9391099140 19/1 ih MAN RN > — 40 Ein ‘ 3 5 usa FT Pr 99 1 wi 5 h 1 22 — 2 F 127 07m . 4 1 N K 1 0 2 a Fü >. 8 n in 2010 with funding from University of Toronto 5 RE An Mi A 2 9 0 et 4 5 * 7 hh, 2 2 5 5 dr 8 at ee a ee N Di Krankheiten der Pflanzen — — Ein Handbuch für Land- und Focſtwirte, Gärtner, Garkenfteuncle und Botaniker von Dr. A. B. Frank Profeſſor an der Königl. landwirtſchaftlichen Hochſchule in Berlin Zweiter Band Dic durch pflanzliche Feinde hervorgerufenen Krankheiten Mit 96 in den Text gedruckten Abbildungen Zweite Auflage 7 — Vreslau Verlag von Eduard Trewendt 1896. Die Pilzparaſitären Krankheiten der Pflanzen von Dr. A. 8, Frank Profeſſor an der Königl. landwirtſchaſtlichen Hochſchule in Berlin Mit 96 in den Text gedruckten Abbildungen LIBRARY FACULTY OF FORESTRY SHARM TEN — W UNIVERSITY OF T0OROMTO Breslau Verlag von Eduard Trewendt 1896. ute Das Recht der Überſetzung bleibt vorbeha er Be Vorwort zur zweiten Auflage. Dem Vorworte, mit welchem ich den erſten Band der neuen Auf— lage meines Handbuches der Offentlichkeit übergeben habe, hätte ich einige Bemerkungen hinzuzufügen, welche ſich ſpeziell auf den gegen— wärtig erſcheinenden zweiten Band beziehen. Die Lehre von den paraſitären Krankheiten iſt jedenfalls derjenige Teil der Pflanzenpathologie, welcher in den letzten Jahrzehnten die größten Fortſchritte aufzuweiſen und ſeinen Umfang am meiſten ver— größert hat. Was ſpeziell die Zahl der paraſitiſchen Pilze anlangt, ſo iſt es jetzt ſchon faſt zur Unmöglichkeit geworden, dieſelben in einem Werke von beſcheidenem Umfange vollzählig aufzuführen. Dennoch habe ich getreu dem Prinzipe, in meinem Buche nicht nur die Krankheiten der Kulturpflanzen, ſondern diejenigen der geſamten Pflanzenwelt zu be— handeln, auch diejenigen paraſitiſchen Pilze mit aufgenommen, welche auf den wildwachſenden Pflanzen bis jetzt aufgefunden worden ſind. Nur mußte ich hier die Beſchränkung eintreten laſſen, daß nur die in den europäiſchen Ländern beobachteten Pilze berückſichtigt wurden. Be— züglich der außereuropäiſchen Länder ſind nur die auf Kulturpflanzen auftretenden Pilze behandelt worden. Eine Ausdehnung auf die aus— ländiſchen wildwachſenden Pflanzen hätte den Umfang des Werkes, der ohnedies ſchon mehr als geplant war, gewachſen iſt, noch um ein Bedeutendes vergrößert, ohne daß dadurch wohl den Zwecken des Buches weſentlich gedient worden wäre. Wer Intereſſe dafür hat, die ungeheuren Liſten der Schmarotzerpilze, die in den letzten Jahren in außereuropäiſchen Ländern geſammelt worden ſind, einzuſehen, hat dazu in Saccardo's großem Sammelwerke Sylloge Fungorum und in den Juſt'ſchen botaniſchen Jahresberichten Gelegenheit. Bei der Aufzählung und Beſchreibung der zahlreichen neuen Pilze, welche durch die verſchiedenſten Beobachter in den letzten Jahrzehnten VI Vorwort bekannt geworden ſind, habe ich mich ſelbſtverſtändlich an die von jene Beobachtern gemachten Angaben halten müſſen, wenigſtens in allen denjenigen Fällen, wo mir ſelbſt über die betreffenden Pilze keine eigenen Beobachtungen zur Verfügung ſtehen; hier habe ich objektiv ganz allein den betreffenden Autoren das Wort gelaſſen, ohne damit ſagen zu wollen, daß ich in jedem Falle für dieſelben eintreten könnte. Es bezieht ſich das insbeſondere auf viele der neu aufgenommenen Pilzformen, welche aus Saccardo's Sylloge Fungorum entlehnt worden ſind. Es fehlt bis jetzt noch faſt gänzlich an einer kritiſchen Bearbeitung der zahlreichen neuen Pilzformen, deren Beſchreibungen in dieſem ver— dienſtlichen Werke freilich zunächſt nur kompilatoriſch zuſammengeſtellt worden ſind. Die Bearbeitung des vorliegenden Bandes hat längere Zeit in Anſpruch genommen. Es war daher auch nicht möglich, die neuen litterariſchen Erſcheinungen der allerletzten Jahre mit zu berückſichtigen; insbeſondere konnte das meiſte, was ſeit 1893 erſchienen iſt, nicht mehr benutzt werden. Berlin, im Juli 1895. Der Derfaſſer. Inhaltsverzeichnis. I. Abſchnitt. Paraſitiſche 8 Einleitung . 1. Kapitel. Monadinen 2. Kapitel. Spaltpilze oder Bakterien. 3. Kapitel. Chytridiaceen. 4. Kapitel. Saprolegniaceen 5. Kapitel. Beronojporaceen . I. Phytophthora . II. Peronospora III. Pythium 6. Kapitel. Protomycetaceen : 7. Kapitel. Brandpilze (Uſtilagineen) als Urſache der Brandkankheiten I. Ustilago e II. Cintractia . III. Tilletia . IV. Cordalia V. Schixonella . VI. Schröteria VII. Paipalopsis . VIII. Uroeystis IX. Sorosporium, Thecaphora, Tolyposporium X. Tubureinia . . XI. Sphacelotheca . XII. Graphiola Er TE Anhang. Die zu den Uftilagineen gehörenden, aber ee abweichenden Paraſiten 8 8. Kapitel. Roſtpilze (Uredinaceen) als nge n der wolte I. Uromyces . ü . II. Puccinia III. Uropyxis IV. Rostrupia V. Chrysospora VI. Diorchidium VII. Triphragmium VIII. Spaerophragmium IX. Phragmidium . VIII X. XI. XII. XIII. XIV. XV. XVI. XVII. XVIII. XIX. XX. XXI. XXII. Inhaltsverzeichnis Gymnosporangium der 3 m. die e ee der Kernobitgehölze Coleopuceinia . Ravenelia Cronartium Alveolaria . Trichospora Chrysomyxa Coleosporium . Melampsora Calyptospora Endophyllum Puceiniosira . Iſolierte Uredo— und Aeidtenfomen A. Uredo 4 48 B. Aecidium C. Caeoma . D. Hemileia 9. Kapitel. A. Exobasidium . 3 Aureobasidium Hypochnus Die durch Somenompcoten berurfachten armee b. Die größeren, auf Bäumen ſcmarogenden Schwärme . Trametes 5 H. III. Ay, V. Ar VII. VIII. r 10. Kapitel. Taphrina 11. Kapitel. Polyporus Daedalea Hydnum . Thelephora . Stereum . Corticium : Agaricus melleus . . Die Agaricineen der Hexenringe i Gymnoasci 8 wehltaupile 1 . Podosphaera II. III. IV. . VI. VII. VIII. IX. X. 12. Kapitel. II. III. IV Sphaerotheca . Phyllactinia Uneinula Pleochaeta . Microsphaera Erysiphe Erysiphella . Saccardia Oidium-Formen Perisporieae . I. Capnodium . Meliola . Dimerosporium . Asterina . . Thielavia . Apiosporium . Lasiobotrys . . Periſporieenartige Pilze, welche bisher nur nach ihren Conidienformen bekannt und benannt ſind 265 269 Inhaltsverzeichnis 13. Kapitel. Pyrenomycetes . A. Sceleropyrenomyeetes I. II. III. IV. * * VII. VIII. IX. Coleroa . Stigmatea Triehosphaeria Herpotrichia Acanthostigma Rosellinia Cueurbitaria Plowrightia. Gibbera . B. Cryptopyrenomycetes I. Pleospora 149 III. Ey. ” Leptosphaeria Didymosphaeria . Venturia s Gibellinia . VI. Ophiobolus VII. Dilophia . . : VIII. Spaerella und Laestadia . XI. Physalospora . X. Arcangelia . XI. Hypospila . e Rorenompeen, v von dene nur 1 Conidien bekannt ind . a 5 Hennen RAR 7 I. Cladosporium 3 II. Helminthosporium III. Heterosporium . IV. Sporidesmium und Olasterosporium V. Alternaria Taler ac VI. Fusariella VU. Brachysporium VIII. Dendryphium . IX. Macrosporium . X. Napieladium XI. Zygodesmus XII. Acrosporium XIII. Haplobasidium XIV. Acladium XV. Fusieladium XVI. Morthiera . XVIII. Steirochaete und Colletotrichum D. Pyrenomyceten, welche Blattfleckenkrankheiten berurſachen ER nur mit conidientragenden Fäden fruktifizieren, die in ſehr kleinen farbloſen oder bräunlichen n allein aus den RER Öffnungen hervortreten E. Pyrenomyceten, welche nur in 5 Conidienfruktiftkation Mi kannt ſind von der Form eines kleinen, meiſt lager- oder polſterförmigen, ſeltener ſtielförmigen Stromas, welches aus der Oberfläche der Pflanzenteile hervorwächſt ‚0 * I. Mastigosporium 133 II. Fusisporium III. Fusarium, Phleospora und Endoconidium IV. Monilia „ V. VI. VII. Inhaltsverzeichnis Mierostroma Melanconium Coryneum VIII. Dematophora IX. Graphium F. Pyrenomyeeten, II. III. vb 2 VI. VII. VIII. IX. Actinonema . Phyllostieta Phoma Sphaeronema Chaetophoma Asteroma Vermicularia Discosia . welche nur in Conidienfrüchten i in 0 gar von Pykniden oder Spermogonien bekannt find i I. Gloeosporium und verwandte RR XI. Cryptosporium XII. Melasmia XIII. Fusicoceum . XIV. Ascochyta XV. Robillarda XVI. Septoria . XVII. Brunchorstia XVII. Stagonospora XIX. Coniothyrium XX. Diplodia . XXI. Hendersonia XXII. Pestalozzia . XXIII. Coryneum XXIV. Camarosporium 6. Pyregomyceten, welche e an Perithecien bilden, die in einem in der Blattmaſſe gebildeten Stroma auftreten und durch geſchlechtliche Befruchtung mittelſt Spermatien, die aus voraus— gehenden Spermogonien kommen, entjtehen . 1 I. Polystigma . II. Gnomonia H. Dothideaceae . I. Phyllachora und Dothidella II. Seirrhia . III. Homostegia . I. Chromopyrenomycetes I. Epichlo& . II. Nectria III. Nectriella IV. Bivonella V. Hypomyces . i K. Pyrenomycetes sclarotioblästae g Ulaviceps . NER 14. Kapitel. Discomycetes . I. Lophodermium II. Phacidium III. Schizothyrium . X. Leptothyrium und Sacidium . 362 369 369 370 408 409 443 443 444 447 454 454 457 458 458 458 461 465 465 465 466 467 474 475 479 480 ee 1 Inhaltsverzeichnis . Rhytisma Cryptomyces Pseudopeziza Fabraea . Keithia . Beloniella . Dasyscypha . hizina XII. Selerotinia . XIII. Vibrissea XIV. Rösleria . 15. Kapitel. Ascomyceten, e nur in 55 Mberlunfern 6 bekannt ſind. Der Wurzeltöter, Rhizoctonia II. Abſchnitt. 5 zen s 8 a den e gehören .. 1. Kapitel. Parafttiſche Algen 2. Kapitel. Flechten und Mooſe an den Bäumen 3. Kapitel. Phanerogame Barafiten . a I. Die Seide, Cuscuta II. Die Orobanche-Arten III. Die Loranthaceen . 4. Kapitel. Gegenſeitige Beſchädigungen der Pflanzen 5 en neun nn : 17 0 ins Be 1 7 Feen N 4 Ar * ee ein hit en a rn. vo act Ni in ae dun N nal e 1 15 „ Wit nnn D managt 7 er nat ua Pen U art 1 22 ’ * 1 Tu a 2 5 * 1 * * * * 2 * - „ oil. 2 I. Abſchnitt. Paraſitiſche Pilze. Einleitung. Im Reiche der Pilze giebt es eine ſehr große Anzahl Arten, welche Lebensweiſe der Schmarotzer, Paraſiten ſind, d. h. auf lebenden Körpern andrer re Organismen wachſen und ihre Nahrung aus den Beſtandteilen des als Krantheits- befallenen Körpers nehmen. Dieſe Ernährungsweiſe hängt mit der erreger. eigentümlichen Natur der Pilze zuſammen. Pflanzen, welche wie die Pilze kein Chlorophyll beſitzen, ſind nicht der gewöhnlichen vegetabiliſchen Ernährung aus anorganiſchen Nährſtoffen (Kohlenſäure) fähig; ihre Nährſtoffe müſſen ſchon die Form von organiſchen Verbindungen haben. Sie bewohnen daher entweder lebloſe organiſche Körper oder Orte, wo dergleichen oder die Zerſetzungsprodukte ſolcher vorhanden ſind, und ernähren ſich aus den organiſchen Verbindungen, die bei der Fäulnis oder Verweſung derſelben gebildet werden; es ſind Fäulnisbewohner oder Saprophyten. Oder ſie ſiedeln ſich auf den lebenden Körpern gewiſſer Pflanzen und Tiere an und zehren von deren Beſtandteilen, ſie ſind Paraſiten. Der Organismus, welcher von einem Paraſit be— fallen wird, heißt deſſen Wirt. Iſt derſelbe eine Pflanze, ſo wird er auch als die Nährpflanze des Schmarotzers bezeichnet. Wir finden nun faſt bei allen pflanzenbewohnenden Schmarotzerpilzen, daß durch die Anſiedelung, die Ernährung und die Entwickelung des Paraſiten, die auf Koſten der Nährpflanzen ſtattfinden, Störungen der Lebens— prozeſſe veſchiedener Art an der Nährpflanze hervorgebracht werden, die meiſtens den Charakter ausgeprägter Krankheiten haben. Über die urſächliche Beziehung der Schmarotzerpilze zu dieſen Krankheiten Frank, Die Krankheiten der Pflanzen. 2. Aufl. II. 1 2 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze beſteht im großen und ganzen heutzutage kein Zweifel mehr. Es ſteht feſt, daß dieſe Pilze gleich andern Pflanzen durch ſelbſterzeugte Keime ſich fortpflanzen, aus dieſen wieder entſtehen und durch ihre N Entſtehung und Entwickelung die krankhaften Veränderungen an ihrer Nährpflanze hervorbringen. Die unzweifelhafte Beweisführung beſteht f in dem Gelingen des künſtlichen Infektionsverſuches: es werden die Keime (Sporen) des paraſitiſchen Pilzes auf eine geſunde Pflanze gebracht, beziehentlich ein Gewebsſtück der kranken Pflanze, in welchem das Mycelium des Paraſiten vorhanden iſt, in eine geſunde Pflanze eingeimpft; wenn nun die Sporen, beziehendlich das Myeelium hier zu einem neuen Pilz ſich entwickeln, und wenn dadurch zugleich die charakteriſtiſche Krankheit an der Pflanze hervorgebracht wird, während andre unter ſonſt gleichen Verhältniſſen gehaltene, gleich entwickelte Individuen derſelben Pflanzenart Pilz und Krankheit nicht zeigen, ſo iſt in ſtreng exakter Weiſe die Infektionskraft des Pilzes bewieſen. Für viele pilzliche Infektionskrankheiten der Pflanzen beſitzen wir ſolche Beweiſe, für zahlreiche andre freilich noch nicht. Es ſoll im folgenden überall hervorgehoben werden, wo dieſes bereits der Fall iſt. Für die — andern Paraſiten darf das gleiche Verhältnis angenommen werden, wenn folgende Umſtände gegeben find, die uns als Wahrſcheinlichkeits⸗ gründe einſtweilen genügen können. Jede von einem Paraſiten erzeugte Krankheit iſt ausnahmslos von demſelben begleitet. Das erſte Auf— treten des Pilzes geht den pathologiſchen Veränderungen voraus; denn wenn man das Gewebe an der Grenze der kranken Stelle und des noch geſunden Teiles der Pflanze unterſucht, ſo ſieht man gewöhnlich die— jenigen Zellen, welche eben erſt von den Myceliumfäden des Pilzes erreicht worden ſind, noch geſund, und erſt diejenigen getötet, welche ſchon länger den Einflüſſen des Paraſiten ausgeſetzt waren. Der Pilz greift alſo über den wirklich erkrankten Teil hinaus und die Erkrankung folgt ſeiner Ausbreitung erſt nach. Dadurch iſt zugleich die von Manchen | gehegte Meinung widerlegt, daß dieſe Pilze nicht die Urſache, ſondern nur ſekundäre Begleiterſcheinungen der Krankheiten ſeien, wie dies nur bei den eigentlich ſaprophyten Pilzen zutrifft, von denen ſich viele erſt an ſchon erkrankten und in Fäulnis übergehenden Pflanzenteilen an: ſiedeln (S. 1); ſolche Pilze find natürlich auch keine Krankheits⸗ erreger. Obligate und Wir können nun aber bei den Schmarotzerpilzen verſchiedene Grade ſakultative des Paraſitismus unterſcheiden. Es giebt erſtens ſolche, welche auf rene andre Weiſe zu vollſtändiger Gahoidtlmg zu bringen find, als auf den Körpern ihrer Nährpflanzen, indem bei ihnen jeder Verſuch, ſie auf einer lebloſen, mit den nötigen Pilzuährſtoffen verſehenen Unter— Einleitung 3 lage zu erziehen, bisher fehlgeſchlagen iſt; wir können fie die obligaten Paraſiten nennen. Zu ihnen müſſen die Peronoſporaceen, Uſtilagineen und Uredineen ſicher gerechnet werden. Neuerdings hat ſich die Zahl derſelben immer mehr vermindert, indem es uns von ſehr vielen Para— ſiten gelungen iſt, ſie auch auf geeignetem lebloſen Subſtrate, z. B. Pflaumendekokt, gekochten Pflanzenteilen ꝛc. vollſtändig, d. h. bis zur Erreichung ihrer Frucht- und Sporenbildung künſtlich zu kultivieren und damit den Nachweis zu führen, daß ſie auch in der Natur in dieſer Weiſe ſaprophytiſch, z. B. an toten Pflanzenteilen zu leben ver— mögen werden. Sie ſind als fakultative Paraſiten zu bezeichnen. Es wird im folgenden jedesmal angegeben werden, von welchen Pilzen ſolches bekannt iſt. Denn es iſt klar, daß die Bekämpfungsweiſe eines Paraſiten erſchwert wird, wenn er zu dieſer Kategorie gehört, weil eben die Bedingungen ſeines Vorkommens und Fortkommens in dieſem Falle viel weitere ſind. Nun iſt es freilich im Grunde noch kaum von einem dieſer fakultativen Schmarotzer auch nur einigermaßen bekannt, wie groß thatſächlich ſein ſaprophytes Vorkommen im Freien iſt. Von vielen derſelben iſt es ſehr wahrſcheinlich, daß der Paraſitismus die weitaus gewöhnlichſte Art ihres Vorkommens iſt; ja bei manchen ſind vielleicht nur die künſtlich geſchaffenen Ernährungsbedingungen die einzigen, die ihr ſaprophytes Wachstum ermöglichten, da man fie wenigſtens bisher in der Natur nie anders als paraſitär gefunden hat. Wahrſcheinlich giebt es alle Abſtufungen vom vorherrſchenden Para— ſitismus bis zum vorherrſchenden Saprophytismus bei den Pilzen. Denn thatſächlich kennen wir auch einige Pilze, deren weitaus gewöhn— lichſtes Vorkommen ſie als echte Fäulnisbewohner charakteriſiert, die aber gleichwohl in beſonderen Fällen paraſitären Eharakter annehmen und lebenden Pflanzen ſchädlich werden können, wie z. B. die Schwärze (Cladosporium). Die Art und Weiſe der Anſiedelung eines Schmarotzerpilzes hängt Art, wie der natürlich mit der Organiſation desſelben zuſammen. Zunächſt tritt hier 8 der Unterſchied der epiphyten und der endophyten Paraſiten hervor. j de i Unter erſteren verſtehen wir diejenigen, welche nur auf der Oberfläche einer Pflanze wachſen, unter letzteren diejenigen, welche zum Teil oder ganz innerhalb der Pflanzenteile ſich befinden. Schon bei den ein— fachſten Pilzen (3. B. Chytridiaceen), welche aus einerzeinzigen, nahezu iſodiametriſchen Zelle beſtehen, iſt dieſe entweder einer Nährzelle äußer— lich aufgewachſen oder ſie lebt in einer ſolchen eingeſchloſſen oder wohl auch zwiſchen den Zellen der Nährpflanze. Die Mehrzahl der Pilze hat ſchlauchförmige oder fadenförmige Zellen, ſogenannte Pilzfäden oder Hyphen, die ſich in neue Fäden verzweigen, undzalle Fäden 1* Sporen ber Schmaroterpilse. 4 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze ſind an ihren Spitzen ſteten Längenwachstumes fähig, wodurch der Pilz auf weite Strecken ſeine Nährpflanze über- oder durchwuchern kann. Dieſen aus Hyphen beſtehenden Teil, welcher das eigentliche Ernährungsorgan des Pilzes iſt, nennt man das Mycelium. Das— jelbe wächſt bei Epiphyten auf der Epidermis der Pflanzenteile, bei Endophyten in den inneren Geweben, hier entweder nur zwiſchen den Zellen (in den Intercellulargängen) ſich verbreitend oder auch die Zellen, d. h. deren Membran durchbohrend, im Innenraum der Zellen ſich anſammelnd oder denſelben quer durchwachſend. Von dem My— celium iſt gewöhnlich der fruktifizierende Teil des Pilzes deutlich unter— ſchieden, d. h. die Organe, an welchen die Fortpflanzungszellen (Sporen) gebildet werden. Dieſe im allgemeinen als Fruchtträger zu be— zeichnenden Organe find vom Myecelium entſpringende, von dieſem Nahrung empfangende Bildungen, auf deren Verſchiedenheiten die Unterſcheidungen der Pilze in Gattungen und Arten vornehmlich beruht. Bei den Epiphyten befinden ſie ſich ebenfalls oberflächlich, bei den Endophyten ſind es oft die einzigen an der Oberfläche der Nährpflanze erſcheinenden Organe des Pilzes oder ſie befinden ſich ebenfalls im Innern des Pflanzenkörpers; ſie ſind wegen ihrer Eigentümlichkeit oft eines der Hauptſymptome der Krankheit. Viele Schmarotzerpilze ent— wickeln mehrere verſchiedene Fruchtträger, die entweder nach einander an demſelben Mycelium zur Entwickelung kommen oder in einem echten Generationswechſel auf einander folgen, dergeſtalt, daß aus den Sporen der zuerſt gebildeten Fruchtform ein Mycelium mit der zweiten Frucht— form ſich entwickelt. Es kann mit dieſem Generationswechſel ſelbſt ein Wirtswechſel verbunden ſein, ſo daß die folgende Generation auf einer andern Nährpflanze ihre Entwickelung findet. Dieſe für die Pathologie der paraſitären Krankheiten in hohem Grade wichtigen Verhältniſſe können jedoch hier nur erſt angedeutet werden; ſie ſind nach den ſpeciellen Fällen verſchieden und finden dort ihre eingehendere Erörterung. Die Keime oder Sporen der paraſitiſchen Pilze ſind es, aus denen ſich der Schmarotzer immer von neuem erzeugt. Die in Rede ſtehenden Krantheiten ſind daher anſteckender Natur, und die Sporen ſtellen das Kontagium dar. Sie find bei allen Pilzen von mikroſkopiſcher Klein- heit und nur wo ſie in ungeheuren Mengen gebildet werden, dem unbe— waffneten Auge als eine Staubmaſſe erkennbar. So hat z. B. die einzelne Spore des Staubbrandes des Getreides 0,007 bis 0,008 mm im Durch— meſſer; ein Klümpchen Brandpulver von 1 Kubikmillimeter enthält alſo gegen 2 Mill. Sporen. Die Spore des Schmarotzers der Kartoffelkrankheit iſt durchſchnittlich 0,027 mm im Durchmeſſer. Sie iſt eine der größten, Einleitung 5 jene eine der kleinſten Sporen, und geben dieſe Maße daher eine un— gefähre Vorſtellung von den hier herrſchenden Größenverhältniſſen. Die Kleinheit und ſonſtige Beſchaffenheit der Sporen macht ſie zur weiten Verbreitung außerordentlich geſchickt. Bei den meiſten Pilzen ſind es vollſtändige, mit einer Haut umgebene Zellen, welche im reifen Zuſtande von dem Pilze ſich trennen, um unter geeigneten Bedingungen (zu denen vorzüglich Feuchtigkeit gehört) zu keimen. Wir finden in den Sporen einen Inhalt, beſtehend aus Protoplasma, oft mit Oltröpfchen; es iſt das Material, welches bei der Keimung zu den Neubildungen verwendet wird. Die Sporenhaut iſt entweder homogen oder beſteht aus zwei mehr oder minder differenten Schichten: einer äußeren, derben, oft gefärbten, welche Exoſporium heißt, und einer inneren, dem Exo— ſporium unmittelbar anliegenden, zarten, farbloſen Haut, dem Endo— ſporium. Bei der Keimung wird in den meiſten Fällen ein Keim— ſchlauch gebildet, indem das Endoſporium das Exoſporium durch— brechend in einen geſtreckten Schlauch auswächſt, der ſich dann in der Regel unmittelbar weiter zum Mycelium entwickelt. Bei manchen Schmarotzerpilzen haben die Sporen die Organiſation von Schwärm— ſporen oder Zooſporen: es find nackte (d. i. von keiner Membran umgebene) plasmatiſche Zellen, die durch ſchwingende Wimperfäden (Cilien) in tummelnde Bewegung verſetzt werden und nur im Waſſer leben, daher auch nur durch das Waſſer verbreitet werden, während die mit feſter Membran umgebenen Sporen nach erlangter Reife vor der Keimung in einem Ruhezuſtand ſich befinden, in welchem ſie Trocken— heit ertragen können und daher hauptſächlich durch die Luft ihre weite Verbreitung finden. Eine Pflanze wird von einem Schmarotzerpilz entweder Dadurchirt des Befallen befallen, daß das in der Nachbarſchaft ſchon vorhandene Mycelium in 6 die Nährpflanze hineinwächſt. So beſonders bei Paraſiten unterirdiſcher Organe, wo ſich oft das Mycelium im Erdboden von Wurzel zu Wurzel verbreitet. Bei allen Schmarotzerpilzen aber, welche oberirdiſche Or— gane bewohnen, wird die Übertragung faſt immer durch die Sporen vermittelt. Letztere gelangen immer nur an die freie Oberfläche des Pflanzenteiles. Ein wirkliches Eindringen der Sporen ſelbſt findet, auch bei Endophyten, nicht ſtatt. Davon machen nur manche Schwärm— ſporen eine Ausnahme, welche direkt die Membran einer Epidermis— zelle oder einer Alge durchbohren, in die Nährzelle einſchlüpfen, um nun in derſelben ſich weiter zu entwickeln. Viele andre Schwärmſporen werden vor der Keimung zu ruhenden Sporen, ſie bekommen eine Sporenhaut und verhalten ſich dann allen übrigen mit feſter Membran verſehenen Sporen gleich. Bei dieſen iſt es immer der Keimſchlauch, Auswahl des Panzentheile?. 6 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze welcher vermöge ſeines Spitzenwachstums ins Innere der Nährpflanze eindringt. Hat der Pflanzenteil Spaltöffnungen, ſo nimmt jener ſeinen Weg durch dieſe natürlichen Poren und gelangt durch ſie in die In— tercellulargänge des inneren Gewebes; oder der Keimſchlauch bohrt ſich direkt durch eine Epidermiszelle ein. — Eine dritte Möglichkeit, wie eine Pflanze mit einem paraſitiſchen Pilze behaftet werden kann, iſt die, daß ſchon der Samen von der Mutterpflanze aus den Pilz mitbringt, in der Weiſe nämlich, daß der letztere in der Frucht wachſend auch in den Samen und in den Keimling eindrang. Denn es kommt vor, daß ſo verpilzte Samen doch noch keimfähig ſind, und alſo Pflanzen liefern, welche den Paraſiten gleich mit auf die Welt bringen. Der näm— liche Fall liegt auch z. B. bei der Kartoffelkrankheit vor, wo die ge— ernteten Knollen ſchon mit dem Pilze infiziert ſind und alſo, als Saat— tnollen verwendet, ſchon von vornherein den Paraſiten im Leibe haben. Man kann in ſolchen Fällen logiſch von einer Vererbung der paraſi— tären Krankheit reden. Nicht eigentlich gleichbedeutend ſind natürlich diejenigen andern Fälle, wo auch durch das Saatgut der Pilz einge— ſchleppt wird, wo aber die Pilzſporen nur äußerlich den Samen anhaften und erſt beim Keimen der letzteren im Boden ſelbſt mitkeimen und dann erſt ihre Keimſchläuche in die junge Pflanze eindringen laſſen. — Die hier ſtizzierten Möglichkeiten der Behaftung der Pflanzen mit ihren Paraſiten ſind natürlich bei der Bekämpfung der paraſitären Krank— heiten in erſter Linie in Betracht zu ziehen. Hinſichtlich des Pflanzenteiles, den der Paraſit ergreift, zeigen die einzelnen Arten dieſer Pilze ein für jeden charakteriſtiſches Verhalten. Selbſtverſtändlich wird dadurch das Weſen der Krankheit mit beſtimmt, ſo daß dieſe Verhältniſſe von hervorragendem pathologiſchen Intereſſe ſind. Der Paraſit überſchreitet entweder den Ort ſeines Eindringens nur wenig, und ſomit bleibt auch die Erkrankung, die er bewirkt, auf eine kleine Stelle, auf ein einzelnes Organ beſchränkt. Es kann dies eine Blüte oder ein Blütenteil, ein kleiner Fleck auf einem Blatte oder einem Stengel ſein. Oder zweitens, der Pilz beginnt ſeine Entwickelung und Zerſtörung zwar auch von einem gewiſſen Punkte aus, greift aber allmählich immer weiter um ſich, ſo daß er endlich einen größeren Teil der Pflanze oder die ganze Pflanze einnimmt und krank macht. Oder drittens, der Paraſit dringt zwar an einem beſtimmten Punkte in die Nährpflanze ein, bewirkt aber daſelbſt keine krankhaften Veränderungen, verbreitet ſich vielmehr mittelſt ſeines Myceliums in der Pflanze weiter, um endlich in einem andern wiederum beſtimmten Organe der Nähr- pflanze, welches ſogar am weiteſten von der Eintrittsſtelle entfernt liegen kann, ſeine vollſtändige Entwickelung, insbeſondere ſeine Fruchtbildung 8 * — — Einleitung 7 zu erreichen, und gewöhnlich iſt es dann dieſes Organ der Nährpflanze, welches allein zerſtört wird, während der übrige vom Pilze durchwucherte Teil nicht merklich erkrankt (z. B. Brandpilze). Hierauf beſchränken ſich die allgemeinen Thatſachen, für das weitere muß auf die ſpeziellen Fälle verwieſen werden. Bemerkenswert iſt ferner der Umſtand, daß im allgemeinen jeder Auswahl der Schmarotzerpilz ſeine beſtimmte Nährpflanze hat, auf welcher allein er Nährſpezies. gedeiht und in der Natur gefunden wird und für welche allein er ſomit gefährlich iſt. Allerdings kommen viele Paraſiten auf nahe verwandten Arten, manche auf allen Arten einer und derſelben Gattung vor; auch können nahe verwandte Gattungen von einer und derſelben Paraſiten— ſpezies befallen werden, alſo dieſelbe Krankheit bekommen, beſonders in ſolchen Pflanzenfamilien, deren Gattungen eine große nahe Ver— wandtſchaft haben, wie bei den Gräſern, Papilionaceen, Umbelliferen ꝛc. Selten aber iſt der Fall, daß ein und derſelbe Paraſit Pflanzen aus verſchiedenen natürlichen Familien befallen kann. Näheres iſt auch hier unter den ſpeziellen Fällen zu ſuchen. Was die Wirkungen, welche die Schmarotzerpilze an ihren Art der Wir Nährpflanzen hervorbringen, anlangt, ſo verhalten ſich auch hierin e die einzelnen Paraſiten eigenartig. Es ſind alſo hier verſchiedene Er- hervorbringen. krankungsweiſen zu unterſcheiden. Was zunächſt das allgemeine Krank— heitsbild anlangt, ſo hängt dies ja allerdings ſchon weſentlich davon ab, welchen Teil der Nährpflanze jeder Paraſit auszuwählen pflegt; aber es kommt dabei auch auf die beſondere Art der Zerſtörung an, welche er daſelbſt hervorbringt. Dieſes äußere Krankheitsbild iſt nun bei manchen von einander ſehr verſchiedenen Pilzen das gleiche. Ge— wiſſe Krankheitsnamen bezeichnen alſo nicht eine beſtimmte Krankheit, ſondern ſie ſind Kollektivbegriffe, ſie ſagen uns alſo noch nicht, welcher Paraſit im ſpeziellen Falle die Urſache iſt. Dies gilt z. B. von der Krankheit, die man Wurzelbrand nennt, und welche an den Keim— pflanzen von Zuckerrüben, von Gruciferen und vieler andrer Dikotylen unter ganz gleichen Symptomen aufzutreten pflegt; es iſt dabei das Myeelium eines Pilzes als Urſache zu finden; aber es giebt verſchiedene Pilze, welche unter dieſen Erſcheinungen auftreten. Ein ebenſolcher Kollektivbegriff iſt der Ausdruck Fleckenkrankheit, welcher eine Erkrankung kleiner fleckenförmiger Partien auf Blättern und Früchten bezeichnet; auch dieſe kann, ſelbſt bei einer und derſelben Pflanzenart, von ver— ſchiedenen Schmarotzerpilzen verurſacht werden. Ebenſo verhält es ſich mit den Bezeichnungen Wurzel- oder Stammfäule bei den Bäumen, Stengelfäule bei krautartigen Pflanzen, Herzfäule bei den Rüben de. 8 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Wenn wir genauer die Wirkungen, welche die Pilze an den Zellen und Geweben der Nährpflanze hervorbringen, unterſuchen, jo laſſen ſich dieſelben unter folgende Geſichtspunkte bringen. 1. Der Pilz vernichtet die Lebensfähigkeit der Nährzellen nicht, bringt auch an ihnen keine merkliche Veränderung hervor, weder im Sinne einer Verzehrung gewiſſer Beſtandteile der Zelle, noch im Sinne einer Hypertrophie derſelben. Die Zelle fährt auch in ihren normalen Lebensverrichtungen anſcheinend ungeſtört fort, und der ganze Pflanzen— teil zeigt nichts eigentlich Krankhaftes. Dieſer jedenfalls ſeltenſte und nicht eigentlich der Pathologie angehörige Fall dürfte bei einigen Chy— tridiaceen und Saprolegniaceen, die unten mit angeführt find, vor— liegen; freilich geht er ohne Grenze in den nächſten über. 2. Die Nährzellen und der aus ihnen beſtehende Pflanzenteil werden weder in ihrer urſprünglichen normalen Form noch in ihrem Beſtande, ſoweit er ſich auf das Skelett der Zellhäute bezieht, alteriert, aber der Inhalt der Zellen wird durch den Paraſit ausgeſogen. Enthielten die Zellen Stärkekörner, ſo verſchwinden dieſelben; waren Chlorophyllkörner vorhanden, ſo zerfallen dieſe unter Entfärbung und löſen ſich auf, nur gelbe, fettartige Kügelchen zurücklaſſend, dieſelben, welche auch beim natürlichen Tode der Zelle zurückbleiben; das Protoplasma vermindert ſich oder ſchrumpft ſchnell zuſammen; ein Zeichen, daß dieſe aus— ſaugende Wirkung das Protoplasma und damit die ganze Zelle tötet. Letztere verliert daher zugleich ihren Turgor, ſie fällt mehr oder weniger ſchlaff zuſammen, verliert leicht ihr Waſſer und wird trocken, wobei oft der Chemismus an den toten Zellen ſeine Wirkung äußert, indem der zuſammengeſchrumpfte Reſt des Zellinhaltes, bisweilen auch die Zellmembranen ſich bräunen. Dieſe Einwirkung, die am beſten als Auszehrung bezeichnet werden kann, hat für den betroffenen Pflanzen— teil eine Entfärbung, ein Gelbwerden, wenn er grün war, oft ein Braunwerden, ein Verwelken, Zuſammenſchrumpfen und Vertrocknen, oder, bei ſaftreichen Teilen oder in feuchter Umgebung, faulige Zerſetzung zur Folge. . Der Pilz zerſtört das Zellgewebe total, auch die feſten Teile der Zellmembranen desſelben. Dies geſchieht, indem die Pilzfäden in außerordentlicher Menge die Zellhäute in allen Richtungen durchbohren und dadurch zur Auflöſung bringen, zugleich auch im Innern der Zellen in Menge ſich einfinden, ſo daß ſchließlich das üppig entwickelte Pilzgewebe an die Stelle des verſchwundenen Gewebes der Nährpflanze tritt. Die Folge iſt eine vollſtändige Zerſtörung, ein Zerfall des in dieſer Weiſe ergriffenen Pflanzenteiles. Einleitung 9 4. Der Paraſit übt auf das von ihm befallene Zellgewebe eine Art Reiz, eine Anregung zu reichlicherer Nahrungszufuhr von den be— nachbarten Teilen her und zu erhöhter Bildungsthätigkeit aus, er be— wirkt eine ſogenannte Hypertrophie, d. h. Überernährung, alſo das Umgekehrte der beiden vorigen Fälle. Die Pflanze leitet nach dem von dem Pilze bewohnten Teile ſoviel bildungsfähige Stoffe, daß nicht bloß der Paraſit dadurch ernährt wird, ſondern auch der Pflanzenteil eine für ſeine Exiſtenz hinreichende, ja oft eine ungewöhnlich reichliche Er— nährung erhält. Es tritt gewöhnlich eine vermehrte Zellenbildung ein, der Pflanzenteil vergrößert ſich, bisweilen in koloſſalen Dimenſionen und faſt immer in eigentümlichen abnormen Geſtalten, und dabei ſind die Gewebe ſolcher Teile oft außerdem noch reichlich mit Stärkekörnchen erfüllt. Mit dieſer Vergrößerung des von ihm bewohnten Organes wächſt und verbreitet ſich auch der Pilz darin. Man nennt alle ſolche durch einen abnormen Wachstumsprozeß entſtehende lokale Neubildungen an einem Pflanzenteile oder Umwandlungen eines ſolchen, in welchem der dies verurſachende Paraſit lebt, Gallen oder Cecidien, und wir nennen daher die hier zu beſprechenden Gallen mit Beziehung auf ihre Urſache Mycocecidien (Pilzgallen). Die Wachstumsänderungen, welche dieſe Art von Paraſiten hervorbringt, ſind ſo mannigfaltiger Art, daß eben auch der Begriff Galle, ſpeziell Mycocecidium ſich in ſehr weiten Grenzen hält. Galle iſt nicht immer bloß eine ſcharf abgegrenzte be— ſondere Neubildung an einem Pflanzenteile, ſondern oft der in abnormen Geſtalten und Dimenſionen entwickelte Pflanzenteil ſelbſt. Ja ſogar folgende eigentümliche Veränderung, welche manche Schmarotzerpilze an ihrer Nährpflanze hervorbringen, iſt ſchwer davon zu trennen. Die ganze Pflanze oder ein vollſtändiger beblätterter Sproß iſt von dem Paraſit durchwuchert und wächſt zu einem anſcheinend geſunden Indi— viduum heran, aber der Sproß ſieht ganz fremdartig aus, er legt ſeine gewöhnlichen habituellen Eigenſchaften ab und nimmt dafür neue Merk— male an, die ſich beſonders in einer andern Blattbildung ausſprechen, ſo daß man ihn für eine ganz andre Pflanze halten könnte, bleibt auch gewöhnlich ſteril (3. B. die von Aecidium Euphorbiae befallenen Sproſſe, die durch Aecidium elatinum hervorgebrachten Hexenbeſen der Tanne). Für die Nährpflanze haben die Mycocecidien jedenfalls die Bedeutung eines Verluſtes an wertvollen Nährſtoffen, denn die Galle ſteht ganz im Dienſte des Paraſiten; endlich wird ſie von dieſem ausgezehrt und ſtirbt ab oder ihr Gewebe wird nach der unter 3 genannten Art vom Pilze wirklich zerſtört, ſobald dieſer darin das Ende ſeiner Entwickelung erreicht. Sind aber durch die Gallenbildung Pflanzenteile ihrer normalen Funktion entzogen, ſo wird auch dadurch die Pflanze geſchädigt; wenn Js me IE 10 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze alſo z. B. Blüten oder Früchte zu Mycocecidien degenerieren, ſo muß Unfruchtbarkeit die Folge ſein. Gegenmittel Die Mittel zur Bekämpfung der pilzparaſitären Krank— gegen due heiten richten ſich in jedem Falle nach der Beſonderheit der Lebens— weiſe des Schmarotzers und den Kulturumſtänden der zu ſchützenden Pflanze und ſind daher erſt bei jeder einzelnen Krankheit beſonders zu erörtern. Ein Generalmittel gegen die ſchädlichen Pilze giebt es nicht. Wohl aber werden gewiſſe chemiſche Mittel, welche auf die Sporen vieler Pilze tödlich wirken, gegen eine Anzahl von paraſitären Krank— heiten mit Erfolg gebraucht, freilich je nach den gegebenen Verhältniſſen in verſchiedener Anwendung, bald als Samenbeize, bald als Be— ſpritzung des Laubes. Dieſe Mittel find alſo im Grunde Desinfektions- mittel; man nennt ſie in dieſer Anwendung Fungieide, pilzetötende Mittel. Da es aber Subſtanzen ſind, welche für alles Pflanzliche Gifte ſind, ſo hat ihre Anwendung mit Vorſicht und nicht ohne vor— herige Prüfung ihrer Wirkung auf die Kulturpflanze zu geſchehen. Darum ſind denn auch manche empfohlenen Fungicide nicht oder doch nicht für alle Fälle brauchbar. Die wirklich empfehlenswerten ſtellen wir hier in ihren Rezepten zuſammen, um, wenn im folgenden von ihnen die Rede iſt, hierher verweiſen zu können. 1. Kupfervitriol, wovon eine ½ bis 2prozentige Löſung in Waſſer, beſonders als Samenbeize Verwendung findet, zur Laubbeſpritzung aber wegen ſeiner ſchwachen Haftfähigkeit und ätzenden Wirkung nicht brauch— bar iſt. Daß Kupfervitriol-Löſung in der That Pilzſporen leicht tötet, iſt ſchon konſtatiert. Schon Kühn!) fand, daß dadurch Brandpilz⸗ ſporen in furzer Zeit getötet werden, und neuerdings hat Wütherig?) durch beſondere Verſuche mit einer Mehrzahl paraſitiſcher Pilze nach— gewieſen, daß ihre Sporen ſchon in ſchwach konzentrierten Löſungen von Kupferſulfat abſterben. Indeſſen darf daraus noch nicht auf eine allgemeine Wirkung dieſes Mittels auf alle Pilzſporen geſchloſſen werden. Namentlich ſolche, die ſich ſchwer mit Flüſſigkeit benetzen laſſen, dürften nicht ſicher getötet werden. 2. Kupfervitriol-Kalk-Brühe, ſogenannte Bordelaiſer Brühe oder Bordeaux-Miſchung (Bouillie bordelaise), beſteht aus einer 2 bis 4 prozentigen Löſung von Kupfervitriol in Waſſer, alſo 2 oder 4 kg Vitriol auf 100 1 Waſſer. Dazu kommt, um das Kupfervitriol zu neutraliſieren, alſo ihm ſeine ätzende Wirkung zu nehmen, pro 1 kg Vitriol 225 g gebrannter Kalk, der vorher in Waſſer ) Botauiſche Zeitung 1873, pag. 502. Zeitſchrift für Pflanzenkrankheiten. Einleitung 11 gelöſcht und zu einem Brei gerührt wird. Es iſt aber vorteilhaft, mehr Kalk, alſo etwa auch 1 kg zu nehmen, weil dann die Brühe beſſer auf den Blättern haftet. Man hat jetzt im Handel auch ein Kupferkalk— Pulver, welches beide Beſtandteile pulveriſiert ſchon in der richtigen Miſchung enthällt, um nur mit Waſſer zu einer Brühe angerührt zu werden. In ſolcher Brühe iſt kein Kupfervitriol mehr vorhanden, ſondern unlösliches blaues Kupferhydrorxyd. Das Aufſpritzen auf die Pflanzen geſchieht mittelſt beſonderer Spritzen, welche unter dem Namen Peronoſpora-Spritzen in verſchiedenen Konſtruktionen im Handel gehen. Dieſelben ſind von einem Arbeiter auf dem Rücken getragen zu hand— haben. Auch größere, auf Wagen fahrbare Spritzen hat man im großen beim Kartoffelbau neuerdings angewendet. Nun waren aber bisher genauere Unterſuchungen darüber, ob denn auch dieſes Mittel, in welchem ja eine giftig wirkende lösliche Kupferverbindung gar nicht mehr vorhanden iſt (vergl. I. S. 322), auch eine wirklich pilztötende Wirkung ausübt, noch gar nicht angeſtellt; denn bis jetzt iſt eigentlich nur das Kupfervitriol in dieſer Beziehung geprüft worden. Nun habe ich aber neuerdings gefunden, daß eine 2 proz. Bordelaiſer Brühe für die Sporen verſchiedener Peronoſporaceen und von Phoma Betae bei ca. 24 ſtündiger Einwirkung in der That tödlich tt). Man vergl. auch I. S. 322. 3. Kupfervitriol-Soda-Miſchung, beſtehend aus 2 kg Vitriol und 1150 g oder auch 2 kg Soda auf 100 1 Waſſer, ſteht jedoch wegen geringerer Haftbarkeit des Ueberzuges auf den Blättern der Bordelaiſer Brühe an Wert nach. 4. Ammoniakaliſche Kupferlöſung, Eau céleste oder Azurin. Gelöſt wird 1 kg Kupfervitriol in 41 Waſſer, dazu wird unter Umrühren 1,5 1 käufliches Ammoniak (in Stärke von 0,925) geſetzt. Die dunkelblaue Flüſſigkeit wird auf 200 1 verdünnt. Das Mittel ſoll ein feſteres Anhaften des Kupferoxydhydrates in kolloidaler Form auf den Blättern bewirken, iſt aber wegen ſeiner ätzenden Eigenſchaften für die Pflanzen gefährlich. 5. Kupfervitriolſpeckſtein, Sulfostéatite cuprique, ein pulverförmig anzuwendendes, mittelſt Blaſebalges auf die Pflanzen zu verſtäubendes Mittel, in welchem Kupfervitriol nur mechaniſch durch Gips oder Talk verdünnt iſt. Hier behält daher das Kupfervitriol ſeine ätzenden Eigenſchaften, an empfindlichen Pflanzen könnten daher ) Frank und Krüger, Arbeiten der deutſchen Landwirthſchafts-Geſellſch. Heft 2, 1894, pag. 32. Monadinen. 12 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Vergiftungserſcheinungen nicht ausgeſchloſſen ſein. Das Mittel iſt zwar, beſonders bei Wind, ſchwerer auf die Pflanzen zu bringen und haftet auch viel weniger feſt, während es allerdings die leichte Trans— portfähigkeit vor den flüſſigen Mitteln voraus hat und ſich da empfehlen wird, wo größere Waſſermengen ſchwer hinzutransportieren ſind. 6. Schwefel, d. h. ſogenannte Schwefelblumen, ein fein ſtaubartiges Mittel, welches mittelſt Blaſebalges oder Puderquaſte auf den Blättern aufgeſtäubt wird. Die Art der Wirkung dieſes Mittels iſt ebenfalls noch nicht genügend aufgeklärt. Die Vermutung, daß die fungieide Wirkung auf der Bildung kleiner Mengen von ſchwefliger Säure beruhe, ſteht nicht recht im Einklange mit der Unſchädlichkeit des Schwefelns für die Blätter, die doch auch gegen jene Säure äußerſt empfindlich ſind (J. S. 313). Vielleicht iſt die Wirkung eine rein mechaniſche, da man z. B. auch Weinblätter, die von Straßenſtaub ganz bedeckt waren, in derſelben Weiſe wie die geſchwefelten von dem Mehltaupilze der Trauben verſchont bleiben ſah. 7. Eine I prozentige Karbolſäure-Löſung in Waſſer, ein wegen ſtarker Giftigkeit mit Vorſicht anzuwendendes und jedenfalls nur als Samenbeize brauchbares Mittel. S. Salicylſäure wird von F. H. Schröder y als Pilzgegenmittel ſowohl zum Beſpritzen der Pflanzen als auch als Saatgutbeize in ver— düunter wäſſriger Löſung empfohlen. Ob genauere Erfahrungen über die Brauchbarkeit vorliegen, iſt mir nicht bekannt geworden. 1. Kapitel. Monadinen. Dieſe auf der Grenze des Pflanzen- und Tierreichs ſtehenden Organismen weichen von den Pflanzen und insbeſondere von den echten Pilzen ſehr weſentlich darin ab, daß ſie im vegetierenden Zu— ſtande überhaupt nicht aus Zellen beſtehen, alſo auch keine Hyphen wie die echten Pilze bilden, ſondern eine nackte Protoplasmamaſſe, ein ſogenanntes Plasmodium, darſtellen. Dieſes verwandelt ſich behufs Fruttifikation in eine Zoocyſte, d. h. es zerfällt in eine Mehr— zahl von Fortpflanzungszellen, die entweder die Form von Zooſporen alſo mittelſt einer Cilie beweglicher Zellen, oder diejenige von Amöben annehmen, d. h. von nackten, durch kriechende Bewegungen unter Geſtalt— veränderungen ſich fortbewegenden Protoplasmagebilden beſitzen. Durch Vereinigung und Verſchmelzung einer Mehrzahl von Zooſporen oder ) „Hannoverſche Poſt“ 1883, Nr. 1189. 1. Kapitel: Monadinen 13 Amöben entſtehen neue Plasmodien. Außerdem werden auch Sporo— cyſten gebildet, welche in ruhende Dauerſporen zerfallen!) 1. Familie Vampyrelleae. Die Zoocyſten erzeugen feine Zooſporen, ſondern Amöben. Para- Vampyrelleae ſiten in Algenzellen. in Algen. I. Vampyrella Cienk. Außer den Zoocyiten kommen auch Dauerſporen vor, welche in be— ſonderen Sporocyſten entſtehen. Die Amöben beſitzen nur je einen Kern. Zahlreiche Arten in den Zellen verſchiedener Algen, welche dadurch mehr oder weniger geſchädigt oder getötet werden nämlich in Spirogyren, Des— midiaceen, Conſervaceen, Diatomaceen, Euglenen. II. Leptophrys Herne, et Less. Wie vorige Gattung, aber die Amöben mit mehreren Kernen. Leptophrys vorax Zo//, in Desmidiaceen, Diatomaceen und einigen Chlorophyceen. III. Vampyrellidium Zo3f. Außer den Zoocyſten kommen auch Dauerſporen vor, welche aber nicht in beſonderen Sporocyſten, ſondern direkt aus dem Plasmodium entſtehen. Vampyrellidium vagans Zo//, in verſchiedenen Phycochromaceen. IV. Spirophora Zopf. Von voriger Gattung durch die ſpiralig gekrümmten Pſeudopodien der Amöben unterſchieden. Spirophora radiosa 2%, in verſchiedenen Phycochromaceen. 2. Familie Monocystaceae. Es find nur Sporocyſten vorhanden. Paraſiten in Algenzellen. yonocystaceae I. Enteromyxa Cienk. in Algen. Das Plasmodium iſt wurmförmig und mehr oder weniger netz— förmig verzweigt, mit fingerförmigen Pſeudopodien. Enteromyxa paludosa Cie», in Oscillariaceen und Diatomaceen. II. Myxastrum HZäckel. Mit jtrahlig ſternförmigem Plasmodium. Myxastrum radians Zäckel, in Diatomaceen und Peridineen. ö 3. Familie Pseudosporeae. Die Zoocyſten erzeugen Zooſporen. Dauerſporen werden in be; 1 + — — N — .. 0 9 er * ſonderen Sporocyſten erzeugt. Paraſiten hauptſächlich in Algenzellen. amptogamen. 1) Vergl. hauptſächlich Zopf, Pilztiere in Schenk, Handbuch d Botanik. Breslau 1885. 14 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze I. Protomonas Häckel. Ein aus der Verſchmelzung von Zooſporen entſtandenes Plas— modium iſt vorhanden. Mehrere Arten in Zellen verſchiedener Süßwaſſeralgen, Diatomaceen und Zygnemaceen. II. Colpodella Cienk. Der Plasmodiumzuſtand und Amöbenzuſtand fehlt. Die Sporo— cyſten mit einfacher Membran. Colpodella pugnax Cie» in Chlamidomonas Pulvieulus. III. Pseudospora CienA. Der Plasmodiumzuſtand iſt unbekannt, nur der Amöbenzuſtand iſt vorhanden. Die Sporocyſten mit einfacher Membran. Mehrere Arten in Zygnemaceen, Odogonieen, Diatomaceen und in Moos» vorkeimen. IV. Diplophysalis Zo M. Wie vorige Gattung, aber die Sporocyſten mit doppelter Membran. Mehrere Arten in Characeen und in Volvox. 4. Familie Gymnococcaceae. Gymnococcaceae Es werden Zooſporen erzeugt. Dauerſporen werden nicht in be- n algen. ſonderen Sporocyſten, ſondern direkt aus den Amöben und zwar einzeln, nicht in einem Sorus beiſammen gebildet. Paraſiten in Algenzellen. I. Gymnococcus Zoßf. Die Zooſporen entitehen in beſonderen Zoocyften. Mehrere Arten auf Diatomaceen, Cladophora, Cylindrosperm um. II. Aphelidium Zoff. Die Zooſporen entitehen nicht in Zoocyſten, ſondern indem die Amöben ſich in einen Sorus von Zooſporen verwandeln. Aphelidium deformans Zo//, in Coleochaete-Arten. III. Pseudosporidium Zoff. Zoocyſten find unbekannt, die Amöben bilden aber Mikrocyſten, die bei den vorigen! Gattungen fehlen. Pseudosporidium Brassianum 2%, in verſchiedenen kultivierten Algen. 5. Familie Plasmodiophoreae. Pusmodio- Es iſt ein deutliches Plasmodium vorhanden, welches zuletzt direkt 1 in einen Sorus von Dauerſporen ſich verwandelt. Die Dauerſporen keimen mit Zooſporen. Paraſiten in Zellen von Phanerogamen. I. Plasmodiophora Woron. Das Plasmodium iſt von unbeſtimmter Geftalt und lebt im Proto- plasma phanerogamerzNährzellen, in denen es ſich zuletzt in einen Haufen zahlreicher kugeliger Dauerſporen verwandelt. Erſtes Kapitel: Monadinen 15 Plasmodiophora Brassicae Woron, der Urheber einer Krank- Plasmodiophora heit der Kohlgewächſe, welche bei uns als die Hernie oder der Kropf der Brassicae. Kohlpflanzen bezeichnet wird, in England und Amerika Clubbing, Club-Hernie der Kohl. Root, Hanbury oder Fingers and toes, in Belgien Maladie digitoire und Vin- pflanzen. gerziekte, in Rußland Kapoustnaja Kila genannt wird. Die erſte genaue Beſchreibung der Krankheit hat Woronin hge⸗ geben, dem wir auch die Ent- deckung des da- bei auftretenden Paraſiten ver— danken. Die kranken Pflan⸗ zen zeigen an den Wurzeln % meiſt ſehr zahlreiche Anſchwellungen von ſehr man⸗ nigfaltiger Ge— ſtalt; bald ſind es annähernd runde, an den Hauptwurzeln ſitzende, bis zu Fauſtgröße vor⸗ kommende, nicht ſelten zu mehre— ren gehäufte Ge— ſchwülſte; bald ſind es Ans ſchwellungen der Seitenwurzeln, wobei dieſe, während ſie im normalen Zus ſtande faden— re, 115 Die Kohlhernie (Plasmodiophora Brassicae), an den zu Fingerdicke Wurzeln einer Waſſerrübe. anſchwellen oder auch aus vielen perlenartig gehäuften, mehr rundlichen Anſchwellungen beſtehen. Dieſe Hernie-Geſchwülſte ſind wie die geſunden Wurzeln von weißer Farbe und von derber, feſter Beſchaffenheit; aber mit zu— nehmendem Alter werden ſie mürbe, dunkler und faulig und verwandeln ſich in eine übelriechende, breiige Maſſe. Während ſo ein Teil der Wurzel verdirbt, entwickelt der noch geſund gebliebene Teil neue, geſunde Wurzeln, die aber meiſt auch bald unter Bildung von Anſchwellungen erkranken. 1) Pringsheim's Jahrb. f. wiſſenſch. Bot. XI. 1878, pag. 548. 16 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze s Noch ehe aber die Krankheit dieſes Ende nimmt, macht ſie ſich an dem oberirdiſchen Teil der Pflanze ſehr bemerkbar. Die Anſchwellungen der Wurzeln entziehen den übrigen Teilen der Pflanzen die Nahrung. Eine herniöſe Pflanze bildet keinen Kohlkopf, keine großen Blätter, beziehentlich auch keinen normalen Rübenkörper; man ſieht alſo zwiſchen den geſunden kräftigen Kohlpflanzen mehr oder weniger viele Kümmerlinge ſtehen, welche zurückbleiben, gewöhnlich auch bei intenſiverem Sonnenſchein leicht welken und endlich ganz ausgehen. Der Ernteausfall kann ein ſehr bedeutender ſein. Beim Ausziehen der kranken Pflanzen überzeugt man ſich, daß die Urſache ihres Zurückbleibens die Hernie-Erkrankung ihrer Wurzeln iſt. Schon junge Pflanzen, bald nach der Keimung, können befallen werden, und gehen dann ſchon zeitig zu Grunde. Aber auch in jedem ſpäteren Lebens— ſtadium kann Infektion eintreten, und ſelbſt an erwachſenen, gut entwickelten Pflanzen kann ſpät erſt eine, dann natürlich für die Produktion nicht mehr ſehr nachteilige Erkrankung einzelner Wurzeln eintreten. Schon an den jüngſten Krankheitsſtadien einer herniös anzuſchwellen beginnenden Wurzel machen ſich auf dem Querſchnitte einzelne Zellen des Fig. 2. Stück eines Durchſchnittes durch das Gewebe einer herniekranken Pflanze; die Plasmodiophora ſteckt in den vergrößerten Zellen und erſcheint in allen ihren Entwickelungsſtufen vom Plasmodium bis zu einem Haufen kugliger Dauerſporen; 90 fach vergrößert. Nach Woronin. Rindenparenchyms dadurch bemerkbar, daß fie etwas größer als ihre Nachbarzellen und mit einer undurchſichtigen, feinkörnigen, protoplas ma⸗ ähnlichen Subſtanz erfüllt ſind. Die letztere iſt das in die Zelle einge⸗ 1. Kapitel: Monadinen 17 wanderte Plasmodium unſres Pilzes. Es ſtellt eine zähe Schleim— ſubſtanz dar, deren Trübung durch zahlreiche ſehr kleine Körnchen und Ol— tröpfchen bedingt iſt, und welche ein ſchaumiges Ausſehen zeigt, weil ſie gewöhnlich mehrere Vacuolen enthält. Wegen dieſer Beſchaffenheit iſt es dem gewöhnlichen Protoplasma der Nährzelle ſehr ähnlich und beſonders an— fangs oft kaum davon zu unterſcheiden; mit zunehmender Ernährung und Verdichtung wird es auffallender. Es kann auch langſam von Zelle zu Zelle wandern, wahrſcheinlich indem es durch die Tüpfel der Zellhaut kriecht. Die Anweſenheit des Paraſiten in den Zellen bringt nicht nur auf dieſe einen Reiz zu ſtärkerem Wachstum, ſondern auch auf die Nachbarzellen einen ſolchen zu ſtärkerer Vermehrung hervor, woraus dann die ſtarken Hypertrophien der Wurzeln reſultieren. In dem Maße als die Geſchwülſte an Größe zunehmen, nimmt auch die Zahl der vergrößerten, mit Plasmodien erfüllten Zellen in dem parenchymatiſchen Gewebe derſelben zu. Anfangs findet man in dieſen Zellen nur die Plasmodien von der beſchriebenen Be— ſchaffenheit; ſpäter ſieht man immer mehr dieſer Zellen mit zahlreichen, ſehr kleinen, ebenfalls farbloſen, kugelrunden Körperchen dicht erfüllt. Es ſind die fertigen Sporen der Plasmodiophora, in welche das Plasmodium zerfallen iſt. Zu geeigneter Zeit kann man auch den Zerfall der Plasmodien in die Sporen an den verſchiedenen Zwiſchenſtadien beobachten, welche Woronin genau verfolgt hat. In dem Zuſtande, wo die Hernie— Anſchwellungen faulig werden, iſt gewöhnlich auch die Sporenbildung be— endet, und infolge der Auflöſung des Zellgewebes werden die in den Zellen befindlichen Sporenmaſſen frei und gelangen mit den Zerſetzungsprodukten in den Erdboden. Dieſelben ſind 0,0016 mm groß, kugelrund, haben eine völlig glatte, farbloſe Membran und feinkörnigen, farbloſen Inhalt. Nach Woronin ſollen dieſe Sporen keimen, indem der Protoplasma— Inhalt durch die Sporenhaut hervorbricht als ein nackter Schwärmer von der Form einer Myxomöbe: ein ungefähr ſpindelförmiger Körper mit einem ſchnabelartigen, eine bewegliche Wimper tragenden Vorderende, der aber auch unter Geſtaltenwechſel und unter Ausſtrecken und Einziehen faden— förmiger Fortſätze kriechend ſich fortbewegen kann. Mir iſt es trotz wieder— holter Verſuche nie gelungen, die Sporen dieſes Pilzes zur Keimung zu bringen. Auch iſt das Eindringen dieſes Paraſiten in die Kohlwurzeln noch nicht direkt beobachtet worden, auch von Woronin nicht, der nur an Keimpflänzchen, welche in Waſſer kultiviert wurden, welches mit hernie— kranken Wurzelſtücken vermengt worden war, allerdings keine Wurzel— anſchwellungen entſtehen ſah, aber in Wurzelhaaren und Epidermiszellen der Wurzeln plasmodienartige Gebilde fand, in denen er diejenigen der Plasmodiophora vermutet. Die einzige Beobachtung Woronin's, welche für eine Infektion durch die Sporen ſpricht, beſteht darin, daß Kohlſamen in Miſtbeeterde geſäet wurden, zu welcher vorher reichlich herniekranke Wurzelſtücke gemengt worden waren und welche mit Waſſer begoſſen wurde, welches eben ſolche Stücke enthielt, und daß dann die darin gewachſenen jungen Pflänzchen kleine Anſchwellungen der Wurzeln bekamen. Die Krankheit kommt in allen Ländern Europas und Amerikas, wo Arten der Gattung Brassica gebaut werden, vor, und zwar ſowohl an allen Varietäten von Brassica oleracea, wie Kopfkohl, Blattkohl, Blumen— kohl, Kohlrabi, als auch an den rübenbildenden Varietäten von Brassica Napus und B. Rapa. Auch geht fie auf andre Pflanzen der Cruciferen Frank, Die Krantheiten der Pflanzen. 2. Aufl. II. 2 18 I. Abſchnitt: Paraſttiſche Pilze über; insbeſondere iſt ſie am Levkoje und an Iberis umbellata beobachtet worden. Auch an jungen Radieschen iſt in Amerika die Plasmodiophora gefunden worden). Nach Woronin machte der Pilz am Kohl in den Semüjegärten in der Umgebung von Petersburg bedeutenden Schaden. Roitrup?) berichtet über ein verheerendes Auftreten in Jütland. In den achtziger Jahren hat ſich die Krankheit auch um Berlin viel gezeigt; ich beobachtete ſie namentlich recht ſtark in den auf den Rieſelwieſen angelegten Kohlkulturen, wo fie vermutlich durch den hier beliebten intenſiven Betrieb, bei welchem mehrere Jahre hintereinander Kohl gebaut wird, beſonders befördert worden ſein mag. Unter den Vorbeugungsmitteln gegen die Krankheit dürfte ein richtiger Fruchtwechſel obenan ſtehen. Denn wenn Kohl bald wieder nach Kohl folgt, ſo iſt zu erwarten, daß die von der vorhergehenden Kultur zurück— gebliebenen Keime des Paraſiten ſogleich wieder die geeignete Nährpflanze finden, während bei längerem Ausſetzen des Kohlbaues die etwa vorhandenen Sporen ihre Keimfähigkeit verlieren dürften, da ſie andre Pflanzen als Cruciferen nicht befallen können. Beim Auspflanzen der jungen Pflänzchen auf das Gemüſeland iſt darauf zu achten, daß unter dieſen nicht etwa welche mit Anſchwellungen ſich befinden, da auch in den Miſtbeeten, in welchen die Pflänzchen meiſt herangezogen werden, bisweilen Hernie auftritt. Brunchorſts) erhielt nach Desinfektion der Miſtbeeterde mit Schwefel— kohlenſtoff nur 2 Prozent, in nicht desinfizierter Erde 8 Prozent hernie— kranker Pflanzen. Selbſtverſtändlich iſt es empfehlenswert auf Ackern, wo die Kranheit aufgetreten iſt, die kranken Pflanzen und Kohlſtücken aus— zuziehen und zu verbrennen; indes kann das auch bei großer Sorgfalt doch nicht ſo geſchehen, daß die in der Erde ſchon gefaulten Wurzeln ihre Sporen nicht darin zurückließen. Ein ſolcher Boden muß für infiziert gelten und es wäre dann wenigſtens ein tiefes Rajolen angezeigt, wenn ſolches Land bald wieder Kohl tragen ſoll. II. Tetramyxa Göbel. Tetramyxa in Das Plasmodium lebt ebenfalls in phanerogamen Nährzellen und phanerogamen verwandelt ſich zuletzt in ein von einer gemeinſamen Membran um— Waſſerpflanzen. _ x * a ern gebenes Häufchen von je 4 Sporen, welche Zooſporen erzeugen. Tetramyxa parasitica Gödel®), in verſchiedenen Waſſerpflanzen, beſonders in Ruppia rostellata, welche in knollenförmigen Anſchwellungen den Paraſiten enthält. g 4. Organismen, deren Stellung bei den Monadien noch zweifelhaft iſt. | Spongospora l. Spongospora Solani Brunch. Bei einer in Norwegen jehr | Solani. verbreiteten Art Schorf oder Grind der Kartoffelknollen ſoll nad) Brunchorſts) ein mit vorſtehendem Namen belegter Organismus die Ur⸗ | ) Halſted, Garden and Forest 1890, pag. 541. | | ) Meddelelser fra Botanisk Forening, Kopenhagen 1885, pag. 149. ) Bergen's Museums Aarsberetning 1886. Bergen 1887, pag. 327. Flora 1884, Nr. 23. Vergl. auch Juſt, Botan. Zahresber. für 1887, pag. 534. 5) Bergen’s Museum Aarsberetning 1886. Bergen 1887, pag. 217. * 1. Kapitel: Monadinen 19 ſache fein. Die kranken Stellen jind anfangs glatte, knotenartige Er— höhungen, die von normalem Kork überzogen ſind. Das Gewebe dieſer Warzen ſticht von dem gelblichweißen der friſchen Knollen durch mehr weißliche Farbe ab; ſeine Zellen ſind ſtärkefrei oder ſtärkearm, enthalten aber Protoplasmamaſſen die ſich ſpäter zu einem Ballen abrunden, der eine ſchwammähnliche Struktur hat. Das Netz- und Balkenwerk dieſer Maſſe erweiſt ſich ſpäter zuſammengeſetzt aus polyedriſchen, etwa 0,0035 mm großen Zellen, welche für Sporen gehalten werden, während die ballenartigen Protoplasmakörper für das Plasmodium eines Myxomyceten angeſehen werden. Keimung der vermeintlichen Sporen gelang nicht. Am ſtärkſten ſoll der Paraſit dort aufgetreten ſein, wo ſeit vielen Jahren keine Kartoffeln gebaut worden waren. Mit Unrecht identifiziert Brunchorſt die Krankheit mit dem gewöhnlichen Kartoffelſchorf (I. pag. 104 und unten 25), bei welchem die hier erwähnten Symptome nicht zutreffen. 2. Tylogonus Agavae Miliar. In eigentümlichen polſterförmigen Tylogonus Erhöhungen des Blattes von Agave wurden von Miliarakis) unter der Asavae. Epidermis im Palliſadengewebe wurm- oder ſtrangförmige, weiße, von einer Gallenhülle umgebene Fäden gefunden, die für das Plasmodium eines mit obigem Namen bezeichneten Pilzes gehalten werden; doch iſt nichts Näheres über die Entwickelung ermittelt. Zweites Kapitel. Spaltpilze oder Bakterien. Die Spaltpilze find die kleinſten, einzelligen Organismen, welche Vormen der durch Spaltung, d. h. durch Teilung der Zelle in zwei gleichgeſtaltete e Tochterzellen ſich unbegrenzt vermehren, daher meiſt in Menge beiſammen in den Subſtanzen vorkommen, in denen ſie leben und aus denen ſie ihre Nahrung ziehen. Man unterſcheidet nach den Geſtaltsverhältniſſen eine Anzahl Formen. Die Körnerform mit dem Namen Micrococcus, wenn die Zellen nahezu kugelrund ſind, ferner die Kurzſtäbchen, Bacte— rium, wenn die Zellen mehr länglich ſind, die Langſtäbchen oder Ba— eillus, die Spindelſtäbchen oder Clostridium und die ſchraubenähnlichen Formen Vibrio, Spirillum und Spirochaete. Indeſſen haben dieſe Formen nicht den Wert von Gattungen, da es bekannt iſt, daß ein und derſelbe Spaltpilz je nach den Ernährungsverhältniſſen in verſchiedenen dieſer Formen auftreten kann. Die letzteren treten auch teils in ruhen— den, teils in beweglichen Zuſtänden auf. Von manchen Spaltpilzen iſt auch eine Sporenbildung bekannt: es entſtehen endogen in der Spalt— pilzzelle eine oder zwei runde oder ovale, gewöhnlich ſtark lichtbrechende Zellen, welche durch Abſterben der Mutterzelle frei werden und dann zu neuen Spaltpilzen auskeimen können. Dieſe Sporen ſind gewöhnlich ) Miliarakis, Tylogonus Agavae. Athen 1888. 2 * Wirkungen der Balterien über- baupt. Wirkungen der Bakterien auf d ie Pflanzen. 20 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Dauerſporen, d. h. ſie machen eine Ruheperiode durch, in welcher ſie völlige Austrocknung und oft auch hohe Temperaturgrade ohne Schaden ertragen können. Die Bakterien ſind wegen der verſchiedenartigen Zerſetzungen, die ſie in der Natur veranlaſſen, von hervorragender Bedeutung. Die meiſten ſind echte Fäulnisbewohner, von denen viele die eigentlichen Fäulniserſcheinungen organiſcher Subſtanzen, andre mannigfaltige Gärungen hervorrufen. Es giebt aber auch pathogene Bakterien, welche lebende Körper befallen und dadurch Krankheiten an dieſen er— zeugen. Für den menſchlichen und thieriſchen Körper ſind gerade die Bakterien die allerwichtigſten Krankheitserzeuger, indem hier vielleicht bei allen anſteckenden Krankheiten beſtimmte Bakterienarten die Krank— heitsurſache und die Träger der Anſteckung ſind. Dagegen nehmen im Pflanzenreiche unter den durch Pilze ver— anlaßten Krankheiten die Bakterien eine ſehr untergeordnete Stelle ein. Die auffallendſte Bakterienwirkung auf die Pflanze iſt ſogar nicht von pathologiſchem Charakter, ſondern eine vorteilhafte Symbioſe, nämlich die in den Wurzelknöllchen der Leguminoſen (I. S. 297). Wo man viel⸗ leicht berechtigt iſt, bei Pflanzenkrankheiten von Bakterien als Krankheits— erregern zu reden, da iſt es bei einer Anzahl von Fäulniserſcheinungen gewiſſer unterirdiſcher Pflanzenteile. Sorauer ſchlägt vor, unter der hypothetiſchen Annahme, daß dieſe Krankheiten durch Bakterien ver— anlaßt werden, dieſelben mit dem allgemeinen Namen Rotz oder Bak— terioſe zu bezeichnen. In Wahrheit handelt es ſich aber hier meiſtens um ganz gewöhnliche Fäulniserſcheinungen, welche das regelmäßige Endſtadium andrer Krankheiten darſtellen, bei denen nachweislich echte höhere Pilze oder auch andre äußere Faktoren die wirklichen primären Krankheitserreger ſind, und nur in den infolge der Krankheit abgeſtorbenen Geweben fäulnisbewohnende Bakterien ſekundär ſich einfinden und durch die Fäulnis, die ſie erregen, das Fortſchreiten der Verderbnis des er— krankten Pflanzenteiles kräftig beſchleunigen, nicht ſelten auch mit andern fäulnisbewohnenden Pilzen, insbeſondere Schimmelpilzen im Bunde. Da es nun aber in einzelnen Fällen gelungen iſt, durch Impfung geſunder Pflanzenteile mit von rotzkranken Pflanzen entnommenen Bak— terien ähnliche Fäulniserſcheinungen hervorzurufen, ſo will eine Anzahl von Pathologen dieſe Bakterien auch als primäre Krankheitserreger aufgefaßt wiſſen. Auch ſind einige Fälle von Hypertrophien, alſo von wirklichen Gallenbildungen bekannt geworden, bei denen Bakterien die Veranlaſſung ſein ſollen. Wir regiſtrieren im folgenden alles, was von einſchlägigen Thatſachen bekannt geworden iſt. Es wird daraus erficht- lich, daß ein befriedigender Beweis für die Annahme pathogener Bak⸗ * 2 2. Kapitel: Spaltpilze oder Bakterien 21 terien noch nicht geliefert worden iſt, und daß man vielfach bei Krank— heiten, die durch eine andre Urſache veranlaßt ſein mögen oder deren Urſache nicht leicht aufzuklären war oder die wohl auch von den be— treffenden Beobachtern zu ungenügend unterſucht worden ſind, ſich mit der Annahme von Bakterien als Urſache zu helfen geſucht hat. 1. Die Naßfäule der Kartoffelknollen iſt häufig das Endſtadium der durch Phytophthora infestans verurſachten Kartoffelkrankheit; alles, was ſich auf dieſe letztere bezieht, iſt an der von dieſer handelnden Stelle dieſes Buches (vergl. Peronoſporaceen) zu finden. Wenn die erkrankten Knollen in feuchtem Erdboden ſich befinden oder auch wenn die Aufbewahrungsräume der Knollen im Winter feucht ſind, ſo gehen die Knollen häufig in einen faulen Zuſtand über, den man mit obigem Namen bezeichnet, wobei ſich das Fleiſch des Knollens in eine jauchige, übelriechende Maſſe verwandelt. Es geſchieht dies unter Einwirkung von Bakterien, welche maſſenhaft in dem flüſſigen Brei enthalten ſind. Die Wirkung dieſer Bakterien beſteht in einer Auflöſung der Intercellularſubſtanz und danach auch der Zellhäute des Kartoffelgewebes, während die Stärkekörner ziemlich unverändert bleiben und daher in der Jauche reichlich vorhanden ſind. Die Bakterienform ſtimmt überein mit derjenigen, welche auch in vielen andern ſtärkemehlhaltigen Pflanzenteilen beim Faulen derſelben unter Waſſer auftritt und mit dem Butterſäurepilz, Clostridium butyricum Pram. (Amylobacter Olostri— dium rec, Bacterium Navicula Keinge) identiſch iſt, der ja überhaupt allverbreitet in der Natur iſt. Dieſer Spaltpilz hat die Form von Lang— ſtäbchen, welche meiſt lebhafte Bewegung zeigen, allmählich aber mehr in die Spindelform übergehen, in welcher die Zelle im Innern an einem oder an beiden Enden eine glänzende Kugel, die Spore, bildet. In einem ge— wiſſen Entwickelungszuſtand, beſonders gegen das Ende der Zerſetzung, zeigen dieſe Spaltpilze eine Erſcheinung, die für den Butterſäurepilz überhaupt charakteriſtiſch iſt, wenn er in ſtärkemehlhaltigem Subſtrate ſich entwickelt: ſeine Zellen färben ſich entweder in der ganzen Länge oder nur an beſtimmten Stellen mit Jodlöſung ſchwarzblau, während ſonſt Bakterien nur blaßgelb dadurch gefärbt werden; ſie haben alſo unveränderte Stärkeſubſtanz gelöſt in ſich aufgenommen und aufgeſpeichert. Der bei der Naßfäule der Kar— toffelknollen häufig bemerkbare Butterſäuregeruch rührt von dieſem Pilze her. Der letztere iſt ein ſauerſtofffliehender Pilz, daher entwickelt er ſich auch innerhalb der Pflanzenteile weiter bei Luftabſchluß. Die gebildete Butter— ſäure iſt das Gärungsprodukt dieſer Bakterienwirkung. In den letzten Stadien der Naßfäule tritt oft der Butterſäurepilz mehr zurück, vielleicht wegen der Anhäufung von Butterſäure, welche giftig auf ihn wirkt oder wegen reichlicheren Luftzutrittes, welcher dann andre Bakterienformen be— günſtigt. Auch an der Oberfläche naßfauler Knollen ſiedeln ſich oft andre, ſauerſtoffbedürftige Bakterien an, beſonders häufig das aus ſehr kurzen Stäbchen beſtehende, oft zu tafelförmigen Kolonieen verbundene Bacterium merismopedioides Zoff (Sarcina Solani Keirke). Es können ſogar gewiſſe Schimmelpilze auf den faulen Knollen ſich einfinden, um ſo eher je trockener die Umgebung iſt; und dieſe Pilze ſind es denn auch vorwiegend, welche die ſogenannte Trockenfäule der Kartoffelknollen begleiten, bei welcher im Gegenteil die Spaltpilze ganz zurücktreten; auch dieſe iſt unten bei der Kartoffeltrankheit erwähnt. Naßfäule der Kartoffeln. 22 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Obwohl es nun am nächſtliegenden wäre, das Clostridium butyricum auch hier wie bei ſeinem ſonſtigen Vorkommen in der Natur als einen Sapro— phyten zu betrachten, welcher ſeine Entwickelungsbedingungen nur in einem Pflanzenteile findet, der ſchon durch einen andern Krankheitserreger getötet worden iſt, haben einige Botaniker, beſonders Reinke!) und Sorauer), ihn für eine primäre Krankheitsurſache erklärt und wollen die Fäule der Kartoffelknollen als eine ſpezifiſche Krankheit aufgefaßt wiſſen, welche durch den genannten Spalt⸗ pilz charakteriſiert ſei, ebenſo wie die eigentliche Kartoffelkrankheit durch den Pilz Phytophthora infestans charakteriſiert iſt. Die Genannten berufen ſich, um dies zu begründen, auf die vermeintlich gelungene Erzeugung der Naß— fäule durch künſtliche Infektion geſunder Knollen mit den Bakterien des Clostridium. Es hat damit folgende Bewandtnis. Bereits Hallier?) konnte durch Übertragung von Bakterienſchleim auf geſunde Knollen an dieſen Fäulniserſcheinungen hervorrufen. Beſonders aber haben Reinke und Sorauer ſolche Verſuche gemacht. Sie verwundeten geſunde Kartoffel— knollen und brachten in die Wundſtellen Bakterien naßfauler Knollen und beförderten durch aufgelegtes naſſes Fließpapier u. dergl. die Feuchtigkeits— verhältniſſe, oder bedeckten die ganze Schnittfläche eines geſunden Knollens mit einer naßfaulen Kartoffel; ſie ſahen dann die Zerſetzung mehr oder weniger raſch auf den geſunden Knollen übergehen. Nun iſt aber doch die gemachte Wunde an dem Knollen offenbar als der primäre ſchädliche Ein— griff in den Organismus zu betrachten. Für einen Kartoffelknollen kann jede Wunde der Ausgangspunkt von Fäulniserſcheinungen werden, ſobald es dem hinter der Wunde gelegenen lebenden Gewebe nicht rechtzeitig ge— lingt, den ſchützenden Wundkork (J. S. 61) zu erzeugen. Und gerade die größeren Feuchtigkeitsverhältniſſe, welche die Naßfäule begleiten und welche bei jenen Verſuchen beſonders groß waren, und vielleicht auch die durch die Bakterien erzeugten Gärungsprodukte ſcheinen das an der Wunde gelegene lebende Zellgewebe ſchwerer zur Wundkorbbildung gelangen zu laſſen, wo— durch eben die gewöhnliche Wundfäule weniger Widerſtand findet; in allen naßfaulen Knollen kommt es ſchwer oder manchmal erſt ziemlich ſpät, nachdem das am wenigſten Widerſtand leiſtende Markgewebe des Knollens ſchon größtenteils ausgefault iſt, zur Bildung einer Korkſchicht, durch welche es dem noch übrigen Teile des Knollens gelingt, ſich vor dem fortſchreitenden Fäulnisprozeſſe zu ſchützen. Bei jenen Impfverſuchen hat ſich auch gezeigt, daß ſelbſt die Wundflächen gegen die Bakterienvegetation Widerſtand leiſten, wenn ſie nur der freien Luft ausgeſetzt, alſo vor zu großer Näſſe geſchützt waren. Auch der Umſtand, daß manchmal am Stielende des Knollens, welches auch eine Wundſtelle iſt, oder von den Lenticellen, oder von kleinen zufälligen Wundſtellen aus, die Fäulnis den Anfang nimmt, deutet darauf hin, daß andre Faktoren die wirklich primären ſind, und daß die Fäulnis mit ihren Bakterien erſt ſekundär nachfolgt. Der gewöhnlichſte Bahnbrecher dieſer Fäulnisprozeſſe iſt aber, wie ſchon gejagt, die Phytophthora infestans bei der eigentlichen Kartoffelkrankheit, indem diejenigen Stellen der Knollen, ') Die Zerſetzung der Kartoffel durch Pilze, Berlin 1879. Der Landwirt 1877, Nr. 86. Handbuch der Pflanzenkrankheiten. 2. Aufl. II. 1886, pag. 76, und allgemeine Brauer- und Hopfenzeitung. 1884, Nr. 12. Reform der Pilzforſchung 1875, pag. 9. 2. Kapitel: Spaltpilze oder Bakterien 23 welche von dieſem Pilze angegriffen und getötet ſind, eben die gewöhnlichen Ausgangspunkte der Fäule darſtellen. Sehr richtig jagt Sorauer ſelbſt, daß man jede geſunde Knolle unfehlbar naßfaul unter Entwickelung des Clostridium machen kann, ſobald man ſie einige Zeit unter Waſſer getaucht hält; hier iſt eben die primäre Urſache der Verderbnis die, daß man den Knollen dadurch zum Erſtickungstode bringt und erſt ſekundär ſiedeln ſich in dem getöteten Körper die Fäulnisbakterien an. Gegen die Annahme daß die Butterſäurebakterien die eigentliche und alleinige Urſache der Knollenfäule der Kartoffeln ſeien, würde auch ſchon die Überlegung ſprechen, daß dieſe Bakterien zu den gemeinſten, nirgends im Erdboden fehlenden Organismen gehören und daß ein ſtetiger Befall der Kartoffeln von Knollenfäule die notwendige Folge ſein müßte, wenn dieſe Bakterien an und für ſich Krankheitserreger wären. 2. Der weiße oder gelbe Rotz der Hyacinthenzwiebeln. Zu Rotz der Hya⸗ der Zeit, wo die Hyacinthenzwiebeln aus dem Boden ausgehoben worden eben. ſind und zum Nachreifen in der Erde eingeſchlagen liegen, beſonders wenn in dieſer Zeit reichliche Niederſchläge eintreten, verderben manchmal zahl— reiche Zwiebeln, indem ſie ein faſt gekochtes Ausſehen annehmen und ſich in eine ſchmierige, ſtinkende Maſſe verwandeln. Da manche Zwiebeln um dieſe Zeit nur erſt kleine Anfänge von Fäulnis zeigen, ſo werden ſolche Zwiebeln oft mit auf die Stellagen übertragen und die Verderbnis ſolcher an— gegangenen Zwiebeln macht dann hier weitere Fortſchritte, beſonders wenn dieſelben dicht übereinander liegen. Die Krankheit iſt ſchon von Meyen!) erwähnt worden. Nach den Erfahrungen Lackner's?) iſt dieſe Verderbnis nicht an beſtimmte Sorten gebunden, aber bei denjenigen am häufigſten, deren Laub und Zwiebel am fleiſchigſten ſich entwickeln, wie überhaupt die beſonders üppig getriebenen Zwiebeln dazu am meiſten geneigt ſind, ſo daß die Zwiebel am meiſten gefährdet zu ſein ſcheint, wenn ſie im unvoll— ſtändig ausgereiften Zuſtande aus ihrem natürlichen Wachstumsorte ge— nommen wird. Genauere Unterſuchungen über die Erſcheinung hat Sorauer?) angeitellt. Er fand die Anfänge der Erkrankung ſchon an Pflanzen, die noch im Lande ſtehen, wenn die Blätter erſt halbwüchſig ſind und die Blüten ſich in voller Entwickelung befinden, indem dann die Blätter von den Spitzen aus anfangen gelb zu werden, der Blütenſchaft ſich zu ſtrecken aufhört und die Blüten unvollſtändig ſich entfalten; ſchon zur Zeit des erſten Austreibens der Zwiebel wurde die Krankheit bemerkt, indem der kaum hervorgekommene Blattkegel geſchloſſen blieb. Es ließen ſich dann bereits in der Zwiebel mehr oder weniger deutlich Faulſtellen von matt ge— färbtem oder gelblichem, in der Mitte braunem Ausſehen erkennen, und manchmal konnte man die mittleren Blätter aus der Zwiebel herausziehen, weil ihre Baſis verfault war. In den ſpäteren Stadien iſt das Vorhanden— ſein einer gelblich weißen, ſchleimigen Maſſe in der Zwiebel beſonders charakteriſtiſch; dieſelbe tritt oft von ſelbſt aus den an der Spitze ange— ſchnittenen Zwiebeln heraus, wenn ſie auf den Stellagen liegen. Gewöhn— lich finden ſich an der fauligen Maſſe Anguillulen und Milben, die faſt ſtän— ) Pflanzenpathologie Berlin 1841, pag. 168. 2) Der deutſche Garten. 1878, pag. 54. 3) Der weiße Rotz der Hyacinthenzwiebeln. Deutſcher Garten 1881, pag. 193. 24 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze digen Begleiter der Fäulnis ſaftreicher Pflanzenteile. Aber immer ſind natürlich auch fäulnisbewohnende Pilze vorhanden, und von dieſen ſind es die Bakterien, welche Sorauer auch hier wieder als den eigentlichen Ver— anlaſſer der Zerſtörung anſieht. Indeſſen läßt ſich aus Sorauer's Beob— achtungen durchaus kein beſtimmtes Urteil über die wahre Urſache dieſer Verderbnis gewinnen. Es ſind zwei ganz verſchiedenartige Pilze, welche er hierbei meiſt beiſammen gefunden und denen beiden er auch einen Anteil an der Krankheit zuſchreibt. Das eine iſt ein Schimmelpilz, der den voll kommneren Pyrenomyceten angehört und den er Hypomyces Hyaeinthi ge nannt hat. Derſelbe beſitzt große Ahnlichkeit mit dem bei der Kartoffel: fäule auftretenden Hypomyces Solani. In ſeiner üppigſten Entwickelung bedeckt er die erkrankte Stelle mit einem weißen Flaum, der ſich bald zu einem weißen Pilz verdichtet; auf dieſem erheben ſich garbenartige Faden— bündel, von der Form einer Isaria, an welcher ellipſoidiſche, oft ſchwach ge— krümmte, meiſt vierfächrige Konidien, alſo von der Form eines Fusisporium, abgeſchnürt werden. Auch kommen auf kurzen Fadenzweigen einzeln ſtehende, kugelige, feinwarzige Dauerkonidien, von der Form eines Sepedonium vor. Die Ascoſporenfrüchte des Pilzes erhielt Sorauer in ganz verfaulten Zwiebeln; fie ſtellen kleine Gruppen von lebhaft roten, in einen Hals aus- gezogenen 0,3 bis 0,45 mm hohen Perithecien dar, welche nach Bau und Sporenſchläuchen der Gattung Hypomiyces angehören. Nach Sorauer findet ſich dieſer Pilz faſt immer in den rotzigen Zwiebeln; aber ſein My— celium gehe manchmal nicht ſoweit als die Erkrankung des Gewebes bereits fortgeſchritten iſt; in andern Fällen wieder ſei er aber ſchon in den noch feſten Zwiebelſchuppen, alſo bereits vor der eigentlichen Erkrankung, nachzu— weiſen. Die andern gewöhnlichen Begleiter des Zwiebelrotzes ſind Bakterien. Es ſind Coccen- und Stäbchenformen, welche Sorauer wegen des meiſt eintretenden ſtechenden Butterſäuregeruches zu Clostridium butyricum ge hörig betrachtet. Wakker), welcher ebenfalls die Bakterien als Urſache der Erkrankung anſieht, nennt dieſelben Bacterium Hyaeinthi. Nach ihm treten die Bakterien zuerſt in den Gefäßen auf und gehen von da aus in das umgebende Gewebe über. Sorauer ſtützt nun ſeine Anſicht darauf, daß in den Zellen der erweichenden Zwiebelſchuppen immer Bakterien vorhanden jeien, noch bevor das Mycelium jenes Hypomyces ſich nachweiſen laſſe; der Inhalt dieſer Zellen habe ein trübes, gelbliches Ausſehen, das durch die Bakterien verurſacht wird, bisweilen ſei auch nur der Zellkern mit dieſen Organismen angefüllt. Nach Sorauer iſt der Hypomyces nur eine Be— gleiterſcheinung des Rotzes, die Bakterien vielmehr geben durch ihre Ein- wanderung den erſten Anſtoß zur Faͤulnis. Gleichwohl jagt er, daß „eine vollkommen geſunde“ Zwiebel nicht angegriffen werde, ſondern daß „prä- disponierende Faktoren“ hinzutreten müſſen; und dies ſeien bald übermäßige Feuchtigkeit, bald Verwundungen, die beim Ausheben der Zwiebeln vor- fommen, bald auch andre Pilzinvaſionen, weshalb der Rotz auch mit der Ringelkrantheit oft gemeinſam auftrete. Man könnte alſo doch die Sache auch jo auffaſſen, daß eben andre Faktoren verſchiedener Art die primäre Krankheits⸗ urſache bilden, und daß der Rotz eine gewöhnliche Wundfäule oder Todes- erſcheinung iſt, die bei ſo ſaftreichen Organen, wie die Zwiebeln ſind, eben Botan. Zentralbl. 1883, XIV, pag. 315, und Archives Neerlan- daises, 1888, pag. 1. 2. Kapitel: Spaltpilze oder Bakterien 25 unter dieſen Fäulnisprozeſſen und Bakterien-Entwickelungen ſich vollzieht. Die Beobachtung, welche die Zwiebelzüchter gemacht haben, daß auf Län— dereien, wo Rotz einmal vorhanden iſt, derſelbe leicht wiederkommt, ſowie daß naſſe Witterung und friſcher Dung die Krantheit begünſtigt, ſpricht eben auch zunächſt nur dafür, daß die Hyacinthenzwiebel gegen allerhand ungünſtige Faktoren empfindlich iſt und dann unter den beſchriebenen Symptomen ab— ſtirbt. Für eine pathogene Bakterienwirkung fehlt wenigſtens bis jetzt der Beweis. Als wichtigſter Schutz wird ſich immer Vermeidung zu großer Feuchtigkeit des Bodens empfehlen. 3. Rotz der Speiſezwiebeln nennt Sorauer) Fäulniserſcheinungen Rotz der Speiſe— durch welche bisweilen Speiſezwiebeln im Boden erkranken und welche denen zwiebeln. der Hyacinthenzwiebeln ſehr ähnlich ſind. Obgleich hier gewöhnlich das Mycelium von Botrytis cana, welche als Paraſit der Zwiebelpflanze an— erkannt iſt, gefunden wird, und nicht ſelten auch ein Hypomyces wie bei dem Hyacinthenrotz auftritt, hält Sorauer die bei dieſer Zwiebelfäule ebenfalls ſich zeigenden Bakterien wiederum für die primäre Urſache, und zwar haupt— ſächlich auf Grund der Beobachtung, daß eine geſunde Speiſezwiebel, welche auf eine naßfaule Kartoffelknolle (S. 21.) „unter Luftabſchluß“ aufgelegt wurde, nach 15 Tagen an der Berührungsſtelle eine 2 mm tiefe jauchige Wunde zeigte, woraus der Genannte den Satz ableitet: der Kartoffelrotz übertrage ſich auf die Zwiebeln. Es iſt klar, daß dieſer Verſuch nicht be— weiſt, daß die Bakterien die Veranlaſſer der Beſchädigung ſind, weil nicht gezeigt iſt, daß Luftabſchluß und dauernde Bedeckung mit einem feucht— ſchleimigen Körper nicht allein ſchon der Zwiebel ſchaden. Übrigens ſind es allerhand Bakterien, welche Sorauer in faulen Zwiebeln geſehen hat: teils Coccen, teils Kurzſtäbchen, teils mit Jod ſich bläuende Butterſäurepilze, teils lange Stäbchen, teils geſchlängelte oder gebrochene Fäden. Die Fäul— nis des Gewebes geſchieht nach ihm unter ſtarker Aufquellung der Inter— cellularſubſtanz, wobei die Innenſchicht der Zellhäute zunächſt übrig bleibt; zuletzt zerfalle Inhalt und Wand der Zellen in eine grobkörnige, braune Maſſe. Anderſeits ſah Sorauer Zwiebeln, die einen geſunden Wurzel— und Blattkörper entwickelt hatten, wochenlang mit ihren Wurzeln ohne zu erkranken in der als Impfmaterial verwendeten rotzigen Schleimmaſſe um— her wachſen und den Laubkörper kräftig in der Luft entwickeln. Van Tieghem) ſah nach Einimpfung von Amylobacter (Clostridium butyricum) in Wunden der Kartoffeln und der Kotyledonen von Vieia Faba ſowie in Wunden von Gurken und Melonen Verjauchung des Ge webes eintreten. Dagegen trat an grünen Pflanzenteilen dieſer Erfolg nicht ein, desgleichen nicht an Waſſerpflanzen, deren Luftlücken mit bakterienhaltigem Waſſer injiziert wurden. 4. Der Kartoffelſchorf, den wir bereits unter den Erſcheinungen Schorf der der Wundfäule erwähnt haben (I. ©. 25), wird von manchen Forſchern Kartoffeln. neuerdings für eine Bakterioſe angeſehen, d. h. für eine Krankheit, bei welcher Bakterien die primäre Urſache ſind. Schorfig nennen wir Kartoffel— knollen, wenn ihre Schale nicht glatt, ſondern rauh iſt durch mehr oder weniger zahlreiche Stellen, die bald etwas erhaben, bald etwas vertieft ſind, 1) Handbuch der Pflanzenkrankheiten. 2. Aufl. II. 1886, pag. 104, und allgem. Brauer- und Hopfenzeitung 1884, Nr. 12. 2) Bull. de la soc. bot. de France 1884, pag. 299. 26 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze und an denen ſtatt der Korkſchicht mit angrenzendem weißfleiſchigen Gewebe ein totes, braunes, mürbes Gewebe vorhanden iſt. Bolley!) hat bei Unterſuchung ſehr verſchiedenartigen Materials in Nordamerika beſtändig Bakterien in der ſchorfigen Zone ſelbſt gefunden; er unterſcheidet hier eine Anzahl Formen, welche zu den im Erdboden allver— breiteten Formen gehören, wie Bacillus subtilis ete. und denen er auch keine Beziehung zum Schorf zuſchreibt; dagegen finde ſich beſtändig eine ſehr kleine mikrococcenähnliche Bakterienform unterhalb der Schorfſtelle an der Grenze zwiſchen dem toten und dem lebenden Gewebe, und zwar in dem lebenden Protoplasma der Parenchym- und der jungen Korkcambiumzellen. Bolley übertrug aus der bezeichneten bakterienführenden Gewebezone die Schor ſbakterie in Reinkulturen auf Gelatineplatten und erhielt 0,007 mm lange und 0,001 mm breite Stäbchen, welche, wenn der Nährboden zu ver— armen begann, ſich teilten bis nahezu zur kugeligen Form von 0,0007 bis 0,0008 mm Größe, wie ſie im lebenden Gewebe vorkommen, und bildeten endlich arthroſpore Dauerſporen; Bolley ſtellt den Pilz daher zur Gattung Bacterium. Der ſaure Kartoffelſaft verhindert ihre Vegetation nicht, indes wachſen ſie in neutralem oder alkaliſchem Medium beſſer. Die Schorf— bakterie ſei daher ſowohl ſaprophytiſch, als auch fakultativ paraſitär. Durch den Reiz dieſes Pilzes auf das lebendige Gewebe werde eine ſchnellere Zellver— mehrung eingeleitet, wie ſie gewöhnlich unterhalb der Schorfſtellen zu be— merken iſt. Bolley hat auch Infektionsverſuche ausgeführt, indem er junge Knollen ohne ſie vom Stocke zu löſen, nach geſchehener Reinigung durch Abbürſten und Abſpritzen in Gläſer einführte, die mit ſteriliſierter Erde an— gefüllt und dann mit bakterienhaltigem Waſſer begoſſen wurden. Die unter ſolchen Umſtänden weiter wachſenden Knollen erwieſen ſich ſpäter mehr oder weniger ſchorfig, während die nicht mit Bakterien behandelten Knollen geſund und glatt waren. Das was nach bisherigen Erfahrungen als begünſtigend für den Schorf ſich erwieſen hat, wie direkt aufeinanderfolgender Kartoffelbau auf demſelben Acker, Stallmiſtdüngung, Aſche und Kalkzufuhr, ſtelle ſich daher als bafterienbefördernd heraus, Aſche und Kalk wegen derAlkalinität. Waſſer⸗ überſchuß, der ebenfalls jchorfbefördernd wirkt, ſteigere die Lenticellen— wucherung zur leichteren Einwanderung des Paraſiten. Der Genannte will daher als Maßregel gegen den Schorf angewendet wiſſen: Auswahl ſchorf— freier Saatknollen, Reinigung und Desinfektion derſelben durch 1½ ſtün— diges Einweichen in eine einprozentige Löſung von Queckſilberſublimat. — Unabhängig von Bolley hat gleichzeitig Tharter?) Unterſuchungen über den Kartoffelſchorf angeſtellt, wobei die in Südconnecticut auftretende Krank⸗ heit ihm als Material diente. Die Anfänge der Schorfſtellen begannen von den Lenticellen als bräunliche oder rötliche Flecken unter abnormer Kork— produftion. An den Rändern der jüngeren Flecke wurde eine graue Sub— ſtanz wahrgenommen, die ſich namentlich im feuchten Raume ſtark vermehrte und aus feinen, 0,0008 — 0,0009 mm dicken geraden oder ſpiraligen Fäden beſtand, die in ſtäbchenförmige Glieder ſich zerteilten und in dieſer Form Potato scab, a bacterial Disease. Extracted from the Agircult. Science 1890 IV, pag. 243, cit. in Juſt Botan. Zahresber. 1890 II., pag. 264. Vergl. auch Zeitſchr. f. Pflanzenkrankheiten I. 1891, pag. 36 und II. 1892, pag. 40. be Potato „Scab“. Annual Report of the Connecticut Agrie. Exper. Station 1890, cit. in Juſt, botan. Jahresber. 1890. II, pag. 266. 2. Kapitel: Spaltpilze oder Bakterien 27 auch in Tropfenkultur ſowie auf feſtem Medium ſich entwickelten. Von ſolchen Pepton⸗Agar⸗Kulturen wurde Impfmaterial teils in kleine Wunden, teils auf die unverletzte Schale von Kartoffelknollen geimpft. Bei jungen Knollen ergab die Übertragung der Organismen an jeder beliebigen Stelle Schorf— bildung, an einer nahezu reifen Knolle verſagte aber die Impfung. Thaxter hält den Pilz für einen Hyphomyceten und kommt unter Hinweis auf Bolley's Angaben zu dem Schluſſe, daß zwei verſchiedene Organismen als Urſache des Schorfes angenommen werden müſſen: die Bolley'ſche Bakterie vermöge nur ganz junge Knollen anzuſtecken und erzeuge einen Oberflächenſchorf, wo das verforfte Gewebe mehr vorſpringend ſei, der von ihm beſchriebene Pilz dagegen könne auch ziemlich große Knollen angreifen und bewirke einen Tiefſchorf, wo die erkrankten Stellen eine Vertiefung bilden. Der oben (pag. 18) erwähnte, von Spongospora begleitete Schorf iſt eine von dieſem verſchiedene Erſcheinung. Der Schorf der Runkel- und Zuckerrüben ſoll nach der von Schorf der Bolley) in Nordamerika darüber angeſtellten Unterſuchen identiſch fein Rüben. mit dem vorerwähnten Tiefſchorf der Kartoffeln, denn derſelbe paraſitäre Organismus, der den letzteren verurſache, ſei auch hier von ihm gefunden worden. Die Krankheit entſtehe, wenn ſchorfige Kartoffeln vorher auf dem Acker gewachſen ſind, und die Krantheitskeime ſollen ſich mehrere Jahre von einer Bestellung zur andern erhalten. 5. Der Olbaumkrebs oder die Bakterienknoten des Olbaums. Batterienknoten Mit dieſem Namen iſt eine Krankheit der Olbäume bezeichnet worden, die des Olbauus. im ſüdlichen Frankreich, Italien und Spanien nicht ſelten iſt und dort loupe, gale, beziehentlich rogna genannt wird. Die Zweige ſind mit Fuge ligen Anſchwellungen bis über Nußgröße bedeckt, die mannigfach riſſig oder durch Spalten lappig und faltig erſcheinen und in der Mitte eine Vertiefung beſitzen, welche durch Zerſetzung des Gewebes entſtanden iſt. Dieſe Holz— knoten vertrocknen ziemlich früh und ziehen oft ein Abſterben des Zweiges nach ſich. Nach Savaſtano) kommen dieſe Anſchwellungen an Zweigen ein⸗ bis fünfzehnjähriger Stämme, ſeltener an Wurzeln, Knoſpen, Blättern und Blüten vor. Bei ihrer Entſtehung ſollen allerhand Gelegenheitsurſachen als Wunden, ungünſtige Boden, Feuchtigkeits- und Düngungsverhältniſſe, ſowie Witterungseinflüſſe mitſpielen; die Urſache ſei eine „Bakterie der Olbaum— Tuberkuloſe“, wie er dieſe Krankheit nennt. Mit dieſem Pilze ſeien ihm er— folgreiche Krankheitsübertragungen mittelſt Impfung geglückt. Dieſe Bak— terienknoten ſollen in der Nähe der Cambialzone dadurch entſtehen, daß zunächſt ein Bakterienherd ſich bildet, der dem bloßen Auge als durch— ſcheinender Fleck entgegentritt und um welchen herum das Gewebe hyper— trophiert, ſo daß die Geſchwulſt unter Vermehrung der Bakterien wächſt; zu— letzt reißt die Rinde der Geſchwulſt auf. Prillieur?) hat das konſtante Vorkommen von Bakterien in dieſen Krebsknoten beſtätigt. Schon in jungen, 1) A discase of beets, identical with Deep Scab of pat atoos. Go— vernment agric. Exper. Station for North Dakota. Fargo. Dec. 1891. 2) Annuario R. Scuola Super. d' Agric. in Portici. V. pag. 131, cit. in Juſt Botan. Jahresb. 1885. II, pag. 506. Auch Compt. rend. 20. Dezember 1886. 3) Les tumeurs a bacilles des brauches de Folivier et du pin d’Alep. Nancy 1890. Bakterientnoten der Aleppokiefer. Roſenrote Weizenkorner. Gummoſis der Tomaten. 28 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze höchſtens 2mm dicken Aufſchwellungen find dieſelben zu finden. Dieſe Anſchwel— lungen beſtehen aus hypertrophiertem Rindengewebe; ſie find aus iſodiametri— ſchen Parenchymzellen gebildet, welche dünne Wandungen beſitzen, hier und da finden ſich verholzte ſtlerenchymatiſche Zellen. Das Wuchergewebe wird bald von dem geſamten Rindenkörper, bald nur von dem unter der Baſtfaſerſchicht liegenden Gewebe produziert. In der Nähe des Gipfels des Knotens findet man einen oder mehrere Bakterienherde; es ſind unregelmäßige Gewebelücken, die mit toten Zellen ausgekleidet ſind und eine trübe, weiße Subſtanz ent— halten, die ausſchließlich aus Bacillen beſteht. Inzwiſchen wächſt der übrige Teil des Knotens noch lebhaft fort. Es bilden ſich dann noch weitere iſolierte kleine Herde, die ſich allmählich vereinigen, und ſo kommen die großen Lacu— nen am Gipfel des Krebsknotens zu ſtande, welche ſich mehr und mehr in das Centrum der Geſchwulſt einſenken, weil dieſe an den Rändern lebhaft fortwächſt, wodurch die Geſchwülſte die Geſtalt von Kratern bekommen. Das Gewebe ſoll dann immer mehr verholzen und es bilden ſich geſchlängelte, kurzzellige Gefäßelemente, ähnlich wie im Maſerholze. An älteren Geſchwülſten ſollen auch im Holzkörper Bakterienherde ſich finden. 6. Die Bakterienknoten der Aleppokiefer. Eine der vorigen Krankheit durchaus analoge Erſcheinung kommt nach Vuillemin und Prillieux (J. c.) beſonders auf einem Strich von 12 Heltaren bei Coaraze in den Alpes-Maritimes an der Aleppokiefer vor, die dadurch mit Zerſtörung bedroht iſt. Die Knoten ſind hier noch größer, zeigen auch nicht das kraterförmige Ausſehen durch das Abſterben der Centralpartie, ſonſt aber iſt die Übereinſtimmung vollitändig, auch bezüglich der Bakterien, die ſich darin finden. Der Holzkörper des Zweiges geht hier vollſtändiger mit in die Hypertrophie des Gewebes über, wobei namentlich die Markſtrahlen ſich anſehnlich vergrößern und Bakterienherde enthalten. Die Reizwirkung der durch die Bakterien bewirkten Gewebezerſtörung auf das im Umfange der Herde liegende lebende Gewebe äußert ſich hier in noch viel ſtärkerer Zellen— vermehrung als bei der Olive. 7. Roſenrote Weizenkörner. Man ſieht mitunter Weizenkörner, welche im übrigen meiſt regelmäßig gebildet, aber eigentümlich roſenrot ge— färbt ſind. Nach Prillieur!) iſt der Sitz der Färbung die ſogen. Kleber— ſchicht des Endoſperms, oft auch der Embryo und der Umkreis von Höhlungen, welche bisweilen im Innern des Kornes vorhanden ſind. In den farbigen Partien befinden ſich Maſſen von Spaltpilzen, beſtehend aus Mifro- coccen und Kurzſtäbchen. Dieſelben bewirken eine Löſung der Zellwände der Kleberſchicht und der zwiſchen dieſer und der Samenſchale liegenden hyalinen Zellſchicht. Die erwähnten Höhlungen find mit wolkigen Bakterien— maſſen ausgekleidet, und die unter den letzteren liegenden Zellen zeigen die Stärkekörner mehr oder weniger aufgelöſt; zuletzt verſchleimen auch die Häute dieſer Zellen. Die äußeren Bedingungen dieſer Veränderung ſind noch nicht erforſcht. 8. Bei einer als „Gummoſis der Tomaten“ bezeichneten Kraukheit, wobei die Stengel dieſer Pflanzen unter Bräunung und Vertrocknung der Blätter umfallen infolge einer am Stengelgrunde eingetretenen Fäulnis unter reid)- licher Gummibildung, ſoll nach Comes und von Thümen) ein Bacte- ) Ann. des sc. nat. 6 ser. Botan. T. VIII. pag. 248. v. Thümen, Bekämpfung der Pilzkrankheiten. Wien 1886, pag. 79. ” 2. Kapitel: Spaltpilze oder Bakterien 29 rium Gummis Cour. die Veranlaſſung ſein. Auch bei Capsicum annuum und vielen andern Kräutern ſoll dieſe Erkrankung vorkommen. von Thümen nimmt an, daß infolge von Näſſe die Pflanzen an einzelnen Stellen aufreißen und daß an dieſen Stellen die Bakterien ſich anſiedeln. 9. Eine in Nordamerika verbreitete, als Feuerbrand oder Zweig-Zweigbrand der brand (Pear blight) bezeichnete Krankheit der Birnbäume und andrer Birnbäume. Pomaceen wird von Burill und von Arthur) als von Bakterien ver— urſacht angeſehen. Der in dem erkrankten Gewebe in großer Menge ent— haltene Spaltpilz wird Mierococeus amylovorus genannt, er tritt auch in zoo— gloenartigen Kolonien auf, die meiſt wurmförmige Geſtalt haben. Arthur will durch Impfung mit dieſen Bakterien die Krankheit von einem Stamm auf einen andern übertragen haben, während durch Säfte aus kranken Teilen, welche durch Blatt von den Keimen befreit ſind, keine Über⸗ tragung ſtattfinden ſoll. Die Impfung habe nur bei Pomaceen Erfolg, Übertragung auf Nicht-Pomaceen gelingt nicht. Nach Waite?) ſollen auch die Birnblüten durch den Pilz infiziert werden; der letztere vermehre ſich im Nektar der Blüten und werde durch Inſekten übertragen. 10. Das Auftreten kleiner, brauner Flecke auf der Schale der Orangen, Orangenflecke. Citronen und verwandter Früchte (la travelure des orangers) will Sava— ſtano?) auf eine „Bakterie der Orangenflecken“ zurückgeführt wiſſen, die er gezüchtet und durch deren Impfung er die Krankheit übertragen haben will. 11. In ſchwarzen Flecken der Maulbeerblätter in Verona fanden Eu, Schwarze Flecke boni und Garbini) Bakterien, welche in Kulturen in feuchten Kammern der Maulbeer- zu Kolonien von Diplococeus ſich entwickeln, die auf Gelatine und auf blätter. Kartoffeln reingezüchtet wurden. Die Genannten übertrugen Material dieſer Reinkulturen auf geſunde Morus-Blätter, die in feuchter Kammer gehalten wurden und die dann auch ſchwarze Fleckchen im Blattgewebe erſcheinen ließen. Durch Verſuche mit Blattfraß und Injektionen wollen ſich die Ge— nannten überzeugt haben, daß dieſe Laubkrankheit mit der als Schlafſucht bekannten Seidenraupenkrankheit im Zuſammenhange ſtehe. 12. In ſchwarzbraunen Flecken, die im Mai auf den jungen Trieben Schwarze Flecke und Blättern verſchiedener Varietäten von Syringa in einer holſteiniſchen der Syringa. Baumſchaule ſeit einigen Jahren auftraten, beobachtete Sorauer?) Bak— terienherde in dem kranken Gewebe, durch welche die Zellen teilweiſe auf— gelöſt und ſo kleine Höhlen im Gewebe erzeugt wurden. Die Bakterien haben die Geſtalt etwas ovaler Mikrococcen. Sorauer ſieht ſie für die primäre Krankheitsurſache an, das üppige Mycelium von Botrytis oder Alternaria oder Cladosporium, welches in dem kranken Gewebe wuchert, hält er für eine ſekundäre Einwanderung. 13. Eine Bakterienkrankheit der Weintrauben wollen Cugini und Bakterienkrank— Macchiati) in Oberitalien entdeckt haben, wobei die Beeren braun werden, heit der Wein: dann gänzlich zuſammentrocknen und zerbrechlich werden. Ein beweglicher trauben. ) Annal. Report of the New- Vork agrie. exper., station for 1884 u. 1887, cit. in Zuft, botan. Jahresb. 1887, II, pag. 352. 2) Vergl. Zeitſchr. f. Pflanzenkrankheiten 1892, II, pag. 345. 3) Bolletin. della soc. dei Naturalisti I, 1887, pag. 77. 9) cit. in Juſt, Botan. Jahresber. 1890, II, pag. 267. 5) Zeitſchr. f. Pflanzenkrankheiten I. 1891, pag. 186. 6) cit. in Zeitſchr. f. Pflanzenkrankheiten I. 1891, pag. 22. 30 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Bacillus, welcher Gelatine verflüſſigt, ſoll aus den kranken Beeren erhalten worden ſein und wird für die Urſache der Krankheit ausgegeben. Moſaikkrankheit 14. Die ſogenannte Moſaikkrankheit des Tabaks beſteht in dem des Tabaks. Auftreten einer moſaikartigen Färbung von hell- und dunkelgrünen Flecken N an den Blättern junger, auf das Feld verpflanzter Tabakpflanzen. Die dunkleren Stellen zeigen ſtaͤrkeres Wachstum, während die helleren ſpäter ab— ſterben, wodurch unregelmäßige Kräuſelungen am Blatte entſtehen. Nach A. Mayer) liegt die Urſache weder im Boden noch in Mycelpilzen oder Tieren, dagegen werden Bakterien als Urſache vermutet, denn wenn man den Saft kranker Pflanzen auf die Rippe eines älteren Blattes bringe, ſo ſollen nach 10 bis 11 Tagen die jüngſten Blätter erkranken, während das direkt geimpfte Blatt verſchont bleibe; durch Filtrieren werde dem Safte ſeine Anſteckungs— fähigkeit genommen. Die Sache bedarf jedenfalls einer nochmaligen Prüfung. Jeuchter Brand 15. Unter dem Namen „feuchter Brand“ beſchreiben Prillieux und det Kartoffel. Delacroix) eine Erkrankung der Baſis der Kartoffelſtengel und der Pe— ſtengel. largonienſtengel, die im Jahre 1890 an verſchiedenen Orten Frankreichs aufgetreten iſt. Der Beſchreibung nach erinnert die Erſcheinung an die Schwarzfüßigkeit der Kartoffelſtengel, wobei der Fraß der Larve der Mond— fliege oder nach Sorauer auch ein Fusarium (f. unten) die Urſache ſein kann. Jedoch ſollen in dem abſterbenden, zuſammenfallenden und ſich bräunenden Gewebe des Stengels weder Inſektenſpuren noch Myceelpilze zu finden ſein; aber die Zellen ſollen von Bakterien wimmeln, welche die Beob— achter Bacillus caulivorus nennen und welche 0,0015 mm lang und die Hälfte ein Drittel ſo breit ſein ſollen; ob der Pilz von andern, bei ähnlichen Er— oder krankungen auftretenden Spaltpilzen verſchieden iſt, ſei nicht entſchieden. Auch auf Bohnen und Lupinen ſollen ſich die Bacillen haben übertragen laſſen, bei andern Pflanzen jei das nicht gelungen. Rotfleckigkeit 16. Eine von Palmeri und Comes) beſchriebene Erſcheinung von Sorghum. an Sorghum saccharatum, wobei Alkoholgärung nicht bloß in abgeſchnitte— nen Stengeln, ſondern auch in der lebenden Pflanze vorkommt unter Rötung der erkrankten Stengel. Die Gärung folge den Gefäßbündeln und ver— breite ſich von da auch in das Grundgewebe. Als Gärungserreger ſollen ſich in den Zellen Maſſen von Saccharomyces ellipsoideus und von Bac- terium Termo finden, von denen angenommen wird, daß ſie durch die Spalt⸗ öffnungen eindringen. Auch in Nordamerika iſt an Sorghum eine Kranf- heit von Kellermann) beſchrieben worden, bei welcher die Blätter Flecken bekommen, biswetlen auch die Wurzeln und die Stengelbaſis erkrankt ſind und wobei ein als Bacillus Sorghi benannter Spaltpilz gefunden wurde, der bei Impfverſuchen geſunde Pflanzen angeſteckt haben ſoll. Sereh des 17. Die Sereh-Krankheit des Zuckerrohres. Die Zuckerrohr— Suderrohree. kulturen auf Java werden ſeit ungefähr 14 bis 15 Jahren von einer mit dem vorſtehenden javaniſchen Namen belegten Krankheit heimgeſucht, welche | beſonders ſeit etwa 9 Jahren in beunruhigender Weife zugenommen hat. In | Mittel-Java, welches am ſtärkſten zu leiden hat, ging 1889 die Ernte um | ) Landw. Verſuchsſtationen XXXII. 1886, pag. 451. ) Compt. rend. 21. Juli 1890. — Vergl. auch Galloway, Journ. of Mycol. Vi. 1893, pag. 114. ) cit. in Juſt, botan. Jahresber. 1883 I, pag. 315. cit. in Journ. of mycolog. Washington 1889. Vol. 5, pag. 43. 2. Kapitel: Spaltpilze oder Bakterien 31 1, gegen die von 1887 zurück, was etwa einem Verluſte von 5 Millionen holl. Gulden entſpricht). Die Krankheit äußert ſich darin, daß die Halm— glieder außerordentlich verkürzt bleiben, ſo daß oft gar kein Halm mehr, ſondern nur noch fächerartige Blattbüſchel gebildet werden, weil zugleich zahlreiche Seitentriebe nebſt Luftwurzeln auftreten. Dabei iſt der Wurzel— apparat im Boden von vornherein wenig entwickelt oder vielfach abgeſtorben. Die von erkrankten Pflanzen genommenen Stecklinge erkranken in der Regel ebenſo, können jedoch nach Benecke? auch geſunde Pflanzen liefern. Die Quantität und Qualität der Zuckerausbeute iſt bei den kranken Pflanzen ſehr vermindert. Man findet mancherlei tieriſche und pflanzliche Organismen welche wahrſcheinlich ſekundär an der Zerſtörung der Pflanzen ſich be— teiligen. Die primäre Urſache iſt bisher nicht aufgeklärt; manche haben ſie in Nematoden geſucht, wofür das Ausſehen der kranken Pflanzen zu ſprechen ſcheint, andre auf Bodenerſchöpfung oder auf die Kulturmethode, noch andre auf Bakterien, und die letztere Meinung hat neuerdings immer mehr Wahrſcheinlichkeit gewonnen. Nach den Unterſuchungen Krüger’s?) findet man eine große Anzahl Übergänge von den extremen Erkrankungsformen bis zum Habitus der geſunden Pflanze, und die Erkrankung tritt nicht bloß beim jungen Rohr auf, ſondern kann auch ältere, bis dahin normal ent— wickelte Pflanzen ergreifen. In letzterem Falle ſind die unteren Stengel— glieder normal, und die unterbleibende Streckung der Halmglieder und das Auswachſen der Seitenaugen tritt erſt an den oberen Stengelteilen auf und führt erſt dort zu der fächrigen Buſchform der Pflanze. Charakteriſtiſch für die Krankheit iſt die Art, wie die Blätter vorzeitig abſterben; dies geſchieht nämlich nicht wie bei andern Krankheiten vom Rande her mit am längſten ſaftig bleibender Mittelrippe, wobei ſich zuletzt das Blatt leicht von ſelbft ablöſt; ſondern das Abſterben findet ganz unregelmäßig ſtatt, und zwar ſo, daß die Mittelrippe zuerſt zu funktionieren aufhört und das umgebende Blattgewebe noch friſch iſt und erſt infolge deſſen abſtirbt, wobei die Blätter nicht normal abreifen und ihr aufgeſpeichertes organiſches Material nicht in den Halm zurückführen und auch die Neigung behalten lange am Stengel ſitzen zu bleiben. Die nächſte Veranlaſſung dieſer Erſcheinung und damit das erſte Anzeichen der Sereh fand nun Krüger in dem Auftreten einer intenſiv roten Färbung in den Gefäßbündeln, oft zuerſt an den Stellen der Stengelknoten, wo die Stränge in das Blatt abgehen; in den Internodien zeigen ſie ſich als lange, rote Linien und zwar manchmal an Stellen, unter denen der Stengel noch ganz geſund erſcheint. Krüger ſieht darin lokaliſierte Infektionsſtellen und vermutet daher eine Übertragung der Krankheit durch die Luft. Die Ausbreitung der Sereh durch die Be— nutzung rotſtreifiger Stecklinge deutet auch darauf hin, daß in dieſer Ver— änderung der Gefäßbündel der Anfangszuſtand der Krankheit zu ſuchen iſt. In den rotgefärbten Partien ſind aber keine tieriſchen Paraſiten wahrnehm— bar; der Inhalt der Zellen iſt abgeſtorben, die Wandungen ſind teils ge— quollen, teils zerſtört und der Sitz des roten Farbffoffes, der durch Alkohol ausziehbar iſt. Wohl aber fand Krüger in den Gefäßen der roten Fibro— vaſalſtränge Bakterien, welche dem Bacterium Termo gleich zu ſein ſcheinen, 1) Botan. Zeitg. 1891, Nr. 1. 2) Berichte d. Verſuchsſtation für Zuckerrohr in Weſt-Java I, 1890. 3) Mededeelingen van het Proefstation Midden Java te Samarang 1890. Bakterioſe der Rüben. 32 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze und hält daher dieſe für die Urſache, die Sereh alſo für eine Bakterioſe. Die Krantheit würde hiernach ganz analog ſein der oben erwähnten Krank— heit von Sorghum saecharatum. Auch der Gang der Ausbreitung der Sereh deutet auf Übertragung durch die Luft hin; die Krankheit läßt auf Java nach Krüger deutlich ein Fortſchreiten von Weſten nach Oſten er— kennen; und die erſt auf dem Stamme älterer Pflanzen erfolgende An— ſteckung zeigte ſich manchmal auch ſelbſt an einzelnen Pflanzungen an deren Weſtſeite ſtärker oder ausſchließlich. Das Auftreten von Nematoden (Heterodera radicicola), welche ſpindelförmige Anſchwellungen an den Wurzeln erzeugen, kann nach Krüger mit der Krankheit nichts zu thun haben, erſtens weil dieſe, ebenſo wie an vielen andern Pflanzen, am Zuckerrohr auch ohne charakteriſtiſche Sereh-Erkrankung auftreten, zweitens weil man ſerehkranke junge Pflanzen findet, die bei der ge— naueſten Unterſuchung keine Nematoden, ja meiſt noch ziemlich geſunde Wurzeln aufweiſen, und drittens weil man durch Einführung von Steck— lingen aus nicht infizierten Ortlichkeiten geſunde Pflanzen erhält, alſo auf nematodenhaltigem Boden und ſelbſt inmitten von ſerehkranken Stöcken. Ebenſowenig als Krankheitsurſache aufzufaſſen iſt ein Fadenpilz (Pythium?), welchen Tſchirch!) in den Rindenzellen der Wurzeln aller Zuckerrohrpflanzen, auch der geſunden, aufgefunden und ſehr richtig als zu den ſo weit ver— breiteten, endotrophiſche Mykorhizen bildenden Pilzen gehörig gedeutet hat. Auch das von demſelben Beobachter angegebene häufige Abgebiſſenſein der Wurzelſpitzen des Zuckerrohres, deſſen Thäter unbekannt iſt, iſt eine auch anderweitig vorkommende Erſcheinung, welche mit der Sereh nichts zu thun haben kann. Die Meinung, daß eine infolge der beſtändigen vegeta— tiven Vermehrung des Zuckerrohres eingetretene Degeneration der Pflanze die Urſache der Sereh ſei, hat Möbius?) widerlegt. Das Mittel zur Be— kämpfung der Krankheit ſehen Krüger wie Benecke) nur in der Ein- führung von Stecklingen aus krankheitsfreien Gegenden, alſo aus Oſt-Java und aus beſonderen Stecklingsfeldern, welche ausſchließlich zur Anzucht be— ſtimmt ſind, zu den beſten Böden gehören müſſen und nicht älter als Monate werden dürfen, und wozu nur ganz fehlerfreie, nicht rotſtreifige Stecklinge gebraucht werden dürfen. 18. Als Bakterioſe der Rüben beſchreibt Sorauer) eine aus Slavonien ihm bekannt gewordene Krankheit, die er auch als Gummoſis bezeichnet, weil dabei die Bildung eines ſyrupartigen Gummis in der Rübe erfolgt, wobei Bakterien die Veranlaſſer ſeien. Die Erkrankung ſoll vom Wurzelende nach oben hin fortſchreiten, indem eine Schwarzfärbung des Gewebes, bei hochgradiger Erkrankung eine völlige Auflöſung des Ge— webes in Gummi eintritt. Auch hierbei ſoll der erſte Anfang der Krank— heit in einer anfangs rotbraunen, ſpäter ſchwarzbraunen Verfärbung der Gefäßbündelſtränge, analog wie bei der Zuckerrohr⸗Sereh, auf— ) Schweizer Wochenſchrift f. Pharmacie 1891. De Bestrijding der onder den nam Sereh saamgevatte ziekte ver- schijnselen van het Suikerriet. Samarang 1891. 3) Mededeelingen van het Proefstation Midden-Java te Samarang 1890. ) Zeitſchr. f. Pflanzenkrankheiten. 1891, pag. 360. Er: Sr 3. Kapitel: Chytridiaceen 33 treten; jeder Gummitropfen wimmele von zahlloſen Bakterien. So— rauer glaubt, daß eine Verringerung des Säuregehaltes der Pflanzen— gewebe den geeigneten Nährboden für Bakterienentwickelung in der Pflanze ſchaffe. 3. Kapitel. Chytridiaceen. Vorkommen, Die Chytridiaceen gehören zu den einfachſten Organismen, denn D es ſind mikroſkopiſch kleine einzellige Weſen, bei denen oft der ganze und Einwirkung Protoplasmakörper zum Fortpflanzungsorgane wird, nämlich zum der Chytridia— Sporangium, in welchem Schwärmſporen (Zooſporen), die hier meiſt en. nur eine einzige Cilie (ſchwingender Geißelfaden) beſitzen, gebildet werden. Es ſind faſt ſämtlich Schmarotzer, einige in niederen Tieren, die Mehrzahl in Pflanzen. Das Vorkommen des einzelnen Individuums beſchränkt ſich auf eine einzige Zelle der Nährpflanze, welche von den paraſitiſchen Zellen mehr oder weniger vollſtändig ausgefüllt wird oder auf welcher der Schmarotzer äußerlich anſitzt. Die Chytridiaceen leben zum Teil in Epidermiszellen von Phanerogamen, ſind aber hier im allgemeinen wenig ſchädlich, zum Teil in und auf den Zellen von Thallo— phyten, und dieſe veranlaſſen Krankheiten der Algen und andrer Thallophyten. Eine ausführliche Behandlung der Chytridiaceen iſt mehr von mykologiſchem als pathologiſchem Intereſſe. Wir beſchränken uns deshalb hier darauf, die paraſitiſchen Formen mit ihren Merkmalen und mit Angabe ihres Vorkommens und ihres Einfluſſes auf die Nährpflanze kurz anzuführen. 1. Familie Myxochytridinae. Die Myceliumbildung fehlt gänzlich. Aus den in die Nährzelle Myxochytri- eingedrungenen Schwärmſporen entſteht ein nackter Protoplasmakörper, Anse. der ſich erſt kurz vor der Fruktifikation mit einer Membran umgiebt. I. Olpidium A. Dr. Der Protoplasmakörper iſt nackt, membranlos, lebt innerhalb der Olpidium. Nährzelle und wird ſpäter ganz zum Sporangium, indem er ſich mit einer Celluloſemembran umkleidet; im Sporangium werden Schwärm- ſporen gebildet; fie werden meiſt durch einen Entleerungshals, den das Sporangium nach außen treibt, entleert. Gewiſſe Individuen werden zu Dauerſporen mit dicker, meiſt glatter Membran und großen Ol— tropfen, welche nach einer Ruheperiode unter Bildung von Schwärm— ſporen keimen. Frank, Die Krankheiten der Pflanzen. 2. Aufl. II. 3 34 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze A. In Phanerogamen. Olpidium 1. Olpidium Brassicae eren. In Keimpflänzchen des Kohls, von Brassicac. Woronin) entdeckt, beſonders im Wurzelhals (Fig. 3.). Sporangien zu 1 bis mehreren in einer Zelle der Rinde, mit langen Hälfen, welche durch die überliegenden Ge— webeſchichten bis an die Oberfläche reichen. Dauerſporen farblos oder blaßgelb, mit ſtumpfwarzigem Exo— ſpor, in Oberhaut⸗ zellen. Der Pilz be— wirkt Erkrankung des befallenen Gewebes, das Keimpflänzchen fällt an dieſer Stelle um und welkt; die Erſcheinung iſt alſo einer von den auch durch andre Pilze ver- anlaßten Fällen des ſogenannten Wurzel— Fig. 3. brandes oder der Olpidium Brassicae, in einem Kohlkeimpflänzchen, „ſchwarzen Füße“ Sporangien mit langen, durch die Epidermis hinaus- der Keimpflanzen. O0. Lemnae. ragenden Entleerungshälſen; rechts die Schwärm— 2. Olpidium ſporen. 500 fach vergrößert. Nach Woronin. Lem nae isch. (Rees- sia amoeboides Zisch.) Nach Fiſch)) in Waſſerlinſen (Lemna minor und polyrrhiza), den Inhalt der befallenen Zellen aufzehrend. Sporangien meiſt einzeln in den Zellen, Dauerſporen mit hellgelblichem oder bräunlichem glatten Exoſpor. O. simulans. 3. Olpidium simulans de By. und Woron.3) In der Epidermis junger Blätter von Taraxacum officinale. Sporangien meiſt einzeln in erweiterten Epidermiszellen. B. In Algen. Olpidium-Arten A. Braun) beobachtete mehrere Arten, nämlich: Olpidium endo- in Algen. genum A. Hr., Sporangien niedergedrückt kugelig, mit flaſchenſörmigem, aus der Nährzelle hervorragendem Hals, in verſchiedenen Desmidiaceen, oft zahlreich auf dem zu einem bräunlichgrünen Strang zuſammengefallenen Inhalte, und O0. entophytum A. Zr. in den Zellen von Vaucheria, Cladophora und Spirogyra. Magnus?) fand das 0. Zygnemicolum Magn. auf Zygnema. Kny®) entdeckte eine andre Art (O0. sphacelarum) Pringsheim's Jahrbuch für wiſſenſchaftliche Bot. XI. 1878, pag. 557. Kenntnis der Chytridiaceen. Erlangen 1884, pag. 19. Berichte der naturwiſſenſchaftl. Geſellſchaft. Freiburg 1863, pag. 29. Abhandl. d. Berl. Akad. 1855 und Monatsber. d. Berl. Akad. 1856. Botaniſcher Verein der Provinz Brandenburg. XXVI, pag. 79. ) Sitzungsbericht der Geſellſchaft naturforſchender Freunde zu Berlin, 21. Nov. 1871. 3. Kapitel: Chytridiaceen 35 in den Scheitelzellen von Cladostephus und Sphacelaria-Arten; die Scheitel— zelle verlängert ſich dann keulenförmig, in ihrem Protoplasma wachſen eine oder mehrere paraſitiſche Zellen herau. Eine ganz ähnliche Art (0. tume- faciens) fand Magnus) in den dann angeſchwollenen Wurzelhaaren, ſeltener in Scheitel-, Glieder- und Rindezellen von Ceramium - Arten Ferner hat Cohn?) ein O. (Chytridium) Plumulae in den Zellen von Antithamnion Plumula Thur., ſowie ein O. (Chytridium) ento- sphaericum in den Zellen von Bangia fuscopurpurea und Hormidium penicilliformis, die Nährzellen tötend und ganz oder teilweiſe ausfüllend, beobachtet. O. Bryopsidis de Zruyne?) auf Bryopsis plumosa. III. Pseudolpidium A. Zischer. Wie Olpidium, aber die Dauerſporen mit dichtſtacheliger Mem- Pseudolpidium. bran und ohne Oltropfen. Paraſiten in Pilzen. Pseudolpidium Saprolegniae (A. Br.) In den Schläuchen ver— ſchiedener Saprolegnia-Arten, die befallenen Stellen wie weiße Knötchen erſcheinend. Sporangien meiſt ſehr zahlreich in keulenförmig angeſchwollenen Schlauchenden der Saprolegnia, mit Entleerungshälſen. Von A. Braun)) und Cornuß) zuerſt beſchrieben und von A. Fiſcheré) genauer unter— ſchieden. Eine andre Art, Ps. fusiforme (Cornu) kommt in Achlya- Arten vor. III. Olpidiopsis Cornu. Von den beiden vorigen Gattungen durch den Sexualakt unter- Olpidiopsis. ſchieden, durch den die Dauerſporen entſtehen, die deshalb hier noch eine Anhangszelle (die kleine männliche Zelle) neben ſich haben. Paraſiten in Pilzen und Algen. A. In Pilzmycelien. Olpidiopsis Saprolegniae (Corzu) A. Fisch. In den Schläuchen In Pilzen. von Saprolegnia, dieſelben Erſcheinungen veranlaſſend, wie Pseudolpidium Saprolegniae (j. o.), von den früheren Autoren damit verwechſelt, von A. Fiſcher“ davon unterſchieden. Dauerſporen mit dichtſtacheliger Membran und ohne Oltropfen, aber mit kugeliger Anhangszelle. Eine andre Art, O. minor A. Fisch. kommt in Achlya-Arten vor. B. In Algen. Olpidiopsis Schenkiana 2%, in Spirogyren und andern Zygne- In Algen. maceen und O. parasitica (A. Fisch )®), in Spirogyren, beide Arten mit 1) Sitzungsber. d. Geſellſch. naturf. Freunde zu Berlin, 1872. 2) Hedwigia 1865, pag. 169. 3) Arch. de Biologie 1890. 4) Abhandlung der Berliner Akademie 1855, pag. 61. 5) Ann. des sc. nat. 5. ser. T. XV. 1872, pag. 145. 6) Rabenhorſt, Kryptogamen-Flora. 1. Band IV. 1892, pag. 34. 7) I. c. pag. 37. 8) Nova Acta Acad. Leop. XLVII, 1884, pag. 168. 9) Kenntnis der Chytridiaceen. Erlangen 1884, pag. 42. 3 * Pleotrachelus. Ectrogella, Pleolpidium. Synchytrium, 36 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze glatthaͤutigen Dauerſporen mitz Oeltropfen; beide zehren den Inhalt der be— fallenen Algenzellen auf. IV. Pleotrachelus Zoff. Durch die zahlreichen radiär ausſtrahlenden Entleerungshälſe des Sporangiums von den vorigen Gattungen unterſchieden. Paraſiten in Pilzen. Pleotrachelus fulgens Zo//)), im Mycelium und in Sporangien- anlagen von Pilobulus erystallinus, Auftreibungen der befallenen Organe veranlaſſend. V. Eetrogella Zoff. Der Protoplasmakörper ſowie das daraus entſtehende Sporangium wurmförmig geſtreckt im Innern der befallenen Diatomaceenzelle, an verſchiedenen Punkten kurze Entleerungshälſe treibend. Paraſiten in Algen. Eetrogella Bacillariacearum Zo/f?). In verſchiedenen Diato- maceen, den Inhalt vollſtändig aufzehrend. VI. Pleolpidium A. FHiscſier (Rozella Cornu, . Das Sporangium mit der Membran der Wirtszelle verwachſen, daher keine Entleerungshälſe bildend. Dauerſporen mit feinſtacheliger Membran und großen Oltropfen, ohne Anhangszelle. Paraſiten in Pilzen. Mehrere Arten — Pleolpidium Monoblepharidis Cor»x, P. Rhipidii Cornu, P. Apodyae Corzu?) — in den Schläuchen von Saprolegniaceen, in kugelig oder keulig angeſchwollenen Stellen derſelben. VII. Syuchytrium de By. und Woron. Der nackte Protoplasmakörper, welcher ſich aus der in die Nähr— zelle eingedrungenen Spore entwickelt, iſt von weißer, gelber oder orangeroter Farbe, umgiebt ſich ſpäter mit einer Membran und ver— wandelt ſich entweder in einen Sporangien-Sorus, d. h. er zerfällt in eine Anzahl Zellen, deren jede zu einem Sporangium wird, oder er wird zu einer Dauerſpore mit dickem, meiſt braunem, glattem oder warzigem Exoſpor. Aus den Sporangien werden die Schwärmſporen im Waſſer durch ein Loch entlaſſen. Die Dauerſporen überwintern in den verweſenden Pflanzenteilen und bilden im Frühjahre entweder ſo— gleich Schwärmſporen oder der Inhalt tritt hervor und zerfällt ent— weder in Schwärmſporen oder in einen Sporangien-Sorus, der dann Schwärmer bildet. ) I. c. pag. 173. 2) J. e. pag. 175. ) J. c. pag. 150— 161. 3. Kapitel: Chytridiaceen 37 Dieſe Pilze leben innerhalb der Epidermiszellen grüner Teile ſehr verſchiedenartiger Phanerogamen, und zwar von Landpflanzen. Die von dem Paraſiten bewohnte Epidermiszelle vergrößert ſich um]das Vielfache ihrer normalen Größe, und oft vermehren und vergrößern ſich auch die Nachbarzellen und überwuchern jene, ſo daß ſehr kleine Gallen in Form gelber oder dunkel⸗ roter Wärzchen oder Knöt— chen entſtehen. Dem Leben des Pflanzenteiles ſind die— ſelben nicht merklich nach— teilig, und nur wo ſie in ſehr großer Menge nahe beiſammen ſich bilden, werden ſie auffallender und können ein Blatt in ſeiner normalen Formbildung hemmen. Die erſten Syn- chytrium-Arten ſind 1863 von de Bary und Wo— ronin!) entdeckt worden, denen wir auch die näheren Kenntniſſe über die Ent— wickelung derſelben ver— danken. Durch Schröter?) ſind viele neue Arten be— kannt worden. Da die Fortpflanzung dieſer Pilze nur durch Schwärmſporen, alſo durch im Waſſer lebende Keime erfolgt, ſo findet die Über— tragung des Pilzes auf die Nährpflanze nur durch Vermittelung des Waſſers ſtatt. Daher verbreiten Synchytrium Suceisae de By. et Woron. A. Stück eines ſenkrechten Querſchnittes durch eine Galle. Die Oberfläche am unteren Rande. Eine mächtig vergrößerte Epidermiszelle enthält den Sorus, deſſen rotgelbe Zellen durch Druck polygonal abgeplattet ſind; im hinteren Ende der Nährzelle die abgeſtreifte Haut des Paraſiten. Ungefähr 100 fach vergrößert. B. Zwei iſolierte Zellen des Sorus von A, 500 fach vergrößert. C. Eine der Zellen des Sorus, zum Sporan— gium ausgebildet, zahlreiche, mit je einer Wimper verſehene Schwärmſporen entlaſſend, 500 fach vergrößert. D. Eine ganze Galle, auf der Unterſeite eines Blattes, central und vertikal durchſchnitten ſamt der Blattfläche. Um die in der Mitte befindliche Vertiefung ſind die vergrößerten Epidermiszellen gruppiert, in denen die Dauerſporen liegen, 25 fach vergrößert. Nach Schröter. ſich dieſe Pilze nicht ſo weit wie diejenigen, deren Sporen durch die 1) Berichte d. naturf. Geſellſch. zu Freiburg 1863, III. Heft 2. 2) Cohn's Beiträge zur Biologie d. Pfl. I, pag. 1, ff. Eusynchytrium. Auf Succisa. Auf Stellaria. Auf Taraxacum etc. Auf Oenothera. 38 I Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Luft verweht werden, ſondern das Auftreten derſelben iſt immer nur auf jeweils nahe beiſammen ſtehende Individuen beſchränkt und folgt der Verbreitung des Waſſers auf dem Boden. Schröter (I. c.) führt mehrere dies beſtätigende Beobachtungen an. Die Gallenbildungen, welche die einzelnen Synchytrien hervorrufen, ſcheinen für die Species derſelben charakteriſtiſch zu ſein, doch dürfte auch die Verſchiedenheit der Nährpflanze hierauf Einfluß haben. Das Bemerkenswerteſte hierüber ſtellen wir nachſtehend zuſammen, indem wir die bekannten Arten kurz erwähnen. I. Eusynchytrium. Das Protoplasma der Paraſitenzelle iſt durch Oltropfen gelbrot gefärbt. Der Pitz bildet auf der lebenden Pflanze ſowohl Sporangien-Sori, als auch zuletzt Dauerſporen, oft neben einander auf der- ſelben Pflanze. 1. Synchytrium Suceiae % By. ei Woron., an der Unterſeite der Blätter, beſonders der Wurzelblätter, auch am Stengel und an den Hüll— blättern von Suceisa pratensis. Die Gallen, in denen die rotgelbe Synchytriumkugel zum Sorus ſich entwickelt, ſind goldgelbe, halbkugelige Wärzchen, in denen die Nährzelle ſich befindet (Fig. 4 A). Dieſe hat durch mächtige Vergrößerung ſich tief in das Gewebe hinein erweitert, iſt nur in einer Vertiefung des Scheitels der Galle außen ſichtbar. Durch Vermehrung und Vergrößerung der Nachbarzellen werden die Nährzellen bis nahe zum Scheitel umwachſen und auf dieſe Weiſe die warzenförmig vorragende Galle gebildet. Die Dauerſporen befinden ſich in beſonderen, etwas ſpäter er— ſcheinenden Gallen; dieſe ſind etwa I mm hoch und breit, halbkugelig oder kurz cylindriſch, oben abgeflacht und in der Mitte nabelförmig vertieft; um die Vertiefung herum liegen die bräunlichen Dauerſporen, welche gruppen— weiſe ſtehen und meiſt zu mehreren in einer Epidermiszelle enthalten ſind (Fig. 4 D) Nach Schröter) emſtehen dieſe Gallen aus denjenigen, in welchen vorher die Sporangienbildung ſtattgefunden; die Schwärmſporen ſchlüpfen in die Zellen des Wärzchens ſelbſt ein und entwickeln ſich hier zu Dauerſporen. Doch erzeugen die Schwärmſporen auch neue, aber kleine Gallen, in denen dann eine iſolierte Dauerſpore ſich findet. 2. Synchytrium Stellariae Awcke auf Stellaria media und nemo- rum, der vorigen fait ganz gleich. 3. Synchytrium Taraxaci de By. ee Moron., an den Blättern, Blütenſchäften und Hüllblättern von Taraxacum offieinale, auch auf Crepis biennis und Cirsium palustre, orangerote, halbkugelige, denen der vorigen Arten ähnliche Gallen bildend, die, wenn ſie dicht ſtehen, Krümmungen und Kräuſelungen hervorrufen. Der Paraſit teilt ſich direkt, d. h. ohne Ab⸗ ſtreifung der Haut, in Sporangien. Die Dauerſporen liegen einzeln in der Nährzelle. An dieſer Art haben de Bary und Woronin (I. e.) zuerſt die Entwickelung der Synchytrien ermittelt. 4. Synehytrium fulgens Schrot, bildet nach Schröter?) auf den Blättern von Oenothera biennis ſehr kleine, oft dicht gehäufte orangenrote 1) J. c. pag. 19. ) Hedwigia XII, pag. 141. 3. Kapitel: Chytridiaceen 39 Wärzchen, in denen ſich die einzelnen Sporangien ſchon auf der Wirts— pflanze iſolieren und ein roſtähnliches Pulver bilden. 5. Synchytrium Trifolii Passer. (Olpidium Trifolii Schröz.!), auf Auf Trifolium. der Ober⸗ und Unterſeite der Blätter von Trifolium repens; auch hier bilden die ſich iſolierenden Sporangien ein roſtähnliches Pulver. 6. Synehytrium plantagineum Sac. ct. S., auf Blättern von Auf Plantago. Plantago lanceolata in Italien. II. Pyenochytrium (Chrysochytrium). Der Paraſit bildet auf Pycnochytrium. der lebenden Pflanze nur Dauerſporen; das Protoplasma desſelben iſt wie bei den vorigen gefärbt. 7. Synehytrium laetum Schrözr., auf den Blättern von Gagea- Auf Gagea. Arten, ſehr kleine, ſchwefelgelbe Pünktchen bildend. Letztere ſtellen die ein— fachſte Form einer Galle dar, indem nur die Epidermiszelle, in welcher ein Schmarotzer lebt, bauchig aufgetrieben wird und als kleiner Höcker über die Blattfläche hervortritt. Die Dauerſporen ſind braunwandig, länglich elliptiſch. 8. Synchytrium Myosotidis , auf Myosotis strieta und Litho-Auf Myosotis ete. spermum arvense dicht ſtehende, rotgelbe Knötchen bildend, deren jedes eine keulenförmige, haarartige Ausſackung einer Epidermiszelle iſt, in welcher die kugelige oder kurz elliptiſche, braune Dauerſpore ſich befindet. 9. Synchytrium cupulatum T7%omas. Dem vorigen ähnlich, auf Auf Potentilla Potentilla argentea und Dryas octopetala. und Dryas. 10. Synchytrium punctum Soro2. auf Plantago lanceolata und Auf Plantago. media. 11. Synchytrium aureum Schröz., verurſacht an Stengeln und Auf verſchiedene Blättern lebhaft goldgelbe Knötchen bis zu Stecknadelkopfgröße. Dieſes ſind Dicotylen. halbkugelige Gallen, die durch Wucherung der Nachbarzellen der ſtark ver— größerten Nährzelle entſtehen; letztere liegt in der Scheitelmitte des Wärzchens. Die große, kugelige, braune Dauerſpore wird einzeln in der Nährzelle gebildet. Dieſer Paraſit iſt bereits auf 88 Pflanzenarten aus 29 Familien, jedoch nur auf Dicotylen, bekannt; beſonders auf Primu— laceen (am häufigſten unter allen Pflanzen auf Lysimachia Nummularia), Labiaten, Scrophulariaceen, Plantaginaceen, Kompoſiten, Papilonaceen, Roſa— ceen, Onagraceen, Umbelliferen, Violaceen, Cruciferen, Ranunculaceen, Caryo— phyllaceen, ſelbſt auf den Blättern junger Holzpflanzen, wie Birke, Ulme, Silberpappel, Eſche. 12. Synchytrium pilifieum 7%omas?) bildet auf Potentilla Tor- Auf Potentilla. mentilla halbkugelige Wärzchen, die mit ſtrahlenförmigen Haarwucherungen bedeckt ſind. III. Leucochytrium. Weiße Synchytrien, d. h. mit farbloſem Proto- Leucochytrium. plasma. Entwickelung wie bei II. 12. Synehytrium rubrocinetum Magrus?), auf Saxifraga gra- Auf Saxifraga. nulata. Die Gallenbildung iſt auf die Epidermiszelle beſchränkt; letztere tritt nicht über die Oberfläche vor, ſondern erweitert ſich nach innen. 13. Synchytrium punctatum Schröi, auf Gagea pratensis, Auf Gagea. aber Gallenbildung wie beim vorigen, aber nach außen vorjpringend. ) Schröter, Kryptogamenflora von Schleſien, III, pag. 181. 2) Berichte d. deutſch. bot. Geſellſch. I, pag. 494. 3) Bot. Zeitg. 1874, pag. 345. Auf Adoxa, Ranunculus, Rumex. Auf Mercurialis. Auf Anemones. Auf Viola etc. Auf Viola. Auf Lathyrus. Woroninia. Rhizomyxa, 40 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze 14. Synchytrium anomalum Schröz., auf Adoxa Moschatellina, Ranunculus Ficaria, Rumex Acetosa ete.; Gallen einfach, bisweilen aber auch zuſammengeſetzt wie bei den folgenden; Dauerſporen länglich, bohnen— oder nierenförmig, von ſehr wechſelnder Größe, mit hellbrauner glatter Membran. 15. Synehytrium Mercurialis Ze, auf den Blättern von Mer- eurialis perennis becherförmige Gallen bildend, indem die ſich vergrößernde Nährzelle von den Nachbarzellen umwuchert wird, wodurch ein geſtieltes, becherförmiges helles Wärzchen gebildet wird, in deren vertiefter Mitte die Nährzelle mit dem weißen Paraſit ruht. An den Stengeln ſind die Gallen halbkugelig. Die Dauerſporen färben ſich dunkler, wodurch das Wärzchen dieſelbe Farbe annimmt; ſie ſind kurz elliptiſch und haben braune, glatte Membran. Die Entwickelung dieſer Art wurde vollſtändig von Wo ron in) beobachtet. 16. Synehytrium Anemones Woron., bildet auf Anemone nemorosa und ranunculoides kleine, faſt ſchwarze Knötchen. Letztere find halbkugelige Gallen, entſtanden durch Umwucherung der benachbarten Zellen um die den Paraſiten bergende vergrößerte Epidermiszelle. Der Zellſaft der Wärzchen färbt ſich dunkel violett. Die Dauerſporen ſind kugelig und haben dunkelbraune, höckerige Membran. 17. Synchytrium globosum Schröz., auf Viola-Arten, Potentilla reptans, Galium Mollugo, Achillea, Cirsium, Sonchus, Myosotis, Veronica- Arten. Gallen von der Form der vorigen, Dauerſporen kugelig oder kurz elliptiſch, mit gelber, glatter Membran. 18. Synchytrium alpinum 7%omas?), bildet auf allen oberirdiſchen Teilen von Viola biflora in den Alpen flachwarzenförmige Auftreibungen. 19. Synehytrium viride Schzeid., auf Stengeln von Lathyrus niger. VIII. Woroninia Cornu. Die Paraſitenzelle bildet wiederum kein einfaches Sporangium, ſondern ihre Membran, die hier mit der Membran der Nährzelle feſt verwachſen iſt, umſchließt, ohne jedoch dieſen innig anzuliegen, eine Mehrzahl von weißlichgrauen Sporangien, einen ſogenannten Sorus. Schwärmſporen mit 2 Cilien. Dauerſporen zahlreich beiſammen ge— häuft, mit farbloſer Membran und ſchwach grauem Inhalt. Woronina polyeystis run) in keulig-cylindriſch angeſchwollenen Fäden von Saprolegnia-Arten. IX. Rhizomyxa Dorzi. Das Protoplasma zerfällt in einen Sorus von Sporangien oder in einen ſolchen von Dauerſporen. Schwärmſporen mit einer Cilie. Paraſiten in Phanerogamen. Rhizomyxa hypogaea Horzit), ſchmarotzt in den Rindenzellen 1) Bot. Beitg. 1868, Nr. 6— 7. 2) I. c. pag. 176. 2) Berichte d. deutſch. bot. Geſ. 1889, pag. 255. *) Rhizomyxa, nuovo Ficomicete. Messina 1884. 