben. ) Anmerkungen und Beſchreibung der Muſcheln. Num. 1:25. BI). ⸗ ⸗der Patellen. Num. 26:29. J ⸗ — 9 der Neriten. Num. 30:37. 0 aaa A ⸗ der Ammonshoͤrner. Num. 38-61. A. ol » 02.8 der erdfebneckenförmig gewundenen ; Schnecken. Num. 62-77. 3 AR, e = 3 der Rahnnz und Öbrfibnecken. Num. 78 + 84. ED AR . » ber Aränfelfcbnecken, Num. 85 :87- vay au’; : Be der Trompetenſchnecken. Num. 887 141. Ryan ⸗ ⸗⸗ der Schraubenſchnecken. Num. 1427179- EU Das 154 Geſchichte der Flußconchylien. Das erſte Kapitel. Von den Muſcheln der ſuͤſſen Waſſer. Allgemeine Anmerkungen uͤber die Flußmuſcheln. ). 82. “ $ )e einzelnen Theile der Muſcheln habe ich ſchon im andern Abſchnitte dieſes Buches beſchrieben, das ich jetzo nicht wiederhole, ich kann mic) daher in dieſer Einlei⸗ kung zu den Mufcheln deſto kuͤrzer faſſen. Die Muſcheln haben den allgemeinen Ge⸗ feblecbtscharakter, daß fie aus zwey Schalen oder Hälften beftehen, die bey den Flußmuſchein fich ganz gleich find, dergeftalt, daß die eine gerade fo gebaut und gezeichnet ift als die andre, und diefe beyden Schalen find bald durd) ein bloffes lederartiges Band verbunden, und haben Feine Zähne, oder fie haben Zähne, und gleichwohl auch, wenige ſtens die mehreften, lederartige Bänder auf den beyden Seiten ihrer Schnäbel. Mir ift unter allen Flußmuſcheln nod) Feine einzige vorgefommen, wo die eine Hälfte der Schale don der andern merflich unterfchieden wäre, unter ven Seeconchylien find inzroifchen mehrere Benfpiele vorhanden, wo man bey einzelnen Schalen faft nicht glauben follte, dafs fie zufammengehörten. Freylich ift die Familie der Mufcheln unter den Seeconchy⸗ Yien viel zahlreicher an Gefchlechten und Gattungen, als unter den Flußconchylien; allein ob wir hier gleich nur wenige Öefchlechte aufmeifen Fonnen, fo fehlet es gleichwohl nicht an verfehiedenen Gattungen, die fich durch Gröffe, durch Bau und durch Farbe unters ſcheiden. So groß und fo ſchoͤn find nun freylich unfre Flußmuſcheln nicht, als die Sees mufcheln find, allein was man auch von beyden fagen kann, das muß man immer nur unter geveiffen Einfchränfungen fagen. Unſre Gienmufcheln find freylich fehr Flein, fie werden von den Gienmufcheln der See unendlich überwogen, aber die gröfte Teichmus ſchel, die auf meiner erſten Kupfertafel ihre ganze Familie anführt, iſt anfehnlich und grof genug, eine geoffe Menge ver Seemufiheln weit hinter ſich zu laſſen. Eben fo ift es mit der Farbenmifchung. Freylich erreichen fie die Schönheit mancher Seemufcheln nicht, «allein meine Kupfertafeln, die von einem gefchickten Künftler ganz nach der Nas tur gezeichnet find, werden hoffentlich die Ehre ver Flußmufcheln retten. Beſonders wollen wir diefen Umftand nicht überfehen, daß die grüne Sarbe, eine bey den Seemue ſcheln fo feltene, und faft gar nicht befannte Farbe, unfern Flußmuſcheln faft eigen zu feyn feheinet; ja unter der gehorigen Politur berrachter, die man auch bey den Seemu⸗ ſcheln nicht uͤberſehen darf, erhöhen ſich die Farben der Flußmuſcheln gar fehr, und auch fie beweiſen die laͤngſt beftätigte Wahrheit, daß eine jede Gegend ihre eigentlichen Schoͤn⸗ heiten und Seltenheiten habe. Was die Natur den Flußmuſcheln faft ganz verfügt hat, das ift der innre weiffe Perlenmutterglanz, der bey manchen Seeconchylien bis zum Erz ſtaunen ſchoͤn iſt; doch nähert ſich Glanz, Farbe und Schönheit bey der Perlenmufchel der ſuͤſen Waſſer der Perlenmutter der See gar merflih. Inwendig betrachtet ift Dies fes die fehönfte unter allen Flußmuſcheln, dafür aber hat ihr die Natur die Auffern Schoͤn⸗ heiten faft alle verfagt, welche andere Muſcheln der erſten Claſſe haben, Du Dritter Abſchnitt. Erſtes Kap. 151 Da ich eben der Perlenmuſchel gedenke, ſo merke ich bey dieſer Gelegenheit an, daß auch unſre Flußmuſcheln des würdigen Herrn Paſtor Chemnitz zu Kopen⸗ hagen neue Theorie uͤber den Urſprung der Perlen h) beſtaͤtigen. Er haͤlt die Perlen für Verwahrungsmittel der Muſchelthiere gegen feindliche Anfälle auf ihre Scha⸗ len, und für Heilpflafter, die Bermwundungen ihrer Schale damit zu verbinden und zu heilen. Jede Schale ift eines folchen feindlichen Angriffs verfchiedener Würmer und Schnecken nicht nur fähig, fondern auch demfelben würftich unterworfen: jedes Mufchels thier muß alfo ein Vermögen haben, fich gegen folche Anfälle zu fehügen, ein Vermögen haben, Perlen zu verfertigen, und ein jedes Mufchelgefchlecht, und eine jede Gattung muß Perlen in fich enthalten koͤnnen. Sch fage, diefe Theorie wird durch unſre Flußs muſcheln fehr gut beftätiget, Ich will jeßo nicht von der eigentlichen Perlmuſchel der Fluͤſſe reden, denn über diefe entfteher Fein Zweifel, fondern nur von unfern groffen Teichs und von den Eleinen Mahlermufcheln. Sr diefen entdeckt man nicht nur fo genannte Perlenanfäge ziemlich häufig, fondern auch würfliche Perlen, ob ich gleich eingeftehe, daß fie unter die Seltenheiten gehören. „ Ich habe dergleichen bey dem verftorbenen Herrn Hofrath Günther zu Cahla gefehen, der fie von den gemeinen Waſſermuſcheln gewonz nen hatte, auch vor kurzem felbft in einer groffen Teichmufchel (Mytilus eygneus Linn. Abſchn. IT. n. IV.) eine Perl gefunden, die nicht in der Schafe, ſondern zwifchen dem Mantel und dem Thier befindlich war. Zu dieſem, was mein Auge gefehen hat, feße ich noch an dem Heren D. Martini einen gültigen Zeugen. Er fagt ): „die meiften ſuͤſſen Waſſer find oft ebenfalls fruchtbar an Perlen. Es ift faft Feine Arc von Flußmufcheln, welche nicht oft würkliche Perlen oder Spuren derfelben enthalten follte. Indeſſen hat man die groffen Teichmufcheln, (Mytilus eygneus Linn. Num. 4. und tab. III. fig. 1.) in diefer Abficht als die vorzüglichiten anzujehen. Die Fleinen Flußmuſcheln verdienen Faun geöffnet zu werden. Der Fürzlich verftorbene Nordifche Plinius, Here von Linne‘, hat nicht allein von den groffen Perlenmufcheln, dergleichen die Lapplaͤndiſchen find, welche mit denen in der Elſter im Voigtlande und in andern deutſchen Fluͤſſen übereins Fommen, fondern auch von fehr gemeinen Fleinen Flußmuſcheln, (vermuchlich meynee hier Herr von Linne die Mahlermuſcheln, Mya pietorum Linn. Num. 7. tab. III. fig. 2. 4. 5.) reife Perlen erhalten., In den Ephem. nat. curiof. Dec. I. Ann. IE, Obferv. 228. p. 329. wird von Perlen aus dem Rüchteiche bey Weimar geredet, folglich hat auch meine Gegend diefen Vorzug, ob ich gleich für meine Perſon noch Feine mürfliche Perle gefunden habe, ob ich gleich genug Mufcheln, und unter diefen viele aus unferm Küchteiche geöffnet habe, die obige aber, von der ich die Perle erhielt, war aus dem groffen Teiche zu Belvedere, einem nahe bey Weimar gelegenen Herzoglichen $uftichloffe. In der Hiftoire de l’Acad. des Scienc. de Paris 1769. p. 23. 24. wird erzehlt, daß in den Schloßgräben zu Maulatte, nahe bey Houdan, einige Teichmus ſcheln gefiſcht worden waͤren, in denen man, bey Eroͤffnung derſelben, viele kleine und groͤſſere Perlen gefunden habe. Die groͤſte hatte ein Steinchen zum Kern, welches mit der Perlmaterie war überzogen worden k). Bir Die h) Sn den Belchäftigungen der Gefellfchaft naturforfchender Freunde, I. Band ©, 344. i) In der allgemeinen Gefchichte der Natur, IV. Band ©. 488 f) Siehe das Berneriſche Magazin, I. Stuͤck ©. 10, und Martini am angef. Orte, 152. Gefihichte der Flußconchylien. Die Schalen unfrer Flugmufcheln find nicht alle von einerfey Art. Einige unter ihnen haben eine überaus dünne Schale. Das gilt nicht blos von den Fleinften unfrer Flußmuſcheln, von der Eleinen Sienmufchel; fondern auch von den groffern Mus ſcheln. Die geöfte Teichmufcbel, Num. r. und 4. der groſſe und der Eleine Enz tenfebnabel, Num. 2, und 5. die breite Miahlermufcbel, Num. 7. a. die Mya corrugata, Num. 7. b. und die ſchmale Flußmuſchel, Num. 9. möchten doch wohl unter unſern Slußmufcheln diejenigen feyn, welche die vünnften Schalen haben. Unter ihnen gerade die gröften unferer Mufcheln, die wir haben, zum Beweife, daß die Stärfe der Schale weder von ihrer Gröffe, noch von ihrem Alter, fondern von ihrer Natur abs hange. Einige Mufcheln find alfo gewohnt, fich mic einer überaus ftarfen Schale zu verfehen, andere begmügen fich mit einer fehwächern. Unter den Flußmufcheln hat die Perlenmufchel, Mya margaritifera Linn. Mum. 6. eine überaus ſtarke Schale, bey⸗ nahe aber ift vie Schafe der ungleich Fleineen dickſchaligen Flußmuſchel Num. 8. nod) ftärfer. Man frage mich nicht: zu was für einem Endzweck die Natur manchen Muſcheln eine ftarke, andern aber eine ungleich febwächere Schale gegeben habe? In diefes Geheimniß hat mich die Natur noch nicht ſchauen laffen. Sie thut aber auch nichts umfonft. Vielleicht macht dies ihre eigne Lebensart nothwendig! Dielleicht find fie mehrern und mächtigen Feinden ausgefegt! Weniaftens Habe ich Feine Schale der Fluͤſſe alſo verfegt, und wenn ich fo fagen darf, fo zerftöhre und angefreffen gefehen, als die Perlmuſchel und die dickſchalige Flußmuſchel. Don den mehreften unſrer Flußmuſcheln ift es entfchieden, daß fie unter die le⸗ bendig gebährenden, das ift, unter diejenigen gehören, die fogleich mit ihren beyden Scha⸗ Ion aus dem En hervorfriechen, oder aus ihrer Mutter teibe alfo hervorfommen. Ueber die geöffere Flußmuſchel hat fehon der Graf Ginanni diefe Beobachtung angeftels fe. Am Monat Merz öffnete er diefe Mufcheln und fand fie voller Eyer. Aber nur beym erften Anblick fehienen fie ihm mit Eyern erfüllt zu ſeyn, da er hingegen, als er das DBergrofferungsglas Faum zur Hand genommen hatte, fehon anfieng, daran zu zweifeln, und fie für Fleine Mufcheln halten mufte. Noch mehr wurde er aber davon überzeugt, als er fich Mühe gab, fein DBergröfferungsglas mit mehrerer Sorgfalt zu gebrauchen, ins dem fie die Geſtalt der Murter, und allbereits ihre zwo Schalen hatten. Bon der Kleinen Gienmufcbel der füffen Waſſer, Tellina cornea Linn. um. ı1. kann ich auffer meiner eignen Erfahrung noch verschiedene Zeugen aufftellen. Herr D. Martini m) befaß unter einer Menge anderer Fleinen Schalen diefer Arc eine Dupfette aus ver Mark, eines Kupferpfennigs groß, in deren innern Höhlung nahe am Schloſſe über 15. junge fehr Fennebare Breitmuſcheln gleichfam mit einem gelben Leim znfammengefüttet, über einander liegen. Die Fleinfte gleicht einem Senfforn, die meis ften einer kleinen inſe. Ihre Schalen find ganz weiß und durchfichtig, und er fchloß daraus, daß der Bewohner feine Jungen lebendig gebähren müffe. Here Geoffroy ") gieng in feinen Beobachtungen noch) weiter. - Er hat diefe Mufcheln in einem Glas voll Waſſer beobachter, und unter andern Merfwürdigfeiten auch diefe beobachtet, daß diefe There in eben dieſem Glafe oft ihre Jungen lebendig gebähren, und daß daher das Breits mufcheithier folglich) zu den lebendig gebährenden gehöre. Eben das bat der verftorbene Herr D Siche den Naturforkher, II. SthE &. 214. ° m) Berlinifches Magazin, IV. Band S. 457. n) Bon den Schnecken um ‘Paris, deutfch S. ra0. Dritter Abſchnitt. Erſtes Kap, 153 Herr Hofrath Guͤnther in Cahla erfahren. Wenn er folche Muſcheln öffnete, fand er darin die jungen Mufcheln, er fahe fie aber mehrentheils erft alsdann, wen das Mus ſchelthier verfaule war. Ich felbft befige dergleichen Mufcheln mit den Tebendigen Jun⸗ gen in guter Anzahl, und habe fie in mehreren gefunden, die feſt verſchloſſen waren, nach⸗ dem ich ſie geoͤffnet habe. Dadurch, deucht mir, widerlegt ſich der Einwurf von ſelbſt, den mir ein Freund daruͤber machte, daß dieſe jungen Schalen vielleicht nur ſo von ohn⸗ gefehr in die Altern wären zu liegen gekommen. Here Geoffroy 9) verfichert, daß unfer unfern Flußmuſcheln ſich auch eyer⸗ legende befanden, und behauptet diejes befonders von dem Mytilus cygneus und der Mya pietorum des Herrn Linne. Woaͤre die vorhergehende Beobachtung des Herrn Graf Ginanni richtig, fo irret Herr Geoffroy, ich wünfchte daher, daß diefe Sache möchte genauer unterfucht werden. Sch habe zwar mehrere Bewohner von dem Mytilus cy- gneus zerfchnitten, aber in ihnen weder Eyer noch junge Mufcheln gefunden, vielleicht hatte ich) gerade bie Jahrszeit nicht in Acht genommen, wo man dergleichen in den Mus fihelchieren fuchen darf. Denn daß ich zu einer andern Zeit Eyer in derfelben gefunden habe, davon werde ich unten Nachricht geben. Unter den Gienmuſcheln find Diejenigen geftreiften die feltenften, deren Streifen den Kammzinfen gleichen. Ich habe zwar dergleichen von einem Freund aus Hamburg mit der Derficherung erhalten, daß fie in den dafigen Fluͤſſen wären gefunden worden. Allein bey genauerer Unterfuchung fand ich, daß fie Fleine ausgebleichte Benfpiele von dem Cardium edule des Linne, und vermuthlich durch Fluthen von den Ufern der Oſtſee in die Flüffe gefommen wären. ch habe ihnen daher in meiner Liſte Feinen Platz ein⸗ geraumer. Seh befürchte, dies Schickſal dürfte mehrern Flußconchylien begegnen, die aus Afien, Africa und America zu uns fommen, wenn wir Öelegenheit Haben, fie ges nauer zu unterfuchen. Es wird aber aud) der Erdboden und die See manchen Bürger verlieren, den man in den Kabinetten bisher unter fie legte, der aber unter die Bürger der ſuͤſſen Waſſer gehoret. In der Folge diefer Abhandlung werden meine tefer davon mehrere Beyſpiele finden. — Es iſt wohl ganz gleichgültig, ob wir bey der Beſchreibung der Flußconchylien den Anfang mie Den Muſcheln, oder mit den Schnecken macben; Lifter, Martini, Geoffroy und Muͤller haben unterdeffen die Muſcheln zulest befchrier ben, und den Anfang mit der Befchreibung der Schnecken gemacht. ch glaube, es fen ganz gleichgültig, man thue dies oder jenes; ich habe unterdeffen den Anfang mit der Beſchreibung der Mufcheln gemacht. Warum ich das gethan babe? Die Natur gehet immer von dem Einfachern auf das Zufammengefegte, und von dem minder Boll kommnern auf das Bollfommnere fort, Der Naturforfcher ift verbunden, ihr auf dem Fuſſe nachzufolgen. Die Muſchelſchalen find viel einfacher gebauet als die Schnez ckenſchalen, und die Muſchelthiere haben weniger die wahre Geftalt eines Thiers als die Bewohner der Schnecken, wenigftens gilt diefes von unfern Flußmuſcheln durch, gehende. Ihre Schalen gleichen ausgehöhlten Näpfen oder Schüffeln, die anfänglich) ; nur 0) Bon den Schnecken um Paris, deutfch ©, 116. 123. Schroͤt. Flußconch. u 154 Sefchichte der Flußconchylien. nur durch ein lederartiges Band zufammenhängen, an welche die Natur in ihren folgen den Progrefionen Zähne angebauet hat, die fich am Ende bey der Flußarche in unzäh- ligen Zähnen endigen. Die Schnecken haben mehr Kunft in ihrem Gebäude, Die Napfmuſchel ift die einzige, Die faft noch einfacher ift, als die eigentliche Mufchel, allein dafür hat ihr. tie Natur einen Bewohner gegeben, der einen Kopf, Fuͤhlhoͤrner und Au- gen hat, welches das Thier unfter Flußmuſcheln nicht aufweifen Fan. . Die Parelle fte; het mit Recht zwifchen den Mufcheln und den Schnecken in der Mitte, fie hat eine Scha— le wie eine Mufchel, und ein Thier wie eine Schnecke. Die übrigen Schnecken, wie fo ſchoͤn, wie fo regelmäßig, wie fo abwechfelnd ihr Bau! Sie bauet um eine Spindel her: um, welche dem Pfeiler einer Wendeltreppe gleicht, und num drehet fie fich in mehrern oder wenigern Windungen, und bauer gleichfam ein Haus mit vielen Stockwerken, die fie alle braucht zur Bequemlichfeit ihres tebens. Das Thier der Schnecke ift gleichfam ganz Thier, da man dem Thier der Flußmuſcheln gar nicht unrecht thut, wenn man es einen unformlichen Klumpen nennet, welches man nicht für ein Thier halten wuͤrde, wenn man nicht offenbare thierifche Bewegungen an demfelben erblickte. Welch ein träs ges und unbehüffliches Thier ift nicht das Mufchelthier, welches gleichfam immer auf ei nem Fleck liegen muß, und fich nur fehr langſam bewegen, nie aber auf die Oberfläche des Waſſers ſchwingen Fann! Aber das Schnedenthier, es kann fehnelle Bewegungen bervorbringen, fich leicht durch das Waſſer hindurch auf deffen Oberfläche arbeiten, und eben fo leicht wieder auf den Grund des Waffers hinabfenfen. Es gehet auf dem Berte des Waſſers eben fo leicht, als an dem Ufer, es Fann ſich an ven Wafferfräutern hinauf: ſchwingen, aber fich auch in die Höhlen der Ufer verfriechen. Kurz, das Schnecfenthier hat unendliche Vorzüge für dem Mufchelchiere, und wenn hier die Natur fich in einer mehrern Bollfommenheit zeigt als bey den Mufcheln, fo glaube id) e8 verantworten zu Fonnen, wenn ich die Muſcheln unter die einfachern Aörper der Natur zeh⸗ le, und mit der Befchreibung derfelben den Anfang mache. Alle Flußmuſcheln haben den gemeinfchaftlichen Character an fich, daß fie aus zwey Schalen bejtehen, die fich von Auffen und von Innen durchgehende gleich find. Der äuffere Bau der Schale beftimmt eigentlich die Elaffen der Familie, und da einige derfelben lang und ſchmal find, d. i. vom Schloffe herunter gerechnet, find fie viel Fürzer, als wenn man ihre beyden Endflaͤchen ausmißt: andere aber mehr rund find, ſo haben wir ganz natürlich zwey Llaffen von Mufcheln, davon die eine bey den mehres ften Schriftftellern Mufeulus, die andere aber Chama genennet wird. Linne und Mouͤller haben bey der erften Elaffe einigen den Namen Mufeulas, ro fich die benden Hälften ganz fehlieffen, andern den Gefchlechtönamen Mya gegeben, und das find diejent; gen, wo die eine Seite beyder Schalen Flaffer, und daher von dem Thier nicht ganz ver: fehloffen werden Fann. Da ich bey meiner Eintheilung die Gefchlechter der Muſcheln nach der Beſchaffenheit ihres Schloffes beftimmt, und daher aus den ungezahnten und den gezahnten zwey Gefchlechte gemacht Habe, fo Fann es mir ganz gleichgüftig feyn, ob man das Gefchlecht der Mufculorum weitläuftig nehmen, und darunter zugleich die Myas begreifen, oder ob man beyde trennen will? Das, was verfhiedene Schriftftellee Gienmufcbeln, Chamas, nennen, das nennen andere Tellinas, ein jeder nach dem Begriffe, den er fich von dem Worte macht. Die Efaffe der runden Mufiheln iſt unter den Flußconchylien eben fo zahlreich nicht, dag man deswegen eben Verwirrungen befors gen Dritter Abſchnitt. Erſtes Kap, 155 gen dürfte, doch follte, die Kennzeichen von der Befchaffenheit des Schloffes hergenom⸗ men, der Name Chama unter den Flußmuſcheln nicht mehr feyn, obgleich der aufge: blaſene oder gewoͤlbte Ban dieſer Eleinen Mufcheln auf die befannten Tellmufcheln der See gar nicht paffer. Bey der erften Claſſe der Mufcheln, welche breit und Furz find, habe ich das Geſchlecht der ungezahnten nothwendig nach Dem verfchiedenen Bau der Schale in Gattungen und Untergattungen eintheilen müffen, und bier befürchte ich um fo viel weniger Vorwürfe, da ich mic) hier durchgängig an Auffere Kennzeichen halte, und aus Heberzeugung glaube, daß diefe Methode die befte fey. Bey den gezahnten Muſcheln aber finden -fich nod) weniger Schwierigfeiten, da die Anzahl und der Bau der Zähne immer entfcheidende Kennzeichen find. Merkwuͤrdig genug iſt immer die Flußmuſchel mic dem vielgezahnten Schloffe, die auffer mir niemand fonft als Martini P), neuerlich aber auch Herr Etatsrath Muͤller in Ropenhagen befannt gemacht hat, ob fie gleich Martini mit dee Mya corrugata des Herrn Etatsrach Muͤller verwechfelt, und ihr diefen Namen gegeben hat. Nach dem Herrn von Linne heiſſen alle Mufcheln, die ein vielgezahntes oder vielgeferbtes Schloß haben, Archen, fie kann alfo den Namen der Slußarche mit Srunde führen. Die zweyte Claſſe der runden Muſcheln, oder die Gien- oder Tellmuſcheln verrathen ihre verichiedenen Geſchlechte durch die Oberfläche ihrer Schale, die bald glatt, bald geftreift, bald gerungele iſ. Man Fann gar nicht in die Verſuchung gerathen, die Gattungen diefer Claffe mit den Gattungen der vorhergehenden Elaffe zu verwechfeln, Ihre runde Zorn allein unterfeheider fie Hinfänglich, aufferdem find fie mehrentheils, und für Deutſchland und unfer Thüringen gerechnet, allezeit viel Eleiner als jene, und überfteigen nicht leicht die Gröffe einer Haſelnuß. Zwar führer Kifter in feiner Hiftoria Conchyliorum tab. 157. fig. 12. tab. 158. fig. 13. und tab. 160. fig. 16. drey Gattun⸗ gen unter den Flußmuſcheln an, Die, beſonders Die beyden erften, eine anfehnliche Gröffe haben. Er nennet die erffe tab. 157. pectunculus tenuis, fubruber ex interna parte, roftro recurvo; die andere tab. 158. pectunculus fubviridis, crafüfimus roftratus; und die dritte tab. 160. pectunculus fubviridis triquetrus. Allein da e8 Here Etatds rath Muͤller nicht gewagt hat, diefe drey Schalen unter die Flußmuſcheln aufzunehmen, fo habe ich es ebenfalls nicht thum wollen, und ich befenne es aufrichtig, ihre Gröffe mache fie mir verdächtig, Liſter bemerfet feinen Fluß, wo diefe ungeheuren Schalen liegen follen, fühet bey der dritten gar an, daß fie aus der Naturalienfammlung von Oxfurth fey, und fo wäre ein Ffeiner vorgegangener Betrug wohl möglich, und die beyden erften, wenn fie Liſter auch) aus dem Waſſer gezogen hätte, koͤnnten doch wohl nur von ohnger fehr aus dem Meer in nahe Flüffe getreten feyn. Eigentliche Tellinen und Mytuln finder marı in den Fluͤſſen gar felten, und wenn wir eine einzige Gattung, die der fleißige und glückliche Herr Prof. Palles in Rußland gefunden hat, und die er Mytilus polymorphus nennet, ausncehmen, fo find fie alle verdächtig. Ach habe ihnen daher den allgemeinen Namen; zweifelhafte Ger ſchlechter und Gattungen, gegeben. u 2 Von p) a der Geſellſchaft naturforfchender Freunde, I. Band S. 297. und tab. VII. g- 17. 18 156 Geſchichte der Flußconchylien. Von den Bewohnern der Flußmuſcheln. d. 84. Das Thier von der groſſen bauchigten Teichmuſchel (Mytilus eygneus Linn. n. 4. und Tab. II. fig. 1.) habe ich vielmal zu beobachten Gelegenheit gehabt, und fo, wie ich es gefehen habe, will ich daffelbe hier befchreiben. Was den Arm des Thiers anlangt, fo haben ihn die Schriftfteller deutlich genug befchrieben und befchreiben Fonnen, weilihn das Thier bisweilen herausftreckt. Wenn gleich das Thier diefen Arm felten länger als einen Zoll lang aus der Schale ziehet, fo gefchiehet es doch zuweilen, daß man denfelben über zwey Zofl lang fehen Fann. Mic diefen fchleppt es feine Schale von einem Dre zum andern. Zu diefer Abficht thut es feine Schalen auf und ftrecfr erft die untere Spige deffelben heraus, den Weg auszuforfchen, fich an einer Stelle feftzuhalten, und dann vie Schalen nad) fich zu ziehen 9). Noch einen mit Franzen umgebenen Theil kann man von Auffen fehen, doch nur einen Theil deffelben. Daher ift e8 vermuchlic) gekommen, daß man diefen Theil für die Saugrüffel des Thiers gehalten, und fich den Arm und diefen Theil als zwen hohle mit Franzen umgebene Canäle gedacht hat, und fo find fie z.B. in dem Berlinifcben Magazin abgebilver. Ich habe diefe zwey Roͤh⸗ ren oder Candle nicht gefehen, wohl aber genau und mehr als einmal genau beobachtet, Daß diefer Theil des Thiers ein ganzer Theil über ein Zoll die fänge an der Schale heruns ter gehet, und auf beyden Seiten mit Franzen, die aber auch fleifchigte Theile find, bes fest ift. Man kann diefen Theil nicht fuͤr den Mund des Thiers halten, denn er ge hoͤret zum Mantel, mit welchem die Schale umgeben iſt, ob er gleich ver Canal ift, der dem Muſchelthier die Gelegenheit macht, feine Nahrung einzuziehen, diefe Franzen fies ben wohl vierfacd) hinter einander und find kolbigt. Die darneben befindliche Deff: nung, die vielleicht der Auswurfsort iſt, länglich rund oder oval. Gfeich an dieſem Theil des Mantels, der zum Munde führt, habe ich eine Spalte bemerfet, einen halben Zoll fang, die das Thier öffnen und verfchlieffen Fonnte. Wenn das Thier diefelbe öffne te, fo warf fie aus derfelben Unreinigfeiten, doch in ganz Fleinen Stückchen heraus, ich glaube, in diefer Gegend fey ver After des Thieres. So viel Fonnte ich von dem Thier von Auffen bemerfen. Da ich daffelbe vergeftalt todtete, daß ich auf die Mufchel fiedens des Waffer goß, und fie dann in kaltes Waſſer einige Minuten legte, fo Fonnte ich die Schale löfen, ohne das Thier zu verderben. Der Mantel, damit beyde Schalen auss gekleidet find, ift eine duͤnne durchfichtige Haut. In der Mitte diefes Mantels liegt das Thier, welches auf beyden Seiten der Schale mit zwey ftarfen Muffeln, die man fich am beften mit den Haarwachs am Kalbfleifch vergleichen Fann, und die nicht gar einen halben Zoll breit, und einen vierthels Zoll dicke find, befeftiger if. Man Fann an völlig gereinigten Schalen die Gegend, wo diefe Muffeln ehedem faffen, an einer doch fat uns merflichen Vertiefung, und an dem mehrern Glanze der Schale ganz deutlich erfennen. Die Farbe diefer Muffeln war röchlich gelb, die übrige Farbe des Thieres aber war viel weiſſer. Auſſer diefem Mantel habe ich noch zwey Kappen an jeder Seite bemerft, mit welchen das Thier umgeben ift, die nicht an dem Mantel befeftiger find, die es folg- lich fren bewegen Fann, und die dem Tpier vielleicht zu Segeltüchern gereichen, und ihn \ das 4) Berlinifches Magazin, IV. Band ©, 461, tab. XI. fig. 64., wo gezeigt wird, daß die Mah— lermuſchel eben fo verfahre, Dritter Abfchnitt, Erftes Kap. 157 das Fortſchreiten im Waffer erleichtern. Gerade hinter diefen Lappen ift der Mund des Thiers, und folglich) fcheinet ein zwenter Nutzen diefer Kappen der zu feyn, daß vermit: teift derfelben die aufgefangene Speife näher zum Munde geführet werden Fann. Ach habe diefen Mund gleichwohl nicht beobachten Fonnen, und ich vermuthe, daß er in einem ganz engen Canal beftehe, den das Thier feft verfchlieffer, wenn es ftirbt. Unten am Thier fahe ich wieder an jeder Seite zwey Lappen, die aber Fleiner und an Farbe heller waren, als jene. Das Thier felbft ift ein unformlicher Klumpen Fleiſch, dem ich Feine Ver⸗ gleichung geben Fann, ich habe aber oben, wo ich, mir den Mund des Thiers gedachte, die Franzen noch deutlich bemerfen Fonnen, ob fie gleich durd) den Tod des Thiers eine veränderte Geftalt befommen hatten, und einem ausgezackten Hahnenkamm nicht uns ähnlich waren. Das Fleifch des Thiers war überaus zart, ließ fich mit dem Meſſer leicht ftechen und fihneiden, und koͤnnte vielleicht zur Speife eben fowohl ald die Seemus feheln dienen. Unter dem Thier lag ein ziemlich groffer dünner häufiger Sack von Fohl: fehwarzer Farbe, der, als ich ihn aufſchnitt, mit Teichfchlamm ausgefüllt war, zum Ber weife, daß ſich das Thier von Teichfchlamm nähre. _ Nun auch etwas von der Fortpflanzung diefes Muſchelthiers. Schon Ginanni ($. 42.) beobachtete im Monat Merz eine Menge kleiner jungen Mufcheln in der Schale dieſer groffen Teichmufcheln. Diefe habe ich zwar nie gefunden, ob ich gleich zu verfchiedenen Sahreszeiten viele diefer Mufcheln geöffnet Habe, aber was ich in dem vorigen Fahre einigemal gefehen habe, Das beftätiger nicht nur den Ausfpruch des Gras fen, fondern es laßt uns auch einen etwas tiefern Blick in das Zeugungsgefchäfte der Mufchelthiere hun. Ich habe nemlic) in mehrern geoͤffneten Mufchelthieren den Eyers ſtock derfelben ganz deutlich gefehen, und ich bewahre fogar in meiner Sammlung ein ge trocknetes Thier mit feinem Eyerftocke, fo wie ich ein andres Thier mit feiner geöffneten Schale in Weingeift für die herzogliche Sammlung aufbewahret habe. Unten faft am Ende des fleiichigten Theils diefes Thiers liegt der Eyerſtock, doch fo, daß er noch einen Theil des Fleiſches einfchließt, auf allen Seiten aber von den Mantel eingefchlofs fen werden Fann, er hat faft eine herzformige Figur, doch unten etwas fehmäler als oben. Er ift völlig gleichfam in zwey Aeſte geheilt, die aber auf der innern Seite, wo ver Schlammſack des Thiers befindlich ift, weiter aus einander ftehen, als auf der Auffern. Jeder diefer Aeſte ift in feiner gröften Breite ein Zoll, die Stärfe aber beträgt nicht gar einen halben Zoll. Unten am fehmälern Ende find beyde Aeſte zurücfgebogen, und bil den faft einen Schnabel. Die kaͤnge des Eyerſtocks, der in einer zarten Haut Tiegt, iſt drey Zoll. Wenn ich nun fage, daß dieſe Ener meiner geöffneten Mufcheln noch nicht fo groß als Mohnfaamen find, fo Fann man felbft urtheilen, daß eine einzige Mufchel einige taufend Eyer auf einmal in ſich faſſe. Wie aber diefe Eyer befruchtet wer den, das getraue ich mir nicht zu entfcheiden: da aber doch der Eyerſack da liegt, wo der Buß des Thiers, oder derjenige fleifchigte Theil liegt, den das Thier herausftrecken und fid) damit forchelfen kann, fo frage ich: ob nicht auf diefer Seite eine Begattung zweyer Muſcheln und alfo eine Befruchtung möglıch fey ? Das Thier von dem Eleinen $Entenfcbnabel, Mytilus anatinus Linn. und Müll. Tab. I. fig. 2. 3. fommt, auffer in folgenden Stücken, die mir wefentlich zu ſeyn fheinen, mit dem Thier der groffen bauchigten Teihmufihel, das ich vorher befchrieben habe, überein. 1) Die Franzen, die den Mantel befegen, ftehen auf jeder Seite nur U 3 zwey⸗ 158 Gefchichte der Flußconchylien. zweyfach, und find ſpitzig; und 2) die Oeffnung, die vielleicht zur Abfuͤhrung des Un: raths dienet, ift völlig rund, Sch Habe nicht viel Unterfcheidendes unter dem vorher befchriebenen Thier der groffen bauchigen Teichmufchel (Mytilus cygneus) n. IV. und der Mahlermuſchel (Mya pictorum) n. VII. gefunden. Da es fcheinet, als wenn beyde Mufchelarten einer: len Bedärfniffen unterworfen wären, und einerlen tebensart gewohnt find, obgleich die Mahlermuſchel fich mehr in Flüffen als in Teichen aufhält; fo har auch) die Natur beys den einerlen Beftandtheile gegeben. Daß bey einer ungleic) Fleinern Schale auc) alle Theile des Bewohners Fleiner find, als bey jener ungleich gröffern Schale, das brauche ich Fauın zu beinerfen. Martini Berl. Mag. ZV. tab. XL fig. 64. A. ftellet unter b. "den Eingang der Nahrung und zugleich die tuftröhre, allein mit Franzen befeßt, vor; allein diefe Franzen gehen weiter hinauf und herunter. Den Fuß ftrecfet diefes Thier beym Fortfihreiten gemeiniglich weiter heraus, als das Thier des Mytili cygnei, und das iſt der einzige Unterfchied, den ich unter beyden Thieren bemerkt habe, der aber mehr deſſen Lebensart als Beftandtheife betrifft. Das Thier von der kleinen Breitmuſchel, Tellina cornea Linn. Num. 11. und Tab. IV. fig. 3. 4. 5. bat Herr Geoffroyt) und aus ihm Martini 9) beſchrie⸗ ben. Der erſte fagt: „Wenn man die Schalen mit dem Thier in ein Ölas voll Waffer bringt, ſtreckt diefes von der einen Seite alsbald-einen verlängerten Arm oder Fuß aus der Schale hervor, und von der andern zwey Saugrüffel mit glatten Nändern, deren Höhlungen fich in einander vereinigen. Durch diefe Saugrüffel fieher man fie das Waſ⸗ fer an fich ziehen und wieder ausfprügen. Mit eben demſelben zieht es zugleich einige Spischen von Moos oder Fleinen Waſſerpflanzen nach fich, die ihm zur Nahrung dies nen., Was diefer und andre Schriftjteller von dem Saugrüffel unſter Flußmuſcheln fagen, das muß nad) den Beobachtungen, die ich oben beym Mytilus cygneus angeges ben habe, verbeffert werden. Beſchreibung der verfchiedenen Flußmuſcheln. 0.1385; Die Tabelle, die ich $. gr. über die fämmtlichen Flußconchylien gegeben habe, kann meinen tefern ein teitfaden feyn, nachdem fie ſich die Flußmuſcheln ſyſtematiſch zu gedenfen haben. ch will nur Fürzlich wiederholen, daß ſich diefe Familie in zwey Claſ⸗ fen theile, und daß in der erften Diejenigen ftehen, die lang und fehmal find, und den allgemeinen Namen Mufeuli oder Mytuli oder Mytili, einige beym Sinne‘ Myae führen. Diefe theilen fi) in zwey Gefchlechter, wovon das erjte am Schloffe Feine Zähne hat, fondern blos mit einem lederartigen Bande befeftiget iſt; das andere aber hat Zaͤh⸗ ne. Es gehoͤren hieher die Gattungen von Num. ı. bis 10.A. Die andre Llaffe faſſet die breiten oder runden Mufcheln in fich, die den Namen Chamae ‘oder Tellinae führen, Deren Öefchlechte von der Befchaffenheit der Schale abhangen, die bald glatt, bald geftreift, bald queergefteeift it. Es gehören hieher die Gattungen von Num. 11. bis 22. Num. 23. bis 25. aber find Beyſpiele, die ich zweifelhafte Geſchlechte nenne, weil ihr Dafeyn noch nicht gang entfchieden ift. I. Die r) Bon den Schnecken um Paris, deutſch ©. 120. *) Derl, Magaz, IV. Band ©, 451. und Tab. XI. fig. 63. A, Dritter Abfchnitt, Erſtes Kap. 159 I. Die groͤſte flache grüngeftrahlte Teichmufchel. Mufculus maximus planior „viridefcens edentulus. Schr. Tab. 1. ſg. 1. Gemeiniglich verwechſeln die Schriftfteller diefe anſehnliche Mufchel unferet Fluͤſſe mit derjenigen Teichmufcbel, die ich Mum. IV. befihreiben werde; denn ich glaus de, daß alle die Schriftteller, welche von ungewöhnlich groffen Teichmufcbeln reden, die gegenwärtige meynen t). Allein fie kann ſich als eine eigne Gattung hinlängs lich rechtfertigen. Sie hat zwar mit jenen die Befchaffenheit des Schloffes völlig ges mein, der Hauptbau der Schale ift ebenfalls eben derfelbe, allein das thut, wie mich duͤnkt, nicht mehr dar ald diefes, daß beydes Gattungen eines Gefchlechtes find; der Gats tungsunterſchied beftehet 1) darin, daß jene viel bauchigter find als diefe, und 2) daß fie an den Seitenfannten viel weniger ausgedehnt, fondern enger zufammengefaßt find, als diefe; daher jene faft rund genennet werden koͤnnen, welches man von der gegenwaͤr⸗ tigen nicht fagen kann. Mein Tab. I. fig. 1. abgejeichnetes Erempfar ift 82 Zoll breit, 55 Zoll hoch, und beyde Schalen zufammen 34 Zoll tief, fie iſt alſo im Grunde nicht tiefer, als der Mytilus cygneus, folglich nach der Beſchaffenheit feiner beträchtlichen Gröffe ungleich flächer als jener. Ihre Oberfläche ift nicht ſowohl gefalten als gerippt, und alle diefe Rippen find nicht feharf, fondern abgerundet. Die Anzahl diefer Rippen ift fehr groß, und erſtrecket ſich wenigftens auf vierzig, die fich aber in Anfehung ihrer Stärfe ganz uns gleich find. Immer befinden fich zwifchen einer gröffern mehrere Fleinere, aber auch diefe beobachten gerade Feine ftrenge Ordnung. Dben nad) vem Schloffe zu find fie am wer nigften erhaben, im Mittelpuncte am gröften und gegen das Ende der Mufchel nicht viel Feiner. Die gröffeften diefer Nippen find auch von Innen fichtbar, ebenfalls durch Ers höhungen, derer ohngefehr 1216. feyn möchten. Wenn diefe Rippen, wie einige dafür halten, jährige Anſaͤtze des Thiers, und folglich ein Winf von ihrem Alter ſeyn follen, fo würde ich diefes nur von den gröffern Rippen annehmen, und diefer Mufchel ein Alter von 12. bis 16. Fahren beylegen. Von dem Mytilus cygneus habe ich einige Benfpiele, die fich in Anfehung der Rippen eben fo verhalten, und ich glaube auch daher erweiſen zu koͤnnen, daß beyde nicht einerley Mufcheln find. Ihre beyden Schnäbel find beys nahe gar nicht zu ſehen, und find nur Dadurch ein wenig deutlicher geworden, daß der Wirbel, wie man bey allen Mufcheln finder, abgerieben ift. Derjenige Theil, den. Herr von Kinne‘ an den Mufcheln Vulvam nenner, ift nach dem Schloffe zu auf bey⸗ den Seiten merflich erhöher, nach der Seirenfläche zu aber vertieft, und durch eine weit dunklere Farbe von dem übrigen Theil ver Schale merflicd) getrennt, feine gröfte Breite beträgt 2% Zoll. Hier ift das lederartige Band, das beyde Hälften verbindet, fo ftarf, als die ftärffte Spule vom Welſchenhahn; und Hat eine ſchwarze glänzende Farbe, Da ich dieſe Mufchel erhielt, trug fie noch ihre natürliche Unreinigfeit an fich, fahe grau, ſchmutzig und unanfehnlich aus. Aber durch die Neinigung hat fie alle die Schönheiten erhal⸗ t) Z. B. Martini Berl. Magaz. IV. Band gewogen. Die Schalen find 32 Werkzoll hoch, ©. 459. Der Herr D. Feldmann befist eine 74 Zoll breit, beyde 3 Zoll tief und deutlich gez Duplette aus einem Teich bey Neuruppin, die falten, aber dennoch ſehr dünne, auſſerlich blaß— mit dem lebenden Thier 1 Pfund und zo Loth gelb und grün, inwendig ſchoͤn perlmutterfarbig. Tab. I. fig. 2. 3- 160 Gecſchichte der Flußconchylien. erhalten, die ſich in der Abbildung deutlich darlegen, und einen Glanz, dem kaum der Glanz der Seeconchylien gleich iſt. Unten iſt fie gelbbraun, oben grün mit weiß und gelb melirt, und fehwächere und ftärfere, breitere und fehmählere grüne Strahlen laufen vom Schloß auf den Nücken herunter, und erhöhen die Schönheiten diefer anfehnlichen Mufchel. Jnuwendig hat fie einen ſchoͤnen vielfarbigen Perlenmutterglanz. Ich habe zwey diefer Schalen, doch beyde ohne Thier aus dem Schwanfee, einem groffen Teiche zum Herzogthum Eiſenach gehörig, erhalten, vermuche aber, daß fie in mehrern groffen Seen dürfte angetroffen werden. I Der kleine Entenfebnabel Linn. und Muͤll. Die breite duͤnnſchalige Teiche mufcbel Mart. Mytilus anatinus Linn. er Müll. Tab, I. fig. 2. 3. Eifter Hiſtor. Conchyl. tab. ı53. fig. 8. Mufculus tenuis, minor, fubfufeus, la- tiufeulus. Hebenſtreit Muf. Richter. p. 285. Mufculus tenuis, fubfufeus, latinfeulus. die duͤnnſchalige, breite braune Slußmufcbel, Linne‘ Faun. Sueu. 1746. p. 380. $.1332. Concha tefta oblonga, ovata, longitudinaliter ſubrugoſa, poflice compreſſo — pro- minula. Klein Method. oftracol. p. 129. $. 332. n. 2. tab. 9. fig. 26. Mufculus fluvia- tilis tenuis, minor fubfufeus, latinfeulus, cardine laevi. Argenville Conchyliol. deutſch tab. 27. fig. ı0. a. p. 282. 285. Mufeulus cum maculis fufeis, Die braune gez flecEte Reilmufcbel. — — Die erfte ft aus dem Fluß der Gobeline, und macbt bey ihrem Schloß einen febr fpigigen Winkel. Sie ift aufferordentz lich dünn und leicht, und an Sarbe bellgrün. Sie Eommt der Gattung der Napfmuſcheln ziemlich nah. nm, Sch Fann das Uebereinftimmende mit den Napfmuſcheln nicht finden; muß auch bemerken, daß der Name, den Herr von Argen⸗ ville ©. 282. diefer Mufchel giebt, die gröfte grünlich braune Teichmufchel, falſch fey, der einer andern Mufchel gehöret. Petiver Gazophyl. tab. 93. fig. 8.9. Yontops pidan Naturhiſt. von Daͤnnem. p. ı95. Mytilus anatinus. Linne Syf. nat. XII. Gen. zı5. /p. 258: Mytilus anatinus tefla ovali comprejfiufeula, fragilifima, margine membranaceo, natibus decorticatis. (Similis myae pictorum, fed fragilior et cardine diſtinctiſſmus, anatum cibus.) Müller Naturſyſt. UI. Th. S. 337. die Enten⸗ miesmufcbel. Martini Berl, Mag. IV. Band S. 457. m. ıu. tab. XI. fig. 64. 4. die breite Dünnfcbalige Teichmufcbel: die Dünnfchalige breite und braune Flußmuſchel. Muller Hif. Verm. P. II. p. 207. n. 393. Mytilus anatinus teſta ovali, antice comprejfa, natibus decorticatis. Fiſcher Naturgeſch. von KLievland, S. 175, die Entenmiesmuſchel. Dänifcb: Ande-Musling. Schwed, Siö-Musla. Franz. la Moule de riviere: Engl. Horfe- Mufcle. Müller Verm. 1. c. Herr von Argenville und Herr Etatsrath Muͤller halten dafür, daß diefe Mufchel und der Mytilus eygneus n. 4. nicht leicht von einander zu unterfeheiden wären, und daß es eben fo wenig entjchieden wäre, daß es würflich zwey verſchiedene Mufchels gattungen feyn dürften, denn Das gegebene Ausmaaß, fagt der Iegtere, beweife es, daß man von der Gröffe den Unterfchied nicht hernehmen dürfe. Ich glaube auch nicht, daß dies das Unterfcheidungszeichen von beyden fen, fondern blos die lache Schale, die diejer auch faft bey der Groͤſſe des Mytilus cygneus noch immer eigen ift, und der merfliche Unter Dritter Abfchnitt. Erſtes Rap. 161 Unterfchied des Bewohner, den ich vorher befchrieben habe, unterſcheidet, deucht mir, beyde hinfänglich von einander. Ich habe aber noch einen Unterfchied gefunden, den wir nicht überfehen dürfen. Der Theil am Schloffe, den der Nitter von Linne Vul- vam nennet, ift bis an das entgegenftehende Ende der Schale bey dem Fleinen Entens ſchnabel allezeit Flaffend, bey dem Mytilus cygneus aber allezeit verſchloſſen; folglich halte ich dafür, man dürfe beyde Mufcheln für zwey verfchiedene Gattungen annehmen, um fo viel mehr, da fich beyde in den Waſſern gleich häufig finden. Der Herr Nitter von Linne‘ vergleicht unfern Fleinen Entenfehnabel mit der Mahlermufchel, geftehet aber dem groffen Linterfchied des Schloffes bei benden zugleich ein. Diefer Unterfehied ift auch einleuchtend genug, da die Mahlermuſchel ein ges zahntes Schloß hat, welches dem kleinen Entenſchnabel fehlte. Aufferdem darf man nur beyde Gattungen in guten und ausgewachfenen Benfpielen vor Augen haben, went man es einfehen will, daß beyde unter fich eine gar geringe Nehnlichkeit haben. Sonft fagt ung der Nitter, daß diefe Mufchel eine gewoͤhnliche Nahrung der Enten ſey; hat fie vielleicht daher ihren Namen, Den fie führe? Ich glaube, fie habe dieſen Nas men mißbrauchsweife. BRumph hat unter feinen Flußmuſcheln auch einen Eleinen Ens tenfchnabel, den ich unten Mum. 9. A. befchreiben werde, diefer hat die wahre Geftalt eines Entenfchnabels, die der unfrigen gänzlich fehl. Da unfer Fleiner Entenfchnabel auſſer feiner viel breitern Form noch ein ungezahntes Schloß dat, Rumphs Entens ſchnabel aber ein gezahntes, fo wird man Dadurch ‚beyde Teicht von einander unterfcheis den fonnen. Die Befchreibungen, welche die von mir angeführten Schriftfteller von dem gegenwärtigen Fleinen Entenfchnabel gegeben haben, kann man bey ihnen ſelbſt nachlefen; ich halte mich an die Denfpiele, die ich aus der Churmark, aus der Saale, aus Ham⸗ burg, von Weimar und von Zelle vor mir habe. Ein Benfpiel von Weimar ift Tab. 1. fig. 2. und ein andres aus der Saale Tab. 1. fig. 3. abgezeichnet, und diefe Bey⸗ fpiele haben unter alle denen, die ich vor mir habe, die ſchoͤnſten Farben. Der Bau der Schale ift bey allen Benfpielen ganz gleich. Die gröfte Mufchel diefer Art, die ich) vor mir habe, hat eine Breite von 4 Zoll, und gleichwohl ift die Hohe beyder Schalen Faum ein Zoll; ihre känge aber 24 Zoll. Die Schalen find uneben, mehr aber gefchilfert, als mit Rippen verfehen, die gröften dieſer Erhabenheiten find auch) von Innen durd) Erhabenheiten fichtbar. Die Schnäbel ftehen nicht in dem Mittel: puncte der Schale, fondern nach) dem einen Ende zu, und auf diefer Seite ift die Mur fehel kaum Halb fo breit, als auf der entgegengefeßten Seite. Der Theil, den Kinne‘ Vulva nennet, iſt zwiſchen zwey Einbeugungen fehr erhöhet, und hier ift das lederartige Band der Mufchel viel langer und ftärfer als auf der entgegengefeßten Seite; der übrige Theil der Schale Flaffet, fonft ift die Schale auf allen Seiten verfchloffen. Inwendig hat die Mufchel einen fehwachen Perlenmutterglanz, auch habe ich in derfelben häufige Perlenanfäge, nie aber eigentliche runde Perlen gefunden. Diefe Mufchel ift wegen der überaus groffen Zartheit ihrer Schalen, dem Schickſal zu zerfpringen, wenn fie an der freyen tuft liegt, und nicht bald von ihrer Auffern Haut befreyet wird, mehr als alle Mus ſcheln unterworfen, und unter zehen habe ich kaum eins erhalten koͤnnen, das mir nicht geſprungen waͤre. Schroͤt. Flußconch. * Die Tab. m. fig. 1. 162 Gefchichte der Flußconchylien. Die Farbe diefer Mufchel wird von den Schriftftelleen ganz verſchiebden ange: geben, und das thut dar, daß fie fich uns in verfchiedenen Farbenzeichnungen darfiglle. Liſter ſagt, fie fen braͤunlich; Hebenſtreit nennet fie geradezu braun; Argenville braungefleckt; und Herr Etatsrath Muͤller fagt, fie fen grünlich und glänzend, die fange herunter feingeftrahlt, und unter diefen Strahlen wären einige ſchwaͤrzlich. Das Ber: fpiel, das ich aus der Churmark befiße, ift auf der breiten Hälfte der Schale braun gelb, auf der andern Hälfte grau: die aus der Saale find am Wirbel bräunlich, der übrige Theil der Schale ift matigrün mit geld vermifcht, mit hellgruͤnen deutlichen Strahlen, welche die tänge herablaufen; die von Hamburg find grau, auf beyden Sei ten, zumal auf der einen längern Seite, viel dunkler, mit fehwärzlichen ſchwachen Straß; len; die aus Weimar ftrohgelb und grün, mit ſtarken, deutlichen umd zum Theil ſehr breiten Strahlen; und die von Zelle gelb, grau und grün abwechfelnd, ohne alle Strahlen. In Thüringen werden fie, wenn wir die Saale ausnehmen, in den Fluͤſſen gar nicht, fondern allemal in den Teichen gefunden. Hier bey Weimar find die Teis ehe ihr gewöhnlicher Aufenthalt, wo fie haufig genug liegen. In andern Öegenden Euros pens find fie faft allenthalben zu finden, wo gröffere Teiche find, und in Zluffen Eommen fie zwar auch, aber fparfamer vor. I. Die gedoppelt geftrahlte Flußmuſchel, Schr. Mytilus radiarus Müll, £ifter Hifor. Conchyl. tab. ı55. fig. 10. Mufeulus latior, ex flavo fubviridis, duplici firiatura ad cuneum. Ginanni Op. pofth. Tom. 2. p. sı. tab. 3. fig. ıs. Conca lunga. Müller Hill. Verm. P. II. p. 209. n. 395. Mytilus radiatus tefla ovali, antice compreſſiuſcula, poflice radiata. Din, Straale - Musling. Ich habe diefe Mufchel nicht gefehen, und diejenigen, die ich ſelbſt beſitze, und für diefe Gattung halte, find mir doch noch zweifelhaft; ich kann daher weiter nichts thun, als daß ich die Befchreibung des Heren Staatsrarh Muͤller wiederhofe und nach der Kifterifcben Figur erläutere. Co wie die Figur im Liſter vor meinen Augen fiegt, fo hat diefe Mufchel faft ganz die Geſtalt der vorhergehenden, nur daß fie etwas laͤn⸗ ger und abgerundeter und daher beynahe oval ift. Sie ift faſt 4 Zoll breit und 13 Zoll lang. Ihre Schale ift überaus zart, durchfichtig, gelblich, und hat viele ungleiche die tänge herunterlaufende grüne Strahlen, unter welchen zwey bis drey vorzüglich breit und dunfelorän find. Die Schalen find auf der einen Seite gedrückt, und die Mufchel hat einen feharfen Rand. Herr Moͤller feget fie zwifchen die vorige und folgende mitten inne, und hält alle drey für bloffe Spielarten. Liſter giebt den Ort ihres Aufenthaltes nicht an, und Muͤller fage nur, daß er fie in dem Graͤflich Moltkiſchen Kabine ge funden habe. Ob fid) diefe Gattung hier bey Weimar finde, darüber werde ich bey der folgenden Figur meine Meynung fagen. IV. Die gröfte gruͤnlich braune Teichmufcbel, Mart. Die gemeine groffe Teich; müfchel, Schr. Mytilus cygneus Linn. et Müll. Tab. III. fig. ı. Conrad Gesner Hif. animal. Lib. IV. p. 258. edit. Tigur. Ebend. Nomen- clator aquatil. animant. Heidelb. 1606, p. 23% Kifter Hiſtor. animal; angl. rit. zp. p. 146. Dritter Abſchnitt. Erſtes Kap. 163 p- 146, tab. 2. fig. 29. Mufculus latus teſta admodum tenui, ex fuſco viridefcens, intor- dum rufefcens. £ifter Hiſtor. Conchyl. tab. 156. fig. u. Mufculus latus, maximus ct tenuifimus, e caeruleo viridefeens fere paluftris. In verfchiedenen Schriftftellern wird Fig. 4. oder 14. angegeben, es ift aber nad) der neuen völlig berichtigten Ausgabe, bie ich befige, die eiffte Figur. Fig. 4. it die Perlenmuſchel, Fig. 14. aber iſt eine Fleine Flußtelline. Gualtieri Index teflar. tab, 7. fig. F. Mufculus flwviatilis, maximus, pro- funde firiatus, latus, tea admodum tenui, ex fufco viridefcens, interdum rufejeens, intus argenteus. Hebenſtreit Muſ. Richter. p. 285. Mufculus latus, maximus et te- nuiimus, e caeruleo viridefeens. Die duünnſchalige, groffe, blau und grünliche lußmuſchel. Leſſer Teſtaceotheol. 1744. 8. 89, c. p. 497. Eine breite Waſ⸗ — welche gruͤnbraun iſt, von dünner und — Schale, von ver⸗ ſchiedener Groͤſſe. Inwendig iſt die Schale ſilberfarbig mic blaulichem vermiſcht. Die hintere Seite, wo das Schloß iſt, iſt nicht, wie bey Den porigen, bäuchigt, Hanov Seltenh. der Nat. Th, I. S. 546, f. die groſſe Art von Teichmufcbeln. Argenville Conchyliol, deutfch tab. 27. fig. 10. e. f. g. ©. 232. 285. Mufculus magnus et fubtilis, longus et aculeatus, ex toto albidus. Die groffe duͤnnſchalige Teichmufcbel; die lange und fpigige Slußmufchel; die ganz weiffe Teichmuſchel. — Die erfte ift ſehr groß und dünn, innen perz enmutterartig, von Auffen braun und glänzend. Tan bedienet fich derz felben, um den Raam von der Milch abzunehmen: die andere ıft von der nehmlichen Sarbe, aber etwas Fleiner und länger. Die dritte iſt gelblicht, ſehr leicht und innen perlenmuttersrrig. Argenville Zoomorph. rad. 8. fig. 12. S. 60, Geoffroy von den Schnecken um Par. deutſch S. 124. Muſculus la- tifimus cardine laevi. La grande Moule des etangs. £inne‘ Syf. nat. Gen. zı5. ſp. 257. Mytilus cygneus tefla ovata, antice compreſſiuſcula, fragilifima, cardine laterali. Mil ler Naturſ. V1.3. S. 336. die Schwanenmiesmufchel; (der überfeßte Lin⸗ näifebe Name.) Martini Berl. Mag. IV. B. S. 455. 7. uo. die gröfte grün, lich braune Teichmufchbel. Muller Hi. Verm. P. II. p. 208. n. 394. Mytilus cy- gneus teſta ovata, antice convexa, natibus integris. Naturforſcher II. St. S.213. f. Kundmann promtuar. p. 30. Concha fluviatilis maxima internae ſubſtantiae argenteae. Ebendaſ. Concha luviatilis Maslenfis Silefiaca maxima. Dönifch: Suane-Musling. Stanzöf. La Moule d’ etang. Dermuthlich fahe Herr von Kinne‘ bey feiner Benennung auf die innre weifs fe glänzende Farbe, um fie mit einem Schwan zu vergleichen, und diefe Benennung feheinet mir immer natürlicher zu feyn, als der deutfche Muͤlleriſche, der deutfchen Dly ren gar nicht behagen will; die Schwanenmiesmiufchel, In den Teichen der Stadt Weimar iſt diefe Mufchel ziemlich gemein, und fie erlangt zugleich eine anfehnliche Gröffe. Mein gröftes Exemplar ift 62 Zoll breit, 4 Zoll lang und 2 Zoll tief. Sonft erſcheinen fie auch Fleiner, und von der Art habe ich fie von Hamburg, Erlangen und Kaͤhle. Herr Hofrath Günther in Cable fehrieb mir, daß man diefe Muschel bey Aummelsbayn wohl viermal gröffer, und weit ſchoͤner grün von Farbe finde; ich vers muthe, dies fen nicht die gegemvärtige, fondern diejenige Muſchel, die ich ben der erſten Mumer befehrieben habe. Der gegenwärtige Mytilus eygneus hat faft ganz den Bau von dem Eleinen Entenfcehnabel, (vorher Num. IL) ic) Fann alfo in der Befchreibung € 2 ders 164 Geſchichte der Flußconchylien. derſelben Fürzer feyn. Zwey Stücke unterfchelden dieſe Muſchel von jener. Einmal ift fie viel bauchiger, und faft ganz oval, wie der vorhergehende Mytilus radiatus des Kir fters. Hernach hat fie mehrere und gröffere Dueerrunzeln, oder Falten, die in der Ger gend des Schloffes concentrifch zufannmenlaufen. Ihre Schale ift fein und gegen das Sicht einigermaffen durchfichtig, aber ungleich ftärfer als die Schale des Eleinen Enten: ſchnabels. Sie hat inwendig einen feinen Perlenmutterglanz, der aber zugleich Falchige weiß und daher matt iſt. Mean finder in diefer Mufchel häufige und zuweilen fehr groffe Perlenanjäge. Einmal habe ich fogar eine Perle darin gefunden, die nicht in der Schale faß, fondern in ven Mantel des Thiers eingehüllet war, und nahe an dem einen Befefti gungsnerven lag. Der Auffere Bau ift bey allen Beyfpielen, die ich in groſſer Menge vor mir gehabt habe, faft ganz einerlen, auffer daß einige ungleich bäuchiger find als andre. Die äuffere Farbenzeichnung ift defto verfehiedener. Liſter und Gualtieri fagen, daß fie zuweilen braun und röthlich gefunden wird. Eben diefer Kiffer fagt an einem andern Orte, und Hebenſtreit wiederholet es, daß fie blau und grünlich fen. Arz genville giebt die eine ganz braun, die andre gelblich an; die mehreften Schriftfteller jagen, fie fey braun mit gruͤn vermifcht. Meine Penfpiele, die ich in meiner Samm⸗ lung aufhebe, wechfeln folgendergeftalt ab. Ein Benfpiel von Kahle ift hellbraun, faft gelb mit grün vermifcht, und hat einige ganz ſchwache und faft unmerfliche grüne Strah⸗ len. Ein Benfpiel von Hamburg iſt ftrohgelb und blaßgrün, am Wirbel ocherfarbig, und hat gar Feine Strahlen. Ein Benfpiel von Erlangen, aus einem fo genannten See nahe bey Erlangen, ift ſchmutzig braun mit dunfelgrün vermifcht, aber ganz oh⸗ ne Strahlen. Don Weimar hebe ich dren Benfpiele aus dem fo genannten Ruͤch⸗ teiche auf. Das eine ift ſtrohgelb mit häufigen breitern und fehmälern grünen Strah⸗ len von matter Farbe. Das andre ift hellbraun mit häufigen hellgrünen Strahlen, und das ift das Beyſpiel, das ich Tab. II. fig. ı. habe abbilden laſſen. Das oritte ift blaßs gelb, hat auf der ganzen Schafe fchwache afchgraue Strahlen, in der Gegend des Schlofs ſes aber dren breite und dunfelgrüne Strahlen. Sollte das nicht der Mytilus radiatus - des Kifters (vorher Num. IH.) ſeyn? Wenigſtens koͤmmt diefe Mufchel mit Liſters Zeichnung und der Muͤlleriſchen Befchreidung ganz überein, nur daß fie nicht dünns fehalig iſt. Wäre diefe Muchmaffung, wie ic) glaube, gegründet, ſo muß ich Herrn Etatsrath Muͤller allerdings beyfallen, daß der Mytilus radiatus des Kifters Feine eigne Gattung, fondern eine bloffe Abänderung von dem Mytilus cygneus ſey. Mac) der Zeit habe ich dieſe Mufchel in dem groffen Teiche zu Belvedere noch einigemal ge funden, und nun beobachtet, daß ihre Schale bey eben der oder wohl gar bey geringerer Gröffe mit dem Mytilus eygneus verglichen eine mehr als noch einmal fo ftarfe Schale hat, vergeftalt daß ich dieſe Mufchel durch das bloffe Gefühl erkennen Fonnte, Sollte diefer Umftand auch etwas zufälliges feyn ? Ad) überlaffe es gröffern Kennern. In den Zeichen Sachfens ift diefe Mufchel gemein, in Daͤnnemark findet fie fich feltener, in Paris fand fie Geoffroy, in England Kifter, in ver Churmark iſt fie auch zu Haufe, in Franken und bey Hamburg wird fie ebenfalls gefunden, und wenn man mehrere Gegenden unterfüchen wird, fo wird man fie dafelbft zuverläßig nicht vermiffen. Daß man fie in Frankreich dazu gebrauche, den Rahm von der Milch abzufchöpfen, das hat uns Argenville gejagt, fie muß alfo in Frankreich ganz gemein feyn. Das Tier abe ich oben befchrieben. V. Der Dritter Abſchnitt. Erſtes Kap. 165 V. Der groſſe Entenſchnabel. Ma arenaria Linn. Mactra lutraria Linn? Tab. Tab. II. fig. i. 11. fig. I. Mondeletius aquatil. Hiſt. P. II. cap. 41. p. 214. Mufculus aquae dulcis. i Rumph Amboin. Raritäten. rab. 45. fig. N. holland. p. 149. nm. 2. Roſtrum ana- tis. Eende-bekken. — De eerſte of grootfte Eende-bek is dikker van [chaal, en bree- der, langs de Kanten geribt, en als vol fcheuren, niet bruin, maar afchgrauw. deutſch p. 143. Roſtrum anatis, oder Entenſchnabel. Dieſe find ebenfalls eine Art zweyfebaligter Schienenmuftbeln. — Die erfte und größte hat eine dickere, breite und am Rande gerippte Schale, als ob fie voller Riffe wäre, Die Sarbe ift nicht braun, fondern aſchgrau, und Die Muͤndung, deren Lefzen etwas ausgebogen find, Elaffer oben ſehr weit, ift aber an dem unterjten Ende mehr gejchloffen. Schynvoet zum Rumpb, holland. p. 150. deutſch p. 144. Die zweyte Art lic. N. fübret bey uns den Namen, immerwäbrende Gaffer, eeuwigduurende Gapers, weil fie ficb niemals zufcblieffen können, Ehemniß Zufäge zum Rumpb p. uz. der groffe Entenſchnabel. Mufculus lae- vis comprejjus Langii. Leſſer Teftacestheol. 1744. $. 89. d. p. 407. Der groffe Entenſchnabel, iſt eine breite EfTufchel von Dicker Schale, und dem Rande gleich geftreift. Sie ift aſchgrau von Sarbe und ſchließt an einer Seite nicht zu, wofelbft die Schale etwas auswärts gekrümmt iſt. Pontoppidan Na⸗ turh. von Daͤnnem. p. ı95. Mya arenaria. inne‘ Syfl. nat. Gen. 303. [p. 27. Mya arenaria, tefla ovata poftice rotundata, cardinis dente antrorſium porrecto rotundato denticwloque laterali. LEinne‘ Weſtgothlaͤnd. Reif. ſchwed. S. 187. deutſch S. 216. Concha [ubarenaceo-marina. Müller Naturſ. VI. Th. p. ais. der Sand⸗ kriecher. Linne Syf. mat. Gen. 307. ſp. 101. Mactra lutraria, teſta oblongo ovata, cardinis dente depreſſo parallelo rotundato denticuloque erecto emarginato. Habitat in Oceano Europaeo ad ofia fluviorum. Müller Naturſ. VI. Ch. S. 256. die Schlammmufcbel. Martini Berlin. Magaz. IV. B. 5,470. n.ns. der groffe Entenſchnabel. Man häft diefe Mufchel insgemein für eine Meermufchel, die nur noch zuweilen an den Muͤndungen folcher Fluͤſſe, in welche fich die See ergieffen Fann, entdeckt würde. Sie feheint alfo Hier unter den Flußmufcheln an einem zweifelhaften Drte zu fiehen. Weil aber doc) Rumpb unbeftimmt fagt, fie halte fi) im Sande oder Schlamm auf, und der Hofmedicus, Herr Taube, in einer Commentatione epiftolari, welche im Jahr 1765. auf 14. Duarzjeiten als eine Nachricht von feiner Naturalienſammlung erfchien, ausdrücklich behauptet, daß die Mya lutraria Linn. (in der ı2ten Ausgabe heißt fie Mactra lutraria) im Zellifcben Stadtgraben fich befinde, und juverlaßig mit Perlen verfehen fen; fo habe ich diefer Mufchel die Stelle unter den Conchylien der füffen Waffer nicht gänzlich verfagen koͤnnen, woferne nicht etwan in der angeführten Benennung derfelben ein Fleiner Srrthum begangen worden. Taube Com- mentatio cpijlolaris ad C. W. Voigt p. ı0. Quae Linnaco myae lutrariae dicuntur, in Fofa quoque, caftrum noftrae vrbis cingente, et in üs margaritas reperiri, tefimo- nis ommi exceptione majeribus probare poſſum. * Ich 166 ie Gefchichte der Flußconchylien. Ich Habe nicht ohne überlegte Gründe hier des groffen Entenfchnabels des Rumpbs gedacht, und die Schriftfteller, die deſſen zugleich gedenfen, angeführt, weil ich glaube, daß der Herr Hofmedicus Taube zu Zelle eine Abänderung von dem groffen Entenfchnabel des Rumphs in dem Stadtgraben der Stadt Zelle gefuns den habe. Durch) deffen Güte befiße ich felbft ein Benfpiel davon, und das iſt eben dass jenige, was ich Tab. II. fig. 1. habe abzeichnen laffen, und wo befonders bey den Bud): ftaben a. b. die Flaffende Seite deutlich abgebildet ift. Linne iſt inder zehnten Yusgabe feines Naturſyſtems S. 670. fp. 18. felbft zweifelhaft, ob die Rumphiſche Figur tab. 45. N. feine Myam lutrariam ausdrücfe, ber fich auf Bonanni Recreat. Claſſ. 2. fig. 19. beruft, daher ich auc) feine Myam arenariam mit angeführt habe, weil fie mit Rumpbs Befchreibung auch fo ziemlich übereinfommt, und Rumph ausdrücklich ver: fichert, daß fich fein groffee Entenfchnabel im Sande aufzuhalten pflege; und vielleicht gehöret die Mya arenaria mehr für die Fluͤſſe als für die See, von der lutraria kann ich Feine Nachricht geben, weil ich fie nicht befige. Mich duͤnkt, Rumph fen hier derjes nige Schriftfteller, der die Sache eigentlich entfcheiden muͤſſe, was der groffe Entenfchna- bel eigentlich) fir eine Mufchel ſey. Er fagt: 3) Der groffe Entenfchnabel hat eine dickere, breitere Schale, als die Mefferfcheide, von der er kurz vorher geredet hatte, am Nande it die Schale gerippt, als ob fie voller Riſſe wäre. 2) Die kefzen der Mündung find etwas ausgebogen. 3) Sie Flaffet oben fehr weit, ift aber an dem unterften Ende mehr gefchlofien. Diefes alles paffet auf die Myam arenariam des Herrn Kinne‘ fehr gut, die ich) durch meines wohlchätigen Chemnig Güte felbft beſitze, und alfo kann ich hier als Augenzeuge reden. Aber auch alle diefe drey Kennzeichen paffen auf den groffen Enten fehnabel aus Zelle, der fich noch, aufferdem durch feine anfehnliche Gröffe empfiehle; nur muß man dabey mehr auf das äuffere Gebäude, als inwendig auf den Zahn fehen, denn da gehöret die Mufchel aus Zelle zuverläßig nicht hieher. Ich will fie beyde befchreiben, Doch von der Mufchel aus Zelle den Anfang machen. Die Schale diefer Mufchel ift zwar nicht fo ftarf als die Schale der Myae arenariae und Iutrariae, allein man muß auch den groffen Unterfchied nicht vergeffen, der fich unter den See⸗ und Flußmufcheln findet, und faft durchgängig ift die Schale der Seeconchylien ftärfer, als der Flußcon: hylien einer Art, Der Entenfchnabel von Zelle ift 73 Zoll breit, 4 Zoll lang und 2 Zoll Boch, und folglich ziemlich baͤuchig; doch ift er in der Mitte am bäuchlaften. Hierin _ kommt er der zweyten Gattung des rumphiſchen Entenfchnabels am näheften, von der Rumph in der deutfchen Ausgabe ©. 143. fagt: fie iſt Fürzer und hat eine dünne Faft durchfichtige Schafe, diefe ift in der Mitte bäuchig und Flaffet oben. Die ganze Schale von Zelle ift voller Dueerrippen, die fich am Nande wie Runzeln oder Blätter jeigen, und hier findet fich gerade in dem Mittelpuncte der Schale eine merfliche Einbeus gung, welche auf beyden Seiten Erhöhungen bildet, und das trifft mit der Rumphi⸗ ſchen Abbildung feines groffen Entenfchnabels genau überein, und darnach ift fein Auss druck zu erflären:; Die Lefzen der Muͤndung find etwas ausgebogen; weldes nach dem Hollaͤndiſchen beffer fo ausgedrückt werden koͤnnte: die Lefzen find ein wez nig gekruͤmmt. Un der einen Seite Flaffet fie fehr ftarf, da fie an der ——— eite Dritter Abſchnitt. Erſtes Kap. 167 Seite faft ganz verfehloffen iſt, und diefer Elaffende Theil beträgt vier Zoll, folglich mehr als die Hälfte von der Breite der ganzen Mufchel. Ich dächte, dieje groffe Ueberein? ſtimmung der Hanpteharaftere gäbe Heren Hofmedicus Taube und mir ein gegrüns detes Necht, diefe Mufchel den groffen Entenfcbnabel der füffen Waffer, ven Rumpbhifcben aber den groffen Entenſchnabel des Meers zu nennen. Nun wird auch hoffentlich die Bedenklichkeit wegfallen, daß der Rumphiſche Entenſchna⸗ bel ein gezahntes Schloß hat, das unfrer Mufchel fehle. Rumph fahe bey feiner Abs theilung nicht auf das Schloß, fondern auf bie Flaffende Schale, und feßte daher der Mefferfcheive feinen Entenfchnabel an die Seite. Und felbft nach dem Kinne‘ haben die Meſſer ſcheiden Fein eigentliches gezahntes Schloß, weil der Zahn nicht in die zwente Schale eingreift: Cardo Dens fubulatus, fagt er, non infertus teftae oppoſitac. Sonſt koͤnnte man auch die Befchaffenheit des Schloffes zum Unterfcheivungsfennzeichen mas chen, vergeftalt, daß der geoffe Entenfchnabel des Meers ein gezahntes, der groffe Ens tenſchnabel der füffen Waſſer aber ein ungezahntes Schloß haben. Inwendig hat diefe Mufchel einen ſchoͤnen Perlenmurterglanz, und Herr Hofmedicus Taube verfichert ausdrücklich, daß in derfelden Perlen gefunden würden. Meine Schalen haben nicht nur verjchtedene Perlenanfäge, fondern ic) fehe auch in der einen Schale ein goldgelbes eirkelrundes Fleckchen von der Gröffe einer Erbfe, und diejes ift entweder die Grundlage zu einer Perle, oder, welches mir noch) wahrfcheinlicher ft, hier hat ehedem eine groffe Perle gefeffen. Nun auch einige Nachricht von der Mya arenaria Des Kinne‘, Linne fagt zwar von ihr überhaupt, daß fie in dem europaͤiſchen Ocean wohne; da mich aber Herr Paftor Chemnig ausdrücklic) verfichert hat, daß er diefelbe in Menge vor ber Inſel Föhr bey Schleßwig erhalten habe, die Schalen aud) für eine Seemufchel in der That zu unfcheindar find, und inwendig einen fehlechten Perlenmutterglanz haben, fo glaube ich, daß fie fich an den Muͤndungen der Slüffe und an den Graͤnzen der See aufhalten. Mein gröftes Erempfar ift beynahe 4 Zoll breit und 23 Zoll lang, folglich von der einen Aufferften Seitenkannte bis zur andern betrachtet vollfommen oval. Die Schale ift an ausgewachfenen Exemplaren, nach der Gröffe beurtheilet, überaus flarf, an jüngern Benfpielen ungleich dünner. Don Auſſen ift vie Schale mit lauter Queerz falten, die bald ftärfer, bald fihwächer find, umlegt, die an jüngern Benfpielen viel fei⸗ ner find, als an ältern, und fich alfo mit dem Alter vergröffern. Die Farbe ift braunrorh, oder gelblich oder grau, dies iſt aber blos die Auffere Haut, denn wenn man diefe abreis ber, fo wird die Schale weiß, aber nicht feiner, und vielleicht nicht fo fein, als unſre Flußmuſcheln werden, wenn man fie abziehet und polirt. Die Mufchel Flafft auf bey den Seiten, doch auf der einen, die ungleich ſchmaͤler als die entgegengeſetzte ift, mehr als auf der andern. Die Schnäbel ftehen gerade im Mittelpuncte der ganzen Schale. Der einzige Zahn, den diefe Mufchel hat, tritt bey groffen Beyfpielen einen halben Zoll hervor, ift auch beynahe fo breit, unten etwas abgerundet; auf der einen Seite eingebos gen, auf der andern aber hat er nahe an der Mufchel zwifchen zweyen Einferbungen, eis ner groͤſſern Halbmondformigen und einer Fleinern vertieften, gleichſam einen Seitenzahn. Unten ift diefer Zahn ganz glatt und glänzend, oben aber mit verfchiedenen Furchen und Einferbungen verfehen. Die entgegengefeßte Seite des Schloffes gleiche völlig einem abgerundeten vertieften Napfe, und in dieſer liegt ein fehwargbrauner leder⸗ oder horn: artiger Tab. IV. fig. 1. 168. Gefchichte der Flußconchylien. artiger Knorpel, der nun zugleich die entaegengefegte mit Furchen und Einferbungen ver fehene Seite des Zahns ausfüller, und nun beyde Schalen verbindet und befeftiget, wel⸗ che Vorſicht hier für das Thier defto nothwendiger war, weil die Schalen von Auffen mic einem ganz fehwachen lederartigen Bande verbunden find. Eine Abanderung, die 3 Zoll breit ift, hat ganz den Bau der Schale und des Schloffes, wie Die vorhergehende; aber die Schale iſt ungleich dünner als die übrigen, und auf der bräunlichen Oberhaut mit feinen weiffen Strahlen, an ven Seiten aber mit ſchmutzigbraunen Zickzacklinien, ohngefehr einen halben Zoll breit uͤbermahlet. Sch befiße eine Duplette mit dem getrockneten Thier. Ob es nun gleich von der Art ift, daß man deffen Geftalt daraus nicht erfennen Fann, fo erfehe ich doch daraus fo viel, daß das Thier weniger fleifchigte Theile hat, umd einen ganz andern Bau haben muß, als unfer groffer Entenfchnabel aus Zelle, und die übrigen Mufcheln unfrer ſuͤſſen Waſſer. Der Ritter Linne nennet diefe Mufchel Myam arenariam, weil fie ſich gern in Sand vergräbt; wie fie das thue, das hat der Herr Prof. Muͤller im kinnäifchen Naturſyhſtem Th. VI. ©. 219. folgendergeftalt befchrieben. „Wenn fie oben auf dem Sande liegen, fo fangen fie an zu Flaffen, ihr Fuͤßchen allenthalben Herauszuftrecfen und fich durch Anhalten im Sande in die Höhe zu wälzen, daß fie mit Elaffender Schale und in die Höhe gefehrtem Schloffe auf dem Sande ftehen. Wenn diefes gefchehen ift, ma- chen fie ihr Füßchen fpigig, und bohren eine runde Deffnung, geben alsdann dem Füße chen eine breite Feilformige Geftalt, und machen die Deffnung breit, endlich wird aus dem Füßchen eine Schaufel, wodurch der Sand weggeräumet wird, bis das Thier tief genug darinne ſteckt; und da fie das Waſſer etliche Schuhe hoch fprigen koͤnnen, fo jcheis nen die in dem über ihnen zufammengefallenen Sande befindlichen Löcher dadurch immer gemacht und im Sande erhalten zu werden, denn fie liegen mehrentheils ein bis zwey Schuhe fenfrecht unter diefen Löchern. ,, In der zehnten Ausgabe des Linne wat unter der Mya arenaria und lutraria ein geringer Unterfchied, den der Nitter folgendergeftalt angiebt: Cardo vtriusque teftae (in ventre jacentis) non attollitur, fed horizontalis eft (quo a praecedente differt) cum acceflorio dente ſurſum rigente plicato. Da er fie aber in ber XII. Ausgabe unter ſei⸗ ne Mactras gefegt hat, fo muß er andre Unterfcheivungsfennzeichen gefunden haben, und wenn das ift, jo muß ich meinen obigen Öebanfen, daß die Mya arenaria und lutraria bloffe Abänderungen einer Gattung find, wieder zuruͤcknehmen. vi Die Perlenmuſchel. Die ſchwarze dickſchalige Flußmuſchel mit gebogener Peripherie, Mya margaritifera Linn. er Müll, Tab. IV. fie: ı. Eonrad Gesner Hif. animal. Lib. 1V. p. 314. ed. Tigur. Conchae longae fpe- cies in duleibus aquis. Kifter Hifor. Conchyl. tab. 149. fig. 4. Mufeulus niger, omnium longe crafifimus, conchae longae Species gefn. aldrou. Hebenſtreit Muf: Richter. p- 285. Mufculus niger, ommium longe crafiimus, Margaritas ferens, Elyfiri fluvii Norijcorum. Die dickfchälige, Perlentragende Elſtermuſchel, mir anfigenz den Perlen. Klein Method. ofracol. p. 129. $.332. m. 5. Mufeulus lacuſtris et fiu- viatilis ſueuicus, fuminis Elſter et Gedanenfis; margaritiferi; ex flavo Jubviridis, it. pP. 146. Dritter Abfchnitt. Erſtes Kap, 169 p. 146. $. 3m. n. 5. tab. 10. fig. 47. Diconcha fulcara crafıfıma ; muſculus niger, omnium crajiimus; conchae longae fpecies. Es erhellet daraus, daß Alein die Con- cham longam des Gesner von der eigentlichen Perlenmufchel trennt, und aus ihnen zwey verfchiedene Gattungen macht. Man if e8 aber ſchon gewohnt, daß dieſer fonft verdiente und claßiſche Schriftfteller die Gattungen ohne Noch vervielfältiger hat. Pon⸗ toppidan Naturh. von Norweg. Th. IT. tab. ad pag. 506. fig. ı. Dänifeb 9.265, Deutfib S. 309. f. Die Perlenmufchel. Argenville Conchyliol, Deutſch S. 282. Mufculus cum vnione, Die Perlenmufchel, Knorr Vergnuͤg. der Aug. Th, IV. tab. 25. fig. 2. S. 40. 41. die Elſterperlenmuſchel. £inne‘ Fauna p. 380. S. 1331. Concha tefta oblonga, medio antice contracta, Suecis Pärla Musla. Einne’ Syft. nat. Gen. 303. /p. 29. Mya margaritifera teſta ovata antice contracta, cardinis dente Primario conico, natibus decorticatis. Müller Naturſ. UT. Th. S. 220. die Per; lenmufchel. Martini Berl. Mag. 17.3, S. 462. n. u2. tab. XII. fig. 65. A. B. Die febwarze dickſchalige Slußmufcbel, die Perlenmuſchel. Martini überfegter Geoffrey, S. 1 30, die Perlenmuſchel, oder die ſchwere ſchwarze Flußmuſchel. Martini allgemeine Geſchichte der Nat. W. B. S. 493. f. Mylius Saxonia ſubterranea Th, II. S. 20. mit einer ſehr guten Abbildung von der innern Seite. Neuer Schsuplag der Nat. nach dem Plüfcbe, I. Th. S. 105. Teuer Schauplag der Nat. VI. B. Keipzig 1778. S. 417, die Perlenmur febel aus dem Befchlechte der Rlaffmufcbeln. Müller Hif. Verm. P. IL. p. 210. n. 396. Mya margaritifera tefla ovali oblonga, apertura finuata, natibus decorticatis. KRundmann promtuar. p. 130. Concha flwviatilis margaritifera. Fifcher Natur⸗ geſch. von Lievland S. 170, die Perlenmuſchel. Daͤniſch Perſe-Migen; Perle- Musling; Perle-Skiael. Schwed. Parle-Musla. Stanz. Mere des Perles. Wenn gleich, wie ich fehon einigemal bemerkt habe, mehrere Muſcheln der füß fon Waffer Perlen erzeugen, und nach den neuern Beobachtungen eines Kinne’ und Chenmmnig alle Mufcheln Perlen erzeugen koͤnnen; fo gehoret doch unfrer gegenwärtigen Mufchel der Name einer Perlenmuſchel vorzüglich, weil fie unter allen Flugmufcheln die mehreften Perlen giebt, und vorzüglich auf diefen Vortheil benuget wird. Unter den Mufcheln mit einem gezahnten Schloffe aber ftehet fie billig oben an, weil fie nur einen einzigen Zahn hat. Sch muß hieben fogleich Die Anmerfung machen, daß, wenn ich von den Zähnen der Flußmuſcheln rede, ich immer nur die eine Schale, nicht aber zugleich das enfgegengefegte Schloß oder die Dertiefungen meyne, in welche der Zahn oder mehrere Zähne eingreifen. Unfere Perlmuſchel hat im Grunde nur einen einzigen Zahn, aber die Vertiefung in der zweyten Schale hat auf beyden Seiten fpigige Hervorz ragungen, welche verfchiedene Schriftfteller auch mit Zähnen verglichen, und der Perls mufchel drey Zähne bengelegt haben; unter diefen und unter mir iſt Fein Widerſpruch. inne‘ nennet daher den Zahn, von dem ich rede, dentem primarium. Unter allen unfern Flußmuſcheln ift die Perlenmufchel ihres Nutzens wegen zwar die vorzüglichfte, ihrem Aufferlichen Schmuck nach aber die unanfehnlichfte, und ihrer Schafe nach die ftärffte. Sie hat eine fehr ſchwere ſchwarze oder fchwarzbraune Scha- fe, die fich durch Feine Kunſt verfehonern läßt, und die voller Runzeln und michin ganz ſchilfricht oder blärtricht, faſt wie eine Aufter it. Mein gröftes Benfpiel aus der El⸗ ſter ift 54 Zoll breit, 23 Zoll lang, und 12 Zoll tief, und von eben der Gröffe befiße Schroͤt. Flußconch. Y ich 178 Geſchichte der Flußconchylien. ich fie aus Sranken, kleiner aber von Zelle, Ich zweifle gar nicht daran, daß fie noch gröffer, aber auch noch Fleiner gefunden werben. Ahr Schloß ift ziemlich ftarf, Korn artig, halbdurchfichtig und glänzend. Der Seitenrand klafft auf benden Seiten, doch) auf der einen ftärfer als auf der andern, aber unten hat die Schale faft in ihrem Mittels puncte eine ziemlich ffarfe, auf beyden Seiten gleich groffe Einbeugung, und diefe hat fie mit dem groffen Entenfchnabel unfrer Slüffe gemein, von welchem fie aber die ftarfe Schas fe und das gezahnte Schloß hinlänglich unterfeheiden. Faft durchgängig ift die Schale von Würmern angefreffen, und öfters noch übler zugerichtet als die Seemufcheln, und noch härter verwundet, als man an andern Flußmuſcheln zu beobachten gewohnt iſt. Man darf fich alſo darüber gar nicht wundern, daß diefe Muſchel zum Geſchaͤfte der Per⸗ Ienbereitung vorzüglich gefchickt ift, da nach der gründlichen Theorie Heren Paftor Chemnigens die Perlen Berwahrungsmittel gegen tödtliche Berwundungen und Heil⸗ pflafter bey erhaltenen Wunden find. Alle Schriftfteller legen dieſer Mufchel einftimmig eine ſchwarze Farbe bey, die bey manchen ſchwarzbraun ift, und nur Klein fagt, daß die Sarbe derfelben gelbgrün fen. Was diefer Mufchel an der äuffern Schönheit abgehet, das hat ihr die Natur an der inneren Seite hinlanglich erfegt. Bey Feiner Mufchel ver Flüffe nähert fich der Perlenmutterglanz, der ächten Perlenmutter der See mehr, als ben diefer. Der ganze Rand diefer inneren Perlenmutterhälfte ift mit einem braunen Saum eingefaßt, und Dies fes find vermurhlich die legten Anfäge, die das Thier baute, damit die Schale ihre ganze Wachsthumsgröffe erlangte. Daher kommt es, daß diefer Nand bey jungen und uns ausgewachfenen Schalen nicht fo fichtbar als bey Altern ift. Der ganze übrige Theil der Schale hat einen ungemein fehönen Perlenmutterglanz, der fo gut iff, daß man fogar aus dem Zahn der Mufchel Perlen drehet, und fie, obgleich wohlfeifer, als die eigentlichen Perlen verkauft. Der Dre, wo das Thier mit feinen Nerven an die Schale befeftigee ift, iſt fichtbar vertieft, durch gefchlängelte Dueerbogen geftreift und fehr glänzend. Da, wo der Zahn eingreift, iſt diefer Ort in beyden Schalen Fürzer als auf der entgegengefegs ten Seite. Der Zahn ift überaus ftarf, oben mit 1. 2. oder 3. Einferbungen, die aber sticht tief find, verfehen, und hier fiehet man in der DBertiefung der andern Schale eben fo viele Erhöhungen. Unter allen Perlenmufcheln, die in meiner Sammlung liegen, und die ich fonft gefehen habe, hat die Perlenmufchel aus Zelle den frigigften Zahn. Ben den mehreften hat die Dertiefung, worein der befchriebene Zahn fehlieffet, zwey fpißige Herborragungen, wo fich in jeder Spitze eine Fleine Kerbe befindet, nur die Perlenmufchef von Zelle hat eine einzige Herborragung. Daß verfchiedene Schrififteller dieſe Herz vorragungen unter die Mufcheljähne rechnen, habe ich fehon bemerfet. Diefer Seiten- zahn greift ebenfalls in eine gerade ar dem Hauptzahne befindliche Vertiefung ein. Dies fes hat vor mir Herr D. Martini ſchon beobachtet, Here Etatsrath Muͤller an den feinigen nicht gefunden. Man hat mehrere Fläffe, wo fich diefe Perlenmufcheln aufhalten, die uns Here D. Martini im IV. Bande feiner allgemeinen Gefchichte der Natur ©. 490. f. ziemlich vollftändig erzehlet. Ach kann aber behaupten, daß die Perlenmuſcheln in CTorwegen, in Lappland, in Kiefland, in ver Elſter, bey Erlangen und bey Zelle die ber ruͤhmteſten find, bon denen ich vor -andern reden muß. ' Die Dritter Abfchnitt, Erſtes Rap. 171 Die Schriftſtellet N) gedenken der Perlenmuſcheln hin und wieder, die ſich in Norwegen befinden, beſonders verſichert Pontoppidan, daß in den Norwegi⸗ ſchen Fluß muſchelſchalen bisweilen Perlen find, die reifer und beſſer find, als diejenigen, die man in den Auftern findet. Beſonders ift es vie Weſtkuͤſte, wo Fluͤſſe und Bäche dergleichen geben. Pontoppidan jcheinet hier mehr von eigenrlichen Flußmuſcheln als von der Perlmuſchel zu reden. Aber er Fähre num fort: der eigentliche Perlenfang, der unter Föniglicher Aufficht und Deranftaltung unternommen wird, iſt blos im Stifte Chriſtiansſand, wo es die meiften Perlenflüffe giebt. Die ächten Perlen, die jährlich um Sohannis und nachher, in diefen Fluͤſſen gefifcht werden, gehören als eines der Negalten- des Koͤnigreichs Norwegen der Königin alleine, welche zur Aufſicht und Beförderung des Perlenfanges allezeit einen befondern Auffeher ernennet, Die Perlen, die man das ſelbſt fiſcht, find gröftentheils weiß und filberglängend, fie haben alſo, mit den Juwelen⸗ haͤndlern zu reden, nicht das Waſſer der orientaliſchen Perlen; doch trifft man uns ter denfelben auch einige an, die an Gröffe und Schönheit ihres Ölanzes den oſtin⸗ diſchen Perlen wenig over gar nichts nachgeben. An Schweden hat man Per: lenmuſcheln gefunden, die eine Diertelelle lang, und einer vollftändigen Manneshand breit waren. An Lappland r) find die Verfenmufcheln groß und fchon, und denen im Voigtlande, und folglich der von mir bier bejchriebenen Gattung vollig gleich. Sie werden dafelbft in einigen Flüffen gefunden, daher auch einige von den Kappländern dazu gefeßt find, daß fie diefelben auffifchen. “Ihre Perlen find, wie fi) Scheffer aus drückt, nicht zu verachten. Olaus Magnus behauptet zwar, daß fie bläffer wären als die Achten oftindifchen Perlen, und fehreiber diefes der dafigen Kälte des tandes zu. Alein Scheffer geſtehet diefes nicht ganz ein. Man kann es, fagt er, nicht leugnen, daß den mehrejten diejenige Schönheit mangelt, welche man an den orientaliſchen fies her und lobt. Es werden aber doch dergleichen gefunden, welche jenen an der Schönheit und Guͤte nichts nachgeben. Denn an der Gröffe und genauen NRundung übertreffen fie jene mehrentheils vollig. Wenn fie nur reif find, fo haben fie eine völlige foharifche Fis gur, aber freylich find die mehreften unreif, und diefe find auf der einen Halfte rund, auf der anden platt, auf der runden Seite ſchoͤn und glänzend, auf der platten Seite aber gelb, oder erdfarbig, braun und dunfel. Scheffer bezeugt, daß er eine Perle ger fehen habe, die von Bothnia nach Stockholm gebracht wurde, welche fo groß, fo vollfommen rund, und fo fehon an der tebhaftigfeit der Farbe war, daß eine vornehme Dame diefe einzige mit 120 Kaifergufden bezahlen wollte. Ein Edelſteinhaͤndler verſi⸗ cherte, wenn er noch eine Perl von gleicher Groͤſſe haͤtte, fo würde er fie unter 500 Kap fergulden riiemand abgeben. Die Perlen, die noch nicht reif find, find in der Scale befeſtiget, die veifen aber Kegen Darin frey, und fallen fogleich heraus, wenn die Schale geoͤffnet wird. i J 92 Es — Pontoppidan Naturgeſch. von Norwegen, x YScheffer Lapponia ©. 378. davon id . —h. ©. 309. f. Worm Muf. Lib. I. Cap. in meinem Sournal IH. Band ©. 124. f. einen 19. p. ır0. Rundınann rar. nat. et art. ©. 5 - 442. Martini allgemeine Gefh der Natur, Auszug geliefert habe: Olaus Magnus Lib. IV. Th. ©. 437. 490. Neuer Schauplatz det II, Cap. 21. le Nat. VI. Band.S, 41% De II. Cap. 21. Martini 1. c 483.439 172 Geſchichte der Flußconchylien. Es iſt zu beklagen, daß Herr Fiſcher, da er von Lieflands y) Naturſelten⸗ — — redet, und die dortigen Perlenmuſcheln beſchreibt, nichts mehr thut, als aus dem Iylius und Jetze excerpirt, und ihre damals irrige Meynungen mit wiederholet. Sei⸗ ne Entſchuldigung, daß er weder Gelegenheit gehabt, die Muſcheln und ihre Perlen an ihrem Orte ſelbſt zu unterſuchen, noch auch bey aller angewendeten Mühe Nachricht das von habe einziehen koͤnnen; dieſe Entſchuldigung ſcheinet mir darzuthun, daß die Perlen⸗ fiſcherey in Liefland eben nicht die ergiebigſte ſeyn muͤſſe. Von der Geſchichte dieſer Perlenfiſchereyen will ich) aus meinen Quellen folgendes bemerken. Mylius berichtet, daß man ſchon zu Anfang dieſes Jahrhunderts einen Inſpector über die Perlenfiſcherey gehaht habe; da aber Tjege, deffen Bud) 1749. gedruckt wurde, ſagt, daß man erft vor dren Zahren in Kiefland angefangen habe, Perlen aufzufuchen, fo muß dieſe erfte Pers Senfifcheren eingeaangen feyn. Folglich müffen diefe Fiſchereyen nicht ergiebig genug ges wefen fenn, obgleich nach Jetzens Ausfage vie Kiefländifcben Perlen an Gröffe und Glanz den orientaliſchen ziemlic) nahe Fommen. Kelch meldet in feiner iefländichen Ehronif, daß fehon vor feiner Zeit, er lebte aber zu den Zeiten des Aöniges Larl des Eilften in Schweden, im Meetziſchen Bache Perlen wären gefunden worden, allein man babe deswegen Feine bejondere Fifcheren angeftelle. Mach der Zeit aber brach⸗ te es ein Schwede, Hedenberg, dahin, daß man die Perlen forgfältiger aufiuchte. Diefes gefchahe ohngefehr im Jahr 1742, doch) bezeuger Herr Fiſcher, daß man dieſe Perlenfiſcherey nach der Zeit wieder habe liegen laffen. Martini fagt aus dem My⸗ lius, daß man daſelbſt in Feinen andern Bächen Perfen finde, als in folchen, die ein helr les und frifches Waſſer haben, in welchem Schmerfe und Forellen fich aufhalten. Man finder aber da die Perlen blos von der Mitte des Julius bis zur Miete des Augufts. So viel ift befannt, fagt Herr Sifcber, daß der Schwarzbach im Wendiſchen Kreife wegen der Perlenfifcheren immer der berühmtefte gewefen ift, den Here Paltor Hupel im erften Theil feiner tieflandifchen Topographie ©. 134. einen perlenreichen Bad) nem niet. Herr Hupel, mein Landsmann, fagt ferner, daß wohl auf vierzig Seen und Bär che Perlen geben, aber bey den mehreften belohnet es Faum die Mühe, fie zu fiſchen. Snzwifchen find aus einigen, fonderlich aus dem Schwarzbache, bisweilen vortrefliche Herlen einer Erbfe groß gefifehet worden, aber die meiften unreif. Nächft dem Schwarzbache ift wohl die Tirfe der merfwürdigfte Fluß, in welchem Perlen gefiſcht worden find. Eine alte Baurenfchenfe unter dem Gute Druenen im Tirjenjchen Kirch⸗ fpiele hat von undenflichen Jahren her den Namen Perlekroghs. Die Elſter im Voigtlande 5) ift fchon längft als ein reicher Perlenbach bes kannt, und fie gehöret in der That unter die berühmteften Perlenbäche. Schon die Al teten Schriftiteller gedenfen derfelben, und fagen faft einftimmig, daß unter unfern eus zopätichen Fluͤſſen diefer die fchonften Perlen gebe, obgleich Boodt behauptet, daß die Perlen in einigen Boͤhmiſchen Flüffen die Voigtlaͤndiſchen nod) an Schönheit übers & EN trafen. 9) Sifeber Naturgefch. von Liefland ©. 170.f. 3) Boodt gemmar. et lapid. hift. Lib. II. 2 ; s > IMS. Cap. 37:°p. .m. 170. Titius Wittenbergifches Miylius Saxon ‚ fabrerrn: — n © a ER 35 Sri. Sa Jetze von den weillen Haaſen in Liefland S. 49. Teſſer Kirhotheol. $. 158. ©. 257. Martini Martini allgemeine Geſch. dev Natur Th. IV. am angef. Drte ©. 493. Neuer Schaupl. der ©. Natur VI. B. S. grı.f. Entwurf der Koͤnigl. “498 Naturalienk. in Dreoden ©, 76. Dritter Abſchnitt. Erſtes Rap. 173 eräfen. Man nennet im Voigtlande die Perlenmufcheln Perltroͤge. Ohnweit Oels⸗ nitz fallen in dieſem Fluſſe Perlen von ſolcher Schönheit und Groͤſſe, daß der vormalige Koͤnig Auguſtus von Pohlen ordentliche Strandreuter geſetzet, die genau Acht haben muſten, daß niemand, als die dazu beifimmten Leute, fifchen durften. Sowohl die das malige Herzogin von Zeig, als die Königin von Pohlen, haben einen eignen Hals ſchmuck davon getragen. _ Sie find diefer Achtung werch, da es wahr it, was in dem Entwurf der koͤniglichen Naruralienfammer in Dresden gefagt wird: „daß die Perlen des Elfterfluffes in Anſehung der Gröffe, Rundung und des Glanzes fo ſchoͤn gebildet find, als die Foftbaren Perfen im Morgenlande. Die Mufchel ſelbſt habe ich, befchries ben, und die Tab. IV. fig. ı. abgezeichnete iſt eine Perlenmufchel aus der Elſter. In dieſer ſitzet gerade da, wo die Einbeugung der Muſchel von Auſſen iſt, eine groſſe Perle, die in der Schale noch halb verwachſen iſt, die aber zuverlaͤßig unter der Hand des Kuͤnſt⸗ lers die Schoͤnheit einer orientaliſchen Perle erreichen muß. Daß nicht alle Perlen zu ihrer gehörigen Reife gelangen, und alſo nicht alle den Glanz, oder wie man zu reden pfleget, das Waffer, das ihnen gehört, befommen, das darf ich Faum anmerfen. Gute reife Perlen aber ftehen gewiß nahe an den orientalifeben; und wenn ja unter beyden noch ein Unterfchied vorhanden ift, fo iſt es diefer, daß die Perlen aus der Elſter, fo wie die mehreften guten Perlen unferer inländifchen Zlüffe, ein wenig in das Blaue fpielen. Don den Perlenmufcheln in Sranken 9) iſt zwar in den fränfifchen Samm⸗ lungen ein eigener Auffag befindtich, den ich aber nicht nüßen Fan, weil ich diefes Buch nicht befige und hier in feinen Händen eines Freundes weiß. Aber einen Auszug aus einem Briefe eines Freundes aus Erlangen will ich mitcheilen, der die mehreften mei⸗ ner leſer befriedigen wird. Die Gelegenheit, hier eine Perlenfiſcherey anzulegen, hat ein ‚Bauer gegeben, der einige Perlen gefunden, und fie an einen Juden für Bänder und allerlen Kleinigkeiten vertaufcht hat. Dadurch hat es die Obrigfeit erfahren, und es dem tanvesheren gemeldet. Man findet die Perlenmufcheln mit ipren Perlen in dem Ober⸗ lande an zwen Orten: bey Himmelkron, und bey einem Fleinen Orte, der Rehau heißt, doch iſt an dem legten Orte die färffte Banf, wo auch die fehonften Perlen ges fangen werden. Der Fluß bey Himmelkron wird der weiffe Main, bey Rehau aber nur fehlechehin der Perlenbach genennt; vermuthlich aber wird diefer und jener Fluß ein Arm von dem Urſprung des Mains feyn. Vor ohngefehr fünfzig Jahren iſt es erft entdecket worden, daß diefe Mufcheln Perlen enthalten. Es hält jest ſehr ſchwer, eine Perlenmufchel für auswärtige Freunde und Kabinerte zu erhalten, noch fehwerer aber zu einer guten Perle zu fommen, denn alle gefangene Perlen müffen an den Landes⸗ herren abgeliefert werden. Man findet fie bisweilen ganz fürtreflich, und die verftorbene ‚Stau Marggraͤfin von Bayreuth hat fie recht auserlefen gehabt, und Foftbare Arms und Halsbänder davon getragen, welche jego die Herzogin von Wuͤrtenberg beſitzet. Andere Menſchen müffen zufrieden feyn, wenn fie nur geringere befommen koͤnnen. Alle Perlenmuſcheln in Franken find von Würmern angefreffen. Sch bin fo glücklich, drey Stück Rehauiſcher Perlen von der erften Gröffe zu befigen. Die eine ift ganz braun, “und da ich mit Der Zeile einen Einſchnitt in fie machte, war fie, durchgängig braun, aber überaus feſt. Ich getraue mir alſo nicht zu behaupten, daß fie unteif fen, und daß fie jemals eine beffere Farbe würde befommen haben, fondern fie ift, wie ich) glaube, von 3 unrei⸗ a) Fränkische Sammlungen VIII.B. ©. 506, Vom Rehauiſchen Perlenbache. 374 Geſchichte der Flußconchylien. unreinern Saͤften vielleicht von einem zu alten oder kranken Muſchelthier erzeugt wor⸗ den. Dieſe iſt kugelrund. Die andere iſt laͤnglichrund, und bereits unter der Hand des Kuͤnſtlers geweſen, der fie bearbeitet und durchbohret hat. Sie har vie ſchoͤnſte Pers fenfarbe, die man nur an guten Perlen erwarten kann, auffer daß fie in der Mitte ein weiſſes mattes Band bat, welches vermurhlich würde verjchwunden feyn, wenn der Künftler die Perl weiter hätte abdrehen, und dadurch merklich verkleinern wollen. Die dritte hat ein noch ſchoͤneres Waſſer, die Gröffe von einer Zucfererbfe, und dieje iſt die Eleinfte unter meinen dreyen, und fie würde einen fehr hohen Werth haben, wenn fie nicht unten, wo fie nemlich in der Mufchel befeftiget war, noch) einen braunen und uns reifen Theil hätte, der es aber bey mehrern Beyſpielen gar nicht hindern Fönnte, fie einzus foffen, und dadurch ihren unanfehnlicyern Theil zu verbergen. ? Bon den Perlenmufcheln bey Zelle d) will ich einige Anmerfungen des Herrn Hofmevieus Taube wiederholen. Cie finden fich in allen Bächen, die Feinen zu reiſſen⸗ den Strom, und einen harten, fandigen und etwas fteinigten Boden haben. In ſolchen Baͤchen hingegen, welche im Herbft und Frühjahr zu reiffend flieffen, im Sommer aber mehrentheils vertrocfnen, wird man fie allemal vergeblich) fuchen. Die gemöhnlichite Zeit, fie zu filchen, ift, wenn das Waffer einen Theil feiner Kälte verlohren hat, und dem Derlenmufchelfifcher erträglich wird. Diefer verfieher fich mit einem Beutel, den ev um den Hals Fnüpfet, und mit einem Stocke, der ſtark genug ift, ſich im Fall ver Noch daran zu halten. Den Fang unternimmt er am liebften bey hellen Sonnenſchein und ftillen Wetter, und gehet allegeit dem Strome entgegen. Die Fifcher glauben, eine Muſchel, die Perlen führet, verändere ihr Lager höchft felten. Und wenn die Muſchel benm Ausheben aus ihrem fager nicht gar zu leicht lösgehet, fondern feft eingegraben zu ſeyn feheinet ; wenn fich an dee Mufchel etwas ungewöhnliches, als eine Vertiefung, Fur⸗ chen, ein breiter Streif von anderer Farbe, unnatürliche Krümmung beyder Schalen, oder mehrere Rundung der einen bemerfen läßt; fo vermuthen die Fifcher in verjelben Perlen. Ob fie reif find oder nicht, das hat man durch äuffere Kennzeichen noch wicht ergründen koͤnnen, fie fehlieffen aber aus gewiffen Surchen oder Gruben, die von dem Schloſſe der Mufchel auswärts mit jedem Jahrwuchs gröffer werden, daß fich die Pers len von den Häuten des Thiers abgefondert haben, und nun mit der Schafe verwachten find: ſelten aber ift eine folche Perle brauchbar. Eine nicht verwachfene Perle it ges wöhnlich zwifchen die Häute des fo genannten Bartes der Mufchel dergeſtalt eingeſchloſ fen, daß, wenn die Schalen geöffnet find, und das Schloß gegen die linfe Hand ftehet, fie etwas unterwärts, und gegen das breite Ende zu, womit fie allemal im Sande jies den, uns zu Gefichte fommen. Allein ofe fißt die Perle auch ganz an einem andern Ende, oft zwifchen den innern Haͤuten. Zuweilen finden fich zwey, aud) wohl mehrere in einer Schale, aber felten find fie alle rein und reif, fehr oft find fie alle trübe, ine Merle aus den dortigen Flüffen, die 18. Gran am Gewichte, auch eine vollfommene Rundung und Neife harte, ift zuverläßig ein wahrer Schmuck der dortigen Gewäffer, und eine groffe Seltenheit für unfre Fluͤſſe. ) ch würde weitläuftiger ſeyn müffen, als eg mein Zweck ift, wenn ich alle die Meynungen, die zum Theil fehe abgeſchmackt und lächerlich find, wiederholen wollte, die 6) Taube Beyträge zur Naturgefhichte des Herzogthums Zelle J. Th. ©, 79. II. Th, S 116. Martini J. c. © 494 Dritter Abſchnitt. Erſtes Kap. 175 bie man von jeher über den Urſprung Der Perlen geaͤuſſert, und ſogar hartnaͤckig vertheidiget hat. Die beyden neueften Meynungen will ich nur wiederholen, Doch unter dem aufrichtigen Geftändniß, daß mir unter allen befannten die Theorie des Herrn Pa⸗ for Chemnig ($. 82.) die mehrefte Genugthuung leifter. Mach diefer Theorie find die Perlen Derwabrungsmittel gegen die Anfälle der Feinde, und Heilpflafter, wenn die Schale rödtlich verwundet ift. Der Einwurf, daß man auch Perlen in dem Thier ſelbſt verfehloffen finde; ift, wie mich duͤnkt, gar nicht von der Wichtigkeit, als man vielleicht glaubt. Hat das Mufchelthier fo viel Kraft, zu wiffen, wenn es verlegt iſt, und nun zu arbeiten, daß es diefer Verlegung zuvorfomme, fo iſt es ja gar nicht unge— reimt zu glauben, daß das Thier auch eine oder mehrere Perlen vorrächig haben Fonne, die es auf den Ort fogleich legen Fann, wo die Verwundung gefchehen. ft. Und was find num die Perlenanfüge? Leder Menfch fieher, daß die wenigften eine Anlage zu wahr ren Perlen haben, fie find alfo in Fall der Noth gemacht, weil das Thier Feine Perle vorräthig hatte, die fie hier einfchieben Fonnte. Ich habe einmal eine gemeine Auſter im meinen Handen gehabt, wo die ganze eine Hälfte ver innern Schale einen Feulenformis gen erhabenen Wulft hatte, der inwendig ganz hohl war, und den das Thier dazu baues te, und hohl bauete, damit dem Auffern Feinde in der Geſchwindigkeit Einhalt gefchehen möchte. Die andre Meynung über den Urfprung der Perlen hat Here Gißler in den Abhandlungen der ſchwediſchen Academie vom J. 1762. ©) vorgetragen. Ach wie—⸗ derhole einen Theil feiner Gedanken, wer fie erflären Fann, mag cs thun. „Eine gute Perle ift ein in dee Mufchel unterften Theile zuerft angefangenes und mit derfelben fehals artigen Natur übereinftunmendes, rund zubereitetes, ganz Fleines und Elares Perlen⸗ mutterftüch, das von der tebensbewegung des Thiers, befonders dem Arhenholen, zus gleich mit den feinen Faferchen zur glänzenden Schale zwiſchen die Schichten der Tebens digen Schalhaut getrieben wird, und unterwegens fehichtweife jährlichen Zuwachs erhält, bis es an eben der Schalhaut Aufferften Rande ftehen bleibt, oder unter feinem Fortgange von einem Scheibchen der Schalhaut zurückgehalten wird, und mit ihm an die Schale feftwächfer, und jo da Fünftig fißen bfeibt.„ So viel fheinet richtig zu feyn, daß die innern tagen der Schale aus einerley Beftandtheilen mit der Perfe beftehen, und daß die Perle aus lauter über einander gelegten Blättern beftehet. Die Perle entftehet daher nur nad) und nach aus den feinften Beftandtheifchen, die noch feiner find, als die Bes ftandtheile der Schafe. Auch diefe Erfahrung beftätiget Heren Chemnigens Theorie, denn eben darum nimmt das Thier zur Perle die beften Theilchen, die es hat, damit die Perle recht feft werde; eben darum legt fie aber ein fo feftes und undurchdringliches Pfla⸗ fer auf die Wunde, damit es feinem Feinde alle fernern Verſuche auf diefen verlegten Ort vereitle d). Den Werth unferer inländifchen Perlen fegen einige, deucht mir, zu weit herz unter, andere hingegen erhöhen venfelben ebenfalls allzufehr *). Wenn die Frage von der Gröffe ift, jo muß man fagen, daß die geöften Perlen, dergleichen z. B. die Perle » der c) Neuer Schauplag der Nature VI. Band ber mehr angeführten allgemeinen Geſchichte der ©. 31%. f. Natur IV. B. ©, 467. f. angeführt. e) Martini l. c. ©. 497. Neuer Schaupl. d) Eine Menge Schriftfteller, welche von dem der Natur VI. B. ©. 411. 412. Eberhard Urſprunge der Perlen handeln, hat Martini in vom Urfprung der Perlen ©, 142, 176 Geſchichte der Flußconchylien. der Cleopatra wat, immer in der See, ober in groſſen Fluͤſſen nahe an der See, ger funden werden. Allein was die mittlere Gröffe bis zue Gröffe einer Zuckererbfe anbes trifft, fo liefern unfre Fluͤſſe diefelben eben fo wohl, als die See. Was die Menge auss geſuchter Perlen anlangt, denen nemlich weder Form noch Farbe oder Waffer fehlt, fo ift e8 wieder entfchieden, daß die See oder groffe Flüffe nahe an der See derfelben mehr liefert als das füffe Waſſer, allein es ift auch entfchieden, daß in unfern ſuͤſſen Waſſern Perlen gefunden werden, die Eeiner orientalifchen nachftehen. Man muß fich alfo bey diefer Frage für Wortftreit huͤeen. Wir haben in unfern Fluͤſſen Perlen, die den orientalifcben vollfommen das Sleichgewichte halten, die alfo mit jenen aud) einerley Werth und Kaufpreis haben follten. Sich fage haben follten, allein Vorurtheile mas chen es, daß man die inbianifchen Perlen den unſrigen immer vorziehet, und diefe nicht ſo theuer bezahlen will als jene. Es ift Vorurtheil, daß wir immer den entfernterern Sa⸗ hen einen groͤſſern Werth beylegen als den-unftigen, und ich wette Darauf, daß unter ven fremden Perlen, die wir theuer bezahlen müffen, manche liege, die in unfern Flüffen gefunden worden ift; und Tavernier, diefer groffe Juwelenkenner verfichert, daß einige ausgeſuchte Stüce Baierifcher Perlen wohl auf 1000 Guͤlden zu fehäßen wären. So wie die Sarbe der Perlen überhaupt gar fehr verfchieden ift, fo muß man diefes auch von unfern Slußperlen fagen. Die fchönften Perlen müffen fehones Waſſer und einen rechten Fluß haben, das ift, fie muͤſſen fcbön weiß und glänzend, und halb durchfichtig wie Alaun ſeyn. Diefe nennet Plinius exaluminatos vniones. Aber freyfich find dis die wenigften. Mehrere find blos weiß, ohne allen Glanz, andere find zwar glänzend, aber ihre Farbe ift nicht weiß genug, oder fie find wohl gar braun, oder nicht durchgängig von einer Farbe. ° Nur die erften find es, welche einen vorzüglis chen Werth haben, alle die übrigen beftimme man entweder fr die Kabinette, oder man verfertiget aus ihnen allerley Werke ver Kunft. So haben wir auf unferm hiefigen Herzoglichen Naturalienkabinet eine braune Perle von ziemlicher Groͤſſe, die zu ei nem Eleinen Schlößchen uingearbeitet ift. Ob man es einer Perlenmufcbel von Auffen anfeben Fönne, daß fie inwendig Perlen habe? Zu wünfchen wäre es allerdings, denn das würde ber fichre Weg fenn, wodurch man dem Untergange fo vieler Verlenmufcheln vorbeugen Fonnte. Allein ic) glaube, es fen immer noch Fein fichres Aufferes Kennzeichen vorhanden, woraus man diefes ohne alle Gefahr zu irren fehlieffen Fonnte, wenigftens Eann man es der Mur fehel nicht von Auffen anfehen, ob fie gute reife Perlen in fich ſchlieſſe? Ich) will inzwi⸗ fehen einige angegebene Kennzeichen über diefe Sache wiederholen. Wie es die Perlen: fifcher in Zelle zu errathen glauben, daß eine gefundene Mufchel nicht ohne Perlen fen, das will ic) nicht wiederholen. Sifcherftein f) giebt folgende Kennzeichen an: 1) wenn die Mufchel auf einer Seite fünf, fechs oder mehr fehief heruntergehende Streifen hat, 2) wenn ſich Hübel an der Seite finden, 3) wenn fich eine Seite ungewöhnlicher Weiſe nach dem fehmalen Ende beuget oder Frümmer, und wenn 4) eine tiefe Furche queer über die Schale gehet. Allein diefe Kennzeichen, wenn fie auch richtig wären, paffen mehr auf die Perlenmufchel der See und groffer Flüffe nahe an der See, als auf unfte : Fluß⸗ f) ———— der Schwediſchen Academie 21, Band ©, 136. f. Neuer Schaupl. der Natur .c , 310, Dritter Abſchnitt. Erſtes Kap. en Flußmuſcheln. Jetze 9) redet zwar von dieſer Sache mit vieler Zuverſicht, allein ich brauche erfahrnen und denfenden keſern nicht zu fagen, daß alle fein Vorgeben faljch fen, wenn fie es nur werden gelefen haben. „Der erfte Erfinder hat durch dftere Verſuche und Bemerkungen endlich die Kennzeichen des Unterfchiedes entdeckt. Er hat, wie ich aus dem Munde feines Bruders habe, bemerfet, daß die Perle zu der Zeit, wenn fie recht reif ift, aus ihrem Lager fich abwärts nach dem Bauche der Mufchel fenfe, der fich denn öffne und die Perle herauswerfe. Nenn dies vorgehe, fo flöffe von der Perle ein purpuerother Saft herunter zu dem Orte, wo fie ausgeworfen wird, den man alsdann deutlich bemerken Fönne, ohne die Mufcheln ganz zu öffnen. Was aber eigentlich den Unterfchied der Mufcheln betrifft, worin Perlen befindlich find, von denen, die Feine Pers len haben, fo führe er davon Kentzeichen an, denen nicht veiderjprochen werden Fan, weil fie die Erfahrung beftätiget. Es werfen nemlich die in den Mufcheln befindliche Thiere ihre alte Mufcheln ab, und befommen ganz neue, welche allgemählig unter den alten wachfen h). Alsdann wird die alte ganz mürbe und brocficht, und fiehet eben fo aus, wie die über einander Tiegenden Schichten in Schieferbrüchen. Zu der Zeit nun, wenn fie neue Mufcheln befommen, wächfer die Perle, welche zu der beften Gröffe und Reife gedeyet, wenn man an etlichen Orten die neue Mufchel ſchon durch die alte hervor: feheinen fiehet. Wenn fie num ſolche Mufcheln finden, und daran zugleich das vorige Kennzeichen erblicken, fo öffnen fie diefelben, und befommen die fhonften Perlen. ,„ Auch hier empfiehlet fich die Theorie des Herrn Paftor Chemnig über den Urfprung der Pers len. Wenn wir vorausfegen dürfen, daß die Perlen Berwahrungsmittel und Heilpflas fer find, fo müffen ganz unverfehrte und undurchlöcherte Schalen der gröften Wahr⸗ fcheinlichfeit nad) unfruchtbar an Perlen ſeyn. Schalen hingegen, die groffe Berleguns gen erlitten haben, find nun eben fo wahrfcheinlich fruchtbar an Perlen. Wie fehr wäre es doch zu wünfchen, daß man bey der Perfenfifcheren auf diefes Merkmal aufmerffam ſeyn möchte, um es entweder zu beftärigen, oder durch unleugbare Erfahrungen zu widerlegen. Die Lage der Perlen ift ebenfalls gar fehr verſchieden. Sie find entweder in der Schale befeftiger, oder fie liegen noch in dem Thier frey und ohne DBefeftigung. Vorher Iehrte uns Herr Hofmedicus Taube, daß fie in dem letztern Falle zwiſchen die Haute des fo genannten Bartes eingefchloffen wäre, daß fie aber eben fo oft an einem andern Orte, zroifchen den innern Häuten des Thieres liegen. ft aber die Perle in der Schale verwachfen, und fißet ganz feft, fo ift fie fehr an vem untern verborgenen Theile nicht ganz reif, aber eben das fiehet man an Perlen, die in der Schale fren liegen. Ob es alfo richtig fey, daß die. Perle, wenn fie zu ihrer völligen Neife gelangt fen, aus ihrem fager in der Mufchelfchafe falle, das Fann ich weder bejahen noch verneinen. Neuere Zeugniffe und eigne Erfahrungen fehlen mir, und die Zeugniffe älterer Schriftfteller find in dieſer Sache nicht ſicher. Mehrentheils liegt nur eine, hoͤchſtens zwey Perlen in un fern Flußmuſcheln, doch Fommen auch Benfpiele von mehrern Perlen in einer Mufchel vor, M Bon den weiſſen Haaſen in Liefland, S. gung des Thiers mit feiner Schale, und die Aus: 52.f Eleidung der Schale feldft gedenken, ganz unmögs h) Ein Vorgeben, das aller Erfahrung wis lich iſt. Folglich find auch alle darauf gegruͤn⸗ derfpricht, und das, wenn wir an die Befeſti⸗ dere Folgen falfch, Schroͤt. Flußconch. 3 178 Geſchichte der Flußconchylien. vor. Das koͤnnen wir uns freylich von unſern Perlenmuſcheln der ſuͤſſen Waſſer nicht rühnen, was Amerikus Veſpuzius und Caſpar Morales erfuhren, wo der erſte Muſcheln mit 130, und der andere mit 120 Perlen gefunden haben will. Ich koͤnnte noch ſehr viel von den Perlen ſagen, wenn ich nicht blos von Fluß⸗ muſcheln und ihren Perlen redete, wer die Arbeit des Heren D. Martini, die ich fo oft angeführt habe, und.die von ihm angeführten Schriftfteller nachfchlagen will!), der wird genugfame Befriedigung finden. ch will nur Herrn Grills k) Nachricht wieverhofen, wie die Chinefer ächte Perlen kuͤnſtlich nachzumachen, oder zu vergröffern pflege. Wenn die Perfenmuncheln, ſagt Here Grill, in Anfange des Sommers an die Ober: fläche des Waffers Fommen, und geöffnet an der Sonne liegen; fo haben die Chinefer ſchon aufgezogene Schnuren, von fünf ober fechs Perlenmutterperlen an jever, die am .. Faden mit Knoten von einander abgefondert find. Im jede offenftehende Muſchel pfles Tab. all. ng. 2. 4. So gen fie dann eine Schnur folcher Perlen zu legen, die Mufchel aber, mit diefer fremden Buͤrde beladen, fich ins Waſſer zu fenken. Ueber Jahr und Tag werden die Mufcheln heraufgeholt, und man findet nach ihrer Eröffnung, daß jede der eingelegten Perlen ſich mit einer neuen Perlenhaut überzogen und vollig das Anfehen einer Achten Perle har. „ Was hier Herr Grill fagt, das hat Herr Profeſſor Murray zu Upfal vor einigen Jahren in meinem Haufe gegen mich beftäriget, doch unter ein wenig veränderten Um⸗ ftänden erzehlet. Er verficherte, daß fich die Perlenmufcheln in den chineſiſchen Fluͤſ⸗ fen zuweilen der Oberfläche des Waſſers näherten, und diefen Umftand machten ſich die Chineſer zu Nuse, fie näherten fich diefen geöffneten Mufcheln, und würfen in jede offne Mufchel ein aus Perlmutter gedrehetes rundes Kügelchen mit einer aufferordentlis chen und bewunderungswuͤrdigen Fertigkeit. So bald die Mufchel diefes Kügelchen in fich habe, fo finfe fie zu Boden, und im folgenden Jahre finde der Chinefer in jeder Muschel für feine Eleine Kugel eine fehone Perle. Ob fich hier das Muſchelthier vielleicht eine Berwundung gedenft, und durch feine Kunſt vorzubeugen ſucht? vi Die dunkel oder hellgruͤne Slugmufchel, Mart. Die Mahlermuſchel. Mya pictorum Linn. et Müll. Tab. IH, fig. 2. 4. 5. Plinius Hif. mat. Lib. II. cap. 103. (106.) tom. 1. p. 204. der Muͤlleriſchen Ausg, Liſter hiſtor. animal.tit.30. muſculus anguſtior, ex flavo viridefcens, validus, vmbonibus acutis, valvarum cardinibus velut pinnis donatis finuofis. p. 149. tab. 2. fig. 30. £ifter hiflor. Conchyl. tab. 146. fig. 1. tab. 147. fig. 2.3. Bonanni reereat. ment. Clajf. II. fig. 40. 41. p. 104. Solenis, hoc eſt concha longa a Tellinis fola longitudi« ne diver/a, intus margaritarum nitore pellucida, foris vero fub cortice fuluo oleacino- que later — fig. 41. Concha pictorum dicta, non e colore, quem Prifeis fuppeditabat alia n. 18. deferipta, fed ab vfu pietorum, qui colores, argenti aurique pigmenta, vt plu- Fimum in ea reponunt. Bonanni Muf. Kircherian. Claf. IL. fig. 39. 40. ualtieri ind, tefl. tab. 7. fig. E. Mufculus Auviatilis, firiatus, anguflior, vmbonibus acutis, val- varım i) Martini am angeführten Orte ©. 498. S. sts. Neuer Schaupl. der Natur VI. Band k) Abhandlungen der Fönigl. ſchwed. Academie ©, 415 der Wiſſenſch. 34. Band ©, 93. Martini J. c Dritter Abſchnitt. Erſtes Kap. 179 warum cardinibus veluti, pinnis domatis, ſinnoſic, ex flavo virideſtent, intus argenteuc. Hebenſtreit Muf. Richter. p. 285. Mufculus, ex flavo viridefcens, medio dorſo leviter radiatus, admodum crafıs. Die dünnſchalige grünlichte, am Rücken geftreifte Muſchel. Leffer Teſtaceotheolog. 1744. $. 89. 2. p- 407. Eine breite Wafz fermufcbel von gelblich grünlicher Sarbe, Sie ift ohngefehr 32 Zoll breit und vom Schloffe nach dem Rande zu anderthalb Zoll lang von dicker Schale, Inwendig find die Mirtelgattungen filberfarbig und etwas blauz | lich angelaufen, die gröffern aber rochlich, ir. $. 89. K. p. 408. Die Mahler⸗ muſchel iſt eine breite Waſſermuſchel von brauner und grüner Sarbe, inz wendig aber perlenmutterfarbig. Schwammerdamm Bibel der Hat. p. 372. zab. 10. fig. 6. 7. eine hollaͤndiſche Muſchel, welche in füffen Waffer gefunz den wird. Klein method. ofrae. p. 145. $. 371. n. 1. Diconcha fulcata margariti= ea. — Valvae crajlae ſub cortice ſcabro margariticae, qualis et interior teſta, nifi fie ex argenteo caerulea. Pontoppidan natuͤrl. Hift. von Norwegen Th, II. tab. ad pag. 306. fig. 7. Argenville Conchyliol. deutſch tab. 27. fie. 10. b. c. d. p. 282. 285. Mufculus e fulvo nigrefcens et multum edongatus. Die dunkelgraue Teichmu⸗ ſchel, die lange Teichmuſchel, (beyde Damen falſch.) — Die zweyte aus der Loire iſt glänzend mir braunen Flecken; die Dritte aus der Marne dunkel⸗ grau; Die vierte aus der Seine von gleicher Farbe, nur um vieles länger, Argeniville Zoomorphoſe zab. 8. fig. u. p. 60. Ginanni opere pofl. P. I. tab, 4. fig. ı7. p. 53. Geoffroy Tonchyl, um Paris, deutſch p. 2. Mufeulus fiuviatilis anguftior. La Moule des Rivieres. Line Syf. nat. Gen. 303. fp. 28. Mya pictorum, tejla ovata, cardinis dente primario crenulato, laterali longitudinali alterius duplicato. Miller Naturſyſt. UL. B. p. zı9. die Mahlermuſchel. Martini Berlin. Ma⸗ a3. IV. 3. p. 465. m. n3. tab. 12. fig. 66. Die dunkel oder hellgruͤne Flußmu⸗ Ebel. Müller Hi. Verm. P. I. p. zur. n. 397. Ma pictorum tefta ovata, apertura natibusque integris. Fiſcher Naturgeſch. von Kievland S, 170, die Mahler⸗ mufchel, die Klaffermuſchel. Charleton de differentiis et nominibus animal. 1677. de pifeibus p. 65. m. VII. Concha afpera pictorum. Dänifch: Maler - Migen; Maler - Skiael. Die angeführten Nachrichten und Benennungen der Schriftſteller thun es ent⸗ fiheidend dar, nicht nur daß diefe Mufchel eine dev gemeinften, fondern auch) daß fie von jeher ein Borwurf dee Betrachtung der Naturforfcher geweſen ſey. Schon Plinius Fannte Diefe Mufchel, denn feine aquatiles mufeuli find zuverläßig unfre Mahlermufcheln, went gleich Here Prof. Denſo das Wort durch Seemuſcheln überfegt hat. Die Ges wohnheit, die vielleicht ale’ zu feyn feheinet, die einzelnen Hälften diefer und ähnlicher Muscheln zur Aufbewahrung der Farben zu gebrauchen, hat ihnen den Namen der Mahs lermufcheln gegeben, den fie führen. Wenn fie Herr Sıfcher Klaffermufcheln nenner, fo vermengt er wahrfcheinlich mic unſrer gegenwärtigen Mufchel den Eleinen Entenfchnas bei der füffen Waſſer (n. II), denn die Mahlermufchel fehlieffet ihre Schalen feft zu, es % denn, daß fie fortfehreiten oder Nahrung fuchen wollte, wo fie, wie es eine jede ars ve Mufchel thut, ihre Schalen zu öffnen pfleger. Man Hätte fie nicht die grüne Fluß⸗ muſchel nennen follen, denn diefe Farbe ift beynahe allen Flußmuſcheln, fogar der groͤ⸗ ſten Teichmufchel, eigen, und hier iſt die Natur bey diefee Farbe viel frengebiger gewes 2 5 en, 130 Gefchichte der Flußconchylien. fen, als ben ven Sesconchylien, und vorzüglich bey den Seemuſcheln, wo diefe Farbe aufferordentlich felten iſt. Die Battungscharactere bey diefer Mufchel find: 1) daß fie einen fpißigen und einen breiten Zahn haben, und 2) flach und Furz gebauet, und 3) mit einer zarten Schale verjehen find. Ihre höchfte Gröffe giebt Herr D. Martini bis zu 37 Zoll an, von welcher Gröffe ich fie aber in unfern Thuͤringiſchen Flüffen nicht gefunden 'habe, wo die gröften ohngefehr 24 Zoll waren. Ihre Höhe beträgt hoͤchſtens ız Zoll, fie find alfo lang und ſchmal; an der Seite, wo die Schnäbel find, abgerundet, an der entgegen, geſetzten Seite fpißig. Die ganze Schale beftehet aus Dueerfalten oder Nunzeln, die aber nieht ftarf, und vielleicht die Merkmale des jährigen Anfages find. Inwendig find fie ganz glatt, ihr Perlenmutterglanz ift fehr matt, und die weiffe Farbe deffelben fallt in das Blaue. Meben dem fpisigen Zahne, der unten breiter zugeher, und ein Fleines Dreyeck bildet, befindet fich eine merfliche Vertiefung, in welcher fich die eine Sehne bes findet, welche das Thier mit feiner Schale verbindet, und es an ihr befeftiget. Die Schnaͤbel befinden fich ganz an der einen Seite, fie find zurückgebogen und flach, allemal aber abgerieben. Die aͤuſſern Farben der Schale find fehr verfchieden. Bey einigen ift fie gelblich, und nur fparfam mit grünen Strahlen verfehen, bey andern ift fie ſtroh— gelb mic häufigern grünen Strahlen und auf der längern Seite mit vielem Grün ges miſcht. Don der Art find die Thuͤringiſchen Mahlermufcheln. Noch andre find braun ohne Strahlen, dergleichen ich hier ben Weimar gefunden habe, und nod) andre find braun mit matten und fparfamen grünlichen Strahlen. Wenn die Schale nicht allzufehr veraltert und mit Scheidewaffer behutſam abgezoaen ift, fo erfcheinen Dann ihre ſchoͤnen Farben, die man durch das Reiben mit einem wollenen Tuche, oder mir Filz ſehr erhöhen Fann, zumal wenn man dazu Kreide oder Nochel gebraucht. Diefe Farben lies gen eben nicht gar zu ftarf auf der Schale. Wenn man fie mit Bimftein abziehet, oder auf einem Flaren Sandftein abreibet, fo verfchwinden fie bald, und erfcheinen nun weiß oder gelb, aber gerade nicht mit dem fehonften Perlenmutterglanz. - Herr D. Martini bemerft, daß, wenn man die Schalen diefer Mufcheln in einer ſcharfen Lauge kocht, ſich die äuffere Beinhaut und die darunter gelegene Falfartige Rinde leicht abnehmen laſſe. Unſre Mahlermufcheln gehören unter die perlentragende Muſcheln. Das hat ſchon Benanni in feiner Reereatione ©. 104. bemerft. Kifter fand in einer dies fer Mufcheln 16. Perlen von der Gröffe eines Mohnfaamerforns bis zur Gröffe der Dfefferförner. Die Fleinften waren ganz rund, die gröffern aber uneben und rauh. Sch befige feldft in meiner Samınlung mehrere Beyfpiele mit artigen Perlenanfägen. - Bey den Herrn Hofrath Günther in Calah habe ich dergleichen Perlen auffer den Mu: feheln gefehen, die zwar mehrentheils Flein, aber in der That zum Theil fchon rund wa; ven und ein gutes Waſſer hatten. Wenn er einen Haufen folcher Mufcheln in einem Topfe reinigre, fo fand er dergleichen Perlen zuweilen in dem Bodenſatze. Herr Staatsrarh Muͤller in Kopenhagen hat die Mahlermufcheln in folgens den Abänderungen angegeben. ») Tefta craffa rudi fufca. Schwammerdamm tab. 10. fig. 6. 7. Liſter Hi- ftor. animal. tab. 2. fig. 30. Berl, Magaz. tab. 12. fig. 66. Ginanni Tom. IL tab. 4. fig. 17. 2) Tefta Dritter Abſchnitt. Erſtes Kap. 181 2) Teſta elongata crafa fufea. Gualtieri tab. 7. fig. E. Bonanni Muf.Kircher. Clafl. II. fig. 39. 40. Bonanni recreat. Claff. II. fig. 40. 41. 3) Tefta craffa radiata, flavo virente. Liſter Hiftor. Conchyl. tab. 146. fig. r. tab. 147. fig. 2. 3. Berl. Mag. tab. 12. fig. 67. 4) Tefta tenni fubfufea fubtilifime transverfim ſtriata. Diefe feltene Abänderung befindet fich im der fürcreflichen Sammlung des Herrn Runftverwalter Spenz glers in Ropenbhagen, Eigentlich ft Num. 3. diejenige Gattung, die ich hier befchrieben habe, und welche im eigentlichen DBerftande ven Namen der Mahlermufchel führer. Eigentlich find die Flüffe der wahre Aufenthalt der Mahlermufcheln, und unter den Fluͤſſen Thüringens ift es fonderfich die IIm und befonders die Saale, die fie haus fig führen. Bey Wealtersleben, einem gräflich Hatzfeldiſchen Dorfe, habe ich fie auch in einem Teiche gefunden. “Diejenigen, die ich von Hamburg erhalten habe, find geld und gruͤn geſtrahlt, aber weniger fchon gezeichnet, als die Thuͤringiſchen. { Don dem Thier der Maplermufcheln habe ich in der allgemeinen Einleitung über die Flußmuſcheln Nachricht gegeben. VII a. Die breite Mahlermuſchel aus Grönland, Tab. IX. fie. 1. Tab. Sch habe diefe feltene Mufchel von dem Herrn Paſtor Chemnig in Kopenar en” =: gen erhalten. Sie fcheinet eine bloffe Abänderung von der Mahlermufchel zu feyn, aber fie hat doch) viel eignes und unterſcheidendes. Ihre Schale ift überaus dünne, und viel järter, als ic fie an irgend einer Schale diefer Art gefehen habe. Der breite und befonz ders der fpißige Zahn ifl nicht ftärfer als das feinfte Papier, und die Vertiefung unter diefem Zahne ift kaum merklich. Die Schale ift flach und wenig gewölbt, 24 Zoll breit, 13 Zoll lang. Aeuſſere Schönheiten empfehlen die Schale gar nicht, denn fie ift ſchmu⸗ &ig braun, ohne weitere Zeichnung. In der einen diefer Schalen habe ich Perlenanfäge, an einer andern aber von Auſſen mancherley Anfälle von Würmern gefunden. Dieſe Muſchel ift in Grönland zu Haufe. VID. b. Die Flußmuſchel mie gerunselten Schnäbeln, Schr, Die gerunselte Hab: _Tab. lermuſchel, Muͤll. Mya corrugara Müll, Tab. IX. fig. 5. > Müller Hiller. Verm. P. II. p. 214. n. 398. Mya corrugata, tefla rhombea * viridi, naribus rugoſi. Daͤniſch Rynke- Migen. Miller Belchäftig, der Ger fellfeb. naturf. Freunde ın Berlin Th. IV. S, 55. f. Tab. II. b. fig. 7.8. Die gerunzelte Mahlermuſchel. i Herr Etatsrach Muͤller in Ropenhagen ift der erfte und einzige Schrift: ſteller, der dieſer Flußmuſchel aus den Fluͤſſen der Küfte Coromandel gedacht. hat. Zwar führer auch nach ihm Herr D. Martini in den Beichäftigungen der Gefellfchaft naturforjchender Freunde in Berlin Th. IT. ©. 297. und tab. VIL fig. ı7. 18. eine Conchylie unter der Benennung Mya corrugata an, allein fie iſt es nicht, fondern viele. 33 mehr 192 Geſchichte dev Flußcouchylien. mehr die Flußarche, die ich hernach Mum. X. a. beſchreiben werde, und die ich tab. 9. fig. 3. habe abzeichnen laffen. j r Meine Beyfpiele, die ich befiße, find von Tranquebar, und ich habe fie der frengebigen Güte meines Chemnig und Spenglers zu danfen, der fie ausdrücklich die wahre Myam corrugatam nennet. ie ift es um fo viel zuverläßiger, da fie mit der Befchreibung des Herrn Muͤllers und mit der nun gegebenen Zeichnung auf das ges nauſte uͤbereinſtimmt. Ihre Gröffe Fann man aus der Abbildung fehen. Herr Muͤller giebt ihre Laͤnge 1116. finien, ihre Breite aber g-ır. finien an. Mein gröftes Bey ſpiel dieſer Art ift 13 Zoll lang und ı Zoll breit, fie nähere ſich alfo fehr der Form der runden Tellmufcheln, oder der Chamen. Ihre beyden Schnäbel ſtehen faſt in ver Mitte, doch mehr nad) der einen Seite zu, fie find verhaͤltnißmaͤßig ſtark, übergebogen und ge runzelt, und Diefe Nungeln, die eben Heren Muͤllers Namen erzeugten, gehen faft noch einen viertheils Zoll über den Mücken hinweg, fie find an beyden Schalen, doch im- mer an der einen veutlicher als an der andern zu ſehen. An einigen gröffern Exemplaren find die Runzeln verfchwunden, und haben nur eine ſchwache Spur hinter fich gelaflen. Das find aber Benfpiele, wo die Schnäbel, wie ihr Perlenmutterglanz zeigt, abgefchlifs fen find. Der Rüden iſt ziemlich ftarf gewolbt, die beyven Seiten find etwas eingebo: gen, befonders die Gegend an der längern Seite, welche ebenfalls gerunzelt if, und uns ter beyden Schalen betrachtet eine längliche herzfoͤrmige Figur bilder, Ein angenehmes ‚Grün, bisweilen mit einer fcehwachen gelben Farbe untermifcht, oder eine Dlivenfarbe nimmt den ganzen Rücken dieſer Schale ein, und manche Schalen find mit ganz zarten dunffern Streifen häufig befest. Der lange Zahn ift dem Zahn der Maplermufchel ganz gleich, der ſpitzige Zahn aber ift oben und an der obern Seite fein eingeferbt, in der Mitte aber gefpalten, und diefe Spalte findet ſich auch an der entgegengefegten Vertie⸗ fung. Die für die eine Nerve des Thiers beftimmte Bertiefung unter dem Zahn iſt vor⸗ züglich an der einen Seite fehr tief. Die Schale hat inwendig einen fchönen Perlenmuts rerglanz, die eine Menge zarter herablaufender Streifen noch mehr erhöhen; und eben ſo ſchoͤn, und fo ſchoͤn geſtrahlt, wird die äuffere Schale, wenn man ihre grüne Decke und die. darauf folgende fleifchfarbene Lamelle hinweg arbeitet. Diefe Befchreibung lehret, daß diefe Mufchel von Cranquebar ganz mit der Mya corrugata von der Rüfte von Coromandel übereinftimmt, bis auf einen einzigen Umftand. Herr Eratsrach Muͤl⸗ ler leget feiner Mya corrugata eine teftam pellucidam bey; die unftige it ganz undurchs ſichtig, und das fcheinee mir darzuthun, daß man von dieſer Mufchel zwey Abaͤnderun⸗ Tah II. fig. 2. gen, eine duͤnnſchalige und eine dickjchalige annehmen muͤſſe. VII. Die dickſchalige Flußmuſchel. Ma teſta erafa Schr. Tab. II. fg. > Marſigli Dannube Tom. IV. p. 89. tab. z1. fie.s. Scheuchzer Aupfers bibel oder Ziyyica facra, Abtheil. III. S, 712. eine gemeine Flußmuſchel, zab. 55. fig. Gemeiniglich verwechſeln die Schriftſteller diefe feltenere Mufchel der Fluͤſſe bald mit der Perlmuſchel Cn. VL), bald mit der Mahlermuſchel Cn. VII.), von denen fie fich binfänglich unterſcheidet. Die Perlmuſchel hat 1) nur einen einzigen fpigigen [e) Zahn, Dritter Abſchnitt. Erſtes Rap. 183 “ Zahn, und ſtatt des fangen Seitenzahns erblickt man nur eine Schwuͤle, und in derfels ben nur felten einen dünnen faft unmerflichen Einjchniet; aber der Seitenzahn unſrer dickfchaligen Flußmuſchel ift hervorragend und feharf, und paffer in der andern Schafe in eine tiefe Rinne. 