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Die Geschichten

der Ungern

Und

ihrer Landsassen«

Sechster TheiL

Ungar n^s Fall.

ErtShlet von

Dr. I. A* Fessle r.

In lurhas et discorüias pesaimo euiqut plurimn vis*

T A c r V u 8 , Hist. IV. c. «1.

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Leipzi«^,

bey Johann Friedrich G 1 e d i t 6 c bj

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V o r r e d e*

-Ejs möchte weder fiberflüssig noch un- schicklich seyn, diesem und den folgen- den Theilen dieses. Werkes mit einigen Worten vorzureden: sie sollen das kräf- tig erwachte, zur Nationalität sich fort- bildende Leben der Ungrischen Völker . darstellen. Dabey durften, weder die wohlthätige, drey zehn Königen aus der Osterreichischen Dynastie eigenthümli* che Einwirkung, noch die politischen MissgrifFe ihrer ausländischen Staatsräthe und Heerführer; eben so wenig aber auch der Ungern unbfirgerUche Bestrebungen

IV

in ilirer stäten Wechselwirkung ^ als Ur- sachen und Folgen ;, übersehen , oder ver- "schwiegen werden.

Es musste gesagt w' erden , wie redlich die rechtschaffenen Könige durchaus nur das Gerechte und das Gute gewollt; zwar keiner der d r e y z e h n , als überwältigen- des Herrscher -Genie, aber jeder dersel- ben, so weit er sich selbst überlassen war^ und überall, wo seine freye Eigenthüm- Jichkeit handelnd hervortrat, als edler Mensch von« ungehäuchelter Gottseligkeit und reiner Sittlichkeit sich ausgezeichnet; wie unglücklich gewählte, theils unwür- dige, theils unfähige Rathgeber und Voll- ziehet den aufrichtigen Willen der guten Könige, bald an ihren niedrigen Eigen- nutz , bald an gehässige Rücksichten ; jetzt an unüberlegte Willkür, dann an empö- renden Ul)emiuth gebunden tmd unwirk- sam gemacht; wie sie dadurch das ge- genseitige Vertrauen zwischen rechtschaf- fenen Regenten und dem edeln, hochsin- nigen, beherzten Volke geschwächt, [un- terdrückt, erstickt, und bey den letztern, oft auf Kosten desselben, häutiger auf

Kosten der Könige, gerade das Gegentheil von dem, was sie unbefugt Wollten, be- wirkt hatten.

Werden die Geschichten dieses Z^t-

raumes von zwey hundert sechzig Jahren (i526 1792) aus diesem Gesichtspunrte gefasst , so macht sich die Erzähhnig der- selben dem Historiogräphen allerdings als sehr verfängliches Unternehmen bemerk- lich; diedabey obwaltenden Schwierigkeit ten liegen jedoch nicht in der Sache selbst, sondern in der Leichtigkeit , womit der Scluriftsteller und der I^eser, oft sidi sel- ber unbewusst, jener, Motive de? pa- triotischen Eifers, der Furcht, der Hoffnung; dieser Forderiuigen unedler l^'alirlieitscheu, engherziger Behutsamkeit, rücksichtsvoller , darum immer einseitigei- Klugheit imd kleinlichen Parteygeistes auf die Wagscliale legen, worauf nur frey- mütli ige Wahrheit, strenge Gerechtigkeit, reine Achtung für das Gute, unversöhn- liclier Hass gegen das Böse Gewicht hat ben sollten. .

Gelang es mir, diesen Schwierigkei- ten mich glücklich zu entwinden, so ver-

TI

daxike ich es meinem entschiedenen Un- glauben, an irgend eine Ansteckung unse- rer Könige und unserer Magnaten von der Sinnesart ihrer Höflinge; und meiner Unempfänglichkeit für die Überzeugiuig, dass irgend ein Monarch freymüthige und ruhige Erzählung von den Fehlgriffen sei- ner Vorfahren ungnädig ansehen kann; und seinen oder seines Hauses Ruhm, durch Verhehlung oder Entlieiligung der Wahrheit gesichert wissen wolle.

Frey von allen, der Historie fremd- artigen Rücksichten und Bedenklichkeiten, erzählte ich die Begebenheiten, überall nur nach dem Eindrucke , den sie als Er- scheimuigen eines grossen Volkslebens, und zugleich als Thaten des weltregierenden 'Geistes auf mich gemacht haben, und jBuchte, 60 weit es in meinem Vermögen stand, ^ alles das zu leisten, was ich nach meinen Ansichten von der historischen Kunst , andern Historiographen nicht gern erlasse. Man gefällt in der Regel nichts wenn man nichts gethan hat, um. zu ge- fallen: in dieser Absicht aber ist hier kein Satz niedergeschrieben; keine Begeben-

r— TU

heit vor der andern in helleres odej^dunk« leres Licht gestellt worden. Hatte ich da- durch überall keiner politischen, keiner kirdilidien , und auch keiner rationalis-« tischen (in leeres , kaltes Blau hin auflge- klärten) P a r t e y genug gethan ; den Bey- fall k e i n e t verdient : so wäre gerade di^ff mir selbst das erfreulichste Zeugniss, dos» ich durchaus, nur der Wahrheit,. dearGe- rechtigkeity der B^gion. getreu gfebliei- ben sey, , ' - --r.";.

Ausftihrlichkeit In Erzählung der Be- gebenheiten, welche unter Ferdinand des I.Regierung geschehen waren, schien mir darum nothwendig, weil seine Regipnmgs- weise in seinen, ihm eigenthümlich ange- Jiörigen heilsamen Einrichtungen, wie in den widerrechtlichen Entwürfen und Be*

strebungen seiner ausländischen Rathge-

^^ » " 41

her, seinen an Redlichkeit ihm gleichen, doch an Herrscher - Tälient und Geist ihn nicht ganz erreichenden Nachfolgern zum Vorbilde, ihren Räthen zur Richtschnur dienten.

Gleichzeitige Geschichtschreiber be- schuldigen die Ungern jener Zeiten un;

gerechten Hasses gegen Auslflnder; und wollen ihn aus unserer Väter vorgebli- cher Roheit^ Barbarey und :feindseligen L^id^iscbaften herleiten. Die Geschichten müssen i entscheiden, welcher Theil den Has5 angezündet , >velcher ihn gereizt und ge^il^sehtlich gi&nährt habe; ob er nicht ftüS gßnz anderer Quelle, als jener ange- gebenen ,. entsprungen und zu verderbli- cher' Kraft ergtarket sey. Des .Erzählers imerlässliche Pfliclit dabey ist, ohne Par^ teyn^hinung und unbefangen die Thatsa- ehen:. darzulegen, und keinem Theile ir* geiad etwas zu übersehen.

Kein ehrliebender Unger , kein unbe- fangener Auslander, kein Kenner der Ge- schichten kann ohne gerechten Unwillen das viel gepriesene M a nch Hermäo n*) l^jsen , in dem der .ungenannte Verfasser, aller Wahrheit Trotz biethend, in der von ihm selbst renomistisch ausgesprochen

mßtß»^

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*)Grellinann atatistische Aufklärungeq über wichlige Theile und Gegensläude der . östrei- chischen Monarchie Band t SS. 330. ff* 418,

423 und II. S. 319, . ......

IX

nen Absicht, 'mit dem Ungri«chieÄ Volke eine Trepanation zu versiin c h e n ; geradehin behauptet : Ungarn sey nur durch Schuld det Ungern tin* ter Ttakische Bothmässigfeeit gefallen, ^lid lediglich durcb österxelchischlls^ Böhxni'» sches, Mahrisdies, SchleSiädies Geld'iUwi Blut wieder erobert worden/ Dergleichen mutfawiUige Verdrehungen der WahrhcSt und verAchtBche Schmeicheleyen sind der eigentlichste und gefährlii^hjste HöchVet* rath der FOi^n und d€^ Völker; indem sie der Letztem heimliche Unzufriedenheit und r aufgedrungenes Misstrauen nflhten, aufreizen, bis zur Erbitterung ' steigemi Der Zusammenhang der erzählten Ge« schichten wird auf das bestimmteste Zei- gen, durch wessen Schuld, unter allen Aufopferungen, Anstrengungen undWaf- fenthaten der Ungern, Ungarn unterge- gangen sey.

Sollte die Erzählung Ungrischer Waf* fenthaten gegen die Türken Deutschen Lesern zu ausführlich, und die nament- liche Angabe aller bekannt gewordenen

Theilhaber zu unwichtig jschemen : so mö- g^n sie bedejaken, dass sie die Geschich- ten eines Volkes lesen , welches bis auf den heutigen Tag noch nicht, durch Leicht^ sinn und Gottlosigkeit in einen kalten, egoistischen Kosmopolitismus versunken isU das sein Vaterland kindlich liebt, die Thaten seiner Väter ehret, in ihrem Ruh- me sich ttiicht fcrloss gefallt, sondern äudbr 4iXFch die Feyef derselben '-Sich- zu ähnli- chen ermuntert, und in Vemdimungge* recht gepriesener, glücklich angeerbter Nahmen, zurNachalimung begeistert wirdi Vor allem aber möchten Ausländer, bib an, den Rhein lüu, nicht vergessen , dass ihre Väter .'grossen, Theils. durch •:die Waffenthaten der Ungern * von dem /Jo- che Türkischer Herrsclwrit frey geblie- ben sind.

.1 '

Das grosse Werk des weltregierendeit Geistes, was es auch durch die Profani- f ät, Inconsequenz mid Leidenschaftlichkeit der dabey thätigen Werkzeuge geworden ist, die kirchliche Reformation, hat im Laufe dieses Zeitraumes auch in Un-

gam feste Wurzeln gefasst, und ist ziim kräftigen Klnsbente des Lebens im Gemfi«» the, zum wirksamen Stärkungsmittel des einheimisclien- Volkslebens geworden ^ ist daselbst bis jetÄt noch nicht in jenen iire- eben, kirchliche Gesinnung imd Religiosi»*: tat erstickenden Rationalismus ausgeartet^ unter dessen parallelisirenden Einwirkiin^ gen die evangelische Kirche Jesu ul andern Gegenden zu einem protesta,n« tischen^ kalten^ uniruchtbaren^ Laodl« cäischen Wesen in Lehre und vCultus her- abgesunken, ist. Wie e$ damit in Ungarn» unter den heftigsten Reibungen und We^ hen, unter mancherley Gewaltthaten von der einen, unter mancherley Yerirrungen! \on der andern Seite zugegangen sey, musste enthüllet; in dem Streben und Entgegenstrfeben von beyden Seiten Vie- les gemissbilliget werden. Da war dem Historiographen ein heller und unwandel- barer Punct nöthig, auf dem er festen. Fusses stehen, aus dem er ausgehen, ayf den er Alles zurOckftkhren koimte, um ^as Geschehene vollständig zu begreifen^ und das Begriffene gerecht zu würdigen.

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Ich Ice9nne hierzu keinen andern liditen^ festen jr sichern Punct, als die Idee von der Einen, göttlichen, von dem Sohne Gottes geoffeiibarten Religion, aus wel- eher alles Kirchenwesen , obgleich in man- nichfaltigen imd verschiedenen Formen, fttisgegangen ist; und in welcher es seinem Wesen nach , ungeachtet der Verschieden* artigkeit seiner Formen, pich wieder ei- nigen muss. An diese Idee, so rein, so klar und so einfach sie sich durch den Geist der Lehre Jesu vmd «einer Apostel offenbaret, habe ich mich überall festge. halfen, und erscheinende Eräugnisse in ih- rem Ijichte prtlifend, konnte ich bey den gegen einander kämpfenden Parteyen bis- Vi^eilen nichts Anderes sehen, als bey dei'' ^inen Fanatismus für Beybehaltung ein- gewurzelter Missbräuche , zufillliger For- men oder verderblichen Aberglaubens, welche mit echter Religiosität in iinaus- gleidibarem Widerstreit stehen; bey der andern sectirende Schwärmerey, persön- lichen Ilass und politische Parteywuth,' welche sich unter den Ekckmantel der Gottseligkeit und des Eifers für das £van-

XIII

1

geluim versteckten ; oder eigennötzige An- hang! ichkeit an das Neue^ worunter s*b mir Kirchengöter, und wie schon £ras^ mus bemerkt hatte^ Cenmm et uxores er- zielte. Wer an meiner Art in sehen irre urid ungewiss wird, ob et mich bald fiir einen Vertheidiger des Papstthumes, bald für einen Verfechter der Augsburger oder Schweitzer Confession halten soll, der be- denke, dass ich als Historiograph nur evangelisch- christlich gesinnter Religiöse, kein Parteygänger irgend einer kirchli- chen Secte seyn durfte. Wo wirklich das reine Gotteswerk im Geiste der Liebe ge- pReget und bewahret wurde, dort bin ich gewiss, es nicht verkannt, und selbst im Innersten davon ergriffen, es redlich dargestellt zu haben«

Aus dem neuesten Zeiträume, vom Jahre 1792. bis 181 1. erlaubte mir Be- scheidenlieit nicht, mehr zu geben, als eine Auswahl Von Denkwürdigkeiten der Ungrischen Völker. Wer dicht am Fusse des Kolosses steht ^ muss sich enthalten, ihn zu beschreiben , wemi er nicht gerech-

XIV

teti Tadel oder Spott von den Fernhin- stehenden» die den Koloss ganz über- schauen können, ämten will.

Saratow, den ^Januar 1822.

F e s s 1 e r.

In halts-An. zeige.

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Zehntes Buc h,

Ungarns Fall.

I. Lnd^g des IL acht ertte Regienrngsjahre?

Seite 3. Dem Sohne Wladitlaw*«, Ludwig dem IT. wird

fehal Ugt. Dessen £rsielier. Sein Verderber« Geor|( Markgraf von Brandenbarg. -* Die Zapoljer finden an König Sigmund keine Slütse mehr. -— 7. Leo des X. fiemiihnngen einen aiigeffleineu Heerzug vider nie Osmanen au Stande an brüigni. Maxlailian'a Eifer. 0er Papst sendet den Operations ptan an den Kaiser und nach Ungarn. Nachrichtea sus dem Orient Ton Selim*s bedenklicher Lsge bringet den Uikgriscben Staatsrath an keinem Entsehluss. ' j3. Der ZiSpo- Ijer Abiicfat , die Einsetsiuig eines Statthalters Ton dem Land- tage an erawiugen , wird hintertrieben. Trennung «wischen der AdeUgesammtheit ond dem Magnaten - Stande. Particular« ConrentioB der erstem su Tolna. Ihre Verordnungen. iS« Sacsher Tag. Verordnungen; Einsetaung eines Staatsrathea. Der Eeichstsg an Augsbftrg. a3w Rathschiäge Köniu Sigmund an den Ungrischen Staatsrath. maximilian s Tod. KeichsTersammlung su Pesth. Streit über die Bacshcr Artikel; derLsndadel swinget den Magnatenstand sie ansunehmen und 2u bestätigen. 39. Tod des Palatins. llÜnke und Ge- walt der Psrtejen. Die neue Wahl ^fit Herrn Stephan B^- thorj. Sigmund's WicbUgkeit für Ungsrna Wohlfahrt.

54. Drejjihriger Waffenstillstand mit Sei im. Der Krieg nit dem Deutschen Orden in Preiusen hindert Sigmunden an Ungarns Angelegenheitelt thätigen Antheil au nehmen. - Dec Crakaner Friede. Das Ordensland Preussen wird ein weltli- ches Hersogthum unter Pohlnitcher Lehnsherrlichkeit. -— Sy* Schlaffheit der Ungern In Vollsiehung und Beobachtung der ReichsTerordnungen* ^— Niederlage des Wessprimer Bischofs imd Vraner Priort Petrua Berisslo. Der berühmte Kriegs- ■ann Faul Tomorj begibt sich in don Frsnciscaner Orden*

43. König Ludwig in Presburg. Seine Schildenuig der Bedrängnisse des Reidies an seinen Oheim Sigmund. de- lim 's Tod. «— Solejraan Grossherr. Unkluges Varhalten gfgen seinen Bothschafter in Ungarn. 48. Der theure Vogel xa Brlao. Vermählung der Königinn Anna mit dem Erz- bersog Ferdinand^ die Erzherzoginn Maria wird den Ungern bberlieferf . Bin Angriff der Osmanen auf Jaicza Wird von P e - terKeglericah aurückgeschlagen. Der Reichstag su Worms. --Die Ungrischen Gesandten und Martin Luther daselbst»

55* SoJtfjiBatt'a Bothschafter wird an dem Hoflager nocb ^^mm BctflwH nvnokbahalten i woniber der Groathtrr

XVI

erifirnet fiegfen SxKbacih und Belgrad auszieht^ Elchder Zu^ •iaQ<I beyaer Platze. Ach in et erobert SzabaCab. Sole}- man'« Bothschafter mit aeinem Gefolge wird zu Dotis ennor- det. Der Uugem Uutbätigkeit bcy des Feindea Fortschritten _5e. Des Königa Hülfloskkeit. ---Belgrad getath in Sole) - Qian'a Gewalt, -^ Gi. öfefier Landtag; eine beträ'chtlicho Kriegsstetier wird bewilliget; iiber nicht bezahlt. Auch die übrigen Verordnungen werden schlecht oder gar nicht Tollzogen« *^ 69« Ludwig erkläret ii^h zu Stuhl weissenbnrg für mündig» leistet den Krönungseid , lasirt Maria zur Königinn von Ungarn krönen» und fe3'0rt d/ia Beylager. 74« In die Croatischen Gränzfestungen wird Österreichische Besatzung aufgenommen. lye* Königs Pragerfflhrt. KrOnung der Königiiin. Lud* wig'a Hinrichtungen nnd Verßigungen in Böhmen. * Beson-* dcre Vorbündungen in Üngiam wider, ond ftir den König, 70. Gräulicher Unfug der Steuersammler und Einnehmer. ^ Thätigkeit des Palfttms Stephan Bathory in Abwesenheit des Königs. Zustand der Moldau ond Walachey. 84. Der Nürnberger Reichstag bewilligt den Ungern Hülfe , sie wird aber tiicht geleistet, Staatsbestehlung in Ungarn. *r- Unwirksame Verordnungen. 87. Ptulua Tomory wird wider feinen ^Villen Erzbischof von Colocza Und General Capitan des zwi<« •cbeo der Sawe, Drawe und Donau gelegenen Eeichagebiothe*«

IL

Verwirrnng des Reiches im Innern durch Unter^ drückung der königUchea Gewalt ^ Eifersucht und Treiinniig unter den Ständen^ schlechte Staat»^ wirthschaft^ nnd Verfall der Rechtspflege«

Seite 87. Paul Tomory vermochte aach mit den fn-Öss«* ten Eigenschaften nicht, das Reich su retten. '^ 88. In £mie- drigung de« könifilichen Ansehens ist Wiadislaw selbst der thätigste. ,-~ Nicht er, sondern die Magnaten tu seiner Demü- tliigung ernennen Kronhüter. ^^ Wiadislaw 's Krieg wider seinen Verächter Lorenz, Herzog ton Ujlak. 93. Die Ver- ordnungen des Ofener Landtages t. J. i4q5. verrathen die Zer» rüttuBg im Innern des Reiches. -«- 100. Reichsgericht über den Vraner Prior Bartholomäus Berisalo; über Peter Poky; über Loren« von Ujlak. «-^ Klagen des Landadels über die Kriegssteuer » über Staatsbestehlung. Der kÖnigl. Schatimeister SSgismundua firnat« wird ge£uigen gesetsi, su beträcbt* Ikher Geldbusse verurtheilt. •— 107. Versöhnung des Herzogt von Ujlak mit dem Könige. -^ Wiadislaw schwächt das kö* nigliche Ansehen durch leichtsinnige Übertretung der Reichsge* setze. Gesinnungen einzelner Prälaten und Magnaten gegen den König. *— iii« Testament des Stephan Zapolya. -^ Des Emerich Perdnvi« Reichsbeschlnsse , Handluiigen cinrelner iVIagnaten und Herren untergraben die königliche Ge- walt. — 116. Zwietracht unter den Standen und der einzelnen Standesgenossen unter sich. Ausschweifende Pi^ocht des Prä- laten-Standes. — Neid und Eifersucht der Laien. Nur in Be- drückung des Landadels sind Prälaten - und Magnatenstand einig. «— Folgen. Bedrückungen der Szäkler. lat. Harte Verfü- gungen über den Bauernstand nach dem Kreuakriege« 135«

XVII T—

ürol&eiide Stellinig d«r AdeUgeflamaitlieit Mpn de& PrSteten^

und MagBStntstUMi aaf dem Kakoaer Landtage i. J. 1^4. -^

DesMA Artikel. iSi* Stürmischer Rakoier Tag vom Jahre 1S2X

•<- iS5. Sdil^etey in StaaUrathe. Unfug nnd Gewalt lu

Oba. Verlmiidoiig der l'riflaten nUd Magiltteni ^ Der König

mbiädiet dem ComJtata - Adel die .Reise zu dem Hattanfer-

Ti^e. -^ t>er HatTaoer Tag. l4o. Der König erscheinet da-

hej. Vortrage dea Stepliali Werböczy; des Grauer

Erxläschofs ; dea Palatin ) des Jndex Curia. -^ Aüsfiille

dn Adels wider aie. -^ Schlass des ersten Tages. -^ Zweytaf

Tag. t44. Der Palatin Wird tnmultuarisch abgesetzjt und S-te-

ahsn WerbÖesy sum Palatifa ausgerufen. £bett so werden

todere Rcidiaaalter besetzt, abwesende Barone, Magnaten >

Lsadbetren geichteU -^ Dritter Ta^. Hattaner Artikel«

i%8. Die ftfiäersdialt Kalandos. -^ Landtage dCfr letzte« auf

des RalLoaer Felde. ^^ i53. Stephan Werböczy fiuchtet

sich aus Ofeai <— er wird mit Michael Zobj geächtet; -

Stephan Btft&or j iu das ^alatinat Wieder eingesetzt. <&- R^

koMc BeschlSase. -^ Herthaftigkdt der Königinn. iS^. Schlusä

tt% letzten Rakoaer Landtage«* -^ Verruchter S^aisgnindsati

aller Staade. ^^ Schlechtd Staatswirthschaft unter Wladi^Uwt

tfj. unter Ludwig; -^ heyder Könige Arlnuth und Notfai

«- Schlechte Miijlxe. -^ 187* Der Staude Bestreben nsoh einer

SmaJmig der Reichagesetze nnd allgemein anerkannter Richt-

sdumr for die Rechtapflc;ge. -^ »89. Das Tripartitnte d^a Sie-»

phan Werböcay* -^

Öl- Vtrfall der Liuide8-> Geistes *y Sitten -CuHw Imcl det KIrchenweseiiB. Die Reformation im Ung^ Reiche.

Seite 195. tlnterdrückutig des Bauertstande^. f- Prti» üef D'mge. -^ Stadtische Gewerbe. Preis ihrer Arbeiten. 1984 Preis der Artikel des Luxus. Handel. Ursarhen der ge-» ringen Fortschritte der Geistes -Cultor. aoa. Gejehtte Un-

g^m dieser Zeit. ^^ Plünderung und Zernückelung der grossen ibiiothek dea Matthias. aio. Buchhandel in Ofem -^ Bi- schöfe der Vtigriachen Kirche. —>> aal. Raub der Laien ah Kir-« eben- und KJostergutern« Missbrauch des Patron atrechtes. < Bedrängnisse der Abtey zu Sanct Gotthard unter ihren Schirm- ▼ögten, Hetren von Sz^chs. Verfall der klösterlichen Zucht in den Abterte. -* 227. I*rümonstratenser Otden. -^ Vergeh-^ Üche Vetorwungen der Landtage über den Unfug 1 welcher mif dem Patronatreäta begangen wurde. «^ Ausbreitung des Domi-» nicaner nnd Franciscaner Ordens. a3o4 Der Pauliner Orden« ** Das Griechiaciie Kirchenwesen. Joannes erster Bischof zu Mnnkacah. Schicksal eines Vngrischen Bischofs in deif

Tstarej. 354« Formen kirchlicher Andacht. Eigentliche^

üttprong der Reformation* 24i. Michael Saiiklosy Pfar-« nt zo Sator -Ujhely erster Verbreiter Lutlierischer Lehren iii

CBfim. Verfolgung derselben -zu Ofen. Veit Ortel und

Simon GrTnana. 344. Reiehsverordnungen nnd königliche ^cie wider die Anhänger der Lehren Luthers. :x4g. Ver- trctfutf der I«trttieriacbeii Lehren au HerffiannsUdt f durch A

XVIII

I

brosSas Slesita und Conrad Wich« Eifer des Graner ErzbischofesXadisIaus Sza Ik AU dawider. a55. Ankunft der aus Schlesien flüchtigen Mönche Georgius und Joannes Surdaster in Hermannstadt fClagschrift der Hermannstäd- ter Clerispy. a6o. Der Könipsrlrhter Marcus Pemflinger nimBt Ausland die königlichen Vcrfolgungsbefehle au vollziehen«

IV.

' Verfidl des Kriegswesens. Ludwig*« zwej letzte ^ Jahre, t— Tag bey MoMcsh.

Seite 261. Auflösung des stehenden Heeres und der schwär« aen Legion. Wiedereinführung der ßanderial - Verfassung. Be«

" .streben des Prälaten ~ und Magnaten - Standes » die bist der Kei^hsvertheidigung dem Könige und dem Comitata- Adel aufzu- bürden« Prälaten und Magnaten entledigen sich' der Banderial- Pflicht mit Geld. siTy. Erlöschung des kriegerischen Geistes.

Der Colotaer Erzbischof Tomory schlagt den Ferhat^

B e g. a73. Drohendes Sendschreiben Solejman's an den „Jg. : LudwigM Antwort. 27^. Usref-ßeg wird Toa Cnristoph Frangepani an der Spitze der Croateu vor Jaicza

^geschlagen. Der Serwische Bojar Paul &i a k i c s ii , als Über- flofer von den Qsmanen^ bringt Nachrichten von Solejman*s Sntwürfen und Rüstungen. 281. VerordAungeu und Verfügun- gen des letzten Bakoser Landtages für den bevorstehenden Feld- zag. Clemens des VII. thätiger Beystand. Ludwig 's

' Geldnoth. Aus den Kirchen und Klöstern von Ofen und Pestlt -wird die Hälfte alles Goldos und Silbers genonimeu und vcr-

«münzt. ' 28C. Schrecklicher Zustand des Reiches, arge Ver- liUndung der Ungern , überall Vorbothen des nahen Uutergan- gea. Onrch das ganze Reich werden Eilbothen gesatidt, theila um die Kriegsstcuer einzusammeln , thcils um in die W^iFcn zu mahnen. Sole j man*s- Vortrab zieht in Belgrad ein. 292. Im ganzen Reiche wird ein BlutbuUfcktes Schwert, als AufTorde« ning zum Aufsitzen herumgetrapen. -— Von Kirchen und KIÖ5ttru Sm Reiche wird die Hälfte alles Goldes und Silbers gefoidert, aber nicht verabfolget. Zweymahl hunderttan^end Türken •etzen bey Sanct Demeter über die Sawe. Peterwardein wird Ton dem Feinde bedrohet. Tomory's Hülflosigkeit. 297. Solejman'a Ankunft zu Belgrad. Peterwardeins Belagerung

tStzIicfa. Solejman erobert Peterwardein und andere festo Plätze am fechten Ufer der Drawe^ Stephanus Brode- rica h gibt der Königinn von dem Zustande der Dinge Nachricht. «— 5o5. Zuzug einiger Prälaten und Magnaten mit ihrem Waffen- Tolke zu dem Könige. *— Der Palatin aoll den Obergang über die Drawe besetzen und vertheidigen ; aber der Adel verweigert dea Dienst n&ter des Palatins Panier. Paulus Tomory und Gaorg YonZapolya werden wider ihren Willen zu obersten Feldherren ernannt. -^ Das königliche Lager bey Mohaesh. Der Adel in Tomory'a Lager weigert sieh, dem königlichen Machthaufen zuzuziehen. -^ 3ii. Golejman'a Übergang über die Drawe. Heilsame Rathachläge werden Ton Ungern rer- werfen. 5i6« Dia Schlacht wird auf den ag« Augnst beacUoa-

ftB. > DgnJi dio Anknnft verf chledener H erresi mh threm Volla wird die {enininte XJngritche Heermacht gegc^n 97,000 M«nn ftark vrider aoo,ooo Osmanen , Bewainiet^ bnd Tross. Aastog ^er Ungmi aiu dem Lager auf den ICampfpIffts. <— 619. Stellung det Uiipi\c)ien Heeres. Stellang de« Feindet. . Dm Heer wirdroo dea K.Önigs /In Wesenheit Uberzeuet und lu wohlgeord- cfjer Tapferkeit ermahnet. Anfang der Schlacht. 5a4. Vor- oügt Si'vgesbotbachaft an den König jin HintertrefTen« Der Feind wird nnforsichtig verfolgt. Tomory fällt. Der reditt Pla^el der Uagem ureiclit. Der König wird nnaichtbsr. Die Schlacht ist verloren. Der König im Caellye - Bache rtrauikeii «od tudt. Sieben Pra'Uten, Acht und swansig Megnaten« liinf- lumdert Lasdherren und zwey und awansigtauaend Mann bl«ib«ii in der Schlacht. Soleiman'a Zug durch Ungarn. •— fiaS* Soleiman'a Einstig in Ofen. Sein Abxng aua Ungarn. Drs Königs Leichnam wird gefunden und uafib Stuhl weiaiöibnig gebracht. Übersicht. <•—

£ i 1 f t e g B u c h.

Zerrüttetes Wellleben ^ der üngrischen Völ- ker unter dem Ge^en- Könige Johann von Z«(polya, und unter dem rechtmässigen Kö- nige Ferdinand, in den ersten sechs und zwanzig Jahren seiner Regierung,

J.. C. 1S2G ^r- i553.

[/

Kampf der Farteyen. Sieg des Rechtes*

J. C. i6a6 -— 1627»

Seite 335. Ungarn iat (aua aeinem Urapmnge efn Erb -. kein Wahlreich; nach dem Rechte der Erstgeburt in ma'nnuclier» her Erlöscliung deraelben auch in weiblicher Linie. Dieaa be- weisen mehrere Snccefsions- Fälle. 54o. Johann Zapolya*a rechtswidrige und treulose Anschlage. , PeterPerdnyi und Stephan Werböczy für Zapolya tha'tig. ~- 3i5. Ferdi- ms ad zögert 9 ron Ungarn Besitz cu nehmen; beinrirbt sich lua die Böhmische Krone; wird rou den Böhmen Bum Könige

■atgerofen. 5iQ» Ermahnungen seiner Schwester Maria, ver-

"•iuweten Üngrischen Königinn, an die Ungern. Widerrecht- licher Landtag zu Stuhlweissenhurg. Johann Zspolya wird ▼OD setoer Factiön aum Könige der Ungern ausgerufen und ge-

kiOBet. Seine Sendungen an auswärtige Fürsten. 354. Prea-

'^*'|er Landtag. Ferdinand wird von seinem Anhange sum

Köaije Tfiu Ungarn ansgerurcn ; doch lässt er sich voriier su

Png SQB, Köni;;e tod Böhmen krönen. - Des Gegenkönigs po-

KtJk&e JMttsgritTe* * ^^ Ferdinanda Maasregeln dagegen.

frniiui ü i j a n farfifin '«*» Gegenkönig and Frans dem 1. ron

lArtnkreich. ^ 363« Obermüthige Erkllnxng der ZtfpolyUcfien Ftcdoii gegen König Ferdinand. Z^bolya's drückende Auflagen. _ Tig lu OJmuU«— 36?. Ferdinand^« Anwald nnd Spreeher giebt Bl^tsen. -^ Krfolglotigkeit des Taget. *Pefl Königs Langmadi.— 370. Ferdinand* s ofibner Brief an

_^polyc , „^ ... ^ .. .^

Ungarn. Tokaj wird von den Königlichen erobert. •— Zdpo? l^ra^ flüchtet nach Siebenbürgen, 384. Der Ofener Landtag be- ttätiget die Erhebung des rechtralfasigen Königs, und die Adela-n gesammtheit unterwirft sich ihm und seinen Leibeserben für alle Zukunft, -rr Zäpolya's Tergebliches Widerstreben. Fer- dinand'fl Krönung zuStuhlweiasenburg.-^ 390. Zäpolyaund Werböoay werden geächtet. 393. Besetzung der hohen Rdchawürden. -^ Lo^vrig's feyerliche Beysetaung^

u.

Johann Zripolya't unglückliche Unternehmnn« gen. Sein Verrath des Vaterlandes. Solej- man vor Wien. Ludwig Gritti, Statthal- ter des Reiches. Waffenstillstand, -r- Gritti's Ermordune. Erneuerung des Krieges^ -^ Fa^^ scher Friedeut Z&polya's Tod.

S, C. 15*7 —r i54o.

Seite 396. Hieronymus Laszky, dea Gegenkönlg^ Bothscbafter an den Grqsssultan. 1- Georg Uthystenics, genannt Martinuzzi, Pauliner Eremi Z ä p o 1 y a' s thätiger Sachwalter. 507. Sieg der Königlichen bcy Erlau. Franz ^ödö. Patriotische Antrage der Ungeni auf dem Ofener Landtage. 4oi. Jaicza's und mehrerer Schlösser Verlqst in 3osnieq. -^ Zäpoiya't Rüstnngen. --r- Ferdinand yerlässt SU Ungarns langwierigem Unglücke die Hanptstadtf und fängt an, Ausländer, fast immer unglücklich in der Wahl, zu Oberbefehls- habern über die Ungern zu ernennen. ^äpolya^ Niederlage oej Stina. ^ Seine Flucht nach Fohlen. -— 4o5* Die Ungeni werden durch Scheingründo über Ferdinand' a Entfernung aus dem Reiche getröstet. ^- Zäpolya's Vorstellungen an die Deutschen Keichsfiirsten. -^ Schlechtes Betragen der Deutschen Hauptleute im nördlichen Ungarn. 4io. Die Königlichen er- obern Trencsen, dann mehrere Schlösser ander Waag.— Laaz- <]?y*a Unterhandlungen zu Constantinopel. -r* 417. Ferdi- aand's unglückliche Massregeln bey den Gefahren des Reichs. -r 419. Seine Tergebliche Sendung an die Pforte; •— an den König von Fohlen. Zdpolya's Kupkkehr nach Ungarn, «r- Sieg aeiner Faction bey retak. Reichstag zu Speyer. Solej- man*a Anzug gegen Ungarn. >-; 424. Des Deutschen Reichar tagea nie erfüllte Elülfsverheissungen. r Solejman bey Mo- hÄca. T- Peter Perenyi gerä>h in Gefangenschaft, die Ung- |4sche Reichskrono in des Grosasultans Gewalt.— Qfen wird yoi^ JDeutachen UanpUeuten an Solejman überliefert. -7- Tho-? piaa Nidaadj. -^ Solfjman^a Zug Tor Witn* - 429» Sein

icliiiipniAer RH^mg, «»« Sdira Verftomgwi nn Otaji -* ZA« Bolym wif4 Ton ihm feyerlieli som Könige ron Ungani;^ einge- mW; eiiiät die ReiohsIsTono und Kleinodien snrlipk. f Nimm| irfSoIejnian*« V^nnitteiong den wtnkelmüüiigen Graner Bn« IWofmd Feter Pereuji wieder fo Gnaden an.-T- 4^.So-r lejamnfa Absnf «na Unganu -«• Zäpolya Terachtet den ■Judkiws Bann.-'-?- Zoatand d^r Dinge in Siebenbflrgen.rt- Be^ fingn*«* der trenei» Sachaengeaammtlieit.-^ Gegenaeitiger Kampf der Paiteye» in Ungarn nnd Croatien, ^- 49Qf Z4polya'a. fj-.j»«p sa Ofen. Sdne wankende Herrsichan« Die Folgen * st TcmtheriaclMO BSudniMta mit der Pforte trefiep anch 4^. Wilhelm von EbgendQrff. OberbefehUhaben

ZApülj- - - _

Z4nolYeckien Fection bedHTngty werden ron Ferdinand b'ulOoa ger-

liMcn. Banderttt der B/Ugnaten an Babolcaa, an Belarar. «— \

455. Der bedtakMe Weaaprimer Tag wird ron dem Körnte

und ▼OB dem G^enkönige ^untertrieben. Verlängemng dea

Waffc^ftOlftaadea swiaefaen Beydep. * 45^. Keneser Tag»

Drobcnde Tfirkcnaoth. » Deaucbe Reichabfilfe. Gfitti'a

ttcaJoee ftn***"^ md Solejman^a Terderblidie Bn^wUe

imdctt Tcrrathen.— « 465,PerdinaBd'a ZorSatuiuen, -^ Laa«r

kj'i Feindaeligkeiten im Zipaerlande. «v Gritti'a Einang in

StcbeBbSncen« Feter rerenji'a Schicktal im Lagisr 3cw

To^ei^gt nnd behanptet. Solejman'a Rücksua. -^ 476^ Bn Stmf-Hecr der ötmanen wird in Otterreich aofgerieben. ^ 4&1. Ajaflötang der bey Wien yeraanmielten Heermacht.—- Fer^ dinand't Bothtcfa»ft an die Pforte. -^ Verlängerung det Waf-* leattillstandea machen Ferdinand und S^^polya. r^ 485. EntarBOog dea HLanbtchlottet Palota. Flacht des Qesitaera L»-i ditlawmort^ Serejy's und Katsianert Gewalttha- len in Ungama nöidlichem Gebiet)ie. -^ 483. Fortgang der Frie- dent-Unterliandlongen an Conttantinopel. •— Mattregeln dea

det. Grittl in Megyea eingetchlotten uqd gefangen > wird kiogerichteti gleiche^ Schicktal trifft den Mörder Docay. V 499. Sniejman ISatt Gritti't Srmordmig ungerachet.-*- Un<- temndlangen awiacben Ferdinand nnd Zäpolya^ -- Va<n lentin Török*« jM>ftU von Ferdin«nd; Lataky'a von Zipolya. 5o4. LandUg an Pretburg. Betonderer Tag au YTiau •-- 5o8» IHe Hermannttltdter. Ton dem Könige Tergeblich BiUe crwarteoda r»««*«« •><* •» ZApolya.-r- Detten UnredT Kdikait im Unterbandeln. -^ ?*i*"» VV B4n/^J'» Wglöck- BckerFeJdnv* -r- Frana Bel^ek und l4aditlaw Naay gen ka la zivoly^ iiber« -r* Ihm wird auch Katchau durch Ver^ Wk äwiiÄert. ' Ii«ndug au Pretburg. Der Ungern grotit- ■iAuM A»«rhietbnngen. -rt 6i4. Bey det K#n{ga unaullnglicheii

C»lpilui »i» F«l*» •«UIb* SApolya'» Beer and «lobMt

XXII

*

Tok^ wieder. 617. Nach »iebenwÖchenllicher Belaßerimg auch Ale FeJ^enburg Säros. Krieg in Croatien. Kiissa wird von Otmanen^ eingenommen, •— 619. Katzianera Feldzug und Nie- ^ clerlage in Siawouit'n. 628. Er und Pekry werden auf de»

Königs Befehl gefangen gesetzt. Katzianer entilieht «us dem Gefängnisse , begehet Hochverrath und wird auf Veranstaltung des Grafen ^riny erniordet. ^ Wiederanknüpfung der Unter- handlungen zwischen Ferdi nand 'und Zäpolya. 53o. Pe- \ terKeglevics und Thomas Nädasdyi Baue von Croa-

tien. — Mit unredliclier Gesinnung geschlossener Friedensver- trag zwischen Zdpolya und Ferdinand. bSfu Innere Un- gültigkeit d<*sselhen.-— Des Grosssultans Rüstung wider Ungarn,-i- 63g. Sein Uiickzug. Zdpolya^ a Verm'ählung. Seine Wei- gerung den Grosswardeiner Vertrag zu pobliciren. 545. Sein treuloses Betr..;» n gegen dtn Moldauer Woiwoden. Unter-

gang seines Glückes, Empörung der Woiwoden Majiäth und Balassa wider den Gegenköuig ; Dessen Anstalten zu ihrer Bezwingung. 55o. Sein letzter Wille. Sein Tod.

ÜL

Ofen in Solejman^ft GexValt. Unglückliche Vep- _ Miche zur Wiedereroberung. Fünfkirchen, Gr«^n, Dot*8, Stuhlwelsseuburg von den 0«manen einge- nommen.— Df'e Ungern im Schmalkaldisciien Krie- ge. ^- Waffenstillstand mit Soiejman« Sie- ^ benbürgens Übergabe an Ferdinand. Mar-

tinuzzi'8 Ermordung.

J. C. i54o i55i.

Sexte 554. Folgen der Abwesenheit des Königs aus dem Reiche. Der Cotocser Rrzbischof Franc iscus Fjangepa- 11 i tritt zu Ferdinand über. Sendung der Zäpolyschen Fac« tion anSolejman. Martinuzzi^s Charakter und Macht.— 669. Majldth bewarbt sich bey Solejman um Belehnung mit Siebenbürgen. Convent zu GyÖngös. Die Siebenbürger er- klifren sich für Ferdinand. Majldth^s Ranke werden von lsabel vereitelt. 564. Des Königs zauderndes Verfahren, «eine vergebh'che Sendung an I s a b e 1 1 a. Verunglückter Feld- zng gegen Ofen, unter dem Oberbefehlshaber Leonard von ' Fels 8. 569. Dessen Rückzug, Ursache misslungener, von

Ferdinand angeordneter Feldzüge in Ungarn. 575. Günsti-

fe Aussichten für den König in Siebenbürgen und zu Ofen, durch Ingrischo Unterhändler rröfinet. Wilhelm von Rogen-

dorff wieder Oberbefehlshaber in Ungarn Vergeblich bekennt

er sein Unvermögen. Er unternimmt Ofens Belagerung. 677. Durch unredliches Betragen verscherzt er die Kinnahme der Barg. 684, Majiäth wird in Siebenbürgen gefangen genom- men. -^ Rogendorffs schlechte Anstalten vor Ofen. Vor- theile der feindlichen Feldherren, 590. Sein schimpflicher und unglücklicher Rückzug, Niederlage seines Heeres; 59a. Sein Tod. ^ Solexman im Lager zu Alt -Ofen. Sein falschef Verfiihrea mit IiabelU und mit ihren B|tben. .01c;ii wird

XXIIl

Ton den Ossuen In Berits genommen. -^ 698. Itabella mrd tvs Ofco Dtdi Siebenbärgej^^ im Besitze tcheinbarer Herrschaft über die Provinz , Terwiesen. SolejmAn^t feyerllcher Ein* zuf u Ofea. -— Valentin Török wird xu ewiger Gefiin- gesKiaß nach Cotistantinopel abgeführt. •— , Ferdinand be« mit sich ▼ergeblicli um Frieden mit Soiejmai). -^ 6o3. Pa«- tKoüscbe Stimmung der Ungern , angekündigt durch Tenohiedena raterbacdlungeu , und durch die Reichabeschlüsse auf dem Man« tohler Landtage Sie wird von P e r d i n a n d nicht benufat. «- Beidüan dea ReichaUgea xu Speyer. 609. PrSchtiger Feld- N gug unter Joachina*a ron Brandenburg Oberbefehl naah Uagam.— Langtimer Marsch.—« Watsen wird eingenommen.— 611. Pesth nacbläaaig und vergeblich belagert«^ Scbimpflieher

Itore mit seinen Söhnen in Tüikiscber Gefangenschaft« 610. Vslpo, %Uoa nnd Funfkirchen werden von Murath Beg cia^enoramea, Solajman's Einaug in iatatere Stadt. So- le') man in Ofen. Gran wird belagert. Von den Spanitdieil Bdebbiubem , Martin Li skani und Franz Salamahca, an AcJbmetilbergebeo. Eben ao Dods.; Stuhlweissenburg nadt dea authigtten Widerstände. 616. Erst nach dem Rückzuge des GrosssoUans erscheinet der König mit Heermacht in Ungarn» Böboien und Italer ▼erweigeni den Dienst und fordern Ent-' lassuog. Landtag au Neusohl. Der Ungein grossmütbiga Aacibietbung^n. 6%t. Gross -Orossi wird Ton Osmanen ans- fe|>lttiidert y Visegräd eingenommen. Die königlichen Besai- sungeo entfliehen aus Nögrad und Hatyan , und überlassen diese Ptitxe dem Feinde. S36« .Weitere Forlachritte des Feindes in llngim und CToatfeB« *!— Pstriotisciie Beschlüsse der Ungern zu Saio-Sscnt-P^ter» Der Bau der Festung Sissck wird ron den Agrsraer Domkerren onternommeu. Landtsg zu Tymau. -^ C\}, Reich«rag zn Worms. 0t9 Kaisers und des Königs Sen- duag zu Frieoeosunterhaudlnngen mit der Pforte. Versamm- luDg der Aji/iJnger Isabella's zul^ebrccz^n. 6iC*L8ndtsg zu Pirsborg. C«Q. Der Schmalkalder Bund. 662. Der Ungern Autheii an dem Scbmalkaidikchen Krieg, -w. 653. Ihr Antheil au Diopffifg df!% Prager Aufstanile« wider Ferdinand. 6G5. Dio mit der Pforte sbgesch1ossi?nc riinfjahrige WafT« nrulie- wird auf ^m TyrnauFr Laudtage vermeldet. 669. Reichstag su Angs- btirp. -^ Verletzungen des Wairenstillstandcs von Seiten der Oiovamn. 67 a. Yy^r Presburger Landtag. Zerrüttungen 9n IsabeJIs^s Hoflager. -^ Msrtinuzzi^s Unterhandlungen mit Ferdinand über Siebenbürgen. Oyy. Feidsug wider die SiÖrer 6e% Lr.ndiriedens, Melchior Balassa und Matthias Basö. 684. Sieg der Uncem über den S^uhhveisscnburger i'a- •cha bey Bernhida. 6S5. Langsamer Fortgang dor Unierhand«» hia^en üb«r Siebenbürgen zwischen dem -Könige und Marti- auzzi. 690. Antonius Wrdnczy's Überganj^ zu Fer- dinand. 693. Martinuzzi's ungemein verwickelte Lage;

*i«rrordeutljcheKlugheift womit er sich idr entwand. 7i3. Sie-

••L«

XXIV

det Gffonliemi VeiitigungeA und Anstalten in grosse Verlegen-» Beit gesekit.'^ Cestaldo Oberbefehlshaber in Siebenbürgen.-^ Seine Vntüchtigkeit. Mattinursi bereitet sich durch keind jloBttschen Künste Itegeii die I^forte seinen .eigenen Untergang» « 724. Lippa und dienrere feste PU'tze hu der Tenleser I^roiriiui weirdto Tdn Osmäuen eingenommen; TeihesviLr eingi^schlosaeit. Martinuiai wird ron Julius demllt. als Graner ßnbiachof |beatStiget und lum Cardinal ernannt; iroh Chstaldo bey Fer^ dinand boshaft angescfa wärst« «- 733. Lippa wird wieder er^ 6bert{ 737 TeKoa?£r entieiat« -^ 739^ Mattinnaai^t Bnboi» 6Ähgk

Äwölftes Buch-

2ert*ütt6t69 . Weltleben der Ungrischeti Volker in den letzten zwölf Sahiren des rechünasugeti Königs Fetdiniind.

J. G* i56a ^ t564« t

Der pät)8tliclie äann über die Ürbebet tmd VoUziV ber des Mencbelmordes. Niederlage der Un-» gern bej Szegedin. Weizprim, Teme^yir, Ka-» Mnsebe'8»' Ltigo8> Li})pa, lu a. werden iron Oa-^ manen eingepommen« *^ Erlau wird Teir^eblich ton ihnen belagert * Verwirmngen in Sieben-» bürgen. •— Die Oimänen TOr Sziget. ^— Friedens-^ tmterhandlan^en zu ConitantinopeL -^ Maxi-« milian's Krönung smn Könige tön Ungarn**-^ Ferdinand'a Tod*

J. G i65a -^ t564i

Seite 74s. Vbigebliche Kfinste und Bemfihnngeii den M^ diordeten Martinussi des Hochterraths sdiuldig ku finden. -^ Julius der III. fordert Anstifter nüd Vollaieher des Mordea toil aeinen Riditerstuhl nach R0&14 »- Julius verhänget den groa-* aHi Kirchenbann über sie, über Caataldo, über den Kön^lg.-^ Die Untertnchbng wird partevlich nnd uiiredlich geführt« --• 948. Durch welche Küaite, Wendungen und Rücksichten Papst J all US cur Wiederrufhng des Bannea bestiount wurde.— Miss^ Ihrtgcne Unternehmung und grSuliehe Niederlage der Ungern bey Ssegedin. -^ 754. Landtag zu Presburg. Andrejs BAtho- Tjf Woiwod' Ton Siebenbürgen. Wessnrim ist schlecht rer« sorgt. 769. Es wird dem Feinde überliefert. Achmet Paacha belsgert TeniesTär. -^ Georg Zondy^a heldenmü-^ Kampf und Tod auf der Dregiiel/tt finig» -«- TapHnkelt

f

, \

teüviefB Hiclimel Tmrehjt Stephan Siuha/p An«

iiettNagy and Andreas Deak. 764. Die üngntcheB

ioadn» nm Ipoly 8 Aali » G jamutb » HoUokÖ«» ^9'^ ^^^"^

Immb lädhtig, odtr Wf^rgeoeh tnaloä ihrePiStse demFeii|4eb—

oitp&aa LoasoatBj sa l^MoefrAr in Ndth} sein fidde»»

■Mk -* fir wird genwnngeny TemesTar ab tiberaeblttä, ' Bein

ftgiichai Bnoe. <^. ^70. Kmntebe» und Lnäoi <*rgeben aic6; <-^

U^ wird adilndlioli voo dem SfMnier Aid Ana dem Feinda

tUrlmea, Der Oatetreither Braamua Teufel^ Oberlie^

ieUskaber in üagani. ^76. Seine Niederltae, Gefangennali«

B»B§,UinnclituDg..-«ScliiclLsal oea Sforäia rallaVioini uni

der gefbagenen Haiiptlente. ^-^ 778. iSottand der F^lhng Ssol^

aoL ^ Sie wird toh. Aehniet Paacha ohne SchwertacU^

nngaiaaiaen. -^^ Ybrkelimngeb ond Apstalten d^t Stephas

Dobö CO Bvhn^a Vertjheidignng. » ^8s. Gewaltige ^lagemag

des wichÜKen Plataei } kunstgerechte uii'd heldeumüthige Veitlitl«

digona nnd behaiiptnug deaselbeü ron Seiten der Ungctti^ -^

SoL Solejiiatt*ä drohende jftefehle an die Siebenbürgerj Ita-^

1 e 11 a BDt ihrem. Sonne snrfickiiinihrien, 8o8« l)et &Önig^

Gctaadticftaft nadi Conatantlnopfel an FriedenfiinterhandlDngen,—

fe8. GtgMfieitiger Knnpf der Parteyen in Siebenbürgen. Aa-

loa Wrincay und Frana Zpj xa Conitantiüopel« ^^ Ihit

lawtige 2ettpimct sa rr]edenaunterhandlniM|eh wird am könig^

Adben floCa anaaer Acht aelaaaen. -^ 8ii. Riake der ItnBblU

aad dea FrankeskSniga HeinricH dea Ü» irider Ferdinand

nad aeine Bothadialter .in Conatalitinonel. -^ 8isi4. Fülek gehl

dardi Pra.ns BebeVa nnd Cabriel P'erenjiS Ünent^

addaeecnheit feilo'i«n> JBa'7* Lannanier ^ort^ang der Frie<»

diiMiiiitf ilmidiiiiii^f I JLnger Giilen Bnabeo, anaterordent^

MhaeGcaandfte an Solejman.-^ S3i«8echiniohatlicfaeWafienA

|iibe. Zweyte Seindong Bnsbeo'a nach Conttantihopeh ^

I>er WaKamdllstand wild von den Patchen in Uogarh nirgend«

geachtet. Ferdinand' a Tergebliche Klagen. 84a. Abfall

awhierer Hagnaten Ungarns , und der drey Kationen Siebenbiuw

gros Ton l'erdinandl '84d. Sendung der letztem an den

Unig. 847. Aufstand in Hermannsudt. UnterdHi<}kUng der

königlichen Partey ih Siebenbürgen. taabella*s Ankunfl

dstdhst ond Einsng nach äausenbui^. <^ 851. Isaball a'a

lÜMhtanch Tofci der ihr übertrsgenen HerrschaAi Auswande^

laac des Bischof Paulus Bornemisassa. Dobö über-

giebt bjTar nnd wird gtgen Treue und Glauben gefsngen ge-

sacat. Esipöriuyg der Beheker in Üngtms nordöstlichem

Gcbiethe g^gen Ferdinand. ->^ 856. Schändliche Flhclit dei^

hfiaiglicben Feldherren, Marceil Dietrich und Wolfgauff

Pachaias. > Gyula wird von Caspar Mag:ocshy^ Husst

TOB Michael Corlath und Benedict Saalay gegen Isa^

belle* a Parte jrgSnger tapfer Vertheidigt ^ Husit in Gefahr«

Ferdinand TerschnShet den Dienst tapferer Ungern Und aea-

det den An tlander Andreas Brand eis cur Kettbng desPlat-^

«es. Huast wirdTUbeigeben ; nach einigen Mbnathen aUoh

Groiswardein; beyde ans Mangel nötbigen Bevstandes. «^ Sziget->

v^wir^Tonnaly-Paacha belagert^ von Marcus HorTath

StiiiJoa behauptet. 866. Schiacht ein Rihya - Wässet Tbi(

Bilsöa TimThomaa Nidaadyund Niklaa Zriny geifon-

mm*. ayt. Amkmdt daaBnhnsog* Fetdinaad im Iiafer,«^

-— XXVI

Korothnt w ird erobert. 877. Emerich Telekcsay Feld-

hauptmann im nöidlichen Gcbielhe. Seine Waffenthatcn.

Kaiser Carl' a Ab claiikufi^ und ZurücLeiehong in die £insam- kcit. 8?0. Ferdinand ab Kaiser, leistet auf Siebenbürgen Verzicht, und will, dass unter jeder mit seiner Ehre yertragli- cben Bedingung der Friede mit Soiejman abgeschlossen wer« de, F e r h a t , Pascha von Bosnien wird in Croatien geachia— fteu. -— Ankunft der - königlicl>en BotbschaÄer Wränczy und Zay in Wien mit wenig cVfreulichen Friedensbediugungen. 884. Tclekessy^s siegreiche Unternehmungen wider Isabel- la'a Faction. Verworrener Zustand der Dinge in Siebenbür- gen. — 893. Stephan Dobö in Freyheit, am Wiener Hofe. —> Verschwörung des Franz Bebek uud der Kendyer wider Isabel] a. 895. Sie wcrilen auf Geheiss der Königinn aus dem Wege geschalFc diircli Meuchelmord, welchen der Thorenburger Landtag fiir rcchimassig geschehen erklärt. Abfall der Mag- naten G eorg Bebek , Gabriel Perenyi und Melchior B al a SS a von der Königinn. Telekessy^s Siege über ihre Faction, Johann Nagy wird wegen Dotis Verlust enthaup- tet. — 900. Tclekessy verfolgt Isabell a^s Partcyga'nget Frans Neraethy; schlaft die Türken bey dem Dorfe Ka- sa. Scheiiikrieg zwischen Telekessy und Balassa. IsabeUa^s bedenkliche Lage, ihre Bereitwilligkeit zuti Fric— denmitFerdi nand. 906. Ihr Tod. Ihres Sohnes Johann Sigmund Friedensanträ'ge unter unstatthaften Bedingungen. Ferdinand bewilligt nur einjährigen Waffenstillstand, zu grosser Unzufriedenheit der Ungern. Der günstige Zcitpunct, der glücklichsten Umstände Zusammenflüsse unter welchen Un^ garn von Türkischer Herrschaft befreyet werden konnte , wird ungenützt gelassen. 9if.Telekessy und Horva'th-Stan- - sica werden durch den Tod; Magocsy durch Überdruss an dem schlecht unterstützten Burgdieuste, dem Vaterlande entzo- gen; an ihte Stellen Franz Zay, Niklaa Zriny und La- dislaw Kerecsdny gesetzt. Ferdinand^s misslungener Versuch auf einem Tage zu Wien seinem Erstgebornen Sohne Maximi lia n die Erbfolge in Ungarn zu versichern. Der Abenteurer Jakob Basilikus Heraklides in der Moldau.— Qib. Se'n Glück und sein Untergang. Niederlage des Frans Nömethy und der Siebenbürger bey Hadad. 911. Johann Balassa^s Niederlage bey Sz^tsöny. Szathmar wird von den Ofener und Temesvärer Paschen zu Gunsten der Za'polyer ver- foblich belagert. Der Usmanen Raubburg Hegyes<t wird ron Ungern eingenommen. Aufstand der Szöklcr in Siebenbürgen trider Johann Sigmund. 026. Sieg Osml'nischer Treuto- aigkeit über die Ungern im Bafogher Wald. Achtjähriger Friede zwischen Selejman und Ferdinand. g34. Des Palatinos Thomas Nadasdy Tod. Die erste Reichswürde bleibt unbesetzt. Landtag zu Pfesbnrg. 956. Uneinigkeit der Stände. Maximilian wird zum Könige von Ungarn an- genommen uud gekrönet. Johann Sigmu n d* s schwanken- des Beuagcn in den Friedens Unterhandlungen mit Ferdi« Qaad« Dessen Tod.

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Zehntes Buch,

nga*n8 Fall.

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Ludwig des IL acht etste Regiefung.v

jähre.

Nach Wladisiaw's Bc<$tättuDg in der Sluhl- vreis.^enburger Gruft der Könige huldigten die Stände ohüe Widerrede seinem bereits gekrön- ten Sohne Ludwige dem Jünglinge, welcher Bu dein herrlichsten Erwartungen berechtigte md wahrscheinlich keine unerfüllt gelassen lätte, wäre nicht durch seines Vaters unselig- ;ten MissgrifFy ihm ein Verderben an die Seite jesetzt, durch ein bitteres Verhängnlss höhe- er Mächt über Ungarn seine Lebensfrist ver- LÜrzt worden. Die Natur hatte' ihn sanfty rutmüthig> biegsam, zur Rechtschafienheit und R.edlichkeit geneigt, gebildet; sein Lehrer' fakob Bors6dy (Pisa) Achtung für Wahr- keit und Geschmack an Kenntnissen ihm* bey- ^ebracht; sein Hofmeister Johann Borne- niszsza ihn zur Ordnui^g und Thätigkeit vewöhnt^ auch fest darauf gehalten, dafss er utt Lust vorn öfFentlichen Angelegenheiteni iCenntniss nahm, die seinem Vater eingereich- .en Bittschriften oder Berichte durchsah, Elen- len und Dürftigen Gehör verlieh^ Beweise sei- ler Gnade und Freygebigkeit ertheilte , seiri Hets? 3er Gottesfurcht uad Andacht .weihete. Ad

1

J

Besonnenheit, Entschlossenheit, Standhafti^kei^ Verschwiegenheil war er jetzt schon mehr alsJün^' ling. Sein Vater hatte ihn auf dem TodtenbeOl mit zärtlicher, nur leider nicht gleich klugdi' Sorgfalt ausser xlem Grüner Cardinal und deÄ* würdigen Born emiszsza, auch dem Br^jndeil^. Bürger Markgrafen Georg, grossem Schwelj zur Leitung, dem Könige Sigmund und d Papste Leo zur Beschirinunjj empfohlen. Je^^ ner sandte sogleich den aufgeklärten Gnesnei:^ Erzbischof Joannes Lascy, und den Reichsr kanzler Christoph Szydlowicz; dieser d^n; hochachtbaren Roh er tus, Erzbischof TOniRh<(i^.{ gio nach Ungarn"), um den Cardinal B&ki^iflk] in allem, was er für des jungen Koni^ «Ä^ cherheit und des Reiches Wohlfahrt zu vörfügm^, für erspriesslich erachten' dürfte , durch! iliH. eignen Einsichten und durch das Ansehen Slljk\ Ter Sender kräftig zu unterstützen. Überlimpi' unterliess Leo nichts, was seine besondfläl' Sorgfalt für den Könige seine Gewogenheit g^

fen das Ungiische Volk, sein thatige.s Bestilh^ en^ dem sinkenden Reiche aufzuhelfen ^ ilAtT weisen konnte, wovon seine grösstenTheils eriiilljL, tenilülfsverheis.sungen und seine dringenden! SdJF mahnungsschrelben an den jungen König^..1l[K dessen Uheim Sigmund, an den Graner Qi|@i dina], an denWeszprimer Bischof und an BMJg garns Tornehmsie Magnaten zeugen^). iwt

WaS( Ludwig unter solchem Schutze nnfP besserer Leitung dem . Ungrischen Volke

. i I flr?

a) Literao Leonit P. X. «d re||, Ludov. ad R«gi'SI|lM" iBttnd. ap Frey £|iiAt. procor. P. 1. p. iii. seuq. -*- ,ad Tfj^K mam Card. Strigoii. ap. Fri^ Annal. P. V. p. 18 et'ai. »---^H Bp<acop. - WtfMpriinieii«» k^. Pr*ty Annal, P, IV*. i6(^J '4if

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jJen Iconnte, zeigte er .schon -aut dem ersten liandtage, welcher zu Georg! bei Pcstli ver- -sam m el t war **)♦ Da wurde von Z «i p o 1 y a' s JKacticm nichts unversucht gelassen, den von ■Wladislaw gesetzten Vormündern des Königs mit der Vormundschaft auch die Reichsver- waltung zu entrei^sien, und die- Wahl eines •Statthalters zu erzwingen. Als hefliger Streit Bich hierüber erhob**), fragte Ludwig dieii ^u seiner Seite sitzenden Graner Cardinal, was ^in Statthalter sey?- Dieser erwiederte: „Gö^ «yjblether über d^n König und das Reich ;^^ ^^und idh?^* fragte Ludwig; j>cin Schätz -,^en-' Könige ohile'' Macht und Ge\valt;** war •ctes Cardinals Antwort. ^yT^er will ich nicht ^^siayri;** versetzte der König; ^,und wir nichit „Willens," sprach Thomas Bukucsh, » ei- '^^ensolchen zu dulden," „Wohlan," sagte L ud- w^ig, i,so möget ihr euch mit ihir allein begnü- j,gen*=)." Doch bald verschwanden die hiermit von ihm erweckten Hoffnungen, indem Markgtaf Ge- org, durch nahe Verwandtschaft begünstiget, ^s unerfahrnen zuttaulichen Jünglings sich jranz bemächtigte, von seinen bessern Führern ihn ali-mählig abzog, in mancherley Zerstretif utigen tind üppige Brgetzlichkeiten verwickelte, Abneigung und £kel vor ernsthaften Geschäf-^ ten ihm beybrachtc, wozu er an Ziipolya'.i Anhängern stäCs bereitwillige und sinnreiche

a) Dass der Landtag \i-irk1icli war gcTialten worden, und zwar vor 25. May, beweiset das Sendschreiben des Papstes an Tho- mas Bakucsh, vom 34.Jumus bey I*ray Anna). V. p.21. und fiiie Urkunde des Palatiniis £mi>ric]i Pcreny l>ey Kova- ihU'h Siippltrui. ad Vc^tig. Comit. T. II. p. 5o5, A) Uthn- iiffy Kib. VI. p. 63. <) Dubraviiis Lib. XXXIII. p. 836. Balbinu« mi^cellan. Lib. VIT. p. 253.

Dieutr fand*^), und sicli dafür von ihiMÜi

bald zum Werlizeuge, bald zur Stutze in ibreji

Entwürfen brauclien Hess. Auf König Sigr

fnund dHrften sie nicht mehr rechnen; ihito

Ränke waren ihm bey dem ^Viener Congreilk

hiplähglich aufgeklärt worden. ■«•

Schpi^ im vorigen Jahre, nachdem seine Gä»

mahlinn Barbara, Johann >^upQlya\s Schwell*

fer in der.,Blüthe ihres Allers. hingeschiedeB

var, und ihm ihre Mutter JEledw ige sowoh^

9I& ihr Bruder Johann durch eine G&uadtr

Schaft das hofmässige Bcyl^id bezeugten, Hess

er die Herzoginn ersuchen, ihren Sohn dahin

z\\ vermögen, d^ss er sich als treuen un'd-folg^

samen Vasall seines Königs betrage, aller äah

inas.^ung königlicher Einkünfte sich enthal^jj^

von fernem Versuchen, das Königs Anseiqa

herabzusetzen, abstehe, überall nur sewß{

Pfliclit folge und seine hoclxstrebendeu . Enlr

.würfe aufgebe. 'Jeizi, als er von Szydlowi^

über die Verhandlungen des Kakoser Landttr

ges Bericht erhalten, und daraus die Unwiiifrr

3amkeit seiner Ermahnungen ersehen hal||k|

f^rklürte er sein entscheidendes Missfallen tUM||

der Zapolyer übermüthij;es Verfahren.

ihnen auch begegnen dürfte, nie würde er -M

wieder seiner Mahnungen würdigen, noch

niijer in ihrem Unfutje wider ihren vechtmässM

gerj Herrn iliner^ beysteheq ; mögen sie docfl

auf eigene Gefalir ihr Ziel verfolgen. Del

Herzogin von Teschen versicherte er, sein

NelFe Ludwig und dessen Reich werde d^B

thätit^sten Beschützer nie in ihm vermisaea«

a) Dubf avius '|.. p, p. 837. Pet«i|ia Mart. MoraTic^'p

aber auch ihr uroUe er stau getrogen Mjn, und ihren Söhnen huldreich sich bezeigeoi so 1an»;e sie die Pflichten getreuer Untertha- nei vegen ihren König nickt verletzten"). Un-t ier (Ü^-^er Bedin^uni; wolhen sie Nichts mehr TOD Sit/mund, Alles von eigener Macht und nsch foruchreitender Verwirrung im Reiche .«a erwarten.

Feindliche Andeutungen gegen die. Wal« lachei und Moldau^ Versuche auf Jaicza, Knin^ ClUsa, Scardona, und übertriebene Gerüchta TOQ Selim's starker Krie^srüstun<; wider Un-? gara «etzlen gleich im ersten Jahre Ludwig's die Ileichsverweser in äusserste Verlegenheit,: den PsLpst in fleissige Betriebsamkeit. Den Sc/uf zkammer fehlte Geld, die königlichen/ Freystädte mussten zu ausserordentlicher Kriegs-^ ^^- JuUu$ Steuer aufgefordert ^) , einige Krongtiter. iü» svölftausend Goldgulden verpfändet werdenii Leo der X. mahnte den König Sigmund^-ii^ die Waifen zu Ungarns Verlheidigung, und er- suchte den ritterlich gross gesinnten König ron Frankreich Franz, wenigstens um fünf- 15. ;i/#^7. leiiotausend Ducaten , zu welchen er eben so viel aus der päpstlichen Kammer zulegen und. dem hochpriesterlichen Ban Feter Beriszlo zu zweckmässiger Verwendung . übermachen iToIIle^). Inzwischen hatte Sei im gegen alle. Enrartunix duröh eine Bothsohaft Frieden oder.

s^ LlttT. Sigisniuncli Reg. i|d Chrisioph. Szy<]1r>wics et »d ^J^ij. 'i'fS.sineoÄ- ilcm Respons. a Reg. Sigismund* datum ^ XitKCfi, J.iann. de Zttpolya ei Matris e/iis ap. En^e) Acten-* >fHij. Skizze in Schediu$ Zditschr. Bü. I. S. 3-1-*. If. h\, Liln. Lucio vici Keg. iid Ünilphons. ap. Pray Epistol. Pro- Ber. r. L p. 119. c) Litcsr. Leoaif Pop» ad Reg. FriA.- ^T. ip. Pray 1. c. p. ii5.

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Verlängerung, des Waffeastilblandes yerlangef, 4er Graner Cardinal TOn dem Antrage eiligst

S7. May. Bericfait nach Rom erstattet. Leo widerrietU jedön Vertrag! .mit dem arglistigen, keines Glaubens und Vertrauens würdigen Feinde, ver- tröstete die Ungern auf den £rfolg seiner Vev-r

24./tt7fxiM. Wendungen bey den ^ cbristlicken Fürsten, um; ergiebige HülFe, und versicherte, er seli>9t w!axe bereit, für Ungarns und des Ungrischen Volkes Rettung, nicht nur Alles was er besässe; sondern auch sein Blut und Leben darzubie-7 then*). Sigmund, mit Ungarns innerm Zu- stande genauer, als der Papst, ))ek«nnt, u<id 9U gerecht,^ um die unter bestehender WaiSenn ruhe eigenmächtig unternommenen Raubzüge der Bässen, der Treulosigkeit der Gross -Sul- 'tfine zuzurechnen, ermahnte die Reichsverwt- ser lieber unter erträglichen Bedingungen -FriiGL-r den mit Selim zu unterhalten, als auf auswärti- gan Beystand rechnend, das Krieg.sschwert wider ihn voreilig zu erheben. Allein bey. der Mehr- heit im Staatsrathe überwogen die päpstlichen Verheissungen die königlichen Einsichten und Warnungen der Klugheit; Selim's Bothschaf- ter wurde ohne Entscheidung entlassen, be*- gleitet von dem Zewriner Bau Barnabas Be- lay mit dem Auftrage, den Grossherrn so lange als möglich mit Unterhandlungen hin- zuhalten , welches nicht einmahl nöthig war^ da Selim mit ge.sammter Heermacht in Sy- rien stand, fest entschlossen, erst nach völli- ger Unterjochung Ägyptens nach Europa zu- rück zu kehren.

«) Liter. Leon ii Pap. X. ad Cardihak Strigonicnt. ap. Prmy Annal. P. V. p. 21. *

igen Eode des Jahres vermittelte deT zwiM^liea dem Kaiser, den Yenetenii L>Di«rea von Spanien und Frankreicli fünf- WatFenruhe, selbst allgemeiner Friede ald zu Stande, und die päpstlichen Er-' ngen cu gemeinschaftlichem Türkenzuge I bey Maximilian und. Franz, zwey

I voll romantLschen Ilittersinnes , niclu Wirkun^r. Schon am Sonnabende vor /. c. 1.517. fait 8<;hrieb Erslerer aus Mecheln in ho- ^®' ^**''' »«veLsleruM^ an L e o : ,. seine Heiligkeit

te nichl erst den Auibrucli der übrigen llidien Fürsten, welclie noch lai^e ^ch >j{era dürfte, erwarten, sondern ohne ohub «ich selbst mit dem mächtigen r'ejte d€s Herrn umgürten und ausziehen. Saumseligkeit anderer Fürsten könnte n6r ft Zuges Ruhm und Verdienst erhöhen,

desto l^äufiger würden sich chi*j^tliche er, voll ]>rennender Begierde, dem £wi-r

wohlgefällige Opfer darzubringen, unter ) Fahae stellen. Auf um sollte seine i^keit »ich zuversichtlich verlassen, da les Verlangen ihn drängte, aastatt der ir- len, gebrechlichen ICroue die unvergiing- ? Märtyrer - Ivione sich zu erw^erben. it gar so hoch möchte der Tapst die

II der Osmanen anschlagen; Gott wäre a, für >velchen sie streiten wollten, er le ihre Hand im Kampfe stärken , ihre e gleich einem ehernen Bogen spannen, n den Schirm seines Heils verleihen, mit *r Hechten sie leiten. Sollte jedocli

dieser Kniwurf, wie viele frühere scliei- , und die helHüe l'niernehmuni' hinter- eil werden, so moIIc er Coli zu Zcugcu

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„rufen, wie bereit er gewesen wäre, fiir das ^,Heil der Chrislenhelt sein Blut und Leben j,aufzuopfern; wer Ursache war, dass es nicht „geschah, der möge es einst vor Gottes Rich- „terstuhl verantworlen*)/^

Zu gleicher Zeit 'mit diesem Schreiben kam nach Rom Bericht von dem vollkomme- 24. Januar. nen Siejj , welchen Selim's Glück über Tu- i-T^f man-Bay's Tapferkeit unweit Kairo erfochten ^' hatte. Selim that nichts hajb, er verfolgte

den Feind bis zur Vernichtung r dass er zu diesem Ziele nicht langsam hinstreben, und* nach dessen Erreichung Ungarn überfallea würde, befürchtete Leo nicht ohne Grund; tim so nothwendiger schien ihm, des Kai- sers günstige Stimmung rasch zu benutzen; und zu unterhalten. In der zwölften und. 16. Mdrz. letzten Sitzung der Synode im Lateran liess er Maximilian''s Sendschreiben aus Mi- cheln vorlesen ," brachte den Türkenzugj- und zum Behufe desselben die Ausschreibung drejrjähriger Zehentsteuer von allen Kirchen- gütern in Vorschlag, und eröffnete am Ende seinen Entsohluss das Conciliüm aufzulösen. Dagegen erklärten viele redlich gesinnte Prä- laten die vom Kaiser und Papst in Anregung gebrachte Heerfahrt für frommen Wunsch, einer schwärmerischen Anwandlung flüchtiges Erzeugniss; die Ausschreibung det Zehenten, vor wirklicher Aufstellung der Kriegsvölker für eben so bedenklich als unnütz; die Fort- setzung der Svnodo bis zur Beenditjunij einer gründlichen Kirch^nreform für unbedingt nothr^

a) Liter* Maximilian, ad Papamap./Ia^iiali. ad ann, 15 17 p. laG.

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t

wendiü; allein sie wurden von äe% Papstes Far^? (ey überstimmt y der Cardinal von Sanct Eu- stach rief: |,Zieliet hin in Frieden 1^^ Das Chor iDfirorlete: „Gott sey DankH^ Leo intonirte das feyerliche Te Deum und mit dem letzten Verse desselben war das Concilium gäscklossen *)• Am folj^enden Tage fertigte der Papst den Augustiner Mönch Nicolaus Schomberg .aii n.T^mz. den Ungarischen Staatsrath ab, mit vöUstän-- *"''*' digen Berichte von Allem , was bisher '

cur B&scliirmung und Sicherheit Ungarns von ihm geschehen oder bewirkt worden sey; ^e weitem Entwürfe und ATnstalten würde zu Tecbier Zeit ein Cardinal überbringen, und in Aasrüüirung derselben ihm beystehen^ Bis iAia sollte er mit Hintansetzung jeder an- dern Beschäftigung lediglich auf Erweckung und beträchtliche Vermehrung seiner Streit- kräfte bedacht seyn*'). Sobald die eifrigen, I tut Reform dringenden Bischöfe Rom verlas^ len hallen, sandte Leo die Zehentsammler aus, und ernannte einige Cardinäle zu eige^ ner Coo^regation, welche den Plan des allge-r meinen Kreuzzuges entwerfen; die Mittel zu den eingehenden Zehent - und Ablass - Gel- dern am geschwindesten und wohlfeilsten zu gelangen, angeben; für treue Verwaltung und Ausspendung derselben, zweckmässige Kegeln fe.sL<etzen sollten. Der Entwurf welcher diess Alles in zwey und vierzig Functen umfasste, war Montac; nach Martini beendii^et und wurde i^»N»vhr, Ton dem Papste durch den ehemahligen Donii-

fl/Parit de Graatit in Diario ap. Raynald* ad an. cit. /*• 229. h) Liter «^ Leonia F. X. ad Reg. ap. Pray Annal. i*' \' p. 36.

la

nikaner - Greiimal - Meister : jetst CarcUnal T h o- j: C.1518. H||i;s de.Yio aus Gacta,- diem Ungrischeä

\&taatsrariie^) adwöhl, als 4iem Kaiser und xleo RelchsEurftCea zur Früiking, BerlcliiticruQ^, -Be- Bcliränkuii<g: oder Ervreiteriing zugesandt ^).

Um di^jruher zu berartusclilagen und die nötliigen Verfügungen für den kün Fügen Land- .' - tag vorzubereiten , beriefen die lleichsyerKre<^ Her in . des Königs Nakmen einii^e Frälaten) Mac^naten und Landherren nadi Ofen zu bo- her Rathsyefsamnilung, nicht zweifelnd, dass Aüe erkennen würden , wie erwünscht der gegenwärtige . Zeiitpunct auch ohne Mitwirkung auswärtiger Für^tea., eine kräftige Unteraeh« »ung der Ungern wider die Osmanen begüns^ Uge. Des Königs Obermundschenk Johann Bunffy von Unter -Limbach hatte gegen Enda dos. vorigen Jahres ViOn seinem Ilofcapellan, prüder Gabriel von Feterwardein aus- führliche Nachrichten aus dem Orient erhel-« ten über Selim's kostspieliges Glück in Un- terjochung der Mameluken und Ägyptens Un- terwerfung; wie er nach drey Tage lang wü- tlisnder Sohlachl in den ent^en Stra.<;sen undauC den riälzeiL. der grossen Stadt Kairo endlich dei*selben .Herr und Meister blieb, den Sultan T u m a n -B a j** in dLe Flucht jagte, ,- ihn voo^ seinem Fcldherrn M u £ t a p h a verfolgen , und nachdem er in dessen Gefangenschaft 'gerathen war, zu Kairo ihn erdrosseln liess; Belim

- war mit drey mahl hundei't tausend Mann nach

a) Liter. Lconis P. JC. ad Reg. ap. Pray Annal. P. V. p; 3i. b) Proposita et tractata liomae a Summ. Pviitifuc /»f

Savr. Cardinal. Colleg, in VitnsultaiioHtb. S. lixpötlitionh, qitae ad iViitcipeg Imperit mitte/ida t-'ita tuni' 0to. äp. KayDüld. ad am:. 1017. p. 3J3.

i3

sm gezogen, Syrien und' Ägyjnen war er- rt; aber Wine -Heetmncliit *attf sechztiittm-^ i Maim zn.satntnentfdschmolzete' und äeine ^tzkammrer erjichopft. „Dammf eilet," 50 loss Bruder G«a'brlel seinen Bericht, ei-

zu den Wafterf wider den durch blutir^e 5sre entJtTSfteteit Feind, iHlnÄrtrmehr wird ch ein jjünslijjerer AuijenbKek erscheinen, itt M'iTd- euch bevstehen ■). " Doch uösre- tet 'dieses einladenden Berichtes ging die 3se Kaihsrrersammlun^ zu Ofen aus einan-« , blino etwas zu beschliessen.

Gleicli^n Aüsgaög kattd' die zweyte rot are, danm an di^seW Täfge schrieben diei4.A/«rx. chWerwes^r unter Lüdwig's- Nahmen an lann von Z^polya^: ,j das- Reich im In- m und an den Granzen schweben in aus- pster Gefahr y in zwey besondern Yersamm- Qgen dieses Jahres sey Nichts geschehen n ihr zu begegnen; längerer Aufschub führe i gewissem Verderben. Auf Georgii soll

gemeiner Landtag zu Ofen «eyn, damit dlich gemein;}.chafilicher erwogen werde, e nahe das txtömeinwesen dem Rande dies bgrundes stehe , und -woher Rettung von im Uniergange zu hoffen sey. Auch er »rde eingeladen, und bey gesetzlicher Strafe fgefordert, zu dem wichtigen Tage sich nzuslellen; aber nicht wie sonst, mit be- iftneter Schar um den Widersachern sei- T Anmassungen mit Gewalt zu drohen, son- jrn mit redlichen Gesinnunjjen für des Va-

I LittT. Fr. Gftbriclis ile Petrirftrarlino ad Joann. ify Hf' UndvA d?»!. in littore Mori.s Cvpri in V«^il. Absump-^ lÄ. 2617. ap. Pray Epist. Procer. P. 1. p. i:ii.

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y^terlande^ Wohlfahrt und ihit edler Bereit- ,,-willijirkeit au rathen und zu thun, -vras Bür- y^gerpllicht in äusserstem Bedrängnisse des Staa* „tes von jedem rechtscI^afFenfen Bürger fordert*)/* Der übermüthige Ma^at bedingte sein 1. ^pr»L Erscheinen auf Bornemiszszä's Entfernung von dem Oberbefehl über die Ofener Burg ^), und der Falatin Emerich Fereny war hier- übet mit ihm einverstanden; Seine Absicht ivar, auf dem Landtage siöh zum General- Statthalter dem Reiche aufzudringen j wogegen er Bornemiszsza's Maeh.t und Ansehen fürch- tete. Zum Glücke verrieth er sich selbst durch voreiliges Prahlen; unverzüglich sandten did lleichsverweser von seinen Anschlägen an deii !i(.önig von Fohlen und an den Kaiser Berichte Der Augustiner Mönch Nicölaus Schom- berg, des Fapstes Boths^hafter^ war noch in Ofen, mit der heimlichen Weisung , wenn auf. Einsetzung eines Statthalters angetragen \^ürde^ und die Meinungen getheilt wSren^ das Recht ' l^einer Ernennung dem päpstlichen Stuhle zu. erstreiten: Mit dem Befehl jedem Antrage zu einer Statthalterschaft sich zu widersetzen wa- ten von Sigmund) Herr Andreas Tantziil und Propst Karnkowski; von Maximilian^ die Herren Sigmund von Herbersteiuj Veit von Sckwarzenau und Ulrich Ber-. hecker abgeordnet; dazu viertausend Lanzen-^ Lt^echte und fünfhundert Reiter von dem Kai-^ ser an Ungarns Gränzen gesandt mit dem Be- fehl, auf den ersten Wink der Reichsverwe-

, ü Liter. Ludoyici ad Joanrt. de Zapolya; ap, Pray Epitt. ri-ocpr. P. I. p. 125. b) Liter. Zapolyae et Steph« Bathöry äp: Präy llist. Ucg. P. IL p. 58o;

f5

gen Ofen Tdrzutücken *). Bey 50 ernst-^

L VorLehrungeo wollte Zapolya's Fac-

nicht wagen , mit ihren Kntwiirfen her-

üeten; aber ihr geheimer Einflass he-

den Landlag seiner ganzen, Wirksamkeit,

ue die Spaltung zwischen dem Landadel

lern Magnatenstande unterstützte, und

verleitete durch unstaltliaften- Eingriff

o

r Grundverfassung des Reiches ein ver-- dies Beyspiel für die Zukunft aufzustellen^ i'ach Yorjiergegangener Berathschlagung U3,jäpriL die Gefahren des Vaterlandes^ . und über edürfoLsse der Gränzfestungen wurde von «■y Baronen und Magnaten^ die unter bias oft bewilligte Suhsidie . eines Ducaten icUagen; dawider brachte der Landadel sdrückung und Verarmung seiner Bauern Tortrage, und erboth sich nur zur Hälfte orgeschlagenen Steuer. Die Magnaten, den auf ihrem Antrage, die Landherren brcr Weigerung. Die Zupolyer, unter laske eifriger Volksfreunde ergrillen die " der letztem ; es erhob sich heftiger ; von der einen Seite bittere, nicht un- Dte Vorwürfe, von der andern eitlej em- le Drohungen; der Landadel verwahrte lurch Einspruch gegen alle weitere Ver-* ;en und zog ab; zehn Bischüfe^)^ drey

ackenberg SaihnJnn^ von iingeclr. ii. rareb Schriften . SecC. Ii. II. 3. II erborst ein Tagebuch bey Koua-^ nml. ungedr. SlUcitie Bd. I. S. 166. h^ der Graner 'J'iiomas Bäkacsh; der Krlauer Cardinal Hippo~ o II iC s t e ; G e u r g i ti 8 S 7 a t h m n r y, v. Fünf kirrhen ; :cua Warday, von Siebonbüigen; Simcin ßäkdcali d V. Agram ; Petrus Bcriszlo, you \V(>8/.prini } J o- ioszton, V. ]\aab ; L a d i 1 a u a S 9: a 1 k a n , Ton Stephanua Fodmaniczky, von Neitra] Michael

«uxft Uoanicn.

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Pröpste *), ein und dreyssig Magnaten **) bKeben allein y setzten den Landtag fort, und machten einseitig ein und zwanzig Verordnungen ^} über die Steuer, über die Art ihrer Eintreibung^ über die Einsetzung eines Staatsräthes, dessen Befugnisse Entfernung der -Reichsyerweser and fast gänzlicbe Auf liebung der königlichen Ge- walt bezweckte. Das ganze Verfahren wir "(Verfassungswidrig; der 'Magnaten urkundlich geäusserte Hoflnung, dass der Landadel es hinterher genehmigen werde, widerlegte des- selben entschlossenster Widerstand. Da nun keine der einseitigen Verfügungen voUzogen 25*JuUus. werden konnte!/, so wurde auf Jakohi- ein an- derer Landtag' nach Tolna ausgeschrieben« Hier gewann der Landadel folgenreichen Sieg über die Prälaten und Magnaten, welche we- ^n fortwährender Spaltung zwischen ihnen lind der Adelschaft bey dem Könige in Ofen Zurückgeblieben waren, die von der Adelsge- sammtheit allein auf der darum sogenannten Tolner Particular- Convention **) verfass-

a) LaurentinSf ron StiililweSsscnbtirg ( Paulas Wardar^ Propst V. Sanct Si^und; Blatiuc Paxy, von Ofen. 1} Emerich Peröny, Palatin; Georg» Markgraf von Brandra- bürg; Johann von Zdpolva» Woiwod von Siebenbürgen; Lorenz^ Heriog von Ujlak;' Stephan Bäth^öry, Temeaer Graf; Johann Draghfy, Andreas Bathory, Anton P4« löczy, Stephan Uoszgony, Frana und Emerich Orc« zagh, Johann Btinrfy von Unter -Limbach, Gabriel Pe- r^ny, Ladislrfw Kanisay, Peter Graf von Sanct Görffen, mpses Bnsflay, Peter von Korlathkö, Johann Pe-: theo» Johann Bornemiszssa, Emerich Török, Am«- bros Sarkan, Caspar Kaskay, Gabriel Csaky, Jo~' hann Szc'keiy, Benedict Batthyäny, Caspar von Som, Michael Podmaniczky, Franz BalassSflGe- org Nckche, Ladislaw More, Franz Harazthy» c) Kovacliich bat sie zuerst an das Licht gebracht, oupplem. im! VesL-g. Comilior. T. IL p. 3o8. d) Kovarhich 1. c. p. -iio.

^

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:en -zwanzig Artikel wurden hernach von dem KLönige . und von dem Magnaten - Stande als allgemeines Reich.sge.setz *) angenommen.

j, Waffen und G es fetze j" also be- gann die Adelsgesammiheit ihre Verordnungen, und sie hätie; staatsbürgerliehe Gesin- bung und Sitten hinzusetzen sollen;— sind ^,Bller 'Staaten unentbehrliche Stützen;, beyde k,aiisefin Ongrischen Reiche jetzt völlig ent-

jjironen, jungiingc, i«i<iui;iica in \jeiangen- 3^sehaft der Feinde des Kreuzes; und Verlust ^^wichtiger Gränzfestungen i besonders Bogäcs ^yund Jezew. Jaicza allein mit Banjalukä ist '^yiioch librig; aber schwach an 'Besatzung und j,Mangel leidend an Mundvorrath: Wird nicht ^^eiligst Räth geschafft und Hülfe gesandt , so ^€ält der Plat^ unveriheidlich in des Peindes ^,Gewaltj* dann ist es auch um Slawonien; ünot ^jdte* Gespannschaften von Fossega- und Wallcb y,geschehiBn ; das Innere des Reiches in be- ^^^tändiger Gefahr, 'ider Zug nach Dalmatien^ ^yKärnthen; Ösferreicb, Beutgohland den raiib-^ (^gierigen Feindm offen." -

Ini Erwägung, desseii wurde verordnet J

Ä^a cum DD- Pra^latU €t BaronibuM confirmatam,** «^ &öTaehioh 8äp|»l«n. ad Ventig, T. 11.' p. 4ao.

VI« Thtii. a

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die Besatzung Tön Jaicza ted Banjaluka' Yerzug beträchdicli zu verstärken, und 1 Plätze mit Lebensmitteln reichlich zu i hen. Zur Unterstützung des nächsten \ meinen Türkensuges sollten sämmtliche laten, Barone, Magnaten mit ihren ges chen fianderien, die Landherren und auch einzigen Edelhofes Eigenthümer . in, .vci Kxiegstüstung , wie es ihrem Stande gn und ihre ; y erpfliditung an die Kröne {b; .4Luf nächste Michaelis hej Bacsh sich pe lieh einsteUen. Die Landherren y'' die < teil Propsteyen, Convente, Abteyen, «usrä Mannschaft, zu deren Haltung .sie dev Zi ten wegen yerbiiidlich waren; femer die nen und grundsässigen. Pfründner, TfinkeA \Vittwen, sollten von jedem zwanzig. Bauerhöfe Einen Reiter, wenigstens mit 1 und Schild btfwaiFnet ; die . Gespanscl] Trencsin , Arya , Neitra , Thurocz , > L S;f:ohl un4 Zips^ Matt des zwatizigsten Rc den zwanzigstel^ MiQnn zu Eus^e ; Edelleub fünfzig^ hundert oder mehrere , JobbagyiA: Mranzigsten Maon, als.Huszar gerüstet, bringen oder senden. Edelleute bey I der Prälaten i oder Barone dienend, sollte nen andern Waifenmann für sich stellen. Da man für schicklich und geziemen kannte, dass der König an -dem allgem Heerzuge . wider die Osmanen\ in Person ' nehme, so wollte man ihn auch in Stand een,' seine Banderie auszurüsten und an Spitze persönlich bey Bäcsh zu ersehe dazu wurden von jedem Bauerhofe der I len und Magnaten sowohl^ als des Land durch das g^nze Reich fuiifiEig Silberpfej

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n lialber Goldgulclen bewilliget. ) sollte sogleich, nach des Landtages ng eingesammelt und an den konigli- katzmeister oder an seine Beamten ab-

werden. Verfügungen über treuere iing der königliclien Einkünfte, und islosung der verpfändeten , gerade die ;te Angelegenheit, wurden auf den nach- csher Tag Terschoben. a den Tolner Verordnungen selbst war nieste Tollzo^en worden, und auch auf iGsner Tage hatten sich f&st gar, keine I und Magnaten , Landherren in sehr 29. Se^U, r Anzahl eingefunden. Die .BeLschlus.se bewaffiaeten Versammlung;, in welcher der Landadel das Übergewicht behaup- gannen gleich mit bittern IClagen,- dass 1 zweckmässigsten und heilsamsten Ver* jen^der häufigen Landtage bisher Nichts

worden ; darum seyen die meisten islungen unter Bothmässigkeit des Fein- irathen, die Mauern und Werke der

verfallen, eine Menge Menschen, theils cimischen Befehdungen getödtet^ theils ingenschaft weggefünrt, die dem Kö- brmahls bewilligten Hülfsgelder, entwe* iit entrichtet, oder schlecht verwendet, igelegenheiten des Gemeinwesens, sie 1 des Reiches Vertheidigung, oder des

Verwaltung betreffen, in die äusserste *ung gebracht worden. Nun sollten aus iel zwey treue und gewissenhafte Schatz- , einer für das Gcbieth diesseits, der für das Gebieth jenseits der Donau er- ; in jeder Gespanschaft ein beeidigter »m zur Zählung und Schätzung der

to

s - >

lIetT8cK«fteii ) Gruter, Besitzungen ^ Jobbagy sowohl der Magnaten^ als des Landadels; Ausmittelung des gesetzlichen Steuerbetrages, Einsammclung der bewilligten Subüdien^ z^ Ducaten ftir die nächsten zwey Jalire, yero net, von diesen Geschwornen .die eingegan nen Summen an die zwey Schatzmeister^ : Anwerbung tauglicher iCriegsvölker in h länglicher Anzahl ^ abgeliefert werden.' Ai Huch die an den Gränzen ansässigen Ban und Magnaten sollten ihre gesetzlichen 4M derien sowohl, als die der Zahl ihrer Bau< hofe angemessene Mannschaft immer voUzali nnterhalten und an den Gränzen aufstelle die Prälaten, von ihrem, der Zehenten v der Güter wegen, zu stellenden Kjriegsrol wenigstens die Hälfte eben dJahin senden, i andere Hälfte stäts bereit halten« und sobald i General -Capitan ihres Bezirkes Mahnung^ i gehen liei^e, sie unverzüglich abfertigen, i

Um die Tafel des Königs mit den nöd gen Lebensmitteln zu versorgen, wurden di königlichen Verwalter der Ofener Burg; ,t Schlosser Munkacs, Dotis, Comorn; das u tere Gebieth von WLschegrad, Alt-Ofea, c Donau-Inseln Kos (Sanct Andreas) und GaqH die Marktflecken Sambek, Solmär, Keszo, M Zub^ör; und die Einkünfte von den Kua nern und Baiistariern angewiesen.

Über Zurückstellung der verpfändei Herrschaften, Güter, Kammergefalle und Ja künfte des Königs; über ihre Verwaltung nl Verwendung, über Rechtspflege und Wafi« dienst wurden viele zweckmässige und strenj Verordnungen gemacht, in Vollziehung li« selben den zwey Schntsmeistem die aoagj

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ehntesten Befugnisse eingeräumt^ eine Meng« •ide gefordert und yorgeschrieben^ harte Stra- m an Gut und ^eben yerha'nget; doch Alles lieb todter Buchstab, nur tieF bewurzelte Yer« erbtheit offenbarend, weil überall des guten Willens und der rechtschaffenen Gesinnung siebende Kraft erloschen war. Die in hef-* ver Gährung sich verzehrenden Elemente des ationallebens durch Gesetze beruhigen und *dnen wollen, heisst stürmenden Ungewittem id Wolkenbrüphen durch musikalische Sym- lonien oder harmonisches Glockengeläut ge-* ethen. Mehr sphädlich als heilsam ist das inschreiten «der gesetzgebenden Gewalt in den üthenden Kampf der überlegenen Bösen wi- »r das schwächere Gute; unaufgehalten will Des ausrasen, bis zu seiner eigenen Yernich- ng; erst dann wird das nicht ganz vertilg- re Gute der Dinge bessere Ordnung von Ibst gebären. Mie haben Gesetze ein in po- Lscher Auflösung begriffenes Gemeinwesen !schränket; nie Galgen, Rad und Henkerbeil de ihrem Verderben zueilende Yolkschaft rettet.

Vergeblich war daher auch Verhängung r Geldbusse, achthundert Goldgulden über ignaten, vierhundert über Landherren, wel- e den königlichen Befehl verachtend, auf m B^csher Tage nicht erschienen waren; d was konnte der Abwesenden eidliche Ver- ichtung zur Annahme und Befolgung der csher Beschlüsse frommen, wo aller Ge- lingeist verschwunden, .aller Bürgersinn er-» rben war? Arbeitete doch selbst in den iwesenden nur Ehrsucht, Herrschbegierde d aristokratischer Obermuth, wodurch die

s— aa

Gewalt der drey Reictsyerweser aufgehoben, und alle Befu^^nisse des Küni^thumes einem .souveränen Rathe von vier- Prälaten"), vier Blajjnaten^) und sechzehn Landherren, gröss- tentheils Ziipolya's Anhängern*'), eingeräumt würden. Der Vice - Palatin , der Vice -Judex Curiae und die Reichs - Protonotarien waren berechtigt und verpflichtet, den Rathsversamm- lungen bcyzuwohnen; und von diesem 'Rathe blieb der König bis an das Ende seiner Tage abhängig. Seine Ausbildung und Leitung, die . Anordnung seines Hofstaates, Vergebung und Einziehung der Reichsämter, Verwaltung und Verwendung der Salz-, Berg-, Mauth- und Zollgefälle, Oberaufsicht über Kanzelley- und Schatzmeisteramt, Versorgung der Gränzfes-' tungen und Besoldung ihrer Befehlshaber; diess Alles gehörte zu dem MachtkreLse des Rathes^ dessen Halfle sich nie entfernen sollte von dem hiermit in Ruhe gesetzten, entwürdigten^ vernichteten Könige"*)

Da man dergestalt auf dem Bdcsher Tage nur die Zerrüttung, nicht die Sicherheit und Wohlfahrt des Ungrischen Gemeinwesens be- fördert hatte, so war der Gutgesinnten letzte

a) Thomas Bilcacth« Graner Cardinal; Gregorin« F r a n g e p a n i, Colocscr Erzbicchof ; Georgiuc Szathmary, von Fünfkirchen, Franciscus Wardav von Siebenbürgen« /*) Eine rieh Per^ny, Palatin dea Reichet, Lorenz, Hvr- z 'g von Ujlak, Judex Cariae; Johann von Zipolya, Woi- wod von Siebenbürgen; Stephan Bathory, Temeser Graf. c) Michael ▼. Zob, Johann r. Pakoa, Franz Bodo r* Gergcw, NiklaaMacedouiay, Sigmund Pogan, Nik- laa V. Pernet, Paul Arthandy, Niklaa Gleaan, M i- chacl Kendercay y. Gyal, Johann v. Faya, Blasiua Csiny, Niklaa Thurocz, Lokaa Kutaaay, Georg Derencaheny» Stephan Amade, Gregor v. Sittkc» d^ Lud o vi Ol 'n, Decretun IL ap. Kouackick Veatigia Comi- tior. p. 4^5 atjq.

i

a5

yfliniiig noch auf Maximilian und auf doi igsburger Reichstages Ausgang hingeirendet. er Ta^ war -ungeinein zahjreica besucht und 'm JalL sicfcickty der Kaiser vom Anfange hls zum Ucsse in Person gegenwärtig , der wich« sie Berathschjaguni;.spunct betraf' den allge- inen Heersug wider die Domänen , wozu iximilian selbst den- Papst aufj^eforderr^ wr den Kauer zum obei^sten Feldherru I dirisllichen Heeres ernannt^ und durch seinen ptcn Caidinal Thomas de Yio von Gaeta I geweihten Helm und Degen ihm libersandt ae. Nach Überreichung der geheiligten bluB? wude TOn Thomas in nachdrück- her Hede des Zuges Nothwendigkeit und tfriiBBStlichkeit bewiesen ; aber niemand ge^ irt oder überzeugt, dehn das grosse, von a AVeltregierenden Geiste über das Papst- m verhängte j durch Leo des X. Unglück-* m Massregeln beschleunigte 9 durch seiner rbhren gottlose Reformscheu verschuldete rieht hatte in gewaltiger Trennung der Ge-« Aer, durch widerstreitende Ansichten, Mei- gen und Begehrungen bereits begonnen« des Legaten Rede und Forderung des nten der Einkünfte von Kirchenpfründnern, Zwanzigsten von Laien, wurde geantwor- mit kühnen Vorwürfen über päpstliche ierpressungen, Verletzungen der (Joncor- p Eingrüfe in die Kirchenfreyheit, lieim- ! Ränke raubsüchtiger Curiallsten, Flünde- en der Clerisey durch Schätzungen, der 1 durcK Ablassliandel, Verschwendung der ten , Verkauf alles Heiligen. ,,Niclit iu n,*' .sprach der beherzte deutsche Rit- inn Ulrich von Hütten eifernd: „nidit

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,,liinter Thracietis Gebirgen ^ sondern in Italien ,,müsse man den Feind aller Fürsten, Reiche i)Und Völker suchen. Dem Gross- Sultan sej ^,jöder benachbarte Fürst, der seine Staatskräfta yyZVL gebrauchen weiss, gewachsen; dem Papste „nicht die ganze christliche Welt. Jener habe ,,den deutschen Völkern noch wenig gescha-p „det; litten die benachbarten von ihm, so „büssten sie nur ihrer eigenen Trägheit, Karg- „heit und Zwietracht Schuld. Der Feind zu „Rom begehre allenthalben der Unglücklichen „Gut und Blut; ihn könne nur ein Goldstrom „befriedigen u. ^. w. *)*^ Nun wagte Niemand mflif' von den Zehenten der Ffründner und dem Zwanzigsten der Laien zu sprechen; um jedoch dem Kaiser, welcher {üi* den Zug sehr schwärmerisch eingenommen schien^ in etwas nachzugeben, wurden die Anträge des Legar ten in den Reichsabschied aufgenommen, und jitt/.O'ihr.Aut drey Jahre der zehnte Theil eines Rhei^ nischen Gulden von jedem Erwachsenen bey* derley Geschlechtes bewilliget; die Fürsten und Herren solhen nach Belieben Mehrere» bey tragen; von den eingehenden Geldern Mann- schaft zu Pferde und zu Fasse angeworben und unterhalten, die weitem Anstallen zur Heerfahrt auf dem vom Kaiser angesetzten nächsten \^ ormser Reichstage in Überlegung genommen werden **). Also war denn auch von Kai- ser und Reich keine Hülfe, kein Heil für.Un-^ garn zu erwarten.

a) Richard] Bartholini de Conventu Aiignttano narratio in Senchenberg aclect. }ur/et hist.' T. IV. p. &i sqq. Hut«-! Uli Oratio diauatoric ap. Freher SS. Germ. T. IL P*.70i 7o4. h) RfsichtabMch. zu Augsburg t. J. x5i8t in der n€U€H Sümml. der Rei4hsabich. Thl. U. S. 170.

a5

Es war entweder scliiinpfliclie Yerzweifr Dg an eigener Kraft, oder dringendes Be- irfnisft auswärtiger Stutzer oder Behauptung SS gesetzlichen Nationalwillena gegen aristo- "tttLsche Übermacht im Innern, was die Toi-* T. Adelsgesammtheit und die Bacsher Yer- mmlung bestimmt hatte , zur Verfügung^ raft welcher ihre Verordnungen an den Tapst, i d^n Kaiser, und an den König von Foh- n gesandt werden sollten. Nach Inspruck id nach Rom wurde damit S^tephan von '''erböcz*) aas der ügocser Gespanschaft^), nnrh ilehrt , beredtsam,. unternehmend , Verfechter ^^- -^Vouftr. SS Landadels gegen den Magoalenstand , lei- Inder Geist der Zapolyschen' Faction: nach ohlen. Faul von Arthand, Zapolya's An- äDger, und Michael Kenderesy von yal^) gesandt. Die letztern brachten von em klugen und bedachtsamen Sigmund nach- rückliche Klagen über des Ungrischen Staats- ithes unentschlossenes, zwey deutiges, und un- orsichtiges Benehmen gegen den Gross - Sul- in, in Ablehnung des aogebothenen WatFen« iLUstandes. Ungarns Machthaber möchten doch inmahl bedenken, dass ihr Zustand und der leiten Drang zögernde Berathschlagungen und chleichende Ausweichungen nicht mehr ge- tatten ; sondern rasche und gerade £ntschei- lung fordern; sie möchten unbefangen erwägen, vev die WalFenruhe anbiethe, wer sie anzu- lahmen zauderte.; und wenn der siegreiche

a) Liter. Stepb. Werböczii ad Wetzprimiens. tp. Prqy Spist. Procer. P. I. p. 137. b) Szirmay Notit. Comitatuc Jgochienais p. 79. c;) KovmchiQli Suppfem. ad Vtsüg. co« uiiior. T. IL p. 4ai.^ "^

a6

S e I i m dem Frieden mit Ungarn abgeneigt wi

ob sie ihn nicht selbst danim' inständigst

flehen, und auch mit einigen Aufopferun

sich Ruhe von ihm erkaufen 'miissten. Ni

MräreZeit; gleich nach seinem glorreichen E

Zuge nach Constäntinopel', halte Seiim Bo

ischafler an Sigmund j;esandt, ihm Ägypl

Unterjochung und der O.^mänlschen Herrscl:

betrachtliche Ausbreitung gemeldet, dabeyV

läns^eruni; des zwischen dem Orossherrn u

ihm bestehenden WaiFensfillstandes angelfra^

£r, zu schwach sich erkennend^ -der 'ünj

heuern Ge^valt des übermächtigen Feindes '

widerstehen, habe den Antrag angenommc

seinem Beyspiele möchte der Staatsrafh seil

NeiFen folgen, und den günstigen Augenblii

dem Reiche einige Sicherheit zu verschafPd

sich nicht entschwinden lassen •). '

Die Machthaber Ungarns zogen aus d

scheinbaren Kriegsanstalten, aus der Sammliii

der Subsidien, aus den päpstlichen Hülfsge

dern und aus unterlassener Versorgung di

Gränzfestungen bedeutenden Gemnn ; die§f

entging ihnen, sobald sie Waffenstillstand n

Sei im errichteten, ihr Eigennutz hielt sie

daher fest an die Hoffnung auf des Papst<

Betriebsamkeit und des Kaisers Schwärmere]

Nachdem aber der Au^^sbur^er Reichsta«; dei

Tapste und den Ungern die Aussicht auf ei

nen allgemeinen Türkerizug weiter hinaus ge

setzt, und der nach drey Mönathen el^^olgf

XC. 1519. Tod Maximilian's sie völlig verschlösse

is^oiiuar. liatten, da mussten in Ungarn andere Massregel

' o) Brut! Hiit. Huiig. MS. Lib. V. ap. Prty Annal. P. 1 p. 55.

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*'?

17

lifFen , musste der Klagen und . Ermahnun-^ L des weisern Königs TOn Pohlen geachtet rden. Vor allem wurden Eilbothen nach istantinopel abgefertigt, mit dem Auftrage ad rnabas Belay die Abschliessung der Waf- ruhe ohne langem Verzug zu vollbringen* E Pauli Bekehrung wurde eine ausseror- 25./aiiiMir. itliche Reiohsversammlung nach Feslh aiis-^ chrieben ^ von dort aus der Böhmische Dzler, Ladislaw von Sternberg als Be« Imäclitigter des Königs und Churfürsten I Böhmen nach Frankfurth am Mayn zur iserwahl abgeordnet , dann über Annahme 1 Bestätigung der vorjährigen Bacsher Ar* el heftig gestritten. Die Magnaten, einige Einsieht^ ändert au List, die meisten an ennülziger Herrschsucht der Adelschaft ober- en, wollten allein und ausschliessend über 1 König und über die Einkünfte der Krone liethen, und alle Reichslasten dem Land- d aufbürden; sie verwarfen daher die Bacs- r Artikel unter dem nicht ungegründeten rwande^ dass sie des Thrones Würde ge-* jrdeten^ und des Königs Befugnisse zu sehr schränkten. Dagegen bestand der Landadel, 1 herzhaften und kenntnissvollen Männern, s Stephan yonWerböcz, Benedict von keny, Joannes Statileo geleitet, den ignaienstand an Gemeingeist übertreffend, t und trotzend auf Genehmigung und YoU- hung der Artikel des Bacsher Tages. Der latin Emerich Tereny lag auf dem Tode; ige Magnaten fürchteten bey bevorstehen- r Wahl seines Nachfolgers alle Macht gegen hann von Zäpolya, allen Einiluss auf i Adelschaft zu verlieren; andere sahen ein^

- -

jdass längeres lYiderstreben die Spaltung zwi- schen ihnen und dem Landadel befestigen, da« raus leicht völlige Auflösung der Reich-sver^ fassung zum Nachtheilje des Magnatenstandes erfolgen könnte; wesswegen s^e für rathsam liielteni nachzugeben, die Artikel für den Au- genblick zu genehmigen^ und ihre Vollziehung lieber durch geheime Künste, als durch offen« baren Widerstand zu hintertreiben; die Bäcs* her Verordnungen -mirden endlich von den Prälaten und Magnaten einhällig angenommeui und zwar vermehrt mit sieben Artikeln, deren einer die Ungrische Gerichtsordnung auch auf Slawonien und Siebenbürgen ausdehnte; ein anderer in Betreif der königlichen Subsidien, Schulden und deren Bezahlung an den Si«« benbürger Woiwoden, sich lediglich auf des verordneten Staatsrathes mündlich^ Erklärung berief; der letzte die unverzügliche Auflösung^' aller besondern Bündnisse und Verschwörun-' gen der Magnaten unter sich verordnete*).

Auf des Adels Forderung sollte nun den Bäcsher Beschlüssen zu Folge der Magnat Jo- hann Bornemiszsza über Munkacs, der Mairnat Feter Korlatkö über Comorn und Dotisy dem Oberbefehl entsagen, dessen sich beyde weigerten, gestützt auf ihre von Wla- dislaw eidlich übernommene Verpflichtung, die wichtigen Flätze niemanden als dem Kö^

a) Art. XXIT. XXKVIT. XL1V. in /im togeninnten De:- oretoIII. Luiiovici II. in Comitin üachiaß A. 1619. celmhratU praetemive conditp ; welches jedoch ein und dasselbe i>ecrct des Bäcsher Tages vom J. i5i8 ist, -wie Korachich Supplem, ad Zeitig. Comit, T. //. /?. 482 sqq. gründlich bewiesen und. das Nicbtseynj oinei Bicsber Ts^os. Tom lahre 1619 BAcS^inii^ telt hit.

ch mit irgend etwas > befnssea würden, nidit ,be]rde Magnaten die genannteK ij ina ßioih. war verordnet worden, I koniglicheii Verwalter der Ofener Btirg rfert allen. Darüber wurde drey Wo- Usg gestritten; und nachdem der König iMttag einiger Magnaten den fi o r ii e- !szä selbst Kum Verwalter der Ofener ananiit hatte^ kam as in dem Paläste nnar Cardinals sogar zu Auftritten der I. Gegen tausend Säbel waren wider raiitBaza und die ilui beschirmenden AM gezogen..: Thomas BiSkäcsh musste' ganze G<i-4tes-Macht aufbiethen, um des bnchtea AdeU Wuth zu bändigen *). /ntardessen starb am Sonnabende vor" Do- *■■''•*'. Sit Ofen der Falatin '') und Hess Kräug- 1^ den Pirtevungen eine andere Kich- DerAdel wollte den Siebenbiirger Woi- Johann Zapolya zur obersten Heichs- erheben; etnii^e Magnaten hielten für äua- efahrlich, wahrend di»KünigH Unmündig-' is wichiige Amt zu besetzen ;. trugen darairf erledigt zu lassen, und nur die Reichs'

~ oo

Verwaltung dem Vice-«-FaIatin zu übertragen*}; die meisten und diess Mahl wirklich die klüg- sten behaupteten 9 gerade des Königs Unmün- digkeit und die geheimen Anschläge einer mächtigen Faction bewiesen die äusserste Noth- wendigkeit eines Falatins, welcher Kraft sei- ner gesetzlichen Gewalt das königliche Anse- hen aufrecht erhalten und die Monarchie un<* ter der Oligarchen und Aristokraten, stürmi- scher Opposition vor völligem Untergange be- wahren könnte. Während diese Farteyen ge- gen einander noch kämpften , vereinigten sich 6. JUanr. Dinstag nach Estomihi, ungeachtet des unlängst erlassenen Yerbothes, der Cdoczer Erzbischof Gregorius Frangepani, Johann Zipolya,, Georg Szathmary von Fünfkirchen , Fran- ciscus Warday von Siebenbürgen und Ste* phan Bathory, in einen besondem Bund der Treue gegen den König unter allen Verhalt- nissen, Stürmen und Gefahren^). Diess wir der ausgehangene Schild der Einigung; die Absichten und Gesinnungen der Bundesgenos^* sen waren verschieden. Die zwey ersten^ des Bundes Stifter , wollten die drey letztern nur gebunden halten, dass sie ihrem Zwecke ent- weder dienten, oder wenigstens nicht widieB- strebten ; diese', redlich gesinnt gegen Konig und Vaterland, gaben sich jenen mit verstell«- ter Anhänglichkeit hin , um die Entwürfe und Anschläge derselben desto leichter zu durch- kreuzen. Beyde schlössen sich nun inniger an den Adel, die Einen um ihn zu ungestü-

a) Liter. Hieronjm« Balbi id Christoph. Sijdlowics Opp. T. I. Epitt.VIlf. p. n6 sqq, Edit. Ilal^r. b) Kofa- caich VctUg. Conitior. pt 5oa>

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ner Forderuifg eines Falatins antufeuern, die inderii um ihn jsu bewegen , bey bewilligter /Vabl den Siebenbürs^er Woiwoden. zu über- reden. \^ en er wäblen sollte, wurde ihm ''QU den Magnaten, welche nicht - im Bunde tanden, eingegeben. Also vorbereitet, zogen Lie anwesenden Landherren mit ihrem Waf-« envolke Ton Festh über die Donau lünauf 'ok die Ofener Burg, um wie sie vorgaben^ [ßn König in die Versammlung abzunole'n^ lämil er entscheide^ was nach dem Hintntte [M.Falatins des. Reiches Wohlfahrt fordere. ?aul Tomoxy liess auf den andiingenden Saufen die Kanonen richten^ JoKaAn Bor- lemiszsza, in jeder Gefahr der entschlos-» enste Mann , die Brücken aufzi^en und die ordersten Dfänger in den Grabem ' stürzen ; [ann verwies er den übrigen das ungebührli:- Aie Verfahren und besänftigte sie mit der Yer- icherung, der König würde am folgenden rage in der Versamnuting erscheinen« Ba be- kielt zw«r die Fartey,^ welche Wiederbeset-« iüDg des Falatinates forderte, die Oberhand, loch Johann von Zapolya wiurde bald ge- rahr, dass die Wahl nicht ihn, sondern den Cemeser Grafen, Stephan Bdthory, weit äl- ern und edlem Geschlechtes, dazu berufen lürfte. Vergeblich liess er den Grafen erin-« lern an sein zu Temesv^ gegebenes Wort, lass er gegen des Woiwoden Willen sich ireder um eine Reichswürde bewerben, noch lie ihm angebothene ohne dessen Genehmi- 'ung annehmen werde; Bathory erklärte ge- *adezu, er werde unterlassen, was dem recht- ichaii'enen Bürt^er Bescheidenheit verbiethet; md unweigerlica folgen, wozu ihn Vaterland,

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Fflicht und. Eiire rufen. Die Wahl geschah; die Faction stinimte für Zapolya; König, Prä- laten, Magnaten und Adelsge.sammtheit ernannten einhallig * Herrn Stephan B^thory-, des An- dreas YOiiEcsed Sohn zum Falatin des Reiches, worauf der Woiwod voll. Groll und Bitter-^ keit, sein Anhang an verderbUchen Anl^clilit- gen brütend, aus der Versammlung abzogen*)« Um ' ihnen vorzubeugen, benutzten de^ Fünfkirchner Bischof Georgius Szathmary^ der Markgraf von Brandenburgs und der Pres^ burger Propst Hieronymus Balbi die güns-* tige Stimmung der Magnaten und vieleif vom Landadel für Sigmund König von Pohlen. Durch ihre Betriebsamkeit gewann diei Mei«« nung, dass den Übeln im Innern des Reicha nur Sigmund' s Klugheit, Ansehen, Oberauf-* sieht und Macht abhelfen könnte, immer mehr Anhang; die frühere Abneigung gegeii ihn hatte nur in seiner Verbindung mit dem in Ungarn gehassten Maximilian ihren Gruiidi nach dessen Tode erloschen auch Misstraueil Vnd Verdacht wider den grossherzigen Ko<^ nig. Gern stützte sich jetzt die Hoifnung al«* 1er Gutgesinnten auf ihn; nur er konnte ihre zunehmenden Sorgen für des Vaterlandes Wohl- fahrt vermindern. Die Machtbothen der Böh- hii.<)chen Stände verweilten schon geraume Zeit am Ungrischen Hoilager mit vergeblicher Ein-* ladung des jungen Königs nach Prag; sie ver^ sprachen, ihm alle Krongüter, schuldenfrey xa überliefern und reichliche Einkünfte zu ver-* schallen, nur sollte er durch seine baldigd

a) Itthuanffy Lib* VI- 53. KoTtchicb Supplrm. ad Veatigi Comitior* 44o«

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Ankunft zeigen^ dass er ihr König, seyli wolle; allein mehrere Magnaten und Landherm, von Z^polyern unmerklich geleitet, widersetzten sich unter^^ dem Vorwande d^r Türkennolh seiner ReL^e, und auf die Drohuhg der Böh-^ men mit Erwählung eines andern Königs, wil^- liglen sie nur in einen Hoftag zu Presbu*g,; wohin die Böhmischen Stände ihre Bevoll- xnächtigten senden sollten. Des Königs Schwes^ ter Anna, blühende Jungfrau von sechzehn- Jahren, an Maximilian getrauet, an Einea^« Aeiner Enkel verlobt, lebte noch unvermähh> in Wien; Carl, am Vorabende Petri und Pault'28./iMiija, zum Komischen K(!nige erwählt, und von dem' Böhmischen Kanzler Ladislaw von Stern-' befg zur Vollziehung der Ehe mit Anna- gemahnet, verlangte unter mancherlei Aus-» nüchten Aufschub der Vermäilung, und nie-' mand konnte ihn jetzt zur Entscheidung, ent-. weder für sich, oder für seinen Bruder Fer- disand wirksamer anhalten, als der König von Pohlen, unter den gleichzeitigen Fürsten der grösste an «Geist, Erfahrung und Rechtschaf- lenheit. Würde die Vermählung seiner Nichte zu lange verzögert oder wohl gar hintertrie- ben, so lief Ungarn Gefahr, Zapoly^'s Beute zu werden, und mit ihm, entweder unter des bürgerlichen Krieges, oder unter der sie-

f enden Osmanen Waffengewalt unterzugehen! ficht mehr im Vertrauen, bloss unter sich, . sondern frey und ötfentlich sprach Zäpolya's FactioB von Ludwig's kurzer Lebensdauer, auf' sein schnelles Wachsthum und rasches Forf>^ schreiten zur Reife sich berufend. Wohin sie damit zielte, zeigte ihr unablässiges Bestreben^ seinen b^h^sstq^tei». .und^ schar&ionigsten Be-'

VI. TbeÜ. ' 3

04

Schützer Bornemiszssay seinen Vetter, In- der auch seinen Verführer, Georg von Branden- « bürg, und alle auswärtigen, ihm treuergebenen Beamten seines Hofes von ihm zu entfernen. Niemand als Sigmund mit obervormund^ schaftlicher Gewalt konnte auch hierin kxäftir ger in das Mittel treten.

Diess alles reiflich erwägend, schrieb Hie- ronymusBalbi in Einverständniss mitSzath^ miry und mit den Brandenburger Markgrafen an den Papst, ihn bittend um eilige Sendung eines Legaten an Ungarns Stände, mit der Erklä- rung, seine Heiligkeit habe der Entfernung wegen die ihm von Wladislaw zuerkannte Vormundschaft über den Unmündigen Kön^ und die Oberaufsicht über das Ungrische Reich dem Könige yon Fohlen übertragen, und ver- lange, dass alles, was dieser in Reichsangele- genheiten verfügen dürfte, aLso geachtet und vollzogen werde, als wäre es unmittelbar von dem apostolischen Stuhl verordnet worden. Zu gleicher Zeit mochte Leo den König Sig- mund durch dringendes Sendschreiben sur Annahme dieser Vormundschaft und Oberauf- sicht einladen; ihn als des Papstes Stellver- treter und als des unmündigen Königs Oheim, zu tliäliger Führung derselben ermahnen*).

Was der Papst gethan, wird nirgends be- richtet; aber Hieronymus Balbi wurde bald im Julius, nach CarVs Erwählung zum Römischen Könige, nach Pohlen gesandt, um den König Sig- mund über Ungarns Zustand zu belehren. Nach seuiem Berichte war es dem Graner Car-

a) Liter. Balbi ad Chriatoph. Ssydlowics h Lrsttionia Cmroli üuoia ad Sigiain. Reg. Pol. 1, Ob

SmiBa

I

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linal, den Biscliofen von Fiinfkirclien und Mebenbürgen, dem Falatin Stephan Bäthory und dem rresburger Grafen Johann Borne- miszsza gelungen, die vom Bäcsher G^n«- rente aus dem Landadel erwählten Beysitzer mbefugter Anmassungen wegen aus dem Staats- rathe auszuschliessen , und die Zügel der Re- ^erung mit yereinigter Kraft für sich allein BU behaupten. Düren ihre Yermittelung hatte 1er König am Montage nach Oculi , S e 1 i m 28. nrdrz. km Montage nach Rogate , den dreijährigen 30. Maj. iYa£Fenstillstand nach seinem ganzen Inhalte^ me er von dem Bane Barnabas Belay zu Donstantinopel war eingegangen, ron Hamal les Gross - Sultans Bothschafter nach Ofen frar gebracht worden, unterzeichnet und be- tätiget; die Bedingungen waren nicht sehr ühmlich; aber die Nothwendigkeit hatte Un- CA'werfung gebothen. Ausser UJkarn, Dal- natien und Croatien, waren, acRft Böhmen^ Hähren, Lausitz, Schlesien, und was in Bos- lien, Serwien und Bulgarien noch zur Ungri- chen Krone gehörte, in dem Vertrage mit ingeschlossen; dem Papste, dem spanischen Könige und Erzherzoge Carl, seinem Bruder Ferdinand und andern christlichen Fürsten far Eine Jahresfrist bewilliget, diesem Still- tande beyzutreten und ihren Beytritt urkund- ich zu bezeugen; unterliessen sie dieses, so »blag dem Könige von Ungarn, den Heer- charen der Osmanen freyen Durchzug durch eine Länder zli giewähren. In Ansehung des ?reystaates Ragusa und der Woiwodien Von ler Moldau und Wala^hey war festgesetzt^ lass sie den bisher üblichen Tribut an die Jngrisqhe Ktone: und an die Fforte jährlich

3*

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entrichten, ron beyden Seiten mit neueu I ten verschont bleiben sollten*).

Da nun Ungarn im Innern auf einige j ^enblicke der Ruhe ^enoss, und an den Gl •zen wenn auch niciit £!;eji;en eigenmächtige .

frilFe ven Seiten unruhiger Bässen , , doch Iberfälleh mit des Grossh^rrn gesammter Krii macht gesichert war, so ersuchte Balbi W mens der UngrLschen M^chthabqr den Kl von Fohlen die Vormundschaft über den mübdigen König und des Reiches Beschirm zu übernehmen. Doch möchte dieser An< der Ungrischen Adelsgesammtheit ein Gehe niss bleiben, bis sie zur Ertragung dessel hinlänglich vorbereitet wäre. Man hoffte gar den Siebenbürger Woiwoden mit der \ dafür zu gewinnen, wo nicht, so würde weiterhin mit seinem Anhänge gegen die gri JMehrheit g^hts vermögen. Eine Zusamm kunft beyTOT. Könige wäre gerade jetzt Keüsamen Folgen; doch weder Ludwig •n der Sta^tsrath dürfte den König von PqI oiFenbar dazu einladen ; . darum möchte er i selbst dazu anbiethen und die Betreibung', verzögerten Eheangelegenheit zwischen scj Kichle, Luawig^s Schwester und eiuem-j kel Maximilian's zum Verwände nchn Sign^jLind bezeigte grosse Zufriedenheit u die ,scheiabai*e Eintracht der obersten Reichsrä versprach 'die ihm angebothßae Vormundsd anzunehmen I .wollte zur.fieststellung. ^i\ y^hälil^ßes gegen Invocabit des .Qächi Ji^l^e^ ia. Fre$plirg oder Brunn mit Iau^J zusammenkommen^ und unter schicklid

y 1 1

ü:dj Tiifion fipitomd p. x^. 9«*^ BUu.Reg. P. lu'.p.

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len bey dem Staatstathe auf diese Zu- »kunft antragen*). Allein sie musste Reiben, 'iFeil in diesem Jahre noch auf PetriLower Reichstage wider den Preus- D Hochmeister Markgraf Albrecht von enbuTg, -welcher der Pohlnischen Krone ildigung standJiaft verweigerte, der Kriege essen, Dinsta;; nach dem Weihnachts- 27. Z)tfc5r. von den Fohlen im Iliesenburgischen ich angefangen , durch fünfzehn Mona- von beyden Theilen mit gleicher Erbit- g und ungleichem Glücke fortgefühtt wurde mit vierjährigem Wallenstillstandä endigte. i Abflüsse desselben kam der merkwürdige •Her Friede zu Stande^), dessen ßedin- m der siegreiche König vorgeschriebepj^ drängte , von Deutschem Reiche ver le Hochmeister Alb recht durch Yermitte- des Königs von Ungarn angenommen Das Freussische Ordensland wurde iif «reltViches und lehenbares Erbherzogthum wandelt; der Hochmeister Alb recht für sich, eine Brüder und für ihre männlichen Nach- aen als erster erblicher Herzog, von Sig- d, mit Preussen belehnt, Pohlen des Deut- { Ordens als immer unruhigen Nachbar» vet; wo bisher nur zeitiger, verzehren- Genuss war, bleibendes, höhere Cultur demdes Ei^enthum gegründet; anstatt der hure entstanden Landes- Hauptleutc; an- der Ordens - Gebielhiger, vier Landrällie,

amm« Leji;atinnis Hier. Balbi mit^etbeilt von En^el in ijiit Zeitschr. Band lU. S. 287 ff. h) Vom 27. JOc-

' 1JX9 bis 7. April 1621. da der Hochmeister Albrecht DiK-r^etzHchen Veduit cum Frieden eich gezwungen iah« tf. ApriL i525. . . -^ :

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als vier höcLste Beamte des weltlichen Hc zogthumes« Zwey Tage nach Abschluss d folgereichen Friedens empfing König 8 ig mui die Huldigung von Herzog Alb recht, c theilte ihm die Belehnung durch Übergabe i ner weissen Fahne mit eingesticktem neuen La deswappen, (ein schwarzer Adler den Anfang buchstaben des königlichen Nahmens S. auf o Brust tragend); schlug ihn nach geleistetem L henseid zum Ritter, schmückte ihn mit golden Kette und liess ihn das Ordensgewand mit i nem Kleide von Goldstück vertauschen,- fiie mit hatten, der grösste und der schwächa König dieser Zeit das erste Beyspiel decYe Wandlung eines kirchlichen Institutes ia e weltliches Fürstenthum aufgestellt; dafür wes Vorwürfe und Bannflüche von Rom her i erwarten; um ihnen vorzubeugen war d Fohlnische Gesandte von Sigmund angewi sen, dem Papste zu melden, Fohlen habe d Deutschen Orden nicht gestiftet, sey dah auch nicht verbunden für Erhaltung desselk zu sorgen. Des Hochmeisters Weigerung^ Freussens Besitz der Fohlnischen Krone' 1 huldigen, habe den Krieg entzündet; dun den Frieden der König nicht mehr, als ik gebührte, genommen. Der ehemalige Hod meister, jetzt Herzog Albrecht, nichts wi ter, als was er schon hatte, erlanget; die ganj Sache beträfe bloss die politischen Vernü] nisse zwischen Fohlen und Freussen, ui stehe in. keiner Beziehung auf das Kirche) Wesen, welches vorher schon im Lande, ^ im Geiste des Ordens, völlig verfallen war'

o) Hirtknoch Preuftiichd Kirchenhiatorie. S. i66 -* a

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/So ^»nge nun Sigmund einer Seits mit m Deutscnen Orden im Krieji^e verwickelt (Wesen, anderer Seiu TOn Überfallen der mkoper Tataren nie sicher war, konnte er . fib so wirksam j wie gutgesinnte Magnaten wunscLten, der Ungrlschen Angelegenheit

sich annehmen; Ungarn sollte und konnte, ' seine eigene Kraft gestutzt, allen mögH- in Stürmen Trotz biethen, und masste, sich entstehend, sich selbst entnervend, durch ^e Schuld zu Grunde gehen. In dem Zü- nde unablässiger Reibung der Parteyen* r e^ene Vortheile , und allgemeiner £r^ khiffiiiig' für die Wohlfahrt des Gemein-« maf, rerrieth jeder Landtag, jede Yer-' dsaag nur der Machthaber Kri^ftlosigkeit/ 1 derer, welche vollziehen oder gehorchet^ hen, tiefe Verderbtheit. Am Feste Dorö-r. V«^**^- a war wieder Landtag; was daselbst war bndelt und beschlossen worden^ musste r Sualsrath noch durch besondere Kreis- ^iben den GespanschaFten berichten, be- llen , einschärfen , weil ihn häufige Er- rungen belehrt hatten, dass der heilsam- I Verordnungen fast nirgends war ge- let worden. Das eidlich bestätigte Bäcsher chsgesetz, dem zu Folge die Prälaten, Ba- e und Land^ierren, sowohl wider auswar-

Feinde, als auch wider einheimische Ge- tige ihre pflichtmässige Mannschaft stäts in eitschaft halten sollten, hatte der diessjäh« I Landtag erneuert, mit Androhung der ife des Meineides verschärft und unverziig-

(■•r Gesch. Ton Litthtnen» Preatien und Oitpreoiaen.

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rr- 40

y^l^e Vollziehung' desselben verordnet, mit der Bemerkung, dass ohne Kriegsmacht kein kräftiges Yerfahren wid^r freche Verächter der Gesetze if^ddes Rechtes möglich sey. Dieser nothwen- di^n Verordnung sollte die Adelsgesammtheit jeder Gespanschaft augenblicklich naclikom- I. Marx, m^n^ Über dia^s solhc sie ihren Sammlern ""■■■' ut^ JEinnehmern über die bereits eingetriebene Knegsstcuer genaue Rechenschaft abfordern, nachdem sich ergeben hatte, dass kaun^ die £(älfte der eingenommenen Gelder an den Ober-- ^chalj^meister abgeführt worden sey. Die Rück^r- stände sollten überall mit unerbittlicher Strenge ei^ngefordert, und ohne Abbruch den EinneJ^- mern überliefert, von diesen, an den Schatz-« n^eister bef^rdeirt -werden, damit es zur Un- terhaltung der Reichsheermacht in nöthiger .'Anzahl an unentbelirlichen Mitteln nicht £e-

bräche*)« *

2i. Marx. Drey.W.ochen später wurden die Befehls*

haber der Gespanschaften von dem Könige un- ter Strafe der Absetzung, .aufgefordert, von sämmtlichen Landherren ihres Bezirkes, wel- che) den königlichen Befehl verachtend, auf dem letzten Bacsher Tag sich nicht eingestellt hatten, die- daselbst über sie verhängte Geld- bliese von vierhundert Guldon ohne Schonung und Begünstigung einzutreiben , den Betrag derselben ungeschmählert zu königlicher Yer-- fügung aufzubewahren. Allein trotz den Kreisr schreiben des Siaatsrathes und des Königs, wurde die pllichlmässige Mannschaft von We- nigen nur zum Thisilc^ ^von den Meisten gar

a) Liter. Atiessorum aodis judiciar. Reg. Majest. adWesi- pViiniena. ap. Pr(yr £p. Procer» P, p. i34.

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loht aufgestellt, die Kriegssteuer, nach wie ör, theils Verweigert, tlieils von Sammlern Lud Einnehmern untergeschlagep , <len Einfor- Lerem der verschuldeten Geldl^u^se Gewalt intgegen gesetzt; und so gesdiah, dass As- ' .am-ßegh, Befehl.shaber^ von Zwornik die cliwach untersliilzle Heermacht des damahli-< ;en "Judei Curia, Lorenz Herzog von Uj- i^k, untor den Mauern der Festung fast ganz- ich aufrieb, und ohüleich im^ erneuerten Tref- fen durch Stephan Revay's Tapferkeit As- lam-Begh gefallen war.*), dennoch Musta*- >ha, JBassa von. Verhosaniet^' den Weg nach !!roatien otfen, die Festung Knin schlecht ver- Anf.Maj. »Qr^t fand, sie im Sturme überwältigen, ohne i^jd^rstand bis Sibenico vorrücken, und die- ias Platzes Belagerung unternehmen konnte. }ehr.spät hatte der tapfere Bati von Croatien^ 3ls^hof und yraner Prior, Pet,rus Beriszlo uniges WaflPenvolk" zusammengebracht; womit. mti es wagen durfte, d^m Bassa nachzuziehen und len Entsatz der Stadt zu .versuchen ; aber auf dem [Co^eniczer Felde unter dem Gr.änzberge Pllssi- ficza ^erieth erzwischen des Feindes Hauptmacht md Hinterhalt; Rückzug war nicht mehr mög- lich, die Schlacht unvermeidlich; in der Hitze, las Gefechtes wurde er niedergehauen und; m'thauptet. Der Sieg schien für die Osmanen s^tschieden ; als der Vice - Ban Balthasar

(z) IrfUd o vici II. Diploizf« de 26. May i5ai. ap. Bei No« :it. Nov. Hungar. T. 11. p. 5 18. Kein Vaterland isolier Historie- i;raph gibt ßericlit von der Schlacht bey Zwornik, welche Kö- lig Ludwig mit der Niederlage der KÖmer bey Cannk* ver- gleicht, und deren Makel Stephan llcvay von dem Glänze der- Ungrischen Wafil'en so rühmlich abgewischt hat. Kräftige Xhuten untergehender Völker müssen dem Uistorigraphen eben so inerkwürdig seyn« wie die letzten Ileden aterbcnder Ileideu dem Biographen.

4a

Alapi mit der Nachhut aus Bihicsh anrückte, das Treffen erneuerte und den Feind in die Flucht jagte. Faul Medossicsh bradhte des Bischofs Haupt und Leichnam nach Bihaiih, von dort aas wurde er nach Weszprim ge« führt und in der Gruft seiner Vorfahren bey- gesetzt.

Das erledigte Banat von Slawonien, Croa- tien und Dalmatien erhielten Johann Garlo- ▼itz Torquati, Graf von Korbaw, und Franz Batthydny, des Königs Kämmerer, Bas Priorat von Yrana Matthias Bardthj^ des Königs Küchen -und Garderohe -Meister. Paul Tomory, Befehlshaber der Ofener Burg -Besatzung, durch manche schwere Waf- fenthat rühmlich ausgezeichnet, durch freywilli« ges Gelübde zur Ehelosigkeit verpflichtet*), hatte um das mouchs -ritterliche Priorat angehalten, und war abgewiesen worden; denn unter schwa-- chen oder unmündigen Königen gilt kein An- spruch auf Belohnung weniger, als der des Verdienstes. Darum missfiel dem zurückge- setzten Kriegsmanne Welt und Hof, er mochte beyden nicht länger dienen, nahm Abschied von dem Könige und zog sich in die Gemüths- welt zurück, wie mehrere Staats -und Itriegs- männer thaten in dieser schweren Zeit, ge- trieben durch die Furcht in dem ggwaltig gährenden Nationalleben unterzugehen , oder sich selbst zu verlieren: in dem Franciscaner Kloster zu Ujlak^ wo der Leichnam des gott-

d) Er hatte sich iEwey Mahl Terloht, hejde Bräato. atarben knrz Tor der Hochzeit*, diett ala Wink der Vorsehung betrach- tend und Terehrend , gelobte er lebeiiaUngUcho EnUiiütaaiBkeit» lathuanify Lib. VII. p. 66.

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selige Belgrader Helden und Bruders Joan-* nes von Capistrano ruhete^ widn^ete sich Faul US der Betraclitun^ des JEwigen, bb ihn J^apst und König, von nöherer Macht gebun^ den, zur Vollziehung schrecklicher Verhäng« nisse seiner Einsamkeit entrissen.

Da Knin's Verlust, des Weszprimer Bi- schoCs Niederlage, und der Bässen fortwäh- rende Streifereyen den König und den Staats- rath belehrten, wie wenig das Reich durch den Wa£Penstiilstaiid mit S e 1 i m gesichert war, mussten wirksamere Massregeln zur Dec- kung der Gränzplätze ergriiFen werden. Mil steigender Ungeduld forderten Böhmens Stande den König in ihr Land ; die Ungern weU- len ihn nicht weiter als bis Fresburg ent- lassen, und auch vor dieser Reise noch, sollte für die Sicherheit der Gränzplätze besser ge- sorgt werden* Dazu war Geld und Kriegs- volk nöthi^; um diesem Bedurfnisse abzuhel- fen, bewilligten die Stände auch den dritten Pucaten als Subsidie*") für das laufende Jahr. Allein bey der bereits bekannten Fertigkeit der Stände imBewilligen und Langsamkeit im Zahlen, durfte weder auT baldigen Eingang, noch auf

a) ^iQuas nosira» regnique et confiniorum nostrorum grayis'^ tfina9 necessitates nuper regnicolae nostri consideranies , no- ffbis ad sublttuandas ilias tertium Subsidium obtulerunt, *' Liter. LudoTici ad Civitates rcgiaa de i.Junii ap. P/-q^ Epiat« Procer. P. I. p. f38. Diess war entweder auf dem Ofeiier Land- tage im Februar, worauf sich daa Kreiaschreiben dea Staata- rathea an die Weazprimer berief, geachehen; oder ea muaate swiachen Februar undJuniua ein zweyter Landtag, von dem aonat nirgenda Spur zu finden iat, im Jahre 1620 gehalten worden aeyn. Der Bäcaher Tag vom ag. Septbr. i5i8. hatte art. XLV. fiir die nächaten awey Jahre zwey Subf idi^n, jede zu einem Gold* gülden genehmiget; die dritte Subaidie , welche der König am I. Juiiiaa i5ao erwähnte , konnte alao nicjita audera ala ein ix^ di^ien Jahre bewilligter dritter Duetten aeyn«

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Ergiebigkeit dieser Hiilfsgelder gerechnet den« ' Die Noth war dringend, der Sold der Befehlsliaber in den Gränzfestungen seit lan- ger Zeit rückständig, selbst zur Bestreitung der königlichen Reise nach Fresburg fehlten die Mittel. Um Kath zu schaffen wurden die

i.JTuniuM. königlichen Freystädte in Ungarn und Siel)en- bürgen, sie*niochten sleuerfrey oder an Mag- naten verpfändet seyn, zu ausserordentlicher Abgabe, jede mit sechs Goldgulden ^ ohne Nachsicht und Verzug angestrenget **).

2^.JuUu9. Am Vorabende Jakobi war der Propst

.Paulus Warday, königlicher Scliatzmeisier

im Stande, den König und seinen Ho£staat

zum Zuge nach Fresburg mit aller Nothdurft

7. uiuguif. zu versehen. Von dort aus eröffnete Lud- wig seine und des Reiches grosse Bedräng- nisse seinem Oheim Sigmund^). Es war ihm schwer anzugeben, ob es mit Böhmen oder mit Ungarn schlechter bestellt wäre; hier lebte er verlassen, in äusserster Dürftigkeit, von feindlichen Einfällen immerfort geängstigt^ ip. Stator Furcht des Unglückes, welches der Insassen Sorglosigkeit, Zwietracht und Träg- l^eit unfehlbar herbeyführten. In Böhmen wäre Alles in Verwirrung, ein Stand gegen den an- dern in Aufruhr, nirgends Sicherheit vor herr- schender Seuche oder vor heimlicher Gift- mlscherey. Der Gefahren wegen an den Grun- zen wollte man ihn von hier nicht wegziehen lassen; gegen den Zug nach Böhmen drängten sich ilini eine Menge Be.denklichkeiten au£.

a) Liter. LudoTici R. ad Civitatea Regiaa ap. Prr^ ]. c. h) Liter. Ludovici ad Sigiiround. R. de Augusli i5a<K initgotheilt von Bngeliu Sehe diu a ZeiUchrift. Bd. UL. S. S91.

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^chon seit vierzehn Tagen sässe er in Pres-* )UTg und erst gestern hätte er ron Böhmens ständen unhefriedigende Antwort erhalten auf seinen Befehl, dem zu Folge sie, zu vorläufi- ver Beylegung ihrer innem Zwistigkeiten Bevoll- mächtigte nachPresburg senden sollten, indem er M weder für rathsam, noch seiner würdig hielte, For völlig hergestellter Ruhe im'Lande sich und iie Seinigen ihnen anzuvertrauen. Ohne sich über irgend Etwas bestimmt zu erklären, dro- beten sie, im Falle er sich nicht zu Bartho-^ lömäi Tage bey ihnen einfände, zusammen zu treten und gegen Ungarn als nicht sehr an- jrenehme Gäste vorzurücken. Darauf hätte er ihnen einen Tag auf Bartholomäifest in ihreni Lande anbefohlen, wozu er auch seine Ge- irliltbothen senden würde, durch d^ren Ver- rnittelung sie entweder selbst Frieden und Ein- traoht- im Lande herstellen, oder zur Sendung bevollmächtigter Landbothen nach Ungarn sicn bequeinen sollten; denn anständig, wie es der königliclien Würde geziemt, müsste er bey ih-. nen einziehen können, auch wissen, wovon er •' dort leben und Hof halten könnte, da alle Güter und Einkünfte der Kammer daselbst verpfändet wären. Auf dem verordneten Tage konnten Ludwigs Bolhschafter nicht verhin- dern eines neuen Reichsgesetr.es Aufstellung, 4. Octoher. wodurch die. Stände, in der verkehrten Sin- nesrichtung iast aller Völker dieser Zeit' be- fangen, .auch: Böhmen in -fein Wahlteich* ye=r- wandeln, und oligaroliische Erschtilterün^eri oder aristokratisohe ' Zerrüttungen bey sich Verewigen wollten*); doch die Hindernisse,

a) Goldait Comnmit; de Hegn* Böhem, iJnr. "t. II. p. Say.

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welche dem Könige die Fragerffthrt. um dieM Zeit Terbotheii) mussten sie für vollgültig an- erkennen.

Auf einer Wahlfalxrt nach .Adrianopel zn

2USeptlr. den Gräbern seiner Vorfahren, am Tage Mat- thäi*) starb Selim zu Ciurlu gerade dort, -wo er als Empörer vor neun Jahren TOn seinem Vater war geschlagen worden. In den Ge-^ schichten seines Volkes wird er als der grosste Eroberer seiner Zeit, als scharfsinniger, yiel umfassender Geist, als ungemein staatsklu^er Herrscher gepriesen ; übermässige ICraftfuJIe Ton willkürlicher Gewalt unterstützt, war die Quelle der Grausamkeiten, womit er nicht sei* ten den Ruhm seiner Thaten befleckt hatte. Der Erbe seiner Herrschaft war sein einzigee Sohn Solejman, ein schrecklicher Nähme in den Jahrbüchern der Ungern, weil sie in überschwänglicher Freude über Selim's Tod vergessen, oder überhaupt nicht mehr Ter- standen hatten, seines grösseren Nachfolgers gediegenen Geistesgehalt zu rechter Zeit zu

ycvemher. wiirdi«;en. Zu Anfang; des Wintermondes kam sein Bothschafter Bergham mit dem öffent- lichen Auftrage, die Thronbesteigung des neuen Grossherrn und dessen Bereitwilligkeit zu red- licher Beobachtung des WafFenstillstandes zu melden; im Geheim aber sollte er erforschen, wie . {ler König gegen die Osmanen gesinnt wäre, welche Waffenhülfe er von auswärtigen Fürsten zu hoffen hätte, in welchem Zustande sich die Gränzfestungen und die Kriegsanstal- ten der Ungern befänden; ob Eintracht zwi-

c) LeuBolaT* hift« Maanlman. ySS*

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chen dem Koni^ und den Ständen herrscliei ind welcher Erfolg nach Abfluss des WaF« enstillstandes von einem Angriifskriege sich wahrscheinlich erwarten liesse. Anstatt den [efährlichen Kundschafter mit bestimmter Ent- cheidung^ wie sie des Reiches bedrängte Lage on selbst darboUi, so schnell als möglich aus .em Lande zu schaffen , hielt man ihn mit ichtssagenden Antworten und Ausflüchten zu- iicki man bemäntelte seine Unentschlossenheit, 'olge trauriger Verblendung^ mit dem armse-* igen Vorgeben^ an Solejman's Gesandten zu ergelten, was Sei im yor zwey Jahren an em Viigfrischen Bothschafter Barnabas Be- ay, ihn mit sich in Syrien und Ägypten her- mziehend, gethan hatte. Unterdessen wur- en Propst Stephanus Brodericsh, bald ach ihm Stephan von Werböcz, um den Brühigen' und unternehmenden Mann von Jo- ann Zäpolya zu entfernen, nach Rom, an- ere Silbothen nach Fohlen abgeordnet, um ie päpstliche Kammer um Hiilfsgelder , den reisen König Sigmund um klugen Rath an- usprechen. Dieser schlug unverzügliche Be- ätigung, wo möglich sogar Verlängerung und efestigung der WaiFenruhe yor, da er so ben dasselbe gethan hätte, und ohne Treu- >sigkeit zu begehen den Ungern keinen Bey- :and leisten könnte. Von Rom wurde Geld aholft; bis zur Ankunft desselben wollte man em türkischen Botlischafter die Kntschei- ung vorenthalten: er musste mitziehen nach rlau und zusehen, oder erfahren, wie der Lonig der Ungern ungehindert von seinem taatsrathe handelte.

Montag nadb Egidx war Cardinal Hippo- s.Sepilr.

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lytus ToiE Este, Bischof von Erlau gestor- ben; die beträchtlichen Einkünfte des Bis- thumes Mrurden bis zur Wiederbesetzung zum Vortheile der kÖDi<;lichen Kammer eingezo* gen. Jetzt solhe der Verwalter des Bistuunu dieselben abführen und Rechnung ablegen ^ di fehlten nicht weniger als vierzii^tausend Gold- gülden. Zum Glücke besass der treulose Be- amte einen zahmen Falken ^ und einen Vogel- steller, beyde in allerley lustigen Kunststückea gewandt; mit zudringlicher Heftigkeit verlangte der König den Vogel und den Mann; der Ver- walter bezeigt sich ungefällig, der König for- dert ungestüm, der Verwalter beharret auf der Weiijerunij^ Ludwiij will den Falken und dessen Meister für jeden Preis ; der Be-' amte benutzt den Augenblick, verlangt nichts^ als die Entbindungsschrift übe%.vierzigtausend Goldgulden , der König gibt sie ihm' mit Sie^ gel und Unterschrift, der Falk und Vogelstel- ler sind sein*). Diess geschah in Untjarn im dreyssigsten Jahre nach des.- grossen Königs Matthias Tode, im sechsten vor Ungarns unglücklichstem Tage bey MohcJcsh. Tausende hörten es, und sprachen oder dachten:

,,Wenu der erzürnte Colt die Völker zur Strafe

zieht, ,,Benimmt er ihnen zuvor den rechten Sinn, - „Damit sie blind in iJir Verderben stürzien^).'*

Bischof zu Erlau wurde nach zwei Jahren der Waczner Ladislaw Szalkany; zu Waczea

a) Dubrarius' (des Königs Geheixnschrciber und Augen-» zcn^c) Lib. XXXIII. p. Sog.

b) y^lratuM ad poenam si quoM Deu9 traltit^ ffAuferre mentem priut »ölet iie, . f^aat B# in^ clädet'velui catci ritOMi.*^

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inmer Joannes Orszagh von Gutli, in en Ladislaus Macedoniay Archidia- I TOn Baranya, und Domherr von Fünf- ». Das Coloczer Erzbisthum, in den Tagen des Herbstmondes durch Fran- li'« Tod') erlediget, blieb durch drey unbesetzt.

rachdem Kaiser Carl der V. seinem r Ferdinand Österreich, Steyermark, , Grain und Kämthen erb- und eigen- ick abgetreten hatte, wurden die yon rer Macht zu schweren Leiden und hei- !T Rettung ausersehenen Königinnen An- ud Maria mit ihrem gesammten Hof- > nach Inspruck geführt. Dinstag nach ii. Declr. i&npfangniss vollzog Anna daselbst ihre ihinng mit Ferdinand durch dessen Marschall und Anwalt Willielm von Ro- .orf, Freyherrn von Mollenburg. Die img verricntete Leonardus Frä'monstra- sr Abt von Wiltau in Anwesenheit der -ischen Boihschafter Ambros Särkäny Akoshiza, Freyherrn auf Onod, Szala- Jbergespans, und des Presburger Propstes *onymus Balbi; sie waren auch Zeu- des am Abende gefeyerten ceremoniellen igers, und bestätigten den an diesem Tage sten ßeschluss , Kraft dessen nach Quasi- ^'J}^^* »veniti des nächsten Jahres die Königin- '^'

flLnna dem Erzherzoge, Maria dem Kö- zur Feyer des wirklichen Beylagers iiber- -t werden sollten ^\ Diess 2£eschah zu

CitoDt Hist. Eccles. Colocens. F. I. p. 5i2 seqq. h) 'rkmden hierüber Ton dem apostolischen und kaiserlichen LSy Joannes Croner aus Siebenbürgen y ausgefertigt^ bej P ray AnnaL P. V. p. 38 sqq.

TkmL 4

Linz am Sonntage Trinitatis Ton Ferdina mit Gottes Segen. Maria wurde zwai^ BrachmonatKe von Ludwig zu Ofen empf gen; aber dasBeylager verschob er bis nach, rer Krönung: seine Hoffnung auf Nachkomm Schaft mochte schwach stehen, denn er war seinem fünfzehnten Jahre schon überreif , achtzehnten am ganzen Hau'pte Greis , nur Geist und Willen noch Kind«

Inzwischen wurden von dem Bassa Mi tapha -die Festungen Szokol, Strebernik, T San durch die Schuld ihres Befehlshab Th omas MatKusnay weggenommen u Jaicza angegrifien. Hier war feiet Keg vicsh, wackerer y erfinderischer Kriegsma Befehlshaber. Der Feind stand ror der i t^rn Stadt im Thale. Hinter dasselbe san Kegle vicsh in der Nacht einen schwer waiinetea Reitertrupp mit dem Befehl , den ersten Kanonenschüss von der Festu aus ihrem tiinterhalte hervor zu sprengen i die Osmanen im Rücken anzufallen. Mit > ges Anbruch entliess er eine Anzahl { schmückter Frauen und Mädchen aus Stadt; unter fröhlichen Gesängen wani sie sich ilirer Anweisung gemäss, in reitz den Tänzen längs dem Ufer der Bliva hini lüstern eilten ihnen die Ospianen nach j Haube; diesen Augenblick erscholl der Ka nenschuss, Keglevicsh fiel mit der gesan ten Besatzung aus, die Reiterey brach dem Hinterhalte hervor, die überraschten^ schreckten, entmuthigten Feinde wurden ' vorn und im Rücken zugleich angegriffen, schlagen, niedergemacht, und nur \t enige ( kamen dem achrecklichen Gemetzel^ um

5i

Ton der blutigen ^ todtlichen Morgen« in der Bliva zu erzählen*). t zu gleicher Zeit mit dieses Sieges ift traf Stephan von Werhocz in I, nut tröstenden YerheLssaugen Ton »te. Bald darauf kam der Cardinal s de Vio mit ansehnlichen Geldsum- gleitet von Thomas Nadasdy, wel- Italien seine Studien vollendet, und Reise dem Legaten als Dolmetscher liatte. Unter so günstigen Umständen ier Staatsrath sich noch der Gesinnun-» d. des Bejstandes der Deutschen Fürs-- aichem, dann erst Solejman's Both-* ' mit stolzer Zuversicht abfertigen. Carl hatte seinen ersten Reichstag auf t der drey Könige nach Worms aus- ben; er dauerte bis zum Sonntage Tri«- Der Kaiser, sechs Churfürsten, der lie Legat Hieronymus Aleander, eislliche und weltliche Fürsten waren ich anwesend; zur Vertretung des Kö- n Böhmen der Presburüjer Propst Hie- US Balbi und der Bühmische Kanzler aw von Sternberg gesandt. Mitt- lach dem Osterfeste stellte er.sterer der 3. jtpriL a weit ausgebreitete Herrschaft und 5y; der Ungrischen Völker seit hun- rzig Jahren unablässig geführten Kampf ieselbe; der übrigen christlichen Fürs- impiliche Gleichgültigkeit dabey, die liehen Folgen ihrer Zwietracht, de» iren Solejman's neue Rüstungen, Un- issers te Noth, Europas nahe Gefahr in

oanffjl^ib. VI. p. 55.

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erschütternder Rede den versammelten Re ständen vor*). Man bewunderte des Mz schöne Beredtsamkeit , man meinte sogar, von Kaisers und Reichs wegen etwas gesch müsste, man schickte sich an mit deutsch! samer Bedächtlichkeit die Sache in Überle ' zu nehmen: doch alle diese Wirkungen Baibischen Fracht - , Schreck - und Stra:

16. April, hatten ein Ende , als dreyzehn Tage di •*— - der Augustiner Mönch Martin Luther,

J*"- f dem Welt regierenden Geiste als Werkzeug braucht, von lebendiger Überzeugung bes auf die Macht des Glaubens gestützt, in Reichsversammlun^ erschien, tiefe Religic mit sectirendem Hochmuthe im Kampfe,

f reifend in sich zeigte, und eben dadurc irchlicher und politischer Ordnung der E tieue Geburt, freylich nur den Scharfsinn] ' verständlich, ankündigte; da musste selbst Tresburger Propst die Obergewalt des Cn thes über die Macht der Worte anerkei: und ohne tröstenden Bescheid heimkel Dennoch wagte man es dem Gesandten Grossherrn Antwort und Entlassuoi; zu weigern; selbst des Graner Cardinals^ 1 ll./tfuuc«. mas Bakacsh, am Feste. Barnabä erfol Tod''), und des erledigten Erzbisthumes 1 derbesetzung mit Georgius Szathm wurde zum Vorwande genommen, den u; duldigen Bothschafter zurückzuhalten.

Darüber gerieth Sole j man in Zorn, b '' mit asiatischer Mannschaft aus Constantin

a) Balbi Oratio ad Caesar, et Tmp. Proceres pro ioipc di8 aappetiis contra TurcaA, haUta Wormatii. inter Opera J. p. 647 56i. b) Cdntinoit, Fleury Histoir» E Lir. CXXVII. n. 71.

k

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au£ und stand an Fetil und Faüli Tage im 29* Junm*. Lager bey Adrianopel mit drey mahl hundert tausend Mann; von dort aus verbreitete sich schnell das Gerücht nach Ofen^ er habe be- schlossen seines Vaters Gelübde zu erfüllen« Sei im hatte yor Kairo bey dem Propheten ' geschworen 9 wurde ilim Sieg bescheret, aa iWoUe er der Anbethung des einzigen, nie er- :zeugten, und nie erzeugenden Gottes drey ^Moscheen, eine im Osten zu Jerusalem, die andere im Norden zu Ofen, die dritte im Wes- ten zu Rom erbauen: diess auszuführen sey Solejman gerüstet. Zweymalil hunderttau- send behielt er unter seiner Anführung, mit achtzigtausend sandte er den Mohamed-Beg •gegen die Walachey, mit zwanzigtausend den Achmet-Beg gegen Szab^tsh; seine Haupt- absieht auf Belgrad war nicht zu verkennen^). Oberbefehlshaber daselbst war Franz von Iledervara, hochmüthiger , reicher Magnat, schlechter Kriegsmann. Als Uauptleute dien- ten unter ihm Michael More, ein Yerräther, Blasius Olahy und Johann Bdth von Bajna, beherzte Männer. Diese berichteten dem Könige noch zu rechter Zeit, dass die un- tere Stadt und die obere Burg mit Mund- und Kriegsvorrath schlecht versorgt sey, auch, was das Schlimmste war, seit Johann Zäpolya's Niederlage bey Sarno und schimpflicher Flucht, alles schwere Geschütz mangle. Da wurde Andreas Bäthory an Hederväry's Stelle von Ludwig zum Befehlshaber von Belgrad

a^ Liter. Ludovici Reg« ad Papam, et td Emmanuel. Reg. LuBitan. de 29. Junü iSsi. ip, Prcy Epiat. Procer. P. I. p. i43 149.

* *

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ernannt nnd mit einiger Mannschaft dabin i geordnet; aber unter dem Vorwande unzuläi licher Lebensmittel für verstärkte Besätze von Hederväry zurückgewiesen. Doch J bann B6th liess nicht ab, den König, i Staatsrath, die als kluge und grosssinnige F: bereits bekannte Koniginn Maria, um 6t um Kanonen, um Kugeln und Pulver ane flehen. Geld wurde ohne Verzug gejsaii aber die Befrachtung einer Anzahl Schmev schwerem Geschütze, Kugeln, Pulver und 1^ fen dem getauften Juden Emerich Si rents^s, am Hoflager und bey Magnaten 1 creditirendem , darum auch viel vermögend Manne, übertragen; dieser berechnete nur i nen Gewinn, nicht die Zeit, nicht die Gefa! die Schilfe wurden nicht flott, Belgrad b] hülflos verlassen, und als die Gefahr na kam^ ergriif auch Franz von Hederv die Flucht*); um so weniger durfte SzibS jetzt auf Beystand rechnen.

A c h m e t hoifte diesen wichtigen Plats ersten Anlaufe zu erstürmen. Die BesalBi war nicht über siebenhundert Mann stark; fl ihr Hauptmann der tapfere Piliser, Sin Logady begeisterte sie mit dem Muthe ei zaUreichen Heeres; sie schwor bis auf i letzten Mann um Sieg oder Tod zu kämp -und alle Stürme wurden abgeschlagen. A< met unternahm die Belagerung und setzte mit ä'usserster Anstrengung und vielem \ luste fort, bis die zerstörten Mauern seh Volke das Eindringen gestatteten. Da sei Alles verzweifelt war, hätte es dem edeln

o) If thuanffy Lib. VII. p. 58.

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mon Logidj und seiner Mannsoliaft noell frey gestandeoi den Flatz zu verlassen und auf ' der Siwe sieb einzusd.iffeD ; es mangelte nicht m Kihnen, und der Feind konnte die Flucht mdu limdern; aber eingedenk ihres Eides^^ der Ehre und des Ruhmes ihrer Vater, ent- Amte «dl nicht Ein Mann. In dreht ge- •cUossenen Reihen, schlagfettig, standen sia uf dem Markte , als Achmet in die Festung

Sund durch Niederlegung der Waffen £r-r ung zur Gefangenschaft forderte. Sie ant- ivorleten mit dem entschlossensten AngrüFe, es numte geschlagen werden, Simon Logady bUeb wh seinem ganzen Haufen todt auf deni Fbtie, Bnd Achmet verlor in diesem wü;' tfcefldi» Xampfe gerade die Tapfersten, seiner Heerscbir. Die siebenhundert Ungrischen'^ Nanaer ron Szab^tsli waren nicht die letzten. Helden unsers Vaterlandes, wir werden. noch von mdirern tausend Siegenden und Fallen- den zu erzäUen haben ; allein wenn der Rei« de 5ell>stTerschuldetes Schicksal der Wag- lebx/e des Verhängnisses einmahl abgewogen M| kvm sie Nichts mehr retten, und inre fldden werden nur bewirken, dass sie mit Iben, selbst in ihrem Falle noch ehrwür-t

ig, untergehen.

Ifachdem die Bolhschaft von dem Ver- bte der Festung Szäbdtsh*) und von Solej- lin's Eilmärschen gegen Semendria in Ofen. sgeLommen war, wurden der Gesandte Bcr- lam und sein Gefolge nach Dotis geführt, iscllist lieimlicli getödtet, die Leichname in

t) Ihre Unterhaltung hatte jährlich nur 4o5o Docaten gekot- KoTtcliich Supplem. id Yestig. Conit. T* p* 9A

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deb grossen Teich an der Ostseite der Scliloas-f mauern versenkt*). Der Konig , von Maria angetrieben, liess allgemeines Aufgeboth erge^ hen und rechnete wenigstens auf sechzigtau^ send Mann, welchen er zum Sammelplatz ToIah bestimmte. Dort woUie er sich mit ihaai. vereinigen, und Belgrad, welches bereits seit 2. /m^iiw. Maria Heimsuchung belagert wurde, zu HüUa eilen. Trotz der wiederhohlten Verordnung^! der Landtage, dem Aufgebothe des König^: den Drohungen der Gefahr, blieben die mei»^ ten Magnaten und Landherren zu Hause, di» wenigsten sandten Kriegsvolk, nur mit einjrv gen tausend Mann Reiterey konnte der PabK tin Stephan Bäthory gegen Szentha hinab-^ ziehen, von dem, was sich bey Tolna gesgmr* melt hatte, Ludwig einige tausend der be- lagerten Stadt zu Hülfe senden. Der Erz- herzog Ferdinand versprach drey tausend Mann Fussvolk, der König von Fohlen sechstausend Mann Reiterey; aber beyder Hülfsvölker und der Fropst Joannes Stati- leo, jetzt erst an den Yeneter Senat UK Hülfsgelder gesandt, und mit dreyssigtausend Ducaten entlassen, kamen zu spät. Montag 29. JuUv». vor Fetri Kettenfeyer war auch S emiin schon in Feindes Hand ; Szalankemen überfallen doch nicht genommen; Zewrin von Mohammed- Beg eingeschlossen; die Feesher Burg im Te- meser Gebiethe zwey Mahl vergeblich bela- gert; Sirmien von Ali-Beg verwüstet, die- ser von Stephan Bäthory zwar geschla- gen und in die Flucht gejagt, aber mit ver- stärkter Macht wieder gekommen ; Belgrad seit

o) lathnanffy Lib. VII. p. 58.

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ad zwtnsig Tagen beschossen; und der

stand an eben diesem Montage mit ei?- frenigen Magnaten und Landlierren noch etleny, zwey Meilen unter Ofen, der )thenen Yertheidlger ihres eigenen Herdes :h harrend. Vergeblich hatte er auch ibenburger Woiwoden aufgefordert, auf-* ben und bey Szentha sich mit dem zu vereinigen, die Feindschaft zwi-

ihni und Büthory war unversöhnlich; ichle keine Lorbern mehr mit diesen^ u Die Böhmischen Stände achteten kei- lahnung des Königs um Hülfe; Ritter 'veje cogen, trotz seinem Yerbotlie, dem ;e TOn Frankreich Franz wider Kaiser

XU| weil er hohem Sold bezahlte, ala rig biethen konnte*). Williger bezeig- ch die treuen, nur in der Leistung lang-

Schlesier. Von dem Fürstentage an, qb. JuUut. m Herzog Friedrich von Liegnitz und nir von Brandenburg, als oberste Lan- .uptmanne, am Sonntage nach Jakobi zu Mu gehalten hatten, bis Kreuz Erhöhung, f4. s^tir, bon Alles verloren war, hatten Fürsten itadte erst einige hundert, Breslau allein ;rt Reiter und acht und neunzig Fuss-* te zusammen getrieben, womit Herzog nir und Herr Carl von Schomberg vergeblichen Zug nach Ungarn unter- sn^). ün dreyssigsten Tage der Belagerung

Solejman durch glückliche Ausfälle

ter. LudoTici ad Sigismund. Reg. de 99. Julii 1.53 1. Ton Engel in Schedius Zeitschr. Dd. III. Ö. 293. h) yetchichte TOn Brulau Bd. üi. ThL H. S. 926^-

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deir Besatzung schon manchen Verlust erlitten ; aber noch wenig Hoffnung, die Stadt zu be- zwingen. Zu ihrer und Szabdtshes stärkerer Befestigung hatte der Fünfkirchner Bischof Sigismundus Ernst in letztwilliger Verfü- gung zehntausend Ducaten angewiesen ; das Vermächtniss war ron Johann Gyulay, Voll- zieher des Testamentes , redlich ausgezahlt tmd zweckmässig angewandt worden. ßelgrad*s Mauern waren seit der Zeit unzerstörbar, wie den Gross -Sultan bisher das Unvermögen sei- nes Geschützes, und jetzt auch zwey Rascier^ Überläufer aus der Stadt, belehrten. Auf ih- ren Vorschlag Hess er die grössten Kanonen auf die Insel, welche die Sawe bey ilirem Ein- fluss in die Donau bildet, hinüberführen, und Belgrad von der Semliner Seite, wo man der Mauern Verstärkung des Stromes wegen für unnöthig erachtet hatte, mit erwünschtem Er- folge beschiessen. Jenen Stadttheil bewohn- ten grössten Theils Rascier, dem nicht unir- ten Griechischen Kirchenwesen eifrig zugetlian, den unduldsamen Ungern abhold. Sobald diess Volk unter Gewalt des feindlichen Geschützes die Mauern stürzen sah, zündete es die Stadt von mehrern Seiten an, und flüchtete sich ge- en die Burg hinauf* Blasius Olahy und oannes B6th wollten den Rasciern den Einlass verweigern, doch unter dem Verwände an Vertlieidigern zu gewinnen, setzte der Ver- räther Michael More ilire Aufnahme durch. Ohne Widerstand drangen nun die Feinde von der westlichen Seite in die Stadt, üJFneten ili- ren Waflengeföhrten die übrigen Thore, lösch- ten die Feuersbrunst und begannen von drey Seiten die Belagerung der Burg.

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Kack zehn Tagen frucKtloser AnstrenguAg Uess Soiejman Minen graben , ohne dass die Besatzung aus vierhundert Ungern bestehend, IM Mangel an Werkzeugen und bey dürftigem Fomth an* Pulver es hindern oder entgegen arbttten konnte. Am heftigsten wurde dem ■ngemein festen Hirse- Thurme zugesetzt, Jakob Utissenitz, Bruder des merkwürdi- gm Georgius Martinuzi, vertheidigten ihn mt unersdaütterlicher Standhaf tigkeit , bis ihn die Tlintenkugel eines Janitscharen tödtete. Glttch. darauf wurde ein Theil .des Thurmes dnrdi die angezündete Mine gesprengt, doch dnrck den Sturz der Trümmern einwärts dem Feüde das Eindringen erschwert. Die Ras- aar erleichterten ihm die Arbeit; einige Ff eile m% der Burg woran Zettel geheftet waren, krtben gegen Sicherheit des Lebens und freyen Abzug Übergabe des Platzes an. Erst am ledia und fünfzigsten Tage der Belagerung, Montag nach Bartholomäi , als S o 1 e j m a h' s ß6. utuffun flerolde Bewilligung dessen, was angeblicher Heise ^e Besatzung verlangt hatte, von den Siaduhürmen und aufgeworfenen Wällen ver- kündigten, wurde den wackern Hauptleuten Olahy und B6th der Rascier Treulosigkeit oifenbar. Sie und ihre vierhundert Ungern Temahmen den Antrag mit Abscheu, beschwo- ren die Verräther zu ausdauernder Treue, be- stürmten sie mit Bitten, mit Gründen der Pflicht und £ihre, überliäuften sie mit den bit- tersten Vorwürfen; Alles fruchtlos: der Ober- BefelUshaber Michael More von Chula, schon früher mit Sole j man einverstanden, unterstützte die an Zahl den Ungern weit über-* , legaen Rascier. IMit sicherm Geleitsbriefe ver-

r*

sehen, ^ing er aus der Burg, scUoss mit des Gross - Sultans vornehmsten Feldherren Pyrri und A c h m e t die Unterhändluog ab, und brachte die Sicherheitsurkunde für Leben^ £i« genthum und freyen Abzug zurück. Donners- 29.>#ifj'«M«.tag Abend, am Feste Joannis Enthauptung« i** \ '20g die Besatzung zwischen den Reihen dar ' Janitscharen aus der Burg, ßlasius Olahy, Johann B<Sth von Bajna und sämmtliche 'Ungern wurden, gegen Treue und Glauben, auf der Stelle niedergemetzelt, die Häupter der Vornehmsten auf Stangen vor Pyrri' s Zelt . aufgesteckt ; melirere Rascier , für Ungern ge- halten, traf ein gleiches Loos. Die Yerräther^ welchen freye Fortsetzung ihres Handeigewer- •'bes zu Belgrad zugesichert war, wurden nach Constantinopel verwiesen, in der eroberten Stadt nur abgelebten Greisen fernerer Aufent- halt bewilligt*).

Von nun an blieb Belgrad durch hundert sieben und sechzig Jahre ununterbrochen un- ter der Osmanen Herrschaft. Frohlockend über das Glück dieser Eroberung, nach wel- chem zwey seiner grossen Vorfahren, Mu- rath und Mohammed vergeblich gestrebt hatten, bereitete sich Solejman zum Rück- zuge, befahl die eiligste Wiederherslellung der beschädigten Werke von Szabdtsh und Belgrad, setzte den Bali-Beg darüber zum Statthal- ter, übergab ihm zur Behauptung der er* oberten Plätze vierzigtausend Mann, und führte

a) Isthuanffy Lib» VII. p. 69 taq. Tubero Commea- tar. suor. tempore Lib. XL {. VII. Die UnterhaltuDg Belgrad« hatte jährlich a5,o4S Dacaten gekoatet« Kovachich Supplem. «d V. C. T. IL p. 5i9.

Hauptmacht nacb Constantinopel zurück, lan Bi thöry hatte an dem Tage, da d £eJ, nur sechs Meilen davon bey Tit- standen, zu schwach an Streitkräften, len Versuch des Entsatzes zu wairen; er B der erste durch Ambros S^rkany nriederbringlichen Verlust dem Könige *). r bedeutend^ dass Ludwig auf seinem Feldzuge, von seinen Völkern verlas- erade am Joannis Enthauptungsfeste im aber Bezirke Lager hielt ^); eben dieser md derselbe Standpunct war nach fünf I sein letzter. Aus dem Moh^csher La- ardieille er sein und des Falatins Kriegs- ■acb Feterwardein und Ujlak; ernannte id den Siebenbürger Woiwoden mit glei- rewalt, doch unabhängig von einander, aend - Capitanen für den Künftigen Feld- sd schrieb auf den Sonntag vor Dionysii 6. Octoher. besondere Versammlung der Magnaten les Adels nach Ujiak aus, um die Ge- I des Reiches zu erwägen und über die zur Wiedereroberung des Verlornen, wenigstens zu stärkerer Befestigung Sza- aens, Feterwardeins und Tittuls zu be- Uagen. Kränklichkeit halber konnte rig selbst auf dem Tage nicht erschein er Hess sich durch Verordnete vertreten Dg nach Fünfkirclien ®).

rahrscheinlich hatle dieUjlakerVersamm-

hument» Gesch* i^, Breslau, a. a. O. S. gSG. li) Liter, ici ad Sisiam. Reg. de i. Octobr. iSzi. mitgcth. v. I Schedius Zeitichr. BJ. III. S. spS. c) Liter. Lu* ad Sigitmund. R. ex Castris ad Oppid« Mohicth de .5ai« niit£eCh. t. Engel a. a.

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lung seinte oder des StaatsratKes Erwartungen scmecht entsprochen, weil sogleich ein Land- 19. Novbr. tag auf das Fest der heiligen Elisabeth nach Ofen ausgeschrieben wurde, wo die Stände im Beschliessen und Verordnen es wieder recht ernstlich meinten« Sogar Bauern, Einlieg er und Jedermann im ganzen Reiche, we.ss Stan- des er seyn mochte, welcher eigene Nahrung trieb und eigenen Herd besass, wurden zur Ab- gabe eines Ducatens; ausser diesem sämmtli- <die Handwerker noch für jeden ihrer Läden und jede Werkstätte, die Müller für jedes Mühl- rad, die Fischer für jedes grosse Netz zu Ei- nem Ducaten; Kaufleute, Apotheker, Tuchhänd^ 1er, Mäkler y Krämer, Wechsler, in gemauer- ten Städten wohnend , zu . dem zwanzigsten Theile des Werthes ihrer Waaren; .auf dem Lande lebende und herumziehende Handelsleute ' für jedes Wagenpferd zu fünfzig Silberpfen- nigen; Landpfarrer, Kapläne,, gemeine Priester weder Jobbagyen noch Yiehstand besitzend^ zum zehnten Theile ihrer baren Einkünfte und ihres goldenen oder silbernen Hausgeräthes; sämmtliche Juden im Reiche, männlich und weiblich, 'Knaben und Mädchen, Kopf für Kopf, mit Übertragung der Armem von den Reichern , zu Einem Ducaten angehalten. Jedes ganze ^ass Wein , eigenen Zuwach- ses, oder gekauft, wurde mit fünfzig; mittel-» massige , jedes mit fünf und zwanzig ; ge- wöhnliche Presburger Fässer (draylyngK) mit fünf und siebzig Silberpfennigen ; grossere (Iwadar) mit Einem Ducaten; jedes ganze Fass Bier mit zehn, jedes mittelmässiger mit fünf; Ochsen, Kühe, Acker-, Wagen- oder Weidepferde das Stück mit fünf; Schafe, Zie^

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1, Schweine und Bienenkorbe jedes Stück L xwey Silberpfennigen besteuert*).

Vi'm nur diese einzige Verordnung pünct- h ToUzoi^en, die Abgabe willig bezahlt, das •fsammelie Geld an den Schatzmeister Bi- o( Paulus Warday, nicht an den Kam- rzahlmeister , getauften Juden un^ Gauner^ lerich Szerentses, redlich abgeliefert rden, so hätte der König wenigstens T {ün£ Millionen, eine Summe, wel- i weder ihm noch seinem Vater jemahls Gebothe stand , verfügen können. Der tfjaüigste für Ochsen, Kühe und Stuten im indel wäfarend des Krieges sollte von zwan- <f auf fünfzig Silberlinge für das Stück er- ilket werden, Hengste aaszuführen bey Strafe m Verlustes verbothen bleiben. Bey den vfugungen über Auslösung und Verwaltung r königlichen Güter wurde bemerkt, dass KM durch bessere Einrichtung der Ofener ad Ivremnitzer Münz ~ und der Siebenbürger ilz -Kammern ein jährlicher Ertrag von drey nbl huaderttausend Ducaten dem Könige zu- Bssen konnte.

Beli'rads Verlust muss die Stände wirklich { jüerühn haben, denn am Ende erkannten { sogar für notliwendig, und beschlossen ein- üthig, dass bey allgemeinem Drange der Ge- ir zur Abwendun«' derselben auch alljje- sin bevgetraijen werden müsste. Es sollten ther sammtliche Tralalen, höhere Ffründner^

b) L n d o T i c i IL Reg. Deere t. IV. «p. Kor ach ich Y estig» vitior. p. 5i3. Art. I. bis X. Da» der Laiultag in diesem im am 19 Norember, nicht wie in Corpore Juris Hungar* Meben wird, im J. iSia gehalten wonlen aey, beweiset Ko» CA ich in SuppL ad Vetu Comitior. X. IL p. 499 aqq.

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Barone , X Landherren und Grundsassen, unge- achtet ihrer Steuerfreyheit für dieses Eine Mahl zu dem bevorstehenden Kriege von ihren Ein- künften an barem Gelde, von ihren Gefällen, Fischereien^ Bergwerl^en, Eichelwäldern, Wein- Ernte und Wein - Neunteln gerade zu die Hälfte, von ihren Schafherden und Viehstande die Steuer gleich den Bauern; Edelleute, welche weder Bergwerke, grosse Fischereyen, Ei- chelwälder besässen, noch von ihren Jobba- gyen bare Geldeinnahmen bezögen, sollte den Werth der Dienste, welche die Jobbagyen der Acker- und Wiesenwirthschaft jährlich ihnen leisteten, gewissenhaft zu Gelde berechnen und davon die Hälfte; Edelleute ohne Grundbesitz für ihre Person Einen Ducaten beytra{>en. Da die Prälaten ihrer Zehenten wegen Banderien unterhalten müssten, so sollten sie von den Zehenten selbst keine weitere Abgabe leisten; aber andere, von der Banderien-Pflicht befreyete Kirchenpfründner von ihren Zehenten die Hälfte abgeben. Und damit keine Quelle ir- gend eines Ertrages unbenutzt bliebe, sollte der König auch die Testamente der hohen- Prälaten, Thomas Bdkäcsh von Gran, Gre- gorius Frangepani von Colocza, Sigis- mundus von Fünfkirchen, Lucas von Agram^ Franciscus Bäkäcsh von Raab, Domini- ons und Sigismundus Thurzo von Gross- wardein, Nicolaus Csäky von Wdtzen, un- tersuchen und von den Vollziehern derselben Rechenschaft fordern lassen ; wahrscheinlich würden sich auch hieraus beträchtliche Ein- nahmen für ihn ergeben.

Wenn irgend ein Magnat, Landherr, Bür- ger oder Bauer etwas Steuerbares verhehlte

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es mu^effimden wurdei so soll es von dem lUBnunmler vre^genommen , verkauft , von h gelosten Gelde vor allem die Steuer ent- itety das übrli^e dem V^ce-Ge.span, den blriditera und dem Sammler zu Theil wer- . Der Konig sollte dafür sorgen und hej

benachbarten Fürsten bewirken, dass em und Insassen, welche, um der fest- itzten Besteuerung zu entgehen, etwa aus-- idenen, weder beschützt, noch geduldet^ dem unverzüglich zurück geliefert werden; ae diese Vorsichtsmassregel, dürften Bauern- Ca an den Gränzen bald verlassen, Dörfer klvolkcrt stehen.

Diese ausserordentliche Besteuerung sollte r Sir diess Eine Mahl Statt haben, der Ko* l darüber an sämmtlLche GespanschaFten len Versicherungsbrief ausfertigen. Der Bie Steuerertrag mit den übrigen Einkünften Dip in Gottes Nahmen dem Könige unge- hmahUrt zulliessen; er aber nach der Weise 'iner Yorfalxren, die königlichen Banderien iron bestreiten, Schiire bauen las.sen, die ranzfesiungen und ihre Befehlshaber mit alanglichem Kriegs- und Mundvorrath Ver- ben.

Noth und Trübsal lehrt gemeine Leute ihcn; Fürsten, Reichsstäude und vornehme erren werden dadurch zur Selbsterkenntniss fgekläret, und wenn sie noch nicht ganz itlerbt sind, auch zur Besserung angetrieben, olejman's Schwert und drohendes Joch hatte ovarns Stände wenigstens zur Selbsterkenntniss ibrackt ; denn aufrichtig bekannten sie sich .selber tre Furcht, dass auch diess Mahl ihre Verordnun- a in Rauch aufgehen, unvollzogen bleiben, in n. ntiL 5

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Nichts yersinken dürften*); und nahmen da- her zu dem, bey obwahender RechtschafFen- .heit überflüssigsten, bey schlechter Gesinnung unwirksamsten Mittel ihre Zuflucht: sie ver- pflichteten die Sammler und Einnehmer der Abgaben, die zwey zu erwählenden General- achatzmeister, die zwey yom Könige zu er- nennenden obersten Feldherren über treue Er- füllung der ihnen angewiesenen Pflichten zu Ei- den, deren Abschwörung sie dem Könige urkund- lich mit Siegel und Unterschrift bezeugen müss- ten. Ludwig selbst sollte sich bey seinem königlichen Worte, die Prälaten und Magnatva bey ihrem christlichen Glauben, Alle mit Siegel und Brief verpflichten, die Constitution dieses Landtages nach ihrem ganzen Inhalte zu voll- ziehen, und eben dazu die abwesenden Mag- naten und Reichssassen anzuhalten. Wer je- doch sich erfrechete, dawider zu handeln, und diese Constitution im Ganzen oder in ihren Theilen zu verletzen, der sollte als Zersturer der allgemeinen Wohlfahrt, als Feind des Ungrischen Gemeinwesens und der ganzen Christenheit , von dem Könige an Person und Yermögen streng bestraft, seine Güter ohne Schonung und Erbarmen für den Fiscufl eingezogen, wider solche Verbrecher dem Kö- nige von sämmtlichen Prälaten, Baronen,' Land- herren und Reichssassen kräftiger Beysland ge- leistet werden. Die Sammler und Einnehmer der Abgaben, so wie die zwey Generalschatzmeis- ter wurden versehen mit Vorschriften, deren

a) 9,Pra€9ßn» etiam Constitutio in fumum eonperiefur ^ im ^/uUn redigetur {guod Deiu aperiai) , exeeutionem non ha- ,,behit.'* LudoT. II. Decret. IV. «rt. XXIIL ap. Kopac/äck Veaeig. Cooiitior. p. £5i.

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btchtung alle Unterschleife, Win- |iiDgen y Ausfälle , StaatsbesteKlung abgei^endet hätte. Snig vrurde von den Standen, seit

zum ersten Mahle mit erbaulicher aA Ehrfurcht, für ihren Fürsten, Lerrsclier, obersten Heerführer und

ihrer Verordnungen anerkannt*); dessen über so Vieles König und it über Alles in Person wachen, od walten könnte, so wurden die u ernennenden obersten zwey Feld- - seine Stellvertreter angewiesen, in tmen die einheimischen und auswar- [STolker anzuwerben, und überhaupt Mnrohl die Vollziehung dieser Con- [s der glückliche Erfolg des bevor- Feldzuges forderte, zu yerfügen. erlichen Heerscharen sollten von glich aus dem öiFentlichen, durch ordentliche Besteuerung aufgebrach- gcmielhet, ausgerüslet, besoldet wer- 1 Magnaten, Landherren und Reichs-; t Ausnahme der Banderiepflichtigen )efehlshaber, des persönlichen Waf-

vor der Hand entbunden bleiben, ssten sich die zwey obersten Feld- den Generalschatzmeistern in das ge- rhültniss setzen, diese die Zahl und g der gemietheten Mannschaft per-

Augenschein nehmen, von ihrer .eit sich überzeugen und jenen im-

est, regiam Älafestatem 9olam €9»e Principem^ rm, Aectoremqu9 et Capiianeum nosirum ac exe^ um rerum^ €t coiuiiiuiionum nastrarum»** Lu<* iU IV. 1. c

5*

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mer cini<;e Scliatzbeamten mit gewuser Geld* summe für moi^Uche Erüugnis.se und Vorfall» beyordnen. Diess Alles sollte in Frist von zwey MonatKen, und zwar bestimmt bis zu nächster' Fetri Rümisclxer Stuhlfeyer in Aus- fiibrung gebracht seyn, damit es durch längere Verzögerung ihrer Kraft und Wirkung nicht ermangle.

Am Schlüsse yerurtheilten die Stände die- jenigen, welche für den letzten Feldzug Sold genommen, aber im WaiFendienste nicht aus« geharret hatten, zur Rückzahlung des empfan* genen Soldes und zur Bitte an den König um gnädige Wiederherstellung ihrer Ehre. Über die Güter der Landherren, welche dem letz- ten Aufgebotlie des Königs, nicht achtend der dringenden Gefahr des Vaterlandes, keine Fol^e geleistet hatten; auch über die Schlösser, Dör- fer, Güter und Besitzrechte, der Befehlsha- ber, durch deren Schuld; oder der benach- barten Herren, durch deren Hülfsverweiirc- ning^) Belgrad und Szabaths verloren gingen, wurde Beschlag verhängt. Sie sollten unter sicherm Geleite vor Gericht gefordert, wenn sie ihre Unschuld nicht darthun könnten, yer«-

a) Dicst kann nur <!er Sinn der Verordnung •e3m | denn S moii Lo(>uc]y «owohl, sU Johann Both und Blasiui Olahy hatten ihre Pflichten gctiian , atarben alt Helden auf ihrem Platze und blieben rein von der .Schuld det Verluatei alter Frans Hedervary und sein Unterhanptmanu der junge Valentin TÖrök sind ona Belgrad davon gelaufen, und die Herren in der Nachbarschaft Tun Szabatsh hatten den oimoK l^ogaüy hüMl;>s gcriüSficn ; sie konnten des Verlustes beschuU diget wcultii und waren stral'tallig. ^^o lassen sicli die iierirlita der altem Histonugraphcn Ton der Niedcmietzlung der 700 Un- gern in ScHbäthh und der vierhundert mit ihren Hauptleutita bey dem Absuge aua Belgrad, mit der Strafverhängung dieaci und dea nScbaten Landtagea Ttfraiaigea.

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., ikn Besitzungen an andere rerdiente ' Ttrsabet werden.

idk jLufl'isung des Landtages wurden Verordnungen an den Papst , an Kaiser nd an 'König Sigmund gesandt ^ zum y zu welchen Opfern die Un'gern für ttuog willige wie bedürftig und wür^ aucb des auswärtigen Beystandes sieb. D. Die meisten Prälaten ^ Magnaten srren begleiteten den König sogleich lublweissenburg. In ihrer Yersamm- nelbst^ Dinstag nach Maria Empfang- io. Dccbr. Uirte sich Ludwig für mündig, für "^, I uiiBittelbarer Führung der Herrschaft^ ^xwm den königlichen ICrönungseid, wie I Vater Wladislaw vor dreizehn Jah- ihn geleistet hatte. Am folgenden rorde seine sechzehnjährige Braut die lame und gemüthvolle Spanierinn Ma- tt dem Weszprimer Bischof Paulus ly zur Königin n von Ungarn gesalbt krönt. Das ßevlai'er mit ilir feyerie sr am achten Ta^e nach dem Feste der ooige*); und von nun an diente auch ^. C. 1522. irferer Vernunftsinn in dieser scliwe- ^^''*»'*»*^''- it seiner Charaklerschwäche oft 2ur

nun die Stände Böhmens immer dro-

auf das Königs Pragerfahrt drangen^

endlich sein Staatsraui selbst für noth-

dass Ludwig sich ihnen willig und

!zeigte; diess machte er, sey es auf

LudoTici ad Si^ismond. Reg. de 27. Decomhr. II. bey Mi^tl OtHÜu de« Ungr. Reiches ThI. IV. . aoo.

^o

dem Landtage, o^er auf dem besondem Con- 2. i^r^ruar. yente, in Ofen, zur Maria Lichtmesse bekannt. Eben daselbst vollzog er die Urkunde über die Morgengabe an die Königinn, wodurch ihr die den Ungrischen Königinnen von Alters her angewiesenen Städte, Schlösser und Herr- schaften verschrieben wurden*). Dahin wa- rei\ auch Franz Hederväry und Valentin Török vorgeladen, zur Verantwortung über ihre feige, unzeilige, der Verrätherey ver- dächtige Flucht aus Belgrad ; und weil sie sich nicht gestellt hatten , machte der König an 22-F*6niar.pet|.i Antiochischer Stuhlfeyer das Urtheil ih^ rer Verbannung, als Landesverräther bekannt. Valentin Török erhielt in der Folge in An- sehung der Verdienste seines Vaters £merichy seiner unerfahrenen Jugend, und des. Markus ^ Femphlinger, Kammerherrn der Königinn,

dessen Tocliter er geehelicht hatte, Verzei- hung, Ehre und seine Güter wieder; aber He- der vdry 's Herrschaften und Besitzungen wur- den unter den Ban Franz Batthyany und andere Herren vertheilt. Da zu hinläni^licher Besetzung sämmtlicher Gränzplätze noch im- mer Geld und Mannschaft fehlte, so billigten der Staatsrath und die Stände, dass der Kö- nig seinen Schwestermann Erzherzog Ferdi- nand ersuchte, die Festungen Zengh, Clissa, Krupa, Lika, Jaicza und andere Plätze Croa- tiens mit Österreichern zu besetzen« Ferdi- nand that es gern, da er hiermit zugleich sein Istrien und Friaul vor feindlichen Über- fällen beschirmte.

n) Die Urkunde bcy Kollar in Auotuio Diplom, ad Felii Vf" 9ini liiator. p. 317.

„_ nuRien^v' BewiMigHm tut ueod Maoih, nach 'AfeAihdfoiil . äilKr, entweder gaBM,-dd«r MM i Ungern zu Hülfe geatoAk m'iätia ^Auf solche VerheiMung traf -nicht ^ gewit-'^ete Hülfe erwariets ma^- ai» . JliircU des Königs Vermittehing. * per Rehe dahin war er Dosnenf^ 6. JTlrt. Hiü ZU Holic-i^ BJontag nach OciiU iT.JHa»-». Hrod in Bühmeb. Aa der Gränza / "Z^^ ^m die Abgeordneten der Stfad« ^ jrtea ihm sogleich daMlhstijAea Kkh ab; er abar 'tries nie xarÜl^-ntit der [i «r aey ihr erblicher König "»d ,...,{ tpnd anderswo , als auf dem Traget " * ' " ^ "- Dies» that er jPreytag vor 9. Jl%.-

[ Slinntag, nach Allerheilign 4 i-Jfajestätsbrie£ zu dv *Uindi-r _tA Bestätigung. Zur Krönunff 1 Maria war der Sonntag Sxawds 1 r dem feierlichen Zuge aii^d«k 1 die BömLschen Barone in hef- ■l)F>-'mr TOB ihnen die Krone,' dtfa ia»''BiiGliMpfel, du Schwort saitn-

^ . ' IL. -Ur.». ^..U..! ».^t* "Amt

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Zlepter^ in die Linke den Relchsapfd^ hiess den Herzog Albrecht von Preussen^ wel- chen Sigmund als seinen Stellvertreter ge- sandt hatte, das Schwert vortragen, die Köni- ginn ihm folgen und der Zug ging vorwärU. Die Krönung verrichtete der Olmiitzer Bi- schof Stanislaus Thurzo^).

Erst auf den Januar des nächsten Jahres berief er die Böhmischen und Mährischen Stände zum Reichstage nach Frag, bis dahin unterrichtete er sich von dem bisherigen Gang der Verwaltung im Ganzen, entschied im Einzelnen mancheriejr Streitigkeiten, und machte sich durch seinen Eifer fiir das Römische Kirchenwesen viele Feinde. Seine massigem Rathgeber waren die kluge Königinn und der viel überschauende Herzog Albrecht; sein mehr vermögender Lenker Ladislaus Szdlkan, ernannter Bi- schof von Erlau. Auf dessen Eingebung ge- schah, dass er Kraft herkömmlichen Rechtes

•j^- ^J*23. nlg neuer König Freytag vor Estomilii die 'Landtafel aufhob, diese Regierungs- und Ju- stiz-Behörde, das Kuttenbcrger Bergamt und alle übrigen wichtigenAmter neu besetzte. Zum obersten Landeshauptmann über Böhmen und Mähren ernannte er den Munsterberger Her- zog Carl, einen ihm treu ergebenen Fürsten, Abkömmling Georgs von Podjebrad, ver- ständigen und beredten Mann; zum Reichs- kanzler Herrn Adam von Neuhaus, zu den übrigen Amtern Männer von unbescliohenem Rufe, anerkannter RechlschafFenheit und vor-

5, April, züglichem Ansehen^). Das Osterfest feyerte er zu Olmütz, von der Reise nach Schlesien

a) DubrtTiut Lib. XXXUI« b) Idem iUd.

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im der Landtag ab, welchen tf notix ■g ans auf das Fext der drej Kö^ idi Ofen ausgeschrieben; dann auf anabend vor Estomihi yerschoben *),

auf Georgii festgesetzt hatte. Böh- d Mähren verliess er, ohne viel be- ;u haben; seines Ungrischen Gefolges eifender Luxus, beleidigender Hoch- agebührliche Anmassungen, hatten Ab*

wider ihn erweckt und die Unzufrie- mit seinen Verfügungen verstärkt, aaaer Zwischenzeit war in Ungarn viel Ar- l wenig Erspriessliches ges.chehen. Lud- ir noch nicht bey Holics über die Grän-r pngen, so entstand unter ^äpolya'^ /. C.1522.

schon eine Verschwörung wider die *'*^'^^"''*' Bte allgemeine Besteuerung^*). Auf S te- Bl t h u r y' s ernsthafte Vorkehrungen

swar einigen Schein ihrer Auflösung, der lenkende Mann derselben Johann ra nach Siebenbürgen, wo Moham- Jcg mit Überfällen drohete, sich zu- v.lT.Marz, ^*); aber der schlechte Bund verbarg r in dichteres Dunkel, aus dem er sich )n durch frechem Unfug offenbarte. traten wider ihn die Bischöfe Fran- \ Warday, von Siebenbürgen; Fran-

Per^ny, von Grosswardein ; Fran-

Chaholy, von Csanad; Joannes ;h von Sirmien, ernannter von Watzen;

Regal. Ludor. ad Saxones Transyly. 6c 3i. Deobr. le ap. Kot/achiih Siipplcm. ad Vcst. Comitior. T. lU b) Liter. Ludovici K. ad Palslinum de 6. Martii roe Holics ap. Kovachich Sfipplem. ad V^stig. Co^ II. p. 6o3. c) Liter. L udo vi ci R. ad Falatin. de 1^33. ex ßrodt AlemtBic. ap. Fra^ Epist. Procer* P*

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und die Magnaten Johann Dr^ghfy Ober- Reichsschatzmeister; Anton Fälöczy, An- dreas Bäth6ry, Stephan von Räzgon^ Peter von Per^n, Ladislaw von Ka- nisa, Franz Orszdgh, Caspar R^skay^ Sigmund Bänffy, Franz Drugeth von Homonna in einen Verein zusammen, und S7^M^iM<. verbanden sich, Mittwoch nach Bartholomäi in Ofen, dem Könige treu und redlich zu dienen, seine gerechten Yortheile fleissig zu be-« fördern, seine Würde, Macht und sein Ansehen kräftig zu unterstützen; aber auch sich selbst unter einander und gegenseitig wider jede un-^ befugte Gewalt getreu und standhaft zu ver- theidigen *).

Der Besteuerung erwünschten Fortgang und richtige Zahlung der verordneten Kriegs- beyträge konnten eben so wenig des Königs Befehle aus Frag^), als des Falatins drohende Mahnbriefe aus Ofen*') bewirken. Zwar zo- gen die Sammler in den Gespanschaften her- um; aber sie betrugen sich wie Flager, Drän- f[er, Wucherer, nicht wie Diener des Vater- andes und Beamte des Königs; Hessen sich überall uncntgeldlich verpflegen , forderten köstliche Bewirthung, lebten schwelgerisch, und tränkten bisweilen mit dem edelsten Weine soiiar ihre Hunde zu muthwilli<{er Lust. Ein-- nelimer der gesammelten Knegsbeyträge war Alexius Thurzo königlicher Münz -Kam- mergraf, redlicher, nur mit grossen Geschäften

d) Die Bunclea-Urbinde bey Katona Hist. Reg. T. XIX. p. 58 1. b) Liter. Lndovici R. ad Sarosiens. Pragae aa* April. i522. ap. Pray Epist. Procer. P. L p. i5q. c) Liter« Palati ni ad Comitat. Saroaiena. Budme i4. Aiaji i5aa. ap. Ffay^ !• c. p. i63.

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MahIii ini SlMi6irgOMBdHw Johann At»6lj TertretoQ.-' rtfoMpil^rSehatKmeLiter'war JobaJiÄ •KTf 'dfie Sammler waMn dieser bev-^ bjbrjywililte, oder jga|^ reichliuAö il^ttt angesteUte CreatÜMr^ . wd^|dw i- nnd mit sich handelnr; Kesaen^v '^^ K'^eapuischaft rarweigeijülatt GeiSaay Ij.dia ZaUang der Kri^nsteiier ganfcpft iten sich {(egien wetterq.An&dJi' U' rHie Süidt ' Leutsebu. '«lall* loh de»>Hi«sec2alLksl>0iiQkatii mBt^ sich über eino^-Saman Tenngen. Sie forderten TiA»* ii liessen sich aber mit «#m^ ^imd zwanzig^ ond^adblzehn lur befriedigeiu Nachi einigen; sie wieder y/ji^ .Hioserweis^ schätxen; da Uessen * aia 'sich dio it hundert siebeozigDsoaten-ab^ darauf forderte Johann Ata^ly _ ohne Thurzo's Wissen, ausser d«m fifllMii Grundzins ron den Leutschaiiem llit, Ton den Bartfeldem Tierhundert, I Bperiesem eben so. riel, ron den s zweyhundert Ducateui als unerliMH budien für den König. Die einzigen mer widersetzten 'sich; und fertigten sweyhundert Ducaten, ihrem jä&Ur nndzinse, mit zehn für ihn als Ehren'- ; wogegen er ihnen den Empfang be- te und ihrer bey dem Grafen Thurzo

SperTogel (la der Zeit Stadtrichter in L«ut- raoti Aimalw So^oa. ap. Jfagn^r Analitnta Scapua.

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niclit sehr liebreicli zu gedenken rerspfieh*). So war es ron jeher und überall , bis zur Auflösung der Gemeinwesen gegangen , wo Fürsten ihres Berufes vergessen, oder unkun^ dig, von llsugen Hofleuten, oder schuldbe- wussten Staatsdienern gehalten und gebunden, aas ihrem Cabinette, Frunksaale oder Schlaf- gemache regieren wollten, ihre Länder nicht aelbst bereisten, ihre Völker nie hörten, nie mit offenen und mit eigenen Augen sahen.

Ks lässt sich für gewiss annehmen, dass in Leutschau, weder das einzige, noch das ffelindeste Beyspiel ron räuberischer Vollzie- hung der Reichsrerordnungen war gegeben worden; was indessen ohne grössern Kosten- aufwand^ bloss durch Klugheit, Wachsamkeit und Thätigkeit sich ausführen liess, war you dem rechtschaffenen Falatiu Stephan Bäthory in Abwesenheit des Königs geschehen« Er hatte TOn den Städten des nördlichen Reichs- gebietlies zehn Zentner Pulver gefordert; da- mit die Gränzfestungen versorgt; den hoch- bejahrten Zewriner Ban, Jakob von Geriis- ihe in Ruhe gesetzt, den wackern Herrn Jo- hann Källay 2um Ban verordnet und mit einer Schar Fussvolk hingesandt; die Besat- zung von Tittul mit zweyhundert Mann ver- stärkt; den Oberbefehl über Temesvdr dem Herrn Niklas Macedoniay übertragen; mit Sigismund Bdnffy , Franz Batthyany una Johann Carlowicsh Torquati, wel- che über die österreichische Besatzung in ih- rem Banate eifersüchtig waren, guten Ver- gleich zu Croatiens Vertheidigung abgeschlos- sen. Mit des Herrn Gyelethfy königlicher Ernennung zum Ban von Jaicza schien er nicht

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gmz xotnedm; der König entschuldigte sich Btti dem >hngel eines andern Mannes, da Pe- I ter Ke^leiricsh schlechterdings nicht län- ^ aof diesem Platze dienen wollte. Weder ibfliy noch manchen andern Ungrischen oder Groatischen Landherren war es anständig, dem XdiTbacher Landeshauptmann Johann Kac- sianer, welchen Ferdinand zum Oher-Be- fffhlshaher der österreichischen Besatzungen TOa Zengh, Klissa, Kruppa und Jaicza be- atelk baue, sich unterzuordnen. Da der Ko- niv fiir nothwendig hielt in den yorzüglich- sten TestoDgen, die Baustelle doppelt zu he- selzcB| so uberliess er es dem Palatm den swcjflen Ban für Jaicza und die Befehlshaber . im* Binjaluka und Orbazvara nach seiner bes- te» Emsicht zu ernennen*).

Trotz der Sorgfalt und Betriebsamkeit des Stephan Bathory fand Bali-Beg dennoch kern lündemiss über die Donau zu setzen, in das Temeser Gehiedi einzufallen, die Pecser Burg eiDzaschliessen und Orsova zu erstür- ^). Zu gleicher Zeit führte der türkische

c) Liter. Ludovici 8f1 Falatin. de 17. Martü iS«. »p. ftwr Epiit. Pto«'i.T. P. n. p. ncj. b) ^^ Vehementer dolemuSt ijf rf TuFci eastru/m Orsova expugnarunt ^ et Pech obM^Me-' «r««/.«* Liier, /.uäovici ad Talatin. 1. c. Über dirseiPech icbvibt Pray Hi«tor. lieg. P. Jf. p. 69'). „f«r# Sclapnnia ^ftreargata , (Ju int/u e ecclesia4 obsederri t. •* Dirae «fe VrrwccJul'in;; dca l'j - l'cr* in dem TrmciiiT (frl>ie:lie| Torontairr ATithcü«, mit dem Peta (Füfißtrc/itm) in der Ba- tayicr Ge^-paiKrhaft miisste hi>r gerade danim angemerkt wcr- •■1 Mrril lie fiii Gelehrter von »••ichem Gewichte, wie Pray U aciieiD neucctrn WVrJie hc;;.:iigpn haf , damit der Irrthnm vim teiiiffai Ansch.^ti unferttii'^ir , »ich nic)it furtTjUanzo, Um fcae Zt'ii "Hi-rni jiu<:ii kfiiic 'i'iiiken hlier die Urüwi*, viel we- il^ Tür J*'ünilircheii gckoiuiucii. Dicaoa Pech, von welch9iB ^^äwi^ am 17. Mars iSia an den Palatin arhrich, ist daa- *ft«f Bit dem Peech, vod welchem er am ag. Jnliua 1631 an SVBuiad bctficlilrt lulle : jircem FeeLh big jam oppugnaruMt^

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Statthalter TOn der Herzegowina einige Hau* fen vor §cardona; da sandten der Yorstelier der Stadt, Marcus Jussicsh und die Bür- gergesammtlieit durch, die Herren Georg ptansicsh und Michael Squorlicsk die

29. Aför«« Stadtschlüssel nach Ofen mit der Erklärung .y ' / > ihres Unvermögens, den Platz gegen den mäch- tigen Feind zu hehaupten*). Der Falatin eben 80 wenig im Stande, ihnen Hülfe zu senden^ musste sie ihrem Schicksale überlassen; Scar- dona unterlag des Feindes Gewalt. Der Bassa von Verbosanien zog vor Ostrowicza und be- mächtigte sich des festen Burgschlosses, wurde jedoch auf dem Rückzüge drey Mahl, bey Kuin, bey Skradin, und bey Kruppa, ge- schlagen.

Stephan Bogdanowicsh, Woiwod der Moldau, da ihn weder Sigmund noch Lud- wij' ijeijen die ÜbermacKt der Osmanen be-

. ' ' schirmen konnte , verschaffte sich Ruhe durch Erneuerung des Zinsvertrages mit Solejman^). In der Walachey wüthete die schrecklichste Anarchie, nachdem Mohammed - Beg den unmündigen Erben des Fürstenstuhls Theo- dosius, des Nagul Bessaraba Sohn, mit seiner Mutter, sämmtlichen Schätzen und Kriegsvorrath nach Nikopel entführt und nach Constantinopel gesandt hatte. Solejman er-

yfled fruitra^ r^puUi enim fuerunt cum multa caede tttonmi.* Hier ^vl^d Zewnns Einichliessung daran» dort -vvird et an Or^ tova'a Eiiiiiahme gereihet ; das eine lat also eben so wenig, all das andere, Fünfkirchen; sondern beydes, Uj-Ptfc«, der Hanptort im Ujpöcser Besirkc der heutigen Torontaler 6e- tpanschaft 5 Meilen südwestlich ron Tcmesvdr.

a) Lit^r. Scardonensium ad Keg. de 29. Martii ap. Pray Epist. i'rocer. P. I. p> i56. b) Sigleri Chronoiog. ap, iitl Monimi. Decad. I. G6»

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nannte den Mohammed auf dessen dringen- des Ansuchen zum Hospodar der Provinz ; diess führte die Bojaren zur Eintracht zurück, sie wählten Naguls Eidam, Radul, aus dem Dorfe Affumaz, zum Woiwoden; und nun musste der WaiFen Gewalt zwischen ihm und Mohammed entscheiden. Zwey Mahl, hey Glubayy und bey Kieschan wurde der aufge- drungene Hospodar, aber in dritter Schlacht der Woiwod von Mohammed geschlagen und in die Flucht gejagt. Radul zog mit seinen übrigen Bojaren nach Siebenbürgen und bath den Woiwoden Johann Zdpolya um Beystand. Von diesem mit Ungrischer Mann- schaft unterstützt, brach er wieder in die Wa- lachey ein, sandte die Szekler voraus, liess die in Städten undDörfern angestellten Hauptleute des Hospodars fangen und enthaupten. Bey Grumatz kam es zu vierter Schlacht, sie dauerte von Morgen bis zum Abend« Mohammed verlor seine tapfersten Leute, Dely genannt, Radul blieb Sieger und Herr des Landes. Allein Mohammed kam mit neuer Heermacht und schlug den Iladul im fünften Treffen wieder in die Flucht. Nun führte ihn Johann von Zipolya selbst, an der Spitze von dreyssig tausend Untern und Szeklern in die Provinz zurück, und rückte bis Rukur und Fitescht vor, aber mit ihm wollte Mohammed sich nicht messen und eilte über die Donau nach Nikopel. Radul nahm Besitz von Tergo^ wischt und blieb Woiwod, bis der grosse Rath der Bojaren für heilsam erkannte, ihn selbst nach Constantinopel zu senden, um die Belehnung mit dem Fürstenthume bey dem Grossherrn und dessen Schutz gegen Moham^

8o

mcd-BegVs Anfälle naclususuclien. Solej- m a n ' behielt den Woiwoden als Gefanjjenen zurück^ ehrte der Walachen in fünf Schlach- ten bewiesene Tapferkeil, beschloss die Walt- chey in ein türkisches Pasclialikat zu verwan- deln, sandte den Bojaren Wlad mit der Lehns- fahne als Fürsten in das Land, und die Boja- ren schienen seiner Herrschaft sich willig zu unterwerfen. Doch dauerte sie kein gan- zes Jahr; Wlad beleidigte den Vornehmsten der Bojaren B a r b u 1 , Ban von Krajowa, und wurde von diesem sius dem Lande ge^ jagt. Solejman beorderte einen Capidschi Bassa mit dreyhundert Spahi\s, unter dem Yorwande den Krajower Ban auf den Fürs- tenstuhl zu erheben , in die Walachey. Barbul und die ihm anhängenden Bojaren traueten dem trieglichen Vorgeben und büss- ten ihre Leichtgläubigkeit mit dem Tode^ wo- rauf der Grossherr den gefangenen Radul wieder, als von ihm erwälilten und belehn- ten Fürsten, den Walachen zurücksandte^).

^ In solchen Verhältnissen stand das Un-

grische Reich zu seinem gewaltigsten Feinde, als die deutschen Fürsten anfingen, einige vor- übergehende Beängstigungen für ihre Lust- schlösser, ßlarställe, Thiergärten und Jagden^ wenn Ungarn unterginge, zu empfinden. Es

1. S^pflf . wurde ein lleichsiag nach Kürnberg auf Egidi angesetzt, dessen Erülinung aber erst zu Ende

13. Dtehr. des Jahrcs erfolgte. Am Michaelis Tage voU- zoiT Ludwi«; zu Praij die Vollmacht und An-» Weisung für die Gesandten^ womit er den

n) Engel GetcL. des Vuai Reich. TU. IV. ÄbthtU. J. S. »q5 iL

öl

Nürnberger Tag beschickte. Es waren: die Bischöfe Joannes Gosztony von Raab, La« dislaua Mace.doniay, ernannter von Sirmien; und die Herren Johann Drughfy, oberster Reichsschatzmeister ; Feter Korlathkö von Buchan, Hofmarschall ; Meister Stephan von Werböcz, königlicher Personal; Johann Kewthew von Kethegyan, Vice Falatin; Sigmund Pogän und Michael Kende- rcssy*)- Bie Reichs Versammlung war unge- mein zahlreich; des Kaisers Statthalter, Erz- Herzog Ferdinand und Ffalzgraf Friedrich, gegenwärtig. Es wurde beschlossen, dass vier- tausend ]\iann Fassvolk., mit den nöthigen Hauptleuten, mit hundert Centner Fulver und zwanzig Buchsenmeistern auf den nächsten Ur- bani Tag zu Odenburg eintreffen und von dem Deutschen Reiche besoldet, sechs Monathe lang dienen sollten. Den Reichsschluss un- terzeichneten am Montage nach Thomä der 22. Deehr. Elrzherzog, der Mainzer Churfürst und Cardi- nal Albrecht von Brandenburg, Herzog Lud- wig von Bayern; von Ungarns Gesandten der Sirmier Bischof, der Hofmarschall Kor- lathkö, der Meister Werböcz, Sigmund Pogän**); und dabey war es geblieben. Wa- rum sollten auch die Deutschen sich in Kos- ten und Bewegung setzen, so lange die Un-* gern sich selber lielfen konnten , aber zur Vertheidigung ihres eigenen Landes^ weder Geld geben, noch in Waffen dienen wollten. Wo ein einziger Reichsbeamter, wie Johann Za«*

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a) Bey Koraohich Supplem. ad Vettig. Comitior. T. IL 6aa. b) Harpreoht SttauardiiT. Xb. IV. Abtheil. II. 63. S. 4i. Urkuod* 1^ Sa4. &• 170«

TL TiiaiL 6

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^ polya zum Scliutze des benachLarten Lehn- lursten Radul augenblicklicli dreyssigtausend Mann auftreiben konnte ^ dort war Betteley um auswärtigen Beystand entehrend, und Vor- enlhaltung desselben billig. X c. 1523. Man darf indessen nicht übersehen, dass

uA.jtpriL Ungarns Stände auch auf dem nächsten Ofe- ner Landtage am Feste Georgii in Gegenwart des Kunigs, die Noth des Vaterlandes ernstlich erwogen, die Entartung der Ungrischen Yolks- gesammtheit scharf in das Auge fassten, klar erkannten, wie derselben abzuhelfen wäre, zweckmässige Wollungen zu dem Bessern* ver- riethen, einzig und allein der redlichen Ge- sinnung und des festen Willens entbehrten. Ks wurde verordnet, den Betrag der königli- chen Einkünfte zu untersuchen, und den Go- mitats- Sammlern, General- Schatzmeistern und obersten Befehlshabern über Eingang und Ver- wendung der ausserordentlichen Kriegssteuer, wovon Ein Viertel zur Bestreitung der Be- dürfnisse des Königs, drey zur Anwerbung und Besoldung der Heere bestimmt waren, genaue llechenschaft abzufordern*). Dadurch waren schimpüiche Dinge an den Tag gekom- meh. Nur sechs und zwanzig Gespanschaften, die Biharer und die kleine Csanader, hatten das Mehl^- ste, die reichern Szohler das Wenigste^) ; von dem

a) Ariiculi in Diaeia festi B. Georgii M, A, D. iSaS. Bu» das celehrata pro Regni iutela ap. Kovachich Sapplem, ad Vestig. Comitior. T. II. p, 5i5. art. L II. b) Nach Abiug des \iertei8 hatten bezahlt: Bihor, ByiS. Csanad, SaSa. Ara£ 5ooo. Zarand, a4oo. Ssathnia'r, 2600. Heyes , a38o. Ssaboica, 3286. Neitra, 2006. Gömör, Trcncsin, Temea, jede, aooo. Bäcfh, 180Ü. Hont, i4oo-*Pesth, i586. Bekva, 1260. Bodrogh, 13 15. Auttere Zolnok, ii33. CsODfrad, doo, Thurocs, 5oo. Mittlere Zolnok, 488* Torontalf Sei. Kraaana, Comom, Pvm- bürg, jedop 3oo. Nögrtd, 85. SnU, 4o.

»5

itaB^ nur Johann Zdpolra ^^^ Jo- itiuinffy hatten bezahltJ^^avon di« ertel nicht mehr, als vier und vierzigtau- benliiindert fünf und zwanzig; das eine Für des Königs Bedürfnisse yierzeha- neunhundert fünf ein Drittel Ducaten Vieleft war also noch rückständige itten sich die Sammler abhandeln las- Jes hatten die Ober- und Vice-Ge- itweder aus Fahrlässigkeit nicht abge- >der zu ihrem eigenen Yortheil unter« eii| weil des Luxus dringende Bedürf- Lcfat anders mehr, als durch Be^tech- und durch Staatsbestehlung zu befrie- ven. Sogar von der Pflicht auf dem rtigen Landtage sich einzufinden, wie y fahren von dem WafiPendienste zu

Rieltung, hatten viele Landherren von Iber- oder Vice - Gespanen mit Geld gekauft« Über alle diese Verbrecher ■e l^ütschuldigen wurde mit kraft- und isem Eifer, der verweigerten oder un- Jacrenen Steuer doppelter Betrag, £in-

der Güter, beträchtliche Geldbussen Setzung von Ämtern verhänget. Von rdurch einkommenden Summen sollten d der königlichen Hauptleute, Gehalt uilden der Gesandten auf dem Nürnber- chstage, und die dem Lande von eini- srren gemachten Vorschüsse bezahlt^ ige zu Feterwardeins Befestigung ver- werden •*)• a übrigen Verordnungen zu Folge soll-

Too KaniB« für Zipol^ra's Rechnung» 3000; fiiir ilid BM 5oo. Johinn bthuanfiy fioo. &rr Xopachich 16. ^) Vo& Art. IV. bU XL

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ten die Banderien des Koni}!S, der Frälateii ^und Barone sogleich an die Temeser und an- dere Keichsgränzen beordert; alle Ämter nur mit Uni^ern und mit eini^ebornen Reichssassett besetzt y in jeder Gränzfestung zwey Befehls- haber, mit der Pflicht*, dass immer wenigstens Einer von ihnen ^ bey Strafe an Leib und Vermögen, auf dem Platze sey, angesetzt, tob jedem zehnten Bauernhofe im Unterlande Ein Reiter mit Spiess, Schild, Bogen und Kcicheri im Oberlande Ein Fussknecht mit Feuerbüchse ausgerüstet, von den Magnaten ^ und von dem Landadel zu dem königlichen Heere gebracht werden ; die Besitzer Eines Edelhofes in eige- ner Person und zwar zu Pferd oder zu Fus8^ wie Kriegern es geziemt, nicht in KutscheD, wie die meisten zu thun pflegten, sich ein- stellen; die Heerscharen im Marsche und im La^er sich alles Unfugs gegen die Landbe- wohner enthalten, von keinem Edelhof, Pfarrer oder Bauern Bewirthung verlangen. Der Haupt- mann jeder Schar sollte den Vorletzten unwei- gerlich entschädigen, käme im Unterlassung^* falle Klage vor den Feldherrn, von diesem nach Bescliaifeuheit der Sache mit Absetzung oder Schlägen bestraft werden*). Alle besondere i und geheime Yerbündungen der Magnaten oder I der Landherren unter sich zu was immer für Zwecken wurden verbothen^). Zu kräf- tiger Abwendung der dem Yaterlande drohen- den Gefahren wurden von jedem Herde (Für matim) im ganzen Lande zwey Ducaten, der eine sogleich, der andere zu Martini zahlbar bewilliget« Niemand davon ausgenommen^ so-

a) Von Art. Xm XZX. h) Art. XXIL

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Enfiegcr, ein Vermögen Ton drey Duca- m l^erÜi besitzend, dazu angestrengt ; auch enbui^^en, Slawonien und die Sächsiche omllieit dazu angehalten. Die hierdurch benden Summen sollte der Konig ledig- nr Bestreitung der Kriegskosten und des ^s Yertheid j^ung ; nichts daron zur Be- ig seiner Schulden oder zu andern Zwec< rerwenden *). Diess war die höchste ', welche jemahls von den Ständen war iget worden. Unter Matthias wurde teiis Ein Ducaten und nur nach Thor- 4 hier zwey von jedem Herde gefordert. lO überraschender Freigebigkeit wird man ckl za glauben, dass in den Herzen der fimrfest beschlossen war, Nichts zu ge- Iminoch hatten sich die anwesenden tn, Barone und Magnaten ausser dieser Steuer noch zu freywilligem Geschenke aem Mark Silber an den König erkläret '')• [nter Strafe des Hocliverrathes und Vet-

der Güter sollte in Zukunft nach er- lern Aufgebothe des Königs Niemand rm Waffendienste entziehen dürfen, wahr- ranke und Greise aus^^enommen. Aus- a zehnten Mann yon Jobbagyen, sollten I, Abte, Domherren, Klosterleute und ij jeder noch für seine Person einen

stellen'). Der König sollte für jede (chaft einen eigenen Hauptmann ernen* dcher lediglich dem König untergeord- del und Mannschaft im Comitate aus-

[XiU XXVII. Xrvn. h) U\nr. Liidnv. ad- l'i.i>oiii] !• Febrnnr. i5i4. ap. fVagntr Diplomatar. p. 161. c) Art. XL. XLI.

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zulieben^ zu mustern , und der gesamr^an Heermacht zuzuführea rerpliichtet wäre").

Ausser diesen Verordnungen, und schon bey Eröffnung des Landtages hatten die Stände in den König gedrungen y endlich einmahl das seit drey Jahren ledige Coloczer ErzbLsthuni, und zwar mit einem thätigen, entschlossenen und kriegserfahrnen Prälaten zu besetzen, weil seit Belgrads unersetzlichem Verluste gerade die vereinigte Bacsher und Coloczisr Diöces am meisten feindlichen Einfällen ausgesetzt wäre. Ludwig, in der Ungrischen Cierisey nach des Weszprimers Petrus Tode keinen solchen Mann kennend, forderte Vorschläge yon den Ständen. Da nannte Johann Bor- nemiszsza seinen ehemahligcn WalFengefähr- ten, jetzt einsamen Franciscaner Mönch Pau- lus Tomory zu Ujlak. Sämmtliche Prälaten und Magnaten gaben unbedenklich ihre Zu- stimmung dazu, der König genehmigte ihre Wahl, und ohne Verzug wurde Bothschaft in das Ujlaker Kloster abgeordnet, um dem Bru- der Paulus seines Königs ^Yillen und der Stände Wahl bekannt zu machen. Allein er lehnte diese Erhebung mit achtbaren Gründen ab, und beliarrte auch nach wiederhohltem zu- dringlichem Ansinnen fest, wahrhaft nicht ver- stellt^), auf seiner Weigerung. Ludwig be- schloss, ihn mit Hülfe des Papstes zum Ge- horsam zu zwingen, und übertrug vorläufig die Angelegenheit dem anwesenden päpstli-

a) Art. XLTII. XLIV* h) Posiulatum fuit in publica ^TBf^ni cont/entu ah omnibit», ut Paulus e rMiigione^ <i exirt ^^abnuereif etiam vi et auctorifaie summt pontißcis Romaiu ffextractuMf Uli eccUsiae^ illisquä locis ab host» defendendi» ^^raejiceretur, Diu^ multumque^ ae pste^ non simulat9 relue^ t^iatum , tandan poluntati regiaa «f regni parwa coegenttU*

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cKen Legaten. Dieser geboth dem Mönche im Nahmen des Papstes y Kraft apostolischer Machtfiille das Erzbisthum anzunehmen; Pau- lus Tomory musstesich unterwerfen, und von bangen Ahnungen im Innersten durchdrungen, seine liebgewonnene Zelle verlassen. Hadria- («<-?/ 9./aif. BUS der Vi., Leo des X. Nachfolger, bestä- ^^^J;^^^^^^^^^^ tigte ihn, Ludwig ernannte ihn für Slrmien 1523.) und für das Reichsgebieth zwischen der Sawe, Drawe und Donau zum obersten Feldherm; er aber bey sorgfältigster Erfüllung seiner Amtspflichten veränderte Nichts in seinem bis- herigen strengen und gottseligen Wandel*). Also wurde das über Ungarn verhängte Schick« sal durch königlichen und päpstlichen Zwang an einen Mann geheftet, dem zu glücklicher Wendung desselben, nichts aLs seines ver- klärten Ordensbruders Joannes von Capis-» trano Geistesmacht und Heiligkeit, von dem weltregierenden Geiste unterstützt, mangelte.

IL

Verwirrung des Reiches im Innern dnrch

Unterdrückung der königlichen Gewalt,

Eifersucht und Trennung unter den Stän*

den, schlechte Staatswirthschaft, und

Verfall der Rechtspflege.

Und wäre Paulus Tomory so gelsierft mächtig und heilig gewesen^ wie Joannes

^Drodericui. nEum pbI reluetaniem ae ingenue se ex^ mutantem f Ludouicus f adhihita etiam^ quo magit obtempera- f,ret^ legati pontijicii aueioritat^, oollegio monachorum exem-^ jftum Coiocenti Higniiaie ac earum partium militari praefec» ftiura hon4^tauit, Iithuaiiffy.

«) BieM bexengen der gleictizeitige , mit ihn genan bekannto

TOn Gapistrano; so kriegserfalireii und tap* fer, wie Johann Hunyady, .so ideenreich} kraftvoll, staatswelse. und durchgreifend wie sein Ordensbruder und Zeitgenoss, Francisco Ximenes; sass kein Mattliias auf dem Throne, er würde das Reich vom Untergange nicht gerettet haben, weil auch die höchste Geisteskraft des Feldherren oder Staatsmanneft unvermögend ist, den charakterschwachen Re- genten zu halten^ oder dessen mangelnden Geistesgehalt zu ersetzen. Von dem Ausen^ blicke an, als Matthias in die Gruft der Ko- nige gesenkt wurde, bis auf den Mohäcsber Tat; war kein König mehr im Lande; mit den zwey auf einander folgenden Schattenbildern, Könige genannt, verfuhren dreyssig Land- tage nach Willkür, und was diese etwa Zweck- massiges- und Heilsames abgeschlossen hatten^ yereitelle entweder die Gewalt übermächtiger Oligarchen, oder der beherzte Trotz der Adels- gesammthcit geleilet von Zapolya's Faction.

Nachdem Wladislaw durch Verlust der Österreichischen Provinzen, welche Matthias erobert hatte; durch empfindsame Schonung des Feindes im ICriege ; durch schimpfliche Erkaufung des Friedens von Maximilian unter staatsrecht- lich unzulässigen Bedingungen; durch mehr- mahls gewagte Versuche, derselben Annahme und Bestätigung von den Ständen zu erlangen; dftrch seine UnbehülAichkeit und Unentschlos- senheit in Leitung der üiFentlichen Angelegen- heilen; durch seine Vorliebe für gemächliche Ruhe und unthätiges Daheimsitzen auf der Ofener Burg, schon in den ersten drey Jah-

Bischof Stephanus Broderioih de cUdo Mohact, und d*r niclit Tiel jüngere lathaanffy Lib. VIL 56.

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ren seiner scheinbaren Herrscliaft sein Anse-» hen selbst untergraben hatte, und Ungarns Magnaten verächtlich geworden war, so musste er auch stillschweigend es dulden, als die Herren seine Erniedrigung, mit Anmassung eines ihm ausschliessend gebührenden Rechtes, begannen, eigenmächtig die von ihm ernann- ten Hüter der Krone Andreas Bdthory und Stephan US Fodör, Bischof von Sir-* mien, ihres Amtes entsetzen, und die Bewah- rung dieses Heiliglhumes mit den übrigeti Reichs - In.signien dem Falatiti Stephan Zä- polya, und dorn Erlauer Bischof Thomas Bäk^csh übertragen. Beyde, zn beständiger Anwesenheit im Staatsrathe verbunden, ernann- ten jeder Einen aus ihren vertrauten Uofbe-^ beamten zum Castellan der MS ischegrader Burg, des Verwahrungsortes der Ki-one, als ihren Stellvertreter; und jeder verpflichtete den sei- nigen durch einen Eid, in weichem wieder das königliche Ansehen bedeutend angegriifea wurde. l)ie Castellane schworen, in ihren Amte, jeder seinem Herren getreu zu dienen; die Burg und die Krone mit aller möglichen Sorgfalt und Wachsamkeit zu bewahren und zu erhalten. Trüge sich zu, dass des Einen oder des Andern llerr stürbe, oder einem wi- drigen Schicksale unterläge, so würde der Eine dem Tropsle Franciscus Bakdcsh^ Bruder und Verordnetem des Erlauer Bischofs, oder der Andere dem Johann von Za polya, Sohn und Verordnetem des Talatin, die \V1- schegrader Burg und die Krone vorbehalten; letztere, ohne Wissen und ausdrücklrchen Be- fehl beyder Verordneten, nicht von der Stelle rücken« nicht berühren, sie nicht einmahl

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dem Könige^ noch weniger den Prälaten und Baronen 9 noch irgend jemanden auslie- fern. Sie verpflichteten sich, wenn den Ei- nen sein Herr der Bischof, oder dessen ver- ordneter Bruder, den Andern der Palatin, oder dessen verordneter Sohn Johann, zur Übergabe der Burg und Krone aufforderte, und einen andern Stellvertreter für sich ein- setzte, ohne Weigerung, Ausflucht, oder Wi- derstand abzutreten; so lange sie aber im Amte wären, wollten sie weder dem Einen, noch dem andern Her^n, mit grosserer Anzahl he- waflneter Mannschaft, als sie selbst bey sich hätten, den Einzug in die Burg gestatten; nur wenn sie irgend ein Mächtiger belagerte, wür- den sie der Herren Kriegsvalk , doch in glei- cher Zahl von beyden , aufnehmen. Übrigens erklärte sich jeder Stellvertreter, in Behaup- tung der Burg und Bewahrung der Krone, zu gleichmässiger Treue gegen den Herrn des Andern, wie gegen seinen eigenen, verbunden; und diess Alles bey Verlust seines Adels und Standes, bey der Strafe ewiger Ehrlosigkeit*).

Wladislaw war empfindlicher gegen Läs- terungen seiner Person, als gegen Eingriffe in seine Rechte und Verletzungen seiner Würde. Unter den Grossen verachtele ihn keiner ver- wegener und offenbarer als Lorenz Herzog von Ujlak; allen Einladungen und Befehlen trotzend, hatte er verweigert bey des Königs Krönung;* dann unter die königliche Fahne vor Kascliau und Stuhlweissenburg, hernach

a) Fetr« de Rewa Commentar. de Sacr. Bcgn. Huag. Co- roiu «p. Sckwandiner SS. ner. tiung. II« p. 460*

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bey Wladislaw's Zusammenkunft mit Jo- hann Albrecht zu Leutschau^ sicli einzu- stellen; endlich sogar die königlichen Steuer- /.C. 1494. Sammler auf seinem Gebiethe todt schlagen lassen^ und die Osmanen auf einem Streif«- zuge durch Sirmien^ anstatt sie anzugreifen, begünstiget. Da beschloss Wladislaw in sei- nem Zorne, den muthwilligen Magnaten zu züchtigen und zu erdrücken. Er berief ihn mit seinen vorzü^jlichen Anhängern, Johann Kishorvath, Niklas von Szecsh und Bar- tholomäus Beriszlo Prior von Yrana, nach Bäcsh vor seinen Richterstuhl zur Verantwor- tung. Keiner erschien. Lorenz sandte seine bejahrte Mutter um den König zu besänftjigen und von raschen Vorschritten , welche von dem Erzürnten wohl zu fürchten waren, zu- rückzuhalten. Allein vergeblich war die Ver- wendung der ehrwürdigen Matrone, verwitt- weten Königinn von Bosnien; zu heftig Wla- dislaw's Erbitterung; sogar die dreyhundert Reiter, von dem Herzoge zur Heerfahrt wi- der die Türken gestellt, und einige Geschenke um Versöhnung gesandt, wurden ungnädig von ihm verschmähet und zurück gewiesen. Sind die Blöden einmahl in Überspannung ge- rathen, so hält es eben so schwer, sie herab^ als in ihrer Abspannung hinauf zu stimmen. Darum halten auch des Erlauer Bischofs Tho- mas Bäkacsh wichtige Gründe wider den beschlossenen Versuch, den Widerspänsti- gen durch Wairengewalt zur Unterlhänigkeit zu zwingen, bey ihm kein Gewicht. Bar- tholomäus Dräghfy, Peter Gereb, Nik- las Banffy, Andreas Both von Bajna und Serwiens Dfwnot Wuk Brankowicsh, erhiel-

f en Yon ihm den Auftrag, des Herzogs sämmt- Iiche Burgen zu überwältigen.

Lorenz war darauf gefassl; das ihm ge- hörige Futak am linken Donauufer, nur fiin{ Meilen von Bucsh entlegen, wo er den ersten AngrilF erwartete, halte er am stärksten, nicht viel schwächer Ujlak und Sanct Demeter, in Sirmien ; Rohacza bey Possega in Slawonien und Kaposvur in der Siimegher Gespanschaft mit WalFenvolk und Kriegsvorrath versorgt, seine Gemahlin und kleine Familie auf die Güssingor Felsenburg in der Eisenburger Ge- spanschaft gebracht. Drtighfy ging Futak vorbey und führte die königliche Heermacht bey Uj-Palanka über die Donau und versuchte die damahls grosse , nur von hohem "Walle umgebene Stadt Ujlak im ersten Anfalle zu ersliirmen. Zurückaeschla^en von der Be- Satzung, befahl er die Schanzen zu zerstören, und stellte eine Schar Pfeil - 'und Büchsen- schützen auf, um die Besatzung von dem /. C.1404. Walle abzutreiben. Die ernsthafte Massregel 21, Decbr. benahm den reichen Einwohnern den Muth zu längerm Widerstände, die Stadtthore wur- den den königlichen Scharen ^geölFnet, die Besatzung warf sich in das mit doppelten Mauern befestigte untere Schloss, gegen wel- ches Draghfy nunmehr das schwere Geschütz ohne Unterlass spielen Hess. Inzwischen kam auch der König in das Lager, und seine He- rolde verkündii^ten den Rebellen eine Gnaden- zeit von dreyssig Tagen, nach Ablluss dersel- ben Ehre- und Gülcrverlust, Tod oder Ver- bannung. Diess schwäcbte des Herzogs Macht an der Zahl, die Tapfersten blieben ihm ge- treu; am meisten beunruhigte die Furcht ihn

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(tj'Ton ihr getrieben, naliin er seine Zu- it zu dem Falatin Stephan von Zapo- , seinem Freund und Verwandten, ihn um stand oder Vermiltelung bey dem Könige nd. AValFenhülfe verweigerte Zapolya; Bothen sandte er in das Lager mit an- enden Ansprüchen. Wladislaw solhe nken, dass Herzog Lorenz weder ange- ;, noch verurlheilt sey; haftete irgend eine Jd auf ihm, so müsste er vor den Ge- .4idC des Palatins, welchen altes Herkom- und Reichsgesetze zum ordentlichen Rieh- Ewischen Vasallen und dem König bestellt eoy geladen werden. Diese Ordnung ver* eodes Verfahren; bewailneter Überfall an- gerichtlicher Vorforderung, Gewalt für 11, gezieme dem rechtmässigen Könige nicht, »wecke Verdacht eines heimlichen Stre- -iiach willkürlicher Tyranney; der Fala- fcrUnge, dass Wladislaw seinem Zorne ieihe, den Krieg auf andere Zeit und wi- andere Feinde verspare, und die Ent- »düng über Herzog Lorenz, einen der lehmsien Magnaten Ungarns, dem gesetz- m Richterstuhle anheimstelle. Alle Majestät war dort schon verwirkt, ein Reichsbeamter solche Bothschaft an höchsten Machthaber ungestraft senden tc, oder als AVächter für der Stande Frey- m senden musste; und der heftii^e Zorn, reichen Wladislaw darüber entbrannte, leth nur, -wie wenig er jetzt noch König Folgendes liess er dem Falatin vermel- er, welcher unlängst an Joannes Cor- IS durch Wegnahme der Samboker Burg widerrechtlichsten Raub beginge und durch

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wieclerliohlte kuuigliche Befehle darin sidi niclit hindern liess, hätte am allerwenigstem sich erfrechen sollen , für einen aufriihreiir sehen Magnaten in das Mittel zu treten und was Rechtens sey seinem Könige vorzuhalten. Des Uj lakers Verbrechen seyen oiFenbar und allgemein bekannt, der königlichen Vorladung habe er verachtenden Trotz entgegen gesetstt Waffengewalt müsse also und werde ihn tä' pAichtma'ssiger Unterthänii^keit nöthigen. Die« «er möchte auch der Palatin sich nie ent« winden, wenn ihm daran läge in seinem KcH nige forthin einen gnädigen und wohlgawoge- nen Herrn zu finden"). Hierauf gab er dem Draghfy Befehl, der Ujlaker Burg mit IA|^ schinen und Kanonen ^ewaltisrer zuzusetMKJ Die verwittwete Königmn von Bosnien , aii# Gehörne von Gara, reich an Gold, Silber aH^ Edelsteinen, hoilie mit diesen Schätzen hfäk Draghfy den königlichen Befehl aufzuwiiitf' gen, das Anerbiethen beträchtlicher Summeie sollten seinen Belagerungseifer unterdrücken; aber Ehrliebe und Treue gegen König uftd Vaterland wojjen schwerer auf der Was^sdiale des Feldherrn, und nachdem die Mauern schon ziemlich beschädiget waren, geboth er in fin- sterer Nacht Sturm. Als aller Widerstand vergeblich war, warf die Besatzung die Waf- fen weg, ergab sich auf Gnade, und wurde un- gekränkt in ihre Heimath entlassen.

Grössere Anstrengung schien die Übef-^ wältigung der obern Felsenburg zu fordern; schon von Natur fest^ war sie auch von des

a) Bonfin. Decad. Lib« IV. SCj. lathnanffj. Lik HL p. a5.