3. Kapitel: Chytridiaceen 41 junger Wurzeln und in den Wurzelhaaren ſehr vieler Phanerogamen, Mono— wie Dikotylen, den Inhalt der Zellen aufzehrend, ohne das Geſamtbefinden der Wurzel zu beeinträchtigen. Die Sporangien liegen in den Wurzelhaaren in einer Reihe hintereinander und öffnen ſich mit kurzen Papillen nach außen. X. Rhozella Cornu. Das Protosplasma iſt vom Inhalt der Wirtszelle nicht zu unter— ſcheiden, es veranlaßt eine Fächerung der Wirtszelle durch Querwände, wodurch ein Sorus von einreihigen Sporangien entſteht, welche mit der Membran der Wirtszelle innig verwachſen ſind. Die Schwärm— ſporen haben zwei Cilien. Dauerſporen ſtachelhäutig, mit großen Ol— tropfen. Paraſiten in Pilzen. Rhozella septigena Cornu) und R simulans A. Zäscher?) in den Schläuchen von Saprolegniaeeen. VI. Protochytrium Horai. Kuglige Sporangien mit Schwärmſporen mit einer Cilie. Dauer— ſporen innerhalb einer dünnen Blaſe. Protoehytrium Spirogyrae Borz in Spirogyra crassa bei Meſſina. Dauerſporen 0,03—0,04 mm. 2. Familie Mycochytridinae. Der Paraſit iſt von Anfang an mit Membran umgeben. Die ſchlauchförmige Zelle teilt ſich ſpäter ganz in Sporangien oder läßt nur einzelne Glieder zu ſolchen werden, oder ſie bildet nur ein einziges Sporangium, an deſſen Baſis ſich ein feiner, wurzelartiger Fortſatz befindet, welcher ein zur Nahrungsaufnahme beſtimmtes, oft allein in der Nährzelle befindliches mycelartiges Organ darſtellt. I. Myzocytium Schenk. Der ganze, anfangs vegetative Schlauch bildet ſich zu Sporangien um, indem er Einſchnürungen mit Scheidewänden bildet und ſo meiſt in eine Reihe ovaler Sporangien zerfällt, bei Zwergformen nur ein einziges Sporangium bildet. Jedes Sporangium treibt durch die Membran ſeiner Nährzelle einen Entleerungshals ins Waſſer hinaus, durch welchen der Inhalt austritt, um ſich zu den Zooſporen um— zuwandeln. Schenks) hat das Eindringen der Schwärmſporen in geſunde Algenzellen beobachtet. Bildung von Ooſporen iſt von Cornu“) geſehen worden: es werden von zwei nebeneinander Y) JI. a. pag. 168. 2) Pringsheim's Jahrb. für wiſſenſch. Botanik XIII. 1882, pag. 50. 3) Verhandlung d. phyſ. mediz. Gef. zu Würzburg 1857 IX, pag. 20 ff. ) Bulletin de la societö& botanique de France 1869, pag. 222. Rhozella. Protochytrium. Mycochytri- dinae, Myzocytium. Achlyogeton. Lagenidium. Aucylistes. 42 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze liegenden Zellen die eine zum Oogonium, die andre zum Antheridium; das letztere treibt durch die Scheidewand den Befruchtungsſchlauch. Das Oogonium entwickelt eine einzige glatte Ooſpore. Paraſiten in Algen. Myzocytium proliferum Schezk. (Lagenidium globosum Zind- stedt) wurde zuerſt von Schenk in den Zellen von Cladophora, Spirogyra und Mougeotia, jpäter von Walz!) auch in Zygnema, Mesocarpus und Closterium gefunden. In der befallenen Zelle iſt der Inhalt von der Mem— bran abgelöſt, bräunlich gefärbt, das Chlorophyll bald noch grün, bald mißfarbig, und bei Spirogyra in ein Band oder in einen Klumpen zuſammen— gezogen, bei Mougeotia und Cladophora in eine mißfarbige krümliche Maſſe verwandelt. II. Achlyogeton Schenk. Der unverzweigte Schlauch liegt wie bei voriger Gattung in der Längsachſe der Nährzelle, von dem zuſammengezogenen Zellinhalte um— geben und zerfällt in mehrere Sporangien, welche die Wand der Nährzelle mittelſt eines Halſes durchbohren; vor der Halsmündung bleiben aber die Schwärmſporen liegen, umgeben ſich mit Membran, häuten ſich dann und laſſen die leeren Häute zurück. Paraſiten in Algen. Achlyogeton entophytum Schenk?), in den Zellen von Clapophorn. III. Lagenidium Schenk. Die Entwickelung des Schlauches zu Sporangien oder Sexual— organen, ſowie die Entleerung der Schwärmſporen wie bei Myzocytium, aber dem Hauptſchlauche ſitzen ſeitlich eine Anzahl kürzerer oder längerer Aſtchen an, welche dem Paraſiten ein knäueliges Anſehen geben. Pa— raſiten in Algen. Lagenidium Rabenhorstii 2%) in Zellen von Spirogyra, Me- socarpus, Mougeotia, L. enecans Zo//, in Diatomaceen, L. entophy- tum Pringsheim*) in den Zygoſporen von Spirogyra-Arten, L. gracile Zo ebendaſelbſt. IV. Ancylistes Pfizer. Der cylindriſche Schlauch durchzieht oft die Wirtszelle von einem bis zum andern Ende und teilt ſich durch Querſcheidewände in 6 bis 30 Zellen, deren jede mittelſt eines Fortſatzes die Membran der Wirtszelle durchbohrt. Dieſe Fortſätze nehmen alles Protoplasma in ſich auf, ſchließen ſich hinten durch eine Scheidewand ab und verlängern ſich durch Spitzenwachstum weiter. Es ſind Sporangien, 1) Botaniſche Zeitung 1870 Tafel IX. 2) Botan. Zeitg. 1859, pag. 398. ) Botan. Ver. d. Prov. Brandenburg 1878, pag. 77, u. Nova Acta Acad. Leop. 1884, pag. 145, 154 u. 158. 4 Jahrb. f. wiſſenſch. Bot. I., pag. 289 und Zopf, I. e., pag. 154. 3. Kapitel: Chytridiaceen 43 die aber keine Schwärmer bilden, ſondern einen langen Infektionsſchlauch treiben. Trifft ein ſolcher auf eine geſunde Nährpflanze, ſo heftet er ſich mit dem ſtark anſchwellenden Ende der Membran desſelben feſt an und durchbohrt ſie zuletzt mit einem dünnen Fortſatze, durch welchen das Protoplasma in das Innere der befallenen Alge gelangt, um hier wieder zu cylindriſchen Schläuchen heranzuwachſen. Außer dieſen un— geſchlechtlichen Pflanzen kommen auch ſolche vor, welche Geſchlechtsorgane erzeugen. Dann ſind die Gliederzellen die Oogonien, und aus den Gliederzellen dünnerer Individuen werden ſeitliche Fortſätze getrieben, welche die Antheridien darſtellen; dieſe legen ſich den benachbarten Oogo— nien an und ergießen ihren Inhalt in dieſe, worauf das Oogonium anſchwillt und zuletzt eine Ooſpore erzeugt. Paraſiten in Algen. Ancylistes Closterii Heer), lebt einzeln oder zu mehreren in den Zellen von Closterium, welche dadurch ſchnell abſterben. V. Rhizophydium Schen2. Die aus der Schwärmſpore entſtehende kugelige Zelle iſt das Spo- Rhizophydium. rangium, welches ſich außerhalb der Nährzelle befindet und mit einem feinfädigen Fortſatz, dem Hauſtorium oder primitiven Mycelium, ins Innere derſelben hineindringt. Das Sporangium entläßt aus einer oder mehreren Offnungen oder aus einem Halſe die mit einer Cilie verſehe— nen Schwärmer. Dauerſporen dem Sporangium gleichgeſtaltet, mit meiſt glatter Membran und großem Oltropfen. Meiſt Paraſiten der Algen. 1. A. Auf Pilzen. Rhizophydium carpophilum 2%). Sporangien kugelig, mit Auf Pilzen. einem weiten Loch ſich öffnend. Auf den Oogonien von Saprolegniaceen, die Eier derſelben zerſtörend. B. Auf Algen. Auf den verſchiedenſten Algen finden ſich zahlreiche Arten dieſer Gat- Auf Algen. tung, welche alle mehr oder weniger denſelben ſchädlich ſind, indem ſie Ver— Fig. 5. Rhizophydium globosum in zahlreichen Individium auf einem Faden von Oedogonium fonticola, deſſen Zellen dadurch erkrankt ſind, indem ihr Inhalt zuſammengeſchrumpft iſt. Unge— fähr 400 fach vergrößert. Nach A. Braun. ) Monatsber. d. Berl. Akad. Mai 1872. 2) Nova acta Acad. Leop. 1884. pag. 200, Rhizidium. Rhizidiomyces. Septocarpus. Entophlyetis 44 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze färbung und Zerſtörung des Inhaltes, wohl auch Vergallertung der Mem⸗ bran der Algenzelle verurſachen. Die meiſten Arten ſind von A. Braun!) und von Zopf') beſchrieben worden; eine Zuſammenſtellung findet ſich bei A. Fiſcher in Rabenhorſt Kryptogamenflora I. Band IV, pag. 89. Die häufigſten Arten ſind: Rhizophydium globosum (A. Dr.) auf Desmidiaceen Diatomaceen, Odogoniaceen ꝛc. (Fig. 5.), Rh. mamilla- tum (A. Dr.) auf Coleochaete, Conferva etc., Rb. sphaerocarpum Zoff auf Spirogyra, Oedogonium etc., Rh. 8115 Zopf auf Chroococeus, Rh. Lagenula (A. Zr.) auf Melosira, Rh. ampullaceum (A. Zr.) auf Oedogonicum, Mougeotia ete., Rh. cornutum (A. Br.) auf Waſſerblüte verurjachender Sphaerozyga circinalis, Rh. transversum (A. Zr.) auf Chlamydomonas pluvisculus. VI. Rhizidium (A. Dr.) Wie vorige Gattung, aber der entophyte myeeliale Teil hat unter- halb des Sporangiums eine blaſenförmige Erweiterung, von welcher er ausgeht. Paraſiten in Algen. Rhizidium Hydrodietyi A. Br, auf Hydrodietyon utrieulatum deſſen befallene Zellen um den dritten Teil dünner als die gefunden bleiben; Rh. Euglenae Dargeard auf ruhender Euglena; Rh. Zygnematis Kosen auf Zygnema-Arten u. a ?). VII. Rhizidiomyces Zopf. Wie vorige Gattung, aber das Sporangium mit langem Ent— leerungshals, aus deſſen Mündung der Inhalt austritt und dann erſt in Sporen zerfällt. Paraſiten auf Pilzen. Rhizidiomyces apophysatus 2%, auf den Oogonien von Sa— prolegniaceen, deren Inhalt er aufzehrt. VIII. Septocarpus Zoff. Wie Rhizophylium (S. 43), aber das Sporangium auf einem Stiele, von welchem es durch eine Querwand abgegrenzt iſt. Schma— rotzer auf Algen. Septocarpus corynephorus 2s) auf Pinnularia-Arten. IX. Entophlyetis A. Züscher. Auch das Sporangium befindet ſich innerhalb der Nährzelle, ſonſt mit Rhizophydium und Rhizidium übereinſtimmend. Das Sporangium öffnet ſich mittelſt einer die Wand der Nährzelle durchbohrenden Papille. Paraſiten in Algen. N Abhandl. d. Berliner Akad. 1855, pag. 31, ff. 2) J. c. 1884, pag. 199 ff. und 1888, pag. 343 und Abhandl. d. naturf. Geſ. zu Halle XVII. 1888, pag. 91. ff. Vergl. A. Fiſcher in Rabenhorſt Kryptogamenflora 1. e. pag. 106. 90 Nova Acta Acad. Leop. 1884, pag. 188. ) J. c. 1888, pag. 348. 3. Kapitel: Chytridiaceen 45 1. Entophlyctis intestina (Rhizidium intestinum Sc4e» !) in toten und abiterbenden Zellen von Chara und Nitella. 2. E. bulbigera (Rhizidium bulbigerum Zo, ?) in Spirogyra. 3. E. Vaucheriae (Rhizidium V. Zisch), in Vaucheria. 4. E. api culata (Chytridium apiculatum A. Draun*), in Gloeococcus mucosus. 5. E. Cienkowskiana (Rhizidium Cienkowskianum Z), in Clado- phora-Arten, oft zahlreich in einer Zelle. 6. E. heliomorphae (Chytridium heliomorphum Dangeard?), in Nitella, Chara und Vaucheria. X. Rhizophlyetis A. Fischer. Das Sporangium und ebenſo die Dauerſpore ſitzen nicht direkt auf der Nährzelle, ſondern beſitzen nach verſchiedenen Seiten ausſtrahlende myceliale Fäden, deren feines Ende in die Nährzellen eindringen. Para— ſiten in Algen. Rhizophlyetis mycophila (Rhizidium mycophilum 4. Zraun®), im Schleim von Chaetophora elegans. Andere Arten finden ſich auf andern Algen (vergl. Fiſcher 1. c., pag. 120.) XI. Chytridium A. Dr. Das Sporangium ſitzt der Nährzelle außen an und dringt mit einem feinfädigen, mycelialen Teil in die Nährzelle ein; an dem letzteren, alſo innerhalb der Nährzellen bilden ſich die kugeligen Dauerſporen; doch ſind dieſe noch vielfach unbekannt. Paraſiten auf Algen. 1. Chytridium olla A. Braum'i). Sporangien an der Spitze mit einem Deckel ſich öffnend, auf den Oogonien verſchiedener Oedogonium— Arten, die Ooſpore zerſtörend. 2. Ch. acuminatum A. Br., dem vorigen ähnlich, aber kleiner, ebenda— ſelbſt. 3. Ch. Mesocarpi Hi., s), auf Mesocarpus. 4. Ch. Polysiphoniae %), auf Polysiphonia violacea, Helgoland. 5. Ch. Epithemiae NMowakowski), mit zwei Deckeln, auf Epithemia. ) Über das Vorkommen kontraktiler Zellen im Pflanzenreiche. Würz— burg 1858. 2) 1. c. 1884, pag. 195 u. 166. 3) J. c. pag. 26. ) J. e. pag. 57. >) Journal de Bot. 1888, II, pag. 8. 6) Vergl. A. Braun, Monatsber. d. Berl. Akad. 1856, pag. 591, und Nowakowski, in Cohn's Beitr. z. Biologie II. J L e. 1855, pag. 74, 8) Sitzungsber. d. phyſ. med. Soc. zu Erlangen 1884. ) Hedwigia IV. 1865, pag. 169. 10) Cohn's Beitr. z. Biol. II. 1876, pag. 82. Rhizophlyetis. Chytridium. Volyphagus. Cladochytrium. 46 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze 6. Ch. Lag ena ria Sche»)), Sporangium mit einem ſich aufklappenden Deckel, der myceliale Teil entſpringt von einer unterhalb des Sporangiums in der Nährzelle befindlichen Blaſe. Auf Nitella flexilis. 7. Ch. spinulosum 537). Auf den Zygoſporen von Spiroygra. S. Ch. Brebissonii Dang.) auf Coleochaete scutata. * ‘> .-. 3) Sc u — —— — — B. Chytridium 0%, zwei Individuen auf einer Oogonium,-Zelle eines Fadens von Oedogonium rivulare, jede mit wurzelartigem Fortſatz in die Nährzelle eindringend und mit dieſem an die große Spore ſich anſetzend. Das eine Chytridium iſt entleert, das andre ſoeben mit einem abgehenden Deckel ſich öffnend und die Schwärm— ſporen entlaſſend. 400 fach vergrößert. Nach A. Braun. XII. Polyphagus Nowakowski. Der Paraſit bildet wie Rhizophlyctis eine Centralblaſe, von welcher nach allen Seiten myceliale Fäden ausſtrahlen, von welchen aber erſt das Sporangium ausſproßt. Dauerſporen entſtehen durch Kopulation zweier Individuen von gewöhnlicher Struktur. Paraſiten auf Algen. Polyphagus Euglenae Nowakawski#) (Chytridium Euglenae A. Br.) erfaßt mit feinen Mycelenden ruhende Zuſtände von Euglenen und zerſtört dieſelben. XIII. Cladochytrium NMowakowskit. Von den übrigen Chytridiaceen weicht dieſe durch Nowafomwsfi?) bekannt gewordene Gattung beſonders darin ab, daß ſie zarte, veräſtelte Fäden bildet, die als Mycelium bezeichnet werden können und an denen entweder intercalar aus angeſchwollenen Stellen, die ſich durch Quer— wände abgrenzen, oder terminal am Ende einzelner Mycelzweige Spo— rangien entſtehen, die innerhalb der Nährzellen ſich befinden und durch i) J. c. pag. 242. 2) Verhandl. d. wiſſenſch. Gef. zu Chriſtiania 1882, pag. 27. „ Dangeard, in Bull. soc. Linnèenne de Normandie, ser. IV. T. II, pag. 152. ) J. c. pag. 203. 9) Le pag. 92. 3. Kapitel: Chytridiaceen 47 eine halsförmige Mündung oder mittelſt eines Deckels ſich öffnen. Schwärmer mit einer Cilie. Dauerſporen ſind unbekannt. Paraſiten in Algen und in Phanerogamen. 1. Cladochytrium elegans Mora. In dem Schleime der Chaetophora elegans, die Sporangien endſtändig auf den Zweigen der My— celiumfäden, mit Deckel ſich öffnend. 2. Cadochytrium tenue Nowak. Die zarten Mycelfäden in den Geweben der vegetativen Organe von Acorus Calamus, Iris Pseudacorus und Glyceria spectabilis wuchernd, die Zellwände durchbohrend; die Sporangien bilden ſich intercalar aus Anſchwellungen der Fäden und erfüllen ihre Nähr— zelle teilweis oder ganz; die Zooſporen durch einen Hals aus der Nährzelle hervortretend. XIV. Nowakowskia Borzi. Die Sporangien find umgeben von ſehr feinen, bisweilen äjtigen, wurzelartigen Myceliumfäden und enthalten kleine Schwärmer mit einer Cilie. NowakowskiaHoremothecae 2orzi, auf Horemotheca bei Meſſina. XV. Urophlyetis Schröter. Sporangien äußerlich auf der Nährzelle aufſitzend, mit einem Büſchel feiner, zarter Rhizoiden in der letzteren wurzelnd. Schwärmer mit einer Cilie. Dauerſporen zu mehreren in der Nährzelle, im reifen Zuſtande ohne jede Spur des Myceliums. Paraſiten in Phanerogamen. Urophlyetis pulposa Schröter) (Physoderma pulposum War), auf Blättern, Stengeln und Blüten von Chenopodium und Atriplex; die Spo— rangien, bis 0,2 mm groß, ſitzen haufenweis auf der Nährpflanze und werden von warzenförmigen Zellwucherungen derſelben umgeben, die oft zu Kruſten zuſammenfließen, mit hell gelbrotem Inhalt. Die Dauerſporen, 0,035 bis 0,038 mm groß, kugelig, mit glatter, kaſtanienbrauner Membran liegen zu mehreren in der Nährzelle; die die Dauerſporen enthaltenden Zellen liegen in halbkugeligen oder flachen, 1— 2 mm großen Schwielen der Pflanze. Urophlyetis Butomi Schröter 2) (Cladochytrium B. Züsger, Physo— derma Butomi Schröter), auf den Blättern von Butomus umbellatus, Sporangien bis 0,3 mm groß, flach, farblos; Dauerſporen 0,02 mm breit, zu mehreren in der Nährzelle, mit brauner Membran, in ovalen bis 1,5 mm langen, anfangs blaßgelben, zuletzt ſchwarzen Flecken der Blätter. 3. Urophlyetismajor Schröz. auf Wurzelblättern von Rumex Acetosa, arifolius und maritimus. Sporangien fehlen. Dauerſporen 0,038 0,044 mm. XVI. Physoderma Walli. Bei dieſen Pilzen fehlen die Sporangien; es werden nur Dauer— ſporen gebildet, welche an einem innerhalb der Nährzellen befindlichen ſehr feinfädigen Mycelium entſtehen, im reifen Zuſtande in dicht gehäuften Maſſen im Gewebe liegen und dann nichts mehr vom My— ) Kryptogamenflora Schleſiens III, 1, pag. 197. ) Cohn's Beitr. z. Biologie IV. 1888, pag. 269. Auf Algen. Auf Phanero⸗ gamen. Nowakowskia. Urophlyctis. Auf Chenopo- dium und Atri- plex. Auf Butomus. Auf Rumex. Physoderma. Saprolegniaceen. 48 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze celium erkennen laſſen. Die Dauerſporen keimen unter Bildung von Schwärmſporen mit je einer Cilie; darum find dieſe Pilze zu den Chy— tridiaceen zu ſtellen. Es find Paraſiten in Blättern und Stengeln von Phanerogamen, an denen ſie jedoch keine weiteren Veränderungen erzeugen als kleine, punktförmige, braune bis ſchwarze Wärzchen, die oft zahlreich zu Flecken vereinigt ſind; die Wärzchen enthalten in der Epidermis und in den darunter liegenden Zellſchichten die blaßbraunen Dauerſporen ). I. Physoderma Menyanthis « , auf den Blättern von Menyan- thes trifoliata. 2. Ph. Sparganii ramosi (Däsgen), in denen von Sparganium ramosum. 3. Ph. Iridis (de 3y ), in denen von Iris Pseud-Acorus. 4. Ph. Alismatis use), (Ph. maculare War.) an Stengeln und Blättern von Alisma Plantago. 5. Ph. Butomi Aa@rs’., auf Butomus umbellatus in Finnland. 6. Ph. Heleocharidis u, in Stengeln von Heleocharis palustris. 7. Ph. Gerhardti Schrör, auf Blättern von Phalaris, Glyceria und Alopecurus. 8. Ph. vagans Schrot. auf Blättern von Ranunculus, Sium, Silaus, Cnidium, Potentilla. etc. 9. Ph. spesiosum Schuh. auf denen von Symphytum. 10. Ph. Menthae Schröz. auf Mentha. 11. Ph. majus Suh. auf Rumex. 12. Ph. Hippuridis Rostr. auf Hippuris vulgaris. 13. Ph. (Cladochytrium) Flammulae (Züsgen) auf Wurzelblättern von Ranunculus Flammula kleine ſchwarze Wärzchen bildend. 14. Ph. (Urophlyetis) Kriegeriana (Magnus) auf allen Teilen von Carum Carvi kleine glashelle, perlenähnliche Auswüchſe bildend. 15. Ph. (Cladochytrium) graminis (Düsgen) in Graswurzeln, von Lagerheim) auf den Blättern von Dactylis glomerata im Schwarzwald gefunden. 4. Kapitel. Saprolegniaceen. Von dieſen Pilzen, welche zum größten Theile Saprophyten ſind, kommen hier nur einige pflanzenbewohnende paraſitiſche Gattungen in Betracht. Ihrer Organiſation nach ſchließen ſie ſich unmittelbar an die Chytridigceen an als die nächſt höheren Organismen, denn fie haben ein wohlentwickeltes, ſchlauchförmiges, einzelliges Mycelium ) Vergl. de Bary, Morphologie der Pilze. 1884, pag. 178. Büsgen, Cohn's Beitt. z. Biologie d. Pfl. IV, 1887, pag. 279, und Schröter, Jahresber. d. ſchleſ. Geſ. f. vaterl. Kultur 1882 und Kryptogamenflora Schleſiens, 1886 III. I, pag. 194. ) Mittheil. d. bot. Ver. f. d. Kr. Freiburg. 1888, Nr. 55—56. 4. Kapitel: Saprolegniaceen 49 (Fig. 7), Zooſporangien, die meiſt an den Enden der Schläuche und der Zweige derſelben ſich bilden und in denen Schwärmſporen mit einer oder meiſt zwei Cilien erzeugt werden, und meiſtens auch hoch— organiſierte Geſchlechtsorgane (Fig. 7) in Form von Oogonien, welche 4 7 0 Fig. 7. Aphanomyces phycophilus « 2y. A. Ein Fadenſtück von Spirogyra nitida, aus drei Zellen a, b, e be⸗ ſtehend; a mit desorganiſiertem, zum Theil gebräuntem Inhalt und mit zwei Paraſitenſchläuchen im Innern, die durch die obere Querwand ein— getreten ſind. Der eine tritt durch die andre Querwand in die Zelle b, deren Inhalt in gleicher Weiſe er— krankt iſt und geht bis zur nächſten Querwand, durch welche die noch unverſehrte Zelle e abgegrenzt iſt; in letzterer der normale Bau des Zellinhaltes mit den Chlorophyll— bändern. 250 fach vergrößert. B Ge— tödtete Zellen derſelben Alge mit dem Paraſiten. a ein hervorge— wachſener Aſt des Schlauches. b mehrere ſolcher Aſte, welche junge Geſchlechtsorgane, Oogonium und zwei Antheridien tragen. Vergröße— rung ebenſo. C Reifes Oogonium mit einer Ooſpore; auswendig der Reſt des Antheridiums. Vergröße— rung ebenſo. Nach de Bary. aus kugeligen Anſchwellungen der Schlauchſpitzen entſtehen, und von Antheridien. Die Oogonien werden durch die Antheridien befruchtet, in manchen Fällen bringen fie auch parthogenetiſch ihre Sporen zur Entwickelung. Dieſe Ooſporen werden einzeln oder zahlreich im Innern des Oogoniums gebildet und ſind Dauerſporen mit ziemlich dicker Membran, welche erſt nach einer Ruheperiode keimen. Sowohl Schwärmſporen als Ooſporen bringen wieder die Saprolegniacee hervor. Das Vorkommen der paraſitiſchen Arten hat an ihren Nährpflanzen mehr oder minder bemerkbare Störungen zur Folge, die ſich meiſtens als auszehrende und allmählich tötende Wirkungen dar— ſtellen. Frant, Die Krankheiten der Pflanzen. 2. Aufl. II. 4. 50 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze I. Aphanomyces de By. Aphanomyces. Die Schwärmſporen find anfangs mit einer Haut umgeben, treten aus dem Sporangium aus, ſind dann vor der Mündung desſelben zu einem Köpfchen vereinigt, häuten ſich, laſſen die leeren Häute zurück und beginnen dann erſt zu ſchwärmen. Sie werden bei dieſer Gattung in langen cylindriſchen Sporangien gebildet, in welchen ſie in einer einfachen Reihe hinter einander liegen. Die Sporangien ſind von den vegetativen Schläuchen abgegrenzt. Die Oogonien enthalten eine einzige Ooſpore. Mehrere Arten leben ſaprophyt; paraſitiſch iſt nur Aphanomyces phycophilus % 2 (Fig. 7), den de Bary) in Spirogyra lubrica und nitida aufgefunden hat. Die Schläuche kriechen im Innern der Nährzellen und treiben durch die Membran derſelben kurze Seiten— zweige, an deren Enden entweder die Zooſporangien oder die durch kurze, ſpitze Ausſackungen morgenſternförmigen Oogonien mit kugliger Ooſpore ſtehen. Die Spirogyrafäden, in denen der Paraſit wuchert, werden meiſt eigen— thümlich verändert und ſterben ab. Ihr Primordialſchlauch iſt kollabiert, ſamt dem Inhalt mißfarbig, oft dunkel violett oder braun. Die Zellmem⸗ branen, beſonders die Seitenwände ſind gallertartig gequollen und oft von dem gelöſten violetten Pigment durchdrungen. Der Paraſit dringt von Zelle zu Zelle; bisweilen iſt er in einer ſolchen ſchon anweſend, wenn die grüne Farbe noch vorhanden iſt, doch iſt dann der Primordialſchlauch ſchon zuſammengeſchrumpft. Nach de Bary ſcheinen vorzugsweiſe kranke, ſchwach vegetierende Spirogyren von dem Paraſit aufgeſucht zu werden. Kräftig vegetierende in geräumigen Waſſerſchüſſeln befiel derſelbe nicht, wohl aber ſolche, die in flachen Schüſſeln gezogen wurden und zum Teil ſpontan ab— ſtarben. Auch ſoll der Pilz am natürlichen Standorte in der unteren Schicht der Spirogyrenmaſſen, wo immer krankhaft veränderte und völlig zerſetzte Faͤden ſich finden, am reichlichſten anzutreffen ſein. In dieſe Gattung gehört vielleicht auch Achlyogeton solat ium Corru?), in den Zellen von Oedogonium, deſſen Zellenreihe von den mehr oder weniger verzweigten Fäden durchſetzt wird. Letztere zergliedern ſich durch Scheidewände in Sporangien, welche ebenfalls mittelſt eines Fort- ſatzes die Wirtszelle durchbohren. Oogonien bilden ſich aus Gliedern des Schlauches im Innern der Algenzellen II. Saccopodium SoroA. Saccopodium. Unter dieſem Namen hat Sorofin?) eine Gattung aufgeſtellt, welche ſich den Saprolegniaceen oder Chytridiaceen anreihen dürfte. Die einzige Art 8. gracile Sorok. kommt als Paraſit auf Cladophora und Spirogyra-Arten in Kaſan vor. Der einzellige, verzweigte Schlauch lebt im Innern der Nährzelle; ein Aſt desſelben tritt weit nach außen Pringsheim's Jahrb. f. wiſſ. Botan. II. 1860, pag. 179. Bullet. de la soc. bot. de France 1870, pag. 297. ) Hedwigia 1877, pag. 88. 5. Kapitel: Peronoſporaceen 51 hervor und trägt auf ſeiner Spitze ein Köpfchen von 6 bis 12 kugeligen Sporangien, welche Schwärmſporen erzeugen, die durch eine runde Offnung an der Spitze entleert werden. 5. Kapitel. Peronoſporaceen. Faſt alle Peronoſporaceen ſind pflanzenbewohnende Paraſiten, ihre Vorkommen, Wirte meiſt phanerogame Landpflanzen aus den verſchiedenſten Familien, 1b an denen ſie ſehr verderbliche Krank— der Perono- heiten verurſachen. Alle haben ein endo— ſporeen. phytes, einzelliges, ſchlauchförmiges und verzweigtes Mycelium, welches ſtreng nur in den Intercellulargängen wächſt, bei manchen Arten aber Hauſtorien ins Innere der Zellen treibt in Form ſeitlicher Aus— ſackungen von kolbiger oder ſchlauchförmiger Geſtalt (Fig. 8). Alle entwickeln an der Oberfläche des befallenen Pflanzenteiles Fortpflanzungsorgane, die zur Verbreitung durch die Luft dienen: durch Abſchnürung entſtehende, einzellige, farbloſe oder blaßge— färbte Sporen, welche mittelſt Keimſchlauches keimen, alſo hier Conidien zu nennen ſind. Dieſelben ſind als rückgebildete Sporangien Fig. 8. zu betrachten; in der That keimen ſie auch Zwei Zellen aus dem Marke bei manchen Arten noch unter Bildung von einer Asperula odorata, Schwärmſporen, indem ſie, wenn ſie im Waſſer liegen, ihren Inhalt in eine Anzahl Schwärmſporen umbilden, welche ausſchwär— men und durch 2 Cilien beweglich ſind (Fig. 9). Bei vielen Arten ſind Geſchlechts— organe bekannt: Oogonien und Anthe— ridien, die ſich am Mycelium innerhalb der Nährpflanze entwickeln und in der Haupt— ſache mit denen der Saprolegniaceen über— einſtimmen. Die einzeln im Oogonium welche von Peronospora ca— lotheca befallen iſt. In dem an die beiden Zellen an— grenzenden Intercellulargang wächſt der Mycelium— ſchlauch mm, welcher an jeder der beiden Zellen ein in Form verzweigter Schläuche entwickeltes Hauſtorium durch die Zellmembran in das Innere der Zelle getrie— ben hat. 390 fach vergr. Nach de Bary. erzeugte Ooſpore hat den Charakter einer Dauerſpore, ſie erreicht nach Ablauf des Winters, wenn der ſie enthaltende Pflanzenteil durch Fäulnis ſich aufgelöſt hat, ihre Keimfähigkeit. Bei manchen Arten treibt ſie direkt einen Keimſchlauch, bei andern tritt der Inhalt 4* Phytophthora. Phytophthora infestans und die Kartoffel» krankheit. 52 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze als eine Blaſe aus dem Exoſporium heraus und zerfällt in zahlreiche Schwärmſporen. Die Conidien vermitteln die ſofortige Vermehrung und Verbreitung des Pilzes. Die Keimſchläuche derſelben dringen in die Nährpflanze ein, entweder durch die Spaltöffnungen oder indem ſie die Epidermiszellen durchbohren. Die Schwärmſporen, ſo— wohl die aus den Conidien als die aus den Ooſporen ſtammenden, runden ſich, nachdem ſie eine kurze Zeit lang geſchwärmt haben, ab, verlieren die Cilien und umhüllen ſich mit einer Membran, worauf ſie mittelſt Keimſchlauches keimen, der ſich wie der der Conidien verhält (Fig. 9). Die meiſten Peronoſporaceen ſind von kräftiger Wirkung auf die Nährpflanze, meiſtens die Gewebe auszehrend und raſch tötend, oft unter nachfolgenden Fäulniserſcheinungen. In denjenigen Pflanzen— teilen, in denen der Pilz die Oogonien erzeugt, bewirkt er bisweilen zunächſt eine Hypertrophie: Größenzunahme und Geſtaltsveränderung; die mißgebildeten Teile ſind ihren normalen Funktionen entzogen und ſterben nach Reifung der Ooſporen. I. Phytophthora de By. Die Conidienträger wachſen als Zweige des Myceliums einzeln oder in Büſcheln aus dem befallenen Pflanzenteile hervor, wo Spalt— öffnungen vorhanden ſind, dieſe vorwiegend als Austrittspunkte be— nutzend; ſie ſtellen lange, in der freien Luft ſich erhebende, baumförmig verzweigte Fäden dar und bilden am Ende jedes Zweiges eine länglich— runde, abfallende Conidie; an jedem Zweige wiederholt ſich aber die Conidienbildung, indem die Zweigſpitze unter Bildung einer ſchwachen Anſchwellung ein kleines Stück weiter wächſt, worauf ſie eine neue Conidie erzeugt und abſchnürt; die an jedem Zweige ſichtbar bleibenden kleinen Anſchwellungen geben daher die Zahl der Conidien an, welche an demſelben bereits gebildet worden ſind. Die Conidienträger, die immer in Menge zum Vorſchein kommen, erſcheinen in ihrer Geſamt⸗ heit dem unbewaffneten Auge wie ein heller, feiner Schimmelüberzug auf dem Pflanzenteile. I. Phytophthorainfestans % 2y. (Peronospora infestans Casf.), die Urſache der Kartoffelkrankheit. Der Pilz befällt ſowohl das Kraut als auch die Knollen der Kartoffelpflanze, die dadurch beide unter beſtimmten Symptomen erkranken. Nur auf ſolche Erkrankungen der Kartoffelpflanze, bei welcher ſich der genannte Pilz als die Urſache konſtatieren läßt, iſt die üblich gewordene Bezeichnung Kartoffelkrankheit anzuwenden. Andre etwa unter ähnlichen Syptomen auftretende Erſcheinungen dürfen damit nicht verwechſelt werden. Das charakteriſtiſche Krankheitsbild iſt folgendes. Die Kartoffelkrankheit iſt wie kaum eine andre Pflanzenkrankheit epidemiſchen Charakters, denn ſie pflegt über ganze Gegenden und Länder verbreitet aufzutreten und in 5. Kapitel: Peronoſporaceen 53 der Gegend, wo ſie einmal ausbricht, gewöhnlich alle Kartoffeläcker, wenn auch in ungleichem Grade, zu befallen. Sie wird zuerſt bemerkbar in der Form der Blattkrankheit, Krautverderbnis, Krautfäule oder des Schwarzwerdens des Krautes. Ungefähr von Ende Juni an, je nach Jahren zu etwas verſchiedener Zeit, und in den höheren Lagen ent— ſprechend ſpäter, zeigen ſich, zunächſt an einzelnen Stauden, braune Flecke auf einzelnen Fliederblättchen. Die Bräunung beginnt an irgend einer Stelle des Blättchens, in der Mitte oder am Rande oder an der Spitze, und verbreitet ſich allſeitig weiter. Der gebräunte Teil welkt und ſchrumpft zuſammen; er iſt total abgeſtorben; bei feuchtem Wetter erſcheint er weich, bei trocknem zerreiblich dürr. Das ſicherſte Zeichen der Kartoffelkrankheit iſt dabei das, daß man auf der Unterſeite des kranken Blattes an der Grenze des gebräunten und des noch lebenden grünen Teiles meiſt eine ununterbrochene, ziemlich breite Zone von weißlichem, reif- oder ſchimmel— ähnlichem Ausſehen wahrnimmt; dieſelbe rührt von den zahlreichen Coni— dienträgern her, welche der Pilz hier aus der Epidermis des Blattes her— vortreten läßt. Bei feuchtem Wetter und in feuchten Lagen iſt dieſer weiß— liche Saum ſchon auf dem Acker faſt ausnahmslos an jedem kranken Blatt— flecken zu ſehen. Wo er nicht vorhanden iſt, wie beſonders bei trockener Witterung, kann man ihn hervorrufen, wenn das abgeflückte Blatt einige Stunden in einen feuchten Raum gelegt wird. Man darf natürlich nicht jeden ſogenannten Brandfleck für ein Zeichen von Kartoffelkrankheit anſehen. So treten beſonders beim Beginn des natürlichen Abſterbens des Krautes geſunder Pflanzen oft zunächſt ſolche Flecke auf, auch durch andre Urſachen können ſie hervorgebracht werden; in allen ſolchen Fällen iſt aber nichts von Conidienträgern und im Innern des Blattes nichts vom Mycelium der Phytophthora zu finden. Die Häufigkeit der Flecken und die Größe der vorhandenen nimmt immer mehr zu; auch an Blattſtielen und am Stengel zeigen ſie ſich; manchmal beginnt auch das Abſterben und Braunwerden an den jungen Spitzen der Stengel. Schneller oder langſamer wird das ganze Kraut ſchwarzbraun und abgeſtorben; bei trockenem Wetter vertrocknet es, bei feuchtem beginnt es unter widerlichem Geruch zu faulen. Oft iſt das ganze Kraut eines Ackers lange vor dem natürlichen Abſterben der Pflanzen tot und ſchwarz. Die Krautfäule ſtellt ſich ſomit als ein verfrühtes Ab— ſterben des Krautes dar und wird alſo für die Produktion der Knollen um ſo weniger nachteilig ſein, je ſpäter es eintritt, je mehr es ſich dem natür— lichen Tode des Krautes nähert, bei welchem die Ausbildung der Knollen vollendet iſt. Die Krautverderbnis hat zwar nicht notwendig die Erkrankung der Knollen zur Folge. Meiſtens aber tritt auf den Ackern, deren Laub vorzeitig ſchwarz geworden, auch eine Erkrankung der Knollen ein, die ſo— genannte Knollenfäule oder Zellenfäule. Die friſchen Knollen zeigen dann bräunliche, etwas eingeſunkene, verſchieden große Flecke an der Schale. Auf dem Durchſchnitte iſt das Gewebe an dieſen Stellen meiſt nur in ge— ringer Tiefe unter der Schale gebräunt, der übrige Teil der Knolle geſund. Manchmal bemerkt man äußerlich noch gar kein ſicheres Zeichen der Krank— heit, nur eine oft kaum merkliche Mißfarbigkeit; aber auf dem Durchſchnitte zeigen ſich doch in der Rinde bis zu den Gefäßbündeln einzelne kleine, iſo— lierte oder zuſammenhängende, braune Flecke. Wenn anhaltend naſſe Witterung herrſcht, ſo kann die Krankheit der Knollen ſchon im Boden vor der Ernte zum Teil bis zur vollſtändigen Fäulnis fortſchreiten. An den— 54 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze jenigen Knollen aber, die mit jenen erſten Anfängen der Krankheit geerntet worden ſind, greift die letztere erſt während der Aufbewahrung der Knollen im Winter in den Mieten oder Kellern langſam weiter um ſich. Die Flecke vergrößern ſich und die Bräunung dringt hier und da tiefer in den Knollen ein; nicht ſelten verdirbt letzterer endlich auch unter Fäulniserſcheinungen. Dieſe Knollenfäule iſt nun nicht mehr als direkte Wirkung des eigentlichen Urhebers der Kartoffelkrankheit, der Phytophthora infestans zu betrachten, ſondern die notwendige Folge des eingetretenen Todes der Zellen der Kar— toffeltnollen. Dabei ſind in der Regel auch andre Pilze, die mit der Phy— tophthora nichts zu thun haben, beteiligt, nämlich gewöhnliche Fäulnis— bewohner, unter deren Einfluß die Zerſtörung der kranken Knollen be— ſchleunigt wird. Nur ſind je nach den äußeren Umſtänden die Erſcheinungen bei dieſer Knollenfäule und die Fäulnispilze, welche ſie begleiten, verſchiedener Art. Sind die Aufbewahrungsräume trocken, ſo ſchrumpft der Knollen zu einer bröckeligen, zuletzt hart werdenden Maſſe zuſammen, was man als trockene Fäule bezeichnet. Meiſtens ſiedeln ſich auf den trockenfaulen Knollen, vielerlei Schimmelpilze an, welche in Form weißer Polſter hervor— brechen, die ſpäter gelbliche, zimmtfarbene, grünliche oder bläuliche Farbe annehmen. Am haäufigſten beſtehen dieſe Schimmel aus Fusisporium Solani Mart. und Spicaria Solani Harting. Beides ſind nach Reinke) Conidienformen von Kernpilzen, das erſtere gehört zu Hypomyces Solani, die letztere zu Nectria Solani. Beide ſind von Phytophthora ſchon im Myceliumzuſtande leicht zu unterſ eiden; denn die Myceliumfäden find mit Querſcheidewanden verſehen und wachſen nicht bloß zwiſchen den Zellen, ſondern auch ins Innere derſelben hinein und pflegen hier gewöhnlich ſich in die Stärkekörner einzubohren und dieſelben in verſchiedenen Richtungen zu durchwuchern, ſo daß dieſelben wie von unregelmäßigen Kanälen durch— bohrt und wie zerfreſſen ausſehen. Auf geſunde, lebende Knollen geimpft, vermögen aber die Sporen dieſer Pilze, wie de Bary und Reinke gezeigt haben, keine Erkrankung hervorzubringen, da ſie eben keine Paraſiten ſind. Wenn nur ein Stück eines Knollens erkrankt war und dann trockenfaul geworden iſt, jo grenzt ſich oft der lebende ſaftige Teil durch eine Kork— ſchicht von dem toten ab, wodurch dem letzteren der Saftzutritt abgeſchnitten iſt, was ſein Vertrocknen beſchleunigt. Die Korkſchicht ſtellt eine braune, lederartig zähe Schicht dar, welche der erkrankten Partie überall folgt, alſo bald nur oberflächlich vorhanden iſt, bald ins Innere des Knollens eindringt, viele Lücken oder ſelbſt große Hohlräume in dem Knollen auskleidet. Das durch eine ſolche Korkſchicht abgeſchnittene trockenfaule Gewebe erſcheint, wenn es noch nicht ganz vernichtet iſt, oft mehr oder weniger weiß pulvrig; es beſteht dann noch aus vielen Stärkekörnern, die beſonders ſtark in der | beſchriebenen Weiſe verpilzt find. In feuchter Umgebung aber verwandelt | ſich der abgeſtorbene Knollen in eine jauchige, übelriechende Maſſe; dieſes iſt die ſogenannte naſſe Fäule, bei welcher Bakterien die Fäulniserreger ind (S. 21); hier werden auch die Wände der Zellen gelöſt und deshalb nimmt das Gewebe eine jauchige Beſchaffenheit an, wobei aber die Stärtekörner länger erhalten bleiben. Dieſe Zerſetzung verbreitet ſich raſcher im Knollen weiter, und dabei iſt auch die Bildung einer dem weiteren Forſchreiten der Verderbnis Einhalt thuenden Korkſchicht erſchwert. Daß Die Zerſetzung der Kartoffel durch Pilze. Berlin 1879. 5. Kapitel: Peronoſporaceen 55 die kranken Knollen geringere Trockenſubſtanz und höheren Mineralſtoff— gehalt und daß die kranken Partien der Knolle viel weniger Zucker aber mehr Stickſtoff als die weißen geſunden Partien der Knollen enthalten, wie Gilbert) ermittelt hat, läßt ſich alles leicht aus der bekannten Wir— kung des Pilzes auf die Zellen erklären. Die von der Kartoffelkrankheit befallenen Knollen verwertet man am beſten zur Brennerei und Stärke— fabrikation. Auch die Verwendung als Viehfutter iſt unbedenklich; man kann ſie zu dieſem Zwecke konſervieren durch Dämpfen und Einſtampfen in Gruben oder Einſäuern in rohem Zuſtand. In jedem von der echten Kartoffelkrankheit ergriffenen Blatte iſt die Phytophthora infestans mit Sicherheit zu finden. In der ganzen Um— gebung der gebräunten Flecke wächſt das Mycelium reichlich im Meſophyll, zwiſchen den Zellen desſelben in verſchiedenen Richtungen wuchernd, in Form einzelliger, ſtellenweiſe verzweigter, reich mit Protoplasma erfüllter Schläuche von 0,003 - 0,0045 mm Dicke, welche meiſt keine Hauſtorien be— ſitzen. Dieſes Mycelium verbreitet ſich von der kranken Stelle aus allſeitig centrifugal im Blatte weiter. In der äußerſten Zone, die ſoeben vom My— celium erreicht iſt, hat das Gewebe noch völlig normale Beſchaffenheit. Weiter rückwärts, wo der Pilz ſchon reichlicher entwickelt iſt, beginnt das Gewebe ſeinen Turgor zu verlieren; das Blatt, wiewohl noch grün, erweiſt ſich hier weicher. Dieſem Zuſtande folgt dann raſch das vollſtändige Ab— ſterben, wobei die Zellen ſtärker zuſammenfallen, der Inhalt desorganiſiert und braun gefärbt, die Membranen ebenfalls gebräunt werden. In dem völlig getöteten Gewebe iſt der Pilz ebenfalls abgeſtorben; er findet als Schma— rotzer hier nicht mehr ſeine Ernährungsbedingungen. Dieſes Verhalten beweiſt, daß der Pilz die Zellen krank macht und durch ſein Umſichgreifen die Ausbreitung der Krankheit im Blatte bewirkt. In jener Zone um den kranken Fleck, in welcher das Mycelium entwickelt iſt, werden auch die Conidienträger gebildet. Bedingung dazu iſt, wie ſchon angedeutet, eine gewiſſe Feuchtigkeit der umgebenden Luft; denn bei trockenem Wetter vegetiert das Mycelium im Blatte, ohne Fortpflanzungsorgane zu erzeugen. Zweige der Myceliumſchläuche dringen an der Unterſeite des Blattes durch die Spaltöffnung nach außen und wachſen hier zu den baumförmigen, bis 1 mm hohen Conidienträgern heran (Fig. 9 A, B), welche durch ihre große An— zahl den erwähnten ſchimmelähnlichen Saum um die kranken Flecken her— vorbringen. Der aus der Spaltöffnung hervorwachſende Schlauch bekommt eine dickere Membran als die Myeeliumſchläuche und erfüllt ſich reichlich mit Protoplasma; entweder wächſt er zu einem einzigen Conidienträger heran, oder er treibt unmittelbar über der Spaltöffnung mehrere ſeitliche Ausſtülpungen, welche ebenfalls zu je einem Conidienträger auswachſen, ſo daß ein Büſchel ſolcher aus der Spaltöffnung hervorragt. Auf den Blattnerven, welche keine Spaltöffnungen beſitzen, kommen auch Conidien— träger einzeln oder in Büſcheln vor; hier drängt ſich der Conidienträger zwiſchen je zwei Epidermiszellen nach außen. Die Conidienträger ſind in der oberen Hälfte entweder monopodial mit ein oder mehreren Aſten beſetzt, welche einfach ſind oder wieder einen oder wenige ſeitliche Aſtchen treiben, oder ſie ſind ſeltener zwei- bis dreimal gabelig in Aſte geteilt, dabei ein— zellig oder in ihrem Hauptſtamme durch einige Querſcheidewände geteilt. 1) Refer. in Juſt botan. Jahresber. 1889, II. pag. 198-199. Der Pilz der kranken Blätter. 56 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Die Aſtchen letzter Ordnung ſind zwei bis dreimal dünner; jedes bildet an der Spitze durch Anſchwellung ſeines Endes und Einwandern des Proto— plasmas in die Anſchwellung eine Conidie. Nach Abſchnürung derſelben wiederholt ſich die Conidienbildung in der oben beſchriebenen Weiſe. Die Fig. 9. Der Paraſit der Kartoffelkrankheit (Phytophthora infest ans % 2%.) auf den Blättern. A Ein Stückchen der abgezogenen Epidermis e von der Unterſeite des Blattes an einer kranken Stelle. Aus der Spaltöffnung sp iſt als unmittelbare Fort- ſetzung des im Innern des Blattes befindlichen Myceliumſchlauches m ein junger Conidienträger aufgewachſen, der noch unverzweigt iſt und auf ſeiner Spitze die erſte Conidie zu bilden beginnt. 200 fach vergrößert. B Ein Stück Epidermis e mit einem vollſtändig entwickelten Conidienträger, der aus der Spaltöffnung sp hervorgewachſen iſt, mit dem darunter ſichtbaren Myce— liumſtück m zuſammenhängt und zu einem Büſchel verzweigter Conidien⸗ träger geworden iſt. a die eigentümlich angeſchwollenen Stellen an den Enden der Aeſte, welche die Orte früherer Sporenbildung anzeigen. 120 fach vergrößert. C Eine reife Conidie, an der Spitze mit der Papille, am Grunde mit dem Stielchen. 500 fach vergrößert. D Eine Conidie, in der Form eines Sporangiums keimend, die jungen Schwärmſporen ausſchlüpfend. 400 fach vergrößert. E Zwei entwickelte e a poren 400 fach vergrößert. F Eine aus einer Schwärmſpore gewordene ruhende Spore, mit Keimſchlauch keimend. 400 fach vergrößert. 5. Kapitel: Peronoſporaceen 57 Conidien ſind von ovaler Geſtalt, im längeren Durchmeſſer durchſchnittlich 0,027 mm, an der Baſis mit einem ganz kurzen Stielchen verſehen, indem die Abgliederung des Fadens ein wenig unterhalb des Anſatzes der Spore ſtattfindet. Am Scheitel beſitzen ſie eine kleine Papille als verdickte Stelle der ſonſt gleichförmigen, glatten, mäßig dicken, farbloſen Membran; der Inhalt iſt ganz mit körnigem Protoplasma erfüllt (Fig. IC). Die kranken Knollen enthalten denſelben Paraſiten: Myceliumſchläuche, Der Pilz in jeder Beziehung denjenigen in den Blättern gleich, wuchern zwiſchen den der kranken großen, mit Stärkekörnern erfüllten Parenchymzellen, ſelten in dieſelben kurze Knollen. hauſtorienartige Zweige ſendend. Die von dem Pilzmycelium umwachſenen Zellen zeigen gebräuntes Protoplasma, ihre Stärkekörner löſen ſich lang— ſam auf, indem ſie in der Richtung der Breite ſchneller abnehmen und daher mehr ſpindelförmig werden. Die Myceelſchläuche finden ſich nicht bloß in den gebräunten Stellen, die auf dem Durchſchnitte durch einen kranken Knollen ſichtbar ſind, ſondern auch bereits im Umkreiſe derſelben, zwiſchen Zellen, die noch keine Spur einer Bräunung der Membran oder des Protoplasmas zeigen und überhaupt noch völlig geſund erſcheinen. So iſt auch hier vor der Erkrankung der Zellen der Paraſit zwiſchen ihnen vor— handen und giebt ſich dadurch wiederum als die Urſache jener zu erkennen. Daß dieſes Mycelium wirklich der Phytophthora angehört, läßt ſich leicht nachweiſen, wenn man durchſchnittene kranke Knollen, am beſten in den erſten Stadien der Krankheit, wo noch keine Schimmelpilze ſich angeſiedelt haben, unter Glasglocken feucht hält; an den Schnittflächen treiben dann die Mycelfäden die charakteriſtiſchen Conidienträger, die dann wie ein weißer Schimmel um die braunen Flecken ſich erheben (Fig. 10). Der Pilz wurde ſchon im Jahre 1845 gleichzeitig von Frl. Libert Der Pilz und von Montagne an den kranken Kartoffelpflanzen beobachtet. Jene als Urſache der beſchrieb ihn unter dem Namen Botrytis devastatrix, dieſer nannte ihn Kartoffel- B. infestans. Bald danach iſt er von Unger), Caſpary?) und de Barys) 2 RR ; ünjtliche als Peronoſporacee erkannt und benannt worden. Daß dieſer Pilz auch Infektions- wirklich die Urſache der Kartoffelkrankheit iſt, iſt durch das Folgende, was verſuche. wir über die Entwickelung desſelben wiſſen, unwiderleglich dargethan. Die Conidien ſind vom Augenblick ihrer Reife an keimfähig und keimen bei Anweſenheit von Feuchtigkeit ſchon nach wenigen Stunden. Entweder treibt die Conidie unmittelbar einen Keimſchlauch, der ſich an der Papille derſelben entwickelt. Häufiger ſpielt ſie die Rolle eines Sporangiums, ihr Inhalt zerfällt in eine Anzahl (6 — 16) gleich großer Portionen, die zu ebenſoviel Schwärmſporen ſich ausbilden (Fig. 9 D u. E). Letztere verlaſſen durch die Offnung, die ſich durch Auflöſung der Papille bildet, das Sporangium. Sie ſind ungleichhälftig oval, nahe dem ſpitzen Ende mit einem hellen, runden Fleck verſehen, hinter welchem zwei lange Cilien ſitzen, die nach vorn und hinten gerichtet ſind. Nach höchſtens halbſtündigem Schwärmen im Waſſer kommen die Zooſporen allmählich zur Ruhe, runden ſich ab und umgeben ſich mit einer Zellhaut, worauf ſofort die Keimung unter Bildung 1) Botan. Zeitg. 1847, pag. 314. 2) Monatsber. d. Berliner Akad. 1855. 3) Journal of Botany 1876, pag. 105, und Die gegenwärtig herrſchende Kartoffelkrankheit. Leipzig 1861. 58 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze eines Keimſchlauches beginnt (Fig. 9 F). de Bary), welcher dieſe Ver— hältniſſe zuerſt beobachtete, hat auch das Eindringen der Keime in geſunde Fig. 10. Der Paraſit der Kartoffelkrankheit (Phy- tophthora infestans 4% A an den Knollen. Stick eines Durchſchnittes von der Schnittfläche eines kranken Knollen, an welchem Conidienträger des Pilzes fff (hier zum Teil abgeſchnitten) hervorgeſproßt ſind, denjenigen auf den Blättern gleich; ſie treten als Fortſetzungen der Mycelium— ſchläuche m hervor, welche mau zwiſchen den mit Stärkekörnern erfüllten Zellen in großer Zahl bemerkt. Ungefähr 150 fach vergrößert. dies iſt zuerſt Speerſchneider? geglückt. Stengel und Blätter der Kartoffelpflanze verfolgt und nachgewieſen, daß auf dieſe Weiſe die Blätter mit der Krankheit infiziert werden. Die Keimſchläuche dringen durch die Außenwand der Oberhautzellen in dieſe ein. Der durch die Zellwand gehende Teil des Keim— ſchlauches bleibt ſehr dünn, das eingedrungene Stück ſchwillt wieder blaſenförmig an und verlängert ſich zu einem Myceliumſchlauch; der Inhalt der Spore wandert in das eingedrungene Stück über. Letzteres wächſt nun aus der Epidermiszelle in die Intercellulargänge des darunter liegenden Gewebes. Sporen, die in der Nähe einer Spaltöffnung liegen, können ihren Keimſchlauch auch durch dieſe in die Pflanze ſenden. Überall, wo ein Keimſchlauch eingedrungen und mit Zellwänden in Be rührung getreten iſt, erſchei— nen die letzteren intenſiv braun gefärbt, und die Fär— bung kann ſich dann auf die nächſt benachbarten, nicht direkt vom Pilzfaden berühr— ten Zellen verbreiten. Dann ſtirbt auch der Zellinhalt unter Bräunung ab. Wir haben alſo in dieſen Er— ſcheinungen den Anfang der Krankheit vor uns. Auch die Erkrankung der Knollen kann man durch In— fektion mit Sporen erzeugen; Nimmt man unzweifelhaft ge— ſunde Kartoffeln und befeſtigt auf ihnen kranke Blattſtücke, welche reife 1) Kartoffelkrankheit, pag. 16 — 26. 2) Bot. Zeitg. 1857, pag. 151, 5. Kapitel: Peronoſporaceen 59 Conidien tragen, entweder auf die Schnittfläche der zerteilten oder auf die Schale der unverſehrten Knollen, ſo tritt nach wenigen Tagen an den beſäeten Stellen die für die Knollenkrankheit charakteriſtiſche Bräunung auf, und in dieſen Stellen findet ſich das Mycelium des Pilzes. Es genügt ſogar, um geſunde Kartoffeln anzuſtecken, nach de Bary's Verſuchen, wenn Conidien auf der Oberfläche eines pilzfreien Bodens ausgeſtreut werden, in welchem die Knollen 1 bis mehrere Centimeter tief untergebracht worden ſind, auch wenn der Boden nur mäßig begoſſen wird. In den unverſehrten Knollen dringen die Keimſchläuche, indem ſie die Korkzellenſchichten quer durchwachſen. Wenn es nun auch unzweifelhaft iſt, daß allein die Phytophthora die Überwinterung Kartoffelkrankheit verurſacht, ſo iſt doch die Frage, wie der Pilz alljährlich des Pilzes. zuerſt auf den Acker und in das Kraut und die Knollen gelangt, was in Ooſporen-Frage. ſehr verſchiedener Weiſe denkbar iſt, noch nicht nach allen Richtungen auf— geklärt. Die Conidien, welche im Sommer auf einem kranken Kartoffel— acker gebildet werden und hier unzweifelhaft den Pilz und die Krankheit von Stock zu Stock verbreiten, behalten bis zum nächſten Frühjahre ihre Keimkraft nicht, ſondern verlieren nach de Bary's Prüfung dieſelbe, wenn ſie trocken aufbewahrt werden, nach mehreren Wochen und jedenfalls vor Ablauf des Winters; und diejenigen, welche in den feuchten Ackerboden ge— langen, dürften noch raſcher vergehen, weil fie keimen und weil es bekannt iſt, daß ihre Keimſchläuche wenn ſie nicht in eine Nährpflanze eindringen können, ſehr bald abſterben. Die vorjährigen Conidien können alſo die Krankheit nicht veranlaſſen. Zweitens könnte nach Analogie vieler andrer Peronoſporaceen an etwaige Ooſporen gedacht werden, welche überall, wo ſie vorkommen, als Dauerjporen fungieren und zur Überwinterung der be— treffenden Peronoſporaceen beſtimmt ſind. Während nun aber beim Kartoffel— pilz gewöhnlich nie eine ſexuelle Sporenbildung zu beobachten iſt, behauptete eine Reihe engliſcher Mykologen, die fraglichen Ooſporen der Phytophthora gefunden zu haben. Schon 1845 wurde von Montagne in den Intercellulargängen faulender Kartoffeln ein Fadeupilz beobachtet mit interſtitiell in den Fäden ſtehenden ſtacheligen Sporen, den er Artotrogus hydnosporus nannte. Smith) hat nun 1875 in kartoffelkranken Blättern, die er in Waſſer faulen ließ, reichlich Myceliumfäden mit anſitzenden ſporenähnlichen Körpern von zweierlei Art gefunden: die einen größer und bisweilen einen ſtacheligen Körper enthaltend, welcher Artotrogus glich, die andern kleiner und an dünne— ren Fäden ſitzend. Jene erklärt er für die Oogonien, dieſe für die Anthe— ridien der Phytophthora der Kartoffelkrankheit, eine Behauptung, welcher auch Berkeley) beipflichtete. Smith) hat die vermeintlichen Ooſporen geſammelt und in verſiegelten Flaſchen mit etwas Waſſer über Winter auf— bewahrt. Die Mehrzahl derſelben ſoll während dieſer Zeit bis auf das Doppelte ihres Durchmeſſers ſich vergrößert haben und ihre Membran dunkelbraun und warzig oder ſtachelig geworden ſein. Im Frühjahr ſei Bildung von Zooſporen erfolgt, die in einer gemeinſchaftlichen Blaſe aus der Ooſpore hervortraten, mit zwei Cilien ſchwärmten, nach einiger Zeit zur Ruhe kamen und Keimſchläuche trieben. Auf Kartoffelſcheiben ausge— I) Gardener’s Chronicle 1875, 10. Juli. 2) Gardener's Chronicle 1876, Bd. V, pag. 402. 3) J. c. 1876, Bd. VI. pag. 10— 12 u. 39—42 überwinterung des Pilzes in den Knollen. 60 J. Abſchnitt: Paraſtitiſche Pilze ſäet ſollen fie Mycelien mit den Conidienträgern der Phytophthora hervor- gebracht haben. Später ſeien Ooſporen auch direkt in Keimſchläuche aus— gewachſen. Hiergegen iſt erſtens zu bemerken, daß eine Bildung von Ooſporen unter dieſen Umſtänden bei allen übrigen Peronoſporaceen un— erhört iſt, denn dieſe Organe werden immer in der lebenden Nährpflanze, in der Regel ſogar unter eigentümlichen hypertrophiſchen Erſcheinungen derſelben gebildet. Nun haben aber die ſorgkfäͤltigſten Nachforſchungen, die auf alle Teile kranker Kartoffelpflanzen gerichtet wurden, niemals dieſe Or— gane finden laſſen. Zweitens iſt es durch de Bary's ) jpätere Unter⸗ ſuchungen wenigſtens ſehr zweifelhaft geworden, daß die Smith'ſchen Körper Organe der Phytophthora ſind. Wenn kranke Kartoffelſtücke in Waſſer gelegt werden, ſo treibt das Mycelium des Paraſiten auch in das Waſſer Zweige, welche ſich wie Conidienträger verzweigen, auch Zooſporen bilden; aber Oogonien entſtehen an ihnen nicht und der Paraſit ſtirbt mit beginnender Fäulnis ab. Nun hat aber de Bary in alten Knollen, welche im Boden ihre Sproſſen getrieben hatten und ſchon ſtark einge— ſchrumpft waren, ſowie in ſolchen Knollen und in ſolchem Kraut, welches durch Phytophthora getötet war, verſchiedene andre Peronoſporaceen gefunden, welche dort ſaprophytiſch leben, beſonders Pythium Artotrogus, P. de Bary- anum und P. vexaus, mit deren Oogonien und Antheridien wahrſchein— lich die vermeintlichen Geſchlechtsorgane der Phytophthora verwechſelt worden ſind. Wenn die aus den Ooſporen dieſer Pilze kommenden Schwärmſporen auf Teile der Kartoffelpflanze geſäet werden, ſo ſtarben ſie ab und drangen nie in das Gewebe ein, während ſie z. B. auf verſchiedenem toten Material üppig gediehen. Auch Sadebeck) fand in erkrankten Kartoffelpflanzen das Pythium de Baryanum und konſtatierte dabei die Abweſenheit der Phytophthora. Die Angabe Smorawski'ss), er habe an einem einzigen Präparate junge Oogonien im Zuſammenhange mit den Conidienträgern der Phytophthora infestaus geſehen, kann wegen ſehr flüchtiger Beobachtung keinen Wert beanſpruchen. Es muß alſo angenommen werden, daß der Phytophthora in der Kartoffelpflanze keine überwinternden Ooſporen bildet. Dagegen iſt es ſicher, daß die Phytophthora ſich den Winter über durch das in den Knollen perennierende Mycelium erhält. Die während des Winters in den Aufbewahrungsräumen liegenden Kartoffeln enthalten das Mycelium des Pilzes; dieſes lebt mit den Knollen weiter, jo lange dieſe der Krankheit nicht erlegen find. Der Pilz hat aber in den Aufbewahrungs- räumen auch Gelegenheit und günſtige Bedingungen, Gonidienträger zu entwickeln und durch Conidien ſich fortzupflanzien. An etwaigen Wund- ſtellen der kranken Flecken der Knollen, ſowie auf den jungen Anfängen der Triebe, die ſich Ende Winters aus den Augen zu entwickeln beginnen, und in die das Mycelium aus den kranken Knollen eingedrungen iſt, kommen nicht ſelten Conidienträger zum Vorſchein ). Dieſe Conidien können nun teits noch während der Aufbewahrung die geſunden Knollen und Trieb Journal of Botany 1887, pag. 105 ff. und Botan. Zeitung 1881, pag. 617. 2) Bot. Zeitg. 1876, pag. 268. 3) Landwirtſch. Jahrb. XIX. 1890, pag. I ff. ) Vergl. Kühn, Zeitſchrift der landw. Centralver. d. Prov. Sachſen 1871, Nr. II. 5. Kapitel: Peronoſporaceen 61 anfänge inficieren, teils werden ſie ſich bei der Ausſaat mit auf die Felder verbreiten und hier auf den jungen Trieben geeignete Bedingungen für ihre Entwickelung finden. Noch ſicherer gelangt aber der Pilz durch das in den Saatknollen lebende Mycelium auf den Acker denn es iſt auch bei der ſorgfältigſten Ausleſe der als Saatgut zu verwendenden Kartoffeln unmög— lich, jede kranke Stelle eines Knollens zu erkennen. An den in den Boden ausgelegten kranken Knollen können ſich aber, wie ebenfalls durch Beob— achtung nachgewieſen iſt, in derſelben Weiſe wie in den Aufbewahrungs— räumen, Conidienträger bilden. Beſonders aber iſt hier nun das Mycelium ſelbſt wieder weiterer Entwickelung fähig. De Bary!) hat nachgewieſen, daß in der That das Mycelium in den Saakkartoffeln durch die jungen Triebe emporwächſt und hier endlich die Krankheit des Laubes erzeugt. Iſt das Mycelium nur ſpärlich in einen Trieb eingedrungen, ſo kann derſelbe äußerlich geſund erſcheinen und ſich zunächſt normal entwickeln. Wenn aber das Mycelium in reichlicher Menge in einen Trieb gelangt iſt, ſo wird dieſer bald getötet. Es kommt daher vor, daß ſchon beim Austreiben der Knollen einzelne junge ſchwarzgewordene Triebe gefunden werden, welche das Mycelium maſſenhaft enthalten und leicht Conidienträger erſcheinen laſſen. Dieſe erſten Anfänge der Krautverderbnis und der Bildung friſcher Conidien werden zwar, wenn einigermaßen gute Saatkartoffeln gelegt worden ſind, nur ſehr vereinzelt und unbemerkt auftreten, aber ſie genügen bei der von nun an wachſenden Vermehrungsfähigkeit des Pilzes, um denſelben früher oder ſpäter zu auffallenderer Erſcheinung zu bringen De Bary?) hat dies auch bei Pflanzungen im freien Lande konſtatiert. Im März in— ficierte Knollen wurden im April ausgepflanzt; einzelne der getriebenen Sproſſen wurden braun und enthielten das Mycelium; von dieſen aus wurde dann ſchon im Mai eine weiter gehende Erkrankung der Blätter beobachtet. Dieſen Ergebniſſen widerſtreiten nicht die von Andern gemachten Beobachtungen, wonach kranke Saatkartoffeln, die noch ſtückweiſe geſund geweſen ſind, bei trockener Aufbewahrung im nächſten Jahre geſunde Pflanzen mit gefunden Knollen ergeben haben?); es geht daraus nur hervor, daß das Mycelium aus einem kranken Knollen nicht notwendig auch in den Trieben emporwachſen muß, was übrigens ſchon die de Bary'ſchen Verſuche ge— lehrt haben. Daraus ergiebt ſich, daß die Keime des Kartoffelpilzes in jedem Jahre Wie die mit den Saatkuollen ſelbſt gelegt werden und daß von dieſen der Pilz der Infektion Krau tfäule feine Herkunft ableitet. Selbſtverſtändlich werden ſchon ein oder der Kartoffel- wenige von Haufe aus kranke Stauden in einem Acker genügen, um als In⸗-pflanze geſchieht. fektionsherde die Verſeuchung des ganzen Ackers zu veranlaſſen, wegen der ſchnellen Vermehrung des Pilzes durch Sporen. Weiter ergiebt ſich, daß die Infektion der neuen Knollen teils direkt von dem krank geweſenen Mutter— knollen ausgeht, indem das Mycelium aus dieſem durch die Stolonen in jene hineinwachſen kann, teils und hauptſächlich aber, wie die oben angeführten 1) Kartoffelkrankheit, pag. 48 ff. 2) Journal of Botany 1876 3) Vergl. z. B. Reeß, Zeitſchr. d. landw. Gentralver. d. Prov. Sachſen 1872, Nr. 4. Anderweitige derartige Angaben finden ſich bei Pringsheim, Annalen der Landwirtſchaft Bd. 44, 49 und 57 und Landwirtſch. Jahrbücher 1876, pag. 1137. Anderweite Nährpflanzen des Kartoffel- pilzes. Hiſtoriſches. 62 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Verſuche Speerſchneider's und de Bary's gezeigt haben, durch die auf dem kranken Laube erzeugten Conidien, welche durch die Luft und dann durch den Boden auf die Knollen gelangen, ſei es auf die eigenen Knollen der Pflanze, ſei es auf weitere Entfernungen hin nach andern Pflanzen. Es iſt aber noch ein andrer Weg denkbar, auf welchem Kartoffelpflanzen mit dem Pilze infiziert werden könnten. Denn die Phytophthora lebt außer auf der Kartoffelpflanze noch auf einigen andern Arten der Gattung Sola— num, jedoch faſt nur auf ſolchen, die mit jener die ſüd- oder mittelameri- kaniſche Heimat teilen. So beſonders auf den in den Gärten kultivierten, ebenfalls fiederblaätterigen und ausläufertreibenden Arten, wie Solanum etuberosum Liudl., S. stoloniferum S,, S. utile XI, 8. Maglia Molin., S. verrucosum Sc., und auf dem Baſtard 8. utile-tuberosum .,, ferner auf den in unſern Gärten häufig kultivierten Tomaten (S. Lycopersicum), deren Laub oft durch den Pilz erkrankt, ſowie auf dem auſtraliſchen 8. lacinjiatum A. Lagerheim!) beobachtete den Pilz auch in Ecuador auf den dort der ſchmackhaften Früchte wegen kultivierten „Pepinos“ (Solanum muricatum A.), welche er zur Fäulnis bringt. Nach de Bary läßt ſich der Pilz kümmerlich auch auf Solanum Dulcamara kultivieren, meidet aber übrigens ſtreng unſre einheimiſchen Nachtſchattenarten, die wie 8. nigrum u. a. als Unkräuter auf Kulturland wachſen. Ferner fand ihn Berkeley auf den Blättern von Anthocereis viscosa, einer neuholländiſchen Scro— fulariacee, und de Bary in einem Garten bei Straßburg auf der chileniſchen Scrofulariacee Schizanthus Grahami. Indeſſen iſt die Annahme naheliegend, daß wenn der Pilz auf dieſen Pflanzen gefunden wird, er umgekehrt erſt von der Kartoffelſtaude auf dieſe übergegangen iſt. Auf allen dieſen Pflanzen ruft übrigens der Pilz dieſelben Krankheitsſymptome hervor, und auf keiner iſt er mit Ooſporen gefunden worden. Die im Vorſtehenden charakteriſierte Kartoffelkrankheit iſt erſt ſeit 1845 in Europa allgemein bekannt. Nachdem ſie in den Jahren 1843 und 1844 in Nordamerika zuerſt beſorgniserregend aufgetreten war, brach ſie in dem naßkalten Sommer des Jahres 1845 epidemiſch in den kartoffelbauenden Ländern Europas aus und dauerte in gleich verheerender Weiſe bis 1850. Seitdem hat ſie zwar an Heftigkeit nachgelaſſen, iſt aber nicht verſchwundenz ſie zeigt ſich faſt in jedem Jahre: in trockenen Sommern ſchwach und ſelten, in allen naſſen Jahren in ſtarkem Grade und allgemein verbreitet. Es iſt unzweifelhaft, daß ſie ſchon vor 1845 in Europa geweſen iſt; da aber erſt in dieſem Jahre durch die Heftigkeit ihres Ausbruches die all- gemeine Aufmerkſamkeit auf ſie gelenkt wurde und erſt ſeit dieſer Zeit ihre genauere Kenntnis begonnen hat, ſo läßt ſich die Identität von Erkrankungen der Kartoffel, über die aus früheren Jahren berichtet wird, mit der gegen— wärtigen nicht mehr mit Sicherheit feſtſtellen. Indeſſen verſichern zuver— läſſige Beobachter, welche den Ausbruch der Krankheit 1845 erlebten, daß es dasſelbe Übel ſei, welches ſchon ſeit Anfang der vierziger Jahre ſtellen⸗ weiſe in Deutſchland aufgetreten iſt, und in Frankreich ſoll die Krankheit längſt vorhanden geweſen ſein, aber nur wegen geringer Verbreitung keine allgemeine Aufmerkſamkeit erregt haben?). Dies deutet darauf hin, daß wahrſcheinlich ſchon in früher Zeit der Pilz mit der Kartoffel nach Europa ) Refer. in Zeitſchr. f. Pflanzenkrankheiten II. 1892, pag. 161. ) Vergl. de Bary, Kartoffelkrankheit, pag. 64. 5. Kapitel: Peronoſporaceen 63 gekommen und hier erſt nach langer Dauer unbemerkten Auftretens die jetzige Verbreitung erlangt hat. In der Heimat der Kartoffel, den Hochländern des wärmeren Amerikas, iſt die Krankheit von jeher hei— miſch. Ihre Einwanderung in die alte Welt hat wahrſcheinlich mit den Knollen ſtattgefunden, weil in dieſen das Mycelium des Paraſiten pe— renniert. Wenn auch die Phytophthora die alleinige Urſache der Kartoffelfranf- Einfluß heit iſt, ſo haben doch Witterung und Boden einen großen Einfluß auf die von Witterung Entwickelung des Pilzes und ſomit auf die Ausbreitung der Krankheit. und Boden. Die wichtigſte, wenn nicht einzige Rolle hierbei ſpielt die Feuchtigkeit. Alles, was einen dauernd hohen oder plötzlich ſich ſteigernden Feuchtigkeitsgrad der Luft und des Bodens bewirkt, befördert die Krankheit. So iſt es un— zweifelhaft, daß die Epidemie, die wahrſcheinlich durch die Verbreitung der Phytophthora über die kartoffelbauenden Länder längſt vorbereitet war, in— folge der abnorm naſſen Witterung des Jahres 1845, die dem Pilz mit einem Male ungewöhnlich günſtige Bedingungen ſchuf, plötzlich überall zum Ausbruch kam. In regenreichen Jahren tritt ſeitdem immer die Kartoffel— krankheit bedeutend ſtärker auf als in trockenen Sommern. Wenn auf trockene Tage regneriſches Wetter oder kühlere, die Taubildung befördernde Witterung folgt, jo erſcheint fie nicht ſelten plötzlich. Eriksſon's) Beob- achtungen in Schweden haben freilich keinen genauen Parallelismus zwiſchen der Regenmenge und der Intenſität der Krankheit ergeben. Eher ſchien eine ungefähr vierjährige Periode allmählicher Steigerung mit darauf folgendem Abfallen zu einem Minimum zu beſtehen. Eingeſchloſſene Lagen, wie zwiſchen Wald oder in engen Thälern, desgleichen naſſer Boden, wo alſo häufig Nebel- und Taubildung ſtattfindet, zeigen gewöhnlich die Kar— toffelkrankheit ſtärker als freie Lagen und trockene Böden. Und aller Ein— fluß, den man überhaupt den Bodenarten und der Düngung zugeſchrieben hat, möchte vielleicht nur auf den verſchiedenen Feuchtigkeitsverhältniſſen derſelben beruhen. Trockne leichte Böden, namentlich Sandböden, zeigen die Krankheit weniger ſtark als die ſchwereren Bodenarten. Die fördernde Wirkung des erhöhten Waſſerdampfgehaltes der Luft beruht einesteils darauf, daß der Pilz in einer Pflanze, deren Verdunſtung gehindert iſt, viel raſcher zu wachſen und um ſich zu greifen ſcheint, andernteils und hauptſächlich darauf, daß in feuchter Luft die Bildung von Conidienträgern, die in trockener Umgebung faſt ganz unterbleibt, mächtig hervorgerufen und dadurch eine bedeutende Vermehrung des Pilzes bewirkt wird (ſ. oben), ſowie daß die Bildung von Schwärmſporen, die Keimung und das Eindringen der— ſelben nur bei Gegenwart von Feuchtigkeit (Regen- oder Tauwaſſer) mög— lich iſt. Die Höhe über dem Meere ſcheint ohne Einfluß zu ſein, ſoweit nicht die größere Feuchtigkeit der Gebirgsgegenden förderlich wirkt; die Krankheit geht vom Tieflande bis an die obere Grenze des Kartoffelbaues. Die Kulturmethoden haben keinen beſonders erſichtlichen Einfluß ge- Einfluß der zeigt. Einen Schutz gegen die Krankheit verſprach man ſich eine Zeitlang Ku lturmethode. von der Gülich'ſchen Anbaumethode, bei welcher die neuen Knollen ſich in Erdhügeln bilden, höher als die tiefſten Stellen der Bodenoberfläche, an denen ſich das Regenwaſſer, welches viele Sporen von den Blättern ab— wäſcht, ſammelt. Die Erfahrung hat aber gezeigt, daß auch in dieſem Falle 1) Berichte der Botaniska Sällskapet i Stockholm, 14. Nov. 1884. 64 I. Abſchnitt: Paraſttiſche Pilze der Pilz nicht von den neuen Knollen abgehalten wird, was ſich leicht aus dem Vorhergehenden erklärt. Indes ſoll nach den Verſuchen von Jenſen) eine 3 bis 5 Zoll hohe Erdſchicht über den Knollen dieſe vor dem Erkranken ſchützen, wenn man die Erde mit ſporenhaltigem Waſſer begießt; bei Sand— boden ſoll ſchon eine 1,5 Zoll hohe Schicht hierzu genügen. Darauf gründete Jenſen ein Verfahren zum Schutze der Kartoffeln gegen die Phytophthora, darin beſtehend, daß die Pflanzen in 80 em entfernten Reihen ſtehend, von einer Seite 26 30 em hoch angehäufelt werden, jo daß das Kartoffelkraut eine merkliche Neigung nach der entgegengeſetzten Seite erhält. Nun haben allerdings auch verſchiedene Beobachter gefunden, daß bei dem Jenſen'ſchen Verfahren weniger Kranke geerntet werden, nach Mare?) z. B. im Mittel aller Verſuche 27,5 Prozent an Kranken, während die gewöhnliche Kultur— methode 35,3 Prozent kranker Knollen ergab. Doch ſoll nach andern Verſuchs— anſtellern der Ertrag dadurch bedeutend vermindert werden, indem die Knollen ſehr klein bleiben, vermutlich weil in den Schutzanhäufelungen der Boden außerordentlich ſtark austrocknet, was der Knollenbildung beſonders bei Böden mit geringer Waſſerkapacität nachteilig iſts). Für die Beobad)- tung von Delius), daß die Kartoffeln der kleinen Leute haufig mehr er- krankten als die ſeinigen, ſelbſt wenn beide von gleichem Saatgute ſtammten, fehlt es zunächſt an einer Erklärung; jedenfalls iſt es zweifelhaft, ob, wie der Beobachter will, daraus eine Verbreitung der Pilzkeime durch den Dünger zu folgern iſt. Vielfach iſt auch der Düngung ein Einfluß zu⸗ geſchrieben worden. Von den verfehlten Anſichten Liebig's und Andrer, daß die Kartoffelkrankheit durch ungenügende Menge von Kali oder Phosphor- ſäure bedingt ſei, kann gegenwärtig keine Rede mehr ſein. Vielfach wurde auch behauptet, daß erhöhte Stickſtoffdüngung die Krankheit begünſtige. Dies hat ſich namentlich bei den Verſuchen von Gilberts) gezeigt, wo im Mittel aus den Erträgen von zwölf Jahren bei Nichtſtickſtoffdüngung die Menge der kranken Knollen zwiſchen 3,15 und 3,45 Prozent, bei Stickſtoff— düngung in verſchiedener Form zwiſchen 4,06 und 7,00 Prozent des Ge— ſammtertrages ſchwankte; indes trat dieſer Unterſchied nur in der feuchten, nicht in der letzten vierjährigen trockenen Periode hervor. Man hat auch durch Abſchneiden des Laubes kranker Acker die Knollen vor der Krantheit zu ſchützen geſucht. Es haben ſich aber keine beſonders er— ſichtlichen Reſultate gezeigt. Jedenfalls bleiben die Knollen ungewöhnlich klein, wenn der Laubkörper der Kartoffelpflanze allzufrüh genommen wird. Und wenn die Phytophthora im Anfange der Krankheit ſchon in unter⸗ irdiſchen Ausläufern ſich befindet, oder wenn Sporen des Pilzes von be— nachbarten Ackern durch den Wind herzugeweht werden, ſo kann auch trotz ) Git. in Bot. Centralbl. 1883. XV, pag 380. — Die Kartoffelkrankheit und der Schutz gegen dieſelbe durch Anhäufeln mit Erde; cit. in Bieder⸗ mann's Centralbl. f. Agrik. 1885, pag. 473. Vergl. auch Eriksſon, Om Potatissjukan dess Historia och Nature etc. Stockholm 1884. ?) Zur Bekämpfung der Kartoffelkrankheit, cit. in Biedermann's Gen» tralbl. f. Agrik. 1885, pag. 850 ) Vergl. Biedermann's Centralbl. f. Agrik. 1887, pag. 113. ) Zeitſchr. d. landw. Centralver. d. Prov. Sachſen 1870, pag. 92. °) Refer. in Juſt, botan. Jahresber. 1889 II, pag. 197. > u 5. Kapitel: Peronoſporaceen 65 der Entlaubung die Krankheit in den Knollen ausbrechen, wie dies ein Verſuch Kühn's) gelehrt hat. Es iſt ſchon von Kühn?) hervorgehoben worden, daß es zwei beſtimmte Einfluß des Zeitabſchnitte im Leben der Kartoffelpflanze giebt, wo die letztere am em- Entwickelungs⸗ pfänglichſten für die Krankheit iſt. Am ſchnellſten erliegen junge Triebe, a. ſobald der Pilz wirklich in fie eingedrungen iſt, alſo z. B. von dem kranken * 15 Saatknollen aus. Erwachſene Triebe ſind dagegen viel widerſtandsfähiger, können alſo geſund bleiben, wenn ſie während ihres Jugendzuſtandes vom Myecelium des Pilzes nicht erreicht worden find. In einem jpäteren Sta— dium, gegen die Zeit der Reife des Kartoffelkrautes, tritt aber wieder eine größere Empfänglichkeit ein, die eben in dem in dieſer Zeit gewöhnlichen ſtarken Ausbruch der Krankheit ſich kundgiebt, und womit es eben zuſammen⸗ hängt, daß zu einer und derſelben Zeit, z. B. Anfang Auguſt, die früheren Sorten raſch durch den Pilz getötet werden, während die ſpäteren Sorten viel ſchwächer und zwar um ſo langſamer erkranken, je ſpätreifender ſie ſind. Auch hat Kühn die Beobachtung gemacht, daß frühe Sorten, welche ungewöhnlich ſpät gelegt wurden, wenig erkrankten, während dieſelben Sorten, zur gewöhnlichen Zeit gelegt, ſtark von der Phytophthora befallen wurden. Eine wirkliche Erklärung dieſer in der Pflanze ſelbſt liegenden wechſelnden Empfänglichkeiten beſitzen wir nicht; die Erklärungsverſuche Sorauer'ss) beruhen auf bloßer Spekulation, nicht auf erwieſenen Thatſachen. Außer Zweifel iſt eine verſchiedene Empfänglichkeit einzelner Kartoffel-Empfänglichkeit ſorten für die Krankheit. Dieſelbe iſt ſchon durch die vergleichenden Ver- der Kartoffel- ſuche, welche auf Anregung der landwirtſchaftlichen Akademien in den Jahren orten. 1871 bis 1873 angeſtellt worden find, ſowohl bei Kulturen im großen als auch bei direkten Infektionsverſuchen erkannt und ſeitdem wiederholt beſtätigt worden. Als Beiſpiel ſeien die Verſuche Marek's“) angeführt, welche z. B. im Jahre 1883 folgende Skala der Widerſtandsfähigkeit einzelner Sorten beobachtete; es lieferten: Garnet-Chili 4,5, Seed 5,4, Thusnelda 6, 4, Paulsen No. I 6,8, Hertha 7,2, Ceres 7,5, Andersen 8,7, Aurora 9,9, Howora 9,9, Alkohol 12,4, Alkohol violette 12,9 Prozent Kranker. Worauf die verſchiedene Empfänglichkeit indes beruht, läßt ſich noch nicht genauer beant— worten. Die Dicke der Schale dürfte wohl die verſchiedene Infizierbarkeit der Sorten nicht bedingen; denn bei ſämtlichen iſt die Korkſchicht für die Phytophthora durchdringbar; indes haben ſich freilich die dünnſchaligen weißen Sorten zur Erkrankung entſchieden mehr als die dickſchaligen roten geneigt erwieſen. Auch könnte an die ungleich ſtarke Ausbildung des Laubes bei den einzelnen Sorten gedacht werden, weil die größere Laubentwickelung einen feuchten Raum unter der Pflanze erzeugt, welcher dem Wachstum des Pilzes förderlich iſt. Der Kartoffelzüchter Paulſens) behauptet, daß die— jenigen Sorten, welche geringen Stärkegehalt beſitzen und früh abſterben, am wenigſten gegen die Krankheit wideritandsfähig ſind, während die lange grünbleibenden Sorten ſich als die widerſtandsfähigſten zeigen. Die von 1) Berichte aus d. phyſiol. Labor. des landw. Inſtit. d. Univerſit. Halle 1872, pag. 82. 2) J. c. pag. 81. 3) Handbuch d. Pflanzenkrankheiten. 2. Aufl. II. Berlin 1886, pag. 141. ) Cit. in Biedermann's Centralbl. f. Agrik. 1886, pag. 49. 5) Biedermann's Centralbl. f. Agric. 1887, pag. 107. Frank, Die Krankheiten der Pflanzen. 2. Aufl. II. 5 Belämpfungb- und Vechütungs⸗ maßregeln. Berwendung gefunden Saatgutes. 66 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze mehreren Forſchern ausgeſprochene Meinung, daß die Kartoffelkrankheit das Zeichen einer Entartung der Kartoffelpflanze ſei, entweder einer durch Kultur überhaupt herbeigeführten Ernährungskrankheit!) oder einer Art Alters— ſchwäche?) wegen des ungeſchlechtlichen Vermehrungsverfahrens, iſt durch die Entdeckung des Paraſiten widerlegt. Aber auch in dem Sinne, daß die Pflanze durch dieſes Vermehrungsverfahren etwa krankhaft disponiert iſt und darum den geeigneten Boden für die Entwickelung des Pilzes abgiebt, iſt der Satz nicht ſtichhaltig. Denn auch aus Samen erzogene Pflanzen, in denen alſo der Organismus zu völlig jugendlicher Regeneration gelangt iſt, erliegen, wie de Bary gezeigt hat, der Phytophthora ebenſo wie die aus Knollen gezogenen Pflanzen. Der Kartoffelkrankheit wird zunächſt durch alles das entgegengearbeitet werden können, was die Lebensbedingungen des Pilzes ungünſtig beeinflußt. Dahin gehört, ſoweit es in unſrer Macht ſteht, Verhütung zu großer Feuch— tigkeit, möglichſte Trockenheit der Aufbewahrungsräume der Knollen im Winter, Trockenlegung zu naſſer Felder durch Drainage, Auswahl freier Lagen, Bevorzugung leichterer und raſcher trocknender Bodenarten vor den ſchweren und darum feuchteren Böden, (Mareck, J. e fand z. B. bei Ausſaat von 46 Kartoffelſorten in Sandboden 14,3 Prozent, in Moorboden 26,1 Prozent, in gekalktem Lehmboden 33,2 Prozent, in Humusboden 33,6 Prozent, in Thon- boden 36,1 Prozent, in Lehmboden 39,1 Prozent an Kranken), Vermeidung zu ſtarker Düngung mit ſolchen Stoffen, welche den Feuchtigkeitsgrad des Bodens erhöhen, beſonders auch des friſchen tieriſchen Düngers, und überhaupt zu ſtarker Stickſtoffdüngungen, Anlage der Reihen in der herrſchenden Wind— richtung und nicht zu dichter Stand der Stauden. Von großer Wichtigkeit würde ſein, ſolche Sorten ausfindig zu machen, welche der Krankheit am ſtärkſten widerſtehen, was bei der jetzt ſo ergiebig gewordenen Züchtung neuer Sorten nicht ſchwer ſein könnte Man würde dabei das Augenmerk beſonders auf die roten Sorten zu richten haben. Indeſſen iſt hierbei nicht auf allgemein gültige Reſultate zu rechnen, ſondern die Widerſtandsfähigkeit der Sorten muß je nach Gegenden beſonders ausprobiert werden, weil kli— matiſche und Bodenverhältniſſe hierbei mitſprechen dürften und es alſo denf- bar iſt, daß in der einen Gegend dieſe, in einer andern jene Sorte größere Immunität zeigt. Eine Reihe andrer Mittel richtet ſich gegen den Pilz ſelbſt. Obenan ſteht hier die Verwendung geſunden Saatgutes. Wenn unſre gegenwärtigen Anſichten von der Entſtehung des Pilzes nicht falſch ſind, ſo müßte es ein ſicheres Radikalmittel zur Vernichtung des Kartoffelpilzes ſein, wenn wir im ſtande wären, allgemein nur lauter pilzfreie Knollen auszuſäen. Es iſt alſo beſonders nach ſolchen Jahren, in denen die Krankheit allgemeiner auf getreten iſt, mit größter Sorgfalt auf möglichſt geſundes Saatgut zu achten, alle irgendwie verdächtigen Knollen ſind auszuſchließen oder womöglich Kartoffeln von Ackern, welche befallen waren, nicht als Saatgut zu verwenden, und das letztere aus Gegenden, wo keine Kartoffelkrankheit herrſchte, zu beziehen. 1) Schleiden, Encyklopädie d. theoret. Naturwiſſenſch. in ihrer Anwen⸗ dung auf d. Landwirtſchaft. 3 Bde. Braunſch. 1853, pag. 468 ff. 2) Jeſſen, über die Lebensdauer d. Gewächſe u. d. Urſachen verheeren⸗ der Pflanzenkrankheiten. Verhandl. d. Leop. Carol. Akad. 1855. 5. Kapitel: Peronoſporaceen 67 Daß ein gemeinſchaftliches Verfahren aller Beſitzer der Gegend nach ſolchen Prinzipien von größter Wichtigkeit hierbei wäre, liegt auf der Hand. In der neueren Zeit hat man ſich beſonders zu Behandlungsweiſen der Kartoffelpflanze mit pilzetötenden Mitteln gewendet, in der Abſicht, da— durch die Phytophthora zu töten. Schon früher wurden derartige Mittel probiert. Man empfahl Petroleum, mit Kohle und Kalk gemiſcht, auf den Acker zu bringen; doch iſt dies den Pflanzen ſelbſt ſchädlich. Verſuche, das Laub der Kartoffelpflanze zu ſchwefeln, wie man den Weinſtock zur Ver— hütung des Mehltaupilzes allerdings mit Erfolg ſchwefelt, haben hier keine befriedigenden Reſultate ergeben. Neuerdings iſt nun, zuerſt wohl 1887), die Behandlung mit den oben erwähnten Kupfermitteln, insbeſondere mit der Bordelaiſer Brühe (S. 10) bei der Kartoffel probiert worden, nachdem dieſes Mittel zur Verhütung der Peronospora des Weinſtockes ſich jo gut bewährt hat (j. unten). Nun hat man aber dabei außer Acht gelaſſen, daß die Lebensweiſe der Peronospora des Weinſtockes derjenigen des Kartoffelpilzes durchaus nicht gleich iſt: jene lebt nur in den oberirdiſchen Teilen der Pflanze und da iſt es ja begreiflich, daß eine Bedeckung dieſer Teile mit Kupferkalk den Pilz am Eindringen hindern oder dasſelbe doch wenigſtens erſchweren wird; bei der Kartoffelpflanze darf bezüglich des Laubes das— ſelbe gelten; aber hier lebt der Pilz doch auch in den Knollen, die ja durch keine Kupferbedeckung gegen das Eindringen desſelben geſchützt werden können; es könnte alſo hier höchſtens indirekt eine Verminderung der Knollen— erkrankung erwartet werden wegen der Verminderung der Pilzfruktifikation auf den Blättern; aber es kommen doch nicht bloß von den Blättern der— ſelben Pflanze, ſondern auch aus weiterer Entfernung durch die Luft Sporen unſres Pilzes auf den Acker. Prüft man nun aber die vielen gemachten Verſuche, die Kartoffeln mit Kupfer zu beſpritzen, auf die Frage, ob dadurch die Knollen vor der Erkrankung beſchützt worden ſind, ſo geben ſie ein negatives Reſultat, denn unter den von den beſpritzten Parzellen geernteten Kartoffeln ergaben ſich in der That Kranke, wenn auch wohl weniger als auf den nicht beſpritzten. Aber nach einer andern Richtung haben dieſe Verſuche ein auffallendes Reſultat ergeben: gewöhnlich blieb das Kraut der beſpritzten Kartoffeln länger grün und der Ertrag an Knollen wurde bedeutend ge— ſteigert. So erhielt Steglich? auf feinen je 50 qm großen Parzellen fol— gende Erträge in kg: Bordelaiſer Sorten unbehandelt Brühe Sächſiſche n Zwiebel. 50 76 Lercheneiie N 61,8 67 r RE OR A 38,9 64 e 119,5 133 ö // 116 136 Magnum bonum 91,2 | 100 1) Vergl. Biedermann's Centralbl. f. Agrik. 1887, pag. 283. 2) Nachrichten aus d. Klub d. Landwirte. Berlin 1893, No. 309. 5* Behandlung mit fungiciden Mitteln. 68 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Es wurde von Steglich auch feſtgeſtellt, daß die Kupfervitriol⸗Speck⸗ ſteinmiſchung (S. 11) ähnliche, aber ſchwächere, Eiſenvitriol mit Kalk da⸗ gegen ungünſtige Wirkung hatten. Der Einfluß der Behandlung auf den Stärkemehlgehalt der Kartoffeln bewegte ſich in dem gleicheu Sinne Die Beſpritzung wurde bei dieſen Verſuchen dreimal: 12. Juni, 17. Juli und 15. Auguſt ausgeführt. In den bei Steglich erwähnten, von Andrä zu Limbach ausgeführten größeren Feldverſuchen, wo nur einmal, 3. bis 6. Auguſt, beſpritzt wurde, erntete man von Magnum bonum Kartoffeln auf einer 0,428 ha großen unbehandelten Fläche 7750 Pfund, auf einer ebenſo großen behandelten Fläche 10100 Pfund. Die Behandlungskoſten ſtellten ſich pro ha auf IM, der Mehrer trag abzüglich der Behandlungskoſten auf 142,32 M. pro ha. Die Verſuche von Petermann) ergaben bei Beſpritzung mit Eiſenſulfat 8,3, mit Kupferſulfat 2,5, mit Bordelaiſer Miſchung 5,5, dagegen auf den nicht behandelten Kontrollparzellen 11,3 bis 13,8 Prozent kranke Knollen; bei Vergleichung der Geſamternten (kranke und geſunde Knollen) aber ſtellte ſich der Ertrag bei Eiſenſulfat auf 32,93, bei Kupfer⸗ ſulfat auf 35,96, bei Bordelaiſer Miſchung auf 54,54 und bei den Kontroll⸗ parzellen auf 46,37 Kilo, woraus der Vorteil der Bordelaiſer Miſchung hervorgeht; der geringe Erfolg der reinen Sulfate dürfte auf der ätzenden Wirkung dieſer Salze beruhen. Die Marek'ſchen Verſuche? ergaben, daß bei 50 Kartoffelſorten die mit Kupferkalkbrühe beſpritzten Stöcke eine Erhöhung der Ernte, bei manchen Sorten um 30—50 Prozent ergaben; die Steigerung wurde durch die Zahl, nicht durch die Größe der geernteten Knollen hervor— gebracht. Die Verſuche Strebel'ss) ergaben bei Anwendung von Kupfer- vitriol⸗Speckſtein einen um 26,3 Prozent höheren, bei Kupferkalkbrühe um 48,7 Prozent höheren Ertrag an Knollen; der Prozentſatz der kranken Knollen bewegte ſich bei der unbeſpritzten Fläche zwiſchen 5,8 und 23,3 Pro- zent, bei der beſpritzten zwiſchen 0,0 und 2,8 Prozent. Auch in Nordamerika“) ſowie in der Schweiz) hat man Kupferbeſpritzungen an den Kartoffeln mit gleichſinnig günſtigem Erfolge vorgenommen. Anderweitige Beobachtungen, die ebenfalls Ertragsſteigerung von der Kupferbehandlung ergaben, finden ſich in meiner und Krüger'ss) neueſten Abhandlung über dieſes Thema; daſelbſt ſind auch Fälle erwähnt, wo dieſe Behandlung ungünſtig gewirkt hat; denn ſchwächliche Kartoffelpflanzen können, zumal bei zu ſtarker Be— deckung mit Bordelaiſer Brühe, geſchädigt werden. Jene günſtigen Wir- kungen erklärten nun alle bisherigen Beobachter aus der vermeintlichen Zerſtörung des Pilzes durch die Kupferbeſpritzung. Nun iſt aber jetzt von mir und Krüger nachgewieſen worden, daß bei vollſtändigem Fehlen der Phytophthora auch dieſe vorteilhaften Wirkungen an der Kartoffelpflanze durch das Kupfer hervorgebracht werden, daß es ſich alſo um eine Reiz— 1) Bull. de la Station agronom. de l'état a Gembloux 1891, No. 48. — Vergl. auch die gleichſinnigen Reſultate der von Thienpont in Belgien und Holland gemachten Verſuche in Zeitſchr. für Pflanzenkrankh. 1892, pag. 46. ) Fühling's landw. Zeitg. 1891, pag. 333 u. 379. Refer. in Zeitſchr. f. Pflanzenkrankheiten II. 1992, pag. 96. Vergl. Zeitſchr. f. Pflanzenkrankheiten I. 1891, pag. 100. ) Vergl. dieſelbe II. 1892, pag. 179. Über ſonſtige Beſtätigungen iſt auch Juſt, botan. Jahresbericht 1889, II., pag. 200, zu vergleichen. Frank und Krüger. — 4 u 5. Kapitel: Peronoſporaceen 69 wirkung des Kupfers auf die Lebensthätigkeit der Pflanze handelt, wobei namentlich die Bildung von Aſſimilationsſtärkemehl im Blatte befördert, die Lebensdauer des Blattes verlängert, die Produktion an Knollen vergrößert und die Stärkebildung in denſelben vermehrt wird. Ob eine Bekämpfung der Kartoffelkrankheit dadurch erzielbar iſt, bleibt alſo noch unentſchieden, wiewohl es denkbar iſt, daß mit der Kräftigung der Pflanze, die der Kupfer— reiz bewirkt, zugleich auch eine größere Widerſtandsfähigkeit gegen den Pilz gewonnen wird. Eine Tötung der Sporen, welche auf die gekupferten Blätter auffliegen, dürfte allerdings anzunehmen fein. Daß die Kupfer: behandlung der Kartoffeln in andrer Beziehung unbedenklich iſt, insbeſondere daß in den Knollen ſo behandelter Pflanzen keine Spur von Kupfer enthalten iſt, iſt ſicher konſtatiert. Ein Verſuch, den Kartoffelpilz durch Wärme zu töten, iſt von Jenſen (I. c.) angegeben worden. Wenn eben geerntete kranke Knollen einer Tem— peratur von 40—50 Grad C. ausgeſetzt wurden, ſo entwickelten ſie danach keine Conidien mehr, indem vielleicht das Mycelium getötet worden war, während die gleichen nicht erwärmten Knollen reichlich Conidienträger pro— duzierten. 2. Phytophthora omni vora ae . Dieſer Pilz befällt eine ſehr Ph. omnivora große Anzahl verſchiedener Pflanzen, beſonders gern im Keimlingsalter, und an Buchenſäm⸗ bringt an allen ſehr ſchwere Erkrankungen hervor. Die aus den Spalt: Lingen und öffnungen hervortretenden Conidienträger ſind ſehr kurz und erzeugen höch— 5 . 2 AR 8 5 0 ne 3 pflanzen und an ſtens 2, meiſtens 0,050 bis 0,060 mm lange Conidien, die in feuchter Luft' Succulenten. mittelſt Keimſchlauch, im Waſſer unter Bildung von 10 bis 50 Schwärm— ſporen keimen. Der Pilz beſitzt auch Ooſporen mit bräunlichem, glattem Exoſporium. Hierher gehört erſtens der zuerſt von R. Hartig) entdeckte Paraſit, welcher die Buchenkotyledonenkrankheit hervorbringt, welche in manchen Gegenden, jo bei Frankfurt a. M., im Heſſiſchen und Thürin— giſchen, in den Buchenſaatkämpen epidemiſch aufgetreten iſt. Einige Wochen nach der Keimung, wenn der Trieb über den Samenlappen begonnen hat, bekommen die Kotyledonen am Grunde einen ſchwarzen Fleck, der ſich immer weiter verbreitet und auch dem Stengel ſich nach unten mitteilt, ſo daß die ganze Keimpflanze binnen wenigen Tagen abgeſtorben iſt. Nach den Be— richten beginnt die Krankheit gewöhnlich von den an den Waldbeſtand an— ſtoßenden, alſo beſchatteten Rändern der Saatkämpen oder an den Seiten der Fußſteige; teils ſterben ganze Stellen, teils nur Stücke derſelben, teils nur einzelne Individuen innerhalb derſelben; in einem Falle hatte man bis zu 80 Prozent der Sämlinge durch die Krankheit verloren. Standorts— verhältniſſe, Feuchtigkeitsgrad und Bodenart haben keinen ſichtbaren Ein— fluß erkennen laſſen. Das Mycelium lebt in den noch grünen Kotyledonen und bildet hier außerhalb Conidienträger und gleichzeitig im Innern des Blattes Oogonien und Antheridien. Die Oogonien gelangen mit den ab— faulenden Kotyledonen zur Erde. Nach Hartig's Berechnung können in einem einzigen Samenlappen 700000 Stück Ooſporen enthalten ſein, woraus die Gefahr erhellt, die den Buchenkeimpflanzen droht, wenn fie in einem Boden ſich entwickeln, auf welchem ein Jahr zuvor die Krankheit ge— weſen iſt. Hartig fand in der That, daß einige Hand voll ſolchen Bodens ) Zeitſchr. f. Forſt⸗ u. Jagdweſen VIII. 1875, pag. 121, und Unter: ſuchungen aus d. forſt.⸗bot. Inſtit. zu München I, 1880. Peronospora. 70 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze genügten, um auf einem großen Buchenſaatbeet ſämtliche etwa 8000 Pflanzen zu töten. Die Ooſporen behalten nach Hartig ihre Keimfähigkeit min⸗ deſtens 4 Jahre. Weiter hat derſelbe beobachtet, daß die aus den Conidien ſtammenden Schwärmſporen ihre Keimſchläuche in die Samenlappen oder jungen Blätter eindringen laſſen und hier binnen 3 bis 4 Tagen neue Co— nidienträger erzeugen; durch ſie wird alſo der Pilz und die Krankheit ſo— fort auf benachbarte Pflänzchen weiter verbreitet. Später hat de Bary!) durch künſtliche Infektionsverſuche erwieſen, daß der nämliche Pilz ſich auf viele andre Pflanzen und zwar auf Kräuter, z. B. auf Cleome violacea, Gilia capitata, Polygonum tataricum, Clarkia elegans, Lepidium, Oeno- thera, Epilobium etc. übertragen ließ, wo er namentlich ein Umfallen der Keimpflanzen bewirkt; dagegen nicht auf Solanum Arten, was alſo beweiſt, daß er mit dem Kartoffelpilze nicht identiſch iſt. Ferner hat de Bary gezeigt, daß auch der von Schenk?) an Sempervivum-Arten im Leipzi zer botaniſchen Garten beobachtete und Peronospora Sempervivi ge nannte Pilz, ſowie der von Lebert und Cohn) in den Jahren 1868 und 1869 in Breslau auf verſchiedenen Cacteen beobachtete Paraſit Perono- spora Cactorum, welcher eine Fäule der Kaktusſtämme hervorbringt, mit dem in Rede ſtehenden Pilze identiſch ſind. Endlich iſt durch R. Har⸗ tig!) nachgewieſen worden, daß auch Sämlinge andrer Waldbäume, näm— lich des Ahorn, der Fichte, Tanne, Lärche und Kiefer von dieſem Pilze be- fallen werden, wobei dieſe Keimpflänzchen unter Verfaulen der Wurzel und des Stengelchens umfallen. Um die Krankheit namentlich bei Buchen und andern Waldbäumen zu verhüten, wird man das abgeſtorbene Laub kranker Pflanzen durch Untergraben oder Verbrennen zu vernichten ſuchen müſſen und ſolche Saatkämpe, in denen vorher die Krantheit aufgetreten iſt, wenig— ſtens in den nächſten Jahren zur Buchenſaat nicht wieder verwenden dürfen. Regen und Beſchattung befördern den Pilz außerordentlich. Indes iſt derſelbe nur Keimpflanzen gefährlich. 3. Phytophthora Phaseoli 7%axzer®), auf Phaseolus lunatus neuerdings in Amerika verheerend aufgetreten, ſoll von der vorigen Art verſchieden ſein. II. Peronospora de By. Dieſe Gattung unterſcheidet ſich von der vorigen nur dadurch, daß die fein zugeſpitzten kurzen Aſtchen der Conidienträger hier nur ein einziges Mal je eine Conidie abſchnüren (Fig. 11 u. 12). Im übrigen treten dieſe Pilze in derſelben Erſcheinung und unter denſelben patho— logiſchen Veränderungen auf wie die Phytophthora: die vom Pilze be- fallenen und mit den Fruchthyphen ſich bedeckenden grünen Pflanzen- teile erſcheinen wie mit einem weißen, grauen oder ſchmutzig violetten Schimmel überzogen und erkranken dabei unter Mißfarbigwerden, Welken und Vertrocknen oder Faulen; bei manchen Arten werden die— 1) Botan. Zeitung 1881, pag. 585. 2) Botan. Zeitung 1875, pag. 691. 2) Cohn's Beitr. z. Biologie d. Pflanzen I, 1. Heft, pag. 51. 4) J. c. und Lehrbuch d. Baumkrankheiten, 2. Aufl. pag. 57. 5) Report of the Myeologist. New Haven 1890, pag. 167. 5. Kapitel: Peronoſporaceen 71 jenigen Teile, in denen die bei dieſer Gattung häufig vorkommenden Ooſporen gebildet werden, durch Hypertrophie vergrößert und verun— ſtaltet. Zahlreiche Phanerogamen werden durch dieſe Paraſiten be— fallen; wir unterſcheiden dieſe Krankheiten nach den Arten, in welche man die Gattung Pero- nospora einteilt. Es iſt klar, daß dieſe Species— unterſcheidung für die Pathologie von größter Wichtigkeit iſt, weil durch ſie zugleich der Umfang jeder einzelnen Krankheit beſtimmt wird, indem jede Art von Perono- spora nur auf ihre ſpe— ziellen Nährpflanzen über- tragbar iſt. 1. Gruppe. Zoo- sporiparae de By. (Plasmopara sSchröt.) Die Conidien bilden bei der Keimung mehrere Schwärmſporen. l. Peronospora viticola % 2y. (Plas- moparaviticola Berl. et de Zoni) der falſche Mehl— tau oder die Blattfall- krankheit des Wein⸗— ſtocks. Dieſer Paraſit be— fällt Rebenarten, faſt alle amerikaniſchen nament⸗ lich Vitis aestivalis, La- brusca, vulpina und cor- difolia, ſowie den europäi- Fig. 11. Peronospora viticola, ein Büſchel von Coni— dienträgern, aus einer Spaltöffnung der Blatt: epidermis des Weinſtockes hervorgewachſen, zum Teil noch Sporen tragend, 250 fach vergrößert. Nach Cornu. ſchen Weinſtock. Die Krankheit beginnt bei uns aufzutreten von Ende Juni bis Anfang September. Es erſcheinen auf der Unterſeite der Blätter kleine, weiße, ſchimmelähnliche Raſen von Conidienträgern. Die befallenen Blattſtellen werden braun und trocken; die Blätter fangen an ſich zu kräuſeln, werden braun und trocken und fallen ab. Dann geht der Pilz auch auf die Blattſtiele, jungen Triebe und Ranken, Traubenſtiele, Blüten und auf die Beeren über; letztere werden beſonders in jungem Zuſtande befallen und vertrocknen 1. Zoospori- parae. Blattfallkrank- heit des Wein⸗ ſtockes. 74 72 I. Abſchnitt: Paraſttiſche Pilze | dann oder fallen ab (Fig. 11). Das Myeelium hat zahlreiche Hauſtorien; die Conidienträger treten büſchelweiſe aus den Spaltöffnungen hervor und ſind riſpenförmig verzweigt; die letzten Zweige ſind kurz und dichtſtehend, in 2 oder 3 Spitzchen auslaufend. Die ovalen, 0,0 120.03 mm langen Conidien haben keine Papille; fie bilden meiſt 5 bis 6 Schwärmer. Letz⸗ tere kommen nach 15 bis 20 Minuten zur Ruhe und keimen; die Keim⸗ ſchläuche dringen in Blätter und Früchte unter Durchbohrung der Epider- mis ein. Ooſporen werden in den Blättern und in den Früchten ſehr reich— lich gebildet; ſie haben ein dickes, hellgelbes, glattes Epiſporium. Pril⸗ lieux), der gleich Cornu?) den Pilz genauer ſtudierte, zählte bis zu 200 Stück Ooſporen in einem Quadratmillimeter Blattfläche. Dieſelben dienen zur Überwinterung des Pilzes; die Keimfähigkeit derſelben erhält ſich trotz Austrocknung einige Jahre lang. Eine Überwinterung des Myceliums in der Pflanze dürfte für gewöhnlich nicht ſtattfinden, da dasſelbe wenigſtens nach den genannten Beobachtern nicht in die älteren holzigen Teile der Rebe eindringt, ſondern nur die weichen diesjährigen Organe befällt und mit dieſen abſtirbt, nur die maſſenhaften Ooſporen zurücklaſſend, von denen alſo allein die Infektion in jedem Jahre ausgeht. Später haben aber Baccarini und andre?) auch in ein- und mehrjährigen Stammteilen der Rebe das Mycelium des Pilzes ſamt Ooſporen finden können. Und Baillon) ſah Reben aus einer infizierten Lage, welche zur Zeit der Vegetationsruhe entblättert in Kies gepflanzt und im Laboratorium gehalten wurden, im nächſten Sommer in den Blättern wieder an Peronospora erkranken. Die Hauptverbreitung des Pilzes erfolgt dann im Sommer durch die Conidien und zwar von Stock zu Stock und ſelbſt von Gegend zu Gegend. Nach den Beobachtungen Prillieux' iſt aber Feuchtigteit die wichtigſte Be⸗ dingung für die Entwickelung und Verbreitung des Paraſiten. Trockenes Wetter hält denſelben außerordentlich zurück und bringt die Krankheit zum Stillſtand, Regenwetter befördert die Entwickelung des Pilzes mächtig. Hiſtoriſches. Die Phytophthora viticola iſt jeit langer Zeit in Nordamerika ver- breitet. Mit Sicherheit iſt der Pilz ſchon von Schweiniz (F 1834) da⸗ daſelbſt geſammelit worden. Genaueres über ſeine große Häufigkeit in Nord— amerita auf den dort gebauten Reben iſt von Farlows) mitgeteilt worden. Nach Europa iſt er ohne Zweifel mit amerikaniſchen Reben eingeführt worden. Zuerſt konſtatierte ihn 1878 Planchon in mehreren Gegenden des ſüdlichen Frankreichs; im Jahre 1879 zeigte ſich der Paraſit ſchon bis zum Departement der Rhone und bis Savoyen verbreitete), und erſchien nach Pirotta) in Italien in der Provinz Pavia. Das nächſte Jahr 1880 Le Peronospora viticola, Extrait du Journ. de la soc. centrale d’Horticole de France 3. ser. T. 2. 1880. — Annales d’institut nat. agro- nom. Paris 1881. — Bull. de la soc. bot. de France, 34, pag. 85. Etudes sur la nouvelle maladie de la vigne. M&m. de l’acad. des soc. XXII. No. 6. — Vergl. auch Guboni, La peronospora dei grappoli. Atti del Congr. Nazion. di botan. crittogam. in Parma. Varese 1887. 3) Vergl. Juſt, botan. Jahresb. 1889. II, pag. 201. Bull, mensuel de la soc. Linnéenne de Paris 1889, No. 96. 5) Referat in Juſt, botan. Jahresbericht für 1877, pag. 98. 6) Compt. rend. T. 89. 6. Okt. 1879. ) Daſelbſt 27. Okt. 1879. 5. Kapitel: Peronoſporaceen 73 zeigte er ſich noch weiter in Frankreich und ſogar bis Algier verbreitet; und in demſelben Jahre war auch ſchon das ganze ſüdtiroler Weingebiet be— fallen‘). Im Jahre 1881 wurde der Pilz von Gennadius) in Griechen— land entdeckt, und im Jahre 1882 erſchien er auch im Elſaß. Im Jahre 1887 wurde er auch aus dem Kaukaſus gemeldet?). Jedenfalls hat er ſich jetzt über das ganze europäiſche Weingebiet, auch über alle deutſchen Wein— länder verbreitet, nicht nur am ganzen Rhein, ſondern auch bis Berlin und anderwärts. Die Bekämpfung dieſes Rebenfeindes wird zunächſt auf möglichſte Bekämpfung. Zerſtörung der Ooſporen gerichtet ſein müſſen; wo die Krankheit geherrſcht hat, ſoll man möglichſt alle trocknen Weinblätter im Herbſte ſammeln und verbrennen. Von direkten Gegenmitteln hatte man Schwefeln des Laubes oder Behandlung deſſelben mit Kalk“) vorgeſchlagen; beides hat ſich jedoch nicht ſicher bewährt; auch iſt das Beſpritzen mit Eiſenſulfatlöſung ohne Wirkung und ſogar leicht ſchädlich. Seit einigen Jahren wird aber das von Millardet vorgeſchlagene Mittel, die Beſpritzung mit Kupfervitriol— Kalkbrühe (Bordelaiſer-Brühe, S. 10) mit Erfolg angewendet. Nach den von Prillieuxs) angeſtellten Prüfungen wird das Mycelium des Pilzes in den beſpritzten Blättern nicht getötet, der Pilz bringt auch die Conidien— träger auf den Blättern zur Entwickelung, aber er verbreitet ſich nicht und die Sporen ſind nicht keimfähig; jedenfalls behalten die beſpritzten Stöcke ihre Blätter grün bis zur Leſe und laſſen die Trauben vollkommen reifen, während nicht beſpritzte Stöcke von Blättern entblößt ſind. Weitere Be— ſtätigungen der vorteilhaften Wirkung dieſes Mittels liegen auch aus Italien von Hugues, Cuboni und Brioſi, aus der Schweiz von Dufour, aus Schachincher aus Oſterreich, von Chmjelewski dem jüdlihen Ruß— land, aus Amerika von Galloway) vor. Der Letztere fand, daß unter den Kupfermitteln die Bordelaiſer-Brühe die beſte Wirkung hat und daß der Erfolg am größten iſt, wenn die Stöcke einmal und zwar im Frühlinge vor der Blüte beſpritzt werden. Das Mittel erfreut ſich gegenwärtig am ganzen Rhein, in Württemberg ꝛc. großer Beliebtheit. In mehreren Kan— tonen der Schweiz iſt jetzt das Beſpritzen mit Bordelaiſer Brühe für die Weinbauer durch die Regierungen obligatoriſch gemacht‘). Die Beſpritzung wird im Frühjahr vorgenommen und ſpäter, mit Ausnahme der Haupt— blütezeit, erneuert, namentlich wenn durch Regen die Kupferbedeckung ab— gewaſchen worden iſt, was übrigens nicht leicht geſchieht. Auch empfiehlt es ſich, den Boden um die Stöcke herum nach dem Umgraben mit Borde— laiſer Brühe oder mit einer mindejtens ½ proz. Kupfervitriol-Löſung ) Referat in Juſt, bot. Jahresber. für 1885, pag. 509. 2) Compt. rend. 18. Juli 1881. 3) Vergl. Juſt, botan. Jahresber. 1887 II, pag. 357. ) Vergl. Cuboni, Rivista de viticoltura etc. Conegliano 1885. Cerletti, Atti della R. Academia dei Lincei. Rom 1886, pag. 95. 5) Journ. d'agriculture. XX. 1885. T. II, pag. 731. 6) Vergl. Juſt, botan. Jahresber. 1887 II, pag. 356-357; 1888 II, pag. 347 und 1889 II, pag. 203. Vergl. auch Zeitſchr. f. Pflanzenkrank⸗ heiten I, 1891, pag. 33, 252 und II, 1892, pag. 97. 5) Vergl. Zeitſchr. f. Pflanzenkrankheiten II, 1892, pag. 57. 74 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze zu begießen. Nach Pichi) ſoll auch das bloße Begießen des Erdbodens um die Weinſtöcke mit einer mindeſtens 5 proz. Löſung oder bloßes Ein— mengen von Kupfervitriol in den Boden den Erfolg gehabt haben, daß die Weinſtöcke mehr vor der Peronospora geſchützt blieben, als die nicht ſo be— handelten Nachbarſtöcke. Daß die Kupferbehandlung an ſich für den Wein- ſtock nicht nachteilig, ſondern eher vorteilhaft iſt, hat Rumm) konſtatiert. Auch iſt feſtgeſtellt, daß der von ſolchen Stöcken gewonnene Wein nur un⸗ bedeutende Spuren von Kupfer enthält), ſowie daß ein Gehalt von Kupfer, welcher geringer iſt als 0,150 gr pro Liter, die Gärung ganz un— behelligt läßt, indem die letztere erſt bei über 0,3 gr Kupfer pro Liter geſtört wird ). Auf Umbelliferen. 2.Peronosporanivea de y, auf ſehr vielen Umbelliferen, ſowohl wild— wachſenden, wie Aegopodium Podagraria, Anthriscus sylvestris, Heracleum Sphondylium, Conium maculatum, Meum athamanticum etc. als auch auf kultivierten, bejonders auf Peterſilie, Kerbel, Mohrrüben, Paſtinak, Anis, Pimpinella Saxifraga, bisweilen epidemiſch über ganze Ackerſtücke verbreitet, auf der Unterſeite der Blätter weiße Schimmelraſen bildend, an welchen Stellen die Blätter raſch gelb, zuletzt ſchwarz und trocken werden. Ooſporen mit dünnem, blaßbraunem, faſt glatten Exoſpor. Auf Geranium. 3. Peronospora pusilla de , auf den Blättern von Geranium pratense, silvaticum und andern Arten. Nahe verwandt mit dieſer Gruppe wegen der Bildung von Schwärm— ſporen aus den Conidien ſind folgende Paraſiten: Auf Erigeron. 4. Basidiophora entospora Ke e Corrs), in den dadurch ab- ſterbenden Wurzelblättern von Erigeron eanadensis, mit unverzweigten keulen— förmigen Conidienträgern, welche an der Spitze an ganz kurzen Aſtchen Conidien abſchnüren, die unter Bildung von Schwärmſporen keimen, und mit Ooſporen, welche ein dickes, faltig eckiges, braungelbes Exoſporium be— ſitzen. Auf Setaria. 5. Sclerospora graminicola Schröter (Protomyces graminicola Sacc., Peronospora Setariae ?asser., Ustilago Urbani Maga.) auf Arten von Setaria, mit dicken, an der Spitze büſcheläſtigen Conidienträgern, deren Conidien mit Schwärmſporen keimen, und mit maſſenhaften an Brand- pilze erinnernden, glatthäutigen Ooſporen, die wie ein rotbraunes Pulver aus dem zerſtörten Blattgewebe hervortreten 6). Auf Equisetum. 6. Sclerospora Magnus ian a Sorok., auf Stengeln von ERquisetum im Ural. 2. Plasmato- 2. Gruppe. Plasmatoparae de By. (Plasmopara Schrot.) Die parae. FConidien entleeren bei der Keimung das ganze Protoplasma, welches ſich dann in eine einzige ruhende Spore verwandelt. ) Nuovo Giornale botan. ital. XXIII. 1891, pag. 361. 2 Berichte d. deutſch. bot. Geſellſch. 1893. Vergl. Roſſel, Journ. d'agriculture suisse. Genere 1886, No. 49. +, Vergl. Zeitſchr. f. Pflanzenkrankheiten I, 1891, pag. 184 und II, 1892, pag. 53. °) Ann. des sc. nat. 5. ser. T. XI. 1869, pag 84. 6) Vergl. Schröter, Hedwigia XVIII, 1879, pag. 83 und Prillieux, Bull. de la soc. bot. de France 1884, pag. 397. 5. Kapitel: Peronoſporaceen 75 7. Peronospora pygmaea Üxger (Plasmopara pygmaea Schröt.) auf der Auf Ranun- Unterfeite der Blätter von Ranumculaceen, beſonders Arten von Anemone, culaceen. Aconitum, Isopyrum, mit wenigäſtigen Conidienträgern und mit dünn— häutigen, gelblichbraunen, faſt glatten Ooſporen. 8. Peronospora dens a Kaderh. (Plasmopara densa Schröt.), auf Rhi- Auf Rhinan- nanthaceen, nämliche Arten von Alectorolophus, Euphrasia, Pedieularis thaceen. und Bartschia. In dieſe oder in die vorige Gruppe gehören auch folgende zum Teil noch nicht vollſtändig bekannte Arten: 9. Peronospora obducens Schröz., auf den Kotyledonen von Im- Auf Impatiens. patiens Nolitangere. 10. Peronospora ribicola Schröz., auf Ribes rubrum. Auf Ribes. 11. Peronospora Epilobii Aaderr., auf Epilobium palustre und Auf Epilobium. parvifolium. 12. Peronospora Halstedii Zardow!) in Nordamerika auf Helian- Auf Compo- thus tuberosus, Madia sativa und andern Compoſiten. ſiten. 3. Gruppe. Acroblastae de By. (Bremia Kegel.) Die Conidien 3. Kcroblastae. treiben bei der Keimung aus ihrer Scheitelpapille einen Keimſchlauch. 13. Peronospora gangliformis de By. (Bremia Lactucae Kegel) Auf Salat, auf den grünen Teilen verſchiedener Compoſiten, beſonders Lactuca sativa und Cichorien und auf L. Scariola, Lampsana communis, Senecio-Arten, Sonchus-Arten, anderen Com- Crepis- und Hieracium-Arten, Leontodon, Lappa, Cirsium-Arten, Artiſchocken, boſiten. Cichorien und Endivien. Die Conidienträger, beſonders auf der unteren Blattfläche, weiße Schimmelraſen bildend, ſind 2 bis 6 mal dichotom geteilt, die letzten Teilungen blaſenförmig erweitert und an den Rändern mit zwei bis acht pfriemenförmigen, conidientragenden Aſtchen beſetzt. Die Conidien ſind faſt kugelrund. Ooſporen finden ſich z. B. bei Senecio reichlich, ſelten bei Lactuca; ſie haben ein gelbbraunes, faſt glattes Exoſporium. Das My— celium beſitzt Hauſtorien. Der Pilz bewirkt ein Zuſammenſchrumpfen, Schwarzwerden und Verderben der befallenen Teile. Bei der Krankheit des Gartenſalat macht er manchmal empfindlichen Schaden, weil er nicht bloß im Sommer, ſondern auch im Winter auftritt. In den franzö— ſiſchen Gärtnereien wird im Winter und Frühjahr viel Salat exportiert, der dann gewöhnlich verdorben ankommt, weun die Krautheit, dort „le Meunier“ genannt, in unbemerkten Anfängen vorhanden war?). Auch an Blumenpflanzen in Gärten und Gewächshäuſern macht der Pilz Schaden, jo trat er z. B. in einer Cinerarien-Kultur verheerend auf?). Auch in Nord: amerika iſt die Krankheit bekannt. Gegenmittel ſind: möglichſt ſchnelles Entfernen der zuerſt befallenen Pflanzen aus den Beeten, Vertauſchung der . Erde in den Käſten, in denen die Krankheit ausgebrochen, nebſt den Blatt— reſten, mit friſcher Erde, wegen der in jener enthaltenen Sporen, Entfernung ſolcher Unkräuter der oben aufgezählten Compoſiten, auf denen der Pilz ſich zeigen ſollte. 4. Gruppe. Pleuroblastae de By. Die Conidienträger treiben bei 4. Pleuro- der Keimung einen Keimſchlauch, der nicht aus dem Scheitel, ſondern an dlastae. ) Hedwigia XXIII, 1883, pag. 143. 2) Vergl. Cornu, in Compt. rend. 1878, Nr. 21. 3) Monatsſchr. d. Vereins z. Beförd. d. Gartenbaues 1878, pag. 543. Auf Leindötter, Raps, Rübien, Kohl, Levkoie, Goldlack und vielen anderen Cruciſeren. 76 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze der Seite hervortritt. Auf dieſe Gruppe wird von manchen neueren Mykologen die Gattung Peronospora beſchränkt, während dann die vor— hergehenden Arten mit beſonderen daſelbſt angegebenen Gattungsnamen belegt werden. A. Die Ooſporen mit glattem oder höchſtens unregelmäßig faltigem, aber nicht warzig oder netzförmig ver— dicktem Exoſporium. Die Wand des Oogonium iſt dick und fällt nach der Sporenreife nicht zuſammen, ſondern bleibt deutlich von der Ooſpore geſchieden. 14. Peronospora parasitica « By. (Botryiis parasitica Pers.), auf den allermeiſten Cruciferen, ſehr häufig auf den Unkräutern Capsella bursa pastoris, Thlaspi arvense, Draba verna, Lepidium, Raphanus, Sinapis, Cardamine pratensis, Diplotaxis tenuifolia, Erysimum cheiran- thoides, Sisymbrium offieinale und Allia- ria, Berteroa, Alyssum calyeinum, Den- | taria; auch erzeugt er eine Krankheit des 8 Leindötter, Raps, Rübſen, Kohl— Levkoie und Goldlack. Die befallenen Teile, Blätter, Stengel, Blütenſtand, be— decken ſich mit dem grauweißen Schimmel der Conidienträger und werden gelbfleckig oder ſchrumpfen ganz zuſammen. Bei Br Leindötter, bei Thlaspi, auch oft bei Capsella, entwickelt ſich der Paraſit am liebſten im Blütenſtande, und zwar in der Fig. 12. ganzen Hauptachſe der Traube, oder in ein— Ein Conidienträger von Pero- zelnen Blütenſtielen oder auf unreifen nospora parasitica de Hy. aus Früchten in allen Entwickelungsſtadien der— einer Spaltöffnung hervorge- ſelben, wobei auch dieſe Teile mit dem wachſen. 200 fach vergrößert. Schimmel der Conidienträger überzogen ſind. Die Hauptachſe iſt dann mehr oder weniger hypertrophiſch angeſchwollen und gekrümmt und enthält dann die Ooſporen. Die befallenen Früchte aber ſchrumpfen zuletzt zuſammen und ver⸗ derben, jo daß die Samenbildung vereitelt wird. Das Mycelium iſt durch feine zahlreichen, großen Hauſtorien, welche oft die Nährzelle faſt ausfüllen, aus⸗ gezeichnet. Die Conidienträger (Fig. 12) ſind mehrmals dichotom verzweigt, die letzten dünnſten Gabelzweige ſind fein pfriemenförmig und gebogen, jeder mit einer farbloſen, elliptiſchen Conidie. Die Ooſporen haben ein dünnes, gelbliches oder bräunliches, ziemlich glattes Exoſporium. Fälle, wo an den erwähnten kultivierten Cruciferen, beſonders am Raps und Rübſen, großer Schaden durch den Pilz gemacht worden iſt, find mehrfach bekannt!). Auch in Nordamerika hat man in Norfolk einen Befall von Turnips-⸗Feldern durch ) Vergl. deutſche landwirtſch. Preſſe VIII, pag. 303. 5. Kapitel: Peronoſporaceen 77 den Pilz, beobachtet“). Ebenſo giebt Spegazzini das Vorkommen des Pilzes in Argentinien an ). 15. Peronospora erispula Zuckel, auf Reseda luteola, iſt vielleicht Auf Reseda. mit der vorigen Art identiſch. 16. Peronospora leptoclad a Sa., auf Helianthemum guttatum in Auf Helianthe- Stalien. ne 17. Peronospora Corydalis de EY. auf der unteren Seite der Blätter Auf Corydalis. und an den Stengeln der Corydalis cava, die dadurch bald ſchwarz werden und abſterben, einen gleichförmigen weißen Schimmelüberzug bildend. B. Ooſporen wie bei A, aber die Wand des Oogoniums iſt dünn und fällt nach der Sporenreife zuſammen, ſo daß ſie nicht deutlich von der Ooſpore ſich abhebt. 17. Peronospora Schleideni Giger, an den grünen Teilen von Auf den Speije- Allium Cepa und fistulosum, die an den befallenen Teilen mit dem zwiebeln. bräunlichen Schimmel der Conidienträger ſich bedecken, verblaſſen und ab» ſterben. Die Conidienträger find entweder 4 bis 6 mal dichotom oder tragen monopodial mehrere ſeitliche Aſte, die in der gleichen Weiſe verzweigt ſind; die oberen Aſte find ein-oder mehrmals gabelig, die letzten Aſtchen ge⸗ bogen, Conidien ſehr groß, verkehrt eiförmig oder birnförmig, ſchmutzig violett. Ooſporen dünn und glatthäutig. Der Pilz ſcheint in ganz Europa verbreitet zu fein, hat neuerlich auch in Italien ſtark um ſich gegriffen; ). Schwefeln im Frühling ſoll genützt haben. 18. Peronospora Schacht ii Huckel, bei einer Krankheit der Herz— Auf Runkelrüben. blätter der Runkel- und Zuckerrüben, auf den befallenen jüngeren Blättern, die dann etwas dicklich, gelbgrün und gekräuſelt ausſehen, unterſeits einen blaugrauen Überzug bildend. Die Conidienträger ſind in 2 bis 5 kurze Zweige geteilt, die letzten Aſtchen kurz, gerade, abſtehend, ſtumpf, die Conidien eiförmig, ſchmutzig violett. Die Krankheit iſt ſeit 1854 bekannt und ſtellen— weis in der Provinz Sachſen verderblich aufgetreten. Nach Kühn) über⸗ wintert das Mycelium am Kopf der Samenrübe, daher tritt der Pilz in jedem Jahre zuerſt an Samenrüben auf. Die Bekämpfung iſt alſo auf genaue Kontrolle der Samenrüben zu richten, den als erkrankt ſich erweiſenden Pflanzen iſt rechtzeitig der Kopf abzuſtechen, oder ſie ſind ganz auszuziehen und vom Felde zu entfernen. Außerdem geſchieht die Überwinterung auch durch die in den befallenen Blättern gebildeten dick- und braunhäutigen Ooſporen. Es iſt noch zweifelhaft, ob dieſer Pilz nicht etwa mit dem fol— genden identiſch iſt. Das gegen andre Peronoſporaceen angewandte Mittel, die Beſpritzung mit Kupfervitriol-Kalkbrühe, iſt von Girards) auch auf einer Fläche von 14 Hektaren Zuckerrüben, von denen 4 Prozent angeblich durch dieſen Pilz erkrankt waren, angewandt worden, worauf die Krankheit verſchwand und die Rüben ſich zwar nicht mehr vergrößerten, aber 0,5 Prozent mehr Zucker in ihrem Safte enthielten, als die erkrankten, aber nicht beſpritzten. 1) Vergl. Zeitſchr. f. Pflanzenkrankheiten I. 1891, pag. 102. 2) Refer. in Zeitſchr. f. Pflanzenkrankheiten II, 1892, pag. 161. 3) Vergl. Zeitſchr. f. Pflanzenkrankheiten 1892. II. pag. 308. 4) Zeitſchr. d. landwirtſch. Centralver. d. Prov. Sachſen, 1872; vergl. auch botan. Zeitg. 1873, pag. 499. 5) Compt. rend. 1891, pag. 1523. Auf Spinat und anderen Cheno- podiaceen. Auf Aderipörgel. Auf Herniaria. Auf Urticae. Auf Mohn. Auf Fumaria. Auf Ranuculus und Myosurus. Auf Viola. Auf Euphorbia. 78 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze 19. Peronospora effusa % 2y., auf verſchiedenen Chenopodiaceen, am häufigſten auf Atriplex patula, von welcher erwachſene Blätter und ganze Triebe bis zu den jüngſten Blättern befallen werden, gewöhnlich mehr oder minder unter Hypertrophie, indem die Teile auffallend bleich bleiben, die Blätter ſich verdicken und etwas umrollen, die Zweige etwas dicker und kürzer ſind, und wohl auch in größerer Zahl gebildet werden. Die fo ver— änderten Teile enthalten in Menge die Ooſporen. Auch auf Chenopodium- Arten kommt der Pilz vor. Bei der Krankheit des Spinat zeigt ſich der Paraſit gewöhnlich in einzelnen Flecken an der Unterſeite der Blätter, die daſelbſt ſich entfärben, wäſſerig werden, wie gekocht ausſehen und raſch verderben. Auch in Nordamerika iſt die Art auf Atriplex gefunden worden. Die Conidienträger ſtellen einen blaß violetten oder grauen Schimmelüber: zug dar, ſind kurz und dick, oben 2 bis mehrmals gabelig geteilt, die letzten Aſtchen entweder dick, kurz pfriemenförmig und hakenförmig herabgebogen, oder aber ſchlanker und ziemlich gerade abſtehend, die Conidien elliptiſch, blaß violett. Ooſporen mit lebhaft braunem, unregelmäßig faltigem Exo— ſporium. 20. Peronospora obovata Honorden, auf Stengeln und Blättern des Ackerſpörgels (Spergula arvensis), und der Spergula pentandra, die dadurch ſich entfärben und verwelken, einen grauen Schimmelüberzug bildend. Die Conidienträger ſind 5 bis 7 mal gabelig in abſtehende Aſte geteilt, die letzten Aſtchen kurz pfriemenförmig, gerade oder ſchwach gekrümmt, die Conidien verkehrt ei- oder keulenförmig, blaß violett. 21. Peronospora Herniariae % 3y., auf den krautigen Teilen der Herniaria hirsuta und glabra. 22. Peronospora Urticae de 2y., auf den Blättern der Urtiea urens und dioica. 23. Peronospora arborescens % y., auf den Blättern und den Stengeln von Papaver somniferum, Rhoeas, dubium und Argemone, ſo⸗ wohl auf Keimpflanzen und auf den erſten Wurzelblättern, die ganze Unter: ſeite derſelben überziehend, als auch ſpäter in den oberen Teilen, beſonders in den Blütenſtielen, die dann verunſtaltet werden, indem ſie ſich etwas verdicken und oft in Schlangenlinien hin und her krümmen. Die Conidien⸗ träger ſind ziemlich hoch, oben 7 bis 10 mal dichotom, die Aſte gebogen und ſperrig abſtehend, allmählich verdünnt, die letzten ſehr dünn, kurz pfriemenförmig, mehr oder weniger gebogen, die Conidien faſt kugelig, faſt farblos. 24. Peronospora affinis Kossmann, auf den Blättern von Fumaria offieinalis und andern Arten. 25. Peronospora Ficariae 7., auf Blättern von Ranunculus, Ficaria, acris, repens, bulbosum und andern Arten, jowie auf Myosurus minimus einen zuſammenhängenden grauen Schimmelüberzug bildend. Die befallenen Blätter ſehen etwas bleichgrün aus, haben meiſt einen längeren, ſteif aufrechten Stiel und etwas kleinere Blattfläche und ſterben zeitig ab. Das Mycelium überwintert nach de Bary in den perennierenden Teilen, z. B. in den Brutknoſpen von Ranunculus Ficaria. 26. Peronospora Violae « , auf den Blättern von Viola biflora, Riviniana und tricolor var. arvensis. 27. Peronospora Euphorbiae /uckel, auf Euphorbia Esula, platy- phylla, falcata etc. 5. Kapitel: Peronoſporaceen 79 28. Pero nos po ra Chrysosplenii Fackel, auf den Blättern von Auf Chryso- Chrysosplenium alternifolium und Saxifraga granulata. splenium. 29. Peronospora Potentilla e % 2y., (Peronospora Fragariae Roze Auf Potentilla 2 PR te. et Corzu), auf den Blättern verſchiedener Potentilla-Arten, auf denen von 155 Alchemilla, Agrimonia, Sanguisorba, Poterium, Fragaria und Rubus. 30. Peronospora conglomerata Awckel (Peronospora Erodii Auf Erodium Fuckel), auf den Blättern von Erodium Cicutarium und verſchiedenen Ge- und geranium. ranium- Arten. 31. Peronospora Trifoliorum % 2y., auf der unteren Blattfläche Auf Klee, verſchiedener Arten von Trifolium. Melilotus, Medicago und Lotus, unter Luzerne x. gelber Entfärbung der befallenen Blattſtellen, bisweilen unter gänzlichem Verderben der Pflanze. Befallene Medicago lupulina ſoll nach Roſtrup!) zur Entwickelung 4 bis 5 zähliger Blätter neigen. Die Conidienträger find mehrmals dichotom, die letzten Aſtchen pfriemenförmig und ſchwach ge— bogen, die Conidien blaß violett, die Ooſporen lebhaft braun. 32. Peronospora Cytisi Ro, welche nach Roſtrup?) in Keim- Auf Cytisus. lingspflanzen von Cytisus Laburnum in einem Saatbeet bei Roshilde in Seeland 890 viel Schaden machte und ſchon 1888 aufgetreten war, gehört auch in dieſe Gruppe. Denn Kirchners) welcher den Pilz auch bei Hohen- heim an Cytisus Laburnum und C. alpinus fand, hat die Keimung der Conidien und die Ooſporen beobachtet. 33. Peronospora candida Zxckel, auf Blättern von Anagallis coe- Auf Anagallis rulea, Primula veris und Androsace. Nr 14 34. Peronospora Lamii A. Br., auf den Blättern von Lamium pur- Auf Labiaten. pureum und amplexicaule, Stachys palustris. Salvia pratensis, Thymus und Calamintha. 35. Peronospora gris ea ge, auf den grünen Teilen vieler Arten Auf Veronica. von Veronica. 36. Peronospora Antirrhini Schröz., auf den Blättern von Antir- XufAntirrhinum. rhinum Orontium. 37. Peronospora Linariae Zxckel, auf Arten von Linaria und Auf Licaria Digitalis. An den deformierten Pflanzen entſtehen Samen, obgleich an und Digitalis. den Placenten und Scheidewänden die Ooſporen gebildet werden ). 38. Peronospora lapponica Zagerh., auf Euphrasia officinalis in Auf Euphrasia. Lappland. 39. Peronospora Vincae Schröz., auf den Blättern der Vinea minor. Auf vinca. 40. Peronospora Phyteumatis Zxckel, auf denen des Phyteuma Auf Phyteuma. spicatum und nigrum. 41. Pero nos pora Valerianellae Zuckel, die untere Blätterfläche Auf Valeria- von Valerianella olitoria und andre Arten mit weißlichem Schimmelraſen nella. überziehend. ) Botan Centralbl. 1886, XXVI, pag. 191. 2) Zeitſchr. f. Pflanzenkrankheiten 1892, II, pag. 1. . 3) Daſelbſt pag. 324. ) Magnus im Sitzungsber. d. Geſellſch. naturf. Freunde. Berlin 1889, pag. 145. * «Te 28 ’ 1 1 80 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Auf Karden. 42. Peronospora Dipsaci 2, auf allen grünen Teilen von Dipsacus Fullonum und sylvestris, vorzüglich an den Wurzelblättern, aber auch am Stengel und den oberen Blättern, in welchem Falle die Pflanzen klein bleiben und ein verkümmertes Ausſehen erhalten. Die Conidienträger ſind 6 bis 7 mal dichotom, die letzten Aſtchen pfriemlich, ſteif und ſperrig abſtehend, die Conidien elliptiſch, ſchmutzigviolett. Nach Kühn!) wurde einmal in der Gegend von Halle ein 5 Morgen großer Acker von Karden befallen und dadurch die Pflanzen und Blütenköpfe verdorben. Der Pilz erhält ſich auf den zur Überwinterung beſtimmten Herbſtpflanzen. Auf Dipsacus 43. Peronospora violacea % A., ein Paraſit des Dipsacus pilosus und Knautia und der Knautia arvensis, von dem vorigen durch fein ausſchließliches Vorkommen in den chlorophyllloſen Blütenteilen unterſchieden?). Die Blumenkrone iſt ſchon im Knoſpenzuſtande von den Conidienträgern bedeckt, wodurch die Köpfchen ein graues Ausſehen bekommen. Die Blüten bleiben halb geſchloſſen und werden ſchnell welk und braun; nach dem Abſterben werden ſie gewöhnlich von Cladosporium überzogen. Der Pilz lebt auch in den Staubgefäßen und treibt auch auf ihnen zahlreiche Conidienträger, desgleichen auf der Narbe. Der Pollen gelangt nicht zur Ausbildung. Die Folge iſt Sterilität. An den kranken Pflanzen ſind ſämtliche Köpfchen befallen. Die Conidienträger treten zwiſchen zwei Epidermis⸗ zellen hervor, ſind 5 bis 7 mal gabelig, mit ſpitzwinkelig abgehenden Aſten, die letzten Aſtchen pfriemlich, gerade, die Conidien eiförmig, braunviolett. Das ganze Gewebe der befallenen Blütenteile iſt mit Ooſporen erfüllt. Auf Anthemis 44. Peronospora leptosperma de 2y., in den Stengeln, Blättern etc. und Hüllblättern von Anthemis, Matricaria, Tripleurospermum, Tanacetum. Auf Tripleuro- 45. Peronospora Radi ie , ebenfalls an Tripleurospermum ino- sperum-Blüten. dorum, das Mycelium nach de Bary in der Pflanze verbreitet, die Co— nidienträger aber ausſchließlich auf den Strahlblüten, die dadurch zu— ſammenſchrumpfen. Die Conidienträger treten einzeln aus der Epidermis der Blumenkrone und des Griffels. C. Ooſporen mit regelmäßig netzförmig verdicktem Exoſporium. Die Wand des Oogoniums iſt dünn und fällt nach der Sporenreife zuſammen. Auf Alſineen. 47. Peronospora Alsinearum Ca., auf Blättern, Stengeln, Blüten- ſtielen und Kelchen verſchiedener Alſineen, wie Stellaria media und andren Arten, Cerastium-Arten, Lepigonum rubrum, Arenaria, ſowie von Scleran- thus annuus. Auf Holosteum. 48. PeronosporaHolostei Cas., auf Blättern, Stengeln und Blüten von Holosteum umbellatum. Auf Arenaria 49. Peronospora Arenariae H., auf Arenaria serpyllifolia und Möhringia. und Möhringia trinervia. Auf Sileneen. 50. Peronospora Dianthi « 2y., auf Arten von Dianthus, Si- lene, Melandrium, ſowie auf Agrostemma Githago graue Schimmelraſen auf der Unterſeite der raſch gelb werdenden Blätter bildend. Auf Linum. 51. Peronospora Lini Schröt, auf Linum catharticum. Auf Wicken, 52.PeronosporaViciae de 2y., auf verſchiedenen Vicieen, insbeſondere Linſen, Erbſen auch auf Futterwicken, Linſen, Erbſen und Lathyrus-Arten, auch auf Un⸗ nnd Lathyrus. 0 ) Hedwigia 1875, pag. 33. ) Vergl. Schröter in Hedwigia, 1874, Nr. 12. 5. Kapitel: Peronoſporaceen 81 kräutern wie Vieia tetrasperma. Die dichtſtehenden Conidienträger find 6 bis 8 mal gabelig, die Zweige ſperrig und ſteif, die letzten Aſtchen kurz pfriemenförmig, gerade, die Conidien elliptiſch, blaß ſchmutzig violett, die Ooſporen blaß gelbbraun, netzförmig verdickt. Von dem neuerlich ge— bauten Lathyrus sylvestris wurden ſeit Ausgang der achtziger Jahre größere Kulturen bei Jaſtrow in Weſtpreußen und bei Lupitz in der Altmark mehrere Jahre hintereinander befallen. Durch Abmähen der befallenen Pflanzen wurde geſunder Nachwuchs erzielt, da der Pilz nicht in den unterirdiſchen Teilen überwintert, ſondern nur durch die Ooſporen, die in den befallenen Blättern zurückbleiben, alljährlich ſich zu erneuern ſcheint. Beſpritzen mit Kupfervitriol⸗Kalkbrühe fol gute Dienſte geleiſtet haben ). 53. Peronospora Myosotidis de 2y., auf Arten von Myosotis, Auf Myosotis etc, Symphytum und Lithospermum. In Frankreich zerſtörte der Pilz in Ge— wächshäuſern Heliotropium peruvianum nach Lalanne). 54. Peronospora Asperuginis Schröz., auf Asperugo procumbens. Auf Asperugo. 55. Peronospora Chlorae de i., auf Gentianaceen, beſonders Auf Gentiana⸗ Chlora- und Erythraea-Arten. ceen. 56. Peronospora Anagallidis S %., auf Blättern von Ana- Auf Anagallis. gallis coerulea. 57. Peronospora calotheca de ., an den Stengeln und der Auf Asperula, unteren Blattſeite von Asperula odorata, Sherardia arvensis und an Arten Gallium ete. von Galium, beſonders G. Aparine, Mollugo und sylvaticum einen grauen Schimmelüberzug bildend. D. Oogonien unbekannt. Von den folgenden Arten iſt daher vorläufig unentſchieden, in welche der vorigen Abteilungen ſie gehören. 58. Peronospora trichotoma Massee, ſoll eine Erkrankung der Auf Colocasia. Wurzelknollen der Colocasia esculenta veranlaſſen, das Kraut aber nicht befallen ?). 59. Peronospora Rumieis Corda, an der unteren Blattſeite und an Auf Rumex. verkrüppelten Blütenſtänden von Rumex Acetosa, Acetosella und andern Arten, in deren Wurzeln das Myeel perenniert. 60. Peronospora Polygoni Tkümen, auf Polygonum convolvulusAuf Polygonum. und aviculare. 61. Peronospora Scleranthi Kaen, auf Seleranthus annuus. Auf Scleranthus, 62. Peronospora pulveracea Zxckel, auf den Blättern von Helle- Auf Helleborus. borus foetidus, niger und odorus. 63. Peronospora parvula Schaeid., auf Isopyrum. Auf Isopyrum. 64. Peronospora Bulbocapni ie, auf Corydalis cava bei Wien. Auf Corydalis. 65. Peronospora Cyparissiae « Dy., auf Euphorbia Cyparis- Auf Euphorbia. sıaSs. 66. Peronospora Thesii Zagerh., auf Thesium pratensis im Auf Thesium, Schwarzwald. 67. Peronospora tribulina Hass., auf Tribulus terrestris in Auf Tribulus. Stalien. ) Jahresbericht des Sonderausſchuſſes für Pflanzenſchutz. Jahrb. d. deutſch. Landw. ⸗Geſch. 1892, pag. 420. 2) Actes de la soc. Linn. de Bordeaux, 41, 1887, pag, L. II. 3) Naturforſcher 1888, Nr. 9. Frank, Die Krankheiten der Pflanzen. 2. Aufl. II. 6 82 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Auf Myrica. 68. Peronospora rufibasis Zerk et Br., auf Myrica gale in : England. Auf Rubus. 69. Peronospora Rubi Raben, auf den Blättern von Rubus caesius und fraticosus. Auf Fragaria. 70. Peronospora Fragariae Kor ei Corni, auf Blättern von Fragaria in Frankreich. Auf Roſen. 71. Peronospora sparsa Bez., auf den Blättern der kultivierten Roſen, einen zarten grauen Schimmel auf der unteren Blattſeite bildend und braune Flecken an der Oberſeite, ſpäter Abfallen der einzelnen Blättchen veranlaſſend. Die Conidienträger ſind wiederholt dichotom, die letzten Aſtchen gabelig, an der Spitze etwas gekrümmt, die Conidien kugelig. Der Pilz iſt ſeit einiger Zeit in England bekannt), 1876 hat er ſich nach Wittmack) in den Roſentreibereien einer Handelsgärtnerei zu Lichtenberg bei Berlin gezeigt und einen großen Teil der Roſen vernichtet. In den Roſenkulturen Roms hat er ebenfalls viel Schaden gemacht?). Auch in Starrwitz in Schleſien ward er neuerdings und zwar in Sämlingsbeeten auf Roſenwildlingen ſehr ſchädlich beobachtet ). Auf Primula. 72. Peronospora interstitialis 3. % Br., auf Primula veris. Auf Androsace. 73. Peronospora Androsaces Wess, auf Androsace elongata bei Brünn. Auf Plantago. 74. Peronospora alta Awckel, auf den Blättern von Plantago major und lanceolata. Auf Scrophularia 75. Peronospora sordida 2erk., auf Scrophularia- und Verbas- und Verbascum. cum - Arten. Auf Nicotiana. 76. Eine Peronospora Nicotianae Segas., auf Nicotiana longi- flora in Argentinien wird von Spegazzini) angegeben. Auf Hyoscyamus. 78. Peronospora Hyoscyami de , auf den Blättern von Hyos- cyamus niger und in Kalifornien auf Nicotiana glauca ©). Auf Knautia und 79. Peronospora Knautiae Zuckel, auf den Blättern von Knautia Scabiosa. arvensis und Scabiosa columbaria. Auf Senecio. 80. Peronospora Senecionis Zuckel, auf Blättern von Senecio cordatus. III. Cystopus Z&. Cystopus, Die Paraſiten, welche wir in dieſer Gattung vereinigen, bilden der weibe Roſt. ihre Conidienträger in Form kurzer, unverzweigter, cylindrifcher oder feulenförmiger Zellen, welche in großer Anzahl dicht gedrängt, neben— einanderſtehend unter der Epidermis ein zuſammenhängendes, aus— gebreitetes, weißes Lager darſtellen, durch welches ſehr bald die Epi— dermis emporgehoben und durchbrochen wird. An der Spitze jedes Conidienträgers werden mehrere Sporen reihenförmig abgeſchnürt, ſo daß die oberſte Spore jeder Reihe die älteſte iſt (Fig. 13 B). Jede Spore ) Regel's Gartenflora 1863, pag. 204. 2 Sitzungsber. d. Geſellſch. naturf. Freunde zu Berlin. 19. Juni 1877. Cuboni in Le stazioni sperimentali agrarie ital. Rom 1888, pag. 295. +, Zeitſchrift f. Pflanzenkrankheiten I. 1891, pag. 181, u. II, 1892, pag. 356. Zeitſchr. f. Pflanzenkrankheiten II, 1892, pag. 161. Garden. Chronicle 1891, pag. 211. w Ze Ze 2 5. Kapitel: Peronoſporaceen 83 iſt von der anderen durch ein ſehr kurzes, ſchmales Zwiſchenſtück ge- ſchieden, und an dieſen Stellen trennen ſich die zahlreichen Sporen von einander, jo daß das Co— nidienlager eine pulver⸗ förmige, weiße Bejchaffen- heit annimmt. Die My⸗ celiumſchläuche verbreiten ſich in den inneren Geweben intercellular und ſenden reichlich Hauſtorien in die Nährzellen. Außerdem be— ſitzen dieſe Pilze ebenfalls Ooſporen, welche von Oo— gonien und Antheriden er- zeugt werden (Fig. 14 A, B, C), und in ihrem Vor⸗ kommen und ihrer Be— ſchaffenheit mit denjenigen der übrigen Gattungen übereinſtimmen. Die Kei⸗ mung der Conidien ge— ſchieht wie bei den ſchwärm⸗ ſporenbildenden Perono— spora⸗Arten. Die Ooſporen ſind Dauerſporen, welche im Frühlinge nach ihrer Entſtehung unter Bildung von Schwärmſporen kei— men. Die Krankheitseffekte ſind denjenigen, welche die Peronospora-Arten hervor— bringen, analog. Jedoch iſt die ausſaugende und tö— tende Wirkung des coni— dienbildenden Pilzes auf die Zellen der grünen Or— gane weit weniger heftig, indem die befallenen Blät— ter oft noch lange friſch und grün bleiben und erſt nach längerer Zeit ſich Fig. 13. Cystopus candidus Z.. A Ein befallener Blütenſtand von Capsella Bursa pastoris. Stengel und Blütenſtiele mit den weißen Flecken der Conidienlager; a eine durch den Pilz in allen Teilen ſtark vergrößerte und verunſtaltete Blüte, welche auf den Kelch- und Blumenblättern und dem Stiele ebenfalls weiße Conidienlager zeigt. B Ein Büſchel Conidienträger von einem Mycel— aſte entſpringend, mit reihenförmig abgeſchnürten Conidien. C Eine Conidie keimend, wobei der Inhalt in mehrere Schwärmſporen zerfällt. D Austritt der Schwärmſporen. E Entwickelte und ſchwärmende Schwärmſporen. F Zur Ruhe gekommene Sporen, teilweiſe mit Keimſchlauch keimend. G Keimende Sporen sp auf der Epi— dermis, in eine Spaltöffnung eindringend. B- G 400 fach vergrößert, nach de Bary. 6* Auf Gruciferen, 84 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze gelb färben. Darum ſind die blaſenförmig aufbrechenden weißen Flecke der Conidienlager hier das auffallendſte Symptom der Krank— heit, die deshalb auch mit dem Namen weißer Roſt belegt worden iſt. Im oojporenbildenden Zuſtande bringt dagegen wenigſtens Cysto- Fig. 14. Ooſporen des Cystopus ceandidus 2%. A Durchſchnitt durch das Gewebe einer durch den Pilz verunſtalteten und vergrößerten Blüte (Fig. 13 A); man ſieht zahlreiche gelbbraune Ooſporen in dem Gewebe zerſtreut. 