2) Die Perlmuſchel hat unten an der Schale dem Schloß gegen über allemal eine tiefe Einbeugung, die diefer dickſchaligen Flußmuſchel aanzlich manaclt, 3) Die Perlenmufchel ft viel länger und ſchmaͤler als die dickfchalige Flußmuſchel, die ſich in ihrem Bau ganz dee Mahlermufchel nähert. Bon der Mahlermuſchel unterfcheider fich diefe dickfchalige Flugmufchel vor; zuͤglich durch zwey Kennzeichen; durch die Stärfe der Schale, die auch mehr gewoͤlbt ift, und durch) den Bau des Zahns. Dies, hoffe ich, foll deutlich werden, wenn ich nun dieſe Mufchel ausführlich befihreibe. Die Beyfpiele, die ich von diefer dickſchaligen Flußmuſchel vor mir liegend habe, find aus der Churmark, von Zelle, von Hamburg, aus ver Saale und aus einen Teiche von Wandersleben in der Graffcbaft Blankenhayn. Alle diefe Schalen Fommen darin überein, daß fie vorzüglich fehrwer und ſtark find, und unter diefen ift die dickſchalige Mufchel aus der Churmark die fehwerfte. Man koͤnnte bey dem eriten Blick auf diefelbe würflich auf die Gedanken gerathen, fie für eine Perlenmuſchel auszus geben, dafür fie auch mein verewigter Martini, der fie mir uͤberſchickte, hielt, wenn nicht der Bau der Schale und die Befchaffenheit des Schloffes fie beyde hinlänglich trennte. Ihre Groͤſſe überfteige die Gröffe der Mahlermufcheln weit. Ahre Breite bes trägt 3 bis 33 Zoll, und ihre fänge 13 bis 2 Zoll. Die dickfchalige Mufchel aus der Churmarf hat vorzüglich ftarfe Falten, ben den übrigen allen aber find fie eben nicht ftarfer als bey der gemeinen Mahlermufchel, und dadurch glaube ich dem Gedanken vorzubeugen, daß es veralterte Mahfermufcheln wären. Sie find vorzüglich bauchigt und ſtark aufs geblafen, viel ftärker als die Mahlermufcheln. ihre Farbe ift fehr abwechfelnd. Einige find ganz einfärdig, dunfel- oder hellerbraun; andre find von vermiſchten Farben; braun mit gelb, braun mic gelb und grün gemifcht, doc) finder man unter ihnen ſelten folche, welche grüne Strahlen haben, die doc) gemeiniglich ganz matt ausfallen. Ihr Umriß iſt ganz fcharf, ohne Einbeugungen, und die Schalen find ganz feft verfchloffen. Zr wendig ift ihr Perlenmutterglanz wie bey der gemeinen Mahlermufchel, aber ihr drey⸗ ecfigter ftärferer Zahn, tab. I. fig. 2. a. der fich an den älteften Benfpielen ganz dem Zahne der Perlenmufchel nähert, an jüngern Schalen aber fehwächer, allemal aber mehr abgerundet und ftark eingeferbt iſt, unterfcheidet fie abermals von den Mablermufcheln. Un dem einen Benfpiele von Zelle ift der Zahn ungewöhnlich breit und durch zwey tiefe Einfchnitte gleichfam in drey befondre Zähne abgetheilt, und dergleichen Einferbungen befinden ſich auch im der entgegengefegten Schale. An einem andern Benfpiele von Wandersleben ift ver Zahn inwendig vertieft, faft wie der Zahn von ber Mactra des Rinne, Der breite Zahn iſt tab. II. fig. 2. b. abgezeichner, i Webvooher ich meine Benfpiele erhalten habe, das habe ich bereits angezeigt, ich zweifle aber gar nicht daran, daß ſich dieſe Muſchel auch in andern Fluͤſſen aufhalten ſollte, wie ſie denn der Graf Marſigli wuͤrklich in der Donau angetroffen hat. IX. Die 184 Geſchichte der Flußconchhlien. IX. Tab. Die ganz ſchmale gelblich oder grüne Flußmuſchel, Mart. Mya angufla II, Jubflava feu citrina. Tab. III, fie. 3. Tab. IV. fig. 6. Klein Method. oftracolog. p.146. $. 371. n.6. Diconcha fulcata angufta. Lifter iv. Hifor. Conchyl. tab. 147. fi. 3. Mufzulus anguftus fubflavus feu citrinus. Kifter Hiſt. fig. 6. animal. angl. App. tab. I. fig. 4. p. 20. Mufculus ex viridi pallidus, omnium anguflifi- mus cardinis altero denticulo, quafi continuo ferrato. Martini Berl, Magaz. IV. 3. p. 467. n. 114. tab. ı2. fig. 67. Die ganz ſchmale gelbliche oder grünliche, zuweilen febön geftrablte Flußmuſchel. Forskal Defeript. animal. quae in iti- nere oriental. obfervavit p. 123. m. 56. Mya pictorum. Arab. Mahar. Ad ripas_Nili. Dens cardinis anterior triangularis, erectus, acutus; pofterior longior, craſſior, den- zato-ferratus. Valvae breviores gquam Myae pielorum Europeae. Intus colore albo violafcente. Gualtieri Index teftar. Tab. 7. fig. D. Mufculus Auviatilis, friatus, vm- bonibus rotundioribus, fufcus, intus argenteus. Müller Hif. Verm. P. U. p. 212. lit. V. Mya pielorum, V. teſta crajla, vadiata, flavo virente. Die Eonchylienbefchreiber find gar nicht einig, ob fie diefe Muſchel von der Mahlermuſchel trennen, oder mit ihr vereinigen follen. Liſter fieher fie für eine befon- dere Mufchelgattung an, Muͤller und Martini für eine Spielart von der Mahlers muſchel. Jeder Schriftfteller hat nach feinem angenommenen Syſtem gehandelt, und jeder nach diefem Grundſatze recht gethan. Die Anzahl der Zähne hat fie mit der Mah⸗ lermufchel gemein, aber der Bau der Zähne, fonderlich des einen, und der Bau der Schale unterfcheiden fie von der Mahlermuſchel Hinlänglich. Diefe Mufchel ift überaus breit und kurz, mein gröftes Exemplar 34 Zoll breit und 12 Zoll lang, ein Umftand, den man an der eigentlichen Mahlermufchel nie finden wird. Ihre Farbe ift bald braun, heller oder dunkler, bald von gemifchter Farbe, gelblich mic untermifchten Grün, gelb amd auf der Seite grün, felten mit einigen Strahlen. Der lange breite Zahn ift eben der, den die Mahlermufchel hat, allein der andere Fürzere Zahn it von dem Zahne der Mahlermufchel ganz unterfchieden. Bey der Mahlermufchel bildet er ein Dreyeck und ift ziemlich Dicke, bey dieſer ſchmalen Mufchel gehet ex gerade fort, und ift dünne und ſchwach, daher ich oben fagte, daß diefe Mufchel zwey ſchmale Zähne habe. Siehe tab. IM. fig. 3. a. b., wo diefe beyden Zähne abgebilder find. Sollte ich nicht Grund haben, diefe Mufchel von der Mahlermufchel zu trennen ? Die Benfpiele, die ich befiße, find theils aus der Churmark, theils von Erz langen, theils aus der Saale, theils von Wandersleben aus der Örafjchaft Blan⸗ kenhayn. Liſter fand fie in England und Sorstal am Ufer des Nilfluſſes, und es ift Fein Zweifel, daß fie auch in mehreren Fluͤſſen wohne. Das Benfpiel, das Korsfäl vom Nilfluß befchreibt, Fomme dem Bau nach mit der befchriebenen Mufchel genau überein, nur der dreyeckigte fpißig hervorragende Zahn, und die in das Blauliche fallende inwendige Farbe, unterfcheiden fie, als eine mer& würdige Abänderung, die es vielleicht gar verdienet, als eine eigne Gattung angefehen und befehrieben zu werden. Denn auch diefes, daß der längere Zahn gezähnelt ift, vers dienet angemerft zu werden. Wenn ich diefe Schafe ſelbſt befehen Fonnte, fo wäre ich vielleicht vermögend, darüber ein beftimmtes Urcheil zu füllen. Aus Dritter Abſchnitt. Erſtes Kap. 185 Aus dem Graͤflich Moltkiſchen Kabinet zu Kopenhagen beſchreibet der Herr Etatsrath Muͤller ein hieher gehoͤriges Deyfpiel, das eine ſtarke Schale hat und geſtrahlt iſt; bendes find feltenere Erfcheinungen bey diefer ſchmalen Flußmuſchel. Das Beyfpiel, das Gualtieri anführe, ift ebenfalls eine feltene Abänderung, davon ich eine einzelne Schale von Wandersleben befige. Sie ift in ihrem Umriß etwas mehr abgerundet, als man bey diefer Mufchel fonft zu erblicken pflegt; was aber Gualtieri geftreift nennet, das find Queerftreifen, und das eigentlich nicht einmal, fon dern es find, wie man an beyden Seiten fiehet, die tamellen, woraus die Schale fonft zu beftehen feheinet, die hier enger ben einander liegen, als fonft zu gefehehen pflegt. Sich fehe diefe nemliche Exfcheinung an einem Fleinen Benfpiele aus der Churmark, welches mic unfern fehmalen Flußmuſcheln den ganzen Bau, mit diefer feltenen Abänderung des Gualtieri aber die Ducerftreifen gemein hat. Waͤre diefes nicht, fo würde ich derglei- chen Schalen für jung und unausgewachfen erklären. IX. A. Det kleine Entenſchnabel des Rumphs. Solen anatinus Linn. Tab. IX. fig. ı7. Tab. Rumph Amboinifcbe Raritaͤtenk. boll, p. 150. zab. 45. fig.0. Het tweede — flach is korter, en 200 dun van [chaal, dat het fchier door/fchynend is, in ’t midden Öuikachtig, boven zeer gapende, en van ⁊ zelfde vleefch; de fehaal is vuilwit of grauw- achtig, en ruig als een Haaije-vel. — Een derde forte hier van is en kleine vinger lang en breed, wiens fehaal overdwars wat geflreept of geribt is. Deutſch S. 143, Die zweyte Are ift Eürzer, und bat eine duͤnne faft durchfichtige Schale, Diefe ift in der Mitte bäuchigt und Elaffer oben. Das Sleifch ıft eben ſo, wie an der erften Art, befebaffen. Die Sarbe ift febmugig weiß, oder etz was grau, auch taub wie eine Seehundshaut. — Man Findet fie in gro⸗ ben Sande, unter welchem ein wafigter oder moraftiger Boden ift. Kine dritte Are ift fo lang und breit, wie ein Kleiner Singer, und die Schale ift queer über etwas geflreift oder geribbt, Chemniß Zufäge zum Rumph p. CXII. Der kleine Entenſchnabel. Der ewig daurende, oder immer of7 fen ftebende Gaper. Klein Method. oftracol. p. 166. $. 413. m. 1. b. Concha longa uniforis._ Roftrum anatis breve, fere transparens; ventricofum ; altero extremo val- de patulo, fuper grifeo pilofum. Linne‘-Syf. nat. ed. X. p. 675. fp. 30. Solen anati- nus, tefla ovata membranacea inflata pilofa, cardinis coſta falcata. Müller Linnaͤi⸗ febes Naturſ. Th. PL. S. 229. /p. 40. der Entenſchnabel, bolländ, Eende- Bek.. Zuförderft muß ich mich rechtfertigen, warum ich diefem Eleinen Enten⸗ febnabel einen Ort unter den Flußconchylien anweile. Der Here von Kinne‘ fagt ge radezu, daß er in dem Öcean wohne Bumph erklaͤrt fich darüber zweydeutig. Wenn ich aber bedenfe, daß er behauptet, dieſe Mufchel halte fich in ſolchem Sande auf, worunter Moraft liegt, und nun damit meine fo gar unſcheinbare Schale zufammenhafte, fo glaube ich, Rumph rede nicht von der See, fondern von moraftvollen und mit Sand überdeckten Gegenden, und fo wäre diefer Körper unter den Mufcheln das, was die Rotbfebnecke (Helix ampullacea Linn. unten Num. LXU. und tab. VI. fig. 2.) un ter den Schnecken ift. Ich werde inzwifchen von Kennern gern Belehrung annehmen, Schröt, Flußconch. Ya ſchmeich⸗ 186 Geſchichte der Flußconchylien. ſchmeichle mir aber, Dank damit zu verdienen, daß ich hier von einer Muſchelart Nach, richt gebe, die eben von nicht fo gar viel Schriftitellern befchrieben, von gar Feinen aber abgebildet if, da mein Entenfchnabel mehr die dritte als die zmeyte des Rumphs ift. Ueberhaupt Fomme mir die Abbilvung des Rumpbs verdächtig vor, fie ift wer nioftens dunfel und zweydeutig, und ich habe noch Fein Urbilo gefehen, das ich mit ihe vergleichen koͤnnte. Da ich aber bereits erinnert habe, daß meine Abbildung die Dritte Art des Rumpbs zu feyn feheine, fo will ich diefe nach dem Original aus meiner Samm⸗ fung ausführlicher beſchreiben. Wenn gleich die Farbe meines Eremplars ſchmutzig weiß ift, fo lehren doch derfchiedene Nefte, die noch übrig find, daß eine grünliche Haut dieſe weiffe überdeckt, Die Schale beftehet aus Tauter Dueerfalten, die vermuthlich durch die jährlichen Anfäge der wachfenden Schale entftanden find. Die Mufchel iſt zwey Zoll breit und einen Zoll lang, und auf beyden Seiten, fonverlich aber auf der einen Seite Flaffend. Faſt wird man Feine Schnäbel gewahr, wohl aber auf beyden Seiten ſchwache Einbeugungen, die man in der innern Seite faft noch deutlicher ſiehet, als auf der Auffern. Die Farbe dies fer innern Seite ift innig weiß, aber ohne allen Glanz, man bemerfet Faun diejenigen Gegenden, wo die Befeftigungsnerven des Thiers befindlich waren. Die Schale ift ziemlich tief, aber nicht tiefer als an den Tellinen. Die Zähne find zwey fpißige Her⸗ vorragungen, die fich an beyden Schalen befinden, ganz enge bey einander ftehen, und daher mwechjelsweife in einander eingreifen. Aeuffere und innere Schönheiten empfehlen diefe Mufchel gar nicht, die auch einen ganz einfachen Bau hat, fie ift aber fehr felcen, ob es gleich möglich ift, daß fie auf Amboina häufiger vorfommen Fann. Der Peripherie nach) ift die Mufchel auf beyden Seiten abgerundet, hat feharfe Kannten, und eine dünne, aber ganz undurch- fichtige Schale. Wenn ich nun das alles, was ich gefagt habe, unter einander vergleis che, und mit den unleugbaren Seemufcheln zufammenhalte, fo bin ich für meine Perfon gewiß überzeugt, daß diefer Eleine Entenfchnabel nicht für die See, fondern für Fluͤſſe oder Moräfte gehöre. X. Die rhomboidaliſche Slußinufchel, Schr, Ma rhomboidea. Tab. II. fig. 3. Ach) finde in Feinem Schriftfteller eine Abbildung oder eine Befchreibung, von "der ich fagen Fonnte, daß fie mit der gegenwärtigen rhomboidalifchen Mufchel verglichen werden Fonnte; die fich durch) ihren Bau und durch Die Befchaffenheit des Schloffes von alle den vorhergehenden Mufcheln hinlänglich unterſcheidet. Die Befchaffenheit ihrer tänge zu ihrer Breite, welche die angegebene Figur genau angiebt, giebt ihr ein Necht auf ven Namen, den ich ihr gegeben habe. Ihre Farbe fcheinet eine Mifchung von braun, grüngelb und afchgran zu ſeyn, die Faum der Pinfel des geſchickten Kuͤnſtlers nachahmen Fonnte. Ihr Nücken ift vofl von Runzeln und Falten, wo aber die ftärfiten and häufigften unten den Schloß gegen über angetroffen werden, die Doch auf der einen Seite viel ftärfer und aufgefprungen find, als auf der entgegengefegten Seite. Ueber haupt nähert fich die Figur diefer Schale ſehr der Figur der Flußmuſchel mit gerunz zelten Schnäbeln, Mya corrugata, (n. VII. b. tab. 9. fig. 2.) von der fie doch mes fenslich unterfchieden iſt. Sie hat eine recht ſchoͤne Politur angenommen, und giebt darz in Dritter Abfchnitt. Erſtes Rap. 187 in Feiner einzigen Flußmuſchel etwas nach. Einige matte doc) dunflere Strahlen, die fich fonderlic auf der einen Seite zeigen, erhöhen die Schönheit dieſer Mufchel. Ihr innrer Perlmutterglanz ift nicht ftärfer und nicht fehoner als bey andern gemeinen Mu— feheln, niche fo fehon als bey der Perkmufchel, aber ihre Schale würde ftärfer als bey der Perlenmufchel feyn, wenn fie die Gröffe von jener erlangte. Unter allen übrigen Flußmuſcheln übertrifft fie Faum die dickſchalige Flußmuſchel (n. VID. tab. IT. fig. 2.) an Stärke. Einige deutliche Perlenanfäge, die ic in meiner Schale fehe, überzeugen mich aufs neue davon, daß eine jede Flußmuſchel Perlen erzeugen Fonne. Das Merfwürdigfte und Eharacteriftifche diefer Mufchel find ihre beyden Zaͤh⸗ ne, Der ftumpfe Zahn tab. DL. fig. 3. a. ift in vier ungleiche Hervorragungen, die Fleis nen Knoten gleichen, aber nicht in gerader Richtung ftehen, abgetheilet, und er hat ein ge Aehnlichkeit mit einem abgebrochenen Backenzahn eines Menfchen. Der ſchmale Zahn aber tab. II. fig. 3. b. ift Furz, aber ausgefchweift. Wie die Bauart diefes Schloß fes und diefer Zähne auf der entgegengefegten Seite befchaffen fen, das kann ich nicht fas gen, weil ich von diefer merkwuͤrdigen Mufchel nur eine einzelne Hälfte befige. Diefe einzelne Schale lag unter einer groffen Menge Mahlermufcheln, die ich durch einen Freund aus dem fehon mehr genannten Teiche bey Wandersleben in ver Grafſchaft Blankenhayn erhielt. Ob diefe Mufchel fich blos in den Zeichen nähre? oder ob fie auch in Flüffen wohne? und wohnen Fonne? dieſe Frage kann ich niche Deantworten, RA, Die Flußarche, Mart. Die Schinkenarche, Muͤller. Arca fuviarilis Schr. Arca Pernula Müll. Tab, IX. fig. 2. Martini in den Befcbäftigungen der Befellfebaft naturforſchender Freunde in Berlin, Th. II. S. 297. f. tab. VII. fig. 17. 18. Die Coromandez liſche Flußarche verdiener aus mancherley Gründen unfte Aufmerkſamkeit. Der Herr Etatsrath Muͤller nennet fie Mya corrugara. Sie finder fich in den Slüffen der Rüfte von Coromandel, und ift mir von meinem Chemnig überjcbiekt worden. In ihrer zarten, vorne breiten, zugerundeten, vom Schloß an in febräger Abnahme ſchmaler und faſt fpigig zulaufenden Fi⸗ gur bat fie viel Aehnliches mit den fo genannten Bankerfcbinken oder Pincette der Franzoſen. Auf dem Rücken beyder zufammengepaßten Schalen finz det fich vom Schloß bis gegen das ſchmalere Ende hin eine gedruckte Flaͤ⸗ che, Die von einem ſcharfen Rand umfcbrieben wird, und ein langes gez druͤcktes Oval vorſtellet. Sehr merkwürdig find an diefer Tellmufebel foͤrmigen Flußarche die ſtarken, regelmäßigen und überaus zierlichen Ein⸗ terbungen, mit welchen beyde Schalen am ganzen obern Rand aufs ger naueſte zufammenfchlieffen, als welche wohl an der vordern Eurzen, als an der bintern verlängerten Seite vom fpigigen Wirbel gerechner, fich wahrnehmen Ioffen, alſo zuſammen Die zwey Schenkel eines gefebobenen Dreyecks bilden, — ſind dieſe Schalen weiß und glatt, auswen⸗ dig hellgruͤn, mit einer dunkeln Olivenfarbe gemiſcht, und mit ſtarken Queer⸗ falten belegt. Unter der Oberhaut bahn fie eine mattſchimmernde Perlen; la 2 mut; Tab, IX. fig. 2. 188 Gefchichte der Flußconchylien. mutter, Meine Dupletten find einen balben Zoll boch, vom Wirbel an bis am vorderen Rand gerechnet, und gerade einen Zoll lang. Müller Bez febaftig. der Gefellfcb. naturf. Sreunde in Berlin, 11.3, 9. 55: 57, Arca Pernula tefta oblonga ftriata, apice fubtruncato, natibus incurvis approximatis, margi- ne integerrimo claufo. Ich habe zu diefer Befchreibung des Herrn D. Martini, die mit einer guten Abbildung verſehen ift, nicht viel hinzuzuthun. Der Name Mya corrugata, welchen der fel. Martini dieſer Flußarche gab, gehöret ihr nicht, fondern ich habe die wahre Myam corrugatam, vorher unter dem Namen der Flußmuſchel mie gerunzelten Schnäbeln (n. VIL b. tab. IX, fig. 2.) befchrieben. Hingegen verdienet diefe Muſchel den Namen der Arche vollfommen, weil der Herr Nitter von Linne das alles Archen nennet, was ein vielgezahntes Schloß hat, der Bau mag übrigens noch fo verfchieden ſeyn. Mimme man das Schloß weg, fo hat die Schale die mehrefte Aehnlichkeit mit einer Tellmufchel. Herr Etatsrarh Muͤller thut noch hinzu, daß die vom Schloffe bis an das fchmale Ende hin geruͤckte Släche bey feinem Eremplar nicht nur bon einem deutlichen Rande umfchrieben wird; fondern daß auch der erhabene ſcharfe Rand der beyden Schalen in der Mitte der gedrückten Fläche einen Kiel bilder; daß die Schalen dem bloffen Auge ver Breite nach fein geftreift erjcheinen; und daß fich die blaßs * — leicht abſchaͤlet, und ſich die Schalen alsdann weiß mit Blau vermiſcht darſtellen. Die Waſſer der Kuͤſte von Coromandel find ein Aufenthalt dieſer Fluß: archen. Und nun muß ich meinen tefern eine merkwuͤrdige Nachricht mittheilen, die mir mein lieber Chemmig aus Ropenhagen überfchrieben hat. „Diefe drey Stücke, die ich ihnen übertchicfe, Tagen in dem Magen eines einigen Meerfifches der hier ven Namen Rüsbütter führet, er hatte wohl noch 50 Stück zerbrochen in fich. Da dies nun Mus feheln der füffen Waſſer find, die in unfern hiefigen Waffern gar nicht zu finden find, wie Fommen die Meerfifche dazu? Diefe fonderbaren Mufcheln findet man auch in tei- bern und Eingeweiden der Klipfiſche oder Schelfifche, fo in unfern hiefigen Seewaß fern gefangen werden: wie Eommen nun diefe Seefifcbe zu ſolchen bier bey uns ganz unbekannten Slußmufcheln? Welche weite Reifen chun daher nicht die Schel⸗ fifche, daß fie bis dorthin gehen, und dieſe Mufcheln vermuthlich an den Mündungen der Fluͤſſe verfchlucken!, Herr Etarsrarh Müller hat fie einmal in dem Magen eines Dorfcbes, und zweymal in vem Magen der Butten angetroffen. Er fehlieffet daraus, Daß fie zu den daͤniſchen Meermuſcheln gehöre, geftehet aber, daß er nicht eigentlich wiſſen Fonne, aus welchen Gewäffern fie herfomme. Folglich kann der Gedanke meines lieben Chemmg immer beftehen, daß fie aus entferntern Fläffen, viel leicht aus folchen Flüffen herfommen, deren Miündungen in die See gehen. Bisher haben wir noch Feine Benfpiele, als aus dem Magen einiger Fifche, die fich in der See aufhalten, die aber wohl bey ihren weiten Reifen, die fie in ihrem Elemente ohne Mühe und ohne Gefahr tbun, an folche Mündungen fommen, und dafelbft diefe Fleinen Mur feheln verfchlucken Fonnen. Meine beyden Freunde, Herr Muͤller und Herr Chen ni, fanden diefe Mufcheln zum Theil feft verfchloffen, aber inwendig ganz leer, Feine Spur mehr von dem Bewohner. Es ift nicht wahrfcheinlich, daß fie da Fiſche in einem foichen Zuftande follten verfchlucft Haben, und ich darf vielleicht daraus folgern, daß fie lange Dritter Abſchnitt. Erſtes Kap, 189 fange genug in dem Magen diefer Fifche gelegen haben, und daß alfo die weite vorgehabte Reife, Davon oben geredet worden, Feine ungegründete Erdichtung fen. Vielleicht wuͤr— de das Mufchelchier durch einige Kennzeichen entjcheiden, ob man diefe Schalen unter die Fluß⸗ oder Seemuſcheln ſetzen müfle? Mir wenigftens feheinet die Schale für eine Seemuſchel nicht fein genug. Noch bemerfe ich, daß der Herr Paftor Chemnitʒ mir diefe Mufchel zufandre, und diefe Nachrichten überfchrieb, nachdem Herr Martini den Irrthum mit der Mya corrugata längft begangen hatte, an dem, wie es fcheinet, Herr Chemnig gar feinen unmittelbaren Antheil hat. Diefe Nachricht war von mir ſchon eine geraume Zeit entworfen, als mir der Herr Aunftverwalter Spengler in Ropenbagen über dieſe Mufchel ein groffes ticht gab. Als er mir einige Beyipiele derfelben gürigft ſandte, begleitete er jein Geſchenk mic der Nachricht: Daß er eine ganze Schachtel voll diefer kleinen Archen aus Norwegen erhalten habe. Norwegen ift aljo der Ort des Aufenthaltes diefer Archen, und aus Norwegen Eqmen die Fifche, in deren Magen man dieſe Mur feyel fand. XL Die Heine Gienmufebel, Mart. Die Breitmufebel, die Telline der Slüffe, Tab. Mouͤll. Die bornfarbige Tellmufcbel, Zinne‘. Tellina cornea Linn. IV. Tellina rivalis’Müll. Tab. IV. fig. 3. 4. 5: rs £ifter Hiſtor. animal. angl. lit. 31. Muſculus exiguus, pifi magnitudine, ro- tundus fubflavus, ipfis valvarum oris albidis, p. 150. tab. 2. fig. 31. Gualtieri Index teftar. tab. 7. fig. C. Mufculus fluviatilis, aequilaterus, laevis, rotundus, pififormis, ex rubro flavefcens , ipfis valvarum oris albidis. inne‘ Fauna 1746. p. 381. $. 1336. Concha tefla fubglobofa, glabra, cornei coloris, fulco transverjali. Rlein Method. oftracol. p. 140. $. 364. IIcc. Nomen Lifteri; teſta laevis tenuis, pellucida quafi cornea, ‚figurae fubrotundae; junelura gomphofis. Argenville Lonchyliol, deutſch zab. 27. fig. 9. a. b.d. p. 282.285. Chama albida; cum maculis rubris; cinerea. Die ganz weiffe Bienz oder Breitmufcbel; Die Gienmufcbel mit rothen Slecken; Die ganz Eleine Gienmufchel, 1. aus der Seine, 2. aus der Marne, 4. aus der Gobeline. Argenville Zoomorphoſe zab. 8. fig. 10. deutſch p. 00. Geoffroy Conchyl. um Paris, deutſch S. 118. Chama fluviatilis; Came des ruifeaux. £inne‘ Syf. nat. Gen. zog. ſp. 72. Tellina cornea globofa glabra, cornei coloris, Julco transverfah. Muller Naturſyſt. UI. Band S. 242. Die Sumpftelline. Mars tini Berlin. Magaz. IV. B. S. 449. tab. XL fig. 5. Die kleine Gienmufchel, Breitmuſchel der Fluͤſſe. Muller Hi. Verm. P. I. p. 202. u. 387. Tellina rivalis tefta globoja, gibba, glabra, vmbone obtufo. Fiſcher Naturgeſch. von Livland ©. 175. die Sumpftelline. Daͤniſch: Back- Tellinen. Franzöſ. Came des zuiffeaux. Mic diefer Fleinen Gienmuſchel fängt fich die andre Llaffe der Mufcheln an, die ich runde Mufcheln genennet habe, weil fie einen mehr runden- als langen Umriß bar ben. Man muß fich daran gar nicht ftoffen, daß die Schriftfteller diefe Mufchel bald Mufeulum, bald Chamam, bald Tellinam nennen, denn jeder handelt hier nach feinem Syſtem, das er angenommen hatte. Die Alten begriffen unter dem Namen —J— Aa 3 alle 190 Geſchichte der Flußconchylieu. alle Flußmuſcheln, ben verſchiedenen neuern heiſſen alle runde und etwas bauchigte Mur ſcheln, die das Schloß in dem Mittelpuncte haben, Chamen: und wenn man die Be fchaffenheit ver Zähne mit dem Herrn von Kinne‘ zum runde legt, fo ift unſre Eleine Mufchel eine wahre Telline. Die Bauart iſt fich ben diefer Fleinen Mufchel vollig gleich, ob fie gleich fonft in Ruͤckſicht auf ihre Groͤſe und Farben fehr von fich abweicht. Es ift eine faft runde, ftark aufgeblafene Mufchel, die ihre Schnäbel gerade im Mittelpunete hat. Die Schnaͤ⸗ bel find zurückgebogen, paffen beyde genau an einander an, find aber ganz ftumpf. Da fich) die Mufchel, wenn fie fortfchreitet, auf dieſen Schnäbeln fortfchieber, fo find fie in den mehreften Fällen abgerieben, und gleichen zwen weiffen Augen. Ein Umftand, den man an andern Slußmufcheln ebenfalls bemerfet, den alfo Kifter nicht unter die charas eteriftifchen Züge verfelben hätte fegen follen. Der Nücken beyder Schalen ift queer⸗ geftreift; ben kleinern und bey Benfpielen von mittler Groͤſſe fird dieſe Streifen fo fein, dag man ein gewaffnetes Auge braucht, wenn man ſie fehen will, bey geöffern Beyſpie⸗ fen aber kann man dieſe Streifen auch mic dem bloffen Auge erefnnen. Die Schale ift überaus dünne bey den Benfpielen von der gewöhnlichiten Gröffe, die ganz groffen aber Haben eine färfere Schale. Ihre Sarbe ift fehr verfchieden. Am gewoͤhnlichſten iſt fie hornfarbig, und da die duͤnne Schale zugleich) ſo durchſichtig iſt, wie Horn, fo fahe vermuthlich der Nitter von Linne ben feiner Benennung darauf. Man hat fie aber auch) von andern Farben. Bey Thangelſtedt Habe ich fie in Mufchelfande häufig weiß amd glänzend wie Perlmutter gefunden. Diefe find ganz Flein. Bey Calah find fie theils Hocnfarbig, theils braun mit einigen hellern Queerſtreifen. An andern Drten lies gen fie dunfelbraun, gelblihbraun, gelb, und aſchgrau. Eine bey uns ganz unbekannte Gattung ift die rothgeflecfte, deren Herr von Argenville gedenket. Unter diefer ges farbten Haut lieget die weifle in das Blauliche fpielende Schafe, die inwendig an guten und nicht fo gar fehr veralterten Beyſpielen ftärfer in das Blaue fälle. In Ruͤckſicht auf ihre Groͤſſe befige ich dieſelben von der Groͤſſe der Fleinften tinfe bis zur Gröffe von 2. Zoll, doch überfteigen die gemeinften in Thüringen die Gröffe einer groffen Zuckererbſe nicht. Ihr fpigiger Zahn ift fo fein, daß man bey Fleinern Benfpielen ein recht gutes Vergroͤſſe⸗ rungsglas braucht, wenn man ihn erfennen will, aber num fiehet man auch, daß er ge wiffermaffen dreyeckigt und ausgehoͤhlt iſt, faft wie bey der Mactra des Kinne, Die Seitenzähne find leichter zu erfennen, fie find breit, gehen aber in eine ſcharfe Spitze aus. Es kann durch unverwerfliche Zeugen dargethan werden, daß dieſe Mufchel un ter die lebendig gebährenden gehöre, die ihre Jungen gleich mit ihrer Schale zur Welt bringe. Herr Geoffroy fen der erfte Zeuge, der dergleichen Mufcheln in Glaͤſern aufbewahrte, und ihnen oft ihre Jungen lebendig gebähren fahe. Herr D. Martini ſey der andre Zeuge. Er befaß eine Duplette aus der Marf, eines Kupferpfennigs groß, in deren inneren Hoͤhlung nahe am Schloffe über funfzehen junge Breitmufcheln, gleichfam mit einem gelben teim zufammengefüctet, über einander lagen, die Fleinfte glich einem Senfforn, die meiften einer Fleinen tinfe. Der fel. Hofrath Günther hat diefe Entdeckung ebenfalls gemacht, er fand in folchen Muſcheln, wenn er fie öffnete, kleine junge Mufcheln, die ich durch ihm ſelbſt befiße, und diefe junge Brut entdeckten er und ich, wenn wir die feſt verfehloffenen Mufcheln öffneten, und das Thier verfault war. Durch diefe Erfeheinung wird der Einwendung, bie mir einft ein Sreund aus Straß⸗ burg Dritter Abſchnitt. Erſtes Kap. 191 burg machte: „es koͤnne durch einen Zufall geſchehen ſeyn, daß, da die groͤſſere Muſchel leer und offen da lag, Fleinere hineingerierhen, und darin ftarben,,, hinlaͤnglich beants wortet. Denn alle die Schalen, die ich aus Calah erhielt, waren frifch, waren feit verfchloffen, und gleichwohl fand ich darin junge Mufcheln, wenn ich fie öffnete. Ben einigen lagen diefe Mufcheln in der Gegend des Schloffes, bey andern an den Seiten, bey noch andern in dem Mistelpunete. Die fruchtbarfte, die ich befige, hat derſelben etwa fünf bis ſechs. Die Beyſpiele, die ich befiße, find aus der Saale, von Thangelftedt, wo ich fie aber nur in Mufchelfande gefunden habe, aus der Churmark und von Dännez mare, In England fand fie Kiffer, bey Paris Geoffroy, in verſchiedenen franz zöfifeben Flüffen Argenville, in Schweden Kinne‘, und in Kiefland Sifcber, Sonſt bemerfer noch Herr D. Martini: daß man fie in Thüringen, um Frank⸗ furch an der Oder, im Ruppinifchen auch Tegelſchen See, auch in allen Waſ⸗ fern um Berlin antreffe: daß fie Herr Schulze im Graben des Dresdner Schloß⸗ Gartens, auch Herr Profeffor Denſo in der pommerifchen See Madduin gefunden hätten, Sie liegen vermutplich noch in mehrern Gegenden, Der Bewohner diefer Muſchel hat gewiffermaffen einen eignen Gang, wenn er gehet. Herr Staatsrath Muͤller befchreibt ihn auf folgende Art: „Organum, quo pro- greditur vermis, juſto nomen pedis meretur, cum et ufu et figura pes fit; afhgitur vitra füum medium alio corpufculo, quod zibiam mentitur, vtrumque et tibiam et pedem animal, quoties incedit, extra teftam porrigit. Inceſſus hoc modo peragitur: pes primum extra teſtam parum protenditur, dein loca vicina circumeirca tentat, tum vltra duplicem teftae latitudinem extenditur, deinque corpus et tefta ope tibiae ad medium pedis vfque attrahitur, et fic vnus paſſus perficitur; pes rurſus extenditur et ita pergendo greflu fat celeri movetur. „, Warum der verjtorbene Herr Prof. Muͤller diefe Mufchel die Sumpf telline nenner, da fie fich, fo viel ich weiß, in eigentlichen Suͤmpfen gar nicht aufhalt, das kann ich nicht erflären. XI. Die Telline der Teiche und Tuͤmpfel. Tellina lacuſtris Müll. Müller Hiſt. Vermium P. II. p. 202. n. 388. Tellina tefta rhombea, planiufcula, glabra vmbone acuto. Berlin, Magaz. IV. Band rab, X. fig. 5.4.2 Daͤniſch: Söe- Teliinen. Sch Fenne diefe Schale weiter nicht, als aus der Befchreibung , welche der Herr Etatsrath Muͤller davon giebt, und die ich hier in feiner Sprache unverändert mittheile. Teſta rhombea, oris oppofitis fübaequalibus, glabra, fübfnfea, dorfo val- vularum cinereo, marginibus albidis, tenuior et fragilior Tellina rivali, intus alba. Vmbones acutiufeuli, minores et minus ventricofi, quam in praecedente (Tellina ri- vali), tefta licet major fit. Valvulae minus convexae, verfus oras complanatae, feu depreffae. Cardinis dentes obfoleti fex; in altera nempe valvula duo vtringue, in al- tera vnieus; denticuli medio cardinis nulli. Vivipara eft, plures enim pullos tefta tectos in matre reperi. Auſſerdem alfo, daß die Mufchel nicht fo bauchige iſt als die vor⸗ 192 Sefchichte der Flußconchylien. vorhergehende, hat fie noch zwey befondre Unterfcheidungsfennzeichen von der vor hergebenden; 1) Die rhomboidalifche Figur der Schale. 2) Die fechs Seitenzähne in beyden Schalen, und der Mangel eines Zahns in der Gegend der Schnäbel. Herr Moͤller fagt nicht, daß die aus dem DBerlinifchen Magazin angeführte Figur diefe Tellina lacuftris fey, fondern daß fie nur ihre Geftalt einigermaffen abbilde, Sie ift felten. x. Die geftreifte Gienmuſchel. Chama friara triangularis, Schr. Argenville Conchylislogie, deutſch tab. 27. fig. u. S. 288. Num. ın iſt eine erwas ungeltalte Rammmufcbel ohne Ohren von beyden Seiten abgezeichnet. Sie iſt urfprünglich aus der Marne, und ſehr gemein. Doch könnte fie wohl auch dem Sluß nicht eigentlich (eigen), fondern aus dem Meer bineingeführee worden feyn, Here von Argenville ift ſelbſt zweifelhaft, ob er dieſe Mufchel unter die Fluß⸗ conchylien zehfen dürfe, fordern er vermurhet, daß fie aus der See in die Marne uͤber⸗ getreten fenn Fonne. Gleichwohl ſagt er, daß fie fehr gemein fen, und ich weiß nicht, wie ich) diefe beyden Gedanfen vereinigen fol. Denn, ift diefe Mufchel in der Marne gemein, fo muß fie in diefem füffen Waſſer Teben koͤnnen, und nun gehört ihr das Buͤr⸗ gerrecht unter den Einwohnern der ſuͤſſen Waffer unftreicig. Hat fie Aeggenwille in der Marne ohne Bewohner gefunden, wie fich bey Hamburg in füffen Waſſern das Cardium edule oft findet, welches bey Ueberſchwemmungen von den Ufern der See gar leicht geſchehen kann; fo hätte er dies bemerfen follen, und ihr wird dann in Feiner Ruͤck⸗ ſicht einiges Recht für die Flußconchylien eingeftanden werden. Die Schale ift frark, die Länge herunter geribbt, und gewiffermaffen dreneckigt, doch find die Hervorragungen der Seite abgerundet, aber fehärfer und fehmäler als der untere Theil, dem Schloß gegen über, deffen Befchaffenheit ich aus der fehlechten und undeutlichen Zeichnung nicht beurtheilen Fann. XIV. Die rotbe Erbſe, Muͤller. Die bauchigte inwendig purpurfarbene Tel⸗ line, Schr. Tellina pififormis Linn. inne‘ Syftema nat. ed. X. p. 677. [p. 54. ed. XII. fp. 09. Tellina pifformis tefta fubglobofa laevi intus incarnata oblique Jubftriata: flriis antice angulo acuto re- fexis. Müller Naturſ. Th. VI. S. 242. Die rothe Erbſe. Sch Eenne diefe Flußmuſchel nicht, die vielleicht aus eben dem Grunde Herr Staatsrach Muͤller übergangen hat, ich Fann daher nichts thun, als die Befchreibung des Herren von Kinne‘ zu wiederholen, die Herr Prof. Muͤller nicht richtig genug übers feßt hat. Sinne befchreibet fie von der Gröffe einer Erbſe, und fagt, daß fie ein wenig aufgeblafen fen, und auch darin die Form einer Erbſe habe. Don Auffen iſt fie weiß, von Dritter Abſchnitt. Erſtes Kap. 193 von Innen aber blos in der Vertiefung purpurfarben. Sie ift in die Queere geftreift, aber fo fein, daß das bloffe Auge die Streifen kaum erfennen Fann, diefe Streifen lau- fen endlich in einem Winkel zufammen, und ind folglich bogenformig.— Das Schloß bes ftehet, auffer den Seitenzähnen, aus einem einzigen Zahn. Manchmal, doc) felen, er- feheinet fie.garz weiß. An den Mindungen der europaͤiſchen Fluͤſſe iſt diefe Mufchel zu Haufe, W. Die geſtreifte gelbe durchſichtige Telline, Schr. Tellina ſtriata ſubfluva pellucida. Gualtieri Ind. teſtar. tab. VII. fig. CC. Muſculus fluviatilis flriatus, ſib- favus, pellucidus. Vermuchlich iſt diefe Tefline eine bloffe Abänderung von der Fleinen Gienmufchel, (n. XI. tab. IV. fig. 3. 4. 5.) wenigſtens koͤmmt die Zeichnung im Gualtieri mit der Zeichnung auf meiner vierten Kupfertafel Fig. 5. fehr genau überein, auffer daß die Gualtieriſche Mufchel weniger bauchigt als die meinige zu ſeyn feheinet. Er nenner fie geftreift, feine Zeichnung feheinet aber die feinen Queerftreifen anzuzeigen, die unfre Gienmuſchel ebenfalls hat, die aber mehr tamellen als wahre Streifen zu ſeyn feheinen. Er fagt, daß ihre Farbe gelblich, die Schale aber durchfichtig fey; alles dieſes aber trifft an unfern Gienmufcheln auch ein, zumal wenn fie ein wenig gelblich und nicht gar zu ale find. XVI. Die queergeſtreifte Herzmuſchel, Schr. Lilina fluviatilis Müll. Tab. Tab. IV. fig. 2. a. b. IV. e fig. 2. Müller Hi. Verm. P. II. p. 206. n.392. Tellina teſta triangulari, transver- 4, b. fm rugofa. Daniſch: Elv-Tellinen. Herr Etatsrath Muͤller ift der erfte, und, fo viel ich weiß, der einzige, der dies fer chinefifchen Flußmuſchel unter dem Namen ver Slußtelline gedenfer, von der ich hier die erfte Abbildung in ihrer natürlichen Groͤſſe miccheile. Die Schafe it bauchigt, am fichtbarften in der Mitte, läuft oben etwas fpißig zu, und dehnet fich nun immer res gehmäßig weiter aus, dergeftalt, daß fie beynahe ein wahres Dreheck bildet, die Schnäbel find gebogen, aber Furz und ſtumpf, und ftoffen auf beyden Seiten fait ganz zufammen, die Seitenfannten find wie bey den Denusmufcheln ein wenig eingebogen, die Kannte aber, die dem Schloß gegen über liege, it feharf, und beyde Schalen paffen ganz genau zufammen. Auſſer dem innern Schloſſe, daß ich gleich näher befchreiben werde, hat vie Mufchel noch, wie mehrere, ein horn oder lederartiges Aufferes Band, welches fich aber nur auf der einen Seite befindet, und nicht gröffer als ein Hirfenforn ift. Es hat eine braune Farbe. Die Schale ift nach dem Berhäitniß ihrer Groͤſſe überaus ſtark, und die Farbe iſt Grün, das ein wenia in das Gelbe fpielt. Der gatıze Rücken ift mit ſtarken ein wenig ausgeſchweiften Queerribben belegt. Der Wirbel ift an meinen beyden Yen fpielen abgerieben, und nun an dem einem fleifchfarben, an dem andern violerblau. In— wendig it die Schale ganz weiß, doch ohne einen fonderlichen Glanz zu haben. Das Schloß beſtehet aus zwey Fleinen ſtumpfen Zähnen, neben welchen zwey Grübchen figen, Schroͤt. Stußconch, Bb in 194 Geſchichte der Flußconchylien. in welche die entgegenſtehenden beyden Zaͤhne einpaſſen. Gerade an dieſen Zaͤhnen ftes het der einen vierthel Zoll lange Seitenzahn auf beyden Seiten, der, weil er ſich nach dem Bau der Schale richten muß, ausgeſchweift iſt. Er iſt, wie leicht zu erachten, an der einen Schale erhöhet und fcharf, und fehlieffet nun auf der andern Seite in eine vers tiefte ebenfalls ausgefchweifte Rinne. Diefe Mufchel ift in China zu Haufe. XVI. Die gefurchte Flußtelline, Schr. Tellina amnica Müll. Müller Hiſt. Verm. P. IT. p. 205. n.389. Tellina tea ſubcordiformi, trams- verfim fulcata, vmbone obtufo. Dänifch: Aae- Tellinen. Diam. 1-5. lin. Sc Fenne diefe Flußmufchel nur aus der DBefchreibung des Herrn Etatsrath Muͤller. Es ift folgende: Tefta minus globofa, vmbonesque minus gibbi, quam in Tellina rivali (n. X].) quam maxime refert; alba, fufca, et lutea variat; cofta nigricans fimiliter in hac, in quibusdam duplex, fimplex vel nulla; lineis transverfim elevatis quafi imbricata, intus glabra, ſubeaerulea. Cardinis denticuli fex vel octo cum foffulis excipientibus, in altera nempe valvula vtrinque dens folitarius, ac medio cardine denticuli duo, approximati; in al- tera vtrinque denticuli duo. Teftae juniorum candidae, pellucidae. Ihre Bildung koͤmmt demnach der Fleinen Gienmufchel am nächften, die ich oben Mum. XI. befchrieben Habe. Drey Stücke aber unterfcheiden fie davon ald Gattung. 1) Der Bau der Schale, die nicht fo Bauchige iſt; 2) die Runzeln, welche aus erhoͤhe⸗ ten Dueerribben entftehen; 3) die Befchaffenheit des Schloffes, welches aus ſechs bis acht Zähnen befteher. Herr Etatsrath Muͤller ſagt, daß man diefe gefurchte Flußtelli⸗ ne zuweilen ben der Eleinen Gienmuſchel der füffen Waſſer finde. XVII. — Die kleine ovale queergeſtreifte Flußmuſchel, Schr, Chama fluviatilis üg. 7. transverfim ftriata [ubovata. Tab. IV. fig. 7. a. b. — Sich habe dieſe kleine niedliche Schale aus Hamburg erhalten, die ich einmal in ihrer natürlichen Gröffe und einmal vergröffere habe abbilden laſſen. Aeuſrer Schmuck empfiehlet fie gar nicht, denn fie iſt ſchmutzig weiß. Eben fo wenig Fann fie die Groͤſſe eınpfehlen, denn fie ift überaus Flein. Apr Rücken iſt mit deutlichen Queerftreifen bes legt, Die, ohnerachtet die Schale fo gar Flein ift, doch das bloffe Auge erfennen kann. Die Schale ift dünne und zart, und gleichwohl gegen das Sicht gehalten nur halbourch« ſichtig. Die Mufchet ift fehr bauchigt und aufgeblafen, und ungleich breiter als fie lang ift, fie befommt dadurch eine eyfoͤrmige Geſtalt, Die ich mir aber nicht von der Seite des Schloſſes, fondern von der Seite beyder Enden gedenfen muß. Inwendig iff die Schas fe weiß und glänzend, was aber das wunderbarfte daben ift, das ift das Schloß. Die deyden Seitenzähne deffelben erfennet ach das bloffe Auge, fie ſtehen nicht in einer ges raden Richtung gegen über, fondern der eine Geitenzahn ftehet viel weiter oben als der andere. Das, was man den Mistehahn zu nennen pfleget, der nemlich in dee Mitte der Schale in der Gegend der Schnäbel fißt, der mitten inne bey den Seitenzaͤhnen liegt, jo Dritter Abſchnitt. Erites Kap, 195 fo fiheinet es dem Auge, als wenn diefes ein einziger Zahn wäre; nimmt man aber ein - autes Dergröfferungsglas zu Hüffe, fo liegen hier zwey ABinfel neben einander, oder die— fer Zahn iſt fo gebauet, als wenn zwey Tateinifche V neben einander liegen, die aber ein wenig verfehoben find. Auf der entgegengefegten Seite hingegen finde ich gar Feine Spur bon einer oder mehrern Vertiefungen, wo hinein diefe Zähne paffen Fonnten. XIX. -Die queergeſtreifte Gienmuſchel mit ſchwarzen Bändern, Schr. Chama Tab. transverfim flriata, lineis nigris cindla, Tab. min. 4A. fig. 8. minot N A. junltiert Index teſtar. tab. VII. fig. b. Mufculus fuwviatilis aequilaterus, fg, g transverfim flriatus, fufcus, et duabus vel tribus lineolis nigris cinctus. Sch Habe diefe Flußmuſchel auf der erften meiner Fleinern Kupfertafeln, die mit A. bezeichnet iſt, Fig. 8. nachzeichnen laffen, weil mir ihr Bau in mehr als einer Ruͤck— ſicht merkwuͤrdig ſchien. Ihre Figur nähert fich mehr dem Dreyerf, als daß fie rund wäre, und hierin unterfiheidet fie fi) von der gemeinen Fleinen Gienmufchel der füffen Waſſer; (oben n. XI.) die Queerſtreifen hat fie zwar mit mehreren befchriebenen gemein, aber noch feine ift vorgefommen, welche mit Bändern geſchmuͤckt wäre. Gualtieri nennet es ſchwarze Linien, man Fann auch bey einer jo Fleinen Mufchel beynahe nichts ers warten, als bloffe zarte tinien, von welcher der aufinerffame Busltieri fagte, daß eini⸗ ge derfelben given, andere aber drey hätten, XX. Die rauhe queergeſtreifte Tellmuſchel, Schr. Tellina gibba transverfim ſtriata. Tellina fluminalis Mill. Müller Hi. Verm. P. II. p. 205. n. 39%. Tellina teſta triangulari, gibba, transverfim flriata. Dönifch: Ström -Tellinen. Long. 12. lin. lat. 13. lin. Auffer dem Herrn Etatsrath Muͤller Hat diefer Flußmuſchel niemand ges dacht. Er giebt von ihr folgende Befchreibung. Teita craſſa, dura valde gibba, opaca, antice verſus cardinem latior, quam poftice, extus viridis crebro ftriatim imbricata, ftriae aperturae parallelae. Intus cyanca; cardinis dentes medii fex eum foffulis, tres nempe in quavis valvula, vtriusque ligamento proximus emarginatus eft; laterales vtrinque elongati, füleique exeipientes, erenulati fun. Was alfo diefe Flußmuſchel von andern queergeftreiften Flußmuſcheln unterfcheidet, iſt 1) die Defchaffenheit der Schafe. Sie ift ſtark und rauh, faft ziegelformig, oder fie beſtehet aus regelmäßigen Schuppen. 2) Die Befchaffenheit des Schloffes. Jede Schale hat, die Seitenzähne ausgenommen, drey Zähne. Herr Eratsrach Muͤller fagt, dag fie in Aften in Fluß Euphrat gefunden werde. oT Die rauhe queergeribbte Tellmuſchel, Schr. Tellina gibbayaransverfim coftata. / Tellina fuminca Mil. Muller Hifl. Verm. P. H. p.206,n.391. Tellina tefla triangulari, gibba trans- verfim coflata. Daniſch: Flod- Tellinen. Long. 6 - 8. lin. Lat. 6 - 8. lin. Db 2 Auch) * Geſchichte der Flußconchylien. Auch bey dieſer Flußmuſchel kann ich weiter nichts thun, als die Beſchreibung des Herrn Etatsrath Muͤller wiederholen. Teſta gibba, opaca, antice et poftice ver- ſus cardinem fere aequalis; extus viridis, coftis latis transverfis quafi circulis doliari- bus circumdata: intus albida femicirculo nigro notata. Cardinisdentes et foffulae, vtiin praecedente. Wenn gleich die Befchaffenheic des Schloffes diefe Mufchel von der vorhergehenden gar nicht umterfcheidet, fo find Doch andre Merfwürdigfeiten und Unter fiheioungsfennzeichen übrig. Sch will den fehwarzen Halbeirkel, der fich in dem In— nern diefer Schale befindet, nicht in Anfchlag bringen, den die Natur gewiß nicht ums fonft angebracht Hat; fondern ich will nur bemerfen, daß die Dueerribben, die weit aus einander ftehen, und die Rauhigkeit der Schale fie von ihren Anverwandten Hinlänglich unterfcheiden. Sie wird in China in Muſchelſande gefunden. XXI. Die flache gerunzelte Perlmufchel, Schr. Oftrea margaritifera fuviatilis. Huitre _perliere. Reife nach den Tinfeln Srankreich und Bourbon, Altenb. 1774. S. 115, eine andere Perlenaufter, aber noch weit plätter, und von einem Dunz keln Violet; fie hängt fich wie die Muſchel Durch Safern an, und iſt am ſuͤdoͤſtlichen Hafen ſehr gemein; fie wird an der Muͤndung der Slüffe ger funden, ihre Perlen find violer. Mehr fagt uns diefer reifende Officier nicht, und er fage noch) lange nicht genug, wenn wir diefe Mufchel, die übrigens reich genug an Merkwuͤrdigkeiten zu ſeyn feheinet, Hinlänglich Fennen wollen. Schon ihre platte Form muß uns aufmerffam machen, vos mit fie fic) der eigentlichen Perlmuſchel der See (Mytilus margaritiferus Linn.) zu nds bern fcheint. Ihre Farbe ift dunfelviolet, eine Farbe, die man bey ven Perlenmufcheln nicht ſucht, und fo find auc) ihre Perlen. Sie werden aljo wohl zum Schmucke nicht gefucht werden, aber merfwiürdig genug iſt diefe Erfcheinung immer, denn fie fcheinet darzuthun, daß das Perlenzeugen Feine Folge einer Krankheit des Mufcheltbieres ſey. Sie hängt ſich wie die Mufchel durd) Fafern an, was iſt das für eine Mufchel? ift es die Pinna oder eine andre? Sie liegt an der Mündung der Slüffe, und gehoͤret alfo un: ter die Slußeonchylien. Warum ich fie aber gerungelt nenne? weil ihr ver Verfaſſer den Namen einer Auſter giebt. XXI. Die eigentliche Slußtelfine, Schr. Tellina fuviatilis proprie ie dika. Wenn hier von den Zellinen die Nede ift, fo werden folche Mufcheln verjtanden, die nicht die runde Form der Gienmufcheln haben, denn in diefem Falle haben wir ja bis, her mehrere Mufcheln Fennen gelernt, denen die Schriftfteller den Namen der Tellinen gegeben haben. Die Rede ift von eigentlichen Tellmuſcheln, deren Breite ihre Höhe weit überfteige. Won folchen Tellmuſcheln ift bey den Schriftftellern faft ein allgemeines Stillichweigen. Nur der verftorbene Herr ticentiat Schulze verfichert in den neuen gejellfchaftlichen Erzehlungen J. B. ©. 266., daß er in einem Bade des Dresdner fuftgartens einige Fleine Tellmufcheln gefunden habe, welche dein Kleinen Schinten, oder Dritter Abſchnitt. Erftes Kap. 197 over Panquetſchinken, Tellina roftrata Linn. die unter andern Rumph tab. 45. fig. L. und Busltieri tab. 88. fig. T. abbilden, ganz ähnlich geweſen wären. Herr D. Martini fagt in dem IV. Bande des Berl. Magaz. S. 473. hierüber folgendes. „Diefe rare Tellinen wären allerdings eine eigenthünmliche Seltenheit der Saͤchſiſchen Ge⸗ wäffer. Ich erinnere mich nicht, in einem einzigen Schriftfteller die mindefte Spur von dergleichen Flußmuſcheln gefunden zu haben. Wie viele tiebhaber der Naturgefehichte werden nicht mit mir eifrigft wünfchen, eine fo rare Art von Flußmuſcheln zu fehen und ſelbſt zu befigen!,, Unterdeſſen hat es fich doch) noch nicht beftätiget, ob fich in dem ge dachten Zluffe bey Dresden vergleichen Tellinen aufhalten. In Herrn Schulzens Zeugniß ſetze ich Feinen Verdacht, aber ich wuͤnſche doch felbft, Aber eine fo wichtige Ent deckung gewiſſer zu ſeyn. XXIV. Die Eleine afcbfarbige Miesmuſchel, Mart. Mytilus Awviatilis einereus. Gualtieri Ind. teſtar. tab. VII. fig. 44. Mufculus fwviatilis minimus, intor- Zus, einereus, aquis inmatans. Martini Berlin, Magaz. IV. B. S. 472, tab. XII, fig. 68. a) in natürlicher Gröffe; b) aber vergröffert. Wieder eine zweifelhafte Flußmuſchel, die ich doch nicht ganz uͤbergehen Fonnte, weil ihrer Bualtieri gedenfet, weil er fie fo gar abbilden ließ, und ausdruͤcklich verſi— ehert, daß fie fich in den füffen Waffern aufhalte. Aber nun in Feinem Schriftfteller weiter ein Wort davon, felbft Herr Etatsrath Muͤller Hat fie uͤbergangen, und Mar⸗ tini fagt nur, daß er fie aufmerffamen Conchylienſammlern zur Nachricht mit angezeigt habe. Alfo allenchalben Dunfelheit und Zweifel. Wahr ift es, ihre Figur kommt uns fern Miesmufcheln der See überaus nahe, aber das iſt auch Das einzige, was ich von ders felben mit einiger Zuverlaͤßigkeit fagen kann. XXV. Die vielkammerigte Miesmuſchel, Schr. Die rußiſche Miesmuſchel, Muͤll. Mytilus polymorphus fluviatilis, Pallas. Pallas Reifen, Auszug I. Th. Anbang S.26. m. &5. Mytilus polymor- phus — fluviarilis Jaepe guadruplo major, fubfufeus, latior, valvulis exacte [emiovatis argute carinatis, latere incumbente plano excavatis; natibus acutis deorfum inflexis. Cavum conmuno teflae verfusnates obfolete quinque loculare, diflepimentis brevifimis. — In lapidibus majoribusque teflis copiofe conglomerahtur, penicillis radiaris afıxae vii Mytudus edulis. Müller Naturſyſtem Supplementsz. und Regifterband, S. 370, m. 262. ce. Vie Rußische Miesmuſchel. Unter andern wichtigen Entdeckungen, die der Herr Prof. Pallas auf feinen Reifen durch das Rußiſche Neich für alle Fächer der Maturgefchichte machte, fand er auch das erfte ungezweifelte Benfpiel einer eigentlichen Miesmuſchel für die_füffen Waffer: fand diefe Mufchel fogar häufig an Steinen und gröffeen Conchylien, wo fie fid) durch Faſern befeftiger hatte, wie es die gemeine Miesmufchel der See zu thun pflegt. Er fand zugleich eine ähnliche Muſchel in der See, und theilte nun feinen Mytulum po- Iymorphum in marinum und fiuviatilem ein. Herrn Pallas Befchreibung habe ich ganz DBb 3 mits 198 Gefchichte der Flußconchylien. mirgetheifet. Sie ift ihrer Farbe nach Gräunfich, und wird oft wohl viermal gröffer ge funden, alö der Mytulus polymorphus der See. Die Schalen derfeiben find beynahe oval, und die Schnäbel find fcharf, aber zurücfgebogen. In der Gegend diefer Schnaͤ⸗ bet befindet fich eine Art von Scheidewänden mit überaus Furzen Zwifchenfammern. Ver- muthlich hat diefer merkwürdige Umftand dem Heren Pallas die nähere Beranlaffung zu der Benennung gegeben, die er dieſer Meufchel belegte, und ich) habe fie aus eben dem Grunde die vielfammerige Miesmuſchel genennet, weil mie der Name der Rußi⸗ feben Miesmuſchel nicht gefallen wollte. Denn, wenn nun eine ähnliche Entdecfung in einem andern, ald dem rußifchen Neiche gemacht würde, fo wäre diefe Benennung uns zureichend. Auch die Damen der Naturproducte follten ung wenigſtens ein unbezweifels tes Kennzeichen des Körpers, den wir damit benennen, an die Hand geben; wie viele Er: feichterung wuͤrde dieſes bey der Erlernung der Maturgefihichte ſeyn! Das zweyte Kapitel. Bon den Patellen der-füffen Waffer. Allgemeine Anmerkungen über die Flußſchnecken überhaupt, und über die Flußpatellen infonderheit, $. 86. $ yet andere Hauptzweig der Flußconchylien, die Schnecken, theilet fich freylich in mehrere Nebenzweige, als die Mufcheln, weil hier die Natur ſchon die ganze Anlage fo einrichtete, daß fie in der Ausführung derfelben viel mehr Hauptveraͤnderun⸗ gen vornehmen Fonnte, als eben bey den Mufcheln. Die Schale follte in vollkommene MWindungen ausgehen. Da nun die Natur feinen fo aroffen Sprung thut, daß fie von einer Schale, die zwey Klappen hat, und ganz einfach gebauet ift, ſogleich eine andre bauen follte, die ganz regelmäßig, entweder um den Mittelpunct, oder in die Höhe ge wunden ift, und aufferdem noch viele Derzierungen hat, fo ift fie gleichfam nur nach und nach zu der Bollfommenheit geftiegen, zu welcher fie es bringen wolite. Cie machte alfo erſt einen fehüffelformigen, bald runden, bald ovalen, und für die Slußconchylien ges dacht, einen ganz einfachen Körper, den fie doch fo einrichtete, daß fic) das Thier in dem⸗ felben ganz verbergen Fonnte. Man nenner diefe Körper Patellen. Cie, die geſchaͤf— tige Natur, bildete einen andern Körper, der eine Anlage zu einer Windung, eine Fleine an die Seite gedrückte Windung hafte, wo der ganze übrige Theilsder Schnee hohl und eine geräumfiche Wohnung für das Thier war. Diefe Schnecfenart nennen die Schrififteller KTeriten, Schwimmſchnecken, obgleich einige neuere Schriftfteller dieſem Damen eine weitlauftigere Bedeutung gegeben haben. Nun machte fie ben einem neuen Gefchlechte eine vollfommene Windung, aber fie drückte fie auf-beyden Seiten ganz platt, 509 dieſe Windungen um einen Mittelpunet herum, und brachte dabey manchers fen Veränderungen an. Diefes Gefhlecht nennen wir Ammonshoͤrner, oder Tellerz febnecken. Dann fieng die Natur an, ihre Schalen in die Höhe zu winden. Erſtlich ganz unvermerft, und mar fanft gehoben. Diefe Schnecken habe ich a oͤrmig Dritter Abſchnitt. Zweytes Kap- 199 foͤrmig gewundene Schnec’en genennet, weil ihr Bau dem Bau mancher Erd» fehnecfen ganz gleich if. Ein Ausdruck, der mir felbft nicht gefällt, weil ev feine gewiß fe Dunfelheiten und Zwendeutigfeiten hat, ven ich aber beybehalten mufte, weil ich Feinen bequemern wufte und finden Fonnte., Nun wollte fich die Natur ganz in eine ges rade Nichtung bey ihrem Bau halten, gerade in die Hohe bauen. Sie verfüchte diefes auf mancherley Art. Erſtlich feste fie auf einen bauchigen runden oder ovalen Korper eine kleine aber feharfe Spige, und bey dieſem Schnecfengefchlecht machte die erfte Wins dung den gröften Theil aus, das find die Kahnſchnecken und die Ohrſchnecken. Dann baute fie einen zugefpisten erhöheren Körper gleichfam auf eine runde Grundflaͤche; das find die Kraͤuſelſchnecken. Endlich ſtreckte fie alle Windungen der Schnecke ges rade in die Höhe, und baute einen vollig gerade ausgeftreckten Korper. Dabey verfuhr fie auf eine gedoppelte Art. Ben der einen machte fie die erſte Windung überaus groß, und ungleic) groͤſſer als die nächitfolgende. Diefe Schnecken werden Trompeten; febnecken genennet. Bey der andern aber ließ fie alle Windungen in einer verhaltnißs mäßigen Abnahme fortgehen, dergeftalt, daß die folgende Windung immer etwas Fleiner iſt, als die vorhergehende, und das find die Schraubenfebnecken, Hier zugleich ein Wink von der Kette, nach welcher ich die Schnecken abhandeln werde. Sollte das Gebäude einer Schnecke regelmäßig und dauerhaft werden, fo muſte daffelbe von Innen eine Stüße haben, daran fic) alle Windungen lehnen Fonnten. Diefe Stuͤtze wird die Spindel genennet. Alle befannte Flußſchnecken "haben diefelbe, und ich habe zu dem Ende auf der einen meiner Eleinen Kupfertafeln Tab. min. C. einige auf gefchnittene Flußconchylien vorgelegt, an denen man den innern Bau der Schnecken end befonders ihre Spindeln erkennen kann. In die nähere Befchreibung derfelben laffe ich mich jetzo nicht ein, da ich, ben einem jeden Gefchlecht deffen innen Bau mäher bes fipreiben werde. Stellen wir eine Vergleichung unter den Fluß - und Seeſchnecken an, fo wer⸗ den wir unter beyden eine groffe Aehnlichkeit finden, obgleich die Schönheit der Farben an den Schnecken immer mehr für die Seeconchylien als für die Flußconchylien gehöret. Mur wenige Flußſchnecken Fommen hierin den Seefchnecfen nahe, dieſe aber find faſt alle auslaͤndiſch, halten fich in groffen Flüffen, fonderlich in folchen auf, die nahe an der See liegen, und die fich wohl gar in die See ergieffen. Aber die Bauart der Conchy: fien iſt unter beyden überaus übereinftinmend, nur die Gröffe gehet ihnen faſt bey aller Gattungen faſt gaͤnzlich ab. Einige Geſchlechter gehen uns unterdeſſen aus den Fluͤſſen noch gaͤnzlich ab. Wir haben Feine fehaligten Wurmröhren, feine Seeobren, keine eigentlichen KRahnſchnecken, Feine eigentlichen Tonnen, Feine Seigen, feine Purz purjchnecken, Feine Slügelfebnecken, Feine Voluten u. d. g. Mich dunft, das thue dar, daß man die Flußconchylien nicht von den Seeconchylien trennen duͤrfe. Die achte ABendeltreppe hat inwendig Feine Spindel; ein gleiches Beyſpiel Fonnen wir unter den Flußconchylien nicht aufweiſen. Auch das Thier der Flußfchnecken unterfeheidet fich von dein Thier der Flußs muſcheln, und auch hier zeiget fich eine mehrere Vollkommenheit der erftern für den letz⸗ tern. Unter unfern Flußmuſcheln iſt auch nicht eine einzige, woben das Thier die Ges flalt eines wahren Thieres hätte. Keinen Kopf, Fein Maul, Feine Augen, obgleich ei⸗ nige Werkzeuge, Die wir Doch noch nicht genan genug Fennen, Die Stelle von allen dieſen ver⸗ 200 Geſchichte der Flußconchylien. vertreten. Aber an den Flußſchnecken ſiehet man einen von dem Halſe und Leibe ganz unterfchiedenen Kopf, fiehet einen Mund, ſiehet Fühlhorner und Augen. Ich werde den Unterfchied, der fich hier zeigt, bey jedem Sefchlecht infonderheit befchreiben. Bey einzelnen Gattungen wird es fich entwickeln, daß einige Flußfchnecken Eyer legen, andere aber lebendige Zunge gebähren. Eben bey diefer Gelegenheit werde ich noch manche nügliche Anmerkung ergehlen, die ich hier um der Kürze willen uͤbergehe. Allgemeine Anmerkungen über die Flußpatellen. Ve. 87a Unter den Seeconchylien machen die Schuͤſſelmuſcheln ein überaus anſehn⸗ fiches, ſchoͤnes und weitläuftiges Gefchlecht aus; defto enger und magerer iſt diefes Ges fehlecht unter den Flußeonchylien. Uns fehlet diefes Geſchlecht zwar nicht gänzlich, als lein nur vier Gattungen find es, die id) von dieſem ganzen Gefchlecht aufweijen Fan. Martini und Geoffroy haben nur eine einzige, Herr Etatsrath Muͤller aber zwey Gattungen. Die Namen, die man den Patellen uͤberhaupt, und unſern Flußpatellen inſonderheit giebt, find vorzüglich von ihrem Bau hergenommen. Der Name Klipp⸗ Eleber gehöret für unſre Slußpatellen gar nicht, er wird auch von ihnen nicht gebraucht, denn fie feßen fich hier nicht an Klippen, fondern blos an Steine. Der gewohnlichite Name ift, dag man fie Patellen, Schüffelmufcbeln und Napfmuſcheln, lat. Pa- tella, lepas, franz, Patelle, Lepas, nennet, weil fie würklich die Form einer Schüffel oder eines Napfs haben. Herr Geoffroy nannte fie die convere Schnecke, Ancy- lus, Ancile, von dem griechifchen Norte &yavrcs, welches conver bedeutet, und hierün - hat er an dem Herrn Etatsrath Müller einen Nachfolger befommen. Er fagt: „weil die Bewohner der Seepatellen von den Bewohnern der Flußpatellen durch einige Chas tactere merklich unterfehieden find, fo haben wir geglaubt, Daß wir der unfrigen- auch ei⸗ nen andern Namen geben müften.,, Sch habe lieber den gewohnlichern Damen bey: behalten wollen, weil ich nicht fehe, daß der Name Aneylus mehr fage, und den Körper deutlicher befihreibe, als der überall angenommene Name Patelle. ’ Die Schale der gewöhnlichen Slußpatelle gleicher einem etwas zugefpigten Trich⸗ ter, und ift inwendig ganz hohl. Die Spige, die man den Wirbel (vertex, fommet) nennet, ift bey manchen übergebogen, und gleichet einem Fleinen Haafen, der doch an manchen Benfpielen eine gröffere, bey andern eine geringere Einbeugung hat, Die an ber rothgefleckten Dragonermuͤtze ganz unmerklich, und noch unmerklicher an der ovalen Patelle iſt. Nie ſtehet bey unſern Flußpatellen der Wirbel gerade in dem Mittel: puncte. Der Rücken (dorfum, dos) iſt bey dieſen Patellen glatt, an manchen Beys ſpielen aber mit einigen Queerringen verſehen, die auch vielleicht Anwachs der Schale ſeyn fonnen. Der Rand, oder die Grundfläche, (baſis, margo, les bords) iſt bey der gemeinen Patelle nicht ganz rund, fondern langlich, daher man fie aud) mit einem Heinen Kahn vergleichen koͤnnte, denn fie ift in der Gegend des übergebogenen Wirbels fehmäler, als an der entgegengefegten Seite; die ovale Patelle hingegen ift völlig ey⸗ formig, doch an beyden Enden abgerundet, und hat faſt durchgängig ein gleiches Maaß ihrer Breite. An allen Slußpatellen ift der Nano glatt. Die innre Fläche ift “ den luß⸗ Dritter Abſchnitt. Zweytes Kap, 201 Flußpatellen ganz hohl, und fo tief, daß fich das Thier ganz darunter verbergen kann, und es wird dadurch zugleich für allen Gefahren und Nachftellungen hinlaͤnglich geſchuͤtzt, wer es fich an die Stengel der Schilfe, oder an Steine anfegt. Der Gefcblechtscharacter der Slußpatellen, den Herr Etatsrath Mouͤller in der Hiftoria Vermium P. II. ©. 199. feftgefeßt, ift folgender: Vermis cochleatus, tentaculis binis truncatis, oculis ad bafın interne. Herr Geoffroy in der Abhandlung von den Schnecken um Paris, deutſch S. 108. Das Thier hat zwey Fuͤhlhoͤrner. Die Augen fißen unten an der inner Seite derfelben. Die einfache Schale ift hohl und glatt. Beyde Naturforfcher gründen ihr Syſtem auf die Befchafs fenheit des Bewohners, und da fagt Herr Geoffroy: „Das einzige Merfinal, wel ches diefes Gefchlecht von dem Geſchlecht der Tellerfchnecken und aller übrigen unterfcheis der, iſt die Form ihrer Schale. Herr Etatsrath Muͤller weicher diefer Unbequemlich— Feit dadurch aus, daß er der Patelle tentacula truncata, der Tellerſchnecke aber Ten- tacula fetacea beylegt. Da die Patelle eine ganz hohle und ungewundene Schale ift, fo kann man nicht Teicht in die Derfuchung fallen, fie mit andern Schnecken zu ver wechfeln. " Da ich bey meiner Eintheilung nur nach äuffern Kennzeichen verfahre, und das mit Sammlern zuverläßig eine aroffe Erleichterung mache, fo habe ich die Patellen in runde und ovale abgetheiler. Die runden haben entweder einen ſcharfen und über; gebogenen, oder einen ftumpfen ABirbel; bey den ovalen ift der Wirbel entweder ganz unmerklich, oder ebenfalls übergebogen. Da diefes Geſchlecht fo gar wenig Gattungen hat, fo kann ich hier defto Fürzer ſeyn. Der Herr Nitter von Linne und der Herr Etatsrath Muͤller nehmen nur zwey Öattungen von Patellen an, und nennen die eine Patella feu ancylus lacuftris, die andre aber Auviatilis. Die erfte ift die gemeine Dragonermüge, die erfte Pa- telle, die ich befchreiben werde. Da fich aber diefe Patelle gewiß auch in Flüffen aufhält, Herr Etatsrath Muͤller aud) fogar diefelbe an den Eonverfen aus der See gezogen hat, fo find beyde Benennungen allerdings unrichtig. Sch feße noch die Anmerfung Hinzu, die mie der Herr Hofmedicus Taube in Zelle in Jahr 1776. überfehrieb. Die bey- gelegten Slußpatellen, e8 war Patella f. aneylus lacuftris, finden fich in einem Strom bey Zelle, Oerze genannt, der wegen feines geſalzenen Waſſers merfwärdig ift. Zu Wolthaufen ift ein beträchtlicher tachsfang, welcher die ganze Breite diefes Fluſſes ber fest, und über demſelben finden fich diefe Napfmuſcheln nicht. Sie leben an Steinen, welche vom Strome bedeckt find, und auf dem fandigen Grunde bedeckt und feft liegen. Niemals fegen fie fich an folche, welche durd) den Strom irgend in Bewegung geſetzt werden. Sie kleben allezeit an den Seiten der Steine, mit dem Strome aber niemals gegen den Strom; wo das Waſſer ſich ſtemmt, ſind auch keine. Da ſie im Herbſt am groͤſten, im Fruͤhjahr aber am kleinſten ſind, ſo vermuthe ich, daß der mehreſte Theil derſelben im Winter entweder verlohren gehen, oder ſich tiefer hinunter fenfen. ,, Herr Etatsrach Muͤller und Here Hofmedicus Taube verfichern demnach als zwey gültige Zeugen, daß unſre Flußpatelle in füffen und in falzigen Waſſer zugleich leben konnen, wir werden in der Folge noch einige Beyſpiele anführen Fonnen, die man in der See, aber auch) in falzigten Waſſern finder, Schrör, Flußconch. € Bon 202 Gefchichte der Flußconchylien. Bon dem Bewohner der Flußpatellen, §. 88. Die Conchylienbeſchreiber, Liſter, Argenville, Geoffroy, Martini und Mouͤller haben das Thier der kleinen Dragonermuͤtze (num. XXVI.) einſtimmig, und auch beynahe auf einerley Art beſchrieben, von den uͤbrigen Patellen aber, die ich noch beſchreiben werde, finde ich in keinem einzigen Schriftſteller, dem ich beſitze, nur Die ge ringfte Nachricht, und mir hat e8 auch nicht geghückt, einen andern, als diefen Bewoh—⸗ ner zu fehen. egemville hat diefen Bewohner in der Zoomorphofe, deutfch tab. 8. fig. 1. in einer vergröfferten Figur vorgeftellt, und diefe Abbildung hat Martini im Derlinifhen Magazin IV. Band tab. VIL fig. 3. a. a. wiederholet. Argenwille fagt ©. 58., „es geht aus einer fehr dinnen ovalrunden und graubarbigen Schale ein Kopf hervor, welcher fich in zwey fehr kurze Hörner endiget, an deren Urfprung zwey ſchwarze Punete figen, welche die Augen find. Der übrige Theil des Körpers ift ein fehleimigtes Weſen, woran man Feine von einander abgefonderte Theile wahrnimmt. Wenn man dieſe Conchylie umfehret, fo fiehet man unten zwey Arten von Scheidewänden, hinter welche fich der Kopf zurücke ziehet.,„ Argenville hat die Fühlhörner und den Korper des Thiers ausgeftreckt vorgeftellt, welches dem Herrn Etatsrath Muͤller, nach feinem eignen Geftändniß, zu fehen niemals hat glüsfen wollen. Martini erfläret uns, was Argenwille nicht angemerft hat, daß nemlich die Augen des Thiers unten an der innern Seite der Fuͤhlhoͤrner fißen, und daß die Fußfohle des Thiers, welches zuweilen feiner Nahrung nachfriechen muß, rund, und zum Ankleben ſehr bequem fer. Nach Herrn Moͤllers Beobachtung gehet dag Fortfchreiten des Patellenthiers überaus langfam. Sch habe diefes Thier einigemal zu beobachten Gelegenheit gehabt. Die Farbe deffelben ift grau, die Fuͤhlhoͤrner deffelben aber find ſchmutzig weiß, vollfommen conifch, und viel ftärfer, als fie bey der eigentlichen Flußnerite zu feyn pflegen, und die Augen, die man wegen ihrer groffen Schwärge mit bloffen Augen erfennen Fann, fißen unten an der in nern Seite der Fuͤhlhoͤrner. Es iſt falfch, was Argenville vorgiebt, der Leib des Thiers fey ein bloffes fehleimigees Weſen. Er ift Sleifch, aber mit vielen Nerven verfehen, und diefer Fuß ift mit einer Art eines fehleimigten Weſens überzogen, welches dem Thier ver muthlich den Fortgang erleichtert. Das, was Argenville Scheivewände nennet, da Hinter das Thier ven Kopf verbirgt, das ift ein Theil des Mantels, den das Thier alfo ausdehnen und hernach über den Kopf fehlagen Fann, daß derſelbe damic ganz bedeckt wird, und darunter verborgen iſt. Manchmal hat der Bewohner auch eine ganz weiffe Farbe, und nur ein Theit feines Ruͤckens vom Kopfe an ff grau und weiß gefleckt. So habe ich das Thier an den Patellen befunden, die ich in den Canälen der Stadt Weiz mar entdeckte. Die Fühlhörner waren länger, als man fie bey einem fo Ffeinen Thier erwarten follee. Der Befeftigungspunet für den Mantel ift in der Hälfte der Schale, in dem übergebogenen Wirbel aber it der Sipho befeftiget, der einem dünnen fchwarzen Faden gleicht. Die Arc der Zeugung hat bey diefem Thier blos Kifter beobachtet. Er fand im Monat Septembris, und zwar beym Ausgang deffelben, feinen taich häufig an den Steinen kleben. Diefer taich beftund aus runden Kügelchen, Die ein gallerichtes Anſe⸗ hen hatten, und die auf den Steinen zerſtreut lagen. Mit bloſſen Augen konnte er in einem Dritter Abſchnitt. Zweytes Kap, 203 einem jeden biefer Kügelchen eine Fleine Napfichnecke ſehen. Die Patellen gehören dem⸗ nach unter die Eyerlegenden Schneckentbiere, Ueber ihre Begattung macht Liz fter folgende Unmerfung. In coitu altera alterius verticem fcandit infidetque, plu- resque ſic copulatas tunc temporis notavi. Hiſtor. animal. Angliae Sect. IN. titulo 3z. p. 151. Befchreibung der verfchiedenen Flußpatellen. {. 89. Sch berufe mich Bier auf meine foitematifche Tabelle ($. 8r.), wenn man die nähere Abtheilung der Patellen der füffen Waſſer wiffen will, und befchreibe nun die ner tigen Gattungen, die mir davon bekannt find. XXVI. Die kleine Dragonermuͤtze, Mart. Die runde Patelle mit ſcharfen uͤber⸗ gebogenen Wirbel, Schr, Patella lacuftris Linn. Ancylus lacufiris Müll, Tab. V. fig. ı. 2. 3. Eifter Hifl. animal. Angl. Tit 32. p. ısı. Patella fwviatilis, fufca, vertice mu- eronato inflexoque. tab. II. fig. 32. Kifter Hiſtor. Conchylior. tab. 141. fig. 39. (unzus verläßige Zeichnung) Patella flwviatilis, exigua, fubflava, vertice mucronato inflexoque. Gualtieri Index teftar. tab. 4. fig. B. B. Patella fluwviatilis fufca, vertice mucronato, incurvo inflexoque. Kinne” Fauna Sueu. 1746. p. 369. $. 1292. Patella teſta membra- nacea oval (voeil fich der Bau der Schale würklich dem Oval nähert) mucrone reflexo. Klein Method. oftracol. p. 118. $. 292. n. 3. Calyptra patella flwviatilis fufca, vertice mucronato, inflexoque. Argenville Conchyliol, zab. 27. fig. i. Die Slußpatelle, Argenville Zoomorphoſe, deutſch rad. 8. fig. ı. S. 58, die Flußnapfmuſchel. Ginanni opere pol. P. I. p. 50. tab. 2. fig. u. Patella piccolifima. (allegante Müllero.) Geoffroy Conchyl. um Paris, deutſch S. 110. Ancylus, Lepas, Ancile, Patelle. Linne“ Hſt. nat, Gen. 331. ſp. 769. ed. XII. Gen. 296. /p. 672. Patella tefta integerrima ovali membranacea , vertice mucronato reflexoque. (adhaerens plantis aquae dulcis.) Müller Naturſyſt. UL. Band S, 612, die Moraſtpatelle. (Aus was für einem Grunde, kann ich nie begreifen, da fie nie im Moraft gefunden wird.) Martini Berl. Magaʒ. IV. B. S. 230, m. 51. tab. VU. fig. ı. Die kleine Dragsnermüge, die Napfmuſchel mir übergebogenem Wirbel, die convere Schnecke, Müller Hiftor. Verm. P. II. p. 199. n. 385. Ancylus lacuftris teſta membranacea, mucrone verti- eis ſubcentrali apertura oblonga. Fischer Naturgeſch. von Kievland S. 177. n. 451. Die Moraſtpatelle. Daͤniſch: Söe-Skaellet. i Mehrere Schriftfteller, vorzüglich aber Kifter, verfichern, daß man dieſe Par telle da, wo man fie findet, gemeiniglich haufig finde, die Farbe derſelben aber geben fie verfchieden an. Liſter nennet fie das einemal braun, ein andermal gelblich. Meine Beyſpiele, die ich aus der Saale, von Straßburg, aus dem Ilmſande, von Bibra, von Zelle, von Jena und aus dem Rudolſtaͤdtiſchen befige, find ſich an Farbe gar nicht gleich. Einige, als die von Bibra, find fehwarz; die von Straßburg find duns Felbraun; aus dem Ilmſande habe ich) fie — hervorgeſucht; bey Zelle und Jena c2 ſind 204 Gefchichte der Flußconchylien. find fie weißgrau; und die Rudolſtaͤdtiſchen gleichen einem weiſſen Pergament, und find glänzend; die bey Weimar hingegen find ganz weiß und durchfichtig. Ihr Bau unterſcheidet fie nur in zufälligen Umftänden von einander. Alle find rund, doch fo, daß fie gegen die Seite des Üübergebogenen Wirbels etwas fehmäler werden; von den Pa tellen bey Zelle aber Fann man beynahe fagen, daß fie ganz rund find. Ale haben einen übergebogenen Wirbel, er ift aber bey einigen fo unmerklich gebogen, daß man ihn ſtumpf nennen fann. Ihre Schale ift überaus dünne, zerbrechlich und durchfichtig, aber bey manchen fehlet die Durchfichtigfeit faft gänzlich, und das nicht blos an ausae- bleichten und caleinirten, fondern auch oft an Benfpielen, welche frifch aus der Saale gezogen werden. Manche find fchon glänzend, und ich muß es befonders von den Pa tellen bey Zelle fagen, daß ihr innrer Glanz dem Glanze der Seepatellen gleich kommt. Sch habe vorher aus einem Briefe des Herren Hofmedicus Taube angemerkt, daß die ©erze bey Zelle, wo die Patellen bey Zelle liegen, ein geſalznes Waſſer fen, das in der Nückficht dem Seewaffer gleich Fommt, und dies feheinet einen Einfluß in die Schoͤn⸗ beit ver Parellen gehabt zu haben. Aber freylich andre Schönheiten der Seepatellen, und die Gröffe derfelben fehlen unfern Slußpatellen gänzlich. Die gröften, die ich befige, find ohngefehr einen Vierchelszoll lang, die mehreften find Fleiner, und oft fo Flein, daß fie kaum das bloffe Auge erfennen Fan. Durch) das DBergröfferungsglas entdeckt man an ihnen gewiſſe ringformige Abfchnitte, welche die Schale in die Queere durchfchneiven, und dieſe Abfchnitte find an den Patellen von mittlerer Gröffe am fichtbarften. Sch ver: muthe, es find neue Anfäge der Schale, die man darum an ganz Fleinen Beyſpielen gar nicht fiehet, weil fie noch Feine Anfäge haben, und an groͤſſern Benfpielen wieder nicht fiehet, weil fie nach und nad) verwachfen. R Don der Abbilvung des Kifters glaube ich, daß fie nicht zuverläßig fey, und daß er, um den umgebogenen Wirbel recht Fenntlich zu machen, die ganze Figur der Schale verdorben haben. Argenville und Martini haben diefe unzuverläßige Abbil- dung nachgezeichnet, und der erfte vermuthet ganz ohne Grund, daß diefe Patelle viel feicht aus der See herftanme, und daß feine an dem Schilf gefundene Patelle mit nie dergedrückten Wirbel die einzige Patelle der füffen Waffer fen; und Martini zieher dars aus die Folge, daß die fo genannten Dragonermügen, die nemlic) einen übergebogenen baafenformigen Wirbel haben, in den füffen Waffern feltener, als die Napfmuſcheln mit niedrigen Wirbel wären. Alle diefe Anmerfungen gründen fich auf die falfche Ab— bildung des Kifters, denn die Napfmufcheln, die ich aus den angeführten Flüffen bes fiße, haben alle einen übergebogenen fcharfen Wirbel, und nur bey einigen Benfpielen ift er Fürzer und ftumpf. Liſter fand diefe Dragonermügen in England in den Slüffen Air, Ouſe und Wharſe, die Patellen aus dem erftern Fluffe waren die Fleinften; Geoffroy fand fie bey Paris, Argemoille in der Marne, Kinne‘ in den ſchwediſchen Pfügen ; Muͤl⸗ ler in DännemarE, ver fie fogar mit der Converfa aus der See zog: Fiſcher in Kiefland; Taube bey Zelle, Aus ver Saale befige ich dergleichen von Jena und Cahla, aus Fleinern Flüffen bey Rudolftsde und bey Bibra, Sie find auch in der Ilm zu Haufe, ob ich) gleich den eigentlichen Ort ihres Aufenthalts noch nicht weiß, denn die Benfpiele, die ich befige, habe ich aus Sande ausgelefen, den man von den Ufern der Ilm in unſre Gärten bringe. Hingegen habe ich fie in der Stadt Weimar ſelbſt in Dritter Abſchnitt. Zweytes Kap. 205 in den Canaͤlen der Stadt häufig gefunden. Bey Dresden hat man fie auch in einem Graben, der vor der Dresdner Fafaneren vorben flieſſet, gefunden. Ihr Aufenthalt find die Bläfter der Stratiotis, Schilf, Binfen, Steine, und die Neifer mit ihren Blättern, die fich in den Waſſern zu Boden fenfen. Den Be wohner habe ich vorher befchrieben. XXVI. Die rothgefleckte Dragonermüge, Schr. Patella flwviatilis maculis rubris ver- u tice modice depreſſo. Tab. V. fig. 3. fi Martini Berlin, Magaz. IV.B. p. 231. Tab. VII. fig. 2.2 Patella fuvia- ” tilis membranacea, integra; ovata, vertice modice deprejjo? Feldm. Die angeführte Befchreibung, die der verftorbene Herr Doctor und Phnficus Seldmann dem auch verftorbenen Herrn D. Martini mitcheilte, kommt meiner vorhs gefleckren Dragonermüße näher, als die mitgetheilte Zeichnung, die es mir wahrjcheins lich macht, daß es die vorhergehende Fleine Dragonermüge fen, die zuweilen auch mit niedergedrückten Wirbel erſcheint. Diefe rothgefleckte Dragonermuͤtze hat beynahe einen ganz runden Umfang. Ihr Wirbel ift zwar übergebogen, aber gedrückt und ſtumpf, an allen meinen Benfpielen weiß, vermuchlich abgerieben. Sie ift roſenroth und weiß gefleckt, doch iſt die rothe Farbe bey ihr fo reich) aufgetragen, daß man die weiffe Farbe nur ſchwach durchichimmern fiehet. Ihre Groͤſſe überfteigt die Gröffe der vorhergehenden nicht. Von Auffen ift ihr re Schale rauh und ſchilfrig, inwendig aber weiß und glatt, und hier ſchimmert die rorhe Farbe hindurch, welches der Parelle ein fehr fchones Anfehn giebt. Hierin kommt fie vielen Flußpatellen nahe, bey welchen die innre Seite die Auffere an Schönheit und Glanz der abwechjelnden Farben weit übertrifft. \ XXVII. Die ovale Patelle ohne merklichen Wirbel, Schr. Ancylus fuuviatilis Müll. Patella fiuviatilis ovalis mucrone fere nullo, Schr. Tab. V. fig. 4. a. b. einmal vergröffert. Müller Hifor. verm. P. II. p. 201. n. 386. Ancylus Buviatilis teſta fubcornea, mucrone verticis marginali, apertura ovali. Herr Etatsrath Muͤller führer verfchiedene Abbildungen an, aus dem Liſter, Gualtieri, Argenville, und vergleichen, aber feine unter denfelben ift von der Ark, daß ich fie mit dieſer Patelle, die ich jetzt befchreibe, nur in ven geringften Umftänden ver: gleichen koͤnnte; ich habe daher geglaubt, behutfamer zu verfahren, wenn ich dieſe Schrifts fteller unter die erfte Gattung der Parellen (n. 26.) verweife; da fie ſaͤmmtlich nachge⸗ zeichnete Figuren der Liſteriſchen falfchen Abbildung find. Ich war fo glücklich, diefe Patelle bey Thangelftede in Sande zu entdecken, der neben einem Fleinen Bache liegt. Froh über die Entdecfung einer ganz neuen und unbefannten Gattung theilte ich fie mei nen damaligen Freunden mit, von denen ich wufte, daß fie Condyyliologen waren. Herr Profeffor Hermann in Straßburg war r erfte, der fie dureh) mich fahe. Er glaubte 3 in Tab. fig V. ab 4 206 Geſchichte der Flußconchylien. in ihr das Steinchen zu ſehen, welches die nackten Erdſchnecken unter dem Mantel tra gen, und verwies mich auf das Berliniſche Magazin I. Band ©. 351. II, Band ©. 337: und Tab. VI. fig. 70. Herr Hofrath Günther in Calah, ein groffer Conchylienken⸗ ner, der fich befonders mit den Flußconchylien ein ftetes Geſchaͤfte machte, glaubte an ige durch fein Vergroͤſſerungsglas die eine Schale eines Mytuli zu fehen, und er freute fich ſchon im Voraus auf die Ehre, daß wir in Sachfen einen Mytilum der füffen Waſ⸗ fer aufweifen Fonnten. Here Etatsrarh Muͤller hingegen erwies diefer Schale bie Ehre, die ihr gebühret, nahm fie unter die Patellen auf, und fagt ausdrücklich, fie fey eben diefelbe, die ic) in Sande gefunden hatte, in einem Fluffe, der fich endlich in die Ilm ergieſſet, aber nicht im Sande an dein Ilmfluſſe. - Man darf nur diefe Eleine Schale, die höchftens einen Vierthelszoll lang, und einen halben Vierthelszoll breit, und folglich ganz oval mit abgerundeten Flächen ift, mic andern Schalen vergleichen, fo wird man nicht in Die Derfuchung gerathen, fie mit dem Beinchen der nackten Erdfchnecken in eine Darallefe zu fegen. Man darf fie ferner nur in der getreuen Abbildung betrachten, die ich von derfelben gegeben habe, oder fie mit der Befihreibung vergleichen, die ich davon gebe, fo wird man fie nicht für eine Mytul, fordern für eine wahre Patelle halten. Ihr länglicher Bau nähert fich den befannten Kahnpatellen der See, nur unterfcheibee fie fich von denfelben durch ihre überaus flas che Vertiefung, wodurch fie mehr einer Molte als einem Kahne gleicht. Ihr Umriß iſt ganz glatt, und faft durchgängig von einem gleichen Ausmaaß. Ihr Wirbel if fo uns merklich, daß man ihn nur durch ein Augenglas fehen, durch ein gutes Vergroͤſſerungs⸗ glas aber deutlich unterſcheiden kann. Er iſt überaus Furz und ſtumpf. Shre Farbe ift ſchmutzig weiß, und nur an einem einzigen Benfpiele habe ich den Rand der Schale roths geduͤpfelt gefunden, aber dieſe Fleinen Flecken nur durch ein fehr gutes Vergroͤſſerungs⸗ glas gefehen. XKIK. Tab. Die ovale Patelle mie übergebogenem Wirbel, Schr. Patella Auviatilis ovata _ minor mucrone recurvo, Schr. Tab. min. A. fig. 10. u Gualtieri Index tefar. tab. IV. fig. A. A. Patella fiwviatilis minor candida, 8* 5 . P veriice mucronato, incuruo, Orc oval. Ich Habe die Figur des Gualtieri auf der angeführten Kupfertafel nachzeichs nen laffen, und diefe Abbildung lehret auf das deutlichfte, daß diefer Patelle nicht allein die Ehre gehöre, eine eigne Gattung zu feyn, fondern daß ich auch derfelben Hier unter den ovalen Patellen den rechten Ort angeriefen habe. Gualtieri ift in feinen Zeichnuns gen viel zu genau, als daß man auch nur den geringften Verdacht auf ihn werfen koͤnnte, Spielarten für Gattungen auszugeben. Der Umriß der Schale ift vollfommen oval, der Wirbel ift groß, feharf, ha ckenfoͤrmig, und über die Schale hinweg gebogen. Davdurch unterfcheidet fie fich von der Kleinen Dragonermüße (n. 26.) hinlaͤnglich. Der Mücken beftehet aus unterbrochenen Dueerftreifen, die von Streifen durchfehnitten werden, welche in die Laͤnge herunter ger hen, die Schale fheinet fehuppige zu feyn. Ihre Grdffe ift den geöften Benfpielen von der Fleinen Dragonermuͤtze gleich. Das Dritter Abſchnitt. Drittes Kap, 207 Das dritte Kapitel. Von den Neriten der füffen Waffen Allgemeine Anmerkungen über die Flußneriten. $. 90, S Yet Name der Neriten war in den vorigen Zeiten nicht fo zwendeutig, als er in unfern Tagen geworden ift. Mar hielt fich an die Form der Schale, und vers ſtund unter den Neriten ſolche Schnecken, welche gedrückte Windungen oh⸗ ne Zopf, und zwar ſolche Windungen haben, welche an die Seite gedrückt find, Ben ihnen macht alfo das erfte mit einer halbmondfoͤrmigen Oeffnung verfehene Gewind bepnahe die ganze Schale aus. Adanfon, Geoffroy und Muͤller fingen aber ar, die Schalengehäaufe nach den Bewohnern abzutheilen, und fanden nun frenlich die Kennzeichen des Neritenthiers mic andern Thieren völlig uͤbereinſtimmend, fie mu— ften alfo das Wort Nerita weitläuftiger nehmen, und Schalen hieher bringen, Die mit dem Bau der Meritenfchale auch niche in der geringften Verbindung ftehen. Die Gattungscharactere, die Geoffroy von den Schnecken um Paris ©. 93. zu den Neriten fordert, find: Ste haben zwey Fühlhorner. Die Augen fisen unten, an der aͤuſſern Seite derfelben, und das einfache Gehäufe hat einen Deckel, und ift beys nahe Fegelformig gewunden. Herr Etatsrath Muͤller hingegen in Hiftor. Verm. P. I. p. 170. giebt folgende Kennzeichen an: Vermis cochleatus, tentaculis binis fetaceis, oeulis ad bafın externe. Man kann diefen Gebraud) des Worts MNerite den allge⸗ meinen und weitläuftigen nennen. Im befondern und engern Verſtande hält man fich bey dem Gebrauch des Worts Nerite blos an den äuffern Bau der Schale. Nedete ich in diefer Abhandlung von den Conchylien überhaupt, fo würde es Pflicht ſeyn zu zeigen, daß man in der Anz wendung diefer Benennung nicht durchgängig übereinftimmend fen. Ach rede aber nur von den Flußconchylien, daher glaube ich, daß es hinreichend fen, Über den engern Ger brauch diefes Wortes nur ein paar Zeugen aufzuftellen. Klein hat Methodo oftraco- logica p. 19.9. 54. den Neriten den Namen Vitta gegeben, weil er Feine Namen auffer den feinigen leiden Eonnte, und da giebt er von ihnen folgende Beſchreibung: Eft cochlis elliptica depreſſa; ore femilunari diducto, edentulo; Anodontes vocata. Die elliz ptiſche gedrüichte Schale und die halbmondfoͤrmige ausgefebweifte Mund⸗ oͤffnung waren daher die zwey Kenmeichen für die Neriten. Nur das hätte er nicht mic unter die Geſchlechtskennzeichen fegen follen, daß die Mundöffnung- zahnlos ſey, denn unter den Schwimmſchnecken, fonderlic) der See, fehle es gar nicht an Nericen mit gezahnter Mundoͤffnung. Beftimmter befchreiber der Herr D. Martini im Berlinis fhen Magazin IV. Band ©. 269. $. 116. die Schwimmſchnecken. „Ihr Charas eter iſt, fagt er, daß die dicke Schale eine halbınondförmige Deffnung und eine von der; felben nach dem Wirbel zu weit ausgebreitete tippe oder Saum hat. Das erfte Gewind macht faſt die ganze Schale aus, die übrigen find kaum merklich. „ Unter 208 Geſchichte der Flußconchylien, Unter den gewundenen Schnecken der füffen Waffer machen die Neriten bey mir den Anfang. Ich glaube, daß ich mich damit hinlänglich rechtfertigen kann, daß bey den gewöhnlichften Gattungen die wenigen Windungen feſt angebrückt, und daher behnahe unfichebar find. Nennet man bey den Eonchylien die hervorragenden Windun⸗ gen den Zopf, fo muß man fagen, daf die Neriten Feinen Zopf haben, und das ift für die Flußconchylien ein fo fefter Character, daß unter allen Gefchlechten und Gattungen ihm Feins entgegenfteht. Ganz Furz Fonnte man alfo die Neriten gewundene Schnes cken obne Zopf nennen. | — Die gewoͤhnlichſten Namen, die unſre Conchylien führen, find, daß fie Neri⸗ ten, Halbemondſchnecken, Fiſchmaͤuler, Lefzenſchnecken, Schwimmſchne⸗ cken, Neritae, Cochleae valvatae, Cochleae femilunares, le Nerite, Limagons a bou- che demironde genennet werden. Ueber die Ableitung des Worts Nerita hat Jonſton de exanguibus p. 36. folgende Gedanfen. Nerita, feu vt Scaliger loquitur, Narita, Graeeis vneirns, dmeirus et evderns apud Athenaeum, Hefychio vigıres dicitur. Nomen a Nereo Deo marino fortitos videtur, quod is forte tali concha tanquam ele- gantiore buccinae loco vfüs eſſe fingatur: fieut et Triton, quem vifum auditumque in quodam fpecu Olyffiponenfis orae concha canentem Plinius refert. Nereis war auf ferdem bey den Dichtern ein Name der Waffernymphen, vermuthlich hat man alfo dies fen Eonchylien den Namen der Schwimmfchnecken gegeben, weil fie fich im Waſſer aufs halten, und fich vielleicht mehr oder leichter mit Schwimmen, als andre Schneden, ab- geben. Wegen ihrer übergefchlagenen tippen werden fie Kefzenfchnecken, und wegen ihrer Halbmondformigen Mundöffnung halbe Mondſchnecken genenne. Warum fie gerade Sifchmänler heiffen, das Fann ich nicht errathen, wenigftens Ferme ich Feinen Fiſch, deſſen Maule die Nerite ähnlich wäre. Die Mundoͤffnung der Schwimmſchnecken ift halbmondformig ausgefchtveift, hervorragend und platt. Die äuffere tefze ift fee feharf und fehneidend, und hier iſt auch die Schale gerade am dünnften. Die innre Lefze hat fich wie ein ftarfes Blatt an die erfte Windung angelegt, fie ift breit, und nimmt von der Windung gerade fo viel Kaum ein, als es die Gröffe der Mundöffnung nöthig macht. Die Schale ift ganz elliptifch, oval und gebogen, und ift im Verhaͤltniß zu der Gröffe ver Schale überaus ftarf. Die zwey oder drey übrigen Windungen liegen ganz an der Seite, und bilden ein mehr oder weniger erhohetes Knoͤpfchen. Der Rücken ift bey manchen glatt, bey an: dern geftreift, und noch bey andern gerungelt oder gefalten. Eine einzige Gattung hat Stacheln oder Dornen, und daher aud) den Namen des Flußdornchens oder der dornigten Nerite erhalten. (n. 37.) Der Farbe nach find fie einfarbig oder bunt. Die einfärbigen find weiß, oder grün, oder grüngelb. Die bunten haben auf weiffen Grunde rothe, blaue, auc) braune Flecken, und erfcheinen in mancherlen Abanderungen, die ſich am beften beſchreiben laffen, wenn ich auf die Bejchreibung der einzelnen Oattun: gen komme. Den innern Bau der Meriten habe ich auf der einen meiner Fleinern Kupfer: tafeln tab. min. C. fig. 8. abzeichnen laffen. Da die Windungen ganz an die Seite ger druckt find, fo brauchten fie aud) Feine eigentlich fo genannte Spindel, es reichte hier eine bloffe Wand zu, und dergleichen findet man für eine jede der obern Windungen. Da aber auch die ganze Schale elliptifch, und gleichfam gedrehet ift, fo mufte auch der erſten Win Dritter Abfchnitt, Drittes Kap. 209 Windung eine ſolche Wand gegeben werden, und diefe bildet die innre fefze. Aber diefe drey oder vier Waͤnde, welche die Nerite hat, fchlieffen nicht auf allen Seiten ver Scha⸗ fe an, fonft würden es Zwifchenwände feyn, fondern fie ragen nur etwa fo weit, als die Hälfte der Schale betrifft, hervor, über fie gehet der Sipho des Thiers hinweg, und es Fann alfo fein Haus ficher bewohnen und daffelbe regieren. Wie weislich hat doch der gütige Schöpfer alles geordnet! Wie hat er nicht für die Bequemlichfeit und Sicherheit der Fleinften feiner Geſchoͤpfe geforgt! Die Neriten gehören unter diejenigen Schnecken, welche ihr Gehäufe mit einem ſteinſchaligten Deckel zu verfihlieffen pflegen. Einen folchen Deckel von unfern ins ländifchen Flußneriten habe ich tab. 9. fig. 5. abzeichnen laffen. Er hat völlig die Form der Mündung, die er genau verfchlieffet, ift hochgelb, oben mit einem orangenfarbenen Bande eingefaßt, unten aber mit einem fpißigen Dorn bewaffnet. Das ift der Deckel von Num. XXXIII. den ich habe etwas vergröffern faffen. Er ift an der Fußſohle des Thiers angewachfen. Wenn das Thier herausfriecht, fo befommt der Deckel eine folche Richtung, daß er über der halbmondförmigen sefze zu liegen kommt. Herr Adanfon glaubt, und Here Geoffroy giebt ihm Benfall, dag die Nerite darum, weil fie einen Deckel habe, fich den zwenfchaligen Eonchylien nähere. Aber da die mehreften See ſchnecken aus allerlen Gefchlechten mit Deckeln verfehen find, fo ift diefer Schluß zu über» eilt. Man fehe meine Abhandlung von den Schneckendeckeln, vorzüglich) von den Der efeln der Seeſchnecken, im V. Band meines Journals ©. 396. f. Der Dedel vom Rothauge, Nerita pulligera Linn. (n. 36.), wird vom Rumph in der amboinifchen Raritätenfammer, deutſch ©. 31. n. X. befchrieben. Der Dedel, ſagt Kumph, ift wie ein halber Mond, glatt und glänzend, oben mit einer hervortretenden Ecke, gleich einem Zahne, verfehen, und hat ſchwarze, rothe und ſchmu⸗ Sig gelbe Adern, welche wie Ringe mit dem Bogen des Nandes herumlaufen, und das Anjehen eines Achates geben, zumal da der Deckel glatt und glänzend if. Zuverläßig gehoͤret daher diefer Deckel feiner Farbenmifchung wegen unter die fehönften Deckels, die wir haben. Don dem Deckel vom Flußdornchen werde ich) Nachricht geben, wenn ich unten (num. XXXVII.) das Flußdornchen befchreiben werde. Wenn die Anzahl der Flußneriten fo anfehnlich als die Anzahl der Seeneriten wäre, fo dürfte man vielleicht eine Claßification derfelben wagen. Allein acht Benfpiele, die wir bisher Fennen, belohnen die Mühe nicht. Man Fonnte fie aber in glatte und dornigte eintheilen. Von dem Bewohner der Flußneriten. gr Don dem Bewohner des Rorhauges (n. 36.) fagt uns Rumph weiter, nichts, als daß er eine gute Speife fey, daß er aber feine Zungen auf den Nücken ver äuffern Schale trage, davon ich unten mehr fügen werde. Das Flußdornchen ift zwar in den amboinifchen Gewäffern nach dem Zeugniffe diefes Schriftitellers ſehr ger mein, aber von dem Bewohner deflelben hat er gleichwohl nichts gefagt.. Was wir aljo von dem Bewohner der Flußneriten wiffen, das becriffe blos inländische Gattungen. Der Bewohner ficht weißlich aus, ſagt Martini im Berlin. Magaz. IV. D. ©. 274. und tab. VIII. fig. 28. der Leib ift etwas ſtumpf wie die Figur des Gehaͤuſes. Schroͤt. Flußconch. Dvd Unten 210 Gefchichte der Flußconchylien. Unten an der aͤuſſern Seite der beyden ſpihigen Fuͤhlhoͤrner fißen die Augen. Ich habe diefes Thier einigemal zu beobachten Gelegenheit gefunden, und da fahe daffelbe blaß ftrohgelb, die Fühlhörner find wie dünne Fädens, und faft ganz weiß, die Augen fißen unten an der Auffern Seite derfelben, auf einer Hervorragung. Was noch Here Beoffroy von den Schnecfen um Paris ©. 93. f. von dem Neritenthier bemerft, Das verdienet voiederholt zu werden. „Dieſe Thiere, fagt er, find Feine Zwitter, wie die Schnecken, Spighörner und Tellerfehnecken, fondern fie find dem Geſchlecht nach unterfchieven. Einige find Männchen, andre Weibchen. Der männs fiche Geſchlechtstheil ift auswärts nahe am Halfe, immer ein wenig fichtbar; daher bey den Männchen diefer Gattung ein Fühlhorn immer dicker ift, als das andre, wodurch) man fie beym erften Anblick von ihrem Weibchen unterfcheiden kann. Alle diefe Neri- ten legen Eyer (oviparae)., Der Herr Profeffor Rappolt in Königsberg merkt als etwas befonders von den Neriten an, daß fie, ihre Eyer und Zungen auf dem Nücken trügen und ausbrüteten, wie die groffe Surinamifche Kröte Pipa. Seine Schrift, in welcher er diefe Entdecfung befannt macht, führer die Auffchrift: Der groſſen Röniz gin von Preuffen, Sophia Dorothea, opfert bey ihrem s2jten Geburts⸗ feſte zu Dero himmliſchen Vergnügen an Gottes Gefchöpfen einige Preuß ſiſche Schnecken, fd ihre Jungen auf dem Rücken ausbrüten, Jhro Rönigl, Majeſtaͤt allerunterthaͤnigſter Anecht, Reppolt, Königsberg 1738, gr, 419, Befchreibung der bekannten Flußneriten. $. 92. Sch Fomme num auf die verfchiedenen Flußneriten, und befchreibe fie. XXX. “ Tab. Die Eleine febuppigt gefleckte Schwimmfähnecke, Mart. Nerita fuviatilis V.fg. Linn. et Müll. Tab. V. fig. 5. 6. 7. 8.9. ı0. Tab. min. C. fig. 8. ‘Tab Eifter Hiſtor. animal. Tir. 20. p. 136. tab. 2. fig. 20. Nerita fluviatilis e caeru- minor leo virefcens, maculatus, operculo fubrufo lunato et aculeato datus. £ifter Hiſtor. C. Conchyl. tab. 141. fig. 38. Nerites fluviatilis e caeruleo virefeens, maculatus operculo hg. 8. ſuberoceo aculeatoque donatus,. Nappolt von einigen Preußifcben Schnecken zc, Königsberg 1738, Cochlea dorfifera. Gualtieri Index teflarum Tab. 4. fig. LL. MM. Nerita flwviatilis parva fragilis [ubnigra, candidis punctis afpera vivit prope_celebre Balneum Tettuccianum, degens in confimili aqua falfa, et calida, loco vulgariter dicto Bagno tondo. — Neritarum fluviatilium varietates, quag velex caeruleo, viridi, can- dido, ro/eo, fu[co et pullo colore diverfimode funt maculhtae, nebulatae, pundlatae, vndatim vel reticulatim pidlae etc. operculo [ubrufo, lunato, et aculeato donatae, Eine’ Fauna Sueu. 1746. p. 377. $. 1318. Cochlea, nerita flwviatilis dicta. Eeſſer Tez ftaceotheol, 1744. 4% b.e. f. S. 135. Eine halb zugefibobene halb mondfoͤrmige Schnecke ganz klein, ſo groß als Erbſen, finden fich in ſuͤſſen Weflern einiger Teiche, als im Schwanfee — dergleichen Eleine Schneck; lein einer Erbſen groß. Sie haben rundum weifle febuppenförmige Fle⸗ cken, zwifcben welchen in der Queere blanrörbliche Strichlein als Schatz ten = Dritter Abſchnitt. Drittes Kap: Pen ten geben. — Eben dergleichen Schneckchen, welche zwifchen den weiffen febuppenförmigen Slecken einen blauen Grund haben. Schwammerdamm Bibel der Nat. ©. 80. 371. tab. 10. fig. 2. Die gemarmelirte Nabelſchnecke. Klein Method. oftracol. p.2o. $. 55. II. Vitta e coeruleo virefcens; operculo [uberoceo. Geve monatl. Beluftig. tab. 24. fig. 258-265. Argenville Conchyl. deutſch tab. 27. fig. 3. p. 280. 284. Die Slußnerite, Bey der Zahl 3. finder man drey Schwimmſchnecken, wovon die erfte geau gefleckt ift und aus der Marne berkommt. Die andern beyden find aus Der Seine, Die eine roch, und die andre ſehr regelmäßig gegittert. Argenville Zoomorph. tab. 8. fig. 3. S. 53, Petiver Gazophyl. tab. gı. fig. 3. Geoffroy Conchyl. um Paris, deutſch S. 104: Valvara fuviatilis elegans. La Nerite des Rivieres. Einne Syfl. mat. ed. X. p. 777. fü. 652. Nerita fuviatilis tefla rugofa, labiis edentulis. ed. XII. Gen. 329. ſp. 723. Mil ler vollſtaͤnd. Naturſyſt. IMCTh. S. 589. Die Slußnerite Martini Berl, Magaʒ. IV. B. S. 271. m. 73. tab. 8. fig. 27. Die Kleine febuppigt gefleckte Schwimmſchnecke, die Flußnerite. Nerita ſ. Platyfloma fuviatile exiguum, pen- matum, Cochlea dorfifera Rappolti dictum. Handbuch der Naturgeſch. IV. Th, S, 307. die kleine marmorirte Nabelſchnecke, Die ein Operculum bat, (welch eine zweydeutige Befchreibung!) Müller Hiftor. Verm. P. II. p. 194. n. 381. Nerita Auviatilis teſta dilatata, convexa, albis maculis reticulata. Fifcher Naturgeſch. von Livland, S, 177. %. 477. die Slußnerite, Dänifch: Flod-Neriten. Man kann fihon aus der groffen Anzahl der Schriftfteller, die ic) angeführee Habe, den Schluß machen, daß diefe Schwimmſchnecke gerade nicht unter die feltenen Slußeonchylien gehöre, ob man gleich zugleich fagen muß, daß fie ihrer Farbenmifchung nach unter die ſchoͤnſten inländischen Conchylien der füffen Waffer gehöre. Sie hält fich gerade nicht in einem jeden Fluſſe auf, wie ich fie denn in der Ilm nie gefunden Habe; wo fie aber gefunden wird, da liegt fie gemeiniglich häufig. Meine obige allgemeine Ber fehreibung der Meriten habe ich vorzüglich auf diefe Nerite gegruͤndet. Geoffroy glaubt, diefe Nerite habe auffer ihrer erften groffen Windung nur noch eine einzige Fleine an die Seite gedruͤckte, fie hat aber derfelben in der That zwey, obgleich die zwote eigentlich einem erhoheten Köpfchen gleicht. Die Schale ift fehr ftarf, uneben und rauf. Ihre Zarbenmifchung aber ift fehr verfchieden. Faft feheinet Herr Geoffroy zu behaupten, daß die Schale von Natur einfarbig fey, und daß die negartigen Flecken durch das Abrei⸗ ben entſtuͤnden. „Wenn man fie in Waffer mic dem lebendigen Thier aufnimmt, ift fie von dunkelſchwarzblauer Farbe, zuweilen auch grünlich, Wenn fie aber im Sande zuweilen herumgettieben worden, wie man fie in den Gärten antrifft, fo bat fie einen Theil ihrer Farbe verlohren, und es bleibt nur noch ein artig Netz übrig, welches bald braun, bald roth, zuweilen grau ausfiehet, oder fie ift mit andern Schattierungen auf einem weiſſen Grunde gegieret.,, Sch habe fie aus der Unſtrut ganz frifch erhalten, wo fie gleichwohl ſchon ihr buntes Kleid hatte Man finder, doch felten, einfärbige Bey⸗ fpiele diefee Art. So gedenket Argenville einer rothen Schwimmſchnecke aus ver Seine, und eine grüngelbe aus Piſa befiße ich. Die mehreften find zweyfarbig, und da bildet ihre Farbenmiſchung bald regelmäßige oder unregelmäßige Flecken, bald aber auc) ein wahres Gitter. Sie erfcheinen auffer der weiffen Farbe dunkel- oder hellblau, rörhlich, ganz roth, bräunlich, grünlich, und dergleichen. Bey manchen ei v2 auch 212 Gefchichte der Flußconchylien. auch ein dunkleres ober helleres Band über den Nücken hinweg, welches felten weiß, mehr rentheils von einer andern Farbe ift. Herr Etatsrath Muͤller hat dergleichen mit drey rothen Bändern gefehen. Ihre Groffe ift fehr verfchieden, und wird von den Schrift, ftelleen verfchieden angegeben. Herr Etatsrarh Muͤller giebt ihre känge 4 finien und ihre Breite 2 kinien an. Herr D. Martini fagt, man findet fie fo Flein als Mohn: faamen, aber auch fo groß, daß fie vom äufferften Rande der Mündung bis gegen über gerechnet 3 und in der Breite bis zu # Zoll ausmachen, die gewöhnlichen find 2 kinien hoch und 5 tinien breit. Leſſer fagt, fie hätten die Gröffe der Erbfen. Die gröften, die ich aus der Unftrut befige, find gerade einen halben Zoll fang und & Zoll in ihrer gröften Breite. Bon dem innern Bau, dem Bewohner und dem Deckel diefer Schwimmfchnes cke habe ich ſchon das nöthigfte in den allgemeinen Anmerkungen über diefes Gefchlecht bemerft. Liſter fand diefe Schwimmſchnecken in England; in Srankreich fand fie Geoffroy bey Paris, und Argenville in der Marne und Seine. Don Pifa her befiße ich fie felbft; in Dännemark fand fie Herr Etatsrath Muͤller; in Schwe⸗ den Herr von Kinne‘ in den Flüffen bey Upſal; und in Kiefland Herr Sifcber. Schwammerdamm fand fie in der Vecht auf Kiefelfteinen. Auch bey Benako in Italien find fie zu Haufe, und bald weiß und ſchwarz gewoͤlbt, bald gelb gefedert. In den nähern Gegenden fand fie Herr Prof. Rappolt und Herr D. Keldmann bey ARönigsberg; Martini in der Unſtrut; Leſſer in dem Schwanfee, und im Sande des Ufers am Seeburgifcben Salzfee, bey See Reblingen; Selomann am Ufer dee Ruppinifcben See an denen mit gallerichter Feuchtigkeit überzogenen Steinen, und in der See zwifchen Rumrow und Sarkow, eine Meile von Demin, welche gelb waren und dunfle Federn hatten. Herr Prof. Denſo fand fie im Pommes rifchen See, Madduie genannt, und Herr D. Martini im Tegelfchen See bey Spandam Ich felbft Habe fie an den Ufern der Saale gefunden. Diefe Schwimmſchnecken wohnen daher nicht allein in Fluͤſſen, fondern auch in gröffern Tei⸗ chen und Seen, ja es fcheinet, daß fie das gefalzne Waffer eben fo wohl vertragen Eons nen als das füffe. Wenn Schwarnnmerdamm und der Berfaffer des Handbuchs der Natur gefchichte unfre Neriten Nabelſchnecken nennen, fo weiß ich nicht, was fie ſich damit für einen Begriff verbinden müffen, da diefe Gattung auch nicht die geringfte Spur eines Nabels oder eines Nabellochs aufweifen kann. Unter den Schwimmfchnecfen der See giebt es dergleichen, denen man gleichwohl den Namen der Mabeljchnecfen noch nie ges geben hat. XXX. Tab. Die grüne gezahnte längliche YTerite, Schr. Nerita fuviatilis [ubviridis dentata. V. Tab. V. fig. u. a. b. b. Muͤller befchreibt die Nerita fluviatilis des Kinne’ in feinem vollftänd. Na turf. Th. VI. ©. 589. als eine runzliche bläulichgrüne Nerite mit Flecken, etwa einen Vierthelszoll groß. Allein ee meynet damit nicht diefe, fondern die vorige Gattung, don der er, wie bey mehrern, nicht Originale und Kenntniffe genug hatte, fie in ihrer eigent- fig. ır. 4 ) Dritter Abfchnitt. Drittes Kap, 213 eigentlichen Geſtalt und nach ihren verfchiedenen Abwechfelungen zu befchreiben. Meine gegenwärtige grüne gerungelte laͤngliche Nerite hat fo viel Eigenes, daß ich mir nicht ein mal getraue, fie für eine Abänderung von der vorhergehenden, oder von der Nerita flu- viatili des Kinne’ auszugeben. Ahrem Bau nach ift fie völlig länglich, und viel laͤngli⸗ cher und gedruckter als die vorhergehende. Sie ift im Kleinern faft das nemliche, was die Seenerite beym Gualtieri tab. 67. fig. C. im Öroffen if. Die gröften unter ihnen find einen Vierthelszoll lang, die Grundfarbe ift grün, die übergefchlagene lefze weiß, und die Mundöffnung gezahnt. Sechs feine Zähnchen im Mittelpunete ver Mundoͤff⸗ nung, die ein bloffes Auge nicht erfenner, unterfcheiven fie von der vorhergehenden we⸗ fenclich. Ihre Grundfarbe ift grün; einige blos ohne alle Veränderungen, andere ha- ben zwey auch drey weiffe Perlenfchnuren über ihren Mücken hinweg, wo die einzelnen weiffen ‘Perlen einem Fleinen Puncte gleichen, wozu man ein Augenglas braucht, wenn man fie in ihrer ganzen Schönheit betrachten will; und noch andre find mit braunen et; was gekruͤmmten tinien, welche die Laͤnge herablaufen, ausgeſchmuͤckt. Ueberhaupt ger hören diefe Nericen unter die fehonften, die ich aus den Fluͤſſen kenne, und felbjt ihre Schale ift viel feiner, als fie bey unfern gewöhnlichen Schwimmfchnecfen der ſuͤſſen Waſ fer zu feyn pflegt. Ich kann den Dre ihres Aufenthaltes und ihrer Herfunft nicht an— geben, glaube aber auf ihre Zeinheit, damit fie fich den Seeconchylien gar fehr nähert, den Schluß gründen zu dürfen, daß fie in ausländifchen Fluͤſſen zu Haufe fen. XXXII. Die queergerunzelte oder queergefaltene Schwimmſchnecke aus der Donau. Tab. Nerita fluviatilis plicata aut rugofa. Tab. min. B. fig. 4. ZInIE — B. Marſigli Danube P. IV. p. 89. tab. 31. fig. 6. Cochlea preſſa parva. fig. 4. Sch habe fchon oben ($. 14. ©. 22.) angemerft, daß der Graf zu feinen!Abs bildungen von Flußconchylien fehr magre, und ich möchte fagen, gar Feine Befchreibuns gen geliefert habe. Zu der angeführten Nerite har er weiter nichts, als die Worte: Cochlea preſſa parva, gefeßt, die doch in aller Nückficht eine beffre Befchreibung ver, diente. Schon die Windungsart ift bey diefer Merite eigen, denn fie hat eine gedehntere und fichtbarere Endſpitze als die übrigen zu haben pflegen, auch ift die Mundoffnung aus⸗ gefchweifter als fie fonft bey ven Meriten unfrer Waſſer zu feyn pflegt. Queerrunzeln oder Falten gehen über ven ganzen Rücken hinweg, welche durch feine die Länge herabs laufende Streifen durchfchnitten werden, und ein eigentliches Gitter bilden. Ob fid) diefe - Merite auch durch ihre Farbe von ihren Geſchwiſtern unterfcheide? ob fie einfarbig oder bunt fey? von dem allen fagt der Graf Marſigli Fein Wort. Sie ift aus der Donau, XXXIII. Die gelblich grüne Flußnerite mit ſchwarzen Wellenlinien, Mart. Tab. Nerita ex flavo viridis lineis nigris undatis. Tab. IX. fig. 4. 5- ne Klein Method. ofracol. p. 20. $. 55. IV. Vitta fubviridis, lineis capillaceis = = nigris obliquis. Eiſter Hiflor. Conchyl. tab. 0os. fig. 33.2 Nerita fubviridis, lineis ca- pillaceis nigris ſubrecte diduelis exaratus? Lefjer Teſtaceotheol. S. 46, 00. S. 141. Dd 3 eine 214 Geſchichte der Flußconchylien. eine dickſchalige Schnecke, wie eine kleine Haſelnuß groß, ſo ſich in ſuͤſſen Waſſern auf haͤlt. Sie iſt gruͤngelb mit ſchwarzen Strichen, wie mit ei; nem Netz überzogen. (Aus den italiaͤniſchen Salzwaſſern Bagno tondo.) Martini Berlin. Magaz. IV. B. ©. 276. n.74. die gelblich grüne Flußnerite, mit febwarzen Wellenlinien. Nerita ſ. valvata fiuviatilis major ex flavo viridis, lineis undatis nigris eleganter picta, labro interiore crenulato. Es giebt von diefer Nerite vermuthlich verfchiedene Abanderungen. Es Fan fen, daß Die aus dem Kiffer angeführte Zeichnung unter die Schwimmfchneden der See gehöret, fo nahe fie auch der Befchreibung nach der unfrigen kommt; es kann aber auch feyn, daß fie fich in ausländifchen Waſſern aufhält, wie denn Leſſer die feinige aus Italien erhalten hat. Ihre Gröffe empfieler ſie. Martini befchreiber diefe Schnes cke alfo: Der Grund der Schale ift grünlich geld. Dom äuffern Rand der weiſſen Mündung laufen fihrege ſchwarze NBellenftriche bis an das Auge der Schnecke, welches aus zwey Windungen befteher, die eine ganz ſchwarze Einfaffung haben. Die innre Ief ze ift fein eingeferbt, Die Abänderung, die ich aus der Saale bey Jena befige, ift Tab. IX. fig. 4. abgezeichnet, und Fig. 5. 3. ifl ihr Deckel, ven ic) Fig. 5. b. vergröffert Habe abbilden laſſen, und den ich oben befchrieben habe. Die Grundfarbe diefer Nerite iſt grün, die Zeichnung aber verjchieden. Alle fommen darin überein, daß zwey ſchwaͤrz⸗ liche Bänder, das eine unten in der Öegend der Mundoͤffnung, das andre oben ger gen den Wirbel, über die Schale hinmweglaufen. Manche haben fehmusig weiffe Federflecken, andre weiſſe unordentlich ſtehende Puncte, und noch andre find grün, und die Bänder ausgenommen, ohne alle Zeichnung. Die untere Seite ift ganz fo, wie ber) der gemeinen Schwimmſchnecke. (n. XXX.) Die Farbe ift ebenfalls grüns lich, auffer der übergefchlagenen Lefze, welche weiß if. Da es blos die Farbe, und der rothgelbe Deckel ift, der diefe Nerite von n. XXX. unterfcheider, fo Fann man dieſe gelblich grüne Merite für eine bloffe Abänderung Halten. Das Thier habe ich oben befehrieben, fo wie den Deckel, XXXIV. Die kleine weiffe Schwimmſchnecke, Mart. Albula fuviatilis, Schr. Leſſer Teftaceorheol. $. 46. b. 9.135. ganz kleine (weiffe und glatte) Schneckchen, fo groß als Erbfen, finden fich in den füffen Waſſern einiger Teiche, als im Schwanfee. Martini Berl, Magaz. IV. B. S. 277. m. 75. Die Kleine weiffe Schwunmſchnecke. Albulac laeves, Valvatae albae ſ. Cochleae niveae minores pifi magnitudine. Meder Herr D. Martini, noch ich, haben diefe Fleinen weiffen Neriten gefehen, ich kann alfo von ihnen fo wenig eine nähere Befchreibung geben, fo wenig ic) entfcheiden Eann, ob fie auffer der weiffen Farbe noch) fonft etwas am fich tragen, was fie von andern Meriten wefentlich unterfcheidet ? XXXV. Dritter Abſchnitt. Drittes Kap, 215 XXXV. Die hornartige Nerite, Linn. Nerita lacuftris, Linn. Nerita cornea, Schr. Einne’ Syf. mat. ed. X. p. 778. ſp. 634. Nerita lacuſtris teſta lacviuſcula cornea, apice exquifito, labiis edentulis. ed. XII. /p. 725. Müller vollſt. Naturſyſt. TH. I. S. 590. Die Sumpfnerite. Fiſcher Naturgeſch. von Livland S.177. n. 479. die Sumpfſchwimmſchnecke. / Ich habe diefe Nerite nie gefehen. Linne ſagt von ihr, daß fie der Nerita Hittoralis gleich fen, fie ift alfo mehr rund und kugelfoͤrmig, als oval oder länglich. Das unterſcheidende von derfelben fegt er darin, daß fie hornartig fen, entweder der Farbe nach, oder daß ihre Schale fo durchfcheinend wie Horn ift; und daß ihr Wirbel ganz unbefchädiget fey, da der Wirbel der Neritae littoralis mehrentheils angefreffen oder abs gerieben if. Die Schale ift ziemlich glatt, und die kippen find ungezahnt. Don diefer Befchreibung des Linne gehet die Müllerifche gänzlich ab. „Es kommt diefe mit der vorigen Art, (memlich ver Nerita littorali) ziemlich überein, hat aber einen höhern Wir: bel, iſt ſchwarz und mit weiffen Puncten befegt, duͤnnſchalig, und oft nicht gröffer als ein Pfefferforn. Sie kommt in europäifchen Suͤmpfen vor.,, Iſt diefe Befchreibung nach einem würflichen Original verfertiger, fo ift dies eine merfwärdige Abanderung von der hornartigen Nerite des Kinne', Here Fiſcher befchreibet fie als eine Fleine Schne; cke von fehwärzlicher Farbe, die eine dünne etwas durchfichtige Schale hat, und fic) in den ftehenden Waffern aufhält. Der weiffen Flecke gedenfer Fiſcher nicht. Wider den Linnaͤiſchen Namen kann man mit Grunde einwenden, daß auch die Nerita fluuia- tilis zuweilen in flehenden Waſſern wohnet, XXXV. Das Rorbauge, Mart. Nerita pulligera, Linn. Nerita rubella, Müll. Filter Hiftor. Conchyl. tab. 143. fig. 37. ohne Namen und DBefchreibung. Rumph Amboin, Raritaͤtenk. rab. 22. fig. H holland, p. 76. m. X. Valvata deci- ma flwviatilis five rubella. Maleits Bia matta cou, dat is, roodoog. — Zy heeft het fatzoen van gemeene Alykruiken, dun van fchaal, buiten zwartachtig en dood/ch, met eenen wyden mond, die aan de. kanten-ros is, waar van ze den naam hebben. — Deutfch S. 31, - Die zehnte Art, Maleüſch Bia mattacou, Das ift, Rothau⸗ ge. — Sie ift von Geftalt wie die gemeinen Oehlkruge befchaffen, hat eine dünne Schale, eine todte und febwärzliche Sarbe, und einen weiten Mund, welcher an dem Rande röthlich if, und woher fie den Namen Rotbauge bat. Chemniß Zufsge zum Rumph S. XLI. Gualtieri Index teftar. tab. 4. fig. HH. Nerita flwviatilis maxima, leviter flriata, fuperne obſcure ex nigro viri- defcens, ore citrino, labio interiori plumbeo, et denticulato. Knorr Vergnügen der Augen und des Gemuͤths, Th. VI. tab. 13. fig. 3. die gelbmünder Schwimm; ſchnecke. Geelmond Neriet ; Nerite à bouche jaune. &eba Thefaur. P. III. tab. 1. fig. 23- 26. Valvata nigra, alias rubella et Erythrophthalmos dieta. Valvata nigra, aliis etiam rubella, quum fubtus labio interno corallini ruboris gaudeat, oculi figunam referente. In tefta [uperiore atro- nigra rotundi ocelli, tanquam ovula erucarum, hae- rent 216 Gefchichte der Flußconchylien. rent accreti, vno tantum gyro, nulloque, vr aliae, gaudet apice turbinato. Petiver Gazophyl. tab. n.fig. 4. Linne Syf. nat. ed. XII. Gen. 329. /p. 726. Nerita pullige- ra teſta laevi rudi fpirula excavato-oculata, labio interiori laevi crenulato. Müller vollftänd. Naturſyſt. 77.3, S. 590. der Junghecker. Martini Berlin, Magaʒ. IV. B. S. 279. m. 77. tab. 8. fig. 31. Das Rothauge, Rubella. Müller Hift. Verm. P. II. p. 195. u. 582. Nerita rubella teſta dilatata, convexa, nigricante, labio interiore erenulato. Daͤniſch Röd-Neriten. Engliſch Rednerit. Zuverlaͤßig ift diefe Schwimmſchnecke unter allen Nericen der füffen Waſſer die gröfte, obgleich gerade nicht die anſehnlichſte. Herr Etatsrath Muͤller giebt ihre Laͤnge 14 bis 16 finien, und ihre Breite 10 bis ı2 Linien an, fie ift alfo faft eben fo breit als lang, und das mag wohl den Rumph bewogen haben, fie mit den Oehlkruͤ⸗ gen zu vergleichen. Ahre Schale ift fehr dünne und queergeftreift, daher fie gegen das Icht gehalten durchfcheinend iſt. Ihr Mund ift fehr weit, mondförmig und hat einen ſcharfen Rand, die innre Lefze aber ift zart geferbt oder mit ſchwachen Zähnen beſetzt, oder, wie fich der Ritter von Linne ausdrückt, fein geferbt. Eigentlich beftehet diefe Merite nur aus zwey Gewinden, davon das erfte Die ganze Schale ausmacht, und fic) oben in einen fpißigen Zahn endiget, das andre aber liegt gleichfam in diefer fpißigen Ens dung des erftern, wird von Demfelben gleichfam eingefchloffen und verborgen. Die Müns dung ift gemeiniglich eitronengeld oder auch weiß, und hat eine rothe Schattirung, welche faft die Figur eines Auges hat, daher fie auch den Namen des Rorhauges führer. Don Auffen ift die Farbe gemeiniglich ſchwarz oder grau. — Es ſcheinet, daß ſich dieſe Schwimmſchnecke in mancherley Abaͤnderung zeige. Das Beyſpiel aus dem Anore will ich nicht hieher zehlen. Es wird geſagt, daß es weiß fen, aber Herr Prof. Muͤller gefteher ein, daß ihm diefe Schale polirt zu ſeyn feheine. Rumph hingegen gedenfet einer wahren Abänderung, die man in ſchlammig— ten Fhüffen findet, diefe haben an der Mündung nichts rorhes, ob fie fich gleich auch an Steine hängen. Gualtieri befchreiber die ſeinige ſchwarzgruͤn, es wäre aber freylich zu unterfuchen, ob auc) der Bau diefer drey Benfpiele abweiche; denn wo das nicht iſt, kann man diefelben für nichts anders als für bloffe Spielarten ausgeben. Das Merfwärdiafte an dieſer Schnecke find gewiffe kleine Koͤrner, die fich ſehr oft auf ihren Rücken befinden. Diefe Körner giebt Rumph für die Be: hältniffe der jungen Rothaugen aus, und das feheinet die Uxfache zu feyn, warum fie Linne pulligeram, die ihre Zungen auf den Rücken trägt, nennet. Hier find Rumpbs Worte: „Auf dem Rücken find fie öfters mit ſchmutzig weiffen Warzen, als mit Koͤr⸗ nern befeßt, für welchen man kaum die Schale fehen kann. Diefe Körner find ihre Qungen. Wenn man diefe Körner ausdrückt, findet man bereits fehleimige Thiere darinnen. (Here Prof. Muͤller drückt fich darüber alfo aus: wenn man diefe Waͤrz⸗ chen zerbrückt, fo kommt eine Feuchtigkeit heraus, in welcher man fchon die jungen Schneckchen ſiehet.) Wenn fie etwas gröffer geworden, verlaffen fie die Schale der Mutter und Friechen an die Klippen. Man findet aud) fülche, an denen diefe Warzen abgerieben find, an deren Stelle viele gelbliche Ninge figen, die der Schaale zur Zierde dienen. Diefen merkwürdigen Umftand erzehlen viele Schriftfteller, allein wenn wir ihre Zeugniffe genau unterfuchen, fo beziehen fie fich alle auf das einzige Zeugniß des Rumpbs. Rumphs. Nun war zwar wohl Rumph ein überaus aufmerffamer Beobachter der Natur, es iſt auch in der Sache felbft weder Unmöglichfeit noch Widerſpruch, allein die Sache verdiente Doch von einem neuern Naturforſcher unferfucht zu werden. Wenig⸗ ſtens hat der Zweifel des Herrn Etatsrath Muͤller ein groffes Gericht. Er zehlte auf einer einzigen Merite diefer Art 305 folcher Körner, und fest Hinzu: Nifi obftaret auto- ritas exactifimi Rumphii, ovula peregrini animaleuli putarem. Den Deckel diefer Nerite habe ich in den allgemeinen Anmerfungen uber dies fes Neritengefcglecht aus dem Rumph befchrieben. Eben diefer Rumpb giebt uns von dem Aufenthalte diefer Nerite folgende Nachricht. „Diefe Schnecke hält fich in füffen Fluͤſſen auf, wo fie ihren Ausfluß in das Meer haben, und Flippigt find; oder man findet fie auch an folchen Flippigten Stranven, - 109 aus dem Grunde füffe Quellen Hervorfommen, dergleichen man viele bey Mangi Mangis antriffl. Man findet fie an den Mündungen der Fluͤſſe in ziemlichen Ueber; fluß, jedoch mit diefem Unterfchied, daß die rechten Rothmuͤnder an harten und rothen Klippen wachfen, als auf der Inſel Hitoe; diejenigen aber, die man in fihlammigten Fluͤſſen finder, haben an der Mündung nichts rothes. Man trifft fie auch in Gruben von harter rorher Erde, an den Ufern der Fläffe an. „, Wenn gleich nach) Rumphs Zeugniffe die Nothaugen in den Indianiſchen Fluͤſſen ziemlich) Häufig angetroffen werden, fo find fie doch in den entferntern Gegenden, wo wir wohnen, felten genug, und ich kann mich nicht rühmen, eine folche Nerite ges fehen zu haben. XXXVM. Die dornigte Nerite, das Flußdornchen, Mart. Nerita corona, Linn. et Müll. Rumph amboin. Raritätenkammer zab. 22. fig. 0. holland, p. 78. n. 9. Valvata ſpinoſu: Neerd: Rivier doorentjes. Dit zyn doorenachtige Alykruikjes, deutfch S. 35. Valvata /pinofa. Die dornigte Klappenſchnecke. Hollaͤndiſch Flußdornen. Diefe find dornigte Oehlkruͤge, von zweyerley Art, Chemniß Zufage zum Rumpb S. XL. Hebenftreit Muſeum Richterian. p. 328. Valvata fpinofa flwviatilis. Rivier Doorentjes; Die Dornigte Valvate. Leſſer Teſtaceo⸗ theol. 1744. 8. 46, mm. 5, 141. eine geftreifte Schnecke mit Stacheln bes fest, welche in den füffen Waffern fich findet, auf Amboin. Klein Method. Oftracolog. p. 47. $. 137. n. 13. Vrceus ore integro, [ubrotundo, ad dextram labiato, /pinofus, Valvata [pinofa Rumphii, major terrei coloris, minor nigra. Argenville Tonchyliol, deutſch zad. 7. fig. 2. S. 166, Nerita fpinofa, Die Vornigte Nerite oder Alappenfebnecke, das Flußdornchen. von Linne Muf. Reg. Ludov. Vlri- cae p. 676. n. 387. Nerita corona teflae anfrallibus coronatis [pinis, labiis edentulis. Petiver Gazophyl, tab. 3. fig. 4. Volura /pinofa. inne‘ Syfk. nat. ed. X. p. 777. ſp. 629. Nerita coroma teflae anfrackibus coronatis [pinis, labüis edentulis. ed. XII. Gen. 329- fp. 720... Müller vollſtaͤnd. Naturſyſt. Th. VI. S. 588. der Flußdorn. Martini Berlin. Magaz. IV. B. ©. 