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befrahrtesten DieaHtnannen besetzt der Belagerer Verlust der Mann-^ ■ft scbeuete, f iiglich. nicht anderi«, als durch 1^ SU erzwingen. Darauf wollten es die itzuDg und des Herzogs Mutter^ die Racjie Draghfy fürchtend, nicht ankommen las*

sie erbothen sich zu freywilliger Üher- egen sichern Abzug mit Waffen und . Bey dem Einzüge empfing den Ko- die tief gebeugte Mutter unter dem Thore ikxea Knien, für den verirrten Sohn um &e bittend. Wladislaw tröstete sie mit Vetbrnsung, er werde nach geendigter K&kt Ton der Reichsversammlung über ^ lOg erkennen lassen, dem für schuld- mten redlich allen Schaden ersetzen, ■f.4ca Sachfälligen nicht anders als nach ^esetzen verfahren. Nachdem ihr Geld, Geräthschaften und Kostbarkeit iagenlktimlich Angehörige ausgeliefert war, I er ne nach Ofen abführen und wies ihr Brdessen* drey Dörfer zu standesmässigem erbalte an. Als herzogliches Eigen thum deo bedeutende Summen baren Geldes, hundert neue Kleider von kostbarem Stoffe Zobel und Marder gefüttert, eine Menge ene und silberne Gefässe und dreytausend er des besten Sirmischen Weines gefun-

von dem allen behielt Wladislaw das ligste für sich; das Meiste diente den Feld- en und Hauptleuten zur Belohnung. Von dem Despoten Wuk Brankowicsh, /• d49k le Sanct Demeter und in Zeit von vier !n sämmtliche Schlösser, welche Johann horvath von Halapsics, des altem n Lorenz Banffy vonGara Eidam, zwi-

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sehen der Sawe und der Donau besass, einge- nommen. Zum Befehlshaber liher das eroberte Gebieth ernannte Wladislaw Herrn Andreas B 6 1 h von Ba j n a ; gegen Kaposvär wurde Dräghfy, gegen Güs.sing der Temeser Graf Joseph von Som, gegen Rohacza der Des- ot von ihm beordnet; er selbst bezog mit iklas Bänffy die Werowiczer Burg, um nahe zu seyn den drey getlieilten HeernaufeD, wenn sie seiner Weisung bedürfteD^ und auch den Rebellen, wenn sie auf das Äusserste ge« trieben , etwa zu seiner Gnade Zuflucht nah- men, oder wie das Gerücht ging, mit Söld- nervolk aus Steyermark sich verstärken woll- ten. Vor Kaposvar erhielt Dräghfy die heil- same Lehre, den Feind nie zu verachten. Denn als er den Befehlshaber der Burg, Da- vid Dombay, mit seinen Streitkräften zu gering anschlagend, die Belagerung fahrlässig« ger betrieb, auf den Schlössern benachbarter Herren sich belustigte, auch seiner Mann- schaft im Lager grössten Theils Reiterey, man- cherley Jubel und Schwelgerey gestattete, wagte Dombay in mondheller Nacht mit gesammter Besatzung einen Ausfall, findet alles Volk von dem geistreichen Schelitzer Wein berauscht, in tiefen Schlaf versenkt; bemächtiget sich vor allem des schweren Geschützes, weckt durch den Donner desselben nur Wenige zum Kampfe und Tode, die Meisten zu schimpflicher Flucht in den nächsten Wald, erbeutete das Lager, und kehrte mit sämmtlichen Kanonen und be- trächtlichem Kriegsvorrathe in die Burg zu- rück« Dräghf y hatte Alles verloren, nur sich selbst nicht , darum fand er unverzüglich Mit- tel seine Ehre zu retten imd das selbst Ter-

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(cliuldete Unglück wieder gut zu machen, drey Tagen hatte er für erhöhten Sold ein Ireiches Heer gesammelt, aus der, acht den weit entlegenen, vom Bischöfe Sigis- ndus mit allerley Kriegsvorrath reichlich idrgten Stadt Fiinfkirchen Kanonen, Ku- 1 und Pulver herbey geschafft; die Ofener L Pesther sandten ihm zu rechter Zeit ei- s Scharen Fussvolk, welches früher ihm Igelte, zu Hülfe; daniit erneuerte er die agerunj;. Sobald die Kaposer Sühipfe, wei- den Platz umgaben, mit Reisbunden und le angefüllet, Dämme aufgeworfen und Liffbrücken geschlagen waren, Hess er das were Geschütz aufpflanzen, zuerst Sturm Pen, und da dieser misslungen war, die Burg chiessen. Dadurch gerieth ein Pulver -Ma- in in Brand, Mauern und Thürme werden prengt, Mund- und Kriegsvorrath fliegt in Luft , die Burg steht in Flammen , Ma- linen, Waffen, Rüstung der Mannschaft innen; in diesem Augenblicke des Schreckens 1 der Verzweiflung biethen Dombay's He- de Ergebung, rufen um Schonung und Ret- g, die Zugbrücken fallen nieder, die Thore rden eröffnet. Niemand ist mehr Feind; [e, Belagerer und Besatzung sind nur Un- >n, Brüder, Söhne Eines Vaterlandes, ver- igt zur Löschung der Feuerbrunst. Nach Ewingung derselben blieb Draghfy im Be- be von Kaposvär; David Dombay zog mit 1 Seinigen ungefährdet ab.

Inzwischen kam eine zweyte Gesandtschaft

a dem Palatin an den König mit der Bitte

a genug gedemüthigten Herzog nicht wei-

zu befehden, sondern die endliiche Ent-

I. Thtil. ^

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scl^eidung über seine Strafbarkeit nach alter Landesverfassung dem Reichsratlie zu über- lassen. Allein die Prälaten und Magnaten, welche zu Weröwicza um den König 'waren, und dem Herzoge nicht wohl wollten, hiessca jenen antworten wie es der Majestät gebührte; er würde widerspänstige Vasallen und Feinde des Gemeinwesens nicht aufhören zu Terfol- gen, bis sie genug gezüchtiget, vor dem Throne ihres rechtmässigen Herrn um Gnade bäthen. Wie weit die Züchtigung gehen dürff , zu er- messen, gezieme dem Keichsherrscher , nicht den einzelnen Reichsbeamten. Einen Beamten, welchen der Herzog mit demüthiger Abbitte an Wladislaw gesandt hatte, fertigte dieser, seinem eigenen Sinne folgend, mit einem Aus- bruche gemeiner Empfindlichkeit ab. Des echten Königs Persönlichkeit soll in der Ma- jestät aufgehen; er darf der letztern (yewifiht den lästernden Muthwillen auf das schmerz- lichste empfinden lassen; aber Äusserung«! des Ärgers darüber, ziehen ihn zur Gemeui- heit herab.

Wladislaw's Ungnade würde Herzog Lorenz noch lange getrotzt haben, hätte er nur vermocht einiger Magnaten Neid und Ei- fersucht zu besiegen, und seine Schlösser ge- gen der Ungrischen Feldherren Bürgersinn, JSlir- liebe und Tapferkeit zu behaupten. Dragkf j, Buth von Bajna, der von Som und Wak Brankowicsh waren mehr seine, als des Königs Freunde; aber Drang des Ehrgefühls nöthigte, sie den Auftrag redlich zu vollziehen, welchen sie von dem constitutionellen Machu- haber angenommen hatten ; und so hörte Wla- dislaw bis Weröwicza den Kanonendoimery

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wodurch Wuk Brankowicah die Roluczer Felsenburg ohne Unterlass er3chiitterte. AJs endlich auch diese von des Herzogs Befehlsr habes Ladislav BaJk.oczj^ war übergeben worden und Gussing, sich noch tapfer yer- theidigte, verwendeten f^ich selbst Andrea3 B6th, Josctph von Sonii und der Fünf- Jurchner Bischof Sigismundus für den Uj:- laker, und riethen dem Könige zur Mässi>- gung. Diese Fürsprecher durfte Wladislaw nicht unerhört abweisen , er bewilligte dem Herzoge gnädiges Gehör, und gab dem Ter jtieser Grafen den Auftrag, ihn von Güssing nach Fünfkirchen zu geleiten. Lorenz von 1. JUHr«. Ujlak mit seinen Auhängern Ifiklas von Sz6csh^ und Johann Kishorvith, daselbst erscheinend, wurde von den Magnaten mit euszeichnender Achtung empfangen und vor den König geführt. Nach abgelegtem reumü- thigen Bekenntnisse seiner Yergehungen, de^ ren ganze Schuld er bösen Ramgebi^rn, vor- züglich dem Yraner l^rior Bartholomäus Beriszlo aufbürdete, versicherte ihn Wla- dislaw in allgemeinen Ausdrücken der Yer- zeihuDg, die weitere Entscheidung seines Schickr sals sollte er von der nächsten Reichsversamm- lung zu Ofen erwarten. Nach geheimer Un-r terredunff ^niit ihm erhielt Joseph von Soqi Befehl, den Yraner Prior unverzüglich Vß^ Y^r-: haft, seine Beamten, Wagen, F&cde .und Ge-^ nthscfaaften in Beschlag zu n^inen.. Be- riszlo »vieler Yerbrechen und MU-sethaten sich hewusst ,: fürchtete für sein L'ebciii^ und Hess den König bitten ^ um. Erlaubniss sich in ei-r nen Mönchsorden zu. Begeben.- Dciiti^uf ^erhielt er zum Besohtid« kejhe iromm» 0^4^usg.e-

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meinde konnte einen so lasterhaften und ver- ruchten Mann unter sich aufüehmeri oder dul- den; und damit er sich nicht etwa durch Selbst- mofd der Gerechtii^keit entzöc^e^ wurde et ao{ Wladislfrw-s Befehl kreuzweise geschlossen zn dem Reichsgerichte nach Ofen abgeführr. Die ungewöhnliche Strenge reizte das Fünfkirch- Her Volk zum Aufstande; welchen nur des Reichskanzlers und Bischofs Bakicsh öffent- liches Vermelden^ dass des Priors ungeheuere •VeArechen noch härteres Verfahren forderteni dämpfen konnte.

Die Reichsrersammlung' und das Octayal- gericht war auf Georgii Fest nach Ofen aus- geschrieben; ausser den ' Prälaten , Baronen und Magnaten hatten sich dabey aus jeder Ge- spanschäft zehn Landhefren als Yerördneta eingefunden; da wollte sich Wladislaw zur Betriedigung mürrischer Grossen über seine bisherige Reichsverwaltung, besonders über sein Verfahren wider Lorenii, Herzog yon Ujlak, reräntworten , und die Stände über sich erkennen lassen. -Doch Thomas Bi-* kacsh und Sigismundus £rnst widersetz^ len sich seinem, die Majestät des Ungrischen KÖnigthumes entwürdigenden Vorhaben ; an- dere Magnaten , weil sie fürchteten gleiche Verantwortung mochte auch von ihnen gefor- dett werden; nur die Wenigen, welche ihr Ge^vrissen keines Unrechts beschuldigte, «ber auch k*eine Spur von Majestät in Wladislaw entdecken kofcinten, hätten ihn im Zustande dieser Selbsterniedrigung gern gesehen. Schon dieser Landtag deckte in: seinen Verordnungen die Hinfälligkeit des königlichen Ansehensi und die gräulichste VarwintiAg im intern

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Staatsleben auf. Was schon- gute Ordnung und Redlichkeit von selbst geleistet hättey musste erst befohlen; was Selbstachtung ^ Aus- stand und Wurde 'durchaus nicht gestatten/ musste ausdrucklich verbothen werden. Die Verwalter, der königlichen Einkünfte solltea über Einnähme und Ausgabe jährlich dem Kö- nige Rechenschaft ablegen; bey Landtagen^, deren Dauer für die Zukunft auf fünfzehn Ta^e beschränkt wurde , sollten die Magnaten nicht mehr, wie. bisher, mit unnützem Ge« schwätze, gesuchten Zänkereyen, zwecklosem Treiben die Zeit verschwenden, und dadurch den minder yermöglichen Landadel zu langem^ kostspieligen Aufenthalte nöthigen. Zu den Xiandtagen sollte der König nidit eine auser- lesene Anzahl, sondern die ganse Gesammt-^ heit der Prälaten, Magnaten und des Adels be- rufen; den Tag jedes Mahl wen^stens einen Monath vorher, ausschreiben; unterdessen mit seinem Staatsrathe des Reiches Bedürfnisse im reifliche Überlegung nehmen, Alles gehörig erwogen, eingeleitet und vorbereitet, sodann den versammelten Ständen vortragen lassen, damit diese friedlich und anständig, ohne Bit- terkeit, Streit und Anzüglichkeiten, wie ea ehrwürdigen Sachwaltern des Vaterlandes ge- ziemt , darüber . berathschlagen und entschei- den. Der König sollte nicht befugt seyn, Aus- ländem kirchliche Pfründen in Ungarn zu verleihen, und der Ausländer, welcher von jemand Anderm, als von dem Könige, oder von dem Besitzer des Patronatrechtes eine Pfründe erworben hatte, sollte ersäuft werden •).

a) WUdiflai IL Decrettun IL in Coxp. Jor* Qnog« L p. a83 aqq» . ;

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Nach diesen und einigen andern Verfü- gungen über Majestäts- Verbrechen und Recht»- yerwaltung wurde dem Könige von den Prä- laten und Magnaten eine Kriegssteuer zu Ei- nem Ducaten von jedem Bauerhof angebothen; Sie selbst als Banderiepflichtige waren da- TOn ausgenommen; die ganze Last fiel auf die A-delsgesammtheit. Darüber entstand zwischen ihnen und dem Landadel heftiger Streit. Letz- lerer bestand auf der hergebrachten Gcrwohn- heit, nach welcher bey dringender Noth nur von fünf Bauerhöfen £in Ducaten war gefor- dert worden. Wahrscheinlich wäre es zu ge- waltsamen Auftritten zwischen beyden gekom- men^ hätte nicht Wladislaw von erstem sich zu einem listigen Streich missbrauclien ]asse& Sr versprach die Beschwerden des Adels der Prüfung bewährter Manner zu unterlegen und bestimmte dazu den Weszprimer Bischof Jo- annes Vit6z, den Stuhl welssenburger Propst Dominions und den Rechtsgelehrten Meister Stephan von -Werböcz« Diese zögerten in Behandlung der Sache unter mancherlei Vor- wände ^ wie sie in Geheim angewiesen waren, 90 lange, bis der grösste Theil des Adels des geflissentlichen Verzuges überdrüssig, und ge- -drückt von Geldmangel, ohne Beurlaubong dies Königs von Ofen abzog. Die Wenigen, welche zurückgeblieben waren , wurden - zur Einwilligung in den Antrag erkauft, die an- gebothene Steuer wurde gesetzlich, und Kraft -des erschlichenen Reichsschlusses auf Kosten des Vertrauens in den König und seines An- sehens eingetrieben.

Nach Entlassung des Landtages eröffnete der König das Reichsgericht; zuerst wurde

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der Vraner Prior yorjjeführr, der Empörung gegen den Koni;;, des Landesverrathes an die Türken^ der Münzverfälschung , des Raubes, der 9n ehrbaren Matronen und Jungfrauen be- gangenen Schändun«^ angeklagt, durch Zeugen überwie^ien , zum Tode verurtheilt, aber aus KiicLsicht auf seine kirchlich-ritterliche Wurde nnd einige Weihungen, des Nachts in der Do- nau ertränkt; oder -wie Andere berichten, nach TemesTur zu lebenslänglicher Gefangnissstrafe abgeführt *). Hierauf begann die Untersu- chung über die Verbrechen der Gewalt, des Mordes und des Raubes, welche während der Kriege mit Johann Albrejcht und Maxi- milian' waren begangen worden. Unter an- dern hochgebornen Verbrechern wurde auch des Herzoj^s Joannes Corvinus Befehls- haber auf der Baymoczer Burg, Feter Foky von M^rges, des Stephan Zapolya stäts fertiger Diener zu Gewaltthaten, des Todes schuldig erkannt. Johann Gyulay, Lud- wig Szerecseny und Georg Perneszy von Osztopan, des Corvinus Amtleute, Man-' lier von Ehre und Ansehen waren seine An- kläger; er soll seinem Herrn die Übergabe der Burg gegen Eid und Treue verweigert; als dieser im Baymoczer Bade seiner Gesund-' heit pflegte, Meuchelmörder wider ihn bestellt, seinen eigenen Bruder, um dessen Erbtheils sich zu bemächtigen, in den Fluss gestürzt, und als er sich durch Schwimmen retten wollte, ihn

-a) BoBfiniDi Dectd. Y. Lib. V. p. 573 iq. Ttthaanfry Lib. III. p. 27. Der Bartholomä'ut also, welcher unter dem Titel eines Vraner Prior« den ReichsschlufS rom Jahr 1606 unterichricheo hat, und auch Graf yon Dubitz hieis, iniist roh anderm Getchlecht . ala Ton dem der üeriazloer » güwe- aea aeyn.

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durch einige Lanzenstösse ermordet haben. Foky^ auf des Falatins Schulz vertrauend, leug- nete Alles, wurde aber durch glaubwürdige Zeu« gen sämmtlicher Verbrechen überführt und ai|£ dem^ Sanct Georgs Platze geviertheilt.

Unterdessen ging Lorenz Herzog ron. Ujlak in demüthigem Anzüge unter Mag- naten und Herren trübsinnig herum, sich be- werbend um ihre Verwendung; denn andern Sinnes schien Wladislaw in Ofen als in Fünf- kirchen , unentschlossen , ob er die er(J>ertea Schlösser dem Herzoge wieder einräumen, oder für sich behalten sollte; am Ende yerschob er die Entscheidung seines Schicksals bis auf nächsten Landtag, welchen er zu Martini yer-« sammeln wollte. Bis dahin musste Loreii» seiner Güter und Einkünfte noch entbehreoi er ertrug den Aufschub mit Geduld, um ge- gen seiner Feinde böse Anschläge und des Königs Arg^vohn sich zu verwahren*).

Die auf dem letzten Ofener Tage verord- nete Kriegssteuer war entweder von den we- nigsten Landherren bezahlt, oder von treulosen Sammlern untergeschlagen worden; daher for- derte Wladislaw in der Reichs Versammlung zu Martini vor allem verschärfte Verfügungen über die Bezahlungder beträchtlichen Rückstände. Da- gegen erhob die Gesammtheit desi Adels bittere Klagen über unerträgliche, der Reichsverfassung widerstreitende Erpressung und freche Staats- bestehlung; im Laufe von fünf Jahren hätte, sie bloss an dergleichen Hülfsgeldern gegen zwey Millionen achtmahl hunderttausend Du-

tt) Bonfioins Dccad. V. Lib, V. p. SyS- Itthuanffj Lib. III. p. 27.

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bauUt^ und es w&e .nicht wustwSin^ )der iranuif jnMu $6 aiuiDlxnlicIie Surnfm^pt mdet liatte*). Auf des. Königs Ywwhlhi . er lube nicht mehr als sechzigtai^f«iA' mgSBj brach der Adel in 4ie:Achimpflkib-' tittemngen wider den königlichea Sohatl.« xr aus. Diess war der FüiiflkirchjMr Qi^

Si2ismunJ.ttS ' Ernst p', ;durch seif M. »9 HaQtts Brnst^ zugenapnt Hampoi. fagieni^ Vermögen, durch eigene Wirthr^; tJfjMiflt** und einiraglichen KupferhAndel . reich; aber karg in AuswiluiiE ^ dal? y«r«cWendemcIi «gewi«enen und Gnadengelder, hart und Atimig; j der. Abgahen und r RiicLalSnde { n eilen 9 welche auf Kosten des Königs Mnichem und gemächlich leben woUten^ BSi; . Gher diess nachlässig in der Rech- jfipSbonuig, hierin auf seinen. Unterbeaniitw V&cH Dombay sich gansyerlassendt; un« Jbtag in seiner Geringschätzung der riH' «ist- und kenntnissleeren Magnaten und Inenen) zu vertraulich im Umgange. lern Könige,' schonungslos gegen dessen nehheiten^) ; und was sein, ärgstes Ver- lan war, in Verbindung mit dem^ Erlauer- m^s Bäkdcsh, Urheber und eifrigster- tchter der neulich verordneten Kriegs- r.' Höchst empfindlich über des Adels iruhrige obgleich nicht namentliche An-

auf ihn , entsagte er sogleich in der. flunlung dem lästigen Amte, welches er for z wey Jahren auf zudringliches Bitten

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oafiniiis h e. j>. 574. 2>) Liter 1 Petri AEp. C(K; a^ KolUr Hitt. Epitcopai« QEcdea. T. JV. i%u

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des Königs und des Staatsrathes übernommen hatte. Sein Schritt wurde als Merkmahl ei- nes bösen Gewissens angesehen, der Adel fasste Muth ihn förmlich der Staatsbestehlung anza-^ klagen, forderte stren^^e Untersuchung', that Einspruch wider jeden Beschluss über die TOn ihm Vorgeschlagene Kriegssteuer, und liess sich weder durch königliche Befehle, noiji durch Vorstellungen der Magnaten bewegen, den Austrag der iSache auf dem Tage abzu- warten; die Reichsyersammlung musste aus einander gehen").

Sigismundus und sein Unterbeamte Bombay wurden in Yerhaft genommen; die Bischöfe, Dominicus Von Grosswardein und Antonius von Neitra; aus den Magnatoi Ladislaw von Loszoncz; aus dem Adel Franz Bornemiszsza; von Wladislaw zu Richtern verordnet. Diese fanden des Bischofs Rechnung in arger Verwirrung, erkannten ihs für schuldig, und verurtheilten ihn zu yier- mahl hunderttausend Ducaten theils Geldbuase, theils Ersatz. Wladislaw milderte die Summe auf zweymahl hundert achtzigtausend Ducaten, bis zur Entrichtung derselben wurde Sigimundus nach Temesydr in das Gefan^ liivs gebracht, worüber die Landherren un massig iVohlockten und allenthalben jubelnd riefen: endlich haben wir einen König**), Wahr- jicheinlich hatten die Richter geheime Weisung, den viel beneideten, arg gehassten Prälaten aoliuIdis!er zu finden als er war, um dem wi-

m) Honfiniui ). c. lathuanffy Lib^ ITI. p, a8. &) Bck«finitti cv 576- Tubero ConiDentar. de Ten- |«0f ib, MU«. L. lY. f. >

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ler alle Magnaten aufgebrachten Adel zu besanf- igen; «k jkönnte jemals feige Nachgiebigkeit )ur StaaNJLlugheit gehen , oder Unrecht aus MaCsrucksichten begangen, irgend einem Stande iieiaem Unfu^e zur Stütze dienen 1

Nachdem die Reichsyersammlung we^en Ikug der AdeLsgesammtheit sich aufgelöst fttei konnte die Sache des Herzogs ron Uj- ik nicht irielir zum allgemeinen Vortrage ge- mAx werden y um so eifriger vervirendeten idider Coloczer Petrus Warday, der £r^ awr Thomas JBakacsh, die Herren Johann ftoTnemiszAza und Andreas Both TOn Bijia für ihn bey dem Könige. Nicht unbeF*' kiut wir ihnen, dass der Falatin Stephan Zipoija Ton Liorenz über dessen Schlösser nd Herrscliaften einen Erbvertrag erschlichen bitte. Zur Vernichtung desselben geschah hI ihren Antrag, dass Wladislaw dem Her- le^e aammtliclie Burgen und Güter , wie er sie Tor dem Kriege in Besitz hatte, wie- der einräumte; sollte er jedoch ohne Leibes* erben hinscheiden, so müssten alle seine Be- iitZQngen an den König und seine Nachfolger beimbllen, und jetzt schon seine gegenwärti- pn und künftis; anzustellenden Beamten zu ttweigerlicher Übergabe derselben im ange- Bommenen Falle eidlich yerpilichtet werden. Die Ton Xhomas Bikdcsh darüber ausge- fartigte Urkunde wurde von dem Könige und ▼on dem Herzoge vollzogen , womit Feind- schaft und Fehde zwischen bey den für immer ein finde hatte *).

«) lathuanff y Lib. HL p. 97. Da Lorens Ton U)lak *■ J. 1496 «ich wirklich schon wieder im Betitle «einer Güter be&od, und tob dieaea Jahre tnaber keine Spor einea Laiidtagea

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Der scliadenfrohe Ruf des Adels: „end- lich, haben wir einen König ; ^^ wurde bald von Wladislaw selbst zum Schweigen gebracht durch Handlungen, wodurch er entweder leicht- _ sinnige Ansicht yon Verbindlichkeit der Reicht- Verordnungen für ihn; oder Hang zu ganz Willkürlicher Herrschaft yerrieth. Nach aet- J. c. 1497. ner Rückkehr aus Böhmen erklärte er Dou- «6 Ociober, iierstag nach Ursula zu Szegedin den Italer Angel US, Doctor des ICirchenrechtes , durch gesetzwidrige Einsetzung von Seiten des Paps- tes Verweser der Cisterzienser Abtey zu Petar- wardein, des Besitzes jeder hohem Pfründe im Ungrischen Reiche fähig und zur Bewer- bung darnach befugt, ungeachtet der Reichs-^ Verordnung, wodurch Ausländer von Ungti- sehen Pfründen und Amtern ausgeschlossea wurden*). Eine Folge seines unbedachtsamea Verfahrens war^ dass sobald es auf dem nächs- ten Pesther Landtage zu Martini bekannt wo^ den war, die Stände ohne irgend Etwas zu beschliessen, voll bittern Unwillens wieder ab- zogen , er selbst die . Verordnungen der £ol- i ^^^^?^genden Reichsversammlung bestätigend,, diese 2./iiiiii. Verletzung seines Ansehens bekennen^) und Verfügungen genehmigen musste, welche theils offenbar theils versteckt der Majestät eines

oder Octival - Gerichtea entdeckt worden ist, so sind wir der Meinung, diM in dem Briefe des Coloczers (Petri de JfTatia Atp* Voioc, BpUioiiu editat a Carol. fFagner ifj^^ Poto» in 4. p. laS.) an Lorenz von Ujlik die Zeitbestimmni^ ^Jm pigilia Simonis et Judue apost, A* D* 1496. unrichtig wy^ und der Brief in das Jahr 1496 gehöre.

a) Liter. Wladislai ap. Pray Annal. P. IV. 383. ^ h) pCum inter delecta grana frumenti zizaniam £mpo~ „nendo omnia subpertisscnt , et sie ipsi Jiarones et regnieola» f/ioetri nihil boui una nohiecum cancludentee p cum jactura fjtwwn tuarum MOtis srandi ad proprio remeare coacii Jki§^ 9^ni.** Wladialai Ues. DeoreuUL Fraefat. |. 6.

log

ouverSnen Machthabers zu nahe träten. So oUte er in Zukunft zu der Verhandlung all- ;emeiner Reichsan^elegenheiten , ausser deiti )tut<ra(he, auch noch' acht, von den Standen rwShlte Beyffitzer berufen. Es solhe ihm ivir frey stehen, auch Güter von mehr als lodert Bauernhöfen ohne Genehmigung^ der daten und Barone zu yer<;abeh ; aber diirch-^ s nicht befugt seyn, kirchliche Ffriinden oder indereyen an Ausländer zu verleihen. Doch nz dieser von ihm genehmigten Beschränkung ■annte er nach sechs Jahren den Cardinal- egaten Fetrus Isvalia von Rhegio zum Bi- :liofe von Weszprim; er konnte nie begrei- », dass der Herrscher seine Macht und sein nselien durch nichts fester gründen könne^

I wenn er sich selber strisnir an die von ihm statigten Gesetze bindet, seines schon oft niriesenen Leichtsinnes wegen konnten sich M Stande nicht enthalten, ihre Reue über me Erhebung, ihn fühlen zu lassen; diess \g wenigstens als Nebenabsicht verborgen in er Verordnung, dass bey jeder künftigen Er- digung des Thrones ohne Erben, nimmer >n auswärtigen Fürsten Bothschaft er, welche ir kämen um Farteyungen anzuzetteln, oder e Herren zu bestechen, angenommen, ge-' Jrt, oder in die Wahlversammlung zugelas-

II werden sollten. Die Reichssassen behiel- a sich ausschliessend vor denjenigen, wel*- len sie ohne fremde Einmischung erwählen ürden, auch mit Ehren auf den Thron zu tzen, ihn gegen jede fremde Anmassung und ewalt zu vertheidigen : die Hauptabsicht war ffn Könige die Nichtigkeit aller bisherigen irerträge' mit den Kaisem - Friederich «uad

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^Maximilian zu zeij^en. Übrigens war es kein Wunder, dass die Stände ihren König nicht ganz verschonten, da sie sich nicht scheuetM gleich in der ersten Verordnung ihre eigene Ausartung, ihre eingerissene Gleichgültigkelc für des Vaterlandes Wohlfahrt, und ihres Bür^ gersinnes Erloschenheit aufzudecken, indem aie über Prälaten, Magnaten und Landheiteoi welche künftighin unterlassen würden, gleich am ersten Tage einer allgemeinen Reicnsver^ Sammlung zu erscheinen und durch funfsehn Tage den Berathschlagungen beyzuwohneni eine unerlässliche Geldbusse von achthundert und von vierhundert Ducaten verhängten: der A" nen unterlagen Prälaten und Magnaten, der anr dem die vom Landadel. Ausgenommen wiieb nur die Beamten des Königs, der Prälaten^ dAr Barone in .den Gränzfestungen oder auf G^ sandtschaften, die Kranken, Blinden, Lahinfttl^ Verarmten, odier in wichtigen Geschäften iin Auslande Reisenden. Herren von einem Edd- hof sollten ihrer Zehn Einen aus ihrem Mit^ tel auf den Landtag senden. Obergespane odoe ihre Stellvertreter, welche durch Geld odec Geschenke bestochen, Jemanden der Pfllehl auf dem Tage sich einzustellen entbändevy sollten in die Strafe von vierhundert Ducalfik verfallen'). .,

Wie einzelne Prälaten und Magnaten Wft diese Zeit gegen König und Vaterland geainni waren, zeigten des einen und andern letzwit» 7. c. 1499. lige Verfügungen. So vermachte der jet^t veTr storbene . Agramer Bischof Oswaldus Thu% welcher vom Könige Matthias mit Wohl-'

:4i)..W.iadi«lau Dtciet. HL art. I. YIL XXVL XLV«

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n iiberliauftj dessen Soline Joannes Co>- AS mehrere Güter mit Gewalt entrissen hatte, seinem Nachlasse dem Konige Wladii^- zehntausend, ehen so viel der Aj^ramer be; dem Vaterlande zu besserer Befesti- der Gränzplätze Jaicza, Belgrad, Szar- und Ze^vTin zwey und dreyssigtausend, D Aämmtlichen Verwandten nicht mehr als lausend dreyhundert Ducaten ') : hinge- der eben um diese Zeit hingeschiedene in Stephan von Zapolya, reichster a m Ungarn, dem Könige einen Schenk'^ i, xwey Becher und zwey. Ff erde ver- hile, von der Ffandsumme für die an ihn rfandeten Dreyssigstämter erliess er ihm ifaosend Ducaten. Für sein Seelenheil ver^ Lte er seine Herrschaft Gönz in der Ahft- rer Gespanschaft der Kirche zu San et in auC der Zipser Burg; dem Vaterlände tfa. Das ganze Testament^) trägt das Ge- fjt des ehrsüchtigen Emporkömmlings, und IMS von kleinlicher, gemeiner Sinnesart, len Mahl brachte er darin seine grossen iste, Anstrengungen, Opfer, Mühseligkei- Wunden für König und Vaterland in An* Bg; vier Mahl bath er inständigst, derKo* mochte im Andenken seiner ungemeinen lienste seinen Söhnen Johann -und Ge* sich jederzeit gnädig bezeigen^ ihnen bey- m, die hülfsbedürftigen Waisen, das Ist, Erben von mehr als königlichen Reich- oam, in Zeiten der Noth nicht verlassen, hsinniger und eitler verlangte der stolze

'irlati Illyricum tacrum T. V. p. Sog. b) Ea ateht Mgner Anaiect. Soepuaü P. J. p.

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Magnat und nachmahlige Falatia Emerick Terinj^ aus altem Geschlechte entsprossen, in seinem letzten , bey völliger Gesundheit aufgesetzten Willen, nichts für seine Familie^ nur seinen Leichnam sollten der König bis an das Donauufer, die Barone und Magnaten über den Strom bis zu den Festher Vorstädten hinaus begleiten; in dem von ihm gestifteten Eremitorio des vaterländischen Fauliner Or- dens zu Terebes in der Zemplener Gespan-

N Schaft wollte er beygesetzt werden; dabey

hatte er mit ängstlicher Genauigkeit die ZaM der Fackeln, der Bedienten in tiefer Trauer, der Wagen, Sänger und Friesler, welche fol- gen, wie viel Meilen des Tages gemacht wer- den müssten, und in welchen Dörfern ange- halten werden sollte, vorgeschrieben ■)•

IVeben und über solchen Magnaten von so übermässigem Hochmuthe und so kleinher- ziger Denkungsart, wäre es selbst einem Kraft- manne wie -Matthias schwer geworden zu herrschen , ohne zu erdrücken. Wladislaw war es längst müde geworden, und selbst seine geistvolle Gemahlinn war nicht mehr ver- mögend, einigen Hochsinn und Mannesgehall

jr. C. 1503. in ihm aufzuregen. Im dreyzehnten Jahre sei- ner scheinbaren Herrschaft und wirklicher Er- niedrigung, auf dem Rakoser Landtage, wo eine Menge oligarchische Anmassungen, Staats- bestehlungen und Unterschleife zur Sprache gekommen, die Thäter waren genannt und durch Zeugen überführt worden, sass er, der König zwey grosser Reiche, der Gemahl eines edeln, gemüth- und kraftvollen Weibes^ der

a) lithaanff j Lib, VL p. 5o.

^ it3 *-

^atcr Eines deiA Vaterlande von Gottes Vor- übung verliehenen Heilpfandes , in der Ver-* &mmlung gleicligdltigy stumtn, Init dem Geiste or einem HeHigen-Bilde, oder auf einer Jagd-* arde abwesend, liess die entlarvten Verbre-« ber- tin^straft, die Stände in Heftigem "Wort- ^HMifasel sieb erbitJBen und ohne irgend Etwas ir des Thrones und des Reiches Wohlstand II be^chliesseh , aus einander gehen '). ^ Da- egeii bezeigte ^r sich selbst zu jeder Über-« •^lig der von ihm bestätigten ReichsVerord- üngen entschYossen- und fertig; es Wcrr ver-» öthen künftighin einen Bischotfur sifih^ noch lebr für alle seine Nachfolger , zum Oberge^ pan 2U' bestellen^); dennoch ernannte er nach / c;. 1501 rey Jahren den Neitraer Bischof Nicolaus .<skay filr sidi und für seine Nachfolger im Obergespan von Neitra« Leichtsinn^ Un-» edachisainkeit und Charakterschwäche, nicht oser Wille überfüllten seine ReiehsverWaltung lit dergleidien gesetrwidrigen Handlungen« in seltener Mann unter seinen Hofherreui aistreicb, feinsinnig und freymüthig^ Bohus-^ iw Hassenstein von Lobkowic;^ hatte in Gespräch zwischen ihm und dem Glücke ediehtet^ und ihm auch zu seiner Erbauung m^elegt. Fortuna wirft ihm die Unordnung Ad Bedrückuni^en unter seiner Regierung vor ; BS geschieht nicht/^ antwortet der Könige 5,auf leinen Befehl;^' -^ 9,doch auf deine Zulas-^ sung,*^ versetzt die Göttin. »Ich will gnädig seyn;** irwiedert Wladislaw* -

o) Liter. Joannif Schlechta, Secretarii \Vlac!islai Reg. t j3ohuiiium Hauenstem. ap. Kouachith Supplem. ad Vettig. >iiiit]or. T. II. p. 5o5, l) Wlidialal II. Decretujn Ul an. 1498. art. LVll«

VI. ThtiL 8

1x4

^yDafür wirst du {gelästert, verliÖhnet; yer* y^achtet; trag, untliätig, erbärmlich, nickt gna- ^^dig nennen dich deine Magnaten .und; Priu* „ter." »Wa» soll ich thun?" fragt erj „ich „befehle unablässig; abeir Niemand gehpi:«^/^. „Sey. König !^^ ist der enjcHiche Bej^heid; „dem Herrscher Matthias würde auf seine j, Winke gehorcht."

So wenig fehlte es aa. Männern 9. .welche die Wahrheit in grellen und^ in anmutliigeA Formen ihm vorhielten; allein wer Sinajund Herz für sie verloren hat, ist der Y^racl^tHng werlh, welche ihm widerfährt: und. so i)umta Wladislaw- sich gefallen lassen; d^.^ iitch JC.1505. des Herzogs Joannes Corvinus Tqde «flec einzelne Landherr Bernhard von Tliiirocs den Sla\¥Onischen Edelleuteu bey Lebensstrafe verbothy den Frovincial-Tag, welchen .die neu ernannten Bane von Slawonien^ A 21 d real Buth von Bajna und Franz Balassa yos Gyarmath au£ königlichen Befehl ausge- schrieben hatten, zu besuchen oder zu lieschiifr Len^); dass den einzelnen Gespanschaften u|id Landherren aus uobürgerlicher Eifersucht l^ef Strafe der Ehrlosigkeit und Ausschliessung, aus der Adelsgesammtheit untersagt würde, ausjMr den Keichsversammlungen einseitig dem Ko* nige Subsidien zu bewilligen^); dass Frähitepi Magnaten und Landadel auf dem Festher JLand- tage in grösster Anzahl von dem Könige und von dem Staatsrathe sich trennten, durch förm- lichen Reichsschluss bey erblos erledigtem

ä) Liter. Wliditlai Heg. ad Bernard. de Thnrocs ap. Pray Epittt. Procerum P. I. p. 6i* &] WItdiilai Decrttum V. de Inno i5o4. Art. I.

ii5

Him SnraMung des neuen Herrsehen bduelteD; nicht ohne kränkende Hin- aiiC Wladislaw, für alle künftige ■lindtsf^en Fürsten die. Wahl fahinkeit ui, luid ihm nichts anders übrig lies^ Bck und die Seinigen der göttliöhen ^ SU empfehlen; dass hey-Ludwig's »gar die Ss^kler es wagten ^ die he)^ le Abgabe Eines Mastochsen von je^ viiho& XU Verweigern ; den Ungrlseheii n Paul Tomory, welcher sie ourch isv Waffen dazu anhalten wüQfe^ sehtt*^ iwondet mit seiner ganzen Mannschaft Kladit jagten und nicht ehe gehordi^ : bis ne Ton dem y mit sidblreicheresr bt reistärkten Tomory' bey Maroet r die blutigste Niederlage' erlitten hat- B'dav'dr^y- und zwaazigjahlige Jt^ 6u Zipolya sich erfredhite, ungertf- /• c. 1510, I Srennier zu kommen, um die T<idi^ M Königs zur Gemahlinn anzuhalten^ L*Hahmen der gesammten Stände Vn^ hat aait Ausschliessung aua^er könig« Keiier Bui^ zu drohen, wetm er seine mter nichtigem Verwände der Pest in suruckliesse; dass Zipolja's Faction /• C. iil4. it seinem Leben nachstellte, und selbst 0 Ret<:habeamte Emerich Peräny der iha zwischen WladislaVs Kindern iximilian's Enkeln widersprach^ das am Aufstände reitzte, als &r yom Ko- rn Widerrufe seines straflichen Verfah- t^ef ordert wurde, die Recht mfissigkeit m Tertheidigte , und auf dem nächsten |e es noch zu verfechten drohete. fib nie ist ein König, welcher bey völ-

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liger Unfähigkeit zu regieren y bloss auf das jBufallige Recht der Erstgeburt gestützt, seine fähigem und würdigern Brüder verdränget; nie eiji Volk, welches mit verruchter Gesin- nung, aus verdammlichen Absichten, vorsSli^ lieh eine gelst- und kraftlose Menschengestalt auf den Thron seiner Heldenkönige berufen hatte , empfindlicher gestraft worden ! Was wSre in drey Jahraiehnden aus Ungarn gewor- den, hätte nicht der Fünfkirchner Bischof Ge- örgius Szathmäry sich des unvermogendaii OeWalihabers ganz bemächtiget, uiid da . er bey yerderbtheit der Grossen, einer kräftigen Un- terstützung vom Throne entbehrend^ nicUtviel Gutes stiftje« konnte, wenigstens durch wack^ aame Klugheit vieles Unheil verhindert 1 •... . ; Mit dem Untidrgange des gekrönten Schwidb*- lings in Nichtigkeit und Verachtung matsle auch unter, den Ständen Gemeiiisinn und Bin- tracht verschwinden. Seit des Matthias Tode war Ungarn . im Allgemeinen in zwey Haupt- parteyen, 4ie Osterreichische und ZdpolysoOi^ getrennt; dietrefllich berechneten und gemee- ^enen Scliritte der einen, die listigen AnsohUffe ^nd Ränke der andern sind bereits erzählt Ausser di^seir allgemeinen waren Spaltung, die Genossen JQdes einzelnen Standes unter sidL aa Feindschaft . und die Stände unter einander in immerwährendem Zwiste; Johann Kishoryttli, Lorjcnz Bänffy, Bischof Oswaldus, Heir- .zog Lorenz von Ujlak, Stephan vonZi- polya, Ladislaw von Loszoncz,* waren nicht die einzigen, welche an Bisthüm^m, Abteyen, Kirchen, Freystädten, Szeklern, ein- gewanderten Landsassen, minder mächtigen Magnaten und Landherren Gewalt und Raub

117

libt lialteni es befanden sich im ganzen ciha nur Weni^je, welche nicht, entweder r gewaltsame Verletzungen ihres Eigenthu-

■nd ihrer Rechte idagten, oder des Mor- ■od des Raubes angeklagt waren , wie die eblichen , nie befolgten Verordnungen ntlicher Reichsrersammlungen bezeugen. Die Prälaten y an Geist , an Bildung, an hmack , an Ilaushaltungskunst und an hlkuin den meisten Baronen und Magna- ibeilejfen, woUten diese auch an Wohlleben, mnd, Pracht und Glanz übertreiFen. Ver^ idh war Ton Landtagen verordnet, dass kein itficher zwey oder mehrere Pfründen be- m sollte^ die hohen Prälaten hatten Macht, fiesetze zu überwältigen, sobald sie ihrer nicht im Wege standen* Das Qberliaupt Ungr»chen Kirche selb.^, der hochmü- I Cardinal Thomas Bikäcsh liess sich ar dem Graner Erzbisthum kaum mit fünf

zwanzig der fettesten Pfründen beCriedi-r Nach seinem Beyspiele wetteiferten die gen mit einander und mit den weltlichen Daten in Aufstellung einer zahlreichen und bar tf erlisteten lleiterey, zum Staate, nicht Verlheidigung des Vaterlandes: drey- bis shundert ^[ann und Boss glänzten in Gold, er und Edelsteinen , wenn sie auf die Jurersammlungen oder an das Uoflager sn. Fast jeder besass in der Hauptstadt n Palast; durch alle Strassen und Plätze. ai^ Trompeten 'Schall, wenn sie sich zur •1 setzten,^ um einige Stunden lang froh-

zu schwelgen. Sigmund Freyherr von rberstein^i fast an allen Höfen Europa's,

Tajo bis an die Mosqwa, Maximilian's

~ 118

I

Gesandter, hatte dergleichen Luxas und Ge- pränge nirgends gesehen; seiner richtigen An« sieht nach ,,hatte es in Ungarn solche Gestalt, ,ials sollte es nicht mehr lange währen;^' doch gefiel ihm noch y dass er seihst hey Hofir einen Mann fand, welcher ihn versicherte: ,ischwerlich dürfte je ein Reich mit ausgelasa- ,,nerer Lust und Freude, mit grösserm Glans „und Frohlocken^ als das Ungrische seinem' „Untergange zugeeilet seyn*).** r*

Diese Ausscnweifungen der hohen Clerisejr mussten nothwendig die Aufmerksamkeit der Laien erwecken, der minder yermögenden Magnaten und des ärmern Adels Neid, ffifer« sucht und Mlssgunst wider sie aufreitzen, nir Beschränkung mrer Vorzüge, zum Raub ihren Gütern, zur Entziehung der Zehentes anlocken. Bitterlich klaffte darüber Fapst Ja- lius der IL an den König ^); der Coloczer Erzbischof Petrus Warday nannte es eine, drückende Verfolgung der Kirche, bedauerte das tiefe Dahinsinken der bischöflichen Würden rieth zur Geduld, um die Wespennester nidu noch mehr aufzustechen; bekannte redliclii unersättliche Habbegierde und gränzenloser Ehrgeitz hätte Ungarns Prälaten, welche der Herde Gottes zum Vorbilde dienen sollten, so ganz entwürdiget, dem frommen Kön^e rer- ächtlich gemacht, unter dem Volke mit Spotl und Schande überhäuft; und ermahnte seine Standesgenossen zur Besserung , Mässigkeity

<i)Herber8t«in in Commentar. Renim Moscoviticaniiii, und in seinem Tagebuche bey Kovachich Sammlang nn« gedruckter Stücke Band I. S. 168. b) Liter. Juli i II. i'apae •d Keg, de 28. August. i5o&. ap. Pray Epist. Frocer« P. L p. 49.

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Kcneidenlieit, damit sie nicht fremden Gü^ m n«cfaja;^end^ auch noch um das Wenige^ IS sie begossen ^ gebracht, und an ihnen er- iDft würde, "was ein alter Dichter sagt : ^^das Balte fftürzt, das Aufgeblasene platzt^ das Ge- «hwollene wird gepresst ■). "

Zum irlücke war noch Ein fester Funct dianden, ia Trelchem sich die Magnaten mit n Prälaten immerfort wieder einigten. Beyde inde betrachteten und behandelten mit glei- er Gesinnung dah Reich, als Quelle der sidhlhumer für sich, woraus im vollsten bCEnnasse zu schöpfen, sie ausschliessend be- sditiget waren. Die Nährung derselben durch »eUiche Zuflüsse, die Kosten' und Lasten Ter Vcrthcidigung suchten sie mit vereinig- r Anstrengung, und dabey sich einander aftig unterstützend, von sich abzulehnen^ id der Adelsgesammtheit allein, durch sie $m Bauernstände aufzubürden. Daher die raiigen, immer unruhigen und erfol<;losen landtat^e: daher die besondern Verbündnn«jen irischen Prälaten und Ma^^naten, ani^eblich ir Bcschirmunij des Königs, in der That zur Dterdrückung des Landadels, welcher, gegen » Küni«; immer treu uad redlich gesinnt, ir gegen das eiserne Joch der gesalbten und agesalbtpn Unterkönige sich sträubte; daher sr präuliclie Kreuzkrieg mit Wuth geführt m Bauern , zu deren Bedrückung der Adel tdi nothgedrungen sah, um sich unter den lackereyen der höhern zwey Stände noch ci-

«) nVagna cadunf , vißata crepant , tumefactä premuntur**^ •er. Fe tri de "War da ap. Kollar HiäL £pisc. QEcclea. T. f. 491.

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ntger Massen eu behaupten; daher des KSiiigs Unvermögen | die Gränzfestungen in gutem Vertheidlgungsstand zu erhalten, und hey feiad- ]ichen Überfallen zahlreiche Heerscharen apf- zubringen ; daher der Verlust ron Tessän, Szre- bernik, Szokol, Szdbdtsh, Belgrad , und endr ]xQk des Reiches yülUger Untergang,

Schrecklich ist zu vernehnieni was das tapfere SzcLler-Yolk, alten , durch ruhmlicho Kriegsth^ten yerdienteD| unTermbchten^) Adelsi J. c. 1493. 70i| dem ersten Woiwodea Siebenbürgens, und ^ yon seinen Unterbeamten Leonard Barbös ypn Hederfaja, Anton Katzay und. AI-- breght Imreffyi unter Zulassung des zwei- ten Woiwoden Biirtholomäus Dräghfy und des Bischofs L^dislaus Ger6b, hatten er» dulden miissen. Unbefugte Erpressungen^ als Ein Kübel Weizen, Ein Kübel Hafer ^ Sine Kuhy Ein Huhn und Ein Brot von jedem {lause; ^^wey Mastochsen, zwey Fässer Bier^ aiwey Wagen jßlsen, und Eine Speckseite TOn jedem Ffarrdorfe; für nicht geschehene Leis- tung e\n halber Ducaten Geldbusse zum Er- sätze Eines Huhns oder Brotes; beträchtlich Qiehr für unerfüllte höhere Forderungen, wa- ren das Geringste; sogar schuldlose Herren, und um ^uch von verwittweten Hausmüttern zu gewinnet^, uninündige Kinder wurden unter fiilsclilich anschuldigten Verbrechen einge^cogen und mussten sich von Gefangenschaft und

Jlarter mit fünf }^nd sswanzig Ducf^ten Igslgm-

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i

bsm Xnuim^ wurden ihsem WirnnSanam L^ Um» mit Sdilägeni geinisjsfaaiidelt^ fggtßkat und ges^iXndet« Wer es Volkes Klagen vor. den Konig. «u wie StepLun und Andreas Yör-e«! IS seinen Gütern geworfen», Der yfair te bekannt machen Ussen n ner K&r Siebenbürgen; wer xu dem König L -Spuckt nehmen wollte, miUste 3^£i J^ben, um Einen vor dem Htnr £, dem Ruckzuge yerlieren. %a können; nam Verbrecher erklärte, der musste «nd bleiben; möchte ihn der König ||en Mahl begnadigen/ der Bache, des lein wurde er nicht entgeheur Stöben 1 veiche Szdkler Herren ohne männlir- en, so liess er ihre Töchter mit Ge^ Bfjlubren und mit seinen' Günstlingen eyi, damit die Erbgüter dem Sz^Uer niisqgen würden« Gleich bey seinem . der Verwaltung erpresste er ' unter nigi Nahmen zehntausend BIsstochsen; nuf erliess er ein Aufgeboth zur Heer« nd forderte den achten Theil des Vol* die WalFen; da sghossen die Sz^er r Rüstung einmahl hunderttausend Du-r usammen, der gewaltige Mann berief rnehmsten 4u sich, dr^ng ihnen das I, nnd erklärte den Feld^ug für aufge«-

ui doch- die edlem und würdigem Vwnh- rer Zeiten immer gewusst hätten^ welr

ex IlbeUat «eptein 'Se^Iani Sicalioallnia ad I 11. «p. Engri CwcluQbto dea Ifo^, fioicbot 1U UL •cten Ö. 4i IT.

133

cKe Gräueltkaten in Ihrem Nahmen, Ton ihrtn Beamten, an ihren Völkern verübt wurden^ Wahrlich der Thron wäre ihnen zur Marter- bank geworden; und wiissten es viele der he(t- tigen, bald würden sie die Summen zur Vit^ richtung zweckmässiger Zucht - und Besstf- rungshäuser ausmitteln : bey Fürsten, von Wla^ dislaw's Gehalt, blieb und bleibt auch didseft Wissen unfruchtbar. Als er von der Leut* , schauer Znsammenkunft mit seinen beyden Brü- dern nach Siebenbürgen kam, legten ihm di6 Sz6kler in Unterthänigkeit ihre gerechten Klä^ gen vor, begleitet mit freymüthiger Erofikung ihres Entschlusses auszuwandern; aber ihre ganze Genugthuung war, dass er die VeiWal^ tung der Provinz dem Woiwoden Bartholo- mäus Drdghfy allein übertrug und den ei- nen Woiwoden Ladislaw Loszonczy xu seinem Hofmarschall ernannte. Was sollten be j dieser Feigheit Wla d i sla w' s im Bestrafen andere und mächtigere Magnaten in ihren Gewalt schrit- ten gegen den Adel fürchten ? Was sollte des Königs Schwestersohn Georg Markgrafen von Brandenburg; was den Ban Johann Tahy JBurückhalten , jenen als Besitzer der Corvini- schen Herschaft Medve die benachbarte Adels- gesammtheit auf dem Turopolyer Felde, die- sen die Landherren von Croatien , Dalmatien. und Slawonien immerfort zu befehden? konn- ten doch selbst vier Landtage*) nicht bewir- ken, dass den Bedrängten gegen ihre gewal-

a) Ludovici II. Dccret. II. de anno i5i8. art. XXXVITT. Bjnfd. Decret. III. de ann. 1S19. art. XL. Ejusd. Beeret. IV. de ann. iSsi. art. VII. Ejusdem Decret. V. de ann. 1625. art VU. et XXIV.

ia3

tigen Unterdrücker Gerecht^keit yersoliaffl würde. Der einzige Herzog Lorenz von Uj- lak musste Wladislaw's.Zom empfinden aber weniger weil er Landesyerrätlierey , Mord, an Kirchen und Adel Raub begangen; als weU er den König geschimpft hatte. Als sich demnach /. c. 1506« der Adel mehrerer Gespans chaften unter dem Pa- nier der Biharer zur Empörung wider den Magna- tenstand vereiniget, und der ihm zuerkannten Last zu Jaiczas Yertheidigung Steuer zu be- zahlen und Mannschaft zu steilen, sich wider- setzt hatte, blieb dem Könige nichts weiter übrig, als den Aufruhr ungestraft hingehen zu lassen und durch Drohung mit päpstlichen Hülfstruppen wider die Rebellen, Furcht für die Zukunft zu erwecken^), *

Unter solchen Erscheinungen energischen Treibens yon der einen, und der Ohnmacht TOn der andern Seite , musste die Spal- tung zwischen dem Magnatenstande und der Adelsgesammtheit immeriort tiefere Wurzeln schlagen und in heftigem Ausbrüchen sich offenbaren. Doch wie rrälaten und Magnaten augenblicklich Eines Sinnes waren, wenn es darauf ankam : alle bürgerliche Lasten dem Landadel aufzuwalzen, so schien auch Ein- tracht zwischen ihnen und dto Adelsgesammt- heit wieder hergestellt, als kurzsichtige Rach- sucht und blödsinniger Eigennutz anriethen, den staatsbürgerlichen Zustand der Bauerschaft aufzuheben. Diess geschah nach unmensch- lich geendigtem Kreuzkriege tind nach miss- lungenem Inordanschlage auf des Königs Le-

a) Liter. WUditUi. Reg. ad Palatin. Fetrum de Win- Sirui de Julii« i5o6. ap. Frcir EpUu Procer. P. I. p. 69.

»4

/. c. 1514. ben am Feste Elisabeth^ auf dem Ofener Land- |

19. Navlfr. tage; da wurde zu grossem Schaden der Lan- i

descultur dem Bauernstände die früher durch ,^

yiele Reiohsverordnungen ihm zuerkannte Frey- .

zügigkeit genommen , und das Landrolk wd ,

ewiger Leibeigenschaft yerurtheih) damit alle ^

Jahrhunderte wissen möchten, dass Auflehnui^

der Unterthanen wider ihre grausamen Herren ^

ein gräuliches Verbrechen gegen Gott und Ye* J

terland sey. In jeder Gespanschaft sollten zwölf ^.

verordnete adelige Richter den im Kreuzkri^ r^ zugefügten Schaden schätzen, die Bauern mit -den Edelleuten ihres Anhanges zu des Bein-

fes Ersatz angehalten; für einen erschlagenen . landherren seine Bauern mit zweyhundert, iSr einen körperlich gemisshandelten mit hundMf

Ducaten gerecht werden ; die Güter des ersterBp '

im Mangel männlicher Erben, der Wittwe ud \

den Töchtern bleiben. Über freywillige Haufip ^

leute oder Rottenführer der Bauern und uMT '

Notbzüchtiger der Matronen oder JungfraMA *

wurde die Todesstrafe verhängt, der letztem ^

Verbrecher ganze Nachkommenschaft mit ün- ,

ehrlichkeit; belegt. Priester, Cleriker mid ^

Schüler, unter den Kreuzrotten ergrilFen, soUr "-'

ten ihren Bischöfen überliefert und von 'die- ^

sen gleich den welllichen Anführern und Haupl- ^ Verbrechern bestraft ; die von Obergespar-

pen unterlassene Bestrafung schuldiger Luob ^

von dem gesammten Adel der GespanschaCMi ^ voUzogen werden. Aufrührischen Landher- ren wurden ilire Güter abgesprochen und den

Wittwen, Kindern oder Geschwistern der er- - sclilagenen Treuen zuerkannt. Weder der Kö- nig, noch die Stände sollten befugt seyn, die

verordueiQ Strafe zu erlassen. Alles geraiJMe -

Gtviiy wenn es nicht ih ScUachten vrät erbeu-^ tet worden y iSoUte den Ei^enthüinefn JfturuGk->- gegeben werden. Sämnitlicheil Läüdherreii wurde etlnubt mit Genehmigung des Königs Huf ihren CrtitdrUy Schlösser und Thürme 2u erbauen; Heyducken , Bauern, Schülern und unbepfründeted Priestern Tei'bothen, WaiFen c>der Büchsen tu besitzen« Das Schulzenamt luf den Dorf erb Wurd e abgeschafft. Ninraiermehr loUte ein Geistlicher von bäuerischer Herkunft zu einer hohem Kirchenpfründe befördert wer* den. Um Antrieben zu künftigen Emporun-^ gen zuvorzukommen, wurden die Dienste und Abgaben der Bauern an ihre Herren genau be- stimmt*); und sogar den Kumanem und Jasr £onem ihre Rechte tind Freyheiten abgespro- chen. Gleich den Jobbagyeü und Bauern soll- ten sie in Zukunft Steuern und Zehenten bezahlen. Ungrisohe Missgunst hatte sie ge- heimer Einverständnisse mit Georg D6sa vei^ däohtig Seemacht ^); aber ihr Kraft- und Werth- gefühl, ihres obersten RichterSi Emerich Fe- T^nj Beharrlichkeit auf alten Rechten, und die Gewohnheit j Vieles zu verordnen, Nichts zu vollziehen , retteten ihre staatsbürgerliche Selbstständigkeit.

Nach der Einigung des Prälaten - und Magnaten -Standes mit dem Landadel zu die-*

■i^M^

ft) Corpus Jnttt Hdngtf. ¥. L p. iji. Alt We Abgatie iottit aar Terebelichl» fiaim, Uautbetitser oder Binlieger, tei- nem Herrn jifbrlich £inen Ducaten zthlen; Einen Tag in der Woche dem Herrn Dienst leisten; ihm monatlich £in Huhn bringen; von allen Feldfriichten oen Prälaten den Zehenten» dem Herrn den Nennteri gehen; dem letztem jährlich zwey OÜnse ; zehn Bauernhöfe jährlich zu Weihnachten ein Mastschwein liefern. Der Menfchenwerth , oder das Wehrgeld (Homagium) für jeden Einzelnen, war «üf vierzig Ducaten geschätzt. Art« XV— XX. b) WUdisUi II. Decret. YIL u% XXUI.

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sea BeschlÜMen durch gememschaftlicheii SU gennutz, arbeitete die Spaltung durch die fol- genden neun Jahre unablässig wieder fort, und pfienbarte sich mit zunehmender Kraft auf ^ie- j. C1524. ben Reichsyers^mmlungen; am stärksten in der

8, Sepibr. n^l^ten , auf dem Rakoser Felde zu Maria Ge- burt. Sie wurde durch mehrere Yersanunlun-? gen des StaatsratheSj zu welchen unter Andetm auch Johann' von Z^polya, Johann Qr.äghfy, Johann Tahy, Ladislaw tob Kanisa und Andreas Bithory berufen wie r^n^); und durch einige dem Adel, wie .den Magnaten, höchst missfällige Schritte yorbem^- tet« Der ärgste yrar, die Erhebung des Etlaweff

6. Moj. Bischofs Ladislaus Szälkin, Schuster Soh? nes, zu dem Graner Erzbisthume, nachdwi Donnerstag vor Mlsericordia der König .; uaid

7. ^;)m7. das Reich durch den Tod des Georgji,u4 Szathmäry^) ihre festeste Stütze yerlonn hatten. Die Unzufriedenheit liber diese Beffir- deruhig war so allgemein, dass die Unbefan-» , gensten von dem ausgeschriebenen Landiaga Unheil fürchteten, und bey den vornehmsten Beysitzern des Staatsrathes bey Zeiten sicik nach der anscheinlichen Richtung und Stim- mung der bevorstehenden Versammlung erlutaie- digten *").

Der König eröffnete aie mit dem Antruf^ an die Stände für Ergänzung der Donau -FIottQ und Besoldung der Heerscharen ernstlich zu sorgen ; Gesandtschaften an den Fapst« und an

a) Liter. Ep. A grient, ad Andr. Batbory de 5. Mtrtii iSsi« ap. Pray £piat. Proccr. P. J. p. 176* &) Nicol. Olalii CnronicoB. «p. Bei Monoment. Decad. l* p. 5g, c) Liter. Ep. Varadiens. ad Andr. Bathory de Au^tuti i5a4. af>. Kova^ chich Vestig. Comitior« p. 66

andere cliristliühe Fürsten .mit -Malmungeii um* Beystand zu yerordnen; zur Bestreitung der dringendsten ReiphsbedürfnissiB Subsidien . zW l>ewilligen> und *wider . diejenigen, welche, sei^ nen und des Taliains Befehlen Gehorsam rer- sag^nd^, d^ gemeinsdiafdichen Pflicht, dem 1^.. Gefahr; schwebenden -Gemeinwesen O^f&f 2|u. bringen 9 Mch enttögen,. mit! Verhängung* gerechter Strafen, zu verfahreti : .worauf er mit 3^iqen Käthen in die OfenerBwpg. zurückkehrte. Sogleidi erfasste* ^e Adelsgesammtheit das (}}>el bey der MVuxzolj und glaubte es durch. Ansetzung eines neugei^ allgemeinen Landtages^ wie blslier noch. }ieinc)r war gehalten worden, und. dtirchi ^yer0sdnungen• über Relchsverwal- tun^, ]Lfber;;A^«l4p4^r,iüber GrÜnzberichtigung und Besit;^tfind>:iibep Rechtspflege, Stlaats^ wirihsqhaf^,. --fSoHTj Münz.- und I^rieg^wesen gänzlich auszuiiotif^ *}• Damit iidiese sowohl^ ai» ,die früh^fn, K jR.eichsyerordnung^n gewisser yollzo}{en wüjrdaa^ aolUe dorStaaetanth in böJi^' sere Yerfasavipgj.gf^aetzt, mithin von dem Kö- nige noch eina Apzahl Prälaten qnd Barone hinzugezogen werdeii» mit .'der Vollmacht, bey^ getheihen Stimmen de» Staatsrathes zu ent-' adieidpq, alle .Beidisämtec und Befehlshaber- Stellen zu vergeben, über Eingang und Aüs^ spendung :der. königlichen. Einkünfte die Auf- sicht zu fühi;en| und über Alles als höchste I^ehqrde zu vef fügen.

•. Nimmermehr . sollten Ausländer in den Staatsrath zug/al^sen, oder zu Hofä'mtern des Königs und dcp Königinn, zu Befehlshabern

d) Articnli in Ccnyeiitu Generali pro fetto Nativitati« D. V. Mariao tnno lösi. editi ap. Kovachich Vestig. Comitior. p.

^ »8 -r-

der Schlosser I suVenraltern der Salz-, Münz-; Berg-^ Zoll-Kammei'ü angestellt, weder in Gespanschafteä zu Ober^ und Vice -* Gespanen ernannt, noch zu kirchlichen Pfründen befor^ dert; die bereits also Angestellten ohne Verzti^ entlassen werden. Das Ring -Siegel soUte der Konig keinem andern als seinem Ungrisehev Geheimschreiber {^ergeben, das Reichssiegel und die Kanzlerwürde nur dem würdigsten rri^ laten TOn Ungrischer Abkunft rerlemen. Um Fugger, wekhe als Pächter der Berg- und' Münzämter die Schätze des Reiches erschöpfe ten und ausführten, sollten des Landes Ter^ wiesen; die an Ausländer bewilligten Geludte eingezogen, an sie geschehene YerschreibttngiM: Juiniglidier Einkünfte widerrufen, die Gesandt* ten des Kaisers und der Yeneter fortgesdiaffl^' der getaufte Jude Salomon, Emerich Sze« rencs6s genannt, nicht ntir aller seiner AUt»' t^r entsetzt, und Ton dem Hoflager des K&«' nigs und der Koniginn w^gejagt, soBdem auch seiner bereits angegebenen tind von Zsur gen bestätigten Verbrechen wegen, bestraft werden; nur der Waffendienst für gewöhnfi« chen Sold an den Ungrischen Reichsgriti^' zen wurde Ausländem offen gelassen und ge-« währet *^

Weil aber boshafte Storer des Gemeinwe^ sens'die Vollziehung der heilsamsten BeschlüsM, Verordnungen und Verfügungen bisher hiU'*- tertrieben , der Reichssassen Kostenaufwand^ Arbeiten und Anstrengungen des erwünschten Erfolges beraubt hatten, so wurde für noth- wendig erachtet, diesen Feinden der öffentli^-

a) Articnli etc. t<-V.

129

ien YToUfabrt endlich einltiälil dutch ktäfti^ Assregeln £u begegnen und sie zu entwarf-^ BD. Hiermit meinte der Adel die tnächti- eaFrilateii und gewaltigen Magiiateri, welche UeD bürgerlichen Lasten sich entzogeil, die lesetze ihrer Willkur unterwarfen, jedem An- ihen und jedem Gerichtshofe Trot2 hotheti^ i{ .den Wegen des Rechtes nie zu erreichen aten. £-*« sollte daher auf Johannis Taj^e des ichsteu Jahres das ganze Reich bey Uatvail B Fusse der Matra bewaffnet sich vehsam->> ido; jeder Edelmann, er möchte Landh^rr^ Aer nur Sines Edelhofes Besitzer seyn, sich n Penon dabey einstellen ^ jener von zehii BtBonibofen , dieser von zehn seines Standes^ rraa ihr bewegliches Vermögen nüi* hutidert Bacaten an Werth betrüge, Einen bewäifne-^ ea Mann zu Pferde} die gebirgigen Gespan- (diaCten Einen zu Fuss mit bringen; Capiiel^ [km^enle, Propste, Äbte und Nonnen ausser dem Einen yon zehn Bauernhöfen, auch für ihre Person, gleich den adeligen Hausbeamteil der Magnaten- Ff auen, fiinen Reiter senden* Der Pflicht persönlich txx erscheinen würden die Gränzgespanschaften Temes , Torontalj Bdcsh, Valkow, Sirmien, Possega ^ der Adel Ton Siebenbürgen und Slawonien entbunden) doch sollten sie eine Anzahl Bevollmächtigter senden 9 über diess die Siebenbürger sowohl^ aU die Slawonier, tausend Mann Reiterey zu jeder Verfügung des grossen Landtages in Be-^ reitschift halten. Läge den Prälaten und Ba- ronen des Vaterlandes Wohlfahrt, des Königs Würde und Ansehen , des Adels und ihre ei- gene Freylieit am Herzen, se könnten sie un- gefährdet auf dem grossen Tage erscheinen, TL Tita. 9

i3o

und sich als' treue Reichsgenossen bewähren; doch jeder Ausländer müsste aus ihrem Ge- folge wegbleiben. Edelleute im Dienste der Magnaten oder Landherren sollten nur unter der Bedingung dass ihre Patronen auC den Landtag ziehen, im Dienste verbleiben; widri^ gen Falles für Yerräther des Reiches und des Adels geachtet, ihre Güter eingezogen, ihr bewegliches Vermögen dem Adel der Gespan- schaft Preis gegeben, ihre Häuser niederge- rissen, sie enthauptet, ihre Söhne und Tochter für immer in den Bauernstand herabgesetzt werden. Eben dieser Strafe sollten die Land- herren unterliegen, welche den Landtag aus Verachtung zu besuchen unterliessen ; l&iner sollte sich unterfangen, unter Vorwand einer Reise in das Ausland, oder unter andern Aus-* flüchten wegzubleiben. Die Adelschaft jedes Comitates sollte unter Anführung ihres Vica- Gespanes oder des von ihr erwählten Haupt-- mannes ausziehen, unter Weges Niemanden an Person oder Eigenthum verletzen, und also sich einrichten, dass sie spätestens am Abende des ersten Versammlungstages in Hatvan ein- treffe, damit die Zeit nicht in Erwartung der Abwesenden vergeudet werde. Während der Dauer des grossen Landtages sollten die Zehen- ten der Prälaten und aller andern Kirchen- pfründner eingezogen, und von der Reichsver^- ftammlung des Ertrages Anwendung zum Vor<- theil der Gränzfestungen und verfallenen Städte bestimmt werden. Zöge desswegen ein Prälat sein M^affenvolk von den Gränzen zurück , so spllf q er seiner Zehenten für immer verlustig werden *)(

«) Artiemli •tu XXXI XLIL

AT die iiuseMte Yersweifluiig könnte roa r Yersammlting .etwas Erspriessliches Hof-', ider ner der böseste nille eine al^e« Umwfilziing der Dinge, durcli sie bezwee-^ M«uterey und Aumihr, nicht Ordnung eckt liesA sich yon ihr erwarten; diess ten der Koniff, die Koniginn, der Staats-* i banger Wehmuth, als die Artikel zur [fing «uf die Ofener Burg gebrächt wins ^taatsklugheit Hess dem Konige hierbey^ lus keine andere WaU, als entweder die« als Majestät verletzende Verfügungen nut laemer Entschlossenheit unbedingt zu yer-* a, oder sich selbst durch unbedingte Be* lig an die Spitze der Adelsgesamihtheit eilen 9 um in Yereinigutig mit ihr die aacltt des Prälaten- und Magnaten- Stan- n bezwingen. Anstatt dessen versprach as Gerechte und Rechtliche in den Ar*' i w>gleich zu vollziehen; aber das Decret ranzen der nächstens, von ihm zu beru* na Reichsversammlung zu nochmaliger Pru'* nnd Berichtigung zu übergeben; dadurch \ er den höchst bedenklichen Hatväner zu hintertreiben.

Der Landtag wurde zu Georgii des nach-^*^*^^« Idires auf das Räkoser Feld ausgeschrie- -^^^

nnd Ton Magnaten sowohl als von dem adel zahlreich besucht; alle in Waffen an mtze ihrer Dienstmannen. Bis zum Sonn- Mnlate wurden die Artikel der letzten 7. Mn/f* hsversammlung geprüft, bestritten, verthei- t und IQ einigen ausserwesentlichen Be- ■nagen gemildert *). Die Verordnungen

iici— cn «ie in der Robrik aUer Handaclniftttn : M«t Huta tüniUuT Gtfurali pro Dominica Juhilat4 in Campo

9*

132

über den grossen Hatvaner Tag zu Joannis blieben unverändert; und da sowohl dawider^ ab aucb gegen des Adels bewaffneten Aufzug voii Prälaten und Magnaten gestritten wurde , zog 10, May. ersterer am Mittwoche unter Anführung des Herrn Stephan von Werböcz nach Festli herein ) versammelte sich in der Sonct Peters* kirche, und beschloss die Waffen unter kei- ^ ner Bedingung niederzulegen, auch durch frey- ^ miithige Erklärung hierüber an den König sei^r - ' nem Befehl zuvorzukommen« Mitunter liesseil. ^ sich heftige Ausbrüche der Erbitterung wider ^ die schlechte Münze und wider den getattfteii| ^ hochansehnlichen Juden Emerich Szerenc- ': 8 es, als Urheber alles Unheils, nicht miodAr ^ / wider den Falatin Stephan Bathorj, dem \ Belgrads Verlust zur Schuld gelegt wurde, ver- - nehmen. Die Prälaten und Magnaten Uessaii ^ ihre Völker auf dem Rakoser Felde zurück^ und begaben sich zum Könige auf die Öfener : Burg« An diesem Tage noch erschien in der Versammlung der Neitraer Bischof Stepha- nus Podmäniczky von dem Könige go$and^ die edeln Herren über die Ursache ihrer Tren^ : nung von dem Prälaten- und Magnatenstande zu befragen, sie zur Niederlegung der Waffen^ und zur Rückkehr auf das Rakoser Feld, wo sie des Königs Anträge hören sollten, zu er-** mahnen, worauf sie erwiederten, sie wiirdaa die Waffen behalten, um ihre Rechte und Fmj^ heiten zu verfechten, die Eröffnung seiner

^yKdho» ctlebrata reformati antto iSiS'' und sind auch nur m dieser gemilderten Form vorhanden , "wie uns nach aUem wM iCoracliich in Veatigiia Comitiorum und in Supplementit gründ- lich darüber Torgetragen hat, als eadÜchca Reaultat, «iiüeacli« ttü. woUte.

I

«

i35

Vorschläge mochte der König bis zum näch- sten Frey tag' aussetzen. Um ihn gefügiger zvl machen, zogen sie Donnerstags nach Ofen und versammelten sich in der Sanct Joaiiniskirche^ wo sie zur Beybehaltung der Waffen schwo- ren, und mancherley Forderungen zur Sprache brachten. Zwey Pfennige neuer Münze soll- ten nur Einen alten gelten; der Konig soUte befragt werden : warum von den Verordnungen des letzten Landtages noch Nichts vollzogen worden, das Hoflager noch immer mit Deut- schen besetzt sey; sie sollten fortgeschafft, und auch der Graner Erzblschof, Ladislaus Szdl- kan, der Gesetze und des Adels Feind, ent- fernt werden, sonst müsste man sie sammtlich ermorden. Am Freytage erwartete die Adels- Hesammtheit des Königs Ankunft auf dem Rd- koser Felde. Des päpstlichen Nuncius A.nlo- nius Fulleo de Durgo ErmahnMngen zur Eintracht waren vergeblich ^^ man erhitzte sich in Lästerungen wider den Grauer jßr^bischof und seinen vertrauten Rath, den getauften Ju- den; man beschloss den König mit einem Mag- naten in die Versammlung einzuladen; Beglei- tung; von Prälaten wurde verbethen. Anstatt seiner kam Ein Bischof und Ein Bivron mit der Vermeldung, da ungewbs ¥färe, ob der Gross -Sultan Ungarn nicht in diesem Jahrß noch überfiele, so möchte die Adelschaft die Sache in Überlegung nehpien imd Subsidie^ bewilligen.

Sonnabends sandte sie sechzig Verordnet^ 13. Maf^ aus ihrem Mittel an Ludwig mit vier For^ derungen. In Frist von fünf Tagen sollten alle Deutsche von Hofe entlassen; die Gesand- ten des Kaisers tmd der Veueter aus dem

V.

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Lande geschafft; der Staatsrath, der Verord- Aung des letzten Landtages gemäss, eingerich- tet; der verruchte Jude, Emerich Szereno- b6s yerhrannt werden. Der König versprach am nächsten Montage sich darüber zu erklären, wobey der Adel sich beruhigte; doch mit der nachdrücklichen Versicherung an die königli- chen Bothen, er würde sich nicht lange mehr mit leeren Ausflüchten und Verheissungen hin- halten lassen ; und wenn man. etwa die Ofener und Festher Bürgerschaft wider ihn zu den Wa£Fen mahnte, wäre er hinlänglich stark, auch fest entschlossen, mit einer mitgebrachten Mann- schaft beyden Städten alle Zufuhr abzuschnei- 15. May. den. Am Montage erschienen hundert zwanzig Abgeordnete des Adels vor dem Könige, um seine Erklärung zu vernehmen. Ludwig be- mühte sich ihnen begreillich zu machen , dass gerade jetzt daSoleiman das Reich bedrohte, es äusserst unklug wäre, durch Fortschaffung der Gesandten und der Deutschen die benach- barten Völker wider Ungarn aufzubringen ; die .Gesammtheit des Adels mochte seinem Könige .vertrauen, welcher hierin allmählig und unver- merkt ganz zu ihrer Zufriedenheit handeln, auch wider den getauften Juden nach den Rech- ten verfahren würde. Inzwischen entwendeten die Edelknaben aus Ludwig's Gemach eine für den Sohn des Königs von Fohlen zum Ge- ^qhenke verfertigte Puppe, einen Ungrischen Bitter in völliger Rüstung, brachten sie auf ^ das Rdkoscr Feld, und riefen: „Sehet wozu ^,die Einkünfte des Landes verwendet werden; 9,mit welchen Kriegern der König das Land j,zu vertheidigen gedenket; solche l^jrieger brin- ugen die Deutschen tioffrauen der Königinn

k..

i35 .

^«UT Welt!** worauf das niedliche Spielzeug feyerlicU zum Tode verurtheilt und an einen Baum aufgeliäDi^t wurde.

Bej aller Redlichkeit und Mässigung, wo- mit die Abgeordneten die königliche Erklärung Sinstag» der Adelschaft vortrugen, brach sie deonoch in lärmendes Geschrey aus; sie wolle nicht langer hintergangen und aufgehalten wer- den, bezeigte «sich ihr der König günstig und gerecht, so würden sie ihm getreu anhängen und dienen; wo nicht, solche Vorkehrungen treffen, wodurch dem Untergange des Reiches forgebeugt würde. Am Mittwoche sandte sie 17. fiay, wieder hundert zwanzig Verordnete auf die Bnfj;, um den König zu befragen, ob er auf Am% Kakoser Feld zu ihr kommen werde oder nicht. Der päpstliche Nuncius widerrieth es dem Konige, als einen seiner Würde nicht geziemenden Schritt ; Ludwig aber entliess die Verordneten mit dem Versprechen, er werde am folgenden Tage ohne Bej^leitung in ihrer Mitte erscheinen. Er hielt Wort und wurde 18. A/«r mit grosser Ehrfurcht empfangen. Auf die Frage der Herren wer Ursache sey, dass die Torjährigen. Reichsverordnungen un vollzogen blieben; antwortete er, der Ungarn Ungehor- sam, Mangel an Bürgersinn und an Vaterlan- des Liebe. Darauf verlangte der Sprecher des Adels , Stephan von Werböcz, kein schlechter Mann an Gesinnung, aber unwill- kürlich fortgerissen von der Verwirrung im National - Leben , und befangen in Zapolya*s Faction, weil er bey der Gegenpartey nicht mehr der erste seyn konnte; in langer Rede Entlassung der Gesandten, der Deutschen und der Fuüffcr: Besetzuni: aller Hofstellen mit

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Upgem ; Ablieferung sä'mmtllclier EinkunCte 4e.s Königs in die, Hände des Schatzmeisters; Bestrafung des Juden Emerioli Szerencses; j^bsiellung der sohlecUten Münze; Vollziehung 4er Reiohsyerordnun}; ; bessere Staätswirih- i$chaft; Untersuchung über die Amtsführung der ]^lünzmeLster ; Rechenschaft über den Nachlass der verstorbenea Erzbischöfe; Entfernung des Johann T^hy von dem Baryte Dalmatiens, Kroatiens und Slawoniens; Beschirmung des $iebenbürger im Genüsse ihrer Rechte und ^reyheiten; bessere Einrichtung des Staatsrä- thes; Beendigung des Rechtsstreites über dio (jüler de^ verstorbenen Herzogs Lorenz TOn Ujl^k, worauf Johann von Zäpolya Kraft ßines früher erschlichenen Erbvertrages An* Spruch n^achte, wider des Königs Vergabung derselben I mit des Herzogs junger Wittwe an 3einen Ob^r-Truchsess und Mundschenk, La^ 4isli(W Mor6. Der Erbvertrag war weder in Ungarn geschlossen und mit Ungrischem Sie- gel bekriiftiget , noch zur Kenntniss des Ko- pigs Wladislaw gebracht und von ihm ge- peliqiiget, sQndprn heimlich zu Prag, bey fröh- lichem Trinkgelage, zwischen Lorenz und Zapqlya abgem?icht •) ; da hingegen bey dem Vergleiche jj ipi folge dessen des Herzogs Gü- ter nach seinem erblosen Tode dem Könige heimfallßn sollten, alle Bedingungen staatsrecht- licher Gültigkeit waren erfüllt worden. Schlüss- Jioh bath der Sprecher den König, er möchte en41ich sich als Herrn und Gebiether zeigen, mehr auf sicrhi als fiuf seine Räthe vertrauen,

. i ji ^

a) Thurnschwimb bey Engel Getc|i. dei Unsr. Reichf* Thl. I. 3t. 196.

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mit Kraft und Nachdruck selbst herrsdien, wobey der Adel ihn mit Gut und Blut gegen seine Widersacher rertheidigen würde. Lud- wig verlangte Einen Tag cur Überlegung. ,,Nein,*^ schrie die Versammlung, ,,keine Zo- ^^gerungy keinen Aufschub, auf der Stelle ,,wollen wir Entscheidung ! ^^ Da standen die Uauptleute des Adels auf, gebothen Stillschwei- gen und erklärten im Nanmen der Gesammt- heit, sie wollten sieh in Ansehung der Gesand- ten und der Ausländer ganz auf den König verlassen, nur sollte ihr Emfluss auf den Staats-, rath sogleich aufhören; der König den Juden nicht beschützen, sondern strafen; den rer- hassten Adelsfeind Johann Tahy von dem Banale unverzüglich abrufen ; die Hofämter so- gleich mit adeligen Ungern besetzen; die bes- sere Einrichtung des staatsrathes wollten sie von seiner RechtsohafPenheit erwarten; in Be-' treif der schlechten Münze mit den Magnaten sich berathschlagen wie sie mit seinem und des Reiches geringstem Schaden abgestellt wer- den könnte; über diess Alles möchte er sicU des folgenden Tages auf das bestimmteste er- klären. Hiermit begleiteten sie ihn auf die Barke, führten ihn nach Ofen zurück, und luden mit Verheissung aller möglichen Sicher- heit und anständiger Aufnahme die Prälaten und Magnaten auf den folgenden Tag zur Ver^ Sammlung.

Allein der König gab keinB Erklärung) die Prälaten und Magnaten hielt Misstrauen zti^ rück in die Versammlung der Adelschaft sich zu begeben. Da beschloss sie, von dem Tage an den Prälaten und der gesammten Clerisey die Zehenten zu entziehen, den Betrag d^rr

selben sur Befestigung der Stadt Szalankemen und anderer Gränzburgen anzuwenden. Ste* ' phan Werbe czy benutzte die Stimmung dea erbitterten Adels und verglich in ergreifender Hede*) den gegenwärtigen Verfall des Reiches mit den schönen Zeiten dejr Könige Ladis- law des Heiligen, Andreas des III. Carl des h Ludwig des Grossen und Matthias toq Uunyad; ein eben so gefahrlicher als unfehl« bar wirkender KunstgrüF, da dem Menschen schon von selbst eigen ist, im Bilde seines vergangenen Zustandes die widrigen, in seinem gegenwärtigen die annehmlichen Züge vorsätz- lich zu verhüllen; aus jenem das Behagliche, aus diesem das Missfällige, eines wie das an-« dere, geflissentlich übertreibend, in den Vor- dergrund hervorzuziehen, dann beyde Zustande mit einander zu vergleichen, und so sein ei-

Senes Unglück zu erzeugen, seine Unzufrie- enheit zu nähren. Zürnte der Redner, bo schien Alles in Zorn entflammt; sprach er wei- nerlich von des Vaterlandes Untergänge, so wollte die ganze Versammlung in Thränen zer- fiiessen; und offen standen alle Herzen dem Tröste, welchen er ihnen in der, vom vorjäh- rigen Landtage verordneten grossen Reichs- versammlung bey Hatvan zeigte; und schnell gefasst war der Entschluss, seinem Vorschlage gemäss, ungesäumt aufzubrechen, auf das Hat- vaner Feld zu ziehen, dort die noch abwesen-^ den AdeLsgenossen zu erwarten, dann in un- auflöslicher Vereinigung unter sich dem be- drängten Vaterlande aufzuhelfen. Diess wurde 20. Map durch Verordnete Sonnabend vor Rogate dem

m) Ap» Itthaanffy Lib. VIU. p. 69.

- i$9 -

Könige und d^mStaatsratlie^ in welchem diessMaU auch der päpstliche Legat, Cardinal Lorenzo de Campeggis sass, gemeldet mit dem Wun-^ sehe, dass auch die jPrälaten und Magnaten sich dahey einstellen mochten; und mit der Drohung, da.ss die vorsätzlich Abwesenden als Reichsverräther betrachtet und behandelt wer-, den sollten« Vor dem Cardinal -Legaten ent'- schuldigten sie die beschlossene Kinziehung der Zenenten mit dem Drange der Nothwen- digkeit; er aber ermahnte sie zur Eintracht init dem Könige und den Magnaten, both zur "Wiederherstellung 'der Einigkeit seine Vermit- telung an, und untersagte Kraft apostolischer Machtfülle, sowohl den AngriiF auf die Ze- henten, als auch die Versammlung bey Hat- van. Befriedigender Hess der König den ge- tauften Juden sogleich in Verhaft setzen; zeigte sich geneigt, des Adels sämmtliche Forderun- en zu bewilligen, versprach, die Deutschen, is auf zwey für sich, und zwey für die Kö- niginn, aus dem Lande zu entlassen, und bath mit dem Beschlüsse über die Zehenten und über den Hatvaner Tag noch einzuhalten, über beydes würde er sich am folgenden Tage bestimmter gegen sie' erklären.

Am Sonntage eröffneten die Sendbothen des Adels dem Könige geradezu, es sey unwi- derruflich beschlossen den Hatvaner Tag, dem vorjährigen Reichsschlusse gemäss , und zwar unter Waffen zum nächsten Jpannisfeste zu eroffnen, und die Zehenten der ClerLsey ein*«- zuziehen, weil die Adelsgesammtheit der lee- ren Yerheissungen bis zum Überdrusse satt wäre. Gegen alle Zudringlichkeit des Staats- rathes, welcher diesen Augenblick zu kräfti-

I

MO

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, Terschob Ludwig seine xmt wurde dadurch der Ilinnei- ixifc^^ej verdächtii^. Also am Ro;?itey da die Verordneten vom

J^ui-e die gemilderten Artikel des

Liindta«;es dem Küni<;e zur Be-

^:v5ir-«^ TUtctlc^en wollten, versagte er aus-

^•^.%.>w.:ca «iac Einwilliijuni{ in den Hatvaner

Tix 1-^ -- ^^® Aufhebung der Zehenten, wor-

4dui ^".e K^koser Versammlung sich augenblick-

lot lad: sie und nur einige Bevollmächtigte

MU-iCÄ.Mess, um durch ihre Betriebsamkeit die

^ftf^citUninff der Artikel von dem Köni^'e zu

Der entschlossene Schritt des Adels er- weckte auf der Ofener Burg ängstliche Besorg- nU<e. Ludwig berief den Staatsrath zur Be- iralhschlaguug über zweckmässige Vorkehrun- gen. Babey geriethen der Graner Erzblschof Ladislaus Szalkcin und der alte Kriegsheld Graf Christoph Frangepani in "Wortwech- sel, worunter sich beyde so heftig erhitzten, dass der Erzblschof den Grafen bey dem Barte ergriff, dieser den Reichs - Primas mit geball- ter Faust in das Angesicht schlug. Beyde ruften ihre bewaiFneten Leute zu Hülfe, und

a) Dat Ganze ist ersählet, nach dem Diario Actorum in Ca- fnitiis Pestanis Anno i535. inter Epistolas Baronis de Burgio, Bey Engel Gesch. det Ungr* Keiches. Thl. II. in den Voracteit, $. 45 fl* In dem Auszuge, welchen fCovachich (Vettig. Comitior. p. 568.) nach Pra j's Abschrift daraus liefert, siud ilie Togo 31. 33. 34. Mag unrichtig angegeben, und die Acten dra Hakosora mit den Acten des Hatvaner Tages zaaammenge* achohen seyn, wodurch unrichtige Schlüsse t wie z. B. dass der König am* 34. May die Hatvaner Artikel unterschrieben habe, unvermeidlich veranlasst wurden; wie der unermiidete For- ach ar in Supplement» ad Vestig. Comitior. T, IIL p. 3. selbst bttoierkt«

. i4i

ts entstand Mutige Schlä'gerej. Der König lam dazu, gebotb. Frieden, und Hess den trafen in den unvollendeten Burgüiurm fe$t- «tzen. Auf Verwendung der Croatischen Her- ren, Franz Batthyäny, Johann Carlo- ricsh und Anderer , erliielt Frangepani lacK drey Tagen seine Freyheit wieder, . er iber zog voll Verdrusses, ohne den König zu >egrüssen, von Ofen ab. Während zwey der vornehmsten Magnaten in der Burg handge- nein waren, geriethen vor dem Thore dersel-^ >en bey Flünderung der Wagen des abreisen-^ len Böhmischen Kanzlers Adam von Neu<^ laus die Diensüeute der Herren Johann Sornemiszsza und Franz Batthydny in Streit und Raufliändel, worunter von bey den leiten mehrere todt auf dem Platze blieben, andere überfielen des getauften Juden £me- rieh Szerencscs Haus, er und seine Leute 3rgrüFen die Flucht; sein kostbares Hausge- räth und mehr als sechzigtausend Goldgulden »wurden von dem rasenden Volkshaufen ge- raubt •).•

Unter allen diesen Gefahren und Aus- schweifungen wussten leider, eilf Frälaten^) ind sechzehn Magnaten "") den König in der

a) Ifthaanffy Lib. VIII. P*7i- h) LaditUat

} H a 1 k d n Erzbischof von Gtan ; die aiachÖfe : Paulos War- lay, Ton Erlau; Simon ErdÖdy, von Agram; Joannea &oaatony, ron Siebenbürgen, Kanzler der Königinil) Fran- Biacua Per^nV, von Gtx>88Wardein ) Thomas Zalaliüsy^ ron Weszprim; l'h ilippus Mor^, von Fünfkirchen ; * fi I a-' riQs PaxT» von Raabs Stephan Podmaniczky, von Nei- tra| Ladislaoa Macedoniaj, von Sjrmien; und Lan-> rentitts^ Propst von Stuhlweissenburg. c) Stephan Bä* t h o ry, Palatin ; Graf Ambros Särkan von Akoshäza, Ju- fax Curiae} Georg von Zäpolya, Zipjet Erbgraf für sich jnd jeiütn Bruder Johann, Wöiwod von Siebenbürgen i Ale-r

i4a -^

Barg umgebend, nicKts Besseres und Kraft!« gers, als zu eigener Sicherheit und zur Auf- rechthaltung des königlichen Ansehens, der ReichsY^rfassung und des öffentlichen Frie- dens sich zu yerbiinden, Worte darüber zu Fapier zu bringen, und die Urkunde zu den Acten zu legen ■). In zuversichtlichem Wahne, dass sie recht yiel gethan hätten, bewogen sie & JuniuM. den König Montag nach dem Pfingstfeste an sämmtliche ' GespanscHaften zu schreiben , und dem Adel derselben die Reise auf den Hatra- ner Tag zu verbiethen, -weil nicht einzusehen wäre, welche Vorlheile derselbe dem Rei(^he bringen könnte; denn was des Landes Wohl- fahrt und Freyheit fordern diirfie, sey er oh- nehin bereit zu thun, darin wären auch dio Prälaten und Barone mit ihm einig; ihnen nicht minder, als ihm, läge des Reiches Frey- heit am Herzen. Er würde sich nicht dahin rerfügen, und eben so wenig zugeben, dass die Magnaten hinziehen; der Adelsstand allein, in Abwesenheit der iibri}i[en Stände, könnte nichts Bleibendes und Rechtskräftiges beschlies- sen. Die Vollziehung zweckmässiger Verord- nungen des letzten Landtages hätte der König bereits angefangen , und mit Entfernung ' der

xiut Thurio Oberreiclis - und auch königlicher Schatsme^- tert Peter Korlathkö von Bticzän königlicher Uof- marschall*, Peter Fereny dea Aba>nivarer; Ladialaw Ton Kanisat und Thomaa Ss^csh, des £i<enburger; An ton FAldcay des Zeinplener, Johann Banffy des Veröcser Co« mitaies Obergespsn; Frans Orszagh von Giith Oberkämme- l«*r; Wolfgang Graf yoo Pösing, Sigmund llanffj toh Uattr Limbach, Peter Erdödy, Frans Hampo ron Caik- tornya, und iSmerich Bebek königlicher Geheimachreiber.

II) ,1 In arce Budensi Feria II. Rogationum (aa. Mar^ -'• J>. i6a5/* «p. ICoTichtch Supplem« ad Vestig, Oomit. T. II.

rv

~ i45 -r

Länder begonnen; so wurde ef fortfatiren^ für die rreylieit des Reiches ron allen ten gesorgt y und der Zweck der Reichs- Ordnungen erreicht wäre. Darum ^ sollten Edelleute zu Hause bleiben, weder Läste- tgen noch Drohungen der Ruhestörer ach- ; er sey ihr König und Fürst; er werde ht gestalten y dass ihnen an Ehre oder Ver- gen irgend ein Abbruch geschehe. Weil och über die gegenwärtii;en hodhst wichti- i Angelegenheiten des Vaterlaiides , ausser em allgemeinen und einträchtigen Landtag ;lich Nichts beschlossen werden könnte, so (Ite er für nothwendig, eine solche Reichs- rsammlung auf das nächste Michaelisfest nach' en anzusetzen, wozu er sie unter der ge- zlichen Strafe einlüde. Unterdessen sollten ihre Kriegsvölker an den Gränzen vollzah- unterhalten und die Zehenten der Clerisey, Iche dafür Mannschaft zu stellen verpflich- wäre, gewissenhaft entrichten*). Allein was überall und zu allen Zeiten dlich geschah, wo die Regierung weder ihre it noch ihr Volk begriff; wo der untertha- le Theil den Gebiethenden aii Kraft über- f , oder an Einsichten auf höherem Stand- ncte stand; wo die Einen im Be.*$itze der istesmacht waren, die Andern arm an Geiste, rch Ahnen, Titel, Geld und physische Ge- ilt sich allmächtig träumten; diess geschah ch hier; des Königs und seiner Befehle, r blschöÜichen Infuln und Kreuze, der Ah- n, Ansehen y Titel, der Barone und ihrer

c) Liter. Ludovtci Re^ ad GounUtot ap. Pray £(Mt >€er. P. L p. igo*

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Bündnisse wurde von der beherzten Adek-^ gesammtheit niclit geachtet; ihren Yerfiigun- gen nicht gehorcht , ihrer Gewalt getrotzt , und die Reichsversammlung bey Hatyan^ am ¥us%e der Matra war seit langer Zeit die zahlreicheste , mächtigste, kühnste; Stephan Werböczy, ihr belebender Geist; und vier- zehn tausend Mann leichte Reiterey standen da, den Gemeinwillen , welchen er schaiFen würde 9 nur nicht zu erhalten und zu befesti- gen-wusste^ gegen jedes Ansehen, gegen Infuln und Titel) selost gegen die Krone, su rer^ fechten.

Die Versampilung bestand- unbeweglioll darauf, dass der König in ihrer Mitte er* scheine, und durch seine Gegenwart ihre Rechtmässigkeit anerkenne* Eine Bothschaft folgte der andern nach Ofen; der hochgeborfie Staatsrath, nachdem er durch geistlosen Stols und fi*eche Anmassungen die Spaltung so weit hatte kommen lassen, erklärte sich dawider; der unbefangene König zeigte sich dazu bereit- willig, und die vernunftsinnige, kluge Köni-^ ginn, alles tiefer durch- und schneller über« schauend, bestimmte seinen Entschluss. In Begleitung der auswärtigen Gesandten, der Frälaten und Magnaten, mit einem Gefolge von drey tausend Mann zog der König Sonn- 9. Jului§. tags, am Maria Heimsuchungsfeste, in das Hat-» vaner Schloss ein.

Am folgenden Tage wurde er von Ver- ordneten des Adels feyerlich in die Yersamm-^ lung auf dem Felde abgehohlt« Da wurde ihm gesagt die Anwesenden wären kaum der vierte TheU der Adelsgesammtheit, sie stände zu sei- nem Dienste unbedingt bereit, sobald er sich

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Bntsdiliesseii wurde, selbst 2u hemelieii. Das Feld war mit einem Geländer eingescUossen^ Mtsser demselben stand die bewannete Mann-- Schaft geordnet 9 binter ihr unzahlige Volks- kaufen; Auf erhabener Stelle eine Bühne, da- jeauf Sitze für die Gesandten und Staatsräthe, der höchste für .den- König; ringsherum die Sitze für den Adel. Stephan 'von Wer- 3. /«&«#. bocz gab das Zeichen zum Stillschweigen und begann zu reden in Ungrischer Sprache ^ mit Geist und Kunst, von den Ursachen und (Jr« kebem der schrecklichsten Verwirrung aller Pinge im Reiche; Ton den Bemühungen, von dem Ringen des Adels nach einem bessern Zustande, ^^on der Vergeblichkeit seiner An« strengung, von der allgemeinen und einhälli* gen Überzeugung, dass nicht der gutmüthigei zu allem Guten und Heilsamen geneigte lui-^ nig, dass lediglich sein Staat^ath, von uner- sättlicher Habbegierde getrieben-, darum für sich stäts das Einträglichste, für das Vaterland das Verderblichste anradiend, daran Schuld 9ty. Von dieser klaren Ansicht der Dinge er-* griiFen, habe die Gesammtheit des Adels in mren Berathschlagungen über Wiederherstel-« king der öffentlichen Wohlfahrt für erspriess- Ijtchund nothwendig erkannt, dass der König seine ' sämmtlichen Beamten und den ganzen Staatsrath auf einmahl abdankte, und zu den erledigten Stellen Männer von bewährter £in-t sieht und Rechtschaffenheit beförderte. Ge- schähe diess, so verspräche der Adel seiner Majestät zu zeigen , dass der Geist seiner Vä- ter , jener Ungrische , den Feinden so furcht- bare Heldengeist, mit voller Kraft noch in ihm lebe. Nachdem er hierüber ' mit steigen-

VI. TheiL ' lO

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dem üjTacbdracke zwey Stunden lang giBSpro-* phen hajtte, wendete er sich an die adeiiga Gesammthelt mit der Frage, ob das, was €C ausgesproclien habe, wirklich, ihre eiEhSUige Gesinnung, ihr vereinigter Wille^ sey ; und Tont allen Seiten erschollen bejahende, dann.atick bittende Stimmen, der König möchte ehdlidk sich selber und sie yon der Tyranney böaexi Rathgeber befreyen^ . * :

I)a stand der Graner Erzbischof, von Wer-: böczy gar nicht genannt, auf, richtete selnd Rede an den König, und berief sich' auf t^ömi ZeugnLss^ dass er am Tage seiner Eraeni^uiig zum Grauer Erzbisthume der KanzIemÜBdai entsaget, und erst vor drey Tagen wieder uiikL Entlassung dieses Amtes gebethen; der König. aber, weder damahls, noch neulich, seineic; dringenden Bitte Gehör gegeben habe; inde*- sen würde sowohl seine Majestät, als audi .ditt Adelschaft in Zeit von wenigen Monathen sein» treuen Dieu^tß erkennen. JSr wurde von iet. grossen Mehrheit ruhig und anständig ange*- nört, nur einige Stimmen riefen: ,,fort jakL ^ihm, mit dem Schusters Sohne und Adek; „Hasser ! **

Nach ihm sprach der Falatin, dass ung6-i ziemend sey,. Reichsbeamte schlecht wej^ ohne Urtheil und Recht abzusetzen; er* sifft bereit sich vor Gericht zu stellen, und würdai er schuldig befunden, mit seinem Amte zi*^ gleich sein Leben zu verlieren» Hier braob die Yersammlnng in verworrenes Geschrey aus; der eine Theil wollte, dass er ohne viele Um- stände, der andere dass er erst nach gericht- lichem Ausspruche abgesetzt würde. Unter diesem Lärm wagte der Judex Curiae^ Am-

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bros Särktfiä von Akösh^a aufzutreten und mit alberner Selbstgefälligkeit seine gössen und ' wichtigen Verdienste um König Kind Va- terland anzurühmen, w^rin er nicht ckey im'^ ganzen ^ Reiche seine» Gleichen hätte. Jetzt » «ittg das Schimpfen Bnd Lästern an, Erbitte- ^ rpng verdrängte alle Ehrfurcht vor . dem K6* > rige. „Du lügst wie ein Verräther j" brüllten mehrere tausend Stimmen dem Eiteln xuy ,,das8 ' ,,du dem Reiche besser als jeder Toh uns ge- .^dienet hast. Wir wissen zu gut, wie un- ybarmherzig du, gleich einem semeinen Krä- yfner, oder niedrigen Gastwirth,. mit Vieh- .,tind Häutehandel, mit Weinschank und Dreys-^' ^.sigstpacht, was deinei Amtes * unwürdig ist,* ,dj:e Armen schindest. Nieder mit dem rer- ,rätherischen Hunde !'^ und hätte ;sie niicht des Königs Gegenwart zurückgehalten, er wäre nedergehauen worden. Alexius Thurzo 3berr6ichs - und königlicher Schatzmeister, iBtte kein Wort gesprochen, dennoch musste ^r sich mit, „sechzehn Huren Hurer, Fohlni- (cher Bauerlümmel, bäuerischer Hurensohn und ,Quaksalber ; ^^ betiteln lassen; und rathsam $phien ihm auch/ dazu zu schweigen. Noch Idüger hatte der Eisenburger Obergespan Tho-< mal von Sz^csh, über welchen gleichfalls bitler ..losgezogen wurde, gethan; er war von. Hatvan weggeblieben« Ludwig der wilden Kraft und Galleäusseruti^en des Adels über* driisBiig, versprach auf Werböczy's.Rede am Folgenden Tage zu antworten, und hob für den gegenwärtigen die Versammlung auf.

Die bewiesen ihre Unfähigkeit und Un- wiirdigkeit in dem Staatsrathe zu sitzen, wel*

g0 rieben, anstatt die Versamm«^

lo*

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ReficksversammluDg nicht eiagestellt hatten^ für Yerräther erklärt und geächtet. 5. Julius. Am Mittwoche begab sich der Konig wie-

der in Person auf das Hatvaner Feld, und er- fuhr, wie viel er vermocht hätte , wäre er auch des Tages zuvor, nur seinem eigenen Sinne folgend, in der Versammlung erschie- nen« Stephan von Werböcz wagte es^ nicht, in Ludwig's Gegenwart, bloss auf , den Grund seiner Erwählung und der durch Both- schaft angekündigten königlichen Genehmigung, den Sitz des Falatins einzunehmen; und als^ ihn der Konii^ selbst dahin rief und mündlich \ in der hohen Würde bestätigte, sprach ex von seinen, beschränkten Geistesgaben, und hau- chelte mancherlei Gebehrden der Bescheiden- heit. Erst auf Ludwig^s ausdrücklichen B0-^ fehl schwor er den vorgeschriebenen Amt^eid. und setzte sich zur Rechten des Königs z^VL" gehen dem päpstlichen Nuncius und dem Fahl- nischen Gesandten. Hierauf Hess sich Lu4-- ffig die Beschlüsse der Versammlung vortra-,

Sen*); der neue Falatin las Folgendes; Der Lönig soll seiner Yerheissung gemäss ^ seinen bisherigen Staatsrath abdanken und mit andern Männern besetzen. Acht Herren aus der Adel- schaft sollen als Mitglieder in demselben auf- genommen, und bey Verhandlung der Reichs- angelegenheiten den Magnaten an Macht und Ansehen gleich geachtet werden. In jeder Ge- spanschaft soll ein kriegserfahrner Hauptmann das Waifenvolk ausheben^ im Dienste üben

a) Vollständig liefert die Artikel Kovaobicii Vest^. Comi- tior. p. 593 sqq. uun dem Codic€ Vaticano ; und Supplem. ad Vestig. C(»niitiDruin lil« p. 33 tqq. aus dem Oodioo Palatiiii Ihoaü« de ^aditd.

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und auf jede Malmiing zum AuHzufff bereit halten. Die laichte und schwere Reiterey soll zu ihrem monathlichen Solde Einen Ducaten Zulage empfangen. Zwey neue Kuj^ferpfen- nige sollen Einen silbernen gelten, und ' in Zu-^ kunft gute Münze ^ wie sie zu Zeiten des Kö-^ nigs Matthias war, geschlagen werden. Da der- getaufte Jude Szerencs^s aus den Kup^ f er - Bergwerken dem Reiche grossen Gewinn rersprach, so soll man sie den Fuggern ab-« kiehmen, und ihm übergeben.

Dawider erhoben sich unzählige Stimmen mit grossem Geschrey, leugnend dass diess deiP Wille, der Beschlass der Landschaft sey; ^^nia „werde sie gestatten; dass ein Mensch, den 9',man erst neulich rerbrenhen wollte, der zum j, Verräther gemacht worden, noch Verräther^ „und- über die.^S' alles ein Ungläubiger ist, imr „Lande ein Amt, Rente, oder Gut besitze«^ „Wer möchte vor einem solchen den Hut rüc-* „ken, oder ihm Ehre erzeigen? Seine Maje^ „stät, ihr gnädiger Herr^ möge ^ie damit yer-« „schonen ^ j:

Alle Güter und Einkünfte sollen dem Kd-^ nige zurückgegeben, die rerpfandeten Dreys^ sigst- Einnahmen dem Siebenbürger Woiwodenr abgenommen ; dafür aber der Rechtsstreit über des Uj laker' s Güter niedergeschlagen, die königlichen Vergabungen davon widerrufen^' und die ganze Erbschaft des Herzogs dem Woiwoden eingeräumt werden. Die Stadt Zengh mit dem vortheilhaft gelegenen Hafen soll der König dem Grafen. Christoph Fran- gepani abnehmen und ihn mit andern Besit- zungen entschädigen. Den seine Schuldlosig- keit an Betgrads Verlust behauptenden Eranz

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H«lr»rTirT xntTcKte Aer Konig begnadlgeOk

Dies^ A--.e* sewiLiit* der Kuniv; als er aber

;£e^«^-i<si var::»»^ cäh Erlauer Warday zum

iLia^er-. i^i l^zxr'xfj zuai Judex Curiae; dea

S.xi.«>i7 ranL Lifa«*rr±LC£L<.«ciiatzmeiiter zu be*

«iuäu:»?3. üe i7Ü.:±r res Tir^anv dem Franz

3*jv:.^ »1. 7<3Cj£jüie3. iia rum Bau von Dalma«

at^a. ^r^hLinsat inu. ^la^rcoien: den Jobann

j'- ;^^ riflL E-CTLsiriiJ» cer FroTinz, zu cr-

n^ta n ▼trwjis iT ier Vercammlunjv das

ru^r^^^i^lintf ^irahu^Mi. w>iiircb sie Tages

a«fiir ^vz.^:ie. :a itriatt Ä..'ai^Ilcbea Recbte ein*

ita« SmiriT^tfinrrt? ^x -fSTseanen, abwe-

^ ^<U^:;7misa ami Laa^Lierr^» « welcbe sei*

^^srüuiixe « idB. Sjirwiofse Ta£ zu J^esu-«

vKaui^^ai 'aetfw j j^tir-nr. zu acblen, den

r^u^Ä^t^ ^ie ^:ix«nea ii:.rj>Trecben. Nicbts

Ä> a A. oiie ^ 3ipv' .i-^ea :c'ir gestatten. Er

Xu:v ^-^s^ii v-.r-!t . i-te >**:i'i.* and jeden ein-

ze-s^a Acs&cu>>*^^><±a st rcascx Recbten und

^ itf^x r^ j«ftoi.r^isi. wvse^en er zu

-!%^^:;^i ?<*'' . Är^^ von ihnen auch *-Tf *.^*^;..:? icra .rt-.*^^ i^^ Tbrones unange- a^^v _T'i>x«x ^^Tti:ra. Zr verlange daher, -.jL». ^.i _*»^^**^i^^uniiruij5-; sogleich widemifö^ '•«^'^««■t ^^ 'ü^^aui^^tmia Ta^ anbefugter AVeise

. "^ "^ ur«T*:o* fÄlirse *xe, dass sie in v-^ A'*«*^:!:^^ ^-ar 'i*cisiÄt*r fernerhin sich Tjkw.-^. »-ri-::r»t. ^e A::tö«<rkLimng der abwe- >^M^-i«r ^•i^-^.:;»t ami Lanviiierren für nichtig ^>. u- -ift. ^^i« T-^uJOfa ia Entrichtunir der lv.«^.a»-.f* ;jesn%:a& '«TÄritta* nnd altes Übrige «n:rfs ja-.^^^'-^xc?s« MS KJisi^ anheimstellen «%. ;. iÄÄ jirwulic-*? *i^ ütm noch die

von jedem Bauern-

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lole^ wovon, aber ein Viertel dem neuen Pä- •tia zufliessen soUie. Stephan, ren: Wer^ 3ÖCZ| welcher, um die Kdniginn zu blenden^ ihr achon früher heimlich hatte melden Usr »en, dais der Hatvaner. Tag wider die deut- >ohen Hofleute nichts rerfügen werde, lehnte letzt den ihni zuerkannten Antheil der Subsi'r üe von sich ab , und bewirkte dass er der &öniginn angewiesen WHrde«. Sie musste tot illem gewonnen werden, wenn man wirklich^ wui scharfsichtige Erspän^r der Staatsgeheim* niase glaubten, di^ Absicht hatte > den König gelegentlich aus -der Welt zu schatfen , die holde Frau mit Johann von Zdpolya^zn irer mahlen, und ihn auf den Thron zu erhe<f ben ^). Wirklich war . die . Adelsgesammtheil; iröllig unwissend^ auf beyden Tagen, vor F^ath und vor Hatyani nur dienstbares Werkzeug »einer Factionv JDer päpstlichei Nuncitis An-^ tonius Full^o ofienbar te depi Könige und der Königinn das von ihm erforschte Gdieim- nisS) deekte ihnen den. verborgenen Sinn und die eigentliche Richtung der Hatvaner Artikel auf; und rieth ernstlich, zt| :jpcichter 2^eit nooh der übermasaigen Mdpht des Woiwoden und der übrigen Magnaten Gränzen zu setzen« Viel glaubte er schod gewonnen , wenii der geist* reiche und rechtsohaiFene , von ihm und dem Papste empfohlene Propst Stephanus Bro-r dericsh ^um Reichskanzler und Bisohofe er-^ nannt würde ^), welchfes auch am Sonntagii

a) Dm Game nach def\ übereinttiiiupeiid^nBctriplite^ de« pS(p«^- licKen Nuncio« Antonii Pullei de Burgio, bej Engel Gesch. de« Ungr. Reich. Thl. IL S. 65^ and eine« ungeimhhte^ Xiandbothen bey JÜQvachich Sammlmig.UDgedrHck. StUcke Bd^ ly S. 97« h) L\itT', fiiron. de Burg.io a4 Sadoletuia, ap. Fray EpUL Frocar« P. L.'p..i99». ^

« . »

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/. c. 1526. Xätare des uScbsten Jahres geschah, als-L»- ii.Aftfrx.4i][5laus Macadoniay der Sirmier Inful ent- sagte.

Schwerer waren die Mittel zu finden, die AdeLschaft den unsichtbaren Banden der Fto* tion zu entreissen, das Ziel fast unerreichlMri gelänge es nicht, den thätigen Anwalt ders^ 'Den, den neuen Falatin bey dem Adel in Yeie^ dacht zu bringen. Dazu verhalf MV eth&czj gelbst; denn wer ohne festgegründete Wwrde in seinem Innern aus der Niedrigkeit zu ho^ hen Ehren emporgestiegen ist, weiss sich' aöf schwindelnder Höhe nicht zu behaupteo* & trat in Bündniss mit dem Graner Erzbiseno^ «chloss sieh inniger an die Maj^naten, und tbac nichts von allem, was er aui dem Hatf^mat Tage versprochen hatte. Sein vornehmes Be* tragen beleidigte die Landherren, sie erkanii'* ten sich von ihm getäuscht, und von Seitem des Hofes unterliess man nicht, ihnen anxn- ^deuten, wem sie eigentlich durch seine Bi^ Hebung gedient hätten. Ihr Abfall von ihm und ihr Misstrauen gegen den angeblichieD Adelsfreund Zipolya wurden merklich; da*^ rauf gründete die Königinn weitaussehende Entwürfe. Der Falatin sollte fallen, derWoi-^ wod, der Graner Erzbischof, einige andere Barone sollten ausser Wirksamkeit gesetzt wer- den. Alexius Thurzo war dabey Maria-s vertrauter Rathgeber und treuer Vollzieher^ Durch seine Vermittelung vereinigte sich eine beträchtliche Anzahl Landherren und Magna- ten zur Brüderschaft, unter dem Nahmen Ka- landos, wider Johann von Zapolya, wi- der Stephan von Werböcz, und wider al- le, welche es mit ihnen hielten. Sie wollten

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das Tolle Ansehen des Königs wieder herstel- len, ihm zu souveräner Gewalt verhelf en, sei- ner Einkünfte unneschmählerten Genuss ihm verschaffen, und ihre Minen auf der Reichs- Yersammlung , welche den Hatvaner . Artikeln zu Folge, auf nächstem Gebrgii Feste bey Festh versammelt werden musste, springen lassen. Darauf verliessen sich der König und die Kö- niginn, gegen des päpstlichen Nuncius kluge Warnung, welcher missbilligte, dass der Kö- nig selbst öhl . in das Feuer giessen ; die Mag- naten, welche die Anschläge wider sie gewiss durchschauea würden, gegen sich aufreitzen^ Verwirrungen, welche seit vierzig Jahren das Reich zerrüttet hätten, durch die Verschwö- rung einiger wankelmüthigen Menschen in fünf- zehn Tagen aufheben wollte« J)e% Römischen Staatsmannes . tiefere Einsicht verlor alles Ge- wicht in dem Zauber der Luftschlösser, an deren Bau sich ^er König ergetzte; ihm war nichts gewisser, als baldige . Erlangung der Be- / fugnlss, das Reich nach Belieben mit neuen Auflagen zu belästigen; und von stürmischen Landtagen unbeschränkt, zu herrschen^)«

Dinstag nach Jubilate lagerten sich zwey- H.ApnL hundert verbrüderte Landherren bewaffnet, mit grosser An2&ahl Bauernvolkes, auf dem Riko- ser Felde zum Landtage, und wählten Herrn Faul Artanay zu ihrem Sprecher, gleichsam zur Genugthuung für die Schläge, womit ihn ihre Standesgenossen auf dem Hatvaner Felde beschimpft hatten. In den Sitzungen der fol- genden zwey Tage zu Sanct Joannis in der

o) Liter» Baron, de Bnrgio td Sadoletmn de Majo iSay. ap« Praty Bpiat. Froöer» P. L p. a5i aq^.

äta4t Ofen spVKch er über das Bedarf niss ei- ne» Reichskanzlers tou hohem Ansehen und völliger Unabhän|^gkeil^ dessgleichen derjenige nicht wäre, welcnen der Papst und dessen Nuncius, Antonius Pulleo de Burgio, in die Reichsangelej^enheiten sich unbefugt ein- mengend, empfohlen hatten; über solche Ein- Mrirkungen müsste gewacht werden, damit der Wille der Stände nicht ganz von auswärtigem Einflüsse bestimmt werde. Nur zwey oder .drey Herren gaben ihm Beyfall. 27. April Am Frey tage versammelte sich die nnze Adelschaft auf deni Räkoser Felde. Herr Nik- las Tarcsayi Hauptmann der Brüderschaft knachte ihr Daseyn und ihren Zweck, Beschir- mung des Adelstandes ge^en Unterdrückung von Seiten der Mächtigen, bekannt, und liett die Bundessatzungen vorlesen, worauf Paul A T t a n d y hinzusetzte , er und zweyhundert Anwesende seyen also verbrüdert; Welche von den übrigen es ndch nicht wären, konnten dem Bunde beytreten, und /würden bereitwil- lig aufgenommen werden. Dann Wurde über den Graner Erzbischof Ladislaus Sz^lk^a schonungslos gesqhmahet; der vorige firzbi- schof habe Belgrad verloren ; der jetzige wolle das ganze Reich in Verderben stürzen. Hie* rauf wurde den Bothen des alten Pälatins Ste- phan B^thory Gehör verliehen; sie klagten über ihres Senders gewaltsame Unterdrückung auf dem Hatvaner Felde. Der König begrüsste di^ Versammlung, und sie den König mit Bolhschaften. Mit der Forderung eines lies- Sern Münzfusses endigte die Sitzung. 28. April. Sonnabends begab sich Stephan von Werböcz zu Hofe» wo der König üiid. die

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Cöniginn toit ^fiil MagnäteiKTersammeh *war* pn. In Aller Gegenwart bethßuerte er^ dasd sc ' das Falatinat nur gezwu.ngto übhrnptnmbn l^^be^ und jetzt desseibeii sith freynirillig he*- ^ebe. I^an hiess ibn nach Hause gfehen iiiid laselbst die Elit9,cheidung erwarten. Auf. dem Ukdser ^elde klagten königliche -Bölhen Aber las widerrechtliche y die Würde des Uiigri- qhen Thrones yerletzende Beträgen und Yer^^' . ahreii der Adelsg^sammtheit atlf dem lIlitYB^ xet Tage gegen den König;- deimoch sdjr er ;p]ieigt, ihr Alias zu reizmieit, jdä er^Wusste luss sie an dqp* Schuld ulreit gmn^eii Antheil' 3#tt^i als der Sin2ige> ron welchem ^ sie :su ;eheimen Zwecken: gcimissbrauclht' worden war. ^gleich wurde äit geiheldet; .dass so eben 1er neue Palatin- rot denk Könige sich -^emt-' (chuldiget uiid sein Amt nicidergelegt, der alte Mredhtigkdit gefördert, .und dev König :ika pneder einges^tKI- habea Die ganiSe Versarttm^ [ttng brach .in LöbeserhebünffeH' des gnädigitt- Kumijgs y iti Lästerungen des Hatraner Palauna * iuS| und etbojth sicih die Waffen iniedersule-'' ;fia. In der Nicht war Werböciy's Wdh- lung Ton Bithdry^s Diensdeüteo^ in der Ab^' ncht| ihn zu erttiorden, umringt^ er aber idnt^- knm n^it seinefai Freunde M i c-'h a e 1 Z o b y gUicklich aus. der Stadt^ und saiidte am fol- ^ndto Morgen YOii seiner £nt{ernung Rechen- sebaft an den König; ;. iAm Sonaitage . und Montage versammelten ^* 30. ^pr. »oh die Bruder und Landheiren bewaffnet auf dem ' Burgpjatze« Bei^ König liess ihnen mel- den, er habe zur Übergabe der Waffen einii

Vierordnete : ernannt, sie möchten einige auch aus ihrem Miitel/dasu bestellen« Biess* erklär-

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t^n 'Sie ilirer'Seits für unnotliig, da sie ge-^ kommen wären, den königlichen Verordneten' unbedenklich zu gehorchend Nach Übergahic der Waffen wurde über Abstellung der neuen Münze berathschlaget ; den Bischöfen*, Äbten und jsämmtlichen Pfründnern persönlicher Waf-' fendienst an den Gränzen unter 'Verlust ^ihr«r Pfründen zur Pflicht gemacht. Stephan von Werbücz wurde in Frist von drey 'Tagen' vor Gericht gefordert; von der Plünderungi seines Hauses lies.en sich die, seiner Fluchr wegen Erbilterlen-Ton dem Könige abn^ahnen^ ; da nichts darin zu «finden wäi*e>* als Scfarifleft!» und 'Wein, . die Zerstörung der erstem -^deia^ Drit^n -und ' Vierten in Schaden setzen; 'd^j letztere sie berauschen und zu Ausschweiftl|l^ gen" anreizen.' würde'.. Der wieder eingeset^fib Padaiin Stephan Bäthory trat' in die Ver» samtniung) und rühmte dankend ihre Rück-*v- kehr zur Ordnung und Gerechtigkeit; sie ver«' laasigte dass der König ihn für immer bestS-^ tige, den entflohenen Werböczy für einen Verräther und Aufrührer erkläre; den Prälaten* und Magnaten befehle, sich mit' -dem Adel. in.; der Sanct Joannis Kirche zu versammeln'^ wozu sogleich hundert Herren aus der Adel*' Schaft erwählet wurden ^ die übrigen nahmen^ Abschied zur Heimkehr. Die Böthen des An^j bros Sdrkiny, um des Adels Verwendung^ für ihn bey dem Könige bittend, wurden. alM^i . -> "' gewiesen mit dem Bescheid, man wolle den König mit dergleichen Fürbitten nicht mebr^ behelligen^ er $ey Herr^ zu thun, was ihm gut dünke. i. May. Des folgenden Tages wurden die Prälaten,

welche mit einigen Magnaten durch mancher-

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sy- Hanke di^ Kalandos -Brüder JE lir sich )eu* ;ewinnengesiidit: hatten, ror den König und. lie ^ Kioniginii' bemfi^« l Sie wtirden von bey-' beik w^ekrnddeutend ermahnt, der Tom Throne. TOt^fängenen * I W.6hlthaten zu gedenken, und [nre ^Erkenntlichkeit in der Versammhing mii' leih) Adel :diiroh: treue und< j^efallige Dienste' li hew3ir(&n;' "Vfias etwa hiermit heabsichtiget - rurde, ^ zeigte sich gleich hey ihrer ' Ankunft SLSt den Afaigneten in der Johanniskirche; der! idAy schon in Farieyen zwischen .dem König i ind: den Prälaten gelheilt, erhob, rge^faldges: Iresohr ey y '• dmr einen i^er t disii «Graner ' •£ ä^I lis^laus SzälkäA lund den ^Kslaneär, £aalits> /^rday; die cäiidernr wider den/ Sirmier S-te^.: »hanus Brodericsh, durch pafistUche- £i^-<j MJchung R^cKJkanzler ; Nichts.konntein.die* .wir * er Sitzung 'beschlossen werden^ - . *' /

' In der folgenden war 'der: ' Anhang der^^* ^^y^ ^ridaten und .Miignsteii durch ihre Betrieln- amkeit unter dem Adel beirächtlich vermeh-' et, wie der Huncitt» Fülle O" de Burgio demt Lönigi^ Torherg^sagt hatte. ' Jüehrer^ des KÖ«^« offs Ansehen und Macht besch1ji(nkende^Ber*: «hliisse wurden gefieisst, und «zur Genehmig»', ping naöh Hofe gesandt» Die beherzte Köni^ » onn strich sie durch, schrieb eigenhändig/- Utu: „nur Ein König £in Herr;^^ und' (duckte di&Böthen damit isüriick,.- Von jeher iserstanden Frauen das Herrschen besser als iiifänner, weil in jenen der .Yemunftsinn le«: >endiger, das Leben der Idee kräftiger ist, als n diesen, und die Alles schnell überschauende. (Vernunft unbedingt schalten und walten will, 1er klügelnde Verstand nur das Regieren lehrt, ind auch der stärkste, nur dazu hinreicht.

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Ber Hiaindzug der Konigma setete die Yer- ftammlung in Feuer und Flammen; wider sie, wider ihfb deutschen Hofieute^ deren Ratlies sitt gar nicht bedurfte^ wurde mschriea;^ aber die Baschliis.4e bliebeü durchslnchen^ Und ^A1- les hätte eine andere TTendiiiig genoimneo, hätte Ludwig seine Maria durchaus^ als die- sto Einen Koni^, Einen Herrn-^ für aidi handeln lasseh. iAiussei^ ihr griffen auch die Kalandos- Bruder den Prälaten «^ lind Magna- ten «-Stand Ton sehr empfindlicher Saite an; iUe iiaroUten^; dass kein Edelmann meiir bey Höfen der Frälaten und Magnaten diene; weil eigentlich didurbh der Adelätänd so tief her- ab^ewürdig^t worden wan Bie Sitzuag - mt- digte mit Aufstand. . -

4. MoTi . Freytag. nach Ki*euzer£naung . Sias . der

Konig mit dem Staatsrathe in der Versaiilltii* .. .*4ang| liess 'die. gesetzlich yorgeladenen , aber nicht erschienenen Stephan Werbticzy und Michael Z6bjr} als hartnäckige, ihrer Schuld sich bewusste Staatsverbrechen in die Acht ^klären*);, beurlaubte die Adelschaft, doch sollte sie vorher aiis ihrem Mittel eine kleine Anzahl bewährter Männer wählen, mit wai*^ eben er die Reichsangelegenheiten in Geheim^ wie die Zeitumstände es forderten, verhandln würde. Der Atisschüss wurde gewählt, und

5. May. die Übrigen Yom Adel zogen heim. Vobl den

Zurückgebliebenen rerlangte der Konig, dass man die Exercitual- Gelder unmittelbar ihm überliefern möchte , wovon er selbst die ncH thige Heermacht . aufstellen, die Gränzen beset*-

*c^ Dif AchUerkUtfms liefert Prajp Aimal. P/ V. f. 87.

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;en, das Reiph vertlieidigen ^ und sein An« elien beliaupten wollte. Am Sonntage Ro- 6. jifoy. rate hatten die Prälaten und die Magnaten, >eyde besonders, yor dem Könige und der !(.öniginn Vorstand, ^er König erklärte, er labe ihren oft wiederhohlten Vorstellungen remäss beschlossen, die Zügel der Regierung nit fester Hand zu ergreifen, und ohne fremde Einmischung zu führen ; vermöge es aber nich^ )hne ansehnliche Heermacht, darum möchten ie seine Forderungen der Exercitual- Gelder *edlich unterstützen. Der junge Fürst schien, licht wissen zu wollen, dass niemanden an meiner Selbstregierung weniger gelegen » war, ils gerade dem Prälaten- und Magnaten-Stande; 1er eine wie der andere erbath sich Einen Tag Bedenkzeit. Redlicher dachte noch immer ier Adelsausschuss auf dessen Verlangen ihm SU geheimer Zusammenkunft die Pachtbriefe ier Fugger über die Kupfergruben, die Be- rechnung der Ausgaben des laufenden Jahres, und der getaufte Jude Szerencses, der mit den Wuchergeheimnissen einiger Bischöfe und Magnaten yertraut war, von dem Könige ge- ^ndt wurden. Feigheit, Furcht, Angst, mach- ten den Juden offenherzig; er entdeckte Ding^ vor welchen dem Adelsausschuss grauete. Der Graner Erzbischof Ladislaus Szälkän, der '

Erlauer Paulus AYarday, Ambros S4r- kany, die Thurzo und die Fugger standen als unersättliche Slaatsräuber - und Wucherer- Bande da; das ärgste war, die sich aufdrin- Sende Überzeugung, dass dem Könige und dem Leiche nicht mehr zu helfen sey. Sie sprach 7. Mof. sich in der Sitz\ing des folgenden Tages in den bittersten Klagen über Ludwig, in den. VI. Th«iL \\

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•«ctimpfliclisteii Schmähungen wider die ge- :t -nannten Prälaten und Magnaten aus. 8. Moy. , Din.stag war der fünfzehnte^ mithin der letzte gesetzliche Tag^ seit jener Zeit der letzten Reichsversamniiung auf dem Rakoser Felde. Prälaten, Magnaten und Adelsausschius Sassen in scheinbarer Ruhe beysammen uad entwarfen in Eile durch einander ein und vier- zig Artikel. Durch einen wurde der Graner, welcher schon wieder Partey gewonnen hatte, unter die vier Räthe des Königs mit unum- schränkter Macht gesetzt; aber^ die mit ihm <)azu ernannten, Stephan Bäthory und Jo- hann Draghfy, lehnten ihre Anstellung ab; die meisten Magnaten mit dem Adelsausscku&se widersetzten sich derVerfiigung, schlössen den Latldtagy Hessen Alles in Verwirrung und gin- gen aus einander. Nur des Königs inständi- ges Bitten hielt sie noch zwey Tage zurück, um die Artikel genauer zu überlegen und an- ständiger auszusprechen*). Bis zum zweyten ging Alles ruhig und ehrerbiethig vor sich, y,die Prälaten" hiess es, „Barone und sämmtr „liehe Stände überhaupt haben beschlosseD, „und den König gebelhen, dass er seine Afacht- „fülle und Gewalt anwenden wolle, um alles „zur Sicherheit und Wohlfahrt des Reiches „Erforderliche nach reiflicher t/berlegunjj za „befehlen, zu thun und einzurichten; die Em- ,jkunfte der Krone nach eigenem Gutachten ,-,zu verwallen, zu vermehren, zu verwenden; „und was inimer zur Beschützung ^ Vertheidi-

. «) Diarium acfonxm in Comitiit PesCiiits A. iSsl». «)ie al« Afirii, von dem. Augcnzeußen Antonio Puiieo deAorxd brj Pray C|iiK. Prooer. P. I. p. 4zo iqq«

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inij, Erhaltung der Freyheit und zur ^efrie- Lgung der übrigen Reichsbediirfnis.se nöthig jyn möchte, gnädigst zu verÄnstallen.*^ Doch lon in dem vierten und folgenden Artikeln, rde wieder diese ganze Sorgfalt dem Schatz- lister und seinen Beamten übertragen ; durch 1 achten, der König in Person zum Feld- *e verpflichtet; durch den vierzehnten, zur rufung auswärtiger WaflFenhülfe aufgefor- pt; und durch den .achtzehnten, dennoch j Wahl eines General- Capitans verordnet, e Exercitual - Gelder sollten nicht dem Kö* fe, sondern den Gespanschaften abgeliefert; i Besoldungen an Ausländer eingezogen, die jlamter der Königinn schlechterdings an ün- rn verijeben und die Deutschen entfernt jrden. Die Hatvaner Artikel wurden zwar r nichtig erklärt, aber den von Stephan erbüczy als Falatin in rechlicher Form sgefertigten Urkunden volle Gültigkeit zu- kannt, und auch die Verordnung beybehal- B, Kraft welcher acht Herren aus dem Adels- mde in den Staatsralh aufgenommen werden Uten *). Endlich, gerade jetzt, wo die Ge^ hr dem Yaterlande sich mit Riesenschritten herte, Solejmän bereits mit ungeheurer eermacht ausgezogen, die Noih am dringend- en, war, der König, um sich und seine Ge- ahlinn nothdürflig zu ernähren, sein Silber- jschirr an Juden verpfändet hatte, kaum mit chuhen versehen war, und zur Absendung nes Bothen an d^n Coloczer Erzbischof naca eterwardein der päpstliche Nui^cius das Rei*

a) Carpn« Jar* Haag« I. 549*

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segeld Yorschiessen musste *); wurden fünfzig SUberpfennige von jedem BauernKo^ mu Ein- reclmung des Kammei^ewinnes^ als Subsidie bewilliget. Der unerwartete Inhalt dieser Ar- tikel hielt den König gebunden in TÖlIiger Un- cntschlossenheit y wem er sich forthin anver- trauen, ob er sich den Kalandos - Brüdern und der AdeLsgesammtheit ganz ergeben; oder zur Fartey des Prälaten- und Magnaten -Stan- des zurückkehren sollte»

Als Ursache alles bisher Erzahlten, kün- diget sich nichts deutlicher an, als die durch s^chs und dreyssig Jahre beyspiellos schlecht fortgeführte Staatswirthschaft. Nachdem Mat- thias durch grosse Unternehmungen und häu- Jige Kriege die Stände des Gebens überdrüs- sig gemacht, und Wladislaw bald nach sei- ner Thronbesteigung gezeigt hatte, dass ihm über alles, was zum Regieren gehört^ der haushälterische Sinn am meisten fenlte, wurde von Vielen laut behauptet, der Ungern Frey- heit fordere^ dass der König arm, und un- vermögend sey, durch Heerscharen in seinen Solde einer unbeschränkten Herrschaft sich an- zumasseo. Das gesammte Staatsvermügen müsse in den Händen der Magnaten seyn, weil ih- nen zustände, des ^yaf^endienstes Last und Kosten zu tragen ^ des Reiches Besckirmung

a) ffRexjamnon habet , tfaoi tdat^ tt srgenUm vm»m im' j^daeis oppignoravit,^^ Anton Pulle, de Burg. £pi«u ad Sadoleu de i. Maji i5i6. ap. Prujr Episf« Procer. P. I. ^ jj^. y,Dicunt^ tjceat Res cum suo vexülo in camputn, 4t nr y^non habet calceot^ ne dicam apparatum ad extundtun ut ntn j,pum.^^ Idem Epist. de i4- Maji ibid. p, a36. ^^Cum de-

yyberet unus nobilit mitti a Rege^ non potuerit id fiai ob

y,drfectum expensarum ei praebemdanuHf ei jui comctmSp mi <#• j^darem expensas.'^ l<(«n fipUt« 19* JuaM. i^MlMt p. ^4«.

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1 bestreiten*). lJie99 wurde bald des hohem dels allgemeine Gesinnung, und eben fo all- emein sein^ Bestreben, den iCönig zu plündern nd den Staat zu bestehlen.

Seit dem Konige Matthias betrugen, der ^

old des Palatins, des Siebebbürger Woiwo- en, der Hof marsohälle , des Königs und der Loniginn, der Kronhüter, des Oberkämmerers^ immtlicher Bane^ Castellane, Hauptleute; und ie Unterhaltungskosten der Gränzfestungen, ihrlich an barem Gelde eininahl hundert rier nd dreyssig tausend neunhundert yier und eunzig; an Salz, yier und zwanzigtausend * chthundert yier und achtzig Ducaten^), Seit em zweyten Jahre nach Wladislaw:'8 Tode/^c.l5l& oUte den Bacsher Verordnungen gemäss, das alz in Gelde bezahlt werden. In. eben dem ahre sollten aus den Kremnitzor und Ofener fünzkammern, aus den Dreyssigstämterh yon )fen, Stuhl^eissenburg, Fresburg, Kaschau; US den Siebenbürger Abgaben, Steuern, Zöll- en und Sachsenzins; aus den Abgaben der Itädte, Qfen, Festh, Szegedin, S tunl weissen lurg, Clausenburg, Gran, Odenburg, Leut- chau, Bartfeld^ Eperies und Zeben, dem Ko^ lige jährlich zweymahlhundert zwey und yier- igtausend neunhundert sechs^ und dreyssig )ucaten zufliessen. Dazu kam noch der £r- rag der Krongüler, der Bergwerke, der Salz- noLter und anderer Quellen königlicher Ein- LÜnfte, welche insgesammt in den ersten Jäh- en imch Matthias Tod betrachtlich mehr

fl) Tnbero Coaimentar. de Temporib. tni« Lib. Xr* §. IV* p, SehwantUmr Scriptt. Rer. Hung. T. II. h) Die beiondem kügaben liefert KoTacbicb Supplem. ad Veitig. Comitior* T I. 5o6 «fq.

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betrugen; dennoch war Wladislaw schon m den Feldzüc^en wider Johann Albrecht und Maximilian nicht mehr im Stande, ohne grosse Darlehne den Sold der Miethsvölker zu bezahlen, weil er bis in das dritte Jahr seiner Königschaft' yOn sämmtlichen Einkünften, nach Abzug der Gehalte für die Reichsbeamten^ kaum yierzigtausend Ducaten empfangen hatte; so arg war schon von «deinem damaligen Rent« meister Lukas, Bischof von Csanod, hausga« halten worden. Nach Entlassung desselben über- nahm auf zudringliches Bitten des Königs und der /. C. 1494. Magnaten der Fünfkirchner Bischof Sigis- mundus Ernst die Verwaltung, tind dieStände bewilligten eine ausserordentliche Beschatzung der Städte, und Besteuerung des Landes mit Einem Ducaten von jedem Bauernhofe.' Da- durch, und aus den Lösegeldern für Stellung der Mannschaft sollten in dem Einen Jahre einkommen zweymahlhundert fünf und sech- zigtausend sechshundert neunzehn Ducaten; davon aber war von dem gnädigen Könige eine bedeutende Summe '^) erlassen worden; sie und die Einheb ungskosten^) betrugen bey- nahe die Hälfte, so dass ihm wirklich nur hundert fünf und sechzigtausend einhundert acht und neunzig blieben, und zur Bestreitung der Ausgaben von den Städten , Siekenbürger Sachsen und Juden noch zwölftausend einhun- dert sieben Ducaten vorschussweise auf näch- stes Jahr verlangt werden mussten, womit die gesammte Einnahme hundert sieben und sieb- zigtausend dreyhundert fünf; die Ausgabe hin- ' g®J?cn, nach des Bischofs Berechnung, hun-

a) 9i,266|> h) 9,155). Bejd» suttmmen ioo,42i.

~ 167 -

t

dert sechs und lieunzigtausend iteubhund^ Tier UDd yierzig betrug; mithin diese, dßn £mr^ pfang um neunzehntausend sechshundtol joeuD und dreyssig Ducaten überstieg.

Dieselbe Besteuerung des ILiandes ^ wtirdei für das nächste Jahr wieder bewilliget; daraus:/. C.149i sollten von drey und vierzig Gespanschaften^. von Slawonien und Siebenbürgen eingehen r^ zwey mahl hundert neunzehn tausend fünf hundert zwey und achtzig Ducaten; wirLlichi aber kamen um zwey und achtzigtai^send neun-» hundert sechs und vierzig weniger ein> welcha theils waren erlassen, oder nicht bezahlet^ theils von den Sammlern als Lohn waren be^. zogen worden; und die Ausgabe überstieg uno^ drey tausend zwey hundert zwey den Empfang*). Die Rechnungsfehler in des ßischofs Rechen- buch verrathen die Unrichtigkeit, einige An- gaben auch die xUnredlichkeit . der Yerwaltung. Mehrere Ausgaben werden doppelt aufgeführt^ andere erhöht ^) angegeben ; den Ausfall desi einen Jahres von neunzehntausend sechshundert neun und dreyssig Ducaten deckte der .BLscho£ theils aus eigener Casse, theils durch frem-^ des Darlehn; im folgenden Jahre machte ei; sich aus dem Empfange mit einem Zusatza von zehntausend, also mit mehr als fünfzig für hundert bezahlt.

Durch die hohen Einhebuugskosten lyurde des Zeitalters Unbehülflichkeit bey wirthschaft-

a) Biete Resultate ergeben sich ans dem Registro omnium^ proventuum Regalium per D, Sirismundum Episcopum QEccle^ tiens, pro annit 1494 et 1496 in parata pecunia perctptorum ; welche» Elidel (Geach. des Ungr. Reich. ThI, 1. 5. 17 bis 190.) mit seinen Uerichtiguiigrn vollständig mitgetheilt hat« h) Z. B. 3690 anauu 1726. FK &Dgel a. a. O.

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liGhen Einriclitungen gebüsst« In die Gespan- Schäften abgeordnete Sammler, der örtlichen Verhältnisse unkundig, machten die Ansclilägei yertheilten den Steuerbetrag, verfuhren will- kürlich, meisten theils parteylich, liessen sich bestechen, hafteten dem Könige und dem Schatzmeiser fiir jiichts, unterschlugen man- chen Empfang und setzten ihre Kosten zu Koch 9n. In der Folge wurden ihnen Comi- tatsbeamten zum Beystande, vier oder mehr verordnete Landherrn zur Abfassung der An« schräge und Yertheilung des Betrages heyge^ seilet. Hiermit verlor man weniger durch Be- trug, desto mehr durch Vermehrung der Kos- ten; denn die Beamten und Verordneten dien- ten nicht anders, als für Tagegelder; dazu be^ hielten die letztern von ihren Besitzungen oft eigenmächtig die Steuer zurück. Als diess immer häufiger und verwegener geschah, wie in der Szalader Gespanschaft der niedere Adel, nach des höhern Beyspiele, vierhundert sechs und zwanzig Ducaten von seinen Gütern vor^ enthielt, wurden mit nouen Kosten Husziren zur Eintreibung gesandt. Zur Einlieferung der Gelder war keine bestimmte Zeit angesetzt; einige Sammler lieferten früher, andere jspäier, manche Zahlungen wurden sogleich an sie selbst angewiesen, welches ihnen wieder un- ter Vorwand nicht hinlänglichen Geldvorrathes, zu Unterschleif und Gewinn verhalf. Nie konnte der Schatzmeister zu deutlicher Über- sicht des jedesmaligen Cassenbestandes gelan- gen; fehlte ihm Geld, so wurden die Samm- ler durch kostspielige Bothen zur Einlieferung ermahnt, und wenn grossere Noth dränj^lc, von Prälaten und Baronen Anleihen verlan^iit.

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Des Königs Imclitsiiiiiige Erlassungen breiteten die Lust, Eiiass zu yerlangen; bald ei^ob Aäk der Mutb auch die .unerlassene Zablong su yersagen , und die zu diensteifri- MB Semmler fortzuscbaffeD, oder wie der Uj«* laker Herzog Lorenz tbat, todtschlagen zu Janen« Am eifrigsten bewarben sieb die reicb- slen and miebtigsten Magnaten um ibrer Gun- ter Ausnabme ron der Besteueruiig ; also der Pdntin Stepban TOn Ztfpolya, welcher un- ter rerscbiedenen Titeln eilftaasend Ducaten als Gehelt bezog *)• Nichts wurde auch be- nUt, Ton den Gutem seiner Hofleute und' Baamten, nichts Ton den Herrschaften des Barzogs Joannes Corrinus, dem ein jähr- lidier Gehalt Ton zehntausend Ducaten ange- wiesen war; nichts ron den Gütern des "Te- Maaer Grafen, Joseph ron Som, welcher fir den jährlichen Gehalt ron siebentausend Ducaten bar, zwey tausend in Salz, nur bunt* dert Reiter zu unterhalten hafte ; nichts yon- den Gütern aller übrigen hochbesoldeten Reichs- barone, der reichlich dotirten Bischöfe^), Propste, Äbte und ihrer Verwandten, welche ohnehin beträchtliche Zehenten und Neunten bezogen; und auch nichts von den Benitzun- gen müssiger Hofleute, welche sich königliche

«) AI» PaUtin 4ooo bar; 3000 an Sala; 4ooo ala Befehltha- Ur der 8ar6aer Burg, 1000 alt Kronhfiter. Von seinen Gütern mtmm er in den JJ» 1^94 u. 95. dem Vaterlande den Beytrag tob li^SlSf Dac 3) Der Erltner Thomas Bakacth hätte von Vachöflichen %}fitem im J. 1494 dreytautend dreyhundert * eiebafc J* 1496 drey tausend neunhundert ein nnd _Q , der FUnfktrchner t>igitmundut i. J. 1494 lunftau-

vierlinndert seht nnd iwansig ; i. J. 1496 fünftausend iwej«

kndert aecha Ducaten befahlen müssen: ao rersagten nur swej fitseböle dem Vnterlaadft in awey Jahren in pflichtmSaaiger HiU£i

170 -^

Nacnlass - Befehle erschlichen hatten« Dem ärmer n Adel wurden nicht mehr als fünf von hundert, und .den dürftigen Hintersassen, wel-* che weniger als drey Ducaten Werthes in^ Yertnögen hatten, wurde nur aus grosser Barm- herzigkeit Alles nachgelassen. Auf diese Weise ging es in Wladislaw's viertem und fünftem Jahre, und so geschah hey allen folgenden Besteuerungen durch ein und zwanzig Jahre.

Reiche Bischöfe, wie die Brüder Thomas und Franciscus Bikdcsh, von Erlau und Raah; Dompröpste, wie Georgius Meckhey von Zips, Dominien s von Stuhl weissenburg, Thomas von Fünfkirchen, scheueten sich nicht von dem Könige beträchtliche Summen Almosen, unter dem Titel Subsidie, zu erbetH teln; dem Neitraer Bischöfe Antonius wurde sogar seine Inful für hundert zwanzig Ducaten aus der königlichen Gasse gekauft. Wollte Wladislaw bey der Leutschauer Zusammen*. Lunft mit seinen Brüdern, als König zwey: grosser Reiche, mit zahlreichem und ansehn- lichem Gefolge erscheinen, so musste auch diess auf seine Kosten geschehen. Die beson«. dern Auslagen, welche die ihn begleitenden Prälaten und Barone der Ehre des Reichs und ihres Amtes wegen gemacht hatten, Hessen sie sich, wie Stephan von Zdpolya und der Erlauer Thomas Bakacsh, selbst der Schatz- meister Sigismundus Ernst von dem Könige ersetzen; war er durch dergleichen Ausgaben el^-» schöpft, so halfen sie ihm mit seinem eigene]^ Gelde, als Darlehen, gegen Pfandverschreibung. Eine grosse Anzahl Stücke Atlass, Damast, Camelott, Scharlach, Nürnberger, Iglauer, Breslauer Tuch und Wollenzeug, Fernisch ge-

17*

nannt, nmsste mit scKweren Kosten*) aus dem königlichen Schatze angekauft werden^ unkt das zahlreiche Gefolge . seiner Begleiter , des Siebenbürger Woiwoden , B a r tb o I o m an s^ Dri^bfj; des Gross wardeiner Bischofs, Va-*! lentinusWuk; des Fünfkirchners Sigismun-« das JSrnst, des Niklas B^nffj und Blai- sins RAskay anständig zu bekleiden; schwer^*. bdi werden die Prälaten und Magna ten, wel-^ che den Konij; zehn Jahre darauf zur Pres^ biurger und Wiener Zusammenkunft begleitet katten, bescheidene* oder schonender mit ihnk Terfahren haben; denn in zunehmender Tha-: n^eit zeigte sich ihres Standes unablässige& Botrebeaiy den geldarmen König in Abhän^ gigkeit zu erhalten , damit ihm unmoglidL wurde 9 ihrer lästigen Anmassungen sich zu. mrtschlagen,.

Unter den auf zwey Jahre von dem Fünf-' kirdinetr Bischöfe berechneten ausgaben findea sich nur hundert Ducaten wöchentlich für dier königliche Küche, eine ungemein massige Summe iur den Konig zweyer Reiciie. Die königli-« eben Weinberge waren theiLs verschenkt, theils Terpfandet; die Arpadischen Könige hatten in jeder Gespanschaft, wo Wein gebaut wurde, ihre eigenen, gut versorgten Keller; für Wla- dislaw mussten die Weinzehnten von den Bi-* schofen zu Weszprim, Fünfkirchen, Syrmieny gepachtet werden. Der ganze Bedarf des ein- nnnuschen Weines hatte in den zwey Jahren fünftausend neunhundert fünfzig ; des Italischen Malrasier, hundert zwey und achtzig Ducaten gekostet. Für goldgewirkten türkischen Sammt,

m) Vacfa de« Bitchol« Rechenbuch füf a55i Dneateik

l^2

£(ir Seidenzeugy Hermelin und anderes theue- res Pelzwerk zu Geschenken, wurden sechs tausend neunhundert vier und zwanzi«r, zui Unterhaltung der Hafleute, hloss an Besoldung, ein und zwanzigtausend fünfhundert acht und zwanzig Duoaten ausgegeben. Unter den £in^ nahmen wird nichts von Bergwerken und Saht- gruben aufgeführt; dennoch wurden zur Un- terhaltung der einen zwölftausend fünfhundert ein und dreyssig; zur Arbeit in den andern fünftausend angewendet; und zu königlichem Haus- und Tisch^eräth das Silber mit drei- tausend sechshundert sechs und dreyssig, das Kupfer mit achtzehnhundert fünf und neunzig Ducaten bar gekauft. An Apfelsinen find Por- meranzen genoss der König durch die zwey Jahre für sechzig; Musik und Sänger kosteten ihn gegen zweynundert; Fechterspiele hundert und zwanzig; lustige Zwer£;e und russische Bärentreiber gegen vierzig; Falkenmeister ein und zwanzig; und ein Schatzgräber Versuch in der Bodroger Gesp^nschaft zehn Ducaten. Klöster der Bettelmönche empfingen an milden Gaben drey hundert sechzig; Opfer bey dem Hochamte an Festtagen gab der König zu drey bis vier, im Ganzen vierzig; Almosen den Bett« lern zu ein bis drey Ducaten, überhaupt zwej und fünfzig; mehr als drey Mahl so viel hiUH dert von ihm erbettelten von ihm Bischöfe und Pröpste, als Unterstützungsgelder. Hiel« ten Prälaten und Magnaten zu Reichsversamm- lungen mit einigen Haufen Reiterey und yar- ausziehender Feldmusik ihren Einzug, so musste der König diese Pracht bezahlen; solche Yer- gütigung empfing Bartholomäus Draghfy mit neunzehnhundert zwanzig ^ der Goloczer

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Enbisehof Petrus Wardty and andere mit tausend Goldgulden zu einer Zeit, wo das Stück' ausgemästetes Rindyieh vier Goldgulden kos- tete. Dagegen mussten die Bothen der GrSnz« festuDgen, um den gebührenden Sold der Be- satzungen und Befehlshaber bittend, wochen- Jaog warten 9 durch Wart- und Kostgelder in ' Geduld erhalten werden ; wahrend die Besat- zoogeii Yt)n Noth. gedruckt, durch Raub sich hdifen, oder abzogen^

Hieraus wird begreiflich, wie es endlieh so weit kommen konnte^ dass Wladislaw zur ?eyer seines Beylagers den Coloczer Erzbi*^. c. I50t scaof Liadislaus Gereb, einer alten Schuld wegen um Frist bitten, zweytausend Ducaten Wgen, bey den Städten um Hochzeitgeschenke ansuchen musste; dass er nicht mehr vermo*- ^

gend ans den Einkünften der Krone die Be^

Isoldnngen der Reichsbeamten zu bezahlen, ih- nen für ruckständigen Gehalt ganze Herrschaf- ten, wie dem Szekler Grafen Johann Tarc- ZMj das Gut Al-Gy6gy für zwölf lausend Gold-

Julden *}, verschrieb ; dass er vor und nach/^Cl^OS. em Tode der Köni^iun , selbst an täglichen Lebensbedürfnissen Mangel litt, und bisweilen nothgedruRgen war, sein Mittagmahl von der Gasttreundschaft seiner Magnaten zu erbetteln, oder das Fleisch von den Metzgern, den Wein ans ' dem Keller des Fünfkirchner Bischoff Ssathmary auf Borg zu nehmen^); dass zwey

«) Urftande bey Wtgner Diplümatar. Saroi. p. 397. B) Caipar Heltajr Chronica p. aoS. -^ Alt die Hoiente mit ciai^ni l«eren Fl««cii«n tu dem nitchofe um Wem kamen, fragt« «r mit Verwiindemns ob sie keinen Wein in der Burg bitten. ttp» Antwort, ,9iiit£t einmaM Speise;^ brachte ihn 10 heftig Mfy 4mm er mxwettii^tkh u&ck Hofe iubri den Rentraeitter ru-

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Jahre vor deinem Tode die meisten königli- chen Städte, Marktflecken, Schlösser, Zölle, und Einkünfte der Krone verpfändet waren'). 7. C. 1514.- Auf dem Landtage vor dessen Eröffnung man 19, iVovJr.^^j^ Wladislaw auch noch das kümmerliche Leben zu nehmen versucht hatte, wollten die Stände der äussersten Noth des Mannes, den sie König nannten, abhelfen und setzten die Vexv

lördnung durch, Kraft welcher die verpfän- deten Dreyssigst und Z wanzigst, Salzkammem,

jBergwerke,' Städte, Schlösser und Uerrschaf-

fen liess , und ihm in Gegenwart des Königs seines Amtes Ver- ^naobläftsi^ung , seinen Hnnclcl und Wucher, den Reichthura sei* ner Vorrath.shäuser, durch Untersciileife von den königlichen 'Einkünften erworben; die Entehrung des Reiches, als wäre es iU))irermögend seinen König anständig zu verpflegen, auf datnadl« drücklichste verwies. Dubravius Lib. XXXII. c. 3i,

a) An den Siebenbürger WoJAvoden Johann von Zapolya, der Trencsincr Dreyssigst mit den Städten 'iyrnau und Skaücs. An Gyurycshko, Stadt uud Herrscliaft O^enburg. An den Graner Erzbischof Thomas ßakacsh, Stadt und Herr- .«achait Gran. An den Palatin Ejnerich Pertfny, Städte und Herrschaften Eperies und Szegedin. ■'— An Ladislaw Ka- 'nisay, Schlösser und ilerschaftrn Schintau und Csokakö. •An die Wittwe des Andreas Döth, Schloss und Herrschaft Dios-Györ. An den Waczner Bi- rhof Ladislaus Ssäl- kdA, die Insel Cscpel. An den Siehenhürger Rischof Fr an« eise US Pereny, Schloss und Herrschaft Munkärsh. An Ga* briel Pereny, Schloss und Herrschaft Htiszt mit den Mar- maroser Salz- Kammern. An Emerich Czöbor Schlot« und Herrschaft Holicsh* An Caspar von 8om» Schloaa ool Herrschaft Geszthes. An Ladislaw Mord das Dorf ThenyeW* An den Ober- Hofmarschall Moses Buzlay, Schloss imd Herrschaft Sanibek und das Dorf Keszi. An den Arzt Jo häuft Jakob, das Dorf Kysyng. An die Car th äu ser in Lewddy 'die Dörfer Szent-Gdl und Nämethy. An die Erben Sea Georg Kastell an ffy, der Marktflecken Mezö>Kevesd. An Amibyo« Sarkany und Stephan fCesserii, der Presl)urger und Ofc- nerDreyssigst. An Thomas Szecsh und Johann Gynlay, der Üreyssigst von Sla\v«»nien. An die Kaschauer Bürger- schaft, der Dreyssigst von Kaschau. Au die Florentiner Kaof* leute M i c h a e I e und F e 1 i c e , der Siehenbürger Zwanaig«!. An Georg Thurzo, die Kremnitzer Berg- und Münzkammer. An Stephan Barbe r, die Herrschaft Alt-Ofen. An Johann Podmaniczky, Schloss und Herrschaft Salmar. u. a, w. Bej Kprachich Supplem. ad Vestig* CqmiUor« T. U. p. 4a6*

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ten dein Konige zurückgegeben werden sollten; die Rechte der Pfandgläubiger wurden auf die Hälfte des Ertrages bescliränkt, - die andere Hälfte sollte dem Könige zufliesen ; was 'sie •von den Einkünften über den Zinsenbetrag be- zogen hatten, sollte ihnen auf Abschlag der •Ffandsumnie angerechnet werden ;^ Johann von Zäpolya zur Belohnung seiner Waffen- thaten im Kreuzkriege -sollte den Trencsiner Dreyssigst und die Freystädte ungeschmähleit fortbesitzen , bis durch das jedesmahlige Fünf- tel von den bewilligten Landesbesteuerungen zu Einem Goldgulden von jedem Bauernhcro^ selbst Zapolya's Güter nicht ausgenommei^ das von ihm gegebene Darlehen ganz bericK^ tiget wäre. In Zukunft sollte der König auch im dringendsten Nothfalle nicht mehr befugt seyn, ohne Genehmigung^ de» Staatsrathes ir- gend etwas von seinen Einkünften oder Kam- mergütern zu verpfänden. Wer dieser Verord- nung zuwider, etwas dergleichen von Wla- dislaw in Pfand nähme, tollte die Pfand- summe verlieren, und darüber noch eine ihr gleiche Geldbusse zu erlegen j angehalten wer;* den *). Viel wäre hiermit geholfen gewesen^ hätten die Stände Muth und Mächt gehabt^ auch auf Volliziehung ihres Gesetzes zu beste^ hen, und den Kampf mit der Verderbtheit^ sie mochte in der Inful, oder im Hermelin- Mantel erscheinen, aufzunehmen; bey den geld - und prachtgierigen BakÄcsern , Zdpo-^ lyem, Fer6nyern, Bäthoryern, und andern Blächtigen hatte das Königthum alle Gewalt^ die Landtage alle Wirksamkeit, die Gesetze

d) Corpna Jor. HuBg« h p* 5a5. ait» I «— III»

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allp Kraft 9 das Yaterland allen Schutz , die Bürgerwürde allen Werth^ selbst Ruhm und Ehre allen Reitz verloren. Darum wurde auch X C. I5i8.die Verordnung des Ofener Tages auf den 1527. Reichsversammlungen zu Tolna^ zu B^csh, und zu Ofen, yergeblich erneuert ; ihre frucht- lose Wiederhohlung zeigte üur an Ungarn, dass unter der Übermacnt unklug erhobener Oligarchen, Konig und Reich unrettbar un- tergehen müssen.

Durch sechs und dreyssig Jahre also herrschten Mangel und Noth in der Lonigli- .chen Bur£(; Überfluss, Fracht, Verschwendung in den Palästen der Bischöfe und bey den Hö- fen der Magnaten; im letzten Jahre wurde Lud- wig gleich einem Steine gefühllos, schlief bis 2um Mittage, sein Rentmeister Ladislaus Macedoniay, gewesener Sirmier Bischof •versorgte die königliche Küche täglich mit fünf und zwanzig Ducaten ; wo er sie her- nahm, darum bekümmerte sich der König eben so wenig, als um den Staatsrath, welchen er um Mittag zusammenberief, bis zum Abend streiten, und ohne etwas zu beschliessen^ aus einander gehen liess*). Wie dürftig er war| wie schlecht die auf dem letzten Rakoser Tagt bewilligte Subsidie bezahlt wurde, wie hart* . sinnig und niedrig Prälaten und Magnaten dem in äusserster Gefahr schwebenden Vaterlande ihre Hülfe yersagten, beurkundet des Rent* /. C. 1526. meisters Macedoniay Berechnung der Au^ i^i^/äi o*^®*^ von vierzig Tagen ^). Sie betrugen im

a) Liter. Anton. Pull ei de Borg 10 de 19. Jon. i5i6« apu ^Tor £piil* Procer. P. I. p. a44. h) Fragmentum libri ratio- narii tuper erogationibut aulac Regit Ludovici U. de anno xbA ap. Engel MonoMianla Ungrica 67^236.

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Ganzen NeunzeUntausend Tlerhundert vier und vierzig Ducateo^ sechs und sechzig Silberpfen- nige. Von zweytausend zweyhundert sieben und neunzig Ducaten vier und fünfzig Silberpfi musste ein beträchtlicher Theil verwendet wer-^ den 9 Äuf Wart-, Kost- und Reisegeld an die Boüien^ welche von den Granzplätzen gesandt waren ^ um den Sold der Besatzungen einzu- fordern, und nicht sogleich abgefertigt wer^ den konnten; Diess beweist, dass die Ein-* nahmen Miumselig und unrichtig eingegangeä waren. AVäre aber auch die angegebene Summe iminer behend und richtig abgeliefert worden^ uid nichts davon erborgt gewesen, so hätte der Konig zWeyer Reiche, welche die Natui^ mit ihren besten Gaben in überiliessender Fülle versorgt hatte, in neun Mahl vierzig Tagen^ also jährlich, dennoch nicht mehr an Ein- künften als Kinmahlhundert sieben und sielM Eiguusend achthundert acht und achtzig Duci^ ten zwey und zwanzig Silberpfenni^e bezogen *)4 So arm war um diese Zeit icein König in Eu- ropa; Johann von Z^polya allein, die Bä-^ thoryer, Per^nyer, und Thurzoner zu-* sammen, waren reicher, der Graner Erzbischo^

o) DäTOii waren g^geBeii worden; zur Besoldung der Keicht-t Warnten « der fieaatsnng in den Granzfettuugen und AnschaiTung dn Kriegavorrathea : 9834 Duc. 96 tlbpf. Zur Besoldung dcrHofleate: S4a4 Doc. 3i tlbpf. Der KÖniginn: 1986 Due^ ^ Znr Vereorgung der kOnigl. Küche, täglich an 26 Duc. : looa Dac ^- Auf Gewürze: i6j Duc. 60 tlbpf. Auf Wein: 77 Doc So albpf. Zu Rleidern und zur Rüatung des Königs : 16a Duc. 60 slbpf. Zu Bier: 5 Duc. 5o Pf. An Pfeiler iHid Siiger: 19 Duc. An Fechter: 10 t)uc. -* Au Almo-« •en: 8 Duc. »5 slbpf. * Auf Pspier; 5 Duc. 35 slbpf. Zur i'merhaltung der Falken und anderer Vögel: 1 Duc. . Zur Bewirlhung des Poblnisc^en Gesandten, durch 34 Tage, tliglich an II Duc.: 288 Duc. Zu Geschenken: 169 Duc. 36 slbpf. Zum HocfazeiULahl det königl* Kämmerers Johann Podkt 60 Ddc TL Thtil

ijH

'und Erlauer Biscliof, jeder nur ein wehiges ärmer an jährlichem Einkommen.

Wie den König, der Prälaten Kargheit "Und der Magnaten Habsucht , so drückte den nied- rigen Adel und die ärmern Reichssassen die arge, aus Unkunde in der Staatswirlhschaft entsprungene Verschlechterung des Munzfus- ses, welche wieder, wie bey falschen Flnap2- Massregeln immer unvermeidlich ist, gefade auf den König am verderblichsten zurückwlrläe.^ Es war verbothen, ungemilnztes Gold uhd Sil- ber auszuführen') ; scnon der einheimische Lu- xus verbrauchte dieser edeln Metalle iu' vTl^I

Den Bergbeamten war untersagt, mit aüdern' Bergbebauern in Gesellschaft der Kosten ntii des G.^winnes zu . treten *') ; als man hernach den A*usfall an zu Tag6 gefordertem Güte be- merkte, wurde der Bergbau allgemein und 6hn6 Einschränkung bewilliget*); aber das gewönnen^ Gold und Silber durfte an niemand andern', als an die königlichen Berg- und Münzkamr- mern zu dem unter Matthias üblich gewese** hen Preise verkauft werden^); das sicherste Mittel, dieselben in Mahgel der edelh Metalle zu versetzen; das Eigentnumsrecht verletzen- den Verordnungen wird am allgemeinsten und entschlossensten getrotzt. Der Ausfulir des gemünzten Goldes und Silbers wurde erst dre^ Jahre vor Ludwig's Ende durch ein ver- gebliches Gesetz begegnet*); der vieljährige

fl) Wladislai II. Decret. I. de ann. 1492. art. XXXTL De er et. Ilf. de ann. 1498. art, XXXI. Ludov. II. Decret. II. de ann. i5i8. art. XlV. Articuli Rakosiens. de an. löxS. art. XXVIII. Articuli Hatvaniens. de an. i5a5. art. XXVIL b) LudoT. II. Decret. III. de an. i5i8. art. VII. c) Arü- culi Duden sei de ann. 1625. art. XXXVIII. d) Ludor. IL Decret. IIl« art. IX. e) Art. Budeuaea de ann. i523« art XXXIII.

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Imu«^ durcH reichlichen WtKxliergewinn ü^tKt, WMT »tärker, als ^r ^esetz^refeeDde fajtabe, den schon das Leben dfes Handels^

Ui^mcher Prachtliebe genahret, todten üt. Die' Einfuhr des auswärtigen Gelde.4 -mt gleicher llBbedachtsamkeit grossem lÜea des Aptir- Handels mit deta AuMla'nde lodiem*)« Durch*' diese MissgrifFe in de^ slxg^Miiig ^ entstand Mangel an Gold ' liiid OT f^efj den Münzktimmern ', an* Geld im üdfidien Verkehr. Man wusste ihm niohl erfs nbBah.el{en, als durch wefit Sr^e^'n Mi^s^ ^ mani vorfuhr in Heilung den sieiiht^ btofeerpers sleich einem Arzte^ welcher den nmidsuiditigen durch Verderbufig scfin^ HBMüM und Hemmung ihres Umlarufe^ UeV-

«w«illte. ^

>Un«er WUdirlaw galt dki ^Mark 6dli wj' und uehpg^ die Surk Silki^r' sehwe^M Mistes vier Ducaten oder- YierKund ort Si9^ mIeDDige; die leichtere Mark hundc5l<t /• dil icmeste, wie bey den Siebenburger Sz^klent^ ifzig Silberpfehnige. Im Handel uikl Wan* 1 gak nur die schwere Mark; der-Ducaten^ M- und zwanzig Karat acht Gran all Gewicht^ MBch um zwey Gran leichter als unter KcH- m Sigmund, noch immer hundert Silber- leanige^). Seit Bela des lY. Zlsiten, bi^ fsnund hatten die nach Neii-*"Szohl geru* SMi Sachsen yorziiglich nur die Gold-^'und

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-r x8o

Silber - Minen learbehet^ die Kupfer - Minen yemacliläs&igt. Als aber die Bergleute die Sil-* berhältigkeit des Neu - Szohler Kupfers ent- deckten, suchten sie es benjieriger auf und schafften das Erz in die Schmelzhütten bejr Breslau und hej Crakau^ wo es geseigert wurde. Über diesen ,vom Kupfer geschieden nen Silbergewinn entstand hernach Streit, wel« eben Matthias damit endigte, dass er die Neu - Szohler Kupfergruben und den Kupfer-^ handel an sich zog« Sein Sohn Joannes Corvinus wurde Erbe dieser reichhaltigen J. C. 1494. Quelle von Einkünften; von ihm erhielt sie der Fünfkirchner Bischof Sigismundua Ernst und er gab sie den Herren Johann T h u r Ä o und Jakob Fugger in Facht. Diese bauten zu Neu-Szohl selbst. Schmelz^ und Seigerhütten, worüber ihnen Wladislaw Frejbriefe ertheilte. Von Sigismundus «rbte den Neu -Szohler Kupferhandel dessen Bruder Johann, zugenannt Hampo, Herr auf GUktornya, welcher den Facht mit den Thur^ zonern undFuggern für zweyhundert zwey und fünfzig Ducaten in. seiner frommen Ein-^ f alt fortsetzt e^ Wladislaw ver] ieh ihnen dazu noch die Kremnitzer Münzkammer, und dort wurden unter ihrer Aufsicht und Leitung Silberpfennige von gutem Schrott und Ko^ vierhundert sechzehn auf eine üngrische Mark Silber geschlagen. Für den üngrischen Gold- gulden, zu hundert solcher Pfennige, gaben die Fohlen fünf und dreyssig*) Fohlnische

d) 35 Pohl, tiuld. nicht 53 muss tfa im Tharnachwärab hey En^el helßsen , 'wenn der Pohln. GId. um diece 'Zeit hö* htm Werth Iwtto «!• ^ Ungr. Silbeipfenofge.

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Gulden; daher ror und nach dem Yerbotbe die häufige Ausfuhr dieser Pfennige').

Im sechsten Jahre der Regierung Lud-/. C. 1521.^ wig's wurden Silberpfennige von schlechterm Gehalte geschlagen, ohne ihre Geltung her-* abzusetzen ; die Mark war mit zwölf Seenzehn- theil Kupfer legiert^). Auf der Reichsyersamm- lung zu Ofen, am Tage Sanct Elisabeth ver- ordneten die Stände mit Schlagung dieser neuen vierlölhigen Münze fortzufahren, und verspra-r eben dem Könige davon btträchtli,che Ein- künfte: nur sollte er Annahme und Umlatif derselben auch in Osterreich, ' Steyeripark^ Crain, Kärnthen, Böhmen, Mähren, Schlesien und Fohlen durchsetzen; oder wenn er diess nicht könnte^ überall gangbare Münze, neben- bey aber auch gute Silberpfennige von alten^ Schrott und Korn münzen lassen, damit gutes Geld nicht ganz aus Ungarn verschwinde®). Allein die neue Münze wurde im Lande selbst als schlecht verrufen, und im Umlaufe entwe- der auf den halben Werth der alten herabge- setzt, oder gänzlich verschmähet; und nun waren alle königliche Briefe unvermögend, der öffentlichen Meinung zu gebiethen. Die Theucr- rung aller Dinge stieg in dem Verhältnisse, in^ * welchem die gute alte Münze, theils aasge- führt, theils versteckt, aus dem Umlaufe vePr schwand; nicht der König sondern die Mäklet und Wucherer gewannen.

Zwey Jahre darauf wollten die Stände auf f* A <S|^ dem Ofener Landtage dem Übel wieder durch '^''^

a) Thurnacliwaiiib hej Engel Gesdh. des XJngr. Rtie))«. il. I. S. 207. b) Sperfogel Annalet Scepusü ap. IVagnfT lal. Scep. P. n. p. xk^ e) Ludor. II, Pvcrtt. IV.

ThI A|ial

i«a

Verordnungen ahLelfen. Bis der König bes- sere Münze sclila^cn lies.se, sollte die neue Jilünze nach dem Werthe ^er alten von jedem Prälaten, Baron, Landherrn, Edelmann und Reichssassen in allem Kauf, Verkauf und Ge- schäft, bey Verlust seines beweglicbeii Ver- mögens, angenommen werden. Der Marktflec- ken oder das Dorf, welches auf Anweisung semes Grundherrn ihre Annahme verweigerte, sollte Von dem Konige eingezogen und an "wen es ihm beliebte, vergäbet werden. Unter eben dieser Strafe sollten die Herren gehalten sejn, die neue Münze auch von ihren Bauern in ^er Abgabe-, Zins- oder Schuldzahlung anzu- nehmen. Wer mit der allen Münze Wucher- wechsel triebe, oder des Gewinnes wegen Sil- ber aufkaufte, sollte Münze und Silber ver- lieren. Wer dieses Metalles zu eigenem Ge- brauche benölhiget war, sollte die Mark nicht anders, als mit sechs und einem halben Ducaten in neuer Münze bezahlen. Dadurch wurde das Silber ausser den Handel gesetzt; denn wer mochte Lust haben, oder konnte gezwun-

fen werden, seines reinen Mctalles sechzehn lOth hinzugeben, für neunzehn ein halb Lolh Kupfer, sechs ein halb Loth Silber ? Diess war des festgesetzten Preises innerer Gehalt und Werth. Der Stände UolFnung, dass die Eigenthümer ihr Silber desto flelssiger. an die Münzkammern bringen würden, ward betro- ', gen; wer Silber hatte, bewahrte es auf, bis d,ie schlechte Münze völlii[ verfiel. In der Auswechselunij der alten Münze für die neue ;ab die Münzkammer für das hundert alte Sil- ierpfennige, nur hundert zehn neue, und nie- mand sollte befugt seyn, mehr von ihr zu for-

.9^ ;itt5 .

dem. Damit wollte man dem Volke j^Iaublich Biackea, die neue Mii^f^isey nur um ein Zehn- tbeil sddechler als die alte. Allein dem klü- -ffiiJk Volke lag nicht daran , was i^mer liir Pfennige » als Zeichen des Werthe; der Dinge^ was das Geld nicht ist; sondern Silber in.ver-. kaltniaamässigem Gehalte^ als Pfand und Waare; was das Geld wirklich ist, zu bekommen« Niemaad war daher so thqjricht, bey der Kan^ Aer sich für hundert alte Pfennige, a]^ für drey Loth Silber , hundert zehn neue Ffeii- aige^ das ist ein Loth yier und zwan2;ig Gran Swber und drey Loth .Kupfer einzuwechseln« Kein auswärtiger oder einheimischer Kaufmann lallle, der neuen Münze wegen, seine Waan, kein Handwerksmann seine Arbeit höhet als sonst für die alte Münze anschlageii dürfan. Die Folge war, dass entweder der Kaufmann . seine Waare behielt, der Handwerker <^ie Ar-' beit Terweigerte, oder dass der Bedürftige üb^ die Kurzsichtigkeit der Gesetzgeber und der Regierung^ seufzend, bezahlte was verlangt wurde* I)er König hatte früher einigen Mag- naten und Herren zu münzen erlaubt; bald münzten auch Unbefugte, unter diesen sogar Bauern, wodurch noch schlechteres Geld, als die neue Münze schon war, in Umlauf kam^; jetzt wurd^ befugtes und unbefugtes Mü]t^en widerrufen , beydes für die Ziikunft unter ichweren Strafen verbothen*).

Dennoch verlieh Ludwig schon im na<;h- /. c.i52^ sten Jahre wieder dem Bosner Bischof Mi-^^'^*^** '' chael Kesserii in Gesellschaft mit dem

fl) Articuli iD'Diaeta Fetti B. GeorAii M. A. D. i5a|.^ Bodae celebrata mrt. XXUL tXjL. XXXI« XXXIL yXXlY/ XXXV, XXXUL

königlichen Kämmerer Johann Szerecsdny einen Freybrief, wodurch sie befugt wurden, zu Eszek eine Münzstätte anzulegen, für !Ein Jahr die neue Münze dem Kainm'^rfu.<se ge- mäss zu schlagen, und die alte zu ihrem Vor- thelle einzuwechseln. Dafür soUte der Bischof dem Könige die kostspielige Versorgung der Croatischen Festungen erleichtern, seine eige- nen Gränzburgen in guten Vertheidigungsstand setzen und erhalten *). Aber des Bischofs Geld wurde in Croatien und Slawonien eben so wenig, als das königliche in Ungarn jen- seits dem linken Theissufer angenommen. Der König liess daher forthin zu neuer Münze die Mark nur mit zehn Sechzehntheil Kupfer le- giert ausprägen, und auf Verordnung der Reichsyersammlungen , zu Jubilale auf dem

/. C 1526.K^koser, zu Joannis auf dem liatvaner Felde^ sollten vom Laurentii Tage an zwey Pfennige dieser Münze für Einen Silberpfennig der al- ten genommen, folglich an Waaren, Lebens- mitteln und Arbeit für zwey neue Pfennige gerade, so viel, als sonst für Einen gegeben und geleistet werden, da zwey Mark der neuen Münze, Einer Mark der allen an Silber-Ge- halt völlig gleich wären ^). Diess machte

^l"'^^^'Ludwig an sämmtliche Gespanschaften und Reichssassen bekannt, und verhängte über die Übertreter Verlust der Waaren und des Gel- des, wovon zwey Drittel dem Grundherrn, Eines dem Richter heimfallen sollte*^). Ver-

a) Liter. Ludoyici ap* iTo //er Bist. Episc. QEccIei. T.

?u 79 b) Articuli Uakosiens» pro Dominica Jubilate re« brinati ani^o }636* art. XX. Articuli Hatvaniens, art. XXIL m Exemplar. Romano XXI. c) Liter. Ludovici ap. tVagntr Diplomatar. Saroaiens. p. Sa. et Liter. Ludovici ap. Kova- fkich Supplem. ad Vesti^* Comit. T. 111. 5i«

(eblich rersicherte er dabey, dass dieser Münz^ iuss, diese Werthbestiminung uäyerändert blei-« l>en sollte; der Glaube an die Einsicht ^ und Rechtlichkeit der Regierung war einmahl vei^ loreii^ und dieser Verlust bleibt für RegieruBr- gen ewig unwiederbringlich. Der Geldmakler ftj und dem Wucher war der Tummelplatz mbedachtsam eröffnet worden , und ausser des )char£richters Schwert und Rad, war keine Macht mehr im Stande, ihn daraus zu yer-^ treiben. Man nahm nun auch ' der bessern neuen Münze drey, vier und mehr Pfennige {ur Einen Silberpfennig; in gleichem Verhaltr- nisse stieg aller Dinge Theuerung; und ob- glejiJi Ludwig mit wiederhohlten Befehlen/, c. 1526. nad Drohungen dawider vorschritt, ja sogar ^ ^*^''* bewilligte, dass jedermann für zwey neue Pfeu'- Bive, so viel er nur bringen möchte, bey der Ofener Kammer Einen alten guten ausgewech- selt erhalten könnte *), so wurde dennoch die schlechte, und die weniger schlechte Münze nicht anders, als drey Pfennige zu Einem gu- ten angenommen, bis der letze Rakoser Land«- 24. April Ui; die völlige Aufhebuni^ der schlechten Münze und des alten, guten Münzfusses Wie- dereinführung verordnete.

Ein zum königlichen Schatzmeister err- wihlter rechtschaifener Mann sollte bey der Ofener Kammer alle neue Münze, welche ihm lebracht würde, drey Pfennige gegen Einen guten einwechseln, dabey selbst die schlech- teste oder falsche nicht zurückweisen, nur den falschen Münzer auszumitteln suchen und

«)Litene Lndofioi ad Cibinien«. ap* TVagncr Diplomatar« Siroiiau, p. iy7»

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ihn dem Könige zur Bestrafung angeben* Im oifentlichen Handelsverkehr sollten bis Jacobi schlechterdings nur zwefy neue Pfennige für Eiuea alten gegeben und genommen werden; nach Jacobi die neue Münze ausser Umlauf und aller Geltung gesetzt seyn; der Schalx- meister aber mit der Einwechselung bis zu -völligem Verschwinden der neuen Münze fort- - fahren. Da man sie in Böhmen, Schlesien und Mähren ungescheuet und von noch schlech- - term Gehalte nachgeprägt hatte, so sollten die- _- jenigen, welche dergleichen falsches Geld in -^ das Land brächten, nach Wegnahme ihrer ~ [anzen Habe enthauptet, und auf gleiche "Weise iiejenigen, welche die neue Münze anderswO| -^ als bey der Ofener Kammer auswechselten, oder sie in das Ausland führten, bestraft wer- den. Der Umlauf der auswärtigen Münze, Bapken und Kreuzer genannt, wurde wäh- rend des bevorstehenden Feldzuges gestattet; nach Endigung desselben sollte er aufhören*). Drey Jahre früher würden diese Verfügungen dem Nebel gesteuert haben, jetzt dienten sie nur dazu, es klar zu erkennen, und zu ver- grossern ; denn jetzt entstand Geldmangel, wo- durch aller öffentliche Verkehr gehemmt wurde. Zwey Wege sind, auf welchen Staatsmänner und Re<jierunHen zum Wahren ({elans^en kön- nen; entweder der des Lebens in Ideen, oder der der Erfahrung; jener, auf anmuthigem Ge- filde eben und gerade fortlaufend, führt unter allen wirklichen und möglichen Verhältnissen unfehlbar, schnell, und allemahl zu rechter

«) Ludovici II. Decret. VII. «rt. ÜL XXXIV. XXXV- XXXVI et XXXVU.

Zeit an da.^ Ziel; dieser zwischen Wüsteneyen^ Domeneebiischen und stellen Abgründen sicU kinwlnaend, -wird unter mancherley Mühsfp ligknlen gewohnliöh zurückgelegt^ wenn d^ Zid schon entrücket ist; aut dem einen waur delten die Lykurgen und Solonen der Alf- teO| auf diasem verirrten, erschöpften und ver- nitdt«n sicK Reccared der West-Gothis^ fern an do der III. von Castilla, Ludwig Ca- pet der Heilige,- Kaiser Friedrich der II, die EiUglLsche Baronen- Aristokratie und' die UngriftC^en Landlage der mittlem Zeit.

Kicht glücklicher als in der Gesetzgebung über die Staatswirthschaft waren sie Alle aiu dittem. Wege in .ihren Verordnungen über die fiechtsverwaltuDg ; und die UngrLschen Land- t^e finden endlich an, sich selber zu miss- . trauen^ indem sie unter Ludwig die Kraft nnd Gültigkeit ihrer Gesetze fast jedes Mahl \a% auf dto nä.cKst£eIgQildei;L Landtag beschränk- ten •y» Viel war es^ dass unter der Oligar- chen rastlosem Streben^ das Königthum zu er- niedrigen; unter den Stürmen der Eifersucht und der. Spaltung zwischen den .Ständen, \xxl^ ter dem Treiben der. Hab -und RaubbegierdeL unter TÖUiger Verarmung des Thrones und des Staates, die Gerechtigkeit zwar häufig wrletzt wurde; doch die rechtliche Gesinnung im Unj^rischen Volke nicht gänzlich erstarb. Sa gab Zeichen ihres Lebens auf dem ersten litudtage unter Wladislaw, wo die Stände/. c,;i492. die personliche Gegenwart der Richter bey ic^ Verhandlung der Rechtssachen als unerlässlich

^1 «)Artlculi DUetie de anno i5i8. «rt« XXL Arücali I Baesliiente« de anuo i5i8« arc. XLIV.'

^ i88

yerordneten; auf Abschaffung der hier und da "wieder eingeschlichenen Comitatsyersammlungen durch Aufgeboth, des Rechtsganges ^^ durch dreymahl ölFentlichen Ausruf, der gerichtli- chen Zweykämpfe bestanden , iind manche heilsame, ypn dem Eigennutz der Richter und Sachwalter völlig ausser Acht gelassene Vor« «chriften für genauere und raschere Rechts^ pflege wieder erneuertea *). Auf dem Ofener i. C. 1498/Landtage, im achten Jahre Wladislaw's, ah- nete den Ständen , was dem socialreoht^ichen Stande im Reiche Noth that; sie beschlossen^ da die Frotonotarien bey Gerichten immer die alten Gewohnheiten anzuführen, und bald will- kürlich zu deuten, bald nach geheimen Ab- sichten anzuwenden pflegten; so sollten die 'reichsherkömmlichen Rechte genau aufgezeich- net und zusammengetragen werden. Diejeni-r gen, welche der König und die Richter für rechtmässig und zweckdienlich erkennen wur- den, sollten als Richtschnur für gerichtliche Aussprüche beybeliaUen, was als Missbrauch oder als unvereinbar mit dem Bessern sich an- kündigte, als abgeschafFt angesehen werden, Das wichtige Werk übertrug der König dem Protonotar Meister Adam von Harväthy, die St/inde sollten für seine Belohnung sorgen und mit ihm hierüber sich einverstehen *)♦ Aber sey es, dass solches Einverständniss hin- tertrieben, oder, wie wahrscheinlicher, dass seine Arbeit, zu tief in die, auf Missbräuche gestützten Anmassungen der Grossen eingrei- xend, unterdrückt wurde, das Bedürfniss recht-«

fl) Wl|id|«lai II. Decret J. art. X. XXXV = XXXVIir. Xt. LH = LVIII. UPlI LXXIV, b) WladitUi H. Deccet. lU. ait. VI.

*ik

109

r Ordnung YOn dem SinAe fuirfllecbt lur« rtiiy drängte die Stände nach sechs Jahren'/, c. 1504. iem Rakoser Felde zu wiederhohlter Fol*^' Bg einer gültigen Sammlung der reichs?v ommlichen Rechte und üeichsgesetzö .^)i rscfaeinlich scheueten sich die mehr vor-i- igett, .als beherzten rechtsgelehrten Ungenli^ der Übermacht der Magnaten die Te^tang-*

und undankbare Arbeit zu libetnehmeni;

auch nach drey Jahren -v^ar in der drin- X. ^•' l507j^ ent Angelegenheit noch Nichts geschehe^/ ^ ^**^ 4er Antrag dazu auf dem Rakoser Landn: imeuert worden ^)i Damit eadlich Etwa» [«g käme, wurde das schwierige Werk* den Ständen dem kenntnlssreichstefi, nu^ : unbefaDgensten Stephan- von WeDr; s, damaligem Frotonotar des Judex Curiae^ stragen. Dieser brachte endlich nach sie-, Jähren sein -dreytheiliges. Gewoha-r: LSTecht TOji Ungarn auf die Ofener. ^Tersammlung am Sanct Elisabeths Fest-. ^ und legte es der Genehmigung des Kö-- y und der Einsicht, der Stände vor. Jen# eh er an demselben Tage, ^^Weil Wla^ »law erkannt hätte, dass sämintliche Capi-^ I Titel und Abschnitte des Werkchens g^ lit und geziemend wären, auch die gebillig-^ I Gewohnheiten und Rechte des Ungrischen- iches, so wie der ihm einverleibten und terthänigen Provinzen hinlänglich beriihr- ifi ja sogar mit dem blossen Ausdrucke der ^orle sie andeutend ^ umfassten. ^^ Die bttsgelehrten Männer, Johann yon £11 7-'

WladiaUi II. Decret.V. trt XXXL h) Wladiilal

igo

welgb, Albrecht von BellVciij Paul voa Bolgär , Stephan Kesserii von Chy- barth, Georg von Meckho, Michael von Zob, Paul von I)ombo, Stephan Hen- zelffy von Petrocz, Paul von Warda und Benedict Batthyäny wären zur Prüfung des AVerkes verordnet; und da sie wohl Besseres ahnen , aber nicht angeben konnten , biUigten sie was ihnen war vorwelegt worden. . IS17. : Montat; nach Judica wurde zu Wien darch *'*'*• Johann Singren der Druck dieses Rechts- buche:» angefangen, durch vierzig Tage eilfer- Mtgy. ü^ fortgesetzt, Frevtaj; vor Cantate auf ein und siebzig und einem halben Bogen vollendet. In der Vorrede berichtete der Sammler: ,)Auf ,)dem nach Ofen zu Lucä (i. J. i5i4) ausge- ^scliriebenen, und in Gegenwart aller Prälaten, ^«Barv>ne« Magnaten und des Adels abgehaltenen

«.öiiVntllchen Landtage hat der Köniff

^»dieses von Allen verlangte, gebilligte, be- ^Jobte und unter seiner Leitung, unter seinem »♦Schutre aufgearbeitete Handbuch des üngri- ^sohen Rechts mit ausdrücklichen Worten ge- ^«billi^et und solches, Kraft seiner königlicneä ^«MdcKttulIe als unwiderrufliches Gesetz besta- ji^eL Djmil aber dieses mit so vielem Fleisse .ttttd Mühe ausgearbeitete, von dem Könige, ^docK ohne beygedrücktes Siegel besta* »aij:tv^ \^ erk u. s. w." Allein auf gesetzliche W^^iv^ ist die:«es Handbuch des Ungrischen IWchtes nie zu gesetzlicher Kraft gelangtet; ^^ ixt^ nie in die Landtags -Artikel eingetra- ^^u; tti« Yon einem Könige unterschrieben und Wsio^^cU : nie von Amts wegen zur Nachach- luu^^Au die Gespanschaften gesandt; in keiner l'ouiilifcU - Versammlung bey offenen Thüren

nt gemacht; doch bald nach seiner Kr* üUBg im Drucke in Führung der Rechts* EU zu allgemeiner Richtschnur angenom- worden« Seinem Inhahe" nach hat es hey Aufwände von Gelehrsamkeit, das Be^ iss des Reiches bey weitem nicht befrie«^^ Dazu hatte es das übermässige Formen«. n aiisiliSrzen ^ das TÜrderbliche Reihen m^ der Streitsachen untertä.Ssen, die Weit-: »figkeit Termeiden; überflüssige^ Teral--^ gleichlautende , einander ^id^r^prechende^ *dnungbb absondern'^ den Sinn der dun-^ erörtern müssen, und zweckmSssiger, im' n Theile die gebilligten Reichsgewohn-r 1 aufführen, im zweyten'die allgemeinen' ze und Entscheidungen in systematiscl](ti& nmenhang bringen, im dritten eine Frö^* Ordnung für alle RechtshSndel aufstelleii' 1. Gerade dieser Theil ist in dem Weite* Werhoczy der mangelhafteste; zu deni'

fen hatte er zwar vieles von dem Seinl- inzugethan, doch nichts, was ihn, yon Idee der ewigen Gerechtigkeit ergriffen TOn Ehrfurcht gegen sie durchdrungen^ a; niphts^ was eine nähere Verwandtschaft s Geistes mit des Kaisers Justinianni^ "Csinnigern Zehnmännern oifenbarte. Seine iichtlichen Angaben sind oft unrichtige I juridischen Bestimmungen den Frinci-^ des allgemeinen und des Ungrischen Iflcechtes widerstreitend. Darum blieb ein ftes Buch, als ergänzender Nachtrag noch er unentbehrlich; und es musste auf dem mer Tage zwey Mahl verordnet werden : '^•C', 1505. ' Staatsrath^ die Beysilzer und die Meister * >tonotarien des königlichen Gerichtshofes

^^sollten sammtliclie Reichsdecrete ut eine m-: ,,setzliche SamiAluDg bringen , aucli die Ge- ,,setze und gescliriebenen Aechte des Reiclies „überlesen, von, neuem durchsehen, und daa. ,,Ganze fertig auf dem nächsten R^koser Land- j^jage zu Georgiij dem Könige^ zur Bestätig „g^ung mit Brief und Siegel vorlagen;" und wiederum: „die, auf angegebene Weise ia „eine rechtskräftige Saihmlung zu l>rin- „g.enden Reichsv^rördnungen sowohl, als die „g.eschriebenen Gesetze sollten bis. zum nach-« „sten Landtage durchgesehen, bekannt gemacht „und bestätiget werden*)."

blieb daher die Rechtspflege auch nach der Bekanntmachung des Tripartitums im Gan- s^e^ so, wie sie yorher war. Zeigten sich auffallende Mängel in derselben, wurden durcl» unredliche Einsprüche und Ausflüchte de^ Sacliwaller, die Aussprüche der Gerichtshof«! zu larnjo verzögert; ausser der Reihe gesetzte Jlechtsliändel verjähret ^) ; zu häufig unslatt-

n) fy Omnia Decreta Regni, per Dominos CDnsiliarios Re^ j\gioi et Assessores Juratos sedis judiciarine Regiae^ Magii^ yfirostfue Protonotarios infra venturam gentralem Diaeiam üi iiunum corpus Decreti rcdigantur , et Legcs quoque y de jwrm ^ykegni scripta Interim p erleg atitur y et ex .fiovo revideaniWi ^mtfuc revisa in cadem Diaeta per Regiatn Majestatem prhi: f,legio conß'rmentür/* y, In qua et Decreta in unuhi jyCorpns Decretiy modo pratnarratö redigenda, et Ugtä uffgni conscript'ae revidcäntur, intelligantur atque confirmm^ l(ir.*< ArUcuH Hatranieiis. irt. XXXII et XXXV III { .M Cod. Romano, XL. Dem klaren Sinne nach ^ itt überall nur tini' •iuer lu'hen dem Tripartitum, noch uötlii^en, authentischAi Sammlung der geschriebenen Reichs - Decfete und Gesetacf die llode. h) Quhentihus Plebcfis *< f d. i. Nobilibua iaff^ vibria Ordinia) y^quod Utes immortales a judicihua re^derentur^ lirt quae eductne^^ fextra seriem positaej ' ,"j</ic/rdmur, nun^ ftqunm decernerentür ; Rex Meto proposito cavit, üt expeiil^ $}tl0 eäuctis causis judicio statueretur , gravein, quae immine^ »,A«if, opportuno consilio seditionem cocrcuit, Bonfin. Dc- «ade V. Lib. V. p. bji. Wiadiaiai II. Decret« IV. aitie* AJii IV4

igS ^

h& Appellationen eingelegt | kul^ gewagte ocesse der Widersetzung gegen Vollziehung T Sentenzen ange<(trenget , auf den vorgeb* iiea Grund neuaufgefundener Urkunden und sclitsbelielfe boshafter Welse entschiedene ocesse erneuert^ welches Alles nur zu oft r Fall war; so geschah das Beste noch im-* BT Ton den Ständen durch einzelne Yerord«* Dgen, wie Wladislaw's und Ludwig' jl iTzehn^ nur geg^n übermächtige Herren un-» rkaame^ mithin selten vollzogene Decrete^ s Wunden mehr aufdeckend, als heilend^

igen')«

a^ari^MM^MiMt«

V.

trfall der Landes-, Geist^i-*, Sitten-^ iltmx nnd des Kirchenwesens« Die Re^ formation im Ungrischen Reiche«

Der Prälaten, Magnaten und Landherren eisender Luxus, bedrückte den Landmann; edruckung machle ihn missmuthig; untei: ieofiEer und Thränen bauete er seines harten pybiethers und sein eigenes Feld; sparsam ht-^ Ante diess die Mühe und Arbeit, welche fotk nnd Zwang, nicht Lust, Liebe und Fleiss ^mtet hatten. Der mächtigste Antrieb zur Ebi^keit liegt in des Menschen freyem Ge-»

m) ^,— emptiqut QuifiteSf

jfäd praedam $trepüumque lucri suffragia vertUTU* „Vtmalü populusy vettolis curia PatrUm. »Eat/ovor in pretio^ scnibus quoque lihera virtut uMaaitratf sparsiaque opibus conversa potestaSy ni^M^iM Majestät auro corrupta jacebat.**^

Petroniat Bell, civil.

TL Tlitil- l3

194

braucli der gesetzmässigen Mittel zur Veri>es- seruog seines Zustandes, diese waren dem

(/.C.i29B.)Bauernstande seit Andreas dem HL durch das Gesetz der Frey zügigkeit zugesichert •); das Gesetz wurde durch zweyhundert sechzehn Xahre fast auf jedem Landtage erneuert, kei- nes von höherm und niedrerm Adel durch mancherley schändliche Künste häufiger ver- letzt, oder abgewendet, bis es nach Dämpfung

/. c. 12il4. des Bauernkrieges , in dem Augenblicke ah Schärf ung und durchgreifende Vollziehung desselben den Landbau neu würde belebt ha- ben y durch den schädlichsten Missgriff in der Gesetzgebung, völlig aufgehoben wurde. Wie diesem, so hatte es au^h allen übrigen zweck- mässigen Gesetzen, bey den Unterthanen an staatsbürgerlicher Gesinnung, bey den Reichs- beamten an kräftiger und redliche!* Vollztehuag gefehlt. Der Mächtigern Gewalt und unge- strafter Raub, Verzögerung der Rechtspflege, Bestechlichkeit der Richter, betrügliche Griffe und lose Streiche der Sachwalter machten Be- sitz und Eigenthum einzelner oder kleinerer Güter schwankend, unsicher, mühselig; -hemm- ten den freyen Handelsverkehr mit abgetheil- ten Grundstücken; die Besitzer derselben ^ der mancherley Plackereyen überdrüssig, suchten sie an übermächtige Eigenthümer grosser Herr- schaften zu veräussern, wodurch einzelne Fa- milien an Ausdehnung ihres Gebiethes gewan- nen; aber des Landes Bewirthschaftung ver- schlechtert, seine Erzeugnisse vermindert ww- den. Vermögende Edelleute gaben ihre Gel-

a) Decret. Andreae IXt. de 4. Angntt. 1198. art, LXX et LXXIll. ap. Kovackich Supplem. ad Vettig. Cooüt» p. 181 et i83.

der auf Darlehen aus^ öffneten durch den Wu- cher eine neue Quelle des Verderbens, unter- stützten durch Leichtigkeit des Borgens der Konige und der Grossen Hang zur Verschwen- dung.

In dem allen zusami^en lag der Grund warum . in diesem Zeiträume von sechs und dreyssig Jahren derWerth der Ländereyen gefallen, derPieis der ersten Bedürfnisse gestiegen war; ein untrüg- liches Zeichen verfallender Landes-Cultur. Im vierten Jahre Wladislaw's wurde das Land-/. C. 1491

£t Gubach, in der Festher Gespanschaft für s Dominicaner Kloster zu Ofen für hundert Ducaten gekauft; ein gemeines Reitpferd mit '

zwej bis dreizehn, selbst ein königliches Wa- genpferd nicht viel theurer; ein türkisches mit sechs und vierzig, ein Prachtpferd für den Konig von Fohlen zum Geschenke mit fünf- zig; und das theuerste womit der König den Herrn Joseph von Som bey dessen Ernen- nung zum Temeser Grafen beschenkt hatte^ mit hundert Ducaten bezahlt. £in Kübel Ge- treide kostete zehn, das Viertel Haber fünf; dieses, im letzten Jahre Ludwig's, fünf und/. C1526, zwanzig Silberpfennige. Für Wladislaw hatte der Schatzmeister Bischof Sigismundua das Fass Wein von Altya in der Szathmdrer Gespanschaft mit eilf, das Fass Werschetzer mit zehn und einem halben, das grosse Fres- borger Fass mit fünf und zwanzig, das Fasa des gemeinsten mit acht und einem halben Duca- ten bezahlt; Ludwig's Schatzmeister konnte den königlichen Keller nicht wohlfeiler, als das Fass zu fünf und zwanzig bis dreyssig Du- caten versorgen. Der Centner feines Schiess- pulver hatte unter Wladislaw sechzehn, un-

i5»

19^

ler Ludwig fünf und zwanzig his dreyssig; der Centner ßley unter jenem Einen und einen lialbcn, unter diesem zehn Ducaten gegolten*). Die städtischen Gewerbe hatten sich in dieser Zeit nicht vermindert; es gab überall zünjTtijUe Bierbrauer, Metzger, Schneider, Schus- ter, \Veber, Tuchscherer, Hutmacher, Woll- arbeiter, Gärber, Kürschner, Sporer, Bader, Riemer, Zaummacher, Sattler, Wagner, Tisch- ler, Schmide, Schlosser, Bleygiesser, Kup- ferschmide, Steinmetze, Mahler, Edelstein- schleifer, Goldarbeiter, und andere Handwer- ker*')^ aber entweder waren ihrer überall nicht genug, oder die Tlieuerung der Lebensmittel zu gross, denn ihre Waaren und Arbeiten standen in hohem Preise, Im vierten Jahre Wladlslaw's kostete ein Winterrock, mit Lämmerfellen gefüttert, zwey Ducaten dreys- sig Siiberpfennige; mit gemeinen Fuchs-, acht ein Viertel; mit Fuchs-ßauchfellen zehn; mit Wieselbalgen, achtzehn; mit Marder zwanzig; das Zimmer (vierzig) Ilermelinbälge vier, das Zimmer Zobelbälge vier und achtzig:. In Lud- wig's letztem Jahre ein Winterrock mit Her- melin gefüttert, siebzig Ducaten. Unter Wla- dislaw galt die Elle grober Leinwand zu ein bis zwey Silberpfennige; das Stück zu Tisch- zeug einen, bis zwey einen halben; unter Ludwig drey bis fünf, das Stück feiner Lein- wand sechs bis sieben: unter Jenem das Par feine Strohhüte für den König zwey weniger

' a) Registrura Proyentuum etc. her Engel Geacb« det U^gr. Reichs. Thl. I. S. 4o «qq. Verglicli. mit Frai$mciit. Libri rationiril de anno 1626. ap. Engel Monum. Un- grica. p. 187 sqq. b) Liidovici II. Decret. IV. de anuo

i5ai* art. 111 et V. ap. Kovachich Vesti^, Comit. p. 6i5.

-^ »97. '

zebn Pfennige; fünf und siebzig dicke Wachs- lichter > acht und zwanzi^f zweyhundert Fac- keln und eben so viel Wachskerzen, von dem Apotheker Valentin gegossen, sechs und sieb- zig einen halben; fünf und zwanzig Centner Sisenstangen^ sechs und zwanzig einen halben; Mseme Topfe ^ halben Centner an Gewicht, fünf; zwey Schnittmesser und fünf LdfFel in die Küche 9 Einen; eben so viel ein eiserner Rost ; %'wej Zäume, drey ; zwey Far Schwanz-' riemen für Fferde, zwey einen halben; untn Lesern drey Zäume mit Zügel, zwey Ducaten zehn Pfennige'; ein vergoldeter Zaum, vier;^ ein Riess Fapier, dinen und ein Viertel, aucli zwey einen halben; vierzehn Fackeln und I Tierzehn Wachslichter zu Einer Woche, drey; Ein Fass Bier, drey und einen halben Duca-- ten; das Far Schuhe, wie sie die HofdieiieF- Schaft trug, zwölf bis sechz^hn^ das Far Kehr-^ besäen vier Silberpfennige,

(Schlichter Menschenverstand und einfache Rechenkunde hatten Ungarns Könige und Mag- naten bewahret, vor dem tliöricnten Wahne, unter welchem in neuerer Zeit so manehes pt>sse Reich mit Naturgesohenken in Über- flusse gesegnet, wuchernde Monopolisten .be-r lohnet, zum Schleichhandel reitzt, den Nalio* aal- Charakter verselilechtert, und so mit gleir- dtor Thätigkeit seine Verarmung und seine I YerderCtheit befördert. Die Ungern dachten nicht an Manufacluren und Fabriken für Be- diirhnsse der Fracht, so lange der Landbaii ^J ihnen noch in der Kindheit lag, und noch nicht Hände genug da waren*, um den einhei- Huschen Reichlhum ihrem Boden abzugewin- oen. In Ofen, Fresburg, Odenburg, Stuhl--

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wel'wenburg, Gran und KascKau standen Ung- rlsche*) und ¥loreDtiaisclie Handelsleute**) ge- nug, von welchen die praclillieb enden Üngörn, mit allem, was sie wünschen, was sie nur mit grössern Kpslen von der einen, mit grösserm Verluste von der andern Seite selbst verferli- [et hätten, reichlich versorgt wurden und für lie etwa zu hohen Preise in der Bezahlung^ für ihre rohen Erzeugnisse hinlänglichen Er- satz erhielten. Bey mehrern, dem liandhiäu gewidmeten Händen würden sie allein für den Überfluss ihrer mannigfaltigen und vortreffli- chen Weine drey Mahl mehr, als sie he4iM'£t hätten, an auswärtigen Erzeugnissen zur Fracht eingehandelt haben. Edelsteine, Golc)) Silber und andere Metalle hatten sie mehr als irgend ein anderes westliches und nördliches Reicsk im eigenen Lande; es fehlte nur, wie damahls noch in den meisten Landern, an Kunde, an Fleiss, an Staats wirthschaftlichen Einsichten. Sie kleideten sich gern in feines Tuch, in Scharlach, in einfachen und in türkischen, mit Gold durchwirkten Sanimet, in Atlns^ Damast, Talfet, Camelot , Farkan {Pernya)^ Brocat, Mohr und gewässerten Seidenzeug {Thabyj ThalytK)\ diess Alles schaffte ihnen der Handel mit dem Auslande wohlfeiler, als sie es mit Vernachlässigung ihres Bodens, Berg- baues und ihrer Viehzucht zu Hause erkün-

nesh, h) Frank, Octaviano, Francesco MarsupinOf Feiice» A.thAnianOy Raaoni Martincotttj Baptiatii Betnardino,

»99

ütelt halten. Ums Stück Nürnberger Tiicli hal^ ten sie unter beyden Köni«>en su sechs einem halben bis sieben; das breitere zix zwölf; das Breslauer zu rier und Ein Viertel; das Trau- tenauer, zu sechs einem halben; das Italische^ ' die£IIe zu Einem bis zu drej; den Scharlack, die SUe zu vier bis fünf; einfachen Sammet, die Bile zu drey; mit Gold durchwirkten^ die EU« BU sechzehn ; den Atlasy die EOe zu Ei« D^n und einem halben Ducaten; vierzehn Ellen gehorten zu Einem Kleide. Einfacher Damast wurde die Elle mit Einem und halbem; mit Goldfaden durchwirkter , die Elle mit drey; Goldbrbschierter , die Elle mit fünf; Taffe^ schlechter 9 fünf und neunzig Ellen ^ mit rier-^ zdm; bester fünf Ellen mit zwey einem hal- ben Ducaten ; mittel massiger die Elle mit dreys- sig bis fünf und dreyssi^ Silberpfennigen be- saklt. Das Stück röther Camelot liatte untep Wladislaw zwölf, dunkelblauer das Stück neun^ das Stück firocat sechs und zwanzig;.' gewässerler Zeug (37ta6y) zwanzig; Mohr (TAalyth) sechs und dreyssig; Farkan unle^ Ludwig das Stück zwanzig; das Buch Gold- schaum für MaUer fünf; Silberschaum Einen Ducaten gekostet^)« .

Zur Begünstigung der im Lande ansässi- fStfaj sowohl eingebornen als ausländischen Kaufleute rerlieh und bestätigte Wladislaw^^- ^^• itn Städten Ofen, Presburg, Odenburg -und Tymau das Niederlagsrecht, Kraft dessen aus- wärtige Handelsleute ihre Waaren nirgend an- deninohin als in die genannten Städte führen

«) Ab« dem •ngefuhrten Registro ProTontuum uii4 Fngaieiito L i b r i r a t i OB a r ii.

-^ 100

und daselbst absetzen durften^). Wichtigen Handel trieben die Ungern mit Rind - . und Wollenvieht Um diese Waare in gutem Preise SU erhalten, verboth unter Ludwig im ach- f^C. 1523. ten Jahre der Ofener Landtag, Ochsen und "ipr^frt 3chafe herdenweise aus dem Lande zu trei- )>en. Es waren innerhalb des Reiches Plätze KU Märkten bestimmt, wo Auswärtige derglei- chen Vieh aufkaufen konnten; nur Hengste^ Stuten ' und Kühe ausser Landes zu verkaufen odev auszufuhren , war nicht erlaubt, damit ttaheimische Zucht keinen Abbruch leide ^). ; Der nervigen Ungern wilde, physische K-raft arbeitete noch in zu heftiger Gähhmg, als dass es ihrem Könige Mattnias, ihren Bischöfen Johannes Yitez und Janus Pan« nonius gelingen konnte, sie im Ganzen zd höherer Geistes - Cultur emporzuheben. Zwar fehlte es nicht an Prälaten und Magnaten, wel^ che in der Reihe der geistreichsten Männer ihres Zeitalters genannt zu werden verdienten; nicht an solchen, welche edles Bestreben nach Kenntnissen gern unterstützten und höhere Geistesbildung au schätzen wussten; noch we- niger an solchen, welchen die von Italiens, und Frankreichs hohen Schulen mitgebrachte Gelehrsamkeit/ wenn nicht Element des Le- bens; doch wenigstens des Lebens äussere VerzieruD«; war: und man muss «jerecbt be-

kennen, dass unlpr den neua und dreyssig Bir

schüfen, Ungern von Geburt, welche in 'dier' sen sechs iind dreyssig Jahren der Ungri^cheiV' aus fünfzehn Diöcesen besuchenden Kirche -get)

a) Urkunde Wladislavv's im Ungr. Magaz, Dil. T. S." 475. h) Ärticiili ßude.p0'«8 de anno idsS« art. LViil. ap. Kovachich Supplem. ad Vest. Cpinit. p. 55i. .. .

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standen hatten, kaum drey genannt werden könnten, welche der Menge unwissender Bi*- schüfe dieser Zeit in andern Ländern gleich*^ gestellt werden durften« Allein im Allgemei- nen blieben dte Ungrischen Völker dennook- um Vieles hinter andern Völkern an Geistescul-; tur zurück. Familien - Eifersucht , Parteyun-^ gen, Gewalt der Mächtigen im Lande, unab- lässige Reibung der Stände an einander, im*- meriort drohende Gefahr von dem benachbar- ten Feinde ; unwiderstehlicher, von reger phy- sischen Kraft unterstützter Hang zur Fracht^ zum Genüsse, zur Sohwelgerey; diess Alles liess ihnen nieht Zeit, nicht Rune genug, wo^ runter das höhere i und edlere Bedürfniss ^ in und mit sich selbst zu leben, sich selbst zu beschauen, den eigentlichen Grund ihrer Un-^ Zufriedenheit zu erforschen, der reinern Quelle echter Seligkeit nachzuspüren, erwachen konnte. Und hätte sich auch dieses Bedürfniss bey Ei- nigen vernehmlicher angemeldet, so fehlte es- doch an Erzeugungs-, Auflösungs- und Reita- mitteln, in deren Gebrauch sie vermocht hät-^ ten, ihr Innerstes zu entfalten, zu beleuchten|' au ordnen. Wohl war das ewige Licht/ der klarste und untrüglichste Spiegel des geis-' tigen Menschenlebens, seiner Bedeutung zu-t gleich reinste Erkenntnissquelle, durch den Eremiten des vaterländischen Faulinerordens Latlislaus Bäthory bereits in die Ungrisoha Sprache übertragen; aber in die Hände der Wenigsten handschriftlich gekomm'en, undnoob nichts davon durch den Druck gemeinnützige geworden. Noch war kein Andachtsbuch in Ungrischer Sprache gedruckt, kein Werk des classischen Alierthumes, keine Schrift der hei<«

aoa

ligen Väter übersetzt; überhaupt vor Sebas^ tian Tinodi's Szorzcse Chronica kein mJun- baftes Buch in vaterläiKllscher Sprache g^ schrieben ; wer daher die Lateinische und Gne«j chLsche, oder eine de^ neuern cuhivirten Yöl-« Ler nicht erlernet hatte, der konnte nicht d^ kostbaren von Matthias und von Joanne» Vitez aufgehäuften Geistesschätze , nicht der unvergänglichen Wohlthat der Buchdrucker- kunst, nicht des, nach eigenem Denken wirk- samsten Bildungsmittels, des Lesens, theilhaftig irerden. ^ Nichts wirkten zur Gesammtbildung der

Ungrischen Völker ihre gelehrten Bischöfe und Mlönche; nichts die vortrefflichen Bibliotheken au Ofen und zu Gran; nichts ilire hohen Schu- len zu Fünfkirchen, üfen und Presburg^ nichts ihre Lehranstalten zu Gran, Watzen, Bartfeld, Leutschau, Kaschau, und noch weniger ihre gelehrten Gesellschaften zu Ofen und in Sie- benbürgen; nirgend war es auf gemeinsame Mittheilung abgesehen, nirgend war ein üng- xischer Juan Manuel, ein Giovanni Boo^ Qaccio, ein Philippe de Comines, in der Sprache seines Volkes schreibend, singebdy erzählend, oder lehrend, aufgetreten. Hätten nur der Klausenburger Dominicaner Möncbi Nicolaus Csudar {de Mirahihhus) sein Tf^erk von der Vorhestimmungj und seine AbhandUmg von wahrer Glückseligkeit; und die zwey Fran- ciscaner Mönche Michael de Ungar ia und' Felbartus de Temesvar, jener seine J^or- rathskammer des Christlichen Lebens y und sein FaJirzcyg des Heils ^); dieser seine Sammlung

a) Sermones XIIL. universales Coloniae i5o5* Pariiiia* »fok i6i5. i5i8. IXnUr dem Tit«I: Pcnuarium ChrUtimtM

kistorischer Red^n von den Heiligen *), ia Ung- irischer Sprache nleder^esclirieben) ^e -würdeii^ dadurch die Bildung ihrer Volkssprache zur Ißüchersprache angefai^igeia, sch^n dadurch dem, Geiste der Ungern mehr, als die gesammte üb^ rige Clerlsey mit ihren Biblioüieken und Schu- len, wirksamen Anstoss und Vorschub gege- ben haben. Wenn aber auch von gemeinsa- mer, Europas übrigen Völkern gleicnkommen- der Gelstescultur bey den Ungern noch lange nicht die Rede seyn dürfte, so hatten sie docK auch jetzt schon keinen Mangel mehr an Män- nern, welche in jedem andern Reiche, wo die Landessprache zu geistigen Mittheilungen ge- fügig diente, den Ruhm kräftiger BildQer ih.- xes Volkes sich erworben hätten.

Es war inderThat sehr beträchtliche, frey- lich nur in die ehrwürdigen Reste todter Sprachen' niedergelegte Masse gelehrter Kenntnisse in Un-

farn vorhanden, zu eifriger Sammlung dersel« en trieb der aufgeweckte, aber zugleich ernst* hafte, strenge, tiefe Sinn; im Ungrischen Natio« nal-Charakter eigenthümlicher und herrschendes Zug, Reisen in das Ausland, nährten und be- friedigten die Begierde zu sammeln; und die .Lust zu reisen fand in der liberalen Grossmuth der Prälaten und Magnaten immer reichlicho Unterstützung, Kein berühmter Italer, oder vertriebener Byzanter, konnte zu Rom, Flo- renz, Bologna, Fadua seinen Kenntnissschatz so Koch anschlagen, dass di^ Eröffnung desselben der begüterte Deak aus seinen Mitteln^ für

Vitae, Coloniat, 1611. in 8. SermonM de Sanctis oder Biga Salutis, Argentinae, 1^. in 4t.

a) Pomoerium Sermonum dt SanctU, Uagenaiu* i5o8« und Lugduni i6x4. in MqU

2o4

denÄrmern sein Bischof oder sein Magnat, mit Ungrischem Golde nicht freudig bezahlt hätte. Auf solche Weise erlangten die Theolo- gen, Oeorgius Cöelius Pauliner Prior zu Rom, Gabriel von Pecsh-Värad und (Ge- orgias von Szegedin, des Franciscaner Or- den» Provincialen j Gabriel Pesty, Ugocser Archidiakonus , Übersetzer des neuen Testa- mentes; die Reohtsgelehrten Stephan Wer- bdczy, Michael M^rei, Stephan Kes- serii, Paul Bolgär, Paulus Warday; die vielseitig gebildeten Bischöfe , Georgias Szathm^ry, Ladislaus Szalkan, Fran- öiscus Warday, Thomas Zalahdzy, Phi- lippus Mor6, Franciscus Percny, äto-" phanus Brodericsh; der vielgereiste Fd-^ lix Petanczy; die eifrigen Verehrer der Mu- sen, Valentinus Cybely, Paul Orosz*), Hadrian Wolphard^), Johann Kovats"), Sebastian Maggy*^), Laurentius von Bisz- fritz^), Philipp von Stuhlweissenburg^,^ Ladislaw Bebreczeny ?), Benedict von Bekeny, Jakob und Stephan Borsody (P#- .

a) Er hat >m Jahre x5i3 dnig(^ Gedichte cjp« Janus Pan* noniua zu Wien herausgegeben, und dem Ugoscer und Mir* maroser Obergespin Gabriel Percny dedi eiert. b) ^ Siebenbürger, welcher ^u Gross -Eiiycd sein Museum hatte ud4 der erste eine critische Revision der Gedichte des Janut Pan* Bonius i. J. i5i3 zu Wien herausgab. c) ^fEruditionit

^multijugae faherrimus qui multuiji 171 fronte, pollicetur , »/■- y,riina vero habet in recessu,^^ Magius Kpist. d) Ein Zöf- Hag der hohen Schule au Bologna, ^VQ er des Janus Pan* nonius Gedichte herausgab, und sie dem FüufKirchner Geoi^ gl US dzathmäry dedicierte. e) Propst von Stuhlweisscn- hurg, Neue des liischofs Szathmäry, Zögling yon Bolojnf« fy^ui ad eloqucn^iae et eriiditignis cacwncn Bononia teste aif ^yspiravit,*^ Jviagius Kpistol. dedicat. f) Archidiakonus voB Orosswardeiii, Zögling von Bologna, „Juvenil optimae indoli* et hl litcrh nerjuaquam poenitendus, ^^ Magius i^pist. g) CS Magius Preuud und Mitschüler zu- Bologna.

ü

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der scharfsinnige Joannes Statileo^ ler streng richtende Hagusaner L'udoyi- Cervarius^ zugenannt Tubero, Bene- er Aht*), von au.swäi'tigen Zeitgenossen ch und für ihr Volk das ruhmliche Zeug- dbss zu bewundern sey, wie Ungarn, vott sgefahren und Wafiengetümmel unabläs- mfiruhiget| solche Männer heryorbringen

Im so befremdender ist, dass weder diese tTy noch die Mitglieder der gelehrten r Gesellschaft die Zerstückelung und erung der Bibliothek des Königs M^t-^ verhindert hatten; allein letztere waren entheils Ausländer, wie der Würzburger ad Meissel, Geltes genannt; Aug.us-*- ; Kasenbrot, Fronst von Olmütz und< i; Johann Spiesshammer, Christo«- us von Waitmyl, Propst von Prag; onymus Balbi, Propst von Fresburg; tnnSchlechta und Georg Neudecker, [liehe Geheimschreiber; Johann Kra^- i b e rg er ( Gr accus Pierius ) , J o a c hi m Watt {Vadinnus) , Jakob Ziegler und islaw Hassenstein von Lobkowicz. Iweck war Würzung des Lebensgenusses L gelehrte Unterredungen, nicht tieferes ringen in das Gebieth der Wissenschaf- mit den Musen wurde nur gekoset, dem hus hingegen wacker geopfert^). Diese

Scliedius Zeitschnft Band IV. S. i^o. ^/Zichs- rheobald Hussitenkrieg. Th). lU. S. i5u Bohuiltw eastein ron Lobkowicz Epist. ad ^ficrnard. Aldennaim.

mtpius mectim rigido sub axe ''rigus Arctoum pepulistis altis ioctibus blando mea dum cnlebantf f ^Tempora Eaccho»^^

. iö6

AicKtUog det Ge.^elLscliaß bezeicKnete auch, gbldene^ dem Genius und dem Vater Lil

feheiiigte Bedher^ womit sie der Olmüi ropst Augustinus beschenkt hatte*). E lustige Verbrüderung hatte für den grü: lieh gelehrten Unger, bey seiner nationa Neigung zu Ernst und Feyerlichkeit^ we Atiziehendes, und den ihr einverleibten De sehen und Böhmen war mehr an^er Eruc batkeit der Ofener Weinberge, als an Erl] tuilg der königlichen Bibliothek (gelegen ; 'ho< Stetts betrachteten sie Einige als eröiFnete Scha Laiiimer, woraus sie unter günstigen Verkalti sen ihren eigenen gelehrten Hausrath vermeh und fnit kostbaren Seltenheiten bereichern koi ten: schwerlich mochten in diesem Erw« fieisse die gelehrten Ungrischen Bischöfe i Pröpste das Feld ihnen allein überlassen hab

80 fang Conrid Celtei an« der Ferne der gelebrten I dertchaft an der Donau $ und einstioiniig mit ihm aua Ofoi den entfernten Mitgenouen Johann Scnlechta, B oh aal Hataenitein:

f^Inur Pannonio9*versamur Schleehta penatn^ y^Si auae agimus ^uaeris: vivimus et bibimut.

fyCarminibutque mihi plus Bacchi dona probantuTf yyComig'ero et cedit casta Minerva Deo,

f^Plutqut placet crater, auam magni Musa MarofiU^ yyJPlua calices ipso denit/ue Maeomde.^^

Wallaaaky Tentam. Historiae literariae anb BlatthU dil nyad. p. 72«

a) Am lutaem Rande de« Becliert war Folgende^ eingegrali

FHOEBIGENUM» SACRATA. COHORS. ET. MYSTIC

ORDO. HAC. PATERA. BACCHI. MUNERA. LARGA. FERANl PROCUL. HliNC. PROCUL. ESTE. PROPHANL

Am FuMo:

AUG. OLOM.

SIBf.

ET. GHATA^.

FOSTERITATI.

M. D. VlIL

Wallaaiky 1. c p. 75.

Ihc

ao7

Nichts war ron dem immer durftigeii| -glosen, gefalligen Wladislaw lei<^hter 2u lalten, als was gerade ilim das iiherflüssigste 0*1 gelehrte Schätze. Zur Anschaffung neuer^ er zur Besoldung treuer Bewahrer der yor^ idenen fehlte das Geld; acht Ducaten dem itonius de Bonfinis, Yerfiisser der Ung* ükßa Decaden, worin ihm zu viel unver- B<es Lob gespendet wird; zwey^ und ein elsbrief dem Joannes, Abschreiber der De^ len; vierzehn zum Ankaufe des Pergaments} er dem Schonschreiber Paulus für Ab- ffift eines Messbuches; sechzig dem Abte I Madocsa, welcher die Decaden des B o lis mit Mahlereyen ausschmückte, und zwer I Studenten auf der hohen Schule Ton Fün^ eben*), in Allem also acht und achtzig caten und ein Adelsbrief; diess . ist alles (kannte, was von Wladislaw auf Bücher d Gelehrsamkeit war rerwendet worden^ didem König Matthias mehr als so viel isend auf die einzige Bibliothek rerwendet tte. Dieser war bereit, einträgliche Besit« ngen für eine seltene Griechische oder Rö- sche Handschrift hinzugeben; Wladislaw )h, wenn ein verdienter oder geachteter uin für seinen Dienst oder zu seiner Aus- ichnung nichts weiter verlangte, als die dem 5nige unbedeutende, Kleinigkeit, einen band- krittlichen Fla ton oder Tacitus aus des rossen Matthias Bibliothek.

Also war des Nicephorus Calistus ^antopulus handschriftliche Kirchenge-

«j Aus clem Registro PrOTetitniim bcy Engel a* «• O, d BeytT^iije zur Lelicnngearh. cfc« Marc. Äntou lionfini« im ogr. Magaein. Baud 1. 3o6.

20« .

/schichte) aas derselben in die Hänae eines üngrischeü Bischofs oder Propstes; bey der nachfolgenden Verheerung Ungarns durch die Osmanen , als Beute nach Constantinopel auf den Trödel; und erst von dort wieder nach Ungarn zurückgekommen *) z so mehrere Hand« Schriften in die Wienerischen Universität^- und ICloster- Bibliotheken durch Vermittelung oder Begünstigung der Pröpste Augustinus yon Olmütz, und Balbi von Presburg, welqhe dem Könige als Geheimschreiber dienten. Bas Plündern ward ärger im Gange der Unterhand- lungen zwischen Maximilian und Wladis- law über die zwischen den Enkeln des einen und den Kindern des andern zu schliessend^ .Wechselqhe* Dieser Angelegenheit wege% war Johann Spiesshammer in fünf Jahren vier und zwanzig ]Malil an dem Ungrischen Hoflager, und schwerlich dürfte er nur vier Mahl mit dergleichen Kostbarkeilen, wie die Handschriften von Philostratus, Diodorus SiculuSy Prokopius, und Merboldus von den Edelsteinen^), belohnet, heimgekehrt seyn* Bass Bilibald Pirckheimer auf Maximi-^ lian's Antrag die Handschrift von den Anna* len des Joannes Zonaras aus der Ofener ' Bibliothek genommen hatte, ist aus des Kai«* sers Sendschreiben^) an ihn bekannt; dass er den Codex wieder zurückgestellt habe, wird nirgends gemeldet und ist nach dem obersten Grundsatz der fiiblioklepten , dass Bücher eben so wenig, als Tauben | Objecte des

a) Schier de regiae Budensis Bibliothecae Matthiae Corrini Ortu , L»ps(i, Interitu. p, 39. b) Schier K c. 43* c) Liter. Maximilian. Imp. ad Bilib« Pirck. de iim. l6i4« ap« Pray Epiat. Procer. P* I. gi*

»09

siiid*), niöht äinmahl i^ahrscheinlicli.

och Sölejman nach dem Mohacsher

in heiiiige.sucht hatte, war des Bon- V-^- 1513.

teiniiftche Übersetzung der Schriften des

ratuSy als Geschenk Wladislaw's^

.itn Csiremper's, die Handschrift yoil

ehern des GregOrius Trapezun^

1er Fla ton, und ein Codex von Fltl^

chriften in Hasseristein's Händen^);

Lon im zweyten Jahre nach Wladis- /.c. 1518.

'ode hatte sich Jakob Spiegel den'

Codex Yon dän Annaleü und Histo- ; Tacitus aus der Ofenet Bibliothek chafien gewusst und' ihn an seinen t e a tus Bilde (Hhenafius) verschenkt ^)i Fahre darauf führte Johann Alexän-»/. & lÄ^ »hlburger (Brassicanus), Gefahrte serlicheü Gesatidteii Wilhelm ron ein, durch LudMrig's leichtsinnige igkeit eine gute Anzahl Gri^chischei? nUcher Handschriftcln5 unter ändern ei-» Tarke des Philo, des Froklus^ ded achus^ den Jamblichus yon dem »rischen Leben; den Fapinius Sta-' id die Schriften des heiligen Salvia-^ a Ofen weg *^). Öie Blschöie und FrSp^

HMn doch «elbst im Jahre i8i4. in tnancben LSnderiij ilifciertfe und rechtliche Staaten Torstellen wollen, i^TIbeorie noch nicht einmahi fo weit «uijgeklärti cheo, daaa der literarische Straaaenninb y Bücher^ ek genannt, ein wirkliches, nidit hnf dtfm Schrift^ d Verleger, sondern mehr noch der g^sammten Litc^- hMt schiidliches Verbrechen wider das Recht; dei' n^k^r ein gekiftseii - und ehrloser Mahn sej! b) in Velii lüst. de belh Pann. m z. B.öhmtf TracU^ tino Olomuc^ns. p. iSy. Hasseästein Lucnbration. p. q4. 99. io4, 109» c) Kovats Martinyi Frag-» rar. P. IL p. 19* d) Epist. Johann Aletandrl aai ad £p« Chriatophi a Stadion ap« Mader de Bib«

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8te Ungarns mussten wahrllcli das Fra aller Art weniger geILel>t, und alles, y^ in Italien gelernt , oder in Achtung gi hatten, ToÜiH yergessen haben, wenn t der Quelle sitzend, mit geringerer Bej als gelehrte Ausländer nach den, von Konige Matthias aufgehäuften Schätseei ~~ de ausgestreckt hätten.

Bey der Leichtigkeit, aus dieser * sich einige «gelehrte Seltedheiten zum Ge zu erwerben, und bey dem Mangel des Triebes , Geistiges zu schaffen, liessen d: ;ern auch die, Ton ihrem gelehrten Bi adislaus Gereb zu Ofen eingeri Puchdruckerey des Andreas Hess ein] doch hielten sich noch einige Buchhan^ der Hauptstadt: Johann Faep, The^ Feger, Urban Kaym, Michael Fe nitz und Stephan Heckel, welche z nedig, Wien, Augsburg, Strassburg, M eher ^ 3ynodal* Satzungen, Legenden dei ligen, des Johann Thurocz Ungrische nüL, des Micha eTs ron Breslau i)ia auf .ihre Kosten drucken liessen , und i garn damit handelten. Mit diesem düi Verlage hatten sie einträglichen Mark Kirchen und in Klostern, während ib triebsamerer Gewerbegenoss , G a o r g , Martin Luther's Schriften Handel tre zu Ofen seinen Eifer auf dem Scheiteil I.e. iS2/k büsste*). Was sollten auch Schriften yc christlichen Freyheit, von der Busse, von pelter Gerechtigkeit, yon den Mondisgel

a) Seckendorf Hittorie d«t Latbartlra«« Badi L X.XI1I. §. iSS. 8«iilteti AMoifet Bwmg^ rawtAt. L ad uio. i5ai*

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und TOu Babylonischer Gefangenschaft doTt^ wo Recht und Wahrheit vom Hofe, Gerech- tigkeit von den Richterstühlen, apostolischer Geist aus dem hohen Friesterthume , Zucht und Contemplation aus den Klöstern, Redlich- keit und Billigkeit aufi dem gesellschaftlichen Verkehr zu verschwinden; wo Nehmen, Rau- ten, Prangen, Geniessen, Schwelgen, herr- schende und fast allgemeine Sitte zu Verden begonnen hatte*)?

Mit dem allmähligen Ersterben rechtlicher und sittlicher Gesinnung musste zugleich die kirchliche in Clerisey und Volk erloschen^ wären auch die Könige Wladislaw und Lud- wig iti Ernennung der hohen Prälaten überall lediglich durch derselben Verdienste und Wür- digkeit bestimmt worden. Wie viel weniger war zu erwarten von Ernennungen, bey wel- chen entweder nur Familien - Verhaltnisse, oder, durch Erpressungen und Wucher aufgehäufte Keichthümer, zu vorzüglicher Triebfeder dien- ten? Aber zur Ehre des gediegenen Ungri- schen Volkcharakters sey es gesagt, dass selbst von so profanen Rücksichten geleitete Ernen- nung , in Zeiten, wo in der Römischen Kirche Männer, wie Alexander der VI. und Julius der IL auf dem apostolischen Stuhl geduldet und .gefürchtet wurden, in der Ungrischen Kirche nie einen ganz Unwürdigen oder Nichts- würdigen getroffen hat. Unter ein und vier- zig Bischöfen, welche in sechs und dreyssig Janren die Ungrischen Bisthümer verwaltet hatten, waren nur Zwey, der Erlauer Hip-i

a) B r u t n i m Hiitor. Hangtr. MS. ap. Pray Annal.^ P. V. p. aq. LndoT. Xnbero CoauoenUr. de temporibut iuii. Lib» XL $. IV.

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polytus von Este, ubd dfer Weszprim< retruslsualia, Ausländer, nicht Einer durc päpstliclien Vorbehalt eingesetzt, Alle von de: Konige ernannt oder versetzt *). Darunter neu ,und dreyssig beherzte Ungern, welche ktäft: mitwirkten, dass das Majestätsrecht der Un| rischen Krone in Besetzung der Bisthiimer g< gen Römische Anmassungen aufrecht erhalte wurde. Ohne Zweifel hatten sie den wichtii sten Antheil an den Verordnungen, Kraft we. eher , Ausländer von dem Besitze kirchliche Pfründen in Ungarn ausgeschlossen, und wen sie dieselben von jemand anderm, als von dei Konige oder von dem ordentlichen Kircheo

a) Thomaa Bakicih Ton ErdOd^, (io wollni wir di gelehrtem oder die würdigem bezeichnen;) von Kaab, £i %^%u y Gran* Georgius Szathamary**, von Grosswai deiiif Fünfkirchen, Gran. Ladislau« Ssaikän*, to Witsen» Erlau, Gran. Ladislaus Gereb**, von Sieben bürgen, Colocza. Gregorius Frangepani*, von Weil prim , Colocza. Bruder Paulus Tomory**» Ton Colocs

Hippolytuff von Este» Ton Erlau. Paulus Wai diy^« von Weszprim, Erlau. Sigismundus Ernst* von Fünfkirchen, l'hilippus Morö*, ebendas. Joanne Vit€i*, von Weszpnm. -^ Petrus Isualia*» ebendas. - Petrus Beriszld, ebendas. Thotnas von Szalahaza^ ebendas. FranciscusBäkacsh, von Raab. ' B 1 a s J n Paxy, ebenilas, Joannes Orszägh, von 6irmien, Watzen

Antonius, von Neitra. Nicolaus Kaskay, von Sir nlen , Neitra, Siebenbürgen. ->- Sigismundua Thurfo^ Ton Sirmien» Neitra, Sieben bür)!en , Gross wardein. Step ha- nus Podnianiczky, von Neitra. Valentinus Wuk^ von Grosswardein. Dominien s^^, von Grosswardein , Sie' benbtirgeu. Franc iscus Pereny*, von Siebenbürgen Grosswardein. Franciscus Warday**, von Watzen, Sie- benbürgen. — Joannes Gosztony*, von Raab , 6iebellbü^ gen. Lucas, von Bosnien, Csanad, Agram, ^ Nicola ul Csaky^y von Csanad« Franciscus Chaholy, ebendas Joannes Bikacsh, von Agram. Simon Bäkäcsh vok Erdöd, ebendas. Stephanus Zarmath, von Sirmien. Ladislatis Maöedoniay, ebendas. Stephan üs Bro- der icsh**, »bendas. Gabriel Polner, von Bosnien.— Michael Kesserii*, ebendas. Georgiuft von Paliss* na, ebendas. Paulus yon Ilsva, vun Milkow. Ladis* 1 A u Sy ebendas* < Dcmetrius, ehciidas. ^- M i c ii a e 1, ebendas

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patron erhalten hätten^ zum Ersäufen rerur« theilet wurden').