100 fach ver- größert. B Die Geſchlechtsorgane, die der Bildung der Ooſporen voraus⸗ gehen. An einem Mycelaſte ſteht als kugelige Anſchwellung das Oogonium og mit der Befruchtungskugel oder der jungen Ooſpore os. Das Antheridium an, als Endanſchwellung eines benachbarten Mycelfadens, legt ſich dem Do- gonium an, treibt durch dasſelbe einen Befruchtungsſchlauch nach der Befruch- tungskugel. Dieſe entwickelt ſich infolgedeſſen zu der in C dargeſtellten reifen Ooſpore os, die in der jetzt noch deutlichen, ſpäter mehr zuſammenfallenden Oogoniumhaut og eingeſchloſſen iſt. Der Reſt des Antheridiums an der Seite. D keimende Ooſpore; der Inhalt tritt in einer Blaſe eingeſchloſſen hervor und iſt bereits in zahlreiche Schwärmſporen zerfallen. B—D ungefähr 400 fach vergrößert, nach de Bary. pus candidus Hypertrophieen und Mißbildungen in einem ſolchen Grade hervor, wie es bei Peronospora kaum vorkommt. Folgendes ſind die bekannteren Arten dieſer Gattung. J. Cystopus eandidus Z&@., (Uredo canida Vers.), auf vielen Cruciferen, jedoch nur auf einigen Arten häufig, auf andern viel ſeltener, auf vielen noch gar nicht beobachtet; bei uns am gemeinſten auf Capsella Bursa pastoris, hier oft in Gemeinſchaft mit Peronospora parasitica, häufig auch am Leindötter, ſeltener auf Nasturtium amphibium und sylvestre, ö 5. Kapitel: Peronoſporaceen 85 Cheiranthus Cheiri, Thlaspi arvense, Turritis glabra, Cardamine pra- N tensis, Berteroa incana, Diplotaxis tenuifolia, Iberis umbellata, Lepidium sativum und graminifolium, Sisymbrium Thalianum, Arabis Turritis und a hirsuta, Senebiera Coronopus, Raphanus Raphanistrum und sativum, Sinapis arvensis, ſowie auch auf Brassica Napus, rapa, nigra und oleracea; ſo hat der Pilz z. B. nach Schröter) in Neapel in Blumenkohlkulturen ſehr geſchadet. Der Pilz iſt auch in Nordamerika an vielen Cruciferen gemein, desgleichen nach Spegazzini?) auch in Argentinien, auch in Perſien (von (Hausknecht) an Capsella Bursa pastoris gefunden worden. Er befällt die Blätter, Stengel, Inflorescenzaxen, Blütenſtielchen, ſowie ſämmtliche Organe der Blüte. Auf allen dieſen Teilen bilden die Conidienlager rund— liche bis längliche, erhabene, weiße und, ſo lange die Epidermis auf ihnen noch unverſehrt iſt, etwas glänzende Flecke. Im Blütenſtand, wo der Pilz zugleich mit den Conidien auch die Ooſporen oder auch wohl die letzteren allein entwickelt, bewirkt er ſtets eine unter bedeutender Vergrößerung der Teile eintretende Mißbildung (Fig. 13 A). Inflorescenzaxe und Blütenſtielchen verdicken ſich mehr oder weniger und krümmen ſich durch ungleichſeitiges Längenwachstum oft unregelmäßig, die Inflorescenzaxen von Capsella bisweilen lockenförmig in mehreren Kreiſen. Die Blütenblätter ſind ſämt— lich bedeutend vergrößert, Kelch- und Blumenblätter grün, dick, fleiſchig, die Staubgefäße mit ſtark entwickeltem Filament, oft mit deutlicher, meiſt pollen— loſer oder ganz fehlender Anthere, die Fruchtknoten zu einem langen, un— regelmäßigen, grünen, ſchotenförmigen Körper mit fehlſchlagenden Samen— knoſpen degeneriert. Der Plan des Blütenbaues iſt trotzdem nicht alteriert — und meiſt deutlich in allen ſeinen Gliedern zu erkennen (wenigſtens bei Ca- melina und Capsella). Nach Schnegler?) iſt dagegen beim kultivierten Rettig der Kelch- und Blumenblattkreis auf je zwei Blätter reduziert, die mehr oder minder blattartig umgewandelten Staubgefäße dagegen in der 6⸗Zahl vorhanden. Ahnliches finde ich an einer Blüte von Raphanus Ra- phanistrum; die Vergrößerung der Teile iſt hier am bedeutendſten: der Fruchtknoten zu einem fingerförmigen, ca. 6 em langen Körper ausgewachſen. 5 Samen werden in den deformierten Fruchtknoten nie erzeugt; der Pilz hat 0 alſo in den Blüten Sterilität zur Folge. Alle hypertrophierten Teile des b Blütenſtandes enthalten in Menge die Ooſporen (Fig. 14 A); dieſe haben ein gelbbraunes, dickes Exoſporium, welches mit unregelmäßigen ſtarken Warzen, i die ſtellenweiſe in gewundene Kämme zuſammenfließen, bejeßt iſt (Fig. 14 C). Die Conidien ſind ſofort nach der Reife keimfähig. Die Ooſporen erreichen * nach de Baryt) nach mehrmonatlicher Ruhe ihre Keimfähigkeit; bei Ans . weſenheit vou Feuchtigkeit treiben ſie dann das Endoſporium als einen . dicken, kurzen Schlauch hervor, welcher zu einer großen, runden Blaſe an— ſchwillt, in der ſich das Protoplasma zu zahlreichen Schwärmſporen um— formt (Fig. 14 D). Letztere treten alsbald aus derſelben hervor und entwickeln 1 ſich dann ebenſo weiter wie die aus den Conidien entſtandenen. Die In⸗ 1) Illuſtrierte Gartenzeitung 1884, pag. 246. 2) Zeitſchr. f. Pflanzenkrankheiten II, 1892, pag. 161. 3) Bullet. de la soc. Vandoise des sc. nat. 1876, citiert in Juſt, Bot. Jahresber. f. 1876, pag. 140. ) Ann. des sc. nat. ser. 4. T. XX., und Morphologie und Phyſiologie der Pilze ıc. 86 I. Abſchnitt: Paraſttiſche Pilze Auf Capparis. Auf Portulaca. Auf Amaranthus. Auf Lepigonum. Auf Compoſiten. Pythium. fektion der Nährpflanzen geſchieht nach de Bary durch die Schwärmer beiderlei Sporen. Die Keimſchläuche derſelben können nur durch die Epalt- Öffnungen oberirdiſcher Teile eindringen, nicht in die Wurzeln. Bei Cap- sella und Lepidium sativum dringen ſie zwar in alle Spaltöffnungen ein, entwickeln ſich aber nur dann weiter, wenn ſie in die Cotyledonen ein« getreten ſind, ſo daß das Mycelium von hier aus die ganze oberirdiſche Pflanze durchwächſt. Dagegen vermögen nach demſelben Forſcher die ein— gedrungenen Keimſchläuche an der Heliophila erithmifolia auch in den andern Blättern zum Mycelium ſich zu entwickeln. Als Maßregel, um die ver— ſchiedenen kultivierten Cruciferen, die dem weißen Roſt ausgeſetzt ſind, vor der Krantheit zu bewahren, muß hiernach die Vernichtung des alten kranken Strohs durch Verbrennen ſowie die möglichſte Säuberung der Kultur— ländereien von denjenigen Unkräutern, welche vorzüglich den Cystopus can- didus tragen (Capsella Bursa pastoris) bezeichnet werden. 2. Cystopus Capparidis de 2y., auf den Blättern von Capparis- Arten in Südeuropa; nach Pirottah wahrſcheinlich mit voriger Art identiſch. 3. Cystopus Portulacae Zr, auf den grünen Teilen von Por- tulaca oleracea und sativa. Die Conidien ſind hier ungleich, indem die endſtändigen jeder Reihe größer als die übrigen und mit dickerer, gelblicher Membran verjehen ſind und keine Schwärmſporen erzeugen. 4. Cystopus Bliti Z, auf den Blättern und Stengeln von Amaranthus Blitum. Die Conidien find ungleich, nämlich die endſtändigen kleiner und mit dickerer, fait farblojer Membran veiſehen, ebenfalls ſteril. Die Ooſporen beſitzen ein braunes Exoſporium mit gewundenen und netz⸗ förmig verbundenen Falten und finden ſich meiſt in den Stengeln. 5. Cystopus Lepigoni % 2y., auf Lepigonum medium, beſonders durch das dicht mit kleinen, oft dornigen Wärzchen beſetzte Eprojporium der Ooſporen vom vorigen unterſchieden. 6. Cystopus Tragopogouis Schrör. (Cystopus cubicus Z&.), auf verſchiedenen Compoſiten. Ooſporen mit runden oder gelappten hohlen Warzen dicht bedeckt. Auf Cirsium arvense, oleraceum, palustre findet ſich eine Form oder eigene Art, Cystopus spinulosus % A, wo das Exo— ſporium durch kleine, ſolide, meiſt ſpitz dornige Wärzchen dicht bedeckt iſt. Bei allen ſind die Conidien ungleich, die endſtändigen größer und ſteril, mit ſehr dicker, meiſt farbloſer Membran. IV. Pythium Hingsſi. Von dieſer Gattung ſind nur einige Arten Paraſiten in Pflanzen, andre leben ſaprophytiſch. Bei den eriteren wächſt das Mycelium nicht nur zwiſchen den Zellen, ſondern auch quer durch dieſelben hindurch. Dadurch ſowie durch den Umſtand, daß das Mycelium im erwachſenen Zuſtande oft vereinzelte Querwände beſitzt, weicht es von dem der übrigen Peronoſporaceen ab und kann leicht mit dem andrer Pilze verwechſelt werden. An Stelle der Conidien werden Sporangien ge- bildet, d. h. die Erzeugung der Schwärmſporen in denſelben erfolgt ſchon am Pilze; doch kommt es auch hier vor, daß das Sporangium it. in Botan. Centralbl. 1884. XX. pag. 323. 5. Kapitel: Peronoſporaceen 87 noch als wirkliche Conidie abfällt und dann erſt mit Schwärmſporen keimt. Die Sporangien befinden ſich auch nicht an beſonderen Conidien— trägern, ſondern teils am Ende der Myceläſte, teils intercalar in den— ſelben und zwar bald innerhalb der Nährpflanze, bald an ihrer Oberfläche. Auch bringen die Sporangien die Schwärmſporen nicht in ihrem Innern zur Ausbildung, ſondern der noch ungeteilte Inhalt derſelben wird in eine Blaſe entleert und zerfällt hier erſt in Schwärmſporen, die durch das Platzen der Blaſe frei werden. Die Ooſporen und ihre Bildung in Oogonien mit Antheridien ſtimmen im weſentlichen mit denen der übrigen Peronoſporaceen überein. Die hierher gehörigen Paraſiten befallen teils verſchiedenartige Kryptogamen, beſonders im Waſſer oder auf ſtark benetztem Boden wachſende, teils die Keimpflanzen phanerogamer Gewächſe, gewöhnlich die Stengelchen derſelben krank und ſchlaff machend und diejenige Er— ſcheinung veranlaſſend, welche man das Umfallen der Keimpflanzen oder den Wurzelbrand oder ſchwarze Beine der Keimpflanzen zu nennen pflegt. Indeſſen kann dieſe Erkrankungsweiſe auch noch durch verſchiedene andre Pilze verurſacht werden (vergl. S. 34, 70 und unten Phoma). Auf den getöteten Pflanzen leben die Pythium-Arten oft ſapro— phytiſch weiter, beſonders wenn jene im Waſſer ſich befinden, wo dann die Mycelfäden weit herauswachſen, an ſaprophyte Saprolegniaceen erinnernd. Peronospora de Baryanum Hesse. Das Mycelium dieſes Para-Peronospora de ſiten beſitzt reichlich veräſtelte dünne Fäden, welche ſowohl zwiſchen den Baryanum. Zellen als auch quer durch dieſelben hindurchwachſen, bei trockner Luft kaum über die Oberfläche der Nährpflanze hervortreten, bei feuchter Luft und beſonders im Waſſer weit herauswachſen. Sie bilden manchmal inner— halb der Nährpflanze, am häuſigſten aber an den aus der Wirtspflanze herauswachſenden Myeceläſten endſtändige oder intercalare, kugelrunde Spo— rangien, welche entweder direkt Schwärmſporen erzeugen und dieſelben aus einem ſchnabelartigen Entleerungshalſe entlaſſen, oder zu kugeligen oder eiförmigen, ziemlich dickwandigen, farbloſen Conidien werden, welche beſonders an der Luft entſtehen und als ruhende Dauerzellen abfallen, die mehrere Monate lang keimfähig bleiben, auch wenn ſie eingetrocknet oder eingefroren waren; dieſe keimen unter Schwärmſporen- oder Keimſchlauchbildung. Außerdem werden auch Ooſporen mit farbloſem glattem Exoſporium gebildet, welche ebenfalls nach mehrmonatlicher Ruhepauſe keimen und zwar mittelſt Keimſchlauches. Nach neueren Unterſuchungen, beſonders denjenigen de Bary's ), kommt dieſer Pilz auf folgenden ſehr verſchiedenartigen Pflanzen vor, und es ſind daher mehrere früher als eigene Arten beſchriebene Pilze hierher zu rechnen. Auf Keimpflanzen verſchiedener Phanerogamen bei der Erkrankung, dieWurzelbrand der man das Umfallen oder den Wurzelbrand der Keimpflanzen nennt, iſt der Keimpflanzen. ) Botan. Zeitg. 1881, pag. 528. 88 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Pilz zuerſt von Heſſey beobachtet worden, nämlich an Camelina, Trifo- lium repens, Spergula arvensis, Panicum miliaceum und Zea Mais. Hier⸗ her gehört aber auch der Pilz, welcher von Lohde) unter dem Namen Lucidiumpythioides beſchrieben und in den Keimpflanzen von Stanhopea saccata, Lepidium sativum, Sinapis und Beta vulgaris beobachtet worden iſt, der alſo als Urſache des Wurzelbrandes der Rüben auftreten kann. Die befallenen jungen Pflänzchen fallen um, indem ihr hypocotyles Stengelglied 6 ſchwarz, welk und dünn wird, und bald zu faulen beginnt. Im ganzen Parenchym desſelben wachſen reichlich die Pilzfäden. Auch im Kraut und in den Knollen der Kartoffelpflanze iſt, wie oben S. 60 erwähnt wurde, der Pilz ſowohl paraſitiſch wie ſaprophytiſch von de Bary gefunden worden. Von Prims) wurde der Pilz auf Impatiens Sultani beobachtet. Auch bei Feldkul— turen von Erbſen und Lupinen hat man neuerdings Wurzelerkrankungen durch ein Pythium beobachtet“). Es iſt daher ſehr wahrſcheinlich, daß Py— thium de Baryanum noch auf vielen andern phanerogamen Keimpflanzen auf— treten kann, wiewohl Heſſe eine An— zahl Pflanzen aufzählt, wie Lein, Mohn, Raps, Erbſe, Esparſette ꝛc., bei denen ihm Infektionsverſuche nicht gelungen ſeien. Es dürfte ſich dies bei Wieder— en holung der Verſuche vielleicht nicht be— Fig. 15. ( ſtätigen und das jo häufig bei allerlei . ai 15 Keimpflanzen in Saatbeeten ꝛc., beſon— rechts ein entleertes ie 60 ders bei ſehr dichtem Stande eintretende und Antheridien (a); bei i eine in- Umfallen vielfach von dieſem Pilze Pe tercalare Conidie; 250 fach vergrößert. urſacht ſein. Es iſt bemerkenswert, Nach Heſſe. daß nur die junge Keimpflanze dem Pilze ſo leicht erliegt. Sämlinge, die ein gewiſſes Alter und eine gewiſſe Erſtarkung des hypocotylen Stengel— gliedes erreicht haben, bekommen den Pilz viel ſeltener, und wenn es ge— ſchieht, ſo iſt es nur eine kleinere Stelle der Rinde, welche der Pilz befällt und krankt macht; die Pflanze bleibt aber am Leben und wächſt ſchließlich die Krankheit wieder aus. Da von dem Pilze nachgewieſen iſt, daß er auch ſaprophytiſch lebt, ſo iſt anzunehmen, daß er im Erdboden ſehr ver— breitet iſt. ) Pythium de Baryanum, ein endophytiſcher Schmarotzer. Halle 1874. Verhandl. d. bot. Sect. d. 47. Verſ. deutſch. Naturforſcher u. Arzte zu Breslau 1874. Vergl. Bot. Zeitg. 1875, pag. 92. ) Garden. Chronicle. 1888, pag. 267. ) Jahresber. des Sonderausſchuſſes f. Pflanzenſchutz. Jahrb. d. deutſch. Landw. Geſellſch. 1891, pag. 209. 170 5. Kapitel: Peronoſporaceen 89 Über den Wurzelbrand der Rüben oder die ſchwarzen Beine Wurzelbiand der der Rüben ſind von Karlſon) im Gouvernement Charkow Unterſuchungen Rüben. angeſtellt worden. Derſelbe berichtet, daß daſelbſt der Wurzelbrand im Jahr 1880 zunächſt 10—15 Prozent, 1883 ſchon ca. 50 Prozent, 1884 mindeſtens 30, auf vielen Feldern 70—80 Prozent Erkrankungen unter den jungen Rübenpflanzungen veranlaßte. Auch in Deutſchland kennt man die Krankheit in allen rübenbauenden Gegenden; der Schaden, den ſie veranlaßt, iſt bald nur gering, bald ſteigt er auf 25, 50, 70, 80 und ſelbſt 100 Prozent. Nach Karlſon iſt es nicht zu bezweifeln, daß der Pilz durch den Samen übertragen wird, denn das Durchſcheinende und Braunwerden des hypokohyten Gliedes geht gewöhnlich von dem Samen aus. Steriliſieren des Bodens verhinderte daher auch nicht das Auftreten der Krankheit. Von der Oberfläche der Samenkerne abgeſchabte Maſſe ergab dieſelben Pilze, welche auch beim Wurzelbrand auftreten. Karlſon hat verſchiedene Pilzformen gefunden, die er aber nicht näher beſchreibt. In der That können verſchiedene Pilze den Wurzelbrand der Rüben veranlaſſen; man vergleiche namentlich das unten bei Phoma Betae und Rhizoctonia Geſagte, auch Verwundungen durch Inſekten können derartige Erſcheinungen hervor» rufen (vergl. Atomaria linearis). Karlſon hat auch konſtatiert, daß die Samen verſchiedener Herkunft ſehr ungleiche Reſultate bezüglich Auf— tretens des Wurzelbrandes ergaben; während manche ſehr gut auflaufen, zeigten ſich bei andern 30, wieder bei andern 100 Prozent Kranke, ſo daß ein ſolcher Schlag vollſtändig an Wurzelbrand zu Grunde ging. Darum wird denn auch durch Beizung der Samen der Wurzelbrand bedeutend vermindert. Karlſon erhielt von einem Saatgut, welches bei Vor— verſuchen etwas über 60 Prozent Wurzelbrand ergab, nach Beizung mit 1 Prozent Karbolſäure-Löſung 38 Prozent Wurzelbrand 2 77 2 2 77 Er 17 77 7 1 „ Kupfertisl!⸗ „ 30 „ 5 2 7 7 77 20 7 77 Die Beizung geſchah nach dreitägigem Feuchtliegen der Körner zwei Stunden lang. Daß die Beizung den Wurzelbrand vermindert, aber nicht verhütet, erklärt Karlſon daraus, daß der Pilz auch im Erdboden vor— handen iſt. Die eigentliche Urſache will Karlſon auch nicht in dem Pilz ſehen, ſondern in einer gewiſſen Schwäche und Kränklichkeit der Pflanzen. Es ſei daher außer der Samenbeize alles das ein Gegenmittel gegen den Wurzelbrand, was die Kräftigung der Pflanze zum Ziele hat und ſie raſch über die gefährliche Periode ihrer Zartheit und Schwäche hinaus— bringt. Hauptſächlich ſei die Samenkultur auf die Erzielung geſunder Pflanzen zu richten. Zu Mutterrüben ſeien die beſten und ſchwerſten Rüben zu benutzeu; dieſelben ſollen ebenſo wie die andern eingemietet werden und im nächſten Jahre einzeln in größeren Entfernungen zwiſchen die Reihen geſetzt werden; die Samen ſolcher Pflanzen bekommen nach Karlſon faſt feinen Wurzelbrand. Normale Samenrüben ergaben ihm 15— 20 Prozent, die von Stecklingen geernteten Samen dagegen 60— 70 Prozent Wurzelbrand. Man hat auch die Beobachtung gemacht, daß nach Düngung mit Aetzkalk (6 Centner pro Morgen) faſt gar kein Wurzelbrand ſich zeigte; ebenſo 1) Zeitſchr. des Vereins f. d. Rübenzucker-Induſtrie ꝛc. 1891, pag. 371. Sn Equisetum- Vorkeimen. In Barnvor- keimen. In Lycopodia⸗; ceen ⸗Vorkeimen. In Waſſer · pflanzen. In Algen. 90 I. Abſchnitt: Paraſttiſche Pilze günſtigen Erfolg zeigte Düngung mit Superphosphatgips (375 kg pro Hektar) ). In den Vorkeimen von Equisetum arvense iſt dieſer Pilz von Sadebed?) entdeckt und Pythium Equiseti genannt worden. Die in einer Kultur gezogenen Vorkeime gingen infolge Befallens durch dieſen Pilz zu Grunde und verſchwanden vollſtändig. Die Wurzelhaare und die Zellen des Vor— keimes waren von dem Mycelium durchzogen, deſſen Fäden in verſchiedenen Richtungen quer durch die Zellen hindurchwuchſen. Es iſt dies wahr— ſcheinlich derſelbe Pilz, der auch Milde) ſchon die Kulturen der Vorkeime des Equisetum arvense zerſtörte. Sadebeck hat auch die Sporangien und die Geſchlechtsorgane des Pilzes beobachtet, die ſich beſonders aus den maſſenhaft aus Vorteimen herauswachſenden Fäden bildeten, nachdem die erkrankten Vorkeime in Waſſer gelegt worden waren. Auch die Infektion geſunder Vorkeime, welche mit kranken zuſammengebracht wurden, iſt Sadebeck gelungen. Bemerkenswert iſt, daß nur diejenigen Kulturen erkrantten, welche auf Sand erzogen worden waren, nicht diejenigen, welche gleichzeitig daneben auf Gartenerde ſich befanden, und daß immer zuerſt die Wurzelhaare von den Mycelfäden durchzogen waren, was dafür zu ſprechen ſcheint, daß das Subſtrat die Keime der Paraſiten in ſich tragen kann. — Das ebenfalls auf Equisetum-Vorkeimen von Sadebedt) gefundene Pythium autumnale dürfte wohl auch mit dieſem Pilze identiſch ſein. In Farnprothallien hat Lohde (J. c.) ein Mycelium mit Sporangien und Dauerconidien gefunden und unter dem Namen Pythiumcircumdans beſchrieben, welches unter denſelben Erſcheinungen auftrat und vielleicht auch hierher gehört. Einen verwandten Organismus hat Lohde (I. c.) ebenfalls in Farnprothallien gefunden und Completoria complens genannt. In Vorkeimen von Lycopodiaceen ſind von mehreren Beobachtern ähnliche Pilze gefunden worden, die möglicherweiſe auch hierher zu rechnen ſind ). 2. Pythium Cystosiphon Ziadst. (Cystosiphon pythioides Zoe Corn) in kleinen, ſchwimmenden Waſſerpflanzen, beſonders Lemna arrhiza, minor, gibba und in Riccia fluitans. 3. Pythium gracile S) in den Bellen von Spirogyra-, Clado- phora- und Vaucheria-Arten mit ſtark verzweigten Schläuchen, welche in ) Jahresber. des Sonderausſchuſſes f. Pflanzenſchutz. Jahrb. d. deutſch. Landw. Geſellſch. 1891, pag. 205; 1892, pag. 414. 2, Sitzungsber. d. bot. Ver. d. Prov. Brandenburg, 28. Aug. 18 74, und Cohn's Beitr. z. Biologie d. Pfl. 1. Heft 3, pag. 117 ff. 5 Nova acta Acad. Leop. XXIII. P. II, pag. 641. N 4) Tageblatt der 49. Verſ. deutſcher Naturforſcher und Arzte 1876, pag. 100. 5) Vergl. Treub, Ann. de Buitenzorg IV, 1884, Bruchmann, Botan. Centralbl. XXI. 1885, pag, 309, und Göbel, Botan. Zeitg. 1887, pag. 165. 6) Ann. des sc. nat. 5. ser. T. XI, pag. 72. ) Verhandl. d. phyſ. med. Geſellſch. Würzburg, 14. Nov. 1857. IX., pag. 12 ff. vw. 5. Kapitel: Peronoſporaceen 91 den Algenzellen vielfach hin- und hergebogen find und die Scheidewände derſelben durchbohren. Aus der Nährzelle ragen Aeſte der Schläuche hervor, welche zu den Sporangien werden, in denen Schwärmſporen mit je einer Wimper in verſchiedener Anzahl ſich bilden. Der Paraſit bewirkt, daß das Protoplasma der Zelle zuſammenſchrumpft und ſich trübt, infolgedeſſen jede weitere Entwickelung der Zelle aufgehalten wird. Die Infektion geſchieht nach Schenk's Beobachtungen dadurch, daß die Schwärmſporen ſich an der Algenzelle feſtſetzen und einen in dieſelbe eindringenden Fortſatz treiben, worauf die ganze Spore in das Innere der Zelle hineinwächſt; aus dem unteren Teile entwickeln ſich dann die in der Zelle nach allen Richtungen wachſenden Schläuche, aus dem oberen Teile das aus der Zelle hervor— tretende Sporangium. Geſchlechtsorgane ſind nicht ſicher bekannt. 4. Pythium Chlorveocei Zorade in den Zellen von Chlorococcum, welche dadurch getötet werden ). In dem Lebermooſe Pellia epiphylla kommt bisweilen ein von Schacht zuerſt geſehener, von mir genauer bejchriebener?) und Saprolegnia Schacht ii Hanꝶ genannter Pilze vor. Nach Fiſcher's Meinung ) ſoll dieſer Pilz mit Pythium de Baryanum identiſch ſein, was ich jedoch vorläufig be— zweifle, weil ich Sporangien oder Conidien nicht gefunden habe und weil die nur ſelten von mir gejehenen Oogonien mehrere Anlagen von Ooſporen ent- hielten, beſonders aber deshalb, weil dieſer Pilz in Pellia, ganz im Gegen— ſatz zu Pythium de Baryanum, ein intereſſantes Beiſpiel eines für den Wirt ſo gut wie ganz unſchädlichen Symbionten iſt, denn das Mycelium, welches gewöhnlich das Laub dieſes Mooſes ganz durchzieht, zehrt zwar die Stärkekörner in den befallenen Zellen auf, hat aber auf den Geſundheits— zuſtand des Mooſes nicht den geringſten ſchädlichen Einfluß. Da aber die ſyſtematiſche Stellung des Pilzes unſicher iſt, ſo ſchließe ich ihn vorläufig hier an. Ebenfalls noch unſicher iſt die Stellung des Pilzes Saprolegnia de Baryi Wa%.*), der in den Zellen der Alge Spirogyra densa lebt, die ſehr dünnen, zarten, verzweigten Fäden innerhalb der Algenzelle kriechend und in das umgebende Waſſer heraustretend, wo ſie endſtändige kuglige Sporangien tragen, in denen Schwärmſporen entſtehen, auch Conidien ſowie Oogonien kommen wie bei den Pythium-Arten vor. Nach Walz tötet der Paraſit die Algenzelle: ſobald ein Faden in eine ſolche eingedrungen iſt, zieht ſich der Inhalt derſelben zuſammen und verliert ſeine charakteriſtiſche regelmäßige Anordnung; ſpäter nimmt beides zu; die Stärkekörner ſchwinden, das Chlorophyll wird endlich ſchwarz oder braun oder auch hellgelb bis farblos; die Celluloſeſchicht der Zellwand quiut etwas auf. Zuletzt verſchwindet die Zelle völlig, und es bleiben nur die Ooſporen übrig. 1) Tagebl. d. 47. Naturforſcher⸗Verſammlung 1874, pag. 204. 2) Vergl. erſte Aufl. dieſes Werkes 1880, pag. 384. 3) Rabenhorſt, Kryptogamenflora I, 4. Abtl., pag. 405. +) Bot. Ztg. 1870, pag. 537. In Chloro- coccum. In Pellia. In Spirogyra. 92 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze 6. Kapitel. Die Protomyeetaceen. Protompcetaccen. Dieſe kleine Gruppe von Schmarotzerpilzen, welche als Krankheits— erreger nur geringe Bedeutung haben, ſteht naturgeſchichtlich ziemlich ſelbſtändig in der Klaſſe der Pilze da; die nächſte Verwandtſchaft ſcheint ſie mit den Brandpilzen zu haben, indem dieſe Pilze ein endophytes, aus gegliederten Fäden beſtehendes Mycelium beſitzen, von welchem einzelne Gliederzellen der Fäden zu Sporen werden, welche alſo den Charakter von Chlamydoſporen, wie bei den Brandpilzen haben. Doch weicht das Keimungsprodukt dieſer Sporen weſentlich von demjenigen der genannten Pilze ab. Denn dieſe Sporen werden, nachdem ſie den Winter im Ruhezuſtand verbracht haben, zu Sporangien, d. h. ſie erzeugen aus ihrem Protoplasma zahlreiche kleine Sporen, welche aus dem Sporangium entleert werden. Am genaueſten bekannt iſt die Gattung Protomyces Ung. Protomyces. Die hierhergehörigen Pilze erzeugen auf Stengeln und Blattſtielen und Blattrippen ſchwielenförmige, bleiche oder lange, ſaftigbleibende, ſpäter nur bräunlich und trocken werdende Geſchwülſte, in denen das Mycelium mit den Sporen zwiſchen den Zellen ſich befindet. Auf Umbelliferen. I. Peronosporamacrosporus C. (Physoderma gibbosum Male.), auf mehreren Umbelliferen, am häufigſten auf Aegopodium Podagraria, von de Bary auch auf Heracleum Sphondylium und Meum athamanticum, von Nießl auf Carum Carvi gefunden und von Sadebeck) im Allgäu an faſt ſämtlichen wilden und kultivierten Mohrrübenpflanzen, an denen dadurch die Fruchtbildung vereitelt wird, ſowie an Meum mutellina beob- achtet. Der Pilz bringt an den Blattſtielen und Blattrippen, ſowie an den Stengeln, ſelbſt bis in die Dolden, ziemlich große, ſchwielenförmige Geſchwülſte (Fig 16 A) hervor, die oft ſo zahlreich ſind, daß die Teile ganz damit bedeckt und bisweilen ſogar verkrüppelt und in ihrer Entwickelung gehindert erſcheinen. Die Verdickungen bilden ſich ſchon während des Wachstums der Teile und ſind anfangs von bleicher Farbe; ſpäter werden ſie bräunlich und trockener. In denſelben wächſt das Mycelium des Pilzes zwiſchen den Parenchymzellen in Form ſeptierter und verzweigter Fäden, welche die Sporen intercalar durch kugelige Anſchwellung einzelner Glieder— zellen bilden (Fig. 16 B). Die reifen Sporen jind etwa ½0 mm große Kugeln, mit dicker, farbloſer, glatter, geſchichteter Membran und protoplasma⸗ reichem Inhalt (Fig. 16 C). Sie finden ſich reichlich in den Geſchwülſten. De Bary?) hat die Keimung beobachtet: die überwinterte Spore (richtiger Sporangium zu nennen) ſchwillt an, jtreift ihre Außenhaut ab (Fig. 16 D), worauf durch freie Zellbildung im Innern der Zelle zahlloſe, 450 min kleine, ) Sitzung d. Geſellſch. f. Botan. zu Hamburg; cit. in Bot. Centralbl. | XXXVI. 1888, pag. 144. Beitrag zur Morphologie der Pilze. Erſte Aufl. I., pag. 14. 6. Kapitel: Die Protomycetaceen 93 längliche Sporen aus dem Protoplasma entitehen, die an einer Seite der Mutterzelle zuſammenrücken (Fig. 16 E), dann durch Platzen der letzteren herausgeſchleudert werden. Darauf kopulieren ſie paarweis miteinander und treiben dann einen Keimſchlauch. De Bary übertrug den Pilz mit Erfolg durch Sporenausſaat auf geeignete Nährpflanzen. Fig. 16. Protomyces maerosporus. A Stück eines RE von Aegopodium Podagraria, mit Geſchwülſten, 2 mal vergrößert. B Partie eines Durch— ſchnittes durch eine Geſchwulſt; 222 Parenchymzellen, mm ein zwiſchen den— ſelben wachſender Myecelfaden mit einer Spore s. C Ein Stück Myeelfaden mit einem reifen Sporangium. D Sporangium keimend, die Außenhaut ab— ſtreifend. E Sporenbildung. B—E 390 mal vergrößert, nach de Bary. 2. Protomyces pachydermus 7%m., von v. Thümen) in eben-Auf Taraxacum. ſolchen ſchwielenförmigen Anſchwellungen in den Blütenſchaften und Blättern von Taraxacum officinale gefunden. 3. Protomyces Chrysosplenii B. et B., auf Blättern von Auf Chrysosple- Chrysosplenium in England. nium. 4. Protomyces Kreutensis A, auf Aposeris foetida. Auf Aposeris. 5. Protomyces carpogenus Sa., auf Kürbiſſen. Auf Kürbiſſen. 6. Protomyces melanoides Berk. e, Br. auf Phlox in England. Auf Phlox. 7. Protomy ces Ari Cooke, auf Arum maculatum in England. Auf Arum. 8. Protomycesrhizobius 27a, in vergrößerten Zellen der Wurzel- Auf Poa. re von Poa annua. 9. Protomyces coneomitans Berk, auf kultivierten Orchideen in Auf Orchideen. England. ) Hedwigia 1874, Nr. 7. Melanotaenium auf Galium und Linaria. Begriff und Symptome der Brand · krankheiten. Arten der Brand · krankheiten. 94 I. Abſchnitt: Paraſttiſche Pilze Die Gattung Melanotaenium «de ., iſt vorläufig noch zweifelhaft in dieſer Pilzgruppe aufzuführen, weil ihre Sporenkeimung noch unbekannt iſt. Melanotaenium endogenum de By. (Protomyces endogenus Ung.) auf Galium Mollugo, zuerſt von Unger!) beobachtet. Der Pilz be- wirkt ein ganz fremdartiges Ausſehen der Pflanze: Der Stengel iſt verkürzt, hat verdickte Internodien und angeſchwollene Knoten, bildet kurze, dicke, bleiche Blätter und bleibt unfruchtbar. Die Knoten, die Streifen der Inter⸗ nodien und die Blattrippen haben bläulichſchwarze Farbe; in dieſen werden die zahlreichen Sporen gebildet, und zwar an einem zwiſchen den Zellen wachſenden fädigen Mycelium, intercalar in den Fäden. — Melanotaenium caulium Schrör. in verdickten Stengeln von Linaria vulgaris in Schleſien. 7. Kapitel. Brandpilze (Mitilagineen) als Urſache der Brandkrankheiten. Die durch Brandpilze verurſachten Pflanzenkrankheiten ſind daran kenntlich, daß ſtatt wohlgebildeter Organe eine ſchwarze oder braune, pulverförmige Maſſe auftritt, in welche der verdorbene Pflanzenteil ſcheinbar ſich umgewandelt hat, indem er entweder innerhalb ſeiner äußeren Umhüllungen nichts als ſchwarzes Pulver einſchließt, oder gänzlich in ſolches aufgelöſt erſcheint. Die dunkle Maſſe, die man Brand nennt, beſteht überall aus den zahlloſen Sporen des Schmarotzer— pilzes. Die Brandpilze ſind charakteriſiert als endophyte Paraſiten, deren deutlich entwickeltes, aus Fäden beſtehendes Mycelium zwiſchen und in den Zellen der Nährpflanze wächſt und die auch die Sporen meiſt innerhalb des Pflanzengewebes bilden in großen, unbeſtimmt ge— formten Maſſen, nicht an diſtinkten Fruchtträgern, ſondern durch uns mittelbare Zergliederung oder Abſchnürung zahlreich gebildeter Zweige der Pilzfäden. Die pulverförmige Anhäufung der Sporenmaſſen inner— halb des vom Pilze zerſtörten Pflanzenteiles und die durch die Farbe der Sporen bedingte dunkle Färbung des Brandpulvers ſind für die durch Uſtilagineen erzeugten Krankheiten charakteriſtiſche Merkmale, wie— wohl hinſichtlich der Färbung der Sporen je nach den verſchiedenen Arten dieſer Pilze alle Übergänge bis zu faſt völliger Farbloſigkeit vorkommen. Es giebt zahlreiche Arten von Brandpilzen. Jede derſelben hat ihre eigenen Nährpflanzen; es giebt daher Brandkrankheiten an zahl— reichen Pflanzen, jedoch nur an Phanerogamen. Jeder Brandpilz hat auch ſeine eigentümliche Lebensweiſe, beſonders inſofern, als es jeweils verſchiedene Teile der Nährpflanze ſind, in denen der Paraſit ſeine ) Exantheme der Pflanzen, pag. 341. — De Bary, Beitr. zur Morphol. der Pilze, I. Frankfurt 1864, pag. 19, Taf. II. Fig. 8— 10. r U ie ee | ee Ära 7. Kapitel: Brandpilze (Uſtilagineen) als Urſache der Brandkrankheiten 95 Sporen erzeugt, und die alſo in Brandpulver umgewandelt werden, ſo daß mithin jede Brandkrankheit ihre eigentümlichen Symptome hat. Bald ſind es die Blüten, und zwar bisweilen nur der Staubbeutel, bald der ganze Blütenſtand, bald die Früchte oder nur der Samen, meiſt der Fruchtknoten, bald die grünen Blätter oder die Stengel, in wenigen Fällen ſogar die Wurzeln, in denen der Pilz ſeine Sporen entwickelt und an deren Stelle alſo Brandpulver zum Vorſchein kommt. | Weitere, die einzelnen Brandkrankheiten unterſcheidende Symptome liegen in der beſonderen Beſchaffenheit, die der brandige Pflanzenteil annimmt, ferner in der Farbe, im Geruch und in ſonſtiger, zumal in mikroſkopiſcher Beſchaffenheit des Brandpulvers. Denn jede Uſtilaginee iſt durch die Beſchaffenheit der Sporen charakteriſiert; die letztere iſt das wichtigſte Merkmal zur Beſtimmung eines Brandpilzes. Jede Brandkrankheit kann nur durch Sporen der ihr eigentümlichen Uſtilaginee, nicht eine Brandkrankheit durch eine andre erzeugt werden. In Pflanzen, die von einem Brandpilz befallen find, findet man, Entwickelung der bevor die Teile brandig geworden find, das Mycelium des Pilzes, Brandbitze. und zwar nicht bloß in den Teilen, in denen ſpäter die Sporen ſich bilden, ſondern meiſt auch in andern Organen, insbeſondere oft in den Stengeln, innerhalb deren das Mycelium nach den Orten der Sporen- bildung hinwächſt. Es ſtellt feine, farbloſe, verzweigte und ſtellenweis mit Scheidewänden verſehene Fäden dar, welche meiſt ſowohl zwiſchen den Zellen, als auch quer durch dieſelben hindurch wachſen. Erſt in den Teilen, wo der Pilz zur Sporenbildung gelangt, vermehren ſich die Myceliumfäden bedeutend, ſie erfüllen hier nicht nur das Innere der Zellen, ſondern durchwuchern auch die Membranen derſelben (Fig. 17 A) ſo reichlich, daß ſie dieſelben bald zerſtören und daß ein dichtes Gewirr von Pilzfäden an die Stelle des Zellgewebes tritt. Dabei werden gewöhnlich die Hautgewebe und die etwa ſchon vorhandenen feſteren Teile der Fibrovaſalſtränge verſchont. An allen Fäden dieſer Pilzmaſſe entſtehen nun die ſporen bildenden Fäden (Fig 17 B); dies ſind zahlreiche, von jenen entſpringende kurze Zweige, welche an ihren Enden oder in größerer Ausdehnung anſchwellen unter gleichzeitigem gallert— artigen Aufquellen ihrer Membran und unter Auftreten eines dichten, glänzenden, ölhaltigen Inhaltes. Dadurch bekommen die Enden aller Zweige immer deutlicher eine oder mehrere perlſchnurförmig hintereinander liegende, kugelige Anſchwellungen. Der Inhalt jedes dieſer Glieder umgiebt ſich nun mit einer neuen Zellmembran und wird dadurch zur jungen, anfangs noch farbloſen Spore. In dieſem Zuſtande, der ge— wöhnlich noch in die jugendliche Entwickelungsperiode der Pflanzen— teile fällt, hat die von den Hautgeweben eingeſchloſſene Pilzmaſſe eine 88 { 96 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze farbloſe, weiche, gallertartige Beſchaffenheit. Sie färbt ſich nun all— mählich dunkel, indem die zahlloſen jungen Sporen, aus denen ſie jetzt hauptſächlich beſteht, ſich weiter aus— bilden, und die Membranen derſelben ihre eigentümliche Farbe annehmen. Gleichzeitig wird die gallertartige Mem— bran der ſporenbildenden Fäden durch Verſchleimung immer mehr gelockert und aufgelöſt, und verſchwindet endlich, gleich den übrigen Teilen der Fäden, ſo daß die Sporen ſich iſolieren und allein übrig bleiben. Dann iſt aus der farbloſen, gallertartigen Pilzmaſſe das dunkle, trockene, feine Pulver ge— worden, welches anfänglich noch von den Hautgeweben umſchloſſen iſt. Bei vielen Brandkrankheiten zerreißen letz— tere zeitig, und der Pflanzenteil erſcheint dann ganz in Brandpulver zerfallen. Wenige Uſtilagineen bilden ihre Sporen äußerlich auf der Oberfläche des Pflan- zenteiles; in dieſem Falle treten die Fäden über die Epidermis hervor, um auf derſelben ähnliche Komplexe jporen- bildender Fäden zu bilden (Fig. 23). Fig. 17. ne Ustilago Carbo 7x2, in jungen Dieſes find die allgemeinen Charafter- Haferblüten. A Durchſchnitt durch züge, in denen die verſchiedenen Brand— ein Stück des Zellgewebes einer a; zug tlic 4 N 1 jungen Blüte; die Myceliumfäden pilze hinſichtlich ihrer Entwickelung in zahreich vorhanden in den Bell der Nährpflanze übereinſtimmen; ſpe⸗ re und ug ipöble die- zielleres iſt unten bei den einzelnen ſelben von einer Zellhöhle zur ue; Ii andern wachſend. 500 fach ver- Uſtilagineen angegeben. Die Sporen größert. B Sporenbildende Fäden ſind je nach Arten verſchieden, entweder des Pilzes aus demſelben Gewebe, einfache, meiſts kugelrunde Zellen, oder von welchem einige vom Pilze En 97 il Memb t durchwucherte Zellhautſtücke zu mehrzellig. An ihrer 780 ran pin er⸗ ſehen ſind. Die Fäden zu runden ſcheiden wir eine äußere dicke, gefärbte oder ovalen, farbloſen Gliedern San; y N ; z angeſchwollen, aus deren Inhalt Schicht (Erojporium) ; der Inhalt be je eine Spore wird. 500 fach ſteht aus Protoplasma, in welchem oft * * — vergrößert. ein deutlicher Kern ſichtbar iſt. Keimung der Die beſchriebenen Sporen der Brandpilze ſind nach dem jetzigen Brandpilze. mykologiſchen Sprachgebrauche als Chlamydoſporen zu bezeichnen, weil ſie unmittelbar aus Gliederzellen des Myceliums hervorgehen und weil 7. Kapitel: Brandpilze (Mittlagineen) als Urſache der Brandkrankheiten 97 ſie bei ihrer Keimung beſonderen Fruchtträgern den Urſprung geben. Dieſe Chlamydoſporen ſpielen die Rolle von Dauerſporen, denn ſie machen vor ihrer Keimung eine Ruheperiode durch, die oft den auf ihre Erzeugung folgenden Winter umfaßt. Es gelingt zwar wohl, die Brandpilzſporen unmittelbar nachdem ſie reif geworden ſind, zur Keimung zu bringen; aber meiſtens dürfte ihre Keimfähigkeit mit vorſchreitendem Alter zunehmen. Ich konnte z. B. Sporen von Tilletia Caries im Herbſt nach ihrer Entſtehung nicht zur Keimung bringen, während dies Ende des Winters leicht gelang. Auch iſt bekannt, daß die Sporen der Uſtilagineen, trocken aufbewahrt, ihre Keimfähigkeit ziemlich lange behalten. Nach Hoffmann) ſind diejenigen von Ustilago Carbo nach 31 Monaten, die von U. destruens nach 3 ½ Jahren, die von U. maydis und Tilletia caries nach 2 Jahren noch keimfähig. Liebenberg) fand diejenigen von Tilletia caries ſogar noch nach 8 % Jahren, die von Ustilago Carbo nach 7 ½ Jahren, die von U. destruens nach 5 %½ und die von Urveystis oceulta nach 6 !, Jahren noch keimfähig. Jedoch iſt immer ihre Keimfähigkeit im erſten Jahre nach der Reife am größten. Die Keimung erfolgt auf jeder feuchten Unterlage, oft ſchon einen oder wenige Tage nach Eintritt der Keimungsbedingungen. Die Spore treibt einen das Exoſporium durchbrechenden farbloſen Keimſchlauch, in den der Sporeninhalt einwandert. Der Keimſchlauch entwickelt ſich zu einem ſogen. Promycelium (Fig. 19, 21, 22): ein ziemlich kurzer, meiſt einfacher, bisweilen mit mehreren Querwänden verſehener Faden, der ſich mehr oder weniger vom Subſtrat erhebt, ziemlich bald ſein Längen— wachstum einſtellt und an ſeiner Spitze oder Seite Zellen abſchnürt, welche ebenſo farblos ſind wie das Promycelium und den größten Teil des Protoplasma des letzteren aufnehmen. Sie werden Spori— dien genannt; die Art ihrer Bildung und ihre Form iſt eines der wichtigſten Merkmale, nach welchen die Uſtilagineengattungen unter— ſchieden werden. Die Sporidien löſen ſich vom Promycelium ab und ſtellen eine zweite Generation von Keimen dar, denn ſie können, auf feuchte Unterlage gelangt, ſogleich wieder einen Keimſchlauch treiben, der mitunter wieder ſekundäre Sporidien abſchnürt. In eine lebhafte Vegetation gehen die Sporidien verſchiedener Getreide bewohnender Brandpilze über, wenn ſie organiſche Stoffe in ihrem Subſtrate finden, mit Hilfe deren fie ſich dann ſaprophytiſch ernähren, was Brefeld?) zuerſt beobachtet hat. Es tritt dann nämlich eine immer wiederholte ) Pringsheim's Jahrb. f. wiſſenſch. Botanik II., pag. 267. 2) Diterr. landw. Wochenblatt 1879, Nr. 43 u. 44. 3) Botaniſche Unterſuchungen über Hefepilze, Heft IV. Leipzig 1883. Frank, Die Krankheiten der Pflanzen. 2. Aufl. II. 7 98 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Sproſſung neuer Sporidien an den vorhandenen ein, und zwar in der Form der hefeartigen Sproſſung. Ich fand, daß hauptſächlich die zuckerartigen Verbindungen es ſind, durch welche die Sporidien zu dieſer ſtarken Vermehrung durch Sproſſung veranlaßt werden. Da nun bei der Keimung der Getreidekörner Zucker gebildet wird und auch zum Teil aus dem Korn nach außen diffundiert, die Sporen der Ge— treidebrandpilze aber an der Oberfläche der Körner haften und ihre Keime von dort aus in die junge Getreidepflanze eindringen, ſo iſt die Beförderung der Sporidienſproſſung durch Zucker ein Mittel, durch welches die Infektion der jungen Pflanze durch den Pilz erleichtert wird. Jufektion der Bereits durch die Unterſuchungen, welche Kühn!) mit Tilletia re dar caries, Hoffmann?) mit Ustilago Carbo und Wolff?) außer mit Brandpilze. dieſen beiden Brandpilzen mit Ustilago destruens, maydis, Urocystis oeeulta u. a. angeſtellt haben, iſt feſtgeſtellt worden, daß die Keim— ſchläuche der Sporidien, ſobald ſie ſich an der Oberfläche ihrer geeigneten Nährpflanze befinden, in die letztere eindringen, indem ſie mit ihrer Spitze durch die Membran der Epidermiszellen ſich einbohren und von hier aus in das darunter liegende Gewebe eindringen, wo ſie weiter zum Mycelium heranwachſen. Bei dieſen getreidebewohnenden Uſti— lagineen dringen aber die Keimſchläuche immer nur in die junge Nähr: pflanze und nur an einem beſtimmten Organe in dieſelbe ein: weiter ausgebildeten oder erwachſenen Pflanzen ſind die Keime dieſer Brand— pilze ungefährlich. Bei denjenigen der eben genannten Arten, welche in Blütenteilen ihre Sporen bilden, alſo bis in dieſe Teile gelangen müſſen, dringen die Keimſchläuche am leichteſten am Wurzel-, und erſten Stengelknoten und dem dazwiſchen liegenden Stengelgliede der Keim— pflanzen der betreffenden Getreidearten ein. Von dort aus wächſt das Mycelium im jungen Halme nach dem Blütenſtande aufwärts. Dieſer Weg iſt um dieſe Zeit ſehr kurz, denn das Eindringen geſchieht in derjenigen Entwickelungsperiode, wo die Getreidepflanze den Halm noch nicht geſtreckt hat, der letztere alſo noch ſo kurz iſt, daß die junge An— lage des Blütenſtandes tief zwiſchen den unteren Blättern ſich befindet. Diejenigen Uſtilagineen aber, welche in den Blättern ihre Sporen bilden, wie Urocystis oceulta, laſſen, wie Wolff gezeigt hat, ihre Keimſchläuche vornehmlich durch das erſte Scheidenblatt des jungen Getreidepflänz— chens eindringen; dabei gelangt das Mycelium ebenfalls auf dem kürzeſten Wege nach dem Orte der Fruktifikation, indem es quer durch ) Krankheiten der Kulturgewächſe, Berlin 1859. ) Karſten!s bot. Unterfuchungen. 1866, pag. 206. ) Botan. Zeitg. 1873. Nr. 42—44. U 7. Kapitel: Brandpilze (Mitilagineen) als Urſache der Brandkrankheiten 99 das Blatt und in die inneren von jenem umhüllten Blätter hinüber— wächſt. Beim Maisbrand iſt dagegen, wie Brefeld) konſtatiert hat, die Infektionsperiode über den größten Teil der Entwickelungsperiode der Pflanze ausgedehnt; es können hier noch an der nahezu erwachſenen Pflanze an beliebigen Teilen der Blätter, Blattſcheiden oder der Blüten— ſtände die Keimſchläuche der Ustilago Maidis eindringen. Man findet daher hier auch manchmal vereinzelte Infektionsſtellen an den genannten Teilen, indem daſelbſt noch ziemlich ſpät kleine Geſchwulſtbildungen ſichtbar werden, die hier das charakteriſtiſche Krankheitsſymptom des Brandes bilden. In Übereinſtimmung hiermit ſteht die Thatſache, daß Infektionsverſuche auch im großen gelingen, d. h. daß man den Brand an den Pflanzen erzeugen kann, wenn man die Samen mit keimfähigen Brandpilzſporen gemengt ausſäet. Solche Verſuche hat ſchon Gleichen?) 1781 mit Erfolg angeſtellt. Gleichen beſäete z. B. 3 Parzellen mit Weizenkörnern, und zwar: 1. naß und mit Brandſtaub vermengt, und erntete 178 gute, 166 brandige Ahren, 2. = = rein gejäet, und erntete 340 - 3 - 3. trocken und rein geſäet, und erntete 300 = . 5 Bei einem andern Verſuche mit Ustilago Carbo beitellte er 4 Bar: cellen mit Sommerweizen und zwar: 1. naß u. mit Brand vom Weizen vermengt, u. erntete 339 gute, 188 branbige Ahren n vonder Gerſte vermengt, u erntete 168 - 234 3. = rein geſäet, und erntete 198 2 . 4. trocken und rein geſäet, und erntete 102 ⸗ CHE . Später ſind ſolche Verſuche vielfach mit gleichem Erfolg wieder— holt worden’). Kühn zählte von Riſpenhirſe, die mit Ustilago destruens infiziert worden war, auf je 100 Pflanzen durchſchnittlich 98 brandige- Ich ſäete auf zwei Parcellen von je 3 qm Größe Weizen, welche mit Brandſporen von Tilletia caries vermengt worden und Weizen, welcher nicht infiziert wurde; erſterer brachte 52, letzterer gar keine Brandpflanze. Auf einer gleich großen Fläche wurden von Hirſe, welcher mit Ustilago destruens vermengt worden war, 60 Brandpflanzen, auf der nicht in— fizierten Fläche keine geerntet. Auf 2 je 4 qm großen Beeten ſäete ich Hafer mit Ustilago Carbo vom Hafer gemengt und rein; das erſtere Beet lieferte 63, das letztere ! Brandpflanze. Die Wirkung der Uſtilagineen auf ihre Nährpflanzen iſt bei jeder Wirkung der Art dieſer Paraſiten eine beſtimmte. Im allgemeinen tritt die krank— i Nah 1) Neue Unterſuchungen über Brandpilze. Nachrichten aus dem Klub Pflanzen. der Landwirte. Berlin 1888. 2) Auserleſene mikroſkopiſche Entdeckungen ꝛc. Nürnberg 1871, pag. 46 ff. ) Vergl. Kühn, Sitzungsber. d. naturf. Geſellſch. Halle 24. Januar 1874. 7* Außere Um- ſtände, welche die Entwickelung 100 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze hafte Veränderung nur an denjenigen Organen der Nährpflanze hervor, in denen der Pilz ſeine Sporen bildet. Dies iſt am auffälligſten da, wo die Sporenbildung auf die Blüten oder Früchte beſchränkt iſt; hier entwickelt ſich die junge Nährpflanze, obwohl ſie das Myeelium des Pilzes in ihrem Stengel enthält, in allen Teilen und während der ganzen Periode bis zum Erſcheinen der Blüten oder Früchte meiſt normal und geſund, und erſt dieſe letzteren Teile werden zerſtört, indem in ihnen der Pilz zur Bildung der Sporen vorſchreitet. Es iſt klar, daß dieſes gutartige Verhalten des Myceliums im Stengel ein Um— ſtand iſt, ohne welchen es dem Pilze nicht gelingen würde, ſeine Sporenbildung zu erreichen, weil die letztere die ungeſtörte Funktion des Stengels zur Vorausſetzung hat, indem dieſer hier anſtatt den reifenden Früchten dem Pilze die Nahrung zuführt. Diejenigen Or— gane, in denen die Sporenbildung erfolgt, werden meiſtens in der oben beſprochenen Weiſe frühzeitig und ohne vorhergegangene weſent— liche Veränderung ihrer Geſtalt unmittelbar zerſtört. Je nachdem dies den Stengel, die grünen Blätter, den Blütenſtand, einzelne Blüten— teile oder die Früchte betrifft, iſt die Erſcheinung der brandkranken Pflanze eine ſehr verſchiedene. Manche Brandpilze bewirken aber an Teilen, in denen ſie die Sporen bilden, bevor ſie dieſelben zerſtören, eine Hypertrophie (Seite 9): dieſe Teile werden übermäßig ernährt und vergrößert, bisweilen in koloſſalen Dimenſionen und unter Miß— bildungen. Gewöhnlich nimmt dann der Pilz mit ſeinen ſporenbilden— den Fäden von dem größten Teile des hypertrophierten Organes Beſitz, jo daß dieſes endlich auch in Brandmaſſe zerfällt. Hiernach liegt die Veranlaſſung zur Entſtehung der Brandkrank— heiten, zumal bei unſerm Getreide, darin, daß Keime der betreffenden der Brandpilze Uſtilagineen in Form von Brandſtäubchen, die von brandkranken Pflanzen begünſtigen. ſtammen, zu jungen Pflanzen gelangen. Für die Keimung der Sporen, die Entwickelung des Promyceliums und der Sporidien, ſowie für das Eindringen der Keimſchläuche in die Nährpflanze iſt aber dauernde Feuchtigteit eine Hauptbedingung. Auf trockener Unterlage und in trockener Luft findet keine Keimung ſtatt, und wenn ſie ſchon begonnen hat, ſo wird ſie durch Eintritt von Trockenheit unterbrochen. Verſuche im kleinen zeigen eine überraſchend reichliche und üppige Entwickelung der Keimlinge der Sporen in einer mit Waſſerdampf geſchwängerten Luft. Damit ſtimmt die Erfahrung überein, daß das Auftreten des Brandes durch anhaltende größere Feuchtigkeit begünſtigt wird. Bei naſſem Wetter, zumal in der Zeit der erſten Entwickelung der Saat, bei großer Bodenfeuchtigkeit, bei eingeſchloſſener Lage des Ackers, z. B. in Gebirgsgegenden oder in der Nähe von Waldungen, überhaupt in RE 7. Kapitel: Brandpilze (Uſtilagineen) als Urſache der Brandkrankheiten 101 allen Lagen, zu denen die Luft nicht ungehinderten Zutritt hat und die daher zu häufiger und anhaltender Tau- und Nebelbildung geneigt ſind, kommt der Brand beſonders häufig vor. Geognoſtiſche und geo— graphiſche Verhältniſſe zeigen keinen Einfluß. Man kennt den Ge— treidebrand auf allen Bodenarten. Er kommt ſowohl in den Auen und in den höheren Strichen des Flachlandes, als ins den Ge— birgen vor, und in den letzteren geht er mit dem Getreide bis an deſſen obere Grenze, wo er wegen der hier herrſchenden größeren Feuch— tigkeit oft ungemein ſtark auftritt (beſonders Ustilago Carbo am Hafer). Der Düngung iſt ein Einfluß nur dann und inſofern zuzugeſtehen, als mit derſelben ein andauernd größerer Feuchtigkeitsgrad der Boden— oberfläche verbunden ſein ſollte. Der das Auftreten des Brandes be— günſtigende Einfluß, den man friſcher Miſtdüngung zuſchreibt, iſt teils auf dieſe Weiſe zu erklären, teils aber auch aus der Möglichkeit der Anweſenheit entwickelungsfähig gebliebener Sporidienkeime im Dünger, worauf wir unten noch zurückkommen. Irrig aber wäre es zu glauben, daß Brandpilze nur auf kräftig ernährten Pflanzen ſich entwickeln können, denn auch auf dürftigem Boden und ſelbſt an den kleinſten Kümmerlingen kann man den Brand beobachten. Aus dem Umſtande, daß die Keime der Brandpilze im allgemeinen nur in die junge Ge— treidepflanze eindringen können, werden wir ſchließen müſſen, daß größere Gelegenheit für die Entwickelung des Brandes gegeben iſt, wenn in— folge äußerer Faktoren die Pflanzen lange in ihren erſten Entwickelungs— ſtadien zurückgehalten werden, als wenn ſie fichnell und kräftig ſich entwickeln. Unzweifelhaft hat auch die Saatzeit einen Einfluß. Schon Brefeld hatte bei ſeinen Infektionsverſuchen gefunden, daß bei 10° C eine Anſteckung ſehr erfolgreich iſt, während bei über 15°C. kaum noch Erfolg eintrat. Man darf darin wohl eine Akkomodation der Getreide— Brandpilze an die durchſchnittlichen Temperaturen des Frühlings und Herbſtes, wo die Sommer- und Winterſaaten keimen, erkennen. Dies wird auch durch eine Beobachtung von Kellermann und Swingle y beſtätigt, welche an einem verſuchsweiſe erſt ſpät ausgeſäeten Hafer keinen Brand entſtehen ſahen und auch alle diejenigen Haferpflanzen, welche aus zahlreichen ausgefallenen Körnern aufgelaufen waren und eine zweite Ernte ergaben, abſolut brandfrei fanden, auch wenn die erſte, welche den Ausfall geliefert hat, ſehr ſtark brandig geweſen war. Die Maßregeln zur Verhütung der Brandkrankheiten müſſen ſich hiernach vor allen Dingen gegen die entwickelungsfähigen Keime ) Report of the Experim. Station, Kansas State agricult. college. Manhattan, Kansas. Topeka 1890. Verhütunge- Maßregeln. Verbreitung des 102 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze der Brandpilze richten. Aus den angeführten Thatſachen können wir, mit beſonderer Beziehung auf das Getreide, den Satz ableiten, daß Brand nur entſteht, wenn mit der aufgekeimten Saat entwickelungs— fähige Keime des betreffenden Brandpilzes in Berührung kommen, und die äußeren Bedingungen der Entwickelung derſelben gegeben ſind. Es handelt ſich alſo um die Frage, auf welchen verſchiedenen Wegen ſolche Keime in die Kulturen gelangen können. Nach dem Vorhergehenden iſt hinlänglich klar, daß die von bran— Brandes durch digen Getreidepflanzen ſtammenden Sporen nicht etwa ſchon in der— das Saatgut. Beizen desſelben. ſelben Kultur auf die geſunden Pflanzen anſteckend wirken und hier den Brand verbreiten können. Denn zur Zeit, wo auf einem Getreidefelde der erſte Brand erſcheint, ſind alle Pflanzen längſt über jene Jugend— periode ihrer Entwickelung hinaus, in welcher allein die Keimſchläuche jener Pilze in ſie eindringen können; vielmehr hängt die Zahl der brandigen Pflanzen, die auf einem Felde ſtehen, nur davon ab, wie viel Keimpflänzchen anfangs mit Pilzkeimen infiziert worden ſind. Es iſt nun klar, daß diejenigen Sporen, welche auf der jungen Saat ihre weitere Entwickelung finden, hauptſächlich mit dem Saatgut eingeſchleppt werden, welches von Feldern ſtammt, auf denen Brand war. Solche Körner ſind ſicher an ihrer Oberfläche mit Sporen behaftet. Ganz be— ſonders gilt dies von denjenigen Brandpilzen, deren Sporen im Innern der geſchloſſen bleibenden Körner enthalten ſind, welche mit geerntet und ausgedroſchen werden, alſo vorzüglich vom Steinbrand des Weizens. Aber auch Sporen ſolcher Uſtilagineen, deren Brandmaſſe auf dem Felde frei verfliegt, werden unzweifelhaft in Menge an den Oberflächen aller Teile des Getreides, in welchem der Brand vorkam, feſtgehalten und gelangen ſo auch mit an die geernteten Körner. Solche Sporen ſind aber gerade für ihre künftige Weiterentwickelung in der günſtigſten Lage, denn ſie werden mit den Körnern trocken aufbewahrt, behalten alſo ihre Keimkraft bis zur Zeit der Ausſaat, und da ſie eben mit den Körnern zugleich ausgeſäet werden, ſo befinden ſie ſich in der unmittelbarſten Nähe der keimenden Nährpflanze, in welche ihre Keim— ſchläuche eindringen müſſen. Daß die Brandpilzſporen die Keimfähig- teit ſo lange Zeit behalten, als gewöhnlich bis zur Wiederverwendung der Körner als Saatgut vergeht, ergiebt ſich aus den oben darüber ge— machten Angaben, und es hängt damit eben auch ihr Charakter als Dauerſporen zuſammen. Um dieſe Keime unſchädlich zu machen, giebt es kein andres Mittel als die Desinfektion des Saatgutes, alſo die Behandlung; desſelben mit einer Beize, welche die Keimfähigkeit der Sporen vernichtet, ohne den Getreidekörnern ſelbſt zu ſchaden. Schon ſeit längerer Zeit kennt man die günſtigen Wirkungen des Beizens, 7. Kapitel: Brandpilze (Uſtilagineen) als Urſache der Brandkrankheiten 103 beſonders mit Kupfervitriol. So gaben nach Prévoſt Getreidekörner, welche mit Brandſtaub beſtreut und danach mit Kupfervitriol behandelt wurden, nur 1 Brandähre auf 4000 Ahren, dagegen ohne Kupfervitriol 1 Brandähre auf je 3 Ahren, und ohne alle Behandlung mit Brand oder Beize 1 Brandähre auf 150 Ahren. Nach Plathner gab bran— diger Weizen von 1000 Körnern: Durch Schwingen gereinigt: 422 Brandähren. Mit reinem Waſſer gewaſchen: 116 > dit Kalk gebeizt: 68 s Mit Kupfervitriol gebeizt: 28—31 Auch nach Kühn) iſt Kupfervitriol das wirkſamſte Mittel. Der⸗ ſelbe fand die Sporen des Flugbrandes und des Steinbrandes nach Behandlung mit Alaun-, Schwefelſäure- oder Eiſenvitriolbeizen noch keimfähig, während Kupfervitriol ſchon nach halbſtündigem Einbeizen die Keimkraft vernichtet. Er fand ferner, daß für unverletzte, normale Weizenkörner ein 12- bis 16 ſtündiges Einweichen in ſehr verdünnte Kupfervitriollöſung ohne merkbaren Nachteil auf das Bewurzelungs— und Entwickelungsvermögen bleibt; erſt eine erheblich längere Ein— wirkung ſchwächt (I. S. 321); beſonders ſind die mit Maſchinen gedroſchenen Körner, weil ſie öfter kleine Verletzungen haben, empfindlicher. Letzteres iſt beſonders von Linhart?) zahlenmäßig feſtgeſtellt worden, welcher fand, daß die Behandlung mit Kupfervitriol den mit Hand— druſch gewonnenen Körnern am wenigſten ſchadet; faſt ebenſo günſtig iſt das Austreten mit Pferden, während die durch Göpeldruſch und noch mehr die durch Maſchinendruſch gewonnenen Körner eine bedeutende Verminderung der Keimfähigkeit zeigten. Nach Kühn's Rezept macht man eine „proz. Löſung von Kupfervitriol und läßt dieſe Flüſſigkeit ungefähr eine Hand breit über den Körnern ſtehen, wirft letztere nach ungefähr 12 Stunden aus, wäſcht ſie mit Waſſer und läßt ſie trocknen. Eine wichtige Bedingung dabei aber iſt die, daß man die Körner in der Flüſſigkeit nochmals kräftig aufrührt, um die kleinen Luftblaſen, die ſich an denſelben erhalten, zu beſeitigen. Denn nur dadurch iſt eine wirkliche Benetzung der Sporen mit der Kupferlöſung, worauf die ganze Wirkung beruht, zu erzielen; die Sporen ſind aber wegen der wachsartigen Beſchaffenheit ihres Epoſporiums ſchwer benetzbar und haften beſonders leicht an den Luftbläschen, welche ſich in der Flüſſigkeit bilden. Die Nichtberückſichtigung dieſes Umſtandes könnte leicht den Erfolg der Samenbeize vereiteln. Was an der Oberfläche der Beizflüſſigkeit ſchwimmt, wird abgeſchöpft. Genauere Prüfungen 1) Bot. Zeitg. 1873, pag. 502. 2) Refer. in Juſt, botan. Jahresbericht 1885 II, pag. 510. 104 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze über den Einfluß des Beizens mit Kupfervitriol auf das Weizenkorn, welche Sorauer!) und Dreiſch?) vorgenommen haben, zeigten freilich, daß ſelbſt die durch Handdruſch gewonnenen ganz unverſehrten Körner doch um einige Prozente Keimungsverluſt hatten und auch in der Keimung verlangjamt waren. Nach Graßmannz) ergab Weizen, der ungebeizt 98 Prozent Keimlinge lieferte, bei einer Beize von 3 Pfund Vitriol auf 20 Centner 93 Prozent, bei 5 Pfund 62,5 Prozent, bei 6 Pfund 51,25 Prozent, bei 7 Pfund 38,75 Prozent und bei 9 Pfund 16,5 Prozent Keimlinge. Die Kupferbeize iſt alſo praktiſch als bewährt anzuertennen, nur muß bei Abmeſſung des Saatquantums auf den Ausfall durch die Verminderung der Keimfähigkeit Rückſicht genommen werden. Auch wird die Verminderung der Keimfähigkeit infolge des Beizens nach Dreiſch durch nachherige Behandlung mit Kalkmilch abgeſchwächt. Kühn!) beſtätigte dies und empfiehlt daher, um die bei Gerſte und Hafer bejonders große Empfindlichkeit gegen Kupfer— vitriol zu vermeiden, zur Bekämpfung des Flugbrandes bei dieſen Cerealien nach der Kupferbeize ſogleich auf die Körner Kalkmilch (für je 100 kg 110 1 Waſſer und 6 kg gebrannten Kalk) aufzugießen und unter Durchrühren 5 Minuten einwirken zu laſſen. Weil beſonders bei Gerſte und Hafer eine Beize mit Kupfervitriol ziemlich großen Verluſt der Keimfähigkeit zur Folge hat, iſt von Kühns) früher eine 12 ſtündige Beize mit verdünnter Schwefelſäure empfohlen worden. Nach Dreiſch wirkt aber 0,75 proz. Schwefelſäure noch ſchädlicher als Kupfervitriol auf die Keimfähigkeit des Weizens, doch läßt ſich durch nachheriges Abwaſchen dieſe nachteilige Wirkung aufheben. Märder?) fand, daß bei 10 ſtündiger Einquellung in Kühn'ſche Schwefelſäurebeize eine dickſchalige Probſteier Gerſte nur 1 Prozent, eine feinſchalige Chevalier-Gerſte 5 Prozent Erniedrigung der Keim— fähigteit bedingte; er empfiehlt alſo das Mittel zur Bekämpfung des Staubbrandes; man braucht nur die Ausſaatmenge etwas ſtärker zu nehmen. Zoebl)) empfiehlt ſchweflige Säure als Beizmittel, weil die Sporen von Tilletia caries ſchon nach 3—5 Minuten dadurch ) Handb. d. Pflanzenkrankheiten. 2. Aufl. II, pag. 205. ) Unterſuchungen über die Einwirkung verdünnter Kupferlöſungen auf den Keimprozeß des Weizens. Dresden 1873. ) Landwirtſch. Jahrb. XV. 1886, pag. 293. ) Miitteilungen des landw. Inſt. d. Univerſ. Halle, 31. März 1889, und Frühlings Landw. Zeitg. 1889, pag. 260. Biedermann's Centralbl. f. Agrikulturchemie 1883, pag. 52. . Biedermann's Centralbl. f. Agrikulturchemie 1887, pas. 395. ) Oſterr. landw. Wochenblatt 1879, Nr. 13. 7. Kapitel: Brandpilze (Uſtilagineen) als Urſache der Brandkrankheiten 105 getötet werden, die Weizenkörner aber früheſtens erſt nach einer Stunde beſchädigt werden ſollen. Er rät, die ſchweflige Säure durch Verbrennen von Schwefelfäden in einem Faße herzuſtellen und das letztere dann durch das Spundloch zu füllen. Daß Kalk allein ſchwächer wirkt als Kupfervitriol iſt auch ſpäter nachmals von Gibelli!) konſtatiert worden, welcher aus einem mit Tilletia infizierten Saatgute ohne Beize 45 Prozent, nach Beizung mit Kupfervitriol 1 Prozent, nach Beizung mit Kalkmilch 7 Prozent kranker Pflanzen erhielt. — Auch durch Ab— ſengen mittelſt Feuers hat man vorgeſchlagen, die an den Körnern haftenden Sporen zu töten, indem man die Körner durch ein Stroh— feuer laufen läßt. Dies Verfahren iſt aber ſehr unſicher; denn Schindler?) fand, nachdem er Sporen des Weizenſteinbrandes 2 Stunden lang in Temperaturen von 50— 100 C erhielt, erſt von 80° C. an den beſchädigenden Einfluß in verminderter Keimung; erſt über 95° C. erhitzte Sporen waren ſicher tot. Von Jenſens) it ein Heißwaſſerverfahren empfohlen worden; er fand nämlich, daß, während ein trocknes Erhitzen des Saatgutes des Hafers bis auf 54 C. 7 Stunden lang den Brand nicht verminderte, eine vollſtändige Befreiung vom Brande ohne jede Spur einer Schädigung der Ernte durch ein 5 Minuten langes Eintauchen in Waſſer von 53—56° C. erzielt wurde. Bei Gerſte fand Jenſen die gewohnlichen Beizmittel ſonſt ganz erfolglos, auch 5 Minuten langes Eintauchen in Waſſer wirkte nicht, wohl aber ein 5jtündiges Erwärmen des Saatgutes in feuchter Erde bei 52° C., wodurch die Gerſte ohne Beeinträchtigung der Keimfähigkeit total brandfrei geworden ſein ſoll. Endlich fand er beim Weizen, daß durch ein 5 Minuten dauerndes Eintauchen des Saatgutes in Waſſer von 52— 60 C. die Keimfähigkeit nicht merkbar beeinträchtigt, aber die Sporen des Weizenſteinbrandes vollſtändig getötet wurden. Auch Kellermann und Swingle)), welche 51 verſchiedene Behandlungsmethoden geprüft haben, nennen unter den bewähr— teſten Methoden das Jenſen' 'ſche Heißwaſſerverfahren bei einer 15 Minuten dauernden Einwirkung; als ebenfalls günſtig geben ſie an ½ proz. Kupfervitriollöſung bei 24 ſtündiger Einwirkung oder 8 proz. Kupfervitriollöſung bei 24ſtündiger Einwirkung mit nach— 1) Cit. in Biedermann's Centralbl. 1879, pag. 190. 2) Forſchungen auf d. Gebiete d. Agrikultulturphyſit 1880 III, Heft 3. 3) Journ. of the R. Agric. Soc. of England XXIV. Part. II. und Mitt. beim Nord. Landw. Kongreß zu Kopenhagen 1888; cit. im Centralbl. f. Agrikulturchemie 1889, pag. 50. ) Experiment Station, Kansas State agricult. college. Manhattan, Kansas 1890. 106 I. Abſchnitt: Parafitiiche Pilze folgender Kalkung, oder aber 4 proz. Bordeau-Miſchung bei 36 ſtündiger Wirtſamkeit. Eriksſont) prüfte das Jenſen' ſche Verfahren auf Parzellen von 4 qm und fand, daß dadurch der Krankheitsprozentſatz bei Triumphhafer von 23,3 auf 11,1 und von 48 auf 5,4, bei chineſiſchem Hafer von 42,6 auf 0,9 und von 75,2 auf 5 Prozent herabgedrückt wurde. Das von Jenſen vorgeſchlagene Verfahren, die Körner in einen Kaſten oder wie andre vorſchlugen, in einen Sack zu ſchütten, welcher dann in Waſſer von 52 C. eingetaucht werden ſoll, dürfte wohl kaum mit Sicherheit die Erwärmung der Körner auf die gewünſchte Temperatur erwarten laſſen, dagegen iſt anderſeits bei der Schwierigkeit, in der Praxis die richtige Temperatur herzuſtellen, eine Verbrühung der Samen gar leicht zu befürchten. Kühn (J. c.) hat für den Gerſtenbrand beſtätigt, daß eine Erwärmung auf 52½“ C. die Sporen faſt alle tötet; allein ſelbſt bei 5 Minuten langer Erwärmung fanden ſich noch vereinzelte keimfähige Sporen. Nach alledem dürften alſo doch die Kupfermittel allen übrigen Verfahren vorzuziehen ſein. Vielleicht könnte aber die Kupfervitriol-Kalkbrühe (Bordeaux-Miſchung) auch hier an die Stelle des reinen Vitriols treten; man würde dann wahrſcheinlich die ätzenden Wirkungen auf den Keimling, welche die Anwendbarkeit des Kupfervitriols beſonders bei Hafer und Gerſte verbieten, umgehen können. Verſchleppung Auch an dem Stroh, welches von brandigen Getreidefeldern ſtammt, durch Stroh von, _- 1 ’ * > bıandigen haftet eine Menge von Sporen. Wenn dieſe mit jenem in den Gtall- Feldern Dünger kommen, jo müſſen fie hier wegen der Feuchtigkeit und der organiſchen Nährſtoffe, die ihnen geboten ſind, keimen und in die oben erwähnte, längere Zeit anhaltende hefeartige Sporidien-Sproſſung über- gehen und ſomit entwickelungsfähig ſich erhalten. Wenn das Stroh alſo bald wieder mit dem Dünger auf den Acker zurückkehrt, ſo iſt die Möglichkeit nicht ausgeſchloſſen, daß noch lebende Pilzkeime dorthin gebracht werden. Es iſt alſo ratſam, Stroh von ſtark brandigen Feldern nicht in den Dünger zu bringen. Brant ſporen im Auch diejenigen Sporen von Brandpilzen, welche an dem Stroh Heriiben Dung haften, das von Tieren gefreſſen wird, verlieren bei der Durchwanderung durch den tieriſchen Verdauungskanal ihre Keimfähigkeit nicht; ſie er- ſcheinen in den Exkrementen unverſehrt und keimungsfähig wieder. Ja es ſcheint ſogar, als wenn ihre Entwickelungsfähigkeit dadurch begünſtigt werde, was man aus folgendem Verſuche von Morini) ſchließen dürfte. Derſelbe verfütterte an eine Kuh Kleie, die mit Sporen des ', Mitteil, d. Experimentalfeld d. kgl. Landw.⸗Akademie 11. Stockholm 1890. Cit. im Botan. Centralbl. XXI. 1885, pag. 367. 7. Kapitel: Brandpilze (Uſtilagineen) als Urſache der Brandkrankheiten 107 Maisbrand vermengt war. Mit den Excrementen, in denen keimende Sporen nachzuweiſen waren, düngte er zu Mais und erhielt lauter brandige Pflanzen. Von 30 andern Maiskörnern, welche er mit Gummilöſung befeuchtete und mit Brandſporen bedeckte, erhielt er da— gegen nur 4 brandige Pflanzen. Eine ungeheure Menge von Sporen gelangt von dem noch auf Schickſal ausge— dem Halme ſtehenden Getreide oder bei der Ernte ſogleich in den fallener Brand— Ackerboden. Es iſt zu erwarten, daß viele dieſer Sporen ohne zu „ keimen jahrelang im Boden keimfähig verbleiben können, da wir wiſſen, wie lange dieſelben ihre Keimfähigkeit behalten können. Und ſelbſt die wirklich keimenden dürften durch ihre hefeartigen Sporidienſproſſungen ſich lange Zeit lebend erhalten. Beim Steinbrande des Weizens iſt die Sporenmaſſe ſogar in geſchloſſenen Körnern enthalten, welche bei der Ernte ausfallen und unverletzt längere Zeit auf dem Boden liegen müſſen, bis ihre Schale ſoweit verweſt iſt, daß die Sporen in Freiheit geſetzt werden und keimen können. Man findet auf den Stoppelfeldern noch ſpät im Jahre von der Ernte zurückgebliebene wohl erhaltene Brandkörner. Um alſo die Infektion des Ackerbodens mit Brandpilz— ſporen zu verhüten, iſt es angezeigt, ſoviel als möglich die brandigen Getreidepflanzen, ſobald ſie auf dem Acker erkennbar ſind, auszuraufen. Endlich können bei denjenigen Uſtilagineen, welche auch noch auf Andere Nähr— andern Nährſpecies vorkommen, auch die letzteren zu einer Infektions— W quelle werden. Der Staubbrand, welcher verſchiedene Getreidearten Verbreiter des befällt, entwickelt ſich auch auf einigen wildwachſenden Gräſern, wie Brandes. Arrhenatherum elatius, Avena flavescens, pubescens etc. oft reichlich; und von dieſen können keimfähige Sporen auf junge Getreideſaaten verweht werden. Dieſe außer dem Saatgute noch vorhandenen Quellen von Pilz— keimen erklären mit die bisweilen aufgetauchten Klagen von Landwirten, daß trotz Beizens dennoch Brand ſich gezeigt habe. Der Brand war als Krankheit des Getreides ſchon im Altertume Hiſtoricches. bekannt und hieß bei den römiſchen Schriftſtellern uredo (von urere brennen), offenbar wegen ſeiner ſchwarzen Farbe. Die Meinung, welche die Urſache des Brandes in ungünſtigen Witterungs- und Bodenverhältniſſen ſucht, finden wir ſchon bei Plinius und Theophraſt ausgeſprochen, und ſie beſtand bis in unſer Jahrhundert. Man hielt das ſchwarze Brandpulver für eine krank— hafte Bildung der Pflanze ſelbſt, ähnlich wie die pathologiſche Gewebebildung beim tieriſchen Brande. Perſoon hat zuerſt in ſeiner Synopsis fungorum 1801 dieſe Gebilde unter die Pilze aufgenommen. Später hielten nur wenige Botaniker, wie Turpin und Schleiden, an der alten Anſicht, daß der Brand eine pathologiſch veränderte Zellbildung der Pflanze ſei, feſt. Aber trotzdem betrachtete man dieſe Pilze vielfach als Produkte krankhafter Zuſtände der Pflanze und glaubte an eine Urzeugung derſelben in der 108 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze 2 e 2. Fig. 18. Der Flugbrand (Ustilago Carbo) in den Riſpen des Hafers und in den Aehren der Gerſte; b die brandigen, g die geſunden Aehrchen. letzteren. Dieſer Ans ſicht huldigte beſonders Unger und ſelbſt Meyen), trotzdem daß dieſer 1837 die Pilzfaͤden in den er— krankenden jungen Or— ganen entdeckt und die Entſtehung der Sporen an dieſen erkannthatte. Daß die Sporen der Brandpilze keimen können, hat ſchon Prévoſt? 1807 ent⸗ deckt, und Tulas nes) hat es 1854 allge meiner nachgewieſen. Infektionsverſuche, bei denen das Eindringen der Keimlinge der Sporen in die Nähr— pflanze direkt verfolgt wurde, ſtellte zuerſt Kühn!) 1858 mit Tilletia caries, dann Hoffmann (J. c.) 1866 mit Ustilago Carbo und Wolff (I. c.) 1873 mit einer größeren Anzahl von Brandpilzen an. Über die Entwickelung und die Biologie der Uſti— lagineen verdanken wir Tulasne (J. e.), de 1) Pflanzenpatho— logie, pag. 103, 122, u. Wiegmann's Archiv 1837. 2) M&m. sur la cause imméd. de la carie. Montauban 1807. 3) Ann. des se. nat. 1854. 4) Krankheiten der Kulturgewächſe. Ber— lin 1859. 7. Kapitel: Brandpilze (Uſtilagineen) als Urſache der Brandkrankheiten 109 Bary!) Fiſcher von Waldheim? und Brefeld (J. c.) die meiſten Kenntniſſe. Wir ſtellen im folgenden die wichtigſten Uſtilagineen zuſammen, geordnet nach Gattungen, mit beſonderer Berückſichtigung der auf Kulturpflanzen vorkommenden. I. Ustilago Linz. Die Sporen ſind einzellig, annähernd kugelrund oder abgeplattet, Ustilago. zu einem loſen Pulver gehäuft. Das Promycelium bekommt Scheide— wände und zerfällt in Glieder, welche die Sporidien darſtellen; häufiger bildet es an der Seite kurze Zweiglein, welche ſich als Sporidien abſchnüren (Fig. 19). J. Auf Gramineen. 1. Der Staubbrand, Flug brand, Nagel- brand, Rußbrand oder Ruß, Ustilago Carbo 722¼. (in älteren Schriften Uredo segetum Pers., Uredo carbo D C., Dstilago segetum Fig 19. Dun, Cacoma segetum Sporen des Staubbrand (Ustilago Carbo Zink), der häufigſte Brand 742), 400 fach vergrößert. A mehrere unge— am Hafer, an der Gerſte und keimte Sporen. B Sporen gekeimt, mit Pro⸗ am Weizen (nicht amRoggen), mycelium, welches zum Teil in Sporidien (s) und zwar auf allen als Ge— zerfällt oder ſolche an der Seite abſchnürt. treide gebauten Arten dieſer Gattungen, ferner auf vielen Wieſengräſern, am häufigſten auf dem franzöſi— ſchen Raigras (Arrhenatherum elatius), auch auf Avena pubescens, flavescens etc. ſowie auf Festuca elatior. Er bildet ein ſchwarzes, geruchloſes Pulver in den Ahren und Riſpen, deren Ahrchen meiſt vollſtändig vernichtet werden, ſo daß das Brandpulver ſehr raſch zum Vorſchein kommt und der Blütenſtand ion bei ſeinem Erſcheinen ſchwarz ausſieht. Die brandigen Ahrchen find anfangs nur von den allein unzerſtört bleibenden dünnen, grauen Häuten der Spelzen umſchloſſen, die aber bald zerreißen, worauf das Ganze, höchſtens mit Ausnahme der härteren Teile der Spelzen und der Grannen, in ſchwarzen Staub zerfällt. Letzterer wird in kurzer Zeit durch Wind und Regen fortgetrieben, und es bleibt die kahle Spindel des Blütenſtandes auf dem Halme zurück. Meiſtens werden alle Ahrchen des Blütenſtandes durch den Brand zerſtört Bisweilen ſind nur die untern Teile der Spelzen durch den Brand ergriffen, oder die unteren Ahrchen der Ahre oder der Riſpe ſind brandig, und die oberen bringen gute Körner. Hat die 2 Staubbrand auf Hafer, Gerſte, Weizen ıc. ) Unterſuchungen über die Brandpilze. Berlin 1853. 2) Beiträge zur Biologie und Entwick d. Uſtilagineen. Pringsheim's Jahrb. jür wiſſ. Bot. VII. — Apercu systematique des Ustilaginees. Paris 1877. — Les Ustilaginées et leurs plantes nouricières. Ann. des sc. nat. 6. ser. T. IV, pag. 190 fl. Hirſebrand. Maie brand. 110 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Pflanze mehrere Halme, ſo trägt in der Regel jeder eine brandige Ahre, doch kommt es mitunter vor, daß an ſolchen ein oder einige Halme gute Ahren bringen. Solche partielle Erkrankungen erklären ſich daraus, daß die geſund gebliebenen Teile, bevor der Paraſit ſich in ſie verbreitete, bereits denjenigen Alterszuſtand erreicht hatten, in welchem der Pilz nicht mehr die geeigneten Bedingungen für ſeine Ernährung findet. Die Sporen ſind kugelrund, braun, mit glattem Exoſporium, 0,005 bis 0,008 mm im Durchmeſſer. Dieſer Brand iſt zwar ſehr ſchädlich, aber nur inſofern, als er einen nach ſeiner Häufigkeit ſich richtenden Ausfall in der Körnerernte bedingt, der allerdings auf manchen Feldern ein großer iſt, aber er verunreinigt Körner und Mehl nicht, weil die Brandmaſſe zur Zeit der Ernte größtenteils von den Halmen abgeſtäubt iſt. Den auf der Gerſte vorkommenden Flugbrand hält Brefeld (J. e.) für eine eigene Spezies, weil die Sporidien nur ſchwer Sproſſungen treiben bei künſtlicher Kultur, und nennt ihn Ustilago Hordei Brey. Neuerdings wollen Kellermann und Swingle) ſogar die auf Gerſte, Hafer und Weizen vorkommenden Pilze als drei verſchiedene Arten betrachtet wiſſen. Roſtrup?) unterſcheidet ſogar fünf verſchiedene Arten, nämlich außer Ustilago Hordei ref. noch: Ustilago Jensenii Kostr. in Dänemark auf Hordeum distichum, Ustilago Avenae X. auf Hafer, Ustilago perennans Astr. auf Avena elatior und Ustilago Tritici Xr. auf Weizen. Bei der ſonſtigen Übereinſtimmung könnte es ſich aber hier wohl eher um Varietäten des Flugbrandes handeln. Übrigens hat auch Kühn“) Sporidienſproſſungen am Gerſtenbrande eintreten ſehen, nachdem die Sporen vorher einige Minuten auf etwa 52° C. erwärmt worden waren. Ich habe auf einer 4 qm großen Fläche von Hafer, der mit Sporen von Hafer-Ustilago gemengt war, 63 Brandpflanzen und auf einer Fläche von 3 qm von Gerſte, die mit Sporen von Hafer-Ustilago gemengt war, 14 Brandpflanzeu geerntet. Dies ſcheint zu bedeuten, daß derſelbe Pilz auf beide Getreidearten, viel leichter aber auf dieſelbe Art, von welcher er ſtammt, übergeht. 2. Der Hirſebrand, Ustilago destruens Schlechtd, (Ustilago Panici miliacei Yes.), bildet ein ſchwarzes Pulver in der eingeſchloſſen bleibenden Riſpe der Hirſe (Panicum miliaceum), welche dadurch meiſt ganz zerſtört wird und als rundliche ſchwarze Maſſe aus der oberſten Blatt- ſcheide hervortritt. Die rundlich-eckigen Sporen ſind 0,008 0,012 mm im Durchmeſſer, braun und durch das undeutlich netzförmig gezeichnete Exo⸗ ſporium von dem vorigen Pilz unterſchieden. Die Krankheit iſt in manchen Jahren in den Hirſefeldern häufig und ſchädlich. 3. Der Maisbrand oder Beulenbrand, Ustilago maydis Ze. an der Maispflanze, und zwar in den Seitentrieben, auf welchen ſich die Kolben entwickeln; dieſelben wachſen dadurch zu einer unförmigen Beule aus, welche mitunter die Größe eines Kinderkopfes erreicht, aus dem ver- unſtalteten Kolben und den umhüllenden Scheiden beſteht und ſpäter ganz Report of the Experiment Station, Kansas State agric. college. Man- hattan, Kansas. For the year 1889. Topeka 1890, pag. 147. 2) Oversigt over d. k. Danske Vidensk. Selsk. Forhandl. Kopen⸗ hagen 1890. 3) Mitteilungen d. landw. Inſt. d. Univerſ. Halle, 31. März 1889. 7. Kapitel: Brandpilze (Uſtilagineen) als Urſache der Brandkrankheiten 111 oder größtenteils in ein ſchwarzes Brandpulver zerfällt, deſſen Sporen kugelig, 0,009 bis 0,011 mm im Durchmeſſer und mit braunem, fein— ſtacheligem Exoſporium verſehen ſind. Bisweilen ſind auch an den Blatt— ſcheiden kleinere Brandbeulen vorhanden; auch die männlichen Blütenſtände können befallen werden. Die Krankheit hat oft Vereitelung der Körnerbildung zur Folge und iſt daher ſehr ſchädlich, beſonders in den eigentlich mais— bauenden Ländern, wo dieſer Brand nicht ſelten iſt Derſelbe kommt auch in ganz Deutſchland auf dem Mais vor. 4. Ustilago Fischeri Basser. iſt auf Mais in der Umgegend von Auf Mais. Parma von Paſſerinih gefunden worden, wo er auf einigen Feldern die Hälfte der Ernte verdarb. Er bildet die Sporen in der Spindel der weiblichen Kolben und behindert die Ausbildung der meiſten Körner, die ent— weder gar nicht entwickelt werden oder ſehr klein bleiben und dann auch mit Brandſtaub erfüllt ſind; doch können zugleich auch geſunde Körner auf einem ſolchen Kolben ſich bilden. Die Sporen ſind 0,004 —0,006 mm, kugelig, mit fein punktiert rauhem Exoſporium. 5. Ustilago Reiliana e), kommt auf Sorghum vulgare vor, Auf Sorgho. beſonders bei Kairo (wo die Krankheit „Homari“ genannt wird), auch in Italien, ſowie auf den männlichen Riſpen des Mais; auch hat Kühn den Pilz durch Ausſaatinfektion auf Sorghum saccharatum übertragen. Er zerſtört die ganze Riſpe dieſer Gräſer, indem er ſie in eine große Brandblaſe verwandelt. Die Sporen find kugelig, 0,009 - 0,014 mm, äußerſt feinſtachelig. 6. Der Sorghum-Brand, Ustilago Tulasnei t (Tilletia Auf Sorgho. Sorghi 7%2.) auf der Moorhirſe (Sorghum vulgare) und auf Sorghum saccharatum in Agypten, Abeſſynien, Griechenland, Italien und Süd— frankreich nicht ſelten, bildet meiſt nur in den Fruchtknoten, ſeltener auch in den Staubgefäßen ein ſchwarzes Pulver bei ſonſt unveränderter Riſpe. Die Sporen find kugelig, 0,005 0,0095 mm, glatt. 7. Ustilago eruenta Xun, auf Sorghum saccharatum, an den Auf Sorghum Riſpenäſten, bisweilen auch an den Spelzen und inneren Blütenteilen, charatum. kleine braunrote Erhabenheiten bildend, die mit rötlich-ſchwarzem Brandſtaub erfüllt find, von Kühn (J. c.) bei Schwuſen in Schleſien und bei Halle gefunden. 8. Ustilago Sacchari Aaderh., in den Stengeln von Saccharum Auf Saccharum. Erianthus in Italien. Sporen 0,008 - 0,018 mm, glatt. 9. Ustilago Digitariae Kadenh. (Ustilago pallida X.), welche Auf Panicum in ähnlicher Weiſe wie der Hirſebrand die junge Riſpe und das oberſte e Halmglied des Blutfennich (Panicum sanguinale) mehr oder weniger voll— ſtändig zerſtört und von Rabenhorſts) ſchon 1847 in Italien entdeckt wurde, mit 0,006 —0,009 mm großen glatten Sporen, bei denen das Promycelium gerade iſt und ſich nahe der Spore abgliedert wie ein einziges Sporidium. 10. Ustilago Rabenhorstiana Aün, welche erſt 1876 von Auf Panicum Kühn“) bei Halle in Kulturen des Blutfennichs, deſſen Samen aus sanguinele, 7 ) Citiert in Juſt, Bot. Jahresbericht für 1877, pag. 123. 2) Die Brandformen der Sorghum-Arten. Mitteilgn. d. Ver. f. Erd— kunde 1877, pag. 81 — 87. 3) Flora 1850, pag. 625. ) Hedwigia 1876, pag. 4, und Frühling's landw. Zeitg. 1676, pag. 35. Auf Setaria italica. Auf Setaria glauca etc. Auf Panicum. Auf Pennisetum. Auf Ischaemum. Auf Bromus. Auf Phragmites. Auf Triticum repens und anderen Gräſern. 112 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze der Oberlauſitz ſtammte, beobachtet worden iſt. Der Pilz zerſtört die Riſpe ebenſo wie der vorige. Die Sporen ſind 0,0085 —0,012 mm groß, mit körnig rauhem Exoſporium; ſie entwickeln ein gebogenes, nicht ſich ab— gliederndes Promycelium. Für die Selbſtändigkeit dieſer Form ſcheint der Umſtand zu ſprechen, daß Kühn bei Ausſaatinfektionen den Pilz überaus leicht auf den Blutfennich übertragen konnte, aber nicht auf Sorghum Arten, und ebenſowenig Ustilago destruens auf Panicum sanguinale. — Ustilago Setariae Aabenh. auf Setaria glauca iſt vielleicht damit identisch. ll. Ustilago Crameri Arche iſt auf der Kolbenhirſe (Setaria italica) und auf Setaria viridis von Körnice!) bei Zürich gefunden und dann durch Ausſaatinfektion kultiviert worden. Der Pilz bildet bei äußerlich unveränderter Riſpe das ſchwarze Sporenpulver nur im Innern der Fruchtknoten; letztere bleiben von ihrer zarten Haut, mit welcher die Spelzen verwachſen ſind, geſchloſſen; dieſelbe zerreißt aber ſpäter oft. Die Sporen ſind kugelig oder länglich, 0,007 —0,009 mm im Durchmeſſer und glatt. 12. Ustilago neglecta Niess/ (Ustilago Paniei glauei Halle.), welche in derſelben Weiſe, wie die vorige Art auf Setaria glauca, viridis, verticillata auftritt, hat längliche oder eiförmige, 0,009 —0,013 mm lange Sporen mit fein ſtacheligem Exoſporium. 13. Ustilago trichophora A%e., auf Panicum colonum. 14. Ustilago Penniseti e., auf Pennisetum vulpinum, von Körnicke) beobachtet. 15. Ustilago Ischaemi Zackel zerſtört den ganzen Blütenſtand von Andropogon Ischaemum. Sporen 0,007 0,070 mm, glatt. 16. Ustilago bromivora Z. de Widh. bildet ein ſchwarzes Pulver in den zeritörten Blüten bei unveränderten Spelzen und Riſpen von Bromus secalinus, mollis, macrostachys ete. Sporen 0,006 0,011 mm groß, fein warzig oder faſt glatt. 17. Der Rohrſchilfbrand, Ustilago grandis Zr. (Ustilago typhoides Z. de Wlan.) bildet ſein ſchwarzes Sporenpulver in den Halm⸗ gliedern des Schilfrohres (Phragmites communis), welche dadurch ſich ver— dicken, ſo daß ſie faſt wie ein Rohrkolben ausſehen, von der Oberhaut des Halmes lange bedeckt bleiben, graubräunlich ausſehen und ſpäter aufſpringen. Die Sporen find kugelig, 0,007 0,010 mm, mit glattem Exoſporium. Der Pilz iſt dem Rohr ſchädlich, indem die Halme dadurch unbrauchbar werden, da ſie keine Riſpe bringen, kurz bleiben und verderben, ſo daß ſchon im Juni der Unterſchied an geſunden und kranken hervortritt. In Mecklenburg befiel die Krankheit 1888 us Morgen Rohr, im nächſtfolgenden Jahren ſchon 2½ Morgen auf derſelben Fläche, jedoch nur die im Waſſer wachſenden Halme, nicht die auf dem Ufer ſtehenden. I8. Ustilago hypodytes %, ſehr ausgezeichnet durch die Bildung der Sporenmaſſe auf der Oberfläche der Halmglieder, die dadurch ringsum mit ſchwarzer Brandmaſſe bedeckt erſcheinen, desgleichen auf der Innenſeite der Blattſcheiden, wodurch der Halm in ſeiner Entwickelung gehemmt wird; an verſchiedenen Gräſern, beſonders Tritieum repens, Elymus arenarius, Bromus erectus, Calamagrostis Epigeios, Stipa pennata und ) Fuckel, Symbolae mycologicae, 2. Nachtrag, pag. 11. Vergl. Körnicke, Hedwigia 1877, pag. 34 ff. . 7. Kapitel: Brandpilze (Uſtilagineen) als Urſache der Brandkrankheiten 113 capillata, Psamma arenaria. Die Sporen find 0,003 0,006 mm im Durch: meſſer, glatt. 19. Ustilago longissima Z., in den Blättern des Süßgraſes (Glyceria spectabilis, fluitans, plicata, aquatica und nemoralis) in langen parallelen Streifen, welche mit dem olivenbraunen Brandpulver erfüllt ſind und bald aufplatzen, wodurch die Blätter zerſchlitzt werden und abſterben, und der Halm endlich verkümmert ohne zu blühen. Die kugeligen Sporen haben 0,0025 —0,0035 mm im Durchmeſſer und ein glattes, ſehr blaß oliven— braunes Exoſporium. 20. Ustilago echinata Schrör., auf Phalaris arundinacea, ebenſo wie die vorige Art in den Blättern. Die Sporen find 0,012—0,015 mm im Durchmeſſer, das Exoſporium iſt dicht ſtachelig, ziemlich dunkelbraun. 21. Ustilago virens Cooke, in den Körnern von Oryza sativa in Indien. 22. Ustilago Kolaczekii n, in Fruchtknoten von Setaria geni- eulata; Sporen 0,008—0,011 mm, glatt. 23. Ustilago lineata Cook, in den Blättern von Zizania in Amerika. 24. Ustilago grammica Berk. et Br., in den Stengeln von Aira und Glyceria aquatica in England. 25. Ustilago Notarisii Z. de Mlal., in den Blättern eines Arrhe- natherum in Italien. 26. Ustilago Passerinii Z. de Widh., im Blütenſtand von Aegi- lops ovata in Italien. II. Auf Cyperaceen. 27. Ustilago urceolorum 7%. (Credo Carieis Pers.) Ustilago Montagnei 7¼.), auf zahlreichen Arten von Carex, wie C. pilulifera, hu- milis, montana, hirta, brizoides, stellulata, muricata, vulgaris, rigida eto, ferner auf Rhynchospora-Arten und auf Seirpus caespitosus, deren Früchte durch den Pilz verdorben werden, indem die Sporen ſich auf der Oberfläche des Fruchtknotens bilden, der dann als ein verdickter, runder, ſchwarzer Körper hervorbricht. Die Sporen ſind rundlicheckig, 0,012 0,024 mm im Durchmeſſer, mit dunkelbraunem, körnig-rauhen Exoſporium. 28. Ustilago olivacea 72, in den Fruchtknoten von Carex arenaria, acuta, ampullacea, vesicaria, riparia und filiformis ein olivenbraunes, in langen Fäden aus dem Utrikulus heraushängendes Pulver bildend, mit hell olivenfarbigen, oft geſtreckten, 0,006 —0,016 mm langen, fein höckerigen Sporen. 29. Ustilago subinclusa ct., Sporenmaſſen innerhalb des Fruchtknotens von Carex acuta, ampullacea, vesicaria, riparia, vom Utrikulus umhüllt und aus oft eckigen, dunkelolivenbraunen, grob höckerigen Sporen beſtehend. III. Auf Juncaceen. 30. Ustilago Luzulae Sac, im kuglig angeſchwollenen Frucht: knoten von Luzula pilosa und spadicea, wobei die Pflanzen oft kleiner bleiben als die geſunden. Sporen unregelmäßig rundlich, mit dunkelbraunem körnigen Exoſporium, 0,019 —0,026 mm groß. Jrank, Die Krankheiten der Pflanzen. 2. Aufl. II. on Auf Glyceria. Auf Phalaris. Auf Oryza. Auf Setaria. Auf Zizania. Auf Aira und Glyceria. Auf Arrhena- therum. Auf Aegilops. Auf Carex. Rhynchospora, Scirpus. Auf Carex. Auf Carex. Auf Luzula. * 114 I. Abſchnitt: Paraſttiſche Pilze Auf Luzula. 31. Eine unbenannte Brandart ift von Buchenau! in den Blüten- achſen von Luzula flavescens und A. Forsteri gefunden worden, wo der Pilz eine Umbildung der Blüten in Form einer Viviparie zur Folge hat: jede Einzelblüte iſt in einen dichten Büſchel grüner, langzugeſpitzter Hoch— blätter verwandelt, deren einige wieder in ihrer Achſel einen ganz kleinen Sproß tragen. Die Hauptachſe des Triebes iſt in eine ſchwarze, eiförmige, dicht von Brandpulver erfüllte Maſſe umgewandelt, und auch die Baſen der oberen Blätter ſind davon eingehüllt. IV. Auf Liliaceen. Auf Gages. Scilla, 32. Ustilago Vaillantii 2¼¼, bildet ein olivenbraunes Pulver Muscari in den Staubbeuteln der Blüten von Gagea lutea, Seilla bifolia und ma- ritima und Muscari comosum. Die Sporen jind, 0,007—0,012 mm im Durchmeſſer, mit papillöſem Exoſporium. Auf Gagen. 33. Ustilago Ornithogali Aü4r (Ustilago umbrina Schröt.), in den Blättern der meiſten Gagea- Arten, in denen die Sporen ein dunkel olivenbraunes Pulver in aufbrechenden länglichrunden Puſteln bilden. Die Sporen find eiförmig bis kugelig, abgeplattet, 0,010 —0,018 mm lang, mit glattem, hellbraunem Exoſporium. Auf Tulipa. 34. Ustilago Heufleri Huchel, tritt in ähnlicher Weiſe wie der vorige Pilz in den Blättern von Tulipa sylvestris auf. V. Auf Aroideen. Auf Arum. 35. Ustilago plumbea Ast., in Blättern von Arum maculatum in Dänemarf. VI. Auf Balmen. Auf Dattel- 36. Ustilago Phoenieis Cord, auf der Dattelpalme, bildet ein palmen. ſchwarzviolettes Pulver in den Datteln, deren um den Kern liegende Fleiſch— ſubſtanz dadurch zerſtört wird. Die Sporen find ungefähr kugelig, 0,004 bis 0,005 mm im Durchmeſſer, mit glattem, grauviolettem Exoſporium. VII. Auf Artocarpaceen. Auf Feigen. 37. Ustilago Ficuum Aochadt., zerſtört das Fruchtfleiſch der Feigen, ſo daß nur die äußere derbe Schicht übrig bleibt und das Innere in ſchwarz— violetten Staub verwandelt wird. VIII. Auf Polygonaceen. Auf Polygonum. 38. Ustilago utrieulosa 2, in den Blüten von Polygonum Hydropiper, lapathifolium, Persicaria, minus und avienlare. Das Myce— lium findet ſich außerhalb der Blüten nirgends; der Fruchtknoten wird mit Ausnahme der Epidermis zerſtört und zerfällt in violettbraunes Pulver. Die Sporen find 0,009 —0,012 mm im Durchmeſſer, das Exoſporium iſt netzförmig gezeichnet, hellviolett. Auf Polygonum 39. Ustilago anomala 7. Armze, zerſtört die inneren Blütenteile Convolvulus und von Polygonum Convolvulus und dumetorum, Sporen denen der vorigen dumetorum. Art ähnlich, aber blaß braun. Auf Polygonum 40. Ustilago Bistortarum Schröt. (Tilletia bullata Auckel), bildet Bistorta und in den Blättern von Polygonum Bistorta und viviparum große, inwendig viviparum. Abhandl. d. naturwiſſ. Ver. zu Bremen 1870 II., pag. 389. 7. Kapitel: Brandpilze (Uitilagineen) als Urſache der Brandkrankheiten 115 durch Brandpulver ſchwarze Buckel. Die Sporen ſind kugelig. 0,015 bis 0,016 mm im Durchmeſſer, mit ſtacheligem Exoſporium. 41. Ustilago marginalis Zen, erzeugt Wülſte in dem umgerollten Blatt- Auf Polygonum rande von Polygonum Bistorta. Sporen 0,010 0,013 mm. Bistorta. 42. Ustilago vinosa 7%, in den innern Blütenteilen von Oxyria Auf Oxyria. digyna ein violettes Pulver bildend; Sporen 0,007 0,010 mm, ſehr blaß violett, mit großen halbkugeligen Warzen. 43. Ustilago Göppertiana Schrör., in Blattſtielen von Rumex Auf Rumex. Acetosa in Schleſien. 44. Ustilago Kühniana lh, in Blättern, Stengeln und Blüten- Auf Rumex. ſtänden von Rumex Acetosella und Acetosa, mit rundlichen, 0,010 —0,016 mm großen, rötlichvioletten, netzförmig gezeichneten Sporen. 45. Ustilago Parlatorei Z. de Widh., von Fiſcher von Wald- Auf Rumex heim!) bei Moskau auf Rumex maritimus gefunden, in deſſen ſämtlichen waritimus. oberirdiſchen Teilen die dem vorigen Pilze ſehr ähnlichen Sporen gebildet werden. Die Stengel ſind dabei verkürzt und verdickt und kommen nicht zur Blüte. 46. Ustilago Warminghi K., in den Blättern von Rumex Auf Rumex crispus in Finnmarken. crispus. IX. Auf Caryophyllaceen. 47. Ustilago antherarum #r. (Ustilago violacea 7¼.) in den Auf C ryophyl⸗ Autheren verſchiedener Caryophyllaceen, wie Saponaria officinalis, Silene laceen. nutans, inflata, quadrifida u. d., Lychnis diurna, Lychnis verspertina, Lychnis Flos cuculi, Lychnis Viscaria, Dianthus deltoides, Dianthus Carthusianorum, Malachium aquaticum, Stellaria graminea ein lilafarbenes Pulver bildend. Dabei ſollen die Blüten der Lychnis diurna hermophrodit werden?). Ebenſo giebt Magnin!) für Lychnis vespertina an, daß der Pilz in den männlichen Blüten nur eine leichte Deformation den Antheren hervorbringt, in den weiblichen aber Atrophie der Griffel und oberen Teile der Fruchtknoten und dafür das Erſcheinen von Antheren, des einzigen Organes, in welchem er Sporen bilden kann, bedingt. Die Sporen ſind 0,005 —0,009 mm groß, das Exoſporium netzförmig gezeichnet, ſehr hell violett. 48. Ustilago major S, in den Antheren von Silene Otites; Auf Silene. Sporen ſchwarz⸗violett, 0,007 —0,013 mm lang, ſonſt wie vorige. 49. Ustilago Holostei % Ey, in den Antheren von Holosteum Auf Holosteum. umbellatum, Sporen dunkelviolett, 0,008 0,013 mm groß, jonjt denen der vorigen gleich. 50. Ustilago Duriaeana 2¼., in den Samen der ſonſt unver- Auf Cerastium. änderten Kapfel von Cerastium-Arten, Sporen 0,010 —0,012, dunkelbraun, netzig und warzig. X. Auf Utriculariaceen. 51. Ustilago Pinguiculae K., in den Antheren von Pinguicula Auf Pinguicula. vulgaris in Dänemark. ) Hedwigia 1876, pag. 177. 2) Vergl. Hoffmann's mykol. Berichte in Bot. Zeitg. 1870, pag. 72 und 82. ) Ann. de la soc. bot. de Lyon 1889. 8* 116 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze XI. Auf Dipjaceen. Auf Knautia. 52. Ustilago Scabiosae Sowerdy, lebt mit ihrem Mycelium nur in den Antherenwänden!) von Knautia arvensis und sylvatica und bildet die Sporen in den Antheren, die anſtatt mit Pollen mit blaßviolettem Pulver erfüllt ſind. Die Sporen haben netzförmig gezeichnetes, faſt farb— loſes Exoſporium. Auf Scabiosa 53. Ustilago intermedia Schrör., (Ustilago Succisae Magn., Uredo und Knautia Noscenlorum C, in den Antheren von Scabiosa Columbaria, Knautia arvensis und Suceisa pratensis, Sporen 0,010—0,018 mm, ſonſt wie vorige, auch in der Keimung nicht abweichend 2). XII. Auf Labiaten. Auf Betonica. 54. Ustilago Betonicae Heck., ebenfalls nur in den Antheren von Betonica Alopecurus, Sporen dunkelviolett, 0,007 —0,017 mm groß, Exo— ſporium netzförmig gezeichnet. XIII. Auf Compoſiten. Auf Tragopogon 55. Ustilago receptaculorum 2, bildet ein ſchwarzviolettes und Scorzonera. Pulver in den von den Hüllblättern umſchloſſen bleibenden Blütenköpfen von Tragopogon pratensis, orientalis, porrifolius und Scorzonera humilis und purpurea, deren Blüten dadurch zeritört werden. Die Sporen bilden ſich auf der Oberfläche des Blütenbodens und find 0,010 0,016 mm im Durchmeſſer, dunkelviolett, mit ſchwach netzförmig gezeichnetem Exoſporium. Auf Carduns und 56. Ustilago Cardui Z. de Mal,, in den Fruchtknoten von Car- 3 duus acanthoides, nutans und Silybum Marianum; Sporen 0,014—0,017 mm violett oder hellbraun, netzförmig gezeichnet. Auf Helichrysum 57. Ustilago Magnusii (,, (Sorosporium Magnusii Ule., und und Gnaphalium. Sorosporium Aschersonii C., Entyloma Magnusii und Entyloma Aschersonii Woron.), am Stengelgrunde, am Wurzelhalſe und an den Wurzeln von Helichrysum arenarium und Gnaphalium luteo-album Anſchwellungen bis zu Haſelnußgröße bildend, worin das bräunliche Sporenpulver enthalten iſt. Sporen unregelmäßig rundlich oder polyedriſch, 0,010 0,023 mm groß, glatt. XIV. Auf Koniferen. Auf Juniperus. 58. Ustilago Fussii % in den Nadeln von Juniperus commu- nis und nana in Tranſylvanien. XV. Auf Farnen. Auf Osmunda. 59. Ustilago Osmundae Sec., in den Wedelfiedern von Osmunda regalis in Nordamerika. II. Cintractia Cornu. Cintractia Die Sporen find denen von Ustilago gleich, aber zu einem gallert- artigen kompakten Stroma vereinigt, von welchem ſie ſich im Reife— zuſtand ablöſen, wobei das Stroma lange Zeit neue Sporen zu erzeugen fortfährt, durch welche die älteren nach außen gedrängt werden. Fiſcher v. Waldheim, Bot. Zeitg. 1867, Nr. 50. Vergl. Schröter, Cohn's Beitr. z. Biologie d. Pfl., II. Bd., pag. 349 ff. Hedwigia 1878, pag. 18. 7. Kapitel: Brandpilze (Uitilagineen) als Urſache der Brandkrankheiten 117 I. Cintractiaaxicola Conn (Ustilago axicola Berk. ), im Blütenſtand Auf Cyperaceen. von Cyperus, Fimbristylis und Seirpus in Nordamerika und Weſtindien. 2. Cintractia Junei Tre. (Ustilago Junei Schw.) im Blüten: ftande von Juncus tenuis in Nordamerika. III. Tilletia 72. Die Sporen ſind einzellig, fugelrund, zu einem lojen Pul- ver gehäuft. Das Promycelium bleibt ungeteilt und bildet die Sporidien auf ſeiner Spitze; die— ſelben ſind von geſtreckt linea— liſcher Geſtalt und ſtehen zu mehreren wirtelförmig, meiſt paarweis durch Queräſte kopu— lierend (Fig. 21); die kopulierten Paare abfallend und mit Keim— ſchlauch keimend, der wieder ein ſekundäres Sporidium bilden kann (Fig. 218“). Sämmtlich Gra— mineen bewohnende Paraſiten. 1. Der Steinbrand, Schmierbrand, Faulbrand, Faulweizen geſchloſſener Brand, Tilletia caries 72. (Uredo caries C., Ustilago sitophila Dilm., Caeoma sitophi- lum Linb.), der ſchädlichſte Brand, auf Weizen, Spelz und Einkorn beſchränkt, in den geſchloſſen blei— benden Körnern als ein ſchwarz— braunes, friſch wie Häringslake ſtinkendes Pulver, bei übrigens faſt unveränderter Ahre, daher die kranken Pflanzen auf dem Acker nicht leicht zu erkennen ſind. In der Regel ſind ſämtliche Körner der Ahre brandig; dieſe bleibt etwas länger grün als die ge— ſunden, ihre Spelzen ſtehen etwas ſpreizend ab, ſo daß ſie das Korn nicht ganz bedecken, weil dieſes 0 Fig 20. A geſundes Weizenkorn. B Brandkorn des Weizenſteinbrandes (Iilletia Caries 22.). C daſſelbe im Durchſchnitt, ganz mit Brandmaſſe erfüllt. Fig. 21. Steinbrand des Weizens (Tilletia Caries 7%2.), 400 fach vergrößert. sp eine Spore; pp keimende Spore mit Pro— mycelium, welches auf der Spitze die cylindriſchen Sporidien, einen Quirl bil— dend, und paarweis kopulierend, trägt, bei a im Beginne der Entwickelung, bei s fertig. Rechts zwei abgefallene und keimende Sporidienpaare, bei x einen Keimſchlauch treibend, der an der andern ein ſekundäres Sporidium s' gebildet hat. mehr als die geſunden Körner anſchwillt. Letzteres iſt kürzer aber dicker als das geſunde Weizenkorn, von nahezu kugeliger Geſtalt (Fig. 20), hat eine an— fangs grünliche, im Alter mehr graubraune, dünne, leicht zerdrückbare Schale, Auf Juncus. Tilletia. Steinbrand des Weizens. 118 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze iſt leichter als die geſunden Körner, auf Waſſer ſchwimmend, und enthält ſtatt weißen Mehles nur ſchwarze, anfangs ſchmierige, ſpäter trockene Brand- maſſe. Der Geruch rührt her von einem durch den Pilz erzeugten eigen— tümlichen flüchtigen Stoff, Trimethylamin, welches mit dem in den Häringen identiſch iſt. Die kranken Ahren bleiben mit den geſchloſſenen Brand— körnern bis zur Reife der Pflanze ſtehen. Dieſe gelangen daher mit in die Ernte, die Brandmaſſe verunreinigt das Mehl, welches dadurch eine un— reine Farbe und widerlichen Geruch bekommt. Die Sporen ſind kugelig, durchſchnittlich 0,017 mm im Durchmeſſer, das Exoſporium blaßbraun, mit ſtark ausgebildeten netzförmigen Verdickungen. Auf Weizen. 2. Tilletia laevis Ru, mit der vorigen Art ganz übereinſtimmend hinſichtlich des Vorkommens, der Beſchaffenheit des Brandkornes, des Ge— ruches und der Größe und Geſtalt der Sporen, aber mit glattem Exoſpo— rium. Kommt ſowohl allein, als mit der vorigen vor, beſonders im Sommerweizen der Alpenländer, wo an manchen Orten nur dieſe, an andern nur die vorige vorkommt! ). Auf Roggen. 3. Der Kornbrand, Tilletia secalis A (Ustilago secalis Kan, bildet ein braunes Pulver von demſelben Geruche wie Tilletia caries, in den Körnern des Roggens, hat kugelige, 0,018 0,023 mm große Sporen mit ſtark netzförmig gezeichnetem Exoſporium. Dieſen Brand hat Raben- horſt 1847 in Italien, Corda?) in Böhmen gefunden, Kühn?) hat ihn von Ratibor in Schleſien 1876 erhalten. Nach Cohn's!) weiteren Nach: forſchungen iſt dieſe lokale Krankheit in der dortigen Gegend ſchon ſeit mindeſtens 30 Jahren endemiſch. In demſelben Jahre 1876 iſt ſie nach von Nießls) auch um Brünn in großer Menge aufgetreten. Auf Triticum 4. Tilletia controversa Aühn, in den Körnern der Quecke (Triti- repens. cum repens) bei unveränderter Ahre, wie der Steinbrand, auch von dem— ſelben Geruche; die Sporen ſind durchſchnittlich 0,021 mm im Durchmeſſer, ungleich geſtaltet, kugelig, eiförmig, elliptiſch oder eckig, die netzförmigen Zeichnungen des Exoſporiums treten ſtärker leiſtenförmig hervor. Das My— celium des Pilzes überwintert in den unterirdiſchen Ausläufern der Quecke. Kühn hält dieſen Pilz, den andre Botaniker mit dem Steinbrand identifi⸗ zierten, für eine ſelbſtändige Spezies. Auf Lolium 5. Tilletia Lolii Awd., in den Körnern von Lolium perenne, temu- lentum und arvense. Sporen durchſchnittlich 0,019 mm, mit netzförmigem Exoſporium. Auf Hordeum 6. Tilletia Hordei A, in Perſien in den Körnern von Hordeum murinum und fragile gefunden. Auf Molinia 7. Tilletia Moliniae Winter (Vossia Moliniae Z/umen), im Frucht— fnoten von Molinia coerulea, ein längliches Brandkorn bildend; Sporen 0,020 0,030 mm lang, meiſt eiförmig oder elliptiſch, Exoſporium von dichtſtehenden Poren durchſetzt. ) Vergl. Kühn in Hedwigia 1873, pag. 150. 2) Defon Neuigkeiten und Verhandlungen 1848, pag. 9. Fühling's landw. Zeitg. 1876, pag. 649 ff. und Bot. Beitg. 1876, pag. 470 ff. ) Jahresber. d. ſchleſ. Geſellſch. f. vaterl. Kultur 1876, pag. 135. ) Hedwigia 1876, pag. 161. Vergl. auch Körnicke, Verhandlung des naturhiſtoriſchen Ver. f. Rheinland u. Weſtfalen 1872 und Hedwigia 1877, pag. 29. 7. Kapitel: Brandpilze (Uſtilagineen) als Urjache der Brandkrankheiten 119 8. Tilletia sphaerococca Z. de Mal. (T. deeipiens cke.) auf Auf Agrostis. Agrostis vulgaris, A. alba und A. Spica venti, die Fruchtknoten der kleinen Blüten dieſer zartriſpigen Gräſer in lauter kleine Brandkörner verwandelnd, die auch den eigentümlichen Geruch der meiſten Arten haben. Die beiden erſtgenannten Straußgrasarten nehmen dabei oft eine Zwergform an (Linné's Agrostis pumila), werden bisweilen nur 4 em hoch; doch hat Kühn ſie auch bis gegen 40 em, d. h. der normalen Größe nahekommend, gefunden und Agrostis Spica venti, wenn ſie von dem Paraſit befallen wird, überhaupt nie verzwergt geſehen. Die Sporen ſind 0,024 0,026 mm groß und haben netzförmig gezeichnetes Exoſporium. 9. Tilletia endophylla % 2y. (Pille tia olida nter), bewohnt Auf Brachy- die Blätter von Brachypodium pinnatum und sylvaticum, ihr geruchloſes r ſchwarzes Brandpulver bricht in langen, ſchmalen Längslinien aus den Blättern und Blattſcheiden, wodurch dieſelben verkümmern, gelb und zer— riſſen werden. Die Sporen find kugelig oder länglich, 0,017—0,028 mm, mit ſchwarzbraunem, netzförmigem Exoſporium. 10. Tilletia Calamagrostis Huckel, mit 0,0 120,016 mm großen Auf Calama- netzförmig gezeichneten Sporen in den Blättern von Calamagrostis epi- Lrostis. geios. ll. Tilletia de Baryana Z. de Widh. (Tilletia Milii Hucꝶel, Til-Auf verſchiedenen letia striiformis Mol.), zerſtört in derſelben Weiſe die Blätter von Holeus Gräſern. mollis, Lolium perenne, Festuca ovina und elatior, Bromus inermis, Poa pratensis, Dactylis glomerata, Briza media, Arrhenatherum elatius, Milium effusum, Agrostis und Calamagrostis-Arten. Sie unterſcheidet ſich durch kurz ſtachelige Sporen, die 0,010 —0,012 mm groß ſind. 12. Tilletia separata Aze., in den Fruchtknoten von Apera Spica- Auf Apera. venti, Sporen 0,024 mm, mit netzförmigem Exoſporium. 13. Tilletia calospora Fass, in den Fruchtknoten von Andropo-Auf Andropogon. gon agrestis in Italien. 14. Tilletia Rauwenhoffii 7. de Mal., in den Fruchtknoten von Auf Holcus. Holcus lanatus in Belgien. 15. Tilletia Oryzae Hat, in den Körnern von Oryza sativa in Auf Oryza. Japan. 16. Tilletia Fischeri are., in den Fruchtknoten von Carex Auf Carex canescens in Finnland. 17. Tilletia aretica K., in Blättern und Stengeln von Carex Auf Carex. festiva in Finmarken. 18. Tilletia Thlaspeos Heck, in den Samen von Thlaspi alpestre Auf Thlaspi. in Oſterreich. 19. Tilletia Sphagni Nawaschin, in den Kapſeln der Torfmooſe, Auf Torfmooſen. wo man die Sporen dieſes Pilzes früher fälſchlich für Mikroſporen der Torfmooſe hielt. Man findet bisweilen in derſelben Kapſel oder in kleineren Kapſeln neben tetraedriſchen größeren auch kleinere polyedriſche Sporen. Die letzteren gehören, wie Nawajchin!) gezeigt hat, einem Brandpilz an, deſſen Mycel die eigentlichen Sporenmutterzellen zerſtört und auch in der Kapſelwand intercellular wächſt. ) Botan. Centralbl. 1890, Nr. 35. Cordalia. In Acidien verſchiedener Pflanzen. Schizonella. Anf Carex. Schröteria. Auf Veronica. 120 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze III. Cordalia G0. Die einzelligen, hellvioletten Sporen brechen durch die Epidermis der Nährpflanze in violetten Häufchen hervor und werden meiſt reihen— förmig übereinanderſtehend von den beiſammenſtehenden ſporenbildenden Fäden abgeſchnürt. Die Keimung geſchieht mittelſt eines Promyceliums, welches eine endſtändige Sporidie abſchnürt!). Der Pilz iſt dadurch biologiſch eigentümlich, daß er nur in Geſellſchaft von Roſtpilzen auf den Nährpflanzen auftritt, indem er die Roſthäufchen, namentlich Acidien bewohnt. Cordalia persicina Goöi, (Tubercularia persieina Ditm.), bewohnt bejonders häufig das Aecidium auf Tussilago, das der Ribes-Arten, das der Asperifoliaceen, die Roestelia cornuta ete., in Form unregelmäßiger lilaer und violetter Puſteln hervorbrechend, welche bisweilen die Acidien ganz verdrängen, mitunter aber auch außerhalb der Acidien im Blattgewebe ſchmarotzen. Die Sporen ſind 0,006 mm groß, glatt, blaßlila. Der Ein- fluß auf die Nährpflanze ſcheint nicht ſchädlicher als der der Acidien zu ſein. IV. Schizonella Schrör. Die Sporen beſtehen aus je zwei einander gleichen Zellen, welche aber nur mit ſchmaler Verbindungsſtelle vereinigt ſind. Ihre Bildung geſchieht, indem in den Knäueln der ſporenbildenden Fäden zunächſt einfache Zellen entſtehen, die dann durch eine Scheidewand ſich teilen und allmählich bis auf ein ſchmales Verbindungsſtück auseinander rücken. Die Keimung geſchieht nach der Art von Ustilago. Schizonella melanogramma Schröt., (Geminella foliicola Schröt., G., melanogramma Magn.), bildet die Sporen in den Epidermiszellen der Blätter von Carex rigida, praecox, digitata ete., aus denen fie in ſchwarzbraunen Längsſtreifen hervorbrechen. Sporen 0,008 0,012 mm lang, umbrabraun. V. Schröteria Winter (Geminella Schröt.). Die Sporen beſtehen aus je zwei einander gleichen Zellen, welche mit breiter Berührungsfläche verbunden ſind. Ihre Bildung geſchieht, indem die gewöhnlich ſpiralig verſchlungenen ſporenbildenden Fäden ſich in Gliederzellen abſchnüren. Jede Gliederzelle wird durch Bil— dung einer Scheidewand zur zweizelligen Spore ?). Die Sporidien bilden ſich auf der Spitze des Promyceliums. . Schröteria Delastrina Winter (Geminella Delastrina Schröt,, Thecaphora Delastrina 7%.), bildet ein ſchwarzes Brandpulver in den Früchten von Veronica arvensis, hederaefolia, triphyllos und praecox, die dann keine Samen entwickeln. Das Mycelium findet ſich nach Winter (J. c.) im Mart der ganzen Pflanze und dringt aus den Placenten in die ') Vergl. Gobi, Abhandl. der Petersburger Akademie 1885. ) Nach Winter, Flora 1876 Nr. 10. . 7. Kapitel: Brandpilze (Uſtilagineen) als Urſache der Brandkrankheiten 121 Samenknoſpen ein, um in denſelben die Sporen zu bilden. Dieſe ſind 0,016 - 0,023 mm lang, mit graugrünem, warzigem Exoſporium. 2. Schröteria Decaisneana De Tou (Geminella D. Boud.,) in Auf Veronica, den Früchten von Veronica hederacea, Sporen kleiner als bei voriger, 0,010 0,012 mm. Bei Paris. VI. Paipalopsis Kühn. Die Sporen find meiſt zwei- oder mehrzellig und bilden ein helles Paipalopsis. Pulver an der Oberfläche des befallenen Pflanzenteiles. Die Sporidien bilden ſich an der Seite des Promyceliums wie bei Ustilago. Paipalopsis Jrmischiae A"), auf den Blütenteilen von Primula Auf Primula. officinalis, beſonders auf den Staubgefäßen, dem Fruchtknoten und bis— weilen auch auf der Blumenkronröhre, wo die Sporen einen hellen mehl— artigen Überzug daritellen. VII. Urocystis Rabenh. Sporen aus mehreren Zellen zuſammengeſetzt, von denen eine Uroeistis oder mehrere mittlere größer und gefärbt, eine Anzahl peripheriſcher kleiner, farblos oder blaſſer find. Die Bil- dung dieſer Sporen- knäuel geſchieht, indem die ſporenbildenden Fä— den mehr oder minder deutliche Spiralwin— dungen beſchreiben und ſpäter aus ihren Glie— dern die centralen Zellen Fig. 22. Er ei RNoggen⸗Stengelbrand (Urocystis oceulta Raberh.), bilden, während dün— 300 fach vergrößert. Drei Sporenknäuel, keimend nere Fäden ſich um dieſe mit Promycelium und Sporidienbildung. Jeder ie: „ Sporenknäuel aus 1 bis 3 großen innern, braunen legen, mit ihnen ver— und mehreren kleineren, hellen peripheriſchen Zellen wachſen und zu den zuſammengeſetzt; nur aus den erſteren kommen die peripheriſchen Zellen Keimſchläuche. Nach Wolff. werden ). Nur die großen centralen Zellen find keimfähig. Das Pro— mycelium bildet die Sporidien an der Spitze, wie Tilletia (Fig. 22). 1. Der Roggenſtengelbrand oder Roggenſtielbrand, Urocystis Roggenſtengel— oceulta Kabi. (Uredo oceulta Hall., Polyeystis oceulta Schlechtend.) bıand. in den Halmgliedern und in den Blattſcheiden des Roggens vor der Blüte- zeit. Die genannten Teile bekommen zuerſt ſehr lange, anfangs graue, etwas ſchwielenförmige Streifen, die im Junern ein ſchwarzes Pulver ent— halten; bald brechen dieſelben von ſelbſt auf und laſſen ihren Inhalt hervor— treten. In dieſen Streifen iſt das Parenchym durch den Paraſit zerſtört ) Cit. in Bot. Centralblatt 1883, XIII pag. J. ) Vergl. Winter, Flora 1876, Nr. 10, Auf andern Gramineen. Zwiebelbrand. 122 I. Abſchnitt: Parafitiiche Pilze worden, und die Sporenmaſſe desſelben iſt an deſſen Stelle getreten. Die Halme werden dadurch zerſchlitzt und brechen endlich zuſammen. Bisweilen geht dieſer Brand bis in die Ahre, deren Spelzen dann mehr oder weniger verkrüppelt ſind und wie die Blattſcheiden zwiſchen ihren Nerven ſchwarze Brandſchwielen haben. Meiſtens wird aber die Ahre vom Paraſit direkt nicht angegriffen. Jedoch kommt es nur in den ſeltenſten Fällen vor, daß ſolche Pflanzen reifende, körnerhaltige Ahren bringen; denn entweder iſt der Halm, noch ehe die Ahre erſcheint, zuſammengebrochen oder wenn die Krantheit erſt während des Blühens oder der Reifung der Ahre einen ſtärkeren Grad erreicht, ſo knickt der brandige Halm unter der ſchwerer werdenden Ahre um; dieſe wird dann nicht mehr ernährt und vertrocknet. Die Sporenknäuel ſind durchſchnittlich 0,024 mm im Durchmeſſer, dunfel- braun, mit 1—3 centralen Zellen. Dieſer dem Roggen ſehr ſchädliche Brand iſt zwar viel ſeltener als der im übrigen Getreide vorkommende Flugbrand und Steinbrand, aber unter den bekannten Brandkrankheiten des Roggens die häufigſte. Auf andern Gramineen kommen auch Uroeystis-Formen vor, bei denen ebenfalls durch eine ſchwarze Brandmaſſe die Blätter und Blattſcheiden, zum Teil auch die Halme in langen Streifen zerſchlitzt werden. Ob es berech— tigt iſt, ſie alle mit der vorſtehenden Spezies zu vereinigen, wie Winter thut, iſt zweifelhaft. Es iſt hier zu nennen eine in Neuholland auf dem Weizen (Triticum vulgare) gefundene Form, die Körnicke!) von der auf dem Roggen für verſchieden hält und Uroeystis Tritiei &., genannt hat, ferner eine Form auf Lolium perenne, die Fiſcher von Wald⸗— heim?) zu Uroeystis oceulta zieht, eine auf Triticum repens, Urocystis Agropyri Schrör., mit 0,012 0,020 mm großen Sporenknäueln, eine auf Arrhenatherum elatius, die Fuckels) zu Urocystis oceulta, Schröter zu Uroeystis Agropyri rechnet, ferner Uroeystis Ulii Mn, auf Poa pra- tensis, mit 0,024 —0,030 mm großen Sporenknäueln mit ſehr hohen Rand— zellen, endlich Urocystis Alopecuri n. sp., die ich ſchon in der erſten Auf— lage dieſes Buches beſchrieben, in Blättern, Blattſcheiden und Halmen von Alopreurus pratensis, mit 0,013 0,031 mm großen Sporenfnäueln, deren bis 3 große Innenzellen von zahlreichen Randzellen ganz eingehüllt ſind, welche in Farbe und Größe fait in die Innenzellen übergehen, Urocystis Festucae U%, auf Festuca ovina. 2. Der Zwiebelbrand, Uroeystis Colchieci Aadenh, (Uroeystis cepulae Host, Urocystis magica Vase, Urocystis Ornithogali c, bildet ein ſchwarzes Pulver in den Blättern verſchiedener Liliaceen, beſonders von Allium Cepa, rotundum, magicum, Seilla bifolia, Ornithogalum um- bellatum, Muscari comosum und racemosum, Convallaria Polygonatum, Paris quadrifolia und Colchicum autumnale. Nach der Anſicht von Magnus“) wäre freilich der auf Allium vorkommende Pilz von dem auf Colchinum verſchieden. An den Speiſezwiebeln ergreift der Brandpilz ſchon die jungen Samenpflanzen, was zur Folge hat, daß dieſelben keine Zwiebeln anſetzen und zu Grunde gehen. Anfangs iſt der Pilz nur auf die äußeren 1) Hedwigia 1877, Nr. 3. Apereu des Ustilaginees, pag. 41. ) J. c. pag. 41. Botan. Centralbl. 1880, pag. 349. ‘ 7. Kapitel: Brandpilze Uſtilagineen als Urſache der Brandkrankheiten 123 Zwiebelſchalen beſchränkt, das Mycelium findet ſich nur in der Nachbarſchaft der ſchwarzen Brandflecke; ſpäter iſt es überall in den Blättern, Zwiebeln und Wurzeln vorhanden. Mycelium und Sporen bilden ſich zwiſchen den Zellen der Nährpflanze. Die Sporenknäuel find 0,016 0,0% mm im Durchmeſſer, meiſt nur aus einer, ſeltener zwei großen centralen Zellen, aber ſehr vielen Nebenzellen zuſammengeſetzt. In Amerika iſt der Pilz ſchon vor längerer Zeit nach Farlow!) in den Staaten Maſſachuſetts und Connec— ticut an den Speiſezwiebeln ſehr ſchädlich aufgetreten. Im Jahre 1879 fand ich die Krankheit auch bei Leipzig. 3. Urocystis Fischeri Xce., in den Blättern und Halmen von Auf Carex. Carex muricata und acuta. 4. Uroeystis Luzulae Minen (Polyeystis Luzulae Schröz.), in den Auf Luzula. Blättern von Luzula pilosa. 5. Uroeystis Junei Zagerk., auf Juncus bufonius in Schweden und Auf Juncus. Juncus filiformis in der Schweiz. 6. Urocystis Gladioli &., in den Knollen und den Stengeln von Auf Gladiolus. Gladiolus communis und imbricatus. 7. Urocystispompholygodes Raderh. (Urocystis Anemones Schröz.), Auf Ranuneu— bildet ein ſchwarzes, durch eine Spalte hervorbrechendes Pulver in den laceen. Stengeln und Blättern verſchiedener Ranunculaceen, wie Anemone, Hepa- tica, Pulsatilla, Adonis, Helleborus, Actaea, Aconitum, Ranunculus-Arten. Die Sporenknäuel ſind bis 0,035 mm im Durchmeſſer, mit ein oder zwei centralen Zellen. 8. Urocystis sorosporioides c., in den Blättern und Blatt- Auf Thalictrum. ſtielen von Thalictrum minus und foetidum. 9. Urocystis Leimbachii Oertel, in Blättern von Adonis aesti- Auf Adonis. valis in Thüringen. 10. Uroceystis Filipendulae 2. in den Stielen und Rippen der Auf Spiraea. Wurzelblätter von Spiraea Filipendula. ll. Uroeystis Violae Z. de Widh., in angeſchwollenen und ver- Auf Viola. krümmten Blättern von Viola odorata, hirta, eanina und trieolor. Nach Roumeguerr?) ift dieſer Pilz ſeit 1882 ſehr verderblich in den Toulouſer Veilchenkulturen aufgetreten. 12. Urocystis Kmetiana Maga»., in den Fruchtknoten von Viola Auf viola tri- tricolor in Ungarn nach Magnus). color. 13. Urocystis Corydalis Mess, in den Blättern von Corydalis Auf Corydalis. cava. 14. Urocystis primulicola Mag»., in den Fruchtknoten von Primula Auf Primula. farinosa auf der Inſel Gotland, neuerdings auch in Italien aufgefunden. VIII. Sorosporium Axd., Thecaphora Zingerh. und Tolyposporium Hor. Dieſe drei ſchwer zu unterſcheidenden Gattungen beſitzen Sporen- Sorosporium. * 8 ſehr vie H 8 schon Zellen an ur ie Thecaphora, knäuel, die aus ſehr vielen einander gleichen Zellen zuſammengeſetzt n posporlum. ) Nach Juſt, botan. Jahresber. für 1877, pag. 122. 2) Rev. mycol. VII. 1885, pag. 165. 3) Verhandl. d. Bot. Ver. d. Prov. Brandenburg XXXI. Berlin 1890, pag. XIX. Auf Caryophy⸗ laceen. 124 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze ſind. Sporidien ſind entweder noch unbekannt oder bilden ſich nach der Art derer von Ustilago. 1. Sorosporium Saponariae & ., in den noch geſchloſſenen Blütenknoſpen von Saponaria officinalis, wo der Pilz auf der Oberfläche aller Blütenteile mit Ausnahme der Außenſeite des Kelches, alſo auf allen bedeckten Teilen, die Sporen in Form eines blaß rötlichbraunen Pulvers Fig. 23. Sorosporium Saponariae Ad., A Stück eines Durchſchnittes durch ein) be— fallenes Blatt von Cerastium arvense, a die Außen- und die Innenſeite, ff Gefäßbündel. Auf der Innenſeite u iſt der Pilz durch die Epidermis frei hervorgewachſen und ſteut eine dicke Pilzmaſſe ss, dar, von der hier nur der eine Rand zu ſehen iſt. s die innerſte jüngſte Schicht des Sporenlagers, wo die Sporenknäuel noch in der Bildung begriffen find; s; die ältere äußere Schicht, in welcher ſchon ausgebildete Sporenknäuel ſich befinden. 100 fach vergrößert. B Erſter Anfang eines Sporenknäuel, indem die Fäden der Pilz⸗ maſſe unter Verdickung und oft ſpiraligen Windungen zu einem Knäuel ſich verſchlingen. 500 fach vergrößert. C Späterer Entwickelungszuſtand eines Sporenknäuels, wo die Fäden des Knäuels ſtarke Auſchwellungen bekommen. Aus dem Inhalt jeder Anſchwellung entwickelt ſich eine Spore. 500 fach ver- größert. D Der reife Sporenknäuel, noch von den gallertartig aufgequollenen Fäden der Pilzmaſſe umhüllt. 500 fach vergrößert. bildet. Außerdem iſt er auch beobachtet worden auf verſchiedenen Arten von Dianthus, Silene, Gypsophila, Lychnis und Stellaria. Ich fand ihn auf Cerastium arvense, wo er an den Spitzen der Triebe gallenartige Miß— bildungen veranlaßt: die oberſten Internodien ſind verkürzt, die Blätter kürzer, aber verdickt und ſehr verbreitert, eiförmig⸗dreieckig, und ſchließen zu einer angeſchwollenen Knoſpe zuſammen, wodurch die Blütenbildung ver— eitelt wird. Auf der Innenſeite dieſer Blätter und an den inneren Blättern auch auf der Außenſeite der Blattbaſis werden die Sporen gebildet (Fig. 23 A). Die Mycelfäden, welche meiſt intercellular wachſen, treten vor⸗ 7. Kapitel: Brandpilze (Uſtilagineen) als Urſache der Brandkrankheiten 125 wiegend durch die Spaltöffnungen, ſpäter auch unmittelbar durch die Epi— dermiszellen auf die Oberfläche, breiten ſich dort aus, vermehren ſich durch Verzweigung daſelbſt außerordentlich und verflechten ſich innig zu einer ſehr dicken, oft den Durchmeſſer des Blattes übertreffenden, farbloſen, weich— fleiſchigen Pilzmaſſe. In dieſer beginnt die Sporenbildung an der äußeren Oberfläche und ſchreitet nach innen gegen die Epidermis zu fort, ſo daß dort noch die erſten Sporenbildungen ſtattfinden, wenn an der Oberfläche ſchon reife Sporenknäuel vorhanden find (Fig. 23 A, s und 81). In dem zarten Pilzfadengeflecht erſcheinen die erſten Anlagen der Sporenknäuel als 0,022 mm große, runde Knäuel verſchlungener Fäden (Fig. 23 B), in denen die Anfänge der Sporen als helle Kerne von anfangs nur 0,00! - 0,002 mm Durchmeſſer ſichtbar werden. Die Kerne wachſen bedeutend und jeder bildet ſich zu einer Spore aus (Fig. 23 C). Aus jeder ſolchen Gruppe wird ein runder Sporenknäuel, der zuletzt 0,04 0,09 mm Durchmeſſer hat und aus zahlreichen, ungefähr 0,013 mm großen, rundlichen, durch gegenſeitigen Druck abgeplatteten oder kantigen Sporen mit blaß gefärbtem, fein warzigem Exo— ſporium beſteht (Fig. 23 D). Die ihn umgebende Hülle des urſprünglichen Hyphengeflechtes erweicht gallertartig und ſchwindet, worauf die zahlreichen Sporenknäuel ſtaubartig ſich iſolieren. Das Mycelium iſt nach de Bary in der Nährpflanze perennierend und erzeugt an den befallenen Stöcken den Brand alljährlich. 2. Sorosporium (Tolyposporium) bullatum Schôl., in den Früchten Auf Panicum. von Panicum Crus galli, die dadurch zu einem aus den uuveränderten, weit klaffenden Blütenſpelzen hervorragenden, unförmigen, dunkelgrauen, mit ſchwarzbraunem Pulver erfüllten Körper werden. 3. Sorosporium Lolii Z., in den Fruchtknoten von Lolium Auf Lolium. perenne bei Leibach. > 4. Thecaphora Westendorpii Zi., in den Ahren von Lolium Auf Lolium. perenne in Belgien. 5. Thecaphora olygospora Co«., in den Blütenſtänden von Auf Carex. Carex digitata in Italien. 6. Tolyposporium Cocconi Morini, in Blättern von Carex Auf Carex. recurva in Italien. E 7. Thecaphora aterrimum 7%., in Stengeln und Ahren von Carex- Auf Carex. Arten in Frankreich und Italien. 8. Sorosporium Junei Schröf. (Tolyposporium 7. Woron.), bildet Auf Juncus. ſchwarze, gallenartige, harte Anſchwellungen in den Fruchtknoten und Blüten- ſtielen von Juncus bufonius und capitatus. 9. Thecaphora Pimpinellae %“, in den Früchten von Pimpi- Auf Pimpinella. nella Saxifraga in Schweden. 10. Sorosporium hyalinum /Vixzer (Thecaphora hyalina Te, Auf Con volvu— Thecaphora deformans Dur. et Mnt., Thecaphora affinis Schreid., Theca- lus, Lathyrus phora Lathyri %), ein chokoladenbraunes Sporenpulver in den Samen etc. von Convolvulus arvensis und sepium, ſowie von Lathyrus pratensis, Astra— gulus glycyphyllos und Phaca alpina bildend, wobei die Frucht entweder kaum merklich verändert iſt oder wie bei Astragalus und Phaca klein und aufgedunſen ausſieht; bisweilen werden auch nur ein oder wenige Samen in einer Frucht brandig. II. Thecaphora Cirsii Dond., in den Köpfchen von Cirsium Auf Cirsium. anglicum bei Paris. Auf Cirsium. Tubureinia. Auf Trientalis. Auf Veronica, Auf Geranium. Sphacelotheca. 126 J. Abſchnitt: Paraſttiſche Pilze 12. Thecaphora Traili Coose, in den Blüten von Cirsium hetero- phyllum in Schottland. IX. Tuburcinia Berk. et Br. Die Sporenknäuel ſtimmen mit denen der Gattung Sorosporium überein. Die Keimung geſchieht aber nach Woronin!) nach Art von Tilletia mit kranzkörperförmigen Sporidien. Außerdem verhält ſich dieſe Gattung auch dadurch eigentümlich, daß hier nach Woronin J. e) auf der Nährpflanze auch eine Bildung von Conidien erfolgt, welche auf kurzen Fäden abgeſchnürt werden, die in Form eines weißen Schimmels an der Oberfläche des Pflanzenteiles hervortreten. I. Tubureinia Trientalis Der. c, Br. (Sorosporium Trientalis Woron.), bildet ein ſchwarzes, aus den Blättern und Blatkſtielen von Trien- talis europaea hervorbrechendes Pulver, deſſen Sporenknäuel 0,100 mm im Durchmeſſer ſind, wobei die Stengel etwas angeſchwollen, die Blätter kleiner und bleicher ſind und unterſeits den ſchimmelartigen Anflug der Conidien tragen. Nach Woronin), der den Entwickelungsgang dieſes Pilzes ver— folgt hat, entſtehen aus den Conidien im Sommer und Herbſt in der Nähr— pflanze nur Haufen von Dauerſporen ohne Conidienbildung. Dieſe Dauer— ſporen keimen im Herbſte und aus ihren Sporidien entwickelt ſich das in den überwinternden Sproſſen der Trientalis perennierende Mycelium, welches im Frühling in die oberirdiſchen Stengel in die Höhe wächſt und wieder die Frühjahrsform der Krankheit erzeugt. 2. Tuburcinia Veronicae Schrör. (Sorosporium Veronicae Winter), bildet ein zimtbraunes Sporenpulver in den angeſchwollenen und ges krümmten Stengeln und Blattitielen von Veronica triphyllos und hederi- folia. 3. Tubureinia Cesatii , in Blättern und Stengeln von Geranium im Ural. X. Sphacelotheca de By. Die Sporenmaſſe ſtellt einen fruchtartigen Körper dar, welcher in der Samenknoſpe der Nährpflanze entſteht, aus der Blüte hervorwächſt, indem er durch Wachstum an ſeiner Baſis ſich vergrößert; er beſteht aus einer äußeren Wand, welche von hellen, rundlichen Zellen gebildet wird, aus der von der Wand umgebenen dunklen Sporenmaſſe und aus einer hellen Mittelſäule ). Auf Polygonum. Sphacelotheea Hydropiperis % HR. (Ustilago Candollei 7%. in den Fruchtknoten von Polygonum Bistorta, viviparum, mite, Hydropiper und alpinum, mit ſchwarzviolettem Sporenpulver; Sporen 0,008—0,017 mm, violett, glatt oder feinkörnig. Die von Solms?) auf Polygonum chinense in Buftenzorg beobachtete Ustilago Treubii ms dürfte eine ähnliche gallen⸗ bildende Uſtilaginee ſein. ) Beitr z. Morphol. u. Phyſiol. der Pilze. V. Reihe, Frankfurt 1882. Vergl. de Bary, Vergleichende Morphol. der Pilze 1884, pag. 187. un. du Jardin botan. de Buitenzorg 1886, pag. 79. - 7. Kapitel: Brandpilze (Mitilagineen) als Urſache der Brandfranfheiten 127 X. Graphiola V. | Dieſe Gattung iſt erſt von E. Fiſcher!) genauer unterſucht und Graphiola. den Uſtilagineen zugeteilt worden. Die Sporenmaſſe ſtellt ein frucht— körperartiges Gebilde dar, welches von einer Hülle (Peridie) umgeben iſt und im Grunde eine Schicht von ſporentragenden Fäden enthält; letztere ſtellen dicke, quergegliederte, protoplasmareiche Fäden dar; die Gliederzellen derſelben wölben ſich tonnenförmig und laſſen mehrere kugelige Sporen aus ſich hervorſproſſen, welche den Inhalt der Träger— zelle aufnehmen und die gleiche Größe wie dieſe erreichen. Die leicht abfallenden Sporen erſcheinen in größerer Menge gelb. Eine mittlere unfruchtbare Fadenpartie wirkt als Ausſtreuungsapparat der Sporen. Die letzteren keimen mit einem Keimſchlauch, welcher eine längliche Sporidie abſchnürt. Graphiola Phoenieis Z., auf den Blättern der Dattelpalme jo- Auf Dattel- wohl am natürlichen Standort der Pflanze als auch in unſern Gewächs- balmen. häuſern. Die Fruchtkörper ſtellen zerſtreute, harte, ſchwarze Schwielen von etwa 1,5 mm Länge dar, um welche bisweilen ein hellerer Hof eine Ver— färbung des Blattgewebes durch den Pilz anzeigt. E. Fiſcher? hat ſpäter auch die Sporen des Pilzes auf Dattelblätter ausgeſäet und erfolgreiche Infektionen erzielt. An andern Palmen ſcheinen andre Arten dieſer Gattung vorzukommen. f Anhang. Die zu den Uſtilagineen gehörenden, aber pathologiſch abweichenden Paraſiten. An die Brandkrankheiten ſchließen wir eine Anzahl Paraſiten, Verwandte welche naturgeſchichtlich zu den Uſtilagineen gehören, welche aber auf Uſtilagineen. ihren Nährpflanzen Krankheitsſypmtome verurſachen, die von denen der eigentlichen Brandkrankheiten bedeutend abweichen, weil dabei von dem Auftreten eines Brandpulvers überhaupt nichts zu bemerken iſt. Es bezieht ſich dies auf folgende Gattungen. I. Entyloma de H.. Die Arten dieſer Gattung verurſachen nur kranke Blattflecken, Eutyloma. und zwar auf den verſchiedenſten Pflanzen. Die von ihnen bewohnten Blattſtellen zeigen ſich entweder buckel- oder ſchwielenartig angeſchwollen oder von unveränderter Dicke, von bleicher, gelber oder brauner Farbe und werden zuletzt trocken und zerbrödeln. Das Myeelium beſteht aus ſehr feinen, unregelmäßig verzweigten, zwiſchen den Zellen der Nähr— pflanze wachſenden Fäden. Dieſe bilden nach de Barys) an etwas 1) Botan. Zeitg. 1883, Nr. 45. 2) Verhandl. der ſchweiz. naturf. Geſellſch. in Solothurn 1888, pag. 53. ) Bot. Zeitg. 1874, Nr. 6 u. 7; Taf. II. Auf Grä ſern. Auf Carex. Auf Narthecium Auf Spinacia. Auf Ranunculos 128 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze dünneren Zweigen Sporen, indem die Zweige kugelig oder oval an— ſchwellen, über der Anſchwellung ſich weiter fortſetzen und dann den— ſelben Prozeß viele Male wiederholen können. Jede Anſchwellung gliedert ſich zu einer Spore ab, ſo daß die Sporen intercalar in den Fäden ſich befinden. Im reifen Zuſtand ſind ſie um das mehrfache der urſprünglichen Größe angeſchwollen, haben dickwandige, meiſt blaß bräunlich gefärbte Membran, und erfüllen oft die Intercellulargänge in ſolchen Maſſen, daß die Zellen zuſammengedrückt werden. Die von de Bary beobachtete Keimung iſt im weſentlichen derjenigen von Tilletia gleich, der Pilz alſo den Uſtilagineen anzuſchließen. Außer dieſer endophyten Sporenbildung iſt aber zuerſt von Schröter) bei dieſer Gattung auch eine Conidienbildung beobachtet worden, was bei Pilzen aus dieſer Verwandtſchaft ſehr ſelten iſt. Nach dem, was ich an einer Entyloma-Form auf Pulmonaria geſehen, wachſen zuerſt aus den Spaltöffnungen der Unterſeite Büſchel von Fäden heraus, die ſich auf der Epidermis ausbreiten; dann dringen auch zwiſchen den Epi— dermiszellen Fäden hervor, endlich iſt die Oberhaut bedeckt von einer dem Auge weiß erſcheinenden dicken Lage feiner Fäden, an denen ſpindelförmige Conidien kettenförmig ſich abgliedern. Conidienbildungen, welche zu dieſen Pilzen gehören, ſind ſchon wiederholt beobachtet und früher unter dem Namen Fusidium beſchrieben worden. I. Entyloma erastophyllum Sae., bildet ſchwarzgraue, längliche, flache Flecken in den Blättern von Poa annua und nemoralis und von Dactylis glomerata. Ob 2. Entyloma irregulare , auf Poa annua in Island und Schweden, und 3. Entyloma Catabrosae Johans., auf Catabrosa aquatica in Island damit identiſch ſind, bleibt zu entſcheiden. 4. Entyloma catenulatum K, in grauen Blattflecken von Aira caespitosa in Dänemark. 