277. m. 76. tab. 8. fig. z0. Die Dornigte Nerite oder Aappenfchnecke, das Flußdornchen. Rivier Doorntje. Miller Hif. Verm. P. II. p. 197. n. 383. Nerita corona tefla dilatata convexa, firiata, fufca, Schroͤt. Slußconch, Ee aculeis 218 Geſchichte der Flußconchylien, aculeis longis nigris. Walch im Naturforſcher IV. Stuͤck S. 52. tab. ı. fig.lı.2. Spengler im Naturforſcher IX. Stück S. 160. f. Dänifch Torne- Krone- Neriten. Amboiniſch Hehul. Engliſch Thorney - Shell. Diefe Nerite bedarf eigentlich Feiner Befchreibung, da die Stacheln, die fie an ihren Windungen trägt, fie von allen Neriten der füffen Waſſer und der See unters ſcheiden, aber fie gehöret demohnerachtet unter die wahreften Seltenheiten der Fluͤſſe, und in fo fern iſt fie es werth, daß ich Die Nachrichten der Schriftfteller von diefer er rite ſammle. (Es wird fich in der Folge zeigen, daß diefes Flußdornchen in verfihieder nen Abanderungen erfcheinet, welche vielleicht zum Theil wahre Gattungen beſtimmen. Sie fommen darin unter fich alle überein, daß ihre erſte Windung groß iſt, und den gröften Theil der Schale ausmacht, die übrigen Windungen find erhaben, und nicht wie bey andern Neriten an die Seite gedruckt. Das Aeuffere der Schale ift der Breite nach zart geftreift, und diefe Falten geben nicht undeutlich den Fortwachs der Schnecke zu er Eennen, fo wie aud) invendig die Spuren der vorhergehenden Deffnungen der Zungens roͤhre, die eben in der Folge die Dornen bildet, ganz fichtbar find. Zwiſchen ven Wins dungen, Die deutlich von einander abgefegt find, finden fich dann die Dornen, welche bald ftumpf und eylindrifch, bald aber länger find. Linne hat von diefen Dornen zehen gezehlet, andre haben mehr, andre weniger. Rumph bemerfet zwey Arten, die ſich vorzüglich nur durch ihre Gröffe unterfcheiden. Die gröften find nach feiner Ausfage wie der Nagel eines Daums, erdfärbig und von blaffer Farbe, an der obern Seite der MWindungen ftehen ftumpfe Dornen, die andern find viel Fleiner, und fo groß wie der Nagel eines Eleinen Fingers. Der Farbe nad) find fie fehr verfchieden. Alein und Bumph verfichern, daß ihre Farbe erdfahl, oder erdenfarbig fey. Die Argenvilliz febe ift olivenfarbig. Davila Catalog. Tom. I. p. 121. hatte zwey Flußdornchen; das eine war ſchmutzig weiß, grau fehattirt, und mit wellenfürmigen Queerftreifen belegt ; das andre weiß mit blaßgelben Binden, die in die &änge herunter laufen, und mit zarten gegitterten Streifen: Walch und Martini reden von fchwarzen Flußdornchen, und erfterer fagt, daß das feine nicht gegittert, wohl aber höchft fein die Länge herunter ges freife fen, die Mündung ift blaß rofenfarben, zwar nicht gezähnt, aber ftarf gebogen und an fich Flein. Herr Etatsrath Muͤller legt dem Flußdornchen eine braune Farbe bey. Gröffe und Farbe unterfcheiden alfo das Flußdornchen unter fich hinlänglich genug; aber auch ihr Bau. Herr Etarsrath Muͤller fagt, daß fie Faum zwey Windungen babe, aber die angeführten Zeichnungen lehren zum Theil, daß einige mehr Windungen haben. Sehr fehöne Nachrichten giebt uns über dieſe Sache der in der Conchpliologie fo erfahrne Herr Runftverwelter Spengler in Ropenhagen. Die dornigte Ne tite, fagt er, wird insgemein von den Franzoſen aus der Magellaniſchen Straſſe, und eine noch doppelt fo aroffe Art aus Mauritien nach) Europa gebracht. Die Bumphiſche und Dargenvillifibe find von einer ganz andern Gefchlechtsart, ihre Wirbel find mehr erhöher, die Stacheln Fürzer, die Farbe marmorirt. Diefe kommen aus Weſtindien. Die Magellaniſche und Mauritiſche hingegen find ganz ſchwarz mit zarten hohlen Stacheln. Dieſe Stacheln rühren von der tage des Thiers ber, ins dem es vorne an der Mündung feine Zunge in einen langen Canal füger. Daher ift an eben dieſem Drte die Mündung eingefchnitten, die äuffern Ecken abgerundet, welcher Ein⸗ fehniee Jangft mic dem Canal fortgeher, und fehlieffer wieder dicht zufammen, und machet alſo Dritter Abfchnitt. Drittes Rap, 21, alfo eine Hoffe Nöhre aus. So wie die Schafe fortwächfet, fo läßt fie immer einen fol: chen ftachelgleichenden Canal hinter ſich zurück, und auf diefe Art entftehen alfo diefe fo genannten Stacheln. Vielleicht daß hier das Thier mit feiner aufferordentlich langen Zunge bie andern Schnecken und Muſchelſchalen durchbohret, und fich von ihrem Saft naͤhret, ſo wie die langſchnaͤblichten Purpurſchnecken zu thun gewohnt ſind, deren Zunge eben eine ſolche Scheide umgiebt. So ſind alſo dieſe Dornen eigentlich keine Vertheidi⸗ gungswaffen, ſondern ſie waren ehedem, da ſie noch offne Canaͤle waren, dem Thier zu ſeiner Nahrung unentbehrlich. Bon dem Deckel, deſſen Rumph, Martini und Muͤller ebenfalls geden⸗ Een, giebt Herr Spengler ebenfalls die bejtimmtefte Nachricht. - Er if auf feiner Ober⸗ fläche glatt und glänzend, der Farbe nach violer, halb vertieft und halb aufgehoben, da hingegen die Neritendeckel dee Seeſchnecken auf ihrer Fläche gerade, und gleich einer Chagrinhaut mit kleinen Knoͤtchen befegt find. Daß man diefes Flußdornchen auf der Magellaniſchen Strafe, und in Mauritien, auch in Weſtindien finde, hat uns vorher Herr Spengler gelehrer. Bumph fagt von Amboina, daß fie daſelbſt an den Muͤndungen der Flüffe gefunden würden. ie find in allen Slüffen, wo fie auf den Steinen anfigen, fehr gemein, das her vorbengehende Perfonen groffe Hindernig haben, denn wenn man auf folche Steine tritt, fo bleiben die Dornen diefer Schneden in den Füffen ftecfen, und dieſes trägt fich am meiften zu, wenn bey trocknen Wetter ein unerwarteter Negen fällt. Den Amboinenfern dienet das Thier des Flußdornchens zur Speiſe. Rumph ſagt, daß ſie in allen Fluͤſſen in Amboina ſehr gemein waͤren; hingegen behauptet Ar⸗ gemwille, daß fie aͤuſſerſt ſelten waͤren. Da beyde, wie es ſcheinet, von zwey verſchie⸗ denen Gegenden reden, fo koͤnnen beyde recht haben. Wir deutſche, die wir fo gar. fels ten Gelegenhelt nach Amboina finden, muͤſſen fie allerdings unter Die Seltenheiten zeh— len, fo wie fie felbft in Holland unter die Seltenheiten gehören und gut bezahlt werden. Ein einziges aber vorzüglich fehönes Stuͤck Muf. Leerfianum n. 129. p. 17. wurde mie‘ 13. fl. und die übrigen nicht unter 5. fl. bezahlt, Die erfte war ſchwarz mit las gen Dornen. Das vierte Kapitel, Von den Ammonshörnern oder den Poſthoͤrnern. Allgemeine Anmerkungen über die Poſthoͤrner der füllen Woffer, oder die Tellerſchnecken. $. 93. 8 Jas Geſchlecht der Poſthoͤrner iſt eins der weitlaͤuftigſten Geſchlechter unter den Flußconchylien, und da ic) hier das Wort in feiner eigentlichen Bedeutung neh⸗ me, fo darf ich behaupten, daß die Erdſchnecken von dieſem Geſchlecht ſehr wenige, die Seeſchnecken aber gar keine aufweiſen koͤnnen. Denn daß die aͤchten Ammonshoͤr⸗ ner, und manche ſo ziemlich regelmaͤßig SE Wurmgehaͤuſe nicht hieher gehoͤ⸗ Ee ven, 220 Geſchichte der Flußconchylien. ren, das iſt leicht zu erweiſen. Die aͤchten Ammonshoͤrner, die ſich wenigſtens im Kleinern häufig finden, haben inwendig Zwiſchenkammern, die von Scheidewaͤnden ent ftehen, unfre Pofthörner aber find inwendig ganz hohl. Die Wurmgehäufe, die zu weilen ziemlich regelmäßig um den Mittelpunct gewunden find, haben doch bey aller ih rer feheinbaren Negelmäßigfeit immer fichtbare Unregelmäßigfeiten; entweder eine ges faltene oder runzlichte Schale, oder eine verunftaltere Mundoͤffnung, oder fonft etwas, wobey man es dem Gehaͤuſe anfehen kann, daß fich der Bewohner bey feinen Beduͤrf⸗ niffen nach gewiffen Gegenftänden richten, und darnach ven Bau feines Gehäufes ords nen mufte. Nun haben zwar einige groffe Conchyliologen ein Gefchlecht der Vofthorner, Poft-Ryders, Cornets de Poftillons, in die Zahl der Seeconchylien mit aufgenommen, aber unter ihnen find Feine, Die ganz um den Mittelpunct gemunden, und zwar dergeftalt gewunden wären, daf man die Windungen auf beyden Seiten fehen kann; und was man ja von der Art unter ihnen findet, das find Eonchylien ausländifcher Fluͤſſe, ‚welche fich noch immer in ven Sammlungen unter die Seeconchylien verſteckt, und uns ger ihnen, zwar als unächte Kinder, einiges Bürgerrecht erlangte haben. Die füffen Waſſer haben fich diefes Gefchlecht vorzüglich zugeeignet, und es iſt, wie es die Folge lehren wird, ein uͤberaus weitläuftiges Geſchlecht, unter dem fich ſogar verſchiedene linEsgewundene befinden. Sch fage, daß ich den Namen Pofthorn oder Ammonshorn in feiner eis gentlichen Bedeutung nehme, und da feße ich zum Gefchlechtscharacter folgende Eigens ſchaften feit: ı) Der Bau der Schale ift Tellerförmig, folglich gedrückt und platt, und Diefes auf beyden Seiten, 2) Die Windungen gehen ganz um den Mittelpunct herum, und find auf beyden Seiten ſichtbar, Doch fd, Daß fie in dem einen der Haupt⸗ zweige, gleichfam in einem tiefen Nabelloche zu fehen find. 3) Sie * in keiner Ruͤckſicht erhoͤhet, wohl aber haben ſie auf der obern Seite eine bald merklichere, bald unmerklichere Vertiefung, unten aber ſind ſie ganz platt. a 4) Ihre Miundöffnung ift bey denen, die einen runden Rücken haben, ebenfalls rund, bey denen aber, Deren Rücken febarf ıft, oval, In diefem Verftande haben die ältern Schriftfteller die Pofthörner oder die Tellerfebnecken genommen, daß fie allemal folche platte Conchylien verftunden, die um den Mittelpunet gewunden find. Sch will e8 mit Zeuguiffen darthun. Kiffer hat fie in jeiner Hiftoria animalium Angliae Membro III. p. 143. ff. befchrieben, und von ih— nen folgendes gefagt: De cochleis Auviatilibus, turbinatis, figura depreffa. Harum cochlearum notae characterifticae ſunt: 1) habere cornicula rubra capillacea; 2) ipfa animalia colore pullo effe; 3) Coceum fundere. Eben diefer Kifter hat in feiner Hiftoria eonchyliorum Lib. I. Part. I. Se- ction. II. tab. 136-140. die Tellerjchnecfen ver Slüffe, de cochleis fluviatilibus com- prefüs abgehandelt, doch aber das Wort gerade nicht in der ftrengften Bedeutung ges nommen. ‘Denn einige feiner Abbildungen gehören mehr zu dem folgenden meiner Ges fehlechte, als zu dieſem. Gualtieri Dritter Abſchnitt. Viertes Kap. 221 Gualtieri Hingegen hat die Bedeutung des Wortes auf das frenafte genoms men. Pars I. Claſſ. IL. Sect. I. führet die Auffchrift: Teftae Auviatiles turbinatae, Gen. I. Cochlea fluviatilis depreffa; und hieher gehören die Abbildungen tab. IV. fig. DD, EE, FF, GG. Auch Argenville Hat in feiner Conchyliologie, deutſch tab. 27. fig. 8. ©. 28 r. 285. die Tellerfihnecfen, denen er den Namen orbis giebt, in der eigenclichften Bedeu⸗ tung genommen. Eben diefes thut Herr D. Martini im IV. Bande des Berlinifchen Magazins ©. 249. 8. 115. er nennet fie Tellerförmige oder folche Schnecken, deren Gewinde fich um fich felbft herumdrehen, und fage von ihnen, daß fie unter den Fluß ſchnecken in nicht geringer Anzahl zum Vorjchein Fommen. Da man aber in den neuern Zeiten die Gefchlechtscharacetere nicht fo wohl auf den Bau der Schafe, fondern auf die Bejchaffenheit des Bewohners zu gründen anfing, fo konnte man ſchon im Voraus vermuthen, daß sich num Kinder in diefe Familie ein⸗ fehleichen würden, deren Ban von dem Bau der Tellerfehneefen ganz abweichet. Geoffroy hat in feiner Abhandlung von den Schnecken um Paris, deutfch ©. 75. von ven Tellerfchnecfen folgende Charactere feftgefegt: dieſes Geſchlecht hat zwey fadenförmige Fuͤhlhoͤrner. Die Augen figen unten an der innern Seite derfelben: das Gehäufe beſtehet aus einer einzigen gewundenen, und gemeiniglich platten Schale. Darüber fagt Geoffroy noch folgendes. „Die Tellerfchnecfen unterfcheiden fich von den Spishornern durch die Geftalt der Fuͤhlhoͤrner. Bey den Spishörnern find dieſe fehr breit und platt, wie Ohren, bey den Tellerfchnecfen hingegen find fie dünne, rund und fadenformig. — Ueberhaupt find die Tellerfchnecken gemeiniglich platt — indeffen ift diefe Figur der Schale nicht fo wefentlich bey den Thieren dieſes Gefchlechts, daß es darunter nicht fehr abweichende Geſtalten geben Fonnte. Wir Fennen zwey dergleichen Thiere, wovon das eine-eine fehraubenförmige Schale hat, das andre träge ein gewoͤlb⸗ tes enformiges Gehäufe. Geoffroy nimme daher in dem Gefehlechte der Tellerfchnes cken drey Familien an. 1) Teilerfchnecfen mit niedergedrückter platter Schale. Das find eigentlich unfre Poftgorner. 2) Tellerſchnecken mit verlängerter Schale. 3) Tel lerſchnecken mit enformiger oder bauchigter Schale. Eben jo verführt der Here Etatsvath Muͤller in feiner Hiftoria Vermium P.II. ©. 152. Sein Geſchlechtscharacter ift: Vermis cochleatus, tentaculis binis feta- ceis, oculis ad bafın interne. Er theiler feine Planorbes ein, 1) tefta deprefia, 2) tefta conica; und folglich hat er das Gefchlecht der Tellerfchnecfen etwas mehr als Geof⸗ froy eingefchränft, Ich habe, wie ich fehon erinnert habe, in das Geſchlecht der Tellerfchnecfen weiter Feine aufgenommen, als folche, welche wegen ihrer platten Schale diefen Namen derdienen. Da ich aber doch immer der Meynung derer bengetreten bin, welche die Ans zahl der Gefihlechter nicht allzufehr gehäuft wiffen wollen, fo babe ich diefes Gefihlecht in zwey Samilien abgetheilt. Beyde Familien haben eine platte und alfo eine Teller: foͤrmige Schale, allein nur ben der einen ſiehet man die Windungen auf beyden Seiten frey da liegen, da fie bey der andern blos in einem tiefen Nabelloche zu fehen find. ch habe mich darüber ſchon oben bey meiner Gefchlechtsrafel hinlaͤnglich erflärer, und ich erwarte darüber von Kennern und von billigen Runftrichtern feine Vorwuͤrfe. Man Fann diefer Zamilie den Namen Cornua ammonis vmbilicata, genabelte un Ee 3 en, 222 Geſchichte der Flußconchylien. cken, ober Tellerfoͤrmige Nabelſchnecken geben. Sie find augenſcheinlich einge fihobene Gattungen, davon die Natur auf die eigentlichen Nabelſchnecken fortgehet. Die eigentlichen Poſthoͤrner haben entweder ungleich abnehmende Gewinde, oder die erſte Windung iſt vorzüglich groß, ungfeich gröffer als das nächftfolgende, oder fie haben gleich abnehmende ABindungen, diefe find entweder links⸗ oder rechtsgedrehet, und fonft noch auf manche Urt unterfchieden, Die Namen, die diefem Gefchlechte zufommen, find, dag man fie Tellerfebnes cken, Tellerförmige Schnecken, Pofthörner, St, Aubertsbörner, falſche oder unaͤchte Ammonshoͤrner nenne. Man hat dabey auf ihren platten Bau gefes ben, und fie nun bald mic einem Teller, bald mit einem Pofthorn, bald mit einem Ams monshorn verglichen. Eben diefe platte Form brachte ihnen ven Namen, den Kifter und Gualtieri haben, Cochleae depreffae, den von Geoffroy und Muͤller gebrauchten Namen, Planorbis, und den Argenvilliſchen Orbis zuwege. Sonſt heiffen fie noch Cornua ammonis fpuria, wegen ihrer NehnlichFeit mit den Achten Ammonshors nern. Im Franzoͤſiſchen heiffen fie Planorbe, Cornet de St. Hubert, Cornet de Pottillon, fauffes cornes d’ Ammon, und im Hollaͤndiſchen Pofthoorntjes, of Cornua Hammonis. Diele und beynahe die mehreften der gewundenen Schnecken befchlieffen die Ars beit an dem Gebäude ihres Haufes mit einem Saum, womit fie ihre Mündung ein: foffen. Bon ven ächten Ammonshoͤrnern will Herr Guettard einige bemerft has ben, an welchen fich oben ein zuruͤckgeſchlagener Wulſt befindet, und er will daraus bes weifen, daß es die legte Windung des Ammonshorns ſey. Siehe die Mineralogifchen Beluftigungen VI. Th. ©. 260. An unfern Ammonshoͤrnern der Fluͤſſe hat man ders gleichen noch nie bemerft, und man nimmt es fo gar für eine untrügliche Wahrheit an, daß fie nie einen übergefchlagenen Wulſt oder einen Saum haben. Da doc) die Schrififteller unter den eigentlichen Pofthörnern linfsgewoundene annehmen, fo muß man die obere Seite von der unteren unterfcheiden Fonnen. Man wird finden, daß das Poſthorn auf der einen Seite eine gröffere Vertiefung hat, als auf der andern, diefe mehr vertiefte Seite nennen die Conchyliologen die Obere, die weniger vertiefte aber die untere Seite des Ammonshorns. Aufferdem wird man auch) finden, daß der Nand der Mundoͤffnung oben allemal etwas kuͤrzer ift, als unten, doch paſſet diefes letztere nicht auf alle Poſthoͤrner. 3 Der Groͤſſe nad) find die Poſthoͤrner gar fehr verfehieden, man hat fie von der Groͤſſe einer inſe bis zur Gröffe eines Guldens. Die gröfte Conchylie dieſes Gefehlechts aus unfern Waffern ift die Coccinellfchnecke, Helix cornea Linn. (n. XLV.) unter ven Tellerſchnecken auslaͤndiſcher Waſſer iſt das Widderhorn, ‚Helix cornu arietis Linn. (n. XLII.) die größte unter allen Flußconchylien, und übertrifft ſogar unſre Coccinellſchnecke an Gröffe fehr weit. Mannichfaltigfeit und Schönheit der Farben em⸗ pfehlen eben diefes Gefchlecht nicht, doch verdienet das Widderhorn unter den aus⸗ wörtigen Flußeonchylien, und die Coccinellſchnecke unter den inländifcben, nächft den Seeſchnecken den erften Rang. Manchmal kommen auch in diefem Gejchlechte Ausartungen und Mißgeburchen vor, die aufferdem unter allen Conchyliengefchlech- ten gefunden werden. Es find Ausartungen, ein Druck oder Stoß, eine Deus gung Dritter Abſchnitt. Viertes Kap. 023 sung ober Bruch nöthigten den Bewohner fein Haus auszubeffern, und da er ſich daben oft nach zufälligen Umftänden richte mufte, fo entftunden daher mancherley Ynomalien. Don dem innern Hau verfehiedener Pofthörner habe ich auf der einen mer ner Eleinern Kupfertafeln, Tab. min. C. fig. 4. 7. deutliche Abbildungen veranftafter. Wenn gleich das Gebaͤude der Tellerfchnecken nur einem Haufe mit einem einzigen Stock werfe gleich ift, fo hat es doch die Klugheit und die Nothwendigkeit dem Bewohner ans gerathen, in den Mittelpunet eine zarte Spindel zu fegen, die einer feinen Stecknadel gleiche und hohl if. Um diefe Spindel herum drehen fich die Windungen, und es gleiche daher eine jede Windung von Innen einer runden Keule, die einen ſchwachen Stiel hat. Bon dem Bewohner der Poſthoͤrner oder der Tellerſchnecken. $. 94. Ueberhaupt macht Herr Geoffroy ©. 76. 77. Uber den Bewohner von der Tellerſchnecke folgende Anmerkung. „Diefe Thiere haben nur zwey Fuͤhlhoͤrner, an deren innern Seite wien die Augen zu fehen find, allein diefe Fühlhörner find dünne, rund und fadenförmig. Alle Tellerfchnecfen find Warferfchnecken, und koͤnnen nirgends als im Waſſer leben. Sie find Zwitter, und ihre Begattung iſt eben diefelbe, wie bey den Spishörnern. Wenn ihrer nemlich nur zwey find, ift die Befruchtung nur einfach. Ein Thier vertritt alsdann die Stelle des Männchens, die andre die Stelle des Weib⸗ chens. Kommt aber ein drittes Thier diefer Art dazu; fo bemächtiget es fich desjenigen, welches die Pflicht des Männchens übernommen hatte, paart fich mie ihm, und unters zieht fich eben derfelben Pflicht, fo daß das mittlere Thier alsdann die Pflichten des Weibchens und des Männchens zugleich, aber mit zwey unterfchiedenen Thieren feines Gefchlechts verrichtet. Ueber die Zeugung des gelblicben platten Pofthörnchens mit vier Windungen und einem fübarfen Rande, Helix planorbis Linn. (n. XXXIX.) macht Here Etatsrath Muͤller ©. 158. folgende Anmerfung: in copu- la alter maffam carneam informem a finiftro latere, pone tentaculum hoc quinquies crafliorem exfertam in aperturam pallii alterius infert, ibique varie tentat; maſſa haee annulato-rugofa eft, corporeque limaeis pallidior, Jumbriciformis. Alterius genita- lis veftigium nullum videre potui. NBäre diefes auch nicht vorhanden, wie es denn einem ſcharfſehenden Muͤller gewiß nicht entwifcht feyn würde, fo litte die vorige Ans meifung des Herrn Beoffroy eine merfwürdige Ausnahme. Vermuthlich gehören die Tellerſchnecken zu den eyerlegenden Thieren, und ich fchlieffe diefes aus dem allgemeinen Stillſchweigen der Schrififteller über diefe Sache. Es hat den Naturforfchern und mir geglückt, die Thiere mancher Pofthorner äujbeobachten, und von diefen Beobachtungen will ich eine Furze Nachricht geben. Der Bewohner von dem Eleinen weiffen Poftbörnchen, Planorbis albus Müll. (n. XXXUX.) iſt überaus Elein, hat eine caftanienbraune Farbe, die fadenfors migen Fühlyorner find gan; weiß. Herr Eratsrath Muͤller ©. 164. nennet die Far⸗ be diefes Thierchens grau, giebr ihm eine Laͤnge von ıZ finie, und verfichert, daß die weißlichten Fuͤhlhoͤrner faſt eben fo lang, die Augen aber ganz allein ſchwarz waͤren. Bey 224 Geſchichte der Flußconchylien. Bey dem ſchwarzen linken Ammonshorn mit ſechs Windungen (a. XLII.) iſt der Bewohner ebenfalls ganz ſchwarz, und die fadenfoͤrmigen Fuͤhlhoͤrner, die nur ein wenig heller find, find ziemlich fang. Die Augen übertreffen das Thier an Schwaͤrze, und find leicht zu erfennen. Das Thier Fann fein Gehaͤuſe ſenkrecht halten, und das gefchiehet oft, werm es ruhet; fo bald es aber ſchwimmt, liege daffelbe platt, und wird gleichfam hinter dem Bewohner hergezogen. Den Bewohner des Widderhorns, Helix cornu arietis Linn. (n. XLIM.) hat Geve in feinen monatlichen Beluftigungen befchrieben. Sch befige fie nicht; aber Here Etatörath Müller fagt ©. 154., daß er fonderbar genug gebauet fey, wern man dem frauen dürfe, was Geve ohne Zeugen fage. Bon dem Bewohner der Coccinellfebnecke, Helix cornea Linn. (n. XLV.) fügen Geoffroy und Muͤller, daß er ſchwarz fen, und fo Habe ich denfelben ebenfalls gefunden. Martini beſchreibet es fchwärzlichroch, und fagt: im Waſſer Friecht e8 aus feinem Gehäufe heraus, und ſtreckt ſeine zwey rothe (Herr Muͤller nennet fie ſchmutzig rau) haarformige, unten dickere Fühlftangen hervor. Vorne am Kopfe hat. die Schnecke zwo an einander hangende kippen, unter denfelben fteht der Mund. Den Fuß ſtreckt fie oft fo weit heraus, daß fie damit kippen und Mund bedecft. Etwas höher im Kopfe, am Grunde der beyden Fühlhörner, an der innern Seite ftehen zwey ſchwarze Augen. Nahe an der Mündung fieht man bey der auögeftrecften Schnecke einen Theil des Cranzes, den fie, um Luft zu fchöpfen, zum Waſſer herausftrecfen Ffann. Noch merfet Herr Muͤller an, was ich alles auch beobachtet habe, daß man die Augen des Thiers ſehr fehwer erfennen Fonne, weil fie faft eben fo ſchwarz find als das Thier felbft. Das Thier ift überaus furchtfam, ziehet fich bey dem geringften Geräufche in fein Ges haͤuſe ganz zurüc, und Fomme dann erft wieder hervor, wenn es Feine Öefahr mehr bes fürchtet. Bon der Eoccinellfarbe diefer Schnecke werde ich unten reden. Don dem Bewohner der ziegelförmigen Tellerſchnecke, Turbo nautileus Linn. (n. L.) fagt Herr Muͤller ©. 166.; daß er weiß fen, und daß feine Fuͤhlhoͤr— ner nicht viel langer als der Kopf wären, fie müffen alfo bey einem fo Fleinen Thierchen kurz genug ſeyn. Der Bewohner vom Helix complanata Linn. (n. LI.) iſt nach der Verſichrung Herrn Muͤllers ©. 160. ſchwarz, und feine Fuͤhlhoͤrner find roch. Don dem Bewohner des genabelten wachsförmigen Poftbörnchbens (n. LIM.) fagt Herr Muͤller ©. 163., daß er ſchwarz, in feinen jüngern Jahren aber ganz weiß ſey; die Fühlhörner aber Hätten eine weiffe Spiße. Das Kleine ſechsfach gewundene falſche Poftbörnchen, Helix contorta Linn. (n. LV.) ift grau, die Fühlhörner, die Faum eine halbe tinie lang find, find grau mit einem weiffen Rande. Muͤller ©. 162. - W Der Bewohner von dem durchfichtigen feingeftreiften Poftbörnchen (on. LVII.) ift von Herrn Muͤller und Martini beobachtet worden. ‘Der legtere fagt im Derlinifchen Magazin IV. Band ©. 266: der Bewohner fieht rothbraun oder fehjwärzlich aus. Mach Maafgebung feiner Groͤſſe hat er unter allen Flußfchnecken die längften und feinften Fuͤhlhoͤrner, an deren Aufferften Seite unten die Augen fißen. Un ter Dritter Abſchnitt. Viertes Rap. 225 ter dem Halfe, am der rechten Seite des Leibes, ſtreckt er oft einen fangen häntigen Fortfaß hervor, welcher die Farbe der Fuͤhlhoͤrner hat, vorne fo breit als am Urjprung ift, und deffen eigentlichen Nutzen ich noch nicht zu beftimmen wage. Beſchreibung der verfihiedenen Tellerſchnecken. 95. In was für einer fuftematifchen Ordnung die verfchiedenen Tellerſchnecken folgen, das zeiget meine Gefchlechtstafel. Es find folgende Gattungen und Abaͤnde⸗ gungen. XXXVII. Das kleine (weiſſe) Poſthoͤrnchen mic drey runden Gewinden, Mart. Tab. Planorbis albus, Müll. Tab. V. fig. . Cornu ammonic ſpurium V. nautiliforme, Schr. fig. 12. Petiver Gazophyl. tab. 92. fig. 7. Planorbis minima duorum orbium. Mar: tini Berlin. Magaz. 7.3. ©. 253. n. A. tab. 8. fig. 23. das kleine Pofthörnz cben mit drey runden Bewinden, Cornu ammonis [purium, trium ſpirarum, fine limbo. Müller Hifl. Verm. P. II. p. 164. n. 350. Planorbis albus tefta alba, virin- que vmbilicata, apertura dilatata. Daͤniſch: Den huide Skive. Wenn wir von der geringen Anzahl Schriftfteller, die diefes Poſthoͤrnchens gedenken, auf deffen Seltenheit fchlieffen dürften, fo gehörte daffelbe unter die feltenern Eonchplien der füffen Waſſer. In der That ift es auch nicht gar zu gemein, ob ich es gleich in dem Mufchelfande bey Thangelftedr häufiger als in dem Waſſer, und hier bey Weimar nur ein einzigesmahl unter einer groffen Menge Ohrſchnecken, Helix auri- eularia Linn. (n. LXXXL) gefunden habe. Die Windungen diefes Poſthoͤrnchens find ganz rund, das erfte Gewind aber ift ungleich gröffer als das nächftfolgende, und es hat daher darin einige AehnlichFeit mic einem Nautilus. Man fiehet die Windungen auf beyden Seiten vollfommen, doch habe ich einzelne Benfpiele, wo die Gewinde auf der untern Seite verftecfter find, als auf der obern, die ich doch um Diefes geringen Um— ftandes willen nicht zu einer befondern Gattung machen möchte. Die Mundoffnung ift faft ganz rund, aber fie raget unten, wie bey der Coccinellſchnecke, weiter hervor als oben. Es gehöret unter unfere Fleinften Ammonshorner, die Faum eine Breite von 3. bis höchftend 4. kinien erhalten. Gemeiniglich hat es eine weiffe Farbe, feltner ift deſſen Farbe bornartig, und in diefem Falle ift es durchfichtig und glänzend. Ganz junge und unausgewachjene Beyfpiele Haben völlig gerade abnehmende Windungen, und das ganz na⸗ türlich darum, weil nur das erfte Gewind ungleich groffer ift, als die folgenden. Ueber⸗ haupt hat es nur vier Windungen. Herr Etatsrath Muͤller fand diefes Pofthörnchen an den Wafferfräutern eines Fluffes in Sriedrichsthalen; Here D. Maͤrtini in den Gräben bey Berlin unter andern Pofthörnchens, befonders an den Blättern der Waffers vofe; ich habe es aus den ſuͤſſen Waſſern bey Calah erhalten, bey Thangelſtedt aber in dem Mufchelfande nahe an einem Fleinen Bache, und hier bey Weimar in einem Kleinen Waſſer in der Geſellſchaft der Oprfchnecfe gefunden. Den Bewohner habe ic) vorher befchrieben. Schrör, Flußconch. Sf XXXIX. 226 Geſchichte der Flußconchylien. XXXLX. Das gelbliche platte Poſthoͤrnchen mit vier Windungen und einem ſcharfen Bande, Mart. Die kleine platte Schnecke, Muͤll. Helix planorbis Linn. Planorbis carinatus Müll: Tab. V. fig. 13. £ifter Hiſtor. animal. tit. 27. p. 145. tab. 2. fig. 27. Cochlea fufca altera parte planior, et limbo infignita, quatuor fpirarum. Liſter Hiſt. Conchyl. tab. 138. fig. 42- Cochlea fuſca limbo circumferipta. Gualtieri Index teftar. tab. 4 fig. EE. Cocklea Auviatilis deprefja, altera parte complanata, et limbo infignita, quatuor fpirarum. Kinne” Faun. Sueu. 1746. p. 373. J. 1306. Cochlea teſta plana fufca ſupra concava, an- fractibus quatuor, margine prominulo. Leſſer Teſtaceotheol. 1744. au. m. - ©. 116, ein Eleines Poftbörnchen, eines Groſchens groß, mit niedergedrückz sen Gewinden, welches am äufferften Umfange des gröften Gewindes eine Leiſte hat, Die Schale ift durchfichtig, Daß man Das ganze Thier, ſ dar⸗ in wohnet, feben kann, wenn man fie gegen die Sonne halt. Schwammer⸗ damm Bibel der Natur S. 81. 371. tab. 10. fig. 5. Die Kleine platte Schnecke, Klein Method. ofrac. p. 5. J. 12. n. 2. tab. ı. fig. 8. Cornu Hammonis [purium : Coch- lea fufca limbo eircumferipta. Geve monatl, Beluftig. rab. 4. fig. zı. a. b. fig. 23. Pontoppidan Naturhiſt. von Daͤnnem. S. 196. Helix planorbis. Geoffroy Conchyl. um Paris, deutſch S. 32, Cornu ammonis fpurium, marginatum [piris quatuor. Le planorbe a quatre [pirales artte. £inne‘ Syfl. nat. ed. X. p. 769. ſp. 578. Helix planorbis tefia fubcarinata vmbilicata plana: fupra concava, apertura oblique evata. ed. XII. Gen. 328. fp. 662. Müller Naturſyſt. M. B. ©. 565. die Schei⸗ benfcbneche, Martini Berl, Magaz. IV. B. S. 254. n. 62. tab. 8. fig. 18. Das gelbliche platte Pofthörnchen mit vier Windungen und einem febarfen ande, Handbuch der Naturgeſch. Th, IV. S. 307. die marmoritte Schnecke, (fie ift es nur, wenn der Bewohner noch darin liegt, „und alfo nicht für fich) wo die Muſchel (die innern Windungen) auf einer Seite eingedruckt iſt. Muͤller Hiſt. Verm. P. IT. p. 157. n.344. Planorbis carinatus tefla pallida pellucida füpra vmbilicata, carina marginali media. Fifcher Naturgeſch. von Kievland S. 176, die Scheibenſchnecke. Daͤniſch Kiöl - Skiven. Sranzöfifch Le Pla- »orbe A arete. Die Schrifefteller geben die Gröffe diefes Pofthornchens gar verfchieden an; Geoffroy im Durchmeffer 6 Sinien, Martini beynahe einen halben Zoll, Muͤller 72 tinie, Keffer die Groffe eines Groſchens. Vermuchlich kommt es darauf an, 06 die Benfpiele ihre völlige Wachsthumsgröffe erreicht haben oder nicht, doch verfichert der Herr Etatsrath Muͤller, daß fie in Italien gröffer gefunden würden als bey uns, und wenn das Benfpiel, das Liſter in der Hift. Conchyl. abgebilver hat, aus England ift, fo wird es daſelbſt ebenfalls von einer anfehnlichen Gröffe gefunden. Und wenn es nun auch in feiner gröften Groͤſſe erfcheinet, fo hat es doch nur vier bis hochftens fünf Win: dungen. Man Fann daraus felbft die Folge ziehen, daß die erfte Windung von einer anfehnlichen Groffe fey, und daß die folgenden fehr fehnell abnehmen müffen. Die Farbe des Pofthörnchens fpielet in das Gelbe. Der obere Theil hat in feinem Mictelpuncte einen Eleinen vertieften Nabel, der durch Die letzte eingedruͤckte Windung entfteher, * dieſe Dritter Abſchnitt. Viertes Kap, 227 dieſe obere Seite ift ein wenig gewoͤlbt. Die Schale ift überaus fein in bie Queere ger ftreift. Unten ift die Schale ganz platt, und alle Windungen, die erſte ausgenommen, find ein wenig vertieft. Die Windungen haben einen feharfen Rand, der in einer fol: chen Richtung ftehet, daß man ihr auf beyden Seiten fehen kann. Eben dieſer feharfe Hand macht, daß die Mundöffnung zwar eyformig ift, aber oben eine ſcharfe Kannte macht. Man findet den feharfen Nand auch an den jüngften Benfpielen. Den Bewohner befihreibt Herr D. Martini folgendergeftalt. Der $eib des Bewohners ſiehet fehwärzlich aus, die beyden fadenformigen Fühlhörner aber, an derer innern Seite unten die Augen fißen, find von röthlicher Farbe. Das Thierchen giebe einen Purpurfafe von fih. Wenn man die aus der Schale gefrochne Schnecke mit eis ner feinen Nadel durchflicht, und dann die Nadel gleich wieder auszieht, fo kriecht fie wieber tief in das Gehäufe zurück, und läßt aus der Wunde den Purpurſaft gernächlich ausfiepern. Schwanmerdamm fihließt Hieraus, daß das Blur diefer Thiere rorh ſey. Als einen befondern und in der That merkwuͤrdigen Umftand merfet Herr Etats⸗ rath Muͤller an, daß fich das Thierchen gewöhnlich in den innern Windungen aufhalte, und daß man daher die erfte gröffere Windung immer Teer antreffe. Kiſter hat ihre Paarung im May beobachtet, die Art der Paarung aber habe ich vorher befehrieben. Geoffroy verfichert, daß diefe Schnecke in Moräften, Zeichen und Fluͤſſen wohne, Cie ift in mehrern Weltgegenden zu Haufe. In England fand fie Kiffer, in Stankreich Beoffeoy, in Holland Schwammerdamm, in Dännemark Miüller, der uns zugleich verfichert, daß fie auch in Italien zu Haufe ſey; und Here Martini fagt, daß fie in ftehenden Waffen, als Gräben, Zeichen, Seen, Pfügen und Fluͤſſen allenthalben gemein fey. Indeſſen habe ich fie in meinen Gegenden noch nicht entdeckt, wohl aber eine undurchfichtige Abänderung, bie ich num gleich anzeis gen werde. XL. Das undurchfichtige platte Pofthörnchen, Schr, Helix planorbis crafa. ' Tan. Tab. V. fig. 14. ı5. V. fig. 14:15.» Ich Habe ſchon vorher gefagt, daß diefes Poſthoͤrnchen eine bloffe Abänderung — von dem vorhergehenden iſt, aber es verdienet doch eine beſondre Anzeige. Es hat ganz den Bau des vorhergehenden. Da aber doch alle Schriftſteller von dem vorhergehen⸗ den ſagten, daß es gelb von Farbe, zart von Schale, und daher auch ganz durchſichtig ſey; ſo findet man an dieſem das Gegentheil von dem allen. Diejenigen Beyſpiele, welche Ich beſitze, ſind theils aus dem Schwarzburg⸗ Vudolſtaͤdtiſchen, theils von BHamburg. Sie haben alle eine ſtaͤrkere Schale und find ganz undurchſichtig. Auch die Dueerftreifen find viel ftärfer, als bey dem vorhergehenden, und an dem einen Benz fpiel vorzüglich enge. In ihrer Farbe find fie fehr verfchieden. Einige find ganz weiß, vermuthlich ausgebleicht und caleiniee, andre find grau, und das fiheinet ihre gewoͤhnli⸗ che natürliche Farbe zu feyn. Ein Beyfpiel iſt weiß und röchlich marmorirt, man brauche aber ein Augenglas, wenn man dies fehen voll. Das Benfpiel aus Hamburg iſt ſchwarz, ber fcharfe Rand aber auf beyden Seiten eingefaßt. Sf 2 XLI. 228 Geſchichte der Flußconchplien, XLI Tab. Das Poſthoͤrnchen mit fünf bis fecbs Bewinden und febarfen Rande, Mart. V.fig. Das linke platte Ammonshorn, Schr. Helix vortex Linn. Planorbis 16.17. vortex Müll. Tab. V. fig. 16. ı7. ! Eifter Hiſtor. animal. tit. 28. p. 145. tab. 2. fig. 28. Cochlea exigua fubfufca al- tera parte planior, fine limbo, quinque [pirarum. Liſter Hiſt. Conchyl. tab. 138. fig.43- Cochlea exigua quinque orbium. Gualtieri Index teſtar. tab. q. fig. GG. Cochlea fuviatilis deprejla exigua, altera parte planior fubflava, fine limbo, quinque fpirarum. £inne” Fauna fuev. 1746. p. 374. S- 1307. Cochlea tefta plana fufca, fupra concava, an- fralibus quinque, margine acuto. Leſſer Teſtaceotheol. 1744. $.4 1... d. 9,114 zab.n.5. ein weiß; Poftbörncben mit an einander gefügten gleichförmigen Bewinden, welche Gewinde oben rundlich, und unten plate find, obne eis nen Rand, — Ein Poftbörncben mit zufanımengefügten und gleichförmiz gen Gewinden, welche am äufferften Rande febarf find, Klein Merhod, . oftracol. p. 5. J. 12. n. 3. tab. ı. fig. 9. Cornu hammonis fpurium: cochlea exigua quin- que orbium. eve monatl. Beluſtig. zab. 4. fig. 22. Petiver Gazophyl. tab. 92. fig. 6. Planorbis polygyrata minor. Geoffroy Conchyl. um Paris, deutſch S. 84. Cornu ammonis [purium marginatum 6. orbibus abjolutum. Planorbe a fix [pirales, Aarete. inne‘ Syf. nat. ed. X, p. 770. [p- 583. Helix vortex tefla carinata plana, füpra concava, apertura ovali. ed. XII. Gen. 328. fp. 667. Müller Naturſyſt. v1. S. 566, der Schlangenfebnirkel, Martini Berl, Mag. IV. 3. S. 256 n. 63. tab. 8. fig. ı9 Das bellgeaue oder weißliche Poftbörnchen mit fünf bis fecbs Gewinden und ein.in ſcharfen Rand, Muller Hi. Verm. P. II. p. 158. Planorbis vortex tefla flavo fufea, ſupra concava, fubtus plana. Daͤniſch Hvirvel- Skiven. Ueber einen gedoppelten Umftand find die Schriftfteller ben diefem Fleinen artis gen Pofthörnchen gar nicht einig. Ich nenne es linEsgewunden, andre fehweigen das von oder widerfprechen gar. Einige geben diefer Eonchylie einen ſcharfen, andre einen runden Rand. Sich geftehe es, ben diefer und der folgenden Gattung fällt es überaus ſchwer, die obere Seite von der untern zu unterfcheiden. Bey beyden ift die Vertiefung an dem Mittelpunete gleich groß, aber nad) der hervorragenden Lippe zu urtheilen, if dies fes Pofthorn wuͤrklich links gewunden. Inzwiſchen will ich die Sache gröffern Kens nern zur Beurteilung überlaffen. Aber wenn andre diefer Schnecke den feharfen Nand abjprechen, fo muß man fagen, daß fie entweder eine ganz andre Schnecfe, vielleicht die folgende megnen, oder daß fie, wie ich glaube, den Rand ganz überfehen haben. Unter allen Pofthörnern, die ich kenne, iſt das gegenwärtige das niedrigfte. Seine Höhe be: trifft noch nicht eine halbe inie, und bey fünf bis fehs Windungen, die es hat, hat es doch Faum den höchften Durchmeffer von vier finien. Es hat einen fcharfen Rand, ver fich aber nicht in dem Mitrelpunete der Windung befindet, fondern mit der platten Seite eine linie ausmacht, da die andre Seite ein wenig gewoͤlbt ift, fo hat man auf diefe Art den fcharfen Rand leicht überfehen Fonnen. Der Farbe nach befige ich fie ſchmutzig weiß, vermuthlich veraltert, oder auögebleicht, weiß wie Pergament, aber durchſichtig, hell und dunkelgrau und ſchwarz. Don Dritter Abſchnitt. Viertes Kap. 229 Bon den vorher befehriebenen Pofthörnern mit einem feharfen Nande kann man unſer Eleines Pofthörnchen durch drey Kennzeichen leicht unterſcheiden. x) Ben dem gegenwärtigen befinden ſich alle Windungen in einer gleichen verhaͤltniß⸗ mäßigen Abnahme, da bey dem vorhergehenden das erſte Gewind überaus groß war. Unfer Pofthorn hat demnach, ob es gleich Fleiner ift, doch mehrere Wins dungen.- 2) m Poſthoͤrner find viel gröffer, und die Eleinern von gleicher oder wohl geringerer Groͤſſe, merklich höher als dag gegenwärtige. 3) Der feharfe Nand befand fich bey den vorhergehenden Poſthoͤrnern juft im Mittels puncte der Windungen, bier aber am Ende derfelben. Unterdeſſen ift ben bey: den Gattungen die Mundoffnung auf einerlen Arc gebauet. Bon dem Thier bemerfer Herr Etatsrath Muͤller, daß es roth fey und weiß fe Fuͤhlhoͤrner Habe; Herr D. Martini aber fagt, daß es unter diejenigen Thiere gehöre, die einen purpurrothen Saft in fich halten. Die Schrifefteller fagen, daß man diefes Pofthorn in ftehenden Waffern, Zeichen, Gräben und Fluͤſſen finde, und daß es fehr gemein fey. Die Nede ift aber vermuchlich von Gegenden, wo es fich aufzuhalten pflegt, denn weder ben Thangelftede noch bey Weimar habe ich es zur Zeit finden Fonnen, fo wenig es Herr Hofrath Günther bey aller feiner Sorgfalt bey Calah entdecken Fonnte. Unterdeffen fand e3 Kifter in England, Beoffroy ben Paris, Muͤller in Daͤnnemark, Feldmann bey Neuruppin, Martini bey Berlin in Sümpfen, in einigen Armen der Spree und dem Tegelfcben See, und Keffer bey Srettleben in der Unſtrut; aufferdem befige ich es noch aus Hamburg und von Zelle, XLI. Das ſechsfach gewundene runde Ammonshorn, Schr. Cornu ammonic Tab. 6. gyris rotundis circumſcriptum. Tab. V. fig. 18. V Dem erſten Anſchein nach ſollte man dieſes Ammonshorn mit dem vorherge⸗ henden ganz fuͤr einerley halten, da es beynahe mit demſelben eine Groͤſſe und eine Hoͤhe hat. Es beſtehet aus ſechs verhaͤltnißmaͤßig abnehmenden Windungen. Allein es hat 1) keine platte Seite, ſondern es iſt auf beyden Seiten gleich rund; 2) keinen ſcharfen Rand, ſondern voͤllig gleiche runde Windungen; 3) keine ovale, ſondern eine runde Mundoͤffnung. Bey der vorhergehenden Numer redeten einige Schriftſteller auch von einem runden Ammonshorn mit gleich abnehmenden Windungen; allein fie ſagen doch aus druͤcklich, daß die eine Seite platt ſey, ich kann daher ſicher behaupten, daß keiner der⸗ ſelben dieſes Ammonshorn meyne, und daß ich folglich der erſte bin, der es bekannt macht. Zuverlaͤßiger als ben dem vorhergehenden kann ich behaupten, daß es linksgewunden fey. Denn wenn ich die mehr vertiefte Seite und die hervorragende Lippe zur Nichtfehnur annehme, und diefes Ammonshorn mit dem folgenden Widderhorn vergleiche, fo hat es mit demfelben Einen Gang der Windungen. Ich habe, diefes Ammonshorn weiß an den Ufern der Saale und bey Thanz gelſtedt gefunden. Anfänglich fand ich daſſelbe blos im Sande, da war es weiß und Sf 3 hatte ſig· 1b. 230 Geſchichte der Flußconchylien. hatte natuͤrlich keinen Bewohner. Hernach entdeckte ich daſſelbe in einem ausgeſtochenen Graben, der dad ganze Jahr ftehendes Waſſer hat, an den Naffergräfern und duͤrren Reiſern, die in dieſem Graben lagen. Die Farbe der erften Windung ift hornartig und durchſichtig, die folgenden aber find ganz fchwarz, Den Bewohner habe ich oben bey ben allgemeinen Anmerkungen über diefes Geſchlecht beſchrieben. XLII. Tab. Das bandirte linEsgewundene Poſthorn, Schr. Das Widderhorn, Lin IX. Helix cornu arietis Linn. Planorbis contrarius Müll. Tab. IX. fig. 13. un Geve monatliche Beluftig. zab. 3. fig. 9. . ı2. Knorr Vergnuͤg. Th.1. tab. 2. fig. 4. 5. S. 3. Das bandirte Pofthorn. Anm. Here D. Martini fichet in dem Berlin. Mag. Th. I. ©. 615. 616. diefe Abbildung des Rnorr für das un⸗ schte gelbe Poſthorn, Helix citrina Linn. an; fie iſt es aber nicht, ſondern unfer gegenmwärtiges Widderhorn, welches vom Helix citrina, der nur im uneigentlichen Vers ftande ein Poſthorn genennet werden kann, wefentlich und fichtbar unterfchieden iſt Seba Thefaurus Tom. III. tab. 39. fig. 1-8. 14. 15. p. 8. Num. ı. Cochlea eft vmbili- cata, ex palkide citrino flava, binis ſupra dorfum taeniis, faturate fufeis, inter quas ex dilutiore Arantü colore pictura regnat, exornata. Species haec pertenuibus ſemper et admodum laevibus gaudet teflis, etc. Num. 2. eadem ſubtus conſpicua, dilute crocea, binas illas taenias fufcas, tertiamque albam vifui oferens. N. 3. hacc fupra ex di- Iute cinereo albicans, per dorfum cinereo grifea, fpiram ojtendit ex dilute flavo pictam. N. 4. faturate Aramtü efl coloris, latiore alba, binisque fpadiceis taeniolis ornata. N. 5. eadem fupina, coloris Arantii paulo dilutioris. N. 6. ruffo cinerei, ex albo mixti, hace eſt coloris, binis lemnifeis anguflis, fpadiceis, gyrisque albis fimbriata. N. 7. fupra fpadiceus huic color eft; et flava eam taenia ambit. N. 8. eadem fupina. N. 14. Cochlea major vmbilicata, taeniis ex ruffo Inteis circulata. N. ı5. alia ejusmodi, nigris luteisque taeniis eleganter circumdata, fuleis dilute purpureis diſtincta. Eifter Hiftor. Conchyl. tab. 136. fig. 40. cochlea maxima (und nicht marina, wie es im Alein heißt) compreffa fafeiata. Klein Method. oſtracol. p. 5. $. 12. n.ı. et tab. I. fig. 7: Cornu hammonis ſpurium; maximum fluwiatile corrugatum transverfim. Einne‘ Muf: reg. Ludov. Vir. p: 166. n. 367. Helix cornu arietis tefla umbilicata planiufcula aper- zura ovali, Petiver Gazophyl. tab. 92. fig. 4. Planorbis maximus fafeiatus. Yon: toppidan Naturh. von Dännem. S. 196. Helix coruu arietis. inne‘ Syf. nat. ed. X. p. 771. ſp. 590. Helix cornu arietis teſta vmbilicata planiufcula, apertura ovali. 'ed. XII. Gen. 328. fp. 674. Müller Naturſyſt. 91.3, S. 568. das Widderz porn. Argenville Conchyliol. deutſch zab.'8. fig. E. (eitante Linnaeo.) Trochns lineis albidis et rufis diftinda. Kin Elephantenruͤſſel, im Terte S. 175. eine Lampe der Alten. Müller Hi. Verm. P. IT. p. 152. m. 342. Planorbis contrarius teſta /imiftrorfa, fupra vmbilicata, fafciis diverficoloribus. Meufchen Muſ Grono- vianum p. 129. N. 1309. Helix cornu arietis, Ramshooren. Gronov Zoophylacium Fafe. III. n. 1543. Helix tefla viringue vmbilicata: anfradhibus contrarür. Daͤniſch Links-Skiven. Herr Etatsrath Muͤller ift der erfte Schrifrfteller, der es bey diefem Poft- born beobachtete, daß es linksgewunden fey, ‚obgleich der verftorbene Gronov, wie Dritter Abſchnitt. Viertes Kap 333 wie deffen vorige Beſchreibung ausweifet, eben diefe Beobachtung gemacht, und unſrer Eonchylie anfraclus contrarios beygelegt hat. Die Sache iſt hier ganz auffer Zweifel gefeßt, und man wird fich davon am erften überzeugen Fonnen, wenn man dieſe Schne⸗ cke mit der Coccinellſchnecke, mit der fie eine groſſe Aehnlichkeit hat, vergleichen will. Uns ter den Pofthornern der füffen Waſſer ift diefes Widderhorn das gröfte, und wegen ber Bänder, die deffen Rücfen umgeben, eins der fehönften. In feinem Bau bleibt es fich immer gleich, Groͤſſe und die Farbenmifchung der Bänder find gar fehr verfchieden. Es befteher gemeiniglich aus fünf bis fechs Windungen, und erlangt daben eine Groͤſſe von 12 Zoll und drüber, feine Höhe erreicht beynahe 3 Zoll, doc) find die Windungen nicht ganz rund, fondern oval, gewölbt, und ein wenig gedruckt, daher auch die Mundoffnung oval ift. Auf der obern Seite hat die Conchylie einen tiefen Nabel, welcher daher ents ſtehet, daß fich die Windungen in ihrer Fortſchreitung merflic) fenfen. Die untere Sei⸗ te hat diefen Nabel nicht, Bey den gewöhnlichften Benfpielen ift die Schale ganz glatt. Rlein aber, deffen Abbildung doch Kinne‘ anführt, will ein Benfpiel mit gerungelter Schale fennen. Bey den gewöhnlichften Benfpielen ift die Farbe weiß, etwas ſchmutzig, und ſpielet oben ein wenig in das roͤthliche. ‘Der Nücfen ift mit Bändern belegt, deren Zahl und Ba verfchieden ift, diefe Bänder aber fehimmern durch die Schale hindurch, und find auch von innen fichtbar. Die Schale ift ftarf, und ungleich ftärfer als beym Helix eitrina, die auch) der ganze Bau von unferm Widderhorn unterfcheidet, und der nur im gang uneigentlichen Verſtande ein Poſthorn heiffen kann. Farbe und Bänder erfeheinen bey dem Widderhorn in vielen Abwechfelungen, die zum Theil ſchon aus, den vorigen Befchreibungen aus Schriftſtellern deutlich find. Here Etatsrath Muͤller giebt ‘folgende. an: ı) Alba fafeiis quinque fübaequalibus. 2) Alba fafciis quatuor inaequalibus. 3) Alba fafciis tribus; fuprema latiffima. 4) Alba fafciis quinque; penextimis latioribus. 5) Alba fafeiis tribus, ſuprema anguftiffima. 6) Alba fafeiis tribus, media latiffima. 7) Diverficolor fafciis feptem. “ Ben dem einen meiner Eremplare find das erfte und dritte der fünf Bänder ganz ſchwach, und das zweyte und fünfte die flärfften. Das andre meiner Benfpiele, und das ift dasjenige, das ich Tab. IX. fig. 13. habe abzeichnen laffen, unterfcheider fic) von allen andern dadurch, daß es fechs Bänder hat, eine Spielart, die Herr Etatsrath Muͤller nicht beobachtete. Das erfte und fechjte Band find ganz fchmal, das zweyte, vierte und fünfte find breiter, und fi) gang gleich, das dricte aber ijt fehr breit, beynahe einen vierthels Zoll. Auſſerdem find das dritte und vierte Band gelbbraun eingefaßt. Wollte man diefe Einfaffung als eigne Bänder betrachten, fo würde diefes Widderhorn acht Bänder haben, und aljo auch in diejer Nückficht eine noch) unbefannte Abänderung feyn. Wenn gleich das Wioderhorn gar nicht unter die feltenen Conchylien gehoͤret, fo Herrfcher doch in den Schriftſtellern daruͤber noch mancherley Verwirrung. Wenn 232 Geſchichte der Flußconchylien. Wenn mich nicht die entſchiedenen Kenntniſſe des Herrn Etatsrath Muͤller zuruͤckhielten, ſo wuͤrde ich die Figuren im Seba tab. 39. fig. 1 - 8. lieber zum Helix eitrina rechnen, zumal da diefe Schalen in der Befthreibung als überaus dünne befchrieben, und bey einigen weniger al drey Bänder angegeben werden. Wie Argenville darauf verfallen Fonnte, unfer Pofthorn unter die Kraͤuſel zu zehlen, und unter die Lampen der Alten zu feßen, das begreife ich auch nicht. Am allerwenigften aber ift entfchieden, ob diefes Poſthorn unter die Flußconchylien gehöre ?. Seba hat es unter die Erdfchnes efen gefeßt, beym Argenville liegt es unter den Seeconchylien. Unterdeſſen findet man es beym Liſter unter den Flußconchylien, und die Frage des Heren Etatsrarh Muͤller, an fluviatilis? hat in meinen Yugen ebenfalls ein groß Gewicht, dergeftalt, daß ich übers zeugt glaube, es fey eine wahre Flußconchylie. Warum ich das glaube? Nach den Kennzeichen meines lieben Spenglers in Ropenbagen, die er in dem IX. Stück des Naturforfehers ©. 165. angegeben hat, ift es Feine Erdſchnecke, denn dazu ift die Schale zu ſtark; auch Feine Seeſchnecke, denn dazu iſt die Schale nicht fein, glänzend und pers Ienmutterartig genug; folglich muß es eine Flußſchnecke feyn. Den Bewohner bat, wie ich ſchon oben gefagt habe, Geve befchrieben, doc) feßet Herr Etatsrath Moͤller in die Nichtigkeit feiner Befchreibung noch einigen Zweifel, Das Widderhorn gehoͤret eben nicht unter die gröften Seltenheiten. Meine beyden fehönen Eremplare, davon ic) das eine tab. IX. fig. 13. habe abzeichnen laffen, koſten mich in der Gronoviſchen Auction in Holland einen Gulden. China ift ihr Va⸗ terland. XLIV. Das Heine linksgewundene Senegallifibe Poftbörnchen mit vier Winduns gen, Matt. Planorbis tefla vtrinque plana, fpiris quatuor fmiftris. Adanfon Hifl. du Senegal P. T. p. 7. 10. tab. ı. Le Coret, Coretus. Bonnet von den organifirten Rörpern, deutſch Th, Il. S. 117. Martini Berlin. Magaʒ. IV. B. ©. 263. n. 68. A. tab. 8. fig. 24. Das kleine linksgewundene Sene galliſche Poſthoͤrnchen mit vier Windungen. Planorbis ſeu Cornu ammo- nis [purium exiguum, tefla plana virinque, fpiris quatuor finiftris, apertura ſubro- tunda, M. ) ' Sch) kann hier weiter nichts thun, als die Nachricht des Herrn D. Martini über diefes Ammonshorn wiederholen. „Herr Adanfon har in den Flüffen um Ser negall zwar eine groſſe Menge ähnlicher Fleiner Schnecken gefunden; diejenige aber, die er Coretus nennet, und feiner Ausfage nach nirgends befchrieben ift, macht bey ihm ein eignes Gefchlecht aus. Die Schale iſt auf beyden Seiten gleich fach, und im Durch meffer nicht über 1 £ kinie breit. (Die Martiniſche Abbildung ift alfo vergröffere.) Ihre vier Windungen find rund, in ihrem Umfange aufgeblafen, und von der Rechten nach der tinfen gedrehet. Die Schnecke gehöret alfo zu den fo genannten feltenen Links⸗ ſchnecken. (Les Vniques. Sine pari.) Die Mündung ift beynahe Eirfelrund, mit einem einfachen fehneidenden Nand, der durch dag erfte Gewinde unterbrochen wird, wels ches fich in die Mündung hineindrehet. Die Schale ift dünne, durchfichtig, auswendig glatt, glänzend, und von gelbbrauner Farbe. Der Kopf des Thiers ift cylindrifch. Den Mund ſiehet man unten gegen Die Mitte des Kopfs, und wenn die kippen verjchloffen fund, Dritter Abſchnitt. Viertes Kap, 253 find, hat er das. Anfehen eines fateinifchen T, deffen Queerlinie fich oben in einen Bogen kruͤmmt. Die beyden Fuͤhlhoͤrner find noch einmal fo lang als der Kopf, fadenförmig, oben fehr fpiig, und nach: allen Seiten fehr beweglich: unten fißen die beyden Augen als ſchwarze Puncte an der innern Seite der Fuͤhlhoͤrner. Die Fußſohle iſt nicht breiter als der Durchmeſſer des Gehaͤuſes, an beyden Enden ſtumpf, und wenn das Thier fort; Friecht; dehnt es fich fo weit aus, daß der Kopf ganz darin verborgen liegt. Sie iſt faſt zweymal fo lang als breit. Die Farbe des Thieres ift ſchwarzbraun, und das Thier ger hoͤret zu der Art von Zwittern, die von einer zweyten Schnecke befruchket werden, wenn fie eine dritte felbft befruchten. „ a ST XLV. Die Coccinellſchnecke, Mart. Die Purpurfchnecke der Fluͤſſe. Helix cor- ca, Linn. Planorbis purpura, Müll. Tab. V. fig. 16. 20. 2ı. Tab. min. C. fig. 7. £ifter Hiftoria animal. tit. 26, p. 143. tab..2..fig. 26. Cochlea bulla, ex vtra- que parte circa vmbilicum cava. ifter Hiſt. Conchyl. tab. 137. fig. 41. Purpurae la- euftres coccum fundentes. Cochlea bulla quatuor orbium. Liſter tab. anatom. 7. fig. r. 2.3. Liffer exereit. anatom. II. de buccim tab. 3. fig. 1-4. Bonanni recreat. Clafl. . III. fig. 316. p. 157. Cochlea cujus tefta turbinatum Bouis cornu colore repraefentar. Vmbilicus marinus vocari poteft ex figura: ita autem turbinatur, vt vtrinque caul fit in centro anfractuum, quod tamen minus eft in parte [uperiore (inferiore melius) quam in inferiore, et orbes in ſiniſtram partem convolvuntur. Bonanni Muf. Kircher, Claf. III, fig. 312. _ Gualtieri Ind. teflar. tab. 4. fig. DD. Cochlea funiatilis deprefja, pulla, ex vtraque parte vmbilicata. Marligli Danube. Tom. IV. p. 89. tab. 31. fig. 3. Linne Faun. Sueu. 1746. p. 373. $. 1304. Cochlea tefla plana pulla, fupra vmbilicata, anfraktibus 4. teretibus. Leſſer Teftacestheol. 1744. 9. 41.g. p. us. Ein verz tieftes Poſthoͤrnchen, welches fich in füffen Seen aufbält, und die Cocci⸗ nellfarbe von fich giebt, Es ift von Dunkler Sarbe, Schwammerdamm Bibel der Natur S. 81. 371. tab. 10. fig. 3. 4. Die platte Waſſerſchnecke. Klein method. oftrac. p. 9. J. zı. n. ı., Serpentulus quatuor orbium; Purpura lacu- fris; Cochlea pulla quatuor ordinum, coccum fundens. eve monatl, Beluftig, tab. 3. fig.18. 19. 9,27. 29. Argenville Conchyl, deutfch 1ab. 27. fig. 8. 8.281. 285. Orbis fulca cinerea; colore Achatae. Die braune Tellerſchnecke. — Die geoffen Tellerſchnecken mit runden Bewinden; Die aſchgraue; die achatz farbige Tellerſchnecke. Aus dem Rheine, Der Gobeline und der Marne. Argenville Zoomorphoſe, zal. 8. fig. 7. S. 60. Knorr Vergn. der Augen T, V. tab. 22. fig. 6.5, 35. Das Europäifcbe Poftborn, Europifch Pofthoorntje,. Cornet de Poftillon dEurope. Seba Thefaurus P. II, tab. 39. fig. ı7. Cochlea lima- cum minor dilute caerulefcens. £inne’ Muf. rez. Lud. Vlricae p. 065. n. 366. Helix cornea teſta ſupra umbilicara plana nigricans, anfractibus quatuor teretibus. Petiver Gazophyl. tab. 92. fig. 5. Planorbis flwviatilis major, vulgaris. Pontoppidan Na⸗ turh. von Daͤnnemark S, 196, Helix cornea. Geoffroy Conchyl. um Paris, deutfcb S. 28. Cornu ammonis purium maximum, Le grand Planorbe à [pirales rondes. Linne Syf. mat. ed. X. p. 770. fp. 587. Helix cornea teſta fupra vmbilicara plana nigricante, anfraötibus quatuor teretibus. ed. XII. Gen. 328. ſp. O7. Müller Schroͤt. Slußconch. Gg Na⸗ 24 Geſchichte der Flußconchylien. Naturſyſt. 91. Band S. 567. Das Waldhorn. Martini Berlin. Magaz. IV. B. ©. 249, n. 0. tab. 8. fig. 17. Das vertiefte Pofthorn, welches die Tocz cinellfarbe von fich giebt. Die groffe Tellerſchnecke mir runden Gewinden. Handbuch der Natuͤrgeſch. Th, IV. S. 307. die marmorirte Schnecke, wo die Muſchel (die innern Windungen) auf beyden Seiten eingedruͤckt iſt. Muͤl⸗ ler. Hifl. Verm. P. II. p. 154. 9.345. Planorbis purpura teſta opaca, fupra vmbilicata immacnlata. Lange Briefe über verfchied. Gegenſt. der Naturgeſch. S. 45, Cornu hammenis fwviatile. Fluß⸗Ammonshorn ıft eine Species nautil, und wird in Fluͤſſen und Teicben auf dem Grunde gefunden. Die gröften haben ſel⸗ ten über 2 Zoll im Durcbfcbnitt, Die äuffere Släche iſt Dunkel olivenfarbig. Kifcher Naturgeſch. von Kievland S. 176, n. 474..das Wealdhorn, - Dir nifch Purpur- Skiven; Purpur - Sneglen; Pofthornet. Italiaͤniſch Corn - Amone Maggiore. : Diefes in den füffen Waffern ganz gemeine Pofthorn ift das gröfte unter un fern inländifchen Poſthoͤrnern, doc) geben die Schriftftelter deffen Groͤſſe ganz verichteden ‚ an, nachdem nemlich die Beyſpiele befchaffen waren, vie fie vor fich hatten. Geofftoy nennet den Durchmeſſer veffelben 8 finien, Herr D. Martini einen Zoll, Herr Muͤl⸗ ler bis 15 !inien; Lange will fie gar zwey Zoll im Durchmeffer gefehen haben, welches mir faft unglaublich ft, doch ift mein groftes Benfpiel aus Zelle vom Durchſchnitt 13 Zoll, man findet fie aber oft Fleiner. Ausgewachſene Benfpiele haben, das letzte Köpfchen nicht mit gerechnet, fünf vollkommene Windungen. Die Windungen find ganz. tund, und ganz um den Mittelpunct gewunden, und die Hohe meines gröften Eremplars beträgt an der Mundoffnung gerade einen halben Zoll. Auf der obern Seite ind die Windungen fehr vertieft, daher die Endfpige ein tiefes Nabelloch von mehr als = Zoll bildet; die untere Seite hingegen ift platt, und die folgenden Windungen find nur ein wenig vertieft, Die Mundöffnung ift rund und nur ein wenig gedrückt, und ihr Rand raget auf der obern Seite mehr hervor ale auf der untern. Der Nand der Mund Öffnung iſt fehr feharf, und die an dein zwenfen Gewinde anliegende und etwas hervorras gende Lefze ift dünne, wie Papier, Die Schale ift fein geftreift, die Streifen laufen queer über, und find an den letztern Windungen viel feiner als an der erftern, wo die Streifen befonders an der Mundoͤffnung in der That den Nunzeln gleichen. An jungen Coccinellſchnecken fiehet man die Streifen nur durch. ein Yugenglas. Man Fann dieſem Poſthorn feine eigenthümtichen Schoͤnheiten nicht abfprechen, doch muß man frifche und wohl gereinigte Benfpiele vor fich haben. Eine ſchmutzig braune in das Roͤthliche fries lende Haut umgiebt dtefe Schnecke im Waffer und, verhüllt ihre eigenthümlichen Schoͤn⸗ heiten; went man dieſe Haut nur zum Theil abreibt, fo wird die Schnecke roth, braun, weiß, gelblich und bläulic) wie marmorirt. Man fann ihr aber dantı nicht ihren vol⸗ fen Glanz geben. ft aber diefe Haut vollig abgezogen, fo erfcheinet num die Conchylie in ihrer eigenen Schönheit, wovon ich folgende Abänderungen befige; 2) teberfarben, unten weiß, aus Straßburg. jasttı at 2) Rorhbraun mit einer grünen Mundoͤffnung, auch.aus Straßburg. 130 3) Hornfarbig, aus Hamburg. 4.0 tr A ; 4) Dlänlich mit Weiß und Hornfarbe untermifcht, aus der Churmark, 5) Blau I t Dritter Abſchnitt. Viertes Kap. 235 > 5) Dlan und roͤthlich marmorirt, unten weiß, aus Weimar, 6) Blau mit Weiß meliet, wie im Schatten, aus Zelle, 7) Weiß und hornfarbig mit eingemifchten bläulichen Flammen, auch) aus Zelle, 3) Schmugig grau mit bläulichen Schatten, aus Leipzig, 9) Hornfarbig mit rothbraunen Schatten, auch aus Leipzig, Die Schale ift überaus zart und dünne, und daher gegen das licht durchfichtig, wie Horn. Ihr inner Bau iſt gerade derjenige, den ich oben in meinen allgemeinen Anmerkungen befchrieben habe. In einer Abbildung babe ich ihn Tab, min. C. fig. 7. vorgelegt. Here D. Mattini verfichere, daß man diefe Coccinellſchnecke auch zuweilen linksgewunden finde. Herr Etatsrach Muͤller thut Hinzu, daß fihon Bonanni einer folchen linksgewundenen Coceinellfehnecfe Erwehnung thue, und ©. 314. fig. 3 16. eine Abbildung davon aus den Kabinet eines Mathematickers aus Naumburg vorlege. Herr Mouͤller wuͤnſcht gar fehr, daß man fo glücklich feyn möchte, darüber neue Untere fuchungen anzuftellen, denn man werde dadurch zugleich in den Stand gefegt werden, zu entfcheiden: ob die Linksſchnecken einer Gattung von den rechtsgewundez nen eben diefer Gattung durch gar nichts als. die verkehrte Windungsart unterfcbieden wären? Bon dem Bewohner ver Coccinellſchnecke habe ich fehon oben Nachricht gez geben, dort aber zugleich verfprochen, . hier von ihrem Purpurſafte zu veden, der ihr eben den Namen der Loccinellfehnecke, oder ver Purpurfebnecke der füffen. Waſſer zuwege brachte. Ganz gehöret ihr frenlich diefer Name nicht, da ich ſchon einige Pofthörs ner, die einen rothen Saft haben, befchrieben habe. Sie hat aber doch diefen Saft vorzuͤglich ben fich, daher ich hier Herrn D. Martini Nachricht wiederholen darf. Das merkwuͤrdigſte an dieſem Thier ift, daß es, wenn man etwas Salz, Pfeffer oder Ange wer in die Mündung ſtreuet, eine coccinellfarbige Feuchtigkeit ausfchäumer, welche Kiffer nicht fo wohl für das Blut, als für den um den Schlund und Magen befindlichen Speis chel oder für einen befondern Saft hält, der in feinem eignen Behältniß verwahrt liegt. Man bemerkt diefen Saft an der gereißten Schnecke das ganze Jahr hindurch, befonders aber im April und September, Wenn man ihn zu DBerfuchen häufig ſammlen will, ſchmeißt man eine Menge folcher Thierchen in ein leinen Beutelchen, ſtreut etwas Salz hinein, und lot ihn dadurch in Menge aus denfelben hervor. Durch aufgeftreutes Alaunpulver, Eßig, Salzlacke oder Weingeiſt ſetzt fich der gefärbte Theil dieſes Saftes gleich zu Boden, und der uͤbrige Theil ſtehet wie klares Waſſer daruͤber. Wird die Farbe beym Durchſeigen in tofchpapier aufbehalten, fo verwandelt ſich die ſchoͤne Roͤthe in ein ſchmutziges Braun. Ueberhaupt ſcheint die Farbe dieſes Safts zum Gebrauch nicht beſtaͤndig genug zu ſeyn. Ich ſetze hinzu, daß es doch wohl moͤglich waͤre, ihr eine beſſere Dauer zu geben, wenn man nur verſchiedene Verſuche damit anſtellen wollte; und was fuͤr ein Vortheil würde dieſes für Mahlerey und Faͤrbekunſt ſeyn, wenn wir in ber, Zukunft dem fo Foftbaren Purpur eine wohlfeilere Farbe an die Seite fegen koͤnnten. | 2 Die 236 .. Gefchichte der Flußconchylien. Die Purpurſchnecke iſt allenthalben gemein, ſie haͤlt fich eben ſo gern und Faft noch lieber in Teichen als in Fluͤſſen auf; wo ſie aber auch wohnen mag, da ſitzt ſie gern auf dem Boden und koͤmmt nicht ſo oft an den Rand, oder auf Kraͤuter und Graͤſer, die auſſer dem Waſſer ſtehen, als viele andre Flußconchylien zu thun gewohnt find. In England fand fie Liſter, in Holland: Schwammerdamm, der uns zugleich ver⸗ ſichert, daß ſie ſich ſowohl in ſuͤſſen als geſalznen Waſſern zwiſchen den Wieſen und We⸗ gen ſehr häufig aufhalten; in Frankreich hat fie Geoffroy bey Paris, und Argen⸗ ville in ver Bobeline und Marne gefunden; in Schweden entveckte fie der Here von Kinne’z in Daͤnnemark Pontoppidan und Muͤller, und letzterer verfichert, daß fie auch auf der Küfte von Coromandel gefunden werde. In Kiefland hat fie Fiſcher gefunden, in ver Donau Marſigli, in dem Rhein Argenvilles In der Churmark fand fie Mart ini, bey Helmſtedt Lange, bey Zelle Herr Hofmedicus Taube, in Straßburg Here Prof. Hermann, Auſſerdem befige ich fie. noch, von Leipzig und von Hamburg. Hier bey Weimar habe ich fie nirgends als in einem groffen Zeiche auf dem kuftichloffe Belvedere entdeckt, wo fie aber wegen der hohen Ufer fehr ſchwer zu erhalten find, Bath XLVI. Das Heine Poſthoͤrnchen mit drey runden Bewinden, Mart. Planorbis trium ſpirarum fine limbo. RT Martini Berlin. Magaz. 17.8. ©. 253. n. A. Tab. VIIT. fig. 23. das Eleine Pofthörnchen mit drey runden Gewinden, Cornu ammonis [purium trimm fpirarum, fine Limbo. 100 Br ‚ty ; Seh, Fenne biefes Fleine Vofthornchen blos aus. dem Martini. ‚Es ift horn⸗ farbig und durchfichtig. Die erfte Windung ift breit, rund und ohne Nand, nach der Zeichnung zu urtheilen viel gröffer als das nächftfolgende Gewind. Die übrigen Win⸗ dungen bilden an der obern eonveren Fläche eine Fleine Vertiefung. Man findet diefes Poſthoͤrnchen bey Berlin in den Gräben bey, andern Poſthoͤrnchen, befonders an den Blättern der Waſſerroſe. XLVIE Ü Das Heine platte Poſthoͤrnchen mit fünf Bewinden ohne Rand, Matt. Helix fpirorbis Linn. Planorbis [pirorbis Müll. Linne animal. Suec. Alla Vpfal. 1736. p. 40. m. 2. Cochlea tefla deprejla verin- que fübaeguali fpira tereti. Einne Fann. fuer. 1746. p. 373. $. 1305. Cochlea tefla plana wlba viringue voncava, anfraklibus quinque tereribus. Geoffroy Conchyl. um Paz ris, deutſch S. 80, Cornu ammonis [purium minus. Le petit Planorbe a eing fpira- des rondes. Einne Syf. nat. ed. X. p. 770. /p. 588. Helix ſpiror bis tefla vtrinque con- vava plana albida, anfraltibus quinque teretibus; magnitudine [eminis Anethi. ed, XII. gen. 328. /p. 672. Müller Naturſyſt. Th, 71. S, 568, der Tillſaame, hollaͤn⸗ diſch Dillzaadjes” Martini Berl: Magaz. IV. B. ©: 258, %. 64. tab. VIIT. fig. 2o. das kleine platte Poftbörnchen mit Einf Gewinden ohne Rand, Cornu am- ‚monis [purium exiguum, orbium quinque teretium, fine limbo. Müller Hiſt. Verm. RN, end P. I. Dritter Abfchnitt, Viertes Kap. 237 P. IT. p. ı61. u. 347. Planorbis pirorbis tefla flavefcente, virinque concava aequali; anfrallibus reretibus. Daͤniſch Brikke-Skiven. S Diefes Pofthörnchen gehöret unter die Fleinften Gattungen feines Gefchlechts. Sinne’ fagt, es habe die Gröffe des Tillfaamens, Martini in feinem ganzen Umfange die Gröffe einer Erbfe, Geoffroy nennet 13 finie, und Muͤller 2 tinien die Gröffe ihres groften Durchmeffers. Es hat fünf runde und glatte Gewinde, und ob es gleich platt iſt, ſo hat es doch feinen Rand, folglich find die Windungen auf benden Seiten eonver. Die Mundoffnung ift rundlich oder eyrund, und der äufferfte Rand ift inwen⸗ dig weiß, und etwas ftärfer als die übrige Schale, daher ihr Herr Etatsrath Muͤller aperturam fublabiatam beyleget. Die Windungen find fich auf beyden Seiten ganz gleich, und nur in dem Mittelpunete ein wenig vertieft. Die Scale ift dünne, durch fichtig, und fo fein geftreift, daß man die Streifen auch kaum durch das Bergrofferungss glas erfennen kann. Es hat eine gelbliche, zuweilen weißliche Farbe. Herr Etatsrath Muͤller hat diefes Ammonehorn lange für eine bloffe Abänderung vom Planorbis vortex (n. XLI.) gehalten, aber die converen Windungen und die befchriebene Befchaffenheit der Munvöffnung haben ihn davon überzeugt, daß es eine eigne Gattung fey. Es gehoͤret dieſes Pofthörnchen unter die feltenern Flußconchylien. Herr Geoffroy fand es bey Paris in Teichen, Herr Muͤller in Daͤnnemark in fumpfig- ten Öegenden, Herr D. Seldmann in dem See bey Neuruppin, und Herr D. Mar⸗ tini in den IBaffern bey Berlin, Sin Schweden hat es der Herr Ritter von Linne entdeckt; in meinen Gegenden aber iſt es mir noch nic)t vorgefommen, XLVM. Das Eleine viermal gewundene Poftbörnchen, Helix contorta, Linn. £inne‘ Animal. Suec. Acta Vpfal. 1736. p. 40. n. 5. Cochlea teſta depreſſa, fhira arctiſſima vix perforata. inne‘ Faun. Suec. 1746. p. 374. $. 1309. Cochlea teſta plana viringue aequali, vmbilicata, apertura femilumari. ‚inne‘ Syfl. nat. ed. X. p. 770. [p. 589. Helix contorta tefla fubumbilicata plana utringue aequali, apertura li- neari arcuata. ed. XII. Gen. 328. /p: 673. Müller Naturſyſt. 71.3. S. 568. der Rohlfaame, Martini Berl, Magaz. IV. B. S, 261, n.06. Das Feine piermal gewundene Poftbörnchen, Es wird fich unten bey n. LV. zeigen, daß Helix contorta Linn. und Planor- bis contortus Müll. zwey ganz verjchiedene Conchylien find. Don dem gegenwärtigen Fann ich nur mich an die angeführren Schriftfteller, von Kinne‘ und Martini, . halten, denn die Conchylie felbft Habe ich) nicht gefehen. Das Pofthorn befteher aus vier Win⸗ dungen, die feft an einander anſchlieſſen. Beyde Flächen find fich ganz gleich, und beyde haben in ver Mitte eine Vertiefung, folglich ift auch die Windungsart auf beyden Sei ten eben diefelbe. Die Mündung gleicher einem lateinifchen C. Here von Kinne’ fand diefes Pofthörnchen in den Gräben an den Wurzeln der Hottonia, auch oft auf den Wiefen bey Upfal. Es hat die Gröffe des Kohlfaamens. Das ſchwarze Thiers chen hat zwey lange fpißige Fühlftangen. Wenn es aus dem Gehäufe hervorfriecht, und auf dem Waſſer ſchwimmt, fieher die Schale gegen das licht golofarbig aus. — Gg 3 XLIX, 238 ' Geſchichte der Flußconchylien. XLIX. Das Heine Schlaͤngelchen mit drey Gewinden, Mart. Planorbis ſ Cornu ammonis trium ſpirarum. Martini Berl, Mag. IV. B. S. 267. n. 69. Tab. VII. fig. 25. Das Bleine Schlängelchen mit drey Bewinden, Serpentulus exiguus trium [pirarum ex lacu Ruppinenfi, Feldm. Zu Neuruppin fand Herr D. Seldmann und bey Berlin Herr D. Mar—⸗ tini dieſes Fleine Ammonshorn von drey Gewinden. Die Schale hat ohngefehr einen Durchmeffer von 1 finie, und eine weile Farbe. Das erfte Gewind ift ftarf und rund, und die Mundöffnung ift auch rund; die übrigen aber drehen fich nach unten immer enger zufammen, und daraus entftehet auf der obern Seite ein tiefes Nabelloch und unten ein erhöhetes oder hervorragendes Auge. Eine und eine halbe tinie ift ihr grofter Durchs meffer, fie ift aber oft viel Fleiner. Herr D. Martini verfichert, daß diefes Poſthorn in der Gegend um Berlin gar nicht felten fey, aber nur zu Klein fen es, um leicht und oft bemerkt zu werden. L Die ziegelförmige Tellerfcbnecke, Mart. Turbo nantileus Linn. Nautilus crifta Linn. Planorbis imbricatus Müll. Roͤſel Jnfeetenbeluftigungen Th. III. S. 599. tab. 97. fig. 6. 7. einmal vergroͤſſert. Diefes Ammonshorn ift nicbe nur gleichfam mir Reifen ums legt, fondern es hat auch an feinem Rücken auf jedem Reif eine Stachelz fpige. Hofer Obfervat. zoologica in den Adtis Helverieis P. IV. p. zı2. Cornu ham- monis [purium teftae fuperficie coflis crebris in medio dorfi in ſpinam acutam abeuntibus notata, tab, IX. fig. 21. 22. einmal vergroffert. Geoffroy Conchyl. um Paris S. 87. Cornu ammonis [purium imbricatum. Le Planorbe tuile. Linne Syf. nat. ed. X. p. 709. Nautilus crifta teflae apertura orbiculata, anfratlibus contiguis artieulis anmulatis dorfo fpinofis. ed. XI. Gen. 327. fr. 654. Turbo nautileus. Müller Naturſyſt. VIB. S. 560, die Nautilusſchraube. Martini Berl. Magaz. IV. B. ©. 269, n. 72. die ziegelfoͤrmige Tellerſchnecke. Planorbis teſta plana, ſubtus con- cava, anfrallibus tribus, -plicis transverfis fimbriatis. Müller Hiſt. Verm. P. II. p. ı65.n. 351. Planorbis imbricatus tefla alba, vmbilicata, carina dentata. Schröter Journal V. B. 9.190, 2.3. Daͤniſch Tegel-Skuiven. Es glückt nur fehr- wenigen Naturforſchern, diefe Flußconchylie zu fehen, die Herr D. Martini fuͤr felten erfläct, die aber vermuthlich darum, weil fie gar zu Flein ift, Teicht überfehen werden Fann.: Herr Geoffroy nennet fie 2 finien fang und 2 tinien breit, Herr D. Martini giebt Ihren Durchmeffer 2% tinie an, Herr Etatsrath Muͤller aber verfichert, daß er fie über Z Linien nicht gefunden habe. Mie die vergröfferten Ab— Bifdungen aus dem Röfel und Hofer darthun, wäre diefes eine der prächtigften Fluß⸗ conchylien, wenn ihr nicht die Natur Die Gröffe verfagt Hätte. Sie hat nur drey Wins dungen, unter welchen die erfte ungleich gröffer ift als das folgende, und hierin hat fie eine AehnlichFeit mit einem Nautilus. Oben ift die Schale ganz platt, unten ift fie eins gedruͤckt. Ihre Schale ift durchfichtig, gemeiniglich hornfarbig, manchmal weiß. Das Auffere Dritter Abſchnitt. Vieries Rap, 239 duffere Gewinde beftehet aus erhabenen Queerſtreifen, die eine Art von verlängerten Bläts tern vorftellen, welche nach dem Rande zu noch gröffer werden, und wie die Ziegeln auf den Dächern über einander liegen. An dem Mittelpunete des Nückens endiget fich ein ‚ jedes diefer Blätter in einen feharfen Dorn oder Spiße. Herr Prof. Muͤller befchreibt diefe Schnecke fehr dunfel und unvollftändig, wenn er von ihr fagt, fie führe auf dem Ruͤcken erhabene Puncte als ein Kamm, und die Gewinde wären geringelt. Die Munds offnung ift abgerundet, und im Hofer beffer als im Roͤſel abgebildet. Manchmal ges fehiehet es, daß die Blätter abgerieben werden, und die Dornen verlohren gehen, Daher die Schale ganz Fahl erſcheinet. Aus folchen Benfpielen macht Boͤſel nicht genau genug eine eigne Gattung, wie der Herr Eratsrach Muͤller bemerfer. Beym Herrn Ritter von Linne ſtund diefes Pofthorn erft unter feinem Ger fehlecht Nautilus, dahin es frenlich nach feinen angenommenen Öefchlechtsfennzeichen nicht gehören Fonnte, weil es Feine Zroifchenfammern har. Hernach brachte er es unter feine Turbines, und fogar unfer die turritos, dahin es nun noch weniger gehöret, fürs dern eigentlich unter feine Helices. Beh Paris, fand Here Geoffroy diefes Poſthorn in dem Fleinen Fluß Bie⸗ wre; in Dännemark Herr Etatsrath Muͤller in einem Bache bey Friedrichsthalen auf den Blättern der Nymphaeae und Potamogotonis; bey Muͤhlhauſen Herr Ho⸗ fer in dem Fluß Elle an den ftchenden ruhigen Dertern an dem Ceratophyllo caefpiti= bus denfis, Linn.; und Herr Roͤſel bey Ruͤrnberg. Wenn man ein. folches Kraut aus dem Waſſer ziehet, fo ſcheinet es, als wenn Eleine Sandkoͤrner auf demfelben fäffen, fo Flein ift dieſe Conchylie, von deren Bewohner ich oben Nachricht gegeben habe. LI. Das Poſthorn mit gleich abnehmender Gewinden und febarfen Rande, Tab. Scht, Helix complanata Linn. Planorbis vmbilicatus Müll. Tab. V, V.fig. fig. 22-25. Tab. min. C. fig. 4. Dr Pontoppidan Naturhiſt. von Dännemarf, S. 196, Helix complanata. minor Linne Syfl. nat. ed. X. p. 769. fp. 579. Helix complanata tefta deorfum carinata vmbi- licata convexa; fubtur plana, apertura femicordata. ed. XII. Gen. 328. ſp. 663. Müller fig. 4 Naturſyſt. Th, UI. S. 565. das Ammonshörnlein. Geoffroy Conchyl. um Paris, deutfch S, 85. Cornu ammonis [purium marginatum 3. orbium. Planorbe a; /pirales aareıe. Müller Hill. Verm. P. II. p. 160. n.346. Planorbis umbilicatus zefa fufca, opaca, utringue Jubumbilicata, carina marginali infera. Fiſcher Na⸗ turgeſch. von Lievland, S. 176, m. 473. das Ammonshoͤrnlein. Daͤniſch Navle- Skiven. In dem Dorbergehenden habe ich bereits ein Ammonshorn mit einem feharfen Rücken (n. XXXIX.) und eine Abänderung davon (n. XL.) befchrieben; allein jenes terſcheidet jich von dem gegenwärtigen hinlänglich dadurch, daß ben jenem die erfte Bindung ungleich gröffer ift, als das nächftfolgende, bey diefem aber fich alle Winduns gen in einer verhälenißmäßigen Abnahme befinden. Ben jenem gleicht der Bau einem Nautilus, bey dieſem einem Ammonshorn. Sch hoffe, durch diefe Bemerkung meinem Freunde, Herrn Etatsrath Muͤller, genugzuthun, wenn er fagt; Satis diu haefito, an 249 Geſchichte der Flußconchylien. an hic Helix Planorbis Linnaei, an complanatus autorum dicatur, et deſeriptiones me dubium adhue relinguunt; quid quod, hunc et Planorbem confudiffe videntur et fe- quens (Planorbis fpirorbis n. XLVII.) forte erit eorum complanatus, Es ift frey⸗ fich hier nichts fo leicht möglich als ieren, zumal wenn man nicht mit hinlänglichen Exem⸗ plaren verfehen ift; aber da.der Planorbis fpirorbis feinen fcharfen Rand hat, fo kann man atıch ben diefem nicht in die Verſuchung gerathen, ihn mit unferm gegenwärtigen Pofthorn zu verwechfeln. | Unfee Pofthorn hat zwey Haupteharactere, wodurch es fich von allen Pofts hoͤrnern unterfcheiden läßt, die völlig gleiche und vegelmäßige Abnahıne der Windungen, und den feharfen Rand. Geoffroy legt diefem Ammonshorn zwar nur 3 bis 32 Wi dungen ben, allein völlig ausgewachfene Eremplare, die ich aus verſchiedenen Flüffen vor mir liegend habe, haben deren 5 ohne das Knoͤpfchen des Mittelpunets. Eben jo ift die Sache in Anfedung der Gröffe beichaffen. Mein Eleinftes Eremplar hat Faum drey ts nien, das gröffe aber neun linien. Ich habe es ſchon gefagt, daß hier alle Windungen verhaͤltniß und ganz regelmäßig abnehmen, fie find, wenn das Pofthorn auf der untern platcen Seite fiegt, gewoͤlbt, vertiefen fich aber nac) und nach, und bilden folchergeftalt eine Art von Nabel, zwiſchen denen Gewinden find tiefe Einfchnitte. Der feharfe Rand befindet ſich nicht in dem Mittelpuncte, fondern er bildet eben die untere platte Fläche, auch diefe ift ein wenig, aber in der That fo unmerklich vertieft, daß man dieſe Vertie⸗ fung fehr uneigentlich mit einem Nabel vergleichen darf. Die Mundöffnung ift würfs lich eyfoͤrmig, die obere tippe aber raget vor der untern merklich hervor. Ich befige dies fes Ammonshorn von verfchiedenen Farben; weiß etwas perlmutterartig, weißgrau, hornfarbig, wachsfarbig, hellbraun, oder braungelb, dunfelbraun, braunroth und fehwarz. Ben manchen ift die Farbe gemifcht, und bey einigen hat die erfte halbe Mündung eine andere, mehrentheils hellere Farbe, als die folgenden Windungen. RAN & Herr Müller und Pontoppidan haben diefes Pofthorn in Daͤnnemark, Herr Geoffroy ben Paris, und Here Fiſcher in Liefland gefunden. Ich beſitze es Tab. V. fig.26. A.B. von Haffel im Schwarzburg⸗ Audolftädeifchen, Das Thier habe ich oben befchrieben, den innern Bau der Schale aber tab. min. ©. fig. 4. abbilden laffen, welche Abbildung vorzüglich dazu dienen Fan, die abges festen Windungen, die ſich alle um eine gemeinfchaftliche Are drehen, deutlich zählen zu Fonnen. aus der Churmark, von Hamburg, von Straßburg, von Zelle, von Cahla und LI. | Das genabelte Pofthorn, deſſen Thier einen Sederbufch träge, Schr. Valvata criftata, Müll. Tab. V. fig. 26. 4. B. Einne‘ Fauna Sueu. 1746. p. 380. $. 133. Müller Hiftor. Verm. P.II. p. 198. n.334. Valvata criftata. Daͤniſch Plumas- Neriten. Mit diefer Fleinen Conchylie fängt fich die zweyte Hauptgattung der Poſt⸗ horner an, die in der That nur den halben Namen der Pofthörner verdienen; denn fie haben zwar von oben her den Bau eines Pofthorus, gewoͤlbte Windungen, die in fich ſelbſt gewunden find; allein von der entgegengefeßten Seite her betrachtet gehen fie von den Dritter Abſchnitt. Viertes Kap. 241 den Ammonshoͤrnern ganz ab, fie haben Feine ſichtbaren Windungen mehr, ſondern nur ein tiefes Nabelloch, in welchem man bey einigen nur die Windungen fehen Fann. Eine diefer Gattungen hat Herr Etatsrach Muͤller mit dem Namen Yalvara criftata bes legt. Valvata ift bey ihm ein Geſchlecht, welchen er folgende Kennzeichen gab: Ver- mis cochleatus, tentaculis binis fetaceis, oculis ad bafın poftice. Hier ift die Valvata eriftata die einzige Gattung. Wie der Bau diefer Schale ift, fo habe ich unter meinen Flußconchylien mehrere gefunden, die man genabelte Ammonshörner, Cornua ammonis vmbilicata im eigentlichen Verſtande nennen Fonnte. Das genabelte Pofthorn, deſſen Thier einen Sederbufch träge, if eine überaus Fleine Conchylie von 11 Linie im Durchfchnitt. Vier Windungen machen ihr Ganzes aus, und dieſe find in fich gewunden gewoͤlbt, doch ift die erfte Windung mehr oval als wuͤrklich rund; die legten zwen Windungen find ein wenig eingedrückt, und wenn man &uft hätte fechnijch zu reden, fo Fonnte man fagen, daß die Conchylie auf beyden Seiten genabelt wäre. Die Mundöffnung ift eirfelrund, und fehlieffet an das naͤheſte Gewind an. Unten hat die Schnecfe einen tiefen Nabel, den die Windungen dadurch bilden, daß fie fich nach, und nach einwärts fenfen, daher man auch bey diefer Schnecke in diefem Nabelloche alle Windungen fehen Fann. Die Schale ift hornfarbig, zart und durchfichtig. Don dem Deckel fagt Herr Etatsrath Muͤller, daß er tellers formig und durchfichtig, von Auffen conver, von Innen concad fen, und daß er aus Taus ter concentrifchen tinien beſtehe. Diefer Deckel ift von Innen an zwey Bändern befes ftiget, und wenn das Thier aus feiner Schale herausgehet, fo trägt es denfelben auf feinem Ruͤcken. Eben diefer groffe Naturforfcher hat auf manchen Schalen häufige ey⸗ förmige Puncte bemerkt. Dom Thier, das dieſe Schafe bewohnet, hat er folgendes geſagt: Limax gri- ſeus a dextro latere inſtruitur ſpiculo, tentaculum mentiente, quod, quoties teſta exit, exferitur, retrorſumque aliquantum curvatur. Hoc a tertio tentaculo Neritae Reau- murii et Planci, ac a lingula Trochi et Turbinis Adanſonii diverſum eſt; teres enim, acuminatum rectaque plerumque extenfüm fiftitur. Limax praeterea a latere finiftro erifta pennacea branchiali infignitur; hanc rarius confpiciendam praebet. — Crifta pulcherrima, pellucida, radiis vtringue duodecim decrefcentibus pinnata eſt. Pes limaeis antice in duos lobos acuminatos fiflus eft, quod non in caeteris obtigit, pro- bofcisque pede anguftior in dimidiam antennarum longitudinem porrigitur. Sonſt bemerfet noch Here Muͤller von diefem Thier, daß es fehr felten aus feiner Behaufung herausgehe, das er lange im Waſſer aufbehalten, und für todt gehalten habe, ehe es ihm gluͤckte, daſſelbe zu fehen. Merkwuͤrdig ift an dieſem Thier ver Sederbufch, den es träge. In der Fol⸗ ge werden role einen von Herrn Geoffroy benamten Sederbufchträger befchreiben. (n. LXXXV.) Diefer aber hat einen Eräufelformigen Bau, und kann alfo mit dem ges - genwärtigen Ammonshorn gar nicht verwechfelt werden, und felbft bey vem Thier haben bey der einen Conchylie die Augen einen ganz andern Sitz, als bey der andern. Diefe Schnee Hält fich gern in fumpfigten Gegenden auf, und die Larven der Phryganeen überziehen gern ihre Häufer mit vergleichen Schneden, wie man aus dem Gesner de aquatilib. paralip. p. 21. ſehen kann. Tab. V. fig. 26, b. ift diefe Schnecke vers, groͤſſert. Schroͤt. Flußconch. 55 LI, 24% Geſchichte der Flußconchylien. | a —— — Tab. Das genabelte wachsfarbige Poſthoͤrnchen, Mart. Planorbis nitidus, Müll. V Tab. V. fig. 27. An? Linne Faum. Sueu. 1746. p. 374. $. 1508. Cochlea plana fupra convexa, ſubtus concava, anfraclibus quatuor deorfum marginatis. In fluviis et paludibus fre- quens in Hottonia. Martini Berlin. Magaz. V. B. S. 262. u. 67. tab. 8. fig. 22. Das genabelte wachefärbige Pofthörncben. Cornu ammonis fpurium cerei colo- ris [. Planorbis tefta fubtus plana vmbilicata, fupra convexa in medio foveata, ſpiris zribus, ore deprejle acutangulo, Mart.. Nerita fuviatilis exigua laevis cerea Frijacen- fis, Feldm. Müller Hif. Verm. P. II. p. 163. n.349. Planorbis nitidus tefta polita fla- vofcente fupra convexa, vmbilicata, fubtus plana perforata. Danifch Glands-Skiven. Dem erften Anblicfe nach follte man diefes Pofthörnchen mit dem vorhergehens den gatız für einerlen halten, aber wenn wir auch nicht auf die gar zu verfchiedenen Ber wohner fehen wollten, fo gehöret nur eine geringe Aufmerkfamfeit dazu, diefes von dem vorhergehenden zu unterfcheiden. Die Windungen gehen auch um den Mittelpunct hers um, und bilden in der Mitte eine Bertiefung, fie iſt aber nicht fo merklich als bey dem vorhergehenden Pofthornchen. Der Bau der Scale ift auf der obern Seite ganz com ber, und die erſte Windung endiger ſich unten in einem fcharfen Rand. Linten ift die Schale concad, und der Nabel iſt gröffer als an jenem. Herr D. Martini nenner es zwar eine Fleine Vertiefung, aber gegen die Fleine Schale, die höchftens dren Linien im Durchſchnitt hält, if der Nabel in ver That groß, in welchem Die Windungen ganz Deuts fich vor Augen liegen. Drey, vier, auch fünf Windungen machen dis ganze Gebäude aus, an welchem die Schale überaus- fein, durchfichtig, braun oder gelblich, und wenn der Bewohner noch) darin liegt, ſchwarz iſt. Die Mundöffnung ift berzformig, und an manchen Benfpielen weißlic). Martini führer in feinem überfeßten Beoffroy ©. 85. das Fleine Poſthoͤrn⸗ den mit drey Gewinden als das nemliche an, was Geoffroy die drenfach gewundene Tel⸗ lerfchnecfe mit einem Nande nennet, und verwechfelt aljo das gegenwärtige Poſthorn mit dem Poſthorn mit gleich abnehmenden Gewinden und fcharfen Rande, Cn. LI.) Den Bewohner habe ich vorher befchrieben. fig.27. LIV. ” Tb. Das Poſthorn mit aufgeblafenen Windungen, Schr, Planorbis albus gyris V. 4 rotundis globofis. Tab. V. fig. 28. — Auf der Kupfertafel habe ich dieſes Poſthorn in ſeiner natuͤrlichen Groͤſſe abge⸗ bildet, das ich von einem Freunde aus Hamburg erhalten habe. Es beſtehet aus ſechs Windungen, davon die erſte rund und aufgeblaſen iſt, die folgenden Windungen nehmen ſchnell ab, und erhöhen ſich ſanft, daß alſo dieſes Poſthorn in der That eine Nebengat—⸗ tung ift, unter den Ammonshörnern, und der folgenden Claffe befonders, mit denen, wo die Gewinde verhältnißmäßig abnehmen. (n. LXVIL LXVII.) Unten bilder dieſe Schnede ein tiefes Nabelloch, wie die eigentlichen Nabeljchnecfen, und man kann nicht nur alle Windungen ganz deutlich, fondern auch diefes fehen, wie fie fic) unter einander fenfen, und das Fann man, wie bey der Peripectivfchneefe, bis in das obere Knoͤpfchen 4 hinein Dritter Abſchnitt. Viertes Kap, 243 Bineinfehen. Die Mundöfft - 19 iſt beynahe ganz rund, und fehlieffet fich an der Win dung auf beyden Seiten an, ohne auch nur die geringfte Spur eines Saums, oder einer $efze zu binterlaffen. Die Schale it zwar undurchfichtig, aber dünne und zerbrechlich, ganz weiß, doch laufen auf dem Rücken hinweg noch meiffere Bänder, die nur ein auf merkſames Auge gewahe wird, und ſolcher Bänder zehle ich an meinem Eremplar achte. LV. Das kleine fechsfach gewundene falfche Poftbörnchen, Mart. Planorbis con- T tortus, Müll. Tab. V. fig. 29. V ab. Petiver Gazophyl. tab. 92. fig. 8. Planorbis minima crafla. Geoffroy BED" Schnecken um Paris, Deutfcb S. 81. Cornu ammonis [purium exiguum [piris 6. ad proximam comprejis. Le petit Planorbe a fix /pirales rondes. Martini Berlin, Magaʒ. IV.B. S. 259: f. tab. 8. fig. 21. Das Peine fechsfach gewundene fal⸗ febe Doftbörnchen. Cornu ammonis [purium exiguum [piris [ex ad proximam com- preis. Müller Hill. Verm. P. I. p. 162.n. 348. Planorbis contortus tefta fufca fupra plana, ſubtus vmbilicata, apertura arcuata. Daͤniſch Tobaksrulle- Skiven. Die Schriftjteller- geben die Groͤſſe dieſer Tellerfchnecfe gar verfchieden ans Geoffroy und Martini 1 kinie, Muͤller bis 2 Linien, ich aber befiße fie von drey tinien, und das kann vermuthlich vom Alter abhangen. Sie hat daher auch nach der Befchaffenheit ihrer Gröffe bald mehr bald weniger, hoͤchſtens aber fieben Windungen, diefe Windungen find genau unter fic) verbunden und feft an einander gedrücft, daher es fcheinet, ald wenn die Schnecke, wenn man fie auf ihrer obern Seite betrachtet, aus bloffen Eirkelfinien beftünde. Die erfte Windung ift zwar gewoͤlbt, dabey aber zugleich zufammengedrückt, und die Oberfläche ift ganz platt, auffer daß fich in dem Mittelpuncte eine Fleine Vertiefung befindet, die aus den zwey legten Gewinden befteher. Unten hat die Schnecke einen groffen vertieften Nabel, in welchem man 4 bis 5 Windungen auf das dentlichfte fehen Fann. Die Mundöffnung gleicher dem zunehmenden Monde. Ganz weiffe Benfpiele find aus Sande und von Ufern, und alfo ausgebleicht; im Waſſer fehen gute Benfpiele goldfarbig, fonft aber auffer dem Waffer braun oder braungelb. fr Sie gehöret unter die feltenern Flußconchylien, doch fand fie Herr Beoffroy ben Paris unter andern Ammonshörnern, Herr D. Seldmann bey Neuruppin, und tr D. und Hofrath Günther bey Cahla, woher die meinigen find, häufiger im Sande und ohne Bewohner als mit dem Bewohner, von dem ich oben Nachricht ger geben habe. Sinne? befchreibet feinen Helix contorta als eine Halbgenabelte auf beyden Sei⸗ ten platte Schnecke. Diefe habe ich vorher (n. XLVIII.) beſchrieben, und diefe Des fehreibung lehrer, wenn fie mit der gegenwärtigen verglichen wird, daß beyde Tellerfchnes en wahrhaftig und wefentlich von einander unterſchieden find. Folglich find Heren von Kinne‘ Helix contorta und Herrn Etarsrath Muͤller Planorbis contortus zwey von einander zu trennende Gattungen. Herr D. Martini ſucht diefe Tellerſchnecke mit einer Erdſchnecke in Dergleis chung zu feßen, die SchlotterbecE Act. Helv. Vol. V. tab, III. A. fig. ı6. abbildet, und Cochleam foveatam complanatam limace albicante nennet. Sch habe diefe Tellevs Hh 2 ſchnecke Tab, V. hg.30. Tab. V. ſ̊g. 31. a. b. Se Sefchichte der Flußconchylien. ſchnecke ehedem bey Thangelſtedt häufig gefunden, und “> in meiner, Abhandlung uͤber die Erdeonchylien ©. 194. befthrieben, und fie Tab. II. fig. 24. abbilden laffen. Einige Aehnlichkeit ift unter beyden, aber die Windungen, die doch nicht fo enge an einander paffen, die dreyeckigte Mundöffnung, der haarige Ueberzug, und die beträchtlichere Groͤſſe unterſcheiden diefe Erdſchnecke von unſrer Flußſchnecke gänzlich. LVI. Der mir Reifen umlegte Planorb, Schr. Planorbis vmbilicatus coſtatus. Tab. V. fig. 30. ch habe diefe feltene und fir die Flußconchylien ungewöhnlich gebaute Con⸗ chylle in Mufchelfande gefunden, den mir ein Freund verehrte, aber nicht wufte woher er war. Man wird bey dem erften Anblicke ungewiß, wohin man diefe Schnee legen foll, und ob ihnen unter ven Ammonshörnern aud) nur im uneigentlichen Berftande eine Stelle gehöre? Die Schnecke ſcheinet in die Höhe gewunden zu feyn, fie ift es aber in der That nicht. Sie hat Faum einen Durchfchnirt von zwey tinien, und beynahe auch eine gleiche Höhe. Die erſte Windung ift groß, nur halb platt, folglich ein wenig auf geblafen. Oben nicht gar zu weit von der zwoten Windung liegt ein erhöheter Reif, und der zweyte it gerade am Ende diefer Windung. Die zwote Windung ift glatt, und ein wenig erhoͤhet, die dritte und vierte aber find vertieft. Folglich bilder dieſe Schnecke bey allen ihren Unebenheiten und feheinbaren Unvegelmäßigfeiten gleichwohl eine platte Oberfläche. Diefer Umftand hat mic bewogen, fie Hieher in diefe Claffe zu fegen. Aufferdem koͤnnte man fie, ihrem ganzen Bau nach betrachtet, bald eine Bauchſchne⸗ che, bald eine Y’Terite, mit einem allgemeinen Namen aber eine Nabelſchnecke nens nen. Unten hat fie würflich ein tiefes aber enges Mabelloch, in welchem man nur den Anfang der zwoten Windung fehen fann. Die Mundoffnung ift eyfoͤrmig, nach der Beſchaffenheit der Fleinen Schnecke würflich recht groß, von Auffen da, wo die erite Nibbe liegt, nur ganz gelinde unterbrochen; von Innen aber wird man bon den Nibben ſelbſt nicht die geringfte Spur gewahr. Die Eonchylie if ganz weiß, aber, wie ber Augenſchein Iehret, verkalcht. LVII. Der Planorb mit gebrochenem Rande, Schr. Planorbis vmbilicatus margine interrupto. Tab. V. fig. 31. a. b. Diefe feltene Conchylie aus dem Kheinfluß war es allerdings werth, auf bey⸗ den Seiten abgezeichnet zu werden. Ihr Bau ift eben fo fonderbar, als ihre Seltenheit groß ift. Die obere Seite iſt ganz platt, fünf Windungen find in einander gerollt, fihlieffen an einander an, und nur die braune Endſpitze, die fich auf einer weiffen Schale fehr gut ausnimmt, verſchoͤnern die Schafe eben fo ſehr, als die feinen Queerſtreifen, die wie das feinfte Haar find, und die ganze Oberfläche überdecfen, Der Nand ift ſchnei⸗ dend ſcharf. Don oben her ſiehet man die erfte Windung weiter gar nicht, als in einem bloſſen baliegenden Blatte. Kehret man aber die Schale um, fo fiehet man, daß diefe Windung wenigftens einen Viercheilzoll hoch iſt, aber allmählig abnimmt, und fo nach umd nach immer ſchwaͤcher wird. Da daher diefer Planorb oben einen Durchmeſſer von Dritter Abfchnitt. Viertes Kap. 245 von 5-6 &inien Bat, fo ift der untere Durchmeſſer Faum 2 +3 finien, die Streifen find viel feiner, und man glaubt überhaupt von ber untern Seite eine ganz andre Conchylie zu ſehen, als von der Oberſeite. Man ſiehet von unten blos die erſte Windung, und alle die folgenden wälzen ſich in ein tiefes Rabelloch hinein, wo fie, die beyden kleinſten ausgenommen, alle fichtbar find. Die Mundöffnung ift zwar dregesfig, aber der ges brochene und weit oben ftehende Rand macht diefes Dreyeck fo unvollfommen, daß der gröfte Theil der Mundöffnung vollfommen oval ift. Ob diefe Eonchylie ver Rhein häufig liefre? und was fie für einen Bewohner habe? das kann ich nicht beantworten. Man hat fie mir als eine groſſe Seltenheit zugeſchickt. LVI. Das durchſichtige feingeftreifte Poftbörnchen, Mart. Planorbis fimilis, Mill. Martini Berlin. Magaz. 17.3. ©. 265. m. 08. B. tab. XI. fig. 64. B. das durchſichtige feingeftreifte Poftbörnchen mit drey Windungen. Serpen- tulus major, tenuis, pellucidus, ore largo, rotundo, [piris tribus teretibus, in longitu- diuem friatis, vtraque fuperficie excavata, Mart. Semi-nautilus fuviatilis, lucidus, albus, laevis, Feldm. Müller Hifor. Verm. P. II. p. 166. n. 352. Planorbis fimilis te- fa pellucida, fupra vmbilicata, pundlis ſtriata. Dönifch: Ligedan-Skiven. Auffer der zierlichen cryſtalliniſchen Schnecke (n. CXXVIL), fagt Here D. Martini, halte ich diefe Schlange für die feltenfte in unfern hieſigen Waſſern. Ich habe fie von der Gröffe einer jungen Erbſe bis zur Groͤſſe einer Haſelnuß gefunden. Ihre Schale ift fo fein als Papier; ohne den Bewohner fieht fie hell, glatt und durch» fichtig, mit diefem aber ſchwarz und geftreift aus. Sie ift fehr zart und regelmäßig nad) dem Lauf der Windungen geftreift, der Mund ift weit und rund; Das zweyte Gewinde dreht fic in die Mündung hinein, und bildet auf beyden egalen Flächen ein enges Nabel: loch. Man entdeckt an ver ganzen Schnecke nicht mehr als drey Windungen. Der Bewohner ſiehet rothbraun oder ſchwaͤrzlich aus. Nach Maaßgebung feiner Gröffe hat er unter allen Flußſchnecken die laͤngſten und feinſten Fuͤhlhoͤrner, an deren aͤuſſerſten Seite unten die Augen ſitzen. Unter dem Halſe, an der rechten Seite des Leibes, ſtreckt er oft einen langen haͤutigen Fortſatz hervor, welcher die Farbe der Fuͤhlhoͤrner hat, vorn ſo breit als am Urſprung iſt, und deſſen eigentlichen Nutzen man noch nicht beſtimmen kann. In eben dem ſandigen Graben, welcher die Nebengattung der cryſtalliniſchen Schnecke naͤhret, (n. CXXVI.) fand Here D. Martini auch einige Stücke des gegen⸗ waͤrtigen feltenen Poſthorns bey Berlin. Die Thiere dieſer Art find im Kriechen ſehr hurtig, und machen mit ihren langen fadenfoͤrmigen Fuͤhlhoͤrnern ſo wohl, als mit dem haͤutigen Fortſatz, die ſeltſamſten Bewegungen. Der Herr Hofe. Vehr hat dieſe Schne⸗ cke auch im Ruppiniſchen See und Fehrbelliniſchen Amtsteich gefunden. Herr Etatsrath Muͤller entdeckte eben dieſelbe im Jahr 1770 in den ſumpfig⸗ ten Gegenden des Waldes Spurreſkiul zu Sriedeichsthalen. Er beobachtete an derfelben zuförberft eine groffe Aehnlichkeit mit der Coccinellſchnecke, (n. XLV.) auffer, daß an jener der obere Nabel nicht fo deutlich ift, als an diefer. Er fand ferner, da er ein gutes Vergroͤſſerungsglas zu Hülfe nahm, daß die Streifen der Schale auf das feins 3 Ye 246 Geſchichte der Flußconchylien. ſte punctirt ſind; ja wenn man dieſe Schale auf ihre Mundoͤffnung ſtellet, ſo ruhet ſie, welches die Coccinellſchnecke nicht thut. Wenn man die Coccinellſchnecke in dem Waffer ſiehet, fo iſt die Farbe ihrer Schale roͤthlich, da die Schale des gegenwaͤrtigen durchfich- tigen feingeftreiften Pofthörnchens ſchmutzig gelb iſt; wenn fie noch naß ift, fo ſiehet man bie Streifen auch mit bloffem Auge; der Bewohner gleicht völlig dem Bewohner der. Purpurſchnecke. Bey folchen Umftänden ift ver Herr Etatsrath Muͤller noch zweifels haft, ob er diefe Conchylie für eine Abänderung von der Purpurſchnecke, befonders in ihrem jugendlichen Alter, oder für eine eigne Gattung von Poftgornern halten dürfe? Sin meiner Gegend iſt mir diefe Schnecke noch gar nicht vorgekommen, daher ich auch über Diefen Umftand nichts fagen kann. LIX. Das kleine genabelte Schlaͤngelchen, Mart. Nerita puſilla, Müll. Martini. Berlin. Magaz. IV. B. S. 268. m. 70. tab. VIII. fig. 26. das Fleine genabelte Schlängelcben mit vier flachen Gewinden. Serpentulus fuviatilis exiguus 4. fpirarum teretium, vmbilicatus. Ex lacu Ruppinenfi, Feldm. Müller Hiſtor. Verm. P. II. p. ı7ı. n. 357. Nerita pufila tefla globofa, virefeente, per» Jforata, apertura circinnata. Dänifch: Ert-Neriten. Herr D. Martini hat weiter Feine Befchreibung diefes Eleinen Schlängelchens geliefert; Herr Etatsrath Muͤller aber hat uns mic einer Befchreibung deſſelben bes fehenft. Die Schale, fagt er, ift aufgeblafen, und wenn fie noch frifch if, von einer. hornigten grünlichen Farbe. Sie hat vier Windungen, und ie Mittelpuner iſt nicht vertieft, die Munvoffuung aber vund oder ciefelformig. Mach der. Abbildung des Herrn Martini zu urtheilen, find die Windungen auf benden Seiten fichtbar, und fo hat dies ſes Scylängelchen die Kennzeichen eines Pofthorns, ich vermuthe aber aus der aufgeblar fenen oder bauchigten Form der Schale, daß man diefe Windungen nur durch ein tiefes Nabelloch fehen kann, daher fie unter den Poſthoͤrnern hier am rechten Drte ftehet. Der Bewohner hat Fleine dünne, fadenformige Fuͤhlhoͤrner. Diefe Fleine Schale gehöre un ter die feltenern Flußconchylien, die nur noch zu Neuruppin in dem dortigen See find gefunden worden. LK. Die raube fammtartige Tellerfchnecke, Mart. Planorbis hifpidus. Geoffroy Conchyl. um Paris, deutſch S. 86. Cornu ammonis exiguune hifpidum. Le Planorbe velure. Martini Berlin. Magaz. IV. B. S. 268, m. 71. die rauhe fammtartige Tellerſchnecke. Planorbis tefla plana fubvillofa, ſubtus con- sava, anfrachibus tribus in medio marginatis. Unter den Seeſchnecken finden fich mehrere Gattungen, welche die Gewohnheit an fich haben, ihre eigentlichen Schönheiten unter ein rauhes haariges fammtartiges und mehrentheils unanfehnliches Kleid’ zu verbergen, welches fih nur mit vieler Mühe und Sorgfalt abarbeiten läßt. Die Mohrenbinde, Murex morio Linn., das Wein⸗ faß mit hoben knotigten Rıbben, Murex eutaceus Linn., und mehrere haben diefe Gewohnheit an fich. Unter den Erdſchnecken find befonders zwey Gattungen befannt, die Dritter Abſchnitt. Viertes Kap. 247 die haaricht und rauh ſind. Die eine iſt die Sammtſchnecke mit dreyeckigtem Muͤnde, die Here D. Schlotterbeck in den Actis Helvet. Vol. V. p. 280. tab. III. A. fig. 16. und ic) in meiner Abhandlung uͤber die Erdeonchylien ©. 194. tab. 2. fig. 24. befchrieben und abgebildet haben. Die andre ift die Sammtſchnecke, La Veloutee, von welcher Geoffroy ©. 47.f. Martini im Berlin. Magaz. 1. B. ©. 607. n. X, und ich in meiner genannten Abhandlung ©. 186. tab. 2. fig. 21. gehandelt haben. Nun macht ung Herr Geoffroy und aus ihm Herr D. Martini mit einer Sammt: ſchnecke der füffen Waſſer bekannt, welches bis jego noch das einzige mir befannte Bey: fiel ft. Ben unfeen Sammtſchnecken der füffen Waffer und der Erbe herrſcht unters deffen noch diefer groffe Unterjchied, daß es eigentliche Haare find, die fich viel fparfamer auf der Schale befinden, als ver haarige Ueberzug der Seeſchnecken, welche man füglis eher mic Seide als mit Haaren vergleichen Fann. Die rauhe fammtartige Tellerfchnecke hat nur 2 linien im Durchmeffer. Man zehlt an ihr drey Bindungen. Sie ift oben plart und unten vertieft, mit leichten Stris = chen in die fänge und in die Dueere geſtreift. Das äuffere Gewinde hat einen Rand, der fich gerade in der Mitte befinde. Diefes äuffere Gewind iſt viel ſtaͤrker als die beys den andern, die fehr Flein in die Augen falten. Die Mündung ift eyformig und fchräg. Sie dehnet fich mehr nad der untern Seite. Als etwas fonderbares bemerft man an dieſer Schnecke, daß fie etwas rauf und mit Furzen Haaren bejegt ift; daher fie niemals glatt und glänzend ausfiehet. Herr Beoffroy hat fie bey Parıs in dem Waſſer gefuns den. Man darf übrigens bey diefer Conchylie nicht befürchten, daß es vielleicht eine oder die andre der vorher angezeigten fammtartigen Erdſchnecken ſey. Mein! der Neif im Mittelpunete der erften Windung unterfeheidet fie von beyden überhaupt, infonder- heit aber die eyformige und ſchraͤge Mündung von der Sammtſchnecke mit dreyecfigter Mundoͤffnung, und die platte Oberfläche von der andern Sammtſchnecke. Sie ift folge lich eine eigne Gattung unter den Slußconchylien. LXI. Das rothbraune bauchige Poſthorn. Nerita pifeinalis, Müll. Müller Hif. Verm. P. U. p. 172. n. 358. Nerita pifeinalis tefla globofa, perfo- rata, rufofufca. Daͤniſch: Dam -Neriten. Auffer dem Herrn Etatsrath Muͤller hat diefer Conchylie niemand gedacht. Sie hat eine fänge von 2 bis 3 finien, und ız bis 2X finie find das Maaß ihrer Breite. Die Schale ift abgerundet und fugelformig hart, und vergeftalt undurchfichtig, daß fie gegen das Licht gehalten nur ſchwach durchfcheinend iſt, ihre Farbe ift fehmusig braun oder roth, und fie ift in die Queere fein geftreift. Sie hat nur vier Windungen, die abgerundet find. Die Mundöffnung if cirkelfoͤrmig, inwendig iſt fie weiß oder perlen- mutterartig. Unten ift fie gleichfam genabelt, doch alfo, daß man Feine Windungen _ ſiehet. Nie hat fie Herr Muͤller mit dem Bewohner entdecken koͤnnen, ob er fie gleich in dem Teiche in dem Garten zu Friedrichsthalen häufig, fonft aber nirgends gefunden hat, 1 LXT. A. ——— Geſchichte der Flußconchylien. LXI. A. Die glatt gewundene braune Nabelſchnecke mit ſechs Gewinden, Argenv. Planorbis vmbilicatus [piris 6. teretiufculis, Schr. Argenville Conchyliologie deutſch tab. 27. fig. 2. n. b. S, 280, 28% die plattgewundene braune Nabelſchnecke mit fechs Gewinden, Helix umbi- licata. Limagon brun, et petit, avec um umbilique. Martini Berl, Magaʒ. IV. B. S. 247. n.58. tab. VH. fig. 15.2 die plattgewundene braune Nabelſchnecke mit fechs Gewinden. Henn Argenville diefe Conchylie nicht ausdruͤcklich plattgewunden genennet hätte, fo würde ich es nicht gewagt haben, fie in dieſe Claſſe zu feßen, denn nad) der _ Zeichnung zu urtheilen gehoͤret fie zuverläßig zu der folgenden Elaffe. Here D. Martini hat zu Srankfurth an dee Öder in einem Eleinen See, und in Thüringen einige dergleichen fahle genabelte Flußſchnecken mit fünf nicht merklich erhabenen Gewinden, einer runden Deffnung, in welche fich die erfte Windung hineindreher, und mit einem bis in die Höhle durchfichtigen Nabel gefunden, bey welchen die Schalen leicht und queer uͤber die Gewinde fein geftreift waren. Allein diefe gehöret noch weniger zu dieſem Ges fehlechte. Ich habe inzwiſchen diefe Conchylie, die Argenville in der Seine fand, hier an die Graͤnze zweyer Gefchlechte fegen wollen, der fefer behält daben feine Freyheit, fie entweder hier ſtehen zu laffen, oder in das folgende Gejchlecht uͤberzutragen. Des fünfte Kapitel, Bon den Erdſchneckenfoͤrmig gewundenen Schneden. Aflgemeine Anmerkungen über die erdſchneckenfoͤrmig gewun⸗ denen Schnecken, d. 96. S Yiejenigen Flußconchylien, welche ich unter diefes Gefchlecht gelegt habe, find, in fo fern ihrer andre Schriftfteller ebenfalls gedenfen, bald hie bald dorthin gewor⸗ fen worden. Der mebreften gedenfen die Schriftfteller entweder gar nicht, oder es find nur einzelne Gelehrte, die ihrer Erwehnung thun. Sch habe ihnen den allgemeinen Cha⸗ racter gegeben, daß fie im Gegenſatz mic den Ammonshoͤrnern zwar in die Höhe gewuns den find, aber fie haben einen ftumpfen Zapf, ihre Windungen ſteigen nicht merklich in die Hohe, und darin haben fie mit unfern gewöhnlichen Erdſchnecken, z.B. mit der groß fen Weinbergsfchnecfe, (Helix pomatia Linn.) und mit den gemeinen Waldfchnecken, unter denen die gemeinften mit Bändern umlegt find, (Helix nemoralis Linn.) eine groſſe Aehnlichfeit. Ich glaube Daher nicht gefündiget zu haben, wenn ich ihnen den Namen erdſchneckenfoͤrmig gewundene Schnecken gegeben habe, fo wie man den titholos gen deswegen nicht tadelt, daß er von Trochitenartigen Tochliten redet. Der Ga fehlechtscharaeter dieſer erdſchneckenformig gewundenen Schnecken befteher darin, daß 1) ihre Dritter, Abſchnitt. Fuͤnftes Kap. 249 Nihre erfle Windung groß und mehrentheils aufgebfafen iſt. Nur bey einigen Gat⸗ tungen ift fie unmerflicher aufgeblafen, ‚etwa fo wie bey den Pofthörnern mit runs den Windungen, und diefe haben allemal einen groffen und tiefen Nabel. Dies jenigen hingegen, welche runde und aufgeblafene Windungen und eine Fuglichte Form haben, haben entweder gar Feinen, oder hoͤchſtens nur einen halb offnen Nabel. 2) ihre folgenden Windungen erhöhet, doch fo erhöhet find, daß fie einen ſtumpfen Zopf bilden. Das ift, die Windungen laufen gewiffermaffen um den Mittelpunet, Doch dergeftalt, daß das folgende Gewind vor dem vorhergehenden nur ein wenig hervorragt, daß alfo alle zuſammengenommen einen fumpfen Zopf bilden, oder wenn man fi die erfte groffe Windung halb weg gedenft, einer halben Kugel gleichen. 3) ihre Mundöffnung affezeit halbmondförmig, und nur in wenigen Fallen eyformig ift, folglich find fie das unter den Flußſchnecken, was die Mondſchnecken unter den Erdſchnecken find. Die Schlamm over Rorbfehnecke, (Helix ampullacea Linn.) n. LXII. bie größte Kothſchnecke, die Herr Etatsrath Muͤller mit Orunde von der vorher; gehenden frennet, und Nerita vreeus nennet, (n. LXIII.) und das fo genannte Am⸗ monsauge (n. LXIV.) find allerdings die drey anfehnlichften Gattungen dieſes Ges fehlechtes, die übrigen find Eleiner, unanfehnlicher, und wie ich in der Folge darthun wers de, groftentheils ganz und gar verdächtig. Weber die Bewohner diefes Gefchlechtes kann ich aus eignen Wahrnehmungen gar nichts, und aus Schriftftellern fehr wenig fagen, mie Muthmaſſungen mag ich mich nicht behelfen, daher werde ich die wenigen Anmers fungen, die mir die Schriftfteller anbieten, bey jeder Gattung unmittelbar mittheilen, Befchreibung der verfihiedenen erdfihnecfenförmig gemundenen Schnecken. 97. | Nach meiner obigen Öefchlechtstafel find die Gattungen diefes Gefchlechtes ent- weder genabelt oder ungenabelt, und bey den erften ift entweder das erfte Gewind fehr groß und aufgeblafen, oder alle Windungen befinden fich in einer verhaͤltnißmaͤßigen Abs nahme. Es gehören nachfolgende Öattungen hieher: LXI. Die Schlammr oder Rotbfcbnecke, Mart. Helix ampullacca Lim. Nerita Tab. ampullacca Müll. Tub. VI. fig. 2. Tab. IX. fig. 14. ' VI. Liſter Hiſtor. Conchylior. tab. 130. fig. 30. Cochlea e viridi fubflava, clavicu- — la leviter compreſſa, fafciis anguflis donata. Rumph amboin. Raritaͤtenk. tab. 27. IX. fig. C holland. p. 92. n. ı5. Cochlea lutaria, of Slyk-flekken, zyn twecderlei, groot fig.14. en klein. deutſch p. 56. f. Cochlea lutaria. Hollandiſch Syk-Slek, Diefe ift zweyerz ley, nemlich die geoffe und Die kleine. Schynvoet zum Rumpb, holland, 6.93. deutſch S. 60, die funfzebente bey Lit. Q. führer den Namen ban⸗ Schroͤt. Flußconch. Ji dirte 250 Gefchichte der Flußconchylien. dirte Zwiebelfebale, (gebande Ajuin - Schi.) Chemnitz Zufäge zum Rumph S. LVII. Gualtieri Index teftar. tab. 1. fig. R. Cochlea terrefiris vulgaris; eadem ore candido et nullis fafciis diflindta. Hebenſtreit Mufeum: Richter. p. 313. Cafs, quae cochlea Iutaria terrefris. Die Slyck Sickke Des Rumphs, Leſſer Teſtaceo⸗ tbeol, 1744 944.7. S. 128. Die groffe Kothſchnecke. Sie ift dünne von Schalen. dunkelgruͤn mit braun gemengt, und oben herab laufen ſchmale gelbliche Aederchen. it. 9. 47. f. Ss 142. Die groffe Kothſchnecke hält ſich im Moraſt der Reiffelder in Macafar auf 20. it. S.55.d.** S. 228. eine Kleine Rorbfebnecke, fo ficb in Macaflar im Rothe der Reißfelder aufhält, Sıe iſt dunkelgrun und braun gemenge. Klein Merhod. oftracol. p. 57. I. 1. Galca fajciata, cochlea Iutaria, five Pomatia major ; Siffo Salombe; nigra ad lucem sransparens, fafeiata. Geve monatl. Beluft. tab. 27. fig. 289. a. b. fig. 291. Knorr Vergnüg. der Aug. Th, V. tab. 5. fig. 2. Das Ochſenauge, Oje Oog, Ocil.de Boeuf. S. 20, an diefem Exemplar trifft man auffer beſagten Sarben, daß fie nemlich braͤunlich grün, und mir gelben Streichen durchwebt fey, auch noch violette Striche an, welche Die Länge herunter. geben, Die Spige bat eine fehwärzliche Purpurfarbe., Linne” Muf: Reg. Ludov. Vlricae p. 666. n. 308. Helix ampullucea tefta [ubumbilicata fubrotunda glabra anfradlibus fupra ven- tricoforibus, vmbilico obtedlo, aperiura ovato - oblonga. Linne Syf. nat. ed. X., p. 771..[p. 592. ed. XII. Gen. 328. 5 676. eben diefer Name, und gleiche Bes febreibung. Müller Naturſyſt. Th. 71. S. 569. das Ochfenauge, holl. Ofe. of Kalos - Oogen. Martini Berlin. Magaz. II. B. S. 152, m. 44. tab. 6 fig. 68. die Schlammfibneche. Müller Hif. Verm. P. II. p. æ. n. 359. Helix ampullacea tefla perforata, ventricofa, fupra deprefla, apice obtufo, apertura larga. Meufchen Muf: Gronovian. p. 130. Helix ampullacea, Offen- Oog. Daniſch Krukke- Neriten. $Englifch Smooth Girdled Snail- Shell. Die Nachrichten, die Rumph von diefer Kothfchnecfe ertheilet, würden gang toiderfprechend fenn, wenn man nicht vorausfeßgen dürfte, daß er von den Kothſchnecken verfchiedener Gegenden redete. Er fagt überhaupt, daß man zweyerley Schlamm; fehnecfen habe, nemlich die groffe und die Fleine, Die grofle fiehet. wie eine gemeine Schnecke, oder wie die Eyerdotter (Nerita vitellus) aus. Die Schale ift duͤnne, duns kelgruͤn, mit unterinengter brauner Farbe, queer über laufen dünne gelbliche Adern. Die Mündung ift weit und rund. Die zweyte Art it Fleiner, hat aber die nemliche Strus etur, nur daß fie etwas mehr zugefpißt it. Er fagt, auf der Inſel Makaſſer werde die Schlammfebnecke Siffo genenner, man habe aber davon Dreyerley Arten. Die erfte und gröffefte, welche man dafelbft Siffo falombe nennet, ift fo groß wie eine Fleine Fauft, glatt und ſchwarz, halt man fie aber gegen das licht, fo ſiehet man, daß zwey bis drey ſchwarze Striche durch die Schale gehen. Die andre Art heiffer Siffo capong, und iſt von mittlerer Groͤſſe. Die Dritte Art aber ift die Fleinfte, und heiffet Siffo potir, diefe hat einen fpigigen Schnabel. So wie Rumpb in der Befchreibung der Koch ſchnecke ziemlich zwendeurig ift, fo find es viele feiner Nachfolger, die von dem Bau ders felben in allgemeinen Ausdrücken reden, und fich nur an die Verſchiedenheit der Farbe gehalten haben. Ich Fann es verantworten, wenn ich fage, daß Herr Etatsrath Muͤl⸗ ler der einzige Schriftfteller ift, dem wir eine forgfältige Befchreibung diefer Schnecke zu Dritter Abſchnitt. Fünftes Kap. 251 zu danken haben. Mic völligem Grunde unterſcheidet er die groͤſte Kothſchnecke von den kleinern, und mache fie zu einer eignen Gattung, die ich bey der folgenden Numer befchreiben werde. Jene aber, die ſich nur durch eine mindere oder mehrere Gröffe un⸗ terſcheiden, ſiehet er billig nur für eine einzige Gattung an. Ich will nach den Beyfpies len, die ic) aus dem berzoglichen Kabinet und aus meiner Sammlung vor mir liegend Habe, diefe Schnecke deutlich befchreiben. Die Kothſchnecke beſtehet überhaupt aus fünf Wirdungen, und hat in ihrem Bau einige AehnlichFeit mit unfrer groffen gemeinen Erdſchnecke, der Weinbergsſchnecke, Helix pomatia des Kinne‘, Ahr erftes Gewind iſt folglich groß und aufgeblafen, und hat den Bau einer Tonnenfihnecke, faft wie das groſſe gefleckte Weinfaß, Buccinum do- lium des Linne. Diefe erfte groffe aufgeblafene Windung ift bey manchen etwas mehr geftreckt, oder länglich, und in diefem Falle ragen die obern Windungen mehr und fichtbaver hervor, Von der Art ift das von dem Gualtieri abgegeichnete Benfpiel, für deffen Nichtigkeit ich defto zuverläßiger Bürge feyn kann, da ich) ſelbſt zwey Benfpiele dies fer Art vor mir liegend habe, davon das eine Tab. VI. fig. 2. abgebildet iſt. Bey ans dern, und in den mehreften Beyſpielen, find die vier Fleinern Windungen zufammenges drückt, und bilden einen ftumpfen niedergedrückten Wirbel. Die Mundoffnung ift oval, doch ebenfalls ein wenig gepreßt, oben nach den Fleinern Windungen zu enger als unten, und fie hat beynahe die Bildung des menfihlichen Ohrs. Diefe Mundoffuung hat Feinen Saum, aber eine übergefchlagene tippe an ver linfen Seite, die fich an die erſte Win⸗ dung angelegt hat. An manchen Benfpielen gleicht fie einem bloffen dünnen Bläctchen, ift auch wohl zuweilen unterbrochen, vielleicht wenn der Bewohner feine Arbeit noch niche vollendet hat, zumeilen aber ift fie auch fehr ftarf. Da, wo fich die Mundöffnung unten in einen länglichen Bogen ausſchweifet, ftreicher fie neben der Spindel vorbey, und hinter läffet eine Oeffnung, die bald gröffer, bald Fleiner, bald faft ganz überdeckt ift, niemals aber ein eigentlicher Nabel, oder ein rundes Mabelloch genennet werden kann. Um dies fer Urſache willen nenne fie Kinne’ fabumbilicatam, der fie ampullaceam nennet, weil er fie fich unter dem Bilde eines dickbauchigen Aruges gedachte. Unterdeffen habe ic) doch ein Benfpiel vor mir, wo man in die Deffnung eine Nabenfpule bringen kann. Die Schale ver Kothfchnecke ift dünne, doch immer an einem Benfpiele ftärfer als an dem andern, dabey ift die Schale glatt, und nur dann und wann finden fich an der Mundoͤffnung einige Runzeln, welche aber Ueberbfeibfel der neuen Anfäge find. Die Auffere Farbe ift verfchieven, doch hänge auch diefe Verſchiedenheit mit davon ab, ob die Schale frifch iſt, oder durch die fuft manche Veränderungen erlitten hat. Herr Etats roch Muͤller fagt, fie fen gelb; fehrwärzlich oder gruͤngelb. Rumph nennet fie dunfels gruͤn mit untermengter braunen Farbe; eine andre nennet er bräunlichgrün mit gelben Strichen durchwebt; an dem Knorriſchen Eremplar findet man aber noch violette Striche, welche die fänge herunter gehen. Alein nenne die feine ſchwarz; und Muͤl⸗ ler fügt in feinem Narurfyftem, die Farbe ſey Kläufich, und etwas runzlich geſtreift. Das eine meiner Beyfpiele, das ich Tab. VI. fig. 2. habe abbilden laffen, ift gruͤnlich mit gelb und weiß gemifcht, ein anderes iſt braun, inwendig aber find faft alte Kothſchnecken brauneoth. Diefe Farbe aber ift nicht ſowohl der Conchylie felbft, als vielmehr ihrer Beinhaut eigen. Wenn man dieſe behutfam abzieher, fo erfcheinet die Schale weiß; der Wirbel aber ift mehrentheils anders gefärbt als die übrige Schale, bräunlich oder Ars Ji 2 ich, 252 Gefchichte der Flußconchylien. fich, ſchwaͤrzlich Purpurfarben, und dergleichen. Ueber die erfte groſſe Windung laufen braune oder braunrothe Bänder hinweg, deren tage und Anzahl verfchieven it. Ben einigen liegen diefe Bänder inwendig, und ſchimmern von Auffen durch, bey andern liegen fie auswendig, und fehimmern von Innen durch, welches deſto füglicher gefchehen Fann, weil die Schale dünne, und gegen das Licht halbdurchfichtig iſt. Die Anzahl der Bänder ift fehr verfchieden. Das Tab. VI. fig. 2. abgezeichnete Beyfpiel hat deren einige zwanzig, fie liegen dicht an einander, find mehrentheils ganz dünne, und nur unter: mifcht etwas ftärfer, und von der Art feheinet mir auch das Beyfpiel im Gualtieri zu feyn. Sch habe noch ein Benfpiel von ohngefehr 20 Bändern vor mir, die man von Auffen nur dann fieher, wenn man die Schale gegen das Licht hält. Das ift das Bey fpiel, das ic) tab. IX. fig. 14. habe abzeichnen laffen. Die mehreften haben neun Bäns der, wo allemal drey bey einander ftehen, und dann einen breiten Zwifchenraum haben, doch finder man felten zwey Benfpiele von gleicher Zeichnung. Selten gehen die Bänder weiter als zur dritten Windung fort. Wenn die Bänder inwendig liegen, und die Far⸗ be der äuffern Beinhaut ift dunfel, fo fcheinet e& zuweilen, als wenn die Schnece gar Feine Bänder hätte. Wenn es wahr wäre, was Martini ©. 154. vorgiebt, daß die im Knorriſchen Mufchelwerfe Th. I. Tab. XXI. fig. 3. abgebildete Conchylie eine Ab⸗ änderung der Rumphiſchen Kothſchnecke wäre, fo hätten wir auch eine braune Koth- ſchnecke mit weiffen Queerbändern, allein ich zweifle fehr daran, daß man diefes Borges ben erweifen Fann, zumal da nach, Heren Prof. Muͤllers Ausfage, der fie übrigens auch eine Kothſchnecke nenne, diefe einen erhabenen weiffen Wulſt um die weite Mündung, und nur bier Windungen har. Den Deckel diefer Kothſchnecke befchreibet Rumpb Kap. XVII. n. IX. S. 50. er zehlet ihn unter die wohlriechenden, folglich unter die hornartigen Deckel, die man zum räuchern braucht, fagt, daß er dünne und flach, Faum fo lang wie ein Glied eines Fingers, auswendig grau, inwendig filberfärbig und glänzend fey, daß er aber einen fehlechten Geruch habe, und wenig gebraucht werde. Freylich eine fehr magre Beſchrei⸗ bung von einem Manne, wie Rumpb war, ver fo viele Gelegenheit vor fich fahe, von ſolchen Gegenftänden, die uns fo fremd find, und fo felten vorfommen, die ausführlich- fien und beften Nachrichten zu geben. Ja wenn die Deckel, womit Schnecken ihr Haus verfchlieffen, alle auf eine und eben diefelbe Art gebauet wären! fo wäre allenfalls das Allgemeine, der Deckel ift hornartig, oder er ift fCbalenartig, genug gefagt. Abs lein wer mehrere Deckels der Conchylien gefehen, wer fie unter fich verglichen hat, der wird den groffen Kinterfchied fehen, den fie unter fih haben. Ich habe dazu die Bahn gebrochen in der Abhandlung von den Schneckendecfeln, die ich dem fünften Bande meines Journals einverleibet habe; vor mir hat es Herr Adanſon in feiner Hiftoire de Senegal gethban. Aber Rumph war in der That in diefem Fall zu nachläßig. Was den Deckel der Kothſchnecke anbetrifft, fo habe ich Hoffnung, meinen fefern noch vor dem völligen Abdrucfe diefer Abhandlung eine befriedigende Nachricht zu geben. Sich erwarte in wenig Tagen von meinem wohlhätigen Spengler aus Ko⸗ penbagen ein anfehnliches Gefchenfe von Flußeonchylien, unter denen auch eine Koch. fehnecfe mit ihrem Deckel befindlich iſt. In einem eignen Anhange zu diefer Abhande — ich dieſen Deckel und alle das Neue beſchreiben, was ich durch meinen Freund erhalte. Dom Dritter Abſchnitt. Fünftes Kap. 253 Vom Thier giebt uns Rumph ©. 56. einige Nachricht. " Wenn das Thier fortfviecht, fagt er, fo firecfet es, wie die andern andſchnecken, zwey Horner vorne hers aus, und träget alsdann diefes Schildlein auf dem Rücken. Unten bat das Thier einen runden Mund, womit es den Schlamm und das Waſſer einfaugt. Die Gröffe diefer Schale fteigt bis auf 19 finien im Durchmeffer, doch find fie auch oft viel Fleiner, und da fagt Here Prof. Muͤller, daß die groffern Ochſen⸗ augen, die Fleinern aber Ralbesaugen genennet würden. In ihrem Werthe laffen fie fich fo gar deutlich nicht beftimmen, es kommt gar zu viel auf ihre Groͤſſe und Schoͤn⸗ heit an, daher fie mis einem, aber auch mit mehrern Gulden in den hollaͤndiſchen Aus etionen bezahlet werden. Rumph fagt, daß fie mehrentheils in den Reißfeldern von Macaſſer bey Marus gefunden würden; Herr Etatsrath Muͤller giebt die ſum⸗ pfigten Gegenden in Aſien überhaupt zu ihrem Daterlande an, Here Profeffor Moͤller aber will wiffen, dag man fie in dem oſt ⸗ und weftindifcben Meer fürde, daß fie aber auch in den moraͤſtigen Reißfeldern in Indien ausgegraben, und da felbft als eine gute Speiſe gegeffen würden. Man Eocht fie nach Rumphs Ausfage in Waͤſſer, und nimmt ihr Fleiſch mit einer Stachel von fimonienbäumen heraus, oder ſaugt fie auch nur aus, weil ihre Spitzen gemeiniglich abgebrochen find. Ueber den Ort, wohin man die Kothfchnecke zu legen hat, find die Naturfors feher gar nicht einig. Here Prof. Muͤller war der einzige Schriftiteller, der die Koth⸗ ſchnecken auch im Meere, und zwar in Oſt⸗ und Weftindien finden wollte. Die mehreften Schrififteller, Kinne‘, Gualtieri, Martini u. d. g. ſetzen fie unter die Erdſchnecken; Kifter hingegen und Herr Etatsrarh Muͤller unter die Flußſchne⸗ cken. Letzterer beruft fich auf Rumphs Belchreibung und auf den Dede, Man Fann diefes noch weiter treiben: 3) Da fich die Kothfchnecfe allemal in moraſtigen Gegenden und nie auf dem trocknen Sande aufhält, jo Fann man fie unmöglich unter die Erdſchnecken zehlen, zumal da Rumph ausdrücklich fagt, daß das Thier feinen runden Mund unten babe, und damit Schlamm und Waſſer einfauge. 2) Bumph legt der Kochfchnecfe nur zwey Fuͤhlhoͤrner bey, alle Erdfchnecken aber haben deren vier. 3) Vom Deckel ſagt Rumph, er fey ein Inyr und diene zum räuchern, das gehoͤ⸗ ret aber nicht für die Deckel der Erdfchnecfen, zumal da die Erdſchnecken ihre Dedel nur zu mancher Zeit behalten, und fie dann abftoffen und von ſich werfens das Thier von der Kothfchnecfe aber trägt den Deckel wie die Fluß: und See fehnecfen mit fich forr. 4) Un meinem abgefchliffenen Benfpiele fehe ich, daß die weiffe Farbe ver Kothſchnecke zwar nicht fo ſchoͤn weiß und perlenmutterartig, als bey den Seefchnesfen ift, aber doch feiner als man fie von einer Erdfchnecfe erwarten kann. LXII. Die groſſe Kothſchnecke. Nerita vrceus, Müll. £ifter Hiſtor. Conchyl. tab. 125. fig. 25. Cochlea maxima e viridi nigricans. Rumph amboin. Baritaͤtenk. holl. p. 92. De eerfle en groosfte (Slyk - [lekken) ge- 13 nannt 254 Gefhichte der Flußconchylien. nannt Siſſo ſalombe, heeft de grootte van een kleine vuit, is glad en zwart, doch tegen het licht gehouden ziet men twee of drie zwarter ſtreepen daar door gaan. deutſch ©. 57. die erſte und groͤſſeſte, welche man in Makaſſer Si Mombe nennet, ift ſo groß wie eine Heine Sauft, glatt und ſchwarz; halt man fie aber gegen das Kicht, JO fieher man, daß zwey bis drey ſchwarze Striche (Streifen over Bänder) durch Die Schale geben, Leſſer Teſtaceotheol. 1744. % 44 7. S. 129, die größte Kothſchnecke ift ſo groß als eine Kauft, glatt und febwarz, und ſo man fie gegen das Licht halt, ſchimmern zwey oder drey ſchwarze Binden Durch. Klein Method. Oſtracol. p. 57. Il.