Wäre diesen ein und vierzig Bischöfen, von dem Oeiste des Evangeliun^s so viel zu Theil geworden I als sie Gelehrsamkeit hes^s« sen; wären ihre Kenntnisse Kraft und Lehen

feworden, nicht hloss todter Buchstab geblie-^ en^ so könnte von ihnen gesagt werden, wirklich kein anderer Geist als der heilige' habe sie gesetzt zu weiden die Gemeinde Got-< tes; so hätten sie nicht die Fähigkeit alleini sondern auch die Erleuchtung ^ die WSrme, die Salbung, die Lusf schabt, zu reden wie' es sich ziemte naeh der heilsamen Lehre allen Ständen und Altern; auch allenthalben sich selbst aufzustellen zum Vorbilde guter Werke in unverfälschter Lehre, in Ehrbarkeit,* in\ RechtschaiFenhcit, in anständiger und untadel-' hafter Rede. Anstatt dessen aber wollten sie' von dem unreinen Geiste der Wölt und dey Zeit besessen, reich werden an vergänglichen, Gütern, glänzen und prangen vor Menschen' in eitler Fracht, wohllebeii und schwelgen im Genüsse, sich mästen von dem Lösegeld der' Sünden und von dem Erbtheile der Armen ; den Laien nicht weiden, lehren, erbauen ; son- dern beherrschen und ihre Händel aller Art schlichten. Daher bey Einigen das unersättli- - che Streben nach einer Anzahl einträglicher KircheDpfründen, Thomas ßäkdcsh suchte durch maacherley Schleichwege auch noch die Zipser Fropstey^) und das Milkower Bisthum

i

a) Decret. 11. Wl ad isla! "Reg, de snii. i4g5. Art XXX. XXXI. XXXII. b) Pray SpfMnmen Ilierarch. P. L p. 6i. Wagner Analect. Sc^pok. P. lU. jb aqq.

ai4

seiner Hentkammer einzuyerleLben ; gerieüi durch Aufhebung des letztern mit der^oächsi- sehen Gesammtheit in Siebenbürgen in ärgerli- chen Streit^), und bereitete dadurch des edeln, Terständigen Volkes gänzlichen Abfall von der Römischen Kirche vor. Andere trieben Han- del, wie der Fünfkirchner Sigismundus Ernst; Andere Wucher in Verbindung mit ludeui wie der Graner Ladislaus Szilkan^) und der Erlauer Paulus Warday. Vertrauen der Könige auf priesterliche Treue und Ge- mssenfaaftigkeit berief den Agramer Oswald, den Csanader Lukas, den Sigismund, den Szdlkin, den Warday z\ß, Schatzmeistern; und die Könige litten drückendere Noth, als wenn ihre Einkünfte von Laien yerwaltel wur- ieuk Jmmerfort schwebten vor den . geistli- chen Gerichtshöfen Streitigkeiten über Zehen- ten; vor den weltlichen nicht selten Klagen wider Bischöfe und Äbte, über Erpressung, Raub und Anmassung richterlicher Gewalt la bürgerlichen Rechtssachen. Also verfielen meh- rere hohe Prälaten der Ungrischeu Kirche im- mer tiefer in Versuchung und Stricke, in thö- richte und schändliche Lüste^, welche sie in Verderbtheit und Untergang versenkten, der Schmach und Verachtung der Laien Preis gaben. Drey Mahl, doch immer vergeblich, wurde auf Landtagen der Besitz mehrerer Pfründen

a) P r a j Hierarch. P. I. p. 4a6. B e n k ö TranssIlFinia P. II« p. i4i et tqq.

b} Dennoch wird er gerühmt:

,, - . dexter agundis

y^Pannoniae in rebus , Charitum Phoehigue Sacerdos^ y^Emunctae nimium nariSy pede sive ligatOy yySive luhtt magnum sermonetonare soliuo, yfAequavit vetereSy praesentia nomina vincir» Steph. Taurinna Stauromach* Lib. !• 4a sq^«

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ai5

ycrbothen*); die riel bepfrundeten Thomas Bakacsh, Hippolytus von Este, und an-* dere sassen dabey und wirkten zu den Ver- ordnungen ifiit, sieb yerlassend auf ibre Macbt^ die YoUziebung zu hintertreiben. Um der oberpriesterlicben Habsucht Schranken zu set- zen, verordneten die Stände im achten Jahre WladislaVs, dass die Bbchöfe und Fräla« ten, weder für sich, noch für ihre Kirchen liegende Gründe und Besitzungsrechte yon dem Konige zu erwerben, yon Eigenthümern auf ewige Zeiten zu kaufen, oder pfandweise zu besitzen, befugt seyn sollten. Wesswegen auch alle, mit Bischöfen und Prälaten einge^^ gangen en oder künftigen Verträge, als nichtige und alle hierüber ausgestellten Urkunden, selbst die gerichtlichen oder yon dem Konige be- stätigten, als ungültig angesehen werden müss- ien ^). Dessen ungeachtet blieb Thomas Bdkacsh im ruhigen Besitze der Burg und Herrschaft Sztropk6, welche er roh Em er ich Fereny für zwanzigtausend Di^caten käuflich erworben hatte; und trotz dem Reichsgesetze^ theilten nach fünf Jahren Herzog Joannes^* C. 1503: Coryinus und der Fünfkirchner Bischof Sigismundus die Güter des yerstorbenen Palatins Peter Ger^b dergestalt unter sich,' . dass der Bischof für sich und erblich für sei* nen Bruder Johann Ernst, die Munk^csher,- die Hälfte der Fogaraser Herrschaft, und den ^ Besitz yon Eszek mit dem Her2X>ge gemein-

«) Wladialai II. Beeretom m. de aan. i4q8. «rt. LVL Dccret. VI. de ano. ]5o7. art. XIII. LudoTici ll« Decret. I. de ann. i5i8. ait; Xyi. XVIL XXVI.— Articoli Bacshiens. art. Xir. XUL XXUI. b) WladiaUi U.Decrttlll. an.LV et LXV. '

ichaftlich bekam; Walpovar, Attya, Szomba« thely und Bodola überliessen sie der Wittwe des Pal^Üns; wenn sie aber obne {jeibeserben stürbe, sollte die Hälfte dieser Herrschaftea an den ßispbof und seinen Bruder, eben so der g^pzß Antbeil des Herzogs, wenn er, oder des ßiscliofs Antbeil, wenn dessen Bruder erblos verschiede, an den Herzog heimfallen ^). Wiederhoblten Reichsgesetzen gemäss, sollte kein Bischof zur Obergespanswürde beför<- dert ^), in bürgerlichen Rechtshändeln Niemand ypr den bischöflichen Gerichtshof gefordert*), Niemand im Streite (iber Zehenten voreilig mit Kirchenbann und Interdict verfolget^)} kein Rechtshandel mit Übergehung einheimi-? 3cher Richter vor dem päpstlichen Stuhle an-? hängig gemacht^); die Fiscalen der Bisthümer abgeschafft'}; Kirchenpfründen Unfähigen oder Unwissenden nicht verliehen, die Pfründner zur Erscheinung bey der bischöflichen Synode angehalten^), die Landpfarrer wider den Wil- len der Patrone nicht bestätiget; mit der Bi*? schüfe weltlicheu Angelegenheiten nicht beläs-f tiget'*); von den Bischöfen nicht beschatzet^); an Dom -Kanzelgeld von wohlhabenden Pfar- reyen nicht mehr als Ein Ducaten, von ver? armtea nichts gefordert^); Cleriker, welche sich weltlich kleideten^ aus dem Besitze ihrer

a) Urkunde det Vergleiches bej Koller Hist. Episeopat« QEccie«. T. IV» n. 608. i) WitdisUi II« Decret. UI. art. tVlI. c) Ibid, Art, LX. LXl. LXII. d) Wladi»!. II. Decret. V, irt. XXIII. e) W 1 a d i s 1. II. Decret. III. art.

LXIII. /) Wladisl. II. Decret. IV. de ann. i5oq. art.

XXXIV. >) Wlüdlal. II. Decret. III. ärt. LXVII. LXVitl. ^) Wladiaf. II. Decret. III. art. LXVI. Decret. V. art. XXVL et DecreL IV. art. XXXVI. 0 Wladisl. II. Decret. UI. art. LXIX. ik) Ibid. «It. tlU. et Decret. IV. art. XXX VUI.

Ffründen yerwlesen *) ; die Zehenten nicht in Geld abgetragen^ nicht in Geld gefordert wer-r den ^) ; und rf ichts von dem allen wurde von manchen Bischöfen geachtet , Nichts befolgt* Dennoch wagten sie es, gestützt auf die eyau"^ gelLsche Vorschrift, dass Andere nach ihrei» Worten, nicht nach ihren Werken thun soU-^ ten, ihre untergebene Clerise^ zu Synoden ^u versammeln und daselbst gegen das Conou- }>inat| gegen geweihte Säufer, Schenkenbesu-» eher, Wucherer und geitzige Priester, welchei für Geld zu verbothenen Zeiten Verlobte au£f| bothen und traueten, strenge Gesetze zu er-** > lassen'')« Als aber im vierzehnten Jahre Wld-^. c. 1614, dislaw's auf den^ Ofener Landtage die weit« '-•"' liehen Stände endlich auch die Bisghöfe .$i^' '•' erbaulicher m Wandel anhalten wollten, d;( scheueten diese sich nicht, ihre Unverbesser-t ^chkeit durch den heftigsten Widerätiind a4S zukündigen *^),

Unbillig waren demnach ihre Klagen übe? \ Verfolgungen der Kirche , über Spott un4 Verachtung, welche sie sich von den Laieq; zugezogen hatten*'); ihnen allein, nicht de9 Kirche galt das gerechte Verhängniss; un<t unvermeidliche Folge war, dass bey der henr*^« sehenden Neigung ziun Rauben ^ weltliche Her«

a) Decret. III. art. LIK. 5) Ibid. art. XUX. c) Syno-* dus^ Strigpniena. 1495. i5io. Nitrien^ia. i^g^» West«^ fTimiensis. i6i5. Agriensi». 161a. Peterffy Concil.

tiungar. P. I. p. 199 sqq. d) „Demtis articulis ho»'

^,nest(item clericaUm concementibuBy ad <fuo% ips} Domini Prot" y^lnti consentire non potuerutit,^^ Wladislaus 11. Praefat, ad Decret. VII. e) ,, Dpiemus certe Ecclesiarum Dei prez^

jySuras , dohmus ttiam episcopßUm viluisse hoc temj*ore dignir ^jtatem et ad lias conditipne» devenisse ad quas devenit ete.*^ Also klaffte Petrna \Yard«y l^piat. bev KolUr Hist. Eniscop, QEcclcs. T. IV. p. 491.

s

218

ren Muth fassten sie yor allen an den Besitzun-^ gen und Einkünften der Bischöfe zu befriedi'^ [en^ um ihnen die Mittel un^^eziemender Fracht^ ppigkeil und Schwelgere^r zu entziehen. Hierdurch entstanden unendliche Streithändel vor den Gerichtshöfen, von welchen die Prä- laten, sie mochten gewinnen, oder sachfällig werden, fast immer mit Verlust an Achtung und Ansehen abziehen mussten ^). Wäre Ju- lius der II. von der Lebensweise der Ungri- achen Clerisey richtiger belehret, oder Ton der Verpflichtung der Bischöfe zu erangeli- schem Lebenswandel selbst lebendig überzeugt gewesen, so hätte es ihn nicht so mächtig' er- j. C.i505.griiFen, als er vernahm, dass die UngrLschen 23. -^»'Ä^«*'-liif agnaten und Landherren der Clerisey die Zehenten häufig verweigerten, und sie mit noch furchtbarem Drohungen ängstigten^); die Bischöfe selbst waren innen auch hierin schon lange mit Beyspielen vorangegangen, g Oft genug waren sie unter sich, oder mit Ab-

teyen, Capiteln, Klöstern, Landpfarrern, über Zehentrecht und Zehentraub in Streitigkeiten Verflochten j nicht ein Mahl die gottgeweihten Jungfrauen des heiligen Dominicas auf der Margarethen -Insel blieben von Prälaten unan- gefochten im Genüsse ihrer Einküpfte; und ^f^^^Wladislaw musste den Bischöfen, Sigis- mundus von Fünfkirchen; sogar, was wir ungern melden^ den gelehrtern und würdigem,

0) y, Tot jurgia inter ecclesiastieoe viros nunquam Muecre- .„vU*ent j €X quihus non solum apud principem nostrunty gra- ffVitsimum et tacrosancti judicii et omnis integritatis viruniy ffSed et a^ud omnet omnino regnicolas, et omnem vulgum ^f^ontemptibiles jam sumus reputaiU*^ Petras de AVirila k o* b) Littr. Julii II, ad \Vl«disUiiiii Reg. ap. Pray EpUt. Procer. P. I. p. 49.

2119

Nicolaus BÄthory ron Waczen •) und Jo- annes Vit^z Ton Weszprim ^) sein höchstes MissCiJlen urkundlich erklären^ und seine Un- gnade androhen , um den Unterhalt der from- men Schwestergemeinde gegen oberpriesterliche Anfalle zu sichern ^).

Wenn hernach die Laien sich an den Besitzungen und Einkünften des Clerus yer- greifen wollten , so machten sie, da ihnen der ganze Stand verächtlich geworden war^ keinen Unterschied mehr, zwischen den schlech- lem und den würdigem« Unter die letztem gehSrte unstreitig der Coloczer Erzbischof, P e- trus Ward ay. Er besass ausgebreitete Gelehr- samkeit, hielt streng auf Zucht und Ordnung in seinem Sprengel, liebte das Recht und entzog sich zur Yertheidigung desselben keiner Aufop-

- «) Vbn Ihm inti besenget: y,^tudiU humanitath ih Itfitia f^tnadÜMMf cmra et diligentia doetriuam adaugtns ; nüul Imbcri»^ ^^nßUl virilimrum subterfugitniy quod ad doct^inam convenirwtf „frrcvi ^fkcitf ut docti$$imi$ acutissimisque philosophis ejuM ^fdmcuinm ei literatura summa cum admiratione prabaretur» ff^^ -^ Semper in ejus domo aut oratur , aut studetur aut yycmmun cmmatur ad Ijram^ aut sermo habetur honestus.*^ Galeotua de dictU et facti« Mttthiae c. XXXI. SeineGrab* •dirift meldet Folgendes:

X^icülaus Bathor jacet hoc sub marmore Praesul^

Gloria qui sanctae Religionis erat. Qui quid habent legum speciosa volumina noratf '

Noverat et quidquid pagina Sacra docet, Bietorias omnes cclebravit carmine vateSy Lingua latina sibi , graecaque notafuit etc. () Ihn rühmt G.aleotus 1. c. c. XXVII. und Aldnt'Ma- latios in der Dedication des Athenaeiis : ^tQutmtum gratuler ntiH Jane f quantum ipsi Hungariae , non facile dixerinij »ffiied tantum jam projeceris Graecis literis , nondum annum tsMidima Musurum Cretensem^ idque Venetiis ^ ut primus yi(der war ror ihm Janus Fannoni us) Graecas Musas attice ijiequentes brevi relaturus in patriam videare, Retulit vir ille ffJenus FannoniuSf nunquam saiis laudatus^ in patriampri- i>miM latinas musas; tu et latinas et atticas Musuro doctore l^latwüs videris,^*" c) Liter« Wladialai Keß. ap. Koller niat £piicop. T. IV« p. 5o5.

220

ferung; dennocli entzogen ihm die Landlierren derGespanscliaftenvonBäcsh, Csongrad^^ Bodrogh .und Sirmien die Zehenten*); Herzog Lorenz .von Ujläk liess ihm aus Foruksa sieben Müh- •len' mit den dazu gehörigen Leuten };eMra]tsam wegführen, dessen sich Thomas B^käcsh, Jamals noch Raaber Bischof, kein Freund des freymiithigen W a r d a y , herzlich freuete ^); Johann Kishoryath und Lorenz Bänffj bemächtigten sich seines Schlosses Zatha ia der Wal ko wer Gespanschaft; und als iha (der König nicht mehr kräftig genug beschüt-*- jsen konnte, empfahl er ihn gelegentlich in xaehlrem Sendschreiben an die Cardinäle, an die Päpste Innocentius VIIL und Alexan- der VI. der Beschirmung des apostolischen iStuhlSt Den Schaden, welchen die Herren Anton und Michael Päloczy der Främon-r l&tratenser Fropstey auf dem wemreicben Hü- ;el Parn6 bey Saros-Fatak durch Baub und rewalt zugefügt hatten, berechnete der Propst Francis cus auf fünfzig tausend 'Ducaten. ^•^*^^- Seine am Joannis Enthauptungstage eingelegte *^'Frotestation ^) blieb unwirksam bey Menschen, unter welchen die Fäloczer mächtiger wa^ ren, als das Recht; aber nach vier und dr^ys- sig Jahren, an eben dem Johannis Enthaup- tungstage übte die ewige Nemesis auf dem Mohäcsher Felde Wiedervergeltung und Ge- rechtigkeit; dort fiel Anton von Pdl6c2 unter feindlichen Spiessen und mit ihm erlosch das ganze ^ vieler Ungerechtigkeiten und Ge*

m) Liter* Wladislal ap« Katona Iltst. Ecel. Colocent. F. I. p, 475. b) Liter. Petri de Warda ad Reg. ap. Enniitn 1. c. p. 48a. c) Bey Sxirmay Noti^ Topogr* Gomitit

ZempÜn« p. 399.

aal

waltthaten schuldige Päloczer-Gesclileclit. So-» ^ar den einsamen Thoren vor Menschen, aber Weisen vor Gott, welche sich der Betrachtung des Unendlichen geweihet hatten ^ entzog der Laien unersättliche Hab - und Raubbegierd^ bisweilen den nothdürftiijsten Unterhalt. Was waren dem Besitzer königlicher Reichthümer^ Stephan von Zapolya zwey Stück böh- misches Tuch und zwey Tonnen Heringe P was den weinreichen Bürgern von Szikszd zwey. Fässer ihres Überflusses? dennoch musste sowohl jenen, als diese, Wladislaw elrst durch strenge Befehle anhalten^ diese stif» tungsmässigen milden Gaben den CarthäaseM im Lechniczer Sanct Anlons - Thale jahrlidbi zu entrichten ■). Wenn in dieser schweren Zeit ehrwürdigen Bischöfen und gottseligen. Gemeinden, deren Lehre und Wandel die Laa* terhaften strafte , also von dem Laienvolke begegnet wurde, wie mochte es den hohen Prälaten und Pfründnern ergangen seyn, wel- che mit den Laien an Yerderbtheit Wetteifer-* ten, und das Priesterthum in sich entwür«*

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Doch Gerechtigkeit verbiethet, dort, wo Joannes Pruis von Prostanna und Joannes Zokoly ihre Gemeinden früher als Bischöfe regieret, dann als Ordensmänner, jener unter der Regel des heiligen Franclscus^ dieser als Eremit des heiligep Paulus, erbauet hatten; wo Georgius Szathmary ^), Gregorius

a) Wignet Aoalect« Scepns. P. IJI. p. 188.

b) ,, insignis Praesul Qüinque Ecclcsiarum y, Integer et purus sceleris ^ cui maxima regni y,Res curae est, et cui sua caneellaria curae esu y,Vir probitate ingens, hoc non conaultior alter

221

Frangcpany*) Joannes Gosztony *»), Mi- chael Ke«8erii *^), Franciscus Warday ^) der Kirche vorstanden, den Verfall des Kii^ ohenwcsens in Ungarn lediglich oder vorzüg- lich einigen, prächtigen , wuchernden, schwd- genden öischofcn anzurechnen; den grossten und verderhlich.sten Antlieil daran hatte das Patfonatrccht, von jeher Quelle vieles Unheils, -wenig Segens; und mehrerer Könige von den Kirchenpfründen , als Versorgungsanstalten,

I profane Ansicht, in welcher sie das eigenthüm- iche Krnennungsrecht der Ungrischen Krone gleich einem gemeinen Fatronatrecht behan- delten, als solches habsüchtigen Magnaten ver- liehen, und dadurch das Einschleichen gleich schädlicher päpstlicher Vorbehalte begünstig- ten. "Wenn selbst Könige ihr Majestätsrewt missbrauchend, wie Matthias und Wladis-

„Ki-ftus in amhtffuis, fandi gnarissimuSy illo

Pratsult nil usque vidtas studiosiusy illo l]Ntmo minus iolus^ quam soluSy quippe diei ,,iVoc/fm optrose addit mxtltam^ furatur et horas, ffOutit vtttrum evolvit^ volvit monumenta novorum,

Stephan. Tnurini Stanroinachiae Lib. I. 64 sqq*

n) y^Vauae Archißamcn Bachiae Grcgorius omni yyl'tVmte insigniSy bonitatt fidtque probatus,

1 dem iliiti. 3o.

h) y^ Joannes Goston^ veterum atque novorum ^yJiistofias sacramque cheliny qui sidera caeli „iVovit ceu proprios ungues,

Id e m ibid. 57*

c) yyHuic (LidisUo Zaikan) hagsit parili studiorum laui€J^

thedrag f^Boznensis Praesul ; reliquos strmone Pelasgo yy Pontißces magno post se videt intervalloy ^yQuorum plus mmio nomtnclatura vagata est,

I de m ibid. 47.

4) Franciscus JVardai praestans cognomine avÜ9 ^yPraesuly turrigeras Daci qui temperat urbesy ^yPhotbeis celtWr studiis, cui docta Thalia iiComposiro dedit ort loquiy euo pectora regum ^^Mwetcunt y bonus et pius txtrematn usqu€ ad anuaum,

id«m ibid. Lib. 1 «qq^

law, Knaben y Jünglinge , Laien zu Bischöfen und Pröpsten ernannten*); wenn sogar Päpste, durch Vorbehalt in die Rechte der Patrone eingreifend, weltliche Cleriker in Abteyen einsetzen Hessen ^) , wer konnte Magnaten und Herren zurückhalten, das ihnen verliehene Pa« tronatrecht als Mittel der Bereicherung; für sich zu benutzen und die Güter geistlicher Stifte, deren Schirmvögte sie seyn sollten, zu verprassen ?

Die Wittwe des. Falatin Stephan von Zapolya, Hedwige, Herzoginn von Te- sehen, obgleich fromme Frau und Stifterinn zweyer Zellen in der Carthause auf dem Zu«- fluchtsfels *"), beging dennoch mit ihren Söh- nen Johann und Georg den Unfug, dass sie den ungebildeten Jüngling, Johann Horvi^th von Lomnicsa zur Propstey von Sanct Martin auf dem Zipserhause berief. Zur Ehre des

a) Sieben oder nenn Jahr alt war Hiopoljtot von Bste^ als iho Matthias aum Qraner Enbischof, und Jünglinge wa- renGregoriusFrangepani» Laurentius vonB isstri ta, Fhiiippus von Stuhl weissenbuirgy Valentinus Cjbeljr« als sie Wladiala.w den eraten zum Wessprimer Bischof^ die übrigen zu Pröpsten uod Domherren ernannte. k) Keia*

Papst dieser Zeit hätte es gewagt, in das Emennun^srecht der Vugrischen Könige eha ugr ei fen ; kühner schritten sie for» gegen, das von Königen an Magnaten und Herren verliehene Patronat- recht und so gab Innocentius der VIU. der Gsferuenser Abtey cu Peterwardein den Vincensias de Pistaciis, der Benediciiner Abtey au Szeksxard den Fünftircfaner Weihbischof Antonius eu Verwesern; Alexander der Vf. der Abtej Gotho den Mönch Joannes aum Abte, Julius der If. der- Abtey Rndina , den Cleriker Stephan von Gibolt; der Ssekstarder Abtey den Cardinal Petrualsualia au Verwe- aem; der Abtej Gotho den Fünftirchner Cleriker, loaonea Bettokrj^hy unter der Bedin^iing, dass er aacli cwey Jahiva förmlich in den Cistersieaser Orden eintrete; Clemens der Vif. der Abtey Rudina den Fünfkirchner. Cleriker Nicoiaua Desöffy, mit der Verpflichtung, nach ^hn Jahren aur Bene- dictiner Regel 8i\ schwören; au Verwesern und künftigen Abten. c) Wagner aual. Sccp. P. IL p, 79.

3ia4

TJngrischen Episcopate» verweigerte itm Aet Iraner Erzbischof Thomas ßak^csh die Bestätigung und Einsetzung; Hedivige sandte den Jüngling auf ihre Kosten zur hohen Schule nach Rom> setzte dessen Vater« Michael Horyath zum Verwalter der propsteylichen Einkünfte ) und ernannte den Erlauer Priester Ladislaw yon Chobad zum Propste^ Auch diesem versagte Thomas B^kacsh die Be- stätigung; er erhielt sie von Julius dem II. ^ aber Michael Horvath blieb iih Besitze der Einkünfte. Noth, Gram und Verdruss riebeii Ladislaw^s Lebenskräfte frühzeitig auf; und nun wurde Johann Horvath zum zWeyteii Mahle zur Propstey berufen, auch von ThcH mas Bakäcsh bestätiget; doch von diesem sowohl als von dessen Nachfolger unablässig angefeindet*). Er verfocht gegen sie die sei-» ner Kirche verliehenen Freyheitenj durch Handlungen bewies er sich ihrer und des Priesterthums unwürdig.

Nicht selten wareli dergleichen MissgrüKf in Ausübung des Patronatrechtes über Pfrün-* den, welche zur Seelenpflege verpflichteten} häufiger noch der Unfug, welcher von Patro- nen und Schirmvügten an Abteyen begangen wurde. Was der Cisterzienser Abtöy zu Sanct Gotthard von ihren Patronen widerfahren war, hatten auch die meisten übrigen von ih-* ren Schirmherren erdulden müssen« Die Her-* ren Niklas, Thomas und Stephan von Szecsh behandelten die Güter von Sanct Gott-» hard als ihr unbedingtes Eigenthüm, das Klos-^

a) Wagner aaali Scep. Pi L p. 363 sqq« 366. 969. F. p. 73 »qq.

«Eturg; wiesen es Uiren Btatnteb zur '

«n, liessea Vier bis {üof, höobstens tche- ohoe emen Ahl oder Prior küm- 'erpäegen, und nölhij^len aucli von ch einige durch MUsbandlun^en zur

Stephan der Solm raubte alles UDdKircIieD<;erätli von einigem Wer- Omas der Vater nülliigte die der tergeordDeten Landpfarrer seine Jagd-

alken und Fferde zu unlerhallen*). Ichea BädrängnisKea verschwand aus idictinar, Ci'üerzienser und l'rämon-

Süftern alle Zucht und Rej^elmäs- ' Andacht erkaheie, Antrieb zur Coa- j , say es zur religiösen , oder zur aftlicnen, erlosch. Doch minder lie£ 9 begüterte Orden mochte das Cisler- i4titut aus der Gnade in Yerderbthett

seyn, die M'achsamkeit und Sorg- jahrlichen Generalcapitels im Thale '

, den Zustand des j^anzen Ordens lend, erhielt ihn auch in Ungarn ■ht in der Liebe, wenigstens im Dien- jeisies. Von Zeit zu Zeif sandle es

Ordensmänner mit ausgedehnter Voll- len Wandel der Gemeinden zu unter- Abte abzusetzen und unwürdige Glie- islossen. Diess geschah mit der Pili- ■y zwey Mahl in diesem Zeiträume '„.1509. lo, Tom General-Abte .ToaDnes ver-

Reforniator Michael, strengen Abt igen Kreuze im Wiener Walde ''). ^eu £ifer$ freueten sich Bischöfe,

ib Notitia Abbitiae S. Gotthtidi p. 77. h) Haiub L iS

220 ^

welche die Weihe des Geistes wirklich em- pfangen und des G]aul)ens Geheimniss, nicht ihres Geschlechtes Stammbaum, im reinen Ge- wissen hatten. Darum trug des gottseligen Joanoes Pruis NefFe, Zögling und Nach- folger in der Grosswardeiner Kirche, Va 1 en- tin us Wuk, ernstlich darauf an, dass der entartete Prämonstra tenser Orden im ganzen Reiche aufgehoben und seine Propsteyen den Cisterziensern eingeräumt würden. Dagegen that Nicolaus Osthffy, Propst von Lelesz nachdrücklichen Einspruch und obsiegte in Wladislaw's bestechlichem Staatsrathe über J. C.1493.den Bischof*); doch musste er geschehen las- ' sen, dass seine Ordensgenossen auf dem Grossr wardeiner Berge ihres ausgelassenen Wandels wegen, von Valentinus verwiesen, in den Besitz ihrer Propstey und Güter Sanct Bru- nos weisere Söhne, der göttlichen Ideenwelt würdigere Bürger, eingesetzt wurden. Der Verlust der ersten und ältesten Ordenspropstey in Ungarn weckte den Leleszer Propst Sigis- mundus von Werner, des Königs Schatz- meister, des Nicola US Nachfolger, zu sorg- samer Thätigkeit; aber bald erschlaffte sie wieder, nachdem er das Stift mit reichlichem Salzcinkünften versorgt hatte. Nach ilun wurde Benedictus Kornis, früher Watzner Domherr, seines Bischofs Nicolaus Bathorj Geistesverwandter und Freund, zu Lelesx

J. C. 1500. Propst, sein edlers Bestreben unterwarf die Gemeinde strengerer Zucht; und besser ward

j; C. J502.es mit 'dem hinfälligen Orden, nachdem der Cardinal-Legat Petrus Isvalia dem Csornaer

a) Ssi.rinay Notit. topogr. Comitat. Zemplds. p. St5«

a27

und andern Pröpsten die Aufnahme würdiger Männer aus strengern Mönchsorden bewilli- get *); Wladislaw sä'mmtlichen Pra^monstra*^ C. ISia i tenser Abteyen die Befugnlss, ihre Pröpste zvl ^ erwählen eingeräumt^ sich und den Patronen - nur die Bestätigung der Wahl vorbehaltea *' hatte **); die Reise des Thuroczer Propstes la Uriel nach Premontrß um dem General-Capi« tel die Nothwendigkeit einer durchgreifenden 18 Reform darzustellen war vergeblich; er fand ' daselbst nur grössere Pracht^ erstorbenen Div densgeist und frechen Widerstand gegen das Bessere. » Mit bestem Erfolge wäre dem völligen

Er Verfalle der, in ihrer ursprünglichen Rich- m. tung ehrwürdigen Institute vorgebeugt worden^ K. hätte es nicht immer den heilsamsten Reichs- L Verordnungen an redlichen und beherzten Voll- a ziehern gefehlt. ^ Klar sahen die Stände des ^ Verderbens reicl\haltigste Quelle, und vie» K Mahl erneuerten sie unter Wladislaw das * ik alte Gesetz, dem zu Folge nimmermehr An- c dere, als wirkliche Ordens.männer zu Äbten und Klosterpröpsten ernannt werden sollten"); fe^ £inmahl erklärten sie den entgegengesetzten, ^ durch Sigmund's Leichtsinn eingeführten und begründeten Missbrauch, sogar für Gottesraub B. und Lästerung; doch unwirksam blieb ihr £i- W fer bey der Übermacht, hochgeborner, roher, gewissenloser Patrone und Schirmvögte, welche sich das Mittel von Kirchengütern zu schwel- gen, oder ihre elenden Günstlinge mit fetter

a) Liter. Petri Cardin, ap. Pray Hierarch. P. I.p.i4^ hy Timon Epitom. p. 102. c) Wladislai II. Decret. IIL art. LVIII. Decret. IV. art. XXII. Decret. V. art. XXVU. De- cret. VII. art. UX.

S28

I

MaH 2u versorgen, schlechterdings nicht ent- rei^sea Hessen; und muthiger behaupteten sie sich in dem Besitze , da sie sahen, dass der König, trotz den Reichsgesetzen das Patro- Batrecht über die Leleszer Propst ey der. raub- V gierigen PäI6czer Familie; die Benedictiner Abtey Földvar dem Coloczer Erzblschofe' tum Tafelgute 4 die Peterwardeiner dem Italer An- gelo zur Commenthurey rerlieh; und dass so* * gar « von Päpsten junge Cleriker , ohne sie ao- ^ gleich zur Regel und zum Ordensgewande zu ' verpflichten, regulären Abteyen als Verweser ^ vorgesetzt wurden.' Um so mehr verdient die ^ Handlung des Siebenbürger Woiwoden Jo- -

/•ai513«hänn von Zipolya bemerkt zu werdeii; ^ ohne 'Zwang und ohne Gewinn entsagte et .^ der Schirmherrschaft über die Szirtzer Abtej * in dem schon selir entheiligten Bakonjer Waldes und gab sie dem Cistel*zienser Orden ^ zu freyer Besetzung und Verwaltung zurück*).

Kräftiger, nur nicht in geziemender Ab- 1 sieht, erfassten die Stände des Übels VTur- "

J. C. 1518. zel auf dem B^csher Landtage , wo sie ver«*

ordneten, dass alle von Ludwig und voa' ^ dessen Vater, an wen immer verlienene Patro- ' natrechte über Abteyen,. Kirchen und Pfrun- ^S den von nun an ungültig, widerrufen und aitf- if gehoben seyn; sämmtliche Pfründen, mit Aus* T nähme der Canonicate in Zukunft von Mia* ^ manden als von dem Könige vergeben; da*, t Besitzern mehrerer Pfründen alle bis auf Eia^ ^ abgenommen; Abteyen, Propsteyen und aiH— ' dere Kirchen, welche bisher Prälaten nebsK- ihrem Bisthume besessen hatten, wären sii9

a) Timon I.e.

sag

ihnen auch durch papstliche Bullen angewie- sen oder bestätiget wordeh, dieser Verbindung entnommen werden sollten;' damit Mehrere Gott wohlgefällig dienen mögen; haupt.^äch- lieh aber^ damit - eine zahlreichere Clerisey die Pracht des königlichen Hoflagers erhöhete und die Pflicht, zu des Reiches Vertheidi- gung Mannschaft zu stellen^ untei^ Mehrere vertheilt würde. Einträglichere Kirchen sollte der König so lange unbesetzt lassen, bis er aus den Einkünften derselben seine Schulden bezahlt hätte*). Hiermit wurde dem Könige' gesetzlich bewilliget, was Patrone und Schirm- vögte bisher widerrechtlich an Abteyen und Pfründen verübt hatten; allein die mäch- tigern Herren bothen der Bacsher Verordnung Trotz, im festen Glauben, dass ihnen billig sey, was der Landtag dem Könige in der Noth für gerecht hielt; und dabey beharrten sie, selbst nachdem die Beichsverordnting auf dem Hatvaner und auf dem letzten Räkoserl525u.l526. Tage erneuert worden war**).

Indem die Institute der Heiligen, Ben*- dictus, Norbertus und Bernardus an dem Geiste ihrer Stifter verarmten, und in der Sorge für ihre zeitlichen Güter untergingen,; gewannen die Orden der heiligen Dommicus ^ und Franciscus in ihrer Armuth- weitere Ausbreitung ; und keine Heimsuchungen hab- ' . süchtiger Magnaten und Herren zerrüttete ihre innere Verfassung. Die strengere Observanz der Franciscaner allein, zählte in dieser Zeit, durch Ungarn und Siebenbürgen zwey Pro-

a) Ludovici n. Beeret. II. irt. XVI. XVIT. b) ArtiruH UatTaniens. art. XXXVL Ludov. U. DecreU VII. art. XXI.

a3o

TiDzen; die eine des götlliclien Erlösers, zwey und siebzig Klöster in zehn, die andere der heiligen Jungfrau, drey und fünfzig Klöster in acnt Custodien getheilt; in beyden zusam- men gegen zweytausend sechshundert fünfzig, theils Priester, theils Laienbrüder ^); so stark war noch zu dieser Zeit der Drang zum Schei- den aus dem W^ltgetiimmel und zum Leben in der Gemüthswelt , und zwar in strenger Form, tiefer Erniedrigung, unablässiger Selbst- verläugnung; wenn auch bisweilen ein Ver- brecher wie Benedict Fejes, des Coloczer ErzbLschofs ßittersmann, um sich der bürger- lichen Gerechtigkeit zu entziehen, die Auf- nahme ^) ; oder ein übel berüchtigter Mönch, wie d^r Fünfkirchner Gustos Andreas, die Beförderung zu hohen Ordensämlern*^) erschlich. Nicht minder stark war der Ziiüuss ge- müthlicher, des gemeinen Treibens überdrüs- siger, in tiefer Wehmuth über die Leiden cjes Vaterlandes nach der Einsamkeit sich sehnen- der Männer, zu döm vaterländischen Orden der Eremiten des heiligen Paulus, ersten Ein- siedlers. Seit dreyhundert Jahren hatte er sich schon im Ganzen und Allgemeinen, durch unwandelbare Zucht und Ordnung als vortreff- liches Institut bewähret, bey Ungarns Königen, Bischöfen, Magnaten und Volk in hoher Ach- tung behauptet. Der fein gebildete JoannesT Corvinus, der schrecklich tfipfere Held Paul

a) Pauli Györffy Ortus, Progressus etc. Ciisti>diae naoc Frovmciae Transylvan. 1737. 'iyix. Oonv. Csik. iu 4. Fridrich Hiit. Provinc. SS. Salvator. Casaov^. 1759. fol. Z») Epist. P e- tri de Warda ad Guardian, in Ujlak ap. Katona Hist. EccI. Colocena. P. I. p. 600. c) Epist. Pctri de Warda ad

CiMtod. Qainc][ii£ccl. ap« Koller IJisL Episcup. Q£ccl, T, XY. p. 496.

a3i ^

I

Kinisy und der hocksinnige Emerich Fe-, reny haben, ihm Eremitorien, das isl^ herrli-. che bis in die Tage der habsüchtigen und zer-*. störenden . Aufklärung von der Gottseligkeit, bewahrte Denkmahle ihrer Verehrung, der^ erste im Walde bey Lepoglava, der zweyte zu Vasonkö, der letzte zu Terebes^ aufgeführt. Hiermit be^as ,der liberale Opden yor dem Mohäcsher Tage ein und zwanzig Yicariate, drey und /vierzig Priorate , nur wenige von Königen, die meisten von Magnaten und Her-, ren, welchen das edle Gepräge des Ungrischenr National - Charakters, Ernst, Sittsamkeit und» feyerlicher Anstand an ihm geilel, gestiftet,* begü«; tert und begünstiget. Zu dieser Bürgschaft seinei; Würdii^keit kam ihm noch die fromme Freude, dass im achten Jahre Ludwig's das Haupt //c. 1525 seines Schulzheiligen Paulus ersten £insied-. lers aufgefunden*^); und bald ^fjurauf die Ge- legenheit zu dem unvergesslichen "Verdienste^ - wodurch die geheiligte Reichskfone in äusser-^s ster Gefahr schwebend, von seinen: Brüdern, gerettet wurde. ;

Im Laufe dieses Zeitraumes erhielt auch das Griechische Kircjienwesen ^it ^^r Römi- schen Kirche vereinigt, in Ungarn eine ange-: messenere Form, als Wladislaw ipi zweyten Jahre seines Köniijlliumes den Mönch Joan- /• C.1401 nes aus dem ßasilianer Kloster auf d^m Cser-. .►► r^ ^ neker Berge bey Munkäcsh zum Bischöfe er- ^ ^ nannte^). Leo der X. setzte hernach durch ^[q ^}^^^^^ eine allgemeine Bulle die Verhältnisse fest, in

a) Liter, LadoTici R«B, Palatin. Steph. Bilhory cje ö. Martii i523. ap. Pray «le Dextra S. Stcphani p. ya. //) Ba- 8 i 1 o V i t Notitia Fundationis pro (leligio«ls iluthenis Ö. S. Baaiiii i'. !• p. ai; ' . '

welchen die Grieckische Clemoy zur Lateini-^ seilen y wie überall, so auch in Unc^arn stehen sollte. Den Lateinischen Erzbischöfen und Bi-« schofen wurde dadurch für die Zukunft verbo«' then, griechische Cleriker zu weihen. In Diö- zesen, wo Lateinische und Griechische Kir- chengenossen vermischt wohnen und letztere keinen eigenen Bischof haben, sollte der La- teinische Bischof die kirchlichen Angelegen- heiten der Griechen durch einen von ihnen erwählten Vicarius verwalten lassen. Kein liateinischer Priester sollte in den Kirchen -der kriechen wider ihren Willen Messe lesen, oder irgend eine gottesdienstliche Handlung verrichten; eben so wenig ihre, von der Flo- rentiner Synode gebilligten Kirchengebräuche anfechten, bestreiten, tadeln oder verachten; nirgends der Lateinische Bischof in die Ge- ricntsbarkeit des Griechischen eingreifen; Abte, Mönche,' Kloster und Güter der Griechischen Clerisey sollten aller Freyheiten und Privile- gien geniessen, welche durch die Bulle, Marc jnagnumj dem Franclscaner Orden verliehen worden sind*).

Das Merkwiirdiijste von dem Kirchenwe- sen in der Moldau und Walachey ist das Schicksal und die Gesinnung eines Unjjrischen Bischofs, wahrscheinlich des Milkower Pau- /.C. 140*— lus von Illosva. Nachdem die Nogayer Tataren unter dem Woiwoden Bogdan, Stc- . phan\s Sohne, bis nach Stephanesti und La- puschnia gestreift, dann vier und siebzig tau- send Christen aus der Moldau gefansjen wejj- geführt hatten, kamen einige Söhne der men-

a) Leonis X. Bulla ap, Pra;y Specim. Hierarch. P.l* p.f8s.

_ a33 -^

9chen£reundliclieii Heili^eii, losLnnes'fbn Mitw

tha und Felix von Valois, durch ihr Of-;;

densgelübde, auch mit Aufopferung ihrer* inin.

genen Freyheit, zur Auslösung chrbtlicheir.

Gefangenen unter den Ungläubigen verpfliohH

tet^ in die Tatarey. Im wilden Gebirge be-*

gegneten sie einer zahlreichen Schafherde, da^

reu Hirt in der Gesichtsbildung einen ^Eurön

pter, in den Zügen des tiefsten Grams einea

Unglücklichen yerrieth, am meisten aber wa^

Ten ilinen zwey Bockshörner vor seiner Stica

aufgefallen. Sie redeten ihn in Tatarischei::

Sprache an, er antwortete ihnen fertig in Lan

teibi9cher. Auf die Frage nach seinem yaterr^.

terlande und seiner Herkunft erwiederte er .4

,,mein Geschlecht Lst edel, angesehen und ge-n

„ehrt unter Untern*); vom Stande bin Ach

,,Cleriker, Ton Würde Bischof; durch das Ver-

„hängnlss meiner Kirche entführt und zum

^Sklaven verkauft, weide ich die Schafe mei-^

„nes Tatarischen Herrn ;^^ und um sie tob

der Wahrheit seiner Angaben zu überzeugen^

sprach er noch Vieles von der Kirchenlehrer

Ton den Sitten und Gebräuchen des Ungri^

sehen Volkes. Die Ursache der Bockshörner

Tor seiner Stirn gab er folgendermassen an:

„Nachdem man mich, weder durch Verheissun-*

„gen, noch durch Qualen mancherley Art zum

.,Abfalle von dem Chrlstenthume hatte bewegen

„können, wurde mir zur Verspottung meines

„Glaubens und bischöflichen Standes die Haut von

„derStirn abgelöst, einem Bocke die Hörner abge-

),Bommen, warm und blutend mir aufgesetzt, an*

a) Damm, und Tfeil die Begebenheit aaf keinen andern Bi- •ckof Dutcr Matthias, Wiadialaw und Ludwig paast, fermnihen wir, daas es Paulus von Illösva war.

•A

a34

jjygebunden^*' bis sie mir fest angewachsen war* ^ren^ -worauf man mich diese Herde weiden y^hiess. Schon seit einer Reihe von Jahrrä. )'iist diess mein Geschäft/^ Theilnehmend er- hathen sie sich, ihn yor allen andern Gefan- genen loszukaufen, und iii sein Vaterland zu* Yttckiuf (ihren, er aher lehnte es ah. ,,Mein ^Volk," sprach er, „ist zu leichtfertig um y,m^ne Stirnzierde nach dem Verdienste, wo- ,,durch ich sie erhielt, zu würdigen; und ich ^bin zu schwach, um die Marter des Abschin- j^dens noch ein Mahl zu leiden. Lasset mich ^,hier Gottes Vorsehung mit Ergebung aabe-. ,,then, und in dieser weiten Einöde, den Wan- ^del der heiligen Einsiedler des altern Chris- ,,tenthums nachahmen/^ Hiermit zog er sith in des Waldes Dickicht hinein*).

Ungern vermissen wir in den Geschichten der Völker Züge ihrer Gemüthliclikeit ; und ungern übergehen wir sie in den Geschichtet der Ungern; denn sie sind die leuchtenden Funkte ihrer innern "Welt, und zugleich Äus- serungen ihres Lebens in ihr. So sprechend auch Ungrische Prälaten, Magnaten und Her- ren den Glauben an Gott und an ihre ewige Fortdauer in göttlicher Welt, welchen sie mit dem Munde bekannten, in ihrem Lebenswan-» del verläugnen mochten, nimmer erlosch in ihrem Gemüthe die Ahnung einer hohem Weltordnung, nimmer mehr der Wiederstrahl von der wesentlichsten und heiliijslen Form der menschlichen Vernunft; von der Idee des göttlichen Seyns. Dadurch erwachte in Eini-

a) Keinaudus in Corona aurea, sire liistoria Ordinis SS. Trinitatis de llcdemptiou. Captivor. ap. Fray Specim. Hierardu P. II. p. 273.

a35

[en der flücklige Wunsch, in Andern die anhalten-

le Sehnsucht^ mit übersinnlichen Wesen in Yer- biodung zu gelangen ; dadurch wurden von Golt-* losesten wie von Frömmsten, Kirchen erbaut, begeisternde Wohnsitze der Andacht und Con- templation bereitet, ihr ehrwürdiges Dunkel zu Ruhestätten für die -sterbliche Hülle auser-r. koren; die Ungrischen Abtejen^ Klöster und, Eremitorien mit berufenen und unberufenen,, mit guten und schlechten Bewohnern anger* füllt; dadurch erhielten für Alle auch die zu- fälligsten Eräugnisse eine religiöse Bedeutung. Joannes Corvinus, Faul Kinisy, Emericli: F^reny wollten nach ihrem Hinscheiden nirgend anderswo bestattet werden^ als in den von ih-«. nen gestifteten Fauliner Eremitorien. Der. keusche Siebenbürger Woiwod Stephan Bir

thory wollte, dass seine Hülle unter Für--.

bitte des heiligen Franciscus in dem zu Nyir-;

Bithor Ton ihm erbaueten Minoriten lUoster.

bis zur Auferstehung ruhete; und lange fühlr^,

ten sich dort seine Neffen und Nachkommen.

Ton des Grabsteines todtem Buchstab'') leben*«

dig angesprochen.

Den Leichnam der Teschner Herzoginn •^- ^- ^•'^2!.

Hedwige, Wiltwe des Palatin Stephan Zi- ^^ ^^"^

polya begleiteten gegen vierhundert Mönche

«) yyQui Curios vita vicit, prohitate Catones,

j^Ag^wLavitgue I^^umam religione Dei, ^^vn eoluit verum prisca pictate Tonantem^

))Et nunquam domuit foeda lihido virum. jfHie eapit AlpinoSy Molda^ vos, protegit idan.

yySanguine Sjrlvanos et tegit ipse suo. ii^gregius Stcphanas, saevos qui pectore Turcos

y,Pro$travit totieSy hac requiescit humo, ))Ai noSy o Bäthoruni gern hunc lugete parentcm;

fylfam Bäthorum ctcidit Jirma cglumna domus,

Timon Epitome p. ^.

1 i

aä6

zur Gnxh in der Propstey Sanct Martin auf dem Zipserhaase, jedem wurde Ein Ducaten^ denen welche Mes.se lasen, jedem noch fünf und siebzig Silberpfennige und eine Fackel ge- spendet*). Immerhin mag der gemeine Beo- bachter solchen Aufwand fiir eitles Gepränge und Geprahl halten ; der Sinnigere erkennt und ehrt darin die Ahnung, dass geliebte Todten nicht in Nichts verschwinden ; dass der Tod Geburt zum eigentlichen Leben sey.

Nachdem Johann von Zapolya in dem Kreuzkriege viel unschuldiges Blut vergossen und unmenschliche Grausamkeiten begangen hatte, erblindete er jedes Mahl, so oft der Priester in der Messe die verwandelte Hostie dem Volke zur Anbethung zeigte. Zwey Jahre lang dauerte die wunderbare Strafe; erst nach vielem Bethen , Fasten , Almosengeben seiner frommen Mutler Hedwige und Schwester ^ Barbara, wurde sie von ihm genommen: so

erzählten und glaubten seine Zeitgenossen , ah- nend das Wallen eines ewigen Rechtes in der Mensch enführung wie in der Weltregierung**). Als des Fünfkirchner Bischofs Sigis- mundus Dienstmann Niklas, am Maria £m- /. c. 1494. pfängnissfeste von Ofen nach Bacsh reiste und als herzlicher Verehrer der göttlichen Mutter,, in Andacht des festlichen Tages gedachte, ver-»- nahm er unweit Sollh ein ijewallii^es Donner- geiüs in der Luft. Er sprang vom Pferde, warf sich zur Erde, blickte gen Himmel und sah weit hin sich ergiessende Klarheit, darin die Gestalt der heiligen Jungfrau mit dem gött-

a) Spcrvogel anniles ap« PV agner Anal. Sceput. P. II. p- l4o. b) Isthuanffy Lib. VI. p. 5a.

Uchen Kinde von reinstem Licbtstronie *umr flössen, '{^gen Ofen hinschwebend. Eben diess saken seine Reisegefährten; Keiner dachte Bk ein zufalliges, wundersames Wolkengebilde^ sie ersählten, bestätigten es eidlich dem Bi«- adiofei dem Konige; und von nun an wurde das Maria Empfangnissfest von den meisten Ungern mit grösserer Fracht, von einigen audi mit innigerer Andacht, yon den wenigsten, TieUeicht von Keinem , mit Kenntniss seiner iKihen Bedeutung geCeyert^).

In dieser leidigen Unbekanntschaft n^ dem tiefen Sinne der kirchlichen Dogmen und Gebrauche; in dem geistigen Unvermögen, Von den lyrischen Formen des Cultus sich zur Sr^ kenntniss ihrer eigentlichen idealischen Ben* deutung zu erheben; in dem traurigen Ver* sinken in die Sinnlichkeit, worin die Schale für den Kern , das sichtbare Zeichen f lir , das unsichtbare Bezeichnete gehalten, genomme& und aufgedrungen wurde; in dem unseligen Bestreben, das Unaussprechliche' auszusprechen, das Unendliche zu begranzen, das Göttliche zu yenixenschlichen, und das kleinliche Mach- werk für Gottes untrügliche OiFenbarung, für ToUständige Wahrheit, für vollkommenen In-*- begrüF der Religion auszugeben, lag der Grund der Verirrung, in welcher der fromme Au- gostiner Mönch Martin Luther, aufgereget durch die angehäufte Sundenlast des Fapstthu-* mes, getrieben von Abscheu vor der Verderbt^ hcit und Unwissenheit in der Clerisey, ent- flammt von Eifer für ein rein evangelisches Kirchenthum; in seiner Riesenkraft, als Werk-

«) B o n f 1 n i u Decad. V. Lib. V. p. 570.

a38

zeug gebraucht von dem Weltreglereiulen Geu* te; die kirchlichen Dogmen, Gebräuche und Formen des Cuhus schlecht bekämpfte*); die Dominicaner' und Franclscaner. Mönche, die BLschöfe und Cardinäle, wie überall so in Un-

Em, noch schlechter sie vertheidigten, arger Verblendung der Unwissenheit und der Leidenschaft befangen, war weder die angrei- fende, noch die angegriffene Partey vermö- gend, in dem grossen Ganzen des Kirchenwe- sens den mit unbesiegbarer Macht waltenden Geist aufzufassen, seine symbolischen Offen- barungen zu verstehen, seine Wirkungen ge- recht zu würdigen: nicht die eine, noch die andere in ihrer Einseitigkeit fähig, den Be- * griff einer Kirche klar zu denken, und die wesisntlich nothwendigen Bedingungen ihres Bestandes, (einen rechtmässigen Vertrag der Vereinigung, Unterordnung und Unterwerfung, als ihre Grundlage; ein symbolisches Lehrbe- kenntniss, als Beurkundung ihrer äussern so- cialen Einheit; einen in mannigfaltigsten For- men sich darstellenden Cultus, als Befriedi- gungsmittel der verschiedenartigsten Bedürf- nisse des menschlichen Gemüthes,) anzuerken- nen , einerseits zu achten , und andererseits geltend zu machen.

Nur durch den alles vermittelnden Sinn* der Religion und durch die ruhigste Beson- nenheif konnte diess möglich werden; allein grelle Erscheinungen der äussersten Gottlosig-

a) Wie er nach der Eigenthümlichkcit seines Geistes in der

^ Richtung and im Drange seiner Zeit Reformator werden masste»

fc und es gerade so, nicht anders ^vurde, ist angedeutet in Fess-

iers Ansichten von Religion und Kirchenthum, Thl. HL

339

keit im Monchthume , wie im holien und nie- deren Friesterthume ^ unterdrückten die Re- gungen jenes Sinnes; und Gräuel der Ver- derbtheit' erzeugten bittere Leiden, deren schmerzliches Gefühl die Ruhe der Gläubigen störte, die Besonnenheit raubte; woran sollte sich nun der Glaube halten, dass diejenigen', welche vor und nach den Synoden zu Costanz und Basel den Stuhl Fetri zu Rom kauften oder erschlichen, bey der allgemein sich auf- dringenden Nothwendigkeit einer durchgreifen- den Reform , allen Bestrebungen eifriger Bi- schöfe, gewissenhafter Fürsten und erleuchteter Lehrer widerstanden, zu wirklichen Statthal- tern des Allerhöchsten auf Erden, zu sichtba- ren Oberhäupterji der Kirche Gottes, zu fes^- tem Mittelpuncte der kirchlichen Einheit ge- setzt waren und seyen? Worauf konnte sich noch die Achtung des verständigen Deutschen, des bedachtsamen Xlngers gründen gegen Bi- schöfe, welche er selten vor dem Altare, nie auf dem Fredigtstuhle, am fleissigsten auf Rit- terspielen, Turnieren, Jagden und Reiherbcit- zen sah; welche bey öffentlichen Aufzügen, Hoffesten , Reichs - und Landtagen mit meh- rern hundert, in Gold, Silber und Sammet prangenden Reitern, unter Trompeten - und Faukenschall einritten; welche mit unerbittli- cher Strenge dem armen Landvolke die Ze-

_

beuten abforderten, nothgedrungene Verweige- rung gerichtlich oder mit Bann und Interdict verfolgten, dann von dem mühseligen Erwerb desselben in Überfluss und Üppigkeit schwelg- ten, während bessere Seelenpfleger niedrigem Ranges in Noth und Elende darbten? Wo- durch sollte die Meinung der Laien von der

, Heiligkeit des Priester iKumes fortbestehen, wenn hohe und niedere Geweihte desselben iphrislliche Ehen für unverträglich mit der Würde ihres Standes erklärten , und dennoch ^ durch Verführung ehrbarer Jungfrauen und jy[atronen|V Reichere durch üiFentliches Concu- binat sich entschädigten? Was konnte den - Gläubigen in Deutschland und Ungarn an der Innern Güte und Heiligkeit der Ordensregeln liegen, da dem evangelischen Geiste derselben die Gesinnungen, Sitten und Wandel des meisten ilirer ßekenner widersprachen? Die Gesammtheit solcher Männer sollten gottes« fürchtige Laien als göttliche Hierarchie ver«^ ehren ; sie als oberste Behörde der Kirchf Gottes achten^ sie als Schiedsrichter über ihrt Ansichten, über ihr Glauben oder Wissen von dem Ewigen und Unendlichen anerkennen; ihnen das Innerste ihres Gewissens in der Beichte aufschliessen, aus ihren besudelten Händen die geheiligten Zeichen der vergött- lichten Menschheit empfangen, von ihnen sich .Gottes Reich entweder eröffnen oder verschlies- sen lassen ? Nein ; an die Stelle des vermit- telnden Sinnes der Religion, trat Abscheu; an die Stelle der Liebe, Hass; an die Stelle ruhiger Besonnenheit, leidenschaftliche Erbit- terung; und die eben so natürlichen als un- vermeidlichen Folgen davon waren, dass zu 7. c. 1520. Wittenberg Montag vor Luclae das kanonisch^ 10. Decbr. Recht, dem die westlichen Reiche ihre Fort-^ schritte in socialreclillicher und geselzgeben* der Cullur zu verdanken hatten; in andern Städten, Martin Luther' s Schriften, welche nichts Unchristliches , vieles der Beherzigung Würdiges enthielten, verbrannt wurden; und

i^ a4i

LWm miUiige Gebtether veraaliD » das büstteii die Völlcer. j^arch Trennung, Frerel, Betrog, durch Zorn ulid Begierde, ^rinnen sowohl ward gefehlt in llioi Mauern, wie auawlrta *)•*<

Damals befaDden sicli auf der hohei^ Schule zu Wittenberg aus Ungarn Michael Sziklösjp Martin Cyriak, Stephan GäI- z^cshy, Emerich Azary^ Dionysius Linczy^ Balthasar Gleba, Johann Uth- mann, Christian Lanyi, und Andere; alle begierige von dem yielver folgten , yielgeläster- ten Manne und von dessen gelehrterem Freunde Philipp Mel an chthon Unterricht im Kam- pfe wider das Verderben der Zeit zu empfan- gen. Michael Szikl6sy wurde nach seiner Znrückkunft von dem Kirchenpatron Anton Palöczy zum Pfarrer in dem Marktflecken Vjhely am Sätor Berge ernannt. Er* hatte deri.C.1522. erste Martin Luther's bis dahin erschienene Schriften nach Ungarn gebracht ^ sich ihrer selbst mit religiöser Gesinnung bedienet, mit grosser Behutsanikeit sie seinen empfänglichen rfarrgenossen^ benachbarten Herren und Land- priestern milgetheilt; in der Kirche den Got- tesdienst nach gewöhnlicher Weise gefeyert, nur mit seinen Vertrauten in ihren Häusern Lehr- und Erbauungsstunden gehalten. Fem '\ war noch von ihm der Gedanke einer Tren- ', nung von dem Römischen Kirchenwesen; und ': da er mit jedermann in Frieden und Eintracht *^ lebte y auch alles Aufsehen vermied, wurde er ' weder von den Eremiten des heiligen Paulus zu Sanct Egidi^ noch von seinem Bischöfe

c) ^^QuU^uid deUrant regen, plectuntur Aehivu ttStditionty doliSy scelere atque libidint et ira, tyßiücot intra murot peccatur et extra,

Horatiua I. EpüU II. ^4.

Vi. TkmL 16

Ladisltu^ Szilkän von Erlau erkannt und j angefochten.

Zu Ofen 9 wo die Bischöfe am Hoflager ärgerlicher an Pracht und Üppigkeit wettei- ferten, wo sie durch ihre . glänzende Verwclt- , lichuntr die Eifersucht der Magnaten, den Neid . der. Bürger 9 den religiösen Sinn der From- i men, zu lautern und heftigeirn Aiüfällea auf- . reitzten; dort brach die erste Flamme der i Verfolgung wider die beherzten Feinde der . Yerderbtheit aus. Schon waren durck die ^ Kaufleute Luther's Übersetzungen derButfs- ,.

Ssalmen und des neuen TestamentS| seine ^ chriften von der christlichen Freyheit, von - der Macht des Papstes, von den Mönch^e' lübden, und IVfelanchthon^s Hauptartikel der christlichen Lehre durch Ungarn und Sieben- bürgen in grosser Anzahl verbreitet« Veit Ortel von Windsheim und Simoi^ Gry- näusy beyde mit der Literatur der Alten ver- traut, beyde öffentliche Lehrer an der hohen Schule zu Ofen, predigten freymüthig über den Verfall des Chrlstenthumes durch Entartung der ClerLsey, und verkündigten unerschrockea ; die Nothwendigkeit einer Kirchenreform. Dafür ^ wurde Ortel des Landes verwiesen , der küh- nere Grynäus in den Kerker geworfen. Die . Verwendung der vornehmsten Magnaten und selbst der Königinn Maria für den, seiner Gelehrsamkeit und seines Wandels wegen ffi^ achteten Mann bey dem Könige, befreyete zwar ihn aus dem Gefängniss; verrieth aber zugleich Prälaten und Mönchen die feindselige Stimmung der Laien gegen sie, und machte ihnen bemerkbar, welchen Bey fall die Wit-^ tenberger Lehren, Evangelium genannt.

~ 343

%

Lande bereits gewonnen hatten. Als Zeichen der Zeit hätten sie schon längst bemerken sol« len, dass eine Lateinische Übersetzung der Bibel der Königinn JVIaria angenehmstes £r- bauungs-^ Lehr- und Unterhaltungsbuch war, -welches sie sogar auf die Jagd und andere Lüstreisen mitzunehmen pflegte^ wie ihr ge- lehrter und helldepkender Hofpredig^r Joan« nes Henkel aus Leutschau von ihr bezeugte» Anstatt sich zu einer Reichs <- Synode zu vereinigen y und durch erns^iche Anstalten zu ihrer eigenen Besserung L u th e r^ s und seiner Anhänger Beschuldigungen für Ungarn zu wir derlegen, machten sie sich nur des bösen Wil- lens und der Unverbesserlichkeit rerdächtiger. Auf ihren Betrieb verordnete der Ofener Landtag des nächsten Jahres^ dass der K.ÖÄtg>^^*Jf!5* als Catholischer Fürst ^ sämmtliohe Lutheraner mit ihren Anhängern und Begünstigern ^^ als öifentliche Ketzer und als Feinde der heUigen Jungfrau, mit dem Tode Und mit Einziehung ihrer Güter bestrafen sollte *)• Allein glei-- ches Schicksal mit den übrigen Reichsverordl* ^

Bungen hatte auch diese^ sie wurde nicht voll- aipgen. Die Begünstiger der neuen Lehre wa- ren grosse mächtige Herren ^ mit welchen def' ' König nicht brechen durfte; die Wittenberger hohe Schule wurde von Ungern und Sieben- bürgern um so eifriger besucht; L u t h e r^s Schriften wurden häufiger eingeführt ^ geflis-^ sentlicher verbreitet ^ begieriger gelesen; und^ im folgenden Jahre war auch schon im Zipser/. c. 1524» Lande und in der Saroser Gespanschaft die Zahl der Anhänger Luther's so gross ^ dass

I

(i) Lndoriei II. Daent V. «t. LTV«

i6»

•— a44

sie es wagen durften, öfFentUcIi aufzutreten; unter d^m Verwände des zurückgekehrten Eyangöliums sich der Kirchen -Einkünfte zu bemächtigen, den Pfarrern die Zehenten zu verweigern, und wenn diese von äusserstem Mangel gedri&ckt, entweder ihre Gemeinden verliessen, od^r starben, sogenannte evangeli- sche Prediger, zu berufen» Zu spät eiferte Joannes Horvath, Propst zu Sanct Martin, <lawider ; seine Sendschreiben und Befehle «wurden verachtet, denn er selbst war ganz weltlich gesinnter Mann, hatte aus Rom man- cherley theologisches und juridisches Schul- wissen, viel Priesterstolz, wenig evangelischen Geist und Gottseligkeit mitgebracht; strebte nach Reichlhümern, bedrückte die Landpries- ter, und veräusserte Kirchengüter*).

In der Säroser Gespanschaft hatten sich mehrere Stadt- und Landpfarrer offenbar und •beherzt für das, was sie Gottes Wort nannten, .erkläret; aber anstatt die Bischöfe zur Lei- tung utid Unterstützung der allenthalben mäch- Äg sich ankündigenden Neigung zu dem Bes- sern anzuhalten, sandte der König am Sonn- J. C. 1525.|age nach Hilarii an die Saroser Gesammthoit **^''^Befehi , ihre abtrünnigen Priester einzufangeo, und sie dem Verweser des Erlauer Bisthumes zur Bestrafung zu überliefern ^). Zwanzig

i4.Fehru4u'JTB^e darauf schrieb er an die Bartfelder, dem Richter und den Geschwornen der Stadt bey Lebensstrafe und Güter Verlust gebiethend,

•*• streng zu halten auf Beobachtung seines öffent-

lichen Edictes, wodurch unter gleicher Strafe

a) Liter. Joann. Horvtith de Lomnicza m Memorahili^' August. Coofess. T. II. p. 4o3. Wagner Analect. Scep. P III« p. 80. &) Wagner Diplomatar. Sarotieaa. p. 5i.

a45

!>ot]ien wurde 9 dem Luther zu folgen, er Secte beyzutreten^ seine Schriften zu Izen, und seine Lehre auszubreiten. Dem Folge solhen sie nicht länger taub und erspänstig gegen königliche Befehle, den

ihnen verweilenden Lutherischen Lehrer

Crakau unyerziiglich aus ihrer Stadt yer-- (en, sämmtliche Beförderer der ketzeri- tn Seuche in ihrem Gebiethe aufsuchen^ Dglich einziehen, die Laien mit allen liehen Martern und. Qualen züchtigeq, die . tlichen nach £rlau abführen*). Und ea Igte was immer geschehen wird , wenh lerungen^ wenn Fürsten, Päpste, Bischöfe

Gemuthe oder dem Gewissen des Men- n gebiethend, nur ihre Unfähigkeit verra-*

den Drang und die Erscheinungen ihrer

zu begreifen, die darin liegende That dea regierenden Geistes in erfassen, und zu n; mit Rettung ihres Ansehens der Notli- digkeit weislich zu huldigen, die Gemüths-- heit des Menschen durcli kluge Vorsicht

zarte Schonung für ihre Absichten zu nnen. Selten wird das wirkliche oder Lnbare Böse verfolget, weil es böse ist

scheinet ; selten das echte oder yoorgebliqhe i begünstiget, weil es an sich für gut er- it wird; immer trifft die Verfolgung dea Tersüchtigten oder gerhassten, die Begün- mg den gefälligen oder geliebten Menschen ;

wie der gemeine gesellschaftliche Ver- r, so waren auch kirchliche und bürgerli- Regierungen gewöhnlich in unlautern per- ichen Rücksichten befangen; die von ih--

Wagner ibid. p. i5a«'

a46

nen dadurch in die Weltordnung eingezwängt .ten Missyerhältnisse durch gerade entgegenge- setzte Wirkungen aufzulösen, auszugleichen, SU dem ewigen Endzwecke der Menschheit hinzuleiten, war dann immer das. erhabene Werk, das tiefe Geheimniss des über alle Herrscher und Völker waltenden WeltgeLites. Völlig unwirksam für die Absicht, und ungemein fruchtbar für das Gegentheil blieb daher auch des Hatvaner Landtages Verord- nung; Kraft welcher sämmtliche Lutheraner aus dem Ungrischen Reiche vertilgt, wo sie immer getroffen würden, von geistlichen und weltlichen Machthabern frey , also ohne ge- richtliches Verfahren, verbrannt, ihre Güter für ' den königlichen Fiscus oder von den Grundherren eingezogen werden sollten*). Zu eigenem Schaden versuchten es in den Berg- städten Eiferer für die alte Verderbtheit, die Hatvaner Verordnung zu vollziehen. Da zeigte sich die bisher noch unbekannte grosse An- zahl der Eiferer für Verbesserung mit über- legener Macht in Waffen. Der da mahlige Pa-- i. C. ISW-^***** Stephan Werböczy zog hin, um den 14. ^yriL heftigen Aufstand zu dämpfen. Seine Bercdt-

samkeit besänftigte die aufgebrachten biedern ii Bergleute; seine Klugheit verboth ihm, XiU- ther's Schriften zum Scheiterhaufen ihnen ab- ^ äsufordern; und da die Mehrheit sich in Frie- den zurückzog, begnügte er sich mit dem Ver- sprechen, wodurch Einige sich verpflichteteo, der Lutherischen Ketzerey zu entsagen, der Belehrung ihrer rechtmässigen, unter des Pap" stes und Grauer Erzbischofs Gehorsam stehen-

«) Artituli Hatvanient« trt. IV.

- a47 ^ ^

den Ffarrdr/ a|a wahre Katholiken» Gehör zu. gebeii]^ und ihr Versprechen eidlich zu he- kiifiii^n *)•

Noch wenjiger als in Ungarn wurde von

den Siebenhurger Sachsen der befehle des Ka- ^

a%i) der Bischöfe und der Landtage geachtet.

In der Zeit, du Johann Lulal zu Her-

flwnnstadt Konigsrichter ^ Petrus Deel

Stndtpfarrer war, hatte der Graner Erzhischof

ud Cardinal Thomas B^k^csh von Julius

dem IL und Leo dem X. die Einverleibung'

des Blilkower Bisthumes' in das Gnaner Erz-

bisthuui erschlichen* Dadurch yerloren dia;

zur Milkower Diöces gehörigen Decanate von

Hermannstadi und Burzenland ihre Vorrecht«.

und Frey heilen, unter anderm die fireye.Wahl

ihrer Decane und den yierten Thml iluraOr

Zihenten. Ihre Abgeordneten Fetrua Deel

«ad Petrus Rasoris, Pfarrer von Stolzen**

huTE, wurden mit ihren Einsprüchen ron dem

Inbischofe abgewiesen; aber der sehr anger-.

Mhaae Kön^srichter Lulai nahm sich der

gefiilirdeten KirchenEreyheit seines Volkes an,

ittd bewog den König zu Vollziehung einer /. C. 1513.

Urkunde 9 wodurch die geschehene Yereini- ^'^ •'^**'^

XUQg, ohne Yorwissen und Genehmigung das

Königs bewirkt, dem Majestätsrechte der Ung?«.

liicken Krone widerstreitend, dem kirchlichen;

VoUsiande der Clerisey und des Volkes

Ucktheilig, für ungültig eddärl, und dem

Iribischofe befohlen wurde, die beyden De-.

CüUkie in ihren alten Vorrechten und Frej-

Pf Wtea ungekränkt zu lassen^). Da indessen

•) WerböeiVt Urkanüe darüber ber Katona Hitt. Reg. Tom. XIX. p. 579 »y\. V) Acten und Urkunden bey fienko "ilUm Tom. t V. «(9— aa6.

Fit Tf

der herrsclisuchtige und pfrundengierige Tho** mas Bäkäcsh, über alle Protestatio nea und königliche Befehle sich wegsetzend ^ in sei- nen widerrechtlichen Anmassungen fortfuhr^ bis Michael zum eigentlichen Bischof von

/• C. 15l8.Milkow mit Bewilligung des Königs und des Moldauer Woiwoden von dem Papste einge^ setzt wurde ^); so entstand und befestigte sieb in der Sächsischen Gesammtheit gegen die Gra- uer Erzbischöfe jene unfreundliche Gesinnung^ welche in dem Augenblicke, als der Sächsi- schen Kirche in Siebenbürgen die Macht und das Ansehen des Oberhauptes der Ungrischen Ton entschiedenster Wichtigkeit war, in trotz- biethende Feindschaft ausbracfh.

Nach Johann Lulai's Tod, wurde der Kämmerer der Königinn Maria, Marcus P e m f 1 i n g e r, rechtlicher, helldenkender, be- herzter Mann, der Gerechtigkeit Verehrer, der Zuchtlosigkeit und des Lasters Feind, von Ludwig zum Grafen und Königsrichter der

/• C^ l52i.Sächsischen Nation ernannt. Damals waren Marti nus Huet (Pileusy Pilades) Stadtpfar- rer; Petrus Thonhäuser, Pfarrer von Gross - Scheuern , des Hermannstädter Capitels Decan. Unter ihrer Verwaltung flüchteten sich Ambrosius (^Slesita) Dominicaner- Mönch aus Schlesien, und Conrad Wich, eifrige Verfechter der Wittenberger Lehren nach

/. C. 1522.Hermannstadt. Von dem Königsrichter und andern vornehmen Mitgliedern des Rathes günstig aufgenommen, fassten sie Muth, Lu- ther's hinlänglich verbreitete Schriften al- lenthalben als Gottes Wort zu empfehlen,

a) Acten und Urkunden bej Benkö 1* Ok p. 337—337.

—»949.—

über Verfall des Chris t en thumes ^ Verderbtheit ' der Kirche, Ausschweifungen der Qerisey o£-' fentlich zu predigen. Pal>eganneii die Bürger den kirchlichen Gottesdienst zu yerachten^* mancherley Eingriffe in die geistliche Ge-* richtsbarkeit des Graner Erzbischofs und des Decans zu wagen, Städte und Landgemeinden- ihren Pfarrern die Zehenten zu entziehen. Pe-; . trus Thonhäuser sandte davon dem Erzbi- schof Georgius Szathmdry Bericht, und auf desseti Betrieb erliess der König an die 2. jtpriL Oberbeamten zu Hermannstadt strenges Yer- both, in die Gerichtsbarkeit, Freyheiten und. Vorrechte des Graner Erzbischofs, seines Vi- carius, des Decans, und der übrigen Clerisey auf was immer für eine Art einzugreifen*).

Bald darauf kamen wiederholte Kla- gen nach Ofen über die peuen Prediger^ über häufige 'Einfuhr Lutherischer Schrift eai aus Sachsen, über ihren öffentlichen Verkauf, und über die verderblichen Folgen ihrer Ve;r- breitung. Hierauf erhielten Königsrichter und/- C. 1523. Rath von Hermannstadt geschärften königli- ^^' eben Befehl, bey Verlust ihrer Güter, so- gleich in der Stadt und auf dem Lande ge- naue Haussuchung zu verfügen, Luther's Schriften allenthalben wegnehmen und öffent- lich verbrennen, dann allgemein bekannt mä- chen zu lassen j dass fernerhin niemand mehr^ wess Standes er auch sey, sich erfreche, sol- che Schriften einzuführen, feil zu biethen^ zu kaufen, zu lesen, zu besitzen, bey unver- meidlicher Einziehung seiner Güter und sei-

a) Liter. LndoTJci U. ap. Prmy Spedm. Hierarohiae Fv U. p. ai8.

nm Vermögens*). Dieser Befehl, und das einige Wocken früKer wider die Lutheraner im Allgemeinen ergangene Reichsgesetz, machte die zwey Prediger für ihre Sicherheit zu Her* mannstadt besorgt; ihre Gönner verhalfen ih* nen zu einem verborgenen Ruhesitz^); aber die Haussuchung und das Feuerwerk mit Lu* ther's Schriften unterblieb^ denn wenn "Prä- laten und Magnaten trotz allen Reichsgesetzen und gerechten königlichen Verfügungen sich erkühnten, Unrechtes zu thun, so hielten sich der Königsrichter und Hermannstädter Ratk noch mehr befugt, ihrer Ansicht nach unkluge ' Befehle nicht zu befolgen. Eben dadurch, ge- schah, dass diye Kirchen immer leerer, dia häuslichen Gottesverehrungen, Lehr- und E)t-

<i) Liter. LudoTicl II« ap. Eund. 1. c p. 334. h) Sei- fert berichiet {Beytr. zur Acligionsgcsch, von Hermanns^ im Ungr, Magaz, Band IV.) Ambrosius und Conrad Wich aeyen Tor den Gerichtshof des Graner General - Vicariaa gefor- dert worden; aber Markus Pemflinger habe sich der be- dräoMen Flüchth'nge anftenommen, und während der Ersbiacbof Ton Gran und Cardinal Ladislaus Ssalkan in Rom aich be- Diod, den König bewogen, dem General- Vicariua die weitere

gerichtliche Verfolgung der zwej Geistlichen, bis von dem Erz- ischofe aus Rom Antwort käme, au verbiethen. Seirert gründot. tich auf eine Ton Oltard suerst bekannt gemeclite Urkunde worin der Graner Erzbischof genannt wird: L«dia- fada, S, Martini in Montibus S, Rom, Eccl. Presbyter Cor- dinalis -* Patriarcha Constantinopolit. Die awey Geiali- chen heiaaen Plebani Civitatis Nostrac Cibiniensisy und die Ur- kohde ist datiert: Sabbato proximo ante Dominicam Cantate r523. Allein alles was Seirert daraufbauet, ist nirbtie; dmn

Martini in Mpmib US et Patriarcha Constantinoplt, Thomas BäkAca, im J.' 1623. nicht mehr im Leben ; wohl aber war er im J. i6i3. in Rom« Anstatt Ladislaus, rouss es alao in der Urkunde Thomas; anstatt i5a3 i5i3. heissen; und in die- aem Jahre mochten awey Plebani Ciritatis Cibiniensia Tor den ^Gerichtshof dea General- Vicaiius von Gran berufen worden Wfffn \ ^pfßß weitere Verfolgung W 1 .1 d i a 1 « w , nicht Ludwig, anüiuachieben befahl.

\ %

Itaimgsstunden zalilreicher, Priester und Moh- eke rerächtlicher , und sogar mit Spottschrif- ten rerfolgt wurden. Die unbekannten Ver- fasser der letztem forderte der Stadtpfarrer Marlin US Hu et vor den Gericktsliof des Ca- pitek; und als sie nicht erschienen, belegte er/, c. 1524. sae durch öffentliche Anschläge an die Kir-^^" ''**'***^* dieBthuren mit dem Banne.

Unterdessen folgte Ladislaus Sz4lkda

dem hingeschiedenen Georgius Szathmdry

auf dem erzbLschöflichen Stuhl zu Gran und & •M«^«

kJd nach vollbrachten Feyerlichkeiten seiner

Kaseizung, beurkundete er seinen wachsamen

Eifer für das hinfällige Kirchenwesen unter

dar Sächsischen Gesammtheit. Am Feste Mar^^* '^iugutt.

Himmelfahrt schrieb er mit oberhirtlicher

Macht an die Decane von Hermannstadt und

TOB Burzenland: |,er habe in tiefer Wehmuth^

uTemommen, dass in ihren Decanaten Geist-

),Uche und Laien beyderley Geschlechtes , au£

^Smtans Anstiften, die gotteslästerlichen Irr-

^thümer und gottlosen Dogmen eines gewissen

,iMaTtin Luther' s^ ungeachtet ihrer und sei*

^ner Verdammung von dem apostolischen

^Stuhle I behaupteten, billigten , lehrten, ver-

nbreitelen, vertheidigten ; ja was noch ärgerli-

)icher sey, zur Schmach und Schändung des

)iPapstes und des gesammten Clerus Spottlieder

),diditeten, bey ihren Gelagen und auf den

3iStrassen muthwillig absängen, räudige mit

»dem Banne belastete Schafe zu dem kirchli-

9)Chen Gottesdienste und zur Theilnahme an

»den Sacramenten zuliessen; die Priester Got-*

),teS| durch deren Dienst sie Christen wären,

),id(tige Schlangen und ehrlose Leute lästerten,

„ihrem Leben durch gedungene Meuohelmör*

i5i

,,der naclLstellten ; an Fasttagen, Flelscli, Käse, y^Butter, Eier und Milch genossen; das Kano- y^nische Recht unter Leitung des göttKchen yyGeistes entstanden , für Teufels List und £r-^ y^dichtung hielten; für gänzliche Aufhebung ^^Icirchlicher Gerichtsbarkeit, für Abschaffung ),aller Vorzüge des Clerus, der Kirchenopfer i,und der Beichte sich erklärten; Luther's „verdammte Schriften ohne Scheu feil böthen, „kauften, läsen und den grossen Bann, in „welchen sie dadurch verfielen, mit frecher j^Stirn verachteten. In Erwägung dieser Gräuel „befehle er den Decanen und sämmtlichen ^,P£arrern der Sächsischen Gesammtheit, in „Kraft des heiligen Gehorsams und bey Strafe „des grossen, durch die That selbst vcrachul- „deten Bannes, dass sie alle Sonn- und- Feyer- „tage in ihren Kirchen, Klöstern, Capellen, „das versammelte Volk aller Stände unter An- 9,drohung des Bannes in dem Herrn ermahn- „ten, abzustehen von Luther's und seiner „Anhänger Irrthümern, Ketzereyen, Lästerun- „gen wider Gott und Menschen; sich zu ent- „halten des Verkaufes, AnschaiFens, Lesens, „seiner gottlosen Schriften; Rath, Hülfe, Bey- „stand zu versagen denen, welche wider des „Königs Befehl, mit so giftiger Waare haur- „delten und mäckelten, überall, wo und bey „wem sie etwas von den verdammten Schrif- „ten fänden, es wegzunehmen, zu zerreissen, j,zu verbrennen, und wenn sie Widerstand er- „f Uhren, die Halsstarrigen der geistlichen und „weltlichen Obrigkeit anzuzeigen; worauf die „Decane und Pfarrer alle Sonn- und Feyer- „tage wider die hartnäckigen Verächter ihrer „Ermahnungen feyerlich und nahmentlich den

|.^.

a55 ,

^Bann Terkundigen; damit so lan^e, bis sei- vjnexky oder vielmehr den apostolischen Yer* ,,OTdnungen pünctlicher Gehorsam geleistet ^yinirde, fortfahren, und alles was sie hierin .^^ethan hätten, gewissenhaft nach Gran berich- 9,ten sollten*).

Hiermit glich der Graner ErzbLschof, und die gesammte hohe ClerLsey dieser Zeit einem Volke, welches von seinem benachbarten feinde mit neuen Waffen und neuer Belagerün^^ kunst überfallen, sich mit veralteten, abgebut»- .ten Waffen und längst verachteter Befestigungs- kunst vertheidigen, und den Feind aufreiben wollte; es würde von allen Seiten geschlagen .werden; und also geschah dehn auch den Vw» ischtern des Catholicismus dieser Zeit in Un- garn und Siebenbürgen , wie in Deutschland und zu R^m. Die Richtung der Zeit sollte erwogen, der Feind mit. der Bibel in der Hand durfte nicht verachtet, anstatt de», ka- nonischen Rechtes, der päpstlichen Bullen und der Bannflüche, musste ebenfalls zur Bibel gegriffen, zu ihrem natürlichen Sinne, dabey auch zu den Grundsätzen des natürlichen So« cialrechtes Zuflucht genommen und fest dar- auf gehalten werden. Diess erkannten und thaten hernach die ehrwürdigen, zu Trient versammelten Väter, freylich unter den lästi- gen Wendungen, Krümmungen und. Einwir- kungen des Fapstthumes, nur zum Theile; aber auch sc.hon insofern lässt sich behaupten^ dass Bruder Martin Luther durch seine Trennung dem Catholicismus mehr genutzt,

a) Liter. LiditUiSstlkin AEp. Strigom ap* Savert Bej- tnge sar ReligionsgetcH.. t. Hermaniut, im Ungr. Mügaz, Bd. IV- S. 176.

.X

«54

Äh gMebadet kftbe, indem er ihn endlidk swM

sich gleich dem Lvtherthume von neuem i

^ie Bibel su gründen; das kanonische Re<

den deutlicäien Aussprüchen des Byangeliu

un^eVAiordnen ; die Scholastik einer solide

Gelehrsamkeit aufzuopfern; seine Vorsteh

%jehrer und Biener zu sittlicherm Wandel i

zuhalten; den Formen seines Cultus mt

.^urde und Anstand zu geben; und mit scha

^siinntger Klugheit die Gonsequenz seines Ld

iMgrmes zu rollenden«

An dem Allen hätte Luther keinen Thi

Itrin 'Verdienst gehabt ^ wäre damit ance£ni|

worden I womit man endigte; allein Xeid«

sehaft und persönliche Gäiässigkeit 8cUu|

^it VerUendung; Besonnenheit rersdiwai

Auf Antrag des Graner Erzblschofs sandte c

'Konig seinen Kämmerer Caspar Raska

und jeinen Gehe^ntschreiber, Propst Nicola

*G h er endy als erzbischöfliche Verordnete na

Hermannsudt mit ausgedehnter Vollmac

eeine und Szilk^n's Befehle zu roUziehi

Da wurden nun alle Häa<$er durchsucht^ <

aufgespürten Schriften Luther's weggenoi

men, auf dem grossen Marktplatz zusamm

getragen 9 und onentlich bey der Schandsai

yerbrannt, alle Sonn- und Feiertage- m d

Kirchen einige Bürger unter GlowengeUh

und Auslöschung der Kerzen nahmentlicn vi

.'bilDneti und bis zu ihrer Besserung mit d

rRotte Korah, Dathan und Abiram der ef

'gen V«rdammniss übergeben. Dafür Imsb i

^aei^geatalt- verbannter Kaufmann ^ dem na

feyerlicher Handlung nach seiner Pfarre Grof

^Scl^ heimkehranden Decan Thonht

9mr fenseil des Altenberges durch Stadtfeil

r

»55 ~

anühuem , und ihn mit derben Schlagen miss- handeln.

Nach dem Hatvaner Reiok^schluss, wel-/.c.l525, eher den Scheiterhaufen über die Lutheraner feffhangt hatte , kamen angewiesen von dem entwichenen Ambrosius, der Dominicaner Georgius^ pcnmer Seholasticusj sich toen- •and, und der Fmnciscaner Joannes Sur- ^mster, flüchtig i|us Schlesien «ach Hermann* Stadt; erstem nahm der Rathsherr Johann Hecht zur Erriclitung einer sogenannten eran- geUsehen Schule in sein Haus; da wurde Un-^- 'tanicht gegeben nach Luther's und Me« lato dh t ho n's Schriften, und Gt>ttesverehruiig im Deutscher Spra<^he gehalten. Ak Hechtes Baus die zulaufende Menge nicht mehr fassen konnte 9 weihete Georg mehrere Häuser die^ sen Srbauungen, wobey ihn die angesehensten Siadtherren 9 Matthias Armbruster, Jo- hann Rappolt, Johann Agnethler, Mar- tin .Hahn, Georg Hutter, Peter Wolf, Andreas Seydner mit ihren Verwandten und Freunden thätig unterstützten. Während dar Konigsrichter Pemflinger sich zu Ofen auf dem Landtage befand , erzwang der Stadtpfar- ^- c.iSTB. rar Martin Huet und das Capitel einen ^'

Rathsbefehl, Kraft dessen Georg H e cht' s Haus ▼erlassen, und er aus der Stadt verwiesen wer- den sollte; er aber flüchtete sich in Pem- flin^er's Haus, und der Rath gab vor, ifim sey nicht erlaubt, in des Königsrichters Be- haoBung Gewalt zu üben* Bisher hatte der cemässigtere und mehr behutsame Joannes §ardaster vor dem Elisabeth - Thore bey dem Kreuze gepredti^et; jetzt aber ersuchte dtfriRath den Stadtpfarrer, ausländischen Geist-

256

liehen däü Predigen in Kirchen zu erlauhen, Martin Huet, die Vergeblichkeit seiner Wei- gerung vorher sehend, bewilligte es ; und nun predigte Sucdaster in der xranciscaner Kir- che zu Sänct Elisabeth mit ungemeinem Bey- fall, wogegen alle Bannflüche Thonhäuser's nichts mehr vermochten.

Wie weit es nunmehr mit dem sogenann-* ten Evangelium unter der Sächsischen Gesammt- .heit gekommen , und wessen Inhaltes es ge- .wesen war, beurkundet die Klageschrift, wel- 12. JunuM.. che das Hermannstädter Capitel Dinstag nach .Barnabä an den Graner Erzbischof gesandt hatte. Hier zu Hermannstadt , ^^ so lautete die ^Klage, „im Mittelpuncte der Lutherischen ^,Ketzerey, im' Hause des Meisters Johann .„Hecht, ist eine Schule eröffnet worden, wo ^,in Deutscher Sprache, das Nicänische Glau- .„bensbekenntniss, anderer Gesang, und die „Messe von der Frau, den Kindern und den „Hausleuten gesungen und völlig Deutsche „Messe gehalten wird. In demselben Hause „wird ein Apostat aus dem- Dominicaner Or- „den unterhalten; Er nennet sich Georgius „und gibt vor, er sey von dem Gewände und „den Gelübden des Ordens losgesprochen, ohne „darüber sich gehörig auszuweisen. Dieser .'„predigt ohne Erlaubniss des Stadtpfarrers in .„den Filial- Kirchen, abziehend das Volk vcm „Gehorsam, Fasten, und andern kirchlidien .„Einrichtungen, kein Geld nehmend, um das- . „selbe mit dem Scheine evangdLscher Armuth „und Uneigennützigkeit zu blenden. Gesandt „hat ihn Ambro s ins aus jenen Gegenden, .„wo Luther sich aufliält, um das Volk von „dem Gehorsam gegen die Römische Kirche

^ 257

^und andere kirchliche Vorgesetzte ahzuzie- ^en. Eben dieser Apostat rühmet sich öf- ,,fentlichy eines Befehles von dem Könii^srich- yyter, Hermannstadt nicht eher zu verlassen, ^yils bis dieser von Ofen zurückgekehrt wäre» y^obgleich ihn ein Befehl des hochwelsen Ha«- ,,thes aus der Stadt verwiesen hat*)."

^^Häufig kommen Anhänger der LutherU ,^chen Seele, Clerikcr und Laien,. nach Her- „mannstadt^ wo sie gastfreundlich aufgenom- ,jmen, geliebt, und als Feinde des gebtlichen „Standes, reichlich unterstützt werden* Sogar -der hochweise Rath verwendet sich für dies« ^radicanten und Afterprediger hey dem Stadt-^ „pfarrer um die Erlaunniss, öffentlich zu pre7 „digen; und nicht wagen darf es dieser, si6 „solchen falschen Propheten und yolksverfuh-« ,prern zu verweigern."

„Bey den Gastgelagen der Kaufleute he- i^auptet der genannte Apostat niit übermüthi- „ger Treybeit, das Evangelium sey länger als „durch vier Jahrhunderte verborj^eil lind un-* „terdrückt gewesen^); von den Priestetil keine „Wahrheit geprediget worden ; die Christen „seyen durch die evangelische Fteyheit aller „Menschenerfindungen und Satzungen der Vater

«)- Lob aocl Beyfsll aller itxtun terdienett J^tf^ierhttgcn thä Obrigkeiten, welche sich nicht hingeben einer unwissenilen nnd verderbten Clentey zur Unterdrückung der heiligsten Hechte 4et Menschen , de« Gemüthes , und dea Getiristens. b) Et wtr •• wirklich in dem profanen ärgerlichen WandM der TSpat^^ der fiiadiöfe und der Priester; ea war es durch die Unwisten- bat der Seelenpflegcr , die ea nicht lasen , oder lesend iiicht Tttstaiiden« Aber unrecht war es, wenn man der katholischen lUrcbe zurechnete, was ihre achlerhtcn Beamten begingen } eben to nnrecht« als wenn man die Ehebrüche ^ die Unzucht ^ di6 Üothsüchtignng I den Meuchelmord des Hermann^tadter Capel- Uns Joannes Giemen ti s , seiner Anhiinglickkeit an das Lutherthaui zurechnen wollte.

VI. TbaÜ. 17

a58.

,,entbunden •). Fast abgötliscn werden die ^^Lutheraner ihrer gotteslästerischer Lehren jjWegen, von den Hermannstädter Kaufleuten ^ygeehrt, und zu allen Gastmahlen, fast nie ,,ohne Zank und Streit unter den Hausyätenii „wer sie zuerst bey sich haben soll, gezogen; ^^dadurch sind jenen auch die Hörner so hoch „gewachsen."

„Die geistliche Gerichtsbarkeit ist be3mahe . 9,ganz vernichtet; niemand will sie melur an- .„erkennen. Ehesachen und Streitigkeiten zwi* „sehen Glerikern und Laien über Besitz und 'jjEigenthum werden vor den bürgerlichen Rieh- „terstuhl gezogen. Ajpostaten werden gedul- „det, selbst abtrünnige Priester und Diakonen „zur Erlernung der Handwerke und zu andern „Gewerben zugelassen. In der Kirche zu „Sanct Elisabeth predigt ein Franciscaner Las- „teruDgen wider die Clerisey; die Kaufleute „halten ded unwissenden Mönch für einen

a) Das können die reinen Christen sejn, welche keiner ficht- baren Kirche als socialrechtlich eingerichteter Gesellschaft an» gehören wollen. Wo immer eine sichtbare Kirche als recht« Jiche GeseHschaft unerschütterlich bestehen soll, und ihre Anfr lösung yermeiden will , muss sie mit einem unwandelbar fettate-^ henden Glaubens - Symbol , als Schlussglied der Einigkeit Hl Bekenntniss, und mit einer höchsten» zu allgemeingültigen But- acheidungen befugten Social - Autorität versehen seyn. Die evangelische Freyheit ihrer Glieder besteht in der nnkränkbarea Befugniss, die Dogmen und Formen der Kirch'e sich nach dem Grade seiner Erleuchtung für, sich au deuten; nicht in dar Befugniss, ihre Deutungen , ihre Ansichten , ihre Meinungen ih- ren Mitgenossen oder der ganzen Kirchengemeinde aufzndringen. Einheit im Denken, Sehen, Fühlen, ist weder möglich, noch in dem Bestände einer sichtbaren Kirche nöthig; aber Einheit im äussern Bekennen und Lehren unerlässlich. Leider war da* mahls weder den Bestreiten!, noch den Vertheidigem des Ca* tholicismus die Idee ron Religion, zu voller und bewuaster Anschauung; der Begriff von sichtbarer Kirchet als rechtlicher Gesellaohafti ru völliger Bcatimmtikait mid Klarheit gekommen!

,,vro.<9sen Lichtspender, obgleich seine sämmt- „liehen Predigten nichts sind, als Irrthunii ^yFinHtemiss und Lutherisches Gifu Die Blitz- ,^^trahlen des Kirchenbannes zünden bey uns ,,oicht mehr; sie werden von niemanden ge^ ,y{urchtet oder geachtet. Die Verführung ist ,,Yon den Hermanstädtem auch auf dem Lande ,yTerbreitet worden; die Bauern fangen schon ,,aa ihren Leitpriestem mit Lästerungen zu yybegegnen» Die heiligsten Ceremonien des yyPalmsonntags und des Charfreytags werden ver- i^achtet; die Weihungeu der Speisen am Oster«- yytage verschmähet*); die gewöhnlichen Qua-» ),tember- Opfer den rriestenii die Zehent« iiUühner den Capellanen verweigert ^ die „Sammler mit Spottreden abgefertigt. '<

,,Bey dem feverlichen üm^^ange am Frohn« „leichnamsfeMe haben sich einige Hermann«* „Städter mit argen Reden und Gotteslästerun'« ),gen vernehmen lassen. Die Einen sagten: ,,unsere Priester müssen glauben^ Gott sey blöd- y^sichtig geworden I da sie ihm so viele Lieh-- ,,ter anzünden: die Andern, unsere Priester „halten Gott für ein Kind, welches auf den ,,Armen alter Weiber in der Stadt herumge- „tragen seyn will^); lauter Thorheit und Fries-

«) Der grdMte Theil der Schuld lag auf den Priettem aelbtt» n4ca aie Boterlieaceii, die»er Gebränclie höhere Bedeutung de« Volke Mm erkJIren. i) HStten die Seelenpfleger oft und deut* Üch ihre Gemeindeii belehret | daas den Gebrauch der Lichter urtprimglich die Nothwendigkeit cingeliihrt habe, weil die er«. •tea ohiiatlichen Geoaeinden in den' Zeiten der Verfolgungfa aich aar dea Nachta und in unlerirdischen Hßhlen Tersanmeln lumoien ; nunmehr aber, theila sura frommen and dankbaren An- denken dicaer abgewendeten fiedriickung von den Gl£ubi|tett» theila ala Sinnbild dea Lichtea, weldiea durch Jeaua dem Metiachtngeschlechte erachienen war, ron der Kirche beibehal- ten würden; hSftten aie ihnen mit redlicher OfTenheit bemerkbar gemacht» daaa die FrohnlciGhBuna-l'roceaaion wedar durch «ine

26o

I

„terbetpug." Mit empörender Frectlieit lästern „sie die heilige Jungfrau Maria, verspotten „die kirchlichen Leichenbegängnisse und See- „lenmessen, erklären die kanonischen Tage- szeiten für ihörichte Zeitvergeudung, da uns „Cliristus ein sehr kurzes Gebeth gelehret „hat*). Durch solche Trübsale niedergedrückt, „erbitten wir uns um des barmherzigen Gottes „Willen den oberhirtlichen Schutz ; kaum dass „wir .uns mehr zu athmen getrauen; bald „dürfte an uns erfüllt werden, dass wir zur „Schmach und zum Scheusal des Volkes ge- „worden sind ^)."

Diese Klageschrift brachte Petrus Hut- ler, vertriebener Pfarrer von Baumgarten (Bun- 19. /uZiu«. gart) an Ladislaus Szalkdn, dieser vor den Konig» Darauf wurde der Königsrichter Mar- cusPemflinger in seinem Verhalten genen die königlichen Befehle und Reichsgesetze von Ludwig der sträflichsten Lauigkeit und Nach- lässigkeit beschuldigt ; bey unvermeidlichem Verluste seiner Würde und Güter sollte tr so- gleich durch ernstliche Untersuchung und ge- päpstliche Bulle, nocti durch eine Synotlal - Verordnung tinge- führet; nur als Nachahmung yon den Aufzügen tier Itnelitai mit der heiligen Bundeslade, als Triumph -Aufzug clea Glaabcos gegen den Unglauben gestattet-, durch das ßedürfnisa cinnlidier Anschauungen von dem Heiligsten, allenthalben üblich gewor- den ; und dem kirchlichen Cultus gar nicht, noch weniger der Religion wesentlich sey; so wäre es den besonnenen Hermann- slädter Deutschen gewiss nie eingefallen, die FrohnleiclmaBis» Procession zu verspotten.

a) Alles nur Folgen der Unbekanntschaft tron Seiten der Laien mit dem Geiste ^ mit der Bedeutung kirchlicher Dinffe; nnd der Nachlässigkeit von Seiten der Clerisey in Unterriöhtung des Volkes, Viele Trübsal, welche dem Priesterthume ron jeher wi- derfuhr, war nur Strafe seiner Unwissenheit» Trägheit und Geist« losigkcit. b) Der Klage-Libell stehet bey Lampe in His- toria Eccies, Reform, in Hung. et Transsilvan. p. 6o» xichtiger bey Seivert im Ungr. 'Magaz« Band IV« S* 187 ff«

1

26l ■—

seizliclie Bestrafung der Abtrünnigen dieJRuIie der Kirche wieder herstellen, um so mehr, als die längst yerdammten Irrlehren nun nicht mehr im Finstern schlichen , sondern mit gottloser Dreistigkeit sich öffentlich und all-* gemein geltend zu machen strebten *)• Doch Pemflinger dachte zu christlich und zu weise 9 um Menschen , welche nichts weitei^ begangen hatten, als worüber das Capitel klagte« zum Scheiterhaufen führen, zu lassen^i und sie dem irreligiösen Friesterhasse aufzu- opfern-. Er machte sich auf zur Reise an das Hoflager, um daselbst, von der klugen Köni- ginn unterstützt, den König von der Vergeb- hchkeit und Schädlichkeit alles gewaltsamen Massregeln zu überzeugen. Bevor er abeb noch die Theiss erreichte , begegnete ihm die Kunde von Erfüllung des schrecklichen Yer-:* bännnisses über Un^^aim auf dem Mohacsher Felde; und er kehrte nach Hermannstadt zurück, mit der Sicherheitsbothschaft für die sowohl, welche das Evangelium im Gemüthe empfangen hatten; als auch für jene, welcl^e es bloss im Munde führten.

■•^

.VI.

Verfall des Kriegs^wesen», ■•— Lndwig'a zwey letzte Jahre. Tag hev

Muhäcsh.

■^■■^

War es den Magnaten gelungen, bey der rechtlichen Gesinnung des Üngrischen Volkes,

a) Liter. Ludorici II. Marco Femriiiigero bey Seivert a. 6. O. S. 196.

•rt

den Rechtsgang nach ihren Vortheilen zu len- . ken oder aufzuhalten; den Fralaten, bey der ärgerlichen Ausartung der Clerisey über Be- förderer und Anhänger der kirchlichen Refor - matioh, Güterrerlust, Landesrerwelsung und

' Todesstrafen zu bewirken ; so war beyden

noch weit leichter, bey allmähliger Erlöschung des kriegerischen Geistes, sich der Pflicht des Waffendienstes für Vaterland und König zu entwinden , und dadurch des Ungrischen Kriegswesens und des Reiches völligen Verfall zu beschleunigen. Das schwarze Heer, wel- ches Matthias errichtet und gebildet, wo- mit er die meisten .feiner Siege erfochten hatte, da man nicht mehr vermögend war, es or- dentlich zu besolden, noch in Zucht und Ordnung zu erhalten , entschädigte sich durch die gräulichsten Räubereien und Gewaltthaten. Paul Kinisy musste mit beträchtlicher Heer- macht wider dasselbe ausziehen, um es zu

•^. C. 1492. bändigen. Es wurde geschlagen, aufgelöst, zerstreuet; ein kleiner Theil trat unter Wla- dislaw's Banderium; ein anderer unter die Fahne des Palatin Stephan von Zapx)lya, und des Siebenbürger Wolwoden Stephan Bathory; die grösste Anzahl verlegte sich an Österreichs und Mährens ^Gränzen ganz auf das Strassenräubergewerbe, wurde endlich eingefangen, theils hingerichtet, theils zu le- benslänglicher Arbeit in Kalkbrüchen ver- urtheilt").

Nach dem Verluste dieses siej^berühmlen Krieusvolkes mus>te für "des Reiches Verthei- diwunij auf andere Weise ^esorüt werden, wel-

^:'-

^ Boirfin. Decad. V. Lib. III. p. 653.

r^ 265 / X

au£ dem ersijsn Landtage unler .Wlajdis-

TOD den Fralalcn und Magnaten, mit sorg- jer ^alin]elimun<; ihres VortlxeUs^ geschah.

alte Banderial - Verfassung wurde wieder ordnet ; aher nicht auf die alte M\ eise. * 1 SigmundVs und Alhrec^ht's Y^rord- ren war festgesetzt, dass so oft des Ko*-

besoldete Heermacht wider den Feind t zureichte, die Prälaten und Barone mit a pflichtmässigen Banderien zu Felde zie-

und erst, wenn auch diese zu wenig y er- bten, der g&sammte Landadel aufgebothen len sollte. Dafür bezogen die Prälaten

Zehenten, die Barone hohen Gehalt und

ts Salz. Jetzt wurde von den Oligarchen

YerhältnLss umgekehrt, und verordnet,

sobald das kÖDigliche Banderium die izen nicht hinlänglich deckte, ein Aufga- L ausgeschrieben, die Zahl der Mannschaft den Banderien auf vierhundert herabije- K^, und jedes Mahl auch von dem Landa- f auf jeden zwanzigsten Bauernhof, Ein in in Waffen gestellt werden müsste*). Da war der Adelsgesammlheit klar gewor- ^ dass die zwey -hohem Stände nichts Ge^- eres beabsichtigten, als die gange Last ihr

dem Könige aufzubürden. Darum for- e sie auf dem Ofener Landtage im achten /. c. 1490. 'e Wladislaw's, dass Pflicht und Last Waffendienstes auf alle Stände Verhältnbs- lig vertheilet würden. Der von ihr be- Lten Ordnung zu Folge, sollten nun sämmt- e Erzbischöfe , Bischöfe , Pröpste , Äbte

Frioren ihre Banderien vollzählig her-

WUditlti Decrot. I. a^.XVII<-XX.

^

464

Atellen und unterhalten ;'' Ate übrigen ga Ucheu ZeheütempfiiDger, nach dem Yerh nisse Ihrer Einnahme; die weltlichen Gm sas^en, nadi der' Zahl ihrer Jobbagyen, rdn jedem aiedu nnd dreyssigsten Bauernh Ißinen Mann ausrasten, besolden und zu t Reicksheere senden. Bis xu, 'nächstem Mar Feste müsaten dieVöIker Tonzähligund gehi 'gerüstet in Bereitschaft stehen. Urohete t Reiche früher Gefahr, so sollte der Kilnig tagt aern} Zuerst die banderiepAichtigen J lalen, Barone, Reichsheantten j lind nur 1 drlngenderAr Noth, die Adejsgesammtheit i zubiethen, Die Ton dem KUnige, wie die ' den Ständen bemldeten Jobbagyen müsslen ihren Anführern nach Erfordemiss der l stüpde auch über die Heichsgränzen hie der k{jaigli(^en Fahne folgen ; nicht also Adel^ wenn äusssrste Nothwendigkeit gebot hätte f neben den Süldaern auch ihn eu'j SÜnliober Heerfolge aufzurufen.

Damit der König für jeden Fall auf < bestimmte Anzahl bereitstehender Mannscl rechnen könnte ^ wurde zugleich festgesf wieviel jeder Fralat und Baron von Zehen oder von Amtes wegen, an Kriegsvolk stellen hätte. Der Graner ErzbischoF und'- lauer Bischof, jeder zwey Ban^erien, die Ba BU vierhundert Mann; der Erzbischof vdn ' tbpza, die Bischöfe von Grosswardein , Fi klt>chen^ 'Siebenbürgen, Agram und der A ttW Prior,., i^er ißine; die Bischöfe von Rt "Weszprim , Waczen ; dje Dpm - Capitol Gran , Erlab , Grosswardein , Siebenbürj FünOdrchen; die Äbte von Fecsh - Ydi FaterwarduDi Sanbt Maninflliarg und ä^t C

-- ti65

thSusto Prior Von Loweld^ jeder eine halber; der Bischof yon Csanad^ der Abt von Szek- asudr, der Grrosspropst ron Stuhlw^issenbuiA jeddp huiiden Reiter; das Gapitel von Bucs% dior ]P!r6p)<te yon' Siuhlwei^senburg, Dömös und Und, jeder fünfzig; der Könige und der Des«* pot ' Ton Serwien jeder > Ein Banderium tob laiBeiid ; der Siebenbürger Woiwod, der Sz^-^ 1er Graf 9 der-BanTon Groatien und der Te^ meber Gnt, jeder Bine Banderie ' ron acht*- InmAert Mann; Nach dieser Bestimmung hau* feik' jedei^ Zeit eilftausend - und achthundert Maim Reiterey zu des Königs Verfügung bereit ge(- siandfen. Dazu waren noch seclis und dreys- sig Magnaten -Familien^) gerechnet, welche TOn jedem sechs und dreyssigsten ihrer BmP ttnhSfe Einen Mann liefern sollten^).

Da einige wichtige Gränzfeitungen durch Nachlässigkeit ihrer Befehlshaber^ ' nahmentlich Tersat und Nerethya durch Lad^klaw Eger- Yiry'Sy Kossuruyär durch F ran 2i Harasz^ ty's und Komothin durch Popowicsh Gc^ org's Schuld^ in Feindes Hände gedrathen wa^

c) £• waren Lorens Heraog von U)lax, dio Zipter Gnfini, die Grafen von PÖtring, die Grafen* ron Frangep'a- ■fi, .Jobann Draghfy, Johann Banffy yon Unter-» I«ifB* kadi, Georg Bathory aut dem Haute Somlyo, Andreaa Bithory aut dem mute Ected, Johann Erntt Ton Caiktornya, Peter Per^ny» Gabriel Per^ny, Ste- phan Ton^Rozgon, Laditlaw und Johann von Ra- iiiaa, Anton yon Palöcz» Frani Drngeth yon Mo- aoaaa» Thomaa Sz^oahyt Fraua Oraaigh, Anton Loaaonciy, Sigmund von Lewa, Catpar Ratkay, Sigttnnd Banffy, Franz HedervAry, Peter Erdödy» HenEOg Joannet Corvinua» Peter Ger^b yon Wingarth« Uatthiaa Pongraoz, Peter Groff» Georg Paumkir- eher, Johann Elderbach, Sigmund yon Kompolth, Andreaa Böth» Johann Ungor yon Nadatd, die Wittwe Margaretha Sz>i(cthy und die Wittwe Grälin yon Salm. b) Wladtalai U. Deoratum UU •xU XV— XXUL

^ a66 ^

Xtüf so ioIlMk ;iii ZukdBft dergleichea ]

-fehlshaber streng bestraft werden ; . ui^d

. 4eni Schaden bey Zeiten yorzubeug^n^* . i

JPalatm und der Judex Curiae jährlich k

Mahl durch .treue und beieidigle Beamten^ i

•Befehlshabern unerwartet^ d^.n Verpflegen

.«nd Yertheidigungsstand der Festungen um

suchen lassen. .\Vag4en es> diese durch .',

-etechungi oder durch partej^iche.Begiinstigi

•die Yoraefundenen Nachlässigkeiten :und ,j

4erschleiui- zu Terhehlen, so sollten siA-

Todes Schuldig seyn, und ihre Güter jif

-lieren. v m

Und Yon dem allen geschah nichts ;| yidm

-war es immer üblicher geworden ^ sich von

*Banderialpflicht mit Gelde loszukaufen. So I

ten schon yor yier Jahren der Wicznet ,

schof, Nico laus Bithory mit heunhund

Herr Andreas Bathory mit tausend^ *

Verweser der Abtey Pecsh-Varad mit

-"^hundert, Herr Fodminiiczky mit zweyhi

•dert Ducaten, der Last, Mannschaft^ zu sl

•len, auf £in Jahr sich entlediget*). San

der Koni«; zur Verstärkung der Besatzunj

FussTolk iq die Gränzplätze, so lief der grö.<

Theil desselben^, nicht bezahlten Soldes weg

wieder fort**). War es doch so* weit gekq

/. c. 1496. men , dass der König den behenden Zigeui

9.Juniu^. Woiwoden Thomas Bolgir mit seiner Hoi

yon fünf und zwanzig Jurten in Schutz i

Dienst nehmen musste, um durch seinen «

der Seinigen Fleiss hinlänglichen Vorrath

a) Liber ProTentuum RegaKum bcy Engel Gesch. des U . Reicht. Thh I. S. m9« b) Liter. A£pi«c. Coloceas» Pctri ..Kos* ap. Prax Anaal« IV. p. aaS. atg. a5a.

I i

a67 ~

Flintenkugeln und WafFpn zu. erhalten'')! Man wähnte dem Übel wirksam abzuhelfen, als man im letzten Jahre des Jahrhunderts auf dem*^-^-^^« Rakoser Felde die Reichsverordnungen über ' ^ gesetzliche Heerfolge erneuerte, und ins ße- .sondere die Banderiepflichtigen Fralaten und Ffründner anhielt, in Stellung des Kriegsvol- kes sich pünctlich nach dem Register des Kaisers und Königs Sigmund, wie es in dem königlichen Tavernical- Hause niederi;ele«£t war, ZU richten ''). Dessen ungeachtet hatte Joan-»' nes Corvinus in demselben Jahre noch zu thun, um ein Heer, womit er die Osm^nea bey Jaicza schlagen konnte, zusammen zu trei- ben. Mach zwey Jahren, während Wla4i3T^' ^' ^502^ law sein Beylager feyerte, zeigte des Feindes leichter Übergang über die Sawe, wie schlecht die Gränzen besetzt waren; Sirmien und, Sla- wonien konnte von völliger Verheerung nur durch einen Strj^ifzu^ in das feindliche Ge- ' bieth nach Bulgarien gerettet werden, und der mit ßajazid geschlossene, sieben jährig^ "Waffenstillstand verkündigte, dass in Ungarn der Geist der Väter schon längst nicht mehr auf den Söhnen ruhe; nicht in Thaten, nur ijDi Worten, war das Aftergeschlecht noch stark, und auch diese zeugten nur von herrschender Selbstsucht und Arbeitscheu, wie zu verAeh- men war im vierzehnten Jahre Wladis-law's«^»^- ^504. auf dem Rakoser Felde, wo der Magnatenstand ^"^^^ dem Adel einzelner Gespanschaften bey Strafe der Treulosigkeit, des Meineides, und der Ehr- losigkeit untersagte, ausser den Kammerge-

n) Liter. Wltdialai II. Liter. Salvi Conducins. ap. KoUer Illst, Episcop. QEccle8. T. IV. p. 495. Ä) WUdislii IL Üecret. IV. art. XXL XXII.

~ a68

fallen) einseitig und auf eiijenen Antrieb, dem Könige Hülfsgelder anbiethen, oder zu ent- richten; wo sie verordneten, wenn bey Aus- bruche eines ICrieges des Königs Söldner zu des Reiches Vertheidij^unjj nicht mehr hin- reichten, vor allen die Prälaten und Pfriind- ner mit ihren' Banderien und Söldnern zu Hülfe eilen, und erst wenn auch dieser Ver- stärkung des Feindes Übermacht Trotz böthe, die Barone, Magnaten und Landherren aufge- « bothen werden sollten. Auf diese Weisie war

nunmehr die Last, das Vaterland im ersten, heftigsten, gefährlichsten Anfalle zu verthei- digen , ganz dem Könige und dem Prälaten- ' ' Stande, aufgebürdet"), und als ersterem drüc- kender Geldmangel nicht mehr gestattete, sein Banderium zu besolden, wies ihn der nächste .h c, 1507. Landtat; bloss auf die alte Reichsgewohnheit 24. Apru. j^j^ welcher zu Fol^je der Künis; von Un^jarn immerfort tausend Reiter unterhallen musste**). Wo der meisten Prälaten, Magnaten, Land- herren Muth, Tapferkeit und Ehrliebe war, als Georg D6sa mit seinen Kreuzbanden wi- der sie wüthete, ist bereits erzählet worden. Ohne Bornemiszsza, Tomory, Bathory und Zilpolya, hätte der schreckliche Adels- feind sie grössten Theils unter den Trümmern ihrer Paläste und Freyhöfe begraben ; desto beherzter und beredter waren sie alle auf dem nächstfolgenden Landtage, als es darum zu thun war, das drückende Joch der Bauerschaft zu erschweren.

Also war es unter Wladislaw, und im-

a) Wladitlai IL Decret. V. art. I. XXIV. h) Wladisl. IL Decret. VI. art. VI.

cMecliter wurde es unter Ludwig; be-^ ten die Stände Subsidien oder Kriegs- u, so, wurden sie kaum zur Hälfte: be- ; verordneten sie Ergänzung der Bände*- Ifid Stellung der Mannschaf t ,' so geschah j. Vergeblich wurden von beeidigfea Emeistern^ Stuhlridhtern und adeligen *dneten Schätzungen der Güter und £m*- e, Zählungen der Bauernhöfe angestellt; blich S i g m u n d' s Regest als gesetzliche jschnur für Unterhaltung des Kriegsvol-*- rorgeschrieben ; auf jedem Landtage Ba- sse über Versorgung der Gränzplätze nut zungy mit Mund- und Waffenvorrath ge^ treulosen oder fahrlässigen Befehlsha«* ^

Baub und Erpressung an Landbewohneni senden WaiFenscharen Verlust der Güter^ Ehre, des Lebens an^edrohetj die Beei* n liassen sich bestechen; schätzten und' en nach dem Betrage des Gebothes; das 5st wurde als verahetes Gesetz verachtet) %V' Gränzfestungen mangelte es an Mannschaft, trod, an \Vaifen und Geschütz ; die zur tärkung des Besatzes abgesandten Söldner, er Regel ohne Sold, betrugen sich auf

Marsche, als Feinde; an ihrem Standorte,

läuber ; die Befehlshaber, bald Lebensmit-

bald Pulver und Geschütz, das eine wie

andere fast immer untsonst, verlangend;

unvermögend, das hungrige, mlisver- jte, widerspänstige Volk in Zucht und lung zu erhalten, überliessen die Festun- ihren Hauptleuten, und zogen eigenmäch- luf ihre Güter oder zu. fronerm Lebensge- e in die Hauptstadt. So verfielen eine ung nach der andern, und am Ende auch

a7o

Je* Reiches Vormauern, Szahacsh und I nr^ in Feindes Gewalt. Da zeigten die I laten und Magnaten noch einige Funken IQ ihnen hinsterbenden Gemein<{eiste$ . d< sie liessen sich von dem entsetzlichen Ver auf einige Augenblicke erschrecken; als a die Rede war von Mitteln, dem völligen 1 tergange vorzubeugen, wussten sie wie nichts Wirksameres, als Verordnungen; i nichts Gemächlichers , als eines kriegserfa nen CoToczer Erzbischofs Anstellung zum ( neral - Capitan des Granzgebiethes. Damit a die grossen Herren so lange als möglich i Anstrengung und der Opfer überhoben hl ben, musste der gottselige Franciscaner Möi seiner Ujlaker Zelle den Rücken kehren, z Enfbischofe sich weihen lassen, und auch solcher noch das Kreuz und den Hirtens mit dem Kriegsschwerte vertauschen.

Dass er letzteres meisterhaft zu fühl

/• C.tStI« noch nicht verlernet hatte, bewies er, als Fe

hat-Beg von Verbosanien mit sechzehnte

send Mann Reiterey über die Sawe setzte u

Sirmien verheerte. Tomory sandte den I

terwardeiner Befehlshaber Georg Bdthjai

mit auserlesenem Fussvolke voraus an die Sa¥

um Ferhat-Beg*s Nachhut, welche dort c

Schilfe bewachte, zu überfallen, aufzureibt

die Fahrzeuge entweder wegzuführen, oder

jeerstören. Als diess geschehen, und die Fluc

dadurch dem Feinde abgeschnitten war, z

dff Krzbischof wider lerhat aus. Jac(

IHnfry, Radicsh Bossicsh, Franz Bod

Johann Kailay, Stephan Bardy, wacke

Uauptleute der Reiterey, und Thomas Bo

niak| des Ujlaker Herzogs Feldhauptman

Iten durch punctliche VbllziehoDg semer irdnupgen des Tages Arbeit^ Gefaliren und im mit ihm. Vor dem Foliaker Walde neu sie auf des Feindes Yortrabi welcher

dem Anblicke der Slawonier auf die Haupt* Jit sich zurückwarf. Ferhat-Beg liess tte an Vieh und Menschen im Walde zd- k.;^ zog seine Heermacht zusammen und Ite sidi dem Erzbischofe zur Schlacht.

wüthete bis Untergang der Sonne. Nach I Gefechte liess Tomory auf die Osma- . feuern y da setzten sich diese in wilde dil, ihnen voraus Ferhat-Beg. Sein Un-« üeldherr will sie aufhalten, wurd von dem hjagenden Stej^han Bardy ereilt und ia dgster Gegenwehr getödtet. Des Bassa'a spt an Bardy's Lanzenspitze verscheuchte

übrige Volk von dem Kampfplatze. Yer- Vi von den Siegern bis an die Sawe, fand euch dort keine Rettung mehr; die Fahr-^ Ige waren verbrannt; was der Gefangen- laft, oder dem Schwerte entronnen war, er- nk in dem Strome. Dem Ferhat gereichte

Flucht nicht zum Heil; der Gross -Yezier rahim Bassa liess ihn erdrosseln^).

Stephan Bardy wurde mit vierzig er-^ ifeten Fahnen, mit den Köpfen der vor- imsten Anführer, mit den schönsten Ffer^ 1, kostbarsten Säbeln und Wa£Pen nach na an den König gesandt, und von diesem I folgenden Tages in feyerlicher Versamm- ig der Magnaten zum Ritter geschlagen, mit

I &iter. Anton Pullei de Burgio an. Pray Epitt. Pro«

P. I. p. ai3. Unrichtig lattt den Ferhat-Beg Isth-

Sy. nadi diesem Timon und Prav, auf der Flucht Ton

iphan Bard j tödten uijd aemn JLOpf ntch Ofen brins«!.

goldener «Keife y Sporen, und , EHreii - S^b< ilUberner Scheide beschenkt- Von freoc Begeisterung: 'überwältiget zog. Bardy in 1er Anwesenheit den Säbel und schwor Könige so unbegränzte Treue, so thätigen fer, dass er, ausser Zwey.en im ganzen Rei auch nicht Eineiv seiner Widersacher, Beleidiger' jseines Ansehens verschonen yy Wahrsdieinlich - dachte er . uot^. den Zw( niemand Andern, als seinen Vater und se Feldherrn Tomory; aber die Anwesei deuteten: die Ausnahme auf die Zwey Zi Erbgrafen Johann und Georg, das .mI auf sich, fühlten durch seine Grosssprech sich beleidigt, und sannen auf Bache«, hernach, zu Colocza bey d^m Verkauf der beuteten Pferde und Gefangenen an die TA biethenden, Ritter Bar dy. und Thomas I nidk, sich gegenseitig überbiethend, in I del gerathen, waren, und jener diesen töd| verwundet hatte, versteckte sich die Rad gierde unter den Eifer für Gerechtigkeit; L wig, von einigen Magnaten unablässig bestü musste ihr seinen treuen Rittersroann opf Stephan Bardy wurde vor Gericht gezo ohne Rücksicht auf seine Verdienste oder seine Brauchbarkeit in den , Tagen der ] dennoth, zum Tode verurtheilt und entlu tet*). Zu dem Unglücke fallender R^ kommt gewöhnlich noch das Missgescb dass sie ihrer edelsten Genossen gar' n echten, oder sie nicht zu gebrauchen wis Ungestraft blieb dagegen der Befehl ber von Zengh> Gregor Orlowicsh^

«) ItthuanffT Lil^ VH. p. 65*

i:

^ ^3 --

Sietretda .ymkifiifl hatte^ wdidiea;Ton^enn e Hadrianus dem VI. xw^ Vertheilaiig im CroM^Mdie» Grän^fe/Hungcm jdahiiViWar ,dt wordeo.;. ein scluriftlicher. VieivreU, i^ ^ und d^r-Bcüfeld/ das durohild^. stKÜfr a Verkauf eingi^Ipste Geld^. jifff . 5lJiaf^ dfs «8 , an den Nunclus AnloAr .rilUfbOridlil^ gio abauliefern^ was alle99.'waA Aiben.din^ lAtti Kornwucherer verhängii 'ftANl4lß*)iikW^ Grosf^s fköch Q«30|id«re3 liegt ^idemnaPg^

^, wenn Sole^mani ;toii 4M4icZua<ande Dinge iu'.Upgarn geni^u rüptendohteti 4^ Jicker KoiHT der Tiiahtn^ilmA^ JScri^hff^^ b9};ebli!eh.ek König der SAm^ritgty Elami^^ Perser, Moabit er, Jjfgypii^^^.eisi Bewahr dir drey -^räme, Vorsteher-rdfi' irdücheji ^dieses^ Beschützer des Grobes ifk weleheif^ Gekreuzigte gelegen hat, vom „udtffgßng/S .Sonne bis zum .Niedergange ' JQSffy^ der ,|gir.i Herr der Herren , ' J^st \ der Fürs- Enkel und: Raih des Gottes ZAaoih uni l^omed^s von Jordan' des öhristlichen Glau^ r an den König der Uogeirn aus Belgrad 20. r^r, scbreiben wagie: „Wisse | d99a ,wir soion f unserer ersteh Ankunft die Vormauem Ines Reiches übiQrwaltiget iMiben« Jetzt llst du, wie ich'yernommeni ba^e, Krieg A mir führen I vergessend, d^ss. injt fast, die ibe Welt untertbänig sey; dass^meine Henrr liaCt keine andere Grädzen^f: a^^-' die tder eil erkennen i^oll^. . Ist, . dir den^ ^o un-^ ^[reinich, dass 'ich nur ein^ lUl^ipen "^^^

uuetr Macht i^Äder dich aiis^tüMnd^n brau^

. . . ^ ^ *

Liter. Clemeiitlt VS. Vid S^tftiei ^ ao. Pdttutr;

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;^d)eltt hwoKy öbks wolil in VMoirtleUliutig 7jrfeiv" ' ^öÄ wiir önterjochtrti Reichen j^i iJtM / afas-edi" ÄiaJL ' fJüch' •oh»'» Umsoht -^fitX' "..sprfcbliÄhy » fech will flem ^ Öeer »ckl

l^l^iiietA'Olkufceii'^chweijf^b g«4>2^theD^ tl«i i^^^ider^iAnioil'er^rntfeti t^oTie troii^eii^ und 3jfersl«;'HJM:Äd^i^-, iGh"mfem«f d»ihe Für ^'^^ein^-^KitööKtef'' m«iiiem' Joche tinterwej V^i)eines^G4ätA>e6$ Aijiu>ig<^ \fiH i%:h am.F ',Jbraten 'od<!¥ >cpiesSen lasseti, auf solche tl y^xiich und »die ^©üiiigeh'-^ deiw« JVähmen ^'dir meldeti werde; VTerliljjen, datiA' die D „i^chett noch. Weit ärtjerals di^h heimsuc ^) Alles t bTiwtf" was ich mit dir und Aii< ^■tioch vorhabel) will ich dir jetzt n y,schreiben. "

•* ' liin' besonnener, weiser Staat<;rath wi auf den Ma.^sstab » der Staalskrafie hing lien, in dem hochtrabenden -Töhe des Gr Sullans laichts, als Aufforderunjj zu Unferha

•t' \ •' ' lun^ten «^eleseö j die Gel^izenheh d*izu kliii» öufüefasst, und für einii^e Zeit 'sich Fri«;t ^ fichaÜt haben}" allein Lu-dwig-.-^ stolzer^ ho huiihiiic* Staiilsfalh hielt den Gro^slierrn fit^'a^ wahnMiiftig, lind lie.ss den König : H^önder- MaHsert vornehm, grfehrt, miini

6. Ji/«rs. -atizüglich aniSi'drteo: ,^Zu-*9ehr gefällst :,dir darin, da^s du, geschlossenen Verirä; „treulosi-; Ort J"' Frieden »mt mir unterhandel jjBe^rad durch A ei^riit herer «der ün.nrig „nichl*^tt«h-'deine-Ta]»ferk«ft, doch mit gr ,,sem Verluste der I)einij:en , bekommen h „llUllest ^djn^mi^' aljj, ei,a ^übi^r Feldherr Su ,,geliallen^ und^pacl^t.wie.eift^KeuiiDg itnUai

. *)^

164 t. didi platfllieh .zurückgezogob^ so rt. tdtt erfa Itfbn haben^ was Hn^erM Waf«-- ipewalt vieffmagJ riDem Theile deiner yTiwelcken du wider una senden willst^ '^ wir in das Angnsicht sehen^ und sein j»I tkfi^ keriditeihv. Möchiest du dock nftchichten'* deiner . Yorüdiren .erwägen^ ir siic&t trerber^^eni dass so oft ne seit ^ . JÜhsen* i Airn Waffenloos : : mit. ! uns ge^ Hatten/ fast dnüner das Blut der* Ihrigen ^ / Oefilde ' ' ttbecstrcimte. Dein WUle^ ^mbzerni deiner Herrschaft von einem Ür Welt ins *jiu dem andern 2U erwei»- islu nichtig}^ »die ^Italer^ Sjpanier^ iOallieri ^^firiUttnleiy'iind andere unzählige Chris»* ies'' gewaltigen «Gottes tapfere Völkeri a noch, uhri^f unter ihren* Streichen in du wünschen deine Gränzen- nicht itfitten zh Jbabeni Wider* un.<4ern Glau« od unsem Gott, .des meüsohliehen Ge^ iktes gekreuzigten Erlöser^ . treibst du ih« deiner Weise. Es ist dir nicht ge-« für aller Völker gemeinschaftlichen •zu gelten; damit du tun so tiefer stür^* willst du, gleich den Giganten^ ' den blichen Gott .selbst bekriegen^ Das ) deines Briefes lassen wir unbeantwor- a enthält nur Drohungen ^ und drohen auch der feigste Wicht; mit solchen n hat nie ein guter Feldherr gefochten. 1 menschlichen Absichten werden wir baten begegnen ; unser gekreuzigter Gott^ u verachtest, wird dir gewiss verstand- als du wünschest für sich antworten *)/^

r. Solimani ad Lndor. Reg. Ht La do viel ad So» . Bei Notitia novae Hunsar. T. III. p. a5ä aq^ . r

18*

Wie hehrlich y Wienn diesen) BrLsf' L^iidr 'wis (ler L, Joannes^i oder Matthias iroji 'H u n y a d geschrieben hätten ! ' Ludwig dem IL, dem Könige eines Volkes, wie "es auf dem Rakoser und Hatvaner Feldern sieh bald darauf zeigte, geziemte: diese Sprache .eben ^ fWenig, als einem Knaben'^ der erhsthaAe- Ge- brauch der Rüstung eines Rittermannea rau5 dem mittlem Zeitalter. . Wie auf geitaal»!^ Feldern Ludwig gar nicht Königy.wie. nig daselbst die Ungern achtbares Yelk Ten, ist oben erzählet. Während die'Ungeca /.C. lS25..auf dem Hatvaner Felde nur im Siabunpfen , .und Lästern Muth und Stärke; hur im.Verr ordnen immer fertigen Willen bewährten; zeig- .ten die Croatischen Herren vor Jaicza, was das herrschende stolze Volk, wollte es seiner ^ Väter, seines Ranges, und seiner Vorzüge. wür- dig handeln, thun sollte und könnte. Fer- . hat-Beg's Nachfolger in Verbosanien, Ü8- -ref-Beg, mit Sinan-Bassa von Epiras -und Bali-Beg von Semendria vereinigt, führte . zwanzigtausend Mann, vor Jaicza. Zum Glücke hatten die wachsamen Bane, Niklas Gye- lethfy und Johann Horväth von 3^ed- läk*^) die Gefahr bey Zeiten dem Könige ge-

a) Unrichtig lasten It th uanff j, Tim on, Pray und Eb- A e 1 Jaicza durch Peter Keglewicth vertheidigen. Nach Liidwiß'a Schreiben an den Palatin aua Deutach brod r. 34. Mars 1 533 war Keglewicah entlasten , G y e I e t h f j sum ersten Ban ernannt ; den Zwryten tollto der PaJatia bestellen und dieser war Johann Horvathvon Seedldk, wie *dk% Fragmentum Libri rationarii super erogationihus > de mn%9 ibid. bey Engel (Monument. Üngrica 187) bey den Aus-

faben am 3i. May und i6. Juniu« ausser allen Zweifel seixt. 'eter Keglewicsh diente um diese Zeit bloss unter dea |lo/- Hussareu Yon Possega für geringen Sold, welcher in deaii* ••elben tragiiieuto auf dea 4. 7* i5. und 19,- Jmiiua bemerkt

,'^^er sor^lüge Burmflegw Johann liytli die Testung*) mit allein Noihigen TerselieDy dass sie im Stander war^ auch ingere Belagerung auszuhalten. DÜr Kö-. Dobte sich auf die Bane der FröyiA2 Jp^ €arlowicsh und Franz Batthyiny ganz verlassen; Graf Christoph Fran-^ li wurde yon ihm zum Beystahde. auf- n.iind dieser, in des Kaisers Kriege mit ^enelem rühmlichst hewälurle'. F^ldherr^ noch patriotische Selbstbeherrschung g'e-> um dir unlängst in Ofen erlittenen Be^ pfung nicht mehr zu gedenken , sondern lufe der Pflicht zu folgen. Ohne Eifer-^ ordneten .sidbi auch Carlo wies h und ky£nj seiuMa Oberbefehl unter, . und folgten' seiner Fahne Feter Krasicsh, or Orlöwicsh, jener Von KHssa, die*- in Zengh Befehlshaber, dierHerrea' 0<8- M%QMy und' Johann Zriny ; der Yra- rior Matthias Baräty sandte den- ge- en~ Ban Johann Tähy für sich. Fran-r ai kam. mit sechzehn tausend Mann von ea längs dem östlichen Abhänge des :zer Gebirges herauf, und ,fand Jaiq^'a n TOn feindlichem Geschütze, schon söhr idiget. Er stellte sich yor das feindliche y dehnte seine Reihen halbmondfösmig

t Unterhaltung kbttete jährlieli i5»i5o Doeatmil JaTdii: ij Baoen, welche 300 Ueiter und 3oo Faraknechte auf iten xa «teilen hatten 11,000 bar, aooo in Sala; V und Reparaturen 5ooo; hundert fonfarg Fiisskmfchtä y 36oo } hundert fünf und awanaig leicht bewuITnet^ iooo. SU Unterhaltung der Landmilits yorr;.— au Itung de« Fraiieiscaner KJoster«, 300; •— dem Salpeter^ iS«9 -* den Einwohnern zur Beyeteucri 3co; den Urem, i5o', dem Burgpfleger . »6o. KoTachicU u äd ViC T. IL p.3i6.

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i|e iBh mit- urkundlicher Virleiliun,^ de» Titels» Defensor DaloialLens, . Croaiiens^ lawonieos} die übiigen Feldherren mit: reyen '). .

iu Anfapi^ des fol-jenden Jehre« kam dör/. c. I^JG. iche Cojar, j;ewe»cner .Geheimschreiber loImetscUer des Ferhal-Beji, l'aul ßa* k mit seinfln Brüdern, l'eter, Clemens^ el, Demeter, und Michael^ als LihejU. von den Türken , im des Erzbinchofii* iry Be<;leilunfj nacli Üfeo. - Seitdem A9Ü chüf General - Capiiaii de« üranzj^ebieJi rar, stand Bakicsh mit ihm in geheW erbindun};, jetzt alwr nüthiijie ihn seincj 8ic]ierbeit aur Fluchl. Deiin nnciideirf ross- Sezier Ibrahim Baä^a den- Ter-« 3«K halle hinricluen la-^sen, War iinieif initscharen Aufruhr eniManc)en<, woicKoi» ;sh ge(U«enthch unlerhiell. DiCn« arJ der Gposs- Yezier; und da' auch derf at baie.i Geld in bedeutenden Summen» bakicsh in V'erwahnini; laij-j' verklastte 1 bey dem Gross -Sultan,, "«»rauf dem :r nichts übriji Wieb, al.s die eilii;-;te t. Seinen -neitern Nachrichll-a ifamjssj en alle VorLehrunf;en'> ^S ole j m a n s auf Feldzug nach Ungarn. In »einem B.'ithb teschlossen, die tlauplstadl Ofen zu übeii4 en; den Weg dahin durchf.die '\\'^]achay. nebenhiiruen h;ttle ein Larlde.tUu'ndit;i^ är, als den lieschwerlichslen -\viderratiaen; Meinunt] nach, fiilirte der Z»2 über din weit sicheicr und gemächlicher zuJn sein Vorschlag wäre angenomipen wU-'r

tbnkuHT LiJf.,Va.^_'f7; .'i .v..- t'i .:- .1 > •'i-'

a8a

den; gleich dafauf hatten dreyssig Wagen NS- gdl und Eisenwerk ^zu Brücken <- und Schiffbau nach Belgrad ^ ' andere zu demselben Zwecke Bauholz an die Sawe, Sanct Demeter gegen-* Atiber^ gebracht. - Den Grossherrn zöge zwar aelne Neigung mehr zur Jagdlust ^ zur Ruhe und zu den FrcKiden im Serail^ als auf den I&dmpfplatz; es , wäre aber äusserst schwer, das Janitscnareu-^Yölk ohne Krieg in Zucht und Okdnung zu «erhalten. Zu gleicher Zeit ging Bericht ein: von.. dem Pohlnischen Gesandten aus Constantinopel. Seine Unterhandlung mit Ibrahim -. Bässa über WäiFenstillstand für^ Ungarn gaben wenig Hoffnung; der Gross- Yezier wollte anfanglich gar nichts davon hö-» ren, doch erklärte er weiterhin für nicht ganz unmöglich, dass der Gross -Sultan, aus Rück- sicht der Verwandtschaft des Königs von Foh- len mit dem Könige von Ungarn, auch mit letzt erm in Verträge sich einliesse, '^enn sie unter anständigen Bedingungen angebothen würden; nur der Gross-Vezier für sich mochte nicht daran glauben *).

Nach solchen drohenden Anzeigen und Berichten blieben Ungarns Prälaten und Mag- naten, uneinig unter sich, in Spaltung mit der Adelsgesammlheit, unzufrieden mit dem Könige, auf dem nächsten Landtage dennoch 80 kalt, gefühllos und unbesorgt, dass sie zur Subsidie nicht mehr, als fünfzig Silberpfennige von jedem Bauernhofe, und erst zu Martini zahlbar, bewilligten. Zwar wurde verordnet, dass diess Mahl des Krieges Last gemeinschaft-

a) Liter. Anton. Pal 1. de Burg io de a8. Jaanarii iSiß» ap, Pray Epist. Picioer, P. I. »lo «^q«

. md Ton AHeir getragen Verclen^ die gaoib dsgesammtheit aufstehen müsste; der fünfte lil der Bauernschaft sollte bewttfinet, 'm lerster Noth sollten auch sämmtliGhe Bliuerd Cebothen werden. Die Fralatenr; ifiarotte^* t^' idherren sollten steh unter gegepwärtigeib rm und- Dran£;e nicht auf mre- gew^hnltr« in Verbindlichkeken' besohrinken^ sobdem h -• Massgabe ihres. YermÖgensi^ Reiterey; iSTolky Geschütz und andern. Kriegsvo«^ li in mögliolister Menge - herbaysohaiFeBl . * '\ r^König sollte auvFührung des nnvermeid-« -^ -' neo Krieges £inen oder zirey oberste Feld-^ - Ten ernennen; Bie Klöster -»Güter sollten '• '' ick den Gütern des Adels in den Gespan-* laften geschätzt und besteuert ^ die Kriegs4 ner zur Unterhaltung der Truppen in die säen der Gespanschaften abgeführt, die Au»« üang der Mannschaft unverzüglich Torgfr* mmen werden*). Zum Sammelplätze wak I Feld bey Tolna ; zur Ankunft der gesamm*« 1- 'Reichsmacht das Fest Maria Heimsuchung nimmt. Da einleuchtend war, dass der Er^ der bewilligten Sub.sidie, wenn sie auch tig und sogleich bezahlt würde, zu dieses i^es Bestreitung nicht hinreichte, so wurde Vorschlag gebracht, aus den Kirchen alles > tbehrliche Gold und Silber mit den yorrä^ gen Geldern zu Hülfe zu nehmen; die Be- {niita dazu sollte der Legat hej dem apo^ tischen Stuhle bewirken. Allein; wie iwe-r 9 diess Alles der Mehrheit unter den Stän*- B Ernst war, zeigte auch die Verordnung,

I

.o-

«».

t) Lodorici n. Decret VII. wU IX. X. XL ZJY* XVHL CüL XXVU. XXIX.

dats Sich dfliF; Konig bey* auijwiirtigen Fürsieh nm kk'äfti^exi- WaiFenbeystand bewerben sollte; nigte allos Empörende , was sie nach dem for. ^foy.— Landtage- TOn Cnrlsu Himmelfahrt Feste an, 29. Jugust.]^ 2U dem- schrecklichen ,: UogrLschen Gemü- thera ewig imyergesslichen Joannis Enthaup^ tiihg.s Tage thäten und iinterliessen.

Niemand bewies in dieser Zeit des aus-* fersten BedrängnLsses thätigern Willen und re- gern Eifer, Ungarn; beyzustehen, als Tapst 72. Fifhr. Clemens der YII ; er schrieb an Kaiser Carl; f., Marx, an die. Herzoge von M önmoreucy, Von Lau- :3. ^prt7. trec, von Angouleme, toq Alen90Q) !ron 6. Afuy. y^ndöme lind von Lothringen; an Heim- rieh den. YIIL, König Von England; aa* Erz- berzog Ferdinand und asuebrere Deutsche Fürsten;- er ermahnte r^ie alle zur Eintracht unter sich, zur Vereinigung ihrer Macht wi- der der Christenheit gemeinschafilichen Feind*); und fand nirgends Gehör: nur der sicherste unter allen ^ ILeinr ich, .sandte dem Könige von Ungarn eine bedeutende Geldsumme, wiel* che Clemens, aus der päpstlichen Scliatzkammer mit funfzigtausend Ducaten vermehrte. Am euversichllichsten rechnete er auf des franzö- sischen Königs Franz edeln Kittersinn, . an 23. ApriL ihn ' schrieb er am nachdrücklichsten , schU'»- ^erte ihm Ungarns und seines Königs grosse Trübsale, und oöenbarte dabey seine tragische Ansicht Yon den Zeitorsclieinun^en. * „Gottes „gerechter Zorn,", schrieb er für seine,, und für spätere Zeiten treffend, „verfolget und „dränget uns, denn unsere Sünden sind schwer „rer als dass wir Barmherzigkeit verdienten.

rvr

1.

a) Raynald. ad ann, 1626«

HteOier ullmaclitige Senr':itDS.'pIfcgtiif%«Mwt btigMiiy flt> käue er imn^rhia M6rd| ^jRäur: ijren y Feuersbriin.ste y Kmporiui)^ y. 'JSa1|f^ ttod Fest über uns yerhängeB mögen ;-d«a0r aber den -Chrlstlicben 'f iirsten /nditi|fmt n und Überlegung entnommen Kit ^ dartiif weder dax allgemeine £lend ^flehen ^ micm)^ i himinkenden Gemelnweiien beyziuiprim

S denken; das ist aller Sinken <dio ichi^ie, weil sie uns keine Hoffnung ir vbrig iSsst *). ^^ Ludwig schrieb an tritterfesten König inständigst unt :Hul£a ad; aber. Franz halte für diesen Augei^ . für; nichts anders Sinn, als für rHachn Laiser Carl; die unwürdige Behandlung ^end. seiner Gefangenschaft zu Madrit,; uoa ihm aufgedrungene schiibpfliche Friede , i ihm näher,. als die Türkennoth der.UiH , -v.^

an dem Sawestrome. rr>v

Am schwersten drückte den Konig .de# Bim in diesem Augenblick der Geldmann

um i}iai abzuhelfen hatte er schon Mon* lach Misericordia den Neuszohler Kupfer- 16. jipriL lel an Anton Fug g er auf fünfzehn Jahre^ BWanzigtausend Ducaten jährlich, . yerpach'* und funfzigtausend im Voraus genommen^}; : nahmen auf seinen , auf des Graner Erz- lofs, und des päpstlichen Nuncius Befehl ■«'ünfkirchner Fropst Ladislaus Macedo^ f und Feter Bornemisz.sza Yon Kapolr lus der Franciscaner Kirche zu Sanct Fe-^ n Festh den silbernen Sarg des heiligen ader Bischofs und Märterers Gerardus,

I.

Lifer. Clementia VII. ad Francitc. Reg. ap. Pray Epist. r. P. p* 319. b) Th um ach warn b, bey Engel

,. dea UD£r% Keicka. Till. I. S. ao4.

n- i84

sw^ykatidert neunzehn Mark an Gettickt; ' «tis der Franclscaner Kirche zu Sanct Johainn. in Ofen sesjchshundert dreyssig Ducaten in al-r. ter Ungrischer Münze und fünfhundert Dqk caten in Golde , niederjjelegt , yon dem Ujla-. laker Herzoge zur Bestreitung der Heilig-^ sprechung des seligen Joannes von CapisT^ trano; aus den üorigen Kirchen und KImt^ lern zu Ofen und Festh die Hälfte alier gol-n denen und silbernen Kelche , Kreuze ^ Leuch-i tet und Gefässe, wogegen der König nach ge-. endigtem Kriege aus dem Presburger Dreys-^ aigst und andern Kammergefällen yollkomme- nen Ersatz versprach *). Mit dem unergiebi-«

2S. May. a^jj^ Schatze wurdcn Münzmeister und Mün-* ter auf Wischegrad gesandt, um das alte Geld umzuprä(J[en , aus dem geheiligten Golde und

4./tt>i»u#. gilber Pfennige zu schlagen. In acht Tagen war die Arbeit geschehen ^), das Gold in des Kdnii>;s Schatzkasten, und es war höchste Zeit, dass Rath geschafft wurde, denn unterdessen hatten die Osmanen Sanct Demeter in Sirmien am linken Sawe - Ufer überfallen, die Be- satzung, fünfzig Mann Fussvolk, die Flucht ergriffen , mehrere Befehlshaber der Granz- platze Yerzichtleistung auf ihre Ämter dem Könige zugesandt, die Bothen Anderer der Zahlung des Soldes für sich und für die Be-' Satzungen ungeduldig in Ofen geharret. Pau-

^ lus Tomory, auf dem letzten Landtage, aus

der fast allgemeinen Stimmung der Magnaten und Landherren den unvermeidlichen Unter- gang des Reiches yorherse'hend ; sein und des

a) Liter. Ludovici II. Reg. ap« Pray Annal. P. p. 97. h) Fragmeut. libri rationarii ap. Engel Moaum« iJ^gr. ]^ 191 et' 199.

i85

Königs entsckiedenes Unvermögen , den Sturz aufzunalteii ' ierkennend ; r ::wahrsclieinlick "auf i^ine Dar»tellungen der nahen Gefahr von den -yersammehen Ständen mit dem kränkenden -Vorwurf e- ' klösterlicher Zaghaftigkeit abgewieK Js0nL*); hätte sein Amt niedergelegt , Feterwar«- idein verlassen', nach Colocza sich zurückget- ao^n, und den. festen Entschhiss/geCasst^ Ach. •niitih des jErzbisthumes zu begeben. Nur. der ipips'tliche Ntincius, Anton- Füllea.del'Büy*- igio war noch im Stande, diesem, leider, üiOr»' -ssigen Mann .auf seinen Fosteu' suriickzuführen -mit vierzigtausend Ducaten:: .des- papstliblieil Oeldes, womtt er seinem Kriegst und Sohiffil^ Volke dien seit langer Zeit rückständigen Soll auszahlen kozmte. Nach der Ansicht d^s iNunciuSi-von dör Dinge bedenklichem Zastande, sollte der ;£apst^ ' entweder, von den übrig^ii f ursten der "Christenheit . unterstützt , noch . ^zwey Mahl htinderttauseiid' Ducaten aufbrin* igen , worauf sich allen Falls einige Hoffnung guten Erfolges gründen liess« oder gar kein Geld mehr senden; denn das wenigere wäre Vfeggeworfen, das bisher gesandte überflüssig .jyenug, des .apostolischen Stuhls Bereitwillig- keit, zur Hülfe zu beurkunden^).

1 ' ■' » < \

a) y\iNeque unüm habeni capitaneum tui höc negotium eomf

fmmittere possent» praetor Colocensem^ tt illum ita tractaruntS"

Liter. A nto«. PpM. de Burg. ap. Fror P* I. p. 228. h)

:|jiter« cittt. Antoiir.Pull. de Bvirg^ fiudae, dU Sanctorum

(Marcellioi et I'etrfi d. i. am a. Juniua Termuthe ich)

1626. ap. Pray 1. c p. 126 sqq. Denn wenn der £rxbicchof

aeiiien Posten verlassen hat, so- kann ea nicht Yor, sondern muaa

n'vcfii dete Landtigei' welcher am 10. May .endigte und worauf

tFddiorj achltfefat Ivbandelt wurde, geschehen .aeyn; alao nicht

auf Phil»ppi und- Jaoobi, d«a ist 1. M47 wie -Pray rermuthety

bezieht sich das die Sanctcrum. Zwischen den 1. und 8* May.

ist Jceip .Dies 'Saactonim oaehrt der hachste 'Brief dea Nnnctua

an Sadolet vom Ai«LMay:bosiekt aieh auf feinen letaten vom 8>

486

Von 4em aus . Kirchensilber gemühzften Gelde^ wurde soglexcli Johann Sze^ vcf'C.seny, königlicher Kämmerer mit dreytau* sebd - einhundert funfzi«;^ nach gutem Münz- füae^fuDßsehohunderl fünf und siebzig »Ductf* -teo, als Sold für Kadicsh^ Bossicsh «ad •Faul B'akicsh^ Haiiptleule über lausend Mank jfichiiEsyolk.nBch'Feterwardein abgesandt*);, dem 'PÜatin . Staphan ßithory konnten auf AIh- •schlag' seine« ' Gehaltes sechshundert fünf ncid

6.Juniua..^l^zigy dem . Hauptmann Benedict KömiyQa für hundert Mann' Fussvolk zu Temasvar dier iKiidi'mit 'seehishundiert fünfzig Ducaten gviber -Münze bezahlt; »und vier Centnier Fulreri'aii Aterwardeinr .Vertheidigung fiir -sieben 'und «eölizig 'Ducaten gekauft werden. .'Aber ichon an eben dem Tage musste Feter Feket^, •Bothe des Zewriner Bans, Johann Kallny;

7. /Mniu«. um folgenden: Michael K oppiiny/ ßothe des •Coloczer Erzbisch'ofs, den Gelialt für ihre Herren verlaogend, auf die Bezahlung in Ofen •warten**).

Dringendere' Ausgaben yer.<clilangen so-^ gleich jede eingegangene Geldsumme; am

31, May. Frohnleichnams Feste wurde der Königliche Kämmerer Niklas Froznoc-zky nach Bohe- men beordert , um bey den Landherren und Rittern um Hülfstrüppen anzuhahen; zur Be- streitung seiner Reisekosten eippiing er hun-^

BkJuniui. Attt fünfzig Ducaten. Freytag vor Barnabae

I *

llij» Der hier angefUtirte Bnef , kann aUo aoch nicht auf

tien diem Sancturani awisclien dem 8. und a4. May gehören und

oaoh dem 34« May ist kein dies Sahctorum mehr bia autai' su

Juniua.

a) Fragment. Libr! Rationarii ap. Engel c. p* 'ä99*

h) Fragmeut« Lib» K«Ltiont !• c. 199. ao2«

% -*

Joha tiii ^!B«isi>f thy MÜi <TMalkf«^ mit*' >" ' ^^i auend rD'bOMfen «ur BezftUiiiigtiier. ^^[<$.

<we7cW''d«r^:]p(äp.uUchtf 'iNlinÜtti 'inir 1m»^ . tkendim He^rfakrt ange^oi^blfb r 'ÜkAtAT;

Reiise. kostet« 1 2 wey tihdf-'ii^bKl^ DttotMh ig fflenmw^ Minwach tla^Mf Wurde 'd4& 12. /imim. y th y , H crr Vn 1 e ht i ti i&.<JiUH bin. 'AH^ deri königliche' 'G^heinifk^eitMf^w««^ :e inacbgVMi^/' Üm-d|i 'S^dliifl 'dMr 28. /»mW iTÜlker'2iu^ bew^eb*)!» deur •86fami4ek||Mi eil Wir ihre SftutnfteligUifiik'^'bi^kt eu iMS I ^* ^ lieahdieni Ungarti» abgeüekenmr Pfblet detii letalen Levidtage d«tm::OI«)ftGl2ier Bt^ F.Siatiti^laui^' ThüVso veriitsliert' hmü^ iteiufvhothig,'c)af).$ die fiSbä^Ml* teiid MffkF- nele Marinstchaft schiökt^Q^^^nijrr Leute viele Fahnen wären erfut^^T^Ubb j; dei^k

d^r 2ia)il der ktzteiHi 'berechneten d^ men •• de» gegenüber stek%)kitlea feifld^ .e« ^ G4ifg dotSi'^ie Verblenduiif«^ »o >feit> gütigere Herren vom Adel- j^den Beda«kt<^ rn ftir des Väterlandes' Feitid oderWer^ T erklärten ivolcher bez^veifeltcj dtfJis isi^ 'eige, ungläubige, ;<^cht^cht^ labttscharen- ^ blcvHs mit den Ringetü/ Welche flie*-lin ©im- trügen, erdrücken wurden-^). Dabejr le in der Hauptstadt .«selbst gemordet ,' ge^ t, unter den Augen des Königs gejül^lf, LEt, um die'Wetle auf fünf, auf zeHtf^ nehr Tiirkenköpfe , welche ;feder abhaueft te, gerecht; und diese Haser^y <tfls Fav- ismus y aU Muth / äh «deiige Bravhek

*t*gm. Lih. Ration. 1. c. p. io4. 2o4. 208. h) Du- itt«, nU.OkrtiiMUg«. Ltd. XXXIIK -^ -^'^ ^ '

i8ß ~

14. /iMi II«.: : r Ersc-Mn Donnerstage. hacH .Yiti reiste des JKjonig^ Hofberr .JolianQ Graf von Hardek .iu|t tausend fünfzig Ducaten nack Wien,, um ;Waffen ..und anderes Feldzeug einzukaufen; lUnd an eben dem Tage wurden dem Woiwoden < «.^ aMartin Lukaricsh und seinen Gefährten, als Söild für dreyhundert Fussknechte zu laicza, neunlmndert fünf und siebzig, als Kostener- ..\ .>- - aa'tz und Wartegeld für «deben Monathe und »wey Woche», dreyhundert zwey und funf- , ^i^ Ducaten bezahlt« Zwey Tage yorher- war jTnomas Nidasdy mit königlichen Briefen an •^^n Erzherzog Ferdinand, und an Deutsch- lands Fürsten nach Speyer abgegangen"). Dort .wurde Montag nach Joannis ein Reichstag er- öffnet, und unter andern auch des Ungriachen Königs Bitte um WafFenbeystand vorgetragen« Er wurde auf Ferdinand' s eifrige Verwen- dung bewilliget und versprochen; aber weder Ein Mann noch Ein Häller gesandt. Die Ileichsfürsten durch das Torgauer Bündniss seit kurzem vereinigt, hatten vollauf zu thuo, um unter dem Vorwande, Gottes Dienst von .Ffaffentrug zu reinigen, Gottes Wort von Pfaf- fendruck zu befreyen, sich dem weit hinaus berechneten Bestreben des Kaisers Carl nach souveräner Herrschaft kräftig zu widersetzen, die zweyhundert acht und achtzigjährige Spal- tung zwischen Kaiser und Reich anzufangen, und Deutschlandes Schicksal, welches wir er- lebt haben, unausbleiblich vor:iubereiten ; das Deutsche Volk hatte Martin Luther geleh* ret: dem echten Christen gezieme Unrecht zu leiden; weder der Gewalt des Kaisers, noch

a) Fraj;ment. Lib. Karton. ]. c. p* aoB« an*

Tgend anderer verfolgenden Macht tu* wider-- (tehen: wider den. Türken streiten, beisse ge-^ ren Gottes ziichtigende . Heimsuchung kam-* )fen ; warum könne keine Heerfahrt wider ihn glücken, jede nur seine Macht verstärken^ leine Herrschaft erweitern; und diess war AI- eU) welche den pflichtmässigen oder den be-« k)Ideten Waffendienst scheueten^ recht zuträg**- iches Gottes Wort ; aus. Deutschland also hatte Jngarn keine Hülfe zu erwarten;

Von Barnabä bis Gervasü und Frotasii zo-ii-*i9./uii« Jen königliche fiofhen, Johann: Fytthor lach Weszprim und Sluhlweissenburg | um iron den Capiteln daselbst die ihnen auferlegte bleuer zu erheben , und damit sogleich dem hn begleitenden Herrn Sigmund Banffj Jen rückständigen Gehalt zu bezahlen; Jo-^ lann Thomicsh nach Gran, Georg Bri-^ lacsh wieder nach Stuhlweissenburg) um ^on den Bürgerschaften beyder Städte, dort ausend, hier drey tausend Ducaten zu fordern^ lamit die Jaiczer Huszaren besoldet werden konnten; Johann S^ffär nach Colocza, Stephan Fekete nach Gran und Watzen^ um von den Dom -Capiteln die Kriegssteuer Tür den König einzutreiben '^). Andere Bothen sogen in eben diesen Tagen mit königlicheni2— 22./iiii. Briefen in die Gespanschaften, Uriel Koz- tholyäny nach Bars, Trencshin^ Thurocz, Liptau, Arva; Niklas £rdely an die Äbte v^on Szekszard und von Batta; Niklas Deak von Rahotza an das Fünfkirchner Capitel, in das Baranyaer Comilat, an die Abte von Pccsh-^ Varad und von Sümegh, an die Herren Lo-

a) Ibid. 1. c* p* 207. ai3. ax8. 219.

VI. TheiK I9

renz hinity^ Valentin Toruk und an die Witlwe des Falatins Emerich Fer6ny; Johann Acz6i an die Städte Kaschau, Epe- ries, Bartfeld) Zeben und Leutschau; Ste- phan von Nagy-Lak wieder in die Barser Gespanschaft und an den Abt auf Martinsberg; Gregor Deal£ von Szegedin, in die Gespan- achaften B^kes und Bihar, an Herrn Stephan Cniky, an den Buchof und das Capifel von Grosswardein ; Dionysius Pogrin in die Ge- spanscbaft, an den Bischof und das Capitel TOn Neiira: sie alle wurden gemahnet, der letzten Reiohsverordnung gemäss, unter Strafe der Treulosigkeit, Prälaten,. Herren und Adel mit ihren Banderien und Dienstleuten ^ am Feste Maria Heimsuchung auf dem Tolbef Felde sich einzufinden; Äbte und Capitel, ihr W^AFenvolk zu senden •).

Inzwischen warSolejman's Vorfrab nach Belgrad eingezogen; der Donaustrom bedeckt von seinen Schiiien, mit Volk und Kriegs- vorrath befrachtet; da wurden Eilbothen ab- gefertigt an den Grafen Christoph Frange- pani und Niklas Grafen von Salm, um ih- nen die oberste Feldherrnstelle anzubiethen; Hannibal von Cy pern mit päpstlichem Gelde nach Mähren, um Söldner anzuwerben; eben 15— 22./Mit.dahin Johann Wankony, um Packpferde einzukaufen; Bernhard Baran, königlicher Kämmerer, und gleich hinterher des Köoi^i Hofmarschall, Andreas Trepka, um die Mährischen Stände zur Absendung der Hülfs- truppen anzutreiben; Kmericus Bebelc^ j Propst zu Sanct Niklas in Stuhlweissenbur^i ;

I

a) Ihidm €• aoS. ai3« ai4* 117. aa4. aaS«

i

an den Falatin Stephan Bithory, an des Königs Ober- Mundschenk Ladislaw Mor^ an den Fünfkirchner BUchof, Philipp us Mor^y an die Äbte von FtScshyarad und von Ssekszard, mit dem königlichen Befehl, dem SU Folge sie mit ihrem Kfiegsvolke zur Yer* theidigung de's Granzgebielhes und der Über^ fahrten an der Sawe unverzüglich dem Co* loczer Erzbischofe zuziehen sollten *). Das Reisegeld für den Fropst Bebek^ zwey und neunzig Ducatett| musste bey Leerheit der kö« oiglichen Gasse, der Nuncias del Burgio Tonchie.Hsen. Von dem Grafen Salm kam Ablehnung der obersten Feldherm- Stelle, mit Yorschützung von Aller und Kränklichkeit; von Frangepani Aufschub seines Sntschlus^ se.s; der Falatin und die übrigen Herren moch- ten ^m Befehl des Königs, der Landadel ih- nen nicht gehorchen. Die Lage des Königs war »chrecklich; schrecklicher die der klugen Königinn, welche sie tiefer fühlte, und bey ihren Einsichten an keine Rettung glauben konnte« Ausser der päpstlichen, keine Hülfe vom Aus«- lande, nicht einmahl von nahen Verwandten; keine Unterstützung von Vasallen, kein Gehor- sam von Beamten, kein guter Wille in den Reichssassen, keine Finsicht und keine Ein- tracht in dem Staatsrathe, kein Geld in der Gasse, keine Schiffe auf der Donau, überall nur dürftiger Kriegsvorrath ; in des Königs Umgebungen nicht £in Mann, welcher einen Haufen, noch weniger ein ganzes Heer zu ordnen verstand, nicht Einer, welcher je ein blosses, mit Feindesblut übertünchtes Schwert

a) Tru^mtuU Lib. Ration. L e. p. iia. aiS. iiS. itS. aaS.

ig*

gesehen liälle; und zu dem allen der schreck- liche Solejman mit dreymahl hunderttausend Mann };cgen Ungarn im Anzüge*).

19./ttiiuM. Am Tage Gervasii und Protasii wurde be-

schlossen, die Reichsgesammtheit durch Her- umsendung eines heutigen Schwertes aufzubie- then. \^er in älterer Zeit auf solches Auf- geboth dem Waffendienste sich entzogen hatte, verfiel in den Stand der Knechtschaft, später in Ehrlosigkeit; jetzt, setzte das blutige , Sthwert niemanden mehr, als die Herolde, welche es herumtrugen, in Bewegung. Für fünfzehn Bx)then, welche den Befehl dazu in die Gespanschaften, an Magnaten und bn Her- ren bringen sollten, mussten die Reisekosten, zweyhundert acht und neunzig Ducaten, erst

23. Junrti«. aufgebracht werden; und am Vorabende Joan*- nis waren in allen Gegenden und Provinzen des Ungrischen Reichen blutige Schwerter, ohne^Furcht und ohne Rührung, anzuschauen^).

26. 27. Jan.Am nächsten Dinstag und Mittwoch gingen anch die Verordneten , mit königlicher und päpstlicher Vollmacht versehen, ab, Michael (Jsaky und Caspar Szeredy in die Gross-r ' M^ardeiner Diüces; Michael Petherdy nach Stuhl weissenburg, Johann Deak nach Gran, um überall aus Kirchen und Klöstern die Hälfte alles vorhandenen Goldes und Silbers in Empfang 2u nehmen. Mehrere rückstän- dige Besoldungen waren bereits darauf und geradezu nach dem Gewichte, angewiesen. AI*

\ ^.

m) So «childert den Zustand der Dinge der beeonnene Beo* baeliter Anton Piillco del Burgio in seinem Sendschrei- ben an Sadojet Ofen vom 19. Junius 1626. bey Praj £pist Viocer. P. I. p. a43. ^)• Liter, ead. Au ton. de Burgio 1. a. Fragment. Lib. Bat. 1. e. p. 216-^237.

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e: Y«r<x^jieten fanden alleolhalben >Vi- id. Der Versicbening Ludwig'«, dasn h dem.Kntse Alles reichiicli erseizcn- wurde nicht jjejjlaubl; seiner Noih jffeachtol; seinen »escharflen Gefehlea fpl^e j»eleMlet'); und wo noch etwa»" ti wurde, dort {»in^ es nicht viel hes- ilt am Laureotii Tage zu Leutschau. •bin Verordneten waren der Erlauer Ton SanCt Peter und Herr Stephan ■der Magistrat liess sie herrlich beivir- » de» Stadtpfarrer«, Meister Sebastian al.s Haus, und beschenkte jeden mit Ubernen LülTelB. Dalur tiessen s'te zwey '•uzen , drey grosse Kreuze und einigt 1, an Gewicht hundert fünf und zwan-' irk, aus dem Verzeichnis TiJlIig weg; irin aufgeführte Gold und Silber wog t vier und sechzig Mark, slo scliiieben undert zwölf, bestimmten davon die ,

{ür den König, und liessen {^eh diei^es in Verwahrung der Leulschauer, bis ausdrücklich hefehlen würde, wenn ohin es abzuliefern sey ''). Für alle. , welche solche Vollzieher ihrer Ver-- ffen , entweder nicht kettnen woHeD/. .illschweigend dulden,, ein treuer S|^ie- is Bild ibres gewissen Unterganjjes dar- L Bcy dem ehr- und treulosesten Be- der Üngrlschen Staatsbeamten in des , ndes gefahrvollster Lage darf es nicht befremden, dass selbst der Talatin Bi-^^-^-f""

er. I.ndovici id Statu* et Ordine« VandlHni. DiÖ'- "rax Kpi>t- Trocer. P. I. stS. 3.S0. Fragm. Li b. R a- c t>. a.^o. 3.11. 33.S. i) Sp«cfogcl Annal. Con- ITagtttr Aiui*!. &«rp(u> P. IL p. UG.

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thory^ der Bau Carlowicshy und der zum obersten Feldherm berufene Graf Frangepani die Zahlung ihres Soldes durch Sendbolhea mussten betreiben lassen*).

Unterdessen hatten zwej Mahl hundert-* tausend Türken bey Sanct Demeter über die Sawe sesetzl und im Umfange einer halben Meile mr Lager aufgeschlagen, die HoiFnuBgi die Überfahrten an diesem Strome zu behaup- ten, war Terschwunden ; der Falatin, welchen man an den Gränzen in voller Waffenarbeit glaubte, sass in der Sümegher Gespan!»chaft auf seines Bruders Andreas Burg Babocsa an der Fussnicht leidend. Durch den Hof- bothe'n, welcher ihm des Königs wiederhohlte Befehle gebracht hatte, liess er melden, er sey bereit auszuziehen, doch so, wie es dem Palatin geziemt, an der Spitze eioes gehörig bewaifoeten Heeres; Bauernvolk. köi>nle er nicht brauchen. Vorschüsse im Dienste des Königs halten auch seine Gasse erschöpft; Ludwig möchte ihm eiligst Geld und Mann- schaft nach Mohacsh senden. Da nichts von beyden kam, reiste er selbst nach Ofen, be- schwerte sich über die Dienstverweigerung des Adels in den südlichen Gespanschaften, und blieb an dem Hoflager bis zu des Königs Aas- zuge. Der Erzbiscliof Paulus Tomory hatte nicht Fleiss, nicht Verheissungen , nicht Ge- walt gesparet, um den Bacsher und Sirmier Adel unter Waffen zu bringen; Alles vergeb- lich; das elende Vonthum bestand auf seinen aogemassten Freyheilen, nach welchen es un- ter keines andern Fahne, als unter der könig-

a) Fragin. Lib. Ration. K e. p. aSa— a34«

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liehen^ und nnler des Königs persohlicher An- führung zuni Waffendienste verpflichtet seyn wollle. T o m o r y' s ganze Kriegsmacht bestand aus tausend Reitern und fünfhundert Manli FussYolk, welche ihm der Papst gesandt hatte. Des Feindes Absicht ging auf Peterwar- deiD, der Platz, heute fast unbezwinglich, war damahls nur wichtig, doch nicht so fest, dasa er sich leicht behaupten liess. Die Stadt liegt auf der flachen niedrigen Erdzunge, welchie die Donau in ihrer Wendung Ton Südwest ge- gen Südost bildet; yor derselben waren ntur noch wenige Aussen werke und Wälle«. Die breit, tief und reissend vorbeyströmende Do- nau litt in jener Zeit weder steinerne noch hölzerne Brücke. Die Festung auf dem Fel- senberg in Fjelsen gehauen, liegt hart am Ge- stade des Flusses, welcher so wie die Stadt Ton ihr beherrscht wird. Die Stadt konnte schon damahls nur von östlicher, die Felsen- burg nur von östlicher und südlicher Seite an- gegriffen werden; ein AngriiF von der Wasser- seite war nicht zu befürchten. Befehlshaber des schwach besetzten Platzes war George Sohn des Benedict Alapy. Tomory ver- langte von (Jfen Yerhahungsbefehle, ob er mit seinen wenigen Streitkräften sich dem Feinde Preis geben, ob er von Peterwardein abzie- hen , ob er dem Könige zuziehen , oder was er sonst thun sollte. Wie kein Geld, so war auch selten guter Hath an Ludwig's Hofla- j^er; der Staatsrath war grössten Theils aus einander gegangen, die zwey oder drey zu- rückgebliebenen konnten zu keinem Entschlüsse kommen. Statt aller Weisung kam ein Hof- herr mit zweyhundert Huszaren, um den Bacs-

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■Lor, BodrogWy Barahyaer und Sirmier Adel -£ur Bewaifaung anzustrengen. Allein wo des Erzbischots Ansehen nichts wirkte , wusste man auch zwey hundert Huszaren in gefälliger .Höflichkeit zu erhalten, und artig abzufertigen. Zweckmässiger, nur zu spät, war der von einem Unbekannten eingesandte Vorschlag, dem SU Folge der König dem Siebenbürger Woi- den Johann v.on Zapolya befehlen sollte, in Verbindung mit lladul, Woiwoden der Walachey, entweder Solejman's Heer im Rücken zu überfallen, oder einen Streifzug durch Bulgarien und Thracien zu unterneh- men. Der Vorschlag schien anfänglich ver- dächtig, weil ihn Zäpolya, an dessen Treue und Redlichkeit man zweifelte, ausführen sollte; als aber der Graner £rzbLsoho(^ Ladislaus Szalkän die Sache bililgle, wurde Urban Batthyäny mit dem ßefelil der eiligsten Voll- ziehung an Zapolya abgeferllgt. lladul war der Ungrischen Überherrlichkeit getreu crge- 25. Junius.hen^ und noch am Dinstage nach JoannLs war sein Abgeordneter, Johann Szalanczy, mit geheimen Nachrichten bey dem Könige^}; wahrscheinlich ist sogar, dass der Vorschlag entweder yon Radul selbst, oder von Sza- lanczy kam; allein Zapolya rechtfertigte den Verdacht wider sich, dass er Nichts that, 80 lange noch Zeit war £twas ^u unternehmen; gpäterhin musste Radul zum Geissei für seine Treue gegen die Pforte, seinen einzigen Sohn in des vorsichugen Solejman's Lager senden^).

a) Fragment. Lib. Ration, 1. c. p. 'j5o, ft> Liter. Ant. Pull, dv Uurgio ad Sadolct. Dudae 3o. Junii 1026. ap. Prof Epitt, Prncer. P. 1. p, aoi. Stephan Broderic. Deicript. Ciadia Mohäua,

^97 ^

Am Feste Maria Heimsuchung ^ an dem 2. JuU'ut. Tage, da die gesammte Ungrische Reichsmacht^ drey Mahl, durch den Reichaschlu^s, durch eigene Böihen, und durch Herumtragung blu-*. tiger Schwerter, aufgerufen, auf dem Tolner Felde schlagfertig stehen sollte, aber noch nicht ein Mann daselbst stand, zog Solejma:ifc nach Belgrad ein: und der König sass noch auf der Ufener Burg, in wehmiithiger Geduld des Geldes harrend, welches aus karglich ein- geliefertem Kirchensilber gaschlagen werdeli sollte; und ängstlich erwartend, wer etwa von Fralaten und Magnaten mit Kriegsvolk ankom* men dürfte, um ihn auf die Heerfahrt zu h^- fileiten *). Sonntag nach Margaretha gegen I5w JuUm. Mittag bestürmten die Osmanen zum ersten Mahle die untere Stadt Peterwardein , und die gegenüber liegende, jetzt Neusatz genannte Schanze zugleich. Jene vertheidigte Georg Alapy mit der Besatzung; diese Paulus To-- mory mit vierzig kleinen Kähnen; an Mann-« Schaft hatte er noch nicht mehr, als tausend Reiter und dreytausend Mann ungeübtes, schlecht bewaffnetes Landvolk; der Feind hun-^ dert Kähne, und drey und zwanzig dreyrude- rige Galeeren. Bis zum Einbrüche der Nacht wüthete auf beyden Plätzen der Kampf. An den Stadtmauern wurden über tausend Janit^ scharen getödtet, von der Schanze aus Eine Galeere in Grund gebohrt , mehrere feindliche Kähne genommen, die Mannschaft niederge-o macht, wobey Toniory nur acht Mann, Emerich Czybilk, Hauptmann der Reiterey,

a) Liter. Ant« Fall« de Burgio Budae 8. Jul* i526. o.

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. min Pferd rerlor. Dem ersten Glücke trauend y hielt der Erzbischof in der Nacht ■och Krtegsmth. Man berechnete die gerin« Cen Streitkrifce gegen des Feindes überlegene Macht, und beschloss die Schanze zu yerlaa- aen. Mit Tages Anbruch zog sich Tomorj an die Palanker Fuhrt hinauf«

16./aftZiiM. Am folgenden Tage wichen die Osmanen

so weit Ton der Stadt zurück , dass die Be- satzung ohne Gefahr, aus der Donau sich mit

17. JmliuM. Wasser versorgen konnte. Dinstag Mittag wurde der Sturm zum zwejten Mahle mit nicht besserm Glücke versucht, der Besatzung schweres Geschütz streckte die Janitscharen

!•• JtUitf. haufenweise hin. Mittwoch steckte der Feind Futak und die an der Donau liegenden Dorfer in Brand, begann die förmliche Belagerung, und besclioss die Stadt von vier Seiten. Nach Tomory's Kenntniss konnte sie längstens durch zehn Ta«{e sich behaupten ; diess mel- dete er' dem Könige durch den Bosner Bi- schof Georgius vonPaliszna, und verlangte zehntausend Mann Fussvolk, womit er des Grossherrn Schitfsmacht aufreiben, die Peter- wardeiner Schanze wieder erobern, und die Stadt entsetzen wollte; müsste er ihm aber diese Hiilfe versagen, so wäre die höchste Zeit, um von Solejman^ auch unter den härtesten Bedingungen, selbst unter der, eines jährlichen Tributes, bis auf günstigere Zeit sich Waffen- stillstand zu erbitten. Wahrscheinlich würde er ihn gewähren, da des Feldzuges Verlänge- rung ihn bald mit Mangel an Lebensmitteln drücken müsste, sein Ehrgeitz an dem bewil- ligten Tribut hinlängliche Befriedigung ge- wänne: Leider dass es mit Ungarn so weit

gekommen ware^ docli aach seiner klaren An- sicht von den Dingen ^ könnte er dem Könige keinen andern ^ noch bessern Ralh ertheilenM«. Gern hätte ihn . auch der König und sein klei-. ner Staatsrath angenommen ; aber sie fürchte- ten des Adels Uaeufriedenheit, und die Wuih der Lungen <- Helden, welche taglich unter -wildem Zetergeschrey auf >aUcn -Stl^assen und Plätzen Ofens ihre Säbel an den Steinen wetz«* ten^ um mit dem, was ihnen mangelte , mit Muth und Vaterlandsliebe, wenigstens zu prah-^ v len. WirklichlDs, geübtes Waffen volk hatte Ludwig um diese Zeit zu Ofen noch nicht tausend Mann beysammen; er war daher un- vermögend dem JSrzbischöfe zehntausend zu- zusenden. Dagegen wurde Stephan Ba- « thory, aus dem Hause Somlyo, eiligst nach 19. /»Zum Siebenbürgen abgefertigt, mit des Königs ge- messenstem Befehl, dem zu Folge, Johann von Z^polya mit der gesammten Macht sei-^ ner Provinz aufbrechen, unter Weges alle -waffenfähige Mannschaft an sich ziehen, und bey Tolna mit dem königlichen Heere sich •vereinigen sollte **)• Am fünften Tage war Bäthory zu Klausenburg eingetroifen ; von. dort über Lugos, Temesvir, Szegedin und Ha- lasz bis Tolna sind drey und sechzig Meilen; . hätte Zapolya^sich sogleich auf den Marsch gesetzt, zwey Tage hinter einander jedes Mahl nur fünf Meilen* gemacht, jeden dritten Tag geruhet, so konnte er zu Laurentit, spätestens zu Maria Himmelfahrt bey Tolna eintreffen.

Endlich am Freytage vor Maria Magda- 20. JuUu

a) Liter« Ant. Poll. de Burgio Buda« aa. Julius. L p. a65 «qq. h) Brodtric 1. c.

3oo

leua tog der König aus der Hauptstadt ^ in kleinem Gefolge Ton' Prälaten und Magnaten^ mit zireytansend fünfliundert Mann, von papst^ liehen Hülfsgeldem angeworbenem Fussrolke; tausend Huszare« der Königinn, und fiunf- ktindert Reitern. des Graner Kratbischöfs.; -alae ikicht einmahl dtf höch3te PrSlat des Ungii« sehen Reichcäi hakte seine pftichtmassigen anrejr Banderien Tcdlzahlig im Stande! Ludwig's erster Marsch ging nur bis Erd ; dort verweilte er zwey Tage, verlor sein liebstes, völlig g»*' Sundes Pferd durch plötzlichen Tod', sah' schlimme Bedeutung des Vorfalls in unglicki-i schwangerer Zeit, und nahm auf der Insel: Csepel zum letzten Mahle von der Königuuv

aS—sa/ftZ. Abschied« Zu Eresin blieb ;er vier Ti^e^ des Zuzugs einiger Prälaten und Magnaten har- rend; aber niemand kam, als Andreas Bil- ; th6ry, des Palatins Bruder, aus dem Hause

Ecsed, mit einigen Haufen seiner Dtenst- t mannen. Von dort aus sandte Ludwig den

PalatLQ nach Tolna, um den Adel der Tolner, Sümegher, Szalader und Baranvaer Gaspan- sohaften aufzubiethen ; bey des Königs An- kunft daselbst sollte kein Landlierr fehlen. Vier Meilen weiter^ am rechten Donau->

27. /ift^, ufer , bey Pen tele, wo in alter Zeit Römi-

a) So berichtet« Ant« Palleo del Bnrsio am aa« Jnliu Btch i«oni: ^,di ptii tanto ho travagUatCy che no fatta usirt ffla Maesta del Re da Buda a li XX, di tf netto fa Im prim» ^fOllogiamento dua miglia lontano di qui ovc e $tato in ßnM ^,ad hogi.*^ 0er Italische Text ^tcht bey Roriar Hist. JSpitc QEccI. I . V. p. i47« Nach Brodericshs Bericht, wSr« dar König erat den a4. Juliua auf|;esogen, weil aber del Burgio grÖsaten TheiU aeineti Bemühungen dea Königs Aiilaug atiacbreibr, und deaaen Aufenthalt in Erd bestimmt aufden as. Jnliua beachrSokt» ao wollten wir lieber dem ruhigen, beaonnenen NuDclua, als dem durch die Lage der Dinge gewiaa sehr gejfngatigten» Biithia tecatreuten Rciohakapiler Broderieah in acsner Angab« toJIgea»

OOl

sehe Pfeilschützen standen, und der Ott I fi- te reis a hiess, traf der König Herrn Ste- -phan Bäthory von Somlyo mit Georg^ fidcsy, Johann Z^polya's Geheimschreiberp ^welcher meldete^ der Woiwod hätte vierzig^ tausend Mann in Bereitschaft, wüsste jedoch nicht, wie er sich bey des Koni;;» wechseln** den und widersprechenden Befehlen zu ver^ halten hätte. Zuerst wäre Caspar Horvath TOn Wingarth, königlicher über - Truchsess^ j;ekominen mit der yVcisung, dass er, ohne Verzug nach Ungarn aufbrechen sollte. Gleich darauf wäre Urban Batthyäny erschienen mit dem Auftrage, entweder den Gross- Sultan im Rücken anzugreifen, oder mit dem Woi^ woden von der Walachey nach Bulgarien ein-« zufallen. Jetzt hätte ihm Stephan ßathory von Somlyo den Befehl überbracht, sich au- genblicklich gegen Tolna auf den Marsch zu setzen. Er wäre bereit, hinzuziehen, wohin der König ihn rufen möchte; er selbst müsste seine Vereinigung mit des Königs Heermacht für das Zuträglichste halten, da es zu Angriifen des Feindes im Rücken schon zu ^spät wäre, und Sole j man von der Treue des Walachi- schen Woiwoden durch dessen einzigen Soh- nes Abforderung zum GeLssel sich bereits ver* sichert hätte. Damit er nun zuversichtlich handeln könnte, sollte Ludwig den früher durch Batthyiny übersandten Befehl förm- lich widerrufen.

Diess that der König im nächsten Lager TB. JuUu». zu Földvir öiFentlich im Kriegsrathe, Zapo- lya's Bothen entlassend mit mündlichem und schriniichem Befehl, Kraft dessen, bey Ansicht desselben , der Woiwod , der Siebenbürger Bi«

3o3

ftcliofy Jotniies Goszionyi, die Adelig»- ftammtheit, die Sachsen und' die Sz^kler unter Strafe der Treulosigkeit unverzüglich sich auf- machen ^ nach Tolna ziehen, Johann toh Zäpolya nicht nur den Adel, sondern auch alles Landvolk unter Weges ausheben ^ und in das königliche Lager mitbringen sollte. Georg Bdcsy erhielt noch die besondere Weisung, auf der Heimreise sich nirgends aufzuhalten* und um Alles desto kräftiger und schneller zu bewirken, wurde ihm der Ofener Propst und königlicher Geheimschreiber Joaifnes Stati- lep, scharfsinniger und gelehrter Mann^ mit- gegeben. So wenig durchschauete auch nur ein einziger Mann tu Ludwig's Umgebungen, dass Zapolya's Bothschaft leere Ausflucht, dass der Propst Statileo nicht nur Zipo- lya's und Werböczy's Partey ganger, son- dern im königlichen Staatsralhe auch ihr Kund- schafter war*). An Petri Kettenfeyer, dass ist längstens in fünf Tagen, konnten B^csy und Statileo zu Klausenburg anlangen; Jo- hann TOn Zäpolya am folgenden Taga auf- hrechen, und nach dreyzehn Marsch-, füaf Ruhetagen an dem Feste des heiligen Königs Stephanus in L u d w i g' s Lager einziehen. 77. jiugMtiD'ie Siebenbürger yernahmen des Königs Be- fehl, diess Mahl mehr des bedrängten Va- terlandes ängstlichen Ruf; aber niemand folgte ihm; Johann vonZapolya war unerschöpf-- lich in Vorwänden, seinen Ausmarsch zu rer- zögern^); und die Sächsische Gesamnitheit

a) Thurnichwamb bey Engel Gesch. cles Ungr. Reidii. ThI. I. S. 198. b) Wa« verdiente ein Feldherr» welcher un- ter solchen Umständen also handelte, wie wir diesen Mann bis- her, und selbst in dem |(egeuw5rüsen enttcheidendea AuaeaUidi:

[

5o5 --

Mliian kein Vaterland melir zu haben | seit dem kirchliche Unduldsamkeit den Gemiilhem ihrer Genossen Gewall angethan hatte.

Noch waren Bdcsy und Statileo tu, Foldvär, als die Bothschaft ankam, Stadt und Festung Peterwardein , mit ausserster Anstren-*- gon^ yertheidiget^ sey endlich überwältiget, die tapfere Besatzung in Solejman's Gegenwart Biedergehauen, Ujlak, und Krdöd, am £ibflusse der Drawe in die Donau, zur Über^^abe aufgefor- dert worden. Sogleich wurden Königliche Bo- then in alle Gegenden um freundschaftlichen Bey^^ tttind und um pflichtmässigen Dienst ausgesandt; Propst LadislausMacedoniay nach Ofen tth die Königinn, sie sollte bey ihrem Bruder er- ligste Sendung der vers{^rochenen Reichshiilfe; in Böhmen, schnellen Zuzug der auf ihre Kosten angeworbenen Söldner betreiben; ein anderer Botlie an Thomas Nadasdy lüit TolLständigem Berichte von Peterwardeins Ver- lust, Ton Solejman's ungeheurer Heermacht, von Ungarns Noth an Maniischaft, Geld, Pul- ver, Büchsen, schwerem' Geschütze; er sollte die, durch vorgewendeten Eifer für Gottes Wort und -reines Christenthum getrennten Fürsten Deutschlandes wenigstens zu einigem Beystande christlicher Liebe und Barmherzig- keit bewegen. Unweit Stuhlweissenburg, hiess es^ stände Georg von Zapolya mit fünf- tausend Mann; er wurde einberufen. Früher

liniMn geMhen liabeni ron tefnem Könige, von seinen Zeit- §e0OMen und Ton 4er Kachwelt ? « Und dennoch gibt 99 heute noch Ungern, ja sogar Ungritche Hiaton'ographen , welchen der ▼erabscheunngiwÜrdige Nähme J o h a u n Z^apolya, mehr gilt, alt Wahrheit und Recht; und nicht errörhen des gottlnacn lle» atrebent, diesen Mohrvn, Aiou allen Acten und Urkunden, weist an wMdteiu

hatte Fr an'ss Batthydny^ Bau von Dalmatien^ Croatien und Slawonien, Ton Ludwig drin- gendst aufgefordert, Croatiens Landherren zu Racha versammeh; Christoph Frangepani und Johann Garlowicsh Torquati unter^ stützten seinen Antrag, welchem gemäss der König während des Krieges monathlich mit drey tausend. Ducaten unterstützt werden, der gesammte Adel der Provinz mit dem fünften Theile des Landvolkes persönlich aufsitzen, jund am Jacobi Tage dem königlichen Lager zuziehen sollte«

Unterdessen hatte Paulus Tomory seine noch übrigen Scharen, zweytausend Mann Bei'*- terey, bey Bezdän über die Donau geführt^ und längs dem rechten Ufer des Karasso, {Kdrdsitza) zwischen Monoster und Bodola sich gelagert. Tausend Mann Fussvolk und ein Haufen Reiter, womit er Peterwardeins Besatzung verstärkt hatte, waren bey Über- gabe der Festung niedergemacht worden. , An

1. AuguMt. Petri Kettenfeyer war auch schon Ujlak, Wu- kovär Dalya und Erdöd in Solejman's Ge*- walt. Bali-Be^ stand mit zwanzi^^tausend Mann vor Eszek, um den Übergang über die Drawe zu erzwingen. Die Nachricht davon erhielt Ludwig in Paks, seine Umgebungen drangen auf weiteres Vorrücken; und am Feste

e, Augutt. der Verklärung Christi geschah es. Unter Weges, aus Duna-Szent György, schrieb der Reichskanzler Stephanus Brodericsh an die Königinn: „Er wisse in der schrecklich«- „sten Verwirrung der Dinge selbst nicht mehr, „wozu er dem Könige rathen, welche Ent- „schlüsse dieser fassen sollte; Alles sey zu y^spät^ König und Reich am Rande des Ab*

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gründen. Er vermöge wenig oder gar nichtSy' denn im Gefolge des Königs wäre nicht ein ^^Einziger, welcner mit ihm gleich dächte« ,,Sie würde erstaunen, wenn sie den Berath- ,,schlagungen befy wohnte, fast alle glauben^ ,,(liegen zu können ohne Flügel, und erklären „ihn^ weil er behutsamer spreche, und zur „Bedachtsamkeit rathe, für engheifzig^ klein* „müthig und feige. Gott gebe, das» seine „Verzweiflung üngegründet sey. Alle ihre „Vorschläge seyen entwfder nicht ausführbar^ „oder führen geradezu in Verderben; sie mö- „gen ihre Einfälle wirklich für das Zuträglich- „ste halten, und er wolle nicht glauben, dass „sie des Königs Untergang yorsätzlich beför- „dem, dennoch werde er nicht ablassen, auch „mit seines Hauptes Gefahr für des Königs „Sicherheit zu reden. Die Königinn möchte „festen, standhaften Muthes seyn , und auf „Gott vertrauen, welcher den König nicht ver^ „lassen werde. Sie solle in Ofen bleiben, „denn ihre Entfernung aus der .Haupts^tadt „dürfte ein allgemeines Flüchten veranlassen« Auf ihn könnte sie sich verlass.en, dass er. die Wahrheit ihr nie .verhehlen werde; •)". Am Abende des Festes ritt Ludwig mit etwas mehr als viertausend Mann Kc^iterey, auf dem Tolner Felde ein; dort empiiog ihn der Falatin mit den Scharen, welche ps|ch un- terdessen da gesammelt hatten. Der Ruf von seiner Ankunft setzte .die benachbarten Ger spanschaften in Bewegung. Georg von Zh-

polya.kam mit 4i*ej^^adert, theils leuchten,

_ .

a) Liter. Steph. Bro'deriei ad itegin. de 6. Auguit. apü Pn^ Kpi»t« Piocer. P* I. p. 26^. VI. ThaiL 20

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*- 9o6

ihetls' ^ehambcliteti Reitern , und zwölfliun- dert Büchsenschützen; Hah'nihal von Cy- pern und Johann Baylathy brachten vier- tausend Mann, auf päpstliche Kosten angewor- benes Fussvolk, auserlesene^ starke, gut ge- rüstete Leute; Leonhard Gnojenszky, als berühmter Lagermeister ron dem Nuncius del Burgio in Sold genommen, fünfzehn- hundert Fohlen; die Bischöfe, Paulus War- day von Erlau, FrancTscus Pereny von Grosswardein, einige andere 'Prälaten ihre Ban- derien; mehrere Magnaten und Landherren ihre Dienstmannen; Alexius Thurzo und der Weszprimer Bischof T ho m a s Szalahäzy vrurden nach Ofen zum Schutz und Dienste der Königinn zurückgesandt; ihr zum Tröste var auch der Nuncius del Burgio in der Hauptstadt- geblieben«

- T&glich wurde hiin zu Toi na Rath ge- haltei 5 tras zu thun sey. Der Reichskanzler Brod«ricsh und mit ilim' die Einsichtsvoll- sten erklarten, starke Besetzung; der Drawe, um den Übergang dem Feinde zu verwehren, für das Zuträglichste; dazu wurde dem Pala- tin eine Anzahl Magnaten und Landherren mit ihren Leuten angewieseö. Allein die allge- meine, laut ausbrechende Unzufriedenheit ver- weigerte den Gehorsam^ und hintertrieb die Ausfüfa%^ng. „Wir haben kein Vaterland mehry^* so rasten die Verblendeten, „sobald „unsere Freyheiten utrd Vorzuge gekränkt, ver- „leftzf/' aufgehoben werden. Wir haben von „unsenif Vätern gelerfit, nifcht achterid des „Lebens, in die überlegenste Anzahl der Feinde ^eiM.udripgen, zu kämpfen, 'ZU sterben; nur P^Eines soll uns niemand gebicthen, dass wir

I »

3o7 '—

unter anderer Fahne , als unter der konigli*

„chen fechten. Von jeher war es der Üngri-

„sehen Könige höchster Ruhm, dass sie, als

„die obersten Feldherren des Adels, an des-

„«en Spitze sich persönlich dem Feinde liegen

über stellten; das^ von jeher \des Adels Stolz^

„Khre und Belohnung, dass er keines Andern

„Befehlen, als den königlichen gehorchen^

„keinem andern Panier, als dem des Königs

„auf den Kampfplatz folgen durfte*)".

Diese Gesinnung, an jedem der fol- genden Tage lauter sich aussprechend, nicht Paulus Tomory, entschied das Unglück des Mohacsher Tages. Aufgebracht antworttete der König: „Mit Schreck und Entsetzen erfahre „ich, alle Zucht, Ordnung, Bescheidenheit „und Klugheit seyen aus den Heerscharen der „Untrem verschwunden; Alles neige siqh zu „unvermeidlichem Verderben und Untergänge; „Feigheit und Trägheit verkriechen sich hin- „ter den Eifer für Rechte, Freyheiten und „Vorzüge, auf die Gefahr meines Heils suche „jeder sich seine Haut zu sichern. Wohlan „ich bin gekommen , um mich selbst für des „Reiches und eure Wohlfahrt der Gefahr bloss „zu stellen; und damit Niemand seine Feig- „heit mit meiner Sorgfalt für Selbsterhaltung „bemänteln könne, will ich morgen unter „Gottes Führung in Person mit euch dahin „ziehen^ wohin ihr, ohne mich, meinen Be- „fehlen zu gehorchen, euch weigert."

Am Vorabende Maria Himmelfahrt brachi4. ^««„^ er vom Tolner Felde auf und kam Abends

a) BroHericus 1. e* Brutus IJist. Hunf. MS. ap. P^^jr Aii»«l. I*. V. p. i«'5.

5o8

16. ^a^M«t.Tor Szekszard, in zwey Märschen bey Batta an^ einige Bothen waren vorausgegangen, um das in Dörfern und Marktflecken zerstreut lie- gende Kriegsvolk zu sammeln und dem Kö- .nige zuzufiihre.n; der Bischof Georgius yon Faliszna , um den Coloc^er Erzblichof .aus seinem Lager , nach Batta abzuhohlen. Dort wurden die Berathschlagungen fortge- setzt, und endlich auch, was längst gesche- hen sollte, auf Ernennung der obersten Feld- herren Bedacht genommen. Heimlich und einzeln erforschte Ludwig das Gutachten der Prälaten und Magnaten; die grosse Mehrheit der Stimmen vereinigte sich für Paulus To- mory, die übrigen für den Zipser Erbsfrafen Georg von Zapolya. Bey de widersetzten sich aufrichtig und nachdrücklich ihrer Erwäh- lung; der, Coloczer schützte seine Kloster- gelübde, seine Gewohnheit, fremden Willen zu thun, nicht den seinigen; seine Unerfah- renheit, seinen Mangel an Kräften vor; er nannte den anwesenden Palatin, den abwesen- den Siebenbürger Woiwoden; das wären in Waffen, grossen Heerfahrten und ifefahrvoUen Unternehmungen erfahrne, bewährte Männer; eine Schlacht, wie die bevorstehende wahr- scheinlich werden müsste, hätte er nie gese- hen; er unfällig sie zu leiten, müsse den Ober- befehf von sich ablehnen , und werde ihn auch bey des Königs schwerster Ungnade nicht annehmen. Georg Zapolya gab seine Ju- gend dem Könige ernstlich zu erwägen; dazu noch, da.ss er von der Kriegskunst durchaus nichts verstände, bisher auch nur auf Tur- nierplätzen und in RitlerspieJen die Wallen , geführt hätte. Beyde beharrten durch einige

Sog

Tage auf ilirem redlichen Widerstände; endlich: fügte sich Zapolya in des Königs Willen, doch nur unter der Bedingung-, dass er nie- mand anderm, aLs dem Bruder Paulus To- mory beygesellet, und sobald sein Bruder, der Woiwod Johann, ankäme, er seines Oberbefehls entlassen werde. Nun wurde dem Coloczer von dem Könige, yon den übrigen Prälaten und Magnaten geradezu Gehorsam gebothen, und keine Widerrede mehr von ihm angehört.

Gleich darauf wurden die obersten Feld- herren mit einigen Hauptleuten nach Moh^csh abgesandt , um das Lager abzustecken , und den Kampfplatz zu bestimmen. Oberhalb Batta theilet sich der Donaustrom in zwey .Arme,, der breitere bespühlt das linke Ufer, der schmählere Batta, Szekcsö und Moiiacsh.. Beyde yereinigen sich bey dem Einflüsse des- Karasso wieder, und bilden die vier Meilen lange, waldige und sumpfige Brigitten- Insel. Wenn man von Batta herunter kommt, brei- tet sich die von Simontornya her auslaufende, anmuthige, mit Wein bepflanzte Hügelkette, anfänglich west-, dann südwärts, und wendet sich wieder zwischen Bodola und Vörös-Märt unter dem Ausflusse des Karasso gegen den Donaustrom hin. Auf der geräumigen Ebene, zwischen dem Fusse dieser Hügel und dem. rechten Donauarm, liegt Moh^csh; eine halbe Meile oberhalb durchschneidet der sumpfige Bach Csellye das Feld, macht mehrere Pfüt-. zen, und fliesst in kaum merklicher Bewegung in die Donau. Eine halbe Meile unterhalb I^Iohäcsh wurde der Platz zum königlichen Lager gewählt. Jenseit* des Karasso stand To^

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ttory*» JKjrteMTolk/ durch die ADlunft iw Temeser Gnnii Feter Färenj und anderer Herren bU tuf sechstausend Mann Reiterey rermehrt. Nadlidem Leonard Gnojenszky das Lager abgesteckt, und jeder Abtheilung der Mannschatt ihren Platz angewiesen hatte, ging Tomory zu. den Seinigen zurück, um mit ihnen dem Könige zuzuziehen.

fiey Vermeidung seines' und des kSoigli-

' chen Befehles wurde die gesammte Heerschar

plötzlich von gewaltiger Muthbrünstigkeit er^

griiien ; „Torwarts,*^ schrien Alle, „dem Feinde

^entgegen, nicht rückwärts heisst uns Fflicht

i,tind Ehre ziehen. Was uns angesonnen wird,

i,hat den Schein, als . wollö man sich zur

^,Flucht^ nicht zur Schlacht , bereiten. Nur

„feige, Kampf und Anstrengung scheuende

„Herren konnten den König zu solchem Be-

„fehl yerleiten; er komme^^und führe uns über

„die Hügel weg an die Drawe, der Sieg wird

„unser seyn. Wohl wissen wir, dass der Feind

„eine ungeheure Anzahl Volkes und Kanonen

„mit sich schleppe; doch Volk Ist noch keine

.„Heermacht, und unter seinen Scharen ist

„kaum der zehnte oder zwanzigste Mann mit

„Waffen und Gewehr versehen. Eben so gut

„wissen wir, dass seine tapfersten Kämpfer

„zuerst Tor Belgrad, dann vor Rhodus gefür

„len sind ; mögen nur die zwey obersten Feld-

„herren pünktlich thun, was wackern Heer-

„führem geziemt, so ist an dem glücklichsten

„Erfolg nicht zu zweifeln. Möge doch der

„König sich und jeden beherzten Krieger los-

„reissen von jenehi nichtswürdigen Haufen

„träger Friester und Herren, welche seine

,^wahrhaft königliche Natur zu Terderben, den

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y^B sich TortraffUchen Jui^Qg;iiaf TMnve^c^. y^dben und sich gleich ifcu : macfaeit jtnichten/f Wollte Paulas Tomory m Minem Fraii-r cUcaner Gewände ihren GehorMm,. sein Aar. sehen ^ und ihr Yerirauen nicht Tenrid(.eng so ma^te er schweigen«

Unterdessen hatte dasi königliche Heer eine halbe Meile unter Mohicsh das Lager, au^e^ schlagen und bezogen ^ der König jDMt ^einigea Herren stand noch in Neudorf zwischem^Batta und Mohäcsh. Bald darauf kam Mi chael Pod-; maniczky aus dem Lager nach. Neudorf uo^ Mitternacht aogesprengt^ meldend : S o lie j m «a. sey mit dem grossten Theile seines Waifen-* Tolkes über die Drawe gegangea» *sein Nach-' trab werde eiligst übergeführt;* die Schlacht sey nicht mehr zu vermeiden ^ noch zu rer* zögern; die Magnaten liessen den König bit«*. ten^ ohne Verzug im Lager zu erscheinen^ und mit ihnen vereinigt, das Nöthige über den bevorstehenden Kampf zu verfügen« Noch in derselben Nacht sandte Ludwig den Reichs- kanzler in das ' Lager mit gründlichen Vor- stellungen für Aufschub der Schlacht bb zur Ankunft des Siebenbürger Woiwoden Johann von Zäpolya und des Grafen Christoph' Frangepani. Brodericsh wendete sich zu- erst an die zwey obersten Feldherren, welche ' gleichfalls in das königliche Lager waren ^e-' lordert worden; auch an den Graner Brzbi- schof und an den Falatin, welche ^ Kraft ih- res Ansehens und Einflusses^ die übrigen Herren und den Adel für des Königs Wün- sche stimmen sollten. Ergreifend legte er ih* . nen die schreckliche Wahrscheinlichkeit vor Äugen, dass, wie jetzt noch Alles in Unor4'

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tjÜBA^ wdlr'übötlegtfnel^aoht sie Alle erdru«^beii' würde; «worauf, da nach des Königs Falle und Aufreibiitig des Heeres y dem Feinde titckts mehr im^ WeM wäre, auch nichts gewil«lser, als des Reiches völligd Unterjochung folgen könnte; Bathsamer dürfte seyn, bis zur An- kunft dtt Y Siebenbürger , Croaten , Slawonler^ Böhmen «ftd? Mahrer, das Lager auf einuu ai- oberertf Flatk^ oder wenn der Feind rascher TOiTÜckte, ' ^s weiter zurück zu Verlegen; denn wenn S<yleiman wii'klich das Land Ton Mo* bticsh bis rresburg verheerte, so wäre bey weitem 'noeh' nicht so unwiederbringlich viel rerloren, als- wenn der König, wenn so Tiele Prälaten, Magnaten und Edelleute auf dem Mohäcsher Felde hingeopfert würden.. -Bey den zwey Prälaten, bey Bathory und Z<- polya fand der Reichskanzler die regste Em- pfänglichkeit für seine Gründe; nicht so mit nbruche des Tages im Rathe der übrigen Magnaten, der Häuptleute und des Adels. So eindringend er auch sprechen mochte, so nach- drücklich die yier yornehmsten Grossen seinen Vortrag unterstützten, nichts war vermögend, in den Einen die überspannte HoiFnung des ge- wissen Sieges herabzustimmen, nichts ia den Andern die brennende Kampfbegierde zu küh- len ^ nichts den Blick aller lür Erkenntniss ihres gefahrvollen Zustandes zu schärfen ; so allgemeine Verblendung ist alle Mahl das Ver- hängniss höherer Macht, welche über das Schicksal der Reiche, wie der Welten, mit . unbezwinglich freyer Nothwendigkeit waltet.

19.^1^'Mf. Sonntag an seinem Nahmensfeste *) ^ er-

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w) Be^d« KÖnif« LsAwig der I. und d«r n. wtrtn auf dm

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3i5

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schien Ludwig selbst in dem Lager. Die Schiffe mit semem Zelte ^ Feldgepäcke und anderm Kriegsgeräthe waren von Ofen nocK nicht angekommen; er.musste des Fünfkirch- ner Bischofs Landhaus bey Mohdcsh beziehen. Der Feind war nicht mehr zwey Meilen von dem königlichen Lager entfernt. Prälaten und Herren solhen noch Ein Mahl ernstlich in Überlegung nehmen, ob die Schlacht zu wa- gen, oder ob erspriesslicher sey, die Kriegs- und Hülfsvölker aus Siebenbürgen, Croatien^ Slawonien, Böhmen, Mähren zu erwarten ; un- Isdessen das Lager abzubrechen und sich zu- rückzuziehen. Mit grosser Befremdung hörte der König den Coloczer Erzbischof selbst sich für die Schlacht erklären; Tomory wurde desswegen von Zeitgenossen und Nachkommen der blindesten Verwegenheit und Tollkühn- heit beschuldiget: allein der Mann sah nur zu klar, dass am San et Ludwigs Tage keine andere Wahl mehr übrig blieb. Man mochte durch raschen oder durch langsamen Rückzug der Schlacht sich entziehen wollen, so war nichts gewisser, als Aufruhr unter der Mann- schaft, und mörderische Verfolgung von des nahen Feindes schneller Reiterey: des Kamp^ fes glückliche Entscheidung war möglich; bey der muthvollen Stimmung; der Heerscharen und bey der geheimen Verbindung der Deut- schen und Italer, Solejman's Kanonierer, mit dem Erzblschofe, sogar wahrscheinlich.

Auf Ludwig's Frage, wie stark die Ung- rische Reichsmacnt, und wie zahlreich So*

Nahmen des heiligen Enhitchofs Ludoricnt Sohnes der Ar- pitdischen Maria* dessen Fett auf den 19* August (äUt, g«« tauft worden«

5i4

lejtnan's Volker scheinen dürften; antwortete Tomory: mit seinen Leuten, welche hinter dem Karasao ständen, möchte der König höchs- tens über zwanzigtausend Mann zu gebiethen haben; Ton dem Feinde wüsste er gewiss, dass er mit dreymahl hunderttausend Mann an der Sawe angekommen sey. Seine Angabe erweckte allgemeines Entsetzen; diess bemerkend und wohl wissend, dass der höchste Muth an die ausserste Verzweiflung gränze, versicherte er zugleich, die angegebene Zahl wäre nicht zu fürchten, denn ihm sey durch Kundschaf- ter und Überläufer zuverlässig bekannt, diMi kaum siebzigtausend streitgeübt und gehörig bewaifnet, auf dem Kampfplatz sich stellen dürften"). Aber auch vor dieser Zahl wurde Vielen bange um das Herz; der König meinte^ dass dennoch rathsamer wäre, Nachgiebigkeit mit Sicherheit, der Hartnäckigkeit mit Ver- derben, vorzuziehen ^) ; und vieles wurde noch darüber geredet, als Bolhen aus dem Lager jenseit des Karasso erschienen und vor dem Kriegsraihe Gehör verlangten. „Der Kriegs- ,,rath sollte sich nicht erfrechen, dem K6- ^,nige von der Schlacht abzurathen, oder ihn „davon abzuhalten; sie seyen mit den, obgleich „beträchtlichen, Slreilkräflen des Feindes ge- „nau bekannt; der Sieg sey in ihren Händen, „wenn sie das von Gottes Vorsehung ihnen

a) In den Annalibus Sultanorum Oihmanidarum a TurcU Lingua sua scriptis ex Interpret, Jo, heunclavii ad ann. i6a6. waren et höchstens sechzigtansend; und es ist bekannt^ dass die türkischen Annalisten die Kriegsmacht ihrer Grossher- ren lieber vergrösseni, als vermindern. h) j^Obsequium po- fjtius cum securitate y quam contumaciam cum pernicie eligen' j^dam censeamus.^^ Isthuauffy Lib. VIII. p. 78. Oie Uo- fiem thaten diea^ Alalil, und fast zwey Jahrhunderte fort» das Gegeotheil.

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^zugewandte GliicL nicht mulhwillig Ton sich ,,9ties8en; der König möchte daher mit .seinem ,,Machthaufea ihr Lager beziehen, weil e% yydeuk Feinde näher, zum Angritte auch gele-* ,,geoer sey. Wer ihn immer davon zurück'* ,,nieltey den würden sie als Yerräther behan- ,,deln ; und wenn« die bey Mohicsh Gf lagerten ,,nock anständen, aufzubrechen, und sich mit „denen jenseits des Karasso zu vereii^igen, so „wären diese fest entschlossen, anstatt auf „den Feind loszugehen, das Moh^csher La^^ „zu stürmen/^ So ernsthaft lautete die Both'- Schaft über den Karasso her; und obgleich .sa eben angekommene £ilbothen berichteten, Jo-* bann von Zäpolya stehe mit vierzigtausend Mann bereits bey Temesv^r; Markgraf Georg Ton Brandenburg und Adam yon Neuhaus mit Böhmischen und Mährischen Hülfsvölkern bey Raab; Christoph Frangepani und Johannr Carlowicsh mit funfzehntausend Croaten bey Kreuz; und könnten die Ungrische Reichs-^ macht wenigstens auf achtzit^tausend Mann yerslärken; wurde dennoch beschlossen, sie nicht abzuwarten, dem unerbittlichen Verhäng- nisse sich zu überlassen, und Mittwoch künf- tiger Woche, am Sanct Joannis Enthauptungs- tage zu schlagen.

Dieses Beschlusses und seiner gewissen Vollziehung musste Paulus Tomory seine^O. -^m^«««. Scharen bey priesterlicher Treue und Würde versichern , bevor sie sich bewegen Hessen, ihr Lager abzubrechen, und weiter zurück g^en M ohacsh zu ziehen , um mit der kö- nij^lichen Hauptmacht sich zu vereinigen ; aber selbst dort noch forderten sie, dass ein Zwi-21. ^w^i«^ schenraum ihr Lager von dem königlichen

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' sondere. In diesen Tagen kamen endlich auch, die Schiffe aus Ofen an, befrachtet mit des Königs Feldgepäck, schwerem Geschütze, ei- nigen Fässern Pulver, einer Anzahl Stückku- geln und neun grossen Kanonen aus dem Wie- ner Zeughause, begleitet von zweyhundert Lanzenknechten des Grafen Alexius Thurzo* ^ ^i^ii«<.Sonntag daraufzogen der Ban Franz Batthy- iny, die Herren Johann T^hy, Johann Bänffy und Sigmund Fog^n mit dreytau- send Slawonischen Reitern und tausend Mann Fussvolk in das Lager ein. Montag kamen der Agramer Bischof Simon Erdödy und dessen Bruder Feter mit siebenhundert gehar- nischten Reitern, an eben dem Tage Stephan Acz6l, Hauptmann des alten Johann Bor- ^nemiszsza, mit drey hundert Reitern und zehntausend Ducaten, dem letzten Geschenke, welches der treue Pfleger und Erzieher sei- nem königlichen Zöglinge vom Herzen sandte; und am Abende noch des Königs Kämmerer, Johann Szerecseny mit zweytausend Scharf- schützen, welche er auf seinen Gütern an der Drawe in Sold genommen hatte. Die letzten waren der Fünfkirchner Bischof Philippus More und dessen Bruder Ladislaw mit ih- ren Dienstmannen. Hiermit war des Königs gesammte Heermacht gegen dreyzehntau- send Reiter, und yierzehntausend Mann Fussvolk stark; und als bey der Musterung der genialische Grosswardeiner Bischof Fran- ciscus Pereny unter den übrigen Prälaten und Magnaten an des Königs Seite ritt, sprach er; „Mittwoch also werden unter Anführung „des Bruders Paulus Tomory gegen sechs iiund zwanzigtausend Ungern als Härterer für

^den Glauben in das Himmelreich eiDgehen; ,,wobey nur zu wünschen, dass der Kanzler yyBrodericsh, dem Papste und den Cardinä- ^ylen bekannt, übrig bleibe, damit er die Hei- yyligsprechung in Rom betreiben könne. ^^

Unterdessen war Solejman an seines Heeres Spitze über Darda« bis an den südli- dien Abhang der Hügelkette vorgerückt^ hatte sich im Thale daselbst gelagert ^ und einige Haufen als Vorhut auf den Anhöhen aiLsge- setzt. Mit diesen mass sich in den letzten drey Tagen das UngrLsche Wa£Penyolk in klei- nen und immer glücklichen Gefechten, wäh- rend die obersten Feldherren , Prälaten, . und Magnaten im Lager über den Kampfplatz, über die Schlachtordnung, über Yertneilung uqd Stellung der Reiterey, des Fussvolkes, der Bombarden und Kanonen^ deren sie nur acht- zig ^ die Osmanen ^egen drey hundert hBtten, berathschlagten. Am eifrigsten und ängstlich^ sten wurde gestritten über des Königs Standort und Sicherheit. Kinige meinten, er sollte un-- ter Bedeckung yon einigen Tausend auserle^ sener Mannschaft in ziemlicher Kntfernung- TOn dem Schlachtfelde stehen; Andere behaup*- teten, djer Adel werde des Königs Anwesen- heit im Treffen schlechterdings fordern. Da geschah der Antrag, einen aus den Magnaten^ TOn gleichem Wüchse mit dem Könige ^ die königliche Rüstung anziehen zu lassen, ihn selbst aber heimlich in Sicherheit zu bringen; doch bald wurde eingesehen, dass der schwer zn verhehlende Betru«; den Adel auf das äus- aerste erbittern, das Wattenvolk auf eipmahl entmuthen würde. Endlich einigte man sich za dem Beschlüsse ^ dass die Sorge für des

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, Königs SichcTheit und Rettung im Sturme der

Schlacht Männern von bewährter Treue und Anhänglichkeit an seine Person, nahmentlich dem Caspar Räskay, Valentin Törok und , Johann Kalnay übertragen werden, und diess unter allen Wendungen des Treffens, bey jedem Wechsel des Glückes, ihr einziges Geschäft bleiben sollte. In Ansehung der Schlachtordnung erklärte Leonard Gno- jenszky für das Ralhsamste, in festgeschlos- sener Wagenburg sich aufzustellen, darin, wie in einer Festung, sich mehr vertheidigend, als angreifend, zu verhallen, und einige Zeit lang dem Feinde nur durch geschickte Aus- fälle empfindlichem Schaden zuzufügen. An Wagen und Ketten war hinlängliche Anzahl vorhanden. Radicsh Bossicsh und Paul Bakicsh gaben seinem Vorschlage Beyfall; und da letzterer versicherte, er hätte in Asien, bey drey Hauptschlachten Solejman's mit- fechtend, gesehen, wie überaus schwer es den Osmanen fiele, kunstmässig geschlagene Wa- genburgen zu überwältigen, so wurde allge- mein für die Stellung in der Wagenburg ent-

28. ufu^wf.schieden. Dinstag Abends erliielt Gnojensz*

ky den Auftrag, sie zu schlagen; doch bey ' so kurzer Frist, und im Mangel an Arbeitern,

welche keine Anstrengung scheueten, war die Sache ^nicht mehr auszuführen.

In voller, herzerhebender Pracht stieg am

29. ufM^*'.Morgen des grossen, folgenreichen Mittwoches

über die weiten Ebenen jenseits der Donau

die Sonne empor; der Himmel war durch kein

Wölkchen getrübt. Da zogen die Scharen,

i Keitern Sinnes und hohen Muthes, aus ihren

.r Lagern auf das zum Kampfplatze ausersehene

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Feld) eine Meile unterhalb Mohäcsh, eine halbe von dem Donaustrome ab. Des Siemes Hoffiiung hob jede Brust, spiegelte sich in Aller Aujjen. Niemanden ahnete Unglück^ alü dem Könige; denn als ihn sein Küchen- meisler Elias Gond6ss bey dem Auszuge fragte, ob er das Mahl im Lager, oder im Dorfe bereiten sollte; antwortete Ludwig: „Gott weiss, wo wir heute speisen werden."

Die gesammte Heermacht wurde in zwey TreiFen gestellt, und um sie gegen Überfliir gelung zu bewahren, so weit als möglich aus- gedehnt. Im Vordem, bestimmten Noth, Ge- fahr, des Feindes -Wendungen^ den Standoit der zwey obersten Feldherren. Das schwere Geschütz war vor der Fronte aufgepflanzt; der rechte Flügel dem Ban Franz Uatthyäny und Herrn Johann Tähy; der linke in Ab- wesenheit des Woiwoden Johann von Zi- polya, welcher an dem Tage ruhig bey Sze* gedin, sechzehn Meilen vom Platze der Ent- scheidung stand, dem Temeser Grafen Peter Pereny übergeben; in den Reihen grösslen TheiLs Fussvolk, zehntausend Mann, aufge- stellt; angeführt, von Anton Paloczy, Franz Drugeth von Homonna, Gabriel Pereny, Thomas Szecshy, Andreas Buthory, Emerich Czybak, und andern streitbegie- rigen Landherren.

Das Hintertreffen, in Steinwurfs Weite' Ton dem Vordem entfernt, hatte den grössten Theil der Reiterey, an den Seilen etwas Fuss- volk, gedeckt von Huszaren- Haufen. In der ersten Reihe, des Königs Kämmerer mit ihren Dienstleuten, unter Anführung des wackern Kriegsmannes, Miklas Tar^zay; in der

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zweyten die meisten Barone mit ihrem Waf- fenvolke; in der dritten die Hülfs- und Mietha- TÖlker aus Böhmen und Mähren, an ihreir Spitze die Ober- Hofmarschälle, Pe'ter Kor- lathkc), Andreas Trepka und Stephan Schlik; endlich der Kern des Heeres, in dessen Mitte der Koni^, ihm zur Rechten, der Graner Erzbischof Ladislaus Szdlkiuj neben diesem in breiter Linie die Bischöfe, Simon Erdödy von Agram, Franciscus Pereny von Grosswardein , Fhilippus Mo- r& von Fiinfkirchen , der Reichskanzler Ste- phan us Brodericsh von Sirmien, Stepha- nus Fodmaniczky von Neitra, Gcorgius Ton Faliszna aus Bosnien, der Stuhlweia- senburger Propst £mericus Bebek mit den übrigen Geheimschreibern und Kämme- rern des Königs; hinter diesen die Beschirmer seiner Person, Raskay, Törok und Kai- nay. Unmittelbar in Ludwig' s Rücken, sein Hofjunker Ulrich von Zettritz, sein Schaffner Stephan Mayläth, und sein Stallmeister Caspar Horvath mit dem ra- schesten Pferden« Zur Linken des Königs der Falatin Stephan Bathory, neben diesem in fortlaufender Linie die Bischöfe, Blasius Paxy von Raab, Franciscus Chaholy von Csanad, Joannes Orszagh von Watzeo; hinter jedem seine tapfersten und treuesten WaiFenleute; der Erlauer Paulus Warday war aus Balta an die Königinn gesandt wor- den, und nicht mehr zurückgekommen. Tau- send geharnischte Reiter schlössen die vier Reihen; in ihrer Mitte sass der Judex Curia Johann Dräghfy mit der Reichsfahne za ff erde, nach altungrischer Sitte ohne Spor^

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reriy 2um Zeichen dass ihm die Flucht rerho*« then sey« Zweytausend Lanzenknechte waren zur Beschirmung der Lager zurückgehliebeb, rings um dieselben herum die Wagen gestellt^ und mit Ketten verbunden.

In dieser Stellung auf dem^ von keinen Wäldern 9 Gebüschen, Gewässern, oder Anhö- hen durchschnittenen Felde, hatten die Reihen hinter sich die zwey Lager, weiterhin Mo- , häcsh; links, gegen die Donau zu, Sümpfe, mit Rohr und Riedgras bewachsen; zur Rech- ten und rot sich, die gleich einem Theater in die Länge sich hinziehende Hügelkette; am Fusse derselben die Kirche Sanct Feter, und das Dorf Földyar, von den Janitscharen besetzt; rechts an dem Dorfe. in einiger Vertiefung di^ feindliche Artillerie, von Deutschen, Italem^ Basciem und Bulgaren, im geheimen Einver- ständnisse mit Tomor^y bedient; hinter den Hügeln das Lager des Grossherm.

Nach aufgestellter Schlachtordnung ritt der Palatin mit dem Könige durch sä'mmtliche Rei- hen, zeigte ihn den 6ez weiflern seiner Anwe- senheit mit der Hand; „seht ihn,^* sprach er, „wie er entschlossen ist, für Vaterland und „Glauben sich aufzuopfern! durch euern Willen „steht ihr hier, er mitten unter euch. Kurer „Väter Ruhm und euer eigenes Ehrgefülü rufe „euch unablässig zu, dass ihr Ungern, dass „ihr Enkel, Söhne, Brüder, Streitgefährien der „edlen Kämpfer seyd , deren Nahmen , Thaten „und Siege über den dort stehenden Feind in „unsers Volkes Gesängen und Jahrbüchern glor- „reich leben. Gross ist euch gegenüber die „Zahl; darauf gegründet des Feindes Stolz und „Trotz : der Ungern Muth und Tapferkeit, det VI. Thmü. «a i

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^yOrdnung folgend, wird ihn beugen. Ordnung ^^führt euch zum Siege; Tapferkeit allein zum

^^Tode; so lange ihr Ordnung haltet , ist Gott ,,mit uns und mit dem Könige/^

Als Ludwig wieder auf seinem Platze war^ liess er Trompeten und Heerpauken zur Schlacht erschallen; aber die Osmanen blie^ ben unbeweglich jenseits der Hügel, und auch nach wiederhohlten Aufforderungen stellte sich kein Feind. So stand das Ungrische Heer schlagfertig durch acht Stunden, bis drey Uhr Nachmittag ; in Ungeduld des Kampfes harrend. Einige glaubten, c^olejman wolle sie in die engen Wege zwischen den Hügeln hineinloc- ken, oder durch yerdrüssliches Warten ermü- den; Andere, seine Absicht sey, das Gefecht in offenem Felde abzaschlagen, und in der Nacht das Lager zu überfallen. Schon trugen mehrere Magnaten darauf an , die Scharen, vor |>ed€fnklichern Ausbrüchen der Unzufriedenheit, in das Lager zurückzuführen, als der Coloczer Erzbischof gewahr wurde, dass zur rechten Seite im Thale, jenseits der Hügel, ein zahl- reicher Haufen, - es waren sieben tausend Mann Reiterey, in tiefster Stille, nur durch den Schimmer ihrer stählernen Spiess - Enden bemerkbar, in der Richtung gegen Mohicsh sich hinaufzog. Die Bestimmung desselbeui entweder das Lager zu plündern, oder den Ungern in Rücken zu fallen, errathend, mel- det es Tomory dem Könige, und befiehlt zu- gleich dessen Beschirmern, Raskay, Törok und Valnay mit ihrem Reitertrupp dem feind-

. liehen Haufen entgegen zu eilen, und seine Ab- sicht, welche sie auch sey, zu hintertreiben. Ihrlsr Einwendung, sie seyen zur Wache für

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323 ~

des Königs Sicherheit bestellt, achtet der Coloczer nicht; er will durch Absendung anderer Rotten die aufgestellten Reihen nicht schwachen 9 sie müssen seinem wiederhohlten Befehl gehorchen , da Ludwig selbst dazu schweigt.

Kaum ist der Coloczer wieder im Vorder- treffen , so sieht er von den gegenseitigen Hü- geln die feindliche Reiterey, hinter mr den foossherm an der Spitze seiner Leibwache herabkommen*, imd in halbmondförmiger Stel-» lung anrücken« Eiligst sprengt er zum Könige zurück, ruft zur Schlacht, ist augenblicklidk wieder voran bey den Seinigeti. Trompeten und Heerpauken erschallen durch alle Reihen; jetzk erst wird dem Könige der Helm angesetzt, wobey Todtenblässe sich auf seinem Ange- sichte, zum Schrecken der Umstehenden, zeigt. Unter heftigem AI ah - Geschrey des Feindes^ anter gesanti[arti£em Jesu -Ruf der Uni^ern na^ Kern sich einander die Schlachthaufen. To- mory lässt die Bombarden abfeuern, doch ohne erhebliche Wirkung. Gewaltiger wüthet das Handgemenge. Von beyden Seiten wird mit gleicher Tapferkeit, Anstrengung und Aus- dauer gefochten. Niemand weicht von seinem Platze; doch wo die Flamme des Muthes lässi- ger zu treiben scheint , dort nähreü und stärken sie To mory 's begeisternde Worte. Überall &Ilen dem Tode haufenweise Opfer, theurere unter den Ungern, zahlreichere unter den Os- manen. Nach heisser Stunde werden diese über die Leichname der Ihrigen zurückgedrängt, im Weichen theils hingestreckt, theiLs gewor- fen. Solejmaiis Leibwache, anstatt vorzu- dringen, wendet sich zurück, die Reiter ey

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' 3i4

wirft sich-gegcn Földvar in verstellter Flucht Tomory's Scharen verfolgen sie; er selbst vor ihnen her.

Mit Schweiss und Staub bedeckt^ «ntei weithallendem Freudenrufe kommt Andreas Bäthory, des Verhängnisses schrecklicher Bothe y in das feststehende Hintertreffen ange- sprengt : „Unser ist der Sieg ! der . Feind flie- het! vorwärts ihm nach!^^ so ruft er, mehrere tausend frohlockende Stimmen wiederhohleir seine begeisternde Bothschaff^ und stürzen mit dem Könige ihm nach. Auf dem Platze, wo das YordertrefFen focht, verstummet ihr Ju}>el* geschrey; da sehen sie schon Tausende ihrer WaiFenbrüder , die meisten als Leichen , viele noch mit dem Tode ringend, liegen. Nichts hält sie auf, sie eilen, um die dem Feinde Nachsetzenden zu unterstützen* Mit diesen zugleich erreichen sie das Dorf; aber auch Paulus Tomory und Georg Zäpolya he- gen schon unter den Todten; Franz Bat- thyäny und Peter Pereny leiten noch den Sturm des Gefechtes. Als aber jetzt Raskay, mit seinen Gefährten flüchtig aus dem Lager kommend , die schreckliche Kunde bringt, dort herrsche Todtenstille , beyde Lager seyen über- wältigt, geplündert, zerstört, alle Mannschaft niedergemacht; als zu gleicher Zeit aus der Vertierung bey Földvar ein anhaltender Kugel- regen aus drey hundert F^uerschlünden, duffck vorsätzlich ffidsche Richtung der Deutschen, Italer, Serwier und Bulgaren, 'mehr erschrec- kend als treffend, über die Häupter der an- stürmenden Ungern weg sich entladet, und hin- ter dem Dorfe über zwanzig tausend Janitscha- ren in dicht geschlossenen Reihen aufgestellt

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nch zeigen: da 'beginnt auf dem rechten Flii-- gel der ungern Mutn zu sinken ; da yerschwin«- det der König aus dem Gefechte ; gleich darauf fallt der Graner Erzbischof; die zaghaftesten^ obgleich in geringer Anzahl , suchen Heil in der Flocht. Die Reihen gerathen in Unord- nong^ dennoch dringen sie fechtend und schla- fend TOr; nur zehn Schritte sind sie noch von aen Kanonen entfernt; als Johann Dräghfy mit der Reichsfahne zu Boden stürzt; als der linke Flügel, yon des Geschützes Donner be- täubt, TOn Rauch und Dampf geblendet, sich in das sumpfige Thal hinunterzieht. Des Hee- res übrigen Theil erhalten Bätthyäny und Tahy im Kampfe ; vorsätzlich rerscniessen die Deutschen und Italer ihre Munition; stände Tomory noch, die Kanonen würden genom- men. Yon Scham ergriffen, kommen auch die aus dem Thale wieder herauf, und unter- stützen das Gefecht, bis unter fortwährendem Feuern niemand mehr sieht.

Nun werden Unordnung und Flucht allge-^ mein; die noch übrigen Prälaten, Magnaten und Landherren müssen ihren Völkern folgen ; der R^chskanzlerj derPalatin, Franz Batthyihy^ Faby, Peter Peröny, die letzten im Flie- lien, entkommen nur durch die treue Anhäng- ücbkeit ihrer Dienstleute. Die Meisten fluch- en über das Feld, wo sie vor anderthalb Stunden als Sieger gejubelt hatten; Viele fin- len in den Sümpfen ihr Ende. Solejman, lie plötzliche Wendung für List haltend , er- lubt« erst mit Einbruch der Nacht, sie zu erfolgen ; diess, und der bald darauf erfolgte latzregen gereichte den mehrsten zur Rettung; ur der König, yon Ulrich Zettritx

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und Johann Trepka aus dem Ge- fechte zu eilfertig entfunrt) lag am Abende schon todt im Gsellye - Bache , eine halbe l^eile links oberhalb Mohäcsh^ wo das Dorf Gsellepatak stand, neben Ludwig Trepka, und mehrere seines Gefolges; denn *der Bach war durch die ausgetretene Donau angeschwol- len, die Furcht, von nachsetzenden Feinden ereUet zu werden , hatte dem Könige . nicht ge- stattet, die seichteste Furt zu suchen; wo er angekommen war, sprengte er hinein. An das jen- seitige hohe Ufer setzend, überschlug sich das Fferd, stürzte rücklings in den tiefen Schlamin, und erdrückte seinen Reiter. Ulrich Zett- ritz voraus, war an anderer Furt glücklich durchgekommen, sah seinen Herrn versinken; Rettung war unniöglich; aber er merktQ sich den Flatz«»

Also endigte sich des Un^rischen Volkes blutigster, in der That rühmlichster, in sei- nen nächsten Folgen, schrecklichster; in den entferntem, unter Gottes Führung, glücklich- ster Tag bey Mohdcsh *). Wahrlich, unver- kennbar ist des weltregierenden Geistes beson- deres Walten über ein schwer verschuldetes Reich, welches so rühmlich fällt, und nach harten Züchtigungen so glücklich wieder aufei:3teht« Ruhnuicher war der Fall, als der Sieg es gewesen wäre; dieser gehört oft der Kunst ^ öfter dem günstigen ZufSdle anj der

**) itQuidquid longa serieSj inultis lahorihuSj muffet Deüm in-

jydulgenlia struxity id unu% dies spargit ac diaipaU Ltongam

j,moram dedü malis properantibusy qui diem dixit; hora mo»

•fmentumque temporis everiendis imperin suffccerc.^ 8«aeca

Bpitt. XCI.

Crey willige Tod- für Vaterland und Fflibkt dem Edelsten im Menschen, dem entschlossenen Willen. Diesen Tod starben am Joannis-£nt-' hauptungstage sieben Prälaten, acht und zwanzig Magnaten, fünfhundert Land- herren*), und zwey und zwanzigtausend Mann. Von vier - bis fünftausend Flüchtigen wurden am folgenden Morgen fünfzehnhundert in Solejmans Lager gebracht, auf sein Ge* heisa in Kreis gestellt, und mit Ausnahme we- niger, im Angesichte seines gesammten Hee- res enthauptet. Niklas Herczegh, Johann Pileczky, Johann Macziejowsky, Mi*- €hael Fekete, Bartholomäus Maytiny waren verschont geblieben, und weiterhin für hohes Lösegeld entlassen worden; jetzt' muss-

a) Dl« Nabmen der Tornehmaten Opfer mögen andi dfttee Blatt zieren 9 und die ihnen verwandten Nachkommen aa pa* triotischen Opfern begeistern. Es waren geblieben:

Unter den Prälaten .- Ladialaut Ssilkä(n Ton Gran, Pait- laa Tomory vonCoIooia» Francisoua Pertfny ronGroaa- Wardein, Philippos Mortf von Fünfkirchcn, Blaaiua Paxy TDu Raab^ Franciscna Chaholy von Csanad, Georgine Paliaana von Bosnien.

Unter den Magnaten: Georg von Zapolya, Jobann DrJghfTf Judex Coriae mit der Reichsfahne; Frans Ora- 2igh, Feter Korlathkö, Simon Horvdth, Thomaa SsScahy, Gabriel Pertfny, Ambros Särküny« Aa- ton Paiöczy, MatthiaaPrangepani, Sigmund Binf-- ff, Franz Ilampo^ Johann Battnyani, LorensBinf» fy, Caapar Albaghy von B e k d n y, Zabolcaher Obergeapan.

Unter den fünfhundert Landherren: Niklaa Tirozay, Frans Balassa, Johann Paxy, Dionyaiua Ssirmar ,' Jphann lathuänffv, Emerich Warday, Michael Pod- anicky, Georc Mor^, Georg Orlowicah, Stephan Aesdl« Sigmund Pogan, Johann Tornaly, Jonann und Stephan Kalnay, Niklaa Forgacah, RadicaK Boaaicali«

Unter den Böhmischen Landherren: Johann ron Kolo« wraty Stephan Schlik, Chriatoph von Gutatein, Heinrich Burggraf von Dohna» Jakob und Johann Uraesowicah.

Sag- ten sie dem Grossherrn auf seinem Streifzuge durch Ungarn al$ Wegweiser und Dolmetscher dienen.

Indem Solejman nach einigen Tagen ge-

aria, die Bi~

Pau- lus Warday yon Erlau, der Propst Ladis- laus Macedoniay^ die meisten Einwohner aus der Hauptstadt ; die Bischöfe Joannes Ors- xdgh yon Watzen; Stephanus Podma- nic^ky von Neitra und der Agramer Simon Erd^ody yon dem Schlachtfelde weg^ nach l^resburg geflüchtet; Johann yon Zäpolya mit yierzigtausend Siebenbürgern bey Szegedin unbeweelich stehen geblieben ; die Böhmischen und Mänrischen Hülisyölker bey Stuhlweissen- bürg und Raab in grösster Eile heim gelaufen ; Christoph Frangepani mit funfzehntausend Croaten bey Kreuz zurückgekehrt; und so hatte Solejman in Verheerung des westlichen Ungarns kein Hinderniss mehr zu besiegen« Fünfkirchen wurde angezündet, die mit dem Kirchenschatze flüchtigen Domherren trafen Unterweges den gleichialls fliehenden Palatin Bäthory, welcher ihnen den Schatz mit Ge- walt abnahm und sich aneignete. Nach dem siebenten Tagemarsch längs- der Donau ^ wo Abteyen, Städte und Dörfer ausgeplündert ^ in Brand gesteckt, die Einwohner theils nieder^ gemacht, theils weggeführt wurden, zog Sole j** ^»Sepumi.iadLn in Ofen ein, fand es ohne Besatzung, Hess allenthalben Feuer anlegen, nur die Burg, den königlichen Marstall, den Thiergarten yerscho- nen, alles Land zwischen der Donau, Raab und dem Plattensee abbrennen, yerwüsten und ent-i

1-

Jag ~

Tolkem« Den Leichnam des heiligen Almo-^ sengebers Joannes yon Alexandrien hatten dio Eremiten des heiligen Paulus aus der Burg- Capelle nach Marienthal gebracht. Stuhlweis^ senborg, Dotis und Comorn bothen der Auf^ forderung zur Übergabe entschlossenen Trotz; die Belagerungswerkzeuge standen noch jen-» seits der JDrawe. Die Wischegrader Burg, wo Krone und Reichs - Insignien lagen, verthei- digten die dahin geflüchteten Eremiten des va- terländischen Fauliner Ordens mit einigen Bau- ern; die Graner Burg, der Trabanten Haupt- mann Matthäus Nagy. Unweit davon, im Tert^ser Wald, bey Maroth, standen mehrere tausend flüchtige Landsassen, mit Frauen und Kindern in einer Wagenburg, sie wurden über- üUen, niehrmahls angegriffen; doch schlugen 816 jedes Mahl den Feind mit Verlust zurück» Snmich wurde das schwere Geschütz aufige^ fuhrt, die Wagenburg gesprengt, und aUes Volk, gegen zwanzig tausend an .Zahl, ge-r todtet.

Schon rüstete sich Soiejman in OSevXt. Septbr. zum Zuge vor Wien , und das Flüchten begann auch dort, als er vier und zwanzig Tage nach der Mohäcsher Schlacht Nachricht erhielt, Nato- lien sey von Kaien der -Beg in Aufruhr ge^ setzt y der Empörer Herr des Asiatischen Rei- ches. Da liess er unverzüglich Brücken nach Pcsth achlagen, führte am fünfzehnten Tage seines Aufenthaltes in Ofen sein Volk hinüber, und zog in Eilmärschen durch die Pesther, Bacsher und Bodrogher Gespanschaften, über- all, bis an die ThcLss lun, beerend und mor- dend, aus Ungarn ab, ohne in Ofen oder an- derswo sonst Besatzung zurück zu lassen; das

53o

Land lutte er um zwey Mahl hunderUaiisend Eingeliome ärmer gemacht, die rüstigsten in GeuDgenachftft weggeführt, aus der Ofener Burg die aus Metall gegossenen Bildsäuleo, Hercules, Apollo und Diana, von Matthias aufgestellte Kunstwerke des Dalmaters Jakob von Traw, als Siegeszeichen nach Constan- tinopel mitgenommen *).

a Oetob, Bald darauf reisten auf Ersuchen der Köni- ginn Ulrich von Zeltritz und Franz Särf- ly, Befehlthaher von Raah , gegen Mohäcsh, um des Königs Leichnam aufzusuchen. Vergeb- lich suchten sie ihn im Sumpfe, aber um Csel- le-patak herum und auf dem Mühacsber Fel- de trafen sie vierhundert Arbeiter, von der meusciheQfreundlichen Wltlwe des Falatins Fe- r^ny, Dorothea Kanisay gedinget, mit Be- erdigung der Todten beschäftiget ''). Wahr- scheinlich waren sie von diesen an das ausge- zeichnete Grab gewiesen worden , worin sie auch wirklich den königlichen Leichnam un~ versehrt, nur an den Lippen etwas verwundet, entdeckten. Sie brachten ihn, nach Stuhlweis- seoburg, und überlieferten ihn bis zu dessen feyerlicher Beysetzung, der Clerisey und dem Magistrat; bis dahin verwahrte ihn Martin H o r T ^ t h in einem Gewölbe der Gross- propstey '').