5. Entyloma carieinum Xos’r., auf Blättern von Carex rigida in Grönland. i 6. Entyloma Ossifragi Ae, auf Blättern von Narthecium ossi- fragum in Dänemarf. 7. Entyloma Ellisii , auf Spinacia oleracea in Nordamerika. 8. Entyloma Ungerianum % A. (Protomyces mierosporus Ung.), lebt in den Blättern und Blattſtielen von Ranunculus repens und bul- bosus und verurſacht bleiche, buckel- oder ſchwielenförmige Auftreibungen, in deren Zellen das Chlorophyll verſchwindet, und welche, noch ehe das Blatt ſeine normale Lebensdauer vollendet hat, eintrocknen, braun und ) Cohn's Beitr. z. Biologie der Pfl. II. 1877. pag. 349 ff. — Unter⸗ ſuchungen über dieſe Pilze lieferte auch Fiſcher v. Waldheim, Bull. de la soc. des sc. nat. de Moscou 1877. No. 2, und Ann. des sc. nat. 6 ser. T. IV. pag. 190 ff. 7. Kapitel: Brandpilze (Uſtilagineen) als Urſache der Brandkrankheiten 129 bröckelig werden. Die Sporen find 0,012 —0,021 mm, faſt farblos, mit höckeriger Oberfläche. De Bary (l. c.) hat geſunde Blätter durch keimende Sporen infiziert, die Keimſchläuche durch die Spaltöffnungen eindringen und darnach die Krankheit an den infizierten Blattſtellen eintreten ſehen. Conidienbildung fehlt. 9. Entyloma verruculos um Zasser., in Blättern von Ranunculus Auf Rauunculus lanuginosus, von vorigem durch 0,010 0,015 mm große, warzige, blaß- lanusinosus. bräunliche Sporen unterſchieden. 10. Entyloma Ranunculi Sui, auf Ranunculus Ficaria, auri-Auf Ranunculus comus, sceleratus, acer, durch glatte Sporen und kleine, nicht geſchwollene Ficaria etc. Flecken mit Conidieuraſen von Entyloma Ungerianum verſchieden. Mar- ſhall Ward!) infizierte Ranunculus Ficaria durch die Conidien und er- hielt nach 13 bis 19 Tagen die charakteriſtiſchen kranken Blattflecken. Dabei zeigte ſich eine leichtere Infizierbarkeit ſolcher Pflanzen, die in einem ſchattigen, feuchten Graben gewachſen waren, gegenüber ſolchen von trockenen, freien Plätzen. Die bekannte Anderung der anatomiſchen Struktur der Schatten— pflanzen, insbeſondere die größere Zahl und größere Weite der Spaltöffnungen derſelben führt der genannte Forſcher zur Erklärung jener Thatſache an. ll. Entyloma Winteri Zinb., auf den Blättern von Delphinium Auf Delphinium. elatum in Tranſylvanien. 12. Entyloma Thalictri Schröz., auf Blättern von Thalietrum in Auf Thalietrum Schleſien. 13. Entyloma Menisper mi /arl. ei Trel,, auf Menispermum cana- Auf Menisper- densis in Nordamerika. mum. 2 14. Entyloma fuscum Schröz., in anfangs weißen, ſpäter ſchwarz- Auf Papaver. werdenden, meiſt rot geſäumten Blattflecken von Papaver Rhoeas und Argemone. 15. Entyloma bicolor Zo, in oberjeit3 braunen, unterſeits grau- Auf Papaver. weißen Flecken von Papaver Rhoeas und dubium, vielleicht mit dem vorigen identiſch. 16. Entyloma Glaucii Dang, auf Glaucium. Auf Glaucium. 17. Entyloma Corydalis % 2y., in den Blättern von Corydalis Auf Corydalis. cava und solida, mit dem auf Calendula fait in allen Stücken überein— ſtimmend. 18. Entyloma Helosciadii en., auf Blättern von Helosciadium Auf Heloscia- nodiflorum. dium. 19. Entyloma Eryngii « 2y. (Physoderma Eryngii Corda), auf Auf Eryngium. Eryngium, zeigt in allen Stücken die größte Ahnlichkeit mit Entyloma Ungerianum. 20. Entyloma Chrysosplenii Schröz., in gelblichweißen, flachen Auf Chrysos- runden Flecken der Blätter von Chrysosplenium alternifolium. plenium. 21. Entyloma canescens St, mit glatten Sporen und meiſt Auf Myosotis. mit weißen Conidienraſen, auf braunen Blattflecken von Myosotis-Arten von Schröter (J. c.) gefunden. 22. Entyloma serotinum Schröz, vom vorigen kaum verſchieden, Auf Borrago. nach Schröter in kranken Blattflecken von Borrago offieinalis, und ) Philos. Transactions of the roy. soc. of London 188% pag. 173. 2) De Bary, Beitr. z. Morphol. d. Pilze I. Frankfurt 1864, pag. 22. Taf. II., Fig. 11. Frank, Die Krantheiten der Pflanzen. 2. Aufl. II. 9 Auf Limosella. Auf Linariae. Auf Calendula. Auf Picris. Auf Stenactis. Auf Matricaria etc. Auf Aster. Auf Rhagadiolus. Auf Lobelin. Doassancia 130 J. Abſchnitt: Paraſttiſche Pilze Symphytum offieinale. In einzelnen Gärten um Graz iſt 1891 Borrago ganz unverwendbar durch dieſen Paraſiten geworden!). Damit wahrſchein— lich identiſch iſt einer von mir auf Pulmonaria offieinalis gefundener Pilz, der die Blätter in großen, braunen, bröckelig zerfallenden, nicht angeſchwollenen Flecken verdirbt. 23. Etyloma Limosellae ien, (Protomyces Limosellae A%e.) bildet kleine, warzenartige Pünktchen in der Blattſubſtanz von Limosella aquatica. 24. Entyloma Linariae Schröt., in den Blättern von Linaria vulgaris, flache, weißliche Flecken bildend. 25. Entyloma Calendulae e 2y., mit glatten Sporen, bringt auf den Blättern von Calendula ofßeinalis nicht angeſchwollene, unregel— mäßig zerſtreute, meiſt runde Flecken hervor, welche undurchſichtig, erſt bleich, dann braun ſind, zuletzt trocken werden und zerbröckeln. 26. Entyloma Pieridis %, bildet graubräunliche flache Flecken in den Blättern von Pieris hieracioides. 27. Entyloma Fischeri 7%ümen, in den Blüten von Stenactis bellidiflora fait flache, blaß gelbgrüne, ſpäter braungrüne Flecken bildend. 28. Entyloma Matricariae X., auf Blättern von Matricaria und Tripleurospermum in Schweden. 29. Entyloma Compositarum Fan., auf Aster puniceus in Nordamerika. 30. Entyloma Rhagadioli us, auf Blättern von Rhagadiolus stellatus in Italien. 31. Entyloma Lobeliae Zarl., auf Blättern von Lobelia inflata in Nordamerika. — II. Doassansia Cornu. Die Sporen ſind zu einem fruchtartigen Körper vereinigt, der in den Atemhöhlen der befallenen Blätter ſitzt und aus einer braunen Hülle paliſſadenförmiger dickwandiger Zellen und aus einer vielzelligen Sporenmaſſe beſteht; die Sporen keimen unter Durchbrechung der Hülle mit Keimſchläuchen, welche an der Spitze ähnlich wie Tilletia Sporidien bilden?). Das Blattgewebe wird nicht zerſtört, ſondern zeigt nur bräunliche, rundliche Flecken, welche mit winzigen ſchwarzen Puſteln, den Sporenkörpern, überſäet ſind. l. Doassansia Alismatis , (Perisporium Alismatis , Dothidea Alismatis Zasch.), auf den Blättern von Alisma Plantago. 2. Doassansia Sagittariae (Auckel) (Physoderma S. Auckel), auf den Blättern von Sagittaria. 3. Doassansia Farlowii c, auf den Früchten von Potamogeton. 4. Doassansia Martionoffiana Schrör., in Blättern und Früchten von Potamogeton in Sibirien. 5. Doassansia Niesslii de 7oni (Doassansia punctiformis Schröt.), in Blättern von Butomus umbellatus. ) Jahresbericht des Sonderausſchuſſes f. Pflanzenſchutz, Jahrb. d. deutſch. Landw.⸗Geſ. 1891, pag. 221. Vergl. Fiſch, Berichte der deutſch. bot. Geſ. 1984, pag. 405. 8. Kapitel: Roſtpilze (Uridinaceen) als Urſache der Roſtkrankheiten 131 6. Doassansia Hottoniae % oni (Entyloma Hottoniae . in Blättern von Hottonia in Dänemark. 7. Do ass ansia Comari Berk. et de Toni, in Blättern von Comarum palustre in England. III. Rhamphospora (Cunningh. Die Sporen entitehen ebenfalls zahlreich in den Atemhöhlen, Rıamphospora ſind aber iſoliert, farblos und bilden bei der Keimung einen Keim— ſchlauch, der an der Spitze ein Köpfchen von 4 bis 6 Zweigen bekommt, deren jeder am Ende 2 bis 3 kleine Sterigmen trägt, auf denen ſich je ein langes dünnes Sporidium entwickelt; dieſe kopulieren ähnlich wie Tilletia und Entyloma. Die Gattung it wahrſcheinlich der vorigen nahe verwandt. Rhamphospora Nymphaeae Cuzzingh., auf der Oberſeite der Blätter von Nymphaea lotus, stellata und rubra hellgelbe Flecken bildend, von Cunnigham) in Indien beobachtet. IV. Entorhiza Weber. Die Sporen ſind einzellig, bilden aber keine pulverförmige Maſſe, Entorhiza. ſondern ſitzen einzeln endſtändig an ſchraubig gewundenen Fäden, welche innerhalb der Nährzellen in Wurzelverdickungen wachſen. Bei der Keimung bildet ſich ein Promycelium mit einer endſtändigen Sporidie ?). Entorhiza cypericola Heber (Schinzia c. Magn,), in den Wurzeln von Cyperus flavescens und Juncus bufonius, eine ca. 3 mm dicke An— ſchwellung an der Spitze der Wurzel bildend. Das Myceelium ſitzt in Form von Hyphenknäueln in den Wurzelrindenzellen, welche radial zur Wurzel— axe geſtreckt ſind, und bildet ſchraubig gewundene Zweige, an denen die 0,017,020 mm großen, warzigen, gelben Sporen entſtehen. Magnus?) unterſcheidet den Pilz in Juncus bufonius als beſondere Art Schinzia Aschersoniana ſowie eine dritte Art, Schinzia Cas— paryana auf Juncus Tenageia, Lagerheim“) eine vierte Art Ento— rhiza digitata in den Wurzeln von Juncus articulatus. 8. Kapitel. Roſtpil ze (Uredinaceen) als Urſache der Roſtkrankheiten. Mit dem Kollektivnamen Roſt bezeichnen wir diejenigen Krank- Begriff und eiten, welche durch Pilze aus der Familie der Roſtpi 'edinac Symptome der U a ) ) Pilze e Familie der Roſtpilze (Uredinaceen), Roseanne ) Refer. in Juſt, botan. Jahresber. für 1888. I, pag. 318. 2) Vergl. Weber, über den Pilz der Wurzelanſchwellungen von Juncus bufonius. Botan. Zeitg. 1884, pag. 369. 9) Berichte d. deutſch. bot. Geſ. 1888, pag. 100. ) Hedwigia 1888, pag. 261. 9 * Entwickelungs⸗ formen der Roſtpilze. 132 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Acidiomyceten oder Acidiaceen verurſacht wird. Es giebt eine große Anzahl von Roſtpilzen, welche an den verſchiedenſten Pflanzen aus den Abteilungen Gefäßkryptogamen und Phanerogamen vorkommen. Sie haben folgende charakteriſtiſche Merkmale. Die Roſtpilze ſind endophyte Paraſiten, welche oberirdiſche Pflanzenteile, vorwiegend Stengel und Laubblätter bewohnen. Ihr Myeelium beſteht aus ſeptierten und ver— zweigten Fäden, die zwiſchen den Zellen der Nährpflanze wachſen und bald den ganzen oberirdiſchen Pflanzenkörper, bald nur gewiſſe Teile, manchmal ſogar nur kleine Stellen derſelben durchziehen. An denſelben Teilen werden die Sporenlager des Pilzes erzeugt. Dieſelben ſtellen kleine, meiſt zahlreiche Sporenhäufchen von lebhafter Farbe, gelb, feuer— rot, roſtrot, braun oder ſchwarz, dar, welche ſtets an der Oberfläche des Pflanzenteiles ſich befinden und alſo etwa wie ein Ausſchlag an der Pflanze erſcheinen. Ihre Entſtehung erfolgt nämlich immer ent— weder unmittelbar unter der Epidermis, die dann oft durchbrochen wird, oder innerhalb der Epidermiszellen. An den Sporenlagern kommen die Mycelfäden des Pilzes in großer Zahl zuſammen und treiben nach außen hin dicht beiſammenſtehende kurze Zweige, deren Spitzen ſich unmittelbar in Sporen umbilden. Zu den wichtigſten Charakteren der Roſtpilze gehört nun die Beſchaffenheit dieſer Sporen und ihres Keimungsproduktes. Hinſichtlich der Entwickelung dieſer Pilze treten uns aber ſehr mannigfaltige Verhältniſſe entgegen, welche keines— wegs unter ein und dasſelbe Schema zu bringen ſind, ſondern einzeln für ſich erläutert werden müſſen. Der Entwickelungsgang der Roſtpilze iſt für die genaue Kenntnis der Roſtkrankheiten die allerwichtigſte Grundlage. Es ſoll daher hier auch zunächſt im allgemeinen eine Darſtellung der verſchiedenen Entwickelungsformen, die unter den Roſtpilzen überhaupt bekannt find, gegeben werden. Indem wir dabei von den einfachſten Verhältniſſen ausgehen, wird zugleich dasjenige klar hervortreten, was bei allen dieſen Verſchiedenheiten das Gleichbleibende und ſomit allen Roſtpilzen Gemeinſame iſt. Bei den Roſtpilzen bildet das paraſitiſch wachſende Mycelium auf der Nährpflanze wenigſtens eine Art von Sporen, welche hier den Namen Te— leutoſporen führen. Dieſe kommen alſo bei allen Uredineen vor und liefern daher auch die Charaktere, nach welchen man dieſe Pilze in Gattungen einteilt, indem auf die verſchiedene Form der Teleutoſporen die Merkmale der Gattungen und alſo auch unſre unten befolgte Einteilung begründet ind. Die Teleutoſporen werden immer in großer Anzahl beiſammen, in Form kleiner, an der Oberfläche der Pflanzenteile erſcheinender Lager ge— bildet. Sie ſind nach dem mykologiſchen Sprachgebrauch als Chlamydo— ſporen zu charakteriſieren, weil fie unmittelbar von Myceliumfäden erzeugt werden und weil aus ihnen bei der Keimung direkt eigentümliche Fruchtträger hervorgehen. Sie find alſo das Analogon der Sporen der Brandpilze, die 8. Kapitel: Roſtpilze (Uredinaceen) als Urſache der Roſtkrankheiten 133 wir ebenfalls als Chlamydoſporen charakteriſiert haben. Auch phyſiologiſch ſtimmen ſie mit denſelben überein, indem ſie meiſt die Bedeutung von Dau— er⸗ oder Winterſporen haben: ſie beſitzen eine dicke, meiſt braune bis ſchwarzbraune, ſehr wi— derſtandsfähige Haut und überdauern, auf den toten Pflanzenteilen ſitzen blei— bend, den Winter, worauf ſie im Frühlinge keimen. Ihr Keimungsprodukt iſt ein Promycelium mit Sporidien ganzähnlich dem gleichnamigen Kei- mungsprodukt der Ehla- mydoſporen der Brand— pilze. Das Promycelium ſtellt auch hier einen kur— zen, durch Querwände ge— gliederten Schlauch dar, deſſen Gliederzellen auf kurzen Seitenäſtchen (Ste— rigmen) je ein Sporidium abſchnüren (Fig. 25). Aus den Sporidien, welche ſo— gleich keimfähig find, ent- wickelt ſich im Frühling der paraſitiſche Pilz auf der Nährpflanze von neu— em. In dieſen Punkten ſtimmen alle Uredinaceen überein. Es kommen nun aber folgende ver— ſchiedene Formen des Ent— wickelungsganges vor. 1. Eine Anzahl Roſt— pilze bildet überhaupt nur dieſe Teleutoſporen auf der Nährpflanze und die ganze Entwickelung vollzieht ſich nur in der ſo— eben beſchriebenen Weiſe. Der Entwickelungsgang iſt alſo hier der allerein— fachſte. So verhalten ſich z. B. Puccinia Mal- Fig. 24. Der gemeine Getreideroſt (Puccinia graminis Pers.) A Ein Stückchen Roggenblatt mit mehreren hervorbrechenden roten Häufchen von Uredo— ſporen. Schwach vergrößert. B Ein Stückchen Roggenblattſcheide mit mehreren hervorbrechenden ſchwarzen Teleutoſporenhäufchen. Schwach vergrößert. C Durchſchnitt durch ein Sporen— häufchen, zeigt die Abſchnürung der Uredoſporen. In der Mitte ſind bereits einige junge Teleuto— ſporen zu ſehen, welche ſpäter allein das Häufchen bilden. ee Epidermis; pp Parenchymzellen, zwiſchen denen die Fäden des Pilzmyceliums, welche gegen das Sporenlager hin laufen. 200 fach vergrößert. D Eine Teleutoſpore aus den reifen Häufchen in B. 300 fach vergrößert. vacearum, P. Caryophyllearum, Chrysomyxa abietis u. a. Roſtpilze, die nur Teleuto⸗ ſporen beſitzen. Zu u Er . 134 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Roſtpilze mit 2. Bei einigen Roſtpilzen werden auf der Nährpflanze, bevor die Te- Uredoſporen leutoſporen zum Vorſchein kommen, ſogen. Uredoſporen oder Sommerſporen erzeugt. Sie entſtehen ebenfalls in kleinen nackten Häufchen, durch Ab⸗ ſchnürung auf kurzen Myceliumzweigen, von denen ſie ſich ſogleich abgliedern und abfallen (Fig. 24). Sie ſind ſofort nach ihrer Reife keimfähig und erzeugen in derſelben Vege— tationsperiode den Pilz von neuem. Die Vermehrung der Roſtpilze im Sommer wird namentlich durch dieſe Sporen bewerkſtelligt. Letztere können daher mit den Conidien andrer Pilze verglichen werden. Die Uredoſporen ſind meiſt durch lebhaft rote oder gelbe Farbe ausgezeichnet, indem ſie in ihrem Protoplasma einen Fett— farbſtoff von entſprechender Farbe in Form kleiner Ol— tropfen enthalten. 3. Bei vielen Uredinaceen Generations - wech elnde endlich iſt noch ein beſonderer Roſtpilze. Entwickelungszuſtand vorhan— den, welcher mit der die Te— leutoſporen, beziehentlich die 3 Uredo- und Teleutoſporen tra— Fig. 25. genden Generation regelmäßig Puceinia graminis ?ers. A und B Keimung abwechſelt. Es tritt alſo hier einer Teleutoſpore t mit Bildung des Pro- ein wirklicher Generations— 1 welches bei sp Sporidien ab. wechſel ein. Dieſe einge nz dem Blatte vor Bene Spordiums ep ſchaltete Generation nennt man latte von Berberis (Stück abge— das Acidi W zogener Epidermis mit einer Spaltöffnung), generell. dan WEST e das durch die Epidermiszelle eingedrungene dasſelbe auftritt, erſcheint es Stück des Keimſchlauches. D Keimung einer als die erſte Generation, welche Uredoſpore u mit zwei langen verzweigten im Frühjahr von den Sporidien Keimſchläuchen. Nach de Bary. erzeugt wird. Das Acidium iſt N H ebenfalls ein parafitärer Myce— liumzuſtand mit eigentümlicher Fruktifikation. Die letztere ſtellt kleine Früchte dar, welche häufig von einer eigenen hautartigen Hülle umgeben ind; im Grunde derſelben befinden ſich dicht beiſammenſtehende, kurz cylin— oriſche Zellen, auf welchen durch wiederholte Abſchnürung reihenweis über— einanderſtehende Sporen abgegliedert werden, welche wie die Uredoſporen lebhaft gelb oder rotgelb gefärbt ſind. Früher galten dieſe Acidienzuſtände für ſelbſtändige Pilze; Gattungsnamen wie Aecidium, Roestelia, Perider- mum. Caeoma beziehen ſich auf dieſe Bildungen. Konſtant kommen in Begleitung dieſer Acidienfrüchte Spermogonien vor, kleine kapſelartige Behälter, welche maſſenhaft ſehr kleine, ſporenähnliche Zellchen, die Sper⸗ matien entleeren, beide in jeder Beziehung den gleichnamigen Organen der Ascomyceten gleichend; fie ſtehen zwiſchen oder im Umkreiſe der Aeidien⸗ 8. Kapitel: Roſtpilze (Uredinaceen) als Urſache der Roſtkrankheiten 135 früchte, oder auf derjenigen Seite der vom Pilze bewohnten Blattſtelle, welche der mit den Acidienfrüchten beſetzten gegenüberliegt, und erſcheinen früher, bevor die Acidienfrüchte reif ſind (Fig. 26). Welche Bedeutung ſie bei der Entwickelung der letzteren haben, iſt noch unbekannt. Die Acidioſporen ſind Fig. 26. Das Aecidium der Berberize. A Ein Blattſtück von der Unterſeite geſehen, mit einem Polſter, auf welchem zahlreiche Früchtchen ſitzen, wenig vergrößert. B vergrößerter Durchſchnitt durch ein ſolches Polſter und durch einen! hervor— gebrochenen Aecidium-Becher a mit den zahlreichen in Reihen abgeſchnürten Sporen und zwei Spermogonien ss, deren eins ſeine Spermatien als eine Schleimmaſſe ausſtößt; o die Oberſeite, u die Unterſeite des Blattes. Zwiſchen den Zellen des ſehr ſtark entwickelten Parenchyms des Polſters iſt das My— celium überall verbreitet. meiſt ſogleich nach der Reife keimfähig; ihre Keimſchläuche dringen wieder in eine Nährpflanze ein und erzeugen auch hier ein paraſitiſches Mycelium, welches nun aber nicht wieder dem Acidiumzuſtande gleicht, ſondern andre Fruktifikationen, nämlich die Teleutoſporen, eventuell zuſammen mit den Vorläufern derſelben, den Uredoſporen, hervorbringt. Hinſichtlich des Auf— tretens der Aeidiumgeneration beſteht nun ein doppeltes Verhalten. Ent— weder kommt dieſe auf der nämlichen Nährpflanzenſpezies zur Entwickelung, welche auch die zweite Generation, die Uredo- und Teleutoſporen, trägt. Oder aber der Pilz benutzt dazu eine ganz andre Nährpflanze, ſo daß alſo mit dem Generationswechſel auch ein Wirtswechſel verbunden iſt, und die Acidioſporen dann erſt wieder auf die urſprüngliche Nährpflanzenſpezies zurückkehren. Nach de Bary nennt man jene Roſtpilze autöeiſche, dieſe heteröciſche. Viele Acidien ſolcher heteröciſcher Roſtpilze ſind bereits mit den zugehörigen Uredo- und Teleutoſporenpilzen auf Grund gelungener Perennierende Roſtpilze. 186 I. Abſchnitt: Parafitiiche Pilze Infektionsverſuche in Zuſammenhang gebracht worden. Von manchen aber iſt bis jetzt eine Zugehörigkeit noch nicht ermittelt worden; wir führen dieſe am Schluſſe der Roſtpilze für ſich beſonders auf. . Bezüglich des Zuſammenhanges der heteröciſchen Roſtpilze mit Aeidien auf andern Nährpflanzen ſind jedoch unſre Anſichten noch keineswegs ge— klärt. Als die erſten Entdeckungen darüber gemacht worden waren, kamen die Mykologen wohl einſtimmig zu der Annahme, daß jedem heteröciſchen Roſtpilze immer ein beſtimmtes Acidium einer beſtimmten andern Nähr— pflanze zugehöre und umgekehrt. In der neueren Zeit ſind nun eine Menge UÜbertragungsverſuche mit den verſchiedenſten Roſtpilzen und Aeidien ge— macht worden, um dieſe theoretiſch vermuteten feſten Beziehungen heraus— zufinden. Dabei iſt man aber vielfach zu ſehr unerwarteten Reſultaten ge— kommen, indem von verſchiedenen Forſchern aus einem und demſelben Roſt— pilze Acidien auf verſchiedenen Nährpflanzen, und umgekehrt aus an— ſcheinend einer und derſelben Acidiumform Roſtpilze auf verſchiedenen Nähr— pflanzen gezogen werden konnten, bisweilen ſo, daß ein und derſelbe Pilz in der einen Gegend dieſe, in einer andern eine andre heteröciſche Form er— zeugt. Dieſe Beobachtungen laſſen nun eine zweifache Erklärung zu. Die Einen, die ſtarr an der alten ſchulgerechten Theorie feſthalten, trennen einen und denſelben Roſtpilz in jo viel verſchiedene Arten, als er Acidien liefert, auch wenn die Teleutoſporen gar keine morphologiſchen Unterſchiede darbieten ſollten, während eine andre, augenſcheinlich natürlichere Erklärung annimmt, daß die Acidien überhaupt in keiner ſo feſten Beziehung, als man bisher glaubte, zu den Teleutoſporen-Arten ſtehen, ſondern daß ſie mehr fakultativ ſich bilden und oft je nach Gewohnheit, wie es das Vorkommen der Pflanzen in den verſchiedenen Gegenden mit ſich bringt, bald auf dieſer bald auf jener Nährpflanze, was natürlich nicht ausſchließt, daß bei andern Roſtpilzen ſich eine ganz feſte Beziehung zu einem und demſelben Acidium gebildet hat. Nach der letzteren Anſicht würde man einem Acidium nicht ohne weiteres ſeine Angehörigkeit anſehen können; es würden verſchiedene Roſtpilze in dem gleichen Gewande eines und desſelben Acidiums auftreten können, wenn ſie dieſelbe Wirtspflanze für ihre Zwiſchengeneration ſich aus— wählen. In der That giebt es im allgemeinen auf einer und derſelben Nährpflanze immer nur eine einzige Acidiumform, während von Teleuto— ſporen, alſo von Roſtpilzarten, mehrere auf einer und derſelben Nährpflanze vorkommen können. Welche dieſer Anſichten die richtige iſt, läßt ſich jetzt noch nicht beantworten. Die Lehre von den Roſtpilzen iſt alſo gegenwärtig noch keineswegs abgeſchloſſen, und wir können daher auch nur objektiv alle Befunde über Beziehungen heteröciſcher Roſtpilze im folgenden regiſtrieren. Außer dem Entwickelungsgang iſt aber auch die Lebensdauer des pa— raſitiſchen Myceliums in der Nährpflanze für die Kenntnis der einzelnen Roſtpilze von Wichtigkeit. Bei den meiſten durchlebt dasſelbe nur eine Begetationsperiode gleich den Pflanzenteilen, in welchen es ſich angeſiedelt hat, und es bleiben nur die Teleutoſporen auf den abgeſtorbenen Pflanzen: überreſten den Winter über lebensfähig zurück. Es giebt aber auch Roſt⸗ pilze, deren Mycelium in perennierenden Pflanzenteilen viele Jahre lang am Leben bleibt und alljährlich von neuem Sporen zur Entwickelung bringt; ſolche Pflanzen bleiben alſo viele Jahre mit der Roſtkrankheit be- haftet; bejonders find es Holzpflanzen, in deren Aſten oder Stämmen ſolche perennierende Uredinaceen vorkommen. ‘ | — 8. Kapitel: Roſtpilze (Uredinaceen) als Urſache der Roſtkrankheiten 137 Die pathologiſchen Veränderungen, welche durch Roſtpilze hervor- Wirkungen der gerufen werden, find zweierlei Art. Die Zellen, mit denen die Hyphen, des Myceliums in Berührung kommen, zeigen entweder alle Symptome der Auszehrung, wie fie oben pag. 8 charakteriſiert worden find. Der befallene Pflanzenteil zeigt dann Veränderung der grünen Farbe in Gelb und vorzeitiges Verwelken und Abſterben. Die durch die hervor— brechenden Sporenhäufchen verurſachten zahlreichen Verletzungen der Epidermis beſchleunigen die ſchädliche Wirkung. Die andre Art der Ein— wirkung iſt eine Hypertrophie, eine Gallenbildung (S. 9): die Zellen des befallenen Gewebes wachſen ſtärker und vermehren ſich durch Teilung oft in ſehr hohem Grade, erfüllen ſich dabei wohl auch noch überdies ungewöhnlich reich mit Stärkekörnern, die neues Material zu weiterem Wachstum liefern. Der Pflanzenteil bekommt infolgedeſſen eine ab— norme Geſtalt, die je nach den einzelnen Fällen von großer Mannig— faltigkeit ſein kann: bald iſt nur ein einzelnes Organ oder ein Teil eines ſolchen zu einer Mißbildung von unbeſtimmter, wechſelnder Form und Größe geworden, bald handelt es ſich um einen Sproß, der in ſeiner Totalität eine regelmäßige, charakteriſtiſche Formwandlung er— leidet, durch die er einen völlig fremdartigen Habitus annehmen kann. Der Pilz reift ſeine Sporen zu der Zeit, wo die von ihm hervor— gerufene Deformation den Höhepunkt ihrer Entwickelung erreicht hat und in voller Lebensthätigkeit ſich befindet. Wenn aber dann der Paraſit zu leben aufhört, ſo ſtirbt mit ihm auch der ihn bergende Teil der Nährpflanze, mögen dies nur begrenzte hypertrophiſche Stellen eines Blattes, mag es ein Blütenſtand oder eine Frucht, mag es ein ganzer Sproß ſein ꝛc. Alſo ſind auch in dieſem Falle die vom Schmarotzer bewohnten Organe dem Dienſte ihrer Pflanze entzogen, ſie verderben vorzeitig, ohne ihre normalen Funktionen verrichtet zu haben; und der ungewöhnlich große Verbrauch organiſchen Materials, welcher zur Bildung dieſer Hypertrophien erforderlich iſt, iſt ein um ſo größerer Verluſt für die Pflanze. Roſtpilze auf ie Nährpflanzen Die Entwickelung der Roſtpilze, insbeſondere die Keimung der einſſuß äußerer Sporen und das Eindringen der Keime in die Nährpflanze, wird durch reichliche und dauernde Feuchtigkeit der Umgebung im hohen Grade begünſtigt, weshalb das Auftreten und Umſichgreifen der Roſtkrankheiten unter ſonſt gleichen Umſtänden durch Feuchtigkeit mächtig gefördert wird. Die Häufigkeit dieſer Krankheiten in naſſen Sommern, an feuchten Orten, wo wegen des Waſſerreichtums des Bodens oder wegen eingeſchloſſener Lage zwiſchen Wald oder in Thälern der Gebirge a. Gelegenheit zu ſteter Nebel- und Taubildung gegeben iſt, beſtätigt das Geſagte. Indeſſen ſoll damit nicht behauptet ſein, daß trockene Umſtände. Bekämpfung der Roſtkrankbeiten im allgemeinen. Hiſtoriſchet. 138 J. Abſchnitt: Paraſttiſche Pilze Witterung vor Roſt ſchützt; denn z. B. der Getreideroſt iſt ſelbſt in trockenen Jahren zu finden; es'iſt immer ſo viel Feuchtigkeit vorhanden, um den Sporen dieſer Pilze Keimung und Eindringen in die Nähr— pflanze zu ermöglichen. Sind ſie aber einmal in die letztere ein— gewandert, ſo haben ſie in dieſer eine geſicherte Entwickelung und ſind dann von äußeren Verhältniſſen ziemlich unabhängig. Die Maßregeln zur Bekämpfung der Roſtkrankheiten müſſen be— gründet werden in erſter Linie auf die Entwickelungsweiſe, die jedem Roſtpilze, wie im Vorhergehenden angedeutet wurde, eigen iſt. Im allgemeinen alſo möglichſte Beſeitigung der Sporen, beſonders der Teleutoſporen, alſo derjenigen Pflanzenteile, auf welchen dieſe ſich ge— bildet haben, ſowie Fernhaltung oder Ausrottung derjenigen Nähr— pflanze, auf welcher ſich bei Heteröcie die eine Generation entwickeln muß. Außerdem ſind in der Behandlung des Bodens, in der Auswahl der Lage, in der Methode der Kultur möglichſt alle diejenigen Maß— regeln zu befolgen, welche ein Übermaß von Feuchtigkeit in und über dem Boden verhüten. Die ſpeziellen Vorſchriften haben ſich ſelbſt— verſtändlich nach den jeweiligen Verhältniſſen, die bei den einzelnen Roſtkrankheiten in Betracht kommen, zu richten. Auch hat ſich mehr- fach in der auffallendſten Weiſe die Thatſache bemerkbar gemacht, daß die einzelnen Sorten derſelben Kulturſpezies in ſehr ungleicher Weiſe von Roſtpilzen befallen werden, ſo daß alſo in der Auswahl gegen Roſt widerſtandsfähiger Sorten ein wichtiges Hilfsmittel gegeben ſein kann. Der Roſt des Getreides war ſchon im Altertum bekannt, den Griechen unter dem Namen 288g, den Römern als rubigo oder robigo. Die letzteren verehrten eine beſondere Gottheit, Robigo oder Robigus, die ſie durch Opfer und Feſte, die ſogenannten Robigalien, welche jährlich am 25. April gefeiert wurden, zur Abwendung der Krankheit geneigt zu machen ſuchten. Von der Natur des Roſtes wußte man bis in den Anfang unſres Jahrhunderts nichts. Man hielt ihn für eine krankhafte Bildung der Pflanze, hervorgerufen durch ungünſtige äußere, beſonders Witterungs-Ein- flüſſe. Perſoon!)) zählte dieſe Bildungen zum erſten Male 1801 unter den Pilzen auf. Damals herrſchte aber unter den Botanikern die Meinung, daß dieſe Pilze nicht fortpflanzungsfähig ſeien, vielmehr durch ſpontane Zeugung aus den ſchon krankhaft veränderten Teilen der Nährpflanze ſich bildeten. Unger) ſowie nach ihm noch Meyen )) behaupten, daß die Bildung der Sporen der Uredineen aus einer ſchleimigen Subſtanz geſchehe, welche auf der äußeren Oberfläche der erkrankten Zellen abgeſchieden werde und die Intercellulargänge erfülle; ſie haben offenbar das Mycelium geſehen, aber ') Synopsis methodica fungorum. Göttingen 1801, pag. 225. Die Exantheme ꝛc. 1833. ) Pflanzenpathologie. 1841, pag. 131. N W 8. Ka pitel: Roſtpilze (Uredinaceen) als Urſache der Roſtkrankheiten 139 nicht richtig erkannt. Erſt Tulasney hat dieſe Paraſiten genauer erforſcht, von vielen Gattungen die Zuſammengehörigkeit von Uredo- und Teleuto— ſporen nachgewieſen und die Keimfähigkeit und Art der Keimung der Sporen kennen gelehrt. Der Entwickelungsgang der generationswechſelnden Uredineen iſt zuerſt durch de Bary?) an den wirtswechſelnden Puccinia- Arten des Getreides aufgeklärt worden. In der Folge hat man noch von vielen andern Uredinaceen die Entwickelung erforſcht, und es ſind dadurch bereits zahlreiche generations- und auch wirtswechſelnde Roſtpilze, aber auch viele von einfacherem Entwickelungsgange bekannt geworden. I. Uromyces Zink. Die Teleutoſporen find einzellig, hell- bis dunkelbraun, meiſt Uromyces. mit mehr oder weniger deutlicher, farbloſer Stielzelle, unter ſich nicht verwachſen, leicht abfallend, daher meiſt mehr oder weniger locker pulverige Häufchen bildend. A. Lepturomyces. Nur Teleutoſporen werden gebildet; dieſelben keimen ſogleich nach der Lepturomyces. Reife. 1. Uromyces pallidus Mes, auf Cytisus hirsutus und prostratus, Auf Cytisus. Sporenlager halbkugelig polſterförmig, blaßbraun, auf oberſeits bleichen Flecken der Blätter. ü B. Mieruromyces. Nur Teleutoſporen werden gebildet, in locker pulverförmigen Häufchen; Micruromyces. ſie keimen erſt nach ſpäterer Zeit. 2. Uromyces Gageae Bec (Uromyces Ornithogali Z.), auf den Auf Gagea und Blättern verſchiedener Arten von Gagea und von Ornithogalum umbellatum Ornithogalum. polſterartig vorſpringende, längliche, braune Sporenlager bildend. 3. Uromyces Seillarum HWizter, auf Seilla bifolia und Muscari- Auf Scilla und Arten bleiche Blattflecken verurſachend, auf denen die rundlichen Sporen- Muscari. häufchen mehr oder weniger kreisförmig angeordnet ſind. 4. Uromyces Croci ass, auf Crocus vernus. Auf Crocus. 5. Uromyces Ficariae Vinten, auf Ranunculus Ficaria bleicheAuf Ranunculus. Blattſtellen verurſachend, welche an beiden Seiten Gruppen zahlreicher brauner Sporenhäufchen tragen; an den Blattſtielen ſchwielenartige Ver— dickungen bewirkend. 6. Uromyces Solidag inis Miess/, auf den Blättern von Solidago Auf Solidago. Virgaurea unregelmäßige Gruppen von dunkelbraunen Sporenhäufchen bildend auf bleichen oder bräunlichen Flecken. 1) Mém. sur les Ustilaginées et les Uredinees. Ann. sc. nat. 3. ser. und 4. ser. T. II. ) Neue Unterſuchungen über Uredineen. Monatsber. d. Berl. Akad. 1865. — Vergl. auch deſſen Morphologie u. Phyſiologie der Pilze ꝛc. Leipzig 1866. pag. 184 ff; und neue Unterſuchungen über Uredineen. Zweite Mitteilung. Monatsber. d. Berl. Akad. 19. April. 1866. — Recherches sur les champignons parasites. Ann. sc. nat. 4. ser. T. XX. cu ur ud 9 140 J. Abſchnitt: Paraſttiſche Pilze C. Hemiuromyces. Hemiuromyces. Es werden nur Uredo- und Teleutoſporen gebildet. Die Uredoſporen ſind hellbraun, ſeltener orangegelb, feinſtachelig. Auf Allium und 7. Uromyces acutatus Zwcke, auf Allium sphaerocephalum, Gagea. vietorialis und Gagea pratensis und arvensis in Deutſchland und Sibirien. Auf Veratrum. 8. Uromyces Veratri iter, auf den Blättern von Veratrum album und Lobelianum. Auf Rumex. 9. Uromyees Rumieis Winter, auf den Blättern von Rumex mari- timus, palustris, conglomeratus, obtusifolius, erispus, Patientia Hydro- lapathum, maximus, aquaticus, alpinus etc. in kleinen, rundlichen Sporen— häufchen auf oft geröteten Blattflecken; die vom Pilze bewohnten Stellen bleiben oft nach der Entfärbung der Blätter allein noch länger grün. Auf Rumex 10. Uromyces alpinus S., auf den Blättern von Rumex alpinus. alpinus in Schleſien. Auf Chenopo- ll. Uromyces Chenopodii S %, auf Stengeln und Blättern dium und Scho, von Chenopodium fruticosum und Schoberia maritima in Italien und beria. Deutſchland. Auf Dianthus 12. Uromyces Dianthi M ⁰ (Uromyces caryophyllinus Schröz.), etc. auf Dianthus Caryophyllus, superbus, prolifer und auf Gypsophila pani- culata kleine, rundliche oder längliche Sporenhäufchen bildend. Auf Lychnis etc. 13. Uromyces verruculosus Schröz., auf Lychnis vespertina und Cucubalus baceifer einzelne oder kreisförmig angeordnete Sporenhäufchen auf den Blättern, längliche Häufchen auf den Stengeln bildend. Teleuto— ſporen feinwarzig. Auf Lychnis 14. Uromyces eristatus Schrör. et Miessl., auf Lychnis Viscaria viscaria Teleutoſporen mit länglichen, gebogenen Verdickungen. Auf Lepigonum. 5. Uromyces sparsus Winter, auf Lepigonum medium rundliche oder elliptiſche, ſtark gewölbte Sporenlager bildet. Auf Euphorbia. 16. Uromyces scutellatus Z2@. [Uromyces excavatus (DC.) Magnus), auf Euphorbia Cyparissias, Esula, Gerardiana, verrucosa und andern Arten. Die befallenen Pflanzen verändern ihren Habitus, indem jie feine Blüten bringen, unverzweigt bleiben und mit lauter eirunden, kurzen Blättern dicht beſetzt ſind; die Unterſeite der letzteren iſt meiſt ganz bedeckt mit den runden Sporenhäufchen, welche bald wie runde, mit einem Loch ſich öffnende Warzen, bald mehr wie flache Lager erſcheinen und braune, ſtaubige Häufchen von Teleutoſporen darſtellen; die Uredoſporen ſind meiſt nur ſpärlich den Teleutoſporen beigemiſcht. Die Teleutoſporen ſind bald glatt, bald mit verſchiedenartigen Verdickungen verſehen. Auf Euphorbia 17. Uromyces tuberculatus Winter, auf Euphorbia exigua, exigua. welche in keiner Weiſe im Habitus verändert wird, zerſtreute, rundliche oder längliche Sporenlager bildend. Teleutoſporen mit großen Warzen bedeckt. Auf Pistacia. 18. Uromyces Terebinthi Winter (Pileolaria Terebinthi Ca.), auf den Blättern von Pistacia Terebinthus in Südeuropa. Die Teleutoſporen— lager find ſchwärzlich-braune, rundliche Polſter, ihre Sporen find durch einen ſehr langen, dauerhaften Stiel ausgezeichnet, rundlich linſenförmig, an der Einfügungsſtelle des Stieles vertieft genabelt. Die Uredoſporen— lager haben hell rotbraune Farbe und werden von Spermogonien begleitet ). ) Vergl. Schröter in Cohn's Beitr. zur Biologie der. Pfl. III. Heft 5, pag. 75. a 8. Kapitel: Roſtpil ze (Uredinaceen) als Urſache der Roſtkrankheiten 141 19. Uromyces Alchemillae Winter, auf den Alchemilla-Arten Auf Alchemilla. orangegelbe, geſtreckte Uredohäufchen und braune Teleutoſporenlager bildend. Die befallenen Blätter bleiben kleiner und baben längere Stiele. 20. Verſchiedene Uromyces-Formen auf Leguminoſen, welche Leguminoſen— darin übereinſtimmen, daß fie kleine, rundliche oder unregelmäßige, oft zu- Roſte ohne ſammenfließende Häufchen von braunen Uredoſporen und dunkelbraunen Aeidien. Teleutoſporen bilden, aber kein Acidium beſitzen. Die wichtigeren Legu— minoſenroſte haben Acidien und gehören daher in die Gruppe E. Die hierher gehörigen ſind von den Autoren als verſchiedene Arten beſchrieben worden und zwar als Uromyees punctatus Schröz, auf Astragalus glyeyphyllus und andern Arten (Fig 27), Uromyces Cytisi Schröz., auf Arten von Cytisus und Genista, Uromyces Oxytropidis ue, auf Oxytropis-Arten, Uromyces Anthyllidis Sb, auf Anthyllus vulne- raria, Uromyces Ononidis Hass. auf Ononis, Uromyces Lupini Berk. et Curt. auf Lupinus luteus und albus, Uromyces striatus Schrör. (3. Teil) auf Lotus und Tetragonolobus, Uromyces Trigonellae Fass. auf Trigonella foenum graecum. Die Unterſchiede wurden auf die Be- ſchaffenheit der Teleutoſporen gegründet, welche mit verſchieden großen Wärzchen punktiert, oft auch mit kurzen Leiſten bedeckt ſind. Nach Winter) ſollen aber dieſe Bekleidungen variabel ſein, und er vereinigt deshalb alle dieſe Formen in eine Art Uromyces Genistae tinctoriae Minter. Dagegen will Hariot? dieſe Formen zum Teil für ſpecifiſch ſelbſtändige angeſehen wiſſen. Ein Uromyces Glyeyrrhizae Magn., wurde auf Glycyrrhiza glabra aus der alten Welt und auf G. lepidota aus Nord— amerika durch Magnus?) aufgefunden; derſelbe weicht von den übrigen Papilionaccen-Roſten weſentlich dadurch ab, daß das Mycelium die ganzen Frühlingsſproſſe der Pflanze durchzieht und überall Uredohäufchen, jedoch ohne Spermogonien bildet. D. Uromycopsis. Uredoſporen fehlen; es werden aber außer Teleutoſporen auch Acidien Uromycopsis. gebildet. 21. UromycesErythronis Wizzer, auf Lilium- Arten, Erythronium, Auf Liliaceen. Fritillaria Meleagris, Scilla bifolia und Allium Victorialis, die Acidien, Caeoma Lilii Zi», oft mit den dunkelbraunen Teleutoſporenlagern gemiſcht oder auch geſondert. 22. Uromyces Behenis Wizter, auf Silene inflata, Otites und Auf Silene. andern Arten; Teleutoſporenkager gejondert oder zwiſchen den Acidien (Aecidium Behenis OC, Caeoma Lychnidearum Zi»%), welche auf bleichen, oft violett gehöften Flecken ſtehen. 23. Uromyces Aconiti Lycoctoni HWizter, auf Aconitum Lyeoc- Auf Aconitum. tonum kleine, dunkelbraune Sporenhäufchen bildend; die Acidien (Acidium bifrons DC.), auf gelben, verdickten Blattſtellen. 222 24. Uromyces minor Schröz., auf Trifolium montauum in Schlefien. u en, 25. Uromyces Hedysari obscuri Winter, auf Hedysarum obseu- Auf Hedysarım. rum. Sporen dicht warzig, mit großer Papille am Scheitel. Verſchieden ) Rabenhorſt's Kryptogamenflora. Die Pilze. I, I. Leipzig 1892, pag. 147. 2) Les Uromyces des Légumineuses. Revue Mycol. Januar 1892, ) Ber. d. deutſch. bot. Geſellſch. 1890, pag. 377. Auf Primula. Auf Verbascum etc, Auf Jasminum. Auf Phyteuma. Auf Adenostyles. Auf Astragalus. Euuromyces. Roft auf Runkel⸗ und Zuckerrüben. 142 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze it Uromyces Hasslinskii De Toni, auf Hedysarum obscurum in der Tatra durch den Mangel der Papille und ſehr kleine Sporenhäufchen. 26. Uromyces Primulae integrifoliae Miner, auf Primula Auricula und andern Arten. 27. Cromyces Verbasci Wiess‘. (Uromyces Scerophulariae Sek. et Br.), auf Verbascum-Arten, Serophularia nodosa und Rhinanthus major kleine, braune Sporenhäufchen bildend, die oft mit den Hcidien vermiſcht find. 28. Uromyces Cunninghamianus Barclay, auf Jasminum grandi- florum im Himalaya in Höhen zwiſchen 4000 und 5000 Fuß. Nach Bar- clay) erzeugen die Sporidien der überwinterten Teleutoſporen ein Mycelium, welches an Blättern und Stengeln junger Triebe ſtarke Hypertrophien ver- anlaßt und Spermogonien und dann Acidien hervorbringt. Später ent— ſtehen innerhalb der Acidienbecher, die ſich noch vergrößern, die Teleutoſporen. Uredo fehlt. Die Acidiumſporen haben die Rolle der fehlenden Uredoſporen übernommen, denn ſie keimen gleich nach der Reife und erzeugen wieder neue Acidien, denen jedoch keine Spermogonien voraufgehen. Die neuen Acidiumſporen erzeugen dann immer wieder neue Acidien, in denen auch ſpäter Teleutoſporen entſtehen. 29. Uromyces Phyteumatum Winter, auf Phyteuma spicatum und andern Arten, meiſt über das ganze Blatt verbreiteten Sporenhäufchen bildend; die befallenen Blätter ſind meiſt ſchmäler und länger geſtielt. 30. Uromyces Cacaliae Winter, auf Adenostyles albifrons und alpina, auf rundlichen oder länglichen Blattflecken. 31. Uromyces lapponiecus Zagerh., mit dem zugehörigen Aecidium Astragali Zriks, auf Astragalus. E. Euuromyces. Acidien, Uredo- und Teleutoſporen vorhanden. a. Autöciſche Arten. 32. Der Roſt der Runkelrüben, der Zucker- wie der Futterrüben, Uromyces Betae 74. Die Blätter bedecken ſich im Sommer auf beiden Seiten mit zahlloſen, rotbraunen, rundlichen Uredohäufchen (Uredo Betae Pers.), welche durch die fie anfangs überziehende, dann aufplatzende Epi- dermis hervorbrechen. Die dunkelbraunen Häufchen der Teleutoſporen, welche geſtielt, glatt, braun, am Scheitel mit Papille verſehen ſind, erſcheinen teils in denſelben Häufchen wie die Uredoſporen, teils für ſich an den Blatt— itielen, Die Blätter werden bei dieſem Roſt raſch gelb oder bräunlich und verderben. Manchmal ſind nur einzelne Blätter von dem Pilze befallen, oft iſt es die ganze Pflanze; ich ſah ſogar an Rübenpflanzen im Herbſte alle Blätter und beſonders auch die jungen Herzblatter unter Schwarz werden erkrankt, jo daß die Erſcheinung der Herzfäule, die durch Phoma Betae verurſacht wird, ähnlich ſah; doch zeigte das Mycelium auch in den Herzblättern durch fein intercellulares Wachstum deutlich feine Zugehörigkeit zu dieſem Roſtpilze. Kühn?) hat die Entwickelung dieſes Pilzes verfolgt. Die Teleutoſporen keimen im folgenden Frühling. Wenn ihre Sporidien auf Rübenblätter ausgeſäet werden, ſo entwickelt ſich in dieſen ein Acidium, welches mit ſeinen zahlreichen Becherchen und Spermogonien oft das ganze ) Transactions of the Linnean Soc. of London. 1891. 2) Zeitſchr d. landw. Centralver. d. Prov. Sachſen 1869. Nr. 2. 8. Kapitel: Roſtpilze (Uredinaceen) als Urſache der Roſtkrankheiten 143 Blatt bedeckt. Man findet daher auch das Acidium im Frühling beſonders an den Samenrüben. Die Keimſchläuche der Acidiumſporen können durch die Spaltöffnungen in Rübenblätter eindringen und dann in dieſen wieder die Uredoform erzeugen. Die zu ergreifenden Vorbeugungsmaßregeln werden hiernach beſtehen im Verbrennen des alten roſtigen Rübenſtrohes und in ſorgfältiger raſcher Entfernung ſolcher Rübenblätter, an denen ſich im Frühjahr Acidien bemerklich machen. 33. Uromyces Salicorniae Minter, auf Salicornia herbacea, die Auf Salicornia. dunkelbraunen Teleutoſporenlager dick polſterförmig, die Acidien (Aecidium Salicorniae DC.), auf den Cotyledonen ganz junger Pflänzchen. 34. Uromyces Acetosae Schröt., auf Rumex Acetosa und Aceto- Auf Rumex. sella intenſiv rote Flecken erzeugend; Teleutoſporen mit hinfälligem Stiel, mit Wärzchen beſetzt. 35. Uromyces Aviculariae St. (Uromyces Polygoni MHiuter Auf Polygonum auf Polygonum avieulare und Rumex Acefosella. Der Pilz hat ein und Rumex Acidium, welches im Frühling an den Cotyledonen und erſten Blättern Kcetosella. dieſer Pflanzen auftritt. Im Sommer erſcheinen die rotbraunen, nicht ſelten die Blätter ganz bedeckenden Uredohäufchen, ſowie auf den Stengeln die ſchwarzbraunen, der Unterlage feſt anhaftenden Räschen der Teleuto— ſporen, welche glatt und durch ſehr lange, dauerhafte Stiele ausgezeichnet ſind. 36. Uromyces inaequialtus Zac, (Uromyces Silenes Zwckel), Auf Silene. auf Silene nutans, meiſt kreisförmig angeordnete Teleutoſporenlager bildend, Acidien auf gelblichen oder violetten Flecken. 37. Uromyces Geranii Minuten, auf Geranium pratense, palustre, Auf Geranium. pusillum und andern Arten; Sporenhäufchen klein, unregelmäßig oder kreis— förmig geordnet; Acidien auf ſtark polſterförmig verdickten geröteten Blattſtellen. 38. Der Kleeroſt, Uromyces apiculatus Schröf. (Uromyces Tri- Auf Klee und folii Winter), auf Trifolium pratense, repens, hybridum, medium, fragi- Esparſette. ferum, montanum und agra- — ver / 5 2 F 5 b d 8 > Die Uredoſporen bilden rund: liche Häufchen auf den Blät— tern der Teleutoſporen, welche 1 geſtaltet, glatt Fig. 27. und am Scheitel wenig oder > sporen der Not apilionaceen. nicht verdickt ſind (Fig. 27), a 7 ns Viciae Fabae an den Blattſtielen und (von Orobus tuberosus). — e U. apiculatus Stengeln längliche, ſchwielen- (von Trifolium hybridum). — d U. Pha- förmige ſchwarzbraune Lager. seolorum (von Phaseolus). — e U. striatus Die Acidien ſtehen auf ge- (von Trifolium arvense). — f U. punctatus wölbten Blattflecken oder an (von Astragalus glyeyphyllos). — 200 fach mehr oder weniger verkrümm— vergrößert ten Blattſtielen und Stengeln. Möglichſte Vernichtung des alten roſtigen Kleeſtrohes und Entfernung etwa ſich zeigender Acidienſtellen am jungen Klee ſind Vorbeugungsmaßregeln hier, wie bei folgenden Arten dieſer Uromyces Gruppe. In Nordamerika iſt das reichliche Auftreten des Pilzes auf Trifolium pratense und hybridum beobachet worden ). rium, auch auf Onobrychis. ) Coulter's Botanic, Gazette 1888, pag. 301, Auf Ackerbohnen. Wicken, Lathyrus und Orobus. Auf Phaseolus Auf Statice. Auf Prune lla. Auf Valeriana. Auf Dactylis und andren Graſern. * 0 2 144 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze 39. Der Wickenroſt, Uromyces vieiae fabae Schrot, auf Ackerbohnen (Viciae Faba), verſchiedenen Wickenarten, als Vicia sativa, nar- bonensis, Cracca, dumetorum, pisiformis, augustifolia, lathyroides ete., ſowie auf Ervum lens und hirsutum, Lathyrus palustris und Orobus-Arten. Die Uredo- und Teleutoſporenlager find klein, rundlich, ordnungslos zer⸗ ſtreut; die Acidien (Aecidium leguminosarum Zaderh.) ſtehen in Gruppen oder ſind über der ganzen Blattfläche verteilt. Die Teleutoſporen ſind glatt und am Scheitel ſtark verdickt (Fig. 27). Die Entwickelung dieſes Roſtes und die Zugehörigkeit des Acidiums iſt durch de Bary!) ermittelt worden. Die Teleutoſporen keimen in der Regel erſt nach der Überwinterung; die Sporidien derſelben dringen durch die Epidermiszellen in die Nährpflanze ein und bilden hier ein Mycelium, an welchem die Spermogonien und Acidien erſcheinen. Die Acidiumſporen treiben ihre Keimſchläuche durch die Spaltöffnungen in die Nährpflanze und bilden Mycelium, welches nach etwa einer Woche Uredo hervorbringt. Auch die Keimſchläuche der Uredo— ſporen dringen durch die Spaltöffnungen ein, woraus wieder Uredo- und ſpäter Teleutoſporen hervorgehen. Zum Teil im Widerſpruch hiermit ſtehen die Beobachtungen, welche Plowright?) bei Infektionsverſuchen gemacht haben will, wonach er durch Ausſaat von Uromyces Vieiae fabae nur auf Bohnen und Erbſen ein Aecidium erzielte, nicht auf den andern Vieia-, Lathyrus- und Ervum- Arten. 40. Der Bohnenroſt, Uromyces Phasevlorum 7¼¼., (Uromyces appendiculatus Zi»4.), auf Phaseolus vulgaris und nanus; die braunen Uredo- und die ſchwarzbraunen Teleutoſporenlager ſind rundlich, über die ganze Blattfläche verſtreut; die Acidien bilden viele kleine Gruppen, die ebenfalls zerſtreut auf den Blättern ſtehen. Die Entwickelung dieſes Roſtes iſt ebenfalls durch de Bary aufgeklärt worden. 41. Uromyces Limonii Wizter, auf Statice Limonium und andern Arten; die rundlichen Sporenlager ſtehen zerſtreut oder kreisförmig; die Acidien (Caeoma Statices Aud.), auf ſchwielenartigen Verdickungen. 42. Uromyces Prunellae Seid, auf den Blättern von Prunella vulgaris in Schleſien. 43. Uromyces Valerianae Wizter, auf Valeriana offieinalis, dioica und andern Arten; Sporenlager unregelmäßige Gruppen bildend, Acidien auf polſterförmigen Verdickungen oder die ganze Blattfläche bedeckend. b. Heteröciſche Arten. 44. Uromyces Dactylidis %,. (Puceinella graminis Zuckel), auf Dactylis glomerata, Poa nemoralis, Festuca elatior und Arrhenatherum elatius, ein dem Grasroite, beſonders der Puceinia striaeformis, im äußeren ſehr ähnlicher, übrigens nicht häufiger Roſt. Die kleinen orangefarbenen Uredohäufchen haben kugelige Sporen, die mit kolbenförmigen Paraphyſen untermengt ſind; die ſchwarzen Teleutoſporenhäufchen ſtehen auf den Blatt- flächen und Blattſcheiden ziemlich zahlreich, ſind klein, rund oder länglich, dauernd von der Epidermis bedeckt. Die Teleutoſporen ſind faſt kugelig, oder vertehrt eiförmig, ſtets einzellig, mit einem der Spore faſt gleichlangen ) Ann. des sc. nat. 4. ser. T. XX. Garden. Chronicle 1888, pag. 18 und 135. 2. 8. Kapitel: Roſtpilze (Uredinaceen) als Urſache der Roſtkrankheiten 145 farbloſen Stiel. Nach Schröter' s) Infektionsverſuchen iſt dieſer Pilz gleich allen gräſerbewohnenden Uredineen heteröciſch, ſein Acidium iſt das auf Arten von Ranunculus, nämlich Ranunculus repens, bulbosus, acris und polyanthemus vorkommende Aecidium Ranunculacearum Oc, und es muß daher die Nähe dieſer Kräuter, wenn fie von dieſem Pilze befallen ſind, als eine Gefahr für jene Gräſer betrachtet werden. Erfolglos blieben Schröter's Verſuche, die Sporidien auf Ranunculus auricomus und Ra— nunculus Flammula zu übertragen, obgleich auch auf dieſen wie auf vielen andern Ranunculaceen Acidien vorkommen. Letztere dürften daher zu andern Uredineen gehören. 45. Uromyces Poae Kabenh, auf Poa nemoralis und pratensis, Auf Poa. dem vorigen ganz ähnlich, aber ohne Paraphyſen in den Uredohäufchen. Nach Schröter's ?) Infektionsverſuchen gehört hierzu das Aecidium Fica- riae Pers. auf Ranunculus Ficaria; nach Plowright ſoll dagegen das Acidium auf Ranunculus repens zu dieſem Pilze gehören. 46. Uromyces maritimae //owr., auf Seirpus maritimus in Eng- Auf Scirpus. land, ſteht nach Blowright?) mit dem Aecidium glaueis Dozy e, Molkenb. auf Glaux maritima im Generationswechſel. 47. Uromyces lineolatus Minter, auf gelblichen oder braunen Auf Seirpus. Flecken der Blätter von Scirpus maritimus. Nach Dietel’S*) Verſuchen ſoll hierzu ein Acidium gehören, welches ſowohl auf Hippuris vulgaris (Aecidium Hippuridis 5%. Xze.), als auch auf Sium latifolium (Aecidium Sii latifolii) ſich ausbilde. 48. Uromyces Junei Minuten (Puccinella truncata Huichel), auf Auf Juncus. Juneus obtusiflorus bräunliche oder gelbliche Flecken erzeugend. Hierzu ge— hört das Aecidium zonale Duby auf Pulicaria dysenterica und Buphthal- mum salicifolium. 49. Der Erbſenroſt, Uromyces pisi Schröz. (Fig. 27 a) auf Pisum Erbſenroſt auf sativum und arvense, Vicia Cracca und cassubica und Lathyrus silvestris, Pisum, Vicia, pratensis, tuberosus und sativus, rundliche, rotbraune Uredo-Häufchen und Lathyrus. ebenſolche ſchwarzbraune Teleutoſporenhäufchen zerſtreut auf Blättern und Stengeln bildend. Auf den genannten Nährpflanzen kommt kein Acidium vor. Vielmehr ſteht mit dem Erbſenroſte das auf Euphorbia Cyparissias häufige Aecidium Euphorbiae Gme. im Generationswechſel. Das iſt durch Schröters) bewieſen worden, indem es ihm gelungen iſt, aus den Sporen des Acidiums der Wolfsmilch auf Erbſen, Vieia Cracca und Lathyrus pratensis den Uredozuſtand des Uromyces Pisi zu erzeugen. Auch das auf Euphorbia Esula wachſende Acidium erzeugt nach Klebahns) den Erbſen— roſt. Die von dem Acidium befallenen Wolfsmilchpflanzen find leicht an ihrem veränderten Habitus zu erkennen, welcher ſehr ähnlich demjenigen it, welchen der andere Wolfsmilchparaſit Uromyces scutellatus Pers. er: zeugt. Das Mycelium durchzieht einen ganzen oberirdiſchen Sproß und ) Sitzungsber. d. ſchleſ. Gef. f. vaterl. Kult. 6. Nov. 1873. Desgl. Cohn's Beitr. z. Biol. d. Pflanzen I, Heft 3. 1875, pag. 7. 2) 1. c. III, Heft 1, pag. 59. 3) Gardener’s Chroniele 1890, pag. 682. ) Hedwigia 1890, pag. 149. 5) Hewigia 1875, pag. 98. 6) Zeitſchr. f. Pflanzenkh. II, 1892, pag. 335. Frank, Die Krankheiten der Pflanzen. 2. Aufl. II. 10 Luzerneroſt auf Medicago und Trifolium. Auf Euphorbia. Auf Salsola. Auf Brassica. Auf Dianthus. Auf Acacia. Auf Primula. 146 J Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze zwar ſchon von deſſen Jugendzuſtand an. Derſelbe entwickelt ſich infolge deſſen in einer ganz abweichenden Form, die kaum noch an die Wolfsmilch erinnert. Dieſe Sproſſe bilden niemals Blüten, ſondern ſind bis zur Spitze mit Blättern beſetzt, gewöhnlich erreichen fie die Höhe der normalen nicht ganz, wachſen gerade aufrecht, völlig unverzweigt; die Blattſtellung iſt un« verändert, aber die Blätter ſind nicht wie ſonſt genau lineal, ſchmal und langgeſtreckt, ſondern kaum ein Dritteil ſo lang und länglichrund oder eirund. Alle dieſe Blätter ſind auf der Unterſeite vollſtändig mit den orange⸗ roten Acidienbecherchen beſetzt. Die erſten Blätter dieſer Sproſſe find ge wöhnlich noch annähernd normal; es folgen dann die abnormen, von denen die zuerſt erſcheinenden gewöhnlich nur mit zahlreichen, gelbbraunen, punktförmigen Spermogonien unterſeits bedeckt ſind, welche einen ſüßlichen Duft verbreiten; darauf kommen bis zur Spitze lauter äcidientragende Blätter. Der Sproß ſchließt in dieſer Form ab, ſelten wächſt ſeine End— knoſpe ſpäter unter Bildung normaler Blätter weiter. Dieſe kranken Sproſſe haben wohlgebildetes Chlorophyll, die Stengel und Blattoberſeiten ſehen grün aus, und alle Organe ſind vollkommen lebensthätig; aber bald nach— dem die Sporen gereift ſind, ſterben die Sproſſe ab. Bei der Bekämpfung des Erbſenroſtes würde alſo namentlich die Zerſtörung der in der Nähe wachjen- den Wolfsmilchpflanzen in Betracht kommen. 50. Der Luzerneroſt, Uromyces striatus Schrot. (Uromyces Medicaginis falcatae Hinter), auf Medicago sativa, media, falcata, lupu- lina und anderen Arten und auf Trifolium arvense, procumbens und striatum, von dem vorigen beſonders durch die mit geſchlängelten zarten Längsleiſten beſetzten Teleutoſporen (Fig. 27 e) unterſchieden. Auch dieſer Pilz iſt in Nordamerika auf Medicago lupulina beobachtet worden !). Nach neueren Angaben Schröter's?) ſoll dieſer Roſt ebenſo wie der Erbſenroſt (ſ. unten) ſein Acidium auf Euphorbia Cyparissias bilden, würde alſo entweder mit dieſem zu vereinigen ſein oder es würde das Acidium auf dieſer Wolfsmilch als zu verſchiedenen Roſtpilzen gehörig zu betrachten ſein. F. Uromyces-Arten von unbekannter Stellung. 51. Uromyces Kalmusii S, auf Euphorbia cyparissias bei Prag, von Uromyces scutellatus durch größere Sporen und hervortretende Sporenhäufchen unterſchiedeu. 52. Uromyces Salsolae KXcich, auf Salsala Soda in Ungarn. 53. Uromyces Brassicae Ae, auf Stengeln von Brassica in Frankreich. 54. Uromyces sinensis S/eg., an Blättern kultivierter Dianthus sinensis bei Belluno. 55. Uromyces (Pileolaria) Pepperianus Sa«., auf Acacia- Arten, beſonders A. salieina in Auftralien, wo der Pilz ſehr ſchädlich iſt und das Eingehen der Sträucher zur Folge hat ?). 56. Uromyces apiosporus Zaszl, auf Primula minima in Ungarn, ) Coulter’s Botanie. Gazette. 1888, pag. 301. 2) Pilze Schleſiens I, pag. 306. Vergl. Ludwig, Centralbl. f. Bakterologie VII, pag. 83. 8. Kapitel: Roſtpilze (Uredinaceen) als Urſache der Roſtkrankheiten 147 II. Puccinia As. Dieſe Gattung iſt charakteriſiert durch zweizellige, geſtielte Teleutoſporen, welche ſich unterhalb der Epidermis entwickeln (Fig. 24, 29). Die Stielzelle iſt farblos, die Spore iſt durch eine Querſcheidewand in eine obere und eine untere Zelle geteilt; beide Sporenzellen haben ein braunes, meiſt glattes Exoſporium !). Die Teleutoſporenlager erſcheinen daher als ſchwarze oder braune Häufchen oder Kruſten. Bei der Keimung wird das Promycelium aus den oberen Teilen der Sporen— zellen getrieben, deren jede einen einzigen Keimporus beſitzt. A. Leptopueeinia.?) Nur Teleutoſporen werden gebildet; dieſelben keimen ſogleich nach der Reife. Die Teleudoſporenlager haben gewöhnlich die Form kleiner, halb— kugeliger, feſtbleibender Polſter von hellbrauner Farbe. 1. Der Malvenroſt, Puceinia Malvacearum Mont, auf verſchiedenen Malvaceen, am meiſten auf Malva sylvestris, Althaea officinalis und auf der bei uns kultivierten Althaea rosea. Er bildet an der unteren, ſeltener an der oberen Seite der Blätter erhabene, anfangs rötlichbraune, ſpäter dunkeler braune Teleutoſporenlager, welche auf der Blattmaſſe halbkugelig, auf den Nerven mehr länglich ſind und an der andern Seite des Blattes durch einen etwas vertieften, mißfarbigen, kranken Flecken bezeichnet ſind. Bei reichlichem Auftreten werden die Blätter ganz verdorben; auch Kelch— — blätter und junge Früchte werden befallen. Der Paraſit hat nur dieſe eine Generation; denn nach Magnus?) und Reeß) keimen die Sporen ſogleich nach der Reife; die Sporidienkeime dringen in die Blätter der Nährpflanze ein und entwickeln ein mit ſtarken Hauſtorien in die Zellen eindringendes Mycelium, welches auf die Eintrittsſtelle beſchränkt bleibt, jo daß jedes Teleutoſporenlager das Ergebnis einer beſonderen Infektion iſt. Dieſe raſche Entwickelung erklärt die leichte Ausbreitung der Krankheit. Dieſelbe iſt erſt in jüngſter Zeit in Europa eingewandert und verbreitet ſich über den Erdteil. Sie iſt in Chile einheimiſch, wo ſie ſchon von Bertero auf der dort kultivierten Althaea officinalis beobachtet worden iſt (Montagne, Flora chil. VIII., pag. 43), kommt auch in Auſtralien, z. B. in Melbourne, ſowie am Cap auf denſelben Nährpflanzen vor. Im Jahre 1873 erſchien ſie plötzlich in Europa; die Zeit ihrer Einwanderung läßt ſich nicht genau ) Es giebt Puceinia-Arten, beſonders gräſerbewohnende, bei denen manche Sporen ohne Querwand, daher einzellig ſind und hiernach zu Uro— myces (pag. 139) gehören müßten. Fuckel hatte für einige ſolche Arten die Gattung Puceinella aufgeſtellt. Bei manchen Arten wird dieſes Ver— hältnis geradezu Regel, dieſe find natürlich zu Uromyees zu rechnen, wie Uromyces Dactylis, obgleich ſonſt alle gräſerbewohnenden Roſte zu Puceinia gehören. Man ſieht hieraus, daß eine natürliche Grenze zwiſchen beiden Gattungen nicht beſteht. 2) Die Gattung Puccinia zerfällt nach der Form des Entwickelungs— ganges des Roſtpilzes in die analogen Untergattungen wie Uromyces. 3) Bot. Zeitg. 1874, pag. 329. ) Sitzungsber. d. phyſ.-medic. Soc. Erlangen 13. Juli 1874. 10 * Puccinia. Leptopuceinia. Malvenroſt. 148 I. Abſchnitt: Paraſttiſche Pilze feſtſtellen, wenigſtens iſt fie nach Rabenhorſt's Fungi europaei, Nr. 1774 | ſchon 1869 bei Caſtelſeras in Spanien geſammelt worden. In jenem Jahre aber zeigte fie ſich im Sommer faſt gleichzeitig in Frankreich, jo bei Bor- deaur, Montpellier ꝛc., und in verſchiedenen Gegenden Englands, im Oktober desſelben Jahres ſchon bei Raſtatt; 1874 wurde ſie in ganz Holland, ferner bei Stuttgart, Erlangen, Nürnberg, zugleich auch bei Lübeck und auf Fünen, ſowie in der Umgegend Roms und Neapels angetroffen, 1875 bei Erfurt, 1876 bei Münſter, Bremen, Braunſchweig, Greifswald, desgleichen bei Linz, in Krain, in der Lombardei, ſowie in Ungarn, wo die Krankheit ſeitdem im Waagthale an der kultivierten Althaea rosea große Zerſtörungen angerichtet haben ſoll, 1877 in der Mark Brandenburg, bei Tetſchen an der Elbe, bei St. Goar am Rhein, in der Schweiz, ſowie auch bereits bei Athen ). Seit 1887 iſt er auch bei Stockholm aufgetreten. Gegenwärtig iſt er auch in Nordamerika ſehr verbreitet, wohin er alſo auf weitem Umwege gelangt iſt. Nach Farlow?) fol jedoch der amerikaniſche Malvenroſt eine diſtinkte Spezies oder Varietät fein, die Puceinia Malvastri Heck., welche durch mehr dunkel rötlichbraune Sporenhäufchen und etwas breitere und länger geſtielte Sporen ſich unterſcheiden ſoll. Es iſt kaum zweifelhaft, daß in vielen Fällen die Verbreitung auf dem Handelswege ſtattgefunden hat, durch den Verſand lebender Pflanzen, vielleicht auch durch Sämereiwaren. Um die Krankheit zu verhüten, müſſen alle mit dem Pilze behafteten Blätter der am Orte befindlichen Nährpflanzen möglichit beſeitigt werden. Auf Buxus. 2. Puccinia Buxi DC. an der Unterſeite der Blätter von Buxus sempervirens. Auf Circaea. 3. Puceinia Circaeae Pers, auf Circaea lutetiana, intermedia und alpina, zweierlei Teleudoſporenlager bildend, hellbraune, deren Sporen ſofort keimen, und dunkelbraune, deren Sporen dies erſt im Frühjahre thun. Auf Chryso- 4. Puccinia Chrysosplenii Grev., auf Chrysosplenium. Doch splenium. ſoll dieſe Art nach Dietel?) noch eine zweite Sporenform beſitzen, welche mit Puccinia Saxifragae (ſ. unten) identiſch iſt. Auf Gamo- 5. Puccinia Caryophyllearum a. (Puccinia Arenariae Shot. phyllaceen. Puccinia Dianthi 2 C., Puccinia Spergnlae 2 C.), an zahlreichen Caryophylla⸗ ceen (wo die Formen oft wieder nach den Nährpflanzen benannt worden jind), und zwar beſonders Alſineen, namentlich Stellaria Holostea, media, nemo- rum, graminea ete., Möhringia trinervia, Arenaria serpyllifolia, Sagina procumbens etc. Malachium aquatienm, Cerastium triviale, glomeratum, Spergula pentandra, ſowie auf der als Futterpflanze kultivierten Spergula arvensis, ferner auch auf Sileneen, wie Dianthus barbatus, plumarius, Lychnis diurna, vespertina, Agrostemma Githago, Silene acaulis, auch auf Corrigiola und Herniaria. Der Pilz bildet nur Teleutoſporen, welche ) Die Berichte über die Wanderung find zu finden in Bot. Zeitg. 1874, pag. 329 und 361, und 1875, pag. 119 und 675, ſowie in Juſt, bot. Jahresb. für 1877, pag. 67—68 und 129. Die Verbreitung auf bisher ver- ſchonte Gegenden geht immer weiter; 1878 fand ich den Pilz auch zum erſten⸗ male bei Leipzig. Seit der Zeit iſt er wohl in Deutſchland überall ver- breitet. 2) Ref. in Juſt, bot. Jahresb. 1885, I, pag. 289. Berichte d. deutſch. bot. Geſ. 1891, pag. 35. 8. Kapitel: Roſtpilze (Uredinaceen) als Urſache der Roſtkrankheiten 149 an der Unterſeite der Blätter und an den Stengeln in halbkugeligen, grau— braunen, feſt auf der Nährpflanze haftenden Räschen ſtehen und lang ge— ſtielt, in der Mitte eingeſchnürt und blaßbraun ſind. Auf breiten Blättern ſtehen die Räschen in runden Gruppen beiſammen, auf ſchmalen Teilen ſind ſie in eine Reihe geſtellt und fließen oft zuſammen. An den befallenen Stellen verlieren die Organe ihre grüne Farbe. An dem die Nelken be— wohnenden Pilz hat de Bary) die Entwickelung verfolgt; die Teleutoſporen keimen ſogleich nach ihrer Reife noch auf der Nährpflanze; die Keimfädchen der Sporidien dringen in die Spaltöffnungen der Nährpflanze ein und er— zeugen wieder die Teleutoſporenform, alſo ohne Generationswechſel. Dieſer Roſt wird alſo ſogleich durch Anſteckung von den Pflanzen, die den Pilz tragen, auf geſunde Pflanzen verbreitet. Cooke) führt eine Beobachtung an, nach der der Pilz durch den Nelkenſamen verbreitet werden zu können ſcheint. 6. Puccinia Thlaspeos Schubert, auf Thlaspi alpestre und mon-Auf Thlaspi und tanum und auf Arabis hirsuta; außerdem Puceinia Thlaspidis Hall., Arxabis. auf Thlaspi alpestre in den Vogeſen 7. Puccinia solida Schw. (Puccinia Atragenes Fuckel, Puccinia Auf Atragene Anemones viginianae Schw.), auf Atragene alpina, Anemone montana, und Anemone. alpina und silvestris. | 8. Puceinia Schweinfurthii A)., auf Rhamnus Staddo in Auf Rhamnus der Kolonie Eriträa; das Mycelium durchzieht ganze Sproſſe und ver- Staddo. wandelt ſie in Herenbejen, auf deren Blättern es fruktifiziert. Es werden nur Teleutoſporen beſchrieben; der Pilz gehört alſo vielleicht mit in dieſe Abteilung. 9. Puccinia Globulariae DC. (Puccinia grisea Winter), auf Auf Globularia. Globularia vulgaris und nudicaulis in den Alpen. 10. Puceinia Glechomatis OC. auf Glechoma hederacea, Salvia Auf Glechoma glutinosa und Lophanthus nepetoides halbkugelige, graubraune Häufchen etc. auf den Blättern bildend; Teleutoſporen elliptiſch oder faſt kugelig, mit hellem Spitzchen am Scheitel. ll. Puceinia annularis S (Puccinia Teuerii Axcke2), auf Auf Teuerium. Teucrium Scorodonia und Chamaedrys; Sporen am Scheitel abgerundet oder verſchmälert, aber ohne Spitzchen. 12. Puceinia Veronicae iter, auf Veronica officinalis, mon- Auf Veronica u. tana, urticifolia, spicata, longifolia, alpina und Paederota Ageria. Dieſe Paederota. Art hat zweierlei Teleutoſporen: ſofort keimende, die nicht vom Stiele ab— fallen, und leicht abfallende, nicht ſofort keimende“). Außerdem werden noch unterſchieden: Puceinia Veronicae Anagallidis Oxdem., auf Vero- nica Anagallis, und Puccinia Albulensis Mg,, auf Veronica alpina. 13. Puceinia Valantiae Pers., auf Galium ceruciatum, vernum, Auf Galium. Mollugo, verum, silvaticum und saxatile, an den Blättern in rundlichen, blaßbraunen Häufchen auf gelben Flecken, an Stengeln und Blütenitielen in länglichen Schwielen oft unter Verkrümmungen der Teile auftretend. ) Recherches sur les champ. parasites. Ann. des sc. nat. 4. ser. T. XX. 2) Refer. in Zeitſchr. f. Pflanzenkrankheiten II, 1892, pag. 244. 3) Vergl. Magnus, Berichte d. deutſch. bot. Geſellſch. X, pag. 43. 4) Vergl. Schröter, Cohn's Beitr. z. Biologie d. Pflanzen III, Heft 1, pag. 89, und Magnus, Berichte d. deutſch. bot. Geſ. 1890, pag. 167. Auf Crucianella. Auf Aster etc. Micropuccinia. Auf Koeleria. Auf Tulipa. Auf Omitho- galum. Auf Narcissus. Auf Galanthus. Auf Geranium. Auf Geranium Auf Viola. Auf Viola. Auf Cardamine. Auf Dentaria. Auf Draba. Auf Arabis u. Erysimum 150 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze 14. Puccinia Crucianellae Desm., auf Crucianella in Frankreich. 15. Puccinia Asteris Duöy, (Puccinia Millefolii Agel, Puccinia Doroniei Ad ete.), auf Aster Amellus, Tripolium und alpinus, Achillea Millefolium, Ptarmica und Clavennae, Artemisia austriaca, Doronicum austriacum, Centaurea Scabiosa, montana und maculosa und auf Cirsium oleraceum halbkuglig polſterföͤrmige Häufchen bildend. B. Micropuceinia. Nur Teleutoſporen werden gebildet, in locker pulverförmigen, ſchwarz⸗ braunen oder ſchwarzen Häufchen; ſie keimen erſt nach ſpäterer Zeit. Unter die folgenden Arten ſind freilich auch ſolche aufgenommen, welche doch vielleicht auch Uredoſporen und vielleicht auch ein Acidium beſitzen, welche aber bisher nur in der Teleutoſporenform bekannt ſind. 16. Puccinia longissima Schröt., auf Koeleria eristata ſchwarz⸗ braune, durch die Epidermis hervortretende längliche Lager bildend, Sporen ſchmal keulenförmig, kurz geſtielt h. 17. Puceinia Tulipae Schroz.. auf Tulipa Gesneriana kleine, rund⸗ liche ordnungslos oder in Kreiſen ſtehende Häufchen bildend. 18. Puccinia Lojkajana Zum, auf Ornithogalum umbellatum längliche bis lineale, oft zuſammenfließende Häufchen bildend. 19. Puceinia Schröteri Zass., anf Nareissus poötieus längliche, oft zuſammenfließende Häufchen bilden, 20. Puceinia Galanthi Yxger, auf Galanthus nivalis bleiche Blatt⸗ flecken verurjachend. 21. Puccinia Morthieri X (Puceinia Geranii Zuckel), auf Gera- nium sylvaticum in kleinen, rundlichen Sporenlagern auf Flecken, die an der Oberſeite blafig aufgetrieben und blutrot gefärbt find; Teleutoſporen glatt. 8 22. Puccinia Geranii silvatieci Aarsz, auf Geranium sylvaticum Anſchwellungen, Verkrümmungen und Drehungen verurſachend, auf denen die Sporenlager dicht gedrängt ſitzen. Teleutoſporen warzig. In den Alpen, in Lappland, auch im Himalaya. Nach Barclay?) treten die Teleuto⸗ ſporen innerhalb eines Jahres in zwei Generationen auf, welche beide ſofort oder nach einem Ruheſtadium keimen können. 23. Puceinia Fergussoni Heiß et Br., auf Viola palustris und epipsila rundliche gelbliche Flecken verurſachend. 24. Puceinia alpina Zuckel, auf Viola biflora aufgetriebene Blatt- itellen und Schwielen an Stengeln und Blattſtielen verurſachend. 25. Puccinia Cruciferarum Aud., auf Cardamine alpina, resedifolia und Hutchinsia alpina und brevicaulis. 26. Puccinia Dentariae inter, auf Dentaria bulbifera, An⸗ ſchwellungen an den Blattſtielen und Blättern verurſachend. 27. Puceinia Drabae Aud, auf Draba aizoides am Blütenſtand und an den jungen Schötchen. 28. Puccinia Holboelli Xoszr., auf Arabis Holboellii und Erysimum hieracifolium in Dänemark. Vergl. Schröter in Cohn's Beitr. z. Biologie d. Pflanzen III, pag. 70. ) Ann. of Botany 1890, pag. 27. * 1 8. Kapitel: Roſtpilze (Uredinaceen) als Urſache der Roſtkrankheiten 151 29. Puccinia Thalietri Hi., auf Thalictrum minus, flavum, Auf Thalictrum. aquilegifolium und Jacquinianum in kleinen Sporenlagern über die ganze Blattfläche zerſtreut. 30. Puceinia singularis Magz. (Puccinia Bäumleri Zagerſi.), auf Auf Anemone. Anemone ranuneuloides, abweichend durch die Lage des Keimporus der unteren Teleutoſporenzellen auf der Mitte der Seitenwand). 31. Puccinia Atragenes Zausm., auf Atragene alpina. Auf Atragene. 32. Puccinia Saxifragae Schlechtd., auf Saxifraga granulata, rotun- Auf Saxifraga. difolia, longifolia, Aizoon, mutata und aizoides. Nach Dietel?) wären jedoch hier wieder verſchiedene Arten zu unterſcheiden. 33. Puceinia Sedi Are, auf Sedum elegans dicht ſtehende, rundliche Auf Sedum. Sporenlager bildend. 34. Puceinia Aegopodii Z, auf Aegopodium Podagraria, Auf Aego- Imperatoria Ostruthium und Astrantia major in kleinen Sporenlagern podium. an Blättern und Blattitielen, oft Anſchwellungen und Verkrümmungen ver- urſachend. 35. Puceinia enormis Zzcke, auf Chaerophyllum Villarsii, An- Auf Chaero- ſchwellungen, Krümmungen und Drehungen verurſachend. phyllum. 36. Puccinia sandica oAazs., auf Epilobium anagailidifolium in Auf Epilobium. Norwegen. 37. Puccinia as arina e., auf Asarum europaeum. ; Auf Asarum. 38. Puccinia Betonicae Minter, auf Betonica officinalis. Auf Betonica. 39. Puccinia Vossii ArAe., auf Stachys recta. Auf Stachys. 40. Pucceinia rubefaciens us., auf Galium boreale in Nor- Auf Galium. wegen. 41. Puceinia Campanulae Car=., auf Campanula Rapunculus Auf Campanula. und Jasione montana. 42. Puccinia Virgaureae Minter, auf Solidago Virgaurea ſehr Auf Solidago. kleine, punktförmige Sporenlager bildend. 43. Puccinia Peckiana /owe, auf Rubus villosus und oceiden- Auf Rubus. talis in Amerika, von Lagerheim?) auch auf Rubus arcticus in Lapp— land gefunden. C. Hemipuceinia. Es werden nur Uredo- und Teleutoſporen gebildet, bei manchen kommen Hemipuecinia. auch zugleich Spermogonien vor, aber Acidien fehlen. Die Uredoſporen ſind orangegelb, oder hell- oder rötlichbraun, feinſtachelig, ſeltener glatt. Die Teleutoſporen ſtehen in ſchwarzbraunen oder ſchwarzen locker pulver— förmigen oder feſtſitzenden Häufchen. Auch unter den hier zuſammen— geſtellten Formen ſind noch viele, deren Entwickelungsgang noch unbekannt iſt, und von denen wahrſcheinlich noch Acidien werden nachgewieſen werden. Insbeſondere dürfte das von den hier aufgezählten, Gräſer und Halbgräſer bewohnenden Formen zu erwarten ſein. 44. Der Maisroſt, Puceinia Maydis Carrad (P. Sorghi Schw.), Auf Mais. auf den Blättern von Mais in elliptiſchen braunen Häufchen von Uredo— ſporen (Uredo Zeae Desm.) und tief ſchwarzen, nicht von der Epidermis ) Vergl. Magnus, Sitzungsber. d. Geſ. naturf. Freunde zu Berlin, 1890, pag. 29 und 145, und Lagerheim, Hedwigia 1800, pag. 172. 2) Berichte d. deutſch. bot. Geſ. 1891, pag. 35. 3) Botaniska Notiser 1887, pag. 60. Auf Mais und Sorgho. Auf Brachy- podium. Auf Molinia Auf Festuca. Auf Cynodon. Auf Anthoxan- thum. Auf Andropogon. Auf Elymus. Auf Carex. Auf Carex. Auf Luzula. Auf Luzula. Auf Juncus, Auf Asphodelus, Auf Iris. Auf Polygonum. 152 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze bedeckten Häufchen von Teleutoſporen; letztere find kurzgeſtielt, länglichrund, am Scheitel abgerundet, aus zwei ziemlich gleichen Zellen zuſammengeſetzt. Dieſer Roſt iſt in Italien häufig, wo er ſchon 1815 bekannt war; kommt aber jetzt auch in Deutſchland vor. In Nordamerika iſt er ſeit längerer Zeit auf Mais und Sorgho beobachtet worden; desgleichen hat man ihn im Kaplande gefunden. 45. Puccinia purpurea Cooke, auf den Blättern von Mais und Sorgho rote Flecken erzeugend, mit braunen Uredoſporen und ſchwarzbraunen Teleutoſporenhaͤufchen. In Oſtindien und Südafrika. 46. Puccinia Baryi He, auf Brachypodium silvatieum und pinnatum; die Uredohäufchen gelb, mit Paraphyſen, die Teleutoſporenlager lange von der Epidermis bedeckt bleibend, Sporen unregelmäßig, ſehr kurz geſtielt. ö 47. Puceinia australis A7%e, auf Molinia serotina; die Uredo- häufchen orangegelb, die Teleutoſporen lang geſtielt, aus der Epidermis hervorbrechend. 48. Puceinia gibberosa LJagerh., auf Festuca silvatica bei Frei- burg i. Br., mit blaßbraunen Uredoſporen; Teleutoſporen kurzgeſtielt. 49. Puccinis Cynodontis Pen,, auf Cynodon Dactylon, Uredo— ſporen hellbraun, Teleutoſoporen langgeſtielt. 50. Puccinia Anthoxanthi ae, auf Anthoxanthum odoratum; Uredohäufchen roſtgelb, Teleutoſporen ſehr langgeſtielt, hervorbrechend. 51. Puccinis Cesatii Schrör., auf Andropogon Ischaenum; Uredo— ſporen braun, Teleutoſporen langgeſtielt. 52. Puceinia Elymi Westend., auf Elymus arenarius bei Oſtende; Uredojporen rot, Teleutoſporen kurz geſtielt. 53. Puccinia mierosora Ace, auf Carex vesicaria gelbe Uredo- bäufhen und kleine, längliche Teleutoſporenlager bildend, in denen häufig einzellige neben den zweizelligen Teleutoſporeu vorkommen. 54. Puceinia caricicola Auckel, auf Carex supina, Teleutoſporen wie bei den vorigen, am Scheitel ſtark verdickt. 55. Puccinia Luzulae Zi. (Puccinia oblonegata Winter), auf Luzula campestris und pilosa, mit ſehr blaß gelben, glatten Uredo— ſporen; Teleutoſporen am Scheitel ſtark verdickt. 56. Puceinia obscura Sei, auf Luzula campestris, multiflora, pilosa, maxima und pallescens, mit hellbraunen, ſtacheligen Uredoſporen; Teleutoſporen mit ſchwach verdicktem Scheitel. 57. Puceinia litoralis Zosr. (Puccinia Junei Winter), auf Juncus conglomeratus und compressus, Uredoſporen roſtfarben. 58. Puccinia Veratri Ae, auf Veratrum album. 9. Puceinia Allii Winter, auf Allium oleraceum; meiſt um ein cen- trales, gelbes Uredoſporenlager ſtehen die von der Epidermis bedeckt bleiben- den, mit braunen Paraphyſen gemiſchten Teleutoſporenlager. „0. Puccinia Asphodeli Du), auf Asphodelus in Frankreich und Italien. 61. Puceinia Iridis Hinter, auf Iris germanica und andern Arten. 62. Puccinia Polygoni AL. et Schw., auf Polygonum Convolvu- lus und dumetorum, mit rotbraunen Uredohäufchen und polſterfoͤrmigen, be- Jonders an den Stengeln ſitzenden Teleutoſporenlagern, deren Sporen ziemlich lang geſtielt, am Scheitel ſtark verdickt ſind. W ee zu 8. Kapitel: Roſtpilze (uredinaceen) als Urſache der Roſtkrankheiten 153 63. Puceinia Polygoni amphibii Pers., auf Polygonum am- Auf Polygonum phibium zimmtbraune Uredohäufchen und kleine, von der Epidermis lange amphibium. bedeckt bleibende Teleutoſporenlager bildend. 64. Puccinia Bistortae DC., auf Polygonum Bistorta und vivi- Auf Polygonum parum, kleine Häufchen auf gelben oder braunen Blattflecken bildend. eee 65. Puceinia mamillata S, auf Polygonum Bistorta in Auf Polygonum Schleſien, von der vorigen durch warzenartige Spitzchen am Ende und an Bistorta. der Seite der Teleutoſporen unterſchieden. 66. Puccinia Rumicis Zasc; (Puccinia Acetosae Körn.), auf Auf Rumex Rumex Acetosa, Acetosella und arifolius, auf Blättern und Stengeln. 67. Puceinia Rumieis scutati Wizier, auf Rumex scutatus. ei. 68. Puccinia Oxyriae Zuckel, auf Oxyria digyna. Auf Oxyria. 69. Puceinia Nolitangeris Corda (Puccinia argentata Winter), Auf Impatiens. auf Impatiens nolitangere, in kleinen, rundlichen Sporenlagern. 70. Puccinia Oreoselini Sirauwss, auf Peucedanum Oreoselinum Auf Peuce— und alsaticum. Magnus!) hat die Entwickelung wie folgt ermittelt. Das danum. wahrſcheinlich aus den Sporidienkeimen der überwinterten Teleutoſporen hervorgehende, zuerſt ſich bildende Mycelium erreicht im Blatte eine große Ausdehnung und entwickelt erſt Spermogonien, dann große Raſen, in denen zuerſt die gelbbraunen Uredo-, dann die warzigen Teleutoſporen erzeugt werden. Die Keimſchläuche der Uredoſporen dringen in die Spaltöffnungen der Blätter ein und entwickeln hier als zweite Generation ein die Eintrittsſtelle nur wenig überſchreitendes Mycelium, welches ſogleich ein kleines Häufchen von Uredo⸗, dann Teleutoſporen anlegt. 7 71. Puccinia bullata Pers., auf Sellerie, wo der Pilz in Englandauf Sellerie und ſchädlich geworden iſt?), Peterſilie, Aethusa Cynapium, Seseli. Libanotis, anderen Umbelli— Cnidium, Silaus, Archangelica, Thysselinum, Laserpitium, Peucedanum feren Cervaria, Anethum graveolens, Conium maculatum, rundliche oder läng— liche zerſtreute Sporenhäufchen bildend, ohne Spermogonien; Teleutoſporen glatt. Cooke) führt eine Beobachtung an, nach der der Sellerieroſt durch den Samen verbreitet werden zu können ſcheint. 72. Puccinia Cieutae Zasch, auf Cicuta virosa, ohne Spermogonien; Auf Cicuta. Teleutoſporen grobwarzig. 73. Puccinia Castagnei in, auf Apium graveolens bei Mar- Auf Apium. ſeille und Lyon, von den beiden vorigen Arten durch feinſtachelig punktierte Teleutoſporen unterſchieden. 74. Puceinia Anthrisci 7%iür., auf Authriscus sylvestris; Uredo- Auf Anthriscus. und Teleutoſporen fein netzförmig gezeichnet. 75. Der Roſt der Steinobſtgehölze, Puceinia Pruni Pers., auf Roſt der Stein- den Blättern von Prunus spinosa, domestica, insititia und armeniaca, Obſtgehölze. Persica vulgaris und Amygdalus communis, in Deutſchland und Italien ſowie in Nordamerika beobachtet. Der Pilz bildet auf der unteren Blatt— ſeite dunkelbraune, ſtaubige Häufchen von Teleutoſporen, welche kurz geſtielt, an der Oberfläche ſtachelig und in der Mitte ſtark eingeſchnürt ſind, indem ſie aus zwei faſt kugelrunden Zellen beſtehen, die einander gleich ſind oder deren untere etwas kleiner iſt. Manchmal geht dieſen Sporen kein Uredo ) Hedwigia 1877, Nr. 5. 2) Gardener's Chronicle 1876, pag. 531, 623, 690, und 1886, pag. 756. 3) Refer. in Zeitſchr. f. Pflanzenkrankh. II. 1892, pag. 244. Auf Prunus cerasus. Auf Vinca. Auf Strachys. Auf Plantago. Auf Cirsium, Auf Sonchus. e ers 2 % 154 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze voraus, andre Male iſt es der Fall: auf der unteren Blattſeite erſcheinen zuerſt kleine hellbraune Häufchen länglicher Uredoſporen, denen dann in den- ſelben Häufchen die Teleutoſporen folgen. Die befallenen Blätter färben ſich früher oder ſpäter gelb oder braun. 76. Puceinia Cerasi Winter (Mycogone Cerasi Böreng.), auf Pru- nus cerasus, mit Teleutoſporen, welche glatt, in der Mitte nur wenig ein- geſchnürt und faſt farblos ſind. 77. Puccinia Vincae Herd. (P. Berkeleyi Pers., auf Vinca minor und herbacea; den Teleutoſporen gehen Uredolager voraus, welche teils mit Spermogonien gemiſcht, teils ohne ſolche auftreten. 78. Puceinia Stachydis Oc, auf Stachys recta, kleine rundlich polſterförmige Uredo- und Teleutoſporenhäufchen bildend. 79. Puceinia Plantaginis He., auf Plantago lanceolata in Bel gien. 80. Puceinia suaveolens Pers, auf Cirsium arvense, von den andern Roſtpilzen der Kompoſiten durch ihre biologiſchen Verhältniſſe und durch die eigentümliche Erkrankung, die ſie an den Ackerdiſteln hervorbringt, ſehr abweichend. Der Pilz durchzieht die ganze Pflanze; die das Mycelium in ſich tragenden Sproſſe ſchießen zeitiger und ſchneller als die geſunden, ſchon im April oder Mai, in die Höhe. Ein Acidium hat dieſer Pilz nicht, wohl aber werden allerwärts auf der Unterſeite der Blätter zahlloſe Sper— mogonien in Form kleiner, dunkler Pünktchen ſichtbar, welche um dieſe Zeit einen eigentümlichen ſüßen Geruch um die Pflanze verbreiten. Un— mittelbar darauf bedeckt ſich die Unterſeite aller Blätter mit den roſtbraunen, ſtäubenden, rundlichen, oft zuſammenfließenden Häufchen von kugelrunden, braunen Uredoſporen (Uredo suaveolens Pers.). Dieſe Sproſſe zeigen übrigens in ihrer Geſtalt nichts Abnormes; aber ſie kommen nie zur Blüte und verwelken, nachdem die Sporen zur Entwickelung gelangt ſind, ſchnell. Roſtrup!) hat auf ein eigentümliches Generationsverhältnis bei dieſem Pilze aufmerkſam gemacht. Das Mycelium, welches Spermogonien und Uredo erzeugt, perenniert in den unterirdiſchen Teilen der Diſteln und dringt von hier aus auch in die jungen oberirdiſchen Sproſſe. Es bildet hier hauptſächlich Uredo und nur wenige Teleutoſporen. Aus den Uredo— ſporen aber entwickelt ſich im Juli eine zweite Generation, jedoch nur auf ſolchen Exemplaren, die von der erſten Generation nicht angegriffen worden und die dann auch ihre normale Entwickelung vollenden, indem in ihnen das Mycelium nur fleckenweiſe an den Blättern auftritt und nur wenige eiförmige braune Uredoſporen, dagegen eine Menge Teleutoſporen bildet. Dieſe zweite Form kann mit der auf Diſteln vorkommenden Puccinia Com- positarum leicht verwechſelt werden. Nach Magnus?) iſt der auf Centau- ren Cyanus vorkommende Roſtpilz mit Puceinia suaveolens identiſch und hat auch dieſelbe Entwickelung, nur daß das Mycelium der erſten Generation nicht perenniert (vergl. unten Puccinia Compositarum pag. 159). 81. Puceinia Sonchi Desm., auf Sonchus arvensis, rundlich politer- förmige Uredo- und Teleutoſporenlager ohne Spermogonien bildend ; zwei— zellige Teleutoſporen mit zahlreichen einzelligen gemiſcht. ) Verhandl. d. ſkandinav. elften Naturforſcher-Verſammlung zu Kopen- hagen 1873. Vergl. Bot. Zeitg. 1874, pag. 556. 2) Sitzungsber. des bot. Ver. d. Prob. Brandenburg 30. Juli 1875. 8. Kapitel: Roſtpilze (Uredinaceen) als Urſache der Roſtkrankheiten 155 82. Puccinia Tanaceti Bals amitae Minuten, auf Tanacetum Auf Tanacetum. Balsamitae, rundliche oder verlängerte Sporenlager, ohne Spermogonien, bildend. 83. Puceinia Carthami Corda, auf kultiviertem Carthamus tinc- Auf Carthamus. torius in Schleſien und Böhmen. 84. Puccinia Pieridis Zasc, auf Pieris in Ungarn. Auf Pieris. 85. Puccinia helvetica Schrör., auf Asperula taurina Uredo- und Auf Asperula. Teleutoſporen bildend. 86. Puccinia Taraxaci /lown., auf Taraxacum in England, mit Auf Taraxacum. braunen Uredoſporen und mit Spermogonien. 87. Puceinia Heideri elt, auf Campanula barbata in Gteier- Auf Campanula. mark. D. Puceiniopsis. Uredoſporen fehlen; es werden aber außer Teleutoſporen auch Acidien Pucciniopsis. gebildet. 88. Puccinia Liliacearum Duby, auf den Blättern von Ornitho- Auf Ornitho- galum umbellatum, nutans, pyrenaicum und Gagea lutea, wegen der beisalum und Gagea. Puccinien ungewöhnlichen Krankheitserſcheinung bemerkenswert. Die Blätter ſind in ihrer oberen Hälfte bis an die Spitze abnorm verdickt, daher keulen— förmig und wegen der Schwere dieſes Teiles etwas gekrümmt. Der kranke Teil iſt dicht bedeckt mit zahlreichen, kleinen, halbkugeligen Wärzchen, die auf ihrem Scheitel eine grübchenförmige Mündung bekommen; es ſind die kleinen Teleutoſporenlager; aus den Mündungen werden die braunen, ſehr kurzgeſtielten, verkehrt eiförmigen, in der Mitte ſchwach eingeſchnürten Te— leutoſporen in zierlichen Ranken herausgequetſcht, wobei jedoch die Sporen nicht durch Schleim, ſondern nur durch Adhäſion aneinanderhängen. Die Blätter und ihre Keulen bleiben während der Entwickelung des Pilzes grün, ſterben aber früher als gewöhnlich ab. Der Pilz verhält ſich auch biologiſch eigentümlich, indem auf den hypertrophierten Teilen mit den Teleutoſporen— häufchen zuſammen, jedoch in der Entwickelung ihnen etwas vorausgehend, Spermogonien als kleine, orangerote Puſteln mit farbloſen, ovalen Sper— matien auftreten. Der vollſtändige Entwickelungsgang des Pilzes iſt noch unbekannt. Indeſſen ſollen nach Winter) auch vereinzelt Acidien vor— kommen, die ich jedoch bei den von mir im April 1878 bei Dresden epidemiſch auf Ornithogalum umbellatum beobachteten Pilze nicht gefunden oder überſehen habe. 89. Puccinia Anemones ers. (Puccinia fusca Minder), auf der Auf Anemone. Unterjeite der Blätter von Anemone nemorosa und ranunculoides, ſowie von Pulsatilla-Arten, gleichmäßig verteilte, runde, oft zuſammenfließende, lebhaft braune, ſtaubige Häufchen von Teleutoſporen ohne Uredo. Die Teleutoſporen ſind mäßig lang geſtielt, in der Mitte eingeſchnürt, aus 2 faſt gleichen, kugeligen Zellen beſtehend und mit warzigem Epiſporium verſehen. Die befallenen Blätter ſterben zeitig ab. Die Acidien kommen immer getrennt von der Teleutoſporengeneration auf beſonderen Individuen vor. Die Acidienfrüchte (Aecidium leucospermum O.), ſind gleichmäßig und zahl. reich über die ganze untere Blattfläche verteilt, haben farbloſe Sporen, und zugleich ſtehen kleine, punktförmige, dunkle Spermogonien dazwiſchen, ſowie an der oberen Blattſeite. Die von den Acidien befallenen Pflanzen zeichnen ) Rabenhorſt's Kryptogamenflora I. 1, Leipzig 1884, pag. 194, Auf Trollias und Aconitum. Auf Falcaria. Auf Carum. AufPeucedanum. Auf Smyrnium. Auf Ribes. Auf Thymus. Auf Valeriana Auf Senecio etc. 156 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze ſich durch ihre eigentümliche Erkrankung aus. Das Myeelium iſt im ganzen Blatte verbreitet; dieſe Blätter wachſen etwas früher und ſchneller als die geſunden hervor, der Stiel iſt bei ſteif aufrechter Richtung länger, die Teile der Blattfläche kürzer und ſchmäler als im normalen Zuſtande !) Auch dieſe Blätter ſterben bald nach der Entwickelung des Pilzes ab. Die ſo befallenen Pflanzen bleiben ohne Blüten; ſeltener bilden ſich ſolche, die aber dann in einzelnen Teilen abortiert ſind?). Schröter (J. e.) erklärt das Aecidium leucospermum als Generation der genannten Puccinia. — Außerdem wird auf Auemone sylvestris noch eine Puccinia compacta de By. unterſchieden. 90. Puceinia Trollii Aarsz., auf Trollius europaeus und Aconitum Lycoctonum; die Teleutoſporenlager bringen blaſige Auftreibungen und Schwielen an den Blättern hervor. Auf Aconitum, aber nicht auf Trollius iſt ein Acidium, welches rundliche Gruppen bildet, bekannt; es iſt aber un— entſchieden, ob es hierher gehört. 91. Puceinia Falcariae ee, auf Falcaria Rivini, über die ganze Blattfläche verteilte kleine dunkelbraune Teleutoſporenlager bildend. Auf derſelben Pflanze findet ſich im Frühlinge häufig das Aci dium Falcariae DC., welches mit ſeinen kleinen, punktförmigen Spermogonien die geſamte Oberfläche der Blätter dieſer Pflanze bedeckt, worauf die Acidienbecher auf der ganzen Unterſeite des Blattes hervorbrechen. Nach de Bary ſteht dieſes Acidium im Generationswechſel mit der auf der nämlichen Nährpflanze vor— kommenden eben genannten Puccinie. 92. Puccinia Bulbocastani uche! (Puccinia Bunii Wizter), auf Carum Bulbocastanum, woſelbſt auch das zugehörige Acidium (Aecidium Bunii DC.) auftritt. 93. Puceinia carniolica Voss, auf Peucedanum Schottii in Krain. 94. Pueeinia Smyrnii H, auf Smyrnium Olusatrum in Franf- reich, Stalien und England. 95. Puceinia Ribis DC. auf den Blättern von Ribes rubrum, Grossularia, alpinum, nigrum und petraeum an der Oberſeite der Blatt- fläche hervorbrechend, gelb oder rötlich geſäumte, runde, dunkelbraune Te— leutoſporenhäufchen bildend. Uredo fehlt; wohl aber giebt es auf ver— ſchiedenen Arten von Ribes ein Aecidium Grossulariae OC, auf Blättern und Früchten, von welchem freilich nur vermutet werden kann, daß es eine Generation dieſer Puceinia darſtellt. 96. Puccinia caulincola Schneider (Puccinia Schneideri S, auf Thymus serpyllum, die Teleutoſporenlager auf ſchwielenförmigen Ber: dickungen der Stengel, Blattſtiele und Rippen; dazu gehört wahrſcheinlich das Aecidium Thymi Fuckel. 9% Puceinia Valerianae Cares, auf Valeriana officinalis, oft Acidien und Teleutoſporenlager gleichzeitig bildend. 98. Puccinia eonglomerata Winter (Puccinia Senecionis /), auf Senecio nemorensis, Homogyne alpina und Adenostyles albifrons und alpina, kleine, rundliche Teleutoſporenlager bildend. Nach Dietel) ſollen ) Vergl. Schröter in Cohn's Beitr. z. Biol. d. Pfl. III, Heft 1, pag. 61 und Brand und Roſtpilze Schleſiens. Abhandl. d. ſchleſ. Geſ. 1869. ) Vergl. Magnin, Compt. rend. 1890, pag. 913. ) Hebwigia 1891, pag. 291. nn * 6)f;j ˙—%HmiuAi . = GERN 8. Kapitel: Roſtpilze (Uredinaceen) als Urſache der Roſtkrankheiten 157 aber hier fünf verſchiedene Arten enthalten fein, nämlich Puccinia conglo- merata AZze. e, Schm., auf Homogyne alpina; Puccinia Senecionis Zib., auf Senecio saracenicus, nemorensis, triangularis; Puccinia expansa Zink, auf Seneeio Doronicum, cordatus, subalpinus, aquaticum, Adenostyles, alpina und albifrons; Puccinia Trauzschelii Die., auf Cacalia hastata. Puccinia uralensis ZI, auf Senecio nemorensis. 99, Puecinia Bellidiastri Wizzer, auf Bellidiastrum Michelii. E. Eupuceinia. Acidien, Uredo- und Teleutoſporen vorhanden. a. Autöciſche Arten. 100. Der Lauch: oder Zwiebelroſt, Puceinia Porri Minter, auf allen grünen Teilen der Zwiebeln (Allium fistulosum und Cepa), des Schnittlauchs, von Alljum Porrum und vieler andrer Allium-Arten. Die rotgelben Uredohäufchen ſind rund oder elliptiſch, konvex, bleiben lange von der hellen Epidermis bedeckt, die zuletzt über ihnen aufplatzt, treten in großer Anzahl auf, fließen daher ſtellenweiſe zuſammen und bewirken raſch in ihrer Umgebung eine Verfärbung des Grün in Gelb; ihre Sporen ſind rund oder eiförmig (Uredo limbata Aaderh.). Die Teleutoſporen erſcheinen bald nach jenen an denſelben Organen und in ebenſo geformten, ſchwärz— lichen Häufchen, welche dauernd von der Epidermis bedeckt bleiben; ſie ſind mit einem ziemlich kurzen, farbloſen Stiel verſehen, braun, am Scheitel nicht verdickt, und es fehlt hier ſehr vielen Sporen die Querſcheidewand in der Mitte, ſo daß dieſe einzellig ſind; daher iſt der Pilz auch Uromyces alliorum DC. und Puccinia mixta Fackel genannt worden. An denſelben Nährpflanzen kommt ein Acidium vor, welches vielleicht in den Entwicke— lungskreis dieſes Pilzes gehört. Vernichtung des roſtigen Zwiebelſtrohes und Wegnahme der äcidientragenden Teile ſind als Vorbeugungsmittel zu empfehlen. 100a. Der Spargelroſt, Puccinia Asparagi DC., auf den grünen Teilen des Spargels im Sommer und Herbſt roſtbraune Uredohäufchen und danach zahlreiche ſchwarze Räschen von Teleutoſporen bildend, in deren Umkreis meiſt das Gewebe gelb wird. Wahrſcheinlich gehört zu dieſem Schmarotzer ein im Frühjahr ſelten auf den grünen Teilen des Spargels vorkommendes Acidium. Verbrennen des roſtigen Strohes im Herbſte und Abſchneiden der Spargelzweige, auf denen im Frühjahr das Acidium ſich zeigen ſollte, find Gegenmittel. 101. Puccinia Silenes Schröz., auf Silene inflata in kleinen, unregel— mäßigen Lagern von hellbraunen Uredo- und dunkelbraunen Teleutoſporen, Acidien auf bleichen Blattflecken. 102. Der Veilchenroſt, Puccinia violae DC., auf den Blättern von Viola odorata, sylvestris, canina, hirta u. a., ſowie auf kultivierten Stief— mütterchen, auch auf Veilchenarten in Nord-Amerika. An der Unterſeite der Blätter und an den Blattſtielen erſcheinen im Sommer und Herbſt zahlreich und oft die ganze Blattfläche bedeckend kleine hellbraune Uredohäufchen, denen die dunkelbraunen Teulotoſporen folgen, welche leicht abfallen und kurz geſtielt, glatt, in der Mitte nicht eingeſchnürt ſind. Die befallenen Blätter entfärben ſich und verderben raſch. Wahrſcheinlich ſteht mit dem Schmarotzer im Generationswechſel das Aecidium violae Schum., welches im Frühlinge auf denſelben Nährpflanzen erſcheint und dieſelben ganz verun— Auf Belli- diastrum. Eupuccinia. Zwiebelroſt. Spargelroſt. Auf Silene, Veilchenroſt. Auf Caltha. Auf Caltha. Auf Pimpinella etc. Auf Sanicula Auf Bupleurum. Auf Ferulago. Auf Myricaria. Auf Epilobium. Auf Aristolochia. Auf Thesium. Auf Fragaria. Auf Primula. Auf Soldanella. Auf Mentha etc. Auf Salvia. Auf Convolvulus. Auf Sweertia. Auf Gentiana. 158 I. Abſchnitt: Parafitiiche Pilze ſtaltet, indem die Acidien Stengel und Blattſtiele, die dann abnorm an- ſchwellen, und Teile der Blätter und ſelbſt Blüten ganz überziehen. Auch hier kommt oft ſchon auf den äcidientragenden Teilen die zweite Generation des Pilzes zur Entwickelung, nachdem die Aeidien reife Sporen gebracht haben. 103. Pueeinia Calthae Zi»k., auf Caltha palustris mit glatten Teleutoſporen; Acidien auf Blattflecken oder Schwielen am Blattſtiel. 104. Puccinia Zopfi ii Winter, ebenfalls auf Caltha palustris, Uredo und Acidien dem vorigen gleich, aber die Teleutoſporen feinwarzig. 105. Puccinia Pimpinellae S. (Pimpinellae reticulata de 2y.), Auf Pimpinella, Angelica, Trinia, Athamantha, Ostericum, Heracleum, Eryngium, Anthriscus, Chaerophyllum, Myrrhis ete. Teleutoſporen mit netzförmig gezeichneten Sporen. Die Uredo bildet zahlreiche, lebhaft braune, ſtaubige, runde Häufchen, die Teleutoſporen dunkelbraune Räschen an der Unterjeite] der Blätter; Acidien auf verdickten Blattflecken oder Schwielen. 106. Puccinia Baniculae Grev., auf Sanicula europaea mit glatten Teleutoſporen; Acidien auf roten Blattflecken. 107 Puccinia Bupleuri Aua., auf verſchiedenen Bupleurum- Arten, mit ebenfalls glatten Teleutoſporen; Acidien über die ganze Blattfläche zerſtreut. 108. Puccinia Ferulae X, auf Ferulago galbanifera. 109. Puccinia Thümeniana Voss., auf Myricaria germanica. 110. Puccinia pulverulenta Grev. (Puccinia Epilobii Y C.), auf Epilobium hirsutum, parviflorum, roseum und andern Arten. Wahrſcheinlich gehört dazu das Aecidium Epilobii DC. 111. Puceinia Aristolochiae Milter, auf Aristolochia Clematitis und rotunda. 112. Puceinia Thesii inter, auf verſchiedenen Thesium-Arten. 113. Puceinia Fragariae Bari, auf Fragaria vesca in Simla in Indien. 114. Puceinia Primulae Hinter, auf Primula elatior, officinalis und acaulis. 115. Puccinia Soldanellae inter, auf Soldanella-Arten. 116. Puceinia Menthae Pers., welche in Europa Mentha arvensis, aquatica, silvestris, viridis, piperita, die Arten von Thymus, Satureja, Origanum, Calamintha, Clinopodium, in Amerika, ſowie am Kap ver- wandte Labiaten befällt. Die blaßbraunen, runden, zahlreichen Uredohäufchen (Uredo Labiatarum DC.) bedecken die untere Fläche des Blattes, welches an dieſen Stellen oberſeits rötlich oder bräunlich gefleckt iſt. Später er- ſcheinen ebendaſelbſt die kleinen, runden, dunkelbraunen Häufchen der Teleuto- ſporen; letztere ſind leicht ablösbar, mäßig lang geſtielt, rundlich, am Scheitel mit Papille und mit warziger Membran. Auch ein Acidium kommt auf dieſen Nährpflanzen vor, welches in den Entwickelungsgang des Para⸗ ſiten gehören könnte. 117. Puccinia obtusa Shröt, auf Salvia verticillata; Teleuto⸗ ſporen abgeſtutzt, mit glatter Membran. 118. Puccinia Convolvuli Wizter, auf Convolvulus arvensis und sepium. 119. Puceinia Sweertiae Winter, auf Sweertia perennis. 120. Puceinia Gentianae Zi», auf Gentiana Cruciata, asclepiadea, Pneumonanthe, utriculosa und ciliata. 8. Kapitel: Roſtpilze (Uredinaccen) als Urſache der Roſtkrankheiten 159 121. Puccinia Adoxae DC, auf Adoxa moschatellina. Die Ent- Auf Adoxa. wickelung beginnt nach Schröter!) mit dem Aecidium albescens Grev. auf derſelben Pflanze im Frühling. Die Acidiumſporen erzeugen jenen Pilz, und zwar zuerſt Uredo-, dann die Teleutoſporen, die auf Stengeln, Blatt— ſtielen und Blättern dunkelbraune Häufchen bilden. 122. Puccinia galiorum Zi», auf vielen Arten von Galium und Auf Galium und Asperula, kleine, roſtbraune Uredohäufchen und konvexe, dunkelbraune Asperula. Häufchen von Teleutoſporen auf der Unterſeite der Blätter und an den Stengeln bildend. Die befallenen Teile färben ſich gelb oder braun. Dieſem Pilze geht an den Blättern im Frühling Aecidium galii Pers. voraus. 123. Puccinia Compositarum Scklechtend., auf ſehr vielen Compo-Auf Cichoriaceen ſiten, jedoch nur auf Cichoriaceen und Cynareen, und zwar auf Arten von und Eynareen. Hieracium, Crepis, Picris, Taraxacum, Leontodon, Cichorium, Prenanthes, Lactuca, Mulgedium, Lampsana, Centaurea, Lappa, Cisium, Carduus, Serratula, in Europa und auch in Nordamerika ſehr häufig. Der Schmarotzer bildet ziemlich kleine, aber zahlreiche, auf der Unterſeite oder auf beiden Seiten der Blätter, auch an den Stengeln hervorbrechende Uredo- und Teleutoſporenhäufchen. Die befallenen Blätter werden vorzeitig mißfarbig und vertrocknen. Die Uredohäufchen enthalten braune Sporen (Uredo flos- culosorum 4. et Schw.) ; die ſchwarzbraunen oder ſchwarzen Teleutoſporen— häufchen ſind durch leicht ablösbare, ziemlich dünnwandige, ungefähr eiförmige, in der Mitte nicht eingeſchnürte Sporen ausgezeichnet. Der Entwickelungs— gang dieſer Roſtformen iſt noch keineswegs klar und es ſind hier wohl verſchiedene Roſtpilzarten zu unterſcheiden. Auf denſelben Pflanzen, beſonders häufig auf Taraxacum officinale, Lampsana nnd Lappa, kommt das Aecidium Compositarum Wart. vor; es bildet auf der Unterſeite der Blätter iſolierte, runde Gruppen, wo an der entſprechenden Stelle die Oberſeite des Blattes mehr oder weniger gerötet iſt. Nach Magnus brachten die Acidium— ſporen von Taraxacum, auf Hieracium geſäet, die Puccinia Compositarum hervor. Anderſeits iſt von einem auf Taraxacum vorkommenden Acidium die Zugehörigkeit zu Puccinia sylvatica (ſ. u.) nachgewieſen. Ferner hat Schröter?) als Puccinia Hieracii Sm. eine Form bezeichnet, welche auf den obengenannten Compoſiten vorkommt und nach Schröter kein Acidium haben ſoll, alſo der Puceinia suaveolens (S. 154) ähnelt und ihre Entwickelung mit Spermogonien beginnt, welche lokal auf ſchwieligen Erhaben— heiten der überwinterten Blätter im Frühjahr entſtehen, aber ſehr bald durch die an derſelben Stelle erſcheinenden Uredohäufchen verdrängt werden, in denen auch ſchon Teleutoſporen vorkommen. Der Pilz verbreitet ſich dann durch Uredoſporen, und erſt vom Auguſt an erſcheinen wieder Teleutoſporen im Uredo oder in eigenen Häufchen. Uredo- und Teleutoſporen ſind denen der Puccinia Compositarum gleich. Endlich iſt eine eigentümliche Form zu erwähnen, welche auf Centaurea montana vorkommt, die Puceinia montana Zxckel. Dieſe hat ähnlich wie Puccinia suaveolens (S. 154) zwei Generationen von Uredo- und Teleutoſporen. Die im Frühjahr auf— tretenden Uredolager, in denen ſpäter Teleutoſporen gebildet werden, ſind über die ganze Blattfläche dicht verbreitet und die von ihnen bewohnten Pflanzen ſind ſchmächtiger, bleicher, ſchmalblättriger als die geſunden und ) Vergl. Schröter, Cohn's Beitr. z. Biol. d. Pflanzen III, Heft 1, pag. 77. 2) Cohn's Beitr. z. Biol. d. Pflanzen III, Heft 1, pag. 73. Auf Tragopogon. AufArtemisia etc. 160 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze meiſt ſteril; es kommen aber keine Spermogonien dabei vor. Die ſpäter erſcheinenden kleinen Lager von Uredo- und Teleutoſporen ſtehen in regel» loſen Gruppen auf unveränderten Blättern. Ob ein auf derſelben Nähr- pflanze vorkommendes Acidium in den Entwickelungsgang dieſer Puccinia gehört, wie Winter) annimmt, iſt noch fraglich. — Winter (I. e.) trennt noch eine Puccinia Prenanthis ab, die auf Arten von Lactuca Pre- nanthes und Mulgedium ſich findet und beſonders wegen eines auf dieſer Pflanze vorkommenden Acidiums (Aecidium Prenanthes Pers.), welches Winter zu dieſer Puceinia zieht, abweichend ſein ſoll, weil dasſelbe keine Peridienumhüllung beſitze und nur mit einem kleinen, unregelmäßigen Loche am Scheitel ſich öffne. — Schröter?) trennt auch noch Puceinia Cirsii lanceolati Schrör., auf Cirsium lanceolatum, Puceinia Lampsanae Fuckel, auf Lampsana und Crepis paludosa, und Puccinia Crepidis Schröt., auf Crepis virens und tectorum als äcidienbildende Arten ab. 124. Puceinia Tragopogonis Corda, auf Tragopogon pratensis, ein von de Barys) in feiner Entwickelung verfolgter Paraſit. Derſelbe hat ein Acidium, deſſen Mycelium im Frühling die ganze Pflanze durchzieht und über alle grüne Teile verbreitete Acidien entwickelt. Die Acidium⸗ ſporen auf Blätter geſäet, bringen hier ein ſtreng lokaliſiertes Mycelium hervor, welches die Teleutoſporen ohne oder mit ſpärlicher Uredo entwickelt. Doch beſteht hier keine ſtrenge Scheidung auf verſchiedene Individuen; ich fand auf denſelben Pflanzen, die mit ſchon älteren Acidien bedeckt waren, die Teleutoſporenhäufchen. Letztere ſind rund oder elliptiſch, bleiben ziemlich lange von der Epidermis bedeckt und enthalten leicht ſich ablöſende, denen der Puccinia compositarum ſehr ähnliche Sporen. Ganz ähnlich iſt die Puccinia Podospermi DC. auf Podospermum, Scorzonera und Rhaga- diolus, die aber nach Schröter*) regelmäßig und reichlich Uredo bildet. 125. Puceinia discoidearum Zi» (Puceinia Artemisiarum Dxöy., Puceinia Tanaceti DC.), auf den Blättern von Artemisia Dracunculus, Artemisia Absinthium und vulgare, Tanacetum vulgare und Chrysanthe- mum in kleinen, rundlichen, braunen Uredohäufchen und in ebenſolchen, ſchwarzen, aus der Epidermis hervorbrechenden Häufchen von Teleutoſporen, welche derbwandig, ziemlich lang geſtielt ſind und der Unterlage feſt auf— ſitzen. Die vom Pilze befallenen Blätter verfärben ſich allmählich und ver⸗ trocknen. Mit dieſem Paraſit iſt vielleicht identiſch der Sonnenrojenroft, Puccinia helianthi (44. e Schw.). Derſelbe iſt in Nordamerika auf Helianthus annuus und tuberosus ſeit langer Zeit bekannt, zeigt ſich aber ſeit 1866 epidemiſch und verheerend im ſüdlichen Rußland auf den dort im Großen zur Olgewinnung gebauten Sonnenroſen und verbreitet ſich ſeitdem weſtwärts, hat ſich in Italien, Ungarn und Schleſien und auch anderwärts in Deutſchland gezeigt. Seine Sporen ſtimmen mit dem eben genannten überein, nur ſind die Sporenhäufchen entſprechend größer; dieſelben er⸗ ſcheinen auf den Laub- und Hüllblättern der Sonnenroſe, und die befallenen Teile werden vorzeitig welk, ſchwarz und vertrocknen. Woronin) hat den ) J. e. pag. 208. 2) Kryptogamenflora Schleſiens. Pilze, pag. 313-319. ®) Recherches sur les champ. parasites. Ann. sc. nat. ser., 4. T. XX. 9) J. c. pag. 79. 5) Bot. Zeitg. 1872, Nr. 38 u. 39. WWW 8. Kapitel: Roſtpilze (Uredinaceen) als Urſache der Roſtkrankheiten 161 Entwickelungsgang dieſes Pilzes vollſtändig verfolgt: die Teleutoſporen keimen leicht im Frühlinge des nächſten Jahres, ſchwerer ſchon im Juli, nicht mehr im zweiten Jahre. Auf Sonnenroſenblättern bringen ſie ein von Spermogonien begleitetes Acidium hervor; aus den Sporen dieſes ent⸗ wickelt ſich auf derſelben Nährpflanze ſogleich die Uredo- und Teleutoſporen⸗ generation. Man hielt den Sonnenroſenroſt früher für eine eigene Spezies. Woronin) hat nun aber junge Pflänzchen der Sonnenroſen durch Teleuto- ſporen der Puccinia discoidearum von Tanacetum vulgare angeſteckt; es bildeten ſich Acidien, und aus den Sporen dieſer entwickelte ſich das Mycelium mit den Uredohäufchen. Auch an den eben genannten Nährpflanzen hat man ein Acidium beobachtet, welches im Frühling den Sommer- und Teleuto⸗ ſporen vorangeht. Trotz dieſes Nachweiſes bezweifelt Schröter), daß durch dieſe Puccinien der eigentliche Sonnenroſt erzogen werden könne, der vielmehr eine Kulturvarietät zu ſein und nur ſchwer auf andre Pflanzen überzugehen ſcheine, indem er betont, daß im Weſten Deutſchlands, bis wohin der Sonnenroſt noch nicht vorgedrungen, trotz der großen Verbreitung des Roſtes auf Tanacetum und Artemisia die Sonnenroſe intakt bleibe. Zur Verhütung dieſer gefürchteten Krankheit muß man die alten, roſtigen Stengel und Blätter der Sonnenroſen verbrennen, und es mag auch geraten ſein, die Unkräuter, welche Nährpflanzen dieſer Puccinie ſein könnten, von den Ackern zu entfernen; auch muß man die Blätter mit den etwa ſich zeigenden erſten Acidien im Frühling ſorgfältig abpflücken. B. Heteröciſche Arten. 126. Der gemeine Getreide- oder Grasroſt, Puccinia gra- Puccinia gra- minis Pers., der gewöhnlichſte Roſt an unſerm Getreide, nämlich am Roggen, minis, Getreide- Weizen, Gerſte, Hafer, und zwar an allen Arten dieſer Cerealien, außerdem roſt. an vielen Gräſern, beſonders häufig an Triticum repens, Lolium perenne, Dactylis glomerata, Agrostis vulgaris. Dieſer Pilz ſcheint mit den Gramineen über die ganze Erde verbreitet zu ſein; ſo iſt er auch in Nordamerika an Gräſern wie an Ceralien, desgleichen am Kap der guten Hoffnung ſowie auf dem Weizen in Indien gefunden worden. In unſern Gebirgen geht er mit dem Getreide bis an deſſen obere Grenze. Er ſiedelt ſich in allen grünen Teilen ſeiner Nährpflanze an, am reichlichſten an den Blattflächen und Scheiden. Zuerſt erſcheinen die Häufchen der Uredoſporen: meiſt in großer Zahl über die Oberſeite, bisweilen auch über die Unterſeite des Blattes zer— ſtreute, längliche bis ſtrichförmige, den Nerven parallele, roſtrote, pulverige Häufchen, welche durch die Epidermis hervorbrechen (Fig. 24. Rings um dieſelben bildet ſich in der Blattſubſtanz ein ſchmaler, gelber oder miß— farbiger Hof, der das Abſterben des Gewebes an dieſer Stelle anzeigt. Oder das umgebende Gewebe erhält ſich wohl auch lange grün, und nur die von den Sporenhäufchen eingenommenen Stellen ſelbſt haben erkranktes Gewebe. Nicht ſelten ſind alle Blätter befallen. Iſt dies ſchon in einer frühen Entwickelungsperiode der Fall, wo die Pflanze der Thätigkeit der Blätter noch bedarf, ſo iſt eine kümmerliche Entwickelung der Ahre und mangelhafte oder ſelbſt ganz unterdrückte Bildung der Körner die Folge. Aber der Pilz ſelbſt kann ſich auf die oberen Teile des Halmes und ) Bot. Zeitg. 1875, pag. 340. ) Hedwigia 1875, pag. 181. Frank, Die Krantheiten der Pflanzen. 2. Aufl. II. 11 . 162 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze ſogar bis in den Blütenſtand, beſonders auf die Spelzen verbreiten und dann bringt er auch hier dieſelbe Krankheit wie an den Blättern hervor und trägt noch viel mehr zu einem Mißraten der Körner bei. Je nach der Entwickelungsperiode der Pflanze, in welcher der Paraſit in ſie gelangt, iſt alſo die Schädigung in der Körnerproduktion größer oder geringer. Die Uredoſporen haben länglich runde oder elliptiſche Geſtalt, ſind un— gefähr 0,036 mm lang, 0,018 mm breit; die Keimporen befinden ſich auf der Mitte der längeren Seiten. Der Uredozuſtand dieſes Roſtes führte früher den Namen Uredo linearis Pers. Die leichte Ausbreitung des Pilzes und der Krankheit von Pflanze zu Pflanze, von Acker zu Acker er— klärt ſich aus der Leichtigkeit, mit welcher dieſe Sommerſporen durch den Wind und durch Inſekten verbreitet werden können, aus der ungeheuren Anzahl, in der ſie gebildet werden (in dem Sporenhäufchen gehen auf die Länge eines Millimeters ungefähr 50 in einer Reihe nebeneinanderſtehender Sporen) und aus der ſchnellen Keimung. In Waſſertropfen erfolgt letztere ſchon in wenigen Stunden; ein ſtarker Tau, ein ſchwacher Regen genügt dazu. Späterhin, wenn die Sporenbildung in den Uredohäufchen nachläßt, brechen die ſchwarzen, ſtrichförmigen Häufchen der Teleutoſporen durch die Epidermis hervor; manche bilden ſich an derſelben Stelle, wo ein Uredo— räschen ſtand, ſo daß nach Verſchwinden der roten Sporen an derſelben Stelle die Teleutoſporen erſcheinen. Beim Getreide ſtehen die meiſten ſchwarzen Sporenhäufchen auf den unterſten Blattſcheiden und Halmgliedern, jo daß nach der Ernte die Mehrzahl derſelben auf der Stoppel zurückbleibt. Bei niedrigeren Gräſern, deren dürre Halme über Winter ſtehen bleiben, ſind ſie gleichmäßiger, ſelbſt bis in die Ahre verbreitet (3. B. bei Triticum repens). Die Teleutoſporen ſind von ungefähr verkehrt eiförmiger Geſtalt, mit ziemlich regelmäßig rund gewölbtem Scheitel und einem Stiel ungefähr von der Länge der Spore (Fig. 24, D). Das zum gemeinen Getreideroſt ge: hörige Acidium iſt nach den Unterſuchungen de Bary's!) das Aecidium Berberidis Pers., auf der Berberize oder dem Sauerdorn, auf deſſen Blättern und jungen Früchten es durch die von den Teleutoſporen erzeugten Spori— dien im Frühling hervorgerufen wird. Die zahlreichen, kleinen, orange— gelben Becherchen ſitzen an der Blattunterſeite in Gruppen auf polſterartig verdickten, gelben Stellen (Fig. 26, A), die an der oberen Blattſeite durch eine Rötung des Gewebes bezeichnet ſind; und an dieſer Seite ſtehen die kleinen punktförmigen Spermogonien, von denen oft auch welche an der Unterſeite in der Peripherie der Acidiengruppe ſich befinden. Eine genauere Be— ſchreibung dieſes Pilzzuſtandes iſt S. 135 (Fig. 26) gegeben worden. Ebenfalls durch de Bary iſt nachgewieſen, daß wenn die Aeidiumſporen der Berberitze auf Blättern von Gramineen gelangen und keimen, und die Keimſchläuche in die Blätter eindringen, dort wieder der eigentliche Getreideroſt aus ihnen hervorgeht. Dadurch wurde die wiſſenſchaftliche Be— ſtätigung und Erklärung geliefert für die vielfach, beſonders in England gemachte Erfahrung, daß da, wo Berberizenſträucher in der Nähe von Getreidefeldern häufig find, das Getreide ſtark von Roſt zu leiden hat, was ) Neue Unterſuchungen über Uredineen. Monatsber. d. Berliner Akad. i 1865. — Vergl. auch deſſen Morphologie u. Phyſiol. d. Pilze ꝛc. Leipzig 1866, t pag. 184 ff. l 1 8. Kapitel: Roſtpilze (Uredinaceen) als Urſache der Roſtkrankheiten 163 man ſchon früher mit dem Roſtpilze auf den Blättern dieſes Strauches in Zu- ſammenhang gebracht hat). Nach Plowright')) gehört auch das auf Ma- honia aquifolia vorkommende Acidium hierher. In den getreidebauenden Gegenden hat faſt jede Berberize im Frühling den Pilz; die unter und neben ſolchen Sträuchern wachſenden Gräſer bedecken ſich beſonders reich mit Roſt, und die hier gebildeten Uredoſporen können dann weiter ihren Weg auf entferntere Nährpflanzen finden. Wenn in den Winterſaaten das Mycelium überwintern könnte, ſo würde das erſte Erſcheinen der getreidebewohnenden Generation des Schmarotzers in jedem Jahre auch ohne das Acidium der Berberize möglich ſein. Doch fehlt es dafür an einem eigentlichen Beweis; nach de Bary's Erfahrungen iſt es nicht der Fall. Ich habe auch in den perennierenden Teilen von Triticum repens, deſſen alte Halme ganz von Roſt bedeckt waren, im Winter kein Mycelium gefunden. Die Notwendig- keit des Acidiumzuſtandes für den Getreideroſt iſt indeſſen durch Plowrights) zweifelhaft gemacht worden. Derſelbe glaubt durch den folgenden Verſuch zu der Annahme berechtigt zu fein, daß die Sporidien des Promyceliums auch direkt auf die Gramineen übergehen können. Er ſäete in Blumen- töpfen, die unter Glasglocken gehalten wurden, Weizen und legte auf die Erde der Blumentöpfe vorjährige Strohreſte, welche reichlich Teleutoſporen von Puccinia graminis trugen. Nur die in dieſer Weiſe infizierten Weizen⸗ pflanzen bekamen Roſt in Form von Uredo, die nicht infizierten nicht. Das Eindringen der Keimſchläuche iſt dabei allerdings nicht beobachtet worden. Plowright weiſt auch auf die Thatſache hin, daß Puccinia graminis in Gegenden vorkommt, die gar keine Berberizen haben. Die Vorbeugungsmaßregeln gegen dieſen Getreideroſt werden ſein: Vernichtung der mit Teleutoſporen beſetzten Strohhalme und Stoppeln durch Verbrennen, Vertilgung des Sauerdorns in den getreidebauenden Gegenden; Beſeitigung der Feldraine, weil auf den Gräſern derſelben (beſonders Triticum repens und Lolium perenne) der Roſt ſich reichlich anzuſiedeln pflegt, ſo daß von hier aus das Getreide angeſteckt werden kann. Ein Mittel gegen den Roſt iſt die Auswahl derjenigen Varietäten zum Anbau, die ſich in der betreffenden Gegend widerſtandsfähiger gegen die Krankheit gezeigt haben. Ein ſolches ungleiches Verhalten einzelner Sorten läßt ſich in der That beobachten. So iſt beſonders der Sommerroggen ſehr zum Roſt geneigt; er wird manchmal während der Beſtockung ſo befallen und zerſtört, daß es zu keiner Halmbildung kommt. Ich habe beobachtet, daß Sommerroggen vollſtändig in dieſer Weiſe befallen, unmittelbar danebenſtehender Winterroggen ſowie andre Halmfrüchte ſo gut wie völlig roſtfrei waren. Nach den Anbauverſuchen von Werner und Körnidet) in Poppelsdorf haben ſich als widerſtandsfähig beſonders der rheiniſche Roggen und der Correns-Staudenroggen, ſtark befallbar der große ruſſiſche, der Garde du Korps-Roggen und der römiſche Roggen erwieſen. Was den Weizen anlangt, ſo wird dem engliſchen Weizen ſowie dem Spelt im all— gemeinen größere Widerſtandsfähigkeit als dem gemeinen Weizen zuge— ) Vergl. Meyen, Pflanzenpathologie, pag. 133-135. 2) Proc. of the Roy. Soc. XXXVI, 1883/4, pag. 1. 3) Gardeners Chronicle 9. September 1882. 9) Fühling's landw. Zeitg. 1878, Heft 12. A Puccinia striae- formis, ®e- treideroſt. lich ebenſo kleinen, ſchwarzen Teleutoſporenhäufchen ſind hier dauernd von nnn a = ri BT * 1 9 A * > 9 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pie zz N. ſchrieben ). Werner, Körnicke und Havenftein?) geben nach ihren vergleichenden mehrjährigen Verſuchen in Poppelsdorf als die widerſtands⸗ fähigſten Weizenſorten den Keſſingland⸗-Weizen und den Spalding's prolific Wheat an. Als gegen Roſt widerſtandsfähige Gerſtenſorten geben Werner und Körnickes) die Gold- Melone, Prima-Donna und die frühe vier⸗ zeilige Oderbruch-Gerſte an. Nach Strebel's Beobachtungen in Hohen⸗ heim erwieſen ſich am meiſten roſtig Frankenſteiner, Probſteier und ſchwe⸗ diſcher ſamtartiger Weizen, ſowie alle Roggenſorten, wenig befallen Mains⸗ tag-, Sandomir-, Mold's⸗, Koloſſal⸗, Hybrid-, Goldtropfen⸗, Hallets⸗Weizen, ſowie tyroler und weißer Vogelsdinkel, faſt oder ganz roſtfrei Shiriff's quare head, deutſcher Juliweizen, ſchwarzer Winteremmer und Wintergerſte. Nach Brümmer waren dagegen in Kappeln ſehr ſtark befallen Shiriff's quare head. Kaiſerweizen, cujaviſcher Weizen, Mold's veredelter Weißweizen. Proiteier-, Sandomir⸗,Spelz⸗, Seeländerweizen, Victoria d'automne, Golden trop, Hallet's pedigree white, Hallet's geneologiſcher Nursery, ſchottiſcher blutroter Weizen ꝛc., wenig befallen: Richelle blanche de Naples, Poulard blanc nisson Tangerock, Chiddam und Rivett's Grannenweizen ). Übrigens kann auch eine in der Jugend ſtark von Roſt befallene Getreidepflanze entgegen der gewöhnlichen Regel, wonach dann der Roſt ſich auch bis auf die oberen Teile und die Ahre der Pflanze fortſetzt, in ſpäterer Entwickelungs⸗ periode den Roſt gleichſam verlieren, indem nach den getöteten und ab⸗ getrockneten unteren Blättern die oberen Blätter und die Ahren roſtfrei und ganz geſund zur Entwickelung kommen. Einen ſolchen Fall erwähnt Sorauers), wo nach einem ſtarken Gewitterregen dieſe Wendung eintrat. Für ſolche und ähnliche Beobachtungen fehlt es natürlich noch immer an einer Erklarung. Unter den übrigen im Kulturverfahren liegenden Faktoren iſt beſonders die roſtbegünſtigende Wirkung einer reichlichen Stickſtoffgabe hervorgetreten; insbeſondere wird übereinſtimmend von zahlreichen Landwirten behauptet, daß die Kopfdüngung mit Chiliſalpeter das Getreide roſtig macht, und daß die gleichen Sorten unter ſonſt gleichen Verhältniſſen zu gleicher Zeit gebaut, ohne Chili⸗Kopfdüngung geſund bleiben?). Mehrfach hat ſich auch frühe Saat als Vorbeugungsmittel gegen den Roſt erwieſen. 127. Puceinia striaeformis Westend, (Puceinia straminis Zuckel, Puccinia Rubigo vera Winter), eine andre Art Getreideroſt, nicht ſelten auf Roggen, Weizen und Gerſte, wo ſie bisweilen auch zuſammen mit der vorigen auftritt, ſowie auf wildwachſenden Gräſern, unter denen Bromus mollis am häufigſten davon befallen wird. Dieſer Roſt ſtimmt in ſeinen Erſcheinungen mit dem vorigen überein und unterſcheidet ſich nur in folgendem. Die Uredoſporen haben ziemlich genau kugelrunde Geſtalt und bilden durchſchnittlich kleinere, meiſt minder langgeſtreckte Häufchen; ſie ſtellen den früher Uredo rubigo vera DC. genannten Pilz dar. Die ziem⸗ 1) Vergl. Fühling's landw. Zeitg. 1871, pag. 678. 2), Centralbl. f. Agrikulturchemie 1878, pag. 838. 2) Fühling's Landw. Zeitg. 1879, Heft 3. ) Biedermann's Centralbl. f. Agrikulturchemie 1885, pag. 189. 5) Pflanzenkrankheiten. 2. Aufl. II, pag. 221. ) Vergl. Sorauer in Zeitſchr. f. Pflanzenkrankheiten II. 1892, pag. 219. Er 8. Kapitel: Roſtpilze (Uredinaceen) als Urſache der Roſtkrankheiten 165 der Epidermis bedeckt und ſehen daher nur wie ſchwarze Flecken der Blatt- ſubſtanz aus. Die Teleutoſporen ſind durch ihren ſehr kurzen Stiel aus⸗ gezeichnet, ungefähr keulenförmig, der Scheitel nicht gerundet, ſondern bald breit abgeſtutzt, bald unregelmäßig zugeſpitzt, infolge des Raummangels 5 unter der Epidermis (Fig. 28). Das zugehörige Acidium iſt nach de Bary's Infektionsverſuchen !) das Aecidium asperifolii Pers., welches auf den Blättern vieler Asperifoliaceen, beſonders auf Anchusa officinalis, Borago officinalis, Lycopsis arvensis, Cynoglossum 7 ete., ſehr ähnlich dem der Berberize in großen, gelben, 2 polſterförmigen Flecken auftritt. Von dieſem Schmarotzer iſt es gewiß, daß er im Uredozu— ſtande in jungen Gramineen überwintert, daß alſo Winterſaaten ſchon vom Herbſte her mit dem Schmarotzer in den Frühling kommen können. Das Acidium iſt daher nicht unbe— Fig 28. dingt erforderlich für das Wiedererſcheinen im Teleutoſporen von Pucei- Frühling; um jo mehr müßte gegen die dieſen nia striaeformis von Roſt tragenden, wildwachſenden Gräſer in der zweizeiliger Gerſte; 200 fach Nähe der Getreideäcker vorgegangen werden, vergrößert. denn Bromus mollis trägt häufig zur Zeit der Herbſtbeſtellung noch ungemein reichlich den Uredozuſtand dieſes Pilzes. ; Aber auch jene Asperifoliaceen müſſen, inſofern ſie die Nährpflanzen des Acidiums ſind, als dem Getreidebau ſchädliche Pflanzen gelten. 5 In Indien, wo dieſer Roſt der gewöhnlichſte auf Weizen und häufiger als Puccinia graminis iſt, ſoll es nach Barclay?) kein Acidium auf den Asperifoliaceen geben, ebenſowenig wie in den indiſchen Weizendiſtrikten, wo auch Puccinia graminis auftritt, Berberizen vorhanden find, ſodaß alſo die Lebensweiſe der Getreideroſte in Indien möglicherweiſe eine ganz andre als in Europa iſt. 128. Puccinia coronata Corda, den Kronenroſt, die dritte Art Puccinia coro- Getreideroſt, die jedoch unter dem Getreide vielleicht auf den Hafer be- nata, Haferroft. ſchränkt iſt (Haferroſt), auf dieſem aber ſehr häufig allein oder auch mit Puccinia graminis zuſammen den Roſt bildet; außerdem befällt ſie auch viele Gräſer, beſonders häufig Holeus lanatus, Calamagrostis epigeios, Aira caespitösa, Lolium perenne ete. Im Uredozuſtande iſt fie nicht von der Puceinia straminis zu unterſcheiden. Die Teleutoſporenhäufchen bleiben ebenfalls von der Epidermis überzogen, ſie ſind durchſchnittlich etwas größer als bei jener, und es iſt für ſie charakteriſtiſch, daß ſie vorwiegend, wenn auch nicht ausſchließlich, an den Blattflächen, auf beiden Seiten der— ſelben auftreten, ſo daß da, wo dieſer Paraſit mit Puceinia graminis auf⸗ tritt, beſonders am Hafer, die Teleutoſporenlager beider Pilze zum größten Teil auf Blattfläche und Blattſcheide getrennt find. Der wichtigſte Unter: ſchied liegt in der Form der Teleutoſporen; dieſe ſind ſehr kurz geſtielt, ungefähr keulenförmig und am Scheitel mit einer Krone aus mehreren unregelmäßigen, zacken- oder dornförmigen Fortſätzen der Sporenmembran verſehen (Fig. 295. De Bary (J. c.) hat das zu dieſem Roſt gehörige ) Neue Unterſuchungen über Uredineen. 2. Mitteilung, Monatsber. d. Berliner Akad. 19. April 1866. 2) The Journ. of Botany British and Foreign. 1892, No. 349, 166 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze N Acidium in dem Aecidium Rhamni ers. gefunden. Dasſelbe wächſt auf Rhamnus cathartica und Frangula und vielleicht noch auf andern Arten dieſer Gattung, ſowohl an erwachſenen Pflanzen wie an jungen Sämlingen. Es tritt ſowohl auf den Blättern in dicken Polſtern, beſonders an den Rippen, als auch auf Blattſtielen, Zweigen, Blütenſtielen und allen Blüten- teilen auf. Die letztgenannten Organe erleiden dabei eine bedeutende Hypertrophie und Mißbildung; ſie ſchwellen um das Mehrfache ihres Quer- durchmeſſers an, wobei ſie ſich oft unregelmäßig krümmen, die Blütenteile vergrößern ji in allen Dimenſionen bedeutend. Die ganze Oberfläche der hypertrophierten Teile bedeckt ſich dicht mit den gelbroten Acidienbecherchen. Für dieſen Getreideroſt [fpielen alſo die genannten Arten Kreuzdorn, die Fig. 29. Teleutoſporenlager von Puceinia coronata; Stück eines Durch— ſchnittes durch ein Haferblatt, wo man die Teleutoſporen unter⸗ halb der nicht durchbrochenen Epidermis e, zwiſchen dieſer und den Meſophyllzellen des Blattes p ſtehen ſieht; bei x unaus— gebildet gebliebene, ebenfalls gebräunte Teleutoſporen. 480 fach vergrößert. auch wirklich in manchen Jahren epidemiſch vom Acidium befallen ſind, dieſelbe Rolle wie der Sauerdorn für die Puceinia graminis. Nach Barclay!) kommt der Kronenroſt im Himalaya auf Brachypodium sylva- ticum, Piptatherum holciforme und auf Festuca gigantea und das dazu gehörige Acidium auf Rhamnus dahurica vor. Neuerdings hat Kleb ahn) auf Grund ſeiner und andrer Forſcher Übertragungsverſuche die Anficht aus⸗ geſprochen, daß man in der Puccinia coronata zwei verſchiedene Arten vor ſich habe; die eine, welche auf dem Hafer, auf Arrhenatherum elatius, Festuca elatior, Lolium perenne etc. vorkommt, bilde das Acidium auf Rhamnus cathartica und andern Arten außer auf Rhamnus Frangula; die zweite, welche beſonders Dactylis glomerata, Festuca sylvatica und wohl noch andere Gräſer bewohnt, ſtehe mit dem Acidinm auf Rhamnus Frangula in Generations⸗ wechſel. Ich habe den oben bei Puceinia graminis erwähnten Verſuch Plowright's (pag. 163) mit Puceinia coronata angeſtellt, indem ich im | ) Transact. of the Linn. Soc. of London, 6. Dez. 1891. 2) Zeitſchr. f. Pflanzenkrankh. II. 1892, pag. 340. 8. Kapitel: Roſtpilze (Uredinaceen) als Urſache der Roſtkrankheiten 167 April überwintertes und eben in der Keimung begriffenes Teleutoſporen— material zwiſchen und auf Keimpflanzen von Hafer, der unter Glocke wuchs, legte, aber ohne Roſt auf dem Hafer erzeugen zu können. 129. Puccinia sesselis Seiden, auf Blättern von Phalaris Auf Phalaris. arundinacea, in zahlreichen ſehr kleinen Häufchen, die Teleutoſporen von der Epidermis bedeckt, faſt ſtiellos, keilförmig, mit abgeſtutztem Scheitel. Nach Winter!) gehört hierzu Aecidium alii ursini Pers., auf den Blättern des Allium ursinum. Dagegen giebt Blowright?) an, daß ihm mit einer bon Puccinia sessilis nicht unterſcheidbaren Form in England die Über⸗ tragung auf Allium ursinum nicht gelungen ſei; dagegen hat er eine ab— weichende, von ihm als Puccinia Phalaridis Powr. bezeichnete Form auf Arum maculatum übertragen können und das Aecidium Ari daraus entſtehen ſehen, wie auch umgekehrt aus dem letzteren wieder die Puccinia Phalaridis erzeugen können. Dietels) nimmt auf Grund ſeiner Verſuche an, daß Phalaris arundinacea zwei morphologiſch kaum unterſchiedene Puccinien beſitzt, deren eine mit dem Acidium auf Arum, deren andere mit dem auf Allium ursinum zuſammengehört. Ferner wird von Soppitt) eine Puceinia Digraphidis 9%. auf Phalaris arundinacea unterſchieden, welche mit dem Aecidium Convallariae Schum. auf Convallariae majalis, Polygonatum und Majanthemum im Generationswechſel befunden wurde, was auch Klebahn?) beſtätigte. Später hat Plowrighté) noch eine Puccinie auf Phalaris arundinacea in England beobachtet, aus welcher er das Acidium auf Paris quadrifolia erziehen konnte, welche aber weder auf Allium noch auf Convallaria noch auf Arum übertragbar war. Im Widerſpruch damit ſteht wiederum die Angabe Carlisle's“, wonach das Acidium von Paris in genetiſcher Be— ziehung zu einer auf Bromus asper vorkommenden, als Puccinia inter— mixta Carlisle bezeichneten Teleutoſporenform gehöre. 130. Der Schilfroſt, Puceinia arundinacea ede. (Puccinia Auf Phragmites Phragmitis 5), auf Blattflächen und Scheiden von Phragmites commu— nis und Arundo Donax mit ziemlich großen, elliptiſchen und linienförmigen braunen Uredo- und ebenſolchen, ſchwarzen, unbedeckten, polſterförmigen Teleutoſporenhäufchen auf beiden Blattſeiten. Die Teleutoſporen ſind läng— lich, ziemlich gleichhälftig zweizellig, an der Querſcheidewand eingeſchnürt, mit ſehr langen Stielen. Winters) hat durch Infektionsverſuche gezeigt, daß aus den Teleutoſporen dieſes Schilfroſtes das Aecidium rumieis Schlechtend. auf Rumex Hydrolapathum, und aus den Sporen dieſes wieder der Roſt auf dem Schilfrohr entſtehen. Roſtrup?) berichtet, er habe aus dieſer Puccinie ) Bot. Zeitg. 1875, pag. 371. 2) Extracted from the Linnean Societys Journal Botany. 4. Mai 1887. 3) Hedwigia 1890, pag. 149. 4) Journ. of Botany. 1890, pag. 213. 5) Zeitſchr. f. Pflanzenkrankh. II. 1892, pag. 342. 6) Gardeners Chronicle, 30. Juli 1892. 7) Gard. Chronicle 1890, pag. 270. 8) Botan. Zeitg. 1875, pag. 693. 9) Nogle nye Jagttagelser angaaende heteroeciske Uredineer, Kopen— hagen 1884. N Er = N, ji „ * N 9 9 2 Bi Er. 2 168 1. Abſchnitt: Paraſttiſche Pigs . auch auf verſchiedenen Arten von Rheum Aeidien erhalten. Dosſebe vird 98 k auch von Plowright) angegeben. Auf Phragmites. 131. Puccinia Magnusiana Ace,, auf Phragmites communis, von der auf derſelben Pflanze vorkommenden Puceinia arundinacea durch die kleinen, orangegelben Uredohäufchen und die kleinen, nur wenig polſter⸗ förmigen, ſondern punkt- oder ſtrichförmigen Teleutoſporenlager unterſchieden. Plowright) giebt an, daß Puceinia Magnusiana das Acidium auf Ranunculus repens erzeuge, was aber auch Uromyces Poae (S. 145) thun | ſoll. — Auf dem Schilfrohr kommen übrigens noch andre Roſte vor. So hat Plowright noch eine Art unterſchieden, Puccinia Trailii Hour,, welche ihr Acidium nur auf Rumex Acetosa, nicht auf den andern Rumex- Arten bilden ſoll. Weiter ſind zwei afrikaniſche Arten von Schilfroſten auf Phragmites und Arundo beſchrieben worden, deren Acidien aber bis jetzt noch nicht bekannt ſind, nämlich Puceinia Trabuti Aoum. et Sacc., in Algier, und Puccinia torosa Tum, am Kap, endlich auch noch eine auſtra⸗ liſche Art: Puccinia Tepperi Zudtoig, welche in Auſtralien neben Puccinia Magnusiana vorkommt“). Auf Poa. 132. Puceinia Poarum Welten, auf Poa annua, pratensis und nemoralis; Teleutoſporen ſehr kurz geſtielt, von der Epidermis bedeckt bleibend. Nach den von Nieljent) angeſtellten Infektionsverſuchen ſteht dieſer Roſt mit dem Aecidium Tussilaginis Pers., das häufig auf Tussi- lago farfara vorkommt, im Generationswechſel. Auf Sesleria. 133. Puceini a Sesleriae Keiclardi, auf Sesleria coerulea, wozu nach Reichardts) ein auf Rhamnus saxatilis vorkommendes Aeidium gehört. Auf Molinia. 134. Puccinia Moliniae Z., auf Molinia coerulea, die Teleuto⸗ ſporen in polſterförmig hervorbrechenden Lagern. Dazu gehört das Aeci- dium Orchidearum Des, auf Orchis militaris und Listera ovata. Auf Alopecurus. 