æ. Galea faſciata maxi- ma; Pomatia Surinamenfis. Müller Hiſt. Verm. P. II. p. 174. n. 360. Nerita vreeus tefta fubumbilicata, ventricofa, rugofa, fufca; apertura efufa alba. Dönifch Ofe-Ne- riten; franzöfifch Idole. Auffer Heren Etatsrath Muͤller ift mir Fein einziger Schrififteller befannt, der diefe groffe Kothſchnecke von den eigentlichen Kothſchnecken getrennet, und fie als eine eigne Gattung betrachtet hätte. Cie findet fich zwar mit der eigentlichen, oder mit Rumph zu reden, Fleinern Kothſchnecke an einem Orte, aber daraus folget gar nicht, daß fie auch mit derfelben eine Gattung ausmachen und beftimmen müfte. Man weiß, daß in den Flüffen, in der See und auf der Erde oft mehrere Conchyliengattungen bey einander wohnen, und es find demohngeachtet verfchiedene Gattungen. Diefe Koths ſchnecke hat aufferdem fo viele eigenthümliche Kennzeichen an fich, die Heren Muͤller und mich rechtfertigen, fie für eine eigene Gattung anzunehmen. Der Hauptbau diefer Schnecke ift zwar beynahe der nemliche wie bey der. klei⸗ nern Rothſchnecke. Ihre erſte Windung ift groß und aufgeblafen, die folgenden Windungen find eingedrückt und bilden einen ftumpfen Zopf. Was fie aber von derfel- „ben unterfcheivet, das iſt zuförderft ihre Bröffe, denn fie iſt wohl dreymal groͤſſer als die vorher befchriebenen Korhfchnecken. Sie hat fieben Windungen, und einen eigent- lichen Nabel, ob man gleich) durch denfelben Faum zwey Windungen fehen Fann. Sie hat eine harte, dicke, glänzende, dunkelbraune, geftreifte und gerunzelte Schale, vie ganz einfarbig ift und weder Flecken noch fichtbare Bänder hat. Die Mundoffnung ift faft wie die Mundoffnung der Kleinen Kothſchnecke gebauet, nur iſt fie, nach) Liſters Zeichnung zu urtheilen, mehr ausgejchweift, und die linke lefze hat fich ſtark und breit an die erfte Windung angelegt. Die Mundoffnung oder der Schlund der Schnee ift ganz weiß. Wenn man die Schale gegen das ticht hält, fo fiehet man zwen bis drey . dunflere Bänder, von welcher Herr Etatsrath Muͤller glaubt, daß es Feine eigentliche Baͤnder find, fondern bloffe Spuren des ehemaligen Anbaues der Schale. Rumpb giebt von dieſer groffen Kothſchnecke noch folgende Nachricht. „Der Deckel von der groffen Cochlea lutaria oder Schlammſchnecke iſt länglich, wie ein ab» aeftumpfter Halber Mond, und fo dicke wie ein Meffer. Auswendig ift die Farbe ſchmu⸗ tzig grau, und inwendig glänzet er wie weiffes Silber, das nicht polivet if. Die Schne⸗ cke ſinket in fchlammigten Fluͤſſen fo tief in den Moraft hinein, daß fie bis auf dem har ten Boden zu liegen koͤmmt, wiewohl man fie auch am folchen Klippen antriffe, die fich in dergleichen fehlammigten Dertern befinden. Man finder fie überall auf Celebes, Java, Baly und Sumatra, in ven fehlammigten Neißfeldern, woſelbſt fie fo groß wie eine Fauſt find. Wenn die Neißfelder eintrocfnen, fo verbergen fie ſich fo lange in dem Dritter Abſchnitt. Fünftes Kap. 255. dem duͤrren Schlamme, bis die Negenzeit wieder angehet. Sie find in Waffer geforten, oder auf Kohlen gebraten, gut zu eſſen; da man die Spige an der Mündung zuförderft entzwen fchlägt, um fie gemaͤchlich auszufaugen, oder fie mit einem timoniendorn herauss zuziehen. Man häle fie in Waſſerbehaͤltern am teben, ſchicket fie über das Meer, und pflanzt fie in andern Teichen fort. Man hält fie insbejondre für firberhafte Perfonen, oder. die einen Anfag zur Schwindfücht haben, recht dienlich. ,, ARumpb wiverfpricht sic) offenbar, wenn er diefe groffe Kothſchnecke eine Erdſchnecke nennet, und doch von derfelben vorgiebt, daß fie ſich in fchlammigten Stüffen tief in den Moraſt bineinfenfe, daß man fie in Waſſerbehaͤltern über das Meer fahren, lebendig erhalten, und in Teichen forıpflanzen koͤnne. Kann man. wohl eine einzige diefer Erſcheinungen von einer Erdſchnecke fagen? die größte Kothſchne⸗ cke iſt demnach eine ungezweifelte Flußſchnecke. So gemein auch dieſe Conchylie für einige indiſche Inſeln iſt, fo gehoͤret fie doch in deutſchen und vielleicht ſogar in manchen hollaͤndiſchen Kabinetten unter die wahren Seltenheiten. Ich kenne ſie blos aus der Zeichnung des Liſters, und Herr Etatsrath Muͤller hat ſeine Beſchreibung nach einem Exemplar verfertiget, das ſich in dem fuͤrtreflichen Kabinet des Herrn Grafen von Moltke in Ropenhagen befindet. LXIV. Das Ammonsauge, Geve. Das Bocksauge, Geve. Nerita effufa, Müll. Eiſter Hiſt. Conchyl. tab. 129. fig. 29. Cochlea e viridi fubflava, fafciata vm- bilicata. Gualtieri Index teftar, tab. 2. fig. T. Cochlea terreftris umbilicata, in dorſo dilute [ubflava, fubtus candida, vmbilico amplifimo et profundifimo, in quo anfradfus fpirarum omnes obfervantur, v/que ad extimam partem dorfi fere producti, quinque ſpirarum. Geve monatliche Beluſtig. p. 30. tab. 3. fig. 29. Oeil d’ Ammon, ou Oeil de Bouc. (Das Ammonsauge, das Bocksauge.) Seba Thefaurus P. II. p. 141. tab. 40. fig. 3. 4. 5. Species maxima cochlearum vmbilicatarum terreftrium, quae cepa« rum quali colore con/picua, varüis circulata fajeiis fufcis, inferna parte geminatis, apice gaudet cinereo grifeo, amplum hians os et labra carnei coloris, infra late propendentia oftendens. Davila Catal. /yften. P. I. p. 438. Limagon rare a bouche ovale, à zones alternatives'marron et blanches nuees de bleu a fix orbes peu @leves, dont le premier eſt tr&ı - bombe, a large er profond umbilie et a leures bordees d’ orange. Müller His Verm. P. Il. p. 175. n. 361. Nerita effufa, tefta umbilicata ventricofa, fafciata, ſupra de preffa, apice acuto, apertura eſſuſa. Martini allgem. Gefch, der Natur Th, IL. S. 404. f. tab. 79. fig. 1. (die man aber im dritten Bande fuchen muß.) Das ban⸗ Dirte weitmuͤndige, ſtark genabelte Poſthorn; Cochlea Iumaris vmbilicata fajcia- ‚2a, baji fere plana, ore largo et ovali. Meiuſchen Muf. Leerfianum p. 12. m. 89., Cor- nets de Poftillon fafeier de, blanc et de brum. Wit en bruyn gebandeerde Pofthooren. Deutſche Encyelopsdie II. Band S, 303. n.4. Das Ammonsauge. Dänifch Navle- Neriten. Die ausführlichfte Befchreibung diefer ſeltenen Flußconchylie haben. wir dem Herrn D. Martini zuzufchreiben, von deffen Abanderungen aber reder der-Herr Etats⸗ racy Muͤller am ausführlichften. - Diefen benden Anfuͤhrern werde ich dermalen folgen, Das aͤuſſere Gewind diefes Pofthorns, füge Herr Martimi, iſt ungemein vie! gröffer und 256: Geſchichte der Flußconchylien. und weiter, als die folgenden. Sie liegen alle ſo hart an einander, und ſind, wo ſie ſich beruͤhren, dermaſſen gedrückt, daß Die Oeffnung dadurch eyfoͤrmig, und zwar, wenn fie auf den flachen Windungen liegen, von oben bis unten länglich iſt. (Sie iſt vollfoms men ellipeifch.) Sie haben Daher einen etwas gedruckten Mund, welcher oben einen uͤbertretenden Fortſatz der tippen bilder. Die fünf Eleinern Windungen laffen zwiſchen fich eine fehmale Ausfehlung, und drehen fich in beftändiger Abnahme ihrer Breite fo um einander, daß die legten auf dem fonft flachen Boden in eine Fleine Spitze hervor: treten, die aber nicht hindert, dieſe Schnecke gerade vor fich zu ftellen, um auf der ents gegengefeßten Seite das weite Nabelloch wahrzunehmen, und in vemfelben die folgenden Umdrehungen der Gewinde mit den Augen bequem verfolgen zu koͤnnen. Die Schale bes Horns ift von beträchtlicher Stärfe und Härte. Die gefchobene eyformige Müns dung, welche inwendig einen gelbröfhlichen Saum mit hinter demfelben durchſchimmern⸗ ven Banden hat, (bey einigen Benfpielen ſchimmern die Bänder gar nicht durch) wird mit einem auswendig weißlicht rothen, Fnotigten und glänzenden Deckel verfchloffen. Die Auffere Grundfarbe der Schale ift veränderlich, fleifchfarbig, graumeiß, ins brauns liche und gelbe abweichend, Die äufferee Mündung ift am Mumde dunkler und in bie Dueere mit feinen Streifen oder Falten bezeichnet, aus welchen ſich die neuen Anfäge der Mündung erfennen laffen. Sonſt finden fich auf der Auffern Fläche der Schale fechs auch wohl mehrere braune, zuweilen ins Blauliche fpielende Bänder von ungleicher Breite, die vom Auffern Rande der tefzen über ven ganzen Körper bis in die Mündung hinein laufen, und ſich auf den folgenden Windungen gröftentheils verlieren. Die Abs wechfelungen der Bänder hat Herr Etatsrath Muͤller fehr genau angegeben. Er zeh⸗ let fie folgendergeftalt: x) fieben Bänder, unter welchen das vierte am breiteften iſt; 2) acht Bänder, wo das dritte das breitefte, das fechite und achte die fehmälften find; 3) neun Bänder, wo das zweyte und fechfte die breiteften, die übrigen faft von gleicher Stärke find; 4) elf Bänder, wo das zweyte, dritte und fechfte die breiteften, das ıfte, 4te, ste, Ste und zıte aber am fehmälften find; 5) dreyzehn Bänder, hier find das 2te, 3te, ste und ııte die breiteften, das ı2te das fehmälfte, die übrigen von gleicher Stärfe. Bey Num. 4. 5. hat Herr Eratsrarh Muͤller noch das Befondere angemer; Fet, daß fie oben weniger eingedrückt find, und unten einen weit engern Nabel als die übrigen haben. Das Beyſpiel, das Herr D. Martini befaß, hatte im Durchmeffer vom Nücken bis an den äuffern Lefzenrand 2 Zoll, in der Höhe von der Spiße bis an den obern Lefzenrand 13” und in der Ausdehnung feiner Mündung 13 Zoll. Es hatte ſechs Bänder, wovon das erfte eine tinie ſtark, das 2te noch einmal fo breit, das zte anderts Halb tinien, das 4te fehr fehmal, das ste doppelt, aber ungemein ſchmal war. Man findet fie Bi zu den Durchfchnitten von 2% Zoll, aber auch ungleich Eleiner, welches bey ihnen vermuthlich Wachsthumsgroffe iſt. Ueber einen gedoppelten Umftand find die Naturforfcher gar nicht einig. Der eine, zu welchem Gefihlecht man das Ammonsauge zu rechnen habe? Herr Legations⸗ rath Meuſchen und Herr D. Martini zehlen es unter die Pofthörner, Herr Etats rath Muͤller aber unter die Neriten, ein Gefchlechtsname, der bey ihm weitläuftig ges nominen wird, und mehr als die eigentlichen Neriten unter fich begreift. Da doch diefe Eonchylie ein wahres und weites Nabelloch hat, und aufferdem mit einem Deckel ver fehen ift, ein gedoppelter Umſtand, den man an den eigentlichen Poſthoͤrnern nicht ge- wahr Dritter Abſchnitt. Fuͤnftes Kap. 257 wahr wird, fo habe ich es nicht gewagt, das Yınmonsauge unter die Poſthoͤrner zu ſetzen. Ber dem Drte, dahin ich) es geſetzt habe, habe ich vorzüglich auf die Auffere groffe Wir: dung gefehen, und fo wie Herr Muͤller diefe und die beyden vorhergehenden Eonchylien unter feinen Meriten neben einander geſetzt hat, fo habe ich geglauber ein Necht zu haben, das Ammonsauge an die Kothſchnecken zu hängen, ob es gleich feines fonderbaren Baues wegen allerdings verdiente, ein eigenes Geſchlecht zu beftimmen. Der andere Umſtand, worüber die Naturforſcher nicht einig find, iſt diefer: ob das Ammonsauge eine Erd⸗ oder Flußeonchylie fey? Aldrovand und Geve feßen es unter die Seeconchylien, und behaupten, es werde in den oſtindiſchen Meeren gefuns den. Seba, Gualtieri und Davila ſetzen es unter die Erdſchnecken; Kijter, Muͤl⸗ ler und Martini aber unter die Flußſchnecken. Herr D. Martini glaubt, dag in Fluͤſſen, die nahe hey der offenbaren See liegen, ihr Aufenthalt am wahrjcheinlichiten fen, weil er die Pofthorner immer fichrer in Flüffen als auf dem Stande gefunden habe. Sch feße Hinzu, daß die ftärfere Schale, und der Deckel, damit diefe Conchylie ihre Munvoffnung verſchlieſſet, dieſe Meynung faft auffer Zweifel fege. Was Geve unter einem Bocksauge und diefer Conchylie für eine Aehnlich— Feit müffe gefunden haben? das kann ich nicht entwickeln; glaube aber, daß die Achns lichFeic diefer Conchylie mit den Ammonshörnern, vorzüglich der füffen Waſſer, fo gering fie auch immer feyn mag, und der vertiefte Nabel ihn den erften Gedanken eingeflöffet habe, viefelbe das Ammonsauge zu nennen. Diefes Ammonsauge gehoͤret unter die feltenften Stußeonchnlien, davon zwey Beyſpiele in der Keerfifcben Auction in Holland mit 13 Gulden 10 Stüber bezahle wordeg find. LXV. Die Warze, Schr. Helix mammillaris, Linn. £inne‘ Syf. mat. ed. XII. Gen. 328. fp. 685. Helix mammillaris. Müller Naturſyſt. Tb. U1.S. 572. Num. 685. der Warzenſchnirkel. Da ich bey diefer Conchylie weiter Feine Quelle habe, daraus ich ſchoͤpfen Fanın, fo muß ich blos die Nachricht des Heren Prof. Muͤller wiederholen, für deren Nichs tigkeit ich übrigens nicht Bürge ſeyn kann, weil dieſer Schriftfteller in feinen Befchreis bungen fo gar unzuverläßig ift. Er fagt: die Schale ift genabelt, eyrund, fuͤhret drey geftreifte Gewinde, und eine fehr weite ovale Deffnung, welche ihr das Anfehen einer Merite giebt, und mit der innern tippe vorne an den Gewinden angewachfen ift. Cie ift in die fänge und in die Queere geftreift, die Queerſtriche ſtehen dichte, und die Stris che, welche die Laͤnge herablaufen, ftehen weit von einander. Man findet diefe Art in den afrifanifchen Stüffen. LXVL Der Moraſtſchnirkel, Muͤll. Helix Iutaria, Linn. Linne Syf. nat. ed. X, p. 772. /v. 600. Helix lutaria, tefta vmbilicata ouato oblonga: interne coloratiore, apertura [ubouata, ed. XII. Gen. 328. fp. 687. Müller Naturſyſt. 91. Th. S. 573. der Moraſtſchnirkel. Nach der Anzeige des Linne iſt diefe Schnecke, die ich aufferdem nicht Fenne, eyformig, doch länglich, die Mündung ift faft eyformig, die Schale aber mic einem Nas Schroͤt. Flußconch. RE bel⸗ Tab. V. fig. 30. 258 Geſchichte der Flußconcholien. belloche verſehen. Inwendig hat ſie mehr oder wenigſtens feier Sarbe als von Auf fen. Was num aber dies für ‘Farbe fen, die dieſer Schnecke eigen iſt, und wo man! ihr Vaterland zu ſuchen habe? davon ſchweigt der Ritter gaͤnzlich. Folglich iſt es auch noch nicht entſchieden, ob ſich dieſe Conchylie im leimigten Kothe aufhalte, oder ob viels leicht das Beywort Lutaria ihre Farbe bezeichne? Wenn dieſes gegruͤndete Zweifel ſind, ſo iſt es eben ſo wenig entſchieden, ob dieſe Conchylie unter die Flußſchnecken gehoͤre oder nicht. LXVI. A. Die kleine Groͤnlaͤndiſche Flußtonne, — Cochlea globofa fluviatilic. Tab. IX. fig. 6. Unter einer groffen Anzahl Grönländifeber Stußeonchnfien, "die mir mein svohlthätiger Chemnitz verehret hat, fand fich aud) dieje Fleine faft ganz runde und Fus gelformige Schnecke, die ich tab. IX. fig. 6. habe abzeichnen laffen. Man darf nur dies fe Zeichnung mir den Abbildungen Tab. IX. fig. 16. 18. 19. uſam menhalten, wenn man dieſe Tonne von dem caſtanienbraunen Bucainum ans nn, das bald glatt, bald geftreift, bald geflammt iſt, (n-CXXXVI. a.) unterjcheiden will, Die Farbe der Schale iſt eine Miſchung von Braun und Gruͤn, die zaͤrteſten Streifen, dazu man beynahe ein gewaffnetes Auge braucht, laufen uͤber den Ruͤcken der ganzen Schale hinweg, und eben ſo die feinſten gruͤnen Baͤnder, die man aber nur in der Gegend der Mundoͤffnung ſiehet. Die erſte Windung iſt ſehr dick aufgeblaſen und rund, die folgenden vier ragen ganz unmerklich hervor, und die letzten zwey ſind ganz eingedruckt. Die Muͤndung iſt halbmondfoͤrmig, der Rand ſcharf, die befze, Die ſich über den Bauch herſchlaͤgt, ganz duͤnne und beynahe ganz unmerklich. Inwendig iſt die Farbe dieſer Flußtonne dunkel⸗ braun, fpielet aber zugleich in eine violetblaue Farbe. Die Lefje iſt roͤthlich, und die Gröffe der Schnecke, wie fie abgebildet ift, oder die Groͤſſe einer Zuckererbfe. LXVI. Die duͤnnſchalige hornfarbige Nabelſchnecke, Schr. Cochlea terreftriformis vmbilicata tefta cornca pellucida. Tab. V. fig. 32. ch habe diefe Feine Nabelfchnecke nicht in ven Waſſer, fondern in Mufchels fande bey Thangelſtedt gefunden, und ic) kann es daher nicht suberläßig entſcheiden, ob es eine wuͤrklche Flußconchylle fen? oder ob fie unter bie Erdſchnecken gehöre? Wäre das leßtere, fo müfte fie Furz zuvor in den Sand gerathen fern, da ich fie fand, denn ihs re Schale ift noch fo fein und fo gut erhalten, als wenn fie erſt neueriich gefunden und ihres Bewohners beraubt worden fen. Sie hat ganz den Bau einer Eleinen Erdſchnecke, die Martini Berlin. Magaz. I. B. ©. 607. tab. II. fig. 34. Liſter Hiltor. animal. angl. p. 125. tab. 2. fig. ı2. Schröter von den Erdconchyllen S. 188. n. 61. b. tab. I. fig. 21. abgebifder und befchrieben haben, und die beym Nitter vor Kine‘ den Namen Helix hifpida führer. Diefe Schnecke hat ſechs Windungen, welche verhaͤltniß⸗ und alfo regelmäßig abnehmen. So wie die Gewinde nach und nad) abnehmen, jo eve hohen fie fich auch nad) und nach, und bilden folglich Feinen eigentlichen Zopf. Die Mündung ift völlig halbmondfoͤrmig; der Nabel ganz offen, und bis an die Endſpis Ge durchbohrt. Die Schale ift in die Ducere fein geftreift, hornfarbig, dünne und ganz durchſichtig. Ihr Durchmeſſer ift 4 bis 5 Linien. nn Dritter Abſchnitt. Fünftes Kap, 259 LXvM. Die erdfarbige undurchfichtige Nabelſchnecke, Schr. Cochlea terreftrifor- mis umbilicata teſta lutea crajla. Diefe Eonchylie Hat ganz den Bau der vorhergehenden, und auch die Groͤſſe derſelben. Nichts unterfcheider fie als die ftärfere Schale und die Farbe. Sie ift ganz undurchfichtig, ſchmutzig weiß oder erdfarbig. ch habe fie aus Hamburg erhalten, wo fie der Freund, der fie mir gab, an den Ufern der Flüffe, ohne Bewohner, nie aber in den Fluͤſſen felöft fand. Sie ift alfo ebenfalls verdächtig, und vielleicht noch verdäch, tiger als die vorhergehende. LXIX. Die kleine genabelte Flußſchnecke, Mart. Cochlea vmbilicata quatuor ſpirarum Tab. teretium. Tab. V. fig. 33. V. fig. Martini Berlin. Magaz. 7.3. S. 249. n. 60. tab. VII. fig. 16. Die klei⸗ 33: ne genabelte Flußſchnecke mit vier Gewinden, Serpentulus faviarilis exiguus quatuor [pirarum teretium vmbilicatus. Dem erften Anſchein nach Fonnte man diefe Schnecke mit den beyden vorher gehenden verwechfeln, und für unausgewachfene Schalen haften. Allein die erfte Wins dung ift ungleich gröffer als das gleichfolgende, und die Mundoffnung ift mehr abgeruns det, das Nabelloch Fleiner und die Windungsart mehr erhoͤhet. Die Schale ift überaus fein, und noch feiner geftreift, und die Farbe ift an einigen Benfpielen hornfarbig, an andern wachsfarbig, und noch an andern braungelb, Ben allen glaͤnzet die duͤnne durch» fichtige Schale wie das feinſte Gold. Das Benfpiel, welches Herr D. Martini befchreibt, hat Herr D. Feldmann am Ufer des Ruppinifcben Sees gefunden. Meine Benfplele habe ic) theils aus Hamburg, theils von Calah erhalten, an welchen letztern Orte fie der verftorbene und auf die Flůßconchylien fo aufmerffame Herr Hofrath Guͤnther aus den Flüffen und ftes henden Waſſern herausgezogen, fie aber nur einzeln gefunden hat. Es find aljo wahre, obgleich feltene Flußconchylien. LXX. Die perlenfarbige ganz durchſichtige Nabelſchnecke, Schr. Cochlea vmbilicata Tab. margaritifera mucrone plano. Tab. V. fig. 34- - V.fg. Wenn die Natur diefer Fleinen Schnecke nicht die Gröffe verfagt Hätte, fo wir ?* de fie eine der ſchoͤnſten Flußconchylien ſeyn. Sie ift weiß und glänzend, und unter - ihrer und der Farbe der Perfenmutter ift in der That ein geringer Unterfehied. Aber ihr Durchmeſſer it Faum eine Linie. Sie hat fünf gerade abnehmende Windungen, die feft an einander fehlieffen, faft um den Mittelpunct gewunden find, beynahe eine ganz uns merfliche Erhoͤhung, folglich einen platten Wirbel bilden, und dadurch) die Conchylie den eigentlichen Ammonshoͤrnern ähnlich machen. Dadurch unterſcheidet fie fi) von den dren vorhergehenden, wie durch die Farbe. Die entgegengefegte Fläche aber unterſchei⸗ det fie von den Ammmonshörnern und von den vorhergehenden Conchplien. Sch habe in der angezeigten Figur dieſe Seite abbilden En Sie hat einen ganz Fleinen, aber vol 2 lig Tab. V fig. 35« 260 Gefchichte der Flußconchylien. fig runden offnen Nabel, durch den man vermittelit eines guten Vergroͤſſerungsglaſes einige der folgenden Windungen fehen fann. Die Mundöffnung ift vollig rund, und die zwote Windung gehet in diefe Mundöffnung hinein, wie beym Nautilus, man Fonnte fie alfo auch Cochleam fluviatilem vmbilicatam nautiloideam nennen. Ich habe fie bey Thangelftede in einem Fleinen Bache ein einzigesmal an den LWBafferfräutern gefunden. , LXXL Die rörhliche Flußſchnecke mit einem Bande, Schr, Cochlea fubumbilicata fajeiata fubrufa. Tab. V. fig. 35. Diefe Schnecke, die vier bis fechs tinien im Durchmeffer und fünf Windungen hat, ift ftarf aufgeblafen, doch nicht rund. Die erfte Windung ift fehr groß, und groß fer als alle die folgenden, aber fie ift ein wenig gedrückt, und daher von der Seite be frachtet oval. Die folgenden Windungen erhöhen fich ein wenig nach Art der Erdſchne⸗ Ken. Auf dem erften Gewinde liege ein braunrotbes Band, aber nicht im Mittel: puncte deffelben, fondern oben in der Gegend der folgenden Windungen. Die Mund öffnung ift halbmondfürmig und der Nabel an manchen Benfpielen halbverdecft, an eini⸗ gen aber ganz verfchloffen. Die Farbe ift rörhlich, ben einigen Benfpielen heller, bey ans dern dunfler, einige haben weiffe Flecken, und fehen wie marmorirt aus. Die Schale ift durchfichtig und duͤnne. Diefe Conchnlie hat viele Aehnlichkeit mit den neritenähnlichen Mondfchnecken, die den Garten oder Weinbergsſchnecken gleichen, (Helix pomatia) und vielleicht aud) junge Weinbergsſchnecken find. Ich habe fie in meiner Abhandlung über die Erdconchy⸗ lien ©. 153 161. n. 1624. befchrieben. Allein die gegenwärtige Flußſchnecke unters ſcheidet fich von jenen durch zwey Kennzeichen: 1) Sind die Neritenähnlichen Mondfchnecken bey gleicher Gröffe mehr rund und aufs geblafen, da die erfte Windung der röthlichen Flußſchnecke oval ift. 2) Haben die Neritenähnlichen Mondfchnecken allemal einen ganz offnen Nabel, da der Nabel der rörhlichen Flußſchnecke halb verdeckt, und manchmal gar verfchlofr fen ift. Sch habe diefe Conchylie aus Hamburg erhalten, unter der ausdrücklichen Verſichrung, daß fie daſelbſt in den füffen Waffern wohne. Wenigſtens iſt ihre Farbe noch gar frijch und unverfeßt, und das macht mir das Zeugniß meines Freundes um zweifelhaft, zumal da ich unter allen Erdſchnecken Feine einzige Fenne, die dieſer völlig gleich wäre. LXXI. . Die gelbliche oder perlenfarbige bauchige Schnecke mit Bändern, Schr. Cochleu globofa fafciata mucrone elato. Tab. V. fig. 36. Die Gröffe diefer Conchylie betraͤgt kaum zwey bis drey finien. Ihre erfte Windung ift groß und bauchigt, und die Mundoͤffnung halbmondfoͤrmig, ausgefchweift und weit hervorragend, dergeftalt, daß ich unter allen Flußeonchylien Feine kenne, die in Rückficht auf die Mundöffnung diefer ganz gleich wäre. Wenn fie nicht bauchigt und mehr rund wäre, fo wuͤrde fie der Kleinen bunten Slußnerite (n. XXX.) fo ziemlich gleich Dritter Abſchnitt. Fünftes Kap. 261 gleich ſeyn, dach ragt an der angeführten Merite die Mundöffnung noch mehr hervor. Die folgenden drey Wirdungen ragen in eine fcharfe Spige hervor, doch bildet eigentlich die legte Windung ganz allein die Spiße, da fich die vorhergehenden zwey nur fanft er» höhen. Die Schnece ift ganz ohne Nabel. Die Schale ift dünne, wie das feinfte Pas pier, und ganz durchfichtig, bald wachsfarbig, bald perlenfardig; auf der erften Win—⸗ dung liegen ein auch zwey braune Bänder. Sie ift ebenfalls von Hamburg. LXXII. Die Dünnfebale, Muͤll. Helix fragilis, Lim. £inne’ Sy. nat. ed. X. p. 774. fp. 613. Helix fragilis teſta imperforata ovato fubulata tereti pelluida apertura ovato oblonga. ed. X Gen. 328. /p. 704. _ inne‘ Fauna fuen. $. zu. Müller Naturſyſt. Th. 71. S. 580, die Dünnfchale, Wir haben unter den vorher befehriebenen Flußconchylien mehrere gefehen, wel⸗ che eine duͤnne und zerbrechliche Schale haben, und ich) muß daher fagen, daß weder der Linnaͤiſche noch der Muͤlleriſche Name beftimmt genug fey. Selbft die Beſchrei⸗ bung des Kinne‘ ift von der Art, daß man fie auf mehrere duͤnnſchalige Conchylien an⸗ wenden kann; fo wie uns auch der Ritter, wenigftens in der zehenten Ausgabe feines Naturſyſtems, ungewiß läßt, ob diefe Conchylie zu den Erdſchnecken oder zu den Fluß⸗ febnecken gehöre. Er fagt blos, habitat in Europa, es fen eine europäifche Schnecke. Zwar bat er fie gleich an das groffe Spitzhorn der füffen Waffer (Helix ftagnalis, 0. KCIX.) angehängt, aber es folgt auf fie doch unmittelbar die fo genannte Amphibien oder Kahnſchnecke, (Helix putris) von welcher es entſchieden if}, daß fie zu den Erd ſchnecken gehöre. Herr Profeffor Muͤller ſagt unterdeffen, daß fich feine fo genannte Dünnfchale in den febwedifcben Moraͤſten aufhalte, und diefem Zeugniß wollen wir einftweilen trauen, da fie Linne auch in feiner Fauna anführt, und ich nicht entfcheiden kann, was hier eigentlich für eine Schnecfe gemeynet fey. Herr Muͤller uͤberſetzt den Kinne‘ fchlecht genug, wenn er von diefer Conchylie fagt, daß fie die Geftalt der Gars tenfchnechen habe, aber dreymal Fleiner, und fehr zerbrechlich fey. Linne ſagt, fein Helix fragilis fen ganz ohne Nabel, habe eine ovale doch abgerundete Form, die fich in eine Spige endige, die Mundöffnung ſey laͤnglich oval und die Schale durchſichtig. LXXIV. Der Moraſtkriecher, Muͤll. Helix limofa, Linn. Linne Syf. nat. ed. X. p. 774. fp. 615. Helix limofa teſta imperforata oblon- giufeula pellucida, apertura ovata, ed. XIl. Gen. 328 fp. 706. inne’ Fauna fuen. S. 1314. Müller Naturſyſt. Th. UL. S, 581. der Moraſtkriecher. Auch) dieſe Flußconchylie befchreibt der Nitter zweydeutig und ungewiß. Er fagt nur von derfelben, daß fie ohne Mabelloch, ein wenig länglich, und durchfichtig ſey, und eine eyformige Mündung habe. Herr Muͤller fest noch hinzu, fie beftehe aus drey bis fünf Windungen, allein alles diefes laͤßt mich nicht mit Zuvertäßigfeit enrfcheis den, ob diefe Conchylie bereits unter den vorhergehenden zu ſuchen, oder ob fie eine eigne Gattung jey? Der Nitrer, der fie auch) infonderheit in Schweden fand, fagt, daß fie in den europaͤiſchen Suͤmpfen wohne, E3 LXXV. Tab. VI. fig. 14. 262 Geſchichte der Flußconchylien. LXXV. | Die gelbe bauchichte Stußfebnecke, Schr. Cochlea fuviatilis citrina globofa. - Tab. VI. fig. 14. Diefe Conchylie unterfcheidee fich von der roͤthlichen Flußſchnecke mit einem Bande (n. LXXI.) vorzüglich dadurch, daß ihre erfte Windung bauchigter, und die Farbe gelb if. Die Schale ift ebenfalls dünne und durchfichtig, die erſte Windung ift fehr groß und die, die orey folgenden von einer dunklern Farbe, und find nur ganz ums merflic) erhaben; und die Mundoffnung it halbmondfoͤrmig. Diefe Conchylie hat ganz die Geſtalt und die Farbe einer dünnfchaligen Erdſchnecke, die ich in meiner ſyſtemati⸗ ſchen Abhandlung der Erdconchylien ©. 158. n. 22. 23. Tab. 1. fig. 11. die gelben neritenaͤhnlichen Mondſchnecken genennet habe, und die ich nad) erhaltenen rich» tigern Kenneniffen für junge unausgewschfene gelbe Waldſchnecken (Helix nemoralis Linn. meine Abhandl. über die Erdeonch. ©. 206. n.75.76. tab. I. fig. 27.) halte. Und eben für folche unausgewachfene gelbe Waldſchnecken fehe ich auch die gegens wärtige gelbe bauchigte Schnecke an, ob fie mir gleich von Hamburg unter der auss drücklichen Verſichrung gefchickt wurde, daß fie eine Flußſchnecke ſey. Sie Fann es um fo viel weniger feyn, da das eine meiner zwey Eremplare noch das zarte weiffe pergaments artige Deckelchen auf feiner Mundoͤffnung hat, womit die Erdſchnecken ihre Munds oͤffnung zu verfchlieffen pflegen, wenn fie entweder ihren NWinterfchlaf antreten, oder fonft gereißt werden, fich in ihre Wohnung zurückzuziehen. Dann will ich aber Dies fen Gedanfen gern zurücknehmen, wenn es einmal einem Naturforſcher glücken wird, eine folche gelbe dünnfchalige bauchigte Schnecke mit ihrem Bewohner im Waſſer zu finden. LXXVL Die gelbe franzöfifebe Slußfebnecke, Mart. Limax favida, Argem. Argenville Conchyliolegie, deutſch S. 280. 284. tab. 27. m. 2. die vierte Figur. Limax flavida, iſt von gelber Sarbe, ſehr geoß und ohne Nabel, aus dem Sluffe der Gobeline, oder dem Bievre, Limagon jaunätre tire de la riviere des Gobelins. Il eſt affez grand, fans umbiligue. Martini Berlin. Magaʒ. Iv. B. ©. 242. Tab. VII: fig. 10. Die gelbe franzöfifcbe Flußſchnecke. Die Grundfarbe diefer Flußſchnecke iſt gelblich, das erſte ihrer fünf Gewinde ſehr gewoͤlbt und die runde Muͤndung geſaͤumt. Dieſe Franzoͤſiſche Flußſchnecke iſt in mehr als einer Ruͤckſicht merkwuͤr⸗ dig. Argenville nennet ſie ſehr groß, er kann ſie alſo in ſeiner gegebenen Abbildung nicht in ihrer natuͤrlichen Groͤſſe vorgeſtellet haben, und groſſe Flußſchnecken, zumal aus dem gegenwärtigen Geſchlecht, find für die Fluͤſſe in Europa immer eine groſſe Selten⸗ heit. Auch ver Saum, den diefe Schnecke an ihrer Mundöffnung bat, gehöret nicht unter die gemeinen Erfcheinungen unter den Slußeonchylien. Herr von Argenville hätte die eigenzliche Gröffe dieſer Schnecke angeben, und überhaupt in feinen Befchreis bungen forgfältiger und beftimmter ſeyn follen. Die gegenwärtige gelbe franzoͤſiſche Flußs ſchnecke hat fünf Windungen, die einen etwas hervorragenden Zopf bilden. Die erfte Wins Dritter Abſchnitt. Fuͤnftes Rap. 263 Bindung iſt ſehr bauchiat, fat rund, die Mundöffnung if halbmondfoͤrmig, oder fie bils der einen halben Eirfel, und iſt geſaͤumt. LXXVI. Die achatfarbige Flußſchnecke mit weiffen Bändern, Matt, Limax fajciata et exerta, Argenv. Argenville Conchyliol. deutſch ©. 280. 284, tab. 27. m. 2. die fünfte Figur. Limax fafciata et exerta. Die gewölbte Elußfebnecke mit Banden. — Die fünfte iſt aus dem Rhein mit weiſſen Banden auf achatfarbigen Bruns De. Limagon fafcie et elev&, Le Rhin a donne ce Limagon qui eſt fafcie de blanc et de couleur d’ Agathe, avec une clavicule aflez elevee. Martini Berl. Magaʒ. — S. 243. 7.55. Tab. VI. fg. u. De achatfarbige Flußſchnecke mut weiſſen Banden. In Anſehung der Bauart unterfcheidet ſich dieſe Conchylie des Rheins von allen Gattungen dieſes Geſchlechtes der erdſchneckenfoͤrmig gewundenen Schnecken, das ich num beſchlieſſe. Ihre fünf Windungen bauen ſich allmaͤhlig in die Höhe, wie das Buccinum, ohnerachtet es zum Gefchlecht der Trompetenſchnecken in Feiner Ruͤckſicht gehören kann, weil fonft die erſte Windung länger und fehmäler, und der Zopf ſpitziger feyn müfte. Sie geyoret unter die Mittelgattungen, welche die Natur gern zwilchen zwey Gefchlechter oder Gattungen fegt, damit ihre Kette defto vollftändiger fey, und nirs gends eine Lücke angetroffen werde, Herr D. Martini vergleicht fie mit der lebendig gebährenven Flußſchnecke; Helix viuipara Linn. (n. CXXVI.) aber beyde unter; ſcheiden fich 1) durch die Mundöffnung, welche an der lebendig gebährenden Flußſchnecke rund, an der gegenwaͤrtigen achatfarbigen Flußſchnecke länglich oder oval ift. 2) durch den Bau der Windungen, welche fich bey der lebendig gebährenden in einer verhältnigmäßigen Abnahme befinden ; bey diefer Rheinſchnecke aber iſt das erſte Gewind ungleich gröffer als das nachfifolgende. So find auch) die fünf Winduns gen an der lebendig gebährenden ftarf abgefegt, und ausgefehlt, welches bey dies fer acharfarbigen Flußſchnecke mit Bändern abermals nicht angetroffen wird, Diefe Schnecke des Rheins hat faft einen Eegelformigen Bau. Die erfte Windung it groß, und bauchicht, aber länglicht, die folgenden vier aber bilden einen etwas gedrückten Zopf. Die Grundfarbe der Conchylie ft achatfarbig, und auf dieſem Grunde liegen drey Bänder in der Argenvilliſchen Zeichnung. Ob andre Benfpiele deren mehr oder weniger haben? das kaun ich nicht fagen, weil Herr von Argenville davon ganz ſchweigt. ; Dis ee Geſchichte der Flußconchylien. Das ſechſte Kapitel. Von den Kahnſchnecken und Ohrſchnecken. Allgemeine Anmerkungen uͤber die Kahn- und Ohrſchnecken. NE Ss )as Geſchlecht der Kahnſchnecken iſt fuͤr die Conchylien der ſuͤſſen Waſſer ein 7 überaus eingeſchraͤnktes Geſchlecht, und es ſcheinet, als wenn es fich die See ganz allein vorbehalten hätte, dieſes Gefchlecht zu einer zahlreichen Familie zu machen, deffen Kinder mit entfihiedenen Schönheiten, und viele derjelben mit einer anfehnlichen Gröffe follcen gefehmückt werden. Das kann man nun freplich von den Kahnſchne⸗ cken der ſuͤſſen Waſſer in Feiner Rückficht fügen. Diefe Familie ift fehr arm an Kindern, und diefe Kinder halten auf nichts weniger als auf Schmuck, fie gehen in einer wahren ländlichen Unſchuld einher, tragen ein ganz einfaches Kleid, und find dabey übers aus Flein. | Was die Kahnſchnecken der See von allen andern Conchylien. unterfcheidet, das ift die fange fehmale doch runde Form ihrer Schale, welche alfo gebauet ift, daß, wenn man fie auf dem Ruͤcken legt, fie einen Kahn, oder eine Molle, oder einen Backs trog fo ziemlich genau vorftellen. Daher haben fie auch bey den Conchyliologen den Namen der Kahnſchnecken, der Bondeln, der Mollen, der Backtröge, und ders gleichen, erhalten. Bey biefer langen Form der Schale kann man fich auch Feine andre als eine lange Mündung gedenken, die aber enformig, weit und geräumlich iſt. Die Windungen, die auf diefer weiten Schale aufjigen, gleichen einer Bruſtwarze vollfoms men, und doc) find unter diefer Warze fünf bis fehs Windungen verftecft, die man von Auffen kaum gewahr wird, und nur durch das Anſchleifen entdeckt und geſehen werden koͤnnen. Die legte Windung der Kahnſchnecken, welches ich hier beylaͤufig bemerke, iſt ohne Spindel oder Stuͤtze, die ſie auch nicht braucht, weil fie die Form einer Halb⸗ Fugel und eine ziemlich ſtarke Schale hat. Dieſe Kennzeichen der Kahnſchnecken ver See paffen frenlich ganz genau auf die Rabnfehnecken der füffen Waffer, befonders feh- fet bennahe an allen die Warze, die Windungen find von Auffen alle fichtbar, und endis gen fich fogar bey einigen in einen fpißigen Zorf; allein fie haben doch einen langen Bau ihrer Schale, eine lange eyformige weite und geraͤumliche Mundoͤffnung und drey bis fuͤnf Windungen. Man kann ihnen alſo den Namen der Kahnſchnecken wohl laſſen, den ſie bey einigen Schriftſtellern fuͤhren. Sie fuͤhren ſonſt auch den Namen der Waſſerblaſen, der Rugelfoͤrmigen oder Bauchſchnecken, der Tonnen, Coch- leae globofae, Bullae, Coques fpheriques, Bulles, aber dieſe Namen find durch die ver⸗ fehiedene Anwendung der Scheiftfteller auf diefe oder jene Gattungen fo zweydeutig ges worden, daß ich es faft nicht wagen darf, fie als beftimmte Gefchlechtenamen anzufuͤh— ren. Ueberhaupe find wir in der Gefchichte der Flußconchylien noch gar nicht dahin, daß wir uns beftimmter Gefchlechtsnamen rühmen Fonnten. Cine einzige Conchylie führer den eigentlichen Namen der Rahnſchnecke, von der ic) aber gleich darthun will, daß fie Feine Flußconchylie jey, fondern unter die Erdſchnecken gehöre. Die Ohrſchnecken babe Dritter Abſchnitt. Sechſtes Kap, 265 Habe ich von den Kahnſchnecken getrennet, weil es der Bau ihrer Schale nothwendig macht, nie ich bald zeigen will. Wenn gleich die Natur den Kahnſchnecken der füffen Waſſer viele Vorzüge ent; zogen hat, die fie den Kahnſchnecken ver See teichlid) zuwarf, fo Haben doch unſre Fluͤſſe einen Vorzug für der See darin, daß fie uns eine linksgewundene Kahnſchnecke an der fo genannten Wafferblafe, Bulla fontinalis Linn. (n.: LXVIIL) fehenfen, die inzwifchen, wenigftens für viele Gegenden, felten genug ift. Auch diefe Wahrneh—⸗ mung beftäriget die Beobachtung meines lieben Freundes, des Heren Paftor Chemnig in Ropenbagen, un VIII. Stüd des Naturforfcherse S. 164., daß die mehreften linksſchnecken mehr für die füffen Waffer, und für die Erde, als für die See gehörten. Man hat, wie ich oben fehon gefagt habe, einer Conchylie vorzüglich den Na men der Kahnſchnecke gegeben. Sie führee fonft auch die Namen der gelben durchſichtigen Bauchſchnecke, der Beydlebigen, ver Bernfteinfarbigen Rahn⸗ ſchnecke, Helix putris Linn. Helix ſuccinea Müll. Sie haben Muͤller in der Hiftor. Verm. P. I. p. 97. f. Martini im Berlin. Magaz. IV. Th. ©. 360. f. und Schröter von den Erdeonchnlien ©. 128. f. am ausführlichften befchrieben. Zeichr mungen von derfelben haben geliefert: Kiffer Hift. animal. Angl. tab. 2. fig. 24. Kifter Hiftor. Conchyl. tab. 123. fig. 23. Gualtieri Ind. teftar. tab. 5. fig. H. Argenville Conchyl. tab. 27. n: 6. die legte Figur. Schwammerdamm Bibel der Natur tab. 8, fig. 4. Martini Berl. Magaz. Ih. IV. tab. XL fig. 6. SchlotterbecE Acta Helv. Vol. V. tab. II. A. fig. 22. Schröter von den Erdeonchyl. tab. I. fig. 2. Man hat fie die Beydlebige genennet, weil man von derfelben vorgab, daß fie im Waffer eben fo ficher leben Fonnte, als auf dem trocknen fande, daher auch Here D. Martini fagt: das Thier verlaffe in Sommer öfters die Teiche und Fluͤſſe, weide fi) im Gras, und Frieche bis auf die Gipfel der hoͤchſten Weiden. Das ift auch die Urfache, warum fie alle mie befannte Schriftfteller unter die Flußſchnecken gezehlee haben, und davon find nur Herr Etatsrath Müller, und ic) auszunehmen, die wir fie bende unter die Erdſchnecken gefegt haben. Und das ift der wahre Ort für fie. Niemand wird fie je im Waffer gefunden haben, 06 fie fich gleich an den Ufern der Flüffe und Teiche und auf den Wieſen gern aufzuhalten pflegt. Die Urfache, daß man fie in ein Gefäffe mit Waſ⸗ fer fegen Fonne, ohne zu befürchten, daß fie erjlicfen werde, beweiſet deswegen nichts, weil nad) der Beobachtung des Herrn Eratsrarh Muͤller, die ich mehrmalen wieder, holt Habe, fich diefe Erfcheinung auch an Sandfchnecken beobachten läßt, die aber endlich im AWaffer eben ſo wohl umfommen, als die Amphibienfchnecfe, wenn man fie beftäns dig im Waſſer laſſen will. Auſſerdem hat die Beydlebige vier Fühlpörner, wie affe landſchnecken, und obgleich Kifter derfelben nur zwey bengelegt hat, fo hat er doch zw verläßig faljch gefehen, und fic) übereilt. Ach Habe alfo Gründe genug vor mir, diefe Eonchylie Hier unter den Flußconchylien zu übergehen. Li Das Gefchlecht der Ohrſchnecken nehme ich etwas weitläuftiger, als alle meine Borgänger gethan haben, ob ich) gleich, wer ich das einzige Benfpiel n. LXXXIL ausnehme, Feine einzige Gattung hieherzehle, die nicht alle Schriftfteller mic einem Mun⸗ de Ohrſchnecken nennen follten. Die Uehnlichfeit, welche die Ohrſchnecken mit eb nem Ohr, und vorzüglich nach der Beobachtung ver Holländer mit einem Maͤuſe⸗ ohr Haben, hat den Schrifeftellern die Gelegenheit zu diefer Benennung an die Hand Schrör. Slußconch, g geges 266 Geſchichte der Flußconchylien. gegeben. Ihre erſte Windung iſt wie bey den Kahnſchnecken ſehr lang, aber ungleich mehr ausgeſchweift, als wie bey den Kahnſchnecken, daher ſich verſchiedene Schriftſtel⸗ ler den Umfang der aͤuſſern tippe als einen Fluͤgel gedacht haben, welches aber eigentlich zu reden nur einigen Gattungen diefer Urt eigen if. Der Mücken ift bauchigt, allemal bauchigter als bey den Kahnſchnecken, an manchen Benfpielen aber vorzüglich dicfe und rund, und dad mag wohl manchen Schriftitellern Gelegenheit gegeben haben, fie unter die Tonnen und Bauchfebnecken zu zehlen. Die folgenden drey Windungen ragen Bald in eine fcharfe Spige aus, bald aber ift diefe Spige ftumpf, und an manchen Boys fielen gar an die Seite gedrückt. Die Schale ift wie die Schale der Kahnfchnecken überaus zart und zerbrechlich, und ihre Farben weichen eben nicht fo gar fehr von eins ander ab. Sie find alle einfarbig, nemlich gelblich oder hornfarbig, oder ſchmutzig weiß, und nur ein Beyſpiel ift fchwarz. Wenn der Bewohner noch in der Schale lebt, fo ſchim⸗ mern feine äuffern Theile durch die zarte Schafe hindurch, und die Schale ſiehet nun ge⸗ flecft wie ein Marmor. So bald aber das Thier herausgenommen ift, fo erfcheinet die Scale einfärbig, und wenn man an ihnen doch zuweilen eine ſchwarze oder ſchwarz⸗ graue Endfpige fiehet, fo ift das einem Ueberbleibfel vom äufferften Sipho zuzufchreiben, den man nicht allemal fo glücklich herausziehet, daß gar nichts davon zurückbleiben follte, Mach diefen Anmerkungen über den Bau der Ohrſchnecken, und nach der anges ſtellten Bergleichung derfelben mit den Kahnſchnecken, wird man e8 nicht laͤugnen Fons nen, daß fie vieles unter fich gemein haben, man wird aber auch das Abweichende nicht verfennen, und daher die Kahn» und die Ohrſchnecken zwar als zwey wahre, aber wire, lich verwandte Gefchlechte annehmen. Die groffe Menge verfchiedener Ohrſchnecken, die ich aus verfchiedenen Gegen den vor mir habe, haben mir einen gedoppelten Unterſchied an ihnen auf das deut, fichfte gelehret. An einigen habe ich die Auffere tippe der Mundöffnung fo hervorfter hend angetroffen, daß ic) Feinen Widerſpruch befürchte, wenn ich mir diefelbe als einen wahren Fluͤgel gedenke, und fie geflügelte Ohrſchnecken, over Fluͤgelſchnecken nenne. Man fehe die Figur Tab. VI. fig. 4. Den einigen if die Spiße ftumpf und eingedrückt, ben andern fpißig und hervorragend, und diefes beſtimmt zwey Gattungen der Flügelfchnecken. Andern fehler diefer Flügel, und diefe Fommen nur in zwey Abs änderungen vor, davon ich die ſchwarze fehmale Ohrſchnecke (n. LXXXLU.) als eine neue Gattung bey Thangelftedt gefunden habe. R Argenville redet in feiner Zoomorphofe, deutſch ©. 59. f. von einem Deckel der Ohrſchnecke. Diefes Thier fagt er, encblöffet fich vor ven Augen des Beobachters vermittelſt feiner fehleimigten Sohle, Die an ihrem Ende einen Deckel bar. Und bald hernach fpricht er: der Mund ift fehr breit, und an der Seite derfelben erſchei⸗ net ein Deckel, Faft glaube ich nicht, daß Herr von Argenville hier einen eigentli chen Deckel, damit manche Eonchylien ihre Mündung verfehlieffen, verftehen follte. Denn fonft müften nad) feiner Anzeige die Ohrfchnecken gar zwey Deckel, einen an dem Munde, . und den andern an der Fußjohle haben. Er muß gewiffe fleijchigte Theile des Bewoh⸗ ners verſtehen. Sch habe an den Ohrſchnecken nie einen eigenclichen Deckel gefehen, ob ich gleich einige hundert zu verfehiedenen Jahreszeiten aus dem Waſſer gezogen und ges non beobachtet habe, Die Dritter Abſchnitt. Sechſtes Kap. 365 Die Eonchyliologen nennen diefe Schnecken Ohrſchnecken, Maͤuſeoh⸗ ren, Wurzeln, weitmuͤndige durchfichtige Bauchſchnecken. Helix auricu- laria Linn. Buccinum auricula Müll. Auricula ftagnorum Klein. Conque fpheriqus ou Tonne. Buccin ventru, le Radix. Holländifc), Muizen Oortje. = Bon den Bewohnern der Kahn⸗ und Ohrſchnecken. —. 99. Vom Thier der Waſſerblaſe (n. 78.) haben uns Adanſon, Muͤller und Martini manche brauchbare Nachrichten uͤberliefert, die ich, weil ſich dieſe Links⸗ ſchnecke in meinen Gegenden nicht findet, wiederholen muß. Herr Etatsrath Muͤl⸗ ler ſagt, daß es weiß oder grau ſey, und feinen Mantel in verſchiedene Falten legen koͤn⸗ te, daß es damit gleichfam feine Schale öffne, und daß diefer Mantel wie jerriffen auss fehe. Here D. Martini befchreibe den Kopf des Thiers als Halb eylindriſch, oben cons ver, unten plaft, und mitten auf demfelben ftehen zwey cylindeifche Fuͤhlhoͤrner, welche fich nicht wohl einziehen laſſen; die Augen erblickt man unten an der innern Seite derfels ber. Der Fuß ift am vordern Ende breit, am hinten ganz fpißig, und das Thier hat das ganz eigne, daß es beftändig auf dem Waſſer ſchwimmt, und gemeiniglich auf dem Schlamm oder Teichlinfen in den Moräften oder Seen vom Pedor lebt. Herr Adanz fon , der in feiner Hiftoire naturelle du Senegal, Coquillages ©. 57. f. dies alles wies derholet, hat noch) infonderheic von diefer Waſſerblaſe bemerkt, daß ihre Begattung die nemliche wie bey dem Pofthorn fen. ($. 94.) Er hat fie daher in feine vierte Claſſe gefeßt, welche diejenigen Conchylien begreift, welche fich, da fie beyderley Geſchlecht zus gleich Haben, bey der Begattung wegen dee unbequemen tage ihrer Geburtsglieder auf einander fegen müffen. Man fehe: auch Bonnets Betrachtung über die organificten Körper, Th.U. ©. 117. nach der deutfchen Ausgabe des Herrn Paftor Göge, fen o 1775. in 8. i x Bon dem Thier der gelben duechfichtigen Bauchſchnecke, oder det geflügelten Kahnſchnecke, (n. LXXX.) fagt Herr D. Martini im Berl. Magaz. WV.DB. ©. 360. folgendes. Das Thier ift gelblich geflecft, und hat ganz breite eyfors mige, oben rundzugefpigte Fühlftangen, an deren innern Seite man unten die Augen fes ben Fan. Wenn man es mic einer Nadel verwundet, jo giebt der ausflieffende Saft dem Waffer eine fehr veränderte Farbe. Im April werfen diefe Schnecken ihren faich, den fie gemeiniglich an die Wafferpflanzen anfleben. Man entdeckt darinne unzehlbare bräunliche Körnchen, woraus die jungen Schnecken entftehen. Liſter hat im May gefehen, daß diefer kaich Dicke über + Zoll lang, fo durchfichtig als Cryſtall, und in deffen Mitte viel Fleine Schneckchen von der Gröffe eines Mohnfamens gewefen, deren Geftalt und Figur er deutlich unterfcheiden koͤnnen. Diefe Schnecken gehören zu ven Zwittern, derer drey zu einer gedoppelten Befruchtung erfordert werden. Das Thier von der eigentlichen Ohrſchnecke (a. LXXXL) haben viele Schrifefteller beſchrieben, Feiner aber mit der gehörigen Sorgfalt und Ausführlichkeit. Ich will es nur mit einigen Zeugniffen beftätigen, und dann meine eignen Beobachtungen hinzuthun. Argenville, der in der Zoomorphofe tab. 8. n. 6. eine fehlechte Zeichnung von der Ohrſchnecke und deſſen Thier If, giebt ©. 59. f. der. deutſchen Ausgabe I12 feine 268 + Gefchichte der Flußconchylien. Feine beffere Befchreibung des Thiers. Dieſes Thier, fagt er, entblöffet fich wor den Aus gen des Beobachters vermittelt feiner fehleimigten Sohle, die an ihrem Ende einen Des el hat. Don diefer Sohle oder Platte gehet ein langer Hals hervor, nebft einem Kopf, am welchen zwey fehr Furze Hörner, und an der. innern. Seite zwey ſchwarze Punfte find, welche ftatt der Augen dienen. Der Mund ift fehr breit, und an der Ser te derſelben erfcheinet ein Deckel; Herr D. Martini fieher im Berl, Magaz. IV. 2. ©. 356. 358. die gelbe durchfichtige Bauchfchnecfe mit 3. Gewinden (n. LXXX.) und die Ohrſchnecke (n. LXXXL) für bloffe Spielarten an, und befehreibet den Bewohner fo, wie ich e8 vorher aus ihm ausgezeichnet habe; und Herr Etatsrath Muͤller ſagt Hift, Verm. P. IL. p. 128. nur folgendes: Limax albus punctis parvis cinereis; te- ftam fractam, vti terreitres, reftituit; oculi nigri vti in omnibus mihi notis limaci- bus, non albicantes. Ich habe diefes Thier zu wiederholten malen beobachtet, und meine Beobach⸗ tungen find folgende. Das Thier ift ſchwarzbraun, und auf den Kopfe würflic) ſchwarz, manche Thiere find ganz fehwarz, aber unter 50. Beyfpielen findet man eins von diejer Farbe. Der Kopf des Thiers gleicht einem ausgefchweiften Kragen, der in der Gegend des Mundes eine Einbeugung hat, und ein wenig über den teib des Thiers hinausragt. Der Mund ift im Mittelpunete, und hat die völlige Geftale einer fo genannten Hafen fharte. Die Fuͤhlhoͤrner bilden einen Triangel, und find bey ausgewachfenen Thieren hellgrau und durchfichtig, bey jüngern Thieren aber weiß. Die Augen find fo Flein, wie die Spißen einer Nadel, und find mit bloffem Auge Faum zu bemerfen, fie liegen unter den Fühlftangen, und find ganz ſchwarz. Ben den jüngern Thieren aber, deren Scha- le ohngefehr die Gröffe einer Zuckererbſe hat, find die Fühlftangen fo fein und durch fichtig, daß man die Yugen fo gar durd) ein mittelmäßiges DBergröfferungsglas durch) die Fuͤhlſtangen beobachten Fan. Diefe Fühlftangen Fan das Thier zwar ein wenig zuruͤck, aber nie ganz in den Kopf hineinziehen, es legt fie. aber, wenn man das Thier beunruhi⸗ get, feſt an feinen Kopf an. Unterdeſſen hat es doch diefe Hörner alſo in feiner Gewalt, daß e8 diefelben vor » und rückwärts bewegen Fan, wie es nur will. Die tuftröhre hat, wenn fie fi) ganz öffnet, die Groffe einer Nabenfpule. Wenn ſich das Thier wo anfegt, fo Fan es ſich fo feft Halten, daß man es nur mit Mühe losreiffen Fan. Wenn das Thier fortfchreitet, fo it es, als wenn es ſchwaͤmme, allein man fiehet ganz deutlich, daß es bald den vordern, bald den hintern Theil feines teibes ausdehnet und zufammenziehet, und auf diefe Art Fan es ziemlich hurtig gehen. Betrachtet man das Thier durch die zarte durchfichtige Schale, fo feheinet es ſchwarz und gelb geflecft zu ſeyn, es ift aber nichts weniger als diefes, wenn fich das Thier auffer der Schafe befindet. Der Mantel des Thiers iſt ſchwarz und weiß gezeichnet, die weiffen Zeichnungen find bafd weiffe Tuͤpfeln, bald Striche, ganz vorn fiehet e8 wie marmorirt aus, und ift da, wo es an daß Thier unmittelbar anfchlieffet, mit einem weiffen Saum eingefaßt; der Sipho hingegen ift bis an die Endfpige ganz fehwarz. In einem Glafe, wo ich zu Ende des Aprils diefes Jah⸗ red einige Ohrfchnecfen im Waſſer einige Tage aufbewahrt, fand ich eine weiſſe wie Kryſtall durchfichtige Gallerte auf den Boden und an die Seite des Glaſes aufgeleimt, Das eine von zweyen Benfpielen hatte eine unbeftimmte längliche und nicht fo gar breite Bildung, das andre aber war über zwey Zoll lang, nicht gar zwey finien breit, an beys den Enden fpigig, und hatte ganz die Biloung eines Regenwurms. Das iſt der Laich des Dritter Abſchnitt. Sechftes Kap. 269 des Thiers, denn in dem Eleinern Benfpiel von ohngefehr 4 Zoll fang, habe ich mit bloſ fen Augen die länglichrunden Eyer, und durch das Vergröfferungsglas in diefen Eyern die jungen Schnecken von einer hellbraunen Farbe ganz deutlich geſehen. Eben folchen zaich gaben diefe Schnecken zu einer andern Zeit im Junius von ſich. Der Bewohner von der ſchwarzen ſchmalen Ohrſchnecke (n. LXXXIL) hat den völligen. Bau des vorher bejihriebenen Thiers der eigentlichen Ohrſchnecke, nur daß die dreyecfigten Fuͤhlhoͤrner oben fehr fpigig ausgehen, und der ganze Korper des Thiers ſchwarz ift. $. 100, Die befannten Kahn» und Ohrſchnecken der füffen Waſſer find folgende. i LXXVIOL Die linfsgewundene Kahnſchnecke, Schr. Die Wafferblafe. Bulla fonti- Tab. nalis, Linn. Planorbis bulla, Müll. Tab. VI. fig. ı6. a. b. Vi. Eiſter Hift. animal. angl. tir. 25. p. 142. tab. 2. fig. 25. Buccinum exiguum — trium ſpirarum a ſiniſtra in dextram convolutarum. Liſter Hiſt. Conchyl. tab. 134. fig. 34. buccinum fwviatile a dextra fmiftrorfum tortile, triumque orbium, five Neritoei- des. Linne’ animal. Suec, Alta Vpjal. 1736. p. 41.n. 23. Cochlea tefla flava pellucida, acuminata, rictu obliquo. Gualtieri Ind. Tefar. tab. 5. fig. CC. Buccinum fluvia- sile, tefla fragili, pellucida, albida, prima [pira admodum elongata, et ventricofa. £inne’ Faum. Suec. 2746. p. 372. $. 1302. Cochlea tefa pellucida flava ovato oblonga lon- gitudinali, ſpira introducta. Adanſon Hif. du Senegal ‚ Coquillages. P. I. p. 5.? le Bulin, Bulinus? Bonnet von den organifirten Rörpern, deutſch Th, II. S. 117. Geoffroy Tonchylien um Parıs, deutſch S. 90. Bulla fontinalis, la Bulle aquatique. Kinne‘ Syf. nat. ed. X. p. 727. fp. 340. Bulla fontinalis tefta ovata pelluida friftrorfa, fpira objolera, apertura ovato oblonga, ed. XII. Gen. 321. fp. 386. Bulla jontinalis ete. vulgo Fontinalis. Müller Naturſyſt. Th. U. S. 411, die Perlens blafe. £inne‘ Reifen durch Weſtgothl. ſchwed. S. 49. deutſch S. 59. Bulla fontinalis, wurde auf den Blättern des Strariores ın Menge angetroffen, und war an Geftalt, Groͤſſe und Helle den Perlen äbnlich. Martini Berk, Mag. W.3. ©. 364. n. 108. tab. u. fig. 61. Die kleine linksgewundene Bauchz oder Kahnſchnecke, mit drey Windungen, Die VWafferblafe. Müller Hif. Verm. P. II. p. 167. n. 353. Planorbis bulla tefta fragili finiflrorfa, vertice obtuſo, aper- zura ovata. Daͤniſch Boble- Perlen. Die Schriftftellee geben die Groffe diefer linksſchnecke gar verfchieden an, von 2. bis zu 4. linien. In den Gegenden Deurfchlands überfteigt fie die Gröffe von 2. li⸗ nien felten, allein Here Profeffor Hermann aus Straßburg hat mich ausdrücklich vers fichert, daß man fie in Italien gröffer finde, und Herr Etatsrach Muͤller giebt ihre - Höhe bis auf vier finien an. Ihre aͤuſſere Geftatt koͤmmt der Bildung der Blaſenſchne⸗ den ziemlich nahe, und man hat ihr durch ven Namen Bulla eben Eeine unfchickliche Bes nennung bengelegt. Durch ihre ausgefchweifte Mundoͤffnung, umd durch den kurzen Zopf hat fie aber auch eine Aehnlichkeit mic den Kahnſchnecken, und ich bin 213 chrifts 2790 Geſchichte der Flußconchylien. Schriftſtellern, beſonders Herrn D. Martini gefolgt, und habe ſie als eine Kahnſchne⸗ cke der füffen Waſſer angeſehen. Ihre Schale iſt überaus duͤnne und zerbrechlich, und ich kenne faſt keine einzige Flußſchnecke, deren Schale noch duͤnner und zerbrechlicher waͤre. Wenn der Bewohner noch in der Schale liegt, ſiehet ſie von dem durchſchim⸗ mernden Bewohner ſchwaͤrzlich aus; wenn ſie aber von dem Bewohner befreyet iſt, ſo wird die Schale weißgelblich, ober hornartig, doch von ganz heller Farbe. Die Schar fe iſt eyformig, die erſte Windung bifdet beynahe das ganze Gehäufe, fie ift groß und’ ziemlich aufgeblafen, faft wie bey dem Kibitzey. Die Mundöffnung ift weit und oval, oben enge, im Mittelpunete am tweiteften, gerade wie bey dem Kibitzey. Selbſt die erfte Mindung ift in der Mitte am ftärfften, die Mündung aber ragt unten über die Wins dung hervor. Die drey folgenden Windungen find überaus Flein, an den. mehreften Benfpielen ganz ftumpf wie eine Warze, an einigen, davon ich felbft ein Benfpiel befige, mehr hervorftechend. Daher ich die Abbildung im Gualtieri gerade nicht tadeln will, weil er vielleicht ein Benfpiel mit hervortretender Spise kann befeffen haben, Selbſt Here D. Martini lege dieſer Waſſerblaſe eine fcharfe Spitze bey. Die Schriftfteller bezeugen beynahe einſtimmig, daß diefe Linksſchnecke häufig genug vorfomme. So bezeugt es Linne von Weſtgothland, und Here Etatsrach Müller von Daͤnnemark. In meinen Gegenden habe ich fie noch nicht entdecken koͤnnen, und die zwey Beyſpiele, Die ich befige, find aus Straßburg. Liz ſter fand fie in England, Linne in Schweden, Geoffroy bey Paris in den Baͤ⸗ chen und Moräften; Martini in dee Churmark, der ung meldet, daß man fie nur vom Monat September bis zum — in den Suͤmpfen, welche im Junius bis zum September vom Begenwaſſer entſtehen, finde; wenn dieſe aber austrockneten, ſo verſchwaͤnden ſie wieder. Sie erſcheinen, ſagt er ferner, oft in ſolcher Anzahl, daß man mit einem Griff viele tauſende aufnehmen kann. Faſt eine aͤhnliche Beobachtung erzehfet uns der Herr Etatsrath Muͤller, daß er fie nemlich in Julius, Auguftus und September überaus häufig, vor dem Solſtitium aber nie gefunden habe. Daß diefe Schnecke auch in Italien zu Haufe fen, habe ich fchon oben bemerfet. Den Ber wohner habe ich oben befchrieben. Die Naturforfeher find nicht einig: ob der Bulin des Herrn Adanfon unfre Waſſerblaſe fen? Herr Etatsrath Muͤller leugnet es; Herr D. Martini aber fagt, daß er mit diefem Dläschen ziemlich genau übereinfomme. Sich befige den Adanſon nicht, nach der Martiniſchen Zeichnung tab. XI. fig. 62. darf man auch nicht gehen, fonft würde es uns gewiß nicht beyfallen, den Bulin für unſre Waſſerblaſe zu halten. Ich Fann daher nur die Befchreibung wiederholen, welche die Verfaſſer der Onomatologiae hiftoriae naturalis im zweyten Bande ©. 343. f. davon geben, und wenn diefe richtig ift, fo glaube ich doch den Bulin als eine ſeltene Abänderung der Waſſerblaſe ber trachten zu dürfen. Es heißt dafeldft: „Das Gehäufe diefer Schnecke iſt eins der aller kleinſten, die bekannt find, da es faum 1% Linie lang und kaum 3 Linien breit if. Sie ift eyformig, in ihrem Umfange rund, oben ganz ftumpf, gegen ihre Spitze zugefpißt, und in 4. bis 5. Windungen gewunden, welche in dem Herabfteigen fehr fchief von der tinfen zue Nechten gehen. Diefe Windungen find dergeftalt aufgeblafen, daß fie da, wo fie fich mit einander vereinigen, eine fehr tiefe Furche unter fich zu machen fcheinen. Ueberdieß gehet noch eine groffe Zahl fehr feiner und nahe beyfammenftehender Runzeln nach) Dritter Abſchnitt. Sechſtes Kap. 271 nach bet ganzen fänge der Oberfläche von dem Gehäufe hinweg, welches glänzend, auf ‚Ferordentlich fein und durchfichtig iſt. Die Mündung ift auf der linfen Seite, und ftel, fet eine nach der Länge herabgehende eyformige Figur vor, die oben ftumpf, unten aber ſpitzig iſt. Der groffe Durchſchnitt derfelben ift mehr als noch einmal fo groß, ald der Eleine, und ift gerade fo lang, als die Spiße des Gehaͤuſes. Der Rand an derfelben ift "ganz einfach, ſchneidend, und da wo die erfte Windung ift und den untern Theil der "Mündung bildet, abgeſetzt. Die Farbe ift dunfelrorh, bisweilen mit ſchwarzen Pun— cten gegen der Mündung zu, fehon geſprengt. Uuffer der Verſchiedenheit der Farbe, die bey Conchylien oft fehr zufällig ift, auffer der hervortretenden Spige, und ein paar Windungen mehr, und auffer den Streifen, koͤmmt doch die Bildung des Bulins unfrer Waſſerblaſe ſehr nah, die man als eine Abandrung betrachten, und die rothe geftreifte Waſſerblaſe nennen Fonnte, LXXIX. Die bauchige rechtsgedrehete Kahnſchnecke, Schr, Buccinum glutinofum, Müll. Müller Hifl. Verm. P. IT. p. 129. n. 323. Buccinum glutinofum , tefla ventri- sofa, diaphana, mucrone obtuſo, apertura ampla. Daͤniſch Slüm - Hornet. Diefe Conchylie, die höchftens eine känge von 4. Linien, aber eine Breite bis zu drey tinien erhält, Fenne ich nicht, und Fann daher nur die Befchreibung des Herrn Eratsrath Muͤller wiederholen. Sie hat nad) feiner Ausfage eine fehr zarte, zerbrech⸗ liche, gelbe Schale, und faft den Bau der vorherbefchriebenen Wafferblafe, fie ift aber mehr ausgedehnt und rechtsgewunden. ie hat nur zwey bis drey Windungen, die ers fie ift fehr groß, die übrigen bilden eine ftumpfe Spise. Die Mundöffnung ift weit and abgerundet. Den Bewohner befchreibt Herr Muͤller fehlüpfrig und zahe, weiß mic einzels nen grauen Puneten beftreuer. Mic feinem Mantel Fann er feine ganze Schale bedes den, und fich dadurch wider alle Derlegungen fehügen. Wenn man ihn aus dem Wafs fer herausziehet, fo laßt er feinen Mantel herabhängen, und die Schale zeigt ſich dann glänzend und trocken. Herr Etatsrath Muͤller fand diefe Conchylie auf den Blättern der Nymphacae luteae. LXXX. Die geflügelte Rahnfebnecke, Schr, Bulla alata mucrone elato. In dem Mufchelfande bey Thangelftedt habe ich einige Schalen gefunden, welche halb wie die Amphibienſchnecken, und halb wie die Ohrfchnecfen gebaut, und wuͤrklich ein Uebergang der Natur von der einen Gattung auf die andre find. Die lan⸗ ge geftreckte Figur haben fie mit der Kahnſchnecke gemein, eben fo wie die drey bis vier hervortretenden Windungen, die fich in eine feharfe Spiße endigen. Hingegen ift die ers ſte groffe Windung bauchiger als bey der genannten Eonchylie, die tippe tritt weiter hers vor, und man kann ihr den Namen einer geflügelten Kahnfchnecfe nicht abfprechen, fo wenig als die entjcheidenden Kennzeichen, die fie von der folgenden Ohrſchnecke unters ſcheiden. Ihre Farbe ift hornartig und glänzend, zuweilen weiß und glänzend, den Bes wohner aber habe ich. nicht: gefehen. LXXXL 272 Geſchichte der Flußconchylien. LXXXI. dan Tab. Die Ohrſchnecke, Mart. Das Maͤuſeohr, Meuſchen. Helix auricularia, VL Xinn. Buccinum auricula, Müll. Tab. VI. fig. 3 - 6. tab. min. C. fig. 2. er £ifter Hiſt. animal, angl. tit. 23. p. 139. tab. 2. fig. 23. Buccinum pellucidum, min; fubflavum , quatuor [pirarum, mucrome acutifimo, teflae apertura omnium maxima. C. fig. Eifter Hiſt. Conchylior. tab. 123. fig. 22. Buccinum fubflavum , pellucidum, quatuor or- 2: bium, ore ampliimo, mucrone acuto. £ifter Exerc. anatom. II. de buccinis tab. 2. fig. 3. Bonanni recreat. ment. Clafj. III. fig. 54. p. 19. Supra modum tenuis ac te- ner eſt hujus turbinis tefta, adeoque admodum pellwcida et laevis eſt. Ei ingens aper- zura ovalis, color ejt ex flavo albefcens, interdum vinofus. Intra tres fpiras finitur, quarum duae inferiores ad mucronem admodum exiguae. Gualtieri Ind. teſtar. tab. 5. fig. G. Buccinum flwviatile pellucidum, fubflavum mucrone acutiſſimo et brevi; prima foira infigniter ventricofa, teflae apertura omnium maxima. £inne‘ Fauna Suen. 1746. p. 376. S. 1315. Concha tefta diaphana, anfrallibus quatuor, mucrome acuto bre= viffimo, apertura amplifima. Argenville Conchyl. deutfch.rab. 27. fig. 7. tab. 28. fig. 22. S. 281. 285. Globofa cinerea; fulva; cum acumine retuſo; lackea. Die aſchgraue Tonne, die rorhe, die Tonne mit abgebrochner ((Fumpfer) Spi⸗ ge, Die milcbweiffe Kahnſchnecke. Die Wurzel, die Ohrſchnecke. Die erſte Augelfchnecke ift geau und aus dem Fluß Huines. Die zweyte ift roͤthlich und kommt aus der Marne, ſo wie auch die dritte, deren Spige abgebrochen ift. Die vierte Rugelfebnecke findet fich in dem Fluß des Go⸗ belins, ift milchweiß, und bat eine fehr feine Spitze. Einige nennen es das bauchiche Spitzhorn. Argenville Zoomophofe rad. 8. fg. 6. S. 59. (fehlechte, dunkle Abbildung.) Ginanni_opere poſt. P. IT. tab. I. fig.3. Hofmann de concha [phaerica, in Den Adtis ac. elect. Mogunt. Tom. II. p. ı. Concha ſphaerica fluviatilis alata ex badio et nigro colore variegata. Schlotterbeck Act. Helv. Vol. V. p. 283. n. 5. tab. 3. fig. 27.28. Turbo fluviatilis ventricofur, nonnihil globofes, mu- crone breviflimo et acutifimo. Geoffron Conchyl. um Paris, S. 72. Buccinum ampullaceum radix dictum. Le Radix. Le Buccin ventru. inne‘ Syf. mat. ed. X, p. 774. /p. 617. Helix auricularia tefta imperforata ovato obtufa, ſpira acuta brevif. fima, apertura ampliata. ed. XII. Gen. 328. ſp. 708. Müller Naturſyſt. Th, M ©. 581. Das Mäufesbr, holl. Muizen-Oortjes. Martini Berl. Mag. IV. B. S. 356. n. 106. tab. XI. fig. 59. Die weitmündige durchſichtige Bauch febnecke mit 3. oder 4. Bewinden, die Wurzel, die Ohrſchnecke. Murray Fundament. teflaceol. p. 36. tab. ı. fig. 4. Helix auricularia. Tefta ovata, obtufaz; ven- ter inflatus, fpira acuta, breviffima, labrum dilatatum, rotundum, plica vmica labii, apertura ampliara. Müller Hiſt. Verm. P. II. p. 126. n. 322. Buccinum auricula, teſta ampullacen, cornea, mucrone acuto brevi; apertura amplifima. Meufchen Muſ. Gronovian. p. 128. n. 1362. Muizen-Oortje. Gronov Zoophylacium Fafc. III. n. 1568. Helix teſta imperforata ovata obtuſa; ſpira acuta brevifima: apertura ampliata. Da⸗ niſch: Radiis Hornet; öre Hornet. Man finder diefe Ohrſchnecken beynahe in aller Gegenden der Welt, wo nur Fluͤſſe ſind, oder Teiche und Tümpfel, und wo man fie findet, da wohnen fie — theils Dritter Abſchnitt. Sechſtes Kap, 273 theils in groffer Anzahl benfammen. Es fällt daher aufmerffamen Sammlern und Beobachtern auch nicht fehwer, fie in allen möglichen Wachsthumsgröffen zu finder. Sich Habe fie hier bey Weimar nicht unter drey tinien gefunden, well fich vielleicht diefe Schnecke in ihrem erften Alter auf dem Bette der Waffer aufhält, und dadurch dem Nachforfchen des Sammlers entwifcht. Hingegen habe tch fie hier von der Groͤſſe von 15 kinien gefunden, eine Gröffe die vor mir noch Fein Schriftfteller angegeben bat, denn das groͤſte Maaß des Heren Etatsrath Müller iſt 12 Unien. Drey big fünf Windungen machen die ganze Conchylie aus. Die erfte Windung iſt überaus groß und gemeiniglich dreymal fo groß als alle die folgenden, fie tft Bauchige und auf— geblafen, und die auffere Lippe, die hervorragend iſt, bilder gemeiniglich einen Flügel, der aber weit kuͤrzer iſt als der Flügel dir eigentlichen Fluͤgelſchnecken. (n. LXXXIH. LXXXIV.) Die obern Windungen gehen fpißig zu, doch iſt die zwote im Verhaͤlt⸗ niß gegen die folgenden noch bauchicht und groß. ‘Die Auffere tefze ft ganz ohne Saum, folglich jcharf und fehneidend, bey ausgewachfenen Beyfpielen fiehet man an derfelben in der Gegend der Mundöffnung etwa 3 bis 4 Unien In die Breite herablaufende Run— zeln, Die aber von dem Anbau der Schale herrühren. Die Mündung ift oval, aber ſehr ausgebogen, und in der Gegend der Hälfte der erften Windung übergefehlagen, daraus denn weiter oben eine kefze entſtehet, die fich über den Bauch berlegt. Durch diefe übergefchlagene kefze entfteher bisweilen ein Halboffner, bisweilen ein ganz verdeck— ter Nabel, niemals aber ein eigentlich fogenanntes Nabelloch. Den innern Bau dies fer Schnecke habe ich auf der einen meiner Eleinern mit C. bezeichneten Tafeln fig. 2. abzeichnen laffen. Die bauchigte Form der erften Windung hindert gar nicht, daß nicht die Spindel, die übrigens überaus dünne iſt, ganz gerade vor unfern Augen da liegen follte, da, wo fich die linke tippe überfchläge, fiehet man von Junen eine Eins beugung in der Spindel, und fo iſt es bey der zwoten und dritten Windung, zum Bes weile, daß bier ehedem Mundöffnung war, ehe die Schnecke ihre Gröffe erreichte. In diefen angeführten Umftänden find ſich alle mir befannte Ohrſchnecken gfeich, fo wie varinne, daß jie alle aus einer dünnen und zerbrechlichen Schale beſte⸗ ben, In manchen Stuͤcken aber weichen die Ohrſchnecken merklich von einander ab. Erſtlich in Ruͤckſicht auf die Farbe, die fich überhaupt betrachtet von Auffen und von Sinnen ganz gleich fit. Herr Etatsrath Muͤller tadelt daher den Ritter von Kinne’ mit Grunde, der in feiner Fauna der Ohrſchnecke innwendig eine fehneeweiffe Farbe beys legt, weil ihr dieſe Farbe nicht natürlich if, fondern von der Ausbleichung durch Luft und Sonne herruͤhret. Sonſt dürfte man auch braune, erdfarbige, ja roͤthliche Ohr⸗ ſchnecken annehmen, welches doch blos ausgebleichte und caleinirce Beyſpiele find; ja man dürfte von bunten Ohrſchnecken reden, weil, fo lange das Thier noch in der Schale ift, daffelbe durch die Schale hindurchfchimmert, und fie dem gefleckten Marmor gleich macht. Was aber nun die eigentlichen Farben diefer Ohrſchnecken anlangt, fo habe ich fie in folgenden Veränderungen vor mir liegend ; 1) Weiß perlenfarbig und glänzend, aus Straßburg und Daͤnnemark. Die erftern find Flein, und Fonnten daher Teiche junge Ohrſchnecken ſeyn, und die Farbe diefer jungen Schälchen vorftellen, wenn ich nicht das gröffere faft ganz ausgewachfene Benfpiel aus Daͤnnemark, und Fleine, aber anders gefärbte vor _ Schroͤt. Slußconch, Mm mic 274 Geſchichte der Flußconchylien. mir liegend hätte. Auch hier ben Weimar habe ich ein ausgewachſenes Bey⸗ fpiel von einer folchen Farbe gefunden. 2) Hornfarbig, doch jo, daß die Farbe fanft in das Gelbe ſchielt. Das find die gemeinften. 3) Wachsfarbig faft röthlich mit einem wahren Silberglanz, von Jena. Diefe - find die feltenften, davon mir nur ein einziges Benfpiel von mittlerer Gröffe vors gekommen iſt. Die Schale ift unter diefen Gattungsarten die feinfte, und fü fein, wie bey der Waſſerblaſe. In Rückjicht auf ven Bau der Schale Fommen zivar alle der oben gegebenen Beſchreibung bey. Einige aber find bey gleicher Gröffe mehr bauchicht und rund, ans dre aber mehr geftrecft. Defonders find die Obrfchnecken von Weimar die geftreck teften und fehmälften, die ich gefehen habe. Die obern Windungen gehen zwar bey allen Ohrſchnecken fpißig hervor, aber fie nehmen bey manchen viel fehneller ab, als bey andern, und es fcheinet bey verfchiedenen Beyfpielen, tote fi) Beoffroy und Miartini ausprücen, als wenn die drey oberften Windungen auf den dicken Bauch) der Ohrſchnecke gleichfam eingepfropft wären. Drittens finde ich zwar die Schale an allen vor mir liegenden Ohrſchnecken glatt, hier bey Weymar aber habe ic) einige Beyſpiele gefunden, die mit vier bis acht Dueerrippen verfehen find, die man in der Gegend der Mundoͤffnung am deutlichften fiehet,, und die fic) in der Nähe der zwoten, und auf allen folgenden gänzlich verlieren. ch habe ſchon gefagt, daß diefe Ohrſchnecke allenthalben wo Fhiffe, Teiche, Feine Bäche und ſtehende Tumpfel find, zu Haufe fey, wenn fie gleich der verftorbene Here D. Hofmann fpeciem non vbinis obuiam nennet. Liſter fand fie ja in Eng⸗ land, Kinne in Schweden, Argenville und Geoffroy bey Paris, Muͤller in Daͤnnemark, Schlotterbeck: in ver Schweiz, Martim in der Churmark, Hofmann bey Sangerhaufen, ic) bey Weimar, Auſſerdem befige Ich dergleichen von Straßburg, von Hamburg, von Jena, von Haſel bey Rudolftade im Schwarzburgifeben, und einige Beyfpiele, die ich aus Holland in der Grono⸗ viſchen Auction als Zugaben erhlelt, find vermuthlich in Holland ſelbſt gefunden worden. Hier bey Weimar liegen fie fo haufig, daß man fie in einer kurzen Zeit zu Hunderten aus dem Waffer hervorziehen Fann. Das Thier habe Ich oben weitläuftig bejchrieben. Einige Anmerkungen des Heren Etatsrath Muͤller muß ich) ben dieſer Geles genheit wiederholen. Er fahe, daß diefe Eonchnlie vom Junius bis in den Derober in reinem Waffer lebte, ohne daß er ein fichtbares Erhaltungsmittel gefehen, oder das Waffer, worinne fie fich aufhielt, verändert hätte. Daß fich aber diefe Thiere gleich wohl nähren mußten, bewiefen die Excrementen derfelben, die fi) auf den Boden des Gefaͤſſes häufig gefeßt hatten. Um doch einigermaffen zu erfahren, wodurch fich diefe Thiere nähren, und was wohl eine folche Menge von Ererementen bewirfen koͤnne, fo brachte er einige Tropfen dieſes Waſſers, worinne fie fo lange gelebt hatten, unter ein DBergröfferungsglas, und fahe unzehlige ſchwarze Kügelchen, die noch Kleiner als der Staub der Schwämme waren. Infufionsthterchen fand er nicht in diefem Wafs fer, auffer dasjenige was er Cyclidium bullam genenner hat, welches doch fparfam ges nug Dritter Abſchnitt. Sechſtes Kap, 275 nug darinne anzutreffen war. Folglich muß ſich das Thier dieſe lange Zete blos von dieſen kleinen Koͤrnern genaͤhret haben; die vielleicht ein Saame, oder Monaden waren, Herr Hofmann ſagt, und Kifter ſagt es vor ihm, daß das Thier der Ohr⸗ fehnecfe zuweilen aus dem Waffer gehe, vermuchlich Nahrung zu fuchen; Herr Muͤl⸗ ler aber hat dies nicht erfahren, ob er fie gleich Monate lang in einem Gefäffe mie Waſſer aufbewahrte. Sc) habe es aber fehr oft gefehen, und es war gleichgültig, ob ich dieſe Thlere in einer chönernen Schüffel oder in einem Glaſe aufbewahrte. Sc babe gefehen, dafs fie fich in dieſen Geräffen bald weit über das Waſſer feßten, und alfo auf dein Trocknen lebten; ja ic) habe gefehen, und mehr als einmal gefehen, daß fie ganz aus ihrem Gefäffe heraus giengen, und auf dem Tiſche lagen. Aber daß diefe wieder zurück gegangen wären in ihr Gefäß, das habe ich nicht gefehen, fo wenig als ich fagen kann, daß fie ihr Element darum verlaffen hätten, daß fie Nahrung fuchen möchten. Argenwville hat tab. 27. fig. 7. die Ohrſchnecke unter den Flußconchylien und tab, 28. fig. 22. unter den Erdfchnecfen. Ich muchmaffe, diefer Irthum komme daher, daß er auf dem fande einige Ohrſchnecken gefunden hat, die vielleicht durch Webers ſchwemmungen dahin geführee worden find. - Mit dem Bewohner wird man zuverläß fig diefe Schnecke auf dem trocknen Lande nicht finden, LXXXI. Die febwarze (oder hornfarbige) ſchmale Ohrſchnecke, Schr, Buccinum Tab. peregrum Müll. Tab. VI. fig. 7. tab. min. C. fig. 3. v1. — —2 — fie. 7. Gualtieri Index teſtar. tab. 5. fig. cc. Buccinum fluuiatile, teſta fragili, pel- En: lucida, albida, prima [pira admodum elongata et ventricofa. Muͤller Hiſt. Verm. min. P. II. p. 130. n. 324. Buccinum peregrum teſta cornea fubconica, mucrone acuto, aper-C. fig. zura ouata. Dänifch: Vandrings - Hornet. i Diefe Eonchylie, die höchftens acht Linien lang wird, hat einige Kennzeichen von der vorherbefchriebenen Ohrichnecfe, und andere von dem Eleinen Spishorn von fünf Gewinden Co. CL.) an ſich; doch mehr von der erften, als von dem legten. Man darf nur die Zeichnungen der gegenwärtigen tab. 6. fig. 7. und des Eleinen Spiß- horns tab. 7. fig. 9. 10. gegen einander halten, und der Unterfchied wird fich fogleich zeigen, da das kleine Spishorn noch lange nicht fo bauchtgt, und der Zopf viel ges ſtreckter ift, als bey der gegenwärtigen fchmalen Ohrſchnecke. Man findet auch das. Fleine Bucelnum wohl noch) einmal fo fang als die ſchmale Ohrſchnecke. Hingegen mit der eigentlichen Ohrſchnecke koͤmmt die gegenwärtige genauer überein. Man darf fich diefelbe nur etwas ſchmaͤler, folglich auch die erfte Windung weniger bauchige gedenken, fo hat ınan das ganze Eharacteriftifche, Das Uebereinftimmende, und das Abweichende auf einmal. Die female Ohrſchnecke hat auch nur vier Windungen, die erfte ift mehr als noch einmal fo groß als die folgenden, aber weniger bauchige, daher auch der Zopf mehr geſtreckt, gleich) abnehmend, und nicht fo fpigig ft, als bey der Ohrfihnecfe, Die Mundöffnung ift weit, aber nicht fo ausgefchweift als bey der Ohrſchnecke, fondern fie bildet ein wahres langliches Oval. Die linke tippe ift ebenfalls übergefchlagen, aber nicht jo ſtark und merklich; in jo fern fie fich aber an den Bauch anlegt, iſt fie breiter Mm z und 2176 Gefchichte der Flußconchylien. und merklicher. Man fiehet Feine Spur eines Nabellochs, fondern der Nabel ift von der Lefze völlig uͤberdeckt. x Auch der innre Bau, den ich auf den Fleineren Tafeln Num. C. fig. 3. ab⸗ gebildet habe, tft dem innern Bau der Obrfchnecfe tab. min. C. fig. 2. faft ganz gleich.. Sch habe den einzigen Unterfchtev beinerfet, daß der untere Theil der Spindel, der in die Mundoͤffnung führet, an der ſchmalen Dhrjchnecke länger ift, als an der eigentlichen Ohrſchnecke, das koͤmmt aber lediglich von der mehr geſtreckten erften Windung und von der längeren und fehmälern Mundoͤffnung her. Herr Etatsrath Muͤller und Gualtieri befchreiben dlefe Gattung von horn artiger oder weißlicher Farbe, diejenige aber, vie ich hier befchreibe, und dte ich tab. VI. fig. 7. habe abbilden laffen, ıft ganz fehwarz. Es find unterdeffen bloffe Abaͤnde— zungen. Micht nur der Ban iſt bey beyden vollig eben derſelbe, ſondern da id) an der meinigen die ſchwarze Beinhaut mie Bimſtein abrieb, fo wurde fie hornfarbig, doch mehr gelb und durchſichtig, da fie vorher ganz undurchfichtig, auch gegen das Licht ges halten, war. ; Here Etatsrath Müller erflärer diefe Schnecke für ein wahres Amphibium, bon der er Doch verjichert, daß er fie nie mit dem Thier, fondern allemal mit Leimen überzogen gefunden habe. ch habe meine ſchwarze Abanderumg bey Thangelftedt in einem Graben mic ftillftegenden Waffırn am häufigften im Herbſte, wenn viejer Öraben, der weiter feinen Zugang als das Negenwaffer hatte, ausgetrocknet war, im Schlamme gefunden. Das Thier, das ich oben bejchrieben habe, hat ein folches zaͤ⸗ bes teben, dafs es nicht ftarb, wenn gleich der Graben und ver Schlamm völlig auss getrocknet war. Ich durfte die Schale nur in Waffer legen, und es Fam nach einer Eurgen Zuit Der Bewohner zum Vorſchein. LXXXII. Die groſſe Fluͤgelſehnecke der ſuͤſſen Waſſer, Schr. Helix auricularia alata, mucrone depreſſo. Tab. Vi. fig. 4. Den der Bergfeichung der Ohrſchnecken der füffen Waſſer werden aufmerk ſame Narurforfcher mit mir gefunden haben, daß fie ſich in ihrem Bau gar nicht gleich find, ob man gleich die eigentlichen Gattungsfennzeichen bey allen finder. Befonders wird man gewahr werden, daß einige eine mehr cylindriſche, andre aber eine Fuglichte und vorzüglich merklich gedruckte Form haben. Was mir vorzüglich auffiel, tft dieſes, daß Ich doch hier bey Weimar unter einer unzehlbaren Menge von Ohrſchnecken auch nicht eine einzige gefunden habe, die nicht cylindriſch wäre, etwa wie tab. VL fig. 4: 5. nicht eine einzige alfo gebaute. Hingegen aus andern Gegenden habe ich bald cylindri⸗ ſche, bald kugelfoͤrmige erhalten, nie aber beyde Gattungen aus einem und eben dems feiben Waſſer. Ich habe alfo geglaubt ein Recht zu haben die cylindriſchen Ohrfchnes Ken von den Fuglichten zu trennen, und da bey den leßtern die Auffere Lippe hervortritt, und in der That eine Art eines Flügels bilder, fie Fluͤgelſchnecken, oder, wenn “man lieber will, geflügelte Ohrſchnecken zu nennen. Und wenn Feine einzige diefen Namen verviente, fo verdienet fie gewiß diejenige, die ich. tab. VI. fig. 4. abgebildet has be, und die ich nunmehro befihreiben will. Ich habe fie von Straßburg erhalten. Unter Dritter Abſchnitt. Sechſtes Kap. 277 Unter allen Ohrſchnecken, die ich je gefehen habe, iſt diefe die dickſte und aufges blafenfte, die für vielen andern den Namen einer Blobofe, einer Rugelſchnecke vers dienet. Ihre Gröffe, welche in der Abbildung genau vorgeftellee wird, macht fie defto fehäßbarer, da fie für die Ohrſchnecken und für viele unfrer innländifchen Flußs sonchnlien eine anfehnliche Stelle behaupten kann. Sch Fann von ihr fagen, daß ihre erfte Windung die ganze Conchylie ausmacht, denn die folgenden zwey Windungen find ganz an die Seite gedruckt, wie bey den gewöhnlichen Neriten, fie find ganz nie dergeoruckt, und kaum eine Linie erhoͤhet, und nur die Endfpiße raget in ver Form ets ner Fleinen Warze hervor. Daraus entftehet ganz natürlic) ein runder, aufgeblafener und diefbauehigter Bau der ganzen Schale. Doch diefe Kugelform trift nur die halbe Schale. Die Mundöffnung, die beynahe rund iſt, ift auf allen Seiten überaus ftarf ausgefcehweift, und wenn man die Schale auf die Mundoffnung legt, fo tft die her— vortretende tippe durch eine Fleine Einbeugung von der erften bauchichten Windung gleichfam abgefchnicten, und bildet einen wahren ausgedehnten Flügel. Die linke Sippe ift fehr unmerflich übergefchlagen, legt fich zwar an den Bauch an, aber fo, daß fie.einen tiefen Nabel bilder. Die Schale ift fein, wie das beſte Papier, weißgelb, doch ſchmutzig und ganz durchfichtig. Zeigt nicht alles diefes, daß man diefe Eonchplie nicht unter die gemeinen Ohrſchnecken fegen dürfe, fondern daß ihr der Rang gebühre, den ich derfelben angewies fen; und ihr der Name gehöre , den ich ihr gegeben habe? Sogar ver innre Bau vers felben rechtfertiger meinen Schritt. Der weite Weg von Straßburg zu mir, und die fo gar feine Schale haben diefer feltenen Schnecke einige Befchädigungen zugezogen, die aber um des Innern Baues willen mehr Vortheil als Schaden waren. Die Spin: del ift überaus kurz, und mehr gedrehet als bey den übrigen Ohrſchnecken, und ſogar überaus dünne. Weil die folgenden zwey Windungen kaum die Gröffe und Höhe einer Fleinen tinfe haben, fo ift der Fortgang der Spindel ganz unmerflich. Ich kann es nicht fagen, ob diefe Gattung bey Straßburg eben häufig vors Fomme, Sch habe davon ein einziges Benfpiel-in meiner Sammlung, und das iſt auch das einzige, das ich je gefehen habe. Dadurch, daß e8 einen weit hervortretenden Flügel und eine niedrige gedruckte Endſpitze hat, unterſcheidet fie fich von den eigentlis chen Ohrſchnecken, durch das zwote Kennzeichen aber des gedruckten oder beffer des Mangels eines eigentlichen Zopfes von der folgenden Gattung. \ LXXXIV. * Die gelbe durchſichtige Bauchſchnecke, Mart. Die fpigige Fluͤgelſchnecke, Tab. Schr. Helix auricularia alata mucrone elato. Tab. Vl. fig. 57 VI. fig. 5» Eifter Hifl. animal. Angl. p. 140. tab. 2. fig. 24. Buccinum fubflauum pelluei- 27 dum trium orbium. Bonanni Muf: Kircher. p. 452. fig. 54. Klein Method. oſtra- tol. p. 55. $. 159. tab. III. fig. 70. Neritofloma verula. Gualtieri Index teflar. tab. 5. fig. F. Buccmum fluniatile fubflauum pellucidum ore ad plaufum aperto, trium fpirarum. £efier Teſtaceotheologie 9. 58. ///f. p- 273. ein gelb z weißlich Rinckborn, von überaus zarter und zerbrechlicher Schale, welche glart und durch⸗ ſichtig iſt, von eyförnuger Geffnung. Das erfie Gewinde ıft ſehr ao im 3 herz 278 Gefchichte der Flußconchylien. hernach folgen zwey Heine. Martini Berlin. Magaz. IV. 8.5, 358, m. 106. a, Die gelbe durchſichtige Bauchfehnecke mic drey Bewinden Here D. Martini hat die fpigige Flügelfehnecfe, oder feine gelbe Durch, fichtige Bauchſchnecke mit drey Gewinden, an die eigentliche Ohrſchnecke angehängt, beyven eine gemeinfchaftliche Befchreibung gegeben, und folglich die letztere für eine bloffe Abänderung der Ohrſchnecke gehalten. Wenn aber doc) einige Ohrſchnecken einen wahren cylindriſchen Bau, andre aber eine weiter hervorfretende Lippe, eine mehr Fugelförmige Bildung , ein Gewinde weniger, und alfo einige wefentliche Merks male haben, wodurch fie von andern Schnecken diefer Arc unterfchieden werden, und fogar in mehrern einzelnen Beyfpielen gefunden werden, fo darf ich) fie ſicher von jenen £rennen und unter die Flügelfchnecfen fegen. Die gegenwärtige Conchylie, die ich aus der Churmark, aus Hamburg und aus der Saale vor mit habe, ift der vorigen groffen Slügelfchnecfe faft ganz gleich, nur daß fie durch folgende Merkmale unters ‚sihteden wird; 3) Iſt fie nie fo geoß. Die gröften, die ic) in Holland erftanden habe, find mes nigftens nur einen Theil Eleiner, und das find doch die groͤſten, die ich geſehen abe. 2) Sr Slügel oder die hervorfretende tippe iſt Fleiner, 3) Die Munvöffnung iſt mehr eyformig als rund 4) Sie haben Feinen offnen Nabel, fondern er iſt entweder vollig bedeckt, oder alb offen. 5) Sı haben eine ſcharfe Hervortretende Spike. Ihre Schale ift dünne, doch ftärfer als bey der vorhergehenden Fluͤgelſchne⸗ fe, und ihre Farbe ift weiß und glänzend, oder grau, oder hornfarbig. Das fiebente Kapitel. Bon den Kräuffelfchneden der füllen Waſſer Allgemeine Anmerkungen über die Kraͤuſſelſchnecken der füllen Waſſer. $. 101. Nu find das die Kraͤuſſel der füffen Waſſer nicht, was die Kraͤuſſelſchnecken der See find, ein fo weitläuftiges mit fo manchen ſchoͤn gezeichneten Gattungen gefehmücktes Geſchlecht; inzwiſchen ift es doch hinreichend, ähnliche Körper aufweijen zu Fonnen, die man mit einigen Kräuffelfchnecfen der See vergleichen kann, und die es erlauben, den Namen der Rräuffelfcbnecken auch auf das Volk der Flußconchy⸗ lien überzutragen, Ein eigentlicher Kräuffel, deffen Grundfläche breit iſt, dergeſtalt daß die Schnecke auf demfelben, und folglich aufrecht ftehen Fan, two die folgenden Windungen mie geraden Seiten feft an ſich angefchloffen in eine Endſpitze tn die Höhe gehen, und der ganze Körper einer Pyramide gleicht; wo alfo, tie fich Linne auds druͤckt, Teita fpiralis fubconica iſt; einen folchen Kräuffel Haben uns die füffen ale “ no Dritter Abſchnitt. Siebentes Kap, 279 noch nicht hergegeben. Aber wir haben doch einige Gattungen, davon ich diejenigen, die mir befannt find, eiue einzige ausgenommen, vie Ic) aus Holland erhielt, da meine Rupfertafeln bereite fertig waren, tab. VI. fig. 10. 11. 12. habe abzeichnen af fon, die wir, wo nicht im eigentlichen Verſtande Kräuffel, doch gewiß Rräuffelarz tige nennen fonnen. Sie haben geſtreckte Windungen, einen Furzen Zopf und eine runde Mundoͤffnung zu ihrem allgemeinen Character, und einen folchen Bau ihrer Schale, der fie von den vorhergehenden und folgenden Geſchlechtern hinlaͤnglich unters ſcheiden kann. Da die Kahnſchnecken eine lange und ſchmale, die Ohr⸗ und Fluͤgel⸗ febnecken aber eine ovale Mindung haben, fo find die Kräuffelfehnecfen ſchon durch ihre runde Mundoffnung von ihnen unterfchieden, noch mehr aber dadurch, daß Ihre erfte Windung bey weiten nicht fo groß, fo lang und fo diefbauchige iſt, als bey jenen. Bey den Trompeten finden wir nicht nur einen völlig geftrecften Zopf, der in eine fharfe Spiße ausgehet, fondern wir finden auch an ihnen die erſte Windung fehr groß, und mehrentheils länglich. Keins von diefen Kennzeichen paffet auf unfre Kräuffels ſchnecken. Bey den Schrauben ftehen alle Windungen in einer verhältnißmäffigen Abnahme, fie find dabey geftrecft, und folglich allemal wie ein Kegel gebaut; aber auch das findet man nicht an unfern Kräuffeln, fondern bey ihnen ift die erfte Wins dung gröffer ald das folgende, alle die folgenden aber find gedruckt, und die Conchylie gleicht mehr einer Pyramide, als einem Kegel, Das eigentliche characteriſtiſche unſrer Kräuffel ift alfo 1) die kurze und gedruckte pyramtvenähnliche Form Ihrer Schale. 2) die runde Mundöfnung, wodurch) fie fich den Schrauben nähern. 3) die groffe aber abgerundete erfte Windung, wodurch fie einiges Necht auf das Geſchlecht der Trompeten erhalten. 4) die geringe Anzahl ihrer Gewinde, die fich höchſtens bis auf fünfe erftreckt. Aufferdem haben die mehreften Kräuffel ein eigentliches tiefes Nabelloch, davon nur einige ausgenommen find; man Eonnte fie alfo in genabelte und ungez nabelte abtheilen. Wenn diefem Gefchlechte der Name der Aräuffel gehöret, fo kann man Ihs nen auch den lateinifcben Trochus,, oder Gochlea trochiformis, den franzöfifchen, Sabors ou Toupies, und den hollaͤndiſchen Tollen of Pyramiden nicht abjprechen. Bon dem Berohner der Kräuffelfchnerfen, $. 102, Bon den Bewohnern der Kräuffelfehnecfen kann Ich ſehr wenig fagen, da Fels ne einzige derfelben aus meiner Gegend if. Nur von dem Bewohner des Kederz bufcbträgers (n. LXXXV.) kann ich die Nachricht wiederholen, die Here Geo; froy in feiner Abhandlung von den Conchylien um Paris ©. 102. der Ueberfeßung von ihm gegeben hat. Das allgemeine Kennzeichen, daß das Thier zwey Fuͤhlhoͤrner hat, und die Augen unten an der Auffern Seite derfelben figen, hat der Federbuſchtraͤ⸗ ger mit dem ganzen Öefchlechte gemein, das Geofroy Meriten nennet. Das Eigne aber? Here Geofroy erzehlet es folgendergeftalt: „Wenn man das Iebendige ve eob⸗ Tab. vl. fig. Ir. 280 Geſchichte der Flußconchylien. beobachtet, und ihm zuſiehet, wenn es in einem Glas voll Waſſer herumſchwimmet; ſo entdeckt man, auſſer den zwey Fuͤhlhoͤrnern am Kopfe, die es mit den Thieren die⸗ ſes Geſchlechts und vielen andern gemein hat, ein drittes Fuͤhlhorn (zuverlaͤſſig Fein Fuͤhlhorn, fondern ein zu einer andern Abfiche, vielleicht zur Begattung beftimmtes Werkzeug) an der einen Seite, welches nicht, wie die übrigen, aus dem Kopf hers vorragt, fondern aus der Seite, und welches viel langer und zarter als die beyden ans dern iſt. Das Thier hebt diefes dritte Fuͤhlhorn in die freye Luft und bewegt es hin und her. Ueberdies hat es an ver rechten Seite des Kopfs einen groffen Federbuſch, der noch länger ift als feine Füglgörner, und welcher von beyden Seiten wellenformige Zafern zeigt. Dies find die Fifchohren diefes Thiers, welche ihnen zu eben der Abs ſicht dienen al3 ven Fiſchen; nemlich zum Athemholen. Nichts Fann artiger ausfehen als diefer Federbufch, welcher fich ausftrecfen und zurückztehen laͤßt, und den dieſe Schnecke, wie einen Blumenſtrauß, an der Seite des Kopfes trägt.,, 8 103. Sch komme nun zu der Befchreibung der wenigen Beyſpiele, die ich mie dem Mamen der Kräuffelfehnecken belegt habe. Es find folgende; LXXXV. Der Sederbufcbträger, Geofr. und Mart. Cochlea deprefa criftata, Geofr. Trochus criffatus, Schr. Tab. VI. fig. ıı. Geofroy von den Tonchylien um Paris, franz, S. ı15, deurfch S, 102, Cochlea deprefla criſtata. Le Porte- Plumer. Martini Berlin. Magaʒ. IV. 3. S. 247. n. 59. der Sederbufchtriger. Die genabelte Slußfebnecke mit eyförniger gelbbrauner und durchſichtiger Schale und drey Windun⸗ gem. Nerita teſta ouata, liuida, pellucida, fubrus perforata, anfradlibus tribus. Martini hberfegter Geofroy 1. c. die mit Federn gezierte Nerite. Auffer Heren Geofroy hat diefe merfwürdige und auffer Paris und Straß: burg nirgends entdeckte kleine Flußſchnecke noch Niemand beſchrieben, denn die Be ſchrelbung des Herrn D. Martini iff aus dem Öeofroy genommen. Diejenigen Benfpiele, die ich befiße, find aus Straßburg, und Herr Profeffor Hermann ‚ der mir fie gutigſt ertheilet hat, fandte fie mir unter dem Namen des Sederbufchträgers, doch mir einigem Zweifel, ob es nicht Helix tentaculata Lin. fen? eine Frage, die ich hernach beantworten werde. Die Befihreibung des Herrn Geoftoy, der hier mein eigentlicher Anführer feyn muß, paßt auf meine Benfpiele genau. Herr Geofroy fagt , die Schale iſt etwas erhaben, fehr breit, von dunkler durchfichtiger Farbe. Sie ” Hat nur drey Windungen, und unten iſt fie gegen die Mitte von einem kleinen Nabel⸗ loch durchbohrt. Am Verhältniß ihrer Gröffe hat fie eine weite Mündung, die Durch einen gewundenen Deckel verfihloffen wird. Er giebt ihre länge eine Linie und ihre Breite 13 finien an, und fagt, daß fie bey Paris in Teichen und Eleinen Fluͤſſen, am meiſten in dem Fleinen Fluß Bievre angetroffen werte. Es ift entfchteden, daß die Breite diefer Fleinen Conchylle ihre Höhe über: ſteigt, und daß fie nur ein wenig erhaben iſt. Die drey Windungen find rund, und die Dritter. Abſchnitt. Siebentes Kap. 281 die obere etwas, bie Endſpitze aber völlig eingedruckt. Jede Windung iſt faſt wie ben der Wendeltreppe durch eine tiefe Rinne von der folgenden abgeſchnitten, und die Far— be iſt dunkel, bey meinen Benfpielen aber ganz undurchfichtig. Die Mundoͤffnung ift völlig rund, wie ein Eirfel, und ganz ungefaumt. Das Mabelloch ift für eine fo Fleine Schnecke ziemlich groß, doch verhindere der Bau der Schale, daß man die folgenden Windungen nicht durch; das Nabelloch fehen Fan. Diefe Conchylie unterfcheidet ſich durch⸗ gängig vom Helix tentaculata des Linne oder dem. Thuͤrhuͤter, (n. CXX.) und das Fan man fehon aus den Zeichnungen vom Federbuſchtraͤger Tab. VL fig. 11. und vom Thuͤrhuͤter tab. VII. fig. 19- 22. erfennen, wenn man beyde Schalen unter ſich vergleichen will. Denn der Thuͤrhuͤter iſt viel länger geſtreckt, als unfer Kräuffel, und es pafler aud) auf den legten das Kennzeichen nicht, Daß es teita ovata imperforata fey; denn unfer Federbuſchtraͤger ift weder enfürmig, noch auch ohne Nabel. | Der merfroürdige Umftand, daß das vorherbefchriebere Thier eine Art eines Federbuſches trägt, hat Heren Beoffroy die Veranlaffung gegeben, diefe Schnecke Le Porte-Plumet, den Sederbufcberäger zu nennen. An einer andern Conchylie mac)te ber Herr Etatsrach Muͤller eine ähnliche Beobachtung. er nannte fie Valvata eriftata,, ich habe fie Das genabelte Poſthorn, deffen Thier einen gederbufch traͤgt, genennet, fie vorher (n. LII.) befchrieben, und zugleich angezeigt, daß man jene Conchylie mit diefer in Feiner Ruͤckſicht verwechfeln Fonne. LXXXV. A. BEN Der aufgeblafene Rräuffel mit Orey zugefpigten Windungen. Trochur globofus anfractibus tribus acuminatis. Ich habe biefe Fleine aber noch nirgends befchriebene Conchylie in einer hollaͤn⸗ difchen Auction erhalten, die ich mit Feiner unfrer mir befannten Erd, und Flußconchy⸗ lien vergleichen kann, und die zu fpät in meine Hande Fam, als daß ic) fie hätte koͤnnen abzeichnen laſſen. Sie hat mit den fogenannten Oelkruͤgen unter den Seefehnecken eis nige Aehnlichkeit, nody mehr aber mit dem Turbo olearius des Kinne‘, Bualtieri tab. 68. fig. A. Argenvwille deurfeh tab. 17. fig. B. Alein method. oftrac. tab. 7. fig. 125. nur daß die Hohlfehlen zwijchen den Bindungen nicht fo gar merflich find, als ben dem Turbo olearius. ” Die Schale diefes Kräuffels ift fehr duͤnne und zerbrechlich, und Die Farbe derfelben iſt wie Wachs. Das erite Gewind iſt groß, aber nicht rund; fondern da die überaus weite, groffe und faft ganz runde Mundoffnung fi) an der linfen Seite an die Windung fegt, an der rechten Seite aber die Spindel ganz überdeckt, fo geher die Hälfs fe der erſten Windung in die Mundoffnung hinein, die andre Hälfte aber gehet zur fol- genden zwoten Windung über. Ganz nacuͤrlich ift alfo der vordere Theil bey der Mund- öffnung am gröften, und der folgende nimmt merflich ab, und bildet alſo beynahe die Form vom Helix janthina des Linne'; die Gualtieri tab. 64. fig. O. beffer abgebildet Bat, ald Rumph tab. 20. fig. 2. Faſt in der Mitte der erſten Windung liegt ein ſchmales braunes Bändchen, das ſich aber in der Mundöffnung verliehrer. Die zwey folgenden Windungen und die Endſpitze ruhen gerade im Mittelpunete ver Conchylie, fine klein, aber hervorftechend und ſpitzig, und dadurch befümme die Schnecke einige Aehn⸗ Schroͤt. Flußconch. Nu lichkeit Tab. VI. fig.12. 282 Geſchichte der Flußconchylien. lichkeit mit einem Kraͤuſſel. Wo dieſe Conchylie zu Haufe ſey, kann Ich nicht fagen, vb vermuthe aber, dafs fie aus den hollaͤndiſchen füffen Waſſern fen. LXXXVI. > Die Kraͤuſſelſchnecke mit erhoͤhetem Wulſt. Die mit einem Reif umlegte Kraͤuſſelſchnecke. Trochus elongatus carinatus et umbilicatus. Tab. VI. fig. ıo. In einer guten Partie Mufchelfande, den mir ein Freund aus Bayreuth verehrte, fand ich auch den gegenwärtigen Kräuffel in guter Anzahl. Seine höchfte Gröffe bilvee die Zeichnung genau ab, und fein Bau ift ganz der Bau einer Pyramide. Die vier erhoͤheten Windungen find fo wenig abgefeßt, daß man fie wie bey den Pyras miden unter den Seefchnecfen nicht von einander würde unterfcheiden Fonnen, wenn nicht der Wulft, der auf der erften Windung liegt, am Ende aller der folgenden eine Eleine Rinne bildete. Die Endfpige ift ftumpf; die Mundoffnung halb mondformig, oben ſchmal und unten ausgefchweift, und ver Nabel ift rund, und ganz offen. LXXXVIL. Der geſtreckte genabelte Kraͤuſſel, Schr, Der Eleine Rräuffel, Argenp. Trochus elongatu: et vmbilicatus absque carina. Tab. VI. fig. 12. Argenville Conchyliologie, Deutfch tab. 27. fig. 4. S. 280. 284. Tro- ehilus. Der Eleine Kraͤuſſel. Die vierte Figur ftellet einen fehr kleinen geauen Rräuffel aus dem kleinen Fluß Huines in Perche für, ' Der gegenwärtige Kräuffel hat faft ganz den Bau des vorhergehenden, nur daß er länger geſtreckt iſt, und auf feiner erften Windung Feinen Wulſt hat. Ich bin lange zweifelhaft gewejen, ob ic Die Figur des Argenville hieher, oder zur vorherges henden Figur rechnen, oder zu einer eignen Gattung machen folle. Sie drüsft unterdef fen den gegenwärtigen Kräauffel ziemlich gut aus, hat die Anzahl der Windung, nur daß diefer Kräuffel des Argenville gröffer als der meinige iſt, und daher auch eine größ fere Grundfläche und Breite hat. Den meinigen habe ich mit dem vorhergehenden in Mufcheljande gefunden, und weiß alfo den Dre feiner Herkunft nicht. Urgenville hat den Seinigen in dem Fleinen Fluß Huines in Perche gefunden, und ich kann es da⸗ her nicht begreifen, wie der Ueberfeger des Argenville auf die Vermuthung Fommen Fonnte, dies koͤnne auch eine Erdſchnecke ſeyn. Wenigſtens hätte er uns einen Ort an⸗ geben follen, wo eine ähnliche aber ungezweifelte Erdſchnecke zu Haufe iſt. Anmerkung. Leſſer defchreibet in feiner Teftaceotheologie $. 35.9. ©. 229. eine kraͤuſſel⸗ formige Schnecke einer Welfchennuß groß, an der Farbe zwifchen ſchwarz und weißlich im Braunen unterfihieden. Wenn er das fo geradezu fagte, wuͤrde ich fein Zeugniß ans genommen, und diefe Eonchylie eine Gattung unter den Flußkraͤuſſeln genennet haben. Uber er beruft fich auf Friſchens Beſchreibung von allerley Inſecten Th. KIT. ©. 3, wo feine andre Flußſchnecke vom Srifch gemeinet iſt, alö die fogenannte lebendig gebähs rende. (n. CXXVL) Was alfo Keffer meint, it eine junge Schnecke diefer Arc, eine Anmerkung, die fehon vor mir Herr D. Martini im IV. Bande des Berl, Mag. ©. 246. gemacht bat. Es gehöret ihr folglich auch Feine eigentliche Anzeige, - Das Dritter Abſchnitt. Achtes Kap 283 „+ Das adyte Kapitel, NER, Bon den Trompetenſchnecken. Allgemeine Anmerkungen über bie Trompetenſchnecken. $. 104. )e Geſchlecht der Spitzhoͤrner, oder der Trompeten und das Geſchlecht der Schrauben, ſind ohnſtreitig die beyden weitlaͤuftigſten Unter allen Geſchlechten der Flußconchylien, zu denen biele Gattungen und Abänderungen gehören, die fich aber durch wefentliche und in die Sinne fallende Kennzeichen von einander unterfiheiden. Bey den Trompeten ift die erfte Windung die gröffefte, bey den Schrauben befinden fich alle Windungen in einer verhälmigmäßigen Abnahme, beyde hingegen haben einen ges ſtreckten Zopf. Folglich iſt auch unter alle den vorhergehenden Gefchlechten Fein einziges, und unter allen bejchriebenen Gattungen Feine einzige, die man mit den Trompeten oder Schrauben verwechfeln Fonnte, man müfte denn die Geſchlechtskennzeichen der Conchys lien gar nicht inne haben, und in der Bergleichung mehrerer Gattungen unter fic) und mit andern zu vergleichen, zu gar, feinen Erfahrungen gelangt ſeyn. Ich will alſo die Unterſcheidungszeichen der Trompetenſchnecken ſo deutlich, als es mir moͤglich if, zu ent» wickeln fuchen. In der Eonchnfiofogie ift zwar der Name Buccinum der gröften Zweydeuntigkeit unterworfen, und man darf nur einige Schriftſteller unter einander vergleichen, wenn man ſich davon Überzeugen will. Sch rede blos von den Flußconchylien, und überfchlas ge daher alles, was nicht auf meinen Vorwurf paffer. Beym Nitter von Linne darf man das Wort Buccinum oder Trompeten, ſchnecke für die Flußſchnecken gar nicht aufſuchen. Es iſt ben ihm ein überaus weits läufriger Name, aber gar nicht für unfre Flußconchylien gefchaffen, ſondern dieſe alle bat er unter feinem Geſchlechtsnamen Helix, folglich muͤſſen auch auf unfre Trompeten die allaemeinen Gefchlechtecharaetere paffen: Animal limax; Tefta vniualuis fpiralis, fubdiaphana fragilis; Apertura coarctata,-Antus Innata f. fubrotunda: fegmento cir- euli demto. Mas nun freyfich niche zu dieſen Kennzeichen paßte, zum Beweis n. XCVHL und CXXVUL dem wies der Nirter ein ander Pläschen an, wie er denn beyde angeführte Trompeten unter fein Geſchlecht Brla gefegt, und die erfte Bulla achatina, die zwote aber Bulla virginea genennet hat. Kiffer nahm in feiner Hiftoria animalium Angliae p. 137. die Trompetenfchnes cken nicht nur unter die Flußconchylien auf, fordern fie machten auch bey ihm einen eig: nen Abfchnitt aus: Membrum Il. de cochleis Auviatilibus admodum tenui tefta donatis, longioreque figura, five de biceinis Auviatilibus, quorum aperturae ampliſſimae ſemper patent. Die Geſchlechtekennzeichen des liſters waren demnach fuͤr die Trom⸗ petenſchnecken folgende: a) eine duͤnne Schale, b) eine lange oder geſtreckte Figur, c) eis ne weite Mundoͤffnung, wo folglich Die ji ſte Windung die gröffefte iſt, d) Fein Ru ; Jin 2 für ' 284 Gefchichte der Flußconchylien. für der Munböffnung. Daß das erfle und legte Kennzeichen Ausnahmen leiden, wird die Folge lehren. ’ \ In der Hiftoria Conchyliorum hat freylich Kifter den feitfaden faft ganz ver: ſchwiegen, nach welchem er bey feiner Abhandlung gieng. Mit dem zweyten Buche ges het die Abhandlung der Slugconchylien an, und das hat die Ueberjchrift: de Turbini- bus et Bivalvibus aquae duleis. Folglich. faßte er unter das Wort Turbovalle Fluß ſchnecken, doch nahm er e8 gleich im erften Theil, der de turbinibus handelt, enger, und faßte darunter von Tab. 108. bis 124. alle Trompeten und Schrauben zufammen, die ihm befannt waren, und gab nun jeder Gattung, die er abgebildet hatte, den Namen Buccinum. Folglich find in feinem Syftem die beyden Worte Buceinum und Turbo ganz gleichgeltend. Er hat die Öhrfebnecke und die Amphibienſchnecke mit unter feine Trompeten gebracht, fo wie er die Waſſerblaſe und verfchiedene andre Schnecken unter feine Cochleas feßt, und ihnen doch den Namen Buccinum giebt. Es ift faſt fehwer zu errathen, was fich Kifter unter feinen Turbinibus und Buccinis müffe für eis nen Begriff gemacht haben. Argenville hat in der deutfchen Ausgabe feiner Conchyliologie tab. 27. unter Num. 6. fieben Körper abgebildet, denen er den Namen Buccinum gab, und die, wenn wir die fünfte und fiebente ausnehmen, alle diefen Namen verdienen. Ohnerachter er fich über die eigentliche Bedeutung diefes Wortes nicht erfläret hat, fo ſiehet man doch aus feinen gegebenen Abbildungen, daß er das Wort Buccinum, oder Trompeten’ febnecke, in der eigentlichen Bedeutung nehme, die ich hernach etwas genauer entwi⸗ deln werde. Eben fo nimmt Gualtieri das Wort Buceinum, der Tab. 5. fig. A - Q. und Tab. 6. fig. A-D. die eigentlichen Trompetenfchnecfen abbildet, und fie von den Turbi- nibus , oder den eigentlichen Schrauben trennet. Nur die Ohrſchnecken haben, deucht mir, wegen ihrer bauchigten Form hier den rechten Ort allerdings nicht gefunden. Auch der Here D. Martini nimmt das Wort in diefer Bedeutung. Denn in dem Berlinifchen Magazin II. B. ©. 116. feßet er von den Trompeten folgende Kennzeichen feite. Bey den Trompetenfchnecken findet man das erſte Gewind für allen übrigen diefbäuchig und lang, die folgenden drehen fich nach der Spiße zu immer enger und fehmäler zufammen, und bilden einen bald längern bald Fürzern gewundenen Zopf, welcher von einigen auch) der Schwanz generinet wird. Ihre Mündung ift weit und länglich, und hat eine faft enformig gefchobene Figur, Die Gewinde find merklich gewoͤlbt, und foffen alle nahe an einander. Here Geoffroy und Herr Etatsrath Muͤller Haben, wie ich ſchon mehrma⸗ len erinnert habe, ihre Claßificationen zugleich für die Bewohner eingerichtet , daher bey beyden einige Korper unter den Neriten ftehen, die ich unter die Trompeten gefeßt babe, und hingegen ftehen fonderlich- bey den letzten verfchiedene Gattungen unter den Trompeten, denen ich einen andern Ort angewiefen habe. Herr Geoffroy blieb ſei⸗ nem Endzweck gemäß nur bey den Conchylien um Paris ftehen, wo er nur wenige: Gattungen fand, unter denen gleichwohl die Ohrſchnecke mit einbegriffen ift. Seine Gefchlechtsfennzeichen find ©. 65: Das Thier hat zwen platte ohrenformige Fuͤhlhoͤr⸗ ner. Die Augen figen unten an der innern Seite derfelbenz und das Gehäufe beſtehet aus einer einzigen Fegelformigen Schale, oder wie er fi) ©. 67. ausdruͤckt: Die Gr häufe Dritter Abſchnitt. Achtes Kap. 65 Käufe der Spishörner find alle durch ſchneckenfoͤrmige Windungen laͤnglich gedrehet. Die Kennzeichen, die der Herr Etarsrach Muͤller ©. ı26. Hiftoriae vermium P. II. ans giebt, find folgende; Vermis cochleatus, tentaculis duobus triangularibus, oculis ad baſin interne. - In fo fern ich ben meiner Abhandfung blos den äuffern Bau der Schale zum Grunde meiner Eincheilungen lege, fo glaube ich, daß es hinlänglich fey, die Trompe⸗ tenfchnecken von allen andern durch folgende giwey Kennzeichen zu unterjcheiden: 1) Daß ihre erfte Windung ungleich) gröffer ift als die nächftfolgende, wenigftens noch einmal fo groß. 2) Daß die folgenden Windungen einen verlängerten Zopf bilden. "Die Mundöffnung ift bey ihnen fich nicht allegeit gleich, Doc) in den mehreften Faͤllen iſt fie entweder oval, aber laͤnglich, oder fie ift lang und ſchmal. Man hat diefem Gefchlechte verfchiedene Namen gegeben, die fich gröftentheils auf ihre Geſtalt gründen. Cie heiffen daher Spitzhoͤrner, weil fie mehrentheils in ei ne ſcharfe Spiße ausgehen. Sonſt heiffen fie Trompetenſchnecken, Blaſehoͤrner, Poſaunenſchnecken, Kinkhoͤrner, und Sauſehoͤrner, und dadurch hat man, wie mich dünft, den lateinischen Namen Buccinum ausdrüden wollen. Herr Hofrarh Walch erflärer diefes Wort in der Naturgefchichte dee Derfteinerungen Th. UI. Abſchn. 1. ©. 109. folgendergeftalt. Buccina war bey den Alten ein Frummes Horn, auf wels chem man blafen Fonnte, und deffen ſich ganz zu alten Zeiten die Hirten bevienten , ein Horn quo bubus canebatur, daher es aud) feinen Nomen erhalten. Diefes Horn war anfangs ein natürliches, von Stieren genommen, nachher machte man eben derglei⸗ chen von Erz, und ließ ihnen ven nemlichen Namen. Plinius fest für Buccina, Buc- eimum , und bevienet fich diefes Worts, um damit eine Schnecke zu bezeichnen, welche die Seftalt eines folchen Horns haben fol. Da nun aber unter den gewundenen Schne Een Feine iſt, welche die Geftalt eines folchen Frummen Horns hat, fo feheinen die Ab ten blos auf die allmählige Abnahme der Weite und Dicke eines Puͤffelhorns bis zu fer ner Spige bey diefer Benennung gefehen, und unter diefem Namen hochgewundene alk mählig abnehmende Schnecken, folglicd) auch die Turbiniten und Strombiten mit bes griffen zu haben.,, Der ftanzöfifcbe Name, Buccins und Trompes, und der hol landifche, Trompetten, fagen eben dieſes. Die von mir angegebenen Gefchlechtsfennzeichen, wenn wir fie auf einzelne Beyſpiele anwenden, überzeugen uns hinlänglih, daß die Trompetenfchnecfen ein zahl reiches Gefchlecht find, das viele Gattungen unter fich begreift. Der Gattungsuncers ſchied laͤßt fich ebenfalls aus dem Bau der Schale erfennen. Oben an habe ich die linkes gedreheten gefeßt, und ic) glaube, fie verdienen um ihrer Seltenheit willen den oberften Rang, der ihnen angerviefen iſt. Ben den rechtsgedrebeten Trompetenſchnecken has be ich theils auf die Beichaffenheit ver Schale, ob fie glatt, oder dornigt oder gefkreift iſt, theils auf die Befchaffenheit der Mündung, ob fie lang oder oval, zahnlos oder ges zahnt iſt. Nach diejen Aufferlichen und in die Sinne fallenden Kennzeichen wird es Feb nem Sammler ſchwer fallen, meiner oben ($. 81.) mitgetheileen Gefchlechtstafet, auch in Rücklicht auf die Trompetenſchnecken, auf dem Fuſſe nachzufolgen, und jedes einzelnes Beyſpiel dahin zu legen, wohin es gehoͤret. nz Das 236 Sehichte der Flußconchylien. Das Gefchlecht der Trompeten hat aufferden noch manche Vorzuͤge zur Ehre der ſuͤſſen Waſſer. Unter ihnen giebt es vorzüglich groffe, fchon gezeichnete und felten ges baute Gattungen. Das Buccinum achatinum , oder wie es Linne lieber nennet, Bulle achatina, (n. XCVIII.) empfehlen Gröffe und Schönheit zugleich; denn dag Tab. VI; fig. 1. abgezeichnete Benfpiel har nur feine mittlere Gröffe erreicht. Das Buccinum fa- featum, D. 124. und die Bulla virginea, n. 128. wenn fie gleich die Groͤſſe der vorigen) Gattung nicht erreichen, fo if doch ihre Schönheit zuverlaͤßig entfchieden. . Lind wen gleich die Pabſtkrone der füffen Waſſer Cn. XCVI.) von eigenclicher Schoͤnheit ganz ents biöffer ift, fo ift Doch ihr Bau wunderbar genug. Selbſt unter den innlänvifchen Flußs conchylien iſt das groffe Spitzhorn (n. XCIX.) zwar gar nicht ſchoͤn aber. doc) von einer anfehnlichen Groͤſſe. Ben der Befchreibung der Trompetenfchnecfen werden meh⸗ vere vorzuͤgliche Beyſpiele vorfommen, Bon den Bewohnern der Trompetenſchnecken. .. 105, Einige allgemeine Anmerkungen über die Bewohner der Trompetenfchnecken Hat uns Here Geoffroy in feiner Abhandlung über die Conchylien um Paris ©. 66. f. geſammlet, die ich zufoͤrderſt wiederhole. Die Bewohner diefer Gchäufe fehen den Erd⸗ ſchnecken ziemlich ähnlich ; anftatt aber daß die eigentlichen Schnecken vier Fuͤhlhoͤrner an ihrem Kopfe zeigen, fo haben die Trompetenfchnecfen nur zwey Sühlftangen, die auch in Anfehung der Geftalt merflich von den Fühlhörnern der Erdſchnecken abweichen. Sie find nicht rund, wie bey diefen, fondern breit und platt, faft wie die Ohren der vierfüf figen Thiere. Man fonnte fagen, daß die Bewohner der Spitzhoͤrner zwey Fleine Oh⸗ ren am Kopfe hätten. Der andre Linterfchicd beftehet darinne, daß die Augen der Spishörner nicht oben an der Spige der Fühlhörner figen, wie bey den Erdſchnecken; fondern unten an der innern Seite ihres Urfprungs. Herr Geoffroy glaubt, daß die Erdſchnecken wegen der Sage ihrer Augen viel beffer fehen .Fonnen, als die Spishörner, und daß ihnen ihre breiten Fuͤhlhoͤrner den Anblick der Gegenftände ganz unmoͤglich mas chen müffen. Unterdeſſen haben auch die Spishörner im Waſſer viele Gefahren nicht zu fürchten, die den Erdſchnecken immer gegenwärtig find; nicht zu gedenfen, daß, da bey den Erdſchnecken die Augen oben auf den Fuͤhlhoͤrnern fißen, diefe Thiere eine Mens ge von Gegenftänden ebenfalls nicht fehen koͤnnen. ® Die Spishörner find Zwitrerthiere, wie die Erdſchnecken; doch gefchichet ihrg Begattung nicht auf gleiche Art. Wenn ihrer nur zwey find, fo ift die Befruchtung nur einfach. Ein Thier vertritt alsdann die Stelle des Männchens, das andre die Stelle des Weibchen. Die tage ihrer Öcjchlechtstheile erfordert es alfo, und macht bey ihnen die wechfelsweife Befruchtung unmöglich. Kommt aber ein drittes Thier dies fer Art dazu; fo bemächrigt es fich degjenigen von den zwey erftern, welches die Pflicht des Männchens übernommen hatte, paart ſich mie ihm, und unterzieht fich eben ders felben Pflicht, fo daß das mittlere Thier alsdann die Pflicht des Weibchens und des Männcheng zugleich, aber mit zwey unterfchiedenen Thieren feines Gefchlechtes verrich— tet... Zuweilen findet man in den Baͤchen eine beträchtliche Gefellfchaft von Spishörnern auf folche Weiſe gepaart; die alle die Stelle des Männchens und Weibchens mit zween Nachbarn zugleich ausfüllen, da indeffen die beyden letztern, die fich am beyden Enden diefes Deister Abſchnitt. Achtes Kap 287 diefes Nofenfranzes befinden, nur ald Männchen oder Weibchen allein ſich betra- gen Fonnen. Bon den Bewohnern der linksgewundenen Spigbörner Fan ich fehr wes nige Nachrichten geben, da Fein einziges derfelben in meinen Gegenden zu Haufe ift. Auch die Schriftfteller, die ich bey diefer Abhandlung zu Rathe ziehen Fan, haben mir nicht viel Stoff zu diefer Materie gegeben. Here Etatsrath Muͤller ift der einzige, der die Bewohner zweyer linfen Spighörner, davon er das eine Planorbis turritus, (n. XCL) das andre Planorbis gelatinus (n. XCII.) nennet, befchrieben hat. Finder man junge Schalen von dem Planorbis turritus, fo fichet der Bewoh⸗ ner afchgrau, der, wenn er feine ganze Groͤſſe erreicht hat, Eohlfchwarz it. Die Fühl hoͤrner find nicht ohrenformig oder platt, fondern fadenformig, wie ben den Tellerfchne, Ken, und das ift auch die Urfache, warum diefes und das folgende Spitzhorn bey die: ſem würdigen Schriftftellee unter den Tellerfehnecken ftehen. Die Augen find noch ſchwaͤrzer als das Thier, die Spigen der Fühlhörner aber find weiß. Ein Thier hat Herr Muͤller beobachtet, dem das linke Auge gänzlich mangelt. Im Winter hatte er verjchiedene diefer Thiere in dem Gefäffe, worinne er fie zum Beobachten aufbewahrs te, einfrieren laffen, dies bewürfte aber ihren Tod nicht, denn fo bald das Eis auf thauete, Frochen die Thiere aus ihren Gehäufen hervor. Ich glaube, in Fleinen ftillftehens den Gräben begegne diefes Schickfal manchen Flußconchylien oft. Der Bewohner von dem Planorbis gelatinus if dreymal gröffer als fein Ge⸗ haͤuſe, er Fan daher fich in demfelben nie ganz verbergen. Sein ftarfer, zaͤher, klebrich⸗ ter und durchfichtiger Mantel dienet ihm dazu, fich und fein Gehäufe zu ſchuͤtzen. Seine Farbe ift grau, feine Fuͤhlhoͤrner wie bey dem vorhergehenden. Wenn gleic) die Flußpabſtkrone (n. XCVI.) von vielen Schriftftelleen an⸗ geführt, abgebildet und befchrieben ift, fo Fan ich doch Feinen einzigen anführen, der das Thier befchrieben hätte. Beynahe ift es dem Rumph nicht zu verzeihen, daß er bey alle den nahen Gelegenheiten, die er hatte, von dem Thier weiter gar nichts fagt, als daß die ndianer das Thier effen, ob es gleich bitter ſchmecke. Den Bewohner des groſſen Spighorn, Helix ftagnalis Linn. (n. XCIX.) haben zwar mehrere Schriftiteller befchrieben, aber in der That niemand mit mehrerer Nachlaͤßigkeit ald Argenville, „Ihr teib, ihr Mund, ihre Augen, ihr Schleim und ihr Deckel find wie gewöhnlich befchaffen, aber ihre Hörner find etwas Fürzer., Das it die Nachricht des Herrn von Argenville; die noch zu entfchuldigen wäre, wenn nicht unter den Thieren der Flußconchylien eine fo groffe Berfchievenheit herrſchte. Was vorher Geoffroy von dem Thier der Trompetenfchnecfen überhaupt fagte, das gilt vors züglich von dem Thier unfers groffen Spißhorns, doch feine Befchreibung ift zu allge: mein. Die Befchreibung des Herrn D. Martini iſt beffer, fo wie auch feine Zeichs nung im Berl. Mag. IV. B. tab. 9. fig. 33. gut if. Der Einwohner ift fehwärzlich, und die Fühlhörner, an deren innern Seite unten die Augen fißen, find breit, dünne, oben fpißig, und faft wie die Ohren der vierfüßigen Thiere geftaltet. Die Luftroͤhre ſtreckt diefes Thier über das Waſſer hervor, um frifche tuft zu frhöpfen, und es kann diefelbe wie einen Trichter ausbreiten. Sie hat mit einigen, z. DB. den Ohrſchnecken, das ges mein, daß es mit niedergefenftem Gehäufe, oben. an der. Oberfläche des Waſſers ſchwimmt. So hängt fie zuweilen eine gute Zeit, gleichfam als wenn fie ausruhete; wenn fie 288 Gefchichte der Flußconchylien. fie aber in die Tiefe des Waſſers oder auf den Grund eines Gefaͤſſes will, fo ziehet fich diefe Schnecke mit einigem Geraufche in ihr Haus zuruͤck, und finfe unter. - Kifter will an einigen Thieren des aroffen Spishorns geweyhfürmige, oder mit Zweigen verfehene Fuͤhlhoͤrner entdeckt haben, denn er fagt Hiftor. animal. p. 137. 138. ex his nonnul- las vidi, quibus cornicula in exiguos ramos more cervorum diducebantur. Sollte Liſter recht gefehen haben? koͤnnten fich nicht vielleicht NBaffermoofe, oder Unreinig? feiten, oder fonft etwas an die Fühlhörner geſetzt, und ihnen eine andre Geftalt gegeben haben? Eben fo ift eg mir unglaublich, was Schwammerdamm vorgiebt, daß er die Augen bey einigen auf der rechten Seite gevoppelt gefunden habe. Sonſt hat diefes Thier noch das Eigne, daß es wie ein Blutigel Menfchen anfällt, und ſich feft anzu—⸗ faugen pflegt. Der Bewohner des Kleinen Spighorns (n. CI) ift von dem Bewohner des groſſen Spitzhorns zwar in den wefentlichen Umftänden gar nicht unterfchieden, allein dadurch unterfcheidet er fich doch, Daß er grau, und mit Fleinen weiffen Puncten übers ſtreuet ift. Er gehet zuweilen aus dem Waſſer heraus, aber er gehet gar bald in daffels be zurüc. Das gelblichrorhe Buccinum, deffen erftes Gewind fehr groß und bauchigt ift, (n. CXTIL) hat einen Bewohner, der dem Bewohner der Ohrſchnecke ($. 99. und n. LXXXI.) fehr ähnlic) ift, aber er unterfcheidet fich Durch folgende ent fcheivende Kennzeichen: x) Er ift fehroärzfic und weiß gerüpfelt, 2) feine Fuͤhlhoͤrner bilden zwar auch einen Triangel, aber er ff oben viel fpißiger, und unten viel fehmäler, fie nähern fich alfo der Bildung von den Fühlgornern des groffen Spitzhorns (n. KCIX.) 3) feine Augen find viel gröffer, denn man Fan fie bey einer ungleich kleinern Schale und ungleich kleinern Thier mit bloffen Augen leicht erkennen. Cie fisen ganz am Ende der Fuͤhlhoͤrner an der Stirne. Das Thier von der Eleinen weiffen eylinörifcben Trompete (n. CXV.) ift ſchwaͤrzlich, die Fuͤhlhoͤrner ſind weiß und durchfichtig, unten-breit und oben fpißig, wie ein Triangel, oder wie die Fühlpörner der Thiere von dem groffen Spishorn (m. XCIX.), unten an den Seiten ftehen die Augen, welche kohlſchwarz, und nach der Ber ſchaffenheit des Thiers ziemlich groß find. Das Thier Fan fi) eine Zeitlang auch auffer dem Waſſer erhalten, und pflege fogar an Gräfer und Schilfe anzufriechen, und der freyen duft zu genieffen. Durch die Schale erfcheinet das Thier ſchwarz und weißgefleckt mit rumden Flecken, das iſt aber eigentlich nicht das Thier felbft, fondern der Mantel ind der Sipho. Bom Thier der hornfarbigen eylindrifchen Trompete (n. CXVL) fagt Herr Etatsrath Muͤller Hit. Verm. P. IL. p. 136. daß es ſchwarz fen, und weile Fuͤhlhoͤrner Habe. Der Bewohner von der Eleinen weiffen durchfichtigen und bauchigen Trompete (n. CXVII.) ſiehet fahl, feine Fühlhörner find wie die Fühlhörner aller Trompeten, das Eigne aber ift fein groffes und weites Maul, welches gröffer und weiter ift, als man e8 von einem fo Fleinen Thier erwarten follte. r Der Bewohner von der Eleinen bedeckten Waſſerſchnecke, oder dem Thuͤrhuͤter (n. CXX.) fieher ſchwaͤrzlich aus, ift aber mit feinen orangefarbigen Puns eren oder Flecken gezieret. eine zwey Fühlbörner, an deren äuffern Seite unten die Augen Dritter Abſchnitt. Achtes Rap 289 Augen ſitzen, bilden keinen Triangel, wie die Fuͤhlhoͤrner enbrer Ttompeten ſchnecken, ſondern fie find dünne und ſpitzig wie ſtarke Haare, folglich wie die Fuͤhlhoͤrner der Schwimmſchnecken. Aus dem Grunde hadın fir Geofroy und Muͤller des Thieres wegen unter die Neriten gefegt, fo wie fie nach) dem Bau der Schale beurtheifet uns ter bie Trompeten gehöre. Der Derfel iſt an ber Fußſohle des Thiers befeftiger, den es öffnet, wen es aus feinem Gehaͤuſe herausgeben will , und ffüst darauf feinen Körper wenn es im Waſſer fchwimmt, oder an Wafferfräutern kriecht. Es tft aber, wie Here D. Schlotterbeck angemerfe hat, dabey fo furchtſam, daß es bey dem ge# ringſten Beräufche in fein Gehaͤuſe zuruͤckgehet, und daffelbe mit feinem Deckel feft verſchlieſſet. Darum nannte die Schale Schlötterbeck Janitorem, den Thuͤrhuͤ⸗ ter, Einen andern Umftand, der Herrn Eratsratd Muͤller bewog, die Schnede Faculatorem zu nennen, werde ic) unten beſchreiben. Bon dem Bewohner derjenigen Trompete, die Herr Muͤller Hift. Verm. P. U. p. 125. Carychium nennet, (n. CXXU.) fagt er, daß man nach) dem Bau der Schale zu urtheilen glauben follte, er müffe, wie die Erdfihnecfen, vier Fuͤhlhoͤrner haben, er habe derfelben aber nur zwey. Sehr fihwer gehet das Thler aus feinem Gehaͤuſe; wenn e8 aber gefchichet, fo zeigen fich zwey kurze ſtumpfe Fuͤhlhoͤrner, die die Augen nicht auf der Endſpitze, ſondern unten auf der innern Seite haben. Den Bewohner der lebendiggebaͤhrenden Schnecke (m. CXXVL) hat Kiffer anatomiret, Martini aber im Berlin. Magaz. IV. B. ©. 237. und tab. Vil. fig. 7. a. abgebildet und befchrieben. Der Kopf des Thiers iſt dicke und vorne abgeftumpre, und vorzüglich hart. Die Fuͤhlhörner find rund, ziemlich dicke, oben fpisig, und nicht allzulung. Einziehen kann das Thier feine Fuͤhlhoͤrner nicht, aber nach allen Seiten zu kann e8 Diefelben bewegen, gewöhnlich find fie gerade ausgedehner, und ein wenig nach unten hin gerichtet. Die Augen fißen unten an der äuffern Seite der beyden Fuͤhlhoͤrner, an einem befondern Abfage, wie auf einem Poftemente, durch welches die Merven des Gefichtes gehen. Meben jeder dieſer Augenftangen hat vie Schnecke eine dünne breite Haut, und darein Fann fie die Augen huͤllen, und Mar—⸗ tini fege hinzu, fie Fann fich derſelben zur Bewegung des Waflers und zu ihrer Abfühs lung bedienen. Vor dem Kopfe trägt das Thier einen langen, ftarfen und ſtumpfen Hafen, der vermuthlich das Zeugungsglied iſt, und den nur die Männchens tragen Formen, wenn e3 richtig ff, was Muͤller fagt, daß die Männchens von den Welb⸗ chen leicht zu unterfcheiden wären. &te wären alfo Feine Zwitterthiere, und das wäre eine feltene Ausnahme unter den Trompeten, und vielleicht unter allen Slußconchylien. Das Maut iſt eine laͤnglich perpendicnfäre Deffuung, die man vorn und unterwärts am Kopfe fehen Fann. Das ganze Thier, feine Zühlhorner nicht ausgenommen, iſt ſchwarz, aber alles am Thier iſt mit oranienfarbenen Puncten auf das feinfte ges ſchmuͤckt. Die Fußſohle iſt auch buntgefleft, auf welcher das Thier falt wie die Erdſchnecke fortkriecht. Es glückt ſehr felten das Thier ganz zu fehen, welches gleich. fam aus Schüchternhelt nur aus feiner Wohnung hervorſchielt. Anſtatt daß die Flußs ſchnecken fonft Ever legen, fo bringt Diefe fogleich Tebendige Junge zur Welt, und diefe ——— Erſcheinung iſt es eben, welche dieſer Conchylie den Namen der Lebendig⸗ gebaͤhrenden zuwege brachte. Schroͤt. Flußconch. | De Wenn 290 Gefchichte der Flußconchylien. Wenn es, tie einige Schriftfteller vorgeben, wahr ift, daß die wunder: bate lebendig gebaͤhrende Eryftallinifcbe Waſſerſchnecke (n. CXXVIL) eine junge unausgemwachfene Schale der vorhergehenden ift, fo Fann auch der Bewohner, wenn wir dad ausnehmen, was fein junges Alter mie fich bringt, von dern vorherges enden nicht unterfihteden feyn. Schwammerdam hat fich unterdeffen mit diefer Conchylie ganz befonders abgegeben, und fagt nun von dem Thier deffelben folgendes. Sein Kopf, den es zwar ein wenig abfürgen, aber nicht ganz zurückziehen fonne, fen kugelfoͤrmig; der Mund erfcheine als eine Eleine runde Deffnung am Auffern Theil des Kopfs, die Fuͤhlhoͤrner wären lang, und vorne etwas ſtumpf; die Augen fäffen als zwo ſchwarze Puncte auswärts neben den beyden Fuͤhlhoͤrnern; der Leib hange faft ganz aus dee Schale heraus, und der Eleine dünne hornartige Deckel fey am Schwanze ans gewachfen; das ganze Thier fey weiß; die Gefchlechtstheile erfehienen an der rechten Seite hinter den Augen; die Fifchohren, die tippen und der Mantel wären eben fo wie bey andern Flußſchnecken befchaffen, nur im Bau wären fie ein wenig fefter und ftärfer. Bon dem Bewohner Der Baſtart⸗ Seetonne (n. CXXXIIL) fagt Rumph in der deutfchen Ausgabe ©. 