Ludwig der II. war der letzte iCxfni^ welchen die Ungern in die^ durch Sanct Ste-

ll) Bit bieher fanben tnr nach 5 tt>pli b

fUchm mit IithnanffT Lib. VJII. pag. 7C te ) l.thnänffj Lib. Vllr. p.83. r) Lit. Frti tj td SKph. Btoderic. de ig. Oct. iSio. ap. Ptm

33i

pkftn geheiligte Gruft der Arpadier za Sti^- weisseniKirg ninabsenktea; er war der zehiita< und leute des zweyien, zweyhuadert, sechs und zwaDz^ährigea Zeitraumes , ia dessen Ltnffl das Ungrische Volk, während der Herr- schalt des Arpadischen Geschlechtes politisch geboren und erzogen, unter Carl's Tier und dreyssigjähriger Sorgfalt fiir sein Haus; unter Ludwig den I. vierzigjähriger Behauptung sei- ner Majestät und der Grösse seines Volkes ; unter Sign#und's ein und fünfzigjähriger Fü- gung in den Tillen der ihn beherrschenden Aristokraten; unter Matthias ron Hunyad dray tmd drejrssigjähriger drückender Geistes- geiralt seine Kräfte kennen gelernt, und sein

Seres National -Leben begonnen hatte. Doch BS Mahl wäre es gleich wieder erloschen, hätten die vier genannten Regenten ihnen, an Mittelmässigkeit, oder an Grösse, gleiche Fürs- ten zu Nachfolgern gehabt; hätten nicht der aufgeregten Lebenskratt stolze Garayer unter Marions, grossiierzige Hunyader und ver- ruchte Cilleyer unter Wladislaw's und Ladislaw's Nahmen zu Wetzsteinen gedienet, an welchen sie sich reiben, schärfen, und da- durch erharten konnte zu jener Stärke, welche des Matthias zwey Nadbfolgern, Wladis- law und Ludwig durch sechs und dreyssig. Jahre nichts Anderes übrig Hess, als des Kö- nigs Titel, weil sie Höheres zu tragen und SU behaupten, weder verraügend, noch wür- dig waren. Jetzt schreiten wir zur Er- zähluDg von den Zeiten , in welchen das Un- grucheVnJk, unier hartem Kampfe und schwe- ren Leiden, aUmahlig von der Volkschaft

33a

zur Kationali tat ia des Wortes höherer Be- deutung f ortschritt; in welchen

„'— dauert unsterblich der Stamm ^ und Räume

' von Jahren

, ^^Blühet der Glanz des Hauses ^ und Ahnherrn

XfUilt man von Ahnherrn^ t).

^) n'*' *~ Genu$ immoTtale manet^ muUos^ue per annos ffStat Fortuna domüs y et avi numerantur avorum.^^

' Virgiliaa Georg« lY, 208.

/

- .4-

Eilftes Buch.

Zjerruttetes Weltleben der Uogrisclien Völker, unter dem Gegen - Könige , Johann von Zi-- polya, und unter dem rechtmässigen Könige^ Ferdinand, in den ersten sechs und zwan- zig Jahren seiner Regierung.

J. C. i5a6 ^ i55a.

Opnt aggredior inopinmii eatibnt, atraz diacort aedicionibus » ipaa ietiam pace aaevaai

Tacitus. Uiat. I, a.

*

pf der Farteyen. Sieg des Rechtes;

J. C. 1626 1627.

Tierliundert acht und achtzig Jah- 1er Ungrischen Monarchie war nunmehr lännliche Linie des Herrscherstammes zum iten Mahle erloschen ; doch kein Mahl das !i, im staatsrechtlichen Sinne des Magya-^ en Urvertrages verwaiset. Die sieben shäupter, welche zwischen der Wolga und Uralgehirge Einem unter ihnen, für sich ihre Nachkommen ) zugeschworen hatten^ in alle Zukunft, ihr und ihrer Nachkom- >chaft Herr und Heerführer aus dem Ge- wehte desselben seyn sollte; waren unver- bar Stifter eines Erb -, keines Wahl- les: und da sie dieses Geschlechtes weib- I Abkömmlinge nicht ausgeschlossen; da elbst noch ihre Herrschaft in Europa ge- det; und da die Europäischen Staaten, in a Erbreichen , ausser dem Fränkischen, ihls bey Erlöschung des männlichen Re- snstammes, die weibliche Linie noch nir- s gesetzlich von der Erbfolge ausge- )ssen war, ihren sechsten Herzog Ste-« n, als König, anerkannt und in ihren 1 aufgenommen hatten, so mussten auch, sehen von allgemeingültigen Rechts- Axio-

33&

meii*)^ ihre Bestimmungen der StaatSTer£ai9- sung Yon jeher tiacli Europäisclien Staatsgrund- Sätzen verstanden und ausgedeutet; folglich die Erbfolge bey Erlöschung des männlichea Regentenstammes nach dem ^Näherrecht der Geburt auf die weibliche Linie übertragei» werden ^).

Also geschah auch wirklich gleich nach des ersten Königs Stephanus Tode; die Erb- folge kam auf seine Schwester Gisela; durch sie auf ihren 5ohn Feter« Nach Andreas des III. Hintritt behauptete Maria^ Königinn von Neapel I Ladislaw des lY. Schwester, ihr Erbrecht; übertrug es auf ihren Sohn Carl Martelly von ihm erhielt es ihr Enkel Carl Robert. Damahls wurde zum ersten Diablo von dem päpstlichen Stuhle, dem in der ge- sammten Christenheit zu jener Zeit noch an-- erkannten Orakel des Rechts , auf Erden ^ wie im Himmel y auf das bestimmteste ausge-* sprochen: das Un<];rische Reich könne nur durch Erbrecht, nicht durch Wahl

a) yjFavores sunt ampliandi, odia vero restringenda^*' •- ' ^^Contra tum, qui loqui potuit apertias et non est locutus^ ift" y,terpretatio est facienda. b) Nicht einmahl das Stlische Ce«» setz, rechtlich verstanden » schlietst in l^rankreich bey Erlö- FchuQg der männlichen Regenteulinie die weibliche Ton der Erb- folge aus , wie Joh. PeterLudewig (in Opusculit Miscellis Tom. 11. Opusc. IX. de Jure Anglorum in Galliam cap. ii. 457*) gründlich bewiesen hat; wenn es noch der Beweise be- durfte, da yyUt proximus quisque heres »uccedaty ordo non ton- y^tum naturae ac divinae legis ^ sed etian omnium ubique gen- .,iium postulatt^* Bodinus de Republie. Lib. YI. cap. V* .IJiess hat selbst Ibrahim- Pascha erkannt, alt er gegen Za-

337

erlangei urerdan*); und auch &u? durch jenes bestieg nach Ludwig; des ersten Tode seine Tochter Maria den Üngrischen Thron^ als der Ungern regierende Frau und Koniginn. Ihr folgte^ mit Übergehung des nähern Erben Ladislaw von Neapel ^ widerrechtlich Sig* mund; rechtmässiger König wurde er erst^ nachdem der Napler Ladislaw sein Hecht fahren liess^ kein anderer Erbe mehr Vorhanr den war 9 und Ungarns Stände ihn dafür an- erkannten« Eben dieser Stände vereinigter^ ur- kundlich bekräftigter Wille berechtigte her- nach seine einzige Tochter Elisabeth mit ihrem Gemahl Albrecht yon Ostreich, und ihren Erben zur Üngrischen Thronfolge; und auf diesem Grunde war Wladislaw der L, so lange sie lebte und nach ihrenoi Tode, nur rechtswidrig eingedrungener Partey - König; rechtmässiger^ ihr und AI brecht 's Sohn^ La- dislaw der V) von seiner Geburt an; was auch ein Theil der Üngrischen Stände von ei- nem Wahlrechte wähnte und behauptete; zu Rom^ zu Neustadt I und im Reiche selbst^ widersprach der rechtskundigere Theil. Nach Ladislaw's frühzeitigem Hinscheiden war der^ unter Sigmund staatsrechtlich festgesetzten und angenommenen y die weibliche Linie nicht tusschliessenden Erbfolge gemäss ^ Sigmund 's Bnkelinn^ Albrecht's Tochter , Ladislaw's Schwester 9 Elisabeth^ natürliche Reichser- l)inn und die Gewalt der mächtigen Fartey^ Welche den grossen Matthias von Hunyad ^

a) y^Scripti eanönis teriet aperit; Regnum iptum Unga~ ttHae aueettsionis jure provenü ; tUctianu arbitrio non dntr^ »i^ur^^ Bonifacii VIlI. Bnll« Spectator cmniunu 3o. Jon.

Ti. ThtiL aa

538

Äuf den Thron erhob, konnte weder für die Ungern ein Wahlrecht begründen, noch das {Erbrecht der Königmn Elisabeth aufheben. •Um drey und dreyssig Jahre zu spät wurde es idurch angemasste Wahl, zu Ungarns Unglück an ihrem erstgebornen Sohn Wladislaw, wider ihren bessern Willen vollzogen, ihm folgte sein Sohn Ludwig, und nachdem dieser bey Mohäcs vollendet hatte, war seine Schwester Anna, schon Mutter in der Hoff- nung, mit ihrem Gemahl Ferdinand, mit gleichem Rechte, wie Gisela nach Stephan dem Heiligen, Maria nach Andreas damUI., Maria nach Ludwig dem L, Elisabeth nach Sigmund, Elisabeth nach ihrem Bru- , der Lad isla w dem Y. nicht zu bestreitende

Reichserbinn. Und sieh* es geschah was Rech- tens war, obgleich ohne Erkenntniss des Rech- tes, weil es dessen Verfechtern sowohl, als seinen Gegnern zu nahe lag, um gesehen zu werden; Anmassung und Tamilien Eifersucht mussten dem Rechte dienen. /. c. 1526. Als S o 1 e j m a n nach der Mohacser

23. Septbr, Schlacht gegen Ofen hinaufzog, als er durch fünfzehn Tage in der Hauptstadt verweilte, Sonntag nach Matthäi über die Donau giog^ die Festher, B^cser, Bodroger Gespanschaften verheerte, entvölkerte und zwey Mahl hundert- tausend Reichssassen in Gefangenschaft über Belgrad abführte^ stand der Siebenbürger Woi-^ wod, Johann von Zapolya an der Spitze von vierzigtausend Mann, eben so unbeweg- lich, als am Johannis -Enthauptungstage, in verschanztem Lager am linken Theiss-Ufer vor Szegedin; that nichts, um den nach Ofen ziehenden Feind im Rücken zu beunruhigen.

[

559

mclitS| um den Rückzug ihm abzuschneiden^ niclits^ um dem mit Beute und Menschen heim- kehrenden Sieger auch nur Einen edeln Sohn des Vaterlandes abzujagen. Aus Mangel an Urkunden kann ihn zwar die historische Kri- tik jetzt noch keines verratherischen Einver- ständnisses mit dem Feinde anklagen und über- führen; aber auch nur der blindeste Factions- geist dürfte ihn von den unredlichsten Absich- ten und genau berechnetem , plan massigem Ber* ' tragen zur Erreichung derselben irej sprechen* Alles, was er seit Ludwig's Vermählung mit Maria, yor und nach dem Mohäcser Tage,^

§ethan hatte, begründet die gerechte Vermu* iiung wider ihn , dass der päpstliche Nuncius, Anton Fülle o de Burgio richtig gesehen hatte; dassJohann von Zäpolya, durch sair nes Vaters geraubte Schätze mächtig, diurch die einzige Besiegung des Georg Dösa berühmt, durch zweymahlige Flucht vor den Osmfnen besclumpft, durch Belgrads Entblössung von schwerem Geschütze, und durch dessen Ver- lust des Unterganges dieser Vormauer Ungarns schuldig, seinen bey Mohnes bedrängten Kö- nig vorsätzlich verliess, nach dessen beförder- ter tmd erwünschter I^lederlage mit der jun- fen, klugen königlichen Wittwe sich yermäh- m, und der Ungern König werden wollte«

Während Ofen, auf Solejman's Geheissl6. Septir. angezündet, noch brannte, rersammelten Fau* lus Warday, Bischof von Erlau, und Jo- hann Bebek von Felsöcz die Bevollmächtig- ten des Adels aus den Gespanschaften Heves, Gömör, Borsod, Torna und Aba-Ujv4r zu Miskolcz, um über die Mittel zur Befreyung des Vaterlandes von dem schrecklichen Feinde

34o

zu berathschlagen« Allgemeiner Aufstand Mrurde beschlossen, das Yerpel^tlier Feld in der He- veser Gespanschaft am linken Ufer der Tarna, zum Sammelplatze bestimmt. Einladung 2fum Zuzüge mit schwerem Geschütze, Büchsen und Fulver an Kaschau und andere nördliche Städte gesandt; da war Einfluss und Anhang Zugewinnen, darum versprach Zäpolya, sich ehestens daselbst mit beträchtlicher Heeres- macht einzustellen''). Zu gleicher Zeit sandte er die Herren NiHas Gherendy und Cas- par Horvith nach Fresburg an die Terwitt- wete Königinn mit der Ermahnung, ohne Yer- ' -zug einen Landtag auszuschreiben, damit be- schlossen und verfüget würde, was de3 ver- waisten Reiches Freyneit und Wohlfahrt heisch- te ^). Aus ihren und des bey ihr verweilen- den Palatins Stephan Bäthory Vorkehrun- gen wollte er errathen, was beyde mit ihrem Anhange im Sinne führten, und was er für das Ziel seiner Ehrsucht erwarten dürfte. Als 9. Octob. sie demnach am Tage Dionysii die Reichs- versammlung auf das Fest Catharinä nach Cö- morn ausscmrieben ^) , und in ihren Sendbrie- fen keiner vorzunehmenden Königswahl et^ wähnten, sondern im Allgemeinen nur Aus- mittelung der Art und Weise, wie den gegen- wärtigen und künftigen Bedrängnissen des Rei- ''^ ches abzuhelfen sey, als Zweck der Zusam- menkunft andeuteten; da eilte Zapolya, die scheinbare Saumseligkeit der Königinn und des

a) Liter. Agriensis et vicinor. Comitatuum td CasfOTiens« ap. Prar Epist. Procer. P. I. p, 272. h) Liter. Reg in. ad Joann. Zäpo]. ap. Eund, p. 274. c) Liter. Reg in. ad Sutut et Ordinea ap. Prar ikniial. l\ V. p. ia3. Liter. Paiatint ad SS. et 00. ibid.

34i

Falatins, oder die geflissentliclie Verhehlung iKrer Absichten zu seinem Yortheile zu be* nutzen und ihren Entwürfen zuvor zu kom- men. Auf den Sonntag nach Dionysii beschied 14, Octob. er seine gesammte Faction, dsiiii die Magna- ten und Landherren aus den nördlichen und östlichen Gespanschaften nach Tokaj^ und ruckte selbst von Szegedin mit seinen Heer* scharen Hinauf *).

Unterdessen hatten Peter Per^nyl, Te- meser Graf und Kronhiiter^ am Mohacser Blut- tage dem Tode durch Flucht entronnen^ auf der VLseOTader Burg die geheiligte Krone mit den Reichs - Insignien von den £remiten des heil. Paulus in 'Empfang genommen, damit nach Terebes sicji begeben ^ dann' Säros - Pa- tak überfallen und gewaltsam sich angeeignet^ fest entschlossen, die Reichskrone nur demje- nigen zu überliefern, welcher ihn in dem Be- sitze der geraubten Herrschaft bestätigen wür- de. Sie war das £igenthum der Paloczer; dieses Geschlechtes letzter männlicher Spröss- ling Anton, war in der Mohacser Schlacht geblieben, seine sämmtlichen Besitzungen muss- ten, den Reichsgesetzen gemäss, dem Fiscus heimfallen. Zdpolya Hess dem widerrecht- lichen B&sitznehmer von Saros-Patak auf das bestimmteste errathen., dass ihn das Recht des Fiscus nicht im gering^ften gefährden sollte, wenn die Stände einen Sohn des Vaterlandes auf ^en Ungrischen Thron beriefen; und so- gleich war Peter Perenyi des Woiwoden eifrigster' Parleygänger und thätigster Stimmen-

a) Kovachich Vestig. Comitior. p. 627* et Suppl. ad V^ttig. CcmiC T. IIL P' 70*

34a

werbet für ihn*). Wirksam untersliitzte ihn dabey der mächtige Yolksredner Stephan TOn Werbücz; nur durch Zapolya^s Erhe-* ' bung konnte dieser Falatin des stürmischen 7. JW«y« Hatväner Tages, vor fünf Monaten^ Montag nach Kreuzerfindung von den zu Ofen ver- sammelten Ständen als öffentlicher Reichsfeind, Hochverräther, Störer des Landfriedens geäch- tet, und seiner Güter verlustig erklaret, zu Ehren, Macht und Reichthum wieder empor steigen. Als begeisterter Sprecher zog er her- um in dem Lager, in den Städten, auf den Burgen der Landherren; schilderte die Macht, die Wohlfahrt , die Herrlichkeit des. Reiches, die politische Wichtigkeit und den Ruhm der Ungern unter dem ein^ebornen Könige/ Mat- thias, den tiefen Yer^ll unter ^em äasw ar- tigen Wladislaw und seinem Sohne Lud- wig, die fast unheilbaren Wunden des Vater- landes und die ihm noch bevorstehenden Ge- fahren des völligen Unterganges, Nur von ei- nem, im Lande gebornen, erzogenen, durch grosse Eigenschaften und anerkannte Verdien- ste ausgezeichneten Manne, mit Sanct Stephan's Kreuz auf dem Haupte, seyen wieder Helden- thaten der Arpader, sey Rettung und Heil zu erwarten. Diess habe schon vor ein und zwan- zig Jahren die Räkoser Reichsversammlung un- ter allen, welche die Noth des Vaterlandes scharf in das Auge gefasst , und in patriotischer Wehmuth mit warmem Herzen erwogen hatte^ die zahlreichste und würdigste, erkannt; dar- um, als unabänderliches Grundgesetz aufgestellt, dass nimmermehr ein auswärtiger Fürst auf den

a) Iffthuanffy Hitt Lib. IX. p. 84.

fc-a

545

Ungrischen Thron berufen werden , und wer immeT einen Ausländer auch nur in Vorschlag bräclite, als Landesverräther in ewige Knecht- schafi verfallen sollte. Ehre, eigenes Werth- gefiihl, Vaterlandsliebe und treue Sorgfalt für des Reiches Selbstständigkeit und Freyheit fordern y dass jeder edle Unger sich fest an jenes Grundgesetz halte, und fiir Vollzie-^ hung desselben , besonders jetzt , da des Va- terlandes Unabhängigkeit, oder Dienstbarkeit auf dem Spiele stehet, kein Opfer scheue, nicht Gut und Leben schone. Selbst die Vorsehung des Weltregier ers habe den Ungern gezeigt, was sie diesen Augenblick zu thun /hätten. Durch wunderbare Fügung und Verkettung der Umstände habe der .Ädlerhochste den einzigen Mann^ den würdigsten der Krone, mit ihm die meisten seiner Freunde und Verehrer dem schrecklichen Mohdcser Verhängnisse entnom- men ; es sey der reiche *) , mächtige , tapfere^ gerechte, leutselige Johann yonZäpolya, es sey der glückliche Bezwinger des Bauernauf- standes, welcher, ohne diesen Einzigen, Un- garns gesammten Adel vertilgt hätte, wesswe- gen der glorreiche Ketter schon damahls all- gemein des Thrones würdiger, als der träge .Konig und dessen unreifer Sohn, geachtet wur- de; es sey der vortreffliche Sohn des grossen Stephan von Zapolya, dessen Tapferkeit

a) Unter den swey und tiehzig Schlössern seines Täterlichen Erbtheils waren die Tornehmsteii : Trents^n, Sudcha, L^ra, Kaza, Lietara, Szklabinya, Baymocz, Arva , LikaTka, Ujvär, Dunajecs, ZipserhauSy Keatnark, Ilichnyo, Szadvär, Murany, Rnkos, Toma, Kegecz, Bodokö, Tällya , Tokaj, Papa, Ui;od , Csesznek , KÖvar, Zelenevar. Mehrere Freystäiltc und Drelssigstämtcr besass er zu Pfand. Petrus de Kcva de Monarchia et S. Corom. Regn. Uuo^. ap» Schwandtncr Tom. II. p. 711.

544 --

f

selbst dem Könige Matthias seine meisten und schönsten Lorberkränze erkämpft^ dessen ech'tbürgerliohe BeiKiheidenheit die ihm schon gebührende Krone, leider dem unwürdigen Ausländer Wladisläw überlassen hatte. Bil- lig werde daher dem Erben seines Geistes und seiner Verdienste jetzt übertragen , was dessen Vater unsterblichen Ruhmes war abgelehnt wor- den *),

Kräftig und anziehend unterstützte Jo^ hann von Zäpolya seiner Sachwalter Be- triebsamkeit durch Bestechungen , Verheissun- gen und leutseliges Betragen; dem Feter Fe- renyl Terspraoh er die Woiwodschaft Ton Siebenbürgen; dem Emerich Czybak die Temeser Grafschaft und die Güter des Gross-; wardeiner BLsthumes; dem Stephan Wer- boczy die Kanzlerwürde, dem Stephan Dru- geth die Zemplener Obergespanschaft ^ dem Erlauer Paulus Warday das Graner Erzbis- thum^ dem Alt -Ofener Propst Joannes Sta- tileo das Siebenbürger Bisthum; und in der 14. Octob. Versammlung am Tage Galli war allgemein entschieden, dass er König werden sollte« Ihm aber waren der Anwesenden ^u wenig , um Wahl und Ausrufung zu gestatten ; dazu schrieb er auf das Fest des heiligen Emerictis einen Landtag nach Stuhlwelssenburg aus, liid| unter dem Vorwande, dem Könige Ludwig durch feyerliche Beysetzung die letzte Ehre zu erweisen, sogar die Königinn Maria mit den bey ihr versammelten Magnaten dahin ein,

a) Brutus Hist. MS. Lifo. VII. ap. Pray Annal. P. V. p. 126* Ittbuänffv. I. c.

545

und liess sogleich durcli Feter Perenyi rdn jeder der königlichea Freystädte zur Yerthei- digung der Gränzplätze dreyhundert Ducaten einsammeln^); die Sendbriefe waren unter-r zeichnet Johann von Zäpolya, Siebenbür- ger Woiwod; Paulus yon Warday^ Bischof von Erlau; Feter von Fer^n, Temeser Graf und die übrigen zu Tokaj yersammelten Her- ren und Edelleute.

Weder diese Vorschrittei noch ihre Be- deutung und Kichtung waren am Hoflager der yerwittweten Königinn zu Fresburg yerborgen ; sehnlichst hatte man daselbst gewünscht ^ dass Ferdinand, drey und zwanzig Jahr alt, iu/ Spanien unter Aufsicht seines mütterlichen Grossyaters, und unter Leitung des grossen Kirdien - imd Staatsmannes Ximenes, zum thiiigen, gerechten und klugen Regenten er- zenen, auf das Erbrecht seiner Gemahlinn Anna gestützt, unyerzü^lich nach Ungarn sich begeben, und yon dem Jieicbe Besitz genom- men j oder wenigstens auf befriedigende Weise zu seines Anhanges Vermehrung seine be-> stimmte Willensmeinung angekündigt hätte ; allein der junge Fürst, des Genies ermangelnd, war gewohnt, in allen seinen Handlungen eir* nen regel - und ordnungsmassigen Gang zu yerfolgen, und keine Rücksicht konnte ihn be- wegen, dayon abzuweichen; wahrscheinlich kannte er sich selbst, woUte nicht fliegen, wo er nur festen Schrittes gehen konnte, und ehrte die Einrichtung der Natur, nach welcher nur das Genie aller Regeln entbunden ist, das

bj Liter. Ja ans. Zäpol. id eiritt. reg. ap. Pray Epiat. Frocer. I. p. 176-

346

TiSent me ungestraft dieselben übersclireitet. Ihm sciuen zuträglicher und der Ordnung ge- mässer, von zwey^ in Factionen getheilten Rei- chen sich vorher desjenigen, in dem er noch keinen bestimmten und eingebomen Mitwerber .hatte, und völlig rechtsgültige Staatsverträge fiir ihn sprachen, zu versichern, dann erst, durch das eine verstärkt, auf das andere, in welchem bereits ein mächtiger Mitbewerber dastand , einige ihm günstige Staatsverträge auf der Wagschale des Rechts zu leicht waren, tmd nur der letzte Ehevertrag mit der Reichs- erbinn volle Rechtsgültigkeit oesass, sein Recht zu verfolgen. Da nun Böhmens Stände unter sich getheilt waren, die £inen ein freyes Wahl- recht geltend machen wollten ; die Andern, be- sonders die Utraquisten, Ferdinand 's kirch- lichen Eifer fürchteten, so hielt [er für das rathsamste, die Böhmische Krone lieber zu er- bitten, als mit Darstellung seiner Rechtsan- sprüche sie zu fordern. Seine zum Reichs- tage eingesandte Schrift berührte nur leise seia auf die Ostreicliische Herkunft gegründetes Recht und die seiner Gemahlinn Anna zuge- sicherte Erbfolge; grösseres Gewicht legte er auf seine Abstammung von Kaisern, auf seine nächste Nachbarschaft, auf seine Würde, als Verweser des hell. Rom. Reiches, auf sein brüderliches Yerhaltniss zu dem mächtigen Kaiser Carl; durch diess Alles zusammen würde Böhmens Thron mit ihm nur geehret, er in den Stand gesetzt, Böhmen, mehr als irgend ein anderer Fürst, gegen alle auswärtige Feinde zu vertheidigen. Süllscliweigend er- kannte er dabey der Stände Walilrecht, doch so, dass ihm sicherer Ausweg übrig blieb,

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bey günstiger Gelegenheit es wieder zu rer- werfen ■).

Am Feste Francisci wurde der Reichstag Octoh. zu Prag eröffnet^ die Wahl -Capitulation ent- worfen, eine Auswahl von acht Männern aus jedem der drey Stände ernannt, mit der Voll- macht einen recht würdigen König zu erwäh- len. Ferdinand^ mit den zwey letzten, un- tauglichen, verschwenderischen , leichtsinnigen Königen verglichen, erschien ein ausserordent- licher Mensch; seine Vorsicht, Wachsamkeit, Standhaftigkeit und Tapferkeit wurden hoch gepriesen^ bewundert, geglaubt; und am Mitt- woche nach Lucä riefen ihn die vier und 24. Oetob. zwanzig verordneten Wahlherren mit einhälliger Stimme zum Könige von Böhmen aus. Sobald seine Schwester Maria Kunde davon erhalten hatte y schrieb sie an Ungarns Adelsgesammt- 31. Oetoh. heit: ihr sey nicht unbekannt, wie geflissent« Hehr mnige Eiirsüchtige, unter dem Verwände der allgemeinen Freyheit nur ihren eigenen Vortheu und ihres Ehrgeizes Befriedigung su- chend, durch mancherley falsche Eingebungen und Scheingründe redliche Gemüther irre führ- ten; wesswegen sie den Adel insgesammt und insbesondere ermahnte, er möchte weder durch Drohungen, noch durch Bedenklichkeiten ir- gend eines Menschen sich verführen lassen^ sondern mit unbefangenem Sinne sich einstel- len am festgesetzten Tage und Orte, wo der freye und gemeinschaftliche Wille beschliessen soUte, was des Reiches bedenklicher Zustand forderte. Die Adelschaft würde nach dem AI-«

a) Goldaat Commentir. de Regnl Bohem. Jarib. II. p. 533. Glafey Pragmut. Geach. der Krön Böhmen S. 42a— 476«

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54Ö

lerKSclisteii Zeugo seyn, dass weder sie, noch ihre Brüder, der Kaiser und der König von Böhmen ) nicht der Falatin, noch auch ihre Räthe irgend etwas im Sinne führten^ was zur Spaltung ynter deiji Reichssassen 'oder zu innerlichen und auswärtigen Kriegen Anlass geben könnte, Sie sowohl, als ihre Brüder und ihre Räthe, yerlangeten nichts sehn- licher, als dass das herrliche Reich und die Ungrische /Nation ihren ehemahligen Glanz, •und mit den verlornen Festungen auch ihre vo- rige Unabhängigkeit von auswärtiger Gewalt wieder erhalten möchte, wozu auch ihre Brü- der mit Gottes Hülfe bereit und entschlossen seyen, ihre gesammte Macht und die Kräfte, ySOwoU des Römischen Reiches, als ihrer be- sondern Erbstaaten, in Bewegung zu setzem Wenn demnach ihre Brüder einige Heerscha- ren nach Ungarn zu senden genöthigt würden, oder zur Vernichtung feindseliger Entwürfe der König von Böhmen selbst an der Spitze seiner Heermacht einzöge, sollten die Retchs- sassen weder erschr,ecken, noch glauben, er komme als Feind zu ihrem Verderben« Le- diglich zur * Vertheidigung ihrer Rechte und Beschirmung ihrer Freyheit, welche so eben von allen Seiten angefochten wird, werde er erscheinen. Sie möchten ihn daher freundlich aufnehmen ^und gegen billige Bezahlung mit allem Nothdürftigen versorgen, wogegen seine. Mannschaft nirgends Unfug oder Gewah sich erlauben werde*).

Doch ungeachtet dieser Ermahnungen veit* stärkte sich Zapolya's Faction, machte sich

a) Liter. Reg in. ad Nobiles ap. Pray Epist. Procer. P. !• p. 277.

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auf den Weg nach Stahlweissenburg; auch Viele, der Könininn Anna und ihrem Gemahl im Herzen ergeben, zogen dahin, und selbst Sigmund, König von Fohlen, von Zäpo- lya falschlich im Nahmen der Prälaten, Ba- rone^ Magnaten und Landherren ersucht, sandte den Przemlschler Bischof Andreas, und den Bietscher Castellan Stanislaw von Sprowa^ als Botschafter auf den gesetzwidrigen Land- tag. Da lieis die Königinn Maria, alle Scho- nung gegen den Woiwoden aufgebelid, noch ein Mahl, nicht mehr an die Adelschaft allein^ sondern an sämm'tliche Reichsstände dringende Warnung ergehen. „Wir haben," schrieb sie, „auf Anrathen des Siebenbürger Woiwoden ^,und anderer Prälaten und Barone mit d^ni „Palatin, den Reichsgesetzen und der Landes- „freyheit gemäss, eine allgemeine Reichsyer- „Sammlung auf das Fest Catharinä nach Go- „mom berufen, damit daselbst über des Reiches ^,Rettung, über öffentliche Wolilfahrt und über 3,Erhaltung der Freyheit 'Aller in Eintracht „verhandelt, berathscnlaget, beschlossen würde. „Fast zu gleicher Zeit aber hat der Sieben« „bürger Woiwod, nach Bestechung einiger „Herren und Edelleute^ den Reicnsgesetzen „zuwider, und gegen der Stände Freyheit, ei-p „nen andern Landtag unter schweren Strafen „auf das Fest des heiligen Emerichs nach „Stuhlweissenburg aasgeschrieben, in der Ab- „slcht^ sich daselbst, nicht der Reichsverfas- „sung gemäss, sondern nach Willkür seiner „wenigen Anhänger zum Könige ausrufen, und „die Krone, welche er bereits in seiner Ge- „walt hat, sich aufsetzen zu lassen. Diesem „durchaus widerrechtlichen Verfahren werden

35o

y^ilr mit unsern Brüdern, dem Kaiser und >>dem Könige von Böhmen, mit dem Falatin 9^und unsern Käthen durch kräfti^^e Massregeln '9,begegnen, in keiner andern Absicht, als dass jjdes Reiches und eure Freyheit wider den '9,'Woiwoden und seine Faction beschützt werde. y,i>iesls wollten wir euch darum yermeldeoy },dass'^ wenn auch der Woiwod rechtswidriger "jl^ünd^ stürmischer Weise seinen Zweck er- . '^Veichte, ihr euch nicht irre maChen lasset; y^standhaft in der Treue gegen uns und gegen ^,euch selbst beharret ; sowonl die Befehle und ',,Drohungen, als auch die Bitten und Yerheis* ^jsungen des Woiwoden terachtet. Seyd ver- unsichert, dass wir mit unsern Brüdern, Käthen ,,un'd dMr Keichssassen Mehrheit keine Yerlet- „zung der Landesverfassung und eurer Frey- Jäheit dulden werden. Eheatens sollt ihr den- ,~ Jenigen sehen, welcher mit Gottes Beystand ,,euth g^gen die Anmassungen der Mächtigen '^,und gegen die Störer der öifentlichen Wonl- ,,fahrt wirksam vertheidigen, schützen, beschir- ,,men wird" •)•

Der verfassungswidrige Landtag wurde am 5. NovenihJPefiXe des heiligen Emericus eröffnet , und bis die Zahl der Anwesenden sich vermehrte, un- ter dem Spiele mancherley Känke fortgesetzt. Die Botschafter, an ihrer Spitze der Sirmier Bischof und Reichskanzler Stephanus Bro- dericsh, von Maria und Ferdinand ge- sandt, um allen Verhandlungen zu widerspre- chen, wurden verächtlich behandelt, nicht ge- hört, von den Versammlungen ausgeschlossen.

a) Liter. Reginae ad Stat. et Ord. ap. Pray Epiat. Froc F. I. p. 281.

-• 35i

BLs Vorabend Martini waren die meisten Ma|^ 10. Novbr. naten, Landherren und Edelleute aus den Gch. vpanscbaften Stuhlweissenburg , Sümegh, Sza* lad und Eisenburg angekommen; nun wurde Ludwig 's Leichnam feyerlich in die Chruft der Könige gesenkt *). Sonntag, am Feste Mar- !!• Novhr. tini, lieas Zäpolya sämmiliche Magnaten und Herren in den Ddm der heiligen Jungfrau zuf Königswahl fordern, zugleich die Stadtthore^ Strassen, flätze und Kirchthürme von seinem: .. vi WaiFenrolke besetzen. Noch waren die ver^. sammelten Herren, nicht einig in der Wahl,- als die bewaifnete Mannschaft, scheinbar der Zögerung überdrüssig, in Geheim aber, dazu angewiesen, den Herrn Johann von Zipo-^ lya zum Könige der Ungern ausrief, ihniffrlücky Heil, langes Leben wünschte, und Gewalt .4ro- hend, die Wahlherren in ihr lärmendes Ge- schrey mit einzustimmen nöthigte ^). An die- sem Tage noch ernannte der Gegenkönig den Erlauer Paulus Warday zum Graner Erz- bischofe; zu Bischöfen, di6 £[eistlichen Herren Geargius Sulyok für Fünikirchen, und Jo-* annes Geryan von Mutina für Cs^inad, da- mit sie bey der Krönungsfeyerlichkeit mit dem anwesenden Neitraer Stephan us Fodma-. niczky, dem einzigen wirklichen Bischof e, dem Graner beyständen. Allein gegen alle Er- wartung verweigerte Paulus Warday, sey es nach eigener kluger Einsicht, oder von St e- phanus Brodericsh in Geheim für Fer- dinand bereits gewonnen, den Krönungs-

a) Liter. Anonymi ap, Pray Epist. Procer. P. I. p, ^^<^ b) ßeati Widemanni Acta convpatiu Olomaceiif« ap* Pray ABoal. ?• V. p. i54h

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TAensty yorwendend er sey Tor Erlangung der pSpsttichen Bestätigung noch nicht Graner, und nach Annahme seiner Ernennung für die Gra- tker Kirche, nicht mehr Erlauer. In dieser Verlegenheit bemächtigte sich Z^polya des Neitraer's Stephanus Fodmaniczky^ und liess ihm keine andere Wahl, als entweder zu dterbfen, oder am folgenden Tage seiilen Hofm zu krönen« Der Bischof entschloss sich zu 12. Novhr* letzterem , und vollzog Montag nadi Martini an defn Gegetikönige , wozu dessen unbefugte Gewalt ihn gedrängt hatte*).

Noch von Stuhlweissenburg aus sandte * Z a p o 1 y a Bothschafter an Franciscus König der Franzosen; an Sigmund, König TÖn Fohlen und an den Grossherrn S o 1 e j- man, 'mit dem lügenhaften Bericht: da die Stände, den Grundgesetzen des Reiches zu Folge ^ keinen auswärtigen Fürsten auf Un- garns Thron berufen durften, sey das Joch der- Regierung durch einhällige Stimmen der Prälaten, Barone, Magnaten und Landherren ihm aufgebürdet worden. Vergeblich habe er die Last von sich iLbzulehnen gesucht, nach langem Widerstreben habe er endlich dem ver- eibigten Willen der Reichsyersammlung sich untetwerfen, und seine Erwählung zum Kö- nige genehmigen müssen^). Erloschene' Ach- tung für Wahrheit ist das untrüglichste Zei- chen tiiefgewurzelter Verderbtheit, in ganzen Völkern und Regierungen, wie im einzelnen

a) Liter. Anonym. 1. e. Liter. Ferdinand. ap. Wag^ ner Analect. Scepus. P. IV. p. 37. b) Liter. J o a n n. Z a-> pol. ad Sigism. R. Pol. apl Kovachieh Supplem. ad Veat. Co- mit. T. IlL p. ^9.— Inatruetio pro Stepfa« Droget^ ap. Szirmay Notit. histort Comit. Ztoiplön. p. 60«

353

hea. Bej. den Königen ron Frankreidbi on FoUen gewannen die Gesandten gun- ^ufnalime und bereitwillige Anerkennung }gßBL Sender; aber von zwey nach Slam- Bsandten Botben war der eine unter We^ mordet^ der andere von dem Albanischen eurer Johann T.^charnojewicsh (Ni" Ferdinands Farteygänger, au^efang^n »n*); Z^polya musste die wichtige Sen-^ an Solejman auf andere Zeit yerschie*- fur den Augenblick lag ihm mekr daran^ jesetzlichen Gang der rechtlichen Fartay immen und zu seiner Behauptung wider be^ Geld^ als unentbehrlicnstes Mittel^ EU TerschaiFen« Schon friiher hatte er halben, wo seine Macht hinreichte, den »othen der Königinn und des Falatins lem, und die Einladunffsfariefe zu dem »mer Landtage ihnen abnehmen lassen; sandte er Mannschaft aus, um Komom (Setzen, und da der Palatin hierauf den tag nach Fresburg verlegte, schrieb er an fliehe Gespanschaf len und Freystädte, dass big, ia sogar sträflich sey, die Fre.^burger unenkunft zu Ije.suchen, oder zu beschic- iadein er, als rechtmässig erwählter imd Dter König, die Regierung bereits, liber- len habe. Auf .feinen Befehl sollte der n Stephan Bathory bey Verlust seines I in Frist von yierzenn Tagen Fresburg .seii und zu Stuhlwelssenburg sich ein- [i^)« Da Bathory nicht gehorchte, er*-

ieronyn. L&szicy Arcaaa Legation. ad Solymni« afw »ument. Decad. L p. i84. b) Liter* Anonymi a^^

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iMinnte Zäpolya Herrn Michael Kesgeru von Gybarth zu seinem Palatin^ Herrn Ja- kob von Thornallya zu seinem Schatzmeis-

25.Novbr. tcr, und meldete es am Feste Catharinä an sämmtliche Städte und ' Gespanschaften , wie- derhohlend die Unwahrheit, dass er durch Gottes Vorsehung und Gnade mit Übereinstim- , mung aller Prälaten , Barone , Magnaten und Herren zum Konige von Ungarn erwählet und gekrönt worden sey*).

/• C. 1I8S. An demselben Tage eröffnete Stephan Bäthory, durch das, vor ein und vierzig Jahren festgestellte Grundgesetz ausschliessend dazu berechtiget, in Fresburg die rechtmässige Reichsversammlung; ausser ihm waren unter zahlreich Anwesenden die vornehmsten: Franz Batthydnyi, Ban von Croatien und Dalmatien, Graf Christoph Frangepani, die Grafen von Fösing und Sanct Jörgen, die Herren Valentin Török von Enning, Urban Batthyänyi, Balthasar Bdnffy, . Ale- xius Thurzo, Reichsschatzmeister; Ludwig Fekry, Stephan Giulay, Caspar Czo- bor, Kmerich Nagy von Vargyas, Vice-Fa- latin; Caspar Horvath von Wingarth, Ober- Truchsess ; Franz Revay, des Falatinats Pro- tonotatius; Thomas Nädasdy, Caspar Sze- redy, Franz Nydry, Stephan Majldth, Johann Szalay, Stephan Amade, Burg- herr von Ungrisch Altenburg ; Johann Tihy, Verweser des Vraner Priorales; unter den Prä- laten: Stephan Brod.ericsh, ReicLskanzler von Sirmien, Thomas Szalahäzy von

/i) Liter, cncycltc. Joann. Zapol. ad Re|gnicol. ap« Pray ßpl. Procer. F. I. p* aSi.

555

Weszprim, Bischöfe; Albrecht Peregh von Fünfkirchen^Ladislaus Macedoniay eben* daselbst, Pröpste; Nicolaüs Olahj, Graner Archidiakonus , und Nicolaus Gherendy, Dom - Gustos von Stuhlweissenburg. Dazu noch von einigen königlichen Freystädten verordnete Machtbothen. Von längst genährtem und im- merfort verstärktem Hasse wider Zäpolya be- geistert > und bey Wiederbesetzung des Thro- nes durch das Girundgesetz zur ersten Stimme berechtigt , erklärte Stephan B^thory die Koniginn Anna^ Wladislaw's Tochter, Lud- irigs Schwester, für die rechtmässige Reichs- erbinn und ihren Gemahl Ferdinand zum Könige und Herrn der Ungei'n^ Die ganze Reichsversammlung stimmte dem Falatin bey, und rief Ferdinand zum Könige aus,.ilicnt nreil es also für Recht erkannt, sondern weil Zäpolya gehasst war; nur Graf Chri.^toph Frangepani und der Sirmier Bischof Sie- phanus Btodericsh schwiegen, im Herzen dem Gegenkönige ergeben. Glockengeläut und Kanonendonner verkündigten, dass Ferdi- land angenommen und anerkannt sey; eine insehnlicne Gesandtschaft wurde unverzüglich lach Wien abgeordnet, dem Könige seine Be- rufung auf den Ungrischen Thron zu vermel- ien, mm der Stände Huldigung darzubringen ind zu eiliger Besitznehmung voü dem Reiche hn einzuladen. Dazu verlangte aber der König lOch einige Frlst^ geleitet von der Einsicht, dass nr zu des Ungrischen Thrones Behauptung wi- ]er Zäpolya und Solejman der Böhmischen 9ülfe nicht entbehren > diese vor seiner JCrö- lung zu Prag und erlangter Huldigung der Böhmen nicht füglich fordern könnte; doch

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genehmigie ßv ^Ine Beriifung und entliess die 30. i^av&rvOesandten am Tage Andrea mit einer Urkunde, worin er der Ungrischen Reichsgesammtlieit feyerlicK versprach, die Prälaten, JSarone, den Adel, die königlichen Freystädte und sämml- liehe Stände bey ihren Freyheiten, Gesetzen, Reichsrerordnungen , wie sie dieselben von cden Zeiten der heiligen Konige her empfan- gen hatten > er möchte durcn Waffengewalt oder durch einsUmmige Wahl zu dem B^tze des Reichen gelangen, zu erhalten und' zu be^ schützen \ Frälaturen, Ffründen, erblose Güter, Staatsämter nie an Ausländer zu vergeben, in dem Staatsrathe des Ungrischen Reiclu» keinen Ausländer zu ernennen, vorzüglich aber die goldene Bulle Andreas des IL, zu welcher sich Ungarns Könige gewöhnlich bey ihrer Krö- nung durch feyerlichen Eid verpflichteten, pünKtlichji zu beobachten **)• In einer zweyten Urkunde von demselben Tage versprach er Al- len, welche ihm, wie Recht und Fflicht es heischten, und sie auf dem Fresburjjer Tage gelobet hatten, zum wirklichen Besitze des Thrones durch Rath und That verhelfen wür- den, wider den eingedrungenen Woiwoden Zi- polya Schutz, Aufenthalt, Jahrgelder und Schadenersatz in seinen Erbländern^).

i3. Deelr. Am Tage Luciä versicherte er den Böh-

men urkundlich seine Vertretung gegen Un- garns Stände, welche diese auf das ißigenthum

a) Isthuanffy Lib. IX. pag. 8C. Liter. Ferd Ina ndi I. Vieonae. ult. mens. Novbr. i5aG. -* Zuerst von Jos. Nicol. Kovachich dem Sohne, aufgefunden, und in Druck betont gemacht in bei neu Monument» t^et, Legislation. Hungar» Zingm- biae iSiS, Segment. II. Monument. III. p. 58. b) Liter« Fer- dinand. I. ap. Pray Annal« F. V. p. tag.

35^

liSnder Mähren, Schlesien und Lausitz bis Entrichtung <Jer vertragsmässigen Geld- aine bestehen sollten^ und Sonnabend da- f vollzog er die zweyte Urkunde, worin rersprach, die Compactaten aufrecht zu er- ten, einen Frager Erzbischof zu ernennen :er Bedingung, dass er eben so utraquisti- e, wie katholische Priester weihe ; des Lan-

Freyfaeiten, Gewohnheiten, alte Gebräuche ht zu verletzen; Nichts von dorn Reiche zu äussern, das Veräusserte zurück zu bringen; chliche und bürgerliche Ämter mit gebor- I Böhmen zu besetzen, das Schloss Carl- m mit dem Schatze, das Reichsarchiv, die one und die Landtafel, Niemanden ohne der rren und Ritter Genel^i^iigung zur Verwahr lg anzuvertrauen *). Diess Alles beschwor am Mittwoch Dorothea des folgenden Jah-«^C-iM?.

zu Iglau, worauf er zu Prag, am Sonntage surge mit seiner Gemahlinn Anna gekrönt 24. F#6r. irde; gleich darauf in Schlesien und Mäh* i der Stände Huldigung empfing.

"Während Uno[arns rechtmässiger König h also in richtig abgemessenen Schrit- . verstärkte, hielt der Gegenkönig Zäpolya vechselnd zu Ofen, Gran und Visegräd »f; sammelte Geld^), der Allmacht des ttalles vertrauend; erfreuete sich der von rcht gebothenen Huldigung der Kaschauer^ 1 der ohne Huldigung dargebrachten Ge- lenke der Leutschauer, Eperieser, Bartfei- r und Zebenyer ^) ; verschmähete die heil-

) Die Urkunden stehai bey Goldatt CommenUr. de Jar« I. T. !• p. 2o6* 307\ b) Liter. Joann. Za pol. ad £pe- ajK fragner Diplomatar. Saros. p. 261. c) SperTOgel lal. oooiraot. ap. IVagner Analeot. Scepus. P. U- i4g.

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Samen Anträge des wackern, siegberühmten Christoph Frangepani, welcher sich er- both^ Steyermark und Osterreich zu -verheeren, während Zäpolya in Ungarn mit WaflPenvolk herumziehend, die Gespanschaften, Städte und Landherren, welche deim Österreicher anhingen, seiner Bothmassigkeit unterwürfe und seinem Gegner empünden liesse, dass ihm mit einem tapiern , unternehmenden , mächtigen Feinde scnwerer Kampf bevorstände *). Des übermü- thigen Anmassers gemeine, weder durch Reich- thum, noch durch Ehrenstellen, noch endlich durch die Krone des heiligen Stephanus verwandelte Natur bei^ückte ihn mit dem Wah- ne, dass er ohne ^ Anstrengung das Recht und den Berechtigten mit dem ganz gemeinen, un^ zählige Mahl abgenutzten^ und von jämmer- lichen Staatsleuten bis auf unsere T^ge unzah-* lii^e Mahl versuchten Kunstgriffe der Lüge und Verleumdung besiegen könnte. Allent- halben Hess er das Gerücht verbreiten , im Rathe Ferdinands sej[ besol49Jssen . sämmt- liche Staatsämter und Kircheni Deutschen zu besetzen, ihnen 3(]oIk völlig^ unterzuordnen , und mit seiner Sprache aus der Reil Völker zu "veffil^eni " XJin qif mens, für sich zu gibwinnen, ernannte er Herrn Christoph Frangepani, Grafen von Zengh, Veglia und Modrusch, zu seinem General-Ca-

Sitan und zum allgemeinen Beschützer der Leiche Croatien, Dalmatien, Slawonien, und der Gespanschaften Sümegh und Fossega; trug

Slawo-

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a) Istbaanffy Lib. IX. p. 65.

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ihm auf, zum Feste der drey Kduige Slawo- niens Magnaten^ Herren und Adel in Dombro zu vet^sammeln , ihnen die Gefahr des Vater- landes und ihrer nationalen Selbstständigkeit darzustellen, die an sich nichtige Reichsver-* Ordnung, welche Ungarn als Wahlreich vor- aussetzend, Wladislaw's Tochter Anna von der Erbfolger, auswärtige Fürsten für ewige Zeiten von dem Ungrischen Throne ausschlies- sep 'wollte, Ton den Ständen annehmen, bestä- tigen und im Lande verkündigen zu lassen. Diess geschah auf Frangepani^s und des Agramer Bischofs Simon Erdödv eifrigen Betrieb Dinstag nach drey Könige m Gegen- wart der Gesandten Z^pjilya^s, Johann B^nffy von Unter -Limbach und Michael KesAerü von Gybärth, unter Beglaubigung des' Vice ^ Bans und Kreuzer Obergespans Eme- rieh Brjdäcsh von Ladomerez; allein die Bane Franz Batthyänyi und Johann Gar-« loTtcsh Torouati standen unerschütterlich für Ferdinand; mit ihnen Ludwig Fekry, mit seinen Dienstmannen allein die festen Plätze Rizano, Ostrpwicza, Fakracz und.Fetrina ver- theidigend; mit den Banen Johann und Ni- klas 21riny, Lukas Szekely, Jakobs Sohn,^ Georg Szluny, Franz Blagay, Feter Kegievits, und Peter Erdudy, unter den Slawoniem vielvermögender Mann , wesswegen Ferdinand Donnerstag nach drey XCönige an^O. /onuÄr. ihn schrieb, er möchte bewirken, dass die von Ungarns Prälaten, Magnaten und Adel an ihm und seiner Gemahlinn getroffene Wahl in der Provinz von den Ständen urkundlich angenom- men und genehmiget, er folglich, wie sich ge*

^ 36o ^

zieqjite, fiir iKren angebornen König und BtIh herrn anerkannt werde ").

Um den listigen Nachreden und Verleum- dungen Zäpolya's auf kräftige und glaubwür-- dige Welse zu begegnen , vollzog er Sonn-* 19» Jßn» abend vor Sebastiani an Ungarns Prälaten, Gra- fen, Freyherren, Ritter und edle Reichssassen einen olienen Brief in deutscher Sprache, wo- rin es unter andern hiess: ,,Niemand glaube, ^ ^,da8S wir Treue und Gehorsam durch Furcht ^,oder Kriegsbedrängnisse erzwingen, , sondern „wie es einem guten, frommen, christlichen ,,Könige geziemt, mit Genehmigung, gutem „Willen und Liebe unserer Untertnanen die ,)Regierung antreten wollen. Wir werden mit „aller Kraft und Macht darauf dringen, dass „Belgrad und andere Gränzfestungen der Ge* „walt des Feindes entrissen werden , und ihr „eurer Rechte und Freyheiten vor einheimi- „sehen Anmas.sern und Störern gesichert, in „Frieden und Ruhe geniessen möget. Gewiss „und sicher sollet ihr seyn, dass vrir die edle, „um das christliche Gemeinwesen höchstver- ' „diente Ungrische Nation und ihre Sprache „nach unsern Kräften und Vermögen handha- „ben ; Prälaten , Grafen , Freyherren , Ritter, „Adel, Freystädte und andere Stände des Un- „grischen Reiches in und bey ihren Freyhei- „ten, Vorzügen, Herrlichkeiten, Gesetzen,. Rech- „ten und Gerechtigkeiten erhalten und be« „schirmen, in Ungrischen Angelegenheiten uns „keiner Ausländer bedienen, nie kirchliche „Pfründen, Ämter und erbliche Anfalle an „Fremde verleihen wollen , damit auch nie Ur-

a) Ungr. Magazin Band IV. S. 377.

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yrerAe^ io euem Besitzungen^ Vermo- Recliten und Fersonea irgend eine Go- ing zu befürchten. Aber "wobLlmeinend i wir eucb, jetzt scbon auf Anschaffung )y Mundyorrathes in Fülle Bedacht zu en; wogegen wir unsem Hauptleuten Criegsvölkern, welche wir nach Ungarn gegen die Gränzen wider die Türken irider einheimische Friedensstörer näch- senden dürften, ernstlich und nachdrück- ^ebiethen werden, euch keinen Schaden ugen^ sondern alle ihre Nothdurft für e Bezahlung von euch zu erkaufen und eiler** •).

ieser Brief that bey Vielen die beabsich- lYirkung; denn Ferdinand stand allge- n dem guten Rufe des rechtlichen, Wort- , Mannes. Johann Zäpolya, seines iges Schwächung befürchtend, gab' den 1 von sich, als wüsste er nichts von sei-, ejgners Versicherungsurkunde, und schrieb 'ockk nach Maria Lichtmesse einen Land- 6. Febr* iif Reminiscere nach Ofen aus, nothge- ;en, wie er vorgab, durch des Feindes st, welcher unter dem Scheine des Guten il bereitete, und unter Vorwand des tzes dem Unijrischen Volke und seiner ;be Gefahr der Vertilgung herbeyführte **). läpolya's und seiner Faction Trost und ' de, zog einige Tage vor Eröffnung des tages der Spanische Überläufer Antonius con, als Bothschafter des König;» Fran-

Die Urkunde steht bey Koyachich Snp^lem. 'ad Ve«t. . T. 11* p* 97 i^- c) Liter. Joann. KapoL ad Bart* , ap. Kovachich !• c. p. io4.

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^iscu9 in Ofea ein; Briefe hiingend von sei- nem Herrn an einige Magnaten Ungarns vom ersten Range, und Anträge zu einem Bündnisse mit dem Gegenkönige. Diess wurde in der deutschen Kirche der heiligen Jungfrau durch Vermittelung des Kanzlers Stephaif Wer- böczy unter folgenden Bedingungen geschlos- sen. Johann Zdpolya sollte mit seiner ge- sammten Heermacht wider Ferdinand zu Felde ziehen, und die durch vereinigten. Na- tio\ial - Willen erlangte königliche Würde sich weder durch Waffengewalt, noch durch listige Verträge entreissen lassen; zur Bestreitung. der Kriegskosten würde der König von Frankreich ihm monathlich dreyssigtausend Livres, in Ve- nedig oder in Ragusa zahlbar ) anweisen; eiii nie erfülltes Versprechen; der Paps^ die Veneter und die Florentiner, Verbündete des Französischen Königs wider Kaiser Garl^ sollten in dem Bündnisse mitbegriffen sejn •). Bey dieses Vertrages Unterzeichnung erlosch in Zapolya^s Seele jeder Zweifel an seiner Festigkeit auf dem . angemassten Throne. Die Briefe des Französischen Königs ^n die Mag-' naten waren für die zu Ofen anwesenden überflüssig, für die andern, welche, wie Ste- han Bäthory und Franz Batthyänyi für erdinand standen, unwirksam. Wie fest die erstem an dem Anmasser hingen, zeigte ihre freche Antwort auf Ferdinands und Kaiser Carls Ermal^ungsschreiben ^), welche

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a) Hieronym. Lasslci Arcan. Legat, ad Solyman. ap. Bei Monum. Decad. I. png. i65* lathuatiffy Lib. IX« pag. 86« b) Liter. Caroli Imperat. Granadae de 26. Novembr. 1626. Lie. Perdiuandi lieg. Pragae de 7, Martii. i5i7. ap. Äovachick. dupplem. ad Veat. Com. T. UI. p. iu5 sqq.

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auf dem Landtage yorgelesen wurden, Sie 17. Mär sollten den Starrsinn al^legen, womit sie ihren rechtmässigen König verschmähet en; sie soll- ten das Erbrecht derKöoiginn Anna anerken- nen und die Heiligkeit der Verträge, welche ihre Könige, Matthias und Wladislaw mit den Kaisern Friedrich und Maximilian geschlossen hatten, in Ehren hallen; sie soll- ten reiflich erwägen, was in des Reiches be- . denklicher Lage zu ihrem Heil gereiche, und als treue Unterthanen sich dem Fürsten unter- werfen, welcher mit dem festen .Willen auch hinlängliche Macht besässe, sie gegen auswär- tige und einheimische Feinde kräftig zu be* schützen.

Hierauf erwiederten sie : ,)wie sie nicht ^ -Aföri „begreifen könnten, mit welchem Rechte, ödet „aai wessen Rath Ferdinand sich König von „Ungarn, sie seine Unterthanen zu nennen „wagte. Er sey von einigen Ungern, welche „ehemahls ihre Brüder und Freunde waren, „jetzt ihre Feinde sind, und der £hr#, der „Pflicht, des Vaterlandes vergessen, bey Pres- „burg herumschweifen, schimpflich hintergan- i,gen worden. Nie werden sie ihn für ihren „König erkennen und annehmen; ihr König „sey Joannes, einhällig von, ihnen erwählt „und mit dem geheili<^ten Reichs - Diadem ge- „kronet; kein Zufall, kein Wechsel. des Glüc- „kes werde sie im Leben von ihm trennen« „Vergeblich berufe er sich auf ein Erbrecht; „das Ungrische Reich, frey, niemanden zins- „bar, keinem auswärtigen Fürsten unterworfen, „könne nie erlieirathet, und könnte von kei- „nem ihrer anerkannten und gekrönten Könige „wider ihre ötfenlUche Freyheit irgen^d jeman-

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%

^,den zvLT Erbfolge Terschrieben werdeiu Über- ^^diess seyen auswärtige Fürsten durch ein un~ ,, yeränderliches Reichsgesetz ausgeschlossen ; da- ,)her ermahnten und bäthen sie ihn, er möchte ,,sich künftighin des Titels, König von Un-« ,,garn^ enthalten, sie nicht mehr seine Unter- ,,thanen nennen, noch irgend einer Gerichts- „barkeit im Reiche sich anmassen. Wollte er „aber mit ihrem Könige Joannes gute Nach- ^barschaft halten, und mit ihm wider den Erb- „feind der Christenheit sich verbindeD, ^o hoff- 9,ten sie, ihr gnädigster König werde sich zu „allen freundsqhafüichen Diensten bereitwillig „erzeigen" ■).

Zupolja freuete sich des hochmuthigen, 'verwegenen Tones, in welchem ^seine nichtsehr zahlreiche Faction ^) die bescheidenen Ermah- nungen seines Gegners beantwortete; darauf gründete er die ungeheure, bis dahin uner- hörte Forderung des zehnten Theils von den Einkünften und von der beweglichen Habe sämmflicher Reiclissassen ohne Ausnahme. Prälaten, Magnaten, Herren, Adelschaft, Bür- ger und Bauern sollten ' ihres rohen und ver- arbeiteten Goldes und Silbers, so wie ihres baren Geldes zehnten Theil ohne Weigerung und Aufschub seinem verordneten Einnehmer Johann von Szerdahely, oder dessen Be- amten überliefern, dabey nach vorgeschriebe- ner Formel eidlich versichern, dass sie ihr Vermögen und ihre Habe wahrhaft angegeben

a) Liter. Stat. et Ord. ad Ferdinand, «p. Kovachick» e. p. ii5 sqq. b) ^Responsum «atis inciviliter; paaconim yienim sententia expetita est, quid m't rescribenduio.<* Spar* Togel ap, fFagner Analoot. Soqpua. P. II. p. i^

k^.

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und nidits dtvon rerhelUet liStten. Frey stände federn ) yerarbeitetes Silber mit sechs Ducaten für die Mark; Gold, mit dem vollen Gewictt des Gcrätlies auszulosen. Für einön Pflugock- sen sollten drey Ducalen; für Kühe, Kälber^ Schafe und Schweine der gewissenhaft geschätzte Werth derselben bezahlt werden. Nachdem die versammelten Prälaten und Herren ihres gnädigsten Königs Forderung zum Keichsbe-» schluss erhoben hatten, liess er sie selbst so^ Hleich denselben beschwören und zu pünkt^ ucher Erfüllung sich verpflichten» Sie schwo- ren und leisteten, und überall^ wo er als Kö- nig * anerkannt war, wurde gejgeben •). Also werden Völker in ihrer tiefsten Selbsternie- drigung gezü cht Iget ; sie müssen in Furcht und Zittern den kühnen Forderungen eines gewal- ligen Emporkömmlings zu seiner Erhebung leis- ten ^ was sie, in niedrigem Geitze b^apgen^ dem heiligen Rechte ihres besorgten Gebietners für Gemeinwohl verweigert haben. Zum Schlüsse des Landtages bezeigte die Faction ihre Ergebenheit an Zäpolya noch durch eine Achtserklärung wider den Palatin Ste- phan B a t li o r y , den Reichsschatzmeister Alexius Thurzo, den Weszprimer Bischof Thomas Szalahdzy^), und er vergab die Guter der Geächteten an seine Anhänger, ohne die geringste Ahnung, dass ein bedeutender TheU derselben ehestens zu demjenigen über- gehen werde, dem sie weniger genen, und von dem sie Mehreres hoffen dürften.

a) Liter. Josnn. Zapol. ad BartpK^ns. de 7. Msii iSaj. ap* Pra^ Epiat. Proc. 1'. J. p. 2^. Sparvogel i*p. Wagrur

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Jetzt erkannte Sigmund, König von Poh- lei;i seine Übereilung, welche er durch Sen* düng seiner Bothschafter auf den widerrecht- lichen Landtag nach Stuhlweissenburg, ohne die Erhansprüche seiner Nichte Anna anzu- regen, begangen hatte. Bey reiflicher Erwä- gung der bisherigen Fortschritte Ferdinands und Zapolya's schien ihm der bürgerliche Krieg in Ungani unvormeidlich, der Aufbruch desselben selbst für Fohlen gefährlich; darum erboth er sich zum Vermittler und wurde als solcher von Ferdinand in redlicher Überzeu- -gung von seinem Rechte, yon Z^polya im . Vertrauen auf seine Verschwägerung mit Sig- mund, und in Furcht vor den Urtheilen der Fürsten Europa's angenommen. Durch Unter- handlungen des Fohlnischen Reichskanzlers Christoph von Szydlowicz mit Beyden, 1. Juniu: wurdö bis zum Sonnabende vor Exaudi Ein- halt gegenseitiger Feindseligkeiten bewilliget; eine Zusammenkunft beyderseitiger Machibo- then am erwähnten Tage zu Olmütz beschlos- sen; nicht nlänger als durch vierzehn Tage soll- ten die Verhandlungen dauern ; ilach Abfluss derselben die Feindseligkeiten ncteh durch zehn Tage ruhen , damit die Machtbothen tey-^ der Part'eyen sicher heimkehren konnten •). Zu Schiedsrichtern wurden Andreas, Bischof von Floczk, und Christoph von Szydlo- wicz von Sigmund bevollmächtiget; der Breslauer Bischof, Jakob von Salza, Ale-- xius Thurzo, Lenhard Harrach, Hof- kanzler; Andreas Adler, Geheimschreiber; und der Rechtsgelehrte, Beatus Wiedemann,

a) Dogiel Codex diplom« Folon. T. L lai ..tqq.

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ftls Sprecher^ waren Ferdinands; 7oanne3 Orszäg>h, .sonst Watzner, jelzt ernannter Co- loczer Erzbischof , Johann F^lffy, Andreas von Gran, Joannes Stattleo von Ofen Propste, beyde Rechts - Doctoren , Zapolya's Maehtbothen.

Der erste Vortrag wurde dem Herrn Wiedemänn für Ferdinand zuerkannt; und er führte seines Herrn Sache, wie jede anßere ewohnlicli gefuhrt wird, wenn man in dun- e]n Begriiien schwankend,, seines Rechtes nicht völlig gewiss ist^ oder mit A/fitz und Gelehrsamkeit prangen will; man rafft schein- und unhaltbare Gründe zusammen, vermenget sie mit gewissen und entscheidenden, entkräf- tet diese durch jene, gibt dem Gegner Blos- sen; und indem man zu viel bewoisenr will, beweiset man nichts. Also Wiedemänn, da er Ferdinands Rechtsansprüche auf drey Grunde befestigen wollte , wovon nur der letzte haltbar, vollgültig und für sich allein hinläng- lieh war; die zwey ersten dem scharfsinnigen Gegner Statileo es leicht machten, den letz- ten in Widerspruch mit jenen zu zeigen, und dadurch zu vernichten. Wiedemänn stützte Ferdinand's Recht zuerst auf den Neustäd- ^l^'^^' ter Vertrag und den Presburger Vergleich; xc. 1491. dann auf seine, im Jahr 1527. auf dem, vom ^•'^<^- Ffalzgrafen (Palatin) ausgeschriebenen, und un- ter dessen Auetori tat abgehaltenen Landtage geschehene Erwählung zum Ungrischen Konige; endlich auf das unstreitige Erbrecht seiner Gemahlinn, der Königinn Anna. Mit dem er- sten Grunde räumte er dem Statileo, Zäpo- lya's Sachwalter ein, dass Matthias, mit tibergehung der Reichserbinn Elisabeth und

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ihrer Bohne, rechtmässig zum König erwählet worden sey; und mit Anregung der Erwäh- lung des Kaisers Friedrich von vier und zwanzig Prälaten und Magnaten, dass wohl auch eine kleine Faction wider den ein mahl anerkannten König einen Gegen^ünig wähleD, dieser dadurch Rechtsansprüche gewinnen, und durch erzwungene Verträge sich darin befesti- gen könne. Mit dem zwejten, ohgleich un^ wahren") Grunde gab Wiedemann zu, dass Ungarn ein Wahlreich sey; mit dem dritten erklärte er es wieder für ein Erbreich, und hob mit diesem die Beweiskraft der zwey er- sten, und durch sie die Bündigkeit des letz- ten auf.

Was Statileo den Verträgen zwischen Matthias und Friedrich, Wladislaw und Maximilian entgegensetzte, wäre unvermo- j[end gewesen, ihre verbindende Rechtskraft aufzulösen, hätten sie nur an sich nicht aller Rechtsgültigkeit ermangelt ; nichts, als den un- rechtmässigen Thronbesitzer, mithin den unbe- fugten Contrahenten Matthias, hätte er be- streiten; dann aber 'freylich, was er durchaus nicht wollte, zugleich die in männlicher Li- nie zwey und zwanzig Mahl; in weiblicher sechs Mahl bestätigte Erblichkeit des Ungri- schen Reiches eingestehen, und Wiedemanns dritten Grund für vollgültig entscheidend an- nehmen müssen. Wenn aber Statileo Zä- polya's WinkelM^ahl zu Tokay und Stuhlweis- senburjr auf die elendeste Weise jjeijen Fer- dinands Anerkennung und Annahme auf der

a) Ferdinand war auf dem Fresbnrsev Landtage nur aa* erkannt, auascnileQ, aBgenonmen ; nicht erwä'hlet wprd«ii«

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nassi^en Pnsburger Rioichsrersalbinltiiig rtheidigen suchte: so musste sich Wie^ ,nn nicht minder künstlich oder possier^ renden und drehen, als er Von dem wit« Gegn<$r bey dem Widerspruche zwischen i zwey ersten und seinem letzten Rechts- a gefasst wurde *)•

ficht unerfahren war Wiedamtun im sehen Staatsrechte; das zeigte di^ bon^ Ausführung des dritten Rechtsgrufides; BT Yerscherzte den Sieg durch seme tot- gangene Berufung auf die Verträge und 10 "Wahl; da überdless auch Siatilao^ m für ein Wahlreich haltend^ in pffen- 1 Irrthume schwebte, und die Fohlnischen dsriiditer ihre Farteylichkeit für Zäpo- «hr deutlich yerriethen^ so ging die Vei^ lang bald in unnützen, mitunter auch all- shan Wortstreit über. Um diesen zu an- ij bothen Ferdinand' s Sachwalter einen laich an, Kraft dessen Zdpolya dem an- isaten Throne entsagen, dafür das Ungri^ Bosnien mit dem Königstitel erhalten ^ igtausend Ducaten und alles, was ron sei- ubgütern bis jetzt in Beschlag genommen eu war, wieder empfangen sollte. Diess ia von Zipolya's Machlbothen verschmä- und statt dem Könige Ferdinand, untei^' mg, dass er auf das Ungrische Reich t leiste, das von Matthias erkämpfte Lt der Uligrischen Krone auf Schlesien ^ ran tmd Lausitz angebothen» £s war na-

rs^ OeuUch ttehet Wxedemanni Dedoction ber Ooldait mt. de regni BohezB.' Juribua II. p. 7. -^ Lat«iniicli tati looU Einwendniifiea ktjFr^ Annal. V. p* i55 a^*

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tfirlich^ dass F e r d i n a a d' s Berollmächtig- - te den Antrag mit Verachtung zurückwiesen; und die Olmützer Zusamnienkunft endigte mit beyder Theile Überzeu^ng, dass im Mangel eines obersten Schiedsrichters streitige König- reiche nicht durch Rechtsgriinde^ sondern durch das Schwert gewonnen werden.

Damit rasch zu verfahren ^ war Ferdi- nand zu besonnen, zu bescheiden , zu men- schenfreundlich gewinnt. NachsichtSToU gegen politische, wie gegen kirchliche IrrthümeTi wenn er sich selbst überlassen war, yersudble et noch ein Mahl den ^yeg der Güte« Am Fest- 29. Ainitti.tage Fetri und Fauli liess er an Ungarns a&nmt- liehe Prälaten I Barone, Magnaten, Landherren und Reichssassen offenen Brief ergehen, wer* in er sich zwar ebenfalls auf die von Ungarns Ständen genehmigten Erbverträge zwischen Matthias und Friedrich, Wladislaw und Maximilian; zugleich aber auch auf das Erbfolgerecht seiner Gemahlinn Anna berieL „Obgleich Ferdinand schon bey unglüddi- „eher Erledigung, und hernach verfassungswi- „driger Anmassung des Thrones, an Recht und „an Macht stärker als der Graf, unverzüglich y „des Reiches sich bemächtigen konnte, so nabe „er doch auf das Erbrecht seiner GemahKnn „und auf frühere Verträge gestützt^ die Ver- „fassung und Freyheit des Reiches in Ehren „halten, und durchaus den Reichsgesetzen ge- „mäss verfahren wollen; darum habe er den „vomFalatin berufenen und versammelten Stän- ,^den die Rechte seiner Gemahlinn, die altem „Verträge und seine darauf gegründete An- „sprüche vorleben lassen, worauf er nach ru- „luger Berathsdilagung und reiflicher Überle-

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ing, durch Gottes Fügung, £rey und ein- immig für Ungarns rechtmässigen Konig lerkttint, angenommen und aasgerufen wor«- iUf .dadurch, die angebliche Erwählung des ipsor Grafen, als That der Faction, der An- assung, der Gewalt, unwirksam und nichtig worden sey. Diese hätten ihn berechtiget, gleich mit seiner Heermacht auszuziehen, a die Unterwerfung des Grafen und seiner ihänger zu erzwingen; doch in Erwägung r unlängst geschehenen Landesverheerung irch den Erbfeind der Christenheit, habe p als christlicher König und Fürst, das Blut- rgiessen yermeiden, seiner Treuen schonen^ in Recht durch gelindere Mittel behaupten, id unlängst auch des Königs von Fohlen gebothene Yermittelung auf dem Olmützer lg annehmen wollen. Dort habe er seine mg gesetzmässige Gelangung zu dem Thro« I, semer Gemahlinn Ernf olgeracht , seiner erfahren Verträge mit Ungarns Konigen sf uhrlich darlegen und gründlich beleuch- I lassen, in der Hoffnung, dass ihm der af Von dem angemassten Throne friedlich ichen würde; aUein alle Anträge und Yer- che zu freundschaftlichem Vergleich sejen aslungen, welches ihn um seiner Treuen, selbst um des Grafen und seines Anhanges llen, desto empfindlicher schmerze, je ge-* sscr er voraussehe, dass längere Verweige- Dg der Unterthänigkeit , des christlicnea Utes Yergiessung , des Landes Verwüstung d vieler Reichssassen Verderben unver- udlich nach sich ziehe, wessen er doch bis zt in gütiger Gesinnung sich enthalten woU-* Da nun der Graf und seine Faction diess

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y,AIIeft für nichts achten^ yielmelir seinen und -),se'iner Gemahlinn unstreitigen Rechten wider- 9,streben, so sey er noth^^edrungen, dem Na- jyturrechte gemäss, Gewalt mit Gewalt zu be- ,,kämpfen , und wider Pflichtvergessene thätlicli ),zu verfahren. Er habe demnach als Ungarns ^^rechtmässiger « und einziger / König beschloß- ^>sen, in einigen Tagen seine Heerscharen nacb 9,Ungarn zu senden, sein Recht auf die ihm, 9,vor Gott und Menschen gebührende Krone ),durch Waifengewalt zu verfolgen, die ihm '„treuergebenen Unterthanen in Gnaden aufzu- 9,nehmen, zuversichtlich erwartend^ dass sie, ^,als biedere und rechtliche Männer, ihm, ih-' „rem rechtmässigen Erbherrn, redlich dLeaen „und thäiig beistehen werden, wogegen er aie^ „nicht nur, wie er mehrmahls versprodieoi „von des Grafen gewaltsamen Erpressungen be- „freyen, sondern auch Alle, welche smner 9,GnQde sich überlassen, bey ihren Vorzügen, ^,Rechten, Gewohnheiten erhalten, allen Reichs- „und Landsassen ohne persönliche Rücksicht' ),ten zu ihrem Rechte verhelfen, ihnen Sicher- „heit vor auswärtigen und einheimischen- Fein* „den, Ruhe, Frieden und Wohlstand verschaff „fen wolle; damit die minder vom Glück Be- „günsliglen sowohl, als die Machtigern, auf „Burgen und Schlössern, in Städten und Falas- „ten , ihres Fleisses Früchte, oder ihres Reich^ „thums Fiiile ungestört geniessen mögen, wcl- „ches jeder sich mit Gewissheit von ihm verspre- „chen könne. Doch wer es wagte, sich ihm „zu widersetzen, oder dem Grafen Johann „beyzustehen , welches er ihnen insgesammt „und insbesondere, als walirer König von Ün- „garn, hiermit verböthe, der wisse, daas der

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„Markirraf Casimir von Brandenburg*) „zum obersten Feldherrn ernannt worden sey, „find dieser mit seinen ünlerbefelilshabern al- „len Abtrünnigen, Rebellen und Anhängern des „Grafen nach dem strengen Kriegsrechte be- ^^gegnen werde '')/^

De» cdeln Fürsten gemässigte^ Ton, selbst wenn er von seinem Gegner sprach, überzeugte TOn der Redlichkeit seiner Gesinnung, und beweg manchen wichtigen Mann zum Abfalle von Zäpolya, wie oiFenbar sich zeigte, als Markgraf Casimir bey dem -vor Presburg ge- lagerten Heere anlangte« Die Felsenburg De- rin- an dem Ausflusse der Ma^ch in die Do- * naU| und das Fresburger Schloss waren von Zitpojiya's Kriegsvolke besetzt; jene er^ab sich der ersten Aufforderung; dieses nahm deuLsdhe Mannschaft um die Hälfte stärker als die Ungrische Besatzung war, gutwillig auf; so- bald Ferdinand Herr von Ofen wäre, woll- ten die Ungern das Schloss völlig übergeben, Jobann Katzianer von Katzenstein führte' fünfhundert Mann Reiterey vor Tyrnau; Tages vorher war Zapolya's Besatzung abgezogen, die Bürgerschaft öffnete die Thore und hul- digte dem rechtmässigen Könige. Dessen An- kunft wurde im Lager vor Presburg am rech- ten Donauufer erwartet. Am Vorabende vorsi. Julius. Fetri Kettenfeyer empfing ihn der Falatin mit einer Anzahl Frälaten und Magnaten bey Kit- see. Das Wort der Begrüssung und zugleich

d) "Er war W 1 a d i s 1 a iv' a von Ungarn und C a s i m i r* a von Pohleu ScLwestcrsohii , staatskluger un<1 tnpferer Mann, den; Toraiiglich Carl V. die £r1aiif;iing der R&i&cr würde zu verdau- ien hatte* b) Liter. Perdlnandi R. ad Stat» et Ord» HuBg. ■p. Prajr J^p* Proc. P. I. p. 996.

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da Bitte um eidliche Bestätigung der Freyliei- ten des Reiches und der Stände fülirte der

Weszprimer^ Thomas Szalahäzy; Ferdi* n and antwortete durch Beatus Wiedemann; aber den Eid sprach er dem Bischöfe wört- lich nach* Er schwor bey-Gott^ der heiligen Jungfrau und allen Heiligen ^ die Kirche Got- tes m Ungarn^ die Prälaten, Barone, edle Herren 9 fireye Städte und sämmtliche Reichs- Sassen in ihren Vorzügen, Freyheiten, Rech- ten, alten und gebilligten Gewohnheiten zu . beschirmen ) Allen unparteyliche und^unver- zögerte Gerechtigkeit zu yerwalten; das Grund- gesetz Andreas des U. getreu zu beobachten; . von Gränzen und Um£ang des Ungrischen Reiches nichts zu yeräussem^ sie vielmehr zu erwei- tern; imd fiir die WohlfieJirt des Reidiies so«- wohl, als der Stände, alles, was ihm möglich ist und Gerechtigkeit erlaubt, zu thim, so wahr ihm Gott und seine Heiligen helfen . mögen*). ^* ^ugun. Am folgenden Tage zog er unter Vortritt seiner gesainmten Heermacht in Ungrisch AI-* tenburg ein. Freudig^ übergab Stephan Ama- de die Burg. Hier erhob sich Streit, ob der König daselbst verbleiben,' oder den Marsch in das Innere des Reiches fortsetzen sollte; je- nes verlangten die Herren aus Böhmen luid Österreich, ängstlich besorgt für ihren achtungs- wertheh Fürsten; dieses wünschten die Ungern im Gefühl ihres Kdelmuthes, der sichersten Schutzwehr Ihres Königs. Da kam die verwitt- weteKöniginn Maria aus Wien dazwischen mit

a) C a s p a r U r x i n u s V e 1 i u s de beUo Paanouico «x edit. Kol lär Lib. 1. p. i mjij.

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et freudigen Bothscliaft, F erdinand sej Vaietf Ines Sohnes, den ihm Anna Tages vorher lücUich geboren und Maximilian genannt latle. Nun entschied Ferdinand, von Ya- erfreude begeistert, für der Ungern Wünsche, liess Böhmen und Österreicher schweigen, ind entliess die Herren, welche nicht zum Waffendienste gehörten, in ihre Beimath, Das ley Altenburg versammelte Heer war achttau- and Mann xussvolk, drey tausend Reiterey tark; damit zog der König gegen Raab, Tho- las Nädasdy mit drey hundert Reitern vor- uSy um Stadt und Burg zur Unterwerfung ufzufordem. Bürgerschaft und Clerisey er^ aben sich der Gnade des neuen Gebiethera, iirem Beispiele folgte Tages darauf die Burg- esatzung. Das Deutsehe Kriegsvolk wollte lündam; Ferdinand untersagte es, und als iutes Murren sich erhob , liess er den vor- lehmstea Aufwiegler aa dem nächsten Baume luChängen« Mehr als die Hälfte des Elendes m Kriege verschwindet, wo der rechtschof'«- ene Monarch selbst an der Spitze des Heeri» teht. Hundertfunfzig Mann blieben in Raab Is Besatzung zurück. Komorn ergab sich lach zweytägigem Widerstand; Dotis nahm Llexius Thurzo mit hundert Mann. Die »raner Burg wurde erstürmt; der ErzbLschof ^aulus Warday, in seiner ganzen Handlungs- reise nur nach dem Yortheile des Augenblickes ich bestimmend, darum stets wandelbaren Sin* les , unzuverlässig , allemahl dem Meistbiethen- en feil, für die Behauptung seines unlängst on Zapolya erlangten Ranges, als Oberhaupt er Ungriscnen Kirche, besorgt, Ferdinand'.s '^erhelssuQgen nicht trauend, und an dem

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01udL6*de$ GegenkSnigs verzweifelnd^ wtf aus der Burg enlflohen; aber das Erz-Capitel leis- tete dem Könige im Dome zu Sanct Adalbert feyerliche Huldigung. Unterdessen verliess Stephan Reyay, Hauptmann der Tschaiken- Flotte auf der Donau, von der Königinn Ma- ria und von seipem Bruder Franz gemalmety mit seinen SchüFshauptleuten Johann Fike- ressy und Ambros Fogasy, Zdpolya's Fartey, ruderte die Donau hinauf, fand vor Festh-und Ofen den Strom durch eine Kette gesperrt, und au beyden Ufern schweres Ge- schütz aufgepflanzt. Trotz diesen Hindernis- sen kam die FlQtte , mit geringem Verluste j{lücklich durch, und erboth sich zwischen Gran und Komorn zu treuen Diensten dem Könige , welcher die Anführer mit dem Markt- flecken Sellye an der Waag, als erblichem Eigenthume beschenkte. Des Thurmes j wel- cher die Yisegräder Burg von der Donauseite deckte, bemächtigte sich Thomas NiLdasdv mit zweyhundert Mann; die Burg selbst ergab sich dem Köhige ohne Widerstand,

Bis zu den Höhen von Yisegräd erscholl der Kanonen Donner, womit Zdpolya den vduvch Meuchelmord im Dorfe Dorosma bey Szegedin erlangten Sieg verkündigen Hess. Von Ferdinand' s Parteigänger Johann Tscharnojewiösh mehrmahls befehdet, hatte er den Siebenbürger Woiwoden Peter Per^nyi mit einigen Scharen Siebenbürger und Szekler wider ihn ausgesandt. Im Tref- fen auf den Ebenen bey Szegedin wurden zwey tapfere Männer Franz Bezeredy und Cle- mens Bakicsh von Tscharnoj ewicsh ge-* tödtet, Perenyi in die Flucht gejagt, seia Volk

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Ais gefangen genommen ^ theils zerstreuet; nerich OzySäk sammelte die zerstreuete Einnschaft und bolh dem Albaner erneuerten impf, aus welchem dieser sich mit einigem srluste zurückzog» Doch verstärkt kam er leder, überfiel ozegedin in der Nacht und hinderte; da versetzten ihm die Bürger in der ifte eine Wunde, zu deren Heilung er sich ch Dorosma bringen Hess. Valentin Tö- k, jetzt schon wieder Zäpolya's Anhän- r, eilte ihm mit einem Reitertrupp nach, s ihn von seinem Lager, ermordete ihn, und idte seinen Kopf nach Ofen, um dem Ge* nkdnige seine Treue zu bewähren. Die welt- llende Siegesfeyer hielt den König nicht y Minen Marsch gegen die Hauptstadt fort- setzen. Unvorsichtiger Weise hatte Zäpo* a nach seiner Krönung den grössten Theil iner Heerscharen beurlaubet, sein eigenes LOBStvolk im Lande vertheilt; jetzt war ihm erdinand an Streitkräften beträchtlich üBer- gen. Mit dem AgraYner Simon ErdÖdy, [>annes Stateleo, und einer kleinen An- hl seiner Anhänger zog er aus, gab Ofen sm Mächtigern Preis, lagerte sich bey Hat- in und zog die Herren Franz Drugethvon omonna, Lucas Kissmariay, Franz B6- S und Faul ßakicsh mit ihrer Reiterey L sich.

Montag nach Maria Himmelfahrt gegeni9. Augu$t^ bend kam Ferdinand mit seiner Heermacht >r Alt-Ofen an; dort erwarteten ihn bereits ;r Rath und die Bürjjerschaft mit den Schlüs- In der Hauptstadt und der Ofener Burg. Zum sfehlshaber der letztern ernannte er sogleich inen wackern Vorlauf er Thomas-Nu das dy^

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übergab ihm die königUcke Fahni^ und hless ihn denselben Abend noch des Platzes Besitz / ergreifen. Am folgenden Tage^ es war das 20. .^uf »St. Fest des heiligen Stephanus^ ersten Königs der Ungern, zog Ferdinand^ unter Glocken« geläut und Kanonendonner in die Burg hinauf und -dankte im Dome der heiligen Jungfirau dem Kwigen für den unblutigen Sieg, Bald kamen auch von Städtegemeinden und den westlichen Gespanschaften Verordnete ^ um ' dem rechtmässigen Könige ihre Untetwerfinig und Unterthänigkeit zu bezeigen; er bewies sich Allen gnädig und yersicherte seiner Huld sammtliche Prälaten, Magnaten, Herren und Städte,, welche seiner Einladung auf das nacb« ste Michaelisfest nach Ofen zum Landtage fol- gen würden.

24. August.' I^^g^g^^ ^^^^ Zäpolya aus. seinem Lager, jetzt schon bei Erlau, an seine Anhänger stren- ges Yerboth ergehen, bey F erdin and' sLand- tat^e zu erscheinen. Sie sollten gedenken des heiligsten Eides, welcher sie Alle verpflichtete» nie einen auswärtigen Fürsten auf dem Thro- ne ihrer Väter zu dulden oder anzuerkennen. Nur auf kurze Zeit habe er genöthigt werden können, die Hauptstadt zu yerlassen , und bis er die gesammte Reichsmacht gesammelt hätte, ein Feldlager zu beziehen. Mit jedem Tage yermehren sich jetzt seine Scharen, und ehe- stens würde er mit ihnen, nicht nur den Feind aus dem Lande jagen, sondern auch allen yei^ übten Unfug schrecklich an ihm rächen. Er befehle ihnen daher, bey Verlust ihres Lebens und Vermögens, in Treue und Pflicht gegen ihn standhaft zu beharren, und die Sendmriefe

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land'Sy als öffentlichen ReidbafelndeSi anzunehmen y noch zu lesen ^ oder in ndessprache zu übertragen; vielmehr die inger derselben gefangen zu nehmen und ler Majestät zur Bestrafung zu überlie- Würden sie dagegen handeln^ oder bey lindlichen Landtage sich einstellen, so er sie zu abschreckendem Beyspiele für eitgenossen und Nachkommen mit nie sr Strenge bestrafen*"). Dennoch ant-^ )ten ihm viele der Seinigen , wenn er lögend wäre 9 den König von Böhmen chaelis aus der Hauptstadt des Reiches treiben, so wurden sie den Landtag bezie- id dem Könige, welcher ihn an Recht überträfe, sich unterwerfen.

nerfüllbar zeigte sich diese Bedingunj lern, was unterdessen in Croatien sicJ Igen hatte. Dort arbeitete für ihn Graf ;toph Frangepani; auch der Verweser raner Friorats Johann Tähy und der ier Bischof Stephanus Broderics

zu seiner Faction übergegangen; seine Ferdinands Fartey in dieser Provinz n wider einander in WaJfen, Frange*

bey Kreuz, Franz Batthy^nyi ain n Ufer der Drawe bey Varasdin gelagert. lern jener aus alter Feindschau wider vig Fekry von Fetrovina, dessmi Güter r Kreuzer Gespanschaft verheert hatte, \ er gegen Varasdin vor. Da Hess Bat- nyi der Drawe rechtes Ufer mit hinläng-

ater. Joann. Zapolyae ad Regnicolas ap. Pray £p. F. 1. p. 507.

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licliw Mannschaft besetzt, * zog sich mit der Hauptmacht über den Strom zurück, lagerte sich bey Ormosd \Fridaü) und vermied gc- flissenthch die Schlacht.- Nun machte Fran- epani Anstalten zu Yarasdins Belagerungi offend) der Ban werde zum Entsatz herber- «ilen, und in eine Schlacht sich einlassen. Die Stadt ergab sich bey dem ersten Anlaufe; die mit aller Mund- und Kriegsnothdurft reichlich versorgte Varasdiner Burg vertheidigte Paul Caprara, welcher am Mohacser Tage sem eigenes Pferd dem fliehenden Palalin gegeben hatte, dadurch in SolejmanVs Gefangenschaft gerathen; aber von dem geretteten Bäthory sogleich für beträchtliches Losegeld ausgekauft worden war. Durch seinen tapfem Widerstand angefeuert, beschleunigte Frang epani die Belagerung, leitete die Arbeilen überall selbst, und indem er sich kühn bis an die Mauern der Burg waj^te, wurde er tödilich verwundet Als des Todes Gewissheit entschieden war, versammelte er die Unterbefehlshaber und Croa- tiens Herren seiner Partey vor seinem Lager, beschwor sie, ihren König Joannes nicht zu verlassen, die Belagerung der Varasdiner Burg eifrig fortzusetzen, und auf seine Empfeh- lung den kriegserfahrnen Johann Tähy zu ihrem obersten Feldherrn anzunehmen. Für Z j- polya war dieses grauen, siej;berühmten Helden Verlust unersetzlich; Schade, dass der edle Mann für eine ungerechte Sache starb ! Er lag noch nicht in der Gruft seiner Väter zu Modruss, als die Herren die Söldner beurlaubten, mit ihren Dienstmannen heimzogen, dann auf dem von ßatthyänyi versammelten Kreuzer Tage fast alle bis auf den biedern Bdnffy und den

l

sax ^.

scltwankenden Agramer^ S t m o n d Bt-

I sicli. für Ferdinand erklärteo^ ^).

'ast zu gleicher Zeit ward auch in CJn- des Unglückes Schale uberZapoly« aui^- ^n^, Graf Niklas von Salpx mU dem jchen Kriegsyolke wider ihn ausgesandt^ r Erlau überwältiget^ für die Anhänglich« an den Afterkonig hart ge£Üchtigt> ihn ;t henach hijf an die Theiss zunicke- gt, und am linken Ufer der Hernäth sich l0tL In tiefer Nacht überfielen Zäpol 7 a's ptleuto Franz Bodo von Dunaszent-Grör* und Paul Bakicsh mit ikren Reiter- ea das Lagör der Deutschen, hieben Vbr-^ en und Wuchen nieder , drangen bis ati.die men ror und begannen die Vernagelung^ ikannt mit der Ordnung, in welcher d«r ünne Feldherr seine Mannschaft gestellt r.: Durch das Geräusch enreckt, ruurNik-^ srin Fussvolk zum Kampfe; augeuBlick-- stand es schlagfertig da; aas kleinem Ge- r nnd . aus schwerem Geschütze wird auf. [Jngern gefeuert, Bodäiind Bakicsh mit ! Mannschaft ergreifen die Flucht. ^Bey SS Anbruch ordnete Zapolya den Rück- unter die Tokajer Burg; um, ihn zu dec-

sandte er zwey tausend Mann Reiterey den^ dienden Deutschen entgegen. Den ganzen

über hielten diese da^ Gefecht yorwärts ;end aus, und am Abende lagerten sie sich rtausend Schritte weit vor Tokaj. Des its versuchte Franz B6d6 den zweyten fall mit gleich günstigem Anfange und

Sermegh ap. Sehwandtner IL p^SSg. VtliQsZib.L IsiJiuanffy Lib. IX» p. 91« ^

58a

schleclitem Ende, wie den ersten. Nikla$ YOh Salm, des Feindes Bestürzung benutzend^ rückte in Schlachtordnung vor, der Kampf musste bestanden werden und der Sieg ent- schied sich für Ferdinand' s gerechte Sadie. Yön Zäpolya's Hauptlisuten fielen Lucas Kismariay; die übrigen flüchteten sich mit ihm über die« T h e i s s , sein Lager blieb der Deutsthen Beute; yon siebenhundert Fohlen, welche ihm ohne Wissen ihres Königs zuge- zogen waren, wurden viele in der Schlacht und auf djer Flucht niedergehauen, die Gefangenen zur Knechtschaft verkauft. Die Stadt Tokaj ergab sich ohne Weigerung dem Sieger; die feste Burg auf der Insel im Zusammenflusse der Bodrog mit der Theiss am dritten Tage der Belagerung. ValentinTörok ging wic- .der zu Ferdinand über ; er diente überall nur dem Glücke nicht dem Herrn, und Vor- theil galt ihm mehr, als Pflicht, Ehre, Ruhm. Faul Bakicsh. auf der Flucht gegen Sze- gedin von dem I^alatin durch Verhelssung der Raaber Burgherrschaft und höhern Soldes für Ferdinand gewonnen, beharrte bis an das £nde seiner Tage in treuem Dienste. Zäpolya ging nach Siebenbürgen, um neue Streitkräfte zu sammeln.

Der Siegesbothe, von dem Graf Salm an AI ex ins Thurzo gesandt, wurde des Abends zu Peslh von Thomas Nidasdy aufgegrif- fen, für einen Kundschafter gehalten, seiner Briefe beraubt und vor den König geführt. Weder Antwort, noch Nachricht konnte dieser von dem Bothen erhalten; die eidliche Ver- pflichtung an seinen Herrn, Niemanden irgend etwas von den Begebenheiten im* Lager zu ent-

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;kcQ, bevor er sein er' Aufträge und Briefe Thurzo sich entlediget hätte, gab er als Sache seines Schweigens an. Ferdinand rte sie, gab ihm die Briefe unentsiegelt zu- Ay und liess ihn gehen, wohin er gesandt \T. Die den rechtschaffenen Fürsten begriffen, lueten sich dieses Beweises seiner Mässigung, nes Vertrauens, seiner Zuversicht, und er« nnten darin den Charakter der Grösse, wel« er eine vortreffliche Regierung hoffen liess» iter den Briefen lag ^iner auch an den Kö- ^; damit eilte Thurzo noch vor Tages ibruch in die Burg; es war der ausfiihrliäe bricht fiber die gelieferte Schlacht und d^ii Pochlenen Sieg. Der Tag wurde vou Fer- L n a n d gottseligen Sinnes und freudigen Her^ HS dem Danke gegen den allmächtigen Herrn ar Heerscharen geweihet*).

Einige Tage darauf wurde die Reichsver-29. SepOr. mmlung zu Ofen eröffnet; sie war zahlreich »ucht und beschickt, denn nurWenige, un*- ir den Magnaten ersten Ranges nur fünf^ ochten demjenigen noch anhangen, welchen IS Glück verlassen zu haben schien. Fer- i n a n d berief am Sonntage nach Francisci 6. Oetoh. le Prälaten und Magnaten auf die Burg, sprach it Würde, Zuversicht und Bescheidenheit von Bm Erbrechte der Königstochter Anna; und a er nicht minder als sämmtliche Ungern in Tthume befangen war, auch von früheren Erb-* ertragen, von seinen darauf gegründeteii An- prüchen, von seines Gegners Anmassungen^ erfassungswidrigen Unternehmungen und des- en jüngst erlittener Niederlage bey Tokaj,

a) V e 1 i o fl Lib. I. p. 22 sqq.

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wodafch der Ewige zeigen wollte , da^ dem- selben bey alle« Rechtes Ermangelunjr ftuch gottlicbe Segnung seiner ungerechten Waffen .yersagt sey. Dabey vemcherte er, er würde im Gebrauche der ihm gebührenden und über- tragenen königlichen MachlfüUe redlich sich bestreben , dass es die Stände nij3 gereuen soU^ ihn für ihren Erbherrn und König anerkannt lind angenommen zu haben; nur möchten sie^ jetzt zahlreicher anwesend , einhällig genehmi-

§en und basiätigen, was von dem Falatin auf em f resburger Tage mit geringerer Anzahl beschlossen worden war.

Darauf nahm Paulus Warday, in der .Würde des Graner Erzbischofs von dem Könige anerkannt und bestätiget, darum von dem be- drängten Z^polya abgefallen, für die Gesammi- heit das Wort und sprach: er erkenne Fer- dinand's Erwählung zu Presburg für recht- mässig, und diess sey auch die aufrichtige Ge- sinnung aller Anwesenden. Sie bezeugten es durch allgemeinen Aufruf. Der ErzbLschof fuhr fort: von nun an müsse jeder anders Denkende für einen Keichsfeind erklärt und gehalten , der Zipser Graf als Majestätsverbrecher und An- masser des Reiches geächtet und mit Waffen-

fewalt verfolgt M'erden ; darin wolle er seiner lajestät mit allen seinen Kräften und Yermö- fen beystehen, nur möchte er sogleich mit räftiger Hand die Zügel der Regierung er- f reifen und auch seine feyerliche iCrönung zu tuhlweissenburg beschleunigen. Dazu wurde der Sonntag nach Allerheiligen bestimmt^ und die Gesandtschaft ernannt ^ welche den feilen Herrn PeterPerenyi unter Verbürgung, dass ihn der König im Besitze der Herrschaft Saros-

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'I .•

?atak und in der Siebenbüi^ev Woiwodsdiaft Gestängen werde , bereden sollte^ Zäpolya's Faction zu verlassen, und die ibm anvertraute Eleichskrone nach Stuhlweissenburg zu bringen. 1/fas auf der. Burg vor Prälaten und IMung- uaten war verbandelt worden^ brachte der ' Weszpnmer^ jetzt schon ernannter Erlauer Bi* schof) Thomas Szalahäzy in die Adelsverr- »mmtung , und wurde auch daselhst ohne Ein- sprach angenommen 9 gu^eheissen und zum ^eidubescuUuss erhobeD. Von den königlichen Freyatädten fehlten nur die Machtbothep der treuen Bartfelder *) und der Kaschauer, welche HOS Furcht oder Hartnäcl^keit noch an Zä- polya hingen* Folgendes Tages zeij^te sich der 7* Oet^b. K.onig auf dem Throne , welcher auf dem Burg- platze errichtet war; rings herum standen die Prälaten^ Magnaten und der Adel versammelt^ m ahnen sprach Ferdinand: ^^da ich nun- i,mehr durch euern gemeinschaftlichen Willen i^von dem Reiche Besitz genommen habe, so y^haltet euch versichert, dass ihr in meiner ,, Verwaltung desselben mehr die väterliche ^,Giite, als die königliche Herrschaft empfinden I, werdet« ^^ Diess der wesentliche Inhalt seiner Anrede. Worauf der bevollmächtigte Sprecher der Adelsgesammtheit erwiederte : , JCeiner der >,edeln Reichssassen hätte seiner Thronbestei- ^,gung sich widersetzt, wäre ihnen nicht von »,den Häuptern der Faction unzählige Mahl be- ^theuert worden, dass des Zipser Crrafen Er- >,hebung mit Wissen und Genehmigung des

«) Liter. Perdin« R, ad BartpBent. ap. Kövachich Sop« ^lem. •d Vett« Comit. T. 1(1. p. lao. Liter. Alexii Thurio md Bart^cne. de »7. Sept. 1637« ap. Pray Epitt. Procer. P. I* ^ 319.

YL Theil. 2 5

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^^Kaisers Carl und Königs Ferdinand ge- ^^schelien sey; jetzt von der Wahrheit beleh-* ^^ret^ unterwürfen sie sich freudig ihrem recht-« y^mässigen Herrn und seinen Leibeserben £ur ,^alle Zukunft, und begrüssten ihn mit treuer- y^gebenen. Herzen als ihren König; ^^ und was der Sprecher gesagt hatte, bekräftigte der ein- Stimmige Ausruf der ganzen Versammlung *).

Zu spät kamen nun, und auch firüher wä- ren yergeblich gekommen des flüchtigen Za- pölya's mehrere Abmahnungen an die zu Ofen versammelten Stände, welchen zu Folge sie in der Treue gegen ihn beharren , und sich hüten sollten, durch Furchjt* oder Überredung in Ver- wickelungen zu gerathen, denen sie henUch sich nicht mehr entwinden könnten ^).

Eben so fruchtlos waren seine Ermahnun«« *gen an Peter Perßnyi, von dessen Wankel- muth er bereits Kunde hatte •). Alte Freund- schaft^ genossene Wohlthaten, Eide, Ehrei Huhm, guter Nähme bey den Nachkommen, alles wog bey Per^nyi zu gering in dem Au- genblicke, da eigener Vortheil nur durch Un- dankbarkeit, Meineid und Verrath erzielbar schien; was wäre auch schön längst aus der menschlichen Gesellschaft geworden , hätte nicht häufig der Umstände Verkettung selbst die Nie- derträchtigkeit und Verruchtheit gez^ung^n, den Sieg des Rechtes in der Weltordnung zu befördern ? Per^nyi war mit der Krone und den Reichskleinodien unter sicherm Geleit tob

a) Veliufl Lib.II. p. 28 «qq. und der Ohren-Zeuge Wiede« mann bey Pray Anna). V. p. 145. b) Liter. Joann. Zap. ad Regnioo!. de 4. Octobr. ex Varadino ap. Pray Epitt. Prooer. P* I. p. 309. et 320« de 16. Octobr. ex Colosyar. Ungr. Magaz* Band IV. &. 385. c) Liter. Joann. Zap. ad Petr.reröoyi dci 4* Oütofar. ex Thlele^d sp-. Pray 1. c. p. 3i6.

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ifzehnliundert Mann Reiterey schon auf dem ege nach Stuhlweissenburg. Donnerstag nach 10. Ocfcb» onysii schrieb der König an die Bartfelder d an die Kaschauer : ^^er zweifele nicht, dass ;leieh seinen übrigen treuen Städten und ün- erthanen auch sie ihre Verordneten zur Reichs- ersammlung gesandt hätten, wäre das könig^ iche Kreisschreiben ihnen zugekommen ; jetzt| bgleich der Landtag beynahe geendiget sej^ •etehle er ihnen bey Ansicht dieses Briefes^ hne Verzug die Vornehmsten ihrer Mitbür-^ «r nach Ofen abzuordnen , damit sie ihm, als lirem wahren, rechtmässigen, erblichen Ko- tige Nahmens ihrer Gelneinden, huldigen und ttch teiner Krönung beywohnen^ 'vi'Ogefgeii ir^keine Entschuldigung annehmen, im Un- efltsrangsfalle sie als Abtrünnige und Re- lellen betrachten werde *). " Sonnabend dar- ^^ 04^^^ if schrieb Alexius Thurzo noch beson- srs an die Kaschauer, sie freundlich und zu irem Heil ermahnend, dass sie ja dem ko-' iglichen Briefe Folge leisten, iiire Machtbo-^ len zur Huldigung und zur Krönung senden, iessauch den benachbarten Stidten angelegent- chst empfehlen ^).

Nach Beurlaubung des Landtages kamen le Köni^nnen Anna und Maria auf der k>aaa, zn Schiffe vor Ofen an, um die Krö- on^eyerlichkeit des Gemahls und Bruders vrw ihre Gegenwart und ihr schönes Gefolge D verherrlichen. Dinstag nach Simonis und ^d- Octoh. uda trat Ferdinand die Reise nach der Krö-^

«) Liter. Fcrdiaan^. R. ad Bartphent. sp.Kovachick Ruppig I Vcft. Comitior. T. lÜ. p. 120« ad CastoWens. ap. Kapri- »jr Hang. Diplomat. P. I. p. 5ii. /') Liter. Alozii Thurao i CftatOTiens. ap» Kovaehuh c. p. i2i.

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nungftstadl an} dreytausead Mann Fussrolk nuc vierzehn Kanonen voraus, dann der König mit seiner Gemahlinn und seiner Schwester; drej- lausend Mann, theils UngrLsche, theils Deut-

31. Oetoh. sehe Reiterey fol^^ten. Am Donnerstage gesdbali der prachtvolle Einzug nach Stuhlweisaenburg.

1. jyToirh'. Frey tag kam der ernannte, noch nicht bestä- tigte Graner Erzbischof mit zweihundert Rei- tem und einer Anzahl Ungrischer Magnaten. 4Lm folgenden Tage zogen der Falatin, diefii- achöfe, die Reich sbarone mit auserlesenem Ge^ folge vor die Stadt , um den mit . der Reiche kröne ankommenden Siebenbürger Woiwodafl^ Feter Per^nyi, einzuhohlen. Sonntag firnk wurde der König in das zur Capelle geheiligll Gemach, in welchem alter Sage nach, der hä« lige Emericus, Sanct Stephans Sohn, war geboren worden, geführt, und seinen Betrach- tungen überlassen , in der neunten Stunde ia den angränzenden Dom der heiligen Jungfitia zur Krönung abgehohlt. Voraus Wolfgang Graf von Fösing imd Sanct Jörgen mit dem Reichsschwerte in der Scheide; Alexias Thurzo mit dem Reichsapfel, Feter Pa** r ^ n y i mit dem Zepter. Unmittelbar vor dem Könige derFalatin Stephan Bithory, der Fussgicht wegen auf einer Sänfte getragen, mit der neichskrone. Das Hochamt beging Ste*' phanus Fodmaniczky von Neitra, der älteste Bischof, der Graner hatte das enbi- schöfliche Fallium noch nicht empfangen. Mit Anfang der feyerlichen Messe wurde der Kö- nig mit dem Faludament des heiligen Ste pha- nus bekleidet, dann auf den für ihn bereite- ten Thron gesetzt ; nach abgesungener Epistel ^ von den Bischöfen zu dem Altar geführt, imd

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ich geschwornem Krönungseide unter den sgnungendes KirchengebetheSy von Steplia* US eesdbt. Dieser nahm hierauf die Krone >m Allare und hielt sie hoch über des Kö^ Lgs Haupt; zu gleicher Zeit wandte sich der alatin g^eu die umstehenden Ma^^aten^ Her-^ la una Adelschaft, rief drey Mahl in Ung« ischer Sprache: ob sie den Durchlauchtig- en Fürsten Ferdinand zum Könige der nffsra wollen , begehren, fordern; und jedes 'Jal erfolgte mit betäubendem Geschrej die atifoart: 99 wir fordern Ferdinand zumKS^ eige und keinen Andern; ihn wollen und beMhren wir, seinen und keines Andern Be^ EaUen werden wir gehorchen 1 ^^ Worauf ihm teplianus die Krone auf das Haupt setzte, en Zepter in die Rechte, den Reichsapfel in ie Linke gab ^ mit dem Sdliwerte des heiligen tephanus ihn umgürtete , und ihn auf den liitm zurückführen liess« Nach dem Credo estteg der Doctor Caspar Yel, Ursinus ugenannt, Schweidnitzer yon Geburt, Laie von lande 9 auf Italiens Akademien zum Poeten, Ledner ) beyder Rechte Doctor gebildet , früher es Gurker Cardinais Geheimschreiber, dannMa- imilian's Hlstoriograph, jetzt Ferdinand's Lath und Redner, die Kanzel, und hielt an ie Ungern eine gutgemeinte Oration. Bey dem kfferlorio legte der König hundert Ducaten als Ipfer auf den Altar; bey der Communion em- nng auch er aus des Bischofs Händen das Sa- rament. Bey dem allen hatten sinnige Ungern ie Freude, zu bemerken, dass ihres Königs An- tand und Würde nicht erkünstelt, seine An- seht nicht gehäuchelt, das eine wie das an- ere, im reinen Gemüthe erzeugt , tiefempfun*

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den; Ton hobetn SelbstgefiiU und gettseligem Sinne belebt war. '

ISfach ToUbracbtem Hochamte erhob neb der feyerliche Zug zu Fusse in die Sanct Fe terskirche, wo der König eine Anzahl Edelleate zu Rittern {Equites Aurati) schlug. Ausser der Stadt bey Sanct Martin schwor er die Frejr- ^ heiten der Stände und die Reichsverfassung am- reoht zu erhalten , nach der Eidesformel , welchs ihm der ernannte Erlauer Thomas Szala- h £ z y vorsagte ^ worauf er zur aniit^esenden 'Volksmenge ungesuchte aber kräftige Worte aus ToUcin Herzen über Vaterlandsliebe und Ach-* tUDg der Gesetze sprach. Auf dem Riickw^e in die Stadt ritt er muthig den nahen Hügel hinauf 9 zog Sanct Stephans Schwert, und führte gegen die vier Weltgegenderi Kreuzstreiche zur Andeutung seiner Entschlossenheit , das Reich wider alle Feinde zu beschirmen und zu ver- theidigen. Zu dem festlichen Mahle waren die ÜngrLschen Prälaten und Magnaten, drey und dreyssig an ZaM geladen *). Diess war die letzte König^krönung in Stuhlweissenburg. ^.Nevhr. Montag, nach vollbrachter Krönung der

Königinn Anna eröfinete Ferdinand des Landtag. Die erste Angelegenheit der Stände war Achtserklärung wider den Zipser Grafen und seinen ICanzler Stephan von WerbocXi welche der König urkdndlich vollzog. An dcnr- selben Tage unterzeichnete er für den Grafen Alexius Thurzo und für dessen Vettern Georg und Franz den Schenkungsbrief üb^ Z a p o ly a's eingezogene Güter Göncz .und Telki-

a) Casp« Urs in. Velins Lib. II. p. 55 sqq* Kovachick Solcmnia iuauguraü« Principum p. i sqq.

Unya in der Aba-Ujvärer; und Hen^d-^H'^- nethy in der Zempl^ner Gespanschaft; überall ifird' ausdrücklich gesagt : Johann Zäpolya ;ey langst auf Anmassung des Reiches für sich t>edaeht gewesen, darum habe er auch^ ob* deich durch Briefe und durch Bothen von dem ^drängten Könige Ludwig auf das Mohäcser Peld berufen, treulos und pflichtyerachtend^ ach geweigert, zur Unterstützung und Yerthei* ligung seines Herrn mit der ihm anvertrauten Seermacht zu erscheinen. Nach des Königs md des Reiches unglücklicher Niederlage, habe sr durch Gewalt und Verbrechen wider Reichs* rerfiBissung, Recht und Gesetz, der Krone und lea königlichen Titels sich angemasst, seinem *echtmässigen Könige als ofFenoarer Feind wi- lerstanden; Verheerungen, Mord, Raub und }rand im Reiche verübt; Stephan Wer* >öczy sey früher schon, boshafter Aufwie* relung wegen, geächtet worden; seitdem habe BT durch verderbliche Rathschläge den Zipser Srafen in allen sträflichen Unternehmungen be* (larkt und unterstützt; darum seyen beyde auf lern Stuhlweissenburger Landtage von den ver- lammelten Ständen einmüthig und einhäUig des Sochverrathes und Maj es täts Verbrechens schul* lig erkannt, für Reichsfeinde erklärl und ver* Mmnet worden *)

Mit gleicher Strenge verfuhren die Stände tu Stuhlweissenburg wider die fünf Magnaten Mmon Erdödy, Bischof von Agram; Jo- lann Banffy von Unter Limbach, Anton Jänffy von Bolondocz, Johann Tahy und

a) Veliufl Lib. II. p. 38. 5a. Liter. F<!rdinancl R. 7. lorembr« ap. Szinnay Notit. histor. Comitat. Zempl^n. p. S3« t Liter. F«rdiuand. K. Strigoaü dr 3o. NoT«inpr,

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FrunsDrttgatliTonHomoiitta, weldiei dem rechtmässigen Könige Unterwerfung verwei- gernd, bey Z&polya in Siebenbürgen verweil- ten. Dock wurden sie der Gnade , od«r bey unbiegsamer Hartnäckigkeit der Yerurtheilung des Kön^s überlassen : alle übrigen Reichssaa- sen von Zapolya's Faction, welche bis su dem näcbsten Festtage Catharinä sich-nicht zuv Hul- digung vor dem Könige stellen werden , soll- , ten ohne ^weiteres Erkenntniss des Majestätsver-

brechens schuldig, für verurtheilt und verbannet geachtet werden. Diess wurde auch den Un- grischen Landherren in Siebenbürgen, den Sz^k-« lern, und der Sächsischen Gesammtheit durch -Sendbothen vermeldet; jene standen unter dem Drucke Z^polyscher Gewalt, die Sachsen be- währten Ferdinanden sieben Jahre lang, bis zur ihrer Verlassenheit von aller Hülfe, ihre Treue.

Alle Vergabungen, von der verwittweten Königinn und von Ferdinand bisher voll- zogen, wurden von dem Landtage genehmiget und bestätiget ; dagegen Zapolya's Schenkun- gen für nichtig erklärt. Endlich wurden dem Könige zur Yertheidigung des Reiches von je- der Pforte im Lande zwey Ducaten, der eine sogleich, der andere auf das Georgifest des fol- genden Jahres zahlbar bewilliget *). 5*Noifbn Am Festtage des heiligen Emericus leiste-

ten dem Könige dreyzehn Prälaten ^); ein

a) Velins Lib. IL p. 4o. et Corpnt Jur. Hnng. p. 55d. mit unrichtiger Angabe det Ortet » Ofen fiir Stunlwett-» tenburg. b) Paulus Warday, Graner Erzbischof; T h o m a SzalahÄsyi ernannter Erlauer \ CeorgiusSuljok, ernann- ter Fünfkirchner ; Stephanus Podmanicaky von Neitra, Joannes Orssagh'von Guth, seiner Ernennung Ton Zapoly^ zum Coloczer Erzbisthum entsagend» wieder Wicsner Biacliofi

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md drejssig Magnaten und Landherren *)^ die neisten yon Zäpolya's Faction, den Eid der Freue. Ihrem fieyspiele folgtea Donnerstag larauf Ladislaw Orszagh ron Guth für sich und für seinen Vater Michael, nach zwej Monathen zu Gran Johann Tahy, Sigmund Leray, Bäcser Obergespan ; und der Agramer Bischof Simon Erdudy ^). Sonntag nach lO. i\roi;^r. geschehener Erwählung der Herren Stephan Bithory und Feter Ferenyi zu Kronhü- tem, beurlaubte der König den Landtag, be- stätigte jenen im Falatinat, diesen in der Sie- benhürger Woiwodschaft, und ernannte zu den Reichsämtem folgende Herren: den Graner F a n*^ lus Warday zum Grosskanzler; den Erlauer

Joannea Geryliii emannter Biachof ron CMxiad; Andreaa, Biadiof von Knin; Laditlaut Maoedoniay, eraanntet Groatwardeistr; Nacolaut Gherendy, emannter ttielben« bürgert Laurentius ron Bitztrita, Stuhl weisseobiirser Doflipmali Enericut Bebek, Propst bey Sanct Niklats Franciaeaa Ujlaky, Pretburger Domproptt) Micolana 0 1 ab y » Graner Archidiakonut. a) Stephan Bäthory, Palatino Peter Per^oyi, Sieben«

bäi^ger Wohrod ; Aleziua Thurso, Ladialaw'Mord von Chula, Emexich Orazagh von Guth, Caspar Horvath von Win^rtb, PeterErdodyvon Monyoroker^k, die Grafen W o 1 gang und Franz von Pösing, Stephan, Titular -> Deapo^ der Raaaier; Anton von Loasoncz, Johann Carlovicth Torqoati, Graf von Korbaw i Valentin TÖrök, üeorg Graf Too Zluin, Peter K^ruaicsh, Capitan von 2^Bgb; Jo-* bann Lengyel von Tothi, Thomas NAdasdy, Andreai Bithory von Ecsed» Saathmarer Obergeapan; Veit Sad- nitaer» Saolnokcr Obeigeapan; Peter Seglericai Jobann Horrdtb, Johann Castellanffy, Jobann Saalay, Georgt Markgraf Von Brandeiibnrg ; Stenban Sadcaby von Ober Lindau, Stephan Pemflinger, Binder dea Hamann» Städter Königarichters Marcus; Stephan Ddshazy, Jo«- bann Hampo von Cshaktomya» Georg von RaLkoca imd Caapar von Kazm^r, die Gesammtheit der Zemplöner Ge-* apanachaft vertretend {Szirmajr Notit. Iiistor« Comit. Zerapl^*

ßSs.^; Georg Drugeth von Homonna. iUr sich , fiir aeina ntter, für seine Brüder Gabriel, Stephan, ZenpMner Obergespan ; Anton und £ ni e r i c h.

^^jLovachich Supplcm. ad Vestsg. Cosiit* T. III. p. ia4*

futt

094

Thomas Szalahazy zum Kanzler; Alexius iThurzo zum Judex Curiae; Andreas Ba- thory von Ecsed zum Ober-Reichssohatzmeis- ter; Emerick Orszagk und Niklas von .Thurocz zu Hof marsclxällen ; Caspar Hör- T^th von Wingartli zum Oberkämmerer; An- ton Lossonczy zum Obermundscbenk; Jo- bann Lengyel von Tolhi zum ObertrucLsess; Franz Revay zum Personal. Praesentiae Re- iae; Nicolaus Gherendy zum königlichen chatzmeister; JoliannSzalay vonKereczeny zum Grafen von Presburg; Valentin Török SBum Grafen von Temesvar; Thomas Nadasdy und Michael Imreffy zu Befehlshabern der Ofener Burg "). Nächstfolgenden Montags wurde der Leichnam des Königs Ludwig in das für ihn bereilele Grabmahl mit grosser Feyerlich- keit beygesetzl; die Grabsclirift ^) bezeichnet seinen Tod rühmlicher als sein Leben. Er, / . der Ungern ein und dreyssigster *) König

« ■' ',• '"' ' wy ^fTersxe und der letzte, welcher uajj^jiipjfe für das Vaterland starb ; er der letzte re^t-

'*^* . , " massige, dessen Hülle in der Gruft des heili- gen Step ha nus ruhte; imd was das traurigste

f* .-*•

* h) INCLnO, AC. MAGNANIMO. PANNONIORUM. BO- HEMORLMQUE. REGI. LUDOVICO. WLADISLAI. FILIO.

8ÜI. PRO. RELIGIONE. AC. PATRIA. ADVERSUS. IMMA- ISSIMOS. TURCAS. ACIE. DECERNENS. ANNOS. PRI- MÜM. NATUS. XX. OCCUBUIT. INVICTüS. AG. POTEN- TISS. REX. FERDINANDUS. AFFINI. CHARISSIMO. MARIA. DÜLCISSIMO. CONJÜGI. ANNA. FRATRF. AMANTISSIMO. MOERENTES. PJE. INFERIAS. PERSOLVERÜNT. ANNO. AB. OBITU. ILLIUS. ALTERO. DIE. XI. NOVEMBRIS.

CEcmrr. vero. anno. a. christo. nato. mdxxvl

MENSE. AÜGÜSTO. DIE UNDETRIGESIMO. ,Veliui. üb« n. p. 43«

€) Darunter rechnen wir nicht 6ie eingedfrangeaen Könige: Samuel Aba, Wcncetlawt Otto und Carl von Du- rais o| noch Ladislaw daa Kind^ Emericki Sohn.

- 395 -.

ntjn dürfte, er auch der letzte, welcher für beständig unter den Ungern gewohnt hatte: Ach in dieser trübseligen Zeit war riel Gutes, Ehrwürdiges und Heilsames den Ungern y durch ihre eigne Schuld , zum letzten Mahle er- schienen !

m0mm^lm

Johann Z^polja's nngl äckliche Untern eh- mnngen. ßein Yerrath des Vaterlan- des. — Solejinan ror Wien. * Lndwig Gritti Statthalter des Reiches. Waf- fenstillstand. — Gritti's Ermordung. •— Erneuerung, des Krieges. -<— Falscher frieden. Zapoiya's Tod.

J. C. s5s7 i54o.

Ferdinand hatte Stuhlweissenhürg noch nicht verlassen, als er von des Gegenkönigs feindlichen Bewegungen Nachricht erhielt. Dia öffentliche Kunde sagte: Franz B6d6 seymit dem Reste des zerstreuten Heeres, von Sz6k- lem und Landvolke verstärkt, aus Siebenbür- gen im Anzüge gegen die Hauptstadt; Geheim« niss war noch, dassZäpolya einen wichtigen, ihm befreundeten Mann aus Fohlen zu sich fceschieden, und ihn eiligst nach Constantinppel

fesandt habe mit der Vollmacht, ein Schutz- ündniss mit dem Grossherm wider Ferdi- nand und das Vaterland zu schliessen: eben so geheim, dass ein geistreicher, kühner^ rast«- los thäliger, ehrsüchtiger Pauliner Eremit in Ungarns nördlichem Gebiethe und in Fohlen

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moSieKog) für Zlpolya Geld sammdnd. An-*

bänger und Mannschaft anwerbend.

Jener war der berühmte , gelehrte, ge- wandte Kriegs -und Staatsmann Hieronymus LaszLvy Falatin Ton Siradien, des Gnesner Erzbischo£s , Joannes Laszky, Neffe, von dem Rotterdamer Erasmus, grösstem Gelehr- ten seiner Zeit, geachtet und hochgefeyert, un- ruhigen Sinnes, Verwirrung der Dinge liebend, und jede Gelegenheit zu Staatsverwickelungen begierig ergreifend, um in Leitung oder Be- herrschung derselben an dem Spiele seines Witzes und Scharfsinnes sieb zu efgetzen : die- ser, Georg Uthysenicsh, zu Kamisacz in Groatien geboren ; seine Mutter war aus dem Yenetiscben Geschlechte der Martinuzzi, deren Nahmen er weiter hin annahm. Als acht- jähriger Knabe kam er an den Hof des Her- zogs Joannes Corvinus, welcher ihn nach Siebenbürgen auf seine Burg Hunyad sandte, wo er durch dreyzehn Jahre in Rohheit, Ver- gessenheit und Mangel lebte. In seinem zwan- zigsten Jahre kam er an den Hof der Zipser Gräiinn, Teschner Herzogin n Hedwige, und wurde zum Kammerheitzer angestellt. Unter- dessen starb sein Vater im Kampfe wider die Osmanen; seine Brüder Niklas und Matthias an Krankheit; Jakob in tapferer Vertheidi- gung des Hirse - Thurmes unter Belgrads Be- lagerung. Diese Todesfälle versenkten ihn in tiefe Sckwermuth; von ihr getrieben ging er zu dem Fauliner Eremitorium San et Lorenz bey Ofen, bath um Aufnahme und erhielt sie, da ihm alle Schulkenntnisse mangelten , in der Klasse der Laienbrüder. Ein gutmüthiger Or- denspriester lehrte ihn Lesen, Schreiben und

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die Lateinische Sprache; in vier Jahren was er so weit, dass die Ordensobem, vorztiglichQ Geistesgaben in ihm bemerkend, ihn zum rries- terthume beförderten« Nach ausj^ezeichneten Fortschritten in dem, was damahls Mönchen für Philosophie und Theologie galt, wur4e er zum Frocurator des Ordens gesetzt, und in dieses Amtes Verwaltung offenbarte sich die Schärfe seines ökonomischen, merkantilischea und politischen Sinnes zu allgemeiner Bewun-«' derung. Nach einiger Zeit wurde er zum Prior des Eremitoriums auf Czenstochow in der Woi-«, wodschaft Crakau gewählt, u(id nachdem er sich bey den FohlnLschen Xiandherren in hohes Ansehen, des Klosters Zucht und Wirthsch^ft in besten Stand gesetzt hatte, zog er sich in das Ungrische Eremitorium bey Sajo-Lid ia der Borsüder Gespanschaft zurück« Dort trat Johann Zipolya nach seiner Flucht aus Ofen in Verbindung mit ihm , liess ihn Reiche thümer und Ehrenstellen hoffen, gewann an Sun einen klugen imd thätigen Freund, welcher ihn bis an sein Ende nicht verliess ^).

Ferdinand im Glauben, er habe es yor der Hand bloss mit Franz B6d6 und dessea Rotten zu thun, sandte ihm die bewahrten Wa£fenmänner Faul Bakicsh, Valentin Tö-* rök, Caspar Faxy, Stephan Mayläth und Ludwig Fekry mit einigen Ungrischen und Deutschen Reiterhaufen entgegen. Doch als sie über die Eger setzten, natte B6d6 Stadt und Bur^ Erlau, bey dem ersteh Anfiedle von der königlichen Besatzung zurückgeschlagen ,Ari^ 27,«^.

a) Liter. Georgil Martinutii ad Anton. Verantiiun tp« Prfi^- Annal. P. V. 371. Terglich. mit B echot Hittoire da Ml* nitcore du GsidiiMl MituuMmt 4 Paria 1716« p* i^-aa»

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dann mit verstärkter Mannschaft wiederkeh- rend^ überwältiget, und seinen Marsch gegen Tokaj gerichtet. Die königlichen Feldherren jagten mm nach, und Paul Bakicsh, seinen Zug für Flucht haltend, sprengte niit der leich- ten Reiterey gegen Keresztes voraus. B6d6 hielt an und stellte sein Volk in Schlachtord- xiung, auf den rechten Flügel Tataren und Fohlen^ auf den linken Ungrische Reiterey^ in die Mitte Heiducken, unersättlich räuberi- sches Fussvolk auf Märschen, unbeweglich stehendes im Gefechte. In dicht geschlossenen Reihen rückt die königliche Reiterey, das dar- gebothene Treffen nicht versagend, wider sie an; aber Bakicsh wirft sich mit seinen Hus- zären und Rasciem den zum Angriffe loszie^ henden Tataren und Fohlen entgegen, begin- net den Kampf, ergreift nach einigen hitzigen und vergeblichen Anfällen verstellte Fluwt; verfolgt, wie er wünschte, wendet er sich plötzlich, fallt über die getrennten Haufen her^ vollbringet ein gräuliches Gemetzel und. jagt die Fliehenden in den schwarzen Sumpf ( F e^ keteto). Unterdessen hatten Török,Paxy, Mayldth und Pekry den linken Flügel an- gegriffen und geworfen; im Verfolgen sehen lie Husziren, der Deutschen Reiterey beyge- sellt, des Bakicsh blutige Arbeit in der Fer- ne, wähnen, er sey geschlagen, und reissen aus, nicht achtend des Zurufes ihrer Führer und der Deutschen. Der Sieg wäre verloren worden, hätte B6d6 seine Ungern bewegen können, Stand zu halten. Nur Wenige bringt er zu den Heiducken zurück, welche mit den Königlichen im heftigsten Kampfe verflochten sind) Und schon auf Leichenhügeln der Ihri-

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gen fechten? Bodo befeuert sie mit neueilt MutKe, kämpft selbst zu Fusse. in ihrer Mitte^ Kauet wüthend in die Feinde ein; aber trotz der gewaltigsten Anstrengung werden seino Reihen durchbrochen, niedergehauen und nie--» dergeritten; er selbst wird nach der hartnäc- kigsten Gegenwehr von Ludwig Pekry's Männern gefangen. Lager, schweres Geschütz j|' Zipolya's, B6d6's und Statileo's Fahnen sind. der Sieger ruhmliche Beute.

Ihrer ersten Aufforderung ergab sich heN> nach die Erlauer Stadt- und Burgbesatzung; dort wurde dem Heere während der Wein- nachtsfeyer Ruhe bewilliget; B6d6, im Ye?- trauen auf sein Ehrenwort, minder streng be- wacht: die königlichen Feldherren achteten den tapfem Mann, und er zeigte auch als Ge« fangener durch Rechtschaffenheit und Charak--* ierstärke, wie würdig er gewesen wäre, eina bessere Sache zu verfechten und dafür zu sie- gen. Valentin Török lud ihn zum Gast- mahle, wobey von Allen in fröhlicher Stim- mung der begeisternden Gabe des Vaterlandes^ des nerrlichen Weines übermässig genossen wurde. Taumelnde Dienerschaft half ihren trunkenen Herren nach Hause und zu' Bette; nur B6d6's treuer WafFeuknecht war nüch- tern« Zwey Türkische Rosse hatte ,er in Be- reitschaft; in der Nacht packte er seinen be- sinnungslosen Herrn auf das eine, und sprengte mit ihm nach Gyöngyös, wo er ihn ausruhen liess. Erwacht und nüchtern erschrack B6d6 eiber die Verletzung seines Ehrenwortes durch seines Knechtes wohlgemeinten Dienst; liess diesen sogleich mit den Fferden zu Zipo- lya abziehen^ um ihn vor der Strafe zu si-

£1

4üo .

^dierni forderte von den 6y5n|nroj(em schnel- les Fulirwerk, befahl nach ilürlau zurück- zufahren , und stellte sich selbst den könig-« liehen Feldherren, welche schon von allea ^Seiten Reiterhaufen ausgesandt hatten, um }hu j/^, 1593^ au&usuchen. Zu Gran dem Konige Torge- im JanuarßSieUiy gewann er dessen gesammte Umgebung für sich; und Ferdinand war sehr geneigt, auf ihren Fürspruch ihn £rey zu lassen, nur sollte er, dem Zapolya absagend, hinfort wi- ndet ihn, dem rechtmässigen Könige in Waffen dienen, und da er diesen Antrag entschlo5»ea zurückwies, wenigstens in friedlicher Zurück- [ezogenheit keiner Fartey dienend, für sich (ben. Aber auch dessen weigerte er sich, er- wiedernd; er habe zu Zäpolya geschworen; lieber Volle er im Gefängnisse sterben, als durch Treulosigkeit seine Freyheit erkaufen und eines ehrlosen Lebens gemessen; man möge nach dem Kriegsrechte mit ihm verfah- ren. Ferdinand verwies ihn auf die Wie- nerisch-Neustädter Burg in anständigen Yer- ^ haft, wo der edle, besserer Zeiten würdige T o 1 n e r Unger nach einigen Jahren seine Tage beschloss*). 2(. Jdn. Dinstag nach Sebastiani eröffnete der Ko-

nig zu Ofen einen Landtag zur BerathscUa-' gung über die Mittel, das Reich wider So- iejman's zu befürchtende Angriffe zu ver- theidigen, und im Innern Zapolya' s Faction gänzlich zu vertilgen. Für den ersten Fall erklärten sich die Stände bereitwillig nach er-

a) Veliut Lib. HI. p- 43. Liter. Ferdinand. TL Butbphena. Strigon. de i8. Decemb. 1627. et de t. Janav. iSuS' •p. Pray epiat. Proc. P. I. p. 5aa aqq. Itthuanffj Lib. IX. p. 90.

f— 4oi

ssener Malmun^ des Königs^ mit ihrem ge- istet^n Landvolke aufzusitzen ; rerhängten die träfe des Giiterverlustes über die Zurückblei- enden, und verordneten, dass der zu Stuhl- reissenburg bewilligte erste und zweyte Du- aten TOn jeder Pforte im Lande streng und ;e wissenhaft eingetrieben werde. Wider Zä- olya's Anhänger sollte Ferdinand denen, reichen er Ein Mahl auf ihre erklärte Bereit- irilligkeit zur Unterwerfung sicheres Geleit ur Reise an das Hoflager ertheilet hätte, nach Lbfluss der ihnen bewilligten Frist neue 6e- eitsbriefe versagen; weil sich ergeben hatte, lass Mehrere sich derselben nur bedienten, im sicher im Lande umherzuziehen und An- länger für die Faction zu werben. Wider iie bewaffneten Rotten derselben sollte sogleich 1er dritte Feldzug unternommen werden*). .

Dazu, ermunterte noch mehr die neue Un- glücks-Bothschaft , welche bald nach Auflö- sung des Landtages in der Hauptstadt eingel^ gangen war. Mohammed Pascha von Bel- t^ad und Semendria, von dem Kampfe der Parteyen in Ungarn durch Hieron ymus Laszky, Zäpolya's unrühmlichen ßoth- schafter an den Grosslierrn, genau unterrichtet, hatte Jaicza mit starker Macht überfallen. Des Platzes Befehlshaber war Stephan Gorbbl- nogh, des königlichen Feldherrn Johann Katzianer Günstling, eben so schlecht, wie sein Gönner, und noch schlechterer Kriegs- mann , als dieser. Weder mit Mannschaft noch mit Kriegsvorrath war der wichtige Platz hin-

a) Veliut Lib. m. p. SO. Corp, Jnrit Husg. T. I. p. 367.

TL TKtO. 26

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länglich versorgt^, von den zwey Hauplleufen war Blasius Cshery auf Urlaub abwesend in der Honter Gespanscbaft ; Johann Ho- bordansky la^ krank an Wunden, welche er im Zwey kämpfe mit einem Türkischen Rot* tenfiihrer, obgleich Sieger, empfangen hatte. Am zehnten Ta^^e der Einschlie.ssunv übervab

O CTO

Gorbon ojjh gegen freycp Abzug Stadt und Burg dem Feinde. Gleich darauf wurden die Schlosser: Bela, Jezero^ Orbovacz, Serepyar, Greben> Ferga, theils schimpflich übergeben; theils muthlos verlassen; Bossatsch und Zokol waren schon früher übergegangen, Banyilluka zündete der Befehlshaber Andreas Radt- towicsh selbst an, und suchte mit der Be-* Satzung Sicherheit hinter den Bergen. Achtser- klärung brandmarkte alle diese Yerräther; ihrer Güter beraubt, starben sie elend und ehrlos in der Verbannung; aber Bosnien , Croatiens und Slawoniens Vormauer, war für die Ungrlsche Krone verloren ■): auf demselben Feldzuge überwältigten die Osmanen auch Udwina, Lika und Korbaw, Herrschaften und Schlösser des Baues Johann Carlovicsh, welcher auf der Medveburg tödtlich krank lag, und im nächsten Jahre, als letzter Sprössling des Tor- q u a t e r - Geschlechtes , erblos starb ; sein öchwestersohn Niklas Zriny beerbte ihn durch Ferdinand's Verleihung,

Inzwischen hatte JohannZapolya den Franciscaner Mönch, Grafen Franciscus Frangepani zum Coloczer Erzbischof er- nannt, und ihn mit Stephanus Brodericsh und Melchior Warkotsh nach Petrkow, wo

a) Veliat Lib. IV. Itthuanffy Lib. IX. p. 93. .

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K.onig Sigmund Reichstag hielt, abgeordnet, mit dem Auftrage Pohlnlsche Hülfsvölker zu unterhandeln. Die Sendung blieb zu Ofen kein Geheimniss« Ferdinand's Bothschafter , Sig-* mund von Herberstein, der Stuhlweissen- burger Propst Laurentius von Bisztritz und Georg yon Logschau kamen ihm in Peirkow zuvor , und arbeiteten seinen Sachwal^ tem kräftig entgegen. Sigmund versprach 20. Febr. dem rechtmässigen Köni^ in Allem zu will« £üiren, und jene seiner Reichssassen, sowohl welche bereits unter Zdpolya's Fahne dien-* ten^ heimzurufen, als auch fernem Zuzug bey Verlust der Güter zu verbielhen ■). Aber auch der PauUner Eremit G eorgiusMartinuzzi war in Pohlen für Z a p o 1 y a thätig, und wirkte durch seine Geistesmacht heimlich mehr, all dessen Machtbothen auf dem Reichstage und als des Königs drohende Verbothe, Wackere Herren und Ritter mit ihrem Volke zogen durch verschiedene Pässe über die Carpaten nach Sie- benbürgen und Ungarn, und so verstärkt, führte Zipolya seine Siebenbürger und Szekler Scha- ren gegen Kaschau hinaujL

Montag nach Maria Lichtmesse verliess^ ^. Fibr. zu langwierigem Unglücke der Ungern, Ferdinand Ofen, und weder er noch seine Nachfolger durch zweihundert drey und zwanzig Jahre, bis auf Maria Ther e-i^^^ö— 1751. aia, den Ungern unvergessliche iCöniginn und Frau, sah die Hauptstadt des Reiches wieder. Welches Reich wäre Ungarn, welche Nation das Ungrische Volk geworden , hätten die Kö-

a) Herberttein'0 Tagebuch bcy Kovachieh Samml. klein. Stacke S. ai6. Liter. Herberateinii ad Bartphcnset de 28« F«bru«r. 1638. ap. Pray Hpl. Proc« P. p. 3a5.

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Bige, selbst die bessern ^ niclit den Käiserdtel der flJlyermogenden Macht liberUngrischeCremu- ther, und das unfruchtbare Walten in deranarchi?

^ sehen Verwirrung des Deutschen ReicheSy ihr rem hehren Berufe zur Erhebung und Beglüc- kung eines edeln, bidern Volkes vorgezogen; hätten nicht die Ungern durch kleinliches Mus-

. trauen^ wandelbare Treue, stürmische Land- tage und unklugen Widerstand das Wohnen unter ihnen ihren Königeir verleidet 1

Zu Gran ernannte Ferdinand für den bevorstehenden Feldzug wider Zdpolya com Obersten Befehlshaber Herrn Johann Kat- zianer, seines Vertrauens den unwürdigsten; als Unterfeldherren waren ihm Leonard Co- lonna Freyherr vonFelss, Valentin T8- rök und Ludwig Pekry beygeordnet. Ihre Heermacht bestand aus dreytausend zweyhun- dert Deutschen Lanzenknechten und fünfhun- dert schwerbewatineten Reitern; aus den Un- gern waren zweytaasend Mann zu Pferde auf- gebothen, wovon sich aber nur dreyhundert unter Török's und Pekry's Fahne gestellt hatten. Der Zug ging in Eilmärschen gegen Kaschau; auf der zweyten Meile davor , bey Szina, stand Zapolya mit zweytausend Mann leichter Reiterey , dreyhundert geharnischten Reitern, fünfhundert Tatarn, tausend Fohlen zu Fusse, tausend Heiducken, und zweytau- send Mann Fussvolk gelagert. Das Übergewicht der Macht war auf seiner Seite; seine Haupt- leute Emerich Czybäk, Franz Drugeth, Simon Atthinay, Stephan Bäthory aus dem Hause Somlyo, von ihm ernannter Siebenbürger Woiwod, und Gotthard Kun waren geübte VTafFenmänner ; nichts fehlte^ als

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hm .selber, Geistesmacht und Kriegskunst, wo nr keine bewaffnete Bauern und keinen betrun- kenen Befehlshaber, wie einst bey Tcmesydr^ (icli g^en über hatte. Vor allem bemächtig- ten iich die Königlichen des Waldes bey Szina, welchen Zipolya's Vorposten besetzt hatten^ dann 'schlügen sie tausend Schritte weit von dem Feinde das Lager auf und erstürmten auch^ den Hügel, welcher zwischen ihm und ihnen lag. Sätion nahte der Abend, und Torök rietlf die Schlacht für den Morgen zu verschie« ben; aber die Mannschaft zeigte Entschlossen- heit und Kampfbegierde, 'es musste ohne Auf- schub geschlagen werden; und noch vor Ein- bruch der Nacht war durch kunstvolle Leitung des Gefechtes von Leonard Felss, der Sieg erkämpft, die feindlichen Haufen nach beträcht- lichem Verluste zerstreuet; Z^polya, wel- cher von dreyhundert Reitern bedeckt, in ei- niger Entfernung zugesehen hatte, der erste auf der Flucht nach Homonna, von wo aus ihm Franz Dru^eth nach Fohlen verhalf, zu seinem 'alten Freunde Johann Tarnovsky, Crakauer Castellan, mächtigem' und ^rossmiitm- gem Manne. Auf dessen .Schlösse zu Taroow fand der Ge'jenkonig gastfreundliche Aufnahme und ADgeDehmen Rulxeplatz *). Hülfe wurde ihm ron Sigmund standhaft verweigert , doch lichere Zufluchtstätte in seinem Reiche wollte M dem Unglücklichen nicht versagen ^).

In Ungrisch- Altenburg empfing Ferdi- nand, schon fertig zui' Reise aus dem Lande, lie Siegesbothschai't, und von dort aus machte

a) Veliut Lib. IV. p. 57 aqq. h\ Ittliuanffy Lib. IX. 90.

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7. MSrz, er Sonnabend ror ReminUcere Ungarns Stan- den urkundlich bekannt: ,, nichts gewisser« sey ,,zu erwarten^ als dass Solejnian des nacL- ,,sten Sommers mit ungeheurer IVIacht das Roch ^jüberfallen werde. £r als ihr König müsse ^,bey Zeiten auf HerbeyschaiFung ergiebiger ^^Streitkräfte bedacht seyn , diese könne er htj „gegenwärtiger Lage der Dinge yon Ungarn al- „lein nicht erwarten, und müsse sie in seinen „übrigen Erbländem, bey seinem Bruder und „seinen Verwandten suchen. In dieser Absicht „habe er, Nahmens des Kaisers, den Deutschen „Reichsfürsten und Ständen auf nächsten Senil- is. März, .„tag Oculi einen Tag nach Regensburg ausge* ^,schrieben. Zwar wolle er nicht bezweifeln, „dass er ron dem Reiche imd seinen übrigen „Ländern auch durch Bothschaften eipi^e Hülfe „erlangen würde; aber wirksamerer Beystand „sey zu erwai:ten, wenn er in Person die I^oth- „wendigkeit desselben mit der Grösse der dre- schenden Gefahr darstellte. Für die Zeit seiner „Abwesenheit habe er zu R&ichsverwaltern den „Graner Krzblscliof Paulus, Primas des.Rei- „ches; dan ernannten Erlauer Thomas, kö- „nigliclien Kanzler; den ernannten Siebenbür- „ger Ni colaus Gherendy, seinen Schatz- „meister; den Judex Curiae Alexius ThurzO| „den Reiclisschatzmeister AndreasBathory „und einige Räthe ; zu seinem Stellvertreter „den Falatin Stephan Bathory ernannt; „und damit Alles mit gehöriger Macht, Kraft „und Ansehen geschehe, auch sein geheimes „Siegel dem Kanzler übergeben; alle in ko- „niglichem Nahmen und unter diesem Siegel „ausgeferl igten Briefe, sollen so, als hätte er „selbst sie vollzogen, geachtet werden. Die

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^Granzplatze habe er mit Besatzungen , BefeKk- ^habem und Beamten wohl versorgt. Übrigens lysolljiiamand fürchten, dass seine Abwesenheit iy'van luLger Dauer seyn werde ^ oder das Reich f^uk Gebhr setzen könne; denn «nie werde er lysich so weit davon entfernen, dass er es im »yNothfalle nicht mit Heerscharen und Kriegs- ^riUtUDg längstens in Frist von zehn Tagen »^erreichen konnte. Die Stände sollen daher ^sich, weder von Furcht, noch von Besorg-, i^nissen , beunruhigen lassen ; nie würde er für i^das Ungrische Reich so viele Bemühungen und „Kosten übernommen haben ^ wäre er nicht .^festen Willens, den Besitz desselben sich^ ,jieineii Kindern und der Nation zu eihalten.. ,Das wider Johann Zäpolya ausgesandte ,Heer werde ihn und seine boahafte Faction. ,bis zu völliger Ausrottung verfolgen^ und ,keine lügenhaften Gerüchte von den geäcjite- ,len Yerräihern über seine Reise verbreitet^ „sollen' sie irre machen; er werde nicht nur :,sie nlemahls verlassen; sondern wenn es die ,lVothwendigkeit fordert, für ihre Wohlfahrt ,und für des Reiches Vertheidigung auch sein , Leben bereitwillig hingeben *). So lauteten ,die königlichen Worte.

Kein Regensburger Reichstag kam diess blahl zu Stande; vergeblich also war auch Zä- jolya's lügenvolle Vorstellung an Fürsten und itände des Reiches aus Tarnow, wahrschein- ich von seinem Kanzler Stephan Werböczy^ der von seinem Geheimschreiber Br od er i es h, 8. Apiil. eschrieben. Frech wollte er damit den Reichs-

a) Liter. Fcr f1 i ii a n d i lieg, ad SUt. et Ord. ap. /Va/ piit. Procer» P. 1. p. 337.

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tag belugen und berücken : ,,er sey durck Sb ^^einhällige Stimme der gesammten Nation zum ^jKönige erwählet; Ferdinand nur TOn we- ^,nigen, welche Dürftigkeit drückte, Haiss ]>e-. ^^seelte^ Eigennutz zu des Vaterlandes Yefnrth ,)drängte, mm entgegen gesetzt worden, wahr )^rend er lediglich darauf bedacht war, dar ^^westlichen Christenheit Fortdauer derjenigen ,,Ruhe vor dem Erbfeinde, welche sie durch hun- ,,dertfunfzig Jahre Ungarn zu verdanken hättCi ^^mit dem Blute der Ungern zu sichern* Auf dem yyOlmützer Tage sej Ferdinand durch die ein-» ,,z^e Darlegung des eidlich bestätigten Reichs- ^Schlusses wider auswärtiger Fürsten Berufung ,3auf Ungarns Thron sachfällig geworden; den- 9,noQh habe derselbe durch Bestechung, Dro- y^hungeuj Yerheissungen , viele Magnaten zur ^^Treulosigkeit und zum Meineide verführt, wo- ,,durch er sich endlich gezwungen sah, sein „Reich zu verlassen und gegen die Nachstel- „lungen der Yerräther in Fohlen Sicherheit zu „suchen. Er wolle sich lieber ihrem und je- „des andern rechtschaffenen Richters Ausspru- „che unterwerfen, als mit verderbender Waf- „fengewalt wider christliche Völker verfahren. „Sollte er indessen gezwungen werden, zu sei- ^,ner Vertheidigung Massregeln, welche d^ ge- „sammten Christenheit Gefahr und Unhol „brächten, zu ergreifen ^^; (er hatte von seinem Bothschafter Laszky schon Nachricht aus Constantinopel) „so rufe er die Fürsten und „'Stände des Deutschen Reiches vor der gan- „zen Welt zu Zeugen auf, dass nicht er, wel* „cher das Äusserste erduldet und alles Mog- „liehe versucht hat, sondern derjenige, welcher „mit seinen Erbländern nicht beuriediget, durch

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Arglist und Treulosigkeit eines fremden ches sich bemäclitigen will, daran Schuld ^eyw ^^AiVas übrimns Yon dem yorgeblichen uud.prah-r ,,lenden Verfechter der duistlichen Freiheit 99F erdin and^ zu erwarten sey, lasse sich ^^schon daraus abnehmen ^ dass selbst untev ^yder unglücklichen Feyer seiner Krönung ein. ^Schwärm Tataren das Land bis sieben Mei^ )^en yon Ofen ungehindert verheeren y und mit 9,reicher Beute unyerfolgt zurückkehren konn- ),ten; dass er Jaicza, der ganzen Christenheit ),festeste Burg^ mit mehrer a Gränzfestungen ,,durch schimpfliche Unthätigkeit unter Türki- yySche Bothmässigkeit gerathen liess. Wer seine ^^Herrschaft also begann^ upd das bedi^^ngte »»Ungarn solche Früchte von seiner Regenten- ^Klugheit arnten Hess, der sey des ^National* ^yVertrauens unwürdig; deü hätte auch die ept^ ),schiedensten Rechte auf den Thron verwirkt'^^). Unterdessen hatten die königlichen Feld- lierren die Verfolgung der in nördlichen Ger iipansduften überall noch mächtigen Faction rüstig, fortgesetzt. Ehe noch yon jenen Hülfe kam 9 waren die Ferdinanden ergebenen Göl^ nitzer yon Kaschauem und Leutschauern un- terstützty yon Niklas Derencscny, Schlqss-^ hauptmanne auf dem Zipserhause in Verbindung mit Franz Mariassy und Michael Rosen^ Cisterzienser Abt zu Schaynik, befehdet wor- den. Die beherzten Bürger wehrten sich so standhaft, dass Derencseny nach Verlust yon yierhundert Mann mit dem Abte nur durch äligste Flucht sich retten konnte. Erst Mon- s3..Marx.

a) Liter. Joann. Zipol. id. Sut. et Ord. Imperii ap. Fray 1. p. 33a«

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tag nach La'tare kam Niklas von Thurn mit dreyhundert Reitern nach Leutschau zum Beystande den Zipsern gegen Deren cseny 's ferner^ Angriffe; allein der von Thurn, feiler Genuss - IViensch , wurde bald schwelgender Gästfreund des Schlosshauptmannes , welcher nun in Bedrückung und Befehdung der An-- faanger Ferdinand'», wofür auch er zum, Scheine sich erklärt hatte, nicht mehr gehin- dert wurde. Montag nach Judica zog Jonann Katzianer n\it * fünfhundert Mann Deutscher Reiterey, fünfhundert Husz^rn und dreytau- send Lanzenknechten in Leutschau ein, lag der Stadt durch fünf Wochen zur Last, nahm ihr gegen Bescheinigung yierzehnhundert Ducalea . ab, und wies sie an den König zahlbar an. Die Zipser litten von ihren Beseht! Izern mehr, als yon Ferdinand's und iliren Feinden. £rst nach dem Feste Kreuzerfindung setzte Katzianer seinen Marsch in die Liptauer Ge- 10. May. spanschaft fort. Am Sonntage (Kantate ersttirmle iseine Mannschaft die yom l^atra- Gebirge um- gebene Fclsenburg Lykavka; die gesammte Be^ Satzung wurde niederj^ehauen, die Burg mit der Obergespanschaft dem vorzüglichen Lenker der WalFenthat Ludwig Pekry von Fetrovina Terliehen ■).

Blit ungemeinen Schwierigkeiten kämpfend, führte hernach Katzianer Kriegs volk und Geschütz über das hohe Gebirge gegen Trencsön; Unterweges wurde in der Thuroczer Gespanr Schaft die fast unbezwingliche Burg Sni6 {Thuroczjy dem Gegenkünige anhangend, zur

aS Sperfogel Arinal. Sccpus. ap. IVtigner Aiiuil. Srepuc ^P. H. p. 150 sqq.

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l'bert^abe aufgefordert; da .*sie Widerstaad leis- tete, nach mülisamer Belagerung erobert .und völlig zerstört ' ) ; Trencsen vertlieidigten f ir Zapolya Faul Barazcsöny und Benfi-^ dictKozir mit zweitausend Mann Fussvolk; Die Burg liegt auf einem hohen Felsen, dicht am linLeu Ufer der Waag^ von welcher Serite der steil sich erhebende Fels keinen Zugang gestattet; ait der östlichen Seite, wo ehmahls ein anmuthiger Lustwald gepflanzt war, bef herrscht sie' ein Berg, von dessen Gipfel sie beschossen werden k-onnte;* darum halte Ste* phan Zapolya daselbst eine doppelte, hohe, dicke Mauer aufführen, den Graben Tcsrtielfen und beyderseits mit Quadersteinen bele«^ las- sen. Dort schlugen die Königlichen das* Lager auf. Das schwere Geschiitz wurde auf des Ber- ges Spitze geschafft, und die Burg durch dreys- 5ig Tage anhakend, doch vergeblich besch'ös^ sen. Katzianer, an des Platzes Bezwingung verzweifelnd, wäre endlich abgezogen ,' hätten ihm nicht Türök, Pekr'y und Caspar Se- r^dy mit den übrigen Uauptleuten der Ungern widerstand eu. Cnspar Czobor, einst in Zupolya's Diensten , mit der Festigkeit der Burg und mit ihrem Überflusse an Mund- und Kriegsvorrath gen^iu bekannt, widerrieth zwar alles fernere Beschiessen als unnütz, brachte jedoch eine künslliclie Anzündung derselben als einziges Mittel , die Besatzung zur Übergabe zu zwingen, in Vorschlag, die auch hierbey obwaltende Schwierigkeit bemerkend, indem die Ziegeldächer sammllicher Gebäude mit Glasur

a) Timon Epitom. Chroiv)Iog« p. ii<. Bei Notilii Hung. Nov. T. II' p. 3do.

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•überzogen waren. Johann Gfobiosfa Haupt- maniL der* Feldzeugmeisterey^ erfand und yer- fertigte sogleich Feuerkugeln, welche was brenn- bar, war, plötzlich :entzünden mussten. Zum Glücke - standen einige Dachfenster zur Lüftung das daselbst aufbewahrten Yorrathes offen; da- hin h^ess er die JBüchsenmeister zielen , und mehrere Kugeln trafen, zündeten, und das Feuer . griff um sich , bevor es die Besatzung noch bemerkte. Löschung wurde duf^h das Auf- fliegen einiger Fulyerthürnte yerWehrt^ schreck- lich war die dadurch bewirkte Zerstörung und unablässiges Feuern .der Belagerer steigerte dai allgepdeine Entsetzei* Wer dem Tode entrin- nen wollte , liess die Feuersbrunst wüthen und -rettete sich in festgemauerte Wallkeller; aller Mund - lind Kriegsvorrath wurde der Flammen Eaub. Nun erst gaben Zäpolya'S Befehls* haber Zeichen ihrer Bereitwilligkeit ztur Über* gäbe: gegen freyen Abzug der Besatzung imt dem, was sie etwa gerettet hatte, übernahmen die königlichen Feldherren die ruinirte und noch rauchende Burg. Hierauf ergaben sich Neuhäusel und die übrigen festen Plätze an der Waag ohne Widerstand **). Die nördlichen Ge- spansi^haften waren dem Könige wieder unter- worfeii;. aber .man dachte nicht daran, durch Besatzungen und Befehlshaber von erprobter Treue an den G ranzen die Rückkehr in das Reich dem geflüchteten Feinde zu erschweren.

Über allen erlittenen Verlust tröstete die- sen bald nach Ostern Laszky's Ankunft zu Tarnow und dessen ausführlicher Bericht von dem günstigen Erfolge seiner Sendung. Am

a) Isthuanffy. Lib. IX. p. 92.

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Sonntage vor Weihnachten war er m Cdnstan- /. c. 152 iinopel angekommen ; aber erst an dem Un- ^ ^'** heil bringenden Schalttag das yerratherisclie iJ''^^ Bündniss zwischen Zdpolya und Solejmaa gescillossen und durch den yerdammlichsten fid^bekxäftiget worden. Anfänglich wurde Ithnky von den yielyermögenden Faschen Ibrahim und Mustapha ziemlich schnöde behandelt; denn er war ohne Fracht und Glanz erschienen 9 brachte weder an den Grossherm, noch an dessen Beherrscher Geschenke, yer^ schmähete standhaft alle Anträge zu seines Sen- ders zinsbarer Unterwerfung , both hochtrabend nur dessen, nebenbey auch des Königs Sig- mund, wichtige Freundschaft und Bienstfer- tigkeit an, und bloss um diese wirksam zu machen, yerlangte er für beyde Solejman's bewaffnete Unterstützung. Ben Gross -Sultan gewann er für seine Absicht durch Ibrahim- Fascha, diesen durch gefallige Schmeicheleyea und durch Vermittelung, zu welcher Ludwig Gritti, unter Ungern und allen Menschen yon £hre yerabscheueten Nahmens, des Andreas Gritti, Böge von Venedig unehelicher Sohn^ tückischen Herzens, gewinn- und ehrsüchtig, zu allen Verbrechen entschlossen , zu jeder Schand- that dienstwillig; als kriechender, zu rechter Zeit auch freygebiger, Schmeichler, bey So- lejmann und seinen Grossen beliebt; als an- geblicher Juwelenhändler , Venedigs Kunst- schafter, und mit des Hofes geheimsten Ver- hältnissen yertraut; sich gebrauchen liess. Laszky hatte ihm die Einkünfte des einträg- lichsten 13 isthumes in Ungarn, und vorläufig drey- bis viertausend Bucaten jährlich zugesichert. Gleich darauf gingen die Unterhandlungen ganz

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nach des BothscTiafterAiWun^cIi, besonders nach- 12. Januar Aem dieser auch in fünf jährliche y endlich so* gar in jährliclie Sendung an den Grossherm mit ati^emessenen Geschenken, welche jedoch nie Trihut heissen .sollten , eingewilligt hatte. 27. Januar^ Montag nachFauli Bekehrung sprach ^^az- ky vor Solejman Folgendes: ^^So banF du -y^nach. deinem glorreichen Sieg, durch welchen ,,Ludwig umgekonunen war, Ofen eingenom- i,men und ohne Besatzung wieder yerlassen hat* Jätest, war mein Herr von sämmtlichen Stän- y,den nach reiflicher Erwägung und mit Ein- y^hälligkeit der Stimmen auf den Thron heru- ,yfen uad gekrünet worden. Er hat diese ..Erhebun«; aufgenommen in der HoiFnuns, dass yysie auch dir angenehm seyn werde, und mit ,,festem Vorsätze, unverzüglich Bothschaft an ,,dich zu senden ; von zwey Boihen, welche ,,er mit dem Anerbiethen seiner Herrschaften y,und seiner selbst zu deinem Dienste in ge- ,,genseitigem Freundschaftsbunde an dich ab- „gefertigt hatte, wurde der eine aufgefangen, „der aüdere ermordet; ich, der dritte, wurde „in der Walachey überfallen, meines Gefolges „und Gepäckes beraubt, und nur mit Fristun«; „eines dürftigen Lebens entlassen. Dennocli „wollte ich lieber in meiner Nolli vor dir er- „scheinen, als zurückkehren , wissend, wie ge- „ring deine Grösse das Gepränge der Gesand- „ten mit prächtigem Gefolge achtet. Durch „mich also begrüsset dich der König, meia „Herr, mit dem Wunsche fortdauernden Wohl- „seyns und immer gliicklicher Herrschaft. „Nicht nur mit dem Ungrischen Reiche und „mit seinen Erbländern ; sondern auch mit „seiner eigenen Ferson und mit seiner Freunde

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5,Bey8tande will er sich stats nach deinen Wiin- ^,schen fügen. Betrachte von nun an ihn selhs^ „sein Reich und seine Erbgüter als dein £i- ^ygenthum zum Dienste wider alle deine Feinde^ ^^wog^en er, von wem immer bedränget, bey y^Niemand anderm mehr, als bey deiner Güte, 9,Hülfe, Schutz und Zuliucht suchen will. So yM9^z ist evy als von dir erkannter Köni^ mit ,,Keich, Vermögen und Macht der Deinige. ^,Was ich noch über das Bündniss mit dem 9iKonige von Pohlen und über den ICrieg mei- 9,nes Herrn mit Ferdinand vortragen sollte, ,,werd6 ich deinen erlauchten Taschen eroifnen/^

^^Angenehm ist mir", erwlederte Sölej- man, i^die Ergebenheit deines Königs, dessea „Reich, durch Kriegesrecht und Säbelschärfe ^,erworben, bis jetzt das meinige war, und nicht „das seinige. Von seiner guten Gesinnung ge- „l^en mich unterrichtet, will ich nun nicht nur „dasselbe an ihn abtreten, sondern auch wider ,^den Österreicher Ferdinand so kräftig ihn ^, beschirmen, dass er in völliger Sicherheit auf „beyden Seilen des ruhigsten Schlafes Wohl- „that geniessen könne. Sein Vertrauen ehrend, „werde ich sein Schicksal nie anders, als hätte „es mich selbst betroffen, ansehen."

Montag nach Maria Lichtmesse hatte Lasz- 3. Fehr. ky das Abschieds - Verhör vor dem Grosshern, wobey dieser das Bündniss bey dem von Gott < geliebten Propheten Mohammed und bey sei- nem Säbel bekräftigte, jenör bey dem Einea lebendigen Gott und bey dem Welterlöser es beschwor; doch erst am Ende des Monaths wurden die Urkunden hierüber ausgefertigt und vollzogen, dazu dem neueii Bundesgenossen

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fünfzig grosse Kanonen und fünfhundert CenN Her Pulver versprochen, die Absendung auf der Donau in die Theiss veranstaltet, und an sämmtliche Tangiaken Befehle zur Rüstung er- lassen ^).

Zur Belohnung des wichtigen Dienstes wurde Laszky von Zäpolya zum Erbgrafen des Zipserlandes ernannt, mit dem Zipseäause und mit den Sdilössern, Kesmark, Dunajeti Richno, Gölnitz beschenkt. Das Zipserhaus . wurde ihm von dem Schlosshauptmann Niklai Derencseny sogleich eingeräumt; diesMf hatte Katzianer, von ihm bestochen, oder durch gehäuchelte Unterwerfung^ desselben betrogen,, m der Burghauptmannschaft bestätiget. jDie übrigen Plätze waren nicht mehr in Zipo- lya*s Gewalt, und mussten den Königlicnen erst entrissen werden ; Geld und Kriegsvolk schaffte dazu die Betriebsamkeit des Pauliner Eremiten Martin uzzi. Dreymahl wanderte er. aus Pohlen zu Fusse nach Uni^arn, um die vornehmsten Factions - Genossen Jakob von Tornallya, Stephan ßathory von Som- lyo, Paul Arthdndy und Andere in der Treue gegen ihr Oberhaupt zu erhalten, ihre Freygebiglveit anzusprechen, und sie in Thi- tigkeit für ihn zu setzen ^). Diess gelang ihm über alle Erwartung nach L a s z k y' s Zurück- kunft, als er von Zäpolya's frohen Aussich- ten auf mächtigen Beystand^ ohne zu offenba- ren woher, viel Erfreuliches erzählen konnte«

a) Hieronym. Lassky Histor. arcan. Legationit ad Soly- man. ap. BeL Monum. Decad.I. p* 159—189. b) Liter. Georg. Martmntia ad Anton. Verandnaii ap» Pray Annal. V; p^syi.

Inzwischen hatte König Sigmund erfah-- ixky welcher Dienst auch ihm, ungebethen, on L a s z k y bey dem Grössherm geleistet 7^'orden sey; die traurigen Folgen der ganzen Jnterhandlung in banger Besorgmss TOrherse- lend^ sandte er Herrn Feter Opolnicz]ki lach Frag an Ferdinand mit dringenden Vorstellungen über die Nothwendigkeit irgend ines Vergleiches mit seinem Gegner, dessen eheimer und öffentlicher Anhang zahlreich^ lüchtig, unternehmend sey^ und wahrschein- ich yoii Sole j man durch wiederhohl ten Ein- bU nach Ungarn verstärkt werden dürfte ; wo- ey der Gesandte nicht undeutlich bemerken iess^ dass die Einladung dazu von Zapolya slbst in seinem äussersten Bedrängnisse aus- egangen sey. Der Bescheid , welchen der i'JuUu9. Lönig dem Gesandten durch den ernannten Tosswardeiner Ladislaus Macedoniay im taatsrathe ertheilen liess, zeigte nichts wenig- er als Neigung , der Vorstellungen Sigmund 's Li achten. Der Hofmarschall Niklas Thu- ocxy setzte noch hinzu, man möchte doch n Fohlnlschen Hofe die treue Ergebung und nhänglichkeit der Ungrischen Stände an ihren önig auf den Grund leerer Gerüchte nicht ^zweifeln; von dem Tage an, als Ferdinand ngarns Regierung übernahm, sey noch nicht In Reichssass zu Johann Zapolya überge- eten; aber Viele haben seitdem, seine Faction erlassend, ihrem rechtmässigen Herrn und önig sich unterworfen; der Gesandte möchte iher seinen König von der Ungern unerschüt- rlicher Standhaftigkeit versichern , in welcher fharrend sie für das Heil ihres Gebiethers »ber in den Tod gehen, als mit der Schande

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des Leichtsitines oder der Treulosigkeit sich beflecken werden *).

Allein was Ehrliebe hier den Hofmarschall sprechen hiess, war jetzt schon mehr wiin- schenswerth, als wahr; denn kurz vor des Ge- sandten Ankunft halle der Agramer Bischof Simon Erdüdy, der letzte, der Ferdinan- den Treue schwor, und der erste, welcher, sie brechend, seine Priesterwürde durch den Meineid schändete, die Landherren Slawoniens eigenmächtig versammelt und sie eingeladen, wenigstens in Geheim, so lange an Zipolya zu halten , bis bald eintretende günstigere Um- stände erlaubten, es öffentlich zu wagen« Sein 6. Jutdta. treuloses Betragen kam vor den König und die- ser sandte an die Reichsverweser Befehl, des Bischofs Winkelversammlung zu zerstreuen, auch ohne Ansehen der Person die Güter der- jenigen für den Fiscus einzuziehen , welche Verbindungen für Zapolya stifteten, ihnen beyträten, zu ihm übergingen, und ihm öffent- lich oder in Geheim anhingen **). Doch, unter den obwaltenden Umständen gehörte zur Ein- ziehung der Güter etwas melir, als königliche Befehle aus der Ferne; selbst unter den Reichs- verwesern standen einige, wie Paulus War day und Peter Perenyi nicht sehr fest in der Treue, Stephan ßathory von Ecsed war durch die Fussgicht fast anhaltend an das Kran- kenlager geheftet, und die Landherren hatten auf ihren Gütern WafFenkueclite, womit sie den Besitz derselben wider des Fiscus Beamten be- haupten konnten. Nichts halfen demnach des Falatins Ermahnungen an den Agramer, er

a) Velius lab. IV. p. 73 soq. b) Liter« Ferdintndi R. im Ungr, Magazin Band. IV, S. SqS.

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!chte seines Eides gedenken und Rottierun* n unterlassen 9 welche seiner Würde wider* itten^ die öffentliche Ruhe störten, seine - imiUe in Gefahr setzen, ihm selbst Yerder-^ n bringen könnten; hartnäckig erklärte er ;h nun öffentlich für Zapolya, auf dessen Idige Erscheinung mit unbezwinglicher Macht rtrauend.

Bey aller Frömmigkeit, Rechtschaffenheit, tte, Mässigung, Klugheit und Gerechtigkeit, »durch der neue Regentenstamm in Ungarn chst rühmlich sich auszeichnete, entsprachen ch die Erfolge nicht immer den Wünschen. so jetzt auch Ferdinand, da er den muth- liiistigen, tapfern Kriegsmann Johann Ho-^ J^ineJum. »rdansky und den Deutschen Herrn Sig- und Weixeiberger zu Bothschaftem nach »nstantinopel ernannte, um dem Gross- Sultan ter gewissen Bedingungen Frieden anzubie- en, oder Waffenruhe zu unterhandeln. Sie gen mit ansehnlichem Gepränge hin, wurden t S^lejman's Geheiss mit tausend Pferden igehohlt,^ in die Hauptstadt geleitet, sogleich'

die fü|r sie bereitete Wohnung geführt, an- Indig yerpfleget •), streng bewachet, und erat af Wochen nach ihrer Ankunft dem Gross- rrn vorgestellt. Da forderte Hobordansky

geradezu, als beföhle er Sturm oder Ein- uen in den Feind, Nahmens des Königs, tlgrads Räumung und Abtretung alles Gebie- ^, welches Sole j man seit Ludwig's Re-

) Hobordansky hatte drey and dreyMig, Weizelber-^ r swanzig Reiter. Ihnen und ihrem Gefolge uvurden taalich rieht: Wein, 3o Cimer; Hühner, 30; Ga'nse« 4; Schafe, Zockerhüte jeder zu sechs Pfund , G ; allerley Gewürz ; grosae cbakmen, 6; Schmalztöpfe, 2; Honigtöpfe ^ 3. Ungr. Ma- tin Band. IV. $• 396«

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Alo

Sierung der Ungrlschen Krone entrissen hatte; tfür versprach er Frieden, Freundschaft und gute Nachbarschaft. Ohne Bescheid liess der erbitterte Monarch den kühnen Sprecher mit seinem Gefährten wegführen , und beyde in ihrer Herberge sieben Monathe lang wieder so hart bewachen 9 dass ihnen nicht einmahl* erfri- schende Luft durch die Fenster oder Aussicht auf die St^rasse vergönnet wurde *)• Mim'juliu Bald darauf ging Herr Joachim Mal^ sahn, als Ferdinand 's Gesandter, nach Foh- len; aber anstatt den König Sigmund zu er* suchen, dass er den Gegenkönig Zäpolya un- ter mancherley Yorwande im Lande und an seinem Hofe zurückhalten, ihm auch geflissent- lich alle Mittel und Wege zu feindlichen Uft- ternehmuAgen abschneiden möchte, liess ihm vielmehr Ferdinand sein Befremden eröffnen, wie derselbe bey bestehendem Freundschafts- bündnisse seinem Feinde freyen Aufenthalt in Fohlen, und von dort aus aufwiegelnde Sen- dungen nach Ungarn gestatten könnte. Niir der gefährlichste Verführer kurzsichtiger Staats- männer, der Urheber unzähliger politischer MissgrifFe, persönlicher Hass der Hofleute ge- gen Zd pol ya, nicht Staatsklugheit, mochte zu solchem Vorwurfe unsern König verleitet ha- ben; und zu dessen offenbarem Nachtheil wurde Zapolya von Sigmund ohne Anstand aus Fohlen verwiesen. Jenem hatte Martinuzzi günstige Aufnahme in Ungarn bereitet; Franz Drugeth, Jakob von Tornallya und Faul Arthändy mit ihrem Waffenvolke standen bey

a) Joann. Zermegh Rer. gettar. int^r Ferdin. et Joünk Comment. ap« Schwandtner. Scriptt. Rer. Hung. T. II. p. 593.

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Homonna tu seinem Empfange und zum Kampfe für rhu gerüstet; yoreilig begannen letztem Christoph Thöke, Feter Koss und Feter HoraBSzky, Aryaer Landherren ^ sie wollten die Liptauer Gespanschaft ihrem Oberliaupte untarwerfeUi wurden ledoch am rechten Ufer der Waag bey Szent Mild6s geschlagen *). Nach dem Feste Maria Geburt sandte Zäpolya sei- nen treuen Farteyganger Simon At tu inay mit siebenhundert Fohlnischen Reitern nach Ungarn Toaraus; er kam über Stola ^ Leutschburg, Ku-. bacfa^ Wagendrüssel^ und wollte sich der Berg- flecken Schmölnitz und Gölnitz bemächtigen^ fuid aber zu starken Widerstand ^). Auf wei- term Zuge vereinigte sich Gotthard Kun mit ikm^ und bey Sar6s-Fatak war er durch meh^ rere Zuzüge viertausend Mann stark« Stephan Revay^ Caspar Seredy und Thomas Lis-* kani^ welche mit einigen Scl^ren Fussvolk^ fünfzehnhundert Huszaren und Spanischer Rei- terey bey Kaschau standen , brachen wider ihn auf» Mittwoch nach Matthäi kam es vor Fatak zur Schlacht ; R c v a y mochte die Ankunft Liskani's mit den langsamem Spaniern nicht erwarten y schimpflich endigte die neisse Stunde für Ferdinand's Fahne^ in der ersten Hitze des Kampfes ergriffen die Huszaren die Flucht^ fünfhundert Mann Fussvolk wurden nieder- gehauen ^\

Durch die Nachricht von dem ersten Siege seiner Faction erfreuet, zog Zipolya, von Laszky begleitet, einige Tage Jiach MichatYisAnf. Oethir.

a)S perfogel tp. Wagner Analect. Scepnt. IL p* t53. b) operfogel 1. c. c) 8perfogel 1. c. Original. Coronio. Leatachoviens. au. Szirmay Noiit. hivtor. Comit« ZoiQplöa« ». 53. lathutnffj Lib. X. p. 97.

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in Ungarn ein, und mit seinen Freunden fcej Homonna in die. Temeser Gespannschaft hin- unter auf die stark befestigte Burg Lippft^ wo er bis zu Solejman's Ankunft in zienilickff Dürftigkeit Hof hielt. Das Gerücht von seiner Ankunft vermehrte in Siebenbürgen, Ungwn und Slawonien seinen Anhang, und erschreckte Ferdinand' s treue Vasallen zu spät. Freytag 27. No^hr. nach Catharina war der König zu l^resbvirg ') um anzuordnen, was des Reiches Sichernd forderte und den Erfolg seiner Gesandtsduft an den Gross -Sultan zu erwarten. Aber aa- Matt der Ankunft der Gesandten, folgte eine Bothschaft der andern von Solejman's ge^ waltigen Rüstungen, welche an nahem Em* brucne nach Ungarn keinen Zweifel übrig lies- sen. Inzwischen war auch der Verweser des Vraner Priorates Johann T^hy meineidig ge- worden und von Ferdinand abgefallen; bey solchem Wankelmuth einiger Grossen des Reiches sank des Königs Vertrauen auch auf die Stand- haftigkeit der Übrigen , und es konnte ihm in Ungarn nicht behaglich werden. Der von Kai- ser Carl auf Lichtmesse nach Speyer ausge- sdhriebene Reichstag both ihm schicklichen Vorwand, nach Wien zurückzukehren.

fi^Af^* Doch erst Montag nach Judica konnte der

* Reichstag erölFnet werden ; sämmtliche Oknr- fürsten, ausser dem BrandeuburgeF, waren an- wesend, Ferdinand führte den Vorsitz, nach des Kaisers Vli'^eisung sollte vor allem über die, christlichen Völkern bevorstehende Türkenge-

o) Liter. Ferdinindi R. datom Potonii de 27. Norltr. iSaS« ap. iVagnir Analect. Soepu«, P. I. p. 76.

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lAxtj dann erst über die Freyheit der LutKeri- chen Secte, welche Religions-Sache hiess^ ndlich über die Keichsver waltung und das Cammtrgericht Rath gepflogen werden. Allein iie Torbesserungsscheuen Vertheidiger des her- ^OBunlichen Kirchenwesens ^ und die eifrigen l^erfechter der Wiederherstellung des angebUck 'erlomeni leider ihnen selbst fremden Kvange-^ iums^ nahmen die Sache der Secte zuerst vor, tritten fünf und dreyssig Tage dawider und iafür, und endigten Montag nach Jubilate n^ti9. ApnU Hier von letztern eingelegten^ von erstern zu- ückgewiesenen Frotestation^ wovon jene her-r lach 'die Behennung Protestanten erhielten. Jnterdessen war Solejman mit starker Heer- 2. ilpr«7. nacht aus Constanlinopel ausgezogen und ge-^ ;ea Belgrad vorgerückt; l^erdinand's Ge- andten hatte er Sonnabend vor Palmsonntage 20. ilförz. nit hochmüthigem Bescheide, doch jeden mit iwey hundert Ducaten beschenkt, entlassen und myerzüglich aus Constantinopel abzuziehen ge- ieissen;N „saget- euerm Könige, meine Heer- yscharen stehen gerüstet; ich sey zum Aus- ^marsche ferlig. Die Schlüssel sämmtlicher ^Festungen, welche in Ungarn mir unterwor- ,fen sind, werde ich an meinem Halse han- pgend auf das Mohacser Feld , wo ich mit ^Got;es Hülfe den König Ludwig geschlagen ^und besieget habe, bringen; dort mag ^euer ^Konig sich mit mir messen, und wenn er pmich überwältiget, mir den Kopf abhauen, ^die Schlüssel nehmen , und der Festungen, , welche er von mir verlanget, forthin Besitzer ^und Herr seyn. Finde ich ihn auf jenem .Felde nicht, so möge er mir in Ofen be- gegnen ; und wenn er sich auch dort

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^^iiiclit stellt^ iierde ich Um zu Wien Iiam- „suchen •). *^

Diese Antwort , mit furchtbaren Nachxich* ten von des Feindes ungeheurer Kri^smaeht und nahem Auszüge^ brachten HobordansLy und Weixelberger nach Speyer. Jetzt erst wurde über die unentbehrliche Hülfe in her- annahender Türkenno th berathschlaget, -mid be- schlossen, dass die dem Kaiser zum Römer- ' zuge bewilligte und noch nicht gestellte Mann- achaft zu Gelde angeschlagen , dieses ungesäumt nach Augsburg und Regensburg abgeliefert wer- « den soUte; die Ausmittelung beharrlicher Htilfe

wurde auf den nächsten Reichstag yerscho- ben ^ ). Hätte Solejmann verstanden seine Siege zu benutzen, Deutschland wäre unter dem Sturme aus Osten schon in diesem Jahre geworden , was es zweyhundert acht und siebzig Jahre später unter schmerzlichen Heimsuchun- gen aus Westen wurde.

Wirksamem Beystand versprachen dem Könige die Stände Böhmens, Mährens, Schle- siens und der Lausitz; allein um von dem Versprechen bis zu dem Erfüllen vorzurücken, brauchten sie längere Zeit, als ihnen diess Mahl selbst des Feindes Langsamkeit gewährte. Darum 28. ^^tt«».liess Ferdinand noch Sonnabend vor Joan- nis Enthauptung, als Solejman's Vortnb schon auf dem Ofener Gebiethe stand, aus Linz einen offenen Brief voll der drin^^endesten Vor- Stellungen und Bitten um Hülfe an sämmtliche Fürsten und Obrigkeiten christlicher Länder

a) Joann Zeriilegh ap. Sckwandtner 1. c. p. 394. h) Reichsabschied zn Spevor iSa«}. §, i6 26. in der Neuen Samml. der DcuUch. Heivbaabach« Tbl. II. S. a96 fl.

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len *). Erst liach vollbracliter Ernte fiilirta e j m a n hundert f unfzigtausend Mann über Dnwe auf das Mohäcser Feld; dort em- l und begrüsste ihn Johann Zipolya, Lasxky und den ihm anhangenden Mag- 1 begleitet; sechstausend Mann Reiterey m sein Gefolge und seine ganze ICriegs- it. Kurz vor des Gross« Sultans Einzüge . Ungarn hatte Feter Ferenyi mit der le und den Reichskleinodien , mit seiner ilie und sämmtlichen Schätzen feinen bis- Jen Wohnplalz , die Sikloser Burg ver- n, um sich nach Sär6s-Fatak in Sicher- zu begeben. Sein erstes Nachtlager schlug n Dorfe Kajdacs am Särwasser auf; dort ie er von dem Tolner Obergespan ^ Jo- n Szerecseny, Zäpolya's Fartey-* er, in dei^ Nacht überfallen, mit seiner ilie, seinen Leuten und Schätzen gefangen •mmen, und dem Johann Bänffy in sre Venvahrung übergeben. Aber S o 1 e j - I forderte seine Aaslieferung, und es musste ►rcht werden. Die Krone, die Reichs-In- en undPerenyi's Kostbarkeiten behielt Grossherr bey sich, ihn selbst mit dessen ahlinn, Kindern und Leuten^ schenkte er lapolya^).

Am Bartholomäi Tage zeigten sich die er-QA.jiugusi. feindlichen Haufen bey Oien, dessen Ein- Der sich grössten Theils nach Wien ge- ltet hatten; die Besatzung der Burg be- 1 aus siebenhundert Mann Deutsches Fuss*» , unter den Uauptleuten Christoph Bes-

liiter. Ferdinand. R. ap. Pray Annal. P. V. fi. 3i4. ann. Zermegh ap. Srnwandtner 1. c. Itthuanffy C. Ao4.

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8 er er und Johann Traubinger^« 01>er- 29. yfu^ust.befehlshaber war Thomas Nddasdy. Sonn- tags darauf nahm Solejman mit der Haupt- macht "die unvertheidigte Stadt und feyerte das Andenken seines Mohäcser Tages. BelagerungJi- Werkzeuge und schweres Geschütz hatte er «uf Versicherung Zäpolya's, dass er nirgendi Widerstand finden werde, in Sirmien zurück- gehrssen. Diess bemerkend, eröffnete da sdy der Besatzung seinen Entschluss, die Burg stand- haft zu behaupten, und yerpilichtete sie noch ein Mahl eidlich zu ausdauernder Gegenwehr. Mit kräftiger Lunge schwor das mkulbraye Volk, was der beherzte Unger ihm vorsagte, lies» sich auf die Mauern und in die Thürme ver- theilen und lauerte mit bangem Herzen, dem Feinde gegen freyen Abzug des Platzes Über- gabe anzubiethen. Nachdem die erste Auffor- derung ab- und der erste Sturm zurückgeschla- gen war, liess der Grossherr Minen graben; doch bald überhoben ihn die Deutschen Haupt- leute der mühsamen Arbeit durch ihres schänd- lichen Vorhabens Ausführung. JMan versprach ihnen, was sie verlangten; sie entdeckten ihre Willensmeinung dem Oberbefehlshaber, und als dieser, anstatt sie augenblicklich niederzu- hauen, durch dringende Ermahnungen den letz- ten Funken des Pflicht- und Ehrgefühls in ihnen wecken will, nehmen sie ihn gefangeo, binden ihn mit Stricken, verschliessen ihn in unterirdisches Gewolb und öffnen das Thor dem Feinde. Auf seinen Befehl stellt sich die Besatzung im Hofe der Sanct Joanniskirche auf; dort soll sie nach Abgabe der Waifen des Ge- leitbriefes Ausferligung erwarten. Aber So- lejman iliren Verrath, der ihm ehrenvoUern

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Siegnubte^ rerab^clieuend ^ übergiebt sie nach zwey Tagen den Janitscharen , lasst sie ror die Stadt führen und insgesammt niedermetzeln.

Vorher noch war Nädasdy in der Burg aufgesucht, im Gefängnisse gefunden , und vor Ibvahim-Fascha geführt worden. Dieserver- wies ihm die Hartnäckigkeit, womit er die Burgy welche durch das Recht der Waffen früher schon dem Grossherrn angehörte, yer- theidi|ren wollte. Darauf erwiederie Nadasdy, sein König Ferdinand, nicht der Gross-Sul- tan habe seiner Tceue und Tapferkeil sie an- vertrauet;, gleiche Standhaftigkeit würde er auch im Dienste des letztern bewiesen haben. Ibra- him's Antrag, unter Solejman's oder unter Zdpolya's Fahne zu treten, lehnte er ab, indem er seines Eides an Ferdinand noch nicht entbunden sey, und vorher, unbesclutdet des Gewissens und der Ehre, zu keines andern Gebielkers Fahne schwören könne. S o 1 e j m a n, des wackern Ungers Gesinnung achtend, ge- währte ihm mit seinen Leuten und seiner Habe freyen Abzug nach Alt -Ofen. Von dort wei- ter zu Schule lief er Gefahr mit den Seinigen, bald von Osmanen, bald von Zdpolya's Un- gern geplündert und ermordet zu werden. Auf einem kleinen Kahn entronnen, schwamm er die Donau hinunter, und landete, wo der Un^ Mm Laser stand. Der glückliche Zufall führte dto aüm hier Verfolgten in Zäpolya's Zelt; wollte er dessen wüthenden Anhängern ent- kommen, so musste er eidlich angeloben, we- der zu Ferdinand zurückzukehren, noch wider Z^polya die Waffen zu führen. Diess versprach er, Ludwig Gritti, Stephanus Brodericsch, und Joannes Statileo

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leisteten für iKn Burgscliaft; unter Bedlngaag^ dass er, berufen, sich pünctlick stelle^ liess um Z i p o 1 y a heimziehen *),

So verlor Ferdinand, Deutschen mdir als Ungern vertrauend, 4es Reiches Hauptstadt und einen edeln^ treuen, tapfern Mann; die- sen gewann er in der Folge wieder; dbei in: unklugem Vertrauen beharrend, die Hauptstadt nimmer. Solejman übergab sie seinem Schnta- genossen, liess seinen Günstling Ludwig Gritti mit drey tausend Mann als Besatzung zurück, 9. Septbr. Und zog Donnerstag mit seiner Heermacht aus, um vor Wien dem Könige zu zeigen, dass er Wort halte. Die Flotte von hundert sechzig SchiiFen mit Mund - und Kriegsvorrath konnte ihm gegen den Strom nur langsam folgen. Yise- grad ergab sich der ersten Aufforderung; un* aufgefordert überlieferte die Graner Stadt und Burg der Erzbischof Paulus Warday. Mit dreyhundert, theils Vajker, theils Vereb^yer Edeln zu Pferde, und mit eben so vielen zu Fusse zog er dem anrückenden Grossherm ent- gegen, küsste ihm die Hand und empfahl sich seiner Gnade. Solejman begegnete ihm mit auszeichnender Huld, hiess ihn bey dem Heere bleiben, und wies ihm seinen Platz im Lager neben Ibrahim-^ Pascha' s Standorte an. Aus Komorn und DotLs waren die Deutschen Be- satzungen entflohen; beyde Plätze liess der Feind unangefochten, und setzte mitten durch seinen Marsch auf der Ebene fort. Christoph Lam- berger, Befehlshaber von Raab, hatte das schwere Geschütz nach Wien abfülxren lassen^

a) Joann Zermogh 1. c. p. ^gC Veliut Lib. VI. loa aq(|. Itthuanfry Lib. X. p. 98.

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die Burg angezündet und mit seinem Deutschen Volke den Platz verlassen. Dasselbe traten Befehlshaber und Besatzung von Un^risch AI- tenborgy bejde ungestraft und ungefährdet an i ihrer Ehre vor dem Könige. Was kümmerte ancli die Deutschen ihres Herrn Herrschaft in firendem Lande ? und was hätte noch die jetzt 3chon an ihrem Nationalstolz gekränkten Un- gern bewegen können, in Gesammtheit aufzu- sitzen fiir den Herrn y welcher gleich nach des Reiches Besitznahme die wichtigsten Plätze fei-

{;en Ausländern anvertraute , UngrLsche Haupt- eute, deren Väter durch mel^ als |iundert fünfzig Jahre der Osmanen Fortschritte aufge- halten hatten, Deutschen Feldherren unterord- nete, oder Ungrischen Befehlshabern Deutsche Hauptleute mit Deutschen Besatzungen an die Seite setzte? Darum konnten aber auch Un- grische Stadt - und Landgemeinden , von ihren ausländischen Beschirmern sträflich Preis ge- jeben, von dem Feinde ausgeraubt oder in (je- fangenschaft weggeführt, nicht mehr aufrichtig rufen: es lebe König Ferdinand! Den so Verlassenen war nur in Unterwerfun<j an So- lejman und Zdpolya Heil; dem Könige nur in der Ungrischen Magnaten Zwietracht, Fami- lien-Eifersucht und gegenseitigem Hasse Glück; die Einträchtigen, imter sich selbst Recht und Eigenthum Aclitenden, hätte bey solcher Beichs- verwaltung seine, seines Bruders, seiner übri- gen Erbländer und des Deutschen Reiches ge- rammte Macht nicht in Unterthänigkeit er- halten.

Sonnabend vor Michaelis stand Solejman 25.Sepihr vor der schleclit befestigten, und schwach besetzten Stadt Wien ; kaum vierzehn tau«

send *) Mann konnten zu ihrer Vwllieictigung aufgestellt werden. Ffalzgraf Friedrich^ auf deni Reichstage zu Speyer zum Oberbefekli- haber ernannt, unvermögend, von den kummer- lich eingegangenen Reichs - Subsidien mehr als einige tausend Mann zusammenzubringen^ kam zur Hülfe zu spät, und war zum Entsataa^za schwach; statt seiner führte den Oberbefehl sein Vetter Ffalzgraf Fhilipp, redlich unter* stützt von den Feldherren N i kl as Grafen von Salm, Wilhelm Rogendorf, Johann Grafen von Hardeck, Johann Katzianer, Leonard Colon na von Felss, und Nik- las Turriani mit Spanischem Fussvolke^ und Faul Backicsh mit zwey hundert Ras- UB.Sepihr. eiern, zu Fferde. Schon am folgenden Tage , war die Stadt, ringsherum eingeschlossen. Mehr- mahls gewagte Stürme wurden abgeschlagen, beschädigte Mauern schnell wieder ausgebessert, das kleine Gewehrfeuer des Feindes auf der Mauern und Wälle Vertheidiger that geringe Wirkung, dagegen brachten mm Ausfälle der Besatzung jedes Mahl empfindlichen Verlust Schwer drücikte ihn jetzt des groben Geschützes Mangel, und das Untergraben der Mauern am Stuben - und am Kärtner Thor machte so un- erhebliche Fortschritte, dass Solejman alle Hoffnung verlor, durch diese Anstrengung sei- nes Volkes der Stadt sich zu bemeistern. Aber den Eingeschlossenen stieg mit jedem Tage der Muth; zuversichtlich thaten Befehlshaber ^ und Krieger, jeder auf seinem Fosten ihre Fflicht, Bürger und Studenten zogen auf die Mauern,

a) Herberatein Tagebuch bejr KovachUh SammL unirfdr. Stücke S. 924. ^

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Wälle, Thiirme zum Kampfe oder zur Ablö- sung der ermüdeten Soldaten. Auf Bezwin« gung der Stadt durch Hunger war nicht zu rechaen, das benachbarte Landvolk hatt<3 sich mit semem Yie^ und Erntese^en dahin geflüch- tet. Um so näher trat täglich die Aussicht auf Mangel an Allem bey dem feindlichen Heero. Aus den benachbarten Ungrischen Gespanschaü- tan war nichts zu hohlen , vermögendere Land-» bewohner hatten ihre Erzeugnisse zu rechter Zeit in Sicherheit gebracht; was noch da ge- wesen war, die Scharen des Feindes, aufge- bracht, dass sie auf dem Herzuge überall keine, oder nur dürftige Einwohner fanden, angezün- det und vernichtet. Die Scham über den aben- teuerlich gewagten und schletht ausgeführten Zug ergriiJF zuerst den Grossherm selbst; Dins- tag nach Dionysii machte er sich im Stillen 12. OHohr. fort, den Verlust von zwanzig tausend seiner Krieger' bedauernd , Unzufriedenheit und Auf- stand de» Heeres fürchtend. Ibrahim-Fa- sc ha hatte den geheimen Befehl, nach zwey Tagen die Belagerung aufzuheben und die Völ- ker nach Ofen zurückzuführen. Tages vorher liess Ibrahim Landhäuser und Dörfer um Wien herum in Brand stecken; am Morgen gab i*« Octobr. er das Zeichen zum Rückmarsche, worauf die Mannschaft in jämmerliches Geheul über ver- geblich erduldete Mühseligkeiten ausbrach; mit fünfzig tausend Mann deckte er den flucht- ahnlichen Rückzug; dennoch, obgleich zu spät, jagten Faul Bakicsh üna Katzianer mit acht Reiterhaufen und zwey Scharen Fussvolk dem Feinde nach, nahmen einzelne, auf Raub und Beute umherziehende Rotten gefangen und befreyeten eine ademliche Anzahl Landleute mit

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Weibern und Kindern aus graulicher KneclLtschaft *), 18. Octohr. Am Tage Lucä zog Solejman ivieder ia

Ofen ein; und lenkte durcli mancherlej' Be- weise von Huld und Gnade der Ungern Auf- merksamkeit ab von seinem schimpflicnaijiJlitGk- zuge und erlittenen Verluste. Am Donnerstage yersammelte er auf der Ofener Burg den DiwaD^ Jobann Zapolya, die Prälaten und Mag- naten seines Anbanges ^ unter jenen jetzt auch der Fünfkircbner Biscböf GeorgiusSulyok, abtrünnig von Ferdinand, zu dem er ge- scbworen batte, waren dazu eingeladen. Ia voller Versammlung wurde nun Z a p o I y a von ibm zum Könige von Ungarn ernannt, mit der Benennung Bruder^ Freund und Lehenmann beehrt, durch Überlieferung der geheiligten l^rone und der Reichs - Kleinodien , welche Solejman nach Wien mitgenommen hatle, im Besitze der königlichen Würde befestiget •und auch urkundlich bestätiget. Der darüber ausgefertigte Brief, worin sich der Grossherr un- ter einer Menge anderer Titel, den glorreiobeo, grossen, unüberwindlichsten Kaiser aller Kai- ser, König aller Könige, Ausspender der Kro- nen und Gottes Sonnejischirm auf Erden nannte, enthielt den feyerlichen Schwur: ,,lCraft dessen ,jer den König Johann in keinem Bedräng- „nisse verlassen wolle, sollte er auch darüber „seine eigenen Reiche, Länder, Ilerrschaftea „einbüssen. Bliebe ^er allein oder mit ihm noch „zwey bis vier beschnittene Moslemer übrig, „so müsse er ihm zueilen, ihn beschirmen;

a) Veliut Lib. VI. Joannes Zermeghl. c. Isthuanffy Lib. X* p* 99*

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yysagen, sieh' liier bin ich, zu leisten was dir ,,Notli thut y und zu vollbringen was dir f rom* ^^met. Erfüllte er seine Yerneissung nicht, so ,^mog6 der Zorn des höchsten Gottes und des- ,,sen Gerechtigkeit über sein Haupt kommen, „ihn verderben, alles, was sein Leib berührte^ „in Stein verwandelt werden, der Erdboden „ihn nicht mehr tragen, sondern sich aufthun „und ihn mit Leib und Seele verschlingen *).^^ Zu den Ungrischen Prälaten und Magnaten sprach er, die rechte Hand an seinen Säbel ge- legt: „Euch befehle ich, diesem euern Könige „ehrerbiethig zu begegnen, ihm unter allen „Verhältnissen und Abwechselungen des Glückes „treu und unterthänig zu verbleiben, wenn ihr „mich nicht mit diesem Werkzeuge als schreck- „liehen Rächer wieder sehen wollet« ^^ End- lich stellte er seinem Schutzgenossen den Gra- uer Erzbischof und den gefangenen Feter F e- renyi vor, mit dem Ersuchen, beyde wieder zu Gnaden anzunehmen, auch in ihre Würden und Güter einzusetzen. Z £ p o 1 y a trug einige Augenblicke Bedenken ; diess bemerkend sprach Paulus Warday: Gott ist mein Zeuge, dass „die göttliche Mutter ihren Sohn, unsers Heils „Urheber, nicht tiefer betrauert habe, als ich „dich, da du aus deinem Reiche flüchten muss- „test." „Und doch vergassest du, erwie- „derte Zäpolya, dass die heilige Jungfrau „dem Sohne bis unter das Kreuz geK)lgt war ^)/^ Dem Gross -Sultan bekannte er seine innigste Überzeugung, das beyde ihn bald wieder verb- lassen würden. „Und was könnte dir,^^ ver-

a) VolUtändig tteht der Brief bey Toppe It in Oriffinet et occaciu TranMylvan. p. 169» edit Vienn. ayCa* h) Joann* Zermtgh i* c. p. Sq?.

VI. Thafl. a8

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setzte Solejman, ^iim Leben Anständigers ^jUnd Ehrenvollers begegnen, als wenn deine „Feinde y von dir begnadiget, deine Güte mit ^^Undankbarkeit belohnend , mit ewiger Schande ,,sich brandmarken, du hingegen der Güte und ,yGrossmuth unvergänglichen Ruhm behältst?'^ Z^polya gab nach, und Hess den ErzbLschof auf seine Burg, den Fer^ny auf seine Güter heimkehren. Solejman bestellte den Vene- ter Ludwig Gritti zu seinem Beyo>llmäch- tigten an d^m Hoflager seines Lehenmannes, den Kazum-Fascha mit dreitausend Mann Rei- terey zur Beschirmung desselben, einen Tfaeil der Donauflotte zu dessen Gebrauch, und ging mit sechzigtausend Gefangenen, grossten Thdls Ungern, in sein Reich zurück *)• ,

Ausser Sole j man' s geheimen Bundes-* genossen, Franz, König von Frankreich, der zur Sättigung seiner Rachbegierde wider Kaiser Carl gern die ganze Welt in Feuer und Flam- men gesetzt hätte, verabscheu et en alle übrigen Fürsten Europa's den Gegenkönig, welcher als Verräther seines Vaterlandes und als entwür- digter Lehenmann des Gross - Sultans , an Rang sich ihnen gleich stellen wollte. Clemens der VII. schloss ihn mit seinen Anhängern aus der kirchlichen Gemeinschaft aus, und sandte die Bannbulle an den Rossaner Erzbischof Vin- centius Fimpinella, päpstlichen Legaten an Ferdinand's Hof; aberZupolya mit seinen feilen Bischöfen und Magnaten verachtete den Streich des kirchlichen Schwertes, dessen hau*

a)Joann Zcrmegh 1. c. p. 397* Velius Lib. Vf. p* 107 sqq. Paulus Joviu« Ilistoriar. sui Tempor. Lib. XWIII. Isthiianffy Lih. X. p. 10'*, Uevay de Aloiiarchia Umtg •p. Schxuandtner 1\ 11« 719.

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^e Missbrauchung seine Schärfe für yornehme ler kräftige Nacken schon völlig abgestumpft atte *)• Was lag ihm an der Gemeinschaft Lit den Gläubigen, so lange das Wafiengliick it ihm und den Seinigen in treuer Yerbin- ting zu stehen schien?

Sobald er sich im vorigen Jahre nach Foh- n geflüchtet hatte, waren reter Fer^ny und alentin Török mit einiger Mannschaft nach ' ebenbiirgen gezogen, um die ihm daselbst )ch anhängenden Landherren zur Unterwer- ng gegen Ferdinand zu zwingen und die ichsische Gesammtheit in der Treue gegen n zu erhalten. Im ßurzenlande überßel sie nr Moldauer Woiwod Feter Raresch, schlug » in die Flucht und plünderte das Land, fahrend Zäpolya hernach auf der Burg Lippa of hielt, und Valentin Török, Stephan ajläth, der Siebenbürger Bischof Nicolaus herendy und der Königsrichter Marcus emflinger beschäftiget waren, Siebenbücr »ns Städte und Festungen für den rechtmäa- jen König zu gewinnen, kam Woiwod Feter m zweyten Mahle und lieferte Dinsfag vor22. Junius. annLs bey Marienburg in ßurzen Lande den 5nig]ichen eine blutige Schlacht, erbeutete iger und schweres Geschütz, Nicolaus Ghe-r ndy rettete sich nach Hermannstadt, Maj- th. unter eine Brücke über die Aluta. Hier*- f begrüäste Zäpolya den ihm höchst wich- ;ea Woiwoden durch eine Gesandtschaft, nkte ihm für den guten, unverhotFten Dienst, d erbath sich zur Behauptung seiner Herr- liaft in Ungarn und Siebenbürgen dessen Bey-

) Brstna Hi«t. Hung. MS. anud Fray Aimal. i\ p. aai»

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/ s.tand auch für die Zukunft. Bereitwillig war dieser zu Diensten, für welche er sich immer mit reichlicher Beute bezahlt machen konnte; rnd während Solejman yor Wien stand, fiel er wieder in das Burzenland ein, steckte Sonn- 17. 0</o^. tag vor Lucä den Flecken Frasmar in Brand, scnloss Kronstadt ein, und als ihn zu mächti- ger Widerstand ermüdete, zündete er das Schloss an5 zog raubend und verheerend in das Nös- ner Land hinauf, bemächtigte sich der reich- haltigen Silbergruben bey Rodna, legte starke Besatzung in die Stadt, und begann, auch die Dörfer der Szekler, und des Ungrischen Adeh. Güter plündernd und zerstörend heimzusucheD, unter dem Yorwande, sie hätten sich seinem Heerzuge für ihren König widersetzt, und seine Forderungen der Lebensbedürfnisse abgeM^esen« Schonend verwieg ihm Zapolya das gewalt- same Verfahren, und ersuchte mn, dasNösner Land zu räumen; allein Feter antwortete, er hätte auf die an ihn ergangene Einladung sei^ nes Freundes nach seinen Kräften gehandelt, und dürfte von dessen königlicher Freygebig- keit wohl erwarten , dass ihm derselbe zur Be-

fm Noübr. Anmasser musste schweigend dulden. Bald dar- auf kam Moses, Wlads Sohn, Woiwod der . Walachey, vor Kronstadt, belagerte es mit Walachen und Türken vergeblich, verwüstete aber das umliegende Gebieth, und führte ebe grosse Anzahl der Einwohner als Gefangene mit

a) Ambro 911 Simigiani Histor. rer. Ungario. et Traiu jl- Ttnic. ab aim. 1490— i6o6. adcurante /«#» Car» JSäen p. 68 i^q«

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ih Yfeg *)• So wurde dem Zapolyschen oiwoden von Siebenbürgen ^ Stepnan Bä- ory von Somlyö, die Bezwingung der Sach- ichen Gesammtheit vorbereitet und erleichtert, egyes musste sieb in diesem Jabre noch er- ben ^ und näher rückte mit jedem Tage den )uen Hermannstädtern das Verderben; schon tte der Somly6er Bathory auch das Stolzen- rg«r Schloss überwältiget^ und zum Schreo- n der Anhänger Ferdinand's die Besatzung, Spiesse gezogen, um die Mauern herum auf- i€ken lassen.

JNicht minder grasslich wurde in Ungarn roh ordentlichen WafFenkampf sowohl , als rch gewaltthätiges Einreiten , Rauben, Mor- n und Brennen, von beyden Farteyen ge- n einander gewüthet« Es schien kein Ungri- bes Volk mehr da zu seyn^ es gab nur so- nannte verächtliche Österreicher^ und söge- nnt9 verfluchte Türken, beyde doch Söhne A bedrängten Vaterlandes ^ )• Gleich nach 3lejman's Abzug aus Ungarn eroberte Graf ardeck Ungrlsch- Altenburg wieder für den )nig. Katzianer vertrieb einige Rotten Zi- ly scher Parteygänger aus Tyrnau und Trenc- !!• Die Stadt Gran ergab sich dem Grafen Nik- s Salm, die Graner Burg vertheidigte wider. a der Erzbischof. In Croatien schlug Lud- Lg Fekry mit dreyhundert Reitern den Agra- iT Bischof Simon Erdody, welcher an der atze zahlreicher und prächtig gerüsteter Rei- rey von Ofen zurück kam ; der Bischof wurde rwimdet, sein Volk zerstreuet, sein Gepäck,

) Katona Hist crit. Reg. T. XXL p. 53i, h) Joann. rmegh. L c. 4oi.

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womit er vor dem Gross-Sultan gepranget hatte, erbeutet, undvon Pekry, ohne etwas für sidi zu behalten, unter seine Mannschaft vertheilt. Inzwischen schrieben der König und der Oa- se. JNTovdr. manische Lehenmann, jener Trostbriefe an die ^2. Dechr. Ungern '^) , dieser an die Österreicher Beyleids- briefe, worin er ihrer ausgestandenen Trübsale Schuld, mit Unterschiebung mancherley Lügen und betrüglicher Klagen, Ferdinanden zu- rechnete, und sie dringend, versteckt auch dro* , hend bath, für allgemeine Wohlfahrt der Chria- tenheit ihn zu friedlichen Gesinnungen zu be- wegen ^). J.c. 1530. Zu Anfang des! nächsten Jahres erstürmte

17. Ämuar.jf ij^l^, Kosztka, Zipolya's Hauptmann die

FeLsenburg Dunajecz, Hess den Befehlshaber derselben, den Liptauer Herrn und Zipser Vice- Gespan, Stephan Po tthurnyanszky von Potthurnya, als Ferdinand's Parteygänger enthaupten, und machte sich auf gegen Kis- /. c. 1528. mirk , welches vor siebzehn Monathen zu F er- 16. ^tigust.^'iY^2Lnd geschworen, und dieser es mit Lypt6- \ Ujvar (Itradek) an Franz ßatthyänyi ver- gäbet hatte; doch Caspar Seredy mit hun- dert Huszaren und Söldnern von Leutscbau, Kperies, Zeben, war zu rechter Zeit auf dem Platze, jagte ihn nach Dunajecz zurück; sein Versuch, den Feind auch daraus zu vertreiben, war vergeblich. Günstiger war ihm das Waf- fenglück bey Kaschau und Erlau, wo er mit Franz Bebek vereinigt, Zäpolya's Haufen schlug, dann dem Befehlshaber des Bergschlos- ses Boldogko in der Aba-Ujvarer Gespanschaft

a) Liter. Ferdinandi R. ad Hangarot ap. Pta/ Annal. F. V. ]). a3o. b) Liier. Joaun. ZapoL ad Sut. et Onl. AutUiae ap. Prax Epiat. Procer. P. L p. 3^0.

ch sechswüchenlliclier Belagerung dan eid- he Versprechen, Ferdinand's Anbänger Akt mehr zu befehden, abnölhigte. Seinem Snlgo getreu, unternehmend und tapfer war irödy; aber raubsüchtig für sich, gestattete auch seiner Mannschaft alle Ausschweifung d Gewalt, wodurch er seinen Herrn verhass- machte, als dessen Gegner mit seinem Schutz- rm *). Die schlimmsten Verräther der Für* n sind solche Anhänger; die gefährlichsten, il sie höchst selten von den Verrathenen ge- nnt werden.

Nach Maria Lichtmesse hielt Zdpolya zu en Landtag und hatte das Missvergnügen , 1% nur Wenige sich einstellten, um seine irrlichkeit anzuerkennen. Die Nahmhaftesten ren Stephanus Broderics, Bmerich ;ybäk, Johann Bänffy, Stephan Wer- czy, die Gebrüder Arthindy, Johann (hy, Gregor Pesth^ny, Alexius Btlen; unter ihnen auch der Überläufer oifgang Graf von Pösing und Sanct irgen, letzter Sprössling seines Geschlech- , welches mit dessen Tode in der Schande s Meineides gegen den rechtmässigen König osch. So^ heillos wirkten wankelmüthige ignaten mit ^ dass Ferdinand' s Vertrauen faer Ungern Treue schwand, Mtnd in dem uen Hegentenstamme das MlsstrSuen, Quelle zähliger Übel, erblich wardo Auf diesem ndtage war Johann BanfTy zum Falatin lannt, weiter nichts beschlossen worden;

) Sperfogcl ap. TVagmr Anälect. Scepuf. F. II. p. i&4. . iDO. Liter. Steph. Potthurnyanasky ap. fVagnrr il. Scepus. P. III. p. i42. Liter. Ferdinaiid. Keg. ap. nd, P. I. p. 76.

44o .—

denn nichts weniger als fest und glar/»send stud Zäpolya'Sy durch Vaterlandes - Yerrath er- kaufte Majestät in der Hauptstadt; darum musste er auch, wo Macht und Kraft ihm fehlte^ cur Verleumdung, dem Hülfsmittel niedertrachtiger und Tcrruchter Gemüther, Zuflucht nehmeoi um seinen Gegner zu entkräften. Durch Send- briefe machte er durch ganz Ungarn b^Lum^ Solejman sey nur darum von Wien abge- zogen ^ weil unter dieser Bedingung Ferai- nand versprochen hatte, das Ungrische Reich ihm zinsbar zu unterwerfen; aber des Königs 19. Jifar«.- offener Brief vom Josephi Tage an sämmtlicho Reichssassen *) vernichtete in Unbefangenen , und selbst in manchem irre geleiteten Knechte des Gegenkönigs die schändlicne Beschuldigung; der Lehenmann des Gross - Sultans in seiner Niedrigkeit, und die Schande ihrer Anhäng- lichkeit an ihn, trat ihnen nur um so greller vor die Augen ^). Johann Tahy zog von dem Landtage nach Slawonien ab, ohne Ab- schied zu nehmen von seinem Herrn: Send- bothen des Alexius Thurzo an ihn er- weckten Verdacht in seine Treue. Thomas Nadasdy, mehrmahls nach Ofen berufen, ver- zögerte geflissentlich seine Ankunft. Die Ein- künfte wurden treulos verwaltet, Zäpolyalitt mit seinem Hofstaale Mangel. Stephan Bro- derics, der wichtigste Mann dabey, klagte über trübe Tage und kümmerliche Mahlzeiten. Ferdinand's Rüstungen in seinen Erblän- dern drohten mit naher Kriegsgefahr; um sie auszuhalten, wurde Michael Somlay zudem

a) Er steht bey /Vcry Annal. P. V. p. 23a. h) Bratoi Rittor* MS. ap. Pray 1. c. p. 233.

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schaTon Belgrad, Ludwig Gritti und To- inn Fek^te nach Constantinopel um Hülfe tsandt^); Valentin Török übte ron Szi- ttliTar aus Feindseligkeiten und Gewalt an i^ ä - olja's Anhängern bis gegen Ofen hin; dazu im noch das beunruhigende Gerücht von N a - lady's und Paul Arthindy's Anschlag mit im Schatze des Anmassers zu dem rechtmäs- ;en Konige überzugehen, und es gewann Wahrscheinlichkeit durch des erstem vorsätz- :he Zögerung in Ofen sich einzustellen. Sein tzter Vorwand war Seredy's Belagerung 55^ Bergschlosses Boldogkoj dessen Entsatz er »warten wollte ^). Sobald sie aufgehoben war, 27, /»nüM. ]|idte ihmZäpolya den gemessensten Befehl^ sm zu Folge nach Besetzung der Ecseder Burg it hundert Reitern , Caspar Nagy das übrige xtegarolk gegen Erlau führen , er aber ohne mtem Verzug Tag und Nacht nach Ofen ei- m aoUte, um seine weitere Bestimmung zu emehmen °). Gleich nach seiner Ankunft er- ielt er den Auftrag, mit «Tohann Szerecseny nd Franz Kapolnay, Szigethvdr zu über- ''ältigen und Valentin Török gefangen ein- ubringen; mit zehntausend Mann sollten sie as schwere Werk vollziehen. Allein ihre drey- lOnathliche Anstrengun«^ yerroochte nichts ge- en Valentin Török' s Vorsicht, Tapfer- mtf Kunst in seines Platzes Versorgung, Be- aatigung und Vertheidigung. Hingegen strafte r sie bey häufigen Aasfällen mit manchem

a) Liter. Step. Brocierica ad Thom. de Nidasd de a4. Uy« i63o* ap. Pray Epist. Procer. P. I. p. 35a. () Liter, 'ranciac. Frangepani ad Thom. de Nadasd de 18. Juni! 53o. ap. Pray l, c. p. 354. c) Liter. Joann. Zapol. ad rhom. de Nadasd« de 37. Junii i53o. ap. Pray 1. c. p. 356.

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«cliwer zu erselzenden Verluste an Mannschaft und Geschütz 9 worunter ein mahl auch der Hauptmann Emerich Nagy am zweyten Tage^ nachdem er einen hoffnungsvollen Ungrischea Jüngling an einen Türken gecren dessen Pracht- pferd vertauscht hatte, mit eben diesem Cferde und vierundzwanzig Reitern in seine Gewak gerieth. T ö r ö k Hess diesen zu gerechter Strafe enthaupten , und den Kopf auf einen Pfahl dem Feinde gegenüber aufstecken, die Gefangenen ohne Lösegeld abziehen, um ihren Haupt- leuten die Ursache so strengen Verfiihrens zu eröifnen *).

Unterdessen war auch Mohammed*Be?, von Z d p o 1 y a durch MichaelSömlay ein- geladen, mit fünf und zwanzigtausend Mana ^epthr, in Ungarn eingerückt; des Grossherrn LeKeo- mann darob erfreuet, sandte ihm seinen Yer- - wandten, Herrn Peter Petrovics und ei- nige "Wegweiser entgegen, welche ihn nur in die Besitzungen der Königlichen, oder an Öster- reichs und Mährens Gränzen Tiiliren sollten: aber dem befreundeten Beg beliebte auf selbst gewähltem Wege fortzuziehen, zu rauben und zu beeren, weder der Freunde, noch der Feinde seines Bundesgenossen schonend. So machte er das ganze Gebieth zwischen der Waag und der Neitra, die Güter der Thurzoner und Pod- maniczkyer, wie die des Graner ErzbLschofs und der Rdskayer in sieben Tagen wüst, und führte über zehntausend Ungern , Edelleute und Land- volk, in Gefangenschaft weg, nicht achtend der Einsprüche Zapolya 's, noch des angebe-

n) Liter. Joanii. Zapolyaead Ludovic. Gritti de G. Octobr. i!>3o. «p* Proy 1. c. |i. 363.

W

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jnen Lo.segeMes , wenij^steus für die),enigen) liehe seiner Faction angekörten. Mehr, als tj yerlome Schlachten, schadete dem An- isser dieser* Zug; er soll geweinet haben, \ er Ton allen Seiten her Jammerberichte er- elt, und in AYuth gerathen seyo, als ihm »mand mehr glauben wollte, dass Ferdinand es Elendes Urheber sey. Um seine schlechte che aufirecht zu erhalten , schrieb er an meh- Oetoh. 'e Gespanschaften , sie würden bereits erfah- I haben, wie es denjenigen im Oberlande gangen sey, welche Ferdinand's Anhänger ter sich geduldet hatten* Das Unglück der* ben möchte ihnen zur Warnung dienen, ror Mohammed- Beg ron dem Grosssql- L zum ' zweyten Mahle als .Rächer gesandt irde. Vereinigt sollten sie wider Ferdi- .nd's Anhänger aufsitzen und aus ihrer Mitte I Tertilgen. Ganz besonders aber beföhle er aen, auf das nächste Allerheiligen Fest, tweder persönlich und häupterweise, oder urch Abgeordnete in Ofen sich einzustellen; inn wissen wolle er endlich, wer ihn liebe id wer ihn hasse *).

Da er die ihn Liebenden so schlecht be- hützte, so sorgten diese selbst nicht ohne inen Schaden für ihre Sicherheit. So schlos- 8. Ocuh. B der Agramer Bischof Simon, Johann 4h y und Peter Erdödy mit den furcht- iren Feldherren des Königs in Croatien Lud- ig Pekry und Peter Keglevits in Dez- cze bis zu künf ticken Jahres Anfang VTaffen- ihe für die Provinz, um bis dahin Bedacht

v) Liter. Joftnn. Zapol, ad Comitat. Cattri ferrei ap. Pr»y c. p. äött.

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ZU neliinen auf Mittel, wodurch EintracKt un- ter den Ständen und des gesammten Reiches l/VoKlfalirt wieder herzustellen sey *). Das Zweckmässigste und Wirksamste hätte Ferdi- nand gefunden, wäre er glücklicher gewesen in der Wahl des Mannes, der es anwendoi sollte. Nachdem ihn der Augsburger RMchsti^ zur Abwendung der Tiirkennoth und Berle* gung der Sectiererey, Donnerstag nach retri und Pauli von Kaiser Carl in Person eröffnet, wieder hülflos gelassen hatte, sandte er zehn- tausend Mann, theUs Spanier, theils Böhmen und Österreicher nach Ungarn , um des Reiches Hauptstadt einzunehmen. Zum Oberbefehlshi- ber ernannte er Herrn Wilhelm von Ro- eendorff, vortrefflichen Kriegsmann ^ wo es darum zu thun war, den festen Platz , auf dem er stand, zu vertheidigen; unbehülflichen und unentschlossenen Zauderer, wo es auf richtige Zeit- und Kraft- Berechnung, schnelles Handdn und vielseitiges Wirken ankam. Hinter Pres- burg zogen ihm mehrere Ungrische Landher- ren mit ihrem Waffenvolke zu, und so ver- stärkt ging er vor Gran. Der Erzbischof Paulus Warday, auf seinen Gütern durch den Streif- zug des Mohammed-Beg schmerzlich mitge- nommen, und wider den Türkischen lieh^- mann, der König der Ungern seyn wollte, heftig aufgebracht, übergab die Graner Borg ohne Weigerung, dem rechtmässigen Konige treue Unterweriung wieder angelobend; und mit zwey Märschen auf geradem Wege hätte Rogendorff vor Ofen stehen können; aber wähnend, er mü^se sich den Rücken frey ma-

tt) Pray Uist. Regnm. P. III. a6.

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hen^ untemaliin er, gegen der Ungern bes* em Rath, die Belagerung ron Yisegrad ind Walzen, deren schwache Besatzungen ^on einigen hingestellten Scharen beobachtet, hsi nicnt schaden konnten, doch hinter ihren Hauern stark genug waren, ihn aufzuhalten. >eina unkluge Zeitverschwendung rettete den Teind, indem er Frist dadurch gewann, zu einer Yertheidigung und Behauptung sich zu »ereilen. Ludwig Gritti war aus Constan- inopel mit drey tausend Mann im Anzüge; Eil- »othen forderten ihn auf, seinen Marsch zu leschleunigen ; Eilbothen sprengten nach Bel- rrad zu Mohammed-Beg, um zu ungesäum- em Beystande ihn zu mahnen. Zu dem allen iess Rogendorff Zeit; schon Mitwochs ror Mmon und Judä war Gritti mit seiner Schar [U Ofen, war alle waffenfähige Mannschaft Ton Pesth in die Burg verlegt, waren Zipolja, Emvich Gzybäk, Simon Atthinay, Ste- phan Werböczy, Franciscus Drugeth, zu des Platzes Befestigung in roller Thätigkeit. Jetzt erst am Vorabende Allerheiligen zog das 31. Ocubr, königliche Heer längs der Donau herab. Tang- sam durch Alt- Ofen, lagerte sich vor der ' Hauptstadt und begann des folgenden Tages die schlecht berechnete Einschliessung, da mr das linke Donauufer offen gelassen wurde. Das Übergewicht der Macht war auERo^endorff's, der Klugheit auf Zapolya's Seite. Bey so gefalligem Belagerer konnte letzterm nicht fehl- schlagen , Verstärkung an sich zu ziehen. „Ofen „ist eingeschlossen ^% schrieb er an Nadasdy, „die Stadt in unserer Gewalt, eilet wenn ihr „treu seyd. Johann der König ^^ Augen«

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hlicklicli brachen Nadasdy und Szerec!>$£ny Szigethy^s heillose Belagerung ab^ und zogen in Eilmärschen nach StuhlweLssenburg adbLtzäa Meilen weit, hinauf. Dort erfuhren sie Ton dem Dompropste St anislaus Yirilly den ganzen Umfang der Gefahr, zugleich Rogen- dorff's Vorkehrungen, welche ihnen denKin- zug nach Ofen erschwerten, besonders nach- dem Franz Kapolnay mit seinen Haufen TOn ihnen sich getrennt, und zu Ferdinand' i Fahne geschworen hatte. Ein Ofener Fuhr* mann, Blasius, zu StuhlweLssenburg yerwei« lend, besser als die Deutschen Reiter aller Ne- ben* und Schleichwege kundig, erboth sich, sie ungefährdet in die Stadt zu geleiten* Seiner Führung folgend, kamen sie glücklich an, als Ofen schon von drey Seiten unablässig be^ schössen wurde, ein Theil der Mauern zer- störet war, ein von Spaniern kühn unternom- mener, aber mit ihrem Tode bestrafter Sturm den Muth der Deutschen zur WiederLohlung erstickt hatte. Rogendorff Hess Minen gra- ben, und als man damit in ausserordentliäer Anstrengung schon ziemlich weit fortgeruckt war, fehlte Pulver, um sie zu sprengen; ehe diess von Wien anlangte, verrieth ein Bajer- scher Überläufer der Minen Richtung den Be- lagerten, und diese zerstörten in wenigen Stan«- 9. Novbr. den die langwierige Arbelt. Des an die Nci- traer Gespanschaft von Rogendorff ergan- genen Befehls, durch Herumsendung eines blu- tigen Schwertes die Gesammtheit der Insassen aufzubiethen , weil er von einem Deutschen Feldherrn, von dessen Deutschem Geheimschrei- ber Johann Mruk unterzeichnet kam, wurde

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nicht geachtet *). N^dasdy's und Szerec- säny's Ausfall, dem Balthasar Bänffy von Thallocz mit seinen Huszärenhaufen muthig be- gegnete, endete mit gleichem Verluste von bey* den Seiten, und mit dem Ruhme, dass Nä-* dasdy und Bänffy im Zweykampfe an ihren gegenseitigen Schilden ihre Lanzen brachen, ohne dass einer den andern besiegte. Unter dem in die Stadt zurückkehrenden Feinde schlich Johann Hcbordansky sich hinein mit dem Entschlüsse, durch Zäpolya*s Er- mordung, und so das Schicksal es wollte, mit eigenem Tode das Vaterland von vieler Trüb- sal zu befreyen. Er wurde entdeckt, und da man den Dolch in seinem Rockärmel fand, in einen Sack eingenähet und in die Donau ver^ senkt ^). Die Ungern beklagten des tapfem Mannes Verlust, wurden u*übsinnig und sahen unzufrieden auf den Deutschen Befehlshaber hin. Der eingetretene Winter mit abwechseln- den dicken Nebeln und kalten Winden, Regen, Glatteis und Schnee machte vollends alle Ar- beit und Anstrengung unwirksam. Rogen- dorff war gezwungen, die Belagerung einzu-< stellen, und da Überläufer den in der Stadt drückenden Mangel an Nahrungsmitteln ver- riethen, rechnete er auf ihre Bezwingung durch Hunger, und sandte jetzt erst Reit erey auf das linke Donauufer, um den Eingeschlossenen alle Zufuhr abzuschneiden. Dazu stark' genug, war sie zu schwach, um Moharamed-Beg's slark bemannte, mit Mund- und Krieg svorrath reichlich beladene Flotte, auch ihn selbst an

a) Liter. Rogendorfii ad Comiut. Njtriens. ap. Pmy Epist. Proc«'. P. I. p. i63. h) Isthuaiiffy Lib. X. p. 96*

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der Spitze von zwey tausend Mann Reiterey ge- geu Pesth anrückend , aufzuhalten; und da zu

{[leicher Zeit Johann Binffy mit betracht- icher Anzahl Reiterey und Fussvolk durch ^ie Tolner und Stuhlweissenburger GespanscbaftMi zum Entsätze im Anmärsche war^ gab Ro-

i9.Deeh: gcnd orff Montag vor Thomä dem Heere Be j fehl, das Lager abzubrechen und den Rückzug nach Gran anzutreten ^). So schlechtes Ende nahm der erste königliche Versuch, die aaf lange Zeit verlorne Hauptstadt wieder su er- obern.

Nach dem Feste der drey Konige km Hieronymus La3zky unter sicherm Ge- leite nach Visegräd, um WaiFenstillstandzam- terhandeln. Unter Bedingung, dass beyde Theik in dem Besitze des ron ihnen eingenommenoi Gebiethes bleiben und die Einkünfte davon be- ziehen, eigenmächtige Befehdungen beydersei- tiger Vasallen unter einander streng bestraft werden, Handelsleuten und Sendbotheit frejer Zug durch beyder Theile Gebieth gewäluret sey, und keine Fartey der andern Anhänger an sich locke oder Überläufer aufnehme, go-

^ währte ihn Rogendorff am Sanct Agna

Tage auf drey Monathe ^); was konnte er, was sollten auch die Ungarn anders thun, da ihr Gebietlier im Laufe dieser wichtigen Be- gebenheit, in weiter Ferne von dem Vaterlands^ weniger auf eigenem, als auf seines Ixerrsch- süchtigen Bruders Antrieb, um einen neuen kostspieligen Titel sich bewarb. Am Von-

/. c. iÄ*i8. bende des Festes der drey K.öniKe wurde Fer-

5. Januar» •^ ^

a) Velins Lib. IX. 167 sqq. Joann. Zermegh sa 'Schwandtner L c* p. 4oi sqq. 6) Pray Histor. Regnm P* U* p. 29.

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linand; trotz den Binspriichen des Churfür- iten von Sachsen upd mehrerer Ileichsstände^ ron sechs Churfürsten in Köln zum Römischen Könige genannt y und Mittwoch darauf zrtiachen n. Januar. gekrönt.

Unterdessen hatte Zdpolya einen politi- ichen Missgriff gemacht, dessen Folgen seiner Qerrlichkeit unfehlbar ein Ende gemacht hät- tm, wäre Ferdinand zu rascher Benutzung leaselben auf dem Platze gewesen. Gleich nach les königlichen Heeres Aückzuge von Ofen^ »tarb sein Talatin Johann Bdnffy, edler Ifann^ von unwandelbarer Treue und Stand- lüfiigkeity entschlossen lieber Gut und Leben m lassen 9 als seinen , dem Anmasser geleister- »n Eid zu brechen, und seinen Nahmen vor ]er unparteylich richtenden Nachwelt zu schän- len *). Sein Verlust war für Z i p o 1 7 a un- nrsetzlich; undverderblich der Versuch , womit IT an des Rechtschaffenen Stelle den schlech- testen Mann um eine Stufe höher setzte. Auf Laszkj's und Werböczy's Anrathen trug er leinen Magnaten im Staatsrathe Tor, er sey mit Ihrer Bewilligung gesonnen ^ seinen bisherigen Schatzmeister^ aen um das ^Schutzbündniss mit dem Gross -Sultan hoch verdienten Herrn Ludwig Gritti zum Erbgrafen von der Marmaros und zum Statthalter desUngrischen Eleiches zu ernennen und einzusetzen. Das war nu' erschütternder Schlag für die Anwesenden; liesen Augenblick sahen sie in dem Afterkö- aige nur den Sohn des Trabanten Hauptmaon'Si Solejman^s entwürdigten Unterthan^ des Va- terlandes ehrsüchtigen Verrather, den sie er*

a) Joann. Zermegh 1. c^ p. 391.

Vf. Theil. 29

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•hoben, für den sie gekämpft^ Güter, Vermö- gen, Ehre, Ruhm in Gefahr gesetzt hatten ; in dem vorgeschlagenen Erbgrafen und Statlhalta den Alfenteurer von unehrbarer Abkunft, de& verhasslen Ausländer, den verschmitzten Ve- neter, der ihnen Allen an Hang vorgehen, der ihnen gebiethen sollte : aber niemand wider- -sprach beherzter und heftiger als. Thomas Nädasdy; er schloss seine dringenden Vor- stellungen mit der Bemerkung, dass wenn Za- polya doch als rüstiger, noch lange nicht -fünfzigjähriger Mann öffentlich seih Unvermo-

fen bekennen , und sich selbst für unfähig mm Legieren erklären wollte, die Ungern wahr- lieh keines Ausländers bedürften , um ihn n vertreten und das Reich ihrer Väter zu vw- walten. Dennoch drangen Las zky und Wer- böczy durch; Ludwig Gritti wurde Mir- maroser Erbgraf und Reichsstatthalter, zu glei* eher Zeit auch Las zky Woiwod von Sieben- bürgen, Peter Perenyi Aba-UjvÄrer Erb- fraf und Reichskanzler. Noch vor Ende des ahres vollzog Zdpolya die Urkunde*) üb« Gritti's Erhebung und Hess sie in allen Ge* genden des Reiches bekannt machen; aber za seinem grossen Missvergnügen hatten sich die Pröpste Joannes Statileo und Stanislaus Varally; die Herren, Emerich Czybak, Simon Atthinay, die Brüder Arthinflj und Thomas Nädasdy geweigert, ihre Nahmen durch Unterzeichnung des Diplomes

a) Sie fehlt l)ey Pray Epist. Procer. P. I. p. 367. nncl iit sigiiirt Budae i63o. Dacs Gritti zu Anfang des nachtlen Jah- res bereits Statthalter uar, beweist das Datum, Budae 8. Mensis Januani i53i in Zäpolya's Brief au dos Gemeiiiweaeii Ton R^Suaa bey Pray a. O. 8. 570.

45l

SU sciländen *). Um den Letztem, und durch ihn die übrigen für sich zu gewinnen, ernannte ihn Gritti, von Zäpolya als Shrenboth- schafter an Soleiman gesandt, für die Zeit seiner Abwesenheit, zu seinem Stellvertreter; aber gleichen Abscheu trug Nädasdy ror der Stelle, wie ror dem Manne; und sobald die^ aer abgereiset war, verlangte er unter dem Yor- uninde aeiner bevorstehenden Vermählung mit Ladiälaw Kanisay's einziger Tochter roti Zipolra Entlassung und Entbindung aller Verpflichtungen gegen ihn. Beydes wurde ihm «ifanglich verweigert; doch da er unbeweg- fick darauf bestand , endlich unter der Bedin-* ng bewilliget, dass er im Frieden für sith ba, und keiner Partey wider die andere in Waffen di^ne: diess versprach er und hielt es durch drey Jahre piincdich.

Ungeachtet des Visegrader Waffenstillstan- des trienen Zapolya's Factionsgenosseü in rerschiedenen Gegenden des Reiches Unfug und Gewalt; am ärgsten N iklas Kosztka im Zip- aerlande. Darum sandten am Feste Matthiä die 2. März. treuen Städte ^ K aschau, Leutschau, Eperies, Bartfeld und Zehen Bolschaft an Ferdinand, um entscheidende Erklärung bittend, ob er wirklich ihr gnädiger Herr und. König seyn, und sie thätiger als bisher, beschirmen, oder als unglückliche Opfer seinem und. ihrem Feinde Preis geben wolle. Redlich hätten sie bis zur Stunde ihr Hab und Gut für ihn hingegeben, nichts sey ihnen übrig als ein elendes tjehen, welches sie gleichfalls in seinem Dienste bloss

0) Itthuanf'fy Lib. XIL p. 119. aber nnrichtig sa dem Jahre s633.

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«teilen wollten, sobald sie wiissten, dass es mcht vergeblich geschähe. Allein der König der Ungern hatte im Deutschen Reiche mit den sogenannten ^evangelischen Fürsten für seinen^ -einkünfte- und freudenleeren Römischen Kö- nigslitel zu streiten und zu kämpfen, worunter die Sofge für treuergebene Städte ifnd furntTn^ -garns^ Völker seinem Herzen immer fremder wtiräe. Mit allgemeinen und un&esummten erheissungen kamen die Bothen von ihm zu- rikk f und das Schicksal der verlassenen Städte war nicht geeignet , ihm der übrigen Stände -'Zuneigung, Liebe und Vertrauen zu erwerben. ""B^T gichtbrüchige Falatin Bäthory war todt, *kein anderer an seine Stelle erwämet; der in '•Fardinand's langer Abwesenheit das Räch 'Terwaltende Staatsrath unvermögend, kräftig zu wirken, seines Oberhauptes Paulus Warday Treue wandelbar, der Judeic Curiae Thurzo auf Anhäufung ungeheurer Schätze bedacht, -derOberreichsschatzmeister Andreas Bdthory '"unthätig, der Kanzler Thomas Szalahizy * ' utid des Königs Schatzmeister Nicolaua Obe- ren dy in Dürftigkeit; die Einkünfte ihrer 'Bisthümer bezogen gewaltige Herren aus dem Laienslande; nirgends Geist, Macht, Ansehen, Eifer, Anstrengung für Gesetz, Recht, Ord- nung und allgemeine Wohlfahrt. Um so be- denklicher wurden die Massregeln, welche ei- nige Magnaten und Landherren jetzt su i Selbsthülfe ergriffen.

Auf Peter Perenyi's Einladung versav- 6.* Marx, melten sich Montag nach Reminiscere zu Ba- bolcsa in der Sümegher Gespanscliaft die ^Her- ren Georgius Sulyok ßischof von Fünf- kirchen, Valentin Törük, Georg Bäthory,

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idwig Pekry, Joannes Lengyel und komas Fetho von Gerse. Ihr ange)>licher irefsk war, Berathsclilagung über die wirk* malm Mittel, des Glaubens Reinheit zu er- Iteiiy und das, durch Farteyungen zerrüttete, •a dem eiaen König verlassene, von dem ku- m verrathene, in äusserster Gefahr schwe* nde Vaterland zu retten; aber die An- und »sichten dieser Siebenmänner waren sehr ver- lieden. Perenyi, den mächtigsten unter len, stachelte die Lust, selbst König zu wer* u; von den übrigen wollten die Kinen dem irdinand, die Andern dem Zapolya ab- jen; alle einigten sich endlich dahin , eine Sssere Versammlung auf den Sonntag Lätare i^* ^'^^* ch Belavär auszuschreiben *}• Von beyden neyen hatten daselbst Prälaten, Magnaten und mren ^) sich zahlreich eintfestellt. Sie er-

d toTiobioli Snpplein. td VettigimCoiiitior. T. III. p. i95« Die Vomehmttexi waren in eigener Person: Peter Per^n j. org und Blatius Sulyok, Valentin TörÖk, Ludwig und klmM Pekry, Anton Banffy ron Unter- Limbach, Stephan ^cahj Yon Ober- Lindau , Georg Bäthory, Frans und tun Bttthyanyi, Propst Laurentiua von Biaztrits, laon Lengyel von Tüthy> Johann KasteUanffy^ Tho«- B PethÖ, Stephan Gyuiai, Johann Horvath von Sa<|Dlak, lann und Christoph Zcmeisey, Franz Kapolnay, Wolf* lg Dombay, Peter Bodo, Peter Toiref^y von Zerdahtl» kJea Herczeg von Zekchew, Johann Hagymäiy von Ba- •so, Peter Bornemiissza vonKapqlna, Dionys Hashag j, IMIB Fars, Johann Kapolnay, Meister Johann von Ko- thna, Meister Thomas Warday, Frans Soöa» Ladialaw ^öky Bcnihard Sarkiny, Abt Matthäus von Kapor- k p und Stephan G y u 1 a f f y : durch hevoUtmHekiigte Bcihgk : ' Agnuner Bischof Simon Erdody, der Knhier Bischof An- eaa, Johann Cariovicsh Torquati, kurs vor aeinem de| Ladislaw Mor^ von Chnia, Johann Tihy, Pater Br- dy von Monyoroker^k « Sophia, Hecaoginn von MaaDwien» ittwa des Falatins Stephan Bathory; Dorothea von Ka« ay, Wittwe des PaUtins Emerich Perenyi , Peter Keg4e- ta von Busyn, Andreas Choron von Dewetier, und Frana iaeghvary; ceteriifue auam plurimi Pr9cere§ ei NMU% üe- I M ilae fnveniu penonmhUr exiäiemiee.