135. Puccinia perplexans /%wr., auf Alopecurus pratensis, Arrhenatherum elatius und Poa, ſoll nach Plowright (I. e.) mit einem Aecidium auf Ranunculus acris im Generationswechſel ſtehen. Auf Agrostis. 136. Puccinia Agrostidis ?owr., auf Agrostis vulgaris und alba in England. Plowright') hat durch Infektionsverſuche den Zuſammenhang dieſes Pilzes mit dem Aecidium Aquilegiae ers. auf Aquilegia nach⸗ gewieſen. Auf Festuca. 137. Puceinia Festucae me., auf Festuca ovina und duriuscula in England, von Plowright (I. e.) als zu Aecidium Perielymeni Schum, auf verſchiedenen Arten von Lonicera gehörig nachgewieſen. Auf Chryso- 138. Puceinia Chrysopogonis Dard., auf Chrysopogon Gryllus pogon. bei Simla im Himalaya. Nach Barclay) gehört hierzu das Aecidium Jasmini Harcl., auf Jasminum humile. 7 Botan. Jahresber. 1883 I, pag. 384. 2) Botan. Centralbl. XXIII. 1885, Nr. 1. Vergl. Ludwig in Zeitſchr. f. Pflanzenkrankheiten II. 1892, pag. 130. ) Gitiert in Juſt, bot. Jahresber. f. 1877, pag. 127. Verhandl. k. k. zool.⸗bot. Geſellſch. Wien 1877, pag. 841. 1 2 Gardeners Chronicle 1890, pag. 41. 7) Transact. of the Linn. Soc. 6. Dez. 1891. a — a wu » ao 8. Kapitel: Roſtpilze (Uredinaceen) als Urſache der Roſtkrankheiten 169 139. Puccinia persistens /ovr., auf Triticum repens in Eng— land. Plowrighty zieht hierzu ein Acidium auf Thalictrum flavu und minor. ; 140. Puccinia carieis C, auf verſchiedenen Arten von Carex, beſonders Carex pseudo-eyperus, riparia und paludosa, an den Blattflächen, welche rings um jedes Sporenhäufchen ſich gelb oder braun verfärben. Die kleinen, kurzen, durch die Epidermis hervorbrechenden Uredo- und Teleuto- ſporenhäufchen erſcheinen beide hauptſächlich auf der Unterſeite des Blattes. Die Uredoſporen find länglich-eiförmig, die Teleutoſporen kurzgeſtielt, keil⸗ förmig, am Scheitel mit ſehr ſtarker Membranverdickung. Nach Magnus?) und Schröter?) ſteht mit dieſem Roſt das Aecidium urtieae DC., im Generationswechſel, welches auf den Blattnerven, Blattſtielen und Stengeln von Urtica dioica, urens und pilulifera vorkommt und an dieſen Teilen ſtarke Hypertrophien, Anſchwellungen und Krümmungen veranlaßt. In Carex ſoll die Puccinie nach Schröter perennieren. Später iſt es Schröter) gelungen, die auf den oben angeführten Carex-Arten vorkommende Puecinia auf Urtica zu übertragen, wonach alſo alle dieſe Formen zu einer und derſelben Spezies gehören würden. 141. Puccinia silvatica Schröz., auf Carex brizoides und divulsa. Aus dieſem Pilz konnte Schröter (. c.) ein Acidium auf Taraxacum offieinale erziehen, während auch umgekehrt durch Ausſaat dieſer Acidium— ſporen auf Carex brizoides hier wieder Roſt hervorgerufen wurde. Klebahn?) hat dieſe Puccinie auch auf Carex arenaria angetroffen und fie von dieſer Nährpflanze auf Taraxacum übertragen köngen. Nun ziehen aber auf Grund von Kulturverſuchen Schröters) das Acidium auf Senecio nemo— rensis und Dietel“) dasjenige auf Lappa officinalis ebenfalls zu Puccinia silvatica. 142. Puccinia Dioecae Man., auf Carex dioica und Davalliana Das Acidium it nach Roſtrup (I. c.) das Aecidium Cirsii DC., auf Cirsium, Serratula und Saussurea. ; 143. Puceinia Vulpinae S, auf Carex vulpina mit dem Aci⸗ dium auf Tanacetum nach Schröter). 144. Puccinia tenuistipes Xos/r., auf Carex muricata; das Acidium ſoll auf Centaurea Jacea vorkommen“). 145. Puccinia limosae Magnus, auf Carex limosa. Dieſen Roſt konnte Magnus!) aus Sporen eines Aecidium auf Lysimachia vulgaris, welche an derſelben Stelle wuchs, erzeugen. ) Monogr. of British Uredineae, London 1889, pag. 180. 2) Sitzungsber. des Ver. naturf. Freunde zu Berlin, 17. Juni 1873. 3) Schleſ. Geſellſch. f. vaterl. Kultur, 6. November 1873. Desgl. Cohn's Beitr. z. Biol. d. Pfl. III., pag. Iff. ) Cohn's Beitr. z. Biol. d. Pfl. III. 1. Heft, pag. 57. 5) Zeitſchr. f. Pflanzenkrankh. II. 1892, pag. 336. 6) Schleſiens Pilze I, pag. 328. 7) Oſterr. bot. Zeitſchr. 1889, Nr. 7. 8) Pilze Schleſiens, pag. 330. ) Vergl. Roſtrup, Hedwigia 1887, pag. 180. Schröter, Pilze Sch leſiens, pag. 329. 10) Tageblatt d. Naturf. -Verſ. zu München 1877, pag. 199. Auf Triticum repens. Auf Carex pseudocyperus N etc. Auf Carex brizoides und divulsa. Auf Carex di- oica und Da- valliana. Auf Carex vulpina. Auf Carex muricata. Auf Carex limosa. Auf Carex arenaria. Auf Carex arenaria. Auf Carex vul- garis etc. Auf Carex ei- tensa. Auf Eriophorum Auf Scirpus. Auf Gladiolus Auf Tulipa. Auf Ornithogum. Auf Scilla. Auf Polygonum. Auf Thalictrum. Auf Berberis. Auf Frankonia. Auf Umbilicus. Auf Arachis Auf Senecio. Auf Carduus. 170 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze 146. Puceinia arenariicola /%wr., auf Carex arenaria in Eng- land, wurde von Plowright!) aus dem Aecidium Centaureae auf Centaurea nigra durch Infektion erhalten, wie auch umgekehrt aus der Puccinia dieſes Acidium wieder erzeugt werden konnte, während auf Urtica kein Acidium daraus entſtand. Dagegen konnte auch Plowright aus Puccinia caricis das Aecidium urticae erzeugen. 147. Puccinia Schoeleriana /lvwr., auf Carex arenaria in Eng- land. Plowright) konnte aus dieſem Pilze das Aecidium Jacobaeae Grev. auf Senecio Jacobaea hervorbringen, während Centaurea den Pilz nicht annahm. 148. Puccinia paludosa lowr., auf Carex vulgaris, strieta, fulva in England, ſoll nach Plowright (. e.) zu einem Acidium auf Pedi- cularis palustris gehören. 149. Puccinia extensicola /%wr., auf Carex extensa in Eng— land, ſoll nach Plowright (J. c.) zu einem Acidium auf Aster Tripolium gehören. 150. Puccinia Eriophori ZA, auf Eriophorum angustifolium, mit welchem Roſtrup (J. c.) ein auf Cineraria pulustris auftretendes Acidium im Generationswechſel ſtehend vermutet. 151. Puceinia Seirpi YC, auf Seirpus, Aecidium Nymphoidis YC. gehören. ſoll nach Chodat? zu F. Arten unbekannter Stellung, ohne Acidium und Uredo. 152. Puceinia Gladioli c, auf Gladiolus-Arten in Frankreich und Algier und auf Romulea ramiflora in Italien. 153. Puceinia Prostii Moxg., auf Tulipa silvestris und Celsiana in Frankreich und Italien. 154. Puccinia Ornithogali Zi, num in Ungarn. 155. Puceinia Seillae Zi»k., auf Seilla bifolia in Ungarn. 156. Puceinia Fagopyri Barc., auf den Blättern von Polygonum Fagopyrum in Simla in Indien, mit braunen Uredoſporen. 157. Puccinia rhytismoidis ne auf Thalietrum alpinum in Norwegen. 158. Puccinia Berberidis Mut, auf Berberis glauca und spinulosa in Chili. 159. Puccinia pulvinulata Axd,, auf Frankonia pulverulenta in Südeuropa. 160. Puceinia Umbilici , auf Umbilicus pendulinus in Belgien, Frankreich und England. 161. Puceinia Arachidis S/eg., hypogaea in Südamerika. 162. Puceinia glomerata Grev., auf Senecio Jacobaea in England. 163. Puceinia Cardui Flore, auf Carduus lanceolatus und cris- pus in England. auf Ornithogalum Borschia- auf den Blättern von Arachis ) J. c. 5. Mai 1887 u. Monogr. of British Uredineae, London 1889. Archives des sc. phys. et. nat. Genf 1889, pag. 387. 8. Kapitel: Roſtpilze (Uredinaceen) als Urſache der Roſtkrankheiten 171 III. Uropyxis Schhröt. Wie Puccinia, nur hat jede Sporenzelle mehrere, an den Seiten— wänden ſymmetriſch ſtehende Keimporen. Uropyxis Amorphae Schrör. (Puccinia Amorphae Curt), auf den Blättern von Amorpha fruticosa und canescens in Nordamerika, mit Uredo⸗ und Teleutoſporen. IV. Rostrupia Zagerh. Die Teleutoſporen find meiſt drei- bis vierzellig, im übrigen denen von Puccinia ſehr ähnlich ). Rostrupia Elymi (Puccinia Elymi Hestend., Puceinai triartieulata Berk. et Curt.) auf Elymus. V. Chrysospora Zagerh. Die Teleutoſporen find zweizellig, wie bei Puccinia, und ftehen auf einem gelatinöſen Stiel, keimen aber in ganz andrer Weiſe, näm— lich indem jede Sporenzelle durch drei Querwände in vier Zellen ſich teilt, deren jede dann als Promycelium ein Sterigma mit einer einzigen Sporidie treibt, ähnlich wie bei Coleosporium. Lagerheim) hat folgende Art entdeckt. 5 Chrysospora Gynoxidis Lager., auf Gynoxis pulchella und buxi- folia in Ecuador, lebhaft rote, ringförmige Sporenlager bildend, denen auf der Oberſeite des Blattes im Centrum des Ringes ſtehende Spermogonien entſprechen; andre Sporenformen werden nicht gebildet. VI. Diorchidium Xalenbr. Die Teleutoſporen beſtehen aus zwei nebeneinander auf einem gemeinſamen Stiele ſitzenden Zellen, deren Scheidewand in der Ver— längerung des Stieles liegt. Jede Zelle hat zwei Keimporen auf den Seitenflächen. Es kommen entweder nur Teleutoſporen oder zugleich Uredoſporen vor. Verſchiedene Arten auf Dicotylen in den wärmeren Ländern Amerikas und Afrikas. Genauer bekannt iſt Diorchidium Steudneri #aga., auf der abeſſiniſchen Leguminoſe Ormocarpum bibracteatum, nur Teleutoſporen in feſten, dunkelbraunen Häufchen auf beiden Seiten der Fiederblättchen bildend. Das obere Ende des Stieles der Spore bildet infolge Aufquellens der Membran eine Ver— dickung, die ſich mit der Spore abtrennt und dieſelbe bei Zutritt von Waſſer mit einer gallertartigen, leicht anklebenden Hülle umgiebt, wodurch die Ver— breitung der Sporen erleichtert wird)). ) Vergl. Lagerheim, Journ. de Botan. 1889, pag. 185. 2) Berichte d. deutſch. bot. Geſellſch. IX, pag. 344. 3) Vergl. Magnus, Berichte d. deutſch. bot. Geſellſch. 1891, pag. 91. Uropyxis. Auf Amorpha. Rostrupia. Auf Elymus. Chrysospora. Auf Gynoxis. Diorchidium. Auf Ormo- carpum. 172 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze VII. Triphragmium Zin2. Triphragmium Dieſe Gattung iſt charakteriſiert durch geſtielte, dreizellige 70 Teleutoſporen, deren drei Zellen in der Mitte zuſammenſtoßen (Fig. 30). | 7 Außerdem findet ſich ein Uredozuſtand, aber kein Acidium. Auf Spiraea 1. Triphragmium Ulmariae Zy auf Spiraea ulmaria. An der | ‘ ulmaria Unterſeite der Blätter brechen die Sporenhäufchen hervor, und daſelbſt 4 rötet ſich das Blatt, beſonders an der Oberſeite, und wird zuletzt miß⸗ . farbig und dürr. Zuerſt erſcheinen gelbrötliche Sporenhäufchen, welche | aus Uredoſporen (Uredo Ulmariae . et Schw.) be⸗ ſtehen, in deren Begleitung Spermogonien an der oberen Seite des Blattes auftreten. Danach bilden ſich an der Stelle der Uredoſporen die ſchwarzbraunen, abſtäubenden Teleutoſporen. Die Acidienform ſcheint durch den Uredo— Fig. 30. zuſtand vertreten zu werden, da ſich Spermogonien in Teleutofporen von deſſen Begleitung finden. Auf Spiraea Triphragmium 2. Triphragmium Filipendulae Winter, auf Filipendula. Ulmariae, in zwei Spiraea Filipendula, und dem vorigen durchaus ähnlich. Auf Meum. berſchiedenen Stel: 3. Triphragmium echinatum Z, auf Meum lungen geſehen. athamanticum und Mutellina; der Uredozuſtand fehlt, 200 fach vergrößert. nur Teleutoſporen finden ſich; dieſe ſind mit langen Stacheln bedeckt. Auf Isopyrum 4. Triphragmium Isopyri Moxg., auf Isopyrum thalictroides in Frankreich und Italien. 4 { 4 . | VIII. Sphaerophragmium Magn. Sphaero- Die Teleutoſporen beſtehen aus vier bis neun Zellen, welche zu phragmium. einem kugeligen Körper, wie die drei Sporen von Triphragmium zu⸗ ſammengewachſen ſind. Auf Acacia. Sphaerophragmium Acaciae Magn. (Triphragmium A. Coole), auf Acacia; den Teleutoſporen gehen Uredoſporen voraus ). IX. Phragmidium Zink. Phragmidium. Die hierhergehörigen Roſtpilze haben ebenfalls geſtielte, aber viel- zellige Teleutoſporen, nämlich von walzenförmiger Geſtalt und durch mehrere Querſcheidewände in eine Reihe übereinanderſtehender Zellen geteilt; die Stiele ſind farblos, der Sporenkörper dunkelgefärbt (Fig 32). Dieſelben bilden ſich auf der Unterſeite der Blätter in ſchwarzen Häuf⸗ chen. Ebendaſelbſt gehen ihnen meiſt Uredoſporen voraus, welche ein lebhaft orangerotes Pulver in kleinen, runden, zahlreichen, oft zu- ſammenfließenden Häufchen darſtellen. Die befallenen Blätter, beſonders die mit den Sporenhäufchen beſetzten Stellen, ändern ihre Farbe in gelb oder rot. Die Acidiumform dieſer Pilze wurde früher meiſt mit dem Uredozuſtand verwechſelt. Sie wohnt autöciſch auf den gleichen ) Vergl. Magnus, Berichte d. deutſch. bot. Geſ. IX, pag. 118. 1’ Fu I 8. Kapitel: Roſtpilze (Uredinaceen) als Urſache der Roſtkrankheiten 173 | Nährpflanzen und geht dem Uredo- und Teleutoſporenzuſtand voraus. Sie hat die mit dem Gattungsnamen Caeoma belegte Form (Fig. 31), d. h. ſie ſtellt orangegelbe, unregelmäßig ausgebreitete, oft peripheriſch ſich weiter entwickelnde Lager dar, in denen die Sporen nach Acidienart kettenförmig übereinanderſtehend abgeſchnürt werden, haben keine eigent- liche Peridienhülle, ſondern ſind nur von einem Kranze keulenförmiger > = 2 22 SO 8 ESS IH RT 7 eee DN er N 8 . N 20 N DNN 1 VAN) DN RN ES GR x — Fig. 31. Durchſchnitt durch eine Blattſtelle von Rosa canina mit einem Caeoma (Acidienzuſtand) von Phragmidium tubercula tum. A das Caeoma-Lager mit den kettenförmig übereinanderſtehenden Sporen sp; umrandet von dem Kranze von Paraphyſen p; zur Seite greift das Pilzlager z, noch weiter unten die Epidermis, die bei e durch das Sporenlager aufgebrochen worden iſt. 88 Spormogonien auf der andern Seite des Blattes. 70 fach vergrößert. Darunter eine Caeoma-Spore jtarf vergrößert, um das grobwarzige Exoſporium zu zeigen. Nach J. Müller. Paraphyſen umgeben. Dieſer Acidienzuſtand bringt gewöhnlich an den Stengelteilen, Blatt- und Blütenſtielen, welche er befällt, Anſchwellungen hervor und kann in den Stengelteilen, die er bewohnt, überwintern. Als Mittel gegen dieſe Roſte würde alſo die Vernichtung aller die Teleutoſporen tragenden Teile vor dem Eintritt des Winters ſowie im Frühlinge das Abſchneiden der etwa mit der Acidiumgeneration be— ſetzten Teile in Betracht kommen. A. Phragmidiopsis. Phragmidiopsis . Nur Acidium und Teleutoſporen kommen vor; Uredo fehlt. 1. Phragmidium carbonarium ue, (Xenodochus carbonarius Auf Sanguisorba Schlechtend.), auf Sanguisorba offieinalis, der Aeidienzuſtand in großen, orangeroten Polſtern auf Stengeln und Blättern, die Teleutoſporenlager ſchwarz, polſterförmig, die Teleutoſporen kurz geſtielt, beſtehen aus einer roſenkranzförmig eingeſchnürten Reihe von 4 bis 22 Zellen. Euphragmidium Moft der Roſen. Auf Rosa alpina. Auf Rosa canina etc, 174 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Teleutoſpore von Phrag- ’ B. Euphragmidium. Acidium, Uredo- und Teleutoſporen find vorhanden. 2. Roſt der Roſen, Phragmidium subeortieium Wizter, an der kultivierten Rosa centifolia, ſowie an den wildwachſenden Arten Rosa canina, arvensis, gallica, einnamomea, pimpinellifolia, tomentosa ete. Der Uredo— zuſtand (Uredo Rosae Pers.), bildet auf der Unterfeite der Blätter zahlreiche, runde Häufchen von Sporen, welche oft die ganze Blattunterſeite lebhaft rotgelb beſtaͤuben. Bald danach treten ebendaſelbſt die ſchwarzen, unregelmäßig verbreiteten und zuſammenfließenden Häufchen der Teleutoſporen auf. Letztere haben einen langen, unten verdickten Stiel, ſind 4 bis 9zellig und am Ende mit einem farbloſen, kegelförmigen Spitzchen verſehen (Fig 32). Die befallenen Blätter vergilben allmählich, während die Teleutoſporen ſich auf ihnen entwickeln. Erikſſon) berichtet von einem verderblichen Auf: treten dieſes Pilzes mehrere Jahre hintereinander, wobei ſich aber nur der Acidiumzuſtand und vereinzelte Uredohäufchen, aber keine Teleutoſporen zeigten, was auf ein Perennieren des Myceliums im Roſenſtocke hinzudeuten ſcheint. Genauer iſt der Entwickelungsgang des Pilzes durch eine bei mir angeſtellte Unterſuchung J. Müller's? aufgeklärt worden. Hiernach erſcheint der Acidiumzuſtand in Form ſchön orangegelb ge— färbter kreisrunder, aber oft zu beträchtlicher Länge zuſammen⸗— gig. 32 fließender Lager mit Ausnahme der Zeit vom Dezember bis . März das ganze Jahr hindurch auf der Unterſeite der Blätter, der Blattſtiele, an den Kelchen der Blüten und beſonders an den Roſenſtämmchen, meiſt ſtarke Hypertrophien, Verdickungen midium zubcortiei- und Krümmungen veranlaſſend und gewöhnlich in Begleitung um. von Spermogonien. Es wurde nachgewieſen, daß das Mycelium dieſes Pilzzuſtandes in der Rinde und im Holze des Stammes überwintert und im nächſten Frühjahre neue Acidien daſelbſt hervortreten läßt. Es wurde auch beobachtet, daß die Acidiumſporen keimen, auf den Roſenblättern durch die Spaltöffnungen eindringen und dann den Uredo- und Teleutoſporenpilz erzeugen. Die Teleutoſporen nach Über⸗ winterung zum Keimen zu bringen, gelang nicht, ſo daß hier vielleicht die Erhaltung des Pilzes mehr durch die perennierende Acidienform vermittelt wird. Die Roſenſtämmchen werden an den vom Aeidium befallenen Stellen brüchig, was ſich beim Umlegen derſelben bemerkbar macht. 3. Phragmidium fusi forme Schröt. (Phragmidium Rosae alpinae Winter\, auf Rosa alpina, dem vorigen ähnlich, aber die Teleutoſporen 7- bis 13 zellig, in der Mitte etwas dicker. Der Acidienzuſtand findet ſich auf den Blättern. 4. Phragmidium tuberculatum . Mullen auf Rosa canina und einnamomea. Der von J. Müller?) aufgefundene Pilz unterſcheidet fich namentlich durch ſein Acidium, welches nur auf Blättern in Form kreisrunder Lager auf purpurroten Flecken auftritt, ohne Hypertrophie zu erzeugen, und 1) Beitr. zur Kenntnis der Krankheiten unſerer kultivierten Pflanzen I. 2) Die Roſtpilze der Rosa- und Rubus-Arten. Landw. Jahrb. XV. 1886, pag. 721. 2) J. c. pag. 729. ö 8. Kapitel: Roſtpilze (Uredinaceen) als Urſache der Roſtkrankheiten 175 deſſen Sporen nicht wie die der andern Arten ſtachelig, ſondern grobwarzig find. Die Uredo- und Teleutoſporenlager ſind ſehr klein (Fig. 31). 5. Roſt der Brombeerſträucher, Phragmidium violaceum Roſt der Brom⸗ Winter, beſonders auf Rubus fructicosus im Herbſt. Die Acidien nebſt beerſträucher. Spermogonien ſtehen auf rotgeſäumten, unregelmäßigen Flecken der Blätter. An der Unterſeite der Blätter werden dann zuerſt die brennend orangeroten Staubmaſſen der Uredoſporen (Credo Ruborum DC) ſichtbar, welche an— fangs runde Häufchen bilden, aber, in dem Filz des Blattes hängen bleibend, oft ein großes Stück der Blattfläche bedecken. Sehr bald erſcheinen daſelbſt die tief ſchwarzen, zuletzt ziemlich großen und zahlreichen Räschen der Teleutoſporen. Letztere ſind 3- bis 5 zellig, cylindriſch, am Scheitel mit kegelförmiger Papille, warzig verdickt; der Stiel iſt am Grunde ſchwach angeſchwollen. Das Blatt iſt an jedem Punkte, wo es unterſeits ein Teleutoſporenhäufchen trägt, an der Oberſeite intenſiv purpurrot gefleckt; ſpäter ſtirbt das Centrum dieſer Flecken ab unter Bräunung und bleibt von einem purpurroten Hof geſäumt. Unter dieſen Veränderungen ver— derben die Blätter vorzeitig. Die ſchon von Tulasne beobachtete Keimung der Teleutoſporen iſt von J. Müller) nochmals genau verfolgt worden, beſonders in Bezug auf die Infektion der Nährpflanze; hiernach dringen die Keimſchläuche nach Bildung einer ſich feſt auf die Epidermis auflegen— den Anſchwellung (Appreſſorium) an der Grenzwand je zweier Epidermis— zellen in das Brombeerblatt ein. 6. Phragmidium Rubi inter, auf Rubus fruticosus, caesius, Auf Rubus- -saxatilis und im Norden auf R. areticus, vom vorigen durch die ſehr Arten. kleinen Sporenlager, welche auch nur einen gelblichen oder bräunlichen Flecken oder gar keine Fleckenbildung veranlaſſen, und durch die kürzeren, am Grunde ſtark verdickten Sporenſtiele und die 3- bis 8zelligen Sporen unterſchieden. Die Acidien kommen auf den Blättern vor. 7. Roſt der Himbeerſträucher, Phragmidium intermedium g. Roſt der Him- (Phragmidium Rubi idaei inter), auf Rubus Idaeus, die Acidien bilden beerſträucher. kreisförmige Gruppen auf den Blättern (Uredo gyrosa Kebent.); die Uredo— häufchen ſind ſehr klein und ſtehen zerſtreut auf der Blattunterſeite, daſelbſt erſcheinen ſpäter die ebenfalls ſehr kleinen ſchwarzen Häufchen der Teleuto— ſporen; letztere haben einen nach unten etwas verdickten Stiel, ſind 6- bis 10 zellig, am Scheitel mit kurzem Spitzchen. Die Himbeerblätter vergilben und bräunen ſich ſchließlich, ſobald einmal die Teleutoſporen auf ihnen ſich gebildet haben. 8. Phragmidium obtusum L (Phragmidium Fragariae Hinter), Auf Poterium auf Poterium Sanguisorba, Potentilla alba, Fragariastrum und mierantha, und Potentilla. Acidien beſonders an Stengeln und Blattnerven, Uredo- und Teleutoſporen— lager klein, zerſtreut, Teleutoſporen ziemlich kurz geſtielt, 3- bis 5zellig, grobwarzig. Schröter?) trennt dieſe Form in zwei Arten: Phragmidium Sanguisorbae Schröz., auf Poterium und Phragmidium Fragariastri Schröt., auf Potentilla-Arten. 9. Phragmidium Tormentillae uche, auf Potentilla Tormen- Auf Potentilla tilla und procumbens, vom vorigen durch langgeſtielte, 3- bis Szellige, Tormentilla. glatte Teleutoſporen unterſchieden. 1) 1. c. pag. 375. 2) Pilze Schleſiens, pag. 341. sa. Auf Potentilla- Arten. a Auf Roſen. Gymnosporan- | gium auf Juniperus -Arten. * 176 1 Abſchnitt: Paraſttiſche Pilze 5 10. Phragmidium papillatum Dit, auf Potentilla strigosa. * II. Phragmidium Potentillae inter, auf Potentilla argentea, mixta, recta, supina, cinerea, opaca, verna, aurea, alpestris, mit 3- bis Tzelligen, glatten Teleutoſporen auf ſehr langen, unten nur wenig ver⸗ dickten Stielen. 12. Phragmidium devastatrix SoroA., Roſenſprößlinge in Mittelaſien. X. Gymnosporangium DC. der Koniferen und die Gitterroſte der Kernobſtgehölze. An den lebenden Stämmen und Aſten von Koniferen, beſonders der Juniperus-Arten, kommt ein Roſt vor, Gy V A Fig. 33. Gymnosporangium fuseum DC. & Zweigſtück von Juniperus Sabina mit einer verdickten Stelle, an welcher die (hier wenig aufgequollenen) Fruchtkörper des Pilzes hervorbrechen. Rechts ein grünes Zweiglein. Natürliche Größe. B Eine Teleutoſpore mit Stiel aus einem Fruchtkörper, 200 fach vergrößert. C Eine ſolche keimend, ein Promycelium bildend, an welchem Sporidien ab- geſchnürt werden. 250 fach vergrößert. der Oberfläche ſich befinden. Dieſelben ſind aus je zwei orange⸗ farbenen, ungefähr kegelförmigen, mit den Grundflächen ſich berühren⸗ den Zellen zuſammengeſetzt (Fig. 33 B), ähneln daher in Haupt⸗ mnosporangium DC. * * 4 0 1 n Sof * 12 y auf den Spitzen der jungen oder Podisoma Zink, von dem mehrere Arten unterſchieden werden. Ge— meinſam iſt dieſen, daß ſie in Form meiſt zahl⸗ reich beiſammen ſtehen⸗ der, ziemlich großer, 2—4 em langer, I—2 cm dicker, ſtumpf fegelför- miger, gelber bis rot— brauner, je nach der Feuch— tigkeit des Wetters mehr oder weniger gallert— artiger Fruchtkörper aus der Rinde hervorbrechen (Fig. 33 A). Dieſe be- ſtehen aus zahlreichen, durch Gallerte zuſammen— gehaltenen, farbloſen, ein- zelligen Fäden, welche von der Baſis gegen die Oberfläche der Auswüchſe hin gerichtet ſind und die Stiele der Sporen darſtellen, die auf den Enden derſelben ſtehen und daher zumeiſt an 8. Kapitel: Roſtpilze (Uredinaceen) als Urſache der Roſtkrankheiten 177 ſache den Sporen der Puccinien und ſtelley wie dieſe den Teleuto— ſporenzuſtand von Roſtpilzen dar. Dieſe Sporenhäufchen erſcheinen im Frühjahr; nach kurzer Zeit zerfließen ſie mehr oder weniger und bald vertrocknen und verſchwinden ſie und hinterlaſſen helle, von der aufgeborſtenen Rinde umſäumte Narben. An denſelben Stellen, wo die Fruchtkörper ſtehen, findet man das Mycelium des Pilzes im Inneren der Rinde, die Zellen derſelben umſpinnend. Nach Cramer) peren— niert das Mycelium des Gymnosporangium fuscum in den einmal ergriffenen Stellen der Aſte der Juniperus Sabina und breitet ſich weiter aus; ſchon Anfang November werden die für das nächſte Jahr be— ſtimmten Teleutoſporenlager angelegt und ſind als halbkugelige, rot— gelbe Auftreibungen zu erkennen. Die von dem Paraſit befallenen Stellen der Aſte ſind immer mehr oder minder angeſchwollen. Der Pilz ver— anlaßt alſo eine Hypertrophie; Cramer) giebt darüber folgendes an. Dieſelbe erſtreckt ſich nicht bloß auf die Rinde, ſondern auch auf das Holz, obwohl in dieſes ſo wenig wie in das Cambium Pilzfäden ein— dringen. An einer Geſchwulſt, welche 11 Jahresringe zeigte, waren dieſe ſämtlich verdickt, ſo daß alſo dieſe Stelle ebenſo lange den Para— ſiten beherbergt haben mußte; die Rinde war 4 mm dick, unterhalb der Geſchwulſt nur 1 mm. Die älteren Geſchwülſte ſind oberflächlich von den Narben der alten Sporenlager aufgeriſſen, aber ſelbſt an den dickſten Geſchwülſten bekleidet noch eine zuſammenhängende, tiefere Rindenſchicht das Cambium, und der Holzförper iſt intakt. Aus dieſem Grunde und weil der Paraſit die grünen Teile meiſt verſchont, leiden die Pflanzen unter dieſer Krankheit verhältnismäßig wenig. Bei der Vermehrung der Juniperus Sabina durch Stecklinge hat man beobachtet, daß die Abkömmlinge kranker Individuen ebenfalls jene Fruchtkörper hervorbringen. Mit dieſen Pilzen im Generationswechſel ſtehen aber Acidien- Gitterrost generationen, welche verſchiedene Kernobſtgehölze bewohnen und früher See mit dem Gattungsnamen Roestelia Kebent., Gitterroſt, bezeichnet f wurden. Sie verurſachen an der Unterjeite der Blätter und an jungen Früchten orangegelbe bis karminrote, polſterartig verdickte Flecken, welche ganz diejenige Beſchaffenheit zeigen, die oben für die Acidien im allgemeinen angegeben worden iſt, insbeſondere auch das Verſchwinden des Chlorophylls, die Vermehrung der Meſophyllzellen und Erfüllung derſelben mit Stärkemehl. Zwiſchen den Zellen dieſes hypertrophierten Teiles wachſen zahlreiche orangegelbe Myceliumfäden, und hier bilden 1) ber den Gitterroſt der Birnbäume. Solothurn 1876, pag. 7. 2) J. c. pag. 8. Frank, Die Krankheiten der Pflanzen. 2. Aufl. II. 12 178 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze 1 ſich auch endogen ſowohl die Spermogonien, deren Mündungen als zahlreiche, ſehr kleine, orangerote Wärzchen an der Oberſeite des kranken Blattfleckens ſichtbar werden, als auch die eigentlichen, hier ziemlich großen und eigentümlichen Acidienfrüchte, welche auf der Unterſeite der Blattgeſchwulſt, auf jungen Früchten aber oft an der ganzen Ober— fläche derſelben hervorbrechen. In ihrem Bau ſtimmen dieſelben im weſentlichen mit Acidium überein (vergl. S. 135); doch ſtellen ſie größere röhren- oder flaſchenförmige Behälter dar, deren einſchichtig zellige Hülle (Peridie) gewöhnlich unterhalb der Spitze mit zahlreichen Längsſpalten gitterförmig ſich öffnet, um die Sporen austreten zu laſſen (Fig. 34). Letztere werden ebenfalls reihen— weis übereinander von den Baſidien abgeſchnürt, je— doch ſo, daß allemal jede Spore mit einer ſpäter verſchwindenden Zwiſchen— zelle abwechſelt. Zuletzt Ein Stück Birnblatt mit drei Polſt f bleiben die entleerten Rö— in Stu irnblatt mi rei Olſtern, au N 8 denen die Früchte des Gitterroſtes (Roestelia ſtelien als vertrocknete An cancellata Nen.) ſitzen. Wenig vergrößert. hängſel auf dem Blatte bis zum Abfall desſelben erhalten. Dieſe kranken Blattſtellen zeigen ſich im Frühjahre, bald nachdem das Gymnosporangium auf ſeinen Nährpflanzen fruktifiziert hat, etwa im Mai, anfangs als kaum einen Quadratmillimeter große, undeutliche Flecken oft in großer Anzahl an einem Blatte. All: mählich werden ſie größer und deutlicher; zeitig erſcheinen an ihrer Oberſeite Spermogonien, deren Zahl mit Zunahme des Umfanges des Fleckens ſich vergrößert; gegen Ende Juli erreichen die Flecken ihre volle Größe, beginnen polſterförmig anzuſchwellen und ihre Röſtelien zu entwickeln. Oft ſchon im Juli bekommen die befallenen Blätter auch an den vom Pilze nicht ergriffenen Stellen ein kränkliches Anſehen und werden mehr gelblich. Es werden alſo nicht nur die Blätter in der Aſſimilationsthätigkeit geſchwächt, ſondern es wird auch zur Ausbildung der Blattgeſchwülſte ein anſehnliches Quantum aſſi⸗ milierter Nahrung der Pflanze entzogen. Daher erklärt es ſich, warum ein Minderertrag an Früchten die Folge iſt, auch wenn dieſe ſelbſt nicht vom Pilze angegriffen werden, warum alſo beſonders bei Birnbäumen | u u or Ach re ee P ee. re. nne W 1... A . DE cr 8. Kapitel: Roſtpilze (Uredinaceen) als Urſache der Roſtkrankheiten 179 das meiſte oder alles Obſt vorzeitig abfällt; ja nach Cramer!) kann es ſogar geſchehen, daß wenn die Krankheit ſich alljährlich wiederholt, der Baum gänzlich abſtirbt. N Daß die Teleutoſporen des Gymnosporangium keimen, ſobald we reif find, gewöhnlich ſchon in dem Schleim, in welchen die Sporen- Gymnosporan- lager zerfließen, war ſchon Gasparrini?) bekannt und wurde von Sam und Tulasnes) genauer beobachtet. Jede Sporenzelle treibt aus den in Reset der Nähe der Grenzwand beider Zellen zu 4 im Kreuz ſtehenden Keim— poren einen oder mehrere Keimſchläuche, die zu einem Promycelium werden, an welchem Sporidien ſich bilden (Fig. 33 C), in der für die Teleutoſporen überhaupt charakteriſtiſchen Weiſe. Daß durch dieſe Spori— dien der Gitterroſt auf den Pomaceen hervorgebracht wird, daß dieſer alſo der Acidienzuſtand jenes Roſtes iſt, wurde von Oſterſted )) bewieſen. Derſelbe ſäete Sporidien des Gymnosporangium fuscum auf Birnbaum— blätter aus und ſah nach ſieben Tagen an dieſen Punkten gelbe Flecken auftreten, in denen ſich das Mycelium nachweiſen ließ und auf denen nach weiteren zwei bis drei Tagen Spermogonien der Roestelia ſich zeigten. In der gleichen Weiſe hat Oerſteds) auch die andern bekannten drei europäiſchen Arten von Gymnosporangium mit Erfolg auf Pomaceen übertragen und ſo die zu ihnen gehörigen Formen von Röſtelien, die auf den Kernobſtgehölzen vorkommen, bezeichnet. In neuerer Zeit haben nun auch viele andre Forſcher Übertragungsverſuche mit den Gymnosporangium - Formen auf verſchiedene Pomaceen angeſtellt. Dabei hat ſich nun zwar die Zuſammengehörigkeit von Gymnosporan- gium mit den Röſtelien der Pomaceen überhaupt immer beſtätigt, aber bezüglich des Zuſammenhanges der einzelnen Formen dieſer Pilze ſind ſchließlich die größten Differenzen und Verwirrungen entſtanden. Da die Frage in dieſem Augenblicke noch ganz unentſchieden iſt, ſo regiſtrieren wir in folgendem objektiv alle bisher von den einzelnen Forſchern bei ihren Impfverſuchen erhaltenen Ergebniſſe. Aus den— ſelben glaubte TZubeuf‘) den Schluß ziehen zu müſſen, daß eine und dieſelbe Gymnosporangium-Art verſchiedene Formen von Röſtelien er— zeugen kann und daß verſchiedene Arten von Gymnosporangium auf dieſelbe Wirtspflanze wenn auch mit verſchiedenem Erfolge übertragbar 1) J. c. pag. 4. 2) Vergl. Reeß, Roſtpilzform der deutſchen Koniferen. Abhandl. d. naturf. Geſellſch. Halle XI, pag. 59. 3) Ann. sc. nat. 4. ser. T. II. 1854. ) Bot. Zeitg. 1865, pag. 291. 5) Bot. Zeitg. 1867, pag. 222. 6) Centralblatt f. Bakterologie u. Paraſitenkunde. IX. 1891. pag. 89. 12. Gymnosporan- gium fuscum und der Gitterroſt der Birnbäume. 180 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze find. Die Annahme, an welcher man ſeit den Oerſted'ſchen Über— tragungsverſuchen feſthielt, daß jede Roestelia-Form immer einer be— ſtimmten Gymnosporangium-Art zugehören müſſe, würde dann alſo eine irrige geweſen ſein. Doch ſcheinen anderſeits wieder die unten erwähnten Infektionsverſuche Fiſcher's für eine feſte Beziehung zu beſtimmten Roestelia-$ormen zu ſprechen. Inzwiſchen iſt es Plowright!) auch gelungen, umgekehrt durch Ausſaat der Sporen der Roestelia lace- rata auf junge Juniperus communis-Pflänzchen im zweiten Jahre nach der Impfung Anſchwellung der Rinde und Entſtehung des Gymnospo— rangium clavariaeforme zu erzielen. Da Röſtelien alſo die Aecidien des Gymnosporangium find, jo geben die Juniperus-Arten den geeigneten Boden für die Fortpflanzung der Röſtelien. Dieſe Paraſiten haben alſo nur zwei Generationen, nämlich keinen Uredozuſtand, wenn nicht gewiſſe, den Teleutoſporen gleiche, nur viel dünn— wandigere zwiſchen dieſen vorkommende Sporen nach Kienitz-Gerloff's? Meinung als Uredoſporen aufzufaſſen ſind, die ſich hier von den Teleuto— ſporen noch nicht vollſtändig differenziert haben ſollen. Jedenfalls geht aus dem obigen hervor, daß die Roſte der Kernobſtgehölze alljährlich durch die auf den Juniperus-Arten gebildeten Teleutoſporen erzeugt werden. Die unten anzuführenden Beobachtungen über das Auftreten des Gitterroſtes geben dafür auch die Beſtätigung im großen. Das einzige Mittel, dieſe Roſte zu verhüten, iſt daher nach den gegenwärtigen Kenntniſſen nur die ſorgfältigſte Entfernung aller mit dem Pilze be— deckten Juniperus-Aſte oder die gänzliche Ausrottung dieſer Nährpflanzen in der Nähe der Obſtbäume. Die einheimiſchen vier Spezies von Gymnosporangium, die aber auch außerhalb Europas, in Nord-Amerika, beobachtet worden ſind, führen wir hier zuſammen mit ihren zugehörigen, ebendaſelbſt vorkommenden Gitterroſten auf. I. Gymnosporangium fuscum C. (G. Sabinae Winter, Podi- soma fuscum Corda), auf dem Sadebaum (Juniperus Sabina), desgleichen auf Juniperus oxycedrus, virginiana, phoenicea, ſowie auf Pinus hale- pensis beobachtet, mit kegelförmigen oder cylindriſchen, oft ſeitlich zuſammen⸗ gedrückten orangefarbenen Fruchtkörpern, deren Sporen ſehr lang geſtielt, und teils ungefähr rund und braun, teils geſtreckt ſpindelförmig und gelb find. Zu ihm gehört der Gitterroſt der Birn bäume (Roestelia can- cellata Zedent.), welcher auf der Unterſeite polſterförmig angeſchwollener Blattflecken, ſeltener auf jungen Früchten ſitzt und ellipſoidiſche, blaßgelbe, bis 3 mm lange Peridien hat, die mit Längsſpalten gitterförmig unter dem mützenartig ganz bleibenden Scheitel ſich öffnen. Die durch dieſen Pilz verurſachten Krankheitserſcheinungen ſind oben ſchon erwähnt worden. Die ) Extracted from the Linnean Society's Journal Botany, 5. Mai 1887. ) Botan. Zeitung 1888, pag. 389. 8. Kapitel: Roſtpilze (Uredinaceen) als Urſache der Roſtkrankheiten 181 Beobachtungen, welche über das Auftreten dieſer Krankheit der Birnbäume gemacht worden ſind, beſtätigen durchaus, daß dieſelbe durch in der Nähe ſtehende, G ymnosporangium tragende Sadebäume verurſacht wird. Oerſt ed beobachtete ſie in Gärten, in denen Sadebaumbüſche angepflanzt waren, welche den Pilz hatten; auch berichtet er, daß auf der Inſel Seeland erſt ſeit der Einführung der Juniperus Sabina der Birnroſt alljährlich ſich zeigt. Sehr verbreitet iſt die Krankheit in der Schweiz, wo ſie in vielen Ortſchaften epidemiſch iſt und der Obſtertrag Durch fie erheblich zurückgegangen iſt. Cramer) hat hier mehrfach überzeugend nachweiſen können, wie die in der Schweiz zur Einfriedigung beliebten Hecken aus Sadebaum (Sevi der Schweizer), die in Menge das Gymnosporangium tragen, die nächſtſtehenden Obſtbäume am ſtärkſten anſtecken und wie der Grad der Erkrankung weſentlich durch die Entfernung vom Infektions— herd und die herrſchende Windrichtung bedingt wird. Auch Sorauer?) berichtet einen Fall, wo der in einem Garten ſtark auftretende Roſt an Birnbäumen und andern Pomaceen nach Ausrottung des Sadebaumes daſelbſt verſchwand. Außer auf Birnbäume ſoll Gymnosporangium fuscum auch auf Pirus Michauxii und tormentosa übergehen. Und Farlows) giebt an, daß in Amerika die Roestelia cancellata auch auf Apfelbäumen, und das Gymnosporangium fuscum auch auf Juniperus communis auftritt. Nach den Impfverſuchen Rathay's) ſoll durch Gymnosporangium clavariaeforme (ſ. Nr. 3), das auf Juniperus communis wächſt, ein Gitterroſt auf dem Birnbaum erzeugt worden ſein. Plowright (4. c.) iſt nach ſeinen in England angeſtellten Impfverſuchen zu der Anſicht gekommen, daß auf Juniperus Salina zwei Arten von Gymnosporangium exiſtieren müſſen, denn er konnte den Pilz nicht nur auf den Birnbaum, ſondern beſonders leicht und vielfach auch auf Crataegus Oxyacantha, einmal auch auf Mespilus germanica übertragen. Dieſe zweite Art führen wir unter Nr. 2 auf. 2. Gymnosporangium confusum Zlwr. Dieſe zweite, auf Gymnosporan- Juniperus Sabina vorkommende, erſt neuerdings von Fiſchers) genauer sium confusum. unterſchiedene Art, weicht von der vorigen in den Teleutoſporen nur wenig, nämlich darin ab, daß die obere Zelle am Scheitel mehr abgerundet, weniger koniſch iſt und die Spore eine mittlere Größe von 0,035 mm hat, während ſie bei der vorigen Art 0,042 — 0,045 mm lang iſt. Der Haupt- unterſchied liegt in der zugehörigen Röſtelie. Durch die Übertragungs— verſuche Fiſcher's (J. c.) iſt nachgewieſen worden, daß dieſe ſchon von Plowright in Amerika vermutete, den Sadebaum bewohnende Art auch in der Schweiz neben der andern vorkommt, und daß aus den Teleuto— ſporen auf Quittenblättern und auf Crataegus Oxyacantha eine Röſtelie erzeugt werden kann, welche von der R. cancellata des Birnbaums auch 9 JI. e. pag. I ff. 2) The Gymnosporangia or Cedar Apples of the United States. Boston 1880. 3) Obſtbaumkrankheiten, 1879, pag. 241. a ) Vorläufige Mitteilung über den Generationswechſel unter einheimiſchen Gymnoſporangien. Oſterr. Bot. Zeitſchr. 1880, pag. 241. 5) Über Gymnosporangium Salinae und Gymnosporangium confusum, Zeitſchr. f. Pflanzenkrankheiten I. 1891, pag. 194. 182 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze geſtaltlich weſentlich verſchieden iſt, denn ſie hat eine cylindriſche, von oben an mehr oder weniger weit nach unten in Lappen zerreißende Peridie, deren Zellen auf ihren Seitenwänden mit Leiſten, nicht wie bei Roestelia cancellata mit Höckern verdickt ſind, und etwas kleinere Sporen. Einmal iſt Fiſcher die Übertragung auch auf den Birnbaum gelungen, aber auch hier bildete ſich die eben beſchriebene Röſteliaform, zum Beweiſe, daß dieſe einem andern Pilze als die Roestelia cancellata angehört. In allen übrigen Fällen erwieſen ji Birnen-, Apfelbaum und Sorbus Aucuparia gegen dieſes Gymnosporangium immun, während das echte Gymnosporan- gium Sabinae nur auf den Birnpflanzen, nicht auf Crataegus und Quitte ſeine Röſtelien ausbildete. Umgekehrt gelang es Fiſcher auch durch In— fektion von Sadebaumpflanzen mit den Sporen dieſer Quitten-Röſtelie die Bildung von Gymnosporangium-Lagern hervorzurufen, obgleich das Eindringen der Keimſchläuche der leicht keimenden Roestelia-Sporen nicht beobachtet werden konnte. Auch Klebahn) giebt das Vorkommen von Gymnosporangium confusum bei Bremen an und berichtet von gelungenen Übertragungsverſuchen auf Crataegus. Gymnosporan- 3. Gymnosporangium clavariaeforme DC. auf dem ge gium clavariae- meinen Wachholder, mit gelben, cylindrifchen oder bandförmigen, oft ge forme und der frümmten Fruchtkörpern und ſehr lang geftielten, ſchlank ſpindelförmigen * Sporen. Oerſtedt hat aus den Sporen dieſer Art auf Crataegus-Arten den auf dieſen Sträuchern häufig vorkommenden Weißdornroſt (Roestelia lacerata Se.), gezüchtet. Dieſer iſt durch die langhalſigen bis 6 mm langen, nicht bis zur Baſis in Faſern zerreißende Peridien charakteriſiert, welche auf Anſchwellungen der Zweige, Blätter und jungen Früchte ſtehen. Rathay (J. c.) will durch Impfverſuche dieſes Gymnosporangium mit Er⸗ folg auf Crataegus Oxyacantha und monogyna, auf Sorbus torminalis und wie erwähnt auf den Birnbaum übertragen haben. Far low (l. ce.) fand in Amerika die Roestelia lacerata auf Amelanchier canadensis und auf wilden und kultivierten Apfelbäumen. Plowright (I. c.) hat in Eng⸗ land dieſes Gymnosporangium ebenfalls oft auf Crataegus, wenige Male auf den Birnbaum, nicht auf Apfelbaum und Eberejche übertragen können. Auch Thaxter?) konnte in Amerika den Pilz auf Crataegus tomentosa, aber nicht auf Apfelbaum impfen. Kürzlich hat auch Tubeuf (J. e.) über die Reſultate feiner Übertragungsverſuche mit Gymnosporangium clavariae- forme berichtet: ausgeſäet auf Crataegus, erſchien eine Roestelia von der Geſtalt der Roestelia cornuta; auf Sorbus Aucuparia und Cydonia vulgaris entwickelte ſich der Pilz nur bis zur Spermogonienbildung; auf Sorbus latifolia bildeten ſich nur einige wenige Röſtelien, die eine ſehr unſcheinbare kurze Peridie beſaßen; auf Crataegus Oxyacantha, grandiflora, sanguinea und nigra wurde die echte Roestelia lacerata ebenfalls erhalten, während auf Pirus Malus, Sorbus Aria, Sorbus Chamaemespilus und auf Mespilus die Impfungen nicht anſchlugen. Gymnosporan- 4. Gymnosporangium conicum DC, (Gymnosporangium juni- gium Ben perinum Winter), ebenfalls auf dem gemeinen Wachholder, aber mit mehr und ber 2 Ebereſchenroſt. ) Zeitſchr. f. Pflanzenkrankheiten II. 1892, pag. 94 und 335. Contributions from the eryptog. Laboratory of Harvard Univers. 8. Dee. 1886, Proceed, of the American Acad. of arts and sc. Boston 1887, pag. 259. J 8. Kapitel: Roſtpilze (Uredinaceen) als Urſache der Roſtkrankheiten 183 kegelförmigen oder halbkugeligen, faſt goldgelben Fruchtkörpern und kürzer geſtielten, teils braunen und größeren, teils gelben und kleineren Sporen. Zu ihm gehört der Ebereſchenroſt (Roestelia cornuta Ens. ), der auf Sorbus Aucuparia und torminalis, ſowie auf Aronia rotundifolia ſehr langhalſige, oft hornartig gekrümmte, nur an der Spitze zerreißende Peri- dien bildet und dem Laub dieſer Gehölze ebenfalls ſehr ſchädlich iſt. Rathay (l. c.) ſchließt aus ſeinen Impfverſuchen, daß dieſes Gymnosporangium außer auf Sorbus auch auf Sorbus Aria, Aronia rotundifolia, Cydonia vulgaris und auf den Apfelbaum übergehen könne. Farlow (I. c.) kon⸗ ſtatierte in Amerika das Gymnosporangium auf Juniperus virginiana und die Roestelia cornuta auf Amelanchier canadensis, Pirus americana und verſchiedenen Crataegus-Arten. Bei Plowright's (I. c.) Impf⸗ verſuchen in England ging dieſer Pilz nur auf Ebereſche, nicht auf Apfel— baum über. 5. Außerdem find noch folgende Roestelia-Formen auf Pomaceen bekannt, deren zugehörige Gymnosporangium- Arten aber noch nicht entdeckt ſind, oder über die noch Zweifel beſtehen. a. Der Apfelroſt (Roestelia penicillata Z.), welcher die Apfelbäume, Sorbus Aria, torminalis und Chamaemespilus, vielleicht auch Mespilus germanica befällt. Die Peridien ſtehen in geringer Zahl regellos oder kreisförmig auf orangegelben Blattflecken und ſind geſtaltlich denen von Roestelia lacerata auf dem Weißdorn ähnlich, aber ſie zerreißen bis auf den Grund in Faſern und die Zellen derſelben ſind mit leiſtenförmigen Ver— dickungen verſehen, während die der oben genannten Arten mehr warzen— förmige Verdickungen beſitzen. Es iſt daher die von manchen Mykologen angenommene ſpezifiſche Identiät des Apfelroſtes mit dem Weißdornroſte von Winter bezweifelt worden. Allerdings hat Oerſtedt durch Ausſaat von Sporen des Gymnosporangium clavariaeforme auch auf Apfelbaum Spermogonien gezüchtet; doch iſt es eben zweifelhaft, ob die Roestelia lace— rata nachgefolgt ſein würde, wenn die Entwickelung über den Spermogonien— zuſtand hinausgegangen wäre. Nach R. Hartig!) iſt dieſer Pilz in den bayriſchen Alpen ungemein häufig auf Sorbus Aria und Chamaemespilus, und in gleicher Häufigkeit finde ſich daſelbſt auf Juniperus communis eine Teleutoſporenform, die er Gymnosporangium tremelloides nennt, in Nostoe ähnlichen halbkugeligen Maſſen. Er will durch Jufektionsverſuche im Garten daraus die Roestelia-Form auf Sorbus Aria erzeugt haben. Nach Farlow (J. c.) kommt in Amerika Roestelia penieillata ebenfalls auf Apfelbaum, ſowie auf Pirus angustifolia und Amelanchier canadensis vor. b. Der Miſpelroſt (Aecidium Mespili OC), auf Mespilus ger- manica und Cotoneaster vulgaris, mit cylindriſchen oder cylindriſch-bauchigen Peridien, welche durch ſeitliche Längsriſſe in ſchmale, anfangs an der Spitze zuſammenhäugende, aber bald ſich trennende Faſern zerreißen. c. Von amerikaniſchen Roestelia-Formen zählt Farlow (I. e.) noch folgende auf: aa. Roestelia botryapites Schw, auf Blättern von Amelanchier canadensis. Nach Thaxter?) gehört dieſe Form zu Gymnosporangium biseptatum. ) Lehrbuch d. Baumkrankheiten, 2. Aufl., pag. 133. 2) Botan. Gazette. 1889, pag. 153. Andere Poma⸗ ceen⸗Roſte. Apfelroſt. Miſpelroſt. Amerikaniſche Roestelia- Formen. 184 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze bb. Roestelia transformans s, auf Blättern, Früchten und jungen Trieben von Pirus arbutifolia und auf Blättern des Apfelbaumes. ce. Roestelia hyalina Cote, auf Blättern von Crataegus. dd. Roestelia aurantica Peck, auf Früchten und Trieben von Crataegus-Arten, Amelanchier canadensis, auf Quitte und auf Apfelbaum; ſoll nach Tharter!) zu Gymnosporangium clavipes gehören. Amerifantiche d. Von amerifanifheu Gymnosporangium- Arten werden bei Gymnosporan- Farlow (I. c.) und ſpäteren noch folgende erwähnt. 1 aa. Gymnosporangium Ellisii S %., auf Cupressus thiyoides, mit bis ½ Zoll langen fadenförmigen Sporenmaſſen und 3 bis 4zelligen Teleutoſporen. Nach Thaxter's!) Vermutung gehört dazu vielleicht die Roestelia transformans. f bb. Gymnosporangium macropus Z. auf Juniperus virgi- niaua, wo der Pilz an den kleinen Zweigen ſilbergraue knotige Anſchwellungen erzeugt.?) Durch Impfverſuche ſollen damit Spermogonien auf Blättern von Amelanchier und Crataegus tomentosa erhalten worden ſein. Bei Impf- verſuchen Thaxter's) ſoll der Pilz erfolgreich auf Apfelbaum übertragen worden ſein und dort eine Roestelia pyrata erzeugen. ec. Gymnosporangium biseptatum Z/%s, auf Cupressus thujo- ides und Libocedrus decurrens. Damit ſoll Infektion von Crataegus unter Bildung von Spermogonien, nach Thaxter (. c.) ſolche von Ame- lanchier canadensis gelungen ſein. dd. Gymnosporangium elavipes Cooke et Pech, auf Juniperus virginiana, ift von Thaxter (J. c.) ebenfalls auf Amelanchier canadensis übertragen worden. ee. Gymnosporangium globosum auf Juniperus virginiana will Tharter (J. c.) erfolgreich auf Crataegus coceinea, Pirus americana und Malus und auf Amelanchier canadensis übertragen haben. ff. Gymnosporangium Nidus avis 7%axiter auf Juniperus vir- giniana, iſt von Thaxter (I. c.) auf Amelanchier canadensis, Pirus Malus und Quitte übertragen worden. gg. Gymnosporangium Cunninghamianum Farc, auf Cupressus torulosa im Himalaya, wozu nach Barcla ys“) Küulturverſuchen eine Acidienform auf Pirus Pashia gehört. XI. Coleopuccinia Zalouill. Coleopuccinia. Jede der zweizelligen Teleutoſporen iſt mit ihrem Stiel in eine Gallertſcheide eingeſchloſſen, und die benachbarten Scheiden ſind mit einander verklebt. Auf Amelanchler. Coleopueeinia sinensis Hatouili, auf den Blättern einer Amelan- chier aus Yuansnan?). ) Botan. Gazette. 1889, pag. 163. 2) Vergl. Sanford, Ann. of. Botany I. London 1887—88, pag. 263. ) Scientific mem. by medical officers of the army of India. Cal- cutta 1890, pag. 71. 5) Vergl. Patouillard, Revue mycol. XI, pag. 35. 8. Kapitel: Roſtpilze (Uredinaceen) als Urſache der Roſtkrankheiten 185 XII. Ravenelia Berg. Die Teleutoſporen find zu einem kopfförmigen Körper vereinigt, Ravenelia. welcher wie eine ſchirmartige Maſſe auf einem Stiele ſteht. Die Zahl der Zellen eines Teleutoſporenkopfes ſchwankt zwiſchen 2 und 50. Zwiſchen Stiel und Sporenkopf befindet ſich eine Region von Cyſt— zellen, d. ſ. dünnwandige, blaſenförmige Zellen, welche allmählich in die Zellen des Stieles übergehen, bei der Sporenreife zerreißen und die Abtrennung der Sporen vermitteln, wobei ihre Zellreſte eine Art Hals— krauſe um den Sporenkopf darſtellen. Den Teleutoſporen gehen gelb— liche Uredoſporen voraus, welche durch eine kraterähnliche Offnung der Epidermis der Nährpflanze austreten, worauf die dunkelbraunen Teleutoſporenköpfe aus dem Grunde der Höhle ſich erheben ). In Amerika und Oſtindien vorzugsweiſe auf Acacia-Arten und ver- Auf Acacia, wandten Leguminoſen vorkommende Roſtpilze, von denen entweder nur Bauhinia, Teleutoſporen bekannt ſind, wie bei Ravenelia indica Berk. auf den Hülſen Cassia. von Bauhinia und Cassia auf Ceylon, oder Uredo- und Teleutoſporen, wie bei Ravenelia glanduliformis Berz. et Cart., auf den Blättern von Tephrosia-Arten in Nordamerika, oder außer Uredo- und Teleutoſporen auch ein Acidium, wie bei Ra venelia Hieronymi Seg. auf den Aſtchen von Acacia cavenia in Argentinien. 2 XII. Cronartium V. Bei dieſer Gattung ſind die Teleutoſporen mit einander gewebe- Cronartium. artig verbunden zu einem von der Unterlage aufſteigenden cylindriſchen, ſäulenförmigen Körper, welcher durch baſales Wachstum in die Länge wächſt und aus zahlreichen, geſtreckten, der Länge nach parallel liegen— den, braunwandigen Sporenzellen zuſammengeſetzt iſt. Beim Keimen dieſer Teleutoſporenſäule bilden ſich an der Außenſeite der äußeren Zellen kleine, kuglige, farbloſe Sporidien. Den Teleutoſporen geht unmittelbar eine Uredogeneration voran: kleine, puſtelförmige, blaſſe Sporenhäufchen, die von einer Peridie umgeben ſind und ovale, mit ſtacheligem Exoſporium verſehene, blaßbraune Sporen bilden. Nach Ausſtreuung dieſer wächſt durch die Offnung der Peridie die in dem Uredolager angelegte junge Teleutoſporenſäule hervor. Über den Ent— wickelungsgang iſt nichts Näheres bekannt. Aeidien fehlen. Alle Cronartium-Arten bewirken an den Blattſtellen, welche von den Teleuto— ſporen beſetzt ſind, ein Mißfarbigwerden und Abſterben des Gewebes. 1. Cronartium asclepiadeum 2, auf den Blättern von Cynan-Auf Cynanchum. chum vincetoxicum und Gentiana asclepiadea, an der Unterſeite auf den kranken Flecken große Gruppen dicht ſtehender, brauner, fadenförmiger Teleutoſporenſäulen bildend. Nach Cornu und Klebahn iſt das zu ) Bergl. Berkeley, Gardener's Chron. 1853, pag. 211 und Cooke, Journ. of the Royal Microscop. Soc. 1880, pag. 384. Auf Paeonia. Auf Ribes. Auf Balsamina. Alveolaria. Trichospora. 186 J. Abſchnitt: Parafitiiche Pilze dieſem Pilze gehörige Acidium das Peridermium Pini a. corticola auf der Kiefer (ſ. S. 193). 2. Cronartium Paeoniae 7%. (Cronartium fluccidum ., auf der Unterjeite großer, kranker, bräunlicher oder ſchwarzer Flecken der Blätter von Paeonia officinalis. 3. Cronartium ribicola Dier., auf der Unterſeite der Blätter von Ribes rubrum, Grossularia, alpinum, aureum und nigrum, in Norddeutſch— land, den Oſtſeeprovinzen, ſowie im Innern Rußlands, um Moskau bis zum Ural verbreitet. Nach Klebahn!) ſteht dieſer Pilz im Generations⸗ wechſel mit einem Blaſenroſte der Weymouthskiefer, dem Peri— dermium Strobi X., welches an der Rinde dieſes Baumes auftritt wie das ganz ähnliche Peridermium Pini auf der gemeinen Kiefer, welches zu einem andern Roſtpilz gehört (ſ. S. 195) und welches nach Klebahn auch gewiſſe Verſchiedenheiten von der neuen Form auf der Weymouths— kiefer zeigt. Klebahn übertrug die Peridermium-Sporen auf Ribes und erhielt hier das Cronartium. Dasſelbe iſt auch Wettſtein? und Sorauers) mit verſchiedenen Ribes-Arten geglückt. Auch umgekehrt konnte Klebahnb) dieſe Sporidien von Cronartium ribicola erfolgreich auf junge Weymoutskiefern impfen, indem an einem der geimpften Exemplare eine Anſchwellung ſich bildete, auf welcher die charakteriſtiſchen Spermo— gonien erſchienen. Zu bemerken iſt, daß nach Klebahn von Ribes Grossu- laria nur die hochſtämmigen, auf Ribes aureum gepfropften Stachelbeeren für die Infektion mit Peridermium Strobi empfänglich ſind, worin vielleicht ein Einfluß der Unterlage auf das Pfropfreis zu ſehen ijt®). 4. Cronartium Bals aminae Xiess/, auf Balsamina hortensis. XIV. Alveolaria Zagerh. Die Teleutoſporen bilden eine cylindriſche, orangegelbe Säule, die aus niedrigen, kreisrunden Zellſcheiben, den Sporen, beſteht. Jede Sporenſcheibe iſt aus vielen, feſt verbundenen Teilſporen zujammen- geſetzt. Bei der Keimung löſen ſich die Sporenſcheiben von einander und jede Teilſpore iſt keimfähig; die Keimung geſchieht wie bei Puccinia. Lagerheim“)) hat dieſe Gattung in einigen Arten in Ecua- dor entdeckt. XV. Trichospora Zagerh. Die Teleutoſporenlager find fadenförmig, orangegelb und beſtehen aus langen, ſpulenförmigen Sporen, die mit einander feſt verbunden bleiben und zwiſchen ſich ſehr ſchmale und lange, ſterile Zellen haben. Im reifen Zuſtande iſt jede Spore durch drei Querwände vierzellig, ) Abhandl. des naturw. Ver. zu Bremen X, pag. 145, und Berichte d. deutſch. bot. Geſellſch. 1888. ) Sitzungsber. d. zool.-bot. Geſellſch. Wien 1890, pag. 44. ) Zeitſchr. f. Pflanzenkranheiten I. 1891, pag. 183. ) Bericht d. deutſch. botan. Geſellſch. 1890. 5) Zeitſchr. f. Pflanzenkrankheiten II. 1892, pag. 335. 6) Berichte d. deutſch. bot. Geſellſch. IX, pag. 344. * — 8. Kapitel: Roſtpilze (Uredinaceen) als Urſache der Roſtkrankheiten 187 bei der Keimung wächſt aus dieſen vier Zellen je ein Sterigma mit einer Sporidie. Lagerheim (. c.) hat folgende Art entdeckt. Trichospora Tournefortiae Zagerk., auf Tournefortia-Arten in Auf Tournefortia Ecuador. Der Pilz befällt alle oberirdiſchen Teile, den Teleutoſporen gehen Spermogonien voraus. XVI. Chrysomyxa Ung. Die Gattungs⸗Charaktere von Chrysomyxa liegen in dem orange- Chrysomyza. gelben, fleiſchigen, polſterförmigen, unter der Epidermis der Nährpflanze ſich bildenden und durch dieſelbe hervorbrechenden Lager der Teleuto— ſporen, welche cylindriſch, faſt fadenförmig, büſchelförmig verzweigt und durch Querſcheidewände in mehrere übereinanderſtehende Zellen geteilt ſind, deren Protoplasma durch ein orangegelbes Ol gefärbt iſt (Fig. 35). Bei der Keimung bleiben die unteren dieſer Zellen ſteril, während von den oberen jede ein mehrzelliges Promycelium mit meiſt vier, auf kurzen Stielen ſtehenden Sporidien entwickelt. Von dieſen Pilzen ſind jetzt mehrere Arten bekannt, welche beſonders der Fichte ſchädlich ſind; dieſe Arten haben aber ſehr verſchiedenen Entwickelungs— gang und bei einigen Arten iſt es der Aecidienzuſtand, bei einer andern, wo die Aeidien fehlen, der Teleutoſporenzuſtand, welche die Fichten— nadeln befällt und verdirbt. Bei manchen dieſer Arten geht den Teleutoſporen ein Uredozuſtand voraus, der bei dieſer, wie bei der folgen— den Gattung nackte, pulverförmige, orangegelbe Häufchen darſtellt, und in beiden Gattungen durch die reihenförmig übereinander zur Ab— ſchnürung kommenden Sporen von den Uredoformen der andern Gattungen ſich unterſcheidet. A. Leptochrysomyxa. Es ſind nur Teleutoſporen bekannt, welche ſofort nach der Reife Leptochryso- keimen. myxa 1. Der Fichtennadelroſt oder die Gelbfleckigkeit der Fichten-pichtennadelroſt. nadeln oder Gelbſucht der Fichten, Chrysomyxa abietis 9. An den diesjährigen Nadeln bilden ſich von Ende Juni an, wenn dieſelben noch weich ſind, in der ganzen Breite derſelben ſtrohgelbe Ringe oder Querbinden (Fig. 354). Der übrige Teil des Blattes behält die grüne Farbe, und in dieſem Zuſtande bleiben die Nadeln an den Zweigen bis zum folgenden Frühjahr. In den gelben Flecken wird das Teleutoſporenlager ſchon im Oktober oder November angelegt; aber erſt im Mai erreicht es ſeine Ausbildung; auf den nun zweijährigen, kranken Nadeln brechen auf der Unterſeite an den gelben Flecken linienförmige, den zu beiden Seiten der Mittelrippe laufenden Spaltöffnungsreihen entſprechende, mit der Unter— lage feſt verwachſene, orangerote Polſter hervor. Bald iſt es nur ein kleines Stück, bald der größere Teil der Nadel oder ſelbſt die ganze Nadel, wo die Gelbfärbung eingetreten iſt; immer erſtreckt ſich das Teleutoſporen— lager nahezu über die ganze Länge des kranken Teiles und kommt nur auf 188 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze dieſem vor. Es bildet ſich unter der Epidermis und der ſubepidermalen, dickwandigen Zellſchicht und durchbricht beide. Das Parenchym der kranken Stellen iſt reichlich durchwuchert von den veräſtelten, ſeptirten, und gelbe Oltropfen führenden Myceliumfäden; dieſe treffen unter den Sporenlagern zahlreich zuſammen und verflechten ſich; aus dieſem Geflecht erheben ſich die oben beſchriebenen Sporen. Nach erlangter Reife keimen dieſelben noch auf den am Zweige ſtehen— den kranken Nadeln, nach der Keimung vertrocknen die Teleutoſporenlager, und die kranken Nadeln werden jetzt dürr und fallen ab. In dieſem Verluſt einjähriger Nadeln liegt der ſchädliche Charakter der Krankheit. An den Zweigen, die von dem Roſte ergriffen ſind, it in der Regel die Mehr— 8 zahl der einjährigen Nadeln Fig. 35. Br gelb und geht alſo verloren. Der Fichtennadelroſt (Chrysomyxa abietis Cg.) Die Krankheit befällt die A Eine kranke Fichtennadel; auf der rechten Hälfte Fichten in jedem Lebens— des gelben Fleckens mit einem hervorgebrochenen alter, nicht bloß hochſtäm⸗ roten Sporenlager. B Durchſchnitt durch ein Aer, ) I Sporenlager tsp; ep Epidermis, par Parenchym mige, ſondern auch ſtrauch⸗ der Nadel; m Myceliumfäden, welche zahlreich förmige Pflanzen, und jo- nach dem Sporenlager hin laufen. 200 fach ver- gar an jungen Saaten iſt größert. Nach Reeß. ſie beobachtet worden. Der Entwickelungsgang des Paraſiten iſt von Nee!) verfolgt worden. Danach exiſtiert der Pilz nur in der Teleutoſporenform; ihm fehlen Uredo und Acidium. Bei der Keimung, die unter günſtigen Feuchtigkeits- bedingungen ſtattfindet, treiben die Sporen das oben beſchriebene Promy⸗ celium mit Sporidien. Bringt man Sporidien auf ganz junge Fichten⸗ nadeln, wie ſich ſolche zur Zeit, wo die Teleutoſporen keimen, an den Zweigen befinden, ſo treiben dieſelben einen Keimſchlauch, welcher die Epidermiszellen der jungen Nadeln durchbohrt und ins Innere derſelben eindringt. Reeß hat durch ſolche Ausſaaten auf geſunde Fichten das Mycelium des Pilzes, die Krankheit und die Teleutofporenlager in den Nadeln erzeugen können. Das Mycelium überſchreitet den Punkt ſeines Eintrittes nicht weit, die Krankheit iſt daher auf eine Stelle der Nadel lokaliſiert; in den eigentlich perennierenden Teilen der Nährpflanze lebt das Mycelium nicht, muß ſich alſo alljährlich von neuem erzeugen. In den Zellen des befallenen Gewebes verſchwindet das Chlorophyll alsbald, dafür bildet ſich in denſelben zeitiger als im geſunden Blatte Stärkemehl in Menge, doch wird dasſelbe ſpäter wieder vom Pilz verzehrt. Die Bekämpfung iſt nur dadurch möglich, daß alles kranke Holz recht- zeitig, d. h. vor der im Frühjahr erfolgenden Bildung der Sporen, ab⸗ geräumt wird. zer pp 8 * :E:i ũʃ3ũ½ ' ̃——Ü1Td22 ⅛ 111. . ZU LUU — „ 1) Bot. Zeitg. 1865, Nr. 51 u. 52, und beſonders: Roſtpilzformen der deutſchen Koniferen in Abh. d. naturf. Geſ. Halle XI. Bd., pag. 80. 8 Kapitel: Roſtpilze (Uredinaceen) als Urſache der Roſtkrankheiten 189 Auf den Fichtennadelroſt wurde man zuerſt im Jahre 1831) im Harz aufmerkſam, wo er in großer Ausdehnung und beſorgniserregend auftrat, ſtellenweiſe in ſolchem Grade, daß oft ganze Berghänge gelb erſchienen; er zeigte ſich ſowohl auf den Höhen wie in den Thälern, in geſchützter wie in exponierter Lage, an einzelnen Bäumen wie in den Beſtänden, auf trockenem wie auf feuchtem Boden. Einen ſo hohen Grad hat die Krankheit dort ſeitdem wohl nicht wieder erreicht, und die Befürchtungen ſind ſehr über— trieben worden. Aber die Krankheit iſt auch heute noch im Harz verbreitet, wenn auch wenig intenſiv, und die Möglichkeit eines ſtärkeren Ausbruches iſt dauernd gegeben. Sie begleitet die Fichte dort von den Thälern an bis zur Baumgrenze; ich fand ſie auch noch am Gipfel des Brockens an den Zwergfichten. Im Jahre 1850 bemerkte man den Roſt auch bei Tharand und an andern Orten des Erzgebirges? und gegenwärtig noch iſt er durch dieſes Gebirge ſtellenweiſe anzutreffen. Nach anderweiten von Reeß?) zuſammengeſtellten Notizen hat man ihn auch in Neu-Vorpommern, in Thüringen, bei Halle, in Oberheſſen, im Odenwald, im Schwarzwald, um München und bei Gratz gefunden; aus dem Rieſengebirge wird er von Schröter angegeben. Während er aber im Norddeutſchen Gebirge bis an die Baumgrenze hinaufgeht, ſcheint er in den eigentlichen Alpenländern in in der Fichtenregion durch das Aecidium abietinum (S. 190) vertreten zu werden; ich habe ihn wenigſtens im Berchtesgadener Land, im Pongau und Pinzgau nirgends finden können. Von Roſtrup-) wird die Krankheit in Dänemark angegeben, und nach Eriksſon iſt ſie auch in Schweden nicht elte ns). 8 f B. Hemichrysomyxa. Nur Uredo- und Teleutoſporen find bekannt; doch giebt es vielleicht Hemichryso— auch einen noch unbekanten Acidiumzuſtand. myxa. 2. Chrysomyxa pirolata Miner, auf Pirola rotundifolia und Auf Pirola. minor kleine, rundliche, wachsartige, gelbrote Teleutoſporenlager bildend, denen orangegelbe, kleine, rundliche, pulverförmige Häufchen von Uredoſporen voraus gehen. 3. Chrysomyxa albida Aüöhz, auf den Blättern von Rubus fruti- Auf Rubus. cosus von Kühne) im Schwarzwald beobachtet, von J. Müller)“ auch in Schleſien gefunden. Die Teleutoſporen ſind farblos, bilden daher kleine, runde, weiße Lager; ihnen gehen lichtgelbe Häufchen von Uredoſporen voraus. Die Keimung der Teleutoſporen erfolgt nach Kühn ſofort nach der Reife. Von Dietel“) wird der Pilz zur Gattung Phragmidium unter ) Vergl. v. Berg, Über das Gelbwerden der Fichtennadeln am Harze. Allgem. Forſt⸗ und Jagdzeitung 1831, pag. 494. 2) Vergl. Stein, Tharander Jahrbuch 1853, pag. 108ff. 3) J. c. pag. 81. 4) Citiert in Juſt, bot. Jahresber. f. 1877, pag. 130. 5) Mitteilungen d Experimentalfeld d. Kgl. Landb. Akademie 11, Stock— holm 1890. 6) Botan. Centralbl. XIV. 1883, pag. 154. — Hedwigia 1884, Nr. II, pag. 167. 7) Die Roſtpilze der Rosa- und Rubus-Arten. Landw. Jahrb. XV. 1886, pag. 739. 8) Beitr. zur Morphol. d. Uredineen. Bot. Centralbl. XXXII. Auf Empetrum. Euchrysomyxa. Auf Rhodo- dendron. Fichtennadel ; acidium. 190 I. Abſchnitt: Paraſtitiſche Pilze dem Namen Phragmidium albidum gezogen. Über eine auf Stämmen und Blattern von Rubus auftretende, überwinternde Uredoform, die moͤglicher— weiſe einer andern Chrysomyxa angehört, iſt 3. Müller!) zu vergleichen. 4. Chrysomyxa Empetri X, (Uredo Empetri Pers, Caeoma Empetri Winter), auf den Blättern von Empetrum nigrum. C. Euchrysomyxa. Acidium, Uredo- und Teleutoſporen find vorhanden. 5. Chrysomyxa Rhododendri « 2y., auf den Blättern der Alpen- roſen Rhododendron ferrugineum und hirsutum, in den Alpengegenden; die rundlichen oder länglichen Uredohäufchen und die ebenſo geftalteten braun- roten bis orangegelben gewölbten Teleutoſporenlager ſtehen auf rotvioletten, gelblichen oder braunrothen Blattflecken und erſcheinen im Juni und Juli nach dem Schmelzen des Schnees auf den überwinterten Blättern. Nach de Bary) keimen die Teleutoſporen ſehr bald, und die Keimſchläuche der Sporidien dringen in die Nadeln der Fichte ein, und hier entwickelt ſich daraus das im Juli oder Auguſt erſcheinende Aecidium abietinum AL. ei Schw., das Fichtennadeläcidium. Der Paraſit iſt auf die einzelne Nadel beſchränkt und ſtimmt alfo hierin mit dem andern Fichtennadelroſt, Chrysomyxa abietis (S. 187). Er befällt ebenfalls die junge, erſtjährige Nadel; dieſe wird ganz oder nur in einem Teile, welcher den Pilz enthält, blaß— gelb entfaͤrbt (Fig. 36), zeigt aber ſonſt keine Veränderung, ebenſowenig wie der Zweig, an welchem die kranken Blätter ſitzen. Auf dem entfärbten Teile der Nadel erfcheinen kleine, punktförmige Spermogonien zuſammen mit den Aeidien, deren ein oder mehrere nicht regelmäßig reihenweis auf einer Nadel ſitzen. Dieſelben haben eine weiße, ſehr vergängliche Peridie, welche bald ziemlich kurz, bald bis 3 mm lang am Rande gezaͤhnt iſt und meiſt in der Längsrichtung der Nadel einen etwas größeren Durchmeſſer hat, als in der Quer— Fig. 36. richtung. Die Bildung der Sporen geſchieht nach der gewöhn— Das Fichten⸗ lichen Art der Acidien. Nach der Reife der Acidien vertrocknen nadeläcidium. die Nadeln und fallen ab. Nach Reeßs) geht das Mycelium Eine kranke nicht über die kranke Stelle der Nadel hinaus; es kann alſo Fichtennadel, nicht perennieren; die Sporen aber verlieren ſchon nach einigen auf dem gelben s f ner n ie Krantheit e ar Fleck zwei her⸗ Wochen ihre Keimfähigkeit. Die Krankheit ſcheint, we ch n anzugehören; ich traf ſie, wie ſchon in der vorigen Auflage mehrere punkt- erwähnt wurde, 1878 ſowohl in den nördlichen (bayriſchen) förmige Sper- als auch in den Centralalpen (Tauern) allgemein verbreitet nicht ausſchließlich, ſo doch hauptſächlich den Alpenländern mogonien. und den dort fehlenden Fichtennadelroſt vertretend. Sie kommt Schwach ver- dort ſchon unten in den Thälern vor, ſelbſt an kleinen, niederen größert. Bäumchen, die in den Gärten gezogen werden, und geht hin- auf durch die ganze Fichtenregion bis an die obere Grenze der— 1 Die Roſtpilze der Rosa- und Rubus-Arten. Landw. Jahrb. XV. 1886, pag. 739. ) Botan. Zeitg. 1879. ) L. e., pag. 99. 8. Kapitel: Roſtpilze (Uredinaceen) als Urſache der Roſtkrankheiten 191 ſelben, z. B. auf dem Watzmann bis 1450 m, im Stubachthal in den Tauern bis 1750 m ü. M. Mit zunehmender Höhe wird ſie häufiger; während in den tieferen Lagen oft nur einzelne Nadeln erkranken, ſind in der oberen Nadelholzregion nicht ſelten die meiſten der an einem diesjährigen Triebe ſitzenden Nadeln ergriffen. Sehr auffallend zeigte ſich dies im Stubachthal, wo am oberen Saume des Fichtengürtels der Roſt ver— heerend epidemiſch auftrat, und ſchon aus einiger Entfernung die ſtark entlaubten und ſtark vergilbten Bäume auffielen und ſelbſt die letzten Zwergfichten den Schmarotzer trugen, während tiefer, etwa von 1370 m an abwärts die Fichte zwar nicht verſchont, doch auffallend geſünder war und von einem eigentlichen Schaden nicht mehr die Rede ſein konnte. de Bary, welcher ſpäter dieſes Verhalten des Pilzes beſtätigte, hat die Erklärung dafür in dem Nachweiſe des Generationswechſels mit den bekanntlich an der oberen Fichtengrenze wachſenden Alpenroſen gegeben. Auf den letzteren erhält ſich übrigens der Pilz auch ohne das Zwiſchentreten der Acidien— generation, weil durch Vermittelung der reichlich ſich bildenden Uredoſporen die neuen Blätter wieder direkt angeſteckt werden. Dagegen iſt umgekehrt die Gegenwart der Alpenroſen die Veranlaſſung für die alljährliche Ent— ſtehung des Fichtennadeläcidiums in den Alpen. — Auch in Amerika iſt von Farlow') das Aecidium abietinum in den White mountains, und zwar auf Abies nigra beobachtet worden; auf den Bäumen der unteren Region fand ſich der Pilz nicht, wohl aber maſſenhaft auf den niedrigen Pflanzen der höheren Bergregion; indes zeigten die in der Nähe wachſenden Rhodo- _ dendron lapponicum und Ledum latifolium feine Chrysomyxa. 6. Chrysomyxa himalense Barday?), auf Blättern, Blattſtielen, Auf Rhododen- Zweigen und Früchten von Rhododendron arboreum im Himalaya. dron arboreum. 7. Chrysomyxa Ledi d Bary (Coleosporium Ledi ScAröz.), auf den Auf Ledum und Blättern von Ledum palustre im norddeutſchen Tieflande, im Uredo- unddas Fichtennadel- Teleutoſporenzuſtande faſt ganz mit Chrysomyxa Rhododendri überein- äeidium. ſtimmend. de Bary (I. e.) hat gezeigt, daß dieſer Pilz jenen gewiſſermaßen in den Ebenen und in den niederen Gebirgen auf dem den Alpenroſen nächſt ver— wandten Ledum vertritt, denn er erzeugt ebenfalls das Fichtennadel— äcidium, welches denn auch in der That im norddeutſchen Tieflande ebenfalls an den Fichten und zwar in Geſellſchaft von Ledum palustre vorkommt; nach R. Hartig?) ſoll er auch in Rußland häufig ſein. Auch in Schweden kommt des Fichtennadeläcidium nach Roſtrup) und Eriks— ſons) ſogar ſehr oft verheerend vor, aber nicht in Dänemark, weil dort das Ledum fehle. Ferner konſtatierte Roſtrups) die Uredoſporen auf Ledum palustre in Grönland, wo die Fichte überhaupt nicht vorkommt, woraus zu folgen ſcheint, daß das Acidium keine obligatoriſche, ſondern nur eine fakultative Rolle bei der Verbreitung des Pilzes ſpielt. Dieſes Acidinm ) Appalachia III., 3. Januar 1884. 2) Scientific. mem. by medical officers of the army of India. Gal- cutta 1890, pag. 79. 3) Lehrbuch der Baumkrankheiten, 2. Aufl., pag. 152. ) 1. c. 1883, pag. 222. 91. 6) Nogle nye Jagttagelser angaaende heteroeciske Uredineer. Vidensk. selsk. Forhandl. 1884. Coleosporium. Hemicoleo- sporium. Auf Anemone. Auf Rhinantha⸗ ceen. Auf Cerinthe. Auf Gampanula- ceen, 192 I. Abſchnitt: Parafitiiche Pilze gleicht faſt ganz dem alpinen, nur find die Zellen der Peridie nicht zuſammen⸗ gedrückt, ſondern bikonkav plattenförmig und an den Enden nicht ſchief übereinandergreifend, ſondern erweitert und abgeplattet. Schröter), welcher den Teleutoſporenzuſtand auf Ledum palustre auffand, hat bereits ermittelt, daß auch dieſer Pilz in den Blättern der Nährpflanze überwintert und ſchon zeitig im Frühjahr die Teleutoſporenlager hervortreten läßt, die dann alsbald keimen. Im Tieflande hat alſo die Nähe von Ledum palustre für die Fichte die Gefahr des Roſtes. XVII. Coleosporium Lev. Die Gattung Coleosporium hat ebenfalls rote Teleutoſporenlager, welche ſich unter der Epidermis bilden und cylindriſche oder keulen— förmige, durch Querſcheidewände meiſt mehrzellige, nicht geſtielte und dicht gedrängt beiſammen und mit der Längsaxe rechtwinkelig zur Ober— fläche des Pflanzenteiles ſtehende Sporen haben, dieſelben ſind aber nicht verzweigt und bleiben dauernd von der Epidermis bedeckt, worin der Unterſchied von der vorigen Gattung liegt. Ihnen voraus gehend oder mit ihnen gleichzeitig treten auf denſelben Blättern orangegelbe, ſtaubige Uredohäufchen auf, die keine Peridie und Paraphyſen haben und in denen die runden, mit ſtacheligem Exoſporium verſehenen Sporen abweichend von andern Uredoformen kettenförmig zu mehreren von jeder Baſidie abgeſchnürt werden, alſo gerade ſo wie bei der vorigen Gattung. Beide Sporenlager bilden ſich an der Unterſeite der Blätter in Form kleiner unregelmäßiger Flecken. Solcher Roſtpilze kennt man mehrere Arten, die auf verſchiedenen Pflanzen, hauptſächlich auf Kräutern vorkommen. Von den meiſten dieſer Pilze kennt man noch kein Aeidium, einer derſelben aber intereſſiert beſonders aus dem Grunde, weil von ihm ein heteröciſches Acidium bekannt iſt, welches derſelbe auf der Kiefer bildet und wodurch er zum Urheber einer eigentümlichen Roſt— krankheit dieſes Baumes wird. A. Hemicoleosporium. Nur Uredo- und Teleutoſporen ſind bis jetzt bekannt. I. Coleosporium Pulsatillae Miner, auf Anemone Pulsatilla und pratensis. 2. Coleosporium Rhinanthacearum , (Coleosporium Euphra- siae Schum.), auf den meiſten Rhinanthaceen, beſonders auf den Arten von Melampyrum, Rhinanthus, Pedicularis und Euphrasia. Vergleiche wegen des Acidiums unten Colesporium Senecionis. 3. Coleosporium Cerinthes Schrör., auf Cerinthe minor in Schleſien. 4. Coleosporium Campanulacearum #r., auf den meiſten Arten von Campanula, ſowie auf Phyteuma, Jasione, Specularia und Lobelia. ) Cohn's Beitr. z. Biologie d. Pfl. III. Heft 1, pag. 53. = — W 8. Kapitel: Roſtpilze (Uredinaceen) als Urſache der Roſtkrankheiten 193 5. Coleosporium Synantherarum F. (Coleosporium Sonchi Auf Compoſiten. Winter), auf vielen Compoſiten, beſonders häufig auf Tussilago farfara, Petasites-Arten, Adenostyles, Inula-Arten, Cacalia, Sonchus-Arten, Cine- raria und gewiſſen Arten von Senecio, wie Senecio nemorensis, subal- pinus, cordatus, aquaticus, nebrodensis und saracenicus, während die auf Senecio vulgaris und verwandten Arten vorkommende Form zur folgenden Spezies gehört. Die Teleuto— ſporen ſind hier meiſt vierzellig. Wegen des Acidiums der auf Tussilago vor- kommenden Form vergleiche das unten bei Colesporium Senecionis geſagte. B. Eucoleosporium. Acidium, Uredo- und Teleutoſporen ſind vorhanden. 6. Coleosporium Senecionis Fr., ſehr häufig im Sommer bis in den Herbſt auf Senecio viscosus, silvaticus, vulgaris, vernalis und Jacobaea. Die Teleutoſporen ſind meiſt einzellig. DBe- züglich des zugehörigen Acidiums ſind bis in die jüngſte Zeit die Anſichten recht wechſelnd geweſen. Zuerſt hat Wolf) auf Grund ſeiner Infektionsverſuche als Aci— dium erklärt den Kiefernblaſenroſt, Peridermium Pini Han. (Aecidum Pini Pers.). Dieſer iſt von den gewöhn— Fig. 37. lichen Acidienformen durch relativ große Coleosporium Rhinanthacea- blaſen⸗ oder ſchlauchförmige, unregel- rum, A Teil eines Uredoſporen⸗ mäßig zerreißende Peridien unterſchieden. lagers, mit kettenförmig ſich ab- In denſelben entſtehen die Sporen durch e Te ap r Epidermis en letztere ie den Sporen jeder Kette Zwiſchenſtücke, die SRrompceliumfüden zweier gebildet aus einer gallertigen Mem- keimenden Teleutoſporen heraus. branlamelle, vorhanden ſind. Dieſer Nach Tulasne. Paraſit lebt in zwei Formen auf zweierlei Teilen der Kiefer, wonach er auch zwei verſchiedene Krankheits- erſcheinungen hervorruft. Der die Aſte und Zweige bewohnende Pilz (Peridermium Pini a. corticola) hat zahlreiche, nebeneinander ſtehende, 3—6 mm große, blaſenförmige oder ſackartig erweiterte gelblichweiße Peri— dien, welche das orangegelbe Sporenpulver enthalten und auf ihren Baſidien die Sporen zu 20 und mehr in einer Reihe tragen. Dieſe Früchte brechen aus der Borke hervor, die dadurch riſſig und rauh wird und gewöhnlich bald Harzergüſſe austreten läßt. Die Krankheitserſcheinungen ſind genauer von R. Hartig?) unterſucht worden. Fruktifizierend zeigt ſich der Blaſen— Eucoleosporium. Auf Senecio. Der Kiefernblaſenroſt. 1 ) Bot. Zeitg. 1874, und beſonders: Landwirtſch. Jahrb. 1877, pag. 723 ff. 2) Bot. Zeitg. 1873, pag. 355, und beſonders: Wichtige Krankheiten der Waldbäume. Berlin 1874. Frank, Die Krankheiten der Pflanzen. 2. Aufl. II. 13 194 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze roſt gewöhnlich an den wenigjährigen Zweigen jüngerer Kiefern, und ſolche Zweige ſterben bald ab; junge Pflänzchen können dadurch bald zu Grunde gehen. Aber auch die in älteren Kiefernbeſtänden häuſig vorkommenden Krankheitszuſtände, welche die Forſtleute mit dem Namen Krebs, Räude oder Brand der Kiefer, oder als Kienpeſt oder Kienzopf bezeichnen, hat R. Hartig als durch das Myeelium dieſes Pilzes, der hier nur nicht immer fruktifiziert, veranlaßt nachgewieſen. Das Myceclium iſt hauptſächl ich in der Rinde zu finden, wo es intercellular zwiſchen den Parenchymzellen und den Siebröhren wächſt und zahlreiche Hauſtorien ins Innere der Parenchymzellen ſendet. Durch die Markſtrahlen gelangen die Mycelium— fäden auch in den Holzkörper; hier iſt ein Verkienen des Holzes, ſoweit es vom Myeelium ergriffen iſt, eine Erfüllung der Zellen mit Terpentin, zum Teil eine Zerſtörung der Harzkanäle und ein Ausfließen des Terpentins nach außen die Folge. Eine Bildung von Jahresringen erfolgt an ſolchen Stellen nicht mehr, und der Aſt oder Stamm wächſt nur noch an derjenigen Seite in die Dicke, welche vom Pilze nicht ergriffen iſt. Von der zuerſt befallenen Stelle verbreitet ſich aber das Mycelium, wenn auch nur langſam, in der Rinde allſeitig weiter. Nach R. Hartig kann das Mycelium und die Krankheit den Stamm in ſeinem ganzen Umfange in einigen Jahren umklammern; oft aber bedarf es dazu eines Zeitraumes von 50 und mehr Jahren. Wenn es ſoweit gekommen iſt, ſo ſtirbt der über der krebſigen Stelle liegende Stammteil, dann Zopf genannt, ab. Betrifft dies nur den oberen Teil der Krone, ſo daß darunter noch belaubte Aſte ſtehen, ſo bleibt der Baum am Leben, und es tritt oft die bekannte Erſcheinung nach Ver— luſt des Gipfeltriebes ein, daß ein oberſter Aſt ſich aufwärts krümmt und das Höhenwachstum übernimmt. Wenn aber der Kienzopf unterhalb der ganzen Krone ſich bildet, ſo geht nach Verluſt der letzteren der ganze Stamm zu Grunde. Die Krankheit ſcheint ebenſoweit wie die Kiefer ſelbſt verbreitet zu ſein. Auch auf P. Mnghus, uncinata und nigricans kommt der Pilz vor. Desgleichen iſt auch von Pinus-Arten im Himalaya der Pilz bekannt ). — Die andre auf den Nadeln der Kiefer lebende Form des Blaſenroſtes (Peridermium Pini b. acicola) hat nur 2 bis 2½ mm hohe, etwas flach zuſammengedrückte, übrigens denen der vorigen Form gleiche Peridien, welche einzeln oder zu mehreren in einer Reihe auf den Nadeln ſtehen. Dieſer Kiefernadelroſt zeigt ſich im Mai, Juni und Juli an den ein- jährigen Nadeln; dieſe ſind an den Stellen, wo ſie die Peridien tragen, gelblich entfärbt. Letztere brechen durch die Epidermis aus der unteren wie oberen Seite der Nadel hervor; das Mycelium wuchert im Meſophyll. Dieſe Krankheitsform hat nur den vorzeitigen Verluſt von Nadeln zur Folge. An dem oben citierten Orte hat Wolff mitgeteilt, daß es ihm gelungen iſt, nach Ausſaat der Sporen, ſowohl der nadeln- wie der rindebewohnen— den Form des Peridermium, auf Stöcke von Senecio viscosus und silva- ticus die Sporen keimen, die Keimſchläuche durch die Spaltöffnungen der Pflanzen eindringen und in den Blättern nach ein bis zwei Wochen zu ſporenbildendem Coleosporium ſich entwickeln zu ſehen. Vergleichende In— fektionsverſuche mit andern Compoſiten gelangen dagegen nicht. Dasſelbe beſtätigte Cornu), welcher die Sporen des nadelbewohnenden Peridermium ) Bull. de la soc. bot. de France 1877, pag. 314. Bull. de la soc. bot. de France, 14. Juni 1880. 8. Kapitel: Roſtpilze (Uredinaceen) als Urſache der Roſtkrankheiten 195° mit poſitivem Erfolge auf Senecio vulgaris, aber nicht auf Sonchus olera- ceus übertragen konnte. Dagegen hat Cornu vergeblich verſucht, das rindebewohnende Peridermium auf Senecio zur Entwickelung zu bringen; wohl aber glückte es ihm, dasſelbe auf Cynanchum vincetoxicum zu über— tragen und daraus das Cronartium asclepiadeum (S. 185) zu erzeugen. Später hat Klebahn ) dieſen nämlichen Infektionsverſuch mit dem gleichen Erfolge wiederholen können. Danach würden alſo die rinden- und die nadelbewohnende Form des Kiefernblaſenroſtes zwei verſchiedene Arten und auch in ihrem Generationswechſel ſehr abweichend ſein. Dieſe Beobachtungen waren Veranlaſſung, daß man zunächſt zwei Arten des Kiefernblaſenroſtes unterſchied: Peridermium oblongisporum Hue, auf den Nadeln, zu Coleosporium Senecionis gehörig, und Peridermium Cornui Rostr. et Kleb., auf der Rinde, zu Cornartium asclepiadeum gehörig. Nun hat aber Klebahn? neuerdings folgende Beobachtung gemacht. Während es ihm leicht gelang, aus Material von Rindenroſt, von St. Germain und Greiz bezogen, auf Cynanchum vincetoxieum das Cronartium zn züchten, ſchlug die Infektion mit dem um Bremen vorkommenden Rindenroſt der Kiefer an Cynanchum vincetoxieum, welche Pflanze auch in Nordweſt— Deutſchland fehlt, vollſtändig fehl. Ebenſo negativ waren aber auch die Verſuche, den Pilz auf Ribes, Paeonia, Senecio, Sonchus, Tussilago, Alectorolophus, Melampyrum, Campanula, Phyteuma, Pirola, Empetrum, wo etwa zugehörige Teleutoſporen hätten vermutet werden können, zu übertragen. Klebahn zieht nun daraus ohne weiteres den Schluß, daß der nordweſt-deutſche Rindenroſt der Kiefer nicht mit Peridermium Cornui identiſch, ſondern eine dritte ſelbſtändige Art ſei, für die er den Namen Peridermium Pini X., in Anſpruch nimmt, und deren Acidium— zuſtand noch ganz rätſelhaft ſei. Ebenfalls Klebahn?) verdanken wir nun noch eine weitere Entwickelung dieſer Frage. Derſelbe nimmt an, daß auch der Kiefernadelroſt wiederum aus drei Arten beſteht. Es iſt ihm nämlich die Erzeugung des Coleosporium auf Senecio aus Peridermium oblongisporum nur mit Material aus gewiſſen Gegenden gelungen; Nadel— roſt aus andern nordweſt-deutſchen Gegenden ſchlug, auf Senecio geimpft nicht an, wohl aber auf Alectorolophus und Melampyrum, welche Pflanzen dann auch in der Nähe des Standortes dieſes Kiefernadelroſtes mit Coleosporium Rhinanthacearum bedeckt waren. Für dieſe vermeintliche Art wird die Bezeichnung Peridermium Stahlii X“, eingeführt. End— lich fand ſich wieder in einer andern nordweſt-deutſchen Gegend Tussilago reich— lich mit Coleosporium beſetzt und in der Nähe ebenfalls Kiefernnadelroſt; auch hier glückte es mit dieſem Nadelroſte künſtlich auf Tussilago die Uredo zu erzeugen; für Klebahn handelt es ſich hier um eine dritte Art Kiefernroſt: Peridermium Plowrightii X., Uredo und Teleuto— ſporenform dieſes Pilzes würden alſo auf Tussilago wachſen. Das Coleos— porium Synantherarum Z., welches außer auf Tussilago noch auf vielen andern Compoſiten vorkommt, ſcheint nach Klebahn eine Sammelſpezies zu ſein; denn er konnte die Uredo von Tussilago leicht wieder auf dieſelbe Nährpflanze, aber nicht auf Sonchus übertragen. Die morphologiſchen 1) Berichte d. deutſch. bot. Geſ. 1890, Generalverſammlungsheft. 2) Zeitſchr. f. Pflanzenkrankheiten. II, 1892, pag. 259. 3) J. c. pag. 264. Melampsora. 196 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Unterſchiede der hier angenommenen verſchiedenen Arten von Kiefern— roſten ſind bei der großen Variabilität der Sporen ſehr unbedeutende. Die Annahme verſchiedener Arten ſcheint mir hier zu weit gegangen; es muß eher den Eindruck machen, daß es hier um lokale Gewohnheitsraſſen ſich handelt. Die Keimung der Teleutoſporen von Coleosporium, die ſchon ſeit Tulasne bekannt iſt, beſteht in der Bildung eines ſporidientragenden Promyceliums, welches von jeder Zelle der Spore getrieben werden kann. Sie erſolgt ſchon im Sommer ſobald die Teleutoſporen reif ſind, unter den geeigneten Bedingungen. Wolff fand, daß man durch Ausſaat der Sporidien auf Senecio-Pflanzen das Coleosporium nicht wieder erzeugen kann, daß hingegen durch die Uredoſporen der Pilz leicht auf dieſen Nährpflanzen fortgepflanzt wird. Es bleibt daher nur die freilich noch durch den In— fektionsverſuch zu erweiſende Vermutung übrig, daß die Sporidien dieſer und der andern genannten Coleosporium-Arten den geeigneten Boden für ihre weitere Entwickelung auf der Kiefer finden und den Blaſenroſt als ihr Acidium wieder erzeugen. Wenn ſich dies beſtätigt, ſo würde als Prophylaxis vorzuſchreiben ſein, vor allem die genannten beiden Senecio- Arten, welche in Kiefernwäldern, beſonders auf Holzſchlägen gemein ſind und oft epidemiſch an Roſt leiden, beziehentlich das Cynanchum vincetoxicum ſowie die Rhinanthaceen und Tussilago auszurotten. Das Auftreten von Coleosporium auf Senecio vulgaris in Gegenden ohne Kiefern und Blaſenroſt ließe ſich vielleicht daraus erklaͤren, daß auf dieſer faſt den ganzen Winter grünenden Pflanze der Pilz perrenniert und mit keim⸗ fähigen Uredoſporen durch den Winter kommt; ich fand auch wirk— lich noch ſpät im November auf ihr friſche Uredohäufchen. Auch Wolff giebt das Perennieren des Pilzes in den, Blattroſetten von Senecio visco- sus und silvaticus an. XVIII. Melampsora Casi. Die in die Gattung Melampsora gehörigen Roſtpilze bilden ihre Teleutoſporen mit einander gewebeartig verbunden zu einer einfachen parenchymatiſchen Zellenſchicht, welche mit dem Gewebe der Nährpflanze feſt verwachſen bleibt und entweder unmittelbar unter der Epidermis oder bei Pflanzen, welche geräumige Epidermiszellen beſitzen, in den— ſelben ſich befindet. Die Sporen find cylindriſche oder prismatiſche, einfache Zellen, welche alle mit ihrer Achſe rechtwinkelig zur Oberfläche des Pflanzenteiles geſtellt ſind; da, wo ſie unter der Epidermis ſich bilden, iſt ihre Länge meiſt mehrmals größer als ihre Breite, da, wo ſie in den Epidermiszellen entſtehen, richtet ſich ihre Länge nach der Tiefe dieſer. Die Seitenwände, mit denen dieſe Sporen aneinander grenzen, ſind wie bei einem Parenchym homogene gemeinſchaftliche Membranen. An der unteren Fläche ſteht dieſe Gewebeſchicht mit den Myceliumfäden im Zuſammenhange, welche das Innere des Pflanzen— teiles durchziehen (Fig. 38 A). Die Membranen der Sporen find mehr oder minder braun gefärbt. Die urſprünglich angelegte Zahl 8. Kapitel: Roſtpilze (Uredinaceen) als Urſache der Roſtkrankheiten 197 dieſer Sporenzellen wird während der Ausbildung noch vergrößert durch Teilung durch Längswände, die oft kreuzweis gegeneinander ge— richtet ſind, oft aber auch keine Regelmäßigkeit zeigen. Das Sporen— lager erſcheint, da es unter oder in der Oberhaut liegt, wie ein dunkel— brauner oder ſchwarzer Fleck des Pflanzenteiles. Daſſelbe kommt hier gewöhnlich erſt gegen das Ende der Vegetationsperiode zum Vorſchein, wenn der befallene Teil durch den Pilz bereits in einen krank— haften Zuſtand verſetzt worden iſt; beim Abfallen oder Abſterben des Pflanzenteiles hat es ſeine vollſtändige Ausbil— dung erreicht. Nach Ab— lauf des Winters keimen die Sporenlager an den auf dem Boden liegenden vorjährigen Pflanzenteilen, indem das Promycelium aus dem Scheitel der Sporen nach außen her— vorwächſt. Auf denſelben Fig. 38. Teilen auf welchen der Teleutoſporen * F : rg en- populina Ze.). uerdurchſchnitt durch ein Pilz 5555 Teleutoſporen Teleutoſporenlager. e Epidermis. s Teleuto⸗ lager reift, bildet er vor- ſporen, unten mit gegliederten Myceliumfäden her Uredoſporen in gelb— ee e 997 8 a ; . K. die arenchymzellen de Atte verlieren. lichen bis rotgelben, ab⸗ 200 fach vergrößert. B Teleutoſporenlager von ſtäubenden Häufchen; dieſe außen geſehen, um die Stellung der Sporen werden bei Melamspora unter den in der Zeichnung angedeuteten Epi⸗ N a „et dermiszellen zu zeigen. Vergrößerung ebenſo. einzeln, nicht kettenförmig an, den Baſidien abgeſchnürt und jedes Uredolager iſt hier von einer Hülle, gleich der Peridie der Acidien, umgeben, oder es beſitzt ſtatt der— ſelben wenigſtens Paraphyſen. Über den Entwickelungsgang dieſer Pilze herrſcht noch Unklarheit. Während einerſeits nach den unten zu er— wähnenden Angaben R. Hartig's die weidenbewohnende Spezies ohne Zwiſchentreten eines Acidiums direkt wieder aus den Sporidien entſtehen kann, ſollen nach andern Autoren dieſe und andre Arten Aeidien beſitzen. Die Verhütung dieſer Krankheiten wird ſich alſo hauptſächlich auf die möglichſte Vernichtung des mit den Teleutoſporen behafteten Laubes oder Strohes der betreffenden Nährpflanzen und bei den Arten mit Acidien auf die Ausrottung der Nährpflanzen der letzteren erſtrecken müſſen. | 1. Melampsoralini Des., der Flachs- oder Leinroſt, am Flachs und andern Leinarten, bei uns beſonders an Linum catharticum. Ungefähr Flachsroſt. Auf Euphorbia. Auf Euphorbia dulcis. Auf Circasa. Auf Epilobium. Auf Hypericum. 198 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze zur Blütezeit der Pflanze erſcheinen an den oberen Blättern die lebhaft rot— gelben Roſthäufchen, der Uredo (Credo lini Y C), ſpäter an den unteren Blättern und an den unteren Stengelteilen die Teleutoſporenlager als ſchwarze, unregelmäßige Flecken. Die runden Uredohäufchen find von einer Peridie wie bei den Acidien umhüllt, welche ſich zeitig in der Mitte unregel— mäßig öffuet; die runden oder eckigen Sporen find mit keulen- oder kolben— förmigen Paraphyſen gemengt. Die Teleutoſporen bilden ſich unter der Epidermis. Der Parafit iſt für ſeine Nährpflanzen überaus ſchädlich, für den Flachs noch beſonders dadurch, daß durch ſeine Teleutoſporenlager die Flachsfaſern brüchig werden. Auf dieſer Kulturpflanze iſt die Krankheit beſonders in Belgien unter dem Namen le feu oder la brülure du lin verbreitet und gefürchtet. Wir kennen zwar den Entwickelungsgang des Paraſiten noch nicht, müſſen aber vermuten, daß er alljährlich aus den mit Teleutoſporenlagern bedeckten vorjährigen Teilen der Leinpflanze ſeinen Anfang nimmt. Es iſt nicht unmöglich, daß auch in die Samenernte, die von roſtigen Feldern ſtammt, ſolche Fragmente mit gelangen, und alſo auch das Saatgut die Krankheit verbreiten kann; wenigſtens ſah Körnicke!) den Roſt auf einer Leinvarietät auftreten, deren Samen aus Kopenhagen bezogen war, während alle andern Leinbeete in demſelben Garten ver— ſchont blieben und auch ſpäter aus derſelben Quelle bezogene Samen aber— mals roſtige Pflanzen lieferten. Der auf dem wildwachſenden Linum catharticum vorkommende Roſtpilz iſt mit dem des Flachſes wohl ſpezifiſch identiſch, obgleich er in ſeinen Sporen kleiner iſt; aber es iſt fraglich, ob er leicht auf den Flachs übergeht, denn in Deutſchland, wo er auf jener Pflanze ungemein häafig iſt, zeigt ſich der Flachsroſt nur ſporadiſch, in den meiſten Ländern iſt er ganz unbekannt. Die Vermutung, daß Kali— mangel am Flachsroſt ſchuld ſei, hat ſich nicht beitätigt?). 2. Melampsora Helioscopiae Casz., auf Euphorbia helioscopia, exigua, Peplus, Esula, Cyparissias u. a., bildet an den Blättern zuerſt rotgelbe Uredohäufchen (Credo Helioscopiae Zers.), welche mit denen der vorigen Art ganz übereinſtimmen, etwas ſpäter an den Blättern und be⸗ ſonders an den Zweigen und Stengeln, dieſe bisweilen faſt ganz ſchwärzend, die dunkeln Teleutoſporeulager, die auch hier unter der Epidermis ent— ſtehen. 3. Melampsora Euphorbiae duleis 0%. (Melampsora congre- gata Dietel), auf Euphorbia duleis und carniolica. Dietel?) hat das dazu gehörige Acidium in der Form eines Caeoma aufgefunden. 4. Melampsora Circaeae Winter, auf den Blättern der Circaea- Arten, mit blaßgelben, kleinen, mit Peridie umhüllten Uredolagern (Uredo Cireasae Schum.), und flachen gelbbräunlichen Teleutoſporenlagern, welche unter der Epidermis ſich befinden. 5. Melampsora Epilobii Winter, auf Epilobium-Arten, mit einem dem vorigen ähnlichen Uredozuſtand (Credo pustulata Pers.), und ſchwarz— braunen, unter der Epidermis ſtehenden Teleutoſporenlagern. 6. Melampsora Hyper icorum Winter, auf Hypericum perfo— ratum und andern einheimiſchen Arten; Uredolager wie vorher 1) Hedwigia 1877, pag. 18. 2) Vergl. Biedermann's Centralbl. f. Agrikulturchemie 1880, pag. 38]. Diterr. bot. Zeitſchr. 1889, pag. 256. . 9 8. Kapitel: Roſtpilze (Uredinaceen) als Urſache der Roſtkrankheiten 199 (Uredo Hypericorum DC); Teleutoſporenlager ſehr klein und vereinzelt, gelbbraun, unter der Epidermis. 7. Melampsora vernalis Wess, auf Saxifraga granulata; Uredo unbekannt; Teleutoſporenlager klein, dicht ſtehend, gelbbraun, unter der Epi— dermis. Nach Plowrighty gehört hierzu das auf derſelben Nährpflanze wachſende Caeoma Saxifragae. 8. Melampsora salicina Z., der Weidenroſt. Dieſer Krank— heit ſind vielleicht alle Arten der Gattung Salix ausgeſetzt. Unter den Bäumen und Großſträuchern, die im Tieflande wild wachſen und kultiviert werden, zeigt ſie ſich ſehr häufig an Salix fragilis, alba, amygdalina, Cap- rea, aurita, cinerea, viminalis, purpurea. Sie befällt aber auch auf dem Hochgebirge die dort heimiſchen ſtrauchförmigen Weiden; ſo ſah ich ſie auf Salix Lapponum im Rieſengebirge bis an deren obere Grenze an der Schnee— koppe, bis ca 1560 m ſich erheben, und traf fie in den Alpen auf den den Regionen über der Baumgrenze (zwiſchen 1600 und 1900 m) an— gehörenden niedrigen Alpen- und Gletſcherweiden, nämlich in den nördlichen Alpen (Watzmann) auf Salix retusa, in den Centralalpen auf Salix arbus- cula, retieulata und retusa (aber nicht auf Salix herbacea, auf der jie jedoch von Unger? beobachtet worden iſt), und zwar ſowohl in der Uredo— als in der Teleutoſporenform, ſo daß der Pilz und die Krankheit auch in jenen Höhen wirklich heimiſch ſind und ſich jährlich wiedererzeugen. Auch aus den Schweizeralpen wird das Vorkommen des Pilzes an Salix retusa angegeben. Wahrſcheinlich iſt die Krankheit mit den Weiden über alle Erdteile verbreitet. Der Weidenroſt zeigt ſich im Sommer an den Blättern, faſt immer nur an der Unterſeite bilden ſich zahlreiche, kleine, rundliche, jedoch oft zuſammenfließende und oft einen großen Teil des Blattes be— deckende, lebhaft rotgelbe, pulverförmige Häufchen von Uredoſporen (früher unter den verſchiedenen Bezeichnungen Uredo mixta Diib., epitea Äze., Vitellinae D C., Caprearum DC.) Sie haben keine Peridie, enthalten aber außer den ungefähr kugeligen, übrigens in der Geſtalt wechſelnden Sporen keulenförmige Paraphyſen. Die Blätter werden an den von den Sporenhäufchen eingenommenen Stellen gelb oder rötlich oder braun; mehr und mehr nimmt das ganze Blatt ein mißfarbiges Ausſehen an und ſtirbt ab, während es noch am Zweige ſitzt; inzwiſchen bilden ſich die ſubepider— malen Teleutoſporenlager an der Oberſeite, ſeltener auch an der Unterſeite als anfangs rötlichbraune, ſpäter ſich ſchwärzende Flecken. Die Krankheit kann die Weiden in jedem Lebensalter befallen; ich ſah ſie an Keim— pflänzchen von Salix amygdalina, welche ſchon durch die Uredo, die ſich hier hauptſächlich am Stengelchen und den Blattſtielen entwickelt, faſt ver— nichtet waren. Manche Salix-Arten ſind dem Pilze beſonders ausgeſetzt; jo iſt namentlich die zur Kultur des Sandbodens benutzte Salix caspica oft durch den Pilz vernichtet worden. R. Hartig empfiehlt, dafür die widerſtandsfähigere behaarte Salix pruinosa & daphnoides anzupflanzen. Bezüglich des Entwickelungsganges des Weidenroſtes beſtehen noch Kontroverſen. Zuerſt hatte R. Hartig?) beobachtet, daß die Sporidien, welche im Frühjahr von den Teleutoſporen gebildet werden, auf lebende ) Gardeners Chronicle, 12. Juli 1890. ) Exantheme, pag. 229. 3) Wichtige Krankheiten der Waldbäume. Berlin 1874. Auf Saxifraga. Weidenroſt. Auf Salix repens. Auf Salix herba- cea etc. Pappelroſt. Kieferndrehroſt. 200 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Weidenblätter gejäet, an denſelben den Pilz wieder hervorbringen, ſowie auch, daß wenn die Uredoſporen im Sommer ſogleich wieder auf geſunde Weidenblätter geſäet werden, an letzteren nach acht bis zehn Tagen der Pilz auftritt. Es würde daraus hervorgehen, daß dieſer Roſt nicht notwendig'einen Acidiumzuſtand zu durchlaufen braucht. Dahin⸗ gegen ſollen nach Roſtrup!) die Sporidien der auf Salix caprea eine- rea, aurita etc. vorkommenden Form (Melampsora Caprearum Y C.), auf den Blättern von Evonymus die Acidienform Caeoma Evonymi Schröz, hervorbringen, und aus denjenigen des Roſtes auf Salix pruinosa, daphno- ides, viminalis u. a. (Melampsora Hartigii 2.) ſoll das Ca eoma Rib e- sii Ziak auf den Blättern und jungen Früchten von Ribes rubrum, nigrum und alpinum, welches über Europa und Sibirien verbreitet iſt, entſtehen. R. Hartig) hält jedoch dieſen Generationswechſel nur für einen fakultativen, da der Weidenroſt ſich auch da üppig entwickele, wo weit und breit keine Ribes-Pflanzen ſind. Thümen unterſcheidet den Weidenroſt wieder in eine Anzahl Arten nach Verſchiedenheiten der Uredo— ſporen und Teleutoſporen; doch ſind andre Mykologen dem nicht gefolgt?). 9. Melampsora repentis /wr., auf Salix repens, von Plow— right“) als beſondere Art unterſchieden, weil es ihm geglückt iſt, die Teleutoſporen auf Orchis maculata zu übertragen, wo nach einiger Zeit daraus das Caeoma Orchidis inter entſtand, welches auf verſchiedenen Arten von Orchis und auf Gymnadenia conopsea bekannt iſt. 10. Melampsora arctica Xosir., auf Salix herbacea, groenlandica und glauca in Grönland. ll. Melampsora populina Z, der Bappelrojt, auf Populus pyramidalis, nigra und monilifera, bildet an der Unterſeite der Blätter im Sommer meiſt zahlreiche, kleine, runde, über die ganze Blattfläche zerſtreute gelbe Häufchen von Uredoſporen (Uredo populina Pers.); dieſelben haben eine Peridie und mit Paraphyſen gemengte, langgeſtreckte, faſt keilförmige Sporen. An allen Punkten, wo ſolche Häufchen ſtehen, bekommt das Blatt auch oberſeits bald gelbliche Flecken, und auf den letzteren treten dann all— mählich die ebenfalls ziemlich kleinen, aber zahlreichen, zuerſt roten, dann ſchwarzwerdenden, kruſtenförmigen Flecken der Teleutoſporenlager auf, die wiederum ſubepidermal entſtehen. Die Blätter ſterben dann, während fie noch am Zweige hängen, vorzeitig ab. Von dieſem Pilz find als eigene Arten Melampsora Tremulae Jule, auf Populus tremula und Melampsora aecidioides Schrör., auf Populus alba und canescens unterſchieden worden, wegen der ungefähr kugeligen Uredoſporen. Der Aſpenroſt (Melampsora Tremulae) iſt nun von verſchiedenen Forſchern unterſucht worden in Bezug auf den zu ihm gehörigen Aeidien— zuſtand, indeſſen mit ſo überaus ungleichem Reſultate, daß die Frage vor— Fortsatte Undersogelser over Snyltesvampes Angreb par Skov- tracerne. Kopenhagen 1883, pag. 205. 2) J. e. pag. 144. ) Vergl. Winter, I. e. pag. 239. ) Zeitſchr. f. Pflanzenkrankheiten I, 1891, pag. 131. 8. Kapitel: Roſtpilze (Uredinaceen) als Urſache der Roſtkrankheiten 201 läufig noch nicht für abgeſchloſſen gelten kann. Schon 1874 hatte R. Hartig!) auf eine Beziehung zu dem Caeoma pinitorquum A. Dr., das die Kieferndrehroſtkrankheit veranlaßt, aufmerkſam gemacht. Aus der Beobachtung, daß in den von dieſem Pilze befallenen Kiefernſchonungen faſt ausnahmslos Aſpen auftreten, hatte er auf die Beziehung zu irgend einem Aſpenpilze geſchloſſen; Melampsora Tremulae hielt er aber deshalb für zweifelhaft, weil dieſer Pilz auch in ſolchen Gegenden auftritt, wo der Kieferndrehroſt unbekannt iſt. Später hat aber Roſtrup (IJ. c.) in der That durch Infektion der Kieferntriebe mit den Sporidien des Aſpenroſtes des Caeoma pinitorquum hervorrufen können, und auch R. Hartig) iſt dies hernach gelungen; ebenſo hat dieſer Forſcher nach Ausſaat von Sporen das Caeoma pinitorquum auf Aſpenblätter der Uredoform hervorgehen ſehen; das gleiche iſt Sorauers) gelungen. Über das Caeoma pinitor- quum wiſſen wir durch die Unterſuchungen de Bary's)) und R. Hartig'ss) folgendes. Der Paraſit befällt jchon junge, wenige Wochen alte Kiefer— ſämlinge, an denen die bis zolllangen, orangegelben, aufgeſchwollenen, dann mit einer Läugsſpalte aufplatzenden Fruchtlager ſowohl im oberen Teile des Stengels, als auch an den Kotyledonen und an den kleinen Blättchen der Knoſpe auftreten. Im ſpäteren Alter kommen die Fruchtlager immer nur an den jungen Trieben vor und erſcheinen im Juni, wenn die Nadeln eben aus ihrer Scheide hervorgetreten ſind. Am meiſten befällt der Pilz junge Schonungen von ein- bis zehnjährigem Alter, was ſich wohl eben durch die Infektion mit den Sporen, die von den am Boden liegenden Aſpenblättern ausgeht, erklärt; ſelten erſcheint der Pilz neu in zehn- bis dreißigjährigen und ſelbſt fünfzigjährigen Beſtänden; in einigen Be— ſtänden hat man ihn 10 bis 12 Jahre hindurch alljährlich ununterbrochen wiederkehren ſehen. Die Sporenlager werden unter der Epidermis und der ſubepidermalen Zellenſchicht angelegt. Vorher entſtehen über denſelben zwiſchen der Cuticula und der Epidermis äußerſt kleine, als kegelförmige Erhebungen hervortretende Spermogonien. Um dieſe Zeit erſcheint die Stelle, welche das Sporenlager enthält, äußerlich weißlich, 1 oder 2 em lang und von ſehr verſchiedener Breite, bald als ein ſchmaler Strich, oft als ein breiter, den vierten Teil des Zweigumfanges um— faſſender Fleck. Das Sporenlager wird gebildet von den an dieſer Stelle in Menge zuſammentreffenden Myceliumfäden, welche hier ein dichtes Ge— flecht bilden und gegen die Oberfläche zu gerichtete zahlreiche, kurze, keulen— förmige Baſidien treiben, welche auf ihrem Scheitel eine Kette von Sporen tragen, deren oberſte die älteſte iſt, und welche durch Zwiſchenſtücke ver— bunden ſind; dieſelben haben meiſt kugelige oder etwas unregelmäßige Ge— ſtalt, ein farbloſes, ſtacheliges Epiſporium und feinkörnigen, blaßgelbrötlichen Inhalt. Diejenigen Baſidien, welche ihre Sporen abgeſtoßen haben, ver— längern ſich noch etwas und erſcheinen zwiſchen den vorhandenen Sporen— ketten als keulenförmige Zellen. In der zweiten Hälfte des Juni platzen 1) Wichtige Krankheiten der Waldbäume, pag. 91. 2) Botan. Centralbl. 1885, Nr. 38, pag. 362. 3) Pflanzenkrankheiten, 2. Aufl. II, pag. 242. ) Monatsber. d. Berliner Akad. d. Wiſſ. Dezemb. 1863. 5) Zeitſchr. f. Forſt⸗ und Jagdweſen, IV. 1871, pag. 99 ff., ſowie wichtige Krankh. der Waldbäume. 202 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze die Sporenlager auf, die orangegelben Sporenmaſſen treten hervor und ver— ſtäuben. Die Rinde iſt an dieſen Stellen durchwuchert von den ſeptierten, mit orangegelben Oltröpfchen erfüllten Myceliumfäden, welche zwiſchen den Zellen wachſen und hier und da kurze Aſte (Hauſtorien) ins Innere der Zellen treiben; auch im Baſt, in den Markſtrahlen des Holzkörpers und im Mark iſt das Mycelium vorhanden. Das ganze vom Pilz bewohnte Gewebe ſtirbt nach Verſtäubung der Sporen ab, färbt ſich braun und ver— trocknet. Dies geſchieht mehrere Millimeter breit im Umfange des Sporen— lagers; die Höhlung des letzteren wird oft von ausgetretenem Harz erfüllt und auf dem abgeſtorbenen Gewebe ſiedeln ſich oft fäulnisbewohnende Pilz— formen an. Wenn der Pilz nur an einer vereinzelten Stelle eines Triebes ſich zeigt, ſo bekommt dieſer gewöhnlich daſelbſt eine Biegung infolge einer lokalen Hypertrophie der Gewebe, die durch den Schmarotzer veranlaßt wird. Da dann der obere geſunde Teil des Triebes wieder aufwärts wächſt, jo nimmt derſelbe eine 8-Form an. Die Wunden werden durch Überwallung meiſt ſchon nach einem Jahre geſchloſſen, und die Krankheit hat dann keinen weiteren Nachteil. Keimpflanzen, ſowie ein- und zweijährige Kiefernpflanzen gehen jedoch, wenn ſie an den Stengeln ergriffen werden, gewöhnlich zu Grunde, weil ihre dünnen Triebe von den Sporenlagern vollſtändig zeritört werden. Sind die Keimpflanzen nur an den Kotyle— donen befallen, ſo überſtehen ſie die Krankheit. Wenn der Roſt ältere Pflanzen ergreift, ſo wird er oft mit der Zeit immer heftiger, ſo daß end— lich ſämtliche Triebe mit Ausnahme eines kurzen Stumpfes gänzlich ab— ſterben. Schonungen, welche eine Reihe von Jahren unter der Krankheit gelitten haben, ſehen aus wie vom Wild verbeizt oder von Raupen— fraß ruiniert, indem die Neubelaubung der abgeſtorbenen Triebe durch Ent— wickelung von Scheidenknoſpen einen buſchartigen Wuchs hervorruft. In der Regel ſollen Kulturflächen, auf denen der Roſt vor dem ſechs- bis acht— jährigen Alter auftritt, als verloren zu betrachten ſein. Der Umſtand, daß der Pilz an einmal befallenen Pflanzen regelmäßig alljährlich wiederkehrt und ſich über immer zahlreichere Triebe der Pflanze verbreitet, ſpricht für die Annahme, daß das Mycelium perenniert und ſich in der Pflanze weiter verbreitet, was von Kern) beſtätigt wurde. Der Verdacht des zugehörigen Acidiums lenkte ſich anfangs auf irgend eine Ackerpflanze, denn nach R. Hartig's Verſicherung lagen ausnahmslos alle von ihm in Augenſchein genommenen erkrankten Beſtände (über 30 an Zahl) unmittelbar oder doch ſehr nahe an einem Felde, und immer trat die Krankheit zuerſt in der an das Feld ſtoßenden Seite auf und drang von dort aus tiefer in den Beſtand vor, auch zeigten ſich die infizierten Stellen im erſten Jahre der Krankheit faſt ausnahmslos an derjenigen Seite der Triebe, die dem Felde zugewandt war, und an der Grenze der Verbreitung, vom Felde am weiteſten entfernt, waren es die kräftigſten über die andern hervorragenden Kiefern, welche ſich an ihren Gipfeltrieben erkrankt zeigten. Ein Einfluß der Güte und der Feuchtigkeitsverhältniſſe des Bodens iſt nicht hervorgetreten; doch hat ſich naßkalte Witterung als förderlich für die Verbreitung des Pilzes erwieſen. Die Kieferndrehkrankheit iſt erſt ſeit dem Jahre 1860 bekannt, wo ſie in der Gegend von Göttingen und Neuſtadt-Eberswalde auftrat. Um jo auffallender iſt ihr jetziges verheerendes Auftreten und ihre Ver⸗ ) Botan. Centralbl. XIX. 1884, pag. 358. 8. Kapitel: Roſtpilze (Uredinaceen) als Urſache der Roſtkrankheiten 203 breitung, denn nach den von R. Hartig mitgeteilten Berichten iſt ſie in zahlreichen Gegenden Norddeutſchlands beobachtet worden. Nach Kern!) iſt der Pilz auch in Rußland an vielen Orten auf der Kiefer gefunden worden. Weiter hat aber R. Hartig?) auch das Caeoma Laricistärdennadehoft. K. Hart, den Lärchennadelroſt, durch Infektion mit Sporidien des Aſpenroſtes bekommen. Dieſer Paraſit bewohnt die Nadeln der Lärche, gewöhnlich die Mehrzahl der an einem Zweige ſitzenden, und zwar ent— weder die ganze Nadel oder häufiger den oberen Teil derſelben. Die Nadel erleidet dadurch keine Geſtaltsveränderung, aber ſie wird, ſoweit das Myce— lium des Pilzes in ihr verbreitet iſt, bleichgelb und welk. Zugleich brechen durch die Epidermis des kranken Teiles mehrere kleine, elliptiſche, gelbe Sporenhäufchen hervor, welche zu beiden Seiten der Mittelrippe in einer Reihe oder auch einzelner ſtehen. Zuſammen mit dieſen, beſonders gegen die Spitze der Nadel zu, kommen Spermogonien vor, die als ſehr kleine, dunkle Pünktchen erſcheinen. Dies geſchieht im Monat Mai. Sobald die Sporen verſtäubt ſind, trocknet und ſchrumpft der kranke Teil des Blattes, und bald iſt die Nadel verdorben. Der Pilz hat daher eine frühzeitige Entlaubung der Lärche zur Folge; er befällt ſowohl junge Sämlinge als auch erwachſene Bäume und zeigt ſich dann oft über die ganze Krone von den unterſten Aſten bis in den Gipfel verbreitet. Auch dieſer Pilz iſt erſt in der jüngſten Zeit bekannt geworden; von R. Hartig?) wurde er 1873 zuerſt erwähnt; 1874 zeigte er ſich in der Leipziger Gegend, ich traf ihn daſelbſt epidemiſch in einem kleinen Beſtande älterer Lärchen an allen In— dividuen. Damit nicht genug, will Roſtrup (J. e.) durch Infektion mit Sporidien Caeoma Mer- von Melampsora Tremulae auch das Caeoma Mercurialis inen auf ceurialis. Mercurialis perennis erhalten haben. Endlich glaubt Rathay (J. c.) auch das Aecidium Clematitis aufAeeidium Clema- Clematis vitalba durch Infektion mit Sporidien von Melampsora populina titis. gewonnen zu haben. Unter dieſen Umſtänden bleibt zu entſcheiden, ob der auf Populus tremula vorkommende Roſt verſchiedene Spezies repräſentiert und ob die erwähnten Acidien nur fakultativen Charakter beſitzen. Kürzlich erklärte ih R. Hartig!) dahin, daß alle auf den Populus-Arten vorkommende Melampsora-Pilze nur Formen derſelben Spezies und ihre Verſchiedenheiten nur durch die Natur der Wirtspflanze bedingt ſeien; es ſei ihm nämlich gelungen, die auf Populus nigra auftretende Form direkt auf Populus tremula und die von Populus balsamifera auf Populus nigra zu über— tragen; auch gelinge es ſowohl den Pilz der Aſpe als den der Schwarz— pappel auf die Lärche zu impfen. 12. Melampsora betulina Des»., der Birken roſt, im Sommer Birkenroſt. auf den Blättern der Birken unterſeits kleine, aber überaus zahlreiche, gelbe Uredohäufchen bildend, denen der Melampsora populina ganz gleich. Die zahlloſen gelben oder rötlichen Fleckchen, welche durch die Sporenhäuf— chen auch oberſeits verurſacht werden, entfärben und verderben das Blatt ) Refer. in Juſt botan. Jahresber. 1885. I, pag. 292. 2) Allgem. Forſt⸗ u. Jagd⸗Zeitung 1885 pag. 326. 3) Bot. Zeitg. 1873, pag. 356. ) Botan. Centralbl. 1891. XLXI, pag. 18. Auf Carpinus. Auf Quercus. Auf Sorbus und Spiraca. Auf Sorbus Aria. Auf Prunus Padus. Auf Prunus Cerasus. Auf Vaccinium. 204 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze faſt völlig. Waͤhrend des Abſterbens entwickeln ſich die Teleutoſporenlager. Die Krankheit befällt die Birken in jedem Lebensalter, auch ſchon als Keimpflaänzchen. Plowrighty berichtet, daß es ihm gelungen ſei, in Eng— land aus dieſem Pilz das Caeoma Larieis und umgekehrt aus den Sporen dieſes Caeoma den Birkenroſt zu erzeugen. Er hält alſo das Lärchen- Caeoma ſowohl zum Aſpen- wie Birkenroſt gehörig, denn auch in England trete Caeoma Larieis ſehr häufig mit Melampsora auf Populus tremula zuſammen auf. 13. Melampsora Carpini Axckel, der Buchenroſt, auf den Blättern von Carpinus Betulus, kleine, mit Peridie verſehene, orangegelbe, runde Uredohäufchen, ſpäter kleine, zerſtr eute, gelbbräunliche, ſubepidermale Teleuto- ſporenlager bildend. 14. Melampsora Quercus Schröz, auf den Blättern von Quercus pedunculata und Quereus Ilex. 15. Melampsora pallida Xosr., auf der Blattunterſeite von Sorbus Aucuparia und torminalis, und von Spiraea Aruncus, blaßgelb— liche, kleine Uredohäufchen und kleine, bleichgelbe Teleutoſporenlager bildend, welche aber hier innerhalb der Epidermiszellen ſich befinden. Mit dieſem Pilze iſt 16. Melampsora Ariae Zuckel auf Sorbus Aria wahrſcheinlich identiſch. 17. Melampsoraareolata , (Thecopsora areolata Magnus), auf den Blättern von Prunus Padus und virginiana im Sommer. Die Blätter erkranken unter Auftreten vieler dunkelroter Flecken, welche auf beiden Seiten des übrigens noch grünen Blattes ſichtbar ſind. An der Unterſeite zeigt ſich meiſt auf jedem dieſer Flecken eine Gruppe ſehr kleiner, punktförmiger, weißlichgelber Häufchen von Uredoſporen. Dieſe haben eine Peridie, aber keine Paraphyſen, und bilden ei- oder kugelrunde Sporen. Auf denſelben Flecken entſtehen an der Oberſeite etwas ſpäter die ſchwarzbraunen Teleuto— ſporenlager, die auch hier von denjenigen der meiſten übrigen Melampsora— Arten dadurch ſich unterſcheiden, daß ſie innerhalb der Epidermiszellen ſich bilden, ſo daß jede Epidermiszelle von mehreren Sporen faſt ausgefüllt iſt. Jede Sporeuzelle teilt ſich hier durch 4 kreuzweis ſtehende Laͤngswände in eine Rosette von 4 Sporen, die in der centralen Ecke am Scheitel je einen deutlichen Keimporus haben; mitunter kommen auch höhere Teilungen vor; jede Epidermiszelle enthält eine oder mehrere Sporenroſetten. Während der Ausbildung der Teleutoſporenlager erkrankt das ganze Blatt, färbt ſich braun und ſtirbt noch am Zweige ab. 18. Melampsora Cerasi Schuker., iſt an den Blättern des Kirſch— baumes in Ungarn und in Italien gefunden worden und vielleicht von dem vorigen Roſte verſchieden. 19. Melampsora Vaceinii Winter (Thecopsora Myrtillina Aa@r7.), auf den Blättern von Vaceinium Myrtillus, uliginosum, Vitis idaea und oxyeoceus, ſehr kleine, rundliche, gelbe, mit Peridie verſehene Uredohäufchen (Uredo Vaceiniorum Aabenl.), und erſt an den abgeſtorbenen Blättern die ziemlich unſcheinbaren ſchwarzbraunen Teleutoſporenlager innerhalb der Epidermis bildend. ) Beitfehr. f. Pflanzenkrankheiten. I. 1891, pag. 130. j 8. Kapitel: Roſtpilze (Uredinaceen) als Urſache der Roſtkrankheiten 205 20. Melampsorasparsa Wizter, auf den Blättern von Aretostaphylos Auf Arctosta- alpina in den ſchweizer Alpen phylos. 21. Melampsora Pirolae S, auf den Blättern der Pirola- Auf Pirola. Arten, meiſt im Uredozuſtand (Uredo Pirolae Mart.). Fig. 39. Calyptospora Göppertiana. A. eine Pflanze von Vaceinium Vitis idaea; b, c. die diesjährigen, unter dem Einfluß des Paraſiten dicker gewordenen Zweige, d abgeſtorbene befallene Zweige; a der alte Trieb. — B Rinden- und Epidermiszellen eines befallenen Zweiges; das intercellular wachſende Mycelium legt keulenförmig an— ſchwellende Aſte a an die Epidermiszellen, worauf warzenförmige Ausſtülpungen b und e ins Innere der Epidermiszellen ge— trieben werden als Anfänge der Teleuto— ſporenbildung. — C Durchſchnitt durch einen ſolchen Zweig mit dem fertigen Teleutoſporenlager a, den ganzen Innenraum der Epidermiszellen erfüllend; die Teleutoſporen ſind gekeimt, haben nach außen die Promyeelien b, c, d getrieben mit kleinen Sterigmen e, auf denen die Sporidien abgeſchnürt werden. B 200, C 100 fach vergrößert. Nach R. Hartig. 22. Melampsora guttata S. (Thecopsora Galii De Ton), Auf Galium, auf Galium Mollugo, verum, silvaticum und uliginosum kleine, mit Peridie verſehene Uredohäufchen und ſchwärzliche, in den Epidermiszellen ſitzende Teleutoſporenlager bildend. n a | 206 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Auf Stellaria und 23. Melampsora Cerastii Y (Melampsorella Caryophyllacearum Cerastium. Calyptospora und Tannen: nadeläcidium. Schröt.) auf Stellaria uliginosa, Holostea, media, nemorum, glauca, graminea und auf Cerastium arvense und triviale. Sie erſcheint zuerſt in der Uredoform (Uredo Caryophyllacearum Aader»h.), dann in der Teleuto- ſporenform auf den unteren überwinterten Blättern. Die Teleutoſporen bilden ſich ebenfalls innerhalb der Epidermiszellen und ſind durch die hellrote Farbe von den andern Melampsora- Arten verſchieden. XIX. Calyptospora Kühn. Aus dieſer Gattung iſt nur ein einziger Paraſit bekannt, die Calyptospora Göppertiana Aürn auf den Preußelbeerſträuchern (Vacci— nium Vitis idaea). Dieſem Pilz fehlt die Uredo, ſein Teleutoſporen— zuſtand ſtimmt mit Melampsora inſofern überein, als die Teleutoſporen in Form eines einſchichtigen Lagers innerhalb der Epidermiszellen ent— ſtehen, ſo daß jede Zelle von mehreren prismatiſchen, mit der Längs— achſe rechtwinkelig zur Oberfläche geſtellten, braunwandigen Sporen aus— gefüllt it (Fig. 39 C0). Die Teilung der Sporenzellen durch Längswände geſchieht nicht ſelten in kreuzweiſer Richtung, ſo daß vierzellige Roſetten erkennbar ſind, häufiger aber in keiner beſtimmten Orientierung, ſo daß unregelmäßige Zellgruppen in der Epidermiszelle entſtehen. Die Eigentümlichkeit dieſes Paraſiten liegt aber in der Krankheitserſcheinung, unter welcher er auftritt. Die Teleutoſporenlager bilden hier keine Flecken auf Blättern, ſondern finden ſich in den Stengeln und zwar meiſt in der ganzen Ausdehnung derſelben; die befallenen Sproſſen ſind bis zu Gänſekieldicke angeſchwollen, an ihrer fortwachſenden Spitze weißlich, an den älteren Teilen korkbraun gefärbt (Fig. 39 A). Die Geſchwulſt rührt her von einer Hypertrophie der Rinde, deren von den Mycelium— hyphen umſponnene Zellen vermehrt und vergrößert ſind zu einem ſchwammigen Gewebe und ſpäter ſich bräunen. Die Blätter der kranken Sproſſe ſind meiſt normal gebildet; ſelbſt der Blattſtiel nimmt nicht an der Hypertrophie teil, ſondern ragt aus einem Grübchen der Rinden— geſchwulſt hervor. An alten Büſchen erkennt man, daß die Krankheit ſich alljährlich an demſelben Individuum wiederholt. Kühn hat die Keimung der Teleutoſporen und die Bildung des Promyceliums mit vier Sporidien beobachtet. Nach R. Hartig!) können dieſe Sporidien wieder direkt in den Preußelbeerſträuchern den Pilz hervorbringen, aber auch fakultativ einen heteröciſchen Acidiumzuſtand erzeugen, nämlich das Aecidium columnare Alb. et Schw., oder Tannennadeläcidium, auf den Nadeln der Weißtanne. Die walzenförmigen, nach oben etwas verjüngten, bis 3 mm langen, weißen Peridien ſitzen in zwei regel— ) Forſt⸗ und Jagdzeitung 1880 und Lehrbuch der Baumkrankheiten. 1. Aufl. Berlin 1882, pag. 56. . U UU 7r re Ä 8. Kapitel: Roſtpilze (Uredinaceen) als Urſache der Roſtkrankheiten 207 mäßigen Reihen neben der Mittelrippe auf der Unterſeite einzelner, zwiſchen geſunden ſtehenden, jungen, erſtjährigen Nadeln, welche in der Geſtalt nicht verändert, aber gelblichgrün entfärbt ſind. Die Sporen bilden ſich kettenförmig, aber allemal mit einer Zwiſchenzelle ab— wechſelnd. An der Oberſeite der kranken äcidientragenden Nadeln be— finden ſich Spermogonien. Die Krankheit iſt alſo mit dem Vorkommen des Pilzes auf die einzelne Nadel beſchränkt; ſie iſt übrigens nicht häufig. XX. Endophyllum Zeæv. Dieſe Gattung hat Sporenlager, welche ganz einem Aecidium Endophyllum. gleichen, nämlich halbkugelig warzenförmige, am Scheitel fich öffnende Peridien, in welchen die Sporen kettenförmig abgeſchnürt werden, und in deren Begleitung Spermogonien auftreten. Trotzdem verhalten ſich die Sporen wie die Teleutoſporen bei den übrigen Roſtpilzen; denn de Baryl) fand, daß die Sporen der erſten unten erwähnten Art gleich nach der Reife keimfähig ſind und ein Promycelium mit Spo— ridien erzeugen; die Keime der letzteren dringen wieder in dieſelbe Nährſpezies ein, und entwickeln ſich zu einem faſt die ganze Pflanze durchziehenden Mycelium, welches im nächſten Jahre wieder Spermo— gonien und Aeidien hervorbringt. I. Endophyllum Sempervivi Z., auf verſchiedenen Sempervivum- Auf Semper- Arten; die 1— 2 mm großen, halbkugeligen Sporenlager ſtehen auf Blättern, vivum. welche etwas länger und ſchmäler als die geſunden Blätter und mehr bleich gefärbt ſind. Das Mycelium überwintert in den kranken Blättern und bringt im Frühlinge die Sporenlager zur Entwickelung. 2. Endophyllum Sedi iter, auf Sedum maximum, acre, bo- Auf Sedum. loniense, sexangulare, reflexum, wie der vorige Pilz, aber die Peridien be— deutend kleiner. 3. Endophyllum Euphorbiae sylvaticae inte, (Aeeidium Eu- Auf Huphorbia. phorbiae sylvaticae C.), auf Euphorbia amygdaloides, gleichmäßig auf der Unterſeite der Blätter zerſteute, weißliche, ſchüſſelförmige Sporenlager bildend. Die kranken Blätter ſind etwas kürzer, breiter und fleiſchiger als die geſunden und mehr gelblichgrün gefärbt. XXI. Pucciniosira Zagerh. Die Teleutoſporen werden wie bei der vorigen Gattung in KettenAuf Pucciniosira. abgeſchnürt und ſind von einer Peridie umgeben, keimen auch ebenſo, find aber zweizellig, alſo Puceinia-artig. Lagerheim) fand dieſe Gattung in einigen Arten in Ecuador. I) Ann. sc. nat. 4. ser. T. XX, pag. 78 und Morphol. und Phyſiol. der Pilze ꝛc. pag. 188. 2) Berichte d. deutſch. bot. Geſ. IX, pag. 344. 208 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze XXII. Iſolierte Uredo- und Aecidienformen. Stolierte Uredo⸗ Es iſt noch eine Anzahl Roſtkrankheiten übrig, bei denen der 1 Paraſit entweder im Uredo- oder im Aeidiumzuſtande allein, nicht von Teleutoſporen begleitet auftritt. Sie gehören offenbar zu irgend welchen Teleutoſporenformen, die Aeidien wahrſcheinlich in den Ent- wickelungsgang heteröciſcher Uredineen; aber man weiß bis jetzt nicht, welche vielleicht längſt bekannte Teleutoſporenformen mit ihnen im Generationswechſel ſtehen. Wir führen daher dieſe noch unvollſtändig bekannten Roſtpilze im nachſtehenden auf. A. Uredo. Uredo. Auf Blättern kleine, ſtaubförmige, gelbe Sporenlager bildend, in denen die Sporen einzeln auf den Baſidien abgeſchnürt werden. Es find die Sommerſporen noch unbekannter Roſtvilze, wahrſcheinlich meiſt zu Melampsora-Arten gehörig. Auf l. Uredo Polypodii eh, auf Phegopteris Dryopteris und poly- Farnen. podioides, Scolopendrium offieinarum und Cystopteris fragilis, die Sporen- lager von einer Peridie umhüllt. Auf Cocos. 2. Uredo Palmarum Cooke, auf den Blättern von Cocos nucifera in Südamerika. Auf Quercus. 3. Uredo Quercus Du, auf Quercus pedunculata, kleine orange— gelbe Häufchen bildend. Auf Phillyrea. 4. Uredo Phillyreae Co auf Phillyrea media. Auf Morus. 5. Uredo Mori Bard., auf den Blättern von Morus alba in Simla in Indien. Auf Ficus. 6. Uredo Fiei Cas/., auf der Unterſeite der Blätter von Fieus Carica in Italien, Nordafrika und Amerika. Auf Viola. 7. Uredo alpestris %, auf Viola biflora. Auf Trapaeolum. 8. Uredo Tropaeoli Den, auf den Blättern von Tropaeolum in Belgien, Frankreich und England. Beinrebenroft. 9, Uredo Vitis 7%üm., einen Weinrebenroſt auf Vitis vinifera, hat von Thümen!) aus Südcarolina erhalten. Der Pilz bildet auf der Unter: jeite der Blätter kleine, halbkugelige, hell orangegelbe Häufchen auf kleinen, braunen, oberſeits ſtrohgelben Blattflecken. Die Häufchen beſtehen aus kugeligen oder elliptiſchen, einzelligen, faſt waſſerhellen Sporen mit dickem, aber glattem Exoſporium. Weiteres iſt nicht bekannt. Vielleicht iſt mit dieſem Pilz identiſch der von Lagerheim?) in Jamaica beobachtete und Uredo Violae genannte Roſt auf Weinblättern. Auf Agrimonia. 10. Uredo Agrimoniae Eupatoriae DC., auf Agrimonia Eupa- toria und andern Arten, mit Peridie. Nach Dietel ſoll dazu eine Teleuto— ſporenform gehören, welche einer Melampsora entſpricht ). ) Pilze des Weinſtockes. Wien 1878, pag. 182. ) Compt. rend. 1890, pag. 728. ) Hedwigia 1890, pag. 152. 8. Kapitel: Roſtpilze (Uredinaceen) als Urſache der Roſtkrankheiten 209 11. Uredo aecidioides . Mull. ) (Uredo Mülleri $crö2.), auf den Auf Rubus. überwinternden Blättern von Rubus fruticosus und andern Brombeerarten kreisförmige, orangegelbe Lager bildend, welche ein Spermogonium in ihrer Mitte haben, daher den Acidien ähneln, doch durch einzelne Sporen— abſchnürung und durch den Mangel von Peridien und Paraphyſen ſich davon unterſcheiden. 12. Uredo Symphyti OC, auf Symphytum-Arten, in zahlreichen uuf Symphytum. kleinen Sporenhäufchen meiſt die ganze Blattunterſeite bedeckend. B. Aecidium. Die Charaktere von Aecidium find, wie ſchon oben (S. 135) erwähnt, Kecidium. die kleinen, umgrenzten und von einer becher- bis walzenförmigen, am Scheitel ſich öffnenden Peridie umgebenen Sporenhäufchen mit ketten— förmiger Abſchnürung der Sporen. In Begleitung der meiſt in Gruppen auftretenden Heidienfrüchte kommen Spermogonien vor. Wir führen hier diejenigen Acidien an, deren hinzugehörige Teleutoſporenformen noch unbekannt ſind. 1. Aecidium elatinum A. e? Schw. (Peridermium elatinum Hexenbeſen und Kze. et Schm). Dieſer Roſtpilz bewohnt die Weißtannen und iſt nach Krebs der Weiß— de Bary's ) Unterſuchungen die Urſache zweier eigentümlichen Krankheiten tanne. Fig. 40. Tanuenzweig mit 2jährigem Herenbejen (a) von Aeeidium elatinum; aus dem verdickten Teile des Tannenzweiges iſt eine ſchlafende Knoſpe b ein Jahr ſpäter zum Austreiben gekommen und entwickelt ſich eben— falls als Hexenbeſen. Auf der Unterſeite der Nadeln der Hexenbeſen ſieht man die Acidienfrüchte. Nach R. Hartig. 1) J. Müller, die Roſtpilze der Rosa- und Rubus-Arten. Landw. Jahrb. XV. 1886, pag. 740. 2) Bot. Zeitg. 1867, Nr. 33. Frank Die Krankheiten der Pflanzen. 2. Aufl. II. 14 210 I. Abſchnitt: Paraſttiſche Pilze dieſes Baumes, die als Hexenbeſen und als Krebs oder Rindenkrebs der Weißtanne bekannt ſind. Die Hexenbeſen ſtimmen mit den gleich- namigen, aber durch andre Urſachen veranlaßten Bildungsabweichungen andrer Bäume in der vermehrten Bildung von Sproſſen überein. Es ſind etwas angeſchwollene Triebe, welche nicht wie die normalen Seitentriebe der Tanne horizontal abſtehen, ſondern ſich ſenkrecht aufwärts ſtellen und wie kleine, dem Baume aufgewachſene, ſelbſtändige Bäumchen oder Büſche ausſehen. Ihre Nadeln ſtehen nicht wie an den normalen Zweigen in zwei Reihen, ſondern wie an den Gipfeltrieben rings um den Sproß zerſtreut und abſtehend, und viele bringen aus ihren Achſeln ebenfalls abſtehend gerichtete Zweige mit wiederum ringsum zerſtreuten Nadeln. Überdies ſind an allen dieſen abnormen Trieben und deren Zweigen auch die Nadeln abweichend gebildet: kürzer und relativ breiter, auch meiſt gelbgrün gefärbt. Auf der Unterſeite derſelben ſtehen die Acidienfrüchte in zwei parallelen Reihen als niedrige, gelbweiße Becher, welche orangegelbe Sporen enthalten, die auf den Baſidien in Reihen unmittelbar hintereinander ohne Zwiſchenzellſtücke gebildet werden. Die Aeidienfrüchte werden mehrere Zellenlagen unterhalb der Epidermis angelegt und brechen durch dieſe hervor. An der oberen Seite der äcidientragenden Nadeln befinden ſich die Mündungen kleiner Spermogonien als orangefarbene Pünktchen. Die Nadeln und ſämtliche Achſen des Hexenbeſens ſind von den farbloſen, ſeptierten und mit Hauſtorien in die Zellen eindringenden Mycelfäden durchwuchert. Nach der Reife der Acidien vertrocknen die Nadeln und fallen ab; der Hexenbeſen ſteht im Winter auf der belaubten Tanne kahl; aber das Mycelium perenniert in ihm und wächſt im Frühjahr in die neuen Triebe und in die Nadeln derſelben hinein, um wieder zu fruktifizieren. Dies kann ſich eine Reihe von Jahren wiederholen, man will bis 20jährige Hexenbeſen gefunden haben; aber endlich brechen dieſelben ab. — Die andre genannte Krankheitserſcheinung, der Krebs der Weißtanne, bildet meiſt an älteren Stämmen ringsum tonnenförmige Anſchwellungen mit ſtark riſſiger Rinde, über welchen der Stamm meiſt etwas dicker als darunter iſt. Die Krebsgeſchwülſte beruhen auf einem größeren Durchmeſſer ſowohl des Holzes als der Rinde. Die Jahresſchichten des Holzkörpers haben ſowohl unter einander, als auch jede einzelne an verſchiedenen Stellen ungleiche Dicke, ſtellenweiſe unterbleibt die Holzbildung ganz; der Holzkörper wird dadurch gefurcht und die Lücke durch Rindengewebe ausgefüllt. Der Verlauf der Holzfaſern iſt daſelbſt unregel- mäßig geſchlaͤngelt, maſerartig. In der Rinde findet eine ſtarke Vermehrung der Zellen ſtatt, welche in radialen Reihen ſtehen. Damit hängt ein viel⸗ faches Berſten der Rinde an der Oberfläche zuſammen. Die Folge iſt, daß die riſſige Rinde mehr oder weniger abbröckelt. Dies kann bis zur Entblößung des Holzkörpers fortſchreiten. Letzterer wird an dieſen Stellen mehr oder minder morſch, weshalb an krebſigen Stellen leicht Windbruch ſtattfindet; auch ſiedeln ſich dann dort oft andre Pilze, z. B. Polyporus fulvus, an. In den Krebsgeſchwülſten findet ſich ſtets ein Mycelium, welches ſich demjenigen in den Hexenbeſen gleich verhält. Seine Fäden wachſen zwiſchen den Zellenreihen des hypertrophierten Rindengewebes, dringen auch in die Cambiumſchicht und, wiewohl jpärlicher, in das Holz ein, wo ſie aber ebenfalls Hauſtorien in die Zellen ſenden. Über die Ge⸗ ſchwülſte geht das Mycelium nicht hinaus. Es treten aber an den Krebs⸗ ſtellen nie Fruktifitationen auf. Außer auf den Stämmen kommt auch 8. Kapitel: Roſtpilze (Uredinaceen) als Urſache der Roſtkrankheiten 211 an den Aſten und Zweigen jeglicher Ordnung der Krebs vor, ſelbſt an zweijährigen Trieben, und oft ſieht man an älteren Geſchwülſten die Ab— normität des Holzes bis in die älteſten Jahreslagen ſich erſtrecken, was auf die zeitige Anweſenheit des Paraſiten deutet. Auch zeigt an der Urſprungs— ſtelle des Hexenbeſens der denſelben tragende Aſt ſtets eine kleine Krebs— geſchwulſt; ebenſo ſieht man bisweilen aus älteren Geſchwülſten einen Hexenbeſen hervorgehen. Dann beſteht zwiſchen den Mycelien beider Miß— bildungen ein kontinuierlicher Zuſammenhang. Es muß daraus geſchloſſen werden, daß der Paraſit beider identiſch iſt, daß beide eine und dieſelbe Urſache haben und daß der Pilz nur in den grünen Nadeln die Bedingungen zur Fruchtbildung findet. In den Krebsſtellen perenniert das Mycelium ohne zu fruktifizieren lange Zeit; aus alten Geſchwülſten geht hervor, daß der Pilz 60 und mehr Jahre perennieren kann. Die Sporen ſind zwar ſogleich nach der Reife keimfähig, aber der Keimſchlauch dringt in kein Organ der Weißtanne ein, und es iſt nicht möglich, aus den Sporen wieder das Acidium zu erzeugen. Die für ſie beſtimmte Nährpflanze iſt unbekannt. Unter dieſen Umſtänden kennen wir gegenwärtig kein Mittel zur Verhütung der Krankheit. Ihr Vorkommen dürfte mit der Tanne dieſelbe Verbreitung haben, nach de Bary iſt ſie im Schwarzwald, insbeſondere um Freiburg i. Br. überall häufig in der ganzen Höhenregion dieſes Baumes (280 bis 800 ü. M.) und ſowohl in engen feuchten Schluchten, wie an luftigen Orten. Ich ſah ſie auch in der Schweiz am Rigi. Auch aus Ungarn wird ſie angegeben. 