71. weiter nichts als diefes, Daß er eßbar fey, und daher häufig gefucht werde. Man gebrauche nemlich ihren Saft, wenn man Papeda eſſe, man müffe fie aber einen halben Tag oder eine Nacht in frifches Waſſer legen, damit fie den Sand und Schlamm etwas ausjpeye. Don den Bewohnern derjenigen Flußtrompeten, die ich hier übergangen habe, Fann ich aus Mangel eigner Erfahrungen oder anderer Nachrichten Feine Erlautes eungen geben. Befchreibung der Trompetenfchneefen der füffen Waſſer. $. 106, — Das weitlaͤuftige Geſchlecht der Trompetenſchnecken faſſet folgende Gattun⸗ gen in ſich. LXXXVIII. Tab. Die marmorirte linke Trompetenſchnecke, Schr, Buccinum v1. finiftrorfum marmoratum. Tab. VI. fig. 9. ur Der groffe Werth, den die Linksſchnecken in den Augen der Kenner haben, und um ihrer Seltenheit willen allerdings verdienen, giebt mir ein Recht mit der Bes fehrelbung der Unksſchnecken unter den Trompeten den Anfang zu machen. Die ges genwärtige, die ic) aus Straßburg erhalten habe, empfielet zwar die Gröffe gar nicht, denn fie waͤchſet höchftens bis zu 4 Zoll; allein fie hat ihre entfchiedenen Schoͤn⸗ heiten und Vorzuͤge. Ihr ganzer Bau beftehet aus fünf Windungen, die gar nicht aufgeblafen find, fondern fie find nach) Korn der Schrauben gebaut. Das erfte Ges wind iſt mehr als zweymal länger als alle die folgenden, cs ift in der Mitte nur ein Flein wenig bauchig. Die Mundöffnung hat ganz die Form eines oben Folbichten und unten zugefpigten Eyes, folglich ift es oben ausgefchweift, unten in der Gegend der zwoten Windung aber zugefpißt; fie hat feinen Saum, wohl aber eine dünne auf den Bauch gelegte kefje. Die Windungen find feharf eingefehnitten, die Einfchnitte bil; ben aber Feine eigentlichen Furchen, fondern blos eine merkliche inte, Die eine i Dritter Abſchnitt. Achtes Rap. 291 iſt etwas abgeſtumpft. Die erfte Windung hat feine in die aͤnge herablaufende Strei⸗ fen, die auch vielleicht von den neuen Anſaͤtzen entſtehen konnten. Die ganze Schale hat einen groſſen Glanz, und iſt weiß, grau und blau wie marmorirt, und dieſer Ums ftand Hat mich veranlaffer ihr den Namen zu geben, den fie führe, Sie ift aus Straß: burg, und wird daſelbſt in verfchiedenen Groͤſſen gefunden, ihre aͤuſſerſte Groͤſſe Habe ich unterdeſſen angegeben. Ein Freund aus Bibra melbet mir, dag diefe änfsfäpnece auch in Thuͤrin- gen zu Hauſe ſey, daß er fie jelbft, aber allemal ohne den Bewohner gefunden habe, Das mir zugeſchickte Beyſpiel iſt dem vorhergehenden faft ganz glei), nur ein wenig abgeftumpfter, es hat aber eben fo viel Windungen, eben eine ſolche Mundoͤffnung, aber Feine übergefchlagene tefze. Die Farbe ift weiß, die Scale glänzend, duͤnne und ganz ducchfichtig, faſt jo wie die Wafferblafe. Cn. LXXVIHL) Wenn man diefe Schale nicht für eine befondere Gattung linker Trompeten will gelten laffen, fo Fann man ihr doch den Namen einer wahren feltenen Abänderung gar nicht ſtrei⸗ tig machen. LXXXIX. Des achatfarbige linke Buccinum mit kurzem Zopfe, Schr. Bucchium Tab. fnifrorfum achatinum mucrone breui. Tab. Vl. fig. ı5. a. b. - Äh Diefes linke Buccinum iſt von dem vorhergehenden durchaus unterfhleben; a,b. denn nicht nur die Farbe, fondern auch der ganze Bau unterfcheiden beyde von elnan— ber. Die Farbe diefer Linksſchnecke gleicher ganz einem braunrothen Achate, die Schale aber ift fein und durchfichtig, die Windungsart viel enger, nur vier Windungen bils den die ganze Schnee. Ihr erſtes Gewind tft lang und ſchmal, mehr als drenmal länger als alle folgende Windungen; es iſt gar nicht bauchig, fondern ganz gedrängt. Die folgenden drey Windungen find Faum eine linie lang, und bilden gleichwohl einen geſtreckten Zopf, Nie ftehen aber fo genau zufammen, daß man fie nur ben einer aufs merffamen Betrachtung unferfchetden Fann. Die Mündung it fat wie ben der vors hergehenden, nur etwas ſchmaͤler, und mehr zufammen gedruckt. Sch finde über; haupt eine geoffe Aehnlichkeit dieſer Schnede in Nückficht auf den Bau mir den bes fannten Boͤttgersbohrern (Bulla terebellum Linn. Kiffer Hiſtor. Conchyl. tab, 736. fig. 30. Rumph tab. 30. fig. 5. Gualtieri tab. 23. fig.O. Argenville tab. 11. fig. G. Martini tab. st. üg. 568.569. AÄnore Th. II. tab. IV. fig. 5.) und man Fonnte daher dtefe Eonchylie auch den linksgedreheten Böttgersbohrer der füffen Waffer nennen. Ich habe ihn tab. VI. fig. 15. a. b. einmal in feiner nas tuͤrlichen Gröffe, und einmal vergröffere abgeichnen laſſen. Das Vaterland dieſer Anksſchnecke kann Ich nicht angeben. \ xC. Die Säule, Möller, Die gethuͤrmte Linksſchnecke, Schr, Buccinum columna, Mill. £ifter Hiflor. Conchyl. tab. 38. fig. 37. tab. 39. fig. 37. b. Buccinum quinque tenuium er valde produclorum orbium e rufo radiatum. Müller Hillor. Verm. P. II. p. ısı. um. 341. Buccimum columma tefla turrita, alba apice fuluo, anfraltibus macu- Du 2 latis . * 4 J 292 Geſchichte der Flußconchylien. latis [miftrorfis ; apertura oblonga. Bonanni Muf. Kircher. p. 475. Claſ III. fe- 400. Buccinula quinque [viris contorta et valde in longitudinem extenfa, ore oblongo, in mucronem producto, colore albo, fupra quem in parte externa maculae caflaneae ‚fine vllo ordine ferpunt. Eefier Teftaceorheologie 1744, d. 51.5. S. 181. eine kleine Schraubenſchnecke von weiſſer Schale, uͤber welche die Laͤnge her⸗ ab wellichte caſtanienbraune Binden gehen. Der Mund iſt oben un und lauffet fpigig zu. Klein Merhodus oftracol. $. 90. n.3. p. 34. Tuba phonur- gica fpiris planis flammea, e rufo; ſpirarum quinque tenuium valde productarum. Davila Catalog. fyf. Tom. I. p- 449. Vis-bucein tres-rare, grife à flammes longitu- dinales, rouffes et a robe reticulee. Martini neue Mannigfaltigk. Th, IV. S. 421, f. tab. 2. fig. ı5- 16. daͤniſch Stötte- Hornet, Lincks- Hornet. Wenn Keffer diefe feltene inksſchnecke eine Fleine Schraubenfchnede , und Bonanni fie Buccinula nennen, fo ſcheinet es, daß fie diefe Schnecke blos mit See⸗ ſchnecken verglichen haben, die freylich zum Theil viel gröffer erfcheinen. Für die ger genwärtigen Schnecken, die ich in diefer Abhandlung beichreibe, ift fie groß genug: Herr Etatsrath Muͤller giebt ihr eine Lange von 27% linien, die im Martini ift 22 Zoll, und die eine im Liſter 32 Zoll lang. In der That eine venerable Gröffe für eine Eonchylte, die auffer der See lebt. Die gegenwärtige infsfchnecfe ift nicht fehr zugefpist, fondern ziemlich wal- zenfoͤrmig. Die Schale hat den Glanz und die Farbe des Alauns, fie it durchfichtig, weiß, glänzend, und hat braune in die tänge herunter laufende Flecken, Striche oder Flammen. Die Anzahl, die Richtung, die Gröffe diefer Flammen iſt fich nicht durch» gängig gleich, fie find vielmehr manchmal häufig und dicht bey einander, manchmal aber auch fparfamer auf der Schale anzutreffen. Diefe Flammen aber laufen nicht über alle Windungen hinweg, fondern nur die drey oder vier erften find Damit bezeichnet. Ale Windungen fegen unmerklich ab, die erſte if groß, und gröffer als die zwey fols genden zufammen genommen. Sie haben fieben Windungen, ohne die Endfpige, und diefe Windungen haben das eigen, daß fie in der Mitte, wo die Windungen andrer Schnecken gewolbt zu feyn pflegen, hier ein wenig eingedrückt erfcheinen. Martini fagt, daß nur die drey erften Windungen auf diefe Art gebaut wären, aber eigentlich find fie alle alfo geformet, nur daß e8 nach ver Enpfpiße zu Immer unmerflicher wird, Sch habe gefagt, daß nur die drey oder vier erſten Windungen geflammt wären, denn die folgenden find braungelb oder braun, aber oben weiß eingefaßt. Die Mündung iſt duͤnne und feharf, laͤnglich oder vielmehr bienformig gebaut, fie iſt nemlich oben ausgefchmweift, und läuft in einer ordentlichen Abnahme fpisig zu. Die Flecken der Schale ſchimmern hindurch, fo wie überhaupt die ganze Schale gegen das Licht durch» fichtig und folglich) überaus dünne iſt. Die Oberfläche dee Schale iſt rauh, und es fiheinet, als wenn fie in die Quere und Länge regelmäffig, aber Aufferft fein gekerbt wäre. Das eine Beyſpiel im Liſter feheinet feine Endfpige verlohren zu haben; wäre dieſes nicht, fü wäre der Zopf bey mandjen Abänderungen vorzüglich ftumpf. — Diefe Eonchylie gehöret unter die felteneen Kabinerftüce, die man nur in wenig Sammluns gen findet. Das Benfpief, das Herr Etatsrath Muͤller befchreibt, befigt mein lies ber Spengler in Ropenbagen, und Miartim fagt, dag der Herr D. Bolten in Hamburg elir vortrefliches Exemplar hievon beſitze. Liſter Dritter Abſchnitt. Achtes Kap. 293 Liſter Hat diefe linke Trompete unter die Erdſchnecken gefest; Martini thut eben das, und ſetzet noch Hinzu, daß fie aus Guinea, und eine Schraube fen. Herr Etatsrach Muͤller hat nichts entfchieden, er hat fie aber doch In die Geſellſchaft andrer Flußconchylien gebracht, und ich glaube, die feine durchfichtige Schale rede für diefe Meynung. XCI. Die linke ovale Trompete mit incarnatrother Lefʒe. Planorbis turritus Müll. Müller Hi. Verm. P. II. p. 169. n. 354. Planorbis turritus tefta nitida, vertice acuminato, apertura oblonga. Daͤniſch Taarn- Perlen. “Bon diefer linksſchnecke kann Ich nichts chun als die Befchreibung des Herrn Etatsrath Muͤller wiederholen. Die größte änge diefer Schnecke ift fechs Linien, fie wird aber vielfältig Fleiner gefunden. Die Scyale ift oval, aber länglich, die Ends ſpitze ift fehe feharf, glatt und glänzend. Wenn fich das Thier noch darinne aufhält, fo fiehet die Schale ſchwarz; wenn fie aber vom Thier gereiniger ift, fo fiehet fie gelb. Ste hat drey bis fechs glarte Windungen. Die Mundöffnung ftellet einen umgefehrs ten Kegel vor; an den vollftändigften Beyfpielen ift die in der Gegend der Spindel liegende tefze incarnatroth. Gröffere Schalen fand Herr Muͤller oft von Würmern angefreſſen. Herr Etatsrath Muͤller frage: ob dieſe Conchylie nicht die Bulla ypnorum des Linne ed. X. Gen. 286. Sp. 341. p. 727. ed. XII. Gen. 321. Sp. 387. fey? Sinne‘ nennet fie Teitam ouatam pellueidam finiftrorfam, fpira prominente, aper- tura ouato-lanceata; und nach diefer Befchreibung kann man zwar beyden die Aehn⸗ lichkeit nicht abſprechen, die fie unter fich haben; allein man wird doch) auch das Uns terſcheidende leicht finden, das beyde unter ficy haben. Beſonders erhellet aus der Ber ſchreibung des Linne und Muͤller, daß die Befchaffenheit der Schale und beſonders der Mundoͤffnung beyde hinlaͤuglich unterſcheide. Herr Etatsrath Muͤller fand dieſe linksſchnecke in den Gräben unter faulen⸗ den Blättern zu Sriedrichsthalen häufig genug; an den Ufern der Donau fand mein guter Chemmig ein ausgebleichtes Exemplar. Daß ich es aber in meinen Ger genden gefunden, und Herrn Etatsrach Muͤller follte geſchickt Haben, das muß Ar: thum des Gedaͤchtniſſes ſeyn, weil ich diefe Conchylie ſelbſt nicht befige. Das Thier habe ich oben befchrieben. XCI. Die linke Trompete mit zugeſpitzter Mundoͤffnung, Schr. Planorbis gelatinus, Müll. Müller Hiftor. Verm. P. I. p. 170. n. 355. Planorbis gelatinus teſta fragi- liſima, finiftrorfa, vertice depre[lo: apertura caudata. Dänifch Slüm- Perlen. Die gelbe bauchigre, feine, durchfichtige und glänzende Schale IfE leichter als eine Feder, und fo zerbrechlich, daß man fie kaum berühren Fann. Die erfte Wins dung macht gleichfam die ganze Schale aus, fie ift weit und niedergedrückt, die folgens den Windungen find kaum zu fehen. Die Mundoͤffnung endiget fich in eine feharfe Spitze. Unter allen Flußconchylien nenner Ka Erassrach Muͤller diefe die ſeltenſte. o 3 XCIII. Tab. X tab. min. A. fig. 2. 3: 094 Gefchichte der Flußconchylien. XCHI. Die Linksſchnecke. Die linke Topſchnecke. Helix peruerfa, Linn. Helix finiftra, Müll. Tab. min. A. jig. 2. 3. ifter Hifor. Conchyl. tab. 9. fig. 4. Buccinum maius feptem fpirarum, ex rufo radiatum. tab. 34. fig. 33. Buccinum citrinum, fex orbium, ore albo. tab. 35. fig. 34. Bisccinum citrinum e rufo radiatum. Bonanni Muf Kircherian. Clajl. III. fig. 399. 40. Bonanni vecrear. Claſ. II. fg. 06? In keiner von beyden Schriften wird angemerkt, daß diefe Schnede linksgewunden ſey. Gualtieri tab. 5. fig. 0. P. Bucci- zum funiatile ventricofum, leue, a dextra in fimiflram conuolutum, colore ex albo fuluido, ex rufo radiatum, ore candide, labio exteriore fimbriato, et linea rufa depi- fo, intus caftanei coloris, quinque fpiris finitum. — Buccinum fluuiatile idem, co- lore citrino ſplendidiſſimum, fex fpiris finitum. Martini Berl, Mag. I. Band S, ı22. Tab. V. fig. 50. das weiſſe linfsgedrehere Erdbuccinum mit geſaͤum⸗ ter Lippe. Buccinum terrefire Iamaicenfe album, fpiris feptem ſiniſtror ſum torti- libus, oris labio externo fimbriato. Seba Thefaur. Tom. III. tab. 40. fig. 37. (aber rechtsgedreht vorgeftelle.) Buccinum umbilicarum albiffimum, fex gyris ambientibus, ſiniſtrorſum obtortis, conflans, var: ime obuium, nitidifimum, leue, et tefta tenui praeditum. Ima pars pariter iucunde candida et, fojaque gaudet transuerfali, am- plam fupra peripheriam, quae amoene purpurafeit, decurrente, atque in os ſemet expandente. Labium cralfum ef lateque fimbriatum. Petiver Gazophyl. tab, 76. fig. s- £inne’ Muf: Reg. Lud. Vlr. p. 669. n.374. Helix peruerfa tea fubumbilicata ouato- oblonga faepe contraria fulphurea, &) flaua. B) flawa linea una alteraue purpurea. y)pallida fafciis transuerfis fufeis confertis. inne‘ Syf. nat. ed. X. p. 772. n. 6or. Helix peruerfa tefta fubumbilicata ouato-oblonga contraria fulphurea. ed. XII. Gen. 328. fp. 088. Müller Naturſyſt. Th. VI. S. 573. der Wirbelſchnirkel. Mars tini nenne Mannichfaltigkeiten IV. 3. S. 406, 418. Tab. I. fig. 6. 7. tab. II. fig. 20. 17.12.13. Das lintsgevoundene Rinckhorn. Müller Hiſtor. Verm. P. II. p. 90. n. 238. Helix fmiftra tefta conica, fulphurea, labro albo rejlexo. «&) fulphurea im- macılata. P) fulchurea, firiga obliqua, ſuturate fufca. x) fulphurea, maculis diuer- Rcoloribus. €) fulphurea, macula viridi, fafcia rufa. d) candida, macula rubra. 9) candida, maculis diuerficoloribus. Argenville Conchyliol, deutſch zab. 9. fig. 6. &, ıgr. 184. Unique. Die Einzige, P ficb, in Anfebung ihrer Muͤn⸗ dung, von der Rechten zur Linken drehet. Das Linkhorn. — Yun kommt bey G eine cierongelbe Trompetenfchneche, welche man die Einzige nennet. — Den Unterjchied macht die Muͤndung aus, Die bey der einzi- gen G, wider die gewöhnliche Art der Tonchylien, von der Rechten zur Hinten gedreber iſt. Knorr Deliciae naturae fele&&ae Tab. B. II. fig. 6. Th. 1.5. 4, f Knorr Vergnügen Th. I. tab. 16. fig.s.S. 23. Die XRanrxus⸗ Schnez cke. Th. IV. tab. 28. fig. 4.5: S. 44. f. Th. V. tab. 25. fig. 4. 5. S.37. Die geünlichte linfsgewundene Schnecke, Groenagtige linkfe Top-flak, Malnemme verdatre, it. Die braune — Bruine — brimätre. Meuſchen Muf: Leerſ p. 50. m. 249. 251. linkfe Top-Slak, Buceins legers a bouches gauches ou Malnommes. Menfchen Muf: Gronovian. p. 128. n. 1350. gevlamde Tophooren srenov Zoophyl. Tom. IIT. N. 1558. Dritter Abſchnitt. Achtes Kap. 295 m ıs5B. Geband Tophoorntje; geftreept Tophoorntje; geneepe Topje GRONOV Zooph. Tom. III. n. 1572. 1569. 1565. Linkfe Tophooren GRONOoV Zooph. Tom. IIT. 1559. franzöfifeb Bucein leger & bouches gauches, ou Malnomme, holländifch Linkfe Tophooren of Tophoorntje of Topje, Danifch Den gute Links-Snekke. Wenn man gleich von diefer Unksſchnecke fagen muß, daß fie unter die ſelte⸗ nern und ſchaͤtzbaren Kabinetftücke gehoͤre, fo zeigt doch die Anzeige aus Schriftftels lern, daß fie in mehrern Cabinetten gegenwärtig, und in mehrern Abänderungen vors handen fey, und daß eine und eben diefelbe Gattung rechts und linksgewunden anges troffen werde. Zum Beweiſe, daß eine jede Schneckenart rechts » und linfsgedrehete Gattungen haben Fann. Ehedem nannte man fie, wie aus dem Zrgenville erhellet, die Einzige, Unique ; wäre fie diefes wuͤrklich, fo brauchten wir nicht etwa muͤhſam nach Unterfcheidungs: Kennzeichen zu fragen, fondern wir dürften nur auf ihre Win⸗ dungsart fehen, ob fie rechts oder linfs fen? Aber ich Habe in dem vorhergehenden mehs tere linke Trompetenſchnecken angeführet, und wir müffen uns affo darum, befümmern, diefe Schnecken genauer Fennen zu lernen. In der Folge wird es deutlich werden, daß wir und bey diefer Schnecke auf die Farbe gar nicht verlaffen koͤnnen, denn fie erfcheinet in vielen Abwechfelungen. Die Gröffe würde fie noch ehe unterfcheiden, wenn nicht die vorhergehende n. XC. unter dem Namen der Säule befchriebene linksſchnecke eben fo groß erſchiene; aber von dies fer iſt die gegenwärtige leicht zu unterfcheiden, da jene einen walzenformigen oder cys lindrifchen, dieſe aber einen Fegelfürmigen Bau hat. Die Topfebnecke hat demnach) einen Fegelfürmigen Bau. Wenn gleich) die erfte Windung wenigftens zweymal fo groß ift, als das folgende, fo nehmen doc) alle Windungen in ihrer Dicke fo regelmäffig ab, daß man beynahe einen tegelmäffigen Kegel vor fich zu fehen glaube. Aufferdem iſt die Schale dicke oder aufgeblafen, und endiget fich in eine flumpfe Spitze. Sechs bis acht Windungen machen das ganze Gebäude aus, welche wider den gewöhnlichen fauf der Natur linksgewunden find. Die Mundoͤffnung ift länglich oval, ſtark gefaumt, und diefer Saum iſt allemal weiß. In dem Gronoviſchen Berzeichniffe fommt ein einziges Beyſpiel mit einer fchnabels formigen Mundoffnung vor, und dieſes verdiente wohl eine eigne Gattung zu feyn, und von dem Helix peruerfa des Linne getvennet zu werden. Eben das muß ich von der geftreiften Linksſchnecke des Gronov und Meuſchen fagen, da die übrigen alle eine glatte Schale haben, auffer daß ınan In der Gegend der Mundöffnung bey den mehreften einige die Länge herunter laufende famellen oder Striche fiehet, die aber durch den jährigen Anbau der Schale entftanden ſind. Alte und ganz ausgewachfene Beyſpiele haben allemal einen völlig verfchloffenen und überdeckten Nabel; wo er nur halbverdeckt iſt, fo iſt es, wie auch Herr Etatsrath Muͤller richtig bemerfet, eln ſichrer Beweis, daß die Schale noch jung ſey; und ſolche Beyſpiele muß der Herr Ritter von kinne” vor fich liegend gehabt haben, fonft würde er fie nicht fubumbilicatas genennet haben. Bis zu drey Zoll Fann diefe Schnesfe lang werden, ob fie gleich am gewöhnlichften unter zwey Zoll gefunden wird. Die mehreften Abweichungen ben diefer Schnecke findet man in Ruͤckſicht auf Ihre Farbenmifchungen. Als Sarben betrachtet find es bloffe Varietäten und Feine Öattungen; wenn es uns aber glücfen follte, alle diefe Originale, oder nur die mehres ſten 296 Gefchichte der Flußconchylien ften vor uns zu fehen, fo lieſſe es fich vielleicht näher beſtimmen, ob es unter ihren würflich verfhiedene Gattungen gebe? Nach Zeichnungen läßt es fi nur muthmaſſen, und nicht ohne Gefahr zu ſtraucheln muthmaſſen. Aus eben vem Grunde kann es auch) wohl gefihehen feyn, daß unter meinen Citaten fi einige rechtsgedrehete befinden, Bon der Verſchiedenheit der Farben hat der Herr von Linne drey, der Herr Etats⸗ each Muͤller aber fechs Ubanderungen angegeben. Aus den Schriftſtellern, vie ich bey ver Hund habe, Fan ic) folgende Farbenveränderungen angeben: 1) Gelb. Linne Muf Lud. Vir.. Liſter tab. 34. fig.33. Gualtieri tab. 5. fig.P. Bonanni Mut. K. fig. 399. Seba tab. go. fig. 37. Argenville tab. 9. fig. G. Muͤller Verm. p. 90. ©. | 2) Gelb mit einer oder mehrern rothen Binden. Linne Muf. Lud. ß. 3) Gelb und buntgefleckt. Liſter tab, 35. üg. 34. Gualtieri tab. 5. fig. P. Petiver tab. 76. fig. s. Muͤller Verm. p. 91. y. 4) Gelb mit einer oder mehrern braunen, die fange herab laufenden Binden. Muͤl⸗ ler Verm. p. 91.ß. Rnorr Bergn. Th. IV. tab, 28. fig. 4. 5. 5) Gelb, grün gefleckt mit einem vothen Bande. Muͤller Verm. p. 91. «. Martini neue Mannichf. IV. tab. II. fig. 12. 13. 6) Gelb mit einem violetten jenfrechten Bande. Martini nene Mannichfale. IV. Th. tab. 11. fig. 10. 11. 7) Weiß, ohne Farbenmifchung. Martini Berl. Mag. UL B. tab. 5. fig. 50. 3) Weiß mit braunen Binden. inne” Muf. Lud. Vir. y. 9) Welß und buntgefleft. Kiffer tab. 9. fig. 4. Bonanni Muf. K. fig. gor. Muͤller Verm. p. 91. d.n. Manche Schriftfteller nennen die Flecken vorh, ars dre reden unbeſtimmt, ich habe daher beyde zufammen genommen. 10) Weiß und geflammt. Meuſchen Mut. Gronov. n. 1356. 11) Weiß mit braunen einzelnen die aͤnge herablaufenden gefchlängelten Strichen. Davon habe ich In dem Rabinet der Roͤm. Rayferl. Acad, der Naturfor⸗ feber zu Erfurt ohnlaͤngſt ein ſehr ſchoͤnes Beyipiel gefehen. ; 12) Violet, bräunlich mit einem bräuntichgelden Bande. Martini neue Mans nichf. Th. IV. tab. I. fig. 6. 7. 13) Roͤthlich mie rothen Flammen und gelbfichen Bändern. Knorr Del. tab. B. IL. fig. 6. Anoer Bergn. Th. 1. tab. 16. fig. 5. 14) Gruͤnlich mic untermifcheem roth und geld. Knorr Vergn. Th. V. tab. 23. > fig. 4. 15) — mit roͤthlichen Binden. Knorr Vergn. Th. V. tab. 23. ſig. 5. In den Rnorriſchen Deliciis werden zwar noch mancherley Farhenverände, rungen angegeben; da man aber dem fel. Prof. Muͤller bey feinen Beſchreibungen gar niche trauen darf, und der fel. Herr Hofr. Walch, befondersbey den Conchylien, die Fehler feines Vorgängers nicht forgfältig genug ausgemuftert hat, fo will ich mich darauf lieber gar nicht berufen als unficher gehen. . Diefe Unksſchnecken ftehen allemal in einem groffen Werthe, der fich aber nad) ihrer Gröffe und Schönheit fehr erhöhen Fann. In der Keerfischen Berftelges rung wurden zwey dergleichen Schnecfen mit vier Gulden, zwey andre mit acht Gul⸗ den, Dritter Abfchnitt, Achtes Kap. 297 den, zwey gelbe mit 5. Gulden, und noch zwey andre, und zwey rechtsgewundene fleiſch⸗ farbige mit 25. Gulden bezahlt. Ob diefe inksſchnecken mit Grunde unter die Flußſchnecken gehören, darüber find die Schriftfteller nicht einig. Die mehreften Naturforfcher und fo gar Kifter has ben fie unter den Erdſchnecken. Argenville hat fie zuverläßig ohne Grund unter die Seeſchnecken gefegt. Hingegen Gualtieri, Knorr in den Deliciis, und Müller in dem Naturſyſtem fagen ausprücklich, daß fie ihre Wohnung in den Fluͤſſen hätten. XCIV. und XCV, Da ich den Entwurf über diefe Arbeit machte, und die Körper unter fich und mit den Schriftitellern verglich, fo fihienen mir die beyden Figuren Bualtieri tab. 5. fig. O. P. zwey befondere tinfefchnecfen zu ſeyn, die ich daher auf meinen Fleinern Tas fein Tab. min. A. fig. 2. 3. nachzeichnen ließ, und die erfte in meiner Gefihlechtstafet ($. 81.) das bauchigre linksgedrehete Buccinum; die andre aber das linksgedrehete gelbe Duccinum von fechs Gewinden nannte. Allein bey der Ausarbeitung meines Entwurfs habe ich gefunden, daß beyde Abänderungen der vorhergehenden linken Topfchnecke find; daher ich fie auch dort mit angeführt und befihrieben Habe. Die beyden Nummern 94: und 95. find aljo unbedeutend. £ XCVI. Die Pabſtkrone der füffen Waffer, Mart. Helix amarula, Linn. Buc- Tab. cinum amarula, Müll. Tab. IX. fig. 8. u. IX. Fifter Hiſt. Conchyl. 133. fig. 33. Cochlea fubrufa muricata. Liſter Mantifa fig. 8. cochlearum terreftrium et aquae duleis hift. Conchyl. tab. 1055. fig. 8. Buccinum acu- * leatum. Rumph Amboin. Raritaͤtenk. tab. 33. fig. FF. holl. p. 106. n. 22. Voluta fiwviarilis. Amb. Laholum en Lahorum, en Papeyte, dat is Amarula, hecſt een gemengt Fazoen van een Voluta en Pauskroon, deutſch S. 79. n. 22. Voluta fluviatilit, oder die Flußwalze. Amboiniſch Laholum und Lahorum, wie auch Papeytje, Das iſt Amarula, oder Die bittre Schnecke. Sie ift theils wie eine Walze, und zum Theil wie eine Pabſtkrone geftalter, Die Schale ıft dünne, ſchmutzig grau, bat über den Rücken der Gewinde feine Surcben, und an deren Rande weiche Dornen, die zuweilen auch fteif und ftumpf find. Schynvoet zum Rumpb, holl. S. 108. deutfch S. 82. Lit. FE. iſt eine Flußpabſtkrone (v- vier - Bouffe- Kroon), gehötet aber Eeinesweges unter die Turen. Chemniß' Zufäge zum Rumpb S. 76. Rivier Pabſtkrone, Voluta Auviatilis. Guab- tieri ind. teftar. tab. 6. fig. B. Buccinum fluviatile, prima ſpira fatis elongata, mu- crone aculeis coronato, ore lato integro, repando, coflisgque friatis eminentibus ex- afperatum, colore pullo nigricans. Hebenſtreit Muf. Richter. p.322. Buccinum co- ronatum fluviatile album. Amarula. Die Flußpabſtkrone, Das weıfle Eleine bitt⸗ te Rronenhorn. Leſſer Teftaceotheol. 1744. d. 52. hhkh. 9, 214. Die Pabſtkrone der füffen Waſſer, ift eine duͤnnſchaligte Regelfebnecke, weiß⸗ au mit feinen Surchen längs den Gewinden, und an den Rannten mit ſtumpfen Anötchens, Klein Method. ofrac. p. 36. $. 92. m KIII. Pfeudoftrombus amarula. _ Laholun. Lahorun. Papeitje, teſta tenuis, fubeineren, /piris ventrieofis, Schroͤt. Slußconch, Pp coronae 298 Geſchichte der Flußconchylien. coronae inſtar per plicas muricatic. Argenville Conchyl. deutſch tab. 27. fie. 6. f. ©. 281. 284. Buccinum contignatum et tuberofum. Das Spighorn mit ſechs horizontal abfegenden Bewinden und ftumpfen Knoͤtchen. Die Pabſtkro⸗ nie der ſuͤſſen Waſſer. — Das fechfte ift viel gröffer, dünner und ſchmutzig grau. Seba Thefaur. P. III. tab. 53. fig. 24. 25. Supra modum rara haec efl et Singularis, fupra ventrem cinereo- flava, laevis, ad gyros fuperne longis acutisgue ſpi- nis pracdita, latis profundisque lirit [ulcata, Mitrae Papalis in modum labii, finbria pertenuis et exigua eft , clavicula obtufa. Einne Muf: Ludov. Ulricae p. 672. n. 379. Helix amarula tefta imperforata oblonga anfraötibus Jpinofo - dentatis. Petiver Gazo- phyl. tab. 4. fig. 5. Linne' Syft. nat. ed. X. p. 774. Gen. 293. fp. 6u. Helix amarula zefta imperforata oblonga , anfrattibus [pinofo-dentatis. ed. XII. Gen. 328. ſp. 702. Müls ler Naturſyſt. 71.3.5. 58% Die Flußpabſtkrone. Martini Berl, Magaz. IV. B. S. 291. n. 83. tab. 9. fig. 38. Die Pabſtkrone der ſuſſen Waſſer. Muͤller Hifl. Verm. P. IH. p. 137. n. 350. Buccinum amarula, tefta fubovata, nigra, unfra- ctibus furfum muricatis. Meufchen Muf: Leerf; p. 31. m. 258. 259. Een ongeincene zeldzaame witte Rivier Paufe - Kroon. Une tres rare Thiare de Riviere, blanche. Een brüyne gekartelde en gedoornde. Une Epineuje ſtriee en long et large. Meufchen Muſ. Gronov. p. 128. n. 1363. Rivier Paufe Kroon. Gronov Zoophyl. Faſc. III. n. 2565. Helix tefla imperforata laevi fufca turrita: anfractuum marginibus ſpinoſo- dentatis. Franʒ. La Tiare ou Thiare fluviatile. Dänifch Pave - Kronen. Engliſch River-Miter-Shell. hollànd. Rivier Paufe- Kroon. ch habe von diefer felrenen und fehägbaren Flußconchylie zwey Beyſpiele ab: zeichnen laffen, davon das eine groffere tab. IX. fig. 8. aus dem ausgefuchten Fuͤrſtl. Schwarzburg -Rudolftädtifchen Naturalienkabinet, das zweyte Fleinere aber tab. IX. fig. 11. aus meiner eignen Sammlung ift. Beyde unterfcheiden fich vorzuͤg⸗ lich dadurch, daß das gröffere ftumpfe Knoten, das Fleinere aber ſcharfe Zacken hat, und diefer Umftand gab eben die nähere Beranlaffung dazu, dieſe Conchylie die Pabſt⸗ £rone zu nennen. Sie beftehet aus fünf, hoͤchſtens ſehhs Windungen, und erlangt ei ne Gröffe von 14 Zoll, ob fie gleich gemeiniglich Eleiner in den Kabinetten angetroffen wird. Die erfte Windung iſt gerade fo groß, als alle die folgenden, bey jungen Bey— ſpielen ift fie länglich oval, bey Altern und ganz ausgewachſenen vollfommen oval. Die bier oder fünf Windungen fegen ſtark ab, und endigen fic) in eine verlängerte Spitze. Am Ende einer jeden Windung, oder da wo die folgende ihren Anfang nimmt, ftehen auf einem feharfen Rande bald ffümpfere Knoten, bald fpigige und ſcharfe Dornen, des zen Anzahl auf gröffern Benfpielen 10., auf Fleinern aber 9. ft. Rumph ſagt, einige Flußpaoſtkronen hätten weiche Dornen, bey andern aber wären fie feft und fteif. Mir ift es wahrfcheinlicher, was Herr Etatsrath Muͤller jagt, daß die Dornen von Natur alle ſcharf wären, aber fie Fonnten leicht abgerieben und zerbrochen werden. Wie die Gewinde an ihrer Gröffe abnehmen, fo nehmen auch die Dornen an ihrer Gröffe ab, fie laufen aber bis in die Endfpige hinein. Die Schale ift in die Queere fehr fein ges ſtreift, doc) find bey meinem Beyſpiel die Streifen der drey legten Windungen viel ftärs Fer als die Streifen auf der erften Windung. Die Mundoͤffnung ift länglich oval, die äuffere tippe fcharf und hervorragend, aber in der Gegend der zworen Windung unters brochen, und gleichfam ausgefehlt, weil bier der erſte Dorn erfiheiner. Die innre m l Dritter Abſchnitt. Achtes Kap. 299 iſt uͤber den Bauch hingelegt, und gemeiniglich weiß. Man ſiehet auch nicht die ger ringſte Spur eines Nabels. Die Farbe dieſer Conchylie iſt verſchieden. Gemeiniglich iſt ſie ſchwarz, und die Schale iſt auch gegen das Licht undurchſichtig. An meinem Bey— fpiel ift die Farbe Caftanienbraun, die Schale iff ganz dünne und durchficheig, vielleicht weil e8 eine junge Schale ift. Liſter lege ihr eine rörhliche Farbe bey, Kuͤmph eine ſchmutzig graue, Leſſer eine weißgraue, Seba eine graugelbe, Gronov eine braune, und Herr Meuſchen nenne uns eine weiffe Pabftfrone. Nenn fie Rumpb unter die Voluten legt, und es ihm Leſſer nachſchwatzt, fo Haben fich beyde Feines Benfalls zu fehmeicheln, und auch wuͤrklich Feine Nachfolger erhalten; die mehreſten Naturfors feher fegen fie unter die Trompeten, und das iſt auch der rechte Det, der ihr gehoͤret. Den Bewohner hat noch niemand befchrieben, doc) fagt Rumph, daß fich diefe Con⸗ chylie in den Mündungen tiefer Flüffe aufhalte, und von den Indianern, wo fie zu Haufe ift, gefpeifet werde, ob fie gleich einen bitteren Gefchmack habe, ver ihnen auch den Namen Amarula zuwege brachte. Zwey Abaͤnderungen diefer Flußpabſtkrone find vorzüglich merkwürdig. 1) Eine gegitterte, die nemlich die Länge herunter und die Queere hindurch gefkreift ift. Ihrer gedenfet der Herr Legationsrath Meuſchen in dem teerfiichen Na turalienverzeichniffe ©. 31. n. 259. Er nennet fie Une epineufe ftriee en long et large. 2) Eine ftark geftreifte und gefaltete, welche Bualtieri tab. 6. fig. B. abbil— det. Sie hat auffer den Falten und Streifen noch das Eigne, daß ihre erfte Windung viel bauchigter und gedrückt, der Zopf aber viel Fürger ift, als er an den andern Pabflfronen der füffen Waſſer zu feyn pflegt. Ob diefe Pabftfronen in Indien häufig gefunden werden, das Fan ich nicht ſa⸗ gen, weiß aber, daß fie in den hollaͤndiſchen Auetionen theuer genug bezahlet werden. In der Keerfifchen Berfteigerung Foftete die weiffe acht Gulden 15. Stüber, und die braume geftreifte 3. Gulden 15. Stüber. Die meinige habe ich in der Bronsvifcben Auetion mit einem Gulden ro. Stüber bezahlt. Drey Flußpabftfronen aus Mauri⸗ tien habe ich von meinem Spengler in Kopenhagen zum Geſchenk erhalten. XCVII. Die queergeſtreifte Trompete mit geribbten Zopfe, Schr. Buccinum ſcabrum, Müll. Tab, VI. fie. 17. Tab. vi. Müller Hi. Verm. P. II. p. 136. n. 329. Buccinum feabrum teſta acumina- Ng13- ta, cinerea transuerfim ftriata, anfradlibus muricato- dentatis; frigisque fanguineis, Dänifch Knort - Hornet, Diefe Conchyfie gehöret unter die Fleinern Flußconchylien, die man gemeinigs lich 55, feltener 8% Linie fang, auch 2, hoͤchſtens 3. und eine halbe Linie breit finder. Ihr Bau ift lang geſtreckt, nicht aufgeblafen, und endiget ſich in eine feharfe Spige. Die erfte Windung ift etwas mehr als zweymal fo groß als die folgende, und nur in dem Mittelpuncte ein wenig dicke. Sieben bis acht Windungen machen den ganzen Bau der Schale aus, welche dünne, durchfichtig und fein in die Queere geftreift if. Die Wins dungen find geribbt, dieſe Ribben aber auf den erfien groffen Windungen entweder p 2 ganz 300 Geſchichte der Flußconchylien. ganz unſichtbar, oder ſie zeigen ſich nur in unkenntlichen Spuren, auf der zwoten wer⸗ den ſie ſichtbarer, und wie nun die folgenden Windungen an der Groͤſſe abnehmen, ſo nehmen die Ribben zu, bie gerade über die Windung herunter liegen, und die ganze Windung einnehmen. Gemeiniglich hat eine jede Windung verfelben zwölfe. Die Munvöffnung iſt eyrund, doch ein wenig länglich, die tippe ift feharf, und an den Bauch hat ſich ein ganz dünnes Blättchen angelegt. Wenn diefe Trompete aus dem Waſſer gezogen wird, fo hat fie oft einen fehwargen Ueberzug, der fich aber durch behutfame Ans wendung des Scheidewaffers leicht wegarbeiten läßt. Nun erfcheinet die Schale weißgelb mit braunrothen Flammen, die zuweilen ftärfer, zuweilen fchwächer find, zuweilen auch gar zarten gefchlängelten Puncten gleichen. Die Mündung ift weiffer als die übrige Scha⸗ fe, und die braunrothen Flammen ſchimmern durch die Schale hindurch). Auf ver Kir fie Coromandel in Tranquebar ift diefe Flußconchylie zu Haufe, wo fie gar häufig gefunden wird. XCVIL A. Die Slußbifchofsmüge, Helix mitra, Meufehen. Tab. IX. fig. ı2. Meujchen Mufeum Gronovianum p. 128. n. 1365. Helix mitra, Rivier My- "ter. Gronov Zoophylac. Fafc. Il. n. 1564. Helix tefla imperforata turrita oblonga firiata, anfractuum marginibus fubdentatis. Reife eines franzöfifcben Officiers S.T114. Die $lupbiicbofsmüge, (Mitre fuviale) fie iſt mut einer ſchwarzen Haut überzogen. Deutſche Encyclopaͤdie Th, IIl. vore Bifchofsinüge, n. 2. Diefe Flußbiſchofsmuͤtze, die ich ebenfalls in der Gronoviſchen Auction in Aland erftanden habe, hat eine überaus groffe Aehnlichfeit mir der vorherbeſchriebe— nen Gattung, und man füllte beyde dem erften Anfchein nach für bloffe Spielarten hals ten. DBeynahe eben der Bau, eben die Anzahl der Windungen, eben die Munpoffr nung. Allein eine genauere Berrachtung derjelben macht es nochwendig, fie für eine eigne Gattung zu erflären. Denn ; 1) fie ift mehr als noch einmal fo groß als die vorhergehende, und dabey Fürger in ihren Windungen gebaut, und fie bildet einen ſtumpfen Zopf. 2) Ihre Queerftreifen find ungleich feiner, und dennoch weiter auseinander gefeßt, alö bey der vorhergehenden. 3) Ihre Rippen ftehen weiter aus einander, daher jede Windung bey einer mehrern Groͤſſe derfelben gleichwohl weniger hat. Die Rippen find auch nicht fo ſcharf. 4) Ihre Mundoͤffnung ift Fürger und völlig oval, und die über den Bauch hingelegte Lefze fehlet hier gänzlich. 3) Shre Farbe ift ſchmutzig weiß, und nur hin und wieder. fiehet man einige undeutli⸗ che voftfarbige Puncte hingeftreut. Den Ort, wo diefe Bılchofsmüge zu Daufe ift, Fan ich nicht angeben, ich glaube aber gewiß behaupten zu duͤrfen, daß fie ausländiich fen, fo wie in den Reifen eines franzöfifcben Öfficiers die Inſel Stankreich für einen der Wohnungsoͤrter diefer Conchylie angegeben, und gejagt wird, daß fie im Waſſer mit einer ſchwarzen Haut überzogen fen. XCVII. Dritter Abſchnitt. Achtes Kap. 301 XCVII. Das groſſe duͤnnſchalige ungenabelte Achatkinkhorn, Schr. Der Voſen⸗ Tab mund, Meuſchen. Bulla achatina, Linn. Buccinum achatinum, Müll. a Tab. VI. fig. ı. Br. 3> Fifter Hiſtor. Conchyl. tab. 579. fig. 34. Cochlea ventricofor, fafeiis ex ni- gro purpurafcentibus, ad tergum certe undatis, ipfa columella purpurafcente. JFamai- cenfe. Buccinum variegatum tenue vnesrosides. Fab. Col. Bonanni Recreat.. ment. Claf III. fig. 192. p. 137. Buccina inter quinas circiter [piras mucronata, quarum prima admodum inflata; lacte videtur imbuta in parte interna, deinde vere janthino velata. In externa vero fanguineae maculae partim fupra albam teftam difperfae ja- cent, veluti Infulae in mari Aegeo. — Imvenitur etiam rofeo colore , rubefcens in par- te interna, in externa furva, vt mali perfici cortex. Bonanni Muf. Kircher. C laff. I. fig. 190. Eben diefe Befchreibung. Muſcum Gottwaldianum Capf: X. tab. 1. fig. 220. Gualtieri Index teſtar. tab. a5. fig. B. Buccinum parvum integrum, ore obliguo ventricofum, ftriatum, früis per longitudinem aequaliter percurrentibus, albi- dum, fulvidis et vinofis maculis undatim depictum, et variegatum. Klein Method. oftracol. p. 47. $. 137. n. 6. tab. 3. fig. 00. Vreeus ore integro, jubrotundo, ad dex- tram labiato: Nugrresides Fab. Col. ventricofor , fafeiis ex nigro purpurafcentibus, ad tergum vundatis, columella purpurafcente. Argenville Conchyliol. deutſch zab. 10. fir. E.S. 185. ein Kinckhorn von fehr feböner Afcbfarbe mit rorhen auch fablen Stecken, deffen Muͤndung ſehr weit und ganz glare iſt. Argenville Ʒoomorphoſe tab. XI. fig. L. S. 75. Fane raye. Knorr Vergnügen d. Aug. TH. IV. tab. 24. fig. ı. S. 39. Das Purpurhorn. Knorr Deliciae Tab. B. V. fig. ı. Neue Ausg. S. 51. Das breitwellichte Buccinum. Seba Thefaurus P. II, tab. 7ı. fig. ı-5. 7-10. Belgae huic Cochleae, quae admodum venufla et oppido rara eſt, nomen dederunt Franjche Belhorn. Ex tenui apice multis convoluta fpiris fenfim intumejeit, tandemgue vltima [pira, quae maxima et amplifima eft, valde capacem format ventrem. Ex ladteo picta fufeis quafi fammis diflinguitur. Spirae tamen api- cis rubello mali florum colore gaudent. 2. et 3. ejusdem fpeciei aliud hic ſiſtimus exem- ‚plum, prono ac fupino fitu, priore tamen minus, flammisque paulo aliter diſtinctum. 4. 5. haec alia rurfus ejusdem [peciei varietas eſt, viraque facie confpicua, cujus ma- eulae ftrias potius, quam flammas referunt. 7. 8. Haec vulgaria funt iſtius familiae ſpecimina — 9. 10. Duo alia minus vulgaria etc. Linne’ Muf. Reg. Ludov. Ulricae p. 589. n. 225. Bulla achatina tefla ovara, apertura obovata apiceque fanguineis, colu- mella laevi. ELinne Syf. nat. ed. X. Gin. 286. ſp. 343. p. 728. ed. XII. Gen. 321. fp 391» Bulla achatina etc. Müller Naturſyſt. Ch. VI. 8,414, Die franzöfifche Schellenfcbnecke, holland, Franfche Belhoorn; St. Maloſche Hooren. Müller Hifl. Verm. P. II. p. 130. n. 332. Buccinum achatinum tefla ovato- oblonga, foſciis longitudi- nalibus rufo-fufeis; axi truncato canaliculato. Meuſchen Muf. Leerſium. p. 29. n. 232. afchgrauw en wit geflrecpte Roofe - Monden. Buccins a bouche couleur rofe, cendres Jafeies de blanc. Daͤniſch Agat- Hornet. Zuverläßig iſt diefes unter allen Schneden der Flüffe die gröfte. Das Bey fiel, das ic) auf meinen Kupfertafeln, den Raum zu erjparen, efwäplt habe, iſt eins Pp 3 der 502 Geſchichte dev Flußconchylien. der kleinſten, denn aus dem hieſigen herzoglichen Kabinet Habe ich jetzo ein Beyſpiel vor mir, das acht Zoll fang und 33 Zoll in feiner groͤſten Höhe, dick it. Ein Beyfpiel von einer gleichen Groͤſſe habe ic) im Seba abgezeichnet angetroffen. Es hat auch feine ents fehiedenen Schönheiten, od es gleich in Nückficht auf die Farbenmiſchung in verfchieder nen Abänderungen erfcheinet. Here Etatsrath Muͤller giebt folgende an: a) alba, axi apiceque fanguineis. b) alba apice flavo. c) fulva vel candida, axi fanguineo. d) alba faſciis erebris, axi pallido. Der Bau fel6ft ift ben allen gleich 5: ich, werde daher die Be ſchreibung nach den ſechs Benfpielen machen, die ich jeßo vor mir habe. Die Schale iſt eyförmig, dicke und aufgeblafen, und beftehet aus fieben bis acht Windungen. Die ers fte Windung ift wenigftens zweymal fo groß, als alle die folgenden, und diefe ift in der Mitte ziemlich ſtark gewoͤlbt, doch an einigen Beyſpielen merflicher ald an andern, am merklichſten aber an den ganz groffen Schalen diefer Art. Die folgenden Windungen find alle auch ein wenig gewoͤlbt, und gehen in eine ftumpfe Spiße aus, weil das Knopf chen, damit fic) die ganze Eonchylie endiget, im die folgende Windung eingedrücke ift. Zwiſchen den Windungen läuft ein einer finie breiter erhöheter Reif, der allemal Einker⸗ bungen hat, die aber bey einigen weiß, ben andern roth, und noch bey andern braun ges ſtreift find. Mit der dritten Windung hoͤret dieſer Reif gemeiniglich auf. Die Müns dung ift bey allen Benfpielen oval, doc) dergeflalt, daß fie in der Gegend der Are einges bogen ift, und hier lege ſich bis an das Ende der Mündung ein breites Blatt, das aber uͤberaus dünne ift, ber den Bauch her. An dreyen meiner Beyfpiele ft diefes Blatt, oder diefe Mündung tofenroth, und diefe verdienen den Namen der Roſenmuͤnder vor: züglich ; an zwey Benfpielen iff fie milchweiß mit einer braunen Einfaffung; an dem eis nen aber ift eg braunroth und fpielet in das Blauliche, die Are ſelbſt aber iſt ſchoͤn roſen⸗ roch mit gelb uncermifcht. Inwendig iſt die Schnecke ganz weiß, und an juͤngern Schas fen fehimmern die aͤuſſern Sarben bläulich durch, auch dann, wenn man fie nicht gegen das Sicht hält, ältere Schalen aber muß man gegen das dicht halten, wenn man die aufs fern Farben fehen will. Bon auffen ift die Farbe überhaupt gar fehr unterfchieden, wenn man die Conchylie mit ihrer Beinhauf, oder ohne diefelbe ſiehet. Diefe Beinhaut ift ben manchen braungeld, und in diefem Falle fehimmern die Wolfen in ihrer natürlichen Farbe, obgleich nicht in ihrer ganzen Schönheit hindurch; bey andern aber ift fie dunfels braum, und verdunfelt zugleich einen groffen Theil der Schönheit der gewolften Zeichnums gen. Mic Bimſtein Fan man indeffen diefe Haut ohne groſſe Mühe, und ohne Gefahr, die Schale zu verlegen, abreiben. Nun erfcheiner ein fehöner innig weiſſer und glängens der Grund, auf roelchem vorhbraume, oder rothe, oder gelbbraune, auch wohl anderss gefärbte Wolfen die tänge herablaufen, die bald groffen langen und breiten lecken, bald Schlangenfiguren und Zickzacks gleichen, bald auch durch Hilfe einer guten Einbildungss kraft andre Figuren vorftellen Fonnen. Auf der erften Windung find diefe Wolfen am gröften, welche auf der zwenten Windung tegelmäßiger erfcheinen, auf der dritten und vierten aber dünne Schlangenfiguren von bellerer Farbe bilden. Nun hören fie aber gänzlich auf, und die legten Windungen find an den mehreſten Beyfpielen roſenroth, an wenigern weiß gefärbt. Ich habe diefe Conchyfie nicht fehlechthin das Achatkinkhorn nennen wollen, weil wir unter den Seeconchplien drey Gattungen haben, die dieſen Namen führen. 1) Das Dritter Abſchnitt. Achtes Kap, 303 1) Das genabelte gelbe Achatkinkhorn, das genabelte Örangenbuccinum, Kifter tab. 974. fig. 29. Bualtieri tab. 23. fig. T. Argenville tab. 9. fig. G.2. Anorr Th. IL, tab. 16. fig. 4. 5. Martini tab. 122. fig. 117. Mar⸗ tini allgem. Gefchichte der Natur Ih. I. tab. 10. fig. 3. 2) Das genabelte rothbraungefleckte Achatkinkhorn mit ſechs Stockwerken. Der Argus, Buceinum (piratum, Linn. Liſter tab. 981. fig. 41. Bonan⸗ pi Recreat. Claſſ. IU. fig. 370. Muf. Kircher. Cl. II. fig. 362. Gualtieri tab. 51. fig. B? Argenville tab. 17. fig. N. Rumph tab. 49. fig. C. D. Ser ba Th. II. tab. 73. fig. 21-26. Knorr Th. II. tab. 6. fig. 5. Th. III. tab. 3. fig. 4. Regenfuß Th. I. tab. 10. fig. 4r. Martini tab. 122. fig. 1118. 1119, Martini allgem. Gefchichte ver Natur Th. I. tab. 10. fig. 1. 3) Das genabelte Achatkinkhorn mit gewölbten Windungen. Das bunte Achatſpitzhorn mit ſtark gezahnten Nabel. Buceinum glabratum, Linn. Liſter tab. 982. fig. 42. Gualtieri tab. 51. fig. B? Seba tab. 73. fig. 21. Martini allgem. Gefih. der Nat. Th. I. tab. 10. fig. 2. Chemnig in den Be feHäfrigungen der Geſellſchaft Naturf Freunde in Berl. Th. TIL tab. 8. fig. B. Dadurch) aber, dafs ich daffelbe das groffe ungenabelte duͤnnſchalige Achatz kinkhorn genenner babe, Fan es von allen jenen uncerjchieden werden. Es iſt ungleich gröffer, und hat nach feiner Gröffe eine viel dünnere Schale, und Feine Spur eines Dabels, Eine Anmerfung des Herrn Etatsrath Muͤller überlaffe ih Kennern zut Beurtheilung. Linnaeus bullae ſuae achatinae, quam marinam dicit, terreftrem Adan« fonii Kambeul (Helicem Nammeam) fübjieit, forma, {tructura, locoque natali diuer- fam ; nec Petiveri figura achatinae convenit Clariff. Adanfon Buecinum fluviatile Gualt. tab. 6. cum fua Kambeul terreftri confundit, quaeque varietates dicit, fi figuris alla- tis exacte refpondent, non varietates fed fpecies a ſua diltinctas cenfendas puto. Bon dem Zeugungsgefchäfte diefer Conchylie Iehret ung Liſter exerc. I. anatom. de Cochl. p. 133. und Tab. VI, daß fie zu den Eyerlegenden gehöre. Er erhielt aus Surinam ein Ey von der Gröffe eines Sperlingsen, oval und zart. Wenn die junge Schnecke aus dem Ey fommt, hat fie nur drey Windungen, es entwickeln fich aber bald die noch) übrigen beyden. Siehe den Naturforſcher XI. St. ©. 31. n. 4. Man ift nicht einig, ob diefes Achatfinfhorn unter die Slußconchylien gehos re, oder ob man es unter die Seeconchylien zu fegen habe. Die mehreften Schrifts fteiler fegen e8 unter die Seeconchylien, wohin es ſelbſt Linne zehlee. Allein Here . Etarsrach Muͤller hat es unter den Flußconchylien, ob er gleich) eingeftehet , daß feine beyden erften Abänderungen unter die Seeconchylien gehoren fonnten. Wenigſtens von den Denfpielen, die ich vor mir habe, dächte ich aus ihrer dünnen Schale und der mild): weiſſen Grundfarbe behaupten zu dürfen, daß fie zu den Flußconchylien gehörten, und fich in groffen Slüffen, die der See nahe liegen, aufzuhalten pflegen. Man findet dies fes Achattinfhorn in allen Sammlungen, doch behauptet Seba, daß die groffen mehr gewölkten als geflammten Benfpiele unter Die Seltenheiten gehörten. XCIX. 304 Gefhichte der Flußconchylien. XCI. Das groſſe Spitzhorn der ſuͤſſen Waſſer, Mart. Die ſpitzige Flußſchne⸗ cke, Meuſchen. Helix flagnalis, Linn- Buccinum ſtagnaſe, Müll, Tab. VII. fig. ı. z. tab. min. C. fig. ı. £ifter Hiſtor. animal. tit. 2. p. 137. tab. 2. fig. zı. Buccinum longum 6, fpi- rarum, omnium et maximum et productius, fubfavum, pellucidum in tenue acumen ex amplifima baſi mucronatum. Liſter Hiftor. Conchyl. tab. 125. fig. zı. Buccinum fubflavum pellueidum, fex orbium, clavicula admodum tenui, productiore. Liſter exercit. anatom. II. de Buccin. tab. 2. fie. 4. Bonanni recreat. ment. Cl. III. fig. 55. p. ııg. Longior antecedenti (n. LXXXI.) turbo et leuifimus, colore atro cum nitore. Bonanni Muf Kircher. Clafl. III. fig. 55. id. nomen. Friſch Befcbreibung aller; bey Inſecten Th. VI. S. 14. tab. VII. Die Flußſchnecke mit dem fpigig zu⸗ gedreheten Hauſe. Gualtieri Ind. teſtar. tab. 5. fig. I. L. Buccinum fluviatile, te- fta tenuifjima et fragilifima, prima ſpira notabiliter ventricofa, et elongata, in mu- eronem aculeatum ſtatim definens,, fubflavum pellucidum. — Buccinum flwviatile idem amajus, labio interno repande. Kinne' animal. Suec, Adta Vof. 1736. p. gı. n. 22. Coch- lea tefia produdta acuminata atra. Habitat in fofis, paludibus, fluviis et ſtagnis paf- fin. Einne Faun. Suec. 1746. p. 374. $. 1310. Cochlea tefla producta acuminata, opa- ca, anfrallibus fenis fubangulatis, apertura ovata. Leſſer Teftaceotheol. 1744. S. 58. aunn. ©. 272, eine gelbe Flußſchnecke, von ſehr zarter zerbrechlicher Schale, deren Gewinde in eine lange Spige ausgeben. Schwammer⸗ danım Bibel der Nat. S. 77, 370, tab. 9. fig. 4. Die gemeine Waſſerſchnecke. @lein Method. oftrac. p. 54. $. 157. n. 1. 2. tab. 3. fig. 09. Auricula flagnorum, fub- fava, in tenue acumen ex amplifima bafı mucronata. an Lift. tab. ı24. fig. 24.? (Mein, fondern Kleins Figur ift Kiffer tab. 127. fig. 2r.) m. 2. nitide atra. Hanov Seltenb. d. Nat. Th. I. tab. I. fig. 5.5. 575. eine ı3 Zoll länglich und fpig gewundene Schnecke, Argenvılle Conchyliol. deutſch rad. 27. fig. 6. a. b. S. 281.284. Buccinum viride aut fubrubrum quatuor [piris. Das grüne oder vörbz liche Spisborn von 4. Gewinden. — Das erite Spighorn iſt in der Rho⸗ ne gefangen, und hat vier Windungen. Seine Geſtalt läuft ſehr ſpitzig zu, die Muͤndung ft groß und von grüner Sarbe. Das zweyte ift roͤrh⸗ lich, und ffammt aus der Marne ber. Argenville Zoomorphoſe zab. 8. fir. 5. S. 59. Ginanni opere pofl. P. IL. tab. I. fig. A. B.C. Geba Thejaur. P. IH. tab! 39. fig. 41-40. 52. 53. Anm. N. 41 - 46. fcheinen mir das Fleine Spitzhorn m. CI. zu ſeyn. 41. Cochlea Puviatilis, indigena, ex oblongo acuminata, lineolis veluti taenia- ta. 42. /imilis alia, dilute cinerea, poftica parte [ordide obumbrata. 43. Et haec in no- ſtris fofis arque fluviis reperiunda, crafjum continens in coeno degentem limacem, ob- longum in acumen terminata, quatuor ſpiris, minutoque ad finem globulo abſolvitur, tefta conftans tenerrima, et membranae inflar, tenuiftma. 52. Coclea veficaria, fluvia- _ zilis, oblonga, fordide fpadicea. Schlotterbeck Act. Helver. Vol. VI p. 283. n. 4. zab. 3. fig. 25: 26. Turbo fluviatilis major, corpore oblongo ampullaceo, definente in mucronem acutiſſimum, et limacem continente Ju/cum. Pontoppidan Naturh. von Daͤnnemark S. 196. Helix fagnalis. Geoffroy von den Conchyl. — eutſc Dritter Abſchnitt. Achtes Kap, sos deutſch S. 68. Buccinum funiatile vulgare maius. Le grand Bucein. Linne Syf. nat. ed. X. p. 774. Gen. 295. fp. 6ı2. Helix fagnalis tefta imperforata ouato fubulata fubangulata , apertura ouata. ed. XII. Gen. 328. /p. 697. Muͤller Naturſ. V. B. S. 578. der Schwimmer, holl. Dryvertje, Dryfhoorntje, it. S. 580, die Waſ⸗ ſerſchnecke. Martini Berl, Mag. . B. S. 282. m. 79. tab. 9. fig. 33. A. Das gelbliche zarte Buccinum der füffen Waffer mie 6 Gewinden. Das groffe Spighorn der füffen Waffer. Turbo papyracens longus. Handbuch der Na⸗ turgejch. Th. IV. S, 305. die gemeine Waſſerſchnecke mit erhabener oder länglicher Muſchel. Muͤller Hiſt. Verm. P. Il. p. 132. n. 327. Buccinum fagnale, zefta oblonga, fubulata ventricoja; apertura ouato repanda. Meufchen Muf. Gro- mov. p. 128. n. 1302. Spitfe Waterflak. Gronov Zoophyl. Fafc. IH. n. 1562. Helix teffa imperforata ouato fubulata fubanzulata: apertura ouata. Dänifch Det Store Spids- Horn. Wenn die Schriftiteller dieſe Trompetenſchnecke mit den Namen des groffen Spitʒhorns belegen, fo haben fie ihre Nückjicht lediglich auf unfre innlaͤndiſchen Fluß: fehnecken genommen; unter diefen HT es zuverläffig das groͤſte, allein unter den aus⸗ laͤndiſchen Flußconchylien findet man fie viel gröffer, wie wir an dem vorigen Beys ſpiele gefehen haben. ch habe dtefes Spishorn aus der Churmark, von Cahla bey Jens, von hamburg, aus dem Schwarzburgifchen, von Straßburg, Zelle und Keipzig vor mir, finde aber an alten einerley Bau, der fich nur in einigen zufäls ligen Umftanden unterfcheidet, welche bloffe Spielarten bilden. Die Gröffe an ihnen ift verfchieden, das groͤſte, das ich befiße, hat eine Laͤnge von 2X Zoll oder 27. Linien, und von diefer Groͤſſe hat es vor mir Fein Schriftfteller angegeben. Es hat ſechs Wins dungen, ein anders von eben der Groͤſſe hat derfelben fieben. Die erfte Windung iſt ſehr groß und aufgeblafen oder bauchigt, bey einigen gerade fo groß als alle folgende Gewinde, bei einigen noch etwas groͤſſer. Sie find nicht gleich bauchigt, fondern eis nige find ganz rund, andre ungleic) dicker, und noch andre auf dem Rücken ein wenig eingedrückt. Diefe erfte Windung iſt bey einigen ganz glatt, und man fiehet nur die jährigen Anfäge der Schale; andere find die fange herab fein geftreift; noch andre has ben unordentlic) laufende Queerſtreifen; ein einziges Beyſpiel aus Zelle ift fein in die Queere geftreift, und diefe feinen Queerftreifen laufen ziemlich vegelmäffig. Die folz genden 5,6. Windungen laufen in die fehärffte Spiße aus, und diefe Windungen find an allen meinen Beyfpielen ganz glatt, Die Mundoffnung ift oval, aber fehr weit, amd die Auffere tippe ift merklich und bogenfoͤrmig ausgefchweift; diefer Theil der tippe iſt fiharf, und ganz ohne Saum. Aber in der Gegend der Spindel fängt fich ein Saum an, der in die Mundöffnung hineingehet, und gleichfam die Grundlage zur Spindel macht, in diefer Gegend tft die Mündung halbmondfoͤrmig. Am Bauche liegt eine breite übergefchlagene niche allzuftarfe Lefze, welche allemal eine unterſchei⸗ dende entweder weiffe, oder in das Graue fpielende Farbe hat. Die Schale ift übers aus duͤnne und zerbrechlich, gegen das kicht an allen Beyfpielen durchfichtig, an mars chen aber, vielleicht an jüngern Schalen, vor fich feleft ganz durchfichtig.. Die Farbe Diefes Spitzhorns iſt ſehr verfehieden. Verſchiedene der angeführten Schriftfteller res den von ſchwarzen Spishörnern. Sch befige diefe Gattung aus dem Schwarz⸗ burgifchen ſelbſt. Sie ift kohlſchwarz und ganz undurchfichtig, obgleich die Schale Schrör, Flußconch. 29 eben Geſchichte der Flußconchylien. eben nicht ſtaͤrker als an andern Beyſpielen iſt. Argenville redet von einem grünen Spitzhorn aus der Rhone, und von einem roͤthlichen. Das letztere laſſe ich an ſei— nen Ort geftellet feyn; von dem grünen Spishorn aber glaube ich, daß die Farbe ver Conchylie nicht eigenthümlic zugehore, fondern daß fie eine bloffe Unreinigkeit des Waſſers fey, Ach muthmaſſe hier nicht, denn an einem Spitzhorn aus Hamburg fehe ich auch eine grüne Farbe, die ich an unfern hiefigen Ohrſchnecken oft gefunden, aber allemal gejehen habe, daß es Unreinigfeit fey, die fich, wenn die Schale erft aus dem Waſſer koͤmmt und noch naß ft, mit dem Finger abwifchen läßt. Gemeiniglich ift die Be Er ; Oder weiß, oder weißgrau, und nur felten geſchiehet es, daß fie horn arbig tft. Den inneren Bau diefer Conchylie habe ic) Tab. min. C. fig. 1. abbilden koffen. Die Spindel ift überaus dünne, und im Grunde ein bloffer Fortfag der oben befehriebenen halbmondfürmigen Lefze, daher fie auch in einer gefchlängelten Figur forts Kauft, in ihrer halbmondformigen Bildung aber abnimmt, je näher fie der Endſpitze Eommt. Wegen der dünnen Schale ift es überaus fehwer eine folche Conchylie glück, lich aufzufchneiden. Das Thier habe ich oben befchrieben, über ihr Zeugungsgefehäfte aber muß ich die Nachrichten wiederholen, die ver fel. Hert Hofrath Welch im XII. Stück des Maturforfihers ©. 47. f. geſammlet hat. Die Art, wie fie ihre Eyer legen, ift fons derbar. ie bringen fie tim May an etwas, fo fie im Waſſer antreffen, an ein Stuͤckchen Holz, an eine Baumrinde, Mufchelfchaale u. f. w. und überziehen fie mit einer zaͤhen Gallerte, fo die Geftalt von einer Fleinen Wurſt, oder eines fehmalen Bandes, etwa drey Zoll lang und etliche kinten breit hat. (Berl. Mag. IV. Th. tab. 9. fig. 34. Friſch von den Snfecten Th. VII. tab. VII fig. 2.) Durch diefe Gallerte fiehet man die runden Eyerchen, die heller und durchfichtiger find, und ein feineres Fluidum, als die Gallerte iſt, durchſchimmern. In jedem Eychen beinerft man einen ſchwarzen Punct, und das iſt eben der Fleine Embryo, der fich in dem Eychen allmas lig ausbildet. ine folche Eyerbinde halt oft zu 100 und mehr Eher in fi). Ders muthlich bleiben fie, wie die andern Schnecken, in ihrem Eychen, bis der ihs nen darinne zugetheilte Mahrungsfaft verzehret, und dadurd) fie felbft zu derjenigen Gröffe und Soliditaͤt gefommen find, daß fie ſich nunmehro dem Waſſer ficher anvers trauen fünnen. Wie viefe Fleinen Schnecfchen fich durch die zaͤhe Gallerte, die ihre Enerchen umfchließt, durcharbeiten, und das gefchiehet 15 Tage darnach, wiffen wie nicht. Friſch vermuthet, daß die Mutter im Eyerlegen ihnen einen Weg zum Durchfriechen gelaffen, welches freylich zur Zeit nur noch eine bloffe Bermuthung ift. Da, nad) Friſchens Zeugniß, die mehr gedachte zähe Materie im Waſſer erweichs bar ift, wer weiß, ob nicht das junge Schnecfchen felbft, vermictelft des ihm eignen flüfftgern Schleims , fich einen Weg durch den zähern oder durch jene Gallerte hindurch arbeiten Fann ). Hanop will in den Seltenhelten der Natur und Kunft bemerkt has ben 306 D Lauter Bermuthungen, die wir anders und ſichrer erklären koͤnnen, wenn wir die Natur felbft vor Augen haben. 1) Wie Eömmt die Schnede aus dem Ey, in die fie doch feft eingefchloffen ift? Sie wächfer darinne bis fie das ganze Ey ausfuͤllet, und nun zerfpringt das Ey, und die Schnecke findet. keinen Widerſtand. 2) Wie grbeiter fich die Schnede durch die Gallerte hindurch? Es ift wahr, diefe Sak lerte iſt zaͤhe, aber zugleich jo elaftijch und nach⸗ gebend, Dritter Abfchnitt, Achte Kap. 407 ben Th. J. ©. 576. daß das Eyerhäutchen über der Schnecke geblieben, und der erfte Anfag ihrer Schale geworden. Hieraus würde folgen, daß diefe Schnecken im Ey feloft noch) Feine Schale Haben, und vaß fie ſich folche erft nachher aus der Haut, worinne fie mit Ihrem Nahrungsſaft eingefchloffen liegen, bilden, Da aber der Ber wohner diefer Waſſerſchnecke an feiner Wohnung, vermittelft eines eignen tendinis, nach Friſchens Beobachtung befeftiget iſt, Ces ift dies der Sipho,) fo fällt Herrn Hanovs Behaupfung von nr weg. Er ift aber zu diefer irrigen Meynung dadurch verleitet worden: Das Ey diefer Schnecke ift rund, die Schnecke hingegen fänglic) oval, oben verlängert zugeſpitzt. Waͤchſt nun folche, und füllt ihre Eyerhaut aus, fo dehnt fich diefe nach der Schnee, und nimme damit einigermaffen ihre Geſtalt an. Dies fahe Herr Hanov, und glaubte daher, daß aus diefem Häutchen, welches, wenn die Schnee ins Waffer koͤmmt, abfällt, die Schneckenfchale gebildet würde. Heraus erfehen wir auch, wie Friſch ven Eyern eine runde, der Graf Binanni eine ovale Geftalt beylegen fonnen. Jener beobachtete fie In den erften Tagen, nachdem fie gelegt waren, diefer fpater, nachdem die Schnecke fehon beynahe den ganzen innern leeren Raum ihres Enerhäutchens ausfüllte. Diefe Schnecke ift in Schweden, Daͤnnemark, Frankreich, und in allen Gegenden Deutſchlands gemein. @ Das fehwarze Spighorn mit 6 Bewinden, Mart. Der Rabe, Leſſer. Tab. Buccinum tefla oblonga minus ventricofa , apertura ouato- oblonga, colore VII. atro-fufco, Schr. tab. VII. fig. 3. 4. fig. 3. Eifter rad. 124. fig. 24. ohne Befchreibung. Eine‘ Fauna Suec. 1746. nr 375. $. 1310. B. Cochlea tefta producta, acuminata, anfraltibus fenis Jubangulatis, apertura ouata? Martini Berl, Magaz. IV. B. ©. 288. m. Sı. tab. IX. fig: 36. das ſchwarze Spighorn mit 6 Bewinden. Der Rabe. Leffer Teftaceoz theol. d. 58. 11ıt. ©, 273, ein langes Kinckhorn mit Rabenfebwarzer Schale! Der Rabe, Da man das vorherbefchriebene groſſe Spitzhorn der füffen Waffer zuweilen von einer kohlſchwarzen Farbe finder, fo hat diefes nicht nur zu der Benennung des Rabens Anlaß gegeben, ſondern auch) dazu, daß man die vorhergehende ſchwarze Abs änderung mit der gegenwärtigen Conchylie faſt durchgängig verwechſelt, und hoͤchſtens den Raben für eine bloffe Abänderung des groffen Spishorng erklärer hat. Ich bin niche Bürge dafür, daß Kinne und Keffer das groffe ſchwarze Spitzhorn meynen, und Liſter und Martini, od fie gleich richtige Abbildungen vom Raben liefern, auß fer dag in dem Martini die Mundöffnung unrichtig vorgejtellet iſt, haben gleichwohl beyde diefen Raben für eine bloffe Abänderung des geoffen Spighorns ausgegeben, obgleich, Liſter hierinne noch zweifelhaft ift. D2q2 Sch gebend, daß man fie mit einem Nadelkopfe leicht dieſe Materie hindurch zu arbeiten, und in dag durchbohren kann, ohne fie zu verlegen. Dem freye Waffer, wo es hinfüro leben fol, übers Thier alſo, dag doch einen Kopf und einen Mund zugehen. Nach diefer Beobachtung muß auch bat, kann es gar nicht ſchwer werden, ſich durch) die Anmerkung des Hanovs verbeſſert werden. ! 308 Gefchichte der Flußconchylien. Sch Habe aus Hamburg, aus der Churmark und von Cahla Beyſpiele vor mir, davon ich Die zwey fehonften Habe abzeichnen laffen, und ich getraue mir durch Gruͤnde zu beweifen, daß diefe Eonchylie, der eisgentliche Rabe, von den groffen Spishorn unterfchieden, und eine eigne Gattung ſey. Erſtlich wächfer diefe Cons chylie nie zu einer folchen Gröffe, wie das groffe Spishorn, welches ſich zuweilen in einer ſchwarzen Abänderung zeige. Und daß dem alfo fey, beweife ich zum andern daher, weil man diefen Raben, den ich in der gegenwärtigen Numer befchreibe, in Gegenden findet, wo man das eigentliche groſſe ſchwarze Spishorn noch nie entdeckt hat. Ich beſitze z. B. diefen Naben von Cahla und Hamburg, wo man dieſe Cons chylie nie geöffer als halb fo groß findet, als das groffe Spitzhorn zu wachfen pfleget, oft aber findee man fie viel kleiner. Wenn aber diefes junge Beyſpiele von dem groffen ſchwarzen Spitzhorn wären, warum findet man fie in eben der Gegend nicht auch ausgewachfen, wo man fie doch jung findet ? Endlich unterfihetvee fie auch der Bau. Die erfte Windung ift nicht fo ſtark gewoͤlbt, die äuffere tippe nicht fo hervortretend, und der Zopf niche fo fehnell und feharf zugeſpitzt, und felbft die Farbe iſt nicht fo ſchwarz, wie bey dem ſchwarzen groffen Spishorn, fondern fie ift dunkelbraun oder ſchwarzgrau. Diejenigen Beyfpiele, die ich befiße, find aus der Churmark, von Hamburg und bey Calah her. Cl. Tab. Das Eleine Spishoen, Mart. Die Kleine ſpitzige Flußſchnecke. ar Buccinum paluftre, Müll, Tab. VII. fig. 9. 10. 6 & £ifter Hiflor. animal. tit. 22. p. 136. tab. 2. fig. 22. Buccinum minus fufcum, Sex ſpirarum ore anguftiore. Einne animal. Suec. Adla Vpfal. 1736. p. 41. m. 21 Cochlea tefta produdta acuminata, flriata, cinereo alba. Guadtieri Ind. teftar. tab. 5. fie. E. Buccinum fluniatile oblongum ore anguflo fufcum, fex fpirarum. Linne! Fau- na 1746. P. 374: S. 1310. &. Cochlea tefta producta, acuminata opäca, anfraltibus fenis ‚fubangulatis, apertura ouata. Variatio minor. Geofroy Schnecken um Paris, deutſch S, 71. Buccinum vulgare minus. Le petit Buccin. Daß Seba Thefaur. Tom. III. tab. 39. fig. 41-46. unfer Eleines Spishorn muthmaßlich fen, habe ich vors ber bey Rum. XCIX. angemerket. Iſt es, fo gehören jene Eitaten bieder. Martini Berl, Miagaz. IV. B. S. 289. m. 82. tab. 9. fig. 37. Das kleine Spighern mit fünf Gewinden. Müller Hifor. Verm. P. Il. p. 131. n. 326. Buccinum paluftre tefia oblonga, acuminata fufca; apertura ouata. Daͤniſch Det Lille Spids- Horn. Here von Kinne‘ hält zwar dieſes kleine Spitzhorn für eine bloffe Ab; anderung von dem groffen Spighorn der füllen Waſſer; Cn. XCIX.) allein Herr Geofroy, Herr Etatsrach Muͤller, und Herr D. Martim haben mit guten Gruͤnden erwieſen, daß dies Eleine Spishorn eine eigne Gattung und von dem groffen Spishoen allerdings unterfihieden fen. Es ift einmal wohl fünfmal Heiner als das groffe Spitzhorn, und gleichwohl hat es eine viel ftärfere Schale als jenes hat. Das bey hat es zweytens allemal eine braune oder bräunliche Farbe, und diefe Farbe hat es ſchon in feiner frühen Kindheit. Weiſſe Benfpiele, die man zuweilen findet, find ausgebleicht und verfalcht. Diefe Schale ift drittens die fange hinunter und die Queere hindurch auf das feinfte geftreift, man muß aber befonders zu den \ en Dritter Abſchnitt. Achtes Kap— sog fen ein Dergröfferungsglas zu Huͤlfe nehmen. Ausgewachfene Exemplare haben vierz tens in der Mundoͤffnung eine oder zwey blutrothe Binden, die auch von Auſſen zus weilen fichtbar find, und die von dem blutrothen Safte des Thiers herrühten. Ends lich fünftens ift diefes Fleine Spishorn im Verhaͤltniß feiner Groͤſſe nicht fo lang ges Dreher, und fein Zopf tft weniger ſpitzig. Hingegen iſt ver untere Theil deffelben nicht fo breit, und die eyrunde Mündung, deren linfe an den Bauch angelegte Lefze weiß iſt, iſt nicht fo groß als die Mündung des groffen Spishorns. Geoffroy führer zwar auch diefen Grund an, daß fie niemals mehr als fünf Windungen habe, und feget hinzu, Liſter habe derfelben fechs angegeben, und das habe vermuthlich dem Ritter Kinne‘ die nächfte Beranlaffung gegeben, fie mit dem groffen Spishorn zu vers wechfeln. Da aber Beoffroy die künge des Heinen Spißhorns nur auf 3% finien ans giebt, fo hatte er zuverläffig junge und unausgewachfene Benfpiele vor ſich. Ausges wachfene Benfpiele find bis 9. finten lang, und von diefen haben Kiffer, Gualtieri und Muͤller mic volligem Grunde bemerft, daß fie fecbs Windungen Haben; fo wie Herr Muͤller noch befonders anmerfet, daß die junge Schale, fo wie fie aus dem Ey kommt, nur = kinten lang fey, und nur zwey Windungen habe. Eben diefer groffe und aufmerffame Naturforfcher fand auch einmal ein Beyfpiel, das feine Zungen auf feiner Aufern Schaale oder auf dem Nücken trug. Das kleine Spigborn gehöret unter die gemeinern Flußconchplien. Li⸗ fter fand es in England; Linne in Schweden; Geoffroy bey Paris in Frank⸗ reich in Dächen und Teichen; Müller in Dänemark; Martini in der Churz mark, nicht nur in Bächen und Zeichen, fondern auch in Seen unter den andern Spitzhoͤrnern. Meine Benfpiele, die ich blos der Güte meiner Freunde zugufchreiben habe, denn in meinen Gegenden habe ich es nicht entdeckt, find aus der Churmark, von Straßburg und von hamburg. Maartini verfichert, daß der Bewohner des Eleinen Spighorns von dem Bewohner des groffen nicht unterfchteden fey. ca. . Das weiffe Buccinum von ſehr zerbrechlichee Schale, Mart. Tab. Helix fragilis, Linn. Tab. VII. fig. 8. VII. £inne” Animal, Suec. Acta Vpfal. 1736. p. 41. m. 24. Cochlea teſta alba pellu- fig. 8. eida acuminata, rictu obliquo. Bonanni Muf! Kircher, p. 475. Clafl. III. fig. 392. Buccinula leuiffima, cuius tefta exilis 7. fpiris abfoluitur, quarum prima valde ampla eff, vltima vero acutiſimum mucronem efformat. Color ef ofeus. inne’ Fauna 1746. P- 375. S- ızu. Cochlea tefta producta acuminata pellucida, unfraftisus fenis, apertura onato oblonga. Leſſer Teſtaceotheol. 1744. $. 58, iiii. S. 271. weiſſe Fluß⸗ ſchnecken von ſehr zarter zerbrechlicher Schale, deren Mund oben zu iſt. Sie hat 7. Gewinde, ir. kkkk. eine glatte goldgelbe Slußfcbnecke von zarter zerbrechlicher Schale, welche am oberften Gewinde rund um eine weiffe Binde hat. Der Mund iſt oben zu und innwendig glänzend weiß. Pon⸗ toppidan Naturh. von Dännem. S. 196, Helix fragilis. Kinne” Syf. Nat. ed. X. p. 774. Gen. 293. [p. 613. Helix fragilis tefta imperforata ouato - [ubnlata tereti pellu= cida apertura ouaro oblonga, ed. KU. Gen. 328. fp. 704. Müller Naturſyſt. Th. 77. 213 580. Tab. VII. fig. 7. 310 Geſchichte der Flußconchylien. ©. 580. die Duͤnnſchale. Martini Berl. Magaz. IV. B. S. 287. m. 80. tab. 0. fig. 35. Das weiſſe Buccinum von ſehr zerbrechlicher Schale von 5. bis 6, Gewinden, Wenn die Schriftfteller.ben dieſer Trompetenſchnecke bald 5. bald 6. bald 7. Windungen angeben, fo folgt nur daraus, daß fie die Conchylie in einem verfchteonen Alter vor fich hatten, Ausgewachfene Beyſpiele haben allemal fieben Gewinde. Wenn aber die angeführten Schriftfteller die Farbe diefer Schale bald weiß bald goldgelb mic einer weiffen Binde nennen, fo folgt daraus, daß fie in Ruͤckſicht auf ihre Farbe in verfchledenen Abanderungen erfcheine. Die Schale derfelben ift fo dünne, daß mat fie ohne Gefahr faft nicht berühren Fann. Mein Exemplar ift weiß mic einem wahren perlenmutterartigen Goldglanze und ganz durchſichtig. Es hat eine fange von ıı fis nien. Die erfte groſſe Windung ift länglich oval und ein wenig bauchig, die legte Windung, es hat derſelben ſechs, endiget fich In eine ſcharfe Spige, Feine Windung aber ift ſcharf abgefegt, fordern fie fchlieffen genau an einander an. Die Mundöffnung ift länglich oval, faft wie die Mündung der Kahnſchnecke, (Helix putris Linn.) an der linken Seite, oder am Bauche liegt ein übergelegter Saum, der ohngefehr ı8 fir nien betragen möchte. Ueberhaupt hat diefes Spishorn eine wahre Aehnlichkeit mit dem groffen Spighorn der füffen Waffer, (n. XCIX.) und auch) beyde Bewohner find fi) ganz gleich; ich kann mich aber doch nicht überwinden diefes Spighorn von zer⸗ brecblicher Schale für ein junges groffes Spighorn, oder für eine Abänderung deffelben zu halten. Denn die gegebene Befchreibung lehret doch wahre Verſchieden⸗ heit, und die Schale ift für die Gröffe eines Zolls fo fein, die man an jungen groffen Spishörnern von eben der Gröffe nicht fo fein findet. Wenn Leſſer fagt, ihr Mund ſey oben zu, fo meynet er vermuthlic) den Decke! mit dem diefe Trompetenſchnecke ihre Mundöffnung verfchlieffer, von dem ich aber Feine weitere Nachricht geben kann, oder er will damit fagen, daß feine Spur eines Nabels vorhanden fey. Seba hat in feinem Thefauro P. II. tab. 39. fig. 43. eine Slußconchylie abs gebildet, welche der unftigen ziemlich ähnlich if. ‘Da er ihr zeffam tenerrimam bey⸗ leget, foift es vernuuchlich die gegenwärtige, und alfo auch in Holland zu Haufe. Seine ganze Worte habe ich oben bey Num. XCIX. angeführer. Sinne‘ fand diefe Conchylie in Schweden, und Pontoppidan in Din nemark. Herr D. Martini fand fie bey Berlin in ftehenden Waffern und Gräs ben einzeln an dem Ranunculo fluitante, und fagt daß fie auch zu Friſac an der Gränze der Grafſchaft Ale Ruppin angetroffen werden. Mein Exemplar ift aus Strapburg. CH. Dis braune Spigborn mit einer weiffen Binde in den Gewinden, Schr, Buccinum fufcum fafcia alba anfraölus tranfeunte. Tab. VII. fig. 7. ch habe diefes Beyſpiel unter dem Namen des Fleinen Spißhorns (CI.) ers halten, mic dem es auch eine jo groſſe Aehnlichkeit hat, daß ic) es nur für eine Abäns derung deſſelben Halten Fann. Aber der weiffe Faden, der in dem Winkel aller Wins dungen bis zur Endfpige fortläuft, macht dieſes Beyſpiel wenigjiens zu einer feltenen Abänderung, die einer befondern Anzeige und einer Abbildung nicht unwuͤrdig war. Das Dritter Abſchnitt. Achtes Rap. 311 Das abgezeichnete Benfpiel Ift aus Daͤnnemark, ein anderes, dad wohl noch einmal fo groß iff, und eine hornartige marmorirte Farbe hat, habe Id) nach, der Zeit, da meine Zeichnungen bereits vollendet waren, aus Straßburg erhalten. CIV. Das weiſſe geſtreckte Spitzhorn von 5. Gewinden, Schr. Buccinum mucrone valde elongato, colore albo. Tab. VII. fig. 6. Diefe Fleine Schnecke unterfcheidet fich von der vorhergehenden und dem kleinen Spigborn der füffen Waſſer vorzüglich dadurch, daß die erfte groffe Wins dung nicht aufgeblafen, fondern flach ft, daher ift die Mundoffnung zwar auch oval, aber viel enger. Die folgenden fünf Gewinde gehen in eine feharfe Spiße aus, und der Zopf ift alfo verlängert. Der ganze Bau hat diefer Trompete den Namen gegeben, den ich ihr bengeleget habe. Ahre Farbe iſt ganz weiß, vielleicht verfalchet, und ihre Schale iſt undurchfichtig. Ich habe diefe Conchylie aus Hamburg erhalten. CV. Die Slußtrompete mit aufgeblafener Windung, Schr. Buccinum prima ſpira ventricofa mucrone breu. Tab. VI. fig. 5. Wen gleich die erfte Windung an diefer Schnecfe, wie an allen Trompeten, vorzuͤglich groß, und hier würflich zweymal fo groß als der Zopf tft, fo iſt fie doch das bey vorzüglich Dicke, und die drey folgenden Windungen bilden einen Furzen und ftums pfen Zopf. Die Munvöffnung ift weit, und ganz mit einem fehmalen Saum ums geben, der fid) am Ende faft ganz unmerflich an ven Bauch anlegt. Bey dem allen ift ver Bau diefer Conchylie dennoch geftrecfter, als num. CXVIL wo die Mundöffnung viel ausgefchmweifter und ganz ohne Saum, die Schale aber fein und ganz durchfichtig iſt. Die Farbe der gegenwärtigen Fleinen Trompete ift weiß, die Schale verhältnife mäffig ftarf, und ganz undurchfichtig. Sch habe fie unter andern Schnecken aus der Unſtrut erhalten. CVI. Die duͤnnſchalige Flußtrompete mit weiter Muͤndung und Einkerbungen in den Gewinden. Buccinum exaratum, Müll. Müller Hif. Verm. P. II. p. 148. n. 337. Buccinum exaratum, teſta oblon- ga, acuminata, alba, fulcata; apertura repanda. Daͤniſch Refle- Horner. Diefe feltene Flußtrompete, die über zwey Zoll lag und 14 ünien Greit iſt, befindet fich in dem groſſen und ausgefuchten Kabinet des Herrn Runftverwalter Spengler in Ropenhagen. Herr Eratsrarh Muͤller legt ihr die gröfte Seitens heit bey; ich kann daher nichts thun als deffen Befchreibung. wiederholen. Tefta fra- gilis, pellueida, alba, immaculata, fülcis confertis exarata, coſta ſen carina anfra- &um cingente, Anfraftus fex vel feptem, minores glabri; iunctura crenulata eft. Labrum acutum, fubrefexum. Axisimperforatus, rectus. CcVH, Tab. v1. fig» 6. Tab. VII. fig. 5» 12 Geſchichte der Flußconchylien. CVI. Die Flußſpindel, Muͤller. Murex carioſuc, Lin, Linne“ Syßem. nat. ed. XII. Gen. 325. ſp. 548. Murex cariofus,. Müller Naturſ. Th. VI. S. 510. Die Slußfpindel. Auch dieſe Flußconchylie habe ich nie geſehen, und finde auch weiter keine Nachricht von derſelben auſſer im Kinne‘, Herr Altſtroͤm fand fie in einer Waſſer⸗ leitung bey Sevilen in Spanien, ihre Spige war von den Wuͤrmern angefreffen, und das gab dem Nitter zu einer freylich fehe fehwanfenden Benennung Anlaß. Er bat fie unter den Cadigeris muricibus, und alfo unter den eigentlichen Spindeln, und fagt gletchwohl, daß fie Feine hervortretende Lefze habe, vielleicht war aber der Aus gang der Munvöffnung den fogenannten kurzen Spindeln ähnlich, denn fonft hat doch der Ritter in feinem Syftem nicht ohne Gründe gehandelt. Die Groͤſſe der Eonchylie war der Grdffe einer Bohne gleich, die Schale war aſchgrau und durchfichtig, und ihrem Bau nach Halbeyrund und zugefpißt. wa CVIL Tab, Das eyrunde zartgeftreifte Buccinum. Buceinum minutijime ſtriatum min. prima [pira oblonga. Tab. min. A. fig. 7. n ig. Gualtieri Index teftar. tab. 5. fig. N. N. Buccinum fluuiatile, teſta ten, Jufcum, prima fpira oblonga, mucrone breui, quatuor [piris. Dem erften Anblick nach wird man unter diefer Trompete und unfer der Rahnfebnecke viele Aehnlichkeit finden, denn die überaus groffe erſte Windung, und der darauf figende gar Fleine Zopf ift gerade der Bau der Kahnſchnecke. (Helix putris Linn.) Aber nicht zu gedenken, daß diefe Schnecke nach des Gualtieri ausdrücklicher Ausfage eine Flußſchnecke ift, da die Kahnſchnecke, oder wie fie auch fonft um _ richtig heißt, die Amphibienſchnecke, unter die Erdſchnecken gehöret; (9. 98.) nicht zu gedenfen, daß diefes zartgeftreifte Buccinum gröffer ift, als fonft die Kahnſchnecken werden, fo hat fonft diefe Flußconchylie noch ihre entfcheidenden Charactere. Sie ift 9 finien fang und 5 Linien breit, ihre Schale iſt dünne, aber die Länge herunter zart geſtreift, die erſte groffe laͤnglich runde Windung iſt die länge heruntek zart geftreift, die folgenden drey Windungen find zwar geſtreckt, aber nicht fo fehnell als bey ver Kahnſchnecke, fie nehmen vielmehr allmälig ab, wie bey den Trompeten, die Munds öffnung ift mehr rund als oval, und die ganze linke Seite iſt gefaumt, und diefer Saum legt ſich ohngefehr einer tinte breit über ven Bauch hin. Gualtieri hat nicht anges merkt in welcher Weltgegend fich diefe Eonchylie in den füffen Waffern aufhaͤlt. CHR, " Tab. Das bauchige gedruckte geftteifte Buccinum, Schr. Buccinum min. ‚firiatum ventricofum. Tab. min. B. fig. 2. B. fig, - Gualtieri Ind. Teftar. tab. s. fig. Q. Buccinum fluuiatile flriatum, ventricofum Ponderofum, cinereum; labio interno tantillum_reflexo, et linea alba notato, [ex orbium. Wenn gleich die afchgraue Farbe diefe Flußconchylie gerade nicht empfiehlt, fo hat fie doch Vorzüge genug, Die fie empfehlen koͤnnen, und es ift ſchon dieſes Rn . da . Dritter Abſchnitt. Achtes Kap. 313 daß fie, für die Flußeonchylien gedacht, eine in der That anſehnliche Gröffe erlangt. Sie ift beynahe zwey Zoll lang und 14. tinien breit: Sechs Windungen, wie Bual- tieri fagt, oder fieben, wie die Abbildung lehret, machen die ganze Gröffe Des Baues aus. Die Schale if dicke und geftreift. Die erfte Windung ift fo groß, als alle die fol- genden, fie ift dabey ſehr bauchige und rund; die folgenden nehmen verhäftnißmäßig ab, und find fo gebaut, daß fie unter einem geftrecften und unter einem ftumpfen Zopfe gera de den Mittelpunet halten. Die Mundöffnung ift oval, und inwendig weiß gefaumt; auf der linken Seite aber fehmal über den Bauch aufgelegt. Dom Nabel oder Spin: delhöhlung fiehet man nicht die geringfte Spur, die übergefehlagene $efze lehret aber, daß an jungen Schalen die Spindel fo lange wenigftens halb geöffnet fey, bis nach vollig ausgewachfener Schale die Lefze diejelbe nach und mach ganz uͤberdeckt. Der Halbvers deckte Nabel, welchen Linne mic vom Worte ubumbilicarus ausdrückt, follte daher bey Schnecken nie ein Gattungsfennzeichen ſeyn, wie doch der Herr Nitter von Linne gar zu oft gethan hat; es müfte denn feyn, daß diefer Character bey allen Benfpielen einer und eben derfelben Gattung, und auch dann, wenn fie ihre völlige Wachsthumsgroffe erreicht hat, beftändig wäre. Sch geftehe es, ich habe diefes Kennzeichen ehedem bey den Erdſchnecken ſelbſt gebraucht, allein mehrere Kenneniffe und oft wiederholte Erfah; rungen haben mich überzeugt, * vielen Gattungen der Schnecken der Nabel halb offen iſt, der ſich nachher ganz verſchließt, wenn die Conchylie ihre Mundoͤffnung, und mit dieſer zugleich ihre lefze in der Gegend des Nabels vergroͤſſert, und daß man dann gar keine Spur eines ehemaligen Nabels findet, wenn die Conchylie ihre ganze Groͤſſe erreicht hat. CX. Das lange zartgeſtreifte Spitzhorn, Schr. Buaccinum Puviatile minutiſſime Tap, ſtriatum, primo orbe infigniter producto. Tab. min. A: fig. x. min. Gualtieri Ind. teſtar. tab. 6. fig. GG. Turbo fluviatilis, per Iongitudinem — minutiſſime flriatus, ore anguſto integro, primo orbe infigniter producto, ex fufco nigricans, ſeptem ſpiris finitus. Gleich beym erſten Anblick dieſer Conchylie wird man das Unterſcheidende von alle den vorhergehenden einſehen. Ben einer Groͤſſe von zwey Zoll in der Laͤnge iſt es nur acht tinien in feinen geöften Umfange breit. Die Schale ift in die Laͤnge herunter zart geftreift. Das erfte Gewind ift gerade fo fang als die folgenden alle, und doc dabey überaus fehmal. Die folgenden nehmen verhaͤltnißmaͤßig ab, und fo verlängert fich der lange Zopf in eine ſcharfe Spige. Die Windungen find durch) einen merklichen Eins fihniet don einander deutlich unterfchieden. Die Mundöffnung ift lang, aber eyfornig, gefaumt, doch) alfo, daß fich der Saum an der linfen Seite nur ganz unmerflich an den Bauch anlegt. Die Farbe diefer Conchylie ft fehwarzbraun. Warum Gualtiert diefe Conchylie unter fiine Schrauben fest, da ihm doch die erfte Windung, vonder er ſelbſt eingeftehet, daß fie fehr lang fey, und die Befchaffenheit der Mundöffnung das Gegen theil lehren Fonnte? das Fan ich nicht begreifen. Vermuthlich fahe er auf ven langen ſchmalen Bau der Schale. Schroͤt. Flußconch. Rr CXI. Tab. IX. fi1g.10. 314 Geſchichte der Flußconchylien. CXI. Das queergeſtreifte in den Winkeln der Windungen gezaͤhnelte Spitzhorn, chr. Buccinum torridum, Müll. Strombus lividus, Linn. Linne Syf. nat. ed. X. p. 746. Gen. 289. ſp. 442? Strombus lividus teſta tur- rita nodofo [pinofa, labro antice foluto. ed. XII. Gen. 324. ſp. 517. Müller Na⸗ turſyſt. Th. VL. S. 491. Die Slügelnadel Müller Hill, Verm. P. Il. p. 149. n. 338. Buccinum torridum teſta elongata, fufca, transverfim ſtriata, anfraklibus mu- ricato dentatis. Dänifch : Sveden - Hornet. Diefe Flußſchnecke, fo wie fie in dem Kabinet des Herrn Prof. Fabricius in Kopenhagen liegt, hat eine fänge von 14& finie, und ift 3% linie breit. Die Farbe der Schale ift hellbraun und durchfichtig, und hat Dueerftreifen. Acht bis neun Wins dungen machen das Ganze der Conchylie aus, und in dem Mictelpunete jeder Windung zähler man zehen Erhabenheiten, oder Dornen, die aber an den Endfpigen mehrentheils abgebrochen find. Die Mundöffnung it weit, die äuffere tippe ſcharf und ausgefchweift, die innere ift weiß und glänzend, und hat fich an den Bauch angelegt. Herr Etatsrath Muͤller merket an, daß diefe Trompete mit der Pabſtkrone (n. XCVI.) und mit der queergeftreiften Trompete mit geribbten Zopfe (n. XCVL.) eine AehnlichFeit habe, und als eine Mittelgattung zwifchen beyden anzufehen fey. Denn mit der einen, nemlich der Pabſtkrone, habe fie die Mundöffnung, mit der andern aber die Windungsart gemein. ben fo fagt der gedachte groffe Naturforfcher, daß die Befchreibung des Strombus lividus des Kinne‘, die roftfärbigen Flecken aus» genommen, auf die gegenwärtige Conchylie paffe, und wenn das ift, fo gehören auch beyde als Abänderungen zufammen, CXI. A. Das Midasohr. Voluta auris Midae, Linn. Tab. IX. fig. 10. ) Das braune Midasohr. Rumph amboin. Raritaͤtenk. holland, P. 107. n. 24. tab. 33. fig. H.H. Midas Ooren, is meds een Slykhoorn, met eenen lan- gen fmallen mond, over ? Iyf zwart bruin: zy vallen in brakke [Iyk, en men heeft et groote en kleine. deutſch S. 80. Das Midasohr. Es ift diefes eine Schlamm; febnecke mit einer langen ſchmalen Muͤndung, deren Rötper eine febwarzz braune Sarbe bat, und die in dem fälzigten Schlamm gefunden wird, Es giebt Davon groffe und Kleine, Chemnts Zufäge zum Rumph S. 76. Das Midasohr. Petiver aguar. Amb. tab. 8. fig. 2. Midas - Ear. Gualtieri Index re- far. tab. 55. fig. G. Strombus integer, ore fimbriato, laevis, ex candido - fubro/eo co- lore confpicuus, fed in extremitatibus ex livido albicans. Hebenſtreit Mufeum Rich- ter. p. 322. Buccinum auritum, fufcum. Auris Midae, Das braune Buccinum mit ohrenförmiger Oeffnung. Das Midasohr. Leſſer Teftaceotheol, 1744. $. 58, rrrr. ein caftanienbraunes Kinkhorn, deffen erſtes Gewinde lang und dickbaͤuchig, Die andern aber kurz und fpigig find, Der Mund ift inz wendig weiß, und bat wunderliche Zähne, Sie wird das Midasohr gez nennt. Klein Merhod. Oflracol. p. 37. $. 96. II. ı. tab. 7. fig. 122. Auris midae ore dentato incarnata; in ventre rugofa; in mucrone ex fafcüs adſtrictis turbinata, livida \ A Drüter Abſchnitt. Achtes Kap, 315 et granulata. Midas Oor. Argenville Conchyliol, tab. 10. fig. G. deutſch S. 178. 186, Auris Midae crafla, columella dentata. — Auris Midae, colore Achatae. Das Midasohr mit gezaͤhnter Spindel und noch mie feinem Heberzug. — Das kuͤnſtlich abgefebliffene und achatfarbige Midasohr. — Das mit GC. bez zeichnete Rinkhorn wird das Midasohr genennet. Seine Sarbe iſt ganz braun, wenn es aus dem Meer kommt, es fpielt aber in das achatfarbige, wenn es entkleidet ift, wie man es bier ſiehet. Man bemerkt daran die Di cke und die zwey Saͤume unten an der Muͤndung, Die fich der Geſtalt ei⸗ nes Ohrs naͤhert. Seba Thefaur. Tom. UI. tab, 71. fig. zı. 22. Auricula Midar, eo quod oris apertura afininam aurem refert. Nec alia de ratione tanguam rara exiſti- matur. Forzna non admodum elegans ef, color lividus, oris fimnbria in ambitu lasvis, Einne Muf Reg. Lud. VIr. p. 589. n. 226. Bulla auris Midae, Einme‘ Sy. nat. ed. X. p. 728. Gen. 280. ſp. 344. Bulla auris Midae, teſta ovali oblonga, /pira rugoja, co- lumella bidentata. ed. XII. Gen. 322. ſp. 392. Voluta auris Midae, tejta courctata ova- li etc. Müller Naturſyſt. Th. UL. S. 416. das Midasohr. Knorr Verz gnuͤg. Th. UI. tab. 25. fig. 1. Das Midasohr, holl. Midar-Oor. franz, Oreillz de Midas. Martini neues ſyſtemat. Conchylienk. Th, I. S. 121, fi tab. 43. fie. 436. 437. 438. Das groffe braune Midasohr. Meufchen Muf. Leerf p. z0. n. 241. fraaye gekartelde bruinkleurige Midas-Ooren. Oreilles de Midas de couleur brume. 2) Das dreyzaͤhnigte bramme, oder weiffe, oder braungeflammte Midasohr. Liſter Hiſtor. Conchylior. tab. 32. fig. 30. Buccinum quatuor orbium, valde craſſum et ponderofum, 2. dentibus ad columellam, ore admodum longo et angufto. DBonanni Muf- Kircher. p. 476. Claff. III. fig. 412. Turbo labrofus, ore valde longo et crajis labris mimito. Binos infuper habes dentes, et poſt primum orbem, quo con- flat, tribus aliis adeo brevibus terminatur, vt quartam ejus partem vix omnes ſimul adaequent. Totus eft albus et valde ponderofis. dumph amboiniſche Raritaͤ⸗ tenk. bolländ. p. 120. Cap. 25. n. XII. Cylinder lutarius, Slykrolle, dit is een byzon- der fatzoen, uit een Buccinum en een Rolle gement, 4. duimen lang , en rıim- 2. vin- geren breed, van Koleur aardverwig, in den mond Oranje, met eenen dikken lip. deutſch S. 100, m. XII. Cylinder Iutarius, oder die Schlammeolle, hollaͤn⸗ diſch: SIykrolle. Diefe hat eine befondere, und aus einem Kinkhorn und eiz ner ordentlichen Rolle zufammengefegte Structur, ift vier Zoll lang, und über zwey Singer breit, Sie ift von auffen erdfaͤrbig, und bat eine oranienz gelbe Muͤndung mit einer Dicken Lefze. Davila Catal. Aſtem. Tom. I. p. 133« ‘ Petite oreille de Midas blanche a bouche garnie de deux dents et. a quatre orbes. Men: fchen Mufeum Chaifian. p. 23. n. 245. Witte Mydas - Ooren. Oreilles de Midas orient, depouillees de leur robe. Martini ſyſt. Conchyl. kab. Th. II. S. 128, tab. 44 fig. 449 - 451. Das dreyzaͤhnige braune oder weiffe Midasohr. Linne‘ Syfk mat. U. cc, Bulla feu Voluta auris midae. Hoffentlich wird es niemand befremden, hier unter den Flußconchylien das Midasohr anzutreffen, wenn er nur diefe Schale Fennt, und mit den weit ſchoͤnern Schalen der See vergleichen Fan. Wer das nicht Fan, dem wird, wie ich glaube, fols gendes genugthun. Don dem braunen aut fage Rumph ausdruͤcklich, daß es N 2 ſich 316 Gefchichte der Flußconchylien. fich in falzigen Moraͤſten aufhalte, es hat alfo mit der Kothſchnecke (n. LXII) ein glei⸗ ches Recht unter den Flußconchylien zu ie und von dem dreyzaͤhnigten Midas⸗ obr fast Rumph ausdruͤcklich: Man finder fie in den moraftigen Zagu Waͤl⸗ dern von Ceram, oder auch in moraftigen Shiffen, Daher man fie nicht unter Die Seefcbniecken rechnen Fan., Noch ein Zeuge. Kinne‘, der in der zehnten Ausgabe feines Naturfpftems noch nicht wufte, wohin er diefe Eonchylie ihrer Lohnung nad) fegen follte, denn er fagt blog: habitat —. feßet fie in der zwölften Aus⸗ gabe ausdruͤcklich unter die Flußeonchylien, wo er fagt: Habitat in Indiae orientalis paludibus. Wenn wir bey den Midasohren blos auf ihren Auffern Bau fehen, fo zeigen ſich diefelben in verfchiedenen Abänderungen, die Here D. Martini am angeführten Ors te feines neuen fuftematifchen Conchylienfabinets ziemlich vollitandig gefammlet hat. Zwey unterdeffen Fan man unter ihnen als die, vorzüglichften betrachten, und von diefen habe ich die Namen, und Gedanken der Schriftfteller geſammlet, und diefe will ich bier bejchreiben. - Das braune Midasohr empfiehlee ſich fonderlich durch feine anfehnliche Gröffe, die zuweilen vier Zoll überfteigt. Es hat dabey einen fehmalen Baur, und das mochte wohl die nähere Deranlaffung feyn, warum es Rumph unter die Voluten ſetz⸗ te, wo es beym Linne noch fteher, der es erft unter den Bullen hatte. Argenville feßte es unter die Kinkhoͤrner, und darunter gehöret es feiner erften groffen Windung nad) allerdings, man müfte denn, wie Martini gethan hat, aus ihnen eine eigne Gatı tung machen wollen. Die Farbe des Midasohr ift allemal braun, wenn daher Bualz tieri das feinige von einer weiffen und rofenroth melirten Farbe befchreiber, und Argen⸗ ville das feinige achatfarbig nennet, fo reden fie beyde von abgefhliffenen Eremplaren, welches auch Argenville von dem feinigen ausdrücklich eingefteher. Dieſe braune Schale ift fehr dicke und ſchwer, und in die fange herab geſtreift, Doch follte man diefe Streifen lieber Runzeln nennen, daher auch die Schale ein ganz unanfehnliches Anfehen hat. Die Figur ift ziemlich walzenförmig, fechs bis neun Windungen machen den gans zen Bau diefer Conchylie aus, unter welchen die erfte überaus groß, und wohl dreymal fo groß ift, als alle die übrigen Windungen. Wo fic) die Windungen endigen, da find fie gekoͤrnt, und weil die langen Streifen durch Queerftreifen vurchfchnitten werden, fo find die obern Windungen durchgängig gegitrert. Wenn viefe obern Windungen noch uns verlegt find, fo find fie ebenfalls braun, fie erfcheinen aber auch zumeilen abgerieben, weiß oder bläulich. An der Fläche, worauf fie liegen, find fie, befonders oberwaͤrts, ftarf eingedrückt, und mit einer langen fehmalen oder engen Mundoͤffnung verfehen. Man hat fich diefe Mündung als ein Ohr gedacht, Seba gar als ein Eſelsohr, und das har die nähere Deranlaffung gegeben, diefe Schnecfe das Midasohr zu nennen, ein Name, den ihr beynahe alle Eonchyliologen gelaffen haben. Gewig in der Conchys liologie ein fehr feltener Fall. Die auffere tippe hat einen dicken breiten fleifchfarbigen Saum, der oben in einem engen Bogen fortläuft, die innre Lefze aber hat zwey ftarfe Falten oder Zähne, und diefe zieher fich in Form eines feharfen, fehmülichten Randes bis an das unterfte ſchmale Ende der Mündung herab. Unter allen Schriftjtellern hat Martini das Midgsohr am forgfältigften und genauſten beſchrieben, auffer daß er die beyden Dritter Abſchnitt. Achtes Kap 517 beyden in der That verfchiedenen Midasohren des Rumphs durchgängig verwech⸗ elt hat. N Wenn Herrn Profeffor Muͤller zu trauen wäre, bey dem, was er in feinem Eommentar zu den Knorriſchen Vergnügen fagt, fo hätte man auch linksgewun⸗ dene Midasohren, man lefe aber darüber die richtigern Gedanfen des Herrn Paftor Chemnig im VIII. Stüc des Naturforfchers ©. 168. nach, der diefes nur von den Baſtartmidasohren zu behaupten feheiner. Daß übrigens die Midasohren wahre Geltenheiten für Kabinette find, und in einem groffen Werthe ſtehen, iſt daher deutlich, daß in der Leerſiſchen Auction ein Paar derſelben mit 14. holandiſchen Gulden ſind bezahlt worden. Das dreyzähnigte braune oder weiſſe oder braungeflammte Mi⸗ dasohr iſt von dem vorhergehenden in allen Umftänden unterfchieden. Ich Habe davon Tab. IX. fig. 10. eine Zeichnung vorgeleget , die ich in meiner eignen Sammlung aufhe⸗ be. Den Hauptbau haben fie mit den vorhergehenden gemein, auffer daß fie ſichtbar ſchmaͤler find, und nie zu der Gröffe der vorhergehenden fteigen. Das ift Rumpbs Cylinder Iutarius. Die Schale ift ebenfalls ſtark , vier bis ſechs Windungen machen ihren ganzen Bau aus. Sie haben ebenfalls die fänge herablaufende Streifen, die aber durch Fornigte Queerſtreifen durchſchnitten werden, eine Erſcheinung, die an dem braus nen Midasohr gänzlich fehlet. ‘Der Saum ift im Verhaͤltniß ihrer Gröffe fo ftarf und breit, als an den groffen Midasohren, und lege fich an der innern Lefze ziemlich weit in Form einer dicken Platte über den Bauch der Schale. Die Munvöffnung ift gezahnt. Die Schriftfteller legen diefer Schnecke zwey Zähne bey, allein Herr D. Martini hat angemerfr, daß er an feinem Exemplare drey Zähne zehle, und eben fo viele erblice ich auch an dem meinigen, wo fich aber der dritte Zahn in einem ftumpfen Knoten ens diget. Dielleicht entſtehet die Irrung, wie Martini fagt, daher, weil der mittlere Zahn durch feine vorzügliche Hohe den obern weit flachern gleichfam zu verbergen fiheis net. Der Sarbe nad) find diefe Fleinern Midasohren entweder weiß oder braun, das meinige hat auf einem weiffen Örunde braune die tänge herablaufende etwas gefchlängelte Striche, ich vermuche aber nicht, daß dies Exemplar abgerieben fey, weil ſich an dem ſelben die Eornigten Queerftreifen fo gut erhalten haben. Wenn gleich diefe Fleinern Midasohren den Werth der gröffern nicht haben, fo find dod) in der Chaiſianiſchen DVerfteigerung in Holland zwey weiffe Midasohren mit fieben holländijchen Gulden bezahlt worden. CXII. Dos ſchmutʒig weiſſe Spitzhorn, deſſen erſte Windung aufgeblaſen iſt, * Schr. Baccinum albo. cinereum prima ſpira fubglobofa. Tab. VIl. fig. u. Mic dem Fleinen Spishorn der füffen ABaffer (n. CI.) hat diefe Schnecke, die ich aus Hamburg erhalten habe, eine überaus groffe AehnlichFeit, aber auch manches Unterjcheidendes, das mich zurückhält, beyde für bloffe Abänderungen oder Spielarten zu halten. Die ganze Schnecke hat acht Windungen, die erfte Windung aber iſt nicht nur fürzer, fondern aud) bauchiger als bey dem Fleinen Spitzhorn, und chen das muß man von der zweyten und dritten Windung fügen. Die folgenden vier find fehr gedrängt, Rr 3 ſie fen 1 Tab. VII. fg.ı2. Tab. VII fig. 13. 318 Sefchichte der. Flußconchylien. fie endigen fich aber in eine feharfe Spige. Die Mundoffnung ift laͤnglich, aber weiter und mehr oval, als bey dem Fleinen Spißhorn, Die rechte kefze der tippe iſt ganz ohne Saum und fehr ſcharf, an der linken aber ift der Saum ausgedehnter, er fehlägt fich fo an den Baud) an, daß er den Nabel nur halbverdecft, ein Umſtand, der aber auch nur zufällig feyn Fan. CXII, Das bauchige Buccinum mit kurzem fPigigen Zopfe, Schr, Buccinum Jubglobofum mucrone brevi acuminato. Tab. VII. fig. ı2. Bier bis fünf Windungen find es, welche diefe Trompete überhaupt hat. Die erfte Windung if groß, länglich oval und bauchigt ; die folgenden drey Windungen find kurz, fie endigen fich aber in eine feharfe Spige. Die Mündung ift oval, und an der rechten tippe, welche feharf und ganz ohne Saum iſt, ausgefchweift, die linfe tippe Hat einen übergefchlagenen Saum, der aber fehr Flein iſt, und fich in einem Furzen und ſchmalen dünnen Blättchen über den Bauch hinlegt. Die Farbe ift gelbweiß, fpielet aber ein wenig in das Nothe. Sch habe diefe Trompete in dem einen der Canäle .gefuns den, welche durch die hiefige Stadt gehen. Mit der Ohrſchnecke, (n. LXXXL) fonders lich mic derjenigen Abaͤnderung, welche laͤnglich und ausgedehnter ift, als die Ohrſchne⸗ cken fonft zu ſeyn pflegen, hat die gegenwärtige Trompetenfchnecfe eine groffe Aehnlichs keit. Beyde aber unterfcheidet 1) die Schale. Zur Ohrſchnecke ſind die erſte Windung und die Mundoͤffnung nicht ausgeſchweift genug, ſondern ſie iſt hier laͤnger, als ſie bey der Ohrſchnecke zu ſeyn pflegt: Sie hat mehr Windungen als die Ohrſchnecke, da fie an ausge⸗ wachfenen Benfpielen derfelben fünfe har. Die Windungen find endlich auch ge rade alfo geftreckt, wie fie bey den Trompeten zu ſeyn pflegen. 2) der Bewohner, Ich habe fehon oben ($. 105.) davon das nöthigfte gefagt, bier merfe ich nur zweyerley zur Beftätigung meiner Behauptung an. Die Fühls Ebrner find oben viel fpigiger und unten fehmäler als bey der Ohrſchnecke. Die Augen find viel gröffer, Die man auch an den Fleinften Beyfpielen ſogleich erfennen Fan, die man an der Ohrfchnecfe fehmwerer finde. Sie fißen auch ganz am Ende der Fühlhörner an der Stirn. CXIV. Die kleine ſchwarze Flußtrompete von fünf bis ſechs Gewinden, Schr, Buccinum truncatulum, Müll. Tab. VII. fig. 13. Müller Hiftor. Verm. P. II. p. 130. m. 325. Buccinum truncatulum tefta ovato-oblonga, anfraltibus detrumcatis, apertura ovata. Daͤniſch Stump-Hornet. Diefe Trompete gehoͤret unter die Fleinften Gattungen unter dem Gefchleche der Trompeten, die ich je gefehen habe; denn ihre hoͤchſte Länge ift fünf tinien, und ihre groͤ⸗ fte Breite drey, vielfältig aber wird fie Fleiner gefunden. Schwargbraun oder auch würfs _ lic) ſchwarz iff ihre Farbe, und die dünne Schale ift nur Halb durchſichtig. Dies rühr tet offenbar von der Farbe ihres Oberrocfes her, denn fo bald man diefe Durch das Scheis dewafler behutfam abziehet, fo wird die Schale weißgelb und ganz durchſichtig. Fünf big Dritter Abſchnitt. Achtes Kap, 319 bis fechs Windungen hat die ganze Schale, und wenn man die eine Windung gegen die folgende nad) der Endfpige zu berrachtet, fo feheinet es, als wenn jede Windung abge ſtumpft wäre, und das gab dem Herrn Eratsrach Muͤller, der fie durch mich erhalten hat, die Deranlaffung, ihr den Namen zu geben, den fie bey ihm führe, Eben darum befindet fich auch zwijchen jeder Windung eine tiefe Surche, welche die eine Bindung von der andern fo zu fügen abfchneider. Die Mundoͤffnung iff eyrund, alle haben einer halboffnen Nabel, daher die tippe, die fich an den Bauch geleget hat, oder der Saum überaus fehmal iſt. An einigen Benfpielen fehe ich die vechte fcharfe tippe etwa £ Linie breit weiß gefärbt; allein das ift weder Saum noch Einfaffung, fondern jähriger Anſatz, der feine eigne Farbe noch nicht erlangt har. Sch Habe diefe Trompetenfehnecfe ehedem bey Thangelftedt gefunden, fie hielt fich in einem Graben ftillftehenden Waffers in fo unglaublicher Menge auf, daß ben hel- lem Waffer das Bette des Grabens ganz fehwarz war. Diefer Graben wurde erft eis nige Jahre vorher, ehe ich diefe Schnecken darinne fand, aufgeworfen, und hatte gar Eeinen Zugang von einem Fluſſe; woher ift die erfte Brut in diefen Graben gez kommen, von einer Lonchylie, Die ich in der ganzen Gegend weiter gar nicht entdeckt babe? Im Tjunius oder längftens zu Ende des Julius trocfnete diefer Graben alle Jahr aus, befonders in duͤrren Sommern, und gleichwohl fand ich diefe Schnecfe mic ihrem lebenden Bewohner alle Frühjahr, wenn der Schnee zer⸗ ſchmolzen war; wie erhält fich dieſe Conchylie ohne ihrem Element, und wie erhielt fich Die Brut? Sch geftehe es, diefe Fragen getraue ich mir nicht zu beantworten. { CXV. Die Eleine cylindrifche Trompete, Scht, Nerita minuta, Mill. Tab. Tab. VII. fig. 14. a. b. Be. g-T4 Müller Hifl. Verm. P. II. p. 179. n. 365. Nerita tefta cylindracea apertu- 3. b. va ovali. Daͤniſch Lille - Neriten. Diefe Fleine Flußtrompete, die nur ı3 Unie lang wird, hat faft einen cylindri⸗ ſchen Bau, nur drey Windungen und eine ftumpfe Endfpige, unter denen die erfte Windung noch einmal fo groß als die folgende if. Die Mundöffnung iſt oval. Ach habe diefe Trompere bey Thangelftedt und bey Weimar der Sarbe nach in einer dreyfachen Abwechfelung gefunden. Einige hatten eine weiffe Farbe, die in das grünliche ſpielt, die aber der Schale nicht natürlich zu ſeyn ſcheinet, weil fie ſich leicht abs teiben läßt; andere, die befonders ben den vorherbefehriebenen lagen, find ſchwarz, und die ich bey Weimar gefunden habe, waren hornfarbig und ganz durchſichtig. Dem Bau nad) find fie gar nicht unterfehieden. Der Bewohner, den ich oben ($. 105.) bes fehrieben habe, thut es auf das deutlichſte dar, daß diefe Schnecke nicht unter die Neri⸗ ten des Heren Etatsrath Muͤller gehöre, und dag wir alfo fichrer gehen, wenn wie unſre Eintheilung auf den uffern Dan der Schale gründen, CXVI. Tab. VII. fig.15. 320 Geſchichte der Flußconchylien. CXVI. Die hornfarbige cylindriſche Trompete, Schr, Buccinum glabrum, Müll. Tab. VII. fig. 15. Müller Hi. Verm. P. I. p. 135. n. 328. Buccinum glabrum, tefla cylm- dracea acuminata cornea; apertura ovata. Daͤniſch Glat - Hornet. Diefe Fleine Schale ift nicht über fünf kinien fang, und 13 !inie breit, folglich wuͤrklich eylindrifch gebauer. Sie hat eine braune dünne und durchfichtige Schale, Pie Bindungen nehmen fehr unmerflich ab, endigen ſich aber in eine Spige. Sie hat falt acht Gewinde, und diefe find rund. Nahe an der Mundoffnung fiehet man ein fehwars zes durchfichtiges neßartiges Band. Die Mundoffnung iſt beynahe eyformig. In feuchten Wiefen, in ftehenden Tuͤmpfeln wird diefe Schnecke, doch felten gefunden. So befchreibet der Herr Etatsrath Muͤller fein Buccinum glabrum. Aus Straßburg habe ich eine Conchylie erhalten, welche diefer fehr ähnlich if, und das ift eben diejenige, welche ich auf der fiebenten Kupfertafel fig. 15. habe abzeichnen laffen. Sie ift weniger eylindrifch, hat nur ſechs Windungen, ihr fehler das neßartige Band; die Farbe, den Bau der Windungen, und die Mundöffnung hat fie mit der vorherges henden gemein. Ich darf fie alfo für eine Abaͤndrung der vorigen Gattung galten. In Straßburg fiheinet fie eben nicht felten zu feyn, weil mir der Herr Profeffor Her⸗ mann davon fünf Benfpiele überfender hat. CXVI. - Das weiffe bauchigte Buecinum von vier Bewinden und ausgefchweifz ter weiten Muͤndung, Schr. Buccinum pellucidum anfradtuum 4. ore amplo. Tab. VII. fig. 16, Sechs bis fieben Linien ift die fänge diefer Trompete, und drey Linien ihre Preis te. Die erfte Windung iſt gröffer als die folgenden alle, und in ihrem Mittelpunete ift diefelbe überaus bauchigt. Die folgenden drey oder vier Windungen find an manchen Beyſpielen enger zufammengedrängt, bey andern weiter ausgedehnt, fie endigen fich aber in beyden Fällen in eine feharfe Spitze. Die Mundoffnung ff} länglich oval, die Auffer; fte tefze tritt, wie bey dem groſſen Spighorn der füffen Waſſer (n. XCIX,) her: vor, durchfchneivet aber einen völligen halben Eirfel. An der linken Seite legt fich die Lefze in einem dünnen fehmalen Blättchen an den Bauch, umd nur zuweilen, und viel leicht an unansgewachfenen Beyfpielen, fiehet man eine geringe Spur vom Nabelloche. Die Schale ift weiß, dünne und durchfichtig, und an guten Benfpielen glänzend. Aus Cah⸗ Is habe ich diefe Trompete von meinem verflärten Freunde, dem Heren Hofrath Guͤn⸗ ther, zahlveich erhalten. Bey Thangelſtedt Habe ich fie fparfamer in einem Fleinen aufs geworfenen Graben, der alſo ein ftehendes Waſſer hatte, gefunden. In diefem Gras ben hatte ich fie einige Jahre zuvor, ehe ich fie entdeckte, ganz vergebens gefucht. Den Bewohner habe ich oben befchrieben. oxvm. Dritter Abſchnitt. Achtes Kap. 423 CXvM. Das Heine weiffe undurcbfichtige Spigborn, Schr. Buccimum album "vav. opacum ore anguftiore. lab. VIL. fig. 17. vn. Die Staͤrke der Schale und die engere eyfoͤrmige Windung unterſcheiden dieſe fg Trompetenſchnecke von allen ihren Vorgängern und Nachfolgern. Sie hat fünf Win: dungen. Die erfte iſt eine kinie gröffer als die folgenden alle, zwar nicht ſchmal, aber auch nicht bauchig, die folgenden Windungen feßen wie eine Schraube fcharf ab, und endigen fich in eine feharfe Spige. Die Mündung tft länglich oval, aber enge. Die äuffere tefze üft feharf, aber nicht hervortretend, die innere macht einen Fleinen Saum, und bildet in der Gegend des Nabellochs eine unmerfliche Vertiefung. Alles diefes unterfcheidet diefe Trompete von einer Abanderung, die ich vorher (Mum. CXVI.) beſchrieben habe. Die Schale ift, nach der Gröffe ver Conchylie betrachtet, ziemlich ſtark, fihmusig weiß, und undurchfichtig. Ich habe fie aus Hamburg erhalten. CXIX. Die kleinſte weiſſe Trompete mit runder Muͤndung, Schr. Tab. Buccinum trochiforme. Tab. VII, fig. 18. a. b. VII. Die gegenwärtige Trompete iſt eine der Fleinften Conchylien der füffen Waſ⸗ an fer, die aber in ihrem Bau viel Eignes hat. Sie iſt der natürlichfte Uebergang auf dte Schrauben, ihr erjtes groffes Gewind aber giebt ihr ein Recht auf die Trompeten. Sie ift kaum 13 tinien lang, und ihr Bau ift dem Bau der Kräufelfchnecfen ähnlich. Die erſte Windung ift viel gröffer als die folgenden alle, aber nicht verlängert, fons bern rund und dicke; die folgenden ziwen Windungen figen gerade im Mitrelpuncte der erften wie aufgepftopft, und find ftumpf. Die Mundöffnung ift rund, und die Schnecke halb genabele. Ich habe fie im Mufchelfande caleinire gefunden, und kann daher den eigentlichen Dre ihrer Herfunft nicht angeben. Tab. VII. fig. 18. b. habe id) diefe Conchylie vergröffert, a. aber in ihrer natürlichen Groͤſſe abbilden laffen. CXX. Der Thuͤrhuͤter. Die kleine bedeckte Waſſerſchnecke, Mart. Helix Tab. tentaculata, Linn. Nerita iaculator, Müll, Tab. VII. fig. 19- 22. VII. Rondeletius Aquatilium hiſt. P. II. Cap. 42. p. 244. fig. 1. 2. Cochlene ſluiia- ‚ — tiles. Gegner Hiſtor. animal. Lib. IV. p. 289. ed. Tig. Liſter Hiſt. animal. Angl. p. 135. tit. 19. tab. 2. fig. 19. Cochlea parua, ſubfiaua, intra quinque ſpiras ſinita. Eiſter Hift. Conchyl. tab. 132. fig. 32. Cochlea parua, pellucida, operculo teftaceo cochleatogue clanfa. Eine ſehr unzuverläffige Abbildung, die ich nimmermehr für den Thuͤrhuͤter halten würde, wo fich nicht die Schriftfteller darauf einitimmig beriefen, und der fehaligte Deckel, darauf fi Liſter beruft, diefes Verfahren vechtfertigre und die Sar che wahrfcheinfich machte. Linne Animal. Suec. Act. Vpfal. p. 41. n. 16. Cochlea pa- luftris, teftae hiatu rotundo, contracto, fpiris laxis. Gualtieri Ind teflar. tab. 5. fig. B. Buecinum fluwiarile paruum, fubflauum, Imeis transuerfis vndique fignatum, guatuor [piris fimitum. Einne Faun. Suec. 1746. p. 376. n. 1313. Cochlea teſia oblonga obtufa, anfractibus quatuor laxis einereis, opacis, apertura ſubouata. Schlotter- ©: Schroͤt. Flußconch. 322 Geſchichte der Flußconchylien. beck Ada Heluet. Vol. V. p. 281. m. 2. tab. 3. fig. 19. 20. Turbo Auniatilis minor opeveu- latus, JANITOR dieendus. Geofroy Conchyl. um Paris, deutſch S. 100, Cochlea operculata minor. La petite Operculee. Linne‘ Syfl. nat. ed. X. p. 774. Gen. 293. p. 616. Helix tentaculata tea imperforata ouata obtu/a impura, apertura ſubo- uata. ed. XIl. Gen. 328. fp. 707. Müller Naturſyſt. Th, M. S. 581. Der Hör; nerfchnirkel. Martini Berl, Mag. IV. B. S. 243, m. 56. tab. 7. fig. ı2. Die kleine bedeckte Waſſerſchnecke. Der Thuͤrhuͤter. Die Kleine gelbbraune Deckelfehnecke mit fünf Bewinden. Müller Hi. Verm. P. II. p. 185. n. 372. Nerita iaculator tefta oblonga cornca, vertice acuro. Daͤniſch Söe- Neriten. Bombe- * Kalteren. Die Schriftftellee geben die Länge diefer Schnecke fehr verfchieden an; Muͤl⸗ ler 42 Unien, Geofroy 5 Unien, ich habe mein gröftes Eremplar nicht über 5. U⸗ nien befunden. Bey der Beurtheilung der Farbe muß man ſich an gute frifche Bey fpiele halten. Man findet diefen Thuͤrhuͤter oft an den Ufern ausgebleicht, und da ift feine Sarbe Falchicht weiß, und die Schale undurchfichtig; oder erdfarbig, ſchmutzig braun u. d. g. Eben fo oft tft die Schale mit Schlamm überzogen, und wird Dadurch unanfehnlic) und hoͤckerigt. Die Achten Beyſpiele find entweder bornfarbig over gelblich, oder felcener weiß wie Porcellain und glänzend. Die Schule ift alles mal durchfichtig, im legtern Falle aber am durchſichtigſten und überaus dünne und zer⸗ brechlih. Das iſt nicht etwa eine Erfcheinung für junge und unausgewachfene Scha⸗ len, die bisweilen alfo erjcheinen, fondern tch urthelle hier nach einem Beyſpiel aus Hamburg von 5. tinien, welches alfo feine völlige Wachsthumsgröffe erreicht hat. Wenn noch der Bewohner in der Schale liegt, oder darinne geftorben ift, ohne hers ausgezogen zu werden, fo tft die Schale weiß und ſchwarz gefleckt. Der Bau der Schale ift eyförmig, und verlängert fich in eine ſtumpfe Spiße. Gemeiniglich hat die Schale fünf Windungen, Herr Eratsrarh Muͤller aber hat an einigen Beyſpielen ſechs Windungen gezehlet. Die ganze Schale ıft einfarbig und glatt, noch hat Herr Muͤller auch eine feltene Abänderung gefunden, wo weiffe Queer⸗ bänder tiber die Schale binwegliefen. Das erfte Gewind ift mehr als noch einmal fo groß als das folgende, und bauchigt, und eben alfo find die übrigen Windungen, die äwen Teßten ausgenommen, merklich aufgeblafen; daraus folge natürlich, daß fich zwiſchen jeder Windung ein tiefer Winkel befinde, welcher der Gröffe der Conchylie angemeffen iſt. Die Mundoͤffnung iſt eyrund, beyde kippen find ſcharf und unge ſaͤumt, fie faffen aber die ganze Mündung ein, und folglich legt ſich Fein Blatt am den Bauch an, voelches doch fonft bey dem Gefihlecht der Trompeten eine ganz gewoͤhn⸗ Hiche Erfcheinung iſt. Man fieher an feinen, auch nicht an den jüngften Benfpielen, nur irgend eine Spur eines Nabellochs, wohl aber an manchen Benfpielen einen Flels nen Winfel in der Gegend des Nabels. Des Deckels dieſer Conchylie gedenken zwar alle Schriftfteller, ich kann aber Feinem einzigen unter ihnen das Zeugniß geben, daß er ihn deutlich und beſtimmt genug befchrieben habe, Eine luͤcke alfo, vie ich ausfüllen muß. Diefer Deckel ift an dem einen meiner Beyfpiele hornfarbig, an dem andern weiß, gegen das Licht find beyde durchſichtig, aber truͤbe. Er fehlieffer die Mundoͤffnung ganz zu, iſt daher mehr or ; als Dritter Abſchnitt. Achtes Rap, 323 als oval, und enbiget fich oben, weil die Mündung einen Winkel bildet, In eine doch nicht gar zu fehr Hervorragende und merfliche Spige. Gelne äuffere Fläche tft un Mittelpumere etwas vertieft, und beftehee aus lauter eoncentrifchen Eirfeln, diefe Eirs Fel erfennet man blos durd) das Vergrofferungsglas. Unterdeffen find die Cirfel des Mittelpuncts, der die Gröffe eines Fleinen Madelfopfs hat, auch dem bfoffen Auge fichtbar. Auf der immern Seite, wo der Dedel an der Fußfohle des Thiers befeftigee iſt, iſt der Deckel conver erhoͤhet, und diefe Erhöhung betrift den ganzen Deckel, auss genommen einen ſchmalen erhöheten Rand oder Wulſt, der die gröffere Hälfte des Des ckels umſchlieſſet, und an Farbe viel weiffer als das Uebrige des Deckels if. Ich habe Tab. VII. fig. 22. b. eine Abbilvung von diefem Deckel gegeben. Sinne fahe vermuthlich auf die überaus feinen und dünnen Fuͤhlhoͤrner dle⸗ fes Thies, da er es Helix tentaculata, welches Muͤller durch Hoͤrnetſchnirkel ſchlecht genug überfeßt, nannte: und Schlotterbeck nannte diefe Schale Fanitorem, den Thuͤrhuͤter, weil das Thier, wenn es feinen Deckel öffnen, und aus der Schale hervorgehen will, mit vieler Behutſamkeit damit verfaͤhret, und bey dem geringften Geraͤuſche in feine Schale zurücfgehet und fie feft — Herr Etatsrath Muͤl⸗ ler verwirft beyde Benennungen nicht ohne hinlaͤnglichen Grund. Wir haben mehr Flußſchnecken mit duͤnnen fadenaͤhnlichen Fuͤhlhoͤrnern; und mehrere, die ihr Gehaͤuſe mit einiger Furcht und unter groſſer Behutſamkeit öffnen. Und weil wir auch meh⸗ rere kleine Flußſchnecken mit Deckeln haben, fo iſt der Name des Herrn Geofroy, Cochlea opereulata minor, welches Martini die kleine bedeckte Waflerfebnecke uͤberſetzt, ebenfalls nicht adäquat. Herr Etatsrath Muͤller nennet dieſe Schnede Faculatorem. Folgende Erſcheinung bewog ihn dazu. Eins dieſer Thiere, das er in einem Blaje aufbewabrte, fagte fich an die Wand deffelben, und öffs nete feinen Mantel ſo weit, Daß er mit feinem Auge in das Innre des Thiers eindringen Fonnte; er ſahe nun, daß Das Thier von Zeit zu Zeit Eleine Kügelcben auswarf, Die fich endlich in einen länglicben Rörper verwane deltem Was dieje Körper wohl feyn möchten, war Herrn Muͤller Geheimniß, eine Beobachtung des Schwammerdams aber brachte ihn auf die Vermuthuͤng, daß e3 wohl Fleine Würmer feyn möchten. Daß ic) an dem Thier der groffen bauchi⸗ gen Teichmufchel ( Mytilus eygneus n. IV.) eine gleiche Beobachtung gemacht has be, das wird meinen Leſern aus dem vorhergehenden ($. 84.) befannt feyn. Ich gen’ ſtehe aber aufrichtig, Daß ich jene Körper nicht aufmerkſam genug unterfucht habe, die ich) bey vielen andern gleichen Mufchelchteren nie wieder gefehen, aber für einen bloffen Unrath gehalten habe. Und wer weiß, ob es nicht bey dem Thier des Thuͤrhuͤters ein Gleiches war? ur n Diefer Thuͤrhuͤter tt eine der gemeinften Flußconchylien, die Ich aber bey Weimar und Thangelftedt vergebens gefucht habe. Liſter fand ihn in England, Rinne‘ in Schweden, Muͤller in Daͤnnemark, SchlorterbecE ben Klingen‘ in einem Graben, Schelg Waſen genannt, wo er in Waffermoos eingehuͤllet war; und Martini ſagt: in ſtehenden Waſſern, in Seen, Suͤmpfen und faͤſt in allen Fluͤſſen und Graͤben iſt dieſe Schnecke anzutreffen. Ich habe die Schale bey Berlin um in Thuͤringen an keinem Ufer vergeblich geſucht. Auſſer ven angeführten Laͤn⸗ ©3 2 dern 324: Geſchichte ver Flußconchylien. dern und Gegenden kann ich noch Straßburg, Hamburg, die Churmark, Cabla und die Unftrut nennen, wo ſich dieſer Thuͤrhuͤter aufhält, denn von daher befiße Id) felöft mehrere Benfpiele in meiner Heinen Sammlung. CXXI. Die mit rothen Wellenlinien bezeichnete Trompete, Schr. Buccinum ex rufo vndatum [ex ſpirarum. Tab. min. A. fig. 4. Gualtieri Index teftar. tab. 5. fig. N. Buccinum fluwiatile, candidum, ex rufo undatim depictum, ſex ſpirarum. Ich finde von dieſer Trompete nirgends einige Nachricht, auſſer in dem Gualtieri. Er nennet ſie ausdruͤcklich eine Flußconchylie, und ich ſage hier alles, was ich ſage, auf feine Verantwortung. Ach habe fie unterdeſſen in ver angeführten Abbildung nachzeichnen laffen, um gröffere Kenner als ıc) bin, und die Befißer groͤſ⸗ ferer Kabinette aufzumuntern, fich nach diefer Eonchylie umzufehen, und nun zu ents feheiden, ob ihr der Ort gehöre, den ihr Gualtieri angewiefen hat. Die Schnecke Ift 12 Zoll lang, und faft 3 Zoll dicke. Die erfte Windung tft dreymal fo groß als die Folgende zwote, und Überhaupt beftehet fie aus 6 bis 7 Windungen. Die Mundöffnung ift oval, und feheiner in der Gegend der Spindel einen Saum zu haben. Auf der erften und folgenden Windungen fiehet man auf der weiſſen Schale verfchiedene rochgefärbte Wellenlinten in die fange herunter laufen. CXXII. Carychium minimum, Müll. Müller Hiſtor. Verm. P. II. p. 125. n. 321. Carychium minimum. Carychium ift bey dem Herrn Etatsrath Muͤller ein eignes Gefchlecht, von dem er folgende Kennzeichen feftfegt: Vermis cochleatus, tentaculis duobus truncatis, oeulis ad bafın poftic. Die Geſchlechtsgattung ‚, der er den obigen Namen giebt, befchreibt er folgendergeftalt. Die tänge betraͤgt £ bis 4 4 &inien, und die Breite 4 is nie, man wird daher fehr wenige Conchylien aufweifen“ koͤnnen, die Eleiner als dieſe wären. Die Schafe iſt durchſichtig, glatt, etwas koniſch, und ganz weiß. Sie hat fuͤnf Windungen. Die Mundoͤffnung iſt eyfoͤrmig, hat auf der linken Seite, wo ſich das Thler aufhält, zwey kleine Zaͤhnchen, und manche haben auch auf der rech— ten Seite eine Spur eines folchen Zähnchens, man braucht aber ein bewaffnetes Auge, wenn man diefe Zähnchen erfennen will. Wenn gleich diefe Fleine Conchylie nicht eigentlich im Waſſer lebt, ſondern ſich nur an feuchten Oertern und unter den faulenden Blättern aufhält, fo ges hoͤret fie doch wegen diefes Umftandes, und weil der Bewohner, von dem ich oben Machricht gegeben habe, wie alle Flußſchnecken, zwey Fühlbörner hat, unter die Flußconchylien; die eyförmige Mundöffnung aber hat es mir wahrfcheinlich gemacht, daß diefe Conchylle, die Ich mie gefehen habe, unter die Trompeten gehören möchte. CXXII. » Dritter Abfchnitt, Achtes Kap. 325; CXXI. "Die Zebraſchnecke. Buccinum Zebra, Müll. Cifter Hiſtor. Conchyl. tab. 9. f. 4. Buccinum maius feptem [pirarum ex sufo radiatum. Tab. 10. fig. 5. an idem cum fuperiore? at minus radiatum. tab, 1. fig. 6. Buccinum radiatum medio primo orbe leuiter acuro. tab. 578. fig. 33? Cochlea firilior , latis fafeiis rufefcentibus, per longum dudtis, diſtincta, columella alba. tab, 580. fig. 34. a. ohne Befchreibung. Petiver Gazoph. tab. 44. fig. 7. Cochlea oblonga. exotica laeuis. Seba Thefaur. P. III. tab. 39. fig. 50. 51. Curta haec et coacta efl, flaua et alba, lineis tenuibus, fufeis, tanguam fajciolis circumdata. fig. 54.55. Cochles veficaria, fluuiatilis, oblonga, fordide [padicea. Beyde Abbildungen find Im Seba Hinfs vorgeftellt, ein Verbrechen, deffen man fich in dieſem Werfe bey den Eonchylien oft fihuldig gemacht hat. Klein Merhod. Oflracol. p. 34. S. 89.n. 5. Tuba phonux- gica torofa ex rufo radiata. it. p. 34. J. ꝙo. n. e Tuba phonurgica fpiris planis per- longa, lata; ex rubro fajciata, columella alba. Müller Hif. Verm. P. II. p. 1358: n. 331. Buccinum Zebra tefta ouato- acuminata, faſciis longitudinalibus fufäis, axi in- fexo, integro. Dänifch Zebra- Hornet. Da wir fo wenig Nachrichten von diefer Schnecke haben, fo darf ich ficher ſchlieſſen, daß fie unter die jeltenern ausländischen Flußconchylien gehöret, die nicht in allen, nicht einmal in allen groffen Conchylien Sammlungen angetroffen wird, Meine Freude war daher groß und gegründer, da Ich diefes feltne Stück in meiner eignen Sammlung fand, aber leider erft dann fand, da meine Kupfertafeln bereits vollendet waren; ich würde fonft eine Abbildung davon veranftaltet haben, zumal da ich ven Li⸗ fer, Petiver und Seba gerade in den wentgften Händen meiner tefer erwarten kann. Inzwiſchen kann mir doch diefes Benfpiel dazu dienen, daß ich davon eine genauere Bes fihreibung geben kann, die uns, wenn wir die Muͤlleriſche ausnehmen, die doc) in einer fremden Sprache gefchrieben worden tft, noch gänzlich mangelt. Ich werde erft mein Benfpiel genau befehreiben, und dann von den Abänderungen reden, in welchen diefe Conchylie erfcheinet. Mein Benfpiel ift 19 Linien und alfo über 13 Zoll fang und 3 Zoll breit, und diefes fchon lehrer, daß die Schale gewiſſermaſſen eyförmig gebaut fey, ob fie gleich in eine ziemlich geſtreckte Spige ausgeher. Sie hat ſechs Windungen, doch fagt Here Eratsrath Muͤller, daß fie bis zu acht Windungen wachfe. Die erfte Windung ift groß und bauchicht ‚- die folgenden nehmen verhäftnigmäffig ab, find aber im Mittels puncte fämttich ein wenig gewolbt. Die Enpfpige iſt ſtumpf, well der Ausgang ders felben oder das Köpfchen in die nächft vorhergehende Windung eingedruͤckt iſt. Die Mundoffnung iſt oval, aber laͤnglich, gehet auf der rechten Seite bis auf die Hälfte der erften Windung, und iſt ein wenig ausgejchweift; auf der linken Seite ift fie kuͤrzer, und hat in der Gegend der Are oder des Nabels einen ſchwachen einen Dterthelszoll langen Saum, der fich aber nicht an den Bauch anlegt, fondern In die Mündung bins einlegt. Die Schale iſt überaus dünne und weiß, doc) duͤnkt fie mir zu einer Erd; ſchnecke zu fehon, und für eine Seefchnecke nicht fehon genug, folglich feheiner fie. mie eine Flußconchylie zu feyn. Die Mundöffnung ift mic einem 1 Dierthelszoll breiten braunen, die fange herablaufenden Bande eingefaßt, welches, wie Die Bes ©: 3 fchaffens — 326 Geſchichte der Flußconchylien. ſchaffenheit der Mundoͤffnung lehrt, nothwendig etwas ſchraͤg laufen muß. Derglei⸗ chen die laͤnge herunter laufende Baͤnder finde ich an meiner Schale mehrere, und pflichte dem Herrn Etatsrath Muͤller gern bey, daß dieſe Bänder Ueberreſte der vors maltgen Mundoͤffnungen waren, die das Thier hatte, ehe es zu feiner ganzen Groͤſſe gelangte; daß man folglich von diefem braunen Bande ja feinen Schluß darauf grüns den dürfe, daß die Schale ihre völlige Wachsthumsgroͤſſe erreicht. habe. Diefe Bans der find auch innwendig in der Mündung zu fehen, wo fie durch die duͤnne Schale hin durch ſchimmern. Ueber das erſte Gewind laufen drey ſchwachgefaͤrbte hellbraune Bänder hinweg, die man in der Mündung ebenfalls durchſchimmern fiehet, von wels chen ſich zwey in der Mündung verlieren, das dritte aber auf die folgende zwote und einen Theil der dritten Windung fortgehet. Die Übrigen Windungen find ohne alle- Zeichnüng, und fpielen ein wenig In das Blaue, ohngefehr wie dünne Mil. Alſo ges tade fo ein Benfpiel wie Seba tab. 39. fig. 50. 