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wogen des sonst so blühenden , hey allen VSt» kern geachteten ^ jetzt getheilten^ zerrissensni Terrathenen, yerheerten Reiches tiefen YevUI; sie wünschten die Ungrische, in Factionen ge- trennte y in bürgerliche Kriege yerwickelte Na* tion zur Eintracht zurückzuführen ^ und den völligen Umsturz des Vaterlandes schon am Rande des Abgrundes aufzuhalten *) ; doch hcj £er6nyi's deutlicher rerrathenen Anschlagea, bey der beharrlichen Treue der Einen gegea Ferdinand^ und der hartnäckigen Aimang- fichkeit der Andern an Zdpolya^ erkanntsn

tUMän^ sie schon am dritten Tage ihrer vorgewende- ten, und ihrer aufrichtigen Wünsche Vergab« lichkeit, und thaten, was nach Deutscher Reichs« weise in politischen Verwirrungen so oft go- schah) wenn man nicht wusste^ oder nicht wollte, was man wollen sollte; sie yerschoben die wichtige Sache auf einen andern Reichstag

18. Jfojr. und schrieben ihn auf Christi Himmelfahrts Tag nach Weszprim aus. Ihre Einladung er* ging durch das ganze Reich, an die Freystädt^ wie an die Gespanschaften. Ohne Hass^ Neid, Eifersucht, Parteylichkeit und Begierde nach fremdem Gute, wollte man daselbst nur Got^ nur Wiederherstellung der Ruhe und Wohl- fahrt des Ungrischen Gemeinwesens vor Augen haben. Niemanden sollte Zwang oder Gewah geschehen, AUes frey, und nichts AnderS| ab was des Vaterlandes Reftung, des Ungrischai Volks Freyheit^ des reinen Glaubens Krhi^l^nng fordern dürfte , verhandelt und beschlossea werden. Bey Treue und Glauben^ bey Ehn

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und Menschlichkeit. wurde Allen völlige Sicher- heil imHin-' und Rückzüge, ungefährdete Stirn- menfireyheit y Achtung ihrer WiUensmeinung^ 5iie mochten die durch Stimmenmehrheit ge- Caüsteii Beschlüsse verwerfen oder annehmen ^ Terburget; und diese Bürgschaft wollten sie jedem Einzelnen gleich bey seiner Ankunft ausfertigen ').

Hierdurch erfuhr die Osterreich-Emestisclia Regentenlinie zum ersten Mahle ^ dass sie es in Ungarn mit einem beherzten, kühnen, un- ternehmenden Volke zu thun habe; hätte Fer- dinand doch auch zu rechter Zeit erkannt^ dass es diesem Volke nur noch an einem gros- sen Kopfe fehlte, welcher, die aufgeregten Kräfte unter seinen festen Willen vereinigend, und zu einem klar gefassten Ziele hinlenkend, ihn und seine Erben mit unsäglichen Wider- wärtigkeiten bedrängen dürfte; dass er folglich dasselbe anders, als seine übrigen angeerbten Volker beherrschen müsste. Für den Augen- blick begriff, er sowohl, als Zdpolya, wie nachtheilig der Weszprimer Tag für sie wer- den könnte; und Bey de suchten ihn zu hin- tertreiben. Schon die erste Zusammenkunft zu Babolcsa, noch mehr die zweyte zu BelaTdr erweckte Zdpolya's Verdacht. Nicht unbe- kannt war ihm der unruhige, hoch strebende Sinn seines Kanzlers und Aba-UjvÄrer Erb- grafen Ferönyi, dessen Betriebsamkeit bey de Versammlungen zu Stande gebracht hatte, und dessen Känke nunmehr auch schon die Rich- tung der dritten zu seinem Zwecke vorberei- teten. Es war kein Geheimniss mehr, dass er

o) Liter« Procerum ap. Kovachich !• c f>« 137-

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beträchtliche Geldsummen nadh Constantmopel an Ibrahim und andere Faschen von KiwiJMiy gesandt habe, um den Gross -Sultan für seine Absichten zu gewinnen; und laut wurde ia Ungarn gesagt und versichert, der Weszprmer Tag werde allem Unfuge und Unheile im Lande ein Ende machen ; denn es sey darauf ab»- sehen^ entweder den lehenspflichtigen oder m immer abwesenden König abzudanken , oder auch einen neuen, durch allgemeine Stimmen* fireyheit zu erwählen , wobey die meisten Stim- men wohl für den ungemein reichen F er £nyi, Herrn vieler Herrschaften und fester Burgen sich vereinigen möchten *). Also noch vor Abschluss des dreymonathlichen WaflPensüll- Standes ging Hieronymus Laszky nach Frag, um auf Verlängerung desselben anzutn* gen. Ferdinand bezeigte sich willig, et" nannte die Herren Wilhelm von Rogen- dorff, Leonard Colonna von Felss und Sigmund von Herberstein, keinem Unger mochte er nach dem Belavärer Conveat vertrauen, zu seinen BevoUmächtigten, und bestimmte YLsegräd zu den Unterhandlungen. Dahin kamen mit sicherm Geleite von Zdpo« lya's Seite der Coloczer Erzbischof Fran- ciscus Frangepani, Hieronymus LaszLj und Caspar Iläskay. Bevor noch die Macht- bothen versammelt waren ^ nahm der König die Waffenruhe, besonders da auch Solejman die Abschliessung derselben genehmigte, schoa 20« Apnl. Donnerstag vor Misericordia , für entschieden 27. Jprü. an ^)9 erklärte acht Tage darauf den Weszpii«

a) Sperfogel ap. Wagner Anaicct. Scepiu. ü* p. ifo* h) Liter. Ferdinand. R. ad Caatovien«. ap« Kovathich Soppl» ad Vett. Gomitior. T. l\U p. i4i.

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mer Tag für zwecklos und überflüssige ver- botli sämmtlichen Reichssassen bey seiner Un* gnade und -andern willkührlicben Strafen d^n ausgeschi^ebenen Tag zu besuchen oder zu be- schicken, und trug jedem noch besonders auf^ auch seine yemrandten^ Freunde und Nachbarn,' darott abzuhalten *). Eben so rasch trat Zä- 30« polya in das Mittel, untersagte den Seinigen die Aeise zu dem Weszprimeer, von ihm Win- kel-Convent genannten Tage, und schrieb auf den Sonntag Exaudi eine allgemeine Reichs- Versammlung nach Stuhl weissenburg aus ^).

Sonnabend vor Gantate traten die BevoU- 6- ^<7> machtigten beyder Parteyen a|if Yisegrad zu- sammen und beschlossen Verlängerung der Waf- fenruhe von dem nächsten Tage Gregorii bis 9* May. zu demselben Tage des folgenden Jahres.* Die Bedingungen waren dieselben des letzten Still- standschlusses; ihre Erfüllung und Beobadi- timg verbürgte, auf Ersuchen l>ey der Parteyen, KiOnig Sigmund und Markgraf Georg von' Sachsen und Meissen, wogegen den Bürgen, TOn Ferdinand, über die Graner und Yise- grider untere Burg; von Zäpolya über Mül- lenbach und einige Schlösser in Siebenbürgen ^ die übmacht als Pfand übergeben wurde ®).

Der Weszprimer Tag artete, nun wirklich UJuUu». in einen Winkel -Convent aus; denn da die meisten ReicLssassen dem Yerbothe ihrer Far- tayhäupter gehorchten, so versammelten sich

die wenigen, welche nach zügelloser Un-

«H

u) Edict. Ferdinind. IL ip. Kovaehich Vettis* Covitior. p. 648* h) Liter. Jotnn. Zipolyae td Franc. Dobö. tp. KavaehUh 1. c p. 65o« c) Herberstcina Tagebuch bej Kcvaehiek Samml. nngedr. Stückt S. aaS* UEkuaden bty Do'' gi«l Codex diplom« rolon. p. 128 aqq.

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abliangxgkeit) TOn Ferdinand wie von Za- polya, strebten^ unter iKnen Peter Per^nji undLadislaw More von Ghula^ die Häup» ter; letzterer durch die Stuhlweissenburger, Siimegher, Tolner und Weszprimer Gespan- schafteü gewaltiger Räuber; diese besdhlossan in ihrem Wahnsinne wider beyde Konige ei- sen Landeshauptmann aus ihrem Mittel zu er^ wählen^ und für Sicherheit in ihren Entwur« fen oder in ihrem Gewerbe dem Crrossherrn jährlichen Tribut anzubiethen *)• Schlimm war, dass Ferdinand, in die, seinem wahren Yop- theile fremden Angelegenheiten des Deutschen Beiches verwickelt , unter solchen Umständen sich zu wenig um Ungarn bekümmerte; und auf Zäpolya der ewig unauslöschliche Flecken der Verbindung mit dem Erbfeinde der Chris- tenheit haftete. Dadurch wurden auch die Bessergesinnten , sich selbst überlassen ^ noth- gedrungen, ja sogar berechlijjet, für des Vater- landes Sicherheit und Wohlfahrt zu sorgen.

Obgleich demnach Ferdinand die Her- ren Leonard Nogarola von Verona und Joseph Lamberger mit reichlichen Geschen- ken nach Constantinopel gesandt hatte, um Ver- längerung des Visegräder WafFenslillstandes zu unterhandeln; doch, weil weder der recht- mässige König, noch ein wohlgeordneter, seine Stelle vertretender Staatsrath im Reiche war, und auch Zäpolya, anstatt den ausgeschrie- benen Stuhlweissenburger Landtag zu halten, bis zu Ende des Jahres zu Müllenbach in Sie- benbürgen verweilte, schrieben die besorgten

a) Liter. Francitc. Frangepani ad Steplu Broderioi ap. Prof Hift. Reg. P. III. p. 3a.

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Patrioten, nicht ohne Genehmigung, aber auch nicht ohne Verdacht Ferdinand's eine Kelchs^ yersammlung auf des neuen Jahres ersten Tag nach Kenese in der Weszprimer GespaaschaU aus. Am ersten Advent Sonntage schrieb der 3. Dccir« König aus Lospruck an Bartfeld und andere Freystädte: ihm werde zwar von allen Seiten Tersichert, dass der Keneser Tag, seine Rechte und Yortheile nicht zu gefährden denke; den- noch, weil auch sie dabey erscheinen miissten, so möchten sie kluge und vorsichtige Macht- bothen aus ihrem Mittel erwählen, und diese versehen mit Anweisungen, welchen zu Folge sie nicht nur allen, ihm und dem Reiche nach- theiligen Beschlüssen standhaft widersprechen, sondern auch einige wichtigere Anhänger der Gegenpartey für ihn zu gewinnen suchen soll- ten *). Anders, und minder guten Willens^ wendete sich Zäpolya an Thomas Na- dasdy, den er noch immer für seinen Freund iS^Dtphr. luelt, mit dem Befehl., Kraft dessen er von dem Keneser Tage und allen dergleichen Win- kelversammlungen wegbleiben sollte ^).

In grosser Anzahl erschienen Prälaten , J. c. I&32 Magnaten und Landherren aus den Gespanschaf- ^* ^^nuar ten zwischen der Donau und der Drawe am Neuenjahrstage zu Kenese am Plattensee; des Vaterlandes Trübsal schwebte allen klar und ei^reifend vor Augen ; ihre Herzen waren von liitterer Wehmuth überfüllet; viele zeräossen in Thränen bey Vergleichung der gegenwärti- gen Auflösung mit dem glänzenden Zustande unter Matthias; die meisten waren auch be-

a) Liter* Ferdinand. R. ad Bartphen«. tp. Kovachich Sup« plem. ad Vett. Comit T. III. p, t46* h) Liter. lotnn. Z4-» poL ap. Si^' !• c. p. t44.

4(>o

Anstrengung zu scheuen ; nicht an Geist y Kraft und Redlichkei

seelt TOn gutem Willen , für Ztnrückfiäuruno desselben jedes Opfer zu bringen , und keine

nichts fehlte, ak^Bin eit der Gesinnung überwiegender Kopf, welcher ihre Anstrengung zu leiten, ihre Opfer zu gebrauchen gewusst hätte; Thomas Nädasdy, unstreitig der hellste, kräftigste und redlichste, trat aus sei- ner Zurückgezogenheit nicht hervor. Dieses Mangel fühlend, gestanden die Herren schon 3. /onuar. am dritten Tage ihrer Zasammenkunft sich selber und ihren abwesenden Mitständen jen- seits der Donau die Yerg^blichkeit aller bishe- rigen Versuche, die gesammte Ungrlsche Na- tion in ihren Stellvertretefn und Beyallmäch- iigten an Einem Orte zur Rettung des Vater- landes durch Beylegung der einheimischen^ am Throne gewurzelten Zwietracht zu versammeln. Weil aber dennoch zur Vermeidung des nahen und gewissen Unterganges ausser den Reichs- Tersammlungen kein anderes Mittel erdenklidi sey; weil sie verlassen von dem rechtmässigen, wie von dem ein^^edrungenen Könige, in äos- serster Noth und schrecklichster Gefahr sich befinden, so seyen sie einig geworden, noch den letzten Versuch zu wagen und auf das 12. März, nächste" Fest des Papstes Gregorius sämmt- liche Reichssassen zu allgemeinem Landtage nach Berhida in der Weszprimer Gespanschaft einzuladen * ). An Ferdinand und an Zi- polya sandten sie Bothschaft mit dringende- ster Bitte um Sendung ihrer Bevollmächtigten, ' welche auf dem bestimmten Tage die Art und

a) Liter. Praelat. Baron, ac Re^nicol. In Keneae ad Umyerait. Nobilium Poaon. ap* Kovaehick 1. c. p^ i46.

46i

Weise y das Reich und ihre Frey heiteD zu er- tialtea^ in augenblicklichen und wirksamen An- stallen, nicht mit leeren Worten ^ anzeigen soUtoti; sie gaben Beyden die nachdrücklichste Verncherung ilires festen und aufrichtigen Wil- lenJi^ nur demjenigen, welcher sie des Reiches und ihrer Freyheiten ergiebigste Beschirmung eurersiclitlich erwarten liess, unwandelbar an*- zuhangen und bis auf ihren letzten Blutstropfen ihm zu dienen. Endlich sandten sie mit den bittersten Klagen auch Einladung zu dem Tage -^ •« nach Berhida an Fohlens sämmtliche Stände^ 6.Janumr. in der Hoffnung, dass diese die Sorgfalt für ihres eigenen Landes Sicherheit zur Sendung ihrer Machtbothen bestimmen werde *).

Um diese Zeit sass Ferdinand mit sei- nem, Bruder zu Regensburg auf dem Reichff- fai^e, welcher am Jbeste der drey Könige war eröffnet worden. Beylegung der Kirchenspal- tung in Deutschiandy Beystand in Türkennoth, Landfrieden, Rechtspflege und Folizey im Reiche wnren die Gegenstände der Berathschlagung; If ogarola's und Lambergers Ankuntt mit des Grossherrn zwoydeutiger^ mehr auf Krieg, als auf Frieden hinweisender Antwort , und ihr Bericht yon seinen drohenden Zurüstungen fcePirog diess Mahl die Reichsstände, die Tür- kennoth zuerst zu beherzigen. Sie beschlossen, unyerzüglich ein Reichsheer, vier und zwanzig tausend Mann stark aufzustellen, den überhe* fehl darüber erhielt der Ffalzgraf Friedrich. In Böhmen both Ferdinand achttausend, in »einen übrigen Erbländern dreyzehntausend

a) Liter. Praelat. Baron, etc. in Kenete adSut. ^Ord. Regn. PoloD. ap. Do^el Cod. Ke^. Pol. T. 1. p. i3i.

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Mann auf. Kaiser Carl gab zwolftausend Deutsche Söldner und achttausend Spanier, be- währte Krieger, unter Anführung der Feld- herren Alfonso delVasto und Antonio Leyya, welchen noch eilftausend Italer zu- zogen : zum Glücke wurde diess Mahl auch überall den Mahnungen und Aufgebothen ge- horcht. Mit der tröstenden Kunae von diesen Beschlüssen entliess der König die Bothen der Keneser Versammlung, und schrieb auf das 26. Jf8r«. nächste Georgi Fest nach Gran einen Landtag aus, dessen Besuch und Beschickung Zdpo* lya, von Solejman's Absichten bereits un- terrichtet, seiner Faction bey Strafe des Hock-* verrathes rerboth *). Die besser Genanten, durch den Regensburger Beschlass und des Königs ernstliche Yerthcidigungsanstalten eini-

ger Massen beruhiget, hielten auch keinea ierhider Tag,

Solejman's Vorbothe, Ludwig Gritti, voll Anschläge des Mordes und Verderbens im 32. Ma>2« tückischen Herzen, stand schon Frey tag vor Palmsonntag mit Osmanischen Rotten in der "Walachey, um Walachen und Moldauer unter des Gross - Sultans Fahne zu sammeln. Von dort aus berief er seinen Feind, Thomas N^dasdy zu sich nach Tirgo wischte, unter dem Vorwande, wichtiger Eröffnungen für Zi- polya, welche er weder schreiben, noch ei- nem andern , als ihm anvertrauen dürfte ^}. Aber Nadasdy, ge warnet von dem Trawcr Tranquillus Andronicus, Gritti's Gc- heimschreiber , folgte dem Rufe nicht, und

a) Kovachicli Vcstig. Comitior. p. 65i. h) Liter. Lodo- ric. Gritti ad Thom. de Nadainl. ap. Pray Epiat. Piocer. P. ir. p. 12.

465 .

Tranquillus, durch Wohlthaten ilim yer* pflichtet^ entdeckte ihm sogleich, noch Wich- tigeres. Zäpolya war von G r i 1 1 r angewie- sen^ eine grosse, ungemein zahlreiche Reichs-* ▼eisammluDg nach der Hauptstadt auszuschrei- ben, welches von dem leichtgläubigen Lehen- könig auch wirklich geschehen war. Während derselben wollte Gritti sich Siebenbürgens be- mächtigen y Solejman plötzlich Ofen über- fallen, die versammelten Stände mit ihrem Oberhaupte gefangen nehmen, Ungarn für eine Provinz des Üsmanischen Reiches erklären , und ibre Verwaltung unter der Statthalterschaft sei- nes Freundes Gritti den Yenetern gegen jähr- lichen Zins überlassen^ Diess sey der geheimo Zweck des Grossherrn bey dem gegenwärtigen Feldzuge nach Ungarn, wodiurch er beträwt- liehen Zuwachs an Macht zu erlangen , und den Weg nach Italien und Deutsckland sich zu bahnen hoffte. Nidasdy offenbarte dem verblendeten Zapolya Gritti's Ränke und des Gross- Sultans Absichten; der grosse Ofe-^ ner Landtag wurde ohne Verzug abbestellt; aber Solejman war mit drey mahl hundert- tausend Mann bereits aus Gonstantinopel aus- jgasogen, die Flotte mit ungeheuerm Kriegs- YOrrathe in die Donau eingelaufen, die Heer*- üahrt musste fortgesetzt werden *)•

Unterdessen geschah von Ferdinand alles Mögliche, um dem Feinde nachdrückli- chen "Widerstand entgegen zu setzen. Seine Verfügungen vom Vorabende Barnabä forder- ^0. Junita ten das Landvolk auf, I^nonenschüsse, Gloc-

a) Anton. Verantius de Rcb. gestlf Joann. Heg. ap. Ko^ tfaekich. Script. Min. T. I. p. 42. etc. Gabriel Zentgiargy Tita Thomae de l^iädAad «p. EuntL T. II. p. i33.

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ken- Geläut) angezündete Feuer auf Thurmen, und Rauch auf ßergspltzen , als Zeichen feind- licher Einfälle zu beachten, und sogleich mit M'^eibern, Kindern, Vieh und Lebensmiueln in die Städte, auf Burgen, und in befisstigle Marktflecken sich zu flüchten. Die Bürger ia Städten sollten sich mit Ueberfluss an Lebens- mitteln yersorgen, und in ihren Landhäusern nichts, was dem Feinde zum Tortheil oder zur ^ Beute dienen könnte, zurücklassen. Dem Ober* landeshauptmann Johann Katzianer war aufgetragen, alles, was er auf dem Lande nack Flüchtung der Bewohner noch yorfande, sei- nem KriegsTolke Preis zu geben, oder t«^ iiichten zu lassen '). Um der Flotte auf der Donau die Fuhrt zu hemmen , besetzte dar wackere Spanier Petrus Zapata die Insel Schutt mit einigen Scharen Deutscher Fuss- knechte, Italer und Spanier, rerschanzte sich daselbst und traf künstliche Anstalten zu un- vermeidlicher und unauslöschlicher Anzündung der herannahenden feindlichen Schifte. Cle- \B,juniu9. mens der Yll. sandte den Cardinal Hippo- lytus de Medici als Legaten mit beträcht- lichen Geldsummen, wovon derselbe zehntae- send Ungrischen Kriegern monathlich den Sdd bezahlen sollte ^).

In Ungarn wurde von Seiten der Faclion des bestehenden WaiBPenstillstandes schon lange nicht mehr geachtet. Die Herren Em er ich und Franz Bebek waren von dem Könige abgefallen und zu Zapolya übergegangen. Kesmärk war dem Laszky unterthänig, be-

a) Link Annal. Clararall. T. II. h) tjs^r, Clementis P. VII. Qcl C«Mar. et lieg. ap. iV/ir AnnaK P. v. p. a^ij«

405

shdete unter meiner Anführung Leutschau, .periesy Bartfeld> Zeben, Kaschau^ und fand berall muthigsten Widerstand. L ^ s z k y wollte Le mit Unwahrheiten berücken, Torgebendj Ferdinand sey vom Deutschen Reiche verb- issen, leide drückenden Mangel an Geld und n Kriegsvolk I sey von Ungern , Walachen, iebenbürgern I Slawen verabscheuet; für den 'ally dass Zäpolya umkäme^ sey das Brfug- iss, den künftigen König zu erwählen , acht fagnaten übertragen, und diese würden detl 7hron mit einem weit mächtigem Mann da fdpolya (wahrscheinlich mit Ludwig Gritti) esetzen* Die Städte möchten sich also lieber ey- Zeiten an Zäpolya ergeben ^\ Sie aber ersagten ihm Glauben und verabscheueten den binn ohne Redlichkeit , Gewissen und Gottes* ircht, voU Geist und Kraft zu Verbrechen.

Nach Siebenbürgen war Gritti mit eLcht- Ende Mi luaend Mann Walachen, Moldauern , Türken LDgezogen« Hermannstadt bestürmte er ver- emich; zu langwieriger Belagerung war er Lcht gerüstet, er gewährte ihr sechsmonath- che Wa£Fenruhe; lieferte in dieser Zeit Fer- i n a n d dem Grossherm keine siegreiche chlä<:ht'y so sollte sie sich dem Gegenkönige Dtenrerfen : dafür nahm er einige angesehene ürgto zu Geissein mit sich. Zu Vizakna Salzfjurg) eine Meile von Hermannstadt hielf r Iiandtag mit Siebenbürgens Ständen , häu^ lielte vielen Eifer für Zdpolya's Befesti- ung in der Herrschaft ^), übte Aache an Si-*

a) Sperfogel ap. Jfagner Annal. SceptM- P. II. p. |68.

l^itcr. Franc. Fraiijtepaiii et 8tepb. Broderica ad hom. N^aad. de a4, Juuii i532. ap. iVay Epiat. l'roeer. F. II*

i5. VI. T1i«fl. 3o

V

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mon Atthinay seinem Feinde, welcher am dem Diplom über seine Statthalterschaft die Unterschrift verweigert hatte. Unter Anschul- digung einer Staatsbestehlung in Verwaltung der konighchen Salzgefälle, liess er ihn, ohne Zi« polya's Wissen an hohem Galgen sterben*), und. eilte nadbi Ungarn, um bey dem Einzüge Solejman's sich einzufinden. Zu dem Em- SO. May. pfange desselben beschied der eingedrungene König bey Strafe des Hochyerrathes die rri- laten, Magnaten und Landherren seines An- hanges auf Joannufest nach Festh; aber meh- rere thaten wie der Agramer Simon Erd^dy;

II. /uZm. „sey versichert , ^^ schrieb er an Nddasdj, 5,dass ich yor dem Gross -Sultan nicht ersdiBi- „nen werde, es sey denn , dass man nMh, „was Gott verhüten wolle, in Ketten Üb- „schleppte^^ ^). Die allgemeine Verzeihung, tob dem Erlauer Thomas Szalahazy aus dem

14. Jmhiu«. Fresburger Convent in Ferdinand's Nah- . men durch das Land rerkiindiget , hatte die Wirkung, dass einige Herren dem Eingednis- genen absagten; mehrere, an keiner Fartey mehr theilnehmend, auf ihren Gütern ia Ruhe des Kampfes Ausgang erwarteten.

Unbesonnener stürzte sich Feter P^r^nyii von Ehrsucht getrieben, in Gefahr: nadidem seine Absicht durch keinen, der von ihm veranlassten Tage zu Babolcsa, Belavir und Kenese war begünstiget worden, hatte er im« geheure Summen nach Gonstantinopel gesandt| um sich Erhebung zum unabhängigen Fürsten unter des Grossherm Schutz zu eäaufen. Jeixt

#) UthuinUy Lib. Xu. p. lao. l) Pny EpitL Piocer. il« i5.

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tauschte er sich mit der Hoffnung^ zu seinem Ziele zu gelangen« Von seiner Burg Walpo aus zog er mit sechshundert prachtToU geriis^ teten Reitern und seinen Haupleuteu Miklas Pekry^Faul Isthudnffy und StephanD^ljT nach JBszek dem Gross* Sultan entg^en^ und erbothsich ihm zu unmittelbarer ^ keinem der beyden Könige untergeordneter Lehenspflicht» Solejman empfing ihn mit Terstellter Huld^ und hiess ihn dem Heere über die Drawe au€ das Mohacser Feld folgen. Dort wurde ihnk und. seinem Gefolge ein ehrenroller Fiats im: Ijsger angewiesen 9 und schon am Tage nach dar Ankunft in das^Zelt des Ibrahim-^Fa«- scJka berufen, um des Gebiethers Entscheid- 3«Bg SU remehmen. Diese war von Ludwig Grritti euDgegeben. In voller Fracht mit sei?* nem- Gefolge durch die Reihen der aui^estelh« ton Janitscharen dahin reitend , wurde er rem Pferde henrntergerissen, gefsngen genommen 9. in. sichere Verwahrung gebracht, sein Gefolge des Schmuckes der Wa£Pen und Kleider be*- Baubt, wer sich widersetzte, niedergehauen, oder ndt Stricken gebunden weggeführt. Faul Isthuinffy kaufte sich, los; aber Niklas Pekry und Stephan D61y zogen den Sa« bei, .hieben in die Janitscharen ein, und todte-- ten eine Anzahl, bis sie selbst der Übermacht unterliegend , des ritterlichen Todes starben« Nach, einigen Tagen erhielt Ferönyi von So- le jnmn die Gnade des Lebens gegen Übergabe seines altem siebenjährigen Sohnes Franz zum. Leibbürgen für des Vaters künftige Treue. Der- unglückliche Knabe wurde beschnitten, nach Cpnstantinopel abgeführt ui}d sah seinen Ya- ler und sein Vaterland nimmermehr wieder«

3o*

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Per^nyi massta «ich Ton Ludwig Gritti dem Lehenkunig überliefern lassen , und die- mtn war freygestellt, mit ihm nach Willkur zu Terfahren« Zipolya verzieh dem reichen Manne, dessen Gelder er bedurfte. Ferenyi schwor ihm zum dritten Mahle Treue, und hielt sie so lange, bis ihm von Ferdinand mehr gebothen wurde *)•

IMut ihm brachte Gritti zugleich Solej- man's Befehl an Zipolya, die Donau-Fe- stungen Visegr^d, Gran, Komom wegnehmea zu lassen, um der Flotte des Grosshsrrn fireyen Lauf nach Wien zu sichern und die abbestellte Reichsversammlung eiligst wieder auszuschrei- ben, weil sich erwarten liess, dass hey So-^ lejman's bewaffneter Anwesenheit im Ijand^ sämmtliche Farteygänger Ferdinand'a die- sen verlassen, und auf dem Tage sich einstel- len würden« Zäpolya wusste schon, wo di&ts Alles hinzielte, und betrog seine treulosen Be- schützer durch gehäuchelte Folgsamkeit. Gern liess er geschähen, dass der von ihm abgefal- lene Graner Erzbischof gezüchtiget wurde, dazu ernannte er den Statthalter Gritti auch zum Obersten Feldhauptmann, und verstärkte dessen Kriegsvolk mit den drey tausend Türken, welche Solejman nach letzter Heerfahrt in Ofen zurückgelassen hatte; damit sollte er die Do- naufestungen bezwingen. Den Landtag schrieb er aus, mit Gewissheit erwartend, dass Nie- mand dabey erscheinen, mitbin Solejman's und Gritti's geheimer Plan scheitern werde. 17. Juliui. Mittwoche nach Margaretha verliess er die Hauptstadt mit nicht sehr zahlreichem Gefolge,

a) lathuanffy Lib. XI. p. iii.

4(k)

im seinen Oberherm hey Moliic9 zu begrüs- »en •).

Inzwiscben scilmte sich Joannes Sta- iileo mit dem Statthalter aus, er hatte an diesem gleiches Verbrechen, wie Simon At- hinay, begangen. Die mitschuldigen Brüder )lasius und Faul Arthändy sassen zu Ofen m Gefangniss als rerdächtig der Absicht, zu lern rechtmässigen Kooig überzutreten; diess ;ab dem Statthalter schicklichen Yorwand, auch n diesen Widersachern sich zu rächen. Ohne Verhör und Yertheidigung Hess er sie ausfüh* en und als Hochverräther enthaupten. Nach ollbradiiter Gewaltthat führte er sein Kriegs- olk Yor Visegräd, fand Stadt und Burg, yon er Besatzung yerlassen, legte einige Mann-« chaft hinein und rückte weiter hinauf vor rran; dort war der Spanier Thomas Lis- ani Befehlshaber; zu des Platzes Yertheidi- ung hatte er tausend Spanier und des Erzbi-^ i^liofs Dienstmannen von den Vajker und Ve- ^b^Iyer Stühlen unter des Bartholomäus [orväth Befehl. Paulus Warday war lit einem Theile seines Watfenvolkes dem Sie- ?nbürger Königsrichter Markus Pemflinger 1 Presbiu'gs Yertheidigung zugezogen. An rans Wegnahme durch Verrath oder unge- irungeiie Übergabe war diess Mahl nicht zu »nken. Ungern und Spanier verband Eintracht, ie in feyerliclier Gemüthlichkeit und ernstem jme, so im Dienste: der Gewalt des Belage- rs trotzte des Platzes natürliche Lage, schwer I bezwingende Festigkeit, und seiner Yerlhei-

i) Liter. Step Tl. Broderica. ad Thom. Nadtad. de i8* it i533. ap. Prny Epist. Procer. P. II. p. 18.

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diger ausdauemda Anstrengung. Die Felsenbaig hart an der Donau beschirmte die Stadt imd

«den sogenannten Wassei^lkurm am Fasse des Schlossberges ; der gegenüber liegende Tlio-

" masberg beschützte die Burg. Berennung und Stürme wurden zurückgeschlagen , Beschies* sung blieb unschädlich, das Unterminicnren er- schwerte die Härte des -Gesteins , störten häu- fige, immer glückliche Ausfälle der Besatzung^ Tereitelte der Spanier rastlose Gegenwehr, wozu noch das Unglück kam , dass Ueberladung die sswey grossten Kanonen des Statthalters zer- sprengte. Nun hob er die Belagentng auf, hoffend, er werde den Platz in langwieriger Einschliessung durch Hunger bezwingen^ nach' dem Ton sechzig Schiffen, welche mit Mann- Schaft und Mundvorrath beladen, die Donau herab fuhren, die meisten seiner Flotte zum Haube eingelaufen, oder yon ihr waren ver- senkt worden *)•

Mit Zdpolya zugleich hatten sich noch ein Mahl Nogarola und Lamberger in So- le jman's Lager bey Mohdcs eingestellt, mel- dend, ihr Gebiether sey zum Frieden bereit, aba auch zum Kriege gerüstet; die Wahl dem Gross- herrn überlassen. Übermüthig geboth ihnea dieser in seinem Gefolge ^u yerbleiben, damit sie als Augenzeugen seiner Entscheidung^ ih- rem Sender sie glaubwürdig überbringen iLOnn- 2.^. JuUu$. ten. Dinstag nach Magdalena brach er voa Mohnes auf; mit dem fünften Marsche stand er Tor Stuhlweissenbur

er würde nun gegen

urg. Jedermann glaubte^ O^n fortrücken, in wei-

«) lathoaaffy LiB. XL p. iio.

47i

term Zuge Gran, Komom, Raab wegnehmeii, dann in Verbindung mit der Flotte gegen Wien sich fortbewegen; doch sey es, dass er noch immer den yorgefassten Staatsstreich auf Z ä- polya und auf den versammelten Landtag aus* zufuhren dachte^ oder dass Ibrahim •?«- sehm seinen Herrn geflissentlich auf Abwege - leitete y Solejman entliess seinen Lehenmann in Gnaden zur Eröffnung des ausgeschriebenen Landtages; er aber wendete sich gegen Aller Erwartung links, sandte Ibrahim mit der Vor* 28. JuUui liut über Fapa und Siryar yoraus nach GünSy und folgte drey Märsche hinter ihm mit der Hauptmacht nach. Sobald die Kunde von die^ sem Marsche zu Griiti gelanget war,' er auch an Grans Bezwingung bereits verzweifelte, hob er die £inschliessung auf und ging nach Ofen zurück. Zum Landtage hatte Niemand sich eingefunden^ da Zäpolya aber auch dem Statthalter nicht mehr trauete, Hess er ihn in der Hauptstadt nach Belieben walten, und be- zog die Visegrdder Burg ■).

Mittwoch nach Martha lagerte sich Ibra- 31. /m/«im him-^ Pascha vor Güns und da seine Auffor« derung zur Übergabe beherzt zurückgewiesen wurde, schloss er den Flatz ein. Am dritten U Auguif Tage, nach drey Mahl schon yergeblich ge- wagtem Sturme, kam auch Solejman an. Von hier aus entliess er Ferdinand's Both- schafter, mit seidenen Gewändern und silber- nen Trinkschalen beschenkt, und yersehen mit Sendschreiben an ihren König, und an den Kaiser, worin der Grossherr ihnen meldete.

a) Ifthuinffjf 1. c. p. 111.

•— 47a

er sey zur Rache des *an .seinem Schuta^enos- ften und Freunde rerübten Unrechts gekommeD, werde in das Herz ihrer Länder feindlich ein- dringen, mit Gottes und des Propheten. Hülfa jeden Widerstand überwältigen; wären sie also von königlichem Ehrgefühl beseelt, so solltoi sie im offenen Felde sich ihm entgegenstelleii. In einer einzigen Schlacht Hesse sich entschei- den ^ ob die Herrschaft der Welt ihnen oder ihm gebühre. Die Briefe waren in Arabischef Sprache mit goldenen und blauen Buchstaboi geschrieben ^ in Gold gesiegelt und in purpurne Beutel- eingeschlossen. Nach dem Berichte der Gesandten hatte er gegen drejmahl' hun- derttausend Menschen, Waifenvolk und Trass, doch nur dreyhundert kleine Feldstücke mit sich, das gröbere Geschütz beladete die Flotte; und nacli ihrem Geständniss, fühlten sie sich un- gemein behaglich in seinem Lager. Da herrsche ÜberBuss, Sicherheit, Eingezogenheit, Zucht und Ordnung. Er selbst billig, enthaltsami edelsinnig, gro.ssmüthig scheine seines Ranges und Glückes ihnen würdig; sein Äusseres sey Ehrfurcht erweckend, mehr anziehend als ab- schreckend ; Zutritt zu ihm werde nicht leicht gestattet. Ibrahim- Pascha hochherzig, staatsklug, gewandt, besonnen, leutselig und des Verdienstes Kenner, besitze seines Hern unbegränztes Vertrauen ; er sey aller seiner Gnaden Ausspender und seiner Befehle Ver- kündiger; ohne seine Unterstützung oder Mit- wirkung geschehe nichts. Ihre Aufnahme und Behandlung habe sich durch edelste Gastfreimd- Schaft ausgezeichnet; ausser dem nie erfüUtea Verlangen nach Wein, sey jedem ihrer Wün- sche zum Genüsse oder zur Bequemlichkeit

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▼orgekommen worden *). Weder lie noxAk re Sender hätten für möglich gekalten, das8

ungeheure Heermacht unter solchen Anfüh- m mit dem siegberühmten Beherrscher des rients yor dem Städtchen Güns würde zu Kunden werden.

Dort liegt es in der Eisenburger Gespan- haft am Günser Bache, klein und beschei- ;q, zwischen zwey anmuthigen Hügeln in böner fjruchtreicher Umgebung, mit eiper urg im nördlichen Winkel, damahls des edeln ^nghers Niklas Jurissicsh gefahrroller ampfplatz für unsterblichenr Ruhnu Sobald

Nacnricht von dem Anzüge des Feindes -er- ilten hatte , sandte er hinter «inander Eilbo- en nach Wien an den, im unweisen. Yer- iuen bestellten obersten Feldhauptmann Kat- an er; um Mannschaft und Kriegsvorrath ttend; aber völlig hülflos Hess ihn der Crai- xr Landherr von Katzenstein, und würdigte sn wackern Sohn des Vaterlandes kaum einer, ntwort. Da nahm Jurissicsh auf eigene Osten zehn Ungrische Reiter schwer bewaif- tt und ichtundzwanzig Huszaren in Sold; imit wollte er als treuer Reichssass seinem önige zuziehen, wenn der Feind ohne An- chtung der Stadt vorbeygezogen wäre* Sonn- g vor Martha kündigte ihm allgemeines Fluch- n des Landvolkes die Nähe des Feindes an. inige tausend Menschen, darunter nur sieben- undert waffenfähige Männer; das übrige reise, Jünglinge, Knaben, \y eiber und Mad- ien^ suchten Zuflucht bey ihm in der Stadt;

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tt) Paulus Joriut Hlstoriar. sui Teiup. Lib. XXX. pt C «14.

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und nim bescUoss er f^einen Platz bis zum Tode zu vertheidigen. Sein ganzer Pulveryor- rath in der Burg war ein Centner ^ eiligst kaufte er dessen noch für dreyhundert GoldgiddeA an, und vertheilte es in der Stadt. Alslbra- him-Fasclia drey Meilen davor sein letztes Nachtlager hielt, liess er die Thore schliesien und verrammen, bewaffnete die Einwohner und die ' Flüchtlinge mit allerley rorräthigem Ge* wehr, yertheilte sie auf die Mauern und Thürme^ gab ihnen einige von seinen streitgeübten Rei- tern und Huszaren zu Führern, und was kräf- tiger noch, als diese Anstalten wirkte , begeis- terte sie Alle mit seinem Muthe und mit sei- nem Vertrauen auf Gott.

Nach Solejman's Ankunft liess Ibra- him an vier Stilen um die Stadt herum eine Anzahl Kanonen aufführen; die acht grössten auf die Hügel, welche Stadt und Burg be- herrschten. Nach drey Tagen waren sammt- liche, zum Schutz der Stadtmauern aufgeführte "Werke in Grund geschossen. Hierauf wurden die Leitern angelegt und Sturm gelaufen; aber sowohl dieser, als dreyzehn andere, in fol- genden Tagen gewagte, wurden mit beträcht- lichem Verluste für den Feind zurückgeschla- gen. Keinen bessern Erfolg hatte das UnteiP' graben und Sprengen der Mauern; die beschä- digten wurden durch rastlose Anstrengung der Belagerten sogleich wieder hergestellt. Vier grosse Öffnungen , eine derselben sechzehn El- len breit, gestatteten dem Feinde Einbruch in die Stadt, haufenweise drangen die Janitscharen ein, und in mörderischem Gemetzel wurden sie haufenweise niedergemacht oder hinausge- drängt. Waren Stürme misslungen, hatte das

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isfiillen der Graben mit ^ Holz und Reisbun- 1 nichts geholfen, Einbrüche hur Verlust l>nchty so würde Stadt und Burg unablässig schössen, und obgleich sämmtliche Gebäude r mit Schindeln gedeckt waren, dennoch ine FeuersbruDst entzündet. Doch verlor rissicsh in einem Gefechte seine besten reitgenossen; und am zwey und zwanzigsten22. >f uirus/. Ige der Belagerung, an dem er yon. seiner ge Bericht an den König sandte *), lag lon die Hälfte seiner siebenhundert Mit- mpfer unter den Todten.

Solejman ward ungeduldig und die Lage s Heeres bedenklich, nachdem Ludwig ikry mit einigen Haufen Ungern und Croa- 1, anfänglich bey Stein am Anger, nur eine sUe von dem feindlichen Nachtrab, dann bey irmend gelagert , dem Feinde die Zufuhr ihrmahls weggenommen hatte ^). Es musstei4.^M>^fM«. r Befriedigung des Grossherm irgend Etwas schehen, was die yor Güns erlittene Yer- tzung seines \yaiFenruhmes einiger Massen ckte. Vier Ungrische Meilen yon dort liegt rrir am linken Ufer der Gyöngyös mit ei- m festen Schlosse, welches Ursula Kanisay rem yerlobten Thomas Nidasdy zu^e« acht hatte. Dahin zogen einige tausend. Ja- tscharen, um es einzunehmen« Nach wieder* ^hlter und immer yergeblicher Berennung des atzes, welchen der Eisenburger Obergespan ranz Batthyanyi mit Nädasdy's Haupt* Uten, Benedict Sybrik und Stephan

i)^ Er tteht bey Pray Epiat. Procer. P. IT. p* as. lud bei^di- t ihn durchaus alt hUuu von unerschütterlicher StancUiafti|keit d alt Helden ron lebeudi^er Qottaeligkeit« b) LSter, LiidoT. ikry ad Thoai. liidafd. ap. Pray Epstt. Proctr. IL p* ig*

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iS* jiuffutt!KeT4s tapfer vertheidigte , ktm e8 am Fest- tage M&riä HimmelCaihrt , zu entacheidendem Gefechte I in dem <lie Ungern ihr Yorziiglichstes Marienfest von finih Morgen bb Abend blutig fejerten. Sybrik wurde verwundet, Keriis getodtet; aber auch mehrere feindliche Aa- fuhrer fielen, mit ihnen einige hundert ihres Volkes, die übrigen zogen ab, der Flalx und des Tages Ruhm nlieb den Ungern *)•

Da nun diess Mahl zwischen der Raab und der Leitha keine Siegeslorbem fiir Sole j man , grünten, Eilbothen auch die Nachricht ihm erachten, des Kaisers Admiral Andreas Do- ria sey mit stark bemannter Flotte an Morea's Küste angelanget und die wichtige Stadt G)- rone werde von ihm bedrohet, fasste er den Entschluss mit Sicherheit und einigem Scheine Ton Ehre sich zurückzuziehen. Um sein de- müthigendes Vorhaben zu verhehlen , sandte fr den Beglerbeg Kazum-Pascha mit Reiterey und den O.sman-Aga mit Janitscharen, ins- gesammt funfzehntausehd Mann nach Osterreich auf einen Streifzug aus; und um von Güns ohne oiFenbare Schande vor seinem Volke weg- 2e.wftf^«f.zukommen, lud Ibrahim Montag nach Bar- tholomäi den Gühser Helden , nach Zusendung vornehmer Gebsein, unter sicherm Geleit, in das Lager zu Unterhandlungen. Diess geschah, als Jurissicsh kaum noch ein Drittel seiner Streiter, unter diesem auch mehrere verwun- det, die meisten von Nachtwachen und an- gestrengten Arbeiten entkräftet, übrig hatte. Ibrahim rühmte die Treue gegen .seinen Konig

a) Liter. Franci»r. Battl^^'anyi ad Thum. NaV!asd. de 16. Aiigait. 1&33. ap. I-'rny 1. c. p. tu.

seine Tapferkeit^ womit er sie behauptete;

ihm jedoch zu erwägen , welche Yermes- leit es wäre, gegen Unmöglichkeiten anzu- ipfen. Er möchte es doch nicht auf das sersta ankommen lassen; übergäbe er die ;er unhaltbare Stadt , so wolle ihn der Gross- r mit dem umliegenden Gebiethe belehnen; ^erte er sich dessen , so müsse er ihm ge« le Geüangenschaft oder unvermeidlichen Tod ler sagen. Tod, erwiederte Jurissi csh, e sein lioos, wozu er such auch entschlies-

möchte; nur ehrenvollerer im Kampfe bis den letzten Mann , schimpflicher unter dem iden der erbitterten Deutschen und wüthen«

Spanier, woraus die Besatzung bestände TOn er nicht einen einzigen hatte), sobald Dur das Wort, Übergabe, ausspräehe. ler Standhaftigkeit weichend ^ verlangte nun ahim nichts weiter, als dass er «eine kleine ar Janitscharen in die Stadt einziehen und ogstens zum Scheine der Unterwerfung, den imen das einzigen Gottes und einzigen Pro- len von den Zinnen der Burg ausruten lasse, auf sie unverzüglich in das Lager zurück- ren sollten. Auch diesen Antrag lehnte iasicsh ab unter demVorwande, dass die : überlegenen Spanier und Deutschen von ibenshass entflammet, die kleine Schär zer- chen und vernichten würden, ohne dass in er Macht stände, es zu verhindern« Er- dung der Einwohner und Einäscherung des zes wäre dann unausbleiblich, und dazu inlassung zu geben , verböthe ihm Mensch- keit, Klugheit,^ Pflicht und Ehre« Aber L Solejman's 'Ehre musste gerettet wer- ; dazu bewilligte endlich Jurissicsh, dass

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«elm Mann Janitscharen in die Stadt kämen'i und eine Osmanlsche Faline auf der Mauer

xT. ^H^pifff^ufisteckten. Diess geschah am folgenden Tage unter des Jurissicsh meisterhafter SLeitung« Unter dem Thore empfing er selbst die sehn Mann, trank ihnen , den von Fuss auf bu aa den Nabel Aufgeklärten , des schweren Hollin* ger - und starken Eisenherger Weines ' wacker x\x\ nahm ihnen die Fahne ab, liess sie tob seinen Leuten in Türkischer Kleidung , als hatte er sie erbeutet, über dem Thore unter weit* hallendem All ah- Rufe au£itecken, und sandte die begeisterten Moslemer in Frieden heim *). Die Fanne wurde noch lange hernach in der Pfarrkirche gesehen, dort steht auch das mar- morne Grabmahl des Ungrisch * DalmatischeB Helden Jurissicsh.

29. Juguit. Solejman trat am Vorabende des tot aechn Jahren für ihn so glorreichen Mohicser Tages seinen Rückzug an; aber nicht gegen Ofen, oder der Donau zu, sondern über Fw- kafeld und Hartberg nach Steyermark gegen Grätz; nach Verheerung der umliegenden he- gend längs der Muer hinunter nacüa Maibu^ wo er unter mancherley Mühseligkeiten über die Drawe setzte, und schon gedrängt TOn nw- herer Jahreszeit mit dreyssigtausend gemublen Alenschen durch Slawonien und Serwien aadi Belgrad« Dahin kam auch Ludwig Gritti mit Zäpolya's Bitte, der grossnrüthige Ober- herr möchte zur Beschirmung seines Lehen- mandes gegen Ferdinand's yermuthliche An- J griffe einen Theil seiner Schiff- und Land- macht in Ungarn zurücklassen. Die Donau-

m) Paulas Jotiu«. L Itthuiaffj Lib, XI. ii5.

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otte, unbraucLbar im Winter, wurde zwar ach Belgrad ' beordert, doch bewilli||[te So- e^man, dass secbzigtausend Mann bey Eszek jotum das Winterlager bezögen*): Gritti, D schändlichen Anschlägen arbeitend, blieb I seinem Gefolge; von seinen nach Oster- sich gesandten Feldherren sah er keinen wied- er. Kazum-Fascha streifte durch den ITiener Wald bis £ns; Ferdinand flüchtete ch hey Zeiten nach Straubingen, von dort ich Regensburg zu seinem Bruder. i)as Reichs-« eer stand unbeweglich bey Wien^ den Zug ber die Gränzen beherzt verweigernd: mit un vereinigt, und von Katzianer in Unthä- gkeit gehalten, waren zwölf tausend Ungern ^) I papstlichem Solde , unter Anführung . der [erren Valentin Török, Faul Bakish, althasar Banffy und Franz Nyiry, .azurn hätte ganz Österreich ohne Wider- and ausplündern können, wäre nicht upter- essen Ffalzgraf Friedrich in Wien ange- ommen«

Dieser sandte Herrn Sebastian Schärt}in ik einigen Scharen Spanier, Deutscher Lan- Sttknöchte und einem Theile der UngrLscben ttterey aus, um dem Feinde den Rückzug MBuscnneiden« Schärtlin lagerte sich bey tahrenberg; die streitbegierigen Spanier mit iren Führern Aloysius Cueva und Fer«- andez Gabrera eilten voraus in das Li- enfelder Thal und überfielen den Beglerbeg, elcher am Ufer der Trasen seiner Mannschaft

a) Liter. Stepb. Broderict ad Simon. Erdociy es Qnfn'* leeccle«. 16. Octobr. i533. ap. Kollar H2«tor. Episc, QBccIe«. . V. p. 3a6. h) Liter. Älarci Pemflinger. ad Steph. May-* tli de 9* Jnlii i63a« ap* Pray Bpiü« Pxooer* IL p* X7«

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Ruhetag gewäkrte und ihre Rosse weiden liess. Überlegen an Macht steUte sich dieser zum Kampfe, in dessen erster Hitze Cabrera £el| und dessen Ende nur wenige Spanien mit Cueyt überlebten, während der OsterreichLscha Feld- hauptmann Caspar Ryck mit Deutschem Fuss- Yolke Yom nahen Hügel ruhig zusah, wie das beherzte Volk geschlachtet wurde. Nun merkte wohl Kazum, dass ihm noch mancher Kampf beyorstände, ehe er Ungarns Gränze erreichte; um sich hierbey eines beschwerlichen Trosses zu entledigen, liess er auf der Stelle viertau- send Gefangene alles Alters und Geschlechtes niederliauen , theilte sein Kriegsvolk in sswaj Haufen, übertrug des einen Führung südwärts dem Feris-Beg; er selbst rückte in der Nacht mit achttausend Mann und mit der ge- sammten Beute vor, und sah des Morgens, ah der Nebel verschwand, sich rechts und links von Sümpfen eingeschlossen, vor sich Schärt- lin's Lager und die Unmögliclikeit, dem Tref- 19. Septhr. {^xi auszuweichen. Schärtlin begann es mit Abfeuerung des schweren Geschützes ; des Fem- des vordere Reihe wurde hingestreckt , eia Theil ergriiF die Flucht, Viele versanken und erstickten in Sümpfen , die Verwegensten foch- ten an Kazum's Seite, bis auch dieser von den Geharnischten den Todesstreich empfing. Den Fliehenden wurde Üsman-Aga unglück^ lieber Führer; denn am folgenden Tage ge- riethen sie vor Ludwig Lodrons und Joa- chim's, Brandenburger Markgrafen Heer- macht, von welcher sie hart empfangen und in die Flucht geschlagen wurden. Auf der Ebene zwischen Baden und üraskirchen wie- der gesammelt, wähnten sie sich endlich in

~ 4«i

liherlieit. Dort überfiel sie Aer Pfalzgnf * 'iedrich mit Katzianer und Turriani n Leopoldsdorf her, schlug sie zum dritten ahle ; und auf der Flucht gegen Neunkirchea Dunter yollendete mit ihnen Valentin Tö- k an der Ungern Spitze. Osman~Aga urde Ton Faul JBakicsh erlegt, seine Mann- iiaft in acht Meilen weiter Verfolgung nie- rgehauen, von acht Tausenden entkam nickt ner : von den sieben Tausenden, womit F er is- igy über Fürstenfeld nach Ungarn eingezo- n, bey Güns, Körmend, Eisenburg und Wesz- iaa die Türkische Hauptmacht aufsuchte, die ipigaten, welche zu Belgrad des gesammten »enuufens yöllige Auf reibung dem Gross - Itan berichten konnten *).

Erst nachdem Solejman yon Grätz ab- Bogen war, kamen Kaber Carl und König irdinand nach Wien« In und ausser der ^* ^«^p^^*** idt waren sechs und siebzig tausend Mann riammelt, für ihre Verpflegung sowohl, als r hinlänglichen Vorrath an grobem Geschütze ir schlecht gesorgt worden; das Heer musste gleich entweder entlassen ^ oder besser als lier mit Kriegsyorradi yersorgt, nach Un*- m zum Kampß geführt werden« Sehnlichst inschte, und dringendst yerlangte Ferdi- md das letztere. Diese einzige Heerfahrt, ich unternommen und kräftig durchgeführt, ite im nördlichen Ungarn den räuberischen hden des Laszky, derBebeker, derDru-

\ Paul. JoTiui Histor. tili tempor. LiB* XXx^y, i44tqq. h. Zermegh ap. Schwandtner T, II. p. 407. In e Ich 10 r iter do hello Pannonic. ap. Eundem T. I. p. 690 aeqq» :huinffy Lib. XI. p. ii4. Ambroa, Simigiannt ap* rr Scri^tQorea TianaailT. T. IL p. 101 aqq*

nr. ThefL 3l

48i

fether*^}, im siidliclieD dem ReicKe Z^po- ya's ein Ende gemaclit, dem rechtmässigen König die ungetneilte Herrschaft erworben, und die Ungrischen Völker vor langer Reihe bitterer Bedrängnisse beschirmet. Allein nur unbändiger Ehrgeitz^ kühne Begehrungen , tren bende Unruiie^ ausschweifende Geschäftigkeit; nicht gediegene, ausdauernde, das klar genssto Ziel unwandelbar verfolgende Kraft arbeitete in Kaiser CarPs Brust; er hatte dieseai Anr genblick nichts Angdiegen tlichers zU' thun, ab nach dem Wunsche der Deutschen den Papst zur Ausschreibung eines General - Concilinflis zu bweden. Dazu musste er eiligst nach Itt- lien , die acht tausend Spanier sollten ihn dahin begleiten, seine zwölf tausend Soldner wdlte I er entlassen, seinem Bruder both er die eilf

tausend Italer an; mit diesen, mit den Bök'- men , mit den Österreichern und mit dem Reichs- heere unter des Ffalzgrafen Oberbefehl, wäre er noch immer stark genug, den Krieg in Dn- garn glorreich zu Tollenden. Ffalzgrat Fried- rich hielt über diese Anträge Kriegsrath und 30. 5fpi&r. die Theilung der Heermacht wurde verworfen; vereinigt, wäre sie bereit, ungeachtet des ein-« getretenen Herbstes zu ziehen, wohin der Kai- ser sie senden möchte, nicht zweifelnd andern Siege; aber die Theilung Hesse dem mächti- gen, nur gedemüthigten, nicht besiegten Feinde gegenüber, keinen glücklichen Erfolg hoffen, und in diesem Falle dürften die Reicnsfürstea schwerlich sich entschliessen, ihren Antheil an der Reichsmacht länger zu unterhalten. Da der Kaiser dessen ungeachtet auf seinem Vor-

ü) Wagner Andect. Seepui* ?• IL p< i4« 5i« 170«

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[laben behante, Hess der Ffalzgraf die Deut- »eben Hiilfstriippen aus eiiumder gehen *). Die [taler y^rweigerten den Dienst , setzten sich in Aufruhr und begingen gräuliche Gewaltthaten Buf ihrem Heimzuge durch Steyermark', Käm- ihen und Crain ^). Nun liessen sich auch die Bübmen und Österreicher nicht länger mehr lalten^ und die unrühmliche Auflösuug einer ICriegsmacht, wie Deutschland lange keine auf- restellt hatte^ setzte Ferdinanden in die jiTothwendigkeit) den WaiFenstilLstand mit Zä- lolya auf vier Monathe zu verlängern^ und len Grossherrn um gleiche Beiirilligung der- dben durch eine Gesandtschaft zu begrüssen. Zu dieser ernannte der König Herrn Hie- 'Onymus von Zara; zur AbsdUiessung der iYafienruhe den Landeshauptmann Johann {.atzianer, den ernannten Grosswardeiner tlacedoniay, den Fresburger Grafen Sza- ay, den Yizthum von Österreich Marcus iek und den Huszaren- Hauptmann Faul Ba- kicsh« Die Zusammenkunft war zu Gross- Üagendorf auf der Insel Schutt; dahin waren ler Goloczer^ Bruder Franciscus Fran- ;epani, Stephan Werböczy und Tho- aas Nadasdy von Zapolya als Machtbo- hen gesandt. Vom Neuen Jahrstai^ an^ bis ilittwoch vor Jubilate sollte Stillstand aller ge- [enseitigen Feindseligkeiten obwalten; inzwi- chiaixteyUig nach Dorothea zu Ungrisch-Al- •^•^•^^33. enbturg ein Tag gehalten , und von beyden 'arteyen beschickt werden, um Friedensunter- umdlungen zu eröffnen ^)« Vorher noch, und

a) Melchior Soiter c. ap. Sehivandiner T* !• 6oa. } Paul JoTiua Hiatoriar. Lib« JÜUC p. 453 aqq* c) Ardculi

3i*

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men^ Gewölben' und Kellem fast alle Scbatse aus den Gespanscliaften Weszpriniy Stohlweis- senburgy Tolna^ Baranya^ Sümegh und Szalid bereits vergraben lagen. Zapolya gab Mann- schaft^ grossten Theils Türken; Ferdinand sandte vierhundert Bergleute zum Mmengn- ben; Laszky unternahm die Belagerungi worauf M.ot6 nicht vorbereitet war. Bald er- kannte er die Unmöglichkeit, g^g^i^ den gewal- tigen Stürmer den Platz zu behaupten. Za rechter Zeit noch machte er Anstalt su sicke- rer Flucht. Bethört von seiner Yerheissung baldiger Rückkehr mit zahlreichem WaiFenyolkfl^ Hessen ihn seine Dienstleute in der Nacht mit Stricken die Mauer hinunter, und glücklich entkam er in den Bakonyer Wald, noch nahe 6./1UIMM. genug, um bald nach Tages Anbruch von sei" ner Burg her, das Getöse einer in die Luft gesprengten Mauer zu hören. L a s z k y ' s Mann- schaft stürmte ein , der Beute begierig die Tür- ken voraus, die ganze Besatzung vrurde nie- dergehauen. Während die Moslemer die Thürmo ausräumten, Gewölbe und Keller durchwühlten und in der Theilung nur, was ihnen nicht an- ständig war, ihrem Pohlnischen Anführer Lasz- ky überliessen, waren die Ungern und die Bergleute nur auf Rettung und Befreyung ihrer Xandesgenossen, theils Burgsassen, theils Mo- t6*s Gefangenen bedacht. JDer Sohn und die Tochter des faochmögenden Räubers wurden an Zäpolya abgeliefert, von ihm bis an sein Ende m Gefangenschaft gehalten, Burg und Herrschaft Falota an die Brüder Raphael und Joannes Fodmanitzky, nicht minder als Ladislaw Morö wacker im Einreiten und Rauben, vergäbet. Die von Türken gemachte

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euta «n Barem Gelde wurde auf einmahl hun- ert fünfzig tausend, an kostbaren Kleidern, £del*- «IneB, goldenen und silbernen Gefässen zwey-* lahl hundert tausend Ducaten geschätzt *).

Bald daraufkamen wieder lügenhafte Briefe i9. Julius. US Constantinopel von Ludwig Gritti, J>e- Lciitend , der Friede zwischen dem Grosshorm od König Ferdinand sey geschlossen un- V Bedingung, dass letzterer allen Ansprüchen nd jedem Antheile an Ungarn entsage; die olMehung derselben habe Solejmaa ihm bertragen, wozu er auch ehestens mit hin*- i^Kcher Heermacht unterstutzt aufbrechen rcirde ^). Die Kunde daron, schnell durch as gttize Land verbreitet^ führte so riele in rnhiim> wirkte so nachtheilig für Eerdi- and, dass er für nothwendig erkannte, durch fFene Briefe ihr als frecher Unwahrheit zn2S.Auguti. widersprechen^ die ihm treuen Gespanschaften nd Freystädte zu beruhigen ^). Um sie Tor kufoehtuBgen und Gewalt der Z^polyschea acüon zu beschirmen, sandte er seinenKatzen-* feiner und Herrn Caspar Seredy in das iirdliche Gebieth; aber diese Schutzherren rieben es weit ärger als. der Feind. Der Un- er erlaubte sich die unerträglichsten Erpres- imgen; der Grainer hielt es für Geld heim- Lck mit der Faction, beyde täuschten dem Lonig mit falschen Berichten ron ihrer Thä- Lgkeit, womit sie die öfientliche Sicherheit berall hergestellt hätten^, und die klagenden

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Sendbothen der Leutschauer fanden bey Fer- dinand kein Gehör*).

Dass Solejman zum Kriege in Ferslen sich rüstend, Friede haben wollte in ÜDgam; tmd dass Gritti, diesen Augenblick feindlicher gesinnet gegen Z^polya, als gegen Ferdi- nandy wider diesen , der seinen ehrsiichtigea Entwürfen weniger im Wege zu stehen schieoi als jener, nichts i/V^idriges bey der Pforte durch- setzen wollte oder*' konnte, war gewiss^). Der Bothschafter des Grossherm war sehen unter Weges nach Wien , der König zu feyerUchem /. c. 1534. Empfianj^e desselben bereitet« Am Sonntaee La« *■** tare wurde der Chiaus Mohammed zur Über- gabe seiner Briefschaften in die Wiener Bn^ geführt; Ferdinand empfing sie auf den Throne, umgeben von Bischöfen, Ungrischen : Magnaten und Böhmischen Herren. Die Rede des Bothschafters war kurz, des Gross -Sul« tans Wille in seinem, und dessen Erklämag in dem Briefe des Ibrahim-Pascha aitt •das bestimmteste ausgesprochen. Solejman wollte den Papst Clemens als Vater ehren; den Kaiser Carl und den König Ferdinand als Brüder behandeln. Ludwig Gritti käme mit dem Auftrage, den König zu anständigem Vergleiche mit Ferdinand anzuhalten. TjO- rone, welches der kaiserliche Admiral An- dreas Doria eingenommen hatte, sollte der | Pforte zurückgegeben werden; dafür wollte 1 Solejman dem Könige ein weit grösseres Gebielh in Ungarn anweisen, auch siebenjäh-

a) Selecta ex Chronicit Leibitierianit ap. Wagner Am* lect. Sceput. p. 62. et Sperfogel ibid. 172. h) Liter* Asrienflis &a Thomam de Nadaid. de 12. Octobr. i595. ip* Prax Bpist. Frocer. £. U. 43.

\

B und laDgere WafiPennilie mit dem Kaiser

1 mit dem Papste eingehen. Der Friede

ischen ihm und Ferdinand sollte lebeni^

glich, oder so lange es letzterm beliebte,

liehen ; wogegen er bloss zum Zeichen

B des Königs JSrgebenheit Übersendung der

blüssel yon der Graner Burg verlangte, er

rde sie unverzüglich wieder zurücksenden.

s Sendscitoeiben des Ibrahim-Fascha gab

liehe Versicherung, dass unter dem Verlan-

1 Solejman's, weder List, noch irgend

m andere unredliche Absicht versteckt liege;

SS beruhigte Ungarns Magnaten. Am Palm- 29. MUr».

intage beurlaubte der König den Bothschaf«

mit vornehmen Begleitern, welche dem ossherm die Schlüssel von Gran übergeben, 1 aus seinen Händen wieder empfangeil soll- L. Damit brachten sie kostbare Geschenke d die schriftliche Versicherung , Ferdinand lehmige alle Bedingungen, und werde bey n Papste sowohl, als bey dem Kaiser, Go^ ne^s Räumung zu bewirken suchen. Auch rahim-Pascha, Ludwig Gritti und Hie- nymus von Zara erhielten königliche Schriften, Geschenke und Mahnung, die end-^ he Abschliessung des Friedens emsig zu be- iben *).

Alles dessen erhielt auch Zäpolja von nem Oberherrn sowohl, als von dem recht- Issigen Könige Bericht ; ihm war es Antrieb, ch vor Gritti' s Ankunft ungeachtet der stehenden Waüenruhe seinen Anhang zu ver* ;hren und seinen Machtumfang zu erweitem« irheissungen , List, Zwang und Gewalt muss-

) Isthat nffy Lib. XII. p. 121«

49^

ten ihm dazu dienen; mehrere IitndlieTTenj welche dennoch mit unwandelbarer Treue an Ferdinand hielten, wurden aus ihren Be- sitzungen, Gütern und Burgen hinausgewor- 9. Junius. f en. l)a ernannte der König seinen Statthalter Alexius Thurzo, den Reichskanzler Tho- knas Szalahdisy und seinen Kämmerer Leo- nard Nogarolla zu seinen bevollmächtigtea Stellvertretern und Beamten mit ||fasgedehnte« sten Befugnissen, Reichssassen aller Stande^ welche bis jetzt der Faction des Zipser Grafen Zäpolya angehangen hatten, und zur Treoa ;egen ihren rechtmässigen Regenten zurück- Lehren wollten, mit ihren Frauen, Kinden, Verwandten, Dienstleuten und Gütern unbe- dingt, oder durch Verträge aufzunehmen^ sie den Eid der Treue schwören und urkundlich bestätigen zu lassen; ihnen nicht nur völlige Verzeihung aller bisher begangenen Verbrechen und Ausschweifungen, sondern auch des Königs Gnade, Wohlwollen, Schutz und Beschirmung zu versichern. Alles, was sie besclili essen, vei^ mittein, eingehen, bewilligen würden, sollte mit voller Kraft des königlichen Wortes un- widerruflich bestehen, und weder von ihm noch von seinen Nachfolgern jemahls verletzt werden *)•

Die erste Frucht dieser königlichen Mas- sigung war die Rückkehr des Herrn Thomas 6. August. Jf ä d a s d y ; sie geschah am Verklärungsfette des Herrn zu Vasarhely. Dort verbürgten Thurzo und Szalah^zy in des Königs Nah- men urkundlich ihm seiner Verlobten, Ur-

a) Liter* Ferdintndi R. td RegnicoUfl Bp.PrayEpitC Fio- cer. P. II. p. 48. r y r

(

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sula Kanisay und ihren Erben Verleihung sämmtlichisr Erbgüter Rechte und Ansprüche, welche ChrafLadislaw von Kanisa und d&s-- aen Sohn Franz besessen hatten; Zurückstel- lung aller seiner eingezogenen Burgen und Be- sitzungen mit angemessener Entschäaigungy Be- förderung zum königlichen Hauptmann mit dem festgesetzten Solde zu hundert Reitern , Vor- sog bey der Verpachtung der Bergkammem^ welche derKöniginn Maria als l/Vitthum ver-» schrieben waren. Die Abtey Kapomak, deren Verweser er sonst war, werde der König für diess eine Mahl demjenigen verleihen , welchea Thotoias als tauglichen und würdigen vor- stellen wurde« lue solle er angehalten wer- den wider den Zipser Grafen Zäpolya unter Waffen zu treten, es sey denn, König Ferdi'- nand stände selbst an des Heeres Spitze, . oder der Zipser hätte Osmanen unter seiner Fahne; in beyden Fällen müsse er von persönlicher Heerfolge gehindert, gleich den übrigen treuen Vasallen, sein Dienstvolk in gehöriger Rüstung und Anzahl senden. Für alle diese Bedingun- gen werde ihm von dem Könige, selbst im Falle das ganze Reich dem Zipser überlassen würde, Gewähr geleistet; sollte aber nur eine Theilung geschehen , so werde der König nicht zugeben, das Thomas zu dem Zipser über- gehe. Er sowohl als seine Verwandten, Freunde und Hofbedienten, welche zur Pflicht zurück- kehren würden, sollten für alles, bisher Be- ngene der unbedingtesten Verzeihung und traflosigkeit geniessen *).

Um diese Zeit war Ludwig Gritti schon

t

«) Die Urkunde bej Pray Epitt« Prootr. F. IL p. 54*

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mit zahlreichen Reiterrotten und Janitscharen im Anzüge gegen Ungarn; Johann Zipolyt zu seinem Empfange in ^Grosswardein ; doch als dieser aus Oonstantinopel von des Yeneten kühnen Entwürfen und tückischen Anschlägen warnende Kunde erhielt^ kehrte er unverzüg- lich nach Ofen zurück. Gritti kam, um un- ter Solejman's Gunst und Schutz der Herr- schaft Ungarns und Siebenbürgens sich zu be- mächtigen; dazu sollten Zäpolya und viek wackere Männer seines Anhanges aus dem Wege geschafft werden. Hieronym'us Laszky,

{'eder Verwirrung sich freudig hingebend^ Ur- ^an Batthyänyi, Johann Doczy und Cas- par Fernsicsh im Herzen schon lange von Zäpolya abgefallen, von Gritti höheren Ge- winn an Macht und Keichthum hoffend, waren des Geheimnisses Vertraute. Der erste zog dem Veneter aus Fodolien in die Moldau entgegen, die letztem mit ihren Dienstmannen erwarte- ten ihn am Oitoser Pass. Sobald er mit seiner Mannschaft bey Silistria, langsamer als er er- wartet hatte, über die Donau gesetzt hatte, Hess er den vornehmsten Bojaren der Walachen aufhängen, weil er zu wenige Schiffe herbey- geschafft hatte, wodurch er sich die bereitwU^ ligste Unterstützung seines schnellen Zuges nach der Moldau verschaflte. Dort stellte sich der Woiwod Peter Rare seh auf seinen Ruf. Gritti zeigte des Gross - Sultans Befehle^ dti Ibrahim-Pascha' s Vollmachten vor, gab Geschenke, schreckte mit Drohungen, forderte Ueerfolge nach Siebenbürgen, und Peter ge- Korchte, Ergebenheit häuchelnd, Hass verber- gend. Durch ihn und durch die drey Magna- ten am Oitoser Passe war Gritti zu sieben

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Mann Terstä'rkt. Siebenbürgen rerwal-* einem Jahre Emerich Gzybak, all-' beliebter und geachteter Mann ^ schon nanche schwere WafFenthat berühmt^ im Gehrauche der Macht, g^en jeder- ienstfertigy Laie von Stand , dennoch ihafter, dem kirchlichen Lehrbflgriffe erweser des Crrosswardeiner Bisthumes ; Magnat in der Pflicht gegen den ein- enen und den rechtmässigen König Lcnd, der Verbindung des erstem mit rte Feind | G r i 1 1 i' s beherzter Gegner; her hatte er der Erhebung desselben tthalter - Würde nachdrücklich wider^ n und der Urkunde darüber seini$ Un- ft verweigert ; dafür war er dem Vene- lasst. Hieronymus Laszky war ihm aus Eifersucht; er hiess Woiwod von ürgen, Czybak war es an Macht^ an a, an Einkünften , weil Zdpolya es agen durfte, den Ausländer, besonders hlen, in die von ganz Magyarisch ge- Ungern und Szeklem bewohnte Pro- nzusetzen. Der freche Schwätzer und Johann Doczy trug unyersöhnliche haft wider den Woiwoden, der ihn ein- ffentlich mit Backenstreichen zur Ord- 'erwiesen hatte. Yen Gritti in das bey Kronstadt berufen, sandte Czybak Hauspriester Petrus ihn zu begrüssen^ Zuzug aber auf sichern Geleitbrief zu ;n. Darüber entbrannte der.Yeneter in a Zorn; mit gräulichen Lästerungen und Igen wider den Woiwoden, wurde der r aus dem Lager verwiesen. Aber Doczy im nach imd erkaufte sich von ihm mit

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einem goldenen Bebher das Versprechen , er Volle seinem Sender versichern und betheueni| Gritti habe in seine geweihten Hände dem Czybak sichere Ankunft und ungefährdete Heimkehr zugeschworen. Der treulose oder unkluge Haaspfaffe hielt l/Vort» worauf Czj- bak vertrauend, mit einem Gefolge von zwey- hundert Reitern gegen Kronstadt zog und am Vorabende Laurentii ' auf dem Felde bey den Dorfe Felmem im Repser Stuhle sechs MeOen von Kronstadt sich lagerte. Sein Verderben war bey Gritti beschlossen; Johann Doczj both sich ihm zum Vollzieher dar. Mit einem Reitertrupp von zweyhundert Mann und eini- gen hundert Janitscharen kam er des Nachts in die Gegend von Felmern zu Wagen ; erfuhr durch Kundschafter, Czybak's Begleitung liege grösstentheils im Dorfe, er mit einigen Hauptleuten der Kühle wegen auf freyem Felde; überfiel in der ersten Nachtwache des Woiwo- io. August, den Zelt und weckte ihn zum Tode. Nach vollbrachter That, liess er das Haupt des Er- mordeten vom Rumpfe trennen und Lielt es in der nächsten Morgenstunde dem Gritti vor. Nicht unerfreulich war diesem, entsetzlich dem Laszky, welcher so eben in wichtigen Be- ratlischla^un^i^en ihm zur Seite sass, der gräss- liche Anblick. „Es ist das Haupt, '^ sprach jener nach langem Schweigen, „eines grossen, „aber hartnäckigen, hochmüthigen, gefahrlichen „Mannes '^ „So schien es mir nicht," er- wiederte Laszky, bloss der Folgen wegen die That missbilligend ; so lange es noch auf „seinen Schultern sass/^ Worauf Gritti, die Folgen ahnend, betheuerte, Czybak habe xwar den Tod verdient, doch seiner Absicht

bu

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iasS| sollte er nur gefangen dem Grossherm rliefert, nicht getödtet werden. *

Der Ruf von Gzjbak's Ermordung setzte is Siebenbürgen in Bewegung; ein blutige» iwert allenthalben herumgesandt , rufte zur £e. In wenigen Tagen standen über vier^

tausend Ungern ^ Szekler, Sachsen^ Wala- n unter Waffen im Lager bey Hermann- lt| angeführt von Gzybäk's Verwandten, klas Fatoczy tmd Franz Kendy; von »phan MajHtii und Emerich Balassa, Iche unlängst zuZipolya's Faction über-* reten waren; von den Herren Gotthard in, Wolfgang Betlen, Michael Bänffy I Lossoncz ; von den mächtigen Sz^ern lomas Bernädy, Niklas Kornia und irtin, Andräsy; durch ihre Wahl wurde ephan Majläth, Nädasdy's Schwes- mann oberster Befehlshaber. Schon gebun-« & YOn der Macht des Verhängnisses, ent- doss sich Gritti anstatt zur Flucht durch r Moldau y zum Widerstände aus einem festen itze. Gewaltsam erzwang er sich die Auf- ime in Megyes; die Stadt war mit einer rken Mauer umgeben, auf dem Hügel gegen irden die Hauptkirche Sanct Margareth mit syCacher Mauer^ mitThürmen und tiefem Was- graben befestiget. Sie wählte Gritti mit a Janitscharen zu seinem Standorte; -die Tür- iche Reiterey mit den Ungern unter Bat- yänyi's und Doczy's Anführung^ beor- rte er zur Vertheidigung der Stadt; der Mol- iier Woiwod Peter sollte mit seinem Volke r der Stadt den anrückenden Feind beschäf- en, bis Hülfe käme aus Gfen^ aus Belgrad, 8 Semendria, wohin er £ilbothen abgefertiget

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f

hatte; und aas Ungarns nSrdliclxen Gespan^ Schäften, woliin Laszky abgegangen war, mn der Theilnahme an Gritti's Schicksal sich zu entziehen. Allein gehoffte und Terheissene Hülfe blieb aus; Feter Raresch, gewöhn^ sich immer mit dem Starkem zu yerbindeny trat in Waffengesellschaft mit den Rächen« Die aufgeworfenen Wälle und Bollwerke wor- den bald zerstört; das Sturmlaufen Terboth Majläth, doch d^ rachgierige Volk liess sich nicht zurückhalten , bis einige hundert mi* ter schrecklichem Pfeil- und Kugelregen ge- iaUen waren« Da verordnete Majlith Kih Schliessung der Stadt, auf unvermeidlich ein- tretenden Mangel an Mundvorrath rechnend Zugleich liess er im Lager und in der Stadt Allen, welche in Frist von vier Tagen dem Veneter absagen würden, völlige Verzeihung des Vergangenen zusichern; wer nach Abfluss dieser Gnadenzeit in seine Gewalt geriethe, sollte nicht als Kriegsgefangener, sondern als Verbrecher behandelt und mit dem Tode be- straft werden. Urban Batthyinyi und Caspar Ferusicsh waren die ersten, welche sich im Lager einstellten; ihnen folgten fast sämmtliche Ungern. Nun fingen auch die Me- gyeser an, die in der Stadt zurückgebliebenen Türken zu ermorden; die dem Tode entran- nen, flüchteten sich auf den befestigten Kirch- hof hinauf. Die Bürger bemächtigten sich ihres groben Geschützes, öifneten den Ungern die Thore, und die Belagerung des Kirchhofes begann.

Inzwischen nagten Sorgen, Anstrengung, Angst, Mangel, Gewissensbisse und Verzweuh lung an Gritti's Lebenskraft; von heftigem

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Aer ergrifFen^ dachte er nur auf sichere Licht; mit Gold I Silber und Edelsteinen wollte sie fiir sich und seine zwey Söhne ^ Ante-» US, von Zdpolya ernannten Erlauer Bi- bLof, und Andreas erkaufen; aber unbe- »chlich waren die Befehlshaber und Haupt- ite; sie und die Mannschaft keines andern »tzes, als des der Rache empfänglich. Nur r Moldauer Woiwod versprach ihm rerrä- erlsch Deckung seiner Flucht, wenn es ihm länge, bey einem Ausfalle das Moldauer La- r am östlichen Thore zu erreichen«

Am Wenceslai Tage des Morgens stürzte 38. 5«pi(r. ier Gewalt des groben Geschützes von öst- her Seite die Mauer d^s Kirchhofs nieder^, d nun schreckten weder Pfeile noch Kugeln »hr die haufenweise durch geräumige Off- in({ eindrint^enden Ungern zurück. Im Sturme s wüthenden Gefechtes und Gemetzels ent- m Gritti mit seinen Söhnen glücklich aus !m Kirchhofe; aber ausser der Stadt, dort, > ihn die Moldauer empfangen und seine ucht begünstigen sollten, gerieth er in Franz e n d y ' s Gewalt. Sogleich versammel len sich »fehlshaber und Hauptleute zum Standrechte, r Ausspruch über den Verruchten war Tod; geuner vollzogen ihn durch Abhauung sei- r bejden Hände und darauf folgende £nt- uptung. Indem diess geschah, wurde auch »annes Doczy, Czybak's Mörder , ge-> Igen gebracht und unter grausamem Martern Qgerichtet. G r i 1 1 i ' s unschuldige Söhne irden dem Moldauer Woiwoden überliefert, d nach einiger Zeit von ihm aus dem Wege schafft. Gritti war mit unschätzbaren Kost- rkeiten von Consiantinopel ausgezogen; die fh Thcil. 3i

49H

Edekteine allein , welche man nach seiner Hin-* richtung in einem Beutel an seinem Leibe ge* fanden hatte, wurden auf yiermahl hundert- tausend Ducaten geschätzt. Also endigte dtt Herzogs von Venedig unehelicher Sohn^ vieles Unheils Stifter j der Nemesis weggeworfenes Werkieugy nur gehraucht^ den Ungrischen Völkern harte Züchtigungen zu ihrer Besserung 2U bereiten. Auch sein nicht viel besserer, nur klügerer Mitarbeiter Hieronymus Lasz* ky musste die der Ungerechtigkeit geleisteten Dienste hüssen. Unter dem Vorwanoe wichti- ger Verhandlungen berief ihn Z ^ p o 1 y a nach Ofen; er kam, wurde der Theilnalime an Grit- ti's Anschlägen schuldig befunden , und als Verbrecher in das Gefängnlss geworfen; von dem über ihn verhängten Tode rettete ihn nur die zudringliche Verwendung der Könige von Tohlen und von Frankreich; auch die person- liche Fürbitte der Herren Johann Tar- nowsky und Matthäus Tarlo, Zipo- lya's Wohlthäter, welche über den geistrei- chen und brauchbaren Staatsmann den schlech- /. c. 1535. ten Menschen übersahen« Die letztern nahmen ' im April, j^^ £j^ Freyheit gesetzten Laszky nach Foh- len mit; der Gewinn ihres Besuches war ein Theil der erbeuteten Kostbarkeiten des Gritti, vierzigtausend Ducaten an Werth, womit sie Zäpolya, zu seines Schatzmeisters Mtrti- nuzzi grosser Unzufriedenheit über die arge Verschwendung, beschenkt hatte *). Den haus*

a) Joann. Zermegh ap. Schwandtner T. TT. p. 4o8. An- ton. Vera n tili 8 ap. Kovaehick Script. Minore«. T. II. p 43. Ambros. Simigian. ap. Eder, Scriptor. Rer* Transailvaiu T. II. p. 116. lathutfnffy Lib. XU, p. i«5. beyde au« i*au- laa JoTiua (Hiator. Lib. XlCXII. p. 5a5. ) welcber sehr wi-

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terischen Schatzmeister beruKigte er durch rleihuD^ des Grosswardeioer Bisthumes ^ wo- 1 Ladislaus Macedoniay nur den Ti-

fiilirte; Siebenbür«^ens Verwaltung übertrug

mit gleicher Macht seinen neuen Fartey-- igern Stephan Majlath und Bmerich .lassa^ Krie^serfahrnen Männern^ wie die lenklichen Verhältnisse es forderten , da vor- izusehen war, dass Solejman Gritti'sEr-- •rduug nicht ungerachet lassen würde.

Bald kam aucli dessen Bothschafter nach 088Wardein> dem eingedrungenen Lehenkö- {o den Unwillen seines Oberherm anzukün- reuj ihn mit Vorwürfen der Undankbarkeit

überhäufen, und die von Gritti erbeute- I Kostbarkeiten zurückzufordern. Doch nach- m Sole j man seinen Günstling und Gross- sier Ibrahim-Pascha hatte erdrosseln las- 1, aus dessen Papieren Gritti's Anschläge der Zapolya mm klar geworden waren,

auch mit grossem Verluste aus Fersien sich tte zurückziehen müssen , sandte er, um nicht ch in Ungarn seine Obermacht zu verlieren, len andern Abgeordneten nach Grosswardein, 1 den Lehenmann wieder als Freund und ■oder des Grossherrn zu begrüssen und ihi| Lt der Versicherung, seine Unschuld und des mlosen Gritti Sträflichkeit sey unverkenn- r aufgedeckt worden, zu erfreuen. Mehr ruhigend, als diese freundschaftliche Both- haft, war für Zapolya der Auftrag, Kraft issen der Gesandte auch nach Wien reisen id seines Senders Wunsch, dass in Ungarn

Nterlich die Wahrheit befleckte ^ um .den gelehrten JLfteakj enUiiiidiiiea,

3i*

5oo

Waffenruhe fortbestehe, dem Konige Ferdi- nand eröflnen sollte; denn schon seit ceran- mer Zeit bereaete er die eingegangene Yerbin- düng mit Solejmati, dessen Beschirmung ihm sehr kostspielig geworden war, und auf dessen Freundschaft er nie ganz vertrauen konnte. Der Wankelmuth seiner meisten Parteygänger angstigte ihn ; eben jetzt waren auch der Agra- mer Simon Erdtfdy, Peter Pälffy, und der Moldauer Woiwod Peter Raresch*) von ihm wieder abgefallen; sein sehnliches Verlangen nach Auffindung irgend eines Aus- weges zu ehrsamem Vergleich wurde von sei- nen treuen Käthen, Franciscus Frangepan^ Stephanus Broderics, und dem Ofener Propste Antonius Wränczy; standhaften, rechtschaffenen, von beyden Parteyen geachte-

ten Männern, fleissig genähret. Die ersten zwey mit Stephan Werböczy, Benedict Bayony und Sigmund Von Rhom^n be- gleiteten jetzt Soxejman's Bothscliafter nach Wien, bevollmächtiget, den zu Friedens - Un- terhandlungen nöthigen Waffenstillstand zu be- wirken, und zum rriedensmittler den Kaiser Carl, von dessen Grossmuth Zapolya keine entehrenden Forderungen fürchtete, anzurufen; als Stellvertreter und Schiedsrichter zwischen beyden Königen wurde von dem Kaiser der gewesene Lundner Erzbischof Joannes von Wesel gesandt.

Noch im Gange der Unterhandlungen ver- lor Ferdinand einen wackern Kriegsmann. 29,Jujiiuu'DeT Serwier Faul Bakisch feyerte zu Lak

ß) Liter. Ferdinmdi R. ad Woiwod. Petrom de 17. Jt« nnirii i535. ap. Proy Anntl. P. V. p. 277.

5ox

seia Nahmensf est^ wozu auch ValeutinTörok^ in der benachbarten und von ihm widerrecht- [ich eingenommenen Abtey Sanct Egid zu Su- tnegh verweilend, eingeladen war. Auf dem Elückwege überfiel ihn des Serwiers Feldhaupt- nann Faul D^ly, wahrschehilich durch eine ron Torok erlittene Beleidigung zur Rache ingetrieben 9 schwerlich von seinem biedern lerrn zum Meuchelmord gesandt. Der Streich raf nicht, die Hellebarde blieb an der Seite les Wagens stecken, Dely ergrifF die Flucht. Eifersucht und Abneigung des Ungers gegen len Serwier erzeugten in Torök des Ver- brechens Arg^vohn wider Bakicsh; er for^ lerte ihn zum Zwoykampfe; der Angeschul- iigte wollte sich stellen, aber Ferdinand trat But strengem Yerbothe dazwischen ; auf gesetz- lichem Wege sollten sie ihre Sache schlichten^ er selbst both sich ihnen zum Richter an. Tu- rök, wilde Rache, nicht ordentliches Recht verlangend, zog sich erbittert auf seine Szige- ther Burg zurück und unterhandelte mit Za- polya. Um ihn zu besänftigen, und wo mog- ich zu erhalten, verlieh ihm Ferdinand die 26./u/;uy Befugniss, die Güter des Yraner Friorates , wel- che für drey zehn tausend Ducaten den Grafen Fohann und Niklas Zriny verpfändet waren, einzulösen; das Priorat selbst verlieh er sei- nem Sohne Johann, unter der Bedingung, lass er bey erreichter Mannbarkeit in den Sanct foannis Ritterorden eintrete; bis dahin sollte 3er Vater, dessen Verdienste in der Urkunde") bioch gepriesen wurden , das * Stift verwalten und die Einkünfte beziehen« Allein Török

a) Ap. jPray D inert« t. «Ic Priorot. Aurftnin p. (j5 sqq.

5o2

Latte CSt des Kocis^ Fdiaa?nde Bdmufllni* keinen Sinn. Z^polva rer^pncli ilim die Hunrader HcRsdizIt in Siebenburgen «adDe- brecz^n mit dem umliegenden GeÜMedie; & diesen Preis befled^te er sieb mit derScknde des Meineides und der Trralaa;!Leit *). Seinea Abiall ersetzte dem Röni« ein rieidi iric^ tiger, nur an ecbtem Mensckenwertb um nicitfs besserer Mann, Hieronymas Laszky, ml- eher dnrch Katzianer's BetiicbsamLeb das eingedrungenen Ronige absagte, tob Ferdi- nand zu Gnaden angenommen wurde, vad m IHenste desselben , wie in seiner bisberigen Ver- bindung mitZ^polva, Erpressungen j Gevdl und Raub Teriible ^). TUjiMg^Mt, Sonnabend nach ^larii Hxinmel&lirt wv in Wien der Waffenstilbtand bis zum Idalta Uomung des näcksten Jahres zwischen Fer- dinand und Zapolva abge<chlo>>en. Ur- kundlich Terspraca jener, seinen Feldheirea und Haupdeuten in Ungarn alle Feindseligkei- ten wider seines Gegners \nhanger und Üb- terthanen zu yerbiethen; keinen Einfall nadi Siebenbili^en zu gestatten; j^e^enseitige Befeh- dungen zwischen den FarteTgia^em seiner Seils streng zu bestrafen. Eben dre«s sollte auch von seinem Gegner redlich beobachtet werden, vor allem aber Stephan Majlatb die Be- lagerun«{ von Hermannstadt aufheben; dasGe- bieth der Sächischen Gesammtheit, soweit das- selbe noch am rergangenen Mittwoche nadi Exaudi dem Konige unterthäni^ war, räumen; nicht weiter mehr anfechten oder beschädigeni

o; Iithuicffr LiL. XTI. p. 139. ^) Spetfogel sp- t}.igrur A&aIcci. Scrpiu. P. 11. p. 176 iqq.

5o5 ~

den Bewobnem desselben freye Zu- und Aus- fuhr an Lebensmitteln, ungeuihrdeten Handel, ihren so wie des Königs Sendbothen sicheres Geleity gleichmässi«; wie es auch Zi[polya's Untnrthanen und Sendbothen durch Ferdi- naad^s Gebieth zugesichert werde, gewähren. DiMS Alles wurde von des eingedrungenen Kö- nigs BeTolImächtigten angenommen, yerspro- chen, angelobet; und er sdbst sollte es in Monathsfnst auf Treue und Glauben mit Sie- gel und Unterschrift bestätigen *)•

Nachdem diess geschehen war, reiste der Lnndner Erzbischof, von des Königs Machtbo- dien begleitet, an Zupolya^s Hoflager nach Grosswaraein , um die nähern Friedens -Unier- handlungen einzuleiten. Eine Meile vor der Sladt empiiDgen ihn Joannes Statileo, des Siebenbtirger Bisthumes Besitzer, und Valen- tin Török an der Spitze eines prächtig ge- rüsteten Reiterzu2;es von fünfhundert edeln Herren; man wollte dem kaiserlichen Schieds- richter bemerklich machen, dass noch keine Noth zum Frieden dränge. Man hatte in Wien zuviel auf das, durch Gritti's Ermordung gespannte Yerhiiltnlss zwischen Zdpolya und Solejman gerechnet ; und gleich die ersten ErolFnungen des Lundners erstickten die Hoff- nung auf die AKSglickkeit eines Friedens. Den- noch geboth Ziipolyai von seinen staatsklu- gen Freunden, Frangepani, Broderics, Wranczy und Werbüczy besser, als Fer- dinand von seinen viel begehrenden Öster- reichern, berathen, seinem Unwillen; und es

a) Uter. Ferdf nand i R. ap« Pray Annal. P* V. p. »jS> Rder Sctiptore» Kur. Tri>us&ilvan. T. 11. p. i37.

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ward bescKlossen, ia Fortsetzung der Usier- handlungen den schlecht unterrichteten Fxie- densmittler unter mancherlei Yorwänden in Grosswardein aufzuhalten , bis von dem Erfolge des nach Tyrnau aasgeschriehenen^ nadi. Fm- burg verlegten königlichen Landtages Naciuidu eingegangen, die Zeit der Waffenmb.e abge- flossen, und der Ausgang der auf Hermann- Stadt und Kaschau gemacnten Entwürfe nidit mehr zweifelhaft wäre *).

Der Landtag war auf das Fest Vrttmiuk angesetzt, als aber der König nicht in Persoa dabey erschien, gingen die Ständen aus eiiuuidflr und sandten fünf Artikel * an ihn , welche iba belehren sollten, dass sie ihrer Leiden Quelk bereits erkannten, und wohl auch M Utk besi»- sen , ihr einen festen Damm entgegen su aetiWL Des Königs beständige Abwesenneit aus dem Reiche sey alles Unheils Ursache, daher die fortwährenden Befehdungen von Seiten der Os- manen an den Gränzen; daher die schreck- licLsten Gewaltthaten der^kleinen Tyrannen im Lande; daher die nicht mehr erträglichen Er- pressungen seiner ausländischen Feldherren , welche das Reich, anstatt zu beschirmen, aus- saugten und treulos seinem Widersacher yer- kauften; daher die Überschwemmung mit schlechter Münze, welche von den übermacb- tigen Baronen ungescheuet ausgeprägt und ia Umlauf gesetzt würde. Eine Theüung des Reiches und Volkes wollten sie nie gestatten; zwey Könige nicht länger mehr dulden; Einer sey König; über diess Alles soUte in der nach-

a) Allton. Verantiat de Reb. geatis Joamiit Reg. ap.

KovachUh Scriptor. Miu. T. II. p. 4^ sqq.

5o5.

m ReichsrersammluDg) welche nicht länger ( bis zu dem Feste Andrea zu verschieben ire, berathschlaget und entschieden werden*).

Der Stände freymüthige Sprache mahnte n König an seinen beliebten Wahlspruch: ras gerecht ist, geschehei sollte auch lie lYelt darüber unterffehen;^' und «h firiiher y auf das Fest der heiligen Elisa- 19. Novir. th schrieb er den Landtag nach Fresburg aus ^), I wurde unter andern neschlossen und fest- setzt, dass bey den obwaltenden Friedens- iterhandlungen keine Theilung des Reiches •wiUiget werden, der König überhaupt den ieden nicht ohne Wissen und Genehmigung Ines Ungrischen, und nur aus Ungern be- shenden Staatsrathes abschliessan sollte. For- srte des Reiches Wiederergänzung und H<

)llung seiner Freyheit grössere Anstrenpung, wären die Bannerherren erböthig mit ihren mderien, die Reichssassen mit dem fünften heile ihrer Bauern aufzusitzen®); vorläufig rwilligten sie dem Könige die Subsidie von rey Ducaten von jeder r forte, den einen im chsten Januar, den andern im Falle der Snig zu Felde ziehen wollte, im JuHus zahl- r ^). Fresburg wurde zu dem Sitze der sichsyerwaltung bestimmt, und der König orsprach, so bald es die Umstände erlaubten, ich dem Wunsche seiner treuen Unterthanen, len Reichsgesetzen gemäss, in Ungarn Hof i halten/). Allen, welche von des Gegen-

ft) Sperfogel ap. JVagner Analect* Scepnt. P* IL i8o« Literae 11 egal es de ai. Octobr. i536. ap. Kovaehiek Sup- •n. ad Vestig. Comitior. T. II. p. 1A9. e) Ferdinandi fcrtt. in. an. I. XXIII— XXV. d) Art. XX. #) Art. LIX. LVII.

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knnlgs Faction sich dem rechtmässigen Könige unterworfen hatten , oder abgefallen ron die- sem, zur Filicht wieder zurückfrekehrt wareii| sollten ihre Güter wieder zurückgegeben wer- den; die königlichen Vergabungen derselben an Andere aller Gültigkeit und Kraft entbeh- ren *)• Der König wurde ersuchti wider die Aasftchweifungen und Gewaltthaten seiner Feld- herren, Hauptleute und Kriegsyölker wirkiame Vorkehrungen zu trelFen, und dem Unfuee durch kräftige Massregeln zu steuern ^). Die falsche und schlechte Münze sollte Terrufeo, und dafür gutes Unjnrisches Geld nach Krem- niizer Schrott und Korn, wie es unter Mat- thias, Wladislaw und Ludwig war, in ^ Umlauf gebracht werden °). Schutz und Trotz- bündnisse, überhaupt alle Verbündungen zu was immer für Zwecken, wurden bey Strafe des Hochverrathes Ständen und lleichssassen untersagt; für ülFentliche Sicherheit werde der König sorgen, und Niemanden sollte erlatibt »eyn, sich selbst Hecht zu schalFen, oder er- littenes Unrecht eigenmächtig zu rächen ^). Dass der König bis jetzt Ungriscke Burgen imd Pestungen Deutschen Befehlshabern anvertrauen xnusste, lai; in dem Drange der Umstände, dem er sicli nicht anders als in Wehmuth unter- warf — (schonend schwieg er von der Ungern AVankelmuth und Unzuverlässj;;keit) unter ^üa- sligern Verhältnissen werde ihm auch luerin nur des Ungrischen Volkes Zufriedenheit zum Augenmerke dienen ®). Und damit nichts ge- schehe, was das Eintreten dieser glücklichern

a) Art. VII XII, h) Art. If IV. XXVI. XXVIf. c) Art. XIX. J) Art. XL. e) Art. XLIIl.

hindern konnte, sollte die zwi- sehen dem Könige und seinem Gegner beste- hende Waffenrune redlich beobachtet , "wider jeden Yerletzer derselben von dem Fiscal der geheiligten Krone mit aller Strenge des Rech- tes renahren werden ^).

Auf heiligen Drey Könige berief Ferdi- J. c. 1536. nand Ungarns Prälaten , Magnaten, Machibo-^*^*""*^* then der Gespanschaften und Verordnete der Freystadte zu eineni Tage nach Wien. Wahr- scheinlich irre geleitet von seinem Osterreichi- schen Staatsrathe wollte er einen Deutschen Herrn zum Statthalter in Ungarn setzen; sie aber widersprachen einhällig und beherzt sei- nem Vorhaben und widersetzten sich auch aller weitem Sendung Deutscher Kriegsvölker als Be-' Satzung in ihres Landes feste Plätze. Dagegen yersagte er den ihm vorgelegten Artikeln seine Bestätigung, vorwendend, er müsste erst seinen Bruder den Kaiser dabey zu Rathe ziehen. Höchst unzufrieden verliessen sie Wien; Meh- rere sprachen sehr eifrig für Johann Zapo- lya; kein Augenblick war ihm günstiger als dieser, in dem sie ihren König in seiner Öster- reicher unklugen Anschlägen so ganz befangen sahen; und nätte nur auf dem Gegenkönige nicht das Verbrechen des verrathenen Vater- landes an die Pforte gehaftet, auch der Mag- naten besser gesinnte Theil hätte ihnen bei- gepflichtet , und der Abfall von Ferdinand wäre allgemein geworden ^). Beherrscher meh- rerer Völker sollten keinem derselben ausschlies- send angehören wollen , noch anzugehören schei-

a) Art. LH. Corp. Juri« Hangar. T. I. p. 3^7- *J

S per fug ei op. IVa^ner Aiialect. Scepua. 1*. IL p. itta.

5oö

nen, wenn sie, ine Staatskraft und Reichs- Wohlfahrt es fordern , der Einigungspunct Al- ler werden woll^pn.

Auf dem Tage zu Wien waren auch Send- bothen von Hermannstadt, um eiligste Hülfe bittend y wenn ihre nach viel jähriger Treue auf das'Äusserste gebrachte Gesammtheit nicht gleich bey Abschluss des Waffenstillstandes in des Ge- [enkönigs Gewalt gerathen sollte *). Sie wur- ien wie die Leutschauer mit nie erfüllten Yer- 2^.i'«^niar.heissungen abgefertigt. Dinst^ nach Estp mihi ging der Waifenstillstand zu £nde, keine Ver- längerung desselben war unterhandelt, und auch kein Friede geschlossen worden; die von ih- rem Könige verlassenen Hermannstädter öffne- ten seinem Gegner ihre Thore und hiermit war Zäpolya von ganz Siebenbürgen Herr^). Jetzt erst entliess er den Lundner Erzbi- schof und Ferdinand's Machtbothen mit ei- ner Menge Versicherungen von seiner Geneigt- heit zum Frieden, sobald man ihm Bedingun- gen vorlegen würde, welche Ehre und Macht einzugehen erlaubten. Statt milderer AnträgCi ernannte der König die Herren Niklas Os- trossicsh von Gyletincz, und Balthasar Banffy von Thallocz zu Feldherren, jenen f für Ungarns nördliches, diesen für das südliche Gebieth. Letzterm gab er einige Scharen Öster- reicher, welche jedoch mit ^S iderwilleh unter dem Ungrischen Befehlshaber dienten ^), und seiner Führung ge^en Siebenbürgen folgten. Als Zapolya's wütnender Feind erlaubte sich Banffy gegen die Anhanger desselben die ärg-

o) Sperfogel 1. c* '&).Edcr Scnpt. Rer. Transsilr. T. II. p. i58» c) Sperfo^el 1. c. p. i&i.

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sten Grausamkeiten. Nach Verheerung des Nyi- rer Bezirkes in der Szathmärer Gespansdnft überfiel er die Städte Szathmar und Nemethi des Nachts, übergab sie der Flüliderung seiner Mannschaft, und steckte sie in Brand. Die aufgeschreckten Einwohner ergriffen die Flucht^ Viele ertranken in dem Szamos, welcher die zwej Städte von einander scheidet; Andere käm- men in* den Flammen um. Dreyzehn Meilen davon bey Grosswardein stand GotthardKun im Lager ; atif Zdpolya's Geheiss brach er auf und zog dem Mordbrenner entgegen. Bin^ f y y durch Kundschafter von der Stärke des an- rückenden Feindes unterrichtet, und den Deut- schen Scharen misstrauend, wagte es nichts den Kampf mit ihm aufzunehmen. Um den Platz zu behaupten, wies er seinen Hauptleu- ten Matthias Horvath und Franz Farlaghy . den befestigten Kirchhof zum Standorte an^ und begab sich mit dem unzufriedenen Theile seines Heeres auf den Rückzug« Im heftig- stem Kampfe wurde Kun tödtlich verwundet; diess entflammte seine Streiter zur Wuth, sie erstürmten den ICirchhof und erfochten ihrem Anführer den Sieg. Matthias Horväth mit einer kleinen Anzahl Ungern wurden ge- fangen nach Grosswardein gebracht, bey dem Einzüge daselbst am Bartholomäi Tage Btaxh 24. Au^uh. Gotthard Kun an seiner Wunde. Im ra- senden Schmerz über des tapfem Waffenman- nes Verlust Hess Zapolya sämmtliche Gefan- genen aufhängen, Franz Farlaghy wurde enthauptet, dem Matthias Horväth ein spitziger Ffahl durch den Leib getrieben *).

a) Joann. Zermegh tp. SehwandiMr, T. IL p. 4o7.

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Um diese Zeit ging Franz Bebek xum zweylen Mahle zu dem Gegenkönige über, die rechtliche Parley verlor an ihm nur einen schlechten Mann mehr* Wichtiger war der Folgen wegen der Abfall des Ladislaw Nagy, Burghauptmannes auf Tillva und Makayicza"); die Überlieferung dieser rlätze an Zäpolya erweiterte sein Afachtgebieth in den Grnpan- schaften Zemplen und Aba-Ujyir und erleich- terte die Unternehmung seiner Ehuptleute auf Kaschau, die Hauptstadt des Landes im Nor- den. Sobald der Regeczer Burghauptnuuin Franz Horväth Rakamaz, Tokaj gegenüber^ zu sicherm WaiFenplatze befestiget hatte , zog er mit den Hauptleuten Ladislaw Eödenffy und Johann Kallay gegen das Kaschauer Ge- bieth hinauf. Des Königs Oberbefehlshaber in der Stadt war Caspar Seredy, wacker im Kampfe wie im Ilaub , unersättlicher Bedränger der dem Könige treuen Städte; seine Unter- beamten Georg Eszteny, Martin Ghecs- hey und Gregor Lonyay hatten sich as den Gegenkönig verkauft ^ unterhielten mit des- sen Hauptleuten heimliches Einverständniss und harrten des günstigen Augenblickes, in dem sie ihnen die Stadt ohne Gefahr und Anstren- gung überliefern konnten. Ihre verrätlierischen Absichten ahnend , sandten die vereinigten Städte Kaschau, Leutschau, Bartfeld, Kperies und Ze- 4.Novbr.hen Sonnabend nach Allerheiligen an Ferdi- nand wiederum Abgeordnete mit Klagen über Unthätigkeit und Erpressungen seiner Befehls- haber, mit Darstellung der ihnen bevorste- henden Gefahr, mit wehmüthiger Bitte um end-

a) Sperfogel I. c. p. i84»

Oii

he Anerkennung ilirer bewahrten Treue und I schnelle^ kräftige Hülfe ^ ohne welche sie :li endlich dem Gegenkünige auf Gnade und ignade unterwerfen müssten ^). Ferdinand mesa sie mit Vertröstung auf den nahen Frie- n, zu dessen Abschliessung der Lundner zblschof zum zwejrten Mahle nack Gross- irdein gesandt worden sey ^). Allein Z&- »lya vermied alle bestimmten Erklärungen, i er sich gegen Ferdinand in bedeutendem irtheile s^ Am Tage Barbara ward seine ^ />a^« Wartung erfüllt, während Caspar Seredy

Nagy-Ida, zwey Meilen von Kaschau, im *else seiner Familie verweilte. In der neun- I Stunde des Morgens, hieben Martin biecshey und Gregor L6nyay am un- Ti Stadt thore die Wache nieder, die übrige isatzung führte Georg Eszteny zum obern lore hinaus, um die Stadt herum, zu Za<- ^lya's Rotten, mit welchen Ladislaw idenffy, Johann Killay und die übri- n Hauptleute in K aschau einzogen ^).

Während nun die unglückliche Stadt geh- indert, ihre Freyheiten und Vorrechte ab- schafft, ihre Bürger, theils verwiesen, theils

Gefangenschaft weggeführt, die Yerräther lecshey und Lonyay mit den Gütern

) Sperfogel. I. c p. i85. h) Sperfogel bericbtet Ton lerer Zeit : ,, Legatua CaroU V* ad JSap^lyam AvehitpiMcopu» tmdenMts rtdiii p'aradino CoMtoviam** g Anton« Verantiaa: mim ponf exinlenle adhuc If^alo /-"aradinif cuju* dimi—ionem anne9 oh has causa$ profelahaiy infereepia CoMOvis cif , et im ttJrtalem Joannü redacta.**^ Daraiij JcnÜeaten wir auf eine ymahligo Sendung; die sweyie nach Balthaaar Banffy'a inglürktem Feldaiigc. c) Sprrfogc»! 1. c. p. iA5. Anton« rantiua de reb. gest. Joanu. Reg. ap. Xovackiek Script. . Tom. II. p. 60. Vergl. mit {athuanffy üb. Xil. p, ia6. Tiinoa Epit. chroaolog. p. ia8*

3i2

und Einkiinften der ABteyen Szuplak und AIs<H Misle belohnet wurden ^ versammelten sich Rieh* ter, Gieschworne und Verordnete der Städte Leutschau, Bartfeld, Eperies und Zehen; Ter- achteten Källay's Mahnbriefe, Yerheissun- gen , Drohunj^en ; und beschlossen , lieber Ver- mögen, Freyneit, Lehen fahren zu lassen ^ ab die Treue g^gen Ferdinand zu brechen und dem Gegenkönige sich zu ergeben. Um so viel achtungswürdiger war zu dieser Zeit in Ungarn der Bürgerstand, seines festen rechtli- chen Sinnes wegen, vor vielen hochgebomen, mächtigen Herren : jenen banden Leiden und * Trübsale nur noch inniger an ihren rechtmas- sigen, obgleich irre geleiteten Erbherrn; dies^ unbekümmert um Recht und Pflicht, wechsel- ten nach der mehr verheissenden Aussicht auf Gewinn ZM'ischen den Herrschern. 6. Declr. Die Leutschauer Sendbothen , am Nicolai

Tage abgefertigt"), waren die ersten, welcho die traurige Nachricht von Ivaschau's Verlust dem Könige überbrachten; bald nach ihnen kam auch der Lundner Erzbiscliof , mit gestei- gerten Forderungen von Zapolya entlassen **). Da wusste man dem Könige keinen bessern Kath, als eiligste Ausschreibung eines Landti- eres und bey röllig erschöpfter Schatzkanuner Forderung ergiebigerer Geld-Subsidien. Dia Summe der im laufenden Jahre mit Ausnahme einiger Rückstände eingetriebenen zwey Duca-, ten von jeder Pforte war also dahin, ohne dass durch ihre Verwenduns; etwas Erhebliche- rtsi^ als Balthasar Banffy's unrühmlicher

o) Sperfogel I. c, p. i85. l) Ant. Verantiaa I. a.

p. 5i«

5i5

üizug "v^ara unternommen worden. Der Land- y war zu PauU Bekehrungsfeste nach Pres- J. c. t637. irg ausgeschrieben. Die von Ferdinand^a^"^*^"'"'* swaltbothen geflissentlich erweckte Hoffnung, werde das Heichsheer in Person anführen^ geisterte die Stände zur Freygebigkeit und ossen Yerheissungen. Drey Ducaten von je-* r Pforte wurden als Subsidia bewilliget, zu rer Einsammlung sehr ernstliche und zweck* iasige Massregeln verordnet *)•

Voraus sandte Ferdinand die Henm bersdorff und Niklas Schnitzbau- er* mit zwey tausend Lanzenkaechten und ndert Reitern; Seredy und Cseretinzky lltan mit ihrem Waffenvolke die Deutschen ISahlshaber verstärken. Schon am Sonntage ii. Febr. to mihi zogen diese in Leutschau; dort »ersdorff in das Haus des Senators Gon^ d Sperfogel ein. Nach einigen Ruhetagen ichen sie gegen Eperies auf, wo sie zehn Ige lang der Ankunft des Soldes harrten. In r Wowe vor Oculi rückten sie aus gegen s feste, von Zapolyern stark besetzte Burg- iloss S6var. Im Mangel des Belagerungsge- lützes wurde der Versuch gewagt, des Platzes h im Sturme zu bemächtigen ; aber die kühn- n Stürmer fielen, den übrigen erlosch der ith; bey übereilter Fljucht wurden nicht ein ihl die Sturmleitern gerettet. Die Gespan- laften SSros, Aba-Ujv^ und Zempl^n waren stark von Zipolyern besetzt, dass Ebers- rf f mit seinen dürftigen Streitkräften sich IT weitem Unternehmungen enthalten musste.

) Ferdinand! R. Decret. IV. in Corpor. Iuris Haag* :. p. 365.

I. Theil. 33

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Auf seinen Bericht beorderte der Konig . Feldherm Leonard von Felss mit fi tausend Lanzenknechten, zweytaasend schi bewafineten Reitern, dreyhundert Husziren dreyhundert grossen Feldstücken. Alleiii war noch im Anzüge zu Leutschau, als Hauptleute des Gegenkönigs, mit zwölf taw 3. Afoy. fünmundert Mann am Kreuzerfindungsfeste kaj überwältigten. Ebersdorff hatte in a] dreitausend fünfhundert Mann und war di Tiel zu schwach, um den Flatz zu entsetz

19. Afoy. Am Vorabende des Pfingstfestes ToUbrai

Leonard von Felss in der Aba-Ujv Gespanschaft seine Wa£Penthat mit Erstürm der Regeczer Burg, ungeachtet anderthalb I len davon bey Göncz Z^polya's achtze tausend Mann starkes Heer stand, angefi von dem Grosswardeiner Bischof Georg M tinuzzi, eben so gewandtem Kriegsmann strengem Mönche m dem weissen Paulii Eremiten - Gewände unter dem Panzer, wel( er weder auf dem bischöflichen Stidil, n im Staatsrathe, noch auf Feldzügen ablej wesswegen er auch fast in allen damahli Staatsschriften und öiFentlichen VerhandluD schlechtweg nur der Mönch oder der Ei mit genannt wurde. An demselben Tage Sturmes brachte ein vom Felss er ausgesa ter Reilertrupp zwey und dreyssig WVgeo, frachtet mit wohlgestalteten Mädchen, Ja frauen und Jünglingen in das Lager; ui Zipolya's Begünstigung hatte sie Peter] renyi im Kaschauer Gebiethe auf fangen. lasJ um sie als Theil des Lösegeldes für sei Sohn Franz dem Gross - Sultan zuzus

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len * )• Solche Gräueldiaten erlaubte sich F e- renyi| welcher Ton dem irreligiösen Seelen- reute als einer der eifrigsten Beförderer des reinen Erangeliums, als Zeuge der Wahrheit, Ln Ungarn gepriesen wurde.

Nachdem pol ya auch die Herren Franz Behek und Peter Ferönyi mit ihren Dienst- mannen aufgebothen hatte, so bedurfte Co- lonna von Felss beträchtlicher Verstärkung; bereitwillig dienten auf seine erste Aufforde- rung die bidern Leutschauer, ohne deren Treue Ferdinand lange schon Alles im nordlichen

igebiethe verloren hätte; sie sandten ihm sine Sdiar Söldner, drey hundert Stückkugeln rerschiedenen Calibers und neun Fässer Ful« rer^)« Bald darauf zogen ihm Franz Ny^ry, Peter Bakicsh mit ihren Yölkem, Niklas Ostrossicsh mit seinen und des Alexius Thurzo Reiterhaufen zu; gern yergassen die Ungwn, des Mannes Kriegskunde achtend, des Oberbefehlhabers Deutsche Herkunft, und voll- zogen seine Befehle mit Vertrauen« Schon vor Ihrer Ankunft war auch die Felsenburg Bol- dogko in seiner Gewalt. Mit ihnen zog er in die Zemplener Gespanschaft, nahm T^Uya imd Makovicza weg und erwartete den Feind bey Mad in verschanztem Lager. Martinuzzi's Vereinigung mit Bebek und Fer^nyi hatte er verhmdert, ihn genöthigt auf das linke Ufer der Bodrog sich zurückzuziehen, sie von dem Strome abgeschnitten. Jetzt ermüdete er sie durch falsche Anerbiethungen zum Schlagen, und schwächte sie in kleinen Gefechten. Des- sen überdrüssig wagten sie einen Angriff auf

a) Sperfogdl I. c. p. 187. l) Sperfogel I. c. p. 187.

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t sem Lager; doch das trefFlich geleitete Spd der Falkaunen und Feldschlangen streckte Viele zu Boden ^ und die noch Stehenden ergriflp die Scheu über die Leichen der Ihrigen vorzudriit- gen. Schnell wandten sie sich um» und folg- ten in ziemlicher Unordnung flüchtend ihren zwey unter sich selbst uneinigen Feldherren unterhalb Tokaj über die Theiss. Verfolgend erreichte dort die Ungrische Reiterey Zipo- lya's Nachhut I welche des Fussyolkes Zug über den Strom und das Lager deckte; da kam es zu hitzigem Gefechte, in welchem Bakicsh und Ostrossicsh den Sieg entschieden^ Jo- hann Kornis von Ruszka, Niklas Bitkory aus dem Hause Gägy und Johai^n TOn K6-* kedy Ferenyi's Hauptleute^ mit einigen Haii- fen in den Fluss gesinrengt, jämmerlich er- tranken.

In übereilter Flucht hatten Zäpolya's Befehlshaber unterlassen, Tokaj's Besatzung zu yerstärken und mit Alundvorrath zu yer- sorgen, darum wurde es nach kurzem VRder- Stande zur Ergebung an den von F e 1 s s ge- zwungen; der vorsichtigere Sieger hinterliess Stadt und Burg in gutem Vertheidigungsstandi das linke Ufer der Theiss und der Bo6rog stark besetzt, und führte die Hauptmacht ia die Saroser Gespanschaft hinauf zur Belagerung der Felsenburg Siros, deren Zäpolysche Be-

?6. JuUuM. Satzung ,am Jakobitage an der treuen Stadt Zehen Gewalt geübt und sechs und dreyssig Bürger in Gefangenschaft weggeführt hatte. Un- ter Weges dahin bemächtigte er sich der Berg- schlösser Kapi-vir und Sebes. Sonnabend vor

4. AugufM. Christi Verklärung schloss er Saros ein, zur Be- lagenmg sandte Hieronymus Laszky hun-

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rt 21entner Fulrer. Sieben Wochen und yier Ige lanj; leistete die Besatzung Widerstand, ifrisser Rettung harrend; als aber alle Ho£F-* ng derselben verschwunden, der Mundyor* ih aufgezehrt, und* von den Belagerern der Inen Bntzundun«; bereitet war, both der Burg- uptmann des Platzes Übergabe an, gegen yen und ehrenvollen Abzug, welchen Co- nna von Felss, des Feindes Tapferkeit itend, unbedenklich gewährte *)^

Hiermit war den lange genug geangstigtan (dten Zehen, Eperies, Bartpha, Leutsehau 1 dem ganzen Zipserslande Ruhe geschafft; Mmders nachdem Ferdinand den seines rtrauens unwürdigsten Mann, Johann Kat- iner von Katzenstein aus )^nen Gegenden gerufen , und durch die unglücklichste Wahl, n Slawoniens Yertheidigung angewiesen hatte. . seine Stelle setzte Leon.ard von Felss 1 Zipser Dompropst Joannes Horvith 1 Lomnicza mit dem Beamten Georg Bol* r zum Landeshauptmann von Zips. Ferdi- nd wollte ein Ende machen den kleinen liden, welche unter den vorigen Königen an ; Reiches südlicher Gränze zwischen den adsassen und den Osmanen, unbeschadet ei- '* bestehenden Friedens oder Waffenstillstan- j geduldet wurden, um sie in einiger Übung ^arischer Tapferkeit zu erhalten. Ungern, wonier, Croaten und Türken, alle leicht itten, konnten im gleichen Kampfe und bey

I Sperfogel I. c. p. 187. Selecta ez Cliroiilcif Leibitse» nit ap. Jf''agntr, Analect. Scepus. P. II« p, 55« Terglichen Joann. Zeriucgh. ap. Schwandin^r, T. II. p. 4io. und mit mancherloy Unwahrheiten ▼crmenstcn Bericblen dea hna&f'fy Lib. All, p. 127.

5iö

ziemlldi gleichen Kräften sich gegenseitig Bidil beträchtlich schaden; streiften auch biswttkn einige Horden nach Crain, Kämthen, oder Steyermark, so geschah es in fremdem Lande, und die Faschen fanden in Slawonien und Croa- tien fast immer einige gefällige Landherren , welche sie für eigene Kühe und Sichcfhat, vielleicht auch wie Joannes Thuz TOn Lak, für Theilung der Beute , unangefochten hin und zurückziehen Hessen. Nach dem Mohicser Tage waren andere Verhältnisse eingetreten; Sole)- man behielt Sirmien mit den Gespansehafiea Yeröcze und Possega in seiner Gewalt ^ um näk nach Crain, wie nach Ungarn freyen Zug za sichern. Fanden jenseits der Kulpa seine Pa- schen Widerstand, so waren es schwer bewaff- nete österreichische Reiter, welche wider der Osmanen leichte und schnelle Reiterey nicbts vermochten *).

Eben jetzt sahen sich die Crainer und Kfimthner durch des Grossherrn feindliche An- deutungen gegen die Yeneter, und durch die Unternehmungen des Belgrader Sangiaks Mo- hammed Jahi-Ogli, von Gefahr bedrohet und geängstigt« Mohammed hatte Eszek und Possega stark befestiget, von dort aus den Mu- rath-Beg von Y erbosanien , nach Croatien aaf Eroberungen und Raub ausgesandt. Nachdem dieser Bozko, Beriszlö und Obravitz ein^ nommen hatte, schloss er die durch Waf- fengewalt unbezwingliche Bergfestung Klissa ein, um sie durch Hunger zu bezwingen. Die arge Yerletzung des mit Solejman beste-

a) A m b r o t. S i m i g i a n. ip. F^der Script. Tranttilv. T. II* p. i46.

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Elenden Waffenstillstandes gaib den Klagen der Grainer, Kärnthner und Croaten, welche zum Kriege aufforderten, bey Ferdinand entschei- dendes Gewicht. Mit ungemeiner Schnelligkeit wiurden zwey Heere ausgerüstet; das eine un- ter des Burgnauptmannes Feter Krussicsli Anführung nach Croatien, das andere unter des Katzianer's Oberbefehl nach Slawonien gesandt. Jenen unterstützten Graf Niklas Tup-

riani mit dreitausend Mann Reiterey, und Lucas TOn Ancona, Paulus des IIL Feld- ibersteTj mit päpstlichen Söldnern ^ schwerem Bttchutze und anderm Kxiegsvorratfae. Damit nlle Peter Krussicsh zuKlissa's Entsätze; ibtt M.urath-Beg's erster stürmischer An- üall schlug die Italer und Deutschen zurück, lire Flucht brachte die Croaten tmd Dalmater n Unordnung; dennoch unterhielt Krussicsh loch eine Weile das Gefecht, und als auch liese nicht mehr Stand hielten, war er der fetzte , welcher ihnen, an die Küste zu den Schif- fen fliehend , folgte. Athli-Aga erreichte lin an' Bord, üBerwältigte ihn und brachte meinen Kopf an Mohammad; ihn Klissa's iTertheidigern vorzeigend, yerlangte der Bejg 1er Festung Übergabe; Schreck und Yerzwcfif- ung erstickten den Muth und die Besonn en- ieit, die Besatzung ergab sich, und die wich- ige Felsenburg, einst unter Ungarns Mongo- ischer Entvölkerung für Bela des IV. Familie ichere Zufluchtsstätte, war für die Ungrische (rone verloren •).

Als diess geschah, stand Johann Kat- hie n er bereits mit sechzehn tausend Mann

fl) Iithuanffj Lib. XIII. p. i3o.

Fuhsvolky acKt tausend Mann Reiteny im Lügir bey Kaprontza^ umgeben von bewährten KriegH mAnnem ; aber weder ihre Achtung noch ur Vertrauen besitzend, und unfähig, ihre Eiir sichten im Entwürfe, ihre Kräfte in der Aus- führung zur Einheit zu verbinden« An da Spitze der Reiterey stand Ludwig Fekry^ darunter waren Faul Bakicsh, Balthasar Bänffy und der wieder begnadigte Rauhhair Ladislaw Morö mit einigen tausend Hiu- ziren. Ludwig Chraf Lodron führte das FussTolk, Albrecht Schlick die Böh^la^ Julius Graf von Hardek die ö^erreicheri Johann Ungnad die Sleyermärker^ Eras- mus Mager, von Fuchsstadt die Kämthnar. Des Heeres Versorgung mit Mundvorratli bytt ten der Agramer Simon Erdody und der königliche Froviantverwalter Jobst Lilen- berg übernommen; aber das Geschäft ihren Unterbeamten überlassend, schlecht geleistet 31. wf H^iMi.Frey tag vor Egidi wurde das Lager von Ka- prontza nach Berzencze in die Sümegher Gc^ spanschaft verlegt; und schon hier liess einiger Mangel an Lebensmitteln sich wahrnehmen; doch der Verpfleger zuversichtliche Verheis- sungen beruhigten den Katzensteiner. Un- besorgt rückte er weiter vor, setzte bey Baros 10. Sepihr. wieder über die Drawe^ und lagerte sich Mon- tag nach Maria Geburt bey Yeröcze. Hier fragte er zum ersten Mahle, was weiter zu un- ternehmen, ob die Zufuhr zu erwarten, .oder ob weiter und wohin zu ziehen sey. Die Klu- gem und Besonnenem rieihen ersteres; die Jün- gern und Verwegenem drangen auf letztere^i welchen er, von der Unruhe seines unstäten Sinnes getrieben, beystimmte. Mohammed

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ahi-Oglii von des anrückenden Feindes Be- ilegungen und Yerlegenlieiten genau untenKch- jetf halte das rechte Ufer der Drawe bis gd- •ren Kapincze hinauf besetzt gehalten^ um inm lle Zufuhr zu Wasser abzuschneiden; was zu Lande gebracht jwerden sollte ^ theils mit Ge- pralt wegnehmen, theils durch Angeboth ho- laror Preise aufkaufen lassen. Der ron ihm lusgestellte 9 dem königlichen Heere nächste Posten stand bey Szopie, drey Meilen östlich ron Yeröcze; dahin wurde auf Betrieb der iTorsichtigem Faul Bakicsh mit tauaend Siiszjüren und zwey Scharen. Tyroler Büchsen«- (chützen auf Kundschaft gesandt. Wähnend ^ 1er Ungern gesammte Heermacht sey im An- luge^ verwüsteten die Osmanen ihren aufge- lauften Yorrath, steckten Szopie in Brand und 9n davon. Bakicsh erreichte die Fluch- n und nur Wenige entrannen den tödtenden

ein ihrer Verfolger. Die eingebrachten Ge-

Eangenen berichteten, Jahi-Ogli erwarte den Feind vor Eszek, um dort in einer Haupt- schlacht zu entscheiden. Zu solcher Aussage waren sie auf alle Fälle von ihm angewiesen, (jerade diess hätte den Katzensteiner be- stimmen sollen, ohne weitere Anfrage rechts ab gegen Fossega den Marsch zu richten , und sich blawoniens zu bemächtigen; der Kriegsrath entschied für Beybehaltung des geraden ebenen Weges gegen Eszek.

Nach zehn Tagemärschen stand das Heer ^ Sepfhr. bey Yalpo, schon in sich geschwächt durch die Ungewissheit seines geistlosen Oberbefehl- hi^ers und daraus erfolgter Uneinigkeit sei- ner Anführer, gedrückt von Mangel, vermin- dert durch Krankheilen, Folgen des unmässigen

5aa

Obstgeniisses und der nasskalten Harbstwitte- rung. Auf drey Tage mit Lebensmittela ver- sorgt, zogen die Scharen ron Yalpo ab; am 27. Septlr. dritten Tage schlugen sie dreytausend Schritte vor Eszek das Lager auf. Zur Linken hatten sie die Drawe, vor sich und zur Rechten wal< d^e Hügel; hier das Dorf Kra vicza , von Türki- schen Vorposten besetzt, täglich die Ungern la kleinen Gefechten aas dem Lager lockend, bis diesen das unnütze WaiFenspiel von den Feld- herren verbothen wurde, und die Feldzeag- meisterey Befehl erhielt , die anrückenden Os- manen- Haufen durch anhaltendes Feuern aas schwerem Geschütze zurückzutreiben. Die Stel- lung war nicht gut gewählt; von der einen Seite waren der Reiterey alle Tränkplätze von dem Feinde verwehret; von den Hügeln zur Rechten und aus dem Dorfe wurde das Lager unablässig beunruhiget. Katzianer liess ei- nige Scharen gegen die Tränken und gegen die Hügel ausziehen, das schwere Geschütz thit überall die erwünschte Wirkung, und sobald die Sümpfe zur Linken geräumt waren, die feindlichen Vorposten die Hügel und Kravicza verlassen hatten, rückte Katzianer eine halbe Meile näher gegen Eszek vor. Einige Ver- suche durch Abfeuerung der grössten Kanonen zeigten, dass man noch zu entfernt stände, um den Stadtmauern schaden zu können. Über diess lag der genommene Standpunct um vieles tiefer als die Stadt; aber südostwärts dersel- ben , jenseits der Untervorstadt erhob sich ebe Anhöhe,' von welcher die Stadt beherrscht wurde. Nach heftigem. Streit wider die Vor- sichtigen, welche in Erwägung, dass die Mann- schaft höchstens auf sieben Tage mit Lebens-

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nitteln versehen sey, die Ankunft der Zufulir in Ort und Stelle erwarten wollten, besdüoss 1er ICriegsrath, Eszek zu umgehen utkd auf jenseitigen Anhöhen Stand zu fassen. Der Weg dahin führte durch einen dichten Wald. Jahi- Ogli von dem Vorhaben der Königlichen durch seine gewandten Kundschafter unterrichtet , stellte durch Nebenwege tausend Reiter und eine Schar Janitscharen in Hinterhalt; von die- sen wurde die Nachhut , aus Böhmischer Rev- terey und Tyroler Schützen bestehend^ anse- Eallen. Jene warfen sich in schnelle Flucnt, diese wehrten sich tapfer, und im gefährlich- sten Augenblicke eilte ihnen Erasmus Mager mit seinen Kämthnern zu Hülfe; mit gerin- gem Verluste kam die gesammte Heermacht lurch den >Vald.

Sobald sie jene Anhöhen erreicht hatte, l^^<^^^''- CiroUockten Katzianer und alle, die* nicht weiter sahen, als er, in ihrem Waline, nichts gewisser glaubend, als Jahi*0gli sey nun- mehr von Belgrad völlig abgeschnitten; . seine von dieser Seite eilfertig aufgeführten Werke bald in Grund geschossen; sein grobes Geschütz, gegen ihren vorigen Standort gerichtet, nicht ohne Anstrengung und Zeitaufwand nbennetz-* bar; unterdessen würden ihnen Sirmier und Rascier, des OsmanLschen Joches überdrüssig, baufenweise zuziehen; und auch von Eszek's gegen sechzehn tausend christlichen Einwoh- nern liesse sich ehestens allgemeiner Aufstand erwarten. Aber anstatt mit Kühner Entschlos- senheit wenigstens auf die Untervorstadt Sturm laufen zu lassen, führte Katzianer nach Ta- gesanbruch seine Scharen in Schlachtordnung aus dem Lager, und ladet den Feind zum

ScUagieii in offenem Felde ein. Doch Jahi- Ogli lässt keinen Mann aus der Stadt. Seine Werke sind auch von dieser Seite mit grohem Geschütze rersorgt; daraus lässt er ohne Un* terlass auf die Königlichen feuern , welches diese aus ihren Kanonen mit gleicher Thatig- keit zu grösserm Schaden des Feindes bis ge^ gen Ahend erwiedern. Da auf ähnliche Weise mehrere Aufforderungen zur Schlacht abgelehnt wurden, trug Balthasar Bänffy nachdrück- lich darauf an, vor allem das Kriegsvolk ga- ren äussersten Mangel zu sichern und für Her- »eyschaffung hinlänglicher Nahrungsmittel zu sorgen. Drey Meilen von Eszek an der Drawe liegt die Burg Erdüd; nach glaubwürdivoB Aussagen der Überläufer war dort reichlicher Mundvorrath aufbewahrt, der Flatz nicht sehr fest, die Besatzung schwach, die Eroberung leicht, der Gewinn gewiss. Sein Vorschlag wurde mit allgemeinem Beyfalle aufgenommen, er voraus gesandt, die Ausführung vorzube- reiten; in der zweyten Nachtwache das Lager abgebrochen, der Marsch nach Erdöd in gross- ter Eile und Unordnung angetreten. Nicht mehr «Is zwanzig Mann verUieidigten die Burg, den- noch dauerte der Kampf bis Mittag, ihre Be- zwingung kostete die Sieger fünfzig Mann, und als sie überwältiget war, wurden nicht mehr, als zwey Fässer Mehl, eben so yielHirse^ und einige Fässer Wein gefunden.

So gewaltig in im'en Erwartungen getäuscht, führten die Feldherren ihre Scharen über die Wuka und brachen die Brücke hinter sich ab, um dem wider sie ausgezogenen Feinde das Nachsetzen zu erschweren; allein dieser, ihren Zügen und Bewegungen fleissig nachspürend,

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latte sich andere Wege zu itirem Verderben lusersehen. Als sie jen.seits der Wuka stan- len^ wurde, Rath gepflogen, in welcher Rich^ lUDg der Marsch nach Valpo hin zu nehmen )ey; ob, mit Zurücklassung der Kanonen , Sturmleitern, Brückenzeuges, und alles schwe- ren Gepäckes auf dem kürzesten Weg, oder ob längs den Gränzen der Fosseger Gespanschaft iberNustdr, Yinkovcze, Ivan ca, Deäkov^r und Gran (jetzt Gor j an) , Wo man überall reichlichen (Torrath finden dürfte, das an Kräften erschöpfte iToIk zu weiterm Zuge zu erquicken. Jenes >eliebte dem Katzensteiner, und wenn etwa 1er Kanonen Zurücklassung änstössig wäre, 'sö (ollte man sie zerschlagen und das Metall auf Sjirrenwagen mitführen; er erbothe sich, sie luf seine Kosten wieder giessen zu lassen. Da« /egen widersetzte sich die Mehrheit, erklärte len Antrag für schimpflich, entschied für den Umweg, und Katzianer^ dem vom Geiste^ ^eder Fähigkeit, noch Recht, zum Befehlen md Durchgreifen verliehen war, musste pach« ;eben. Die Burg und der Marktflecken Ivanka, ror des Feindes Einfall Eigenthum des Herrn Pranz Zay, welcher jetzt noch als Rotten- v 'ührer bey dem Heere diente, wurde ohne Ver- ust genommen, die Mannschaft in vollem Über-* lusse gespeiset und getränkt, doch in unge- ;tümer Begierde beträchtlich mehr verwüstet, Js genossen. Es war ihr letzter schwelgeri- ;cher Tag und frohe Nacht. Schon beym Aus- luge des Morgens wurden sie von feindlichen laufen mit Pfeilen und Falkaunenkugeln em^ >fangeu, sie mussten sich den Ausweg durch ilutigen Kampf erzwingen. Jahi-Ogli hatte hnen Klissa's Eroberer Murath mit Janit-

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ftcharen und vom Raube lebenden, aller Schluch- ten, Hohl- und Schleichwege kundigen Mar- talossen auf dem geradesten Wege von Eszäc nach Deakovär entgegen gesandt. Wider ihre Anfälle sollten nun vier Reihen Karren, zu beyden Seiten an einander gekettet , den Heer- zug schützen; in der Vorhut Fekrj undBa- kicsh mit Ungrischer leichter ^ im Nachzuve Albrecht Schlick mit schwei^erüsteter Böh- mischer Reiterey. Das frommte wohl , so laiige der Marsch bergan und auf dem hohen Yer- biczer Bergrücken fortging; aber Thaler und Ebenen waren alle Mahl yon Martalossea^ enge Pässe Ton Janitscharen besetzt , die Wege schlecht, die Witterung unstät, zwischen Re- [en und Schneegestöber wechselnd, die Tage .urz, Martini längst vorüber; da ging mancher wackere Mann, der auf dem Schlachtfelde har- ten Kampf bestanden hätte, ohne Verdienst und Ruhm jämmerlich zu Grunde.

Sobald man hinter Deäkoyar geräumigeres Feld gewonnen hatte und die Feinde sich in

füsserer Anzahl zeigten, achtete Paul Ba- icsh das Yerboth Katzianer's, dem zu Folge man sich nirgends in ein Treffen ein-* i./>ec«m&r. lassen sollte, nicht mehr* Es musste Sonna- bend nach Andrea Halt gemacht werden, er forderte zum Gefechte, schlug seiner würdigi . ward von einer Kugel getroffen und fiel , mit ihm seine Hauptleute raul Fodor und Theodor Peiticsh; gefangen wurden Demeter Skan- droricsh, Wolf Milola, Paul Dely und obgleich die Huszären, rächend ihres Anfüh- rers Tod, den Feind mit mörderischer Wuth zurück schlugen, so war dennoch auf seiner Seite schon der entschiedenste Sieg ; denn dort,

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der nie besiegte Bakicuh gefialleo war,' oschen auch des Muthes letzte FuDken in Fehlshabern wie im Volke. G^en Abend .rde die Ebene zwischen Gara und Siroko- Ije erreicht, das Lager aufgeschlagen. Ma- th sammelte seine Häufen im Thale bey dnyanye, erwartend , wohin die Königlichen h wenden würden. Nur zwey Auswege stan- 1 diesen hier offen; der eine über Koszka ^h Yalpo durch drey Meilen langen dichten, er diess noch durch Verhaue unwegsam ge^ chten Wald, yor welchen man Geschütz, irren, Kriegsyorrath , Gepäck zurücklassen isste; der andere links ab von Gara, in das he Gebirge hinein zur Burg Sanct Elisabeth, m Raubherrn Ladislaw Morä gehörig; »hin der Feind sie nicht verfolgen konnte, ch heftigem Streit wurde für den Weg nach Ipo entschieden, und die Hauptleute trenn- i sich jeder mit dem geheimen Entschluss, 8se Nacht noch für seine eigene Sicherheit

sorgen. In der zweyten Nachtwache brach idislaw Morä mit seinen Rotten der erste f, und nahm die Flucht ^egen Sanct Elisa- th. Fast auf dem Fusse folgten ihm Johann Qgnad und Bischof Simon Erdody mit ren Völkern. Der Oberbefehlshaber wurde weckt, ihr Abzug ihm gemeldet, wähnend, e er nachmahls vorgab, die gesammte Mann- haft, Zucht und Ordnung verachtend, sey bon voraus, schwang er sich auf sein Fferd id ritt davon ; und bevor der Tag noch grauete, ir auch Ludwig Fekry schon hinter den irgen.

Als Graf Lodron beym Erwachen sich it dem Fusavolke so schimpflich verlassen

5aö ^

sah y und aus den Bewegungen des F^des in , der Nähe dessen Absicht zu schlagen errieth, fasste er den heldenmüthigen Entschluss, den geCahnroIlen Kampf, wie er auch endigen mwe^ zu bestehen; dazu erklärten sich gleichfiüls 2. Declr. seine Scharen mit der Reiterey aus Böhmen, Österreich und Kärnthen bereit In dicht ge- schlossenen Reihen vor dem Lager aufgestdit, erwarteten sie den unter furchtbarem Geschrey heranstürmenden Feind« In einer schrecklichen Stunde war ihr ehrenvolles Schicksal und das schimpfliche Ende des unbesonnen untemom- mehen, erbärmlich durchgeführten Feldzuges entschieden. Von den Herren entkamen nur Albrecht Schlick und Niklas Turriani durch die Flucht^ der eine bald nach des Ge- fechtes Beginn, der andere am Schlüsse des Gemetzels. Erasmus Mager blieb auf dem mit Todten bedeckten Kampfplatze, Graf Lodron, stark verwundet und dennoch Erge- bung verweigernd, wurde niedergehauen; bey- der Kopfe mit dem dritten des Paul Bakicsh sandte Jahi-Ogli an Sole j man. Katzia- ner und Fekry wurden nach Wien berufen, und bis zum Ausspruche des Kriegsgerichts ge- fangen gesetzt. Jener, das verdiente Todesur- theil fürchtend, entwischte durch seiner Freunde Beystand aus dem Gefängnisse, floh nach Croa- tien auf die Burg Kostanitza, seinen letzten Raub, unlängst dem Yraner Priorat entrissen; both dem Beli^rader San^^iak MohammedJahi- Ogli Übertritt und ganz Groatiens Überliefe- rung an, wurde von Ferdinand geächtet, suchte die Grafen Zriny, seine Nachbarn, zum Landesverrath mit sich zu verbinden, und wurde auf ihre Veranstaltung bey einem Gast-

Sag

hl ermordet. Fekry büsste den seinen Yez^ insten angehängten Flecken durch Erblm- Qg im Kerker zu Grätz und Inspruck| wurde ih erst nach sieben Jahren auf zudringliche rmittelung der Ungrischen* Stände des Yer* ftes von dem ICönige entlassen; ein T^rüeus- igs widriges *), obgleich nothwendiges Bey- el der otrenge in dieser Zeit^ um so wirk- ner, da es an einem immer treuen^ hoch- rdienten, minder schuldigen Magnaten gege- n wurde ^). Wo die Majestät unter frechen imassungen übermiithiger Oligarchen schon tief gesunken war^ musste bisweilen ener* icher Despotismus mit willkürlicher Gewalt ischreiten^ um ihr wieder empor zu helfen. Der unglückliche Erfolg des kostspieligoii Idzuges gegen Eszek una das mulhwilSge ohlocken des Feindes über die leicht gelun- ne Aufireibung so auserlesener Heermacht^ ssen kühnere Unternehmungen von ihm be- rchten , machten den rechtmässigen König für s übrige Slawonien besorgt, und ihn sowohl, I den Gegenkönig friedfertiger, nur nicht 3ich redlicher Gesinnungen empfänglich. Um e seinigen letzterm zu eröffnen, sandte er in nrerständniss mit dem Kaiser den Lundner *zbischof, und nicht etwa, wie es sich wohl ziemet und Staatsklugkeit angerathen hätte, len Ungrischen Magnaten, sondern den Ty- 1er Leonard Colonna von Felss, wei- ter Kaschau so eben eingeschlossen hielt, und

i) Ludwig 'i'ekry ron Petrowina moMte» dm XJogrifdieB

ichs - Grundgesetzen gemäst , von Ungriiehen RichUm cehöif,

urtheilty oder frey gesprochen werden. h) Nach Pauli

ii Histor.Lib.XXXVl. Isthuanffy Lib.XlII. p.i9l aqa.

mon Epitom. p. i33. Kovachtch Script. Mia. Tom. L

46.

V^I. TbeiL 34

55o

/. c. ]d38. dort besser ouC seinem Platze gewesen wäre, ^'"''''""'nacli Grosswardein, versehen mit nöthiger VoD- macht und Anweisung zu Unterhandlun^ren. Franz Bätthyunyi, Bau von Slawonien, wahrscheinlich gekränkt, dass für den Eszuker Feldzug der Oberbefehl dem Katzensteiner, als Vollzieher höherer ßefelile wackerm Waf- fenmanne, als oberster Machthaber untau(;li- chem Feldherrn , war übertragen worden , hatte so eben die Verwaltung der Provinz dem Kö- nige aufgekündiget. Es war nicht zweifelhaft, dass die Stände derselben sich ehe dem Ge- X genkönige, ja selbst dem Erbfeinde, als einem,

wenn auch bey ihnen grundsässigen Ausländer unterordnen würden; da also Batthyänyi an- beweglich auf seiner Entlassung^bestand, wur- den Peter Keglevits und Thomas Na- dusdy zu Banen ernannt mit dem Auftragei Magnaten und Adel der Provinz sogleich za versammeln, und was des Landes Sicherheit forderte, beschliessen zu lassen. Diess geschah am Feste der drey Könige in sechs und zwan- zig Artikeln zu Creutz. Dem Könige wurde in zwey Fristen die Subsidie zwey Ducaien von jeder Pforte angebothen; des sechs und dreyssigsten Mannes Stellung und Ausrüstung zu Pferde verordnet; überdiess sollten sämmtliche Landsassen sich bereit halten, bey dringen- derer Gefahr mit dem fünften Tneile ihrer Jobbagyen aufzusitzen; die Städte, Creütz sech- zehn, Agram vier und zwanzig, die gesamm- ten Eremitorien der Pauliner im Lande zvrSli Pferde mit den nöthigen Wagen zu Kriegsfuhr ren stellen, der Zustand der Gränzfestungen alle Quartale untersucht, zu Veröcze, Uj-Ud- vär und Yelika Vorrathskammern angelegt, dazu

' 53i

m iiamnttiichen €htindbesitzern fiir jede zwftii^ 9 Feuerstellen Ein Fuder Lebensmittel zu fest-, isetzten Preisen geliefert , in die Gränzfestaik- m der zwanzigste Tlieil aller Feldfrüchte gefiihret, und von dem Allen Niemand, wess andes er auch, sey, für ausgenommen geachtet Brden ')- '

Diese Vorsicht setzte die neuen ' Bane in n Stand, die Fortschritte der Osmanen m- 'oatien aufzuhalten. Während Mohammed ihi-Ogli in der Veröczer Gespanschaft mit x£reibuDg des königlichen Heeres beschiiftiget vcj hatte Usum-Beg die zum Yraner Priorat hörige, den Zrinyem verpfändete Burg Du- cza überfallen, eingenommen, gleich daniul t Schlösser Jeszenovacz und Szuydy sich mächtiget, Chrastovicz, Sissek und Agram btt^ ohet. Da Keglevits krank danieder lag, g Nidasdy allein wider den Feind' aus ^ ISS Jeszenovacz berennen, bdkam es durch e Tapferkeit seiner Hauptleuie, Marcus und »ter Thomas sovicsh in seine Gewalty eilte die vorgefundene Beute unter das Kriegs- Ik, führte Befehlshaber und Besatzung gefan- n we^, liess die Festungswerke schleifett ^} d so lange er als Ban die Ptovinz verwal- hi* i54o :e *), konnte sich keine feindliche Rotte mehr I linken Ufer der Kulpa oder am rechten der we in Groatien halten.

Inzwischen hatten der Lundner Erzbischof

d der Leonard Colonna von Felss

Grosswardein den Friedensvertrag mit Zä-

() Corpus Jnr. Hiing. T. I. p. 166. h) Lifer. Petri d o dy ap. Kovachieh Notif. praeliminar« p. 36i. Intimänff/ ». Xlll. p. i36. e) Uattkay Memoria Reg. et Binor; ►. IV. p. 124.

54

532

polya's Berollmaclitigten, Franciscns Ftüi- epani, Steplianus Broderics, Joannes »tatileOy Georgius Martinuzzi, Jo- annes von Eszäk, Fünfkirchner Bischof; Peter Fer6nyi und Stephan Werboczy; zwey Ausländer, wenig bewandert im Staate- rechte der Ungern y weniger noch bekannt mit ihrer Verschlagenheit, wenn sie gemessenen Schrittes ein geheimes Ziel verfolgten, sieben Männern gegenüber, von erstem Range an Geist und Gewandtheit, den Friedensvertrag in swey und vier;&ig Artikeln ^) abgeschlossen und an 24.i^tf(nMr.Festtage Matthiä unterzeichnet. Das Gaiikel- werk gab dem rechtmässigen Könige, nahm dem eingedrungenen Nichts, brachte diesem tielmehr wichtige Yortheile; der Gmind lu Ausflüchten, um seiner seits sich aller scfaein- I)ar eingegangenen Verbindlichkeit zu entledi- gen und zu rechter Zeit den ganzen Scheiii- irieden in Nichts aufgehen zu lassen, war von den Siebenmännem meisterhaft in den Vertilg als Grundbedingung eingeflochten worden. Zi- olya wollte Siebenbürgen und mehr als die lälfte Ungarns, unangefochten von dem Kai- ser und Könige, besitzen und beherrschen; das wurde ihm durch den siebenten Artikel ver- sichert. Er wollte zur Behauptung dieses Reichs- antheils gegen die Forderungen, Anmassungen und Naclistellungen seines selbstgewählten Ober-

u

a) Dio vollständige Urkunde steht bey Wolf gang» Bftlfi Histor. Lib. II. p. aZj aqq. and tie enthalt keine SpoTp mntni

Seschlossen werden könnte, was der Ausländer fi ratna md ie Ungern, Johann Zermegh iiud Niklaa lathainffj liehaupien, daaa dem Gegenkönigo Siebenbürgens erblicher Beats snerkynnt worden sev. Vielmehr steht ausdrücklich: Art« VHt TroHMMylventia vero siib diiicne potetiaieque Scr* Jounnit Kegis pflr- manente; ei hoe viia ejus durante*

553 =

mm Soiejman sogar des Laiserlidiefn ' Iniglichen Beystandes gewiss werden; ^esAi langte er durch den fünf und dreyssigsten id ein und vierzigsten Artikel. Zur Bleiesti- ing seines Besitzes und seiner Unabhängig- it wollte er sich mit dem mächtigen Konig gmund von Fohlen durch ein zweytes Fä-^ ilienband yerbinden, und mit dessen Toch- r Isabella sich yermähleh ; dazu war un- ftgänvlich nothwendig^ dass er von dem Kai- r und von Ferdinand als ' wirklidier , sou«^

rainer König von Ungarn aneikannt würde. tess verschaiFten ihm seine Sachwalter durch n vierten Artikel; Über diess sollte' hef^ rseitigen Vasallen nicht ertaubt seyn , von m, einen Konige abzufallen^ imd zu dem an- m überzugehen, Beyde sollten, anstatt Ab- innige aufzunehmen, vielmehr' in Zurückfuh- ng derselben zur Pflicht sich gegenseitig bey- dien. Im Falle der Kaiser Carl My^oSk^ ab fr König Ferdinand ohne ' männliche Lei- iserben das Zeitliche verliessen, sollte dis temmte Ungrische Reich - den Söhnen und ichkommen Zäpolya'a ziUn Srbe heini- flen.

Dafür wollte er allen Bündnissän und Yer- Igen, welche er mit was immer für Königen ,d Fürsten wider den Kaiser und König em- gangen wäre, entsagen, doch forderte es sei- r Ehre und Würde Behauptung, von- dem genwärtigen Friedensschlüsse seinen Verbün-* ten Kenntniss zu geben, und für das Wohl s christlichen Gemeinwesens zum Beytritte ) zuladen. Alles , was Ferdinand von Un- m bereits hatte, sollte er hinfort frey mit niglicher Machtfülle innerhalb der Gränzen,

554

9^1mi adl* vergrdmte Uogera fiir.heyde Thmk ^Hismittela und lesutellen würden , beüuen, ihm »ifdk-SIawoniQA) Groatien und DdlnutLen rqft^ bleiben. Das , ;aUgemeine Wolil. Ungama mi der Christeniieiti so wie die Erwägung dier Tnib- a^la^ von welckea das Yaterliind jsdbovi linm ^is[ eilf Jahre bedrängt, würde, bestiinm^a inn, 8«Uie: und seiner NadikonunAn Reebte^ Anr spr liebe und.VprtbeUe ibm üiFentUc^ea £1^ lAckzusetzen, fplglicb zu erklären und eipun- ifilUgen j dass nach seinem Tode , w^nn «r aucb ehfcea^; Sohn iunterliesse, d«|S .Ungriscb^ Reidi Pingf^eilt, ink allen dazu geljLÖrigen Frorinao^ und: n»a . allfsjr^ königlLcben'.MacbtfüUe ßn 4m Kiintv .Ferdi.n;f Ad> wenn diesjer fniber buiT scbie^e'i an desseaSohn und seine goaeiaüdbMVi If achkomnieii , und wenn ai^ diese ausaiJB* bedj an dea Kaiser, dessen Subne und denn gesetzlicbe Erben TerEalle. Zu festerer Be* griindang . dieser . j^bfolge sollten sammtliobe depi -König- Jobann untertbänige Fralateai Barone, ecUe Herren, Reichssassen, MagistnM« der V^^jen Städte, .am Tage, an welchem ider* selbe diesen Fpeden öffentlich bekannt na- chen würde, dem Kaiser und dem Könige Ferdinand fiir den festgesetzten Fall den Huldigungs-Eid leisten, ihn 4iuch durch &ie{ und Siegel bekräftigen. Eben diess sollte von jedem neu ernannten Prälaten und Reicbsbe- amten, von l^IagistraLspersonen und von mün- digen Erben ihrer väterlichen Güter bey dem Antritte ihrer Würden, Ämter, oder ErbscBaf- ten; von den Freystädten alle fünf Jahre ge- schehen, und die schriftliche Urkunde dar- über an den König Ferdinand eingesandt werden.

555 .

Im Falle dass Kunig J o Ii a n n - mjit einem Solme erfreuet würde ^ solle dieser £rbe seyn aller \äterliclieii Erbgüter des Königs, ^ auch der von üim erst erworbenen oder in Zukunft

fesetzUch zu erwerbenden, so wie der von ea vorigen Königen an ilm verpfändeten Be- sitzungen .und Herrscbaften im ganzen Reicbe. Diese sämmtlichen Güter sollte der Kaiser verei- nigt mit der Zipser - Gespanscbaft zu einem He^zogthume erbeben, und unter diesem Titel dem Sohne des Königs Johann zuerkennen. Kcst wenn dieser in aen vollen Besitz des iSip- SKt j^[|^zogthumes eingesetzt wäre, sollte König Ferdinand zur Besitznahme des durch Z ä- pojya's Tod erledigten Reichsantheils berech-

a* »et; die darin gruudsässigen Prälaten ^ Barone, erren , Städte zur Unterthänigkqit an ihn yer-« piliduet seyn.

Vor Eröffnung der Unterhandlungen setz- ten beyder Tbeile Bevollmächtigte eidlich lest^ des Gross -Sultans wegen, den abzuschliessen- den Frieden so lange geheim zu halten, bis Ungara's Stand und Zapolye's königliche Verhältnisse befestiget und von allen Seiten ge- sichert wären *"). Diesem staatalistigen Ekle za folge, wurde hernach im neiin und dreys- sigsten Artikel beschlossen! den Friedens- vertrag erst .dann öffentlich zu ver- kündigen, wenn von seiner Bekannt- machung für das Reich keine Ge,fahr mehr zu befürchten sey; zum Schiedsricli- ter dieses Zeitpunctes wurde der uastäte, mit Spanischen, Italischen und Deutschen Angele-

«) Anton. Vertntius de reb. gcbt. Joann. Reg. «{>• Xi»« uackick 8rri|>t. Min. T. 11. p. 67.

556

fenhd&en uberLaufite, Kaiser von Zipolyt's achwaltem geflissentlich vorgeschlagen, von Ferdinand's Bevollmächtigten mit unpofi« tischer Bereitvnlligkeit angenommen; und auf- geschlossen war hiermit dem GegenkSnise die Quelle unendlicher Ausflüchte. Die -ubrigeii Artikel verordneten Verzeihung für die Par- teigänger, Zurückstellung eingezogener Guter, Zerstörung der Rauhschlosser, Auslief erung der Gefangenen, Gültigkeit geschehener Vergabun- gen, ErwäUung Eines, beyden Reichsanüieilen gemeinschaftlichen Falatins; die meisten warw edinget auf öffentliche Kundmachung des fnedensschlusses, welcher hald allgomeia bekanntward), aber nie verkündiget wurde. Wäre es aber auch geschehen, und der Vertrag von bejden Theilen mit gleich redfi- cher Gesinnimg errichtet worden, so durfio man dennoch seine Rechtskräftigkeit bezwei- feln« Wohl hatte Ferdinand, gleich allen Königen von Ungarn, die souveräne BefugnisS| wie Krieg anzukündigen, so Frieden zu scnlies- sen; auch, wenn er Ungrischen Magnaten nuss« trauete, Ausländer zu Unterhandlungen zu be- vollmächtigen : allein zur Bewilligung des ÜDg- rischen Königstitels an einen Eingedrungenen; zur Abtretung Siebenbürgens und mehr als der Hälfte von Ungarn mit Königlicher Machtfiüle

o) Am vierten Jnlias übertrug Papst Panlot der IIL maem Legaten an Ferdinand's und Zipolya'a Hoflagem dei Friedent BettStigung (Pray Annal. P. V. p. 5o3.)i nnd Kbon im April war er unter den Oimanen kein Geheimnitt nAr, Soiejman im Ansuge; swischen Semlin und Sadbacach Mo« kammed-Jabi-Ogii mit a5yOoo Mann. (Liter. Alatthiae Boronyay de 7. Junii i558. ap« Pray Epist. Proccr. F. II.

E. 73.. Joann. Zermegh ap. Sehwandtner T. IL p. 4ii. iter. Anton. Verantii ad Stepli. Majldth de i3. April. l558. ap. Kafona Hiitoi. Reg. T. XX. p. ]i4o. )

557

i den Anmasser; zu solcher Theilung des eichesy zur Zerstückelung seines kleinen An- teils noch durch kaiserliche Errichtung eines ipser Herzogthumes ^); also zur Annahme der gentlichen Grundlage des ganzen Vertrages^ BT er ohne Wissen und Genehmigung der »sammten Stände, so lange sie Geld^ Mann- tihaft, Waffendienst willig darbothen, schlecht rdings nicht berechtiget, wenn Ungarn nicht >n dem Range einer constitutionellen und erb- chen Monarchie zu einem blossen Fatrimonial- ite herabsinken sollte. Dazu war ihm noch inrch seinen Krönungseid sowohl, als dureh MB von ihm anerkannte Reichsgesetz des Pres>- arger Landtages ^), jede Theilung des Reiches j.c. 1535. isdriicklich untersagt; und wenn Ferdinand, ^^••^•''*^' ie es sich rechtlich nicht bezweifeln )iess, usschliessend rechtmässiger Konig der üngom, r auch dessen sich bewusst war, nach wei- hen Rechtsgründen konnten seine beroUtnäch- Sen Ausländer beschliessen, und in seinem unen gelten lassen, dass Ungrischen Präla- m, Baronen, Landherren, StKdten, der Über* ritt von dem Anmasser zu ihrem rechtmässig en Erbherren und Könige yerbothen, dieser erpflichtet seyn sollte, siie abzuweisen, und lOtnigen Falles auch mit Gewalt unter den Ge- LOrsam desjenigen , der keinen einzigen Rechts- ;nmd auf ihre Unterthanigkeit hatte ^ zurück-

a) Die Urkunde darüber wurde von ICaiaer Carl lu Toledo m aa. Novembr« i538. ausgefertiget. Sie ateht bey Sder Script* Lffr. Tranaailv. T. II. p. i68. h) yyQuum StaiuM ei OnÜHe* Bumgariae hoc i empöre nihil magia y quam regfd partitionem inr- ier regiam majesialcm et ejus adveracwio» fuiuram iimeant ; pro ea evilanda majettat %ua sine «ciiu 'conäilica-iorum »uorum Uns^a- rorum iraetalun paeia netjuaquam irantigat* Art« I* Corp« Jn- ia HuDgar. T. !• p. 367.

^ 55» -^

Zutreiben? UngrUche UnterKäii41er würden den schimpflLclien ADtra«;^ welcher freye Vi- sallen, leibeigenea Uxitertlianen zur Befestigung de& Anmassers gleich, stellte, und ihnea^ nacb Anerkennung der staatsrechtlichen Erbfolge, liirem Gewissen zu folgen verwehrte, mit J^ scheu verworfen haben , eingedenk wie w- ständig, ehrbar und edel es war gehalten wiir- den unter Andreas dem IL und Bela dem IV., nachdem zwischen ihnen und- ihren Erstgtr bornen, Bela und Stephan, uustreiti^ Ileichserben , gekrönten Königen, abwaltende Fehden durch Verträge aufgehört; Jiatten. D^t- mahls, wo das Recht gar nicht zweifelhafi, das Gewissen in keine Verlegenheit gesetzt war, hatte es dennoch jedem Keichsvasallen frey ga- standen, auch nach geschlossenem Frieden von dem Vater zum Sohne, von diesem zum Vater ungefährdet, ohne Schaden und Nachtheil, wie jedem gut düiji.te,^ .überzugehen und seinem freygewählten Herrn zu dienen ^).

Das unhaltbare Blendwerk des Groaewar- deiner Friedens für jetwas Wirkliqhes, und von Seiten seines Lehenmannes für Verrath anse^ hcnd, war Solejman mit zahlreicher Heer- macht aus Constantinopel ausgezogen. Unge- wiss über seiner Bewegungen Ziel und Absicht, verlangte Z ä p o 1 y a von Ferdinand ver- traj^smassigen Beystand, schrieb in Siebenbür- gen und in Ungarn seines Antlieils Aui^ebolh aus, mahnte die Woiwoden Peter von der Moldau und Radyl von der Walachey mit ihren Völkern zur Waffenvereinigung unter

a) ßiilU Aiirca A n d r e a e 11. &rt. XVIII. Diploma StepbaniV. ap. li^l Notit. llung. Tom. I. p. ii3.

539

Famer. Am Feste LaurentU Atand ,eriauf«^«f. :hon mit achtzigtausend Mann im liager;, die Lebenbürger Woiwoden MajHth und. Ba- li ssa sandte er voraus den Oitoser F«$3 tax eaetzen , im Yerdachle ^uf .der Saehsen Treue {gte er nach Hermannstadt und ICronsted( Un- nscbe Besatzung *"). Mittyroch'oack Sanct Sle-^^--^"^««'^* bans Tag^ erschien Hieronymua Lasczky n Lager hßy .Thordfi yordem Gegenikö- ige ^)9 meldend die Ankj»ii£t der HüUsYÜlr- er Ferdinand'a hey Ofen ^ siebentousond lanzenknechte, drey tausend, in des Kaisers Sie^ en geübte Spapier^ dreyt^usend Ungrische [Msz4ren, alle auf sech^ Monathe bereits be- ladet, angeführt von Franz Vyir.'jii Bai- hasar Banffy.vpB ThaUocz und JNiklas ^strosslcsh, untec.Jjasf^ky'a Oberbefdil, reicher jetzt ; die nöth^en Anstalten zu ihrer Vl^ntlichen . Yerpüegiing. zu billigen :Freisen Wl. Z.dpolya yerabredefep. IdiltMFOch na6ii2d. August. lartholom^i kehrte er zurück zu seinen Heer- charen^ für welche der -Gege.kk'önig -zweytau- and Schlachtochsen nachtveiben liess; in acht- ehn Tagen solllen die Völker in Siebenbür- gen stehen *").

Während FeterAarejchin der M0I7 lau^ wider Solejman sich rüstete, lief er Ger- im Aufruhr von aeinen eigenen Bojaren

•) Joann. Zermegh. ap. SehwtMdiner 1. c. Liter« Anton* ^erantii ad Nicol. Boganiium de ,10. Ausuat. i5^ ap. Ka^ ma Histor. lieg. T. XX. p. ii42. 6) So müssen wir ihn bis B a^n Ende folgerichtig nennen; denn -weder seine 'BrwXhIung n Stulü weissen bürg» noch seine Kröuung, nicht der listige Gross- rardeiner Frieden, nicht des Ksisers, Papstes, Ferdinand*! nd Sigmund's Ajierkennung konnte ihn sum rechtmSasi- .e n machen. c) Liter. Anton. V e r a n t i^ ad Hieremiam acobin. de 31. August, et ad Joann. Statileum de 38. August« d38. ap« Katona 1. c p. 1 1^6 sqq«

-* 54o

gefangen und seinem Feinde überliefert ±a int- den« Zu rechter Zeit noch entkam er nadi -Siebenbüi^en und schloss sich in seine Bong :i3.jiugu9uCsiks6 ein. Freytag nach Bemardi setzte der Gross -Sultan mit hundert acht und funizig- -tausend Mann bey Silistria über die Donau^ vm ' seine wahre Absicht auf Siebenbürgens Unttr- jochung verhehlend, liess erschtinen.^ als wifB er nur zur Züchtigung des ihm Terhii^sten Mal* dauer Woiwoden ausgezogen* Sein Marsch ^tf gerade nach Sutschawa^ wo ihm alles ijoldm »ilber^ welches Peter bis dahin in Siisbei- i>urgen, Fohlen , Walachey, und bey seinen eigenen Volke geraubt^ in Fässer ^epackt vad im Burgkeller versteckt hatte , mit iäeraus gnii- sem Yorrathe an Pelzwerken und reichgesn<^- ten' Kleidern fette Beute wurde. In der Ver- sammlung der Bojaren y welche ihm untertban^ huldigten, ernannte er Peter 's Bruder, Ste«- phan, zum Woiwoden; und un^ die Froriaz in Unterthä'nigkeit zu erhalten , erklärte er AkiiBr- man für eine Osmanische Festung, l^gte Be- satzung mit einem Pascha hinein, wies ihr ein Gebieth, das sich vom Pruth biis zum Dniester erstreckte, zum Unterhalt an, womit die so- genannte Raja (Bezirk) von Akierman einge- richtet war. Der herannahende Herbst und die kriegerischen Anstalten Zupolya's, wovon So- 1 e j m a n durch seine Kundscliafter genau un- terrichtet war, dämpften für diess Mahl seine Lust zu weitem Unternehmungen ; aber eb Chiaus, von ihm gesandt, trat vor den Lehen- mann in Siebenbürgen und sprach im Nahmen seines Oberherrn zu ihm: „Undankbarer! so „bald konntest du der Wohllhaten vergessen, „und ^o frech wider denjenigen, welcher dich

54i

der VerBannuDg zuruckgefühn , auf den ron gesetzt, und den Ungern dich für ik*

König zu erkennen 9 gebothen hat, das Lwert ziehen? Das Loos ist über dich ge- rfen; da du meine Grossmuth gemissbraucht t, sollst du bald meinen gerechten Zorn pflnden.^^ Aber zu gleicher Zeit kam ein dmer Bothe von dem Grossvezier Lufti- ;, den Gegenkönig zur Annahme einer de- tiigen Stellung, zu glaubwürdiger Entschul- ng seiner Rüstung, vor allem aber zur rsendung der vertragsmässigen, seit eitiiger

vorenthaltenen Geschenke mit reichlichem btrage ermahnend, wodurch wohl bewirkt ]en könnte, dass ihm der Grosdherr Ter- e, und ohne Siebenbürgens Anfechtung akehrte. Da wurde unrorzüglich die Ge« mtheit der drey Nationen des Landes zu m Tage nach Klausenburg berufen, die Be-^^* Septhr. erung nicht nur der Bauernhöfe, sondern X sämmtlicher, bisher befreyeter Städte^ ktflecken, Dörfer und Besitzungen mit ei- L Ducaten beschlossen; die eingegangenen imen mit beträchtlichem Zusätze aus Za- lya's Schatz vermehrt und an Solejman mdt, mit unterthäniger Betheuerung, sein kbarer Knecht, der König voa Ungarn habe it wider ihn, sondern wider den Woiwo-

Feter, öifentlichen Feind der erhabenen rte, zu den Waffen gegriffen, welchen er h diesen Augenblick noch in seiner Burg k.s6 belagere; er werde zum Beweis seiner erbrüchlichen Treue Alles anwenden, um

lebendig in seine Gewalt zu bekommen, lit er ihn gefangen seinem Oberherrn über-

542

liefern koinie *). Des Gelde.^ Ziuher delte das Vorgeben in scheinbare AVahrbeit; Solejman war wieder auf eine Zeit dem Ge- genkünige gnädiger, woblgewogener Oberbeiri

Forti.Oef.und zog aus der Moldau ab ^).

Zipolya Kielt den Woiwoden Peter wirklich eingeschlossen in der Burg Gsiksö, und übertrug jetzt die förmliche BelageniDg derselben dem Grosswardeiner Bischöfe Geor- gius Martinuzzi; denn sehr willkommen wir ihm die Nothwendigkeit, dem Grossherm seine Treue zu bewähren, damit zugleich die Gde- genheit, die einst an die Moldauer Woiwodeo Tisrgabeten Schlösser Csikso , KiiküUo und Bil- yanyos für seine Kammer einzuziehen. Nach Tiermonathlichem Widerstände nahm Peter Zäpolyä's Grossmnth in Anspruch , und es ward ihm bewilliget, dass er UngrLsche Be- satzung in die Burg aufnehmend , mit sei- ner Familie frey und sicher in Csiksö leben könnte ^).

j. c.i5S9. Im folgenden Jahre, am Sonntage Invoca-

' ' ''' yit, als kirchlich gesinnten Gemüthern durch alte und ehrwürdige Zuchtgesetze hochzeidiche Freuden schon yerbothen waren, feyerle Za- p o 1 y a zu Stuhlweissenburg den politischen Triumph, welchen ihm, gerade jetzt yor ei- nem Jahre, zu Grosswardein aufgestelltes Frie-

o) Anton. Verant. de Reb. Gest. Joannis Reg. ap. XS»« vaehick SS. 2VI1VI. T. II. p. C3 83> Joannes Zeraiegh ap. Schwandincr J. c. p. 4i3. Constitutiones Dominorum Nobil. Transsilvan. ap. Lder Script. Her. Transsilv. T. II. p. 173.

b) yi.^ XWca hoe aAno iufi sumus ; ettrnim averlimus illum a ^^nobiü i]ua dando ^ qua poUiccndo y nonnihil etiam Icrrendo am- ^yputlojiton'bu» appitrnlihuM no^irU ^ ai modo ianfa Jiellua exigTOlstt y^noMlrn lerreri pomit *'^ Au ton. Verantiut fipist. ad yaJtii« tin. Bason. de 12. Octobr. i638. ap. Katana T. XX. p. 1160.

c) Joviua Histor. Lib. XL«

545

ens -Blendwerk bereitet hatte. Da führte der wey und fünfzig jährige GegeDkönig die kö- igli che Jungfrau Isahella, Sigmund'» und er übel berüchtigten Mailänderinn B o na forzia Tochter, im achtzehnten Jahre ihres Jters^ Italische Lebhaftigkeit mit Fohlnischer razie in voller Jugendblüthe vereinigend, zum Itare, Hess sie zur Königinn krönen und als emählinn sich antrauen *). Der Watzner Bi* diof Stephanus Broderics, Teter Fe- unyi, Stephan Werboczy und StephaioL 'rugeth von Homonna hatten um sie ge- orben; ohne Anerkennung ihres Senders als >uyeränen Königs von Seiten CarPs und erdinand's dprch den Grosswardeiner Verm- ag, wären ihre Anträge zu Crakau auf das sstimmteste abgelehnt worden ^). Die Ver- lählungsfeyer beehrte Ferdinand mit einer esandtschaft; ihr Anführer war Caspar Se- jdy, schlauer, besonnener, unter allen Um- äiiden seiner mächtiger, beredter Mann. Bey sm fröhlichen Trinkgelage verleitete er den eterFerenyi zu wiederhohltem Abfalle von inem Herrn, indem er ihn, der durch Sza- ihäzy's Tod erledigten Kanzler - Würde an »m Hofe des rechtmässigen Königs versicherte, ieser genehmigte Ser6dy*s Verheissung und ejrenyi war wieder Ferdinand's Mann ^). i^ie unter WaiFen nach altem Sprichworte die esetze schweigen , also hört unter den Wehen

a) Joannes Zermegh ap. Sehwandtner p. 4i3. Paulus ivius Lib. XXXIX. Woifg. Betten Lib. II. p. 3S8. Diess versicherte König Sigmund am 7. Septbr. iSSq. dem ;&an(Iteii Ferdinaiid'fl , Sigmund von Herberstein zu Cra- u ausdrücklich, liethlen Lib. II. p. aai. Die Urkunden s Ehevertraget stehen hey Dogiel Cod. Diplomi Toiu» 1. p. 7 xio. c) Ittfauinffj Lib. XlII. p. 139.

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der Volker, im ungewissen Kampfe des Rechts und der Ordnung wider Gewalt und Yennr- rung, alle moralische Würdigung des Menschen auf; nur seine Kraft und Brauchbarkeit zur Reibung, Auflosung, Zerstörung wird geschätzt wo es lediglich um Werkzeuge zu thun ist: und als Werkzeug dient der schlechte Mann, im bösen und freventlichen Treiben sich selbst verderbend, wirksamer, als des bessern. Men- schen prüfende Vorsicht und gewissenhafte Tha- tigkeit.

Zu Ferdinand's Nachtheil, aber auch zu eigenem Schaden hatte Z^polya noch im- mer des Grosswardeiner Vertrages öfientltchs Kundmachung verweigert ; beyderseitiger Über- einkunft gemäss, hätte sie schon am Ende des vorigen Jahres geschehen sollen ^) ; statt des- sen wurde vorgewendet, Verheissung und Er- wartung zahlreicher Hülfsvölker zu dem letz- ten Siebenbürger Feldzuge seyen nicht halb erfüllet worden ; Ungarn schwebe noch in Ge- fahr; Solejman rüste; die Anstalten zu ge- meinschaftlicher Heerfahrt wider ihn werden in Deutschland und Italien zu langsam betrie- ben; selbst Kaiser Carl erkenne Geheimhal- tung des Friedens noch für nothwendig, um den übermäclitigen Feind nicht voreilig aufzu- reitzen. Doch dass diess Alles nur leerer Vor- wand war, verrieth bey weiter m Bestehen des Königs auf Bekanntmachung des Friedens Za- polya's eigene Erklärung: „Ferdinand sollte „ihn nur ohne längeren Verzug in den Besitz „seiner väterlichen £rbherrschaften wieder ein-

a) y^Necfactam pacem cum aäversarioy uii ex paeto in ttlft yyanni äebuerai, promulgaviu*'' Anton. Verantina EpfC. fti Thom. Nadatd. «p. Katona T. XXI. p. xo84.

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etzejii so werde er sich nicht scheuen | den ^rosswardeiner Vertrag selbst in Constantino- lel ausrufen zu lassen * ). ^^ Vergeblich war imnach auch des Königs Bothschaft an Sig- und mit dem Ersuchen ^ seinen Eidam zur »llziehung und Beobachtung des Friedens an* ihalten« Z a p o 1 y a wiederhohlte nur die längst genutzten Ausflüchte, belog seinen Schwie^ rrater mit grundlosen Beschwerden .wider erdinand) und achtete nicht einmahl sel- ig gerachten und bescheidenen Verlangens ^ as wenigstens von des Gegenkonigs Staatsrat 6q der Vertrag beschworen, und was von andnuichung desselben unabhängig wäre, in *füllung gebracht würde ^). Unterdessen wiur* n Ton 2iipolya's Parteigängern die Feh«* in wider des Königs treue Reichsassen unge- ndet fortgetrieben, Besitzungen weggenom** en, Verletzten auf ihre Klagen kein Recht sprochen; Thomas Liskani, welcher kbefugter Gewalt mit WaiFenrolk sich wider» tzt hatte, erschlagen ^)«

Aber auch des Gegenkonigs Glück schien ^h zum Untergange zu wenden ; Sonnabend 17. ßfwh-. ch Martini starb zu Watzen Bischof Ste- lan Broderics *^), feste Stütze seiner errschaf t unter Ungern , und seines Ansehens L Auslande. Solejman forderte drohend :htigere Sendung der jährlichen Geschenke id des Moldauer Woiwoden P e t e r ' s un- rzügliche Auslieferung; beydes trübte seine

) Liter.-Sigi tmund. Reg. ad Joann. R. de 8* Octobr. iSSg.

ff^olfg. BeÜiUn Lib. II. p. 298. h) Bethltii 1. c. p. Sog. Select« Leibiteriana ap. IVagner Analect. Soepoa. P. S3. d) Anton. Verantii Epiat. ad Petr. OpaJenaski

NoTembr. 1639. ap. Kaiona Hut. Reig. T. XX. p. ixjh*

n. ThaO. ä5

346

Freuden an Isabella's Sehe auf der Ofener Burg. Das Eine nöthigte ihn , durch Besteue- rung des Landes sich verhasst zu machen ; dis Andere mit der Schande des verletzten Wortes, welches er dem gedemüthigten Feinde gegeben hatte ) sich zu beladen« Durch jenes warefi drey Mahl hundert tausend Ducaten eingetrie- ben worden ) aber sie verschwanden , und nie- mand wusste wohin ")• Der Fauliner Eremit, Bischof,, Schatzmeister Georgius Marti- nuzzi war zum Bothschafter ausersehen ^ den Grossherrn zu besänftigen; aber durch man- cherley Yorwände verzögerte er seine Abreise j. c. 1540. mit leeren Händen. Donnerstag vor Septuage- 21. /anwar. g£jj^^ solltc Woiwod Potor nach Constanlino- pel abgeführt werden; da er alle Geheunnisse Zipolya's wusste, und Verrath derselben an Solei man drohete, war langsam tödtendes Gift inm beyzubringen , im Staatsrathe vorge^ schlagen, aber nicht genehmiget, und seine Aas- lieferung auf einige Tage verschoben worden ^). Inzwischen hatte Hieronymus LaszLy, als Ferdinand' s Gesandter an den Grossherrn, ohne Auftrag von dem Sender, bloss von Räch- begierde gegen seinen eliemahligen Freund Za- polya, den Grosswardeiner Vertrag ausfuhr-' lieh, mit gehässigen Bemerkungen über dessen Inhalt, Zweck und Folgen den Faschen , der Grossvezier seinem hohen Beherrscher^ mitge- theilt. „Wie unwürdig, ^^ sprach Solejman, „tragen diese zwey christlichen Könige die „Krone; da weder Scham vor Menschen^ noch

a) Anton. Verantil Epist. od Michael. Verant. de ao. Ja- nuar« i54o. ap. Kaiona I. c. p. i5o4. h) Anton. Vcrantii Epist. ad Michael. Verant. de 4. Febr. i54o. verglich, mit £piit» ad» Bund, de i5. Febr. ap. Kaiona 1. c. i3o6« et i3ia.

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^^Ehrfurclit vor Gott sie zurückhalten kaniii ^^gegenseitigen Eid der Treue nach Rücksicht „ten der Zuträglickeit zu brechen ! ^^ und hin- ter einander folgten mehrere Mahnungen aus dem Serail an den yerrathenen Lehenkönig zu Geschenken und zur Demüthigimg vor dem er- bitterten Oberherrn *).

Am Ende steckten auch die Siebenbürger Woiwoden Stephan Majlath und Emerich Balassa wider ihn die Fahne der Empörung auf. Ungern und Sz6kler folgten ihr in gros- ser Anzahl; nur die sächsische Gesammtheit war zu besonnen! um von ihm abzufallen imd einen nicht ganz yerächtlichen Herrn, mit zwey viel schlechtem zu vertauschen; denn nicht über- zeugen konnte sie sich, von der Woiwoden redBcher Gesinnung gegen Ferdinand, den sie früher treulos verlassen hatten*, und jetzt nur für ihn zu handeln vorgaben. Beyde stan- den mit den vornehmsten Magnaten des recht*- massigen Königs durch Verwandtschaft in Yer* bindung. Melchior Balassa, von Fer- dinand geachtet, setzte seinem ohnehin nicht sehr festsuini^en Bruder Emerich unaufhör- lich zu, um ihn zur Pflicht gegen den recht- mässigen König zurückzuführen.. Stephan MajHth*, des mächtigen Thomas Nädasdy Schwestei>Mann, nach Unabhängigkeit von Za- polya strebend, hatte sich vor einigen Mo- nathen um Belehnung mit Siebenbürgen gegen jährlichen Tribut bey Solejman beworben, und von diesem an seinen Herrn verrathen, die Rache fürchtend, jetzt erst mit Emerich

a) A. VerAntii Ep. ad Micliael. Vertut, de g. Febnur. ap.

Katona I. C p. l3lO.

35«

548

Balaasa rereini^^ gogon N^dasdy zu Sie- benbürgen's Überlieferung an Ferdinand ocb erbothen. DIess sollte auf dem von ibnen

9. Mtirx. zum Dinstage nach Lätare aasgeschriebenen Tag der drey Nationen zu Märos - Vdsarhely kund gemacht, dann mit Waifengewalt durchgesellt werden«

AUein die veränderte Gemuthsslimmung des cum Tage versammelten Adels , und die Nachricht von Zdpolya^s baldiger Ankunft in Siebenbürgen machte die Woiwoden schiich* tem, und liess ihnen Yerrath ihrer Anschl&e ahnen. Vergeblich sandten sie vier Ungrische und' vier Szekler Herren ihres Bundes nach Ofen ab 9 um einige Beschwerden der dre^ Nationen zum Scheine dem Gegenkönige vor- zutragen, nebenbey seiner Reise in die Pro- vinz, und widrigen Eindrücken, welche ihn etwa dazu bestimmt hätten, entgegen zu arbei- 28. MarM. ten *). Nach dem Osterfeste ernannte er Heim Stephan Räskay zum Befehlshaber über Ofen, dem wackern Gregor Pesthenj und dem edelsten Manne seines Hofes, Benedict Bajony, empfahl er die Königinn, führte ei- nige schnell aufgebothene Heerscharen aus der

18. ^prt/. Hauptstadt, und lagerte sich am Sonntage Ju- bilate vor Gyalu bey Klausenburg. Von dort aus berief er die drey Nationen auf Vlen Frey-

7. May. ^^g y^^ Exaudi nach Tliorda , und forderte

auch beyde Woiwoden zur Verantwortung auf

, den Tag ^). Stephan Majläth, aeintt

a) A. Verantii Epistolae ad Jnann. Slatileum de 7. et n. Martii ad Boiiam Uegin. de a4. Martii ap. Kafona U c. p. i358aqq« i348 sqq. ()Joann. Zermegh ap. Schivandinerm T. IL p. 4i4. Isthuanffj Lib. XIU. p. i3g. Wol/g. Bethlen Lib. II. p. 5i6.

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Schuld sich bewu8st^ und seiner Tapferkeit yertnuend, verachtete die Yorkdung, sam- melte die mit ihm Verbündeten, und schloss sich in Fogaras, wovon er Herr war, ein. Emerich fialassa erschien zwar zu Thorda, doch das gerichtliche Verfahren scheuend , ent- wich er des Nachts auf seines Amtsgenossen sichere, für lange Belagerung mit aller Noth- dürft versorgte Burg^ Beyde wurden Mittwoch ^- •'^%- vor dem Fflngstfeste von der Versammlung des Verbrechens beleidigter Majestät schuldig er- kannt, zum Tode verurtheilt und geachtet. Nach des Tf^es Schluss sandte Zipolya Kriegs- Tolk aus, die Schlösser des Belasse einzu** nehmen. Almas übermb der Burghauptmann Michael von Szombor auf die erste Auf- forderung; Leta wurde mit einem Bombarden- schuss genommen; Djod', durch zwey Tage anhaltend beschossen, ergab sich am dritten ^

gegen Sicherheit des Lebens und Eigenthumes; *nur der Befehlshaber Feter Gerendy, zum vierten Mahle abtrünnig, wurde aus dem Lande verbannet. Die Belagerung der Fogaraser Burg leiteten Valentin Törok und Andreas Bäthory aus dem Hause Somlyo mit fünf- tausend Mann Ungrischer Reiterey, einigen Szdk- ler Haufen und vielem Sächsischen Fussvolke; wider diese "Macht ver theidigte M a j 1 a t h sei- nen Flatz nur mit drey hundert Mann. Von den übrigen Verschwornen bath keiner um Gnade, als Franz Kendy, Herr der Burg Väcsh, Emerich Czybak'a muthiger Rächer in Gritti's Tode, jetzt auf seinen Knieen liegend, mit weibUchen Tliränen um Schonung des Lebens flehend. Er wurde mit Einziehung seiner Güter und ewiger Verbannung aus Sie-

~ 55o

benburgen ' bestraft« Zapolya, tin seiner fis-

•^ 24- ken Seite vom Schlage gelähmt , lag zu Gyub-

"^^ Weusenbui^ krank; dorl harrte seit einmal

Tagen Solejman's Bothschafter der AbseB-

24. /uniiM. düng der Geschenke; zehn goldene | hundert

silberne Schalen, vierzig kostbare goldgestickte

Kleider, und der zweyjährige Tribut ^ funfzig-

tausend Ducaten waren in Bereitschaft; dooi

weil der Eremit M artinuzzi aus klugen RüdL-

sichten damit abzuziehen noch immer zögerte^

6-iu/iiif« ernannte der Lehenkönig seinen Kanzler W er-

böczy zu dieser Sendung*). 10.JuUh9. Sonnabend vor Margaretha wurde ZiEpo-

lya auf Anrathen der £rzte yon Weissenbiirg nach Mühlenbach gebracht; seines Endes An- näherung fühlend ^ berief er seine yertnutesten Bäthe, reter Fetrowics, seinen Yerwandten und schlechtesten 3fann an seinem Hofe, den Kanzler Werboczy, den Eremiten Marti- nuzzi) den Bischof Joannes von Eszek und seinen Feldherrn Valentin Torök zu sich; den einsichtsvollen bidem Propst Anton Wr^nczy hatte er in Weissenburg zurück«

felassen; der hochmüthige, verschnutzte Sie- enbürger Bischof Joannes Statileo war als Gesandter und Spieler neuer Bänke wider Ferdinand in Frankreich. Unter mancher« ley Verhandlungen mit ihnen, kam ihm aus Ofen Bothschaft, Isabella habe einen Sokn, 7. JuUu9. in der Taufe Johann Sigmund genannt, ge- bohren; diess war seine letzte Freude, und sein Ritt in das Lager die Anstrengung seiner

a) Epistolae Anton. Verantii ad Joann. Statileom de 34* Junii; ad Stcpli. W'erbÖczy d# 6. et 7. Julii ap. Katona Hiit« Reg. T. XX. p. i5Go. 1369. Wolfg. Bethlen. Üb. II. p. 34i.

55i

stan Kraft. Das Freudenfeuer aus schwe^ n Geschütze, und das Bestreben, den Seini- a reclit heiter und gesund zu scheinen, hatte A so betäubt und erschöpft, dass er am fol- nden 7age das Krankenbett nicht mehr ver-i fsen konnte, nur noch Besonnenheit genug rig behielt, seinen letzten Willen zu ero££ D, und dadurch die Gesinnung, womit er den osswardeiner Vertrag geschlossen hatte, zu rrathen-

„Dich, Georg Uthyssenicsh,^^ sprach 14. JmUu«. f „welchen ich mir aus dem niedrigen Stande um Menschen gebildet, hoch erhoben und lit Zurücksetzung vieler mächtigen und be- [ihmten Männer, fast zu meinem leiblichen »ruder angenommen habe, dich ernenne ich um besondern Vormund meines Sohnes, zum knwalt und Beschirmer meiner Gemahlinn; br aber, meine übrigen Brüder, von mir nicht linder geliebt und begünstigt, seyd meinem »ohne und seiner Mutter treue Väter, ihrem Beschützer Georg in Eintracht und Vertrauen edliche Ratligeber. Dass doch eure Klug- leit und Mässigung aller, innern Zwietracht nd Eifersucht ein Ende mache, bevor ihr uch selbst verderbet und aus Herren Knechte ines Ausländers werdet! Dünket es euch zu- räglich, so krönet meinen Sohn bey Zeiten, VoUet ihr nicht noch Ärgeres als bisher er- .ulden, so scheuet kein Opfer, keine^ An- trengung, um ganz Ungarn von dem Oster- eichisclien Joche zu befreyen, und hütet euch B aus diesem Geschlechte einen Fürsten an- unehmen. Leider habt ihr nirgend mehr Schutz und Heil zu hoffen, als bey Solej- nan; christliche Fürsten unter sich selbst

55a

^durdi Herrschsucht und Habbesierda geMüt^ i^werden euch stets mit stolzer Verachtung be- ^ygegnen, und eure Unterjochung Schutz nm« ,,nen. Eilet nach meinem Tode, die'bereita- 9,teten Geschenke an den Gross -Sultan zu über- eisenden , damit er meine treue Ergebanheb Ik , j^nn das Ende erkenne und fortfahre, euch, mei-

liuem Kinde, der verlassenen Wittwe und dem ^,Terwaisten Reiche das zu seyn, was er nir „in äusserster Noth und Trübsal war.^

Diess waren seine letzten Worte; ei&wie« derhohltdr Anfall des Schlages lähmt« smnä Zunge, durch neun Tage lag er sprachlos, grässiich schielende Blicke um sich herum wer- fend, mit dem Tode ringend, dem er an Sänct 22. JuUuM. Magdalena Tage in der achten Stunde des Mor-

Sens unterlag. Seinen Leichnam brachte Snir er Martinuzzi nach Stuhlwelssenburg b die Gruft der Könige *). Die Geschichten der Völker stellen keinen Emporkömmling auf, wel- cher, ohne Genie und ausdauernde Kraft, bqr weniger Talent zum Herrschen, und bey ge- ringerer Tapferkeit als Krieger, mit so fiel Eifer und Anstrengung, als Johann Ton Zä- olya, sich selbst ein mühseliges, sorgen- und Lummeryolles Leben, seinem Yaterlande den Untergang bereitet hätte. Aber auch nur un- ter Königen, wie Wladislaw und Ludwige

i

a) Antoniot Vertiitiut Epitt* id Joamu StitileiiB ^ 26. Jttlii i54o. ap. Kovaehiek SS. MM. T. I. p. 48 sqq. Die- sem durchaaa glaubwürdigen Augenzeugen sind wir gefolgt } dit gleichieitigen Joannea Zermegh und Faulna JoTint be- richten nur ant Hörensagen , aus ihnen Isthuinffy, Simi- gianus und Wolf gang Bethlcns alle mancherfey Unrich- tijgea. Mit Zapol^a's Leiche und mit seineu SchStxen reiit^n die Reichsverureser in Begleitung einiger tausend Bewaffneten »n a4. August aus Siebenbürgen ab; am i5. Sepbr. war am StuU- \7eiasenburg die feyerliche Beysetzung.

555 ^

war sein EmporkonnDen möglicli; dass gfist- reiche und kraftvolle Männer y wie Stephanui Broderics, Franciscus Frang^^paüi, Joannes Statileo, Georgius IMla'rti- nu2zi, Antonius Wrinczy, Fran^ Böd6y Emericli Gzybak, Stephan Werhöczy und Benedict Bajony so treu und stand- haft an ihm hingen, war nicht seines Geistes Macht, seines Charakters Grosse, seiner Ver- dienste Glanz, oder seiner Freygebigkeit Reitz *) ; sondern das Werk des göttlichen Verhängnis- ses, welches ihn mit solchen Pfeilern unter- elutzte, um bey der Geburt besserer Ordnung in Ungarn durch langwierige Leiden, ihn als tüchtiges Werkzeug zu gebrauchen.

a) Was Jer gemSthToUe und dinkbarü Verantint fn teiiMn Briefen und mttorischea Prigmenten Ton der BedllieUEaitp Klugheit^ Bedachtiamkeit y Mäßigung, Fettigkeit und devgileicbeii VoitBafllichkeiten Zäpoly&'t rühmt» wird durch deMen grase HaadI— gaweite und Thatea widerlegt, Selbtt Ve^antiua könnt» oh der Wahrheit nicht widerstehen, und muMte tehrei- ben : m Omnia in die» maßiM vaeiUani ei infirmiora reddunfur^ ^yiiee omAate Hungarorum Trans4ilvan9rum«fue eadem voluntOM in ^^regmm» Uirujue haesitabundi adkuc et male mffecii «6 <u%iduaa^ ^yUi ajuidy cenauum exadioneM. noster^ ui eoepii^ eiiam nunc ^fditcurrif: modo hune, modo iUum ex jfrocerihuü^ ei^quemifUe pyprouf m«rhus posiulat y connueia faeiliiaie auf blande emiai auf g^eUmenfer exfolUi ; nee aliud projteiiy <juam tfuod loi dominoMy fyVely »t iia dicam , reget »iH ipti creaiy eoBipie^ ne vm/uam eor^ ^^reptionem dUciplinamque accipiani^ armai et erudii, Hmec me ^uam vehementer excruciant y cogifaJ* (Epitt. ad Frafren. Febr. l54o.) -^ pSeia» ubivi» gentium Mwe me id iemporis ene, ^yifuam in JVmnaMilvania. 7am mihi adverti «luif modemi ejus mo^ ,yre« y per nimiam cum auam ipaorum lieentiam y tum per tummam ^y/aamnU regi* indulgentiam corrupti,^' (Epiat. ad Joan. Statil« la« Martii i54o. ) Illud obett quod MoUto mör€ marmm ineepHs ^yneetimuBf dum gratis omnia y et conditionibus y utdieunt, yiw „impentia parcunt^ honertis ohtinere ttudemu»,** (Epiat. ad Joan* otatil. a4. Jun. i64o.) Daraus geht wohl herror, oass Verin- tioa nichts weniger, als Staatsweisheit, RegentenUugheit, Fea- tigkeit in Zs'polya's Regierung, und gediegenen Gehalt in seinem Charakter anerkannte.

554

ni.

Ofen in Solejman's Gewalt. -— Unglück- liche VersucJUe snr Wiedererobernng. Funfkirclien, Grany Dotis« Stahlweis- senburg von Osmanen eingenommen« Ihre siegenden Fortschritte in Ungara.

DieUngerninSchmalcaldischenKrie^c.

Waffenstillstand mit Solejman. Si»- benbürgeo's Übergabe an Ferdinand. Martinuzzi's Ermordung.

C l54o i55i«

Die Quelle dieser langwierigen Leiden ent- sprang und ergoss sich gewaltig in des Königs unseliger AbwesenKeit aus dem Reiche zu ei- nem Zeitpuncte, in dem rasche und energische Schriue ihn unfehlbar zum Herrn von ganz Ungarn und Siebenbürgen gemacht, doch die £ntwickelung und Härtung der Ungrischen Na- tionalkraft weniger begünstiget hätten. Fer- 33.;i/<nr(Mdinand sass auf dem Reichstage zu Hagenau, 28. JuUu9. ^^^ politischen Rücksichten arbeitend an Hinter^ treibung einer theologischen Yergleichs- Unterredung zwischen Römischgläubigen und Lutherischgesinnten über kirchliche Dog- men, deren tiefere religiöse Bedeutung beyde Parteyen, lebendiger Religiosität ermangelnd, in Fesseln der Schule, der \¥eltklugheit, des Eigennutzes befangen, nie begriften hatten , ihr umiciliges Gezänk darüber dennoch mit dreister Anmassung Religionsgespräche nannten. Inzwischen wurden in Siebenbürgen und Un- garn Massregeln getroffen , deren entscheidende Wirkungen dem Könige hernach, als er gegen /:/t<Ztf5«-/if(.MichaelLs zu Wienerisch Neustadt Hof nielt, nichts Anderes mehr übrig Hessen, als die Un-

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rksamkeit seiner yerspSteteB Yorkehrütigen' bedauern.

Zdpolya's Leichnam lag noch nicht in m Sarge I als you Utraquistischen Ständen ihmen's und Mähren's Abgeordnete zu Klau- nburg anlangten und ihn zur Übernahme ihres nches einluden. Die Wahlurkunde, von be- utender Anzahl Herren unterzeichnet und be- Sgelty sprach ihre Unzufriedenheit aus mit erdinand's Eifer in Verfolgung der Utra- listen und mit seiner immerwährenden Yer- Ickelung in die Deutschen Reichsangelegen- »ten, unter deren Betreibung abwesend , -er n nur den Druck ^ nicht die Wohlthat seiner egierung empfinden liesse *): sie blendete die ngem mit scheinbarem Wanken seiner aus- artigen Herrschaft^ stärkte ihren Glauben in Unyermögen, den Besitz seiner übrigen ander gegen Solejman's weit überwiegende [acht zu behaupten, und erhöhte ihren Muth L schützender Verbindung mit diesem ^ und in er Treue gegen die Koniginn, Mutter des *hronerben aus Ungrischem Geschlechte^ zu eharren. Bevor noch die Vertrauten des Ver- orbenen seinen Tod durch Siebenbürgen all- »mein bekannt werden liessen, beriefen sie le Vornehmsten der Abwesenden, unter die- nt die Herren Valentin Torök, Johann odmäniczky, Niklas Telegdi tmd den oloczer Erzbischof Franciscus Jrranj m in Verbindung mit ihnen sich eidJ BT Ferdinand für Isabella und ihren Sohn a erklären ^). Nur der Erzbischof widersetzte

igepani, lucn wi*

a) Anton. Verantii EpjKtoL ad Michiel. Frttrem üe 39> ugu»t. iSio« ap« Kaiona T. XX. p. i4o4. h) Anton. V«-

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sicK und TerMgte den Schwur. Auf die Hei- lii^keit des Grosswardeiner Vertrages ^ an wd- qnem .er, der- einzij^e, mit redlicher Gesinnang gearbeitet hatte , wies er ihri 'Ausflucht ^ der Vertrag sey aus Mangel üiFentlicher Bekannt- machung nicht verbindlich, mit Verachtuag zurück und beharrte auf seinem Sinne.

Nachdrücklicher liess er seinen "Widtf- spruch vernehmen, als sie den FünflurchSer Bischof Joannes von Esz^k und den Kanz- ler Werböczy mit den Geschenken und dem seit zwey Jahren rückständigen Tribut nach Constantinopel abfertigten. Sie sollten den lan-

{;ern . Aufschub der Sendung mit der Sieben- lürger Woiwoden gefährlicher Verschwönug und ihres Herrn langwieriger Krankheit ent- schuldigen, dann dessen letzten treuergebenen Willen seiner Grossherrliclikeit eröifhen; ihn versichern, ihr Gebiether habe nie vergesseo, und in seiner letzten Stunde noch erkannt, dass er des Ungrischen Reiches Besitz nächst Gott, lediglich der Gnade des Grossherm zu verdanken hatte. Mit eben dieser Gesinnung treuer Dankbarkeit habe er es seinem Sohne hinterlassen, und sey hingeschieden in der trös- tenden HoHnung , Solejman würde nicht nur demselben die Nachfolge grossmüthig &- währen, sondern auch im Besitze desselben aen unmündigen Erben mit gleicher Huld, wie den Vater, beschützen, und der verlassenen MuUer wider den benachbarten Feind beystehen. Mas Frangepani auch. wider diese, Vaterland und Christenheit verrathenden Aufträge einwenden

rant. Epitt. ad Joaim. Statil. ap. Kovachieh SS» MM. T. !• p. 53.

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^chte^ er fand kein Gehör mehr bey Men- xen, ,, welche weder Recht noch Billigkeit aerkennend^ über Besseres und Schlechteres inweg sehend, unbekümmert ob es nütze oder chade, nur ihrer Leidenschaft blindlings fol- en *)/^ Er trat sogleich aus ihrer Verbindung d ging zu dem rechtmässigen König über.

Seinem Beispiele folgten Franz Bebek d Sigmund Balassa, keiner derselben illte sich auf dem Rakoser Felde , wo nach nach 15. Spolya's Bestattung Reichsversammlung ge- "^p*******- Iten, Johann Sigmund zum Könige von ^ igarn ausgerufen , bis zu seiner Mündigkeit B Reichsverwaltun^ der beherzten Koniginn abella in Gemeinschaft mit dem Eremiten artinuzzi, Peter Fetrovicsh und Ya-- intin Töruk übertragen wurde ^); aber >ermacht des Geistes und der Kraft berech^. rte den Eremiten über sie Alle zu herrschen, on ihm hatte Ferdinand schon früher ge- »tj er möchte seinen Gegner um nidits mehr sneiden, als um den Einen Mann in der Mönchs« ippe^ welcher zu des Reiches Behauptung dea ienst zehntausend Geharnischter aufwöge ®). snnoch war jetzt nicht der geringste Yersucli in ihm gemacht worden, den seltenen Mann r sich zu gewinnen. Das Verschiedenartigste schien in Martinuzzi's Sejn und Wirken iben einander: bey des Menschen sanftem efühlen, und des T}n*annen empörender Grau- mkeit; bey des Mönches Ernst^ Trübsinn ,

a) y^Neque /u«. neifue honum^ aique aequmm neiunif melius ^ ejuMy proaify 0097 1 ^ nihil vi Jeni, nisi guod luhet.** Francis :ang«*pani Epist. ad Faulum Pap. lil. ap. Pmy Epiit. Pro- r. P. I]. p. 96 soq. b) Anton. Verant. Epitt. ad Joann. alanesy de la. Octobr. i&4o. an. Kniona T. JCX. p. 1«17« Paul. JoTiiis Historian Lib, XXXIX. p. 235-

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Andacht, Schwarmereyi und des Weltmnmes "Witz^ Leutseligkeit 9 Gewandtheit und Fracht; bey des Priesters hohem Anstände, ehrfurckt- gebiethender Würde, heiterer Ruhe, und des Feldherrn rascher Entschlossenheit, ausdauern- der Tapferkeit und unerbittlicher Strenji^e; bey des Scnatzverwalters scharfsinnigster Betrieb- samkeit in* dem Aufspüren, ordentlicher Fünct- lichkeit in dem Benutzen aller Quellen des Reichsertrages, und bey des Staatsministen tiefer Einsicht und allunuassendem Überblicke der wichtigsten und verworrensten Angelegefr- heiten ; fehlte ihm zum grossen Manne nidits, als echt religiöser und rechtschaffener Sinn, durch dessen Mangel auch Einheit, Abgeschlos- senheit und Harmonie im Gemüthe. Ohne diese Grundlage wahrer Grösse war er nur ausser- ordentlicher Mensch, zwischen hoher Idealität und gemeinen Rücksichten schwankend; durcL verwickelte Verhältnisse lieber künstlich sich durchwindend, als kühn sie bezwingend; der Umstände öfters Diener, als derselben Beherr- scher, oder Schöpfer: und so musste er in seinem Doppelwesen von Vielen verkannt, häu- fig mlssverstandea, in seinen AViadungen be- argwöhnet, seiner Machthandlungen wegen, ob- gleich frey von Hochmuth und Aufgeblasen- heit, fast allgemein gehasst werden.

Ihn hassend und verabscheuend *) behar- ten Majläth und Balassa auf der Fogaraser Burg, gegen alle ihnen angebothene Bedingun- gen, im widerstände, zwangen den obersten Feldhauptmann Valentin Török die Bebt-

o) Anton. Voran tiufl Epiat. ad Joann. Sutil. ip« Xb- umekick SS. MM. T. I. n. 67.

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gerun;^' aufzuheben. Nach dessen Abzüge mit den übrigen für Johann Sigmund Verbün- deten gegen Ungarn, traten sie aus der Burg heraus und setzten Siebenbürgen in die ausser- 8te Verwirrung. Majlath^ den unlängst yer- unglückten Entwurf seiner Herrschbegierde wie- der aufnehmend, und fest entschlossen, sich entweder des Grossherrn Belehnung mit Sie- benbürgen zu erwerben; oder wenn dieser Auf- schlag zum zweyten' Mahl misslänge, die Pro- Tinz dem rechtmässigen Konige zu tmterwer- fen , sandte Eilbothen an Sole j man mit Ge- schenken aas Gritti's Beute und mit War- nung, sich nicht hintergehen zu lassen durch die mchricht von der angeblichen Geburt eines männlichen Erben Zdpolya's, womit die Ge- sandten der Verbündeten ehestens vor ihm er^ scheinen würden. Er habe, seitdem Zdpo- lya sich in Verträge mit Ferdinand wider die hohe Pforte eingelassen hatte, die Provinz in der Treue gegen den Grossherm erhalten, dafür vieles Unrecht erdulden müssen; wollte derselbe ihn jetzt mit Siebenbürgen belehnen^ so könnte er ihm auch ganz Ungarns baldige Unterwerfung verbürgen.

Zwey Tage nach Entfernung der Verbün-26. Augtut. deten, meldete Peter Perenyi atis dem Gyorigöser Convenle, wo er, wo der Coloczeir Frangepani, Franz Bebek, Sigmund Balassa die Häupter waren, den abgeschlos- senen Verein zahlreicher Magnaten und Her- ren für den rechtmässigen König Ferdinand, dem auch der Befehlshaber von Ofen Stephan Raskay, mit Waflenvolk von Isabella zu Hintertrelbung desselben gesandt, beygetreten

56o

Hey ^)/ Dazu wollte er auch die drey NatU- j&en Siebenbürgens dringendst ermahnen und ^einladen; besonders aber sollten sie, trotz al- len Befehlen des Eremiten und seiner Genos- sen, von aller weitern Befehdung der Woiwo- den abstehen, widrigen Falles er diesen mit be- trächtlicher Heermacht zu Hülfe eilen würde ^). Ferenyi's Sendschreiben und auch MajHtb's jiusvehangener Schild für Ferdinand be- wirkte, dass auf dem nach Schäsburg ausge- be. ^<<H^M<«iichriebenen Tage der Ungrische Landesadel die Szekler und die Sachsen in ungemeiner Anzahl sich einstellten, gleich anfänglich Ma jl^th und Balassa zu General -Capitanen mit aller Macht, welche sie bisher als Woiwoden besassen, er- nannten, zu ihrer Yertheidigung dreytausend bewaffnete zu stellen rersprachen, zur Besol- dung derselben von jeder Ungrischen Pforte siebzig Silberpfennige bewilligten, Szekler und Sachsen zu einer Summe im Ganzen sich er- klärten. Lberdiess sollten die jetzt ernannten General - Capitane sämmtliche Salzkammem, Berggefälle, Zölle übernehmen und bis zu dem Antritte des neuen Königs verwallen mit dem Befugnisse, sowohl für ihren bisherigen Kos- tenaufwand, als auch für ihren Sold sich dar- aus bezahlt zu machen. Versagte der in Frank- reich abwesende Bischof (Joannes Statileo) diesen Beschlüssen seinen Bey tritt, so wjire er Bischof gewesen. Niklas Tomory, Zipo- lya's Kämmerer, Hauptangeber der Yerschwor- nen, sollte in Frbt von vierzehn Tagen am dem Lande ziehen, später jedem £rey stehen

a) Anton. Verantii Epittol. ad Michael. Fratr. de9i4. Oo- tobr. i54o. ap. Kaiona T* XX. p. i426. h) Anton. Verant* Bpiat« ad Maritiao. de a6. August, ap. Kaiona 1. c, i4of«

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a zu ermorden. Die Terwittwete Konigim f durch Bothschäft von der Ergebenkeit dec ey. Nationen zu versichern. Dem von ihren iu^en in Miihlenbach eingesetzten. Burghaupt- inne Balthasar Bornemiszsza, wie ren übrigen Hauptleuten zu melden ^ dass sie ihren Plätzen unangefochten, ausser densel-* n aller Feindseligkeiten sich enthalten. Kein. sbenbiirger sollte ausser Landes ivider den illen der General - Capitane in Waffen die7. n,. und Niemand sich erfrechen, einen an-. m König auszurufen oder einzuführen ^ als dchen diQ Magnaten Ungarns annehmen imd arkennon werden *)•

Nachdem es Majldth so weit gebracht, tte, rückte er raschen Schrittes zu seinem ele vor* Aus Constantinopel war ihm er-, inschte Bothschaf t , ungewiss ob wahr oder geblich , von Sole j man gesandt , angekom- bai diese musste öffentlich und feverlich ver- immen werden. Dazu berief «r die drey Na- 21. Septhr. men auf Matthäi nach Berethalom« ^^Der lächtigste Kaiser S o 1 e j m a n,'^ so redete r beschnittene y vielleicht auch bestochene »sandte: „dem ihr ^ sowohl ^ aU die Ungern^ urch AfValfengewalt besiegt und unterjocht , sibetgen seyd , würde . den treulosen König ohann^ hätte ihn der Allerhöchste nicht US dem Leben genommen ^ gesucht und ge^ unden haben. Jetzt belehnet er seinen treuen »tephan Majlath, euern Landesgenossen^

} Anton. Verant. Epist. td Joann. Statu, tie Sepbr.

o. ap, Xafona 1, Q, p, l4o6.

ri. TbciK 36

564 .--

9. Ocfo&r. Sdion am Sonniibende nach Franciaci sandte Isakella den gewesenen Stulilweissenburgar Propst, < jetzt unwürdigen Anliänger Luther's, seiner Lelire durch rrevelthaten Verlaugneri Emerlch Bebek nach Siebenbürgen mit £p- nvahnungsschrelben an die Landsassen, sich nicht zu Ihrem eigenen Verderben dem nut Ein- setzung eines General -Capitans gespielten Be- itrüge hinzugeben ^ Indem sie ganz andere

1.1. O^&r. iji'^^^^leii aus Constantlnopel erbeten hätte*). .Noch vor Bebek's Ankunft wurde der im« mer schwachherzlge Emerlch Balas^sa tod Balthasar Bornemlszsza für die Koni- ;Inn gewonnen und zu gegenseitigem Sduit»- ^^ndniss wider JMajlath verleitet. Zu Luet war Bcbek schon in lUausenburg^ der nadi

xH.Oetpbr. Qfen gesandle Chlaus wieder In ConstaintiiKH pel. S o 1 e j m a n erkannte die Bothschafter der Verbündetea für gereditfertiget, Iless d^ ICönigs Gesandten HIeronymus Laszky in die sieben Thürme gefangen setzen, erklärte Zapolya's Sohn für den Erben des unge- theilten väterlichen Thrones. Majliith hielt für zuträglich, unter dem Yorwande, dass er den Zuzug Nädasdy's mit den übrigen -Mas^* itaten aus Ui^garn erwarten wolle, den Yasir- helyer Tag auszusetzen ^.); und erst nachdem

31. Octohr. (Hess Alles gestehen war, ergingen auch tob Ferdinand aus Neustadt an die Siebenbür- ger Yersicherungsbriefe, nach deren Inhalt sie

a) Liter. Itabellte Regin. u^. JEder Script. Trftntsilr. T.D.

B, ai4. 6) Anton. Vera nt. Epist. ttl Michael. Frtitr. de %i> ctobr. et ad Reginani i8. Octobr. ap. Katona 1. p. i45i «l^t Faul. JoTi ui HiUor. Libr.XXXlX.p. 227. Liter. Werb^öcsii ad Martiuuiium etc. de 17. Ocfobr. ap. Pray Epiit. Procer. P. !!• p*. 87. Liter. Fordinmdi Reg. ad. Traiis;iilvaiio« do 5i« Oc- tobr. ap. EJt^ Script., Tranaaalv. T. 11. p. aiOt

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der Bothschafter an den Gross -Sultan wurde ein Tag auf Lucä nach Väsärhely angesetzt*). Aber noch yor dem V^drhelyer Ti^e hatte sowohl die Köoiginn als Ferdinand, jene f r ülier als dieser yoUständige Kunde yon M a j- l^th's Ränken und Yorschritten. Solejman gegen ihn nicht minder, als gegen die Gesand- ten der Verbündeten, misstrauisch, hatte mit dem Bothen nach Siebenbürgen zugleich einen bewährten Chiaus nach Ofen abgeordnet, um sich yon Isabella's Entbindung mit einem Sohne zu überzeugen» In tiefer Trauer, mit dem Kinde auf dem Arme tmd schone Thrä- neu weinend, empfing ihn die lieblich anzu- sehende Wittwe, zeigte ihm den Knaben, des yerewigten Königs Sohn, Solejman's Schutz- befohlnett yor ; 6£Pnete mit reitzender Züchtig- keit den Busen und reichte dem Säugling die Brust. Da brach dem Moslemer das Herz , er warf sich der Mutter zu Füssen, legte seine Rechte auf das Kind und yollzog seinen Auf- trag, schwörend in Sole) man's nahmen, dass dieser Knabe, Jahannes Sohn, der schutz- genossene Konig yon ^Ungarn sejn und yon dem Grossherm nie ein Anderer geduldet wer- den solle ^). Hiermit waren alle Entwürfe MajHth's gescheitert und ihih harte Strafe für den schlecht angelegten Betrug bereitet.

•Whi

«^ Antofi. Vertnt. Epitt« ad Reginam de i3. October. ap.

Xaionm \m o. l4i<). ^) y^O miram Turcae cum honiiaie cte^

Wranczy (Epitt. ad Joann. Sstltnciy de 13. Octobr. ) ani, TerigeueDd , aast er in frühern Biiefen seinea Herrn Yerbindung Vit der Pforte mehrmahb bejammert bat; und so arg werden aelhat {^eirtrolle, beibehende« gelehrte Männer Ton dem Partejf« ceiate rerblendet und in FoJgvwidrigkeiten rerwickelt«

36*

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troTiQsli und Mmrtinuszi der Zutritt Königiim durch mehrere Tage yerwehret^ doA' nicht verborgen konnte ihr seine Ankunft U«- ben. Das Verfahren ihrer Räthe^ Widuo^ des Misstrauens in ihre Festigkeit , beleidigle ihren Stolz; entschlossen erklärte sie, lieber den Tod, als solche entehrende Beschränkung zu dulden: Diess war der erste Stoss , den ibr Vertrauen zu dem Eremiten erhielt; ihm ab« lag weniger' an dem Besitze desselben, als aa Fesselung ihres Willens, welches er woteilua auch vollständig erzielte. Für jetzt musste der Graf ihr vorgestellt werden, sie antworisBy was ihr Martinuzzi vorgeschrieben batie. Dem zu Folge enviederte sie auf des GmCn Vortrag : sie könne und dürfte über nichts ant- scheiden ohne Rath ihres Vaters. Sie-sej über- zeugt, Konig Ferdinand werde diesen Schieds- richter von bewährter RechtschaiFenheit und allgemein anerkannter Gerechtigkeit nidit ab* lehnen. Sie bitte daher um die nothige Frist zur Berathung mit ihm, von dessen Gutachten weder sie noch Ungarns Magnaten abgehen wür- den. Wollte man ihr diese Frist versi^eii, und ohne weiteres zu den Wa£Pen greifen, so dürfte die Bestürmung einer, von Scnmerz ver- zehrten Wittwe und eines weinenden Kindes in der Wiege dem Kaiser und dem Konige zu nicht sehr edelm Ruhm gereichen.

Wie Sigmund, vier und siebzig jähriger Greis, unter £influss der herrschsüchtigen Ita- lerinn Bona Sforzia entscheiden würde, konnte Ferdinand schon aus dessen Zuschrift von Agapiti mit aller Zuverlässigkeit errathen; es war einleuchtend, dass man zu Ofen nur Zeit gewinnen wollte, um sich mit Solej-

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man';! Hiilisyölkern zu verstäiken. Ohne lan- gem Verzug wurde die Donauflotte mit an- geworbenem FussYolke, mit Mund- und Kriegs- FOfTtth beladen und nach Gran abgelassen^ Stadt und Bürg hatte der Erzbischof raulus War- day bisher y trotz allen Angrüi'en glücklich Ter- tfaeidigt und erhallen. Mit der österreichischen Reiterey rereinigten sich in Ungarn Feter Perenyi) der Coloczer Frangepani^ Bal- thasar Bunffy, mehrere Magnaten und Her- ren mit ihren leiclitberitteuen Haufen, Zum Oberbefehlshaber über die gesammte Heermacht war Ton dem Könige Leonard Colonna Freyherr von Felss ernannt. Von Gran fül|rte9.0cfo6r. er die Scharen vor Yisegräd und liess die un- lere Stadt mit dem Wasserthurm beschiessen. Anoi, neunten Tage waren die Mauern einge-iJ.qaohr. stürzt; die Königlichen drangen ein, die JBe- satzung wurde von den Deutschen , in Erbitte- rung iäer den Verlust zwey hundert ihrer Waf- fenbrüder, ^^^^^^^^^^ niedergemacht 9 des Platzes Befehlshaber Valentin Atthynay, gefangen. Um Rogendorf f^s frühem Feh- ler der Verspätung zu vermeiden ^ und über- sehend, dass in dieser Jahreszeit mit Deutschem Volke in dürftiger, eng und kurz zugeschnit- tener Kleidung ') sein Feldzu^ selbst schon Verspätung war, verschob Freyherr von Fielss die Belagerung der Visegrader Burg auf seinen Rückmarsch, brach Montag nach Galli auf und i8. 0ci«^r. nahnv unter Weges Watzen ein. Sogleich setzte er wieder über die Donau, luckte gegen Ofen

*) 9> ^^'^ ertdimuM eju» militem hUmiem Aungaricam in eastris ^yfoleraiurum ; nimU enim curla ^ perteUsn et eircumeisa vertt ve^ yMiiur, " A II t o n. V e r a n t. Bpist« ad MichaeL Fntr. de i4. Öotobr. «p. Ka9t%a 1. a p. i45a.

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rotj lagerte sich her den obera WannUAen^ hielt .schlechte Zucht und 'stand vier Wodkcft unbeweglich. Inzwischen zof;en Deutsche flot- ten in die umliegenden Dörfer auf Raab imd Beute aus. Die Ungern widersetzten aidi dem Unfuge, geriethen in kurzen Streit, in rasche und heftige Schlägerey, am Ende wurde Alles gegen einander handgemein. Der Feränyer und der von Felss eilten herhey^ um die Wii- thenden aus einander zu treiben ; Rachb^ieide hört ihre Befehle nicht ^ Hass yerachtet sisi Erbitterung reitzt zum Widerstände. Frejbarr Ton Felss wird am Schenkel, Perenyi durch einen Steinwurf am Halse verwundet; Beyde müssen zu eigener Rettung fliehen. Das mUr sehe, Spanische, Dalmatische Schiifsvolk konunt den Ungern zu Hülfe und endigen durch Ver- jagung der Deutschen das schimpfliche Gefecht, welches mehr, als Wälle und Mauern, dem Eremiten und dem Oberbefehlshaber Ofens, Ya- lentin Török, des Platzes Sicherheit ver- bürgte. Bey solchem Volke war es wohl dem Feldherrn, nachdem er unterlassen hatte, es gleich anfänglich in das Feuer zu jagen, nip^it zu verargen, dass er keine weitere Untemek- mung wagte; aber auch eben so wenig den Ungern der laut ausbrechende Unwille, dass nichts geschah. Dieser trieb den Balthasar Bänffy unter guter Bedeckung an das Stadt^ thor; der verlangte Klnlass zur UnterreduDg mit seinem alten Freunde Török ward ihm gewährt; er trank und schwelgte mit ihm und Urban Batthyanyi, was er nicht bezweckte; und erlangte dadurch, dass ihm in des Weines Begeisterung die Stärke der Besatzung ange- geben, die Vorrathskammeru , die Stellung

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I VertheSung clefi groben Geschützes ', die lutzwehren und Festungswerke gezeigt wur- ly was seine eigentliche Absicht war. Von em gründlich unterrichtet, kehrte er des ends in das Lager zurück und erklärte un- hohlen : Ofen sey durch seiner Werke Fes- keit, durch seiner Befehlshaber Vorsicht und iegskunde, durch seiner Besatzung Zucht 1 Tapferkeit in so vortrefflichem Yerthei- ;ungsstande, auch mit Mund- und Kriegs« rrathe so reichlich versorgt , dass es von des •nigs anwesender Heermacht linmöglich er-« rmt, und eben so wenig durch förmliche lagerung überwältiget, als durch langwierige ischliessung zur Übergabe gezwungen wer- 1 könne; zu dem Allen müssen kräftigere istalten gemacht ^ und mit mehr EnlsCmos- dieit vorgeschritten werden.

Leonard von Felss, missmuthig in der isncht auf unrühmlichen Rückzug, verdrüss- h in seinen Leiden von dem Steinschmerz d der Fussgicht, uneinig aus Argwohn mit (ter Ferenyi und den übrigen Üngrischen Idherren, unvermögend sein Deutsches Volk geduldiger Ertragung der stürmbchen Herbst- tterung zu erhalten, benutzte Bänffy^s hritt zu schicklichem Yorwande, sich aller srlegenheit zu entwinden '). Nachdrücklich rwies er ihm den eigenmächtig unternomme- n Zug auf Kundschatt in die feindliche Stadt, schuldigte ihn des Verbrechens verletzter Un-

:) In seinem Schreiben an NiSdaidy tagt er nar: ,fviden», tod etctrcifus meu* ad obiidionerrty ei oppugnalionem civiiaii» udenai» , -par viribua euMe non poMset , fnctuen^qne hihfrna ^ri^ >rrt , et alia e)u$ tcmp^ialis invomTnodof bellandique importw i/afem, a veieri IJuda eaefra movi«

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terordnungi Liess ihn von dem Heera wegEf»- 16. riovhr. Ken , hob Dinstag ror EUaabeth Ofens rergeb- liche Einschliessung auf , ging mit einem Tfueik seiner Mannschaft . über die Donau , und be- setzte mit vier Tanieren Böhmen , zwey Panie- ren Deutschen , dreihundert Huszaren , tauaeod Mann SchiüsTolk Festh» welches Martin vsii menschenleer und ohne Besatzung gelassen hattei Den Rest seiner Heennacht führte er nach Viie- grad hinauf, und unternahm die Belagerung der Burg. Seines groben Geschützes unabläs- sig fortwirkende Gewalt erzwang von der zwey- hundert fünfzig Mann starken Beiatzung amVor- 24. ATov&r. abende Catharmä die Übergabe. Unterdessen hatte Feter Ferenyi auch die Stuhlweis- senburger zum Abfalle ron Isabella gebracht, und den heranrückenden Valentin Törok tapfer zurück geschlagen. Leonard Toa Fei SS wollte noch, trotz dem eingetretenen Froste, Dotis angreifen und verschiedener Schlos- ser Törok' s an der Donau sich bemächtigen; aber Krankheit und Unzufriedenheit trieben ihn nach "Wien zurück •). Folgendes sehen wir als Ursache, durch deren Wirkung dieser Feld- zug solchen Ausgang hatte, und mehrere künf- tige nicht glücklicher endigten.

Kaiser Friedrich der III. hatte seinem Stamme in dem Symbol der fünf Selbstlauter ein solches Ziel angedeutet, seine nächsten En- kel hielten es fest im Auge und strebten mit unermüdlicher Anstrengung es zu erreichen. Vor Allem solhe die Deutscne Kaiserwürde Ton dem Österreicher Hause nimmermehr getrennt

o) Leonardi Felis Kpiit. iid Thom. Nadasd j de a5. No- vembr. i54o. ap. Pray Epist. Pröcer. P. 11. p. 90. Terslkh. mit Paul Joviua IlMton Lib. XXXIX. p. a43.

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nerden; die souveräne Gewalt über das Deut* che Reich würden , entweder dessen kleine Tyrannen) in ewiger Fehdschaft gegen einan- Ler erschöpft, eigener Erhaltung wegen end- ich selbst anbiethen, oder günstige Umstände n staatsweiser Benutzung derselboa künftigen lemchem einräumen. Es war allerdings an- ockendi der Christenheit weltliches Obeniaupt, ider höchster Inhaber der Weltherrschaft ; wie [^pnAU noch geschah, fast allgemein genannt ind TOn vielen geglaubt zu werden; darum war ühon Ferdinand mit ganzer Seele Römi- eher König und Reichsverweser ^ zugleich thä- iger König von Böhmen der churfürstliohen i/Vürde wegen, welche ihn mit dem Deutschen' ileiche verband, und auch König der Ungern^ lenen er, dem sie, bey unstreitiger Würaig- ceit beyder, ungetheilt angehören sollten. Al- iein der fürstliche Mensch wie der gemeinste, Eolgt lieber dem mächtigen Drange zu seiner Erwmterung , als dem Berufe - zu ruhiger Wirk- Bamknft in seinem beschränktem Kreise. Zum Unglüeke für Ungarn waren eben jetzt ganze Völkerschaften im Gemüthe getrennt; überall wurde gerade für und wider das Heiligste des Menschen, für und wider des Gemüthas Rechte, des Gewissens Freyheit, der Staaten Selbststän- digkeit, noch nicht mit Waffen, *nur mit Scharf- sinn, dialektischer Kunst, Witz, Gelehrsamkeit, List und Argwohn gekämpft. Häupter, auf einer Seite , unter sich selbst wieder durch ihr besonderes Interesse getrennt, waren Papst Pau- lus, Kaiser Carl und König Ferdinand; sie mussten anhalten und ausharren, hätte auch diese Art Kampfes, welche im Ausgange Sieg des Verstandes über der Menschen Verstand,

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stand und Beschirmung wider einheimisclie Frie- densstörer und auswärtige Feinde zu erbitten *}. Wie Vieles , wie Alles hätte Ferdinand vcr- mocht, in Person erscheinend unter dem treue& I Volke, bey dem es dem Gegenkönige leicht 1 gewesen war, bisweilen vierzig, bisweilen acht- zig tausend Mann in Waifen aufzustellen? So- gar Emerich Bebek, ron Nadasdy zum Abzüge aus Siebenbürgen genöthigt, Hatte be- reits m Isabella^s Nahmen mit Franz Re- Tay und Peter Perenyi über Ofens iriecl- liehe Abtretung Unterhandlungen angefangen ^}; aber den König rief wieder ein Reichstag nach Regensburg, vor seiner Abreise dahin schrieb 3. Februar, er ein Aufgcboth aus , forderte ron dem Adel hundert Silberpfennige Kriegsbeytrag für jeden Bauernhof*'); ernannte durch verhängnissvol- len MissgrilF wieder einen Österreicher, Frey- herrn Wilhelm ron Rogendorff zum Oberbefehlshaber in Ungarn und tibertrug auch ihm die weitere Führung der Ofener Sache. Da hörten die Unterhandlungen augenblicklich auf, und damit niemand auf dem rechten, sei- nem Geiste und seiner Kraft angemessenen Platze sey, mussten Ungarns wichtigste Män- ner auf dem Kampfplatze wie im Staatsrathe, unter Andern der Krzbischof Frangepani und Thomas Nadasdy mitziehen nach Re- gensburg , um Deutschlands Fürsten durch Vor- trag bitterer Wahrheiten zu erschüttern, und zur Hülfleistung zu bewegen.

a) Liter. Ferdinancl. Reg. ad TranasiWinot de a5. Ja- nuarii i54i* ap. Eder Script!. Tranaiilv. T. II. p.a4i. h!\ Liter. Ferdinand. Reg. ad Francisc. R^vay de 33. Januar. ia4i. ap. BeL Notit. Hungar« Tom. III. p. 3ii. e) Liter. Ferdinand. Reg. td Saroaiena. de 3. Febr* i54i. ap« Katona Tom. XJü. p* 10.

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Mit Frühlings Anfang führte Usref Pa- scha TOn Bosnien, Jahi-Ogli von Belgrad und Murath von KlUsa auf Solejman's ge- messenste Befehle ihre Rotten und Scharen nach Ofen zum Schutze der Königinn. Schon im Winter hatten sie sich auf der Donau ein- {geschifft, aber bey plötzlich eingetretenem hef- tigen Froste nur Tolna erreicht. Jetzt führte sie, mit schwerem Geschütze versehen , Valen- tin Torök vor Watzen, welches die von Felss zurückgelassene schwache Besatzung, ini ver-

feblichen Widerstände fast gänzlich aufgerie- en, der Übermacht übergab. Schwerere und schlecht belohnte Arbeit fand der Feind vor Festh. Da hielt der Deutsche Mann Otto von Discha sein Volk vortrefflich in Wachsam- keit^ Zucht, Muth; und Marius Specia- c a s a 9 erprobter Kriegsbaumeister , ersetzte schneUy was des groben Geschützes Gewalt zer^ störet hatte. Lebensmittel konnten in dieser Jahreszeit den Osmanen nur sparsam zu^^e- messen werden; ihre Mannschaft, grossten- theils Reiterey, verweigerte das' Stürmen, ein Verboth ihrer Kriegsregeln vorwendend; sie überlieferten dem Török die Kanonen und zogen ab, verfolgt von Franz Ny^ry^s und Horvdth Bertalan's Huszaren - Haufen, von deren Säbeln Achmet-Aga, Führer der Nachhut, mit vielen der Seinigen den Todes-« streich empfing *).

Inzwischen erwartete Wilhelm von Ro- st endorff zu Komom noch immer die An- kunft der ihm angewiesenen Scharen aus Oster-, reich, Mähren, Böhmen; und als ihn der König

a) Paul, lorios Lib. XXXIX. p. a49.

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dutch Sigmund von Herberstein zum 2. Marx. Auszüge malineu liess , erölfnete er freymütliig seine Abneigung gegen diesen Feldzug und sei- nen Wunscn, entlassen -zu werden des Ober- l>efehls, zu welchem er selbst sieb untaugUdi ^klären müsste. Hobes Alter gestatte ibm keine grossen Anstrengungen mehr; Jähzorn raube ihm bisweilen die nüthige Besonnenheil) und der H^ss, womit das WidFenvolk wider ihn erfüllt wäre^ ersticke gegenseitig das unent- behrliche Vertrauen.- Dem Dienste. wolle er sich nicht ganz entziehen, er sey bereit ^ die Heerfahrt mitzumachen , und jedem andom Oberbefehlshaber zu gehorchen , nur nicht etwa dem einzigen Günser Freyherrn und Landes- hauptmann Niklas Jurissicsh, mit wel- chem er' weder Arbeit noch Ruhm 'iheilen wolle '). Wahrscheinlich hatte ihn der Croa- tische Held von Güns durch den Vorwurf des schimpflichen Rückzuges von Ofens Belagerung vor zehn Jahren bis zur Unvßrsöhnlichkeit be- leidigt. Wohl hätte die gehässige Ausnahme den König für den Mann von erprobter Geis- tesgegenwart und Tapferkeit ^ oder für einen andern, ihm Ahnlichen bestimmen können und auch sollen; allein .wenn des Verhängnisses Loos einmahl gefallen ist, sind alle Warnungen unwirksam. Ferdinand bestand auf seiner Ernennting; Rogendorff stand mit. Ungern, ^.May, Mährem, Böhmen und Österreichern Mittwoch nach Kreutzerfindung ^) vor Ofen ; und vier und zwanzig Eilbothen des Eremiten, bis Bel- grad in Stationen vertheilt, jedes Tages Ge- fahr meldend, mahnten zupi Bey stand.

^

a) Herberstein's Tagebuch bey Kovachick Stucke $. 367. h)Vx^j Hist. Reg, T. III. p. 64.

Samml. &!•

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Lof Sand Oerliards Beige ^ an si der Stadt ordnete Rogendo^rff die Ba- genug und Hess seine sechs und dreyssig

SsheuerU) hundert fünfzig kleinem Feuer- linde gerade gegen das königliche Schloss^ »rsatzlich in unschädlicher Richtung abfeuern; mn seit Mittwoch nach Quasimodogeniti wa- 27. n des Königs Sigmund Bothschafter hey ir Königinn mit dem Auftrage^ sie unter je- X Bedingung zur Übergabe der Stadt und irg zu bewegen. Sie hatte eingewilligt; so- r den Entsduuss gefassty sich selbst nut dem inde in das Lager, unter Rogendorff's shtitz zu begeben; aber Martin uzzi Hess I in dem Sciilosse streng bewachen , und fol- mden Tages die Fohlnischen Gesandten aus »r Stadt jagen * ) ; dabey versicherte er Allen, siehe ihn liören wollten, er würde lieber der aufe entsagen und zu dem Fropheten schwö- n , als Ofen den Deutschen übergeben ^ ). So nigst war dieser gewaltige Staatsmann im ^önchskleide überzeugt, dass Ferdinand bey iner Handlungsweise, bey seinem ' Vertrauen if ausländische Befehlshaber und Deutsche eichshülfe , sich unmöglich gegen S o 1 e j - an's überwiegende Macht imd rasches Yer« hren behaupten könne, folglich alle seine echaungen falsch, seine Yerheissungen leere' Torte seyen ^).

ajJoannis Eiieler Epittolae ad Thona* Md«f4» de 9. i6. May i54i. ap. Pray JBpp. Procer. P. II. io3. et io6« Teatimonia Antonii Vernntii et Petri Piletintikl Proceaa« Judicario. ap. Pray 1. c. p. 385. e) Dieae Ueber^ jgung aprach er auch in aeinem Sendaehreiben an die SSchai« !ie Geaammtheit in Siebenbürgen (rom 7, April l54i. bej ler SS. Tranaailr. T. II. p. 289.) anf daa beatimmteate ana { d daaa aie ihm Emat war , zeiste er in der Folge durch aUea« ta er für Ferdinand that.

VI. Tbeil. 0^ .

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TjtBck des Eremiten gewaltsamem VerCpli- ren wider die Königinn und die PohlnisÄn Friedensmittler bef alil Rogendorf^ das ScUon ohne weitere Schonung zu beschiessen. Ab die äussere Mauer schon etwas beschädiget war, und der neue Thurm den Einsturz drohete, liess er mit dem Feuern inne halten. Die^^Maner war drejfach^ zwischen dem Berge und dem Schlosse ein Thal, in dasselbe hinab und dm Schlossherg hinauf mussten die Belagerer stür- men y wollten sie nach der leicht ausführbarea Zerstörung der Mauern in wuthendem Hand- gemenge des Platzes sich bemeistem« Sey o^ dass der Feldherr geheime Weisung Imttej des herrlichen Werkes höherer Baukunat ao vid möglich zu schonen, oder dass er aelbM des grossen Königs Matthias ehrwürdigen Wolm- sitz erhalten wollte, sein Herold ermahnte die Königinn noch ein Mahl, die Bande ihrer Haus- feinde muthig zu zerreissen , den Frieden nicht langer zu yerschmähen, das Zipser Herzog- thum für ihren Sohn anzunehmen, und ihn so der traurigen Nothwendi^keit zu überheben, welche im Weigerungsfalle ihm geböthe^ die prächtige Burg in einen Schutthaufen zu Ter* wandeln. Anstatt ihrer, antwortete Marti- nuzzi: „die Königinn sey weit erhaben über ,',die Thorheit, das Ungrisclie Reich fiir das „Zipserland hinzugeben; dagegen scheine ihr „Rogendorff ein aberwitziger Greis | weil „er in die Grube, wo man ihn schon ein Mabl „jämmerlich zugerichtet hatte, sich wieder im- „bedachtsam begab, um in unvermeidlichem „Verderben seine Verwegenheit zu büssen. Al- i,bern denke er, wackere Männer, welche für „Vaterland und König aus Ungrischem Ge*

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sdileclite^ wider betrunkene Haufen kSmpfen^ zu ersclirecken ; doch als besondere GeuUig* keit wurde sie es ansehen^ wenn er seine Morser und Stücke sparsamer losbrennen wollte^ * denn sie habe eine träcbtige Sau^ die durch anhaltenden Donner seines Geschützes er« schreckt y zu grossem Leidwesen der könig- lichen Tafel -Gäste missgebären konnte *).