9 2. Aecidium strobilinum £Xeess (Licea strobilina 42. et Schw.), Auf Fichten- auf den grünen lebenden Zapfenſchuppen der Fichte, wo die halbkugeligen, zapfen. mit Querriß ſich öffnenden dunkelbraunen Acidien dicht gedrängt auf der Innenſeite, bisweilen auch auf der äußeren Seite der Schuppen ſtehen. Die kranken Zapfen bringen keine Samen; zur Erde gefallen werden ſie durch das Ausſperren der Schuppen kenntlich. Die Krankheit iſt von Nord— deutſchland bis in die Voralpen verbreitet ). 3. Aecidium conorum Piceae Kess, ebenfalls auf den Zapfen: ſchuppen der Fichte, aber die 4—6 mm großen, weißen Aeidien ſtehen nur in geringer Anzahl auf der Außenſeite der Schuppen ?). 4. Aecidium corruscans Kess), auf den Nadeln junger Triebe Auf Fichten- der Fichte, wobei die Nadeln kürzer und breiter und ihrer ganzen Länge nadeln. nach von dem goldgelben, aufplatzenden Aeidium bedeckt find, wobei der Trieb in ſeiner Geſamtheit wie ein fleiſchiger Zapfen ausſieht. Die Krank— heit iſt in Schweden und Finnland häufig; in Schweden werden die be— fallenen Triebe gegeſſen („Mjölkomlor“). 5. Aecidium Bermudianum Z/arow*), auf Juniperus Bermudiana Auf Juniperus. und virginiana in Amerika, Gallen bildend ähnlich denen von Gymno- sporangium globosum. 6. Aecidium Convallariae Schum., auf den Arten von Conval-Auf Convallaria laria, Streptopus, Majanthemum bifolium, Paris quadrifolia, auf allen etc. grünen Teilen, ſelbſt auf den Perigonblättern, meiſt kreisförmig angeordnete 1) Vergl. Reeß, die Roſtpilzformen der deutſchen Koniferen. 2) Reeß, 1. c. pag. 100. 3) ]. c., pag. 215. ) Botan. Gazette XII. 1887, pag. 205. 14* Auf Leucojum. Auf Muscari. Auf Asphodelus. Auf Arum. Auf Euphorbia dulcis etc. Auf Euphorbia cyparissias. Auf Myrica. Auf Osyris. Auf Barbaraea. Auf Nasturtium. Auf Berberis. Auf Actaea. Auf Aconitum. Auf Ranunculus. Auf Anemone. Auf Anemone Hepatica. Auf Thalictrum. 212 n * 1 © * I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Acidien bildend und bleiche Flecke hervorrufend. Man vergleiche das oben unter Puceinia sessilis Geſagte (S. 167). 7. Aecidium Leucoji Dergam. Bals et de Mot, auf Leucojum aestivum in Stalien und Ungarn. S. Aecidium Muscari Ziaſart, auf Muscari comosum in Ungarn. 9. Aecidium Asphodeli Casz., auf Asphodelus bei Marjeille. 10. Aecidium Ari De, auf Arum maculatum regellos oder kreisförmig angeordnet auf bleichen Flecken der Blätter. Man vergleiche das oben unter Puccinia sessilis Geſagte (S. 167). ll. Aecidium Euphorbiae Gei., auf Euphorbia duleis, verrucosa, Gerardiana, Esula, virgata und lueida; die Acidien find kegel-, ſpäter krugförmig, mit zerſchlitztem vergänglichem Rande und ſtehen meiſt über die ganze Blattfläche zerſtreut. Die ganze Nährpflanze wird hier in derſelben Weiſe deformiert, wie durch das Acidium des Erbſenroſtes (S. 145). 12. Aecidium lobatum ce, auf Euphorbia eyparissias, dieſelben Veränderungen wie der vorige Pilz erzeugend; die Acidien find nur wenig vorragend, am Rande in nur wenige, meiſt vier, breite Lappen geteilt. 13. Aecidium myricatum Schw. auf den Blättern von Myrica cerifera in Nordamerika. 14. Aecidium Osyridis Aade»h., auf Osyris alba. 15. Aecidium Barbaraeae DC, auf Barbaraea arcuata. 16. Aecidium Nasturtii Se., auf Nasturtium in Ungarn. 17. Aecidium Magelhaenicum 2erk., auf Berberis vulgaris, von dem gewöhnlichen Acidium der Berberitze ſehr verſchieden dadurch, daß es hexenbeſenartige Bildungen erzeugt, indem die roſettenartig ſtehenden Blätter ſchon in der Jugend ergriffen werden und kleiner bleiben und aus ihren Achſeln teils blühende teils nicht blühende lange Triebe ſich entwickeln, an denen im nächſten Frühjahr wieder äcidientragende Blattroſetten ſich bilden. Die Acidien ſtehen in großer Zahl über die ganze Blattfläche verteilt und zeichnen ſich durch lang cylindriſche, weiße Peridien aus. Magnus!) hat die Verſchiedenheit dieſes Pilzes von dem gewöhnlichen Berberitzen-Acidium auch dadurch dargethan, daß er durch Impfverſuche die Unfähigkeit des Pilzes, auf Triticum repens überzugehen, konſtatierte. 18. Aecidium Actaeae Walr., auf Actaea spicata. 19. Aecidium Aconiti Napelli d., auf Aconitum Napellus gelbe, jpäter bräunliche Blattflecken hervorrufend. 20. Aecidium Ranunculacearum Oc, auf verſchiedenen Arten von Ranunculus. 21. Aecidium punctatum H., auf Anemone ranunculoides, coronaria und Eranthis hiemalis; die befallenen Blätter ſind kleiner, ſchmäler geteilt, länger geſtielt als die geſunden und gleichmäßig mit den bräunlichen kleinen Acidien bedeckt. 22. Aecidium Hepaticae He., auf Aenomone Hepatica rundliche Gruppen auf gelben Blattflecken bildend. 23. Aecidium Thalietri flavi DC, auf Thalictrum-Arten dicke Polſter oder Schwielen bildend. Identiſch iſt wohl Aecidium Sommer- felti Johans,, auf Thalictrum alpinum in Island und Norwegen. Verhandl. d. bot. Ver. d. Prov. Brandenburg 1875, pag. 87. 8. Kapitel: Roſtpilze (Uredinaceen) als Urſache der Roſtkrankheiten 213 24. Aecidium Thalictri foetidi Men., auf Thalietrum foetidum Auf Thalitrum in der Schweiz. foetidum. 25. Aecidium Clematidis DC, auf Clematis recta, Vitalba und Auf Clematis. Viticella, jtarfe Anſchwellungen und Verkrümmungen der befallenen Teile verurſachend. 26. Aecidium Isopyri Schröz., auf Isopyrum in Schleſien. Auf Isopyrum. 27. Aecidium Pastinacae X., mit Pastinaca sativa in Däne- Auf Pastinaca. mark. 28. Aecidium Foeniculi Ca., auf den Früchten von FoeniculumXuf Foeniculum, bei Marſeille. 29. Aecidium Mei Mutellinae Wizzer, auf Meum Mutellina ziem- Auf Meum. lich ſtarke Anſchwellungen bewirkend. 30. Aecidium Sii latifolii Fed, auf Sium latifolium (vergleiche Auf Sium. oben Uromyces lineolatus, ©. 145). 31. Aecidium Seseli Ae, auf Seseli glaucum und Laserpitium Auf Seseli und Siler Verdickungen und Verkrümmungen verurſachend. Laserpitium. 32. Aecidium Grossulariae DC., nicht ſelten auf Blättern und Auf Stachel— Früchten der Stachelbeeren, oft viel Schaden machend. Es iſt ungewiß, beeren. ob der Pilz zu der Puceinia Ribis DC (ſiehe S. 156) gehört; Klebahn!) vermutet auf Grund von freilich nicht genügend beweiſenden Infektions— verſuchen eine Zuſammengehörigkeit mit einer Puccinia auf Carex Goude- noughii. Bei Ausſaatverſuchen von Acidiumſporen auf Stachelbeerblättern ſah ich, daß die Keimſchläuche hier nicht eind ringen, ſondern nur in dicht ſpiraligen Windungen auf der Epidermis hinwachſen. 33. Aecidium Parnassiae Wizter, auf Parnassia palustris gelb- Auf Parnassia. liche, ſpäter braune Flecken auf den Blättern bildend. 34. Aecidium Aesculi EA et Kellerm., auf Blättern von Aesculus. Auf Aesculus. 35. Aecidium pallidum Schzeider, auf Lythrum Salicaria auf Auf Lythrum. der Unterſeite der Blätter. 36. Aecidium Hippuridis %. Äze., auf Hippuris vulgaris, ohne Auf Hippuris. oder mit geringer Fleckenbildung. (Vergleiche oben Uromyces lineolatus S. 145.) 37. Aecidium Circaeae Cesadi., auf Circaea lutetiana und alpina, Auf Circaea. kreisförmig oder ordnungslos gruppiert auf bräunlichen Blattflecken. 38. Aecidium carneum Xees, auf Phaca frigida und Oxytropis Auf Phaca und campestris. Oxytropis. 39. Aecidium Astragali Y., auf Astragalus alpinus in Nor- Auf Astragalus. wegen. 40. Aecidium esculentum Darday?), an den Blütenſproſſen von Auf Acacia Acacia eburnea Hypertrophien, Drehungen und Blüten-Prolifikationen bee eburnea. wirkend. Die Acidien entſtehen maſſenhaft und bilden dicke Kruſten, welche in Indien gekocht eine beliebte Speiſe ſind. 41. Aecidium Schwein furthii nun., auf Fruchtknoten und Auf Acacia jungen Früchten von Acacia fistula unregelmäßig zerriſſene, oft hornähn— fistula. liche, 5—10 em lange und breite Gallen bildend !). 1) Zeitſchr. f. Pflanzenkrankh. II. 1892, pag. 341. 2) Journ. of the Bombay Nat. Hist. Soc. 1890, pag. 1. 3) Hennings, Verhandl. d. bot. Ver. d. Prov. Brandenburg 1889, pag. 299. a Y \ . 214 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Auf Acacia etbaica. Auf Fraxinus Auf Ligustrum. Auf Phillyrea. Auf Limnan- themum. Auf Lysimachia. Auf Plantago Auf Melam- pyrum. Auf Pedicularis. Auf Prunella. Auf Knautia. Auf Sambucus. Auf Chrysantbe- mum. Auf Achillea. Auf Centaurea. Auf Serratula. Auf Vetasites etc. Auf Homogyne. Auf Senecio. Auf Artemisia. Auf Lynosyris. Caeoma. 42. Aecidium Acaciae (Zenn.) auf Acacia etbaica in der Colonie Eriträa, dichte hexenbeſenartige Zweigbüſchel bildend, deren Triebe blattlos, ſtark verlängert und aufwärts gewachſen ſind. Spermogonien und Acidien ſitzen auf der Oberfläche der Uredo des Hexenbeſens ). 43. Aecidium Fraxini Schw, auf Fraxinus viridis in Nordamerika, ſehr ſchaͤdlich. 44. Aecidium Ligustri , auf Ligustrum vulgare. 45. Aecidium Phillyreae YC, auf Phillyrea media, oft jtarfe Anſchwellungen und Deformirungen verurjachend. 46. Aecidium Nymphoides C., auf Limnanthemum nymphoides, fol nach Chodat zu Puceinia Seirpi DC. gehören (ſiehe oben S. 170.) 47. Aecidium Lysimachiae Han, auf Lysimachia thyrsiflora. 48. Aecidium Plantaginis Ces, auf Plantago laceolata und virginica, in Ungarn, Stalien Nordamerifa. 49. Aecidium Melampyri Schm. et Ae, auf Melampyrum pratense und nemorosum, unregelmäßige purpurrote Flecken erzeugend. 50. Aecidium Pedieularis Lib, auf Pedicularis palustris und silvatica unter oft ſtarken Anſchwellungen und Verkrümmungen. 51. Aecidium Prunellae inter, auf Prunella vulgaris. 52. Aecidium Scabiosae Doz. et Mo/k., auf Knautia silvatica. 53. Aecidium Sambuei S, auf Sambucus canadensis in Nord- amerifa. 54. Aecidium Leucanthemi DC., auf Chrysanthemum Leucan- themum und montanum. 55. Aecidium Ptarmicae Schrör., auf Achillea Ptarmica. 56. Aecidium Cyani Oc, auf Centaurea Cyanus. 57. Aecidium Serratulae Schrör., auf Serratula tinetoria in Schleſien. 58. Aecidium Compositarum Martius, auf Petasites-Arten, Bellis perennis, Doronieum Pardalianches, Aposeris foetida, Lactuca Scariola ete. und andern Compoſiten, wo überall die Acidien noch nicht mit Teleutoſporenzuſtänden in Zuſammenhang gebracht ſind. 59. Aecidium Homogynes Schröt., auf Homogyne alpina in Schleſien. 60. Aecidium Senecionis erispati %, auf Senecio erispatus in Schleſien. 61. Aeeidium Dracuneuli Ze, auf Artemisia Dracunculus in Sibirien. 62. Aecidium Linosyridis Zagerh., auf Linosyris vulgaris. C. Caeoma Zul. Mit dieſem Gattungsnamen belegt man Aeidienzuſtände von Roft- pilzen, bei denen die Sporen ebenfalls kettenförmig abgeſchnürt werden und in deren Begleitung Spermogonien vorkommen. Aber die Sporen— häufchen ſind von keiner Peridie, höchſtens bisweilen von Paraphyſen umhüllt und nicht begrenzt, ſondern breiten ſich in centrifugaler Richtung ) Vergl. Magnus, Berichte d. deutſch. bot. Geſellſch. X, pag 43. 8. Kapitel: Roſtpilze (Uredinaceen) als Urſache der Roſtkrankheiten 215 unregelmäßig aus, ſo daß am Rande die jüngſten, noch nicht ſporen— tragenden Baſidien ſtehen. Diejenigen dieſer Formen, zu denen bis jetzt die Teleutoſporen noch nicht aufgefunden ſind, ſtellen wir hier zu— ſammen. 1. Caeoma Abietis pectinatae Kess), auf den Nadeln der Auf Weißtanne. Weißtanne, dem Aecidium columnare (S. 206) ſehr ähnlich, aber ohne Peridie und längliche, gelbe Sporenlager auf der Unterſeite der Nadel zu beiden Seiten der Mittelrippe bildend, mit zahlreichen Spermogonien zu— ſammen. In Bayern nicht ſelten. 2. Cae oma Allii ursini Wizte, auf Allium ursinum, acutan- gulum, oleraceum, Cepa, fistulosum und Porrum, einzeln oder in kreis— förmigen Gruppen. . Caeoma Galanthi inter, auf Galanthus nivalis. . Caeoma Ari Hinter, auf Arum maculatum. . Caeoma Chelidonii Magnets, auf Chelidonium majus. . Caeoma Fumariae Zi»%, auf Corydalis cava und fabacea. . Caeoma Moroti Zar. et Poir., auf Cardamine in Finnland. O D SD Chaerophyllum aromaticum. 9. Caeoma Ligustri Miner, auf Ligustrum vulgare. Auf Allium. Auf Galanthus. Auf Arum. Auf Chelido- mum. Auf Corydalis. Auf Cardamine. . Caeoma Aegopodii inter, auf Aegopodium Podagrariae und Auf Aegopo- um etc. Auf Ligustrum. 10. Caeoma Cassandrae God, auf Andromeda calyculata, von Auf Andromeda. der Gobi?) vermutet, daß ſie zu Melampsora Vaceinii gehört, mit der ſie an der gleichen Lokalität vorkam. D. Hemileia Bert. et Br. Dieſe noch ungenügend bekannte Gattung wird zu den Uredinaceen Hemileia, die gerechnet. Der hierher gehörige Paraſit intereſſiert uns, weil er eine Kaffeeblattkrankheit verurſacht. Dieſelbe trat zuerſt 1869 auf Ceylon und gleich danach auch auf dem ſüdlichen indiſchen Kontinent auf, iſt jpäter auch auf Sumatra und in Tonkin gefunden worden. Man ſchätzt auf Ceylon den Schaden, den die Krankheit ſeit ihrem erſten Auftreten bis 1880 gemacht hat, auf 12 bis 15 Millionen Pfund Sterling. In der jüngſten Zeit iſt die Krankheit auch in den Kaffee— plantagen Oſtafrikas aufgetreten. Die Blätter bekommen braune Flecke und ſind an dieſen Stellen auf der Unterſeite mit einem orangeroten Sporenpulver überzogen. Die Sporen ſind einzellig, eiförmig, teils glatt, teils warzig, 0,035 —0,04 mm lang. Der Pilz iſt von Ber— keley und Broome Hemileia vastatrix genannt worden. Die Keimung der Sporen hat man beobachtet; übrigens iſt aber der Pilz noch ganz ungenügend befannt?). 1) 1. c. pag. 115. 2) Cit. in Juſt, bot. Jahresber. 1885. II, pag. 512. 3) Vergl. Juſt, bot. Jahresb. f. 1876, pag. 103 und 130, und Revue Mycol. 1888. Kaffeeblatt⸗ krankheit. Hymenomyceten. Exobasidium. I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Neuntes Kapitel. Die durch Hymenomyeeten verurſachten Krankheiten. Die Hymenomyeeten umfaſſen faſt lauter Pilze, deren Fruchtkörper große Dimenſionen beſitzen und im gewöhnlichen Leben als Schwämme bezeichnet werden. Die Mehrzahl derſelben gehört auch nicht zu den Paraſiten, aber einige derſelben ſind als Urheber von Pflanzen— krantheiten hier zu erwähnen. Mykologiſch find die Hymenommceten oder Hautpilze dadurch charakteriſiert, daß ihre Sporen durch Ab— ſchnürung in eigentümlicher Weiſe von beſonderen Zellen, welche Baſidien heißen, gebildet werden. Ein ſolches Baſidium iſt bei den Hymeno— myceten eine längliche Zelle, welche auf ihrem Scheitel meiſt vier kurze feine Aſtchen, ſogenannte Sterigmen treibt, deren jedes an ſeinem Ende eine Spore abſchnürt. Bei allen Hymenomyceeten find die Baſidien in großer Anzahl zu einer hautartigen Schicht vereinigt, welche be— ſtimmte Teile des Fruchtkörpers bedeckt, eine ſogenannte Fruchtſchicht oder Hymenium bildend. A. Exobasidium Woron. Dieſe Gattung it durch ihren Paraſitismus auf Blättern, Stengeln und Wurzeln und mehr noch durch die von allen übrigen Hymenomy— Fig. 42. Exobasidium Vaceinii Woro». A Durchſchnitt Fig. 41. Zweig von Vaceinium Vi- tis idaea mit verpilzten Stel- len und Fruchtkörpern von Exobasidium Vaceinii, im Stengel und auf den Blättern aa. Nach R. Hartig. durch eine kranke Blattſtelle des Preußelbeer— ſtrauches. 22 Parenchymzellen des Blattes, zwiſchen denen das Mycelium hh ſich mächtig entwickelt hat. Es treibt nach außen, die Epidermiszellen ee auseinanderſchiebende Aſte, welche zu den Baſidien b werden. B Zwei Baſidien ſtärker vergrößert; das eine reif, an der Spitze 4 Sporen an kurzen Sterigmen ab- ſchnürend. ceten abweichende, ſehr einfache Fruchtbildung charakteriſiert, indem fie feinen eigentlichen Fruchtkörper, ſondern eine bloße Hymeniumſchicht beſitzt, welche in der Epidermis der Nährpflanze gebildet wird und aus 9. Kapitel: Die durch Hymenomyceten verurfachten Krankheiten 217 dieſer hervortritt. Dieſelbe beſteht aus typiſchen Hymenomyceten-Baſi⸗ dien, die am Scheitel auf vier feinen Aſtchen (Sterigmen) eben ſo viele Sporen abſchnüren (Fig. 42 B). Die drei bis jetzt bekannten Arten bringen an ihren Nährpflanzen ſtarke Hypertrophien in Form eigen— tümlicher Gallen hervor. 1. Exobasidium Vaccinii Moron., auf Blättern, Stengeln und Blüten der Preußelbeeren (Vaccinium Vitis idaea), der Heidelbeeren (Vac- einium myrtillus), des Vaccinium uliginosum ſowie von Andromeda. Die Blätter bekommen unterſeits große, fleiſchige, weiße Anſchwellungen, die nicht ſelten das ganze Blatt einnehmen, welches dann nach oben ſich zu— ſammenwölbt; an der Oberſeite iſt die kranke Stelle nur tief gerötet. Wenn der Pilz die Stengel befällt, ſo ſchwellen dieſe gewöhnlich ringsum zu einer fleiſchigen Verdickung an und tragen dann meiſt kleinere, ebenfalls ganz oder in der unteren Hälfte degenerierte Blätter (Fig. 41). Der Blütenſtand bekommt dann ſehr verdickte Blütenſtiele und bedeutend vergrößerte und verdickte Deckblätter, hinter denen die Blüten bald ziemlich regelmäßig ſich ausbilden, bald durch Verdickung unförmig werden oder verkümmern. Die An— ſchwellungen kommen durch eine Hypertrophie des Parenchyms zu ſtande, indem die Zellen desſelben vermehrt nnd erweitert ſind und kein Chlorophyll erzeugen. In dieſem Gewebe iſt das Mycelium des Pilzes verbreitet in Form feiner, farbloſer, ſeptierter und verzweigter Fäden, die zwiſchen den Zellen und teilweiſe innerhalb derſelben wachſen. In der Nähe der Epidermis der Unterſeite des Blattes werden ſie reichlicher und verdrängen die Zellen der Epidermis und die darunter liegende Zellſchicht faſt gänzlich, an der Stelle derſelben eine wachsartig fleiſchige, weiße Pilzmaſſe bildend. Von den Fäden derſelben gehen nach außen hin dicke, keulenförmige Zweige ab, welche dicht beiſammenſtehend die Hymeniumſchicht darſtellen (Fig. 42 A). Durch ihr Wachstum heben ſie die reſiſtente Cuticula allmählich in die Höhe und zerreißen ſie. Es ſind die oben beſchriebenen Baſidien, auf deren freiliegendem Scheitel vier kurz cylindriſche oder ſpindelförmige, ſchwach ge— krümmte, einzellige, farbloſe Sporen abgeſchnürt werden. Dieſelben geben der Oberflache der Anſchwellung ein mattes, weißes, wie bereiftes Ausſehen. Nach der Sporenbildung werden mit dem Abſterben des Pilzes die Teile braun und ſchrumpfen. Nach Woronin) teilen ſich bei der Keimung die Sporen durch mehrere Querſcheidewände und zeigen dann hefeartige Sproſſung, indem die Keimſchläuche ſich als einzellige Glieder abſchnüren, was durch mehrere Generationen ſich wiederholen kann. Auf ganz junge, geſunde Blätter geſäet, treiben nach Woronin die Sporen Keimſchläuche, welche vorzugsweife auf der Unterſeite des Blattes, teils durch die Spaltöffnungen, teils durch die Wände der Epidermiszellen eindringen. Acht bis zehn Tage nach der Infektion iſt das Blatt bereits angeſchwollen; nach vierzehn Tagen hat der Pilz neue Sporen gebildet. Der Pilz kommt vereinzelt nicht ſelten vor; einen Fall, wo auf einem 2— 3 m breiten und 600 m langen Wald— ſtreifen faſt ſämtliche Heidelbeerpflanzen befallen waren, erwähnt Sadebeck9. Ein von Roftrup?) in Dänemark auf Vaccinium Oxycoceus gefundenes 1) Verhandl. d. naturf. Geſellſch. zu Freiburg 1867, Heft IV. 2) Botan. Centralbl. XXV. 1886, pag. 289. 3) Botanisk Tidskrift. XIV, pag. 4. 1885. Auf Preußel- beeren und Heidelbeeren. Auf Alpenroſen. Auf Laurus canariensis, Aureo basidium. re 218 I. Abſchnitt: Paraſttiſche Pilze Exobasidium Oxycocci & se. iſt vielleicht mit dem vorſtehenden ſpezifiſch identiſch. 2. Exobasidium Rhododendri e erzeugt auf der Unterſeite der Blätter und an den Blattſtielen von Rhododendron ferrugineum und hirsutum kugelige, erbſen- bis wallnußgroße, weichfleiſchige, ſaftige, glatte, rotwangige Auswüchſe, welche meiſt mit ſchmaler Baſis der Blattfläche auf— ſitzen und daher einem Gallapfel ähneln, in der Schweiz unter dem Namen „Alpenroſenäpfeli“ oder „Saftäpfel“ bekannt. Sie wurden früher für ein Inſekt⸗-Gebilde gehalten; Fuckel!) hat dem Pilz ſeine richtige Stellung an— gewieſen und fand die Bildung und Form der Sporen, durch welche die Oberfläche der Galle zu einer gewiſſen Zeit wie bereift erſcheint, ganz über- einſtimmend mit der vorigen Art, zu der dieſer Pilz vielleicht auch gehört. Dieſe Gallen wurden von Fuckel und von Kramer?) in der Schweiz, von mir im Stubachthal auf den hohen Tauern in Menge, ſowie auf dem Watzmann, auf der genannten Nährpflanze angetroffen. 3. Exobasidium Lauri Gevir, iſt nach Geyler's )) Unterſuchungen die Urſache der ſogenannten Luftwurzeln von Laurus canariensis auf den canariſchen Inſeln (Madre de Louro bei den Portugieſen genannt). Es find Auswüchſe, die Bory de St. Vincent als einen Pilz, Clavaria lauri Bor beſchrieb, Schacht!) für normale Luftwurzeln des Lorbeers hielt. Sie kommen aber nicht regelmäßig vor und im ganzen nicht häufig, nur in feuchten, ſchattigen Schluchten und oft in verſchiedenen Höhen am Stamme, beſonders in der Nähe von Aſtwunden. Sie vegetieren von Ende Herbſt bis Anfang Sommer, dann färben ſie ſich dunkler, ſchrumpfen und fallen ab. Es ſind 8—19 em lange, unregelmäßig geformte, einer Clavaria oder einem Elenn⸗ geweihe ähnliche, etwas veräſtelte, längswulſtige Körper von bräunlichgelber Farbe, weicher, ſpröder Beſchaffenheit und haben einen dem Lorbeer gleichen aromatiſch bitteren Geſchmack und Geruch. Sie zeigen auf dem Querſchnitte ein Mark, umgeben von einem dünnen Holzceylinder und um dieſen eine Rinde, deren Zellen gleich denen des Markes mit Stärkekörnern erfüllt ſind. Eine äußere braune Rindenzone zeigt zwiſchen ihren Zellen das Mycelium des Pilzes und an ihrer Außenſeite die aus ſchlauchförmigen Baſidien be— ſtehende Hymeniumſchicht. Die Baſidien ſchnüren auf vier Sterigmen eben jo viel längliche Sporen ab. Nach Geyler's plauſibler Vermutung find dieſe Körper überhaupt nicht Wurzeln, ſondern durch den Pilz verbildete Sprößlinge des Stammes. B. Aureobasidium Viala et Bayer. Der Fruchtkörper beſteht nur aus einem ſammetartigen Hymenium, welches unmittelbar aus der Nährpflanze hervorbricht und aus Baſidien beſteht, auf deren Scheitel meiſtens je 6, bisweilen auch nur 4 oder 2 chlindriſche Sporen abgeſchnürt werden. ) Symbolae mycologicae. Zweiter Nachtrag, pag. 7. 2) Nach einer Notiz Geyler's in Bot. Zeitg. 1874, pag. 324. 3) Bot. Zeitg. 1874. Nr. 21. Taf. VII. ) Lehrb. d. Anat. u. Phyſ. d. Gew. II, pag. 156. 9. Kapitel: Die durch Hymenomyeeten verurſachten Krankheiten 219 Aureobasidium Vitis Val et Boyer ), veranlaßte auf Weinbeeren in den Jahren 1882 bis 1885 in der Bourgogne beſonders in naſſen Jahren in den Monaten September und Oktober eine Krankheit, wobei die Beere anfangs einen kleinen dunklen Fleck zeigt, wo die Haut der Beere einfinft und vertrocknet, und ſamenartige, kleine, hellgelbe Puſteln bekommt, welche aus dem Hymenium beſtehen. Die Baſidien ſind die Zweigenden des Myceliums, deſſen ſeptirte Fäden das ganze Fruchtfleiſch durchziehen. C. Hypochnus r. Dieſe Gattung macht den Übergang zu den größeren Schwämmen, Hypochnus. die wir als Baumparaſiten im nächſten Abſchnitte aufführen. Sie iſt durch einen ganz dünn hautartigen Fruchtkörper charakteriſiert, welcher aus locker verflochtenen Hyphen beſteht, auf der Unterlage unregel— mäßig ausgebreitet und an ſeiner ganzen Oberfläche mit der Hymenium— ſchicht bedeckt iſt. Alle früher bekannten Arten dieſer Gattung ſind Saprophyten, welche tote Hölzer und Rinden bewohnen. Als Paraſiten ſind nur bekannt geworden. 1. Hypochnus cucumer is Hank, welchen ich als Urſache eines Auf Gurken ze. Abſterbens der Gurkenpflanzen vor einigen Jahren im Garten meines Inſtitutes auftreten ſah?). Ein grauer oder bräunlichgrauer häutiger Pilz — ſaß am Wurzelhalſe rings um den Stengel, daſelbſt mit ſeinen Mycelium— fäden in das Stengelgewebe eindringend und dasſelbe in einen breiig weichen, faulen Zuſtand verwandelnd. Die Pilzhaut wuchs noch einige Centimeter weit am Stengel aufwärts, ließ ſich hier aber leicht von der intakt gebliebenen Stengeloberfläche abziehen, war alſo dort nur oberflächlich weiter gewachſen. Wenn die Stengelbaſis ganz verpilzt und faulig war, ſo ſchritt das Abſterben von den unteren Blättern nach den oberen zu raſch fort. Die Pilzhaut war auf ihren älteren Teilen mit der Hymeniumſchicht überzogen; dieſe beſteht aus länglichen Baſidien, die auf den vier feinen Sterigmen je eine ovale, farbloſe Spore abſchnüren. Die Sporen ſah ich noch 24 Stunden mit einem gewöhnlichen Keimſchlauche keimen. Auf daneben wachſende Unkräuter war der Pilz nicht übergegangen. Später beobachtete ich ihn aber auch am Stengelgrunde von Lupinen und Klee emporklettern. 2. Hypochnus Solani r. et Delacr., an den unteren Teilen Auf Kartoffeln. von Kartoffelſtengeln in Grignon von Prillieux und Delacroir?) beobachtet; der Pilz ſoll der Kartoffelpflanze wenig ſchädlich geweſen, die Knollen faſt normal ausgebildet geweſen ſein. Ich habe den Pilz auf der Kartoffelpflanze in Deutſchland 1894 beobachtet; ob er von dem vorigen unterſchieden iſt, laſſe ich zweifelhaft. ) Sur un Basidiomyeete inferieur, parasite des grains de raisin. Compt. rend. 1891, pag. 1148. — Vergl. auch Zeitſchr. f. Pflanzenkrankheiten II. 1892 pag. 48. 2) Landwirtſch. Jahrbücher und Berichte der deutſch. botan. Geſellſch. 1883, pag. 62. 3) Bull. de la soc. mycol. de France. VII. 1891, pag. 220. Be 4 „2 220 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze D. Die größeren, auf Bäumen ſchmarotzenden Schwämme. Baumſchwämme An Stämmen und Aſten, ſowie an Stöcken oder Wurzeln lebender als Urſache don Zäume wachſen, wie allbekannt, ſehr häufig größere Schwämme, ähn— 1 denen, die auf Waldboden vegetieren. Dabei zeigen ſich gewöhn— lich die Partien des Baumes, aus denen ſie hervorbrechen, mehr oder weniger abgeſtorben. Im Volke werden dieſe Erſcheinungen insgeſamt „der Schwamm“ genannt. Wiſſenſchaftlich neigte man ſich bis vor nicht langer Zeit der Anſicht zu, daß dieſe Pilze eigentliche Saprophyten ſeien, die ſich nur in denjenigen Teilen des Stammes anſiedeln, welche aus irgend einer Urſache bereits abgeſtorben ſind. Man dachte dabei an die zahlreichen, jenen ſehr ähnlichen, auf lebloſer Holzunterlage wachſen— den Schwämme, wo das ſoprophyte Verhältnis unzweifelhaft iſt. Durch die unten zu citierenden Arbeiten R. Hartig's iſt aber bereits für eine große Anzahl dieſer Baumſchwämme feſtgeſtellt, daß ſie lebende Teile des Baumes als Paraſiten befallen können, in dieſen allmählich ſich entwickeln und ausbreiten und dadurch erſt den befallenen Teil krank machen, deſſen Zerſetzungserſcheinungen ſich dann mit der Pilz— entwickelung ſteigern. In den auf dieſe Weiſe erkrankten und ſogar in den abgeſtorbenen Teilen vermag der Pilz ſich dann noch weiter zu ernähren, gelangt hier ſogar gewöhnlich erſt zur vollſtändigen Ent— wickelung der Fruchtkörper, ſo daß es ausſieht, als ſei der nun erſt auf— fallend werdende Pilze ſekundär an dem in Zerſetzung begriffenen Teile aufgetreten. Der Pilz iſt daher allerdings nicht ſo ſtreng paraſitiſch, wie etwa die Roſtpilze und die vorerwähnten Exobaſidien, ſondern ſeine Ernährungsbedingungen halten die Mitte zwiſchen dem paraſitiſchen und dem ſaprophyten (S. 3) Modus. Und wie Verſuche gezeigt haben, kann man dieſe Pilze ſogar auf lebloſem Subſtrate kultivieren, auch hat man ſie an den Bäumen bisweilen in Begleitung von Zerſetzungserſcheinungen angetroffen, die aus andern Urſachen entſtanden waren. Allein der von R. Hartig geführte Nachweis, daß ſie auch paraſitiſch und als primäre Krankheitserreger auftreten können, und daß dieſes Verhältnis in der Natur ſogar das gewöhnliche iſt, weiſt ihnen jetzt auch in der Pflanzenpathologie einen wichtigen Platz an. Nach dem, was beſonders durch R. Hartig über die Bedingungen des Befallenwerdens der Bäume durch dieſe Paraſiten bekannt geworden und unten im einzelnen beſchrieben iſt, ſcheint es, als ob viele dieſer Pilze beſonders leicht an Wundſtellen der Wurzeln, Stämme oder Aſte in den Baumkörper eindringen, womit freilich nicht geſagt ſein ſoll, daß ſie nur an ſolchen Stellen eindringen können. Jedenfalls wird dem Auftreten mancher dieſer Schwammkrankheiten entgegengearbeitet werden können durch möglichſte Beſchützung der Bäume vor Verwundung 9. Kapitel: Die durch Hymenomyceten verurſachten Krankheiten 221 und durch die oben (Band I, S. 151) beſprochene rationelle Behandlung der Baumwunden. Die meiſt anſehnlichen Fruchtkörper dieſer Pilze wachſen faſt immer aus dem Subſtrate hervor, erſcheinen alſo auswendig an den Stämmen, Aſten oder Wurzeln. Wir unterſcheiden an ihnen die meiſt durch ihre eigentümliche Geſtaltung ausgezeichnete, gewöhnlich die Unterſeite der Körper einnehmende Hymenialſchicht. Nach der Beſchaffenheit derſelben werden hauptſächlich die Gattungen dieſer Pilze unterſchieden. Im Innern des Subſtrates iſt das Mycelium vorhanden und ſehr oft wächſt es dort, ohne daß es durch die Anweſenheit von Fruchtkörpern auswendig verraten würde, weil die Fruchtbildung bei dieſen Pilzen meiſt ſpät, oft gar nicht eintritt. Man findet dann auch die durch den Pilz veranlaßte Krankheit, ohne daß äußerlich ein Schwamm zu be— merken iſt. Doch iſt dann immer das Mycelium im Innern zu finden. Die Fäden desſelben durchwuchern die Gewebe, beſonders das Holz; wo es ſich in inneren Lücken reichlicher entwickeln kann, wird es ge— wöhnlich in Form von weißen Pilzhäuten auffallender; bei manchen nimmt es auch die eigentümliche Form der Rhizomorphen an, von der unten die Rede ſein wird. g Solcher baumbewohnender Hymenomyeeten iſt eine große Anzahl bekannt, und auch in den einzelnen Ländern und Erdteilen kommen beſondere Arten vor. Die Mehrzahl derſelben iſt noch nicht darauf unterſucht worden, ob ihnen paraſitärer Charakter zukommt oder nicht. Wir führen ſelbſtverſtändlich hier nur diejenigen an, von welchen das letztere mehr oder weniger beſtimmt nachgewieſen worden iſt. Die übrigen können wenigſtens vorläufig noch nicht in der Pathologie be— ſprochen werden. I. Trametes Vr. Bei dieſen Pilzen beſteht das Hymenium wie bei den Löcherpilzen Trametes. (S. 228) aus zahlreichen, dicht beiſammenſtehenden und zuſammen— gewachſenen porenförmigen Röhren; die Subſtanz des Fruchtkörpers ſetzt ſich aber ohne Veränderung zwiſchen die Röhren fort, ſo daß auf dem Durchſchnitte die Röhrenſchicht nicht als eine andersfarbige Schicht von der Subſtanz des Fruchtkörpers ſich abgrenzt. Der letztere hat bei dieſen Pilzen eine kuchen-, polſter- oder konſolförmige Geſtalt. Aus dieſer Gattung kennen wir folgende Paraſiten genauer. 1. Trametes radiciperda K. Hart. (Polyporus annosus Fr.). Rotfäule der Dicſer gefährliche Paraſit iſt nach R. Hartig!) die Urſache einer Zerſetzungs- Kiefern und erſcheinung des Holzes der Nadelbäume, welche vorzugsweiſe mit zu den- Lichten durch Trametes ’ ** * diciperda. ) Zerſetzungserſcheinungen des Holzes, pag. 14 ff. Taf. I- IV. ö 222 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze jenigen gehört, die man als Rotfäule bezeichnet. Unſre Kenntniſſe über dieſen Pilz und die von ihm verurſachte Zerſtörung verdanken wir allein den Unterſuchungen des genannten Forſchers, deren Reſultate nachſtehende ſind. Der Pilz befällt vorzugsweiſe Kiefern, auch Weymuthskiefern, ſowie Fichten, Tannen, Wachholder, kaum Laubholz; indeſſen giebt Roſtrup h) an, daß der Pilz in Dänemark auch die jungen Buchen tötet, welche als Unterholz in den Kiefernbeſtänden vorkommen. Seine Fruchtträger ſitzen äußerlich an den durch den Paraſiten getöteten Wurzeln und Stöcken ge— wöhnlich zahlreich beiſammen und verwachſen oft nachträglich untereinander zu größeren Fruchtkörpern, die nicht ſelten 10 bis 30, ausnahmsweiſe ſelbſt 40 em nach einer Richtung Flächenausdehnung haben. Es ſind ſtielloſe, mit der einen Seite aufgewachſene, meiſtens etwa 5 mm dicke, lederartige, kuchenförmige Körper, welche auf der freien Außenſeite mit der weißen Porenſchicht bekleidet ſind; ſtellenweiſe hebt ſich aber auch am Rande der Fruchtkörper zurück und ſtellt ſich frei, ſeine chokoladenbraune, gefurchte und buckelige ſterile Seite zeigend; der Rand iſt etwas wulſtig und beiderſeits weiß (Fig. 43). Vorkommen Der Pilz und die von ihm verurſachte Krankheit iſt über ganz Deutſch— und äußere land, einſchließlich der Alpen verbreitet, auch in Frankreich iſt ſie beobachtet Erſcheinung der worden; ebenſo in Italien auf Tannen und Lärchen 2). Standort ſcheint crantdett. ohne Einfluß; denn der Pilz zeigt ſich im Flachlande, wie im Gebirge, auf Sandboden wie auf ſteinigem Gebirgsboden, auf trockenen wie friſchen Böden. Er kann ſchon in 15- bis 20 jährigen Schonungen, aber auch noch in 100 jährigen Beſtänden auftreten. Die Krankheit wird erkennbar an dem | Vertrocknen der ganzen Pflanze. An jüngeren Bäumen geſchieht das oft plötzlich: ohne daß bis dahin etwas Krankhaftes zu bemerken geweſen wäre, können im Sommer an mitten im Triebe ſtehenden Pflanzen die noch un⸗ fertigen neuen Triebe plötzlich welken und mit der ganzen Pflanze vertrocknen. In andern Fällen erkennt man zunächſt ein Kränkeln an der Kürze der letztjährigen Triebe, worauf im folgenden Herbſt oder Frühjahr vor dem Treiben Bräunung und Tod der ganzen Pflanze eintritt. Die Krankheit zeigt ihre anſteckende Eigenſchaft darin, daß neben dem abgeſtorbenen Baume meiſt noch ein oder mehrere erkrankte ſich befinden; dieſes Abſterben der Nachbarbäume hört auch dann nicht auf, wenn die dürren Bäume gefällt werden; es entſtehen durch Umfichgreifen des Abſterbens in centrifugaler Richtung in den Beſtänden Lücken und Blößen, die in 5 bis 10 Jahren eine Größe von 10 Ar und mehr erreichen. Die Erſcheinung iſt alſo eine ganz ähnliche, wie die durch Agaricus mellius (S. 236) hervorgerufene. Krankheits. Das Abſterben und Dürrwerden iſt die Folge einer Fäulnis der Wurzeln, verlauf. verurſacht durch den in denſelben lebenden Paraſiten. Wenn man die ab- geſtorbenen Bäume ausrodet, ſo findet man an den Stöcken und Wurzeln, ſowohl an den ſtärkeren, wie an den ſchwächeren Seitenwurzeln, die oben beſchriebenen weißen Fruchtträger in verſchiedener Form und Größe. Da ſie ſich nur im freien Raume bilden können, ſo entwickeln ſie ſich häufiger im lockeren als im feſten Boden. Außerden finden ſich, auch wo keine Fruchtträger gebildet ſind, ſtecknadelkopfgroße und größere gelbweiße Pilzpolſter, die auf der Rinde der Wurzeln zum Vorſchein kommen. Es ) Botan. Centralbl. 1888, pag. 370. Vergl. Cuboni, Bullettino di Notizie agrarie, Roma 1889, pag. 250. A 9. Kapitel: Die durch Hymenomyeeten „ erurfachten Krankheiten 223 ſind Anfänge von Fruchtträgern, und man bemerkt beim Abheben der Rindeſchüppchen, daß es die Endigungen zarter weißer Pilzhäute ſind, die bald papierartig, bald nur wie ein Schimmelanflug erſcheinen und zwiſchen den Rindeſchuppen von innen aus ſich entwickelt haben. Wurzeln und Wurzelſtock ſolcher Bäume ſind verfault. 5 Von der infizierten Wurzel aus greift bei der Fichte die Rotfäule ſtammaufwärts weiter, zunächſt in der Längsrichtung, dann auch in horizontaler Richtung um ſich greifend. Von der Lage der Infektions— ſtelle hängt es ab, an welcher Seite die Rotfäule, und ob ſie nahe dem äußeren Umfange oder näher dem Centrum des Stammes emporſteigt. Zuletzt kann nur die der Infektionsſtelle gegenüberliegende Seite verſchont geblieben und die Fäulnis bis zu 6—8 m emporgeitiegen ſein. Von oben nach unten ſind dann alle Stadien der Zerſetzung vertreten Zuerſt tritt in dem gelblichweißen, geſunden Holze ſchmutzig violette Färbung auf; dieſe geht über in völlig ausgebleichte, hellgelblichweiße Farbe und wird dann ſchnell brännlichgelb oder hellbraun. Auf dem bräunlichen Grunde treten zahlreiche, kleine, ſchwarze Flecke, beſonders im lockeren Frühjahrsholze der Jahresringe auf, und die größeren ſchwarzen Flecke umgeben ſich mit einer weißen Zone. Mit fortſchreitender Zerſetzung gehen ſie faſt ſämtlich verloren, während die weißen Flecke ſich vergrößern und zu— Fichtenwu 1 den Frucht ſammenfließen, ſo daß das Frühlingsholz körpern 555 DEU . alt zuletzt ganz zerfaſert und verpilzt iſt und eine perda in natürlicher Größe. lockere, weiße Subſtanz darſtellt, welche Nach R. Hartig. das übrig gebliebene, gelbliche Holzgewebe überwiegt. Solches Holz hat im naſſen Zuſtande die Eigenſchaften des Badeſchwammes, im trocknen ſchrumpft es auf die Hälfte oder ein Dritteil ſeines Volumens zuſammen und iſt dann federleicht. Während das faule Holz harzarm iſt, ſchlägt ſich Harz an der Grenze des geſunden Holzes im Innern der Holzfafern und Markſtrahlzellen nieder. Iſt die Fäulnis ſoweit nach außen gedrungen, daß nur noch ein ſchmaler geſunder Splint— ſtreifen vorhanden iſt, und auch wenn endlich die Fäulnis bis an die Rinde vorgerückt iſt, ſo ergießt ſich der Terpentin nach außen. Solche Harzflüſſe zeigen ſich dann zuerſt auf derjenigen Seite, an welcher die infizierte Wurzel ſich befindet, und ſind ein ſicheres Zeichen innerlicher Rot— fäule. Bei der Weymuthskiefer und der gemeinen Kiefer iſt der Krankheits— verlauf im weſentlichen derſelbe. Nur bewirkt hier der größere Harzgehalt eine vollſtändige Verkienung des angrenzenden geſunden Holzes. Dieſe verhindert bei der gemeinen Kiefer ſogar das Empordringen des Pilz— myceliums und der Holzzerſetzung über den Stock nach oben, daher die 224 I. Abſchnitt: Parafitifche Pilze Abhiebsflaͤche des getöteten Kiefernſtammes nur einige hellbraungelbe Flecke zeigt. Verdalten des Das Mycelium des Pilzes beſteht aus meiſt iſoliert bleibenden, ſpärlich Myceltums und ſeptierten Hyphen mit reichlicher Verzweigung, beſonders mit vielen kürzeren, Zerſetzungs⸗ rechtwinklig ſtehenden Seitenhyphen, welche an vielen Punkten die Zellwände prozeſſe der durchlöchern. Die Fäden wachſen daher ſowohl innerhalb der Zellen als Holzzellen. auch quer durch die Membranen hindurch. Sie ſind farblos, nur da, wo ſchwarze Flecke ſich zeigen, ſind ſie dunkelbraun gefärbt und meiſt reicher veräſtelt und mit einander verflochten. Das Mycelium wächſt zumeiſt im Rindenkörper fort, von dort dringt es durch die Markſtrahlen in den Holz körper und verbreitet ſich dort nach allen Seiten und weit raſcher als in der Rinde. In der Rinde der zuerſt befallenen Wurzel aufwärts fortwachſend und dieſe tötend, gelangt es in den Wurzelſtock und geht von hier aus nach unten auf alle andern bis dahin geſunden Wurzeln über, wodurch es den Tod des Baumes veranlaßt. Von dem in der Rinde wachſenden Mycel aus drängen ſich zahlreiche Hyphen als ein Filzgewebe nach außen zwiſchen die Rindenſchuppen, um die oben erwähnten Myeelhäute und Polſter zu bilden. Im Holze aber erzeugt das Mycelium die als Rotfäule bezeichnete Zerſetzung. Das erſte Stadium derſelben, die ſchmutzigviolette Farbe des Holzes, beruht auf der Bräunung des Inhaltes der Markſtrahlzellen, in welchen zugleich etwa vorhandene Stärkekörner aufgelöſt werden. | Mit der Verzehrung des Markſtrahlinhaltes ſchwindet die violette Farbe. | Der durch weißgelbe, dann bräunlichgelbe Farbe charakteriſierte nächſte Zu— | ſtand zeigt die Myceliumfäden in den Holzzellen mit viel reichlicher ent- wickelten Seitenäſten, durch welche die Zellwände an zahlloſen Stellen durchbohrt ſind, ſowohl durch die Tüpfel, als auch an andern Punkten. Wegen der geringeren Nahrung, die ſie in den Holzzellen finden, ſind die Hyphen dort nur an ihren wachſenden jungen Spitzen mit Protoplasma erfüllt, die älteren Teile derſelben entleeren ſich. Das Holz iſt jetzt bereits chemiſch verändert; aus der von R. Hartig mitgeteilten Analyſe dieſes Zerſetzungszuſtandes ergiebt ſich, daß das Holz ſpezifiſch leichter geworden iſt und die organiſche Subſtanz bei faſt unverändertem Waſſerſtoffgehalte an Kohlenſtoff relativ zugenommen hat. Im nächſten Stadium iſt die chemiſche Veränderung in denſelben Richtungen weiter fortgeſchritten. In den weißen Flecken, die jetzt um die ſchwarzen Myceliumneſter auftreten, beſtehen die Membranen der Holzzellen nur noch aus reiner Celluloſe (reagieren mit (chlorzinkjod violett), das Lignin iſt aufgelöſt oder umgewandelt, und zwar zuerſt in den inneren Membranſchichten, zuletzt in der äußern primären Membran (Mittellamelle); letztere löſt ſich dann raſch vollſtändig auf, ſo daß die Holzzellen ſich iſolieren und auch ihre Tüpfel nicht mehr erkennen laſſen. Außerhalb der weißen Flecken, in den bräunlichgelben Holzpartien, werden dagegen nur die inneren Membranſchichten, nachdem ſie ſich in Celluloſe umgewandelt, aufgelöſt, die dünnen primären Membranen und die Tüpfel bleiben am laͤngſten reſiſtent. Da das Frühjahrsholz weniger lange widerſteht als das meiſt mit Terpentin ſich füllende Herbſtholz, und von den weißen Flecken die Zerſetzung beſonders nach oben und unten ſchneller ſich verbreitet, ſo findet mehr ein Zerfallen des Holzes in lange Faſerpartien ſtatt. Infektions- R. Hartig hat durch Infektionsverſuche den Beweis geliefert, daß der verſuche. sr * 1 5 4 4 5 2 1 2 1 — Pilz die Urſache der Rotfaͤule iſt. Er band ein mycelhaltiges friſches 9. Kapitel: Die durch Hymenomyeeten verurjachten Krankheiten 225 Rindenſtück auf die geſunde unverletzte Wurzel einer Kiefer und bedeckte die Wurzel wieder mit Erde; von der bezeichneten Stelle aus fand er das Mycelium in das Rindengewebe der Wurzel eingedrungen und durch die Markſtrahlen in dem Holzkörper ſich verbreiten. Von 6 etwa 2—3 m hohen Kiefern, die in dieſer Weiſe infiziert wurden, ſtarben 4 binnen 1½ Jahren unter allen Symptomen der Krankheit. Ferner hat R. Hartig in dieſen Beſtänden die Infektion der Nachbarbäume durch das Mycelium unter der Erde verfolgt. Ausnahmslos erwieſen ſich die dem Infektionsherde zu— gekehrten Wurzeln als erkrankt. Kreuzungsſtellen einer kranken mit einer geſunden Wurzel und namentlich Verwachſung der Wurzeln, wie dies im Boden häufig vorkommt, ſind die Infektionspunkte. Im erſten Stadium zeigt ſich der Paraſit auf der geſunden Wurzel nur von der Berührungsſtelle aus nach beiden Seiten hin auf geringe Entfernung verbreitet. Es beweiſt dies, daß der Pilz in der That primär, als Paraſit auftritt, der Erkrankung vorausgeht. Die Sporen ſind zwar ſogleich nach der Reife keimfähig, doch iſt es noch nicht gelungen aus ihnen die Entwickelung des Pilzes zu ver— folgen. Meiſt treten anfänglich in dem Beſtande, nachdem er vielleicht 50 Jahre und länger geſund geblieben iſt, nur einige oder wenige erkrankte Stellen auf. Sobald aber einmal die erſte Stelle ſich etwas vergrößert hat, zeigen ſich plötzlich an verſchiedenen andern Punkten des Beſtandes neue, wahrſcheinlich infolge Verbreitung der Sporen der nun in größerer Anzahl vorhandenen Fruchtträger. R. Hartig vermutet Verbreitung der Sporen beſonders durch Mäuſe. Hat die Krankheit dieſe Ausdehnung - erreicht, jo iſt nichts mehr zu retten. Sind aber nur eine oder wenige Stellen infiziert, jo iſt nach R. Hartig ein wirkſames Mittel, rings um die erkrankten Stellen Gräben zu ziehen. Dieſe müſſen einen Spatenſtich breit ſein, und in ihnen müſſen alle Wurzeln durchſtochen oder durchhauen werden. Dieſe Iſoliergräben müſſen auch die am Rande ſtehenden kränkelnden Bäume mit umfaſſen, und wenn man in ihnen noch auf faule Wurzeln ſtößt, noch ein Stück tiefer in den Beſtand hinein gelegt werden. Wegen der Schwierigkeit einer korrekten Ausführung des Verfahrens im großen glaubt jedoch R. Hartig jetzt Bedenken tragen zu müſſen, dasſelbe im wirtſchaft— lichen Betriebe noch weiter zu empfehlen ). Zur Aufforſtung der gerodeten Beſtände iſt womöglich Laubholz zu verwenden, da es gegen den Paraſiten geſchützt iſt, an Stelle der zerſtörten Kiefernbeſtände alſo Birke oder Akazie; andernfalls aber ſind die wieder angebauten Koniferen unter ſorgfältiger Aufſicht zu halten, um etwaige Erkrankungen, die durch noch nicht zerſetzte Pilzreſte erfolgen ſollten, rechtzeitig zu erkennen und ſolche Pflanzen zu entfernen. Auch tritt nach den Erfahrungen der Forſtleute in mit Laubholz gemiſchten Beſtänden die Rotfäule gar nicht oder weit weniger auf, vermutlich weil das Laubholz unterirdiſch mehr oder weniger iſolierend wirkt. 2. Trametes Pini . Dieſe Art kommt nach R. Hartig?) vor- Ringichäle der zugsweiſe auf der Kiefer, demnächſt auf Lärchen und auf Fichten, am ſeltenſten Kiefer ꝛc. durch auf Weißtannen vor und unterſcheidet ſich von der vorigen ſchon darin, Trametes Pini. daß ſie nicht Wurzeln, ſondern Aſte, beſonders Aſtbrüche bewohnt. Der Paraſit erzeugt hier ebenfalls eine Art Rotfäule, die auch als Ringſchäle, ) Lehrbuch der Baumkrankheiten, 2. Aufl., pag. 164. ) Wichtige Krankheiten der Waldbäume. Berlin 1874, pag. 47 ff. und Zerſetzungserſcheinungen des Holzes. Berlin 1878, pag. 22 Frank, Die Krankheiten der Pflanzen. 2. Aufl. II. 15 226 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Rindſchäle oder Kernſchäle bezeichnet wird. Seine Fruchtkörper er- ſcheinen als ſogenannter „Schwamm“ auf den Aſten und Stämmen; man ſpricht dann von „Schwammbäumen“. Die Fruchtkörper find ſogenannte — halbierte, d. h. ſtielloſe — und an dem einen Rande angewachſene, mit dem andern hori— zontal abſtehende Hüte von polſter- und kon⸗ ſolförmiger Geſtalt, 8—16 em breit, bis 10 em dick, einzeln oder zu mehreren dach— ziegelförmig überein— ander; ſie ſind von vieljährigr Dauer (bis zu 50 Jahren), ſehr hart, korkig-hol⸗ zig, braunſchwarz, ge— zont und durch tiefe konzentriſche Furchen uneben, höckerig und riſſig, innen gelb— braun; die Sporen ſtehen unterſeits, ſind ziemlich groß, rundlich oder länglich, rötlich— gelb. Die Fruchtträger vergrößern ſich alljähr- b lich: der horizontale g. 44. Rand wächſt um eine Kiefernſtammſtück mit einem durchſchnittenen Frucht- neue Zone, welche auf körper von Trametes Pini, a geſundes Splintholz, der Unterſeite wieder b verfientes Holz in der Nähe des Fruchtkörpers, e zer- Poren trägt; aber ſetztes Holz; f die gezonte Oberſeite des Fruchtkörpers; auch das ganze Hyme— d das aus Röhren beſtehende Hymenium an der Untere nium ſetzt eine neue ſeite; e ältere Schichten des Hymeniums. R. Hartig. Schicht an, indem die Hyphen der Porenwände an der Spitze ſich verlängern und dadurch das Wachstum der Poren in vertikaler Richtung vermitteln, wodurch der Frucht— körper dicker wird. Verlauf. und Die Krankheit zeigt ſich erſt in einem gewiſſen höheren, ungefaͤhr über Symptome der 50 jährigem Alter des Baumes. Bodenbeſchaffenheit und Klima haben Krankheit. keinen direkten Einfluß. Die Infektion geſchieht an friſchen, nicht alsbald verharzten Aſtbruchflächen; darum iſt die Möglichkeit derſelben erſt von dem Alter an gegeben, wo diejenigen Aſtbrüche vorkommen, deren Brud)- fläche auch Kernholz zeigt, welches ſich nicht oder nur ſchwach mit Harz überzieht. Auch weil die ſpröderen Aſte in der Krone alter Kiefern leichter durch Sturm und Schnee gebrochen werden, als die jüngeren Pflanzen, find ältere Beſtände vorzugsweiſe gefährdet. Darum tritt der Paraſit auch an Beſtandesrändern und andern dem Sturme ſtärker exponierten Stellen 9. Kapitel: Die durch Hymenomyeeten verurſachten Krankheiten 227 häufiger als im Innern der Beſtände auf. Die vom infizierten Aſte aus— gegangene Krankheit zeigt ſich zunächſt im Holze des Baumes nach oben und unten in Form eines etwa fingerdicken, rotbraunen Längsſtreifens, der im Querſchnitt anfänglich nur eine kleine Stelle iſt. Da das Mycelium mit Vorliebe in demſelben Jahresringe bleibt, ſo ſchreitet auch die Zerſetzung vorwiegend in peripheriſcher Richtung fort, und wenn ſie nur erſt wenige Jahresringbreiten umfaßt, nimmt ſie oft ſchon die halbe Peripherie ein oder bildet einen in ſich geſchloſſenen Ring (Ringſchäle). Die Fäulnis ver— breitet ſich allmählich in der Querrichtung über einen großen Teil des Stammes mit Ausſchluß der Splintſchicht. Auf der Grenze des Splintes und des zerſetzten Kernholzes bildet ſich eine harzreiche Zone von roſenroter Farbe. Durch das Harz wird die Zerſetzung aufgehalten. Bei der harz— ärmeren Tanne und Fichte fehlt dieſe Zone und der Pilz dringt deshalb hier bis zur Rinde vor. In dem rotbraun gefärbten Holze treten ſehr bald unregelmäßig geformte Löcher auf, die ſich ſeitlich vergrößernd ineinander— fließen und eine vollſtändige Trennung zweier Jahresringe bewirken können. Es wird dabei das Holz in lange Faſern oder Blätter zerlegt, welche aus den widerſtehenden harzreichen Herbſtholzſchichten beſtehen. Die Löcher zeigen teilweiſe eine weiße Pilzauskleidung. Bei Fichte und Lärche bilden ſich weiße Flecken in dem zerſetzten Holze, und in der Mitte derſelben entſtehen die Höhlungen. Selbſt wenn die Fäulnis im Holze bis nahe zum Wurzelſtock herabgeſchritten iſt, erhält die wenn auch dünne Splintſchicht den Baum am Leben, er ſtirbt nicht durch Vertrocknen, ſondern wird durch Sturm gebrochen. In dem erkrankten Holze findet ſich das Mycelium des Paraſiten in Verhalten des Form ſpärlich ſeptierter Fäden, welche innerhalb der Holz- und Markſtrahl-Myceliums und zellen wachſen und ſtellenweiſe durch die Membranen in benachbarte Zellender Fruchtträger . übertreten. Sie bilden meiſt reichlich Seitenäſte, welche die Seitenwände der Zellen an zahlreichen Punkten durchbohren; da ſie meiſt kurz bleiben und bisweilen nicht bis in das Lumen der Nachbarzelle hineinwachſen, ſo haben ſie einige Ahnlichkeit mit den Hauſtorien andrer Pilze. Mit fortſchreitender Zerſetzung entſpringen von den dicken Hyphen auch feinere Hyphen. Bei der harzarmen Weißtanne wird der Entwickelung des Mycelium kein Hindernis bereitet; dasſelbe durchzieht den ganzen Holzſtamm, durchwächſt auch die Rinde und tritt gleichmäßig auf einer großen Fläche hervor, wo es dann zur Bildung der Fruchtträger kommt. Bei der Kiefer, Lärche und Fichte kann wegen der im Splint ſich bildenden harzreichen Zone das Mycelium nur da nach außen dringen, wo ein nicht überwallter Aſtſtumpf eine Brücke aus dem Kernholz bildet. Das Myeel verbreitet ſich dann bei der Lärche und Fichte auf eine bis handgroße Fläche, und wo es zwiſchen den Borke— ſchuppen hervorwächſt, entſteht ein kleiner Fruchtträger, deren oft viele zu einem Überzuge verwachſen. Bei der Kiefer aber verhindert die Verharzung der um den Aſtſtumpf liegenden Rindenteile die Ausbreitung des Myceliums, und es bildet ſich nur von dem einen Punkte des Aſtſtumpfes aus ein einziger, aber um ſo größerer Fruchträger. Die feineren Vorgänge bei der Zerſetzung des Holzes zeigen ſich zuerſtgerſetzungsprozeß in einer völligen Auflöſung der Markſtrahlen, die ſich dann auf die an- der Holzzellen. grenzenden Holzzellen fortſetzt, wodurch die erwähnten Löcher entſtehen. Die Veränderung in der Holzzelle beſteht darin, daß der Holzſtoff extrahiert wird und reine Celluloſe zurückbleibt, worauf die Mittellamelle ſich voll— ſtändig auflöſt, ſodaß die Holzzellen ſich iſolieren. 15* Infektions- verſuche. Gegenmaßregeln Polyporus. Weißfäule der 228 I. Abſchnitt: Paraſttiſche Pilze R. Hartig ſenkte in Bohrlöcher geſunder Kiefern einen Span myeel— haltigen kranken Holzes und ſah, vorausgeſetzt, daß das Mycel noch lebend und das Bohrloch nicht übermäßig durch Terpentinerguß erfüllt war, das Mycelium und mit ihm die Krankheit in das Holz des Baumes ſich ver- breiten. Es gelang ihm auf dieſe Weiſe, ſchon 30 jährige Kiefern künſtlich zu infizieren. Die Gegenmaßregeln müſſen darauf gerichtet ſein, die Entſtehung von Aſtwunden an älteren Bäumen zu verhüten. Das Anfliegen von Sporen iſt durch Entfernung der mit Schwämmen behafteten Bäume zu verhüten. Die letzteren müſſen noch in einem Zuſtande, wo das untere wertvolle Stammende geſund und nutzbar iſt, gehauen werden. II. Polyporus V., Löcherpilz. Die Löcherpilze zeichnen ſich durch das aus zahlreichen, verwachſenen, engen Röhren beſtehende Hymenium aus, welches eine von der Sub— ſtanz des Fruchtkörpers verſchiedene, andersfarbige Schicht darſtellt. Von den ſehr zahlreichen Arten dieſer Gattung wachſen nicht wenige an Nadel- und Laubbäumen, und ſind wahrſcheinlich in gleicher Weiſe wie andre Baumſchwämme Paraſiten und Erreger derjenigen Krank— heiten, in deren Begleitung ſie vorkommen. 1. Polyporus fulvus 5o?., welcher nach R. Hartig!) im Rieſen⸗ Weißtanne durch gebirge und Schwarzwalde eine Weißfäule der Weißtanne (Abies Polyporus fulvus. pectinata) veranlaſſen ſoll. Die Fruchtträger kommen an Aſten und am Stamme hervor, ihre Form iſt je nach der Anſatzfläche ſehr mannigfaltig: an horizontalen Aſten längs der Unterſeite derſelben oft in einer Erſtreckung von 20 em und mehr, an ſenkrechten Flächen konſolförmig, halbkugelig und dreikantig. Sie find von vieljähriger Dauer und harter, korkig-holziger Beſchaffenheit; die Oberſeite iſt meiſt nicht deutlich gefurcht, ſondern un⸗ regelmäßig buckelig, im allgemeinen glatt, gelb, ſpäter aſchgrau; auf dem unteren Teile entwickeln ſich die genau vertikal verlaufenden, ziemlich engen, zimmtbraunen Porenkanäle, welche ſich alljährlich verlängern, ohne jedoch dabei irgend welche Schichtung zu zeigen, und bis 3 em lang werden. Das Innere iſt löwengelb. Der Pilz ſoll vorzugsweiſe an den durch Aecidium elatinum (S. 209) entſtandenen Krebsſtellen ſich anſiedeln, deren Holz, wenn es nur von jenem Paraſiten bewohnt iſt, geſund und feſt, dagegen bei gleichzeitiger Anweſenheit des Löcherpilzes weißfaul ſein ſoll. Von der In— fektionsſtelle aus verbreitet ſich das Mycelium nicht bloß in der Längsrichtung, ſondern auch durch alle Holzſchichten und durch die Rinde bis nach außen, wo es die Fruchtträger bildet. Das Holz wird an dieſen Stellen mürbe wie lockere Pappe, von geringerem ſpecifiſchem Gewicht und von ſchmutzig hellgelber Farbe mit weißen Flecken, oft durch feine Linien vom geſunden Holz abgegrenzt. Sturm und Schneeanhang brechen die Stämme an der kranken Stelle. Das Mycelium im Holze beſteht in den erſten Zerſetzungs⸗ ſtadien aus ſehr dicken, bräunlichgelben, reichlich ſeptierten Hyphen, die oft traubenförmig gehäufte Seitenäſte bilden oder ſich unentwirrbar darmförmig verſchlingen, in ſpäteren Zerſetzungsſtadien aber immer feinere und farbloſe Hyphen treiben; zuletzt beſteht das Mycelium nur aus einem äußerſt zarten Zerſetzungserſcheinungen des Holzes, pag. 40ff. . 9. Kapitel: Die durch Hymenomyeeten verurſachten Krankheiten 229 farbloſen, reichverzweigten Hyphengeflecht. Die Zerſetzung des Holzes zeigt zunächſt Aufzehrung des Inhaltes der Markſtrahlzellen und ſtellenweiſe in deren Wandungen auftretende Löcher, dann Auflöſung zuerſt der primären Membran, danach der mittleren und inneren Schale der Holzzellhäute. 2. Poly porus vaporarius Z., verurſacht nach R. Hartig) an Fichten und vornehmlich an Kiefern, beſonders in älteren Beſtänden, eine von den Wurzeln, aber auch von oberirdiſchen Wunden (Schälitellen, Windbrüche) ausgehende Zerſetzungserſcheinung des Holzes, wobei dasſelbe zunächſt ſich hellbraun, bald darauf dunkel rotbraun färbt und eine auf— fallende Volumverminderung erfährt, welche Veranlaſſung zu vertikalen und horizontalen Riſſen und Sprüngen giebt, durch die das Holz in rechteckige Stücke zerfällt; dasſelbe iſt ſehr leicht und trocken, zwiſchen den Fingern zu Pulver zerreibbar, geruchlos. Außerlich zwiſchen den Spalten des Holzes und zwiſchen Rinde und Holz vegetiert das Mycelium, in Holzſpalten eine zarte, lockere, weiße Wolle, zwiſchen der getöteten Rinde und dem Holze eigentümliche ſchneeweiße, vielveräſtelte und anaſtomoſierende, den Rhizo— morphen ähnliche Stränge bildend. Nur ſelten erſcheinen in den Spalten oder unter der Rinde auf der Außenfläche des Holzes die Fruchtträger, die bei dieſem Pilz nur dünne haut- oder kruſtenförmige, ſelten bis zu 5 mm dicke, feſt aufgewachſene, weiße oder gelblichweiße Ausbreitungen, ſogenannte umgewendete Hüte darſtellen, deren freie Seite mit der Porenſchicht bekleidet it. Die Kanäle erreichen 3—5 mm Länge, ſtehen vertikal, daher fie an deu meiſt auf vertikalen Flächen ſitzenden Fruchtträgern oft bis zur Hälfte offen ſind und langgezogene Mündungen haben. Der Pilz kommt auch am Bauholz in den Gebäuden vor und wird hier leicht mit dem Haus— ſchwamm verwechſelt, der durch mehr aſchgraue Farbe ſeiner Mycelbildungen ſich unterſcheidet. Polyporus vaporarius an Fichten und Kiefern. 3. Polyporus mollis /r., von R. Hartig) einige Male an Kiefernpolyporus molli beobachtet in Begleitung einer Krankheit, die mit der vorigen große Ahnlich— keit hatte. Der Unterſchied beſteht in dem Fehlen der dort vorkommenden Myeelſtränge und wolleartigen Mycelausfüllungen; vielmehr ſind die Mycel— kruſten kreideartig, wegen der großen Menge an Harz, die ſich an den Hyphen ablagert; auch zeichnete ſich das zerſetzte Holz durch intenſiven Terpentin— geruch aus. An dem rotbraunen Holz entſtehen in feuchter Luft die Frucht— träger als verſchieden große, rotbraune Polſter, deren bisweilen mehrere zu— ſammenfließen, bald mehr wie eine niedrige Kruſte, bald wie eine Konſole oder ein ſchirmförmiger Hut mit mehr oder minder centralem Stiele. Sie haben eine weiche, fleiſchig faſerige Beſchaffenheit, zottig behaarte Oberfläche, innen rotbräunliche Farbe, etwa 5 mm lange, gelblichgrüne, bei Berührung ſich vorfärbende Poren und nur kurze, wenigmonatliche Dauer. Im Innern durchziehen Myceliumfäden die Holzzellen in horizontaler und vertikaler Richtung, Höhlen und Membranen durchbohrend. Letztere zeigen zahlloſe ſpiralige Streifen und Spalten, die zum Teil von den Pilzbohrlöchern ihren Ausgang nehmen. 4. Polyporus borealis 7. Dieſer Schwamm kommt nach R. Hartig) an der Fichte im Harz, um München, in den bayriſchen und 1) J. c., pag. 45 ff. 2) J. c., pag. 49 ff. 3) I. c., pag. 54 ff. an Kiefern. Polyporus borealis an Fichtenſtämmen. Rotfäule der Laubholzer durch Polyporus sulphureus. 230 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze und ſalzburger Alpen vor und bewirkt eine Art Weißfäule, die von ober- irdiſchen Wundflächen ausgehend über einen großen Teil des Bauminnern ſich verbreiten. Die Grenze zwiſchen dem geſunden und dem kranken Holze iſt durch eine dunkler gelbbraun gefärbte Linie bezeichnet; das kranke Holz ſelbſt hat hell bräunlichgelbe Färbung. Etwas von jener Grenze entfernt treten ſchwärzliche Flecke auf, und zugleich mit ihnen zunächſt im Frühlings— holze jedes Jahresringes in Abſtänden von 1—1½ mm übereinander borinzontal verlaufende, von weißem Myeel erfüllte Unterbrechungen des Holzes; in der Tangentialrichtung erſtrecken ſie ſich oft 3—5 em weit. Das Holz zerbricht dabei ſehr leicht in kleine, würfelige Stücke. Aus dem gefällten Holze wuchert das Myeel leicht hervor, und hier bilden ſich auch die Fruchtträger. Dieſe find friſch ſehr ſaftreich, ſchön weiß, bald konſolen⸗ förmig oder mit angedeutetem ſeitlichen Stiel, 6—7 em breit; auf der Oberſeite zottig behaart ohne konzentriſche Furchen; die weißen Poren in der Mitte bis Jem lang. An der Grenze des kranken Holzes ſind die Mycelfäden reich veräſtelt, ſehr dick und gelb gefärbt, beſonders in den Markſtrahlzellen. Darauf ſchwindet die Gelbfärbung des Mycels; an den ſchwärzlichen Stellen haben die Mycelfäden eine dunkelbraune Färbung angenommen. Dieſelben ſterben bald ab und verſchwinden. Die Auflöſung der horizontalen Partien des Holzes rührt her von der Neigung des Myceliums, vorwiegend in horizontaler Richtung zu wachſen, die Wandungen zu durchbohren und aufzulöſen; zunächſt iſt es das Mycel der Markſtrahlen, welches die Auflöſung in dieſer Richtung herbeiführt. Warum dies nur Markſtrahlen in beſtimmten Abſtänden find, iſt unerklärt. Mit zunehmen⸗ der Zerſetzung entſpringen aus den Mycelfäden immer zartere Hyphen; zuletzt füllen die letzteren wie eine Wolle die Organe aus, nehmen aber wieder dickere Hyphenform an, wenn ſie ins Freie treten. Die Membranen werden allmählich von innen nach außen, nach vorheriger Umwandlung in Celluloſe, aufgelöſt. 5. Polyporus sulphureus #r., ein auf verſchiedenen Laubhölzern, nämlich auf Eiche, Nußbäumen, Birnbäumen, Kirſchbäumen, Baumweiden, Silberpappeln, Erlen und Robinien, desgleichen auch an der Lärche beob— achteter Paraſit, welcher nach R. Hartig) eine Rotfäule hervorruft. Der Ausgangspunkt derſelben iſt ein oberirdiſcher Stammteil, faſt immer ein Aſt. Wo durch Zuſammentrocknen der abgeſtorbenen Rinde oder aus andrer Veranlaſſung ein Spalt ſich bildet, wächſt das Mycel hervor, und es erſcheinen an ſolchen Stellen alljährlich aufs neue die durch ihre Größe auffallenden, meiſt zahlreich übereinanderſtehenden, hell rötlichſchwefelgelben Fruchtträger, welche halbierte, ſeitlich angewachſene, meiſt horizontale, bis 20 em breite, 2—3 em dicke Hüte darſtellen, mit welliger, glatter, glanzloſer Oberſeite; das Innere iſt rein weiß, von käſeartiger Beſchaffenheit, die Poren ſtehen unterſeits, ſind eng, etwa 1 em lang, ſchwefelgelb. Das Holz erhält zuerſt fleiſchrote Farbe, die dann in eine hellrotbraune übergeht; noch in ganz feſtem Zuſtande zeigt es die großen Gefäße mit weißer Pilz⸗ maſſe erfüllt, daher auf dem Querſchnitte helle Punkte, auf dem Längs⸗ ſchnitte feine weiße Linien. Mit zunehmender Zerſetzung wird das Holz leichter und trockner und bekommt infolge der Volumenverminderung zahl— reiche, rechtwinkelig aufeinanderſtoßende, radial und tangential verlaufende ) J. c., pag. 110 ff. we 9. Kapitel: Die durch Hymenompceten verurſachten Krankheiten 231 Riſſe, die ebenfalls mit großen, dicken, weißen Pilzhäuten erfüllt ſind. Das Holz wird wie mürber Torf zerreibbar, zerfällt in Stücken, und der Stamm wird hohl. Außer in den Gefäßen und Holzſpalten findet ſich Mycelium, wiewohl ſpärlich, in den Holzzellen, und zwar reichlicher in dem eben er— erkrankten, als in dem bereits ſtark zerſetzten Holze. Es ſind farbloſe, die Wandungen durchbohrende, reichlich veräſtelte Hyphen, denjenigen gleich, welche die Gefäße und Spalten ausfüllen. Die Zerſetzung beginnt mit einer Bräunung der Membranen und des Zellinhaltes und Erfüllung der Holzzellen mit brauner Flüſſigkeit, wobei etwa vorhandene Stärkekörner aufgelöſt werden. In den Verdickungsſchichten der Holzzellen tritt eine bis zur Bildung von Spalten ſich ſteigernde ſpiralige Streifung ein, und es werden dieſelben immer gallertartiger und zuletzt ganz aufgelöſt. Die chemiſche Analyſe von Pilzmaſſe befreiten, ſtark zerſetzten Holzes zeigte eine auffallende prozentiſche Vermehrung des Kohlenſtoffs und Verminderung des Sauerſtoffs. In dem ſtark zerſetzten Eichenholze bilden ſich an den in den Holzzellen wachſenden Myeelfäden oft zahlreiche, kugelige, farbloſe Chlamydoſporen. 6. Polyporus igniarius . Der Weidenſchwamm. Dieſer allbekannte, auch mit dem Namen falſcher Feuerſchwamm bezeichnete, an den Stämmen verſchiedener Laubhölzer, beſonders der Weiden und, Pappeln, auch der Eichen, Rotbuchen und Weißbuchen, und ſehr häufig an den Obſtbäumen vorkommende Pilz iſt nach R. Hartig's )) Unter— ſuchungen ein wahrer Paraſit, welcher das lebende Holzibefällt und zerſetzt und als der gefährlichſte Holzparaſit der Obſtbäume zu betrachten iſt. Die harten, bis 0,4 m großen, ſehr verſchieden geſtalteten, bald fait halbkugeligen, bald mehr dreiſeitig hufförmigen, ſeitlich angewachſenen Fruchtträger ſind von vieljähriger Dauer und vergrößern ſich alljährlich um eine neue Schicht. Die glanzloſe, graue oder ſchwärzliche Oberſeite iſt durch ihre meiſt durch Furchung deutlich abgeſetzten konzentriſchen Zonen ausgezeichnet, auch oft mit zahlreichen Riſſen verſehen, am jungen Rande ſehr fein ſammetartig roſtbraun. Die poröſe Unterſeite iſt ebenfalls roſt- oder zimmtbraun. Nahe dem Rande bilden ſich in dem Maße, als dieſer wächſt, neue Poren, anfänglich in Form kleiner Grübchen. Die Kanäle wachſen auch in lotrechter Richtung, wodurch alljährlich eine neue Zone auf der Porenſchicht hinzukommt. Nach den von R. Hartig an der Eiche angeſtellten Unterſuchungen beginnt die Krankheit an Wundſtellen des oberirdiſchen Stammes und ver— breitet ſich mit dem Mycelium zunächſt im Splint und Baſt in vertikaler, und von da aus in horizontaler Richtung nach dem Kernholz. Überall bringt das Mycelium zunächſt eine Bräunung des Holzes hervor, die auf einer Erfüllung der Zellen mit brauner Flüſſigkeit beruht, darauf folgt nach Aufzehrung des Zellinhaltes der Holzelemente raſch eine gelblichweiße Farbe. Dieſe Weißfäule iſt der charakteriſtiſche Zerſetzungszuſtand des Holzes bei dieſem Pilze. Überall iſt daher die weißfaule Partie nach dem geſunden Holze hin von einem braunen Rande eingefaßt. Das weißfaule Holz zeichnet ſich durch große Leichtigkeit, Weichheit und ziemliche Trocken— heit aus. Das Myeelium dringt zuerſt in den Gefäßen vorwärts und ver— breitet ſich von dieſen aus ſeitlich, beſonders durch die Markſtrahlen, deren 1) J. c. pag. 114 ff. Weißfäule der Weiden und andrer aubhölzer durch Polyporus ignirarius. 232 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Zellinhalt es verzehrt und in denen es vielveräſtelte, farbloſe, protoplasma- reiche, ſtellenweiſe ſeptierte, oft in verſchlungenen Windungen den ganzen Innenraum der Zellen ausfüllende Hyphen bildet. Im weiteren Zerſetzungs⸗ ſtadium treten feinere Mycelhyphen auf, welche zu einem unentwirrbaren feinen Filz ſich verflechten, bei Luftzutritt aber wieder kräftiger werden. Vom Splint aus geht das Mycel auch ins Rindengewebe, wo es zu einer braunen Pilzmaſſe erſtarkt, und auch nach außen, um zwiſchen den Borke— riſſen, alſo ohne daß dazu eine Wundſtelle nötig wäre, frei hervorzutreten und die Anfänge von Fruchtträgern zu entwickeln. In dem weißfaulen Zerſetzungszuſtand ſind die Verdickungsſchichten der Holzzellen in Celluloſe umgewandelt, mehr oder minder von der primären Membran abgelöft, ſpiralig geſpalten und ſchwinden allmählich; gleichzeitig werden auch etwa verhandene Stärkekörner aufgelöſt. Polyporus 7. Polyporus dryadeus ., von R. Hartig) auf Eichen beob- dryadeus an achtet, ſoll eine von den Aſten ausgehende Zerſetzung veranlaſſen, die zu— Eichen. nächſt in einer Braunfärbung des Holzes beſteht, zu welcher dann längliche, teils gelbe, teils rein weiße Flecke und Strichelchen treten, wobei es aber charakteriſtiſch iſt, daß bis zum letzten Zerſetzungsſtadium auch noch größere und kleinere Teile des Holzes feſt und von der urſprünglichen braunen Kernholzfarbe bleiben. In den weißfaulen Flecken ſind die Holzelemente in Celluloſe umgewandelt und werden aufgelöſt; die dadurch entſtehenden Höhlungen, ſowie beſonders die Gefäße erfüllen ſich mit weißen, lockeren Mycelmaſſen; auch stellt ſich auf Tangentialflächen eine reichliche Mycel⸗ bildung in dünnen Häuten ein. Stellenweiſe bilden ſich im kranken Holze auch zimmtbraune Flecken; und in der Nähe einer äußeren Wundfläche (bei Luftzutritt), wo auch die Fruchtkörper ſich entwickeln, nehmen die von Mycel ausgefüllten Stellen zimmtbraune Färbung an, weil das Mycel hier aus braungefärbten, ſehr dickwandigen Fäden beſteht; doch verlaufen auch hier noch in der braunen Maſſe zarte Stränge weißen Mycels. Die ſelten ſich bildenden, bis 25 em breiten Fruchtträger haben hufförmige Geſtalt und find von kurzer Dauer. Die Zerſetzung des Holzes in den gelben Partien beiteht in einer allmählichen Auflöſung der Membranen von innen nach außen ohne vorherige Umwandlung in Celluloſe, während in den weißen Flecken die Membranen zuerſt die Celluloſereaktion annehmen und dann ge— löſt werden. Auffallend iſt dabei die ſtarke Vergrößerung der Bohrſtellen, welche die Mycelfäden in den Membranen hervorgebracht haben. Wenn dieſer Pilz mit dem vorigen gleichzeitig in einer Eiche ſich ausbreitet, ſo entſteht nach R. Hartig) auf der Grenze eine gelblich peiße Färbung des Holzes und ſämtliche größere Markſtrahlen ſtellen ſchneeweiße Bänder dar, weil ſie aus völlig unveränderten Stärkemehlkörnern beſtehen, während die Zellmembranen fait völlig aufgelöft oder in Celluloſe umgewandelt ſind. Polyporus 8. Polyporus fomentarius ½, der Zunderfhwamm, an fomentarius, Rotbuchen und Eichen, mit dreieckig polſterförmigen, im Umfange halbkreis⸗ n förmigen, unterſeits flachen Fruchtkörpern, die oberſeits konzentriſch gefurcht, * 2 anfangs weißfarbig, dann grau find, eine dicke, ſehr harte Rinde und unter— 5 ſeits ſehr lange, kleine, deutlich geſchichtete Poren haben, die anfangs grau⸗ ) I. c. pag. 124. ) Lehrbuch der Baumkrankheiten. 2. Aufl., pag. 174. 9. Kapitel: Die durch Hymenomyeeten verurſachten Krankheiten 233 grünlich bereift, ſpäter roſtfarbig find. Der Pilz bewirkt nach Roftrup‘) eine Weißfäule; ſein Mycelium entwickelt ſich oft üppig in Spalten des zerſtörten Holzes in Form von ſtarken Häuten oder Lappen; dabei wird das Holz in radialer und tangentialer Richtung zerklüftet und zerſpringt zuletzt leicht in parallepipediſche Stücke. 9. Poly porus betulinus #r., der Birkenſchwamm, an Birken, mit Polyporus Fruchtträgern, die zuerſt in ungefähr halbkugeliger Geſtalt an der Rinde betulinus an zum Vorſchein kommen, dann halbkreisförmig hufförmige Geſtalt annehmen, Birken. am Rande ſtumpf, hinten ſehr kurz ſtielartig verſchmälert, von korkartiger Subſtanz, kahl, ohne Zonen, graubraun und unterſeits weiß ſind. Das Mycelium bringt eine Rotfäule des Holzes hervor). 10. Polyporus laevigatus ſoll nach Mayr?) an Birken eine Weiß- Polyporus lae- fäule veranlaſſen. Seine Fruchtkörper bilden eine der Rinde aufliegende visatus an dunkelbraune Kruſte. Birken. 11. Polyporus Schweinitzii Z., an Kiefern, Weymouthskiefern Polyporus und Lärchen?), mit großen meiſt tricherförmigen, kurzgeſtielten, einzeln oder Schweinitz dachziegelförmig wachſenden, ſchwammigkorkigen, filzigen, braungelben, ſpäter an Kiefern ꝛc. kaſtanienbraunen Fruchtkörpern mit grünlichgelben Poren. III. Daedalea ess. Das Hymenium dieſer Schwämme beſteht ebenfalls aus Poren, Daedalea. welche aber mehr weit und gewunden, labyrinthartig erſcheinen. Die Subſtanz des Hutes erſtreckt ſich unverändert zwiſchen die Poren herab. Die Hüte ſind dauerhaft, von korkig lederartiger Beſchaffenheit. Daedalea quercina Fes. Dieſer Schwamm bildet meiſt halbiert. An Eichen. ſitzende, blaß holzfarbige, kahle Konſole meiſt au alten Eichenſtöcken ſowie an bearbeitetem Eichenholze. R. Hartig) hat aber den Pilz auch an Aſtwunden älterer Eichen beobachtet und vermutet daher in ihm ebenfalls einen Paraſiten. Bei der Zerſetzung durch dieſen Schwamm werde das Eichenholz graubraun gefärbt. IV. Hydnum I., Stachelſchwamm. Die Stachelſchwämme haben ein aus vielen ſtachelförmigen Vor- Hyduum. ſprüngen beſtehendes Hymenium. Eine Anzahl Arten derſelben wächſt an Baumſtämmen und Stöcken, und einige wenige von dieſen ſind ebenfalls als Urheber paraſitärer Krankheiten bezeichnet worden. 1. Hydnum diversidens E. Die ſaftigen, gelblichweißen Fruchtträger Weißfäule bilden ſich an Wundſtellen des Holzkörpers und an der Rinde völlig zer- der Eichen und ſetzter Aſte, es ſind meiſt dachziegelförmig übereinander ſtehende, ſtielloſe, Buchen durch halbierte, ſeitlich angewachſene Hüte, welche das aus ungleichlangen Stacheln ee I) Fortsatte Undersogelser et. Kopenhagen 1883, pag. 238. 2) Vergl. H. Mayr, Botaniſches Centralbl. 1885 und Roſtrup, I. e., pag. 242. 3) Vergl. Magnus, botan. Centralbl. XX. 1884, pag. 182. ) Lehrbuch der Baumkrankheiten. 2. Aufl., pag. 178. Hydnum Schiedermayri an Apfelbäumen. Telephora. Rebhuhn des Eichenholzes 234 J. Abſchnitt: Paraſttiſche Pilze beſtehende Hymenium auf der Unterſeite tragen oder auch umgewendete Hüte, welche ganz aufgewachſen ſind und mit der hymeniumtragenden Seite frei liegen. R. Hartig) fand den Pilz an etwa 80 jährigen Eichen und Buchen, wo er eine von dem infizierten Aſte aus im Stamme auf- und abwärts ſteigende Weißfäule zur Folge hatte. Eine rotbraune Farbung bezeichnet die Grenze des geſunden und kranken Holzes; ſie iſt hervor— gebracht durch Bräunung des Inhaltes der parenchymatiſchen Zellen, wobei Aufzehrung des Stärkemehls ſtattgefunden hat. Die Farbe ändert ſich dann raſch in eine graugelbe, die zuerſt im Frühjahrsholz der Jahresringe beginnt. Dann tritt an die Stelle des Frühjahrholzes ein weißes, ver— filztes Mycel, etwa 1 mm ſtarke Pilzhäute bildend. Das graugelbe Holz iſt ſehr leicht, mürbe, leicht zerbrechlich. Die Mycelfäden durchbohren hier die Holzzellwände meiſt rechtwinkelig; die Bohrlöcher erweitern ſich trichter— förmig. Die Verdickungsſchichten heben ſich von der primären Membran ab, verwandeln ſich gallertartig und werden allmählich gelöſt; zuletzt ſchwiaden auch die primären Membranen, wobei das Mycel die erwähnte üppige Entwickelung annimmt. Die Membranen zeigen dabei keine Celluloſe— reaktion. 2. Hydnum Schiedermayri A, an Apfelbäumen, nach Thümen?) in Böhmen, Schleſien, Ungarn, Krain, Slavonien 2c., jedoch verhältnis: mäßig ſelten auftretend, aber als Paraſit den Bäumen verderblich. Der Pilz bildet unregelmäßig höckerig knollige Maſſen bis zu über 50 em im Durchmeſſer, von weichfleiſchiger Beſchaffenheit und ſchön ſchwefelgelber Farbe, die Oberfläche iſt dicht mit hängenden, ſchwefelgelben 0,5 bis 2 em langen weichen Stacheln beſetzt. Das Mycelium durchzieht das Holz und verleiht ihm eine grünlich-hellgelbe Farbe, weiche, zerreibliche Beſchaffenheit und einen Anisgeruch, der auch für den ganzen Pilz charakteriſtiſch iſt. V. Thelephora , Waͤrzenſchwamm. Die lederartigen, verſchieden geſtalteten Fruchtkörper dieſer Pilze zeichnen ſich durch ihr glattes (weder mit Vertiefungen, noch mit Vor— ſprüngen verſehenes) Hymenium aus, welches der Subſtanz des Frucht— törpers unmittelbar aufgewachſen iſt. Die meiſten Arten wachſen auf der Erde. Für uns kommt nur in Betracht: 1. Telephora perdix &. Hart. Nach R. Hartig) iſt dieſer Pilz die Urſache eines Zerſetzungsprozeſſes des Eichenholzes, der bei den Förſtern durch Telephora Rebhuhn heißt, ſich beſonders häufig am unteren Stammende älterer perdix. Eichen zeigt und in einer dunkelrotbraunen Färbung des Holzes beſteht, bald in mehr oder weniger geſchloſſenen Ringen, bald durchweg bis zur Splint— ſchicht, wobei auf dem dunkeln Grunde weiße Flecke in der verſchiedenſten Anordnung und Größe auftreten, die ſich ſchnell zu ſcharf umränderten Höhlungen mit meiſt ſchneeweißer Wandbekleidung auflöſen, deren Größe von der eines Borkenkäferganges bis zu dreifacher Größe variiert. Allmäh— lich vergrößern ſich die Höhlungen, während die dazwiſchen liegende Holz— 1) Zerſetzungserſcheinungen, pag. 124. 2) Zeitſchr. f. Pflanzenkrankheiten I. 1891, pag. 132. — Vergl. auch Schröter, die Pilze Schleſiens I, pag. 455. 3) J. c. pag. 103 ff. 9. Kapitel: Die durch Hymenompceten verurſachten Krankheiten 235 maſſe große Feſtigkeit behält. An der Grenze des geſunden und kranken Holzes ſind farbloſe, wenig ſeptierte, reich veräſtelte, dünnwandige Hyphen durch die Holzzellen und deren Membranen gewachſen. Beſonders auf— fallend iſt die bis zu den letzten Zerſetzungsſtadien und auch an dem die Höhlen erfüllenden Mycelium erkennbare, ſehr ungleiche Stärke der Pilz— hyphen und deren Aſte. Aus dem zerſetzten Holze wächſt das Mycelium hier und da auf die freie Oberfläche hervor, um eine dünne, bräunlichgelbe Schicht zu bilden von Stecknadelkopfgröße bis zu mehreren Centimeter Durch— meſſer, den Anfang eines Fruchtträgers. Auch im Innern der Höhlungen können ſich, wenn die Eiche ſchon mehr oder weniger hohl iſt, Fruchtträger bilden. Dieſe ſtellen eine ausgebreitete, aufgewachſene Kruſte dar, deren ganze freie Oberfläche mit der Hymeniumſchicht bedeckt iſt. Sie ſind peren— nierend und zeigen ein eigentümliches periodiſches Wachstum, indem die Mehrzahl der vorher ſteril gebliebenen Baſidien an der Spitze weiter wächſt, um eine neue Hymeniumſchicht über der alten zu bilden. Indem ſich dies vielmal wiederholt, bekommt der Fruchtträger einen geſchichteten Bau und allmählich nahezu halbkugelige Form. Die braune Färbung des Holzes rührt von dem gebräunten Inhalt der parenchymatiſchen Zellen her, in denen das Stärkemehl zunächſt unverändert bleibt. Dann heben ſich die gebräunten Verdickungsſchichten von der primären Membran ab und löſen ſich, nachdem die braune Farbe verſchwunden iſt, zugleich mit den Stärkekörnern auf. Die Membranen verwandeln ſich bei der Entfärbung in Celluloſe. Zuletzt ſchwinden auch die primären Mem— branen. Die ſchneeweiße Mycelbekleidung der Höhlen ändert ſich ſpäter in eine gelblichweiße, wobei eine üppige Mycelentwickelung in allen Zellen ſtatt— findet, deren Membranen an unzähligen Stellen von den Fäden durch— freſſen werden und ſich auflöſen, aber dabei keine chemiſche Veränderung erleiden. 2. Thelephora laciniata Pers. Die ſtielloſen, gehäuft ſtehenden Thelephora und mehr oder weniger zuſammenfließenden, roſtbraunen, am Rande zer- laciniata an ſchlitzten Fruchtträger dieſer Pilze wachſen auf der Erde und an alten Fichten. Baumſtämmen, ſind nicht eigentlich paraſitiſch, können aber den Fichten zuweilen dadurch ſchädlich werden, daß ſie ſich auf nahe am Boden wachſende Aſte oder auf junge 1- bis 2jährige Pflanzen hinaufſchieben, ſie ganz um— wachſen und dadurch erſticken. Seltener ergreift der Pilz in dieſer Weiſe Tannen, Weymouthskiefern oder Rotbuchen ). VI. Stereum /ers. Von der vorigen Gattung iſt dieſe nur dadurch unterſchieden, daß stereum. zwiſchen dem Hymenium und der Subſtanz des Fruchtkörpers eine faſerige Zwiſchenſchicht ſich befindet. Von den vielen auf Baumſtämmen wachſenden Arten iſt bis jetzt folgende als Urſache einer Holzkrankheit bezeichnet worden. Stereum hirsutum . (Telephora hirsuta MA.), ein ge- Mondringe und meiner Schwamm an Stämmen verſchiedener Laubbäume, deſſen Frucht- weißpfeiſiges träger äußerlich, meiſt aus der toten Rinde hervortreten, in Form halbierter, Holz der Eiche — durch Stereum ) Vergl. R. Hartig, Unterſuchungen aus d. forſtbot. Inſtitut. I. 1880, hirsutum, pag. 164. Be 0. 5 R 1 236 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze an der Seite ohne Stiel angewachſener, horizontaler, lederartiger Hüte mit rauh behaarter, undeutlich konzentriſch gezonter, graubrauner Oberſeite und gelblicher, glatter und kahler Hymenialfläche. Nach R. Hartig), der das Vorkommen des Pilzes an Eichen unterſuchte, bringt derſelbe im Holze eine dunkelbraune Färbung hervor, die im Querſchnitt zunächſt in der Breite mehrerer Jahresringe auftretend ſogenannte Mondringe bildet; dann ver— färbt ſich die Mitte des braunen Mantels gelb oder ſchneeweiß, welchen Zuſtand man als gelb- und weißpfeifiges Holz bezeichnet. Häufig wird aber die ganze Holzmaſſe, beſonders der innere Kern, auch Aſtſtumpfe, oder aber gleichmäßig das ganze Holz in dieſer Weiſe zerſetzt, wobei weißes Pilzmycel an die Stelle des Holzgewebes tritt. Die Markſtrahlen beginnen dieſe Umwandlung zuerſt. Das Myeelium zeichnet ſich durch ſeine meiſt äußerſt feinen, reich veräſtelten Hyphen aus. Der Auflöſungsprozeß des Holzes iſt wiederum von zweifacher Art: wo auf den braunen Zuſtand raſch der ſchneeweiße folgt, beſteht eine Entfärbung und Umwandlung aller Zellwände in Celluloſe unter ſpät erfolgender Auflöſung des Stärkemehls, da- gegen in dem gelben Zerſetzungszuſtande eine Auflöſung der Zellwände vom Lumen aus, ohne vorherige Umwandlung in Celluloſe und eine raſche Auf— löſung des Stärkemehls unter üppiger Entwickelung zarten Miycelfilzes. VII. Corticium V. | Corticium. Der Fruchtkörper ſtellt eine auf der Unterlage aufgewachſene Haut | dar, von unregelmäßigem Umriſſe, deren Oberfläche von der glatten, wachsartig weichen, in trockenem Zuſtande riſſig zerteilten Hymenium⸗ ſchicht bedeckt iſt. Die meiſten Arten wachſen auf faulen Aſten und Holz. An Erlen, Eichen, Cortiecium comedens . (Thelephora decorticans Yes.), wächſt Haſeln. als ein fleiſchfarbiger, im Umfange weißflockiger, die Rinde endlich ab- ſprengender Schwamm auf toten Aſten von Erlen, Eichen und Haſeln; Roſtrup? glaubt aber, daß er in geſchloſſenem unterdrücktem Stande auch primär als Paraſit Erlen und Eichen befallen könne. VIII. Agaricus melleus U/l. Agaricus Die Fruchtträger dieſes unter dem Namen „Hallimaſch“ bekannten melleus an den eßbaren Schwammes wachſen meiſt in Mehrzahl, ſelbſt zu Hunderten Be am Grunde der Stämme oder an den Wurzeln der von dem Pilze getöteten Bäume oder in unmittelbarer Nähe derſelben aus dem Boden heraus. Es find 5—13 em hohe 4— 10 em breite, ziemlich flache, in der Mitte gebuckelte Hüte mit langem, centralem, unten verdicktem Stiel, welcher in der Mitte einen häutigen Ring trägt (Fig. 45, 46). Die Ober⸗ fläche des Hutes iſt hellbraun, in der Mitte dunkler, mit dunkelbraunen haarigen Schüppchen beſetzt, der Stiel fleiſchig, maſſiv, blaß, bräunlid)- gelb und ebenfalls ſchuppig, die Lamellen weißlich, mit dem Stiel zu— ſammenhängend. Das unterirdiſche Mycelium dieſes Pilzes befällt die lebenden Wurzeln aller Nadelhölzer und hat deren Tod zur Folge. ) I. c. pag. 129 ff. ) Fortsatte Undersogelser ete. Kopenhagen 1883, pag. 245. 9. Kapitel: Die durch Hymenompceten verurſachten Krankheiten 237 R. Hartig!) hat nachgewieſen, daß Agaricus melleus die Urſache Vorkommen des einer ſehr verbreiteten, früher unter dem Namen Harzſticken, Harz Asgaricus überfülle oder Erdkrebs bekannten Krankheit in den Nadelholzwaldungen melleus. iſt. Zwiſchen dem 5- und 30 jährigen, zuweilen auch noch in höherem Alter tritt plötzlich Abſterben einzelner Pflanzen ein, das ſich in den folgenden Jahren auch auf die Nachbarpflanzen erſtreckt, jo daß kleinere und größere Lücken in den Beſtänden entſtehen. Die Krankheit iſt beobachtet worden an allen europäiſchen Nadelholzbäumen, auch an den bei uns eingeführten amerikaniſchen und japaniſchen Koniferen; nach R. Hartig) ſcheint der Pilz auch an Prunus avium und domestica paraſitiſch vorzukommen, ſapro— phytiſch aber tritt er nach demſelben mu nicht nur an toten Wurzeln und Stöcken ſämtlicher . Laub⸗ und Nadelholz— bäume auf, ſondern auch an Bauholz, welches von dieſen Bäumen ſtammt, beſonders an Brücken, Waſſerleitun⸗ gen, in Bergwerken ꝛc. Früher glaubte man auch, daß der Pilz die Urſache der Wurzelfäule des Weinſtockes ſei, während hier nach R. Hartig ein andrer Pilz, nämlich Demato- phora necatrix vorliegt. Indeſſen haben ſpäter die Beobachtungen Schnegler’s?) und Dufour's!) gegen Hartig's Behauptung Fig. 45. bewieſen, daß die Agaricus melleus, zahlreiche Fruchtkörper ent— Fruchtkörper von ſpringen aus der Rinde des Wurzelſtockes einer e welleus auch jungen durch den Pilz getöteten Kiefer. Die b chwarzen Fäden an den Wurzeln ſind veräſtelte auf wurzelfaulen Reben 19 FL Ehrä ere izomorpha-Stränge. Verkleinert. auftreten. Nach R. Hartig. Der in der lebenden Rinde der Wurzeln wachſende Pilz tötet dieſelben, und es zeigt ſich dann, wenigſtens an den ſtärkeren Wurzeln und dem Wurzelſtocke, meiſt reichlicher Harzerguß, durch welchen die benachbarte Erde verkittet und an den Wurzeln feſtgehalten wird. Nach der Entfernung der Rinde ſieht man das ſchneeweiße Mycelium in Form von Häuten oder Lappen. In der Nähe der Wurzeln findet ſich in der Erde meiſt noch eine 1) Bot. Zeitg. 1873, pag. 295. — Wichtige Krankheiten der Waldbäume, pag. 12 ff. — Zerſetzungserſcheinungen des Holzes, pag. 59 ff. 2) Lehrbuch der Baumkrankheiten, 2. Aufl., pag. 179. 3) Botan. Centralbl. XXVII. 1886, pag. 274. ) Actes Soc. helvet. des sc. nat. Genf. 1886, pag. 80. Verhalten des Myceliums und Wirkung des⸗ ſelben auf die Pflanze. 238 le I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze für dieſen Pilz charakteriſtiſche Myceliumform, welche man als Rhizomorpha bezeichnet: das ſind dünnen Wurzeln ähnliche, runde Stränge von dunkel— brauner, innen weißer Farbe mit zahl— reichen Verzweigungen (in dieſer Form früher als Rhizomorpha subterranea Pers. bezeichnet). Die Rhizomorphen umklammern hier und da die Wurzeln, dringen in deren Rinde ein und wachſen zwiſchen Rinde und Holzkörper weiter in Geſtalt mehr plattgedrückter bis bandförmiger, ebenfalls brauner Stränge, welche zahlreiche, recht— winkelig abgehende, dünnere Zweige ausſenden (dieſe Form früher Rhizo— morpha subcorticalis Pers., oder Rhizo- morpha fragilis % genannt), gehen hier aber auch oft fächerförmig ſich verbreitend in das ſchneeweiße, haut— artige Mycelium über. Am Wurzel⸗ ſtocke oder an einzelnen Punkten der oberflächlich ſtreichenden Wurzeln ent- wickeln ſich die oben beſchriebenen Hüte des Hallimaſch; ſie entſpringen hier von dem zwiſchen den Rindenriſſen hautartig ausgebreiteten Mycelium. Aber auch aus den runden Rhizo— morphenſträngen, welche von der Pflanze aus die Erde durchziehen, können Fruchtträger entſpingen; ſelbſt noch an Fruchtträgern, die in 0,3 an Entfernung von der Pflanze ſtanden, ließ ſich die Verbindung durch einen Rhizomorphenſtrang beim ſorgfältigen Ausgraben nachweiſen. Der Tod der Fig. 46. Agaricus melleus, a junge Frucht körper, b ein erwachſener Fruchtkörper, beide auf ſchwarzen Rhizomorpha- Strängen ſtehend, in natürlicher Größe. Wurzeln führt raſch das Dürrwerden und Abſterben des ganzen Baumes herbei, und darin zeigt die Krankheit eine Ahnlichkeit mit der echten Wurzel fäule (Band I, S. 260), fo daß man fie wohl auch mit dieſem Namen be— zeichnet hat, doch unterſcheidet ſie ſich ſchon darin, daß bei ihr die Bäume dürr werden, bei jener noch lebend umfallen. Das Mycelium wächſt in der lebenden Rinde von den Wurzeln aus im Stamm aufwärts ſo lauge, bis das inzwiſchen eintretende Dürrwerden des Baumes auch das Vertrocknen der Rinde zur Folge hat. Darum ge— langt es an jungen Pflanzen nicht weit über die Wurzeln, an älteren Bäumen aber bisweilen bis zu einer Höhe von 2—3 m. Außerdem wächſt das Mycelium aber auch in den Holzkörper hinein und bewirkt an den Wurzeln und unteren Stammteilen vor und nach deren Tode einen Zer⸗ ſetzungsprozeß des Holzkörpers, der ebenfalls von R. Hartig an der Fichte unterſucht worden iſt. Die Randhyphen der Rhizomorpha subcorticalis 9. Kapitel: Die durch Hymenompceten verurſachten Krankheiten 239 gelangen aus dem Baſte in den Holzkörper entweder durch die Markſtrahlen oder auch durch unmittelbares Eindringen in die Wandungen der Holzfaſern. Wenn durch das Vertrocknen der Rinde dem Aufwärtswachſen der Mycelium— häute ein Ziel geſetzt iſt, ſo entwickeln ſich in dem zwiſchen der vertrockneten Rinde und dem Holze gebildeten Raume zahlreiche, runde, ſchwarzbraune, der Rhizomorpha subterranea entſprechende Stränge und wachſen der Oberfläche des Holzes innig angeſchmiegt noch weit am Baume empor, den Holzkörper mit einem regelloſen Netzwerk umſpinnend. Auch von dieſen Rhizomorphenſträngen dringen zahlreiche Hyphen, die aus der äußeren Rinde derſelben entſpringen, in der eben bezeichneten Weiſe in den Holzkörper ein. Hier verbreiten ſie ſich beſonders in den Harzkanälen raſch und zerſtören das angrenzende Holzparenchym, wodurch ſie Harzausfluß (Harzſticken) ver— anlaſſen. Da, wo ein Rhizomorphenſtrang dem Holze anliegt, färbt dieſes ſich braun, und die Färbung rückt als feine, dunkle Linie tiefer in das Innere des Holzes, oft im Holzaquerſchnitt ein Dreieck bildend, deſſen Baſis in der Oberfläche liegt. Sind Pilzhäute um die ganze Oberfläche des Holzkörpers gelagert, ſo dringt die ſchwarze Linie gleichmäßig in das Innere vor. Oft läuft ſie auch in unregelmäßigen Linien durch das Holz. Der— jenige Teil des Holzkörpers, welcher zwiſchen der ſchwarzen Linie und der Oberfläche liegt, iſt von ſchmutzig gelber Farbe, ſehr weich und mürbe. Dieſe Zerſetzung wird durch die im Holze verbreiteten Mycelfäden bewirkt. Das zuerſt vordringende Mycel in den Markſtrahlen und den angrenzenden Holzfaſern iſt einfach fädig, ſparſam ſeptiert und treibt zahlreiche zarte Seiten— hyphen, welche rechtwinkelig die Membranen durchbohren. Wo eine Hyphe an der Holzzellmembran anliegt, frißt ſie nicht ſelten unter ſich ein Loch in die Wand. Im dickwandigen Herbſtholze, und zwar ſeltener bei der Fichte las bei der Kiefer, bohren die Fäden ſowohl horizontale als auch lotrechte Kanäle in den Wandungen. Die ſchwarzen Linien werden dadurch gebildet, daß in den dort befindlichen Holzzellen die Mycelhyhen blaſenförmige An— ſchwellungen bilden, die in der Regel das ganze Innere der Zelle als blaſig ſchaumige Zellgewebsmaſſe ausfüllen und braun gefärbt ſind. Mit dem Ab— ſterben und Schrumpfen des blaſigen Myceliums ſchwindet die Färbung, und einfache, dünne Hyphen treten an die Stelle. Das Holz iſt dadurch in den weichen Zerſetzungszuſtand übergegangen: ſeine Membranen zeigen die Reaktion reiner Celluloſe und ſind von innen nach außen allmählich dünner geworden, die Bohrlöcher der Mycelfäden erweitert. Endlich löſt ſich auch die äußere primäre Membran und mit ihr verſchwindet der Tüpfel. An oberirdiſchen Baumteilen dringt, wegen des Trockenwerdens des Baumes, das Mycelium und der Zerſetzungsprozeß vielleicht kaum tiefer als 10 em nach innen. An Wurzeln und Wurzelſtöcken aber findet' der Pilz die Bedingungen zu einer üppigen Eutwickelung auf eine größere Reihe von Jahren, und R. Hartig hat nicht nur geſehen, daß in der Nähe von durch den Paraſiten getöteten älteren Kiefern noch nach 5 Jahren die Fruchtträger aus dem Boden hervorkommen, ſondern er hat auch nachgewieſen, daß der Pilz unter dieſen Umſtänden auch als Saprophyt auftritt, der in den völlig abgeſtorbenen und in Wund- und Wurzelfäule Band I, S. 260) übergegangenen Baumteilen neben andern Pilzmycelformen an der Zerſetzung des Holzes ſich beteiligt. Der Nachweis des echten Paraſitismus des Agaricus melleus iſt durch R. Hartig's Beobachtungen erbracht, welche den anſteckenden Charakter der Anſteckender Charakter. Gegenmaßregeln. Her enringe. 240 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Krankheit beitätigt haben. Dieſelbe verbreitet ſich in den Beſtänden von gewiſſen Punkten aus im Laufe der Jahre radial nach außen. Die Pilz bildung an den Wurzeln geht dem Erkranken der Pflanze voran, und es läßt ſich beobachten, wie geſunde Bäume von benachbarten kranken infiziert werden. In gemiſchten Beſtänden können Kiefern Fichten und umgekehrt anſtecken. Anderſeits hat Brefeld) durch künſtliche Kulturen auf Pflaumen⸗ decoct und Brotrinde die Sporen des Pilzes zur Keimung, zur Bildung des Myceliums und der charakteriſtiſchen Rhizomorphenſtränge bringen können, wodurch ebenfalls der Beweis geliefert wird, daß die Rhizomorphe in den Entwickelungsgang dieſes Pilzes gehört. Die Maßregeln gegen die Krankheit ſind dieſelben wie die gegen Tra— metes radiciperda, wegen der ganz analogen Lebensweiſe des Pilzes; alſo Ziehung von Iſoliergräben rings um die erkrankten Plätze, um die unter— irdiſche Infektion geſunder Bäume zu verhüten, und Ausrodung nicht nur der erſt kürzlich getöteten, ſondern auch der ſchon längere Zeit abgeſtorbenen Wurzeln und Stöcke, weil der Pilz an dieſen als Saprophyt noch lange fortlebt; auch wird die zeitige Entfernung der jungen Fruchtträger der Verbreitung des Pilzes entgegen wirken. IX. Die Agaricineen der Hexenringe. Unter Hexenringen auf Wieſen und Grasplätzen verſteht man das Auftreten ungefähr kreisrunder Stellen, die bis zu 16 m Durchmeſſer erreichen können, um welche ſich ein freudig grüner Ring herumzieht, der von einem äußeren Ringe umgeben iſt, wo das Gras mehr oder weniger abgeſtorben iſt. Die runde Stelle ſelbſt ſieht auch manchmal ſchlechter aus als der ſonſtige Beſtand. In dem kranken äußeren Kreiſe zeigen ſich in den einzelnen Jahren mehr oder minder viele Hautſchwämme, die mitunter ſo dicht ſtehen, daß ſie ſich gegenſeitig drücken. Die Kreiſe wachſen mit jedem Jahre, indem dann auch der Kreis, in welchem die neuen Pilze erſcheinen, weiter hinausgerückt iſt. Die Erſcheinung iſt durch die Veränderungen, welche der Pilz bewirkt, leicht erklärbar. Das Mycelium wächſt im Erdboden centrifugal nach allen Seiten weiter, während die inneren älteren Teile allmählich ab— ſterben. Der größte Bedarf an Nährſtoffen für den Pilz, insbeſondere an Stickſtoff, Kali und Phosphorſäure, iſt in dem Ringe wo die zahlreichen großen Fruchtkörper gebildet werden. Darum ſterben hier die andern Pflanzen oder kümmern aus Nahrungsmangel, vielleicht auch weil zum Teil das Mycelium direkt die Wurzeln tötet. Die bald vergehenden zahlreichen Hüte wirken dann aber düngend für die Grasnarbe und daraus erklärt ſich das üppigere Wachstum in dem Ringe, der ſich in— wendig an den äußeren anſchließt. Auch die inneren Teile der freis- förmigen Stellen ſind durch den Pilz an Nährſtoffen vermindert worden, ) Sitzungsber. d. Geſellſch. naturf. Freunde zu Berlin, 16. Mai 1876, — Bot. Zeitg. 1876, pag. 646. f ur cr; N 5 4 10. Kapitel: Gymnoasei 241 die durch das centrifugale Wachstum des Pilzes mit nach außen ge— wandert ſind. Durch die Bodenanalyſen, welche Lawes, Gilbert und Warrington)) an ſolchen Herenringen angeſtellt haben, iſt er- wieſen, daß der Stickſtoffgehalt des Bodens außerhalb des Ringes am größten, im Ringe ſelbſt kleiner und innerhalb desſelben noch kleiner war, im Mittel im Verhältnis von 0,281: 0,266: 0,247. Und Gailletet?) hat bezüglich der Alkalien und der Phosphorſäure die Ver— armung des Bodens innerhalb der Herenringe nachgewieſen. Daher iſt es denn auch erklärlich, daß der Beſtand der Pflanzen innerhalb der Herenringe ſich ändert, wie Lawes und Gilbert?) angeben, nach denen Rotklee und Lathyrus verſchwanden, nur Weißklee noch übrig blieb). Es find verſchiedene Agaricineen in den Hexenringen beob- achtet worden, nämlich Agaricus campestris, multifidus, oreades, gigan- teus, nudus, Hygrophorus virgineus und coccineus, ſowie auch eine Clavaria vermicularis®). Nach den Angaben von Lawes und Gilbert erſchienen die Ringe erſt nach einer ſtarken Düngung von Super— phosphat oder von Mineraldüngern, nicht auf den mit Stickſtoff ge— düngten Parzellen. Zehntes Kapitel. Gymnoasci. Mit dieſen Pilzen beginnt die große Abteilung der Schlauch— pilze (Ascomyceten), zu denen auch alle noch folgenden Pilze gehören. Dieſelben ſind charakteriſiert durch ihre eigentümliche Sporen— bildung; die Sporen entſtehen hier nämlich in den ſogenannten Sporen— ſchläuchen (asci), d. ſ. mehr oder weniger ſchlauchartige, protoplasma— reiche Zellen, welche im Innern durch freie Zellbildung eine beſtimmte Anzahl von Sporen (Ascoſporen genannt) erzeugen. Aus den Sporen— ſchläuchen werden die Sporen in verſchiedener Weiſe, bald durch elaſtiſches Ausſpritzen, bald dadurch, daß die Haut des Ascus ſich auf— löſt, befreit. Die Gymnoasei ſind die unvollkommenſten Ascomyceten, weil bei ihnen die Sporenſchläuche nicht auf einem Fruchtkörper gebildet werden, ſondern unmittelbar einzeln aus Zweigen des Myceliums ) Gardener’s Chron. 1883. I, pag. 700. 2) Compt. rend. LXXXIL, pag. 1205. %) Jahresber. f. Agrikulturchemie 1883, pag. 309. 4) Centralbl. f. Agrikulturchemie 1876, pag. 414. 5) Vergl. George Jorden in Botan. Zeitg. 1862, pag. 407, ſowie die Angaben von Lawes und Gilbert. Frank, Die Krankheiten der Pflanzen. 2. Aufl. II. 16 Ascomyeeten. Gymnoasci. Taphrina. TEEN PT 242 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze entſpringen. Eine Anzahl Arten aus dieſer Familie ſind Paraſiten auf Holzpflanzen und verurſachen an denſelben eigentümliche Krankheiten, die aber keinen einheitlichen Charakter tragen, ſondern unter ver— ſchiedenen Symptomen auftreten. Es ſind endophyte Paraſiten, aber ihre Sporenſchläuche treten über die Epidermis der Nährpflanze hervor (Fig. 48. u. 50), nicht mit einander im Zuſammenhang, wiewohl in der Regel in großer Anzahl, wodurch der erkrankte Pflanzenteil wie mit einem ſehr feinen grauen Schimmel- oder Reifüberzug bedeckt erſcheint. Die hier zu beſprechenden paraſitiſchen Pilze gehören alle in die Gattung Taphrina, auf welche ſich alſo die im vorſtehenden erwähnten Merkmale beziehen. In dem Verhalten des Myceliums zeigen ſich bei den einzelnen Taphrina-Arten gewiſſe Ungleichheiten. Bei manchen Arten iſt ein deutliches Mycelium zu finden, welches von den Blättern aus bis in die mehrjährigen Triebe verfolgt werden kann und dort perenniert, um alljährlich von dort aus wieder in die Knoſpen und neuen Triebe einzudringen. Bei andern Arten iſt zur Zeit der Reife ein Mycelium nicht wahrnehmbar, und die einzelnen Sporenſchläuche bilden an— ſcheinend jeder für ſich ein beſonderes Pflänzchen. Dies rührt daher, daß das Mycelium nur zwiſchen den Epidermiszellen und der Cuticula hinläuft, in den jungen Trieben zuletzt nur in den Knoſpen vorhanden bleibt und dort überwintert, in den Blättern aber, wo es zur Fruftifi- kation gelangt, gänzlich in der Bildung von Sporenſchläuchen aufgeht, indem nämlich jede Teilzelle des Myceliums zu einem nach außen wachſenden Schlauche ſich ausſtülpt!). Früher hatte man für die jo ſich verhaltende Artengruppe die Gattung Ascomyces aufgeſtellt. Anders iſt derjenige Zuſtand dieſer Pilze, welcher durch eine unmittel— bare Sporeninfektion auf den Blättern erzeugt wird; die an beliebigen Punkten eines geſunden Blattes eindringenden Keime entwickeln ſich zu einem Mycelium, welches nur einen beſchränkten Teil des Blattes durchzieht und alſo auch nur dieſen krank macht, aber auch mit dieſem vollſtändig wieder abſtirbt, indem der kranke Blattfleck ſpäter ver- trocknet oder das ganze Blatt abfällt. In den Sporenſchläuchen von Taphrina entſtehen immer je 8 einzellige, farbloſe Sporen, die jedoch manchmal ſchon innerhalb des Sporenſchlauches keimen, und da das letztere bei dieſen Pilzen oft in der Form hefeartiger Sproſſung ge— ) Vergl. Sadebeck, Unterſuchungen über die Pilzgattung Exoascus, Hamburg 1884, und C. Fiſch, über die Pilzgattung Ascomyces. Botan. Zeitung 1885, Nr. 3. . X 10. Kapitel: Gymnoasci 243 ſchieht, ſo hat dies früher zu dem Irrtum Anlaß gegeben, daß die Sporenſchläuche mehr als 8 Sporen bilden. In der folgenden Darſtellung geben wir die Arten nach der neueren Abgrenzung, die wir hauptſächlich den Arbeiten Sadebeck's !) und Johanſon's) verdanken. 1. Taphrina Tos quinetii Magz. (Exoaseus alnitorquus Sadeb., Exoascus Alni de 2y., Ascomyces Tosquinetii esta, Taphrina alnitorqua Zul.), auf den Blättern und auf den Schuppen der weiblichen Kätzchen von Alnus glutinosa. An den Schuppen der Kätzchen bringt der Pilz Hypertrophien hervor, wodurch dieſelben zu taſchenähnlichen Gebilden auswachſen. (Fig. 47). Die an den Blättern verur⸗ ſachten Krankheiten treten in zwei Modifikationen auf. Ent⸗ weder werden ſämtliche Blätter eines Triebes in der Reihenfolge ihres Alters nach und nach be— fallen, indem ſie kraus und wellig werden und wobei ſie bisweilen das 2- bis 3 fache ihrer normalen Größe erreichen, bei trockenem Wetter allmählich ſich unter Austrocknung etwas einrollen und leicht abfallen. Dieſe Erkrankung iſt vom Früh— jahr an bis zum Herbſt zu beob— achten. Oder aber es erſcheinen;, Fig. 47. nur einzelne Stellen der Blätter Taphrina Tosquinetii. Drei vom Pilze verſchiedener Zweige blaſig auf- verunſtaltete weibliche Kätzchen von Alnus. getrieben, was ſich erſt vom Nach R. Hartig. Juli an zeigt. Die Oberfläche aller von dem Pilze deformierten Teile bedeckt ſich infolge des Hervorbrechens der Asci mit einem grauen Reif. Bei dieſem Pilze geht das Mycelium ganz und gar in der Bildung der Sporenſchläuche auf; die letzteren ſtehen daher dicht beiſammen; jeder grenzt ſein unteres Ende zu einer kleinen Stielzelle ab, welche ſich unten etwas zuſpitzt und zwiſchen die Epidermis— zellen hineinragt (Fig. 48). 2. Taphrina Alni incanae Aürr (Exoascus alnitorquus 7¼¼, Exoascus alni % ., Taphrina amentorum Sades.), bisher mit der vorigen Art verwechſelt, bringt auf Alnus incana ebenſolche taſchenförmige Miß— 1) Unterſuchungen über die Pilzgattung Exoascus. Jahrb. d. Hamburgi— ſchen Wiſſenſch. Anſtalten 1884. — Kritiſche Unterſuchungen über die durch Taphrina-Arten hervorgebrachten Baumkrankheiten. Daſelbſt 1890. 2) Kgl. Vetenskaps Akad. Förhandlingar. Stockholm 1885, Nr. 1, und 1887, Nr. 4. 16* Auf Alnus glutinosa. Auf Alnus in» cana. 244 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze bildungen der Kätzchenſchuppen hervor, wie der vorige an der gemeinen Erle. Nach Sadebeck iſt das eine ſelbſtändige Art, welche ſich durch das Fehlen einer abgegrenzten Stielzelle der Asci unterſcheidet. 3. Taphrina Sadebecki Johans. (Exoascus flavus Sade.) . Dieſe früher mit der erit genannten verwechſelte Art erzeugt auf der Unterſeite, ſelten auf der Oberſeite der Blätter von Alnus glutinosa rundliche, gelbe Flecke, deren Farbe von den gelben Inhaltsmaſſen der Sporenſchläuche herrührt. Die Stielzelle der letzteren dringt nicht zwiſchen die Epidermis⸗ zellen ein. Fig. 48. Querſchnitt aus einem Erlenblatte mit reifen Sporen⸗ ſchläuchen der Taphrina Tosquinetii, welche zwiſchen den Epidermiszellen ſitzen. Nach Sadebeck. 4. Taphrina epiphylla Se. (Exoascus epiphyllus Sadeb.), auf den Blättern von Alnus incana wellige Kräuſelungen bewirkend, welche ſich mit einem intenſiv grauweißen Reif bedecken. Die Sporenſchläuche ſtehen hier mehr oder weniger zerſtreut, weil nur ein Teil der Mycelfäden zur Bildung derſelben verwendet wird; die die Stielzelle darſtellende Hyphenzelle iſt ziemlich breit und dringt nicht zwiſchen die Epidermiszellen ein. — Identiſch mit dieſem Pilze iſt Exoascus borealis au., welcher an Alnus incana herenbejenartige Zweigwucherungen erzeugt. Sadebeck hat den Beweis dieſer Identität erbracht, indem er die Sporen der Taphrina epiphylla von Blättern der Grauerle auf Knoſpen dieſer Pflanze ausſäete und in zahl⸗ reichen Fällen gelungene Infektionen erhielt, infolge deren ſich aus ſolchen Knoſpen die Hexenbeſen entwickelten. Nach Tubeuf!) find Hexenbeſen an den Grauerlen im bayriſchen Walde, um München und in den bayriſchen Alpen ſehr häufig, oft über 100 Stück an einem Baume. 5. Taphrina Betulae Zucke/ (Ascomyces Betulae Magr.), bewirkt it der ARTEN der Blätter von Betula alba blaſige Auftreibungen, welche 9 Sitzungsber. des botan. Ver. München 10. Dezember IE und allgem. Forſt⸗ und Jagdzeitung 1890, pag. 32. . 10. Kapitel: Gymnoasei 245 durch die hervorbrechenden Asci gelblich ſich färben. Die Stielzelle der letzteren dringt nicht zwiſchen die Epidermiszellen ein. | 6. Taphrina turgida Sade. (Exoascus turgidus Sadeb.), auf Herenbejen von Betula alba die ſogenannten Hexenbeſen oder Donnerbeſen erzeugend, Betula. alljährlich ſich vergrößernde dichte Zweigwucherungen, die ſich ſowohl auf großen Bäumen als auf ſtrauchartigen Exemplaren finden. Auf der Unter⸗ ſeite der Blätter dieſer Hexenbeſen erſcheinen die Sporenſchläuche, welche einen grauweißen Reif bilden, und deren Stielzellen zwiſchen die Epidermis— zellen eindringen. Die Blätter ſind anfangs wellig gekräuſelt und beſitzen nicht das friſche Grün der geſunden Blätter. Die auf Betula pubescens vorkommenden Hexenbeſen ſollen von einer andern Species, Taphrina betulina Kostr., erzeugt werden ). 7. Taphrina flava Zarlow, erzeugt auf Andre Betula den Blättern von Betula alba in Amerifa bewohnende intenfiv gelb gefärbte Flecke. Arten. 8. Taphrina carnea ohans., ver: anlaßt auf den Blättern von Betula nana, intermedia und odorata kugelig blaſige Auf— treibungen. 9. Taphrina nana Johans., erzeugt an jüngeren Zweigen von Betula nana Miß⸗ bildungen. — Davon ſollen verſchieden ſein Taphrina bacteriosperma Du., und Taphrina alpina foAazs., welche an der nämlichen Nährpflanze hexenbeſenartige Bil- dungen hervorbringen. 10. Taphrina Ulmi Zxckel, erzeugt auf der Oberſeite der Ulmenblätter mehr oder weniger blaſige, grauweiß bereifte Stellen. Die Sporenſchläuche ſtehen mehr zerſtreut, weil nur ein Teil der Müycelfäden in der Bildung der Asci aufgeht, und ſie beſitzen daher eine ziemlich breite Stielzelle. 11. Taphrina Celt is Sade, bringt an Fig. 49. Auf Celtis. den Blättern von Celtis australis Ahnliche Taphrinaaurea. Ein Pappel Veränderungen hervor wie die vorige Art. blatt mit den vom Pilze er⸗ 12. Taphrina aurea . (Taphrina zeugten Blaſen. Auf Populus populina /r., Exoascus aureus Sadeö., Eri- Nach R. Hartig. nigra. neum aureum Zers.) Dieſer Pilz bewirkt auf den Blättern von Populus nigra blaſig aufgetriebene Stellen (Fig. 49), welche zur Reifezeit der Sporenſchläuche von einem goldgelben Reif über— zogen erſcheinen. Die Sporenſchläuche dringen mit ihrem unteren ſtielartigen Ende, welches jedoch nicht durch eine Scheidewand abgegrenzt iſt, zwiſchen die Epidermiszellen ein. 13. Taphrina rhizophora %]. Dieſe früher mit der vorigen Auf Populus Art vermengte Spezies bringt auf den weiblichen Kätzchen von Populus alba. alba taſchenartige Auftreibungen der Fruchtknoten hervor. Die Asci ſtellen Auf Ulmen. ) Rostrup, Botanisk Tidsskrift. Kopenhagen 1883, und Botaniſches Centralbl. XV., pag. 149. Auf Populus tremula Auf Quercus- Arten. Auf Carpinus. Auf Ostrya. Auf Acer tatari- cum. Auf Acer spi- catum. Auf Juglans. Auf Rhus. Auf Agros- temma. Auf Heracleum etc. Auf Potentilla. Auf Birnbaum. 246 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze einen gelben Reif auf den befallenen Teilen dar, ſie dringen mit ihrem ſtielartigen Ende ziemlich tief, wurzelartig, zwiſchen die Epidermis⸗ zellen ein. 14. Taphrina Johansonii Sadeö., wurde früher ebenfalls mit den vorigen Arten vereinigt; ſie bewohnt die weiblichen Kätzchen von Populus tremula, wo ſie die Fruchtknoten in derſelben Weiſe wie der vorige Pilz deformiert; die Asci ſind aber faſt um die Hälfte kleiner. 15. Taphrina coerulescens S. (Ascomyces coerulescens Desm. et Mont.), erzeugt auf den Blättern von Quercus pubescens und Quercus rubra mehr oder weniger blaſig aufgetriebene Flecke. Die Sporenſchläuche verhalten ſich wie bei den vorigen Arten. 16. Taphrina Kruchii V, erzeugt auf der Stecheiche in Italien Herenbejen, nach Kruch!) und Vuillemin). ‚ 8 17. Taphrina rubro-brunnea Sa«. (Ascomyces rubro-brunnea Heck.), auf kleinen, blaſig aufgetriebenen Flecken der Blätter von Quercus rubra in Nordamerika. 18. Taphrina Carpini , erzeugt auf Carpinus betulus die Hexenbeſen, deren wellig gekräuſelte, gelbgrüne Blätter ſich unterſeits mit einem weißlichen Reif bedecken, der durch die Sporenſchläuche hervorgebracht wird, welche ſich ſo wie bei den vorigen Arten verhalten. 19. Taphrina Ostryae Mass., bringt nach Maſſalongo) auf den Blättern von Ostrya carpinifolia zeitig abſterbende Flecke hervor. 20. Taphrina polyspora Sorok. (Exoascus aceris Ling), erzeugt blafige Auftreibungen und kranke Flecke auf den Blättern von Acer tata- ricum ). 21. Taphrina lethifera Sac. (Ascomyces lethifera ?eek.), auf den Blättern von Acer spicatum in Nordamerika. 22. Taphrina Juglandis S., auf Juglans nigra“). 23. Taphrina purpurascens Kodins., bewirkt Kräuſelungen und Auftreibungen an den Blättern von Rhus copallina. 24. Taphrina Githaginis A., auf Agrostemma Githago in Dänemark. Das Mycelium durchdringt die ganze Wirtspflanze ohne die⸗ ſelbe geſtaltlich zu verändern, und die Sporenſchläuche brechen überall auf Stengeln und Blättern hervor. 25. Taphrina Umbelliferarum Xos/r., bringt auf Heracleum Sphondylium und Peucedanum palustre große graue Flecke auf den Blättern hervor, nach Roſtrup (I. c). 26. Taphrina Potentilla e Zarlow, (Taphrina Tormentillae K.), auf Potentilla Tormentilla, geoides und canadensis gelbgrün gefärbte Verdickungen der Stengel und Blätter erzeugend, in Amerika, von Roſtrup (J. c.) in Dänemark, von mir auch im Grunewald bei Berlin gefunden. 27. Taphrina bullata Sade. (Exoascus bullatus Auckel, Ascomyces bullatus Herd.), bringt blafige Auftreibungen und Flecke auf den Blättern des Birnbaumes hervor, welche ſich mit einem mehligen Reif bedecken. ) Malpighia IV, 1890-91, pag. 424. 2) Revue mycologique Juli 1891, pag. 191. ) Botan. Centralbl. XXXIV. 1888, pag. 389. ) Fiſch, Botan. Centralbl. 1885 XXII. pag. 126. 5) Comes, Le crittogame parasite ete. Napoli 1882, pag. 234. | | | | 10. Kapitel: Gymnoasei 247 Die Asci beſitzen eine durch eine Scheidewand abgegrenzte Stielzelle. Ein perennierendes Mycelium iſt bei dieſer Art noch nicht gefunden worden. 28. Taphrina Crataegi Sades., früher mit der vorigen Art ver- Auf Crataegus. mengt, bringt an den Blättern von Crataegus Oxyacantha häufig rötlich gefärbte Auftreibungen Flecke und hervor, welche durch die Asci weiß bereift ſind. Sadebeck hält dieſen Pilz für eine ſelbſtändige Art, weil er Taphrina bullata leicht auf den Birnbaum, nicht aber auf den Weißdorn übertragen konnte. Ein perennierendes Mycelium iſt nach Sadebeck bei dieſer Species vorhanden. Fig. 50. Der Pilz der Pflaumentaſchen (Taphrina Pruni 7%2.). A eine Taſche in natürlicher Größe. B Durchſchnitt durch den oberflächlichen Teil einer ſolchen. Die Myceliumfäden m haben zwiſchen der Epidermis e und der abgehobenen Cuticula e eine Anzahl Sporenſchläuchen s gebildet, in denen noch keine Sporenbildung eingetreten iſt. C zwei Sporenſchläuche mit der Stielzelle st, ſtärker vergrößert, bei a noch unreif, bei b mit 6 Sporen im Innern. 29. Taphrina Pruni 7x. (Exoascus Pruni Awcke). Dieſer Pilz Taſchen auf iſt ein Paraſit der Prunus domestica, virginiana und Padus und die Urſache Prunus domes- einer Mißbildung und Verderbnis der unreifen Früchte, die an den Pflaumen⸗ tiea etc. bäumen Taſchen, Narren, Schoten, Hungerzwetſchen, in der Schweiz Turcas oder Pochette, in England Bladder-plum genannt werden, auch in Amerika bekannt ſind, bald ſpindelförmige gerade oder gekrümmte, bald wie eine Schote zuſammengedrückte, bis fingerlange, kernloſe, innen hohle Gebilde (Fig. 50 A) darſtellen, welche an der Oberfläche unregelmäßig runzelig oder warzig und bleich, gelblich oder rötlich ſind, ſpäter durch die Asci zen, 248 I. Abſchnitt: Parafitifche Pilze weiß oder bräunlich bepudert ausſehen, ungenießbar ſind und frühzeitig verderben und abfallen. Die Krankheit iſt in manchen Jahren ſehr haͤufig und kann einen bedeutenden Ausfall in der Obſternte zur Folge haben. Sie wurde ſchon von Cäſalpin 1583 und ſeitdem von vielen Schriftſtellern erwähnt, bei denen ſie als Folge der verſchiedenſten Urſachen betrachtet, bald den Einflüſſen der Witterung, namentlich dem Regen, bald den Stichen von Inſekten, bald einer unvollkommenen Befruchtung zugeſchrieben wird. Fuckel) hat den dieſe Krankheit verurſachenden Paraſiten zuerſt aufgefunden, de Bary)) die Entwickelung desſelben und die Krankheitsgeſchichte genauer kennen gelehrt. Die Mißbildungen werden ſchon wenige Wochen nach der Blüte, Ende April oder Anfang Mai an den jungen, noch kleinen Früchten bemerkbar; nach dieſer Zeit treten an den weiter entwickelten geſunden Früchten keine Erkrankungen ein. Sobald die Entartung an der jungen Frucht bemerkbar wird, findet ſich im Siebteile der Gefäßbündel, welche das Fruchtfleiſch durchziehen, das Mycelium des Pilzes, und es läßt ſich in dieſem Gewebe zurückverfolgen in den Stiel bis in den Zweig hinein. Es beſteht aus feinen, verzweigten und durch zahlreiche Querwände in kürzere oder längere Glieder geteilten Fäden. Das Miycelium verbreitet ſich weiter durch das ganze Parenchym des Fruchtfleiſches. Infolgedeſſen erhält dieſes eine abnorme Ausbildung und die ganze Frucht eine veränderte Ge— ſtalt. Die Abgrenzung einer inneren, kleinzelligen Gewebeſchicht der Frucht— wand, welche normal zum Steinkern ſich ausbildet, unterbleibt; im Parenchym des Fruchtfleiſches findet eine abnorme Zellenvermehrung ſtatt, der ganze Körper wird daher größer als die geſunde Frucht, die Zellen ſelbſt ſind kleiner. Beſonders zahlreiche Aſte des Myceliums verbreiten ſich unter der Epidermis und ſenden zwiſchen den Zellen der letzteren hindurch Zweige, die ſich dann zwiſchen der Epidermis und der Cuticula verbreitern und dort eine zuſammenhängende Schicht kleiner, rundlicher Zellen bilden. Dieſes find die Anlagen der Asci; ſie ſtrecken ſich ſenkrecht zur Oberfläche der Frucht, wodurch ſie die Cuticula abheben und endlich durchbrechen. Die Asci find kurz cylindriſch-keulenförmig und verſchreiten alsbald zur Sporen⸗ bildung, nachdem der untere kleinere Teil der Zelle durch eine Querwand als kurzer Stiel ſich abgegrenzt hat. Die Asci erreichen ihre Reife ungleich⸗ zeitig. Die 6—8 kugeligen Sporen werden aus der Spitze des reifen Schlauches herausgeſchleudert. Nach der Bildung und Verſtreuung der Sporen wird die Taſche welk und verdirbt unter Anſiedelung von Schimmel- pilzen. Die Sporen keimen ſofort nach der Reife unter reichlicher hefe- artiger Sproſſung. Wie die Keime in die Nährpflanze eindringen und ſich hier zum Mycelium entwickeln, iſt bis jetzt nicht beobachtet worden. Die Anweſenheit des Myceliums in den Zweigen ſpricht für ein Perennieren des Pilzes in der Nährpflanze. Die Thatſache, daß derſelbe Baum meiſtens alljährlich eine Anzahl Taſchen erzeugt, könnte mit dem Perennieren im Zuſammenhange ſtehen. Als Mittel gegen die Krankheit iſt daher zu empfehlen, die Taſchen ſo früh als möglich abzupflücken und zu vernichten, um die Sporenbildung zu verhüten, und die Zweige, welche ſich ſtark be fallen zeigen, bis ins ältere Holz zurückzuſchneiden, um das in den jüngeren Zweigen befindliche Mycelium zu beſeitigen. Nach Rudow?) ſollen die ) Enumeratio fungorum Nassoviae, pag. 29. ) Beitr. z. Morphol. der Pilze. I., pag. 33. — ) Botan. Centralbl. XLII., pag. 282. 10. Kapitel: Gymnoasei 249 von Blattläuſen abgejonderten Zuckerſäfte die Anſiedelung von Exoascus pruni begünſtigen; an von Blattläuſen ſorgfältig gereinigten Teilen ſoll ſich der Pilz nicht anſiedeln können. 30. Taphrina Farlo wii Saaed., bringt an den Früchten von Prunus Auf Prunus serotina in Amerika dieſelben Mißbildungen wie der vorige Pilz hervor, serotina. wird aber von Sadebeck als eigene Art abgegrenzt, weil die Stielzellen etwa ½ der Länge der Asci erreichen und die letzteren viel weiter von einander entfernt ſtehen. Die Entwickelungsgeſchichte des Pilzes iſt die gleiche. 31. Taphrina Cerasi Sade. (Exoascus deformans b. Cerasi Auckel, Hexenbeſen der Exoascus Wiesneri Katkay) bringt die Hexenbeſen der Kirſchbäume hervor, Kirſchbäume. und zwar auf Prunus avium und Cerasus'). Die oft ziemlich dichten, neſtartigen Wucherungen beſtehen aus kurzen, unten ziemlich verdickten Zweigen und erreichen oft ein hohes Alter und großen Umfang infolge des Perennierens des Myceliums in den Zweigen; dasſelbe verbreitet ſich bis in die Blätter. Die Blätter dieſer Hexenbeſen ſind auf der Unterſeite durch die Sporenſchläuche weiß bereift. Dieſe beſitzen eine beſondere Stiel— zelle. 32. Taphrina Insititiae Sade., bringt Herenbejen an Prunus Hexen beſen von insititia und domestica hervor und unterſcheidet ſich durch kürzere Asci von Prunus insititia der vorigen Art. Sadebeck berichtet von ziemlich ſtarkem Auftreten der ete. Hexenbeſen auf den Pflaumenbäumen um Hamburg, ſowie von dem Erfolge, den das Zurückſchneiden der erkrankten Aſte, welche wegen Mangels der Blüten nachteilig ſind, gehabt hat. 8 33. Taphrina deformans 7x2. (Exoascus deformans Fackel, Asco- Kräuſelkrankheit myces deformans Here.), bewirkt eine Kräuſelkrankheit des Pfirſich- des Pffrſich— baumes, Cloque du Pöcher der Franzoſen. Im Frühlinge zur Zeit der baumes. Belaubung kräuſeln ſich die jungen Blätter ähnlich wie die, welche von Blattläuſen verunſtaltet werden, indem ſie ſich mit den Rändern zuſammen— ziehen und blaſig aufwerfen oder wellig kraus werden. Die Unterſeite des Blattes wird dabei konkav und bedeckt ſich von der Blattſpitze beginnend, vollſtändig mit dem weißen, reifartigen Überzug der Sporenſchläuche. Der Pilz hat dieſelbe Lebensweiſe wie die vorhergehenden. Wie ſchon in der vorigen Auflage dieſes Buches berichtet, fand ich ſein Mycelium von derſelben Form und von den Siebteilen der Zweiglein aus in die Blätter, Rippen und Nerven eindringen, unter der Epidermis der Unterſeite des Blattes ſich ver— breiten und Zweige zwiſchen die Cuticula und die Epidermis ſenden, wo aus ihnen in ganz derſelben Weiſe wie bei jenen Pilzen die Sporenſchläuche ſich entwickeln. Das Vorhandenſein eines fädigen Myceliums im Blatte it ſchon von Prillieux?) angegeben worden. Die mit Stielzellen ver— ſehenen Asci ſind 0,035 bis 0,040 mm lang und enthalten 6 bis 8 kugel— runde Sporen. In den Teilen des Blattes, die nicht mit den Sporen— ſchläuchen bedeckt ſind, hat das Meſophyll ſeine normale Beſchaffenheit; aber dort wo der Pilz fruktifiziert, wird die Blattmaſſe etwas dicker und fleiſchiger, indem beſonders das Schwammgewebe der unteren Blattſeite ſeine Zellen vermehrt, die Intercellularen faſt verliert, dichter wird und aus ziemlich kugelrunden, chlorophyllloſen Zellen zuſammengeſetzt erſcheint. Nach 1) Rathay, über die Hexenbeſen der Kirſchbäume ꝛc., Sitzungsber. der Wiener Akad. LXXXIII. 1. März 1881. 2) Bull. de la soc. bot. de France 1872, pag. 227 — 230. Auf Prunus chamaecerasus, Auf Aspidium. Auf Polystichum. Eremothecicum auf Linaria. Mehltau. Mycelium und Spotenbildung der Mehltaupilz 7 r 250 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze der Sporenbildung vertrocknet das Blatt und fällt früh ab. Es ſcheinen immer ſämtliche Blätter eines Zweigleins zu erkranken, was dafür ſpricht, daß das Mycelium aus dem älteren Zweige in die Knoſpe eindringt. Auch dieſe Krankheit pflegt ſich alljährlich am Baume wieder zu zeigen, und Bäume, welche mehrere Jahre hindurch daran leiden, können darüber eingehen. Wahrſcheinlich perenniert alſo auch hier das Mycelium in den Zweigen. Über die Erzeugung des Pilzes aus den Sporen iſt nichts bekannt. Somit möchte auch hier die Heilung der Krankheit durch Zurückſchneiden der kranken Zweige, die Verhütung durch ſchnelle Entfernung der kranken Blätter zu erzielen ſein. 34. Taphrina minor Sade., auf Prunus chamaecerasus und früher mit der vorigen Art vereinigt. Der Pilz befällt einzelne Sproſſen, ohne ſie zu Hexenbeſen umzubilden; vielmehr werden nur die Blätter mehr oder weniger kräuſelig und bedecken ſich unterſeits mit dem weißen Reif der Asci; letztere ſind etwas kürzer als bei der vorigen Art und haben größere Sporen. 35. Taphrina filicina Zos’r., bringt auf den Blättern von Aspidium spinulosum blaſige Auftreibungen hervor. 36. Taphrina lutescens K., auf Polystichum Thelypteris auf der däniſchen Inſel Seeland; bildet gelbe, aber nicht aufgetriebene Flecke auf den Blättern. 37. Unter dem Namen Eremothecicum hat Borzi!) eine neue hierhergehörige Gattung aufgeſtellt, welche ein feinfädiges, ausgebreitetes Mycelium beſitzt mit einzeln an den Spitzen der Fäden ſtehenden flaſchen— förmigen Ascis, welche 30 und mehr keulig-nadelförmige Sporen ent⸗ halten. Eremothecium Cymbalariae Boe wurde im Innern der reifenden Kapſeln von Linaria Cymbalaria, die Scheidewände und Placenten überziehend gefunden; es bewirkt keine Mißbildung, verhindert aber das Aufſpringen der Kapſeln. Elftes Kapitel. Erysipheae, Mehltaupilze. Die hierher gehörigen Pilze ſind epiphyte Paraſiten, welche auf grünen Pflanzenteilen ausgebreitete, weiße, ſchimmel- oder mehlartige Überzüge bilden, die unter dem Namen Mehltau bekannt ſind. Man darf damit natürlich nicht denjenigen Mehltau verwechſeln, welcher tieriſchen Urſprungs iſt, nämlich aus den leeren Bälgen von Blattläuſen beſteht. Der pilzliche Mehltau wird gebildet von dem Mycelium, welches auf der Oberfläche des Pflanzenteiles wächſt und hier auch ſeine Fortpflanzungsorgane entwickelt. Das Mycelium der Mehltaupilze beſteht aus einer Menge feiner, ſpinnewebeartiger Fäden, welche ſeptiert und verzweigt ſind und in “allen möglichen Richtungen auf der Oberfläche der Epidermis hinwachſen ) Nuov. giorn. botan. Ital. XX, 1888, pag. 452. r 8 11. Kapitel: Erysipheae, Mehltaupilze 251 (Fig. 51 A) und ſich centrifugal weiter ausbreiten. Bald überzieht der Pilz nur die Oberſeiten der Blätter, bald anfänglich die Unterſeiten und greift ſpäter auf die Oberſeiten über, bald befällt er beide ohne Unterſchied und dann oft auch den Stengel und geht ſelbſt bis auf die Früchte. Die Myeelfäden liegen überall der Epidermis dicht auf, Fig. 51. Mehltaupilze. A Erysiphe graminis Zen, auf einem Gras— blatte. Conidienträger mit kettenförmig abgeſchnürten Sporen. m Mycelium. 100 fach vergrößert. B Perithecium von Erysiphe communis Lind mit langen Anhängſeln; m Mycelium. Schwach vergrößert. C Ein ebenſolches Perithecium, die Anhängel ab— geriſſen, durch Druck das Perithecium geöffnet und das Büſchel der meiſt noch unreifen Sporenſchläuche hervorgedrückt. Bei a ein faſt reifer Sporenſchlauch mit Sporen, zum Teil ſichtbar. 200 fach vergrößert. dringen ſelbſt nicht in dieſelbe ein, ſind aber an vielen Punkten durch ſogenannte Hauſtorien oder Saugorgane (Fig. 55) mit der Epidermis in organiſchem Zuſammenhange. Dieſelben find nach de Bary!) kleine Auswüchſe an der unteren, die Epidermis berührenden Seite des Fadens, die je nach Arten verſchiedenen Bau haben. Entweder ſind es unmittelbar vom Myeelfaden entſpringende, äußerſt dünne, röhrchen— 1) Beitr. z. Morphol. u. Phyſiol. d. Pilze, III. Frankfurt 1870, pag. 23. VIER 1 u * 252 I. Abſchnitt: Paraſttiſche Pilze förmige Ausſtülpungen, welche die Außenwand der Epidermiszelle durch— bohren und dann im Innern der Zelle blaſig anſchwellen. Oder der Faden treibt eine ſeitliche, halbrunde Ausſackung, aus welcher erſt das Saugröhrchen entſpringt; oder endlich es bildet ſich eine unregelmäßig gelappte, fait ſcheibenförmig der Epidermiszelle feſt anliegende Aus- ſtülpung, welche dann an irgend einem Punkte das Saugröhrchen ins Innere der Zelle ſendet (Fig. 55). Wenn das Myeelium eine gewiſſe Ausbreitung erlangt hat, ſo entſteht auf demſelben die erſte Generation von Fortpflanzungsorganen in Form von Conidienträgern: an vielen Stellen richten ſich einzelne, kurze, einfache Zweige der Myeel— fäden auf und ſchnüren an ihrer Spitze je eine oder mehrere in einer Reihe übereinander ſtehende Conidien ab (Fig. 51 A). Da dieſe Conidienträger gewöhnlich in großer Anzahl erſcheinen und die von ihnen abfallenden Conidien ſich anhäufen, ſo nimmt der Mehltau in dieſer Periode eine noch dickere, mehlartige Beſchaffenheit an. Die Conidien ſind oval, einzellig, farblos und ſofort nach ihrer Ablöſung feimfähig. Bei der Keimung wachſen fie an dem einen Ende in einen Keimſchlauch aus, aus welchem ſich auf einer geeigneten Nährpflanze wieder ein neues Mycelium entwickelt. Auf dieſe Weiſe geſchieht während des Sommers die Vermehrung des Pilzes und die Ver— breitung der Krankheit. Während die Entwickelung der Conidien zu Ende geht, folgt als zweite Generation von Fortpflanzungsorganen auf demſelben Mycelium die Bildung der Perithecien. Das find un- gefähr kugelrunde, ſchwarze Kapſeln, ſo klein, daß ſie eben noch mit bloßem Auge erkannt werden können, aber in Menge auf dem Mehltau zerſtreut, ſo daß dieſer wie mit vielen feinen, ſchwarzen Pünktchen beſäet erſcheint oder mehr ein ſchwarzbräunliches Kolorit annimmt. Die Entſtehung derſelben auf dem Mycelium, wobei man ſexuelle Vor— gänge annimmt, iſt als von rein mykologiſchem Intereſſe hier zu über- gehen. Anfänglich ſind ſie farblos, nehmen mit zunehmender Größe gelbe, dann bräunliche, endlich ſchwarze Farbe an. Ihre ziemlich dünne Hülle beſteht aus vielen feſt verbundenen, parenchymatiſchen, braunen Zellen und iſt auswendig meiſt mit einem eigentümlichen De ſatze von Fäden verſehen, welche Verlängerungen einzelner Zellen der Fruchthülle find. Dieſe ſogenannten Anhängſel (suffulera oder appen- dicula) find bei jeder Art von beſtimmtem, konſtantem Baue (Fig. 52, 53, 54), und dienen daher mit zur Unterſcheidung dieſer Pilze. Das reife Perithecium iſt von kruſtig ſpröder Beſchaffenheit, läßt ſich leicht zerdrücken und zeigt dann im Innern einen Sporenſchlauch oder ein Büſchel ſolcher, die im Grunde befeſtigt find und je 2—8 einzellige, länglichrunde, ziemlich derbwandige, farbloſe bis bräunliche Sporen 11. Kapitel: Erysipheae, Mehltaupilze 253 enthalten (Fig. 51 B und C); nur die Gattung Saccardia ſoll mehrzellige Sporen haben. Bei den meiſten Arten bilden die Schläuche ihre Sporen noch in demſelben Sommer, ſobald die Perithecien auf der Nähr— pflanze ihre Ausbildung erreicht haben; bei Erysiphe graminis da⸗ gegen nach Wolff!) überhaupt erſt im Frühjahr. In allen Fällen aber ſcheinen die Ascoſporen ihre Keimfähigkeit erſt nach der Über- winterung zu erlangen. Dieſelben werden in Freiheit geſetzt, nachdem die auf den vorjährigen Pflanzenreſten zurückgebliebenen Berithecien- hüllen inzwiſchen verweſt ſind. Die Keimung geſchieht unter Bildung von Keimſchläuchen. Die weitere Entwickelung die Ascoſporen iſt aber bis jetzt nur in einem Falle, nämlich an Erysiphe graminis von Wolff) beobachtet worden. Dieſelben treiben, wenn fie im Frühjahr aus dem platzenden Sporenſchlauch ausgetreten ſind, ſchon nach ca. 6 Stunden Keimſchläuche. Auf Weizenblätter geſäet, bildeten die Sporen an der Spitze ihrer Keimſchläuche eine Anſchwellung, aus welcher ein Hauſtorium in eine Epidermiszelle eindrang, worauf aus dem zwiſchen der Spore und dem Hauſtorium liegenden Stücke des Keimſchlauches ſich auf dem Blatte ein Mycelium entwickelte, welches bereits nach 10 Tagen Conidienträger hatte. Man darf hiernach die Ascoſporen als die Überwinterungsorgane betrachten, aus denen der Pilz jedes Jahr ſich entwickelt und wodurch die Krankheit neu erzeugt wird, während die Conidien als die eigentlichen Sommerſporen die ſchnelle Verbreitung des Pilzes während des Sommers beſorgen. Bisweilen durchläuft ein Mehltaupilz den eben beſchriebenen Ent- Die alte Gattung wickelungsgang nicht vollſtändig, indem er bei der Conidienbildung Daum. ſtehen bleibt. Solche Formen ſtellte man früher in die Gattung Oidium. Dieſe Gattungsbezeichnung muß einſtweilen für diejenigen beibehalten werden, deren Perithecien noch nicht bekannt ſind. Alle andern, deren Perithecien man kennt, werden nach der Beſchaffenheit dieſer in eine Reihe von Gattungen (ſ. S. 259 ff.) gebracht. Die Wirkung des Mehltaues auf den befallenen Pflanzenteil Wirkung der ſcheint von den Punkten auszugehen, wo Hauſtorien in der Epidermis Mehltaupilze eingedrungen find. Denn man bemerkt oft zuerſt dort die Membran auf die Pflanze, und den Inhalt der Epidermiszelle gebräunt. Späterhin treten an dem ganzen befallenen Organe Krankheitsſymptome auf, welche als die ſchließliche Folge der fortdauernden Ausſaugung durch den Pilz betrachtet werden müſſen. Dieſelben ſind verſchieden, je nachdem der Pflanzen— teil in völlig ausgebildetem Zuſtande oder bereits während ſeines Wachstums angegriffen wird. Im erſteren Falle verlieren die völlig 1) Bot. Zeitg. 