51. abgebilvet bat. — Nun auch die Abänderungen diefer Conchylie. 1) Einige Zebraſchnecken haben nur zwey Bänder, welche über die Windungen hir weg laufen, andern, und nach den Abbildungen zu zehlen, den mehreften fehlen diefe Bänder gänzlich. > 2) Die braunen Flammen find bey einigen ſparſamer, bey andern häufiger, am häufigften im Seba tab. 39. fig. 54. 55. und Liſter tab. 580. 3) Herr Etatsrath Muͤller führer auch eine Abänderung an, welche wentger bau⸗ chigt und fehr lang geſtreckt ft. Vermuthlich ſiehet er auf das Beyſpiel Liſters tab. 578. und Klein $..go.n. e. p. 34. ch habe bey beyde Eitaien Fragzei⸗ cben gefeßt, die einen Wink über meine Zweifel geben follten. Der ganze Pau der Schale, und vorzüglich der Mundöffnung, wo der übergefchlagene Saum die ganze linfe Seite einfaffet, haben mic) zu der Vermuthung beftimmt, die Liſteriſche Figur für eine eigne Conchylie zu halten, und von der Zebrafchnez cke gänzlich zu trennen. Da man aber nad) bloffen Zeichnungen nicht allemal ficher urchetlen kann, fo überlaffe ich das Urtheil folchen Kennern, welche das Gluͤck haben, die vom Kifter abgebildete Schale felbft zu befigen. Ob diefe Conchylie zuverläffig unter die SIußconchylien gehöre? das will ich nun fo geradezu nicht entfiheiden. Liſter hat die dren erſten feiner Abbildungen unter den Erdſchnecken, die fünfte aber unter den Seeconchylien. Seba nennet die eine feiner Zebraſchnecken ausdrücklic) eine Flußconchylie, obgleich nach der Anzeige fels ner unzuverläffigen Befchreibung diefe ganze Section von Erdſchnecken handeln fol. Herr Etarsrach Muͤller hat den Ort ihres Aufenthalts ganz verfchwiegen, und nur angemerkt, daß er feine befehriebenen Benfpiele aus Herrn Spenglers Kabınet ers halten habe. Meinen Grund, warum ich diefe Schnecke für eine Flußconchylie Halte, Habe ich oben angegeben. al Eben fo wenig Fann ich fagen, wo dieſe Flußconchylie zu Haufe fey? Mein Eremplar hat mie der fel. Martini verehrer, und mir dazu Die Nachricht ges fehrieben, daß es aus Jamaica fey. Wer das Tiegerpferd over Eſelspferd, das auch Zebra oder Zecora heißt, kennet, oder die Hobildungen in Edwards Seeligmannijchen Vogelwerk P. VIE Dritter Abſchnitt. Achtes Kap. 327 VIE tab. 27. 28. Rolbens Reiſebeſchreibung Tab. II. fig. 2. und ©. 146. Rnorrt Deliciae nat. fel. Tab. K. VII. X. I. ©. 84. betrachtet, ver wird unter den braunen Flammen unfrer Conchylie, und unter der Zeichnung des Zebra allerdings eine wahre Vehnlichfeit und die Benennung unfrer Conchylie paffend und gut finden, CRRIV. . Die Binde, Die Stastenflagge einiger Schriftfteller, Buccinum Jafeiatum, Müller \ £ifter Hiftor. Conchyl. tab. ı2. fig.7. Buccinum feptem [pirarum, cuius für periores fpirae faſciatae, inferiores undatae. Gualtieri Ind. teftar. Tab. 6. fig. C. D. Buccinum fluuiatile maius, laeue, labio interho repando, ex carneo Juluo, albido et purpurafcente colore fafeiatum aliquando lineis interfeälis punetatum, nebularum et marmoris inftar lucide et eleganter fafciarum. — Buccinum fluniatile idem minus, candidum et in prima et in jecunda ſpira linea fubrubra circumdatum. Klein Me- thod. Oftracol. p. 33. J. &o. n. 5. tab. H. fig. 43. Oxy-Strombus laeuis, fafciatus fupras infra jeptem [piris undatus; ore Jubrotundo laeui. Argenville Conchyliol. tab X. fig. M? deutſch p. 189. Vitta venulis nigris flauis et rubris diſeriminata. Das Band mit ſchwarzen, gelben und rothen Adern. Eine bandirte Schranz benfcbnecke, Die man Den Bund nennet, Das umwundene und geftreifte Erdbuccinum. Anm. Die Abbildung des Argenville feheinet die gegenwärtige zu feyn, aber die Befchreibung gehörer für Mum. CXXVIII. Bulla virginea. Heben⸗ ſtreit Muſ Richter. p. 323. Buccinum ſeptem [pirarum Vaſciatum et undatum. Das umwundene und geftreifte Erdbuccinum. Regenfus Coix des Coquill. P. T. zab. ı0. f. 46, erjte verworfne Ausgabe S. 42. 44. eine oftindifche weiffe Siußfebnecke mir wellenformigen Windungen und zwey dunkelbraunen Bändern; eine Art Aftertrompetenſchnecken. Kraßenftein Ebend. Bucci- nodes. Fajcia firiata. Buccinodes indica fluniatilis, ladtea, clauicula vndulata, 20- nisque duabus obfcure brummis ſtriata. Regenfus neue rechtmäffige Ausg. S. 68,72, Das gewundene und geftreifte Erdbuccinum. Een oflindifch verſeh Water Baftaert- Kinkhoorn. Seba Thefaurus P. I. tab. 39. fig. 62. 74. p. 120. Cochlea vejicaria , elegantijlime lemnifcata, Americana, cuius fpira inferior lata faturate cae- rulea, dilute caeruleis et fauis fafciis ambitur ; altera et reliquae ad finem vsque ſpi- rae verfieoloribus coflis , et profundioribus fuleis quam venuflifime diflingunntur. Ha- bentur in has ſpecie, quae dextror/um, alise quae finiffrorfum aperiuntur. Leſſer Teſtaceoth. 1744. $. 58. 0000. S. 272, ein Kinckhorn von weiſſer Schale, auf deſſen zwey oberften Gewinden rundum Dunkelbraune febmale Binden geben. An den unterjten Bewinden geben die Laͤnge herab braunfable wellichte Wolken Knorr Vergn. d. Augen Th. V. S. 40, tab. 25. f. 4 Die Prinzenfahne, Prinfe- Vlag. Pavillon de Prince. Le Ruban. Müller Hif. Verm. P. 1I. p. 145. n. 334. Buccinum fafeiatum tefla conico-acuminata, fajeiis ma- eulisque undulatis transuerfis; apertura alba. &) alba faſciis caeruleis. &) alba fajeiis Jufis. Y) alba fafeiis variegatis. Meufchen Muf: Leerfian. p. 30. n. 245. 240. 248- 249. 255. capitaale ligikleurige Staaten- Vlaggen; tres beaux Pavillons de Hollande. Daͤniſch Flag- Hornet. Sranzöfifch Pavillon d’Hollande. Hollaͤndiſch Staaten- Flagge. 328 Geſchichte der Flußconchylien. Flagge. Drey Namen, welche andre der Bulla virginea Linn. (n. CXRVIL. ) ben» zulegen pflegen. Die Schrififtellee haben dieſe Staatenflagge mit einer andern Conchylie, der fie gleichen Namen beylegen, die Linne Bulla virginea nennet, und dte ich her⸗ nad) Num. CXXVIII. befchreiben werde, verwechjelt, oder wenigſtens, wie es mie enoch wahrfcheinlicher iſt, beyde für Abänderungen einer Gattung gehalten. So fagt Sinne‘, daß diefe und jene zwey Abänderungen eines Gefchlechtes waͤren, welche nur die Groͤſſe und die Farbe unterjchriven Fonnte. Selbſt im Regenfuß hat man fic) auf den Bonanni berufen, der doch Claſſ. II. fig. 66. des Muf. Kircher. und der Re- ereat. nicht diefe, fondern jene abbilver und befchreibet. Herr Etatsrath Muͤller hat fie beyde getrennet, und ich werde ber jener die Gründe angeben, warum man beyde mit Grunde trennet. Dieſe Flußconchylie iſt ihrer Schönheit und der Mannichfaltigkeit ihrer Far⸗ ben wegen werth, unter den anſehnlichſten auslaͤndiſchen Flußconchylien zu ſtehen; ob ich gleich nicht fagen kann, daß fie, rechtsgewunden betrachtet, gerade unter Die eröften Seltenheiten gehoͤrte. Sie Fann eine fange von 2% Zoll erlangen, und daher kann fie auch die Gröffe empfehlen, welche für unſre Slußconchylien immer eine Sel⸗ tenheit iſt. Diefe Conchylie hat einen völlig conifchen Bau, fie gehet aber in eine vers längerte und ziemlid) feharfe Spige aus. Cie befteher aus acht Windungen, die ziem⸗ ‘Lich bauchigt, und durch ſchwache faft unmerfliche Hohlfehlen von einander abgefondert find. Die erfte Windung tft dreymal gröffer als die zwote, alle folgende aber von ver zwoten an haben eine verhälnißmäffige Abnahme. - Die Mündung ift eyformig, aber ſchmal, und fie würde ganz regelmäffig feyn, wenn fie nicht im der Gegend der Are ‘Durch eine Einbengung unterbrochen wäre. Man fiehet nicht die mindefte Spur els nes Nabellochs, aber eine übergeichlagne und an den Bauch gelegte fehmale und über: “aus feine und dünne Lefze, welche bald in das Roſenrothe, bald in das Bräunliche ſpielet. Auſſerdem ift die ganze Mündung weiß, obgleich die Bänder, damit die Schale bemahlt ift, hindurch fehimmern. Daraus aber folget auch zugleich, daß die ganze Schale dünne fen. a fie tft überaus dünne. Die Grundfarbe iſt an den mehr reſten Flaggen weiß; an meinem Benfpiele, das ich befige, und welches eine feltnere Erſcheinung ift, röchlich, faft wie Pfirſchbluͤthe. Auf den zwey erften Windungen lau⸗ fen andees gefärbte Bänder weg, die über der Schale herliegen, deren Gröffe und Ans “zahl faft am einem jeden Beyſpiel, das man vor fich har, verſchieden iſt; und von des nen man überhaupt nichts mehr fagen kann, als daß fie bald breit, bald ſchmal, bald- blau, bald braun, bald von verfchiedenen Farben find. Zu der legten Art gehoͤret das Benfplel, das ich befiße, und von dem ich in den angeführten Zeichnungen Fein aͤhn⸗ liches gefunden habe. Die Bänder find nicht ftärfer als feiner Zioten, die mehreften dunfelgrün, und nur einige hellbraun gefärbt. Sich zehle folcher Bänder auf der erften Windung gerade zwoͤlfe, auf der andern nur fieben, alle bräunlich, auf der dritten vier, Mit diefer dritren Windung hat die Flagge weirer Feine Bänder, aber auf den folgens ven 3 +4. Gewinden liegen anders gefärbte gemeintglich bläuliche Wolfen, und die zwey legten endigen fich in eine einfärbige, an meinem Beyſpiel rofenrorhe Spige. Herr Eratsrarh Müller merfet an, daß das Thler, wenn es eine zer⸗ brochne Schale auszubejfern genoͤthiget fen, nicht gerade in Ruͤckſicht auf die Dans der Dritter Abſchnitt. Achtes Rap. 329 ber die ſtreugſte Ordnung halte, fondern dahin, wo ehedem ein breites Band lag, zweh oder mehr ſchmale lege. Ich habe vorher bereits bemerket, Daß verfehiedene Conchylienbeſchreiber dieſe lage und die Bullam virgineam Mum. 128. für bloffe Abänderungen halten, und da unter diefe fogar der Herr von Line‘ gehöre. Er führer den Grund an, Bau und Groͤſſe fen bey beyden einerfey, und nur die Farbe unterjcheide fie. Es wird fich unten bey Num. 128. entwickeln laffen, daß andre Merkmale diejenigen Schriftfteller a figen, welche beyde als zwey beſondre Gattungen trennen. Im Seba und im Begenfuß wird geſagt, daß dieſe Staatenflagge zw weilen linksgewunden erſcheine, und ich glaube im Seba fig. 64. ein ſolches linfages wundenes Benfpiel zu finden, ob man fich gleich in Ruͤckſicht auf Die Windungsart auf die Zeichnungen des Seba gar nicht verlaſſen kan. So viel iſt aus den Schriftſtellern entſchieden, und Bonanni wuſte es ſchon, daß dieſe Conchylie in Indien zu Haufe ſey. Ob fie aber unter die Erd-⸗ oder Flußs oder Seeſchnecken gehoͤre, daruͤber ſind die Schriftſteller gar nicht einig, und jede Mey⸗ nung hat ihre Stimmen, Mic) überzeugt das, was ic) im Regenfuß leſe, und was Herr Spengler gewiß wuͤrde geaͤndert haben, wenn es falſch, oder nur zweifelhaft waͤ⸗ te. „In dem Dargenvillifchen Werke iſt diefe Trompetenſchnecke zwar unter die Meerſchnecken geſtellet worden, in der That aber iſt fie eine indianiſche Flußſchnecke. Man kan ſich hievon auch durch das allgemeine Unterſcheidungszeichen der Flußſchnecken von den Meerſchnecken verſichern, welches darinne beſtehet, daß jene von ſehr duͤnner Schale ſind, und ihre milchweiſſe Farbe von der andern ſcharf abfticht. „ Obgleich dieſe Stastenflaggen gerade nicht die gröfte Seltenheit find, fo ſte— hen doch gute und fchöngefärbte Benfpiele in einem folchen Werthe, daß in der Lerſi ſchen Auction zwey Beyſpiele für 10. hollaͤndiſche Gulden, und zwey andre für eilf, noch andre für 10, 7, die ſchlechteſten für 4. Gulden bezahle wurden. CXXV. Das goldgelbe Spitzhorn mit einer weiſſen Binde, Mart. Beate aureum zona alba cinctum. Leſſer Teſtaceotheol. 1744. $. 58. Akkk. S, 271. Eine glatte — gelbe Flußſchnecke, von zarter zerbrechlicher Schale, welche am oberſten — rund um eine weiſſe Binde hat. Der Mund iſt oben zu, und inwendig glänzend weiß. Bonanni recreat. p. 166. Claff. II. fig. z7ı. Cochlea laevi et [ubtili materie conflans; ob formam buccinä appellanda videtur. Ejus iufignis nota ef candida zona, qua cingitur maximus [pirarum orbis. Os habet fere rotum- dum, ex quo patet candor internae fuperficiei. Externa autem efl aurea. Bonanni Muf. — p. 473. Claff. III. fie. 304. eben dieſe Beſchreibung. Adanſon Hiſt. du Seneg. p. le Famar. Petiver Gazophyl. tab. 156. f.3. Prafil Shell from Bonani. Martini Berl, Magaʒ. V. B. S. 281. m. 78. tab. 8. fig. 32. Das golögelbe Spighorn mit einer weiffen Binde, Buccinum Auviatile aureum s. fpirarum z0- sa alba cinctum. Wenn wir den Adanſon, den ich gerade nicht bey der Hand Habe, ausneh⸗ men, fo geünben fich alle Zeugniffe der a 2 Schriftfteller auf den einzigen Bo⸗ Schroͤt. Flußconch. nanni, 330 Gefhichte der Flußconchylien. anni, und bie Figur beffelben Hat Martini nachzeichnen laſſen. Die Conchylie hat ganz den Bau eines Spißhorns, es iſt aber bauchist, 24 Zoll lang, 1% Zoll breit, und hat fünf Windungen. Die erfte Windung ift gröffer als alle die folgenden. Die Schale iſt ſehr duͤnne und zerbrechlich, der. Länge herab fein geftreift, die Farbe goldgelb, und über die erfte Windung hinweg lauft in der Mitte ein weiffes ziemlich breites Band. Die zarte Schale ift Buͤrge genug dafür, daß diefe Schnecke unter die Flußeonchylien gehos vet, wenn gleich Bonanni nichts befonders darüber fagt, fo wenig, als über die Ger gend, wo man diefe Conchylie finde. Wenn inzwifchen der Jamar des Adanfon eben die Eonchylie des Bonanni ift, fo hält fie fich auf der Anfel Senegall aufs und wenn ic) eö dem Petiver nachfchreiben darf, fo ift fie ah in Braftlien zu Haufe. CXXV. A. Die weiffe Trompete mit vier Queerſtreifen am Fuſſe dee zwo gröffern Windungen, Schr, Buccinum album ſtriis transverfis ipfis orbium limitibus pofitis. ch Habe diefe Flußtrompere unter dem Vorrathe meiner Conchylien erft ent- deckt, da die Abbildungen zu meiner Abhandlung bereits vollendet waren; ich denke aber, fie foll fid) auch ohne Abbildung deutlich befchreiben laſſen. In allen Eonchylienbefchreis bern, die ich nachgefehlagen habe, Regenfuß, Seba, Liſter, Rumph, Argenz »ille, Bonanni, Rnorr und mehrern, habe ich eine Abbildung und Befchreibung vergeblich gefucht, allein ihre leichte und dünne Schale, und die fo fehr von den See⸗ eonchylien abftechende weiffe Farbe, haben mich überzeugt, daß ich diefe Eonchylie mis Grunde unter die Flußſchnecken fegen darf. Sie ift ganz einfarbig, weiß, aber ihre weiſſe Farbe ift gerade nicht die glaͤn⸗ zendfte und angenehmfte. Gerade zwey Zoll ift ihre Länge, und 2 Zoll ihre Breite. Die erfte Windung beträgt juft die Hälfte von der ganzen fänge der Schnecke, und diefe, Windung ift in dem Mittelpuncte ein wenig gewolbt. Die folgenden fechs Windungen nehmen verhältnigmäßig ab, gehen aber in eine feharfe Spige aus. Die Mundoͤffnung ift länglich oval, unten aber halbmondformig ausgefchnitten, und von diefem Ausfchnits te an fiehet man an der ziemlich ftarfen Lefze einige Falten, die fich endlich in eine duͤn⸗ ne faft unmerfliche Lefze, welche weiffer als die Conchylie ft, endiget, und dieſe Lefze ges bet in die Mundöffnung hinein. Man fiehet nicht die geringfte Spur von einem Nabel. Nicht weit von diefer gefalteren Lefze fiehet man vier ſchwache eingefchnittene finien, die fi) in ver Mundöffnung verlichren. Aber oben am Fuffe der zwoten und dritten Wins dung fiehet man wieder vier folcher finien, und dieſes und die ausgefchweifte Nafe um terfcheiden diefe Eonchylie von allen mir befannten Flußconchylien. Auſſerdem ift die ganze Schale glatt, auffer daß fich an der Mundoͤffnung vier die Länge herabgehende Streifen befinden, welche die Stärfe eines Zwirnsfadens haben, und innig weiß find, Sch Halte diefe Conchylie für fehr felten. CXXVI. Die lebendig gebaͤhrende Waſſerſchnecke. Helix viuipara, Linn. Nerita viui- para, Müll. Tab. VII. fig. ı. 2. tab. min. C. fig. 6. £ifter Hiflor. animal. Angl. tit. 18. p. 133. Tab. 2. fig. 18. Cochlea maxima min, Jufca five nigricans fafciata. Kifter Hiſt. Conchyl. tab. 126. fig. 26. Cochlea vinipara C.fig. faſciata Dritter Abſchnitt. Achtes Rap. 331 Fafeiata uviarilis. KLiſter tab. anat. & Liſter exercit. anatom. II. de buccinis tab. 2. fie. 5.12. Friſch Beſchreib. allerl, Inſecten Th. XI. S. 1, und Tab. 1. Die Slupfebnecke mit dem zugeſpitzten Hauſe, deffen Thürblate am Sleifeb an; gewachfen. Einne Animal. Suec. Acta Vpfäl. p. 40. n. 14. Cochlea teſtu productiore convexa, fiuviatilis. Gualtieri Ind. teflar. tab.’ 5. fig. A. Buccinum Anviasile fufcum, five nigricans fafeiatum, quinque orbibus praeditum. Kine‘ Fauna 1746. p. 375. Sr 1312. Cochlea tejta oblongiufcula, obtufa, anfradlibus teretibus lineis tribus lividis, offer Teftaceoth. 1744: ). 55.8. p. 220. Eine Eräufelförmige Flußſchnecke einer Welſchennuß geoß, an der Farbe zwifcben ſchwarz und weißlich im Braunen unterfebieden. Schwammerdamm Bibel der Nat. S. 371, tab. 9. fir. 13. Die lebendig gebahrende Schnecke. Klein Method. Oftracol. p. a3. $. ı2r. I. n.3. Saccus ore integro: cochlea vinipara, fajciata rugofa. Phyſikal. Sconont, Abhandlungen 1755. p- 787. Argenville Zoomorph. deutſch rad. 8. fig. 2. p.58. Diefe rundmäuligte Schnecke komme aus der Marne. — Man zehler in allen vier Windungen an ihrem Behäufe, obne das Auge derfelben, Ih⸗ ve Sarbe fälle in Das Aſchgraue. Um diefelbe find einige ſchwarze Binden herumgewunden, nemlich vier über Die erjte Windung, zwey über die zweyte, und eine über die dritte. Der Wirbel diefer Schnecke iſt febr erz haben, Ginanni opere pof. P. II. pı 49. tab. 2. fig.8. Knorr Vergnuͤg. Th, V. tab. ı7. fig. 4. S. 27. die bandirte kraͤuſelartige Schnecke; gebandeerde Tophoorn. Subot bande. Herr Prof. Muͤller mache fie ganz unrichtig zur Sandfchnes cke. Petiver Gazophyl. tab. 99. fig. ı6. Cochlea vefca, orbibus fere elatis. Pontops pidan Naturh. von Daͤnnemark S. 196, Helix vinipara. Geoffroy Conchyl. um Paris, deutfch S. 97. Cochlea vinipara fafeiata. La Vivipare a bandes. Eins ne’ Syft. Nat. ed. X. p. 772. Gen. 293. /p.:605. Helix vinipara tefta imperforata ſubova- ta obtufa cornea: cingulis fufcatis, apertura fuborbiculari, ed. XII. Gen. 328. ſp. 690. Miller Naturſyſt. Th. I. S. 575. tab. 18. fig. 4. der Jungwerfer. Martini Berl. Magaʒ. IV. B. S. 234. m. 52. tab. 7. fig. 4. 5. Die groffe lebendig gebaͤh⸗ rende —— nit Banden Muͤller Hifl. Verm. P. II. p. 182. n.370. Nerita vinipara teſta ovato-ventricofa, virefeente, fafcüs tribus lividis obfeuris. Meu⸗ ſchen Muf: Gronov. p. 128. n. 1364. Fongwerpende Slak. Gronov Zoophyl. Fafe. IIT. n. 1770. Helix tefta ſubovata umbilicata cornea, orificio fuborbiculari. it. n. ıy71.. Helix tefta fubovata fubumbilicara obtufa lapidefcens: orificio fubrotundo, Dänifch Fo-. fter - Neriten. Diefe Conchylie hat nicht ganz den Auffern Bau einer Trompete, denn ihre Windungen find beynahe von gleicher und verhältnißmäßiger Abnahme, und fo ſcheinet auch ihre runde Mundoͤffnung ihr ein Recht auf die Schrauben zu geben. Allein dazu it nun ihr Bau nicht fehmal genug, daher fie mit mehrerm runde unter dem Trompes ten fteher, aber eine wahre Zwiſchengattung unter den Trompeten und den Schrauben zu feyn ſcheinet. Meine geöften Benfpiele find beynahe 13 Zoll fang und einen Zoll breit, und man fichet hieraus, daß diefe Conchylie eine ziemlich gedruckte AWindungsare habe, daß die Windungen ſelbſt überaus conver feyn muͤſſen, und daß alfo die Schnede eyfoͤr⸗ mig und bauchige zugleich iſt. Sie hat nicht mehr. als fünf bis ſechs Windungen, diefe alle find gewoͤlbt, und bilden zwifchen ſich tiefe Einſchnitte. Die erfte Windung iſt etz | Tt2 wa 332 Geſchichte der Flußconchylien. wa um den dritten Theil groͤſſer als die folgende, alle Windungen aber gehen in einen Zopf aus, wo die Endſpitze bey einigen ſcharf hervorragend, bey andern aber ſtumpf und Angedruͤckt iſt. Die Mundöffnung iſt völlig rund, der Rand überaus ſcharf, und dies fer gehet neben der Spindel vorbey, und bildet aljo eine Vertiefung, ober einen Nabel, der an manchen Benfpielen mehr offen ift, als an andern. Die Schale ft überaus duͤn⸗ ne, fo wie fie aus dem Waſſer kommt die Länge herab fein geftreift, und da ift die Far— be bald gelblich grün, bald braun, bald ſchwarz; überhaupt fieher die Schale, fo lange der Bewohner darinne lebt, ganz dunfelbraun und fehwärzlih. Ueber die erfte Wins dung laufen deen braune Bänder hinweg, die aber gemeiniglich durch die grüne oder ſchwaͤrzliche Farbe ſchwach hindurch fehimmern. Argenville redet von vier Bändern. Sch will e8 nicht ableugnens allein andre Schriftſteller zehlen derfelben nur drey, und mehrere Fan ich an allen meinen Benfpielen auch nicht zehlen. Auf dem zwoten und dricten Gewinde liegen nur zwey Bänder, die fich endlich gar verliehren. Wenn man Die grüne oder braune oder fehwarze Oberhaut von diefer Conchylie behutfam abjchleift, fo entfteher eine feine weiffe glatte Schale mit dunfelbraunen Bändern, und von der Art ift das eine meiner abgebildeten Beyſpiele. Man hat von diefer lebendig gebährenden Flußſchnecke einige merfmürdige Ab⸗ Anderungen. 2) Die eine ift ungleich mehr gedruckt und bauchigfer, als die gewöhnlichen Schnes cken diefer Urt zu ſeyn pflegen. Ihre Mündung ift mehr laͤnglich als rund, und das legte Gewind raget allemal fpißig hervor. Sie hat fonft alles Uebrige, nicht einmal die Bänder ausgenommen. 2) Die andre hat ganz den Bau der von mir weitläuftig befchriebenen lebendiggebaͤh⸗ genden Flußfchnecfe, nur daß fie Feine Bänder hat. Diefer Abaͤndrung gedenfer LCiſter Hiltor. Conchylior. tab. 1055. fig. 6. und nenner fie: Cochlea viuipara altera noftras tefta tenuiori, Fluvii Cham. ie ift vielleicht die bald folgende Nerita difimilis. i Diefe Schnecke verfchlieffer ife Haus mit einem Deckel. Da id) in meinen Gegenden diefe Eonchylie nicht entdeckt habe, fo muß ich über diefen Gegenftand aus fremden Duellen fehöpfen. Herr D. Martini hat diefen Deckel im Berlinifchen Magazin Th. IV. tab. VII. fig. 6. und 7. e. abgebilver, und ©. 237. folgendermaaffen befchrieben. „Die Deffnung Fan der Bewohner mit einem dünnen, durchfichtigen, braunrothen hornartigen Deckel feft verfchlieffen. Er ift an der Ferfe des Thieres angewachfen, und mit lauter ringformigen finien gezieret, die daher entftehen, wenn das Thier beym Wachsthum feines Gehäufes und deſſen Oeffnung, auch zugleich immer neue Ninge an die Thuͤre oder den Deckel anfegt. Wo er am Fleifche anfigt, da har er eine Fleine Er- höhung, welcher auf der andern Seite eine verhältnigmäßige Vertiefung entgegen ſte⸗ bet. Diefee Deckel würde ganz rund ſeyn, wenn es nicht die Befchaffenheit ver Be feftigung und des Gebrauchs nothivendig machte, fich in der Gegend des zweyten Ger windes in eine Fleine Hervorragung zur endigen. — Den innern Bau der lebendiggebaͤhrenden Waſſerſchnecke habe ich Tab. min. €. fig. 6. abgezeichnet. Da die Windungen bauchigt und gedruckt find, fo Fan man feicht vermuthen, daß ein jeder Theil der Spindel in jedem Stockwerk nicht allzulang ſey, * Dritter Abjchnitt, Achtes Kap. 333 ſey, auch nicht auf die Spindel des andern Stocks paffe. Jeder Theil macht hier fein DBefonderes aus, aber durch die Fortfchreitung der Schale in ihren Windungen entftehet oben eine £richterformige Vertiefung, und fo hat die ganze Säule eines einzelnen Stock werks die Geſtalt eines weiten flachen Trichters. Das, was diefe Schnecke fehon in den aͤlteſten Zeiten merkwuͤrdig machte, iſt diefes, Daß fie lebendige unge gebierer, daß fie folglich nicht erft Eyer legt, in welchen die jungen Schalen erft nach und nach ausgebildet werden, fondern ihre Jun— gen Fommen fogleich aus dem feibe der Mutter mit ihrer Schale hervor. Das Thier habe ich oben befchrieben, von ihrem Zeugungsgefchafte aber will ich das wiederholen, was der Herr Hofrat) Walch in XII. Stüd des Naturforfhers ©. 44. f. aus dem Schwanmerdamm und Kiffer ausgezeichnet hat. „Diefe Schnecke gebiehrt Jun⸗ ge, und da die meiften andern Schnecken Hermaphroditen find, fo hat bey ihr ein Uns terfchied des Gefchlechts ſtatt. inige find männlichen, andre weiblichen Gefchlechts. Die junge Brut ift in einem Eyerface, der an der Mutter zwar befeftiget iſt, aber auf fer ihr Hänge, eingefchloffen. Sie ift nad) dem Alter und der davon abhangenden Aus bildung fich nicht gleich. Bey einigen Zungen war das zarte Murterhäutchen, fo ein einfaches it, und mworinne jede einzeln nebſt ihrer erften Nahrung fihon liege, bereits gefprenge, fie hatten ſchon ihr zartes fehaliges Gehäufe, an dem man fehon im Mutter leibe die andersfarbige Binde, fo die Schale diefer Schnecke hat, nicht undeutlich wahr, nehmen Fonnte. Andre lagen weiter hinten im Eyerſacke, und diefe waren weniger auss gebildet, noch weniger andre, die weiter hinten lagen, und endlich fanden fich noch wels che, an denen noch) gar nichts deuclich zu fehen war. Sie liegen in gallrichten, dem Srofchfaich ähnlichen Kügelchen, und diefes gallerichte Weſen ift ihre erfte Nahrung. Kiffer hat es gefotten, wodurch es fich in das gefortene Weiſſe eines Hühnereyes, jedoch mit einem fehonen Perlenmutterglang verwandelt. Es fiheine alfo derfelde ſchon in dem erften Nahrungsfäften, den die jungen Schnecken von der Mutter erhalten, zu liegen. Am Ende des Eyerſacks findet fich eine Urt von Eyerſtock. Die nod) uns befruchteten Eyerchen deffelben haben zwar eine regelmäßige Lage, aber noch Feine runs be Geſtalt. Thut man fie in Flares Brunnenwaffer, fo erblickt man den erften Grund: ftoff des für den Embryo fich bildenden Eychens. Iſt der Keim veffelben befruchtet, fo reißt er fich los, und entwickelt fich nach und nach in dem Eyerſack, aus welchen er ob ne alle häutige Hülle, jedoch mit feiner noch zarten fehaligen Wohnung, wenn er zeitig genug ift, hervortritt. Kifter Hat felten in mehrern Schnecfen diefer Urt eine gleiche Anzahl Eyer entdecfen fonnen, allezeit aber folche von ungleichem Grad der Bollfommenheit gefunden. Die höchfte Zahl beftund in ro. vollfommenen mit einer ſchon fühlbaren Schale, in 45. halbvollfommenen, und 34. noch unvollfommenen. Doch hat er bemerfer, daß fie ſchon in dem zarten Mutterhäucchen, worinne jede Schnecfe mit ihrer Nahrung liegt, ihre fehalige Wohnung erhalten. Nenn fie durch ihre Mutterhäutchen durchgebrochen find, bleiben fie bis zu mehrerer Erhärtung ihrer Schale in der Mutter, worauf fie denenjenigen, die fpäter befruchtet worden, Platz machen, und aus ihrer Mutter, fo wie fie zeitig worden, und alfo nach und nach bervortreten. Kifter hat fehon im Februar junge vollfommene Schnecken in einigen Müttern gefunden, die vielleicht, feiner Ber muthung nach, im Herbſt des vorigen a. fon ihre Mutter verlaffen haben wuͤr⸗ (3: den, 334 Gefchichte der Flußconchylien. Den, wenn es bie Falte Witterung verftattet harte. Vielleicht haben fie, wenn fie ver, mictelft eines ihnen ertheilten Maturtriebes noc) in der Mutter zurückbleiben müffen, eine Art eines Winterfchlafs, den fo viele andre Creaturen haben. Aus dem, daß die im Februar aus der Mutter geſchnittene ſich friſch und munter begeigen, laͤßt ſich noch nichts dawider folgern. ,, Martinm nennet dieſe Schnecke eine der gewöhnlichften unter allen Flußſchne⸗ een, die man in allen Fluͤſſen, Seen und Pfüßen der berlinifchen und andern Gegen⸗ den Deutfeblandes finder. Unterdeffen giebt es Gegenden, wo man fie vergebens ſucht. Herr Etatsrath Muͤller bezeugt diefes von Daͤnnemark, obgleid, Pontop⸗ pidan Helicem viniparam unter die daͤniſchen Conchylien zehlet. Bey Weimar habe ich fie nicht gefunden. Daß fie unterdeſſen in England, Schweden, Frankreich und Holland angetroffen werde, bezeugen die vorher angeführten Schriftfteller. Meine Beyſpiele, die ich beſitze, find aus der Chuemark, von Hamburg und von Straß’ burg, Sie fälle auch in Tranquebar. CXXVII. Die lebendiggebaͤhrende cryftallinifcbe Waſſerſchnecke. Helix viuipara cryſtallina. Rondeletius Aquatil. hiſt. Cap. 42. p. 214. fig. 3. Cochlea depreffa aculeis a/vera feu-echinata fiwvianilis. Gesner Hiflor. animal. Lib. IV. p. 289. ed. Tigur. no- men Rendeliti. Schwammerdamm Bibel der Nat. S. 73. 370. tab. 9. fig. 5. eine wunderbare lebendiggebährende Eryftallene Schnecke. Bonnet er trachtung über die Nat. 9.62. Bonner von den organifirten Rörpern TH. 1. S. 246. Martini Berl. Magaz. Th, I7. 9, 239. m. 53. tab. 7. fig. 8. (vergröfert.) Die wunderbare lebendiggebährende cryſtalliniſche Waſſer⸗ febneche. Cochlea eryftallina viuipara, quingue orbium, ſetarum feriebus feptenis afpera. Handbuch der Naturgeſch. Th, IV. S. 306. die Eryftällene Waſ⸗ ferfebnecke, welche Junge ſetzet. Schwarnmerdamm hat fich über diefe Schnecke unglaubliche Mühe gege ben. Das nöchigffe von dem, was er von dem Thier ſagt, habe ich oben ſchon mirges theifet, jetzo bleibe ich bey dem ftehen, was er und aus ihm Martini von der Schale gefagt haben. Sie hat vier bis fünf flache Windungen, die fich immer mehr verkleinern, und in eine ftumpfe Spitze ausfaufen. Sie hat eine Fräufelformige Geſtalt, ift mit ei⸗ ner Beinhaut uberzogen, und mit fieben Ningen von borftigen Haaren fehr zierlich bes fegt. An der Auffern Släche bemerft man durchfcheinende fchwarze Flecke, unterfehie: dene Neihen Puncte und zarte Streifen. Die Mundoffunng ſcheinet rund zu feyn, und Herr D. Martini muthmaſſet, fie gehöre zu den Mondſchnecken. Den Namen der erypftallinifchen Schnecke hat fie von einer Menge durchfichtiger ernftallinifcher Theil⸗ chen erhalten, die einerley Gröffe haben, und ſteinartig ſind. Verſtehe ich diefes recht, fo ift Hier die Rede nicht von der Schale, fondern von dem Thier, und wenn das richs tig it, fo iſt es wie mich duͤnkt, noch gar nicht entfchieden, daß dieſe Schnecke eine juns ge Art der vorigen Gattung ſey. Die Fühlhörner, der obere Theil des Mundes, und viele andre Theile dieſer Schnecke find fo befchaffen, daß fie zwilchen der Seere oder zwiſchen Dritter Abſchnitt. Achtes Kap, 335 jroifchen den Zähnen, wenn man fie in den Mund nimmt, Eniftern, und mit der Bi triolſaͤure aufbraufen. Man will 'angemerft haben, daß die Borften, womit die Schale regelmäßig bekleidet iſt, an trocknen Benfpielen verjchwinden; an verfchiedenen haarigten Erdſchne⸗ cken habe ich eine gleiche Beobachtung gemacht. Allein da doch die Schriftfteller einftims mig fehtveigen, daß fie die geöffere lebendiggebaͤhrende, die ich vorher befchrieben habe, nie, auch nicht an den jüngern Benfpielen, die nur halbe Wachsthumsgroͤſſe haben, mit fols chen Borften bewaffnet, aus dem Waſſer gezogen hätten; da auch) felbft der Bau der ernftallinifchen, der Iebendiggebährenden nicht ganz gleich ift; fo glaube ich Doch, daß Dies jenigen nicht ohne Gründe handeln, welche diefe von der vorigen trennen, und beyde für zwey verfehiedene Gattungen ausgeben, Schwanmerdamm hat diefe bey uns fo feltene Schnee in Holland in den Gräben und in den gröften Flüffen ungemein häufig angetroffen. Sie hält fich gern in den Sandgründen und unter den Steinen auf. In den Gräben Friecht fie an den Wafferpflanzen und im Moder herum, welche nebft dem Thon ihre Nahrung ausmachen. Sie beſudelt fich im Kothe fo fehr, dag bey ihnen der gröfte Theil von der Schönheit der Schale verborgen bleibt. Herr D. Martini meldet, daß er eine Nebenart von diefer Schnecke in einem fandigten Arm der Spree einigemal gefunden habe, die er tab. VIL fig. 8. abgezeichnet bat. Sie Fommt an Geftalt und Figur der Tebendiggebährenden Waſſerſchnecke Cn. CXXVL) bey, ift aber Fleiner und Fürger gewunden. Weber die erſte Windung laufen dren, über die folgende zwey blaßviolette Bänder, auf welchen eben fo viel Reihen zars ter, doch fichtbarer Borften ftehen. Der Bewohner ftimme mit der Schwammer⸗ dammiſchen Beſchreibung vollig überein. CXXVIO. Die eigentliche Stastenflagge, Die Prinzenfahne, Der vielfarbige Bund, Tab. Mart. Bulla virginea, Linn. Buccinum virgineum, Müll. Tab. VIII. fig. 3. a. VW. Eifter Hifl. Conchyl. tab. 15. fig. 10. Buccinum feptem orbium, fafcüs fere bi- fg: 3- coloribus, interdum tricoloribus, iridis inſtar depictum. Barbad. it. tab. 844. fig. 72? Re Buccinum dentatum laeve, tenue, faſciis anguflis fubrufis depictum. Bonanni Re- creat. ment. et oculi. p. 121. Claf]. III. fig. 66. Quinque fafciis cingitur hie aliis caeteris elegantior. Altera colore ubnigro ef, altera purpurea, vel ad minium accedens, tertia fulva , viridis quarta, vltima offrina. Omnes ita a fummo vertice mucronem vsque ita eircumvolvuntur, ut intervallo quodam, diftinölae inter fe, in eo videatur, veluti album indufium, quo turbo tegitur. Valde nitidus efl, et laevigatus, et ab Indico ma- ri cum caeteris octo fuperioribus habetur. Bonanni Muf. Kircher. p. 453. Claff. III. ‚fig. 66. ganz die vorige Beſchreibung. Gualtieri Ind. teſtar. tab. 6. fig. A. Buccinum fluwiatile, fpiris non prominentibus oblongum, ore angufliore, laeve, candidum, fa- ‚feiis aliquando piceis, aliquando rubris, plumbeis et luteis, iridis inftar elegantijfime fa- feiatum. it. tab. 45. fig. D. Buccinum parvum integrum, ore obliquo, vmbilicatum, laeve, albidum, duabus lineis rufis circumdatum. Klein Method. oftracol. p. 26. $. 70.n. tab. 7. fig. u6. Pfeudo-trochus lacvis fafcüis tricolor , feu Buccinum feptem or- dinum, 336 Geſchichte der Flußconchylien. dinum, faſtüis fere bicoloribus, interdum tricoloribus, iridis inſtar picium. Argen⸗ pille Zoomorph. deutſch S. 71. tab. X. fig. G. Ein Bund von der Claſſe der Erdſchnecken, ſonſt das Kind in den Windeln genannt. Leſſer Teſta⸗ ceotheol. 1744. 51. hhh. und Anm, Eine ſehr Diekbäuchige Schraubenz febneche, von weiffer, glänzender und durchfichtiger Schale, auffer daß die beyden zarteften Gewinde ins Rörhlicbe fallen Rund berum lauft eine braune Linie, welche aber nach den unteriten Bewinden zu immer beller wird. Ueber derfelben gehet eine fahle matte Linie herum, gleich als ob fie von Innen durchſchimmerte. — Eine noch febönere dergleichen aus dem rothen Meer. Sie glänzt fehr, und iſt mit gelben, dunkelbraunen, weıfz fen, rothen, grünen und dunkelblauen Linien umwunden. Knorr Vers nuͤg. d. Aug. Th. 1. S. 39. tab. 50. fie.7. Ein pyramıdenförmigtes Kink⸗ Be Seba Thefaurus P. II. p. 123. n. 38. Tab. XL. fig. 38. Buccinum Apluftre (forfan Paluflre) Arantium vocatum ab imo ad fummum vsque apicem verficoloribus taeniolis, albis, nigris, rubris, huteis, caeruleis, viridibus, fafeiatum. Oris, quod Arantü intus coloris eſt, limbi pertenues funt et acuminati. In fluviüs aeque ac in ter- ra femet multiplicat haec ſpecies, quae tamen raro in Mufeis occurrit. Cornet de Mer. Martini Berlin. Magaz. Th. II. S. 125. Tab. V. fir. 52. der vielfarbige Bund, Eine vorzüglich feböne Erdſchnecke. Einne‘ Muf. Reg. Lud. Ulr. p. d12. n. 267. Buccinum virgineum tefla fubturrita glaberrima erella, columella trunca- ra fanguinea. Petiver Gazophyl. tab. 22. fig. n. tab. ızı. fig... inne‘ Sy. Nar. ed. X. pag. 740. Gen. 288. fp. 407. Buccinum virgineum etc. ed. XII. Gen. 321. fp. 390. Bulla virginea tefta fubturrita, erecta, columella trumcata , fanguinea. Miller Na⸗ turſyſt. Ch. M. S. 413. die Prinzenfahne. Müller Hiftor. Verm. P. II. p. 143. n1. 333. Buccinum virgineum tefla conico-acuminata, glabra, fafciis anguftis diverfico- loribus , apertura purpurea. Meufchen Muf: Leerf. p. 30. n. 247. Prince- Vlag. Pa- villen du Prince. Dänifch Jomfrue - Hornet. Die groͤſte Länge, die diefe ſchoͤne Conchylie erlangen Fan, iſt 13 Zoll, und die groͤſte Breite ein Zoll, man Fan alfo daraus fehlieffen, daß fie einen völlig conifchen Bau habe. Sie hat acht Windungen, die fich in einer folchen verhaͤltnißmaͤßigen Abs nahme befinden, daß die erfte die folgende an der Groffe eben nicht fo gar merklich übers trift, und man daher zweifelhaft wird, ob man fie zu den Trompeten, oder zu ‚dem Schrauben legen fol? Ale Windungen find ein wenig bauchigt, daher fich zwifchen je der eine Kleine Vertiefung befindet, die legte Windung aber, oder das Knoͤpfchen, iſt in die vorhergehende Windung eingedrüct, und alfo nicht hervorragend. Die Schale ift dauͤnne, aber nicht ducchfichtig, an den mehreften Beyfpielen weiß gefärbt, am einigen fels tenern bläulicht. Die drey legten Windungen find an manchen Benfpielen rofenrorh, an manchen, wie an den meinigen, weiß mit einer rofenrothen Binde und einem braunen Köpfchen. Ueber die Schale weg laufen viele Bänder, mehrentheils von verfchiedes nen Farben, von denen ich hernach befonders rede. Die Mundoͤffnung iſt eyfürmig, doch wird in der Gegend der Spindel diefe Form durch einen Fleinen ovalen Einfchnitt, auf welchen ein halbmondformiger folgt, unterbrochen. Man Fan alfo jagen: die rechs te Sippe ift oval, Die linfe aber halbmondformig. Diefer halbmondformige Theil ift vor fenroch gefärbt, aufferdem iſt die Mündung inwendig, wie Herr Muͤller fagt, purpurz artig, Dritter Abſchnitt. Achtes Rap, 337 artig, an zweyen meiner Benfpiele aber blau, an dem dritten groͤſſern aber weiß, mit breiten blauen Bändern. | Kinne‘ hält diefe eigentliche Staatenflagge mit der von mie befchriebes nen Binde (n. CXXIV.) für einerley, und fiehet beyde für bloffe Abanderungen an ; und wenn wir die bey beyden Eonchylien von mir angeführten Schriftfteller nachlefen, fo werden wir finden, daß-fie eben das thun. Sch Fanın eigentlich nur zwey Gelehrte auftreten laſſen, welche beyde Eonchylien unterfcheiden, aber es find zwey Männer, deren Ausfage entſchieden iſt. Herr Meuſchen, der im Leerfifchen Verzeichniß Num. 124. Staatenflaggen, die gegenwaͤrtige aber Prinzenfahnen nennet; und Herr Staatsrath Muͤller, der beyde ebenfalls getrennet hat. Die Sache laͤßt ſich durch Gruͤnde entſcheiden, die ich hier angeben will. Ich will mich nicht auf die Mahlereh bon beyden berufen, die doch ſichtbar unterſchieden iſt, denn dieſe koͤnnte was zufaͤlliges ſeyn. Sondern der Bau ſelbſt mag hier Richter ſeyn. 1) Die Binde (n. CXXIV. ) iſt in ihrer Windungsart ungleich laͤnger geſtreckt. 2) Ihre Schale iſt bey einer mehrern Groͤſſe ungleich dünner. - 3) Die Mundoͤffnung länger und nicht fo ſehr ovai, und der kleinere ovale Eins ſchnitt und der darauf folgende halbmondfoͤrmige fehlen ihr gänzlich. Unfere eigentliche Staatenflagge erſcheinet in vielen Abwechfelungen, die aber gar nicht ihren Bau, fondern blos Ihre Farbe angehen. ch will erft die feltenern Fälle ergehlen. Liſter gedenfer einer gezahnten Gattung mit engen röthlichen Bäns dern; Keffer einer Abänderung, die nur zwey Bänder, ein braunes und ein fahles hat. Die mehreften haben mehrere Bänder, von denen Herr Etatsrath Muͤller folgende Abänderungen angiebt: 1) Caerulefcens fafeiis quinque. 1) gelb, 2) ſchwarz, 3) roth, 4) ſchwarz, 5) fchwefelgelb. 2) Candida fafeiis 080. 1) ſchwarz, 2) roth, 3) fehwarz, 4) roth, 5) blau, 6) ſchwarz, 7) gelb, 8) himmelblau. 3) Candida fafeiis feptem. 1) ſchwarz, 2) gelb, 3) fehwarz, 4) roth, 5) grün, 6) ſchwarz, 7) gelb. Here D. Martini fagt, daß Here D. Seldmann ein $ Zoll langes Bey⸗ fpiel über England aus Jamaica erhalten habe, welches mit gelben, ſchwarzen, grauen, grünen und rothen Bändern bemahlt gewefen fer. Leſſer redet von einem Beyſpiel, das mit gelben, dunfelbraunen, weiffen, rothen, grünen und dunfelblauen Unien ummwunden jey. Argenville fagt von feinem Bunde, daß er mit acht breiten Bändern, einem braunen, grünlichen, violerten, blauen, zwey weiß und roch ges mifchten, und zwey tofenfarbnen, welche die Spige ausmachen, ausnehmend ſchoͤn gezieret ſey. Sch übergehe mehrere und befchreibe nur die meinigen. 2) Faſt zwey Zoll lang mit fieben Bändern. 1) ſchwarz, 2) fehwachgelb, faft uns ſichtbar, 3) roth, 4) gelb, 5) bläulich, 6) ſchwarz, 7) gelb. ‚2) Ein £ Zoll lang, die Grundfarbe fehon weiß und glänzend mit neun Bändern. 1) ſchwarz, 2) gelb, 3) braunroth, 4) rofenrorh, 5) gelb, 6) grün, 7) braun, 8) gelb, 9) grün. Schroͤt. Flußconch. Un 3) Ein 338 Gefchichte der Flußconchylien. 3) Ein 4 Zoll lang, die Grundfarbe fehon weiß und glänzend mic neun Bändern, 1) bläulich, 2) gelb, 3) bläulich, 4) rothgelb, 5) bellgelb, 6) dunfelgrün, 7) fehwarz, 8) mattgrün, 9) dunfelgrün, zo) fehwargbraun. Die dren legs ten Bänder liegen auf grünlichem Grunde. Ach habe, wie billig, nur die, Bänder auf der erſten groffen Windung gezehlet. 4) Mic acht Bändern. 1) braun, 2) fehwefelgelb, 3) braun, 4) ziegelroth, 5) grün, 6) braun, 7) bläulich, faſt nicht zu fehen, 8) fehwefelgelb und breit, Man fiehet hieraus, daß die Abwechfelungen der Bänder in ihren Farben gar ſehr verfehieden find, und daß man vielleicht nicht given Benfptele finden wird, wo fie fich völlig gleich wären. Eben fo find diefe Bänder manchmal ftärfer, manchmal feis ner, zuweilen fo fein und dünne wie ein Haar. Die Benennungen, die man diefer fehonen Trompete gegeben hat, find gar verfchleden und in der That zweydeutig. Herr Meuſchen unterfcheider die Stanz tenflaggen von den Prinzenfabnen, verjtehet aber unter dem erften die Binde, (n. CXXIV.) und unter den Prinzenfahnen die gegenwärtige. Argenville nennet beyde Rubans, Bunde, und daß das auch Herr D. Martini gethan habe, tft daher deuclich, weil er fi auf Regenfuß tab. 10. fig. 46. im erften Theil beruft, wo Doch nicht die gegenwärtige, fondern Num. 124. abgebildet iſt. Herr Prof. Muͤller fagt, daß diejenigen Eonchylien Prinzenfabnen hieffen, welche viel und fehon abs wechfeinde Bänder hätten; diejenigen aber, welche weniger bandire, und nicht fehon gefärbt find, hieſſen Staatenfahnen, insgemein aber würden fie von den Holländern Bell Slakken genennet. Wenn man aber Herrn Muͤllers Eitaten aus dem Anore betrachtet, fo hat er ebenfalls die gegenwärtige und Num. 124. für einerley gehalten. Es wäre freyfich zu wünfchen, daß die Schriftfteller bey diefen beyden feltenen Conchy⸗ lien behutfamer verfahren wären und beftimmter gehandelt hätten. Ich denke dadurch alle Schwierigfeiten gehoben zu haben, daß ich beyde Gattungen genau befchrieben, von der gegenwärtigen aber zwey genaue Abbildungen gegeben habe. Der Name der Stastenflaggen und Prinzenfahnen kommt von ihren verfchteden gefärbten Bandern her, darinne fie den Flaggen der bolländifchen Schiffe gleichen. Eben darauf mag wohl Argenville gefehen haben, da er fie Bunde nennet. Sinne’ fahe auf das ſchoͤne Nofenroch der Mündung, und gedachte fich da die rothe Lippe der Qungfrauen, und nannte nun die Conchylie Bullam virgineam. Ueber den Ort, wo fich dieſe Conchylie findet, und ob fie dort im Meer oder im Waffer Itege? find die Schriftfteller gar nicht einig. Herr Eratsrarh Muͤller nennet überhaupt Indien. Bonanni das rothe Meer, Kifter, Barbados, Martini Jamaica, Prof. Muͤller die Antillen, u. f. f. Daraus erheller zugleich daß fie verfchiedene, wohin auch Argenville gehöret, unter die Seefchnecken zeh⸗ len, andere aber gar nichts enefcheiden. Liſter und Martini haben fie unter ven Erdſchnecken. Im Seba wird gar gefagt, daß fie in Fluͤſſen und auf der Erde zus gleich) wohnen und ſich vermehren Fönne, welches ich für unmöglich halte. Kerr von Linne und Gualtieri legen fie unter die Flußtonchylien, und das iſt wahrſcheinlich ihr rechter Ort, da fie für eine Erdſchnecke wuͤrklich zu ſchoͤn find, für eine Seeſchnecke aber nicht das rechte abjtechende perlenmuttergrtige Weiſſe haben, Halten fie ſich aber viele Dritter Abſchnitt. Achtes Rap. 339 siefleicht an den Muͤndungen groffer Stüffe auf, fo Fonnen auch wohl einige in bie See übergehen, und dort erhafcht werden, In der Keerfifchen Auction wurden zwey Staaten und eine Prinzen flagge mit 14. hollaͤndiſchen Gulden 10. Stüber bezahle, fie gehören alfo zuverläffig unter die feltenern Conchylien. EXXIX. Die lebendig gebahrende Flußſchnecke ohne Bänder. Nerita difimilis, Müll Müller Hiſt. Verm. P. II. p. 184. n. 371. Nerita difimilis tefta ſubouato-acu- minata, luteo-albefeente; labro nigro. Dänifch Uligedan - Neriten. Herr Etatsrarh Muͤller geftehet es felbft ein, daß man diefe Conchylie von dir lebendig gebaͤhrenden Flußſchnecke kaum unterfiheiden kann. Sch bin durch Heren Spenglers Guͤte fo glücklich diefelbe felbft zu befigen, und gebe num Herrn _ Moͤller ganz meinen Beyfall. Sch nenne fie die lebendig gebaͤhrende Schnecke obne Bander, weil ihr die braunen Binden gänzlich fehlen, die man an der lebendig gebährenden fo deutlich fiehet; (n. CXXVL.) fie ift alfo eine feltene Abänderung derſel⸗ ben, die es aber allemal verdienet befonvers gelegt und befchrieben zu werden. Sie gehöre alfo auch dahin wo Kifter Hiftor. Conchyl. tab. 1055. fig. 6. die hingeftellt hat, die bey ihm Cochlea viuipara altera noftras tefta tenuiori, Fluuii Cham genennt wird. Mein Exemplar hat nut eine mittlere Groͤſſe, fie ft 3 Zoll hoch. Ihre Schale iſt überaus fein, aber nicht dünner als die Schale der lebendig gebährenden von gleicher. Groͤſſe, das ift, diejenige, die noch nicht ihre völlige Wachschumsgröffe erreicht har. Die Farbe der Schale fälle in das Bräunliche. Sie hat ſechs Windungen, und uns ter diefen find die zwey oberften vie Dunfelften, deren Farbe braunroth iſt. Der uns tere Theil des erſten Gewindes iſt ohngefehr + Zoll breit, ganz weiß, und folglic) wie mit einem weiffen Bande umgeben. Man Fonnte fie um dtefes Umftandes willen Die lebendig gebabrende Slupfebnecke mir einem breiten weiffen Bande nens ‚nen. Ein dunner braunticher Deckel fehlieffet die Mundoͤffnung viefer Conchylie, von dem ich aber Feine nähere Nachricht geben kann, weil ev an meinem Beyſpiele mangelt, Sie ift aus Tranquebar, CXXX. Die Flußnadel mit geſtreiften Baͤndern. Nerita lincata, Müll. Müller Hiſt. Verm. P. IL. p.189. n. 376. Nerita lincata teſta ſubulata fuſca, lineis feptem [piralibus imprefhis, apertura ouata, Dänifch Linie - Neriten. Da mir Herr Kunftverwalter Spengler die Freude gemacht hat, mic) mit diefer Conchylie zu befchenten, fo muß ic), ehe ich fie bejchreibe, eine gedoppelte Ans merfung machen. 3) Herr Etatsrath Muͤller beruft fi) auf Kiffer Hiftor. Conchyl. tab. 116. fig. 11. die Kifter ohne Befchreibung hat, Klein aber Method. Oftracol. p. 34. d. 90. 2. b. folgendergeftalt befehreibt: Tuba phonurgica fluuiatilis, fpiris pla- nis carminata in longum, longitudinalibus lineis et fafeiis fpiralibus infignita; und Martini Der. Mag. IV. B. ©. 348. tab. 10, fig. So. wie Klein aus Un 2 dem 340 Gefchichte der Flußconchylien. dem Kifter entlehnet, und Die Flußnadel mit 7. in die Länge geſtreiften und Durch &ueerbänder abgetheilten Gewinden genennet hat. Allein diefe geboren nicht hieher. Denn der gegenwärtigen fehlet das Gueerband im Winkel der Windungen,, der Kifterifchen aber die punctirten Queerſtreifen auf den Gewinden. Den äufern Bau haben übrigens beyde gemeinfchaftlich. - 2) Diefe Flußnadel gehöret nicht unter die Trompeten, fondern unter die Schraur ben, und follte unten nach CLXX. ſtehen. Heren Spenglers Exemplar hat eine fänge von 18. Linien, mein groͤſtes iſt 12 Zoll lang, zwey find noch etwas Fleiner, an allen aber iſt der Bau eben derfelbe. Diefe Eonchylie beftehet aus 9. bis 10. Windungen, welc)e, wie die Windungen der Schrauben, verhältnißmäffig abnehmen.- Die Windungen find durch einen tiefen Einfchnitt, welcher der Gröffe der Schnecke angepaßt ift, von einander unterfchieden. Ueber die Windungen hinweg laufen dte feinften Queerftreifen, und diefe find in ges wiffen regelmäffigen aber engen Entfernungen mit rothbraunen Puneten oder vielmehe Fleinen Streichen ausgeſchmuͤckt, und diefe Puncte oder Striche machen uns aud) die vielen engen die fange herunter laufenden Streifen fichtbar, Die wir aufferdem mit eis nem bloffen Auge fehwerlich erfennen würden. Durch diefes Gebäude entfteher ein feines punctirtes Öitterwerf, welches der Conchylie ein gutes Anfehen verſchafft. An allen meinen Benfpielen ift die Endfpige ganz weiß, das betrift bey dem einen. nur zwey Windungen, bey dem andern fünf und bey dem dritten drey Gewinde, Diefe Auszierung der Schale ift in dem Waſſer mit einer braunen Haut überdeckt, die man behutfam weg arbeiten muß, wenn man die Eonchylie in ihrer ganzen Schönheit fehen will. Die Schale ift fehr dinne, die Mundöffnung eyformig und ungefaumt, doch legt fich ein dünnes Blaͤttchen an die erfte Windung an. Ste ift von der Küfte Guinen, CKKKI. Der Rorb, Mlart, Buccinum fluniatile mediis orbibus paululum tumidis. Klein Merhod. Oftrac. p. 52. $. 147. VI. Caniftrum feptem orbium. Liſter Hifl. Conchyl. tab. 108. fig. ı. Buccinum ſeptem orbium leuiter vmbilicatum, mediis or- bibus paululum tumidis, e Fluuie Rodano prope Viennam Allobrogum. Eiſter Animal. Angl. App. tab. III. fig.-z- (citante Martin.) Cochlea funiatilis e Rhodano iuxta Vien- nam Galliae. an? Petiver Gazophyl. tab. ı7. fig. 4° Buccinum perficum olinare ? Martini Berk Magaz. IV. B. S. 346. tab. 10. fig. 46. Der Korb, Eine Schraubenfchnecke aus der Rhone, mit eyförmigen geſaͤumten Munde und 7 Windungen, Die erfte ift ſehr bauchicht. ; Martini hat diefe Eonchylie aus der Rhone gar nicht befchrieben, und feine Abbiſdung feheinet aus dem Kiffer entlehner zu feyn. Die Conchylie ift nicht gar einen Zoll lang, und beftehet aus fieben Windungen. Die erſte Windung ift groß und bauchicht, befonders in dem Mittelpuncte, die folgenden find ungleich Fleiner, ‚nehmen verhältnigmäffig ab, und find alle auch ein wenig aufgeblafen; und endigen fich in eine ftumpfe Spige. Die Mundöffnung ift oval, und, nach der Gröffe der Schnecke zu urteilen, ftarf gefäume. Auf der linken Seite bedeckt die tippe die Deffs nung der Spindel nicht ganz, und fie erfcheiner alfo Halbgenabelt. Ein Umftand, der auch Dritter Abſchnitt. Achtes Kap, 341 auch nur zufällig feyn Fann. So viel If entſchieden, daß eine mit einem Saum vers fehene Flußſchnecke Ihre ganze Wachsthumsgroͤſſe erreicht hat, demohnerachtet aber Fann fie ihre linfe tefze fo anlegen, daß fie damit die Deffnung der Spindel ganz bez deckt, oder halb offen läßt. Die Farbe diefer Schnecke hat Fein Schriftjteller angege⸗ ben, und ich fehlieffe daraus, daß es eben Feine Schönheiten find, die diefe bey uns fo felene Eonchylie empfehlen Fönnen. CXXXII. Die ſphaͤriſche Trompetenſchnecke. Nerita ſphaerica, Müll. Muͤller Hiſt. Verm. P. II. p. 170. n. 3y50. Nerita ſphgerica tefla globoſa, core nea, vertice obtuſo. Daͤniſch Rugle- Neriten. ET Herr Eratsrath Muͤller, der einzige Schriftfteller, der diefer Flußtrompete gedenfet, giebt ihren Durchmeffer bis hoͤchſtens zwey finten an, und vergleicht fie mie dem Thuͤrhuͤter, (Num. CXX.) von dem fie aber als eine befondere Gattung unters ſchieden zu ſeyn ſcheinet. Ihre Schale ift etwas bauchicht, hornicht, durchfcheinend, weiß oder grau, ohne anders gefärbte Zeichnung, glatt, und hat eine ſtumpfe Spige. Darinne gleicht fie dem Thuͤrhuͤter. Sie hat vier convere Windungen. Die erfte iſt bauchicht, zweymal welter und gröffee als alle die folgenden, welches man an dem Thuͤrhuͤter nicht alfo findet; dem fie, diefes ausgenommen, ganz gleich ift. Herr Müller fand eine graue Abänderung dieſer Trompete, mit weiffern Queerftrichen. Sie wird nicht häufig gefunden, und halt ſich an der Conferva auf. CXXXII. Die Baftart-Seetonne, Meuſchen. Die Sumpfnadel, Rumph. Strombus palufris, Linn. Rumph amboin. Raritätenk, bolländifeb p. 101. m. 17. tab. 30. fig. Q. Strombus paluftris, Amb. Sipot Kitsjil, Makkafl. en Maleitfch Borongan, deze is van gedaante als de Marlpriemen, doch korter, leelvker, [lykverwig, gemeenlyk met een afgebroken fpits, binnen wit en glad, en den mond met een dekzel gefloten. Deutfch S. 71. Strombus paluftris, oder Die Sumpfnadel. Amboiniſch Sipot Kitsjil, Makaſſeriſch und Maleiiſch Borangan. Diefe Schnecke iſt yon der nemlichen Structur wie die obige Strichnadel, (Das Dicke Tiegerbeins Buccinum maculatum, Linn. Rumpb tab. 30. fig. 4.) aber etwoas kuͤrzer, unanz febnlicher und feblammfärbig, Die Spige ift gemeiniglich abgebrochen: innwendig ift fie weiß und glatt, die Muͤndung ift mic einem Deckel verz febloffen. Chemnitz Zufäge zum Rumph S. 67. die weftindifche falſche PabitErone. Die ceramifcbe [Tadel oder Pfrieme, Klein Method. Oftrac. p. 27. 9.73. 1. 4.72 Strombus acularis laevis ſ. Subula, fubniger, paluftris; craſſulus. it. p. 28. $. 73. I. B. 4. Strombus acularis afper, palufris; labiofus apice plerumque fraeto, fpiris dentatis; intus albus. Hebenſtreit Muf. Richter..p. 324. Strombus pa- lufßris. Strombus [uperiore turbine dentatus inferioribus laewibus. Das in Sum pfen wohnende Pfriemenhorn, oben gezackt, unten glatt, und mit Kinien umwunden. Seba Tiejaurus P. III. tab. so. fig. 13. 24. 19. Strombus magnus, Uu 3 late 342 Gefchichte der Flußconchylien. Tate expanfıs labiis gandent. Nofter hie Strombus contortus ef, tuberculis inaequalis, et reticulatim feneftratus. Late expanfum dentatumque labium os preducit amplum hians, curua donatum clauicula. Linne Syf. Nat. ed. XII. Gen. 324. fp. sıs. Strom- bus paluftris. Müller Naturſyſt. Th. UT. S. 490. Die Baſtart⸗Seetonne, Bafterd Lectonn. Knorr Vergnügen d. Aug. Th. III. tab. 18. fig. 1. S. 36. die Sumpfradel, die Weſtindiſche Baſtart⸗Pabſtkrone, Die Ceramifcbe Pfriez me. n.Ch. V. tab. 15. f.8. Martini Berhn. Magaz. IV. B. ©. 339. m. Ss. tab. 9. fig. 40. Die Sumpfnadel, die oſtindianiſche Baſtart⸗ Pabfikeone, Die Ceramiſche [Tadel oder Pfrieme. Martini ſyſtem. Conchyl. Kab. tab. 150, fig. 1472. deuſchen Ma/. Leerſo p. 26. n. 212. 213. 214. Een bruynkleurige baſtert Zee- Ton. Twee grauwkleurige dito. Un faux Telefcope. i Rumph vergleicht die Baſtart⸗Seetonne mit dem dicken Tiegerbein, er kann aber daben auf nichts weiter als auf den allgemeinen aͤuſſern Bau gejehen Haben, denn aufferdem find beyde fo weit von einander unterſchieden, als nur verſchiedene Körper unterfchieden feyn Fonnen. Diefe Conchylie erreicht eine anfehnliche Länge bis zu fünf Zoll; und hat zwolf und mehr AWindungen, doch findet man felten unverfehrte Eremplare, indem an den mehreften die Endfpige abgebrochen tft. Ob dies Zufall fen, oder ob fich diefe Schnecke ihre Endjpige, nach der Gewohnheit einiger andern Schnes fen"), ſelbſt abfprenge ? das kann ich nicht fagen. Die erfte Windung ift drenmal p groß als die folgende zwote, dieſe aber und alle die folgenden gehen in gleicher Abs nahme, und gleichjam ohne merklich abzufegen bis zur Endſpitze fort, faft wie bey der ächten Seetonne, (Trochus telefcopium,) der fie auch) an der Mundoͤffnung eis nigermaffen gleich ift. Wenn wir folglich mehr, auf die Windungsare Im Ganzen, als auf die erfte Windung allein fehen wollten, fo würde diefe Conchylie zum folgenden Geſchlecht der Schrauben gehören, wohin fie auch die mehreften Schriftfteller tech» nen; und nun würde fie vielleicht nach) Num. CLXVIL am rechten Drte ftehen. Die erfte Windung ift an ihrem Fuffe ein wenig geferbt, und queerüber mit zarten tinien geftreift. Die Mundöffnung iſt halbmondfoͤrmig, doch betrift dies nicht die ganze Mündung. Sie ift an der rechten Lefze hervortretend, und mit einem breiten geferbs ten oder gezahnten Nande verfehen. Der untere Theil ver Mindung, den einige Eonchyliologen die Nafe nennen, ift ausgefchnitten, und bildet eine kurze Ninne, und nun lege fich die linfe kefze an den Bauch am, welche oben, vermittelft der Hervortres tensen rechten Sippe, eine Fleine Rinne oder einen Schnabel bildet. Was ich jeßt gefagt habe, das betrift den Bau, in fo fern er allen Baſtart⸗ Seetonnen zufommt. Aber fie erfcheinen gleichwohl in verfchiedenen Abaͤnderungen, ſonderlich in Anſehung der Farbenzeichnung. Alein führet die Rumpbifche Sumpf nadel zweymal, und zwar als zwey verfchledene Gattungen, an, davon er die eine glatt, die andre rauh nennet; zwey Abänderungen koͤnnen es wohl feyn, aber Gats tungen hätte er fie gleichwohl nicht nennen, oder unter zwey verfchiedene Gattungen bringen follen. . Die mehreften Abänderungen zeigen fich bey der Baſtart ⸗Seetomne in Ruͤck— ficht auf die Farben. Bumph ſagt, fie fen Forhfärbig, innwendig aber weiß. Herr Prof. m) Siehe meine Abhandlungen über verfchiedene Gegenft, der Naturgefh, Ih. IL ©. 245. fr Dritter Abfchnitt, Achtes Rap. 343 Prof. Muͤller befchreibt das Anorrifche Erempfar von vermifchten Farben. Das untere und groͤſte Gewind, fagt er Im Knorriſchen Werfe ©. 36, iſt ſchwarzbraun, queer über mit zarten Linien in gleicher Entfernung geftreife, und obenher ein wenig geferbt. Die übrigen Gewinde find von vermifchter, weiffer, fehwarzer, brauner und gelber Farbe, und die äufferfte Spige Ift weiß und grün geflecft, oder vielmehr: etwas verwittert, und gleichfam mit einem Waſſermooſe überfleiver. In feinem Nas turſyſtem ſagt er ©. 491. daß die Farbe ſchwarz mit braun untermengt fey. Die Martiniſche Abbildung ift Heller und dunklerbraun gemifcht, doch haben die obern Windungen eine hellere Farbe, als die untern. In dem Keerfifchen Verzeichniſſe wird die eine brauns, die andre graufärbig genennet. Bumph fagt, daß die Sumpfnadel ihre Mündung mit einem Deckel vers ſchlieſſe, beſchreibt aber diefen Deckel welter nicht, fondern ſagt nur noch, daß man das Thier derfelben effen koͤnne, und daß fie Daher Häufig gefucht werde. Diefe Schnecke Hält ſich nicht in der See, fondern In moraffigen Sagorges büfchen auf, fie gehöret aljo eben fowohl unter die Flußconchylien, als die Rothſchne⸗ ce. (Num. LXU.) Nach Rumphss Nachricht wird fie auf Ceram, Boero und Celebes häufig gefunden. Ste ift unterdeffen in den Kabinetten eine folche Seltens heit, daß in der Keerfifchen Auction ein einziges Exemplar mit 8. Fl. 15. Stuͤber bezahlt wurde. CXXXIV. Die weitmuͤndige roth gebanderte Trompete. Buccinum virideſtens lineolis [ubrufis cinctum, ore ſubouali amplo. £ifter Hiſtor. Conchyl. tab. 109. fig. 2. Buccinum ſubuiride, breuibus lineolis fubrufis, velut fafeiatim depictum. Klein Method. Oſtrac. p. 34. $. 90. I. d. tuba phonurgica [piris planis, Jubuiridis, breuibus lineolis velut fafciatim depicta. Marz tini Berl. Mag. IV. B. S. 347. . 93. tab. X. fig. 47. Die weitmändige grün, liche Schraubenfchnecke aus Jamaica. Liſter hat auf der angeführten Tafel zwey Benfpiele abgebilder, wo dem eis nen die röthlichen Banden zu fehlen, hingegen durch Streifen, welche die fänge her— ablaufen, erfeßt zu feyn fcheinen. Ich muthmaffe, fo fehe die Schnecke aus, wenn fie mic ihrem ſchmutzigen Dberfleide aus den Flüffen fommt. Sie hat ohngefehr 6. Windungen. Die erfte iff groß und bauchigt, die übrigen nehmen verhältnigmäffig ab, und find weniger bauchicht. Die Mundöffnung iſt oval, aber weit, und auf der finfen Selte ſtark gefäumt. Die Farbe ver Schale fpieler ins Grüne, und queer über derfelben laufen roͤthliche Striche in regelmäffigen Eirfellinien herum. Liſter ift der einzige Schriftfteller, der diefe Schnecke gefehen und befehrieben hat, und diefer verfis chert, daß ihr Vaterland Jamaica fey. Sie wird 12 Zoll lang gefunden. CXXXV. Die gruͤnlichgelbe Trompete mit zwey dunkelrothen Baͤndern. Buccinum ex viridi ſuhſſauum faſciis 2. atro- purpureis. £ifter Hiflor. Conchyl. tab. u3. fig. 7. Buceinum ex viridi fubflauum, duabus tantum foæſciis atro-purpureis circumdatum, elauicula productiore. Klein Method. Ofrac. 344 Gefchichte der Flußconchylien. Oftrac. p. 34. $. 90. r. a. Tuba phonurgica [piris planis fafciara: bifafeis: fubflaua ex viridi; Virginiana, duabus fafciis atro-purpureis cincta. Martini Berl. Mag. Ir. 23. 9. 347. 7. 94. tab. 10. fig. 48. Das Virginianifche grünlichgelbe Schrau⸗ benhorn mit 5. flachen Gewinden, weiter eyförmigen Muͤndung und z, dunkelrothen Banden. Klein und Martini haben ihre Beſchreibung, und letzterer auch feine Ab⸗ bildung diefer Trompete aus dem Kiffer genommen, der fie in feiner kurzen Befchreis bung doch deutlich genug characterifirt, Sie hat fünf Windungen, welche, wenn wir die erfte ausnehmen, alle flach gewunden find; vie erfte hingegen tft bauchig und erhaben zugleich, und bifvet einen Buckel, Auf den Gemwinden herab laufen zarte Streifen. Die Mündung ift enformig, aber dabey länglich und weit. Die Farbe der Schale fpielet aus dem Grünen ins Gelbe, und zwey dunkelrothe Bänder erhöhen ihren Schmuck. Sie iſt in Pirginien zu Haufe, und einen Zoll lang. CXXXVI. Aus einem bloſſen Verſehen eines Freundes, der mit einige, und unter dies fen auch das Tab. VII. fig. 5. abgezelchnete Stück, deffen innrer Bau tab. min. C. fig. 5. abgegeichnet iſt, unter ver Berfichrung ertheilte, daß es bey Hamburg in den füffen Waffern gefunden würde; habe ic) eine Abbildung davon mitgerheilet, und dies fem Beyfpiel in meiner Gefchlechtstafel den Namen des Bauerjungen der füß fen Waſſer gegeben. Aber nun fehe ic), da ich es genauer belrachte, Daß es der Turbo littoralis des Herren Kinne‘ if, der vielleicht durch Ueberſchwemmungen von den Ufern der See in nahe Flüffe kann geführet werden. Und fo mag fich die Sas che mit dem gegenwärtigen Beyſpiele verhalten. Ich bitte meine leſer diefe Mus mer zu überfehen, die ic) ihnen am Schluß diefes Abſchnittes durch ein paar Dutzend andre erfegen will. CXXXVL A. Das caftanienbraune Buccinum aus Grönland. Buccinum caftanei coloris apertura ouato-circulari. Tab. IX. fig. 16. 18. 19. Diefe Brönländerinnen gehören zwar unter die Fleinern Conchylien, denn “die gröften unter ihnen, die man doch feltener antrift, find nicht viel über einen halben Zoll lang, die mehreften erreichen ven halben Zoll nicht, und find doch über einen Diers telözoll dicke. Folglich iſt die erfte ihrer fünf Windungen fehr bauchigt, die übrigen bilden einen fpigigen Zopf, find gedruckt und weniger gewolbt. Ihre Mundoͤffnung wuͤrde einen voͤlligen Cirkel bilden, wenn ſich nicht die rechte Kippe weit über die linke hinausdehnte, und auf diefe Art die Mundöffnung auf dieſer Seite eyformig machte. Die linke tippe bildet nicht gar zu weit von der Spindel einen Saum, der aber in fich gefchlagen und von Auffen gar nicht fichtbar iſt, und diefer Saum legt fich in einem dünnen Blätcchen an den Bauch, und da die innre Farbe ver Schnee allemal braun ift, fo iſt die tippe bald heller braun, bald braun und weiß melirt, bald ganz weiß. Die Verſchiedenheiten, die ich an diefer Conchnlie, die mir mein lieber Chem; nitz haufig genug gefchenft hat, gefunden habe, betreffen zuförderft die Farbe. Wie fie Dritter Abſchnitt. Achtes Kap. 345 fie aus dem Waſſer gezogen werden, fo liegt eine grünlichgraue Unteinigfeit über Ihnen. So bald man diefe abnimınt, fo erfeheinen die meiften in einer dunfel caftanienbrannen Farbe, die ſchoͤn und glänzend if. Andere find heller, oder fpielen in das Grünliche, oder find wohl weiß und hellbraun gefleckt. An einigen ift die Schale ganz glatt, ar andern ift fie geftreift, doch find die Streifen überaus fein und enge, und laufen in den regelmäffigften Richtungen queer über die Scale. Den innern Bau haben diefe Trompeten mit allen Schnecken gemein, deren erfte Windung rund und bauchigt ift, die folgenden aber einen geftrecften Zopf bilden. So welt dieſer Zopf reicht, eben fo weit gehet die Spindel faft ganz gerade in Fleinen Abfägen fort; aber die Spindelfäule der erften Windung iſt ganz auf die Seite der Mundöffnung gefhoben, und, nach der Gröffe ver Schale berechnet, fehr dicke, das mit das runde Euglichte Gewind eine hinlängliche Stüße hat. Den Deckel diefer Conchylie habe ich Tab. 9. fig. 7. a. b. einmal vergröffere abbilden laffen. Er gehöret unter die hornartigen Deckels, ift aber fo dünne wie das feinfte Papier, ganz durchfichtig, im Mittelpuncte dunfelbraun, an beyden Selten heller. Er iſt faft ganz rund, auffer oben, wo ic) vorhin fagte, daß fich die rechte tefje über die linke ausdehnte. Don Auffen befteher er aus ben feinften Unien, die fich in dem Mittelpunete in eine Schnedenlinte Frümmen; die innere Seite iſt ganz glatt, doch fhimmern die Auffern finten durch. Er ift am Fuffe des Thiers befeſtiget, paffer auf die Mundöffnung genau, und das Thier kann ihn weit hinter fich her in die Muͤn— dung bineinziehen. CXXXVII. Die weiſſe feingeſtreifte Flußtrompete. Buccinum minutifime Tab. ftriatum, candidum. Tab. min. A. fig. 6. min, Gualtieri Ind. teſtar. tab. 5. fig. SS. Buccinum funiatile , aliquantulum vm- A. fig. bilicatum, minntifime flriatum, candidum. 6. Dieſe Trompetenſchnecke hat ganz einen coniſchen Bau, eine halbmondfoͤrmi⸗ ge Mundoͤffnung, welche geſaͤumt iſt, und eine ſtumpfe Spitze. Die Windungen find etwas gewoͤlbt, fo die erſte groͤſte, ſo alle die folgenden. Mach des Gualtieri Anzeige iſt ſie halb genabelt, worauf man aber bey Conchylien nicht allemal ſicher fuſſen kann, weil es hier blos darauf ankommt, wie das Thier die Lefze an der linken Seite anlegen konnte. Die Schale iſt weiß, und auf das feinſte geſtreift. CXXXVII. Die geſtreifte Trompete mit zuruͤckgebogener Muͤndung. Buccinum ſtriatulum, Müll. Muͤller Hiſt. Verm. P. II. p. 147. n.335. Buccinum teſta conica, alba, flriata, axi recto reflexo. Dänifch Linie-Hornet. Herr Etatsrath Muͤller fagt von diefer Trompetenſchnecke, daß fie eine taͤnge von 14. bis 12. kinien, und eine Breite von 6. bis 8. Linien erreiche, und alſo Schroͤt. Flußconch. Xx geho⸗ 346 Geſchichte der Flußconchylien. gehoͤret fie unter die Flußconchylien, die nur eine mittlere Groͤſſe erreichen. Der Bau ift conifeh, die Schale geftreift, und fie ift auf der rechten Seite ihrer Are zuruͤckge⸗ bogen. Anden Winfeln der Windungen findet man feine Streifen, man muß aber ein Bergröfferungsglas zu Hülfe nehmen, wenn man diefelben erfennen will; und nun fiehet man auch, daß dieſe Streifen ein wenig erhöhet find. Die Mundöffnung tft eyformig und ohne Saum. Herr Etatsrath ATüller ſagt uns nicht, wo diefe Conchylie zu Haufe fey, fondern nur, dag man fie in den Sammlungen bin und wieder finde,. CXXXILX. Die gelbgeflammte Flußtrompete. Buccinum ſtrigatum, Müll. Müller Hiſt. Verm. P. II. p. 148. n. 336.. Buccinum teſta conico- acuminata glabra flrigis undulatis fuluis, axi recto reflexo. Danifch Flamme - Hornet. Diefe Conchylie erlangt eine Länge von 2x Zoll, und eine Breite von einem Zoll. Sie hat, wie die vorhergehende, ebenfalls einen conifchen Bau, nur daß fich ihr Zopf in eine feharfe Spiße endiget. Ueberhaupt haben diefe und die vorige Troms pete fait ganz einen Bau. Die Schale ift weiß und glatt, ohne fichtbare Greifen; aber die Laͤnge herab laufen fchlangenfürmige gelbe Striche, die in einer gleichen Ents fernung von einander abftehen. Die Schale beftehet aus acht Windungen, die aber weniger gedehnt als bey der vorigen find. Die Mündung tft länglich oval, bläulich, und die Striche, damit die Schale von auffen gefärbt ift, fehimmern hindurch. Dieſe Schnecke beſtimmet gleichfam eine Mittelgattung unter der Binde (n. CXXIV.) und der num gleich folgenden Trompete. Ihren Aufenthalt weiß ich nicht anzugeben, glaube aber daß fie ausländifch feyn. CXL. Die geribbte Trompete mit einzelnen gelben Slammen. Buccinum ftriatum, Müll. Muͤller Hill. Verm. P. II. p. 149. n. 339. Buccinum ſtriatum teſta turrita, sonuexe ſtriata, alba, flrigis raris fuluis, axi finuato, inflexo. Dänifch Stribe- Hornet. Diefe Trompete erreicht eine tänge von 2. Zoll 3,7. finten, und eine Breite von neun oder zehn kinien. Sie hat eine groſſe Aehnlichkeit mit der vorhergehenden, von der man fie aber durch folgende Kennzeichen Teiche unterfcheiden Fan, Zuforderft iſt ihre weiffe Schafe zart und durchfichtig. Sie ift ferner die fänge herab deutlich geſtreift, und diefe Streifen find erhöht und gleichen alfo Ribben. Sn die änge herab laufen drittens einzelne gelbe tinien, die jedoch) Feine Ordnung unter fich halten, fie feheinen von dem neuen Anwachs der Schale herzurühren. Cine jede Windung fchliefs fet fid) genau an die folgende an, und die Mundoͤffnung ift laͤnglich oval. Herr Etats⸗ rath Muͤller ſagt, daß er diefe feltene Conchylie in dem Kabinet des Herrn Kunftvers welter Spengler gefunden babe. CXLI Dritter Abſchnitt. Achtes Kap. | 347 CXLI. Die —— mit dreyeckigter Muͤndumg. Buceinum laeue, ore triangulari. Tab. min. A. fig. 9. Gualtieri Index teflarum tab. 5. fig. C. Bucciuum Auniatile — fuſcum ore triangulari. Dieſe Conchylie, die ohngefehr die länge von 647 kinien und ſechs Windun⸗ gen hat, zeichnet fich befonders durch ihre längliche dreyecfigte gefaumte Mündung aus. Aber eben darum, weil diefe Mündung in der Mitte ihres Umriffes auf beys den Seiten ausgebrochen und dadurch) dreyecfigt geworden iſt, fo iſt fie oben und unten fpißig, und ihr Bau iſt fonderbar genug, eine eigne Gattung unter den Flußconchylien zu beftimmen. Ihre Schale iſt glatt und braun gefärbt. Sie gehört unter die fels tenften Flußconchylien, Die mie nur in den Gualtieri vorgekommen iſt. Das neunte Kapitel, Bon den Shraubenfhnedem Allgemeine Anmerkungen über die Schraubenſchnecken. $. 107. 5 Yas Sefchlecht der Schraubenſchnecken befchlieffee das ganze Volk der Fluß conchylien, unter ihnen aber giebt es nicht weniger viele und feltene Gattungen, ob es gleich der Erfolg lehret, daß die wenigften Schrauben für unfre innlaͤndiſchen Flußconchylien gehören. Aber eben darum herrfchet hier noch groffe Dunfelheit und Derwirrung. Ich muß daher bey diefem Kapitel dasjenige Wiederhofen und unters fehreiben, was der Herr D. Martini im IV. Bande des Berlinifchen Magazins ©. 337. f. füge: „Die Schraubenfchnecken der füffen Waffer find unfern Gegenden ſehr feltfam, und bey denen In den Schriftftellern hin und wieder angeführten habe ich viel Unzuverläffi iges entdeckt, die Befchreibungen fehr unvollftändig und einige Nachrich- ten ungemein zweifelhaft gefunden.,, Unter feinen 22. Gattungen, aus denen ich doch. einige in} das Geſchlecht der Trompeten zuruͤckgerufen habe, konnte Herr D. Martini keine einzige einheimiſche aufſtellen; ich bin hingegen ſo gluͤcklich, verſchledene innlaͤndiſche und unter dieſen auch eine thuͤringiſche aufzuweiſen. Man hat dieſe Schnecken, die ich jetzo beſchreibe, Schrauben, Pfriemen und Nadeln, Turbines, Strombos, fr. Vis genennet, unter Denen doch) ber Name der Schrauben ber treffendſte iſt, denn es wird fich in der Folge zeigen, daß man einige Gattungen, welche befonders höcferigt oder bauchigt find, ſehr uneigentlich mit Na⸗ deln oder Pfriemen vergleichen kann; aber der Geſtalt einer Schraube kommen ſie naͤher. Denn ihre erſte Windung iſt nicht viel groͤſſer als das folgende, vielmehr ſte⸗ hen alle Windungen unter ſich in einer gleichen verhaͤltnißmoͤſſi ſigen Abnahme; folglich werden die Gattungen dieſes Geſchlechtes und nach duͤnner, und die a wuz laufen 348 Gefchichte der Flußconchylien. laufen in eine ſehr feine, und nur wenige In eine ſtumpfe Spise aus. Ihre Mundoͤff⸗ nung ift Flein, und bey Conchylien von gleicher Gröffe allemal Fleiner als bey den Trompeten; mehrentheils rund, ob fich gleich auch folche finden, die an der einen oder an beyden Seiten ausgebogen find, ja einige, die einen zurückgebogenen hohlen Schnas bel haben. Man hat diefen legten den Namen der Schnabelfchrauben gegeben. Die Gefchlechtskennzeichen der Schrauben find demnach folgende: 1) Sie haben eine gleiche Abnahme aller Ihrer Windungen. 2) Mehrenthells eine runde, wenigftens nie eine lange ſchmale Mundoffnung. Unter fich felbft weichen fie gar fehr von einander ab, man findet fich daher genoͤthiget fie in gewiſſe Claffen abzucheilen. ch habe geglaubt am ficherften zu vers fahren, wenn ic) mic) blos an die Befchaffenheit ver Schale Halte, und folglich au folche Kennzeichen, die gleich beym erften Anblick in die Augen fallen. Da nun einige eine glatte, andre eine geftreifte, noch andre eine queergeftreifte, und endlich einige eine hocferichte Schale haben, fo hat das in meiner obigen Gefchlechtstafel die Claffen der Schrauben beftimmt, und mir zugleich den Seitfaden gegeben, nad) welchem Ich das Geſchlecht der Schraubenfchnedfen zu befchreiben gedenke. Wenn wir auf die Schönheit der Farben fehen, fo ſuchen wir dfefe unter den Schraubenſchnecken vergeblich. Unter den Trompeten waren doch einige von vorzüglis cher Schönheit, aber die Schraubenfihnecfen Fonnen fich eines ſolchen Vorzugs allers dings nicht rühmen, ob ich gleich auch nicht geradezu fagen mag, daß fie von den Schönheiten verfchiedener Farbenmifchungen gänzlich ausgefchloffen wären. _ Was ihr nen aber die Natur an dern Auffern Reize der Karben verfagt hat, das hat fie manchen unter ihnen durch einen merfivärdigen Auffern Bau erfeßt. DBefonders finden fich in derjenigen Elaffe von Schraubenfchnecfen, welche eine höcferichte Schale haben, eis nige Gattungen von einer ganz befondern Bauart. Linksgedrehete Öattungen hat man unter den eigenflichen Flußſchrauben noch nicht entdeckt, dle vermurhlich unter Ihnen noch zu entdecken find. Diejenige Gattung, die Ich fogleich unter dem Namen der linfsgedreheren Schraube befchreiben werde, ift eine zweifelhafte Gattung, die nur in einem entfernteren Derftande unter die Slußconchylien, und viehnehr zu den Mittelgattungen gehoret, welche die Natur an die Gränzen der Erd-und der Flußſchnecken geſetzt hat. Berfchiedene Schriftfteller, und fogar Kifter, brauchen das Wort Schrau⸗ be, Turbo, gar nicht, fie behalten den allgemeinen Namen Buceinum, und Herr Etatsrath Muͤller feget einige Schrauben unter feine Trompeten, andre unter feine Neriten, weil er an einigen Thieren ohrenförmige oder platte, an andern aber fadenförmige Fuͤhlhoͤrner fand, oder wentgftens vermuthete. Diejenigen Schrift ſteller, welche fich nach dem Bau der Schale richten, Keffer, Gualtieri, Mar⸗ tini u. d. 9., haben die Schraubenfcbnecken unter dem Namen der Schrauben, Turbo , befchrieben. 9. 108, Da die mehreften Schrauben unter die auswärtigen Conchyllen gehören, die snehreften Eonchplienbefchreiber aber auf die Betrachtung ver Thiere fo gar wenig Sorgs falt gerichtet haben, fo Fann ich bey diefem ganzen Gefehlechte gar wenig von der 3007 morpho⸗ Dritter Abſchnitt. Neuntes Kap, 349 mörpbofe der Schrauben fagen. Das wenige, was fich ja vorfinden möchte, will ich bei der Befchreibung derjenigen Eonchylie, zu welcher das Thier gehdret, anmerken. Je⸗ tzo wende ich mich zu der Befchreibung der verſchiedenen Schraubenſchnecken. CXLI. Die linEstgedrehete Schraube, Das Sandkorn, Mouͤll. Vertigo pufilla. Muller Hiſt. Verm. P. II. p. 124. n. 320. Vertigo pufilla. Dänifch Sand- korn - Snekken. Vertigo ift bey dem Heren Etatsrarh Muͤller ein eignes Eonchyliengefchlecht, bon dem er folgenden Gefchlechtscharaeter giebt: Vermis cochleatus, tentaculis duo- bus linearibus, apice oculatis; und unter diefem Geſchlechte iſt Verzigo pufilla die ein- zige Gattung. Sonderbar ift es doc) immer bey diefer Conchylie, daß fie fich halb den Erdſchnecken, und halb den Slußfebnecken naͤhert. Sie hält fich nicht in Fluͤſſen, oder Zeichen, oder Tümpfeln auf, fondern nur in faulenden feuchten Staͤm⸗ men; fie hat hingegen nur zwey Fühlhörner, und das gehoͤret fonft nur für die Fluß— eonchplien; daß fie aber die Augen auf den Spitzen ihrer fadenformigen Fühlhorner trägt, das findet man fonft an Feiner Flußfchnecke, wohl aber an den Erdſchnecken. Die fe Schnecke ift alfo eine wahre Mittelgattung, die man folglich unter die Erdfchnecken eben fo wohl, als unter die Flußſchnecken legen Fan. Ich habe das legte gethan, und befürchte darüber Feine Vorwuͤrfe, ic) werde aber auch denjenigen Feines Fehlers befchuls digen, der fie unter die Erdſchnecken fteller. Diefe linfe Schraube fcheinet in Daͤnnemark ganz allein zu Haufe zu feyn, und auch dort unter die einheimifchen Seltenheiten zu gehören. Mur der Herr Etats⸗ rath Muͤller hat fie befchrieben, deffen Befchreibung ic) hier wiederhole. Sie ift nur eine Linie lang, und 3; Linien breit, und eylindrifch gebauet. Dem erften Anfchein nach hat fie viele Aehnlichkeit mit dem Carychio minimo Herrn Muͤl⸗ lers; (num. CXXII.) allein fie ft bauchigter, linksgedreht, und ganz dunfel gelb u. few. Sie hat fünf glatte Windungen, faft eine viereckigte Mundoͤffnung, deren Aufe ferfter Rand weiß iſt. Sechs Fleine weiffe Zahne, und eine Antage zum fiebenten, das von drey in dem äuffern der Mündung, drey aber an der folgenden Windung anliegen, fihmücken die Mundöffnung aus. Das Thier ift von obenher bläulich, unten weiß und durchſichtig. Es träge fine Schale auf der Mitte feines Nückens perpendicular erhöhet. Obgleich Herr Muͤl⸗ ler drey Benfpiele durch Beyhülfe feines Vergröfferungsglafes genau unterfuchte, fo hat er an dieſem Fleinen Thier doch nicht mehr als zwey Fühlhörner entdecken koͤnnen, die er an demjenigen Orte fand, wo man an den Erdſchnecken die zwen groͤſſern Fuͤhlhoͤrner zu finden pflegt; fie waren halb fo lang, als das Thier felbft, und trugen auf ihrer End ſpitze einen ſchwarzen glänzenden Punct. Das find die Augen. Bon ven kleinern Fühls hoͤrnern fand er auch nicht die geringfte Spur, auffer daß er an jeder der Gegenden, wo bey den Erdſchnecken die beyden Fleinern Fuͤhlhoͤrner zu fißen pflegen, einen fehwarzen Strich fand, der aber fo fein war, daß man ihn Faum durch das Vergröfferungsglas entderfen konnte. *E3 CXLII. Tab. VIII. fig. 6. arb. i * 350 Geſchichte der Flußeonchylien, EXLURk,.* Die Stufnadel, Der Senkel. Helix octona, Linn. Buccinum acicula, Müll. Tab. VIII. fig. 6. a. b. Gualtieri Index teftar. tab. 6. fig. BB. Turbo fluviatilis minimus, oblon- gus- anguſtus, fragilis, ore exili, et in acumen acutiſſimmum . definens candidum. Geoffroͤh Schnecken um Paris, deutſch S. 58. der Senkel. Die Nadel. Turbo acutifimus fragilis. VAiguileite. Einne‘ Sy. Nat. ed. XII. Gen. 328. ſp. 608. Helix o&lona teſta [ubperforata, turrita anfrallibus oclo, apertura fubrotunda. Muͤl⸗ fer Naturſyſt. To, . S. 579. der Achtſchnirkel. Holl. Agrdraay. Schröter von den Erdfebnechen, S. 142. (nur beyläufig angeführt, und nicht unter die Erds ſchnecken gezehlt und befehrieben.) Muller Hiſtor. Verm. P. II. p. 150. m. 340. Buc- einıum acicula tefla turrita, glabra, alba, axi inflexo, acuto. Dänifch Naale-Hornet. Sch habe die Zufriedenheit gehabt, diefe Fleine feltene Conchrfie bey Than⸗ gelftedt in dem Sande nahe an einem Fleinen Fluſſe, nie aber im Waſſer felbft, mit dem Bewohner, aber auch nie auf der Erde mir dem Bewohner zu finden, glaube aber zuverläßig, daß fie unter die Flußconchylien gehöre, wohin fie auch Gualtieri und iüller gefegt haben. Beym Geoffroy, der fie bey Paris fand, ſtehet fie unter den Erpfehnecken. Er ſagt, daß man fie an alten Mauern unfer den Moofen ſuchen muſſe, Daß es fehwer fen, fie mit dem Bewohner ſelbſt anzutreffen, und daß man faft allemal nur die leere Schale entdecke. Ich zweifle aber, daß Geoffroy ein einziges Beyſpiel mit dem Bewohner entdeckt habe, er würde fonft davon gewiß einige Machriche gegeben haben. Eben diefer Schriftfteller glaubt, daß fie fo fein wie eine Nadel fen, und von dieſem Umftande ihren Namen führe. Er hatte freylich nur Beyſpiele vor ſich, die 12 Linien fang waren, die ich aber bey Thangelſtedt, doch felten, bis zu einer fänge von vier finien fand, gewöhnlich aber von 2, 23, auch wohl nur von 15 kigie entdeck⸗ te. Ich glaube daher, daß fie darum bie Tadel heiffe, warum einige SAonchnlien, die doc ungleich geöffer find, Nadeln genennet werden, weil fie, gegen andre ihres Ge⸗ fehlechtes gehalten , allemal Flein find, und wie eine Nabel von einem dünnen Anfange in eine feharfe Spige ausgehen. Da fie nad) dem Linne acht Gewinde Haben foll, fo nennet er fie Helix’ ockona, ein Name, ber fo gleich zweydeutig oder verwerflich wird, wenn man noch) eine Schraube von acht Windungen, oder eine Nadel findet, die wenis ger als acht Windungen hat, und von der Art find alle meine thuͤringiſchen Nadeln, fie Haben nicht über ſechs Windungen. Ueberhaupt paſſet die Befchreibung des Herrn von Kinne‘ auf meine Flußnadel nicht ganz genau, denn ihr fehlet der halbe Nabel, und die rundliche, nicht die runde, wie Herr Prof. Miüller das Wort fubrotunda ganz falſch überfegt, Munvöffnung. Fand fie übrigens der Ritter in den ſchwediſchen Suͤmpfen, fo find die feinige und die meinige zwey Abanderungen einer Gattung. Die Nadel, fo wie ich fie bey Thangelftedt gefunden Habe, hat nicht mehr als ſechs Windungen, die fic) in eine ftumpfe Spiße endigen. Dieſe Spige ſcheinet wie abgefprengt zu ſeyn, oder es ſcheinet, als wenn einige Windungen fehleten. Da ich dies felde aber doch fo zahlreich gefunden habe, daß ic) davon allen meinen Freunden mitthei⸗ ten konnte, und folglich doch) auf zwanzig bis dreyßig einzelne Benfpiele ficher rechnen Fan, und alle diefe Benfpiele immer auf einerley Are, jo gar auch in den Fleinften Bey⸗ ſpielen, Dritter Abfehnitt, Neuntes Kap, 351 fielen, gefunden Habe, fo darf ich fchlieffen, daß dies ihr natürlicher Bau fey, und daß meine Nadel nicht unter diejenigen Schnecken gehöret, die fich ihre Spige felbft abſpren⸗ gen. Denn auch) diejenigen Schnecken, die diefes zu thun gewohnt find, thun es doch nur in einem gewiffen Alter. Die Schale ift ganz glatt, aucd) wenn man fie durch das Vergroͤſſerungsglas betrachtet, weiß und glängend, aber ohnerachtet ihrer Zartheit dens hoch nicht durchſichtig. Alle Bindungen find ganz flach, und nehmen gang unmerflich in ihrer Gröffe ab, doch ift die erfte Windung wenigftens zweymal fo groß, als die naͤchſt⸗ folgende. Dies giebt der Flußnadel einiges Recht unter den Trompeten zu ſtehen. Wenn gleich die Windungen gar nicht erhoͤhet find, fo unterfcheidet fie doch ein merflis cher Einfchnitt deutlich von einander. Die Mundoͤffnung ift Faum halb fo lang, als die erſte Windung, länglichrund, in der Mitte am weiteften, folglich geroiffermaaffen ſpin⸗ delformig, und an der linfen Seite ift die Lippe eingefchlagen, doch ſiehet man auch nicht die geringfte Spur einer geoͤffneten Spindel, oder eines Nabellochs. Wenn die Schale noch erhalten iſt, fo iſt fie weiß und glänzend wie Elfenbein, das find aber immer die fels tenften Benfpiele, die mehreften erfcheinen verfalcht. Derjenige Bach, an deſſen Ufern ich diefe Konchylie im Sande fand, ftehet mit einigen eine und eine halbe Stunde davon entfernten Teichen in DBerbindung, und ich murhmaaffe, in jenen Zeichen fey meine Nas del zu Haufe, die ich aber nie zu unterfuchen Gelegenheit gehabt habe. Auf der anges führten Rupfertafel habe ich diefe Nadel unter b. vergröffere abbilden laſſen. CXLIV. Die Eleinfte weiffe Flußſchraube mie weiten bauchigten Windungen, Turbo Tab. anfractibus quatuor globofis amplis, Tab. VII. fig. 7. a. b. VIII. fig. 7. Leſſer Teſtaceotheol. 1744. 9. su. fff. S.188, Ganz Kleine Schraws a. b. be; Schnectgen, und kaum fd groß als ein Stecknadelkopf; im Sande an den Ufern der Unſtrut, ohnweit Gorleben in Thüringen, Vermuthlich meynet Leſſer diefe Fleine Flußſchraube, die ich jego befchreibe, ob er fie gleich vag genug befchreibet, auch die meinige zwey Linien lang, und daher ein wenig länger ift, als ein gewohnlicher Stecknadelkopf zu feyn pflege. Er fand feine Schnecke im Sande an den Ufern der Unſtrut, dort mag die feinige wohl zu Haufe ſeyn; ich habe die meinige auch im Sande gefunden, den mir aber ein Freund verehrte, der mir nicht melden konnte, wo er zu Haufe ſey. Die gegenwaͤrtige Flußſchraube hat nur vier Windungen, die ſich in eine ftume pfe, oder niedergedrückte Spitze endigen. Alle diefe Windungen befinden fich in einer verhältnigmäßigen Abnahme, die zwote iſt aljo nicht viel Eleiner als die erfte. Alle Wins dungen find in ihrem Mittelpunete ſtark aufgeblafen, fie machen alſo unter fich eine ftars fe Dertiefung, welches die Eonchylie einer Schraube nur ähnlicher macht. Die Muͤn⸗ dung ift rund, und hat einen zarten Saum, den man aber nur durch das Vergroͤſſerungs⸗ glas erkennet, ftärfer ift er an der linfen Seite, wo er fich in einem fehwachen Blaͤtt⸗ hen an die Windung anlegt, aber Feine Spur eines Nabellochs Hinter fich läßt. CXLV. Tab. VII. fig. 8. a. b. Tab. VIII. fig. 9. a. b 358 Geſchichte der Flußconchylien. CXLV. Die Hleinfte blauliche Slußfebraube mit engern bauchigten Windungen. Turbo anfraclibus quatuor fubglobofis. Tab. VIII. fig. 8. a. b. Unter diefer und der vorhergehenden Flußſchraube ift überhaupt betrachtet eine nicht geringe Aehnlichkeit, aber bey genauerer Betrachtung Unterfcheidendes genug. Bey de haben eine Gröffe, und eine Anzahl der Windungen, Allein dieſe Windungen endis gen fich in eine feharfe Spiße; fie find zwar auch bauchige, aber viel enger zuſammenge⸗ preßt, und haben alfo zwifchen fich eine ftärfere Vertiefung, und die Mundöffnung ift mehr laͤnglich als rund. Ihre Farbe ift an gut erhaltenen Beyfpielen dunkelviolet, an weniger gut erhaltenen bläffer, und an caleinirten Erempflaren weiß. Obgleich ihre Schar fe fein ift, fo find fie doch ganz undurchfichtig. - Unter meinem Vorrathe habe ich zwen Beyſpiele mit weißgrauen Bändern in dem Winfel der Windungen. Unter dee Sach fenbäufer Brücke zu Frankfurt findet man diefe Schrauben in der gröften Menge. Ich habe diefe niedliche Schraube unter dem Buchjtaben b. vergröffere abbilden laſſen. CXLVI. Die Kleinfte graue Flußſchraube mit abgeftumpftee Spitze. Turbo anfrallibus quatuor mucrone obtufo. Tab. VII. fig. 9. a. b. Noch ein Benfpiel von dem Fleinften Gute unfter innländifchen Fluͤſſe, alle drey von einer fänge, alle Dre von vier Windungen, und doch auch alle drey von einander würflich unterfchieden. Die gegenwärtige.ift bey gleicher änge ungleich) dicker als die bey⸗ den vorhergehenden, Die Windungen find bauchigt ; aber-Furz und- gedrängt, nur zwi⸗ fehen der erften und zwoten Windung fiehet man eine merfliche Vertiefung, die dritte und vierte hingegen ftehen ganz unmerflic) da, und find ſo in einander gedruckt, daß es feheinet, als wenn fie unter fich und. mit dem zwoten Gewind ein Ganzes, eine Win⸗ dung ausmachten. Die Mundöffnung würde vollig rund feyn, wenn fie nicht an der linken Seite ein wenig eingedrucht wäre; fonft iſt der Umriß der Mundoͤffnung fcharf, und ganz ungefaumt. Diefe Schraube wird in dem fogenannten Steinchal bey Straßburg gefunden, und der Here Profeffor Hermann zu Straßburg, deffen Guͤte ich fie zu danken habe, meldet mir, daß dem Heren Paftor Öberlin, der damals der einzige unter den elſaßiſchen tandgeiftlichen, ver Geſchmack an der Naturgefchichte findet, und ehedem Herrn Hermanns Schüler war, die Ehre gehöre, der Finder diefer Gattung von Schrauben zu ſeyn. Sch habe fie unter b. vergröffere abbilden laffen. CXLVI. Die ambeinifcbe Slußnadel, Mart. Nerita pundlata, Müll. Eifter Hift. Conchyl. tab. 979. fig. 36%. Buccinum breviroftrum clavieulatum, firiatum, maculatum, orbibus quafi. duplicatis difindtum. Rumph Amboin, Ba⸗ ritatenk. zab. 30. fig. P. holland, p. 101. m. 16, Strombus fuviatilis, Rivier naalden in 't Amboinfch Seſſu, in 't Maleitfch, Sipot aijer, en flecht Sipot. Deze zyn lange finale _Naalden. deutſch S. 70, Strombus fiuviatilic, Slußnadel, Amboimifehe Seſſu. Maleüſch: Sipor ayer,, oder nur blos Sipor. Diefe Schnecke ift lang, und ſchmal. Schynvoet zum Bumph Li. P. iſt ein a (Slakke- Dritter Abſchnitt. Neuntes Ro 353 (Slakke- Pen.) Chemnitz Zufäge zum Rumph S. 67. Die Fluß⸗ oder Rivierz Nadel. Gualtieri Index tefar. tab. 6. fig. E. F. Turbo luviatilis obfeure firiatus, oris vertice paululum finuato, in mucronem acutifimum et longifimum definens, atro- Pürpurens quatuordecim fpiris fmitus. — Turbo fuviatilis fimilis, novem fpiris fini- zus. Leſſer Teftaceorbeol. 1744. 9. 51. 5. 8, 177. Die Flußnadel, iſt eine febmale Schraubenfcbnecke, ſo ficb auf Amboina in den Slüffen finder, Knorr Vergnuͤg. d. Aug. Th. 1.9. 13, Tab. 8. fig. 7. Die punctiete bandirte Nadel. Petiver Gazophyl. tab. 13. fig. y. Strombus Auviatilis laevis. Martini Berlin, Mag. Th. IV. S. 338. m. 84. tab. 9. fig. 39. Die amboinifche Flußnadel. Der Sch ammfebneckenftift. Slakke - Pen. Rivier. Naald. Muͤller Hift. Verm. P. II, 190. 9.577. Nerita pundlata teſta fubulata, lutefeente , fafcia juxta futuram candi- da, flrüsrubris, anfradlibus mmoribus fulcatis. Daͤniſch Liberie - Neriten. In den angeführten Schriften der Conchylienbefchreiber findet man über dieſe Eonchylie einige Verwirrung, die und aber bey genauerer Unterfuchung lehret, daß man dieſe ausländifche Flußnadel in mehrern als der amboinifcben Gegend, und in verfchies denen Abänderungen findet. Ich werde alfo am ficherften gehen, wenn ich die Schrift; fteller nach der Neihe auftreten laſſe, und fie dann unter einander vergleiche. Bumph follce doch hierinne unfer eigentlichee Anführer feyn, denn er Iebte in einer Gegend, wo man diefe Flußnadel Häufig findet. Eigentlich befchreibt er drey Abs änderungen. Die erfte ift lang und fchmal, von dünner und leichter Schale, graugrüs ner oder moraftiger Farbe, ohne Glanz und Zierlichfeit. Sie wird vier bis fünf Zoll lang, hat aber Faum die Dicke eines Fingers. Die andre Abänderung ift Fleiner, und bat eine ſtumpfe mit ſchwaͤrzlichen Strichen gezeichnete Spige. Die dritte Abänderung ift in ihren Windungen etwas eckigt, vermuthlich Fothige, oder wenigftens geribbt, denn das Wort hockig Fan das alles anzeigen. Bon diefer Befchreibung des Rumphss und feiner Abbildung, welche Mar⸗ tini hat nachzeichnen laffen, weicht nun freylic) die Zeichnung des Liſter und des Knorr gewaltig ab. Kifters Beyſpiel ift die aͤnge herab geftreift, hat in den Windungen ein erhöhetes und geflecftes Band, und ich geftehe es aufrichtig, diefe Figur fcheinet mir mehr eine-Abänderung von dem Buceinum duplicatum des Kinne‘, die unter andern Gual⸗ tieri tab. 57. fig. N. abbildet, als von der Flußnadel des Rumphs zu feyn. Man wuͤrde die Sache leicht entfcheiden Fonnen, wenn uns nur Kiffer einen Winf davon ges geben hätte, ob feine Schale dünne oder ftärfer fen. Die Figur im Knorr, die Herr Muͤller die punctirte bandirte Nadel nen⸗ net, hat flache Gewinde, und um die Gewinde herum ein erhabenes Band, oder einen breiten Neif, der überall eingeferbt iſt, zwiſchen den Kerben rothbraune die Länge herun⸗ ter gehende Strihelchen, fo breit als das Band if. Zwiſchen diefem Bande aber fies ben auf jeder Fläche zwey Neihen braune oder vörhliche Pünetchen. Herr Prof. Muͤl⸗ ler fagt ausprücklich, daß fein Exemplar eine dünne Schale habe. Cie Fan alfo unter die Flußconchylien gehören, wozu noc) dieſes kommt, daß Herr Eratsrach Muͤllet ausdrücklich verfichert, daß daffelbe und fein Beyſpiel in den mehreften Stücken überein: kaͤmen: Figura Knorrii noftra major et albior, apexque aperturae diuerfüs, Das Beyfpiel des Herrn Etatsrath Muͤller Hat nad) feiner Ausfage eine düns ne durchfichtige Schale, umd eine ſchmutzig weile Farbe. In den Windungen läuft eine Schröt, Flußconch. 9 weiſſe 354 Geſchichte der Flußconchylien. weiſſe Binde hinunter, welche in den ſechs obern Gewinden glatt, in den uͤbrigen ſechs oder ſieben kleinern aber gekerbt iſt, ſie hat auſſerdem ſchwachrothe kurze Striche zwiſchen den Gewinden, und eine etwas eyfoͤrmige Muͤndung. Auch die beyden Abbildungen im Gualtieri haben eine weiſſe Binde in den Windungen, aber Feine Einkerbungen, Feine Flecken, indem die ganze Schale dunkel⸗ roth ift. — Folglich unter alle den angefuͤhrten kein einziges Beyſpiel, das dem Rumphi⸗ ſchen gleich wäre. Gleichwohl halte ich die Benfpiele in Rnorr, Muͤller und Gual⸗ tieri für wahre Flußconchylien, und folglich auch für wahre Flußnadeln. Alſo mehs sere Untergattungen, die fic vielleicht folgender Geftalt abtheilen lieffen: 3) Flußnadeln ohne Binde und Einferbungen. Das wären die Rumphiſchen beyden erften Arten, oder vielmehr Abänderungen, 2) Flußnadeln ohne Binde mit Einferbungen in den legtern Windungen. Das wäre Rumphs dritte Art, eine wahre Untergattung. 3) Flußnadeln mit einer Binde, durchgängig mit Einferbungen. Das wäre das Rnorrifche Benfpiel. 4) Zlußnadeln mit einer Binde, nur an den fechs Fleinern Windungen mit Einker⸗ Gungen. Das wäre das Benfpiel des Heren Etatsrath Muͤller. 5) Slußnadeln mit einer Binde, und ganz ohne Einferbungen. Das wären die Beys fpiele im Gualtieri. Petivers Zeichnung Fan ich nicht beurtheifen, weil ich diefes Buch nicht habe, und auf feine Befchreibung Strombus fiuviatilis laevis läßt ſich nicht viel fuffen. Rumph erzehlet uns von feiner Flußnadel noch folgendes: Man findet fie an allen Muͤndungen der Slüffe, wo es ſchlammigt ift, indem fie unter dem Schlamm vers borgen liegen, und dafelbft in Menge herausgezogen und zu Markt gebracht werden, weil fie eine gufe Speife find. Ihr Saft wird gebraucht, wenn man Papeda iffet. Man muß fie jedoch einen halben Tag, oder eine Nacht vorher in frisches Waſſer Tegen, damit fie den Sand und Schlamm etwas ausfpeyen. Sie haben einen füffen Gefchmack, wenn man fie aber effen will, fo muß man einen ziemlichen Theil von der Spitze abfchla- sen, alsdann Fan man fie ausfaugen, oder mit einer Stecknadel heransgiehen. Die Mündung wird mit einem ſchwaͤrzlichen Deckel verfchloffen. CXLVM. Die glatte unten abgebröchene Schraube, Mart. Nerita contorta, Müll, Argenville Conchyliol, deutſch S. 281. 284. tab. 27. fig. 5.c. Tur- bo Amplex. Die einfache Flußſchraube. — Die dritte Schnecke ift aus der Seine, und unten abgebrochen. Eguille toute unie et toute frufle; la Seine la donnee. Martini Berl, Magaz. IV. 3.5. 343. n. 89. tab. 9. fig. 44. Die glatte unten abgebrochene Schraubenfchnecke, Turbo Amplex, 6. fpirarum teretium, apice abrupt. Müller Hiſt. Verm. P. I. p. 187. n. 374. Nerita contorta, teſta tur- binata, einerea, perforata, vertice trumcato. Daͤniſch Spirkel-Neriten. Wir haben auch unter den Erdſchnecken eine Schraube, welche die Gewohn— Beit an ſich hat, daß fie in einem gewiſſen Zeitalter ihres Lebens fich ihre Endſpitze felbft abiprengt, Dritter Abſchnitt. Neuntes Rap. 355 abſprengt, und bas ift diejenige, die der Nitter von Linne Helix decollata nennet. Dies fe üt unter andern vom Gualtieri tab. 4. fig. O. abgebildet, und vom Herrn Etatsrath Muͤller Hift, Verm. P. Il. p. 114. n. 314. genau und volljtändig befchrieben worden. Diefe Hält fich zuverläßig auf dem trocknen Lande auf. Und ob ſich gleich Kine‘ auf die oben angeführte Figur des Argenville bey feiner Helix decollata beruft, fo it es Doch ſelbſt duch die Vergleichung ver Figur des Argenville, mic der Figur des Gual⸗ tieri entfchieden, daß beyde als zwey verfihiedene Gattungen betrachtet werden muͤſſen, zumal da die eine auf dem feſten Lande, die zweyte aber in den ſuͤſſen Waſſern lebt. Daß unterdeffen unter beyden eine groffe Aehnlichkeit herrfche, wer fiehet das nicht, wenn ex fie beyde kennt? Beyde haben Eine Gröffe, von ohngefaͤhr 12 Zoll, beyde nur vier, höchftens fünf Windungen, beyde eine bauchigte cplindrifche Form, und find aljo unten an ihrem abgefprengten Theile nicht viel dicker, als oben an der Mundöffs nung: bey beyden fehlieffen die Windungen, die ganz verhältnigmäßig abnehmen, genau an einander, und es iſt eine ganz flach eingefchnittene kinie, die die Windungen von eins ander trennet. Alles diefes haben beyde Schnecdfen gemein. Was fie aber von einarıs der unterjcheidet, das ift die Mundöffnung. Beym Helix decollata ift dieſe Mundöffs nung oval, und ihr Rand iſt nirgends unterbrochen, bey der gegenwärtigen Flußſchrau⸗ Se iſt fie im Mittelpuncte ausgeſchnitten, und dieſer Ausſchnict iſt über zwey Linien lang und laͤnglich oval. Herr Etatsrath Muͤller hat ein kleines Beyſpiel von 23 Linien lang und 1 Einie breit gefunden, welches dem Argenvilliſchen, die Gröffe ausgenommen, ganz entſpricht. Vielleicht ift es eine junge Schnecke diefer Art. Sonderbar ift immer der Umſtand, daß fich diefe Flußſchraube, wie noch eis nige andre Schnecken ") zu thun gewohnt find, ihre Endfpise, wenn fie ein gewiffes Alter erreicht, oder eine gewiſſe Anzahl ihrer Windungen erlangt hat, felbft abzufpren: gen pflegt. Ich glaube nicht, daß diefes bloffer Zufall fey: nicht, daß die Fleinern Win⸗ dungen, wenn ber Bewohner gröffere anbauet, nach und nach unbrauchbar, unfräftig und mürbe werden, fondern ich halte dies mit dem Linne fuͤt Gef der Natur, weil man doch unter allen Schrauben Feine fo oft mit ihrem Bewohner und abgebrochener Spitze findet, als diefe wenigen Beyfpiele, die wir Fennen. Schrauben genug mit abz gebrochener Spitze finden wir in allen Sammlungen, und was widerſtehet der geringe ften Gewalt ohnmächtiger als eine fo feine dünne Spige? Allein die übrigen Schrauben ziehen wir unverlegt an ihrer Endfpige aus der See, wenn wir fie mic ihrem Bewohner erhajchen. Aber diefe, nur in ihrem jugendlichen Alter mic der Endfpige verfehen? Was das für Negel, was für Naturtrieb diefes ſey, das Fan ich nicht erflären. Das fehe ich an meinem Benfpiel vom Helix decollata, daß der befchädigte Theil forgfältig verbauer ift, damit fic) der Sipho, den das Thier vermuthlich zuruͤckeziehet, ehe es die überflüßis gen Windungen abjprenge, wieder befeftigen, und das Thier nicht nur ohne Gefahr feine Behaufung bewohnen, fondern fie auch vermdge des Sipho regieren koͤnne. Denn, wenn es feinen Sipho nicht zurückziehen Fonnte, fo würde ein Theil deſſelben verlohren geben, und das Thier würde augenbliclich fterben. Yy2 CXLIX. n) Meine Abhandlungen uͤber verſchiedene Gegenſtaͤnde der Naturgeſch. Th. IL S. 245, 246, 247 356 Geſchichte der Flußconchylien. CXLX. * Die kraͤuſelartige Schraube mit ſtumpfer Endſpitze. Nerita trochus, Mill, Müller Hifl. Verm. P. II. p. 176. n. 362. Nerita trochus teſta trochiformi, ca- rinata, apertura coardtata. Daͤniſch Top-Neriten. Herr Etatsrath Muͤller verfichert, daß er diefe Schnecke von mir erhalten habe, und daß fie aus der Gegend um Weimar ſey. Bermuthlich ift hier eine Ver—⸗ wechfelung der Namen vorgegangen , unter denen Perfonen, die es ſich zur Luft mach» ten, diefem groffen Naturforfcher zu feiner Abhandlung die hieher gehörigen Gegenftäns de aus ihrer Gegend, oder aus ihren Sammlungen herzugeben. In meiner ganzen Ges gend Eenne ich Feine Flußconchylie, und überhaupt Feine Schnecke, auf welche folgende Befchreibung paßte. Tefta cretacea craffa, trochiformis, vertice obtufo. Anfractus quinque in planum declinantes, medio carinati, inferne conuexi; vltimus largior. Apertura ad anfractum vicinum in angulum coarctata; centrum vmbilicatum ef. Eie ift drey tinien lang und 2% Linie breit. CL. Tab. Die umwundene Eleine Flußſchraube, Mart. Turbo fimpliciter vittatus, VIU. ore depreſſo emarginato. Tab. VIII. fig. 10. fig.ıo. : 3 EN Argenville Conchyliol, deutſch S. 280, 284. tab. 27. fig. 5. a. Turbo fimplisiter vittarus. Die Flußſchraube mit einem einfachen Band. Die erfte Schraube oder Nadel ift aus der Marne, und hat rund um fich einen fims peln Reif, Sie ift ganz weiß. Vis ou Eguille toute blanche qui n’a quun fim- ple liftel, regnant tour autour. Martini Berl, Magaz. IV. B. S. 341. 342, #. 87. tab. 9. fig. 42. Die umwundne kleine Slußfebraube mit 15. Gewinden, Turbo fimpliciter vittatus ı3. fpiris integerrimis, ore depreſſo, emarginato. Die Argenvillifche Figur, die Herr D. Martini nachgezeichnet hat, hat ihre entfchiedenen Zweydeutigfeiten und Dunfelheiten. Man Fan zwar die drenzehn Ge⸗ winde, die nicht in eine ftumpfe, wie Martini fagt, fondern in eine feharfe Endfpige auslaufen, deutlich zählen, und eben fo deutlich fehen, daß die Windungen ohne merk liche Abfäge fortlaufen, und endlich fehen, daß die Mündung niedrig ift, und fich in einen Eurzen Schnabel endiger. Allein der zarte Reif, der fich um alle Windungen herum⸗ legt, iſt nicht deutlich genug ausgedrückt, und diefer iſt es doch, der uns diefe Schraube Eenntlich machen foll! Sch habe Tab. VIII. fig. 10. eine Schraube abzeichnen laſſen, welche der Ar⸗ genvillifcben Befchreibung fo ziemlich entfpricht, von der ich aber gleichwohl zweifle, ob fie es ſey? ja gar zweifle, ob es eine Flußconchylie ſey? An meinen vier Benfpielen ift die Mundoffnung befchadiget: ob fie fich in einen Furzen Schnabel geendiget habe, Fan ich nicht fagen, möglich ift e8 indeffen. Alle meine Benfpiele haben einen Reif, der viel weiſſer ift, als die übrige Schale, und diefer Reif gehet über alle Windungen hinweg. Er ift ein wenig vertieft; an einigen Benfpielen liegt er zwifchen zwey Fleinern Reifen, allein das thut zur Sache nichts, e8 koͤnnen auch Abänderungen feyn; und eben das bes haupte ich von den einzelnen voftfarbigen Flecken, die ic) auf dem einen meiner vier Bey⸗ fpiele finde. Allein was mir den wichtigften Zweifel gegen diefe Conchylie als une macht, Dritter Abfchnitt. Neuntes Kup. 357 macht, iſt diefes, daß bie weiffe Farbe der Schale eben fo ſchoͤn und glänzend iſt, als bei) den feinften Seeconchylien. Alſo einer von zwey Fällen. Entweder meine Denfpiele find entſchiedene Seeconchylien, und gehören alfo nicht zu der Gattung des Argenville; oder das Benfpiel des Heren Argenville ift durch einen bloffen Zufall in die Marne gefommen, und alfo eigentlich auch eine Seeconchylie. Dies ift mie darum wahrſcheinlich, weil es mir aufferdem unbegreiflich ift, warum Argenville diefe Conchplie nicht mit ihrem Bewohner zu erhafchen fuchte, ihn in feiner Zoomors phofe zu befehreiben. CLI. Die ſchwaͤrzliche Schraubenſchnecke mit weiſſen Reifen, Mart. Die Treppe, Schr. Turbo anfractibus quadratis marginatic. Geofroy Lonchylien um Paris, deutfib S. 38. Die febwarze febraubenförmige Tellerfebnecke. Turbo ater eirculis albis notatus. Le Planorbe en vis. Argenville Zoomorphoſe tab. 8. fig. 4. franz. p. 74. Cette Vis eſt de tou- tes les Coquilles fwviatiles la plus difieile a trower; cependant il sen rencontre dans la Seine, dans la Marne et dans la Riviere des Gobelins. La Coquille eft faite en efcalier formant une pyramide, dont les contours font fimples, marques feulement d’une ligne blanche. Deutſch S. 59. Die Schraubenfcbnecke bey Num. 4. iſt unter allen Slußconchylien am ſchwerſten zu finden. Inzwiſchen trifft man deren Doch in der Seine, der Marne und dem kleinen Fluß Bievre an. Die Schale ift wie eine Treppe, Die eine Pyramide vorſtellet, gebauet. Auf den Windungen ift fie einfärbig, und nur mit einer. weiffen Kinie ger ſtreift. Martini Berl, Magaz. IV. 3, S. 344. Num. 90, rab. X. fig. 45. Die ſchwaͤrzliche SchraubenjchnecEe mit weiffen Reifen, Planorbis tefa ni- ricante, producta oblonga, anfradlibus [eptem quadratis, marginatis. 8 Pp 5 ptem q 8 Herr Geofroy beſchreibt diefe feltene Flußfchraube fehr genau, und viel ges nauer als der Herr von Argenville. Er fagt, fie ſey 2. kinien lang und 3 Unien breit, womit nun freylic) die Argenwilliſche Abbildung nicht übereinftimmet. Dieſe feltene ‚und fonderbare Gattung ijt fehwarz von Farbe. Ihre Gewinde, die gerade überelits ander ftehen, geben ihr das Anfehen einer Schraubenfchnece. Diefe Windungen, deren man in allen 7. zehlen kann, find viereckigt. Cie haben ihren obern und untern Rand und fehr bemerfliche Winfel. Das Ganze der Schale ſieht etwas unregelmäffig aus, obgleich die Windungen im richtigen Berhältnig abnehmen; weil einige, beſon⸗ ders die benden oberften und Fleinften, nicht recht gerade übereinander ftehen. Unten bat die Schale einen kleinen Nabel, und die fchräge Mündung hat etwas von einer weiffen Einfaffung. Don dem Bewohner fagt Herr von Argenville, er habe einen etwas platten Mund, der ſich neben zur Seite befinde, und dieſer unterfcheide ihn von den. Trompes tenſchnecken. Man entdecke an ihm einen Fleinen Kopf, nebft zwey Hörnern, und zwey oben daran befindlichen Puncten, welche die Augen find. Er läffet auch eine Eleine Platte oder Fußfohle heraustreten. Geofroy fagt, die Abzeichnung des Ber wohners in dem Buch des Argenville ng nach der Borftellung, und folglich 1: y 3 na 358 Geſchichte der Flußconchylien. nach dem Original gemacht. Ueberhaupt iſt unter beyden Schriftſtellern einiger ls derfpruch. Argenville fagt, diefe Treppe werde in dren Fluͤſſen in Frankreich zus meilen gefunden; und Beofroy meldet, daß diefe Schnecke bisher nur ein einzigesinal in dem Heinen Fluß Bievre vom Heren Tuffieus gefunden worden fey. Dieſer habe es ihm erlaubt, fie abzeichnen zu laffen und eine Befchreibung davon zu machen. Nach eben viefer Zeichnung, Die er davon verfertigen laffen, fen fie in dem Werke des vers ſtorbenen Herrn von Argenville geftochen worden. CL. Die ſchmale besungrünliche Schraubenſchnecke, Leſſer. Turbo ex f& co viridis ore arcuato. . Leſſer Teſtaceotheol. 1744, 8. 51. ii. 9, 189. Eine fehmale braun⸗ gruͤnliche Schraubenſchnecke eines Zolls lang, braun gefprückelt, mit, eis nem oben zugewölbten Munde. Sie wird in den fi öffen Waſſern gefun; den, Martini Berl, Mag. IV. B. S. 345. 7. pr. eben dieſe Befchreibung. ; Sch kenne diefe Flußfchraube nicht weiter als aus der Anzeige des Herrn Leſ⸗ fers, deffen Befchreibung zu einer deutlichen Schilderung ihres Baues eine geringe Ans leitung giebt. Sch muß es daher ben der bloffen Anzeige bewenden laffen. CLII. Die Flußſchraube mit gewoͤlbten Windungen, Mart. Turbo ſecundum orbes tenuiter ſtriatus ſpiris leuiter conuexis. Eifter Hiſtor. Conchyl. tab. 7. fig. ı. Buccinum longum tenuiter flriatum, fecundum orbes. Klein Method. Oftracol. P- 34. 9. 89. 3. "Tuba phonurgica toro/a Quuiatilis [piris lewiter conuexis, Martini Berl, Miag. V. B. ©. 349. m. 98. Die Flußſchraubenſchnecke mit erwas gewölbten Windungen, Nach Kifters Zeichnung zu urtheilen iſt diefe Flußſchnecke 13 Zoll lang, und etwas tiber einen halben Zoll breit. Ihre 9 10. Windungen find in dem Mittelpuncte etwas gewoͤlbt, und machen alfo auf beyden Seiten fichtbare Vertiefungen. Daraus entftehet ein converer Bau derfelben. Die erfte Windung hat das gröfte Gewölbe, und unter diefen einen etwas niedergedrückten Kopf. Die Windungen nehmen allmaͤ⸗ fig ab, und endigen ſich in einer ftumpfen Spise. Die Mundöffnung iſt oval und gefaumt, vom Nabel fiehet man Feine Spur, obgleich der Saum in der Gegend der Spindel etwas eingebogen ift. Ueber die Windungen hinweg laufen die feinften Streis fen. Liſter giebt Virginien zu ihrem Vaterlande an. CLIV. Die groſſe Schraube mit erhabenen ſcharfen Windungen. Turbo fpiris acutis angulofa et vndoſa. £ifter zab. ns. fig. 13. ohne Befchreibung. Klein Merhod. Oftracol: p. 34 $. 8. Im. 4. Tuba phonurgica torofa fpiris asutis angulofa et undofa. Martin Berl. Dritter Abſchnitt. Neuntes Kap 359 Berl. Magaz. IV.B, S. 350, m. 99. tab. 10. fig. 52. Das groſſe Schtaubhorn mit 9. erbabenen ſcharfen Windungen und wellenförmigen Streifen. Beyde Schriftfteller Haben ihre Anzeige und Befchreibung aus dem Liſter genommen. Drey und ein halber Zoll ift die tänge diefer Schraube und ı Zoll ihre Breite. Sie befteht aus zehn Windungen. Alle Windungen find erhaben und feharf, und machen daher zwifchen fich tiefe Winfel oder Einfchnitte. Sie endigen fich in eine ſcharfe Spitze. Die Mundöffnung ift laͤnglich oval, fie läuft unten ganz fpißig zu, oben ift fie ausgefchweift, aber nicht vollig rund, in der Gegend der Spindel übers geſchlagen und mit einem fehwachen Saum verfehen. Klein und Martini fagen, fie fen wellenförmig geftreift. Die Kifterifche Zeichnung entfcheidet hier nichts gewiffes, ob es eigentliche Streifen find, oder ob e8 andere Farben find, welche die Schale ſchmuͤcken. Eben fo wenig fagt uns Kiffer ihr Vaterland, und andre Schriftiteller ſchweigen von derfelben gänzlich, Sie gehöret alfo unter die feltenften Flußconchylien, die wir noch nicht Fennen. CLV., Die grünlichgelbe virginianifche Flußſchraube. Turbo fubfauus ex: viridi virginianus. Eifter Hiftor. Conchyl. tab. ıo. fig. 13. Buceinum ex viridi fubflauum bre- uiore clauicula. fig. 4. Buccinum ex viridi fubflauum, tenuiore et longiore clauicula. Klein Method. Oftracol. p. 34. $. 89. I. n. 7. Tuba phonurgica torofa fubflaua ex vi- ridi, tenuiore et longiore clauicula. Martini Berl, Mag. IV. 25, 9. 350, n. 100. tab. 10. fig. 53. Die grünlichgelbe virginianifcbe Slupfebraube. Klein berufe fich bey feiner Beſchreibung auf beyde Figuren des Kifters, theifet aber nur die Benennung aus dem Kifter von Fig. 4. mit. Auch der Herr D. Martini hat beyde Figuren des Kifters nachzeichnen laffen, ihnen aber einen gemein, fehaftlichen deutſchen Namen gegeben. Man Fanın beyden Schrauben die Aehnlichkeit untereinander nicht abfprechen, aber eben fo wenig leugnen, daß fie viel zu fichtbar von einander unterfehleden find, als daß man fie für Abänderungen einer Gattung hals ten Fonnte. Ich will fie alfo nach der Zeichnung des Liſters beyde befchreiben. Sig. 3. im Kiffer hat ganz die Form einer Trompete, und hätte alfo eigents lich in das vorige Gefchlecht gehöre. Sie hat eine känge von 8. Unien, und ift vier tinien dicke. Ihre erfte Windung, die mehr als noch einmal fo groß ift als die drey folgenden, die fich in eine ftumpfe Spige endigen, ift Sehr Bauchige, die übrigen aber find weniger bauchigt und nehmen verhäftnigmäffig ab. Die Mündung iſt etwas nies dergedrückt, Ianglich oval, und ſtark gefaumt. Man fiehet Feine Spur eines Nabels, obgleich der Saum nahe an der Spindel vorbenfchleicht. Fig. 4. hingegen ift eine wahre Schraube, und fie beftehet aus fünf geſtreck⸗ ten Windungen, die in eine ſtumpfe Spiße ausgehen. Die erfte Windung ift auch bauchigt, aber viel unmerflicher als ben der vorhergehenden Figur, die Mundoffnung tft auch oval, und mwenigftens an der linken Seite gefaumt, aber viel fehmäler als die Mündung der vorhergehenden. Ihre kaͤnge if rı, finten, und 3. Uinien ihre Breite, Liſter fagt von beyden, daß fie eine grünlichgelbe Farbe hätten, amd in Virginien zu Haufe ware. CLVI. Tab. min. B. fig. Tab. min. B. fig. 3. 360: Gecſchichte der Flußconchylien. CLVI. Die bauchigte kurʒe Schraube mit runder zur Seite gebogenen Muͤndung, Schr. Turbo anfractibus globofis ore ad latus producto. Tab, min. B. fig. 5. Marſigli Danube Tom. IV. p. 89. Tab. zı. fig. ı. Cochlea turbine recto. Ich kann diefe und die benden folgenden Schrauben ver Donau blos nad ven Zeichnungen des Grafen Marſigli befihreiben, da ich fie weiter nicht kenne, und in den Quellen, die Ich über die Slußeonchylien nachfchlagen kann, Feine Nach⸗ richt von ihnen finde. Sie gehören unterdeffen alle drey unter die Flußconchylien ven der erften Gröffe, die es wohl werth wären nach Originalen befchrieben zu werben. Die tänge der gegenwärtigen Flußfchraube ift 23 Zoll, und ihre geöfte Breite 12301. Sie hat fieben Windungen, welche ſaͤmtlich bauchigt find. Vorzüglich aufgeblafen find die zwey erften Windungen, daher fich zwiſchen denfelben eine ſtarke DBertiefung wahrnehmen läßt. Die Mundoffnung iſt rund, wird aber an der einen Seite durch die Lefze, welche fich an die folgende Windung anlegt, unterbrochen. Die Schale feheinet ganz glatt zu feyn, was fie aber für Farbe habe, das hat der Graf nicht bemerft. Wenn diefe Schraube in der Abbildung gleich linksgedrehet vorgejtellet wird, fo glaube ich doch, daß fie den gewöhnlichen lauf der Windungen habe, und unter die rechtsgedreheten Schnecken gehöre. CLVI. Die langgeſtreckte Schraube mit länglichrunder Muͤndung, Schr, Turb⸗ anfradtibus elongatis ore fubouali. Tab. min. B. fig. ı. SMarfigli Danube Tom. IV. p. 89. tab. 31. fig. 2. Cochlea turbinata recta. Diefe Schraube iff weniger bauchigt und länger geftrecft als die vorherges hende. Ihre tänge ift 34 Zoll, und ihre Breite 12 Zoll. Sie hat neun Winduns gen, vom welchen die zwey groͤſten vorzüglich bauchigt find. Mach und nad) verlans gern ſich die Gewinde in eine feharfe Spige. Die Mundoͤffnung ift mehr oval als rund, doch iſt fie etwas gedrückt, und wenn ich der Abbildung frauen darf, geſaͤumt. Diefer Saum legt fic) in einem ſchmalen dünnen Blättchen an die zwote Windung an. . Meder bey diefer noch bey der vorhergehenden Gattung findet man nur einige Spur eines Nabels oder eines Mabellochs. Auch diefe Conchyfte iſt ganz glatt und einfarbig, doch kann ich die Farbe nicht beftimmen, weil meine Quelle davon fehweigt. In der Abbildung ift fie linksgewunden vorgeftellt, ich glaube aber durch eine fehlerhafte Abs bildung, wie denn überhaupt die zwote Windung breiter vorgeftelle wird, als fie viel leicht in der Natur iſt. Man findee diefe Schraube, fo wie dte vorhergehende und nachfolgende, in der Donau. CLVM. Die krummgebogene Schraube mit gefäumter Muͤndung, Schr. Turbo curuatus ore fimbriato. Tab. min. B. fig. 3. Marfigli Danube Tom. IV. p.89. Tab. 3. fig.4. Cochlea alia turbine curuato. Diefe Schraube der Donau iſt eine der fonderbarften, die ich je gefehen dm be, denn ihre gefrümmte Form, die man an der Tab. min. B. fig. 3. nachgegeichneten Abbil⸗ Dritter Abſchnitt. Neuntes Kap. 361 Abbildung auf das deutlichſte bemerfer, iſt vielleicht diefer Schraube unter allen ihren Gefhmwiftern und Verwandten eigen, So, wie ſie hier abgebildet ift, muß fie der Graf gefunden haben, denn er legt ihr ausdruͤcklich turbinem curuatum bey, und bes zeuget Dadurch daß Ihr Zopf gefrümme ſey. Es wäre allerdings zu unterfuchen, und es würde Die Mühe belohnen, wenn man fich bemühete die Schnedfen der Donau zahlreich aufzufifchen, um nun zu fehen, ob dieſes eine eigne Gattung fen? oder ob ein bloſſer Zufall diefelbe hervorgebracht habe? An ver Zeichnung des Grafen fieher man nicht den geringften Bruch oder Druck, wodurch diefe Krämmung des Zopfs hätte koͤnnen bewürfet werden. Geſetzt aber auch, diefe Krümmung wäre blos Zufall, und diefe Conchylie wäre die einzige diefer Art, fo macht fie doch, gerade oder ausges ſtreckt gedacht, eine eigne Gattung, die von den beyden vorhergehenden weſentlich unterfchieden ift, aus. Sie hätte geftrecft mit der vorhergehenden eine groffe Aehn⸗ lichkeit, allein. ihre Mundoͤffnung unterfcheider fie hinlaͤnglich. Diefe iſt oval rund, und hat einen ftarfen breiten Saum, der fich an die zwote Windung anlegt, aber neben der Spindel vorbenftreiche. Dadurch) entftehet num zwar hier Fein Mabelloch, aber doch eine tiefe Rerbe, worinne man vielleicht das eine der Gewinde fehen Fann. Gekruͤmmt hat die Conchylie einen Durchſchnitt der fange von 2% Zoll reichlich, der gewiß 3 Zoll betragen würde, wenn die Conchylie gerade ausgeſtreckt wäre, CLIR. Die Baadſchnecke, Muͤller. Turbo thermalis, Linn. Linne Sy. nat. ed. XII. Gen. 327. ſp. 629. Turbo thermalis. Müller Naturſyſt. Th, UI. S. 551. Die Baadſchnecke, wo es aber durch einen Druck⸗ fehler heißt: Die Bandfchnecke. Sch habe diefe Fleine Conchylie nie gefehen, und bin daher genoͤthiget die Bes fchreibung des Heren Prof. Muͤller zu wiederholen. Sie wird bey den Bädern um Piſa in den füffen Waſſern gefunden, ift langlich, ftumpf und genabelt. Die Win- dungen find rund und glatt, und ihre Farbe ift weiß. Cie hat nur die Gröffe des Kohlfaamens, und man brauche daher ein Vergröfferungsglas, wenn man ihren Bau deutlich genug überfehen will. CLX. Der Cylinderſchnirkel, Muͤll. Die glatte cylindriſche Flußſchraube, Schr. Helix oylindrica, Linn. RR Linne Syft. Nat. ed. XII. Gen. 328. fp. 696. Helix cylindrica Müller Naturſyſt. Th. VI. S. 578. Der Cylinderſchnirkel. Auch von diefer Flußſchraube muß ich Herrn Prof. Muͤllers Nachricht wies derholen. Mach feiner Anzeige kommt diefes Schnecfchen in den füffen Waffern der Noͤrdlaͤnder vor, ift etwa fo groß wie ein Noggenforn, cylindrifch lang, und oben mic einer ftumpfen Spitze verfehen. Es hat nur vier Windungen über einander, iſt hornartig blaß, und führee an der tippe einen umgefchlagenen Nano. Schröt, Flußconch. 