Des muthwilligen Femdes Spott verach- md^ räumte der Rogendorffer des heili- en Gsanader Bichofs Gerardus Marterberg und erlegte das Lager auf die westliche Seite der ladt an den Juden -Gottesacker zwischen den {biet angehenden Weinhügeln und dem Ju- en-^ Jetzt Stuhlweissenburger Thor, wo er eines Frachtgebäudes zu schonen , und nur die chwierigkeit der entlegenem Tränke zu über- inden hatte. Die Untern mit einigen Haufen Ohmen und nÖthtgemTeldzeuge sandte er un- 5r Feter Ferenyi's Befehl nordöstlich hin- Lif vor das Sabbather, heute Wiener- Thor egen die neuen, am Orszdgher Hofe aufge- ihrten Festungswerke. Der übermüthige £re- lit konnte der Lust nicht widerstehen, den Oberbefehlshaber in seiner neuen Stellung zu

egrüssen : „Rogendorff sollte vergeben , dass man ihn unlängst für einen aberwitzigen Greis gehalten hätte; dort am Juden -Gottes- acker erkenne man jetzt seine Klugheit in der richtigen Wahl des Standortes, wie er seinem erschöpften Alter und seiner unglück- lichen Mannschaft geziemte/^ Zu gleicher eit Hess er zwey Deutsche Söldner, welche I den königlichen Gärten die Gebäude anzün-

a) Pmul. JoTini Hift. Lib. XXXIX. p. 356.

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deA sollten 9 an holiem Galgen auf der Stadt- mauer^ jeden in Verbindung mit einem Schweb auQiangen *). Über solche Verhöhnung hefiig ergrimmet, antwortete der hochbejahrte Feld- herr nur mit gewaltiger Erschütterung der Mauern durch des groben Geschützes unabUs-

1. Juniu9. siges Spiel. Mittwow Abends yor dem Pfingst- feste war auf eine Strecke yon hundert und einigen Schritten die Mauer eingestürzt, theSs einwärts, theils, von dem zusammengeworfen- nen Schanzen gedränget, auswärts gefallen, weiterhin gegen die königlichen Gärten bis auf massige Mannshohe niedriger geworden; mit Entsetzen sahen die Belagerten der Gefahr ei- nes wütheoden Sturmes und einer schreekli" eben Nacht entgegen. Allein Roffendorff und seine Deutschen scheueten die Macht mehr als den Feind; nur die Sturmleitern wurden vor Einbrüche derselben noch angelegt, das Eindringen auf den Morgen verschoben, das Glück verschlafen und verscherzt. Dagec^en arbeiteten Besatzung und Einwohner durch die ganze Nacht an Verschliessung der öffnuugeUf an Wiederherstellung und Erhöhung der Schan- zen, nahmen die Leitern weg, und stellten sich bereit zur Abschlagung des Sturmes. Mit

2. /un»i4*. Anbruch des Tages wurde er hier sowohl als am Sabbather Thore von Per6nyi gewagt; überall vergeblich ; doch von diesem ohne er- heblichen Schaden, von den Deutschen mit Verlust von achthundert Mann, unter welchen auch Hieronymus von Zara gefallen war^}. Nach diesem Unglücke erkannte der Kriegs-

a) Paul. Jovial 1. c. h) Claudii RatUboneni. EpXit. de 4. Junii 254i, ap. Pray AnnaJ. P, V, p, 345.

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rath fiir das Zuträglichste, die Stadt rings herum einzuschliessen , die Mauern untergraben zu las- sen, und in die Luft zu sprengen; im ^eere war hinlängliche Anzahl Böhmischer und Ty- rolischer Bergleute, welche in der mühseligen Arbeit geübt, ihre Dienste und Behendigkeit anbothen. Während nun diese das Werk mit ausdauernder Anstrengung betrieben, die Be- lageirten , von des Feindes Vorhaben unterrich- tet ^^ mit gleicher Thatigkeit entgegen arbeite- ttti. fasste der Stadtrichter Johann Athädy itna zwölf Mitglieder des Rathes den Entschlüsse ihren Bedrängnissen auf andere Weise abzur helfen. Die Ausführung war dem Thomas Bornemiszsza übertragen, yon ihm die Un^ terhandlung nur mit Franz Röyay, Rotten- führer und Richter in Rogendorff's Heer, gepflogen. Zwischen dem Joannis- (Wasser-) Thore und der Deutschen Pfarrkircme führte aus dem Deutschen Kirchhofe eine kleine Thuv aus der Stadt zur Donau hinunter; durch sie wollte Bornemiszsza in zweyter Nachts wache Herrn Franz R6yay, doch um seine Mitbürger gegen der Deutscnen Wuth zu si- chern, schlecnterdings mit keinefn andern, als Ungrischem Volke hineinlassen. ^Nachdem Alles verabredet war, der edleR^vay, um die Ver- bündeten in ihrem Vorhaben fest zu halten, für glücklichen Ausgang ihnen und ihren Erben seine Burg Szklabynya mit seinen gesamn^^ ten Besitzungen verschrieben halte, entdeckte er dem Oberbefehlshaber den Anschlag, vei^ langte tausend Mann Ungern mit Ausschlies- sung der Deutschen zur Ausführung, imd uih den misstrauischen Alten von seiner Treue und

5»a

I

Redlichkeit zu versicbterU) libei^gab er Uun a«- nen Sohn JVIichael zum Leäbürgen. Ro-

Eendorff billigte, versprach Alles; aberfrolh eckend in hinterlistig kluger Seele über die schone Gelegenheit, sich und seinen Deutschai herrlichen Sieg zu erschleichen ^ vergass er, dem bidem Unger die Losung abzufragen«

13. JufRut. Gegen Ende der ersten Nachtwache sandte er seinen Sohn mit yier Haufen Fussvolk iiad einen Trupp Reiter, lauter Deutsche yorauSi Bornemiszsza mit den Verbündeten ist auf dem Platze, er öiFnet das Thürchen, ungestüm drängen sich die Deutschen hinein, die Mit- glieder wollen sich an die Spitze der Haufen stellen, um sie in tiefster Stille auf die ange- deuteten Flätze zu führen; doch mit lärmen- der Ungeduld dringt das wilde Volk vor, Bor- nemiszsza fordert die Losung, ruft mehr- mahls nahmentlich, R^vay, statt dessen Ter- nimmt er ihm unverständliche Deubiche Flüche und Schimpfnahmen; Er und seine Gefährten sehen sich schändlich betrogen, sie beklagen ihrer Mitbürger Schicksal und flüchten sich hinaus; zu rechter Zeit noch, denn die auf- geschreckten Wächter rufen Yezrath und zu den Waffen, IJrban Batth.ydnyi mit der Streif *, Peter Pet'rovics mit der Schar- wache eilen heran, die Deutschen werfen sidi in die unordentlichste Flucht ^ im Gedränge am engen Ausgange entrinnen nur Wenige dem Tode oder der Gefangenschaft. Tages darauf begann das halspeinliche Verfahren gegen den Z&polyschen Züpser Propst FranzBiosy, den einzigen, welcher yon den Yerschwornen zu-

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geblieben war; sein Richter Martinuzzi

ihn viertheilen *).

Rogendorff hatte hiermit der Ungern sloscnlichen Hass wider sich au^ereitzt^ dem gesammten Heere Vertrauen und Ajchr-

verwirkt ; beydes setzte ihn ausser Stand, h Fortsetzung des Felddienstes seines Herrn liges Vertrauen zu rechtfertigen : aber Stolz Eigensinn hielten ihn fest auf dem Platze^ ihn bald der gerechten Strafe seiner Treu- keit und Farteylichkeix zu überliefern. Un- lelbar stand jetzt in Solejman's Seele Vorsatz^ unter der HiUle grossmüthiger hützung der königlichen Wittwe und ihres »en, den längst bereiteten Staatsstreich auf urn auszuführen. Auf die erste Kunde von königlichen Heeres Ankunft vor Ofen war IS Constantinopel ausgezogen. Seinen ans anopel erlassenen Befehlen gemSsS| «oljlaa hammed -Pascha voraus nach XJngjffai icken^ die Nachhut Ulman-Beg^ des schiedenen Uzr^f's Nachfolger in Bos- , bb Belgrad führen; Achmet Sangiak Nikopel durch die Moldau, mit dem wie- eingesetzten Woiwoden Peter Raresch inigty zu Majlath's Züchtigung nach enbürgen einfallen ; der tirossherr blieb mit Hauptmacht im Lager bey Adrianopel noch ck; sein Liebling und Eidam Rustam cha war ihm zur Seite^ Hieronymiis izky in seinem Gefolge.

Fetr. RtfyaTt def Frans K^tit Enkel« dem das m lein Vat»r Michael Rtfray Ubenieferi Kat, fle AU»* ia et a. Coron. Centur. VI. ap. SekuHvtd^ner. T. II. p. 737. eh. mit Pauli Jovii Histnr. Lib. XXXIX. p. a66. et fg. Bethlen. Lib. III. p. 367.

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Achm et yollbrachte der erste sein Werk; vor der Fogaraser Burg^ in welche sich Maj- lith eingeschlossen hatte, gelagert , dort die Festigkeit des Platzes und die Beschwerlidi* keit langwieriger Belagerung erwagend , erboth er sich zu Unterhandlungen und Ihd den be- herzten Vertheidiger seiner Zufluchtsstätte zu sich« MajHth forderte sicheres Geleit und G^isseln, A ch m e t sandte vier gemeine Knech- te, als Tomehme Haüptleute gekleidet. Leidii- glauhig und sorglos folgt jener seinem Schick-

19« Juliu». sale, wird im feindlichen Lager freundlich em- pfangen, Yon Achmet mit grossen Hofinungeni weldae die Unterhandlungen des folgenden Ta- ges deutlicher offenbaren würden, geblendet| und dem Woiwoden Peter zu angemessener Bewirthung übergeben. Bey 'dem Gastmahle beginnen Feter 's Tischgenossen mit anzüg- lichen Reden wider Ungern; Majläth rer- theidigt seines Volkes Ehre, sie brechen in Lasterungen aus, und entflammen ihn zum hef- tigsten Zorn. Er zieht den Säbel, sie nehmen ihn als Yerletzer dei: Gastfreundschaft gefan- gen. Vergeblich klagt er über Treulosigkeit und Verrath. Plötzlich erscheint Achmet, häuchelt Unwillen und Abscheu über den Auf- tritt, überhäuft den Woiwoden mit Vorwür- fen; dieser versichert, Majläth sey nach Verdienst behandelt worden , er werde ihn un- ter sicherer Bedeckung dem Grossherrn über- liefern, und diesem den Ausspruch überlassen, ob er mit Recht oder mit Unrecht festgenom- men worden sey. Diess wird von Achmet

20. Juliu». genehmiget, Ma jlath abgefiihrt. Fogaras wurde übergeben, und am Festtage Magdalena schwo- ren Siebenbürgens Stände der Königinn Isa-

585 »IIa und ihrem Sohne treue Unterwer-

Unterdessen war Mohammed-Pdscha Lt dem Belgrader Sangiak Jahi-Ogli über a Drawe gegangen; yon dem königlichen eere vor Ofen immer noch nichts geschehen^ Eiu^^/unn. IS sie entweder aufhalten ^oder zur Beschleu- gun? ihres Marsches nöthigen konnte; gleiche »rtschritte mit ihren Schiffen auf der Donau Itend, rückten sie gemächlich gegen Ofen ir. Als ihre Annäherung im Lager kundbar arde, ging man zu Rathe was zu thun sey; i stimmten Einige für Verlegung des Heeres ich Festh; Andere wollten, dass dem Feinde itgegengezogen und der Kampf mit ihm'be- inden werde. Die vorsichtigem Ungern rie« Jen zur Besetzung der Insel Csepel^ um den und wenigstens aufzuhalten ; oder zum Rück- ige nach Gran y um die noch ziemlich unge- hwachten Streitkräfte für günstigem Zeit* inct zu yersparen. Nichts von dem allen mehmigte der eigensinnige Rogendorffer; ' wollte die Osmanen erschrecken, und in ^esem eitel n Vorhaben befahl er das Lager iterhalb des Sanct Gerhardsberges, am^Fusse isselben, wo eine geräumige Ebene sich aus* reitete, der* heilige Berg ihnen den Rücken, e von ihm auslaufende Bergkette die rechte, nr Donaustrom die linke Seite deckte ^ aufzu- hiagen. Den nächsten Bergrücken redits wies r den Ungern zum Standorte an; auf der leinen Insel im Strome liess er eine Schanze ifwerfen, mit grobem Geschütze besetzen, und

a) Jovias Lib. XL. p. 3o6* Tcrg]jch. mit Katonm Hitt. -g. T. XXf. p. 97. et £ der SS. Tr«nsfil?an. T. Tl. p. 287.

5tt6

durch eine Brücke mit dem Lager yerbindeii. Gewiss die vortheilhafteste Stellung für einen zum Schlagen entschlossenen Feldherrn , wel- cher zugleich die Insel Csepel besetzt und in die Thaldörfer Budaörs, Budakerzy, Turbal, und Torbagy Posten ausgestellt hätte; für den Rogen dor ff er war es die unglücklichste.

Ungehindert von ihm, zog Valentin Török mit zweitausend Mann R^terey So- lejman's Feldherren entgegen , [unterrichtete sie von der Starke der königlichen Heermacht| von dem Gehalt ihrer Anführer und ihres ober- sten Befehlshabers, von dessen Vorkehrungen und Entwürfen. Gleich hinter Fromontor^ von Rogendorff's Lager sechshundert S<duritte entfernt, lagerte sich Mohammed Pascha. Jahi*Ogli wendete sich links, gewann die unbesetzten Hügel und nahm seine Stellung östlich von Budakeszy auf den Höhen, den Ungern näher als den Deutschen, wodurch er dem Mohammed die Verbindung mit der Stadt sicherte. Auf dem Strome hatte Rogen- dorf f vier und zwanzig doppelrudrige Galee- ren, achtzij' grössere und kleinere Nacihen (Na- zadas) und hundert FrachtschilFe ; nur halb so stark war Mohammed'sDoDauflotte. Zu ihrem Schutze besetzte er die Insel Csepel, Hess an ihrer nördlichsten Spitze ein Bollwerk auffüh- ren und daraus sowohl des Rogendorf fer's verschanzte Insel, als auch seine ab- und zu- rudernden Fahrzeuge immerfort beunruhigen. Alle seine Aufforderungen zur Schlacht wurden abgelehnt; denn der abgelebte Deutsche Feld- herr rechnete mit kindischer Zuversicht auf baldige Ankunft Deutscher Hülfsvölker, deren unverzügliche Stellung und AbsenduAg der Re-

587

gensburger Reichstag seiner Meinung nach schon längst müsste bescmossen haben.

Wohl war von Deutschen Fürsten und Herren zu Regensburg vom Dinstage nach Ju- ^•-äprU^ dica bis Martha über die zunehmende Türken- '*'*^* gefahr bisweilen gesprochen 'und berathschla-^ get^ auch Donnerstag nach Pfingsten in Yer- 9.Jumus. Sammlung der Fürsten von dem Coloczer Fr an- ^ ciscus Frangepani eine erschütternde Rede, ^eit Jahrhunderten die bündigste ^)y gehalten, von dem hochherzigen Thomas Nddasdy und seinen Gelahrten inständigst um Beystand gebethen; endlich sogar eine eilende Hülfe, drey bb vier monatlmcher Sold für zehntau- send Lanzenknechte und zweytausend Reiter, beschlossen worden; allein es war ein Deut- scher, das ist, in der Regel unwirksamer Reichs- beschluss. Rogendorf f's Erwartungen blie- ben unerfüllt, und um der bittern vorwürfe Ton Unentschlossenheit , Trägheit und Unthä- tigkeit sich zu erwehren, musste er wenigstens anfanglich der kampfbegierigen Mannschaft ge- ' statten, den Einladungen des Feindes zu klei- nen Gefechten zu folgen. An dergleichen wa- ren die Ungern gewöhnt, durch Übung und Rüstung den Osmanen ganz gewachsen, leicht wie diese beritten, besser, als sie, durch Schild, Helm und Panzer beschirmet, öfters Sieger als Besiegte. Nicht so die Deutschen auf ihren hohen, schwerfälligen Rossen gehamischt sit- zend, mehr zum unbeweglich Stehen und Schla- fen, als zum Herumreiten, Anlaufen, Hauen, iielxen imd wieder Ansprengen abgerichtet; sie

a) Sie itcht bey Priy Aimal. F. V* p. 345.

5»8 ~

/

kostete daher ÜEist jedes Gefecht einige Üieore Opfer.

Keine Ruhe gewährte auch Mohammed dem unglücklichen y von elendem Befehlshaber in Unthätigkeit gebannten Heere ; täglich Über- fälle im Lager raubten ihm Kraft ^ Muth| Zu- versicht. Die kleine Insel wurde von den Ja- nitscharen genommen, das Geschütz erbeutet, YOn der Besatzung sechshundert Deutsche nie- dergehauen; die Flüchtigen brachen mit der Brücke ein und. fanden in der gewaltigen Do- naufluth ihr Ende. Zwar schlugen Specia- casa und Ebersdorfer, mit ihren Schiffen herbeyeilend, die Janitscharen von der Insel zurück^ und überwältigten den Feind auch auf der Insel Csepel; aber diese einzige Waf- fenthat wurde nicht weiter benutzt. J a h i- Ogli trieb die Ungern von ihren Höhen in das Hauptlager hinunter; Valentin Törok bemächtigte sich des Sanct Gerhardberges, und so von allen Seiten eingeschlossen, wäre Re- ge ndorff mit seinem Volke jetzt in allge- meinem Überfalle schon völlig aufgerieben wor- den, hätte nicht Torok, der Ungern sich erbarmend, den von Mohammed ihm anbe- fohlnen Angriff im Rücken lässig ToUzogen, und den gefangenen Feldhauptmann Ferenyi'Si Georg Warkotsch frey gelassen, mit pa- triotischer Warnung an dessen Herrn ^ ,,zu „rechter Zeit noch sich und die Seinigen dem „bevorstehenden Verderben zu entreLssen; denn „im Anzüge sey das um^eheure wilde Thier, „das sie alle mit Einer Oifnimg seines Rachens „verschlingen würde,"

Jetzt trat Perenyi vor Rogendorff, der entschlossene Unterfeldherr vor den Ober-

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lefehlshaber von bewährter Unfähigkeit , eili- gen Rückzug auf sicherern Standort fordernd^ )der der Ungern Trennung von ihm ankiindi* rend. Die Meinungen des versammelten Kriegs^ *athes waren getheilt ; doch alle in dem Einen ibereinstimmend^ dass man sich nach Festh linüber ziehen müsste. Rogendorff jedes Vlahl seinem eigenen ^ folglich schlechtesten [jrutdünken folgend ^ erklärte: ohne Ferdi- 1 and 's ausdrücklichen Befehl I von Ofen kei- len Schritt zu weichen; und um den könig-« liehen Willen ednzuhohlen^ wurde Niklas Grraf von Salm unverzüslich nach Wien ab* gefertigt. Anstatt Deutscher Hülfsvölker oder königlicher Vorschriften -für den Oberbefehls- liaber kamen von dorther Sigmund von^* Augwa, Herberstein von dem Könige, Johann Thomas Ficus^ Graf von Mirandula , von dem Kaiser gesandt, mit Vollmachten zu Frie- densunterhandluni^en« Allein mit aufrichtij;em

1 Till •Ol

Bedauern wurde von Isabella, mit Schaden- freude von ihren Räthen, versichert, es sey zu spät; Sole j man selbst stehe schon in Feter- wardein, bereit, ehestens als Freund und Be- schützer gegen die Hauptstadt aufzubrechen: und was sie nun auch versuchen mochten , nichts konnte ihnen weiteres Gehör verschaf- fen •).

Inzwischen war Solejman wirklich bb

Belgrad vorgerückt, hatte dort die Freude, den gefangenen M a j 1 d t h seiner Gewalt überliefert zu sehen, und den Verdruss des von ihm un- längst abgefertigten französischen Gesandten

a) Herbertteia Tagelmth boy Kowuhieh SamaL tugedr. Su S. 268»

Sgo

Anton RinconV<s Ermordung bey Fayia, za yernehmen. Argwöhnend , die Tnat sey in! Carlas und Ferdinand's Geheiss gescke- lien, liess er. des letztern Gesandten Hiero- nymus Laszky zu Belgrad gefangen setzeoi den unglücklichen Majläth aber nach Cons« tantinopel zu ewiger Geiangenschaft in den sie- ben Thürmen abführen. 2$.jiugu&i. Am Sonntage nach dem Feste des heiligen Königs Stephanus setzte die eben so schreck- liche als gewisse Nachricht, der Grossherr sej nur noch sechs Tagemärsche von Ofen ent- fernt^ das königliche Lager in die unordent- lichste Bewegung. Mit Ungestüm wqrde dem Rogendorffer die iNothwendigkeit des schnellsten Rückzuges dargestellt und der Be- fehl dazu abgedrungen. In vier Abtheilungen sollte er bey mondheller Nacht auf das linke Donauufer geschehen; seine Anordnung wurde den Hauptleuten Georg AVarkotsch und Balthasar von Fuchaim, Freyherm zu Winkelberg übertrajjen, von diesen sä'mmt- liches SchifRsvolk bey Schlaj{ung der Schiffs- brücke im Angesichte der Ofen er den ganzen Tag über angCvStrengel. Zwey Huszaren- Über- läufer, des ehrlosen WalFendienstes unter Deut- schen Oberbefehlshabern überdrüssig, verriethen die Absicht an Török und Martinuzzi; je- ner schwieg, dieser meldete die Sache den Pa- schen und mahnte sie zum Widerstände« Bey einbrechender Nacht setzten die ersten zwey Abtheilungen, die Untern mit dem schwerern Geschütze, dann die Deutsche und Böhmische Reiterey glücklich über den Strom. Als aber jet^t ein schrecklicher Sturm sich erhob, des- sen Gewalt die Brücke sprengte, die Anker-

Sgl

16 zernsSy die Schiffe zerstreuete; all zu ncher Zeit, der Feind das Lager von allen iten überfiel; da war dem zurückgebliebenan issToIk OMr Tod im Kampfe, Tod in der uch^ bereitet. Rogendorff wurde in sei- m Zelte verwundet, trotz seinem Wider- eben, von seinem Kammerdiener und seinem zte weggetragen^ und dem Speciacasa zu literer Rettung anempfoblen. £r musste den tsgang seines letzten schimpflichen Feldzuges eneben; bitter klagend sprach er zu Her«- rstein: „Also hat mich mein Herr tun Ihre, Leib und Leben gebracht *}1^^

Unterdessen wurden Lanzenknechte ii;id *oss im Lager haufenweise niedergemetzelt^ ) zu den SchifiPen Fliehenden von der aus* zogenen Besatzung Ofens am Wasserthurme Tgdialten; geg^n drey tausend, welche den rg hinauf zur Kirche des heiligen Gerardus tronnen waren, daselbst zusammengehauen. ' n den yerfolgeilden Würgern von allen Seti 1 zu leuchten, liess Martinuzzi bey des inigs Matthias Marställen am Wasser hoch fgerichtete Heu- und Strohschober anzün- n. Das verderbliche, von dem Priester Jesu geordnete Leuchtfeuer benutzend, verfolgte r Moslemer Kassa n, der feindlichen Flotte tfehlshaber, die königlichen Schiffe; nahm »hrere weg und versenkte viele mit der dar- ( befindlidien Mannschaft; nur einige zwey- Irige Galeeren und grossere Nachen, auf lem derselben Rogendorf f, entkamen nach )morn. Mit Tages Anbruch landet Kassan32*.^tai^«#. r Testh. Yon Schrek und Entsetzen gejagt^

) Uerbdvtteia Tagebnch t. •• O.

59a

sprenget, die Deutsche und Böhmische Reitcrq^ cur Stadt hinaus; nur die Ungrisdien Husa- ren halten noch aui plündernd der Bürger Kaufläden und Häuser^ um dem Feinde die Beute zu entziehen. Kassan findet das Stadt* ihoroiFeuy die Mauern unbesetzt^ stört die Un- gern in ihrer schandlichen Geschäftigkeit ^ in- dem er einige tödtet, die übrigen verjagt , er- beutet alles schwere Geschütz mit reichliGheni Kiciegsvorrathe , und bleibt Herr der Stadt Ferenyi und Warkotsch verloren noch an( der Flucht gegen Erlau eine Anzahl ihrer Leatfii Zu Ofen und zu Festh wurden zwanzijjtausend

nommen. Der Schuldträger der blutigen Nacat, Wilhelm von Rogendorff, starb nach ei- nigen Tagen zu Somerein auf der Insel Schüu an seiner Wunde, deren Heilung die Qualen des Gewissens verhindert hatten ^).

!t6.Avgu9i. Frey tag nach Bartholomäi führte Solej« man seine Heerscharen über das mit Leichen bedeckte Lager -Feld, längs des Stromes rech- tem Ufer, durch Ofens Vorstädte, nach Alt* Ofen hinauf, und liess daselbst das Lager auf-

27. ^iijiMf. schlagen. Am folgenden Tage wurden ihm die Gefangenen vorgestellt; er ritt durch ihre Reihen, verlieh einigen der vornehmsten Haupt- leute, unter andern dem Fuchaimer» die Gnade ewiger Gefangenschaft, und nbergab die

a) Paulai Jovial Lxb. XXXTX. p. 167 aqq. Herber- ftein Tagebach a. a. O. Epist. Matthiae Loboesky ad Ktftmarkient. de 3i. August. ]54i. ap. JFagner Analect. Scepot. P. I. p. 76. £p]f t. Alexii Thurio ad Eperieainens« de 5. S^ptbr. i6ii* «p. J^agner DjpJomatar« Sarofieas. p. a(a*

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igen den Janitscharen ^um Tode. Diess

r die Vorbereitung zu dem ihm mehxmalils

liciien Joannis Enthauptungstage y an dem

zum dritten Mahle Herr von Ofen und Un^-

n werden und bleiben wollte« Am Yot-- t^jiu^ai,

inde sandte er den Chiaus- Pascha auf die

rg, die Königinn zu begriissen und seinen

ittsch ihr vorzutragen» Sein Gefolge war

aden mit kostbaren Geschenken für siö, für

en Sohn, für ihre Räthe. Nach Abliefen

kg derselben erölFnete ihr der Chiaus -Pascha

aes Senders Bedauern , dass der Osman^

s Satzungen, ihren Fürsten den Zutritt zu

mden Frauen verbiethend,. auch ihm nicht

iubten, sie in Person zu besuchen; doch

•chte die kein Bedenken tragen, ihm ihi^eta

bn , seines Freundes Erben , sein Schutzkind^

(sen Beschirmung er übernommen hat^ .491

gleitung ihrer vertrauten Rathe in das La:-

r zu senden, damit er ihn nach seinem Her«

aswunsche sehen, umarmen, küssen, seinen

hnei» zeigen, und auch ihrer Liebe empfelr-

I möge»

"Durch das unerwartete Begehren, verwirrt d grosses Unglück ahnend, wagte Isabe.llipi ^ht) sogleich zu entscheiden. Die. JNTaoht irde in ßerathschlagungen zugebracht) -und IS Andere auch Kluges, Ausweichendes, Yoi^ ihtiges in Vorschlag bringen mochten, der 'emit Martinuzzi wusste keinen andern isweg, als unbedingten Gehorsam, und ver- irf alles, was beleidigendes Misstrauen ver-- thend, die bescheiden fordernde Willkür zu Penbarer Gewalt reitzen könnte»

Also am fünfzehnten Jahrstage iet srOS'^29i Augutf. n Mohäcsar Schlacht ^ für die spatea Enk^

VI. Thell. Ö6

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t

der Helden, welche daselbst mit dem yate^ lande gefallen waren, ewi^ glorreichen An- denkens, wurde des Geu[enkönigs Zu pol ja Sohn, begleitet von dem Eremiten und BiscM Martinuzzi, von Peter Petrovics, Yalen- lin Török, Stephan Werboczy und ür- ban Batthy^nyi, mit grosser Fracht und Feyerlichkeit in Solejman's Lager gefühlt; und in derselben Tagesstunde, zu 'welcner vor fünfzehn Jahren des Vaterlandes edelste Sohne bereits tatseelt auf der Wahlstatt lagen, wir auch schon des Vaterlandes Hauptstadt, nur noch nicht des Ungrischen Volkes Hochsinn , Ehre, Ruhm, der Osmanen Herrschaft auf hundert fünf und vierzig Jahre unterthänig. Nur einige Janitscharen-Haufen waren beordert, sie-fireirad- lich in Besitz zu nehmen. Sobald der Fracht- mxg mit dem Kinde aus dem Tliore war, schli- chen sie sich in kleinen Abtheilun<^en unter der Volksmenge, welche zur Schau des herr- lichen Zuges ausgezogen War, in die Stadt. Ihnen folgten bald andere, der Vorwand sich in der schönen Königsstadt umzusehen, er- weckte keinen Verdacht, der Haufe hineinzie- hender Neugierigen wurde immer zahlreicher, die Schar der zurückkehrenden kleiner und die Thore, vorzüglich das Sabbather, waren eis-

fenommen^ bevor in den Wächtern auch nitt ie leistete Ahnung yon Unheil sich regte. Als endlich alle Strassen und Flatze mit den nein gierigen Freunden besetzt waren , ritt der Janit- scharen -Aga von einem Trupp Herolde be- gleitet in die Stadt, und liess allenthalben aus- rufen: Bürger und Einwohner von Ofen sollen aller Furcht und Besorgniss sich entschlagen, in ihren Häusern verbleiben, und wenn ihnen

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>en, Freyheit^ Eigenthum lieb sej^ bereit« lig und ohne Verzug ihre Waffen abliefern. e gehorchten, gaben die Wa£Pen an die 'Ordneten ab, und nahmen die ihnen einge- ten Janitscharen mit bangem und blutendem rzen in ihre Häuser auf. Abends brachte

Aga dem Grossherrn die erfreuliche Nach- it, die Einnahme der Stadt sey vollbracht, a sandte Solejman das Kind mit dessen ^gefrauen zur Mutter heim; aber die fünf gnaten behielt er im Lai^er zurück.

Noch hatte er so viel Achtung, oder viel- ir Scheu vor des Ungrischen Volkes Kraft l Muth, dass er in den Augen desselben

^nigem Scheine des Rechts, nicht durch t oder durch Gewalt als Herr und Meister

Hauptstadt erscheinen wollte. In der. Fa- en Versammlung sollten die fünf Magnaten 1 als Bevollmächtigte der Königinn angeben, 1 als solche Ofen dem Grossherrn förmlich reten und überliefern. "Was dort schon gc- lehen war, wussten sie noch nicht, wider- achen daher dem Antrage beherzt, ihn ab> lusführbar, dem Ruhme Solejman's nach- ilig, selbst seiner Herrschaft gefährlich, dar- Uend. Als die Faschen hierauf mit maa- jrley Beschuldigungen und furchtbaren Dro- Qgen antwQprteten, verlangten die Magnaten nigstens die Bewilligung zu einer Reichs- ^sammlung, damit des Grossherrn Wille durch en allgemeinen Reichsschluss der Stände ge- zlich und für immer gültig vollzogen werde ; :* diesem Wege würden sie durch ihren Ein- is für den Grossherrn noch weit mehr,

er verlangen oder hoiFen könnte, bewirken. i Paschen hielten den Vorschlag für listige

58*

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Ausweichung und traten unwillig i^', um der Unterhandlungen Erfolg ihrem Gebiether zu melden; die Magnaten blieben* von weiterer Zudringlichkeit verschont *^).

30. August. -^"^ folgenden Tage sandte Isabella in den Grross - oultan für des Kindes huldreiche Behandlung ihre Dankbezeugungen, an Rus- tam-7ascha eine goldene Kette, und yoa ihrem eigenen Schmucke eiin mit Edelstemen besetztes Halsband, dazu die dringendeste Bitte um ihrer vertrauten Käthe Entlassung durch seine Fürsprache. Desselben Tages noch zog der Überläufer und Renegat Sole j man, Unger von Herkunft, als ernannter Pascha von Q£ui in die Stadt, verboth alles Glokengeläut, be- fahl der entwaffneten Ungrischen Besatzung au- genblicklichen Abzug , und nahm die Bürger- schaft in Treue und Pflicht.

Unterdessen obwaltete im Lager vor So- lejman heftiger Streit über Ungarns weiteres Schicksal. Jahi-Ogli, die Ungern unver- söhnlich hassend, war der folgericntigen Mei- nung: j^der Grossherr sollte rasch und kühn

a) Au&luhrlicb erzählt die Unterhandlungen und der Mtgnaten )e))en so fVe^üthigen aU gründlichen Vortrag an die Paacben Anton. Verantiua ( castigationea in Jovium her K»wmckick SS. MM. II. p. i4 8qq. ) nur nicht in richtiger rolge der Be- gebenheiten, in deren Zusammenstellung wüi lieber dem Panlni J o V X u a gefolgt aiud» Bcyde waren den fiegebenhei ten nleichxei- tig; aber keiner dabey anwesend. Gute Nachrichten hatten beydf, Joviua selbst über die specielJsten Local Verhältnisse Ofens* Beyder Berichte geben nicht die geringste Spur an » welcher ^l- gend, man den Eremiten Martinuzsi des Vvrrathea der HanpN atadt beschuldigen könnte. Isthuanffy, SimigianusDod B e t h 1 e n haben den Joviua grÖssten l'beils abgeachriebeo ; Ihren Zusätsen mangeli daa Gepräge der Wahrscheinlichkeit; ei- nige , selbst von P r a y in sein neuestes Werk (Hist. Reg. P. III. fi67.} Bufgenommen» verrathen zu deutlich die Abaii£t, dem rtinuasi alle möglichen Verbrechen aulzabürden, um die in ihn begangene FrcYclthat zu entschuldigen.

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vollenden. Ofen sey in seiner Gewalt, das ,,Ungri.sclie Volk schon unter sich uneinig, er- ,,schrekt, erschüttert, zu Boden gedrückt, ent« ,,TQUthet; nichts könne ihn diesen Augenblick „hindern, das wichtige Reich in eine Osmani- - „sehe Provinz zu verwandeln, und zu ganz „Europa's Eroberung sich den Weg zu bahnen. „Die Königin n sey ihrem Vater nach Fohlen „zurückzusenden, ihr Sohn nach Constantino- „pel zu bringen , und nach der Osmanen Weise „im Serail zu erziehen. Widerspänstige Mag* „naten seyen zum Tode zu führen, ihre Schlos- „ser zu zerstören, die vornehmsten Familien ^„nach Asien zu versetzen; das übrige Volk „werden wachsame Besatzungen der vorzüg- „lichern Städte an Unterthänigkeit gewöhnen „und darin erhalten/^ Die Mehrheit der Fa- schen trat seiner Meinung bey; Rustam und Sole j man verwarfen sie. Ein Glück fiir Men-? sehen, Völker und Staaten, dass es so schwer, fast unmöglich ist, das Gefühl für Ehre und den Sinn für Recht völlig zu ersticken; dass auch den verwegensten Machtnienschen, fre-^ chesien Bösewichtern und kühnsten Weltstür- mern in Entschliissen und Handlungen Folge- richtigkeit gewöhnlich mangelt. „Nicht also, „Fascnen," sprach der Grossherr, „ungezie- „mend ist es Fürsten, wider Wittwen und Wai- „sen zu wüthen; gewissenlos und unmensch- lich, die von Gott und dem Glücke Verlas- senen völlig zu unterdrücken. Hinlänglich „sind sie gebeugt und unterjocht durch den „Verlust ihrer Hauptstadt, deren wir zur Be- „festigung unserer Herrschaft nicht entbehren „konnten. Des Künigssohnes unglückliche Wai- „senschai't und eines tapfern Volkes tiefer Ver-

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,,fall gebiethen lins tniileidigo Schonung *).^ Mittwoch darauf entschied er das Schicksal 31. ^i/^«f.beyder. Der Chiaus -Pascha braclite der Ko- niginn Versicherungen seiner Gnade; £rey und unabhängig unter seinem Schutze solle sie tiber ganz Siebenbürgen, mit Einschluss der Ge- spanschaften Szathmar, Zarund, Bihar^ Zolnok, Marmaros ^); in Ungarn über alles Land am linken Ufer der Theiss, über das Kaschaoer Gebieth bis an Siebenbürgen , über Lippir und Temesrär herrschen. Des Reiches Erhaltung für ihren Sohn fordere, dass er bis zu dessen Mündigkeit Ofen in Besitz nehme; von ihrer Klugheit erwarte er, dass sie ihm auch die Burg mit allem Waffen - und Mundvorrath eiii- räumen werde.

u Sepihr. Zur Übernahme derselben kam der Janit-

scharen -Aga, und der Nothwßndigkeit huldi- gend übercrab ihm Isabella die Schlüssel Worauf mit grosstcr Eilfertigkeit und Anstren- gung der hohe Dom der lieiligen Jungfrau, 'Pfarrkirche der Deutschen, von den KönigeD, Bela dem IV., Carl, Ludwig, Sigmund fortgeführtes, von Matthias vollendetes Pracht- M^erk, mltZerstürung und Vertilgung aller christ- lichen Zeichen, zur Moschee eingerichtet, die notliigen Vorkehrungen zuSolejman's feier- lichem Einzüge getrolFen wurden. Kr geschah

2. 5«rpf6r. Frey tag. Nach vollbrachtem Gebethe kehrte Ofens neuer Gebiether und Herr wieder in das

4. 5<;pf6r. Lager zurück, und erst folgenden Sonntags Hess er der Königinn den Eremiten Marti- nuzzi als Vormund des Kindes und Verweser

a) AntoD. Verantiua castigationes in Joyjiim a]). Kovaeheh SS. MAI. p. i33. b) Hdcr Sciiptores Traiicsilv. T. II. p. 264.

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des ihr zugelheilten Geblethes, Feter Petro--. vics als Stallhalier von Temesvur, Urban... Batthyanyi als ihren Feldhauptmann liberr liefern. Zum llichter über Ofens christliche Einwohner ernannte er den Stephan voiv^ Werböcz, der jedoch nach einigen Mona- then unter bitterer Spätreue starb und auf dem ludengottesacker beerdiget wurde. Valentin TürÜK musste, ungeachtet aller Kosten und Bemühungen Isabella's, nach Constantinopel' Hrandern und nach fünfjähriger Gefangenschaft in den sieben Tliürmen sterben; den gross und, unverzeihlich waren seine Verbrechen in den Aiugen des Grossherrn. Er war der Ungera tapferster Kriegsmann, Besitzer der festesten Burgen, deren Eroberung der Gewaltige noch im Sinne hatte; von ihm waren Kazzums flüch- tige Haufen vor neun Jahren bey Neunkirchea völlig aufgerieben worden, und als er jetzt yoa Mohammed des vernachlässigten Angriffes der Deutschen am Wasserthurme und der warnen- den Bothschaft anFerenyi angeklagt wurde, antwortete er vor Sole j man voll Ungrischen Stolzes und Trotzes, er habe nur edel gehan- delt, indem er seine Volks- und Blutsver- wandten auswärtigen und wahren Feinden ent- zog, damit man die Deutschen desto leichter bezwingen mochte; jene hingegen, dem Ver- derben entwunden, in ähnlichem Falle der wich- tigen Wohlthat gedenkend, sie mit gleicher Liebe und Treue erwiedern könnten *).

Sonntai^ nach Kreuzerhuhung zog die er- 18. S*fpihr. niedrigte König in n mit der Reichskrone und

a) Anton. Verantius 1. c. p. i34 sqq. Faul. Jovius L C. p. 296 sqq-

6oo

den Reichs - Insignien aus der Hauptstadt Back Llppa, begleitet von ihren drey yertrautenj Ri-* theui wel<Jie dem Yalerlande, ihr, sieh selber verderblich gerathen hatten ; diess in ihrer tief erniedrigten Herrlichkeit sich selbst bekennen mussten *) , und weil sie nicht M uth hatten , von den Schlangen^äagen einseitiger und aehseltra-

Sender Staatsklugheit auf den geraden Weg des Leohts und der RechtschaifeDheit Burüduni- kehren, fernerhin auch von Missgrififen za Missgriifen bis zu ihrem Unteigange fortgeiis- aen wurden, tu), s^pf^Tt Sechs Tage früher waren Ferdinand 's Bothschafier , Sigmund von Herbersteia und Niklas Graf von Salm, gesandt Friedea au unterhandeln und für den Besitz des üngri- schen Reiches sogar jährlichen Tribut, wie dar Gegenkönig in letztem Jahren ihn entrichtet halte, anzubiethen; von Solejman entlassen worden, mit der Entscheidung, es möge Friede seyn zwischen ihm und dem Rcimisclien Kö- nige, sobald dieser alles Ungrische Gebieth, so weit es Ludwig besessen hatte, räumen, und für Österreichs Besitz zu jährlichem Tri- but sich verpflichten würde ^). Der grossher^ zige König wählte Fortsetzung des Krieges, doch mit nicht glücklicherm Erfolge.

W. Stpihr. Am Vorabende Matthäi trat Solejman

seinen Rückzug an; unterdessen hatte sich Hie- ronymus Laszky von seines Königs ün-^ schuld an Ermordung de$ Französischen Ge^

"V

o) yy Sie aniiqua mit mullo» äominaia per anno»

Üngariae Regum. sodes civilibu* armis .' Christian. Scheaäi Jluinac Pannon. Lib. f. y. a36. ap, Eder SS. Tranttaiiv. T. I. p. 17. b) Herberstei B'a Tagebuch oey Xovaehich a, h, O, S. 269 und fl'.

^ 6oi

sandten überzeugende Beweise rerschafFt^ und sie dem Grossherrn bey dessen Ankunft in Bel- grad vorgelegt. Auf den Grund derselben wurde er aus'dem Gefängnisse entlassen; aber er trug den Tod schon in seinem Innern. An lang- sam und unmerklich verzehrendem Gifte ^ wie allgemein geglaubt wurde, starb er gleich nach seiner Ankunft in Fohlen*). Gritti, sein Mit-** genoss in Stiftung des verätherischen Bünd- nisses wider Ungarn ermordet; der Gegenkönig todty sein Leichnam selbst von seinen Mosle- mischen Bundesgenossen aus der Gruft der Kö- nige hinausgeworfen; sein thatigster Beförderer Werböczy von den Furien des Gewissens zu Tode gequälet, und ohne kirchliches Leichen- begängniss unter Juden ein gescharret; Maj-^ lith und Torök im Gefängnisse unter Bar-« baren; so jämmerlich endigten in Fri^t weni-* gar Jahre Männer von Geist und Kraft, reich^ mächtig und angesehen, lange geachtet und be- wundert, welche das Göttliche in sich erstic- kend, für das Zuträgliche des Augenblickes, für den Glanz des Tages, der Achtung für Recht, und den Gesinnungen der Rechtschaf-« fenheit, dem einzigen Werthe des Menschen, entsagt hatten.

Nachdem auch Wilhelm von Rogen-« dorff seinem erloschenen WafFenruhme in das Grab gefolgt war, gab Ferdinand wieder-r Kohlten Beweis seiner unglücklichen Abhängig-« keit in AYahl der Menschen von seinen aus-r ländLsohen Rath^bern. Seit kurzem hatten ihn zwey Deutsche r eldherren, als Oberbefehlsha-r

a) Paul. JoTius Lib. XL. p, 3o5. It thuanffy Lib. XlVt p. i5i.

l

6oa

*

ber in Ungarn angestellt/ und Ungern^ Mei- - ' Stern im WaiFenyerkehr mit Osmanen, vor{;e- setzt, jeder über zwanzigtausend Mann, eine Menge Schiffe und schwer ersetzlichen Kriegs- z. Sepilr. yomx\x gekostet; dennoch sandte er in leidi- ger Vergessenheit seiner FehlgriiFe, jetzt wie- der den Ausläadelr Leonard von Felss, welcher erst im vorigen Jahre vor Ofen der Ungern Verachtung yerdient hatte, nacli So- tnerein und Komorn, um Rogendorff's zer- « streuete Heerhaufen unter seinen Oberbefehl zu sammeln i^nd zu dem nächsten Feldzuge bereit zu halten*); diess in dem Augenblicke, in welchem die meisten Magnaten und Land« herren von Zdpolya's Faciion durch 0£ens Verfall in Feindes Gewalt erschüttert, und von noch ausgedehhterm Unglücke bedrohet, g^ns gestimmt waren, mit unwandelbarer Treue dem rechtmässigen Könige^ sich anzuschliessen ; in dem sein Vertrauen ihnen huldreich entgegen- kommend sie zu grossen Opfern und Helden- thaten begeistert, mit ihm allein, dem wirk- lich Herzhaften und Bidern, an ihrer Spitze, sie jeden Feind besiegt hätten !

Angesehene Landherren gingen als Abge- ordnete nach Briinn und Frag, um den Mäh- rischen und Böhmischen Ständen Ungarns Be- drängnisse darzustellen und durch ihre Bitte um nachbarlichen Beystand die Mahnung ih- res gemeinschaftlichen Königs zu den \Valfen 22./>ec&r.zu unterstützen; überall wurden sie mit auf- richtiger Theilnahme und redlichen Verheis- sungen entlassen ^). Zu derselben Zeit kamen

a) Herberstein'a Tageb. a. n. O. S. a6o. h) Der Bc-

acheid der Mä'hrerSind der Ungern Vortrag an dio Böhmen ateht bey Fray Annal. P. V. p. 56^.

6o5 ^

nach Wien geheime Bothea von Isabella, von Martinuzzi, Fetroyics und Statileo. Erbittert über Solejman's arglistiges Verfah- ren, erboth die Wittwe sich zu billigem Friar* den, ihr Anhang zur Unterwerfun«;;* clie Un- terhandlungen wurden angefangen *), aber von dem Österreichischen Staatsralhe mit überspann- ten Forderungen Monathe lang fortgeschleppt.

In den ersten Tagen des folgenden Jahres /. c. t540. versammelten sich auf eigenem patriotischen An- trieb die adeligen Gesang mtlieiten von fünfzehn dem Könige ergebenen Gespanschaften ^), und beschlossen in Eintracht, ihre Dienste und ihr Vermögen zur Befreyung der Hauptstadt und Rettung des Reiches ihm darzubiethen *'). Er- freuet über die muthvolle Stimmung eines Vol- kes^ in dessen Mitlelpunct der gewaltigste Feind festen Fuss gefasst hat, schrieb Ferdinand auf den Sonntag Exsurge allgemeinen Landtag 12. Febr. nach Neusohl au.<. Drey und dreyssig Präla- ten und Magnaten **), der königlichen Frey- städte Maclitbothen, die Abgeordneten von drey und dreyssig G^spanschaften ^) stellten sich ein

a) Litcrae Ferdinandi Heg. ad Univeraitatea Nobilium de

15. Januar. 1612. ap. Kouachich Supplem. ad Vest. Comitior.

T. III. p. 182. h) Von liorsod, Gömörf Nögrad , Hcrec, Aba-

Ujvar, Saros, Zipi» Zempidn, Sohl, fiihar, Zolnok, Ssathm^r,

Szabolcsh, Beregh und U^ocsh. c) Literae Ferdinandi R.

(^ie oben Nor. a). d) Untrr diesen waren von Zäpolya'a

Faction zur Treue gegen Ferdinand zurückgekehrt: Eme-

rich Balassa, Joannes Podmaniczky und Emerieh

Werböczy des verstorbenen Stephan Sohn. e) Zur Kennt*

nisa des Umfanges, in w( Ichem zu dieser 2eit Ferdinand

noch König war ,'• werden sie nahmentlich hierher gesetzt : Xiorsud,

GömÖr» Nögra'd, Hcves, Aba-Ujvar, Neitra, ßars, Zips, Hont»

ücregh, Trencsen, Sohl, Saros, .SüiDcgh, Szalad, Eisenburg,

Weszprim, lUab, Wieselhur;!, Odenburg , Presburg, Lypto,

Tl'hurocz, Unghvär, Gran, Komorn, Zemplän, Stuhlweissen-

burg , Arva , Toina , Zolnok , Szabolcsli , Pesth , Torna« K o

yachich Suppl. ad Vest. Comit. T. 111. p. 568.

6o4

auf dem Tage, und Dinstag nach Retoiniseere waren ein und funCzig Verordnungen festge- setzt, deren Ton die reinste Verehrung, und berisilwiUigste Folgsamkeit der Stände g^en den würdigen König offenbarte ; deren InEalt den aufrichtigsten Willen, ihn kräftig zu un- terstützen, unter sich jeden Funken des Hasses, der Eifersucht, der Zwietracht zu vertilgen; ihre vereinigte Kraft, Gut und Leben nur zur Wiederherstellung des Reiches anzuwenden, verkündigte.

7.M&rM. Alle ungerechter Weise angemasste Besit-

zungen sollten geräumt; der König um Zu- xückstellung der eingezogenen Güter an die zur ' Pflicht zurückkehrenden Reichssassen ^ auch um Entlassung des hochverdienten und unschuldig gen Magnaten Ludwig Fekry aus dem Ge- fangnisse in aller Unterthänigkeit gebethen •}; dem Könige ein Ducaten von jeder Pforte ia& Kriegssteuer entrichtet, ordentlich eingetrieben, getreu abgeliefert, Niemand davon ausgenom- men werden ^); sämmtliche Grundsassen soll- ten in Person mit dem Könij^e zu Felde zie- hen, und von zwanzig Bauernhöfen einen Rei- ter mitbringen, Capilel-Pfrüadner, Hofleute der Mpgnaten, Greise und Kranke, jeder für sich Einen Heiter stellen; zur Erhaltung und ]ßeförderung der Zucht und Gottesfurcht im Lager, zum Dienste der Andacht und zu reli^ giöser Begeisterung des Waffenvolkes jedes Kloster zwey Mönche von bewährter Sittlich- keit und Frömmigkeit zu dem Heere senden ^y

a) Ferdinand! I. Decret. V. arl. I— XXV. Corp. Jor. Hung. T. 1. p. 37b. h) Art. XXVI— XXXI. XXXV— XL. XLU XLV. c) Act. XXXll— XXXIV. XLl.

6o5

Wie hätte der Renegat Solejinan-Pascha mit seinen sechstausend Mann Besatzung auf der Ofener Burg bestanden, wäre 4er bren- nende £ifer der Neusohler Reichsversammlung unverzüglich benutzt und durch kräftigen YoU-^ zug ihrer Verordnungen noch mehr entflam- met worden? Allein Ferdinand^ keine Er«- fahrung würdigend, darum mehr auf oft yer^ heissene, selten geleistete, und wenn sie er- schien, that- und ruhmlos wieder heimzie- hende Deutsche, Reichshülfe, als auf der Ungern Kraft 9 Nationalsinn und Ausdauer vertrauend, war fern von dem Lande, sass zu Speyer in ^- •^<^''-,— der Versammlung Deutscher Fürsten und Her- ^ ' -4P»*^ ren, welche seine, mehr eingebildete, als. wahre Nodi benutzten, die Einen, um ihres Gemü- thes, Gewissens und Standes Freyheit cu» er- zwingen; die Andern, um ihren unbefugten Druck auf das Heiligste und Unverletzlichsfe des Menschen zu behaupten: bey ihnen suchte, von ihnen erflehte er, was ihm von seinem treuesten Volke in lebendiger Sorge für eige- nes Heil angebothen, von seinen schleichenden Rathgebem schnell und nachdrücklich zu ge- brauchen, nicht gestattet war. Nach langem Streiten und Unterhandeln beschloss endlich der Reichstag: „zur Rettung des christlichen ^,Blutes und zu erspriesslichem Widerstände ge- igen des christlichen Gemeinwesens Erbfemd „sich stattlich hoch anzugreifen, und die be- „harrliche Türkenhülfe also vorzunehmen, dass ,,dadurch der Feind in Einer Feldschlacht be- „siegt, oder zum Abzüge genöthigt, das Kö- ,,nigreich Ungarn mit der ijtauptstadt Ofen wie-* „der erobert werde." Joachim, Churfürst von Brandenbiurg , wiurde zum obersten Feld-

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hfluptmann ernaunt; das walire BekenntnUs sei- ner Unerfalirenlieit im Kriegswesen überhaupt und in der Kampfweise mit Türken ins be- sondere, wurde nicht angenommen ; acht Räthe aus jedem Keichskreise Einer ^ nur älter aa Jahren als er, in der Kriegskunst ihm gleich unerfahren, wurden ihm beigeordnet; ohne ihre Genehmigung sollte er nichts Wichtiges unternehmen. Hiermit war die Kraft der Her- kules^ Keule einigen lahmen Alten Preis ge- geben, und der Arm des jungen Mannes, der sie führen sollte, an den Ffahl ihrer Z^faaf- tigkeit gebunden. Es war geheimer Beschluss, entweder ihrer eigenen, oder der erbärmlichea Klugheit ihrer Kreisherren, keinen Kampf for Ungarn, keine Gefahr zu wagen; nur Deutsch- jandea Kraft dem Feinde zu zeigen, und sei^ nen Muth, es anzugreifen zurückzuschrecken*). Wären die Ueichsstände mit Solejman im Bunde gewesen , sie hätten zu seinem Vortheile nicht angemessener handeln können. Aber nein, sie, und leider auch Ferdinand folgten der- gleichen zweckwidrigen Anschlägen, weil sie in der Macht des Verhängnisses als Werkzeuge befangen waren.

30. jfpriL Ferdinand war zu Jubilate schon wieder

in Linz, bestäligle dort die von Christoph Bätthyanyi und Georg Ilakovsky ihm vorgelegte Neu -Sohler Verordnungen, ohne die Bitte um Frey lassung des erfalirnen WafFen- mannes Fekry zu gewähren, und reiste nack Wien, iim die Erscheinung des hellsten Ster- nes seiner Hoßnung, die Ankunft des Reichs- heeres zu erwarten. Unterdessen nahm er die

«) Ptnlat JoTiaa Lib. XLII.

6o7 -^

Italer Philip Tornielli, Sforzia Pallayi- cini und Carl Zanetti, in der Belaji^erui^gs- kunst erprobte Meister, in Sold. Jakob de Medici stand als Befehlshaber der Donauilotte seit vorigem Jalilre in seinem Dienste; dieser schon längst vor Gran gelandet , sandte eine Mahnung nach der andern, den Feldzug zu be- schleunigen; die Seuche habe denSolejman- Pascha hin weggerafft, die Besatzung beträcht- lich geschwächt, ohne grosse Anstrengung müs- sen Ofen und Festh übergehen, bevor neue Verstärkungen anlangten. ' Da wollte Ferdir- n-and selbst, der Waffenehre begierig, nichts weniger als arbeitscheu, * und lebendig fühlend, wie geziemend es sey', dass der Ungern König sich an die Spitze seiner Heermacht stelle, inJPerson ausziehen ; aber dks tmbedingte Yei^- ttauen in seine Österreichischen* Hofherren hielt ihn an ihr Gutdünken gefesselt. ' Fremdet Y^'r dienst verkleinem; Freymüthigkeit, Wahrheit, Tugend, so Weit seine bessere Natur ihre An- schläge nicht vereitelte, aus seinen Umgebun-» gen verbannen; ihm künstlich weiss machen^ der Majestät Erhaltung verböthe jetzt schon Fürsten ihre Kriege anders, als nach des Kai- sers grossem Beyspiele, durch ihre Feldherrn zu führen, und Schlachten aus dem Heilig- thume ihrer Cabinette zu lenken; mit erhäu- chelten Besorgnissen ihn blenden; durch Vor- gaukelung mancherley Schreckengespenster ge- gen Ungarns vorzüglichste Männer uninerklich mit Argwohn ihn erfüllen; und mit ahnungs- vollen Hinweisungen auf Wladislaw und Ludwig, auf Yarna und Mohnes ihn ängsti- gen: das war ihr höllisches Kunstgewebe, wo- durch sie des gutmüthigen Ungenrolkea Abnei-

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giing gegen Österreicher 2u langwierigem Hme steigerten ; dass Ferdinand nicht Ungans grösster König ward , yerhinder ten ; und natts nicht seine innere Reichsyerwaltuiig der Chi- rakter der Klugkeit , Festii^keit, Ordnung und Rechtlichkeit so vortreiflich ausgezeichnet , ihn noch um alle Achtung und Anhänglichkeit der Ungern gebracht hätten *).

Der Deutschen Fürsten Saumseligkmt in Aufstellung der Reichsmacht gewährte dem Feinde hinlängliche Frist , die Besatzung» yon Ofen und Festh zu verstärken. Der neuen* scha Bali hatte ^ur noch zweytausend Maon Torgefunden ; auf seine Mahnung waren tob Solejman gesandt Jusuph Sagmar mit tau- send Janitscharen y Murath-Beg von Klissa mit tausend, Ulman-Beg von Bosnien mit dreytausend Mann Reiterey angekommen, be- vor man noch Einen Reichs - Lanzenkne.dit in Wien gesehen hajtte. Erst ein zweyter Reichs^ t^g zu Nürnberg, wo Ferdinand wieder in Person erscheinen musste , wenn etwas gesche- 26*^i/^iMf«hen sollte; und der Reichsabschied, dem zu Folge der kaLserliche Fiscal wider fürstliche und

«) yyEa Contilia Fe rdinandu9 aiUae auae principihu» mai^ y^ditre eredens . di^fuUrat, Mot enim erat amivorum intimUy yobtreciarey alicnae vtrIuUy improhe susvicari menlirit^tie j et n&- ' y^mineirt in aula paii , qui eerta virtuie aa Heeitt graiiam ntteretV' ^,fi»dem artihu» Regem avilo ingenio belUceie laudU appe- yyientem, militari exirtimatione apoliaranf, Nunquam. enim «orv« y^adulatione eireumvenio hotiilem aciem videre lieueraii quum ffper legaio9 gerenda heUa et regit nominis maf'esiaiemi nequa- yyquam manu , sed conitilio procul a periculis , iuendam. »uoMtüeidy y^eenii quidem exempU fbrtunae Caesari» , qui per duees lai Irt- yfphaea de Gallis hoatibus erexisaety quum duo Pannoniae rtffe* yfiemere in aciem progretai, occisique ipaorum genti et nomini väde ysinsignem ealamiiaiem attuUaaeni, Hia de cauaia Ferdinandm* yfin una »eeuritate prudeniiae nomen reponena , iam, proeul a peri- ^culo, [quam a frucln aperatae laudia remoiua J^'iennae aubttiiii»''* Paula« JoTiui

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herrliche Weigeret oder Zögerer mit ' schnei«- 1er und unvermeidlicher Strenge verfahren sollte, setzte Deutschland einmahl in eilfertige Bewe- gung *). Einige Tage nach Kreuzerhöhung jifif«.j^pf. standen vierzigtausend Mann zu Fuss^ achtta'u-- send zu Fferde, an ihrer Spitze der prächtige Churfürst Joachim von Brandenburg: Jo-* liann Ungnad Landeshauptmann von ^teyer- mark mit zehntausend, Alexander Vitelli mit dreytausend Mann, von Paulus, dem IIL besoldet, hatten ihn schon Wochen lang da« selbst erwartet; auf den Kbenei^ der Wiesel- burger Gespanschaft auch Caspar Serödy und FeterPerenyi mit sechzehntausend Mann Upgrischer Reiterey seiner in Ungeduld [eharrt. Dazu brachten noch des Graner Erz-» »ischofs alter. Feldhauptmann Bertalan Hor-^ vath, die Magnaten, Andreas Bäthory^ Balthasar Banffy von Thallocz, Fraiia Bebek, Stephan A^akay^ Ladislaw Or«^ 8z&gh, Franz Nyäry, Ladislaw Binffy^ Stephan von Losontz, Niklas Ostros-« siosh, Gabriel Levay, undEmerich Wer- böczy^), Feldherren, mit welchen, aussei dem Herzoge Moritz von Sachsen, bey den Reichsheerscnaren keiner verglichen 'Wjurden konnte, jeder vier bis fünfhundert Reiter«* Bat nunmehr über achtzigtausend Mann starken Hee- res langsamer Frachtzug war folgender Massen geordnet.

Voraus Caspar Seredy mit dreyssig Haufen Ungarischer Reiterey; dann Alexan- der Vitelli mit dem päpstlichen, und Sf or-^

a) Sleidanui Hiff. lAh, XIV* P. aSo* Neoe Stand« dar ReichMbtdi. Thl. Ui^St 47a ff. h) l$thuin{fy Üb. XV.

Vf. Th«i1. 39

6io '

zia Pallavicini mit Mailändiscliem WafTen- volke; luerauC PercriTi und Bathorv mit drey grossen Un^rlsclien* Haufen, geharnischter Reiter; hinter ihnen JohannUng n-a d . mit seiner Mannschaft. Nach dieser das Deutsche Reichsheer, voraus die schwerbewalFnete Rei- terey^ hinterher die Scharen des Fussvdlkes in geyierter Ordnung; an den Seiten die leich- tern Feldstücke, Falkaunen und Feldschlangen; endlich der Churrürst mit seiner geharnischten Leihwadhe, -worauf eine lange Reihe Wagen und Karren folgte. An diese Ordnung gebun- den, wülzte sich die ungeheure Masse, von der Donau nie sich entfernend, alle Abende be- quemes Lager, beziehend, in kurzen Tagemär- sehen fort und stand am Ende des Herbstmon- des vor Gran; Dec Ungern und Italer drin- gendeste Mahnungen zur Eile halten kei-n Ge- kör gefunden ) den heftigem Ausbrüchen ihres Unwillens warvofi den Acht -Männern Schwei- gen gebothen -worden *). Erst vor Gran Wurde gefragt, %ras.nun weiter -'fcu beginnen sey. -„Vor- „wärts ohne Verzug, Furcht und Angst, vor ^,Ofen hin!" rief mit gewaltiger Stimme Pe- r^nyi; „vorwärts,'^ und „Ofen;" war der donnernde Nachhall sämmtlicher Ungern und j^aler, des SA'chsen Herzogs Moritz, und des mit Ofens Zustand genau bekabtaten Flotten« fiihrers , Jakob v o n M e d i c i. Aber die Achtmänner, AVilhelm Graf von Ren*neberg, unter ihnen der leitende Geist, verhängten über

^ ,

. a) Ohne Miarühriirhere Enahliing dieier nnd ähnKcher Heer« fahrten , blieben der Ungern Hais gegen die Deutschen , beton- der« Österreicher, in jenen Zeiten^ und die weiterhin daraoi tacfolgiea Mentereyen der Mist vergnügten wider die Könige, ent- weder, rätiitelhaft ; iMler abtcheulicber Fl^ckfeb in dem National- Charakter dct Ungri.<tciien Volkes.

6ii

die Stadt Pesth Belagerung, ah scheinbar leich- teres, durch Gelingung den Math der Völker erhöhendes Werk, Trotz den gründlichsten Widersprüchen der erfahrnem Ungern und be^ herztern Italer wurden über den durch di)s Sanct Andreas Insel getheilten Donaustrom Brücken geschlagen^ das Heer auf das linke Ufer gesetzt, aiif der Achtmänner Verordnung das menschenleere, fast ganz zerstörte Wdtzen von Vitelli eingenommen, und so nach meh- rerer Tage Verschwendung gegen Pesth vor^' gerückt. Während die Deutschen in gesicher- ter Entfernung, Vitelli, Tornielli, Pal- laricini, mit den Italern an der nördlichen^ F e r e n y i mit den Ungern^ an der östlicheii und südlichen Seite ihre Lager aufschlugen ^ vertrieb Jakob von Medici den Feind von der Hasen -Insel, und setzte sich darauf fest. Nur ihm, den Ilalern, Ungern und dem Her- zog Moritz war That, Ehre, Ruhm beschie« den; das Deutsche Reich^eer bedeckte sich mit Schande^ denn es kam,, sah und floh am. siebenten Tage seines furchtsamen, zaghaften Standes.

Pesth hielt Jusuph Sagmar mit Jan it- scharen besetzt; sein Ausfall 'both den ersten Kampf den Ungern; er endigte des Abends ohne Entscheidung mit unerheblichem Verluste von beyden Seiten. Am folgenden Tage nahm Vitelli mit einigen Haufen und Scharen des Platzes Umgebungen in Augenschein, und wagte sich bis an die Stadtmauern ; plötzlich brachen die Feinde aus zwey Thoren heraus, umzin- gelten ihn und nur mit unerschütterlichem Mu- the und angestrengtester Kraft sich durchschlag gend, entrann erder völUgen Aufreibung. Mift

39*

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Anbruch des näclisten Tage» führte er das päpstliche Fussvolk zur Rache gegen das un- tere Donau -Ufer, die Ungern, von seinem Vorhaben unterrichtet, standen im Hin t erbalt. Jusuph, durch des gestrigen Tages Erfolg kühn, zieht zum östlichen und zum Donau- Thore heraus, wird handgemein mit den Itt- lern, in der ersten Hitze des Treffens, nimmt Vitelli in festgehahener Ordnung verstellte Flucht. Jusuph verfolgend, entfernt sich von den Thoren, Perenyi bricht mit überlegener Macht aus dem Hinterhalte hervor, schneidet den Feind von seinen Thoren. und von den Italern ab, und biethet Schlacht, welche unter Theilnehmung des Sachsen - Herzogs Moritz mit schwerbewaffneter Reiterey, ohne des Sie- «^es Entscheidung, bis gegen Abend fortwüthet. Niklas Zriny mit vierhundert .streitgeübten Reitern aus Croatien schon hinter Soroksdr im Anzüge, hört des Geschützes Donner, der fech- tenden Haufen Geschrey; lä'sst mit verhängtem 2ügel ansprengen, hauet gewaltig in des Fein- des Rücken ein, und vollendet durch dessen Niederlage und Flucht des Tages Arbeit.

Jetzt endlich, am vierten Tage, geneh- migten die Achtmänner des Platzes Beschies- sung; aber nach lange vergeblichem Teuern, mussten Vitelli und Jakob von Medici des Geschützes Stellung und Richtung die Reichsbüchsenmeister erst lehren. Unter Ge- walt von vierzig grossen Feuerschlünden, stürzte die Mauer einige Schritte weit ein. Da erboth sich Vitelli des nächsten Morgens den Sturm mit den Seinigen anzuführen, wenn die Ungern und Deutschen ihre wackere Unterstützung ihm versicherten. Ihrer Verheissung trauend^ wagt

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er die Untern ehmung ; seine ersten Reihen er.sleigen die Mauern und werden von mäcli- tl^em Kugel- und Pfeilregen zurückgeworfen. Vitelli hält sie auf, jagt stärkere Haufen nach, ruft die Deutschen, die Ungern, heran; jene stehen unbeweglich; ihr Hauptmann, Conrad Bemelherg, zugenannt der Hesse, wird nicht gehört; Niemand ist da, der ihnen mit Macht befühle. Churfürst Joachim, Un- gnad, die Achtmänner stehen in weiter Ferne und sehen zu, wie die Italer auf den Mauern kämpfen und fallen. Tornielli und ütto von Discha reiten hin, fordern den Ober-* befehlshaber in die Mitte der Mannschaft auf seinen Tlatz, und sprechen kräftige Worte von Ehre, Treue, Pflicht in den Wind. Die Un- gern zu schwach an Zahl, um über die Deut- schen herzufallen, jagt Zorn, Abscheu, Ver-< achtung, Verzweiflung vom Platze weg. Vi- telli muss mit grossem Verluste der Seinigen zurück, die Feinde richten ihr Geschütz gegen die Deutschen, mehr derselben, als Vitelli im rühmlichen Gefechte verlor, werden zu Bo- den gestreckt, die übrigen werfen sich in die yn ordentlichste Flucht. Jakob von Medici, beherzt an dem Kampfe theilnehmend, schwebte mehrmahls in Todesgefahr. Gabriel Levay wurde von einer Kugel aus feindlicher Feld- schlange zerrissen , Ladislawßanffy ihm zur Seite stehend gestreift^ und ohne Zeichen des Lebens von den Seinigen weggetragen. So endigte der fünfte Tag; der Deutschen Reichs- heermacht unvermeidlich der letzte, hätte den Feind nicht eigener Verlust von entschlosse- nem Ausfalle mit seinen gesammten Streitkräf- ten zurückgehalten.

6i4

In der Nacht yersainmelte der Churfurst .den Kriegsrath, wo die Achtmänner ungeach- tet der dringendesten Gegenvorstellungen Ale« xander's Yitelli und Jakob's von Me- dici; für Ferenyi'.s und der Ungern lästernde Ausfälle die Rache versparend, beschlossen ^ die Belagerung aufzuheben und da, nach ihrer will- kürlichen Wetterdeutung, die ungemein hei« tern Tage des Weinmonaths nichts GewLsserei^ als baldigen Eintritt stürmischer Herbstwitle- rung erwarten Hessen, bey Zeiten nach Deutsch- land zurückzukehren. Um diesen Bescbluss selbst gegen die Einsprüche mehrerer Deut- schen Hauptleute zu rechtfertigen, wurde eia gedungener Kundschafter in die Rathsversamm- lung geführt, welcher^ der erhaltenen Wei- sung gemäss, aussagte, Achmet sey mit mehr als hundert tausend Mann über die Drawe ge- gangen und zur Entsetzung der Stadt in schnel- lem Anmärsche. Das Ungrische und das Deut- sche WafFenvolk brach nun wetieiTernd in die bittersten Schmähungen wider den Oberbefehls- haber, wider seine Käthe und wider ihren Kö- nig au.« ; in beissenden Gesängen aus dem Ste- gereif beklagten die Einen ihres Matthias, die Andern ihres Maximilian 's, der letzten echten Könige, Tod; mit ihnen der Ungri- schen und der Deutschen Ehre ewi<>en Unter- gang, das YerschM'inden alles Wanenruhmes, den empörenden Zwang von oben herab zur Trägheit, Feigheit und Schande. Um diese nur in etwas zu verhüllen, erhielten die Feld- herren, dass am folgenden Morgen, während der Vorkehrungen zum Abzüge die Stadt noch einige Mahl beschossen werden durfte. Allein der wachsame, das Vorhaben des Feindes er-

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tbende Jusuph Sagmar liess e.s nicht dazu JLOmmen. Nach Aufj^^ang der Morgenrolhe zog «r mit Janitscharen und Reilerhaufen aus der; Stadt und forderte zum Gefecht. Nur die Un- gern stellten sich ihm; nachdem sich aber bald wieder gezeigt hatte, dass auf beyden Seiten- Tapferkeit und Gewandtheit gleich standen.^ Biachten beyde Theile Stillstand ernsthafter- 'Feindseligkeiten und einigten sich zu Lustii^ bungen im gegenseitigen Wettkampfe, der Un-

Snrn wie der Türken angenehmster Erhohlung. ur die Achtmanner argwöhnten aus der treu- herzigen und freundschaftlichen Yermengung beyder unter einander geheimen Yerrath. Die Deutschen und Italischen Uauptleute sahen den Kampfspielen mit Vergnügen zu. In der Zwi- schenzeit verlangte Ulman-Beg's Feldhaupt- mann den tapfern Yinclli zu sehen; von Ungern zu ihm hingeführt, stieg der Moslemer vom Fferde und bewies dem ruhmwürdigea ArVaffenmanne seine Achtung und Ehrenbe- zeigung.

Am siebenten Tage des Morgens trat die gesammte Ilcermacht den Rückmarsch an ''); ein Eilbothe war vorau^gesandt nach ^Vicn, mit Bericht an den Küni<> über des Feldzu^es .schlechten Erfolg und vereitelten Z^-eck durch P er c n y i ' s Widerspänslij^keit uod Verräthe- rey. Dennoch waren ohne dieses Mannes tap-

a) Seba Atia n S eil är tlin Rirrer von ßnrtenba ch (Le- bensbcsrhroih. diis desM-n cifictili'unli^oi Anr&ät/.cn 1777* Seit, ^u.) belichtet: ,,*»>>•«</«/.• («h-s Ki/irlisheer^ eihl au^ den llfrh<^i hit" ^jmbgezo**en y Jür P'.'sih Airh i:t'In^er1 ^ übersvhanxi .Uf'd orilettt'it'h ^^etl'iirmt y und vtit <pnlt ^ d*-r :;unzen Chri^ifnheii zu iVni'hihcilf ^yab^ezo^en y w6or J5,CK1() AJam ran guten J.^uthen vt^rlohren ^ da» jnGefd tinnulzlich verschwendet. 11. •• w/^ bo ^enau sUmoiMi der Italische Bischof Jo V i ua und der Deutsche KrirKsm^mi Schärt- liu, bcyde gleichseitig, iu Bciicht und Urthtii übercin.

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fern Beystand die Deutschen Sdiaren isell>st auf dem Rückzuge noch grösstentheils aufgerieben worden. Jusuph und Ulman Beg mit ihrer ^esammten Mannschaft jagten ihnen nach und ihr Nachtrab war fast ganz umzingelt^ als der ihn deckende Y i t e 1 1 1 , allein za schwach^ dem gewaltigen Andränge zu widerstehen, die schon Weiler vorgerückten Per enyi und Her- zog Moritz mit ihrer Reiterey zu Hülfe rief. Schnell wandten sich beyde, griffen an, kämpf- ten bis an späten Abend, schlugen den Feind zurück und verfolgten ihn bis an die bereits verschlossenen Thore der Stadt, wo er nach grossem Verluste durch Flucht auf seine Schüfe der völligen Niederlage entrann. Nach preis- würdig vollbrachtem Tagewerke folgten Vi- t^lli und Herzog Moritz dem übrigen Heere; Per enyi wendete sich mit seinem Waffen- Volke gegen Erlau« Auf dem zweyten Marsche kam ihm des Churfürsten Befehl, dem zu Folge seine Haufen in ihre Heimath abziehen könn- ten; er aber zu Gran im Rathe der Feldherren sich einstedlen sollte; er zog hin, des ihm be- reiteten Schicksals unkundig.

' Sein Reichthum, seine Macht, sein An- sehen im Lande, sein Gepränge, des verarm- ten Königs dürftige Pracht überglänzend, hatte die Scheelsucht der Wiener Hofherren und vertrauten Ralhgcber ■) Ferdinand's beschäf- tigt. Vor der Abreise auf den Neu -Sohler Landtag hatte er auf der Sar6s-Fataker Burg mit Franz Bebek, Caspar Dräghffy, Ga- briel Emerich und Anton Drugeth Schutz-

a) isHegii ignaxdque Jiomine», €fuihus aUena virttiä oneri tt es- ^ylumnia virtutu odio geniia^ mag-n9 quaevtui »emptrjuiu^* Jo-

TlUl*

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lind Trotzhündniss vrider Aufruhrer utid Be- fehder geschlossen'); das blieb den Wiener Herren nicht unbekannt; die Kirchengütc^ dev Coloczer Erzbislhumes waren ih Ferndi*s: 6e* walt, um den Erzbischof Franciscun Fran^ gepani zu entschädigen, hatte ihn Ferdinand zum Verweser des Erlauer Bisthumes ernannt; aber die Güter desselben waren durch des 'Kö- nigs stillschweigende Zulassung von Fer^nyi in Besitz genommen; daher auch Fl^ang^- p a n i sein bitlerer Feind ; während d^s Deut-^ ftchen Schandzuges war sein erstgeborneV Sohn[ Franz aus Solejman\s Bothmässigkeit ent-^ fuhrt und glücklich nach Siebenbürgen gebracht worden; darunter mussten nach der Wiener Hofherren verkehrter Ansicht wichtigere Dinge' verborgen liegen. Jetzt beschuldigte ihn der Bericht aus dem Festher Kriegsrathe der Wi- derspänstigkeit und der Verrätherey; hiermit war ihnen Alles aufgeklärt, und Ferdinand^ nachdem er ihnen Verstand und Willen gefan- gen gegeben hatte ^), musste auf ihre Angabe glauben, Peter Percnyi strebe nach der Königswürde und sey nicht mehr weit von diesem Ziele.

Auf königlichen Befehl nahm ihn zu Gran der Burghauptmann Martin Liskanrin Yer- haft. Jakob von Medici führte ihn als' Staatsgefangenen mit achtungsvoller Behandlung nach Wien; und ohne Gehör oder Vertheidi- gung ihm zu bewilligen, sandte ihn Ferdi- nand nach Neustadt in dasselbe Gefangniss^

ä) Korachich Ind. Tract. Fubl. No* ]io3. () ^yAdeo pro^ nU €t Muspicacibua ad i^ Ferdinandi auribus y ui nuum vera jylehiaiaque de Familiaribus minime crederet^ genio dceepfun JaUa ^yde alieni» liheniUtimt ad animum iraAMmiilerei.** J o vi U4.

»

6iö

in welchem der standhafte FranzDubÄ seine Tage beschlossen hatte. Dorl sass Ferenyi durc)i sieben Jahre, ohne andern Trost, als wekhen die Bibel ihm gab, deren Geschichten er in Ungrische Verse brachte ■). Alle Ver- wendungen einzelner Magnaten und ganzer lleichsversammlungen für seine Befreyung wa- ren vergeblich; die nächsten Folgen dieses kö- niglichen Gewaltstreiches waren, dass gleich bey Ferenyi's Gefangnehmung zwölftausend Mann Ungri^cher lleiterey, die Deutschen ver- fluchend^ von Gran abzogen^); dass Alexius Thurzo, Ferdinand's Statthalter in Un- garn, mit Ferenyi verschwägert, dem Kö- nige den Dienst aufkündigte ^); dass der Ere- mit Martinuzzi in seinem Glauben, Fer- dinand werde sich durch solche Machthand- lungen eben so wenig bey den Ungern, ak durch solche Heerfahrten ge<;en S o 1 e j m an behaupten ) verstärkt wurde und auf seine Kio-

h

a) Wetzprämy Biograph. MedJcor. T. TV. p. 555. h) Bis ieiher Paulu» Jovius Lib. XUI. p. 4i5 438. und oadi ihm lathuanffy Lib. XV. p. i53 167. c) Hier seine ce- rechten und «len hö^eii Geist des Frrdinandischen Hof^i offen- barenden Bew^'ggrüiide : ,, Greivfn cum* ei a::xü'iateM m^a» capli- jyvifaf J), Pen^nyi non mödiocriier aiixii. i^f'^uaijuam mihi 1u- yjum exintimOy inier lalea principum con^mlioren versari, Ferri ^J'or^ilan res poM«e1 , si iecle ittia ptvccJert^nl ; verum eo proceMe- y^runl maligni et e/fronle» homine* , ut palatn ^ extra eonsilium , » f^mensa , et alii« colloquiis ejiismodi tyrannica tUcfre non verean- y,tur,^^ Alezii Thurzo hpistul. ad 'J hom. Nadasd. de 13. Noveinbr. i.S42..ap. J^a^ner Analect. Scepns. P. 1\\ p. 85. Thnrzo, von Österreichischer Ahkunrt war nichts weniger alt fanatiacher Unger; warum erwog der Übermut Jiige Verfasser des Manch Herma'on (Statistisrhe Anfklarunpen Band I.) der- gleichen Geschichten nicht vorher, bevor vr über die bedrängten Uiigern ausriet': ^.mnlunt contumaciam ettm p:rnicie^ quam olme^ ^,quium cum securitatc .'** Die Sendung der fvatzianer, Ro- geudorif^r, Felsser n. .-.. als Übcrbef«hUhaher Über Un- goni; und die Einkerkerung der Pekry und Heren vi ohne UrthrH nnd Kecht war<;n doch wahrJicli" keine Üewcggründe su obsequiia cum tecuritiite.

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gebungen Isabelli^ TOn dem , am Festtage26. Juliu», Anna gesclilossenen Frieden*)^ keine Bedin- gung desselben erfüllend, zurücktrat; die blei-» bende und vieljäbriges Unheil erzeugende, daas auch vieler gutgesinnten Ungern Vertrauen, An- liängliclikeit, Achtung und Liebe gegen den ' irregeleiteten König zu erlöschen begann.

Noch war es dieser Gefühle Begeisterung, was sie auf dem Fresburger Landtag« zu Aller- 1. Noubr heiligen in der Freude über Ferdinand'» persönliche Anwesenheit bestimmte, dass sie ^ ihm auch für das nächstfolgende Jahr eine Ab- gabe von zwey Ducaten, den einen zur Reichs- verwaltung im Innern, den andern als Bubsidie ' für den nächsten Feldzug, bewilligten; /dazu Stellung des sechs und dreyssigsten Mannes als Reiter und persönliche Heerfolge der Magna- ten und der Adelsgesammtheit zusicherten, mit der ausdrücklichen, leider fruchtlosen, Ver- warnung, dass der Feldzug nicht wieder zu spät eröffnet werde **), Dass von jeher die Ge- schichten der Völker und Reiche den wenig- stea Fürsten zur Quelle der Belehrung gedient haben, beurkunden ihre missrathenen Entwürfe und unüberlegten V^'^agnisse; von ihrer Fertig- keit, auch ihrer eigenen Erfahrungen schnell zu vergessen, gab Ferdinand auffallende Beysplele. Ungeachtet der bedeutenden Ver- warnung, womit ihn die Stände zu Fresburg von seinem Glauben an das Deutsche Reich zurückführen wollten , sass er wieder durch vier Monalhe auf dem Reichstage zu Nürnberg /. C.15- und eben so lange zu Prag, überall Hülfe wi-^^^"*)!

a) Liter. Isabell. Regin. de 26. Julii i543. Mp. Dogiel T. I. n. i4^. 6) Ferdinand, lieg. I. Decret. VI. Corp. Jur. Uung. T. 1. p. 377.

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der die Osmanen yerlan(;end. Dort wurden ihm durch Mehrheit der Stimmen Fussvolk zwanzigtausend, Reiterey viertausend Mann yer- heissen *); aber kaum ein Viertel gesandt; mit dera, was die Böhmen an Mannschaft gestellt 1. /unlus. hatten, kam er zu spät; denn schon Freytag nach Petrpnilla stand S o 1 e j m a n , aufuefor- dert wider Osterreich, von dem^ Franken Kö- nige Franz, mit starker Heermacht zu Se* mendria, und noch vor dessen Ankunft hatten Ulman-Beg, Murath und Kassen in Slawonien einiger festen Burgen sich bemäch- tiget, und den unverbesserlichen Strassenräuber Ladislaw More aus Rahocza vertrieben. Dem, allgemeiner Vertilgung würdigen Flücht- ling r^cumte dessen edlerer Verwandte Ste- phan Losontz seine Burg N^na am Fasse des Matra - Gebirges ein , wo er sich ruhig ver- halten sollte. Doch kühner als jemahls trieb er von dort aus wider Ungern und Osmanen das Raubgewerb, bis Bali-Pascha von Ofen wider ihn auszog, die Burg erstürmte, ihn mit seinen Söhnen gefangen nahm und in Ketten nach Constantinopel sandte, wo sie und der Vater für Krleichlerung ihres Schicksals mit dem Munde das Chrislenthum abschworen, wel- ches sie nie gekannt, durch Frevellhalen seit langer Zeit schon geschändet halten ^').

Inzwischen hatten Ulman-Beg, Mu- rath und Achmet auf grosslieriliclien Be- fehl die Burg Valpo unweit des rechten Drawe- Üfers eingeschlossen. Ihr Besitzer Terenvi sass zuKeustadt im Gefängnisse, ausser Stande

a) Neue Samml. der Rcicli&absch. TIi. II. p. 484. 6> Ittliu- inffy Lib. XV. p. i6<j tqq.

6ai -—

für de% wiclitij^'en Platzes Erhaltung zu sorgen. Der Graner Erzbiscliof Faulus "VVarday an Thurzo's Stelle zum Statthalter des Aeiches ernannt, konnte. kleinen Beystand senden; den- - noch leisteten Perenyi's Gemahlinn, Clarai Szekely von Ormozd und der Burghauptmaiin Archo dem Feinde durch mehrere Wochen den beherztesten Widerstand. Als aber am Vor- •• abende Joannis Sole j man selbst vor dcv Bttrg23. Juniu sich lagerte y und Ergebung forderte y da nahm die Besatzung den Befehlshaber ge&iigen und überlieferte ihn, mit ihm devxPlalz dem Feinde ^). Nun setzte S o 1 e j m a n übet die Drawe ; voraus ' zogMurath yorSikl6s, welthes zweyküiidert edle Ungern in Perönyi's Diensten ^ tapfer , yertheidigten, doch' endlich der Übermacht un-** terliegen und unbedingt sich ergeben musstcn; Der grausame Sieger liess : sie^bey dem^Aus^ zuge insgesammt niederhauen'^' üfti durch diess ^ blutige Beyspiel . in den Yertheidigern anderer Plätze den Muih zum Widerstände zu erstic- ken^). Bey Fünfkirchen that diess sogleich seine Wirkung; die Besatzung bestand aus tau- send Mann Fussvolk, eben soviel Reiterey, un-^ ter Befehl des Lucas Szekely, welchei>. in •»•'*•* seinen eigenen Geldgeschäften, nicht achtend der Pflicht gegen das Vaterland, zu Grätz yer-s- weilte. Bevor noch die feindlichen Haufeli den Thoren der Stadt sich genähert- hatten, entflohen die Burghauptleute Valentip Mä.t yar und Matthias Allya; ihnen folgten ranz Bocskay, Sebastian Polany, . Stephan Bänffy und Melchior Castel-

a) Joann. Martin. Stella £p.I. ad Fratret ap. SeAwandi- ner T. I. p. 604. PauiusJoviQt Lib. XLIII» p.476. () Fau^ lua Joyiua 1. c p. 477. Stella 1. o. -1

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Idnffy mit der Besatzung; eben so die ver- mögendem Bürger y zuletzt auch der von allen yerlassane Bischof Stänislaus Yarally. Am

20. JuUu*. Frey tage vor Jakobi zog S o 1 e j m a n in die Stadt)' und weihete für hundert drey* und vier- zig Jahre die prächtige Sanct Peterskirche zur Moschee *).

16. JuUuM. Vier Tage vo Aer hatte der Reichs - Pri-

mas «nd Statthalter Trost- und Mahnbriefe ausgesandt, welche des Königs Ankunft mit beträchtlichem Heero in den ersten Tagen nach Petri Ketten fejer versprachen , bis dahin den Ungrischen Magnaten und Edelleuten mit ih- rem WafFenvolke Neitra und Raab zu Sammel- lätzen anwiesen; in letzterer Stadt. hatte Phi- ipp Tornielli bereits siebentausend Mann Italer und Deutsche , welche nach dem Pes- ther Zuge in Ungarn zurückgeblieben waren , gesammelt« Aber schneller als JFardinand's geschäftige Sorgfalt entwarf und vollzog So- le j man 's rasche Entschlossenheit; am Fest-

22. /u^iu«. tag Magdalena zog er in Ofen ein; vier und zwanzig tausend Tataren streiften verheerend ge- gen Raab, Weszprim, Stuhlweissenburg mn,

24. JuUu§, und Dinstag darauf begann von drey Seiten der Graner Stadt und Burg Belagerung. Burghaupt* mann war der Spanier Martin Liskani^ NeiFe des bey Kaschau erschlagenen Thoma^ seinem Oheime an Tapferkeit und an Habsudit gleich, geschmückt mit der goldenen Kette, welche er dem Peter Per^nyi bey dessen Verhaftung unbefugt vom Halse gerissen hatte. Franz Salamanca sollte die untere Stadt

fi

a) If thuanffy Lib. XV. p* i6i. StBnislal Bpiat. QEc- des. £pitt. ad Thom. Nadaid. de aS. Julii ap. Pmy Spccim. Hierarch. F. I. p. a6a.

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heliauplen, sor}»te jedoch bald £iir aeine -eigene Sicherheit in der Burg. Als Hauptleute dien- ten Alexius Nardo, Vinzenz Matriciy Tristan Vierthaler^ Johann Blarao und MichaelKegensbnrger. Dier Be-t Satzung, in allem dreyzehnhundert Mann , theils Italer, theils Deutsche, war zu edelmiitlng^iii Widerstände gestimmt , zam Kampfe um Sieg oder Tod entschlossen.* fan wüthenden .AuM». falle erlegtenNardoundRegensburger fünf-« hundert' Moslemer und. den ^ Ferser InLraaiOJft^ Befehlshaber der feindlichen Flotte. Dev:64unii an Christiyerklärungsfeste kostete den VtindS.jiugu§f. drey tausend Mann^ und dien Sangiak you Se-^ lymbria Ali-;Beg Baltaogli. Mehrere Auf^ forderun^en zur Übergabe^ Von Yerheissungen und Drohungen unterstützt^' wurden redlicher und beherzter Ton der Besatzung,' als von den Befehlshabern zurückgewiesen. ' Nachdem aber der j^ewandfestc Feldzeugmeister, Caiabresef von Herkunft, entlaufen war, und auf' dessen Rath Achmet von der Gran gegenüber lie^ genden Insel den Wasserthurm durch anhal- tend heftiges Feuern schon stark beschädiget hatte, da sank den Belagerten der Muth, da erlosch den Befehlshabern in der Sorge für gesammelten Raub der Glaube an des Platzes längere Haltbarkeit. i \

Ohne Wissen der Hauptleute und der Mabn«^ scfaaft schlich Franz Salamanca sich hinaus zu Achmet, und both gegen freyen Abzug mit Habe und Gut des Platzes' Räumung an. Achmet behielt den Yerräther über Nacht bey sich, sandte am folgenden Morgen den Sicher^ iO*^ugu9 heitsbrief auf die Burg mit Salamanca's schriftlicher Mahnung, zum Zeichen ^er Un«

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terwerfung die Schlüssel unrerziiglicli zu über- senden. In grösster Unordnung, in Verwii^ rung der Scham und der Verzweiflung werden sogleich AVachen und Mauern von ihren Yer- theidigern verlassen, jeden drängt nur die Sor- ge, was und wie viel er von dem Gepäcke mit nehmen könne. Eben so ungestüm drin- gen die Janitscharen ein und helssen jene nacb Ablegung der Waffen abziehen. Vor dem Thon werden ihnen auch Pinzer, Hamischje, Helma abgenommen. VonLiskani erbittet sich Ha* ly-Aga Ferenyi's goldene Kette zu freund" licheim Andenken, gleich darauf vier stattlicha Pferde, deren Sättel der Spanier mit Ducatea angefüllt hatte. Ungern lässt er den schwerai Raub - und Nothschatz fahren ; aber bedeutsam räth ihm der Moslemer, sich der unnützen Thiere zu entledigen, da er mit seinen Ge- fährten zu Schiü'e weggefülirt werden solL Liskani muss Alles hingeben, mit den übri- gen sich einschiffen, bey Farkany am linken Ufer aussteiften, zu Fasse nach Fresburv wan- dern und mit Salamanca, Matrici, Nardo und Vier thaler auf Köni<>lichen Befehl Ver- hör und Urtheilsspruch im Gefängnisse abwar- ten ""). Also gerieth die erzblschüfliclie Stadt Gran am Festtage des heili({en Laurentius un* ter der Osmanen Bothmäs^i^keit und trus das harte Joch durch zwev und fünfzig Jahre.

Dotis, klein zwar, doch fest, prächtig, und leicht zu vertheidi^^en, unterwarf sich die- sem Joche nach der ersten Aufforderung. Die abziehende Besatzung wurde mit seidenen Klei-

a) Paolos Joriot Lib. XLIII. p. 477 sqq. Stella sp. Schwandtner T. p. Ü09 sqq. nach bejdca Isthuanffj Lib- XV. p. iG3.

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ern besclienkt, der Platz ohne Schonung der .uni^lichen Pracht «^ebäude, als unMrichtiv zer- . tört; der feige Burghauptmann aber, Hanni- al Tasso, ausser der Gefahr gewalliger Held, .nd wenn kein Donnerwetter tobte, kühner Gotteslästerer, auf Befehl seines Feldobersten Tornielli enthauptet *). Am vierten Taijei3.^a^M«f. ach Grans Verlust, walzte sich der Sturm über ie heilige Kronungs- und Begrabniss- Stadt der Iten Könige; durch zM'anzig Tage wurde er on ihr abgehalten, durch die unermüdete An- trengung, womit die Befehlshaber Octavian icruzado, Carl Rossi, Oscasalli, Domi- licus Tornielli, Georg Warkptsch und iire Mannschaft die Vorstadt vor dem Ofener 7hore vertheldigten. Am Johannis Enthaup- 29. ^u^u^f. Lingstage geboth Sole j man, an der Zeiten (edeutung glaubend , Erstürmung des der Lage ach leicht zu bezwingenden Platzes. Von rühem Morgen an bis Abend wird auf der flauer gefochten. Frauen und Mönche kämp- ea und morden an der Seite Italischer Sald- ier, die Feinde werden mit grossem Verluste urückveschla^en. Unter verstärkten An^^rilFen [er foli^enden Tajje unterliesjt endlich die aus- iauerndeste Tapferkeit der Übermacht. Carl iecco, Scruzado, Tornielli, War- . o t s c h , E T a s m u s Würzburger fallen ; (eglerbcg Achmet ist am Kgldi-Tage Meis- i- s^^piir, er der Vorstadt; Dinstag darauf Solejman^. Scptbr. iurch der Bürger zaghafte Übergabe für sicli ind seine Nachfolger auf hundert fünf und ierzig Jahre Herr der Stuhlweissenburger Stadt. )ie wackere Besatzung liess er unter sicixerm

a) Paulus Joviut L c. p. 439. Stella I. c. p. 6]5. VI. Thpil. 4o

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Geleit des Omar-Aga bis an das künigViclie Gebieth abfilhren; den lliclxter, die Rathmäti- ner und die Bürjjer, "welche ihm noch vor der Belagerung die Überlieferung der Stadt ver- sichert halten, jene zur Strafe ihres frühem Abfalles von Isabella, diese zur BestrafuD<; der Treulosigkeit sjeijcm ihren König, theil^ hinrichten, theils nach Ofen und Belgrad ia Gefangenschaft abführen.

Hiermit endigte er seinen diessjährigen Feldzug. Vor Antritt d^s Rückmarsches er- nannte er den Ilussain für Gran, den Bali- Beg für Sluhlweissenburg zu Fasclien; deo Mohammed Jahi-Ogli zum Beglerbeg von Ofen und ganz Ungarn, AVahrend dieser Be- lagerungen standen die Herren Niklas Zriny^ Andreas Bathory, zwey Horvathe, beyde Bertalaii genannt, Peter Bakicsh, Paul llattkay, Niklas Katlcsh und Franz Kapolnay an der Spitze ihrer Reiterey ia imablä.ssigem Kampfe mil den Tatarischen Slreif- horden, welche Verstärkung und Entsatz der belaj'erten Städte unmöglich machten. Zrinv schlug sie am Somlyo- Berge, wo ihrer drey- tausend niedergehauen, er sell).st aber verwun- det und dadurch in Verfoliiunix seines Siemes aufgehalten wurde: Iv a p o l n a v vollbrachte an ilinen am Ausihisse des Silio-AVassers aus dem Blatten -See seine letzte "NVairenthat; er bUeb auf dem Schlachtfelde ''). 8— I4.5<'pi. Jetzt erst, nach Abziii^e des Feindes zwi-

schen Maria Geburt und Kreuzerhühung kam der König von Ungarn aus Böhmen zu seines

o) Paulus Jovius Lib. XLlü. p. ^90. Stella I. c. p. Ciö. Jsthuaurfy Lib. X. \u 167. Anonymi JExcidium Al- bae Renalis ap. KuLuchUh 6S. i\i:^I. T. I. p. '69 s(|q.

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landes Beschirmung nach Fresburg. Vor sei- er Ankunft standen achttausend Ungern in VafFen aus den nördlichen Gespanschaften da- sibst ihn erwartend, yief tausend Italer zu Fusse^ on Paulus dem III. ausgerüstet, waren zuge- Dgen , achttausend Deutsche Lanzenknechte, veanzig tausend Mann Böhmen und Mährer »Igten ihm. Mit dieser Macht wollte er wie- ererobern, was durch Versaumniss der Zeit, n Mangel des Vertrauens auf der Ungern Wil- m und Kraft, in trieglicher Rechnung auf Lswärtigen Beystand verloren gegangen war: >er anhaltende kalte Platzregen machten der ' [annschaft den Stand im Lager unerträglich; n reissender Sturmwind zerriss die Schilfs- rücke, und bevor sie wieder geschla|ren wurde, erlangten die Böhmen und Mährer Entlassung, )r^vendend, der Feind sey aus Ungarn abge- >gen, sey fern von ihres Landes Gränzen, zu 5ren Vertheidigung allein sie sich für ver- lichtet hielten. Gegen Ferdinand's Vor- ellungen, Bitten, Befehle, beriefen sie .sich if ihre wohlhergebrachten Rechte und Frey- iiten, beharrten auf ihrem Verlangen, die eimkehr musste ihnen gewähret, die Italer id das Reichsvolk konnten noch weniger ge- ilten werden *). In seiner Angst und Noth hrieb er vor seiner Abreise nach Wien einen indtag nach Neu -Sohl aus, wo diess Mahll9..Voi/ii T Ungern Slarkmuth im Unglücke und ho- ir Nationalsinn im hellsten Lichte sich of- abarte.

Da war kein Bischof, welcher durch der

x) Stella I. c. p. Gio. Sebastian Schä'rtlin'a Lo* ^beschreib. S. 63.

4o*

03ü

Jäheit und Wolilfahrt kann uns niclit anders „als zu unser m {gnädigen Wohlgefallen gerei- yyclien/^ Wahrlich, unhedachtsam und blind hätten sie in den Tag hinein leben müsseiii wenn diesen Augenblick der Betrag ihrer jähr- lichen, fruchtlos gebliebenen Subsidien, ihrer Güter Verfall und Verlust unter des Feindes immer siegender Walfengewalt, ilirer vorzüg- lichen Städte Ofen 9 resth, Watzen^ Eszek, Fünf kirchen , Gran, Stuhlweissenburg trauriger Untergang ihrem Gedächtnisse entfallen wäre; wenn sie seiner beständigen Abwesenheit aus dem Reiche, seiner falschen Uoirnungen auf Deutsche Reichshülfe, seiner Versäumnisse der zum Handeln günstigsten Zeitpuncte; ihrer be- währten Kriegsmänner Pekry und Perenyi ohne Schuld, Verhör, rechtliches Erkenntniss im Gefängnisse; und seiner unfähigen Oberbe- fehlshaber Katzianer, Felsser, Ro^jen- dorffer, Churfürst Joachim und der Acht- znänner vergessen sollten.

An das, was weiter folgte, mochten sie nicht mehr glauben* „Nächsldcm wollen %vir „euch nicht verhehlen," so lassen den edeln König seine Wiener Hofherren nach ihren Ab- sichten fortfahren; „dass, wie wir bisher nur „getrachtet haben, das bedrängte Reich, dessen „getreue Unterlhanen und Reichs.sassen den „Klauen der Türken zu entreissen, sie aucli „bejr dauej'hafteni Frieden zu beschützen, in „ungestörter Ruhe zu erhallen, also auch un- „ser gegenw^ärtiges Bestreben lediirlich dahin „gerichtet sey, und wir mit aller Arbeit, 3lühe „und Nachtwachen nichts Anderes erzielen wol- „len, als was zu Ungarns Befreyung und un- „serer treuen Unterlhanen Schulz gereichen

Landherren insgesammt , Mann für Mann, auf- sitzen, ihm, nach ihrer Väter rühmlicher Weise, Lleerfo]ge leisten, und in diesem erwünschtea L'^alle, ausser den sechs Heitern, noch für je- den zehnten Bauernhot: zwey Mann zu Fusse mit Büchsen und andern Waffen aufstellen **). Die Verordnungen wurden von dem Wesz- primer Bischof jMartinus von Kechet, über das Kirchenwesen , Zeitendrang und ei- gentliche Nolh des Vaterlandes sehr aufgeklär- tem Manne; von den Herren Franz Nyary von Bedegh, Uonter Obergespane; Georg llakoczy Thuroczer, und Martin Ber- thol d y Saroser Vice - Gespanen dem Könige zii Prag zur Bestäligimj^ vorgelegt. Weniger in Überzeugung von der "Wahrheit, als in der Absicht sein Vertrauen zu gewinnen, dankten ihm die Stände in ihrer Zuschrift einhällig für die ahrem von allen Seiten bedräni^ten Reiche in ihrer äussersten Noth geleistete Hülfe; aber nicht erwehren konnlön sie sich der unange- nehmsten und wehmülhigsten Gefühle, als sie in seinem Bestäligungshriefe, an dem er M'ahr* scheinlich, ausser seinem Nahmen, keinen M'ei- lern Antheil halte, lasen: „dass ihr einsehet, ;/^. C. 1544 „mit welchem Fleisse, unermüdcter Sorgfalt* „und väterlicher Liehe wir seit Anfang unserer „lleüierunir für Ungarns Beschirmun«; und eure „Krhaltunsi "esorüt, Avelche ungeheure Sum- ,,nien, grosse Gefahren und unermessliche „Arbeilen es uns liekoslet habe; diess euer „Zeu^niss von unsern häufigen und mannichfal- „tigen Anstrengungen für des Reiches Sicher-

«)Fcrdinancli Reg. Dccret. VII. Aiücüü VII lU XXV. Corp. Jur, Jlu'f^, 1. 3ä4>

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Kaiser Ctrl eröfFnet, blieb bis Freyta^ vor Joannis versammelt. Nach yiermonathlichem Streif bewilligten die Stände eine Geldhülfe zur Unterhaltung eines Heeres von viertausend Mann zu Pferde , vier und zwanzig tausend Mann zu Fuss, wovon der Kaiser einen Theil sei- nem Bruder zur Heerfahrt wider die Osmanen überlassen sollte. Weil aber dieses Geld nickt anders als langsam eingetrieben werden konnte, so sollte durch das ganze Reich täglich Mit- tags die Bethglocke geläutet werden, um christ- liches Volk zum Gebethe um Abwendung der Türkenno th zu mahnen ^).

Inzwischen hatte Ferdinand in seinem Reiche neuen Verlust erlitten; mancher Ung- rische und Croatische Magnat durch Thaten gezeigt, wie viel geschehen könnte unter per- sönlicher Anführung eines Königs, welcher dem Un wischen Volke Vertrauen, und uanz ihm angehören wollte. In der Nograder Gespan- schaft im fruchtbaren Thale der Jenoer Berge liegt das Dorf Gross - Oro^izi , einst AVohnsiiz der königlichen Orozen, (Trabanten, Thürhü- ter,) darum damahls von allen andern Lasten befreyeter ansehnlicher Marktflecken. ^ach Ofens Eroberung erbolhen sich die Einwohner den Osmanen zu freywllllijer Unterwerfung und sicherten sich dadurch auf einige Zeit vor Raub und Bedrückung. Diess bewog viele Mohllia- bende Familien bey ihnen sich niederzulassen^ und in kurzem scliien Gross- Oro.szi an Ein- wohnerzahl und AVolilsiand eine bedeutende Stadt. Noch war der Donaustrom mit Eis be-

a) Neue Samml. des Deutsch, llei rlisab tnli. ThI. U. S. 497. Sebastian Scliärtliut Lcbciisbc&chrcib. S. 71.

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leckt, als jetzt einige Rotten aus Gran den Jrt überfielen 9 plünderten, die Einwohner theils ödteten, theils gefangen wegführten. Sie wa- *en nur der Yortrab des Machthaufens, wel- chen Hussaiu-Fascha von Gran in Yerbin- luDg mit dem Beglerbeg IMohammed Jahi- Dgli in des Frühlings ersten Tagen zur Be- lagerung der Yisegrader Burg ausführte. Die Besatzung war schwach, bey der Höhe und Festigkeit des Platzes untefr dem beherzten und virachsamen Befehlshaber Peter Amade keine stärkere nothwendig; aber ihr ganzes Heil hing (Ton der Behauptung des Wasserthurmes ab. Bevor noch die untere Festung überwältiget waTy meldete Amade die Gefahr an Philipp Tornielli in Komorn und an den Staatsrath in Wien; doch nirgendher kam Entsatz. Yon Sran bis Komorn waren beyde Donaüüfer von iem Feinde besetzt; Tornielli, selbst he-* drohet, konnte nicht, die Wiener, in voreili- ger Furcht und Angst mit Befestigung ihrer Stadt beschäftiget, wollten' nicht helfen« Das untere Yise^^rud musste endlich der Gewalt des Feindes sich ergeben. So lange die hohe Fel- senburg keinen Mangel an Wasser litt, war keine Macht im Stande, sie zu bezwingen, so reiclilich hatte sich Amade mit allen andern Bedürfnissen versorgt, so thätig alle Anstren- gung der Belagerer im Stürmen, Beschiessen und Minengraben vereitelt; nachdem aber auch der Wasserlhurm gesprengt und genommen, die Cisternen erschöpft, alle Weinkeller geleeret waren, und die treue Ungrische Mannschaft schon durch vier Tage mit beyspielloser Ge- duld des Durstes Qualen erduldet hatte, ixher-voriO.May gab Amade gegen freyen Abzug und Sicher-

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helt des Lebens die Biirv. Trotz allem Yer- botlie und Widerslande des Beglerbeg's, wurde die Besatzuni; bey dem Auszuge von Janitscha- ren bis auf den letzten Mann niedergehauen; zu kühnem Ausfälle und mörderischem Kampfe um ihres Lebens Preis war sie schon zu sehr erschöpft. Den edeln Befehlshaber achtend, entriss Mohammed den treulosen Mordern mit Gewalt. Hiermit war S o 1 e j m a n Herr der Donau bis Komorn^ welches Tornielli nun schon durch zwey Jalire zu unbezwinglichem Waff'enplatze befestigte ').

Die Ermordung der Helden auf Yisegrad ersclireckte die Nograder Besatzung so gewal- tig, dass sie bey der ersten Kunde von des Feindes Anzug, die Flucht ergrilF, und die leere Burg, welche der Watzner Bischof von Aussen stark befestiget, im Innern durch die Kunst des Baumeisters Jakob von Traw in ein Frachtschloss verwandelt hatte, dien Bar- baren überliess. In der Entfernung von sieben Meilen, von gleichem Schreck ergriÜ'en, wähn- ten die Gebrüder Taul und Ambros Dancza auf llatvan, Mohammed stehe schon vor den Thoren; eiligst steckten sie Burg und Jlarkt- ilecken in Brand und lliicliteten sich nach Er- lau, welches in Ferenyi's Besitz, von ihm gut versorgt und von seinem Burghauptmann Thomas "NVarkotsch wacker verlheidigt, Schutz und Sicherheit gewahrte. Moham- med kam noch zu rechter Zeit, die Feuers- brunst zu löschen, erkannte die AVichtigkeil des rialzes, liess was verwüstet war, wieder herstellen und die Burg starker befestigen; da-

a) Stella p. EpiitoL IV. de lo. Maji. i544. 1. c.

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rch war das Pesiher Gebieth get^^en Streife- ren aus Erlau gesicliert. Um ähnlichen Schulz :h den Stuhl weis.senburger und Fünfkirchner zirken gegen AVeszprnn und Sümegh hin zu reiten 9 setzte er bey röldvär über die Donau d nahm Simontornya, Ozora, jeden haltbaren t an dcQ Kaposer Sümpfen bis Dübrökoz^ ne AViderstand zu finden, in Besitz.

Seine Fortschritte reitzten auch den Bosner man-Beg ±u Unternehmungen. Mit dem. Tczegowiner Sangiak Melek vereinigt, ging über die Sawc, schloss Kralowa, Welika ein^ d verlangte von Mohammed eilic^e Unter* itzung mit Janitscharen. Bey ihrer Ankunft r Ulman-Beg schon im Besitze der festen irg, denn das dahin geflüchtete zahlreichere ndvolk hatte die schwächere Besatzung über- Itiget und den Platz übergeben; den Yer- hern war, ohne Schonung eines einzigen, zu rechter Strafe Tod; dem pflichttreuen Waf- ivolke für Lösegeld Freyheit geworden. Wei- ' hinauf unterwarf sich Ulman-Beg der dddier Ilerrscliaft und Burg Moszlovina Ions Claudius), bedrohete Ivanicsh, Tsasma^ •mbro, und schlug des Niklas Zriny, lul llattkay, Stephan Dcrsffy, Franz ihy und des Kärnthner Feldhauplmannes ;org Bilden stein vereinigte Haufen bey elnicz in die Flucht, nicht ohne eigenen >ssen Verlust, der iliu zum Rückzuge he- mmte. Glücklicher war der llonter Ober- >pan Franz N y a r y auf dem Felde bey dka, wo er mit jNIelchior Balassa, Ber- lin Ilorvath nnd Lorenz Zoltay über issain-Beg, auf dessen Rückzuge von Le- icz nach Gran den vollkommensten Sieg er-

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f oclit. U u 8 s a 1 a selbst wurde von Z o 1 1 a v erleijt, seine Heilerey versprengt; und von den Janilscharen kamen die wenigsten nacH Gran zurück *).

x.JuUun— Diess Alles hatte sich zugetragen, bevor

^'*"^'*ö"*'noch Ferdinand von Speyer nach Trag, von dort nach Wien zuriickjiekommen war. Carl drang nach geendigtem Reichstage mit funfzi»- tausend Mann in Champagne ein^ brauchte dazu die von den Rcichsständen bewilligte Geld- nüire ungethellt und vertröstete seinen Bruder auf baldii^e Beendi<;un<: des Krie^^es mit Köniif Franz^ worauf er an der Heerfahrt wider den Gross -Sultan persönlich Theil zu nehmen ver- sprach; und diess auch Ungarns Ständen durch Brief und Bothschaft versicherte. Dafür ber 6. Juhii9. zeugten sie Sonntag nach Maria Heimsuchung, zu Sajo-Szent-Peter in der Borsoder Gespan- schaft versammelt, ihm sowohl als dem Kö- nige ihren innigsten Dank; bathen aber letz- tern zus^leich um Gottes Willen, den Neu-Soh- 1er Verordnunsjen "emäss, ohne län<jern Verzug einen General- Capllan für ihre Gegend zu er- nennen, welcher bey ihnen verbleibe, sie un- ter sein Panier versammle und zu des Landes Vertheidiüunu dem Feind entijeijen führe. Eben daselbst beschlossen sie:, dass, da Erlau, als die einzli^e Vormauer für die nordlichen Ge- spanschaflen mit aller möglichen Anstrengung erhallen werden müsse, alle Anweisungen, Ver- schreibungen und Anmassungen der Erlaucr Ein- künfte und Zehenten aufhören, diese unge- schmälilert den königlichen Beamten Matthias Brodericsh und JoannZölessy abgeliefert,

a) IithuÄnffy. Lib. XVI. p. iG8.

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5ur BefeMigung und Verpflejjung der Erlauer Bur^ verwendet Averden sollen. Die Herren^ Franz I3ebek, Emericli und Sigmund Balassa, die Abgeordneten der Herren Cas- par Draj^ffy, Caspar Sercdy, Michael Bidy, der Ürujjetlier von Ilomonna, des Franz Dobo und Caspar II orväth, sogar des Grosswardeincr Bischofs Martinuzzi, leisteten im Nahmen ihrer Sender auf ihren A.ntheil Verzicht^ und erbothen sich aufzusitzen »rider jedermann, der auf seinen Yerschreibun- gen oder Anmassungen bestehen wollte. Sio verordneten eine allgemeine Zählung und Rüs- tung ihrer waflenfahi^en Bauern, Herren und Unterlhanen sollten sich in Bereitschaft setzen^ auf des General - Capitans erste Mahnung un- ter seiner Anfiihruns; auszuziehen. Über diess sollte der Künii; ehestens Ta«{ und Ort be- stimmen, wo sämmtliche Stände des Landes diess- und jenseits der Theiss, auch die Sie- benbürger zusammen treten könnten^ um bey drängender Gefahr über kräftige Massregeln und Anstalten sich zu vereinigen'). Zriny's. und Bilden stein 'S Niederlage bey Szelnicz setzte sogar die verarmten Agramer Domherrn in pa- triotische Thätiiilveit. Zum Schutze Slawoniens und Croatiens unternahmen sie auf ihre Kosten den Bau der Festung; Sissek auf den Ruinen der alten Stadt Siscia am Zusammenliusse der Kulpa und der Sawe. Dazu wurden der Bau- meister Peter von Milano und die Maurer aus Italien berufen. Simon Erdody's Nach- folger, Nicolaus Olahy^ edelgesinnter und

a) Articuli CoiiTcntut in Sa jo-Sssent* P^ter ap. Au- taehich Suppl. ad Vett, Com. T. IlL p. 186 §*ni.

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gelehrter Mann, würdiger Blscliof , durch. Ge- schlecht und Geist mit dem Könige Matlhia.« verwandt, unterstützte nach Mass seiner Kräfte das Werk ■). So war in dieser Zelt des Un"- rischen Volkes Stimmung, deren Benutzung der König, verwickelt in seines Hofes Ratli- schlage, immerfort vernachlässigte.

Noch bereitwilliger zu Opfern, und ent- schlossener zum Handeln offenbarte sich jene im nächsten Jahre auf dem Tyrnau6r Landtage. 24. i\r«v(r. Montag vor Catharinä hatte ihn Ferdinand zu Maria Lichtmesse ausgeschrieben; in dem offenen Briefe seine Arbeiten, Anstrengungen, beschwerliche Reisen, ungeheure Kosten an- gerühmet; den zu Crespy vollzogenen Fric- I8.5c7»f(r. densschluss zwischen Kaiser Carl und König Franz gemeldet, dass ersterer die Heerfahrt wider den Erbfeind in Terson anführen, letz- terer eine Anzahl Hülfsvölker dazu senden werde, HoHnung gegeben; und sowohl zu dem Landlage, als auch zu dem allgemeinen Feld- zuge seine eigene persünliche Gegenwart ver- sprochen^). Von so herrlichen Vcrheissunifen /.C. 1S45. und Aussichten begeistert, versammelten sich 2. Febn giände und 3Iachlboihen zu Tyrnau in grosser Anzahl, von palrioiiscliem Sinne belebt und mit tröstenden Erwarluntren erfüllt; doch wur- den diese gleich anfaniillch durch des Küniüs Abwesenheit merklich herabgestimmt, jener tief gekränkt. Dennoch wurden sämmiliche Präla- ten, Barone, Magnaten, Landherren, Grund- sassen bey Strafe des Hochverrathes verpflich- tet, in Ferson mit dem Kaiser und mit dem

a) Kerchelich Hiaf* Eccics. Zagrabicns. p. 326. i) Fer- dinand! !• Liter. Regal, op. jL^vachu-h Vestig. Comit. ]>. 6G5.

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nige auszuziehen , von zehn Bauerhöfen £i- i vollsländij^ gerüsteten Reiter mitzubringen;

rfandgluubiger auf Gütern, Prälaten und ündner Zehenten beziehend, angehalten, von em hundert Goldgulden ihrer Einkünfte fünf; rrer der Berg- und Freystädte, der Markt* ken Bereghszasz, Szulös, Saros-Patak und lieber Ortschaften nach demselben Verhält- (6 zwey Reiter zu unterhalten. AVer bey steruDg der 3Iannschaft den Reiter eines An- n als den Seinigen hingestellt hätte, und $en überführt würde, sollte so wie der Be- .stiger dieses Betruges enthauptet werden. I Gespanschaften wurde aufgetragen, für diliche Zufuhr der Lebensmittel in des Kai- \ und des Königs Lager zu sorgen; den irleulen bey Hin - und Rückfahrt Alauth r Dreyssigst abzufordern bey Verlust des Lithreclites verbotlien; Raub an der Fracht er Weges oder im Lager begangen, mit hauptung bedrohet. Wie die Stände jetzt on von des '\>'iener Hofes Regierung und L dem regierten Könige .dachten, zeigt die 'Ordnung, welcher zufolge Hauptleute, Ober- . Vicegespane verantwortlich gemacht wur- , wenn sie den allgemeinen ]\eu- Sohler . diesen Tyrnauer Reichsgeselzen widerspre- nde Briefe des Königs oder seines Statthai-

vollzögen *).

Der König sass mit so oft getäuschter, h immer noch starker, kindlich- treuher- jr Zuversicht auf dem Reichstage zu Worms,

Deutsche Uülfe gegen Türkennolh an-

Ferilinandi Decret. VIII. art. V— XXVII. XXVin I. XXXIII. Corp, Jur, Hang, T. I. p. Sqo.

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haltend, eigener und einheimischer Kraft miss- trauend ; dorthin wurden ihm die Tyrnauer

:iO. -^pr»7. Reichsverordnungen zur Besläligung gesandt, und von dort aus liess er den Ständen bloss durch ein Kanzelleyschreiben versichernd ant- -worten, er habe ihre Beschlüsse wohlgefälL'j; vernommen y einige nach Erforderniss der Ge- rechtigkeit und der Majestät verändert. Seine Anträge auf Reichshiilfe wider die Türken wur- den zu Worms mit beherztem Widerspruche zurückgewiesen. Der Kaiser lag in Niederlan- den an der Fussgicht krank , die wenigsten Stände M'aren in Tcrson erschienen, ihre an- wesenden Gewaltbothen M'ollten keinen Auf- schub der Verhandlungen über llefornialion und Einigung im Kirchenwesen gestatten, den Er- folg der Trienter Kirchenversammlung nicht abwarten; wie dieser auch seyn möchte, sie würden iiin weder anerkennen, noch anneh- men; unabliängig von irgend einer päpstlichen Synode müssle vorher den Gemülhern ihr Recbt| dem Gewissen seine Freylieit, den Deutschen Völkern kirchlicher und slaatsbürgerlicher Frie- de zugesichert werden, dann könnte erst über den auswarli^en Krieij wider die Ungläubigen berathschlaiit werden. So wurde durch drev

IG. May> IMonalhe, bis zur Ankunft des Kaisers, Sonna- bend nach Sophia, gestritten.

Es war ein liTihcrcr, ewiger, heiliger Wille, dass das grosse "Werk des hierarchischen Geis- tes in Uni^arn und in Deutschland, trotz mensch- lichem Widerstreben, durch zwey biderer und talentvoller Regenten politische Fehlschritle selbst, gedeihe und festgegründet werde. Wd in Ungarn, Siebenbürgen, Slawonien, Croatler. Solejman's Fahne wehte, und seine Taschen

I

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Tschten , dort \v;aren die Anhänger der Leh- i Luther's und Calyin's in der Anj;ele- iheit ihres Gemüthes und Gewissens vor Yer- gungen gesichert. Durch Ferdinand^« tilge Abwesenheit auf Reichstagen, durch Lerlassenen, oder mit auswärtigen Befehlsha* *n misslungenen Gebrauch der Ungrischen eitkräfte, wurde Solejman's Machtumfang Reiche immerfort erweitert, mit diesem :K der Secten Freyheit und Verbreitung be- dert; und indem auf jedem Reichstage der nig zur Wiedereroberung seines in Untfarn lisgegebenen Gebiethes um Deutsche Hülfe b bewarb, der Kaiser, durch Aufforderun- I an die Reichsfürsten und Stände zum Ileer- je wider den Erbfeind der Christenheit, ihre (merksamkeit von seinen politischen Bestre- ogen abzulenken suchte; ward ihnen eben se unablässig vorgehaltene Türkennoth zum rksamsten Mittel^ beyder Monarchen Nach- bigkeit zu erzwingen, ihrer i||andschaft chte oder Anmassungen rettend zu erwei- n, ihres Gewissens, Meinens, Glaubens Frey- X zu behaupten, ihres protestierenden Kir- mwesens Anhang zu vermehren, zu verstär- 1 und auszubilden.

Bey aller Mässigung und Freundlichkeit, mit der Kaiser jetzt zu AVorms erscheinend 1 Abgeordneten der protestantischen Stände jegnete, und bey der seltenen Geduld, wo- t er noch zwey Monathe lang über ihre rderungen unterhandelte, bewirkte er doch hts weiter, als dass sie sich einen Aufschub r kirchlichen Angelegenheiten auf den näch- n Regensburger Landtag zu drey Könige des •{enden Jahres, und als Vorbereitung dazu,

I. ThcH. 4l

64a

wieder em tlieolo«;isclie^ Gespräch am Dm^tas« nach. Andrea gefallen Hessen; die lleicksKuUe wider die Osmanen wurde standhaft rerwei- gert '). Wahrscheinlich rechnete Carl ausk für die Zukunft nicht sehr fest darauf, danu wurde er mit dem Künii^e einig, eine Sendai^ nach Constantinopel mit Anträgen zum Frieda, oder wenigstens zu längerer WatFenruhe zu Te^ suchen. Des Kaisers Geheimschreiber Ger- hard Veltwvck wurde noch ans YTonb als Cothschafter abgeordnet.

Um diese Zeit war von Solejman der Ofener Defterdar Ualul nach StuhlweLssenbui* beordert worden, mit dem Auftrage den Acii- met-Fascha, welcher einige Kirchen ausge- plündert, den kostbaren Raub sich an^^ee^^mt hatte, abzusetzen, und was in christlichen Got- teshäusern an Gold. Silber und Edelnestein nodi übrijj seyn dürfte, für den Grossherrlichen Schatz elnzTiziehen. Der iJeflerdar vollzo«' dw Befehl S(> püinctlich und <treng, dass er aucii nicht Einen Sarij der allen Könige lerschonte. Alle wurden aufgesprenül, die Leichname der Kronen, Zepter, HaLskeiten, Illn^e und andern Schmuckes beraubt ; doch mit den Gebeinen kein weiterer Frevel jjeiileben, nur Zapolva's Leichnam, als unwürdig der Rulies^tatte unter rechtmäsM«;en Königen, wurde aus der Gruf« j{eworfen, und dem Dur«ermeisier der Stadt auf^'eiragen , ilin ander^wu zu beerdigen ^). Da der Gro<i*J - Suhan seines Ijeamten Tliat uns«- ahndet liess, <o diente auch dles<, Isabella's Glauben an Solejmans redhche Gesinnung

o) Xe-u'f Samml. d^r 7?<ric/x«ff?.«cÄ. Thl, IL S. 5l8 ff- ' Wolfgang Bcthlen. Lfb. III. p. 4i8.

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ge^en sie und ihren Sohn von neuem zu er- schüttern. Theils um ihn in erhäuchelter Freundschaft noch eine Weile zu erhalteui theils um gegen mögliche Angriffe sich in guten Yer- tlieidigungsstand zu setzen, hielt der Eremit Martinuzzi mit den der Königinn unterthä- tiigen Ständen am Sonntage nach Fronleichnam 7. /mh'»«. zu Debreczen einen Tag, welchen auch Land- herren aus Ferdinand's Reichsgehiethe , theils besuchten, theils herschickten. Da wurde un- ter anderm beschlossen, den jährlichen Zins dem Gross -Sultan mit den gewöhnlichen Ge- schenken an die Paschen einzusenden ; zugleich aber allgemeine Bewaffnung yerordnet. Mag- naten und Landherren sollten yon ihren Un- terthanen den zwanzigsten Mann, Edelleute von hundert Ducaten Einkünften Einen vollständig gerüsteten Reiter stellen; dürftigere von zwan- zig Ducaten jährlicher Einnahme, in Person mit Büchse, Kugeln und Pulver versehen, noch ärmere mit Lanze, Schild und Schwert be- waffnet, dem Heere zuziehen. Am Schlüsse machte sich auch die Dehrecztsner Versamm- lung anheischig, bey dem Könige um P ere- il yi's, bey dem Gross -Sultan um Török's und Majläth's Befrey ung anzuhalten *). Lud- wig Fekry war seines Gefängnisses bereits entlassen, imd wieder geachteter Übergespan von Lipt6, auch des Königs Oberster Truch- sess.

Durch den Graner Erzbischof und Statt- halter Paulus Warday erhielt Ferdinand die Debreczener Artikel in Worms ^ und noch

n) Articiili D. D. et Nobil. in Comitiifl Debrecsinent. «p.Jr»- vachich Supplem. ad. Vest. Ckim. HI. p. 191 aqq«

4i»

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von dort aus liess er strenges Yerbotli durd das Land er^^ehen , dem zw Folge ilim unter- 5. Juliu9. tliänige Reiciissassen in Zukunft, bey schvrerer Ahndung, des Besuches solcher Versammlun- gen sich enthalten sollten *)•

Erst nach FetrI Kettenfeyer kam er nacl Wien zurück, reiste sogleich nach Frag und

i7ijiugukt.eröffneXe Montag nach Maria Himmelfahn den Böhmischen Landtag, auf dem er mit vieler Ge- wandtheit durchsetzte, was er schon lange im

2. Septlr. Sinne geführt hatte. ÜNlitlwoch nach Ejjidi brachte er die Stände dahin, dass sie seine über die Wahl vor neunzehn Jahren ausgestellte Ur- kunde aus der Landtafel wegnahmen, und seine Gemahlinn Anna mit ihren ehelichen Leibes- erl)en als rechte Erhinn und Königinn des Böh- mischen Reiches erkannten, nach dem Hintriite derselben ihn als ihren König und Erben an- zuerkennen versprachen , nur nach ErlüschuniL' seiner «^esammten Nachkommenschaft das Recht einen König zu wählen sich vorbehielten, und E e r d i n a n d' s Bescheinitjunj' hierüber in die Landtafel eintragen Hessen. Damit war auch seiner letzlwilligen , vor zwey Jahren aufge- setzten Verfügung die öirentliche Gültigkeit be- reitet; dieser gemäss, solhe Böhmen auf sei- nen aheslen Sohn Maximilian, und wenn dieser unbeerbt abträte, auf den nächsten Sohn und dessen Nachkommenschaft, endlich aber auch auf die männliclien Nachkommen seiner Tochter Anna, der Gemahlinn Herzogs Alb- recht von Bayern, fallen ^). Solche Erb- folge, in erblichen Reichen schon an sich Staats-

o) Liter. Ferdiiiandi Reg. ad Locumtenentem etc. ap. AV vnchich Supplem. ad Vest. Comit. T. HL p. ig6. b) Goidait Commcnt. de K. Boh. Juribu« T. JI. p. 538.

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*eclit1ich, musste in Böhmen vrie in Ungarn, iTsprünglicIi Erhreiclien, erst durch mancher- ey künstliche Wendungen und Umwege he- ;ründet werden; Anschläge der Klugheit, be- lutsam ausgeführt, mussten endlich dem Rechte iber die Gewalt aristokratischer Anmassungen len Sieg erwerben.

Zum Feste Maria Empfängniss war Ger- 8.D#c6r. lard Veltwyck bereits in Wien ■) mit dem Bericht von dem Erfolge seiner Sendung. Der ijrosS'Sultan hatte zu Gewährung längerer Waf- !enruhe sich geneigt erklärt; der Bothschafter sur Beseitigung mancherley Beschwerden und Forderungen ein anständiges Ehrenge-*- ( c h e n k ^ ) , welches jährlich im Lenzmonathe lern Grossherrn überbracht werden sollte^ yer-;- »prochen. Darüber verlangte der Divan des [Kaisers und des Köni^^s urkundliche Versiehe- *ung, zu deren Verschallung Veltwyck zu-»- :ückgekommen war. Ferdinand genehmigte k-orläufjg dessen Anerbiethen; wies ihn zu wei- terer Verhandlung der Sache an den Kaiser, ind berief Freytag vor Thomä in erfreulicher 18. Dedr. \ussicht auf liuhc in Unjiarn iu Pauli Bekeh- •ung nach Fresburg den Landlag ''), welchen jr zu einigem Tröste der Uimern in Person sröfinete, wofür ihm bey aller Anerkennung »einer Verdienste, mit edler Ehrerbiethigkcit lie äussersle Nolh dns Vaterlandes aufjjedeckt, /. c. 1546. Lind manche heiLsamc Wahrheit freymüthig vor- """"'*' getragen wurde. Überhaupt zeigen, Ton und

a) Am 5. Decpmhr. schrieb er noch aus Ofen an Thoma* Nadasdy. Prny Epist. Procer. P. II. p. i4i. b) ,Jfoneh1um .^aliffuotl honorariumipic munut, quolannis menMe Alariio Ap/imaiio t,mii1emlum.** Isthuänl'fy Lib. XVI. p. 171. r) Fcrdin. Literne Rf*ga]. ad Ludov. Fe]:ry ap. Koiachick Veslig. Cuiiiitiur. p. 668.

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Inhalt dfs hier in sechzig; Artikeln Terfassten Reichs{;esetzes^ dass das Unglück die Ungern noch nicht gebeugt, yielmehr das echte GefüU der Selbstachtung stärker in ihnen angereget, den Sinn für Recht und Ordnung mächtiger aufgeweckt, sie zu richtigerer Würdigung des monarchischen Königtliumes hingeleitet, nad dadurch ihren Übergang von zerrütteter Volk- schaft zu wohlgeordneter Nationalität vorberci' tet habe.

Gleich im Anfange priesen sie die Klug- heit, womit der König diess Mahl in seinea schriftlichen Anträgen sowohl seine bisherigs Bemühungen, Anstrengungen, Opfer und An- stalten für des Reiches Sicherheit und Wohl- fahrt; als auch die Ursachen, welche den Er- folg seiner Sorgfalt und Thätigkeit jedes MiU yereitelten, mit Stillschweigen überging; diess entband sie der unangenehmen Mothwendigkeit, zu ihrer eigenen Rechtfertijjunj; ihm sein über- massiges Vertrauen auf Deutsche Hülfe und die von ihm gesandten Oberbefehlshaber Katzia- ner, Felss, Rogendorff, Churfürst Jo- achim, Liskani, Salamanca vorzurüc- ken: doch nicht enthalten konnten sie sich der Bemerkung, dass neben dem göttlichen Strafverhängniss auch wohl seine langwierige Abwesenheit aus dem Reiche ihnen vieler Lei- den Ouelle geworden ser. Er musste verneh- men, dass ihm seit kurzem durch des Feindet leicht erkämpfte Siege von dem Ungrischen Reiche sehr wenig übriggeblieben, auch diess Wenige mit lediglich einheimischen Kräften ^etzt nicht mehr zu behaupten sey, da die meis- ten Stände und Reichssassen kaum mehr so viel, als des täglichen Lebens Erhaltung for-

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derte, besässen; um ihn jedoch zu überzeugen, dass die Ungern selbst dann, wenn Alles un- tergegangen und verloren scheinet, zur Yer- theidigung des Vaterlandes gegen auswärtige und einheimische Feinde kein Opfer scheuen, erbo- tlien sie sich auf Reminiscere und auf Lauren- tii, Jodes Malil zur Abgabe Eines Ducaten von jeder Pforte und für des Königs besondere Be- dürfnisse nach ihrer Pfortenzahl zu zwanzig Silberpfennige Nachschuss aus eichener Börse. Besitzer Eines Freyhofes sollten fünfzig Silber- pfennige, Stadt- und Landpfarrer für jeden verehlichten Ffarrgenossen Einen , und wenn sieGrundeigenthum besässen, für jeden Hof fünf- zig^ eben so viel Capellaue und Altarpfründ- ser von ihren Einkünften entrichten ^ wodurcK dem Könige beträchtliche Summen, ohne Be- «j^ünstigung eingetrieben, und ohne Unterschleif abgeführt, einkommen müssten*

Auf seine wiederhohlte Rüge ihrer innern Zwietracht erwiederten sie: es könnte wohl niclits dieselbe wirksamer aufheben, Frieden und Eintracht herstellen, die Widerspänstigen und Rebellen bändigen, sämmtliche Stände und lleichssassen in den Schranken der FHicht er- hallen , als des Königs beständige Anwesenheit im Lande. Ob<![leich sie demnach den lieilsa- men Zweck seiner vielen Reisen nicht bezwei-* lein, vielmehr glauben sollten, dass er sie wirk- lich nur zum Besten seiner treuen Ungern un- ternähme, so bathen sie ihn dennoch instän- digst, seine Wachsamkeit und Thätigkeit vor allem dahin zu richten , wo die Gefahr am au-«, genscheinlichsten droht; mithin wenn auch nicht anhaltend 9 wenigstens durch des Jalires grössten Theil^ nach der alten Könige rühm-

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llcKer Weise, in Ungarn unter seinen Getreuen zu verbleiben, und mit dem Beystande seiner

Eersönliclien Gegenwart sie zu beglücken. Da- ey -wiesen sie ihm aucb. sogleich, einen ange- 1 messenen Wirkungskreis an: Yertheidigung der Gespanschaften Neitra, Hont, Bars, Nugrad, Weszprim, Szalad, Heyes und Sümegli; mehr als die Uälfte des ihm noch übrigen Landes, welche der Ofener Beglerbeg Jahi-Ogli mehr- mahls schon, Feuer und Schwert^ drohend, zur Unterwerfung unter Solejman's Herrscfaafi aufgefordert hatte; ferner Versorgung undBe* schützung der wichtigen Gränzplätzq in äi- wonien und Croatien wider der Osmanen fort- währende Anfälle. Auch in Ungarn müssten die wichtigen Burgen und Festungen , im west- lichen Gebiethe, Dombo, Kapos, Ujvar, So- mogyyur, Kuk, Szigeth, Tiliany, Csesznekund Sanct Martinsburg; im östlichen Sa^^li, Fasztu, Dregely, Szecseny, Buj^k, Lewencz und Er- lau, ohne des Königs eiligste Hülfe und kräf- tige Vorkehrungen ehestens verloren gehen, an deren Erhaltung aber dem Könige der Unjjern doch mehr, als an Deutschlandes kirchliclien Sireitigkeilen gelegen seyn sollte *).

27. J^ebr* Sonnabend vor Exsurge bestätigte Fer-

dinand das Reichs - Beeret urkundlich, und 21. Marx, am Sonntage Reminiscere war er schon wieder in Wien, wo er den Ständen Croatiens und Slawoniens einen Ta^; auf Ouasimodo^eniti nach Agram ausschrieb, auch Üngri.sche Magnaten» unter andern den Lyptuer Obergespan, Lud-

a) Ferdinandi Decret. IX. art. I. IL IV VIII. XVIU. XL. XLII XLV* Cot-p, Juri» Hun^* T. 1. p. 5'JQ sqij.

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wig Pekry, dahin beschied *), um über die nöiliigen Anstalten zur Beschirmung der Pro- vinz zu berathschlagen und die gefassten Be- schlüsse zu vollziehen. Am Sonnabende vorio. ^pn7. Judica fand Kaiser Carl noch niemanden zu llegensburg als seinen Bruder Ferdinand; zu Speyer hatte er in einer . Zusammenkunft mit Philipp, Landgrafen von Ues.«fen, sich ver- geblich bemühet, ihn zu persönlicher Erschei- nung auf dem Reichstage zu bewegen; auch seiner besondern Einladungen des Churfürsten Johann Friedrich von , Sachsen wurde nicht geachtet. Unterdessen war auch Martin LiUther Donnerstag vor Septuagesima zu Eis- 18. i^«&r. leben durch den Tod dem .Kampfplatze ent- nommen worden, und dem Kaiser, welcher den hingeschiedenen Mann für den Urheber das Werkes hielt, zu dessen Beginn er nur "Werkzeug war, wollte es nun leichter schei- nen, die getrennten Parteyen zu vereinigen. Ex liess daher ein neues Ausschreiben in das Reich ergehen mit bittern Kla^^en über die fruchtlose Zerreissung des letzten theologischen Gespräches, und mit den nachdrücklichsten Er- mahnungen an die Fürsten, sich jetzt in Person auf' den Reichstag einzustellen; aber von den protestierenden Fürsten kam, ausser Morits von Sachsen, Erich von Calenberg, Johann von Cüstrin und Albrecht von Culmbach, niemand; die übrigen sandten nur Abgeord- nete ohne hinlängliche Vollmachten, denn die Schmalkader Bundesgenossen hatten schon vor- her beschlossen, sich wider die Vollstreckung

h) Ferdinandi Literac Regal, ad Ludor. F^ry ap. A'ova* chich VcAtig* Comit. p. 670*

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aller kalserliclien Verordaungen mit Gewalt zu verllieidigen.

Die Kinwirkungen dieses Beschlusses yer- riethen sich bald nach Eröffnung des Reicks- 5. /uRiiM. tages am Sonnabende vor Exaudi durch die Forderungen der Gesandten und durch ihre ent- schiedene Weigerung von der zu Trient ver- sammelten General 'Synode Kenntniss zu neh- men, oder sie zu beschicken. Der völlig frucht- lose Ausgang des Reichstages Hess sich nichl mehr bezweifeln; der Kaiser betrachtete das Wegbleiben der luirsten als trotzende Verach- tung des kaiserlichen Ansehens, beschloss nua- mehr"" Gewalt zu brauchen, den Schmalkalder Bund zu zerstören, die vornehmsten Bundes- glieder zu überwältigen, und nach hergestell- ter Ruhe das Deutsche Kirchenwesen nach dem Guiachten massig gesinnter Männer einzurich- ten, wozu ihm Ferdinand ihalige Mitwir-

iUJuniu*. kung versprach. Schon Freylag vor dem Piing<Jt- feste sandle er sämmlliche Uauptleute seines

17. /a/i*M«. Gefülltes auf Werbun«» aus; und Donnerstag nach dem Feste erklärie er in oilenem Briefe, er habe beschlossen, "vvider die Fürsten des Schmal- kalder Bundes zu den AVaüen zu greifen, nicht ihres Eifers wegen für das protestierende R'ir- qhenwesen; sondern M'eil sie sich als ungehor- same Slörer des gemeinen Friedens und Rech- tes betrügen, unerlaubte Zusammenkünfte an- stelleten, unter dem Scheine der llelii»ion ihre Hintersassen unlerdrücivten, der Kirchengüler sich widerrechtlich anmassten, der kaiserlichen Majestät verachtenden Trotz zu biethen sich erfrechelen, und mit auswärtigen Fürsten ■ari- der das lleichsüherliaupi sich verbänden. Thi- lipp von Hessen und Johann Friedrich von

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:)achseii beschuldigten in der Antveort den Kai- 15. Julia«, (er, dass er der Stände Freyheit unterdrückte, hr Widerstand gerecht und durch die Reli- gion geheiligt sey ■).

Frey tag nach Apostel theilung fertigte er in 16. JuUut. leinem und Ferdinand' s Nahmen Gerhard Veit Wyk nach Constantinopel ab mit Voll- machten, den Waffenstillstand abzuschliessen. \n demselben Tage vereinigte sich Landgraf Philipp bey Meiningen mit dem Churfür- Uen Johann Friedrich zum gemeinschaft- lichen Ueerzuge durch Franken und Schwaben nach der Donau, und Dinstag darauf erklärte 20. /u/iu« . Carl, noch immer zu Regensburg in öffent- licher Urkunde beyde Fürsten, als Ungehor- !(ame, Untreue, Pflicht- und Eidbrüchige, Re- bellen, Aufrührer, Verächter und Verletzer der kaiserlichen Hoheit und Majestät, und als Ver- brecher des gemeinen Landfriedens in die Reichsacht; sprach ihre Unterthanen yon Eid und Treue los, und bedrohete ihre Anhänger und Unterstützer mit gleicher Strafe ^). Wie nun die Bundesfürsten an der Spitze von funf- zigtausend Mann zögerten , den weit schwächern Kaiser bey Landshut anzugreifen; warum Land- graf Philipp „den Fuchs nicht beissen wollte, „alle Furthen und Graben ihm zu tief und die Moräste zu breit waren ^);^* wie die Bundes- häupter selbst in nichts sich einigen konnten, und Carl über Neuburg, Donauwerth, Höch- städt, Dilingen, Lauingen, GundelJingen ero-

a) Sleidinus Lib. XVII. p. 275 aqq« Seckendorf Lib. III. p. 57o sqq. SohSrtlin't Lebensbeachr. 5. 84 (T. b) Dio heftige AchUerklärung steht bey Hortleder, Ilcichshandhin- gca von den Ursachen und der Rechtniäss. des Deutsch. Krieges Thi.U. B.IIL S.5l2fi'. r) Sohärtlin'« Lcbenabetchr. S. 102.

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bernd fortrückte; Augsburg und Ulm bedco- hete; die Verbundenen, ohne zu einem Tref- fen gefordert zu werden, immer weiter zurück- drängte; wie Herzog Moritz von Sachsen, im Bündnisse mit dem Kaiser, das Churfür- stenlhum Sachsen einnahm; diess Alles wird in den Geschichten der Deutschen erzählet; nur was Ungern dabey thaten, gehört hierher. Niklas Graf von Salm, in Ungarn schon lange grundsässig und gesetzlich eingebürgert, warb auf Ferdinand' s Geheiss für Sold und Beute Ungrische Reiterey. Dazu stellten sich bey Tyrnau Franz Nyiry mit seinem Bru- der Lorenz, Paul Sarkany, Joseph Kabay, Lukas Faraossy, Johann Pe- tho von Gerse, Peter Erdody, Petcr's Sohn, Bertalan Horyäth, Feter ßakicshy Franz Zay, Sebastian Bornemiszsza und Franz Gettey, jeder mit einem Reiierlrupp, insi^esammt eilf hundert funfzii^ INlann unter JV y a r y\s oberster Feldhauptmannscliaft. Nach 1. Octohr. empfangenem Solde zogen sie nach Frag dem

Könige zu. Dort hatte Ferdinand schon

^

29. Julius, Dinstag nach Jakobi auf dem Landtage alljje- meines Aufgeboth der Buhmischen Landmacht .verordnet, und Herrn Sebastian von >Vcil- mühl zum obersten Befehlshaber derselben erwühlet. Seit sieben und achtzig; Jaliren be- Stand zwischen Böhmens Landständen und dem Cluirfürsten von Sachsen ein Vertrag, Kraft dessen sich jene aller Feindseligkeiten gegen diese und ihr Land enthalten sollten. Fer- dinand erklärte durch den kaiserlichen Acht- brief den Vertrag für aufgehoben, und verboth

a) Schärtlin'B Lelcnsbcdchr. S. 117. laS iT.

653

e Zuruhr nach Sachsen, den WaiFendienst 1 Churfürstlichen Heere bey Todesstrafe. Zu eicher Zeit aber kamen von Philipp und23.>fi^rt. 3hann Friedrich Warnungsbriefe; von dem Tittenberger Fastor Bugenhagen christliche ermahnungen in das Land, um die Böhmen i belehren, dass ihnen ihr Gewissen verbö- ey dem ungerechten Aufgebothe zu gehör-- len, des Kaisers religionswidrige Befehle zu )llziehen, und wider ihre Glaubensbriider in ichsen zu fechten. Der Briefe und Yermah- ingen böse Wirkung zeigte sich bey Käthen, s der von Weitmiihl der Vorhut Befehl ndte, in das Vogtland einzudringen ; sie be- ^- ö*^*^**- and ausser den Ungern aus sechstausend Höh- en grössten Theils UtraquLsten und Luthera- 3rn, unter Anführung des Grafen Alb recht c h 1 i c k. Die Böhmen verweigerten unter orwand des Gewissens den Dienst über die ranzen, und erst auf dringendes Bitten folg- n die Prager und einige Krelshauptleute ih- im Feldherrn; die übrigen kehrten nach ihren reisen zurück. Die Ungern, welchen Schlick hon mehr vertraute als seinen unzufriedenen ;haren, zogen voraus, drangen durch die Ver- tue im Schlaggenwalder Forst, jagten die ichsischen Vorposten in die Flucht, und si- lerten den Marsch gegen Adorf. In einiger oitfernung vor der Stadt fanden sie der Sach- n stark verschanztes Lager leer an Mann- haft; sie hatte sich hineingezogen in die adt, und als die Ungern am Abende sich eser näherten, wurden sie mit gewaltigem mern empfangen. Dessen ungeachtet drangen ^^' Ocfhr. i ein, zündeten die Vorstädte an, sprengten ey Thore; die Sachsen zogen ab, und lager-

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ten sicii auf den Ebenen vor Olsnitz. Adorf wurde für Ferdinand in £id und Ffliclit ge- nommen. 1. Xovhr. Am Allerheiligen Tage kam es zwisclien

Adorf und ÖLsnitz zu wüthendem Gefechte, bey welchem die Böhmen auf dem Arnolds- grüner Berge unthätig zusahen, die Ungern, mitNyiry an ihrer Spitze, die Sachsen schlu- gen, über tausend derselben im Kampfe und auf der Flucht niedermachten , zwölf Feld- stücke erbeuteten. Am fol<;enden Ta^^e erboth sich die Stadtsememde TOn Olsnitz zur üb

gäbe und Unterwerfung gegen Ferdinand uod ölFnete den Ungern die Thore. Ihre schreck- liche Ankunft fürchtend, riefen die Bewoh- ner von Plauen den Herzog Moritz, w^elcher eben jetzt bey dem Heere angekommen war, zu Hülfe. Mit Schlick 's und Nyary's Be- willigung zog Moritz hin, übernahm die Stadt 5. Novhr» und des Rallies Huldigung. Frey tag darauf führte er die Untern und Böhmen vor Zwic- kau, welches sich auf die zweyle Aufforderuni; ergab. Diesem Beyspiele folgten AVerdau , Crim- mitschau, Schneeberg, Altenburg und Torgau; überall versprach Moritz die Einwohner bey ihrem Kirclienwesen , ihren Gütern, Freyhci- ten, Rechten und Herkommen zu schützen; die Ungern Hessen sich leicht von ihm in Zucht erhalten, der tapfere Fürst hatte sich vor Pcsth ihre Achtuni^ und ihr Vertrauen erworben. Die Böhmen thaten überall nichts, verliessen so- gar zu Martini ihre Fahnen und zogen heim. INlit den Ungern und des Königs Deutschen Söldnern hatte sich der Herzog noch vor Ende des Jahres, des ganzen Churfürslenthums, aus- ser Gotha 9 Eisenach und Wittenberg bemäch-

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iiget ■); Johann Friedrich abei' den Win- :er über bis Aschermittwoch alles wieder, au»- J-C. i547. ier Leipzijr, Dresden, Pirna, erobert und sei- •'^""• nen Vetter Herzog Moritz in die bedenklichste Lage gebracht.

Zur Rettung seines Bundesgenossen schrieb Ferdinand Mittwoch nach drey Könige ini2. Januar. Böhmen, trotz der bestimmtesten Weigerung les Landtages, ein Aufgeboth aus. Jeder Reichs- &ass sollte auf eigene Kosten zu Felde ziehen, ind Ton jedem tausend Schock seines Yermu- ;ens einen Reiter oder drey Fussgänger stel- len, ausrüsten, mitbringen und unterhalten. Auf Vorstellung der Stände, dass man seinem un- befugten Aufgebothe nicht gehorchen dürfe , intwortete er mit dem unbedingtesten Gesetze üer Nothwendigkeit; darüber setzten sich die Prager und Landherren in drohende Bewegun- gen. Sonnabend nach Pauli Bekehrun^r starb29. Januar. die Kuniginn Anna in fünfzehnter Entbindung. Nun sollte Ferdinand förmlich als erblicher Regent anerkannt, dazu von ihm der Landtag irersammelt werden; statt dessen ging er nach Leitmeritz, um den mit Mannschaft anrücken- len Kaiser zu empfangen. Unterdessen scKlos- 16. Febr. sen Landherren, Ritterschaft, Burgermeister jnd Rath, die Altesten, Geschwornen und Ge- meinden der alten, neuen und kleinern Stadt Prag, auch einige andere Städte Bund zur Ver- :heidigung mit vereinigter Kraft wider den Kö- aig. Die Häupter desselben forderten von ihm

a) Franc. Nyary Epist. ad Paul Warday. ÖUnit. de 4. ^ovembr. et N i c o J a i 0 1 a h. Epist. ad Band. Prag, de 5. No- rembr. i54G. an. Pray Epist. Procerr. P. II. p. 1.S5 anq. vergl. nit Sleidan Lib. XVIII. p. 3oG. ot lathuänffy Lib. XVI. J. 171.

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Ausschreibung cles Landtages in Frist von acht Tagen, widrigenfalls sie ihn selbst, ihren Rech- ten und Freyheiten gemäss, yersammela 'wür-

sai^tfir. den. Ferdinand, Zorn und Unwillen unter- drückend^ forderte sämmtliche Landstande zum

17. uiprü. Tage auf das Osterfest nach Frag.

Des Königs scheinbare Nachgiebigkeit machte die Bundesherren zu vermessenem Yor^ 1

23. März, schritten beherzt; Mittwoch nach Lätare traten sie zusammen, errichteten zu Frag eine besoii' sondere Landes-Regierung, befahlen den Bür- gern zu Saatz, dem mit auswärtigem Watten- Volke vorrückenden Könige ihre Thore zu ver- schliessen, bothen die gesammten Bürger und Landleute bey Güterverlust und Landesverwei- sung auf, die Grundsässigen unter das ständi- sche Fanier, die unberittenen Bürger zu der Fahne der Frager Städte; erwählten Herrn Cas- par Ff lug von Rabenstein zum obersten Feld- hauptmann der christlichen Stände - Vereini- gung, und verpflichteten ihn, das Vaterland wider des Kaisers und des Königs eingefülirte Spanier und Ungern zu vertheidigen. Darauf sandten die Frager an Ferdinand Versiche- rungen ihrer unerschütterlichen Treue, doch freymüthig dabey erklärend, dass sie sein Vor- haben, die Böhmische Reichsverfassung zu ver- nichten, hintertreiben würden, und wenn er nicht abliesse den Churfürsten von Sachsen zu verfolgen, sie diesem durch ihre Einigung al- len möglichen Beystand leisten müssten.

M.April Am Ostertage erschienen der Olmützer Bi-

schof Joannes Dubraviüs, Mährens Landes- hauptmann Wenzel von Ludanitz und vier Herren des Ritterstandes zu Frag mit königli- cher Vollmacht^ den Landtag zu eröttiien, wenn

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e Stande vorher die \VafFcn niedergelegt und ts Bündniss zur Selbsthiilfe aufgehoben hat- n. Dagegen behaupteten die Stände: Reichs- isetze und Herkommen berechtige »ie zur slbsthülfe: und als die Bevollmächtigten auf 3S Königs Forderung beharrten ^ « traten auch yt oberste Burggraf, mit ihm die übrigen Her- in 'Und Ritter, welche sich bisher noch zu-* Ickgehallen hatten, dei|i Bunde der Selbst-^ srtheidigung bey. Inzwischen waren Carl| erdinand und der neu ernannte Churfiirst [oritz mit vereinigter Heermacht, fünftau- nd Reitern, dreyssigtausend Fussknechten, in ichsen eingedrungen. Am Vorabende Georgii ^»^pnL anden sie hinter Mügeln drey Meilen von [eissen, dort der geächtete Churfürst mit neun« usend Mann, den Zuzug der Böhmischen ülfsvülker erwartend. Durch des Feindes An- unft überrascht, verliess er Meissen^ brannte ^^-^p^l* le Eibbrücke hinter sich ab, und zog sich ngs dem rechten Elbc-Ufcr hinunter bis Mühl- eru. Am Sonntasje Misericordia früh Mor- 24*-^pri7* 9ns stand Carl mit gesammter Macht an der Ibe, Mühlberg gegenüber, und liess eiligst ne Brücke für das Fussvolk schlagen« Die idringende Gefahr wird dem Churfürsten ge- Loldet, als er eben in andächtiger Gemeinde

I der Fredigt sich erbauete, mit der Yersi^ lerung, es sey nur Moritzens schlechtes olk; Carl von Gent^ (so nannte er den ^iser im Übermuthe) noch fern; weiset er ie Unglücksbothen ab. Als aber jetzt ein Hau- \n Spanisches Fussvolk sich in den FIuss stürzt,

II Schwimmen auf die Sächsischen Vorposten n rechten Ufer feuert; Feter Bakicsh durch cliere, von einigen Ungern aufgespürte Furt

VI. Thcil. 42

b38

mit der gesammten UngrlscLcn Reilerey über den Strom setzt, die Spanisclie iiim foI*2t, der Kaiser und der Könii» mit der scliwerbevafi- neten nacheilt, uod auch dass Fussvolk schon über die fertige Brücke zieht; da tritt erst Johann Eriedrich in ziemlicher UnordnuD^ den Rückzug gegen Wittenberg an, wird von der nachjagenden leichten Reiterey der Ungern und Spanier vor dem Lochauer Walde einge- liohlt, aufgehalten, von dem nachrückenden Kaiser zum Treuen gezwungen. Bis zum £m- bruche der Nacht wird gefochlen; doch nidiL« vermag Johann Friedrich' s persönliche Tap- ferkeit ge^en weit überlegene Stärke mit glei- cher Herzhaftigkeit und übertreiFender Ge- wandtheit. Seine Reiterey wird in die Flacht getrieben, nur vierhundert Mann sind ilim noch zur Seite, alles übrige ist entweder niederv^e- hauen, oder gefangen; zu spät sucht auch er Iletlunnj in der Flucht. Joseph J^ukacsv'\ aus Fünfkirclien, Nyary's Feldhauptmann er- eilet ihn mit seinem llaufen, verwundet ihn unter heftigster Gegenwehr am linken Backen, nimmt ihn, unbekümmeri, wer er sev, jfcfan- gen, bemächtiget sich bloss seines kostbaren Schwertes, und überliefert ihn den eben so wenig mit ihm bekannten Spaniern zur Be- wahrung. Unter diesen erkennt der Meissni- »che Ritter Thiele von Trott seinen chc- mahligen Herrn, nimmt ihn den Spaniern ab, und bringt ihn vor C a r 1. „Allergnadi«;ster „Kaiser," sprach Johann Friedrich, ^,da5 „Waifenloos macht mich zu Euer Majestät Ge-

a) RollerHistoTia Episcop. QmnqneeccI. T. V. p. aSi. Prtt fibertetst den Lucauu« des Isthuänffy mit Erdeiy; ob» OW Lateinische Lucus, heiast Ungritch lierek, nicht '£rd0.

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„fangenen;" „Ha, bin ich nun Kaiser ? '< ant- wortete jener; „ich erwarte," fuhr dieser be- herzt fori, „fürstliches Gefängniss." „Wie Ihr es verdient habt, versetzte Carl; und übergab ihn der Aufsicht des harten Herzogs von Alba. Ausser dem Churfürsten wurden noch Her* zog Ernst von Braunschweig-« Grubenhagen ^ drey Grafen von Gleichen, der Graf von t Beichlingen, der Graf Reuss von Flauen^ und verschiedene vornehme Hauptleute gefan- gen; die meisten der Un^^ern verdankten der Beute des Tages ihren Wohlstand; Johann Kusicsh und Johann Petho von Gerse den grössten Zuwachs ihres Reichthumes. Auf des Kaisers weilerm Zuge ergab sich Torgau ohne *j6.jfprii. Widerstand. Im Lager vor Wittenberg wurde der Churfürst als geächteter Rebell zum Tode verortheiit, um dieVViitenbergerzu erschrecken, lo. Afoy. und zur Übergabe ihrer festen Stadt zu bewe- gen. Diess geschah am Sonntage Exaudi, nach- 22. May. dem der Kaiser das Todesurtheil widerrufen, Johann Friedrich für sich und seine Nach* kommen der Cliurwiirde völlig entsagt hatte. Bald darauf wurde auch Philipp von Hessefi 19. /^ zu Halle, als Gast bey dem Mahle der Her- zogs von Alba, in Yerhaft genommen. Hier^ mit war der Schmalkalder Krieg geendiget, der Bund aufgelöst, der Käisor in Deutschland mehr als jemahls gefürchteter Herr. Vor Fer- dinand's Abzug nach Böhmen schlug Carl die Ungrischen Hauptleute zu Reichsrittern, be- schenkte sie mit goldenen Halsketten und liess ihrer Mannschaft einen Monathssold auszahlen. Im Nahmen aller dankte der feinere Hofmann Johann Fetho dem Kaiser in Ungrischer Sprache mit zierlicher Rede , welche der Agra-^

4a*

MMIU«.

66o

mer Bischof und koniglicKe Kanzler Nico- laus Olahy in der Sprache der Kümer wie- derhohhe **).

Auf dem bevrafFneten Zuge nach Böhmen «empfing Ferdinand die Abgeordnelea der Stände und der Frager mit der Nachricht , die meisten Herren und Ritter seyen von dem Bund- nLsse zur Selbst vertheidigung ausgetreten; Pflug habe Befehl erhalten , das ständische WaiTen- Volk unverzüglich zu entlassen; sie brachten Glückswünsche über die Besiegung des Fürsten, den die Stände kurz zuvor für ihren, vom Kaiser und vom Könige höchst ungerecht ver- folgten treuen Freund erkläret hatten; sie soll- ten beyde Monarchen bewegen, ihr siegreiches Heer sogleich wider die Osmanen nach Ungarn zu führen, wozu sie Zufuhr aller nothigen Le- bensmittel, und mit Böhmens gesammter Reichs- macht zu folgen versprachen; und da die kö- niglichen Machtbothen auf dem letzten Reichs- tage die Stände des Verbrechens verletzter kö- niglichen Hoheit und Majestät angeklagt hatten, 80 sollten die Gesandten in den als Hochver- rath angedeuteten Handlungen das Strafbare so gut als möglich bemänteln, und durch Bitte um Gnade vorbauen, wenn der König etwa erfahren hätte, dass ihr Bündniss nicht nur nicht aufgelöst, sondern vielmehr durch Ein- Keichnung desselben in die Landtafel rechts- kräftiger gemacht worden sey **). Mit dem Allen sandte sie Ferdinand nach Saclisen an den Kaiser, und setzte seinen Marsch nach Böhmen fort, um seinen längst gefassten Ent-

a) Isthuanffy Lxb. XVI. p. 171. verglich, mit Sieidan Lib. XIX. p. 3i8 sqq. Hortleder Thl. U. S. &f»Q iE 712 ff. h) Uortlcdcr. Tiü. II. S. 886.

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rf zur ^yIederIIerstelIuDg und Begründung Lveräner Königsmacht im Lande festen Sin- ( auszuführen.

Frejrtag nacli dem Ffingstfeste zog er, noch 3. luliut. ey Tagemärsche vor Trag, im Leitmeritz y mahnte die Lausitzer und Mährer zur Yer- rkung seines Heeres, und sandte den be- '

hrten ICriegsmann Feter Bakicsh mit den gern, den Mährer Landherrn Carl Ziero-' i mit tausend Geharnischten voraus, das Fra- * Schloss zu besetzen. Uni^eübtes Volk mit Tosteten Waifen und Drescliilegeln von den igem ausgesandt, ward von den gut gerüs-^ en, mit Feuergewehr versehenen Kriegern inell aus einander gesprengt und auf der icht niedergemacht. Die Stadtthore wur- 1 verschlossen und verrammelt; aber die gern fanden eine seichte Furt durch die Mol- i, wo sie die Altstadt mit der kleinen Seite 'bindet; da drangen sie ein, bemächtigten h des Schlosses und brandschatzten die Kin- »hner unbarmherzig. Am Feste Maria Heim- 2, JuUut. :huog kam der König mit starker Heermacht. 3 Bürger öIFneten die Thore und blieben an- rglich in Ruhe ; ihn feyerlich zu empfangen, 3h ihren verwegenen Schritten, 'war ihnen derrathen worden. Einen Theil der Mann- laft verlegte er auf die kleine Seite, das iwere Geschiitz licss er gegen die Altstadt hten. Als aber Dinstag darauf das. Kriegs- 5. JulUn. Ik gegen die Altstädter Gewaltthätigkeiten (ring, wurde die Sturmglocke geläutet, der bei , mit dem haufenweise zuströmenden ndleutcn vereinigt, erweckte wüthenden Auf- nd, richtete die Stadt - Kanonen gegen das bloss, Alles zu seinem eigenen Verderben,

66a

I

da es ihm an tüchtigen Anführern fehlte: das bessere Volk besänftigte der Magistrat und yer- a/u/kut. hütete ein allgemeines Morden. Freytag vor Margaretha forderte er die Vorsteher der ge- sammten Bürgerschaft vor seinen Richterstuhl auf das Schloss, zusammen über sechshundert Männer. Ferdinand sass in vollem königli'- chen Schmuck auf dem Throne , ilim zu bey- den Seiten die obersten Beamten Böhmens und Mährens, die Schlesischen Fürsten , die Bischöfe von Olmütz und Breslau, als Richter. Der Fiscal klas;te die Fräser als Hochverräther an; M'ogegen sie alle Rechtsvertheidigung ablehn- ten, sich unbedingt der königlichen Gnade un- terwarfen und kniefällig um Vergebung ha* then. Difrse wurde ihnen gewähret, doch nicht ohne Strafe, welche ihnen die Mittel entzogt in Zukunft ähnlicher Vergebungen sich schui- diii zu machen. Der Könii^ forderte nichts Ge- ringeres, als Ablieferungen, aller Stadt- und Innungs-Gnadenbriefe; des gesammten WafFen- und Fulvervorrathes der Frager Städte; der \\airen jedes einzelnen Bürgers; die erbliche Übertragung des Stadtgebiethes , aller Gemeinde- Güter, der Zö]le und der äussern Stadt- ün- tertlianen ; endlich Bewilligung einer ewigdau- ernden Bier- und Mahlabgabe. Dafür sollte den Bürgern und Einwohnern im Allgemeinen Gnade widerfahren; doch Einige von ihnen müssten zu abschreckendem Beyspiele die Strenge der Gesetze empfinden. Sämmtliche Forderungen wurden ohne Widerstand erfüllt. Dasselbe Schicksal traf mehrere Städte; und nur Pilsen, Budweis, Aussig, behielten ihre Vorrechte, Güter, WalFen, weil sie ihren Bey tritt zu dem Bündnisse versagt hatten.

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Von zwey und dreys.sig ror^eladenen Her- 1 und Rittern erscliienen nur sechs und zwan- [ um Gnade bittend. Sie wurden theils mit fängnlss, theils mit Geldbusse, einige mit Lterverlust bestraft; zwey von dem Ritler- nde, die Obersten^der Altstadt, und ein Bür- r der Neustadt am Magdalena Tag öi\eniliclii2. Juiu». thauptet. Caspar Tflug, Schlick Herr [ Einbogen, und vier andere Herren, fliich-

aus dem Lande, zum Tode verurtlieilt und t StecLbriefen verfolgt. Auf dem Landtage

Bartholomäi setzte Ferdinand auf jeden 24. ^»^Mi#. ^en den Konig und dessen Majestätsrechte »chlossenen Bund, und auf jede von Ständen kva<;te Ausschreibuni' des Landtages die To- ;strafe; er drang auf Anerkennung seines clites, uneingeschrankle, doch den Reichs- »etzen und Rechten nicht widerstrebende rordnungen zu erlassen. Das Erbrecht der niiilichen Nachkommenschaft auf die Bühmi- le Krune, wie es vor zwey Jahren bestimmt irden war, mussle anerkannt werden. Die richlsbarkeit des Landrechtes wurde blos.9 : Erbfällc und peinliche Verbrechen be- iränkt: die Berufung von dem könli;lichen if- und Kammeruericht auf das Landrecht "bothen; sämmtlichcn Städten Böhmens die ichssiandschaTt abgesprochen; 'jeder Stadt von rn Könige ein Hauptmann und ein Richter rordnet, mit der Flucht ihren Ralhs versamm- igen bey^uwohnen und darauf zu achten, ?s nichts den Majestätsrechten Widerstrei- ides beschlossen werde *). Durch diess Alles

) Hortledcr. Thl. IL S. 883. 908. 911. Nicolai Olahy -onicon, ap. 7itf£ Mqnuinent. Decad. I. p.4o. Anonymi (t. Mhoy) ÜpittoK ad Thom. Nadusd. Pragae t6. Au^'ust. i&«7.

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den und zur Eintracht unter sloh, zur Unter- lassun^i; aller gegenseitigen Gewaltthaten und Bedrückungen der Scli^ackern, entlehnten sie den Anlass, abermahls seine immerwährende Abwesenheit aus dem Reiche als alles Unheils Quelle anzudeuten. Er möchte daher seinen höchsten sowohl, als seinen Ober- Landes und Feldhauptmann mit Befugniss, Macht und Mit- tel versehen, widerspänstige, freche, Terruchle Ileichssassen ^ ohne Ansehen der Person, zu bezwingen; damit den Bedrängnissen der Ar- men ein Ende gemacht, der Majestät pilicht- massige Ehrfurcht, den Reichsgesetzen endlich einmahl Achtung und Gehorsam verschalft wurde; wozu auch die treuen Stände den Lan- deshauptleuten zu kräftigem Beystande i^ich er- böthen, \Veil sie jedoch Alle die Erfahrung schon längst überzeugt hätte, dass nur durch des Königs länji^ere Abwesenheit aus Ungarn, Frechheit und Übermuth vieler Reichssassen aut das Ilüchste gestiegen sey; da zugleich hin- länglich bekannt wäre, dass in altern Zeiten bey Anwesenheit der Könige, in allen Gegen- den des Reiches mehr Ruhe, Ordnung und Si- cherheit gewesen, desswegen auch von ehrwür- digen Vorfahren verordnet worden sey, dass Ungarns König den grössten Thell des Jahres im tleiche Hof hallen sollte; dem zu Folge, selbst die Römischen Kaiser und mehrerer Län- der Herren , dennoch, als Ungrische Könige, grössten Theils in Ungarn gewöhnet hatten, richtig einsehend, von welcher Wirksamkeit ihre Gegenwart war, um aljer Stände Genossen und Unterthanen in Pilicht und Ordnung zu erhalten: darum bathen auch sie jetzt den Kö- nig dringendst und inständigst, er möchte doch

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mdlich nach Ungarn sicli begeben, und als las Haupt seine ermatteten Glieder pflegen und »tärken« Sollten aber die Angelegenheiten des shristlichen Gemeinwesens ihn immer noch ent- fernt halten, so möchte er seinen Sohn Maxi- tnilian, ihren Her/n, nach Ungarn in die Mitte seiner Getreuen senden ; denndasämmt- liehe Stände nicht nur seiner Majestät, londern auch der Herrschaft und Ge- iralt seiner £rben für ewige Zeiten sich unterworfen haben, so würden sie seinem im Reiche wohnenden Sohne mit nicht gerin- gerer £hrfurcht und Folgsamkeit, als der Per- ion des Königs gehorchen*); zuversichtlich doiFend, die Gegenwart desselben würde der Ausgelassenheit, Straflosigkeit und Kühnheit stt Verbrechen festere Schranken setzen. Diese hre Bitte müsste der König um so gewisser ^währen, als er vor kurzem, für die Zeit sei- aiev Abwesenheit seinen zweyten Sohn Ferdi- nand bey den Böhmen zurückgelas.%en hätte*

Da im Waffendienste wider die Osmanen lie Ungrischen Völker vor auswärtigen den Vor-

o) Quod 81 forte Majeatas »uOf chrUiianae reipuhUeac n^go- ,^n« prafpedila , nonilum venire y vel inier fideUt muom in Jlunga" „ria nondum poteni ptfrMt*tere; dignetiir Mereniakimum, principem niaxi ini li anu m n Jilium auum ^ Dominum noairum im f^ntedium /idelium auoruni in llungariam dimiUere, Nam tiuuim yCe«« Ordint* et Siatu» regni non «0^iiVn majetiaii ^^muae^ Med eliam auorum. heredum itnperio ei poiea-^ •yf »"ii inomnetempua aubdiderini^ iiom minori ^de , atu-^ ^dio aifftte obxcrvantia ab omnibua Ordinibua et Stalibua iiliy im ^^Hungnria perrnaneiiti parcbifur y quam ipsi peraomaeauae maieala" ^miiam ^ Id vero rnajeataa hua vel ideo beni*ine debei in praeaeniia ^^fidelibua auia concL-d^ri* , tfuod ae abaenfe acreniaa» principem J'er^ ^^dinandum , alterum Jilium Auum y paulo ante apud Uoemoa reli^ ,,oM»f.*' Decret. X. Art. V. So richtig dochten und «prachen die Ungern über die ftaatcrechtmäsAise Erbfolge, wenn ihre Ein- Aicht und Wahrheitsliebe nicht von Paxtejgeist oder Leidenschaft waren.

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Eug bebaupteten, aucb für geringem Sold i Xetiy so sollle der König aus jenen, wel ▼on dem Feinde aus ibren Wobnsitzen ver ben, berumirrten , so viele als möglicb an ben lassen, und in verschiedene Gegenden Landes vertbeilen; wodurch das Reich b beschirmt, den einheimischen Rebellen und brechern , welche gewöhnlich dergleichen i loses WafFenvolk in grosser Anzahl an zögen, ihre Macht und Stärke entwunden wi Auf seine Forderung einer Subsidie bathei ihn, zu erwägen den kläglichen Zustand ihm angehörigen kleinen Reste des einst < sen und mächtigen Reiches; den VerfaU i Vermögens, die mannichfaltigeYertheilungi ärmlichen Einkünfte, und wie geringe £ noch davon sich erwarten liesse. Dem wollten sie, mehr, um selbst in äusserster 1 ihren guten Willen darzulhun, als um e Ergiebiges zu leisten, ihm eine Kleinigkeit biethen. Sie bathen ihn, es gn^tdig anzui man, und da es weder zu auswärti<'er i zu einheimischer Feinde Bezwinirunsy hinreic den Kaiser und das Deutsche Reich um seil len Beystand anzurufen, Wahrlich, das E musste ihnen bluten bey solchen Ausserun* denn nicht sie, sondern des Königs eitle H nungen, seine Hofherren, seine Oberbefe };aber] Katzianer, Felsser, Rogendorf Xiiskaner, Salamanker, in Ungrischen miithern unauslöschliche Nahmen, waren Sd daran, dass so Vieles verloren ging. Zwey caten zu zwey Tagsatzungen von der Tl wurden nebst den Kammergef allen an^^ebotl Damit aber diese Abgabe nur zu Unterhall 4er Reichsmacht und Versorgung der fe

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ktze angewendet würde, wühlten sie zwejr batzmelster; den Neitraer Bischof Francis-^ s Thurzo aus dem Herrn Stande; Sig-r ind Forgats aas der Adelsgesammtheit mit j^emessenem, doch zu kostspieligem Unter- It, und den nöthigen Vorschriften zu der ^gahe Eintreibung. An Mannschaft wolltea von hundert Bauerhöfen drej Reiter und ey Fussknechte unter die Fahde des General-* ,ndes- oder des obersten Feldhauptmannes Uen, im Notlifalle auch insgesammt in Fer-< & aufsitzen ").

Der König erhielt das Reichs -^Decret auf m Reichstage zu Augsburgs wohin er Mon-* r nach Dionysü von Frag abgereiset war. io. Oetohr. >nnersta^ nach Invocabit erklärie er sich mit J. c. 1548. QEimtlichen Ylerordhungen der Stande zufrie- ^^' ^^''' üy und liess aus seinet Kanzelley die Be- itjfvungsurkunde darüber ausfertigen. Auf dem »ehstage wurde über die Angelegenheiten des irchen Wesens, ohne echt religiösen Sinn, mit ctierendem' Fanalismus verhandelt, darum ohts Erspriessliches beschlossen, der Kaiser- 2he und der Cliurfürstliche, das ist der Augs- irger und der Leipziger Yermltlelungs- Entw- urf, Interim genannt, von Einigen ange- »mmen, von den Meisten verschmähet; der gerliche Streit über den Unterschied zwischen esentlichen und Mitteldingen im kirchliche^ shrbegrilfe begonnen; Carl's redliche Ab- dit^ Sorgfalt für Zuchtreform, Billigkeit und [ässigung verkannt, beargwöhnt, verlästert; ne Menge heftiger Schriften, Volkslieder,

a] Ferdinand. L Dccret. X. Art. L Ü. JV^XL XVII. irp. Jur, Uung, 1* I, p. 4o8 iqa.

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Schandgemahlde , Holzschnitte, verbreitet: und durch alle diese Ausschweifungen kund gethan, dass man bey dem entschiedensten Mangel an Religiosität unfähig war, das Eine, Göttliche, Ewige, Heilige der Religion von dem Man- nichfaltigen , Menschlichen, Zufälligen, nur durch seine tiefere Bedeutung Ehrwürdigen des Kirchenwesens zu unterscheiden ; bey dem l^t- len durch die That gerade bewiesen, was man, wider Fapst, Concilium, Kaiser kämpfend, leugnen wollte, dass keine Kirche als sich^ bare Gesellschaft ohne unwandelbar feststehen- des Bekenntniss-Symbolutn, und ohne eine höchste, zu allgemeingültigen Entscheidungen befugte Social -* Auctorität bestehen, und ihre Auflösung vermeiden könne.

In Ansehung der Reichshülfe wider die Osmanen stellte Ferdinand den Ständen seine dringende Nolh vor, und balh um Jährliche Beysleuer zur Unterliallung seiner Gränzfestun- gen und zu bewafrnelem Widerslande, wenn etwa der Feind den geschlossenen Stillstand verletzen sollte. Dazu M'urde ihm, so lange die Waffenruhe bestände, eine jährliche Summe T'on hunderttausend Gold^ulden bewilliget *). Solejman's Taschen in Ungarn und an den Grunzen achteten des Waffenstillstandes nicht **); sie zogen jetzt wie vorher auf Plünderung und Verheerung aus; verbothen auch den llngri- schen Grundsassen ihres Gebiethes, dem Ver- trage ganz zuwider, sowohl die Bezahlung der

tt) Nt'ite Samml. der i?. AUch, TM. II. S- 543 ff. Sleidao. Lib. XX. p. 353. b) Liter. Ferdinancli ad Veltwyck. Au-

(üAtae a4. Januar« i548. Liter. Ca roll V. ad Solyroan. August. 'iudel. 4. Februar. £jnid. ad Ruatan-Bassam cod. ap* Pruy Epp. Procer. P. IL p. 16a sqq.

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.rieg.s.Hteuer und die Entrichtung der Zehnteäi s auch die Leistung der Beyiräge zur Unter- altun«^ der Gränzfestun^en. DiewUni;ern wur- Bn also immer unzufriedener mit einer Waf- snruhe, welche sie gegen des Feindes Anfälle icht sicherte, und ihnen AngriiFe auf ihn un- Tsagte. Getäuschtes Vertrauen und nicht er- illte Erwartung der Hülfe von dem Kaiser nd dem Reiche; von Seiten des Königs, theÜB Dthgedrungenen, theils aus Verwickelung in IS wärt ige Angelegenheiten entspringende Saum-r digkeit in Vollziehung der Reichsverordnun- sn für innere Sicherheit; vieler Herren, be- mders der Fodmaniczky, Balassa, fiaso, [glich zunehmende Kühnheit im Einreiten, efehden , Rauben und Mordbrenntfn ; diess lies steigerte das Missyergnügen der treuge- nnten Reichssassen in Ferdinand^s Antheil; ie in Isabella 's Gcbiethe genossen der Ruhe, UT von einiger Scham geprickelt, denn es 'ar die Ruhe der Dienstbarkeit "*). Die Gutg- esinnten bevder Farteven kränkte auch die ruchtlosigkeit aller Verwendungen für die efreyung der bewährten Kriegsmänner, Maj- ith und Török aus der Osmanen Gefangen- ;haft, nachdem der Deutsche Friedensunter- ändler ihre Auslösung als Bedingung zu for-

a) Von den Ungern schreibt Anton. Verantiuf an Sta- •law LafTota (1'*. Februar. i548 ). y^Fenlinandi /actio va- •iim tludiia o^i/nfur, ffuod ei Joeüu^ quintjMiennate ivfum cum rurea indigne J'erani ^ utpo/e damnosunif ^ avoealo fratre eju9 Zarolo Imp. novi.s lialiae motiluSy a tfuo vfl hoc lempore ^ de-' ficiin atffue nubaeiis Germanin omnem xpem reMfifufionis »uae ex^ ipectttbant ^ dfludi ne^e nrhilraniurm Neque ob hae(* dftn^funt fuidam rfgitli difiladiari invicem , mului» Aiudenle* praedationi" »IM eteJ* Von »einer Faction sagt er: ^yXorfra pars foro uii- ur, Sil*'niuSy ataenlamur y donamuM ^ »ervimus ^ chtcquimur^ dque quamquam mi*er& et eum ruhore; non famtn inufiliier % tuoad Deo pluruerii^'* ap. Katona Hiat, Iteß. T. XXI. p. f*ij'

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dem unterlassen hatte, und Peter Perenyi's, Verdacht erregender, Tod im sieben und Tier- ^igsten Jahre seines Alters, in dem er dem Yaterlande erst recht nützlich hätte dienen kön- nen. Ferdinand hatte ihn endlich auf wie- derhohlie Verwendung der Stände freygelasseo, unter Bedingung, dass er Erlau dem Könige ' abtrete und für die widerrechtlich bezogenen

Einkünfte des Erlauer BLsthumes vierzigtau- send Gulden erlege. Als aber diese Summe eingesandt, und der Unglückliche von Neu- stadt nach Wien gebracht wurde, beschloss er .^ein mühseliges mit manchem Verbrechen wi- der Recht und Redlichkeit beflecktes Leben % Seine AVittwe Clara Szckely von dem Kö- nige durch den Propst Paulus ßornemiszsza 20. 7uZ»u«. aufgefordert ^), Hess die Erlauer Burg mit al- lem Kriegs- und Mundvorrath durch ihren Burghaupimann Thomas Warkot.sch an den General -l'apilan Niklas Graf von Salm ohne Weiiieruni; überleben, und nachdem sie auch die Güter des Bisihumes geräumt hatte, er- 23. -flTottr.nannte der König Freylag nach Entla»isung der Presburger Rcichsversammlung seinen gelehr- ten und hochverdienten Kanzler, den Agra- mer Nico laus Olciliy zum Erlauer Bischöfe.

Die Presburijer Reiclisversammlunff, in An- 18. Orf&r.— Wesenheit des Königs von dem Feste Lucä bis a2.iVoiy6r. (^jj^j]j:^ i'3g dauciud, War an wichtigen Folgen

fruchtbar; sie war unter Ferdinand die erste, welche die Reichssassen durch politische Par- teyungen und habsüchtige Bestrebungen ge-

o) Isthuanffr LJb. XVI. p. 178. l) Fordinandi In- «tructio pro Paulo Bornciniszsza Auj;u5t. Vindcl. de 19. Mtrtii i548, ap. Sehmiitk Kpisc. Agr. T. U. p. 3üG. Sobast« Ti- nody ap. Auiuna llist. Ueij. T. XXII. p. oi-i.

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trennt, durch klrclilicliey die Anhänger der Reformalion verfolgende Landtags- Artikel auch im Gemüthe entzweyte; wahrscheinlich er- schreckt durch das Beyspiel des Weszprimer Bischofs Martinus Kechety, welcher seine Kirche verlassend, zu dem Lutherischen Kir- chenwesen übergetreten war, und mit Barbara Drugeth sich vermählte. Unglücklicher, als der Üsmanen Gewalt, machten Ungarn die von nun an fortgesetzten Angriffe auf die Rechte des Gemülhes; jene liess sich durch überle- gene Macht oder Kunst der Waffen besiegen; dieses, nur durch Überlegenheit des Geistes [ewinnbar, verstärkte sich durch Alles, wo?- lurch Eifer ohne Kenntniss und Klugheit , kirchliche Schwärmerey ohne Liebe, Leiden- schaft ohne hinlängliche Macht, es bezwingen wollten.

Günstigem Erfolg Hessen die auf dem Landtage erschienenen Zeichen der Zerrüttung an Isabella's Hoflager hoifen. Teter Fe- trowics und Martinuzzi lagen wider einan-- der in Feindschaft; jener hasste den hochmü- thigen, oft grausamen, Luther's Anhänger verfolgenden Priester; dieser verachtete den rohen, geistlosen Mann, der nichts weiter war, als mittelmässiger Krieger, filziger Geld Wuche- rer, und Solejman's blinder Parteygänger *). Der Eremit herrschte unumschränkt, wie es unter so verwickelten Verhältnissen dem scharf- sinnigsten Kopfe gebührte. Er behandelte die Königinn hart, entwand ihr alle Macht, damit

a) jyPelroviua sonut nuvquamfuii^^^ («o schreibt von ihm An- ton. Verantius an Nadaidj bey Kniona Iliit. Reg. T. XXI. p. 1080.) ^yfitc viicn» vivuM eaf, optimrtfue illud i'n eum quadrat: fyoui tiudum ohiUtei aui natu* monjuiaaei,'*

VI. Theil. 43

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ihr Leichtsinn nicht dieselbe 3Ienschen ihres Vertrauens^ wie Fetrowics, welche sie mit Schiheicheleyen beruckten, Preis geben konnte. Ihr neunjähriger Sohn war noch inomer unter Weiblicher Pflege ; nichts geschah yon der Mut- ter 5 nichts von seinem Verwandten Fetro- wies zu seiner geistigen Entwickelung; diess musste dem Grosswardeiner Bischof missfialleo, tind nicht selten zu bittern Erklärungen gegen seine Gebietherinn bestimmen ^ da dem ehemah- ligen Karamerheitzer dann Fauliner Laienbru- der aus eigener Erfahrung bekannt war, dass tüchtige Staatsmänner und Regenten nicht an iippigen Höfen und in Futzzimmern der Frauen gebildet würden^ Er liess als Schatzmeister die K önigstochtelr darben und verweigerte ibr Rechenschaft über seine Verwendung der Ein- künftOi Sie klagte bey Solejman; dieser ge- both dem IMönche Gehorsam gegen die Küni- ginn, er aber verabscheute im Herzen den Herr- scher am Bosporus nicht minder, als er die Ivankelmüthige Frau verachtete; beyde sollten ihm nur als AVerkzeuge dienen , sich über seine frühern politischen Vergehungen mit sich selbst und mit dem Vaterlande wieder auszusöhnen; dann wollte er den Gross -Sultan mit dessen eigenen Künsten betriegen , und sein Joch zer-' brechen; die Königinn in ihr Vaterland zu- rückbefördern; denn seit Ofens Verlust ergriff ihn Entsetzen und Abscheu , so oft er sich als Unterstützer des Schutzbündnisses mit Solej- man dachte.

Antonius Wranczy, von ihm geschmei- chelt^ und mit grossen, nie erfüllten Verheis- sungen getäuscht , seiner Geistesfülle wegen eigentlich gescheuet , arbeitete für ihn zu

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)m ^). Des mächtigen Eremiten Ansehen da- Ibst war so gross, dass ihm von Paulus dem '.. selbst gewisse UoiFnung zur Cardinais- ürde gegeben wurde. Von dem Kaiser und m Könige durfte er wohl nicht erwarten, SS sie dazu mitwirken wiivden ; aber sie konn- 1 die ihm erwünschte Beförderung hinter- tiben: damit diess nicht geschehe, schritt er zt zu seines längst genährten Vorhabens Aus- braüg, und sandte vertraute Bothen zu dem esburtrer Landtage an Ferdinand mit der tte, seine Majestät möchte des Ungrischen ;iches Wiederergänzung ihre angelegentlichste rge seyn lassen; ihr Sender bestrebe sich < lon lange mit aller Anstrengung und Kunst, m Könige Siebenbürgen yollständig zu über- fern, nur möchte dieser ohne Verzug be- cht seyn auf Mittel, wodurch er die könig- he Wittwe und ihren Sohn in einen gemäch- hen, ihrem Range angemessenen Stand ver- tzen könnte, damit sie ihm die Provinz um bereitwilliger abtrete, wie er aus ihrer ei- nen Zuschrift und Eröffnung ihrer Wünsche utlicher ersehen werde ^). Darin hat sich abella, von Martinuzzi gedränget, wirk- h gegen Einräumung der Erbherrschaften £ p o 1 y a ' s bereit erklärt , Siebenbürgen zu ergeben, und zur Rückkehr nach Pohlen um ;heres Geleit gebethen ''). Indessen da Fer- nand sich erst mit dem Kaiser darüber be- thschlagen wollte, ging der erste günstige litpunct vorüber.

t) Anton. Verantii Epiftol. ad Georg. Utiaenium de iC tobr. 1548. ap. Kaiona Hiit. Heg. T. XXI. p. ycjS, 6) Pray p. I'roc. P. ir. p. 160. c) Anton. Verantii Epiai. ad :hael. fratrem 37, May 1549, ap« Xaiona Hiat. Reg. 1. XXI. 85i.

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/. c. 1549. Fetrowics und die Kuniginn Bona hin-

tertrieben den Anschlag; des Eremiten , und bemächtigten sich des Willens der gelenkigen Wittwe. Andreas Zebridow, Bischof von Cujayien, kam in glänzendem Gefolge von zwey- hundert Rittern nach Gyula-Weissenburg, um zwischen Fetrowics und Martinuzzi Frie- den, zwischen diesem und Isabella besseres Verhältniss zu vermitteln. Für seine Gewandt- heit eingenommen, wähnte der Bischof Alles bewirkt und fest gegründet zu haben; aber er war noch nicht an Fohlens Gränzen, als die alle Zwietracht und Zerrüttung wiederkehrte'}, und Martinuzzi in Geheim seiu Ziel yer- folgte, nicht achtend, dass bald darauf selbst Antonius Wranczy, in Isabella's Staats- rathe unstreitig der hellste, scharfsinnigste, ein- sichtsvollste Kopf, ihm den Dienst aufLündiglc und seinen Entschluss, zu einem andern Herrn überzugehen, nicht undeutlich merken liess^). Erst in den letzten Tagen des Januars, auf Martin uzzi's wiederliohlte Anträge, ernannte Ferdinand den General- Capltan Niklas Gra- fen von Salm, den oher<;ten Feldhauptmann und Oberreichsschatzmcl.ster Andreas B a- thory, und den Judex Curla Thomas Na- dasdy zu Verordneten, welche dem Gross- wardeiner den Ort ihrer Zusammenkunft an- weisen sollten. Sanct Matthias -Tag war von diesem zu den Unterhandlungen bestimmt wor- den. Allein Andreas ßathory lag an der Fussgicht krank; Nadasdy zögerte, sey es,

a) „Fide omniay ei in -prUiinn jur^ia confuiionemque hreiirf yylapsura,*' schreibt Veran ti 11 s a. a. O. i) Anton. Ve-

raxitii Epistel, ad Georg. Uiibenium de 27. Alay. iS-iq. tp> Kafona Hist. Reg. T. XXI. p. 85^.

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dass er den Anerbiethungen des Eremiten nicht sehr yertrauete^ oder dass ihn seine eigenen Angelegenheiten gebunden hielten; undNiklas von Salm, trug Bedenken, allein mit der wichtigen Sache sich zu befassen *).

Inzwischen rückte der Zeitpunct heran ^ den auf letztem Landlage beschlossenen und yer- ordneten Feldzug wider die hochgebornen fie- Tehder und Strassjpnräuber, Melchior Ba- lassa und Matthias Bas6 von Chioltho zu sröiFnen. Ersterer trieb seinen Unfug in der Honter Gespanschaft, von dem Bergschlosse ^zitna herab, aus Csabr^gh, Feter Falf- Ty's, Yon Balassa geraubtem Eigenthume, und lus der Lewenczer Burg, Besitzer derselben lurch seine Vermählung mit der Wittwe des jrabriel Levay, welcher in dem Sturme auf lie Feslher Mauern geblieben war; in und lüsser diesem Dreyecke war kein Einwohner ;eines Eigenthumes, kein Reisender seiner Habe . sicher, und fast aller zu Tage geförderter Se- ren der Bergstadt Scliemnitz kam in seine Ge- yalt. Matthias Bas 6 hielt sich für unbe- :winglich auf der hohen Felsenburg Muranjr, ir hatte sie als treuloser Vormund sich an^e- eignet, seinen Mündel Johann Tornallya, ;wöirjährigen Knaben nach Fohlen an Johann Tarnovsky's Hof entfernet, und so fort Ver- brechen aul Verbrechen gehäuft. Niklas von ialm, zum obersten Befehlshaber ernannt, Vieas dannschaft anwerben, both den Adel der Ge- panschaflen von Gömör und von Nograd auf, 'erstärkte sich mit den in Ungarn dienenden

a) Nicolai de Salm Epiat. ad Thom. Nadaidy FoiOiiii 3. 'cbruar. iS^q. tp. Pray £pp. i'rocc. ?• II. p> 175«

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Spanischen Söldnern und sieben Fahnen der Deutscheni wozu Yinzenz Gregoroczyi Wolfgang Fechy^ Gregor Bornemisz- sza und Matthias Martaliny, jeder hun* dert Mann Fussyolk brachten. Als Feldhaupt* leute führten Uriel Majthenyi die für Sold dienenden Ungern; Franz Bebek den Ni* ' gräder und Gömörer Adel; Ulrich £bers-

torffer die Deutschen; Caspar Ca stelle und Feter Zapata die Spanier. So atandea 17. Marx, schon ZU Reminiscere fünftausend Mann an der Eypel bey Sagh im Lager; und in weniger Tage Frist sammelten sich daselbst noch eu" mahl so viel Ungern aus den benachbarten Ga- spanschaften. Mit Vertrauen und Freude stell- ten sie sich unter den Oberbefehl des einge« ' bürgerten Ausländers, welcher klüger und ge- rechter, als die Katzianer, Felsser und Rogendorffer, ihren Werlh zu würdigen verstand, und ihnen mit Achtung begegnete. Die Sorge für ihre Verpflegung war dem ge- lehrten und betriebsamen W^tzner Bischof Au- gustinus Sbardellaii übertragen. Vor dem Auszuge sandte der Salm er Graf Herrn Jo- hann Desüffy an den Ofener Beglerbeg Ja- hi-Ogli mit der Meldung, dass des Kriegs- volkes Versammlung an der Eypel keine Feiod- Seligkeit gegen die Pforte, nur Bändigung ein- heimisclier und geächteter Uebellea bezwecke; er folglich diesen weder Bey.stand, noch dca Flüchtigen Schutz gewahren mochte. Der Beg- lerbeg versprach, weder die eine^ noch die hindere Fartey zu begünstigen, oder anzufeindeD. Nacli dieser Versicherung zog Graf von ' Salm längs der Seimetz liinauf und sandte die Herren Ulrich von Eberstor ff mit Deut-

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sehen, Bertalan Horvatinovicsh mit Ungern ge^^en Szilna voraus« Jener blieb mit seinem Volke am Fasse des Berges bey dem schweren Geschütze, die Ungern erstiegen den abgeplatteten Gipfel, um zu erforschen , von -welcher Seite die Burg anzugreifen sey. Dort irar Lukas Makry Befehlshaber; der Be- satzung grösster Theil bestand aus Heiducken, unter dem Räuber?- Hauptmann Urban-Bakus^ Sein kühn gewagter Ausfall, hitziger Kampf mit den Ungern, grässliche Niedermetzlung sei-^- ner Leute, seine Verwundung und Gefangneh- mung, war die Arbeit Faner helssen Stunde}. Um zurückgebliebenen zwangen den Makry zur Übergabe; Horvatinovicsh, des Platzes Herr und Meister, bewilligte ihnen freyen Ab- zug, unter Verpflichtung bey Todesstrafe nim- mermehr die Wallen wider Ferdinand zu führenr; dem Eberstorffer liess er melden, seinem Volke das mühsame Hinaufziehen des schweren Geschützes auf den Berg zu ersparen. Bey Szebeklcb vereinigten sich beyde wieder mit der Hauptmacht. Der Unger hatte nun seine Wafienthat vollbracht; den seines Ruh- mes Frohen sandte der Salmer rechts ab, um Csabrugh einzuschliessen. Mit dem Ebers- torffer zon er links vor Lewencz, woraus Balassa, erschreckt durch Szitna's Verlust, bereits nach Siebenbürgen unter Isabella 's Schutz entflohen war. Nach der Einnahme des Lewenczer Marktfleckens, liess er am zweyten Oster tage das Burgschloss von zwey Seiten be- 22, jipril, schiessen ; der Besatzung tapferer Widerstand und rastlose Thätigkeit vereitelte die Anstren- gung der Belagerer durch drey und zwanzig Tage.

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Jetzt erst zerstörte verstärkte Gewalt die Mauern so arg, dass keine Wiederherstellung möglich, des Sturmes Erfolg nicht mehr zwei- ^ felhaft war; weil aber die Ungern um Scho- nung des Blutes ihrer Landesgenossen bathen, Hess der Salmer dem Burghauptmann Tho- mas Dacsü gegen Übergabe des Platzes freyen Abzug mit den Seinigen anbiethen. Sein An- trag wurde yerschmabet, erst nach dreyssig 16. May. Tagen sollte er angenommen werden. Salm befiehlt Sturm; von der einen Seite dringen Ungern und Deutsche durch die Öffnungen ein^ von der andern ersteigen die Spanier die Mauern; überall wüthendes Gefecht und gniu* liches Gemetzel. Den im Morden Srmüdeteo sendet Salm ausgeruhete Haufen nach ; da fallen Balassa's wackere, ehrsamern Kampfes und edlern Todes würdige Hauptleute, An- dre a s K i s , Thomas und Blasius Tö- rök, Niklas Poharnok, Andreas Ke- lecseny, Clemens Tesscny, Johann Kaväsy, VeitHorvuth, UemeterK6- roskosy, Thomas Nemesy; Dac.s6 springt in Verzweiflung von der zerstörten Mauer in den tiefen Sumpf hinab, bleibt bis an den Hals in Schlamm und Wasser stecken, muss sich gefangen geben; was von der Be- satzung übrig ist, folgt seinem ßeyspiele, wird von den Spaniern und Deutschen erschosseD, die Entronnenen auf der Flucht getodtet. Nur die Untern enthielten sich des Verfoli;ens, und bestrebten sich nach entschiedenem Siege, ibrei unglücklichen Landsleute so viele als mögUch zu retten.

Uriel Majth6nyi blieb als Burghaupt- mann mit hinlänglicher Mannschaft auf Le-

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ivencz; die übrigen Scharen fülirte Salm ror Csabragh, welches rings herum von hohem Bergen beherrscht , nicht lange behauptet wer- den konnte. Schreck sollte die Übergabe be- schleunigen; zwey und dreyssig Köpfe der ge- tüdtelen Lewenczer Uaupileute^ dem Grafen zum Siegesgeschenke gebracht, wurden nahe um die Mauern herum an hohen Stangen auf- gesteckt; dazu die Gefangenen Johann Mor^ und Anton Szckely in Ketten hingestellt mit dem Befehl, den Eingeschlossenen zuzu- rufen: Lewencz sey gefallen, die hartnäckigen Yertheidiger desselben fast alle getödtet, die Csabrügher sollten zwischen heilbringender Un- terwerfung und unvermeidlichem Schicksale der Lewenczer wählen. Sie entschieden für Wi- derstand ; nachdem aber durch anhaltendes Feuern die Mauern von mehrern Seiten gespren- get waren, batlien sie um günstige Bedin^^un- gen. Zu spät; der Graf fordert unbedingte Er- gebung mit Walfen und Gepäck. Sie öffnen die Thore; ihres Lebens wird geschont, als Gefangene müssen sie gegen Muruny mitziehen, erst nach geendigtem Teldzuge wurden sie frey entlassen.

Aus dem Muranyer Thale zwischen Süvete und Chisnyo ging Franz Bebek um drey Märsche voraus, um das Kaubschloss einzu- schliessen und am schicklichsten Platze das La- ger abzustecken. Nach drey Tagen folgte Salm mit gesammter Heermacht und lagerte sich am linken Ufer der Jolsva. Die Muruny er Burg steht auf hohem Fels; ein gleich hoher erhebt sich ihr gegen über gegen Süden , auf der Spitze desselben ein Castell, welches Bas 6 mit aus- erlesener Besatzung versehen hatte; zwischen

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beyden war der einzige Zugang zur Burg ia Stein gehauen. Gegen Norden beherrscht sie der Schanzberg, ihn wählte Salm zu seinem Standpuncte und Hess mit ungemeiner Anstren- gung die acht 'grössten Kanonen hinaufschaf- fen. Die Belagerung an der östlichen Seite übertrug er dem BebekerFranz, an der westlichen den Ungern ; Horyatinovicsk beschirmte das Lager und hielt den siidlichea Fels mit dem Steinwege in die Burg einge- schlossen. Nach dem ersten heftigen Feuer Hess Basö durch seinen Bruder Martin Er- gebung anbiethen; aber alle seine Verbrechen sollten verziehen, und da sein Mündel Johann Tornallya glaubwürdigen Nachrichten zu Folge in Fohlen gestorben sey ; Murany recht- lich ihm zuerkannt, auch anständiger Sold für gewisse Anzahl Reiterey und FussTolk ange- wiesen werden. Sein Antrag wurde mit Ver- achtung zurückgewiesen, sogleich des schon »ehr beschädigten Caslells Erstürmung angeord- net , und von Horvätinovicsh mit seinen Leuten so glücklich ausgeführt, dass von der Besatzung nicht ein Einziger dem Tode entrann. Nun wurde die Burg auch von dieser Seite beschossen, ein bald darauf gewagter Sturm mit empfindlichem Verlust zurückgeschlageD, Horvätinovicsh in der Brust verwundet, Caspar Castello den Fels hinabgestürzt, nur durch seine feste eiserne Rüstung am Le- ben erhalten, Zapata getödtet; aber auch Martin Bas 6 schwer verwundet , und eine Anzahl der beherztesten Vertheidiger des Plat- zes niedergemacht. Unter fortgesetztem Feuern ward Gregor Kovätsy von Matthias Basö abtrünnig und kam mit zwanzig Über-

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fem zu den Ungern; auf des Bebeker's rwendung nakm sie Graf Salm in Sold. is6's übrige Raubgtoossen und Gebülfen, isstentheils Russen und Walacben, im Dienste \ kargen und grausamen Raubberrn scbon Ige unzufrieden j der langwierigen Einschlies- lg überdrüssig, die schrecklieben Folgen er Bezwingung fürcbtend, vereinigten sieb m Verralh,

Ein vertrauter Botbe kam zu Salm, zeigte g und Stunde an, zu welcber sie seiner tnnscliaft das Tbor öiFnen wollten. Nur sech- in waren dem Murinyer treu geblieben, iwiegen zu dem Vorhaben der übrigen und tdeckten es heimlich seinen Brüdern, M ar- n und Demeter. Von diesen erfuhr es a 1 1 h i a s und erloschen war ihm M uth und sonnenheit für jede andere Massregel, als r Flucht durch eine abgelegene, Allen un- kannte Thür. Schon war er durch Thäler d Gebüsche liber den Schanzberg weg, ge- n Felgart in Sicherheit, als die Ungern, Spa- 3r und Deutschen von den Yerräthern be- nstiget, eindrangen. Niemand dachte an Ver- eidigung; die liauptleute Franz Tarnoky, ndreasBejus, Peter Sor^nyi fluch- 1 sich mit B a s 6 ' s Gemahlinn , dessen Sohn olfgang und Bruder Demeter in den liurm, wo Martin an seiner Wunde krank f. Während die Eroberer Bas6*s geraubte ihätze unter sich theilen, nehmen die Ver- hwornen jene gefangen und bringen sie vor m Grafen. Niemand fehlt als der Eine, des ödes schuldigster. Dieser wähnt sich bey dem Jbafmeister von Felgart, sonst seinem wackern siubgefäbrten , bereits in Sicherheit; freuet

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sich seines sichern Geleites nach Fohlen ; doch der Schafmeister unterscheidet den furchtsamen geflüchteten Räuber yon dem furchtbaren mäch- tigen Räuberhauptmann; ruft seine drey Brü- der, Räuber wie er, zu Hülfe, sie tödten Ba- s6's zwey treue Be^^leiier, binden ihn mit Stricken und überliefern ihn dem Salmer. Dieser lässt Standrecht halten und nach dem Auspruche desselben werden zuerst Franz 7. Augu9i. T a r n o k y dann yierzehn Hauptleute , darauf die Brüder Martin und Demeter^ zuletzt Matthias Baso enthauptet. Dessen unmün- digen Sohn nahm der Graf zu sich und Hess ihn an seinem Hofe erziehen ^).

Un.<j;eachtet Jahi-Ügli strenge Beobach- tung der Unparteylichkeit und des WalFeDSlill' Standes versprochen hatte, so besass er doch nicht Macht und Ansehen genug, Tielleiclit auch nicht den Willen, die ihm untergeord- neten Paschen in Ordnung zu erhalten. Zu gleicher Zeit, als Niklas von Salm auf dem Marsche nach Murany war, durchstreifte, plün- derte und verheerte der Terser Vejjlian, Pascha von Stuhlweissenburg mit viertausend .Türken das ganze Gebieth zwischen Raab und l^apa. Da vereinigten sich der Weszpriraer liurgliauplmann Emerich Telekessy und der von Papa, Paul Rattkay mit den Raa- Ler liauptleuten, Ehrenfried Kunsper- ger, Hieronymus Carlovicsh, Ladis- lawGyulaffy, Johann Paxy, Vincenz Gregoroczy, Johann Kolosy und Gre- gor Petreny bey ßernhida, um des Pascha's

c) l5thuanffy Lib. XVI. p. l^S sqq. Chronic. Leibitzer. «p. ff^oßner Analect. Scepua. P. 11. p. i)4.

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reyen Rückzug an die Nothwendigkeit einer chlacht zu binden. Er nahm sie an; vor Be-* inn derselben ritten Rattkay und Tele- .essy, wissend dass zwischen Paxy und Fe-* reny Feindschaft obwalte ^ vor^ und sprachen: n die Schlacht gehen, hiesse dem Tode sich reihen; da müsste in christlichen Kriegern lass und Feindschaft erlöschen; darum bäthen ie die zwey Herren, entweder augenblicklich ^einzuziehen , oder sich zu yersöhnen : und im Angesichte des gesammten Heeres bothen sielt ^ a xy und F e t r e n y die Hand und den Frie- lenskuss; diess war zugleich das Zeichen zum Vordringen und Angreifen. Der Feind wird reschlagen, Veglian verwundet, in die un- >rdentlichste Flucht gejagt, sechshundert seines /"olkes, weit mehrere Fferde werden gefangen renommen , weggeschlepptes Landvolk in Frey- leit gesetzt, dreyzehn Fahnen erbeulet und an len König gesandt*), welcher schon seit An- fang des Jahres zu Frag verweilte.

Dort wurde am Dinstage nach Circumde- 19. Fehr, lerunt Maximilian, des Kaisers Statthalter n Spanien, als erbrechtlicher Thronfolger in Böhmen von den Ständen anerkannt ^). Eben lahin sandte der Grosswardeiner Bischof Mar- ;inuzzi einen Vertrauten an den König mit peiederhohlterAnerbielhung seiner guten Dienste In Vereinigung Siebenbürgens mit Ungarn; nur OAÖchte er einen seiner vertrauten Räthe zu ihm nach Grosswardein abordnen, dem er seine Gesinnungen unverhohlen eröfFnen könnte. Fer- dinand beordnete den Fiinfkirchner Fropst

a) lathuanffy 1. c. p. i8f> h) Nicol. Olahi Chronic, ip« Btl Monum. Decad« 1. 4i.

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Albertus Fereg, welclier bej seiner Rück- kunft MartinuzzL's aufrichtigste Bereitwillig- keit\ die wichtige Angelegenheit auszuführen, und .auch dessen Vermögen dazu bezeugte. Di nun der verabredete Sanct Matthias Tag we- gen Bathory's Krankheit, Nädasdy's Ab- wesenheit und des Sa Im er Grafen anderwei- tiger Bestimmung nicht gehalten worden war, so liess der König durch seinen Rath Faul Isthuanffy dem Grosswardeiner melden , er würde den Grafen von S a 1 m und Herrn An- dreasBithory zu den Unterhandlungen be- Tollmächtigen; sie sollten sich in Eperies eia- finden, Martinuzzi nach Kaschau kommen, auf welche Weise man der Osmanen Aufmerk- samkeit a'm fiiglichsten hintergehen könnte *). Allein die bedenklichen Verhältnisse^ in wel- chen Martinuzzi sich befand, yerbothen ihm die Reise nach Kaschau, und des Fetro- yics Ränke nöthigten ihn zur Rettung der Sache selbst eiligst nach Siebenburgen zurück- zukehren ^).

Von nun an wurden die königlichen Be- YoUmächtigten mehrmahls, fast immer zweck- widrig, gewechselt, u^d die Unterhandlungen, welche Vertrauen, Entschlossenheit, Gewandt- heit, Menschenkenntniss, klarer Überblick dtt Umstände, richtige Würdigung derselben und nachdrückliche Unterstützung, längstens inzwej Monathen beendiget hätten, durch Mi^straueni Ängstlichkeit , Unbehülflichkeit , Blissdeutung der Menschen und der Dinge, Eifersucht und ia^/>.i549.Schlaff heit , durch zwey Jahre und drey Mo-

t55l.

a) lathaanffy Lib. XVI. p. 180. () Franc. .Kendj Epiat. «d Thom. Nadafd. de i5. April. 1949. «p. Pray Epp. Trocc. P. II. p. 181

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nathe hingezogen; so ganz ohne Martinuz- zi's Schuld, dass man bey unbefangener An- sicht den unter solchen Verhältnissen in der Sache ausdauernden Staatsmann, entweder als den kurzsichtigsten Sklaven seiner Ehrsucht verachten, oder als den edelmüthigsten^ gross- herzigsten Staatsdiener verehren müsste: als jeder Anderer, wäre er schon in den ersten Monathen von seinem Vorhaben abgestanden, hätte es lediglich dem Könige und seinen Hof- herren überlassen , wie sie zu dem Besitze Sie- benbürgens und der Reichskrone ohne seine Bfitwirkung gelangen möchten. Viel hatte der jetzt sieben und sechzigjährige Martinuzzi Auf der einsamen Hunyader Burg, bey. den Dfen der Teschner Herzoginn Hedwige; in der Fauliner Eremiten - Zelle als Laienbruder, tiann als Priester -Eremit und Oberster seines Ordens; als des* Gegenkönigs vertrauter Rath und festeste Stütze ; als Bischof, Schatzmeister, Feldhauptmann, Reichsverweser erfahren, beo- bachtet, gedacht, gelernet; nur das Eine noch nicht, wie ungemein schwer es sey, in Ver- bindung mit kleingeistigen, engherzigen, an diplomatisc]ie Formen gebundenen Menschen rieh als grossen Mann geltend zu machen ,- oder zu behaupten; und wie verderblich für ihn lelbst, kühn und gross zu handeln.

Schon zu Maria Verkündigung hatte Fer- dinand, anstatt des Grafen von Salm, den Judex Curia Thomas Nudasdy den Unter- händlern Bischof Paulus Bornemiszsza und Andreas Bdthory beygesellet; tüch- tig dazu und unbefangen genug war bloss der Bischof; Bathory zählte im Jahre nur we- nige Wochen, in welchen er von der Fuss-

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gicht gequält, das Krankenlager verlassen konnte. STadasdy, dem Eremiten nie Freund, trug •jetzt auch Hass und Feindschaft wider ihn, [eblendet von Argwohn , dass nur dessen Ränke »ey der Pforte die Befreyung seines Freundes und Schwestermannes Majläth hintertrieben. In solcher Gesinnung war er nicht mehr-fil' hig, von Martinuzzi's Vorhaben , Antragen und vorsichtigen Schritten eine richtige An- sicht zu erfassen. Nachdem ihn also jener, von Umständen in Kolos - Monostor festgehal- ten,' eingeladen hatte mit den übrigen Unter- händlern ohne Verzug nach Siebenbürgen su 34. uf;)r»L kommen y schrieb er geradezu an den König: des Bruder Georg's Einladung zeige deut- lich, dass er gar nicht Willens sey, zu unter- handeln ; indem er verlangte, was ihnen der königlichen Würde Behauptung untersagte. Auf dem Landlage zu Gyula-Weissenburg sey er mit Fohlen und Türken umgeben; wahrschein- lich wolle er sie nur diesen, als Bothschafter von dem Könige sogar bis in sein Haus ihm nachgesandt, vorstellen und der Sendung Ab- sicht nach seinen besondern Yortheilen vor ili- nen ausdeuten ^).

Die feindselige Unterschiebung unredlicher Absichten blieb in Ferdinand' s Gemüth nicht unwirksam. Auf seinen Befehl stellten sich gleich nach Muranvs Eroberung; Graf von Salm, der Watzner Bischof Augustinus Sbardellati, Georg Sybrik und Paul

a) Georgii Martinnsii Eplst. ad Thom. Narlasd. de i<*. April, et Thom«ic de Nadasd. Epi«t- ad Ile»em de a*. April. ap. Pray Epist. Procc. P. IL p. 182 sqq. h) Ferdin. Rf... Lhor. ad Coiisili.irios Camer. Poson. dea?. Judü. au. Pray Eri Procc. P. II. p. IQ,. f J i

{

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udnffy bejr Martinuzzi ein**), um Gesinnungen zu erforsclien und ihm Nyir- )r in der Szathmarer Gespanscliaft zur Zu- lenkunft mit des Königs Bevollmächtig- ^orzuschlajuren. Er nahm' den. Antrag an bald darauf .trafen daselbst. Graf yon'Salm^ reaa Bathory und der WeLssprimer Fau-* ^ornemissHSza mit ihtpiuzusammen. Sia nicheii im Nahmen des Köiiyga'für Isa*« a und ihfen Sohn Belehoung. mit dem enthümern Oppeln und Battbor^ Zurück- ng der Zupo'l^rsclien Erbj^iiter und £nt-> injj der Morgcn^abe, iv eiche der Wiltwa hrieben war. Die treuen Dienste des Ere- L wollte der König mit Erneuerung des« Q zu dem Graner Erzbisthume belohnen ^ bey dem Fapste. sich um . die .Cardinais- e f ür ihn bewerben. Martinuzzi er- ) sich durch die königliche^ Anerbiethun- luv die Königinn und seinen: Mündel be- ,t; et werde zwar alles Mögliche an wenden, Isabella bey ihrer Bereitwilligkeit zur eferung der fieichskrone und Siebenbiir- Abtretung zu erhalten; da indessen ihr kelmuth und des Fetrovics Anhänglich-« an die Fforte seiner Betriebsamkeit noch .tige Schwierigkeiten entgegen setzen dürf « so sey vor allem das Nüthigstey dass der g eine beträchtliche Heermacht an den zen der Frovinz aufstelle, wodurch die ginn zur Erfüllung des Vertrages im nö- n Falle gezwungen, und der dawider sich >enden Fforte Widerstand geleistet werden I. In BetrelT der Belohnung seiner treuen ^XCy wolle er der Gnade des Königs un-

Theil. 44

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bedingt yerirauen *). Und diess war alles, iris in diesem Jahre noch für die wicliüge Ange- legenheit geschah.

Aber auch davon wusste Antonioi ^Vranczy noch nichts, als er, toii Marti- nuzzi gekränkt durch tauschende Verheis- sungen und wirkliche Zurücksetzung, aus dem Dienste der Königinn trat, und zu Ferdi- 8. ATof/^r. n a n d überging. Frey tag vor Martini kam 10. Dethr. er nach Wien; Dinstag nach Maria Empfanj^- niss war er zu Sarvdr nach Verdienst geach- teter Gastfreund und glücklicher Schutzgeno^s des mächtigsten Magnaten Thomas Na* dasd y ^)^ dessen thatige Verwendung bey dem Könige ihm die herrlichsten Aussichten eröff- nete. Aber seine Erbitterung über Marti- nuzzi, welchen früher, er, der einzige an Zäpolya's und Isabella's Hofe, richti«^ begriffen und gerecht gewürdiget hatte, nährte und verstärkte jetzt überall, wo er durch seine hohe Geistesbildung Gewicht und Ansehen ge- wann, das Misstrauen und den Ars^wohn ne- gen seinen ehemahligen Herrn ; den Unbefan-* gensten war es unbegreiflich, wie dieser einen solchen Mann von sich entlassen konnte, ond fühlten sich gedrungen, M'enigstens seine Geis- terkunde, tieferer Staatsklugheit unerlässlichste

/. r. 1550. '^^^^"S"".^» ^" bezweifeln. 6. Janunr-^ ZtVL Anfang dcs nächsten Jahres wurde auch

J3. lebr. . °

a) Isthiianfry Lib. XVI. p. 180. Liter. Ferdinaodi Reg. ad Coiixiliar. Cavierie roson. de ig. IVIaji et 27. Juuii ap. Pray Epp. Pruro. P. II. p. lyo. And reae Bathoiv Epiit. ad Thoia. Nadasd. de 5o. Septbr. 1660. ap. Eund, p. 2c'«8. i) Antonii Verantii Kpist. ad Gregor. Bornenuszasa. Viennia i3. Novembr. ad Liicani Slavicum. Vietmae i. Decehibr. ad Joatin. Fratrem. Sarvar 10. Dercmbr. ad Caspar. Potiif. Sdrvär i3. Decembr. 1619. ap. Kaiona liiat. Reg, T. XXI. p. 899—919.

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ie Redliclikelt seiner Gesinnungen und an Vahrlieit seines Vorhabens noca so wenig übt, dass die Stände vielmehr auf dem )ur^er Landtatje den anwesenden Konig ;endst ersuchten , den beträchtlichen Theil jrespanschaften Hevesy Aba-^Ujvar| Zem- r, Siros, Ungh^ Szaboicsh und Szolnok| hen Martinuzzi seit einiger Zeit zu .em Nachtheil des Kgnit^s und Schaden des bst grundsässij^en Adels, von Gehorsam

Unterthänigkeit abgezogen hatte , seiner massten Bothmässigkeit zu entziehen und a seine drückende Gewalt zu verlheidi- *). Wirklicher und wichtiger, als dem ige und den Ungern, schienen dem Gross- en des Eremiten geheime Schritte; sobald on der Dathorer Zusammenkunft Kunde [ten hatte, sandte er einen ßothschafter

Wien an den König, scheinbar, um So- lan's Siege in Persien zii melden; in wah- Absicht, Zweck und Erfolg der Unterband- en zu Bailior auszukundschaften« Dazu geflissentlich der Renegat Ach met, Deut- r von Geburt, dessen Mutter und Verwand- ln Wien lebten, ausersehen worden ^); und König selbst bestätigte durch unvorsichtige Fnungen ^), was der Grossherr nur vermu- hatte. Am Sonntage Judica trat der reich- 73. a/;;

beschenkte und über des Eremiten Ent- fe wohlunterrichtete Gesandle seine Rück- } an«

Ferdin«ndi I. Decret. XII« Ccrp. Jur, Ifung, T. T. p. irt. LIX. b) Pauli Boriiemiasszae Epist. ää Tliom. id. Vieiinao a3. JVlartii i56o. ap. Pray £pi»t* f'roe. P. II. c) y, jichmetu» y cui mmle quaedam nuper a reg^ no§1ro liaauni,**^ Anton. Verantiu« £p« ad Thom. Nädaad. e 4* Octobr« i56o. ap. KaUna XaI. p. xocfin

44»

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Seine Nachrichten an der Quelle geschöpft, verstärkten den Nachdruck der Klai^en , womit Isabella und Fetrovics sich an Solejman gewendet hatten. Er rüstete sich zu Sieben- bürgens Yertheidigung in der richti(;en Ansicht^ dass er einmahl nur aus dieser Provinz ganz 11.11.17. Ungarn unterjochen könne. Drey Mahl mel- ^J;;^?\^f- dete Martinuzzi die Gefahr an Thomas Mädasdy, und an den neuen Feldherrn, Jo)- hann Castaldo, tapFern, in schweren Krie* gen seit fünf und zwanzig Jahren erprobten, aber eiteln, ehrsüchtigeo , habgierigen Mann, welchen Kaiser Carl dem Könige zugesandt, dieser zum obersten Feldhauptmann über Sie- benbürgen ernannt halle; beyde sollten mit ihren lleerscharen eiligst gegen Siebenbürgen aufbrechen I und der Burg Deva in der Hunya- der Gespanschaft sich bemächtigen, bevor der Temeser Graf Fetrovics des wichtigen Flatzes sich bemeisterte und ihnen die Pässe verschlösse. Seiner Seits würden sie alles zu ihrer Unter* Stützung Nüthige bereitet finden "). Doch kei- ner achtete seiner Aufforderungen, des Königs ausdrückliche Befehle aus dem Wiener Staatf- rathe vergeblich erwartend, weil man dort, um Arbeit und Kosten zu ersparen, dergleichen Bewegungen für Verletzung des Watfenstill- .standes erklärte^). Inzwischen sandte Solej- man dem Uatvaner und Coloczer Sangiak Oroz- lan, als hohes Geschenk, Bogen, Pfeile und Turban, dazu ein Schwert mit dem gemessen-

a) Marti nusii Epiat. ad Thon. Nadaad. de 5. Jniiii i55o. ■p. Pray i.e. p. aoo. 6) yyNoh dum alia domi euramus^**' achreibt Anton. Verantiiis an Niidasdi, (^Katona 1. c. p. 1075.) .M yytociorum regna ambimus; hoaletforu notiri» augemu9 , «om/««i- 9,<fue minua paraii rehun bellicia^ iamifuam adEuroiam ageilahuMdi yydetidcntea extpectamua,^*

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sten Befehl, wenn er nicht durch dasselbe ächwert umkommen wolhe, Krlau ehestens zu belagern und einzunehmen. Marcus Szin- nyey, königlicher Geheimschreiber, von Fer- dinand in Beg1eitun<r des Bothschafters Ach- tnet mit dem jährlichen Ehren «beschenk oder Tribut an den Grossherrn «gesandt , war dem- selben noch nicht vorgestellt, der Tribut nicht ibgenommen, keine Bewirthung ihm gereicht, jnd von dem Taschen ihm angedeutet worden, Dur unter Bedingung, dass Erlau unverzüglich übergeben würde, könne längere Waöenruhe gestattet werden *).

Während Orozlan wider Erlau sich rüs- tete, kam der Renegat Achmet nach Gyula- Weissenburg und verkündigte den daselbst ver- sammelten drey Nationen ihres Oberherrn Be- fehl, dem zu Folge .sie dem Eremiten nicht mehr gehorchen, insgesammt wider ihn auf- stehen , ihn entweder gefangen in Eisen und Banden, oder .seinen Kopf nach Constantinopel »enden, in Zukunft nur gegen die Königinn, ihren Sohn und Tetrovics in treuer Unter- ihänigkeit beharren sollten^). Martinuzzi tvar aus der Trovinz abwesend, um .so leichter schien es, dem von Grosswardein zurückkeh- renden den Kinzn({ zu verschlie.s.sen. Anton Losontzy und Franz Tatoczy, Isahella's treue Anliänger sammelten Mann.schaft; Feter Pelrovics forderte die Rascier aus der Ka- ran.sebcser, Lugoser und wüsten Sirmier- Ge- ilend in die Wallen, sandte einen Thcil der-

n) Anton. Verantii fipixt. a«l Thom. Nadasd. de iS.May. ip. üTafona 1. c. Nicolai Mvkulicth Epist. ad Etind. )\(!riac i5. Junii ap. Prny 1. c. p. 3o,V 6) Andre«« Üatbory L|ti«t. id Thoni. Na'daad« ap. Pruy 1. c* p. üjB.

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«elLen unter Anführung des Niklas Gsere- powicsli zu Csanads Belagerung, die übrigen führte er nach Siebenbürgen, nahm Marti- nuzzi'a neubefe.stigte Burg Alvintz im ersten Anlaufe weg, und lagerte sich bey Gyula-Weia^ senburg»

Mit zahlreichen Söldnerhaufen kehrte der Grosswardeiner in Eilmärschen nach Sieben- bürgen zurück, nahm Mühlenbach und Megyes ein, sandte von hieraus Eilbothen mit GescJieii- ken zu seiner Rechtfertigung an Solejman, zog, sich dann nach Maros-Visarhely hihan^ wo die ihm ergebenen Szckler seine Heermacht beträchtlich verstärkten. Kaszszun-Fascha, Stellvertreter des unlängt verstorbenen Mo- hammed Jahi-Ogli zu Ofcn^ und die Woiwoden der Moldau und AValachey, von Isabella um ße3^stand ersucht, waren im An- züge. Jener hielt vor Lippa an, und sandte den Fervai^an mit zwevhundert Reitern nach Deva voraus, die Königinn zu fragen, wo er hinziehen sollte; da verlangte Johann Tü- rök Rache atlimend wider die Osmanen, welche so eben seinen Vater Valentin im Gefängniss hatten sterben lassen, von Isabella des Dien- stes Entlassung; überfiel den Fervagan des Nachts und lodtete ihn mit dem grossten Theile seiner Mannschaft im Kampfe; der Bericht der Gell achteten von dem Schicksale ihres Anfüh- rers und ihrer Gefährten bestimmten den Kasz- s zun- Pascha zum eiligsten Rückzüge, Die Moldauer hielten vor dem Oitoser Tass an, >veil er von Sziklern besetzt war. Die >Va- lachen wurden von Johann Kendeffy und Ladialaw Üdenffy, Martinuzki's Haupt-

leuteiii am Rothenthurmer Fass zurückge- jclila«;en.

Also an Macnt und Glück der Koniglnn überlegen ) wollte Martinuzzi, schlecht un- terstützt von dem Herrn , für den er arbeitete, dennoch die öffentliche Meinung schonen. An«- xtatt ihr Lager bey Weissenburg zu überfallen, Itess er nur ihre eifrigen Anhänger, seine hef- tigsten Gegner Andreas und Valentin Mir- tonffy, welche sich nach Yasarhely, schwer- lich in friedlicher Absicht gewagt hatten, heim- lich, um die Schuld von sich abzuwälzen, er- morden; worauf er sich zum Frieden mit ihr erboth. Sie sollte ihren jetzt zehnjährigen Sohn ihm zu Erziehung, Abhärtung und Ausbildung für seine künftige Bestimmung übergeben; dann wollten, er sowohl, als die mit ihm vereinigten Landesgenossen ihr treu ergeben bleiben. Des Knaben Entfernung von weiblicher Pflege ver- 'weigerte sie unter dem Yorwande seiner Schwäch- liclikeit ; den Frieden , würde er aufrichtig ge- bothen, wollte sie annehmen. "Weislich gab der Eremit nach, und bewilligte bis Michelis Wafienstillstand; denn bey fortgesetzter Feind- schaft hatte er Solejman's Macht zu be- fürchten; von Ferdinand Aoch lange keine nachdrückliche Unterstützung zu hoifen ").

Dieser war Sonnabend nach Maria Heim- ^* Juliu§ suchung in Augsburg, mit grösserer Fracht als jemahls, wieder zum Reichstage eingezogen, um mitzuwirken zur Entscheidung der grossen •Frage: -^ ob die protestierenden Fürsten Deutschlandes das General- Concilium zu Trient

•) Andreae Bathory Epist. eit. 1. c. Isthuaaffy Lib. XVI« p, i8i« Christ* Sohlesäi Ruinaa Pannonicae Lib. I. V. 654 aqq* ap. EtUr Script. TranssUr. L p. 4aai|f|.

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besciucken, und ihre kircMicIie Reform den Aussprüchen desselben unterwerfen müssten. Der Streit darüber dauerte bis Yalenlini des **•'•'*•*''• nächsten Jahres und blieb unentschieden, k diesen acht Monalhen waren die Untern von ihrem Künii^e verlassen, sein Statthalter , der llaaber Bischof, Franciscus Ujlak, kurz vorher an die Stelle des verstorbenen Paulus Warday eingesetzt, aus Mangel an Mitteln unthäiii;; Martinuzzi in manclierley Be- drängnissen; Ungarn und Siebenbürgen mehr* mahls in Gefahr. Um jenes zu beschützen, und für dieses einen sichern WalFenplatz zu gewinnen, hatte der Salnver Graf schon im

""r 9'*'^' vorigen Jahre bey Szolnok, am Zusammenilusse der Zagyva mit der Theiss, den Bau einer Festung unternommen, und war hierin dem Feinde, welcher zu demselben Vorhaben schon alle Anstahen getroil'en hatte ^), glücklich zu- vorgekommen. Jetzt stand der Bau vollendet,

13. Sepihr. und Sonnabend vor Kreuzerhöhung zogen mit dem Salmer Grafen der Watzner Augusti- nus Sbardellati, Franz Bebek, Stephan IjOsontzy, Franz Pcrcnyi und Erasraus Teufel Freyherr zu Gundersdorf, wieder ein aus Osterreich gesandter, unberufener Krie{>$* mann unglücklichen Andenkens; in die Festung; versahen sie mit Besatzung, mit Kriegs- und Mundvorrath; setzten Franz Zay zum Be- fehlshaber ein, und sandten ihm einige Tajse darauf Johann Balassa zum Gehülfen. l)a Kaszszun-Fascha's Bewegungen auf dem

a) Uiiivers. Nobill. Cnmitat. Ileves. Hpistola ad Paul, de Var»Jt de ii. Marlii lö-icj. ap. Pray Epist. Procc. P. II. p. 17Ö. Anton. Verantii Epist. ad Thoin. Nddasd. Agrime lo. Oc- tobr. looo. ap. Katona L c. p. iio3.

N

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Räkoser Felde einen AngriiF'aiif'-Szolnoki^oder auf Erlau erwarten Hessen, so zog der S'al-^ mer Graf mit Heermacht aus, lagerte sich zwey v Meilen südlich TOn Erlau bey Faszta-Sziksz6, und sandte Bothschaft anKaszszun, um iha vom Bruche des WaiFenstillstandes abzumahnen, weil von Seiten der Ungern nichts geschehen sey, als was ihrer Gränzen Sicherung heischte. Darauf Hess ihm Kaszszun melden: Erlau und Szolnok , oder er mit seinen Moslemern müsste fallen. Doch beyden Plätzen geschah vor der Hand kein Leid ; einige Rotten zogen auf einen Raubzug hinauf in die Nogrider, •Honter und Barser Gespan'schaften und begnüg- ten sich mit Beute an Menschen und Vieh; seinen übrigen Heerhaufen führte Kaszszun in drey Meilen Entfernung Szolnok vorbey, über Magy- Koros nach Szegedin, wo er den Zuzug der Rascier erwartete, um in Sieben- bürgen einzurücken. Wurde gleich diess Mahl Szolnok von ihm verschonet , so befanden sich dennodi der Sa Im er Graf, Andreas Ba- thory, Johann Castaldo und die übri- j;en Feldherrn in peinlicher Lage, durch des -Königs Willen in Unthätigkeit gebunden. Alle Eräugnlsse mussten an ihn berichtet, über jede Bewegung sein Befehl aus Augsburg erwartet, mithin jeder günstige Augenblick zum Handeln ungenutzt gelassen, der Walfenstillstand streng beobachtet, und in Wehmuth zugesehen wer"* den, wie der Feind durch des Königs Entfer- nung und Gesinnung ermuntert und gesichert, nach Lust ihn verletzte ^). *

•) ^*Revrrentia indueimrum koxtium ifmerifali parcendum juhet^ j^vuliffue de singulis rtrum mom€nii§ suhinde tdoetri: sieifuti inM-

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Kasisszun^Fasclia's Marsch gegen Sie- benbürgen veranlasste den Grafen von Salm 21. Septlr. am Tage Matthäi an Thomas Nddasdyzu schreiben: „dem Bruder Georg gehet es ia ,,Siebenbiirgen nicht wohl; die Rascier habea „ihm eine Burg eingenommen, sie helsst W'inz; yyund'Gsanad gar verbrannt, und liegen vor den 5,SchIosse daselbst. Ich besorge, es iv^erde ihm ,,nicht wohl gehen. Man verlässt ihn; wird „er ausgejagt, so ist er vertrieben aus Sieben- „biir^ren , und das Land kommt dadurch in der „Türken Gewalt. Besser wäre es gewesen, wir ),hätten das Hufeisen angenommen *)/^ Dieser einzige Trost blieb in diesen Tagen den Ung- ri^iclien Feldherren übrig, dass sie ihren Grtm und Überdruss einander klagen konnten. InBe- eug auf Siebenbüriren und Bruder Georg wurde der Graf bald darauf beruhiget. Als er dem Nddasdy seine Besorgnisse eröffnete, hielt Martinuzzi mit fünf und zwanzigtausend Mann die Königinn und den Fetrovics schoa seit Donnerstag nach Egidi in Gyula- Weissen- bürg eingeschlossen. Sie hatte ungeachtet des kurz vorher mit ihm geschlossenen Waifen- stillstandes einen Landtag ausgeschrieben^ wo- rauf dem drückenden Gebiether Untergang und Verderben bereitet werden sollte. Jetzt for-

y^iilifer omnet aefionea diff^runfur^ äonee ejun niajeitftrtU rtmnlU y^referantur, B^ndemu» iiaque ; non heilig eramuM ; 9oliioque ip^e fyfimore anfror y ne idemfinihuit no^fris eveninly 7uoc2 »Sn^un/o •£■« fjde quo dictum e%i: Sagunlunt fuUne expugnalum ^ dum Jiomti ffConMulfatur, Jam enim ah crecio Szolnoko quatuor noxtra itfrf yyTurcae ineurMoruni y neque eredimu.% adhuc induciarum mNMi i,vi9Ea/um. Sed ulinam monteM noa non parturiamu» ! ^^ Aato- niut Vernntiiia. So wenig konnte den bidern Mann aock die freudige Aufsicht auf hohe königliche Begüaatiguogen %tf^ die Wahrheit verblenden.

a) Niklaa Graf von Salm an Thon. Nadaady Tom Sit Sep- lembr» bey Prttf Epiat. Procc. P. II. p. mcij.

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lerte er Au.nlieferung des küDiglic^n Knaben SU besserer Erziehung, und des Petrovics il.s üiientlichen Feindes, zur Strafe. Erst nach- dem er Kunde erhalten hatte, dass von der nnen Seite Kaszszun-Fascha mit Ras- ciern, von der andern die Woiwoden der Mol- dau und Walachay von der Königinn und von Petrovics zu Hülfe gerufen, gegen Sieben-« bürgen anrücken, fing er an die Stadt zu be* schiessen. Sonnabend nach Dionysii, am sie- tl. Oeü^r. ben und dreyssigsten Tage der Einschliessung und Belagerung verlangten, die Königinn und Petrovics bittend, des jßremiten Anhänger rathend, Stillstand. Martinuzzi gewährte ihn bis zu Martini, in welcher Zeit friedli« chere Verhältnisse zwischen ihm, der Königinn und ihrem schlechten Hathgeber Petrovics genau bestimmt und festgesetzt werden sollten. Der- Vergleich ward gescnlossen, die erste und vorzüglichste Bedingung war, dass die Königinn der Osmanen, Moldauer und Walachen Rück* zug bewirke; der Eremit seine Heerscharen entlasse. Dieser erfüllte seiner seits die Be* dingung ohne Verzug; beurlaubte seine Völker, beorderte mit seinen Söldnern den Thomas Warkotsch, seit Übergabe der Erlauer Burg Martin uzzi's Dienstmann, zum Entsätze der Csanader Burg, welche Niklas Cserepo- vricsh, mit seinen Rasciern, durch Türkische Haufen verstärkt, noch immer belagerte, Cas-^ par Ferusics standhaft vertheidigte; An- dreas Bäthory von Somlyo und Georg Horvath, des Eremiten Abgeprdnete, hiel«- ten auch bey dem S a 1 m e r Grafen um Waf- 12. Oeubr. fenbeystand für die Csanader Burg und für ihren Sender an; nicht als schwebte dieser ge-

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genwärtig in Gefahr ^ nur um gegen künftige ihn zu Deschirmen. Aber aucfe Ferusics bedurfte der Hülfe des Grafen nicht mehr, W a r k o t s c h hatte unter Csanads Mauern die Rascier geschlagen, zweytausend fünfhundert getodtet, viertausend gefangen genommen , ih- ren Anführer Cserepowics mit wenigen seioa Volkes in schimpfliche Flucht gejagt ^)y die Türkischen Haufen vorsätzlich nach Lippa tob dort gegen Siebenbürgen entwischen lassen, des Petrovics Schlösser Nagy - Lak , Challva, Kgres, Oroszlamos eingenommen und besetzt. Unterdessen reuete die Königinn der ein- t6. Ocftf^r. gegangene Vergleich; schon am dritten Tag6 nach Ab.schluss desselben sandte sie die Ur- kunde derh Eremiten mit Ankündigung* ihrer Ungnade und Feindschaft zurück. Kaszszun- Pascha und die \yoiwoden wurden durch Eilbothen zur Beschleunigung ihres Einbruches nach Siebenbürgen gemahnt, der Wankelmuth der von Petrovics irregeleiteten Fürstinn machte die Volkschaften der Provinz von ihr abtrünnig, und setzte ihren Feind in entschie- denen Vortheil. Zahlreich stellten sie sich auf den von ihm ausgeschriebenen Tag zu Thorda. Die Schwäche der Königinn verachtend, und des Landes treulosen Verrath an die Türken verabscheuend, entzog sich Niemand der An- wesenden dem Waliendienste. Das Blutbefleckte Schwert durch sämmtliche Kreise herumgetra- gen, rufte und ermuthigte die Abwesenden; in wenigen Tagen stand ein zahlreiches Heer bey Vasärhely unter der Fahne des wunder-

a) Fetr. Röraj de Monarch. Centur. VI. ap. Sekunndimr T. 11. p. 736.