1874, pag. 183. 254 I. Abſchnitt: Parafitiiche Pilze erwachſenen grünen Blätter ſchneller oder langſamer ihr geſundes Grün, werden mehr gelb oder bräunlich, ſterben endlich unter Zuſammen— ſchrumpfen ab und vertrocknen an der Pflanze oder fallen ab. Über— zieht der Mehltau jugendliche Teile, wachſende Stengel und Trieb— ſpitzen ſamt den daran ſitzenden unentwickelten Blättern, ſo tritt eine Stockung des Wachstums und baldiges Verkümmern und Abſterben ein; jedes junge Blatt bleibt dann auf der Größe, die es gerade er— reicht hatte, ſtehen, und die Stengelſpitze trocknet ein. Die verkümmerten Teile ſind dann gewöhnlich ganz von dem weißen Mehltau befallen. Da der Pilz meiſtens ſchnell die Pflanze überzieht, jo können kraut⸗ artige Pflanzen dadurch ganz unterdrückt werden; an Holzpflanzen be— ſchränkt ſich der Schaden auf einzelne Triebe, beziehentlich Früchte. In allen dieſen Fällen beſteht alſo die Einwirkung in einer allmählichen Auszehrung der ergriffenen Teile. Selten iſt die andre Form der Ein— wirkung, die ſich als Hypertrophie darſtellt; ſo zeigen z. B. die Stengel von Galeopsis, wenn fie von Erysiphe lamprocarpa befallen find, bisweilen ſtarke Verkrümmungen und Anſchwellungen. Wirkungen Außere Einflüſſe können die Entwickelung des Mehltaues befördern. äußerer Einflüffe. Dies gilt vom Klima, von der Lage, von der Witterung und von der Bodenbeſchaffenheit, zum Teil wohl auch von den Kulturmethoden. Wie bei den meiſten pilzparaſitiſchen Krankheiten, ſo läßt ſich um ſo mehr bei der epiphytiſchen Natur der hier in Betracht kommenden Schmarotzer eine dauernd reichliche Feuchtigkeit als das kräftigſte Beförderungs- mittel der Mehltaukrankheiten erwarten. In der That weiſen auch auf dieſes Moment die meiſten in dieſer Beziehung gemachten Erfahrungen?) hin, welche ſich vorzugsweiſe auf die Traubenkrankheit beziehen. In den feuchten Küſtenländern tritt dieſelbe weit ſtärker als auf dem Kon— tinente auf, desgleichen in Gegenden mit regelmäßigen, häufigen Nieder— ſchlägen, wie an den Südabhängen der Alpen, häufiger, als in andern; niedere und feuchte Lagen leiden mehr als hoch und trocknen gelegene Weinberge. Auch die größere Wärme der ſüdlichen Klimate ſcheint den Pilz zu begünſtigen. Nach einer Beobachtung? ſollen geſunde Reben plötzlich nach Sirokko-Wetter erkankt ſein, während andre Winde keinen Schaden brachten. Auch bezüglich des Mehltaues des Getreides iſt die Beobachtung gemacht worden, daß regenreiche Sommer und die Lagen in engen Thälern, an Gewäſſern, Hecken ꝛc. den Pilz begünſtigen?). 0 1) Vergl. v. Mohl, Botan. Zeitg. 1860, pag. 168. — Botan. Zeitg. 1854, pag. 259. — Conté in Compt. rend. 1868, pag. 1258, 1358. 2) Botan. Zeitg. 1869, pag. 243. 3) Vergl. Wagner in Jahresb. des Sonder⸗Ausſch. f. Pflanzenſchutz in Jahrb. d. deutſch. Landw. Geſ. 1892, pag. 407. * r 11. Kapitel: Erysipheae, Mehltaupilze 255 Mehrſeitig iſt behauptet worden, daß horizontal auf dem Boden liegende Reben geſunde Trauben lieferten, während die an den aufrecht gezogenen desſelben Stockes befindlichen Trauben erkrankten; doch ſind in dieſer Beziehung auch die gerade entgegengeſetzten Angaben gemacht worden. Ebenſo würde der etwaige Zuſammenhang mit der Düngung nicht ohne weiteres aufzuklären ſein. Man hat mehrfach Mangel an Düngung als einen die Krankheit begünſtigenden Umſtand bezeichnet, und will beſonders nach Düngung mit Kali einen günſtigen Erfolg beobachtet haben!). Eine Gabe von Holzaſche um die Stöcke in den Boden ein— gegraben ſoll die ſo behandelten Pflanzen vor der Traubenkrankheit geſchützt haben, während die daneben ſtehenden ungedüngten voll— ſtändig vom Mehltau überzogen wurden?). Beobachtungen, wonach die von Gallmilben hervorgerufenen Deformationen eine Prädispoſition für Eryſipheen-Entwickelung ſchaffen ſollen, werden von Halſted und andern mitgeteilt“). Die Verhütungsmaßregeln gegen den Mehltau werden ſich zu— nächſt gegen die Überwinterungsſporen des Pilzes, wo ſolche gebildet werden, zu richten haben. Das Stroh und alle Reſte kranker Pflanzen, auf denen Mehltau mit Perithecien ſitzt, dürfen nicht auf den Kompoſt oder ſonſt irgendwohin kommen, wo die Sporen im Frühjahr keimen würden, ſondern ſind am beſten durch Verbrennen zu vernichten. Iſt im Sommer der erſte neue Mehltau erſchienen, ſo kann man durch Ent— fernen der befallenen Blätter die erſten Herde für weitere Verbreitung unterdrücken. Aber wir beſitzen gegen dieſe Pilze auch ein direktes Zerſtörungsmittel, welches nicht zugleich die Nährpflanze angreift und daher nicht bloß ein Verhütungs-, ſondern bei ſchon ausgebrochenem Mehltau ein wirkliches Heilmittel iſt. Die Wirkſamkeit des Mittels hängt damit zuſammen, daß die Eryſiphen epiphyt ſind, alſo von äußer— lichen Mitteln auch wirklich getroffen werden. Dieſes Mittel iſt das Schwefeln, d. h. das Bepudern der Pflanzen mit Schwefelblumen, was beſonders gegen die Traubenkrankheit in Anwendung iſt. Er— fahrungsgemäß tötet der aufgeſtreute Schwefel nicht nur den vor— handenen Pilz, ſondern ſchützt auch geſunde Pflanzen vor dem Befallen— werden. Man bedient ſich dazu entweder eines trockenen Maurerpinſels, beſſer der beſonders dazu gefertigten Schwefelquaſte. Dieſe ſtellt einen Pinſel dar aus ſtarken Wollfäden, welche in einen ſiebartigen Blechboden gefaßt ſind, in welchen durch den hohlen Stiel die Schwefelblumen eingeſchüttet werden; bei geringem Schütteln werden ) Vergl. Biedermann's Centralbl. f. Agrikulturchemie 1876. I., pag. 465. 2) Land- und forſtw. Zeitg. Wien 1867, pag. 729. 3) Journ. of. Mycol. V. 1889, pag. 85, 134, 209. Gegenmittel. * 256 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze die letzteren gleichmäßig über die Pflanzen verteilt. Oder man benutzt einen Handblaſebalg, an deſſen Spitze der mit Schwefel— blumen gefüllte Behälter mit ſchnabelförmiger Streuvorrichtung an— gebracht iſt. Man ſoll das Schwefeln wenigſtens dreimal vornehmen, nämlich kurz vor der Blüte, kurz nachher und im Auguſt. Es wird berichtet, daß ein einmaliges Schwefeln zwar etwas Erfolg gegenüber den ungeſchwefelten Weinſtöcken ergeben habe, aber ein vollſtändiger Schutz gegen den Pilz erſt durch drei- bis ſechsmaliges Schwefeln er— zielt worden ſei. Nach den Verſuchen von Mach!) wirkt der Schwefel um ſo beſſer, je größer ſeine Feinheit iſt; die Schwefelblumen ſeien meiſt gröber als der gepulperte Schwefel, und beſonders fein ſoll der aus der Schwefelleber durch Säurezuſatz, am beſten durch Salzſäure gefällte und vorſichtig getrocknete Schwefel ſein. Außerdem ſind noch andre Mittel in Vorſchlag gebracht worden: eine Miſchung von I kg friſch gelöſchtem Kalk und 3 kg Schwefelblumen mit 5 kg Waſſer gekocht, dann mit I hl Waſſer verdünnt und die Flüſſigkeit aufgejprigt?). Ferner hat man eine aus Sicilien ſtammende, feine, 40 Prozent Schwefel enthaltende Erde (minerale greggio) gejtreut?). Auch die bei der Be— reitung des Schwefels in Sicilien bleibenden Rückſtände (Ginese ge— nannt), welche bis zu 51 Prozent Schwefel enthalten können, hat man verwendet), desgleichen fein pulveriſierten Schwefelkies, der 46—52 Pro- zent Schwefel enthielt’), und will nach allen dieſen Mitteln dieſelben oder ſelbſt günſtigere Reſultate als beim Schwefeln erhalten haben. Wie zu erwarten, hat man auch bei andern Mehltaupilzen, da es die gleichen Bildungen ſind wie der Weintraubenpilz, die günſtige Wirkung des Schwefelns konſtatiert. So bei dem Mehltau auf Weizen und Gerſte“) und beſonders beim Roſenmehltau. Gegen den letzteren ſind empfohlen worden?): Schwefelblumen, oder ſchwefelhaltiges Waſſer, oder Kalk mit Schwefelblumen gekocht; oder 1 Teil Schwefelkalium auf 100 Teile Waſſer oder 1 Teil ſchwarze Seife in 20 Teilen Waſſer, oder eine Löſung von unterſchwefligſaurem Natron, oder verdünnte Leimlöſung oder Schwefeldampf. Ferner iſt empfohlen worden eine Miſchung von ) Pomolog. Monatshefte von Lucas. 1884, pag. 170. 2) Wiener landw. Zeitg. 1868, Nr. 22. 3) Wochenbl. der Annal. der Landwirtſch. in d. Preuß. Staaten 1871, Nr. 6. ) Landw. Verſuchsſtationen 1876, Nr. 1. ) Compt. rend. 1876. II, pag. 214, 966. ) Haberlandt, citiert in Biedermann's Centralbl. f. Agrikulturchemie 1876, I, pag. 475. ) Wochenbl. d. Annalen d. Landw. in d. Kgl. preuß. Staaten 1870, Nr. 21, u. Gartenflora 1889, pag. 501. 5 11. Kapitel: Erysipheae, Mehltaupilze 257 100 Teilen Schwefelkalcium und 10 Teilen Gummiarabicum in 2 Kannen Waſſer gelöſt, oder ſtatt deſſen 4 gr Schwefelleber pro 11 Waſſer, oder die Polysulfure Grison genannte Miſchung, die aus 250 gr Schwefel nnd ebenſoviel gelöſtem Kalk auf 31 Waſſer gekocht beſteht !). Auch gegen den Traubenpilz ſind dieſe Mittel empfohlen worden, beſonders aber auch wäſſrige Löſungen von Alkaliſulfiden, welche durch einen Zer— ſtäuber auf die Blätter gebracht hier durch die Kohlenſäure der Luft ſich zerſetzen und Schwefel in fein verteilter Form abſetzen. Letzteres Mittel bewährte ſich in halbprozentiger Löſung am beſten, und die Koſten ſtellten ſich dafür auf höchſtens 4 Fr. pro Hektar gegenüber 30—40 Fr. für dreimalige Schwefelung derſelben Fläche). Auch gegen den Stachelbeer-Mehltau in Nordamerika ſoll das Beſpritzen mit einer Löſung von Schwefelleber vorteilhaft gewirkt haben?). Dem Apfel— mehltau desgleichen auch dem Weinmehltau ſoll in Amerika durch eine Beſpritzung der jungen Blätter mit ammoniakaliſcher Kupferlöſung vor— gebeugt worden jein®). Die Frage, worauf die Wirkung die ſchwefel— haltigen Mittel beruht iſt noch nicht entſchieden; die meiſten ſind ge— neigt? ſie dahin zu beantworten, daß es auf die Bildung ſchwefliger Säure ankommt. Moritz) und Baſerowse) haben nachgewieſen, daß Schwefel an der Luft und bei Einwirkung des Sonnenlichtes ſich langſam auf den Pflanzen zu ſchwefliger Säure oxydiert. Poliaci)) fand, daß ſowohl der Weinmehltau als auch die Weinblätter ſelbſt, wenn ſie mit Schwefel beſtreut worden ſind, Schwefelwaſſerſtoff ent— wickeln. Es iſt indeſſen zu berückſichtigen, daß ſowohl ſchweflige Säure wie Schwefelwaſſerſtoff ſchon in geringen Mengen für die Pflanzen ſelbſt ſtarke Gifte ſind; freilich iſt anderſeits nicht feſtgeſtellt, ob die Mehltaupilze eine größere Empfindlichkeit gegen dieſe Gifte be— ſitzen. Nicht unwahrſcheinlich iſt auch diejenige Anſicht, welche eine bloß mechaniſche Wirkung des Schwefelpulvers und ähnlicher, ſtaub— förmiger Einſtreuungen annimmt. Man hat in der That mehrfach die Beobachtung gemacht, daß auch Chauſſeeſtaub, wenn er dick auf den Pflanzen lag, vor der Traubenkrankheit ſchützte“). Endlich würde eine I) Revue horticole. Paris 1885, pag. 109, 226, 410. 2) Centralbl. f. Agrikulturchemie 1885, pag. 821. 3) Journ. of Mycology. Washington 1891. V, pag. 33. 4) Report of the chief of the Section of veget. pathol. for the year 1889. Washington 1893. 5) Landwirtſch. Verſuchsſtationen XXV. 1880, Heft. 1. 6) Centralbl. f. Agrikulturchemie 1883, pag. 700. 7) Vergl. Juſt, bot. Jahresber. 1876, pag. 125 u. 96. 8) Vergl. Monatsſchr. f. Pomologie von Oberdirck und Lucas 1857, pag. 322, und v. Mohl, Bot. Ztg. 1860, pag. 172. Frank, Die Krankheiten der Pflanzen. 2. Aufl. II. 17 Hiſtoriſches. Zahl, Ver⸗ breitung und Vorkommen der Eryſiphen. 258 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Wahl ſolcher Rebenvarietäten in Betracht zu ziehen ſein, welche er— fahrungsmäßig von dem Pilze weniger ſtark befallen werden, worüber unten bei der Traubenkrankheit näheres bemerkt iſt. Der Mehltau ſcheint ſchon im Altertume bekannt geweſen zu ſein, wenn man gewiſſe Stellen bei alten Schriftſtellern ſo auslegen darf, wie z. B. bei Plinius, welcher mit roratio einen Tau bezeichnet, der das Abfallen der Weinbeeren bedingt. Dagegen bedeutet spooißn der Griechen, wiewohl Linné davon den Namen Erysiphe zur Bezeichnung des Mehltau- pilzes entlehnte, etwas ganz andres, naͤmlich den Roſt (robigo der Römer, ſ. S. 138). Die Bezeichnung Mehltau iſt ein von Alters her im Volks— munde gebräuchliches Wort und hängt mit der Vorſtellung zuſammen, welche derartige Überzüge auf Pflanzen als mit dem Regen oder Tau niedergefallen betrachtete. Bis heute hat ſich dieſe Vorſtellung im Volke erhalten; „es iſt etwas aufgefallen“ heißt es allgemein, wenn plötzlich eine ſolche oder ähnliche Krankheit, die man ſich nicht erklären kann, zum Bor- ſchein kommt; Mehltau, Mehltaukram, Mehldreck, Lohe ſind anderweite gangbare Bezeichnungen dafür. Die botaniſchen Schriftſteller nahmen den Namen Mehltau, Albigo, für die in Rede ſtehende Krankheit. Als Pilze wurden dieſe Bildungen zuerſt von Linné unter dem Namen Mucor Ery- siphe bezeichnet, Perſoon beſchrieb ſie als Sclerotium Erysiphe und Hedwig ſtellte für ſie die jetzige Gattung Erysiphe auf. Ungeachtet der Erkenntnis ihrer Pilzunatur wurden die Mehltaupilze nicht für das Primäre, ſondern für Produkte krankhafter organiſcher Exkrete der Pflanze gehalten von Unger!) und ſelbſt noch von Meyen?). Erſt Tulasne's)), Mohls) und de Bary'ss) Arbeiten haben die richtige Kenntnis der Natur und Ent⸗ wickelung der Eryſipheen und ihrer Beziehungen zur Nährpflanze ver— mittelt Es giebt in Europa einige 30 Arten Mehltaupilze, auch in andern Weltteilen ſind ſolche gefunden worden, und es kann nicht bezweifelt werden, daß die Krankheit über die ganze Erde verbreitet iſt. Jede Mehltaupilzart hat ihre beſonderen Nährpflanzen, auf denen ſie allein zu finden iſt. Dieſe ſind entweder auf eine Gattung be— ſchränkt, oder es ſind Gattungen aus einer und derſelben Familie, bei einigen ſogar Pflanzen aus ſehr verſchiedenen Familien. Es kann daher nicht irgend ein Mehltau auf jede beliebige Pflanze übergehen, ſondern Übertragung iſt nur innerhalb der Kreiſes der Nährpflanzen einer jeden Eryſiphee möglich. Daher iſt die Unterſcheidung der einzelnen Mehltauvilzarten und die Umgrenzung ihres Nährpflanzenkreiſes von ) Exantheme der Pflanzen. Wien 1883, pag. 396. 2) Pflanzenpathologie, pag. 178. Nouvelles observations sur les Erysiphes. Ann. des sc. mat. 4. ser. T. VI. pag. 299. — Bot. Zeitg. 1853, pag. 257. — Selecta Fungorum Carpologia J. +) Über die Traubenkrankheit. Bot. Zeit. 1854, pag. 137. ) Beitr. zur Morphol. u. Phyſiol. d. Pilze. III. Frankfurt 1870. 11. Kapitel: Erysipheae, Mehltaupilze 259 beſonderer Wichtigkeit. Wir führen hier die einzelnen Arten nach den Gattungen an, in die man jetzt die alte Gattung Erysiphe, die früher ſämtliche Arten umfaßte, zerteilt hat. I. Podosphaera X. et Lev. Perithecien mit einem einzigen Ascus mit 8 Sporen. Anhängſel Podosphaera. auf dem Scheitel des Peritheciums, gerade, an ihrem Ende ein- oder mehrmals dichotom verzweigt (wie in Fig. 53). Conidien kettenförmig. 1. Podosphaera tridactyla (Hal. ), (Podosphaera Kunzei Zöv., Auf Prunus. Erysiphe tridactyla Kaen), auf den Blättern von Prunus Padus ſowie des Pflaumenbaumes (Prunus domestica) und des Schwarzdorns. In Michigan iſt der Pilz auch auf Kirſchbäumen ſehr ſchädlich aufgetreten ). Die Anhängſel doppelt ſo lang als der Durchmeſſer des Peritheciums. 2. Podosphaera Oxyacanthae (0 C.), (Podosphaera clandestina Auf Weißdorn ıc. Ler-, Erysiphe clandestina Z:»2.), auf den Blättern des Weißdorns, von Sorbus Aucuparia und Mespilus germanica, in Nordamerika auch auf den Blättern des Apfelbaumes. Anhängſel kaum ſo lang als der Durchmeſſer des Peritheciums. 3. Podosphaera myrtillina (Ser) (Podosphaera Kunzei Zev., Auf Vaccinium. Erysiphe myrtillina /7.), auf den Blättern von Vaccinium Myrtillus und uliginosum. | — 4. Podosphaera Schlechtendalii Z., auf den Blättern von Auf Salix. Salix alba und viminalis in Frankreich. II. Sphaerotheca Lev. Perithecien mit einem einzigen achtſporigen Ascus. Anhängſel am Sphaerotheca. Grunde des Peritheciums entſpringend, unverzweigt, flockig geſchlängelt (wie in Fig. 51 B). Conidien kettenförmig. 1. Sphaerotheca pannosa (Haut.) Z&., mit dickem, faſt tuche Auf Roſen. artigem, weißem Mycelium und mit farbloſen Fäden. Dieſer Mehltau iſt überall unter dem Namen Roſenweiß oder Roſenſchimmel bekannt, überzieht Zweige und Blätter kultivierter Roſen und iſt beſonders für junge Triebe und Blätter verderblich, die dadurch im Wachstum zurückgehalten und getötet werden; bisweilen werden ſelbſt die Blütenknoſpen vernichtet. Auch auf den Pfirſichbäumen kommt er vor und überzieht hier die Ober— fläche und die Blätter junger Triebe, wobei die Blätter ſchrumpfen und oft ſämtlich abfallen und die Früchte mitten in ihrer Ausbildung zurückbleiben und verderben. Auch in Nordamerika ſoll dieſer Mehltau gefunden worden ſein, und zwar in Kalifornien auf Pfirſichbäumen, in Jowa auf Himbeeren, in Michigan auf Stachelbeeren !). 2. Sphaerotheca Castagnei Z. (Erysiphe macularis Schlechtend,), Auf Hopfen ıc. das Mycelium in begrenzten Flecken auftretend, die ſich vergrößern und zuſammenfließen, ſpäter immer ſich mit zahlreichen Perithecien bedeckend, deren Anhängſel braun gefärbt ſind, daher bräunliche Farbe annehmend. 1) Nach Farlow, refer. in Juſt, botan. Jahresber. für 1877, pag. 98. 27% Auf Epilobium. Auf Sorbus. Auf Stachel⸗ beeren. Auf Geranium. 260 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Dieſer Mehltau iſt auf zahlreichen Pflanzen verſchiedener Familien ver- breitet, und zwar 1. auf Hopfen, beſonders den jungen Trieben und Blättern höchſt verderblich; 2. auf Roſaceen und verwandten Familien, nämlich auf Fragaria, Potentilla, Geum, Alchemilla arvensis und Alchemilla vulgaris (auf dieſer hoch in die Gebirge gehend), Sanguisorba officinalis, Spiraea Ulmaria ſowie auf dem Apfelbaum, 3. auf Balſamineen, nämlich auf Impatiens Nolitangere, 4. auf Cucurbitaceen, beſonders auf Blättern der Gurken und Kürbiſſe, 5. auf Compoſiten ſehr verbreitet, und zwar auf Taraxacum offieinale, Crepis, Senecio, Erigeron, 6. auf Scrofulariaceen nämlich auf Veronica, Euphrasia, Melampyrum, 7. auf Plantagineen, und zwar Plantago-Arten. 3. Sphaerotheca Epilobii (Ziz%) Sac, auf Epilobium-Xrten. 4. Sphaerotheca Niesslii m., auf Sorbus Aria in Nieder⸗ Oſterreich. 5. Sphaerotheca morsuvae Berk. et Cut,, ein nordamerikaniſcher, bei uns unbekannter Pilz auf den Stachelbeerfrüchten, mit feinem dick polſterförmigen Mycelium die Beeren bedeckend und einhüllend, wodurch dieſelben ausgeſaugt, getötet und zum Abfallen gebracht werden. Er tritt in Pennſylvanien auf den in den Gärten gebauten Stachelbeeren epidemiſch auf und ſoll mehrere Jahre hindurch die Ernte vollſtändig vernichtet haben ). 6. Sphaerotheca fugax Hens, et Sacc., auf Geranium silvaticum in Stalien. Auf Draba. 7. Sphaerotheca Drabae e, auf Draba hirta in Norwegen. Auf Apargia u. 8. Sphaerotheca detonsa Xi, auf men. Apargia und Erigeron in Belgien. III. Phyllactinia Z£v. Phyllactinis. Perithecien mit mehreren, zweiſporigen Schläuchen. Anhängſel unverzweigt, nadel— i förmig gerade, am Grunde verdickt (Fig. 52). Fig. 52. Conidien einzeln. Auf verſchiedenen Perithecium von Phyllac- Phyllactinia suffulta (Aabenh.), eee e Pan * 9° (Phyliactina guttata e., Erysiphe guttata ſehen, darunter feine Mocel. %), nur auf Holzpflanzen, aber in ver- fäden. Im Umfange des Peri⸗ 1 * 0 theciums entſpringen die nadel⸗ ſchiedenen Familien, nämlich auf den Blättern förmigen, am Grunde blajen- des Birnbaums, Weißdorns, von Lonicera förmig verdickten Anhängſel. Xylosteum, der Eſche, der gemeinen und der Schwach vergrößert. grauen Erle, Birke, Eiche, Buche, Hainbuche, Haſel, Hippophaz, Cornus, Celastrus etc. IV. Uncinula Lev. Uncinula Perithecien mit mehreren, zwei- bis achtſporigen Schläuchen. An- hängſel aus dem oberen Teile des Peritheriums entſpringend, an der 1) Vergl. Schweinitz, Synopsis of North American Fungi, pag. 270. — Cooke, The Erysiphei of the United States, Journ. of Botany 1872 No. 1. — Berkeley und Curtis in Grevillea IV., pag. 158. 11. Kapitel: Erysipheae, Mehltaupilze 261 Spitze hakenförmig oder rankenförmig eingerollt, dabei unverzweigt oder einmal gabelig geteilt (Fig. 53). Conidien kettenförmig. 1. Uneinula Bivonae Z&., mit zweiſporigen Schläuchen, auf den Auf Ulmus. Blättern von Ulmus campestris. 2. Uneinula macrospora Peck, auf Ulmus americana und alata in Nordamerika. 3. Uneinula Salicis ad. (Uncinula Anf Weiden und adunca Ler.), mit vierſporigen Schläuchen Pappeln. auf den Blättern der Weiden- und Pappelarten Ku und der Birken. 4. Uneinula Prunastri DC., (Uncinula BU Wallrothii Z@.), mit ſechsſporigen Schläuchen, auf den Blättern des Schwarzdorns. 5. Uneinula Aceris DC. (Uncinula Auf Acer bicornis Zen, Erysiphe bicornis Ling), mit campestre. achtſporigen Schläuchen, auf den Blättern der Fig. 53 Ahorne, vorzüglich auf Acer campestre, hier 3 beſonders die jungen Blätter und Triebe oft Bene von FR verderbend. cinula 1cornis ., 2 5 unten auf Moycelium- 6. Uneinula Tulasnei Zuckel, auf fäden ſtzend, ie den Auf Acer Acerplatanoides von der vorigen durch die Scheitel die Anhängſel. platanoides. kugeligen Conidien, die dort wie gewöhnlich Schwach vergrößert. 8 ſind, unterſchieden. . Uneinula spiralis Berk. et Curt. (Uneinula americana Zow.), Auf amerikani- mit ſechsſporigen Schläuchen, in Nord-Amerika auf den Blättern der dort ſchen Reben. — einheimiſchen Reben, Vitis Labrusca und Vitis cordifolia. Der Pilz er— ſcheint erſt auf den älteren Blättern, macht daher unbedeutenden Schaden, ſoll zwar auch auf die Kämme der reifen Beeren übergehen, aber ohne dieſen ſchädlich zu werden!). Ob der Pilz mit dem europäiſchen Oidium Tuckeri (S. 265) identiſch iſt, bedarf noch der Entſcheidung. Farlow ) bezeichnet die Meinung, daß Oidium Tuckeri in Amerika vorkomme, als nicht ſicher erwieſen und hält eine Verwechſelung mit der dort häufigen Unei- nula für möglich, von deren Oidium Form er ſogar bemerkt, daß ſie ſich von dem Oidium Tuckeri vielleicht gar nicht unterſcheide. 8. Uneinula subfusca Berk. et Curt. (Uneinula Ampelopsidis Hech), Auf Ampelopsis. it in Nord-Amerika auf den Blättern von Ampelopsis quinquefolia ge— funden worden. 9. Uncinula Clintoni ec, auf den Blättern der Tilia americana in Auf Tilia, Nordamerika. 10. Uneinula geniculata Ger., auf den Blättern von Morus Auf Morus. rubra in Nordamerika. ll. Uneinula circinata Cat. et Peck, auf Acer saccharinum, Auf Acer in spieatum und rubrum in Nordamerika, durch unverzweigte Anhängjel Amerika. ausgezeichnet 12. Uneinula flexuosa eck, auf den Blättern von Aesculus Auf Aesculus. Hippocastanum in Nordamerika. 1) Refer. in Juſt, botan. Jahresber. für 1876, pag. 139. 2) Vergl. F. v. Thümen, Pilze des Weinſtockes. Wien 1878, pag 184 u. 12. an n 262 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze V. Pleochaeta Sacc. et Speg. Pleochaeta. Perithecien mit zahlreichen, borſtenförmigen, an der Spitze geraden Anhängſeln und mit zweiſporigen Schläuchen. Auf Celtis. Pleochaeta Curtisii Sac. et Sieg. (Uneinula polychaeta Herb. et Curt. ), auf Celtis occidentalis in Nordamerika. VI. Microsphaera Lew. (Calocladia Zen.) Microsphaera. Perithecien mit mehreren, vier- bis achtſporigen Schläuchen, An— hängſel aus dem mittleren Teile der Perithecien entſpringend, an ihrer Spitze wiederholt in regelmäßige, 1 5 Dichotomien geteilt (Fig. 54). Conidien kettenförmig. Auf Rhamnus. 1. Mierosphaera divaricata Wallr., (Calocladia divaricata Z&., Ery- siphe divaricata Zi»k.). Perithecien mit vierſporigen Schläuchen; die Stützfäden 5 Mal ſo lang als das Perithecium, die letzten Zweige derſelben an der Spitze ver— dickt und gekrümmt. Auf den Blättern von Rhamnus frangula und cathartica, oft ſchon an den jungen Trieben und dieſe ** raſch vernichtend, auch auf den Früchten. Auf Alnus etc. Fig. 54. 2. Microsphaera Alni DC. Perithecium von Microsphacra (Mierosphaera Hedwigii, penieillata, (Grossuluariae Lev. mit den an der Friesii Zr,, Erysiphe penicillata Liub. ), Spitze wiederholt dichotomen An- wie die vorige, aber die Schläuche 4. hängjeln. Schwach vergrößert. bis 8. ſporig, und die Anhängfel nur wenig länger als das Perithecium. Auf den Blattern von Alnus glutinosa, Betula alba und pubescens, Rhamnus cathartica und Viburnum Opulus und Lantana; in Nordamerika, auch auf Syringa vulgaris, Juglans, Carya, Corylus, Platanus und Ulmus. Auf Lonicera 3. Mierosphaera Ehrenbergii Z, auf Lonicera tatarica; An⸗ tatarica. hängſel ungefähr jo lang als das Perithecium. Auf Evonymus. 4. Mierosphaera Evonymi DC. (Microsphaera comata Lan, Erysiphe comata Lins). Perithecien mit acht vierſporigen Schläuchen; Anhängſel ſehr lang, haarförmig. Auf den Blättern von Bvonymus europaeus,. Auf Stachel- 5. Mierosphaera Grossulariae Z. Anhängſel der Perithecien beeren. mehrmals dichotom verzweigt, mit geraden, fadenförmigen, zweizähnigen letzten Zweigen; Schläuche 4—5 ſporig. Auf den Blättern der Stachelbeeren. Auf Astragalus. 6. Mierosphaera Astragali DC. (Mierosphaera holosericea T., Erysiphe holosericea Zink). Anhängſel einmal dichotom geteilt, mit fadenförmigen, geraden letzten Zweigen, nicht gezähnt. Auf den Blättern von Astragalus glyeyphyllos und virgatus. Auf Berberis. 7. Mierosphaera Berberidis DC. (Calocadia Berberidis Z&). Anhängſel dreimal dichotom geteilt, mit fadenförmigen, geraden letzten Zweigen, nicht gezähnt. Auf den Blättern der Berberize. Oidium Berbe- ridis Zum, iſt wohl ein Conidienzuſtand dieſes Pilzes. h 11. Kapitel: Erysipheae, Mehltaupilze 263 8. Microsphaera Lonicerae DC. (Mierosphaera Dubyi Lv.), Auf Lonicera. Anhängſel 3 bis 4 mal dichotom geteilt; Schläuche 4- bis 5 ſporig wie bei den vorigen Arten. Auf den Blättern der Lonicera-Arten. 9. Microsphaera Lyeii Zasch, Anhängſel 2 bis 3 mal dichotom Auf Lycium. geteilt, mit verdünnten Endäſten. Schläuche 2 ſporig. Auf Lycium bar- barum und ruthenicum. 10. Microsphaera abbreviata Peck, auf den Blättern von Quer- Auf Quercus cus bicolor in Nordamerika. bicolor. 11. Microsphaera quereina (Sckw.) Burill, auf Quereus alba, Auf Quereus coceinea, rubra ete. in Nordamerika. alba etc. 12. Mierosphaera Platani eue auf Platanus occidentalis in Auf Platanus. Nordamerika. 13. Mierosphaera Vaceinii Cook. et Peck, auf den Blättern vonAuf Vaccinium. Vaccinium vacillans. 14. Mierosphaera ferruginea Zrizss,, auf der unteren Blattſeite Auf Verbena. von Verbena hybrida einen roſtroten Überzug bildend, in Schweden. 15. Mierosphaera Symphoricarpi Zowe, auf Symphoricarpus Auf Symphori- racemosus in Nordamerifa, carpus. 16. Mierosphaera Menispermi Howe, auf Menispermum cana- Auf Menis- dense in Nordamerifa. permum. VII. Erysiphe Lev. Perithecien mit mehreren, zwei- bis achtſporigen Schläuchen; Erysiphe. Anhängſel meiſt unverzweigt, flockig geſchlängelt (Fig. 51 8). Conidien kettenförmig. 1. Erysiphe Cichoracearum DC. (Erysiphe lamprocarpa Auf Compoſiten, Zink). Schläuche meiſt zweiſporig, Anhängſel braun gefärbt. Die Plantagineen, Hauſtorien find nicht gelappt. Ein auf den Blättern und Stengeln kraut- Serofulariaceen. artiger Pflanzen zahlreicher Familien verbreiteter Mehltau, nämlich 1. auf Boragineen. Compoſiten und zwar Lappa, Cirsium, Centaurea, Sonchus, Prenanthes, Taraxacum, Cichorium Intybus, Hieracium, Scorzonera hispanica, Xan— thium, 2. auf Plantagineen, nämlich Plantago major, 3. auf Scrofulariaceen, und zwar auf Verbascum, 4. auf Boragineen, nämlich Symphytum. Dieſer Paraſit bringt an ſeinen Nährpflanzen außer den gewöhnlichen Symptomen bisweilen auch Hypertrophien hervor; ſo fand ich an einem Blütenſchaft von Plantago major Anfang von Verbänderung und an den unterſten Deckblättern Phyllodie. 2. Erysiphe Galeopsidis DC. (Erysiphe lamprocarpa Ling), von Auf Labiaten. der vorigen Art durch die gelappten Hauſtorien unterſchieden. Die Sporen reifen erſt Ende des Winters. Auf Labiaten, beſonders Galeopsis, Stachys, Lamium, Lycopus ete. Auch hier werden bisweilen Hypertrophien an der Nährpflanze erzeugt; ich fand an einem Stengel von Galeopsis pubes- cens ſtarke geſchlängelte Krümmungen, Verdickung und Verbaͤnderung und zugleich eine Anhäufung kleiner Adventivſproſſe an den verdickten Stengel— teilen. 3. Erysiphe communis Mair. Schlaͤuche mit 4 und mehrauf verschiedenen Sporen, Anhängſel braungefärbt, zwei oder drei Mal länger als dasPflanzenfamilten. Perithecium. Die Hauſtorien ſind gelappt. Bis jetzt auf folgenden Pflanzen gefunden: 1. auf Papilionaceen, und zwar auf Ononis, Lathyrus, 2. Ranun- 264 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Auf Cornus. Auf Artemisia u. Tanacetum. Auf Weizen und andern Gramincen. Auf verſchiedenen Pflanzenfamilien Auf Umbelliferen. Auf Euphorbia. Auf Alnus. Auf Weinſtock. culaceen, nämlich auf Clematis, Thalietrum, Ranunculus-Arten, Delphinium Ajacis, Aquilegia, Caltha, 3. Geraniaceen, und zwar Geranium pratense, 4. Onagraceen, nämlich Circaea, 5. Lythrariaceen, nämlich Lythrum Sali- caria, 6. Polygonaceen, nämlich Rumex Acetosella und Polygonum avi- eulare, 7. Dipſaceen, und zwar auf Knautia und Dipsacus sylvestris, 8. Valerianaceen, nämlich Valeriana officinalis, 9. Convolvulaceen, nämlich Convolvulus arvensis. 4. Erysiphetortilis ali, Schläuche vier-bis ſechsſporig. Anhängſel braun gefärbt, zehn und mehrmal länger als das Perithecium. Auf den Blättern von Cornus sanguinea. 5. Erysiphe Linkii Z. Durch die farblojen Anhängſel und zwei⸗ ſporige Schläuche unterſchieden, auf den Blättern von Artemisia vulgaris und Absynthium und Tanacetum vulgare. 6. Erysiphe graminis Z&. Perithecien in dem dick polſterförmigen Mycelium halb eingeſenkt, mit farbloſen Anhängſeln; Schläuche vier- oder achtſporig. Der Conidienzuſtand iſt das alte Oidium monilioides Zink. Auf den Blättern verſchiedener Gramineen, ſowohl Getreidearten als Gräſern, z. B. häufig auf Dactylis. Von den Getreidearten wird beſonders der Weizen oft befallen. Auch in England und in Nordamerika ſoll der Weizenmehltau oft ſehr ſchädlich auftreten ). 7. Erysiphe Martii Z Wie die vorige, aber die Perithecien auf dünnem Myeelium ſitzend, nicht eingeſenkt. Dieſer Mehltau iſt verbreitet auf folgenden Familien: 1. Papilionaceen und zwar auf Rotklee (oft große Striche in den Kleeäckern weiß färbend, indem er die Pflanzen ganz über- zieht), Inkarnatklee, Trifolium medium, filiforme etc., auf Melilotus, Medi- cago, Orobus, Vicia, Lupinus, auch auf Acacia Lophantha beobachtet. 2. Hypericaceen, nämlich Hypericum, 3. Urticaceen, nämlich Urtica dioica, 4. Spiräaceen, nämlich Spiraea ulmaria, 5. Cruciferen, nämlich auf Hes- peris, Capsella und Brassica-Arten, 6. Rubiaceen, und zwar auf Galium- Arten, 7. Convolvulaceen, nämlich auf Calystegia sepium. 8. Erysiphe Umbelliferarum % 27 Dieſer mit der vorigen Art früher vereinigte Pilz, welcher ſich durch genau walzenförmige, nicht ellipſoidiſche Conidien unterſcheidet, kommt auf verſchiedenen Umbelliferen vor, beſonders Anthriscus, Pastinaca, Heracleum, Peucedanum, Angelica, Pimpinella, Falcaria. 9. Erysiphe gigantasca Sorok. et 7hüm., auf Euphorbia platy- phyllos und Esula in Kaſan. g 10. Erysiphe vernalis Aare, auf Aſtchen von Alnus incana in Finnland. 11. Erysiphe necator Schi, iſt ſchon von Schweinitz) auf den Trauben von Vitis labrusca in den Weinbergen Penſylvaniens gefunden worden. Er ſoll die Trauben zerſtören. 12. Erysiphe vitigera Cooke et Mass., iſt auf den Blattern von Vitis vinifera bei Melbourne in Auſtralien ſehr ſchädigend beobachtet worden. Von dem Oidium Fuckeri (ſ. unten) dürften dieſer und der vorige Pilz ) Vergl. Juſt, bot. Jahresber. ifür 1877, pag. 98 u. 101, und 1885, I, pag. 368. 2) J. c. pag. 270. — Vergl. auch F. v. Thümen, Pilze des Weinſtockes, pag. II. 11. Kapitel: Erysipheae, Mehltaupilze 265 verſchieden ſein, da die Conidien davon abweichend zu ſein ſcheinen und bisher bei jenem noch keine Perithecien gefunden worden ſind. 13. Erysiphe Liriodendri S %., auf Liriodendron tulipifera in Auf Lirioden- Nordamerika. | dron. VII. Erysiphella ZecA. Den Perithecien fehlen die Anhängſel. Erysiphella. Erysiphella aggregata Pech., auf den weiblichen Kätzchen von Auf Alnus. Alnus serrulata in Nordamerika. IX. Saccardia Cooge. Perithecien mit mehreren achtſporigen Schläuchen; die Sporen find Saccardia. mehrzellig. 1. Saccardia quercina Cooke, auf den Blättern von Quercus virens Auf Quercus in in Nordamerika. Amerika. 2. Saccardia Martini ZZ, auf den Blättern von Quercus lauri- folia in Nordamerika. X. Oidium-Formen. Außer den aufgezählten Mehltaukrankheiten giebt es noch einige, Oidium-Formen. bei denen bis jetzt der Paraſit nur im conidienbildenden Zuſtand (Oidium-Form) gefunden worden iſt, die Perithecien unbekannt ſind. Bis zum Bekanntwerden der letzteren bleibt es unentſchieden, ob die folgenden Pilze zu einer der aufgezählten Eryſipheen gehören oder be— ſondere Arten ſind. 1. Oidium Tuckeri Berk., der Pilz der Traubenkrankheit.,Fraubenkrantheit Der Mehltau des Weinſtockes wurde zuerſt 1845 in England von einem Gärtner in Margate, Namens Tucker, entdeckt. Berkeley erkannte 1847, daß es ein Pilz iſt Im Jahre 1848 bemerkte man die Traubenkrankheit in Frankreich zuerſt bei Verſaille. In den nächſten Jahren verbreitete ſie ſich weiter und 1851 kannte man ſie ſo ziemlich in allen weinbauenden Ländern Europas: ganz Frankreich, die Schweiz und Deutſchland waren infiziert und beſonders furchtbar hauſte ſie im geſamten Mittelmeergebiete, in Italien, Kleinaſien, Syrien, Algier, und 1852 erſchien ſie auch auf Madeira. Viel— fach zeigte ſich der Pilz zuerſt in den Treibereien und danach auch im Freien. Es iſt aber kaum zu bezweifeln, daß die Krankheit ſtellenweiſe ſchon weit früher aufgetreten, aber nicht allgemeiner beachtet worden iſt; ſo in gewiſſen Gegenden Frankreichs und auf Madeira). In der neueren Zeit ſcheint der Pilz mehr zurückgetreten zu ſein, während die Peronospora viticola (S. 71) mehr die Aufmerkſamkeit auf ſich zog; indeſſen iſt er neuerdings mehrfach in London und im Elſaß bemerkt worden ).) Bald nach der Blüte des Weinſtockes erſcheinen zuerſt auf den jüngeren Blättern die ſehr dünnen, ſpinnewebartigen, weißen Mehltauüberzüge, welche ſich raſch ver— größern und auf die Zweige und älteren Blätter übergehen. An dieſen ) Vergl. die Angaben bei Hallier, Phytopathologie, pag. 296 —297. 2) Jahresber. d. Sonderausſch. f. Pflanzenſchutz in Jahrb. d. deutſch. Landw. Geſ. 1893, pag. 433. 266 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Teilen iſt oft keine beſonders ſchädliche Wirkung des Pilzes zu bemerken. Wenn dagegen das Didium auf die jungen Beeren übergeht, jo verderben dieſelben, meiſt noch ehe ſie die Größe von Erbſen erreicht haben. Es bilden ſich auf derſelben zuerſt braune Flecken, welche ſpäterhin zuſammen— fließen und das Abſterben der Epidermis anzeigen. Letztere vermag dann nicht mehr durch Wachstum der Ausdehnung des Beerenfleiſches zu folgen und berſtet; es bilden ſich anfangs feine, dann weit klaffende Riſſe, was Abſterben und Fäulnis der Beere zur Folge hat. Nur die Samenkerne be— kommen trotzdem anſcheinend normale Ausbildung. Beeren, die einſeitig vom Paraſiten befallen ſind, können auch nur einſeitig erkranken und ver— derben und dadurch unregelmäßige Form annehmen. Überall, wo die Traubenkrankheit unterſucht wurde), zeigte ſich immer derſelbe Pilz: ein nur auf der lebenden Epidermis wachſendes, durch die oben (S. 251) be— ſchriebenen, lappig geteilten Hauſtorien auf ihr befeſtigtes Mycelium, mit Conidienträgern, deren jeder meiſt eine einzige, eiförmige Spore abſchnürt (Fig. 55). Die Verbreitung des Pilzes auf der Pflanze erfolgt nicht nur Fig. 55. Der Pilz der Traubenkrankheit (Oidium Tuckeri Se. A Conidien— träger, die aus dem Mycelium entſpringen und eine einzige Conidie a an ihrer Spitze abſchnüren. x die Hauſtorien. b eine keimende Conidie. 400 fach vergrößert. Nach Schacht. B Ein Stück ab— gezogene Epidermis einer befallenen Weinbeere. m ein Mycelium— faden, in der Mitte ein gelapptes Hauſtorium x bildend, aus welchem ein Saugröhrchen h in die Epidermiszelle eingedrungen iſt. Rings um die Stelle iſt die Epidermis gebräunt. Vergrößerung ebenſo. Nach de Bary. durch das wachſende Mycelium, ſondern vorzugsweiſe auch durch die ab— gelöſten und an andre Punkte gewehten Conidien, welche hier ſogleich wieder keimen und das Mycelium erzeugen. Da bei dieſem Pilze keine Perithecien bekannt ſind, ſo überwintern hier vielleicht Mycelteile oder die Conidien auf der Rinde der Reben. Es kommt, beſonders in den Ländern ſüdlich der Alpen und weſtlich des Rheins, auch noch eine andre Fruchtform im Mehltau des Weinſtockes vor, die ſchon anfaͤnglich für eine fremdartige Pilzbildung betrachtet und Ampelomyces quisqualis Ces, oder Cieinnobolus ) Vergl. v. Mohl, Bot. Zeitg. 1852, pag. 9; 1853, pag. 588; 1854, pag. 137. li. Kapitel: Erysipheae, Mehltaupilze 267 florentinus Eirb. genannt wurde. Später haben Tulasne und v. Mohl ſie für eine Fruchtform der Mehltaupilze, für die Pykniden derſelben gehalten, die man auch noch an andern Arten von Mehltaupilzen auffand. De Bary (. c.) hat aber einen fremdartigen, in den Eryſiphen ſchmarotzenden Pilz erkannt und ihn Cieinnobolus Cesatii % By. genannt. Sein Mycelium wächſt in den Mycel- und Fruchthyphen der Erysiphe (Fig. 56) und bildet ſeine Pyknidenkapſel innerhalb einer ſich ausweitenden Conidie, dieſe voll— ſtändig erfüllend. Aus der reifen Pyknide werden die im Innern gebildeten zahlreichen, kleinen Sporen an der Spitze in ranfenförmigen Maſſen ausgeſtoßen (Fig. 56 r). Auch in jungen Perithecien von Erysiphe können ſich die paraſitiſchen Pykniden bilden. De Bary konnte dieſen Paraſit des Trauben-Oidiums auch durch Ausſaat der Sporen auf den Mehltau von Galeopsis ete. züchten. Ein Cieinnobolus iſt auch neuerdings auf Sphaerotheca Castagnei des Hopfens beobachtet worden!). Was ſeinen Ein- fluß auf das Oidium anlangt, jo iſt zwar unleug— bar, daß er dasſelbe an der Fruktifikation hindert und bei reichlicher Entwickelung faſt ganz vernichten kann?, doch möchte es nicht geraten fein, gar zu ſanguiniſche Hoffnungen auf ſeine Nützlichkeit zu bauen. = Nach den Perithecien des Traubenpilzes muß noch geforſcht werden. Ob ſie auf andern Nähr— ſpezies als Vitis vinifera ſich entwickeln, und welches ihr Vaterland iſt, oder ob ſie nur unter gewiſſen Bedingungen auf dem Weinſtocke entſtehen und unter welchen, ſind Fragen, welche die Zukunft beantworten muß. Yucdel?) rechnete dieſes Oidium mit zu Sphaerotheca Castagnei. De Bary (J. c.) hat aber gezeigt, daß vor allem die Verſchiedenheit Fig. 56. des Hauſtoriums dagegen ſpricht, in welchem der Cieinnobulus Cesatii Traubenpilz eher der auf ſehr verſchiedenenen Ay. Der Paraſit im Pflanzen vorkommenden Erysiphe communis, ſowie Traubenpilze. m jein der Uneinula adunca auf Pappeln ähnelt. Mycelium. p Ppk⸗ Von den äußeren Einflüſſen welche die Trauben— ene er krankheit begünſtigen, und von den Gegenmitteln ge 4 Ara 4 10 ö i : de Bary. iſt oben (S. 256) ſchon die Rede geweſen. Hinzuzufügen iſt, daß gewiſſe Rebſorten für die Krankheit empfänglicher zu ſein ſcheinen. Als ſolche werden beſonders Malvaſier und Musca— teller, dagegen Traminer und Rießlinge als widerſtandsfähiger bezeichnet. Übrigens iſt nachgewieſen, daß der Pilz nicht bloß unſern Weinſtock befällt, ſondern bei uns auch amerikaniſche Arten, nämlich Vitis aestivalis, Vitis ) Vergl. Fautrey, Revue mycolog. 1890, pag. 73 u. 176. 2) Vergl. auch Schulzer von Müggenburg, Oſter. botan. Zeitſchr. 1875, pag. 298, und F. v. Thümen, J. c., pag. 179. 3) Symbolae myeolog., pag. 79. Auf Laurus. Auf Viola. Auf Abelmoschus u. Hibiscus. Auf Erdbeeren. Auf Himbeeren. Auf Apfelbaum. Auf Mespilus. Auf Cydonia. Auf Colutea. Auf Erica. Auf Verbena. Auf Jasminum. Auf Tabak. Auf Salvia. Auf Hyssopus. Auf Solanum. Auf Chrysan- themum. Auf Valerianella, 268 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze riparia und Vitis candicans!). Man vergleiche übrigens das über das amerikaniſche Oidium bei Uneinula spiralis (S. 261) Geſagte. 2. Oidium Passerinii, auf Laurus lusitanica in Frankreich und Italien. 3. Oidium Violae Hass., Italien. 4. Oidium Abelmoschi Tum, auf Abelmoschus moschatus und Hibiscus esculentus. 5. Oidium Fragariae Zarz, auf Ananaserdbeeren in Münchener Treibhäuſern. 6. Oidium Ruborum ZAaberh. Auf deu Blättern der in den Gärten kultivierten Himbeerſträucher ). 7. Oidium farinosum Cooke, auf den Blättern des Apfelbaumes, nach Thümen?) in Krain, Siebenbürgen, bis ins nördliche Frankreich und England verbreitet. Es fragt ſich ob der Pilz mit Podosphaera Oxyacanthae oder Sphaerotheca Castagnei identiſch iſt. S. Oidium mespilinum 7%öm., auf Mespilus germanica in Iſtrien. 9. Oidium Cydoniae Pass., auf Blättern von Cydonia vulgaris in Italien. 10. Oidium Coluteae Au., auf Colutea arborescens in Görz. 11. Oidium erieinum Zriks., auf den als Topfpflanzen kultivierten Erica gracilis ete. in Schweden. 12. Oidium Verbenae 2Z¹. auf Verbena in Görz. 13. Oidium pactolinum Coe, auf Jasminum Sambae in Gewächs— häuſern in England. 14. Oidium Tabaci 7%üm., auf den Blättern des Tabaks in Portugal und in Italien. 15. Oidium Verbenacae Pass., auf Salvia Verbenaca in Italien. 16. Oidium Hyssopi He, auf Hyssopus officinalis in Schweden. 17. Oidium lycopersicum Cooke et Mass., auf Blättern und Stengeln von Solanum lycopersicum in England. 18. Oidium Chrysanthemi Aalen., wurde von Rabenhorſt“) auf den Winter⸗-Chryſanthemums einer Dresdner Handelsgärtnerei (wohl Chrysanthemum indicum oder sinense?) im Herbſt gefunden, wo faſt alle Individuen ſowohl auf den Blütenknoſpen, welche verdarben, als auch auf den Blättern befallen waren. Auch in Schweden wurde der Pilz auf dieſer Pflanze von Eriksſon beobachtet. — Einen ähnlichen Mehltau fand A. Brauns) auf den Cinerarien im Berliner botaniſchen Garten. Einen andern beobachtete ich im Leipziger Garten auf Hardenbergia. 19. Oidium Valerianellae Zxckel, auf Valerianella carinata. auf kultivierter Viola trieolor in ) Vergl. F. v. Thümen, I. c., pag. 3. 2) Von Rabenhorſt (Fungi europaei Nr. 2473), auch von Fuckel (Symb. mycol., pag. 86) beobachtet. ) Oſterr. landw. Wochenbl., Wien 1888, pag. 126 und: Aus dem Laboratorium der k. k. chem. phyſiol. Verſuchsſtation zu Kloſterneuburg, Nr. 14. ) Hedwigia I. 1853, Nr. 5. 5), Pflanzenkrankheiten durch Pilze, pag. 174. rn 12. Kapitel: Perisporieae 269 Zwölf tes Kapitel. Perisporieae. In dieſer Familie ſind ſowohl Pilze von ſaprophyter Lebensweiſe (die Haupt⸗Schimmelpilzgattungen Penicillium und Aspergillus gehören hierher), als auch ſolche von paraſitärer Natur vereinigt. Die letzteren, mit denen wir es hier allein zu thun haben, ſind durch gewiſſe über— einſtimmende Merkmale charakteriſiert, welche ſich vorzüglich auf die Krankheits⸗Symptome beziehen, unter welchen ſie an ihren Nährpflanzen auftreten. Sie ſind wie die Eryſipheen vorwiegend epiphyte Paraſiten, welche ſich alſo nur oder hauptſächlich auf der Oberfläche der Pflanzen— teile, meiſt auf Blättern und Stengelorganen, ausbreiten. Sie beſitzen ein kräftig entwickeltes, dauerhaftes, meiſt gebräuntes Mycelium und erſcheinen daher wie dunkle, ziemlich ſchwarze Überzüge auf der Pflanze, die man generell Rußtau zu nennen pflegt. Die mit dieſem Namen bezeichneten Krankheitserſcheinungen der Pflanzen können alſo von ſehr verſchiedenartigen Pilzen veranlaßt ſein, da es, wie das Folgende zeigen wird, zahlreiche ſolche Periſporieen giebt, welche auf den verſchiedenſten Pflanzen vorkommen. Das Myeelium dieſer Pilze zeigt oft eine reichliche Conidienbildung, indem auf ſeitlichen Zweigen der Myceliumfäden ebenfalls braun gefärbte, leicht keimende Conidien abgeſchnürt werden; je nach ihrer verſchiedenen Form hat man früher dieſe Conidienbildungen, die bisweilen als die einzige Fruktifikations— form auf dem Mycelium gefunden werden, mit verſchiedenen Pilz— namen belegt, die wir bei den einzelnen Gattungen mit anführen. Die Myceliumfäden ſelbſt haben häufig die Neigung, in ſporenartige Zellen zu zerfallen, die ebenfalls ſelbſtändig keimen können, die alſo nach dem gegenwärtigen Sprachgebrauch als Gemmen oder Chlamydoſporen zu bezeichnen find; beſonders häufig kommt es vor, daß Myceliumfäden in kurze, ſich abrundende Gliederzellen ſich teilen und alſo perlſchnurförmige Ketten brauner Chlamydoſporen dar— ſtellen, eine früher allgemein unter dem Namen Torula bejchriebene Form; nicht minder häufig bilden ſich aus ſolchen Gliederzellen durch noch weiter gehende Zellteilungen Zellfomplere von unregelmäßiger Form und verſchiedener Größe, deren Teilzellen ebenfalls keimfähig ſind. Die Perithecien, d. ſ. die die Sporenſchläuche erzeugenden Früchte, entwickeln ſich auf dem rußtauartigen Mycelium, alſo ebenfalls ober— flächlich, kommen jedoch ſehr oft nicht zur Perfektion, wodurch dann eine genaue Beſtimmung des Pilzes verhindert wird; es ſind kleine, einzeln ſtehende, runde oder flache, ebenfalls dunkelgefärbte Kapſeln ohne Mündung; doch kommt bei manchen eine ſehr unſcheinbare Perisporieae. Rußtau. Capnodium. Rußtau des Hopfens. 270 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Mündung vor, wodurch dieſer Pilz ſchon den Übergang zu den Pyre— nomyceten machen. Was den Einfluß dieſer Pilze auf die Pflanze an— langt, ſo iſt derſelbe im allgemeinen viel gutartiger als er ſonſt bei eigentlichen Paraſiten zu ſein pflegt. Man iſt überhaupt zu der Anſicht berechtigt, daß dieſe Pilze, wenigſtens diejenigen, welche ſtreng nur auf der Oberfläche der Pflanzenteile leben und nicht ins Innere der— ſelben eindringen, ſich auch nur von Subſtanzen ernähren, die an der Oberfläche der Pflanzenteile ſich anſammeln, namentlich von Aus— ſcheidungen der Blattläuſe ꝛc., alſo nicht zu den echten Paraſiten zu rechnen ſind, obwohl ſie allerdings durch ihre ſtarke Anhäufung auf der Pflanze ſekundäre Störungen veranlaſſen können. I. Capnodium. In dieſe Gattung gehören die Pilze, welche am häufigſten den Rußtau veranlaſſen. Sie iſt charakteriſiert durch die Geſtalt der Peri— thecien; dieſe ſind vertikal verlängert, cylindriſch bis keulenförmig, nicht ſelten ſogar verzweigt und öffnen ſich am Scheitel, indem ſie da— ſelbſt meiſt lappig zerreißen (Fig. 59); ſie enthalten mehrere verkehrt eiförmige, achtſporige Asci; die Sporen ſind vier- bis mehrzellig, oft mit Quer- und Längswänden, gelb oder gelbbrau. Das Mycelium bildet eine gleichmäßig zuſammenhängende, dünne, leicht von den Blättern abhebbare, ſchwarzbraune Kruſte und trägt gewöhnlich ver— ſchiedenartige Formen von Chlamydoſporen und Conidien, nicht ſelten auch Conidienfrüchte (Pykniden) und Spermogonien. Dagegen treten die Perithecien verhältnismäßig ſelten auf. Daher ſind möglicherweiſe in der erſtgenannten gemeinſten Spezies verſchiedene Arten vereinigt; anderſeits iſt es fraglich, ob von den andern Spezies, welche man unterſchieden hat und bei denen vielfach die Perithecien noch unbekannt ſind, nicht auch die meiſten zu der erſtgenannten Art zu rechnen ſind. Trotz dieſer vollſtändigen Unſicherheit in der Abgrenzung der Arten zählen wir hier die bisher aufgeſtellten Spezies mit ihren Nähr⸗ pflanzen auf. l. Capnodium salicinum Mont. (Fumago salicina 72) Zu dieſer Species gehört befonders der Rußtau des Hopfens, auch ſchwarzer Brand am Hopfen genannt, ferner der Rußtau vieler einheimiſcher Holzpflanzen, namentlich der Ulmen, Pappeln, Weiden, Birken, Eichen, Linden, Pflaumen, Apfelbäume ꝛc. Das Mycelium dieſes Pilzes iſt ſtreng epiphyt, bildet meiſt eine dünne, ſchwarze oder ſchwarzbraune, zuſammenhängende Kruſte, die ſich mit Leichtigkeit von der Epidermis abheben läßt, und dringt auch nicht einmal mit Hauſtorien, wie die Mehltaupilze, in die Epidermiszellen ein. Anfangs beſteht es aus farbloſen, durch Querſcheidewände ziemlich kurz gegliederten und reichlich verzweigten Fäden, die gewöhnlich zu einer lückenloſen, parenchymatöſen 12. Kapitel: Perisporieae 271 Schicht aneinander geſchloſſen find (Fig. 57 A). Die äußeren Membranſchichten dieſer Zellen ſind oft gallertartig aufgequollen, dadurch einigermaßen mit einander verklebt und wohl auch der Epidermis beſſer anhaftend. Auf dieſer farbloſen Schicht treten alsbald verſchiedene weitere Bildungen des Myceliums auf, deren Zellen von dunkler Farbe ſind und die Schwärzung bedingen. Dieſe Zellen ſind von größerem Durchmeſſer und haben ziemlich dicke, mehr oder wenig dunkelbraun gefärbte Membranen. Sie treten an vielen Stellen als Sproſſungen aus der farbloen parenchymatöſen Schicht hervor. Ent⸗ weder werden ſie zu langgeſtreckten, gleichförmigen, ſep— tierten Fäden, die unter Verzweigung und oft auch unter gegenſeitigen Anaſtomoſen in gerader oder ge— ſchlängelter Rich— tung auf der Unter— lage umherwachſen und dieſen Charak— ter beibehalten. Bis⸗ weilen treten dieſe Fäden zu Strängen von bandförmiger Geſtalt zuſammen, ja ſie können ſich Fig. 57. ſtellenweiſe ſogar zu kleinen parenchy— matiſchen Zellen— flächen vereinigen. Ferner treten ver: ſchiedenartige Bil— dungen auf, die man als Gemmen Mycelium des Rußtaupilzes von der Oberflächſe eines Eichenblattes. 4 Auf der farbloſen parenchymatöſen Schicht, die in der Zeichnung nur zum Teil aus— geführt iſt, ſieht man die verſchiedenen andern Beſtandt— teile des Myceliums und zwar braungefärbte Fäden (h) und die verſchiedenen Formen von Gem men, nämlich die Ketten von Torula (t) und die Zellenkörper von Coniothecium (et). 300 fach vergrößert. B Gemmen, in eine Zuckerlöſung ausgeſät und nach zwei Tagen oder Chlamido- gekeimt, mit farbloſen Keimſchläuchen. ſporen bezeichnen muß, weil ſie ſich leicht von der Unterlage ablöſen und den Charakter von Fort— pflanzungsorganen haben. Dieſes find erſtens die früher als Toru la bezeichneten Bildungen. Sie entſtehen, indem die Gliederzellen der Fäden durch nach— traͤgliche Teilung mittelſt Querwänden zu ungefähr iſodiametriſchen Zellen werden, welche bauchig anſchwellen; dadurch werden die Fäden torulös, d. h. perlſchnurförmig gegliedert, und die Gliederzellen löſen ſich leicht von einander. Jede kann durch eine nochmalige Querwand zweifächerig werden (Fig. 57 A, t). Dieſe Torula entſteht ſowohl durch Umwandlung ſchon gebräunter Fäden, als auch unmittelbar aus farblojen und zarteren Fäden, indem erſt mit oder nach der Anſchwellung der Zellen die Braͤunung 272 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze der Membranen eintritt. Überhaupt find hinſichtlich der Stärke der Fäden und der Bräunung der Membranen alle Übergänge vorhanden. Zweitens tritt Gemmenbildung in derjenigen Form ein, welche die Mykologen als Coniotheeium bezeichnet haben: ein oder mehrere beiſammenſtehende Gliederzellen ſchwellen an und teilen ſich wiederholt durch Scheidewände, die in verſchiedenen Richtungen des Raumes ſtehen, jo daß unregelmäßige, verſchieden große Zellenkomplexe entſtehen (Fig. 58 A, et), welche dem Myce— lium aufſitzen, bisweilen noch deutlich mit dem Faden, der ſie erzeugte, in Verbindung find, und wegen der tiefen Bräunung der Membranen ſchwarz und völlig undurchſichtig werden. Zwiſchen Coniotheeium und Torula be ſteht nach dem Geſagten ebenfalls keine feſte Grenze. Beide Formen von Gemmen ſind keim— fähig; ihre Zellen können Keimſchläuche treiben, die wieder zu h Myeeliumfäden heran 1 wachſen (Fig. 58 B). Zopf!) hat auch die einzelnen Gliederzellen © — der braunen Myeel— 4 3 0 fäden nach Zerſtücke— Fig. 58 lung in gleicher Weiſe keimfähig gefunden. Conidienträger (Cladosporium) des Rußtaupilzes, Fruchthyphen h, auf denen die Conidien c abgeſchnürt werden, bei A auf einem Coniothecium-Körper, ct, bei B auf kleineren, mehr Torula-artigen Gemmen et, bei C aus einem Myceliumfaden m entſpringend. Oft bleibt die ganze Rußtaubildung auf dieſem Zustande ſtehen. Bisweilen aber er- 300 fach vergrößert. ſcheinen eigentliche Fruchtorgane, die aus dem Mycelium ihren Urſprung nehmen. Das ſind 1. Conidienträger (Fig. 58), häufig von der Form des Cladosporium, d. h. einfache, kurze, bisweilen jedoch auch längere, durch einige Querwände ſeptierte, oft etwas knickig verbogene, vertikal auf dem Mycelium aufgerichtete, braune Fäden, die auf der helleren Spitze zuerſt am Scheitel, dann auch an einer oder einigen ſeitlichen, äußerſt kleinen Vorſprüngen eine elliptiſche, anfangs ein— zellige, ſpäter oft zweizellige und ſich bräunende Conidie, wohl auch mehrere dergleichen kettenförmig verbunden abſchnüren, die ſehr leicht von dem Träger abfallen. Sie hießen bei den älteren Mykologen Cladosporium Fumago Zink. Dieſelben entſpringen entweder unmittelbar aus einer einfachen braunen Mycelhyphe oder aus den Coniothecium-Körpern, ſowohl aus ſehr kleinen, wie aus großen, ſchwarzen Knallen oder Polſtern, deren Oberfläche bisweilen wie beſpickt mit Conidienträgern erſcheint (Fig. 58 A) 2. Eine Reihe andrer Conidienträgerformen hat Zopf?) bei Kultur des Pilzes auf Fruchſäften, jedoch auch ſpontan auf Pflanzen eines Palmenhauſes beobachtet, und teil⸗ weiſe ſind ſie auch früher ſchon ſpontan gefunden worden (vergl. unten Rußtau des Kaffeebaumes). Zunächſt einfache Fruchthyphen, welche Zweige bilden, die ſich dem Hauptfaden anlegen; nach oben wird das Fadenbüſchel ) Die Conidienfrüchte von Fumago. Halle 1878, pag. 11. 2) J. c. pag. 15 fl. 12. Kapitel: Perisporieae 273 kurzzellig und ſchnürt an der Spitze und ſeitlich, meiſtens nur einfeitig kleine ellipſoidiſche Conidien ab, eingehüllt in Gallert, die durch Vergallertung der äußeren Membranteile der Zweige und Conidien entſteht. Oder Bündel ſolcher Conidienträger, indem mehrere Stämme vereinigt ſind zu einem Stiel, der oben das Köpfchen der Sporen trägt, die ganz ebenſo gebildet werden. Endlich Conidienfrüchte, identiſch mit den von Tulasne Spermogonien genannten Organen; ſie entſtehen aus den Bündeln von Conidienträgern, indem die pe— ripheriſchen Hyphenzweige des Köpfchens ſich verlängern zu Hyphen, welche das Köpfchen überwallen und um dasſelbe eine bauchige Hülle bilden, die auf ihrer Innenſeite ebenfalls Conidien abſchnürt und nach oben in einen dünnen, von einem Kanal durchſetzten Hals aus— läuft, der eine gefranzte Mün⸗ dung hat; aus letzterer werden die in Gallert gehüllten Goni- dien entleert (Fig. 59 cf); dieſe ſtimmen genau, auch in ihrer Keimfähigkeit, mit den Conidien der vorerwähnten Früchte über— ein. Dieſe flaſchenförmigen, im Innern ſporenbildenden Früchte ſind alſo eine Art Conidien— früchte und verdienen nicht die Bezeichnung Spermogonien. 3. Pykniden, d. ſ. ebenfalls i 5 N a er Verſchiedene Früchte des Rußtaupilzes. geſchloſene, mit einer hals- m em nit online bel 0 förmigen Mündung verſehene (wie in Fig. 58). Auf dem Mycelium flaſchenförmige Früchte, in wel- ſtehen Conidienfrüchte (of), Pykniden (g, chen längliche, durch mehrere bei st die Sporen ausſtoßend) und Peri— Querwände gefächerte, dunkel- thecien pe (s die durch Druck abſichtlich gefärbte Sporen gebildet werden hervorgequetſchten Sporenſchläuche mit den (Fig. 59 g u. st). 4. Die ähn⸗ mehrzelligen Sporen. Nach Tulasne. lich geſtalteten, oben beſchriebe— nen Perithecien (Fig. 59 pe). Auch aus den Sporen aller dieſer Früchte kann wieder Rußtau hervorgehen. Dieſer Pilz ſiedelt ſich, wie andre Rußtaupilze, wenn ſie Laubhölzer befallen, meiſt auf der oberen Seite der Blätter an und kann ſich wegen des centrifugalen Wachstums endlich über die ganze Blattfläche ausbreiten und greift dann auch mehr oder weniger auf die untere Blattſeite über. Er zeigt ſich bei uns im Freien gewöhnlich erſt im Sommer und erreicht gegen den Herbſt hin ſeine höchſte Entwickelung. Er iſt in allen Gegenden und Lagen verbreitet, doch wird er unverkennbar durch geſchützte, der Sonne mehr entzogene und feuchtere Lagen, ſowie durch regneriſche Witterung be— günſtigt. Man hat den Rußtau mit den Blattläuſen in Beziehung gebracht, da er ſich am leichteſten an den Stellen anſiedelt, welche mit den von dieſen Frank, Die Krankheiten der Pflanzen. 2. Aufl. II. 18 Fig. 59. n Br“ 274 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Tieren abgeſonderten Zuckerſekreten beſpritzt ſind. Meyen!)) it geradezu der Anſicht, daß der Rußtau nur eine Folge des durch die Blattläuſe ver— urſachten Honigtaues ſei, und Zopf (I. c.) hat neuerdings dasſelbe noch be— ſtimmter behauptet. Ohne Zweifel bieten die mit Honigtau überzogenen Stellen dem Pilze eine günſtige Unterlage und Nahrung, da er ja auch künſtlich auf Zuckerſäften gut ernährt werden kann. Immerhin können die: ſelben nicht als die eigentliche Urſache, ſondern nur als eine fördernde Ge— legenheit betrachtet werden. Wie ich ſchon in der erſten Auflage des Buches S. 572 gezeigt habe, bewohnt dieſer Rußtaupilz ſtändig die Oberfläche der Zweige der Holzpflanzen und wächſt alljährlich auf die jüngeren Zweige über, ohne immer auf die Blätter überzugehen und ohne daß Honigtau zu— gegen wäre. Schon an den diesjährigen Zweiglein der laubwechſelnden Gehölze findet man, beſonders wenn ihre Blätter Rußtau haben, die Rinde oft mehr oder minder reichlich mit dem Pilze bedeckt, und er läßt ſich bis auf ältere Zweige verfolgen; ja er überzieht auch ſolche Zweige, die gar keinen Rußtau auf den Blättern . und iſt eigentlich ein überall ver— breiteter Pilz, der auf den dunklen Aſten und Baumſtämmen nur wenig ſich bemerkbar macht. Auf der rauheren toten Borke alter Aſte und der Baumſtämme iſt in geſchützten, ſchattigen, feuchten Lagen faſt keine Stelle zu finden, wo der Pilz nicht wäre; und gerade an ſolchen Orten zeigt ſich auch der Rußtau häufig auf den Blättern. Auf den Zweigen findet man ihn gewöhnlich in der Myceliumform mit meiſt ſehr reichlicher Gemmen⸗ bildung: die braunen Fäden, die bisweilen auch zu Strängen und Zellflächen verſchmelzen, wachſen nicht bloß oberflächlich, ſondern dringen auch mit Vorliebe in alle Riſſe und Lücken des Periderms und unter die ſich ab— ſchülfernden Korkzellen; die Gemmenbildung zeigt ſowohl die Torula- als ganz beſonders häufig die Conjiothecium- Form. Häufig wachſen hier in Geſellſchaft dieſer Pilze auch grüne Zellen von Algen (Pleurococeus) oder Flechtengonidien. Ebenſo kann von den rußtaubedeckten Blättern des Hopfens der Pilz auf den Stengel und auf die Hopfenſtangen gelangen, von letzteren alſo auch wieder auf die nächſten Kulturen übergehen. Von den Baumzweigen gelangen die Gemmen ſowie die Sporen wieder leicht auf das neue Laub, wobei die Niederſchläge unzweifelhaft eine bedeutende Rolle ſpielen. Das faſt ausſchließliche Auftreten des Rußtaues auf der Oberſeite der Blätter erklärt ſich zum Teil daraus. Auch entſteht er an den Blättern gewöhnlich zuerſt an denjenigen Stellen, die am leichteſten benetzt und auf denen Tau und Regenwaſſer am längſten feſtgehalten werden, nämlich in den Vertiefungen, welche die Blattrippen an der Blattoberfläche bilden, ſowie an der Spitze des Blattes und der Blattzaͤhne. Allerdings begünſtigen die durch Honigtau klebrigen Stellen der Blattoberflächen die Anſiedelung des Pilzes in hohem Grade. Auch die natürliche Rauhigkeit der Blätter leiſtet ihr Vorſchub, wie bei den Blättern des Hopfens und der Ulmen. Der Urſprung des blattbewohnenden Rußtaues von den über dem Laube befindlichen Zweigen und Aſten verrät fi) auch darin, daß in dem— ſelben 17 etwas von jenen grünen Algenzellen vorhanden iſt, wie ich es z. B. auf Laub von Linden, die als Unterholz im Walde ſtanden, und ſogar auf Rohrſchilf, welches unter Weiden wuchs, gefunden habe. Auch iſt be— merkenswert, daß Rußtau faſt immer nur unter Bäumen auftritt. Ebenſo Pflanzenpathologie, pag. 188. 12. Kapitel: Perisporieae 275 ift der Übergang des Pilzes von den Blättern der Gehölze auf allerlei unter ihnen befindliche niedrige Pflanzen evident. In den Glashäuſern lebt der Pilz ſtändig auf den immergrünen Blättern und hier wird ſeine Verbreitung außer durch den Honigtau der Blatt- und Schildläuſe vorzugsweiſe durch das Beſprengen der Pflanzen bewirkt. Einen augenfällig ſchädlichen Einfluß auf die Geſundheit der Pflanze bringt der Pilz nicht hervor. Mit Rußtau ganz bedeckte Blätter können ſehr lange ihre friſche, geſunde Beſchaffenheit behalten; hebt man den Über— zug ab, ſo ſieht man darunter das Blatt rein grün. Wie aus der voran— gehenden Beſchreibung erſichtlich, beſitzt ja auch der Pilz keine eigentlichen parafitären Angriffsmittel. Und nachdem Meyen) ſchon die Meinung ausgeſprochen, daß dieſer Pilz kein eigentlicher Schmarotzer ſei, ſondern ſich aus den Zuckerſäften des Honigtaues ernähre, und auch von Fleiſchmann?) bezüglich des Hopfenrußtaues dasſelbe behauptet worden iſt, hat Zopf?) durch die Kultur des Pilzes auf Fruchtſäften die Fähigkeit desſelben, auch bei nicht paraſitiſcher Ernährung ſich zu entwickeln, erwieſen. Das Vorkommen auf abgeſtorbenen Teilen des Periderms und der Borke u. ſ. w. ſowie der Umſtand, daß der Pilz keine Auswahl trifft in den Pflanzen, die er befällt, ſteht damit im Einklange. Auch wo kein Honigtau vorhanden iſt, könnte der auf den Blättern ſich ſammelnde Staub, Exkremente und andre Abfälle von allerlei Tieren dem Pilze ähnliche Nahrungsſtoffe bieten. Anderſeits herrſcht aber Übereinſtimmung darüber, daß die Decke von Ruß— tau dem Blatte das Licht entzieht und es dadurch in ſeiner Aſſimilation ſchwächt. Das endliche Kränkeln ſolcher Blätter, die ſehr lange Zeit von Rußtau bedeckt ſind, wie beim Hopfen, wo derſelbe oft ſchon im Juli er— ſcheint, ſind vielleicht hiermit in Zuſammenhang zu bringen, wie es denn auch nicht bezweifelt werden darf, daß aus eben dieſem Grunde der Ruß— tau eine Beeinträchtigung der Geſamtproduktion der Pflanze zur Folge haben kann. Daß ſich zur Verhütung des Rußtaues ſehr wenig thun läßt, ergiebt ſich aus der Allverbreitung des Pilzes und aus der Leichtigkeit, mit der er auf die Blätter übergeht. Beſpritzen mit Kalkwaſſer hat ſich als unwirk— ſam erwieſen. Vernichtung des rußtaubedeckten abgefallenen Laubes, beim Hopfen der ganzen Ranken, Verwendung neuer, reiner Hopfenſtangen, möglichſte Beſeitigung der Blattläuſe, Auswahl freier, der Luft und der Sonne ausgeſetzter Lagen, öfteres Abſpritzen der Pflanzen zur Entfernung der Unreinigkeiten auf den Blättern möchten die einzigen in unſrer Hand liegenden Maßregeln ſein. 2. Capnodium Tiliae S. (Fumago Tiliae Auckei) Vom Rußtau auf der Linde will Fuckel!) im Winter auf den abgefallenen Aſtchen die Perithecien gefunden haben; dieſelben ſollen 16 ſporige Asci beſitzen. Auf den Blättern der Linde wächſt der Rußtau in der Mycelium- und Gemmen⸗— form (Capnodium Persoonii Be, et Desm.'und Coniothecium Tiliae Za; auch fand ich bei dieſem mehrmals zugleich eine eigentümliche Conidien— form: auf kurzen, gegliederten, braunen Hyphen eine vielzellige, braune 1) J. c. pag. 187. 3) Landwirtſch. Verſuchsſtationen 1867, Nr. 5. 3) I. c. pag. 13. ) Symb. mycolog., pag. 143. 18 * Auf Linden. Auf Gewachs⸗ hauspflanzen. Auf Taxus. Verſchiedene andre Formen. Meliola. Rußtau der 276 I. Abſchnitt: Paraſttiſche Pilze Spore von der regelmäßigen Form eines dreiſtrahligen Sternes, überein— ſtimmend mit dem Triposporium elegans Corda, welches Corda auf Birkenſpänen fand. 3. Capnodium Footii Der et Desm,, auf Blättern verſchiedener immergrüner Gewächshauspflanzen, ſoll durch borſtenförmige Geſtalt der Perithecien unterſchieden ſein ). 4. Capnodium Taxi Sac. et Au., auf der Unterſeite der Blätter von Taxus in Frankreich, ebenfalls mit ſtabförmigen Perithecien. Von Saccardo?) werden verſchiedene Arten aufgezählt, von denen allen aber die Perithecien unbekannt ſind, nämlich Capnodium Araucariae Thüm, auf Arancaria excelsa, Capnodium elongatum Be. et Desm., auf Persica, Smilax, Liriodendron, Pinus ete., Capnodium Lonicerae Fuckel auf Lonicera Xylosteum, Capnodium quercinum Berk. et Desm., auf den Blättern von Quereus-Arten, Capnodium Persoonii Berk. et Desm., auf Blättern von Corylus, Capnodium Nerii Xu, auf Blättern und Zweigen von Nerium Oleander, Capnodium Armeniacae Tun., auf Aprikoſenblättern. Daß die einzelnen Pflanzen im allgemeinen nicht beſondere Arten von Rußtaupilzen beſitzen, geht daraus hervor, daß ein Übergang des Rußtaues auf darunterſtehende Pflanzen oft beobachtet worden iſt, außer den oben erwähnten Fällen, von Meyen ein ſolcher vom Schneeball auf Buchsbaum, von mir von Linden auf Heidelbeeren, von Rüſtern und Hopfen zugleich auf Ahorn, Ampelopsis, Aesculus, Cornus und Bryonia. II. Meliola V. Die Perithecien ſind kugelig, ohne Mündung, und ſtehen auf einem ſtrahlig ſich ausbreitenden Mycelium. Die Sporen ſind mehrzellig, farblos oder braun. Dieſe Rußtaupilze kommen in zahlreichen Arten meiſt auf den Blättern von Holzpflanzen der wärmeren Länder vor!). Die Unterſcheidung der Arten iſt auch hier ſehr unſicher und die Gattung ſelbſt iſt in dem von Saccardo angenommenen Umfange, in welchem wir ſie hier aufführen, noch zweifelhaft, ſo lange eine kritiſche Unter— ſuchung dieſer Pilze, beſonders bezüglich ihrer Perithecien, fehlt. J. Meliola Citri Sac. (Fumago Citri es., Capnodium Citri Drangenbäume. Berk. et Desm., Apiosporium Citri Driosi et Passer.), Rußtau der Orangen: bäume, befällt in Italien, wo der Pilz wie überhaupt in Südeuropa jeit Anfang dieſes Jahrhunderts bekannt iſt, alle Orangenarten (Citrus limonum, aurantium, deliciosa und biguaradia), die Blätter mit einem aſchgrauen, ſpäter ſchwärzlichen Überzug bedeckend, daher bei Palermo Aſchenkrankheit (mal di cenere) genannt). Nach Farlows) ſollen auch in Kalifornien ') Journ. hortieult. Soc. London T. IV. pag. 254. ) Sylloge fungorum. I. Patavii 1882, pag. 75. Vergl. Saccardo, Sylloge Fungorum, I. pag. 60 und IX. pag. 413. Vergl. Juſt, botan. Jahresber. 1877, pag. 147, und Hedwigia, 1878, pag. 14. °) Zujt, botan. Jahresber. 1876, pag. 177. - 12. Kapitel: Perisporieae 277 die Orangen- und Olivenbäume vom Rußtau befallen worden ſein, was die Fruchtbildung der Bäume vereitelt haben ſoll. In Begleitung dieſes Pilzes treten auch Pykniden auf, die man als Chaetophoma Citri Sac. be- zeichnet hat. 2. Meliola Penzigi S. (Capnodium Citri Penaig), ebenfalls auf Blättern von Citrus in Italien, und in Begleitung von Pykniden (Chaeto- phoma Penzigi Sacc.) 3. Meliola Camelliae S. (Fumago Camelliae Cazar.), auf Blättern und Zweigen von Camellia japonica und Citrus in Italien ). 4. Meliola Mori Sac. (Fumago Mori Caitan.), auf Aſtchen und Knoſpen der Maulbeerbäume in Italien. 5. Meliola Niessleana inter, auf den Blättern von Rhododendron chamaeeistus in den Alpen. 6. Meliola zig-zag 2. et C., auf den Blättern von Cinnamomum zeylanicum auf Ceylon und Kuba. III. Dimerosporium Zuckel. Auf Citrus. Auf Camellia. Auf Morus. Auf Rhododen- dron chamae- eistus. Auf Cinnamo- mum. Die Perithecien ſind kugelig, ohne Mündung, und enthalten mehrere Dimerosporium. rundliche oder länglichrunde, achtſporige Asci mit zweizelligen Sporen. Das kräftig entwickelte, gleichmäßig weit ausgebreitete Mycelium trägt oft Conidien. Dieſe Pilze bewohnen lebende oder auch abgeſtorbene Pflanzenteile. 1. Dimerosporium pulchrum Sac. (Apiosporium pulchrum Sacc.), auf Ligustrum vulgare, Cornus sanguinea, Carpinus Betulus und Lonicera Xylosteum in Italien und in der Schweiz. Das Myeelium überzieht oft die ganzen Blätter dicht und trägt ſchwarzbraune Conidien, die durch Quer— und Längswände vielzellig, brombeerenförmig werden, und hellgelbbraune Perithecien. 2. Dimerosporium oreophilum Seg., auf den Aſtchen von Rho— dodendron ferrugineum in den Alpen. 3. Dimerosporium maculosum Sa., auf den Blättern von Rho- dodendron Chamaeeistus in den Alpen. Zahlreiche exotiſche Arten ſind bekannt aus den wärmeren Ländern der alten und neuen Welt )). IV. Asterina Lev. Die Perithecien ſind ſehr flach gewölbt oder ganz flach gedrückt und haben einen gefranſten Rand, deſſen Zellen ſtrahlig angeordnet ſind; ſie haben keine eigentliche Mündung, aber am Scheitel eine lockere Struktur und zerreißen vom Centrum aus nach der Peripherie. Die Asci find faſt kugelig und enthalten 8 ein-, zwei- oder mehrzellige braune oder farbloſe Sporen. Die Perithecien ſitzen auf einem oberflächlich kriechenden, braunſchwarzen Mycelium. Von dieſen Pilzen kommen manche auf lebenden, manche auf abgeſtorbenen Pflanzenteilen vor. 10 Penzig, Note micologiche, seconda contribuzione allo studio dei funghi agrumicoli. Venedig 1884. 9 2) Vergl. Saccardo, Sylloge Fungorum I., pag. 51, und IX., pag. 401. Auf Ligustrum. Cornus ete. Auf Rhododen- dron. Asterina. nen * 278 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Auf Rhamnuus. A f Silene. Auf Prunus. Auf Veronica. Auf Scabiosa. Auf tropiſchen Pflanzen Thielavia. Auf Senecio- und Papilionaceen- Wurzeln. 1. Asterina rhamnicola (ARadenh.) (Capnodium rhamnicolum Rabenh,), auf der Oberſeite der Blätter von Rhamnus Frangula. 2. Asterina Silenes Sa«., auf den Wurzelblättern von Silene nutans bei Brünn. 3. Asterula Beijerinckii Di., auf den Blättern von Prunus- Arten in Frankreich; mit einzelligen, farblojen Sporen; zuſammen mit einem Pyknidenzuſtand (Phyllostieta Beijerinckei, V.), nach Vuillemin ). 4. Asterina Veronicae (Zi.) (Sphaeria abjeta Wallr., Asteroma Veronicae Desm., Dimerosporium abjeetum Zxckel, Meliola abjeeta Schröz.), auf den Blättern von Veronica officinalis: beſonders auf der oberen Blatt- ſeite anfangs runde, ſpäter zuſammenfließende ſchwarze Flecke bildend. 5. Asterina Scabiosae Aic. auf den Stengeln von Scabiosa Columbaria bei Paris. 6. Eine ſehr große Anzahl Asterina-Arten iſt auf den Blättern immer- grüner Pflanzen ſowie auch krautartiger Gewächſe in den warmen Ländern der alten und neuen Welt bekannt?). Von Nutzpflanzen bewohnenden iſt zu nennen: Asterina pseudocuticulosa Wizter?), auf den Blättern des Kaffeebaumes auf der Inſel S. Thoms. V. Thielavia Zoff. Die Perithecien find kugelig, ohne Mündung, und enthalten zahl— reiche eiförmige Asci mit je 8 einzelligen, braunen, gurkenförmigen Sporen. Thielavia basicola Za auf den Wurzeln von Senecio elegans von Zopft) im botaniſchen Garten zu Berlin beobachtet. Braune, ſeptierte Myceliumfäden treten anfangs in den äußerſten Zellenreihen der Wurzel— rinde auf, jpäter dringen ſie bis ins Centrum der Wurzel vor. Auf dem Mycelium bilden ſich zweierlei Arten Conidien: erſtens mehrzellige, zuletzt in kurze, braune Gliederzellen zerfallende Sporen (früher unter dem Namen Torula basicola Berk, ſpäter als Helminthosporium fragile Sorok. be— ſchrieben); zweitens zarte, farbloſe, kurz cylindriſche Conidien, welche in einem am Grunde etwas angeſchwollenen Fadenzweige endogen entſtehen, der ſich an der Spitze öffnet und die Conidie ausſchlüpfen läßt. Außerdem ſtehen auf dem Mycelium die glänzend ſchwarzen Perithecien. Die Wurzeln erſcheinen durch den Pilz wie mit braunem oder ſchwarzem Pulver überzogen. Die befallenen Pflanzen ſollen zu Grunde gegangen ſein. Neuerdings hat Zopf?) denſelben Pilz unter den nämlichen Krankheitserſcheinungen auch auf den Wurzeln mehrerer Papilionaceen, beſonders auf der gelben Lupine und andern Lupinenarten, auf Pisum sativum, Trigonella coerulea und Onobrychis Crista galli beobachtet und bezeichnet jetzt die Krankheit als Wurzelbräune der Lupinen. 1) Journ. Botan. 1888, pag. 255. ) Vergl. Saccardo, Sylloge Fungorum I., pag. 39 und IX., pag. 380 ) Hedivigia 1886, pag. 35. ) Verhandl. d. bot. Ver. d. Prov. Brandenburg 1876, pag. 101. ) Zeitſchr. f. Pflanzenkrankh. I. 1891, pag. 72. 1 =] Me) 12. Kapitel: Perisporieae VI. Apiosporium. Die Perithecien find äußerſt klein, punktförmig, bald kugelig, bald flach, ohne Mündung, mit einem einzigen acht- bis vielſporigen Ascus. Die Sporen ſind einzellig, farblos. Aus dieſer Gattung ſind viele Arten beſchrieben worden, die aber meiſt nur im Zuſtande des ſchwarze Überzüge bildenden Myceliums und conidien- oder chlamydoſporen— bildend vorkommen. Manche der beſchriebenen Arten finden ſich nur auf alter Rinde oder Holz. Wir führen hier nur diejenigen an, welche auf der Rinde von Zweigen und auch auf den Blättern auftreten, alſo eigentlichen Rußtau darſtellen; wahrſcheinlich leben dieſe Pilze ſtändig auf der Rinde der Zweige und breiten ſich gelegentlich auch auf den Blättern aus, wie wir es auch bei Capnodium ſchon gefunden haben. Die Perithecien, welche zu dieſem Pilze gehören ſollen, hat Fuckel beſchrieben; er will ſie auf den Zweigen, deren Blätter den Rußtau tragen, gefunden haben. Es beſtehen aber Zweifel, ob es ſich um echte Perithecien gehandelt hat. Die Speziesunterſcheidung iſt hier äußerſt unſicher. 1. Apiosporum pinophilum Zecke (Torula pinophila Ckhev., Anten- naria pinophila Aces ad Zs.), der Rußtau der Tanne, in dicken, ſchwarzen, krümeligen Kruſten die ein- und wenigjährigen Zweige überziehend, meiſtens die Nadeln freilaſſend, in unſern Gebirgsgegenden überall verbreitet. Der Pilz wuchert zwiſchen der Haarbekleidung der Zweige, die Haare ſelbſt um— ſpinnend, ſehr reichlich dunkelbraune, perlſchnurförmige Ketten von Chlamydo— ſporen bildend, auf die ſich die oben angeführten Synonyme beziehen. anche dieſer Ketten nehmen die doppelte und dreifache Stärke an, oft ſich wiederholt dichotom verzweigend, in abſtehende, coniſch zugeſpitzte Aſte und dadurch geweihähnliche Form bekommend. Außerdem bilden ſich oft vielzellige Komplexe von Chlamydoſporen (Coniothecium). Bisweilen geht der Pilz auf die Nadeln über und erſcheint hier wie der gewöhnliche Rußtau der Laubhölzer. Ich ſah ihn auch von der Tanne auf darunterſtehende Blätter von Rotbuchen übergehen. In beſonders dichten Tannenforſten bilden die Pilzpolſter lange, dünne, pechſchwarze Fäden, welche Zweige und Nadeln klumpig einſpinnen, Thümen!) hat dieſen Zuſtand Racodium Therryanum Thim. genannt; er iſt offenbar nur eine Entwickelungsform unſres Pilzes. Auch auf den Zweigen der Fichte kommt bisweilen ein ganz gleicher Ruß— tau vor, der wohl demſelben Pilze angehört und hier auch in der Regel die Nadeln freiläßt. In der gleichen Weiſe findet man Rußtau auch maunch— mal auf unſrer Calluna vulgaris, desgleichen auf exotiſchen Ericaceen, wie Erica arborea und auf kapiſchen Eriken. In den Glashäuſern werden auch allerhand Koniferen bisweilen vom Rußtau befallen, der ſich aber von dem überhaupt in den Glashäuſern verbreiteten kaum unterſcheiden läßt und von dem es daher fraglich iſt, ob er mit dem der Tanne ſpezifiſch iden— tiſch iſt. 1) Rußtau und Schwärze. Aus den Laboratorien d. k. k. chemiſch. Ver⸗ ſuchsſtation zu Kloſterneuburg. 1890, Nr. 13. Apiosporium. Rußtau der Tanne. N 1 = IE 97 280 I. Abſchnitt:) Paraſitiſche Pilze Auf Eiche. 2. Apiosporium quercieolum Zxckel, auf den Eichenblättern, viel» | leicht aber doch mit dem Capnodium identisch. Auf Populus 3. Apiosporium tremulicolum Zeeckel, auf den Zweigen und tremula. Blättern von Populus tremula. Auf Cornus. 4. Apiosporium Corni .., auf den Blättern von Cornus san- guinea, vielleicht gleich dem vorigen Pilze auch nur zu Capnodium gehörig. ö Kußtau der 5. Apiosporium Rhododendri Axckel, der Rußtau der Alpen: Alpenroſen. roſen, auf den Zweigen und auf der Unterſeite der Blätter von Rhodo- dendron ferrugineum, in den Alpen verbreitet, vorzüglich torulöſe Ketten von Chlamydoſporen bildend (Torula Rhododendri Xr.). Der Pilz ſcheint der Pflanze nicht ſchädlich zu ſein. VII. Lasiobotrys. Lasiobotrys. Die kleinen Perithecien ſind zu mehreren oder vielen dicht zu— ſammengedrängt auf dem Rande eines flach gewölbten ſchwarzen Stromas, welches mit zahlreichen, abſtehenden, braunen Haaren beſetzt | iſt. Die Asci find cylindrich, achtſporig, die Sporen länglichrund, N einzellig, farblos. Auf Lonicera. Lasiobotrys Lonicerae Age. (Dothidea Lasiobotrys /r.), auf den Blättern verſchiedener Lonicera-Arten meiſt runde Gruppen von 1—4 mm Durchmeſſer bildend, die zerſtreut auf der Oberfläche des Blattes ſitzen. | VII. Periſporirenartige Pilze, welche bisher nur nach ihren Conidienformen bekannt und benannt ſind. Con idienformen Es ſind endlich auch manche rußtauartige Pilze gefunden und von Periiporicen. heſchrieben worden, von denen aber nur Conidienbildungen, keine Peri— thecien bis jetzt bekannt ſind, und welche daher von den Mykologen | unter den Namen bejchrieben worden find, mit welchen ſolche un— vollſtändige, nur Conidien bildende Pilze früher oder jetzt noch belegt worden ſind. Bei manchen dieſer Pilze handelt es ſich nicht einmal 0 um wirkliche Conidienformen, ſondern um Myeeliumbildungen, deren Fäden in rundliche Gliederzellen zerfallen, die ſporenartig auskeimen können und daher nach dem neueren Sprachgebrauch als Chlamydo— ſporen zu bezeichnen ſind. Dies bezieht ſich namentlich auf die unter dem Namen Torula und Antennaria beſchriebenen Formen. Man ver- gleiche auch die oben unter Apiosporium und Capnodium erwähnten Conidien- und Chlamydoſporenformen. Auf Faruen. J. Antennaria semiovata 2erk. et Hr., auf Farnen, ſoll nach Tulasne von Capnodium salieinum nicht verſchieden fein. Auf Allium. 2. Torula Allii , ſchwarze Überzüge auf mißfarbigen Flecken der Zwiebeln von Allium Cepa bildend. Auf Quercus 3. Sporidesmium helicosporum Sac, von Saccardo) in Italien auf der Blattunterſeite von Quercus pedunculata gefunden, bildet ) Rabenhorſt, Fungi europaei, No. 2272. 12. Kapitel: Perisporieae 281 zur Herbſtzeit einen Rußtau von tiefſchwarzer, fein ſtaubiger, daher fait ab- färbender Beſchaffenheit vorwiegend auf der Unterſeite der Blätter. Das Mycelium beſteht aus iſolierten, feinen, farbloſen oder bräunlichen, auf der Epidermis kriechenden Fäden, auf denen in Menge die Conidien abgeſchnürt und angehäuft werden; dieſe ſind aus ſtumpfer Baſis ſpindelförmig, braun, mit zahlreichen Querwänden und nach oben in einen langen, rankenförmig gekrümmten, farbloſen Faden verdünnt. 4. Gyroceras Celtis Mn, auf der Unterſeite der Blätter von Celtis australis ebenfalls in Italien. Die frei auf der Oberfläche wachſen— den Fäden des Myceliums tragen auf vielen kurzen Seitenzweiglein je eine ſehr große, horn- oder ſichelförmig gekrümmte, braunſchwarze Spore, welche aus einer Reihe kurzer Gliederzellen beſteht. Auf Celtis. 5. Auf den Zweigen von Hippopha& rhamnoides ſah Schlechten dal!) Auf Hippophae. in großer Menge eine Torula, deren Auftreten mit einem krankhaften Zuſtande des ganzen Strauches zuſammenhing. 6. Der Rußtau der Piſtacien, an der Unterſeite der Blätter trupp— weiſe ſtehende, kleine, kugelige, tiefſchwarze, harte Pykniden mit lanzettlich— linealiſchen, geraden, einzelligen, farblojen Sporen. Auf Pistacia Lentiscus bei Kephyſſos in Griechenland, nach F. v. Thümen) . 7. Torula Epilobii Corda fand Schlechtendal (. c.) auf den Blatt— flächen und Stengeln von Epilobium montanum ſo ſtark verbreitet, daß die Pflanzen am Blühen behindert wurden oder ganz abſtarben. 8. Hirudinaria Oxyacanthae Sac. (Torula Hippocrepis Sac., - Hippocrepidium Oxyacanthae Sace.), in Italien auf Crataegus Oxyacantha, dem unter Nr. 3 genannten Pilze ganz ähnlich, aber jede Spore beſteht aus zwei ſolchen Sporidesmium Körpern, die aber nur kurze, farbloſe Spitzen haben und am ſtumpfen Ende verbunden ſind, und zwar ſo, daß ſie mit einander einen oft ſpitzen Winkel bilden und daher ſchwalbenſchwanz- oder hufeiſenförmig erſcheinen; ſie entſtehen, indem die Mutter- und Baſalzelle der Sporen nach zwei Seiten auswädjit?). 8 9. Hirudinaria Mespili Ces. (Hippocrepidium Mespili Sac.) Sporen denen der vorigen Art gleichend, auf Mespilus germanica in Italien. i 10. Antennaria eytisophila E.,, auf Aſtchen von Cytisus incanus in Frankreich. 11. Cyeloconium oleaginum c, auf der Oberſeite der Blätter des Olbaumes genau kreisrunde kranke Flecke erzeugend, auf denen das ſehr vergängliche ſchwarze epiphyte Mycelium wächſt, welches eiförmige, zweizellige, 0,017 —0,025 mm lange Sporen auf kurzen Trägern abſchnürt. In Frankreich und Italien. 12. Antennaria elaeophila pn, auf den Blättern und Zweigen des Olbaumes tief ſchwarze, ausgebreitete, kruſtige Mycelien bildend, deren Fäden roſenkranzförmig ſich gliedern. In Frankreich, Italien, Portugal. 13. Gyroceras Plantaginis Sa«. (Torula Plantaginis Corda, Apiosporium Plantaginis Z/wckel), beſonders auf Plantago media, aus— gezeichnet durch fein Vorkommen auf der Unterjeite der Wurzelblätter, 1) Botan. Zeitg. 1852, pag. 618. 2) Bot. Zeitg. 1871, pag. 27. 3) Vergl. Flora 1876, pag. 206. Rußtau der Piſtacien. Auf Epilobium. Auf Crataegus. Auf Mespilus. Auf Cytisus. Auf Olbaum. Auf Plantago, Auf Erythraea. Rustau des Kaffeebaums Kole roga des Kaffeebaums. Auf Vaccinium ete Rußtau der Eriken. 282 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze die an dieſen Stellen ſich allmählich gelb färben. Der Pilz ſtellt einen ſamt— artig ſchwarzen Überzug dar und iſt nur im torulabildenden Zuſtande bekannt. 14. Apiosporium Centaurii Aackel, Dieſe Form, ebenfalls nur eine Torula, fand Fuckel auf allen grünen Teilen von Erythraea Centaurium. 15. Syneladium Nietneri Kb nb. ), der Rußtau des Kaffee» baumes auf Ceylon, ſtimmt nach der Beſchreibung des Mycels mit Cap- nodium und hinſichtlich der zu mehreren zuſammengewachſenen, aufrechten Fruchthyphen, die an der Spitze Conidien abſchnüren, mit den oben be— ſchriebenen Conidienträgerbündeln von Capnodium salieinum überein. Auf Cotlea arabica in unſern Glashäuſern finde ich den Rußtau dem der andern Glashauspflanzen gleich; bis zur Bildung von Conidienträgerbündeln habe ich ihn hier nicht entwickelt geſehen. 16. Pellieularia Koleroga Cooke. Dieſer Pilz iſt der Begleiter einer auf dem Kontinent von Oſtindien aufgetretenen Kaffeekrankheit, welche dort „Kole roga“ (ſchwarzer Schimmel) genannt wird. Die Blätter werden auf der Unterſeite in unregelmäßigen Flecken oder über die ganze Fläche mit weißlichgrauem Filz überzogen, der aus einem dichten Gewirr äſtiger und ſeptierter Myceliumfäden beſteht und ſich abziehen läßt. Dazwiſchen liegen kugelige, einzellige, farbloſe, ſtachelige Sporen ohne Spur einer An— heftung. Die ſyſtematiſche Stellung des Pilzes iſt vorläufig unentjchieden . Er scheint Verwandſchaft mit Erysiphe zu haben. Cooke), dem wir dieſe Mitteilungen verdanken, rät, da es ſich um einen epiphyten Schmarotzer handelt, das Schwefeln als Gegenmittel. 17. Antennaria aretica Kosir., auf den Zweigen von Vaceinium uliginosum und Phyllodoce coerulea in Grönland. 18. Stemphylium erieocetonon 4. Dr. et de By., der Rußtau oder die Bräune der Eriken, befällt im Winter die in den Gewächs— häuſern kultivierten Eriken, und zwar, wie es ſcheint, alle Arten derſelben. Über dieſe Krankheit hat de Bary?) folgendes mitgeteilt. Die Pflanzen werden welk, die jungen Blätter bekommen gelbe oder rote Flecke oder werden ganz gelb, die älteren vertrocknen bald, nehmen ſchmutzigbraune Farbe an und fallen früh und leicht ab, worauf die Pflanzen gewöhnlich eingehen. Der Pilz iſt dem bloßen Auge kaum bemerkbar. Das Mycelium beſteht aus ſehr feinen, verzweigten Fäden, welche anfangs farb- und ſcheide— wandlos, ſpäter braungelb und mit ſpärlichen Scheidewänden verſehen ſind. Sie umſpinnen die befallenen Teile, indem ſie auf deren Oberfläche hin— kriechen, auch zwiſchen den Borſten der Blätter auf- und niederſteigen. An dem Mycelium kommen verſchiedene Arten Conidien zur Entwickelung. In der Periode, wo die Fäden noch farblos ſind, werden farbloſe, längliche, ein oder zweizellige Conidien einzeln oder in Büſcheln abgeſchnürt auf der Spitze ganz kurzer oder etwas verlängerter, aufrecht abſtehender Zweige der Fäden. Wenn das Mycelium braungelb geworden und maſſiger entwickelt iſt, entſteht auf ganz kurzen, ſeitlichen Zweigen der Fäden je eine große, ovale, braune Spore, welche durch Quer- und Längsſcheidewände vielzellig 9 Hedwigia 1859, Nr.! 2) Refer. in Juſt, botau. 18 1876, pag. 126. 3) Bei A. Braun, Über einige neue oder weniger bekannte Pflanzen— krankheiten, in Verhandl. d. Ver. zur Beförd. d. Gartenb. in d. kgl. preuß. Staaten. 1853, pag. 178. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 283 iſt und ſehr leicht ſich ablöſt; auf dieſe Form bezieht ſich der Name des Pilzes. Alle dieſe Sporen keimen ſehr leicht unter Bildung von Keim— ſchläuchen, deren die vielzelligen Sporen aus mehreren ihrer Zellen je einen treiben können. Daß der Pilz die Urſache der Krankheit iſt, geht daraus hervor, daß er auf allen kranken Teilen vorhanden iſt und ſein Auftreten bereits an den anſcheinend noch geſunden Pflanzen beginnt. De Bary ver— mutet, daß er auf den älteren Teilen der Eriken ſtets mehr oder weniger vegetiert und nur in manchen Jahren, beſonders durch feuchte Atmoſphäre begünſtigt, überhand nimmt und dadurch verderblich wird. Man wird alſo durch möglichſtes Trockenhalten der Pflanzen und durch Lüften der Häuſer dem Pilze entgegen arbeiten können. Dreizehntes Kapitel. Pyrenomycetes. Bei den Pyrenomyceten oder Kernpilzen ſind die die Sporenſchläuche erzeugenden Früchte ebenfalls Perithecien, d. h. kleine rundliche oder flaſchenförmige Kapſeln, die aber auf ihrem Scheitel durch einen feinen Porus nach außen geöffnet ſind, durch welchen die natürliche Ausſtoßung der Sporen nach erlangter Reife erfolgt. Die Pyrenomyeeten machen eine der größten und mannigfaltigſten Abteilung der Pilze aus. Die dahin gehörenden Paraſiten haben daher auch keinen einheitlichen pathologiſchen Charakter, ſondern bringen die verſchiedenartigſten Pflanzenkrankheiten hervor; viele Pyrenomyceten ſind überhaupt nicht Paraſiten. Um die paraſitiſchen Pyrenomyceten überſichtlich zu ordnen, muß die mykologiſche Einteilung dieſer Pilze benutzt werden; ich lege hier diejenige Einteilung zu Grunde, welche ich jüngſt in meinem Lehrbuche der Botanik!) aufgeſtellt habe und in der auch für die Nicht-Mykologen größtenteils leicht kontrolierbare Merkmale verwendet ſind. Nun wird aber die Erkennung und Beſtimmung der Pyrenomyeeten vielfach durch den Umſtand erſchwert, daß die Perithecien, auf welche die Einteilung begründet werden muß, bei vielen dieſer Pilze gewöhnlich nicht zur Entwickelung kommen, bei manchen überhaupt gar nicht bekannt ſind. Dafür treten dieſe Pilze in verſchiedenartigen Conidienformen auf, von denen es überhaupt bei den Pyrenomyceten einen großen Reichtum giebt. Es liegt die Annahme nahe, daß bei dieſen Pyrenomyeeten die Fortpflanzung und Erhaltung der Spezies ſchon durch die Conidien ſo genügend bewirkt wird, daß die Entſtehung von Perithecien über— flüſſig geworden und dieſe Früchte hier aus dem Entwickelungsgange 1) Band II. pag. 140. Pyrenomycetes. 284 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze des Pilzes ganz verſchwunden ſind. Für die Abteilungen, in welche wir dieſe Pyrenomyceten ſtellen, find daher nur die betreffenden Conidienformen maßgebend, in welchen ſie in der Natur aufzutreten Scleropyrenomy- cetes. pflegen. Das Nähere wird aus dem Folgenden ſelbſt erſichtlich ſein. A. Scleropyrenomycetes. Die Perithecien find kleine, rundliche, ſchwarze, ziemlich harte, zer— ſtreut auf der Oberfläche des Myceliums oder des befallenen Pflanzen— teiles frei ſtehende Kapſeln, welche daher wie dunkle Wärzchen oder Pünktchen erſcheinen. Auf dem Mycelium kommen außer den Peri— thecien oft noch verſchiedene Conidienformen vor. Coleroa. I. Coleroa V. Blätterbewohnende Pilze, deren kuglige Perithecien dunkelbraun oder ſchwarz, ziemlich dünnhäutig, aber dicht mit Borſten beſetzt ſind. Die Asci ſind mit zarten Paraphyſen (ſterilen Fäden) gemiſcht und ent— halten 8 zweizellige, blaß gefärbte Sporen. Die Perithecien ſtehen auf den Blättern meiſt gruppenweiſe auf einem allmählich mehr und mehr krank und braun werdenden Fleck. Wir nehmen dieſe Gattung hier in dem von Winter!) aufgefaßten Sinne, während Saccardo die Auf Rubus. Auf Alchemilla. Auf Potentilla anserina. Auf Potentila einere a. Auf Geranium. Auf Petasites. folgenden Arten in die Gattung Venturia (ſ. unten) jtellte. l. Coleroa Chaetomium Ae. (Dothidea Ch. V., Stigmatea Ch. Fr., Venturia Kunzii Sc.), auf der oberen Blattſeite von Rubus caesius und Idaeus. Zu dieſem Pilz joll nach Fudel als Conidienform Exosporium Rubi Ares ab Zs. gehören, welches auf den kranken Flecken ein wärzchenförmiges, plattgedrücktes, ſchwarzes Stroma bildet, auf welchem zahlreiche keulenförmige, quergefächerte, geringelte Conidien beiſammen ent— ſtehen. 2. Coleroa Alchemillae Grw. (Asteroma Alchemillae Se. Stigmatea Alchemillae ., auf der Oberſeite der Blätter von Alchemilla vulgaris, die Perithecien mehr oder weniger ſtrahlig gruppiert. 3. Coleroa Potentillae . (Dothidea Potentillae ., Stigmatea Potentillae /r.), auf der Oberſeite der Blätter von Potentilla anserina, die Perithecien in ſchwarze, den Blattnerven parallele Striche geordnet. 4. Coleroa subtilis ute! (Stigmatea subtilis Hucbel, Venturia subtilis Sc.), auf Blättern von Potentilla einerea, mehr rundliche, grau— fleckige Gruppen bildend. 5. Coleroa eireinans .) (Stigmatea cireinans V/, Venturia circinans Sac.), Venturia glomerata Cooke auf der Oberſeite der Blätter von Geranium rotundifolium und molle, meiſt in Gruppen den Haupt⸗ nerven entlang geordnet. 6. Coleroa Petasitidis Zuckel (Stigmatea Petasitidis Zuckel, Venturia Petasitidis Sacc.), auf der oberen Blattfläche von Petasites offici- nalis unregelmäßige, purpurviolette Flecke bildend. 1) Rabenhorſt's Kryptogamenflora. Die Pilze I. 2. Abt., pag. 198. . | 13. Kapitel: Pyrenomycetes 285 7. Coleroa bryophila Fuchel (Stigmatea bryophila Fuek:4, Ven- Auf Mooſen. turia bryophila Sage.), auf den Blättern verſchiedener Laub- und Lebermooſe, die ſich dadurch braun färben. Nach Fudel ſollen die Perithecien in der Jugend Spermatien erzeugen und die Asci erſt nach dem Abſterben des Mooſes entwickeln. II. Stigmatea e. Blätterbewohnende Pilze, deren ſehr kleine, oberflächlich vorragende Stigmatea. Perithecien halbkugelig, mit flacher Baſis der Epidermis eingewachſen und kahl ſind, meiſt Paraphyſen und achtſporige Schläuche mit zwei— zelligen, farbloſen oder blaßgefärbten Sporen beſitzen. 1. Stigmatea Robertiani . (Dothidea Robertiani F..), auf Auf Geranium. der Oberſeite der Blätter von Geranium Robertianum. 2. Stigmatea Alni Hucbel, an der Oberſeite lebender Blätter von Auf Alnus. Alnus glutinosa, daſelbſt einen brauuen Fleck erzeugend und nach Fuckel! ein frühzeitiges Abfallen der Blätter veranlaſſend. 3. Stigmatea Andromedae Zerm., an der Unterjeite der Blätter Auf Andromeda. von Andromeda polifolia. 4. Stigmatea Ranunculi Z,, auf bleichen Flecken der Blätter von Auf Ranunculus. Ranunculus repens. 5. Stigmatea Juniperi (Desm.) Winter (Dothidea Juniperi Desm.) Auf Juniperus. auf der Unterſeite der Nadeln von Juniperus communis. > III. Trichosphaeria Zuckel. Meiſt holzige Pflanzenteile bewohnende Pilze, deren kleine, kuglige, Trichosphaeria. häutige bis hartholzige, behaarte oder borſtige Perithecien gewöhnlich auf einem ſtark entwickelten flockigen Myeelgeflecht ſitzen. Die Schläuche, welche mit reichlichen Paraphyſen gemiſcht ſind, enthalten 8 ein- oder zweizellige, eiförmige oder längliche Sporen. Die meiſten Arten ſind Saprophyten; paraſitiſch hat man folgende Art beobachtet. Trichosphaeria parasitica . Hart, auf der Tanne, auch au Fichte und Hemlockstanne. Nach R. Hartig?) perenniert das farbloſe dycelium des Pilzes auf der Unterſeite der Zweige und wächſt von dort aus auf die Unterſeite der Tannennadeln, welche deshalb an dem Zweige feſtgeſponnen werden und trotz ihres Abſterbens an demſelben hängen bleiben. Mit der Entwickelung der neuen Triebe wächſt das Mycelium auch auf dieſe und tötet die jungen, noch nicht völlig ausgebildeten Nadeln. Auf der Unterſeite der Nadeln bildet das Mycelium allmählich ſich bräunende, dicke Polſter, welche durch Verwachſung zahlreicher Mycelfäden entſtehen; letztere entſenden auch feine Hauſtorien in die Außenwand der Epidermiszellen; ſpäter dringen auch Mycelfäden ins Innere des Blattes ein. Auf den Myeelpolſtern entſtehen die ſchwarzbraunen, in ihrer oberen Hälfte borſtig behaarten Perithecien, die mit bloßem Auge kaum erkennbar ſind. Die f Auf Tannen und Fichten. ) Symbolae mycolog. I, pag. 97. 2) Ein neuer Paraſit der Weißtanne. Allgem. Forit: und Jagd- Zeitg., Januar 1884, und Hedwigia 1888, pag. 12. Vergl. auch Tubeuf, daſelbſt 1890, pag. 32. Herpotrichia. Auf Fichten, Krummholz und Wachholder. Acauthostigma Auf Flechten. Kosellinia., 286 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Schläuche derſelben enthalten je acht, ein- oder zweizellige, oft aber auch vierzellige rauchgraue Sporen. Die Verbreitung! des Pilzes geſchieht nicht nur durch das Mycelium, welches von Zweig zu Zweig weiter wachſen kann, ſondern auch durch Sporeninfektion. Nach R. Hartig erkrankten beſonders natürliche Verjüngungen unter Mutterbeſtand. Es iſt daher Ab— ſchneiden der erkrankten Zweige zu empfehlen. IV. Herpotrichia Zuckel. Die Perithecien ſind von holziger bis kohliger Beſchaffenheit und mit langen, gekräuſelten, zur Seite kriechenden Haaren bedeckt. Para— phyſen find meiſt zahlreich vorhanden, die Asci Sjporig, die Sporen länglich ſpindelförmig, zwei- oder mehrzellig. Von dieſen ſonſt nur ſaprophyten Pilzen iſt als paraſitär beobachtet worden: Herpotrichia nigra X. Zan. Dieſer Pilz bewohnt nach R. Hartig die Fichte, Krummholzkiefer und den Wachholder in den höheren Gebirgsregionen. Das ſchwarzbraune Mycelium überwuchert ganze Zweige und Pflanzen, deren Nadeln völlig einſpinnend, jedoch nur mit einem lockeren Geflecht, welches aber beſonders über den Spaltöffnungen knollige Verdickungen bildet, auch Saugwärzchen in die Außenwand der Epidermis, ſpäter auch Fäden ins Innere des Blattes durch die Spalt— öffnungen ſendend. In dem Myeeliumfilz auf der Nadel bilden ſich zahl— reiche, ziemlich große, kuglige, ſchwarzbraune Perithecien. Nach R. Hartig entſtehen in den Knieholzbeſtänden große Fehlſtellen, welche wie durch Feuer zerſtört ausſehen. In den Fichtenſaat⸗ und Pflanzkämpen der höheren Lagen werden oft ſämtliche Pflanzen von dem unter dem Schnee wachſenden Mycelium überwuchert, beſonders, wenn ſie auf die Erde niedergedrückt waren, und erſcheinen nach Abgang des Schnees getötet. R. Hartig rät, die Fichtenkämpe in tieferen Lagen und mehr auf Erhebungen als in Ver— tiefungen anzulegen. V. Acanthostigma de Mol. Die Perithecien ſind ſehr klein, häutig, mit ſteifen Haaren oder Borſten beſetzt; die Sporen ſind mehrzellig, an beiden Enden verſchmälert. Acanthostigma Peltigerae /acke (Trichosphaeria Peltigerae Fuckel), auf dem Thallus der Flechte Peltigera canina ſchmarotzend, wo die ſehr kleinen Perithecien auf kranken, weißlichen Flecken ſitzen ). VI. Rosellinia Ces, et de Not. Meiſt holzige Pflanzenteile bewohnende Pilze, deren holzige, oft kohlige, ſchwarze, kugelige Perithecien kahl ſind und auf einem ſtark entwickelten, faſerigen Mycelium ſitzen. Die Sſporigen Schläuche find mit Paraphyſen gemiſcht, die Sporen einzellig, länglich oder jpindel- förmig, braun oder ſchwarz. Nur eine außer den vielen ſaprophyten ') Herpotrichia nigra, Allgem. Forit- u. Jagd-Zeitg., Januar 1888. ) Vergl. Fuckel, Symbol. mycolog. 2. Nachtrag, pag. 25. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 287 Rosellinia quereina X. Zarl., der Eichenwurzeltöter. Dieſer Eichenwurzel— von R. Hartig!) näher ſtudierte Pilz befällt die Wurzeln ein- bis drei— toter. jähriger Eichen; man ſieht dann in den Eichenſaatbeeten die jungen Pflanzen verbleichen und vertrocknen, weil die Hauptwurzel durch den Pilz getötet wird. Beim Herausziehen ſolcher Pflanzen aus dem Boden zeigen ſich au der Hauptwurzel hier und da zarte, weiße, veräſtelte, aus vielen Fäden zuſammengeſetzte Myceliumſtränge, ſowie beſonders am Grunde der freien Seitenwurzeln ſchwarze, ſtecknadelkopfgroße Kugeln, welche als Sclerotien d. ſ. knollenförmige Ruhezuſtände des Myceliums zu betrachten ſind. An bereits getöteten Pflanzen färbt ſich das Mycelium braun und wächſt bis— weilen auch in dem unteren Teile des Stengels in die Höhe. Aber auch zwiſchen den umgebenden Erdſchichten verbreitet ſich das Mycelium und ergreift benachbarte Wurzeln, ſo daß endlich größere Plätze in den Saat— beeten verdorren. Die Sclerotien können ſpäter wieder neue Myceliumfäden aus ſich hervorwachſen laſſen; und das ſo entſtandene Mycelium verbreitet ſich auch wieder auf oder im Boden und kann Wurzeln geſunder Pflanzen befallen. Es dringt am leichteſten nahe der Spitze in die Pfahlwurzel oder in die feinen Seitenwurzeln ein, die Wurzelrindezellen wit einem üppigen pſeudoparenchymatiſchen Gewebe erfüllend, welches auch wieder als Dauer— mycel oder Sclerotiumzuſtand ſich kundgiebt. In den älteren Teil der Pfahlwurzel dringt das Mycelium an den Punkten ein, wo der Korkmantel derſelben durch die Seitenwurzeln durchſetzt wird. Das Mycelium bildet an dieſem Punkte zunächſt knollenförmige Körper, von welchen ſich zapfen— förmige Fortſätze in das Gewebe der Eichenwurzel einſchieben. Bei trocknem oder kaltem Wetter kann die Wurzel ſich durch Bildung einer Wundkorkſchicht gegen das vom Pilze bereits getötete Gewebe in der Umgebung jener In— fektionsknöllchen ſchützen, während, wenn die Vegetationsbedingungen für den Pilz günſtig bleiben, ſein Mycelium von dort aus weiter in die Wurzel ſich verbreitet und dieſe tötet. Die Sclerotien ſind alſo für den Pilz ein Mittel, den Winter ſowie auch Trockenperioden zu überſtehen. N. Hartig hat an dem oberflächlich vegetierenden Mycelium auch Fruktifikationen beobachtet; erſtens eine Conidienform, nämlich quirlig veräſtelte Frucht— hyphen, welche Conidien abſchnüren, außerdem aber auch ſtecknadelkopfgroße, ſchwarze, kugelförmige Perithecien, welche entweder an der Oberfläche der kranken Eichenpflanzen oder in der Nähe derſelben auf der Oberfläche des Erdbodens wachſen; dieſelben enthalten Asci, in denen je 8 kahnförmige, dunkle Sporen gebildet werden. R. Hartig empfiehlt gegen die Krankheit, die jedoch meiſt nur in naſſen Jahren ſich zeigt, um die erkrankten Stellen der Saatkämpe Iſoliergräben anzulegen und keine kranken Pflanzen zur Verſchulung in Pflanzkämpe zu verwenden. VII. Cucurbitaria /7. Die Perithecien jtehen in raſenförmigen Gruppen beiſammen auf Cucurbitaria. der Oberfläche des befallenen Pflanzenteiles, ſind kugelig, kahl und enthalten mit Paraphyſen gemiſchte, 6- bis §ſporige Schläuche; die Sporen ſind durch Quer- und Längswände mauerförmig, vielzellig, gelb oder braun. Die zahlreichen, hierhergehörigen Arten bewohnen ) Unterſuchungen aus d. forſtbot. Inſtitut zu München I., pag. 1. Auf Cytisus Laburnum. Auf Sorbus. Plowrightia. Black Knot der Kitſch⸗ und u: 57 ı Se N R 288 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze holzige Aſte verſchiedener Pflanzen doch eigentlich nur tote Teile; als paraſitär ſind folgende Arten bekannt: I. Cueurbitaria Laburni . Dieſer auf Cytisus Laburnum häufige Pilz befällt nach Tubeuf!) auch lebende Zweige, jedoch nur Wund— ſtellen, beſonders Hagelſchlagwunden, von denen aus ſein Myeelium ſich weiter verbreitet und dann das Abſterben der Rinde und Zweige auf größerer Ausdehnung und ſelbſt das Abſterben der ganzen Pflanzen veranlaſſen kann. Das Mycelium wächſt unter der Rinde als ein dünnes Lager oder Stroma, auf welchem, nachdem die Rinde abgefallen oder aufgebrochen iſt, die zahl— reichen Perithecien entſtehen. Außer denſelben kommen aber auch verſchiedene Conidienzuſtände vor. Dies ſind nach Tubeuf teils einzellige, auf conidien— tragenden Fäden ſtehende Conidien, teils ſehr verſchiedenartige Pykniden, kleine mit Mündung verſehene Kapſeln, die durch die verſchiedenen Conidien (Styloſporen), die in ihnen erzeugt werden, ſich unterſcheiden: bald einzellige, braune, runde Conidien, bald mauerförmig gefächerte, braune oder zwei— zellige, braune Conidien (dieſe Form früher als Diplodia Cytisi Av.) be: ſchrieben. Tubeuf konnte teils mit den Sporen, von denen alle genannten Arten keimfähig ſind, teils mittelſt Mycelium den Pilz mit Erfolg auf geſunde Cytisus-Pflanzen übertragen. 2. Cueurbitaria Sorbi zeigt nach Tubeuf) dasſelbe Verhalten auf Sorbus Aucuparia. VIII. Plowrightia Sacc. Auf holzigen Pflanzenteilen wachſende Pilze. Die Perithecien ſtehen wie bei der vorigen Gattung raſenförmig beiſammen auf einem ſchwarzen, kiſſenförmig converen Stroma; die mit Paraphyſen gemengten Asci enthalten 8 ungleich zweifächerige, ovale, farbloſe oder blaß— gefärbte Sporen. Plowrightia morbosa Sa«. (Sphaeria morbosa S., Gibbera mor- bosa Horde, Botryosphaeria morbosa Ces. et de Not., Cucurbitaria morbosa Pflaumenbäume. Varl), bringt in Amerika eine unter dem Namen „black Knot“ oder ſchwarzer Krebs bekannte Gallenbildung an den Kirſch- und Pflaumenbäumen hervor. In den halbkugeligen, knotenartigen, bis 1 em hohen, meiſt zu mehreren beiſammenſtehenden Geſchwülſten iſt nämlich nach Farlow?) ſtets das Mycelium dieſes Pilzes zu finden. Es beginnt ſeine Entwickelung im Cambium. Dadurch wird letzteres zu einer Hypertrophie veranlaßt, nämlich zu einer Wucherung, die als Knoten ſich kenntlich macht, und in welcher der Unterſchied zwiſchen Holz und Rinde aufgehoben iſt, indem ſie aus einem parenchymatöſen Gewebe gebildet iſt, in welchem die Myceliumſtränge des Pilzes ſich verbreiten. Die Gallen haben mehrjähriges Wachstum; ein ſolches von dreijähriger Dauer iſt ſicher konſtatiert. Der Pilz bringt auf den Geſchwülſten auch ſeine Früchte zur Entwickelung, deren mehrere ) Oueurbitaria Laburni, Caſſel 1886. 2, Allgem. Forſt⸗ u. Jagdzeitung 1887, pag. 79. Bulletin of the Bussey institution, Botanical articles 1876, pag. 440 fl. Referiert in Juſt, bot. Jahresber. 1876, pag. 181. — Vergl. Plowright, cit. in Juſt, bot. Jahresber. 1875, pag. 225. nn —— 13. Kapitel: Pyrenomycetes 289 Formen beſchrieben werden, nämlich zuerſt Conidien in Form eines ſammet— artigen Überzuges (beſonders von der Form des Cladosporium), Pykniden (der Gattung Hendersonia entſprechend, ſpäter von Saccardo als Hen- dersonula morbosa bezeichnet), Spermogonien und endlich die Perithecien mit zweizelligen Sporen, welche im Januar oder ſpäter reif werden. Die Keimung der Ascoſporen iſt zwar beobachtet, aber die Erzeugung der Krankheit durch den Pilz iſt noch nicht verfolgt worden. Neuerdings hat Humphrey!) den Pilz wiederum unterſucht; er konnte aber die Hender- sonula-Byfniden nicht auffinden und erklärt ihre Zugehörigkeit zu Plowrightia für unſicher; dagegen konnte er bei Ausſaat der Ascoſporen in Nährgelatine mit Pflaumenaufguß Pyknidenfrüchte erziehen, die jedoch mit der Hender— sonula-Form nicht übereinſtimmen. Die Krankheit hat in manchen Gegenden der Vereinigten Staaten faſt alle kultivierten Pflaumenbäume zerſtört; ſie findet ſich dort aber auch auf den wildwachſenden Prunus-Arten, nämlich auf der in Hecken und Gebüſchen gemeinen Prunus virginiana, auch auf Prunus pensylvanica und americana, während P. serotina und maritima frei gefunden wurden. Der Pilz iſt alſo wahrſcheinlich von den wilden auf die kultivierten Arten übergegangen. Von den Pflaumenbäumen werden alle Sorten gleich angegriffen, von den Kirſchen ſcheinen manche Sorten mehr empfänglich zu ſein als andre. Zur Bekämpfung der Krankheit empfiehlt Farlow, diejenigen Aſte, an denen ſich Knoten befinden, nicht bloß abzuſägen, ſondern auch zu verbrennen, weil auch an den vor der Ausbildung der Perithecien im Sommer gefällten Bäumen dieſe Früchte im März des folgenden Jahres zur Reife gelangen, Anſteckung alſo auch von dort aus ſtattfinden kann. In Europa ſind der Pilz und die Krankheit nicht bekannt; doch könnten fie durch Import amerikaniſcher Arten nach Europa übergeführt werden. IX. Gibbera 77. Die Perithecien find in kleinen Gruppen aneinander gewachſen, Gibbera. convex bis kegelförmig, ſchwarz, kohlig, behaart, ohne äußerlich ſichtbares Mycelium. Sporen zweizellig, blaß gefärbt. Gibbera Vaccinii #r. (Sphaeria Vaceinii Sow.), bildet auf den Auf Vaccinium. lebenden Stengeln von Vaccinium vitis idaea kohlſchwarze, behaarte, etwa % mm große Perithecien, welche zu mehreren in kleinen Häufchen ver— wachſen ſind. Dieſelben enthalten cylindriſche, achtſporige Sporenſchläuche und Paraphyſen. Die Sporen ſind länglichrund, in der Mitte mit einer Scheidewand und daſelbſt etwas eingeſchnürt. Mäßig befallene Zweige zeigen gewöhnlich keine kranken Symptome, doch ſcheinen die ſtärker er— griffenen allmählich die Blätter zu verlieren und dürr zu werden. B. Cryptopyrenomycetes. Die Perithecien, kleine, einfache, rundliche, dunkle Kapſeln, ſtehen Cryptopyreno- nicht frei auf der Oberfläche, ſondern find dem Pflanzenteile, den der mycetes. Pilz bewohnt, eingewachſen, nur mit dem Scheitelteil, in welchem ſich ) The Black Knot of the Plum. Annual Report of the Massachusetts. Agric. Exper. Station 1890; ref. in Zeitſchr. f. Pflanzenkrankh. I., pag. 174, Frank, Die Krankheiten der Pflanzen. 2. Aufl. II. 19 Pleospora 290 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze die Mündung befindet, mehr oder weniger hervorragend; ſpäter kommen fie allerdings manchmal durch Verſchwinden der fie bedeckenden Gewebe— ſchichten an die Oberfläche. Bei dieſen Pilzen werden ſehr häufig vor der Bildung der Perithecien eine oder mehrere verſchiedene Arten von Conidien erzeugt, und nicht ſelten kommt es dann überhaupt nicht zur Perithecienbildung; jedenfalls ſind die Conidien, wo ſie vorkommen, die hauptſächlichſten Fortpflanzungsorgane dieſer Pilze, welche beſonders die raſche Verbreitung derſelben im Sommer bewirken, während die Perithecien meiſtens ihre Sporen erſt ſpät im Herbſt oder nach Über— winterung reifen, alſo mehr für die Wiedererzeugung des Pilzes im nächſten Frühjahre in Betracht kommen. Indeſſen können bei manchen dieſer Pilze unzweifelhaft auch Myeceliumteile auf abgeſtorbenen oder lebenden Pflanzenteilen überwintern und in der Conidienbildung fort— fahren. Die Mehrzahl dieſer Pyrenomyceten iſt bis jetzt nur auf toten Pflanzenteilen, alſo ſaprophyt bekannt; dieſe bleiben hier alle aus— geſchloſſen. Manche der gewöhnlich ſaprophyt auf toten Pflanzenteilen wachſenden Arten gehen aber gelegentlich auf die lebende Pflanze und bringen dann gewiſſe Krankheitserſcheinungen hervor. Wieder andre beginnen ihre Entwickelung regelmäßig ſtreng paraſitär, kommen aber dann auch erſt auf dem inzwiſchen abgeſtorbenen Pflanzenteile zur vollſtändigen Entwickelung, namentlich werden die Perithecien nicht ſelten erſt gebildet, wenn der befallene Pflanzenteil abgeſtorben iſt und während des Herbſtes und Winters zu verweſen beginnt. Aus den angeführten Gründen werden die meiſten dieſer Pilze nur im Gonidien- zuſtande gefunden und erkannt. Wir führen aber an dieſer Stelle nur diejenigen Kryptopyrenomyceten auf, von denen Perithecien ſicher be— kannt ſind und wenigſtens zur geeigneten Zeit gefunden werden können. Die bloßen Conidienformen ſtellen wir unten unter C zuſammen. I. Pleospora ZRabenh. Die Perithecien enthalten Paraphyſen und achtſporige, länglich— feulenförmige Asci; die Sporen find länglich und mauerförmig viel— zellig, d. h. nicht nur durch mehrere Querwände, ſondern auch durch Längswände gefächert, meiſt honiggelb oder gelbbraun gefärbt. Bei der Keimung dieſer Sporen vermag meiſt jede Teilzelle einen Keim— ſchlauch zu treiben. Das Mycelium wächſt vorwiegend in den ober- flächlichen Zellſchichten der Pflanzenteile in Form mehr oder weniger braungefärbter, durch viele Querwände in kurze Glieder geteilter Fäden, die ſich meiſt reichlich verzweigen und dadurch mehr oder weniger zu einer zelligen Schicht ſich aneinander ſchließen. Unter den mannigfaltigen Conidienformen, welche von vielen dieſer Pilze gebildet werden, iſt die - 15. Kapitel: Pyrenomycetes 291 gewöhnlichſte diejenige, welche den Namen Cladosporium führt; fie beſteht aus aufrechten, ebenfalls braungefärbten, unverzweigten Hyphen, welche an einigen Punkten an der Spitze ellipſoidiſche, ein- oder wenig— zellige, braune Conidien abſchnüren (Fig. 60). Dieſe Mycelium- und Conidienbildungen erſcheinen auf den Pflanzen als ein mehr oder weniger dichter, ſchwarzbrauner oder ſchwarzer Überzug, den man all— gemein die Schwärze nennt. Mit den Namen Cladosporium herbarum etc., womit man dieſe überaus gemeinen Conidienzuſtände bezeichnet, iſt nach dem eben Geſagten über die Species des im gegebenen Falle vorliegenden Pilzes noch nichts entſchieden, da eben ſehr viele Arten dieſer Gattung und wohl auch verwandter Pyrenomyceten-Gattungen mit ſolchen oder davon kaum ſicher unterſcheidbaren Conidien fruktifizieren. Eine andre häufige Conidienform iſt Sporidesmium genannt worden; ſie bildet auf kurzen Hyphen ſtehende, bräunliche, große, jpindel- oder verkehrt keulenförmige Sporen, welche durch zahlreichere Quer- und zum Teil auch durch Längswände ſeptiert ſind (Fig. 61); wenn dieſe Sporen kettenförmig übereinander zu mehreren gebildet werden, ſo ergiebt ſich die als Alternaria bezeichnete Form. Conidien von cylindriſch— wurmförmiger Geſtalt mit vielen Querwänden, ohne Längswände, werden als Helminthosporium bezeichnet. Sind die Conidien von oblonger Geſtalt, braungefärbt, und durch mehrere Scheidewände, die in verſchiedenen Richtungen ſtehen, vielfächerig, ſo hat man dafür den Namen Macrosporium. Wenn Cladospoirum herbarum in einer Nähr— flüſſigkeit wächſt, jo entwickelt es ſich nach Laurent!) und Lopriore?) als eine Waſſermycelform, welche das zuerſt genauer von Loews) be— ſchriebene Dematium pullulans darſtellt, für deſſen braune, ſeptierte Myeelfäden es cha rakteriſtiſch iſt, daß fie an den Seiten ihrer Glieder— zellen wiederholte hefeartige Sproſſungen entwickeln, welche als Flüſſigkeits— conidien gelten müſſen. Nicht ſelten ſchwellen einige intercalar ſtehende Gliederzellen dieſes Waſſermyceliums zu dicken, runden, braunhäutigen Chlamydoſporen an. Endlich treten dieſe Pilze auf ihren Nährpflanzen manchmal auch in Form verſchiedener Pyknidenfrüchte auf, und zwar von der Beſchaffenheit, für welche die Pilznamen Phoma, Septoria und dergl. üblich ſind und deren Bau unten am betreffenden Orte näher beſchrieben iſt. Dieſe verſchiedenen Conidienfruktifikationen ſind keines— wegs ſämtlich bei jeder Art von Pleospora und verwandten Pyreno— myceten bekannt; unſre Kenntnis darüber und über die Bedingungen 1) Recherches sur le polyphormisme du Cladosp. herb. Ann. de l’Inst. Pasteur 1888. 7) Berichte d. deutjch. bot. Gef. 19. Febr. 1892 u. Landw. Jahrb. XXII. 3) Pringsheim's Jahrb. f. wiſſ. Bot. VI. 19 * Schwärze des Getreides. 292 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze des Auftretens dieſer polymorphen Früchte ſind noch äußerſt lückenhaft. Baufe!) hat zwar bei Ausſaaten von Pleospora herbarum in künſtliche Nährlöſung aus Conidien, wenigſtens aus Sporidesmium, immer wieder dieſes letztere, aus den Conidien der Pykniden immer nur Pykniden, aus den Ascoſporen der Perithecien aber ſowohl Conidien als auch Pykniden oder Perithecien, und zwar immer nur eine von beiden Früchten hervorgehen ſehen, ſo daß er dieſelben als Wechſelgenerationen, von denen eine die andre vertritt, betrachtet. Man darf daraus aber nicht ohne weiteres Schlüſſe auf das Verhalten des Pilzes auf ſeinem natürlichen pflanzlichen Subſtrate ziehen. Oft hat hier allerdings der Pilz zur Zeit der Beobachtung noch keine Perithecien, ſondern nur eine oder die andre Form von Conidien oder Pykniden; und dann iſt er eben einſtweilen nur mit dem Namen, der dieſe letztere Frukti— fikation bezeichnet, zu belegen, wie das auch im folgenden zum Teil geſchehen iſt. 1. Cladosporium herbarum Zi», die Schwärze des Ge treides und andrer Pflanzen. Obgleich es ein Conidienzuſtand iſt, welcher dieſen Namen trägt, führen wir ihn doch an dieſer Stelle auf, weil es unzweifelhaft iſt, daß Pyrenomyceten aus der Gattung Pleospora und verwandter Gattungen mit ſolchen Conidien fruktifizieren. Immer, wenn Getreide nach erlangter Reife noch eine Zeit lang auf dem Halme ſteht oder überhaupt auf dem Felde verweilt, alſo namentlich wenn längeres Regenwetter die Erntearbeiten verzögert, bedecken ſich Halme, Blätter und beſonders die Ahren mit vielen kleinen oder größeren, mitunter zuſammen— fließenden ſchwarzen, rußähnlichen Flecken. Dieſe Flecke werden von einem Pilz gebildet; ſein Mycelium beſteht aus verhältnismäßig dicken, kräftigen, mehr oder weniger braunen, teilweiſe auch farbloſen Fäden, die durch zahl— reiche Querwände in kurze Gliederzellen geteilt, reichlich verzweigt ſind und der Unterlage äußerſt dicht und feſt angeſchmiegt wachſen, in jede Vertiefung derſelben ſich einſenken und vielfach auch wirklich in die feſte Maſſe der Zellmembranen ſich eingraben, Epidermiszellen und ſelbſt tiefer liegende Zellen durchwachſend, doch vorwiegend in Richtungen parallel der Oberfläche. Die endophyten Fäden ſind gewöhnlich farblos. An den oberflächlich wachſenden Hyphen entwickeln ſich als Zweige derſelben die Conidienträger: ſie ſtehen, ſenkrecht von der Oberfläche ſich erhebend, entweder einzeln oder in Büſcheln; die letzteren entſpringen manchmal von einem ſubepidermal gebildeten ſclerotienartigen, knollenförmigen, braunen Hyphenkomplex; es find etwa 0,03—0,05 mm lange, einfache, braune Fäden von oft etwas knickiger oder knorriger Form meiſt mit einer oder wenigen Scheidewänden und oben mit einigen kleinen Vorſprüngen (Fig. 60). An letzteren entſtehen die Sporen durch Abſchnürung oft zu mehreren kettenförmig; ſie fallen äußerſt ſchnell ab und ſind rundlich bis ellipſoidiſch, einzellig oder mit ein bis drei Querſcheidewänden, blaßbraun, 0,005 —0,018 mm lang. Dieſelben ſind ſofort keimfähig und bilden leicht an andern Stellen des Pflanzenteiles, desgleichen auf gewöhnlichen Pilznährlöſungen wieder Mycelium und Goni- ) Botan. Zeitg. 1877, pag. 321 ff. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 293 dien. Auch bei andern Gelegenheiten zeigt ſich die Schwärze auf dem Ge— treide, aber faſt immer ſind es auch dann bereits abgeſtorbene Teile, welche befallen werden. So beſonders wenn in regenloſen Sommern das Getreide vor der Reife auf dem Felde abſtirbt und notreif oder in den Körnern ganz verkümmert iſt und in dieſem Zuſtande gelb und trocken auf dem Halme bleibt; auch dann ſchwärzt ſich der letztere oft mehr oder weniger bis in die Ahren durch das Cladosporium. Bei Dürre finden ſich oft Blattläufe Fig. 60. Die Schwärze des Getreides, Cladosporium herbarum Zirk. A und B auf noch lebenden Roggenblättern. A ein auf der Epidermis hinwachſender Mycelfaden mm, von welchem mehrere aufrechte Conidienträger ſich abzweigen, nebſt einigen abgefallenen Sporen. B unterhalb der Epidermis zellen wachſender, farblojer Mycelfaden m, welcher bei k eine Epidermiszelle querdurch- bohrend nach außen tritt, um ſogleich mehrere Conidienträger zu bilden. © Tlerdunchſchnit durch ein Stück eines von der Schwärze ſtark befallenen und abgeſtorbenen Haferblattes. e Epidermis, m die unter derſelben entwickelte, gebräunte dichtere Mycelium— ſchicht, von welcher man einen Faden die Epidermis a nach außen wachſen und die Beſchaffenheit von Conidienträgern f annehmen ſieht. 300 fach vergrößert. am Getreide ein; und ihre zuckerhaltigen Ausſcheidungen (Honigtau) dürften vielleicht die Keimung und Entwickelung der Cladosporium-Sporen auf dem Getreide beſonders begünſtigen. Auch wenn Blätter oder Ahren des Ge- treides aus andern Urſachen vorzeitig abgeſtorben ſind, und ſich entfärbt haben, jo z. B. an durch Froſt oder durch paraſitiſche Pilze oder ſchaͤdliche Inſekten getöteten Teilen, ſiedelt ſich gern nachträglich Cladosporium an und ſchwärzt nun die durch jene andre Urſache zerſtörten Teile. Die hier beſchriebenen Erſcheinungen kann man in Deutſchland nicht bloß am Roggen, ſondern auch an anderm Getreide, beſonders an Weizen und Gerſte beobachten, 294 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Nun hat ſchon Corda) das Cladosporium herbarum für einen wirklichen Paraſiten der Roggenpflanze gehalten und ihm die Urſache des Verkümmerns der Ahren und Körner zugeſchrieben. Auch Haberland) ſah ihn für einen Paraſiten an. Aus den hier angeführten Gründen war es aber nicht unberechtigt, daß Kühn?) dieſen Pilz für einen Saprophyten erklaͤrte und jene anderweiten Einflüſſe für die eigentliche Urſache der Beſchädigungen hielt, in deren Begleitung der Pilz erſt jefundär auftritt. Allein ich habe in der vorigen Auflage dieſes Buches (S. 581) gezeigt, daß der Pilz auch paraſitiſch auftreten und direkt ſchädlich werden kann. Auf niedrig ge— legenen Roggenfeldern bei Leipzig war ſchon kurz nach der Blüte, Mitte Juni, ein Gelbwerden der Blätter faſt an allen Pflanzen eingetreten. Meiſt war ſchon das oberſte Blatt unter der Ahre ergriffen, die unteren bereits ſtärker entfärbt. Faſt immer begann das Gelbwerden am Grunde der Blatt- fläche auf deren Oberſeite und verbreitete ſich von hier aus allmählich weiter aufwärts. Auf der Mitte der eben entſtandenen gelben Flecken befand ſich eine geringe Menge einer mehlartigen, grauen Maſſe, welche aus Pollen— körnern des Roggens beſtand, die ſich hier auf der Oberſeite der Blattbaſis leicht anſammeln können. Stets befanden ſich darin Sporen und Mycel— teile von Cladosporium, und der Pilz kam hier zu weiterer Entwickelung. Seine braunen Fäden zogen ſich über die Epidermis des Blattes hin, trieben bald an verſchiedenen Stellen neue Conidienträger und drangen auch in die Epidermis ein. Die Fäden waren dann unterhalb der letzteren deutlich nach— zuweiſen und von hier aus drangen ſie an manchen Stellen wieder an die Oberfläche, oft ſo, daß ſie die Epidermis bald durch eine Spaltöffnung, bald mitten durch eine Epidermiszelle, bald an der Grenze zwiſchen zwei. ſolchen durchbohrten, oft um auswendig ſofort unter Bräunung ihrer Mem- bran ſich vertikal als Conidienträger aufzurichten (Fig. 60 B). In der Umgebung der kranken Stellen war die Epidermis rein. Die zunehmende Entwickelung der Conidienträger hatte auf den ſchon länger erkrankten Stellen endlich Bildung der charakteriſtiſchen ſchwarzbraunen Flecke der Schwärze zur Folge; und dieſe Stellen dürften wieder Ausgangspunkte für die weitere Verbreitung des Pilzes auch nach andern Blättern geweſen ſein. In den erkrankten Stellen enthielten die Meſophyllzellen keine Chlorophyll— körner mehr, ſondern im wäſſrigen Safte gelbe, ölartige Körper. Sehr bald wurden die vergelbten Stellen hellbraun und trocken. Man greift wohl nicht fehl, wenn man annimmt, daß durch die Pollenmaſſen die Anſiedelung des Cladosporium begünſtigt, oder ſogar der Pilz übertragen worden iſt. Denn man findet ſehr oft nach der Blüte des Getreides die in den Ahren verbliebenen Reſte der Staubbeutel von dieſem Pilze bedeckt, oft unter deut— licher Schwärzung. Von Caspary ſind in Rabenhorſt's Herbarium myco— logieum II. Nr. 232 Gerſtenblätter verteilt worden, die zur Blütezeit braune Flecke bekommen hatten, auf denen ein dem beſchriebenen ganz ähnlicher Pilz ſich findet; er iſt zwar dort Helminthosporium gramineum Kabenſl. genannt, doch eigentlich nur eine kräftige Cladosporium- Form. Es handelt ſich hier offenbar um einen dem von mir beobachteten ganz ähnlichen Fall. Dieſelbe Erſcheinung des Schwarzbraunfleckigwerdens der Blätter junger ) Dfonomijche Neuigkeiten u. Verhandlungen 1846, pag. 651. Fühling's landw. Zeitg. 1878, pag. 747. ) Fühling's landw. Zeitg. 1876, pag. 734. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 295 Gerſte beobachtete ich im Juni 1883 bei Angermünde; auch hier war ein Cladosporium als der Veranlaſſer zu konſtatieren. Wenn auf Getreide— blättern die Schwärze ſtark entwickelt iſt, jo brechen Büſchel von Conidien— trägern und auch einzelne Conidienträger durch die Epidermis hervor. Unter der letzteren bildet dann das Mycelium oft ſtreckenweiſe dichte Lager aus ver— flochtenen Hyphen, welche ſich ebenfalls bräunen und oft das Zellgewebe daſelbſt verdrängen (Fig. 60 C). Ein Fall, wo der Weizen ſchon im Mai ſich mit Schwärze zu bedecken anfing, infolgedeſſen die Ahren- und Körner⸗ bildung geſchmälert wurde, wird auch von Thümen) erwähnt. Im Juni 1892 kamen bei mir Roggenpflanzen aus einer Gegend der Mark zur Unterſuchung, welche vor der Reife weiße Ahren bekommen hatten, weil die Pflanzen von Cladosporium befallen waren, welches ſich äußerlich noch wenig als Schwärze zeigte, indem nur erſt geringe Conidienbildung ein— getreten war, wogegen das Mycelium die inneren Gewebe der oberen Teile des Halmes unter der Ahre zum Teil ſtark durchwuchert hatte, was eben die Urſache des allmählichen Abſterbens der Ahre war. Endlich hat Lopriore?) bei einer in meinem Inſtitute angeſtellten Unterſuchung junge Weizenpflänzchen mit einer zur Dematium-Sporenbildung gelangten Rein— kultur von Cladosporium, welches von verpilzten Weizenkörnern (ſ. unten) entnommen war, in Pflaumendekokt erfolgreich infizieren können, wobei die Myceliumfäden durch Spaltöffnungen oder Epidermiszellen in das Blatt⸗ gewebe eindrangen und von Scheide zu Scheide ins Innere des Halmes wucherten, ſo daß die Pflanzen erkrankten und kümmerlich, wenn auch bis zur Ahrenbildung ſich entwickelten. Das Cladosporium kann auf dem von der Schwärze befallenen Ge— treide auch bis auf die Körner ſolcher Pflanzen ſich verbreiten und alſo mit dieſen übertragen werden. Solche mit der Schwärze behaftete Getreide— körner ſollen nach mehrfachen Berichten krankhafte Erſcheinungen im tieri— ſchen Organismus hervorrufen, wenn ſie zur Nahrung verwendet werden. Nach den Angaben Erikſſon'ss) iſt in Schweden der ſogenannte „Oer— räg“ oder „Taumelroggen“ eine häufige Erſcheinung; er beſteht aus kleinen geſchwärzten Roggenkörnern; die daraus bereiteten Nahrungsmittel ſollen Schwindel, Zittern, Erbrechen ꝛc. hervorrufen. Erikſſon fand, daß Roggen von dieſen Eigenſchaften von Cladosporium herbarum, welches er ebenfalls für einen Paraſiten hält, zur Reifezeit in Blättern und Körnern befallen iſt, wodurch die Ausbildung der letzteren beeinträchtigt werde. Auch Woronin) berichtet, daß in Süd-⸗Uſſurien infolge ſtarker Niederſchläge „Taumelgetreide“ vorkomme, und daß dabei Cladosporium herbarum auftrete, und zwar auf Roggen, Weizen, Hafer und andern Gräſerarten. Durch dieſe Angaben veranlaßt, ließ Lopriores) friſches Stroh und Ahren von Getreide, welches durch Cladosporium ſtark geſchwärzt war, an Pferde, Hunde, Kaninchen, Ratten und Hühner verfüttern, ohne daß die Tiere nach deſſen Genuſſe irgend welche Erkrankungen zeigten. Auch an den Gerſtenkörnern, beſonders wenn ſie aus beregneter Ernte ſtammen, iſt Cladosporium herbarum ge 1) Fühling's landw. Zeitung 1886, pag. 606. 2) Die Schwärze des Getreides. Landw. Jahrb. XXIII. 1894. 3) Om Oer-räg. Kgl. Landsk. Akad. Handl. Stockholm 1883. ) Botan. Zeitg. 6. Februar 1891. °) Berichte d. deutſch. bot. Geſ. 19. Februar 1892. Cladosporium auf Getreide— körnern. Zu welchen Pyre⸗ nomyceten gehört das Getreide; Cladosporium ? 296 I. Abſchnitt: Parafitiiche Pilze funden worden. Zuerſt hat das Wohltmann!) 