35 CLXL Tab. min. A. fig. I, 562 Geſchichte der Flußconchylien. CLXI. Der ſchwere glatte Bohrer, Schr. Turbo terebra lacuit, taſta ponderofa. Tab. min. A. fig. ı. Öualtieri Index teflar. Tab. 6. fig. F. Turbo fluniatilis, maximus laeuis, iefta pondero/a, ex einerco fubalbidus, nouem orbibus terminatus. Unter den Flußſchrauben, die Gualtieri im ſeiner Sammlung befaß, und bie er in feinem Indice abbildete und bejchrieb, war das freyfich der gröfte, und in der Nückficht Eonnte er fagen: Turbo maximus. Allein wenn wir alle befannten Schraus ben der füffen NBaffer durchgehen, fo wird uns nicht nur unter denen Tab. min. B. abs gezeichneten Schrauben der Donau eine von gleicher Gröffe beyfallen, fondern wie werden uns auch an die amboinifcbe Flußnadel (n. CXLVIL) erinnern, deren geöffere Beyſpiele die gegenwärrige noch an Groͤſſe übertreffen. Unterdeſſen ift die Groͤſſe der gegenwärtigen Flußſchraube anfehnlich genug, denn fie hat eine kaͤnge, vie beynahe 4. Zoll erreicht, und in Ihrem groͤſten Durchfchnitte hat fie mehr als einen Zoll. Ihre neun Windungen nehmen durchgehends verhaͤltnißmaͤſſig ab, und endigen fi in einer ſtumpfen Spige, und ihre Form ift daher ganz Fegelförmig. Ihre Wins dungsart ift weniger bauchigt, und daher find Die Einfchnitte zwoifchen derjelben nicht - allzutief. Ihre Schale Ift glatt und dicke, eine für die Flußconchylien überaus feltene Erſcheinung, und die Farbe ift weißgran, und folglich unanfehnlich, und dadurch feheinet fie ihre Herkunft aus den Flüffen zu verrathen, welches ihre dicke Schale auß ferdem zweifelhaft machen Fonnte. Die Mundoͤffnung ift vollig oval und ungefäumt, und von einem Nabel fieher man Feine Spur. Gualtieri hat noch ein Fleineres Bey⸗ fiel von 3. Zoll fang abftechen laſſen, welches vielleicht eine Jüngere Schale ift, denn fie hat mit der gröffern Schraube vollfommen einen Bau. Ihre Grbffe beweifer, daß fie in einem groffen Fluſſe zu Haufe fey, 06 68 gleich Bualtiert gänzlich verfchweigt, wo? CLXI. A. Der bandirte Bohrer, Schr, Der Goldfaden. Helix terebella, Müll. Gualtieri Index teſtar. tab. 4. fig. M. Turbo terrehris umbilicatus, baſi lata, ore fulcato, candidus, lineis fuluis circumdatus. Müller Hiſt. Verm. P. II. P- 123. n. 319. Helix terebella tefla turrita acutifima, perforata, polita, edentula, axi sontorto-triplicatoe. Daͤniſch Navre-Snekken, Die Naturforſcher halten diefe Conchylie gemelntglich für eine Erdſchnecke, dahin fie Gualtieri ausdrücklich feßt, Here Etatsrath Muͤller aber redet davon als von einer zweifelhaften Sache. Mein Spengler ſchreibt, ich glaube zuverlaͤſſig, daß fie aus den füffen Waſſern herkomme, und diefes Zeugniß iſt für mid) ge; nug. Meine Benfpiele, die ic) vor mir habe, fteigen In ihrer Groͤſſe von einem hal- ben Zoll bis auf 12 Zoll, von welcher letztern Gröffe ein Beyſpiel in dem hiefigen herz zoglichen Kabinet liegt. Mein gröftes Beyſpiel, das ic) Herrn Spenglers Güte zu danken habe, ift 1J Zoll lang. Diefer Bohrer ift ganz rund, hat 8s 12, niche allzumerflich abgefeste Windungen, die fich in die fehärffte Spige endigen. Die Schale ift glatt, ziemlic) duͤnne, gegen das ticht mehr. oder weniger durchfichtig, ganz weiß, - Dritter Abſchnitt. Neuntes Kap, 263 welß, und mebrentheils mit dünnen gefärbten Bändern bls faft zur Endfpige beleat. Die Mündung ift faft eyfoͤrmig, fcharf und ohne Saum; an der Iinfen Seite iſt ein tiefer Mabel zu fehen, um welchen fich ein Theil der linken befze umgeſchlagen haf, der aus drey Falten oder Zähnen befteher. Es ift gleichfam eine Hervorragung der Spins del; denn an zwey Fleinen aufgefchnittenen Beyfpielen fehe ich, daß diefe Falten oder Zähne auf der geraden Spindel bis zur Endfpiße forfgehen, doch fo, daß in der erſten Windung alle drey Zähne, in den folgenden aber nur zwey Zähne, unter denen der erſte allemal der nieorigfte if, zu fehen find. Diefe Kennzeichen haben alle Bohrer ges mein, ihr Unterfcheidendes betrift 1) Die Bänder. Zwey Feine Beyfpiele von 7. tinien find ganz weiß, ohne ° Band; ein anderes etwas gröfferes hat auf der erften Windung 3, auf den fols genden ein goldgelbes Band auf fchneeweiffen Grunde; ein anderes hat auf der erften Windung vier Bänder, die dünne wie ein Faden find, 3. find goldgelb, das ge rothbraun, auf die folgenden Windungen gehen nur zwey Bänder über ein golögelbes und ein rothbraunes; mein viertes Beyſpiel von ıT Zoll bat 5. Dänder, 4. bellbraune und ein rothbraunes, das dritte Band iſt das ftärffte, auf die folgenden Windungen gehen nur zwey Bänder fort; das Benfpiel meines Herzogs hat auch 5. Bänder, wovon 1. 2. 3. 5. dunfelbraun, 4. aber golds gelb gefärbt ift , auf die folgenden Windungen gehen drey Bänder fort; Herrn Spenglers Benfpiel, das Here Müller befchreibt, Hat auch 5. Bänder: 1) gelb, 2.3) roth, 4) hellgeld, 5) voth, auf die folgenden Bindungen gehen nur 2. Bänder fort. Bey allen befindet fich das erſte Band nahe an der Are, und gehe in das Nabelloch hinein. 2) Die rechte Lippe in der Mundoͤffnung. Bey einigen, vote beym Gual⸗ tieri, hat diefe feine Zähne, bey andern hat fie fieben Zähne. Herr Etatsrath Moͤller meynet, daß alle Benfpiele mit gegahnter Mündung noch nicht ausges wachſen wären. Ich bin davon überzeugt. Denn das eine meiner aufgefihnits tenen Eremplare hat in der Mündung Feine Zähne, und gleichwohl bey alle den vorigen Windungen, die ehedem Mundoͤffnungen waren, fehe ic) diefe Zähne. Diefe Schnecke kommt aus Weſtindien, "und ift felten, zumal die gröffern Beyſpiele. CLXI. Die netʒartige cylindriſche Flußſchraube, Schr. Nerita Iunulata, Müll, Müller Hiſt. Verm. P. IT. p. 180. 2.366. Nerita lunulata, tefla eylindracca alba reticulata; apertura remota. Daͤniſch Maane - Neriten. Diefe Flußſchraube erreicht eine Länge von fieben finien, Ihre Breite aber bes träge 48 kinien, folglich iſt ihr Ban cylindriſch. Sie hat eine ziemlich dichte Schale, iſt gleichwohl durchſichtig. Die Schale ift fein geſtreift, oder eigentlich zu reden, netzformig, dergeftalt, daß bie Streifen, welche dte fange herablanfen, durch Queer⸗ freifen durchfreuze werden. Hierinne kommt fie der feingeftreiften Deckelſchnecke nahe, (n. CLXX. A.) nur daß ihre Queerftreifen weniger conver find, auch die feinz geftreifte Deckelſchnecke Feine ae fondern nur Queerſtreifen bat, * 332 at 364 Gefhichte der Flußconchylien. hat fünf Windungen, und diefe find mit 4. oder 5. rörhlichen fchlangenformigen Bans dern ausgeſchmuͤckt. Die gröfte Windung ift bauchigt, aber nicht fo fehr als ben ven verwandten Gattungen. Zwiſchen ven Windungen, oder vielmehr in dem Winkel derſelben, befinden fich Fleine Knoͤtchen, und daraus entftehen Fleine Kerben in dem Winfel der folgenden Windung. Die Mündung tft cirfelfürmig. Herr Etatsrath Muͤller, der diefe Flußfchraube aus dem Kabinet des Herren Profeffor Sabricius zum Gebrauch erhielt, fagt uns die Gegend nicht, wo fie zu Haufe ift. CLXIII. Die braune Flußſchraube mit runder breitgeſaͤumter Muͤndung, Schr. — Nerita labeo, Müll. Eifter Hiſt. Conchyl. tab. 25. fig. 23. Buccinum vmbilicatum quinque orbium, admodum tenuiter ſtriatum et cancellatum, ipfo ore rotundo. Brown gam. p. 401. tab. 40. fig. 5. (eit. Müll.) Müller Hifl. Verm. P. II. p. 180. n. 367. Nerita labeo tefla oblonga, vmbilicata, fufca, pundlis conuexis ſtriata, labro albo dilatato, Dir niſch Flab- Neriten. Die kaͤnge diefer Schraube Ift 15. finten, und ihre Breite eilf Unlen, folglich iſt fie nicht viel höher, als fie breic iſt; fie feheiner daher hier unter den Schrauben gan; am unrechten Drte zu ftehen. Liſters Zeichnung ift In diefem Falle nicht entfcheidend genug, und wenn ein Benfpiel aus meiner Sammlung diefe Conchylie tft, die ich nicht genau Fenne, fo ftehet fie bier zuverläffig am unrechten Orte, und gehöret vielmehr unter die erdfehnecfenförmig gemundenen Schnecken, die ich im fünften Kapitel von Pum. LXI. an befchrieben habe. Die Eonchylie gehöret unter die feltenften, welche der Herr Etatsrath Muͤller in dem berühmten Kabinet des Herrn Grafen von Moltke fand. Herr Mouͤller befchreibt fie folgendergeftalt: Die Schale ift durch⸗ fihtig, braun, und mit glänzenden Puncten, welche queer über die Schale laufen, ausgezieret.. Sie hat fünf aufgeblafene Windungen, eine civfelrunde Mundoͤffnung, welche einen breiten, platten, von Sinnen und von Auffen weiffen Saum bat, der ſich feft an die zwote Windung anlegt, und gleichfam an diefelbe angewachfen ift. Der Mabel iſt groß, und gehe durch die ganze Schale hindurch), Innwendig ift die Farbe braun und glatt. ’ Mein Eremplar hat die durchſichtige Schale, die aufgeblafenen fünf Win— dungen, die runde breitgefäaumte Mundöffnung, den tiefen Nabel. Aber fie hat, menn wir uns die hervorragenden Windungen hinwegdenfen, den Bau eines Am- monshorn, ob fie gleich wegen der runden gefäumten Mundöffnung unten nicht platt feyn kann. Ihre Farbe ift weiß, aber ihre erfte und ziwote Windung find mit einer Menge brauner Bänder umlegt, die fich in der zwoten Windung, nahe an der dritten verlieren, die übrigen Windungen find hellbraun und glänzend. Der breite Saum ft geſtreift, und gehet über die Windung felbft merklich über. Innwendig iſt die Coms chylie ſchmutzig weiß, und die Bänder ſchimmern hindurch. Ich wünfchte von Kennern, ſonderlich Daͤniſchen und Holländifchen, in dies fer zweifelhaften Sache Unterricht. Wäre aber meine Eonchylie Heren Muͤllers Nerita labeo, fo koͤnnte ich nun behaupten, daß Oſtindien ihr wahres Vaterland fen, . denn Dritter Abſchnitt. Neuntes Kop. 365 denn von daher habe ich fie durch einen Freund erhalten. Ich glaube gewiß, daß fie unter die Flußconchylien gehoͤret, ob fie Kifter gleich unter die Erdſchnecken ſetzt. CLXIV. Die bandirte Eränfelförmige Schraube ‚ Schr. Nerita ligata, Müll, Müller Hifor. Verm. P. Il. p. 181. n. 368. Nerita ligata tefla ventricofa, acuminata, fubumbilicata, fafeiis rubris, apertura circulari. &) fafeiis duabus fubae- qualibus. PB) fafciis quatuor , infima remota. y) fafeiis quingue, infima remota la- tiore. Daͤniſch Baendel-Neriten. Ich nenne dieſe Schraube Eräufelförmig, weil fie nicht in die kaͤnge gedeh—⸗ net, fondern furz, aber breit iſt. Mein gröftes Eremplar ift 3 Zoll Hoch, und eben fo breit, die andern find etwas Fleiner. Sie beftehen aus fünf Windungen, ohne das eingedrückte Knöpfchen, das die Windungen befchlieffee. Alle Windungen find ftark abgefeßt. Die erfte ift groß und ganz rund, die folgenden Fleiner, aber alle rund. Die Schale ift ganz glatt, auffer daß fie unten in der Gegend des Nabels fünf halb mondförmige Linien hat, die ſich endlich im Nabel ganz verlieren, an meinem gröften Denfpiele fehlen aber auch diefe Linien, welches ganz glatt und glänzend ift. ‘Die Mundoffnung ift vollig rund, gefäumt, und ift an die erſte Windung angewachfen. Neben diefer Mundoffnung iſt ein rundes tiefes Nabelloch, durch welches man bis zur zwoten Windung fehen kann. Die Schale ift zwar dünne, aber überaus feft. Herr Etatsrath Muͤller nimme die Abänderungen theils von der Anzahl der Bänder, theils von dem Daſeyn oder dem Mangel der halbmondformigen Streifen in der Ges gend des Mabellochs her, und ich habe feine angegebenen Abanderungen vorher arıges führe. Man kann fie auch nach der Beſchaffenheit ihrer Farbe abtheilen, und da bes fige ich folgende Abänderungen: 3) Ganz weiß, ohne Band, nicht ausgebleicht, in der Gegend des Nabels halbs mondfoͤrmig geftreift. 2) Ganz weiß, mit zwey Bändern, welche in der Mundöffnung. durchfchimmern, ebenfalls halbmondfoͤrmig geftreift. 3) Bräunlic) mit 6. dunflern Bändern, wo das erſte von ven Übrigen entferne und am breiteften if. In der Gegend des Nabels Hat fie halbmondförmige Streifen, und innmwendig ift fie wie von Auffen gefärbt. 4) Milchweiß, etwas bläulich, mit fünf Bändern. Das untere bläulich und breic, die folgenden vier zart und braͤunlich. Die halbmondfoͤrmigen Striche in der Gegend des Nabels fehlen. Innwendig iſt die Schale gelbbraun, und die Bänder find dunkler braun. Diefe feltene Eonchylie iſt in Tranquebar zu Haufe. CLXV. Die rothe geſtreifte Schraube mit runder geſaͤumter Muͤndung, Schr. Turbo lineina, Linn. Nerita Licinia, Müll. Eifter Hiftor. Conchyl. tab. 26. fig. 24. Buccinum tenuifime ſtriatum, ipfo ore circinato, cui etiam limbus latus et flriatus. Jamuic. Klein Method. Oftracol. 33 3 p- 55 166 Geſchichte der Flußconchylien. p. 55. S. 16. IT. tab. 3. fig. 1. a. b. Turbo Iunaris nimbofus; ore circinnato, limbo lato er riato. Petiver Gazoph. tab. 18. fig. u. Kinne‘ Syf. mat. ed. X. p. 765. Gen. 292. /p. 556. Turbo Lincina tefta oblonga obtufa rugofo - flriata, apertura limbo dilatato plano crenato. ed. XII. Gen. 327. fp. 659. Müller Naturſyſt. Th. 71... 555. der. Breitrand. Müller Hiſt. Verm. P. I. p. 178. n. 364. Neritadieinia teſta ovata, incarnata, ſtriata; apertura in puncto adnata. Anm. Sinne‘ führt in der X. Ausg. des Naturſyſt. noch folgende Schriftfteller an, die ich nicht nachichlagen kan. Sloane iam. 2. tab. 240. fig. 12.13. Brown iam. tab, 40. fig. 5. Danifch Olive- Neriten. Die Länge dieſer Schnecke beträgt acht kinien, und ihre Breite 55, fie hat folgs lich einen eyförmigen Bau, der dem Bau der folgenden ganz ähnlich ift. Hier werde ich mich ganz Furz faffen, umd bey der folgenden deſto ausführlicher feyn. Was die ges genwärtige Schnecke Eignes hat, beftehet in folgendem. Einmal ift ihre Farbe von Auffen und vor Sonnen roth; zweytens, ihre Streifen find mehr fchilfricht, und gleichen feinen Runzeln; drittens ift ihre Mundoͤffnung geſaͤumt, und diefer Saum, der im Ders hältniß zur Gröffe der Eonchylie betrachtet, breit iſt, ift eingeferbt; und endlich har fie zwar ein deutliches Nabelloch, aber es ift nicht tief, und man Fan durch daſſelbe die fol: genden Windungen nicht fehen. Here Etatsrath Muͤller hatte bey feiner Beſchreibung diefer Conchylie ein Beyſpiel vor fich, dem der Saum der Mündung fehlte, allein er gejteher es felbft ein, daß fein Exemplar noch nicht ausgemwachfen fey. Liſter hat diefe Schraube unter den Erdſchnecken, Linne bezeuget eben dies ſes; allein ich glaube, man finde fie in Jamaica, ihrem eigentlichen Vaterlande, in Fluͤſſen, und diefes fehlieffe ich vorzägtich aus der incarnatrothen Farbe, welche fonft ven Erdſchnecken gar nicht eigen ff, und aus der feinen Schale. Wären die Schriftfteller auf den Deckel diefer Schnecke aufnierffamer gewefen, denn ich glaube gewiß, daß fie dergleichen-habe, fo würde diefer Deckel die Sache entfcheiden. Man fehe darüber dass jenige nach, was ich) ben der folgenden Gattung über ihren Decfel fagen werde, CLRV,:A, Die feingeſtreifte Deckelſchnecke, Mart. Nerita elegans, Mill, Tab. IX. fig. ı5. a. b. | Fabius Columna de purpura. Kiel 1675. Cap. IX. p. 27. f. mit einer guten Abbildung. Cochlea terrefris turbinata er firiata. nm. Um der aroffen Seltenheit diefes Buchs willen will ich Columnaͤ ganze Stelle mittheilen. Quia in modum turbinis producit Volutar, Turbinatam Cochleam appellare libuit. _Quinque conflat anfrallibus: et quia diflinetius Orbes percurrit in longum, more Turbinum produeitur teſta. Umbilicum fere relinquens in centro, et codem orbium ordine ftrian- zur orbes perquam denfe, vt elegantifima videatur, Os rotundum habet, quemadmo- dum orbis dejinit, geritque orbem crajjum et cochleatum, vt in marinis obfervatur. Colore ex pallido flavicant magis minusve. Terreftres has cochleas, vt ab aliis diner- fas , et rariore efhigie, relictis aliis multis, huc intrudere, ad excitandum fiudioforum animos, et addere vifum fuit, qui montes tantum habent propinguos, mare vero longo intervallo Dritter Abſchnitt. Neuntes Kap. 367 intervallo digunctum ve meliora quaerant. Liſter Hiſt. animal. Angl; tab. 2. fig. 5. Cochlea cinerea, interdum leviter rufefcens, firiata, operculo teftaceo cochleato dona- ta. Eiſter exereit. anatom. p. 2. Tab. ı. Cochlea operculata, parva, tenuijfime ſtria- 2a, fafciara. Eifter Hiſt. Conchyl. tab. 27. fig. 25. Cochlea terreftris turbinata et ſtria- 3a. Fab. Col. Fifters Zeichnung iſt in beyden Schriften fchlecht. Gualtieri Ind. tefar. zab. 4. fig. A. B. Turbo terreſtris flriatus, ſubruber et lineis wariegatis obfeure pundla- tus. — Turbo terreftris tenuijffime ftriatus, ipfo ore circinnato, cui etiam linrbus la- zus albidus,. Geoffrey Conchyl. um Paris, deutfib S. 95. die zierlich ge⸗ ſtreifte Nerite. Cochlea operculo teſtaceo donata. VElegante friee. Argenville Conchyliol. deutſch S. 288. 292. tab. 28. fig. 12. Limax clavicula exerta. Die Schnecke mit erhabenem Gewinde, die aſchgraue oder röthliche feinge⸗ ftreifte Deckelfebneche. — Die Schnecke Fig. 12. wird vom Fabins Columna Cap. 9. p. 18. angeführt, wo er fie Cochlea terrefris turbinata et ſtriata nennet, Diefes ift Die feingeftreifte Deckelſchnecke, mit fünf geftreiften Windungen, welche fich in die Höhe erheben. Sie ift ftark und dick, und von bleichgelz ber Sarbe. Argenville Zoomsrphofe S. 67. tab. 9. fig. 9. (fchlechte Zeichnung und Fein Wort von dem Thier.) Die feböne geſtreifte erfcbeiner bey HRum. 9. mitten zwifchen den zwey groffen Schnecken, in ihrer wahren Gröffe. Es laffen ficb an ihrem &berrocke vier bellgeaue Windungen mit braun ges Oupften Binden zeblen, Die Gewinde And bauchige und der Mund ſehr rund. Martini Berlin. Magaz. II. 3, ©. 604. 7. 7. tab, 1. fie. 4. in natürliz cher Bröffe, fig. 6. vergröffere, beyde aus dem Argemwille, und eben ſo un⸗ richtig. Die aſchgraue oder rötbliche feingeftreifte Deckelfebnecke, Muͤl—⸗ ler Hiflor. Verm. P- II. p. 177. 0.365. Nerita elegans tefla ovata, cinerea, piraliter convexe flriata; apertura adnata. Dänifch Net-Neriten. Die gröfte meiner feingeftreiften Deckelſchnecken ift acht finien lang, und im Busltieri und Irgenville Fommen fie nod) gröffer vor, unterdeffen erſcheinet diefe Eonchylie gemeiniglich in einer Groͤſſe von fechs linien, und vier tinien iſt ihre Breite. Ahr Bau iſt länglich eyformig, und fünf oder fechs Windungen iſt das Ganze dieſer Cons chylie. Ihre Windungen find rund, ziemlich gewolbt, und endigen ſich in eine ftumpfe Spige. Leber die Gewinde hinweg laufen feine Queerftreifen, die an einigen Benfpies ten überaus fein, am andern aber ftärfer find. Sie werden von einigen, aber wuͤrklich nur einzelnen Dueerftreifen durchfihnitten, welche man an einigen Beyſpielen deutlicher als an andern fiehet; und diefe Queerſtreifen Fonnen auch, wie es mir wahrfcheinlich iſt, von dem jährigen Anwachs der Schale berrühren. Die Mundoffnung it völlig rund und ungefäume, und nur oben ganz leicht an das zwote Gewind angewachfen. Das eine meiner Benfpiele hat zwar eine Mundöffnung, die nicht ganz rumd ift, allein man fiehet e8 auch) dem ganzen Bau derfelben fogfeich an, daß der Bewohner durch) etwas in feinem Bau geftöhrer wurde, und dergleichen Anomalien, Davon ich einige an Erdſchne⸗ cken in meinen Abhandlungen über verſchiedene Gegenftände aus der Naturgefchichte TH. 1. ©. 249+253. angeführe habe, Fommen Eonchylienfammlern oft vor, und dürfen den Naturforfcher nicht irre machen. Neben der Mundöffnung fiehee man zwar eine Oeffnung, aber man Fan fie in der That Fein Nabelloch nennen, denn fie gleicht einer kleinen vertieften Rinne, In 368 Gefchichte der Flußconchylien. In dieſen angefuͤhrten Umſtaͤnden iſt ſich die feingeſtreifte Deckelſchnecke durch⸗ gängig gleich; in Ruͤckſicht auf die Farbe aber erſcheinet fie nad) dem Zeugniß der ange, führten Schriftfteller in folgenden Abmechfelungen : 1) mehr oder wenig bleichgelb. Columna. Argenville, 2) grau. Kiffer. Martini. 3) vothlih. Kiffer, Martini. 4)®othlich mit dunflern punetirten Streifen. Gualtieri. 5) afchgran mit braunen, roͤthlichen, länglichen Flecken befprengt. Geoffroy, ber zugleich fagt, daß diefe Flecken verſchwinden, wenn die Schnecke eine Zeitlang " auf der Erde liegt, und daß nun die Conchylie afchgrau erfcheine. Muͤller. 6) afchgran mit braunen gedüpften Binden. Argenville. 7) mein abgezeichnetes Exemplar tab. IX. fig. 15. a. hat eine ganz hellgraue fanft in das röthliche fpielende Farbe, dren zarte rothbraune aus unterbrochenen tinien bes ftehende Bänder, die auf der ziwoten Windung in zwen breitern fortgehen, und ſich auf der dritten Windung ganz verliehren. Die beyden legten Windungen find braunroth einfärbig. 8) Ein andres nach der Zeit erhaltenes Exemplar ff auf der untern Windung grau und röchlich geflamme, hat drey Bänder, von welchen das mittelfte breitere mit weiffen Stecken, welche die Geftalt eines V haben, unterbrochen, das zwente Ges wind hat braun und weiffe die Länge herab Taufende Flammen, und die folgenden bis zur Endfpige find ganz braun. Weil diefe Conchylie gewohnt ift, ihre Mündung mit einem Deckel zu vers ſchlieſſen, fo heißt fie die feingeftreifte Deckelſchnecke. Dieſer Deckel ift es werth, befonders befchrieben zu werden. Ich habe ihn Zad. IX. fg. 15. d. abzeichnen laffen. Er ift ſchaligt, und in der That fo fein, und fo regelmäßig gebauet, als man Faum von eis ner Seeconchylie erwarten Fan, von welchen ihm nur die ſchmutzig weiffe Farbe unters feheider. Er ift nicht völlig rund, weil er oben, wo fich ein Theil der Mundoͤffnung ein wenig an das zwote Gewind anlegt, eine Fleine Spige hat, um die Mundöffnung ganz zu verfehlieffen. eine äuffere Seite iſt ganz platt, und beftehet aus lauter halbcirkel⸗ förmigen Linien, die fich endlid) in dem Mittelpunete in eine Schnecenlinie endigen. Dies fe Schneckenlinie ift inwendig vertieft, und noch) feiner und noch vegelmäßiger gebaut, Der Rand zwifchen diefer Vertiefung bejtehet aus feinen Streifen, und der ganze Der ckel drückt das Bild eines Fleinen aufgefchnittenen Nautilus fehr gut aus. Aber fteber auch diefe Schnecke bier unter den Flußſchnecken am rechten Orte? oder geböret fie unter Die Erdſchnecken? Vorher haben wir ges fehen, daß fie die Schriftfteller beynahe einftimmig unter die Erdſchnecken zehlen, nur Herr Etatsrath Muͤller und Geoffroy haben fie unter den Meriten, ein nur für Flußconchylien von ihnen beftimmtes Gefchlecht, wo der Bewohner nur zwey Fuͤhlhoͤr⸗ ner hat; und doc) fagt Geoffroy, es ift Die einzige Diefes Befchlechts, die nicht zu den Waſſerſchnecken gehoͤret. Es it auch wahr, daß Argenville fie in feiner Zoomorphofe mit dem Thier abgebildet hat, das ihm Martini nachitechen ließ, und dies Thier hat augenſcheinlich vier Fühlporner, und die Yugen auf der Spige der obern given gröffern Fuͤhlhoͤrner. Allein ich getraue mir doch zu beweifen, daß fie auf das Volk der Dritter Abſchnitt. Neuntes Kap. 369 der Flußconchylien viel mehr Anfprüche machen Fonne, als auf die Erdſchnecken. Hier find meine Gründe: 1) In die Zeichnung des Argenville eines Thiers mit vier Fuͤhlhoͤrnern feße ich ein gegründeres Mißtrauen. Warum gedenfet er des Thiers felbft in feiner Befchret bung nicht mit einer Sylbe? und warum feßt es Beoffroy nicht gerade unter die Erdſchnecken, und zwar unter die ır. Familie der Schnecken mit verlängerter Schale? Gewiß aus feinem andern Grunde, als weil er an dem Bewohner Feine vier Fühlbörner entdeckte. Allein da hätte er doch den Argenville feines Irr⸗ thums überführen follen und hätte nicht fagen dürfen, daß diefe Conchylie nicht zu den Wafferfehnecken gehdre. Ach antworte auf das erfle, dag Beoffroy Gründe haben Fonnte, den Fehler feines fandsmann zu verfehweigen, der ihn bey einer andern Gelegenheit, nemlich bey der Befchreibung der Treppe (n. CLI.), fee behutſam über ein blos nach der Imagination abgebilderes Thier behandelte. Und fagt denn Geoffroy darinne nicht genug, daß er diefe Conchylie unter die Neri⸗ ten feßt, wo nach feinen angenommenen Characteren nur Thiere mit zwey Fühl- hoͤrnern ftehen Fonnen? Daß aber Geoffroy fagt, diefe Schnecke gehöre nicht unter die Wafferfihnecken, darin hat er ganz recht. Sie wohnet auch in Eeinem Waſſer, fondern nur an feuchten Dertern in den Waldungen. 2) Der Aufenthalt diefer Schnecke redet auch für meine Meynung. Geoffroy fagt, in feuchten Waldungen fey ihr Aufenthalt. Alſo zwar nicht im Waffer, aber auch nicht auf der trocfnen Erde, fondern an feuchten Dertern ift ihr Aufz enthalt. Sie liebt alfo Feuchtigfeiten, und gehoret folglich hieher am rechten Ort, und zwar als eine Mittelgattung unter Erd- und Flußconchylien, wie wir dergleis chen Benfpiele an der Kothſchnecke und an mehrern gefehen haben. Darum fagt auch Herr Etatsrath Muͤller: Cochlea haec, fi, quae tradit Lifter, exacte vera ſunt, Helicem et Neritam jungit, huic enim tentaculis duobus, oculis ad bafin, operculo et fexu diverfo, illi vero tentaculis apice globatis, contractili- bus ac habitatione terreftri affinis eft. 3) Der von mir befchriebene würflich febalenartige Deckel, operculum teftaceum, ift nicht nur dadurch, daß er fehalenartig it, fondern auch durch) feinen regelmäj figen Bau von allen bekannten Decken der Erdſchnecken auf das fichtbarfte unters ſchieden; aber mit den fchaligten Decfeln der Flußeonchylien Fomme er der Mater vie. und dem Bau nach auf das genaufte überein. Diefe Conchylie wird in England, Italien und Frankreich gefunden. CLXVL Die mic drey rotben Bändern auf weiſſem Grunde umlegte Schraube, Schr. Nerita fafciata, Müll. Gualtieri Index teflar. tab. 5. fig. M. Buccinum flwviatile cvaffum , fex pi- ris finitum, laeve albidum, tribus fafcüs fubrubris per dorfum excurrentibus nota- zum. Ginanni opere poſt. P. IL. p. 49. Tab. ı. fig. 6. Chiocciola maggiore. Müls Schroͤt. Flußconch. Yaa fer 370 Gefhichte der Flußconchhlien. fer Hiſt. Verm. P. II. ©, 182. m. 369. Nerita fafciata tefta ovato-ventricoja, alba, fafeüs tribus rubris [plendidis, Daͤniſch Baand - Neriten. Ä In der firengern Ordnung hätte ich diefe Schnecke gleich an die lebendiggebaͤh⸗ rende Waſſerſchnecke Num. CXXVI. anhängen, oder fie, noch eigentlicher zu reden, mit derfelben gar verbinden follen. Jetzt, da ich Heren Etatsrath Muͤllers ſchoͤne Hifto- siam Vermium nachfchlage, und meinen Namen leſe, jest fehe ich den Fehler ein, ven ich Dadurch begehe, daß ich Diefe Schnecke unter die Schrauben lege, und fie als eine eigne Gattung von Schrauben aufftelle, da fie höchftens eine bloffe Abänderung von der lebendiggebährenden Wafferfebnecke ift. Es war ein abgefchliffenes und pos lirtes Eremplar aus hamburg, das ich meinem Freunde überreichte, und das nemlis che , was ich Tab. VII. fig. 1. habe abzeichnen laffen. Und eben ein folches abgefchlif- fenes Eremplar hat Gualtieri gehabt, und auch von der Iebendiggebährenden Waſſer⸗ ſchnecke getrennet. Solche abgefchliffene Beyſpiele liegen zuweilen in den Kabinetten, wie ich denn zwey dergleichen aus Holland erhalten habe, die aber noch nicht fein polirt waren. Solche polirte Benfpiele haben auf weiffen Grunde rothe Bänder, und durch die Politur erhält alles einen Glanz, was fonft ohne Glanz war. Sich finde fonft Feinen wefentlichen Unterfehied unter diefer und jenen. Unterdeſſen will ich Herrn Etatsrath Mouͤllers Defchreibung beyfügen. Long. 9#-15. lat. 7-10. lin. Tefta alba, gla- bra, pellucida, tenuifime transverfim ftriata, fubnitens: fafeiis in extimo anfractu tribus, in proximo duabus rubris, fplendidis. Anfractus quinque, minus convexi, quam in praecedente (Nerita ligata n. CLXIV.) minus junctura diftantes, Mucro verticis acutus. Apertura obovata, minus rotundata, quam in viuipara; (CXXVI.) eentrum perforatum foramine minori. Faux albo- caerulefcens, CLXVIE. Die gruͤnliche Flußſchnecke mit dreyfacher Rannte aufjeder Windung. Nerita angularis, Müll, - Liſter Hiſtor. Conchyl. tab. 127. fig. 27. Cochlea virginiana e flavo viridefcens non faſciata. Müller Hif. Verm. P. II. p. 187. m. 373. Nerita angularis tefla imper- Jorata, virefeente anfradlibus fpiraliter angulatis, fauce alba. Daͤniſch Kant-Neriten. Wenn Kifter diefe Schnecke non fa/eiatam nennet, fo thut er diefes im Ge senfaß der lebendiggebährenden, Cn. CXXVL) welche bey ihm gerade vor diefer ftes het, und die er Cochleam viuiparam fafeiatam genennet hat. Die gegenwärtige hat auch in der That viele Aehnlichkeit mit der lebendiggebährenden, wenn wir ihren Auffern Bau in Erwegung ziehen. Sie hat einen conifchen Bau, doch ift ihre Schale undurchs fichtig, in die Queere auf das feinfte geftreift. Die fünf Windungen, woraus fie befter bet, find dick, und beynahe perpendifulaie, und jede Windung hat drey fpiralformige er» höhete feharfe Streifen. Die Mundöffnung ift abgerundet, neiget fich aber zum eyfoͤr⸗ migen, und bildet da, wo fie am nächften Gewinde anliegt, einen Winkel. Man fin det an ihr Feine Spur eines Nabels. Ihre Farbe ift grüngelb, ihre fänge ı2. bis 16, und ihre Breite 6. bis 8. linien. Liſter nenner uns Virginien, Herr Etatsrath Moͤller aber den Fluß bey Canton in China, wo diefe Conchylie zu Haufe if. Da fo wenige Schriftfteller Diefer Schnesfe Erwehnung thun, fo vermuthe ich, daß fie fels ten Dritter Abſchnitt. Neuntes Rap. 371 gen fen, wenigſtens für uns Deutſche, die wir von Virginien und China fo weit entfernt find. CLXVII. Die glatte Sumpfnadel, Mart. Strombur ater, Linn. Nerita atra, Mill. Rumph Amboin. Baritaͤtenk. tab. 30. fie. R. holland. p. ıor. n. ig. Strombus paluſtris laevis is dik van Schaal, hebbende de gedaante van gemeene Naal- den etc. deutſch S. 71. Strombus paluftris laevis, oder Die glatte Sumpfnadel, Diefe hat eine Dicke Schale, und fiebet wie die gemeinen Nadeln aus. In der Ecke der Muͤndung iſt eine Eleine Spalte, fonft ift die Schale glatt und ſchwarz, Sder dunkelbraun. Schynvoet zum Rumpb, belländ. S, or, deutſch S. 72. Chemnitz Zufige zum Rumph S. 67. die glatte Sumpf; oder Moraſtnadel; weil fie an fumpfigten oder moraftigen Vertern gefunz den wird, Hebenſtreit Muf. Richter. p. 324. Strombus paluftris laevis, das glatz te Pftiemenhorn aus Suͤmpfen. Leſſer Teſtaceotheol. $. 60. voor. S, 304, ein glattes Straubhorn, welches ficb in Jndien in denen morafligen Fluͤſ⸗ fen an den Wurzeln der Bäume aufbäle, Es hat eine flarke glatte und dunkelbraune Schale. bolländ, Gladde Moerafch- Pen. Seba Thefaur. P. IT. zab. 56. fig. 13. 14. gar feine Befchreibung, fondern folgendes vages Zeug: Num. 13- 40. Ommivarias heic Stromborum vel fubularum exhibeo ſpecies ex quatuor orbis ter- raquei partium maribus labore multo colleölas, quarum fingulis peculiare nomen pro varia figura, qua aliis corporibus accedunt , dare cuilibet liberum relinguimus. Eis ne Muf. Reg. Lud. Vlricae p. 024. n. 289. Strombus ater tefla turrita laevi, labro antice pofliceque ſoluto. Petiver Gazophyl. tab. 15. fig. ı6. Linne Syf. mat. ed. X. p. 746. Gen. 289. [p. 441. Strombus ater tefta turrita laevi, labro antice pofticeque ſo- luto. ed. XII. Gen. 324. fp. 516. Müller Naturſyſt. Th. UI. S. 491. Die ſchwar⸗ ze Fluͤgelnadel. (weil er diefe Conchylie mit einer andern verwechfelte.) Martini Berlin. Magaz. Tb. IV. S. 340. m. 86. tab. 9. fig. 41. (aus dem Rumph.) Die glatte Sumpf Pfuhlz oder Moraſtnadel. Miller Hif. Verm. P. I. p. 188. n.375. Nerita atra teſta fubulata, laevi, apertura antice pofliceque fmata. Dis niſch Sort - Neriten. Engliſch Blakish river pig. Man finder unter den Flußſchnecken einige, die eine vorzüglich ftarfe Schale haben, und von der Arc iſt diejenige, die ich hier befchreibe. Sie erlangt eine Länge von mehr als zwey Zoll, und ihre gröfte Breite ift ein Halber Zoll, folglich Hat fie ganz den Bau der Nadeln. Ihre zwolf Windungen find nicht erhoͤhet, ſondern platt, ſchlief⸗ fen feſt an einander, und haben aljo eine ganz flache tinie zwoifchen fih. Die Schale hat Feine Unebenheiten, und das meynen eben die Schriftſteller, wenn fie ihr einſtimmig teſtam laevem beylegen, denn fonft beftehee die Schale würflich aus feinen Ducerftreis fen. Die Munvoffnung ift unterfcheivend, fie hat aber einen eignen Bau. Sm Grum de ift fie eyformig und gefaumt, man muß aber dann ihre beyden Ausgänge überfehen ; denn oben, wo fie an dem folgenden Gewinde anliegt, und unten, hat fie vertiefte oder rinnenfoͤrmige Schnäbel, von welchen der legte ein wenig zuruͤckgebogen iſt. Die Favs be ift an den gewöhnlichften Beyfpielen ſchwarzbraun mit einzelnen dunflern Flammen, oder braunroth einfarbig; feltener find die Beyſpiele, welche eine caftanienbraune Farbe lan 2 haben, 372 Gefchichte der Flußconchylien. haben, und innwendig weiß find. Sie hat nur einen mittelmäßigen Glanz. Indien ift ihe Vaterland, wo fie befonders um Amboina gefunden wird. Wo ſie fich aber aufhält, da liebt fie vorzüglich moraftige Gegenden, und die Wurzeln der Bäume. Da fie zur Speife taugt, fo wird fie von den Indianern aufgefucht und verfpeifet. Einige Schriftfteller rechnen auch Kiffer tab. 115. fig. 10. hieher. Allein ihre Abweichung von der Rumphiſchen Figur iſt viel zu groß, als daß man hier Bey⸗ fall geben koͤnne. Ich habe fie daher mit Herrn D. Martini als eine eigne Gattung betrachtet, und Mum. 170. befchrieben. Don der Figur des Seba muß ich eben das fagen. Die Schale ift gerungelt, und die Mundoffnung hervortretend, oder geflügelt. Wenn ſich aber der verftorbene Profeffor Muͤller in feinem veurfchen Kinne‘ auf Knorr Th, V. tab. 13. fig. 8. (nicht 3. wie es durch einen Druckfehler heißt, denn das ift ein Golomund) beruft, und unter diefe Figur Rumph tab. 30. fig. 8. feßt, fo muß er beyde Abbildungen nicht unter fich verglichen haben. ‘Der hervortrerende Flügel der Mundoffnung unterfcheidet beyde fo fichtbar von einander, daß man, auch) nur ben mit telmäßiger Aufmerkſamkeit nicht leicht in.die Verfuchung gerathen wird, beyde mit ein ander zu verwechfeln. bieber würde ich die Figur im Knorr als eine Abänderung von der Baſtart » Seetonne (Num. CXXXIII.) anfehen. CLXIX. Dieſe Nummer iſt aus einem bloſſen Verſehen hieher gekommen. Es iſt die Baſtart⸗Seetonne, die ich oben Num. CXXXII. beſchrieben, und dort zugleich an⸗ gemerft habe, daß, wenn man fie unter die Schrauben feßen wolle, hier der eigentliche Dre für fie fen. CLXX. Die virginianiſche Flußnadel mit weitem Munde. Strombus atro- pur- pureus roſtro paululum finuofo. Eifter Hiſtor. Conchyl. tab. us. fig. io. Buccinum atro purpureum, laeve, oris vertice ſiue roſtro paululum ſinuato. Klein Method. Oftracol. p. 34. $. 90. II. 2. Tuba phonurgica fpiris planis carminata fpiraliter, atro- purpurea, oris vertice feu roftro paululum finuofo. Martini Berlin. Magaz. Th, IV. S. 348. m. o5. tab. »0. fig. 49. (aus dem Liſter.) Die virginianifche Slußnadel mit neun in ſchraͤ⸗ gen Lirkeln geftreiften Bewinden, weitem Munde und gefäumter innern Kippe, Sch Habe ſchon bey Num. CLXVIII. angemerft, daß einige Schriftfteller diefe virginianifche Flußnadel des Liſters für eine Abänderung von der glatten Sumpf⸗ nadel anfehen, und daß ich fie lieber mit dem Herrn D. Martini für eine eigne Gat⸗ tung der Slußfehrauben halten möchte. Es wird fich nun zeigen, ob der Unterfchied unter beyden fo groß fen, daß fich ein folches Unternehmen rechtfertigen laffe. ine ges naue Dergleichung beyder Eonchylien wird uns davon überzeugen. Die glatte Sumpfnadel hat, wenn fie ihre völlige Gröffe erreicht hat, zwoͤlf Windungen, da die virginifche Slußnadel mit weitem Munde nur neun Wins dungen hat. Bey beyden find zwar die Windungen nicht erhoͤhet, allein die glatte Sumpfnadel hat die feinften Queerftreifen, bey der virginifchen Slußnadel hinge⸗ / gen Dritter Abſchnitt. Neuntes Kap, 373 gen find die Queerftreifen ftarf, und fallen fogleich in die Augen. Die Mundöffnung der Sumpfinadel ift oval, fie hat aber auf beyden Seiten Ninnen, und alfo zwey Schnäbel; die virginiſche Flußnadel hingegen hat einen weiten Mund, und diefe Mundoͤffnung ift das vorzüglichfte Unterfcheidungszeichen diefer von jener. Der Mund ift weit und hervortretend, Die rechte tippe ift feharf und ganz ohne Saum, die linke hingegen ift ftarf gefaumt, und diefer Saum nimmt noch einen Fleinen Theil der rechten tippe ein, und diefer Ueberfchlag bildet im Winkel eine Fleine Vertiefung, die aber in Feiner Rückjicht eine Rinne genennet werden Fann, weil fie verfchloffen ift, Eben fo ift die Mundöffnung oben. Sie zeigt fich in einer zugefpisten Fleinen Herz vorragung, die aber ebenfalls verfchloffen Ift, und daher den Namen einer Ninne in Feiner Rückjiche verdienen Fan. Alſo hier eine wahre Gattung, die von der glatten Sumpfnadel ganz unterſchieden ift. Die Zeichnung des Kifters iſt etwas über drey Zoll lang und 3 Zoll breit; die Farbe hat Kifter in feiner kurzen Befchreibung verfehwiegen, aber daß fie in Vir⸗ ginien zu Haufe fey, das fagt uns Herr D. Martini. Woher er das wiſſe, das Fann ich nicht fagen, denn bey meiner Ausgabe des Kifters ift nichts davon bemerfer, da es befannt ift, daß Kiffer fonft an die Seite der virginifchen Eonchylien die Bes merfung ir. zu fegen pflege. ‘ Anmerkung. Hieher gehöret die Slußnadel mit geftreiften Bändern, Nerita lineata, die ich Sn einem Verſehen unter die Trompeten gefeßt, und oben n. CXXX. befchries ben babe. CLXXI. Die geribbte und queergeſtreifte Nadel. Strombus coſtatus et transuerfim Tab. friatus. Tab. VIII. fig. 14. VII. Wenn gleich diefe Schraube gerade nicht zu den gröften ausländifchen Flug "E "+ eonchylien gehörer, fo hat fie doch ihre entjchiedenen Vorzüge und Schönheiten. Ihre tänge beträgt 3 Zoll, und die gröfte Breite der erſten Windung ift ein X Zoll. Sie hat 10. Windungen, die fich in einer verhältnißmäffigen Abnahme befinden, und fich in eine feharfe Spige endigen, auch hat die Conchylie eine feine durchfichtige Schale. So wie die Schale aus dem Waffer kommt, hat fie eine fehwarzbraune ſchmutzige Far⸗ be, unter welcher alle die Schönheiten verftecft liegen, die ihr eigenchümlich find, Wenn man hingegen die Eonchylie mit Scheidewaſſer behutfam abzieher, fo wird die Schale hornfarbig, und if fich in einigen Fällen durchgängig gleich, in andern Bey⸗ fpielen aber geht fie nur die erften drey Windungen an, die übrigen alle find ſchwarz⸗ braun, Die ganze Schale tft queergeftreift, die Queerftreifen aber find überaus fein. Bon der zwoten Windung an liegen in jedem Winkel drey Queerſtreifen, die ftärker find, als die übrigen, die nun aber freylich bey den legten und Fleinften Gewinden immer unfenntlicher werden, fo wie da die Dueerftreifen überhaupt fo fein find, daß man fie nur durch ein Augenglas erfennen Fan. Ueber die ABindungen hinweg, und alfo die tänge herunter, ift die Conchylie geribbt, aber alle Ribben, die übrigens ziemlich enge bey einander ſtehen, endigen fich mit jeder ee fie liegen nur ein wenig fihräg, aa 3 find 574 Geſchichte der Flußconchylien. ſind auf der erſten Windung am unkenntlichſten, werden aber auf den folgenden Win⸗ dungen immer kenntlicher, und da ſiehet man, daß die einzelnen Ribben nicht durch⸗ gaͤngig eine Staͤrke haben, ſondern, daß fie in dem Mittelpuncte ein wenig erhoͤhet find. Auffer diefen Ribben fiehee man auf der Schale noch braunrothe Flammen, die ganz unmerklich gebogen find, und die fänge herunter laufen. Man fieher, daß fie von den Dueerftreifen unterbrochen werden, und um diefe drey Erfcheinungen, die Queerftreifen, die Ribben und die Flammen zufammen gedacht, entftehet ein ganz ars tiger Contraft auf einer und eben derfelben Schale, wodurch ein ganz eignes Gitters werk gebildet wird. Auf den letztern Windungen verlieren fich dieſe Flammen, auch an den Benfpielen, die durchgängig einerley nemlich eine hornartige Farbe haben. Die Mundoffnung tft oval, und nur an der linken Seite fiehet man einen ſchwachen übergefehlagenen Saum, der fich ganz unmerflich an die Windung anlegt. Don dem Mabel findet man nicht die geringfte Spur. Die Rüfte von Coromandel ift ihr Daterland. CLXXII. Die dunkel purpurfarbene Schraubenſchnecke, Mart. Nerita tuberculata, Müll, Eifter Hiſtoria Conchyl. tab. 11g. fig. 14. Buccinum atro-purpureum , fafcia- zum et firiatum, item in medio quoque orbe notis quibusdam obliquis diſtinctum. Gualtieri Index teflar. tab. 6. fig. G? Turbo fluuiatilis imilis ( feilicer obfeure ſtria- zus) cinerei coloris, et fubrubris lineis undatim per longitudinem radiatus. Rlein Methodus Ofracol. p. 34. $. 90. 2. c. Tuba phonurgica , fpiris planis carminata, bifa- riam: atro- purpurca in medio orbe modis Cfoll vermuthlich heiffen nodis) obliguis pi- Aus. Petiver Gazophyl. tab. 100. fig. u. Vnicornu fluniatile rugoſum, veſcum nigri- cans. Leſſer Teftaceotheol, 1744 5 51. ff. S. 193. Eine Dunkel purz purfarbene Schraubenfchneche, rund um gejtreift, und mic einem Bande umgeben Auf jeglicbem Bewinde geben ın der Mitte eund herum febiefe Anötecben. Martini Berl, Magaz. IV. B. S. 349. n. 97. tab. ı0. fig. 5ı. Die Sigue aus dem Liſter, Die Bejchreibung aus dem Leſſer. Müller Hiftor. Verm. P. II. p. ı91. n. 378. Nerita tuberculata tefla fubulata, cinerea, transuerfim firiata; anfradtibus nodulofis, ftrigisque fanguineis. Daͤniſch RKnorte-Neriten. Man kann nicht leicht in die Verſuchung gerathen, dieſe Conchylie mit der vor⸗ hergehenden zur verwechſeln, Die in der That unter ſich nichts gemein haben, als die ges ribbten Windungen, und wenn wir nach dieſem Merkmal urtheilen und Gattungen oder Abänderungen beſtimmen wohten, fo würden wir vermuchlich in vielen Fällen ftraucheln. Die gegenwärtige Flußconchylie hat eine fange von zwey Zoll und 9. bis 10, Windungen. Die ganze Schale iſt fein in die Queere geftreife und dunfel purs purroth gefärbt. Ein ziemlich breites weiffes Band läuft über alle Windungen hins weg, und diefes Band, und nicht die ganze Windung, ift mit Knoten, die man auch Ribben nennen fonnte, belegt, welche die fänge hevumter gehen. Zwiſchen diefem kno⸗ tigten Bande aber liegen auf den Windungen dunflere Flammen, welche das Anfehen diefer Schale verfchdnern. Die Mundöffnung ift laͤnglich oval, auf der linken Seite iſt Die Sefge ziemlich breit übergefchlagen, gehet neben der Are vorbey, und gleichwohl ſiehet Dritter Abſchnitt. Neuntes Kap, 375 fiehet man nicht die geringfte Spur eines Nabels. Die Conchylie endiger fich ebenfalls in eine feharfe Spige, welche doch durch die Beſchaffenheit Ihrer Mundöffnung, und durch ihr Band, fo wie durch die Sage ihrer Knoten, von der vorhergehenden Gattung hinlänglich und wefentlich unterfchieden iſt. Ob die angeführte Figur aus dem Gualtieri (tab. VI. fig. G.) die gegen⸗ wärtige dunfel purpurfarbene Schraubenſchnecke fey, weiß ich nicht, Ach finde fie beym Herrn Muͤller angeführt, ich habe dies Cirat zweifelhaft wiederholt, und ich glaube Grund zu haben zu zweifeln. Kifters Figur iff hier Lillig unfer Anführer, - und mit diefer ſtimmt die gualtieriſche Abbildung gar nicht überein. Sie hat Feine Knoten, denn Abbildung und Befchreibung ſchweigen davon gänzlich, fie hat eine ans dre, nemlich eine afchgraue Farbe, und die ovale Mündung ift von verfelben ganz uns terfchieden. Was ich unter dem Namen Nerita tuberculata erhalten habe, das iſt die Gattung, die ich unter der vorhergehenden hundert und ein und fiebenzigften Nummer befchrieben habe. CLXXIII. Die africaniſche Trommelſchraube mit Banden und ſtarken Ansten, Mart. Nerita aurita, Müll. £ifter Hiſtoria Conchyl. tab. 121. fig. 16. Buccinum fafeiatum mediis orbibus muricatis. Klein Method. Oftracol. p. 30. $. 76. m. 2. Tympanotonos fafciatus et muricatus per medios orbes. Martini Berl. Magaz. Th. IV. S. 35 1.1. 102. tab. 20. fig. 55. Die africanifche Trommeljchraube mit Banden und ftarken Kno⸗ ten um die Mitte eines jeden Gewindes. Müller Hill. Verm. P. II. p. 192. n.379. Nerita aurita tefla turrita, fuſco fafciata; anfractibus muricata; apertura ouata. &) alba, fafciis fufeis. P faua fafcüs fufeis. Y) faua, fafeiis fufeis, mar- gine iuncturae albo. Daͤniſch Öre-Neriten. Diefe und einige der folgenden Gattungen führen ven Namen der Tromz ‚melfcbrauben, und werden im kateinifchen Strombi tympanorum, und im Hollandts fen Trommel- Scroefs genennet. Man hat dabey nicht fowohl auf ihre Knoten, als vielmehr auf den Auffern Bau überhaupt gefehen. Wenn fie gleich die ganze Figur eis ner Schraube haben, fo ift doch ihr Kopf oder ihre erfte Windung vorzüglich dick, und auf dem Rücken rund, daß man allerdings unter ihnen und einem Trommel Enöpfel allerdings einige AehnlichFeit finden Fann, ob man gleich, ich geftehe es gern, einige Einbildungsfraft dazu gebrauchen muß. Den Beynamen der africanfcben Trommelfchraube hat man von Ihrem Vaterlande hergenommen, wo man fie vorzügs lich findet, der aber freylich nicht beftimmt genug iſt, weil man fie auch In einigen an⸗ dern ausländifchen Fluͤſſen, wenigſtens einige derfelben, entoecft hat. Cie haben das alle unter fic) gemein, daß fie 1) eine vorzüglich ftarfe Schale haben, die viel ftärfer ift, als fie fonft an den Fluß⸗ eonchylien zu feyn pflegt. 2) bald auf allen, bald nur auf einigen Windungen ftarfe Knoten haben, wodurch man fie augenblicklich von andern Conchylien, und befonders von allen Flußcon⸗ chylien unterfcheiden kann. Auſſer 376 Gefchichte der Flußconchylien. Auffee diefen allgemeinen Kennzeichen haben fie auch Ihre beſondere Gattungs⸗ Fennzeichen, und diefe liegen bald in der Anzahl ihrer Knoten, od fie nemlich alle oder nur einige Windungen einnehmen, bald in der Befchaffenheie ihrer Munvöffnung, bafo aber auch in andern Umftänden. Ich werde die verfchiedenen Gattungen, die mir bekannt find, befchreiben. Die erfte Gattung, welche für die gegenwärtige Numer gehöret, hat durch alle Gewinde hindurd) Knoten, fie tft auch aufferdem mit Bändern ummunden. Sie erlangt eine fänge von 13 Zoll, Ihre Breite aber Fann man nicht eigentlich beftims men, weil die Knoten zuweilen abgeftumpft und abgerieben zu erfcheinen pflegen. Ihre Schale ift, wie bey allen Enottgten Trommelfchrauben, ftarf, und der Bau pyramis denformig. Sie hat fieben Windungen, und auf jeder Windung fieben ftarfe, ſtum—⸗ pfe und niedergedrückte Knoten. An den kleinern Windungen find fie mehrentheils abgerieben, doch aber nie fo ſtark, daß man niche wenigftens die Spuren derfelben follte deutlich erkennen Fonnen ; aufferdem ift auch die Schale queer hindurch ſehr fein geftreift. Die Mundöffnung iſt zwar eyformig, doch ift die äujere Lefze hervorragend, - oder ausgedehnt. Mit der inneren Lefze, die ein wenig übergefchlagen und gleichfam geſaͤumt iſt, hat fie fic) an die folgende Windung, oder an den Bauch angelegt. Dom Nabel fieher man feine Spur. Am deutlichften Fann man diefe Trommelfchraube an ihren Bändern erfennen, ob fie gleich in verfchiedenen Abänderungen erfcheiner. Eis nige Beyſpiele find weiß und haben braune Bänder; . andre find gelb und haben ebens falls braune Bänder, und bey andern gelben Trommelfchrauben find die braunen Ban der weiß eingefaßt. Martini jagt, diefe Gattung fey in Africa zu Haufe, Kifter und Muͤller fagen nichts,.davon, daher Ich auch für diefe Nachricht nicht ganz Bürge feyn kann, ob ich gleich fo viel weiß, daß die knotigten Trommelſchrauben vorzüglic) in den africaniſchen Waffen zu Haufe find. CLXXIV. Die braune gezackte und knotigte Trommelſchraube, Martini. Nerita aculcata, Müll. Eifter Hiſtor. Conchyl. tab. ı2ı. fig. 17. Buccinum fuſcum ſtriatum et murica- tum. Klein Methodus Oftracol. p. 30..$. 76. n.3. tab. 2. fig. 39. Tympanotonos ſtria- zus et muricatus fufeus. Adanſon Hif. du Senegal p. ı52. Cerite. le Popel? Mar: tini Berlin. Maga. IV. B. S. 353. m. 105. tab. 10. fig. 56. Die africanifcbe - dunkelbraune Teommelfcbraube mit ftarken knotigten Rändern in der Mitte der Gewinde und einer weiten Muͤndung. tab. u. fig. 58. Die braune an den erften Gewinden gezackte und an den folgenden knotige oder ger koͤrnte Trommelfchraube. Seba Thefaurus P. II. tab. so. fig. 32. 33. 34. keine Beſchreibung, fondern nur einige magere und ganz ungulängliche Nachrichten über die Pumern 32. bis 48. Müller Hifl. Verm. P. II. p. 103. n. 380. Nerita aculeata tea turrita, fufca, tuberculofa; anfraclibus muricatis; labro deprefo, crenulato. Dänijch Brod- Neriten. Die hoͤchſte Gröffe, die man fich von diefer Trommelfchraube gedenfen Fann, iſt zwey Zoll, und die veichfte Anzahl der Windungen iſt zwölf. Die Schale ift py— ramiden⸗ Dritter Abſchnitt. Neuntes Kap. 377 eamldenförmig gebauet, und gehet in eine verlängerte Spige aus, die man aber am den wenigften Benfptelen findet, denn mehrentheils fehlen, wie ſelbſt beym Liſter, die zwey oder vier leßfern Windungen, Im Seba finder man völlig complete Erems plare. Diefe Trommelfchraube hat, auffer ihren gröffern Knoten, noch Fleinere Fnos tigte Binden. Herr. Eratsrarh Muͤller befchreibet fie folgendergeftalt: quiuis an- fra&tus fafeiis quinque tubereulatis cindtus, media nempe tuberculis maioribus, no- uem in fingulo anfraftuum,, quinque inferiorum coniecis aculeiformibus, exterioribus fafeiis nodulis interftindis. Ich habe, nachdem meine Kupfertafeln fehon geendiget waren, drey Benfpiele von diefer Teommeljchraube erhalten; aber an feinem Fann ich mehr als drey Bänder zehlen. Das mittelfte groffe Band hat die gröffern, ftärfern und abgeftumpften Knoten, und diefes iſt auf jeder Seite mit einem ſchwachen Bande, das ganz kleine Knoͤtchens hat, und einer Eleinen Perlenfchnur gleicht, eingefaßt. Sch Fann auch an dem gröffern Bande nicht mehr als fieben ftarfe Knoten zehlen, es muß aljo, wenn die Anzahl der Knoten, wie ich gleichwohl glaube, nicht ganz zufällig iſt, in diefem Derhältniß verſchiedene Abaͤnderungen geben. So wie die Gewinde an ihrer Stärke abnehmen, eben fo nehmen auch, wie es begreiflich ift, die Knoten an ihrer Stärfe ab, an den fünf legten Windungen verlieren fie fich gewiffermaffen ganzlich. Denn hier fiehet man drey gleiche Bänder auf jeder Windung liegen, die aus gleich ftarfen aber ganz Fleinen Knoͤtchens beftehen, oder drey an einander gelegten Perlen fhnuren gleichen. Die erfte Windung, die in Seba, befonders Figur 33, viel beffer ausgedrückt ift als im Kiffer, von dem Martini feine Abbildung entlehnete, ift ein wenig platt gedrückt, ob es gleich wegen ver Mündung fehräg laufen muß. Dieſer Theil ift mic fieben erhöheren cirfelförmiglaufenden Streifen ausgeſchmuͤckt, die ſich in der Mundoffnung verlieren. Diefe Mundöffnung iſt zwar eyfoͤrmig, aber fehr gedrückt. Die rechte kefze ift hervortretend, haltflügelformig, etwas ausgezackt, und oben mit einer weitern, unten aber mit einer engern Rinne ausgefchnitten. Die linfe gefze ift übergefchlagen, legt fich in einem Fleinen Saume an die erfte Windung, und diefer Saum iſt ausgezackt. Vermuthlich gab dies die erfte Beranlaffung, dtefe Troms melfchraube gezackt zu nennen. Aber diefer Saum wird gerade nur an den vollſtaͤn⸗ digften Eremplaren gefunden. Die Farbe if an guten Denfplelen hellbraun, doch alfo, daß diefe Farbe zus gleich in die grüne Farbe fptelt, in den Winfeln der Windungen aber ift diefe Farbe dunfelbraun, dergeſtalt, daß man auch fagen Fonnte, die Schale habe auf heflbraunem Grunde ein dunfelbraunes Band. Selten ift die Eonchylie ſo gut erhalten, daß auch die Roten ihre Farbe behalten hätten, dieſe find mehrentheils abgerieben und weiß. Unter diefer braunen Oberhaut liegt eine milchweiffe Schale, die ohne Glanz ift, und an folchen abgezogenen Benfpielen iſt dte Endjpige bald braun, bald auch weiß mit einer braungelben kinie. Sch befiße ein abgeriebenes Eremplar, an dem fogar alle Knoten abgerieben find, diefes hat eine heilbraune Binde in dem Winfel einer jeden Windung, die blos der Ueberreft der ehemaligen dunklen Binde war, Da die Windungen nach dem Berhältniß der Laͤnge diefer Trommelfchraube kurz und enge find, fo beftehet auch die Spindel aus lauter Furzen aber dicken Stüßen, die übrigens gerade find, und in einer geraden Linie über einander ftehen. Schroͤt. Flußconch. Bbb Liſter 378 Gefchichte der Flußconchylien. Liſter fagt, daß diefe Trommelſchraube in Africa zu Haufe fen. Zwen meiner Beyſpiele habe ich aus Guinea erhalten. g CLXXIV. A. Die dunkelbraune Trommelſchraube mit dop —* gezackten Windungen, Schr. Strombus tympanorum anfractibus duplo muricatis. Dieſe Trommelſchraube ‚bie Ich i in dem biefigen Naturalienfabinet gefunden Habe, hat zwar auch einen pyramidenfoͤrmigen Bau wie die beyden vorhergehenden, aber fie tit ben einer gleichen Lange gleichwohl viel dicker, und mache alfo eine ftumpfe Pyra⸗ mide. Sie hat acht Windungen be einer tänge von 2% Zoll. Ihre Schale iſt ſtark and die Farbe dunkelbraun, doc) auf den erhöheten Fnotigten Reifen heller, als neben venfelben. Die Knoten hinweg gedacht, fo ijt die Schafe ganz glatt. Zwifchen jeder Windung fieher man eine Einferbung, vie aber Feine gerade Linie mache, fondern hie und da Winfel mache, und die Winkel frehen allemal da in der Mitte, wo auf den Windungen ſelbſt die Knoten ftegen. Auch die Schafe hat hin und wieder zartges ſtreifte Erhoͤhungen von denen Ich aber glaube, daß fie eigentlich nicht zum Bau der Schale ſelbſt gehoͤren, ſondern Merkmale der ehemaligen Mundoͤffnung, oder des neuen jährigen Anfages waren. Auf jeder Windung ſtehen zwey erhabene Wulfte, und auf diefen ftarfe Knoten mit flumpfer Spige, die freylich gröftencheils aufs, zum Theil gar abgerieben find; dieſe aber lehren, daß unter der braunen Decke ein ſchmutziges ei verborgen liege. Don der Beſchaffe nheit der Mundoͤffnung kann ich Feine Nach; richt geben, denn fie if an dem vor mir liegenden Benfptele fo verlegt, daß ich auf ihre eigentliche Geſtalt nicht einmal einen wahrfcheinlichen Schluß zu bauen wage. Da, wo an der erften Windung die erfte Reyhe Knoten ſtehen ‚, fangen ſich erhöhere Streifen an, deren 7. find, und wo die zwey erjten noch mit kleinen Knoͤtchens verfes hen, die andern aber glatt find; fie laufen ſaͤmtlich in die a hinein. 7 CLXXIV. B, Die braune an den erſten Windungen gezackte und an den folgenden ge⸗ koͤrnte Trommelſchraube, Mart. Strombus mpanorum muricato-nodofus, Schr. Liſter Hiſt. Conchyl. tab. 122. fig. 20. Buccinum fufcum , primis orbibus mu- ricatum, caeterum ſtriis modofis exajperatum. Klein Method. Oſtrac. p. 30. $. 76. n. 6. tympanotonos funiatilis in primis orbibus muricatus, casterum nodofus in Srür. Martini und Muͤller locis num. CLXXIV. notatis, Herr Etatsrath Muͤller hält dieſe Srommeljihraube für eine bloſſe Abaͤnde⸗ rung feiner Neritae aculeatae (n. CLXXIV. ), ich habe fie Davon getrennet, und ich bin verbunden die Gründe anzugeben, die mid) dazu beftimmt haben. Sich Eann zwar blos nach den Zeichnungen des Liſters urtheilen, allein mich duͤnkt, diefe find entſchei⸗ dend. Liſter ſagt ausdruͤcklich, daß dieſe Trommelſchraube nur an den erſten Wins dungen Knoten oder Zacken habe, an alle den folgenden aber keine, ſondern nur ge— koͤrnte Baͤnder; die andre Trommelſchraube aber hat durchgaͤngig Knoten. So iſt us bie Mundoͤffnung mehr gezackt ald die Mundöffnung von Numer CLEXIV.. Ich Dritter Abſchnitt. Neuntes Kap. 379 Sch glaube nicht, daß die Knoten an den Trommelfchrauben ohne Endzweck da find, glaube auch nicht, daß fie blos ſtatt der Waffen dienen, womit fich vielleicht das Tier gegen manche Feinde ſchuͤtzt. Das fehe ich, daß fich in der Mundoffnung einiger kno⸗ tigten Trommelfchrauben, gerade da, wo der legte Knoten ſtehet, in der Lippe eine Dertiefung befindet, und daß folglich dann, ehe die Schnecke ihren Bau vollendet, da wo jeßo innwendig eine Vertiefung iſt, von Auſſen nur ein halber Knoten fich befin⸗ det, den das Thier zum ganzen Knoten macht, wenn es fein Gebaͤude und damit feine Mundöffnung vergröffere, und diefe innre Dertiefung, «diefe inne, diefer Canaf bleibe offen, wenn nun die Wohnung des Thiers ganz vollendet ift. In dieſe Rinne legt das Thier feine Zunge, wenn es entweder Nahrung zu fih nimmt, oder fich ges gen einen Feind wartet. Gerade diefe Beobachtung hat auch der Herr Kunftverwals ter Spengler von den Flußdornchen (n. XXXVIL) gemacht. "Siehe den Naturs forfcher IX, Stud ©, 161. Wenn nur die eine Trommelfchraube durchgängig auf ihren Windungen Knoten hat, eine andre aber nur auf einer, höchftens 2. Windungen, dergleichen Knoten vorzeigen kann, fo glaube ich, einen von zwey Fallen müffe man bey ber. Iegtern annehmen. Entweder das Thier hat In feinen jüngern Jahren eine ans dre Nahrung als in den ältern Jahren, oder gewiffe Feinde nicht, Ihre Zunge wächfee alfo nur in einem gewiffen Alter zu einer folchen Gröffe, oder nimmt dann einen folchen Bau an, daß ihr num ein Canal oder eine Rinne nothwendig wird; oder das Thier vers ändert wohl gar in feinem veifern Alter feine Wohnung, nähert fich mehr den Klippen, und braucht alfo dergleichen Ruoten zu einer Sicherheit, Aßenn diefe Gedanfen Wahrs fcheinlichkeie haben, fo müffen fie fich auf eine Eonchylie nicht anwenden laffen, welche gleich in ihrer Jugend und an ihren erften Windungen Knoten befommt. Zwey folche Conchylien, die eine durchgaͤngig mit Knoten, die andre nur an einer oder zwo Winduns gen, mit dergleichen Knoten verfehen, müffen folglich zwey verfchtedene Gattungen fen. Bon der letztern Arc tft die gegenwärtige Trommelfchraube. Man ſiehet an Liſters Zeichnung, daß fie ihrer Endfpise beraubet worden Ift, fie würde mic derfels ben wenigftens 22 Zoll lang feyn. Sie hat 9» ro, Windungen, und unter diefen iſt die erfte nahe an der zwoten mit feharfen Knoten befegt, welche auch die zwote an fich bat. Nun ift die Conchylie mit lauter geförnten Bändern umlegt, deren die geöffern Windungen wohl vier haben mögen. Ueber den Knoten der erften Windung nach der Mundoͤffnung zu, findenfich erft einige ebenfalls gefornte Bänder, dann glatte erhabene Streifen, welche in die Mundoͤffnung Hineingehen. Die Mundöffnung iſt länglich rund, aber ausgefchweift, und hat einen hervortretenden Flügel. Diefer Flügel iſt mir fehars fen abgerundeten Zacken verfehen, und macht ohngefehr die Hälfte der ganzen tippe aus, Der übrige Theil der Lippe ift viel unmerflicher, und ich möchte fagen, beynahe gar nicht ausgefehweift, hingegen ift er auf benden Seiten mit einem fehwachen Saume verfehen, Bom Nabel fichet man Feine Spur. Die Farbe der Eonchylie ift braun. CLXXIV. C. Die marmorirte gezackte Pyramide, Schr. Strombus tympanorum N muricatus et marmoratus. Tab. VIII. fig. 15. “vil. Die Unebenheiten, welche wir an den bisher befchriebenen Trommelſchrau⸗ fig. 15. ben beobachtet Haben, waren nicht fowohl Nr Zarfen, als vielmehr mit runden nur 2 zuwei⸗ 380 Geſchichte der Flußconchylien. zuweilen zugeſpitzten Knoten zu vergleichen; aber die Erhabenheiten der gegenwaͤrtigen Pyramide kann man ſicher Zacken oder Dornen nennen. Ste find ſpitzig, und nicht fos wohl rund als breit. Die Eonchyfie ift nicht viel länger als ein Zoll, und hat gleich» wohl 9. Windungen, die fich in eine feharfe Spitze endigen. Ale Windungen find zart in die Queere gefteeift, auf dem Mittelpunet einer jeven der erftern vles Windun: gen befinden fich auf einem ſchmalen erhöheren Wulſte fcharfe breite Zarfen, deren Dreite horizontal ift, und beynahe die halbe Windung einnehmen. Da wo ſich diefe Zacken ihrer Breite nach endigen, da liegt ein fehmales geferbtes Band, gerade am Ende einer jeden Windung. So find vier Windungen gebaut, die fünfte und fechfte - find blos geribbt, die übrigen find glatt, und haben eine caftanienbraune Farbe. Oben nach der Mundoͤffnung zu fiehet man zwey female Fornigte Bänder. Die Mündung iſt oval, oben und unten mit Rinnen verfehen, davon die unterfte Rinne mehr ausges hoͤhlt, länger und merflich zurückgebogen ift. Um diefes Umftandes willen Fonnte man diefe Conchylie unter die Schnabelfchrauben zehlen. Die rechte tippe tft mit klel⸗ nen Zacen, oder vielmehr mit zarten Einſchnitten ausgefehweift. Die innre aber macht einen ztemlich breiten welffen Saum, der fich an den Bauch der Schale, oder an die erfte Windung anlegt. Der Grumd der Schale ift weiß, aber durchgängig mic bläulichen Streichen, Puncten und Fleinen Wolken, die alle queer über die Schale hins weggehen, wie marmorirt. Bey jüngern zärtern Schalen fiehet man diefe Farben in der Mündung durchfchimmern, welches ſich aber bey Altern ftärfern Schalen verliert. Dies rechtfertiget die Benennung, die ich diefer Schale gegeben habe. Das Daters land diefer ausländifchen Flußconchylie Fann ich nicht angeben, Sch habe fie in dem hiefigen herzoglichen Naturalienkabinet gefunden. CLXXV. Tab. Die mit gekoͤrnten Baͤndern umwundene Schraube, Strombus circulis IX granulatis cinctus. Tab. IX. fig. 9. fig. 9 Argenville Conchyliol, deutſch S, 281. 284. tab. 27. fig. 5. b. Turbo ex 2010 prominens. Die erhobene Slußfchraube. — Die zweyte Schraube oder Nadel febreibt fichb aus dem Fluſſe der Gobeline her — ihre Windungen find erhaben, und die zwey Eleinern laufen zwifcben einem groffen gekoͤrn⸗ ten Band herum, Vis a relief, Elle tire fon origine de la riviere des Gobelins et elle ponrroit Eire roulee. Les fpires ont du relief. Les deux petites font placees entre une grande, franzöf P.329. Martini Berl. Mag. IV. Th. S. 342. n. 88. tab. 9. fg. 33. Die mit zwey Fleinen zwifchen einem groſſen gekörnten Band ums wundene Schraubenfebnecke mit 9. Gewinden. Turbo ex toto prominens; ſpiris nouem, circulis granulatis decortatis, ore anguſto, elomgato. Sch thue dem Herrn von Argenville gewiß nicht unrecht, wenn ic) feine gegebene Abbildung diefer Conchylie verdächtig mache und für unzuverläffig erkläre. Er vedet von drey gefürnten Bändern auf jeder Windung, einem gröffern zwifchen zwey Fleinern, und drückt doch in feiner Abbtloung nur ein einziges Band aus. Ges rade fo hat Martini diefe Schraube nachftechen laffen. Auch die DBorftellung der Mundoffnung ſcheinet mie zweifelhaft, und entweder noch unvollendet oder abgebros chen zu feyn. Unter dem Fleinen Vorrathe meiner Eonchylien habe ich eine Schnecke gefuns « Dritter Abfchnitt, Neuntes Kap. 981 gefunden, die ich Tab. IX. fig. 9. babe abzeichnen Taffen, und von der ich glaube, daß fie auf dte Befchreibung des Argenville fo ziemlich paßt, wenigftens mic der von ihm befchriebenen eine Öattungsart ausmacht. Ste hat neun Windungen, und diefe find erhaben, nemlich aufgeblafen oder dicke, auf jeder Windung liegt ein gröfferes koͤr⸗ nichtes Band, aber nicht zwifchen zwey Fleinern, fondern zwifchen mehrern. Diefes gröffere Band liegt allemal am Ende einer jeden Windung, und hat mehrere gefornte Bänder, an der erften Windung 9, an der zwoten drey, an der dritten und folgenden zwey vor fich hergeben. Die runden Windungen fehlieffen fo genau an einander an, daß man fie Faum von einander unterfcheiven Fönnte, wenn nicht eine feine Linie und das gröffere Band dem forfchenden Auge den Abfchnite einer jeden Windung darlegten. Diefe gröffern Körner werden nun freylich bey den Eleinern Windungen Immer unmerfs licher, und an den letztern Windungen find alle gefürnte Bänder von gleicher Groͤſſe. Die Windungen endigen ſich in eine ſcharfe Spige, und die ganze Schnecfe bilder, auf ihre Mundöffnung gelegt, eine feine Pyramide. Die Mündung iſt oval, aber fehmal. Die äufere Lefze ijt ein wenig hervortretend, und bildet einen halben oder einen Fleinen Flügel; die linfe Lefze ift in einem breiten Saum an die erfte Windung angelegt; die Mündung endiget fich in einen hohlen merklich zuräckgebogenen Schnabel. In der Windung felbft find zwey ftarfe erhabene Zähne. . Bon Auffen ſiehet man zwifchen dem Schnabel und der linken fefje, die von Innen einen Saum bildet, eine merfliche Ders tiefung, die aber Fein Nabelloch ift. ‘Die Farbe ift weiß mit einzelnen Fleinen braus nen Puncten, die fich allemal auf den Fleineren Kornern befinden, und auf der erften Windung am zahlreichften vorkommen. Herr von Argenville vermuthet, daß diefe Schraubenſchnecke vielleicht von ohngefehr aus der See in den Flug der Gobeline gefommen fey. Ob die meinige eine ungezweifelte Flußconchylie fey, das kann Ich nicht fagen; aber das muß ic) freygeftehen, daß es mir immer ſcheinet, fie gehöre uns ter die Seeeonchylien. CLXXVI Die Trommelfcbraube mit fcbarfen Leiften. Strombus ſtriatus limbis acutis circumdatus. £ifter_Hiflor. Conchyl. tab. 120. fig. 15. Buccinum fufcum , fafeiis atro purpu- reis ex ore videndis donatum, flriatum, et limbis quibusdam acutis circumdatum, ma- xime in prioribus orbibus. Klein Method. Ofiracol. p. 30. $. 76.1. a. tab. 2. fig. 38. Tympanotonos fluniatilis fufcus atro purpureis fafciis ex ore videndis cinctus, ſtriatu9. et limbis acutis, maxime prioribus aſper. Leſſer Teftaceotbeologie 1744: I. 51+ aaaa. 5, 192. Kine braune Schraubenſchnecke mie dunkeln purpurfarbe⸗ nen Binden, und rund um, ſonderlich an den oberiten Gewinden, mit febarfen Keilten umgeben. Martini Berl, Magaz. IV. Th, S. 350. n. ıo1. sab. 10. fig. 54. Die braune Trommelſchraube mie dunkelpurpurfarbenen Binden, Diefe Trommelfchraube ift mehr als einen halben Zoll fang und hat g. bis 0, Windungen, welche eben nicht gar zu dicke und aufgeblafen find. Ihre Zarbe ift braun, und fie hat dunflere Bänder von einer Purpurfarbe, die man aber nur in der Mündung fehen kann. Die Schale ift — , und auſſer dieſen Streifen mit eini⸗ bb 3 gen 392 Gefchichte der Flußconchylien. gen ſcharfen feiften verſehen, die aber nur die drey oder vier erſten Windungen einneh⸗ men. Die übrigen Gewinde find ohne keiften, aber queergeſtreift, und mit einigen zar⸗ ten, bie fänge herab laufenden hellen Flammen ausgeſchmuͤckt. Die Mundoͤffnung ift oval, und tritt in einen Flügel hervor. Die äuffere tefze iſt fcharf und ohne Saum, bie linke ift geſaaͤumt, und gehet unten in eine Furze hervorragende Spiße aus. Der Saum ift ſchmal, und die Endſpitze feharf. CLXXVI. — Die Trommelſchraube mit gezackten Leiſten, Schr. Strombuc ſtriatus limbis muricatis cindus, _ Tab. VIII. fig. 33. S Sich Habe diefe Trommelfchraube in dem hieſigen herzoglichen Naturalienkabinet gefunden, die ihrer Seltenheit und thres fonderbaren Baues wegen einer befondern auss führlichen Befchreidung allerdings würdig iſt. Sie hat eine anfehnliche Groͤſſe von drey Zoll, und endiger fich in eine feharfe Spise. Ihre eilf Windungen find ziemlic) gewölbt, fonderlich die erftern, und haben folglich zroifchen ſich merFliche Vertiefungen, Die Schale ift ſchmutzigweiß, und geftreift, und diefe Queerſtreifen find. bald ſtaͤrker, bald ſchwaͤcher, ohne Ordnung. Die drey untern Streifen an der Mündung find ftärfer als die andern alle, und Fnotige, die übrigen find glatt. Jede Windung hat eine etwas erhabene, mehrentheils mit drey Dueerftreifen umgebene teifte, und biefe iſt mit dreyſei⸗ tigen Knoten, die man auch) Dueerleiften nermen Fönnte, verfehen, denn diefe Knoten, die fich feharf erhöhen, find Z Zoll breit. Cie gehen durch die ganze Schale hindurch, auffer an den drey letzten Gewinden, non fie gänzlich fehlen. Nahe an der Mundöffnung fiehet man eine groſſe unebene Leifte, welche die ganze Windung einnimmt, und vers muthlich die vorige Mundöffnung der unvollendeten Conchylie war. Die Mundoͤffnung ift laͤnglichrund, ausgefehweift, fügelformig, und wegen der ftärfern und fehwächern Streifen, die fich hier alle endigen, ausgezackt. Sie macht oben und unten einen herz bortretenden Schnabel, der oben flach, unten aber ausgehöhlt iſt, und eine tiefe Ninne vorſtellet. Sch Habe gefagt, daß die Farbe diefer Conchylie ſchmutzigweiß fey, man ers blickt aber hin und} wieder einige fehwache gelbbraune Striche, Flecken, oder Puncke. Die Schale ift wie bey allen Trommeljchrauben ftarf, das Vaterland diefer Schnecke Kan ich aber nicht angeben, ob ich gleich) gewiß überzeugt bin, daß fie ausländifch fen, und unter die Flußconchylien gehöre. Man darf diefe Trommelfchraube mie gezackten $eiften nicht mie zwey andern Trommelfehrauben, die ich bereits bejchrieben Habe, verwechfeln. 1) Mit der braunen gezackten und knotigten Trommelſchraube, Nerita acu- leara, Müll. (n. CLXXIV.) Beyde unterfcheiden der ganze Bau, befonders die Mundoͤffnung, die Knoten, und die Bertiefungen zwifchen den Windungen, und ſelbſt die Streifen, wie aus der Vergleichung beyder Befchreibungen fogleich in die Augen fallt. 2) Mic der marmorieten gezachten Pyramide, (n. CLXXIV. C. und tab. VII. fig. 15.) Es ift wahr, mit dieſer hat Die gegenwärtige eine gröffere Aehnlichkeit. Streifen, Zacken oder keiften, und Mundoͤffnung haben einen ſehr ähnlichen Ban. Ihr Unterfcheidendes ift einmal die Groͤſſe, wo die gegenwärtige jene unenöfich uͤberſteigt. Da nun die Mundoͤffnung von beyden lehret, daß fie ausgewachfen find, Dritter Abſchnitt. Neuntes Kap, 393 find, fo iff dies nicht Wachsthumss, fondern Gattungsgroͤſſe. Zweytens der Bau, Die gegenwärtige ftellet eine geſtreckte und verlängerte, jene aber eine Furze und ftumpfe Pyramide vor. Drittens die Streifen, die an der gegenwärtigen ftarf und hervorragend, an der vorhergehenden aber überaus fein find. Endlich die Dertiefung zwifchen den Windungen, die an diefer viel fichtbarer find, als an jener, folglich) find auch an der einen die ABindungen gewoͤlbter ald an der andern. CLXXVII. Die Mangiumsnadel, Rumph. Strombus mangiorum. Rumph Amboiniſche Varitaͤtenk. zab. 30. fig. T. hollaͤndiſch S, or. n. 20. Strombus mangiorum, is een grove Naalde, omtrent een winger lang, van bui- ten ruig, en diep gevoorent, flaleroen en zonder glans, met een breede hip aan den mond. Deutſch S, 71. n. 20. Strombus Mangiorum , oder Die Mangiums⸗Na⸗ del. Dieſe iſt eine grobe Schnecke in der Laͤnge eines Fingers, auswendig rauh und tief gefurcht, von Stahlgruͤner Farbe und ohne Glanz. Schyn⸗ voet zum Rumph, holl. S. 102. deutſch S. 72. Lit. T. wird unter die ban⸗ dirten Schnecken, Bandhoorns, gerechnet, Chemnitz Zufäge zum Rumph &. 68. die Mangonsnadel. Bonanni Recreat. ment. et oeuli Claſſ. III. fig. 68? p. ı2ı. Turbo minutiſſimi rugis a cardine vsque ad imum mucronem crifpatus miro na- turae artificio. Praecipuam diſtinctionis notam praeflat os, quafs perſecte circinatum, venuffum propter coronam quaſi ex opere topiario compallam, caefareatam, lacimis plenam, et coloribus galearum criflas referentem. - Bonanni Muf. Kircher. Claj]. II. fg. 08. p. 453. eben diefe Befchreibung. Leſſer Teſtaceotheol. 1744. S. 51. fit. uuu. p. 191. Die Mangos⸗ Nadel, ift eine Schraubeſchnecke, einen Singer lang, von Auffen ift fie raub und tief geftreife, Stahlgruͤn und ohne Glanz mit einer breiten Lippe an dem Munde. ihren Namen traͤgt fie davon, weil fie fich in moraftigen Plägen, in welchen ein harter Grund von Steinen ift, bey den Wurzeln des Mangü cafeolaris aufhält. — Kine andere Mangos⸗Nadel ift am Gehaͤuß der vorigen gleich, aber braun mit febwarzen Binden. Es iſt aus einem Verſehen gefchehen, daß ich bey der Anzeige der Geſchlechts⸗ tafel ©. 148. bey Num. 178. die Zeichnungen Tab. VII. fig. 11. ı2. angeführt habe. Diefe Schnecke ift von der Mangiumsnadel ganz unterfchieden, und ift nun von mir bes ſtimmt, das Volk der Flußconchylien zu befchlieffen. Rumph fagt von der Bildung der Mangiumsnadel fehr wenig, und was er fagt, das hat Leſſer wörtlich wiederholer. Nach diefen Befchreibungen hat fie eine raude, oder wie fie der Herr Profeffor Müller ausdrückt, eine grobe Schale, welche tief ges ſtreift iſt. Sie hat eine ſtahlgruͤne Farbe, Feinen Glanz, und eine breite lippe, Das ift es alles, was Rumph ſagt. Nehmen wie Rumphs Abbildung, und den Gedanken des Schynvoets zu Huͤlfe, daß diefe Schraube unter die bandirten Schnecken gehöre, fo wird deurlich, daß die Mangiums⸗ Nadel auf ihren Windungen Fnotigte Binden habe. Auſſer diejen aber hat fie tiefe Streifen, nemlich zwifchen diefen knotigten Binden, Ihre Länge — 1 Zol f 234 Gefchichte der Flußconchylien. 12 Zoll, und da fie ben diefer Länge acht bis neun Windungen hat, bie ziemlich bauchigt find, und in eine feharfe Spiße ausgehen, fo hat fie die Geſtalt einer Furgen Pyramide. Ihre Mundöffnung bilder einen hervortretenden Flügel, ift laͤnglich rund, auf der linfen Seite ſtark gefaumt, und endiget ſich in einen fpißigen zurückgebogenen Schnabel. Rumpb fagt, fie habe eine ſtahlgruͤne Farbe, man finde fie an moraftigen Dertern, uns ter welchen ein harter und fleinigter Boden ift, wo fie an den Wurzeln von dem Man- gium cafeolare, und an den in felbigen Gegenden befindlichen Steinen fißen. Da fie fich an moraftigen Dertern aufhält, fo habe ich geglaubt, daß fie mit der Koth+ und aͤhn⸗ lichen Schnecken ein gegruͤndetes Recht habe, unter den Flußconchylien zu ftehen. Eine Muthmaſſung, die fich dann zur ungezweifelten Gewißheit erhöhen würde, wenn bie Naturforſcher das Thier zu beobachten Gelegenheit fanden, und nun an demſelben, wie an andern Flußfchnecken, nur zwey Fühlhörner erblicken würden. Nach dem Bumph ift fie in Amboina zu Haufe, und er ſagt, daß fie eben nicht fonberlich ſchoͤn ſey, wer de aber ihrer Structur halber unter den Seltenheiten aufgehoben, und von den India⸗ nern zur Speife gebraucht. Indien ift alfo ihr wahres Daterland. Leſſer gedenket einer Abänderung von der Afangiumsnadel, die ganz den Bau der befehriebenen hat, nur daß fie eine braune Farbe und fehwarze Bänder hat. Ob die acht und fechzigfte Figur im Bonanni eine wahre Mangiumsnadel abs bilde? daran hat Herr Paftor Chemnig in feinen Zufägen zum Rumph gezweifelt, und ich zroeifle mit ipm. Wäre es, fo hätten wir hier eine ganz befondere Abänderung ders felben, welche vielleicht für eine eigne Gatcung gelten Fonnte. Cine groffe Aehnlichfeit Fan man beyden gar nicht abfprechen; aber marı muß auch der bonanniſchen Conchylie verfchiedene eigne Charactere beylegen. Sie hat nemlich Feine Knoten auf den Winduns gen, und eine ganz eigne Mundöffnung. Die Schale ift die Queere hindurch geftreift, und die fänge herab geribßt. Ihre Mundöffnung it viel ausgedehnter, ihr Fluͤgel ift als fo gröffer, fie hat einen geferbten Rand, und einen breiten geribbten Saum. Faft zweif⸗ fe ich alfo, daß fie unter die Mangiumsnadeln gehöre? Bonanni ſagt zwar, er habe fie aus dem indianifchen Meere erhalten, aber dem ohnerachtet Fan fie eine indiani⸗ febe Slußconchylie feyn, die ihm unter andern ungezweifelten Seeproducten zugefchickt wurde, ohne es ihm zu melden, daß ihr Wohnpfag die See gar nicht fey. Wer Geles genheit hat, ausländische Eonchylien zu erhalten, der wird unter den Seeproducten mans che finden, die für die Erde und die Fluͤſſe gehören. ä CLRIR. Die knotigte chinefifebe Pyramide, Mart. Der chinefifcbe Thurm, Mart. Strombus nodofe friatus oris labio eſfuſo. Eifter Hiſtor. Conchyl. tab. 122. fig. 18. 19. Buccinum fufcum, nodofis flriis diſtinctum. Klein Methodus oftracol. p. 30. $. 76. I. n. 4. 5. Tab. II. fig. 40. Tympa- notonos fluviatilis nodofe flriatus oris labio effufo. — Similis minor. Argenville Con⸗ cbyliologie, deutſch Tab. XI. fig. F. p. 188. 192. Le vrai Chlochercinois. Pyramis few obelifeus Sinenfis. Die Enotigte chinefifche Pyramide, eine braune Trommels febraube mit weiter ausgebogener Muͤndung. — Die Schraubenfchnecke F. ftelle mit ihren vielen Stockwerken einen cbinefifcben Glockenthurm vollz kommen vor, Sie ift über und über febmugigbraun, Etwas merkwuͤrdi⸗ ges Dritter Abſchnitt. Neuntes Kap, 385 ges an ihr iſt Die zuruͤckgebogene Muͤndung. Adanfon Hi. du Senegal y. 2352. tab. ı0. fig. ı. Cerite. Le Popel. Leſſer Teftaceotbeol. 1744. $. 5I.yyYY.P- 197. eine dergleichen Schraube » Schnecke (nemlich rund um mit Fnotigten Faͤ⸗ dens umwunden) hellbraun, oder leberfarbig. Gualtieri Index teflar. tab. 57. fig. C. Turbo apertus canaliculatus, oblique incurvatus, ſtriatus papillis vndiquaque exafperatus. Petiver Gazophyl. tab. 5. fig. s. Ynicornu nodofum, vndofum et ver- sucofum. Martini Berlin. Magaz. IV. B. ©. 352. n. 104. tab. ı0. fig. 57. die Enotigte cbinefifihe Pyramide, Eine braune Treommelfchraube, mit wei; ter ausgebogener Mündung. Martini Berlin. Sammlungen Th. VII. S, 39. der cbinefifche Thurm, eine africaniſche Enotigte Schraubenfchnecke. Die Benennung der chineſiſchen Pyramide, oder des chinefifcben Thurms, rechtfertiget fic) vollfommen durch) das, was Argenville von ihrem Bau ſagt, nur muß man volljtändige Benfpiele bey der Hand haben. Die vielen Windun gen, deren man an einem Benjpiel von zwey Zoll über zwölf, zuweilen 16. 18. zählen Fan, gleichen den chinefijchen Glocenchürmen mit ihren vielen Stockwerken fehr gur. Alle Windungen find rund, aber fie ftoffen fo genau zufammen, ‚daß man fie kaum von einander unterfcheiven Fan, zumal da die vielen geförnten Bänder, die über die Wins dungen hinweglaufen, die Windungen felbft verftecken helfen. ft der chinefifche Thurm noch ganz, fo endiget er fich in eine feharfe Spige. Das Unterfcheidende von andern ge; Fornten Schraubenjchnecken ift die Mundöffnung ; fie feheinet gleichfam von der Eonchys lie abgefehnitten zu ſeyn, denn fie iſt ganz auf die Seite gedrückt, und hervortretend, Die rechte tippe bildet einen hervortretenden Flügel, und iſt die Hälfte gefäumt; nems lic) nach unten zu ijt die tippe feharf und ohne Saum, nad) oben hin gehet ver Saum an, gehet auf die linke Lippe fort, und legt fich fo an die erjte Windung an, daß fie in der Gegend der Spindel eine Vertiefung, aber Fein eigentliches Nabelloch macht. Oben und unten fiehet man Fleine Rinnen hervorragen. Die Mündung iſt oval, aber durch den eckigten Saum hin und wieder unterbrochen. Ueber diefer gedruckten Mündung ift das erfte Gewinde mit erhabenen glatten Queerſtreifen verfehen; die man. auch in der Mündung fehen fan. Die Farbe ver Conchylie iſt braun. Herr D. Martini hat in den Berlinifchen Sammlungen angemerfet, daß der Bewohner des chinefifchen Thurms unter diejenigen Schnecfenthiere gehöre, die 1; einem gewiffen Alter die untern Windungen abzufprengen pflegen. Er fprenge nemlich die neun ungern Windungen der Schale ab, und behält nur die fieben oberften. Es ift merfwür; dig, ſagt Herr Martini, daß vorher allemal die drey unterften oder Fleinften Windun⸗ gen ganz weiß werden, indem ihr Oberhäurchen, mit allen darauf befindlichen Streifen, von felbft ſich ablöfer, und folglicy dadurch das Abfchnellen der zarteften AWindungei erleichtert. Wenn ich gleich) Bisher manche gekoͤrnte und Fnotigte Schraube befehrieben ha⸗ be, fo wird man fie Doch durch die gröffere Anzahl ihrer Windungen, und befonders durch) ihren niedergedrückten verfchobenen Kopf von allen ihren DBorgängern leicht unter: feheiven koͤnnen. Ihr Vaterland find die africanıfcben füffen Waſſer. Liſter bilvet Tab. 122. fig. 19. einen chinefifchen Thurm ab, der viel Fleiner und dünner ft, als die übrigen bekannten Beyfpiele. Er hat ganz den Bau des befchrier Schröt, Flußconch. Cec benen, 386 Geſchichte der Flußconchylien. benen, nut Feine Spur eines Saums an der rechten tippe, vielleicht alſo noch eine um ausgewachfene Schafe. Sieber wollte ic) es eine Fleinere Gattung nennen, die nie zur Groͤſſe des eigentlichen chinefilchen Thurms gelangt. > Das Benfpiel des Gualtieri hat befonders von denen, die Kiffer und Klein abgebildet haben, in der Befchaffenheit der Mundoͤffnung etwas Unterfcheidendes. Die ganze rechte tippe ift ausgezacft und ohne Saum, der Saum der linfen tippe iff uns gleich) breiter, und die ganze Conchylie bey gleicher Gröffe viel dicker. Demohnerachtet glaube ich doch, daß diefe Conchylie eine bloſſe Abänderung ift, oder daß vielleicht bie mehrern Zahre einige Veränderungen hervorbringen Fonnen, die man an jüngern Bey⸗ fpielen nieht fiehet. Hier find freylich noch) manche Dunfelheiten, die wir dann vielleicht ‚glücklicher heben Fonnen, wenn wir mehrere Beyfpiele diefer ſeltnen Conchylie unter fich vergleichen Fonnen. \ Bey dem Beyſpiel des Argenville und des Adanfons bin ich felbft noch zweis felhaft, zu welcher Partey ich mich fehlagen fol. Herr Etatsrath Muͤller Hat fie zu feiner Nerita aculeata, der braunen gezacten -und knotigten Trommeljchraube (n. CLXXIV.), Herr D. Martini aber zum chinefifchen Thurm gerechnet, Argenwille nennet fie ausdrücklich die cbinefifcbe Pyramide, und will fie alfo hieher gezehlt ha ben. So viel ift richtig, daß ihre gröffern Roten wahre ſtumpfe Roten und Feine Zas den find; ja es ift auch wahr, daß diefe Conchylie die gedruͤckte Mündung, und auch den Bau der Mundoffnung hat, wie ihn der chinefifche Thurm haben muß; folglich hat fie auch immer ein gröfferes Necht, bier, als unter der braunen gezacften und knotigten Trommelfchraube zu ftehen. Wenn gleich die groſſen Conchyliologen, Bualtieri, Argenville und dergleis chen diefen chinefifchen Thurm unter die Seeconchylien gefegt haben, fo ift es doch entfehieden, daß er unter die SIußconchylien gehörer; und in Africa in ven Fluͤſſen gefunden wird. Dahin hat ihn auch Kıifter gefegt, und Alein, ver Kiftern nach⸗ folge, nennet eine Folge von fechs Benfpielen, der von ihm angezeigten Trommelſchrau⸗ ben: Speciem fluviatilem , die er von der Specie pelagio unterfcheidet. i CLXXIL. A. $ Tab. Die Enotigte chinefifche Pyramide mit engerer geraden Mündung, Schr, VII. Strombus nodofus et [ubiilifiime ſtriatus ore recto anguftiore. Tab. VIII. fig. n. 12. = ” Es ift gar Fein Zweifel, daß diefe Conchylie nicht unter die Trommelfchrauben gehören follte, und eben fo lehret die gegebene Abbildung, daß man fie unter die chinefis ſchen Pyramiden fegen fan. Man follte fie die cbinefifche Pyramide vom zwey⸗ ten Range nennen. Ihre Bauart ift fonderbar. Cie ift über zwey Zoll lang, rund und dicke, und ihre zwoͤlf Windungen endigen fich in eine fcharfe Spige. Die ganze Schale ift queer hindurd) auf das feinfte geftreift. In dem Mictelpuncte einer jeden Windung fiehet man eine Neihe erhabener, ziemlich ftarfer, etwas fpißig zulaufender Kno⸗ ten, die fich aber in den fünf legten Windungen verliehren. Am Ende einer jeden Wins dung entdeckt man ziemlich feharfe enge beyfammenftehende Ribben, und an den fünf letz⸗ ten Windungen nehmen diefe Ribben die ganze Windung ein. So find alle Windungen gebauet, auffer daß da, wo fid) die zwote Windung anfängt, ein zartes geförntes Band liegt, welches ich an keinem der folgenden Gewinde jeben Fan. Das erfte hingegen gehet von Dritter Abſchnitt. Neuntes Kap. 387 von allen übrigen Gewinden merFlich ab. Es beſtehet aus acht erhabenen Queerſtreifen, wovon fieben neben einander liegen, das achte hingegen erblicket man in einiger Entfer— nung. Die 7te und gte find die ftärfften, aber Feins von beyden hat fo ftarfe Knoten, als auf den folgenden Windungen gefehen werden. Die Mündung ift oval, die rechte tippe: faft unmerflich hervorragend, um der erhöheten Streifen willen, die das erfte Ges wind umlegen, etwas ausgefchweift, oder ausgejchnitten. ‘Die finfe tippe hat fich in einem ſchmalen Saume an das erſte Gewind angeleget. Oben hat die Mündung eine tiefe ſpitzig zulaufende Rinne, unten aber einen breiten, ausgehöhlten, rund abger ſtumpften und nur ein wenig zurückgebogenen Furzen Schnabel, Das eine meiner Bey: fpiefe iſt rothbraun, doch Haben die mehreften Roten eine dunflere Farbe als die Schale ſelbſt. Die Endſpitze ift gelobraun; die Mündung und der Saum find weiß, matt von Farbe, doch ſchimmern die äuffern Farben, zumal wenn man die Schnecke gegen das Icht hält, durch. Das andre meiner Benfpiele iſt ſchmutziggelb, mit rothbraunen Tüs pfeln , fenderlich auf den Knoten. Die Mündung iſt ſchmutzig weiß, fo der Saum, und hat einen matten Glanz. Diefe Schale ift ganz undurchfichrig, und fichtbar ſtaͤr⸗ Fer; gleichwohl ift fie nur um & Zoll länger, als die andre Schnecke, die ich befige, und die aufferdem am Bau einander völlig gleich) find, Das zehnte Kapitel, Nachtraͤge zu den befchriebenen Flußconchylien. $. 109. ruͤh genug gab ich meinem wohlthätigen Spengler in Ropenhagen einen Wink davon, daß ich die längft angekündigte AbHandlung von den Flußconchylien unter der Fever härte, und daß der Druck in Halle bereits feinen Anfang genommen habe. ch bat mir von ihm alle die Flußconchylien feiner groffen Conchylienſammlung aus, und glaubte zuverfichtlich Feine Fehlbirte zu wagen. Sch) erhielt fogleich eine befriedigende Ant⸗ wort, allein die oft langweilige Neife auf der See, die Saumfeligfeit vieler Schiffer, und eben diefe Saumfeligfeict dev Fuhrleute, machten es, daß ich meine Befchreibung der mie befannten Flußconchylien endigte, che noch das Geſchenk anfam, worauf ich jo ſehn⸗ fich wartete. Diefes Gefchenf, unrer dem fo viele Merkwürdigkeiten und nicht wenig neue Gattungen und Abänderungen waren, meinen fefern ganz zu entziehen, war wahr res Verbrechen. Mir blieb alfo nun niches übrig, als daß ich Zuſaͤtze machte; ımd darinne dasjenige nachholte, wag mir war gelehrt worden. Daraus ift diefes Kapitel entftanven, worinne ich theils zu bereits befchriebenen Flußconchylien Zufäge liefern, theils neue Gattungen, oder wenigſtens Abanderungen befannt machen werde. Diele fefer werden nun frepfich von den vorzüglichiten Körpern diefer Art Abbildungen wuͤn⸗ fehen, ich will ihnen auch dazu niche alle Hoffnung benehmen, zumal da der Naturfor⸗ feber vielleicht dazu die bequemfte Gelegenheit geben Fan. Meine Zufäge betreffen alſo: D) Bereits beſchriebene Flußconchylien. V) Neue Bartungen, oder wenigjtens Abänderungen, ; i Ere 2 \. 110. 338 Geſchichte der Flußconchylien. d. 110. D) Zufäße zu den bereits beſchriebenen Flußconchylien. I, 3u Num. II. Die breite dünnfchalige Teichmufcbel, Mytilus anatinus, Lin. Auch in Daͤnnemark ift diefer Fleine Entenfchnabel zu Haufe. Er unterfchel det fich durch gar nichts von denen von mir befehriebenen Benipielen, als durch die mins dere tebhaftigfeit feiner Farben, die aus dem Weiffen in das Graue fallen. Auf den Seiten fiehet man zivar ein untermifchtes Grün, auch einige grüne Strahlen, allein fie find überaus fchrwach aufgetragen, und auf der einen Seite faſt ganz unmerflich. Ä — Zu Num. IV. Die gemeine groſſe Teichmuſchel. Miilus cygneus, Linn. Ich habe die Nachricht, daß ſich dieſe Muſchel in Daͤnnemark ſeltener als in andern Gegenden finde, auf eine Nachricht gegruͤndet, die ich davon erhalten hatte. Nun bin ich von meinem lieben Spengler eines andern überzeugt. „Der Mytilus eygneus, fihreibt er, ift bey uns gar Feine feltene Mufchel, man muß vielmehr fagen, daß fie bey uns allgemein fen, denn fie ift in allen unfern ſtillen Waffern hier zu Lande häufig. Das mir überfchicke Beyfpiel iſt zwar nur von einer mittlern Gröffe, ich zweifle aber gar nicht, daß fie in jenem Konigreiche auch gröffer gefunden werde. ‘Der Bau unterfcheidet fie eben nicht fichtbar von den unfrigen. Sie ift nur etwas fchmäler und weniger bauchigt. Im Mittelpunete einer jeden Schale ift fie ziemlich unregelmaͤſ⸗ fig aufgeblafen, denn ihre Erhöhung nimmt auf beyden Seiten etwas fehnell ab. Was fie für unfern Mufcheln diefer Art weit herabfege, ift die Farbe. Nicht das fchöne reis tzende Gruͤn oder Gelb, oder beydes in der angenehmften Mifchung, wie an den unftis gen! Nicht die herrlichen breiten grünen Strahlen, die ein Schmuck der unfrigen find! — Hein, diefes alles nicht an den daͤniſchen Mufcheln, wenigftens nicht an denen mir übers ſchickten, denn fie find entweder braun und unanfehnlich, oder erdfarbig mit einem ſchwa⸗ hen und unanfehnlichen Grün untermifcht; und alles diefes laͤßt fich nicht einmal durch eine muͤhſame Politur merflich erhöhen, | 3: Zu Num. UI. Die Perlenmufchel, Mya margaritifera, Linn. Da ich die Perlenmuſchel der füffen Waſſer befchrieb, fo redete ich zugleich von den Perlenmufcheln verfcbiedener Gegenden, und von Perlenfifcbereyen. Ich gedachte auch an Norwegen, aber von der Mufchel felbft Fonnte ich Feine Nachricht geben, weil fie mir mangelte, und meine Quellen entweder gänzlich von ihrer Beſchaf⸗ fenheit ſchwiegen, ‚oder fie nur allgemein und dunfel befchrieben. Jetzo befige ich wenig, fiens die eine Schale von der Perlmufchel, in welcher in YIorwegen in einem fris ſchen See die vortreflichen nordifcben Perlen gefangen werden. Sie hat den ganzen Bau mic den von mir befchriebenen Perlenmufcheln gemein, zum abermalis gen Beweile, daß wir nicht allemal unbefannte, oder vorzüglichere Gattungen von Flußs conchylien erhalten, wenn wir fie aus entferntern fanden verfchreiben. Sie ift nur ein wenig flacher und unregelmaͤßiger, hat viele und ftarfe Runzeln, eine in der Mitte mehr vertiefte Dritter Abſchnitt. Zehntes Kap. 389 vertiefte Schale, eine fehärfere und mehr ausgefchweifte Seitenperipherle, und eine ſchmutzigbraune Farbe. 4: ” Zu Num. XXX. Die grüne längliche Nerite. Nerita fluuiatilis, Linn. Mic der Nerita fuuiatili des Kinne‘ verglich ich eine gruͤne Nerite aus meis ner Sammlung, von der ich den Drt ihrer Herkunft nicht woufte. Won Herrn Spengler habe ich Schmaragdfärbige kleine Rivierneriten aus Amerika erhal ten, die zuverläffig zu denen von mir befchriebenen gehören. Sie haben, im Ganzen betrachtet, eben ven Bau, und eben die Farbe, fie wechfeln aber auf mancherley Weiſe von einander ab. Ste find afle laͤnglich. Manche find in ihrem Bau mehr zufammengedrängt, und Im Verhaͤltniß gegen andere ihres Gleichen kurz und bauchigt, andre hingegen find mehr ausgedehnt und fehmäler. Ihre Windungen find bey allen ohne Unterfchied eingedrückt, und alfo überaus flach. Bey den Fürzern Nerlten ift die übergefehlagene Mundlefze viel breiter, als bey denen, die länger und fehmal find. Ihre Farbe ift bey einigen grün, wie der fhönfte Schmaragd, bey andern blaßgrün, ein wenig gelb. Die mehreften haben um die Mündung herum einen ſchmalen weiffen Kranz, der aus einzelnen feinen Strichen befteher. 5: Zu Num. LXIL. Die Rothſchnecke. Helix ampullacea, Linn. ch habe. mich bey der Befchreibung diefer Schnecke, deucht mir, mit allem Rechte darüber befehweret, daß Rumph den Deckel derfelben fogar nachläffig befchries ben habe, denn Ic) habe nicht ohne Gruͤnde vermuthet, daß diefer Deckel viel eignes habe, und einer forgfältigen Befchreibung würdig fey. Nun fehe ich es, daß dem alſo fey. Diefer Decfel hat ganz die Bildung des menfchlichen Ohrs, d. i. er hat eigents lich eine ovale, doch) etwas unterbrochne Form. Die eine Peripherie ift halbmondfoͤr⸗ mig, die entgegengefeßte aber beynahe gerade, oben alfo wieder halbmondformig, ums ten aber unvermerfe zugefpigt. Der Deckel ſelbſt ift ziemlich ftark und ſchalenartig, oder hartfchalicht, (operculum teftaceum). Er befteher aus lauter übereinander ges legten famellen, die, wie es fich wahrfcheinlich urcheilen laßt, einzeln überaus dünne find, die aber das Thier nun fo zufammen legte, daß daraus drey flarfe Hauptla⸗ mellen entftanden find. Von Auffen ift der Deckel ein wenig ausgebogen, oder mols lenförmig vertieft. An der Seite gegen den Bauch, oder gegen das erfte Gewinde iſt noch eine befondre längliche Vertiefung, die man aber wegen ihrer mindern Gröffe nicht beobachten würde, wenn fie nicht von einer tiefern bräaunlich gefärbten Furche eingefaßt wäre. Die äuffere Farbe iſt durchgängig die Farbe der Pfirfchblüthe, und der Deckel hat hier einen recht anfehnlichen und herrlichen Glanz. Die innre Seite diefes Deckels ift ein wenig gewoͤlbt, die Farbe ift bläffer, der Glanz aber flärfer. In der Gegend, wo ich vorher eine faft unmerfliche Vertiefung anmerfte, tft hier eine gröffere, breitere, aber oval gebildete Vertiefung. Sie hat eine weißgraue Farbe, und beftehet aus den feinften häufig in einander geflochtenen Winfeljügen, die man ohne ein Bergröfferungsglas Fam erfennet. In diefer Vertiefung befindet fich gerade in dem Mittelpuncte eine lange nicht allyubreite Erhöhung, welche ganz glatt und Ere 3 Pfirſch⸗ 398 Gefchishte der Flußeonchylien. Pfirſchbluͤthfaͤrbig iſt. Hier alſo derjenige Theil, wo ſich das Thier an ſeinen Deckel befeftiger. Die kaͤnge meines Deckels iſt 1 Zoll, und die groͤſte Breite & Zoll, — 6. Zu Num. XCVT. Die Pabſtkrone. Helix amarula, Linn. Die ſchwarze oder ſchwarzbraune Farbe der Pabſtkrone betrift nur deren Oberrock, den man ihr ausziehen kann, oder die ſogenannte Beinhaut, die ſich, ohne Gewalt anzuwenden, abloͤſen läßt. Ich weiß nicht, warum man mit vielen Flußcon⸗ chylien nicht eben fo verfähre, wie mit den Seeconchylien, denen man ihren Oberrock auszuziehen pflegt. Bey der Kothſchnecke (num. LXIL) habe ich den erften Ders ſuch gemacht fte zu entfleiven, ich Fann aber nicht fagen, daß fie dadurch fehöner ge⸗ worden wäre; aber die Pabſtkrone hat durch diefes Verfahren in der That recht viel gewonnen. Zwey von den Beyfpielen, die mir Herr Spengler gütigft verehrte, hat⸗ ten ſchon einen Theil Ihrer fehtwarzbraunen Beinhaut verlohren, der übrige Theil faß iberaus feit auf der Schale. Ich überftrich die Schale mit Scheidewaſſer, das ich fogleich mit friſchen Waſſer dämpfte, und nun legte ich meine Pabftfrone in die Sonne, bis fie abgetrocfnet waren; darauf fonnte ic) die Beinhaut ohne Mühe mic meinem Federmeſſer ablöfen, und fogar die Stacheln forderten nicht mehr Arbeit, als die glatte Schale. Nun Habe ich zwey fchöne Eremplare, welche durch ftarfes Reiben mit einer Buͤrſte einen aufferordentlichen Glanz angenommen haben. ‘Der gröfte Thell ver ers ſten groffen Windung find weiß, und fpielen ſanft in das gelbbraune, das eine Bey fptel mehr als das andre, vom Bauche an wird die Schale braun, und diefe Farbe verwandelt fich bey einem Benfpiel auf dee zwoten und folgenden Windungen in das fehönfte Caſtanienbraun; bey dem zwoten aber wird. die braune Farbe immer dunkler, and endlich faſt ganz fehwarz.. Diefe Farbenabmwechfelung, und der Glanz, den fie ers Halten haben, machen die PabftErone zu einer Flußconchylie, die eben fo ſchoͤn als felten iſt. Meine Beyſpiele ſind aus Mauritien. — 7 · 3u Num. CVI. Buccinum exaratum, Müll. Es fiel mir fehwer, diefe Conchylie nach der bloffen Beſchreibung des Herrn Etatsrath Muͤller zu befihreiben, da ich Fein Original und Feine Abbildung von ders felben Hatte. Auf meine Bitte hat mic mein güriger Spengler folgende Beſchrei⸗ bung zugeſchickt. ; Das Buceinum exaratum iſt In der That eine fonderbare Schnecke. Nach ihrer Figur macht fie einen fpißigen Kegel. Die Muͤndung iſt laͤnglich rund, mit eis ner auswärts übergefchlagenen Lippe. Die Spindel (Axis) iſt eigentlich nichts anders als ein ſchmaler einwaͤrts gebogener Saum, welcher von Innen die Windungen, des ten jieben find, mit einander verbindet. Die erfte, welche die Lange ver Mündung beſtimmet und ausmacht, hat etwas über die Mitte nach oben zu einen ſcharf hervor ftechenden Rücken, der von innwendig wieder ausgehöple ift, und welcher: der Schnecke eine ganz eigne und von andern Gattungen abweichende Geſtalt giebt. Die Schale wer Schnede ift ganz weiß, fehr dünne, ducchfichtig und zerbrechlich. Don Auffen in die fange herunter iſt fie an ven drey erfien Windungen mit zarten Be eg alten —18 Dritter Abſchnitt. Zehntes Kap. 391 Salten belegt, die am Ende jeder diefer drey Windungen, wo die elite an die folgende ftöffee, gleichfam zufammengezogen find, und einen erhabenen Fraufen Nand bilden, Die übrigen Eleinern Windungen find ganzlic) glatt. Von Sinnen tft die Schale mehr glänzend als von Auffen, und was hier erhaben ift, erfcheiner innwendig vertieft. Sie iſt von der Küfte Guinea. f 8. Zu Num. CAT. 4. Das Midasohr. Voluta auris Midae, Lim. Ich habe den Grund angegeben, warum Ich diefe bey uns fo feltene Conchyfie unter die Slußfchnecken gefegt habe, nemlich weil fie fic) in den Waldungen an feuch⸗ ten Öertern aufhält, Allein Herr Kunftverwalter Spengler, den ich in der Cons hnliologie gern als meinen Lehrer verehre, hat mich belehrt, daß mein angegebener Grund nicht hinreichend fey. „Sch muß Ihnen geftehen, fehreibt er, daß unter allen Schnecens Schalen in der aanzen Conchyliologte Feine mit größrer Gewißheit eine Erdſchnecke ift, als das Midasohr, und Feinesweges unter den Flußconchylien ftes hen Fann. Davila, der groͤſte Kenner und Sammler unter den conchyliofogifchen Schriftſtellern nad Adanſon, jagt ©. 134. im 166. Artikel ausdrücklich, daß die Midasohren mit ihren Abanderungen Erdſchnecken wären. Und wenn er ed auch nicht fagte, fo giebt es der Augenſchein doch gar zu deutlich an allen beftimmten Kenns zeichen zu erfennen., ch bitte daher geübtere Kenner und $efer, mir diefen Fehltritt zu verzeihen, und diefe Numer aus der Lifte der Flußconchylien weggunehmen. 9. Zu Num. CXV. Die Eleine cylindriſche Trompete, Nerita minuta, Müll. Unter den erhaltenen Conchylien fand ich auch diefe Fleine cylindriſche Trom⸗ pete aus Oſtindien, die fich von der von mir bejchriebenen Gattung durch gar nichts als durch die graue Farbe unterſcheidet. 10. Zu Num. CXX. Der Thürhüter. Helix tentaculata, Linn. Diefe faft allenthalben befannte Flußconchylie ift auch in Oſtindien in den Fluͤſſen zu Haufe, empfiehlet fich aber, ohnerachtet ihrer fo weiten Herfunft, durch nichts weniger als durch mehrere Gröffe, oder durch auffere Schönheiten. Sie hat eben den Bau, eben die Gröffe, und faft eben die Farbe, die der Thuͤrhuͤter in Thuͤ⸗ ringen und in andern Gegenden hat. Auch der Deckel, womit das Thier fein Ge häufe verfchlieffet,. ift eben derfelbe. Unter fieben erhaltenen Benfpielen fehe ich die Abänderung am häufigften, die anderswo gerade am feltenften vorfommt, die aus eis ner duͤnnen, weiſſen, glänzenden und ganz durchfichtigen Schale beftehet. Aufferdem babe ic) noch zwey Abanderungen gefunden, die mir vorher noch nicht befannt waren; eine ſtrohgelbe, und eine caftanienbraune. ' ir, Zu Num. CXXIV. und CXXVII. Die Staatenflagge, Buccinum fafciarum; Müll. Bulla Virginea, Linn. Um einiger $efer toillen bemerfe ic nur, daß man die Staatenflagge nicht mit einer felcenen und Foftbaren Seeconchylle verwechfeln darf, die man die Oran⸗ gen⸗ 392 Geſchichte der Flußconchylien. genflagge „Vexillum arauſiacum, Pavillon d’orange, Oranje-Vlag, nennet. Man finder Zeichnungen von derſelben beym Rumph tab. 37. fg. 2. Argenville, deutſch in der Zoomorphoſe tab. XI. fig.G. Spengler in feinen drey Kupfertafeln Tab. 1. fig. F.F. Anore Th. V. tab. 1. fig. 1. und Martini tab. 120. fig. 1098. Diefe Eonchylie wurde fonft mit 200. Gulden holl. bezahle, jego ift fie zwar einigermaffen gefallen, es giebt aber doch tiebhaber, die, fie noch immer mit 97. Gulden bezahlen, denn für diefe Summe iſt fie in der KLeerfifchen Auction in Holland im Jahr 1707. bezahle worden. 12. Zu Num. CLXXI. Nerita tuberculata, Müll, Sch habe bey der Befchreibung diefer Eonchylie Daͤnnemark für das fand angegeben, wo fie zu Haufe iſt, aber ich Habe mich geirret, fie iſt von der Küfte Gui⸗ nea. Mun befige ich auch diefe Schnecke viel gröffer, denn mein gröftes Exemplar iſt gerade einen Zoll lang, allein fonft finde ich auch gar nichts an den erhaltenen drey Benfpielen, was einige Zufäge zu meiner gegebnen Befchreibung nothwendig machte. $ 11T. 11) Neue Gattungen, oder wenigftens merkwürdige Abanderungen. CLXXX. Die kleine ſchmale Flußmuſchel mit ungleichen Haͤlften. Eine kleine aber uͤberaus merkwuͤrdige Muſchel aus dem Canton China. Ihre Länge beträgt, kaum einen halben Zoll, da fie aber in ihrer Peripherie ein wenig ausgeſchweift, und nur an beyden Enden geftreckt ift, fo. Fann man das Maaf ihrer Breite nicht vom Mittelpunete hernehmen, fonft würde ihre Breite der fänge nicht viel nachgeben. Ihr Wirbel it ganz ſtumpf, die Schale dünne und erdfahl, fie wird aber weiß, wenn man ihre fchmußige Oberhaut behutſam hinwegnimmt. Die Schale iſt durch den Anſatz der neuen famellen ein wenig fchilfricht geworden. Das Schloß bes ſtehet, auffer einem breiten Seitenzahne, in einem fpisigen Mittelzahn, der in der entgegengefegren Schale zwiſchen zwey Fleine fpißige Zaͤhnchen einpaffet. Das merk, wuͤrdigſte an diefer Eleinen Mufchel iſt diefes, Daß die eine Schale gröffer als die andere, eine Erfcheinung, welche Conchylienfennern allemal merfwürdig, nicht aber befremdend tft, weil unter den Seeconchylien das fogenannte Vögelchen, Mytilus hi- rundo Linn. und die oftindifche ungleichſchalige Baftartarche eben diefe Erſchei⸗ nung an fich haben. gie f CLXXXL Die unächte gerunzelte Mahlermuſchel. P/eudo-Mya corrugata. Mic der Mya corrugata des Herrn Etatsrath Muͤller, die ich oben n. VII. b.©. 181. befchricben habe, "hat dieſe Mufchel eine überausgroffe Aehnlichkeit, welche den Umriß der Schale und den Bau des Schloſſes betrift, und ſogar die Farbe iſt ums ter beyden eben Diefelbe. Was fie unterfcheidet, ift zuförderft die. Groͤſſe, denn die gegenwärtige iſt wohl viermal gröffer, und bat faft die Groͤſſe der gemeinen Mahlers muſchel. Dritter Abfchnitt. Zehntes Kap. 393 mufchel. Auſſerdem hat fie ganz glatte Schnäbel, da die Schnäbel der Myae corru- gatae ſtark gerunzelt find. Die gegenwärtige Mufchel hat nur auf der einen breitern Seite Runzeln, die der Groͤſſe ver Mufchel ungeachtet doch nicht fo ſtark und fo ſicht⸗ bar find, als bey der Mya corrugata. An der entgegengefegten Eletnern Selte hat fie gar Feine Runzeln. Die Schale tft dunkler gefärbt als die Schale der Myae corıugatae, und über die ganze Schale hinweg laufen theils grüne, theils bräunliche Strahlen. Sie ift aus Tranquebar, CLXXXI. Die groſſe runde queergeſtreifte Gienmuſchel. Ich nenne ſie die groſſe queergeſtreifte Gienmuſchel, damit ich ſie dadurch von den klelnern Beyſpielen n. XVIII. XIX, unterſcheide, die runde Gienmuſchel aber, damit ich ſie dadurch von n. XX. XXI. trenne, deren Schale dreyeckigt iſt. Don den Schnaͤ⸗ bein herunter iſt fie 3 Zoll hoch, rund, faſt vote eine runde Telline, und aufgeblafen, faft wie eine Herzmufchel. Die Farbe der Schale ift Braun, und die Ducerftreifen find ftark und überaus enge bey einander. Die Schnäkel find ſtumpf und zurückgebos gen. Innwendig ift die Schale bläulich und weiß, aber ſchmutzig. Auf beyden Sei» ten har das Schloß einen breiten, feharfen und langen Zahn, im Mittelpuncte fiehet man an beyden Schalen zwey ſpitzige Zähne, welche in eben fo viele Grübchen oder Vertiefungen paffen. Der Rand der Mufchel iſt fcharf, und die Schalen ſind auf beyden Seiten verfchloffen. Diefe Mufchel ift aus Tranquebar, CLXXXIII. Das gerunzelte alte Weib der Slüffe, Eine den Conchyliologen befannte Seemufchel, welche den Namen des Alten WMeibes führet, hat mir die Gelegenheit zu der Benennung der gegenwärtigen Flußs mufchel gegeben. Den Bau hat fie ganz mit der Fleinen Gienmufchel n. XI. gemein, auffer, daß fie weniger bauchigt iſt. Auch die Farbe hat fie mic derfelben gemein, fie ift aber nicht viel groffer als eine ganz groffe Zuefererbfe. Ihre Schale iſt voller Queer⸗ runzeln eine an der andern. Der Rand der Schale tft feharf, und an allen Seiten verfchloffen. - Das Schloß beftehet aus zwey langen Seitenzäßnen, und aus einem zarten fpißigen Mittelzahne, der in ein entgegengefegtes Grübchen paffet. Diefe Mus ſchel ift aus Oſtindien. CLXXXIV. Die lange ſchmale Nerite mie violerblauen Wolfen. Das iſt eine Abänderung der berüchtigen Conchylie, die Martini unter die Datellen aufnahm, und Tg. 1. ©. 161. die rare neritenfsrmige Napfſchnecke mit violetten Netze aus Oſtindien nannte, und fie tab. XIIL fig. 133. 134. abs bildete. Er glaubte, Kiffer Hiftor. Conchyl. tab. 545. fig. 36. und Gualtieri tab. 9. fig. X. hätten eben dtefe Eonchylie abgebildet, da man doch aus der Vergleichung der Zeichnungen auf das deutlichſte fiehet, daß beydes zwey ganz verſchiedene Conchylten find. Am deutlichften hat es der berühmte Herr tegationsrach Meuſchen im XII. Stück des Naturforfchers ©. 81. f. und tab. V. fig. 2. umd 2. c. d. e. f. bewiefen, Schröt, Slußconch, Dvd dafs 394 Gefchichte der Flußconchylien. daß diefe Conchylie eine wahre Nerite, mit nicheen aber eine Patelle ſey. Er nennet fie die violetne Netznerite, und zeigt aus ihrem innern Bau, der ganz der Bau eis ner Merite ift, und aus der gezahnten Lefze, die nothwendig für einen Deckel alfo ges baut ift, auf das unwiderfprechlichfte, daß diefer Korper Feine: Patelle, fondern eine Merite.fey. Ob das Benfpiel des Herrn Meuſchen, und das Benfpiel des Herrn Martini aus der See oder aus oftindifchen Slüffen fen, weiß Ich nicht, von meis nem Denfpiel aber verfichert mic) Here Spengler ausdrücklich, daß fie eine Revier Nerita vom Vorgebürge der guten Hoffnung fey. Beyde haben faft einen Bau, und ich vermuthe daher, daß auch jene, die Martiniſche und Meuſcheniſche, aus den Flüffen fey. Diefe Neriten haben eine völlig ovale Form, die wenigen Windun⸗ gen, derer nur zwey find, haben fich an die linke Seite feſt angedruͤckt, vie Schale iſt fehr flarf, die Mundlefze weit übergefehlagen, die innre Lefze ift wohl noch einmal fo breit als die äufere, und beftehet aus lauter Eleinen dicht aneinander ftehenden Zaͤhn⸗ chen. Der Umriß der ganzen kefze von einem Nande bis zum andern macht fajt die ganze Merite aus. Die tänge meiner zwey Beyſpiele tft 3 Zoll, die tefze aber, im Um⸗ riß gerechnet, 2 Zoll. Diejenige Nerite, die Herr Martini und Here Meuſchen befanntgemacht haben, find mit einem blauen Netz überzogen, ic) befige ein Beyſpiel wo das Mes rorh ift. Don diefen nun unterfiheiden fich meine Neriten von dem Vor⸗ gebürge der guten Hoffnung 3) Durch ven Bau, denn fie find viel länger und fehmäler als jene, fie find im eis gentlichen Verftande oval zu nennen, da jene mehr rund als oval, wenigftens in der aͤuſſern Peripherie find. 2) Durch die Zeichnung, da die meinigen nicht neßartig gezeichnet find, fondern die Zeichnung beftehet aus blauen Slammen, oder Wolfen; und nur der obere Theil ves Wirbels bilder ein Netz. Diefe ſchoͤne Farbe ift mit einer gelbbraunen Haut überzogen, die man wegs arbeiten muß, wenn man die Schale in ihrer ganzen Schoͤnheit fehen und bewundern will. Innwendig iſt diefe Merite, wie ihre tefzen, milchweiß. CLXXXV. Die gefederte oder punctirte Nerite. Das Perlhuͤhnchen. Wenn ich die Geſchenke meines Chemnitzens und meines Spenglers mit meinem uͤbrigen Vorrathe, den ich von dieſen Neriten beſitze, die ich aber nicht kannte, bis mir Herr Spengler die Nachricht gab, daß die groͤſſern in den Revieren von Tranquebar, kleinere aber in den americaniſchen Fluͤſſen gefunden wuͤrden, in eine Vergleichung bringe, fo beſitze ich mehr als 30. Abaͤnderungen von dieſer Nerite. Durch ihre Groͤſſe unterſcheiden ſie ſich ſehr, aber gar nicht durch ihre Schoͤnheit, man koͤmmt ſogar in Verſuchung zu glauben, daß die kleinern in ihrer Schoͤnheit ſogar die groͤſſern übertreffen. Mein groͤſtes Beyſpiel iſt ı. Zoll lang, und 3 Zoll hoch; fie fteigen aber von diefer Gröffe herunter bis auf die Gröffe einer Erbfe. Ich muß fagen, daß ich unter allen Conchylien der ſuͤſſen Waſſer Feine kenne, welche ſchoͤner gezeichnet wäre, und mehrern Glanz hätte als viele Meriten. In meinen: conchylioiogifchen Schriftſtellern finde ic) wenig Zeichnungen von ihnen. Ob Kilter Hiſtor. Conchyl, ——— Dritter Abſchnitt. Zehntes Kap, 395 tab. 606. fig. 35. 36. 37. unfre Perlhuͤhnchen meyne, weiß Ich nicht zuverläffig. Achnlich find fie einander. Defto zuverläffiger habe Ich fie im Seba Tom. II, tab. 4. zwar ohne Numer gefunden, fie ftehen aber auf beyden Seiten bey den Numern 1,6. 5. wo die auf beyden Seiten ftehenden zehn Fleinern Abbildungen hieher gehören, Dieſe Perlhuͤhnchen find zwar auch oval, aber in die Höhe gewunden, und beftehen aus 4. auch 5. Windungen. Ihre erfte Windung if, wie bey allen Neriten, die gröffefte, fie if rund gewoͤlbt und aufgeblafen, die übrigen ftehen auf dem Mittels puncte, find hervorragend, aber die Spitze iſt ſtumpf, und das Knoͤpfchen ift in bie vorhergehende Windung eingetrüct. Die zwote Windung tft unterdeffen noch die bervorragendfte und gewölbtefte, da alle die folgenden gleichfam nur eine Windung anss machen. Die Mundoffnung ift feharf und one Saum, die kefze aber ift breit, ber den Bauch hergelegt, mehrentheils weiß, aber auch zuweilen mic weiß und braun oder mic weiß und roth vermifcht, manchmal halbmondfürmig, manchmal platt und abges ſchnitten, dergeftalt, daß fie ein langes Viereck bildet. Bey manchen iſt dte lefze ges zahnt, bey andern, doch bey den wentgften, ungezahnt. ‘Die Eleinern Arten Ken eine Reihe dicht neben einander ftehender feiner Zaͤhnchen, fo viele der gröffern, ben manchen aber ftehen drey auch vier ftärfere Zähnchen gerade im Mittelpunet. ch glaube, nad) diefem Gefichtspuncte fonne man fie in verfchledene Untergattungen abs theifen. Ich werde mich aber diesmal nur an die Auffere Zeichnung derfelben Halten. Sch habe auf einigen Fleinern Gattungen noch den fteinfchalichten Deckel ges funden, womit fich das Thier zu verfchlieffen pflegt. Er ift oval, von Auffen braun, und da, wo die Schneckenlinte des Deckels iſt, hat er einen weiffen Punce. Innwen⸗ dig iſt er dunkelbraun mit einer hellern Einfaffung , und hat einen hervorragenden Zahn. Die Abänderungen, in welcher fic) diefe ſchoͤne Nerite zeige, betreffen theils die Farbe, theils die Zeichnungen. Ich verbinde beydes, indem ich num die Abs änderungen Fürzlich angebe, und bemerfe nur, daß die acht erften Numern die groffern Neriten aus Tranquebar find, die folgenden Numern alle hingegen find die kleinen Schwimmſchnecken aus Oftindien. 1) Kohlſchwarz mit hoͤchſt zarten weiffen Puncten. 2) Dergleichen mit durchſchimmernden dunkelbraunen Winkellinien. Wenn man dieſe ſchwarze Haut behutſam abziehet, fo erſcheinen dieſe geſchlaͤngelten Win⸗ kellinien violetblau, die Grundfarbe aber iſt weiß, die kinien find überaus enge, die Winfel ftoffen auf das genauefte zufammen, und weil der ganze Nücken fünf Winkel macht, fo feheinet es als wenn fünf Bander uber den Rücken hinweg liefen. 3) Bläufich mit zarten weiſſen Strichen, und häufig eingeſtreuten gröffern und Eleinern weiffen Puneten. } 4) Gelöbraun mit ſchwaͤrzlichen bie fänge herablaufenden fhlangenfürmigen Stri⸗ chen, und einzelnen weiſſen Puncten, die gröftentheils wie Bänder über den Ruͤ⸗ cken queerdurch laufen. 5) Nöthlich, wie die vorhergehende gegeichnef, nur daß die Schlangenlinten viel einer find. 6) [er mit groffen hellen Flecken und Wolfen. Zwey breite ſchwarze Bänder mic Eleinen gelblichen runden Flecken laufen über den Ruͤcken der erſten Wins dd 2 dung 3,96. Geſchichte der Flußconchylien. dung hinweg. Die — iſt vorzüglich duͤnne, die uͤbergeſchlagene Sefze braun; das uͤbrige Innre weiß. 7) Weiß mit einzelnen blauen Flammen, die uͤbergeſchlagene lefze iſt ebenfalls braun. 8) Weiß mit einzelnen breiten etwas geſchlaͤngelten die fange herab laufenden Linien. 9) Schwarz mit häufigen fleinen innig weiffen Puneten. 10) Schwarz mit fparfamen weiffen Puncten und einzelnen eingeftveuten weiſſen Strichen. 11) Weiß mit eingeſtreuten haͤufigen welſſen Puncten und einzelnen kleinern Flecken, hoͤchſtzarte ſchwarzblaue Schlangenlinlen laufen uͤber die ganze Schale hinweg. 12) Schwarz mit einzelnen weiſſen Strichen, und einem breiten violetblauen zart⸗ geſtreiften Bande. 13) Schwarz mit haͤufigen weiſſen Puneten, und einem ganz weiſſen Bande, wel⸗ ches bey einigen blos die erſte Windung betrift, bey andern aber auf die folgens den Windungen fortgehet. 14) Eben fo mit einem Eorallenfchnur sähnlichen Bande, d. i. mit einem folchen, welches aus lauter weiffen ſchwarz eingefaßten Cirkeln beſtehet. 15) Schwarz mit einem ſchmalen weiffen dornichten Bande, d. k. an welchem hin und wieder welffe Striche wie Dornen hervorragen. 16) Schwarz mit. häufigern weiffen Puncten, und einem weiffen fehmälern oder breitern Bande. 17) Dergleichen roͤthlich mic weiſſen Puncten und einem weiſſen dornichten Bande. 38) Weiß mit engen bläulichen Schlangenlinien, und einem weiffen Bande, in wels chem weiſſe blau eingefaßte Flecken liegen. 19) Weiß mit feinen blaͤulichen Linien, einzelnen langen weiſſen Strichen, und eis nem weiſſen, blaͤulich auf das zarteſte geſtreiften Bande. 20) Blaͤulich, mic den feinften weiffen Puncten haufig überfireuet, und mit einem breiten weiffen Bande. 21) Weiß mit zwey ſchwarzen Bändern. Das zweyte Band ift das breitefte, dor⸗ nicht, und gehet auf die folgenden Windungen bis zur Endfplse for. Beyde Baͤnder find mit einzelnen weiffen Flecken ausgefüllt. 22) Bläulich, mit einzelnen weiſſen Puncten und Stecken, und häufigen weiffen Schlangenlinien beſetzt. 23) Weiß mit blaͤulichen roͤthlichen, oder ſchwarzen Schlangenlinien, und weiſſen Puncten und laͤnglichen Strichen. 24) Eben fo colorirt, die weiſſen Puncte ſtehen einzeln, deſto haͤufiger aber ſiehet man ſchmale weiſſe Striche, die der Schnecke das Anfehen eines gefleckten Mars mors geben. 25) Ebendergleichen ohne Puncte mit langen weiſſen breiten die Laͤnge herab lau: fenden Streichen, welche mehrentheils fo lang als die Windung felöft find. 26) Selavongrün mit fehwärzlichen Schlangenlinien ‚und bald einzelnen, bald haus Kae weiſſen Puncten, Diefe Abänderung hat einen bläulichen jartgeftreiften eckel. 27) Seladongruͤn mit den felnften ſchwaͤrzlichen nur ein wenig-gefchlängelten finten, und weiffen ſchwarz eingefaßten Federn. 28) Gruͤn⸗ Dritter Abſchnitt. Zehntes Kap. 397 28) Gruͤngelb mit fünf die $änge herunter laufenden feinen ſchwarzen Strichen. 29) Dunfeleoth mit häufigen weiffen Puneten, und einzelnen längern weiſſen Flecken. 30) Hellroͤthlich [mie häufigen Fleinen zarten Puneten, von denen eine, auch zwey Reihen fo viele Eorallenbänder bilden. 31) Roͤthlich mit einzelnen weiffen langen Slecfen und fparfamen Puncten. 32) Dergleichen mit häufigern längern und breitern weiffen Flecken. 33) Weiß mit vöthlichen Unien, weiffen Puncten und Flecken, und einem rothen weißpunetirten Bande. 34) Weiß mit fehwärzlichen Strichen, deren fage bald weiffe ange Flecfen, bald aber auch runde Puncte bilden, Diefe weiffen Puncre find am Bauche am haus figften zu fehen. 35) Weiß und ſchwarz marmorirt, oder weiß mit ſchwarzen Schlangenlinien, die alfo gefegt find, daß durch) fie die Schale einem gefleckten Marmor gleicht. 36) Weißgrau mit einzelnen weiffen ſchwarz eingefaßten Schuppen. CLXXXVL Die Coccinellſchnecke mit dreyeckigter Muͤndung. Diefes Poſthorn aus Tranquebar hat viele AehnlichFeie mir der Coccinellz febnecke (n. XLV.), aber auch fehr viel eignee. Sie ift eben fo um den Mictelpunet gewunden, dergeftalt Daß die eine Seite vertiefter erfcheinet als die andre, und daß die Windungen felbft groß und bauchige find. Mein groftes Beyſpiel hat etwa 74 finien Im Durchſchnitt, und doch hat das Poſthorn eine Höhe von 4 Zoll an der Mündung. Die Windungen find nicht ganz rund, fondern auf beyden Seiten ein wenig flach, in der Mitte aber merklich erhaben, und das fiehet man am deutlichften an der Mündung, welche dreyeckigt ift, doch fo, daß fie oben feinen fplgigen, fondern einen ovalen Winkel bildet. Die Schale ift in die fange herunter feingeftrelft, hat aber hin und wieder er: babene Wulfte, die aber, wie der Yugenfchein Ichret, durch den Anſatz eines neuen Theils der Schale entjtanden find. Die Mündung ift feharf und ohne Saum, ein dünnes Blaͤttchen liegt.aber in der Mindung an dem Gewinde an. Die Farbe ift weiß und bräunlich ſchattirt, aber uͤberaus ſchwach; die Wulfte aber, die man auf der Schale von Auffen Hin und wieder fiehet, find von Innen braun gefärbt; aufferdem ift die Mündung ganz weiß und glänzend, die Schale aber dünne, und gegen das tiche halbdurchſichtig. CLXXXVII. Das Bocksauge, Argenv. Helix oculus capri, Müll. Rumph Amboin. Raritätenk, tab. 27. fig. P. holland, Cochlea terreſtris. Zy is van fatzoen gelyk de gemeene [lekken, dun en licht van [chaal, van veelderlei Koleur ; de meefte zyn licht geel, met een of meer witte banden; andere met bruine banden; zommige geheel bruin, met en zonder banden, zommige aan de bovenfle helft bruin, aan de onderfle wit of licht geel, die men niet veel vind. Deutfch S. 56. Cochlea terrefris, oder Etdſchnecke. Ihre Structure kommt mit den gemei⸗ nen Erdſchnecken überein, Denn fie bat eine dünne leichte und bunte Schale; Doch find die meiften beilgelb mit und ohne Banden, andere aber 003 von 398 Geſchichte der Flußconchylien. von obenher bis zur Haͤlfte braun, und uͤbrigens nach unten zu weißlicht, oder hellgelb. Dieſe legte Art wird nicht viel gefunden. Brown Jamaic. p. 200. tab. 40. fig. A. B. Cochlea fubcompreffa tennior, margine acuto, vmbilico per- forato. (cit. Müll.) Petiver Gazophyl. tab. zı. fig. 6. (cit. eod.) Argenville Conz chyliol. deutſch rad, 6. fig. E. S. 162. 164. Cochlea Iumaris, Mondſchnecke, das Bocksauge. — Die Mondſchnecke E, deren Sigur ziemlich platt iſt, iſt glatt und ganz weiß. Von dem braunen Auge ihres Bewindes wurde fie das Bocksauge genennet, Es iſt eins der feltenften Stücke auf der Ru⸗ pfertafel, Müller Hiſt. Verm. P. IL. p. 39. n. 239. Helix oculus capri tefta vmbi- licara fubdeprefja , viridefcente, immaculara, anfradtibus feptem. Franzoͤſ. Oeil de Bouc, Daͤn. Bukke-öiet. 3 Obgleich Rumph diefe Schnecke ausdrücklich Die Erdſchnecke nennet, und fie Argenville ſogar unter die Seeſchnecken geſetzt hat, fo ſchreibet mir doch Herr Spengler, daß ihm diefe Schnecke immer zweifelhaft vorfomme, ob fie nicht ehender eine Fluß: als eine dandſchnecke ſeyn Fonne. Auf diefen gültigen Zeugen ftüge ich mich freudigft, wenn ich das Bocksauge hier unter den Flußconchylien anführe, zumal da Bumph, deffen Zeugniß viel gilt, über Diefe Sache ganz leicht hinausſiehet, und das durch fein fonft groſſes Anfehen ziemlich verdächtig macht. . Argenville hat das Bocksauge unter die Mondſchnecken geſetzt, er geſtehet aber ſelbſt ein, daß fie ziemlich platt fey. Ich Habe ihr einen Ort unter den Ammonshoͤr⸗ nern in meiner Sammlung angewiefen, und glaube, daß fie eine Stelle unter denen vers diene, die ich oben (©. 142. n. B.) genabelte Ammonshoͤrner, Cornua ammonis vmbilicata genennet habe. Es ift wahr, ihre Windungen find etwas erhöher, aber fo we⸗ tig, daß fie demohnerachtet unter den Poſthoͤrnern ftehen Fan. Der Durchfehnict meines Bocksauges beträgt gerade 13. Zoll, oder zr. fir nien, es überfteigt alfo die vom Herrn Mouͤller angegebene Gröffe; man findet fie aber auch Fleiner. Sie beftehet aus fieben Windungen, welche verhaͤltnißmaͤßig abnehmen, und ſich ganz fanft, und fo fanft erheben, daß die legten Windungen kaum 4 Zoll über die erfte hervorragen. Ich fage die legten Windungen, denn diefe bilden Feinen eigents lichen hervorragenden Zopf, fondern die legte NWindung ift in die vorhergehende einges drückt. Die erfte Windung iſt groß, aber nicht ganz rund, fondern flach und gedrückt, und das macht im Mittelpunete der Windung einen Rand, den man aber Faum bemerkt, es fey denn, daß man die Schale fo ftelle, daß man fie oben und unten zugleich übers fehen koͤnne. Die Schale ift überaus dünne, doch gegen das licht nur halb durchſichtig, und fehr fein geftreift. Die Mundöffnung ift halbmondförmig, raget aber auf der einen Seite weiter hervor, als auf der andern. Unten ift die Schnecke genabelt, der Nabel ift aroß, gehet dutch die ganze Schnecke hindurch, und man Fan vermittelft deffelben alle Windungen fehen. Die Mänderungen dieſer Schnecke betreffen mehr die Farbe als den Bau, Man hat folgende: - 1) Buntgefärbt. Diefer gedenfet Rumph. 2) Hellgelb mie und ohne Bänder. Auch beym Rumph. 3) Von gbenher bis zur Hälfte braun, nach unten zu weißlich ober hellgelb. Auch beym Bumph. 4) Ganz Dritter Abfchnitt, Zehntes Kap, 399 4) Ganz weiß mit einem braunen Auge. Beym Argenville. Eben fo ift die meinige, nur find die obern Windungen nicht braun, fondern nur ganz matt braunlich. 