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laren Faulimscheti Raben ^) in weusem^. im Einhornes im blauem Felde, Martin uz zi^s ff Bippen, versammelt. Damit verhinderte lle Vereinigung^ der, durch den'.Oitoser Vmn9 yin^edrungenen und schon bis Miihledbach vor^ jerückten Moldauer mit den Türken und Wa-^. lacfaeD, trieb diase durch den Aothentkurnuto Pass zurück, nahm, nach* der Flacht der Köni-^ ^inn und des Petrovics auCdie Dioder Burg^ VVeissenburg ein/licss die M(ddauer von sechs-* tausend Mann Reiterey bis an:dioiGnnzen ver-» tol^nj gewann dadurch, dass ^die. TürkäB| «reiche bereit)» zwey Meilen Jiintar Djeva stan« den, den Feldhauptmann Warkdtsok mit neuntausend Mann im Rücken hatten, Isablal^ la's Einladung als treulose Nachstellung bf^ trachteten , und sich eiligst auf den Rückmatsjch begaben. Da hätte nicht Ein. Muselmann detal Tode entrinnen können, wäre es dem Eremi- ten und seinem Fieldhauptmann Ernst gewesen, sie aufzureiben ; allein Klugheit geboth beyden, des furchtbaren Solejman'sYolk zu schonen; mit einer einzigen Heerfahrt zur Rache konnte er Siebenbürgens Überlieferung an Ferdinand unmönlich machen. Nur zum Scheine und langsam zog Warkots ch dem Kaszszun- Fascha nach, um ihn durch Furcht, nicht durch Angriffe aus dem Lande zu jagen. Den Feldherren in Ungarn hätte es geziemt^ den

a) Dnrch sechsig Tahre brachte ein Rabe dtm beiligen F«n- Ina, erstem Eiiisiedier, in der Wütte tüglich ein lialbes; alt ihn aber luletzt der heilige Abt Antoniua beauchte, ein ganiea Brot; ao erzählte der neilige Hieronymus; gottaeligwciaa aienachen älterer Zeit glaubten eas der Pauliner - Orden nahm den Raben mit dem Brote im Schnabel in daa Ordenawappen an£| und Martinuisi^ die Schul» aeiuer Bildung ehrend , Ttrattat» ihn auch in das aeinigt«

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femdlichen Macläliaufen an dem Meszeser FaM au empfangen und in seiner TÖlltgen Kiedff* läge die so oft verletzte Waffenruhe zu rächet, wozu sie Martinuzzi zu reckler Zeit nodk 23.0tfte&r. dringendstaufgefordert hatte ^). In leidiger üi- fähigkeit, die yerwickehen Verhähnisse, in wd- chen er handeln musste, zu überschauen , kon* ten die Wenigsten sein kluges Verfahren ge- gen die Türken - begreifen ; leichler , und do {gemeinen Natur des Haufen angemessener mr es 9 ihn zu beargwöhnen. Leider dass aelkt geistreiche Zeitgenossen , unter diesen a^fft Antonius Wrinczy ^)^ wähnten, er stidk mit den Türken im ireheimen Einverständnis wolle den König, die königliche Witlwe, im ihm anvertrauten Mündel hintergehen , und be- wirken, dass er allein mit der Herrschaft über Siebenbürgen von Solejman belehnet werde. /.C.i55f. In den ersten Tagen des nächsten Jahres

7. Januar, sandte er aus Gross wrardein von seinen bishe- rigen Unternehmungen nach Augsburg Bericht an den König und an den Ffälzer Churfürsten Friedrich, mit inständigster Bitte an letzten, er möchte den Kaiser und den König duxth unablässige Ermahnungen dahin vermögen, dasi sie doch endlich die in äusserster Gefahr schwo-

a) Georg. Martiiiiizii EpUtol. ad Tliom. Nidatd. itsi Octobr. et £jusd. Epitt. ad Andream Batborv de 29. Octolr. ap. Pray Epist. Prorc. P. H. p. 216. 22a. 6) ^^Timf, nti»

y^ne rfrutn omni um fr Hat Jit'fffm Keremiia , fallai Heginam Ita- y,bellam et pupiUum aibi vrediium ; ailnilaturtft^ oftini eondih „M< in TransMilvana Dominalione tine colle^a altfue cenMore confr- f,mefur , «frvaia Turcae clandeulina amiciiia**'*' Auton. Veran- tius. Und über den ganzen Gang der eraählten BegebeoheittB Anton. Verantii Epist. ad Tbom. Nidasdy de 26. Sept. >• 4. 6. 8. 10. 12. 26. Octobr. et 2?. Novbr. ap. 'Katona Hist. Heg. T. XXI. p. loSi 11 10* ad Nicolaum Oiahy de 2. et 26. Sept- s. et 11. Octobr. i5* Kovembr* ihid. p. ix34«i-ii6i. «d Faul* Gregorianczi de 22« Norembr. Ihid* ii6a*

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bende FroYinz sich alles Ernstes angelegen Mirn hülsen *}• Von den koniglicheii fievollniäon-^ ttgten verlangte er eine Zusammenkunft auf den Dinstav nach Maria Lichtmesse zu Diöszeg in 3. r^r. der Biharer Gespanschafi , drey Meilen TOn Gvosswardein. Zum Unglücke für ihn und für Ungarn hatte' der rechtschaffene Staatsmann imd bewährte Feldherr, Niklas Graf yon Salmi* i^u Erlau, Sonnabend yor Weihnachten, seine Laufbahn rollendet; an seine Stelle wühlte An-^ llY«as B^thory den freyh^erm Etasihü^ Venfäl zu seinem Gefahnen nach Diö^zlftgi Bayde fanden Martinuzzi 's Vorschläge 'gd>^ Mcht, klug, ausführbar'; und erstatteten daToA dem Konige Bericht. Da die yon ihm einge-i; zogenen yälerlicheh Erbgüter Zäpolya's ' fär ansehnliche Summen yerpfändet waren, und nicht so bald ausgelöst werden konnten , so lag die grösste Schwierigkeit in' Ausmittelung einer fürstlich anständigen Versorgung des Waisen. Hierüber, so wie über die Morgengabe der königlichen Wittwe, möchte der König ohne längere Säumniss etwas Festes und Gewisses be-« stimmen. Eine beträchtliche Heermacht an den Gränzen der Froyinz wäre unentbehrlich; doch das unerlässlichste, Eilfertigkeit, um dem Gross- Sultan zuTorzukotiimen ; fasste dieser erst fes^ ten Fuss im Lande, so sey es nicht nur ü'm Siebenbürgen, sondern auch um Ungarn ge- ichehen. Welche Opfer auch der König brin- gen müsste, die mit Siebenbürgens Besitz ge- wonnenen Vortheile würden sie alle überwie- gen. Kaschau, Stadt und Gebieth, mehrere Ung-

a) Georg. Martiaufti Ep. td Friderie. niieiii PaUtia.' 4t Janutria i65t. ap. Pray Bpiit. Frocc. P. II. p. aiG.

^o^

mdie Bezirke» die geheiligte ReicHskrone mit diia. übrigen.KJje^aodien; durch Aaszahlung d«r MOrgengabe an die ^^'iltwe die FeslÜDgen So- Lymos, Lippa, KüküUo, Boldogkö; der ein- trägliche KasdhLauer.Dreyssig.<ity und die zYm nicht yerschiiebenen y aber von Isabella uaii F.etrovics airgemässien Güley des Grosswir- dAiner Bisthumes. k^imeü wi^ev 'an das Reickj eine bedeut^pde. Aiizahl Ungrischer Magnatea, d^r 3iebeubiirger Adefl, die S^iehsis^he Gasammt« heiiXf die S;^6klery bisher du^ohildem Eid dar ^reue an Zapoly^'s Sohn Verpfli.4^ieiy wiif»- dLen dem Könige, wieder ünlerthäpig. Die Lif* ffoser und Karanl^cbaser haben ßo eben dem retTOvics abgesagt und.mit.Ma r t inuzzi Pündniss geschlossen; durch schnelle Beset- zung ihrer Burgen mit Mannschaft und Haupt- leuten, könnte vielen verderblichen Unterneh- mungen des Fetrovics begegnet werden. Myrxe, Woiwod der Walachey, sey seiner Grausamkeit wegen im Lande verhasst; der Moldauer Woiwod Elias, seines letzten Rück- zuges wegen dem Gross -Sultan verdächtig, und flach Constantinopel zur Verantwortung beru- JEen, worden *); leicht wäre es dem Könige, durch rasches Verfahren in beyden FroviDzeu neue Woiwodeii einsetzen zu lassen^ wodurch auch von jener Seite manche Gefahr von Sie- benbürgen abgewendet würde. Sollte aber diess Alles den König nicht bewegen , sollte durch Unentschlossenheit in Entwürfen, und Saum- seligkeit in der Ausführung die Provinz ganz in des Feindes Bothmässigkeit verfallen, so

a) Zu seiner Rettung liest er tich zum Muselmann beschnei- den und kam als Sangiak unter dem Nahmen Mohammcd- Beg zurück.

üchte es doch nicht dem Eremiten zur Schuld rechnet ; vielmehr erwogen werden , dass ihn [lon Alter, Kränkliclikeit und mancherley Unr mach niederdrücken, .seine Kräfte nicht mehr nreichen, eine so grosse Angelegenheit unter linden und Gegnern von allen Seiten, der thigen Unterstützung entbehrend, durchzu-^ * bren.

Mehrere dieser Vorschläge zeigen , wie we- y Martinuzzi des Königs Gemüthsart, sei- n mehr festen, aLs scharfen Sinn, seines Le- ns und Wirkens vorgefassles Ziel, seine Ge- indenheit an Re<;el und Ordnung im Handeln, ine Befangenheit in Absichten und Ränken rtrauter Räthe, kannte; dass übrigens der *emit er ernstlich meinte und redlich in der che gesinnt war, darüber fühlten sieh selbst B Bevollmächtigten gedrungen ihm Zeugnlss zu ben vor dem Könige *); aber dieses Zeugniss weiset zugleich, dass Misstrauen und Arg- 3hn wider ihn, hier von Geistesarmuth, dort »n Feindschaft und Hass erzeuget, auch bey ofe schon obwalteten.

Am Tage Agatha schrieb auch Thomas 5. F«&r. £dasdy aas Kanisa an Ferdinand: nichts Y gewisser, als dass Ungarn nur von Sieben-* irgen aus wieder erobert, nur durch Sieben- irgen behauptet werden könne; hätte Solej- an diese Provinz einmahl in seiner Gewalt,

i) „Ceterum Clemenlianme Domine/* to tchricbeB fie: ^^UcH

•« ^«K»w»^.»..^ y »w.» «-.r..«».». , »vn««....«.!^ .»www «...,. ^

•^f, de statu Jilii quondam Hegia J oanniM deeernat, eonätan—

rm , ae Jidelem juturum , ac voeptum negotium ßnem 6onif m

trtiturum, Andreac Batbory et Eraim. Teufal Bpiit.

Rejt. de 4. Febr. i55i. et Georg. Martinuszi Epistol.

Reg. de 4. Febr. ap. Pray Epitt. Prooc. F. 11. p. 229 tqq«

VU Theil. 45

1

7^6

so wiirdjß er in kurzer Zeil mit geringer Sorge und leichter Arbeit, auch den nocli übrigen traurigen Best des ün^rischen Reiches an sich nehmen. Die wichtige Festung Szigeth sey ia Gefahr, werde während des unseligen Walfen- Stillstandes ärger bedrün^et als im Kriege; der Feind aus Fünfkirchen hemme alle Zufuhr^ die Besatzung laufe Gefahr, des Hungers zu stet* ben ; der Sold müsse ihr richtiger bezahlt, Reiterey und Fussvolk vermehret werden, sonst geht der Platz oline Einschliessung und Bela- gerung unvermeidlich verloren. Auch um Ver- mehrung seiner Keilerey und seines Fussvolkes hielt er an; er hatte nur auf zweyhundert Reiter Sold , ' davon lagen hundert mit dem Fussvolke in Szigeth; weiter war nirgend» Waf- fenvolk, er unvermö^^end mit so weniger Mann- schaft die Gespanschaflen Sümegh und Szalad zu behaupten, von den ohnehin zu schwachen Besatzungen zu Weszprim, Raab, Komorn keine Unterstützung zu verlangen; sein Amts^enoss, der oberste Feldhauplmann Teufel weit von ihm, jenseits der Theiss; wird nicht eili^^st Rath ges.cliaflt, so müsse ihm zum Schimpfe, dem Könige zur Schande, Alles untergehen. Sehr bedeutsam unterzeichnete sich der jetzt erst drey und fünfzigjährige Magnat als: sei- ner Majestät treuen, docli beynahe schon völlig unnützen und von Alter gebeu«'- ten Diener. Wohl mochte ihn schmerzen, dass die Stände nun schon zum zwölften Mahle höhere Kriegssteuer als je unter dem grossen Matthias, bewilliget hatten, und doch so we- nig zu des Reiches Vertheidigung geschah- das feindliche Gebieth jährlich erweitert, das kö- nigliche in engere Grunzen eingeschlossen, und

-^ 707

1 diess noch von dem Feinde^ Läufig ge-' idert und verheeret wurde *). ' Während meisten Magnaten und Landherren bejr adl- r Lage det* t)inge selten Geduld' und be- nene Achtung gegen die Majestät bewiesen^

Thomas Nadasdy allerdings der yoll^ imen berechtigte Mann, dem an sich guten . rechtschaffenen Könige* ernste Wahrheit zutragen ; Aber die StiAitfi^r' des freymütht-^ Patrioten yerhallet ungehort, -WO Kurasich-^ :eit, Willkür und schlechte Künste 'der Ga-^ stsdiener des Fürsten Einsicht ^ Filichtge^^ l und hdlb Ruhmbegierde gefangen halteti.

Gleich nach der Dioszeger Zusammenkunft shten zwey Chiausen dei durch Fe tro Vi es rirkten Befehl des Grö.^merrn an die KS^ inn, ihren Sohn ohne Yerisug krönen feu en. Schon versammelten sich die

: Abgeordneten der drey Nationen zu Wels-* bürg, als Martin uzzi einen Theil seiner dner zur Verheerung und Flünderung der ;er des Fetroyics heimlich' aussandte; mit a andern etwas drohend die Herren und idbothen heimzukehren ersuchte. Weil aber

Diess, und dnrch weuen voriiigliohe Schnld to viel TOd Ungritchen Reiche .verloren ging« lauttta der Verfttaer Manch Hermäon gerecht erwSgeiiy wenn er alt red* >r Rechnenmeister ( Grellmann* ttalütiaehe Aufklarungen /• 31. 404. verglüh, mit IL S. 319.) den Ungern die fiel» Ionen y welche die Vertreibung der Türken aua Ungarn ^ die ;ogc von Öfterreich, Markgrafeii von Mähren, «nd Könige Böhmen gekoatet Hatte, ehrli«^* Nriorrechnen wollte. Ala diaand der I. den Thron beitieg. 'hatte Solejni an in im , Siebenbürgen , Slawonien und Cniatien noch kein Dorf tft$ und noch im a5iten Jahre aeineaKÖnigthnmea achrieb Tho- Na^aady an ihn: ^^Quod nunc uno ßareno twifiei poMet^ paulo f non expedietur cum miUe," Epiatol. ad Rtft* Kaniaae , •nar. i55i. ap. Mh-ay Epiat. Procc. P. IL p* aMh Bej fort- «dem Verluate mutaten natürlich auch dieae xanaeude auf iouen ateigen.

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7...I

die riiiau^on c!»?n i:eme^<en»iten Aufira«» liTillen, Sit'benbiiri^f^n nlchl zu vpila^Hen, lievur ^lo Z.':- i)iil va*N Sulin mll der Kri.mo aul dem lla-jp.-* i;e-<»lien hallen ' ^ ; <o ^clirleh I>alM.>lla am 13. .l/./i-T. Judica einen Landta«: nacli Gr«i^K-Knved au-,

m

^\'0 die drev ^alii.mf?n, jt^de mil laufend Kei- lern erNcheinen *^tdlie. .Dem Kreniiten ^amlie sie den hesundern liefehl, cdine bewalinete^ Gefuljio >icli einzu-ilellen •}. lielierzl, nur mil seiner tiei^leNmaclit bewallnet, fand er sicJi ein; niemand wa^le c<y ihm zu "\vldt*rNpreclien ; rocli I •\veniiier, nacli der K(Ini*iinn «»elieimer M'ei- sun;», ilin anzujireifen. Beschämt und erziimet ZO'^ ^i** die efNic aus Knved ab, um ilire Ver- lraut«>n, Micliael (yNjL\j Telor Kis, yie]- chlor IJalassa und Anlon Ivendv, deren Au^lieferuni; er t:eh)rderl lialie, zu reiten. Die KWInuni; drs Knaben wurde von dem Kremi- ten hinlerlrieben, die vt»n So le j man verlans:le Einräumuni{ der Fesiunü Bi'c<(* an der The'iss in dt'r Turontalor Ge^j^in^^chaft unter mancher- \ loy Iviinslllchen Au^Iliichlon abgel»?hnl; die CiiiauNcn duich GeschenLe zum Abzüge be- ivowen: der Tribut von fünfzig» tausend l)ui'J- ten an den Gro^^hnrn und t»ine Anzahl ce- miilhljif'r, «iclimrichrlliafler Briefe, voll erlo- gener Ver.sich«M-uni»en ' ) von seint?r Treue in Solejman's Uiensle, an verscliiedene rascliea gesandt ').

«) Anton. Vrrantii Kp. ad Tliom. Närlpscl. 8. Martii i5.':» ap. Pray J. r. \t, a«.H. i) Andr. ßatliory Ep. ad 'I!-». Küd.ud. «hr jS. MäiIü ap. Pray I. c. p. 2*6. * r) I)ir«e i.;-.:!-" hr'inri'Ii >«ir.e rcinili*; i. J. ihuft, sogar I*ray, für .mmi:*» w;:- Gc.ii'.ijiiiip und er*!irkten rril.r ^olli>»v«tliVh dir L !:Lvi«nj:!*J '• .: Hl I^■^r!hl*ill!^,^ ii-.ir Vffrhaltiii;..se und »cimt ^;i»s,'.uinift»:i T *• •*-*■"■• S o 1 f i :!i ;> s; Iiinti.-i li.%t.';:rn , pc^en F p rd i n a n d n diu hra Itit-'-' lun^>\vi-i.w . .'i Ci^oT^ Alartinusüi K|iKto!ae ad Ba<a£a sf« Pnty r. 11. p. 3i''j s'j'i- löthuanfl'y Lib. XVI. p. loa«

~ 709

Donncrstaij endlich nach La'tare zog Fer- I2.;if2rr«. dinand von Aujrsburg ab, doch erst am zwey- 30.MUrx. ten Osterfeste vollzog er für die Herren Tho- mas Nadasdy, Andreas Balhory und Sigmund von Ilerberslein Vollmacht und Anweisung zu förmliclien Unterhandlungen mit Isabella, Georg Marlinuzzi, Peter Petrovics und Georg Bland rata, Leib- arzt der Königinn. Am nachdrücklichsten M'ar den Machtbothen darin eingeschärft, des guten und gewissenhaften Königs Gesinnung und Wille, zu Siebenburgens Besitz, niclit durch Waffen- gewalt, Bürgerkrieg und Blutvergiessen; son- dern dtirch klui^e und friedliche Unterband- lungen zu gelangen ; entspriiche diesen kein erwünscliter Krfolg, so möchte die Königinn lieber wie bisher unter des Eremiten Verwal- tung im Besitze beharren; nur sollte sie in keinem Verhähnisse bey den Osmanen Schutz suchen oder sie zur Hülfe in das Land zie- hen •).

Zur Vollziehung des abzuschliesscnden Ver- trages und friedlicher l-berhahme der Provinz standen zwischen Debrezcn und dem Meszeser Passe dreytausend, in schweren Kriegen be- währte Spanier, tausend Lanzenknechte unter des Grafen Johann von A r c o, und gehar- nischte Heiter unter (-arl Zirotini's, dre)- tausehd Mann Ungrische leichte Reiterey und lausend Mann Fussvolk unter Stephan Lo- sontzv's Anfüliruni;. Alle unter Johann C a s t a i d o\s (.)herbelt»hl. jVoch vor dem Teste Christi Himmelfahrt ging Ilerberslein vor-

«> VoII«t^'ii(1i^ lieferte cIh? l'rkuiide Pray Annal. !*• V. p. 4oo. und Kalo na llist. lle^. T. XXii. p. 4.

710

aus, um die Gesinnungen der Küniginn zu cr- forsclien und fand sie zu nichts weniger, al*; zur Ablrelunij der Trovinz yeneii^t. Um so tlia> jjer berellele der Eromii und Bi<cliof , in nie uniieslraft blelbendfin \A alme der ^^ ellLlus- Leit, dass politlscb(3 Zwecke jedes unsitllicHe Millel erlauben, die llcicbs.sa'isen durch man- cherlev Unwahrheiten auf die baUl eintretenden Veränderungen vor; aber Isabel] a Hess seine Briefe auffanden , und T e t r o v i c s , ivelcher

7. May. als Späher auf der Tenieser Burg sass, verrieih Alles an den Gro^isherrn und anMustapha-Bev^). 17. May. Sonuta«; nach Sophia kehrte 11 e r b e r s t ein zu seinen Gefährten nach Ungarn zurück mit Martinuzzi\s dringender Aufforderun^f, ohne Verzug nach Siebenbürgen mit Heermacht ein- zurücken; da zu friedlicher Beendi^un^ der Sache keine Ilollnung mehr übrig sey '*}. Er selbst führte von Thorda seine Mannschaft vor Gy ula - Welssenburg. I s a b e 1 1 a war nacK Mük- lenbach gezogen ; F r a n z 11 o r v a t li von Boj- nics vertheidigte den Tlatz, dessen Belagerung

10. May. Jej. £remit nun begann, und durch zwanzig Tage eifrigst fortsetzte. Als die Mauern voa melirern Seiten eingestürzt waren, trug er Be- denken das raubsüchtige Wallenvolk eindrin« gen zu lassen, und ihm sowohl die Habe der Bürger, als die Schätze der Küniginn Preis zu geben. Auf seinen Antrag sandte IsabelU ihrem Feldhauptmann Befehl, Stadt und Burj; augenblicklich zu übergeben. Vor seinem Ein- züge ersuchte Martinuzzi die königlichen

a) Petri Pctrovics Epist. ad Miisttiph. Bp;». rx arre TcinpJ. ilic AsciMis. 1). i,').»i. ap. Pray Kpi-st. Proer. P. II. y. yfii. M J\l arti iiuz2:i Kpistol. ad Cuiniuicisar. Kcg. de 17, May. ap. Pro« !• ( . p. 2j5.

7"

SYollmachtitften bey Enyed^ -wo »le unterdes- 7. /unü. n mit dem Heere ans^ekommen waren , stehen bleiben, weil es schiene, als wollte die Kö- £inn der Nothwendiijkeit nicht länger wider- eben ■). Nachdem er von Weissenburjj Be- z genommen hatte, liess er der Königinn CS, was ihr gehörte, überbringen und ver- igte eine Unterredung mit Ihr in Mühlen- eh. Thomas N a d a s d y , von ihm berufen, gleitete ihn dahin, und jener war es eigebt- k, der ihr Vertrauen für sich und für den inig gewann; auf Martinuzzi's Vorstel- igen, Anträge, Bitten, Thränen, Betheue- ngen antwortete sie nur mit Vorwürfen, Nä- sdy's treuherziges Zureden brachte sie end- h so weit, dass sie sich zu Unterhandlungen reitwillig erklärte *'), und auch dem Eremi- i2./MRiia. i wieder freundlicher begegnete, ihn sogar rollmächtigte , in ihrem Nahmen sich vor- ifig mit den Machtbothen des Königs zu un- reden, wozu er den Sonntag vor Fetri und uli bestimmte ^).

Folgende Bedingungen brachte er aus dem oss-Knyeder Lager zurück. Ihre Morgen- de, hunderttausend Ducaten wolle ihr der inig auszahlen öder bis zur Zahlung mit fünf ' Hundert verzinsen. Mönsterberg oder Fran- istein in Schlesien ihr zum Wohnsitze ein- imen; im Falle sie sich wieder verehelichen llte, für eine ihrem königlichen Stande an- nessene Verbindung sorgen; iliren Sohn mit

I Marti I1 11 zzi Epist. ad Commiisar. Reg. de 7. Jiinii ap. f I. c. p. 258. h) Joaiin. Caatatcli Epift. ad Thora. flivd. ex ca&tris ad ICnyedin. i3. Jnnii ap* Pra\ J. c. p, 3tio. lartiiiuxzi Up. ad Commissar. Reg. ex Szasz-Scbea 27. i ap. Pray 1. c. p. 263«

7"

den Herzoglliiimerii Sagan , Friebus und Naum* bürg belehnen, und was von zwölf bis funf- zehntausend Ducaten jährlicher Einkünfte feh- len sollte I aus der königlichen Kammer nach« tragen. Auch die Sorge für des Knaben Er- ziehung wolle er übernehmen; wenn sie es genehmigte, an seinem Bofe ihn behalten, ihm als Vater begegnen, und mit seiner jüngstge- bornen Tochter Johanna ihn verloben. Dem Fetrovics wurde für Temesvär, Lippa, Lu- cos und Karansebes die Munkäcser Burg; allen rarteygängern des Z«!polya, der Königinn, des Martinuzzi Verzeihung angebothen *)• Nädasdy's Zeugniss für die Wahrheit dieser Bedingungen bewog die königliche Wittwe zur Einwilligung; von ilir und dem Grosswardei- 18./u2iiM. ner wurden die drey Nationen auf Sonnabend nach Margaretha zum Tage nach Klausenburg eingeladen; dahin kamen auch Castaldo mit sämmtlichen Feldherren, die Bevollmächtigten des Königs, und die bedrängle Wittwe mit ihrem Sohne. Nach wiederhohltem Vortrage der Bedingungen und beiderseitiger Bestätigung derselben wurde der Vertrajj au$^eferti«{et und vollzogen. Bevor ihn noch Isabella unter« zeichnete, bath sie um Schutz und Sicherheit für ihre vier vertrauten Freunde; ihr Verlan- gen wurde gewährt, Castaldo, Nadasdy, Bathory und llerberstein gaben ihr darauf die lland, verbürgten ihr Elirenwort, Marti- nuzzi musste mit einstimmen. Die Freunde Melchior Balassa, Anton Kendy, relcr Kis, Michael Csaky, traten aus inrer Ver-

c) So sind die Bedingungen in der königlichen VoHinaclit bb^ Anweisung für die verordneten Uulerliändlcr angej;ebcn.

7*5 "^

orgenlieit Itervor; in ihrer Gegenwart ent- Bgte sie feyerlich für sich und für den Wai- en der Herrschaft üher Siebenbürgen , über Laschau und über alles, was sie in Ungarn •esass; entliess ihre Vasallen der Eidespfl^cht, ind unterzeichnete an ihre Burghauptleule den lefehly ihre Schlösser und Festungen den Yer- rdneten des Königs zu übergeben.

Sonntag darauf wurde in der Hauptkirche ;u Sanct Michael nach dem Hochamte der Ver- rag am Altare beschworen, von Castaldo^ fidasdy, Bathory für Ferdinand und iessed Tochter Johanna, dann von Isabella ür sich und ihren Sohn; zuletzt von dem Eremiten und Bischöfe Georgius Martinuzzi. )ie Vertrauten der Königinn brachten vor dem ütar einen Kasten, enthaltend die geheiligte leichskrone, das Zepter, den Reichsapfel, ianct Stephans Faludament, die Sandalien, dio itola, den Gürtel, einen zersprungenen Krysta'll| inen grossen, in Gold gefassten Hyacinth, inen Hals- und Brustschmuck mit Edelsteinen lesetzt, und ein Stück Seidenzeug mit Gold ind Edelsteinen gestickt ")• Indem die BevoU- däohtigten diesen Schatz übernahmen, sprach sähe IIa: „Hiermit übergebe ich euch. Ung- arische Männer, die Krone und die Kleinodien ,des Ungrischen Reiches für Ferdinand euern ,König. Gebe der allmächtige Gott, dass es ^euch, euerm Vaterlancle und der gesammten ,Ghristenheit zum Heil gereiche. Mir aber ,ahnet es, wollte Gott! trieglich, dass ihr ,nimmer mehr in alle Zukunft einen I^önig

a) Liter. Ferdintndi Reg. Posod. a5. Martii i552. 'ap* Pray Uiwl. V. V. p. 456.

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„aus euerm Volke und Rlute mit diesen Kleino- „(lirn .sclimiiclveii werdd. Ich kann das Ge- ,y(ülil, dass mir und meinem Sohne unrecht „geschehe, nicht verbergen; dennocli will ich« „was fiomder \VilIe mir iiebielhet, vulibrint^en, „mit fester Uoirnun»; mich tröstend, der ^^al^e, „zur llerrscliafl «»choren und erzo^ieriy werde „einst, uni^eachtet unserer gegenwärtigen Au>- „wanderunü, durch Gottes ßeystand und seilet „durch eure Mitwirkung wieder zu seinem „Kechte i;elan};en."

Andreas ßathory von Somlyo, Domi- nik Dnbo von Jiuzka und Lorenz IVyary von ßedejih brachten die Heichskleinodien nach Tokaj, wo Sforzia Tallavicini undiGeorg Sercciv den Auftrai; hallen, sie zu iiberneh- men und zu Fresburi; dem Könige zu iiherlie- fern. Stephan Losontzy war von CastaJdo an Teter Petrovics abgeordnet worden, um Temesvar und die übriiien Feslunjjen zu über- nehmen, bevor diess nicht geschehen war, wollte der vorsichtige Oberbefehlshaber den Abzui: der Köni^inn nicht üestatten. Tetro- vi CS räumte Lippa, Karansebes, Lugos und seine übrigen Buriren ohne ^Vei«;erunir; bev Temesvar.s l-bergabe sagte er sehr bedeuteod zu Losontzy: „wer nach mir diesen Platz durch „drey Jahre gegen die Türken behauptet, dem „ver|)nichte ich mich eidlich als Stallknecht „zu dienen und seine Itosse zu striegeln *)." fi. .:rM^M*i. JVach seiner Ankunft in Klausenbur«' trat Lsa- bella mit ihm ihre Heise nach Kaschau an; Michael Csuky, Melchior Balassa, Franz Patoczv und JMartinuzzi mit ihren

a) ChriAt. 5^ch(:saci Ruin. I'annoii. Lib. II. t. io4.

Lterhaufeii geleiteten sie; letEterer nur bi;ik Iah am Fusse de.% Me.szeser 'Gebirges: dort im er unter häuß»en Thränen Abschied von ' beherzten Dulderihn; umaicmte und küsste sahli<;e Mahl seinen Mündel, beschenkte Mut-

und Sohn, jedes mit tausend üucaten, und irte im Herzen zerrissen , vom Yerhä'qgnisse mnden, zurück, wo auch ibnx sein L009 •eitet war *). Sein Werk war vollbracht; r Zillah hätte er sein politlschea Wirken JiesseD, seinen verwickelten Verhältnissen sich winden, die Behauptung der Provinz dem nige und den Männern seines Vertrauens leimstellen , - und weni<^stena^ am Spätabend; des Lebens nichts weiter mehr, als deoi rwiirdigen Pauliner Orden Stütze und Zierde^ ner Kirche Bischof, sich selber Freund seyn, len; dazu rieth ihm Klugheit, berechtigte. i sein Alter, verpflichtete ihn sein Stand, rnte ihn Ludwig Pekry's und Feter Fe- nyi's Schicksal; allein äusserst wenigen, un--

diesen, nur vollendeten Staatsmännern, ist I Erzeugniss der höchsten Idealität, die Kunst, ßjrall zu rechter Zeit aufzuhören, verliehen. Auf der höchsten Spitze des Meszes, wel-* er Siebenbürgen von Ungarn scheidet, stieg ibella aus dem Wagen, hiess ihr Gefolge igsam vorausziehen, sah wehmüthig in das nd zurück, ergab sich in Gottes Willen und initt in die Linde, unter deren Schatten sie nd, ihren Nahmen ein mit dem Beysatze: ; fata volunt ^). Zu Kaschau entliess sie

) Itthiianffy Lib. XVI. p. tR.3. h) ..So will tM c/a«

'kicktal.** Die Anfangs BuLh^tahcn S. F. V. Iir»f sie in der ge auch auf ihre Münxcn |iijigrn. Thuaniif Hift. Lih. IX. a-iQ« edit. raria* Eder iu ^hcsaei Uuin- Fannon. p. Sa.

7^^

danivbar das gesammte Gefolge nach Sieben- bürgen; nur der treue Fetrovics und ibr Geheimscbreiber sollten mit ihr naQh Schlesien 'ziehen. Letzterer war Michael Csäky, Pries- ter, Domherr, Archidiakonus gelehrt , aber Ton weltlichem Sinne längst entweihet.

Misstrauen und Leichtgläubigkeit, jenes von Charakter- Schwäche, diese von stolzer Zu- versicht erzeugt, sind die Gemütlis-Foley unt welche sich gewöhnlich alle Einsichten und Kntschliessungen der Grossen ohne grossen Geist, in immer schwankender Bewegung dre- hen. Die Charakterschwachen sehen unter d- fen Gestalten nichts, als den Willen sie n hintergehen; die in Überschätzung ihres Scharf«- blickes zuversichtlichen trauen Nieiiianden so yiel Muth, oder so grosse Gewandtheit zu. sie £u betriegen. Zu den lelztern gehörte Sole/- man, mit dem der arme und dürftige Mönch") Martinuzzi, zuFerdinand's Vortheil, leider nur vor kurz- und blöd^ich- ticken Zuschauern, darum zu seinem eigenen Verderben, die listigste Rolle durchspielte. I. JuUm. Noch Dinstai; vor Maria Heimsuchunif, da schon Alles entschieden war, glaubte der Grossherr, von dem Eremiten berichtet, Fetrovics habe des für die Pforte bestimmten Tributes sich bemächtigen wollen , in dieser Absicht das Land liberrallcn, zwey Sclilösser überwältiget und zerstöret. Zu gleicher Zeit habe Melchior Balassa einen Aufstand erreget, und einen Theil des Tributes geraubt: darum habe Bru- der Georg die Landmacht aufgebothen . und

m) ., Pituftrr rf ^j;yenut Monarkufr ;^* *so unterschrieb er »ch In allen iSiiclcii an eleu Groaa- Sultan und

au die Tasclicu.

...SL^^

1

7*7

ila- Weiss enbuTg eingenommen , darum d 1 Q a n d einen TJieil seiner Deutschen Heer« reu an die Gränzen der Provinz gesandt, end aus dem Zwiespall im Innern Gewina sich zu ziehen. Dennoch wo}le er 4Ie iSier >ürger erinnern, dass ihr Land ein Theil SS Reiches und der Sohn ihres Königs isein er Lehenmann sey. An Bruder Georg i er Befehl zu allgemeinem Aufjgebothe der Ler gesandt y er müsse das Land wider- die tschen yertheidigen und von Binigen diä fe,- Andere gefangen an die höhe Pforta eh. Sollte jedodh innerer Zwiespalt ' dem tehe im W^ege seyn, so gehiethe er den men, Ilaupileuten und Burgvögten Ein- li, damit dem Feinde das Einrücken ver^ ret, oder wenn er schon eingedrungen wäre^ ckgeworfen werde. Der so eben bey der te angekommene Bothschafier des. Bruders irg habe yersichert, die Deutschen seyen er im Anzüge , noch im Lande; nach deii chien der Ofen er Pascha's des Fetrovics anderer Sangiaken sollen sie bereits mitten Lande stehen; bey so widersprechenden [irichten habe er dem Mohammed-Pas- Beglerbeg von Rumilien, und dem Hai y- cha von Ofen Rüstung anbefohlen. Der ;iak von Widdin, Malchochowicsh le mit den Walachen aufbrechen; der San- von Nikopel und der unlängst zum wah- [jlauben bekehrte Moldauer Woiwod Elias, Möhbmmed-Beg genannt, und Sangiak Deretzilien, seyen zu Feldherren liber die jauer und Deretziler Tataren gesetzt; auch Gross* Chan sey in die Wafl'en gemahnt, der Gross-Yezier Rttstan-Fascha werde

^lH

mit dea Janitscharen und SpaKLs ehestens auf- brechen. Sie alle seyen angewiesen, bestimvi* tere Nachricliten aus dem Lande zu erwaiteii| dann aber, wenn die Deutschen den EinfaB wagten und der Tribut mit Haly-Chiaus nidil ubersandt würde, unverzüglich, jeder yon a^ nem Standorte, einzubrechen *).

Der Beglerbeg Mohammed 'war etaes Bulgarischen Pirlesters Sohn^ Szokolyi ge^ nannt, ia seinem Knabenalter ' gefangen weg- geführt, i^nteir des Grossherrn besonderer Fiir^ sorge erzogen, glücklicher Waffenthaten w^en zum Fascha erhoben , und mit S eli m ' s ' Toär ter, Solejman's Enkelinn, vermählet wor- den. Zum Sammelplätze der in Rumilien aiif- gebothenen A^ölker hatte er. Szalankemen be- stimmt; dorthin zogen ihm zu, der Perser Ulman-Beg Fascha von Bosnien; Ali-Beg . aus Sirmien, Achmet Mihalogli und Kasz- ! szun ehemahli«;er Fascha von Ofen, entsetzt, weil er in Aufführung der Szolnoker Festung die Ungern sich hatte zuvorkommen lassen. 31. ^w^iMf.Sonntag vor Egidi standen sechzigtausend Mann in Lager bey Szalankemen; und auch jetzt noch glaubte der Beglerbeg auf des £remilen AYort^ dass die Deutschen nur darum nach Sie- benbürgen gekommen wären, weil Isabella 's Sohn mit König Ferdinand' s Tochter ver^ lobt worden sey; doch die Verbindung selbst missbilligte er, und rügte zugleich, dass ilui Martinuzzi noch mit keiner Bothschaft be- grüsst habe ^}.

a) Soljmanni Liter, ad TranisilTanos de i. Julii. i55i. ip* Pray P. II. p. 118. 6) Mehmet £piat. ad Martinuszi ap. Pfoy £pi«t. rrocc P. II, p. aSa.

it\

7^9

I

Inzwischen hatte Fetrovics von slleniy LS mil der Köni«rinn in Siebenbürgen yorgefal* i war, an den Gross -Sultan Bericht gesandt; \T kaiserliche Bothschafter Johann Mal- izzi wurde vor den Divan gerufen , über 3 Veränderung der Dinge befragt, und als'.e^ theuerte, nichs davon zu wissen; noch Kundig rüber von seinem Herrn empFängen zu liä- n, als Lügner gelästert tiiid in die Aiök'en lürme, wo Stepiian MajldtK unlängsi ger »rben war, gelangen gesetzt.' An Marti- izzi und an sämmtlichei Stände Siebenbürgens hrieb der Gross -Sultan , er würde sie insge-r i'njiuguH. tnmt niedermetzeln lassen , wenn sie zugäbisny SS Zäßolya's Sohn, Sängiak der Provinz, in Lehen mann und Unterthan, von Deütscniiäi ülkern weggeführet würde, oder ihte'.und !r Küniginn Gewalt geschähe *)• Das fe^nd- ;he Lager bey Szalankemen, des Gross -Sul^ OS Drohungen von nachdrücklichem Handeln iterstützt, Rüstungen in der Moldau und Wa-^ chey, vriederhohlte Yorwürfe des Beglerbegs >er die Besetzung der Schlösser im Temeser ebiethe mit königlichem Kriegsvolke, lang- me Vertheidigungsanstalten von Seiten des önigs und seiner Befehlshaber Castaldo und allavioini; diess Alles ängstigte den Gross- ardeiner Bischof mit der Aussicht auf schreck- che Folgen. Der König wollte aus Sieben-30 JuUut. lirgen sogleich Einkünfte beziehen, die Pässe ad Burgen des Landes stärker befestiget ha- en, dazu sollten die Landstände das Geld, die rbeiter geben ^ und die Besatzungen mit Le-

a) Solimanni Liter, ad Martmnxzi et Traiuulvaiioti ap* fay 1. c. p. a85*

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bensmilteln versorgen *); ihre Bereitwilligkeit 3azu sollte Castaldo, welclier im Lande scIiob ^ehasst wurde ^ weil er das aasländisclie \Ta{- fenvolk allen Unfug ungestraft begehen liess ^)^ und sich selbst Erpressungen erlaubte ^), anf einem Landtag bewirken; . aber der hochm£- thige, eitle, habgierige Augendiener Gastaldc^ Markgraf von Cassano, war nicht der Mani^ welcher bey den besonnenen Ungern irgend etwas für den König bewirken konnte, seioe Forderungen wurden von den Ständen entschlos- sen abgelehnt, und auch des Königs an ilm wiedernohlte Aufträge, soviel als nxüglich Ar- 2i,AuguMi.heixeT und Geld aufzubringen, blieben erfolglos.

yVie wenig auch Castaldo, als Oberbe- fehlshaber auf seinem Platze war, zeigt scbon aein unnützes Verweilen in Siebenbürgen, wah- rend der Beglerbeg Mohammed sechzigtay^ send Mann bey Petcrwardein über die Donau, bey Tittul über die Theiss führte, und gegen die Festung Bccse hinaufrückte. Sein Wabn, Thomas Szent-Annay und Gabriel Fi- edy würden diesen Platz, Johann Fetho lippa, Stephan Losontzy Temesvar, Peter Kagy Csanud mit ihren schwachen Besatzun- gen wider des Feindes weit überlegene Macht vertlieidigen und behaupten können, bewies seine Untüchtigkeit zum obersten Feldherni in Ungarn wider Türken, deren Kriegswesen

a) Terdinand. R. Liter, ad Castaldam de ao. Juli!« etiA Fratr. Georgium de 21. August, ap. Pm 1. c. p. «70. et aji h) Martin 11 zzi Epist. ad Tliom. Nadasd. ap. JPray 1. c. p-ad^ r) »fCas ta Idiia, homo omninm mortalilim nequissimDi, " y,riUlluni e»l liooiiDum genus , quod noti iJIi maledicat.^ Soicbrieb von ihm an Nadatdy Caspar Pechy (Pray 1. c. p. 36o.) lein Freund Martinuzzi'a , früher laabcila^a, danh Ferdinand't treuer Anliänger.

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^2l

ihm noch völlig unbekannt trar. Siehenbiir« gen, durch seine Felsengebirge und engen Fasse

Segen Osten und Süden «resichert, musste er em Grosswardeiner überhissen, er mit seiner gesammten Heermacht die linken Ufer der Theiss und der Donau decken , die benachbar- ten Gespanschaften aufbiethen, und dem Beg- lerbeg den Zug über die Ströme Torwehren.

Martinuzzi's Ansehen allein ^^T'äMfs und

rgy um^ wenn Siebenbu^en* C#elahr bedrohet würde, die drey Nationen un-

kraftig genüge um^ wenn SiebenbuSJen von

ter- das von ihnen geachtete Panier des Rabens und des Einhorns zu vereinigen. Bey der auf- fifienden Unfähigheit und Unthätigkeit des OlMBriMfehlshabers blieb dem Bischöfe nichts anders übrig, als durch seine Geistesmacht, firaylich, wie er gewohnt war, in falscher Rich- tung, die feindlichen Angriffe so 'lange als mo^ich abzuhalten, und wenn es auf das Aus- Mrste- käme, die von Castaldo schlecht ver- sorgten Plätze in Ungarn dem Feinde Preis zu gi^en, um ihn nur von Siebenbürgen zu ent- fernen. Für diesen Fall sandte jer heimlich 1/Veisung an die bey Grosswardein und Lippa Blähenden kleinen Haufen, sich in kein Tref- Seii mit dem mächtigern Beglerbeg einzulassen, und an seinen Burghauptmann von Gsanad Pe- ter Nagy, bey entscniedener Yergeblichkeit l^* ^fp'^'-*, das längern Widerstandes auf vortheilhaften .Vergleich den Platz zu übergeben *)•

Nur den Maximen der Verschmitztheit^ nicht den sittUchen Grundsätzen echter Staats- ' ireisheit dem verschmitzten Feinde gegen über folgend , beantwortete er Mittwoch nach Mb- ^o* Stpthr.

a) Ap. Priy !• e. p. SoB.

VI. Theil. 46

^22

riä Geburt aus Gyula-Weissenburg die Vor- würfe des Beglerbegs mit einem dichten Ge- webe künstlicuer Zweydeutigkeiten und grober Un wabrheiten , um dessen und des Grossberra Glauben an seine unwandelbare Treue zu er- halten. ^^Eben so wahrhaft und getreu, al< ,,er dem Gross -Sultan von jeher ^war^ sey er ,,es noch und werde es bleiben. Den jäbrli- ,,chcn .Tribut habe er immer richtig an die „hohe Pforte eingesandt, wie es auch in Zu- „kunft von ihm geschehen soll. Dass Ba- „thory Lippa und Solymos besetzt hibe, „könne ihm dem Treuen nicht zur Schuld ve- rrechnet werden; seit dem Tode des Küoigs „Johann, warPetrovics dieser Plätze Be- „fehlshaber. Nun werden wohl endlich nicht „er, sondern seine Ankläger bejr dem Gross- „herrn als treulose Verräther dastehen; was „seiner A^erwaltung anvertrauet war, sey Alles „noch durch Gottes Gnade im Frieden, und „der Pforte unterthänig; und obgleich bey dea „von seinen Gegnern aufgeregten Unruhen ei- ^,nige Deutsche Haufen in das Land eioge- „drungen Maren, so seyen sie doch jetzt gross- „ten Tiieils -wieder abgezogen, und auch die ,,noch zurückgebliebenen zu entfernen, werde ,,er mit Gottes Hülfe Mittel finden. Sieben- „bürgen, dem Königssohne so, wie bisher, ,^noch immerfort geliürig, stehe ganz unter „seiner Verwaltung und Macht; wer anderes „sagt, spricht Unwahrheit und verdient keinen „Glauben; er lioiFe auch, seine jetzigen Ver- „leumder bey der I'forte werden so wie un- „längst der Ofener Beglerbeg Kaszszun-Fa* „scha zu Schanden werden. Der Köni^ssobn „sey aus Siebenbürgen nicht in fremdes Land,

-— 7^3

mdern nach seiner Stadt Kaschau gereut, m sein Verlobniss mit der Tochter des Ro- ischen Königs , welcher mit dem Gross- ultan im Frieden steht, zu vollziehen; dort \j er nicht minder als in Siebenburgen des crossherm Knecht (servua tt niancipiu^i). Der lächtigste Kaiser sowohl, aU der Beglerbeg Lhen jetzt schon die Treue des. P e t e r F e-- r o V i c s seines Anklägers vor der erhabenen forte, und er vertraue zu Gott, auch seiner brigen Verleumder Treulosigkeit werde nicht inge mehr verborgen bleiben. Eine unan- Bnehme ErEiihrung habe ihn abgeschreckt, den eglerbeg , als vornehmen Mann und Knecht es mächtigsten Kaisers, durch Bothschaft zu Russen. Sein Bothe, welchen er im vori- an Jahre mit Geschenken an den Belgrader angiak gesandt hatte, werde von demselben eute noch jgeiangen zurückgehalten *)/<

Bey unbefangener Ansicht von diesem hreiben, kann man wohl manches sittlich lerlaubte, aber nichts politisch Sträfliches rin finden. Anders urtheilte davon Tho- is Nudasdy, von jeher des Eremiten Feind, zt auch von Antonius Wranczy angesteckt t Argwohn des Verrathes wider ihn; daher (T die Vorsicht unklug, womit der Bischof EU das Schreiben vor Absendung vorlegte, cht nur desselben Unterdrückung, sondern ch Vorenthaltung des Tributes rieth er an, ; wären die im Temeser Gebiethe und in Sie- nbürgen stehenden schwachen Haufen stark aug gewesen, der gesammten Kriegsmacht

') Martinnzfi Epi«t. ad Beglerbeg Albae Juliaa iq. Septbr. Pray 1. c p. 297,

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7*^

des auflgereitzten Solejman's zu widersteh». Frey lieh war es für den Fauliner Eremiten xh kühnes Wagniss, den vornehmsten Afagnaiei Nadasdy auf seinen Rath abzufertigen mit der Antwort: dass die obwaltenden YerhaltiiiM seine Einsichten überstiegen * ). Bey dem Bog- lerbeg und bey dem Grossherm bewirkte £s Schreibet! die Vollkommenste Täuschung, wel- che dem 'Gross wardeiner nöthig war, um Se- benbürgen vor feindlichen Einfallen zu be- %^ahren.

Felix und Johann Grafen ron Arco standen mit drey, Andreas Graf von Braa- dis mit eilf Fahnen zu Hermannstadt; {ua( Fahnen Böhmischer, Spanischer und Schlesi- 18-28. 5«^.scher Mannschaft im Burzenlande, von Cas- taldo dahin verlegt, wo sie nicht nölhi^ wa- ren, während Becse, Becskerek, VTagy-Lak, Fel-Lak, Solymos, Arad, Csanad und mehrere feste Schlösser im Temeser Gebietlie von dem Feinde fast ohne Schuss und Schwerthieb tin- [enommen, und Lippa jetzt von dem Begler- leg eingeschlossen wurde ^). Aus dem Lager 2. Ociolr. daselbst schrieb er an Martinuzzi: seit Angesicht sey rein und weiss befunden wer-

a) Credo , <fuod in ioto mundo non faerinf major^o mmti* f,ffutnn ipAg F. (jeorgiuM, ei eßo ^ ei propier privatwt cauau H

^^publieaa. Osfendehai alitjuag liierarum eopiao ^ quoi Ütt-

^fhai , Jte miiiere ad Turcanim Principem , in quibu* riiam eoiäi' ,yneltafury ifuod rcgia^i copias es^et expuUurut ex TrantiilmMU, y»t1irebni<jue iphe Fraier : ita oporfei deludere Turra«. cum Umt* yyserio hoc agebat , ut expuUa re^ina etfiUof ipae oolun im Traft- ^f»Uuania dominareiur» •— Cum munuruM esuet Iributum mdPr»' „cipem Turcarum , et e^o tuaderem ui differrtt mtMtiomem pnf^

dieui TU Hermannitadt 9 in der ZeitfoJge derllegebeiihdtcaclaBf- wiirdifier, all Iithuanffy.

^2b »

den. ToV dem mächügsien Kaiser Und vor allen San viaken , weil er - den Tribut richtig ibge- seirat und die Wahrheit seiner Worte bewahr' Fet habe. Seine Feinde Petrowics und An-r dibe seyen zu Schanden geworden; man habe ihre Treuloaigkeit erkannt, indem .sie die Deut- sdien in die Schlösser des Grossherrn eingC:- liiihrt und heimlich die Flucht ergrüFen hätten. -'**< Mittwoch nach Francisci, an dem Tage, ^- O'*'«'^''- m welchem Johann Fetho von Gerse, den Eeiiid.und die diesem gewogene Bii#gergesammt-i keit fürchtend, mit der Besatzung aus Lippa echimpflich entflohen , und derBeglerbeg ohne Widerstand eingezogen war, erluell Marti- Btt^zi noch ausdrücklichere" Yeniicherungen roh'Haydar-Fascha, wfihrachaiidich einem Heniegalen aus Groatien , weil er sich als Bhitsr. verwandten des Bischofs unterzeichnet hatte. y^Der Fascha sowohl als der Gross -Suhan er- ^kernte ihn für Siebenbürgens wachsamen Be- ^^schirmer; für den wahrhaftesten und treue- ^yStto. Diener der erhabenen Fforte; obgleich y^eben jetzt sogar der Römische König ilm au- sgeklagt habe, dass alles in der Frovinz Vor- ^gefallene auf des Bischofs Antrag und mit »^dessen Genehmigung geschehen se y ^ ) ; wel-. Piches jedoch der Divan für listige Verleum- r^dung erkläret hätte. Zu Csanad sey Allen »yklar und einleuchtend geworden , dass Fetro- ^^Txcs der Urheber alles Unheils war, denn ijdie ihm durch des Grossherrn Gnade verlie- i^henen Schlösser und Festungen haben sie ^überall von Ferdinand's Söldnern besetzt

a) Ein hödut unvorsichtiger Vemtht deMen EntdeclEiing» MilMme, doch vergebliche Wainims fiir Marti iinaai| tich logaabiicklicb aurüduaaieliea.

7^6

i

,,^efunden. Jetzt seyen diese glücklich Te^ y^trieben; aber man höre, dass in Siebenbüi^es ^^^elbst noch einige Haufen Spanier, Itaier, ,, Deutsche ) Haiducken und manche.s andere« yyKriegsvolk herumstreite; ^agte er diese nidit ,,1iinaus, so müsse Hay dar - Fa s cha des „Grossherrn gemessenste Befehle vollziehen, ,,und mit Feuer und Schwert das Land Ter- „liecren. Nur seine Überzeugung von desBi- ),scliofs Treue habe ihn bisher zurückgehalten ,,und so(;ar bewogen, den Moldauern , Tataren ,,und AValachen den Einfall nach Siehenbiir^ ,,zu verbielhen. Die Königinn und ihr Sdm ,,müssen elie.stens zuriickberufen und angehal* yyten werden, dass sie im Lande bleiben. Lippi ,,sey eingenommen, Ulman-Fasclia mit fünf ,,Sangiaken, Begen, Janitscharen und fünffau- ,,send 31ann zurückgelassen worden. Sole;- ,,man sey zu Adrianopel angelanget, zuTerläs- ,,sige Nachrichten von der Lage der Dinge *m ^^Siebenbürgen erwartend. Der Bischof sott es ,,daher nicht erst darauf ankommen lassen, dass „die fremden Völker durch die Osinanen hin- „ausgeworfen und die Königinn mit ihrem Sohoe „zurückgeführt werde; er selbst solle Alles „wieder in ruhigen Stand setzen^ mit Uimaa- „Pascha, mit seinen Sangiaken und J3egeii „gute Freundschaft unterlialten , dadurch in des „Gross -Sultan Gnade sich befestigen •)."

In den Tagen, da Martinuzzi dieses

Schreiben von Haydar-Fascha erhielt^ yer-

12. Oc/uT'/r. sammelte Fapst Julius der III. zu Rom öa

ausserordentliches Consistorium, bestätigte des

Eremiten Versetzung von Grosswardein auf den

n) H a y d «1 r - I' a s r h a c Epiütol. ad MartinuEzi i n Castm ^A civic. Li|)pani fcrit 4. {iObt Fest. Francisc« i66i. ap. proy 1. c. p.3üJ*

sbLschöflicheD Siuhl von Gran-y ernaniite ihn Dl Cardinall toIIzo«; darüber daa Brere, und I ihn ganz vorzüglich auszuzeichnen ^ ' erlie^s ihm die Filicht, den rothen Hut in Rom Euhohlen; verfitgte die Zusendung desselben * ihn I und berechtigte ihn ^ anstatt seines tbsen Ordenskleides für beständig den pur- rfarbnen Talar zu tragen. Sämmtliche Carr lale priesen sich geehrt durch seinen Eintritt ihren erhabenen- Kreis ^), M. Donnerstag vor Lucä wurde T^ihesvir von in fieglerbeg eingeschlossen; . Der Oberbjsr llshaber Ga&taldo sass noch in Müblenbacj),; 16. Ocuhr. dian eben dem Ta^e schrieb, es an.Ferdi- iid einen. Brief,: wie er seyni'musste, um len König ohne durchdringende Menscheur ontniss zu täuschen , zu ängstigen i zu :über- ten Verfügungen zu verleiten. Es war ihm e einigen Monalhen gelungen^ seinen je- : »niedrigen Frevelthat fähigen Ausspäher itc-Anton Ferrari als Geheiinschreiber Italischer Sprache bey dem Bischöfe anzu- ngen. ^|In der zweyten Stunde nach Mit- nacht/^ so berichtete er an Ferdinand, \j Ferrari zitternd und bebend, in Thrä- la zerfliessend zu ihm gekommen; habe Ott zum Zeugen seines Gewiss^ens und der Tahrheit seiner bald mitzutheilenden Geheim- Lsse angerufen; habe ihm auf das heilige vangelium Versicherung der Verschwiegen- eit abgefordert; und nachdem Castaldo 3n Eid geleistet hatte, Folgendes ausgesagt« iTirft der König den verruchten Mönch nicht ui Siebenbürgen hinaus, so wird er nimmer-

CiacoDiua Vitae Pontific. T. III. p. 761. PalUTi- i Hist. ConcU. Tridentin. Lib. XUI. c. L n. 4.

7^0

,imehr ztiiu Besitze desselben gelangen. Hier- ^^auf sey Ferrari in heftiger GemüthsbewegODg „verstummt, und wie Castaldo aus seinen „Mienen bemerkt haben woUle, sey er von „Reue über die angefangene Rede überwältiget „worden ; dodi nach freundlichem Zuredea „habe er sich erhohlt und seine ErfifFnungen „folgender Massen fortgesetzt : nie werde Bni*- „der Georgius zum Entsätze von Lippa sich „mit Castaldo vereinigen *) ; er werde auch „diess Mahl nicht anders handeln, als wie er ^jgethan hat, als es um Entsatz der Festungea „Becse und Becskerek zu thun war« Dem „Burghauptmann von Csanad habe er den Be<- „fehl gesandt, den Flatz an Beglerbeg zu üBer^ „geben; dann den folgsamen Dienstmann den«- „noch in Eisen und Banden geschlossen ein* „gekerkerl, um seine eigene Yerrätherey zu „verhüllen ^). Dieser Mensch führe niohts „Geringeres im Sinne, als den Gastaldo mit „dem gesammten königlichen Heere den.Tür- „ken zu überliefern, nollend für diese Frevel- „tliat von dem Gross «- Sultan gegen jährlichen „Tribut mit Siebenbürgen belehnt zu werden. „Möge doch der König nicht glauben, Bruder ,^Georgius sey damit zufrieden gestellt^ dass „er ihn zum Woiwoden und des Landes ober«- „sten Schatzmeister ernannt oder zur Cardir „nalswürde ihm verholfen hat, diess Alles habe

a) Der OberliefehUhabcr Caataldo wUMte alto am 16. October noch nicht einmahl, ilacs Lippa schon seit acht Tsgfo vom Feinde eingenommen \var (von Lippa bia Mühlcnhach siail 344- ^f*Qgr. Meilen); oder wenn era wusste, verboüi ihm sein schühlbewiisstes Gewissen , es dem Könige za melden, h) Nicht darum, sondern, wie der gleichseitige 8ebaat.Tinodi mA aus ihm Isthuanffy berichtet, weil er i,extremo pavore ei fr' ^^midine tonAf/»rnafu§ nuUo fxtrjtfeiaio iciu formentorum elmtCM arew fpAichjmeio obvium iHluUi^ eumt^ue exlempl» deditldt»^*

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£ Mtmcjt infr gesücbf, um «dea: Konig hb^ 0 Faldkeffren :desto leicht «r zu hetnegw^ sher zu machea, lüid JikzinvavUo, bis 4iQ ärkeü angelangt iwären ; 'darum« habe 'er auch f dem Landtage, dem Wülea^^deB Köiiig$| M die Stadt e-y- ^Burgen^ JNUvktfledLen hefias- «et uhd mit Lebensmitteln vevsorgiiiwurdeliy itgegen gearbeitet: C a b lia 1 d ö i solle - sie)), irch deSjKönigsJ&hadenbvi^ fiis.den Möai^H m keiiiev Massregel der Yoi Mebl . au^^uKSkr ilten lastßHii. de^n. .dieaeri-.welrde.seHi ¥oi:t iben nicht aufgeben, und Seilt Ziel der lumschränkten Herrschaft über Siebenbür- m. unwaofdelbar yerfplgeiu: .Sehon* haben ine jRän^^ .die V^reinigMp^ deaSfor^i^ allavicini mit Castaldo's. Hauptma^^ b Siebenbürgen verhindert *);r,.ihm; sogpur i^u^- rücUich befohlen, mit seiner Mannscnaft bey rosswardeia^ Stand zu halira« Lfber diess Ues habe, er einen Ungeheuern. Schatz heini^ ch aus dem Lande geschaifu ^e^^rari habe in oft inständigst gebethen.,. .seioe unchrist- eben £ntwüi:fe fahren zu Luisen, und zu he* enken, za .welchepi Kostenaufvrand für Sie^ snbürgen. er selbst den Konig verleitet habe^ ad wie schändlich er dessen Vertrauen auf üne Treue, Keclitschalfenheit und Gewandt-»- eit hintergehe^ doch kein Bitten und Flehen abe ihn gerührt; das Herz des Pharao war arhärtet/^

,,Der König möge nun selbst entscheiden, b Bruder Gepi^gius mehr dem. Judas voa (charioth an Yerrätherey, oder dem Lucifer

) Weil lio nirgendj überQiisaiger wir aU in Siebenbürgen« die ausUnditqhen.MuuMciiaften lich übenU eeht nngaiu indlich auilubrtcn.

iSo

,,an Undatikbwkatt gleiche; dabey volle er ^^bemerken, das» Castaldo auf seinem Posten yj\n des Mübches Gewalt steka, machte dieser ,, Anschläge auf sein Leben, so werde er es ),ihm nicht' aifders als zu dem htichsten Preise ,^verkaufen, doch minder den Verlust dessel- ,,beny als die verderblichen Folgen der Ver- y^rätherey für den König bedauern. Könne er ;;iwdes$en ifiir «eine Yereiingung mit Sf orzia ,,Pallayicini durchsetzen, so solle es dem „Verräther schwer werden, seio Werk zu voll-' „bringen. *).*^ '•

Diese Vereinigung bewirkte j*tzt Marti- ^uzzi selbst, indem er den Oberbefehlshaber tUastaldo nöthi;;te, seine durch Siebenbürgen zwecklos vertheilten Völker zu sammeln, und mit ihm zu Lippa's Wiedereroberung und Te« mesvars Entsalz auszuziehen. Er selbst both des Landes Ungrische Adelsgesammtheit, die Szckler, Sachsen und ^yalachen in die Waffen auf, und in weniger Tage Frist standen sei« nem Befehl zu Folge sechzigtäiisend Mann auf dem Brodfelde ^), mit der einzigen Forde- rung der Reiterey, dass man sie nicht zur Er- steigung und Stürmung der Mauern zwinge; wojjegen er versprach, wenn Siegesvortlieil dazu riethe, es dem freyen Willen eines jeden zu überlassen. An Andreas Bathory sandte er die Weisunjr, seine getheihen Scharen verei- nigt nach Tüt-V*1rad, am linken Ufer de» Mi- ros zu führen, und daselbst die Ankunft der

a)Joann. Hapt. Castaldi Epist. ad Ferdinand. R. Ssai- tobes iG. Ortobr. if^Si. ap. Pray 1. c. p. 3u7 «l<i* h) Fox« gacs llcr. Ilung. Coinmentar. p. 6C.

7'*

Bptmacht Mui Siebenbürgen su erwarteiL' Er \e mit &a'briel Fer^nyi^ ;P^ter'.s 'Sohn in * Biharer Gespanschaft bejr Tamdsda; TIio- ,8 WarkotAchv in der Anidw bey Erdö^; ry; Franz F;arthoczy und. Melchior Ba- isa bey .Oyula; Sf orzia'; Pallavicsni. r*Gro.sswardein geständen.: Tdiiiälsda U^gt in. «der Linie gegen eilf Meilen von Toi-Yind

Ma "

nty der Marsch mit "^zehntausend MannV »sstentheüi B^terey iibev- das hohe Asader btrge an den Miros jhinuniBr .war beschwer^ li ; B i t h o r y "vtrieder an. der .Fussgicht krank, ntr Haufen :f ühning 'übemahm* für ihn G'a-' iel F:;e rjSn y i|; in seinem :iieunzehnten Jahra tim beherzter -"Waffenmann.. Als demnacb tat a 1 d o und M a r t i n üi^z ir Cüilf Meilen vor 3pa in das Läger bey Tot-Yarad einzogbo^ iTniid Orfo6. r.dte geaammte» Heermachtf:^egen drey bisl if und achtzigtättsend Mann stfcrk.

># I •«

Dort pfl^te die vereinigte Mannschaft nödh iige Tage der Ruhe, als des Königs Abg»«- Inete dem Bischöfe das päpstliche Breve,. n rothen Hut, des Cardinal - Gdllegiums lob- Msendes Sendschreiben und Ferdinand 's: iekwünschende Zuschrift überbrachten. Ma'r-^ nuzzi l^te Alles mit auffallender, sey es' liäuchelter, oder verachtender Kaltsinnigk^it. y Seite. Castaldo feyerte seine Erhebung irch mehrmahliges Losbrennen alles schwe-, a Geschützes, und berichtete durch Eilbo-' en an F e r d 1 n a n d, es sey die höchste Zeil,. it dem Mönche zu vollenden, er habe selbst irch sein gleichgültiges, fast verächtliches »tragen bey Empxang der höchsten Beweises nigucher Gnade', seine verrätherischen Ge-

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sinnunven, Bein geheimes Bestreben nach ganz andern Dingen , am deutlichsten efttliüllet *'').

2. ßfoulr. Sonntag nach Allerheiligen *') M^ar das Heer

vor Lippa angelanget; unterdessen hatte Ste- phan Losontzy's und seiner Hauptleute, Bernard Aldana, AlphonsFerez, Cas- par Castello und Iloderioh Villan- dr a d a ' s Tapferkeit durch häufige Ausfalle aus Temesvar den Beglerbeg fast zur Yerzweifluoi;;

26. o<rfo5r. gebracht ; Sanct Demeter's Tag, der Janitscha- ren und Timarioten pilichtmässige Dienstzeit, ivar vorüber; nur durch die lockendesten Ver- heissungen konnte er sie noch im Lager erhal- ten; dennoch öffnete sich noch lange keine Aussicht Temesvar durch seines Ungrischen Be* fehlhabers Muth und Kunst unüberwindlick| zu bezwingen. Sieben Meilen davon bey Lippa hatte sich nun auch eine furchtbare Heermaciit

4.iVoi/&r. gelagert und Dinstag nach Allerheiligen dieses riat'/es Belagerung von drey Seiten negonnen. Auf dem Berge, welcher Stadt und Burg von östlicher Seite beherrscht, stellte Castaldo die Spanier und Deutschen auf; die südliche Sehe nahm Martinuz. zi mit den Siebenbiir- grrn; die ^restliclie bis an des Maros Ufer, Nadasdy mit den Ungern ein. Durch Ta^

T.J^ov&r.und Nacht fortgesetztes Teuern waren Freytag

o) ^yPullicatn rei laelUiam Ca%ialdu% ipne diAplout p^ Ma y^cüMfra iormeniin ictiatut eitf ^ Geor^iuM vero gen f rote eatn dU* ^ihimulavil ^ et honorem illum quasi infra eontemnere vuu* elf« ,,n«» videlicet eo nntnine obsirictior Fe rdinando creJerefur* (iuod yitpsi exilium maturavil , inimicis eum, capto inJe ocrmtione coi» y^lumniis ei t^pnrhis rufnoribus opud Heuern iraduceniibus ^ quoti ,,riim Turris Accrria mnsilia ofiitarei et ope Ferdinandi t^^Caü y%ej^e1a y de ipso tlfmum op^ Turcaruni Daeia penitus expelUnd» n,coj^itaret,*^ Tliua uns Histor. Lib. IX« p. 2&i. h) Anton* Verantli Epi*t. ad l'aul. GrKgorianci de id« Novbr« ap. A«- fona Hift. Riii« T. XXII. p. 8a.

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nach Leoniardi die Stadtmauern schon dei*g«^ stalt beschädiget, dass ein ordentlich geleitelef Sturm nicht leicht mlsslingen konnte. Casr taldo liess ihn ansagen, Martinuzzi stellte, seinem Worte gemäss, den Siebenbürgem die Theilnahme an der Lorber- Ernte trej. Die Mannschaft sollte des Leibes pflegen 9 und in der Mittagsstunde das Zeichen^ zum Anlauf er- warten. Den Spaniern ist der : Aufschub zu langi sie wollen den Rühflli. für sich allein^ die Muthbriinstigsten drängen ror, überschreyen di» zurückrufende Stimmet ihrer Hauptleute^ ersteigen die Mauer und werden von Janitscha- ren- «niedergemetzelt. Ihr Fall: entflammet iluoe tibr^en Volksgenossen zur Wulh; diese treibt haufenweise zum Anlaufe^ yerwegen -er-r neuem und unterhalten sie den Kampf, sie sind in Gefahr dem übermachtigen Feinde zu unterliegen ; die Deutschen der Grafen A r c o stürmen nach, doch vergeblich ist ihre Anr Strengung gegen die grössere und gleich tap7 fere Anzalil; Vier Fahnen sind bereits verloT ren. Tausende liegen in ihrem Blute, die noch librigen fliehen. Nädasdy b^egnet ihneUi reisst dem nächsten Unger die Fahne aus der Hand, er Toraus, sein Volk ihm nach, sie wie? derhohlen den Sturm; durch ihre Geschrey und Schlachtgetümmel werden. Gastaldo, Martinuzzi, sämmtliche Haup.tleute von dem Mahle aufgeschreckt. Das gesammte Heer ge- nth in Bewegung, eilet auf den Kampfplatz, Castaldo und Martinuzzi in den vorder- sten Reihen. Nach lange fortgesetztem Gefechte muss Ulman-Fascha mit seinem Volke der Li hermacht weichen, die Stadt den Stür- mern überlassen, aich in das Bergschloss hinauf

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Mtten. Gastaldo gibt die Stadt der Fluade« l^Dg Preis ) und verordnet am folgenden Ti^ die Belagerung der Burg.

Unter eifriger Fortsetzung derselben kirn Ferdinand's Oberstallmeister Julius Si- ta zar mit dem königlichen Befehl an Gas« taldo: yydieser sofle sorgen, dass Sie- yybenbiirgen durch des Eremiten verrS- )^therische Absichten nicht Gefabr ^, 1 a u f e/^ Auf wiederhohlten Befehl durch den Grafen Scipio TonArco, übertrug Gas taldo seinem Vertrauten 9 SforziaFallavicini, den Vollzug. Doch dieser hatte nur den WiUeoi noch nicht Muth genug, um ohne Gehulfen und Theilnehmer Vollzieher zu se/n. ^^Ber ,,Mönch scheint sogar' zu wissen,'^ schrieb er in seiner Unentscmossenheit an den Konigi 9, was ich denke; in dem Augenblicke , als 9,mit ihm abzuschliessen gefasst bin, l^tet er ,,irgend etwas in Euer Maj. Dienste dergestalt ,,einy dass er mir den Sinn entrückt, und mich ,jglauben macht, es könne nicht anders seyn« ),Darum habe ich die Sache schon Gott an- ^yheimgestellt; er möge mir eingeben , was bes- „ser seyn dürfte ; und mir beystehen, dass ich 9,zu rechter Zeit, was mir obliegt, yollzieben )>könne, da ich der Vollbringung oft schon jfSO nahe war, dass ihre Hintertreibung nur „unmöglich schien. Wahrlich mehr als mensch- )jlicher Scharfsinn wäre nöthig, um dieses Man- „nes Natur zu begreifen und seine Gesinnun- „gen zu ergründen. In einem und demselben „Augenblicke lachet und weinet, verspricht und „rerweigert er, verräth heilige Absicnten , und „begeht teuflische Werke} adxwöret mir Treue

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^nlbd: Glauben^- und lässt mich gleich darauf iLfUge und B^U'ug mit Händen greifen. Am yEnae glaube^ich^ er sey mehc Türk^ als Christ^ .^ein Lucifer^ iLein- Joannes. Seine Ränke und ^nscHläge mit'dem Beglerbeg . sind mannich- faltig; seine 'BoÜi6n und Banefa im die Ttir^ pykim ; die Chiattfiten» welche iaunerfort' zu ihm r^ommen, uneäMig. Seinenk Yorgeben nach^ ^^eachieht diessAUes ia beslalr.Abwdit. NooU i^nmahly so weil idi ihn Lobie, ist er niefaif ^^Turke, ala Chriit *)."

•• . '

In diesem Al^gwohne be^tSrkteMartinuzjBi aeine Feinde noch' mehr , ala am ta^tinten T$tg6 i^ i^^vir. Atr Belagerung, -gerade an dötn Tage, als der Aaglerbeg von seinem unruhigiii WaffenyöÜt

Sewunsen « auf TeolosTir^s «Einnahme Verzicht ^tey Lippe )»ein^m Schickillil6' -ilberliess , und iuf seinem Riüdkzuge gefgen Belgrad yon Lb- s<]ftitzy einige Meilen wttf' Verfolgt -v^rde, Ulman-Fascha die Burg Lippa und Csandd asu abergeben versprach, wenn man ihm zwan-« a^ig Tage Waffenruhe, dann freyen Abzug und sieüeres Geleit gewährte. Gta's I d o, dem als Freindling nur ai^ Ruhm* uiad feftter Beute von daa^Eeiiides HalMSy Iti^s an Folget, nichts -an üilgarfts und SiebeiAürgens Auhe vor der Ge^ -waU eines äusserst gereitzten Feindes lag, ver^ 'trarfr'Ulma'n's Anerbietheü geradezu, und fimlerie« : unbedingte Ergebung:^ ^ IKe ausländi-^ uchmi Feldhaupil^ute; erklärten' sich gleichet iSinnes mit ihmJ Yon'lTngernwiirtfn Thomas -N i da IS d y , ^ J o häf n n F e-t h^, vor kurzem

.'aVSforsrae Falltfyiciui £pist a«1 J^erdinanid. Rrg. es lüf^acK'aiovtiaW-fSSirtip. Priy EpiiU-Piooo; T. IL-p- S^^^

736

Flüchtling aus Lippa, jetzt' r listiger Held; da junge Gabriel FerenyiyiFathoczyi Bt* iassa, und alle, "W eiche gewöhnlich der V<^ flieil des Augenblickes geg^en die. Folgen ver* blendete, seiner Meinung. - Aber Martin uzxi, Urheber und leitender Geist der Unternehmung wodurch Siebenbürgen und Ungarns beträcht- licher Thml der Ungrischen Krone wieder sa- fallen sollte , dabey- das Yerhakniss . der poli-* tischen Ohnmacht Ferdinand's zur Kraft* fülle Solejman's nie aus deni Auge lassend, und fürchtend des Erbitterten gewaltige Rache^ welcher man ihn hülflos überla98Qn wütde, de- ren Stürme er allein, aushalten mSsste, hielt für rathsamer, den um freyen und sichern Ab« Eug bittenden Feind anstandig zu.aAlIassen^ mit aller Nothdurft zu yersehenj' und..iio.thigen Falls ihm sogar hequeme Brücken ^u Jbauen. Hef- tig widersprachen ihm die Ausländary und die ihn als Emporkömmling verachtenden Magna* ten Ungarns. Castaldo stützte. sich auf sei- nen Obersten Befehlshaber Sti^b; Fallaviciai und die Spanischen Hauptleute beriefen sich auf ihre WaiFenthaten in Ungarn und im Aus- lände; die Ungrischen. Magnuten ^erkündigtea ihm die Pflicht der UnteMrai^ung : do^ nidHf von dem Allen liess der tCardinal gegen aema bessere Einsicht gellen. Da man., seine Meir nung nicht als guten Rath achtqn woUle,; :av*- klärte er, sie sey sein fester Wäle» und weil Kriegs- und Mundvorrath in seinen .Handea war, mussten der Oberbefehlshaber und die übrigen nachgeben. jMLit Hüter Zulassung er- liielt Ulman-Fascha die verlangte WaSenr ruhe, Martinuzzi versorgte ihn mit reidi- lichem Yorrathe an LebenamittdUi« mich mit

75?

hinlän»lichen Anzahl Wagen und Karren zur Wegfuhrung der Verwundeten und des Ge- päckes.

Nach der Mitternachtstunde , Freytag Tor s. Dechr. Nicolai im Lichte des Vollmondes zog Ulman- Tascha mit dreyzehnhundert Mann, dem Reste von fünftausend, aus der Burg. Auf Anord-> nung des Cardinais begleiteten ihn die Rascier Hauptleute, Niklas Cserepowicsh, Ste- phan Szabö, Feter Boss ich mit drey bis vierhundert Reitern bis hinter Temesvar an das Ufer der Temes. Jenseits desselben standen Franz Horvath und Melchior Balassa mit ihren Rotten, aufgebracht, dass der Feind %vider den Willen der Feldherren entlassen wor- den sey. Sobald sein Geleit sich zurückgezo^ gen hatte, brachen sie aus ihrem Hintenialte bervor und griffen ihn an; aber Ulman-Fa- scha, von dem* vorsichtigen Cardinal gewarnet^ hatte sein Volk in geschlossenen Reihen bey- simmen, und auf jeden Fall schlagfertig ge- halten , die Ungera erfuhren beherzten W ider-^ stand. Der Ferser litt einigen, sie empiindli- ehern Verlust; der tapfere Ritter Ambros Bosniak von Nagy-Lak blieb auf dem Kampf- platze, Melchior Balassa wurde schwer verwundet zurückgebracht. Vergeblich drang der Cardinal auf Bestrafung verletzter Treue, der Oberbefehlshaber liess sie ungeahndet; desto sclirecklicher wurde^ sie in der Folge von dem Feinde bey Temesvar gerächet.

Der Feldzug war geendiget, harter Frost eingetreten, das YV'afFenvolk der Ruhe und ge-

vi. Theil. 4y

mäclillchen ^Vinlerlagers bedürftig« Auch dar- über entstand zwischen Castaldo und Mar- tin uz zi heftiger Streit. Jener wollte die MiclLsvülker in Siebenbiirfien» Städte veriliei- len ; dieser drang auf Schonung der Städte, welche durch ab^enülbigte Lieferungen der Kriegs- und Mundbedürfuiase schon sehr er- schöpft ivaren ; vorsichtiger und billiger M'ürdo man mit den Söldnern die Besatzungen der Gränzplätze verslärken. Diess geschah dann auch mii dem grossem Theile; aber gestatten musste der Cardinal j das» C a s t a 1 d o \s ge- Ixeimen Anschlägen gemäss , \venig«tens die Hau- fen, welche bey Lippa's Belagerung sich be- sonders ausgezeichnet hatten, nach den Städten Siebenbürgens beordert wurden« Nach gesche- hener Vertheilung zog Martinuzzi, von fünfzehnhundert Mann seiner auserlesenen Leib- 16. 7>rc6r. wache begleitet, ab, und kam Binstag nach Luciä in seinem Schlosse zu Alvintz am linken Ufer des jNluros an. Von dort wollte er fol- genden Tages nach Vusarhely hin zum Land- tage, sandte daher sogleich seine Leibwache voraus, und behielt nur einige Mann zur Be- packung der \^ agen zuriigk. Gegen Abend trafen auch, Castaldo mit kleinem Trupp lleiierey, später, und einer nach dem andern, wie sie angewiesen waren, Sforzia Palla- vicini, Lorenz Campegio, Joannes Monino, Scaramuccia, Andreas Lo- pez, Joannes Mercada und Teter von Avila zu Alvintz ein. Jeder wusste bereits was er zu thun hatte, und nahm Herberge im ]\Iarktllecken; nur Castaldo bath um Ga^^t- frcundschaft in dem Schlosse. Der Cardinal

7*9

es ihm seiae Fracbtzimmer an; otid bewir- kte ihn sowohl 9 als seine Hauptleute mit stlichem Mahle. Bevor er sieh zur Ruhe gab, erhielt er von seinen Treuen, Georg »rpay und Franz Yas die letzte War« ng vor seinen Gästen. Martinuzzi, schon bunden von höherer Macht, beruhigte sie d sich selbst mit des Kaisers, des Königs, i Papstes Gnadenbriefen und Bullen; kraft« len Urkunden gegen göttliche Verhängnisse, gen Cabinetsränke und geheime Anschläge rachmitzter Yerruchtheit *).

Einige Stunden vor Tages Anbruch, als 16. Dtehf, r Schlosshof geöiFnet wurde, und des CW^ inls Dienerschaft bey Zurüstung . der Reise^^ Lgen beschäftiget war, schUdbl sich der Feldt erst Andreas Lopez mit vier und zwan-^ f Spaniern in das Schloss und yertheilte sie sechs in die vier Thiirme. . Ihm folgte forzia Pallavicini mit den Verschwor^ n. Marc-Anton Ferrari trat in des rdinaLs Gemach mit Papieren, welche seinem n^eben nach an den König gesandt, dahei; n ihm unterzeichnet werden sollten. Mar-« auzzi stand vor dem Tische und bethete me Horas. Indem er sich neiget und seinen ihmen unterschreibt, stösst inm der Italev a Dolch in den Nacken. Der Cardinal .setzt dl gegen den Bösewicht zur Wehr, der au- ssende Franz Yas ruft um Hülfe. Diesen igenblick stürzen Tallavicini und seine ^£ihrten hinein, werfen den siebzigjährigen

i) Forgics p. 3i.

7^^

Greis zu Boden, steclien, kauen, und sa'tti<!eii ihre Wulh in seinem lUule. Unter Anrufung Jesu und üMariü gibt er seinen Geist auf. Auch sein treuer Diener, Zeuge der Freveltliat, bleibt nicht verschont; an sieben AVunden scheinbar todt, lassen sie ihn liefen und eilen davon; jMercada mit dem ab^^eschittenen^ von Ge- burt an haarigen rechten Ohr des Cardinals, für den Künijj zum A\ ahrzeichen des -wirklich erfolgten Ablebens desselben "). Der Leiche I nani des Krmordeten blieb an der Stelle, wo VT liol, durch fünf und siebzig Tage unbeer- digi liogen. Castaldo Jliiclitete sich nach voll- brachter Tliat nach Miililenbach ; von dort aus meldete er an liuthory und Nadasdy mit diplomatischer Frechheit: „es habe dem „allmächtigen Gott gefallen den erlauchten „Herrn Grosswardeiner (Jardinal, seligen An- „denkens in das andere Leben durch eine ge- 1 „wisse Art plötzlichen Todes abzuführen. ' 31 a r c - A n t o n habe unter Allen , der „erste, mit dem Dolche den IVacken des Uodi- „würdigsten durchstochen. Dieser INlarc-An- „ton empföhle sich ihnen zu unterthäni<;en „Diensten^)." Zu Mülilenbach bemächtigte sich Castaldo des Franz R o n a y und Paul Bank, treuer Ilauptleute des Cardinals; dann eilte er in Furcht und Angst nach Uer- mannstadt, um unter den iSachsen in Sicher- heil abzuwarten , wie die JMordthat auf die Lngern und Szckler wuuven dürfte "-*}.

a) Thuaiiu- Lib. IX. p. aSß. Istljnanffy TMu XVfL p. Kjo. l) Castaldi J^pist. ad Thom. Nüdasdy ex Szaszsebc» 17. Di-'i-cmür. k'jjI. ap. Pray Epist. Procor. P. II. p. 517. e) Furgäca Lib. 1. p. 33.

V

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7*1

Also endigte idieNemeftts mit dem Fauliner KremUen, Bischof, Cardinal, W«lt*-, Kriegs-, und Staatsmann, Georgias. Martinuzzi für manche Gewallihat, für de&. mit unredli- cher Gesinnung geschlossenen^ Grosawardeiner Frieden, für die durch Türkenhiilfe hinter- triebene Übergabe der Hauptstadt Ofen an den rechtmässigen Könij^, für d'en Abfall von sei- nem heiligem Berufe, für den profanen Eifer, womit er sich in verworrene Wellhändel ein- gedränget, und dem Verhängnisse als Werk- zeug gedienet hatte. Er starb nicht ohne Schuld ; war aber seine ungerechte Ermordung ein politischer Streich» so hatte ihn die ein- seitigste armseligste Staatsklugheit angegeben; er wird Ungarns Krone Siebenbürgen kosten. Meuchelmord, wo gerichtliches Verfahren ent- scheiden; und schonende Grossmuth, wo rä- chende Gerechtigkeit handeln sollte, bleiben aber in der Politik eben so wenig, als in dem Kriegswesen ungestraft. Von den Vollziehern des Mordes entging, ausser Castaldo, kei- ner der Strafe. Noch vor eines Jahres Ab- iluss« gerieth Sforzia Fallavicini in Türkische Gefangenschaft, wurde mit Ruthon- streichen und StockschI|gen gemisshandelt, durch einige Zeit in hartem Gefängnisse ge- quälet, und nur gegen hohes Lösegeld wieder freygelassen. Marc-Anton Ferrari starb in seiner Vaterstadt Alessandria durch Urtheil und Recht als Verbrecher an hohem Galgen* M e r c a d a verlor zu Augsburg in einem Rauf- handel die rechte Hand, womit er das Ohr des Cardinais abgeschnitten hatte. Campe- gio wurde bald darauf zu Wien bey einer

^A%

iagdbeluiideuiig unter Ferdinand'« Au^en von einem U>er zerflebclit; Monino zu Saint Germain in Piemont enthauptet ; Scarafiiac- c i a in der Provence von seinem eigenen Waf- fen volke medergehauen *)»

a) Isthniaffy L p. ij^i.

mm^

Zwölftes Buch.

Serrttttetes Weltleben der UnKrischen Tölker in den letzten zwölf Janren des eclilmässigen Königs Ferdinand, und tnter der Herrschaft des Königs Maxi- milian,

1. i55a 1576«

Suadert princtpif guoä oporteat^ multi iatorLi: tutttiiatio rga primcipem quetneumtfut sine affccta peragitur.

Tacitu« Hi«t. I, i5.

745

FSpitlicher Bann über dlo Urhebev und Vollzielier des Slenchelinordes* .Nie- derlage der Ungern bey Szegedin. 'Weszprimy TemesT^r, Karansebes^ Lugos, Lippa, n. a. werden ron Osma- nen einge<iomraen. -— Erlan wird Ter- geblich von ihnen belagert. - Verwir- rungen in Siebenbürgen* Isabella in Siebenbürgen. Die Osmanen Vor Szi-

Jeth. Friedensunterhandlnngen afü onstantlnopel. Maximilian's Krö- nung zum Könige* Ferdinaad's Tod*

J. C. I552--1564»

Der Wiener Staatsrath sali voraus, dass dei^ strenge Papst Julius III., des, Vor zwey Mo- naüien noch hochgepriesenen Cardinais Ermor- dung nicht ungeahndet lassen werde; man hielt für Uug und zuträglich, seinen Verfügungen zuvorzukommen, und durch Anklage dessen^ der sich nicht mehr verantworten konnte, die That zu rechtfertigen; das hiess, sich selber anzuklagen. Was der Erlauer Bischof und Ung- rische Kanzler Nicolaus Olahyim Nahmen des Königs von Mar tinuzzr's gräulichen Verbrechen Montag hach Weihnachten an dle^O.Dfcb Königinn Isabella nach Kaschau *), und

a) Ferdinand. Re;;. Liter, ad laabellam Fngao 39* Decbr. ' i&5i. ap. Wolfg. BeikUn, Lib. IV. p. 6i5.

7^6

/.C.I552. Sonnabend nach drey Könige an den königli- 8./tt»««r. ^]^g^ Stalthaller in Ungarn Franciscus Üj- laky^ an 8äintnlliclie Prälaten, Magnaten, Land- lierren und Reichssassen *) geschrieben batte, das entliielt auch das königliche Sendschrei- ben , welches C a s p a r F (i c h y , als Bo thschafter des Königs, an Julius III. überbrachte^); es war ubeHiU nicLtts anders, als was Gastaldo, Tön der Begierde* nach Märtinuzzi's Scliat- zen, und F'allairiöinl ton Hass und Scheel- sucht angetrieben, unfähig daa attsserordeotli- chen Madn zm ergründen, seine und des Lan- des ganz besondern Yerhältniss6 zu begreifen, seine Handlungsweise zu beurtheilen, nach Wien berichtet hatten; und es wurde in Rom eben so wenig,, alls ^y Oll: irgend einem Ubbefimgenen in Ungarn^ und Siebenbürgen geglaubt ; bt§an- ders nachdem Castaldo von festgehaltenen Chiausen, welche nach der Mordthat in Sie- benbürgen angekommen waren, selbst durch Folterqualen nichts erpressen konnte^ was wi- der den Cardinal' zum Beweise oder zu recht- licher Yermuthung verrätherischer Absichten gedienet hätte *').

„Wenn es M^alir wäre," sprach Julius bey der Abweisung der Gesandten, „dass 3Iar- „tinuzzi seinen König, sein Vaterland, dift „christliche Gemeinwesen an die Osmanen ver- „rathen wollte, und mit dem Gross- Sultan in „gottlosem Bündnisse stand, wie konnte man „ihn vor einigen IMonathen noch dem aposto- „lischen Stuhl als Mann von ausserordentlichen

o) Ferdinand. Hc^. Liter, ad Locumtenent. et Sutos cC <)0. Huiif;. Prag. 8. Jaimarii löba. «p. Pray Annml. P. V- p. 45o Kiq. 6) Wolfg. ßethlen 1. c p. 525. r) Thtttam Lib. IX. p. 25G. lac^uanffy Üb. XVIL

7*7

^^Verdienftteii) iingemein hohem Sinne, bewähr- ^yier Rechtschaffenheit ; als feste Stütze des j^Chrlstenthumes empfehlen und die Gardinais- ,,würde für ihn verlangen ? Oder ist es auf ,,blosses ZAgtiiss verruchter Meuchelmörder ,,glaublich, dass der Ordensmann , der Friest€r, ,ider Bischof, welchen man von jeher als ehr- ,,bar im Wandel, gottesfürchtig in der Geiiin- „nung, gewissenhalt inl Handwi will gekannt 9,haben, plötzlich in den letstteti zwey Mona- ,,then seines siebzigjährigen Lebens zum Böse- „Wichte geworden sey ? ^^ Ohne den Gesandten weiteres Gehöir zu verleihen , forderte er des Mordes Anstifter, Vollzieher, und da die Botli- Mlufter «ausgesagt hatten, die That sey auf Be- fehl des Königs geschehen^), toch ihn vor 30. Jan«ar. deinen Richteifstuhl.

Nachdeib niemand erschienen, und alle Ilechtsförmlichkeiten beobachtet waren, fällte Julius in öffentlichem Gonsistorio die Sen- tenz, verhängte am Donnerstage der Charwoche I4.wf/in7. üb« Ferdinand, über Gastaldo und sammt- liche Theilhaber an dem Meuchelmorde dem Crossen Bann, und verordnete der Bulle Yer- iLÜndigung in der ganzen Ghristenheit. Fer- dinand war klug genug, dem Oberhaupte der Kirche nicht Trotz zu biethen zur Freude der Protestanten, denen er nichl hold war. Er enthielt sich des öffentlichen Gottesdienstes, und liess seinen Bruder für sich handeln. Kai- ser Carl hatte allein Gewicht und Ansehen genug, den Papst zu bewegen, dass er die all- gemeine Bekanntmachung der Bulle bis auf

I

a) yyDe »Clin et mandato Megis^* Julii IH. Liier, ad Ferdi- nand. 3o. Januar. i55a. ap. Uatthyany Seriea Epiicopp. Cfana- dieni. p. 139.

748

den Elfolg einer genauerD Untersachung aus- setzte. Diese übertrug er vier Cardinälen , welcLe entweder heimlich von ihm angewiesen, oder auf Antrieb eigener Klugheit, des Österreichi- schen Hofes möglichste Schonui^ sich zur Hauptregel setzten. Der Bischof Hierony- mus Martinengo mit einigen Verordneten kam nach Wien, wo er von f erdinand und Maximilian mit grossen Ehrenbezeigungen aufgenommen wurde. Die Untersuchung sollte zu \Vien, Gratz, Neustadt, Ödenburg und in Siebenbürgen vorgenommen werden; dazu wa^ ren sieben und achtzig Fragen mit vieler Vor« sieht vorgesclirieben. Auf wessen Befehl der Meuchelmord geschehen sey, wurde nirgends und von Niemanden gefragt.

Verhöret wurden die angesehensten Mag- naten , aber entweder durch An to n ius Wr a n c- zy von Argwohn angesteckte, oder anerkannte Feinde und Widersacher des CardinaLs, zu Grätz die Bischöfe Paulus Bornemis;&sza. von Weszprim und Nicolaus Olahy von Erlau; zu Ödenburg der Statthalter und llaa- her Bischof Franciscus Ujluky, der Com- menihur der Pornoer Abtey Antonius Wranczy, die Herren, Thomas Nadasdy, Johann Fetliö von Gerse, Franz Borne- miszsza, Caspar Fe chy und, der OCener Stadtrichter Peter Filetins;&ky; zu Wien Isabella's Leibarzt, Georg Blandrata, endlich sogar Martinuzzi's , zwey ICanzel- leyschrelber , Em er ich und Adam, von Castaldo, wie laut gesagt wurde, unterrich- tet, bestochen und nadn Wien gesandt ""). Das

a) Pray (Epp. Frocerr. F. II. p. 583 iq«!.) lieiprt die Aui-

7*9

ganze Verfahren war leere FormliCnkeit. D^r König, der Wiener Staatsrath, die Vollzieher des ertheilten Befehls sollten aller Schuld ent- Jiunden, der Cardinal als Majestätsyerbrecher und Landesyerräther dargestellt; dass wegen augenscheinlicher Gefahren des Aufruhrs er auf ordentlichem Rechtswege nicht zu erreichen , die Vollendung seines V errathes nahe war, be^ wiesen werden: dazu wurden unter nachsi^* tiger Zulassung der Verordneten beschwerende Zeugnisse auf «gebracht ''), die entschuldigenden oder rühmlichen des Gyula - Weissenburger Gross -Vicars und Anderer unterdrückt. Aber der Papst war noch immer so eigensinnig, daa!s e)r auf den Bericht der yier Cardinäle, in zwey* ter Sentenz nur unter der Bedingung, wenn die Aussagen und ausgemittelien Zeugnisse sich auf Wahrheit gründeten, den Bann widerrief. Diese Clausel offenbarte zu deutlich, wie man in Rom von der Sache dachte ^). Doch erst

•«gen det Antonius Wranczy, Thomas N^clasdy und Caspar Föchy; nsch seiner Absicht gewiss die stärkstem aber auch diese, erzählten nur Martinuizi's ältere Farteyiing wider Ferdinand; strenge Staatsverwaltung« hartes Verfah- ren gegen Isabelia, listiges , von ihnen nie begrÜFenes Ver- bältniss lur Pforte : irgend eine verräthe^isohe Absicht oder That beweiset Keiner, und Jeder widerspiicttt fcich selber in der Be-' hanptung, dass gerichtliches Verfahren widrr den Cardinal nicht möglich war. Wer von einem ganzen Lande geliasst und vcrab- acheuet wurde, wie sie sagten, konnte eben so' leicht in Ver- liaft genommen, vor Gericht gestellt und verurthcilet, wie meuchlings ermordet werden , ohne dass ein einziger Mann , wie rie nach ihren Aussagen von Tausenden fürchten wollten , fiir ihn aufsitzend, ihn der öflentlichan Gerechti;>keit entrissen hätte.

a) ,y Juibricota J'iennac lexlimonia y Quai'öiion'iuM haud duhie ^^nd cafumnia.i conniventli/ux ^ Jlomam ad Cardinalea perf^erunlur : fyffuibu* in spectiM , quatnvia J^erdin andn » nihil contra G for- yy*jl ium proharei , iamt'n tfüiä factum injcetum ßcri nun polfraty ^ymajorit motu» evilandi caumty in CacMtris ^atiam disaimulari ^^rem plavuit, Thuanus Lib. Xt p. 394. sqj. 6) ^yQuantfuam ^^njuMie occiAurnJuihhe Gcargium nemo in Pannonia ambi^errt, ^c me Homae quidem duhiiariiur**^ Thugnus

7^0

niacli längm Unterliandlungen ^) erhielt der Kaiser, deLSs Julius die Urheber und YoUzie- ber dei? Mordthat unbedingt yon dem Banne lossprach, nur des Cardinais hinterlassnenes Vermögen für die päpstliche Kammer forderley und endlich auch davon abstand , nachdem Ferdinand die geschehene Verwendung des- selben zur Besoldung der KriegsYÖlker versi-* chert hatte ^). Martinuzzi's ganzer Nach- lass wurde auf dreymahl hundert taasend Du- caten geschätzt, und auch davon war der grüsste Theil Castaldo's Baub geworden '^). Etwas davon überliess er dem Faul Csäky, dafür überlieferte ihm dieser des Cardinais feste Burg Ujvar am östlichen Ufer des kleinen Sza- mos, den Bau derselben von den Ruinen des Schlosses Balvunos hatte der Bacser Faul Bank, Martinuzzi's Feldhauptmann , angefangen und vollbracht. Die Furcht vor den Szeklern, zu welchen Bank und Ronay dem Castaldo entkommen waren, besiegte in ihm den Geiz; er theilte den Raub auch mit Franz Kendy, und versprach ihm von Ferdinand grosse Gnadenbezeigungen, wofür er selbst sein Vor- haben Martinuzzi's Ermordung zu rächen, aufgeben, und auf dem Vusärhelyer Landtage aucn die Szekler davon abbringen sollte '^).

Bald darauf hätte der Ungern Kampflust dem Castaldo die erwünschteste Gelegenheit da^gebothen, seine Wichtigkeit dem Könige durch ehrsamere Thaten, als durch Meuchele

a) yyAfuUo lahom nee *ine summa difficultaf^. '^ Isth^nffy Lib. XVII. p. 194. b) Ray uald Anna I. Eccles. ad aun« 1662. n. b <(}((. Bet]i(en Lib. IV. p. 625. c) Timon £pi- tom. Cliripnol. p. 168. c2)For£ucs Lib, I. p. 33. liotliien Lib. IV. p. 6**.

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•rd 2U zeigen >' wäre er melir g^we-^op,. aU iphmeidiger Aiigendlener, nur durch den tueiu des Verdienste»., dassen Btehm und Be- unung erschleiclx^ncl. Mit «eifern BeyCall, ßh ohne s^ne Theilnahme. odejp .Unterstüt- Qgy wagten MiQ.b.ael Tot Mad Ambros i^g y mit f unftaunond zuaammangßrafiten Frey- kitorni Heiducken genannt^ /Fouiden aller Un- ordnung und Mannszucht, -einti .Untemeh- ipg auf Szegedin. Auf ihr^ Hah^upg waren eil Bernard Aldana^ fon Castaldo Oa Befehlshaber über Lippa ^^etzt, Alp h ans ixez aus Temesvar, der Schlesische Ritter ila^mOpperstorf mit drey hundert gehar^ ichten Keilern, Teter Bakics, Stephan ersfy, Niklaa .Duczy und Franz Ilorv- ;th mit leichter .Ueäterey aufgebrochen; do^ cne ihre Ankunft zu erwarlen, eiltQ Tot mit tuen Uaüfen voraus. In der Naclit vor Mat- 23. F#ir. wurde die l'hat, unter Begünstigung der nwohner mit Ermordung der schlafenden Se- tzung angefangen. In Schreck und Verwir- ng diachte. niemand an ICampl und Wider* md; der Aga lieder-Beg mit kleinem aüfen entrann dem Gemetzel durch schnelle .ttcht in die Burg. Michael Tot befahl ) zu erstürmen; aber nur -fünfhundert ge* >rchten. Von lleder-Beg zurückgeschla- my kamen . die wenigsten wieder zu ihren efährten, welche sich im: Flundern, ihrem gentlichen Geschäfte, durch nichts unterbre^ len Hessen. Ein wiederhohlter Versuch mit srstärkter Anzahl wäre gelungen; allein der efehsliaber von Geist, Macht und Ansehen hlte; über Tat herrschtc/die ungeordnete lasse. Jetzt kameiL' die zuirWaüengesellschaft

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762 **-

eingeladenen Kriegsmänner in die ausgeplün- derte Stadty sahen den Unfug der Heiducken, welche unterdessen einige Keller voll des edel- sten Sirmier, Baranyer, Sümegher Weines auf- gespürt hatten und vor völliger Erschöpfung dieser begeisternden Quellen nichts hören woll- ten von Lagerdienst und WaiFenarbeit. Jenen war das runige Verhalten des Feindes in der Burg verdächtig 9 sie suchten den Grund des- selben in etwas Anderem, als in der Furcht, durch welche die betrunkenen Heiducken sich gesichert wähnten. Sie erkannten , dass mit die- sem unbändigen Volke nichts Wichtiges aus- zuführen sey; riethen, es zu entlassen, er- mahnten es selbst in Glücke sich zu massigen und mit der Fülle ihrer erbeuteten Schätze zu rechter Zeit noch abzuziehen. Allein die Fäs- ser waren nocht nicht geleert, den besonnenen Malmern wurde in frechem Muthwillen geant- wortet, wenn sie für sich, für ihre Frachtrosse und ihr kostbares Reitzeug fürchteten, so möch- ten sie eben so früh wieder heimkehren, wie sie zu spät gekommen wären, ohne einen Feind gesehen zu haben.

Inzwischen war Haly-Fascha von Ofen^ zu Hülfe gerufen von Heder-Beg, mit star- ker Heermacht im Anzüge ; das zur Stadt flüch- tende Landvolk verkündiget seine Nähe. Al- dana und Bakics beschliessen, in offenem Felde Schlacht ihm anzubiethen. Nur der Spa- nier hat Fussvolk, die Ungern nichts als Kei- terey. Die Heiducken werden in Reihe und Glied gefordert; aber kein Befehl, kein Bitten, kein Drohen bringt die übermüthigen Zecher aus den Kellern, bis H e d e r - B e g des Pa- scha's anrückende Machthaufen erblickend, das

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Lwere Geschütz von der Burg herab in die dtgebäude abfeuern lässt. In wilder Un- Inung) taumelnd und schwankend laufen sie 1 den ausgezo|(enen Scharen nach, und diessen sich willkürlich an, wo sie Platz Jen. In drey Treffen steht Haly-Fascha lagfertig, seine beyden Flügel deckt eine tgeschlossene Wagenreihe, yon Janitscharen t Feuergewehr beschützt; zwölf Feldschlan- I yertheidigen seine Fronte, er in der Mitte r fünftausend Mann starken Heereskraft er- rtet den Angriff. Opperstorf und Aldana 15. MUiA. i geharnischten Reitern und Spaniern zu sse dringen in seinen linken ; Feter Ba- ßs mit der Ungrischen Reiterey in seinen hten Flügel ein, wüthend erhebt und yer* rkt sich durch einige Stunden der Schlacht- rm , ^ die Flügel des Feindes keinen Fuss sit zurückweichend, stehen wie eingewurzelt; r Janitscharen anhaltendes Feuer treibt die igem und Spanier zurück, keilförmig er- lern sie den Kampf, stürmen in des Fein- I Mittelpunct ein; aber aus seinen Feuer- dünden ereilet der Tod die Tapfersten , init len den Bannerherm, das königliche Sanier het schon aus des Moslemers Hand und jagt ) hintersten Reihen in übereilte Flucht; ih- A folgt die gesammte Reiterey, Aldanay rez und Opperstorf gegen Lippa, Ba- CS, DersFy und Hory^th über die Theiss.^ I zu yerfolgen yefbiethet Haly-Fascha, er die Heiducken yerhanget er yöllige Auf- bung; sie werden umzingelt, und theils in Kthigster Gegenwehr, theils auf der Flucht »dergehauen. Nur mit zwanzig seiner Ge^ 1. Theil. .48

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fahrten entkam Michael Tot nach Szent György am Ludaser See.

Drey Tage vor dieser Niederlage waren Valentin Wagy und Peter Török mit vierhundert Ungern ausgezogen , um den K a z - zun, welcher mit achthundert Reitern aus Becs- kerek igegen Szegedin anrückte, aufzuhalten. Sie begegneten ihm hinter Martonos und wur- den mit ihm handgemein. Im dreystiindigen Gefechte st(irzi er schwer verwundet von sei- nem Pferde; mit Mühe rettet ihn sein Volk und bringet ihn in Sicherheit. Mehr als die Hälfte desselben blieb auf dem Platze. Bey der Bückkehr der Sieger mit Beute und zwey Karren feindlicher Köpfe war Haly-Pascha schon Herr der Stadt. Warnende Kunde da- von kam ihnen entgegen; die Führer wollen seitwärts einlenken, aber die verwegene Mann- schaft spottet ihrer Leichtgläubigkeit, wider- strebt ihrer Vorsicht, dringet vor, und wird vor der Stadt von dem Feinde bis auf Einige, welche mit Valentin Nagy die Flucht ret- tete, niedergemetzelt. Fünrtausend Nasen und vierzig Fahnen mit etlichen Gefangenen sandte Haly-Beg als Siegeszeichen an den Gross- r herrn *).

Die traurige Kunde von dieser heillosen Verschwendung der Ungrischen Streitkräfte traf den König inPresburg, wo er den zum Land- ^^fjr-'^tage versammelten Ständen wieder Vieles von seiner regen Sorgfalt, unablässiger Anstren- gung, ungeheuerm Kostenaufwand vorsagte, sie eben so au&ichtig und wahrhaft, als er es be- hauptete, ihm dafür Dank sagten. Um sie zur

a) Fotgic» Lib. IL p. 45. Itthninffy Lib. XVn. p. 194.

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Bewilligung und Erhöhung der Kriegssteuer zu bewegen, ercilFnele er ihnen seine Besorgnisse über eingegangene glaubwürdige Nachrichten von des Gross -Sultans gewaltigen Rüstungen; verspra^ch ihnen die Reicnsmacht in Person an- zuführea, und in Zukunft durch den grössten Theil des Jahres, entweder selbst in Ungarn Hof zu halten, oder wenigstens seinen Sohn Maximilian mit aller Machtfiille zurückzu- lassen. Sie waren schon so gefällig , seinen kö'^ niglichen Verheissungen ohne weitere Bürg-» 8<maft zu glauben, und bathen ihn nur, auch für den Fall, dass der Grossherr Ungarn nicht überfiele , sein heilsames Vorhaben auszuführen und an der Spitze seiner Getreuen den Feldzug zu Wiedereroberung des von Türken besetz- ten Reichsgebiethes zu unternehmen. Zu die- sem Zwecke und in dieser tröstenden Hoffnung verordneten sie, dass sämmtliche Prälaten, Mag- naten, Landherren, Grundsassen und Edelleute £ines Freyhofes Eigenthümer, aufsitzen, dem persönlich im Felde stehenden König oder sei- nem Sohne, König Maximilian zuziehen und auf ihre eigene Kosten von jeden zehn Bauer- höfen Einen gehörig gerüsteten Reiter, von jeden zwanzig Höfen Einen Büchsenschützen zu Fusse, auf Kosten der Bauern mitbringen sollten. Zur Bestreitung der Kriegskosten be- willigten sie drey Ducaten von der Pforte in zwey Tagsalzungen zahlbar, doch unter der ausdrücklichen Bedingung, dass das Landvolk nicht mehr so, wie bisher geschehen war^ noch mit andern Lasten, Geldbey trägen ,, Lie- ferungen , Festungsarbeiten , Bewirthung und Verpflegung einheimischer oder auswärtiger Mannschaft in ihren Hütten bedrückt werde.

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Die Stände konnten und wollten sich niclit ^thalten, bey dargebrachten schweren Opfern dem edelmüthigen Könige bemerklich zu ma- chen, was sie bisher schmerzlich empfunden, mit rühmlicher Geduld ertragen hatten, und ohne ihren Volkswerth zu verlieren, länger nicht mehr aushalten durften; aber sie thaten es, wie es ihrer würdig war, und Ehrfurcht gegen die Majestät es forderte, bittweise: Nim- mer mehr sollte der König für Ungrische Heer- scharen Ausländer, sondern Ungern zu Feld- herren, und wenn ihm nöthig dünkte, .die Heermacht zu theilen, für die Ungern auch einen Ungrischen Überbefehlshaber ernennen •). Da auswärtige Feldobersten durch verlorne Schlachten, durch Versäumniss günstiger Au- genblicke, dufch Verlust oder verrätherlsche Übergabe der wichtigsten Plätze ihre Unfähig- keit wider Türken zu kriegen so offenbar an Tag gelegt; da die Ungern auf jedem Land- tage zeigten, wie gut sie gelernt halten, das nach sechs und dreyssigjähriger Entwürdigung sich wieder emporhebende Königthum zu ver- ehren, so hätten die Wiener Hofherren den an sich gerechten und rechtschaffenen König nicht zurückhalten sollen, von kluger Achtung der Winke, welche ihm von einem, über seine Freyhc^ten und Rechte wachsamen Volke in aller Ehrfurcht gegeben wurden. Sie waren es, welche in der Folge wieder Rakoser Land- tage und noch ärgere Auftritte veranlasst, sie aber auch, welche durch ihre unklugen An- schläge gerade das, was sie verhindern wollten,

. o) Ferdinand! I. Decrct. XIIL art. I V. XVI. XXXII. Carp, Jur, Hung» T. !• p. 443.

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bewirkt, und der Ungern Übergang von unge- stümer Yolkscliaft zu besonnener Nationalität auf das wirksamste befördert haben.

Ferdinand bestätigte Sonnabend vor La- 26. Afärz. tare alle Anerbiethuogen, Verordnungen und Bitten der Stände, und versprach letztere ge- nau zu erfüllen. Freytag darauf ernannte er l. April. den eines sittlichen und eines körperlichen Ge- brechens wegen völlig untüchtigen Mann, den schwelgerischen und gichtbrüchigen ^) An- dreas Ba^thory von Ecsed zum Woiwoden von Siebenbürgen, wo 'unter den obwaltenden Verhältnissen auch der tadelloseste, einsichts- vollste und thätigste Staatsmann einen schwe- ren Stand gehabt hätte. In der Ausübung sei- ner Machtbefugnisse band er ihn an die Bath- schläge, an die Mitwissenschaft und an den Willen seines General -Capitans Gastaldo, dem die Szekler abhold waren, und dessen Schein- > iverth die Ungern längst durchschauet hatten. An eben dem Tage war in Presburg Nachricht eingegangen, der von Soiejman zum Sangia- ken von StuhlweisscDburg verordnete Hamza- Beg sey auf seinem Anzüge mit zweyhundert *Spahis und gleichviel Janitscharen von der Weszprimer Besatzung in nächtlichem Über- falle geschlagen , gefangen genommen , sein Ja- nitscharen Volk grösstentheils getödtet worden; jetzt nähere sich Hai y -Pascha von Ofen mit zalilreicher Mannschaft in Eilmärschen WeszpAm zu Rache. Da der Burghauptmann Johann Paxy ausser seinem Adel nichts be- sass, was seinen Beruf zum tüchtigen Kriegs- manne beurkundete, so versetzte ihn der König

a) Forgaci. Lib. II. p. 4o.

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iiadi RomoTBy welches durch die Festi^uil seiner Lage sich selber sicherte , und emannls für Weszprim Herrn Peter Fetho zum Bmg- hauptmano. Diess war Alles, was Ferdinand Tor seiner Abreise nach Wien, in dem Aa- genblicke that, als sein schon sehr einge- schränktes Ungrische Reich von mehrem Sä- ten bedrohet würde. Er hatte als Friedens- aOL^pü.— mittler zwischen seinem Bruder und dem (ur 2. Amgmti. jgj Protestanten und des Reiches Freyheit sitf- reich kämpfenden Kurfürsten l^f oritz naä Inspruck) nach Linz, nach YiUach, nachPat- sau zu reisen; Fürstentage zu halten, und so arbeiten, dass seine und seines Bruders Ent- würfe hej dem Passauer Vertrag nicht ganzlich scheiterten; unterdessen mochten die Tuikea ihr Gebieth in Ungarn, wie das Glück ihneD wohl wollte, erweitem.

Schon früher hatte Paxy, von niedrigem Geitze getrieben, uüd durch des Königs be- ständige Abwesenheit in seiner Gaunerey ge- sichert, eine Anzahl Söldner ab «gedankt, den Sold für sich eingezogen, und Weszprim mit Heiducken, welche für Raub dienten, besetzt Als Peter Petho jetzt kam, um den Platz zu übernehmen, verweigerte ihm der Unterhaupt- mann Michael Yas den Einlass, unter dem Vorwande, Paxy habe von dem Dom-Gapitel die Zehentep. gekauft und ihm die Einsamm- lung derselben libertragen; vor ihrer Abfüh- rung nach Komorn dürfte er die Burg nie- manden übergeben. Petho zog ab, und Haly- Pascha rückte vor die Stadt. Wacker feuer- ten die Heiducken aus der Burg auf die Janit- scharen, welche an der westlichen Seite bcy den Belagerungs - Arbeiten angestellt waren.

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Nachdem aber Haly-Fascha seine Stellung 17. j^ay. Terändert, die Burg ' von der nördlichen und westlichen Seite zehn Tage lang unablässig be- schossen hatte y die Heiducken zur Ausbesse- rung der beschädigten Mauern angesti^engt wur- den, da versagten sie den Gehorsam ^ setzten sich in Aufruhr , brachen die Wallkeller auf, verwüsteten den Mundvorrath, Hessen sich hau- fenweise über die eingestürzten Mauern hinab und liefen zum Feinde über, welcher sie im 2B^ji/iay. Mönchs -Thale insgesammt niederhauen liess. Nun verzweifelte Michael Vas an der Mög- lichkeit, mit der noch übrigen kleinen Anzahl treuer Mannschaft länger seinen Flatz zu be- haupten. Thomas Sz^kely, beherzter Rit- ter und bewährter WafFenmann, von ihm ger sandt, ging in das feindliche Lager, um güns- tige Bedingungen der Übergabe zu untenian- deln. Haly-rascha versprach freyen Abzug mit "Waffen, Pferden und Gepäck. Mittwoch i, ji^,,/,,«. vor dem Filngstfeste nahm er Weszprim in Besitz. Michael Vas und die Besatzung zo- gen aus; bevor sie aber noch den Bakonyer Wald erreicht hatten, wurden sie von des Fa- scha's Reiterhaufen überfallen, ihrer Waffen und Kleider beraubt, die Widerstrebenden ge- tödtet, die übrigen mit Yas in Gefangenschaft abgeführt. Niemand entkam als Thomas Sz6- kely mit kleinem Gefolge •).

Ferdinand verschmerzte einiger Massen Weszprims Verlust, als er zu Fassau Nachricht erhielt, Isabella sey endlich mit ihrem Sohne, mit Fetrovics, Blandrata, Michael Csäky

a) Nico]. Olahy Chronic, ap. Bei Monum. Decad« 4l« Iithudnffj Lib. XVIL p. 198.

14. /«um. nach SicUesien abgereist, Kaschau sey Dinstag vor Frohnleichnam an Georg Sercdy als künftigen Befehlshaber des Platzes übergeben *). Er wusste noch nicht, dass seinem kleinen Reiche weit grösseres Unglück sich näherte, herbeygeführt von Ach m et- Pascha, welcher mit starker Heermacht gegen Temesvär an- rückte. Fünf Meilen davon, auf dem Zsom-

24. /tfniiM. bolyer Felde gelagert, sandte er am Joannistage fünfzehnhundert Reiter voraus, um den Zu- stand der Festung auszukundschaften. Der Be- fehlshaber Stephan Losontzy war aasge- zogen, um allenthalben Beystand 3u suchen; sein Unterhauptmann , der Rascier M i 1 ä k , schlug Achmets Kundschafter zurück, nahm ^ zwanzig derselben gefangen, ohne Einen Mann der Seinigen zu verlieren. Von jenen erfuhr Losontzy, welcher in der Nacht wieder zu- rückgekommen war, des Feindes Entwürfe, Stärke, und Kriegsvorrath. Die Besatzung be- stand aus zweytausend zweyhundert zehn Mann, darunter waren fünfhundert Spanier mit ihren Hauptleuten Alphonsus Perez und Don Caspar Castelluvio; dreyhundert Böh- men, hundert Deutsche, hundert f unzig Stadt- Söldner; alles übrige Ungern unter den Haupt- leuten Alexander Wiczay, Georg Se- r6dy und Simon Forgäcs. Aus Sieben- bürgen hatte Losontzy nur tausend Mann verlangt; aber Bäthory und Castaldo sandten nicht einen einzigen; zwischen dem erstem und dem Temesvirer Befehlshaber herrschte Familien-Feindschaft^); Castaldo's

a) Chronic. Ji ei bitz er ap. JFa^ntr Anal. Scepns. P. II. p. 56. ForgiCcB Lib. I. p. 37. 6) Forgacs Lib. 11. p. 4o. ..

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Mahnungen zu den WaflPen ohne Sold wurden nicht geachtet, und des Geldes, »wovon er Kriegs- volk, anwerben sollte, bedurfte er für sich selbst ').

Schon am folgenden Tage fochten L o - sontzy und Alphons Ferez glücklich mit Achmet's Vorhut; für den einzigen Ritter StephanSulyok erlegten sie eine beträcht- liche Anzahl Feinde. Abends an Fetri und 29. Jumw f auli Tage brach der Pascha mit den gesamm'^ ten Heerscharen auf, lagerte sich auf dem Felde "Vilicia , liess in der Nacht das schwere Geschütz um die Mauern herum auffahren^ und mit An- jbruch des Tages die Stadt yon südlicher, die Stirg yon östlicher Seite ohne Unterlass be- schiessen. Als die neuaufgeführten fioUwel'ke^ vor dem Versetzer- undr dem Prayk6er Thore fast ganz zerstöret waren, verlangten die Ja- 'nitscharen Sturm. Achmet bewilligte ihn; doch wurde er von den Spaniern und Ungern tapfer abgeschlagen. Mustapha Debel, Beg TOn Nicopel, blieb im Kampfe; zwey tausend der beherzten Stürmer wurden theils getödtet, iheils verwundet; ein unerheblicher Verlust / für den Feind. Der wichtigere war auf Lo- sontzy's Seite durch den Fall des Spanischen Feldherrn Castelluvio, welcher von den Rui- nen des Bollwerkes dem fliehenden Barbaren nachsehend erschossen wurde.

Es war der Temesvärer Belagerung zehn- 9. JuUm ter HagyM dem der Ungrische Mann Georg Zondy m der Honter Gespanschaft glor- reichen Tod und unvergänglichen Ruhm er-

a) Francis c. Kendy Epist. ad Tbom. Nidasd. Tordae i4. Jul* 1663. ap. Pray Epp. Frocc. F. II. p. 327.

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kämpfte. Dort auf dem BSrsSnyer Gebirge stand die Burg Dreghely auf hohem, steilem Fels; so lange sie von Ungern besetzt war, mochte den Ofener und Graner Faschen kein Raubzug in die Bergstädte Fukanz, Schemnitz, Silla, Karpen gelingen. "Während Achmet vor Temesvar arbeitete, führte Haly-Pascha zehntausend Mann zu Dr^ghelys Eroberung aus. Nicht lange widerstanden der Gewalt seiner Kanonen die aus schlecht gebrannten Ziegeln aufgeführten Mauern; als ein grosser Theil derselben ^esprenget, der hohe Thurm über dem Burgthor eingestürzt, und dessen muthi- ger Vertheidiger Johann Zoltay gefallen war, sandte er den Pfarrer Martin von Nagy-Oroszi zu Zondy mit der Aufforderung zur Übergabe des Platzes, dessen Unhaltbarkeit entschieden wäre, der Pascha achtete ihn als Kriegsmann von erprobter Tapferkeit; es würde ihm leid thun , wenn er es auf das Äusserste ankommen Hesse, und mit dem Platze auch sein Leben verlöre. Zondy sandte mit dem Priester zwey kriegsgefangene junge Türken, mit Geld und scharlachenen Kleidern beschenkt, zurück; die ihnen aufgegebene Bothschaft war: er verlange nichts weiter von dem Pascha, als dass er die beyden Jünglinge, für deren Ausbildung er nun nicht mehr sorgen könne, unter seine Diener- schaft aufnehme und in der Kriegskunst wohl unterrichte; sein Entschluss sey^ die Burg zu behaupten oder zu sterben. Seine Mannschaft, unter welcher sich kein Ausländei: befand, war eines Sinnes mit ihm; sogleich lässt er Geld, Kleider, Gerällischaften , Mund- und Waßen- vorrath in ^em Burghof auf einen Haufen zu- sammen tragen , und steckt ihn selbst in Brand ;

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sämmtliche Pferde sticht er todt, dann führt er seine Männer zum Kampfe mit den schon haufenweise eindringenden Janitscharen. Er schlägt in der vordersten Reihe; eine Kugel zerschmettert ihm die Kniescheibe, er fällt auf das andere Knie, und lässt nicht ab zu käm- pfen und zu schlagen. Endlich wird er an Kopf tmd Brust getroffen, und sinkt todt auf die entseelten Feinde hin, mit welchen sein gewaltiger Arm vollendet hatte. Sein Haupt vom Rumpfe getrennt, wurde als Siegeszeichen dem Pascha gebracht; dieser des Mannes sel- tene Tapferkeit ehrend, forderte auch den Leichnam und verordnete ihm feyerliche Beer- digung auf des Berges Gipfel der Burg gegen über. Eine Lanze und eine Fahne von inm auf den Grabhügel gesteckt, bezeichnete durch mehrere Jahre des edeln Kämpfers Ruhestätte. Von seiner Mannschaft lloh keiner, wer unter dem hartnäckigsten Kampfe in Gefangenschaft gerieth, wurde von dem grossmüthigen Sieger firey gelassen ^*).

Von gleicher Gesinnung beseelt, verthei- digten Michael Terchy, Stephan Szuhay, Andreas Nagy und einige Dienstleute des Herrn Sigmund Balassa den bey Busa von Backsteinen aufgeführten, mit Gräben und Wäl- len umgebenen Wachthurm. Aslan, Jahi- Ogli'ß Sohn, von Haly Pascha abgeordnet, wollte ihn im ersten Anlaufe mit sechshundert Mann erstürmen. Nach vergeblicher Anstren- gung verstärkte ihn Haly-Pascha mit zwey- tausend Janitscharen; auch diese wurden von

a) Nicol. Olaliy Clironic. 1. c. Itthuanffy Lib. XVIU. p. ao5.

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den Ui^grLsclien Männer^n zurückgeschlagen und naclidem der Thurm unter des schweren Ge- schützes Gewalt schon eingestürzt war, begann in den Gräben und auf den Wallen der nef- tigste Kampf. Aslan berechnend, wie viele der Seinigen er noch verlieren müsste, bevor er mit des letzten Ungers Falle d^s Platzes Meister würde ^ ermahnte und bath die stand- haften Kämpfer, sich doch ja nicht in zweck- loser Yertheidlgung einer unhaltbaren Ruine, mehr eigensinnig als verdienstlich und rühm- lich, aufzuopfern. Seine wiederhohlten Vor- stellungen fanden endlich Gehör, sie überlies- sen ihm das zerstörte Bollwerk mit seinen Tod- ten, und zogen ab von ihm bewundert und geehrt.

Nicht also die Besatzungen weit festerer Burgen; sie hielten für zuträglicher, der Über- macht zu entlaufen, als ihr zu widerstehen. Ipoly-Sägh und Balassa-Gyarmat fand Haly ganz verlassen; aus Szecseny musste der Burg- hauptmann Lorenz Arokhazy seiner aus- relssenden Mannschaft folgen. Hollokö kam durch die Zwietracht der Befehlshaber An- dreas Szasky und Emerich Chaak in B a 1 y ' s Gewalt. Bujaks feste Mauern beschoss er dur/;h fünf Tage unablässig, ohne sie im geringsten zu beschädigen; aber in der Besat- zung und in ihrem Hauptmanne Martin Ke- resy war Muth und Ehrgefühl erstorben, wäh- rend Haly die schwerbezwingliche Felsenburg von südlicher Seite noch beschoss, zogen sie zur kleinen Thüre an der westlichen hinaus. Der wackere Krieger hasset und züchtiget den Feind, .dessen Feigheit oder Treulosigk^eit ihm die Ehre eines, durch Anstrengung. erfocht enen

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Sieges und den Ruhm der Kunst oder der Tapferkeit rauht. Die Flüchtigen wurden von nachjagenden Türken erreicht, insgesammt bis auf den letzten Mann niedergemacht, der ein- zige Martin Keresy wurde gefangen einge- bracht, mit Ketten belegt und in tiefen Kerker geworfen, wo er jämmerlich verschmachtete •). Weder Haly-Pascha's, mehr Jagd- als Heerzug durch die Gespanschaften von Hont und Nögr^d, noch dass Stephan Losontzy Temesvar schon durch zwey und zwanzig Tage muthig vertheidigend, in äusserster Notn schwebte, schien dem königlichen Statthalter, Bischof Francis cus von Ujldk und den Staatsräthen zu Fresburg bekannt zu seyn, als sie Donnerstag vor Magdalena an die zu Fassau 2i. Juli mit dem Könige versammelten Reichsfürsten schrieben, nur noch Weszprims Verlust mel- deten, und dringendst um kräftigen Wallen- beystand fleheten ^). Wahrscheinlich hielten sie sich lediglich an die Berichte Castaldo's^ welcher für unnöthig erachtete, sie zu behälli- gen mit Anzeigen der Gefahren, zu deren mühsamer und kostspieliger Abwendung sie ihn als obersten Befehlshaber und königlichen Stell- yertreter angehalten hätten. Seit einigen Ta-

Sen war im Mangel an Fulver und Kngeln das euern auf Temesvars Mauern von Achmet-. Pascha eingestellt worden ; beydes wurde ihm jetzt von Hasan, dem Beglerbeg von Anatolien, in reichlicher Fülle zugeführt. So- gleich richtete Achmet die. zerstörende Ge- walt seiner Feuerschlünde gegen den festen

•) Itthuanffy Lib. XVIII. p. 3o3 «qq. h) Locumte- nentit et Contiliarior. Reg. Epistoia ad Principct Imperii (k ai. Jnlü i55a. ap, Pray Epp. Frocc« P. IL p, Saa.

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, Wasserlliurin zwischen der Stadt und der Burg. Losontzy, von Mangel an Kriegsvorralh und an Geld gedrückt, von Soldforderungen der Miethsvölker bedränget, hatte schon früher ßeinen Schreiber Stephan Feldväry an seine Gemahlinn Anna Pekry und an die Verwal- ter seiner Herrschaften abgeordnet; der einen seine letztwillige Verfügung, den andern Voll- machten zugesandt. I^aft der letztern sollten beträchtliche Geldsummen aufgenommen, seine Güter verpfändet, Waffenvolk angeworben und Kriegsbedürfnisse angeschafft werden. In eini- gen Tagen hatte Feldväry tausend Mann Fass- volk und einige Anzahl Karren mit Pulver und Kugeln beysammen; mit der einen Hälfte zog Michael Tot, unglücklicher Kämpfer bey Szegedin, voraus; mit der andern folgte Tho- masWarkotsch, Burghauptmann von Gross- wardein; nachdem aber jener erst am linken Ufer des Maros, nur noch fünf Meilen von Temesvar entfernt, der Mannschaft ihre Be- stimmung zu des belagerten Platzes Vertheidi- gung eröffiiet hatte, forderte sie Erhöhung des Soldes, versagte den Dienst in der Festung, widersetzte sich dem weitern Marsch, zog hau- fenweise ab; was sich noch halten Hess, wurde von feindlichen Streifhorden überfallen, ge- schlagen und mit dem verwundeten Anführer Tot in der Flucht gejagt. Zum Unglücke begegneten die Flüchtigen dem anrückenden Warkotsch; nicht Ein Mann folgte ihm wei- ter; Losontzy blieb hülflos seinem Schick- sale überlassen. 25. JuUuil Am Tage Jakobi lag der Wasserthurm in Ruinen; Achmet befahl Sturm, er kostete ihm dreytausend Mann ; nach fünf Stunden

tut.

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langem Kampfe blieb den Ungern der Sieg theuer ; erkauft; hundert dreyzehA der Tapfersten wa- ren gefallen ; grösser war die Zahl der unheil- bar Verwundelen, unter diesen Diego Men- doza, 'der Spanischen Männer wackerste Feld- herr und Kämpfer zugleich. Am folgenden 26. JuL Tage wiederhohl te Achmet den Sturm mit rerstärkten Haufen und mit der furchtbaren Betheuerung, wer besiegt zuriicldkehrle, ginge den Weg zu qualyoUerm Tode. Mit helden- müthiger Ausdauer wird beyderseits gefochten und gemordet; dort arbeitet die letzte Kraft in äasserster Anstrengung, hier wird die er- schlaffende von nachgejagten frischen Haufen unterstützt. Chiausen sprengen durch die Rei- hen, befeuern die Wüthenden mit Lobsprüchen und y erheissungen , treiben die Lässigen mit eisernen Streitkolben. Die Ungern und Spanier werden über die Leichen der Ilirigen zurück- gedrängt. Die Wälle und des Thurmes Ruinen sind in Feindes Gewalt, der Stadt und der Burg festeste Schutzwehr ist verloren, alle VerEindung jener mit dieser abgeschnitten, der Mundvorrath in der einen, wie in der andern, fast völlig aufgezehrt, überall nur einige Ff und Pulver noch vorhanden. Achmet 's Herolde 27. Ju/iTus. ermahnen zur Ergebung; versprechen freyen, ehrenvollen Abzug, versichern Treue und Glau- ben« Die Besatzung der Stadt sendet unter feindlichem Geleit Bothschaft in die Burg an Losontzy; er wird um Erbarmung für sie, für ihre Frauen und Kinder, für sich selber gebethen; die Männer in der Burg dringen auf Anerkennung des harten Gesetzes der Noth- wendigkeit, widerrathen, den Leben und Frey- heit anbiethenden Feind auf das Äusserste zu

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reitzen; aber mitten unter Entmutheten, Verzag- ten, Verzweifelnden sieht Losontzy ungerührt, , unerschüttert, entschlossen, auszuharren und bis auf den letzten Athemzug zu kämpfep. Diego Mendoza rühmt seine Standhaftigkeit, ermahnet sein Volk dem Ungrischen Helden rühmlich beyzustehen, den glorreichen Tod im Kampfe, der kurzen Lebensfrist in Schande vorzuziehen; und verschied diesen Augenblick an seinen Wunden. Mit seines Lebens letz- tem Hauch erlosch auch in den Sj^aniem des Muthes letzter Funke ; kühn drohten sie, auch wider Losontzy* s Willen über des Platzes Bäumung mit dem Feinde zu unterhandeln. Das Deutsche Miethsvolk trat ihnen bey, der unerwartete Abfall beugte Losontzy's Ent- schlossenheit, er lässt die Unterhandlung ge* schehen. Achmet verspricht freyen Abzug mit WaflPen und Gepäck? 30. JuUuB* Sonnabend vor Fetri Kettenfeyer zieht L o-

sontzy aus der Stadt in der von dem Pascha' vorgeschriebenen Ordnung» Voraus in zwey Abtheilungen die Wagen mit dem Gepäcke, mh den Kranken, und Verwundeten; dann der Held mit den Ungern zu Pferde; die Spanier^ das übrige Fussvolk und die Bürger mit ihren Bündeln auf dem Rücken schlössen den Zug zwischen zwey eng und gedrängt aufgestellten Janitscharen- Reihen. Ausser dem Prayk6er Thore wird Bürgern und Einwohnern links, den Wagen rechts Stellung angewiesen* Lo- sontzy von dem Beglerbeg und K a z z u n freundlich begrüsst, in die Mitte genommen, und zwischen den bewaffneten Reihen fortge- führt. Hinter ihm schreiten die Janitscharen zu gewaltsamem Raub, die Ungern widerstehen,

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Gesclirey, Waffengelümmel , Gefeclit erhebt und verbreitet sich bis in seine Nähe;- vor seinen Augen wird Andreas Tomery, des Felden vergoldeten Brusthamisch und Helm tragend^ von dem Pferde herunter gerissen. „Zu den Waffen, Brüder!" ruft Losontzy^ „lasst uns nic^t un^erächet der Türkischen „Treulosigkeit unterliegen und sterben;" 4d- mit zieht er das Schwert, streckt den Haupt- mann des Beglerbegs zu Boden, haut in die Reihen ein f sprengt sie aus einander und schaut den Seinigen Raum zum Todeskampfe. ' Da g^ben Ungern, Spanier, Deutsche ihr Leben oder ihre Freyheit für hohen Preis 'hin; kei-- ner denkt an Flucht; keiner fällt ohne vorher mit einer Anzahl Feinde die. Rechnung für verletzte Treue abzuschliessen ; viele edle Män- ner, unter ihnen die bewährtesten Franz Sö- venhdzy, Lucas Prestioczy, Alexander Ujszaszy, Ladislaw Säfrän, Fabian Bets- kereky, Paul Ujhely, Emerich Korlat, Thomas Pattantyus, Lucas Pirnas, Mar- tin Szeny, Joseph Zoltan, Fekete, N^gy, Szabary, Szörenyi, Moga, Kasmery, Kenderesy, Barbely liegen schon auf dem Wahlplatze, und Stephan Losontzy kämpft noch vergeblich um den Tod: schwer ver- wundet am Haupte und an der linken Seite stürzt er mit seinem erstochenen Rosse zu Bo- den, und wird gefangen. Gleiches Loos nach vielen Wunden trifft seine Vertheidi^er Simon Forgacs, Wolfgang Batthyany, Milak Rdtz, Peter Farkassicsh, Stephan Ispan, Blasius Pattantyus und Johann Borne- miszsza. Losontzy allein wird vor Ach- met geführt; mit Anstrengung seiner letzten

VI. Theil. 49

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Lebenskraft wirft et dem Pascha den Bruch der Treue und des Glaubens vor. Dieser nen- net die That nur Wiedervergeliüng der nach Lippa's Übergabe von Ungern an Ulman-Beg

^ ; begangenen Treulosigkeit, und lässt den ohne« hin schon mit dem Tode ringenden Helden ' enthaupten, seinen Kopf mit den wenigen Ge- fangenen nach Constantinopel abführen, die Bürger mit ihrer Habe * in die Stadt - zurück- kehren und unter Kazzun's Oberbefehl nach ihren Gesetzen leben *). Also musst6 Temes- var, weil das Land von seinejn Könige verlas- sen, und dem schlechten Ausländer Castaldo anvertrauet war, nicht durch der Ungern Schuld

&M f. r.v^.unt ergehen, und von nun an durch hundert 1713, yjgj. ^^^ sechzig Jahre das Joch Türkischer Bothmässigkeit tragen.

Karansebes und Lugos, weder sehr befes- tigt, noch stark besetzt, ergaben sich der er- sten Aufforderung; die abziehenden Besatzun- gen wurden unangefochten entlassen. Reichlich versorgt mit Mannschaft, mit Mund und Kriegs- vorratn war das festere Lippa; nur dem Spa- nier Bernhard Aldana, von Castaldo zum Befehlshaber gesetzt, fehlten Muth, Pflichtge- fühl und Ehrliebe. Bevor noch Achmet ge- gen den Platz anzurücken dachte, verzweifelte jener schon an der Möglichkeit, ihm zu wi- . derstehen. Ungeachtet der Rascier Demeter Ocziarovicsh, mit seinem Reitertrupp ohne Sold nur für Ehre dienend, Paul von Zara, Franz Henriquez und dessen längst bewährte Krieger sich ihm eifrigst widersetzten, |>eharrte

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a) Sebastian Tinodi ap« Bd^r Scriptoret Transsilr« T. I.

5. a4Q. Forgact Lab. U. p. 46r-6o. lathudnffy Ulh IVUL p. 1Q9 aqq.

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er dcnnocli auf seinem Vorsätze, Lippaaufdas eiligste zu verlassen. Auf sein Geheiss wur- den die Kanonen überladen, Thore und Tliür- me untergraben, mit Pulver angefüllt, alles;^ unter einander mit Lunten verbunden, diese, nachdem er bey Tages AnbrucJi mit der Be- satzung ausgezogen war, angezündet, auch an verschiedenen Stellen der Burg und Stadt Feuer ans£elest. Erst das fernher schallende Donner- getöse der in die Luft gesprenglien Steinmassen und die von der brennenden Stadt schwarz aufsteigenden, gegen Süden und Westen sich verbreitenden Rauchwolken Hessen den Pascha errathen, was dort, etwas über sechs Meilen von seinem Lager, geschehen war; unverzü<^- Uch beorderte er Kazzun-Beg mit fünftau- send Reitern dahin , die Feuersbrunst zu löschen^ zu retten, was nicht der Flammen Raub ge- worden war, und in Besitz zu nehmen, was ausser Lippa noch Aldana's Feigheit Preis gegeben halte. Solymos und Csanad am rech- ten. Maros - Ufer waren mit aller Nolhdurft so reichlich versehen, dass sie der langwierigsten Belagerung Trotz bielhen konnten; aber ihre Vertneidiger waren entüoben, Kazzun wurde ohne die geringste Mühe beyder Plätze Herr; hiermit Solejman des ganzen Temeser Lan- des von vierhundert drey und dreyssig Qua- drat-Meilen Gebiether. Aldana wurde von Castaldo in Fesseln nach Wien gesandt, dort vor ein ICriegsgericht gestellt, zum Tode ver- urtheilt, doch auf die Fürbitte der Königinn Maria, Maximilian's Gemahlinn, der Ge- rechtigkeit entnommen *). Wie hätte man ihn

. •}Itthoanffy Lib. XVIII. p. ao3. Aldana'« Venirtheilmig

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aucli mit einiger Folgerichtigkeit entliaupteii können, so lange der ruhi^ in Siebenbürgen sitzende 9 und Schätze für sich sammelnde Cas- taldo, Temesvdrs schuldvoller Preisgeber, als ooersier Befehlshaber geduldet wurde?

Nur von dem Verluste der Burgen in den Gespanschaften von Hont' und Nograd hatte Ferdinand, zu Fassau mit auswärtigen, dem Ungrischea Reiche völlig fremden Angelegen- heiten beschäftigt, in den Tagen vor Petri Kettenfeyer Kunde erhalten; noch nichts von Temesvars Hülflosigkeit und unvermeidlichem Übergange in Feindes Gewalt vernommen ^). Um des Haly-Pascha's weitere Fortschritte aufzuhaken, both er die Adelsgesammtheit der zehn nördlichen Gespanschaften auf, be- stimmte ihr Fülek zum Sammelplätze^ sandte

fetchah^ertt i* L i554. auf die Anklage dea Ungriaclien Krön- 'iacala Johann Zomor von Fokateleke. Pray Rpp,Froec* P. II. p. 533. , a) Erst am 26. Auguat kam ilio Nachricht davon nacli Wien;

und nicht etwa darch dea oberaten Befehlahabera Caataldo dienatmätaigen Bericht, aondem, wie Franz Batthjany an Thoroaa Nadatdy am 37. Auguat von Wien aua schrieb: iPray £pp. Procc. P. II. p. 32^) yyHeri a (fuodaniy qui rebu» yyTemnuariensibus ah iniiio ad Jinem usque inUrfuit,** Bia dieser Q u i d a m kam , war in Wien lauter Inceriiiudo negoliorum et periurhatia^eM hujua lemporis inßniiae, ^ben derselbe beseugte, das« Alles gemangelt habe, auaecunque ad loci defenMionem per- iinereni, " Warum ? weil aer über Sicbenbürgena Grundsasaen Allea vermögende Mann neulich ermordet, Caataldo verhasst, . nur auf seines Beutels Füllung bedacht war. Musste doch an der Seite dieses Mannes sogar der Woiwod Andreaa Bathory an den König schreiben .* ^yinori te fame ^ nee ampUus supereste^ , ^yunde deincepa vivaU^' So ist der natürliche, mithin nothwen» dige Zustand der Dinge bey Völkern, deren Fürsten überall aind, nur dort nicht, wo Regen teupflicht sie hinweiset: er ist zugleich der wirksaroate, um daa Gefahl eigener Kraft und Wichtigkeit in Völkern aufzuregen, den beaonnenen Gebrauch, derselben sie zu lehren; und vorzubereiten ihre l'Irhebung von Tolkschaftlichcm Ungestüm zu natioiialer Ordnung und VVtirdc, unter welcher endlich auch füratlichc Eigenmacht und Willkür Bu> wohlgeordneter Regierung sich bekehren ;nuaa.

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;er Anführung des Marcell Dieirich's !y tausend Mann Deutsches Kriegsvolk , die e^ Hälfte Buchsenschützen ^ die andere Lan- iknechte; ernannte den Österreicher Eras- LS Teufel, Freyherrn zu Gundersdorf zum ersten Feldherrn ^ und befahl dem Sforzia llavicini seine viertausend fünfhundert lischen Söldner demselben zuzuführen : Dr^g- y und die übrigen Burgen im Honter und gräder Lande sollten wieder erobert werden. t seinem eigenen Reitertrupp von zweyhun- t Mann nahm Teufel bey £geg, am lin- i Ufer der Schemnitz Lager; dorthin ^o- L Fallavicini und Dietrich mit ihrer nnschaft; die Ungrischen Herren Georg {glewits, Franz S d n d o r^ Michael mbay, Franz Desoffy, Paul Ratkay, klas Szekely, Faul Sarkandy^ Ste-' an Yajda^ Sebastian Matusnai, anz Jäkosics^ Caspar Csuti, Mel- ior Masko^ Georg Thury, Niklas rsay, Christoph Roson, Wolfgang ly; jeder mit hundert Reitern, die meisten iger, als Teufel, die gesammte Heer macht uführen. Es kamen auch Wolf gang chaim mit zweyhundert Mann und acht- idert Fussknechte aus Böhmen und Mähren^ welchen sich noch achthundert Heiducken imelten; der Watzner Bischof Augustinus ardellati sorgte für Verpflegung. Cas- d o y um seine Untüchtigkeit zu dem Platze, rauf i ihn Augendienerey und Gunst ..gesetzt ten, recht auffallend zu verrathen, verlangte t ganzen, über eilfiausend Mann starken chthaufen zum Beystande nack Siebenbür- k^ welclies noch kein Feind beunruhigte;

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und wenn »onst in Gefahr ein Martinuzzi zu den Waffen rief, keiner fremden Hülfe be- 'durfte; Erasmus Teuf el achtete seiner Auf- forderung nicht, und blieb auf dem Platze, wo das Schicksal mit ihm endigen wollte, weil er auch des Rathes der besonnenem und er- fahrnern Ungern nicht achtete.

Es mangelte ihm grobes Geschütz, welches aus Alt- und Neu- Sohl angefahren, von Rat- kay, Keglerits und Matusnai bey Blauen- stein eingehohlt, eben jetzt bey Bozok,, drey Meilen von Egeg angelangt war. Zehn Meilen davon bey Fülek stand der heranrückende^ber- ländische Adel, siebentausend^'Mann stark; des Einen und des Andern Ankunft sollte Teufel nach dem Rathe der Ungern erwarten, bevor er gegen Dreghely aufbräche. 'Um 'diese Ver- einigung, welche schon, des Feldherrn Eigen- sinn verschmähete, zu hintertreiben, war Haly- ' Pascha in die Honter Gespanschafl mit zwölf- tausend ]NIann eingerückt. ^ Da gab Teufel ohne längern Verzug Befehl zum Marsche; der ' erste ging bis in das geräumige, von der ICru-

pina bespülte Thal; unweit davon stand Ualy- Pascha. Tausend Reiter, auf Kundschaft von ihm ausgesandt, wurden von den Ungern in iO/^u^«f.die Flucht gejagt. Früh Morgens am Sanct Lorenz Tage forderte Aslan an der Spitze der Reiterey zum Treffen, und es musste einge- gangen werden, da er nicht abÜess, das kö- nigliche Lager zu beschiessen. Es wurde mit Heftigkeit begonnen, und war auf ieyden Sei- . . ten für viele wackere Krieger das letzte« Franz .Desöffy .starb desselben Tages noch an seiner ^ Wund^ Franz S^ndor und Michael Bom- bay geriethen in Gefangenschaft. Ein zahlreicher.

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Haufe Italer ^ vom Feinde umzingelt^ wäre ganz zusammen gehauen worden, hätten ihn nicht Franz Jakosicsh und Georg Thury mitv ihrer Reiterey dem Gemetzel entrissen. So wurde gefochten bis gegen Mittag, als Haly- Pascha mit den Janitscharen auszog, das Tref- fen erneuernd, auf das Böhmische und Ung-* rlsche Fussvolk einstürmte, und zugleich im Rücken desselben von dem naichst gelegenen Hügel aus Tierzehn grossen Feldschlangen feuern liess^ aber die Deutschen Reiterhaufen zu rech- ter Zeit noch herbeysprengend und keilförmig eindringend, wütheten in den Janitscharen— Reihen, und nöthigten den Pascha zum Rück- zuge.

Tages darauf wurde die Hauptschlacht f^e-iU Auputt. liefert.. Nach mehrmahligem Abfeuern des schweren Geschützes, worunter doch bald das königliche yon dem feindlichen zum Schwei- gen war gebracht, auch beyderseits mancher tapfere Waifenmann hingestreckt worden, er- hob sich ein mörderisches Gefecht, die Lei-« chenhügel der Erschla<^enen wurden immer hö- her, und lange schwebte der Sieg unentschie- den bald über dem Ungrischen Doppelkreuze, bald über dem halben Mond der Pforte, als ein unglücklicher Schuss auf die Pulverkarren der Ungern fiel, sie entzündete, und unter ^

schrecklichem Getöse Gepäck, Kanonen, ßüch- senmeister und Soldaten zertrümmert und zer- rissen in die Luft flogen. Erstarret yor Schreck stehen die königlichen Reihen unbeweglich, ihr Muth, ihre Kraft scheinen gelähmt, der Oberste Feldherr von Geistes Gegenwart und Macht yerla3sen. Diesen Augenblick benutzt der Feind 9 nimmt unter grässlichem Allah-

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Geschwf den Anlauf und stürzt in die Reiliai ein. Anstatt den Andrang auszuhalten , ergici- fen die Vordersten , Deutsches Soldnervolk, äe unordentlicliste Flucht; die Reiterey zu ihier Bedeckung an den Flügeln aufgestellt, eilt ibr nen nach; kein Ruf der Führer "wird gen5it| das MitteltrefiPen rückt vor, zu beyden Seitea schirmen es geharnischte Reiter aus Deutschr land; aber enen diese können das Geschreyi den Anblick der Barbaren nicht ertragen, sie spornen ihre Rosse und rerschMrinden Yom Kampfplatze. ErasmusTeufel sprengt ihnen nach^ zu spät, er wird von Spanis umringet und gefangen genommen. Die Ungern unter- halten noch eine Weile das blutige Gefechti am tapfersten der Watzner Bischof; nach Tie* len Wunden stürzt er todt zu Boden, nicht weit von ihm auch Niklas Borsay, auch Christoph Rosony und Wolfgang Söljr, lange genug Spender des Todes.

Fallayicini mit seinen Italischen Hau- fen zieht sich gegen den Csabrager Wald hin- auf; dort will er des Kampfes Erneuerung dem Feinde biethen, und wenn auch ihn das Glück verliesse, sich und den Seinigen durch das dichte Gehölz sichere Flucht bereiten. Ver- geblich; er wird umgangen, bevor er den aus- ersehenen Standpunct erreicht , eingeschlosseu, gezwungen auf der Stelle zu schlagen ^ und da er, tief in die rechte, mit Marti nuzzi's 3IorJ belleckte Hand gehauen, sein Schwert fallen lässt, sich gefangen zu geben. Gleiches Schick- sal mit ihm traf seine Hauptleute, Hippo- lytus Fallayicini, seinen Vetter; 5lar- tius von Tibur, Albertus von Castro, Yinceutius Antinori^ Bambinus von

Qarpi. Seiner Mannschaft grösster Theil lag todt auf der Wahlstatt« Das königliche Lager, alles schwere Geschütz und Gepäck wurde des :' Siegers Beute. Bey seinem feyerlichen £in:Aig in üfen gingen viertausend Gefangene voraus. hinter ihnen Erasmus Teufel, ohne Har- nisch und Helm, doch zu Pferde« Heerpau- ker, Trompeter, Pfeifer, Sänger folgten;, so f^ing der Zug auf den Marktplatz, wo die ge- fangenen Ausländer, besonders die Deutschen unter dem Spiess zu den niedrigsten Preisen, für einen Scheffel Hafer oder Mehl, für eine Kanne Honig oder Butter, in Leibeigenschaft verkauft wurden. Sforzia Pallavicini blieb 4e8 l^ascha's vielgequälter Gefangener; den Feldherrn Teufel* mit den gefangenen Haupt- leuten, viei*zig Fahnen und eine Anzahl aus- fezeichnete Köpfe der Gefallenen sandte Haly- ascha an den Grossherrn. Diesem verläug- nete Teufel, in der Absicht, seine Freyheit für geringeres Lösegeld zu erkaufen, seinen Nahmen, Stand und obersten Feldherrn -Rang, '\jf ofür ^hn der erzürnte Solejman in leder- nen Sack einnähen und in dias Meer werfen Hess. Pallavicini musste im Kerker zu Ofen, unter argen Misshandlungen, Marti- nuzzi's Ermordung büssen, bis achtzehntau- send Ducaten für ihn entrichtet wurden ^).

Um Siebenbürgen von dem königlichen Ungarn völlig abzuschneiden, dann beydes mit geringerer Anstrengung ganz zu unterjochen, mussten des nördlichen Gebiethes zwey Schutz- wehren, Szolnok und Erlau, überwältiget wer-

a) Uthuanffy Lib. XVIU. p. ao4. Forgtfcs Lib. II. p. 61

V.

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den; damit wollte Achmet-Fascha seme Z6. i^M^iAi.^iessjährige Luslfahrt, wie er es nannte, be- schliessen. Haly-Pascha wurde zur Theil- nalime von ihm eingeladen , und früher als er, /^tand der rüstii^e Eunuch mit zwölftausend Mann am Zusammenflüsse der Zagyva mit der Theiss. Auf der Insel, welche beyde Strome bilden, lag die Szolnoker Festung unter Lei- tung^ des Salmer Grafen Nikläs, vor vier Jahren kuns.tgerecht erbauet* Gegen Süden ver- wehrte die Annäherung ein sehr breiter, tiefer, släts mit Wasser angefüllter Graben. Ihre fes- ten, breiten Schutzmauern und Bollwerke von drey Seiten waren so hoch geführt, dass aus- serhalb derselben von den Häuserdächem nichts gesehen wurde. Versorgr war sie mit vier und zwanzig Kanonen grössten Calibers, mit drey tausend Stück Feldschlangen , Falkaunen und anderm Feuergewehr; mit achtzigtausend Pfund Pulver und überflüssigem Vorrathe an Bley- und Eisenkugeln. Die Wallkeller ver- wahrten Lebensmittel für lange Zeit. Der Be-r fehlshaber ßertalan Horvatinowicsh, dem schwerlich irgend ein Feind den Platz genommen hätte, war vor kurzem auf einer Reise nach Wien, zwischen Sagh und Gyar- math in Pyri-Aga's Gefangenschaft gerathen; seine Stelle hatte durch erschlichene Gunst, nicht durch eigenes Verdienst, Lorenz Nyäry 'erlangt; zur^ Besatzung hatte er eilfliundert Mann Fussvolk, iheils Ungern, theils Spanier, Deutsche und Böhmen; dazu dreyhundert Hus- z^ren- unter den Haupüeuten Gabriel Pekry, Matthias Kreszenkowicsh und Caspar Mor6.

Ohne vergeblichen Angriff zu wagen ^ hielt

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Haly den Platz durch acht Tajje eingeschlos- sen; Frey tag nach Kgidii in der Abendä'mme-» 2. ^^^r^r. run^ kam Achm et -Pascha mit starker Heer- macht an, und am folgenden Morgen sah^n 3- •^''/'''"•• ihn die in der Festung rings herum in weit ausgebreitetem Lager stehen, Lorenz Nyä- ry, gleich verachtet von Ungern und Spaniern, wie von Deutschen und'Böhmen, war unfiiliig^ sie in Zucht, Ordnung, Pflicht zu erhalten. Unter sich durch Sitten, Gebräuche, Sprachen getrennt, lebten sie in beständiger Zwietracht^ einig nur in ihrem Verhältnisse als Söldner^ in der Unzufriedenheit mit ihrer vermischten Dienstgenossenschaft, und in der Sorge für ei- gene Sicherheit, nicht für des Platzes Verthei- digung. In nächster Nacht legten sie hier und da an den Häusern Feuer an und ergritfen die Flucht. Nydry, mit Tages Anbruch erwa- chend, sah sich verlassen, setzte sich zu Pferde und zog ab; aber alle Auswege waren schon voü dem Feinde besetzt, Gefangenschaft war ihm gewiss; schicklicher schien ihm, auf sei- nem Posten, dessen Behauptung er beschwo- ren hatte, sie zu erwarten. Unter dem Thore , der Burg fand ihn der Haufe Janitscharen, welche Achmet abgeordnet hatte, auszukund- schaften, was die Stille auf den Mauern und der aufsteigencie Rauch bedeutete. Nyäry wurde gefangen genomrtien und mit der Kunde, die gesammte Besatzung sey entflohen^ vor den Pascha gebracht.

Achmet und Haly nahmen die Burg ^ ^'^*'' sogleich in Besitz und erkannten in jubelnder Freude, dass sie bey der Festigkeit derselben, bey dem Überflusse des vorgefundenen Mund- und Kriegsvorraths , gegen rechtschaffene und

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welcher mit keinem ausländ isöhen Waffei^kneckt belästiget y' seiner HcrrschaCt über Ungrisehe Gemütuer gewiss , .und mit ungemeiner Voraicht auf berrl&cnsteh* Sieg oder rülimlicbsten Tod vorbereitet war. Mit patriotischem Woh^e- »fallen verweilen wir länger bey seiner und sei- ner Gefährten beldenmüthiger Thätigkeit.

Wenig hoffend, Nichts erwartend , bloss - pflichtgemäss, hatte ör an den Konig die Ge* ^ fahr, das Anrücken einer Ungeheuern Kri^s- .macht und "die Dürftigkeit seiner Streitkräfte^ swey hundert Reiter und eben soviel Fassvolk, berichtet. Ferdirianä mit «Geld in Noih, über die häufigen Niederlagen seiner ausländi- schen Feldherren und Söldner entrüstet^ in * auswärtige Angelegenheiten verflochten , darum in den Angelegenheiten seiner Erbstaaten im- merfort Fremdling, seiner ausländischen Ratli- geber bloss leidendes Werkzeug, gab nur Worte und Yerhelssungen, keine Hülfe *). Doch um wenigstens Etwas zu thun, lie.<>s er, da Erlau schon zwey und dreyssig Tage war bela- gert worden,* an die Magnaten und den Adel

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a) ^ySpem pofiui et ampla promissa in praesens y aumm vire* et

- y^auxiUa suppeditare vi4fhafur,*^ Also der gleichzeitige !•->

thuanffy. Dagegen liest man nicht ohne Unwillen inPray

. (Hist. Reg. III. p. 11^.) ,yFerdinandu9f ein quidem

' ^yStephani Dohüni* qui arei praeeraty virttcti phirimuwk frAutret^

^yVeriiuM tanu^ ne howtium numero opprimtretur , Ataurifium Smx9^

« ,|iB«m I ccnlracta undique militia opem ferre ohaetti* jusMit^* P e F-

difiand that nichts, alu was Isthuanffy berichtet. ErUa*s

Belagerung begann am i3. September, und wurde am ig. Oc-

* töber aufgehoben. Churfiirst Moritz war am lo. Octoher noch

SU Wien; atapd am i5. Ootober bejr Raab; fragte erat an

dieaem Tage bey Franz Bebek an, was wohl der Ttirkea

Abaicht Tor Erlau aeyn möchte ; und endigte , wie die meisten

analÜndischen Helfer, er blieb bey Raab atehen, und sog heim,

ata ohne adn Zntbun , die Gefahr über Jßriau Tohibeffeganffli

^ar. (Maäritii £piatol.^ Franc. Debek Jaurini de i6. Octobr*

iö5a. ap. Pray Epp, Prooer. p. 534* } . i

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des Oberlandes' Mahnbriefe zur Hü1f& senden **). Mehr als diese wirkten Dobo's frühere Auf- forderungen und Metskei's ergreifender Vor- trag an die zu Sziksz6 versammelten Landher- ren der nördlichen Gespanschaflen. Unverwei- let stellten sie ^ auf ihre Kostet fünfhundert fünf und siebzig Mann; zweyhundert dreyssig brachten Anton Blasko und Ambros Sza- dornik; hundert, Caspar Fetho, Ste- phan Zoltay und Johann Figedy. Gre- gor Bornemiszsza, eines Fünfkirchner Schlossers Sohn, brachte mit seinem eriinde^ rLschen Genie auch zweyhundert fünfzig Scharf- schützen; durch den Zuzug der Herren Jo- hann Festheny, Georg Kosztowicsh, Michel Gas paricsh, Demeter File p^ Stephan Vitez, Georg (jyulay, Tho- mas Baksay^ Franz Rnedey, Diony- sius Kis, Peter Tegnyey, Benedict Gersey, Stephan Fekete, Blasius Nagy und mehrerer Grundsassen mit ihren Leuten, war die Besatzung gegen zweytausend Mann stark geworden.

Zur Versorgung derselben mit allen Be- dürfnissen berief Dobo aus der Erlauer StadlF und aus den umliegenden Marktflecken, Fene- met, Tallya, Maklar, dreyzehn Wundärzte, sieben Schmiede, fünf Zimmermeister, neun Müller, acht Metzger, vierzehn Weiber zum Bierbraüen und Brotbacken, hundert achtzig Bauern zu allerley erforderlichen Diensten in die Burg. Mund- und Kriegsvorrath war in Überfluss angeschafft; Den Einwohnern , Dienst-

a) Ferdinand! Regy Liter. Viennae i3. et i4. Octo1>r. op. Wagntr Anal. . Sceput. IV» p* 99 ot loo.

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leuten und "WafFenvolke wurde bey unrenneid- lieber Todesstrafe verboüien^ mit irgend je- manden ausser den Mauern zu sprechen, unter einander in heimliche Verabredungen sich ein- zulassen, zu murren, eigenmächtige ohne Ge- heiss oder Wissen der Befehlshaber und Haupt- leute zu handeln ; und des Todes sterben soUle ohne Schonung und Ausnahme jeder, der aodi nur das Wort, Übergabe, aasspräche. Die Leitung der Zeugmeisterey, der Wachen Ver- theilung und der Arbeiter Anstellung bebielt sich Dob6 vor; seinem Amt«genossen Mets- kei überliess er die Dienstbestimmung für das Waffenvolk.

Die Stadt Erlau^ von dem heiligen Könige Stephan US erbauet, liegt am Matra Vorge- birge zwischen weinreichen Hügeln in anmu- thigem Thale , von dem Eger - Bache in die östliche und. westliche Hälfte getheilt, damahls nur noch von einem berasten Erdwalle einge« schlössen. Bey Aufführung der grossen und geräumigen Burg ^r^LT mehr auf die Annehm- lichkeit der Lage, als auf den Vortheil des Schutzes gesehen worden; sie steht auf dem Felsenberge im Norden über dem östlichen Stadttheil. Peter Perenyi, mehrjähriger Besitzer derselben , hatte sie durch Zwischen- mauer und Graben in die äussere und innere Burg getheilt^ in jene auch den nahen Hügel, von dem sie sonst beschossen werden konnte, hineingezogen; Stephan Csabi und Eme- ricli Bebek hatten sie jeder mit einem Boll- werke befestiget, zur Vertheidigung des einen waren jetzt Franz Rhcdey und Dionysius Kis mit neunzig; des andern Peter Tegnyey und Benedict Gersey mit hundert dreyssig

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^ann aufgestellt. Zwey Haufen, jeder drey- lundert Mann *) stark, der eine unterDob6's lauptmann, Johann Vajda; der andere un- er Anton Blasko und Georg lydni stan- len auf dem grossen Burgplatz; eben daselbst linter des Domes südlicher Seite gegen die Pferdeställe hin, Gregor Bornemiszsza nit seinen zweyhundert fünfzig Scharfschützen; 'unfzig Trabanten machten seinen Cohors voll- zählig ; unweit von diesem Standorte Caspar ?eth.o mit zweyhundert zwey; und nahe an lern Bischöflichen Paläste für alle plötzliche Sräu^nisse Anton und Albrecht Nagy mit :weyhundert auserlesenen Trabanten, den Be- 'ehlen Stephan Zoltai's und Johann Fi- ;edi's untergeordnet. Die innere Burg hatte 5rst Stephan Dob6 mit meinem Bollwerke rersehen; dessen Vertheidigung besorgten Jo- lann Pestheny, Georg Kosztovicsh und Vfichael Gasparicsh mit hundert Mann. Sin Anderes war nahe an dem Kerker aufge- führt, und von Demeter Fil6p, von dem Surgvogte Kälmän und von hundert zwey xnd vierzig; das Sandorer Bollwerk von Ste- phan Vitcz und Georg Gyulay mit hun- Jert zwanzig; das Burgthor in beyder Mitte iron Urban Nagoli und Thomas Baksay nait hundert fünf Trabanten besetzt: in solcher Stellung wurde des Feindes Ankunft erwartet. Voraus zog Haly-Pascha, mit ihm mehrere Begs und fünf und zwanzigtausend Mann. Aslan-Beg von Stuhlweissenburg nahm seinen Standpunct, von den übrigen ge-

a) Wenn Isthninffj wirklich frieenariae (3o) tchrieb, so hat er wohl irecenariat (3oo) ge«ieint{ dexm 3o IfUnn geben keinen Cohors.

VI. Theil. 5o

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trennt y bcy der Marienkirche in der Vorstadt und ricKtete vier grosse Kanonen ge^^en die Burg. Einige Tage darauf folglen Achmet- F a s c h a und Beglerbeg Mohammed mit hunderttausend Mann. Im Irsafoger Walde überfielen unter Stephan Feke te's Anfüh- rung Zoltay, Fethö, Figedi mit einigen Rotten Reiterey und Fussvolk seine Vorhut, und kamen mit kostbarer Beute an Kleidern und prächtigen WaiTen in die Burg zurüpk. Die Janitscharen schlugen auf 'der langen Hü-» gelreihe vor dem Maklarer Thore ihre Zelte auf; die übrigen Machthaufen lagerten sich [egen Norden, längs des £ger- Baches linkem fer, zwischen Fencmet und dem sogenannten Königsstuhl, wo der Sage nach San et Stephan während des Schloss- und Dom -Baues geses- sen hatte, um die Arbeiter durch seine Ge- genwart in regem Fleisse zu erhalten. Ach- ime t und Mohammed wählten das liebliche Erlauer Thal, Haly den Egyeder Berg gegen Osten, zu ihrem Standorte. Bey dem ersten Anblicke des gelagerten Feindes rissen die Un- gern von den Gebäuden die Schindeldächer, von dem Domdache die glasurten Ziegel her- unter, steckten in der Stadt Häuser und Müh- len in Brand, um sie der Benutzung des Fein- des zu entziehen. 11. Septlr. Sonntag nach Maria Geburt liess Haly

die drey grössten Mauer -Kanonen den Berg hinaufziehen und daraus mit eisernen Kugeln,

1'ede zu fünfzig Pftind, drey Mahl die Burg >eschiessen, um anzuzeigen, dass der Belage- rung Anfang gemacht sey; diess erschreckte die Ungern so wenig, dass sie- nicht einmahl die Thore schlössen ^ vielmehr kühn Tferde

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und Schlaclitvieli an den Bacli zar Tränktt > führten, auch fuhrenweise' die Burg mit Was- servorrath versorgten. Am dritten Tage liess 13. Srpthr, Achmet in der Nacht bey dem Königsstuhle Schanzen aufwerfen, Sturmdächter errichten, Kanonen auffahren und den einen Thurm der Domkirche beschiessen ; worauf die Ungern von dem andern unter Dob6's Leitung aus vier

Srössern Feldschlangen so kräftig antworteten, ass einige Feuerwerker Und Büchsen meLster des Feindes zu Boden stürzten, ihre^ Geschützes Hader und Schlünde in Trümmer zersprangen. Achmet hatte hinlänglichen Yorratn, den Schaden zu ersetzen; und unablässig wurde mit dem Feuern fortgefahren, zu grosserm Nachtheile ihm, als den Belagerten, welche des Pulvers sparend, auch aus kleinern Stücken eine Anzahl Todesopfer nie verfehlten.

Montag nach. Matthäi war die Stadt abge« 19. Seyihr. brannt und verlassen ; da wurden von dem Feinde die drey grössten und eilf kleinern Ka- nonen bey dem Fropsthofe aufgerichtet, die Burgmauer und die sogenannte grössere Küche durch zwey Tage in einem fort erschüttert« Von Ungern, welchen dort ihr Standpunct an- gewiesen war, fielen Mehrere; und auch an dem daselbst' eingestallten Vieh litt die Be- Satzung einigen Verlust. Mit ungeheurer An- strengung -wurden sogleich auf allen Posten ^ tiefe Schutzgraben autgeworfen und die Erde an dem gegenüber liegenden Rande aufgehäuft, worauf der Feind gegen die Pferdeställe und gegen die, rechts hinter der Kirche aufgebans- ten Getreide-, Stroh- und Heuschober mit glühenden Kugeln feuerte. Diess vorhersehend, ^

hatte sie D o b 6 schon früher mit nassen Thier-

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mttäieu ^nni Ans&ll auf Aslan b Ziir '3tttt«es9tunde-^^ehen Fetho; Fig^d-i, Frans Bav, und Johann < mit ihrer Mannschau in geschlossene strenger Ordnung, feyeäicher Still überfalleD die Wachen hey den Kanon die überraschten nieder, jagen die ü die Flucht, vernageln das Geschütz, : die Gestelle und Rader, trerdea ha mit den von nächstem Posten herz Janitscharen, und »iehen sich wacker 'Michael Horrdth mit seines Rosse Stephan Budah^zj in der rechten verwundet, in die Burg zurück , ii feindliche Reiterey zur Unterstützung gen heransprenget; zufrieden, dass muihigeu Spiele Aslan's ein Ende hatten.

Inzwischen war von den nördlic len b«r . ein beträchtlicher Theil d mauer zerstöret worden; aber Dobö ] grosse Anzahl leerer Weinfasser in

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init unermüdeter Anstrengung wieder herge- stellt ^ was feindliche Gewalt den Tag üBer niedergeworfen hatte.

' Dennoch hatte am Sanct Michaels t*est- 29. Septh tage, dem neunzehnten der Belagerung, die Burgmauer vor dem bischöflichen Paläste schon so breite Öffnungen, dass stürmendes Eindrin- gen nicht mehr bedenklich schien. In der rl^acht Verkrochen sich sieben und zwanzig Ja- nitscharen - Haufen unter die Wälle, in die Gräben, hinter die Wände der abgebrannten Häuser; und nach Tages Anbruch begannen sie mit furchtbarem Geschrey die Mauern zu ersteigen. Die Wachsamkeit der Ungrischen Hauptleute hatte ihnen schrecklicl^en Empfang bereitet. Die Ungern von der Mauer feuern rasch und treffen richtig; während die er^te neihe ladet, wüthet aus den Händen der zwey- ten der Säbel, und von der Seite her, aus dem Küchen - Bollwerk streckt der Feldschlangen Gewalt die kühnen Stürmer reihenweise zu Boden ; aber auch die Hauptleute Georg' G y u 1 a y und Thomas* Bolyki, Verthei- cliger des Eck-Thurmes, sind in des Sturmes Hitze gefallen. Dort zurückgeschlagen, grei- fen die Feinde den Eckthurm an, doch nur Wunden und Tod werden beyderseits erkämpft^ kein Fuss breit Erde verloren und gewonnen. Sie lassen ab und stürmen mit verstärkter An- zahl das Festungswerk am alten Thore; hier müssen die Ungern weichen und manchen theuern Waflenbruder zurücklassen. Dob6 und Metskei stellen sich an ihre Spitze und erneuern den Kampf; das Festungswerk muss genommen werden, oder Alles ist verloren. Hcldenmülhig wird gefochten; Gregor Bor-

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ne^miszsza Meister in künstliclien Wcndun- j?en, gewinnt Raum; vergeblich, des Feindes Übermacht ist zu gross, unter mehrern fällt auch Emerich Najjy, in manchem schweren Kampfe bewährter Rottenführer. Diesen Au- genblick gibt Dob6 das Zeichen zum Rück- zuge; denn seine Feuerschlünde von der öst- lichen Mauer, und die Feldschlangen von den zwey Thürmen der Domkirche sind auf sein Geheiss auf die Janitscliaren gerichtet. Diese linden keinen sichern Standpunct mehr, vor- zudringen ist unmöglich, gegen Tausend lie- fen auf dem Platze; die übrigen verlassen das Festungswerk und flüchten sich in wilder Un- ordnung in ihr Lager. Vom ersten Schimmer der Morgenröthe an bis Mittag wüthete der dreymahlige Sturm. Johann Fosgai kam darin um, Gaspar Fetho und dreyssig Ung- xische Krieger wurden mit rühmlichen Wun- den bezeichnet.

An diesem Tage noch kam Andreas S^ri, Sluhlweissenburger Unger in die Burg gesandt VOn Aslan-Beg, mit einem Brief, welchen die Befehlshaber unentsiegelt zerrissen^ die eine Hälfte in das Feuer warfen, die an- dern den Bothen zu verschlingen zwangen, und ihn gefangen setzten. Des Briefes Inhalt er- fragten sie von ihm erst nach aufgehobener Belagerung. „Sie sollten die Burg gegen freycn „Abzug mit Waffen und Gepäck räumen; glei- „ches Schicksal mit Losontzy bey Temes- „var nicht befürchten. Aslan wollte bewir- „ken, dass Haly-Beg, Achmet-Pascha „und der Beglerbeg mit gesammter Heermacht „und allem Feldzeuge drey Meilen weit von „Erlau sich zurückzögen, und nicht ehe zu-

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^jTÜckkehjten, als bisDobo mit seiner Hkpfem ,,ManQ.scliaft sich in völliger Sicherheit befände; ^^bis dahin wollte Aslan selbst zum Geissei yyUnd Leibbiirgen sich hingeben."

Statt aller Antwort thaten Jakob Fäksj* und Matthias Vis^sy mit zweyhunJert aus- erlesenen Reitern verwegenen Ausfall auf die, Holz und Futter hohlenden Türken ; wurden jedoch im mörderischen Gefechte, unter wel- chem Vis äs y blieb, zurückgeschlagen, Räksy^ Miklas Katitsch, Franz Tariani, Nik- ]as Janossi, Wolfgang Ratz, Franz 'S i n i mit mehrern beherzten Rittern gefangen; der erste mit einigen Fahnen an den Gross- Sultan gesandt, die übrigen auf dem Schdss- wall im Angesichte der Burgmänner durch Brechung der Arme, Schenkel, und Brust mit Ungeheuern Hammern grausam getödtet. Hier- auf liess A c h m e t den Belagerten zurufen : einige Haufen, welche ihnen zur Hülfe im An- füge waren, seyen besiegt und geschlagen, die vornehmsten Gefangenen hingerichtet worden;^ gleiches Loos harrte ihrer, wenn sie des Platzes Übergabe noch länger hartnäckig verweigerten. Niemand antwortete; aber Stephan Hege- düs, das Georg Seredy Feldhauptmana brütete über Verralh. Er wollte von Dobö für seine Mannschaft, welche schon mehrere Stürme ausgehalten hatte, eine beträchtliche Summe Greldes fordern, und wenn sie verwei- gert würde, durch die seiner Bewachung an- vertraute Öffnung die Türken einführen. Sein Anschlag wurde verrathen, er in Verhaft ge- nommen, und nach seines Verbrechens Ge- stand niss, auf dem Burgplatze an hohem Galgen auf^ehant^en.

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-.BbU darauf drohte dm heiLlaHilnll!^

A 0«f4n. KSmpfem schrecklichere Crefallr. ^ Am SwK 'l^rancisci Feste entzündete aick -der ganze , k der Do^ikirche aufbewahrte PulFerrorratli; du Gewölbe^ du nächste halb eingefaUene Bint- mauer stürzten zusammen ^ mehrere Gebiadi

Seriethen in Brand, Gregor Horyäth^ Faal fagy mit einigen Büchsenmeistem , zwey Bie- . kereyen und Boss -Mühlen mit Bäcker^, Hiil- lerii und Vieh , wurden zerrissen in die \aSx

gesprenget^ Allgemeine Bestürzung erereifi dis ialagerten; nur Dob6 und M-etskei be- haupten Besonnenheit, Geistesmacht und ihrea ' Muth. Sie reiten auf alle Posten , Terlnethea den Soldaten bey Todesstrafe yon ihren Flatzea - zu weichen; das Landvolk' wird zur Loschunj; ' ' >. der Feuersbrunst angestellt« Der Feind , auf die Verwirrung rechnend, sendet Herolde an die Mauern, sie ermahnen zur Ergebung, yer- heissen Heil, Freyheit,' Schonung des Leben^ des Eigenthumes; überall, wo gerufen wird^ lassen Dob6 und Metskei die Trommeln ' und Heerpauken schlagen , Trompeten blasen^ ' das Feldgeschrey Jesus erschallen , damit die feindlichen Ausrufer nicht gehört werden. Do- b6's Vorsicht hatte für Überfluss an Schwefel und Salpeter gesorgt; dieser wird unverzi^- lich zu Pulver yerarbeitet, das Werk unter Leitung der Zeugmeister Tag und Nacht fort- gesetzt. Sehmiede und Müller vereinigen sich, aus den Trümmern der zwey Mühlen Eine herzustellen; in wenigen Tagen ist aller Scha- den wieder ersetzt, jeder Mangel gehoben.

Die hochherzige Ausdauer der Ungnschei Kampfer steigert des Feindes Ehrgeitz, Muih und Siegesbegierde. Die drey grössten Kano-

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nen werden in der Grosspropstey aufgerichtet, der westliche Thurm und das Bollwerk, dem Königsstuhle gegen über liegend, werden an- lialtend beschossen; bald ist die Mauer in ziem- licher Breite niedergeschmettert; zu gleicher Zeit werden von dem Königsstuhle an bis an die Burg unter festen Sturmdächern Minen ge- graben*, die Ungern graben unter Leitung des Burgvogtes Kdlmdn und Demeter Filep's. Gegen- Minen. Ersterer zu weit in die feind- liche Höhlung sich wagend, wird erschossen; nach drey Tagen auch sein wackerer Nachfol- ger, Michael Gasparits;^ der Burgrent- jneister Johann Szuhäny vollendet mit Fi- lep die Zerstörung der feindlichen Arbeit an

5'ener Stelle. Gleich darauf gewahren Mets- L e i und Bornemiszsza an dem alten Burg- ' thore unterirdische Bewegungen ; letzterer lässt ^n schiefer Richtung graben, dringet hinein, tödtet die geschäftigsten Arbeiter, jagt die übri- gen in eilige Flucht und erbeutet ihre Werk- zeuge. Inzwischen lässt Achmet den Graben zwischen dem Bebeker und dem Bolyker Boll- werke mit Säcken voll Rasen und Sand aus- füllen, Reisbunde darauf werfen. Ungeheuere Menge Holz darüber aufhäufen; in wenigen Tagen raget die mühsame Vorrichtung gegen die Mauer empor und wehret den Belagerten den Gebrauch der Schiessscharten. Da füllet der erfinderische Bornemiszsza eine An- zahl lederner Feuereimer mit Hobelspänen, Kienholz, überladenen Pistolen, Schwefel, Fech, Theer, Speck und in Talg getränkten Stroh- wischen. Bey Eintritt der Wacht wird die ger sammte Besatzung auf der Mauer zwischen bey- den Festungswerken aufgestellt, die Eimer wer-

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den angezündet und in den Graben hinunter- gelassen f die hoch aufgethürmten Holzhaufca gerathen in Brand ; was Bornemi szsza er« wartet hatte, geschieht; haufenweise strömen die Türken heran, das Feuer zu löschen, die Pistolen gehen los, springen, Kugeln und Trüm- mer tödten weit und breit herum; wer dort der Gefahr entrinnet, wird von der Mauer herab niederii^eschossen oder verwundet. Das Löschen ' * unterbleibt, Achmet's ganzer Bau wird von Flammen eingeäschert. Vergebens lä'sst er auch die Kanonen gegen das Bebeker Bollwerk bis an des Graben Rand hinziehen; die Ungern* stecken durch die Schiessscharten glühend ge- ^ machte Lanzen und Spiesse hinaus, die Tür- ken wollen sie hastig an sich reissen, verbren- nen sich die Hände und lassen ihre Haut an den tückischen WaiFen kleben. Bornemiszsza lässt die Speichen des Rades von einem gros-* sen Salzkarren mit doppelten Tafeln benageln, die Zwischenräume mit überladenen Pistolen und allerley schnell entzündlichen Brennstof- fen, eben damit auch eine Anzahl, zwanzig Eimer haltender Fässer anfüllen, und von der JVlauer auf, die Zeugmeister hinunter rollen. Alles entzündet sich, die Pistolen platzen, Ku- geln fliegen treifend und tödtend herum, die Zeugmeister eilen davon, und lassen ihr Ge- schütz im Stiche.

So behaupteten sich Geistesgegenwart, Ent- schlossenheit und Erfindungskraft gegen phy- to. Ocuhr. sische Übermacht bis Montag nach Dionysii. In der Nacht legten sich acht und zwanzig Haufen Janitscharen an dem Wall vor die breite Mauer- ÖiFnung bey dem alten Burgihor; und obgleich sie dieselbe ^ durch Metskei's thä-

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tige Sorgfalt mit Backsteinen , Thon und Ra- sen wieder verschlossen fanden , wagten sie dennoch mit Tages Anbruch den Sturm. Wäh-i* rend sie hier mit grossem Verluste^ zurückge- schlagen werden ) wird ein anderer Haufe von der sogenannten Erdschanze durch Johann Szuhany's, Johann Fribeks, Dominik Dobo's und Caspar Fetho's angestrengteste Gegenwehr abgetrieben. Zu gleicher Zeil acht Haufen, gegen den Bolyker Thurm anstürmend, von Gregor Borncmiszsza und Stephan Zoltay in die Flucht gejagt. Dieser dreyfache Kampf dauerte von früh Morgen bis nach Son- nenuntergang, zweytausend Ffund Fulver, von Ungern dabey verschossen, zeugen von seiner Heftigkeit.

Grosser Verlust und aller Versuche Ver- geblichkeit entflammten Achmet\s Zorn, in ^ , welchem er den Haly-Fascha, falscher Be- richte wegen über Erlau's Schwäche, der Be- satzung Dürftigkeit, und der Eroberung Leich- tigkeit, mit den bittersten Vorwürfen über- häufte. Er hielt Kriegsrath, und auf seinen Antrag wurde noch ein Sturm mit der gesamm- ten Heermacht beschlossen ; misslänge auch dieser, so sollte der Rückzug ohne weitern Auf- schub angetreten werden. Es war Sanct Ma- 12.0**olr. ximilian's Tag, als die Cbiausen mit Anbruch der Morgenröthe alles WalFenvolk, Janitscha- ren, Asaper, Besdi«, Akangen und Spahis aus dem Lager auf ihre Sammelplätze riefen, die Zaghaften ermunterten, die Trägen mit eiser- nen Kolben antrieben. Achmet als Lenker ^ des Sturmes, nahm seinen Standort auf dem Schusswall. Haly-B^g, Ulnran-Beg. und Aslan-Beg führten die Heermacht, in drej

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Raufen getheilt, zu den Sturmplätzen. Die Besatzung war auf alle AngrifTe gefasst; und zugleich mit dem Feinde, liessen Dobo und Metskei Trpmmellärm schlagen und Trom- petenklang erschallen. Von beyden Seiten weit- hallendes Feldgeschrey^ hier Jesus und Ma- ria! dort, Allah, Allah! Mit Ungestüm ersteigen Haly's Rotten die ersten die Rui- nen des 'Bollwerkes an dem Kerker; dort steht Stephan Dob6 Und lässt sie mit schreck- lichem Feuer aus Büchsen und Falkaunen em- pfangen; im wüthenden Gefechte wird er am Fusse und in der rechten Hand verwundet, in- dem sein Schildknappe ihni zur Seite fällt. Jeden Augenblick vermindert sich die Zahl seiner Kämpfer. Caspar Petho kommt ihm zu, Hülfe; das Glück, die Ehre des Tages hängt von dieser ersten Stunde ab. Trotz seiner Wunde weicht Dob6 nicht von dem Platze. Die Ungrischen Männer sehen ihn blu- ten, hören ihn rufen: Vaterland, Pflicht, Ehre, ewiger Ruhm, Heldentod, un- endliche Seligkeit für gewi^isen Sieg! Von seinen Lippen strömen die Worte wie Flammen, zur höchsten Anstrengung belebend. Das Landvolk stellt sich auf den ersten Ruf und empfangt freudig die Walfen. Matronen und Jungfrauen eilen auf die Mauern mit ver- rosteten Schwertern aus den^ WafFenkammern ihrer Gatten und Väter; andere mit Feuer- bränden, mit Eimern kochenden Wassers oder siedenden Öls. Während diese um sich hauen, brennen und giessen, ruhen einige Augenblicke die gerüsteten Krieger; I>ob6 stärkt sie mit geistreichem Weine, mehr noch mit Lobsprü- chen und Ermahnungen zu des Kampfes Er-

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neucrung. Dort kommt eine Frau, einen Cenl- nerschweren Steihblock auf dem Kopfe tra- gend; eine feiqdliclie Kanonenkugel streckt sie hin zu den Füssen ihrer Tochter; diese ge- biethet ihrem Schmerz, fasst den Entschlus.H der Rache, ergreift den Stein, eih damit auf die Mauer, wirft ihn auf die Feinde hinun- . ter, und frohlockt, als unter ihrem glückUchen Wurfe zwey Türken todt zur Erde fallen,, mehrere verwundet weichen. Weiter hin ficht eine Matrone an der Seite ihres Eidams, die- ser wird getüdtet; „sorge du," spricht sie be- sonnen zu ihrer Tochter, j,für seine Beer- „digung, während ich ihm einige Todtenopfer „bringe." „Nicht also, Mutter," erwiederte die junge Frau, „zu erst Rache, dann Trauer"; hiermit fasst sie ihres Gatten Säbel, läuft ge-» gen die Stürmer, kämpft und weicht nicht ehe, als bis sie unter ihren Streichen viele verwun- det, drey entseelet hinstürzen sieht *). Unter .solchen Beyspielen von Ungarns Töchtern er- hebt sich der Männer Muth zu unbesieglicher Begeisterung; sie stehen wie in die Erde ge- wurzelt und schlagen, bis der Feind über die Leichen der Seinigen zurückgeworfen wird. Haly-Pascha's grosse vergoldete Fahne ist erfochten ; Veli-Beg von Hatvan todlli ch verwundet; der grösste Theil der Pesther und Ofener Besatzung niedergemacht.

Gleich schweren Kampf bestehen Bor- nemiszsza, Zoltay, Figedi auf dem Bolyker Festungswerke wider Aslan-Beg und seine Rotten: er war hundert vierzig Söh- nen de.^ Vaterlandes^ mehrern als achttausend

a) Thuinat Lib. X. T. I. edit Francof. in 8. p. 190.

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Türken der letzte. ''Aslan's Hauptfahne, des Tages That und Ruhm, des Sieges Herrlich- keit und^ vieler Wunden Ehre gehörten den Ungern. Bornemiszsza empßng das Ehren-' Zeichen in der rechten Haiid, Zoltay auf ' der Schulter, Figedi durch einiger Zähne Verlust unter harteih Schlage Ton feindlichem Streitkolhen; eine Feldschlange, nach Bor- nemiszsza's Anordnung mit grosser Anzahl Fliutenkugeln geladen, und mehrmahls abge- feuert, hatte des Feindes Verderben hier ent- schieden.

Jetzt vollendet auch Metskei auf dem Bollwerke an dem alten Burgthore mit dem Kern des feindlichen Heeres. Der Zeugmeister vortreffliches Kanonenspiel und fünfhundert Scharfschützen werfen dort den gewaltigen Ja- nitscharen-Aga, Mohammed mit seinem stark verminderten Volke; der Verlust von drey- tausend Beslis' und Akangen scheint ihn! noch 2u gering ; er sendet den Janitscharen , Siegern vor Temesvdr, Befehl, den Sturm zu wieder- hohlen, und rüstige Chiausen wollen die Zau- dernden, mit Kolbenschlägen in Bewegung set- zen; vergeblich, sie erklären bestimmt, keine Idacht werde sie zum Kampfe treiben wider Gottes Allmacht, welche so grosse Niederlage über ihre Waffenbrüder verhänget hätte, und offenbar für die Ungern "^zu streiten scheine. Erlau ist gerettet; der unverschuldet tief ge- sunkene Ruhm Un^rischer Tapferkeit wieder hergestellt und erhöhet. Sechs Tage noch wurde aus der Ferne der Krieg mit kleinem Gewehr, Pfeilen, Wurfspiessen , Kanonen und Falkaunen fortgeführt, ohne andern Erfolg, als dass Dob6's Waffenträger, Christoph

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Tariani^ mit BefeHlen auf den Bolyker Tliurm gesandt 9 erschössen wurde; denn Wälle und Burgmauern Maaren schon sO übel zugerichtet, dass ein gewandter Reiter fast überall ohne Gefahr über die Ruinen weg hineinsprengen konnte, und von mehrern Seiten die verfalle- nen Häuser ohne Dächer, die Fusswanderer auf den Gassen gesehen wurden»

^ Am Feste Lucä fiel Schnee und Eisregen, i8.0r<o&r. mit früherm Einbrüche des Wint^rfrostes dro- hend, glückliches Eräugniss für Achmet- Pa- scha, um den Schimpf seines Rückzuges mit dem Drange der Nothwendigkeit zu jaecken. Was er ^em WafFenvolk© von der starken Heer- macht des Churfürsten Moritz bey Raab, von Gastaldo's und B^thory 's gewaltiger Rüs- tung an Siebenbürgens Gränzen vorsagte, war ungegründet. Von hundert Erlauer Helden hatte er mehr, als von des Churfürsten Willen , von Gastaldo 's Andeutungen, von Bathory's Liähmung, zu befürchten; es diente ihm nur dazu, um diejenigen, welche an die Nothwen- digkeit nicht glauben mochten, durch Schrec« ken zu bezwingen. In der Nacht wurde das Lager abgebrochen, das schwere Geschütz auf Wagen geladen, vorausgesandt und mit Tages tg.onohr. Anbruch der Rückzug angetreten. Acht und dreyssig Tage lang hatte die Belagerung ge- dauert; sie bewies die alte Wahrheit, ^ass Geistesmacht, von Eintracht , Fflichtachtung und Ehrliebe unterstützt , auch die furchtbarste phy- sische Gewalt unfehlbar besiege. Über zwölf- tauseiid Karthaunen -Kugeln grossten Calibers, womit der Feind die Burg beschossen hatte, wurden auf dem Burgplatze als Trophee auf- geschichtet. P,ie drey eroberten Hauptfahnen

' -^ 8oo

mit dem ausfülirlichen Bericht von der Un- .jjern *) Thaten brachten Johann Vajda, Georg Ivanyi, Andreas Somogyi und Albrecht Kiiszejjy an Ferdinand nach Wien, wohin auch' Churfürst Moritz mit sei- nem Volke schon wieder zurückgekehrt war. Der Konijj beschenkte sie mit hundert Duca- ten und Kleidern von Scharlach; Moritz mit hundert Joachims - Thalern ; der Ungrische Hof- kanzler und Erlauer Bischof Nicolaus Olähy mit goldenen Bechern ; Graf JohannWeiss- briach entledigte sich seiner schweren golde- nen Halskette, zerstückelte sie in vier Theile, und gab siedenSiegesbothschaftern; seinem Bey- »piele'folgten mehrere Landherren Ostreichs, wel- che mit ihm zum Gastmahle sassen : so gross war die Freude über die Befreyung der Stadt Erlau ^). Stephan Dob6 von Ruszka und Ste-

a) Ihre Nahmen , für ihre spaten Enkel noch begeisternd , mut- •en in d4n Geschickten der Ungern geehrt werden. Hier stehen die Nahmen derjenigen, welche bekannt, und nicht schon im .Gange der Erzählung genannt worden sind« Joseph Pribek, Johann Parkas, Joh. und Demeter TörÖk, Job. und Steph. Vitez, Franz und Andreas Bay, Valentin und Andr. Balog, Thomas Baksay, Blasius K.mmuti, Andr. Szoke^ Wolfgang Garay, Blasius Kustos, Coloman Szökely, Stephan Vintze, Steph. Buda- ,'liäzyy Georg und Michael Horrith, Georg Gyulay, Georg Orboni^z, Georg Dormän, Georg SzolHti, Emrich Kamonyai, Gedrg Baronyai, Joh* Varsany^ Joh. Bärbel y. Job., Michael, Valentin, Anton, Ga- briel» Thomas, Blasius, Bertalan, Stephan Nagy. Job. Ispin, Job. JAsa, Martin Szabö, IVlichael Ba- rät, Matthe Körmendy, Michael Halmy, Micihael Galhazy, Michael Vas, Paul Szlrmay', Caspar Den- f elegi, Andreas Filep, Emerich Ssathai, Paul Tc* tetleni, Michael Szabolka, PeterRäskay, Alexa;i- der latenmezöi, Peter-Tardi, Gabriel Onon» Peter Hös, Gabr. Kamoray, Peter Tsintzeni, £merich Koltsir, Stephan Safar, Benedict Kovats, Blasius Sza.katsh. b) Nach den gleichzeitigen Schriftstellern, Se- baat. Tinodi bey Kaiona Uist. Kcg, T. XXIL p. 3i3 seqq. Isthuanffy'Lib.XVIII. p.ao7sqq. Forgacs Lib.II. p.69— 95.

phan Metskei mit ihren edeln WafFenge- fahrten hatten glorreich gezeigt , was der Un- gern Kraft und Nationalsinn, sich selbst über- lassen ^ und nicht gelähmt durch unpatriotische Oberbefehlshaber y vermochte; aber mit gutem Grunde fürchtend, dass sie von des Königs vertrauten Rathgebern ehestens wieder einem begünstigten Nicht- Unger untergeordnet wer- den dürften 9 verlangten beyde Entlassung von ihrem Platze. Ferdinand gewährte ihre Bitte und sandte den unlängst aus Gefangen-^ Schaft losgekauften, und zum Gross- Marschall von Ungarn ernannten Italer Sforzia Pal- la vicini, dem Dob6 die Erlauer Burg über-

Seben sollte. Der tapfere, leider nut dem leuchelmorde befleckte Feldherr war doch be- scheiden genug, der Ungern Verdienst anzu- erkennen, und unterhandelte mit Stephan Metskei, dass er die Burghauptmannschaft noch durch zwey oder drey Monathe behielt, bis ein tüchtiger Nachfolger gefunden würde. Nach Abfluss dieser Zeit wurde auf des Kanz- lers Olihy Empfehlung, Gregor Borne- miszsza dazu ernannt und Faul Zarkandy als Amfsgenoss ihm bey gesellt. Metskei bald darauf von Ferdinand nach Wien berufen, ^Ifurde zu Yarkony in der Borsoder Gespan- adiaft in einem Bauernauflauf wider sein Gß- folge . todtgeschlagen ^). Durch sonderbares Yerhängnlss verlor Ungarn gegen Ende des nächsten Jahres auch seinen Helden Borne- miszsza, er wollte mit Paul Zarkandy und Stephan Zoltay den, von Türkischer StreiEhorde Überfallenen Poroszl6em zu Hülfe

a) latfaudLnffy L «. p. ai5«

VI. 'Shell. 5i

eilen, gerieth in den, vom Hatvaner Sangiaken Yeli-Beg gestellten Hinterhalt, wurde mit Zoltay gefangen genommen, nach Constan- linopel gebracht*), und nach zwey Jahren voll .Noih und Trübsal, auf Achmet' s eigenmäch- tigen Befehl erdrosselt''). Um seine Auslö- sung hatte ^tch niemand beworben, als hätte man einige Tausend seines gleichen im Vor« rathe gehabt! So war es von jeher; in gross- ter Geisternoth hat nichts geringern Werth, als Geist. Die Noth wäre nicht , wüsste man Geist zu sulshen, zu achten, zu gebrauchen. Währehd- Erlau noch belagert wurde, i^.Oetoh'. sandte Solejman den Chiaus Aly an die Sie- benbürger mit dem gemessensten Befehl, das Deutsche Kriegsvolk ohne längern AufschuJ^ aus ihrem Lande zu jagen, Zapolya's Sohn, ihren rechtmässigen Herrn, und dessen Mutter zurückzurufen; bis zu deren Wiedereinsetzung einen würdigen und angesehenen Mann zum Oberlandeshauptmann zu erwählen, und ihm zu gehorchen. Bewährten sie dadurch der ho- hen Pforte ihre treue Ergebenheit, so werde er sie im Genüsse ihrer Freyheiten schützen. Ein Heer von zweymahl hundert tausend Mann unter Achmet- Pas cha's Anführung werde ihnen seinen bestimmten Willen bekräftigeuj bevor er selbst mit gesammter Macht der Pforte ausziehe, um dem Sohne seines neuen Lehen- königs das ihm verliehene Reich zu erkämpfen. Der Khan der Talarey, die Woiwoden der Walachey und der Moldau, sämmtliche San-

«^

«) Am 17. October i555. Ferdinand! Heg. Liter, id On- tore« Viennae 6. Novbr. i554. ap. Pray Epp. Procc. P. III. p, 5C. h) Im Octbr. i6&6. Anton. Vcrantii Bpiat« ad Mazi- mil. Reg. 10. Octobr. i555. ap. Xatona 1. p. 74a«

9oS ~

giaken diess- und jenseits der Donau seyen angewiesen mit Reilerey und Fussvolk die Streitmacht des 'genannten Veziers zu verstär- ken; er gebiethe daher auch ihnen, an die hohe Pforte sowohl, als an Achmet-Fascha^ Bothen, Zeugen ihrer Unterthä'nigkeit und ih-« res Gehorsams abzuordnen« Widersetzlichkeit werde sie verderben; denn er habe bey dem allmächtigen Gott geschworen, dass in ihrem Lande kein Stein auf dem andern bleiben, alle Männer durch die Schärfe des Schwertes um- kommen, Frauen und Kinder in Sclaverey weg- geführt, Dörfer abgebrannt, Städte und Burgen geschleift werden sollen^ Hiermit habe er ihned seinen festen, mehrmahls vergeblich erklärten Willen zum letzten Mahle angekündigt; be-^ harrten sie im Widerstände, so müsse die Ver- tilgung so vieler Seelen ihren, nicht seinen Kacken vor Gottes Richterstuhl beschweren •): Der Chiaus war in der Walachey bey dem Woiwoden Radul zurückgeblieben, und hatte den Siebenbürgem seines Herrn Befehl nur durch einen Bothen zugesandt« Bathory und Qastaldo wussten, dass Verschwörungen im Serail und Krieg in Asien dem Gross-Sultaa sieht gestatteten, seine Drohungen zu erfölleni auch Aehmet-Fascha nach seinem schimpf- lichen Ruckzuge von Erlau nicht sobald eine neue Heerfahrt wagen dürfte, sie liessen daher dem Grossherrn melden, die Siebenbürger wür- den trotz »einen Drohungen und seinen Waf- fen in der angelobten Treue gegen Ferdi- nand beharren'')« Radul, durch Casial- * __ . » - -

a) Mandatun lapcMf. Solyuani id BatboH et TfsnMilraii« DD. CoMtmitiiiop. 7. lutiae Ootobri», ap« /V«y Aanal« P< p. 48i« ^) Porgäet X-ib. II. p. ii5.

5i*

8a4

do*s Hülfe nach M yrx6'9 Vertreibung süm

Woiwoden der Walachey wieder eingesetzt ^

' enthielt sich aller Feindseligkeit gegen Sieben-«

bürgen; aber der Moldauer Woiwod Stephan

war schon unter Temesvirs Belagerung mit

fünf und dreyssig tausend Mann und sieben

hundert Tataren m das Burzenland plündernd

und verheerend eingedrungen, von Ladislaw

EdehCfy und Faul Bank mit grossem Yer«

luste an Menschen und an Beute zurück^schla-

gen worden; zu seiner vöUigen Aufreibung

waren die Sz^kler und das Deutscbe Kriegs-

yolk zu spat gekommen. Letzterm hatte Gas-

taldo den' Sold für mehrere Monathe yorent*

halten; es setzte sich in Aufruhr, bedrohte

ihn mit Gefangenschaft und Tod, überrumpelte

Klausenburg; und da es kräftigen Widerstand

erfuhr, entschädigte es sich in -umliegendem

Gebiethe durch Raub und Mordbrand. Cas-

taldo gab für. den Augenblick nach, bezahlte

den eingezogenen Sold und liess hernach des

Aufruhrs Anstifter, fünfzig an Zahl, enthaup^

Unter solchem Oberbefehlshaber des Kö- nigs war d^m immer kränkelnden Andreas , B ä t h o r y' nicht behaglich , die Provinz als Woiwod länger zu verwalten; und obgleich jenen seiner eigenen Mannschaft Widerspän- stigkeit und der allgemeine, von Feter Fe- trovics wider ihn und wider Ferdinand aufgereitzte Hass des Ungrischen Adels ^ der

a)Franc]8Ci Eendy Epitt. ad Thomas N^datd. Tordaa; i4. Jiilü 1&63. ap. Pray Epp. Procerr. P. II. 327. fiethlen Lib« IV. P. 644. Itthaaaffy Lib. XVII. p. tgg. NQr war um ^se Zeit nicht mehr £11 aa, aondetn deaaea Bnider Ste« pji an 9^ Woiwod.

Sachsen und der Szekler £;ezwungen hatten nach Lätare des nächsten Janres Siebenbürgen zki /. e. 1^3. verlassen *); so hatten dennoch seine Habsucht^ Raubbegierde und Erpressungen schon soviel Unheil angerichtet, dassB^thor^r nicht mehr -' v für möglich hielt, das zum Abfalle geneigte Xiand in Ruhe, Ordnung und Unterthänigkeit durch Sftin Ansehen zu erhalten; auf dem Odenburger Landtage verlangte er seine Ent- 9. a^-^ lassung. In eben dieser Reichsversammlung be- ^^ ^^' forderte Ferdinand den Ungrischen Kanzler' Nicolaus Olähy zum Graner Erzblsthume, versetzte an dessen Stelle den Raaber Bischof 7. Mm^^. Franciscus von Uj^lak nach Erlau. Bi- »chöfe wurden, zu Grösswardein, Matthias Zaberdin; zu Watzen^ Blasius von Pe- ter war dein; zu Raab, der Agramer, Pau- lus Gregoriancz; zu Weszprim, Andreas vonKevess; in Siebenbürgen, der Wesz- primer Paulus Bornemiszsza. Zu Woiwo- den dieser Provinz setzte der Konig den Er- lauer Helden Stephan Dob6; ihm zur Seite, als Amtsgenossen mit gleicher Gewalt, wieder, durch einen MissgrifF, den Kriegsmann von käuf- licher Treue Franz Kendy von Szent-Ivin; '^ jenem wies er die Burg Deva, diesem Gyergyo

a) Br vtn. schon' am ii. Mars in Eperies mit dem Raoge: Sacr. Homanor, reg* Majestalia eoniiliartuty aer» prineip» Afaxi- miliani Höh, Reg. T'icegeren» in Jf Ungarin generalis» (Caf- taldi Liter, pro Kalnassy de 3i. Martu f563. ap. fFagner Di- plomatar.. öarosiens. p. 4oS.) Zu grosser Freude aller Recht* schafTenen sog er am 23. Septbr. auch von dem Wiener Hofe völlig ab 9 denn y^nuUum est homi^m genuM , quod non illi mal^ yydicaiy et i amen Maj^hiaa regia aie ilCum dimiait y quaai ubitfue y^rem probe ei f elidier geAserii, Aeeepii aeeum eenaum annuum „3000. florenorumy attfui* hoc ea condilione y u1 ef Jiliua in idem ^yjus siiccedat y ai ipaum conlingal mori.** (Qu spar Pöchy Epitt. ad Thom. Madatd. Vien. aö. Öeptbr. i663. ap« Pray Cpp. Vtooe. P. II. p. 360.)

I ^um WoliBSitze an* K e n d y stand bereits mit

Jsabella und FeterFetroyios im ge- heimen Einverständnisse; er hin^, wie dieser, jin den Yortheilen und Gemächlichkeiten der peuen Kirchen* Reform, welche, von Ferdi^ nand in seinen Erbstaaten verfolgt, von Isa- bella gleichgültig geduldet wurde. Beyde Woiwpden erhielten Destimmte und ausführ-' liehe Anweisung für die Verwaltung der Pro^ yinzi zu deren gewisserer Behauptung der Kö- nig auch die NothwendFgkeit eines Friedens mit Sole j man anerkannte»

In dieser Absicht hatte er noch vor dem

W'JitHrjff Odenburger Jjandtage den Verweser der Forner Abtey, AntQnius Wränczy und seinen Ge<- beimschreiber Faul von Falyna nach Ofen an den iSeglerbeg von Ungarn Hai y «-Pascha abgeordnet, mit. Vollmachten zu vorläufigem Abschlüsse einer WaflP(^nruhe, welche der Beg^ lerbeg aqf sephs Monathe bewilligte ^). Die Siebenbürger Landherren Johann Kernen y und Wolf gang Aritnai waren zu gleicher Zeit mit Geschenken nach Constantinopel ge^ sandt worden, um des Grossherrn Neigung zu friedlichen Verträgen zu erfahren, und um si-r cheres Geleit für bevollmächtigte Bothschafter zu Unterhandlungen anzuhalten. Als auch dißss

B,JuniuM, gewähret wurde, ernannte Ferdinand den Antonius Wrinczy an dessen fünfzigstem Geburtstage zum Fünfkirchner Bischöfe, und

l3f/MiiiW. vollzog Sonnabend vor Sophia für ihn, für

a) Ferdinpudi Heg« Liter, ad AnU Vennt« et Paul, de Paly. in Grats 29. Marlii i553. ap. Jae. FerJf Je MUler Epist. jmperat. et Reg. Hung. Pestini 1808. p. 11. A n ton. Vera 11- tii Ep. ad TiiYgaa Baas. Biidena. ai.Juiii «p. KaionaHuU Heg. T. XXII. p. 466.

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Franz Z^j TOn Csfimor , als ausserordent- liche Gesandten^ und für Johann Maria Malvezzij des Königs beständigen Both- achafter bey der Pforle, die ausgedehnteste y ollmacht ''). Zu Folge der ihnen mitgege- benen Anweisung^ sollten sie sich vorzüglich an Rustan-Fascha halten; ihm, wenn durch seine Yermittelung Ungarn , wie es unter Kö- nig Ludwig war, Ferdinanden eingeräumt würde, und bleibender Friede zu Stande käme, für das erste Jahr dreyssig, für dtts zwej^te zwanzig, und für alle Zukunft jährlich zehn- tausend Ducateu versprechen. Wenn aber nur die im vorigem Jahre eroberten Plätze zurück- gegeben, und Stillstand auf einige Jahre eip- gegaugen würde, sollte er im ersten Jahre fünf, dann jährlich dreytausend Ducalen empfangen, Sie sollten sich bescheiden über Malvezzi's Festsetzung in den sieben Thürmen beschwe- ren, auf seine Befreyung dringen, dann in £in-r verständniss mit ihm, unterhandeln; die Fa- uchen, Achmet, Ibrahim und Havdar durch jährlichen Ehrengeschenkes Verheissung, be- sonders auch die vielvermögende Sultanina Hazhathya für ihre Sache zu gewinnen su- chen. Dem Grossherrn vorgestellt, soUteti sie klui; und behutsam, aus mancherley politi- schen, der Pforte selbst vortheilhaften Rück- sichten, zu erst Ungarn wie König Ludwiig^ in AVeigerungsfalie, wie Johann Zäpolya. es besessen hatten, verlangen; wenn auch diess versagt würde, nachdrücklich auf mehrjährige Waffenruhe^ mit Kinschliessung Siebenbürgens

a) Ferdinand] Liter, credentioiial. Vienna« iS.Jonii aS55< ap. Miller 1. p. a4.

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und ZuriicLstellung der^ vorigen Jalires ero- berten Burgen antragen, und in VerheLssung des jährlichen Ehrengeschenkes , nach dem Ver- hältnisse der erlangten Bedingungen, Vorschrei* ten. Geschähe der Ermordung Martinuzzi's Erwähnung, so sollten sie zuversichtlich die Rechtmässigkeit derselben behaupten, da er«' wiesen sey, dass er die Herrschaft über Sie- benbürgen, unabhängig von dem G^ssherrn und von dem Könige, sich anmassen wollte. Sie waren mit Geschenken für sämmtliche Fa- schen versehen ; aus Gefälligkeit für R u s t a n, hatte Ferdinand auch den .in Gefangens<j|{aft gerathenen Hamza-Beg frey entlassen *)•

Inzwischen war manches geschehen , was auch den massigsten Erfolg der Unterhandlun-

fen erschwerte. Der Ausländ erCastaldo hatte erdinand's Herrschaft in Siebenbürgen so verhasst gemacht, dass viele mächtige Herren, -besonders diejenigen, welche des kirchlichen Gemüths- und Gewissenszwanges sich entledi- get hatten, die KÖDiginn Isabella mit ihrem -M^ohne durch häufige Bothen zur Rückkehr in '^das Land einluden. Diesen vertrauend, hatte sie mehrmahls auch den Gross -Sultan um Bei- stand angeflehet, und von ihm die heiligsten Versicherungen erhalten. Feter Fetrovics sass bereits auf der ihm verliehenen M unkacser Burg, sammelte V; äffen volk aus Fohlen, und * ^vertröstete die Fartey der Königinn in Sieben- bürgen auf seine baldige Ankunft. Um ihm die Wege zu bereiten, erweckten Anton

a) Ferdinand. Reg. Literae ad Oratores rog. Vieon. 22. Jumi i553. ap. Pray tpp. Prorcrr. P. IL p. 359. Anton. Vo- ran tii de Itinero et legatione au« etc. dialogua ap. Koyachich SS, MM. T. II. p. i57 «44.

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Kendy und Franz Fathocsy einen Auf- AUnd wider Stephan Dobö'a Eilzug nach ^r^r Siebenbürgen. Andreas Bithory mit Franz ^^* J*^^>*^\ Tähy vereinigt , bändigte ihn, und bewog durch eindringende Vorstellungen , dass die , Häupter des Aufruhrs wenigstens scheinbar zuv f flicht zurückkehrten und auf dem nach Thorda ausgeschriebenen Landtage . zu erscheinen yer- sprachen. Dort huldigten sie und die. Stände neuerdings dem Konige; dort liess Bäthory die Woiwoden Dob6 und Franz Kendy den Amtseid schworen , doch musste für letz- tem die Anrufung der Apostel Petrus und Fauhis, so wie die Verpflichtung, die^Luthe-* '

raner zu verfolgen , aus Vorgeschriebener Ei- desformel weggelassen werden; er versprach nur, die wahre, von den Aposteln überlieferte Keligion zu vertheidigen •); wodurch er so- gleich die gemüthlosen Verächter alles Kirchen- thumes unter den Katholiken und die eifrigen Verfechter der neuen Kirchenreform für seine Partey gewann.

Erst Dinstag vor Magualena kamen Bischof 18. JuUu: Wrinczy undZay zu Ofen an; Haly- Pa- scha war in den Diran befördert worden; anstatt seiner war T u y g a n in Ungarn Begler- beg, anscheinend rechtlicher, freundlicher, in der That hinterlistiger, bestechlicher Mann« Drey Tage nach ihrer Ankunft erschien Gre- 22«/kZiim. gor Bethlen, gesandt von Isahella -un^h^' Petrovics bey Tuygan. Vergeblich suchte'

dieser ihn vor den königlichen Gesandten zu

o) Franc. P^ohy Epiit. ad Thom. Nidastl. VieDn. 39. Julü i563. ap. Prar £pp. Procc. V. IL p. 345. Autonii Verantii Epist. ad Ferd. Keg« Comaromii li. Julü ad. Kmiona lütt. Reg« T. XXII. p. 46o.

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verbergen; sie erfuLr nicht nur seine Anwe- senheit^ sondern auch seine Aufträge. Er mel- dete, Fetrovics sey mit fünftausend Mann von Munkacs aufgebrochen, rücke gegen Gross- Mrardein vor, verlange Hülfsvolk von dem Beg- lerbeg und dessen Verwendung bey Sole j man, ; dass der Königinn mit ihrem Sohne, bis Sie- benbürgen eingenommen wäre^ Grosswardein 2um. Wphnsitze angewiesen wctde. T u y ga n ' s Xrahre Gesinnung blieb ihnen Geheimniss; zu Ihrer Beruhigung versprach er, den Sangiaken, ^n Temesvär, Szolnok, Lippa; den Sieben- bürgern und dem Petrovics Niederlegung der Waffen zu gebiethen ; eben diess müsste aber auch Ferdinand thun, üljerdiess den Woiwoden Dob6 aus der Provinz abrufen und die Verwaltung dem Herrn Andreas Bä- thory überlassen ^). UAuguti. Zu Petri Kettenfeyer,' an dem Tage, an

welchem Bischof Wränczy und Franz Zay zu Consta'nlinopel angelangt waren, stand Pe- trovic/5 bereits bey Debreczen; aus mehrern Gespanschaften zwisciien Siebenbürgen und dem linken Ufer der Theiss waren ihm Landherren, . unzufrieden mit des Königs beständiger Ab- wesenheit und mit der Regierungs - Unkunde ' des, Wiener Cabinettes, zugezogen; er erwar- tete nur noch den Ausmarsch der Türkischen Besatzung aus Szolnok. Grosswardein schwebte in dringender Qefahr; der gutmüihi^e Bischof Matthias Zaberdin^ stark im Glauben an Worte der Fürsten , und unkundig ihrer Ge- bundenheit an ihre Hofherren, rechnete zuver-

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a) Antonii Vcrantii Epitt. ad Ferd. Rrg. a5. Jalit et •dJoanuem Paxy eodem. ap. Kaiona 1. c. p. 466 «qq.

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sichtlich auf des Königs baldige Ankunft mit - Heichsmacht. Zur Yertheidigung der Stadt hatte er nur Herrn Bertalan Horväth mit einem Theile der Besatzungen von Erlau und Ton Gyula. Aus Siebenbürgen ^ welches wi©-^ der in Aufruhr war, mochte er keinen Bey-^ stand hoiFen; aber den obersten Li^ndeshaupt«* mann des westlichen Reichsgebiethes Franz Tähy mahnte er dringend zu eiligster Hülfe *)• T u y g a n hatte^ seiner Verheissung schnür-^ stracks zuwider, an die Sangiaken zu Fetro*- TICS Gunsten Befehle; an mehrere Reichss)is- sen und Landherren Aufforderungen zum Ab^ falle von Ferdinand ergehen lassen^).

Sonnabend nach Maria Geburt war Jo-9. Sip«(r, hann Malvezzi aus den sieben Thiirmeo schon entlassen und des Königs Bothschaftern die bestimmteste Erklärung;' dass ohne Abtre^ tung Siebenbürgens an Isabella und' ihren Sohn kein Frieden, keine Waffenruhe zu er- langen sey *')j abgegeben; damit reiste Mal-* vezzi Montag vor Kreuzerhöhung *^) nach li. 5«pi(rf Wien, um sie mit einem grossherrlichen Send-r schreiben dem König zu überbringen, und bis zu seiner, auf drey Monathe bedingten, Hück-^ kehr, mit ausgedehntem Vollmachteii und mit dem Tribut für Siebenbürgen, durfte auf keine andere Entscheidung gerechnet werden. Die künstlichsten llänke wider Ferdinand und

a) Matthiae Zaberdlnl EpUt, a<) Joann. Taliy Varad. i, August. i553. ap. Ptay Epp. Procc. i*. II. p. 547. 6) Ferdi«- xi&ndi Reg. Liter, ad. Oratorca Conatantinop. Viennae 3. Au- pisti. et ad Eoadcm i8. Au^uati ap. Pray ]. c. p. 548 3S7, c) Antonii Verantii Eoist. ad Feid. Reg. ConttaiHinop. g. Öcptbr. ibb5. et Ejuad. ad Coiisiliarios Heg. d. cod. ap, Aa-> lona 1. c. T. XXII. p. 47]. J) A II t. Verantii Epiatol. ad Verd. Reg. 11. Septbr« ap. Katona I. c.

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dessen Abgeordnete spielte der Herr von Ära- monty Heinrich des H.^ Königs Ton Frank- reich bey der Pforte Bothschafter, von seinem mit Kaiser Carl in Krieg verflochtenen Herrn angewiesen y den Frieden zwischen Solejman . und Ferdinand durch alle mögliche Mittel zu hintertreiben ^). Unter Weges stiesA Mal- yezzi auf den Heerzug des Tuygan-Fascha^ wo dieser sich mit den Türkischen Scharen ,ai|B Temesvar und Szolnok bey Csongrid yer- einigen, und in Verbindung mit FetroyicS| Grosswardein angreifen wollte. Bey Nyüyed, zwey Meilen yon der Stadt, war der Adel aus den Gespanschaften Szabolcs, Szathmär, Bihär, Bekes, Szarand und Arad im Lager yersam- melt. Malyezzi, versehen mit Sole jman's Befehlen an die Fischen, den Waffenstillstand zu beobachten, bestimmte den Ofener zur Rück- kehr und die übrigen Sangiaken folgten seinem r#r2S.*0c<.Beyspiele, Fetrovics yon den Türken ver- lassen, wurde jetzt von Franz Tähy und Matthias Zaberdin angegriffen, über die Theiss n^t Verlust zurückgeschlagen, und. zur Flucht an Fohlens Gränzen gezwungen ^)« Da- von wusste die Ungrische Faction des Fetro- vics in Siebenbürgen noch nichts, als sie in Väsdrhely zu einem Tag versammelt, die iizek- ler in die Waffen mahnte. Niklas Aldrdy verrielh ihre Anschläge dem Woiwoden Dob6, und dieser rückte mit Waffenvolk vor Vdsär- hely, um den Aufrührern Schlacht oder Gnade

ai) GoillaumeRibier Lettret et Memoire» d'Etat des Roit« Princes etc< sons les Uegnes de Fran9oifl I. Henry II. et Fr&n- foif IT. Paris 161G. in fol. T. IL p. 436. h) Andrear Bä> thory Epist. ad Thom. Nadasd. Bcted 33. Octobr. i565. ap. Pray Epp* Frocc P. II. 56i.

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atiEiibietlien. Das Übergewicht der Macht war auf ihrer Seite; aber des Erlauer Helden Geis- teskraft und KriegAgewandtheit wurde gefiirch* tet; man unterhandelte Waffenruhe auf vier- zehn Tage und versprach Unterwerfung, wenn in dieser Frist Petrovics mit keiner Hülfe käme. Wolfgang Börnemi»z8za Von Kä« polna wurde eiligst nach Ungarn abgeordnet, um^zu erkunden, ob und wie bald ergiebiger Beystand zu erwarten sey. Seine Nachrichten ]>e8tätigten des Woiwoden Angaben, die Tür^ - ]k.en seyen heimgekehrt; Petrovics von Tahj an P.ohlehs Gränzen zurückgetrieben. Da gin-

ffen die Ungern und die Sz^kler zu Somkerek riedlich aus einander; nur Wolfgang ßor- itemiszsza und Franz Pathoczy unterhielt- ten die Faction und bereiteten sich auf der festen Bethlener Burg zu neuen Ausbrüchen! Dort von Dob6 eingeschlossen und belagert, jibei^aben sie endlich die Burg unter Bedin^ guag freyen Abzuges mit ihrem Vermögen und Anhange. Dem Vertrage gemäss liass sie der Woi^vod unangefochten ausziehen; aber von ihm unterrichtet, hielt Franz Tähy die Pässe besetzt y um sich ihrer zu bemächtigen. Diess bemerkend häuchelten sie für xiie Gnade des Lebens unbedingte Unterwerfung« Hiermit war die Provinz beruhigt*), doch '.nur scheinbar, denn der Woiwod Kendy hing heimlich an Isabella und verrieth alles^^ waa Wrdhcz-y und Zay von dem Gang- ihrer Vnterhandlun- {/en an der Pforte, an den König, oder an D ob ü< berichtet hatten, an Petrovics ^).

a) Antonii Veras tii £n«t. ad Woiwodia 17. NoremVr» i563. ap. Katona fiiat. Reg. T.'XXII. p. 4j^. . b) Ferdi-

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ZLIfwhr^ Erst einige Tage vor Cä'cilia war Mal*

vezzi mit Solejman's Sendschreiben an den Könt(; und mit dem Berichte der Both«chaftPr zu Wien angekommen ■). Nur Verwickelung in häusliche Unruhen und unvermeidlicher Krieg mit den Persern }iätte den Oros.sherm geneigt gemacht, mit dem Konige von Ungarn in Un- terhandlungen über Frieden oder längere Waf- fenruhe sich einzulassen. Der glückliche Er- folg deraelben hing von der Eilfertigkeit ab; war Soiejman im S&rail erst wieder ruhi«' tmd das Waffenglück in Asien ihm günstig, ao liess sich seinerseits nichts gewisser, als Steigerung der Bedingungen erwarten ; und jede 2ögcrung von Seiten Ferdinand's mit Mal- vezzi's Zurücksendung zum. Abschlüsse des Vertrages 9 war auch für Isabella's Faction Gewinn, indem sie dadurch Frist erlangte, durch mannichfaliige Ranke dem Zwecke der königlichen Bothschafter entgegen zu arbeiten, tmd ihreiHofFnungen zu vereiteln. Darum hat-

B.Deehr.ten Wr^nczy und Zay bis Sonntag vor Bar- bara schon in sieben Briefen au den König um Malvezzi^s eiligste Abfertigung angehalten **); wogegen ihn sein Wiener Staatsrath so bedacht- sam und saumselig vorschreiten liess, dass wenn Siebeubürgen für ihn verloren gehen sollte, nicht zweckmässiger gehandelt werden konnte. Unter dem Vorwande, dass Malvezzi sehr spät, auch krank in Wien angelanget sey, seine Kränklichkeit noch fortdauere, die Wich-

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itandi Reg* Liter, ftd Oratdret. Viennid a. Jiilii 1554. ap. Mil^ €t p. 65. \yolfgtng Bethlen T. I. p. 56i.

a) Ferdinand i Reg. Liter, ad Orator. Viennae 32. Novbr« ap. Pray £cp. Proco. P. II. p. 36S. b) Vom S. und 17. Oc- tober { 1. 8. i5. i7. at. NoYeBlbr. bet KüUna Hiat* Reg. T. XXIL p. 484—491.

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tigkeit der Sache reifiieliere Oberlegung und längere Beralhschlagiing fordere^ wurde die Sendung desselben mit entscheidender Antwort auf«;eschoben , und die^n dem Grossherm so^ wohl/ als den Bothscliaftern gemeldet, welche Decbr. durch ihre Klugkeit verhüten aollten, dass we- der Solejman, noch seine Faschen Argwohn daraus schöpften; in kurzer Zeit werde ent- weder Malvezzi, oder wenn seine Krankheit länger anhielte, ein anderer angesehener Staats-- mann mit Aufträgen abgehen ^ aus welchen der Grossherr erkennen würde, dass der König nichts Unbilliges verlange, und mit aufrichti-- -ger Gesinnung der hohen Pforte Freundschaft suche ^). Erst Montag nach Sebastiani kamen /. c. 1550. die königlichen Briefe nach Constantinopel, als^"'^'*""''" Solejman schon seit Michaelis bey Aleppö in Asien stand, wohin ihm Wranczy und Zay vor Malvezzi's Ankunft nicht folgen durften. Dort hatte er von seiner begünstig« ten Gemahlinn, vor kurzem noch Sclavinn und Beyschläferinn Roxolane beherrscht, Dinstag 1553, 13. nach Dionysii im Lager unter seinen Augen ^*^^^''* den allgemein beliebten Mustapha, seinen und der Cirkasserinn Hazhathya Sohn, erdros«- s^ln lassen. Mustapha musste als angeblichet Bmpörer wider seinen Vater sterben, damit er tils Erstgeborner, durch Geist und Kraft a«M« gezeichnet, durch WafFenthaten schon berühmt, -Jloxolanens schwächern Söhnen, Selim und Bajazid bey des Thropes künftiger Erledi« gung nicht Mitwerber werden konnte. Seine Ermordung, deren Schuld dem Grossvezier

a) Ferdintndi Reg« Liter, tcl Oratoree Viennae Decem* brif i563. ap. MilUr p. 35 et 38.

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Rustan^ Eidam der Roxolane und Vertrau-^ ten ihrer Ränke, anjjeredinet wurde , weckte da% Heer au9 tiefer Trauer zu unruhigen Be- ^. wegungen. Um ihren Aufbrüchen vorzubeu-

gen, wurde Rustan von Sole j man aus dem Lager nach Constantinopel verwiesen, und Ach* met-Pascha zum Gross vezier erhoben *). Alles war nur Schein; dem Rustan spracii nach seiner Entfernung mit den königlichen Bothschaft^m über Siebenbürgen nicht minder gebietherisch, 4ds yormahls ^)y und im zweyten Jahre darauf, nachdem unter dem Kriegsge- tümmel wider Sultan Thamasp, das Waf- fenyolk der Ermordung Mustapna's verges- sen hatte, wurde Rustan wieder Grossvezier; dem Achmet-Fascha mit dem schwarzen Tuche und der Schnur des Grossherrn Befehl zu sterben überbracht. So büsste er durch des ewigen Rechtes Verhängniss Stephan Lo- sontzy's und Gregor Bornemiszs,za's Ermordung. -* e./«iiiMr. Inzwischen berichteten Wränczy und

Zay an den König, dass Montag nach drey Könige von Isabella und von Fetrovics Sendbothen zu Constantinopel angekommen, und Sonntag darauf in Begleitung des Drago- mans Mohammed nach Asien zu dem Gross- herrn abgegangen seyen. Sie sollten ihn war- nend vor List und Betrug, womit der Römi- sche König durch seine Gesandten Siebenbür- gens Besitz erschleichen und mit falschen Eriedensunterhandlungen ihn hintergehen wollte.

o) Anton. Verantii Epist ad Ferd. Reg. 17. Octobr. et 1. Novembr. i553. ap. Katona T. XXII. p. 485. () Anton.

Verantii Epitt. ad Ferdin. Reg. 17* a8. Novbr. ap«. Kaionm L c p. .487 ic^q.

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Er mochte dca Faschen von Ofen und von Temesvär berehlen, mit ihrem Kriegsrolke dem Petrovics zuzuziehen; Fohlen werde ihn unterstützen, viele Ungrische Landherren un- ter seine Fahne sich stellen, ganz Siebenbür- gen aufstehen, sobald sie Gewissheit von der Faschen Theilnahme an dem Feldzuge erlangt hätten. An leichter Eroberung der mit Fer« dinand unzufriedenen Frovinz sey nicht zu zweifeln; besonders wenn der Königinn und ihreni Sohne durch grossherrliche Gnade vor- läufig Lippa, Solymos, Csandd, Fenlak, Na* ^lek und Szolnok wieder eingeräumt würden. Voii des Königs Gesandten sey der Bischof einer der vorzüglichsten. Staatsräthe, der an- dere Befehlshaber der Donauflotte, beyde ver- traut mit Ferdinand's Geheimnissen und auch mit den Ränken, wodurch derselbe die hohe Pforte betriegen wollte; wesswegen der Gro^-Sultan sie zu Constanünopel fest halten solle. Zu gleicher Zeit sey auf Isabella's Betrieb auch aus Frankreich ein Bothschafter angekommen, mit 'dem Auftrage, in Heinrich des zweyten Nahmen die Königinn dem Gross- herrn angelegentlichst zu empfehlen *).

Bey solcher Thätigkeit der Gegenpartey wu wohl nichts nöthiger, als Mal vezzi's, oder eines andern Bothschafters unverzügliche Abfertigung; allein des Königs Spanische Be- dachtsamkeit, an der Zelt wie an Menschen Mvöhnlich sich verrechnend, hielt ra^^ches Handeln für Unordnung; seine vertrauten Ilath- geber begriffen von des Ungrischen Reiches

a) Anton. Verantii Epitt. ad Ferd. Reg. 17. Jannatii i554. ap. Kalona 1. c. T. XKII. p. 648.

VI. Theif. 52

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Verhältnusen zur Macht und Politik der Pforte eben so wenig, als von des Ungrischen Volkes Nationalsinn, Kraft und Wichtigkeit. Seine staatsklugen Sachwalter zu Constantinopel blie* ben noch lange in Unthätigkeit gebunden ^ mit ^chzig Menschen ihres Gefolges sogar von TSoih gedrückt^), und wurden nur bisweilen mit königlichen Sendbriefen voll Huld und Gnade, verfasst und ausgefertigt von Deutschen Kanzelleybeamten Jonas Obernburger und Singkhmoser, erfreuet. Unterdessen wurde ^ in Siebenbürgen selbst der Zustand der Dinge immerfort bedenklicher. Myrxe hatte den Woiwoden Radul mit der Türken und Ta- taren Hülfe aus der Walachey wieder verjagt; weil er aber dem Grossherrn der Freundschaft mit Ferdinand verdächtig geworden war, 2&. jF«(r. wurde er abgesetzt, nach Constantinopel beru- fen, und Fetrasko, Sohn des gewesenen ^ Mönches Ra,dul, zum Woiwoden ernannt. . Der Moldauer Woiwod Alexander rieth den königlichen Befehlshabern Siebenbürgens in nachbarlichem Vertrauen, sich der Wiederein- führung Isabella' s und ihres Sohnes in die Provinz nicht zu widersetzen, weil Solej- man unwandelbar, darauf bestände, und der Moldauer sowohl als der von der Walachey auf die erste Mahnung seine Landesmacht ge- gen Siebenbürgen in Bewegung setzen müsste. Dob6 mit redlicher, Kendy mit falscher Gesinnung, wendeten sich an Thomas Na- dasdy; schilderten ihm die Gefahr, ihr Un- vermögen sie mit ihren Streitkräften zu besie-

a^ Anton. Verantil Epist. «d Ferd. Reg. S.Febrnar. i554. ap. Kaiona 1. c T. XXII. p. 665.

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gen, die NotIiwendi»keh eiligsten Beystandes mit Geld und mit MannschaU von Seiten des Königs; doch Alles blieb, wie es war; die Soldner in Siebenbürgen waren schon durch einige Monathe ohne Sold, das Volk in der Ungewissheit seines Zustandes ohne Muth, .und ohne guten Willen, an Diensten, Abgaben, Zinaen zu leisten, was es sollte *)•

Vopi Donnerstage vor Lätare an, bis Bar-i.^if;;,».^ iiabi gingen mehrere Gesandtschaften von Isa-il*«^'«'«'»«* bella, Ton ihrem Bruder, dem fohlnischen Könige Sigmund August, von Fetro- Tics, von dem Frankenkönige Heinrich II. durch Constantinopel an den Grossherrn nach Asien; keine kam mit verfehltem Zwecke 21^- ruck; jede nährte und steigerte den Verdacht Solejman's wider Ferdinand wegen Ma 1- vezzi's unklug verzögerter Sendung; jede bflthorte ihn mit falschen Berichten von de^ Romischen Königs heimlichen Rüstungen zu plötzlichem Ausbruche gewaltiger Feindselig- keitien wider die Faschen in Ungarn ; jede ver- stärkte in ihm. den Entschluss, Ferdinanden nicht eine Handvoll Erde in Siebenbürgen zu lasMn; und wenn er es Zäpolya's Sohne nicht gutwillig einräumte, ihm auch Ungarns ulnriges Gebietn noch durch Waffengewalt zu entreissen« Mit Versicherungen hierüber wurde ein Chtaas nach dem andern aus Asien an die Woiwoden der Moldau und Walachey, nach Fohlen, an die Faschen in Ungarn abgeordnet. Diese Alles, auf mancherley yVeise bald ge-t

•) Antoo. Verantii Epitt. acl Ferd. Reg- i* Mirtii i554. •p. Ktrtona I. c. T. XXII. p. 556. Francitc. Kendy et Steph. Dobö Epiit. ad Thom. NiCdaad. i4. Martii i554. ap. Prmy Epp. Proco. 111. p. 7.

5l*

Malvezzi's eil^ste Abfertigung; ij.^^r*Lauch Herrn Thomas Kadasdy, i tag Jubilate zu jubelnder' Freude de: Falalio des Iteicjies; auf, die Bescli derselben durch sein Ansehen zu

ii.JuniiM. dennoch erhiehen sie erst am Tagi ein königUches Schreiben aus Fres Ferdinand, von den Usifcrreichisc Kanzelley - Beamten Obernburj Singlthmoser unterzeichnet, won die tröstende Nachricht ertheilt wu Malvezzi in Frist Ton vierzehn Ta länfjstens bis Sonnlag Kogale, mit hin Vollmacht und ausführlicher An-wei» Geld' zu ihrem anständigen Unterhalt

, Siebenbiirger Tribut für die Fforie,

Ehrengeschenken für die Faschen i werden sollte '').

. So erfreulich ihnen diess zu \ war, so tief sank wieder ihr Mull

?. ^ugurt. Dinsiag nach GhtiHti Verklärung ei künigltches Schreiben belehrte, Malv weile auf Befehl des Koni<!s noch in

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imd dürfte telae Reise nach ConsUDÜnopel sieht ehe fortsetzen/ als nachdem Sole j man die Versicherung von sich gegeben hätte, dass hie SU TÖlligem' Abschlüsse der Unterhandlun- gen, FerdinTand in Siebenbürgens Besitze sieht beunruhiget, und rön den Faschen in Ungarn diio Waftenruhe gewissenhaft beobach- tet werden sollte. Diese Versicherung zu bem wirken, sejr das vorläufige Werk ihrer Klug- heit und Gewand^theit '^). Beyde Forderungen waten an sich billig und rechtlich; allein^ da lerdinamd, nicht Solej man der Waifen- nihe oder des Friedens bedurfte und begehrte, nuisste mehr. Jiach Massgabe der Umstände und aech der Eigenthiimlichkeit des Feindes, als nach dem strengen Rechte unterhandelt, der Arglistige musste überlistet, werden. Die For- derung einer vorläufigen Versicherung' über Sie-^ benhurgens ruhigen Besitz, konnte jetzt nur noch das Häuptgeschäft erschweren, nicht zu einem erwünschten Ziele führen, nachdem man dvFch MalVezzi's verzögerte Abwendung der

feschaftigen Gegenpartey so lange Frist gege^ ea: hatte, ihre Känke durchzuspielen, den Gross-Sultan und seine Faschen. mit Misstrauen,. Verdacht . und Argwohn zu überfüllen. Die Unterbrechung der Reise Malvezzi's diente nur den beygebrachten Argwohn zu verstärken, und war verkehrte Massregel, wodurch der Tribut zwar ersparet wurde; aber gerade das, was man erhalten wollte, Siebenbürgen verlo- ren ging. Mit dem Verlangen, dass die Faschen in Ungarn den WailenstiUstand pünctlich beo*'

- ff) F e r d 1 n a n d i Reg. Liter, ad O ator. Viennae ai, Junii. -^ t'tddkae 7. August i554. ap. Aliiler 1, £• p. M.