5) Grünlich ohne Bänder oder Flecken. Beym Herrn Eratsrach Müller. Diefer fagt, daß das Bocksauge in Indien zu Haufe fen, die meinige iſt nach Herrn Spenglers Zeugniffe aus der Barbarey, Sch habe e8 eben fo wenig gewagt, als Herr Muͤller, den Helix oculus ca- pri des Herrn von Linne ed. X. p. 768. gen. 293. fp. 573. ed. XII. gen. 328. fp. 657. hieher zu rechnen; wenn er jich gleich in der zwölften Ausgabe auf die Figur des Argenville beziehet, den er in der zehnten Ausgabe nicht hat. Denn nicht zu gedenfen, daß die vom Kine‘ angeführeen Figuren Rumph tab. 27. fig. O. Petiver Gazoph. tab. 76. fig. 6. Älein Method. oftrae. tab. 1. fig. ı 1. eine ganz andre Schnecke als die unſre abbilden; fo legt Kinne‘ feinem Bocfsauge aperturam marginatam eine geſaͤum⸗ te Mundoͤffnung bey, welches man an der gegenwärtigen nicht finder. Noch bemerfe ich, daß auch das Ammonsauge, das ich oben n. 64. bes fehrieben habe, ebenfalls den Namen des Bocksauge führer; fo wie auch unter den Seeconchylien eine Parelle, die unter andern Maͤrtini in feinem Conchylienfabinet Th. J. S. 130. tab. 10. fig. 86. abbildet und bejchrieben hat, das Bocksauge heißt. Wir haben alfo vier verfchiedene Conchylien, die einen gemeinfchaftlichen Namen führen. CLXXXVIII. Die durchſichtige ſchmale Ohrſchnecke. Oben habe ich num. LXXXII. eine thüringifche Flußſchnecke unter dem Namen der febwarzen ſchmalen Ohrſchnecke befchrieben, welcher Herr Muͤller den Nas men Buccinum peregrum gegeben hat. Mir diefer kommt eine Flußſchnecke von Tranz quebar fo genau überein, daß id) fie für nichts ſonſt als für eine Spielart der vorher beſchriebenen halten fan. Sie ift nur ein wenig bauchiger, und ihre Schale ift fein, dünne, durchjichtig und erdfarbig. Auſſerdem hat fie mir jener alles gemein, CLXXXIX. Der weiſſe durchſichtige Kraͤuſel mit braͤunlichem Zopfe. Dieſe ganz kleine kraͤuſelfoͤrmige Schnecke iſt nach meinem Syſtem gleich nach den Federbuſchtraͤger n. LXXXV. zu ſetzen, ob er gleich noch lange nicht fo groß als derjelbe iſt. Die erfte Windung iſt an diefer Schnecke die gröfte, die folgenden drey find nur ein wenig in eine ſtumpfe Spiße erhöher. Die Mundoͤffnung iſt cirfelrund, und neben derfelben fiehet man ein rundes tiefes Mabelloch. Die untere Helfte der Cons chylie ift weiß, wie weiffes Horn, die obern Windungen find bräunfich ; die ganze Schafe ift dünne und völlig durchſichtig, der Durchſchnitt der fange und der Breite iſt fich ganz gleich, etwa drey tinien. Diefe Flußſchnecke ift aus Oſtindien. CXE. Der trompetenähnliche Aräufel, Diefer Kräufel gehöret nach meinem Spftem vor Num. LXXXVI. den Kraus fel mit erhoͤhetem Wulſte. In feinem Bau hat er etwas mit den Trompeten, und ets was mit den Kräufeln gemein. Man Fan diefe Fleine oftindische Schnecke beynahe mir gleichem Rechte unter die Trompeten und unter die Fräufelformigen Schnecken F ie a 400 Gefihichte der Flußconchylien. Die fünf geſtreckten Windungen geben ihr ein Recht auf die Trompetenſchnecken, und die breite Grundfläche, Die abgeſetzten Windungen und der fehaligte Deckel auf die Kraus fel. Die Schnecke hat bey einer Groͤſſe von vier kinien fünf Windungen. Das erfte und geöfte ift ganz rund, die Mundoͤffnung ebenfalls rund, und wenig hervorragend. Die folgenden Windungen feßen ftarf ab, und bilden Feinen allzufpigigen Zopf. Die Schale ift ganz glatt, bleich, wachsfarbig, dünne und durchſichtig. Die runde Mundöffnung ift am das zweyte Gewind, oder an den Bauch angewachfen; und neben derfelben fieher man ein Fleines Nabelloch, welches an dem einen meiner zwey Benfpiele ganz offen, an dem andern aber halbverdeeft it. Der Eleine runde febaligte dünne Deckel ift ganz weiß, beftehet aus lauter zarten halbmondformigen Eirfeln, hat in dem Mittelpuncte eine Erhöhung wie ein Knoͤpfchen, und diefes Knoͤpfchen fpielet in das Blaue. EICH. ;; Der ſchwarz und weiffe marmorirte geſtreckte Rräufel, ch habe oben Num. LXXXVII. einen geftrecften Kräufel befchrieben, an defr fen Seite ic) den gegenwärtigen legen Fan, obgleich Bau und Zeichnung beyde hinläng- ich unterfcheiden. Diefer Fleine artige Kräufel von der Rüfte Guinea erreicht fünf !e nien in feiner möglichften Groͤſſe. Cr befteher aus ſechs Windungen. Die erfte ift rund und groß, aber gegen Die Gegend der Mündung gebrochen, und macht alfo hier einen Hand, der gleichwohl nicht ſcharf ift, fondern abgerundet; die folgenden Windungen find fo genau an einander gefettet, daß man fie nicht würde von einander unterfcheiden Fons nen, wenn nicht ein Eleines fehrwarzes Band durch den Winfel derfelben hindurch Tiefe, Die Windungen find in die Höhe geſtreckt, und bilden einen ziemlich hervorragenden fpir tzigen Zopf. Die Mundoffnung ift länglich rund, und die Schnecfe ganz ohne Nabel. Die untere Windung hat zwey ſchwarze Bänder, das eine ganz fehmale liege in der Ges gend der Mündung unter dem gebrochenen Rande, das andre viel breitere gerade rt demſelben. Der Grund der Farbe iſt weiß, zwifchen den Bändern aber mit ſchwarzro⸗ then fehräglaufenden tinien bemahlt, die bis in die Endfpige fortgehen, und der Conchy- Vie das prächtige Anfehen eines gefleckten Marmors geben. Die Mundöffnung ift ohne Saum, und nur an der linfen Seite hat ſich ein ſchmales braungelbes Blättchen an den Bauch angelegt, innwendig it die Schale braun mit weiffen tinien. Auf einigen Beys fpielen habe ich noch den Deckel gefunden. Er ft hornartig, dünne wie ein Mohnblatt, caffanienbraun, und länglich oval. Auf der Auffern Seite ift er ohne alle Zeichnung, auf fer daß er mit einem ſchmalen hellern Saume eingefaßt iſt; auf der innern Seite aber ift er wie ein Heiner Nautilus gewunden. Er verfchlieffer die Mundoͤffnung ganz. CXCII. Die durchſichtige Trompete mit langen ſcharfen Ribben auf der erſten Windung. Unter die Trompeten mit unebenen Windungen (n. XCVI. XCVII. XCVII. A) gehoͤret dieſe Trompetenſchnecke, und die beyden folgenden, welche alle drey Oſtin⸗ dien zu ihrem Vaterlande haben. Die gegenwärtige iſt ı% Zoll lang, und beſtehet aus acht Windungen, die fich in eine fiharfe Spitze endigen. Die Schafe iſt weiß, doch ſchmutzig, dünne und durchfichtig. Die erfte Windung iſt fo groß als die zwey folgen } En den, Dritter Abfchnitt. Zehntes Kap. 408 den, alle find rund, aber nicht fo gar merflich gewoͤlbt. Die Gewinde find feharf abs geſetzt, und zwiſchen ihnen fiehet man folglich einen tiefen Einſchnitt, oder eine Furche. Die Mundöffnung ift länglich, der Rand fiharf, nur an der linken Seite mit einem Saum verfehen, der die Stärfe der Schale hat, aber nicht eben fo gar breit ift. Mar fiehet Feine Spur von einem Nabel. Auf der erſten Windung liegen acht lange fcharfe Ribben, die aber oben, wo fie fich endigen, nicht fpigig, fondern abgerundet find. Wenn ich die Pabſtkrone der füflen Waſſer ausnehme, fo Fenne ich unter den Fluß trompeten Feine mehr, die fo feharfe Ribben hätte. Vermuthlich find diefe Ribben ans fanglich hohl, und dienen dem Bewohner dazu, daß er da hinein feine Zunge lege, um fich damit zu nähren und zu vercheidigen. Wenn der Bewohner feine Mundoͤffnung ers meitert, fo verbauet er die Nibben innwendig fo geſchickt, daß dadurch die Schale von Innen ganz glatt erfiheinet. Die folgenden Windungen haben alle auch Ribben, die fich vermehren, und enger bey einander ftehen, jemehr die Schale abnimmt, allein fie find weder fo erhöher, noch fo ſcharf. Liebrigens ift die Schale ganz glatt. CXCII. Die ſtachlichte Trompete. An dieſer oſtindiſchen Trompete ſiehet man gerade das Gegentheil von der vorhergehenden. Die Ribben ver erſten Windung find ganz flach und kaum merklich, die auf den folgenden Windungen fehärfer werden, und fich in feharfe herworsretende Spitzen endigen. Diefe ftachlichte Trompete ift nicht gar einen Zoll lang, und beftehet aus neun Windungen, die fich in die fehärffte Spiße endigen. Die Schale ift ftärfer als die Schale der vorhergehenden war, und braun gefärbt. Die erſte Windung iſt fait fo groß als die zwey folgenden, und halb mit feinen Dueerlinien umlegt. Die Mund» oͤffnung ift laͤnglich oval, und fehmäler als bey der vorhergehenden Gattung. Die tefje it fcharf, und auch an der linfen Seite ſiehet man nicht die geringfte Spur eines an den Bauch gelegten Blattes. Auf diefer erften Windung liegen eilf Nibben, die aber ganz platt, und nur an den Enden ein wenig erhöhet, aber gar nicht fcharf find. Der ſto fpigiger und fehärfer find fie auf den folgenden Windungen, wo fie enger bey einander ftehen, fo feharf wie Dornen, beynahe wie bey der Flußpabfifrone. Von der fünften Windung an verwandeln ſich diefe Nibben in bloffe Knoͤtchens, das kommt aber daher, weil nun die Windungen zu Elein werden, daher fich auch an den beyden legten Win— dungen diefe Knoͤtchens ganz verliehren. Innwendig ift die Farbe wie die Farbe einer dünnen Milch, die ein wenig in das Dlaue fällt. CXCIV. Die gefurchte Trompete, Wenn gleich der Herr D. Martini diefe Conchylie unter die Schrauben der See ftellet, und davon tab. 155. fig. 1465. eine Abbildung mittheilet, fo hoffe ic) doch Verzeihung zu erhalten, wenn ich fie hier unter die Slußtromperen ſetze. Das erfte Ges winde ft für eine Trompete groß genug, und Herr Spengler fehreißt über ihren Aufs enthalt ausdrücklich: „ich halte fie für Revierſchnecken, da fie alle. Kennzeichen dazu has ben. Sie fommen aus Oſtindien., Dieſe oſtindiſche Trompete befteher aus neun Windungen, die ſich allgemählig in eine feharfe Spige endigen. Die erjte Windung if Schröt, Flußconch. Eee nur 402 Geſchichte der Flußconchylien. nur im Mittelpuncte ein wenig bauchigt; wenn wir dieſes aber hinwegnehmen, fo Kat die Schnecke völlig die Figur eines zugefpißten Kegels, wie fonft die Schrauben gebaut find, und diefes giebt der Schnecke auch einiges Necht unter den Schrauben zu ſtehen. Mein gröftes Benfpiel ift 24 Zoll lang, man findet fie aber auch Fleiner. Die Schale ift die Ribben hinweg gedacht ganz glatt und ziemlich ftarf, über die Schale laufen durch alle Bindungen hindurch etwas fchräge Hibben, zwifchen denen man tiefe Furchen erblickt. Zwiſchen die Windungen hindurch, oder da wo fich ein Gewind endiget und ein neues ans gehet, läuft ein breites etwas geribbtes oder vielmehr geftveiftes ziemlich breites Band bis zur Endfpige hinauf. Die Mundöffnung iſt länglich, nur ganz unmerflich ausge ſchweift, feharf und ungefäumt, doch liege oben auf derfelben die legte von den Nibben, die das Thier erbaute. Im Winkel der rechten Seite hat fie einen gedoppelten nicht alk zutiefen Einſchnitt, dee das Ende des geribbten Bandes if. Gegenuͤber if die Muͤn⸗ dung tief eingefchnitten, aber nicht zurückgebogen, und nun folgt eine aufgeworfene in die Ducere halbmondformig geftreifte Nafe, welche fich in eine ſchmale übergefchlagene Lefze endiger, die unten bey der Nafe einen Einfchnite mache. Innwendig ift die Schale zwar weiß, allein die Farbe der Furchen ſchimmert durch, daß man alfo zwiſchen der weiffen Farbe braune die tänge herablaufende Striche fieher. Don Auffen ift die Schale, fo wie fie aus dem Waſſer kommt, dunfelbraun, wie eine Caſtanie, und nimmt, wenn man fie mit einer feinen Bürfte feharf veiber, einen fehönen Glanz an. Allein diefe braus ne Farbe ift eigentlich die Farbe der Beinhaut. Diefe läßt fich ohne groffe Mühe wegars beiten, und wenn das gefchehen ift, fo kommt die ſchoͤne Conchylie hervor, die Mar⸗ tini in der angeführten Figur abgebildet hat. Nemlich die Nibben erfcheinen weiß, die Furchen hellbraun, und die Bänder braun und weiß melirt, Furz es entftehet eine Com chylie von einer wahren Schönheit. Wenn die Conchylie veraltert, oder fonft lange im Sande herumgemwälzt wird, fo verſchwinden die Ribben allmählig, die Farbe wird unre⸗ gelmäßig weiß und braun, die Schale wird ftärfer, und fie ift innwendig ganz weiß. Man erfennet fie alsdann auffer den fehwachen Ueberbleibfeln der Nibben an vem Bande, das durch die Windungen bindurchläuft, und an dem Bau der Mundöffnung. Auch davon beſitze ich zwey Benfpiele in meiner Sammlung. Das Fleinere davon habe ich aufge: fehnieten, und eine ftarfe, gerade fortgehende Spindel gefehen, Feine Spur von dem queer hindurchlaufenden vertieften Bande, wohl aber habe ich gefunden, daß die Schale innwendig in das Bläuliche fpielt, wodurch die ehemaligen Furchen ftärfer gefärbt bins durchſchimmern. Da ich an einigen Beyfpielen die Eleinen runden Ammonshorn-ähnlis den Würmer, die man fo oft auf Seeconchylien findet, und vermuthlich des Herrn von Linne Serpula planorbis ift, angetroffen habe, fo vermuthe ich, daß fich diefe Con— chylie an den Muͤndungen groffer Fluͤſſe, da wo fie fich mic der See vereinigen, aufjur halten pflege. CXCV. Das braune Gitter aus Weſtindien. Dieſe Conchylie iſt kaum einen Zoll lang, fie hat aber ihre entſchiedenen Schoͤn⸗ heiten. Sie beſtehet aus ſechs Windungen, die ſich in eine nicht allzuſcharfe Spitze endi⸗ gen. Alle Windungen find rund, aber eben nicht allzuſtark gewoͤlbt, fie find aber durch einen zarten Einfihnitt, oder durch eine flache Furche von einander hinlänglich getrennt, Die erfte Windung it mehr als noch einmal fo groß als die folgende zwote, die folgenden aber J Dritter Abſchnitt. Zehntes Kap. 403 aber nehmen verhaͤltnißmaͤßig ab, und alle Windungen ſind glatt. Die Mundoͤffnung iſt oval, aber enge, ſcharf und ganz ohne Saum, und nur an der Axe ſiehet man ein Fleines übergefchlagenes Blättchen, welches die Spindel nicht ganz uͤberdeckt, und folge lich einen halbverdeckten Nabel zuruͤcklaͤßt. Die Schale ift leicht und dünne, gegen das ticht aber nur Halbdurchfichtig.. Der Grund derfelben ift weiß. Auf dem erften Gewin⸗ de fiehet man vier braungelbe Queerbaͤnder, welche durch eben fo gefärbte Bänder, wel che die tänge herablaufen, durchfreußt werden, und auf diefe Art ein ziemlich regelmaͤſ⸗ figes Gitter bilden, und von diefem Umftande habe ich die Benennung hergenommen, die ich diefer Corchnlie gegeben habe. Auf der zwoten Windung fiehet man nur zwey une gleich ſchmaͤlere Bänder, welche mit mehrern und engern braunen finien durchſchnitten werden, fo daß nun das artige Gitterwerk aufhöret; das dritte und vierte Gewind haben nur ein Band, und noch weniger braune Striche, die ſich nun beyde verliehren; und die legten zwey Windungen ganz weiß hinterlaſſen. Innwendig iff die Schale auch weiß, doch ſchimmert das Gitterwerk, das von Auſſen auf der erften Windung zu fehen iſt, hindurch. Diefe niedliche Schnecke ft in Weſtindien zu Haufe. Hier in Thüringen findet marı zwey Stunden von Weimar am Steiger bey Berka eine Erdfchnecke, die auf weiffen Grunde graue die Laͤnge herablaufende Stris che hat, und welche, die Farbe und das Oitterwerf ausgenommen, ganz den Bau der vor mir befchriebenen weftindifcben Trompete hat. Ich habe fie in meiner fiyftematifchen Abhandlung über die Erdeonchylien ©. 127. f. befchrieben, und tab. 1. fig. 1. abgebildet. Sie ift zuverläßig eine Erdſchnecke, die ich fehr oft mit ihrem Bewohner gefunden habe, CXCVI. Die kleine weiſſe durchſichtige Schraube. Unter allen Conchylien der ſuͤſen Waſſer, welche den Namen der Schrauben fuͤhren, kan wohl auf dieſen Namen keine mehr, und keine einen gerechtern Anſpruch machen, als die gegenwärtige. Sie iſt nur einen halben Zoll lang, beſtehet aber aus acht bis neun Windungen, die alle verhältnigmäßig abnehmen. Alle Windungen find rund und gewolbe, fie haben aber zwifchen fich ziemlich tiefe Einfchnitte, dergeftale, daß ein jedes Gewind in dem Mittelpuncte die gröfte Woͤlbung hat; die legte Windung ift zwar nicht zugefpißt, allein die Negelmäßigfeit der Abnahme in den Windungen macht es, daß wir an diefer Schnecke das regelmäßigfte Bild einer Schraube fehen. Die Mundoͤffnung ift oval, von einem Nabel aber ſiehet man nicht die geringffe Spur. Die Schale ift dünne, weiß und ganz durchfichtig, faft wie Glas. Einige meiner Benfpiele find zwar erdfarbig und undurchfichtig, allein diefe find wohl nicht von Natur das, was fie find, fondern fie haben vermuthlich eine Zeitlang ohne Bewohner gelegen, und haben alfo eine Art einer Verwitterung erfahren. Die Hoffnung, in einer fo Fleinen artigen und dünnen Schale das niedlichfte innre Gebäude zu finden, machte, daß ich das eine meiner Benfpiele auffchliff. ch fand eine gerade fortgehende Spindel, die nicht ſtaͤrker war, als das feinfte Haar, die Wände der Windungen liegen aber alle fehief an derſel⸗ ben, wenn wir daher eine jede Seite der Spindel einzeln betrachten, fo fehen wir lauter einzefne Dreyecks, welche wie ein Zickzack die fange herunter laufen; im Ganzen aber fehen wir die wahre Figur einer Ar Diefe artige Schnecke ift aus Weſtin⸗ ee 2 dien. 404 Gefchichte der Flußconchylien. dien, In meiner Claßififation ftehet diefe Schraube billig vor n. CXLIL. und alſo unter den rechtsgedreheten Schrauben oben an. CXCVIL., Der feingeftreifte Zickzack. Sch habe oben eine Fleine Schraube befchrieben, die den Namen der feinge; ſtreiften Deckelſchnecke ‚ Nerita elegans Müll. führet, num. CLXV. A. Mit dies fer hat Die gegenwärtige Schnecke einige Uehnlichkeit, daß beyde wohl bey einander fies hen Fonnen. Sie unterfcheiden ſich beyde aber auch fo ſichtbar daß fie allerdings zwey verſchiedene Gattungen ſind. Der Bau der gegenwaͤrtigen Schnecke naͤhert ſich ganz dem Bau einer Trompete, und ich würde fie auch unter die Trompeten nach n. CXI. geſetzt und eine eigne Gattung der Trompeten mit queergeftreifter Schale durch fie errich- tet haben, wenn ich fie nicht mit der feingeftreiften Deckelſchnecke in eine Vergleichung haͤtte bringen wollen. Dieſe Schnecke iſt etwas uͤber einen halben Zoll lang. Die erſte Windung iſt zweymal groͤſſer als das folgende, und beynahe ſo groß, als alle die folgen⸗ den Windungen. Die Schale iſt ziemlich ſtark, und die Queere hindurch feingeſtreift. Die Streifen aber ſind ſo fein, daß man ſie an Beyſpielen, die noch ihre Farbe haben, mit bloſſen Augen gar nicht erkennen kan. Dig Conchnlie beſtehet aus ſechs Windun⸗ gen, die in eine ſcharfe Spitze ausgehen. Die erſte Windung iſt in ihrem Mittelpunete am ſtaͤrkſten gewoͤlbt. Die Mundoͤffnung iſt laͤnglich rund, ſcharf und ohne Saum, und nur an der linken Seite hat fie eine etwas gedrückte fefje, Die an dem einen meiner Beyſpiele blau ift, und hier ift die Mündung innmwendig weiß, und fällt nur ein wenig ins Braune; an dem andern Beyſpiele aber iſt fie braun, und hier ift die Mündung braun mit zwen weiffen Bändern. Don Auffen ſiehet man an diefem Benipiele Feine Spur von einer braunen Farbe, und nur matte Spuren von den weiffen Bändern, Hingegen laufen über ein jedes Gewinde bläuliche Winfeljüge, die auf ver erften Wins dung drey, auf den folgenden aber weniger Winfel bilden. Die Endſpitze ift braun, und die Schnecke ganz ohne Nabel. Diefer gänzliche Mangel eines Nabels Fan fie ganz ellein von der feingeftreiften Decfelfchnecke unterfcheiden. Mein ander Benfpiel mit eis ner weiß; und bräunlichen Mündung, von dem ich aber glaube, daß es feine erſten Schönheiten nicht mehr habe, hat nur einzelne roſtfaͤrbige Flecken auf der erſten Win⸗ dung, auf den folgenden zwey Windungen iſt ſie braun marmorirt, mit einem ſchmalen dunkelbraunen Bande, die letzten Windungen ſind ganz braun. An dem Deckel dieſer Schnecke habe ich nichts beſonders bemerket. Er iſt ein duͤnnes braunes hornartiges Blaͤttchen, ganz ohne Zeichnung, und auch dieſer Deckel unterſcheidet fie von der fein⸗ geftreiften Deckelſchnecke. Sie iſt von der Küfte Guinen, CKCVI. Die — Trommmelſchraube mit ſchmaler ausgezackter Windung. Die Muͤhlenwelle. Dieſe Trommelſchraube, welche 13 Zoll lang iſt, wuͤrde ich gleich nach Num. CLXXIV. A. geſetzt haben, wenn ich es gewuft hätte daß fie unter die Flußconchylien gehöre. Sch hatte fie ſchon von meinem gütigen Chemnig erhalten, ehe fie mir mein lieber Spengler gab, der mir fie aber mit der Nachricht überfchlefte, daß fie aus En füffen Dritter Abſchnitt. Zehntes Kap. 405 füffen Waffern der Rüfte von Guinea fey. Sie beftehet aus acht Gewinden, und ftellet ganz eine zacfigte zugefpiste Pyramide vor. Die Zacken hinweggedacht, iſt fie ganz rund wie eine Schraube; eine jede Windung aber tft mit fechs groffen hervorra« genden oben abgeftumpften Zacfen belegt, die nur an den zwey obern Gewinden nicht mehr fichtbar, an den zwey folgenden aber mehrentheils abgerieben find. Dieſe Zar cken helfen uns auch die Windungen zehlen, die wir aufferdem ſchwer unterfcheiven würden, weil fie nur durch eine dünne faft unfichtbare kinie unterfchieden find. Die Mündung it länglich gedruckt und wellenformig ausgefchweift. Der obere Bogen ‚ wird durch die erfte Zacfe, oder wenigftens durch die Anlage dazu gebildet, der untere aber durch die Einbeugung der linken Lefze. Die rechte tippe ift feharf und ganz ohne Saum, die linke aber iſt mit einer dünnen, bald fehmalen, bald breitern fefze verfehen, die fich an den Bauch, oder an die erfte Windung angelegt hat. Die legten Winduns gen find mehrentheils abgerieben, oder auch wohl, wie ed mir wenigftens an manchen Beyſpielen ganz wahrfcheinlich ft, von Würmern abgefreffen. So wie diefe Schnecke aus dem Waſſer kommt, ift fie mit einer braunen unanfehnlichen Beinhaut umgeben, durch die man Faum die fehönen braunen Bänder fiehet, mit welchen die Schale um: legt iſt. Arbeitet man aber diefe braune Beinhaut hinweg, fo haben die mehreften DBenfpiele auf einem fehneeweiffen Grunde, auf der erften Windung zwey, auf der fols genden aber ein breites dunfelbraunes Band, das bis zur Endfpiße hinauf gehe. Ein feltenes Benfpiel meines gütigen Spenglers ift hellbraun gefärbt, das dunfelbraune Band ift mic einem weiffen Bande eingefaßt, und diefes weiffe Band liegt an der erften Windung zwifchen den beyden braunen Bändern. Diefe Befchreibung lehrt, daß unfre Conchylie weder der Murex fufcatus des Kinne’, Gualtieri tab. 56. fig. A. noch die Conchylie fey, die Rnorr Th. II. tab. 26. fig. 4. 5. abgebildet hat. In eis nigen aufgefchntetenen Benfpielen habe ich gefehen, 1) daß das eine braune Band innwendig auf die zweyte Windung forfgehet, fich aber hernach gänzlich verlierer. 2) daß die aufern Bänder auf dem Innern fehneeweiffen Grunde durch) die ziemlich) ftarfe Schale fehimmern. 3) daß die Spindel wie an den mehreften Trommelfchrauben gedrehet ift, und alfo gleichfam ein Pfeiler über den andern ſeitwaͤrts, oder ein wentg abgerückt fteher. 4) daß das Thier, vermurhlic) den Nachftellungen feiner Feinde vorzubeugen, feine obern Windungen ganz zubauet, und nur die drey gröffern offen läßt. Ich kann dies als Wahrheit ſchreiben, weil ich es an zwey Benfpielen, davon ich das eine auf dem Rüden, das andre aber auf dem Bauche angefchliffen habe, alfo befand. Hier alfo eine Mittelgattung unter denen Schnecken, die ihre Windungen ganz offen laffen, und unter denen, welche fich die Endſpitze abzufprengen pflegen. Eee 3 Der 406 Geſchichte der Flußconchylien. SER ZECHE Der vierte Abſchnitt. Bon den Wurmgehäufen der ſuͤſſen Waffer, fonderfich in Thüringen, ———— N Allgemeine Anmerkungen über die Wurmgehaͤuſe der füllen Waſſer. 9. 112, F weiß es, daß die Wurmgehaͤuſe der ſuͤſſen Waſſer in Feiner Ruͤckſicht unter die Conchylien gehören, denn fie find Feine fchalichten Korper, fondern fie werden von einem Wurme aus verfchiedenen Baumaterialien zufammens gefeßt. Unter diefen find zwar auch zuweilen Mufchelsund Schnecken Schalen, aber £eine folche, die das Thier felbft erbauf, fondern die es da, wo es lebe, finder, und nun zu feinee Wohnung als eine fremde Materie gebraucht, mit einem Safte, den es ausfchwißt, zufammen leimt, und daraus ein Haus bauet, in welchem es blos als Sarve lebt, fich endlich in eine Puppe verwandelt, und zuletzt zu einem Inſeet mit vier Flügeln wird, in welchem Zuftande es diefe Wohnung verläßt, die es nie wieder bes ziehet. Diefe Thiere, welche unfre Wurmgehäufe bewohnen, find Feine Schnecken, fordern Würmer mit fechs Fuͤſſen, die an das Geſchlecht der Raupen angrängen, die bloffe Larven find, und die firh, bis zu ihrer Verwandlung in Srühlingsfliegen oder Phryganeas, in diefen Wohnungen aufhalten. Diefe Gehäufe Fommen nicht fogleich mit dem Bewohner auf die Welt, wie die junge Schnecfe oder Mufchel gleich ihre Schafe mit fid) bringt, jondern fie find fchon ein lebendiges Thier ehe fie noch ein Haus haben, und bauen fich eine Wohnung, wenn fie fhon lebendige und für ihren jeßigen Zuſtand vollfommen ausgewachfene Thiere find. Sie gehören alfo in Feiner Ruͤckſicht unter die Schalthtere, und man würde ihnen ganz einen untechten Ort anwelfen, wenn man fie unter die Conchylien feßen wollte. Unterdeſſen Fann man fie doch als einen Anhang der Producte unfter füffen Waffer betrachten, und ich kann diefes mit gröffes rer Freudigkelt thun, da einige groffe Conchylienbeſchreiber, z. B. Gualtieri und Martini, unter die eigentlichen ſchalichten Wurmgehaͤuſe der See auch diejenigen ges fest haben, welche ihr Gehäufe aus Sand oder Fleinen Eonchylienfchalen bauen, ders gleichen aud) Seba abgebildet hat: weil diefe Gehäufe der füffen Waſſer unfrer Auf— merffamfeit, und einer genauern Befchreibung allerdings würdig find; und weil fich nod) Fein Schriftfteller gefunden hat, der fie einer ausführlichen Betrachtung gewürs diget hätte. Man wird es nicht von mir fordern, eine ausführliche Naturgeſchichte diefer MWurmgehäufe zu liefern, weil ich aufferdem mich auch in die Ausbildung derfelben ein⸗ Yaffen, in die Inſectenlehre und alfo in ein ganz fremdes Fach übergehen, und die Phrys ganeen zugleich befchreiben müfte. Sch werde hier nur einige allgemeine Anmerfungen über diefe Waffergefchöpfe vortragen, und dann die Wurmgehäufe der Thuͤringiſchen ſuͤſſen Vierter Abfchnitt. > 497° füffen Waſſer kuͤrzlich beſchreiben. Für diejenigen, welche die Quellen wiffen wollen, aus denen ich fehopfe, oder welche über diefen oder jenen Umſtand eine weitere Nach richt leſen wollen, bemerfe ich folgende Schriften: Reaumuͤr Memoires pour fervir a Thiftoire des Infe&tes P. IH. Mem. V. Gesner de aquat. paralip. p. 21. Friſch von den Inſecten Deutſchl. Th. XII. ©, 8. f. und Tab. II. Muͤller Hiftor. Verm. P.II.p. 199. Müller Naturfyft. Th. V. 2. B. ©. 783. tab. 24. fig. 4. 5. Phy⸗ fifalifche Beluftigungen 1. Band ©. 629. f. I.B. ©. 1458. Berlinifches Magaz. IV. B. ©. 98. 367. Onomatol. hiftor. nat. compl. VI. B. ©. 474.f. Doc) trift man bey den mehreften diefer Schriftfteller nur einzelne Bemerfungen über einzelne NWurmgehäufe an, die ic) am gehörigen Orte nuͤtzen werde. — Friſch nennet unſre Wurmgehaͤuſe, in fo fern fie noch ihren Bewohner has ben, Hülfenraupen, well fie gleichfam in einer Hülfe wohnen. Die fandigten Wurm⸗ röhren der See nennet der Herr von Linne Sabellas, eben darum weil fie aus Gries oder Sand erbauet finds; man hat diefen Namen für die Wurmgehaͤuſe der ſuͤſſen Waſ—⸗ fer beybehalten, und fie Sabellen genennet, ob fie gleich nicht alle aus Sand oder Gries erbauet find. Auch auf dem trocknen ande finden fich folche Thiere, die in Ges häufen wohnen, und davon Herr D. Rühn im VIL Stüd des Naturforfchers ©. 169. und im IX. St. ©. 169. einige Arten befchrieben hat. Er glaubt, daß fie durch diefen Umftand an die Schalthiere gränzten. Wäre diefes, fo wären unfre Sabellen ſchon um.einen Schritt näher, darum, weil fie fich in dem Waſſer aufhalten. Jene Raupen werden Sackträger genenner, man fünnte alfo unfre Sabellen auch Sack; träger der füffen —— nennen. Einige Schriftſteller nennen fie Ligniperda. Das Thier, fo wie es unfre Wurmgehäufe bewohnet, gehöret unter die Af⸗ terraupen, es hat einen hornartigen vorn mit einer Zange bewaffneten Kopf, zwis fehen welchen fich das Maul befinde. Der teib befteher aus zwölf, oder wie Srifch will, aus zehn Ringen. Die erften drey Ninge machen gewiffermaffen das Bruftftück des Thiers aus, und jeder Ning hat zwey Füffe, dergeftalt, daß dieſes Thier fechs Fuͤſſe Hat, die folgenden Ringe aber, die gleichfam den Leib beftimmen, find ganz ohne Füffe. Einige, die z. B. Srifch beobachtet hat, haben am Ende zwey Klauen, ars dern mangeln aber dergleichen Schwanzſpitzen. Manche haben an denjenigen Ningen, wo Feine Füffe mehr find, Fleine Wärzchen und an ven Seiten Haarpüfchel, und von ven Schwanzzangen geben verfchiedene Schriftftellee vor, daß fie fid) damit an der Scheide feft anhielten. Es iſt falfch, was einige Schriftfteller vorgeben, daß fie in ih⸗ ver Behaufung ganz frey wohnten und gar nicht befeftiget wären, denn wenn auch hier die Erfahrung nicht wiverfpräche, fo würde die Sache ſelbſt wider dieſes Vorgeben jeus gen. Wenn das Thier im Waſſer Friecht, fo ift es immer halb aus dem Gehäufe, und fo weit, daß es alle feine fechs Füffe brauchen Fann. Was hätte es nun für Bes feftigung, wenn es fich nicht in ſeinem zumellen überaus ſchweren Gehäufe befeftiger haͤtte? Man fiehet es auch daher, daß fich diefes Thier nur mit einiger Mühe und Gewalt aus feinem Gehäufe herausziehen laͤſſet. Aber freylic) Feine folche Befeftigung hat es nicht, wie die Schnecke, deren Sipho mit dem Schnecfenhaufe fo genau bereink ger ift, daß derfelbe ohne Gefahr ihres Lebens nicht von dem Gehaͤuſe getrennet werden Fann. 408 Gefhichte der Flußconchylien. kann. Sich glaube, das Thier feime ſich mit einem Safte, den es ſelbſt ausſchwitzt, an fein Gehaͤuſe an, und habe zugleich ein Vermögen, fich von demfelden loszureiffen, wenn es will. Es braucht auc) ein fol Vermögen. Denn da es entfchieden Ift, daß es nicht in dieſem Gehaufe gebohren wird, fondern fich diefes Haus erſt dann bauet, wenn es fchon gebohren ift, da es aufferdem feine Wohnung nach feiner Groͤſſe einrichtet, ſo muß es auch fein Gehäufe verlaffen koͤnnen, und fich ein gröfferes bauen, wenn es feine mehrere Wachsthumsgröffe erfordert. Hieruͤber habe ich nicht Erfahrungen genug. keere Gchäufe ohne Bewohner habe ich genug gefunden, aber das konnten auch ſolche feyn, in welchen ſich die Larve fchon zur Phryganea umgewandelt hat; aber ich habe auch) Thlere genug im Waſſer ohne dem Gehäufe gefunden, und ic) wage darauf die Folge: daß diefes Thier nur in dem legten feiner tebensjahre, wenn es länger als ein Jahr Iebt, oder in den legten Monaten diefes Haus bauer, um fich darinne zu vers puppen; und zu einer Frühlingsfliege auszubilden. Das Thier lebt beftandig im Wafler, wo es bald auf dem Bette, bald auf der Oberfläche, In dem leßtern Falle aber immer nahe an den Ufern herumſchwimmet, auch) wohl gar an den Ufern in einer Eleinen Entfernung von den Waſſer herum kriecht. Auffer dem de kann es nicht gar zu lange leben. Im Waſſer naͤhrt es ſich von Inſecten und kleinen Kaͤfern, und wenn es wahr iſt was Roͤſel ſagt, auch von kleinen Fiſchen, vermuthlich dann von verſtorbenen, deren faulendes Fleiſch es mit ſeinen Freßzangen abnaget und verzehret. Man findet dieſes Thier in allen ſuͤſſen Waſſern, nur nicht leicht in reiſſenden Stroͤh⸗ men; Zeiche, Tuͤmpfel und Pfuͤtzen, und kleine ſanft flieſſende Bäche, in dieſen lege ten und in Fleinen Tümpfeln und Pfügen habe ic) fie am häufisften gefunden. Durch diefe Beobachtung, welche mit mir zuverläffig mehrere Naturforfeher gemacht haben, widerlegt fich nun das abgeſchmackte Borgeben ver Derfaffer des Univerfallerifons Th. XVII, ©. 1176. daß diefes Gewürme nicht ſchwimme, fondern von dem Strome mits gebracht, und an das Ufer ausgeftoffen würde. Die Srüplingsfliege Hält ſich immer nahe an dem Waſſer auf, ie lege aljo ihre Eyer entweder an das bloffe Ufer, oder an hervorragende Waſſerkraͤuter, und nun Fann der Wurm, fobald er ausfriecht, in das Waſſer hineinfchlurfen, wo er feine Nahrung findet und bis zur Verwandlung bleibt, Zu dem Gehäufe, was fich diefes Thier bauet, nimmt es nicht einerley Bauma⸗ tertalien, denn wir werden in der Folge fehen, daß einige Gehaufe aus Sand, andre aus groͤſſern Steinchen, noch andre aus Gräfern, Stengeln, Blättern, Ninden, Eleinen Holzſtuͤcken und aus Eonchylien beftehen. Die Schriftfteller drücken fich darüs ber folgendergeftalt aus: wenn der Wurm fein Hans bauer, fo nimmt er, fonderlich zu der äuferften Bedeckung, was ihm am nächjten und bequemften ift. Die Sache iſt richtig, aber nur nicht allgemein wahr. Nichtig, wenn wir auf die Sabellen fehen, welche im Waffer eine freye Bewegung haben; was diefen im Waſſer am nächften iſt, das nehmen ſie. Aber doch nicht allgemein wahr; ich habe in manchen Fluͤſſen und Zümpfeln, wo es doch an andern Materialien gar nicht fehlte, blos fandigte Sabellen gefunden, und wenn man auch wider diefe Beobachtung mancherley Einwendungen machen fonnte, fo verwelſe ich meine Leſer auf diejenigen Wurmgehäufe, welche das Thier an größre Steine, die In dein Waffer liegen, und zwar auf den Boden, oder wenigftens an die mit Waſſer bevecften Seiten, nahe an dem Boden des Steines, an bauet. Diefe beftehen allemal aus gröffern und Eleinern Steinen, nie aus Sand, oder * Vierter Abſchnitt. 409 oder aus ſonſt etwas, und man muß folglich wenigſtens zwey Gattungen dieſer Wurmgehaͤuſe annehmen. Sch geſtehe es, daß wir viel zu uͤbereilt ſchlieſſen wuͤrden, wenn wir auf den Unterfchied der Baumaterialien diefer Gehäufe die verfhledenen Gattungen der Phrys ganeen gründen wollten; aber es ift auch wahr, daß die Naturforſcher hieruͤber noch lange nieht Erfahrungen genug gemacht haben. Der Ritter von Linne hat daher die Gattungen der Phryganeen theils auf ihre Groͤſſe, theils auf die Verſchiedenheit ihrer Harben gegründet. Hier alfo noch eine Luͤcke, welche die Naturforſcher auszufüllen haben, welches um fo viel mehr eine ſchwere Arbeit if, da die Würmer ſelbſt fo viele Aehnlichkeit unter fich haben, und darauf nicht füglich ein Gattungsunterſchied gegruͤn⸗ dee werden Fann. Aus was für Baumaterialien das Thier fein Haus baue? das werde ich uns ten entwickeln. Wie es aber Diefes Haus baue? dieſe Frage gehöret hieher. Friſch beſchreibet diefe Bauart fo zuverläffig, als wenn er, wo nicht Gehülfe, doch Zufchauer gewefen ſey. „In den ftillftehenden Waffen, ſagt er, beiffee die Huͤlſen⸗ taupe das Gras entzwey, und legt es In einer Länge nebeneinander, nachdem fie im- mer einen Schleim angeklebt, der zur Haut wird und die Grasſtuͤcklein beyſammen hält. Das eine Ende des Haufes if allezeit zugebanet, nemlich wo das Hintertheil des Wurms iſt; das andre Ende, wo der Kopf it, hat eine Klappe, die auf und zu kann gemacht werden. ,, Viel Unrichtiges in diefer Erzehlung. Wahr tft es, dag alle Wurmgehäufe, jo rauh und uneben fie auch nur immer von Auffen feyn koͤnnen, innwendig ganz eben und glatt find. Das muß durch eine zähe Feuchtigfeit des YBurms bewuͤrket werden, und mit eben diefer Feuchtigkeit befeftiget er auch die Baumateria— lien, mit welchen er fein Haus von Auffen bekleidet. Aber diefe liegen nicht allemal in einer fo genauen Ordnung wie fie fich Friſch vorfteller, fondern oft genug wunder, bar durch einander her. Nicht alle Wurmgehaͤuſe find hinten zu, ich habe dergleichen felöft inte dem Bewohner gefunden, die vorn und Hinten offen waren, und von keinem einzigen Wurmgehaͤuſe kann man fagen, daß es vorn eine Klappe habe, die ſich öffnen und verſchlieſſen laͤßzt; fondern wenn das Gehaͤuſe auch vorn verfchloffen it, fo iſt es ein gewiffes Kennzeichen, daß fich das Thier nun verwandeln will. Don folhen Thieren, welche ihre Gehäufe blos aus Flaren Sand bauen, glaube ich, daß fie fich im Sande herum wälzen, und nun fo vielen Sand um fich herum anleimen, als es zu ihrer Fünftigen Wohnung nöthig if. Komme alfo bey dies ſem Geſchaͤffte ein gröfferes Steinchen, oder eine kleine Eonchylie, oder fonft etwas in den Surf, fo muß es ſichs gefallen laſſen mie angefüttet zu werden. Eben fo verfähre „wahrfcheinlic) das Thier, wenn es wohin kommt, wo häufige Fleine Conchylien Itegen. An geöffere Eonchylien wagt es fich nicht leicht, weil der Bewohner verfelben viel zu mächtig ift, als daß das Sabellenthier fich feiner bemächtigen und an fich leimen koͤnnte. Aber Eleinere Conchylien find nicht mächtig genug fich zu widerfeßen, die ich daher oft genug mit ihren lebenden Bewohnern in groffer Anzahl feft an die Wurmgehäufe ange, leimt gefunden habe. NWurmgehäufe, die aus Holzreifern, aus Grasftengeln, aus gröffeen Steinen und dergleichen beſtehen, habe ich inuwendig allemal gefüttert gefuns den, und diefes Sutter beſtehet aus der feinften Arbeit, die der Arbeit der Weſpe bey ihrem Nefte gleicht, aber noch feiner, und wenn das Gehaufe längft ausgetrocknet Schroͤt. Slußconch, Fff war, 410 Gefchichte der Flußconchylient. war, doch noch zaͤh und haftbar If. Die Weſpe bauer ihr Haus aus feinen Holzſpaͤh⸗ nen, follte es niche wahrfcheinlich ſeyn, daß das Sabellenthier faulende Biätter, oder die Schale vom Stamm ver Wafferfräuter zu eben dieſem Zweck verarbeiten fonne? Darüber nun legt e8, ehe es abtrocfnet, Stengel, Holzftückchen, Rindenſtuͤckchen und dergleichen, zwar nicht in der ſtrengſten Ordnung der Baufunft, aber doc) aud) gerade nicht in der gröften Unordnung. Da dies Thierchen fein Gehäufe verlaffen kann, wenn es will, fo tft auch fein Widerſpruch darinne anzunehmen, dag das Thier zu verfehtedenen Zeiten von innen und von auffen an feinem Gehäufe bauet, und da alle Sücken ausfüllee, welche der Feftigkeit und Sicherheit nur im Geringſten nachtheilig werden Fonnen. Da diefe Gchäufe, von Innen betrachtet, faſt durchgängig Eine Weite, und alfo einen eylindrifchen Bau haben, fo ift es entſchieden, daß das Thier, wenn es geöffer twird, fein Haus nicht erweitern Fann. Man muß alfo entweder mit mie annehmen, daß fic) das Thier fein Haus nur zur Verwandlungshuͤlſe, und folglich. nach völlig erreichter Wachsthumsgroffe bauer : oder man muß mit andern Naturfors fchern annehmen, daß es, wenn es geöffer geworden IfF, das zu Fleine und enge Haus verläßt und fich ein grofleres bauet. Wenn nun die Zeit der Berwandlung kommt, fo macht das Thier fein Haus, und folglich auch feinen Ausgang feit zu. Herr Prof. Muͤller fagt, es mache erft die Scheide durch) ein Gefpinft an einem andern Gegenftande fefte, hernach ziehe es vor die Deffnung ein Gitter, wodurch) zwar das Waſſer, aber Feine andern Waſſerinſeeten in die Scheide dringen koͤnnen. Ob das erftere wahr fen, weiß ich nicht, dem legtern aber Fann ich aus Erfahrungen und vielen vor mir liegenden Beyfpielen widerſprechen. Das habe ich mehrmals beobachtet, daß ſich Wurmgehaͤuſe In ganzen Klumpen an eins ⸗ ander geleimet haben. Sch habe auch gefunden, daß vergleichen Gehaͤuſe allemal ent» weder auf allen Seiten verfchloffen, oder alle offen von dem Thier ganz entblöffer wa⸗ ren. Sin erftern Falle ftacf das Thier zur Derwandlung im Haufe, im andern Falle war es ſchon ausgebildet und in eine Phryganea verwandelt worden. Db fie ſich aber darum zufammengefettet haben, und ob andre ſich darum an andre Körper befeftigen, damit Ihre Verwandlung glücklicher vor fich gehe? oder ob manche vielleicht gern ges fellig leben? darüber Habe ich nicht genug Erfahrungen. Das weiß ich aber zuverläß fig, daß wenn die Zeit der Derwandlung fommt, das Sabellenthter feine Oeffnung feft, und zwar fo feſt verfhließt, daß gar Fein Waſſer eindringen kann. ch kann Beyſpiele vorzeigen, wo fandigte Wurmrohren ihr Gehaͤuſe mit Sande verfchloffen, wo andre über ihte Mündung Steine, Baumrinden, Conchylien und dergleichen gelegt, und allen Zugang des Waflers gänzlich) verfperret haben. In dieſem verfchloffenen Gehäufe liegen fie, vole man fagt, ohngefehr 14. Tage bis zu ihrer Verwandlung, and find in eine dünne Haut eingefchloffen, durch welche man alle Glieder der zukünfs tigen Phryganea fehen Fan. Diefe Fruͤhlingsfliege beiffet dann die über die Deffs nung gelegte Decke ab, Friecht num heraus, flattert beftändtg um das Waſſer herum, wo es ehemals gebohren wurde. Und ein ſolch Gehaͤuſe, deffen Decke nicht gan; abges ftoffen war, mochte Friſch in die Hände befommen haben, welches ihn zu dem irrigen Ausdrucke verleitere, daß die Sabellen vorn bewegliche Klappen hätten. Daß die Thiere der Sabellen andern Wafforthieren, 3. B. gröffern Käfern, Heinen Fifchen u, d. g. zur Nahrung dienen, und daß fie die Fiſche fogar begerig aufs ſuchen, Vierter Abſchnitt. 411 aufſuchen, das will ich gar nicht leugnen. Aber das iſt doch wahrhaftig uͤbertrieben, wenn in dem angefuͤhrten Univerſallexikon vorgegeben wird, daß ſich die Fiſcher dieſer Thierchens bedienten, Schleichen und andre Fiſche damit herbey zu locken; daß ſie viel Del und fluͤchtiges Salz ben ſich führen, und daß fie ein Mittel gegen dag viertaͤgige Fieber wären, wenn man fie an den Hals hängt, Dergleichen unwahrſcheinliche Maͤhr⸗ chen glaube man in unfern Tagen nicht mehr. $. 114. Das fliegende Thier, das aus dieſem Sabellenthier durch die Verwandlung enfftehet, wird vom Linne und Fabricius Phryganea genennet. Vermuthlich fahe der Ritter bey diefer Benennung darauf, daß fich Die farbe veffelben aus zufammenges ſtoppeltem Holze und andern Netfern ein Gehäufe zur Verwandlung bauer, Die Als ten bedienten fich fehon diefes Namens, fehrieben es auch zuweilen Phryganeum, und verſtunden darunter die Sabellen. Im Deurfchen nennen diefes Infect einige WOafz fermotten, andre Srühlingsfliegen u. d.g. Die Sranzofen nennen es Frigane, juweifen Moucles papilionacees, jo wie Houttuin fie Water Uiltjes und Muͤller Waſſereulen nennet. Nach dem Kinne‘ gehören fie zu der Claſſe der Infecten mit netzfoͤrmigen Flügeln, Neuroptera. Sie haben alle vier Flügel. Die Oberflügel wers den beyin Sigen von Ihnen meift perpendiculair an den Leib gelegt, jedoch) fo, daß fie oben in einer Rundung zufammenftoffen und den teib bedecken. Die Unterflügel aber werden zuſammengefalten, weil fie bey einer folchen tage der Oberflügel nicht Raum behalten. Die Fuͤhlhoͤrner find allemal langer als der Ruͤckenſchild, und öfters länger als der ganze beib. Sie halten fid) meiftentheils an Seen, Flüffen und fumpfigten Dertern auf. Das ift die Entwicklung der Kennzeichen des Linne ed. X. p. 547. Gen. 209. ed. XII. Gen. 236. Os edentulum: Palpis IV. Antennae thorace longio- res. Alac incumbentes: inferioribus plicatis. Sinne’ hat 24. Öattungen, die er in zwey Llaffen bringt. Die erfte enthält folche, deren Schwanz am Ende die Ges ftalt einer Kornaͤhre und zwey ftumpfe Bürften hat. Diefe find es, die Geofroy Perlas nennet, Zur andern aber gehören diejenigen, deren Schwanz unbewaffnet und ohne Buͤrſte if. Die Gattungen ſelbſt hat er befonders bey der zweyten Claffe bald auf die Gröffe, bald auf die Farbenzeichnung gegründet. Beym Fabricius Sy- ftema entomologiae p. 306. Gen. 98. ftehet fie unter den Syniftatis, d. i. unter denens jenigen, wo die Kinnfade mit der tippe verwachfen iſt, und er hat ihnen folgende Ges fehlechtsfenngeichen gegeben: Maxillae totae connatae cum labio inferiori. Antennae fetaceae. Here Prof. Sabrieius hat 18. Gattungen bejchrieben, Herr D. und Obers confiftoriafratb Schäfer bat in feinen Elementis entomologieis tab. 100, der Phryga- nea oder Frülingsfliege folgende Kennzeichen gegeben: Sie hat unbeftäubte Flügel, an den Fußblättern fuͤnf Glieder, borftenähnliche lange Fühlhörner, ein Maul mit vier Fünffpigen, drey einfache Augen und abhängende Flügel. R 115. Dies fen genug von einem Inſect, bey dein ich jeßo blos mit dem Gehaͤuſe zu thun habe, in welchem fich Die farve deſſelben aufhält, und worinne e8 verwandelt wird. Jetzo wende ich mich zu dem Gehäufe felbit, und zu veffen nähern Beſchreibung. Da die mehreften Sabellenthiere, wie ich bereits erinnere habe, zu ihrem Gehaͤuſe nehmen, | öffz was 412 | Gefchichte der Flußconchhlien. mas ihnen nur vorkommt, fo wird dadurch freylich eine jede Eintheilung derfelben ſehr willkuͤhrlich, unterbeffen glaube ich doch, daß wir hier noch) am ficherften verfahren, wenn wir bey dem Gehaͤuſe bleiben, fo wie es iſt. Ihrer Deconomie nach habe id) diefe Sabellen in einer vierfachen Abwechfelung gefunden. Solche, die ſich an Steine feftfegen, und fich nie von einem Orte zum andern bewegen Fünnen. Solche, die fich untereinander feloft zufammen Fetten, und fich dadurch die freye Bewegung hindern. Solche, vie ſich an Kräutern feftfegen, und dadurch) wenigftens einen Theil ihrer Freyheit verlieren. Solche, die eine ganz frene Bewegung haben. Dieſe Einthets Jung würde für ein Syſtem feine groffen Schwierigkeiten haben, und nur für diejenigen brauchbar feyn, die fi) mit dem Auffuchen der Sabellen ſelbſt befchäftigen koͤnnen. Wir gehen fihrer, wenn wir uns theils an die Baumaterialien, theils an. den auffern Bau derfelben halten, zumal wenn wie mehrere Beyfpiele vor uns haben, und mehrere, die auf einerley Art aus einer und eben derfelben Materie gebauet find. Mach dleſem Gefichtspunete werde ich die Wurmgehaͤuſe der füffen Waſſer in drey Elaffen bringen. I) Aus Steinen erbaute Sabellen. Ihre Materialien find theils Sand, theils gröffere Steine. Der Sand ift bald feiner, bald grober. Ihr Bau iſt theils coniſch, theils eylindrifch, ihr Ausgang bald ftumpf, bald fpisig, bald gerade, bald gebogen. Ihre Deffnung ift bald und mehrentheils ungefäaumt, bald ges ſaͤumt. Die aus gröffern Steinen erbauten Sabellen find bald mollenformig oder gewoͤlbt, bald cylindrifch, bald conifch. DT) Aus Degetabilien erbaute Sabellen, In den phyficafifchen Beluftigungen Th. IT. ©. 1459. wird erzehlt, daß eine gröffere Art der Sabellenthiere in gans zen hohlen Stengeln von Equifeto zu wohnen pflege, ohne fic) die Mühe zu geben, ein neues Gehäufe zu bauen. In den Thüringifchen Gegenden habe Ich dergleis chen nicht gefunden, Diejenigen, die Ich entdeckt habe, beftunden theils aus Holz⸗ teifern, theild aus Gras, theils aus Fleinen Blättern, theils aus Baumrinde. II) Aus Conchylien erbaute Sabellen. Sie haben zu Ihrer Bedeckung thetls Fleine unächte Ammonshoͤrner, theils Fleine Trompetenfchnecken, theils Fleine Breitmuſcheln, Chamas. Einige find mit dergleichen Conchylien ganz überfleis det, andere haben damit nur einen Cranz um ihre Deffnung gebauet. In dem Berlinifchen Magazin Th. IV. ©. 98. f. werden 7. Arten von Sa bellen bemerket. Eine ganz Fleine, welche ihr Gehäufe von Sand bauet, und wovon in M. Grundings Wat. und Kunftgefehichte 1. Th. ©. 773. ausführlich gehandelt wird. Eine geöffere, welche ihr Gehäufe ebenfalls von Sand bauet. Cine dritte, die ihr Gehaͤuſe von den zarteften Netfern bildet, und mit gröblichen Sandfteinen untermifcht ; eine vierte, welche ihren Bau von vermoderten Fleinen Rohrſtuͤcken; eine fünfte, die ihr Gehäufe von vermoderten Heinen Stuͤcken Holz verfertiget, die in ſtehenden Waffern ſich findet, und beftändig auf dem Waſſer ſchwimmet; eine fechfte, welche ihr Gehaͤuſe don den Fleinften Doubletten: Mufcheln verfertiget, welches der Einwohner aber nicht rund, wie die andern Waſſerwuͤrmer, fondern glatt machet, dergeftalt, daß das Ges häufe zween Ränder bekoͤmmt, welche wegen der Feinheit der Mufcheln feharf anzuführ len find; und endlich eine fiebente, die ihr Gehänfe von Tellerſchnecken bauer. $. 116. ‚Vierter Abſchnitt. 413 er Wenn wir die famtlichen Wurmgehaͤuſe ver füffen Waſſer, die ich nun be⸗ ſchreiben werde, in eine Geſchlechtstafel bringen wollen, ſo wuͤrde es folgende ſeyn: IT) Aus Steinen erbaute Sabellen. A) Aus feinern Sande. a) ſchmal und dünne. 1) die cylindrifche Sabelle. Tab, min. D. fig. r. 2) die conifche Sabelle mit gekruͤmmter Endfpige. Tab. min. D. fig. 8. 3) die conifche Sabelle mit gerader Endfpige, und gefäumter Mündung. Tab. min. C. fig. 13. Tab. min. D, fig. 9. 4) die cylindrifche Sabelle mit gefaumter Mündung. 5) die conifche Sabelle mit gerader Spiße und ohne Saum. Tab. min. C. fig. 14. b) dicke und ftarf, 6) die cplindrifche bauchichte und gebogene Sabelle, B) Aus gröbern Sande, oder aus Gries. 7) die griefigte cylindriſche Sabelle mit verſchloſſener Endung. C) Aus groͤſſern Steinen. 8) die mollenfoͤrmige auf der untern Seite offne Sabelle. Tab. min. C. fig. 12. 9) Keulenformige Sabellen. Tab. min. D. fig. 2. 10) conifche aus gröffern Steinen und Sand erbaute Sabellen. 11) cylindrifche aus Steinen erbaute Sabellen. 12) dergleichen aus Tophfteintäfelchen zuſammengeſetzt. 13) figurirte Sabellen. MD) Aus DBegetabilien erbaute Wurmgehaͤuſe. 14) aus Grasſtengeln. 15) aus Kraͤuterblaͤttern. 16) aus Rinden und Stengeln. Tab. min. D. fig. 5. 17) aus Scilf. Tab. min. D. fig. 6. 18) ftachlichte Wurmgehaͤuſe. Tab. mindD, fig. 7: m Aus Eonchylien erbaute Wurmgehäufe. 19) aus Ammonehörnern. Tab. min. C. fig. 10. 20) aus fleinen Schnecken. Tab. min. C:fig. ır. 2ı) nur Kopfe mit Schnecken gepugte Wurmgehäufe. Tab. min. D, fig. 3 22) aus ee Tab. min. C. fig. 9. Befchreibung der Wurmgehaͤuſe der Thüringifchen Waſſer. Se 117% Den Haupt» Fingerzelg, nach welchem ich die Thuͤringiſchen Sabellen bes ſchreiben werde, habe ic) kurz vorher gegeben. Die in diefe drey Claffen gehörigen Ars ten follen nun von mie befonders angezeigt werden, Sf a3 I Die 414 Geſchichte Her Flußconchylien. AT Tab. Die Heine cylindriſche zufammengeleimte und aus feinem Sande erbaute min. D. fig. I ſchwarze Sabelle, Tab. min. D. fig. ı. Diefe Sabelle ift nur einen halben Zoll lang, und etwa eine halbe Linie breit; durchaus von gleichem Umfange, und trägt alſo das mehrefte Bild einer Walze an fich. Sie hat oben und unten eine abgeftumpfte Endung, und man würde es nicht wiffen, - wo der Ausgang des Thiers, und wo das Ende wäre, wenn es nicht die Deffnung ent⸗ fehiede. Der Bewohner har zu diefem Gehäufe den feiniten Sand genommen, daher daf felbe von Auffen ziemlich glatt, und durchgängig regelmäßig ft. Ich habe dieſe Gehaͤu⸗ fe in einem Fleinen Bache bey Thangelftedt, nie aber anders als in zufammengeflebten Maflen, und auf diefe Art in groſſen Klumpen gefunden. Sie hängen noch gröjtentheils zufammen, ob ich fie gleich num fehon ber neun Jahre in meiner Sammlung aufhebe. Ihr feim, damit dieſe Thiere ihre Gehaͤuſe zu kuͤtten pflegen, muß daher fehr feft und | dauerhaft feyn. Sie find durch ein Fleines zartes Band befeftiger, deffen Beſtandtheile ich auch nicht einmal durch ein gutes Dergröfferungsglas errathen Fonnte. Es ſcheinet mir aber eine aroffe Aehnlichkeit mic derjenigen Materie zu haben, mit welcher die Sas bellen das Innre ihrer Behaufung befleiven, von welcher ich oben gereder habe. Da der Fleine Fluß, wo ich diefe Sabellen fand, ein überaus feines, reines und helles Berte hat, fo muß die ſchwarze Farbe von Etwas anders, und vielleicht von dem Bewohner felbft herruhren. 1. \ Tab. Das conifche fandigte Wurmgebäufe mir offner gekruͤmmter Endfpige, ne Tab. min. D. fig. 8. .ig. min. C. fig. 13 min. D. ſig. Die gröften dieſer Sabellen haben eine daͤnge von dreyviertel Zoll, und einen vollig eoniſchen Bau. Sie find alſo oben am ſtaͤrkſten, ihre Staͤrke aber nimmt all mählig ab, und endiget ſich in eine feine merflich gekruͤmmte Endſpitze. Dieſe Spiße ift auch offen. Die Materialien dazu find ein feiner Sand, Daher ift das Gehäufe ganz rund und glatt. ‘Der Farbe nach wechfeln fie folgender Geſtalt ab. Einige find grau, andre ſchwarz, und noch andre oben grau, unten aber fchwarz gefärbt. Ich habe fie bey Thangelſtedt mit den vorhergehenden an einem Orte, allemal aber frey und eins «fam gefunden. II. Tab. Die ſchwarze oder graue coniſche fandigte Sabelle mit gerader Endſpitze und gefaumter Mündung. Tab. min. C. fig. 13. Tab. min. D. fig. 9. Diefe Sabelle wird über dreyviertel Zoll lang, ift aber dabey überaus duͤnne, Tab. und um die Hälfte dünner als die vorhergehende. Cie iſt ganz gerade, an beyden En— den offen, und nimmt zwar unmerflich ab, allein man fiehet es doch, daß die Endſpitze kaum Halb fo dicke ift, als die Mündung. Diefe Mündung hat einen übergefchlagenen Saum, deſſen Endzweck ich nicht anzugeben weiß. Die Yaumarerialien find der fein fie Sand, daher ift ihre Peripherie ganz glatt und rund. Einige (tab. C. fig. 13.) find durchaus ſchwarz, und diefe leben elnfam; andere aber (tab. D. fig. 9.) find grau, und dieſe hängen ſich im Waſſer an den Ranunculus fluitans. Cie befeftigen fich mit dem einen Vierter Abfchnitt, 415 einen Theil ihrer Kippe an dieſem Waſſerkraute, hängen felten zwey bey einander in einer geraden finie, fondern gemeiniglich in einiger Entfernung von einander, Sie werden in der Saale ohnweit Cahlah gefunden. IV. Die fandigte hellgraue cylindriſche Sabelle mit gefäumter Muͤndung. Diefe Sabelle ift ungleich) Fleiner als bie vorhergehende, und gleichwohl mehr als zweymal jo Dicke. Sie erreicht nicht die Länge eines halben Zolls; und hat fat durch» gängig eine gleiche Stärfe. - Ihre Mündung it hervorragend, und hat einen überges fehlagenen Saum. Die Endfpise iſt an unbefchäadigten Benfpielen verfchloffen. Die Farbe des Gehäufes iſt ſchmutzig grau, und die Materialien find der feinfte Sandftaud, den man ſich nur gedenfen Fan. Folglich iſt auch der runde Umriß des Wurmgehaͤuſes glaͤtter als bey allen vorhergehenden Arten. Ich habe ſie von Jena erhalten, kan es aber nicht ſagen, ob ſie daſelbſt in der Saale, oder in kleinern Baͤchen, oder in ſtehen⸗ den Graͤben zu Hauſe ſind. Da die Betten der Saale, und der mehreſten dortigen Fluͤſſe aus groͤbern Sand und Kieſeln beſtehen, ſo vermuche ich, ihr Aufenthalt möchten fies hende Gräben ſeyn. v. Die fandigte coniſche Sabelle mir gerader Spige und ohne Saum, Tab. Tab. min. C. fig. 14. min. Don Num. 2; unterfcheibet fich diefes Wurmgehäufe dadurch, daß es Feine, ns gekruͤmmte Spiße hat, von ven uͤbrigen beyden aber, nemlic) Mum. 3. und 4. Daß def fen Mündung feinen Saum hat. Es iſt ein überaus Fleines artiges hoͤchſtens einen hals ben Zoll langes ganz dünnes Gehaͤuſe, das aus ſehr feinem Sande erbauer, und ganz rund und glatt iſt. Die Endſpitze üf offen. Diefe Sa hellen find mehrencheils gran mic fehwärzlicher Endfpige. Sie find ebenfalls von Jena. VI. Die ſandigte cylindriſche bauchigte gebogene Sabelle. Wenn gleich dieſe Sabelle ebenfalls aus ſehr feinem Sande erbauet iſt, ſo kan fie doch ſicher für eine eigne Gattung angenommen werden. Keine der vorhergehenden, ſelbſt Num. 1. nicht, hat die Dicke der gegenwärtigen Sabelle, die nur einen halben Zoll lang it. Geſetzt aljo, dag wir annehmen dürften, daß das Sabellenthier, wenn es gröffer wird, fein altes Haus verlaffe, und ein neueres gröfferes baue, fo muß man doch auch annehmen, daß ein jolches Thier, wenn es in feiner Dicke wachft, auch in der fänge wachjen müffe, Ein Gehäufe alfo, das ben gleicher Länge doch ungleich dicker ift, muß nochiwendig einen kurzen aber Dicken Bewohner haben. Folglich bejtimmen diefe Gehaufe zuverläßig eine eigne Gattung unter den Sabellen und unter ihren Bewohnern. Diefes Gehäufe ft aus feinem Sande erbauet und cylindriſch. Die hintere Seite ift Folbige und verjchloffen, wenn fich das Thier zur Verwandlung auch die Muͤn⸗ dung verſchlieſſet, fo it das Gehäufe auf beyden Seiten Folbigr. Der Ausgangsort iſt nur ein wenig Diefer als der Hintere, und ich darf Daher diefes Gehaͤuſe cylindriſch nens nen. Tab. min. C. fig. 12. 416 Geſchichte der Flußconcholien. nen. Merkwuͤrdig iſt es, daß dieſes Wurmgehaͤuſe in der Mitte allemal gekruͤmmt iſt. Ich beſitze daſſelbe ſo wohl in einzelnen als auch in angeleimten Beyſpielen. Im letztern Falle zweyfach. Einige haben ſich mit dem einen Theil ihrer Muͤndung auf einen Sand⸗ fein geleimt, der Z Zoll lang und Z Zoll breit iſt. Andre haben ſich an einander geleimt. Einige blos an der Mündung; andre mit dem ganzen Körper, fie liegen fo zu zweyen und mehrern gleichfam ſchichtweiſe bey einander. Sie werden bey Thangeljtede und Jena gefunden. vo. Die griefigte cylindriſche Sabelle mit verfhloffener Endung. Beſtunden die vorherbefchriebenen Sabellen alle aus feinem Sande, fo find die gegenwärtigen aus einem grobern Sandgries erbauet. Sie haben durchgängig eine gleiche Dicke, und find alfo vollkommen cylindriſch. Sie erreichen nicht ganz Die Länge eines Zolls, find aber beynahe Z Zoll dicke, ganz rund und walzenfoͤrmig. Ihre En dung ift Folbige und verfchloffen, doch wie ein Durchfchlag mit feinen Deffnungen verfer hen, vermuthlich darum, damit fich das Thier von feinen Unreinigfeiten befrenen Fonne. Diefe Endung der Sabelle ift Folbige, oder abgerumder, und eben fo iſt die Mündung befchaffen , wenn fie das Thier zur Zeit der Verwandlung verfchlieffer. Die Materialien dazu find ein gröberer Sandgries, oder gröffere Sandkoͤrner, die zuweilen die Groͤſſe eis nes Hirjenforns erreichen, mehrentheils aber Fleiner find. Diefe gröffern Körner befins den fich gemeiniglich in der Gegend der Mündung, und wog Diefe verfchloffen ift, da ift fie gemeiniglich mit folchen gröffern Sandfornern verfchloffen. Dem Bau nad) find die mehreften gerade, einige aber in der Mitte leicht gebogen, oder etwas gefrimmt. Der Farbe nach find einige hellgramy andre fehwarz, und noch andre oben grau und unten ſchwarz. Der felige SnfrafBintber zu Calah, der mir dergleichen Benfpiele zuſand⸗ te, fagte mir zugleic), daß er fie von Maſtricht erhalten hätte, ich aber habe vollkom⸗ men gleiche Sabellen in verſchiedenen thuͤringiſchen Gegenden gefunden. vm. Mollenfoͤrmige, auf der untern Seite ganz offne, und aus geöffern Steinen erbaute Sabellen. Tab. min. C. fig. 12. Das find die Wurmgehäufe, von denen id) oben erinnerfe, daß fie fich an gröffere Steine in den Waſſern zu fegen pflegten, und daher auch ihren Standort gar nicht verändern Fünnten. Sie wählen zwar nicht gerade die gröften Steine zum Grund: fager zu ihren Wohnungen, die fie bauen; allein fie fiheuen auch die gröften Steine nicht , die um Waſſer liegen, wenn fie nur eine bequeme fage, das ift, eine fülche Lage haben, daß fie Feine Duetfchung verlegen, aber auch der Mangel am Waſſer irgend in eine Gefahr ihres tebens bringen Fan. Sie fegen fich da bald gang unter die Steine, bald an die Seite derfelben, doc) im legten Falle faft an das Ende der Steine an. So ges nieffen fie eine Art der gröften Sicherheit, weil fie nichts ftöhren, nichts aus ihrem Aus hepuncte bringen, und nichts verlegen fan, es muͤſte denn der Stein, an dem fie fißen, durch Gewalt von feinem Orte weggefchoben werden. Eben darum hat auch das Gabel; fenthier fein Gehäufe mit einer wahren Nachläßigkeit und fehr leicht verfertiger.. Die Materialien, deren fih das Thier bedienet, find Eleinere und gröffere Steine, fo groß fie Vierter Abſchnitt. 419 ſie nemlich ein fo kleines Thierchen uͤberwaͤltigen kan. Die groͤſten find won der Groͤſſe einer Zuckererbſe, die mehreſten aber ſind viel kleiner. Dieſe fuͤget und paſſet das Thier ſo genau zuſammen, als es kan; doch ſind die Steine, wie man von Auſſen und von Innen ſiehet, nicht ſo auf gerathe wohl hingeworfen, ſondern mit einem wahren Fleiſſe an einander angeſchoben, fo viel als es ſich mit einem Steine „der nicht weiter bearbeitet werden Fonnte, thun ließ. Don Auffen ſiehet ein folches Gehäufe einem Fleinen laͤnglichen Steinhaufen ähnlich, und es iſt oben, wo der Kopf des Thiers liege, breiter als unten. Es gleiche dem Deckel eines Sarges ziemlic) genau. Unten paffer das Gehäufe auf den Stein, auf welchen es fist; wenn man daher ein folches Gehäufe von dem Steine ‚abs nimmt, ſo iſt es unten allemal ganz offen; wenn es hingegen auf dem Steine aufſitzt, fo iſt es auf allen Geiten verſchloſſen. Ich fage, auf allen Seiten, denn ich habe dieſes Wurmgehäufe nie anders gefunden, ob ich dergleichen gleich zu verfchiedenen Jahreszei— ten aufgefücht habe. Dies ſcheinet meine obige Murhmaffung zu beftärigen, daß das Sabellenthier dies Gehäufe nicht zu feiner Wohnung, fondern blos auf eine Furze Zeie zu feiner DBerwandfung braucht, Alle Sabellen, die wir Fennen, find innwendig mie vielem Fleiß gleichfam ausgefüttert, dieſe Sabelle nicht. Die Steine, woraus es bes ftehet, find blos auf den Seiten, die fich berührten, zufammen gekuͤttet, auſſerdem aber fo gelaſſen, wie fie waren. Wenn man daher ein ſolches Gehäufe gegen das Kiche hält, fo gleicht e8 einem Durchfchlag. Gleichwohl iſt dieſe Zuſammenkuͤttung fo feft und dauer, haft, zumal wenn das Gehäufe eine Zeitlang an der tuft gelegen hat, und gehörig aus getrocknet iſt, daß man fehr unvorfichtig damit umgehen, und einige Gewaltchätigkeit gebrauchen müfte, wenn man es zerſtoͤhren wollte. Diefe Zerſtoͤhrung iſt möglicher und leichter, wenn man dad Gehäufe aus dem Waſſer ziehet, und von dem keine, auf welchem es fißt, losreiffen will. Das kommt aber daher, weil der Bewohner fein Haus auch auf den Stein feſt angefütter hat. Auf einem Steine findet man gemeiniglich ders gleichen Gehäufe mehrere beyſammen, feltener aber zwey, die zufammenftoffen. Nenn diefer letzte Fall iſt, fo konnte dasjenige Thier, welches am fpäteften baufe, die eine feir ner Waͤnde erfparen, es feßte alfo da einen neuen Theil an, wo es von feinem Nachbar wicht hinlänglich bedeckt war. In Thangelſtedt habe ich diefe Gehaͤuſe in einem Eleinen Bache, der durch das Dorf läuft, und fich vom Negenwaffer naͤhret, haufig gefunden. - Hier bey Wei⸗ mar habe ich fie auf dem hergoglichen Luſtſchloſſe Belvedere in einem Bache in dem Thal, wo der groffe Teich iſt, ebenfalls entdeckt, und ich muthmaſſe, daß diefe Sabelle in allen Fluͤſſen angetroffen wird, wo gröffere Steine, beſonders folche liegen, die unten breite Flächen haben, und wo Fein reiffender Strom iſt. In Waffern aber, wo’ viele glatte Kiefel Tiegen, möchte man biefe Wurmgehaͤuſe doch wohl vergeblich ſuchen. Ihre Sänge beträgt 3 Zoll. IX. F Reulenförmige aus groͤſſern Steinen erbaute Sabellen, Tab. min. D. fig. 2. Tab. Wenn ich nur ein einziges Benfpiel diefer Are gefunden hätte, fo wuͤtde ich es MIN- nicht wagen, biefe Sabelle befonders aufzuführen. Allein ich Habe wohl zwölf Benfpiele ,, er diefer Art vor mir, die alle die Geftalt einer Keule haben, und wenn es verlangt würde, wollte ich fie in meiner Gegend wohl zu hunderten zufammenlefen Sie find alle aus Schroͤt. Flußconch. Ggg groͤſſern 418 Gefchichte der Flußconchylien. gröffern Steinen erbauet, doch dergeftalt, daß bey einigen die Fleinern der gebrauchten Steine an das Ende des Gehäufes gebracht, die gröffern aber oben nach der Mündung zu angelegt find; bey andern hingegen find einerley Steine, gröffere und Eleinere, durd) das ganze Gehäufe hindurch angebracht. Ben allen aber findet man diefes, daß oben in der Gegend der Mündung, oder wo das Thier ausfriecht, die gröffern Steine zahlrei⸗ cher angebracht find, als irgend an einem andern Theile des Gehäufes. Hier ift alfo das Gehaͤuſe ungleich dicker als es durchgehends iſt, und das Wurmgehäufe erhält das durch die Form einer Keule, welcher das Wurmgehäufe noch ähnlicher wird, wenn es der Bewohner zur Zeit der Derwandlung oben zubaute, zu welchem Geſchaͤfte er faft als lezeit groͤſſere Steine erwehlte. Mur dann und wann hat das Thier einige Holzſtuͤckchen, oder fonft einen fremden Körper angelegt, wenn es vielleicht fein Gejchäfte vollenden wollte, und doch) in der Mähe nichts anders fand. Man findet diefe Gehäufe mehren: theils einzeln, feltener zwey an einander gefettet. Ich Habe diefe Gehäufe Hier bey Weimar in einem Fleinen Bache dem Baumgarten aufſuchen laſſen, und ziemlich häufig erhalten. i — Coniſche aus groͤſſern Steinen und Sand erbaute Sabellen. Man ſiehet es dieſen Wurmgehaͤuſen von Auſſen an, daß ſich das Thier, wenn es Kane, gerade nicht an eine und eben dieſelben Baumaterialien hält, fondern daß es biejenigen erwehlt und erwehlen muß, die ihm am nächften find. Sch habe dergleichen Wurm gehaͤuſe won Calah und von Thangelflede vor mir. In demjenigen Waſſer bey Calah, wo diefe Wurmgehaͤuſe find, mag wohl der feine Flare Sand feltener als das andre Fleine Steingurh feyn, fie find alfo blos aus folcyen Steinen erbauet, und haben folglich eine rauhe und unebene Fläche, ob fie gleich daben eine runde Form haben. Bey Than gelftedr hingegen, wo dergleichen Fleine Steine im Waffer feltener vorfommen als der Sand, hat das Thier eine Mifchung von Sand und andern Steinen gemacht, dabey aber ift e8 immer nach einer gewiffen Regel zu Werfe gegangen. Entweder das ganze Wurmgehäufe befteher aus Sand, und ift nur hin und wieder mit gröffern Stei⸗ nen belegt, oder der untere Theil ift ganz Sand, und der obere beftehet aus groͤſſern Steinen. Beſonders fichet man an verfchloffenen Benfpielen, wo folglich das Thier zur Derwandlung lag, daß e8 oben, wo ehedem fein Ausgang war, immer die gröften Steine anwendete, Die es nur finden Fonnte, vermuthlich darum, damit es in der Zeit feines Schlafs und feiner Verwandlung für den Nachftellungen feiner Feinde ganz ficher wäre, Uebrigens ift der Bau diefer —— coniſch, ſie ſind folglich unten duͤn⸗ ner als oben, XI. Cylindriſche aus groͤſſern Steinen erbaute Sabellen. Ich habe von dieſen Wurmgehaͤuſen nicht viel zu ſagen. Sie haben durchgaͤn⸗ gig eine gleiche Staͤrke, und alſo einen eylindrifchen Bau. in Beyſpiel aus Calah, das ich befiße, iſt aus Fleinen weiffen Eiefelartigen Steinen erbauet, die faft ducchgäns gig von einerley Groͤſſe find, auffer oben, wo fih das Tierchen zur Verwandlung ein geſchloſſen hat, daſelbſt hat es fünf gröffere Steine angelegt, diefe aber hat es fo 9 Vierter Abſchnitt. 419 fich angekuͤttet, daß der enfindrifche Bau dadurch eben nicht fo gar merflich unterbrochen iſt. Bey einem andern Benfpiel aber, deffen Ort, woher es Fam, ich nicht anzugeben weiß, find gelbe glänzende Fleine Kiefel mit groͤbern weiſſen Sandgries, oder Fleinen abs gefchärften Duarzfkücken vermifcht worden, wodurch das Gehäufe eine angenehme Far⸗ benmifchung erhalten hat. XII. Cylindriſche aus Tophſteintaͤfelchen zuſammengeſetzte Sabellen. Die ganze Gegend um Weimar, woher dieſe Wurmgehäufe find, ruhet auf Tophitein; oder wenigftens auf Tophfande, der im Grunde nichts anders als ein ver- witterter oder aufgelöfeter Tophftein it. Auch die mehreften Waſſer führen einen Toph⸗ ftein bey fich, der Die Waſſerpflanzen, Holzreifer und vergleichen fein überziehet. Aus folhem Tophſtein, der manchmal fchon weiß, manchmal aber ſchmutzig und erdfarbig ift, find diefe Wurmgehäufe, von denen ich jeßo rede, gebauet. Es find lauter Fleine vier s oder mehrs ecfige Täfelchen, mit welchen das Gehäufe in der That recht regelmaͤſ⸗ fig überfleidet ft, und wo fich nur felten ein Stein von einer andern Gattung eingemifcht hat. Innwendig find diefe Gehaufe aufferordentlich glatt, und es fcheinet, als wenn das Thier Blätter von Kräutern oder Bäumen fein zermalmet , und damit fein Gehäufe ausgekleidet hätte; fo wie etwa die Weſpe aus Holzfpähnen die feinfte Arbeit machen Far. Aber wie Fam das Thier zu den Tophfteintäfelchen? In folhen Waffern, wo Tophftein ift, fälle dergleichen bald zu Boden, bald überzieher es Waſſerpflanzen, Eleine Holzreifer and dergleichen Dinge mehr, Die im Waſſer liegen. Hier fand alfo das Sabellenthiee für ſich Materialien genug zu feinem Bau, doch glaube ich, Daß es dieſe zarte Tophfteins rinde, fie mochte nun auf dem Boden des Waffers liegen, oder an Kräutern und Hoͤl⸗ zern fißen, mit feinen Freßzangen abbeiffen mufte, ehe es diefelbe an fein Gehaͤuſe ankle⸗ ben Fonnte. Der Bau des Gehäufes ift rund, und eylindrifch. Ich Habe diefe Gehäufe bier bey Weimar Hinter dem Baumgarten in einem Eleinen Bache gefunden. XII. Sigurirte aus Steinen erbaute Sabellen, Unter einem guten Borrathe Eleiner fogenannten Mahlermufcheln (Mya picto- zum Linn. Abſchn. II. n. VIL) die ich aus einem Teiche aus Wandersleben, einem gräflich hatzfeldiſchen Dorfe, erhielt, fand ich auch dieſes Wurmgehaͤuſe, das ich) jetzo bes fehreibe. Es weicht von allen Wurmgehaͤuſen der füffen Waffer, die ich Fenne, fonders lich durch zwey Stüde ab. Erſtlich dadurch, daß es nicht rund, fondern platt ges bauet ift. Hernach dadurch, daß es weder conifch noch cylindrifch, fondern gewiffers maaffen fpindelformig iſt. Es beſtehet gleichfam aus drey Theilen. Der obere Theil iſt abgerundet, aber viel Ichmäler als Der mittlere; dieſer mittlere ift oben wohl noch einmal fo breit, als der obere Theil, er gehet aber regelmäßig enger zu, und gehet endlich in eis nen fpißigern Theil aus, der etwas länger aber ſchmaͤler als der obere Theil ift, und dem ein unten vorgelegtes Fleines Steinchen eine ftumpfe Endfpiße giebt. Da ich nur ein einziges Beyſpiel diefer Art befiße, fo Fonnte ich es unmöglich zerftöhren, um feinen ins nern Bau zu erlernen. ‘Das fehe ich, daß es eine feine Ausfleidung hat, fo wie es von Auffen von mancherley Fleinen Steinen — iſt; ob es aber von Innen eben die gg 2 al, 420 Geſchichte der Flußconchylien. hat, die es von Auſſen hat? oder ob es innwendig einem geraden hohlen Canal gleicht? dieſe Fragen kan ich nicht beantworten. Waͤre es innwendig eben ſo erbauet, wie von Auſſen, wie ich faſt vermuthe, und alſo in dem Mittelpuncke am weiteſten, ſo muß es eine eigne und beſondre Gattung des Sabellenthiers und der daraus entſtehenden Phrye ganea ſeyn. | A XIV. Aus Grasſtengeln erbaute Sabellen. Man kan eben nicht fagen, daß ein äufferes reigendes Anſehen dieſe Wurmge⸗ Gäu ſonderlich empfehle, oder daß es eine befondere Regelmaͤßigkeit fen, darnach das hier fein Gehäufe baute. LUnterdeffen ift dem Naturforſcher alles merfwirdig, was er fiehet. Dieſe Sepäufe bat das Sabellenthier von lauter Fleinen oder gröffern Stengeln erbauet, die zuweilen nur Zoll, zuweilen 13 ja zwey Zoll lang ſind. Von den letz⸗ tern hat es nie mehr als hoͤchſtens am dcwoͤhnlichſten nur einen einzigen genom⸗ men, und ſie ſo angebracht, daß ſie beym Ende des Wurmgehaͤuſes weit hervorragen. Alle — ; die es von Größen oder Kräutern erhafcht hat, hat das Thier dicht an einander gelegt, fo gut es nemlich Fonnte, und daraus iſt nun freylich ein gar verfchiedes ner Dan des Wurmgehäufes entftanden. . Im Grunde it die Ha zuptform aller Diefer Wurmgehaͤuſe die runde. Wenn nun die Stengel lang genug waren, ein ganzes Ge⸗ hoͤuſe zu bilden, oder wenn das Thier Fleinere Stengel von gie :icher Groͤſſe fand, fo iſt das Gchäufe * ziemlich regelmaͤßig ausgefallen. Da nun aber dieſer Fall uͤberaus felten vorfallen kontite, fo fieher man freylich an bieten Wurmgehaͤuſen lauter Unregelmaͤßig⸗ keit, Die es auch macht, Daß dieſelben allerley Geſtalten anzunehmen pflegen. Sa mans ehe find fo unordentlich unter einander hergelegt, daß man gar nicht glauben ſollte, ein Wurmgehaͤuſe zu erblicken, wenn nicht andre überzeugende Beweiſe davon vorhanden wären; wohin befonders Diefer gehöret, daß man fie mit dem lebenden Thiere oft findet. Das innre Gebäude, oder die eigentliche Grundlage zum ganzen Gebäude, iſt ein Grass blatt, welches das Thier zufammmenrolle, mit feinem leimenden Safte verbindet, und dann von Aiffen mic Grasftengeln beleget. Zuweilen hat fi) auch etwas anders, ein Stuͤckchen Rinde, ein Steinchen, ein Hoͤlzchen und dergleichen mit eingefihoben, went der Bewohner etwa fonft nichts anders fand, oder, wenn e3 ihm gerade im Wege fag. Gemeiniglich iſt dieſes Wurmaehaͤuſe auf beyden Seiten offen. Da ich dieſes Wurmgehaͤuſe in einem ſtillſtehenden Waſſergraben bey — roda oft gefunden Habe, fo konnte ich auch über den Bewohner deſſelben mancherley Ans merfungen machen. Der Bewohner, der ſich bey dem geringften Ger aͤuſche i in ſein Haus zuruͤckziehet, hat eine gruͤnliche Farbe, aber zugleich auf beyden Seiten einen fchwarzen Strich, der bis zur Hälfte des Körpers gehet. Der Kopf ift braungelb, und fiehet mic den fchwarzen Strichen an beyben Seiten überaus bunt. An beyden Seiten flehen die Augen, es find zwey Eleine, kohlſchwarze, aber glänzende Punete. Das Thier Hat fechs Fuͤſſ e, die nach Befehaffenhei des Körpers zart, aber lang find. Die hinterſten find die fängften, die mittlern Aue länger als die vordern. Wo ſich die Fuͤſſe endigen, da hat das Thier auf feinem Ruͤcken und an den Seiten dren fleifchigfe runde Erhöhungen, Die eben fißig find, und dadurch die Geftalt eines halben Sterns befommen. Der $eib bes ſtehet aus nosif mit Einſchnitten verfehenen Gelenken, welche, den Kopf ausgenommen, ganz 2 * * u nn vr. Vierter Abfchnit 421 ganz platt find. Det Hintertheil des leibes endiget ſich in zwey Spitzen. Det ganze Leib, Ruͤcken und Bauch find voller ziemlich langer weiſſer Haare, die ſich auſſer dem Waſſer übereinander legen, und dadurch wird das Thier ganz rauch. Am Kopfe find diefe Haare viel Fürzer als am Leibe, am Schwarze aber, wo ſich zugleich ein ganzes Bindel folcher Haare befindet, am längften. Da ic) diefe Thiere aus ihrem Gehäufe nahm, Fonnte ich die obige fleifchigte fternförmige Erhoͤhung nicht gleich bemerken, fie müffen folglich diefelbe entweder gar einziehen, oder wenigftens verbergen Fonnen. Da ich ein leeres Gehäufe in das Waſſer warf, fo bezog das eine meiner aus den Gehäus fen genommenen Thiere daffelbe fogfeich wieder, ſchwamm mit demfelben herum, und vertheidigte fich tapfer gegen zwey andre Würmer, die Ihm feine Wohnung ffreitig machen wollten, verließ endlich) daffelbe freywillig, und ein anderes begohe es, welches fich nun eben fo wie das vorhergehende verhielt. Aehnliche Benfpiele folcher Wurm— gehaͤuſe habe ich hier bey Weimar hinter dem Baumgarten in einem Fleinen Bache gefunden. 5 XV. Aus Rräuterblättern erbaute Sabellen. Ehen in dem mit Waffer erfüllten Graben, wo ich die vorhergehende Sabelle fand, habe id) auch die gegenwärtige gefunden. Sie hat, von Innen betrachtet, eben die forgfältig gemachte Auskleidung wie die vorhergehende Sabelle, und wie alle Wurm⸗ gehäufe, die aus Vegetabilien erbauer find. Site iſt oben und unten offen, und der Bes wohner haf.oben und unten einen Fleinen Kraͤuterſtengel angelegt, dem er vielleicht mit Abſicht angebauet hat. Das ganze Neufere aber beftehet aus Kräuterblättern, wo das Thier nur Fragmente von Blättern nahm, die e8 entweder ſchon im Waſſer fand, oder wie es mir glaublicher iſt, mit feinem Geblß zernagte, um fie bequemer an das Ges haͤuſe anlegen zu koͤnnen. Sich fehlieffe diefes daher, weil es Feine verfaulten Blätter find, deren fich das Thier bediente, denn fie waren ganz frifch, da ich fie aus dem Waſ⸗ fer zog, und noch jeßo, da ich das Gehaͤuſe behutſam getrocknet habe, find die Blätter noch gruͤn. Mehrentheils find es halbe Blätter, die das Thier an fein Gehäufe ans legte, fo. gut es Fonnte. Der aͤußere Bau ift daher fo uneben als nur etwas feyn kann; und obgleich das Gehäufe von Innen ganz rund iſt, fo tft 3 doch von Auſſen mehr plate als rund. Dieſe Sabellen find felten. - % xvt. Aus Rinden und Stengeln erbaute Sabellen, Tab. min. D. fig. 5. Tab. Wenn fi gleich das Thier, da es fein Gehaͤuſe baute, auch) verſchledener D fe. Stengel von Gräfern und Kräutern bediente, fo nahm es Doch vorzüglich Fleine Stück 5, chen zarter Baumrinden, die e8 vermurhlich von den Wurzeln folcher Baͤume abnagte, die an dem Waffer ſtunden, und deren Wurzeln in den Bach Hineinliefen, z. B. von Weiden und Erlen. Da es lauter Fleine Stückchen find, fo hat fie Das Thier vers muthlich von don Wurzeln abgenagt, und in eine folche Gröffe gebracht, wie es Diefels ben brauchte. Manche diefer Gehaͤuſe beftehen faft ganz aus Rinde, auffer daß das Thier unten einen, auc) wohl mehrere Stengel anlegte. In diefem Falle if der Um— gg 3 riß 422 Geſchichte der Flußconchylien. riß des Gehaͤuſes ganz rund. Das iſt aber in der That der ſeltenſte Fall, in dem man dieſe Wurmgehaͤuſe findet. Von der Arc iſt das abgezeichnete. Mehrentheils hat ver Bewohner auſſer den Rinden auch andre Materialien genommen, und zwar bald Gras— oder Kraͤuterſtengel, bald kleine Holsftücken. Dieſe Holzſtuͤckchen hat es gemeiniglich unten angebracht und hervorragen laſſen. Ein Beyſpiel hat zwey ſolcher hervorragen⸗ den Holzſtuͤckchen, und ein groͤſſeres von der Staͤrke einer Rabenſpule und von 13 Zoll $änge hat e8 oben befeftiget, und fo liege es an dem Gehaufe herunter. Don diefen Wurmgehäufen wird man nicht leicht zwey finden, die ſich völlig gleich wären. Ich habe diefe Gehäufe bey Thangelftedt in einem Fleinen fanfe flieſſenden Bache gefunden, und ziemlich haufig daſelbſt angetroffen. xXVD. Aus Schilf erbaute Sabellen. Tab. min. D. fig. 6. Diefe Wurmgehäufe find aus Schilf erbauet. Aber das Thier nahm dazu 3 nicht einen ganzen Schilfftengel, auch nicht die Blätter vom Schilfe, fondern die äuffere Schale oder Rinde der Schilfe. Diefe hat es in die Fleinften Stuͤckchen zers nagt, und überaus regelmaͤſſig anzubauen gewuft, dergeftalt, daß das Gehäufe zwar von Auffen uneben, aber doch) in der That ganz rund if, Mur dann und warın hat ſich das Thier auch einiger Gras» oder Kräuterftengel bedienet, dazu aber die allerfleins fen, die faum & Zoll lang find, erwehler. Der Bau des Gehäufes iſt mehrentheils conifch, und allemal auf beyden Seiten offen. Die raͤnge überfteige felten einen Zoll. Ach Habe diefes Gchäufe hier bey Weimar hinter dem Baumgarten, doch nicht gar häufig, gefunden. xVvm. Stachlichte Wurmgebäufe. Tab. min. D. fig. 7. Die gegebene Zeichnung lehret den fonderbaren Bau diefes Wurmgehäufes, ”" ss fiehet von Auffen ganz rauh unanfehnlid) und fachliche aus. Das Thier nahm Dazu die feinften Stengel von Graͤſern und Kräutern, die e8 nur in dem Waſſer finden fonnte, und die nicht länger feyn durften, als der Durchmeffer der Breite des Gehaͤu⸗ fes war. Diefe Stengel legte es nicht, wie andre Thiere diefer Art Cn. XIV.), die tänge herunter, fondern in die Queere des Haufes hinweg; legte einen Stengel an den andern, legte fie auf allen Setten häufig an, und num Eonnte hieraus nichts anders als ein ftachlichtes Gebäude entftehen, das auf allen Seiten eine Menge Hervorra- gungen, Spigen oder Stacheln hatte. Das ift nicht etwa nur fo zufällig gefchehen, Hein! denn das wiirde Ich annehmen müffen, wenn ich von diefen merfwürdigen Wurms gehäufen erwa nur ein oder hoͤchſtens zwey Beyfpiele gefunden hätte. Allein ich habe fie fo zahfreich entdeckt, daß ich allen meinen Freunden davon mitgetheilet, und doc) nod) einen guten Vorrath davon in meiner Sammlung behalten habe. Da das Thier doch nicht immer Stengel von einer Gröffe befommen Fonnte, fo haben die Gchäufe bald einen conifchen, bald einen cylindrifchen Bau, tm erften Falle Haben die Stengel faſt durchgängig eine fänge, im letztern Falle hat das Thier die groͤſſern oben, die Flets nern aber unten angelegt, Es ift nicht allemal gefchehen, daß das Thier einerley Mar teria⸗ Vierter Abfchnitt, 423 terlalien zu feinem Bau finden Fonnte, es nahm daher Holz und Rinden, und was e8 fonft finden Fonnte, und legte fie an das Gehaͤuſe; nie aber unten an, fondern allemal oben. Waren nun die Holzſtuͤckchen gerade fo, daß fie fich auch queerüber legen lief fen, fo baute das Thier nach feiner angenommenen Regel; wo nicht, fo baute es fo gut es Fonnte. Diefe Wurmgehäufe, die Ich bey Thanggelftedt in einem flillftehens den Waſſer gefunden habe, werden nicht leicht Über einen Zoll lang, und fie find oben und unten offen. n XIX. Aus Ammonshörnern erbaute Wurmgehaͤuſe. Tab. min. C. fig. 10. Tab. Schon vor mir haben einige Schriftfteller folcher Wurmgehäufe gedacht, die hg aus Ammonshörnern beftehen. Dergleichen von Tellerſchnecken erbaute Gehäufe wers 8 den in dem Berlinifchen Magazin Th. IV. ©. 100. f. gedacht, und Herr Etatsrach Muͤller redet Hiftor. Verm. P. II. p. 199. von Wurmgehäufen, die aus der Valuata eriftata ( Abfehn. I. n. 52. tab. V. fig. 26. a. b. ) erbauet find, und von denen ſchon Gesner eine Abbildung geliefert hat. Diejenigen Wurmgehäufe, die ich jeßo bes fehreibe, find aud) aus Ammonshoͤrnern erbauet; das eine ganz aus dem linken fechss fach gewundenen runden Ammonshorn (Abſchn. II. n. 42. tab. V. fig. 18.); das ans dre, theils aus diefem Ammonshorn, theils aus dem gelblichen platten Ammonshorn mit 4. Windungen und einem feharfen Rande, (Helix planorbis Linn. Planorbis ca- rinatus Müll. Abſchn. II. n. 39. tab. V. fig. 13.), theils aus dem Fleinen Poftgörnchen mit drey runden Gewinden (Abſchn. III. n. 46.). Es folgt daraus, daß fich das Gas bellenthier nicht fo genau an eine Gattung von Ammonshoͤrnern binde, fündern daß es diejenigen erwehle, Die es gerade finder. Man kann es fich leicht einbilden, daß es nicht leicht zu erwarten fey, daß das Thier, wenn es fein Gehäufe aus Ammonshörnern erbauen will, immer Conchplien von einer Gröffe finde, es ift alfo gendthiget gröffere mit Fleinern zu verbinden, zumal da zu dem einen meiner Wurmgehaͤuſe zwey Gattungen genommen worden find. Das andre Gehäufe, welches nur aus Ammonshörnern einer Art beftehet, hat gewiffers maffen eine gröffere Negelmäffigfeit, aus ganz begreiflichen Lirfachen. Beyden kamen einige Schnecken mit in den Wurf, da fie baueten, fie haben fie alfo zugleich mit an ihrem Gehäufe befeftiget. So unregelmäflig unterdeffen dtefe Gehäufe von Auffen find, fo regehmäffig rund find fie von Innen, und gleichwohl hat das Thier bier Feine Grundlage aus Blättern oder fonft ettwas gemacht, wie es an andern Beyfpielen ges fehahe, fondern e$ hat die Ammonshörner von Auſſen fo zu legen gewuft, daß fie Die innre runde Form in Feiner Nückficht unterbrechen durften, die das Thier nun nur zus fammenleimte, und nun in dlefem Haufe bequem wohnen Fonnte. Ich habe diefe Wurmgehäufe aus Zelle erhalten, wo mir der Herr Hofmedicus Taube fehreibt, dag er fie in ftillftehenden Waflern nie, fondern allemal in Fluͤſſen gefunden habe, XX. Aus kleinen Schnecken ganz erbaute Wurmgehaͤuſe. Tab. min. C. fig. 11. Tab. Die Fleinen Trompetenſchnecken, aus welchen diefe Wurmgehäufe ganz befte, C.6g. hen, find die Fleine weiffe oder fehwarge eylindrifche Trompete, (Nerita minuta Müll. .;, Abſchn. Tab. min. D. fig: 3.4 Bar Geſchichte der Flußconchylien. Abſchn. TIL. n. 115. tab. VII. fig. 14. 4. b.) eine der kleinſten Flußconchylien, die wir haben. Nur ſelten hat ſich eine etwas groͤſſere Trompete, nemlich das Buceinum truncatum Müll. (Abſchn. IH. n. 114. tab. VIL fig. 13.) mit eingemiſcht. Aber eben darum, well diefe Couchylie fogar Flein iſt, fie der Bewohner aber alle auf vie Seite gelegt und ganz enge zufammengedrängt hat, fo haben dieſe Wurmgehäufe dadurch eine überaus angenehme Geftale bekommen, Sie find Faum einen Zoll lang, und etwa eine tinte über £ Zoll breit, und gleichwohl kann man ficher rechten, daß ein jedes eins zelnes Gehaͤuſe aus einigen Hunderten ſolcher kleinen Schnecken beſtehe. Was das Ste dieſer Gehaͤuſe anlangt, fo gilt von denſelben, was id) von der vorigen rt fügte, fie find ganz glatt, ohne Örundlage, ſondern blos durch die auffere fage der Schnecken und den Leim des Sabellenthiers rund und glaft geworben. Ich habe diefe Wurm— gehäufe bey Thangelftede in eben dem Öraben gefunden, in welchem Die vorher ges nannte Nerita minuta lag, XXL Nur am Kopfe mit Schrecken erbaute Sabellen, Tab. min. D. fig. 3. 4. Eigentlich zu reden gehören alle Wurmgehaͤuſe, von denen Ich jeßo rede, ihren Materialien und Ihrem Bau nad) zu bereits bejchriebenen Gattungen, dern einige bes ftehen aus bloffem Sand, andre aus geobern Sand oder Gries, noch andre aus Stels nen, noch andre aus Tophfteinblättchen, noch andre aus Stengeln, und endlic) gehoͤ⸗ ren auch einige unter die ftachlichten Wurmgehäufe. Das Eigne, was fie haben, und weswegen ich geglaubt habe, daß fie einer eignen Anzeige wirdig wären, iſt diefes, daß ihr oberer Theil, wo nemlich das Thier feinen Ausgang hat, und den ich um der Kürze willen den Kopf nannte, mit Conchylien zugebauet iſt. Ach Habe nur zwey Beyfpiefe in meiner ganzen Sammlung, wo fi) unten am Ende des Gehaͤuſes eine einzige Schnecke findet, aber mehr ald ein Dutzend, wo der Kopf mit mehr oder went ger Schnecken verfehen iſt. Es kann ſeyn, Daß biefes etwas zufälliges war, denn ich glaube überhaupt, Daß man nirgends mehrere Zufälligfeiten antrift, als unter den Murmgehäufen, dergeftalt, daß auch die Wurmgehäufe der See davon nicht ausge . fehloffen find. Aber wenn fich nun ein fonft zufälliger Umftand fo gar oft Äuffert, dann hoͤret ex beynahe auf Zufall zu ſeyn; wenigftens gehöret hier dieſer Fall unter diejeni⸗ gen, welche eine etwas genauere Anzeige verdienen. Alles, was ic) an diefen Wurm⸗ gehäufen Anmerkungswuͤrdig finde, das beftehet In folgenden Furgen Bemerkungen: 1) Mehrentheils find diefe Wurmgehaͤuſe blos mit Conchylien verfehloffen, das Thier bediente fich alſo derfelden zur Zeit ihrer nahen Verwandlung in eine Phryganea. ch will unterdeffen nicht geradezu fagen, Daß ſich das Thier nicht auch andrer Körper Fonnte bedienet haben, wenn es nicht an einem Orte gelebt hätte, wo vergleichen Schnecken tagen; denn viele Benfpiele lehren das Gegentheil: allein es ift doch merkwürdig, daß das Sabellenthier diefe Conchylien fo Fünftlich mie einem fandigten, oder ſteinigten, oder aus verfchiedenen Vegetabilien erbauten Gehäufe zu verbinden, und feine Deffnung fo kuͤnſtlich zu verſchlieſſen wuſte, dag es in feinem Fünftigen Puppenftande ganz ohne Gefahr liegen und die Zeit der Derwandlang abwarten Fonnte. Aber eben darum, weil nun diefe Conchyllen etwas Vierter Abfchnitt. ! 425 etwas groß, und groͤſſer ſind, als die uͤbrigen Dinge, die das Thier zum Bauen brauchte, fo wurde dadurch ein groſſer Kopf des Gehaͤuſes hervorgebracht, wels ches num einer Würgnelfe oder einer Keule gleicht. * 2) Die vorhergehenden Wurmgehaͤuſe waren groͤſtentheils aus der kleinen weiſſen oder ſchwarzen eylindrifchen Trompete, Nerita minuta, erbauet, und feltener aus dem Buccino truncato des Herrn Etatsrath Müller. Bey diefen Wurms gehäufen fehen wir gerade das Gegentheil. Ich habe nur einige Benfpiele vor mir, wo das Thier feinen Kopf aus der Nerita minuta erbauet, und damit fein Gehaͤuſe verfchloffen Harte: nur wenige Benfpiele, wo fich unter dag Buccinum truncatum einige Neritae minutae eingefchlichen haben: nur einige Benfpiele, wo fich nebft den angeführren Schnecken auch) einige Steine fehen laſſen; groͤſten⸗ theils iſt es das Buceinum truncatum, woraus der Kopf des Gehäufes erbauet, und womit es nun, da fich das Thier verwandeln wollte, verfchloffen iſt. Frey lich brauchte das Thier wenigere Schnecken, und wenigere Arbeit, feine Sache zu vollenden, da es die gröffern Eonchylien wehlte. Denn in dem Graben, wo ich diefe Wurmgehäufe vorzüglich fand, lagen das Buccinum truncatum und die Nerita minuta haufenweis untereinander, und das Thier konnte unter beyden wehlen, was es wollte. 3) Die allgemelne Bildung diefer Wurmgehäufe habe ich bereits angegeben, fie gleichen nemlich einer AWürznelfe oder einer Keule. Die befondre Bildung, wo ſich nemlich mehrere Wurmgehäufe unter fich verbunden haben, habe ich nur bey ſolchen Wurmgehäufen entdeckt, die aus gröffern Steinchen, oder wenigftens aus groben Gries, erbanet find. Das fchönfte Benfpiel davon, aber auch nur das einzige, habe ich Tab. min. D. fig. 3. abgebildet. Es ift fo Fünftlich zuſam⸗ mengeſetzt, daß man es nicht ohne Bewunderung betrachten kann. Es beftehet aus acht einzelnen Gehäufen, die entweder an der Seite, oder unten, nie oben am Kopfe, befeftiget find. Wie das zugteng ? da diefe Gehäufe vor der Zeit der Derwandlung unten ebenfalls offen find, fo glaube ich, daß fie das Thier mit feis nem Schwarze anleimen und befeftigen Fonne, Denn manche haben eine folche tage, daß das Thier eine folche Arbeit mic feinem Kopfe gar nicht verrichten Fonnte, man müfte denn annehmen, daß es aus feinem Gehaͤuſe ganz herausges hen, und dann dieſes Geſchaͤffte ausführen Fonnte, M So viel ich Wurmgehäufe der Flüffe gefehen habe, fo find fie alle nach einer ges wiſſen beftimmten Regel gebaut, und nach diefer Bauart habe ich vorher Ihre Ber nennungen beftimmt, Ein einziges Benfpiel habe ich hier vor mir, wo ein Fleis neres Gehäufe auf einem gröffern ftehet, und zu einem ganzen Gehäufe umgears beitet worden if. Das gröffere Gehaͤuſe beftund aus Sand, das aufgefegte Fleinere Gehäufe beftehet aus Steinen; an der Seite hat fich eine Fleine Radel (Buceinum acicula Müll. Helix o&tona Linn. Abſchn. II. n. 143. tab. VIII. fig. 6. a. b.) angelegt, oben aber iſt es mit dem Buccino truncato zugebauf, Das fleinere Gehäufe iſt um ein gutes Theil in das gröffere Hineingefchoben. Schröt, Flußconch. Hhh. Diefes 426 Gefchichte der Flußconchylien. Diefes Benfpiel fcheinee dem zu volberfprechen, daß ein Sabellenthier ein. Eleins res Gehäufe verlaffe und ein gröfferes baue, wenn es eine groͤſſere Wachsthumss gröffe erlangt hat, Ich habe alle diefe Wurmgehäufe bey Thangelftedt, und gröftentheils in einem Graben gefunden ‚to fich ein ſtehendes Waſſer, das nur vom Negen oder von Ueberſchwemmungen genähret wird, befinder, XXII. Tab. Aus Gienmuſcheln und Vegetabilien erbaute Sabellen. Tab. min. C. fig. 9. C.äg. Der Wurmgehäufe, die aus Mufcheln erbauer find, wird in dem Berlinis 9. fhen Magazin IV. Th. ©. 99. f. gedacht, aber auch) zugleich erzehlet, daß ver Ders faffer davon nur ein einziges Benfptel befige. Das meinige habe ich aus Calah ers halten, welches aus Reiſern, Stengeln, Ninden und Gtenmufcheln (Tellina cornea Linn. Tellina riualis Müll. Abſchn. II. n. ır. tab. IV. fig. 3. 4. 5.) erbauet if. Diefes Benfpiel hat zwar nur eine einzige Duplette von gedachter Mufchel an ſich, aber ber verftorbene Herr Hofrath Günther zu Calah, der mir dies Beyſpiel verehrte, hat mich ausdrücklich verfichert, daß er zuweilen Benfpiele finde, die ganz aus Mus fcheln beſtehen. Da der Bewohner diefes Wurmgehäufes, das ich hier befchreibe, als les zufammengerafft hat, was er nur finden Fonnte, fo iſt freylich daraus ein ganz unres gelmäffiges Gehäufe entftanden, dem man Feine eigentliche Geſtalt abgewinnen Fann. Doch iſt es mehr breit als rund, und nur einen Zoll lang, Die angeführte Gienmus ſchel Hält fich bey Calah nur in der Saale auf, ich vermuthe daher, daß auch diefes Wurmgehaͤuſe aus dieſem Fluſſe gefommen fey. Regiſter. ze 427 Kegifen. > 4. A— — der Conchylien ©. 123. Achatkinkhorn, groffe dünnfchafige ungenabelte, befchrieben 301. Adanfon, was er für die Flußconchylien geleiſtet hat 39. Aldrovand hat für die Flußconchylien wenig ge leitet 3. Ammonsguge, beſchrieben 255. Ammonsborn, f. Pofthorn und Tellerfchnece. Ancylus, ob diefer Name beſſer als der Name Patella 200. bejchrieben find Ancylus flu- viatilis Müll. 205. Ancylus lacuftris Müll. 203. Antennae, |. Fuͤhlhoͤrner. Anus, ſ. Abführungsöffnung. Apertura, |. Mündung. Arca fuviarilis oder pernula, befchrieben 187. Irgenville, feine Verdienfte um die Flußcon— hylien 34. Arm der Mufihefthiere, befchrieben 121. Augen der Flußsonchylien, beſchrieben ı 14. Ausdehnung der Windungen bey den Conchy— lien behauptet 102. Are A Ve 1 Axıs B. Badſchnecke, beſchrieben 361. Band der Muſcheln, welches einigen zum Schloß fe dienet v4. 3 Baͤſtaͤrt-Seetonne, befihrieben 341%, Battans, |. Schalen. Baͤuchſchnecken der füllen Waffer 264, durchlichtige 277» Beidlebige Schnecke ift Feine Amphibie, fondern eine Erdſchnecke 265. Beinhaut der Flußeonchylien, befchrieben 93. von Bergen, was er für die Flußconchylien ges leiſtet 43 f- Bernfteinfarbige Kahnſchnecke, befchrieben 265. Bewegende Kraft der Slußconchylien 135. Bifchofsmüge der Fluͤſſe, beſchrieben 300. Blur der Flußconchylien, wird unterſucht 132, der Flußconchylien, Nachricht davon 92, ſ. Spindel. gelbe Bocksauge, beſchrieben 255. Bohrer, bandirte, beſchrieben 352. der ſchwere glatte, ebend. Bonnet gedachte auch einiger Flußconchylien 49+ Bonanni, deſſen Berdienfte um die Flußconchy⸗ fin ı1 Brachium, ſ. Arm der Mufchelthiere, " Breitmuſchel, die Eleine, befihrieben 189. Thier 158. Bronchiae, fr. Bronchies, ſ. Fiſchohren. Buccinum, verſchiedener Gebrauch bey den Schrift: ſtellern 2383 f. Erklärung des Worts Buc- cinum 288. bejihrieben werden Buccinum achatinum Müll. 301. acicula M. 350. amarula M. 297. auricula M. 272. co- lumna M. 291. exaratum M. 31r. 390. fafeiatum Müll. 327. 391. peregrum M. 275. fcaßrum M. 299. ftagnale M. 304. ftriatulun M. 345. ftriatum M. 346. ſtrigatum M. 346. torridum M. 314. truncatulum M. 3198. virgineum 335. und Zebra 325. Buccinum, das bauchichte gedruckte geftreifte 312. bauchichte mit kurzen fpisigen Zopfe 318. caftanienbraune aus Grönland 344. das weiß fe von jehr zerbrechlicher Schale 309. weiſſe bauchichte mit ausgefchweifter Mündung 320. eyrunde zartgeftreifte 312. ſ. Slußtrompere und Teompetenfchnede. Bulla achatina Linn. befchrieben 301. fontina> lis L. 269. virginea L. 335. 391. Bund, der vielfarbige, befihrieben 335% ihr €. Cardo, |. Schloß. Carychium minimum Müll: befchrießen 3.24. Chama fluviatilis, befchrieben 189. ftriata trian- gularis 192. Charleton hat wenig von den Flußconchylien 3. Charnier, fr. Charniere, Charniere membra- neufe, f. Band. — hat von den Linksſchnecken gefchriez en 71,” f Chineſer vergröffern die Perlen durch die Kunft 178 Sb 2 Chine⸗ 428 Ebinefifebe Enotigte Pyramide 394. 386. chiner fiiher Thurm 334. Clauftrum, |. Schloß. Eoccinellfebnede, befchrieben 233. ihre Spin, del 96. Cochlea dorfifera Rappolt. 211. Cochleae foueatae f. umbilicatae, ſ. Nabelfchne; den. globofae 264. femilunares ſ. val- vatae heifjen die Neriten zog. Columna, was er von den Slußconchylien hat 3. Conchylien, ob man ihr Alter beſtimmen koͤnne 107. Eonvere Schnecke wird die Patelle genannt 200. Cornes, Cornieula, |. Fuͤhlhoͤrner. Eranz der Slußvonchylien, beichrieben 120, D. Deckel der Flußeonchylien, allgemeine Anmer; kungen darüber 90. Dedelfchnede, ob dies ein Sefchlechtsname ſeyn kann 91. feingeftreifte 366. Dragonermüse, befchrieben 203. rothgefleckte 205. Dünnfchale, eine Conchylie, befhrieben 261. se, Kingeweide der Flußconchylien 129. Einzige heiffen die Linksſchnecken nicht vichtig 86. Endſpitze der Flußeonchylien, Nachricht da; von 92, $Entenmiesmufchel, befchrieben 160, Entenſchnabel, der groffe 165. der Eleine 160, deffen Thier 157. Eleine des Rumphs 185. Erbſe, die vothe, befchrieben 192. Frdconchylien, ob man fie von Auffen von den Fluß: und Seecondhylien unterfcheiden kann 205.ihre Thiere find von den Thieren der Fluß: eonchylien unterfchieden 111. Krofchneden, f. Erdeonchylien. Erdſchneckenfoͤrmig gewundene Schnecken, ihr Character 248. Erythrophthalmos, ſ. Rothauge. Ey, ob die Flußconchylien aus dem Ey entſtehen, oder mit Schale gebohren werden 101. Eyerſtock der Flußconchylien, unterſucht 126. Farben der Conchylien, wie ſie entſtehen 103. die gruͤne Farbe iſt bey Flußmuſcheln gemeiner als bey Seemuſcheln 150. Federbuſchtraͤger, eine Schnecke 280. 240. Sifcher hat die Liefländifchen Flußconchylien ber ſchrieben 73. Hegifter. Fiſchmaͤuler, ſ. Neriten. Fiſchohren der Flußconchylien 124. Fluͤgelſchnecke, die groſſe der ſuͤſſen Waſſer 276. die ſpitzige 277. Slüffe find die Wohnung der Conchyfien der füfen Waffer 80. i Flußarche, befchricben 187. Flußbiſchofsmuͤtze, befchrieben 300. Flußconchylien, Schriftiteller, die fie bearbeitet haben ©. 2. Plinius 2. Rondeletius 3. Aldrovand 3. Columna 3. Gesner 4. Sons fion 4. Charleton 5. Lifter 5. Donanni ıı. Numph 13. Gottwald 15. Kundmann 15. Friſch 16. inne‘ 16. 23. 45. 54. Nappolt 17. Gualtieri 17. Hebenſtreit 20. Marſigli 22. Scheucyzer 23. Leffer 25. Schwammer; damm 27. Klein 28. Pontoppidan 31. 48% Hanov 32. Geve 33. Noöfel 34. Argenville 34. Öinanni 37. Knorr 38. Wanfon 39. Negenfuß 40. Seba go. Hofer 42. Hof— mann 42, von Bergen 43. Schlotterbeck 44. Petiver 46. Bonnet 49. Geofroy 50. Mar; tini 57. 70. 73. Murray 62. Pluͤſche 22, Müller in Kopenhagen 64. Walch 70. Speng: ler 70. Chemnitz 71. Müller in Erlangen 71. Sorscal 72. Lange zz. Fifiher 73. Flußcon: hylien befondrer Gegenden 75. von ihrer 300; morphoſe 78. von ihrem Aufenthalte, Haͤuſern und Bewohner go. ob fie jalzige Waſſer vers tragen können 82. haben immer eine ſchwache Schale 83. ihre Mundöffnung 89. Lippe 39. Deckel 90. Nabel 91. Spindel 92. 95. Zopf 92. Beinhaut 93. ihr innter Bau 94. auffere und innre Theile der Flußmuſcheln 97. wie die Slußsonchylien entſtehen 101. wie die jungen Konchylien warhfen 102. von ihren Sarben und deren Entftehung 103. vb man fie von auffen von den Erd: und Seeconchy⸗ bien unterſcheiden kann 105. ob man ihre Al ter beftimmen kann 107. Nutzen der Fluß: conchylien 109. von den Ihieren und ihren einzelnen Iheilen 110. Unterſchied der Fluß: conchylien von den Erdſchnecken 111. ob fie Geſchmack und Geruch haben 118. ihre Nah— rung 133. Bewegung 135. ob ihnen abge: ſchnittene Theile wieder wachſen 137. die Geſchlechtstafel der faͤmtlichen Flußconchylien 139. IR eine Nerite, befihrieben 217. Flußmuſcheln, ſ. Mufcheln. Flußmuſchel, dickſchalige 192. ganz ſchmale gelbliche oder gruͤne 184. dunkel- oder hell⸗ gruͤne 178. gedoppelt geſtrahlte 162. kleine ovale Regiſter. — ovale queergeſtreifte 194. kleine ſchmale mit ungleichen Haͤlften 392. mit gerunzelten Schnaͤ⸗ bein 181. rhomboidaliſche 186. ſchwarze dick ſchalige mit gebogener Peripherie 168. Flußnadel, befihrieben 350. Aamboinifche 352. geribbte und queergeftreifte 373. mit geftreif: ten Bandern 339. virginianifche mit weitem Munde 372. fiehe auch Nadel. Slußneriten, beishrieben 210 ff. Slußpatellen, f. ;Datellen. Flußſchnecken, ihre Progreßion big zu ihrer Vollkommenheit 198. unter ihnen fehlen ver; fihiedene Gefchlechter 199. der Unterſchied ih: ver Thiere von den Mufchelthieren, ebendal. achatfarbige mit weiſſen Bandern 263. Die bauchige ſpitzige 262. gelbe franzöfifche 262. Eleine genabelte 259. kleine jpigige 308. le; bendig gebahrende 330. dergleichen ohne Dan: der 339. mit dreyfacher Kannte 370. roͤth— liche mit einem Bande 260, Flußſpindel, befchrieben 312. Slußſchraube, bandirte Eräufelförmige 365. blauliche 352. graue 352. braune mit breit; gefüäumter Mündung 364. Eleinfte weile 35 1. mit gewölbten Windungen 358. nekartige eylindrifche 363. vothe geftreifte 385. virgis nianiſche 359: — Flußtelline, ſ. Telline, Tellmuſchel. Flußtonne, groͤnlaͤndiſche, beſchrieben 358. Flußtrompete, duͤnnſchalige mit weiter Min; dung und Einferbungen 311. gelbgeflammte 346. kleine ſchwarze 318. mit aufgeblafener Windung zur. mit dreyecfigter Mündung 347. ſiehe Buccinum und Trompetens fchnede. Fluviatilis, ob dies ein Unterfcheidungsname für Flugeonchylien feyn könne gr. { Sorscal hat etwas von den Slußconchylien 72, Friſch hat etwas von den Flußconchylien. 16. Fuͤhlhoͤrner der Flußconchylien 113. ob fie dev; felben mehr als zwey haben, ebend. Sühlftangen, ſ. Fühlhörner. Fuß der Mufchelthiere 12 1. Sußfohle der Flußconchylien 113, ©. Gaffer, immerwährender, Nachricht von ihm 165. Gaper, immerwährender 165. Gehirn der Flußconchylien, befchrieben 127. Geofroy hat um die Flußconchylien groſſe Ber dienjie 50. 5hh3 429 Geruch, 08 die Flußconchylien dergleichen haben 118. \ Geſchmack, ob ihn die Flußconchylien haben ı 18. Ener was er für die Flußconchylien gefeiftee hat 4. Geve bildete auch Flußconchylien ab 33. Gienmuſchel, die geftreifte 192. Eleine, welche lebendige Junge gebieret 199. 152. queer— geftreifte mit ſchwarzen Bändern 195. Ginanni, was er für die Flußconchylien lei fiete 37. < Ginglymus, was es bey den Mufcheln ift 100. Goldfaden, eine Schraube, befchrieben 362. Gottwald hat wenig von den Flußconchylien 15. — find oft die Wohnung der Flußconchy⸗ ien 81. Groͤnlaͤndiſche Flußtonne, befchrieben 258. Grüne Farbe ift bey den Flußmuſcheln gemein 150, Gualtieri hat für die Flußconchylien viel gear⸗ beitet 17. 9%. Halbe Mondfihneeen, ſ. Neriten. Halbgenabelte Schneden, welche alfo heiffen 92. „als, ob die Thiere der Flußconchylien derglei chen haben 118. KHanov hat in feinen Schriften auch der Fluß: conchylien gedacht 32. Hebenſtreit, feine Bemühungen für die Fluß— conchylien 20. Helices, |. Bindungen. Helix amarula Linn. befhrieben 297. 390. ampullacea Linn. 249. 389. auricularia L. 272. complanata Linn. 239. contorta L. 237. corneaL. 239. cornu arietis L. _ 230. eylindricaL. 361. fragilis L 261. 309. limoſa L. 261. Jutaria L. 257: mammillaris L. 257. odtona L. 350. peruer[a L. 294. planorbis L. 226. pu- tris L.'265. finiftra ‚Müll. 294. fpirorbis L. 236. ftagnalis L. 304. fuccinea Müll. 265. tentaculata L. 321.391. viuipara L. 330. terebella Müll. 362. vortex L. welche linksgewunden ift 228. Herz der Slaßconchylien, beſchrieben 130. Her; muſſchel, die gueergeftreifte, befihrieben 19 3. Hofer hat die Ziegelſchnecke beſchrieben 42. Hofmann hat die Ohrſchnecke beſchrieben 42. Bubertshoͤrner, ſ. Vofthörner, Innrer Bau der Flußconchylien 94. 439 ER Kabnfehntecten der ſuͤſſen Waffer, allgemeine Anmerkungen über diefelben 264. dahin hat man fonft vorzüglich Lie beydfebige Schnecke gerehlet 265. bauchichte vechtsgedrehete, bez Ihrieben 271. geflügelte 271. linksgewun—⸗ dene 269. Aeble haben die Flußconchylien ı1$, Keilmuſchel, ſ. Teichmuſchel. Klein hat in feinem Methodo die Flußconchylien nicht überfehen 23. Klippkleber kann man die Flußpatellen nicht nennen 100. was er für die Flußconchylien geleiftet hat 38. Anotigte cbinefifche Pyramive, befchrieben 384. 386. Kopf der Flußconchylien, beſchrieben ı 12. Korb, eine Trompetenſchnecke, befchrieben 340. Koth⸗ oder Schlammſchnecke, befchrieben 249. 389. die groffe Kothſchnecke 253. Kraͤuſelſchnecken der füllen Waffer find von den Kraͤuſeln der See unterfchieden 278 f. Kraus fel, der aufgeblafene 285. der geftrecfte genaz belte 282. mit erhöheten Wulft 281. Kugelfehnecen der füfen Waller 264. Kundmann hat um die Flußconchylien wenig Berdienfte 15. Labia, Labra, ſ. Sippe, Lacußri is iſt Eein Unterfcheidimgsname für Fluß: conchylien gr. ange hat einiges von den Flußconchylien 72. Lebendig gebaͤhrende Mafferfchnece, befchrie; ben 330, eryftallinifhe 334. ohne Bänder 339. Leber, ob die Flußeonchylien dergleichen haben 13T. Lefze, f. Lippe, Lefzenſchnecken, f. Neriten. Leſſer hat fuͤr die Flußconchylien viel, aber fuͤr feine Zeit nicht genug geleiſtet 25. Ligamentum flexile, |. Band. Limbus, |. Mantel. Linksſchnecken, davon hat Chemnitz brauchbare Nachrichten gegeben 71. einige Anmerkungen über die Linksſchnecken der Fluͤſſe 86. die ge thuͤrmte 291. unter den Ammonshörnern 228. f. unter den Kahnſchnecken 269. unter den Trompeten 290, und unter den Schrau— ben 349. inne‘ hat für die Flußconchylien viel gearbeitet 16. 232 45» 54» Regiſter. Kippe der ben 83. Alte hat groffe Verdienfte um bie Flußconchy⸗ ien 5. Luftroͤhre der Thiere der Flußconchylien, be ſchrieben 122, Thiere der Flußconchylien, beſchrie⸗ M. Ma&tra lutraria Linn. Nachricht davon 165. Maͤuſeohr, eine Schnecke, beſchrieben 272. Magen der Thiere der Flußconchylien 129. Mahlermuſchel, Beſchreibung derfelben 178. und ihres Ihiers 158. bat bisweilen Perlen 180. die breite Mahlermuſchel aus Grönland 181. die gerungelte 181. umachte gerunzelte 392. Mangiumsnadel ] des Rumphs, Mangonsnadel 383. Mantel der Flußconchylien, beſchrieben 120. Martini hat für die Flußconchylien viele Ver⸗ dienſte 57. 70. 73. Midasohr, zwey Gattungen davon, beſchrieben 314. ob dieſe Conchylie unter die Flußconchy⸗ lien gehöre 315. 391. Miesmufchel, die Eleine afchfarbige, befchrieben 197. die rußiſche 197. Marſigli yat wenig von den Flußeonchylien 22. Moraſtkriecher, eine Schnecke, beſchrieben 2615 Morsftparelie, befchrieben 203. Moraftfchnirkel, eine Schnecke 257. Morus exfertorius, retrattarius und progrelli- vus der Flußconchylien 135. Müller in Erlangen, was er für die Flußcon⸗ chylien geleiftet 71. Müller in Kopenhagen hat um die Flußconchy⸗ lien die gröften Verdienſte 64. Mund der Flußeonchylienthiere, befchrieben 116. runs der Slußeonchylien, beſchrie⸗ n 88. ar heißt zumeilen die Lippe der Fluß— conchylien 89. Murray, deſſen Arbeiten für die Flußconchn⸗ lien 62. Murex cariofus Linn. $efchtieben 312. Mufcheln der Flüffe, von dem Bau, Beſchaffen⸗ heit und Farben der Schale 150. geben zum _ Theil Perlen 155. und beftatigen Herrn Chemnitzens Theorie vom Urſprung der Per⸗ fen 151. fie find zum Theil lebendig gez bährende Ihiere 152. warum der Verfafler die Muſcheln ehe befchreiber als die Schnecken 155. was ihre Claſſen und Gattungen be ſtimmt 154. von den Bewohnern der Fluß⸗ wuſcheln beſchrieben Regiſter. muſcheln 156. ihr Zeugungsgeſchaͤfte 125. Nachricht von ihren aͤuſſern und innern Thei— len 97. ob es unter ihnen Seidenfpinner giebt 136. ob man ihe Alter beftimmen Eönne 108. fiehe auch Flußmuſcheln. Muſkeln ver Flußmuſchelthiere 124. Mufculus latior, ex flavo fubviridis &c. 162. Jatiffimus cardine laevi 162. latus tefta adınodum tenui &c. 162. maximus pla- nior viridefcens edentulus 159. tenuis fubfufeus latiufculus 160. Aha angulta fubflava f. citrina 194. arena- ria Linn. 165. corrugata Müll. ıgr. margaritifera Linn. 169. 388. pictorum Linn. 178. 158. rhomhboidea 196. tefta craſſa 132. Mytilus anatinus Linn. 157. 160. 388. cy- gneus Lifin. 156. ı57. 162. 388. fluvia- tilis 197. polymorphus fluviatilis 197. radiatus Müll. 162. label, ! R Tree Nachricht davon gr. Nabelſchnecken, allgemeine Anmerkungen dar⸗ über gr. dünnfchalige hornfarbige 258. erd⸗ farbige unducchfichtige 259. glatt gewwundene braune 248. perlenfarbige durchfichtige 259. Nadel, f. Flußnadel und Schraubenſchnecke. Nahrung der Flußeonchylien 133. Eünftliche Mittel, diefe Thiere zu nahren 134+ Napfmuſcheln, ſ. Patellen. Nautilus criſta Linn. beſchrieben 238. Nerita aculeata Müll. 376. ampullacea M. 249. angularis M. 370. atra M.371. aurita M. 375. contorta M. 354. co- rona Linn. 217. difümilis Müll. 339. elegans M. 366. eflufa 255. fafciata M. 369. fluviatilis Linn. 210. 389. jacu- lator Müll. 321. labeo Müll. 364. la- euftris 215. licinia Linn. 365. ligata Müll. 365. lineata Müll. 339. lunulata M. 363. minuta M. 319. 391. pifeina- lis M. 247. pulligera M. 215. pun- &tata M. 352. pufilla M. 246. rubel- la M. 215. fphaerica M. 341. trochus M. 354. tuberculata M. 374. 392. vi- viparaM. 330. vreeus M. 253. Neriten, verichiedener Gebrauch diefes Worts 207. ihre Namen 208. woher fie den Na; men der Neriten führen 208. allgemeine Beſchreibung ihres Baues 208. ihr innrer Bau 205. ihr Deckel 209, ihr Bewohner 431 209. ihre Spindel 95. dornigte, beſchrie— ben 217. gelblichgeäne mit fehwarzen Wet; lenlinien 213. grüne gezahnte langliche 2 12, 389. hornartige 215. Kleine weile 214. queergerunzelte aus der Donau 213. ſchup⸗ picht gefleckte 210, ©, Öbefchneden, allgemeine Anmerkungen darüber 264. was fie eigentlich find 265. ihre Ber wohner 267. die Ohrſchnecke befchrieben 272 ſchwarze oder hornfarbige fihmale 275. Opercule, Operculum, |. Deskel, Orbes, f. Windungen. Os, f Mündung. Oftrea margaritifera fluviatilis 196. p. Pabſtkrone der füllen Waffer, beſchrieben 297. 390. Paluftris, ob diefes Wort ein Unterſcheidungs⸗ name für Flußconchylien ſey 81. Patella lacuſtris Linn. beſchrieben 203. Pstellen, ihre Gefchlechtenamen 200. Geofroy nennet fie Ancyle, Ancylus 201. allge; meine Defchreibung derjelben 200. ihr Ges ſchlechtscharakter 201. einige Eönnen auch in falsigten Fluͤſen leben zor. ihre Be— wohner, und deffen Begattung 202. find in den Fluͤſſen in ihren Gattungen ſehr unvoll— ſtaͤndig 81. ovale mit uͤbergebogenem Wirbel beſchrieben 206. ovale ohne merklichen Witz bel 205. runde mit ſcharfen uͤbergebogenem Wirbel 203. Pedamentum, ſ. Fußſohle. Periofteum, |, Beinhaut. Perlen werden auch in den Flußmuſcheln gefun⸗ den 152. von den Perlen verfchiedener Ges genden ı71. nemlich in Norwegen, Lapp— fand, Liefland, Eifter, Zelle 171. Meynunz gen über den Urſprung der Perlen, fonderlich Herrn Paftor Chemnißens 175. ihr Werth 175. ihre verfchiedenen Farben 176. 06 man es der Mufchel von Auffen anſehen kann, daß fie Derlen hat 176. ihre verfihiedene Lage 177. wie die Chinefer Perlen durch die Kunft vergröffern 178, Perlenmufchel, befchrieben 168, 388. von den Derlenmufcheln verfihtedener Gegenden 171 f. 388. flache gerungelte heſchrieben 196. Pes, f. Fuß der Mufchefthiere, und Fußſohle. Petiver, was er für die Flußconchylien gearbei⸗ tet hat 46. Pfriemen, 432 Pfriemen, f. Schraubenſchnecken und Nadeln, Planta, |. Fußſohle. Planorbis albus Müll., beſchrieben 225. bulla M. 267. carinatus M. 226. contortus M. 243. contrarius M. 230. gelatinus M. 293. imbricatus M. 238. nitidus M. 242. ıpurpura M. 233. fpirorbis M. 236. turritus M. 293. vortex M. welcher linksgewunden iſt 228. Plaryftoma, |. Nerite, ſchuppicht gefleckte. Plinius hat um die Flußconchylien wenig Ver dienfte 2. Pluͤſche hat lien 62. Pontoppidan, leiſtete 48. ſehr wenig von den Flußconchy⸗ was er von den Flußcenchylien befchreibt die Norwegiſchen. Poſthoͤrnchen Poſthoͤrner f. Pofthorn. Poliborn, ihr Gefchlechtscharafter 220. Und verfchiedener Gebrauch bey Schriftitellern 221. unter ihnen giebt. es linfsgewundene und ziemlich groffe 222. ihre befannten Be: wohner 223. unter ihnen giebt es auch gez nabelte 221. das bamdirte linksgewundene Poſthorn beſchrieben 230. gelbliche platte mit 4 Windungen und ſcharfen ande 226. dns genabelte, deſſen Thier einen Federbuſch fragt 240. das genabelte wachsförmige 242. das Kleine ſechsfach gewundene falſche 243. das Heine mit 3 runden Gewinden 236. das fleine platte mit; Gewinden ohne Hand 236. das Eleine viermal gewundene 237. kleine linkegewundene Senegalliſche 230. kleine weiß; fe mit 3 runden Gewinden 225. das linke platte 228. mit 5. 6 Gewinden und fcharfen Stande 228. mit gleich abnehmenden Ger winden und feharfen Nande 239. mit auf geblafenen Windungen 242. das rothbraune bauchigte 247. das ſechsfach gewundene runde 229. das undurchfichtige glatte 227. Siehe au Ammonshorn und Teller fchnede. Prinzenfabne, befihrieben 335. Probofeis, f. Saugrüffel. s Purpurſaft geben verfihiedene Flußſchnecken 227. 229. 233. Purpurſchnecke der Fluͤſſe, beſchrieben 233. pyramide, knotigte chineſiſche 384. 386. Matz morirte gezackte 379. Rabe, eine Trompetenſchnecke, beſchrieben 307. Rand der Muſcheln, wird beſchrieben 97. Regiſter. Rappolt beſchrieb die Fluhnerite 17. Regenfuß hat auch eine Flußconchylie abgebil⸗ det 40. Rhomboidaliſche Flußmuſchel, 186. Richter, deſſen wenige Flußconchylien in feiner groffen Sammlung 20. Roͤſel hat die Ziegelſchnecke abgebildet und ber fihrieben 34. Rondelerius, was er von den Flußconchylien hat 3. Roͤſenmund, eine Trompete, beſchrieben 301. Rothauge, eine Nerite, beihrichen 215. trage ihre Zungen anfihrem Ruͤcken 216. Rotbe Erbſe, eine Muſchel, beſchrieben 192. KRumpb, feine Verdienfte um die Flußconchy⸗ lin 13. beſchrieben ©. Säule, eine Trompetenſchnecke, befchrieben 291. Sandkorn, eine linke Schraube, bejchrieben 349. SandEriecher, ſ. Entenſchnabel, grofler. Saugrüffel, der Flußconchylien-Thiere 117. Sea beißt zuweilen die Lippe der Flußconchy⸗ ien 89+ Schale der Flußsonchylien ift immer ſchwach 83. ob die Flußconchylien aus dem Ey entftehen oder mit der Schale gebohren werden 1014 die beyden Hälften der Muſcheln werden Och; fen genennet 97. Schalenhaut, f. Beinhant. Scheuchzer hat wenig von den Flußeonchylien 23. Sclängelchen, das Fleine genabelte 246. das Eleine mit drey Gewinden 238. Schlamm = oder Rothſchnecke, befchrieben 249. 389. die grofle Schlammſchnecke 253s Schlaͤmmmuſchel, einige Nachricht davon 165. Schloß der Mufcheln, bejchrieben 99. Schlotterbeck, was er für die Flußconchylien geleijtet hat 44. . Schneden, |. Flußconchylien. Schraubenfehneden, allgemeine Anmerkungen über diefelben 347. die bandirte, beſchrieben 369. baudige kurze 360. dunfelpurpurfar; bene 374. glatte unten abgebrochene 354. groſſe mit erhadenen fharfen Windungen 358. (infsgedrehete 349. kraͤuſelfoͤrmige 356. frummgebogene 360. langgeſtreckte 360. mit geförnten Bandern 380. ſchmale braungrän: liche 358. ſchwaͤrzliche mit weiſſen Reifen 357. umwundene kleine 356. Schuͤſſelmuſcheln, ſ. Datelen- Schwam⸗ Regiſter. Schwammerdamm, deſſen Verdienſte um die Flußconchylien 27. Schwanz nennet Leſſer die Endſpitze der Fluß⸗ conchylien 92. Schwimmſchnecken, ſ. Neriten. Seba, was er von den Flußconchylien hat 40. Seeconchylien, ob man ſie von auſſen von den Erd: und Flußconchylien unterſcheiden kann 105. Seidenſpinner, ob es dergleichen unter den Flußmuſcheln giebt 136. Senegalliſches linksgewundenes Poſthorn, be; ſchrieben 230. Senkel, eine Flußſchraube, beſchrieben 350. Sine pari werden die Linfsfchnecken genennet 86. Sipbo, Sipho der Flußfchnecken, deffen Nuten 120. &iehe auch Saugrüffel, Solen anatinus Linn., befihrieben 185% Solenis Bonanni, |, Mahlermuſchel. Sommet, |. Zopf. Spengler hat für die Flußconchylien brauchbare Nachrichten hergegeben 70. verſteht die fihwere Kunft, Erd: Fluß ; und Seeconchy⸗ lien durch den bloffen Anblick zu unterjiheiz den 105. Spindel der Flußconchylien, Nachricht davon 92. 94. 199. Spirae, |. Windungen. Spige der Eonchylien, Nachricht davon 92. Spisborn, das braune mit einer weiffen Binde, befchrieben 310. das goldgelbe mit einer weiß fen Binde 329. das groffe der ſuͤſſen Waſſer 304. das Elsine 308. das Eleine weile un⸗ durchfichtige 321. das Tange zartgeftreifte 313. das ſchmutzigweiſſe, deffen erſte Win; dung aufgeblafen ift 317. das queergeftreifte, in den Winkeln der Windungen gezahttelte 314. das fihwarge mit 6 Gewinden 307% das weiſſe geftreefte von 5 Gewinden zıı. fe Trompetenfchneden. Staatenflagge einiger Schriftftellee 327, ei gentliche Staatenflagge 335. 391. Serombus heiffen die Schraubenfihnecken 347. Strombus ater Linn. befchrieben 371. livi- dus L. 314. paluftris L. 34.1. Sumpfnadel, befchrieben 341. glatte 371. Sumpfneeite, befchrieben 215. « Sumpftelline, beichrieben 189. Sümpfe find oft die Wohnung der Flußcon: chylien 82. Schroͤt. Flußconch. 433 T. Teiche find oft die Wohnung ber) Stußconchy: lien 81. Teichmufchel, die breite dünnfchalige, befchrie ben 160. 388. die gröfte flache grün geftrahlz te 159. die gröfte grünlich braune 162. grofie see 156. 162. 388. Tellerfchneae, die rauhe fammtartige, befchrie: ben 246. die ziegelfoͤrmige 333. fe. Am⸗ monshorn und Poſthorn. Tellina amnica Müll. beſchrieben 194. cornea fluminea Mill. fluviatilis M. piſiformis Linn. nn fluminalis M. 195. lacuſtris M. 191. riualis Müll. 189. Tellinen, ob es eigentliche Flußtellinen gebe 196. die bauchigte inwendig purpurfarbene, beſchrie— ben 192. die eigentliche Telline der Flaͤſſe 189. die gefurchte 194. die geſtreifte gelbe durchſichtige 193. die queergeribbte 195. die rauhe queergeſtreifte 195. der Teiche und Tuͤmpfel 191. Tellmuſchel, die hornfarbige, beſchrieben 189. ſ. Telline. Tentacula et f. Fuͤhlhoͤrner. 195. 193. 192. - Thiere der Slußconchylien, Nachricht von ih⸗ nen und ihren Iheilen ısı fl Thuͤrhuͤter, befchrieben 321. 391. Topffehnede, linke, beſchrieben 294. Tonnenfchnecen der füllen Waffer 264, Tracheae, f, Luftroͤhre. Trachees, |. Luftroͤhre. Treppe, eine Schraube, befchrieben 357. Trommelſchrauben, allgemeine Anmerkungen darüber 375. die africaniſche mit Banden und ftarfen Knoten, befihrieben 375. die bramz ne gezacfte 376. die dunkelbraune mit dop: pelt gezackten Windungen 378. mit gezac; ten Leiften 382. mit fiharfen Leiften 381, Trompe, ſ. Saugrüffet. Trompetenſchnecke, die achatfarbige, befchricben 291. feingeftreifte weiffe 345. geftveifte mit zurückgebogener Mündung 345. die geribbte 346, die gethürmte 291. die grünlic) gelde mit 2 vothen Bandern 343. die hornfarbige eylindriiche 320. die kleine cylindriſche 319% 391. die Eleinfte weiffe mit runder Mündung 321. die linke gethürmte 291. linke mit zugeſpitzter Mundöffnung 293. die linke ova⸗ le mit incarnat vorher Lefje 293. die linke marmorirte 290, die mit — Wellenli⸗ Sti nien 434 nien bezeichnete 324. die queergeftreifte mit geribbten Zopfe 299. die foharifche 341. die weitmündige bandirte 343. Die weifle mit vier Querftreifen 330. ſ. Buccinum, Spisz born. Trompetenfehneden, von ihrem Charafter 285. ihren Ihieren 286. und Gattingen 290. Tumpfel find oft die Wohnungen der Flußcon⸗ chylien 81. Turbo ift ein Name der Schranbenfchneden 347. Turbo lincina Linn, befchrieben 365. nau- tileus Linn. 238. thermalis 361. U. Vmbilicus, ſ. Nabel. Vnigues werden die Linksſchnecken genennet 36. V. Valuae, ſ. Schalen. Valuata criſtata Müll. beſchrieben 240. Vaſcularſyſtem, was es bey den Conchylien ift 102. Vertex, |. Zopf. Vertigo pufilla Müll. befchrieben 349. Vinculum, \. Band. Voluta auris Midae Lion, befihrieben 314. 391. Regiſter. m. Walch hat manches für die Flußconchylien ge: arbeitet 70. Warze, eine Schnecke, befchrieben 257. Waſſerblaſe, eine linke Schnecke, bejchrieben 259. & Waſſerblaſen, welche Schnecken diefen Namen führen 264 widderhorn, ein linkes Poſthorn, befchrier ben 230. - Mindungen der Slußeonchylien und ihre Winz dungsart, befhrieben 94. ob die Schneden alle Windungen aus dem Ey bringen 84, Micbel, ſ. Zopf. 3. Zaͤhne der Flußconchylien, befchtieben 128. Bor nanni fpricht fie ihnen ab 128. Zebraſchnecke, befchrieben 325. Seugunasglieder und Geſchaͤfte der Flufcon: ylien 125. 3 5 sepf der Schnecken, Nachricht von demfel: en 92. unge der Slußconchylien 117. ) heißt biswei⸗ len auch der Saugruͤſſel, ebend, Atroters Kihe: londıp (apieur a0 natur. 227] $ Jeulp-irr9- 1 H — — ar re Fup = (enchyb S ai hroters Se Tab. I. ——— Ara N ! — kam R * SERIEN Tb. ü ü : Tr Ka -(omchyb. i Capızux a2 natur 98, fe (enchyd Fu Sch rote rs Tab. IV. fi i N —F a na a ee J RER — * > ———— —— Yon a a A # L r) i' \ \ — Achriters Flafı - (enchyl: Capıeux ad ratur. dJ & Je N Zu Hhekier re — — en ——— — c&) natun dh 8 je * Base an: —E ee — ur) u Al ER N RT ET: Ba Be RR DIESER. An Kine weh ( ü) — - (omch FAafı Q chröte rs Cupieux 09 matur. def vr mg une RM Tab. X. er — — —— — —— — al lg ra ann Tab. X. | Schröters Haß = (enchyl. Tab. XI. Schroters Flufı = (orichyl. —— — WR a Ne e — 8 DB EUR 1 „ 4 —V MW 0 — ae En br Ir — A BL SEN