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backten sollten , forderte Ferdinand mehr ^ als er selber zu leisten im Stande war. Konnte er doch, zu Wien, also nahe an Ungarns Grän-^ zen, ruhig Hof haltend, nicht verhindern, dass seine Deutschen Kriensvölker, Hauptleute und Gemeine, das Ungrische Landvolk, welches sie beschützen sollten, är^er als der Feind aus- raubten und misshandelten; worüber von den Ständen auf jedem Landtage die bittersten Kla- gen ihm vergeblich vorgetragen wurden; konnte er eben so wenig durch seine- strengsten Be- fehle die Ungrischen Landherren, Wolf gang Dersffy, Niklas Zriny, die Bebeker und Andere von räuberischen Überfäilen des Tür- kischen Gebiethes zurückhalten, wie hätte So- lejman, als wackerer Herrscher an der Spitze seiner Heere im fernen Asien das Kriegsschwert führend, vermocht, seinen weit unabhängigem und wildern Faschen in Ungarn des. nachbar-. liehen Unfuges Beginnung oder Rache wirk- sam zu verbtetfaenr ror 27, Schon' früher hatte der Gross* Sultan, von

Mdr*. Misstrauen gegen Ferdinand irregeleitet, dem Feter Fetrovics über Lugos, und Ka- ransebes das Sangiakat verliehen und zu sei- sem Unjterhalt den jährlichen Tribut dafür von iw JuliuM. drey tausend Ducaten ihm erlassen ■). Jetzt sandte R u s t a n den Faschen in Ungarn Befehl, nach Siebenbürgen einzuziehen, wenn es ohne Gefahr und Verlust geschehen könnte; widri- gen Falles bis zur Rückkehr des Grossherra aus Fersien sich ruhig zu verhalten. Die Kü- niginn Isabella erhielt von ihm die Weisung,

a) Anton. Verantii Epitt. ad Ferd. Reg. ly.BIUrtii ap, Ka- Unm 1. 6. T. XXll. p. S6o.

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mk gWMi des Römischen Königs uberlekene Bfsekl ■« nicnts zu wagen, sondern ihres Schutzhelm^ ap Ankunft in Europa ruhig abzuwarten und fest M zit glauben, dass er sie unter keiner Bedingung wm Terlassen werde^). Malvezzi, welchen des ^ f Königs Bothschafter zu Constantinopel mit angst*- rl lieber Ungeduld erwarteten, sassauch an Jo^-'H^ A>tguH. ^ annis Enthauptungs-Tage noch in Komorn, i^ zurückgehalten durch des Königs Befehl ^), zu pgi schadenfroher Zufriedenheit der Faschen in ^ Ungarn und der Faschen im Diyan: diese freue- l ten sich mit Isabella's Sachwaltern, und den ^ Französi.schen|^Gesandten der Begünstigung ih- ^f rar Ränke selbst von ihres Gegners Seite ; jene PI hielten sich, nach Abfluss der drey Monathe^ I welche dem Malvezzi zur Rückkehr bestimmt ^ waren, auf königlichem Gebiethe Alles für er« g laubt, wozu sie Lust und Gewalt hatten, oder ; Gelegenheit sich ihnen darboth« So gingen ^ nun auch Didstag nach Egidii durch abscheu- 4, SepOr. liehe Yerrätherey eines Priesters und durch flchimpfiiche Feigheit der Herren Franz Be* bek und Gabriel Ferenyi in der Nogräder Gespanschaft Fülek, gleich darauf Salgo-Vir, damit gegen achthundert Dörfer und Markt- flecken für die Ungrische Krone, und alle Si« cherheit für die königlichen Bergstadte ver- loren.

Der Friester, welchen Franz Bebek in der Absicht, Geld von ihm zu erpresscui in den Knecht -Zwinger der Burg hatte werfen lassen, entwischte durch eine Schiessscharte

a) Anton. Verant. Epitt. «d. Ferd. Reg. 9. August, ap. Kafona i. c. T. XXII. p. 683. h) Ferdinand. Heg. Liter, ad Orttoret. Pragae aQ. Angutt. rtdäiiae att, Qetobris i564. ap. MilUr 1. c. p. 67.

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dtfV'äÖrdlichen Burgmauer, ging zu dem ^ie- ninjer Saogtak Harnza-Ben, nahm von ihm eine Anzahl auserlesener, kühner Stürmer und führte sie nach Mitternacht durch di6 Sehiess-- acharte in die untere Burg. Die Besa4zun^ im Schlafe überfallen, wurde grüssteä Theils niedergemacht; mit Tages Anbruch kam Ham- za-Beg an der Spitze seiner Mannschaft, nahm TOn dem Marktilecken und von der untern

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Bur^ Besitz und mahnte den Ofener Pascha Tuygan zum Beystande, um auch die obere BulFg, in welcher die Besatzung sich tapfer vel^theidigte, zu überwältigen. Franz Bebek hatte die Füleker Burg mit der Tochter des Blasius R^skay erheirathet; zu ihrer Wie- dereroberung warb er Waffenvolk, und lagerte »ich bey Vir^-Gede. Auf seine Aufforderung sogen mm der Oberlandhauptmann Gabriel Verenyiy der Befehlshaber von Alt -Sohl Jo- : ]i:frun Balassa und der Erlauer Burghaupt- mann Faul Zar kandy mit ihren Haufen zu. Auf diese Hülfe rechnend, hatte die Be- satzung der obern Burg schon durch vierzehn Tage den entschlossensten Widerstand geleistet, als Gabriel Per^nyi mit der bey Vär-Gede versammelten Heermacht aufbrach, und in der fünften Stunde nach Mittag auf dem, Fülek gegenüber liegenden Berge aas Lrger aufschlug. Mit zweviausend Reitern, eben soviel Buch- senschützeu und viertausend Mann Landvolk konnte gegen den nur fünfzehnhundert Mann starken, schon zur Flucht sich rüstenden Feind denselben Abend npch entschieden werden; und darauf wurde auch von Bi^lassa gedrun- gen; aber Ferenyi und Bebek hielten für rathsamer, den Angriff auf folgenden Morgen

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i verschieben. In der N^cht meldete . ebi luer, Tuygan-Faßcha- sey mit sechz^a ^Idschlangen, sechs Karthaunen und aqhttMr nd Mann schon bey Szetseoy eingetro£Gea; •gleich beschlossen und gebothen die erschreck-^ n Percnyi und B e b e k eiligsten Rück- lg; vergeblich bestand Balassa auf d^m ampfe in der. Morgenstunde, -wäre der Feind der Burg aufgerieben, so würde es w^edejt L Muih, noch an Kraft fehlen, auch den fener Pascha zurückzuschlagen; vergeblich »rderte er Von dem Oberlandhaupimann . die rlaubniss, mit denen, welche sich ihm fi'ey^ illig beygesellen möchten,- den Angri£P zu agen, die übrigen, -welche die Gefahr scheuer n, konnten sieh in die Hajnatskoer Burg ;surt ickziehen und den Erfolg seiner Unterneh-f lung abwarten ; B a 1 a s s a . wurde nicht ge- ort ; vor Tages Anbruch zogen P e r (5 n y i , ebek und Zarkan dy ab; auf inständige?) erlangen der Zaghaften deckte Balassa ih- m Rückzug bis Serke, und führte seine Mann-*) rhaft über Divöny zurück.

Nachdem T u y g a n vor Fülek angeköm- len war, und die Besatzung der obern Burg on aller Hülfe sich verlassen* sah, that. sie inen verzweifelten Ausfall:, kämpfend um den Luhm des Heldentodes, der aucn den , wenig- ten versagt wurde *). Um diesen lie&s sich er Burghauptmann von SalgQ, Simon Za-^ y V a y mit seiner Mannschaft von A s 1 a a -

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a) Clironica Leibitzeriana ap. Wagner Analect. Scepiis. . 11. p. 67. Joaiiu. üatasta Episto). ad Palatinuni. Vrie- ?zolio 21. Septbr. et Pauli Zarkantly Kpist. ad Epi^cop. grieus. Agriae 2%. Septbr.- 1 6^5 ap. Pray' £pp-' Trocc. F. IIL . 36 3o. Forgacs Lib. IV. p. ia6.

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]fr#g^>'«idi'^'eSihl^grä Ti^en der Bin^cMieMi^ gcnm 'betrieben. 'Laago dtdce Holzblocke, vot tmigett Jo^en Oohsea deo Berg binanfecw* x^^'hej nebdiäiter 'Wittertm]^ fiir aDgehmt rdhamken kdiead, übergab er die Baig ^ g^ %reyeti Abzogt). Die gaasa Unlemiii* VnAi? rechtfarugte Hemre-Beg in seinn BiiiSuie nfteb CoiUmomomI mit dem Yorge- blMT^^er-biribeiii IPrans B-eb^eit nur des ^ ateinsänifiUcbM feiud dea Romiaeken KSnigi dad^dw Pfoke^: wel^ei^ keineii lienii » kciae CiMdnriMidieteiifÄfktatiteV' von F er disaal adbiÜ aus der Heike aeiner <' Vaaelleii emga- amlMaen und'- den IXirk'en Freta gegebea war, belbbidet« Die kSnWlieben fiotbaäefter deck* teil- die ' ITnwakiiiett dieiiev ' Angabe rauf, oai lirrabinurFa schar, Reicksverweser su Coa* alanünopel in Solejman's Abwesenheit, er- klärte, Hamsa-Beg habe unbefugt * gehan- delt, weder durch des Grrossherrny noch durdi der Paschen Befehle dazu ermächtiget; dock die Räumung der weggenommenen Plätze könne von niemanden , als von Solejman selbst verfuget werden. Wie wenig diese Verfü- gung auch roh ihm sich erwarten liess, er- kannten Wrdnczy und Zay aus den, jeixt lauter als jemahls auAgesprocnenen Absicntea und Entwürfen der Faschen. Überall wurde sehr bestimmt von der nächsten Einnahme der Schlösser Vigles, Sohl, Dobranira, Lipcse und sämmtlieher Bergstädte geredet; der jälirlicke Ertrag der Bergwerke und der beträchtliche Zufluss an Gold und Silber in den Grossherr-

•) lathtttnff j Lib. XVHL p. ao4« mit oarichtiger Aifibi det Jähret.

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liehen Scliatz berechnet; ^2u musste auch Tymau, und der Rundung wegen der Rest der Sümegher Gespansehaft mit den festen Bi/rgen Szigeih, Bab6c.say Korotna^ Somogyvir ge- nommen werden.

Ausführliche Berichte TOn dem Allen , sandten Wrinczy and Zay an d^n König, und in einer Reihe Ton Briefen voll traurigst "Wahrheiten und- frejmüihigen Nachdrucks *)| bathen sie um Malvezzi's * unverzügliche y unbedingte Absendnng-, wenn ihr längerer Auf-* enthalt zu Constantinopel nicht rollig unnütz^'^ ihrer persönlichen Sicherheit sogar gefährlich werden;- wenn nicht jede Aussicht, noch etwas minder Schimpfliches zu erlaageni verschwin« den; wenn nicht -Alles verloreW gehfen soll. Aber Ferdinand^s vertraute Wiener Räthe Hessen ihn noch Dinstag nach All^heiligen die 6. Ifwhr. Folgen verzögerter Sendung als dringende Be- wejggriinde, dieselbe noch länger zu verschie- ben, betrachten, und damit schriftlich, bey dem Grossherrn sowohl, als bey den Bolhv* schaftern, den Aufschub eDtschuhligen. Jetzt sey er zwar von Tuygan -Faa ch a einer treuem Beobachtung der WaiFenruhe versichert worden, allein Malvezzi von anhaltendem' bösartigen Fieber befallen, schwebe in Lebens- gefahr, deren Entscheidung noch einige Tage abgewartet, dann, wenn keine Hofinung seiner Genesung mehr übrig wäre, ein anderer, der Fforte gleich angenehmer Bothschafter gesucht

a) Vom i5. Septembr. ap. Katona Hut. Reg. T. XXII. p. $97. ad Palatinam. •• ap. Praj £pp. Proco. P. HL p. 3o. ad Eifnd. Prane. Zay; d. 9^' ibidem p. 5a. •— Tom 4. October a«! Kag. ap. Maiona L cX. J^XU. p. 599. von 9. October ad Reg. ibid. p. 6oi. * vom i7.NovcinfaT. ad Reg. »kd. p. 607.

yerden miSsae^ welches wieder reifliche Über* l^gung undt« einige Tage Zeit fordere *). £.s ist DÄcht wahr, dka^ die Menschen uJberlegeni, wenn sie Überlegung yorwenden; sie wollen nur ihre Geistlosigkeit, Engherzigkeit, Unentschlossen- heii mit ei0era.. ^^hrsanoken Worjle bemänteln und Frist .gewinnen,, bis etwa von zufälligem Kr:^ äognbsQ. oder voa veränderten Verhältnissen ein Ausweg, -Welchen sie selbst nicht zu schaf- fen odeY zu finden' wissen, ihnen dargebothen wird, Der odege helle Geisd überschauet Yer- l^eltung, Ümfgng, Richtung der Binge schnpU, und sem Entsqliluss ist daa augenblickliche Werk seinfp^ Kriift, Mensohea gebiethend, Ver- hältnisse me^ster«id, oder schatfend.

26.Novhr. . Erst Mooyuig nach Catharinä, um ein vol- les Jahr za Jiiqpät, als Malvezzi nur wenige .f .?Tage noch zu leben hatte, wurde an seine Stelle dtF: kla3^isch . gebildete Niederländer, Auger Gis-le-Q von Bu.sbe.c, würdiger Zög- ling der hohen Schulen zu Löwen, Tarls, Ve- nedig, Bologna. und l'adua, ^tzt im zwey und dreyssigsten Jahre meines Alters, in dem ge- lehrten Gemeihwesen hochangesehener Bürger, schon früher .des Bischofs A i^ t on 1 u s W r ^ n c z y gelehrter freund, von Fjerdinand mit Voll- machten, Anweisungen und .Siebenbürger -Tri-

7.De^r. hat nach Constantinopel abgefertigt ^% Frey- tag nach JSifiolai wurde er zu Ofen dem Tuy- ^an-Fascha vorgestellt, und. scheiterte- schon in dem erslen Geschäft {Seiaer Sendung. Er forderte Zurückstellung der, während des Waf-

a) Ferdinand« Bef. Liter» ad Orator. Viennae (i. Novbr. ]S54. ap. Pray Kpp. Procc. P. III. p. 35. h) Ferdi-nand.

Reg. -Liter» M OratCNT. Vieuuitf a6l 'N«vbr. i654. ap. MilUr

1# ^3. ' i . , -

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feitstillstandes eingebommenen Flätzey wie es der . Fascha dem Könige yersprochen hatte. 9,Entweder habe ich nichts Tersprochen/^ so erklärte sich T u y g a n, j^bin folglich, auch ^^nioht verpflichiet,' etwas zurückzugeben; oder ,,wenn ich wirklich etwas verheissen hätte, 9, wirst du selbst einsehen, dass ich* es nicht j^halten könne und auch nicht dürfe* Zur Er^ ,,weiterung) nicht *zur Verminderung der Herr- ^ysohaft jneines Qerrn bin ich gesetzt; - seinen ^^Machtumfang zu besehränkeny ist mir nicht ,, erlaubt; nicht meine, sondern iseine Sache ,,fiihre ich; verlange von ihm, was dir aufgo-. „tragen ist, und was dir gut dünkt '^).'^ Ein K.Qnig, welcher so selten, immer nttr^ weni^ er seine mannichfaltig bedröhetea Vasallen niit Steuerforderungen heimsachjie, seüiem be- drängten Reiche' erschien, und nie an Heeres^ spitze sich dem Feinde zeigte, 'war Ton. den Faschen in Ungarn weder geachtet , nojch ge* fürchtet; und eben so geschah zu €onstanti-^ nopel, 'WO die Bothsthafter niizählige Mahl hören mussten: „ist euer König* -grpss und „mächtig, warum stelll er sich nicht mit sei- „ner Heermacht zum Kampfe für sein Reich „wider unsern Grossherrn , be j dem er durch „kostspielige Gesandtschaften um Land und um „Frieden bettelt; fühlt er sich aber zu schwach, „warum unterwirft er sich nicht .der Noth-* „wendit^k^it , dem Mächtigern zu ; weichen ? ^^ Sogar im Divan wurde innen gesagt: „Ihr „habt die, eurer Sache günstige Zeit in Arg- „list oder in Unentscblossenheit verschlafen.

t. .t .

a) Augerii Buabe^nii Oiaiil« qnae eztUnf. Lugd. Bau?. i653. £pitt. ,L . ' ^ .

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,Jn unsers Fürsten , nicht in euers Königs ,,Reiche, haben sich unsere Faschen ausgebrei- y^tet ; von irgend einer Zurückgabe darf nie j^wieder die Ilede seyn. Will indessen euer ,,Ronig noch einige Schlösser in Ungarn frLed- y^lich besitzen, so eile er Siebenbürgen zn räu- ^^men, oder mit Einem Worte, zu .erklären^ ,,dass 'er nicht wolle. Bothe er für diese Pro- ,,yinz auch soviel Gold an als die See Fro- ,,pontis Wasser in sich fasst, so "würde ihm ,,^ole)man dennoch nidiit eines Baumblattes ,,Besitz darin gewähren *).'^ 7. C 1555. Sonntag ror Agne*«, vierzehn Tage nach-r

aa/MMT. ^^^ Johann Maria Malvezzi zu Wien hin- [e^hieden war^), zog Busbec zu freudigem roste Wrinczy's und Zay's in Constanti* nopel ein. Sole j man stand in 'Klein -Asien bey Amasia im Lager, von dorther musste ih* üen Erlaubniss zur weitem Reise kommen. Nach 9. M&rx. Einzug derselben, Sonnabend vor Reminiscere 7. .^prit. verliessen sie die Hauptstadt. Am Palmsonn- tag wurden sie von Chiausen in Amasia' em- pfangen, dem Grossvezier Achmet und den vornehmsten Faschen vorgestellt. Nach allem, was sie auch hier vernommen und bemerkt hatten, verzweifelten sie an irgend einem güns- tigen Erfolge ihrer Sendung ^). Drej rran-« zösische Bothschafter fanden sie geehrt u;id ausgezeichnet im Lager des^ Grossberrn, die durch sie ausgeführten Staatsränke Heinrich des IL wider Kaiser Carl und König Ferdi-

m) Anton. Verantii Epistolae ad Ferd. Reg. 3Q. Deebr. l554. et 39. Norembr. i555. ap. Katona 1. c T. aXIL p. 636* 274* h) Nicolaas Olähi Ephemend. ap. JTovacA/rA Script. Min. T. L p. q5. e) Antüfati Verantii Kpiat. ad Falau'n. 6. Februar. iS66. ap. Katona 1. c. T. XXII. p. 6^7.

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nand, scheinbar zu Isabella 's Gunsteh und zur Beschirmung der Deutschen FürAten in ihrer Freyheit, hatten in Solejman den. rom Glücke unterstützten Herr.scherwahn, dass diQ Gewalt alles Rechtes Quelle sey, zu bleibenr der Gesinnung befestiget; und mit Vergnügen sah der eifrige Anhänger seines Gesetzes und seines Cultus sich darin Auch Von den Köni- ren Franz und Heinrich bestärket. Dieser »eyden schändlicher Verrath der christlichen Staaten- Republik an den Erbfeind der Chris-* tenheit war das abscheulichste Erzeugnis^ der, TOn Ludwig dem XI. ausgeheckten falschen Staatskunst, welche aus dem Verkehr mit an- dern Staaten Wahrheit, Rechtlichkeit, Treue, Glauben verbannte, und je nachdem es der Yortheil des Augenblickes anrieth, mit Bünd-^ nissen, Verträgen, Eiden spielte *).

Nach achtwöchentlichem Aufenthalte zu Amasia und zweymahligem Verhör vor Solej- man erhielten Ferdinand's Bothschafter nichts weiter, ^als G&schenke an Frachtklei« dern, einen grossherrlichen Brief an den Kö- nig und Waffenstillstand durch sechs Monathe, vor deren Abschlüsse Einer von ihnen Fer- dinand's entscheidende Antwort der hohen Fforte überbringen müsste. Mehreres zu be- willigen, war für den Grossherrn keine Staats- rücksicht mehr vorhanden. Seine häuslichen Unruhen waren beygelegt; dem gedemüthigten Ferser hatte er als Sieger den Frieden vorge- ll.Jifay.

o) Seit jener Zeit iat ron Frankreich wabr s^bliebtn, nttd wird noch longo wahr bleiben, waa Antonloa Verantla» getchrieben hat: y^Quicunque Kaetenus , vel populiy vel crviiaie»f ^yGalUcae amiciiiae infßoluerü «e pasn 9uni irretiriy ii profeeto ^ytniijgnam ei fortunarum et lihertmtü faefuram yiecerunf»*^ Bpistol. «d Joanu. Fazy i* Jniii iSb5, ap, KaUna 1. XX U. p.Syd-

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schtieben, und was Heinrich's des zweyten listige Sachwalter ihm von des Ostefireichischen Hauses ausschweifender Vergrosserungssucht vorgestellt hatten, wog alles auf, Was Busbec, WrÄnczy undZay von ihres Königs Recht- * schaffenheit , Freundschaft, Mässigung und Frie-

densliebe* in zierlichen Reden vortragen moch- ten; es beiHStigte ' ihn sogar, dass der, zum Schimpfe des Cnristenthumes sogenannte aller- I christlichste König de^ Franzosen, um des christ- lichen Kaisers Carl Bestreben nach der Welt- herrschaft zu vereiteln, dieselbe dem Verehrer Mohammed's einzuräumen so geschäftig sich bezeigte *). 4 juniM. ^^ Pfingstfeste wurden die königlichen

Gesandten ohne Frieden und Freude des Geis- tes aus Amasia entlassen ; am Joannbtage ka- üD. luUui. men sie; Sonnabend vor Magdalena, Solej-" man in Constantinopel an ^). Wranczy und Zay wurden daselbst gleichsam als Geissela zurückgehalten ; B u sb e c setzte Mittwoch nach Maria Heimsuchung seine Reise nach Wien fort. «Ferdinand sass schon seit Sonnabend nach dem Weihnachtsfeste zu Augsburg, und 7.jlfor«— dort seit Donnerstag vor Reminiscere bis Don- 27. Se^br. nerstag vor Michaelis auf dem Reichstage be- \schäftigt mit Beratlischlagung über die Mittel, Friede und Ruhe im Reiche, auch bey fort- dauernder Verschiedenheit kirchlicher Meinun-

a) yyCarolumy" tchreibt Antonios Ver«ntiut an Sinkli- moser (Epist. i6. Öctobr. i655. ap. Kaiona T. XXII, p. ybu) yyCaesarem eaiholieum et chrisiianum principem y prokihet m*- ^ynarcham fieri ; SoUmanum, Turcam atque eihnicum , iacii : nUi y%forf€U9e f . quod alioqui novere ei lippi ei ionsores , ipte per 50- yyUmanum eum (Mouarchatum chriatianitatis) <i6i 9pondeai et yypolUc^iur, *^ h) Aug. Busbe^. Epist. I. Anton. Ve-

rantii Epist. ad Ferdin. Ke^. i. Julii ap. Kaiona l, c* T.XXII. p.. 68g.

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gen y zu erlxalien ; denn da diese Wirkung we^ der von einem allgemeinen, noch von einem Tfational-Concilio, am allerwenigsten von wie« derhohlten theologischen Gesprächen sich er- warten liesse, so sollten andere christliche und leidliche' Wege ausgemittelt werden , damit nichts destoweniner, mittler Zeit, und bis man zu irgend einer billigen Vergleichung gelangen lLÖni\te, alle Stände und Unterthanen des hei- ligen Komischen Reiches in friedlichem, ruhi- gem Wesen beharren möchten *)« Das Resul- tat davon war der sogenannte Augsburg er Reiigionsfriede, der Religiosität und der christlichen Liebe ermangelnd, voll fruchtba- ren Samens zu künftigen Kriegen in Deutsci^li* land, und auch in Ungarn.

Solejman's Sendschreiben, welches Bus - bec, zu Wien krank danieder liegend, dem Könige nach Augsburg gesandt hatte, sprach diesem Siebenbürgens Besitz geradezu ab, und liess ihn von dem libermüthigen Feinde noch kühnere Anmassungen befürchten; „Ungarns „und Siebenbürgens Länder, ^^ hiess es, „haben „wir unter Gottes Beystand mit unserm kai« „serlichen Schwerte erworben; sie sind ujn- „serm Reiche einverleibt, und jetzt im Besitze „unserer Knechte und Unterthanen. Irgend „einen .Theil oder auch nur einen Platz davon „so ganz ohne Nolh weggeben, verrielhe Leicht- „sinn und will unserm kaiserlichen Ruhme „nicht geziemen. Haben wir vor einiger Zeit „dem Könige Johann Ungarn und hernach „seinem Sonne mit unserer Fahne Siebenbür-

a) Lehmann ReichthandJangen eto. über den Reli^onafkit* den Bd. L c. a. S. ^ ff. 6a.

YI. Theil. 53

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,,^en überlassen, so geschah es als Almoseit ^,für ihre treue Eri^ebenheit an unsere hohe ,,Pforte, wie auch jetzt noch über alle mäch« ^tijje Fürsten, welche Zeichen ihrer Anhang- ^,lichkeit an ' dieselbe an Tag legen , unsere „Gnadenfülle sich zu ergiessen pflegt." Auf ^ den Grund der Eroberung und der almosen- mässigen Verleihung behauptet der Grossherr weiter, dass die blossen Nutzniesser Sieben- bürgens nicht befugt waren , ohne seine Bewil- ligung die Provinz abzutreten oder zu yertau- jfchen, welches er jetzt um so weniger zuge- ben werde, nachdem er erfahren hatte, dass Isabella mit ihrem Sohne durch List und Gewalt aus dem Besitze verdrängt worden sey. Ferdina^nd müsse Siebenbürgen räumen; im Weigerungsfälle ihn durch M'atfcngewalt dazu :^u zwingen, habe er die nüthigen Befehle an die Beglerbege und Sangiaken bereits erlassen; nur auf Antrag der königlichen Gesandten noch sechs Monathe lang Stillstand gebothen, und dem Auger Busbec Erlaubniss ertheilet, in dieser Frist seines Herrn letzte entscheidende Willensmeinung einzuhohlen und an die }u)he Fforte zu überbringen *).

An Zäpolya\s fünfzehnjährigen Sohn, welcher mit seiner Mutter und ihrem Anhange 15. Afoj. schon zu Sanok, am Fusse der Carpaten st^nd, schrieb er, nie werde er dem Könige Ferdi- nand von dem an Johann Sigmund Zär polya verliehenen Lande auch nur eine Hand-\ voll Erde oder ein schwarzes Stein eben be- willigen. Die Faschen von Bosnien, Ofen, Temesvär, Szolnok; die Woiwoden der Mol-

a) BUmoirei de R i b i e r Tl II* p. 563«

dau und WalacKey seyen beordert, mit ihrer Ijanzen Kriej^stnacht auszuziehen ., sobald Jo-^ liann Sigmund ihren Bey$tand fordern würde: nur .solle er in Sanok noch so lange yerwei* len, biH Ferdiuand's Boihschafter anlange ,]nit der Erklärung desselben, dass er in Frie-* den aus Siebenbürgen abziehen wolle« Dazu liabe er sechs Monathe Frist gewähret und sei-* Ben Faschen Stillstand aller Feindseligkeiten ge-* bothen *). Allein die Faschen richteten sich mehr nach ihres Gebielhers geheimen Wiin- acken und Absichten, als nach seinen, bloss zum Scheine erlassenen Befehlen; und noch Tor Michaelis hatte Tuygan die königlichen Burgen F^szt6 in der Heveser, Yäsonkö in der Weszprimer, Szent-Jakab in der Szalader, Ka-

Eosvär, Korothna, Mesztegnyö,. Mernye, Ba- otsa in der Sümegher Gespanschaft theils über-* wältiget, theils durch übereilte Übergabe in Besitz genommen ^). Die Besatzungen bestan- den fast überall aus Heiducken , welche ohne Sold, bloss für die Freyheit, im königlichen wie im Türkischen Gebieth zu rauben, die- nend, von den Burghauptleuten anstatt ordent- licher Söldner gehalten wurden; den von dem ICönige angewiesenen Sold behielten die Be- fehlshaber für sich. ^Wenn Ferdinand her- nach über des Waffenstillstandes Verletzung . bey den Faschen klagte, erhielt er alle Mahl zur Antwort : kein WaiFepstillstand dürfe auf Schonung und Sicherheit für Räuber bedingt; ihre Züchtigung und Vertilgung könne nie als Verletzung des Viertrages angeaehen werden;

o] Mömoiret de Ribler 1. p. 565. V) Ferdinandi

Reg. Liter, ad Solynaa« öniponti 4.0etobr« 1666. up.Frmj £pp. Frocc. r. III. p. 76.

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die Faschen hätten nur gethan^ was der König, sowohl durch ihre ) als durch seines eigenen ruinirten Landvolkes gerechte Beschwerden aufgefordert, schon längst hätte thun sollen, und was hey seinejn Mangel, an Willen, oder an Macht, statt seiner, von den Faschen ge- schehen müsste *). U.lfovhn Donnerstag nach Martini vollzog Ferdi-

nand zu Wien für seine^Bothschafter Busbec, Wranczy udd Zay neue Vollmachten; die Vorschriften, nach welchen sie unterhandeln sollten , waren von dem Osterreichischen Vice* Kanzler Jonas Obernburger und seinem Amtsgenossen Singkhmoser aufgesetzt wor- 'den. Die Gesandten sollten auf Siebenbürgens Besitz bestehen, weil es der König, weder durch List, noch durch Gewalt, sondern durch rechtlichen Vertrag mit Isabella, gegen an- gemessene Entschädigung iibernommea hätte: wäre diese* noch nicht zureichend, so vfollte sie der König nach Möglichkeit erhöhen, bloss aus Achtung für die* Wünsche Solejman's, und damit Zapolya's Nachkommenschaft so- iVohl, als alle Mächte Europa's erkennen möch- ten, wie viel ihm an Frieden und Freundschaft mit d^r hohen Pforte gelegen sey. Wie Lsa- |>ella, so wolle auch Ferdinand den jähr- lichen Tribut für di^ Provinz entrichten; die Gesandten hatten Vollmacht, sogar Erhöhung desselben zu bewilligen; in Ansehung der Sache könne es dem Grossherrn völlig gleichgültig seyn, von wenn er die Zahlung erhielte, in Rücksicht der zinspflichtigen Person aber, wäre zwischen einer wankelmüthigen, machtlosen

o) Forgact Lib. V. p. i33 aqq.

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Frau mit ihrem ; kleinen Anhange, und dem YQfnehmsten, angesehensten,, mächtigsten Mo- narchen Europa's ein grosser, für Sole jm an 's Ruhm entscheidender Unterschied. Die Ver- fasser dieser königlichen Anweisung wussten nicht, oder hatten vergessen, dass ein Könige welcher so selten, und immer nur einige Tage in seinem Reiche Hof hielt, nie an der Spitze seiner tapfern Heermacht erschien, durch un*-

feschipkte K atzianer, Rogendorffer, Teu- el, oder niederträchtige Castalder sich ver- treten, und so üher zwey Drittelseines Reiches sich wegnehmen l^ess, weder von dem kräfti- gen , thätigen , siegherühmten S ol e j m a n , noch von dem, durch seinen Geist gebildeten Divau /ür Europa's angesehensten und mächtigsten Monarchen gehalten wurde; ein trauriger ße** weis, disiss die ausfertigende Staatskana^elley aus allen inhahsvollen Berichten des Bischots "Wränczy Nichts gelernt hatte«

Unter melirern Rücksichten^ welche den Gross -Sultan bewegen könnten, den König in Siebenbürgens Besitz zu bestätigen, sollten die .Gesandten vorzüglich Ferdinand's redliche .und treue Beobachtung der Waffenruhe, w$ih- x rend Solejman in Per^ien Krieg führte, her- vorheben, Pi&se Anweisung gründete sich auf irrig vorausgesetzte Unbekanntschaft des Gross- Kerrn mit Ungarns Verbal tnissen und Kriegs- verfassung; ei* wusste nur. zu gut, dass Fer- dinand sich lieber mit ^^n jpelitschen,, als . mit den* Ungrlschen ReichsangeJegenheiten be- fasste; dass ihn seine vertrauten Räthe und Hofherren von Anführung der Reichsmacht in Person stäts zurückhielten; dass die Mai^naten und die Adelsgesammtheit, ohne den König

flöH' --

an ihrer Spitze , nie Mann fiir Mann zu Felde ziehen würden; dass er folglich, zöge er auch bis nach Indien, von Ferdinand keine er- hebliche Feindseligkeit, keine wichtige Unter- nehmung wider seine Faschen in Ungarn zu befürchten hätte.

Würde ungeachtet aller billigen Vorschläge, * Verheissunjjen und Beweggründe auf Sieben- lürgens Abtretung an Isabella un3 ihren Sohn bestanden, so sollten die Bothschafter bemerken, dass bey aller Bereitwilligkeit des Königs, das Verlangen des Grossherrn zu er- füllen, das im Europäischen Staatenbunde ob- waltende Beeilt, dass Pflicht und £hre ihm nicht gestatteten, hierüber ohne Berathschlagung mit den übrigen christlichen Fürsten, mit seinen andern Erbstaaten, ohne yorläufige Einwilli- gung und Genehmigung seiner Ungrischeo Reichssassen zvt entscheiden; dazu sollten sie unter A;irühmung der grossherrlichen Geredi- tigkeit und . Grössmuth , unter den heiligsten Versicherungen von des Königs Aufrichtigkeit, um Gewährung längerer Frist von zvfey Jah- ren, oder wenigstens Einem, anhalten, ne- lenbey auch eben so lange Waffenruhe zu er- langen suchen. Auf die mögliche Erklärung des Gross -Sultans und seines Divans, dass im Falle Zäpolya's Sohn seiner Wiedereinsetzung in Siebenbürgens Besitz entsagte, sie die Pro- vinz entweder dem Türkischen Reiche völlig einverleiben, oder derselben Verwaltung unter ' unmittelbarer Herrschaft der Pforte einem an- dern Eingebornen übertragen würden; sollten die Gesandten erwiedern, dass ihr König, un-' . beschadet seiner Bhre, ohne Gutachten und B^^tritt anderer christlichen Fürsten, Mächte

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und Staaten , weIcKen er liierin Verpflichtet sejr, in solche Lossrelssung Siebenbürgens von Uor garn schlechterdings nicht einwilligen dürfe; dass er jedoch geneigt sey, allen billigen Wün- schen des Grossherrn zu willfahren, nur möge dieser ihm die erforderliche Zeit und Ruhe^ in welcher es ohne Verletzung seiner Ehre und seines Rufes geschehen könne, gewäh- ren *). Solejman unterhielt aber allenthal- ben, vorzüglich jetzt in Ungarn auf jedengi wichtigen Platze, emsige Kundschafter; und die lockere Verbindung der Europäischen Staa- ten-^Republik, Ungarns Unabhängigkeit von auswärtigen Mächten und von des Römischen Königs übrigen Erbländern, war in dem Divapr so genau gekannt, das.s die diplomatische Vor- flchiebung einer Unwahrheit hierin, gerade das Mittel war, den Zweck, zu yerfehlen, die Ein- gebungen des Französischen Hofes zu bestäti- gen^ den Argwohn zu versiärkeqi, und keinen Walfenstillstai/d zu erlangen.

In den ersten Tagen des nächsten JahrßS J^C- iSb6.* •war Auger Gislen von Busbec zu Con- ^'^•^•**' stantinopel angekommen. Nach ihrer Gewohn- * lieit forderten der Grossvezier Rustan und die übrigen Faschen vorläufige Mittheilung sei- ^ ner Aufträge; und als sie erfuhren, dass Fer- dinand von. dem Vertrage mit Isabella über . Siebenbürgen nicht abstehen wolle, liessen sie den heftigsten Ausbrüchen ihres Unwillens freyen Lauf. Vergeblich verlangten die ßoth- schafter, dem Gross -Sultan vorgestellt zu wer- den; „sie hätten nicht Köpfe genug zu verliQ*

o) VolNtlncItg ftiiit die lottniction bey MilUr RpUtaUo Imperatonin ei iUliiai Ferdinamli L' et MaximiÜMii p* b^»

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^ren,^' erwiederten die Fauchen ^^ 9) um ihrem i^gro.sneii Beherrscher die Bothen eines ohn- ,mächugeD, des Friedens hediirftigen, nur in ^listigen Wendungen und Ausflüchten starken yFiir.Hen mit beleidigenden Anträgen vorzu- ,f Uhren. Solejman lasse jetzt am allerwe- ^nigsten mit sich spielen^; siegreich^ doch er- ^müdet von Anstrengung, und arm an Beute j ,habe er seinf Heerscharen aus Asien zurück- jgebracht; nichts könne ihm erwünschter kom« ,men, als gerechter Anlass,- sie nach Ungarn ,zur Erhohlung an der Einwohner Habe und ^Gut zu führen; bald werde die Unterwerfung ,des kleinen Gebiethes, in welchem Ferdi- ,nand noch König hiesse, ToUbracht seyn. yDarum sollten die Gesandten sich ruhig und ^verborgen halten, den schlummernden Löwen , ,nicht aufreitzen, noch durch Unklugkeit das ^unvermeidliche Schicksal ihres Gebiethers be- ^schleunigen ; das gelindeste Loos, welches sie ^selbst treffen dürfte, wäre, dass ihrer zwey ,in tiefen Kerker wandern müssten; der dri)te ,mit abgeischnittenen Nase und Ohren seinem , Herrn zurückgesendet würde." Sogleich wur- den sie in ihrer Wohnung streng bewachet Niemanden wurde, zu ihnen Zutritt gestattet; ihnen jeder Ausgang in das Freye verweigert; nirgends Gehör gewähret; und diese Behand- lung mussten sie durch siebzehn Monathe er- dulden *).

Inzwischen hatte sich die Lage der Dinge in Siebenbürgen völlig verändert, in Ungarn

a) Auger 11 Busbequii Epistol. IT. de i4. Julil i556. A»- ton Verantii ot Collfgar. Ep. ad Ferd. Reg. de i.Julii 1667. •p. Kvtonal, c. T. XXII. p. y66. Ferdinand! Heg. Liter, ad Oratorca Viunnae 19. Itfartii i656. ap« MlUUer p. ii6«

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um ein Beträclitliches yersclilimiiiisrt. Solej« maii's neuesten Befehlen gemäss^ sollten der Gros.srezier Rustan zur Heerfahrt gegen Ud^ |;arn sich rüsten, der Beglerbeg von Morea -Kriegsvolk sammeln, Haly-Fascha, an Tuy<^ gan's Stelle zum Beglerbeg von Ungarn er«- nannt, und Kazzuh-Pascha von Temesvir in das königliche Gebieth einfallen, die Woi** "woden der VTalachey und der ' Moldau zum Einrücken nach Siebenbürgen sich bereit hal- lten. Diese Bewegungen von allen Seiten, mehr durcli drohende Gerüchte, als durch rasches Handeln, angekündiget , erweckten in Ungarns nördlichem und östlichem Gebiethe sowohl, als in Siebenbürgen die ängstlichsten Besbrgnissei in welchen dort die mächtigsten Landherren und Magnaten, Franz Bebek mit seinem Sohne Georg in der GSmörer, Franz Terinji in der Aba -* Ujvirer, Gabriel Ferenyi und Franz Nemethy von Zeteny in der Zem^ pl^aer, Georg Tirczay in der Saroser Ge-* spanschaft, alle berüchtigt ducch Raub un4 Gewaltthaten, mit ihren nicht minder schlechr ten Uausverwandten und Schutzgenossen von Ferdinand abAelen, und der Faction Isa^ ))ella's beytraten; hier die drey Nationen in Maros - Yäsirhely sich versammelten, um über die wirksamsten Mittel ihrei^ Selbsterhal^ tung zu berathsphlagen* Der Tag wurde mit des Königs Genehmigung gehalten; von den Woiwoden der Fravinz, Stephan Dob6 und Franz Ken d^y : in < Gegenwart! 4les Biscbo& Paulus Bornemiszsza erüilnetj Herr Jor hann Fetho vöt Gerse wohnte ihm als.kö- niglicher Abgeordneter l>ey, und sprach von Ferdinand'a Macht , Kifer ^ Anstrengung,

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fiiütne treuen Völker zu bescKirmen , eine Menge kerriicher Worte, an welche niemand mebr glaubte, und weckte nur der Hörenden Un- willen, da er *Riit sichtbarer Kiinsteley sich hütete, seinen Yortra^^ aus dem Kreise allj^e- meiner, nichts Bestimmtes bezeichnender Re- densarten heraustreten zu lassen. Als die Reihe ; des Sprechens die Stände traf, ergossen sie . sich Yor Allem in bittere Vorwürfe des Geitzes \ und der Erpressungen, wodurch der Woiwod Dobo seinen zu Erlau erkämpften Heldenruhm in Verwaltung der Provinz befleckt hatte. Nicht weniger als er, war der Woiwod Kendy der- selben Niederträchtigkeiten schuldig; aber die- ser gehörte zu I s a b e 1 1 a ' s zahlreicher Fae« tion, und blieb mit Vorwürfen verschont, wenn auch mir darum, weil er aus Raubneid schon j lange Do b6's heimlicher; seit einem heftigen < Zanke 'über den 'Besitz eines Rappen öfFentli- j t^her Feind war. Was seitdem das Volk nur j unt€r sich sprach: „für einen Schimmel haben i,unsere Vorfahren das Land erworben, welches ^, jetzt eines Rappen wegen yerloren geht;'^ j, wurde laut in der Versammlung ausgesprochen ; -und mit Beyfall aufgenommen. Man klagte liber den König wegen Sendung solcher Macht- haber; man bemerkte, dass er der erste König sey, welcher die Provinz nicht besucht habe, -sie vernachlässigte, verachtete; worauf sogleich der Antrag folgte^ ihm abzusagen und für.Ziv pölya's Sohn sich zu erklären. Da trat der Woiwod D-ebö mit Bischof Paulus yofetlig aus der V^rtemmlung, wähnend durch, ihre Abwesenheit die Fassung kuhner Beschlüsse ku^ hintertreiben; aber der Woiwod Kendr blieb; und man einigte sich dahin, eine Both-

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Schaft an den Konig abzuordnen, unterdes.^eti 'die oberste Kriegsgewalt dem Herrn Mel- -chior Balassa zu übertragnen«

Montag nach Exsurge erhielten Ladis- g. jr«(i ^law Kemeny, der Ungern;- Johann Szom* •bory, der Szekler^ der Rechlsgelehrte Tho- imas Bomel, der Sächsischen Gesammtheil; ■und der Gyula-Weis.senburger Domherr Gre- e g o rius Ramanczi, des Clerus Verordnete, i^su Wien bey Ferdinand Gehör. Sie tru- Igen vor: Lange genug hätten sie unter seiner tHegierung abwechselnd an den zwey äussersten sKnden des menschlichen Lebens, Angst und I froher Erwartung, gestanden. Jetzt sey der {benachbarte gewaltige Feind, nach Beruhigung ; seines Hauses und seiner Provinzen in Asien, I Sjrey von Kriegssorgen , mächtiger, libermuthi« ger, furchtbarer als jemahls. Er habe ihnen angekündiget, ihr Land mit Feuer und Schwert zu verheeren, ihre Wohnplätze zu zerstören, «ie aus dem Leben zu vertilgen, ihre Kinder lind Frauen in ewige Sclaverey wegzuführen« Dass er Wort halten werde, und auch könne, darf man nicht bezweifeln, wenn man weiss, vie Tetnesvär, wie Lippa, wie Ungarns gröss- ter Theil unter seine Gewalt gekommen sey.. ^8eine Majestät möchte daher Siebenbürgen« Nationen Eines von beyden gnädigst gewähren; entweder mit einer hinlänglich starken Heer-^ macht sie und ihr Land sogleich wider des Feindes Anfälle beschützen; oder sie des Ei- des der Treue und Unterthänigkeit entbinden^ damit sie selbst im höchsten Drange der Ge- fahr alle ersprieasiichen Massrageln für ihr und des Vaterlandes Heil ergreifen Könnten. Wäre Er des Erstem unvermögend , so könnte er

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Letzteres^ m Ansekuns ihrer buher bewiese« pen Treue 9 ihres und ihrer Liebeu unvermeidr liehen Unterganges, ihnen nicht verweigern. Was er auch entscheidend aussprechen möge, sie werden es annehmen, genehmigen, befol«- gen. Das Eine oder das Andere werde ent- weder er gewähren, oder die Nothwendigkeit ihnen aufdringen *). 13. März. Erst Freytag vor Lätare wurde ihnen Be-

scheid ertheilt; also vier und dreyssig Tage brauchte der Wiener Staatsrath zu überlegen, was zu antworten sey in aem Augenblicke, in dem der König Gefahr lief, eine ganze Pro- vinz, voll herrlicher Maturschätze und tapferer Völlker, zu verlieren. Und wie sprach die so lange überdachte Antwort sich aus? „Die Sie- „benbürger sollten treu in Eid und Pflicht be« ^,harren; keine Neuerungen anfangen, keinem y,andern Fürsten sich ergeben, im Gange der ^,Friedensunterhandlungen mit dem Gross- Sul- ^,tan, mit dem Könige von Pohlep, mit der ^,Königinn Isabella nichts unternehmen, und y,durch die Anschläge einiger Bösgesinnten ^,nicht mit Geringschätzung des königlichen An* „Sehens, sich zu Schritten verfülu*en lassen, 9, welche ihrer bisherigen Treue und Standhaf- „tigkeit zuwider liefen ^)/^ Um sie in dieser Gesinnung zu stärken, o^er vielmehr wieder zu ihr zu bekehren, begleitete Herr Ladis- Jaw Bdnffy die Yerordneteti in die Provinz zurück; .allein dort war ohne bewaifnete Macht,

a) Also dqr g1eichie]ti£e Gross wdrdeiner Bischof Fr an cis- cus Forgacs ( ITist. Lib. VI. p. i3g,) ganz übereinstimmend init dem ebenfalls gletchseitigeu Hermannatädler, Syndicus Mi» cliael Siglcr (Chronolog, ap. UeL Monument. Decad. 1. p.74. h) S ig 1er Chronol. 1. c. p. 76. Foirgdcs sagt: y^Oratom ^yhona tpe eue Juni, ambiguo reip9nso dimisti tunU** .

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'von wenig.^tens hundeirttausend Mann unter An- "^fiihruDg des Königs oder eines Un^rrischea ' Feldherrn ^ nichts mehr zu thun. D o b 6 ' s *und Banffy's Vorstellungen, Verheissungen, ? Bitten, Ermahnungen wurden von Ungern und 'Sz6klern, endlich sogar von der Sächsischen ' OiBsammtheit verachtet, ^^mi^ hatte sie allein dem Übertritte zu Zdpolyirs Sohn, seiner i'Ton zwey Nationen bereits geschehenen Er- ^nennung zum Könige, und der Aufstellung 1' seines Wappens widerstanden; <nachdem sie aber ^TOn ihrem Verordneten Thomas Bomel, den ^Wiener Hofbescheid vernommen hatte, sandte i der Hermannstädter Rath Bothen an Peter i^Petrovics mit Anerbielhungen der Treue 'Und des Gehorsams gegen Z^polya*s Sohn ü unter der Bedingung, dass vor Ankunft des i w wählten Königs Johann Sigmund, in keine iisächsiche Stadt Besatzung gelegt, der sfaats« kc bürgerliche Stand der Gesammtheit unverletzt i erhalten , das zu Hermannstadt aufbewahrte ; schwere Geschütz des Königs Ferdinand nicht^ f ehe, als bis Ruhe und Ordnung im Lande her- ^stellt sey, weggeführt, und alles Vergangene vollkommen verziehen werde *).

Petrovics gab ihnen hierüber urkund^ liehe Versicherung, rückte aus Lugos in Sie-- l)enbürgen ein, sandte einen Theil seiner Mann- schaft vor Deva, er selbst nahm Mühlenbach ein. Gyula-Weissenburg belagerte Melchior Balassa, von dem Bojaren Motzog mit acht-* tausend Moldauern verstärkt; zwölftausend Wa- lachen kamen über Kronstadt in die Provinz, und wurden zur Einschliessung der Festungen

a) Sigler Chrouolog. I. c

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. Belhlen und Samos-Vjr^r beordert. Aufrich- tig beklagten jetzt die königlich gesinnten Land-\^ berren Martinuzzi'.s Ermordung, nichts vott \ dem Allen hätte unter seiner VerMraltung ge- \ schehen können; des gewaltigen Sturmes Aus- j bruch wurde als göttliche Bestrafung des ab- '; Acheulichen Staatsstreiches betrachtet. Von .

1

Ferdinand war keine Hülfe zu erwarten;! von der sich aufdringende neuen Herrschaft j kein Heil zu hoffen; wer früher unbewegliches : Vermögen in bares verwandelt und in Sicherheit ' gebracht hatte y konnte auswandern , aber girund« j sässigen Herren geboth die Noth wendigkeit eine \ andere Handlungsweise. Von dieser Nothwen- ; digkeit gedrängt, wandte sich unter Andern auck i Andreas Bitkory aus dem Hause Somlje, Chrisfoph's und Stephan's Bruder, der Margaretha Ma jläth Gemahl, dreyer Söhne, Stephan, Balthasar und Andreas, Vater, Besitzer vieler Güter jenseits der Theiss und 'l8.)lfKrs. in Siebenbürgen, jetzt zu Alvincz sitzend, an >den Falatin Nadasdy, bittend um dessen Ver- mittelung bey dem Könige, da^s ihm und sei- ner Familie bewilliget werde, ohne den ^la~ kel der Treubrüchigkeit zu Zäpolya's Sohne überzugehen, wozu er sich in der von Pe- trovics verliehenen Frist von sechzig Tagen entschliessen mü.^iste, wenn er nicht mit den Seinigen, entweder in widerstrebendem Kam- pfe, oder in Türkischer Sclaverey untergehen wollte ■).

Sonnabend vor Judica kam Georg M^csh- kissy, von Fetrovics gesandt^ nach Her-

a) Andr. Bäthojrr Epiat. ad Palatm. ia Alrinci iS. Mirtii i560. ap. IVoj Bpiat. Frocer« Ui. p. 80. _,

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I

lanoMadt, fordernd voti der SScIisischen Ge- imintheit dreyliundert Mann Büchsenschützerii ombarden und allerley anderes grobes Ge* ^ittz. Letzteres wurde verweijjeri , mit Be- ifuDg auf des Petrovics urkundJiclie Ver- cherung; die dreybundert Mann wurden aus- »hoben und abgefertij[t ; aber aucb diess wurde yn dem Volke als Verletzung seiner Reckte sd Freybeiten angeseben. Iti den ersten Ta- sn. regte sieb . drohendes Murren, und da es cht sogleicb mit Kraft erstickt wyrde, weckte ; . zum Aufrubr. Königsricbter, nicbt aner« innt von Ferdinand, aber als verdienstvol- r Mann geacbtet von den Edlern im Volke, ■r Jobann Rotb; Bürgermeister, und von erdinand ernannter Graf der Nation, Fe- \T Hai 1er von Ilallerstein , beyde des unga-* limeii Föbels Bewegungen veracbtend. Dins- g vor dem Osterfeste in der zweyten Stunde ich Mittag stand von mebrern Seiten Her- adnstadt in Flammen; fünfbundert secbs und »unzig Häuser und drey Klöster wurden ein- räncbert. ,Als Jobann Rotb, am folgen- ^n Tage, von den Anfübrern gezwungen, die erwüstun«; besicbti^^te und in sein Haus zu- ickkebrte, wurde er durcb jeinen Flinlenscbuss rtödtet, sein Leicbnam vor die Stadt ge- kleppt und unter bingericbteten Missetbatern »graben *). Die vorziiglicbsten Stifter des ttfrubrs, Brandes und Mordes, zu spät Eife- r für den recbtmässit'en Könit;, ilücbtetea :h nacb Osterreicb; nur drey derselben wur- m ergriifen und auf öiFentlicbem Marktplatze

i) Nach wiederhergeatcllter Rohe wurde er Ton jener Stätte ijler erhoben , und mit allen Ehrenbezeigungen in der liaupt- ehe bejrgeaetst«

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f

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etithauptet. ' Jetzt erst ' übernalun Haller von Hallerstein als Graf der Nation die Ver- waltung; des Königsricht er -Amtes; aus Ach- tung für Roth's Verdienste hatte er sich des Gebrauches seiner Rechte und Vorzüge bisher enthalten *)^

^.jipriL Die drey hundert Sachsen wurden bey

Untergrabung der Gyula-Weissenburger Mauern aufgestellt; Donnerstag yor Jubilate übergab die Besatzung gegen freyen Abzug und Sicher- heit des Eigenthumes dif Stadt^und zog nach Gyalu zu dem Bischöfe, in dessen Sold sie stand. Von Weissenburg führte Melchior N Bali^ssa einige Haufen an den Szdmos, die

Belagerung von fJjvar zu unterstützen. Dahin hatte sich der Woiwod Stephan Dobö mit seiner Gemahlinn, Tochter des Blasius Su- lyok, mit seinem "Sohne und mit seinen Ver- wandten Georg Bocskay, Paul Forgdcs und Andern ) bey dem ersten Ausbruche der Revolution zurückgezogen, seinen Bruder Do- minik, Vice-Woiwoden nach Wien gesandt, um dem Könige die dringende Gefahr und die Nothwendigkeit eiliger und kräftiger Hülfe an- zuzeigen. Bey seiner Rückkehr wurde er von der Moldauern gefangen genommen, nach Con- stantinopel geliefert, dort mit schweren Ketten

' belastet in die sieben Thürme eingeschlossen, und täglich nur für Einen Asper verpfleget, ohne dass ihm defi Königs Gesandten einige

•Unterstützung zuwenden konnten ^). Auf wie-

derhohlte Bothschaften nach Wien erhielt Ste-

* phan nichts weiter, als viel verheissende Worte

ff) Sigler Clironolog. 1. c p. 76. h) Anton. Verantii

Epiat. ad Ferd* Heg.. 9. April 16^7. ap. Kaiona 1. c. T. }LXiL * p. 955.

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tind dringende Ermahnungen zu standhaftem Widerstände. Bey seiifer Einsetzung in die "Woiwodschaft hatte der König yersprodben, im- merfort zwey tausend Reiter und tausend Mann FussYolk, jene sowohl als diese , Ungern von Geburt, in Siebenbürgen zu unterhalten , Dohcj und Kendy sollte jeder von den erstem zwey-, von deux letztem Ein hundert besolden; det Sold der übrigen war an die königliche Kam- mer angewiesen '). Allein da die Stände Sie- benbürgens zu Maros - y äsarhely sicl> versam*^ melt hatten, war nicht die Hälfte dieser Mann- schaft unter Waffen , und die wirklich Dienen- den halten schon seit geraumer Zeit den Sold eu fordern. Die Kammer zahlte nicht; *Fer- dinand, auf D ob 6s Diensteifer sich yerlassend, sandte weder Geld noch Waffenvolk. Dob6 mochte sich in keine Vorschüsse, Bischof Pau- lus 'Bornemiszsza m keine Darlehne ein- lassen; in völligem Mangel des nothdürftigen Unterhaltes zogen ehrsame WaiFenmänner heim 2u ihrem Herde, und die auch dessen, wie der Rechtlichkeit, entbehrten, trieben anstatt des WaJFendienstes Raub ^). Darum hatte D ob6 schon im Sommer des verflossenen Jahres von Ferdinand seine Entlassung verlangt, doch nicht erhalten; und eben so vergeblich, er- neuerte er durch das dy 's Verwendung sein© Bitte jetzt, da er sich auf das Äujsserste bedrängt sah, und fünf seiner Vettern mit fünfzig haus- verwandten Rittern bereits in Feindes Gewalt gerathen waren ''). .

a) Urkunde FerdinanJ't v. a8. Mty i553. hej,Pray Anna!. P. V. p. 489. h) PorgAcf Lib» VI.'p. i4oti(q, e) Steph. Dobo Epiit. ad Palatinum. Ujvar i3« April ap« Pray Epitt* l'rocer. 1'. III. p. 83.

VI. Theil. 54

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, In diesem Bedrängnisse nahm Ferdinand, anstatt sein tapferes Volk unter sein Panier zu sammeln und Thaten seiner Yortahren zu thun, seine Zuflucht nach Rom. ' In seinem Nahmen flehete der Agramer Bischof Paulus Grego- 20.^pra. rianczi Montag nach Misericordia yoi>Pau-« lus dem IV. um Beystand' mit Geld- Subsidien und mit WaiFenvolk; erhielt aber nur erbau^ liehe Tröstungen und das Bekenntniss, dass seitdem Luther's Lehren* und der Eiirsten "Widerspänstigkeit die päpstliche Machtfiille be- schränkt und der apostolischen Kammer alle Zuflüsse zeitlicher Mittel abgeschnitten hatten, der apostolische Stuhl eben so wenig vermö- gend sey, in Feindesgefahr schwebenden Staa-

. ten mit Geld oder mit Volk beyzustehen, als Gottes ewiges Recht erklärend, schwächere Re-

Agenten gegen unterdrückende Willkür gewal- tiger Weltstürmer zu beschützen. Grego- rianczi sah in Rom selbst zahlreiche und wohlgerüstete Haufen Reiterey und Fussyolk, auf seinen Antrag sollte ein Theil derselben dem Könige zu Hülfe gesandt werden ; nicht also, erwiederte der Papst, sie reichten kaum zu, die Hauptstadt der Christenheit und die Grabstätte der Apostel gegen die Plünderung christlicher Völker und Fürsten zu sichern. Überhaupt bemerkte der Bischof sowohl bev den Grossen in Rom, als auch bey den übri- gen Fürsten Italiens entschiedene Abneigung, dem Könige Hülfe zu leisten: welcher ehr- bare Mann, hiess es, könnte sich entschliesseo, dort in Waffen zu dienen , wo er vielleicht dem Meuchelmörder Castaldo gehorchen müsste *)?

a) Episcopi Zagrjibienaia Epiit. ad PaUtin* Roaie a& April |566. ap, ^ray, £pp. Procer. P. HL p. 84.

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Spanische und Italische Hauptleute mit , ihren Rotten bothen ihm mehrmahls ihre Dienste an ; aber er hatte keine Vollmacht^ sie anzuwerben ; und Ferdinand kein Geld^ sie zu besolden. Wie Ungarns Barone, Magnaten und Landherrn in persönlichem Aufstande , mit ihm an der Spitze ) ihn von Siegen zu Sieg gefiihret hat« ten, so wären hundertlausend Ungern freudig in Dienst getreten.

Nachdem ausser Szdmos-Ujvdr alle festen Plätze Siebenbürgens von Isabella's Faction «Dgenommen waren, versammelten sich die Stande und die Verordneten der drey Nationen Montag nach Trinilatis, beschlossen, die Kö- UJMu. ntginn mit ihreifi Sohne durch eine feierliche Gesandtschaft abhohlen zu lassen, und bestimm- ten viertausend siebenhundert Ungrische Gulden zur Bestreitung ihrer Reisekosten, wozu der Ungrische Adel und die Sz^kler von jeder Pforte fünfzig Pfennige steuerten *)• Montag 6. JuHus. nach Maria Heimsuchung reisten FranzKendy^ der Hermannstädter Burgermeister Augustin Hedwig, Johann Tartier von Kronstadt, Pater Khener von Medwisch, und Stephan Schäfer von Schasburg, als Abgeordnete ab, und trafen Sonnabend vor Laurentii zu Lem- borg ein. Die Woiwoden Alexander von der Moldau, Peter von der Walachey, rück- ten durch Siebenbürgen bis Szathmär- Nemethy vor^ schlugen dort mit ihrer vereinigten Macht das Lager auf, und sandten Streifnorden bis an die Carpaten voraus, um den Einzug der Koniginn zu decken. Der ganze Strich wurde von dem wilden Volke verheert, mehr als

•) Benkö Milkovit T. I. p. aoy.

54»

Ö5a

dreyliaiidcrt Dorfer m die Asche gelegt. Am 23. Scpflr. Tage Theklä brach Isabella, nicht mehr züch- tige Frau, noch ehrbaren Wandels, verderbt durch ihrer wollüstigen Mutter Bona ärgerliche .Beispiele, eingensinniger und herrschsüchtiger als jemahls, mit ihrem erklärten Liebling Sta- nislaw Nizoczky von Lemberg auf, und 22. Oeiohr. zoQ. Dounerstag nach Lucä in zahlreichem Ge- folge Ton Fohlen, Rasciern und Ungern in Klausenburg ein ^). Eben dahin schrieb sie 25. iVM/(r.auf das F^st Catharinä einen Landtag aus , ' zu welchem nicht nur Siebenbürgens drey* Nation nen, sondern auch aus Ungarns nördlichem und ostlichem Gebiethe Magnaten und Herren, voa ihrem rechtmässigen Könige abtrünnig, in gros- ser Anzahl sich einstellten. Nachdem sie un- verletzte Erhaltung der Hechte und Freyheiten sämmtlicher Stände, auch genaue Beobachtung der Landesgesetze versprochen hatte, wurde ihr von den verblendeten Herren^ da ihr Sohn, sogenannter erwählter König, ,das siebzehnte Jahr seines Alters noch nicht erreicht hätte, die höchste Gewalt in der Reichsverwahung auf fünf Jahre übertragen, wovon sie auch so- gleich auf die frecheste Weise Gebrauch machte. ' Dem Reichsgesetze zuwider, welches Veneter und Fohlen von Würden und Ämtern sowohl, als vün dem Rechte der Grundsässigkeit aus- schloss, forderte sie die Befugniss, Befehlsha- ber-Stellen, Reichsämter, Marktflecken, Bur- gen und Dörfer nach ihrem Gutdünken zu ver- gaben. Der bessere Sinn mahnte zwar die Stände an das von ihren Vätern unter dem grossen Könige Matthijis gegebene Reichsge-

«} Sigleri Chronolog. 1. p. 77.

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j setz; aber durch die lange Gewolinhelt zu rau- ^ ben^ zu yerrathen, heuige Eide zu brecheo, i £hre,, Ruhm, Pflicht, Gewesen zu verkaufen, g entwürdiget und entmuthet, willigten sie in ^ 4as Begehren ihrer Aeuen Gebietheridn , lind ]^ Hingen in ihrer Niedrigkeit so weit, dass sie ihr zur Bestreitung einer prächtigem und üp- ^ pigern Hofhaltung sogar sämmtliche Kirchen- 4 guter in Siebenbü^en zuerkannten. Nun fand *' auch der Bischof raulus Bornemiszsza bey L der kirchlichen Verwaltung dieses Landes seine Rechnung nicht mehr. Er sammelte seine be- ' wegliohe Habe, verkaufte seinen reichen Vor- t rath an Wein und Getreide den Beamten der . 8ffentlichen und allgemeinen Verpflegung; Hess nichts zurück als seine Schreibfeder, und batk . .die Königion um freye Auswanderung unter fticherm Geleite. Sie gab ihm die Herren Nik- las Ombozy, Michael Sändor und Bene- . dictSiikosdzu Ehrenbegleitung; die Haupt- leute Anton Szäkely> Franz Szalay, Mat-« thias Szenczy, Georg Kusztovicsh und Caspar More, jeden mit hundert Heitern zur Sicherheit« Bey Grosswardein kehrten die Eh- renbegleiter zurück; die Hauptleute mit ihrer. Mannschaft traten auf sein Zureden zu Fer- dinand über *)•

Statt lange erwarteter Hülfleistung erhielt endlich Stephan Dob6 von |dem Könige die Befugniss, Ujvar unter was inimer für Bedin- l^ungen zu übergeben. Feter Fetrovics und Melchior Balassa bewilligten ihm und der Besatzung mit allem Ihrigen freyen Abzug; nur

o) Wolfg. Bethlen U^. VI, p. 698, Forgica Lib. VI. p. i43 »%%.

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Gescliutz und Kriegsvorrath , womit die Bui^ 8chon Tor der Belagerung versehen war, soll- 28. iVov6r. ten sie unberührt lassen. Sonnabend Tor An- drea, als der Landtag zu Klausenburg noch versammelt war, führte Stephan Dobo seine, . seines Bruders Dominik und seines Schwa-

fers Georg Bocskay Familie, sechshundert Leiter, einiges Fussvolk und hundert Wagen Gepäck aus der Burg. Franz Kendy aus Eifersucht, Gabriel Ferenyi in Rechtsstreit über Siros -Patak mit I)ob6 verflochten, beyde zu seinem Verderben verschworen,, drangen in r die Koniginn, ihn aus Siebenbürgen nicht zu entlassen. Die Fohlen, mit ihnen einverstan- den, mussten die Frau überreden, der bewährte Kriegsmann würde Huszt und Grosswardein, jenes von Andreas Bdthory aus dem Hause t , Somlyo; dieses von Tliomas Warkot seh und Georg Bäthory aus dem Hause Bathor.be^ reits belagert, unfehlbar entset^eii; sie geneh- migte Peränyi's Anschlag der Treulosigkeit. Auf der vierten Meile von Ujvdr wurde Dob6 von ansehnlicher B'othschaft aufgehalten, und nach Klausenburg zur Unterredung mit der Koniginn über wichtige Angelegenheiten ein- geladen. Er zog mit seinem gesammten Ge- folge hin, wurde anfanglich mit auszeichnen- der Achtung aufgenommen^ sein «WaiFenvolk in die nächsten Dörfer verlegt, dem Wagen der Marktplatz zum Standorte angewiesen. Fe- renyi's Leute waren bestellt, dieselben zu durchsuchen und als sie einige mit drey Fal- kauuen, sechzehn Doppjelhaken und etlichen ^ Fässchen Pulver bepackt fanden, wurde Dobö^ mit seiner Gemahlinn, mit Bocskay und La- disläw Vas gefänglich eingezogen. Petrö-

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TICS und Balassa^ welclie ihm freyen und* ungefährdeten Ahzug zubeschwören ^tten^ for- derten seine augenblickliche Befreyung und Entlassung; aber Isabella Hess über ihn Ge- richt halten, und nachdem dieses i}in des ver- letzten Vertrages schuldig erklärt, die zwey Burgen ihres Eides entbunden hatte, wurde Sobo in Eisen und Banden nach Ujv^r in das Gefängniss abgeführt; seine Familie nach Bisz- triez verwiesen; was von seinem Gepäck noch nicht wei{geraubt war, aufgezeichnet, und in sichere Verwahrung gebracht ■).

Sobald die Bebeker von Felsöcz, Va-^ ter und Sohn, ihrer Verbrechen wegen von dem Könige zur Verantwortung vergeblich vor-

f;eladen ^), von der Fresburger Reichsversamm-25./<uiuar. ung des Hochverrathes schuldig erkannt und i;eächtet waren ^), erhoben Beyde im nord- östlichen Ungarn die Fahne der Empörung öf- fentlich, erklärten sich für Isabella's Sohn lind schafften sich Anhang durch List und durch Gewalt. Den wichtigsten Farteygänger an Macht und Reichthum, nicht an Geist ge« "Wannen sie an dem vier und zwanzigjährigen General - Capitan Gabriel Ferenyi; was ihm an Kopf mangelte, ersetzten seine Hofverwand* ten Niklas Hennyey, Georg Milicsh und Stephan K Utas. ^y, sie warben in der Zem* pluner, Georg B^'thory^von Bdthor in der inittlern Szolnoker und Krassower,. Baltha- sar Fathoczy in der Arader Gespanschaft ,

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' a) Episcopl Jaurinentifl Bpictol. ad PalatiB. Potonü 26» Decembr. i666« Georg iiS^rtfdy Epitt. ad Ferdinand. Reg. Mtikowicsa 3. Jaonarii 1667. ap. Pray £pp. Procer. P. Ill* p* io5 aqq. Forgaca ]. c. S ig 1er Chroaolog. 1. c. p. 78. h) Fer- dinand! Reg. Liter, ap. ff^agner Aualect. Sceput. r) F e r d i n. lieg. Decret. XVfl. de a5. Januirü iM. Art. XXIV. '

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wählrend Georg Tsrozay in der Stfr6ser die Berszevitzer, Roszkover, Horvdther und Dob6er Edelleute zu Isabella's Ban*- -ner sammelte *). Da Georg Bebek die Zip-

16. Febr. ser Städte bfsdrohte ^ so sandte Ferdinand vorläufig tausend Deutsche Lanzenknechte, de- ren eine Hälfte Leutschau besetzte, die andere gegen Kaschau vorrückte. Hier war Feter jyfacedoniay; auf Zehen Simon Forgäcs^ mit vielen Narnen rühmlich bezeichnet, Burg^ hauptmann. Bebek stand mit seinem YolKe bey Rosnau in gleicher Entfernung von 'Leut-*

13. ^prii. -schau und von Kaschau; diess gerieth Montag nach Quasimodogeniti in der neunten Situnde d^s Abends in Brand; nach vier Stunden un^ ter heftigem Nordwinde waren die Hauptkirche, das Rathhaus und zwey Klöster der Flammen Raub; kaum zwey und dreyssig Häuser blie* ben unbeschädigt in der grossen Stadt. Des Morgens erschien Bebek mit seiner Mann« schalt upd zahlreichen Haufen Landvolkes bey Nagy«Ida zwey Meilen* von Kaschau und Nie- mand zweifelte, dass er der Brandstifter war. Am Vorabende Fetri und Fauli zogen von dem Könige gesandt, Marcellus Dietrich mit fünftausend Mann Deutschem Fussvolke, und Wolfgang von Fuohaim aus dem Hause Gellersdorf, Erbtruchsess von Österreich mit sechshundert gehamischten Reitern in die Saroser Gespanschaft ein; beyde wieder der königlichen Hofherren schlechte Wahl. Die- triclx gottlos, zur Unzeit verwegen, in ent- scheidendem Augenblicke unentschlossen; Fu-

a) Sigism. Torda Epi«t. ad Falatin. Bptrioi i556. ap. Ptüj Bpist. Trocer. P. UI. p. 87.'

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cliaim^ der Gräfinn Margaretha von Sanci Jörgen Gemahl, seiner väterlichen Erhgüte^ Verschwender, vom Moi^en bis in die Nacht dem Trünke und Kartenspiele ergeben *). Tarko und Vjr&Ty des Rebellen Georg Tarczay Schlösser, waren von dessen Waffenknechten stark besetzt; Simon Forgäcs litt nicht, dass der königliche Machthaufen dieselben im Rücken Hess, die Deutschen Feldherm mussten Stand halten. Sonntag vor Margaretha iiahmen u. Julius. sie beyde Burgen ein und liessen sie des Kö- nigs Befehlen gemäss schleifen« Nun verei- nigte sich mit mnen Simon Forgäcs an der Spuze seiner Reiterey zu dem Zuge gegen Ka- schau ; dort verweilten sie durch vierzehn Tage unthätig im Lager; ihr zuchtloses WaflFenvolk trieb Raub und Gewalt in umliegender Gegend. Endlich zwang sie Forgäcs vorzurücken und Nagy-Ida zu belagern. Montag nach Maria 17. ^u^imi. Himmelfahrt gab sich die Besatzung gefangen, der Flatz wurde zerstöret. Indem diess geschah, beorderte des Königs geheimer Befehl den tap^ fern Forgdcs nach Grosswardein, welches Thomas Warkotsch und B<ithory von Bdthor schon seit drey Monathen belagerten ' und vor einigen Tagen seinen wackern Yer-tz. AugiMi. theidiger, den Bischof Matthias Zaberdin durch den Tod verloren hatte. Br liess sei- nen Feldhauptmann mit der Reiterey bey dem Deutschen Heere zurück , und folgte des Nachts im Verbo^rgenen seiner Bestimmung.

Dietrich und Fuchaim zogen zur Züchtigung der B e b e k e r in die Gömörer Ge-

a^ Chronic. Leibltier ap. Wa^ntr Anaifct. Sceput. P. JI. p. 67. «- Episcop. Jauriaent. Eput. ad Falat, ap. Pray £pUt. ' trpoer. P. Ill, p. 107.'

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i.SqfOr. spanschaft und begannen am Tage Egidii die Belagerung der auf anmuthigem Hügel gele- genen Burg Kraszna-^Horka. Sonntag Tor Ma- ria Geburt kamen Franz und Georg Bebek mit zweytausend Ungern, von dem'Ofener Beg- lerbeg Haly-Fascha mit tausend Türken yerstärkt, zum Entsätze; wagten jedocb keinen ^Angriff auf die überlegene königliche Macht Um so jEuversicbtlicher drang die Ungrische Keiterey auf ein Treffen, sich erbiethend yor- aus der B e b e k e r verschanztes Lager zu über- fallen und zu beginnen den Kampf, welchem das Deutsche Fussvolk nachrückend kräftig un- terstützen sollte. Kaum hatten die Ungern in ^ die Reihen der Türken eingehauen, so ergrif- fen Dietrich und F u c h.a i m mit ihrem Volke die unordentlichste Flucht über den Ri- koser Berg gegen Rosnau ; weiterhin der Wege unkundig, in dem Volbvetzer und Csertova* Uoler Gebirge sich verirrend, Hessen sie al- les Gepäck und zwanzig Karthaunen in einem Thale zurück; kamen endlich über den Stro- miser Berg und das Göllnitzer Wasser auf dem Igloer Wege an Kräften erschöpft, mit Schimpf und Schande bedeckt in Leutschau an, wo sie durch frühere Ausschweifungen bey ihrem Ein- märsche alle Theilnahme mit ihrem Schicksale verwirkt hatten. Von ihnen betrogen, hatten die Ungarn den Kampf bis Einbruch der Nacht fortgesetzt, und sie wären gänzlich aufgerieben worden, hätten nicht die B e b e k e r , der Deut- schen schändliche Fliicht für klug berechnete List gehalten. Mit solchem Ende ihrer Heer- fahrt erneuerten die Deutschen Herren Die- trich und Fuchaim in patriotischen Un- gern der Katzianer^ Rogendorffer,

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Teufel und ihres Gleichen yerachtliches An- denken *)•

Unterdessen hatte Caspar Mag6cshy^ Burghauptmann von Gyula, in der B^lceser Ge- spanschaft wieder bewiesen, dass wider rebel- lische Ungern und wider Türken das Vaterland YOn Niemanden besser vertheidiget werde, als Yon bidern Ungern, wenn sie ohne fremde Be- fehlshaber selbstständig handeln konnten. So oft auch Balthasar Fathoczy^ mit den Arader Rebellen in die Bckeser Gaspanschaft eindringen wollte, immer wurden sie von Ma- gd cshy zurückgeschlagen. Nachdem ihnen Iiadislaw Radak Burghauptmann TOn Bo- ros- Jeno, Fankota und Dezna, diese Schlösser eingeräumt hatte, zogen sie, von Kazzuil- Fascha aus Temesvar mit Janitscharen ver^ stärkt, vor Zaräna und Hessen allenthalben be- kannt machen, dass Alle, welche Gehorsam und Waffendienst, für Zapolya's Sohn yer- weigerten, von ihnen niedergehauen, oder mit Frauen und Kindern in Türkische Sclaverey weggeführt werden sollten. Jelzl hatten sie den jungen Herrn Emerich Abramffy durch List aus seinem Schlosse Csaba nach Jen o gelockt, und ihn gezwungen, zu Johann Sigmund zu schwören und einzuwilligen^ dass Csaba zu einem festen Waffen platze ein- gerichtet werde, woraus sie hernach Gyula überwältigen und des ganzen Bekeser Gebie^ thes sich bemächtigen könnten. Doch Ma- göcshy kam ihnen zuvor; in der Nacht zog er mit Reitern ^ Büchsenschützen ^

a) Ckronic. Leibitser ap.^Ta^^ I, e. Forgict Lib» VI. p. i83* I t h u a n f f y Lib.^ XIX. p. 33o. Fragmenta I g t o- Tiena. in BarthoUnuuM^ Notiu Comit. GöoiÖrieBa. p. a33.

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und einigen Falkaunen vor das mit gemauerten Bollwerken und Thürmen versehene Schlossi Hess bis zu Tages Anbruch feuern, des Mor* j^ens stürmen; und als er Herr des Platzes war, die Thürme niederreissen , die Bollwerke Ton Grund aus zerstören, das Schloss aniünden. Im* Gefechte war^i Fathoczy's und. Ra- dak's Hauptleute gefangen, Abrimffy ge- tödtet worden ■)•

Zu gleicher Zeil belagerte Andreas hi- thory aus dem Hause Somlyo, abgefallen yon Ferdinand, in der Märmaroser Gespaaschaft die Huszter Burg, durch ihre Lage auf hohem Felsen und durch Kunst eine der festesten, schützend das Land von dieser Seite gegen ^ Fohlnische Einfalle, einträglich für die Krone durch ihre Umgebung von unerschöpflichea Salzbergen; nur arm an trinkbarem Wasser; wegen anhaltender Gebirgsnebel und Ausdün- stungen der damahls noch dicken Wälder auch ungesund. Zwey bewährte Kriegsmänner Mi- chael Korlath und Benedict Szalay ver- theidigten den wichtigen Flatz mit unerschüt- terlicher Standhaftigkeit, und erst nachdem die Besatzung durch unablässige Anstrengung, Man- gel an Nahrungsmitteln, durch Durst, Fieber Mnd Seuchen beträchtlich vermindert war, un- terhandelten sie Waffenstillstand durch fünfzig Tage, welchen Bdthory, ihre. Tapferkeit achtend,, und die Vergeblichkeit ihrer Hoffnung «u( Hülfe yon Wien kennend, ohne Anstand fi^ewährte. Auf den kläglichen Vortrag ihrer Bothen, pflegte Ferdinand Rath mit seinen

a) Ca«p, Magochj Epiat. ad Palatln. Gyulae so. Junii i556. ap. Pray Kpiat. rvocer. P. III. p. 90.

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1! HoflieiTen und auf ihre Empfehlung beorderte « er Herrn Andreas Brandeis in aie Marma- I TOS mit dem Auftrage^' >das hin und wiedelf i zerstreute YVafPenvolk' der Deutschen Herren '. Dietrich undFuchaim zu sammeln^ und die 1 Huszter Burg, entweder zu entsetzen, oder we- nigstens mit Mundvorratk und irischer Maün-* Schaft zu versehen»

Simon Forgacs 'hatte nach 'Hof gemel- det, er könnte sich auf die Treue, Gewandt-^ Keit und Tapferkeit seines Unterhaüptmannes in Grosswardein vtolassen; würde ihm erlaubt Ton diesem Posten abzutreten, so wollte er eine Macht aufbringen, mit welcher ihm der £ntsatz beyder Burgen schwerUch misslingen dürfte. Graf Niklas Zriny machte sich an* lieisc^ig, Huszt auf seine Kosten zu befreyen, neenn ilim bis zur Rückzahlung seines Auf-« wandes die Nutzniessung des Platzes urkund^^ lieh verliehen würde. Franciscus Forgacs, des Simon's Bruder, bath den König instän- digst, einen des Landes und des Volkes kun* " digen Unger als Befehlshaber zu, senden, die- sen wollte er begleiten, und ihn von seinen Väterlichen Erbgütern reichlich mit Geld und Mannschaft unterstützen. Doch Ferdinand beharrte auf der Wahl seiner Höflinge *}.

Andreas Brandeis eilte mit unterlegten Pferden nach der Marroaros und kam bald wieder, bringend was Niemand erwartet hatte, was Niemanden frommte,' eine topographische Zeichnung von den rerschiedenen Wegen, von

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o) Forgitft Lib. Vt. p. 19^»

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den Gegenden und Burgen^ welche der Feind besetzt nielt; Ton den Beschwerlickeitem und Gefahren der Unternehmung. Der König war in Regensburg; von dem österreichischen Staats- rathe erhielt Brandeis Befehl y sich unverzüg- lich aufzumachen und zu handeln. In 'Frist einiger Tage war er in der Marmaros und wieder in Wien mit Bericht, Ton der Noth der Haszter Bur^ und von der Stärke der Re- bellen. Auf Geheiss des Staatsrathes reiste er noch ein. Mahl hin und zurück ohne irgend etwas für den Zweck 'seiner Sendung gethan zu haben. InzMrischen näherte sibh der Waf- fenstillstand iieinem Ende, die Husztw Haupt- leute entliessen ihren Unterhauptmann Paul Sz^kely, um Hülfe herbey zu führen, wo er sie immer fände. Bey Eperies begegnete er dem alten Kriegsmänn Emerich Telekessy; dieser hätte gern geholfen , aber er hatte kaum vierhundert neiter, mit welchen sich nichts Erhebliches unternehmen liess. Weiterhin suehte Sz6kely Herrn Wolfgang von Fuchaim auf; der war von seiner Spiel- und Schwel-

fergesellschaft nicht zu trennen. S z 6 k e 1 y am nach Fresburg , trug dort dem Ungrischen Staatsrathe das Bedrängniss seiner Sender vor,

, und erhielt nichts als patriotische Seufzer, weh- müthige Klagen, und den Rath, sich unmittel- bar an den König in Regensbur^ zu wenden. Unterdessen war die Zeit des Waffenstillstan- des abgeflossen; Andreas Bdthory forderte

^des Vertrages Erfüllung. Michael Korlath und Benedict Szälay hielten Wort^ über- gaben Huszt und zogen mit ihm ausgemer- gelten kleinen Anzahl Dulder, ungefährdet und geachtet von dem Sieger^ voll bitterer Weh-

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muth ab *)• Durch den Besitz der Huszter Burg gewann Isabella das ganze Gebieth an der Theiss; damit beträchtlichen Zuwachs an Einkünften und an Macht. Grosswardein wurde nun heftiger bestürmet, aber Simon Forgdc.% Von dem Geiste der alten Grafen Hunt-Paz- nän seiner Stammväter* beseelt , behauptete seinen Platz und seinen Ruhm; so lange er mit Gott für Grosswardein stand, hatte Isa- bella's Faction nur ihre Todten zu zählen und zu begraben, besonders an dem blutigen Sanct Martins Tage, da unter dem Ausfalle ii^liovlr. der Treuen vierhundert Rebellen geblieben wa- ren, und dei; ausgediente Hauptmann Georg Kapitanffy mit seiner Reiterey gefangen in die Burg gebracht wurde. Erst im Sommer /. c. 1557. des nächsten Jahres, nachdem Forgdcs von '^''^^•''*^ dem Konige anstatt des oft verheissenen Bey- Standes, und rückständigen Soldes für die Be- satzung, die Befugniss nach seinem Gutdünken zu unterhandeln erhalten, ausser dem kleinen Vorrath von drey ScheiFel Mehl, schon aller andern Nahrungsmittel ermangelt, das Fuss- Tolk. mit Aufruhr und Abfall gedrohet hatte^ musste seine Standhaftigkeit der Nothwendig- keit huldigen, musste er gegen freyen Abzug mit "W'aiFen, Pferden und Gepäck Grosswar- dein an Georg Bathory von Bathor und Thomas Warkotsch übergeben '').

Bevor der Eunuqh Haly-Pascha, zum Beglerbeg von Ungarn ernannt, Mann von häss- lichem Ansehen, niedrigen Wuchses,, aufge- dunsenen Körpers^ braungelblicher Gesichts-.

a) Epitcop. Janrinent. Epitt. ad Palatin. Poapnii a6. De- ccmbr. i566. ap. Pray Epj^. Procc F. III. p. 107. lathuanffT **-. XIX p. 25a. b) Forgaca Llb. VU. p. J98.

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färbe, \TOiz\gea Blickfss, breiten Scbultern, da- , Ewischen eingepressten Kopfes mit zwey aus dem Munde Leryorfletschenden Hauzäbnen, von Constantinopel ausgezogen war,* hatte der Gross- herr ihm yerbothen, vor Szigethvar's Bezwin^- gung in Ofen einzurücken; er den leÖniglichen Bothschaftern betheuert, er werde die Ungern nicht mehr mit Schwert und Lanzen, sondern mit eisernen Keulen und Kolben unter das Joch treiben ^)» Wahrscheinlich hatte er da- raufgerechnet, anstatt einem Ungrischen Georg Zon^dy oder Stephan Dob6, wieder einem Deutschen £rasm US Teufel zu begegnen» Bey seiner Ankunft in Ungarn standen Der- / nys-Beg von Fiinfkirchen , Achmet-Beg Yon Babocsa, Naz-Beg Ton Koppany mit I ihren Sangiaken und YöliLern bereits um Szi-

gethyär herum im Lager. Die Festung liegt m der Sümegher Gespanschaft, auf der. Insel des Flusses Almas, ringsherum yon tiefen Süm- pfen umgeben. Die yorz liglichsten Werke hatte Valentin Török angelegt. Hinter drey brei- ten, tiefen, stäts mit Wasser angefüllten Grä- ben standen fünf Bollwerke; in ihrer Mitte das Schloss mit hohem Wachthurme; gegen Westen der Marktflecken mit doppeltem Walle und Graben eingeschlossen. Befehlshaber des Platzes war Marcus Horyäth-S tansics yon Gradecz; Burghauptmann, Sebastian fi./tfiiiiM. U jlaky. Am Feste Bamabä begann Haly- i9. Juniiu. Beg die Belagerung **). Frey tag nach Viii stand der Falatin Thomas Nadasdy sdbon *

a) Auger. Busbeq. Epist. III. Inthuanffj Lib. XIX. p. 221. h) Dieser Tag wird von K. Ferdinand augegcbfa in seinem Sendschreiben au die Geaondtea zu Constantinoprf Tom i5. Auguat. i656i bey Miller p. ]6i.

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I

vorBabüCsa, fünfthalb Meilen von Szigeih mit zahlreicher Heermacht, in det Absicht durcK Bab6csa's Belagerung den Feind von Szigelhvar wegzuziehen. Der Fahne de» Falatins waren Graf Niklas Zriny mit lausend, Emerich Tclckessy mit fünfhundert Reitern , Franz T4hy, Johann Pethö und die Banffyi^r Stephan, Ladislaw, Niklas mit ihren Dienstleuten zugezogen. Von Ferdioiand beordert, hatten Johann Lenkowicsh, Niklas Freyherr von Polweyler, Otto Heinrich von Fuchaim, aus dem Hause Rabs, besserer Kriegsmann, als sein Geschlechts-« verwandter Wolf gang aus dem Hause Gel- lersdorf, gegen zehntausend Mann Deutsche, Steyermärker, Kärnthner, Crainer, theils Rei- terey, theils Fussvolk nach Kanisa geführt, und daselbst die weitere Verfügung des obersten Feldherrn N a d a s d y erwartet.

Am Tage nach dessen Ankunft, dem zehn*«' tcn der Belagerung, gerieth der Marktflecken Szigeth, von dem Feinde mit glühenden Ku- geln beschossen, in vollen Brand. Die Gewalt der schnell um sich greifenden Feuersbrunst und die Bestürzung der Einwohner ermuntert den Feind zutn Stürmen; die Gräben waren schon mit Reisbunden und Holzblöcken aus- gefüllt; der erste Anlauf wird von der Be- satzung zurückgeschlagen, mit nicht besserm Erfolge wird er drey Mahl wiederhohlt. Wäh- tend das WafFenvolk kämpft und schlägt, zün- den d^e Einwohner auf Anweisung der Befehls- haber an niehrern Stellen das Holz in den Gräben an; wo das Eindringen am leichtesten scheint, streuen sie eine Menge Pulver, Schwe- fel, Harz auf, bedecken es mit Stroh, treiFen

VI. Thell. 53

Anstalten zur Entzündung, worauf Soldatea und Einwohner verstellter Weise in die Burg sich flüchten. Die Türken, frohlockend über der Ungern scheinbare Feigheit , dringen zum fünf- ten Mahle in den brennenden Marktflecken. eiD, und sehen sich bald zwischen zwey Feuer. Die Besatzung stürzt auf die Erschreckten aus der Burg und jagt sie mit beträchtlichem Ver- luste in die Flucht.

Unterdessen hatte N i d a 8 d y die bej Ka^ nisa angelangten Heerscharen an sich gezogen,

SOtJüMUf. und Baoocsa beschiessen lassen. Am fun&en Tage verliess die feindliche Reiterey die Burg; mit zweyhundert Janitscharen und einigen Hau^ fen Landvolkes vertheid^te Achmet-Beg den Platz, wozu ihn Haly-rascha, baldigen Ent- satz verheLssend , nacn dem fünften Sturme auf Szigeth abgeordnet hatte. Letzterer setzte die Belagerung noch einige Wochen mit rastlosem Eifer fort. Fünf und zwanzigtausend Karren brachten das Reis und die Holzblucke herbey, womit er nun auch die drey Gräben um die Szigether Burg ausfüllen liess. Die mühsame Vorkehrung wurde wieder von der Besatzung durch angelegtes Feuer vernichtet. Dasselbe geschah mit semen aufgeworfenen Wallen , Schanzkorben und andern Anstalten zur Ablei- tung des Flusses Almas ^ um der Burg ihre sicherste Schutzwehr zu entziehen und sich nähern Zugang zu erzwingen. Das leicht er- rungene Glück der Faschen von Bosnien und Herczegowina , welchen der Crainer^ V on^

^^ •^"^"'^ gracz Lustthaler, Donnerstag nach Marjp- retha, die Festung Kosztanicza an der Vntn in Croati^n, entweder aus Feigheit übergebeD, oder ehrlos verkauft, gleich darauf audh die

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Besatzung von N6yigrad den Flatz ihnen ein- : geräumt hatte, spornte Haly-Pascha's Ehr«» i tfeitz zu ausserordentlichen Anstrengungen. Al- P. lein nachdem keine Unternehmung ihm gelun*^ q: gen, der Verlust an seiner Mannschaft schon ,r sehr beträchtlich, Achmet-Beg zu Babocsa ^ durch Nttdasdy's mannichfaltige, auf des ;; Feindes Schreck und Ermüdung berechnete Be- wegungen mehr bedrohet, als wirklich {gefähr- det war, hob er am Festtage Maria Magda- 22. /utiu«. Itna die Belagerung der Szigether Burg auf; faadte das gröbste Creschütz nach Fünfkirchea Iturück, und rückte mit funfzehntausend Mann ordentlichen WafiPenyolkes von gleich zahlrei- chem Trosse gefolgt , vor Baböcsa.

Seinen Yortrab empfingen Graf Niki a 8 Zriny und Johann Lenkowicsh mit Ung- rischer, Croatlscher und Steyermärkischer Rei- terey am rechten Ufer des schlammigen, in Tiele breite Sümpfe ausströmenden Rinya-Was«* sers, über welches sie ihn, trotz seinem be- ' })Lerzten und ausdauerndem Kampfe, mehrere Mahle zurückschlugen. Das Gefecht, vielen ; tapfern Moslemem das letzte, wüthetcf von der /

eiuAin Stunde des Tages bis zum Untergang der Sonne; die meisten der Fliehenden ver- sanken und erstickten in den Sümpfen der j Rinya. Am linken Ufer derselben zeigte sich in der Abenddämmerung Haly-Fascha mit der Hauptmacht; doch den Übergang verschob er bis des folgenden Tages Anbruch, und auch 23. j^Uhu ' da blieb er noch mit der leichten Reiterey und dreyssig Feldschlangen jenseits des Was-* sers stehen. In der Schlacht, welche mit Auf- gang der Sonne begann, führte nach Nädas* dy's Anordnung STiklaa Zriny das Vor*

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derlreffen, aus seiner und der SlawonLschen

«eiterey bestehend; im Mitteltre£Pen stand das eutsche Fussyolk; hinter diesem die Ungri- sclien Reiterhaufen, welche gern dem bereits erprobten Kriegsmann Otto Heinrich ron Fuchaim aus dem Hause Rabs sich unterord- neten. Zriny machte mit stürmischer Gewalt den Angriff und sprengte die feindlichen Rei- hen aus einander, Haly geboth 'Erneuerung des Gefechtes und Hess zugleich die Feldschlangen auf das königliche Heer anhaltend abfeuern. Geflissentlich zog dieses sich zurück > und des Feindes ganze. Gewalt warf sich auf Zriny. Verloren für diesen« schien der Sieg der Tap- ferkeit an die Üb^zahl, als Nddasdy, sein Bedrängniss bemerkend, die königliche Fahne ergriff und mit der Kraft seines Heeres zu HüUe eilte. Unter dem heftigsten Feuer, wel- ches Ton Bab6csa's Wällen und aus Haly 's Lager die Ungern überströmte, wich Keiner von seinem Platze, liess Keiner Muth und Arm sinken^ wenn Nädasdy die Zurückgedrängten mit begeisternden Worten zur Wiederhohlung des Angriffes forderte. Zriny wurde gerettet, die Schlacht gewonnen, der feindliche Macht- haufen theils in die Sümpfe, theils in den Graben der Bab6cser Burg gesprengt. Jetzt setzte Haly mit seiner Reiterey durch die Furt bey F^terhida, fiel den Ungern in den Rücken und wollte sein prahlerisches Wort, nicht mit Keulen und Kolben; sondern ehrbarer, mit Schwert und Lanze erfüllen; aber das Deut- sche Fussvolk, richtig zielend und feuernd, trennte seine Rotten und ein gewaltiger Anfall der geharnischten Reiter jagte die Zerstreuten teit dem Pascha über die Rinya zurück. Des

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i Tages Tliat und Ruhm gehorte den 'Konig)i- r chen. Haly hatte zur Wiederhohlung des i Kampfes Muth und Lust Terloren; zweyhua*^ s d.ert siebzig Köpfe standen vor seinem Zelte t aufgesteckt zur Schau, S^S^^ dreyssig gerie- B; then in Gefangenschaft«. Von Ungern wurden g nicht mehr als vierzig yermisst; unter ihueti ^ des Falatins Bruder, Jakob Nddasdy^ Jor

0 Ka'nn Csobor, Benedict Szalay; junge ^ Manner, bey jedem d&ngriffe die ersten, x bey f. ^Thomas Nddasdy und Niklas Zriny wa*

1 ren ausserordentliche Thaten der Klugheit und |; Kriegskunde in der Ordnung, Otto Hei.a-

, rieh von Fuohaim und Niklas ron Fplr *" 'weyler hatten- sich der Ungern Yertrauw und Achtung erworben,

Nddasdy^ g^g^n seine dürftigen Streitr :e des Feindes überl^ene Macht weislich 2>erechnend, wohl auch erwägefid , dasa im Gange der Unterhandlungen über WafFenstill^ stand und Frieden der König nur den Yer*- theidigungskrieg gestattete, gab die Belagerung der Babocser Burg auf, und zog sich in bester Ordnung nach Berzencze, am zweyten Tage nach Csurg6, und weil die Mannschaft schon Mangel an Mundvorrath litt, am dritten nach Kanisa hinauf. An eben dem Tage, lagerte 26. JuUm, sich Haly-Fascha wieder bey Görösgil eine Meile vor Szigethvar, des Belagerungsgeschütz zes Wiederankunft aus Fünfkirchen erwartend ; aber der Flatz, dem er nun erst recht nach- drücklich zusetzen wollte, war sehr yerändert« In den fünf Tagen seiner Abwesenheit hatten die Besatzung und die Einwohner, Greise , Frauen, Jünglinge, sogar Knaben, von Mar* cusHoryatn angefeuert, mit ungeheurer An-

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strengung > nicht nur alles, was aa den Wällen^ Gräben und Mauern der Burg yom Feinde be- schädiget war, wieder hergestellt ; nicht nur den abc^ebrannten Marktflecken mit Hürden und Schanzkorben befestiget, sondern .auch dm Feindes Wälle, Gräben, Schanzen und andere Belagerungswerke eingenommen, dks ruinirte ausgebessert, und in guten Yertheidigungsstand

fesetzt« Dahin hatte Hory^th sämmtliches 'ussTolk verlegt ; und nachdem Hai y die Kar- thaunen aus Fünfldrchen an andern Orten hatte •ufführen lassen, brach es noch vor Ladung 19. JuUut. und Richtung derSjslben, Mittwoch nach Jakobi mit Ungestüm hervor, hieb Wachen, Zeug- ttieister , Feuerwerker nieder ; H a 1 y sendet seine Rotten zu Hülfe, rasch zieht Horvätk itiit 'gesammter Besatzung aus der Burg zur Unterstützung der Seinigen. Wüthendes Ge- recht beginnt und stürmet einige Stunden for^ bis die feindlichen Haufen sich auf ihre Haupt- ^macht zurückwerfen. Horvith, zufrieden mit ^em Siege, verfolget sie nicht; aber des Fa- scha's Hauptleute und Sangiaken lassen sich weder durch Bitten und Y erheissungen , noch dtfrch Vorwürfe und Drohungen mehr bewe« 4;en, die Belagerung zu unternehmen. Flie- hendem gleich, zieht er in der Nacht vor Fe- tri Kettenfeyer gegen Fünfkirchen ab ). .

Unterdessen befand sich der Falatin bej Kanisa in äusserst bedenklicher Lage; festge- halten daselbst durch des Königs Befehl, bis

a) Der genaueste Bericht steht in Ferdinand'« Sendschrei- ben an

uum. Oecad. I. p. 76. lathninffj lab, XIX. p. aaii.

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I! zur Ankunf seines zweyten Sohnes des Erz* ni herzogs Ferdinand mit ansehnlichem Heer-- :k banne und J)eträcht]ichem Kriegsvorrathe. Das ^ El Deutsche russvolk unter Niklas yon Pol--' b weyler's Oberbefehl, schon lange des Sol- II des entbehrend, und in Unthatigkeit gehalten, i durchbrach alle Schranken der Mannszucht, ^ jf zerstrenete sieb in umliegender Gegend, pliin- i derte Dörfer aus, misshandelte das Landvolk, ' weder Alter noch Geschlecht yersohpnend; I brachte Wein, Feldfrüchte, Vieh) Geräthschafw* i ten in das Lager und trieb damit oflPenen Han- i del. Da rotteten sich die Landbewohner zu-» . 'sammen , lauerten zwischen Bergen , in WiH^ dern, in Hohlwegen den Räubern auf, be- : mächtigten sich vieler, schlugen sie todt oder ; knüpften sie an Bäumen auf. Herr von Pol-«- ,

, weyler entschuldigte den Unfug seiner Leute I mit dem Mangel des Soldes; Nädasdy's des Landvolkes Verfahren mit der Bechtmässigkeit jeder Nothwehr gegen unbefugte Gewalt. Beyde jPeldherren schienen einig in der Gesinnung, dass eines kleinen Gebiethes Verwüstung ge« ringeres Übel sey, als wenn bey strenger Ver- folgung der Verbrecher, die JDÜannschaft sich in Aufruhr setzte, ihre Fahnen verlassend ab- zöge und bey des mächtigen Feindes Nähe das ganze Land in augenscheinliche Gefahr gerieth.

Am Bartholomäi Tage trat der £rzherzog24. ^u^uti. Ferdinand sechs und zwanzig Jahr alt, voU kriegerischen Sinnes, hohen Muthes, und ed- ler Ruhmbegierde, von Wien aus seine Heer- fahrt an. Sein standhaftes Anhalten und drin- gendes Bitten hatte bey deni Vater diess Mahl die Eingebungen der, Uofherren besiegt; von

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jeher war ilir eifrigstes Strebeu, den Vater und die Söline, entweder in unfruchtbare Ge* schäftigkeit zu verwickeln, oder in mäjestäti* sehe Unthätigkeit zu bannen. Sein Einzug in Ungarn begeisterte die Reichssassen zu jubeln- der Freude und tröstenden Hoffnungen. Seit dreyssig Jahren hatten sie keinen Fürsten in kriegerischer Rüstung an Heeres Spitze gese- hen; allein die ruhigeru Beobachter gewahrten bald, dass es auch, diess Mahl nur auf einen Fracht-, nicht auf einen Schlachtzug abgese-^ hen war. Nicht mehr als dreytausend schwer- bewaffnete Reiter und dreytausend Mann zu Fusse, grössten Theils Söhne Österreichischer, Böhmischer, Mährischer Magnaten und Land- herren, mehr von Begierde, das reiclilich ge^ segnete Ungarn zu sehen, als von Kampflust und Verlangen nach Lorbern getrieben, waren seiner Fahne gefolgt. Bloss zur Fortschafiung iiirer Kutschen, waren auf jedem Standorte über zwey tausend Pferde erforderlich, mehr noch zur Wegführung des Gepäckes. Weit über alles Yerhältniss zur Starke des Heeres war die mitfolgende Menge des schweren Ge- schützes und andern Kriegsvorrathes. Ernst damit war es Niemanden als dem Erzherzoge; ihn drängte der alten Habsburger Geist, zu Thaten, und die ihn beobachteten, selbst Tho- mas Nädasdy, ernannten ihn schon jetzt in ihrem Herzen nach seines Vaters Tod zum Könige der Ungern; gewiss^ dass ihn keine Wiener Hofränke seinem bideru Volke, dem bedrängten Vaterlande , dem Wirkungskreise des Alt-Ungrischen Herrscherruhmes entziehen würden.

Nachdem er bey Csur}{6 sich gelagert und : den Falalin mit seiner Kriegsmacht an sich ! gezogen hatte, fragte er, wie dem jungen Manne [. geziemte, die durch glorreiche Thaten erprob- , ten Feldherren^ was zu thun, ob vorzurücken, ; anzustreifen, zu schlagen, zu erobern; oder ob nur durch mannichfaltige Bewegungen, Andeu- tungen, Gerüchte, der Feind zu schrecken, und in Furcht zu erhalten sey. Carl Ziro- tin, überall nichts anders, als Kampf, Sieg oder Tod in das Auge fassend, und eine kleine Anzahl, welche ausser dem Schlachtfelde gleiche Gesinnung mit ihm hä'uchelte^i wollte vorw^ts, iFünfkirchen und Siklos zu erobern. Näd.asdy den geringen Gehalt der neuen, prächtig ge- vustelen Mannschaft durchschauend,- machte aufmerksam auf Ualy-Fascha\s überlegene Macht, auf seine Verstärkung durch die Fa- schen von Bosnien, Scrvien, Tem^esydr; auf seine nahe Vereinigung mit dem Be«;Ierbeg aus Morea; und entschied für klugen Stillstand im^ befestigten Lager, aus dem man des Feindea Bewegungen beobachten, mancherley, Furcht ihm einjagende Gerüchte verbreiten, bisweilen aich schlagfertig zeigen, allenfalls auch den Szigethvärern einige Haufen zu Hülfe senden sollte: und dabey blieb e^ durch der Stimmen Mehrheit gegen die Wünsche des Erzherzogs, dessen Thätigkeii im Lagerdienste, Abhärtung, Ausdauer in Beschwerlichkeiten , und Verzicht-^ leistung auf alle GemäcÜliclikeit, von den Feld- herren mit innigstem Wohlgefallen und fro- hen Erwartungen für künftige Zeiten bemerkt wurde«

Um ihm wenigstens in einigem nachzuge-r ben, und seine Kriegslust zu nähren, uiitec-

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Stützte Nadasdy seinen Antrag, Korothna zu erobern. Sforzia Fallavicini, war ihm von dem itönige als Feld - Marschall mit gege^ ben ; diesem übertrug er die Unternehmung, unter dessen Oberbefehl Niklas von Pol- weyler und Johann Lenkoricsh mit ihrer Mannschaft sie ausführen sollten. Die Nachricht von Haly^s Anzüge machte den Feldmarschall für den Erfolg besorgt; tind die Rückerinnerung an die von eben diesem Haly erlittene schimpfliche Behandlung in seiner Ge- fangenschaft sogar verzagt. Da erboth sich ihm Niklas ZrLny mit seineni tausend Croa- ten zum Beystande und zur Vorhut. Zuver- sichtlich wurde nun der Zug angetreten, und ehe noch ein Schuss geschah-, Korothna's äus- serer hoher Wall erstürmt* .Zriny's Fahnen- träger, Stephan Tompa und^ der wackere Ritter Feter Fatatics waren die ersten oben; ohne den Befehl der Hauptleute zu erwarten, drängten sich Reiterey und Fussvolk hinauf, um das gräulichste Gemetzel so schnell als möglich zu vollbringen; denn niedergehauen wurde alles, was nicht gleich bey dem ersten AngriiFe sich in die Burg geflüchtet hatte ; und auch dort war des Feindes Widerstand ntir von kurzer Dauer; Anerbiethung der Übergabe, Bitte um Gefangenschaft und Gnade des Lebens vergeblich. Tod verhängte und vollzog das Deutsche Kriegsvolk über die gesammte Be- satzung ^ zur Rache seiner zweyhundert siebzig Waftenbrüder und der Herren von Reyschach, von Thurn, von Sigersdorf, welche bey Babocsa gefallen waren. Viele, die zu den Un- gern ihre Zuflucht genommen halten, wurden selbst in den Armen ihrer mitleidigen Retter

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; von den Deutschen ermordet; nur Wenige, schnell mit Ungrischen Mützen bedeckt, und für Ungern gehalten, entrannen der Wuth ih- rer Verfolger« Hier bey Korothna begann der raubgierigen Deutschen grässlicher Gebrauch, die Leiclmame der Erschlagenen nicht nur aus- zuziehen, sondern auch aufzuschneiden, um'.

I die Ducaten zu suchen , welche der verbreitete Wahn die Türken vor jedem Gefechte zur Stärkung verschlucken Hess« ^ '

Die Ankunft der wenigen Flüchtlinge zu Bab6csa und ihre Nachrichten erweckten all-

gemeines Entsetzen; sie betheuerten, der Erz- erzog sey über hunderttausend Mann stark,

'werde unverzüglich Bab6csa und alle in dieser Gegend von Türken besetzte Plätze überfallen, dann seine Heermacht theilen, den rechten

JB'lügel liach Slawonien und Sirmien, den lin- ken längs dem Blatten -See bis gegen Stuhl-

. weissenburg senden, nach Eroberung sämmt- licher dazwischen liegender Schlösser und Fes« tungen«» beyde wieder bey Szigethvär an sich ziehen, dann gegen Fünfkirchen und Siklös

\ vorrücken; so war ihnen von Ungern geilis^ sentlich versichert worden. Ihre Kunde kam mit einiger Übertreibung bis in das Lager des Haly-Fascha und die Besatzungen aus Ba^ b6csa, Kälmclntsa, Görosgal, Szent Morton uifa S^Uye, in eilfertiger Flucht nach Fünfkirchen^ brachten die Bestätigung.

Szigethyär war nun ringsherum , gegen feindliche Überfälle gesichert, hatte freye Zu* fuhr, Johann Fetho, Carl Zirotin, Franz Bocskay verstärkten mit ihrer Reiterey die Besatzung und nahmen gleich nach ilirer An- 'kunft bey einem Ausfalle den Musa Kihaja,

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lyelcken der Begl^rbeg auf Kundschaft ausge- saiidt hatte, mit einigen seiner Leute und rei- cher Beute gefangen. Nach glücklich voll-'- brfichter Unternehmung auC Korothna und ei^ ni{;en, den Feind irre machenden Bewegungen, ' führte der Erzherzog die gesammte königliche Heermacht aus dem Lager bey Csurg6 nach Legrad, dann weiter hinauf nach Ferlak, wo Graf Niklas Zriny und Johann Len-^ kowicsh mit ihrer Mannschaft über die Drawe setzen und durch frey(j[egebene Gefangene dem Feinde hinterbringen liessen, dass sie in SU-r wonien mit dem neu ernannten Ban feiet ErdÖdy rereinigt, den Kfieg fortzusetxeii beordert wären« Inzwischen kam K a z z u n -* Pascha mit sechstausend Mann vor Csun;4| •» fand das 'königliche Lager aufgehoben, machte

vergeblichen Versuch ^ die Burg zu erstürmen, wurde auf dem Rückzuge yon Marcus Hor- vath überfallen und über Szent Lorintz hinaus bis in das Lager des Beglerbegs bey Patats ror Fünfkirchen verfolgt. Das Spälherbstea rauhe Witterung geboth beyden Theilen Endigung des Feldzuges; beschämt brach Ualy gegen Ofen auf, zehntausend Mann hatte er vor Szi- geth und in verschiedenen Gefechten verloren. Der Beglerbeg noch immer an des Erzherzogs überlegene Macht glaubend, entliess die Pa* .sehen auf ihre Posten und kehrte heim. Das königliche Heer wurde bey Perlak entlassen; der Erzherzog, von dem ihm ungemein gün- stigen Palatin bis Eisenstadt begleitet, wurde Ende Od. einige Tage vor Allerheiligen zu. Wien von seinem Vater freudig empfangen. In der Zwi-^ schenzeit hatte der Raaber Burghauptmann Adam Gdll glückliche Streilsüge nach Stuhl-

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weissenburg und Gran gemachte An letzterm 27. ^f (; . Orte dreyhundert Türken, zvFeyhundert Ras- cier getödtet, betrachtliclie Geldsummen, sie'- benhundert Schladhtocksen, über zweytausend ScBafe, eine Menge Frauen^ Kinder, Handels- waaren weggeführt und die Stadt angezündet •). Nach Szigethvar's Rettung und des Fein-« des Rückzug sandte Ferdinand, keinen seUeicbenden Empfehlungen oder Bedenklich-* keiten seiner Deutschen Hofherren Gehör ge- bend, auf eigene Wahl, den alten, seit der Mohäcser Schlacht in manchem schweren Kriege bewährten, nie geschlagenen WalFen- meister, Emerich Telekessy mit tausend Ungern zu Pferde, eben so vielen zu Fusse in das nördliche Gebieth, um für das, was die Ungrische Krone durch die schlechten Män- ner, "Wolf gang Fuchaim, Marcel 1, Dietrich, Andreas Brandeis an Ehre und Vortheilen verloren hatte, Ersatz zu er^ kämpfen. Zu seiner Verstärkung waren aus Schlesien und Böhmen ^ie Herren Johann Geratow, Adam Taikowics, Albrecht Jablankow mit ihren Rotten unter seine Fahne beordert, und der Freusse Jakob Spo r- baim mit seinem Reitertrupp in Sold genom- men. Telekessy wählte Kascfaau , wo jetzt Stephan Dersffy Burghauptmann war, zum WaiFenplatze und warb auf seine Kosten die yon Isabella abtrünnigen Hauptleute, Anton Szekely mit zweyhundert, Franz Szalay^

a) Ferdinand! Reg. Liter, ad Oratores. VienniBe g. Octobr. l566. ap. Aliller p. 162. Forgnca Lib. VI. p. iC4 sqq. - thuanffy Lib. XlX. p. 326. Wolfg. Lazii Her. contra TurcM gestar. Histor. ap. Schwandiner T. L p. 6a6sqq. BasiJ. Joann. Herold Her. contra Türe, geitar. Üittor. ap. Bund* p. 649 sqq«

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Matthias Szenczy^ Georg Kostowics und Caspar More, jeden mit hundert Rei- tern, zu Ruhm yerheissendem Dienste. Mit diesen Streitkräften überwältigte er zuerst die Zemplener Burg, wejche der Rebell Gabriel Ferenyi den JDrugethern; dann erstürmte und zerstörte er die Fäl6czer Burg, welche derselbe junge Magnat, durch Raun, Gewalt und Treübrüchigkeit sich und sein Geschlecht schändend, den Doböern entrissen uud be- setzt hatte. Indem Gabriel Fer^nyi sei- ner Besatzung auf Fal6cz 2u spat zu Hülfe eilte, stiess er bey Yarano mit überlegener Macht auf Johann Gersach er, wcucher dem Feldhauptmann Telekessy drdyhiiiidert Mann Deutsche, und eben so viel Ungern zu- führen wollte. Dieser zu schwach, mit jenem den ICampf in offenem Felde zu bestehen , ver^ schanzte und befestige sich in dem Markt- flecken auf dem Schlosse der Bathofer, und mahnte den Telekessy, welcher bey Fi- 16cz verwundet worden war und jetzt das yon Rebellen besetzte Leleszer Stift belagern liess, um Hülfe. Seine Bothen wurden von Fere- nyi aufgefangen; aber Gabriel Drugeth's Wittwe, Euphrosyne Gyulaffy meldete eiligst Gersacher's Gefahr nach Lelesz. Telekessy machte sich unverzüglich auf; die ^Ondova, durch heftige Flatzregen aufgeschwol* len, hatte sich weit und breit ergossen; bey Csicsva musste über sie gesetzt werden, keine Furt war zu finden; darauf rechnend^ hielt F e r e n y i den Gersacher schon drey Tage eingeschlossen: doch Telekessy, mit hel- denmüthiger Entschlossenheit jeder Gefahr trot- zend, jede Schwierigkeit besiegend, war der

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Erste übei: den Strom; und von seinem Bey-» spiele begeistert^ blieb kein Mann zu Pferde^ keiner zu Fusse jenseits. Die unerwartete An- kunft des furchtbaren Kriegsmannes jagte den J'uDgen Herrn ferenyi in die unordentlichste ?lucht •).

In diesem Jahre folgte Kaiser Carl dem Drange, welcher schon. seit vierzehn Jahren in seinem Gemüthe gearbeitet hatte. Aus starken Ahnungen von Weisheit, von Gottseligkeit, TOn einzig wahrem Leben im Geiste, war er entstanden ; er trieb ihn in das. Hieronymiten Kloster St. Just, wo er in äussern Umgebun- gen, Verhältnissen und Formen Befriedigung seiner ihm selbst unerklärbaren Wehmuth und Sehnsucht zu finden hoüte. Wäre er je XU regem Leben in der Idee erwacht, so würde ihn der heilige Geist der Welthierarchie er- leuchtet, 'erwärmet, gestärkt, er in der Wirk- lichkeit durch sieben und dreyssig Jahre an- ders gehandelt, klar gefasste Zwecke nie ver- fehlt, auf seinem Platze bis an das Ende aus^ geharret, und das Reich Gottes nirgend an- f derswo, als in seinem Innersten gesucht haben» ^ Weder seine Lobredner, noch seine Tadler, ^ hatten ihn in der Eigenthiimlichkeit und Wirk- \ samkeit seines Geistes begriflen, daher seinen ^ Entwürfen, Unternehmungen, Bestrebungen, t bald redliche, grosse, erhabene; bald listige, (| hochmiithige und herrschsüchtige Absichten f und Bestimmungsgründe ; seines öffentlichen i Lebens letztem Acte sogar Wahnsinn ^) un-

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n^ lathuanffy Lib. XTX. p.aSa. h) Papst Panloa IV. erklärte gerade su , der Mann , welcher ao Tiele Kronen und ^ Heiche niederlegte und in eine Möncha-Zelio aich Terachloaai aey xmpoa mentia.

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ter^eschoben. Es war in ihm nur Ahnung, freylich stärkere, als seit Carl dem Grossen / in irgend einem seiner t^orfahren; nicht aus

der Idee von Staat und Hierarchie rein und klar reflectierte ErkenntnLss von den^, was dem Reiche und der Kirche dringend Noth that: darum vergriiF er sich, bey aller AuCrichtig'- keit des Willens, dem einen und der andern zu helfen , fast immer in den Mitteln. Blosse Ahnungen sind untauglicher Stoff zur Bildung bestimmter BegriiFe und richtiger Schlüsse; nur in blendenden Wahn können sie unter der Ge- schäftigkeit eines, von Ideen verlassenen Ver- standes übergehen. Da er, der Erkenntniss er- mangelnd. Anderes, und auf andere Weise "vrollte, als was und wie er wollen sollte, so hinter* Hess er das Reich ohne Wohlstand und Ord- nung, die Stände ohne Landfrieden und Ein* trachr, die gealterte, hinfällige Kirche ohne unentbehrliche Reform und Zucht, die neuen Kirchen ohne evangelische Liebe, ohne Freude und Frieden im heilii^en Geiste: die Anstren- [ung seines ganzen Lebens und die Aufrei« ►ung seiner Kraft versetzte nur ihn in die be- harrliche Gemüthsstimmung des Überdrusses, des Ekels, der UnzuFriedeiiheit mit Menschen und mit sich selbst ^).

In diesem Zustande übergab er zuerst die Niederlande und die Spanischen Erbstaaten sei- nem Sohne Philipp; und nach mehrern ver- unglückten Versuchen, wodurch er seinen Bru- der Ferdinand bewegen, wollte, zu Phi- lipp's Gunsten der Römischen Konigswürdc

^ a) Gern biethe ich Achtung jeder Ansicht Anderes rot dem «usserordentlichen Mannen aber ich «ui meinem Standpaucte konnte keine Andere von ihm fassen.

i XXL entsann , sandte er Montag vor Christi Yer- 3. 4ftgu ! klärung Wilhelm von Oranien, den Reichs- t Vicekanzler Dr. Seid, und seinen Geheim- : Schreiber Hall er als Beyollmächtigte^.um die I feyerliche Niederlegung der Deutschen Reichs- Berrschaf t dem Könige Ferdinand zu y er- I laelden ^ und mit den Churfürsten auf bß.son- /derer Versammlung das Nöthige zu verhan- i dein *). Hiermit liatte er seinerseits mit der 5 Welt völlig und.fiir immer abgeschlossen; aber l fiir F e r d i n a ad ' i politische Absichten und f Bestrebungen wünd^" Ungarn nun weniger be- j nicksichtiget. Seine Bothschafter an der t^fortel5. jtugu* , erhielten die Weisung unter jeder Bedingung^ , nur soviel möglich unbeschadet seines könig^ glichen Ansehens,, den Frieden mit Solejman j dbzuschliessen ; er wolle idlen Ansprüchen auf . Siebenbürgen entsagen ^ nur müsste auch Isa«- I bella die zwey Schlesischen Herzogthümer, Feier Fetrovi^s Munkacs wieder abtreten, «in^ allen in Siebenbürgen vorhandenen, dem Iwönig gehörigen Kriegsvorrath ausliefern; die dor^ .Fisrhafteten Stephan Dob6, Ladislaw Yas, Georg Bocskay mit ihren Familien; die zu Consta ntinopel Gefangenien, besonders Dominik Dob6 sollten freygelassen wer- den^). Sobald der Erzherzog von dem Üng- rischen Feldzuge zurückgekommen war, reiste ferdinand auf den Reichstag nach Regens- burg, um die bleibende Verbindung der Deut-9.D«c. I5S sehen Kaiserwürde mit seinem Hause, seines"" ^•^"'* politischen .Lebens höchstes Zid, wirksamer

a) JoIk Wilh. Hoffmaaa't Samihlmig nitffedr. Nach- ri.chtea Thl. I. 3. aS ff. 979.33 fT. h) Ferdinaodi Reg.

Liter. ad^Orator* Viennae i5. Angoat« «656» «p. Miller p. lig. .VL Theil. 56

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vorzubereiten y und nur nebenher um Bey- stand zu Ungarns Yertheidigung anzuhalten"^*). I.e. i557. In den ersten Monathen des nächsten Jab-

res ging Ferhat-Fascha*TÖn Bosnien über die Sawe und verheerte, plünderte, entvölkerte zwischen Agram und Iwanicza das ebene Land. Der Ban Feter Erdddy lag an der Fuss« gicht krank; statt seiner zogen Johann Len* kowicsh und Johann Aläpy mit den Gränz- truppen, mit dreyhundert dreyssig Deutschen geharnischten Reitern und huiadert Scharfschiit- . zen zu Pferde wider den Feind. Unter Weges wurden sie von den Brüdern-Ladislaw, An- dreas, Johann und Matthias Kerecs^ny mit ihren Leuten verstärkt. Bey dem Dorle Szent- Helena stiessen sie auf Ferhat, griffen an und schlugen ihn mit Verlust von mehr als der Hälfte seiner Rotten in die Flucht. Allen Raub an Menschen, Vieh und Geräth* Schäften liess er zurück; Pferde wurden in so grosser Menge erbeutet^ dass sie nicht, wie gewöhnlich, durch Meistgeboth veräussert, son* dem zu zwey bis drey unter die Soldaten ver« theilet wurden ^). Unterdessen, und den gan- zen Sommer über hatte das königliche Waf- fenvolk bey Kaschau im Lager gestanden , ohne irgend etwas wider die Türken oder wider die Rebellen zu unternehmen; so war von dem ^Könige befohlen, um seinen Gesandten zu Con- stantinopel die Friedens- Unterhandlungen nicht zu erschweren. Sold wurde der Mannschaft nicht bezahlt ; in äusserst«? Noth zog sie durch die benachbarten Dörfer und nahm mit Gewall,

a) Ferdinand, Reg. Literae ad Stnson. AEp. Rati^x». 9. Decembr. i556. ap. Pray Epp. Frocc P. III. p. io3. h) !•• thuanff j Lib. jCX« p. s55»

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was sie für sich und iKr Vieh bedurfte. Die Eeämten hatten von der königlichen Kammer die geheime Weisung, den jedesmahligen Raub zu berechnen und zu schätzen ; der angegebene Betrag wurde hernach, wie es hiess, zum Vorf theile des Fiscus, der Mannschaft von dem Solde abgezogen; aber dem verletzten Land- rolke keine Entschädigung gegeben *). Fer^- iinand^s rechtlicher Sinn macht es unglaub^ lieh, dass er von diesem empörenden Unfug wusste; allein welche Gräuelthaten werden von liohen und niedrigen Staatsdienern nicht ge- nragt unter Fürsten , welche von ihren Reichen licnts weiter als die Hauptstadt kennen, nichts lehen als was ihnen ihre Hofherren zeigen, md die gerechtesten Klagen nie unmittelbar ron den Lippen ihres bedrängten Volkes ver-* lehmen ?

Dinstag nach Joannls Enthauptung wurden^O. August, mdlich Antonius Wränczy und Franz Say mit bestimmter, doch wenig erfreulicher b*klärung des Grossherrn und des Grossveziers iustan-Fascha aus Constantinopel entlas- ten. Auger Gislen von Busbec unter Yer- licherung der gastfreundlichsten Behandlung zu- rückgehalten ^« Erst Dinstag nach Luea ka- 19. Oetohr. nen sie nach Wien ^), berichtend, dass der I

S.önig und der Gross -Sultan in dem Besitze lessen, was diesen Augenblick dem Einen und lern Andeirn in Uttgarn unter thänig wäre^ he- larren sollen. Szigethvir müsse schlechter«

a) Forgaet Lib. VII. p. 199. 5) Anton. Verantif ipiatolae ad Ferdinand. Reg. 1. 8. Jalii 4. 17. Angntt. ap. JTa- »na Hist. Reg. T. XXII* P* 965—978. Busbequius Enist.UI. ) Perdinandi Reg. Liter, ad Anton. Verantiom« Viennao 8. Octobr« 1567. ap. Pray Epp« Procc, F. III. p. 135*

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dings veiftasseQ) zerstöret^ geschleift werden, ohne diess sey durchaus kein Frieden su er- warten. Das seit zwey Jahren rückständige Ehrengeschenk solle ehestens übersandt| über desselben jährlichen Betrag für die Zukunft,

ter die Bestimmung der Granzen zwischen n Reichsantheilen beyder Monarchen, und über andere Bedingungen des Friedens sey wei- terhin noch zu unterhandeln.- Über Kostanit^ in Croatien; über Grosswardein , Muhkdcs, Huszt in Ungarn; über andere > während des Waffenstillstandes von Paschen oder von Re^ bellen eingenommene Plätze waren die Gesand- ten von Solejman und Rustan-Pascha gar nicht angehört worden *)b Diess war der Erfolg ihres viel jährigen mühseligen Aufent- haltes bey der hohen Pforte; diess die Ver- geltung der von Ferdinand durch yier Jahre pünctlich beobachteten Waffenruhe; diess die Folge unpolitischer Rechnung auf der Mosle- mer Rechtlichkeit) Billigkeit, Friedfertigkeit; diess die Strafe der Unentschlossenheit und vernachlässigter Gelegenheiten, dem Feinde nach den yon ihm selbst in Thaten aufgestell- ten Gesetzen zu begegnen , und anstatt von iliin den Frieden zu erkaufen^ ihn zu" erzwingen und vorzuschreiben^

Nun hielt Emerich Telekessy mcht länger Stillstand im Liager bey K^schau» In den Tagen der Weinlese rückte er in die Ung- her Gespanschaft hinauf^ wo Isabella's Haupt-

o) Anton ii Vertntli EpistoU td Feid. Reg. 17. Aogust iSSy. ap. Katona •!. p. 977. Summa Succotao« uitimae «ctio- aif Legator. Auton. Verant., Franc« Zay. et Auger. a Basbeq. ap, Princip. Turcar. haluU x667. an» Kowukick Script. Mion. T. II. p. 180 f qa* ^

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^ leute^ Christoph Hagymisay und Be- nedict Bon^emiszsza Unghy^r und Sze-

redny e heunruhi^^ten. Der hlosse Ruf von T e- .

lekessy's Ankunft jagte sie in die Flucht^

einige Haufen nach Siebenbargen zurück, ei- ^nige nach Huszt, andere auf die Munkdcser

jC'el.senburgy dahin folgte ihnen der königliche.

Feldherr und schloss sie ein bis Melchior . Balassa und Franz Bebelc, mit tiberle-»-

äener Macht aus Siebenbürgen in Anmarsch^ in nöthigten^ sich an die Theiss zuräckzu-« ^ ziehen. Unterweges überwältigte und zerstörte er die Koyasz6er Burg, der Rebellen Sammele ' platz, am rechten Ufer der Borsova. Isabel-* '^a's eifriger Parteygänger, der Rebellen mäch^ ' tige Stütze, Franz Fer^hyi; aus der Ugocsev ' liinie, auf seinem Erbsitze sich völlig sicher glaubend, bezog mit seiner Gemahlinn Ca tha-^ ' rina Bebek, mit seinen Kindern, Ilausver- "wandten und Schätzen Nagy-Szöllos, raubte die an Gold- und Silberopfern reiche Fran- ciscaner Kirche aus, liess den Leichnam des heiligen Joannes von Capistrano, welchea oie Ordensmänner bey der Osmanen Einfall nach Sjrmien aus Ujlak dahin gebracht hatten, in tiefen , versiegten Brunnen werfen , jagte die 3lönche nach gräulichen Misshandlungen aus dem Kloster, und verwandelte es in eine Schutz-^ wehr vor der K^nko-Burg, auf welcher er sich wider den herannahenden Rächer ver^ . theidigen wollte. Telekessy kam, forderte Ergebung und Unterwerfung unter den recht-^ , massigen König, ward nicht gehört, liess das schwere Geschütz die Zerstörung beginnen und nahm nach einigen Tagen die Ik^nko - Burg im Sturme. Ferenyi gerieth mit seiner gesamm-F«rl3.;v<»v.

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ten Familie in Gefanvenschaft. Telekeasy liess ihn nach Sär6s abführen, dortsasser mit den Seinigen au£ hoher relsenburg durch sechs Jahre in Verhaft. Seine erbeuteten Kostbar- keiten, vierzigtausend Ducaten an. Werlh, ver- theihe der Sieger unter die IVIannschaft; zur Besatzung liess er den wackern , beherzten, entschlossenen, von der alten Sz6kler Helden- muth beseelten Anton Szekely *) mit acht- hundert Mann auf der Kiinko-Burg zurück. Telekessy zog wieder vor Lelesz, wo Ga- briel Ferenyi aus der Aba-Ujvarer Linie nach Yerjagung der Främonstratenser Mönche sich hartnäckig vertheidigte; doch endlich an längerer Behauptung des stark beschädigten Flatzes verzweifelnd, ihn unter Begünstigung finsterer Nacht mit seinem Waifenvolke räumte, Die Wachen machten Lärm; aber Telbkessy verboth im Geiste der ahen Kriegshelden , ihn zu verfolgen, die Ermordung seiner verirrten Mitbürger verabscheuend, wenn weder Noth noch Fflicht es geböthe.

Das Gerücht, MelchiorlBalassa, Franz Bebek und Johann TörSk seyen mit ge- sammter Heermacht Siebenbürgens im Anzüge, um bey Szathmdr mit Stephan Bäthory von Somlyo vereinigt, Nagy-SzoUos mit der Känko - Burg wieder zu erobern , bestimmte den vortrelflichen Feldherrn- über die Theiss zu gehen und bey Ncmelhy an des Szamos rechtem Ufer, Szathmär gegen über, sich zu lagern. In dieser Jahrszeit war durch den Szamos keine Furt, noch weniger litt er Brüc-

a) So empfahl ihn Sigif mupd Torda an den Palatint lo seinem Sendschreiben Ton i3. Novbr. 1667. bey Vrtv^ £pp- Procc P. 111. p. 12C.

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ken; beyde Theile liefehdeten sich gegenseitig « durch einige Tage bloss mit schwerem Ge- '" schütze; dann zündeten die Königlichen die : Vorstadt yon Nemethy an und zögen sich über ^ die Theiss zurück. Aber Donnerstag nach 23. Dechr» ü Thomä war der Strom bey Szäthmär mit dich- . ter Eisdecke belegt; die Rebellen l>rachen auf; e nach zwey Märschen standen si^ vor Nagy- *: Szollos und belagerten die Känzo-Burg. Bey { Terunglücktem Sturme fiel unter grosser An-^ i 2ahl Isabella's Farteygänger Georg Tirc- ft zay, der letzte seines Geschlechtes. Anton i Szekely hatte noch keinen Mann verloren^ s als Telekessy zum Entsätze kam. Die Re- ( bellen y obgleich stärker an Zahl, verweigerten . ,^ das Treffen, setzten über die Theiss und war- i fen sich in die Nyaläber Burg. Indem ihnen . die Königlichen dahin nachfolgten, geriethen ^ achtzig Fuhren mit Mundvorrath aus Sieben- j bürgen kommend, in ihre Gewalt. Da jene ^ mehrmahls zum Kampfe gefordert, .sich nicht stellten, hätte es in Telekessy's IVf acht ge- standen, sie durch Hunger umkonümen zu las- sen oder zur Ergebung zu zwingen, freylich nicht ohne Gefahr eigenen Verlustes durch ver- i zweifelte Ausfälle der Eingeschlossenen, durch f Frost und Krankheiten. Diess erwägend, ge- währte er dem Feinde gegen Versicherung, im f Gebiethe des Königs keinen Platz mehr zu be- fehden, freyen Abzug; liess die Känko-Burg , zerstören^ zog den Anton Szekely mit sei- ner Mannschaft an sich; und kehrte rühmlicher Thaten: froh, in das Winterlager bey Kaschau zurück*).

a) Forgaci Lib. VU. p. 199. Sig|er Ciironolog. ap. Bei

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Diess ganze Jalir durch herrscEleii in Sie- benbürgens Völkern Unzufriedenheitf ^ Miss- muth, Reue; an Isabella's Hoflager Üppig-

« keit, Verschwendung 9 Zwietracht und Ränke. Naclx ihrer Ankunft in dem Lande Katle >sie den Anton Kendy zu ihrem Sehatzmeister

' bestellt, als er aber eine wirthschafUiche Be^ rechnung ihres Hofhaltes ihr vorlegte, und sogar die Summen bestimmen wollte ^ liber welche sie jährlich verfügen könnte, wurde er von der beleidigten Frau seines Amtes entsetzt. Franz BeH^ek natte ihr *die Wichtigkeit sei«- ner geleisteten Dienste zu ihrer Wiedereinset-^ zung angerühmt, dafür um die Woiwod.4cliaft in der Provinz angehalten, auch um Verlei-

N hung der Gyalu-Burg und der KolosmonosUh- rer Abtey gebethen. Amt und Besitsungea wurden ihm abgeschlagen. Von nun an tru-r gen Kendy und Bebek Hass und verräthe^ risehe Anschläge wider die Königinn im Her- zen. Bebek begab sich nach Gonstantinopefj bestach die Faschen, erhielt durch sie Gehör und Gunst beySolejman, schilderte Isabel- la's willkürliche, leichtsinnige, verschwende- rische Verwaltung; um dem Übel zu steuern, und noch schlimmem Folgen vorzubeugen,, sey er von den Ständen einhällig*- zum Statthalter von Siebenbürgen ernannt worden, der Gross- herr sollte diese Wahl in Gnaden genehmigen. Il.^/)n7. gQiejn^jani belehnte ihn mit der Fahne und sandte den Woiwoden der Moldau und Wa-

Mönum. Dec. I. p. 79. vergl. mit L 1 a thi i Epiatola ad Palatin. Yien. la. Januar. lObS- (die Jahrzahl 1667. iat unrichtig.) S'i- gismund Torda Epiat. ad Palatin. Eperiei j3. Novbr. iSij* ap. Pray £pp. Procc. P. llt. p. ii5 et 11 6* Ifthuinffr Lib. Xa. p. a37* doeh sind die Begebenheiten irrig auf da« Jabr 1669. gcaeut.

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t lachey Befehl, ihn euizuführeii. Ehe difss f noch geschah, erfuhr der Gross -Sultan durch ii I sähe 11 ift 's Gesandtschaft Bebek's Betrug, 1 ihrv Geschenke wogen mehr als der begiins-; I tigt3 Yerräther, und da er Wichtigeres an ihr , / Toli /.lehen wollte, bezeigte er sich im Kleinen { gefäioig; seine Eilbothen brachten den Woi-^ 1 wodeu die Weisung den Bebeker der Koni- ^. sinn als Gefangenen zu überliefern; doch der , jifoldauer stiftete zwischen ibm und ihr Yer- I ^öhnung, bey welcher sich beyde Theile mit , glatten Worten betrogen^ im Herzen einander , Rache schworen *).

, * Isabjella's Bothschafter, Johann Sza* Hnczy und Johann Kem^ny, welche bey ^ der Pforte um Wiedereinräumung des südüst- ^ liehen Gebieths von Ungarn, besonders der Burgen Lippa, Temesvär, Becskerek, und Or-> sova angehalten hatten, wurden mit dem für die Königinn und für die Stände kränkenden Bescheid entlassen, es sey Solej'man's ent- schiedener Wille, dass in Zukunft die Quellen der Flüsse Fekete-rUgy und des Grosse Szi- mos, Szilägyszög, Kokelburg und Deva, für die äussersten Gränzpuncte Siebenbürgens ge^- halten werden. Alles dazwischen Eingeschlos^- sene, sollte der Königinn und ihrem Sohne, ' was ausser den angedeuteten Functen liegt, der f forte angehören ^). Kein unbefangener und redlicher Insass in Siebenbürgen zweifelte jetzt

a) Qeorg Sertfdy Epift. ad Ferdfn. Reg« 5.- Janaar« tSSj» ap. Pray 1. c. p. io8. Anton., Verantii Epist. ad Ferd. Reg. 22. May. ap. Kalona Hi«t. Reg. T. XXII. p. QÖS »qq. Sigler Chronolog. ap. Bei 1. o. p^ 78. h) Casp. Magocthy Epist. ad Palatin. i5. JuUi 1S67. *P- P^^^ J* c p. lai. Antou. Verantii Epiat« ad Ferd. Reg. August. 1667« ap. Kaiomm. L c. 971»

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noch an des G^ross - Sultans Yorliaben, das ganze Land sich unmittelbar zu unterwerfen; das schmerzliche Vorgefühl dieses Unglückes verschärften die Erpressungen von Seiten der Königin n, ihrer begünstigten Fohlen, lund des (1556. Feter Fetrovics. In eilf Monathen hatte ^1^1557? ^i®s®^^ dreyzehn drückende Geldabgaben ein- 26. 5«pffrr. )treiben lassen , zu welchen Hermannstadt al- lein zwey und^ funfzigtausehd Gulden^ bezah- len musste *). Von diesem yerruchten Wu- therich befreyete der Tod Mittwoch nach Dio- nysii Siebenbürgens Völker und des Rönüschen Kirchenwesens Anhänger; er starb ohne Nach- kommen; Isabella w^r von ihm zu einziger Erbinn des zusammens;erafiten un«;erechten Gu- tes eingesetzt ^). 6.iV«v&r. Drey und zwanzig Tage darauf ^ in der

Nacht vor Leonardi, entkam Stephan Dob6 von Ruszka glücklich aus seinem Kerker auf 10. iVdvlr. ggiimos - Ujvär. Am Vorabende Martini ruhete er schon auf seiner Burg Szerednye in der Beregher Gespanschaft, nichts mehr ientbeh- rend, als seine GemaÜinn^ Sffiinen Sohn und seine Freunde, welche von ihm getrennt ^ auch jetzt noch im Gefängniss sassen, und um deren Befreyung er ^ sich an den König wendete*"). Ferdinand berief ihn nach Wien; der Held von Erlau stelhe sich zuerst vor des Königs Hofherren y dann vor dem Monarchen; Tor je- nen mit stämmigen 9 den Siebenbürger Stein- salzführern entrissenen Ochsen, mit vielem, der Krone aus den Bergwerken entwendetem Golde^

o) Pauli Bornemiasfsa Epist. ad Palitin. Nitriae a& Septbr. 1667. ap. Pray Epp. Procc. P. III. p. ia3. h) Sigler Chronolog. ap. liA 1. c. p. 79. cj Steph. Dobö Epitt. 9(1 Ferd. lieg. Ssereduye lo. Decembr. 1667. ap. Pray 1. c. p. lad*

i und mit grosser Anzahl silberner^ durch Raub i gewonnener Becher , die Gunst der Yielver* I 'mögenden erkaufend (die grössten Heldenlha- 11 ten^ wäre auch die Welt durch sie gerettet g -worden, können und dürfen Niederträchtigkeit g ten vor dem Richterstuhle der Historie nicht ^ bedecken); vor dem Könige in schlechter Klei- , düng, mit steifem Nacken , über Schultern und , Brust herabhangenden Haaren und Bart, um ^ Theilnahme und Mitleiden zu erwecken. Fer«-' dinand,. von seinen Hofherren geleitet, liess : ihm ausser dem rückständigen Genalt vierzig- 1 tausend Goldgulden auszahlen, ernannte ihn zu seinem Rath, und belehnte ihn mit der Le- ^ ventzer Burg, mit Vigles, Göncz und Telki- banya *).

Am Ende des Jahres ging Christoph \ Bäthory aus dem Hause Somlyo, der Fran-* züsLschen, Italischen und Spanischen Sprache kundig, nach Frankreich als ßothschafter Isa- '* bella's an Heinrich den II. mit der Bitte, um seine Verwendung bey der Pforte, damit de;r Königinn nicht nur Siebenbürgen unzer- ' stückelt überlassen, sondern auch Lippa, Te-r- [ mesvär, Becskerek, ürsova, ohne welche das ' Reich seines Werthes und aller Sicherheit ent- ' behrte, zurückgegeben werde. Bäthory kam /. c.i558. ' zurück in Begleitung des königlichen Gesand-^^^^^«^/'^- ten Feter Franz von Martinez, welcher in öffentlicher Versammlung der Stände im Nah- men seines Senders dessen Tochter dem jetzt . siebzehnjährigen Sohne Zupolya*.^ zur Braut anboth, fünftausend Mann Hülfsvölker für fünf Jahre, Einschliessung der Königinn und ihres

a) Isthuänffy Lib. XX. p.244. doch irrig auf das Jahr i56o.

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Sohnes in alle seine Bündnisse, und seine tlia- ti^ste Vermittelung bey [Solejman versprach •). So erfreulich die Aussicht auf die Folgen die- ' ser wichtigen Verbindung den Siebenbürgern war, so «schnell und so leichtsinnig bewirkte Isabella selbst , derselben Verschyrinden, Martinez hatte geheimen Auftrag", bey der Königinn und bey den Magnaten darauf zu dringen, dass Johann Sigmund den Kreisen der Frauen entnommen , yon achtbaren M^a« nern seiner künftigen Bestimmung gemäss ge- bildet, zu Staatsgeschäften angehalten, und im Waffendienste geübt werde. Je eifriger Mel- chior Balassa, Franz Bebek, Frahs Kendy, Michael Csdky und andere Bfag- naten dem^ Gesandten beystimmten, desto ei- \gensinniger widerstrebten die Königinn und ihr Günstling Stanislaw Nlzoczky, argwöh- nend, dass Heinrich des II. (jiFentliche und geheime Anträge mit' den verborgenen Absich- ten der Ungern übereinstimmend , lediglich da- hin zielten, ihr und dem Fohlen die Herrp Schaft zu entwinden. Sie liess den Gesandten durch kalte Begegnung ihr Missfallen empfin- den, und warf auf die genannten Magnateii unversöhnlichen Hass ^).

Nun erfolgte zum Theile wirklich ^ was sie argwohnte. Franz Bebek und dieKen-^ dyer verschworen sich, ihr in Allem entgegen zu arbeiten, und dienten damit zugleich dem Verhängnisse, die von ihnen begangenen Yer* brechen an ihnen selbst zu bestrafen. Bebek zog sich nach Alm^ zurück und folgte kei^

a) Porgäc« Llbr Vm. p. 306« (} Forgica Lib. VIH. p. aoS.

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nem Rufe mekr an das Hoflai^en Die Koni- ginn entsetzte ihn der Feldkmiptdiaiinsstelle und anderer Hofamter, vergab jene an Mel- chior Balassa, welcher , obgleich in Feind- schaft mit Beb ek^ sie ablehnte. Auf dem von ihr ausgeschriebenen Landtage , erschien weder der eine noch der andere, noch Johann Tö- TÖk} die Kendyer nur, uln heimlich An- liang zu werben für ihren Anschlag; sie woll- ten Isabella von ihrem Sohne trennen^ die-* ten in Siebenbürgen behalten , jene mit ihrem Fohlnlsohen Hefstaat nach Grosswardein ent-* fernen. Auf diesem Landtag wurde Solej- inan's B.efehl bekannt gemacht, Kcaft dessen Isabella dem Moldauer Woiwoden Alexan-« der Lapuschan die Herrschaft Kokelburg überliefern sollte. Georg Bethlen und St e-* phan Cser^ny gingen als Bothen der Köni^ ginn nach der Moldau, den Woiwoden zu mahnen, dass er Bevollmächtigte tixr Besitzer-^ greifung« der Herrschaft abordne. A 1 e x a n -^ der behielt die Siebenbürger Herren bey sich und fertigte zwey Bojaren an die Koniginn ab. Sie gab ihnen Machtbriefe an ihren Burghaupt-* mann Margay auf Kokeburg; er aber ver- weigerte die Übergabe unter dem Yorwande, er habe von seiner Gebietherinn noch keinen unmittelbaren Befehl dazu. Da kehrten^ die Bojaren voll Verdrusses heim, und der Woi- wod liess sie des übereilten Abzuges wegen,* die Bothen der Koniginn für den rauthmass- liehen Betrug mit Schlägen süchtigen, sandte sie zurück^ Drach sogleich. in Einverständniss mit Bebek nach Siebenbürgen ein, verheerte Burzenland, und entschädigte sich durch Raub, ~ Il^abella «das blutige Schwert widet

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ihn herumtragen Hess, und äusserst Wenige zu den Waffen griffen *). '

So demüthigend von dem Sinken ihrer Herrschaft belehret, nahm sie wieder zu So- . le jman ihre Zuflucht mit der Bitte, er mochte zur Sicherung ihrer Gränzen gegen Ferdi- nand, wenigstens den Landstrich zwischen Lippa und Hunyad, mithin den östlichen Theil der LCrassoyer, die Hunyader Gespanschaft und das Haczeker Thal Siebenbürgen noch hinzu- fügen. Zu gleicher Zeit mit ihren Bothen trafen auch von Bebek und yon den Ken-^ d y er n Abgeordnete bey der Pforte ein. Diese berichteten, Isabella" sey wieder des Vorha- bens, sobald der Grossherr ihre listige Bitte erfüllet hätte, ausz^wandern und Siebenbürgen dem Könige, yon Ungarn zu überliefern« ' Bald fühlten die Bothschafter der Königinn in har- ter Behandlung die Folgen der falschen An- klage. Auf ihren Bericht sahdte die geängstigte Frau eine Anzahl Beweise von den häufigen Verräthereyen der Dreymänner, und unteiv stützte ihre Glaubwürdigkeit mit reichlichen Geschenken. Wie diese Wohlgefallen , so fand die Spenderinn Glauben; ein Chiaus führte die Bothschafter beyder Theile zurück, die Aei Bebek's und der Kendyer wurden in. der Walachey geflissentlich aufgehalten; mit den Andern eilte der Chiaus zur Königinn, welche nun nicht länger anstehen wollte, zu vollzie- hen , was sie längst über die genannten drey Männer, wohl auch über Melchior Balassa

a) Antonii Verantii £pitt. adCasp, Magocthy. Agriae 18. April. i558. ap. Kaiona T. XXUI. p. 73. Caap. Magocthj Bpist. ad Palatin. Junii i568. ap. Pray Epp> Frocc p^ iSo«

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lind Michael (tsdky'') besclilosseii hatte. Nur fehlte noch der Vollzieher^ und diesen Fand Nizoczkjr an Melchior Balassa, nachdem er dem Weigernden Kendy's ein- trägliche Burg und Herrschaft Y^tsh in der Thorenburger Gaspanschaft versprochen, und ihm höchst unbesonnen eröffnet hatte, auch er Bey zum Tode ausersehen, ntir durch Leistung des verlangten Dienstes kenne er ihm entge- hen , Und die Gnade der Königinn sich wiedet erwerben.

Unter dem Vorwande höchst wichtiger Berathschlagungen wurden Franz Bebek, Franz und Anton Kendy auf Egidi Tag nach Gyula-Weissenburg zu dem Staatsrathe berufen, Abends vorher auf der Burg in Ge- sellschaft der Hotverwandten Isabella's köst- lich bewirthet, am folgenden Tage die Vor- i.Septlr. bereitungen au nächtlicher Frevelthat getroiFen. Kurz vor der Mitternachtsstunde, da die drey Opfer weiblicher Rache und Pohlnischer Ei- fersucht im ersten Schlafe lagen, zieht Mel- chior Balassa mit fünfhuDdert Bewaffneten in die Burg, die Königinn empfängt ihn mit zudringlicher Mahnung rasch zu vollbringen, ^

was er übernommen hatte. Er dringt in das Gemach der K e n d y e r und vollbringt an Beyden ohne vielen Widerstand den schänd- lichen Meuchelmord. Mühsamere Arbeit ha- ben der alte Kriegsmann Caspar Ferus- sicsh und Thomas Däczo^ beordert wi-

a) Dieser Freund des Bischofs Antonius Wrancij^ als Kanaler, treu im Dienste der Königinn» und keines andern Ver- lirechens schuldig y als dass er ihr verderbliehes Verfahren mit ihrem Sohne freymUthig tadelte | entrann durch Zufall ihrer Rache*

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der Bebek, durcli dessen wuthende Gegen- wehr, unter welcher sie fast todtlich yerwun- det, den Muth verlieren, mit ihm zu Tollen- den^ Das eindringend« Waffenvolk rettet sie^ und mordet ihn mit vielen Wunden. Auf Be- trieb der Königinn erkannte der gefällige Tho- renburger Landlag die drey Männer des Hoch-^ verrathes schuldig , und entehrte sich mit der Erklärung , dass der Meuchelmord rechtmässig geschehen sey. Bebek's Leichnam wurde ge-^ viertheilt, und an den vier Thujen von W^s-^ aenburg aufgesteckt; den Kendyern Beerdi- gung bewilliget»

Also endigten unter gerechtem Verhäng- nisse der Nemesis die mächtigen Magnaten Franz Bebek von Felsöcz^ Gömörer Ober- f gespan, drey Mahl Abtrünniger von seinem

^ recntmässigßa ICönig^ Yerräther seiner neuen . GebietherinU) gewaltiger Unterdrücker des fir« mern Landadels und s^ner eigenen Geschlechts- verwandten aus dem Hause Csetnek; von Ko^ jiig und Ständen geächteter Störer de% Land-^ iriedenSy häuchelnder Yerfölger der neuen Secte^ frecher Kirchenräuber) aller göttlichen und menschlichen' Gesetze kühner Verächter» Eben so FranZ Kendy, Ferdinand's wie Johann Zapolya's Verräther^ Stephan Do* b6\s Verfolger; als Woiwod Siebenbürgens , des Volkes Geissei ; der . Söhne des Walachi- schen Bojaren Zokol Erbbestehlen Zokol, der Vergiftung des Woiwoden Fetrasko ^imDeehr. schuldig oder Verdächtig, hatte sich mit seiner ^•^ Familie und seinen Schätzen zu Kendy ge- flüchtet; von Solejman verfolgt, hatte er die letztern dem Kendy anvertrauet mit der Verbindlichkeit^ wenn er auf weiterer Flucht

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uthkommen sollte ^ sie seisen Kindern zu über- liefern. Zokol gerieth in Gefangenschaft und büsste zu Constantinopel sein Verbrechen mit dem Tode. Kendy behielt dessen Reichthü- mer für sich, und liess die Wittwe mitilires Söhnen im Elende darben; daher die unge«* heuern Schätze an Gold und Silber, welche nach seinem Tode dem Fiscus der Königinn heimfielen , dennoch nicht zureichend , den Hass der Magnaten Ungarn.^ und Siebenbürgens, wel-^ eher die willkürliche Herrscherinn > der Foh- len leichtsinnige Beförderinn^ des Meuchel« mordes rachgierige Gebietherinn von nun an verfolgte, zu besänftigen oder zu ersticken'). Schon ^ im vorigen Jahre war Franz Be« bek's Sohn, Georg, nicht viel besser, als der Vater, von ihr abgefallen und zu Ferdi- nand übergegangen; im gegenwärtigen began- nen auch ihre übrigen' Stützen unter den Un- gern zu wanken; die vornehmsten derselben^ die Herren, Gabriel Ferenyi und Mel- chior Balassa, wurden durch Telekes- sy's glückliche Unternehmungen zur Bntschei« düng gebracht. Durch die nachdrückliche Rede^ welche der Grosswardeiner Bischof Francis- Gus Forgäcs, als Bothschafter der Ungern auf dem Regensburger Reichstage zu Antang des Jahres über die Nothwendigkeit Deutscher Hülfe wider die Türken gehalten halte, waren die Fürsten bewogen worden, Subsidien an Geld zu achtmonatlicher Unterhaltung eines Heeres von achttausend Reitern^ vierzigtausend

a) Antonii Verantii Epist. ad Palatin. Viennae 19. Sep« tembr. i558. ap. Katana Biat, lieg. T. XXIII. p. 67. For- gHCf Lib. VI 11. p. aio. Sigler Cbronolog. ap. Bei Monum* Decad. I. p. 8l«

VI. Theil. 67

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f

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Fussknechten zu versprechen. Mit dieser trös- tenden Versicherung kamen der Bischof und seine Gefährten Peter Macedoniay und Georg Hoszutholy einige Tage vor Re- miniscere nach Ungarn zurüde ^ und man glaubte hier auf wirkliche Leistung dieser HiÜfe um so zuversichtlicher rechnen zu dürfen ^ da gleich 14. Afar«. darauf ) Montag nach Oculi^ Ferdinand auf dem Churfürstentag zu Frankfurth als Römi- scher Kaiser anerkannt und ausgerufen worden war. Allein von allen eingegangenen Hülfs- ei dem konnten nicht mehr, als sechzehnhun- ert Reiter^ eben soviel Fussvolk angeworben .und durch einige Monathe besoldet werden*}: ut dass der Ungern kluger Feldherr Tele- essy auf Hülfe , die aus Deutschland kom- men sollte, nie vertrauete. '

Noch vor Ostern hatte er, mit Stephan Dersffy vereinigt, die Rebellen Gabriel ' P e r Ä n y i und Franz N^methy im Saros- Pataker und Tokajer Gebiethe befehdet; erste- rer hielt nirgends Stand; dem letztern zer- fetzte Dersffy's Hauptmann, Bertalan Fekete', im Gefechte das Angesicht. Kis- Varda von Siebenbürgern hartnäckig belagert,' wurde entsetzt, Stephan Bathory von Sern* ly. di

und Melchior Balassa aiufgefi tutig überwältiget und geschleift. Mit erbeu- teten zehn Karthaunen,' welche der fliehende Bdthory dort hinterla.ssen hatte, kehrte Tc- lekessy über die Theiss zurück, lagerte sicli vor Zeth^ny, Franz Nemethy's £rbburg,

a) Forgact JÜst. Lib« VL p. igS*

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liess ' die KartKaunen gegen die Mauern dersel- ben aufführen y und täaschte die Besatzung mit scheinbaren Belagerungsanstalten; zum. Ernste Fehlte ihm nichts GeriDgers, als Kugeln und Pulver. Diesen Mangel ersetzte die Furcht vor leiner gewaltigen Tapferkeit; ohne Widerstand rrurde ihm die Burg auf die erste Aufforde'* rung übergeben; Ferdinand vergab sie an len virackem Feldherrn. Eine Meile unter Somonnai am rechten Ufer der Laboroza stand las feste 13ergschloss Barko, Mitgabe der Bar- bara Drugeth, als sie der gewesene Wesz- )rimer Bischof Martin Kechety nach seinem [fbergange zur Reformation ehelichte. Jetzt latte Franz Kendy, Kechety's Wittwe zur Jemahlinn und die ßurg im Besitze; darum iberfiel sieTelekessy feindlich , zwang Ken- ly's Volk zur Räumung und liess die Fes- iingswerke zerstören. Endlich nachdem er auch i--^/>«X— lie Kövesder Burg überwahiget hatte, führte "^'z"*'^- sr sein Kriegsvolk in das Lager bey Kaschau surück. Gabriel Perenyi vor ilim nir- rend mehr sicher , ergab sich lieber seinen Er-* nahnungen, als seinen Wafien; sandte seinen ^

Sausverwandten Ladislaw ßarkoczy an len Graner Erzbischof Nicolaus Olahy und an den Judex Curia^, Andreas Bathory lus dem Hause Ecsed, seine Unterwerfung an- biethend, und beyde um Vermittlung bey dem [Cönige anflehend. Ferdinand nahm ihn in Gnaden auf, und erhob ihn als obersten Reichs- Schatzmeister zum Reichsbaron, um den, ed- lerer Antriebe Ermangelnden, wenigstens durch üen Ehrentitel, in der Treue fest zu halten ^).

a) Anton. Vertntii BpUt^ id Caap« Vi»g6€9hj 18. April.

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~ 900

In der Zwischenzeit hatte Hanza-Be! ' von Stuhlweissenburg Dotis des Nachu über^

fallen und eingenommen , Mrährend der Bui*- hauptmann Johann Nagy mit seinen eigen« Angelegenheiten zu Komorn beschäftic^et wir. Weil er dieReiterey zu seiner Bedeckung auf der Reise mitgenommen und nur das Fu.ssroli zur Besatzung zurückgelassen hatte , wurde ib der Verlust zur Schuld gerechnet, und nad 16. Julius, dem Urtheile des Standrechfes der Kopf al>«^ schlagen. Der erwachte gesetzliche' Sinn der Ungern liess jetzt schon über Verrath und tct- nachlässigte Pflicht die ganze Strenge der G^ setze walten ^}.

Nachdem Telekessy seiner Älannduft durch einige Wochen Ruhe gewahret hattf. zog er wieder in die Zemplener Gespan schalt, um den einzigen noch übrigen Rehellen za bezwingen. Es war Franz Nemethy un- redlicher Vormund des verwaisten Stephac Seredy, übergegangen zulsabellas Factlon. um ungestraft seines Mündels Krb<jüter beson- ders die Tokajer Herrschaft, welche der Künij an Caspar Ser^dy und dessen Sohn Bene- dict vergäbet hatte, sich anzueii^nen. Fe>t, und durch mehrere Jahre noch unbezwin^'Uck »ass er auf der Tokajer Burg, und wälirenJ Telekessy die Rebellen anderswo ver- folgte, hatte jener die Benedictiner Abtev auf dem Szerencser Berge, dem ersten glückHcIie!: Lagerstande der altan Magyaren von Edums

lijusd. Epist. ad Palttin. 19. Septembr. ap. Kafona T. XXHI p. 77 et 61. Forgäc» Lib. VUI. p. aio. Istiiuanflrr Lik-

XX. p. 238.

a) Forgact Üb. VUI. p. ao4, Micbael. Verinti.

Epitt. ad Fratrem. Viennie 26. Mtj. sp. Xatona h «. p. 5i.

«

. Gesclileclite^ dem Abte Geoi'g Bebek anl- i rlsseo, die Mönclie vertrieben, das Kloster zu j einer Festung und Bollwerk vor Tokaj einge- * g richtet. Davor stand Teleke ssy, die Bela- gerung leitend, als ein Eilbotbe von Szikszö 1 kam, meldend, der Marktflecken sey von Os- manen überfallen, ausgeplündert, angezündet^ ^ die Einwohner gefangen weggeführt worden. S,chon hatten sich die Räuberhorden, dreytau« •^ send Mann stark, angeführt von Welitzan^ h' Beg aus Fülek durch die Borsoder Gespan-* Schaft, längs dem linken Sajo-Ufer hinauFge-«- zogen, als Telekessy mit fünfzehnhundert Mann zwischen Edelcny und Futnok bey dem r Dorfe Kaza im Thale sie erreichte, und Don<^ 13. oaohr. nerstag vor Galli in der Morgendämmerung , Zixm Schlaj^en nöthigte. Georg Bebek war . aus Felsöcz mit seinem Volke zu rechter Zeit auf dem Flatze, und stürmte in des Feindes linken Flügel' ein^ In der ersten Hitze des Gefechtes war bey Ehre-, Gut- und Lebens- verlust von dem Feldherrn verbothen, irgend einen Moslemer, anstatt ihn niederzuhauen , _

gefangen zu nehmen. Bey des Feindes dop« pelter Überlegenheit musste die Zeit gewon-* hen, und anstatt ordentlichen Treffens, wildes Gemetzel vollführt werden. In der Sclilacht und auf der Flucht entkamen kaum hundert Osmanen dem Tode; mehrere Agen und vor-^ nehme Hauptleute blieben auf der Wahlstatt, dreihundert wurden am Ende des Gefechtes gefangen genommen, vier Fahnen erbeutet^ über zweytausend Bürger und Landleute mit ihren Kindern aus der Sclaverey befreyet. Der längst bewährte, vielbenarbte .WaiFenmeister Simon Forgdcs und Johann Fethu von

I

Gerse theilten mit Telekessy und Bebak des Tage9 Anstrengung und Ruhm ^).

Melchior ßalassa, seine Absichten^ und Entwürfe sorgfältig verbergend ^ hinderte sie die Belagerung der Szerencser Abtey wieder vorzunehmen. Nach dem an Franz Bebek und den Kendyern vollbrachten Meuchel- mord hatte ihn Isabella zu ihrem Feldmar- schall ernannt,' Szathmdr zum Wohnsitze, die Tasnader Burg zum WaiFenplatze, die Zehen-* ten der drey benachbarten Gespanschaften , dazu noch das gold- und silberreiche Nagy-Banva zur Verpflegung des WalFenvolkes ihm ange- wiesen. In diesem Gebiethe M^altete er, nicht als Nutzniesser^ sondern als . Oberherr , vom Adel und Landvolke der unerträglichsten Er- pressungen sich erfrechend. Entw^*der um sei- nen Gewaltkreis zu erweitern, oder wenn es ihm nicht glückte, im Besitze seines Gebiethes aller Abhängigkeit von Isabella sich zu entledi- gen,' führte er bald nach seiner Einsetzung zahlreiche Heerscharen, Siebenbürger und Un- gern vor Kis-Yarda hinauf, und gab den Schein, als wollte er sich der Burg mit Sturm bemäch- tigen. Sobald Telekessy zum Entsätze her- aisrückte, betrieb er die Belagerung fahrlässi- ger, unterhandelte heimlich mit ihm über sei- nen Übergang zu Ferdinand, liess ihn' ge- flissentlich seitwärts vorbey ziehen, im Rücken sich die Zufuhr abschneiden, und dadurch scheinbar zum Rückzüge sich nöthigen. Ge- troffener Verabredung gemäss, folgte ihm Te- lekessy auf dem Fusse nach; beyde liessen

o) ReUti» Du cum ad Ferdin. Reg. Ssen*dro iS.Octobr. iS&d« «p. KaUna T. XXIII. f. 84. Porgio« Üb. VUl. p. 317.

^

9^3

es bisweilen rorsätzlich zu gegenseiti«/en An« grüFea mit kleinem Gen^ehrleuer und schwe- rem Geschütze kommen, und |{ehothen Rück- zugy wenn ernstliches Gefecht beginnen wolhe. Balassa's Hauptleute und Walienvolk, streit-* begierig, an Zahl beträchtlich stärker, als der königliche Feldherr, schöpften Verdacht, Isa- bella, davon unterrichtet, sandte ihm die ge« messensten Befehle, anzugreifen und zu schla- gen; er täuschte sie mit dem Vorgeben un- überwindlicher Schwierigkeiten , oder weiter . hinaus berechneter Entwürfe; sie rief ih^ zu- rück, wogegen er ihr die Nothwendigkeit sei- nes Ausharrens bewies und den glänzendesten Erfolg versprach* Auf diese Weise hin und Eurück ziehend, setzte er die Unternehmung . lufKis-Varda bis Anfang des nächsten Jahres fori , während Telekessy und der gewesene N^eitraer Bischof, jetzt Anhänger der Keforma- lion und Arvaer Obergespan, Franz Thurzo, lessen Schwester ßalassa zur Gemahlinn latte, für seine Aufnahme in Gnaden hey dem K.ouige eifrigst sich verwendeten •). Seine 9vandelbare Ireue, seiqe ßäubereyen und Ge- F^altthaten wurden, in Erwägung seiner Er- fahrenheit und Gewandtheit im Kriegswesen i übersehen.

Dennoch bewirkten seine Fürsprecher die \rers(ihnun«{ nicht sogleich; denn seit nach- sten Jahres Anfang bis Sonnabend nach Maria /. C 1559. Elimmelfahrt sass Ferdinand zu Augsburg,^^*^-^"^^"^' zum ersten Mahle als Kaiser dem Reichstage

a) Forgacs I. c. Anton. Verantii Epitt. ad Archiduc. Maximilian* £peries i. Januarii. Ejuad. Epiit. ad Telekessy. Bperies ii. Januarii 1669. ap. Kaiona i. cv p, 176 et 191. Is- thuänffy l^b. XX. p. 24a.

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29. MHra. yoT : dahin berief er aucK Mittwoch nach dem Osterfeste seinen, unter Ungern einsichtsvoll- sten Staatsmann, Antonius Wränczy, Bi- schof von Erlau. S^ine Charakterwürde und (jreistesfülle, seine eindringende Beredsanvkeit, unterstützt durch gründliche Kenntnis» von der Macht und von der gefährlichen Staatsklugheit der hohen Pforte, sollte die Reichsstände be- wegen , die beharrliche Türkenhülfe zu bewil- ligen. Nach langen Berathschlagungen wurde endlich die Berichtigung der, von fraher an- gewiesenen Subsidien rückständigen vierzigtau- send Gulden verordnet, und für die nächst- folgenden drey Jahre zur Unterhaltung der Xingrischen Gränzfestungen die Sunune von fünfmahl hunderttausend Gulden versprochen *).

jinf. Sept. Bey seiner Zurückkunft In Wien fand Fer-

dinand den Gnesner Erzbischof Frserem- sky, als Gesandten des Königs von Fohlen, und Herrn Michael Gyulay, als Isabel- la's Bevollmächtigten. Isabella, seit meh- rern Monathen kränkelnd, von ihren mächtig-« sten Anhängern, Georg Bebek und Ga- briel Perenyi verlassen, von ihrem Feld- marschall B a 1 a s s a verrathen ^ ) ; von ihren Staatsräthen und Hauptleuten Andreas Ba- thory von Somlyo, Michael Csäky, Jo- hann Szaldnczy, Georg Bäthory von Bäthor, Johann Török, Clemens Ar- tändy, Thomas Warkocsh, entweder

9^9 *

' Gulden Kriegssteuer bewilliget; und wenn der

* König oder einer seiner Söhne in Person zu

i Felde zöge, Mann für Mann mit ihren Völ-

? kern zur Heerfolge sich angebothen. i Seit vielen Jahren waren auch die Um-

t stände zu kräftig entscheidendem Kriege nichjt

: so günstig, wie in dieser Zeit, da Solejman

i im laufenden und nächstfolgenden Jahre an

«i keine Feindseligkeit gegen Ungarn, an keine

3 Heerfahrt dahin denken konnte; die vereinigte

'^ Spanische, päpstliche, Sicilische Flotte he-

i drohte die Dardanellen; die^O^manische, web-

1«, che aus dem Arabischen Meerbusen ausgelau-

. fen, im Indischen Ocean kreuzte, hatten die

^ Portugiesen theils versenket, theils genommen ;

0 Bajazid hatte sich in Asien festgesetzt, mit ^ dem Ferser Schah Thamasp Waifenbiindniss li geschlossen, und an der Spitze von mehr als ,j vierzigtausend Mann seinem Vater Trotz gebo- k then *). Solejman selbst war seit Bonifacii . des vorigen Jahres in Asien, über die Auslie-

1 ferung seines Sohnes mit dem Schah unter^ ■.^ handelnd, im Weigerungsfalle mit seiner gan- r, zen Macht ihn bedrohend. Den königlichen -. Bothschafter Busbec hatte er mitgenommen, , damit er ausser Stand gesetzt würae, seinem

Herrn von des Gross - Sultans Bedrängnissen Bericht zu senden ^ )• Erst im folgenden Jahre wogen Solej.man's fünf Mahl hunderttau- send Piaster bey S ch a h T h a m a.s p so schwer, dass er seines Schutzgenossen sich entledigte, auf die Jagd von ihm begleitet, ihn von sich

^«K^B>^a

a) Anton. Verantii Epist. »d Ferdin. Reg. .Agnae t3. Martii iSSg. op. Kalpna 1. c. P* aay. h) Augor. Busbequii Bpist. III. Aar. Verantii JBpiat. «d Ferdin« Reg. Agriae 4. Junii i56i* ap. Xatona I. c p. i8i.

goß .

I

Tod im acht und dreyssig.slen Jahre ihres AI- ^ ters die weitem Unterhandlungen ^).

Jetzt fasste Johann Sigmund Zäpo- lya's Anhang unter Ungern und Siebenbiir- gern neuen Muth und rasehern Entschluss, ihn, den König aus Ungrischem Geschletshte auf i das kräftigste wider Ferdinand zu unter- stützen und zu befestigen. Dazu schien mit * diesem Friede, oder wenigstens längere Waf- fenruhe unentbehrlich, weil für den Augen-^ blick Yon Solejman kein Beystand zu er«

/. C.l'560. warten war. Als Unterhändler sandte Johann Sigmund seinen Kanzler Michael Csiky und den Huszter Burghauptmann Christoph H a g y m ä s y nach Wien. Ihren Anträgen * sollte der Gnesner Erzbischof, als des Königs von Fohlen Bothschafter, einiges Gewicht ge- ben. Kühn nannten sie gleich bey erstem öf-

26. Januar* f entlichen Verhör ihren Sender erwählten König von Ungarn, Dalmatien, Croatien und Slawonien, und forderten nichts Gerin- üers, als Ferdinand's Tochter zur Gemah- linn für ihren Herrn, die Donau zur Gränze seines Reiches; und nach Erlöschung der Nach- kommenschaft Ferdinand's, Heimfall des

' Gebiethes jenseits der Donau an Johann Sig-

mund, Z^polya's Nachkommen. Mit edler Mässiguög wies der König die verwegenen An- träge der Boihschafter, bloss mit der Weisung zurück, sich anständigere Bedingungen aus Gyula- Weissenburg zu Verschaffen, wozu er ihnen Sendung eines Eilbothen, und bis zu dessen Rückkehr Aufenthalt in Wien bewil-

a>Fargacfll. c. Sigler Chronolog« ap. £€L Monum. De* cad. I. p. 82.

907 ~

ligte. Aber Johann Sigmund erklärte auf das bestimmteste: 019 werde er dem Köoi^n^ i. jipnl. Titel entsagen, er führe ihn durch seines Vol- kes freye Wahl, durch Erbrecht, durch des Gross -^Sultans Verleihung. Seine Besitzun- gen ausser Siebenbürgen werde er nicht ab- treten, vielmehr Erweiterung seines Gebiethes in Ungarn von dem Kaiser fordern. Die über- : herrlichkeit desselben als Kaiser wolle er an- erkennen, doch unabhängig von ihm, als selbst- ständiger König über Siebenbürgen und Un^ "^ farn herrschen. Stürbe er ohne männliche « «eibeserben, so wolle er genehmigen, dass sein Reiohsantheil auf Ferdinand's Erben übergehe. Für den Fall," dass er Töchler hin- terliesse^ soll der Kaiser jetzt ^chon die Art und Weise ihrer Versorgung und den Betrag der ihnen gebührenden anständigen Mitgabe bestimmen; eben so, ihm selbst den Ort sei- nes künfti^^en Aufenthaltes und ani^emessene Verpilegung anweisen, wenn er etwa des ein- gegangenen Friedens wegen von Solejma)i aus Siebenbürgen vertrieben würde ^).

Auf des Kaisers ungemeine Nachsicht und Geduld rechnend, trugen ihm diess Alles die Gesandten unbedenklich vor; er aber entliess sie mit dem Bescheid, ohne dass ihr Sender dem Königs -Titel entsage, aus Ungarn völlig abziehe, und der Ungrlschen Krone Oberherr- ' lichkeit über Siebenbürgen anerkenne, müssen alle Unterhandlungen erfolglos bleiben. Den- - noch bewilligte er Watfenruhe^ auf ein Jahr, zu grosser Unzufriedenheit der ihm treu er-

«) Wolfg. Bethleii Lib. V. p. a. Forgie» Lib. X. p. a3-*. iithuauffj Lib. XX. p. i%4.

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9*^ ~

mund Zapölya verlor^ ia Uugam reichli- chen Ersatz gewährte *).

Bald darauf berief der Konig die Prälaten und ßeichsbarone zu wichtigeu Verhandlungen nach Wien, und empfahl ihnen, nach Anriih- mung seiner Verdienste um des Ungrischen Reiches Sicherheit und Wohlfahrt, seinen erst- gebornen Sohn Maximilian, vier und dreys- -sig Jahr alt zu seinem bestimmten Nachfolger auf Ungarns Thron; nicht tindeutUch yerra- thend, dass -er seines i^echtmässigen Wunsches unweigerliche Erfüllung yon ihnen verlangte. Der unerwartete Antrag, weder zu rechter Zeit, noch an geziemendem Orte gemacht, wahr-* scheinlich yon Fremden, der Ungrischen Reichs- yerfassung entweder unkundigen, oder nicht achtenden Hofherren eingegeben , setzte die yer- sammelten Magnaten in einige Verlegenheit, und ihr tiefes Schweigen war bedeutsam. Endlich nahm der beherzte Falatin Thomas Nä- dasdy das Wort und bemerkte, in dem alten Irrthume der Ungern von einem Wahlrechte, befangen; „so entschieden das Erbfolge - Recht „der königlichen Nachommenschaft sey, so.ge- „griindet sey auch das Recht der Ungrischen „Stände, auJ^ mehrern Leibeserben des Königs, „denjenigen zu ihrem Herrn zu erwählen, „welchen sie in Hinsicht auf des Vaterlandes „Bedürfnisse und Wohlfahrt für den fähigsten „und würdigsten erkenneten. Seit fünf und „dreyssig Jahren habe er sowohl, als der ge-

a) Liter. Ferdinand. Reg. Vienn. i4. Septembr. i56i. ap. TFog^ntfr Anal. Scepu». p, iSa. Georg. Draskowics Epist. \ienn. 21. Septbr. i56i. ap. Eund. p. i83. lathuaDffy Lib. XX. p. 943. mit irriger Angabe des Jähret. Liter. Ferdinandi Reg. pro Melch. Üalasta. Pragae 39. Januarii 1662. ap. Pro/ An- nal. P. V. p. 537.

91^

y^sammte Adel in Ferdinand einen edelmü* yjthigen^ milden ^ gerechten^ gnädigen König 9,Terelirt; und Niemanden sey bisner in den yySinn gekommen 9 einen andern sich zu wiin- yySchen: ihn möge der Allerhöchste ihnen noch y^lange erhalten; sollte er aber einst zu ewir 9,ger Belolinung seiner Verdienste abgerufen y^werden^ so würde der Landtag, dem es allein y^geziemt, berathschlagen , welcher von seinen ,,drey Söhnen auf den Ungrischen Thron er- ,,hoben werden soll. Hiermit habe er seinem y^Gewissen genug gethan, und ^uch seiner Pflicht, ,,über die Rechte und Freiheiten der Stände „zu wachen."*

Ferdinand vernahm den Einspruch ohne irgend ein Merkmahl des Unwillens ; das Zweck- widrige seines geschehenen Antrages fühlend, lenkte eir ein mit der Wendung, er habe sich mit seinen Treuen vorläufig nur berathen wol- len; der Sache Entscheidung gehöre allerdings zu anderer Zeit für die Heichsversammlung, Er kannte des Falatins und der meisten Mag- naten Vorliebe für seinen zweyten Sohn Fer- dinand, welcher sich ihnen im La^er bey Csurg6 als wackern Kriegsmann, wie ihn Un- garn längst bedurfte, gezeigt hatte; ohne Zwei- fel wäre er dem Erstgebornen vorgezogen wor- den, hätte der König, in der Sorge für seines Hauses Grösse jeder Theilung semer Erblän- der widerstrebend, nicht für gut befunden nachzugeben ^).

Scnon waren die meisten Magnaten heim- gekehrt, nur der Graner Erzbischof Nicolaus

a) Forgicd Lib. XIII. p. 3ia. lathuAnffy Lib. XX, p. a6o»

VI. Thcil. 58

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Olahy, die Biscliöfe Georgias Drasko- wics von Fünfkirchen, Franciscus For{;^C8 von Grosswardein und - der Falatln zu Wien noch anwesend, als eines kühnen Abenteurers Anerbiethungen, und des Ober -Feldhauptman- nes Franz Zay pflichtmässige Anfrage schein- bare Hoffnung gaben, die Moldau der Ungri* schen Landeshoheit wieder zu unterwerfen. Johann Basilikus, eines Schiffers Sohn, aujt der Insel Greta geboren \ von Johann Laskaris auf Chios unterrichtet, dann io den Kriegen des Kaisers Carl Dienstmann des angeblichen Herakliden, Jakob, Titular-^Des- potens von den Ageischen Inseln; von die- sem auf dem Todbette an Sohnes Statt ange- nommen, und seiner Urkunden Erbe, hatte sich seines Pflegevaters Nahmen, Titel und Ansprüche angeeignet und den Waffendienst im Spanischen Heere mit einiger Auszeichnung fortgesetzt* Der Griechische^ , Lateinischen, Italischen, Deutschen Sprachen mächtig, und in gelehrten Kenntnissen nicht unbewandert, erschien er nach CarTs Zurückziehung unter dem Nahmen Jakob Bäsilicus Herakli- des, Despot von Samos, Markgraf auf Faros, Ritter vom goldenen Sporn, kai- serlicher Ffalzgraf, zu Wittenberg. Er bekannte sich zur Reformation ; beschäftigte sich mit Mathematik und Astronomie; ernannte auf den Grund des Diploms^ das Kaiser Carl seinem Pflegevater verliehen hatte, gekrönte Foeten: und gelehrte Männer, welche an all- gemeine Concilien und an des Papstes Friraatle nicht mehr glauben mochten, glaubten an des Abenteurers Nahmen, Titel, Würden und Be- fugnisse. *

Gleichen Glauben fand er in Fohlen ; bald <iarauf auch in der Moldau, wo des Woiwo- den Alexander 's Gemahlinn, Roxanda, soi^ar an seine ansjebliche Verwandtschaft mit ihr glaubte. An ihrem Hofe fasste er den An- schlag, sich des Woiwoden Stuhls zu bemäch- tigten. Er fand Anhang unter Bojaren und im Volke; denn Alexander war seiher Grau- samkeiten wegen allgemein gehasst. Von die- sem als Betrüger vor Jahres Ablauf aus der Moldau verjagt, und mit Steckbriefen verfolgt, gewährte ihm Albrecht Laszky, des Hie- ronymus Sohn, Falatin von Siradien, Burg- herr auf Kesmark, gastfreundliche Aufnahn/ia und thätige Unterstützung seines Anschlages auf die Moldau. Von Laszky's Gelde* wur- den Fohlen und Ungern angeworben, neue Feldstücke angeschalFt, die Heerfahrt über die Carpaten unternommen; aber jenseits derselben von dem Statthalter Galiziens auf Alexan- der's Ersuchen mit bewaffneter Hand zurück- getrieben. Nach Misslingen des ersten Ver- suches wandte sich der Titular - Despot an Franz Zay in Kaschau, und unter dessen Vermittelung an den König, um Geldhülfe und Waffenbeystand. Auf Alexahder's Abmah- nung antwortete Ferdinand: er werde, det Sitte der alten Könige Ungarns folgend, die Verwandten der Woiwoden aufnehmen, ohne diesen feindlich zu begegnen. Über des Aben- teurers Anträge und des Feldhauptmannes Gutr achten zog er die drey Prälaten und d«n Pä- latin zu Rathe. . Die staatsklugen Ülahy und Draskowics mit dem besonnenen Nadasdy erklärten sich geradezu wider des Königs Be- fässung mit dieser, nur leeren Titel yerheis-

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senden, aber manclierley Unheil drohenden Angelegenheit; desto eifriger sprach und stritt dafür der sirenge Grosswardeiner Francis- cus Forgdcs, dem Crraner^ wie dem Fünf- Kirchner abhold *)• Seiner Meinung trat Fer- dinand bey, bewilligte die Unternehmung^ sandte dem After -Despoten achttausend Duca- ten, dem Feldhauptmann Zay Befehl, das Ge- schäft rüstig, doch so geheim als möglich zu betreiben.

Mit siebzehnhundert Mann und acht Ka- nonen, unter dem Oberbefehl des tapfern An- ton Szekely wurde der Zug nach der Mol- dau angetreten, von diesem und ¥on Laszky derVortrab Alexander's, unter dem Bojaren Moezog glücklich geschlagen , Sutschawa ohne Widerstand eingenommen , Sz^kely's Heer- Ihacht durch den Zuzug von fünf und zwan- jfcigtausend Moldauern vermehrt, sein Feldzeug mit zwey und dreyssig Kanonen verstärkt. Bey weiterm Vorrücken fand er die Brücke über den Sereth-Fluss mit Kanonen besetzt, und längs dem linken Ufer das gesammte Heer des Woiwoden aufgestellt» Durch das Gerücht von Sz^kely's grosser Überlegenheit an Mann- schaft , dachte Alexander weniger an An- griff, als an Vertheidigung; der Despot hin- gegen, des Feindes zahlreiche Völker, Moldauer, Walachen, Türken, Tataren, überschauend, drang auf sichern Rückzug zu rechter Zeit. Nie und nirgends hatte der feurige Szökely für Rückzug Sinn ; er entschied für entschlos- 10. JYovhr» senes Schlagen am folgenden Tag. Ein ver-

^ a) Seine Commeniarii Rer, Hunsaric, MuiiemporU, PoMoniiiJSS» liefern mehr aua Einen Beweit davon^^

stelltet AngrifF unterhalb der Brücke machte den Wolwoden irre; eiligst beorderte er Ka* nonen und WaiFe|ivolk auf den angefochtenen Funct. Inzwischen erstürmet Szökely's Mann« Bchaft die Brücke, setzt über den Strom , die Scharfschützen fassen des Feindes rechten Flii-^ gel 9 Walachische Reiterey, von der Seite; des schweren Geschützes Gewalt aus verstecktet Stellung sprenget das Centrum ^ die Walacheni werfen sich mit ihren scheugewordenen Pfer- den in wilde Flucht; die Moldauer, selbst sein Feldherr Moezog, verlassen den ver^ hassten Herrscher, auck er sieht sich nach langer und tapferer Gegenwehr nothgedrungen| sein Heil in der Flucht zu suchen. Von sei-^ nem eigenen Volke verfolgt, entkam er unter Türkischer und Tatarischer Bedeckung nach Akierman. Das Land huldigte dem Despoten, und Sole j man, den klagendeia A 1 e x a n d e ]*> auf günstigeren Zeitpunct vertröstend, bestätigte den Abenteurer durch Übersendung der Keule^ des Schwertes und der Fahne in dem Besitze; er hatte dip Faschen reichlich bestochen und dem Grossherrn zu des jährlichen Tributes Erhöhung mit zehntausend Goldgulden sich erbothen •)♦

Jakob, oder wie er sich jetzt nannte, Jo- annes Basilicus, Despot der Inseln Fa- ras, Samos und Doris, natürlicher Erbe und Herr der Moldau, Falatin der Wa- lachey und Verfechter derFreyheit des Vaterlandes, hatte den guten Willen, auch

a) Forgacs Lib. XI. p. 271. Isthuanffy Lib. XX. p. 347. yergl. mit den Nachrichten aus Johann Sommer und- Anton Maria Gratianus bey Engel Gesch. des Ungr. Reich. Tbl. IV. Abüiell. I. S. 67 «. und Abth. II. S. 198 ff.

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die nöthigea Kenntnisse , nur nidit die Klug- heit, das wilde Moldauer Volk zur Cultur und Siulichkeit zu erziehen; unbesonnene Überei- lung, ungestüme Leidenschaftlichkeit, drän- t;endp Unruhe, schlecht durchgeführte Hauche- ey> freche Lügenhaftigkeit, stoUe Zuversicht, empörende Grausamkeit, läuter Eehler genxei- ner Emporkömmlinge, vereitelten alles^ was er durch Schulen und strenge Bestrafung der Verbrecher bewirken wollte,; reitzten zum Aufi^uhr und beschleunigten seinen Sturz. la Suischawa von den Aufrührern belagert ^ und gezwungen dl^ Burg zu Verlassen, wurde er

(9. iVovhr. luh zweytea Jahre, seiner Herrschaft, Dinstag i^^.) y^ Martini iiodi eiserner Keulß zu Boden ge^ ^teJpJage^, und von einem Tatar nach mehrern «phmerzlichen. Hie(ben in liegender Stellung' enthauptet. Alexander wqrd^ von Solej- man wieder zum^Woiwoden eingesetzt, der von dem Despoten für den. Lutherischen Culius in Bakow angefangene Kirchenbau niedergerissen, seine Bibliotliek vernichtet, seine Schule zer- stört: die Obe^herrlichkek der Ungrischen Krone über die Moldau war wieder aufgeho- , ben •)•

War gleich Solejman durch den Drang der Umstände, in. welchen er sich selbst be- fand, genötbiget, den Joannes Basilicus auf dem Woiwödenstuhl zu bestätigen, so be- schwerte er sich dennoch bey Ferdinand

über die demselben geleistete Unterstützung;

aber von dem .Wiener Staatsrathe sowohl als von dem königlichen Bothschafter Busbec,

a) E n £ e 1 Geidi. dei Ungr. Reich. ThL IV. Abtheil. II. S. 204 ff.

erging die diplomatisclie Antwort: der Konig habe keinen Theil an dem Eräugnisse; und Gränzstreifereyen eines ungezügelten, leichten ICriegsvolkes können dem Könige um so we- niger zugerechnet werden , als dergleichen von Seiten der Türken noch häufiger vorfallen , ohne dass es der Gross - Sultan verhindern konnte. Solejman empfing diesen Bescheid in gehörigem Unglauben; doch Hess er ihn gelten, und versparte die Rache auf füglicherQ, Zielt *). Der sogenannte katholische Fer- dinand von Spanien und Ludwig der XL von Frankreich hatten für ganz Europa den Geist der Lüge mit der Diplomatie vermählet} und seit der Zeit hat von einer Scheidung, dieser politischen £he noch nirgeücl etwas ver^t' lautet.

Erst zu Anfang des nächsten Jahres^ nach- /. C 1562. dem Franz Zay die ülcsva-ßurg am Szar^,^"^*^"''- mos wieder, eingenommen , Melchior B a -*; lassa zu Szathmar unthätig im Winterlager!.- gestanden , und die von Johann Sigmund zur Besoldung des Waüenvolkes übersaudtan zehntausend Gulden dem Überbringer Adam Torday^ ohne ihn in die Sladt zu lassen,, abgenommen hatte; war dessen Mod Niklas. Bathory\s Abfall in Siebenbürgen kundhac geworden. 'Eiligst Wurde gerüstet und gewaü-^ net; von der Sachsen- Gesammtheit ^lannsphaft^l schweres Geschütz^ von dem Landvolke deir-, dritte Mann gefordert. Niklas Orbay und St e phan Kesser Uy Johann Sigmund's Hduptleute,. nahmen Mühlenbägh ein; er selbst niit der Hauptmacht, Ba lasse's- Burgen Dy 6d4.u.i2. leb.

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a) Forgica L c. Auger. Busbequii Epiat. IV.

und Letlia. Zur Belagerung der Hadader Burg in der miltlern Szolnoker Oespänschaft beor- derte er seine Ober -Feldherren Franz N^- methy und Stephan Bäthory von Som- lyo mit achttausend Mann. Simon Pauer^ ]^.ronstädter Rath^ und Matthias Seler, Schesburger Königsrichter ^ waren mit Süohsi- rr. Fehr. schem Fussyolke zugezogen. Freytag nach 4. MHrxm Matthiä überwältigten sie die Burg. Mittwoch darauf kamen Melchior Balassa und Georg Sulvok mit viertausend Mann angezogen. Bätnory wollte im verschanzten Lager, un- ter den Kanonen von Hadad's Mauern sicher, den Angriff erwarten; aber Franz N^me- thy, verwegen 9 übermüthig, schon versehen mit seidenen Stricken , um die besiegten und gefangenen Balasser damit zu binden , führt *' Heiterey und Fussvölk aus dem Lager dem "Feinde entgegen; der jüngere Bäthory muss seinem altern Amtsgenossen folgen. Balassa wirft sich mit seinen dichtgeschlossenen Rei- terhaufen auf die Sachsen im VordertreiFen, und sprengt sie aus einander. Franz Nöme« thy kann den Anblick ihrer Flucht nicht er- tragen, ohne ihnen mit seiner Reiterey zu f öli- gen, in einem fort, zehn Meilen weit, bis zur Abtey Szent-Jogh fliehend, woraus er die Mönche verjagte, und sich daselbst verschanzte. Standhafter und edler hielt Stephan Ba- thory im Kampfe aus, und erst nachdem er rühmliche Wunden auf Brust und Armen em- pfangen hatte, seine Streitgefährten Niklas Telegdi, Faul Csäky, Benedict Bor- nemiszsza gefangen waren , zog er ab. Nach geendigter Schlacht ergab, sich die Burg; vier- tausend Mann Sachsen , Sz6kler ^ Walachen wur-

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gol- den gefangen genommen, und entwaffnet, ohne ^, Lösegeld freygelassen. Vier und zwanzig Ka- nonen und zwey und fünfzig Fahnen erbeulet, Johann Sigmund durch die Niederlage so

fanz enlmuthet, dass er ohne Verzug naoh ohlen sich geflüchtet halte, wäre er nicht durch die dringendesten Vorstellungen der Brü^ der Stephan und Christoph Bäthory zu- rückgehalten worden *).

Die faschen von Ofen und von Temesvir hatten aus Constantinopel die Weisung, dem Sohne Zäpolya's, w^er den Kdnig^ sowohl, als wider die von ihm abtrünnigen lülagnaten den kräftigsten Beystand zu leisten; wirksamd Beweggründe dazu gab ihnen Johann Sig- mund auf Kosten der Siebenbürger, welche 'init drückenden Besteuerungen belästiget wur- den. Der Ofener Pascha allein erhielt von ihn! in kurzer Zwischenfrv^t zuerst sieben, dann zehntausend [Ducaten ^), wofür doch endlich etwas geschehen musste. Die nächste Gele- genheit dazu gab Johann Balassa, Burg- hauptmann auf Alt -Sohl, indem er mit vier- tausend Mann Fussvolk, grössten Theils Berg- leuten, die Belagerung der Sz^lsenyer Burg in der Nograder Gespansdiaft unternahm. An Reiterey hatte er gegen tausend Mann, von Johann Krusics angeführt, Am Charfrey- 27. AfaV«. tage erschien Hazzan-fieg aus Fülek zum £ntsatze. Unter mancherley Andeutungen und kleinen Gefechten verflossen einige Tage ; aber

a) Sigler Chronolog. ip. Bei Monum. Decad. I. p. 84. For- gaca Lib. XII. p. 385. lathuanffy Lib. XXI. d. 365. h) Überbringer yrur FaulBaky, lof aeiiier Rückkehr Ton RiUer Blaaiua Kamüthy aua Krlau gefangen genommen. Caap. Ftfoahy EfnaC. id Paittin. Ujfalu ^a.Mart* i66a» vp. P^oy £pp. Procc. P. lil. p. i6o.

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4. ApriL Sonnabend nach Ostern forderte der Feind zu entscheidender Schlacht. Bey seinem ersten Andrängte warf sich die Ungrische Reiterey in schimpfliche Flucht, auf welcher Johann KrusicSy Thomas Filffy und Stephan S6s6, Dob6-s Hauptmann, in Gefangenschaft geriethen, Demeter M^tthyusy in der Eypel unterging,, Sebastian Tariany,* welcher die Fliehenden aufhalten wollte, in entschlossen- ster Gegenwehr mehrmahls verwundet, schein- bar todt liegen blieb. Der beherzte Balassa ek^neuerte an der Spitze des Fussvolkes den Kampf, doch den Sieg musste er der Reiterey. des Feindes überlassen. JMit einer Wunde in der linken Hand war er der letzte auf dem Rückzuge über drey tausend Leichen def Sei-

nJgen *)• . , , s

Günstiger als ihm, war seinem altern Bru- ' der Melchior das WafFenglück bey Szathmar. Während Valentin Bdnffy von Thallocz bey Oväri das für die Hadader Beute einge- löste Geld, über einmahl hunderttausend Gold- gulden unter das Kriegsvolk austheilte, rück- ten die Paschen von Ofen und von Temesvar nach vergeblicher Belagerung der Roszalyer- Burg, jener gegen N^methi, dieser gegen Szath- mar vor. Ersteres vertheidigte Franz Zay, zu rechter Zeit von Anton Szekely mit fünf- tausend Mann verstärkt; letzteres Melchior Balassa; und nachdem dieser auf Mahnung des benachbarten Adels und Landvolkes aus-

a) Tcatimonia NoTizolientiuin Cirium et Seetorun }iiratorum 4. Augiut. 1662. ap. Kalona Hist. Heg. T. XXIII. p. 567 seqq. Forgacs Lib.,XlI» p. 288. Chron. Leibitser. ap. ff^agner An^iect. Scepua. F. II* p. j5p. vergl. mit lathu- & n f fy Lib. XXI. p. a56.

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Kjjezogen war, Simon Forg^cs und Valen- 'wtin ßiinffy* Nach sechzehn Tagen vergeh- 13— 28. ufp. i lieher Anstrengung hoben die Paschen , ge- [ drückt von Mangel an Lebensmitteln, die Be- ' c lagerung auf und zogen heim; der Ofener ohne t Kaub^ ohne Ruhm, und ohne Dank von dem Schutigenossen seines Herr^; der Temesyärer anioh mit Schande, von Ladislaw Kerec- «scny zurückgeschlagen, als er auf dem Rück- 1 wege Gyula überrumpeln wollte *). . Im vorigen Jahre hatte Hamza-Beg

j. von Stuhlweissenburg einigevHaufeh Martalos-^ p sei: auf Beute -ausgesandt; di^ae hatten das fefste'- ] Bergischloss Hegyesd in der Szaläder Gespan- ^ Schaft unweit des Blatten- Sees, der ehemahls . berühmten, jetzt gesunkenen Familie Särkany^ gdiürig, unbesetzt gefunden, und es dem Beg 'abigezeigt; dieser seinen Unterhauptmann Ba«- , jägtjid mit zweyhundert Mann hinbeordert, - um es in Besitz zu nehmen , zu befestigen und das. umliegende Gebieth daraus zu befehden. Jetzt zog Eginö Graf von Salm, Presburger : Obergespan, Raaber Burghauptmann, von dem * Falatin aufgefordert aus, die Burg dem räube- rischen Volke zu entreissen. Franz Török,« Johann Chorom, Ladislaw Gyulaff^ und andere Landherrn der Gespanschaft unter- stützten die Unternehmung; Valentin Ma- gyar^ Feldhauptmann des Falatins, brachte ans dessen Burg Sarvar Mannschaft, schweres Ge- schütz und Kriegsvorrath. Hegyesd wurde ei- nige Tage hinter. einander von zwey Seiten be- schossen uüd stärk beschäd^et, dennoch wies

a) Forgaca Iib« XII. p. 390 aqq« lathnanffj lab«

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Bajazid alle Auffoi^erungen de5i Grafen zur ^ Überi^abe zurück | und auch die Drohung mit baldiger Ankunft des Falatins, an der Spitze Deutscher Völker^ von welchen keine Scho* nung des Lebens sich hoffen liesse, schreckte ihn nicht. Als aber der ganze Vordertheil der Burgmauer einstürzte, verzweifelte er an des Platzes längerer Behauptung und verlatigte mit Pferden 9 Wafiten und Gepäck freyen Abzug ' nach Stuhlweissenburg. Der menscl^enfireund- liehe Salm er war nicht abgeneigt ihn zu be- willigen; aber die Ungrischen Hauptleute er- klarten sich nachdrücklidi dagegen und for- 13. uipril. derten unbedingte Ergebung. Am zehntel Tage der Belagerung zog Bajazid mit achtzig Mann Besatzung aus der Burg, sie wurden gefangen in Fesseln nach Raab geführt, ihr Raub und Gepäck unter die Ungrischen Hauptleute und Dienstmannen yertheilt, die Schanzen und Boll- werke' von Grund aus zerstört •).

Um diese Zeijt waren die Szekler, von ihrem geachteten Volksgenossen , Anton Sze- kely, und vop Melchior Balassa zum Aufstande wider Johann Sigmund ermun- tert, auf einen Tag zu Yisärhely versammelt; dort schworen sie, Vaterland und Frey heit bis in den Tod zu vertheidigen , und wider den allgemein anerkannten Feind des Gemeinwe- sens, welcher dem edeln Sz^kler Volke das Joch der Knechtschaft aufbürden wolle, nim- mermehr die Waffen abzulegen. Dazu verban- den sich sechzigtausend Mann, wählten den Szükler Georg Nagy von^Gilfalva zu

a) Forgact Lib. XII. p. 289. lathnaDffj Lib. XX. p. a46. mit unriclitifer Augabo dea Jahres;

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mführer, und lagerten sich auf dem Yayader elde, längs dem Bache Nyarad. Von dort US sandten sie äothschaft an die Sächsischen remeinden mit der Einladung zum WafFen- unde für verletzte Rechte und Freyheiten. iu Hermannstadt forderten ihre Bothen Mat- hias Antalffy und Johann Ember zwey lathmänner in das Lager, welche die patrio- sehe, beyder Nationen Heil belteftende Un- »rnehmung mit ihren Einsichten unterstutzen )llten. Allein der Hermannstädter Ilath sandte ie Abgeordneten gefangen und gebunden an ohann Sigmund; dieiser Donnerstag ror 14. May. fingsten Bothen in das Szeklör Lager, um izufragen, was ihr Aufstand bezwecke, und arum sie unlängst wider Melchior Balassa sn Waffendienst verweigerten. Erst nach zwölf 25. May. agen gaben sie zur Antwort, sie seyen zur ertheidigung ihrer alten Freyheiteii gerüstet« . Dnntag darauf wagte es Gabriel MajHth, di. A/aj. •s in Türkischer Gefangenschaft hingeschie- men Stephans Sohn, Nadasdy's Neife, *undsässig in Siebenbürgen, darum Johann igmund's Farteyganger, mit kleinem Macht-* lufen wider sie auszuziehen; aber die Szek-* r waren ihm an Zahl beträchtlich überlegen, ehrere seiner EUiuptleute wurden im Gefechte itödtet, er selbst gerieth in Gefahr, iadem in Pferd unter einigen Lanzenstichen zu Bo- rn sank« Auf der Flucht fand er Udv^rhely ibesetzt, zog ein, ^arf sich in das Schloss id befestigte sich darin. Des Aufstandes ünpfung jforderte gewaltigere Anstrengung, adislaw Radak mit zweytausend Manu siterey und Fussvolk vorgerückt,' mahnte das ihne Volk vergeblich zur Unterwerfung« J o •«

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hann Sigmund fol^^te mit der Hauptmacht und lieferte vor Va.sarhely entscheidendes Tref- fen, unter welchem die schlecht angeführten Rotten die Flucht ergriffen, die vornehmsten Szekler, Stephan Läzar, Michael Kor- nis, Niklas Valkay, Niklaa Ferro; selbst der Oberbefehlshaber Georg Nagy, mit einigen Häuptern der Empörung gefangen und nach Thorenburg abgeführt wurden. Das Standrecht erkannte sie des Hochverrathes und des Todes schuldig; dem Urtheild gemäss wur- den Nagy und einige Stifter des Aufruhrs enthauptet, Yalkay und Forro nach über* standener Todesangst begnadiget, die übrigen mit abgeschnittenen Nasen und Ohren entlas- sen, Lazdr und Komis mit Kerkerslrafe belegt; dem gesammten Szekler Volke, mit Ausnahme der Aranyaserj welche der Theil- nahme an dem Aufruhr sich enthalten hatten, durch den ßeschluss des Schässburger Landta- ges alle Rechte und Freyheiten abgesprochen; zum Andenken ihrer Niederlage zwey Schanz- werke, das eine, Szekelytämad (^Szekler- Aufruhr) bey Udv^rhely, das andere Szeke- lybanya (^Szekler - Grube) unweit davon auf- geführt *).

Zu gleicher Zeit traf auch die Ungern in der Gömörer Gespanschaft ' ein harter Schlag dui^ch Georg Bebek's Leichtnlaubii^keit. Der getaufte und wieder abtrünnige Überläufer Hus- sain, von dem Füleker Beg Hassan zum Sangiaken auf Rima-Szombath bestellt, häu- chelte zum zweyten Mahle Bekehrung, und

n) Siglor Chronolog. ap. Bei Monum. Decad. I. p. 85» For- gäcs Lib. XII. p. 29« t<]q» Isthuanff/ Lib. XXJ. p. 359*

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versprach, unter Bedingung seiner Wiederauf- a"Xiahme den Hassan-Beg der Gewalt des Be- -beker's zu überiiefern, wozu dieser Zeit und f Ort . bestimmen sollte. B e b e k brachte den

- dicken Ralojjher Wald, unweit des Rima-Flus-

- ses in Vorschlag. Hassan-Beg, von Allem r, unterrichtet, war mit der Füleker Besatzung :, und einigen Haufen Pesiher, Ofener, Nograde» ., Janitscharen der erste in dem Walde, und ver- ^ theilte sein Volk in mehrere Hinterhalte. Zu

* heilsamem Misstrauen ermahnet, hatte Bebek Herrn Caspar Magöcsy von Torna, den Burghauptmanrt Michael Sarközy von Haj-

' natsko und den Reg6czer Johann Allagby \ mit ihren Leuten zur Theilhahme an dem .* Abenteuer eingeladen. Des Nachts zogen sie vor 24. J»«. S in den Wald ninaus, wo Hassan-Beg sie ^f bereits erwartete. Plötzlich sahen sie sich,

* gleich eingestelltem Wild, von mehrern tau- ^ send Türken umzingelt und angegriilen. Die r muthigste Gegenwehr konnte sie nicht retten;

* die Wenigsten ihres Volkös entrannen durch ^ Flucht dem Tode. Bebek, Sarközy, Ma- ^ g6csy, an Brust und Haupt schwer verwundet, ^^_ Georg Rakoczy, Stephan Bokry, Georg i' Hangony, wurden gefangen genommen; die

ersten drey nach Constantinopel gesandt, die

k übrigen für hohes Lösegeld entlassen *). b So ungestraft verübten die Paschen Gewalt,

^ Baub, Betrug und Niederträchtigkeiten in Un- - ^

1^ garn , während der König unwandelbar liuf den

h vom Feinde verachteten Stillslands- Vertrajr sich

j^ verliess, um des treulosen Beherrschers der

n) Forgtca Lib. XU. p. 5oo. lathuanffy Lib. XXI.

p. 268«

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Osmanen*tückisGKe,FreukidscIiaft angstlich sicli bewarb, und seinen Bothschäfter' Busbec an* bielt, einen nicht minder schlechten Frieden i5.AuguH.yon der Pforte zu erkaufen. Am Tage Maria Himmelfahrt ') vollzog Solejitiän darüber die Urkunde, das nicht sehr preLswürdige und un- fruchtbare Werk achtjiähriger Unterhandlungen, unvergängliches Denkmahl, wie tief der Ung- Tischen Krone Macht und Herrlichkeit in sechs und dreyssig Jahren gesunken war^ ungeachtet ,es im Ungrischen Volke noch mehr als Einen Ifddasdy, Jurissicsh, Bdthory, Dob6y Zondy, Telekessy, Zriny gab.

Nicht einmahl König von Ungarn, nur erwählter König der Römer, der Wenden, König von Böhmen und Croatien wurde Fer- ^ dinand in der Friedensurkunde genannt. Auf seine Bitte sollte ganzer acht Jahre lang wahre, feste Eintracht und Freundschaft zwischen ihm und dem Grossherrn bestehen^ unter der Be- dingung, dass jener jährlich dreyssigtausend Ungrische Ducaten als Ffandschilling des Waf- fenstillstandes mit dem rückständigen Betrag von zwey Jahren an die erhabene Pforte ein- sende. Dafür versprach der Grossherr, mit dem Sohne des Königs Johann und dessen Erbvölkern, welche im disseitigen Ungarn oder

{'enseits der Theiss , durch das Kriegsrecht der 'forte unterthänig, wohnen, im Laufe dieses achtjährigen Stillstandes , weder feindliche, noch freundschaftliche Verbindung wider den

a) Auf diesen Tag traf im J. i56a der Neumond, den i. Tür- kische Septembr. / von welchem die Urkunde datirt war. Dasa ea nicht der i. Christliche Septembr. war, iat dadurch gewiss, dass B u 8 b e c schrieb : ,, Sie bom's avibun , »uh fi nem m c> n - ,>«»* August i 0p1atum iler ingrestus sum^ mecum refereum an- gynorum Qci^frucium^ octcnnales indueias.

^ gig

Köni^ einzugehen. Hierm miisse ihm au gedachter Königs Sohn dermalen gehorchen^ dass er während des achtjährigen Friedens , weder Feindschaft, noch Krieg wider den Kö-» nig führen, dessen Unterthatfen nicht verfol-

fen, in dessen Städten, Schlössern , Dörfern^ eine Gewalt üben ; noch irgend etwas daselbst fordern, wegnehmen, oder sich aneignen dürfe« Der Grossherr selbst wollte kein Recht haben^ noch Gelegenheit suchen, des Königs Völker zu befehden, zu beschädigen, gefangen weg-« zuführen; vielmehr in dieser ganzen Zeit Frie-^ den und Eintracht mit ihm gewissenhaft he** obachten. Melchior Balassa, Niklas Bi- thory mit ihren Gütern und Herrschaften ^ und Alle, welche mit jenen gleichmässig ge- handelt haben, sollten in diesen Frieden ein-» geschlossen, dem Könige, so wie dem Soh^a des Königs' Johann unterthänig seyn. Sollten des Einen und des Andern Unterthanen noch vor dem Kriege sich gegenseitig aus dem Be-* sitze Ton Ländereyen oder Herrschaften hin-« ausgeworfen haben, und dadurch Streitigkeiten sich jetzt erheben, so verordnete der Gross- hetty dass die Entscheidung darüber bis nach Abfluss de» achtjährigen Stillstandes ausgesetzt bleibe. Sollte in dieser Zeit zwischen ihm und dem Könige über die Gränzen der Ge- richtsbarkeit Streit entstehen, und dieser nicht friedlich ausgeglichen werden können, so soll mit Beseitigung des Zankes und der Feind- schaft^, der Eine wie' der Andere im Besitze der Seinigen beharren. Die Dörfer im DotLser Gebiethe und an der Donau sollen von der Dotiser Besatzung nicht mehr beunruhiget; da- mit aber Friede und Eintracht fester bestehen

Tl. Tiieil» - 69

mögen, die von Ungrischen Herren in Gefan- genschaft gehaltenen edeln Türken frey, ohne Schaden und Lösegeld entlassen werden , wel- ches auch von Seiten des Grossherrn mit ei- nigen gefangenen Ungern, nur nicht mit den gefährlichen Kriegsmännern Georg Bebek und Caspar Mag6csy geschah. Diese Frie- dens- und Bundes-Urkunde soll nicht nur allen Statthaltern, Faschen, Heerführern, Hauptleu- ten, Heerscharen zu Wasser und zu Landq kund gemacht, sondern auch von allen treu und pünctlich vollzogen und beobachtet ; auch die beyden Woiwoden der Walachey und Mol- dau darin begrüFen und dazu verpflichtet wer- den; so, dass die Ungrischen, Croa tischen, Slawonischen Völker von Seiten der Gross- herrlichen Unterthanen allenthalben der unge- störtesten Ruhe und, Sicherheit geniessen mö- fen. Überläufer sollen von beyden Theilen estraft, ihre mitgebrachten Güter ihren Lan- desherren zuriickgeliefert werden. Den könig- lichen Hauptleuten soll erlaubt seyn, an Un- garns Gränzen, Städte, Schlössek*, Dörfer zu befestigen; sie mit Besatzung, mit Mund- und WaiFen-Vorrath zu versorgen. Gegenseitigen Staatsbothen wurde freyer Zug umd sicheres Geleit verbürget. Besondere Gefechte zwischen beyderseitigem Waffenvolke an den Gränzen wurden verbothen. Streitigkeiten über Eigen- thum und Ackergränzen unter Unterthanen Dieyder Theile sollen von beyderseits ernann- ten Schiedsricht^n beygelegt werden. Diess Alles beschwor der Grossherr hey dem wah- ren, lebendigen Schöpfer Himmels und der Erde; bey den wahren Zeichen des grossen und ehrwürdigen Propheten; bey seiner gross-r

herrlichen Macht und seinem wahren Glauben; so dass weder ron ihm^ noch von seinen Ve- zieren , Faschen , Statthaltern ^ Hieiuptleuten^ Woiwoden, noch auch von dem Könige Ste- phan, (so nannte die Pforte Zäpolya's Sohn); irgend Etwas dawider unternommen werde *)•

Frey tag nach Catharinä wurde die Frie- 27, yoi*» densurkunde von dem Staatsbothen Ibrahim in Begleitung des Herrn von Busbec zu Frank-^ fürt am Mayn dem Kaiser Ferdinand mit grosser Feyerlichkeit überreicht; der Inhalt derselben in Slawischer Sprache mündlich vor-* getragen^); und wäre gleich darauf von einem

J)atriotisch begeisterten Bischöfe Franciscus frangepani, oder Antonius Wrdnczy, oder Georgius Draskowics über den Text: ,,wie sie mein Volk hintergingen! Frie-' ,,de! riefen sie ihm zu; und doch ist kein Friede. Es führte eine Wand auf; und jene übertünchten sie mit Mörtel ,,ohne Spreu ^);^^ eine nachdrückliche Fire- digt gehalten worden^ so hätte er Gpttes und der Wahrheit weissagendes Wort rerkündiget. Wem sonst y als dem Feinde^ frommte das I kostspielige Blendwerk? Keine Burg, kein Dorf, während der yertragsmässigen Wa£Pen- ruhe .ungebührlich weggenommen, wurde zu- rückgegeben. Wariun wurde die leere Ver- I heissung einzustellender Feindseligkeiten jähr- I lieh mit dreyssigtausend Ducaten erkauft, da I hinlängliche Streitkräfte vorhanden waren, ver-

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a) Bufbequii omnia qnie eztiDt. p. 463. Der Brief dtr Gross -SulUnt ist von dem kaiserlichen Dolmetscher Johann Spiegel aus dem Arabischen in das Lateinische übertragen« worden. Isthnanffy Lib. XXI. p, a6o« I) Bnabeq« L o. p, 449. c) Uesekiel XUL t. lo.

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lomes Gebieth, wirkliche Ruhe und Sicherheit rühmlicher zu erkämpfen? Weni^ bloss ge- heime Anreitzung des Melchior Balassa und Anton Szekely so mächtig wirkte, dass sechzigtausend Szökler zu den Waffen griffen, was hätte der geistreiche, thätige, beherzte und verehrte König Ferdinand vermocht, wäre er, dem künstlich geschlungenen Gewebe seiner HoEherren sich entwindend, .ein einziges Mahl an der Spitze seiner tapfern Untern er- schienen? Dass Auger Gislen, Herr von Busbec den theuer erkauften, doch häufig wieder verletzten Frieden für wohlthätige Ma^s- regel der Klugkeit hielt *), war ihm nicht zu verargen; er war ja sein eigenes, mühsames Werk: dass er inn aber nir unumgänglich nothwendig erklärte, weil Konig Sigmund bev Nikopel; Wladislaw bey Yarna; Lud- wig bey Mohdcs war geschlagen worden; weil, wie er fälschlich angibt, Solejman Güns überwältiget hat ; weu Konig Ferdi- nand zweymahl hunderttausend Feinden sich mit nicht mehr als fünf und zwanzig bis dreys- sigtausend Mann jFussvolk und unbeträchtlicher Heiterey entgegen stellen konnte; das war des XJngrischen Volkes eben so unwahre als un- gerechte Beschimpfung.

Trotz diesem Frieden, den ein Ungrls eher Staatsmann als Unterhändler schwerlich einge-

fangen wäre, liess der Beglerbeg von Ofen [rtiztan, von dem durchreisenden Both- schafter mit dem Staatsbothen Ibrahim schon unterrichtet von dem Vertrage des Königs mit der Pforte, dennoch geschehen, dass Hassan-

a) Bntbeq. Epjit« IV. p. 579. '

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Beg von Fiilek in die Toriier und Borsoder 10. 5«pi Gespan^^cliaften einfiel; in der einen Jablontza und Perkupa, ^n der andern Szalonna plün- derte, in Brand stepkie^ und das Landvolk we<;führte; dass er von dem Erlauer Bischof W r ä n c z y , gewaltijje Verheerungen andro- hend, die Übergabe mehrerer Dörfer forderte;t;or26.5< dass Kara-Gziaffer aus Hatvan^ in der Bor- .soder Gespanschaft zu Fapi raubte und Ostoros überwältigte •). Doch diess waren nur unbe- deutende Vorspiele zu den weiterhin erfolgten erheblichem Friedensbriichen ; für jetzt glaubte niemand fester als dbr König, dass Friede sey; sass niemand zufriedener^ als er, an der mit losem Mörtel übertünchten Wand, nicht ahnend^ dass sie unter dem nächsten einbrechenden Sturmwinde zusammen stürzen werde.

Aber im Vorgefühl des baldigen Endes seiner Tage dächte er ernstlich daran, sein Haus zu bestellen, dessen Macht und Herr- schaft zu befestigen. Nach seinem Wunsche waiEl Maximilian am Sonntage vor Matthai 21. ^«pi von dem Prager Erzbischofe Joannes Bruss, dem ersten nach hundert ein und zwanzigjäh- riger Krledigung des Stuhls, zu Prag als König von Böhmen gekrönet worden. Dinstag nach 24.iVot/i Cäciliä erreichte Ferdinand auch seines rast-, losen politischen Strebens höchstes Ziel; er sah die Kaiserwürde mit seinem Hause blei- bend verbunden, indem Maximilian zu Frankfurt einmüthig zum Römischen Könige erwählet und sechs Tage darauf eben daselbst gekrönet wurde. Desto sehnlicher verlangte

n) Autonii Verantii Epist« ad Hnitztait-Biasaiii Budeni ^mo a6« Sepibr. i60a. ap. Kaionm T.- XXIU. p. Ci3.

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er noch vor seinem Ende auch die Uogmcho Thronfolge seinem Erstgebornen zu versichern. Ein starkes Hindemiss hierbey war ihm be-

2./imijM. reits saus dem Wege geräumt. Dinstag nach Frohnleichnam , hatte der Falatin Thomas Nädasdy auf Egerrär in der Eisenburger Gespanschaft im vier und sechzigsten Jahre seines Alters das Zeitliche gesegnet, und Fer- dinand, nur den Yortheil des Augenblickes auffassend, zu vielen Drangsalen seiner Nach- folger und des Vaterlandes, die Wiederbeset- zung dieser wichtigen Reichswürde , auf welche sich das National -Vertrauen stützte, anstatt sie mit staatskluger Vorsicht zu bewilligen, ver- weigert. Zwey Mahl hatte er schon einen Landtag nach Fresburg ausgeschrieben '^), und

) unter mancherley Vorwänden wieder abbestel-

let, dadurch Verdacht erweckt, als wollte er unmerklich die Reichsversammlungen, der Ungrischen Verfassung und Freyheiten festen Grundpfeiler, völlig aufheben. Nachdem ihm aber der Ungern ziemlich laute und freymü- thige Äusserungen darüber bekannt geworden waren ^), erkannte er, Trotz den Eingebun- gen seiner Hofherren, die Nothwendigkeit ei- ner bedenklichem Erbitterung vorzubeugen,

/. C. 1563« und Sonnabend nach dem Fiingstfeste des näch-

6«/iiiisiM. ^^^^ Jahres berief er die Stände auf den Fest- tag des heiligen Königs Stephanus zum Land- tage nach Fresburg ^).

Eine Verletzung, welche Maximilian

a) Am 3. Decembr. i56o. auf jen G. Janaar i56i. und am 17. Jouius i56i. auf den i. August desselbeu Jahres. Literae Regaloa bey Xovachich Sunplem. ad Vestig. Comit. T. III. p. 243 sqq. &^ Kov«chich 1. c p. aSi. c) Literae Re-\ gales Oeniponü 6. Jujui i563. ap* Kovachich 1. c. p. a48.

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durch das Um&llen seines Wagens erhalten hatte^ war Ursache, dass die Eröftnung des Landta* ges, worauf Ferdinand seines Erstgebomea Krönung durchsetzen wollte, vierzehn Tage später eröffnet wurde. Inzwischen hatten sidl ausser den Bevollmächtigten der Gespanschaf- ten und der königlichen Freystädte acht Bi-^SO-^ir^Mf; schöfe •), fünf Pröpste **), drey Äbte *'), sie- ben und vierzig Magnaten ^), zu Fresburg

a) Nicolans Olaliyi, Hooter Obergetpan, Graner Erzbt* «chöff Oberster Reichtkanxler , kÖnigliclier Statthalter. Die Bif Hchöfe : Autoniu-8 Wra'nczj von Brian , Obergespan der Heycser, Verweser der Borsoder, Stellvertreter der l'estner Ge» apanschaften» Pnulua Bornemiszaaa von Siebenbüi^gen , Commenthur des Neitraer Bisthufnes. Paulus Gregorianczi, von Raab. Pranciscns Porgaca, von Grosswardein. An- dreas Dudiosb-Sbardella ti, von Csabad. Andrea» Kev^ssy, von Weszprim. Joannes Ujl^^y» ^on Watxen« Alle königliche RSthe ; der Pünfkirchner Georgius Drasko* wies sass als allgemein verehrter Bischof und Bevolimächtigtar dos Königs in der General - Synode zu Trient. h) Joannes Kereostfny, zu Altofen. Gregorius Bornemiszsaay zu Sanct Martin im Zipserlandc. Die Pratmonstraienser Pröpste von Lelesz, von Ipoly-Sagh« von Csoma. c) Von Borsmo- nostra\ von Szalavir, voxi Sanct Martinsberg. el) Michael Mdrey, Palatinal - Stallvertreter. Stephan Dobö, gewe- sener Siebenbürger Woiwod. Peter Erdo'dy, Ban von Dal- matien , Croatien und Slawonien. Andreas Bathory von Kcsed, Szaboleser und Ssatbmarer Obergespan, Judex Curia. Graf Niklas Zriny, Ober- Reichsschatzmeister, mit seinen Söhnen, Gregor und Christoph. Lad isla w Banffy, Oberster Thürhüter. Stephan B auf fy, Oberster Truchsesa. Chris- toph Bätthyänyi, QbeYster Muudscheuk. Franz Tahy, Oberster Stallmeister, mit. seinen Söhnen, Balthasar und Gabriel. Franz Zay, Oberster Landeshauptmann mit se^ nem Sohne Peter. Johann Batassa» von Gyarmath, Sob- Icr Obergespan. Balthasar Balassa, Melchior 's Sohn. Gabriel Pertfnyi, Aba-Ujvircr Obergespan. Ladislaw Kerecsdny. Burghauptmann von Gyula. Stephan Dersffy, Ober- Landeshauptmann. Caspar und Niklas Drugeth, von Homonna. Graf Stephan Prangcpani. Dominie Dobö, Johann Choron, Johann Gyiilay, Caspar und Stephan Alapy, Franz Török von Enyng , Johann Pe- rdnyi von Nyalab, Niklas Bathory von Bcsed» Franz Priny von Nagyida. Matthias und Fe ter Kegle wicsh, Franz Nadasdy, des Thomas Sohn; Stanislaw Thur- S0| Ptul ondEmericb Czuborf Michaeli Johann und'

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eingestellt, und insgesammt drejtausend Mann Reiterey, prächtig gerüstet, mit Gold, Silbor und Edelsteinen gescKmückt, mitgebracht. Von dens Könige war streng verbothen, aus den Gränzplätzen von dem in Sold stehenden Waf- fenvolke auch hur Einen Mann in dem Ge- ^ folge mitzunehmen. In tiefer Wehmuth ver- glichen die altem Herren., . -welche noch in ihrer Jugend auf dem R^koser Felde über acht- zigtausend Mann unter Waffen versammelt und glänzend gesehen hatten, die vergangene Zeit mit der gegenwärtigen; ihrer Väter Reich- thum, Macht, Ruhm und Herrlichkeit mit der Söhne heutiger Dürftigkeit und Erniedrigung. „Jetzt, ^^ -^ hiess es unter den meisten, theils

' in Wahrheit , theils in Irrthum : sey die

„höchste Zeit, Freyheit und Wohlfahrt wieder- '^,herzustellen. Auf allen Landtagen sey man „bisher nur mit leeren Worten abgefertigt wor- „den. Einen Thronfolger soll man auf hö« i,hern Befehl annehmen , vor Allem müsse ein „Falatin erwählet werden, ohne welchen weder „Wahl, noch Krönung rechtmässig geschehen „kann, da ihm das Reichsgesetz bey jeder „Wahl die erste Stimme zuerkennt *)• "

31, ^pgiui. Sonntag nach Joannis Enthauptung zog der flrzherzog Maximilian mit seinen Brüdern Ferdinand und Carl, begleitet von seinen Söhnen Rudolph undErnest; am folgenden Tage der König Ferdinand mit seinen sämmt-^ liehen Hofherren in Presburg ein. Beyde wur- den von den;i Graner Erzbischof Nicolaus

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FransR^yay, Wolfg'iing Batthyanyi, Michael Büdy, NiklasCtatzar, PaulBakicsh, Peter'a Sohn; Chria* 'toph Ungnad ron Sotineg , zum Ungcr «rhobeni

Ol&hj ihlt einer, der Erwartuiig^. Toa seiriefA Geiste nicht entspredhenden Anrede empfanr gen. Weder der Eine noch der Andere an^ / ly ortete selbst; für den Erzherzog , welcher dem Ungrischen Volke noch« zu nichts vtw^ bunden, als König von Böhmen {gekommen war, der Breskiiet Bischof; für den König von Ungarn / nicht , ohne heimliche Kränkung des hochsinnigen Ungervolk'es , der gelelirte Augsburger, Doctor Juris, und Deutscher Yice^ Kanzler Georg Sigmund Seid« £r war es auch, durch welchen der König der Ungen •Tages darauf, in rein Ungrischer Angelegei»*- heit, den versammelten Ständen die von ddm Aasländer aufgesetzte Denkschrift, die könig<~ liehe Willenserklärung über mancherley Ge- genstände, besonders über seines Erstgebornen Krönung enthaltend, feyerlich überreichen liess. Um die Denkschrift zu vernehmen, versamr melten sich, nicht mehr unbefangta, desselben Tages noch die I^älaten und Barone im erz«- bischöuichen Paläste; die Adelsgesammtheit in dem Franolscaner Kloster. Dia Erstem fügten sich grössten Theib ohne Wid^rrede^ in den Willen des Königs und in die Nothwendig^ keit, Furcht, persönliche Rücksichten, HoiF-i nungen für die Zukunft unter staatstechtliche Gründe verbergend. Freymüthiger stritt die Letztere durch einige Tage gegen jene für zuerst vorzunehmende ' Wahl eines Falalins; worauf der Thronfolger nicht gekrönet, son- dern erwählet werden sollte; wobey schon Viele für den kriegerischen, darum mehr be* liebten £rzbe|[zog Ferdinand stimmten. In«* j^wischen . erhob sich das Gerücht j der Graner Erzbischofj Graf Niklas Zriny und Frans

)

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Bitthyinyii hätten heimlich dem KSnige Torgeschlagen I da die Reichskrone und Insi- gnien in seinen Händen waren, ohne weitere Anfragen und Umstände zu befehlen, dass sein Erstgeborner gekrönet werde, Niemand würde es wagen, sich zu widersetzen. Nik- las Ol&hy, Walach yon Geburt, als Bischof streng gegen die Clerisey, als Magnat geitzig und nabgierig, wurde von Vielen im Besitze der höchsten Kirchen- und Staatswürde Ungarns mit bitterer Missgunst angesehen. Von Zriny und Bätthyänyi war bekannt, dass der Eine auf die Falatinal- Würde rechnete, der Andere über unbefugte Güter -Anmassung von Mat- thäus undLiadislaw Sibrik yor Gericht Terfolgt wurde, und durch königliche Gunst das Recht zu beugen hoiFte; um so leiden- schaftlicher beharrte die Adelsgesammtheit auf ihren Forderungen. Zu entscheidendem Vor- theile der Magnaten -Fartey stützte sie diesel- ben auf Gründe , welchen staatsrechtliche Halt- barkeit mangelte. Leicht war den Magnaten zu beweisen, dass wenn auch ein König meh- rere Söhne hinterlassen hatte^, dennoch alle Mahl der Erstgeborne den übrigen vorgezo- gen und auf den Thron erhoben worden sey. In Ansehung der Falatinal-Wahl sprach das Reichsgesetz offenbar und bestimmt wider des Adels Forderung, indem es nur für den Fall, dass der königliche Regentenstamm erloschen wäre, und eine neue Herrscher- Dynastie er- wählet werden sollte, die Wahl eines Falatins verordnete; ihm die erste Stimme bey solcher Königswahl zuerkannte, und derselben Gültig- keit auf des Falatins vorzügliche Mitwirkung bedingte.

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Dadurch zum Schweigen ^ und durch man-* cherley andere Künstle zum Nachgeben gebracht^ wurde des Adels Mehrheit [mit den Frälateo und Magnaten Eines Sinnes; yon beyden Thei-« len am ' Vorabende Maria Geburt der Beschlusa gefassty den folgenden Festtag durch Maxi- milian's Krönung zu verherrlichen. Es ge- 8. Scpf^. schah zum ersten Mahle im Fresburger Dome unter den von Alters her üblichen Feyerlich- keiten^ doch nicht mit alter Wahrheit und Freude; denn die dem Könige vorgetragenea Fahnen von Siebenbürgen, Dalmatien, Slawo«* nien, Serwien , Bosnien, Bulgarien, Kumanien bezeichneten, was einst gewesen, nun nicht mehr war; und erweckten nur schmerzliche Rückerinnerungen. Tages darauf wurde der Gemahlinn Maximilian's, Schwester des Kö^ nigs Philipp von Spanien, eine neue Krone auf das Haupt, die geheiligte Reichskrone auC die rechte Schulter gelegt'^); dann in stürmi-» scher Verhandlung der ö£Pentlichen Angelegen- heiten der Reichstag bis Sonnabend nach Mar« 13.iVMr tini fortgesetzt. ^

Vergeblich waren demnach alle Bemühun- J. c. 15^ gen des bidern Stephan Bäthory von Som- lyo, für seinen des Friedens begierigen und bedürftigen Sender Johann Sigmund den Königstitel, oder auch nur die Benennung: „Sohn des durchlauchtigen Johann, Kö* „nigs von Ungarn, Dalmatien, Croatien; „Fürst von Ungarn und SiebcÄibürgen;'^ dazu den unbestrittenen Besitz * der Burgen

a) Forgacfc 1. c. Joannit Listhii Commentarioliis de Coronatiouc MaziuiiliADi ap. Bei Monum. Decad^ I. p. 3o3 sqq. et ap. KQWichicK Solennia iitaugoralia Peatini 1790. in fol. p. 12 sqq.

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Munkäcs, Tokaj, Szerencs, Has2t, mit der gatizen Marmaros; die Gespanschaften zwischen der Theiss und Siebenburgen; die Herzo^hii- mer Oppeln und Ratibor; endlich auch Fer- dinand's jüngste Tochter Johanna zur Ge- mahlinn zu erwerben : der Konig bewilligte von dem allen nichts ^ als Siebenbüi^enft Be- sitz unter dem Herzogstitel ^); und nachdem er nur- zu gefällig in geheimerer Unterhand- lung mit Johann Sigmund's Leibarzt, Georg Blandrata, bloss YerzichtleLstung auf den Königstitel gefordert, ausser Siebenbürgen Un- garns erblichen Besitz bis an das linke Theiss- Ufer und die Vermählung mit Johanna nach- gegeben hatte, brach Johann Sigmund die Unterhandlungen plötzlich ab, untl berief den Stephan Bathory zurück, weil ihm ^ne R^the, Michael Csäky, Johann Szai^nc^ i^y, StanislawMizowsky und Georg Blan- drata des Bothschafters Treue verdächtig ge- macht, des Beystandes der Pforte ihn versi- chert, und mit der Aussicht auf grössere Yor- theile getäuscht hatten ^)* i

Seit Anfang des Jahres genoss Ferdinand wenig gesunder, heiterer Stunden, ein abzeh^ rendes Fieber heftete ihn endlich an das Kran- kenlager; dennoch Hess er nichts nach von seiner vieljährigen Ordnung im Rathhalten, Berichtannehmen und Unterzeichnen nöthiger Yerfügungep. Franz Batthydnyi, unter Un- gern sein Vertrautester, ermahnte ihn mehr- mahls, aller Geschäfte sich zu entschlag^; wo- gegen er erwiederte: j^von Jugend auf zur

a) Wolfg. Bethlen Lib. V. p. 33* h) Forgacs Lib. XIII. p. 334. Isthuauffjr Lib. XXL p. aC8.

,,Thätigkeit gewöhnt, finde er in der Arbeit 9,vLelmehr erquickende Lust, als ermüdende 9,JLast, drey andere Dinge seyen esy welche ,,an seiner Lebenskraft erschöpfend zehrten; ,,.sein Missgeschick in Ungarns Erhaltung; sei-^ ,,nes Maximilian's Neigung zu dem Luther- ^^thume, und seines Ferdinand's Standes^ „widrige Verbindung mit der Augsburgeriun „Philippine Welser." In diesem inneru Leiden diente ihm nichts mehr zur Erhohlung» als einfach- erhabener Kirchengesang, von Mu- sik begleitet. Die letzten Tage seines ein und sechzigjährigen Lebens in der Unterhaltung mit seines Gewissens Vertrauten, MatthiasSir tardus, Dominicaner Ordens Priester^ aus- schliessend der Gottseligkeit weihend, segnete er am Festtage des heiligen Apostels Jakob 25. Juli seine Söhne, und entschlief im Glauben mit kindlicher Ergebung in Gottes Willen *); auf Erden und auf dem Throne eines bessern Schicksals würdig. .

Durch seiner Hofherren yerderbliche Künr sie, durch seiae Beharrlichkeit Jm Vertrauen puf Menschen,, welchen er es einmahl gesdbe.nkt hatte, durch s^ne Vorliebe für des Dleutscheii lleiches Angelegenheiten , und durch sein Strer ben nach Erhebung seines Hauses zur Kaisern würde, war an ihm den Ungern ein grosser König, der WelthLstorie ein grosser Mensch entzogen worden. Er hätte es werden kümven, durch seinen religiösen Sinn, durch s^ined Ordnungsgei.^t, dtj^rch seine Ehrfurcht vor Recht, und Achtung für Wahrheit, Massig, keusch,

a) Forgacs Lib. XIV, p. 538. UthuinfTf Lib. XXIi p. 269. . .

redlicliy Mmflmiiihig und friedfertig *) ; hatte er, bis in seio drey und zwanzigstes Jahr un* ter zuriickkahenden Spaniern lebend, dann auf ein mahl vieler Länder Herr, Reichsverweser, Böhmischer und Ungrischer König; nur die, den gebornen Fürsten seltene Kunst, mit eige- nen Augen zu sehen, Menschen zu ergründen, seine einmahl liebgewonnenen Umgebungen unbefangen zu würdigen, fremde Eingebungen anzuhören , doch nur nach seiner eigenen bes- sern Einsicht selbstständig und zuversichtlich sich zu bestimmen, nicht gelernt.

Als ihn die Ungern, dem Rechte gemäss, and im vollen Vertrauen, auf den Thron be- riefen, besass Sole j man noch keinen Fuss- breit Erde im eigentlichen Ungarn und Sie- benbürgen; als er starb, waren durch anhal- tende Unglücksfälle, ganz Siebenbürgen, Vieles von Slawonien und Croatien , gegen zwey Drit- tel von Ungarn verloren , das Übrige der Pforte zinsbar geworden, und hierdurch ein starkes Misstrauen gegen das Ungrische Volk ihm ein-

feflösst worden. Wahr ist es allerdings, vieler lagnaten Betragen war eben nicht geeignet, die aus Misstrauen entstandenen Eingebitngen mehrerer Rathgeber bey ihm zu widerlegen; aber ein beträchtlicher Theil dieses Betragens fällt wieder auf die Massregeln zurück^ welche ihm als noth wendige Staats -Maximen unterge- schoben wurden. Das Missverhältniss war beyderseits verschuldet, mehr doch von seiner Seite, als von Seiten des Volkes. Misstrauen

a) llhetorisch ausführlicher »childem ihn B u s b e q. Epist. IV.

r. 37^. Franciscus Forgacs Oratio Funebrit p. 362 sqq. sthuahffy Lib. XXL p. 269. und Jotnnes Sambucua Appeud. ad Bonfin. 780.

musste nothwendig Misstrauen erzeugen; ihm, dem Machtmenschen, war geziemend, es zuerst abzulegen, die Treulosen zu verfolgen, oder zu verachten; die Treuen, als die eigentliche Nation zu ehren, ihnen mit Vertrauen zuvor-* zukommen, sich ihnen zuversichtlich hinzuge- ben; und selbst der Treulosen Viele würden aufgehört haben es zu seyn. Allein der Fürst, welcher seinem Volke, bey ihm zu wohnen, in den Angelegenheiten desselben nur der be- währtesten Männer im Volke als Rathgeber sich zu bedienen, die Kampfbegierigen und Tapfern in Person wider den Feind anzufüh- ren, zwölf Mahl feyerlich versprochen, und von dem Allen nichts gehalten hat, möchte wohl Vieles, was ein edles, ehrliebendes, kraft- volles Volk seinem Fürsten seyn sollte, und . seyn könnte, vor dem unbestechlichen Rich- terstuhle der Historie verwirket haben«