1886 in Schweden beob- achtet; und neuerdings hat Zö bl?) gefunden, daß die Braunſpitzigkeit der Gerſtenkörner, die an beregneten Gerſtenproben beobachtet wird, durch dieſen Pilz veranlaßt iſt, und daß ſolche Körner zwar keine Beeinträchtigung der Ausbildung erkennen laſſen, wohl aber eine ſchwächere Keimungsenergie entwickeln und beim Keimen leicht ſchimmeln, alſo für Brauzwecke einen verminderten Wert beſitzen. Vor einigen Jahren kam mir ein Weizenjaat- gut vor, deſſen Körner teilweiſe durch kleine ſchwarzbraune Punkte und Streifen auffielen, welche oberflächlich auf der Schale ſaßen und aus Myce— lium von Cladosporium herbarum beſtanden, das beſonders zwiſchen den Haaren an der Spitze des Kornes die charakteriſtiſchen Conidienträger mit Sporen aufwies. Es blieb unentſchieden, ob dieſer Pilz nicht vielleicht auch dem unten genannten Weizenblattpilze (S. 202) angehörte. Mit dieſem Material hat Lopriore (J. c.) in meinem Inſtitute Unterſuchungen angeſtellt, welche zeigten, daß die aus ſolchen verpilzten Körnern aufkeimenden Weizenpflänzchen durch dieſen Pilz ſogleich wieder befallen werden können; manche Keimlinge wurden ſchon ſehr frühzeitig getötet, bei andern wuchs das Mycelium durch den Gefäßteil des Halmes nach aufwärts und griff entweder nur die unteren Teile des Halmes an oder konnte bis hinauf zur Ahre gelangen, deren Fruchtknoten dann in ihrer weiteren Ausbildung behindert wurden. Es iſt damit die Möglichkeit dargethan, daß der Pilz auch durch den Samen übertragen werden kann; es iſt daher Auswahl geſunden Saatgutes, Ver— meidung der Ausſaat braunſpitziger Getreidekörner zu empfehlen; daher dürfte die Beizung des Saatgutes mit 1—1½ prozentiger Schwefelſäure oder mit Kupfervitriol 71 zur Abwehr dieſes Paraſiten vorteilhaft ſein. Selbſtverſtändlich iſt dieſe Übertragung durch das Saatgut nicht der einzige Weg, wie der Pilz auf die Pflanze gelangt, denn die gewöhnliche Ent— ſtehung der Schwärze auf den bis dahin geſunden Getreidepflanzen bei Notreife oder nach Beregnung zur Erntezeit iſt auf Anflug von Sporen von außen zurückzuführen, denn es iſt unzweifelhaft, daß der Pilz auch im Ackerboden reichlich vorhanden iſt. Auch künſtlich konnte Lopriore die junge geſunde Weizenpflanze von außen infizieren, wie oben erwähnt wurde. Zu welchen Pyrenomyceten das auf Getreide vorkommende Cladosporium gehört, iſt noch ziemlich dunkel und im einzelnen Falle oft nicht zu beant- worten, da ſich gewöhnlich keine Perithecien auf den mit Schwärze be— hafteten Halmen finden laſſen. Auf alten abgeſtorbenen Getreidehalmen, be— ſonders auf Stoppeln, kennt man drei verſchiedene Arten von Pleospora, von denen alſo wahrſcheinlich eine oder auch alle zu unſerm Pilze gehören. Es find dies: 1. Pleospora vagans Niess/ mit meiſt zerſtreut ſtehenden, niedergedrückt kugeligen, kahlen Perithecien und 0,022 — 0,030 mm langen Sporen mit 5 Querwänden außer den Laͤngswänden, 2. Pleosporainfec- toria Fucbel mit reihenweis auf ſchwarzgefärbten Halmſtellen ſtehenden kahlen, kugligen Perithecien und 0,017 0,026 mm langen Sporen mit 5 Quer- wänden, 3. Pleospora polytricha 7%. (Pyrenophora relieina Zuckel), mit dickwandigen, harten Perithecien, welche mit Haaren bekleidet find, auf ) Fühling's landw. Zeitg. 1. März 1888. 2) Farbe der Braugerſte. Oſterr. Zeitſchr. f. Bierbrauerei 1892, Nr. 23 u. 25 und Braunſpitze Gerſte. Allgem. Brauer- und Hopfenzeitung. 1892, Nr. 106. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 297 welchen oft Conidien (Cladosporium) gebildet werden, und mit 0,035 bis 0,045 mm langen Ascoſporen mit 3 bis 5 Querwänden und ziemlich ſtarken Einſchnürungen an den Querwänden. Ferner iſt aber auch von der ſpezifiſch weizenbewohnenden unten erwähnten Leptosphaeria Tritici beobachtet, daß ſie meiſt in Geſellſchaft von Conidienträger von der Form des Clado— sporium vorkommt, jo daß alſo vielleicht auch die Leptosphaeria eine Clado- sporium-Fruktifikation beſitzt. Die Maßregeln, welche gegen die Schwärze des Getreides anwendbar ſind, Mittel gegen die werden ſich außer der ſchon erwähnten Auswahl und Behandlung des Saatgutes, Schwarze. auf dem Felde ſelbſt nur darauf beſchränken können, das Getreide früh zu ernten und einzufahren, bei Regenwetter die Garben, auf Stangen oder auf langen, horizontal ſtraff gezogenen Stricken aufzuhängen, womöglich unter einer leichten Bedachung. Auch die Schwärze auf andern Pflanzen, beſtehend in Clado- Schwärze der sporium, kommt unter denſelben Umſtänden wie auf dem Getreide Erbſen ꝛc. ſehr häufig vor; jo z. B. auf dem Stroh und den reifen gelben Hülſen der Erbſen, wenn dieſe bei feuchtem Wetter längere Zeit im Freien bleiben. Nach Sporauer!) ſoll aber auch hier der Pilz in feuchten Jahren, beſonders bei gelagerten Pflanzen auf noch lebenden reifenden Hülſen auftreten und einen Ausfall in der Ernte verurſachen. Ahnliches berichtet er von Mohn— köpfen. Auch in Italien iſt auf friſchen Erbſenhülſen ein Cladosporium beobachtet worden?) Auf dieſen Pflanzen ſind wieder andre Arten von Pleospora bekannt und es beſteht hier dieſelbe Möglichkeit, aber auch der— — jelbe Zweifel bezüglich der Zugehörigkeit derſelben zur Schwärze. 2. Pleospora Oryzae Garw. Am nächſten mit der Schwärze ver- Reiskraukheit. wandt iſt vielleicht auch die Reiskrankheit, die ſchon ſeit alter Zeit in den Reisfeldern Oberitaliens bekannt und Reisbrand (Brusone oder Carolo del riso) genannt worden iſt. Die Blätter und Blattſcheiden ver— trocknen, werden mattrot, die Stengelknoten ſind ſchwärzlich, eingeſchrumpft, oft zerriſſen, die Ahrchen mißfarbig, leer und fallen bei der geringſten Be— rührung ab. Nach Sarovaglio?) ſoll der vorſtehend genannte Pilz die Urſache ſein. Das Myeelium findet ſich im Gewebe der befallenen Teile und erzeugt an der Oberfläche ſchwärzliche Flecke, die aus truppweiſe beiſammen— ſtehenden Spermogonien, Pykniden und Perithecien beſtehen ſollen. 3. Pleospora Hyacinthi Sor., die Schwärze der Hyacinthen. Schwarze der Dieſer von Sorauer)) unterſuchte Pilz ſtellt einen feſt auf den Zwiebel- Hyaeinthen. ſchuppen ſitzenden braunen Überzug dar; ſeine Myceliumfäden dringen auch ins innere Gewebe der Schuppen ein, und anf der Oberfläche derſelben bilden ſich zahlreiche Conidienträger in der Form von Cladosporium fasei- eulare Zr., nämlich dicht büſchelförmig auf den Trägern ſtehende einzellige bis vierzellige ſpitz eirunde Conidien. An den älteren faulwerdenden Zwiebeln entſtehen unter der Epidermis eingeſenkte, ſpäter etwas hervortretende Kapſeln, von denen die einen einzellige, farbloſe Sporen entleeren; Sorauer 1) Handb. d. Pflanzenkrankheiten. 1. Aufl., pag. 348. 2) Cugini und Macchiati, Bullet. della R. Stazione Agrar. di Modena 1891. 3) Del Brusone o Carolo del Riso. Mailand 1874. ) Unterſuchungen über die Ringelkrankheit und den Rußtau der Hya— cinthen. Berlin und Leipzig 1878. Schwärze der Runkelrüben⸗ blätter. 298 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze nennt ſie Spermogonien, obgleich er ihre Sporen keimfähig fand; eine andre Art Kapſeln, die er allein Pykniden nennt, erzeugt braune, meiſt zweizellige, ebenfalls keimfaͤhige Sporen. Selten beobachtete Sorauer, ebenfalls an älteren, faulen, mit Schwärze behafteten Zwiebeln Perithecien, die ebenfalls im Gewebe eingeſenkt find und zwiſchen Paraphyſen länglich keulenförmige, achtſporige Schläuche enthalten; die gelben bis braunen Sporen ſind durch Quer- und Längswände mauerförmig in 20 bis 25 Fächer geteilt; dieſe Sporen keimen ſofort nach ihrer Entleerung aus den Schläuchen. Auch dieſe Schwärze teilt mit andern die Eigentümlichkeit, daß fie vorzugs— weiſe auf ſchon abgeſtorbenen Teilen, nämlich auf den im Vertrocknen be— griffenen äußeren Schuppen ſolcher Zwiebeln auftritt, welche durch andre Krankheiten verdorben ſind, und zeigt ſich dann ſowohl, wenn die Zwiebeln in der Erde, als auch wenn ſie auf den Stellagen der Zwiebellager ſich befinden. Das Mycelium wächſt aus den äußeren Zwiebelſchuppen allmäh— lich in die darunter liegenden weiter. Sor auer hat auch das Eindringen der Keimſchläuche der Conidien in lebende Zwiebelſchalen beobachtet. Doch iſt aus ſeinen Mitteilungen nicht beſtimmt zu erkennen, in welchem Grade der Pilz für ſich allein auf geſunde Zwiebeln einzuwirken vermag. Als Vorbeugungsmittel empfiehlt Sorauer, die Zwiebeln im Boden eine mög— lichſt vollkommene Ausreifung erlangen zu laſſen. — Über eine ähnliche, von Cladosporium begleitete Schwärze an den Tazetten hat Maſſink!) berichtet. 4. Pleospora putrefaciens (Hel) Frank, die Schwärze oder Bräune der Runkelrübenblätter. Mit dieſem Namen muß, ſoweit der vorgenannte Pilz beteiligt iſt, eine ſehr häufige Blattkrankheit der Rüben bezeichnet werden, welche darin beſteht, daß im Spätſommer und Herbſt die erwachſenen Blätter ſtellenweiſe hellbraun und dann immer dunkler, bis ſchwarz werden; bei trockenem Wetter vertrocknen dieſe Stellen, bei Anweſenheit von Feuchtigkeit faulen ſie. Hin und wieder kann wohl auch ein ganzes Blatt braun werden. Es iſt aber entſchieden unzutreffend, dieſe Krankheit als „Herzfäule“ zu bezeichnen, wie dies von Fuckel), welcher den in Rede ſtehenden Rübenpilz zuerſt beobachtete, geſchehen iſt, was dann in alle Lehrbücher übergegangen iſt. Ich habe bei meinen neueren Unterſuchungen über die echte Herzfäule der Rüben als Urſache derſelben einen ganz andern Pilz, Phoma Betae (ſ. unten) nachgewieſen, deſſen Mycelium gerade vorzugsweiſe die jungen Herzblätter der Rüben befällt, ohne jedoch auf denſelben zu fruktifizieren. Zugleich habe ich mich über— zeugt, daß Pleospora putrefaciens die Herzblätter meidet und meiſt nur die älteren Blätter befällt, auf denen ſie vorhanden ſein kann, während gleich— zeitig die Herzblätter von Phoma Betae getötet ſind. Darum iſt auch die hier charakteriſierte Schwärze der älteren Rübenblätter, ſoweit meine Erfahrungen reichen, nicht von hervorragendem Schaden, während der echte Herzfaͤulepilz überaus gefährlich iſt. Die durch Fuckel herbeigeführte Verwechſelung iſt vielleicht durch die gleichzeitige Anweſenheit eines unerkannt gebliebenen, die Herzblätter tötenden Paraſiten veranlaßt worden. Auf den an der Schwärze erkrankten Teilen der Rübenblätter erſcheint in Form eines ſammet— ) Unterſuchungen über die Krankheiten der Tazetten und Hyacinthen. Oppeln 1876. 2) J. c. pag. 350. 13. Kapitel: Pyrenomyeetes 299 artigen olivbraunen Überzuges die Conidienform Sporidesmium putre- faciens Zuckel. Saccardo hat den Pilz in Clasterosporium putrefaciens Sacc. umbenannt; indes ganz mit Unrecht, denn der Name Clasterosporium iſt für diejenigen Formen aufgeſtellt worden, deren Sporen nur Querſcheide— wände beſitzen, während der Rübenpilz ſehr häufig auch einige Längswände in den Sporen beſitzt, was alſo der Charakter von Sporidesmium iſt. Ich habe ſchon in der erſten Auflage dieſes Buches S. 586 gezeigt, daß dieſer Pilz auf den Rübenblättern 5 in zwei Conidienformen fruktifiziert. Ich fand, daß das endophyte Mycelium in der Epidermis geglie— derte Fäden bildet, die ſich vielfach zu einem zuſam— menhängenden Lager an— einanderlegen und dabei bis an die Oberfläche treten, beſonders da, wo aus dieſem Lager die kleinen dunkelbraunen Büſchel der Conidienträger ſich bilden, welche aufrecht hervortreten (Fig. 61). Zuerſt erſcheint ein einziger Conidienträger, dann werden an ſeiner Ba- ſis ſucceſiv noch mehrere Fig. 61. Der Pilz der Schwärze der Runkelrübe. hervorgetrieben, das Räs— chen wird dichter. Jeder Conidienträger iſt ein ſehr kurzer, etwas krummer, ziemlich dicker Stiel, auf deſſen Spitze eine große Sporidesmium-Spore ab— geſchnürt wird. Dieſe iſt 0,082 mm lang, eiförmig bis verkehrt keilförmig, mit mehreren Quer- und oft mit ſchiefen Längsſcheidewän— Ein Stück abgeſchnittener Oberfläche eines Runfel- rübenblattes mit dem unter der Epidermis vielfach ſichtbaren Mycelium, welches nach außen Conidienträger hervortreibt. Dieſe ſind zuerſt Sporidesmium putrefaciens Zuckel (bei s). Links bei el ein älteres Räschen von Conidien— trägern, welches eine Cladosporium-Form dar: ſtellt; die kurzen Träger des Sporidesmium, die ihre Sporen bereits abgeſchnürt haben, ſind am Grunde noch erkennbar. sp abgefallene reife Sporidesmium-Sporen. a eriter Anfang eines Räschens von Sporidesmium, ſoeben aus der Epidermis hervorwachſend. 200 fach vergrößert. den, braun, am ſtumpfen Ende befeſtigt, am andern Ende in eine hellere, mehr oder weniger lange Spitze verlängert. Nachdem mehrere ſolche Conidienträger ihre Sporen abge— gliedert haben, werden in demſelben Büſchel längere Conidienträger getrieben, welche andre, kleinere, ellipſoidiſche, ein-oder zweizellige Sporen abſchnüren und alſo ganz mit Cladosporium übereinſtimmen (Fig. 61, el). Kürzlich habe ich auch die zu dieſem Pilze gehörigen Perithecien aufgefunden. Auf den noch an der Pflanze ſtehenden abſterbenden Blättern bilden ſich an den von der Schwärze befallenen Stellen zerſtreut ſtehende, in der Blattmaſſe niſtende kleine, ſchwarze, runde Körperchen, die Anlagen der Perithecien, oft während daneben noch die Conidienträger vorhanden ſind. Zu dieſer Zeit iſt in den Perithecienanlagen noch nichts von Schläuchen zu erkennen; Kräuſelkrankheit der Kartoffeln. 300 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze aber ſehr bald, nachdem das tote Blatt einige Zeit im Herbſte auf dem Boden gelegen hat, beginnt die Bildung der Asci, und man kann in manchen dieſer Früchte ſchon vor Eintritt des Winters einzelne Schläuche mit fertigen Sporen finden. Die Reifung ſchreitet nun aber erſt während des Winters weiter fort; und im Frühlinge fand ich auf ſolchen Blättern die im Herbſt mit Sporidesmium und Perithecienanfängen behaftet waren und die ich während des Winters im Freien auf dem Erdboden hatte liegen laſſen, die Perithecien völlig reif. Dieſelben niſten entweder noch in dem faulen Blatte, mit dem Scheitelteile, in welchem die Mündung ſich befindet, frei liegend, oder wenn die Blattſubſtanz inzwiſchen mehr oder weniger verrottet iſt, bleiben ſie für ſich zurück. Die läng— lich keulenförmigen Schläuche enthalten je acht läng— lichrunde, 0,028 mm lange, gelblichbraune Sporen, welche ſieben Querwände beſitzen, an denen die Sporenoberfläche ſchwache Einſchnürungen zeigt, und außerdem durch einige Längswände mauerförmig viellzellig find (Fig. 62). Gemäß der Zahl der Quer- wände der Sporen ſteht dieſer Pilz der Pleospora herbarum, der gemeinſten auf vielen Kräutern vor— kommenden Art, am nächſten, doch iſt die Länge der Sporen geringer; ich habe daher den obigen Namen für dieſe Art gewählt. Die Ascosſporen ſind ſofort, nachdem ſie aus den Schläuchen entleert ſind, keim— fähig; bei der Keimung bilden die meiſten Fächer 2 einer und derſelben Spore Keimſchläuche. Durch die Fig. 62. auf den alten Blättern ſitzenden Perithecien geſchieht Pleospora putrefaci- alſo offenbar hauptſächlich die Überwinterung des ens. Ein Sporen⸗ Pilzes. ſchlauch aus einem Pe⸗ rithecium mit acht ) P 5 eee 8 mit dem zuletzt erwähnten am nächſten verwandt iſt. von denen zwei daneben Man kennt dieſe Krankheit ſchon ſeit dem vorigen bei noch ſtärkerer Ver- Jahrhundert, wo ſie 1770 in England, 1776 in 5. Die Kräuſelkrankheit der Kartoffeln wird nach Schenk) durch einen Pilz verurſacht, der größerung. Deutſchland epidemiſch und ſehr ſchädlich auftrat. Sie darf mit der Kartoffelkrankheit nicht verwechſelt werden. Kühn) hat fie zuerſt genauer beſchrieben, jedoch keinen Pilz ge— funden. Ihre Symptome ſind folgende. Die Pflanzen haben nicht das friſche intenſive Grün der geſunden, die Blattſtiele und Fiederblättchen ſind meiſt nach unten gebogen, die Blättchen ſelbſt gefaltet oder hin und her gebogen, und an Stengeln, Blattſtielen und Blättern treten braune Flecke auf, an denen zuerſt die äußeren, ſpäter auch die tiefer liegenden Zellen, am Stengel ſogar bis ins Mark gebräunt ſind. Dann tritt Vertrocknen der Blätter und Stockung des Wachstums ein; und wenn die Pflanzen ſich bis zur Ernte lebend erhalten, jo iſt doch kein oder nur jehr jpärlicher Knollenanſatz an ihnen vorhanden. In den gebräunten Flecken fand Schenk verzweigte und ſeptierte Myceliumfäden, welche die Gefäße und die die Gefäßbündel um— 1) Biedermann's Centralbl f. Agrikulturchemie, 1875. II., pag. 280. 2) Krankheiten der Kulturgewächſe, pag. 200, und Berichte aus dem phyſ. Labor. d. landw. Juſt., Halle 1872, pag. 90. 15. Kapitel: Pyrenomycetes 301 gebenden Parenchymzellen durchwachſen und nahe der Oberfläche aus kürzeren, braunen Zellen beſtehen; aus den letzteren ſproſſen durch die nach außen gekehrte Wand der Epidermiszellen die einfachen oder am Grunde ver— zweigten Conidienträger nach außen in Form kleiner, dunkler borſtenähn— licher Räschen. Sie ſchnüren an ihrer Spitze längliche, mit Querſcheide— wänden und bisweilen mit einigen Längsſcheidewänden verſehene, braune Conidien ab. Wegen der großen Ahnlichkeit mit dem vorerwähnten Pilze bezeichnet ihn Schenk als Varietät desjelbea mit dem Namen Sporidesmium exitiosum var. Solani. Außer dieſer Krankheitsform beobachtete Schenk noch eine zweite, mit jener in denſelben Kulturen auftretende, bei welcher die— ſelben Symptome und außerdem noch die von früheren Beobachtern erwähnte mehr glaſig ſpröde Beſchaffenheit des Stengels, aber keine Pilze zu finden waren, welche alſo mit der von Kühn beſchriebenen Kräuſelkrankheit über— einſtimmen würde. Hallier) will beide Krankheiten vereinigt wiſſen; der Verlauf ſei zweijährig. Im erſten Jahre durchdringe das Mycelium, indem es in den großen Tüpfelgefäßen des Stengels fortwächſt, die ganze Pflanze, auch die Stolonen bis zu den jungen Knollen, an denen es einen ſchwarzen Fleck erzeuge, im zweiten Jahre verbreite ſich das Mycelium zunächſt im Ge— fäßbündelkreiſe des ausgeſäeten kranken Knollens weiter; infolgedeſſen keimen die Knollen gar nicht oder nur mit einem einzelnen Auge und dieſe Triebe werden wieder kräuſelkrank und ſterben bald ab, Mycelium trete in dieſen aber nicht auf. Es würde demnach alſo durch die Knollen die Krankheit über— tragen werden. Der in der Rede ſtehende Pilz ſoll nach Hallier zu der Pleospora polytricha 22. gehören, deren borſtig behaarte Perithecien auf den abgeſtorbenen Stengeln, Stolonen und Knollen der Kartoffelpflanze ſich finden ſollen. Es iſt mir nicht bekannt, daß jemand neuerdings alle dieſe Angaben auf ihre Richtigkeit geprüft hat. 6. Pleospora Hesperidearum Ca., die Schwärze der Orangenfrüchte, verurſacht nach Cattaneo?) auf den Orangenfrüchten kleine verfärbte Stellen, welche ſich allmählich ausbreiten und ſich mit einem ſchwarzen Überzug bedecken, der aus der Conidienform Sporidesmium piriforme Corda beſteht, welche nach Cattaneo zu der oben genannten Perithecienfrucht gehört. Der Pilz veranlaßt ein allmähliches Schrumpfen und Hartwerden der Früchte. II. Leptosphaeria Ces, et de Not. Dieje Gattung ſtimmt mit Pleospora in jeder Beziehung überein und unterſcheidet ſich nur durch die Sporen, welche wie dort meiſt ge- färbt, aber nur mit zwei bis vielen Querwänden verſehen ſind, die Längswände fehlen ihnen. I. Leptosphaeria herpotrichoides de Ne, (Sphaeria culmi— fraga Fr., Leptosphaeria culmifraga Ces. et de Not.), der Roggenhalm— brecher. Das Mycelium lebt im Halmgrunde der Roggenpflanze vom Frühlinge an, zerſtört die jüngeren Beſtockungstriebe, welche bis ins Herz verpilzt werden, und dringt endlich auch in den Grund des Haupthalmes, 1) Diterreichifches landw. Wochenbl, 1876, pag. 110 und deutſche landw. Preſſe 1876, Nr. 13 u. 14. 2) La nebbia degli Esperidii, refer. in botan. Centralbl. 1880, pag. 399. Schwärze der Orangenfrüchte. Leptosphaeria. Roggenhalm- brecher. Weizenblattpilz. 30 2 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze welcher daſelbſt gebraͤunt und morſch wird, ſo daß von Anfang Juni an die Roggenhalme umknicken oder ganz abbrechen und notreif werden, ähn⸗ lich wie nach den Angriffen der Heſſenfliege. In den Stoppeln reifen die Perithecien; ſie ſitzen zahlreich zwiſchen Scheide und Halm, mit vielen braunen Mycelfäden umgeben, und ragen nur mit ihrer kurzen, halsförmigen Mündung nach außen. Die Sporen find 0,025 —0,027 mm lang, jpindel- förmig, gerade oder ſchwach gekrümmt, gelb, mit ſechs bis acht Quer— wänden, das dritte Fach etwas dicker. Der Pilz iſt als Paraſit erſt im Frühlinge 1894 von mir entdeckt worden), wo er epidemiſch in der Mark Brandenburg und den Nachbarländern auftrat. Der Schaden ſchwankte zwiſchen 6 und 90 Prozent. 2. Leptosphaeria Tritici Zass., der Weizenblattpilz auf der Weizenpflanze, die Blätter und Blattſcheiden befallend und zerſtörend, von den unterſten älteren Blättern allmählich nach den oberen fortſchreitend, ſo daß nach und nach alle Blätter unter Gelb-, Welk- und Trockenwerden ver— derben. Schon junge Pflanzen können dadurch getötet werden. Gelangt die Pflanze zu Halm- und Ahrenbildung, ſo werden die Körner nach Maß— gabe der Zerſtörung der Blätter mehr oder weniger mangelhaft ausgebildet, der Weizen alſo notreif. Die befallenen Blätter und Blattſcheiden ſind innerlich durch und durch von dem ziemlich farbloſen Mycelium des Pilzes durchwuchert und zeigen zerſtreut ſtehende, ſehr kleine, deutlich nur mit der Lupe erkennbare ſchwarze Pünktchen, d. ſ. die in der Blattmaſſe niſtenden, mit der Mündung hervorragenden kugeligen Perithecien, welche ziemlich bald nach dem Abſterben des Blattes reif werden und in keulenförmigen, mit Paraphyſen gemiſchten Schläuchen je acht mit drei Querwänden verſehene, ſpindelförmige, gerade oder etwas gekrümmte, gelbliche, 0,018 0,019 mm lange Sporen enthalten (Fig. 63). Bisweilen treten auch braune conidien- tragende Fäden, von der Form des Cladosporium (ſ. S. 193) aus dem er- krankten Blatte heraus. Der Pilz iſt bisher nur in Italien beobachtet worden. Jüngſt hat ihn Janczewski?) auf krankem Getreide auch in Galizien und Lithauen gefunden Er hält ihn ebenfalls für einen Paraſiten und hat außer dem Cladosporium noch zwei Fruktifikationen in jeiner Be— gleitung gefunden, die er zu dieſem Pilze gehörig betrachtet; kleine, mit bloßem Auge nicht ſichtbare in der Blattmaſſe eingeſenkte runde Conceptakeln, die einen von der Form eines Phoma, die andern von der einer Septoria; jene nennt er Spermogonien, dieſe Pykniden. In den letzten Jahren habe ich von dieſem Pilze und oft zugleich von Sphaerella exitialis (ſ. unten) befallenen Weizen auch aus ſehr vielen Gegenden Deutſchlands erhalten?); die oben gegebene Beſchreibung ſeines Auftretens und ſeiner Beſchädigungen beziehen ſich auf dieſe Vorkommniſſe. Außer dem Cladosporium fand ich bei dem deutſchen Pilze ebenfalls regelmäßig eine begleitende Pyknidienform, welche mit Septoria graminum Deu. in den fadenförmigen, oft etwas gekrümmten, 0,060 0,065 mm langen, 0,0012 mm dicken Styloſporen über: einſtimmt. Dieſe Pykniden ſind nur 0,06 —0,07 mm im Durchmeſſer und erſcheinen dem bloßen Auge als kaum ſichtbare braune Pünktchen auf dem ) Deutſche landw. Preſſe 27. Juni u. 22. Auguſt 1894. ?) Polymorphisme du Cladosporium herbarum. Bull. de Acad. des sc. de Cracovie. Dezember 1892. ) Deutſche landw. Preſſe, 22. Auguſt 1894. 177 ̃ A — ˙— — mwN ² 15. Kapitel: Pyrenomycetes 303 kranken Teile des Blattes; ich finde fie an den jungen, im Frühlinge er: krankenden Weizenpflanzen meiſt allein für ſich, die Perithecien der Lepto— sphaeria erſcheinen ge— wöhnlich erſt an älteren Pflanzen. In Beglei⸗ tung dieſer Pilze fand ich außer der erwähn— ten Sphaerella exitialis auch bisweilen noch Septoria glumarum und Septoria Brio- siana ſowie Phoma Hennebergii, alle eben— falls auf den Blättern. Auch in Italien iſt dieſe Septoria ſchon ſeit län- gerer Zeit bekannt und zeigte ſich ſchon im No⸗ vember auf den Blät⸗ tern der Winterſaaten ). Auch auf erkranktem Hafer und Gerſte habe ich im Jahre 1894 in Pommern Leptosphae- ria Tritici gefunden. 3. Leptosphae— ria Na pi (Auckel) Sace. (PleosporaNapiiicbel), der Rapsverderber oder die Schwärze des Rapſes. Raps und Rübſen werden auf allen grünen Teilen und beſonders auf den grü— nen Schoten von einer Krankheit befallen, die durch Kühn? genauer Rapsverderber. bekannt geworden iſt. Sie zeigt ſich gewöhn— lich im Juni, bei den Sommerſaaten ſpäter. Es bilden ſich kleine, ſchwarzbraune oder braunſchwarze Flecke, die aus dem Pilze be— ſtehen; das umliegende Gewebe bleibt zunächſt Fig. 63. Leptosphaeria Tritiei. A. Ein Stück Weizenblatt, bei a mit einem ganzen, bei b mit einem aufge— ſchnittenen Perithecium, letzteres mit herausge— drückten Sporenſchläuchen in verſchiedenen Reife— zuſtänden und mit Paraphyſen. Auf dem Scheitel der Perithecien iſt die durch die Epidermis hervor— brechende porenförmige Mündung ſichtbar. B Ein reifer Sporenſchlauch mit zwei Paraphyſen. C eine der acht vierzelligen, gelben Sporen aus dem Sporenſchlauch. B und C noch ſtärker vergrößert. ) Passerini, La Nebbia dei Cereali. Parma 1876. 2) Hedwigia 1855, pag. 86, und Krankheiten der Kulturgewächſe, pag. 165. 304 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze grün, dann wird es mißfarbig und trocknet ein. An den Schoten hat dies zur Folge daß ſie einſchrumpfen, dürr werden und leicht von ſelbſt aufſpringen. Bei ſpätem Befall können die Samen zur Ausbildung kommen, bei zeitigem ſchrumpfen und verderben ſie ebenfalls. Die Krankheit vermindert daher ſowohl den Körnerertrag als den Futterwert des Strohes; an den am ſtarkſten und früheſten befallenen Stellen ſoll der Ertrag zuweilen gleich Null ſei. Kühn hat gezeigt, daß die Krankheit von einem Pilz herrührt, deſſen dünne, farbloſe, veräſtelte Fäden zunächſt zwiſchen den inneren Zellen verbreitet ſind, eine Trübung des Zellinhaltes, Mißfarbigwerden der Chlorophyllkörner, endlich auch eine Bräunung der Zellmembranen hervor— bringen. Unter der Epidermis der krank gewordenen Stellen entwickelt ſich das Mycelium zu einer Art Lager, indem die Fäden ſtärkere Aſte bekommen, die ſich immer dichter aneinander drängen und in mehreren Schichten übereinander liegen. Von dieſem Lager dringen nun einzelne Fäden durch die Epidermis hervor, um hier zu Conidienträgern zu werden. Das ſind ziem— lich kurze, vertikal von der Oberfläche der Pflanzenteile ſich erhebende, un— verzweigte Fäden, welche einige Querwände bekommen und ſich bräunen. Sie ſchnüren an der Spitze eine Spore ab, die bei ihrem erſten Auftreten rund iſt, dann eiförmig langgeſtreckt, im reifen Zuſtande ſpindel- oder verkehrt keulenförmig, durch mehrere Querſcheidewände ſeptiert und braun wird, oben in eine langgezogene Spitze endigt, 0,12— 0,14 mm lang iſt. Dieſe Sporen fallen ſehr leicht ab und keimen dann äußerſt leicht wieder; oft wächſt, noch wenn ſie auf dem Conidenträger ſtehen, ihre fadenförmige Spitze weiter und kann eine zweite, dieſe wohl eine dritte Spore erzeugen, jo daß mehrere kettenförmig übereinander ſtehen (die Form Alternaria Mees). Dieſer Conidienzuſtand iſt als Sporidesmium exitiosum Aühr oder Poly- desmus exitiosus Mont. bezeichnet worden. Auf den Blättern erzeugt der Pilz rundliche, braune, oft von einem gelben oder rötlichen Hofe umgebene Flecke. Hier hat ihn Kühn auch in der Form von Pykniden, dieſe als Depazea Brassicae bezeichnet, d. h. als ſehr kleine, ſchwarze, runde, in der Blattmaſſe zum Teil eingeſenkte Kapſeln, angetroffen. Die Zuſammen⸗ gehörigkeit beider Pilzformen wurde dadurch konſtatiert, daß durch künſtliche Ausſaat der Conidien auf grüne Blätter Flecke entſtanden, in denen die Depazea ſich bildete, und daß auch im freien Felde auf den Depazea- Flecken die Conidienträger geſehen wurden. Wenn zu dieſem Pilze eine Perithecienform gehört, iſt nicht zu bezweifeln. Daß wir die eingangs genannte Leptosphaeria dafür anſprechen, jo geſchieht dies auf die Anſicht Fuckels !) hin; doch bedarf dies noch des ſicheren Nachweiſes. Fuckel hat dieſe Perithecien im Frühling auf dürren Stengeln von Brassiea Napus und Rapa gefunden; ihre Asci enthalten acht ſpindelförmige, nur durch Quer— wände in meiſt ſechs, ſelten bis zu zehn Zellen geteilte gelbe Sporen. Dagegen zieht Comes?) den Rapsverderber in den Formenkreis der auf abgeſtorbenen Stengeln zahlreicher Kräuter wachſenden Pleospora herbarum. Daß der Pilz die Urſache der Krankheit iſt, hat Kühn durch Infektions— verſuche nachgewieſen, bei denen er durch Ausſaat von Conidien auf den Schoten ſchon nach wenigen Tagen kranke Flecke erzeugen konnte. Die Keim- ſchläuche dringen durch die Spaltöffnungen ein. Die Sporen haben noch 1) J. c. pag. 136. ) Le Crittogame parassite. Napoli 1882, pag. 434. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 305 nach Jahresfriſt ihre Keim- und Infektionskraft. Die leichte Keimfähigkeit und ſchnelle Entwickelung des Pilzes erklärt es, daß die Krankheit auf dem Felde, beſonders wenn Gewitter und feuchtwarme Witterung herrſchen, oft in wenig Tagen mit rapider Schnelligkeit um ſich greift. Außerdem kommt der Pilz noch auf andern Cruciferen, z. B. auf verſchiedenen Unkräutern, wie Hederich und Diplotaxis tenuifolia, vor, und an den Blättern aller dieſer Pflanzen findet er ſich auch während des Winters. Bei der ſo großen Verbreitung des Schmarotzers läßt ſich ſchwer etwas gegen denſelben thun. Kühn rät, befallene Pflanzen zeitig zu ernten und in Haufen zu ſetzen, ſo daß die Schoten nach innen ſtehen, der Regen von dieſen abgehalten wird, aber Luft frei durchſtreifen kann, um das Trockenwerden der Schoten zu beſchleunigen, deren Körner dann auszureifen vermögen. Möhrenverderber hat Kühn (J. c.) einen Pilz genannt, der von Moöhren— Polydesmus exitiosus keine nennenswerten Verſchiedenheiten zeigt und daher verderber. für eine Varietät desſelben gehalten wird. Er bringt an den Möhren, immer von den Blattſpitzen und den äußeren Blättern beginnend, ſchwarz— graue Flecke hervor, die ſich ausbreiten, zuſammenfließen und endlich das ganze Kraut ſchwärzen können; auch auf die Wurzel ſoll der Pilz bisweilen übergehen. III. Didymosphaeria Zuckel. Die Perithecien haben eine papillenförmig hervorragende Mündung, piaymosphaeria. um welche die Oberhaut des Pflanzenteiles meiſt geſchwärzt iſt durch eine aus feſt verbundenen braunen Fäden beſtehende Schicht, und ent— halten zwiſchen Paraphyſen achtſporige Schläuche, deren Sporen zwei— zellig, braun oder farblos ſind. Die meiſten leben auf abgeſtorbenen, nur die wenigen hier erwähnten auf lebenden Stengeln, ohne erhebliche Beſchädigung zu veranlaſſen. | 1. Didymosphaeria Genistae Zzckel, an lebenden Aſtchen von Genista Auf Genista. pilosa. . 2. Didymosphaeria epidermidis Zuckel, an lebenden Aſten von Auf Berberis Berberis und Corylus. und Corylus. 3. Didymosphaeria albescens e, auf gebleichten Flecken des Auf Lonicera Periderms lebender Aſte von Lonicera Xylosteum und Myricaria ger- und Myricaria, manica. IV. Venturia Ces. et de Not. Die eingeſenkten Perithecien find an ihrer hervorragenden Mündung Venturia. mit ſteifen, dunklen Borſten beſetzt und enthalten Paraphyſen und Asci, die Sporen ſind zweizellig, farblos oder grünlich oder bräunlich gefärbt. Die meijten Arten leben ſapropht auf toten Pflanzenteilen, nur wenige auf lebenden Blättern. Wir nehmen die Gattung hier in dem von Winter!) aufgefaßten Sinne. 1. Venturia Geranii E.) Winter (Dothidea Geranii . Stig- Auf Geranium. matea Geranii Z.), an der Oberſeite der Blätter von Geranium pusillum, molle ete., auf einem purpurroten Fleck zerſtreut oder in kreisförmiger Anordnung ſtehende Perithecien bildend. ) Rabenhorſt, Kryptogamenflora. Die Pilze I. 2. Abth., pag. 433. Frank, Die Krankheiten der Pflanzen. 2. Aufl. II. 20 Bar ;;. ARE \ 306 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Auf Rumex. 2. Venturia Rumieis (Desm.) Winter, auf den Blättern verſchiedener Rumex-Arten; die Perithecien ſtehen in kleinen Gruppen auf kleinen, bräunlichen, dürren Blattflecken, welche grün oder purpurn umrandet ſind. Fuckel rechnet hierher als Conidienform Ramularia obovata (ſ. unten). Auf Epilobium. 3. Venturia maculaeformis (Desm.) Winter (Dothidea maculae- fornis Desm., Sphaerella Epilobii Awekel, Dothidea Johnstonii Berk. et Hr, auf Blättern verſchiedener Epilobium-Arten, wo die Perithecien geſellig auf kleinen weißlichen oder bräunlichen kranken Flecken ſitzen, welche von einem purpurbraunen Hofe geſäumt find. Auf Dryas. 4. Venturia islandica us., auf Dryas octopetala in Island. Auf Comarum. 5. Venturia palustris Hemm. et Kouss., auf Comarum palustre in Belgien. Auf Erica. 6. Venturia Straussii S et Roum., auf Blättern und Aſtchen von Erica scoparia in Frankreich. Auf Lonicera. 7. Venturia Lonicerae Sac., auf den unteren Blättern von Loni- cera Xylosteum. V. Gibellina ass. Gibellina. Die Perithecien ſitzen in einer in dem Pflanzenteile mehr oder weniger ausgebreiteten ſchwarzgrauen, von Pilzfäden gebildeten ſtroma— artigen Schicht und brechen mit einer halsartigen Mündung hervor; ſie enthalten Paraphyſen und achtſporige Schläuche; die Sporen ſind länglichrund, zweizellig, bräunlich. Auf Weizen. Gibellina cerealis Pu, auf dem Weizen, bisher nur in Italien, von Paſſerinihy beobachtet; der Pilz erzeugt auf den Blattſcheiden ſchwarze, zum Teil zuſammenfließende Streifen, in denen die hervortretenden Peri— thecien reihenweiſe ſitzen; die Sporen ſind 0,022 —0,030 mm lang. In⸗ folgedeſſen verfärben ſich und vertrocknen die Blattſpreiten. Paſſerini? erhielt durch Ausſtreuen kranker Halmſtücke und Einſaat von Weizenkörnern in Gartenerde im erſten Jahre nicht kranke Pflanzen, bei der Ausſaat im zweiten Jahre aber reichlich neue Perithecien auf den aufgekommenen Ge— treidepflanzen; nach ſeiner Vermutung bleiben die Sporen nicht ungekeimt jahrüber in der Erde, ſondern bilden ein Mycelium, welches vielleicht in den Wurzeln überwintere. VI. Ophiobolus Xiess. Ophiobolus. Die Perithecien ſind ohne Stroma dem Pflanzenteile eingeſenkt, nur mit der meiſt cylindriſch verlängerten halsförmigen Mündung her— vorragend, ſpäter mehr oder weniger hervortretend, und durch ihre ſehr langen Asci ausgezeichnet, welche fadenförmig lange, oft mit zahlreichen Duerwänden verſehene gelbliche Sporen enthalten. Paraphyſen vor— handen. Weizenhalm— Ophiobolus herpotrichus (Zr.) Sac. (Sphaeria herpotricha V., töter. Rhaphidophora herpotricha T, der Weizenhalmtöter auf Weizen, wobei auf den unteren Blättern und Halmgliedern eine Schwärzung und !) Revue mycolog. 1886, pag. 177. „ Bolletino del Comizio agrar. parm. Parma 1890. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 307 kleine ſchwarze Pünktchen, die Perithecien, ſich zeigen. Infolge des Be— fallens werden die Pflanzen trocken und weißlich, die Ahren krümmen ſich mehr oder weniger, zeigen ſchwarz- und braunfleckige Spelzen und enthalten verkümmerte oder klein bleibende Körner. Die 0,5 —0,75 mm großen, ſchwarzen Perithecien findet man beſonders an den Stoppeln entwickelt, oft einem braunfädigen Myceliumpilz aufſitzend. Die Asci find 0,18 - 0,20 mm lang, die Sporen faſt ſo lang als die Asci. Wahrſcheinlich überwintern die Perithecien, weshalb Verbrennen ſolcher Stoppeln angezeigt iſt. Der Pilz iſt zuerſt in Italien beobachtet worden; Morini) hat die erwähnte Erkrankung des Weizens in Italien beſchrieben und dabei außer Sphaerella exitialis und verſchiedene auf Gramineen bekannte Septoria-Formen auch den vorſtehenden Pilz gefunden, den er als Ophiobolus herpotrichus Sac. var. breviasca Morin. bezeichnet. Eine zugleich gefundene Hendersonia berpotricha Sacc. wird als zugehörige Pyknidenform vermutet. Nach Pillieux und Delacroix? hat der Pilz ſich neuerdings auch in Frank— reich, jo beſonders an der Umgegend von Paris gezeigt, wo man ihn Maladie du Pied oder Pietin du Ble genannt hat. Im Sommer 1894 habe ich den Pilz zum erſtenmal in vielen Gegenden Deutſchlands beobachtet, wo ſein Mycelium nicht nur den Halm— grund durchwucherte, ſondern auch bis in die Wurzeln hinabwuchs und dieſe tötete, ſo daß die Weizenhalme zeitig abſtarben, weiß und notreif wurden?); der oben gegebene deutſche Name dürfte daher bezeichnend ſein. Ju einem Falle fand ich an den verpilzten Teilen auch eine Pyknidenform, welche ich Phoma Tritiei nenne und welche vielleicht zu Ophiobolus gehört. VII. Dilophia Sac. Die Perithecien, dicht gedrängt ſtehend, ſind in den Pflanzenteil eingeſenkt und bleiben dauernd von der Epidermis bedeckt. Die Schläuche enthalten je acht faſt fadenförmige, lange, mit zahlreichen Querwänden verſehene Sporen, die an jedem Ende mit einem faden— förmigen Anhängſel verſehen ſind. Dilophia graminis Sa., auf den Blättern und Blattſcheiden ver— ſchiedener Gramineen, ſowohl des Getreides als der Gräſer. Schon vor der Blütezeit finden ſich auf den grünen Blättern kleine, weißliche, etwas in die Länge gezogene Flecke, auf deren Mitte kleine ſchwarze Pünktchen ſichtbar werden, die bisweilen ſo dicht ſtehen, daß die ganze Mitte wie ein ſchwärzlicher Fleck erſcheint. Auf den Blattſcheiden werden die bleichen Flecke bisweilen größer, bis zur Länge von einem oder einigen Centimetern, die Scheide rings umgebend, und ſind dann mit zahlreichen ſchwarzen Pünktchen verſehen. Das Wachstum der Halme kann dadurch ſchon zeitig gehemmt werden. Die ſchwarzen Pünktchen ſind aber keine Perithecien, ſondern Pykniden, in denen cylindriſche, einzellige, farbloſe, 0,010 mm lange, an beiden Enden mit einigen abſtehenden äſtigen Haaren verſehene Stylo— ſporen erzeugt werden. In dieſer Form iſt der Pilz ſchon länger unter dem Namen Dilophospora graminis Des., bekannt und wiederholt gefunden ) Nuovo giorn. botan. ital. XVIII. 1886, pag. 32. 2) Bull. Soc. Myeol. de France VI. 1890, pag. 110. 3) Deutſche landw. Preſſe, 22. Auguſt. 1894. 20* Dilophia. Auf Getreide und Gräſern. Sphaerella und Laestadia. 308 . Abſchnitt: Paraſttiſche Pilze \ worden. Nach Fuel!) ſollen ſich ſpäter aus den Pykniden die im Früh⸗ jahre auf dem abgeſtorbenen Stroh reifenden Perithecien bilden, indem Sporenſchläuche mit 0,072 mm langen Sporen von der oben beſchriebenen Be— ſchaffenheit ſich in ihnen entwickeln; vielleicht aber erſcheinen die Perithecien zwiſchen den alten Pykniden. Auch Saccardo hat dieſe Perithecien ge— funden und danach dem Pilze obigen Namen gegeben Nicht erwieſen iſt Fuckelss Annahme, daß Mastigosporium album Kiess. (ſ. unten) die Conidienform des Pilzes ſei; ich habe weder nach Mastigosporium die Dilophospora folgen, noch der letzteren jenes vorausgehen ſehen. Die Styloſporen ſind, wie Karſten?) beobachtet hat, keimfähig: ſie bekommen in der Mitte eine Einſchnürung, zu beiden Seiten derſelben eine Anſchwellung und löſen ſich daſelbſt in zwei Hälften; an der nämlichen Stelle entſteht der Keimſchlauch. Weitere Entwickelung iſt nicht beobachtet worden. Dieſer Pilz wurde in der Pyknidenform ſchon von Desmazieres?) 1840 in Frankreich auf Roggen beobachtet. In England hat ihn Berkeley) 1862 bei Southampton in einem Weizenfelde gefunden, wo die Ahren faſt völlig körnerlos blieben, weil der Pilz in den Spelzen und Ahrenſpindeln ſich ent- wickelt hatte. Fuckels) fand den Schmarotzer an Holcus lanatus im Rhein- gau, Karſten (J. c.) an Festuca ovina; um Leipzig iſt er in den ſiebziger Jahren von mir mehrfach an Dactylis glomerata beobachtet worden. Auf dem Getreide ſcheint er in Deutſchland noch nicht bemerkt worden zu ſein. VIII. Sphaerella Ces et de Nor. und Laestadia Awa. Die ſehr kleinen, ſchwarzen, dünnwandigen Perithecien find nur der Epidermis oder den oberflächlichen Gewebeſchichten eingeſenkt, ſeltener treten ſie ſpäter mehr oder weniger hervor; ſie ſind kugelig und haben nur einen einfachen Porus am Scheitel; ſie enthalten keine Paraphyſen, nur ein Büſchel keulenförmiger Schläuche mit je 8 ungleich zweizelligen, eiförmigen, meiſt farbloſen Sporen. Formen, bei denen die Sporen einzellig ſind, hat man mit dem beſonderen Gattungsnamen Laestadia bezeichnet; indeſſen dürfte dieſe Unterſcheidung gewiſſe Schwierigkeiten haben, da bisweilen die Septierung der Sporen undeutlich und im nicht völlig reifen Zuſtande jedenfalls noch nicht vorhanden iſt. Die meiſten Arten dieſer umfangreichen Gattung finden ſich auf abgeſtorbenen, ver— weſenden Blättern oder Stengeln der verſchiedenſten Pflanzen. Manche derſelben hat man für die Perithecien ſolcher Pilze gehalten, welche auf kranken Flecken lebender Blätter in der Form von Conidien oder von Pytniden auftreten (ſ. unten); doch iſt dies noch keineswegs ſicher re Einige Sphaerella-Arten aber treten mit ihren Perithecien 0 N myeolog., pag. 130 und 300. 3) Botaniſche Unterſuchungen, pag. 336. 3) Ann. des sc. nat. 2. ser. T. XIV. ) Vergl. Bot. Zeitg. 1863, pag. 245. Bot. Zeitg. 1862, pag. 250. Symbolae myeol., pag. 130 u. 1. Nachtrag, pag. 12. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 309 wirklich paraſitiſch auf lebenden Blättern auf, hier Blattflecken— krankheiten verurſachend, reifen jedoch die Perithecien meiſt auch erſt auf den abgeſtorbenen Blättern. Dieſe Arten zählen wir hier auf. 1. Auf Sarnen. a) Sphaerella Polypodii Aue! (Sphaerella Auf Sarnen. tyrolensis Awa.), auf dürr werdenden braunen Flecken der lebenden Blätter von Polypodium vulgare, Aspidium Filix mas, Asplenium Trichomanes, Pteris aquilina. b) Sphaerella Filicum Awa«., auf beiden Seiten brauner Flecken an lebenden Blättern von Aspidium Filix mas, spinulosum und Asplenium Adientum nigrum. c) Sphaerella Pteridis «e Mt., auf den Blättern von Pteris aquilina. d) Sphaerella Equiseti Zecke, auf Equisetum palustre und sylvaticum. 2. Auf Gramineen. a)Sphaerella exitialis Morini, auf den Blatt: Aut Gramineen ſcheiden und Blättern des Weizens, wo die braunen, kugeligen Perithecien auf beiden Blattſeiten ſtehen und ſchwarzgraue Streifen bilden, worauf die Blätter vertrocknen und infolgedeſſen die Ahren und Körner ſich mangel— haft entwickeln. Sporen cylindriſch, eiförmig, 0,014 — 0,016 mm lang, ungleich zweizellig. Der Pilz war bisher nur in Italien von Morini) beobachtet worden; im Sommer 1894 habe ich ihn in verſchiedenen Gegenden Deutſchlands auf Weizenblättern aufgefunden, teils für ſich allein, teils in Geſellſchaft mit Leptosphaeria Tritici und andern Weizenpilzen. Ebenſo fand er ſich in Pommern auf Gerſte. b) Sphaerella basicola Hank, auf den unteren Blattſcheiden des Roggens, 1894 in vielen Gegenden Deutſchlands, oft in Geſellſchaft mit Leptosphaeria herpotrichoides (S. 301) von mir gefunden. Die Perithecien ſtehen einzeln, zerſtreut, in der Außenſeite der Scheide, find 0,12 0,18 mm im Durchmeſſer, mit dünner, brauner Wand, einfacher, runder, porenförmiger Mündung, rötlichem Kern und 0,010 0,012 mm langen, ſpindelförmigen, in der Mitte eingeſchnürten Sporen. c) Sphaerella leptopleura de A, auf Blattſcheiden des Roggens in Italien. Die Perithecien der Länge nach reihenförmig geordnet, Sporen ein⸗ oder undeutlich zweizellig. d) Sphaerella longissima Zwecke, auf Blättern von Bromus asper, Perithecien dicht ſtehend und lange Streifen bildend. e) Sphaerella recutita Cote, auf den Blättern von Dactylis glomerata, auf denen die Perithecien in langen, parallelen Reihen ſtehen, wodurch das Blatt grau gefärbt erſcheint und abſtirbt. Sporen länglich— keulenförmig, 0,012 — 0,014 mm lang. f) Laestadia canificans Sa«., auf Blättern von Triticum repens, die dadurch faſt grau erſcheinen. g) Sphaerella Hordei Au, auf den Oberſeiten der Blätter von Hordeum vulgare in Finnland, ſchädlich; die ſchwarzen Perithecien find niedergedrückt kugelig, die Sporen länglich ſpindelförmig, an der Scheide— wand eingeſchnürt, 0,018 0,024 mm lang. I) Nuovo giorn. botan. ital. XVIII. 1886, pag. 32. Auf Juncaceen. Auf Liliaceen. Auf Polygonaceen. Auf Gamo- phyllaceen. Auf Cupiliſeren. Auf Betulaceen. Auf Gannabinaceen. Auf Ulmaceen. 310 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze h) Sphaerella Zeae Sa., auf Maisblättern trockene weißliche, gelb geſäumte Flecke bildend, auf denen die punktförmigen Perithecien herdenweiſe ſtehen. Sporen oblong-ſpindelförmig, gekrümmt, 0,020 mm lang. Bisher nur in Oberitalien gefunden. i) Sphaerella paulula Coose, auf Blattſcheiden des Mais in Amerika; Sporen 0,005 mm lang. k Sphaerella Ceres Sac, auf bleichen Blattflecken von Sorgho in Italien. Auf den Flecken ſollen zunächſt Pykniden mit eiförmigen, zwei— zelligen, 0,014 mm langen Sporen, jpäter die Perithecien auftreten, deren Sporen oblong-eiförmig, in der Mitte eingeſchnürt, 0,020 mm lang ſind. 3. Auf Suncaceen. Sphaerella Luzulae Cote, auf Blättern von Luzula albida in Oſterreich. 4. Auf Liliaceen. a) Sphaerella allicina Awa., auf Blättern und Schäften verſchiedener Allium-Arten, beſonders Zwiebel und Knoblauch. Die dicht herdenweiſe ſtehenden Perithecien ſind von der grauſchimmernden Epidermis gedeckt. Sporen oblong, nicht eingeſchnürt, 0,016 mm lang. Ob dieſer und der folgende Pilz wirklich an lebenden Teilen auftreten, iſt mir nicht ſicher. b) Sphaerella Schoenoprasi Awd., auf Blättern von Allium Schoenoprasum und Porrum große graue Flecke bildend, in denen die Perithecien dicht herdenweiſe ſitzen. Sporen oblong, ſch wach eingeſchnürt, 0,017—0,021 mm lang. Auch Pykniden mit einzelligen, ſpindelförmigen, 0,025 —0,028 mm langen Sporen ſind dabei gefunden worden. c) Sphaerella brunneola Cooke, auf Blättern von Convallaria majalis. 5. Auf Polygonaceen. Sphaerella Polygonorum Sac, auf Blättern von Polygonum und Rumex. 6. Auf Caryophyllaceen. a) Sphaerella tingens ess, auf roten Blattflecken von Arenaria eiliata in der Schweiz. b) Sphaerella isariphora Ces, et de Not. (Sphaerella Stellariae Fuckei), auf Stellaria, vielleicht zu Isariopsis gehörig (j. unten). 7. Auf Cupiliferen. a) Sphaerella punctiformis Aaderh., auf der unteren Blattſeite von Quercus, Fagus, Castanea, Aesculus, Cornus. b) Laestadia sylvicola Sac, et Roum., auf beiden Blattjeiten von (Juereus Robur. c) Laestadia punctoidea Au, auf der oberen Blattſeite der Eichenblätter. d) Laestadia contecta Sac., auf Quercus coceifera in Frankreich. e) Laestadia Cerris Zass., auf Blättern von Quercus Üerris in Italien. 8. Auf Betulaceen. a) Sphaerella harthensis Awd., auf der unteren Blattjeite von Betula. b) Sphaerella Alni Sac., auf Alnus glutinosa. 9) Auf Cannabinaceen. Sphaerella erysiphina Coole, auf bräunlichen, trocknen, ſchwärzlich gerandeten Blattflecken des Hopfens, in England. 10. Auf Ulmaceen. a) Sphaerella comedens Z., auf trocknen, hellbraunen Flecken der Blätter von Ulmus campestris. b) Sphaerella ulmifolia , auf Blättern von Ulmus campestr is in Italien. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 3ıl 11. Auf Platanaceen. Sphaerella Platani ZZ. et Mort, aufXuf Platanaceen. den Blättern von Platanus oceidentalis in Amerika. 12. Auf Salicaceen. a) Sphaerella genuflexa Awa. auf den Auf Salicaceen. unteren Blattſeiten von Salix alba. b) Sphaerella salieicola Hickel, auf der oberen Blattſeite von Salix caprea, nigricans und triandra. e) Sphaerella macularis Au., auf den oberen Blattſeiten von Populus tremula; Sporen 0,007 0,009 mm lang. d) Sphaerella crassa Awd., auf den oberen Blattjeiten von Populus tremula und alba; Sporen 0,018 0,025 mm lang. e) Sphaerella major Awad., auf den unteren Seiten der Blätter von Populus tremula: Sporen 0,014 mm lang. f) Sphaerella maculans Pass., auf Blättern von Populus alba in Italien. 13. Auf Ranunculaceen. a) Sphaerella Pulsatillae Awa., Auf auf Pulsatilla pratensis. Ranunculaceen. b) Sphaerella Adonidis Sac., auf Adonis vernalis. 14. Auf Magnoliaceen. a) Sphaerella Liriodendri Cooke, Auf auf den oberen Blattſeiten von Liriodendron tulipifera in Amerika. Magnoliaceen. 15. Auf Berberideen. Sphaerella Berberidis Awa., auf Berberis Auf Berberideen. vulgaris. 16. Auf Cruciferen. a) Sphaerella brassicaecola Cs. et Auf Gruciferen. de Mot., auf bräunlichen, vertrocknenden Blattflecken von Kohl, Raps, Rettich und Meerrettich, auf denen die Perithecien dicht herdenweiſe an beiden Blattſeiten ſtehen. Sporen oblong oder ſchwach keulenförmig, 0,018 mm lang. b) Sphaerella Cruciferarum Sa., auf Stengeln und Schoten von Ersyimum, Lepidium und andern Cruciferen. 17. Auf Aurantiaceen. a) Sphaerella Hesperidum Pens. et Sacc., auf Blättern von Citrus Limonum in Norditalien. b) Sphaerella inflata Pens, auf lebenden Aſtchen von Citrus Aurantium in Italien. 18. Auf Celaſtraceen. Sphaerella Evonymi Awa., auf derguf Celaſtraceen. unteren Blattſeite von Evonymus europaeus. 19. AufAnacardiaceen.SphaerellaPistaciae Cooke, auf Blättern Auf von Pistacia in Südfrankreich. Anacardiaceen. 20. Auf Tiliaceen. Sphaerella sparsa Ad., auf den Blatt- Auf Tiliaceen. unterſeiten von Tilia parvifolia. 21. Auf Oxalideen. Sphaerella depazeaeformis (Awd.) Auf Oralideen. Winter (Sphaerella Carlii Zwecke, Carlia Oxalidis Kade, Laestadia Oxalidis Sac.), auf rundlichen, weißlichen, ſpäter braunen Blattflecken von Oxalis Acetosella und cornieulata. 22. Auf Vitaceen. Sphaerella Vitis Zwecke, ſiehe unten Cer- Auf Vitaceen. cospora vitis. 23. Auf Buxaceen. Laestadia excentrica Sac, auf weißen Blattflecken von Buxus sempervirens in Frankreich. 24. Auf Ribeſiaceen. Sphaerella Ribis Zecke, auf den oberen Auf Ribeſiaceen. Blattſeiten von Ribes rubrum. 25. Auf Umbelliferen. a) Sphaerella sagedioides iu, Auf Umbelliferen. auf Stengeln von Daucus Carota und Dipsacus sylvestris bei Zürich. Auf Buxaceen. Auf Araliaceen. Auf Cornaceen. Auf Thymeläaceen. Auf Onagraceen. Auf Spiräaceen. Auf Roſaceen. 312 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze b) Sphaerella rubella Mess et Schröt., auf Stengeln von Ange- lica sylvestris. 26. Auf Araliaceen. Sphaerella hedericola Cooke, auf Blättern von Hedera Helix. 27. Auf Cornaceen. Laestadia sytema solare Sac, auf der oberen Seite der Blätter von Cornus sanguinea, kreisförmig um kranke Flecke ſtehend. 28. Auf Thymeläaceen. Sphaerella Laureolae Awa., auf Blättern von Daphne Laureola. 29. Auf Onagraceen. Sphaerella Epilobii Sa«. auf Epilobium. 30. Auf Spiräaceen. Sphaerella maculans Sac, et Roum., auf den Blätterunterſeiten von Spiraea Ulmaria. 31. Auf Roſaceen. a) Sphaerella Dryadis Awa., auf den oberen, und Sphaerella Biberwierensis Ad., auf den unteren Blattjeiten von Dryas octopetala. b) Laestadia rhytismoides Sac, auf den oberen Blattſeiten von Dryas octopetala. c) Sphaerella Winteri Sa«., auf Blättern von Rubus corylifolius in Stalien. d) Laestadia Rosae A., auf den unteren Blattjeiten von Rosa canina. e) Sphaerella Fragariae Sac. (Stigmatea Fragariae 7%), iſt die Urſache der Fleckenkrankheit der Erdbeerblätter, wo auf den kleinen, weißen, dunkelrot geſäumten Flecken gewöhnlich Pykniden (Phyllosticta fragarieola ſ. unten) auftreten; doch ſind auch andre Formen, naͤmlich Ascochyta und Septoria gefunden worden Tulasney hat auf ihnen auch Conidien⸗ träger von der Form der Ramularia (ſ. unten) beobachtet. An den ülteren verweſenden Blättern hat derſelbe im Winter eine andre Form von Conidien⸗ trägern und mit dieſen zuſammen Perithecien mit länglich eiförmigen, ſchwach eingeſchnürten, 0,015 mm langen Sporen gefunden. Erſtere entſprechen der Gattung Graphium, d. h. es ſind ſtielförmige, dunkel gefärbte Körper, die aus vielen parallel verwachſenen Hyphen beſtehen, welche oben pinſelförmig aus— einander treten und Ketten elliptiſcher, einfacher Sporen abſchnüren. Ob nun aber die auf den faulenden Blättern gefundenen Perithecien, wie Tulasne annimmt, mit jenem Schmarotzer der Blattflecke zuſammengehören, iſt freilich nicht ſicher erwieſen. Fuckel? will jtatt des Graphium eine andre, wenn auch ähnliche Form von Conidienträgern, einen Stysanus, gefunden haben. Auch er ſieht die Perithecien als Organe des Paraſiten an, ohne dies näher zu begründen. Überhaupt bedarf es genauerer Unterſuchungen darüber, ob oder wie weit die hier erwähnten Pilzformen zuſammengehören. Dieſe Flecken— krantheit iſt außerordentlich häufig, meiſt jedoch ohne bemerkbaren Schaden zu machen. Beſpritzung mit Kupfervitriol iſt dagegen empfohlen worden. In Nordamerika ſoll eine Beſpritzung ſtark erkrankter Erdbeerpflanzen bald nach der Fruchternte mit einer 2 prozent. Schwefelſäurelöſung zwar die alten Blätter getötet, aber auf dem neu gebildeten Laub das Auftreten des Pilzes verhütet haben, was bei den nicht behandelten Pflanzen nicht eintrat ). ) Fungorum Carpologia I., pag. 288. Taf. XXXI. 2) J. e. pag. 108. „ Report of the chief of the Section of veget. pathol. for the year 1889, Washington 1890. 13. Rapitel: Pyrenomycetes 313 Einen Fall, wobei die Blätter von Treib-Erdbeeren, die in ſehr kräftigem Boden ſtanden, durch die zahlreichen Flecken bis zum Vertrocknen beſchädigt wurden, die Krankheit ſich aber verlor, als die Pflanzen im Frühjahr in lockeren Gartenboden gepflanzt wurden, erwähnt Sorauer y. 32. Auf Pomaceen. a) Sphaerella sentina Huckel, ſiehe unten Auf Bomaceen. Septoria piricola. b) Sphaerella Bellona Sac, ſiehe unten Phyllosticta pyrina. e) Sphaerella pomi Hass., in kleinen braunen nicht berandeten Flecken auf der Blattoberſeite des Apfelbaumes in Oberitalien. d) Laestadia radiata Sc., auf Sorbus torminalis. 33. Auf Leguminoſen. a) Sphaerella Vulnerariae Fwckel,Aufteguminoien. auf braunen, trockenen Blattflecken von Anthyllis vulneraria. Sporen cylindriſch oder ſchwach keulenförmig, 0,010 —0,013 mm lang. Fuckel rechnet hierzu als Conidienform Cercospora radiata und als Spermogonienform die Ascochyta Vulnerariae. b) Sphaerellaphaseolicola S., auf Blättern von Phaseolus blaß— rötliche Flecken bildend, auf denen ſpäter die Perithecien erſcheinen. Sporen oblong, 0,015 0,020 mm lang. In Frankreich. c) Sphaerella Morieri Sac, auf braunen Flecken der Blätter von Pisum und Phaseolus, auf denen ſpäter die Perithecien mit ellipſoidiſchen, 0,016 —0,018 mm langen Sporen ſich bilden. In Frankreich. d) Sphaerella pinodes Ness, auf Stengeln von Pisum sativum. e) Sphaerella Cytisi sagittalis Awa., auf den Stengelflügeln von Cytisus sagittalis. f) Sphaerella Ceratoniae Hass., auf Blättern von Ceratonia Sili- qua in Sicilien. 34. Auf Ericaceen. a) Sphaerella Vaccinii Cooke, auf Blättern Auf Ericaceen. von Vaccinium Myrtillus und arboreum. b) Sphaerella brachytheca Cooke, auf den oberen Blattſeiten von Vaccinium Vitis idaea. c) Laestadia Rhododendri Sa., auf roten Btattflecken von Rho— dodendron ferrugineum in Italien. 35. Auf Pirolaceen. Sphaerella Pirolae c., auf Blättern Auf Pirolaceen. von Pirola grandiflora in Grönland. 36. Auf Primulaceen. Sphaerella Primulae Mit, auf BlätternAuf Primulaceen. von Primula minima und Androsace. 37. Auf Oleaceen. Sphaerella verna Sac, et Speg., auf der Auf Dleaceen. Blattunterſeite von Forsythia viridissima in Italien. 38. Auf Convolvulaceen. Sphaerella adusta Wess, auf Auf Stengeln von Convolvulus arvensis bei Brünn. Convolvulaceen. 39. Auf Labiaten. a) Sphaerella umbrosa Sac, auf Galeopsis Auf Labiaten. versicolor in Italien. b) Sphaerella polygramma Ae, auf Stengeln von Ballota nigra. 40. Auf Rubiaceen. Sphaerella eoffeicola Cooke, auf Blättern Auf Rubiaceen. von Coffea arabica in Venezuela. 41. Auf Caprifoliaceen. a) Sphaerella Clymenia Sa«., auf Auf Lonicera Caprifolium in Frankreich und Italien. Gaprifoliaceen, 1) Pflanzenkrankheiten. 2. Aufl. II., pag. 368. 314 I. Abſchnitt: Parafitiiche Pilze b) Sphaerella ramulorum Hass., auf lebenden Zweiglein von Lonicera Caprifolium in Italien. c) Sphaerella Symphoricarpi Zass., auf lebenden Zweiglein von Symphoricarpus racemosus in Italien. d) Sphaerella Lantanae Ad., auf der unteren Blattſeite von Viburnum Lantana. e) Sphaerella Tini Arcaag., auf Blättern von Viburnum Tinus in Italien. Auf Compoſiten. 42. Auf Compoſiten. a) Sphaerella praecox Hass., auf Stengeln von Lactuca saligna in Italien. b) Sphaerella Jurineae Heck., auf Jurinea eyanoides. c) Sphaerella Arnicae Sfeg., auf Arnica montana in Italien. Auf verſchiedenen 43. Auf verſchiedenen Pflanzen. Laestadia maculiformis Pflanzen. acc, auf lebenden Blättern verſchiedener Bäume, durch bauchig ſpindel— förmige Sporen kenntlich. IX. Physalospora Mess. Physalospora. Perithecien wie bei Sphaerella, aber außer den Sporenſchläuchen auch Paraphyſen enthaltend; Sporen einzellig farblos. Auf Citrus. 1. Physalospora citricola Pena, auf trockenen, weißen Blattflecken von Citrus Limonium in Italien. Auf Weinbeeren. 2. Physalospora Bidwillii S, auf Weinbeeren, ſiehe unten Phoma uvicola. X. Arcangelia Sacc. Arcangelia. Perithecien wie bei Sphaerella, aber in den Thallus von Yeber- mooſen eingeſenkt, ſchwarz, mit Haaren bejeßt. Auf Riccia. Arcangelia Hepaticarum Sac., im lebenden Thallus von Riccia tumida in Italien. XI. Hypospila V. Hypospila. Perithecien wie bei voriger Gattung, dünnhäutig, ohne Paraphyſen und mit langgeſtreckten Schläuchen mit je acht meiſt einzelligen, läng— lichen farbloſen Sporen. Die Gattung unterſcheidet ſich durch ein ſchwarzes, zelliges Stroma, welches wie ein Schild den Scheitel des Peritheciums umgiebt und als ſchwarzer Fleck auf dem Blatte er— ſcheint. Auf Dryas. Hypospila rhytismoides Aessl., (Sphaeria rhytismoides Zr., Sphaerella rhytismoides de A., Sphaerella Dryadis Zuckel), an der Ober— jeite brauner Flecke der Blätter von Dryas octopetala. C. Schwärzeartige Pyrenomyceten, von denen nur Conidien be- kannt ſind. Gonidienzuftände In dieſer Gruppe führen wir diejenigen paraſitiſchen Pilze auf, ſchwärzeartiger deren Perithecien unbekannt find, welche aber auf der Oberfläche der Vorenompceten befallenen Pflanzenteile dieſelben oder ähnliche conidientragende Fäden 13. Kapitel: Pyrenomycetes 315 in mehr oder minder ausgebreiteten, meiſt dunkelbraunen Räschen bilden, wie es viele Pilze der vorhergehenden Gruppen thun, zu denen daher wahrſcheinlich die nachfolgenden Pilze geſtellt werden müſſen, wenn ihre Perithecien ſicher aufgefunden ſein werden. Zum Teil möchte vielleicht der paraſitäre Charakter dieſer Pilze noch zweifelhaft ſein, indem manche derartige Pilzformen auf Pflanzenteilen, die ſchon aus einer andern Urſache abgeſtorben ſind, alſo ſekundär auftreten könnten. I. Cladosporium Zink. Die aufrecht ſtehenden, mäßig langen, unverzweigten braunen Cladosporium. Conidienträger ſchnüren an der Spitze an kleinen, ſeitlichen Vorſprüngen die Sporen ab und haben daher eine etwas unregelmäßig knickige oder knorrige Form; die Sporen find eiförmig oder elliptiſch, ein- oder zweizellig, bräunlich. Die Conidienträger wachſen vereinzelt oder büſchel— weiſe, bisweilen in dichten Räschen aus der Epidermis hervor, wie in Fig. 60 dargeſtellt iſt. Die meiſten dieſer Pilze haben wir ſchon S. 292 erwähnt als die Schwärze verſchiedener Pflanzen bedingend. Von den folgenden Formen laſſen ſich die zugehörigen Perithecien noch nicht angeben. 1. Cladosporium fasciculare E., auf den Blättern der Hya-Auf Hyacinthen cinthen und Lilien. und Lilien. 2. Cladosporium velutinum A, et Tracy, auf Phalaris cana- Auf Phalaris. riensis in Mifjouri. 3. Cladosporium Hordei Zass., auf Blättern der zweizeiligen Gerſte Auf Gerſte. in Frankreich. 4. Cladosporium carpophilum 27mm, nach Thümen! auf Auf Pfrſichen. kranken mißfarbigen Flecken der Pfirſichfrüchte. Die Sporen ſind ein- oder zweizellig, 0,020 mmm lang. Nach Erwin Smith?) it der Pilz auch in Nordamerika in manchen Gegenden ſehr häufig Er befällt die halb aus— gewachſenen Früchte, und unter den Pilzflecken bildet die Frucht eine ſchützende Korklage; beim ſpäteren Wachſen der Frucht zerklüftet dieſelbe tief und unregelmäßig, was durch Regenwetter begünſtigt wird. 5. Cladosporium condylonema Fass, auf Blättern von Prunus Auf Prunus domestica in Italien. domestica. 6. Cladosporium juglandinum Cooke, auf Blättern von Juglans Auf Juglans. in England. 7. Cladosporium elegans Peus., auf den Blättern der Citrus- Auf Citrus. Arten in Gewächshäuſern in Italien. 8. Cladosporium Rhois Arcang., auf den Blättern von Rhus Auf Rhus. coriaria in Italien. 9. Cladosporium Paeoniae Fass., auf Blätter von Paeonia Auf Paeonia. officinalis. 1) Fungi pomicoli, Wien 1879, pag. 13. 2) Journ. of Myecology. V. Washington 1889, pag. 32. MN u 316 I. Abſchnitt: Parafitiiche Pilze Auf Sanicula. 10. Cladosporium punctiforme Zuckel, auf Blättern von Sani- enla europaea. Auf Oliven. 11. Ein Cladosporium auf Oliven wurde von Cuboni)) in Tos— cana beobachtet, wo es kreisrunde, eingeſenkte, roſtrote Flecke erzeugte, unter denen das Fruchtfleiſch fault. Auf Tomaten. 12. Cladosporium fulvum Cooke, auf gelben Flecken der Blätter der Tomaten, die in Glashäufern im Depart. du Nord kultiviert wurden ?), auch in England und Amerika bekannt?). Auf Tomatenfrüchten iſt ein Cladosporium Lycopersici Pwr., angegeben worden. Auf Gurken. 13. Cladosporium eucumerinum ZZ. et Art, auf kranken, grauen, ſpäter grünſchwarzen Flecken der Gurken, die dadurch ſchon zeitig vernichtet werden können und wobei häufig Tropfen gummiartiger Subſtanz infolge der Zerſtörung der Zellen an den kranken Flecken austreten. Die Krank— heit wurde von Arthur) bei New-Nork beobachtet, 1892 auch von mir in einer Gärtnerei bei Berlin, wobei ſich herausſtellte, daß Beſpritzung mit Kupfervitriol⸗Kalkbrühe keinen Erfolg hatte, weil die Sporen dieſes Pilzes ſehr widerſtandsfaͤhig gegen Kupfer ſind ). II. Helminthosporium Zin. Helmin- Dieſe Form unterſcheidet ſich von der vorigen durch kurz cylindriſche thosporium. oder ſpindelförmige, mit mehreren Querwänden ſeptierte, alſo wurm— förmige Sporen, iſt ihr aber ſonſt im äußeren Auftreten ſehr ähnlich. Auf Gerite. I. Helminthosporium gramineum Zriks., von Erifjjon®) als Urſache einer Krankheit der Gerſte in Schweden im Jahre 1885 beobachtet, wobei die Blätter, von den unteren beginnend, lange, ſchmale, dunkelbraune Flecke bekommen, die von einem gelben Rande eingefaßt ſind und ſich in der Längsrichtung des Blattes ausbreiten. Manche der ſo befallenen Pflanzen ſterben ab, ehe ſie die Ahre entwickelt haben. Auf den Flecken fruktifiziert der Conidienpilz, wodurch die Teile ſchwarz beſtaubt erſcheinen. Die einzelnen oder zu wenigen beiſammenſtehenden bräunlichen Conidien— träger ſchnüren länglich cylindriſche, bräunliche, mit 1 bis 5 Querwänden verſehene, ſehr große, nämlich 0,050 — 0,100 mm lange und 0,014 0,020 mm dicke Sporen ab. In der Gegend von Stockholm wurden 1 bis 5 Prozent, bei Upfala 10— 20 Prozent aller Pflanzen ſchließlich durch die Krankheit getötet. Im Jahre 1889 wurde dieſer Pilz auf Gerſte von Kirchner? auch bei Hohenheim, ſowie in Tirol und Vorarlberg beobachtet. Ich habe ihn neuerdings auch in verſchiedenen Gegenden Deutſchlands gefunden. Auf Mals. 2. Helminthosporium turcicum Fa, von Paſſerini) bei ) Bulettino di Notizie agrario. Roma 1889, pag. 250. 2) Refer. in Zeitſchr. f. Pflanzenkrankh. II. 1892, pag. 109. 3) Garden. Chronicle 1887, II, pag. 532. ) Bull. of the Agricultural Exper. Station of Indiana. 1889. 5, Jahresber. d. Sonderausſch. f. Pflanzenſchutz in Jahrb. d. deutſch. Landw. Geſ. 1893, pag. 423. 6) Über eine Blattfleckenkrankheit der Gerſte. Refer. in Botan. Gentral- blatt XXIX. 1887, pag. 89. ) Zeitſchr. f. Pflanzenkrankheiten I. 1891, pag. 24. La Nebbia del gran turco. Parma 1876. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 317 einer Krankheit des Mais in Oberitalien beobachtet, wobei die Blätter gelbfleckig wurden und vorzeitig abſtarben und dieſen Conidienpilz trugen. Die Sporen ſind 0,085 - 0,092 mm lang, mit 5—8 Scheidewänden. 3. Helminthosporium inconspicuum C. et ZZ, auf Mais- Auf Mais. blättern in Nordamerika. Sporen 0,08- 0,12 mm lang, mit drei bis fünf Scheidewänden. 4. Helminthosporium sigmoideum Car., auf Halmen und Auf Oryza Blättern von Oryza sativa in Italien. 5. Helminthosporium heteronemum Oxdem. (Macrosporium Auf Sagittaria. heteronemum Desm.), auf den Blättern von Sagittaria sagittaefolia große, rundliche, hellbraune Flecke bildend, auf deren oberen Seite kleine, ſchwarze Räs— chen zerſteut ſtehen. Der Pilz iſt zuerſt von Desmazieres“) beobachtet worden. Er bildet Büſchel conidientragender Fäden, welche aus der Epi— dermis, nicht aus den Spaltöffnungen hervorbrechen und eine verkehrt keulenförmige, durch viele Querwände ſeptierte, braune Spore abſchnüren. 6. Helminthosporium nubigenum Seg., auf den Blättern von Auf Arenaria. Arenaria tetraquetra in Frankreich. 7. Helminthosporium echinatum E., auf Nelken in England, Auf Nelken. wo der Pilz nach Smith) ſchädlich geworden iſt. 8. Helminthosporium Sarraceniae Mac. Mill., auf den Blättern Anf Sarracenia. von Sarracenia purpurea in Amerikas). 9. Helminthosporium phyllophilum aus., auf Blättern von Auf Cornus. Cornus alba in Finnland. 8 10. Helminthosporium Cerasorum Berl. et Vogl. (Septo- Auf Kirſchen. sporium Cerasorum m.), auf reifen Kirſchen in Görtz. II. Helminthosporium carpophilum Z@., auf rundlichen, Auf Pfirſichen. mehr oder weniger ausgedehnten ſchwarzen, harten Flecken auf den Pfirſich— früchten bei Paris nach Léveillé ). Die Fruchthyphen tragen am Scheitel eine ſpindelförmige, mit 4—5 Querſcheidewänden verſehene Spore. Anf Fraxinus. 12. Helminthosporium reticulatum Cooke, auf Blättern von Fraxinus in England. III. Heterosporium Alotzsch. Die Sporen find von Helminthosporium nur dadurch verſchieden, Heterosporium. daß ſie ſtachelige oder körnigrauhe Oberfläche beſitzen. Dieſe Pilze bilden ebenfalls braune Flecke auf grünen Pflanzenteilen. 1. Heterosporium Allii E. et A., auf Allium Arten. Auf Allium. 2. Heterosporium Ornithogali A., auf Blättern von Auf Ornithogalum. Ornithogalum. 3. Heterosporium gracile Sa«., auf Iris germanica. Auf Iris. 4. Heterosporium variabile Cooke, auf den Blättern von Spinacia Auf Spinacia. in England. 5. Heterosporium echinulatum Cook (Helminthosporium Auf Dianthus. echinulatum 2er%., Heterosporium Dianthi Sac et Aoum.), auf den Blättern 1) Ann. des sc. nat. 3. ser. T. XX (1853), pag. 216. 2) Gard. Chronicle 1886, pag. 244. ®) Mac Millan, Bull. of the Torrey Botan. Club. New York 1891, pag. 214. ) Ann. des sc. nat. 1843, pag. 215. av n 318 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze von Dianthus barbatus und Caryophyllus, eine Nelkenkrankheit verur— ſachend ). IV. Ceratophorum Sac. Ceratophorum. Die Conidien gleichen denen von Helminthosporium, tragen aber am oberen Ende einige aufrechte und nach der Seite gerichtete lange, gerade, borſtenförmige, farbloſe Fortſätze. Auf Cytisus. Ceratophorum setosum Aral,, auf Blättern und Stengeln ein- jähriger Saͤmlinge von Eytisus capitatus von Kirchner) beobachtet. Es erſcheinen braune Flecke, die ſich allmählich über die genannten Teile ausbreiten und dieſelben zum Abſterben bringen. In allen erkrankten Organen befindet ſich ein farbloſes, reich verzweigtes Mycelium, von welchem Zweige an die Außenfläche der abgeſtorbenen Teile wachſen und hier je eine 0,04—0,08 mm lange Conidie von der oben beſchriebenen Form, mit 3—8 Querwänden erzeugen, welche in Waſſer ſehr leicht keimen. Sporidesmium u. V. Sporidesmium Zink. und Clasterosporium Schw. Clasterosnorium. Die Conidien find länglich eiförmig oder verkehrt keulenförmig mit mehreren Querwänden, oft auch mit einigen Längswänden, bräunlich (vergl. Fig. 61, S. 299). Die Bezeichnung Sporidesmium will Saccardo für die zugleich mit Längswänden verſehene Sporenform, Clasterosporium für die nur mit Querwänden verſehene angewendet wiſſen. Doch iſt dies ein wechſelnder Charakter, ſo daß ſich dieſe Unterſcheidung nicht überall durchführen läßt. Auf Pfirfih- und l. Sporidesmium Amyglalearum ass, (Clasterosporium Amy- Mandelbaumen. glalcarum Sac), nach Paſſerini in Oberitalien auf den Blättern der Prirfihe und Mandelbäume Flecke verurſachend, infolge deren ſchon die jungen Blätter abfallen ſollen. Die Conidienträger bilden ſchwarze Büſchel und erzeugen elliptiſche oder verkehrt eiförmige, drei- bis fünffach ſeptierte Sporen. Clasterosporium Amygdalearum Sac. iſt vielleicht derſelbe Pilz. Auf Ulmen. 2. Sporidesmium Ulmi Zxzckel, auf den Blättern der Ulmen. Auf Reseda. 3. Sporidesmium septorioides ee, auf Reseda odorata in Belgien. Auf Ahor :- 4. Sporidesmium acerinum (A. Hart.) (Cercospora acerina feimpflangen. . Hart.), bringt an den Ahornfeimpflanzen eine von R. Hartig?) beob- achtete Krankheit hervor, wobei die Cotyledonen oder die eriten Laub— blätter ſchwarze Flecke bekommen, in deren Gewebe das Mycelium des Pilzes wächſt und die Epidermiszellen durchbrechend äußerlich in einzelnen zerſtreut ſtehenden, kurzen Conidienträgern hervortritt, welche eine ſchlank feulenförmige, fadenartig verdünnte, mit mehreren Querſcheidewänden ver— ſehene Conidie an ihrer Spitze erzeugen. R. Hartig hat den Pilz falſch beſtimmt, denn die Gattung Cercospora iſt morphologiſch weſentlich anders. ) Vergl. Juſt, botan. Jahresber. 1888 II., pag. 357 und 1890 II., pag. 278. 2) Zeitſchr. f. Pflanzenkrankh. II. 1892, pag. 324. 3) Unterſuchungen aus dem forſtbot. Inſtitut zu München. I., pag. 58, und Lehrb. d. Baumkrankheiten, pag. 113. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 319 Die Myceliumfäden bilden oft wie andre verwandte Pilze mehrzellige, braune Komplexe von Chlamydoſporen, wie aus den Abbildungen R. Hartig’s zu erſehen iſt; letzterer nennt ſie freilich völlig inkorrekt Sclerotien; er hat ihre Keimfähigkeit konſtatiert. Der Pilz lebt auch ſehr gut ſaprophyt im Erdboden. 5. Sporidesmium dolichopus Hass., auf kranken Flecken der Auf Kartoffeln. Kartoffelblätter, die durch Phytophthora infestans veranlaßt ſind, daher zweifelhaft, ob wirklich paraſitär. Die Sporen ſind 0,075 mm lang, keulen— förmig, bräunlich, mit 10—12 Scheidewänden und in einigen Fächern auch mit Längswänden. In Italien. 6. Sporidesmium mucosum Sac, auf der Fruchtſchale der Kürbiſſe, Auf Kürbiſſen. in Italien, von mir auch bei Berlin beobachtet. VI. Alternaria Nees ab Es. 2 Die Conidien find von der Beſchaffenheit derjenigen von Spori- Alternaria. desmium, ſtehen aber in kettenförmigem Verbande übereinander. Dieſe Form iſt jedoch von Sporidesmium nicht generiſch verſchieden, vielmehr kann wahrſchein lich jedes Sporidesmium bei reicher Ernährung in die Form der Alternaria übergehen. 1. Alternaria tenuis A ad Es. Dieſer als Saprophyt verbreitete Auf Tabak. Pilz iſt nach Behrens!) die Urſache des Schwammes der Tabakſetzlinge. Bei dieſer Krankheit werden die Keimpflanzen des Tabaks ſchlaff, ſchmutzig dunkelgrün, an ihrer Oberfläche naß und ſchleimig und werden endlich von einem ſammetartig ſchwarzen Raſen überzogen. Letzterer beſteht aus den Conidien des Pilzes, deſſen farbloſe, gegliederte Myceliumfäden die Pflänz— chen vollſtändig umſpinnen und ſtellenweiſe auch in fie eindringen. Zuerſt werden die Sporidesmium-Gonidien gebildet; dieſelben find 0,03 0,04 mm lang; dann erſcheinen auf ähnlichen kurzen Conidienträgern ebenfalls in kettenartigen Verbänden einzellige, ovale, farbloſe, 0,006 —0,009 mm lange Sporen (vermutlich Cladosporium). Conſtantin? und Behrens konnten auch auf künſtlichen Nährſubſtraten aus den Sporidesmium- Sporen beide Conidienformen wieder erziehen, die einzellige auch in einer Form mit verzweigten Conidienträgern (Hormodendron), jedoch aus den einzelligen Conidien auch immer nur dieſe wieder. Die Infektion von Tabakkeim— pflänzchen gelang leicht, aber nicht an andern Keimpflanzen. Nach Behrens greift der Pilz geſunde Tabakpflanzen nicht an, ſondern nur ſolche, welche durch ungünſtige Bedingungen geſchwächt und dazu disponiert worden ſind. Hohe Luft⸗ und Bodenfeuchtigkeit und mangelnder Luftwechſel ſeien haupt— ſächlich dieſe Faktoren, worauf alſo bei der Erziehung der Tabakſetzlinge Rückſicht zu nehmen iſt. Wahrſcheinlich kann der Pilz auch durch den Samen übertragen werden, da Behrens an einzelnen Samen anhaftende Alternaria-Sporen finden konnte. 2. Alternaria Brassicae S, auf trockenen Blattflecken des Kohls Auf Kohl und und auf Früchten von Papaver somniferum. Papaver. 9 Über den Schwamm der Tabakſetzlinge. Zeitſchr. f. Pflanzenkrankh. II. 1892, pag. 327. 2) Revue generale de Botan. par Bonnier 1889, pag. 455 u. 501. 320 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Auf Weinſtock. 3. Alternaria Vitis Cav., auf ſich entfärbenden Flecken längs den Nerven an der Blattoberſeite des Weinſtocks in Italien. VII. Fusariella Sacc. Fusariella. Durch die gekrümmt jpindelförmigen, übrigens ebenfalls durch Querwände drei bis mehrzelligen, braunen Sporen von den verwandten Formen unterſchieden. Auf Alliom. 1. Fusariella atrovirens Sa«. (Fusarium atrovirens Berk.), bildet kleine ſchwarze Flecke auf Allium-Arten in England, wodurch die Pflanzen ſterben. Auf Myrten. 2. Fusariella cladosporioides Aarsz., bildet dunkle Flecke auf den Blättern der Morten und tötet dieſe; in Finnland. VIII. Brachysporium Sacc. Brachysporium. Von Sporidesmium durch die mehr kurzen, ei- oder birnförmigen, zen, 9 aber jedenfalls mit mehreren Querwänden verſehenen Conidien unter— ſchieden. Die kurzen Conidienträger beſtehen aus blaſigen Gliederzellen. Auf Knoblauch. Brachysporium vesiculosum Sc., ſoll auf den Blüten und Früchten des Knoblauchs ſchwärzliche Flecke bilden, durch welche die Frucht— bildung beeinträchtigt wird. Sporen 0,008 —0,010 mm lang, mit 3 bis 6 Querwänden. IX. Dendryphium alli. Dendryphium. Die aufrechten Conidienträger bilden oben kurze Zweige, auf denen meiſt in Ketten geordnet cylindriſche, mit zwei oder mehr Quer— wänden verſehene, braune Conidien abgeſchnürt werden. Dendryphium penieillatum #r., weit ausgebreitete ſchwarzbraune Auf Papaver. Räschen auf abgeſtorbenen Flecken der Blätter und Stengel von Papaver somniferum bildend. X. Macrosporium V. Macrosporium. Die in Büſcheln ſtehenden aufrechten, braunen Gonidienträger bilden in der Nähe der Spitze länglichrunde oder keulenförmige, durch Quer- und Längswände vielzellige braune Conidien. Auf Zwiebeln. I. Macrosporium parasiticum 2, auf den kranken Partien, welche Peronospora Schleideni (S. 77) auf Allium-Arten, beſonders auf Zwiebeln erzeugt, tritt manchmal eine Schwärzung ein, veranlaßt durch den genannten Pilz. Sporen 0,042 — 0,048 mm lang, mit 6— 10 Querwänden. Kingo Migabeh, welcher dieſe Zwiebelkrankheit auch in Bermuda beobachtete, machte Kulturen mit den Conidien und will als Perithecienform Pleospora herbarum er- halten haben. Es iſt noch zweifelhaft, ob der Pilz, wie Thümen annahm, parafitär iſt. Er könnte möglicherweiſe nur ſekundaͤr auftreten. Von Schipley?) und von Keans) wurde die Anſicht ausgeſprochen, daß der Pilz die Zwiebeln nicht zur Erkrankung bringen könne, wenn ſie nicht zuvor von der Peronospora befallen waren. Mit dieſem Pilz iſt wahrſcheinlich Macrosporium Alliorum Cooke et Mass., in England identiſch. ') Ann. of Botany III., No. 9. 5) Ann. of Botany III. 1889, pag. 268. ?) Dafelbit IV. 1889, pag. 170. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 321 2. Macrosporium Cheiranthi #r., auf Blättern und Schoten von Auf Cheiranthus. Cheiranthus Cheiri ete. 3. Macrosporium uvarum Am., auf reifen oder faft reifen Wein- Auf Weinbeeren. beeren ſchwärzlich⸗graugrüne, ſammetartige Räschen bildend, wodurch die Beeren abſterben und unbrauchbar werden ſollen. Sporen 0,012 0,0024 mm lang, mit 5—6 Querwänden. Von Thümen bei Görz beobachtet. 4. Macrosporium Camelliae C et Mass., auf Blättern von Auf Camellia. Camellia japonica in England. 5. Macrosporium ros arium erz., auf trockenen Blattflecken von Auf Citrus. Citrus Limonum in Italien. 6. Macrosporium trichellum Are. et Sace., auf kranken Blattflecken Auf Evonymus von Evonymus japonicus und Hedera Helix. und Hedera. 7. Macrosporium nigricans Aus., veranlaßt nach Atfinjon!) Auf der Baum- eine Erkrankung der Baumwollenpflanze in Amerika. wollenpflanze. 8. Maerosporium Carotae EA. et Zange, auf den Blättern der Auf Mohrrüben Mohrrüben in Nordamerika, die dadurch gelb, dann braunſchwarz werden und abſterben. Die Conidien find keulenförmig, mit 5—7 Querwändcen, in den oberen Fächern auch mit Längswänden, 0,050 —0,070 mm lang. @ 9. Macrosporium sarcinae formis C., ſoll nach Cavara?) Auf Rotklee. auf Rotklee Blattflecke erzeugen. 10. Macrosporium Meliloti Heck., auf Blättern von Melilotus Auf Melilotus. in Nordamerika. ll. Macrosporium Schemnitziense Bäuml,, auf Blättern vonAufGaleobdolon, - Galeobdolon luteum in Ungarn. 12. Macrosporium Lycopersici Nou., auf den Früchten von Auf Solanum Solanum Lycopersicum in England. Sporen 0,02 —0,07 mm lang, unregel- Lycopersicum mäßig birnenförmig, wurmförmig ſeptiert. und Datura. 13. Macrosporium Coo kei Sac., auf Blättern von Solanum Lyco- persicum und Datura Stramonium in Amerika. 14. Macrosporium peponicolum ZAaöerh., auf der Fruchtſchale Auf Kürbis. vom Kürbis. XI. Napicladium 7%üm. Auf kurzen, büſchelig ſtehenden Conidienträgern ſitzen auf der Spitze Napicladium. einzeln ſtehende, längliche, braungefärbte Conidien mit zwei oder mehr Querwänden. 1. Napicladium arundinaceum Sa, bildet auf den Blättern Auf Schilfrohr. des Schilfrohrs große, weit verbreitete, ſammetartige, olivenſchwarze Überzüge. Die Sporen find 0,040 —0,015 mm lang. Ob der Pilz paraſitären Charakter hat, dürfte noch zweifelhaft ſein. 2. Napicladium pusillum Can, auf den Beeren des Weinſtocks inzAuf Weinbeeren. Italien. Sporen 0,020 —0,029 mm lang. XII. Zygodesmus Cor da. Die Conidienträger find an ihrem Ende mehr oder weniger in Zygodesmus. kurze Aſte verzweigt, auf welchen kugelige, außen feinſtachelige Conidien abgeſchnürt werden. 1) Botanical Gazette 1891, pag. 61. ) Cit. in Juſt, Botan. Jahresb. f. 1890. I., pag. 222. Frank, Die Krankheiten der Pflanzen. 2. Aufl. II. 21 322 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Auf Pyrola. Zygodesmus Pyrolae ZZ. et Aalsted., auf den Blattſtielbaſen von Pyrola rotundifolia in Nordamerika rotgraue Überzüge bildend; die Conidien ſind rötlichbraun, 0,008 —0,010 mm lang. Die befallenen Blatt- ſtiele erſcheinen etwas verdickt und gedreht und werden ſchließlich getötet. XIII. Acrosporium ZKabenh. Acrosporium. Ein fein ſammetartiger Überzug beſteht aus blaßbraunen Räschen von aufrechten, unverzweigten Conidienträgern, die gewöhnlich im unteren Teile eine Querwand, auf der Spitze mehrere Höckerchen (Sporenanſätze) zeigen. Die Sporen find länglicheelliptiſch, ſtumpf, einzellig, farblos. Dieſer Pilz ſcheint hiernach von Cladosporium nicht weſentlich abzuweichen. Auf Kirſchen. AcrosporiumCerasi an. (Fusicladium Cerasi Sac). A. Braun!) beſchreibt eine Krankheit der jungen Früchte der Weichſelkirſchen, wo auf den noch grünen, erbſengroßen Kirſchen 2—3 mm große, rundliche, miß— farbige (licht graubräunliche) Flecke ſich zeigten, welche zur Folge hatten, daß die Früchte im Wachstum zurückblieben und endlich ganz abgedürrt und gebräunt waren. Der Pilz kommt nach Thümen?) auch auf Süß: und Sauerkirſchen vor. Ich fand ihn auf dieſen Früchten auch im Alten- lande bei Hamburg. Y XIV. Haplobasidium Zri%s. Haplobasidium. Conidienträger kurz keulenförmig, einfach, durch die Epidermis— zellen einzeln hervorwachſend, auf der Spitze mit einer Mehrzahl kurz warzenförmiger conidientragender Aſtchen. Conidien einfach, kugelig. Dürfte in die Verwandtſchaft von Botrytis gehören. Auf Thalictrum. Haplobasidium Thalietri Zriks., auf trockenen Blattflecken von Thalietrum flavum in Schweden. XV. Acladium Zink. Acladium. Die aufrechten, unverzweigten Conidienträger, welche mit mehreren Querſcheidewänden verſehen ſind, tragen die einzelligen Conidien un— mittelbar ſeitlich ſitzend. Lede rbeeren Acladiuminteraneum hm., auf einzelnen Beeren des Weinſtocks, des Weinſtocke. welche eine braune Farbe und dicke lederartige Haut bekommen, welche ſich in der unteren Hälfte der Beere faltig zuſammenzieht, eine in Tirol beob— achtete und als Lederbeeren bezeichnete Erſcheinung. Auf den erkrankten Teilen wachſen kriechende, bündelförmige, ſehr lange und unverzweigte lang— gliederige und dickwandige Myceliumhyphen, von denen die aufrechten Conidienträger entſpringen; die zahlreichen Conidien ſind 0,008 mm lang, eirundelliptiſch, farblos. 1) über einige neue oder weniger bekannte Krankheiten der Pflanzen. Berlin 1854. Pomolog. Monatshefte 1885, pag. 202. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 323 XVI. Fusicladium Honord. Das Mycelium' bildet ein in der Subſtanz des Pflanzenteiles oberflächlich eingewachſenes, flaches, dünnes Lager oder Stroma von unbeſtimmter Form; auf dieſem erheben ſich überall ziemlich dicht ſtehende, einfache, ſehr kurze, dicke Fäden, die an ihrer Spitze eine oder mehrere, ei- oder keulenförmige, meiſt ein-oder zweizellige Conidien ab— ſchnüren (Fig. 64). Dieſe Pilzbildungen erſcheinen auf den Pflanzenteilen wie dunkel olivbraune Überzüge; ſie ſind ausgeprägt paraſitär und be— ſchädigen daher die befallenen Teile erheblich. 1. Fusieladium Sorghi Zasser., ein Paraſit des Sorghum hale— pense, welcher auf den Blättern eigentümliche augenförmige Flecke von verſchiedener Größe erzeugt. Dieſelben haben zugleich auf beiden Blatt— ſeiten einen blutroten bis ſchwarzroten Saum, welcher ein helles, gelbliches oder bräunliches Feld mit großem, dunklem Mittelfleck umgiebt. Letzterer hat auf der Unterſeite ein dunkelgraues, faſt ſtaubartiges Ausſehen durch die dort befindlichen Sporen. Zahlreiche dicht beiſammenſtehende, äußerſt kurze Conidienträger brechen unter Verdrängung der Epidermis nach außen und jede ſchnürt auf ihrer Spitze eine kugelige Spore oder deren mehrere kettenförmig hinter einander ab. Das Myeel durchdringt die ganze kranke Stelle, die Schwärzungen rühren von gebräunten Myeelfäden her. 2. Fusieladium dendriticum Zxckel (Cladosporium dendriticum MMallr.). Dieſer Paxaſit des Apfelbaumes befällt ſowohl die Blätter als auch die reifenden Apfel. Auf den letzteren verurſacht er die ſogenannten Roſtflecke, ungefähr runde, ſchwarze, feſt in der Schale eingewachſene Kruſten, die nicht ſelten an ihrem Rande durch eine weiße Linie geſäumt ſind, während auf ihrer Mitte, wenn ſie eine gewiſſe Größe erreicht haben, oft braune Korkbildung hervortritt. Auf den reifen Apfeln ſind dieſe Flecke ſo häufig, daß oft nur wenig ganz reine Früchte gefunden werden. Die meiſten Flecke ſind etwa 3 bis 5 mm im Durchmeſſer, manche noch größer, und oft fließen mehrere zuſammen. An manchen Früchten iſt ein großer Teil der Oberfläche davon eingenommen, ſo daß dieſelben ſehr unanſehnlich und bisweilen auch in ihrer gleichmäßigen Ausbildung gehemmt ſind. So lange die Apfel friſch bleiben, erhalten ſich nicht nur die Pilzflecke, ſondern ſie leben und vergrößern ſich während des ganzen Winters. Das Wachstum geſchieht centrifugal. Wie Sorauer!) bereits beſchrieben hat, wächſt das zunächſt farbloſe Mycelium in der Epidermis (Fig. 64 A) und ſpärlicher auch in den angrenzenden Parenchymzellen. Dann treten im Innern der Epidermiszellen dickere Aſte der Mycelfäden dichter zuſammen, um eine braune, aus einem pfſeudoparenchymatiſchen Gewebe beſtehende Kruſte zu bilden. Dieſe nimmt nun weiterhin bedeutend an Stärke zu und hebt dadurch die Außenwand der Epidermiszelle ab (Fig. 64 3). Dieſe ab- geſtoßenen Häutchen bilden den erwähnten weißen Saum. Das Pilzſtroma liegt nun frei an der Oberfläche. Das zunächſt darunter befindliche Ge— webe färbt ſich dann braun, und unter den 3 bis 5 erkrankten Zellſchichten entſteht Kork, der endlich, zuerſt im Centrum, das Stroma abſtößt, während 1) Bot. Zeitg. 1875, Nr. 4, und Monatsſchr. des Ver. zur Beförd. des Gartenb. in königl. preuß. St. 1875. 21“ — Fusieladium. Auf Sorghum. Roſtflecke der Apfel 324 I. Abſchnitt: Parafitiiche Pilze in der Peripherie der Pilz weiter um ſich greift. Sorauer hat beſchrieben, daß die oberflächlichen Zellen des Stroma zu kurzen, aufrechten, braunen Hyphen, den Conidienträgern, auswachſen; dieſe ſchnüren an ihrer ver— Fig. 64. Fusieladium dendriticum e. Durchſchnittes durch einen Roſtfleck eines Apfels; A Stück eines e Epidermis mit dem Mycelium, c Guticula. B Das in der Epidermis zu einem Stroma st entwickelte Mycelium; die Cuticula abgehoben und faſt ſpurlos verſchwunden. An der Oberfläche des Stroma werden Sporen s abgeſchnürt. C Keimende Sporen. D Iſolierte Zellen des Stroma. E Sei- mende Stromazellen. jüngten Spitze eine oder zwei verkehrt birnen- oder rübenförmige, einzellige oder mit einer Querwand verſehene, blaßbraune 0,030 mm lange Sporen ab (Fig. 640). Die Co⸗ nidien keimen raſch mit einem Keimſchlauch, der leicht wieder ſekundäre Co— nidien bildet. Sorauer erkannte richtig die Iden— tität dieſer von ihm zuerſt auf den Apfeln beobachte— ten Conidienfruktifikation mit dem ſchon lange auf den Apfelblättern befann- ten Pilze obigen Namens. Aber nicht immer ent- wickeln ſich Conidienträger auf den Roſtflecken des Apfels; ſie ſind ſogar manchmal ſelten, und dies erklärt, warum ſie früher nicht beobachtet worden ſind; aber ſolche ſterile Kruſten ſind den Mykologen längſt bekannt unter dem Namen Spilo- caea pomi A. ). Dieſe nehmen, wie ich ſchon in der vorigen Auflage S. 588 beſchrieben habe, biswei— len eine Entwickelung an, welche die Fries'ſche Diagnoſe, die von mit einander verwachſenen ku— geligen Sporidien redet, erklärt. Die hervor— brechende Pilzkruſte entwickelt ſich, anſtatt Conidienträger zu treiben, ſelbſt ſehr kräftig, und es löſen ſich die braunen, unregelmäßig rundlichen oder eckigen Zellen des Stroma krümelig von einander. In Waſſertropfen verteilen ſich die iſolierten Zellen ähnlich wie Sporen (Fig. 64 D) und keimen ſehr raſch unter Bildung farbloſer, die braune Zellmembran durch- brechender, langgeſtreckter Keimſchläuche (Fig. 64 E). Man kann ſie alſo ) Fries, Systema mycol. III. (1829), pag. 504. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 325 mit den Chlamydoſporen andrer Pilze (S. 269) vergleichen. Zur Bildung der Fusicladium-Conidienträger ſcheint ein ruhiges Verweilen des Apfels in nicht zu trockener Luft erforderlich zu ſein. Bei noch größerer Feuchtig— keit der Umgebung tritt wieder eine andre Entwickelung ein: die Hyphen werden ſehr lang, äſtig und verworren und ſtellen einen rauchbraunen Schimmel auf den Flecken dar; aber auch auf dieſen Fäden werden Conidien abgeſchnürt. Fortpflanzungsfähig wird der Pilz alſo unter allen Umſtänden. Eine höhere Fruchtform zu erzielen iſt mir nicht gelungen. Über die erſte Entſtehung des Pilzes auf den Apfeln iſt nichts bekannt. Die Infektion muß jedenfalls zeitig erfolgen; ſie gelang mir mit Conidien und Chlamydo— ſporen auf reifen Apfeln nicht mehr, auch hat Sorauer ſchon einige Wochen nach dem Abblühen die Flecke auftreten ſehen. Das blattbewohnende Fusicladium dendriticum bildet zur Herbſtzeit Auf Blättern ſchwarze, am Rande etwas ſtrahlige Flecke auf der Blattoberſeite. Nachund Zweigen des Sorauer dringen zunächſt Büſchel von Conidienträgern aus der Epidermis Apfelbaums. hervor. Ein Stroma entwickelt ſich hier erſt ſpäter in der Epidermis und bekleidet ſich dann auch mit kurzen Conidienträgern. Später hat Sorauer!) auch feſtgeſtellt, daß der Pilz auch auf den Zweigen des Apfelbaumes auf— tritt. Es zeigen ſich anfangs kleine Auftreibungen, deren Rinde ſich ver— färbt, abhebt und aufreißt, worauf eine ſchüſſelförmige kruſtige Vertiefung erſcheint, welche das conidienabſchnürende Stroma darſtellt. Sorauer nennt dieſe kranken Stellen „Grind“. Er bemerkte, daß die hier gebildeten Conidien nach der Jahreszeit etwas wechſelnd in der Geſtalt ſind; zur Herbſtzeit herrſchen die gewöhnlichen ovalen oder elliptiſchen Conidien des Fusi- cladium vor; im Frühjahr und Sommer überwiegen oft die birnen- oder rübenförmigen Geſtalten, welche zur Bezeichnung Napieladium Soraueri Thüm. Veranlaſſung gegeben hatten. Die Grindſtellen werden jpäter durch eine Korkzone abgegrenzt und abgeſtoßen. Doch kann der Pilz auch tiefer in die Rinde eingreifen, ohne daß eine ſchützende Korkzone entſteht, und von ſolchen Stellen aus kann ſpäter Froſtkrebs ſeinen Anfang nehmen. Als Gegenmittel gegen dieſen ſowie die folgenden Pilze iſt Entfernung des er— krankten Laubes, Zurückſchneiden der befallenen Zweige und Beſpritzungen der Pflanzen mit Bordelaiſer Brühe oder andern Kupfermitteln?) anzuraten. In Amerika will man auch von Beſpritzungen mit unterſchwefelſaurem Natron oder Schwefelkalium guten Erfolg beobachtet haben?). 3. Fusieladiumpyrinum Z«ckel (Helminthosporium pyrinum Z.), Auf Birnbaum. ein dem vorigen ſehr ähnlicher Paraſit auf Früchten, Blättern und ein- jährigen Zweigen des Birnbaumes; Sorauer (J. c.) hat dieſe Krankheit „Schorf“ oder „Grind“ genannt. An den Birnen bringt er ebenſolche „Roſtflecken“ hervor, wie jener. Dieſe ſind ſchon 1864 in Böhmen beob— achtet und der beteiligte Pilz Cladosporium polymorphum %. genannt worden!). In ganz ähnlichen Kruſten tritt der Pilz an den Zweigen auf. Hier bedeckt anfangs das Periderm die Flecke, dann zerreißt dieſes über ihnen und dieſelben treten hervor Die Spitzen der Triebe, die bisweilen 1) Diterr. landw. Wochenbl. 1890, pag. 121. 2) Vergl. Galloway und Southwort, in Journ. of Mycology. 1889. V. pag. 210, und Göthe in Gartenflora 1887, pag. 293 und 1889, pag. 241. 3) Refer. in Zeitſchr. f. Pflanzenkrankh. II. 1892, pag. 53. ) Lotos 1865, pag. 18. Auf Ebereſche. Auf Zitterpappel. 326 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Auf Archangelica und Angelica. Auf Tragopogon. d. zu 2 mit den Kruſten überzogen find, ſterden ab und die Knoſpen ver: trocknen. Auf den Blättern erſcheint der Pilz in der Weiſe wie der vorige auf beiden Blattſeiten. Solche Blätter fallen etwas zeitiger ab, zeigen ſich auch oft verkrümmt. Der Pilz wird vom vorigen hauptſächlich durch die knorrige Form der Conidienträger unterſchieden, die von einem Seitwärts— wachſen der Spitze nach geſchehener Sporenabſchnürung herrührt. Prillieux) hat über das Vorkommen der Krankheit in den Gärten bei Paris berichtet, wo fie „Sprenkelung“ (travelure) genannt wird, und hat ebenfalls ihr Auftreten an den Zweigen beobachtet, woraus er es erklärt, warum an einzelnen Bäumen jedes Jahr geſprenkelte Birnen gebildet werden und warum die Krankheit durch Pfropfreiſer verbreitet wird. 4. Fusieladium orbiculatum Z7Z%öm., ein ebenſolcher Pilz auf den Blättern der Ebereſchen, mit kürzeren, ſtumpfkegelförmigen Conidien— trägern mit breiter Baſis. 5. Fusieladium tremulae Hanf, auf den Blättern der Bitter: pappel, von mir zuerſt bei Berlin beobachtet?). Im Frühlinge zeigen ſich viele, namentlich jüngere Blätter unter Schrumpfung ganz oder ſtückweiſe vertrocknet und auf den kranken Stellen mit einem graubräunlichen oder grünlich ſchwarzen Überzug bedeckt. Daſelbſt findet man das Mycelium des Pilzes in den Epidermiszellen in Form eines zelligen Stroma, von welchem aus ſich die zahlreichen kurzen Conidienträger erheben, die an ihrer Spitze je eine ſpindelförmige, dreizellige, braune, 0,018 0,023 mm lange Conidie abſchnüren. Durch dieſe Conidienlager, die an beiden Blattſeiten hervorbrechen, wird der dunkle Überzug hervorgebracht. Ich beobachtete, daß dieſe Conidien in ein bis zwei Tagen keimen; ihr Keimſchlauch wächſt auf der Oberfläche des Blattes hin und bildet eine flache Anſchwellung (Haftorgan oder Appreſſorium), welche ſich der Cuticula feſt auflegt, be— ſonders an der Grenzwand zweier Epidermiszellen, und unter ſich einen engen Porus bohrt, durch welchen der Faden in die Epidermiszelle eindringt. Pilzräschen überwintern an den Zweigen und von dieſen geht wahrſchein— lich der Pilz im nächſten Jahre wieder auf das neue Laub. Roftrup?) hat gleichzeitig über einen in Dänemark auf Zitterpappel, ſowie auf Populus alba und eanescens, desgleichen auch auf Salix alba unter den gleichen Symptomen auftretenden Pilz berichtet, der meiſt zwei-, ſelten dreizellige Conidien beſitzt und den er Fusicladium ramulosum Zoszr., nennt; dieſer Pilz dürfte wohl mit dem meinigen identiſch ſein. Prillieux und Dela- croir*) beobachteten auf jungen Blättern der Pyramidenpappeln in Frank⸗ reich eine Conidienform, welche ihnen mit meinem Pilz identiſch zu ſein ſchien. 6. Fusieladium depressum Sac. (Öladosporium depressum 2. et Hr.), auf der unteren Blattjeite von Archangelica und Angelica. 7. Ein als Fusieladium praecox Ae bezeichneter Pilz auf lebenden Blättern von Tragopogon orientalis iſt eigentlich nur eine Clado- ) Compt. rend. 1877, pag. 910. Über einige neue oder weniger bekannte Pflanzenkrankheiten. Berichte deutſch. bot. Geſ. 1882, pag. 29, und Landwirtſch. Jahrb. 1883, pag. 525. Forxtsatte Undersogelser over Snylteswampes Angreb paa Skovtraeerne. Kopenhagen 1883, pag. 294. ) Bull. Soc. Myeol. de France. V. 1890, pag. 124. 13. Kapitel: Pyrenomycetes + 327 sporium-Form, welche aus der Epidermis hervorbricht, in kleinen, zeritreuten Büſcheln kurzer, einfacher, oben höckeriger, brauner Fäden, auf deren Spitze ellipſoidiſche, blaßbraune, ein- oder zweizellige Sporen abgeſchnürt werden. XVII. Morthiera Zuchel (Entomosporium Lev.) Wie bei der vorigen Gattung ſtehen auf einem dünnen Stroma Morthiera. raſenförmig beiſammen ſehr kurze Conidienträger, deren jeder eine eigentümlich gebaute Spore trägt; die letztere beſteht meiſt aus vier kreuzweiſe verbundenen Zellen, d. h. zwei Zellen ſtehen übereinander, und die untere trägt beiderſeits eine dritte und vierte, bisweilen auch noch mehr Zellen; letztere ſowie die Endzelle ſetzen ſich in eine ſteife farbloſe Borſte von der Länge der Spore fort. 1. Morthiera Mespili Hucbel (Eutomosporium Mespili Sac), Auf Birnbaum, auf den Blättern und Zweigen von Cotoneaster vulgaris und tomentosa, Cotoneaster und Mespilus germanica, ſowie des Birnbaumes, wo der Pilz eine von Mespilus. Sorauer) genauer unterſuchte und Blattbräune genannte Krankheit hervorbringt. Schon am jungen, weichen Blatte treten kleine, karminrote Flecke, wie feine Spritztröpfchen auf. Später vergrößern und vermehren ſich dieſelben; die Mitte jedes Fleckes, der nun rot bis braun erſcheint und durch die ganze Dicke des Blattes hindurchgeht, bildet eine runde, ſchwarzkruſtige Stelle. Das Blatt bräunt ſich und fällt ab, ſo daß oft ſchon Ende Juli Entblätterung der Zweige eintritt. Wird noch ein zweiter Trieb gebildet, ſo zeigt ſich auch auf ihm die Krankheit, wobei immer nur an den Zweigſpitzen einige Blätter ſtehen bleiben. In den kranken Flecken befindet ſich ein Pilzmycelium zwiſchen den Meſophyllzellen, deren Zellſaft hier gerötet wird. Durch Abſterben und Bräunung des Zellinhaltes wird der Fleck braun. In der Epidermis vereinigen ſich die Pilzfäden zu einem dem der vorigen Pilze ganz ähnlichen kruſtigen Stroma, welches die Cuticula ſprengt und dann die beſchriebenen Conidienträger treibt, deren Sporen 0,018 —0,022 mm lang ſind. Saccardo?) unterſcheidet als Entomosporium maculatum Z@. eine Form, welche auf Birnbaum, Mifpel und Quitte vorkommen, die oben angegebene Sporengröße und be— ſonders lange Borſten haben ſoll, während ſein Entomosporium Mespili 0,025 mm lange Sporen mit kürzeren Borſten haben ſoll. Mir iſt die ſpecifiſche Verſchiedenheit zweifelhaft. Bei der Keimung der Conidien tritt der Keimſchlauch häufig in der Nähe der Borſte hervor. Sorauer infizierte junge Blätter einjähriger Birnenſämlinge mit den Sporen; er ſah den Keimſchlauch ſich in die Epidermiswand einbohren. Nach zwei Wochen traten an den Infektionsſtellen die charakteriſtiſchen Flecke auf, ſpäter ein Conidienſtroma. An den abgefallenen kranken Blättern hat Sorauer im Winter eine Perithecienfrucht aufgefunden, die er für die der Morthiera hält: in der Blattmaſſe ſitzende, ſehr kleine, ſelten bis 0,2 mm Durchmeſſer große, rundliche Kapſeln mit ſchwarzer, aus mehreren Zellſchichten beſtehen— der Wand, ohne deutliche Mündung. Dieſelben enthalten keulenförmige 1) Monatsſchr. d. Ver. zur Beförd. d. Gartenbaues in d. kgl. preuß. St. Januar 1878. 2) Sylloge Fungorum III, pag. 657. 328 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Sporenſchläuche und Paraphyſen. Jeder Schlauch hat acht faſt farbloſe, ei- oder keulenförmige, durch eine Querwand in zwei ungleiche Zellen ge— teilte Sporen. Danach wäre der Pilz eine Form von Stigmatea oder eher von Sphaerella. Die Schlauchſporen ſind im April und Mai reif und keimfähig. Indeſſen iſt es noch zweifelhaft, ob dieſe Perithecien zu der Morthiera gehören. Jedenfalls überwintert der Pilz aber auch an der Pflanze in der Conidienform, die Sorauer an den Zweigen und ſogar an den Knoſpenſchuppen bemerkte. Die Wildlinge in den Baumſchulen wurden weit ſtärker als die edlen Sorten befallen. In Amerika hat man Beſpritzungen mit Bordelaiſer Brühe oder Ammoniakkupferlöſung erfolgreich gegen dieſe Blattbräune angewendet. Die Beſpritzung ſoll vorgenommen werden, wenn die Blätter zu zweidrittel aus gewachſen find, und nach je zwölf Tagen zwei bis fünfmal wiederholt werden !).“ Auf Crataegus. 2. Eine in Nord-Amerika auf Crataegus-Arten gefundene Morthiera Thümenii Cooke iſt der vorigen ſehr ähnlich oder mit ihr identiſch. XVIII. Steirochaete A. Be. et Casp. und Colletotrichum Corda. Steirochaete und Auf einem undeutlich zelligen Stroma ſtehen zahlreiche braune Colletotrichum. gerade, nach oben verdünnte ſteile Fäden, zwiſchen denen kurze, einfache, ſporentragende Fäden ſtehen, auf denen elliptiſche, einzellige, farbloſe oder blaßgrüne Conidien abgeſchnürt werden. Auf Melven 1. Steirochaete Malvarum A. Dr. et Casp. Unter dieſem Namen und Baum- iſt ein Pilz beſchrieben worden, den Caspary und A. Braun) gefunden wollenpflanzen. haben bei einer Krankheit verſchiedener Malven-Species, die im Berliner Botaniſchen Garten im freien Lande gezogen wurden. Auf den Stengeln und Blattſtielen waren grünſchwarze, vertiefte Flecke von 0,5 bis 5 em Länge entſtanden. Die Epidermis war zerſtört, und das darunter liegende Gewebe bis zum Holz war gebräunt und zuſammengeſunken. Blätter, an deren Baſis ſich ein ſolcher Fleck befand, waren verwelkt, und viele Stöcke ſtarben gänzlich ab. Auf den älteren Flecken kamen zahlreiche ſchwarze Pilz— raſen von der oben beſchriebenen Beſchaffenheit zum Ausbruch durch die Cuti— cula. Neuerdings iſt der Pilz in Nordamerika auf den Malvenſämlingen ſehr ſchädlich aufgetreten und von Southworth, der darüber berichtet, Colle to— triehum Althaeae genannt worden, hinterher aber als identiſch mit dem hier angeführten erklärt worden?). Es wäre zu vermuten, ob mit dieſem Pilze nicht auch der neuerdings auf den unreifen Kapſeln und Blättern der Baumwollenpflanze von Atkinjont) beobachtete und Colle- totrichum Gossypii Aius, genannte Pilz identiſch iſt. Nach Erikſſons) iſt dieſe Malvenkrankheit ſeit 1883 auch in Schweden bekannt. Auf Spinat. 2. Colletotriehum Spinaciae A. et Halsted., in N. Jerſey auf Spinat-Blätter Flecke erzeugend. Conidien ſichelförmig ſpindelig, farblos, 0,014 0,020 mm lang. * ) Vergl. Gallowey, Report of the division of veg. pathol. for. 1890. Washington 1891, pag. 396. Über einige neue oder weniger bekannte Pflanzenkrankheiten. Berlin 1854. ) Journ. of Mycol. VI. 1890, pag. 45 und 115. ) Journ. of Mycolog. VI, pag. 173. Zeitſchr. f. Pflanzenkrankh. I. 1891, pag. 108. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 329 3. Colletotrichum ampelinum Cz., auf Blättern von Vitis Auf Vitis Labrusca in Italien. Labrusca. 4. Colletotrichum peregrinum Pass., auf den Blättern von Auf Aralia. Aralia Sieboldii in Italien. 5. Colletotrichum exiguum Pens. et Sacc, auf Blättern von Auf Spiraea. Spiraea Aruncus. 6. Colletotrichum Pisi Fat, auf den Hülſen von Pisum sativum Auf Pisum. in Quito. 7. Colletotrichumoligochaetum Cn, auf Blättern und Stengeln Auf Lagenaria. von Lagenaria vulgaris in Italien. 8. Colletotriehum Lycopersici Ckeszer!), auf den Früchten kulti- Auf Tomaten. vierter Tomaten in Amerika. 9. Colletotrichum nigrum ZA. et Halet., auf Früchten von Auf Capsicum. Capsicum annuum in Amerika nach Halſted ). D. Pyrenomyceten, welche Blattfleckenkrankheiten verurſachen und nur mit conidientragenden Fäden fruktifizieren, die in ſehr kleinen farbloſen oder bräunlichen Büſcheln allein aus den Spalt— öffnungen hervortreten. Mit den in der Überſchrift angedeuteten Merkmalen iſt eine große Zahl Blattſlecken— naheverwandter Pilzformen, die zugleich ſehr übereinſtimmende Krankheits- kraukheiten mit erſcheinungen an den verſchiedenſten Pflanzen veranlaſſen, charakteriſiert. Eb Es erſcheinen auf ſonſt noch lebenskräftigen Blättern, meiſtens zur tretenden Sommerszeit, verhältnismäßig kleine, weißliche, gelbe oder braune 1 Flecke, an denen die Blattſubſtanz abſtirbt und vertrocknet, oder end— lich wohl ganz zerfällt, ſo daß das Blatt durchlöchert wird. Anfangs verhältnismäßig klein, nehmen ſie allmählich bis zu einer gewiſſen Größe zu, indem die Erkrankung im ganzen Umfange centrifugal fort— ſchreitet, ſo daß der Fleck an ſeinem Rande die Übergangszuftände vom lebendigen zum abgeſtorbenen Blattgewebe erkennen läßt, wobei bisweilen die erſte Veränderung in einer Rötung der Zellſäfte, die ſich dann wieder verliert, beſteht, der Fleck alſo bisweilen rot geſäumt er— ſcheint. Das Abſterben des Gewebes wird durch ein endophytes Mycelium (Fig. 65) bewirkt; der Pilz fruktifiziert mit conidientragenden Fäden, welche ausſchließlich aus den Spaltöffnungen der kranken Blattſtelle in Form kleiner Büſchel hervortreten (Fig. 66). Dieſe erſcheinen unter der Lupe als zerſtreut ſtehende, weiße oder, wenn die Fäden braun gefärbt ſind, als dunkle, ſehr kleine Pünktchen, die zunächſt auf der Mitte des Fleckes, als dem älteſten Teile, erſcheinen und denen im Umkreiſe weitere nachfolgen in dem Maße als die kranke Stelle größer wird. Da ſie nur aus den Spaltöffnungen hervorkommen, ſo ſind ſie 1) Bullet. of the Torrey Botan. Club. New York 1891, pag. 371, 2) Daſelbſt 1891, pag. 14. 330 J. Abſchnitt: Paraſttiſche Pilze gewöhnlich nur auf der Unterſeite des Fleckes oder wenigſtens in größter Menge dort vorhanden. Die Farbe, welche dieſe kranken oder toten Flecke beſitzen, iſt je nach Pflanzenarten etwas verſchieden. Abgeſehen von dem Vorhanden— ſein oder Fehlen eines roten Saumes zeigt der Fleck bald eine gelbe Farbe, was von der Desorganiſation des Chlorophylls herrührt, bald Fig. 65. Mycelium der Cercospora cana Sacardo, im Meſophyll von Erigeron canadensis. Rechts ein Mycelfaden ın m mit hauſtorien— artigen Aſtchen an Meſophyllzellen ſich anſetzend, deren Inhalt dann ſogleich desorganiſiert wird. Links ein Mycelfaden m m unter einer Spaltöffnung sp Zweige abgebend, die ſich in der Spaltöffnung zu einem Hyphenknäuel, als Anlage der Conidienträger, verflechten. e darunter liegende Epidermis. 300 fach vergrößert. eine braune Färbung, indem dann der Zellinhalt und wohl auch die Zellhäute der befallenen Gewebe gebräunt ſind, bald auch eine weiße Farbe, die ihren Grund hat in dem vollſtändigen Ausbleichen des Gewebes infolge der Entleerung und Schrumpfung der Zellen und der Erfüllung des Gewebes mit Luft. Für die Pflanzen ſind in den meiſten Fällen dieſe Krankheiten nicht ſehr ſchädlich, weil jeder Blatt— fleck in der Regel auf verhältnismäßig kleiner Größe beſchränkt bleibt. Kleine Blätter können allerdings von einem Fleck ſchließlich ganz eingenommen werden, alſo vollſtändig vertrocknen. Aber große Blätter bleiben trotz ihrer Flecke im ganzen am Leben bis zum natürlichen Tode. Indes treten dieſe Pilze doch mitunter in ſolcher Menge auf, daß die Blätter zu viel ſolcher Flecke bekommen; dann vermindert ſich ſelbſtverſtändlich nach Maßgabe der Zahl und Größe derſelben | | | 13. Kapitel: Pyrenomycetes 331 die Arbeit des Blattes, und das letztere geht wohl auch vor der Zeit zu Grunde. Über den Paraſitismus und die urſächlichen Beziehungen dieſer Pilze zu den Blattfleckenkrankheiten habe ich!) die erſten Beobachtungen gemacht und bereits in der erſten Auflage dieſes Buches (S. 593) mit— geteilt. Sie haben Nachſtehendes ergeben. Dieſe Pilze haben ein endophytes Mycelium, welches immer in dem noch lebenden Meſophyll rings um die abgeſtorbenen Teile reichlich entwickelt iſt, aber auch nicht über dieſe Stellen hin— ausgreift, ſo daß jeder kranke Fleck einen Pilz für ſich hat und von dieſem erzeugt worden iſt. Die verhältnismäßig dünnen, verzweigten, mit ſpärlichen Scheidewänden verſehenen Fäden wachſen nur zwiſchen den Zellen (Fig. 67) und umſpinnen diejenigen des Schwammparenchyms oft in Menge. Bei Isariopsis pusilla auf Cerastium triviale iſt die erſte ſichtbare Wirkung die, daß die befallene Stelle des noch grünen Blattes ihren Turgor verliert; dann entfärbt ſie ſich in Gelb, indem die Chlorophyllkörner ſich auflöſen; endlich vertrocknet die Blatt— ſubſtanz unter faſt vollſtändigem Aus— bleichen. Auf Rumex sanguineus iſt der erſte bemerkbare Anfang der durch Ramu— laria obovata verurſachten Krankheit ein Fig. 66. Conidienträgerbüſchel von Cercospora Cana Sacardo, auf Erigeron canadensis. Durch— ſchnitt durch die Epidermis an einer Spaltöffnung, unter wel— cher das Mycelium einen Fa— denknäuel p gebildet hat, aus welchem das Hyphenbüſchel der Conidienträger durch die Spaltöffnung hervorſproßt. Bei s Conidienabſchnürung. Da: runder Fleck von höchſtens I—2 mm * oN 3 Durchmeſſer, wo das Gewebe noch lebendig und grün iſt, nur durch Rötung der Zellſäfte einiger Epidermiszellen ein etwas mißfarbiges Ausſehen erzeugt wird. Hier ſind bereits My— celiumfäden in den Intercellulargängen zu finden. Die Flecke ver— größern ſich dann, die Myceliumfäden werden reichlicher; bald wird das Centrum der erkrankten Stelle braun infolge der Desorganiſation der Zellinhalte, endlich dürr Der Saum des Fleckes bleibt aber ge— rötet, ſowohl an der oberen wie an der unteren Blattſeite; vorwiegend ſind es die Epidermiszellen, aber auch einige Meſophyllzellen, deren Säfte ſich färben. Dieſer Prozeß ſchreitet centrifugal fort. Die Zellen und ihre Chlorophyllkörner ſind in den geröteten Partien noch friſch und 1) Botan. Zeitg. 1878, Nr. 40. Paraſitismus dieſer Pilze. yon ai. 9 6 e * } 332 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze lebendig. Stets iſt das Mycelium ſchon in dem ganzen geröteten Areal zu finden, darüber hinaus in dem rein grünen Teile noch nicht. Die Rötung iſt alſo das erſte Symptom der Einwirkung des Paraſiten. In den Blättern von Erigeron canadensis iſt das Mycelium von Cercospora cana in gleicher Weiſe zu finden und noch beſonders dadurch ausge— zeichnet, daß ſich an der Seite der Fäden ziemlich viele ſehr kurze Aus— wüchſe bilden, welche ſich den Meſophyllzellen äußerlich feſt anlegen, und daher wohl als Hauſtorien gelten dürfen, wiewohl ich ein eigentliches Fig. 67. Conidienträgerbüſchel von Ramularia. A Ramularia obovata Fuckel, aus einer Spaltöffnung des Blattes von Rumex sanguineus hervorgewachſen, nebſt einigen abgefallenen Sporen. 300 fach ver⸗ größert. B Ramularia Bistortae Zuckel, Conidienträgerbüſchel aus einer Spaltöffnung des Blattes von Polygonum Bistorta her⸗ vorgewachſen, nebſt einigen abgefallenen Sporen. 100 fach vergrößert. ( Abſchnürung der Sporen an den Conidienträgern von R. Bis- tortae; 300 fach vergrößert. Eindringen in die Nährzelle nicht ſehen konnte (Fig. 65). Die Wirkung des Myceliums iſt eine äußerſt verderbliche; jede Meſophyllzelle, mit welcher ein Myceliumfaden in Berührung gekommen iſt, zeigt bald ihr Protoplasma und Chlorophyll desorganiſiert und ſchrumpft zuſammen. Zur lokalen Fleckenbildung kommt es bei Erigeron ſeltener: das Mycelium durchzieht meiſt das ganze kleine Blatt; letzteres welkt raſch und wird unter ſchwärzlicher oder bräunlicher Entfärbung dürr; doch bleibt der Pilz auf das Blatt beſchränkt, und dieſes bedeckt ſich, be— ſonders unterſeits, mit den grauweißen Sporen. Entwickelung der Die Entwickelung der Conidienträger iſt bei allen dieſen Paraſiten Gonidienträger. ziemlich gleichartig. Sie nimmt ihren Anfang damit, daß die in der Nähe der Atemhöhlen der Spaltöffnungen wachſenden Mycelfäden 13. Kapitel: Pyrenomycetes 333 Zweige abgeben, die alle gegen die Spaltöffnungen fich wenden, unter derſelben zuſammentreffen und zu einem runden Knäuel ſich verflechten (Fig. 65, sp und Fig. 66 p), der ſich, indem er an Umfang zunimmt, von unten in die Spaltöffnung einpreßt und die Schließzellen aus— einanderdrängt, die dabei bisweilen abſterben und undeutlich werden, ſo daß der Scheitel des Hyphenknäuels in der erweiterten Spalt— öffnung freiliegt. Auf dieſem entwickelt ſich nun ein Büſchel von Conidienträgern. Dies geſchieht aber meiſt erſt, wenn das Gewebe an dieſer Stelle abgeſtorben iſt, weshalb gewöhnlich nur auf der toten Mitte des Fleckes der Pilz zum Ausbruch kommt. Übrigens hängt dies auch von Feuchtigkeitsverhältniſſen ab. Bei Ramularia obovata auf Rumex sanguineus kann dies in trockener Luft wochenlang unter— bleiben; demungeachtet wächſt das Mycelium im Blatte weiter und vergrößert den kranken Fleck, bildet auch in den Spaltöffnungen die Hyphenknäuel; erſt bei Eintritt von Feuchtigkeit erfolgt der Ausbruch der Conidienträger in einem oder wenigen Tagen. Die Conidien ſind ſofort nach ihrer Reife keimfähig und erzeugen, auf geſunde Blätter ihrer Nährſpecies gebracht, dieſelbe Pilzform und Krankheit in kurzer Zeit von neuem. Die Keimung erfolgt auf Waſſer— tropfen ſehr ſchnell, z. B. bei Isariopsis pusilla ſchon nach elf Stunden. Die Spore treibt einen langen, ziemlich dünnen, ſcheidewandloſen Keim— ſchlauch. Derſelbe tritt bei den cylindriſchen oder ſchlank keulenförmigen, meiſt ein⸗ oder zweizelligen Sporen von Cylindrospora und Cercospora aus irgend einem Punkte an der Seite einer der Sporenzellen hervor (Fig. 68), bei den meiſt ein- oder zweizelligen, länglich eiförmigen Sporen der Ramularia und Isariopsis aus einem Ende oder aus beiden Enden der Conidie, oft etwas ſeitlich vom Scheitel. Wenn hier nur eine Sporenzelle den Keimſchlauch getrieben hat, ſo wird oft die Scheidewand in der Mitte der Spore aufgelöſt, und es wandert dann auch der Inhalt der andern Zelle in den Keimſchlauch ein; haben beide Zellen einen Keimſchlauch getrieben, ſo bleibt die Scheidewand. Wenn die Sporen von Isariopsis auf dem Objekt— träger keimen, ſo findet man außer denjenigen, deren Keimſchlauch auf der Unterlage lang hingewachſen iſt, auch ſolche, bei denen er vertikal aufwärts gerichtet, kurz geblieben iſt und auf ſeinem Scheitel ſogleich wieder eine ſekundäre Conidie abſchnürt, welche der urſprünglichen gleich, nur ein wenig kleiner iſt. Werden Sporen in Waſſertropfen auf ge— ſunde Blätter ihrer Nährpflanzen geſäet, ſo zeigen alle meine drei Verſuchspilze ein und dasſelbe Verhalten. Die hier gekeimten Sporen laſſen ihre feinen Keimſchläuche, meiſt ohne Zweigbildung und ohne die anfängliche Richtung erheblich zu ändern, auf weite Strecken über Keimung und Infektion. Diner) - 334 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze viele Epidermiszellen hinwachſen. Trifft die Spitze des Keimſchlauches eine Spaltöffnung, ſo ändert ſich meiſt das Wachstum, indem der Faden unter kleinen Schlängelungen, oft auch unter dichotomer Ver— zweigung und netzförmiger Anaſtomoſierung der Zweige die Schließ— zellen überſpinnt (Fig. 68), auch in die Spalte ſich einſenkt; und mit— Fig. 68. A und B die Keimung der Sporen von Cercospora cana auf den Blättern von Erigeron canadensis. C Dasſelbe von Ramularia obovata auf Rumex sanguineus. k Keimſchlauch, welcher auf eine Spaltöffnung sp gelangt iſt und dieſelbe unter Veräſtelung über- ſpinnt. 500 fach vergrößert. unter iſt es deutlich, daß er durch die Atemhöhle ins Innere ſich fort— ſetzt. Es macht den Eindruck, als wenn die Pilzfäden ſchon auf den Schließzellen der Spaltöffnungen ernährt würden, und ſie dann deſto ſicherer ins Innere wachſen könnten. Die Infektion geſunder Blätter durch die Sporen gelingt leicht und ſicher; nach kurzer Zeit treten an den beſäeten Punkten der Blattfläche die charakteriſtiſchen Erkrankungen des Gewebes ein. Geſunde Pflanzen von Cerastium triviale von einem 13. Kapitel: Pyrenomycetes 335 Standorte entnommen, wo der Pilz ſich nicht zeigte, pflanzte ich in einen Topf und beſäete viele der ausgebildeten Blätter mit friſchen Sporen von Isariopsis pusilla, worauf die Kultur unter einer Glas— glocke gehalten wurde. Nach dreizehn Tagen zeigten bereits einige Sproſſe die gelblichen Flecke der Krankheit auf den Blättern; nach weiteren vier Tagen hatten von den ſo behandelten 18 Sproſſen ſechs mehr oder weniger zahlreiche Blattflecke bekommen, und an den letzteren waren auch ſchon die Isariopsis-Conidienträger hervorgebrochen. In weißen Quarzſand, der unzweifelhaft nichts von dem Pilze enthielt, ließ ich Samen von Cerastium triviale aufkeimen. Die Keimpflanzen wurden ebenſo mit Sporen beſäet und dann unter Glasglocke gehalten. Nach zehn Tagen waren zahlreiche Keimpflänzchen erkrankt: die Coty— ledonen welk, mehr oder minder entfärbt und meiſt mit einer Anzahl von Conidienträgern der Isariopsis beſetzt. Nach weiteren drei Tagen waren die ergriffenen Keimpflänzchen faſt ganz zu Grunde gegangen, während die übrigen von Paraſiten nicht ergriffenen, normal und ge— ſund ſich entwickelten. Isariopsis-Sporen, die von Cerastium arvense ſtammten, wurden auf Sproſſe erwachſener Pflanzen wie auch auf Keimpflanzen von Cerastium triviale mit Erfolg übertragen. — Mit den Conidien von Ramularia obovata gelingt die Infektion von Rumex sanguineus ſicher, gleichgültig ob die obere oder untere Seite des Blattes beſäet wird und ſowohl an den Blättern eingewurzelter Pflanzen als auch an abgeſchnittenen, mit dem Stiele in Waſſer ge— ſtellten Blättern. Nach 10—14 Tagen treten die rotgeſäumten kranken Flecke an den beſäeten Stellen auf. Iſt ein einzelnes größeres Stück des Blattes gleichmäßig mit Sporen betupft worden, ſo erſcheinen nur auf dieſem Stück viele dichtſtehende Flecken, die früher oder ſpäter zu— ſammenfließen. In den jo erhaltenen Flecken war das Mycelium nachzuweiſen. — Eine Anzahl halberwachſener geſunder Pflanzen von Erigeron canadensis wurde in einen Blumentopf gepflanzt; an zwei Individuen eine Anzahl Blätter der unteren Stengelhälfte mit reifen Sporen der Cercospora teils ober- teils unterſeits beſäet. Am zehnten Tage nach der Ausſaat zeigten ſich die erſten Erkrankungen, am ſieb— zehnten Tage waren ſämtliche infizierte Blätter der Krankheit erlegen, alle übrigen Blätter und Individuen vollkommen geſund. Die hierher gehörigen zahlreichen Pilzformen hat man nach der Beſchaffenheit ihrer Conidienträger und Conidien in eine Anzahl von Gattungen gebracht, deren Merkmale wir hier voranſtellen, da man mit dieſem Gattungsnamen die betreffenden Paraſiten be— zeichnet. Dieſe Formen zeigen freilich vielerlei Übergänge in einander, ſo daß die Bezeichnung dieſer Pilze bei den einzelnen Autoren manches Unterſcheidung der Gattungen. 5 a En * ki * * 336 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Willkürliche hat. Es ſind hier hauptſächlich folgende Formen feſtzu⸗ halten. en I. Ramularia Ing. Die Conidienträger ſtellen niedrige, weiße Didymaria, Räschen dar; fie beſtehen aus Fäden, die nur ein kurzes Bündel bilden Piricularia. und ſogleich auseinander treten als einfache, kurze, oben durch die Sporenanſätze meiſt etwas zackige oder knieförmige oder gebogene Hyphen. Dieſe Zacken, Kniee oder Biegungen erhalten ſie durch die mehrmals wiederholte Sporenabſchnürung. Die Conidie wird nämlich auf der Spitze abgeſchnürt, worauf die letztere zur Seite ein Stück weiter wächſt, um abermals eine Spore zu bilden, was ſich mehrmals wiederholt (Fig. 67). Die Conidien ſind eirund bis länglich, einzellig oder mit einer oder einigen Querſcheidewänden verſehen, farblos. Neuerdings iſt von Saccardo und andern dieſe Form noch in weiteren Gattungen zerlegt worden, indem man diejenigen mit einzelligen Sporen als Ovularia, die mit zweizelligen Sporen als Didymaria, die mit drei- oder mehrzelligen, eiförmig-cylindriſchen Sporen als Ramu— laria, die mit drei- oder mehrzelligen, verkehrt keulig-birnförmigen Sporen als Piricularia bezeichnet hat. Indeſſen dürften dieſe Unter— ſcheidungen nicht überall anwendbar ſein, weil das Vorhandenſein von Scheidewänden in den Sporen hier bisweilen wechſelnd zu ſein ſcheint. Cercospora. 2. Cercospora Fes. und Passalora Vr. Dieſe Form iſt von Passalora. der vorigen nur dadurch verſchieden, daß die Sporen nach oben mehr oder weniger lang, ſchwanzartig ausgezogen, daher verkehrt keulenförmig und meiſt mit zwei oder mehreren Querſcheidewänden verſehen ſind (Fig. 68). Die Conidienträger ſind entweder farblos oder braun. Der Name Passalora bezieht ſich auf Formen, wo die Spore nur eine Scheidewand beſitzt und oft bräunlich gefärbt iſt. Scolecotrichum. 3. Scolecotrichum Xze. Die Conidienträger find ſehr zahlreich zu einem dichten Büſchel vereinigt, kurz, aufrecht, braun, nicht oder wenig ſeptiert, eigentümlich höckerig hin- und hergekrümmt, und bilden an der Spitze und an den Seiten einige ellipſoidiſche, zweizellige, blaß— braune Sporen. Isariopsis. 4. Isariopsis Fes. Dieſe Gattung ſtimmt in ihrem paraſitiſchen Verhalten und in der Conidienbildung mit Ramularia überein ), aber hier erhebt ſich das Bündel der Conidienträger als ein dicker und hoher Stamm, welcher aus zahlreichen, der Länge nach parallel und dicht aneinander liegenden Hyphen beſteht, deren obere Enden in ver- ſchiedenen Höhen des Stammes rutenförmig ſich abzweigen teils als iſolierte Hyphen, teils als dünnere Hyphenbündel, die ſich dann erſt ) Vergl. Frank, Botan. Zeitg. 1878, pag. 626. 13. Kapitel: Pyrenomycetes | 337 in einzelne Hyphen trennen, jo daß der Conidienträger an die Pilzgattung Isaria erinnert. Alle dieſe Hyphenzweige haben aber den Charakter der einfachen Conidienträger von Ramularia; ſie zeigen dieſelben höckerigen Enden und dieſelben länglichrunden, an der etwas eingeſchnürten Mitte mit meiſt einer Querſcheidewand verſehenen farbloſen Sporen ). 5. Cylindrospora Grev. oder Cylindrosporium Urg. und Cerco- Cylindrospora sporella Sacc. Die Conidienträger find hier auf das äußerſte reduziert,“ Cercosporella. ſo daß eigentlich nur die Sporenbüſchel aus den Spaltöffnungen als kleine, weiße Häufchen hervorbrechen, wie es bereits Unger) beſchrieben hat. Gewöhnlich treten ſie an der Unterſeite der Blätter auf. Die Sporen find cylindriſch, einzellig oder bei Cercosporella mit mehreren Scheide— wänden verſehen, richten ſich gewöhnlich über der Spaltöffnung ſtrahlen— förmig auseinander und häufen ſich, indem immer mehr daraus hervor— kommen, zu einem Häufchen an. Zugleich hängen ſie oft kettenförmig in gebrochenen Reihen zuſammen. Die erſte Spore treibt nämlich an ihrer Spitze einen Fortſatz, der ſich als eine zweite Spore abgrenzt, und an dieſer kann ſich dasſelbe wiederholen. Unger (J. c.) hat unter dem Namen Cylindrospora concentrica Grev. und major Ung. viele ſolche auf verſchiedenen Pflanzen vorkommende Formen zuſammengefaßt, welche jetzt ſpecifiſch genauer unterſchieden find. Manche ältere Myko— logen haben hierhergehörige Pilze ſogar mit in die Gattung Fusidium Zink geſtellt, wo vielmehr ſaprophyte Pilze andern Verhaltens hin— gehören. Übrigens dürfte von manchen der mit vorſtehenden Namen belegten Formen noch zu entſcheiden ſein, ob ſie wirklich Conidienträger— büſchel, die aus den Spaltöffnungen hervortreten, darſtellen. Nicht hierher gehören würden jedenfalls diejenigen cylindriſchen Conidien— formen mit Namen Cylindrosporium, von denen man jetzt weiß, daß es Conidienzuſtände von Entyloma (ſ. oben S. 128) ſind. Es iſt nicht zu bezweifeln, daß dieſe Pilze Conidienformen von Zugehörige Pyrenomyceten find, daß alſo Perithecien zu ihnen gehören. Was Verithecien. für welche das ſind, iſt freilich noch faſt in keinem Falle mit Sicher— heit erkannt. Denn es iſt eben charakteriſtiſch für dieſe Pilze, daß man von ihnen auf den kranken Blattflecken nie etwas andres als Conidienträger findet. Es iſt nicht unwahrſcheinlich, daß es ſich hierbei auch um Sphaerella-Arten handelt. Beſonders hat Fuckel eine ſolche Zuſammengehörigkeit angenommen und viele Autoren haben dies ohne weiteres acceptiert. Fuckel hat aber in ganz kritikloſer Weiſe, bloß weil man auf derſelben Nährſpecies, auf welcher jene Conidienpilze ) Freſenius, Beitr. z. Mykologie, pag. 87. Taf. XI. Fig. 18— 28. 2) Exantheme, pag. 166. rank Die Krankheiten der Pflanzen. 2. Aufl. II. 22 Vorkommen. Gegenmaßregeln. 338 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze auftreten, auch das Vorkommen von Sphaerella-Arten kennt, dieſe Beziehung angenommen. Perithecien von Sphaerella-Arten ſind aber auf verweſenden, am Boden liegenden Pflanzenteilen ſehr verbreitete Pilze, die auch auftreten, wo ſolche Fleckenkrankheiten nicht beſtanden haben. Mehr Gewicht hat eine Bemerkung Kühn's auf der Etiquette der Cylindrospora evanida in Rabenhorſt's Fungi europaei Nr. 2260, wo dieſelbe bezeichnet wird als „die Conidienform eines Kernpilzes, deſſen Perithecien ſich bereits zu bilden beginnen, wenn die Conidienform voll entwickelt iſt.“ Daß die Entwickelung mit Perithecien abſchließt, konnte ich unzweifelhaft ermitteln bei meinen künſtlichen Infektions— verſuchen der Blätter von Erigeron canadensis mit den Conidien von Cercospora cana. In den durch den Pilz erkrankten Blättern waren das, wie oben beſchrieben, leicht kenntliche Mycelium und an demſelben die Hyphenknäuel in den Spaltöffnungen zu finden. Nur wenige dieſer Knäuel hatten Conidienträger getrieben; die meiſten derſelben vergrößerten ſich allmählich und ſchwärzten ſich äußerlich, ſie wurden zu Anfängen von Perithecien, welche ſchon bald nach dem Abſterben des Blattes mittelſt der Lupe als zahlreiche kleine, ſchwarze Kügelchen in der Blatt— maſſe ſich kenntlich machten, ohne jedoch völlig reif zu werden. Wo die Entwickelung dieſer Pilze mit Perithecien abſchließen ſollte, da würden die letzteren unzweifelhaft die Überwinterungsorgane des Pilzes darſtellen, nach Analogie andrer Pyrenomyceten. Es iſt aber ſehr wohl möglich, daß es zu dieſem Zwecke nicht notwendig der Bildung von Perithecien bedarf, wenn nämlich die Conidien von den toten Blättern keimfähig durch den Winter kommen ſollten. In ſolchem Falle wäre es aber denkbar, daß dem einen oder dem andern dieſer Pilze die Perithecienbildung als überflüſſig ganz verloren gegangen iſt. Die in Rede ſtehenden Pilze ſind bereits auf einer großen Anzahl von Phanerogamen aufgefunden worden und ſind offenbar über die ganze Erde verbreitet. Es dürfte keine Pflanzenfamilie geben, die nicht derartige Paraſiten aufweiſt ). Um dieſe Blattfleckenkrankheiten zu bekämpfen, wäre das möglichſt frühzeitige Abſammeln und Vernichten der erkrankten Blätter jedenfalls ein zweckmäßiges Mittel, denn es würde den Pilz vernichten, mag derſelbe nun in der Conidienform auf den alten Blättern überwintern oder mag er überwinternde Perithecien auf den abgefallenen Blättern bilden. Bei dem fördernden Einfluß, den feuchte Luft auf den Aus— bruch der Conidienträger und auf die Keimung der Sporen und das ) Eine Zuſammenſtellung aller bisher bekannten Arten der obigen Gattungen findet ſich in Saccardo, Sylloge Fungorum IV. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 339 Eindringen der Keimſchläuche ausübt, wird alles das, was die Luft— feuchtigkeit mindert, auch der Ausbreitung dieſer Krankheiten entgegen— arbeiten. 1. Auf Graminien. a) Ramularia pusilla g,. (Ovularia Auf Graminien. pusilla Sac.), auf mißfarbenen Flecken der Poa nemoralis; Conidienträger— büſchel weiß, mit ovalen, einzelligen, 0,005 —0,00 l mm langen Sporen. b) Ramularia pulchella Ces. (Ovularia pulchella Sac. ), auf Dactylis glomerata; Conidienträgerbüſchel rötlich, Sporen oval, einzellig, 0,008 bis 0,012 mm lang. c) Seoleeotriehum graminis Huckel, verurſacht an verſchiedenen Gräſern eine Krankheit, bei welcher ſchon während der Blütezeit oder noch früher die Blätter ſchnell auf größeren Strecken, bisweilen total, ſich ent— färben und endlich vollſtändig ausbleichen oder bräunlich werden und ver— trockenen und wobei auf den völlig ausgebleichten Stellen nach kurzer Zeit viele äußerſt feine, mit unbewaffnetem Auge noch deutlich erkennbare, tief— ſchwarze, bisweilen in Längsreihen geordnete Pünktchen auftreten, und die noch grünen Teile der kranken Blätter nicht ſelten ſich röten. Schon bei der erſten Spur der Erkrankung, die in einem Gelbfleckigwerden beſteht, findet man in den kranken Stellen Myceliumfäden in den Intercellular— gängen des Gewebes. In den Meſophyllzellen ſind hier an die Stelle des Chlorophylls gelbe, ölartige Körnchen oder größere Kugeln getreten. Unter den Spaltöffnungen verflechten ſich die Pilzfäden zu einem Polſter von Conidienträgern, welche durch die Spaltöffnung hervorbrechen, ſpäter auch die Epidermis im Umkreiſe emporheben. Erſt nach dem Ausbruche färben ſich die kleinen Polſter dunkelbraun; es ſind die erwähnten kleinen Pünkt— chen. Die Conidienträger haben die oben beſchriebene Beſchaffenheit. Die Sporen find ellipſoidiſch, zweizellig, blaßbraun, 0,035 —0,045 mm lang. Die in trockenen Blättern im Herbſt vorkommende Sphaeria recutita Heckel ſoll nach Fuckel!) der Perithecienzuſtand dieſes Pilzes ſein, doch iſt ein Nachweis dieſes Zuſammenhanges nicht erbracht. Der Pilz ſcheint weit verbreitet zu ſein. Fuckel fand ihn im Rheingau, ich in verſchiedenen Gegenden Sachſens auf Poa trivialis, Anthoxanthum odoratum, Alopecurus pratensis. Auf dem Kamme des Rieſengebirges an Phleum alpinum und auf den Alpen an Poa minor fand ich den Pilz in einer abweichenden Sporenform, mit verkehrt keulenförmigen, alſo ungleich zweizelligen Sporen, die ich ſchon in der vorigen Auflage dieſes Buches als Scolecotrichum alpinum unterſchieden habe. Auch in der Nähe von Stockholm hat Eriks— ſon?) auf Phleum pratense einen Pilz gefunden, den er mit Scoleco— trichum graminis identifiziert, ſowie einen ähnlichen durch kleine Sporen unterſchiedenen auf Avena sativa. d) Seoleeotriehum Hordei K, von Roſtrup bei Kopenhagen auf Gerſte beobachtet. Die Gerſtenpflanzen haben bleiche Blätter mit weiß— lichen Streifen, auf denen die kleinen, punktförmigen, grauen Conidienträager— I) Symbolae myeolog. I., pag. 107. 2) Bidrag. till Känedomen om varä odlade,växters sjukdomar. I. 1885. und Mitteil. a. d. Experimentalfelde d. Kgl. Landb.-Akad. Nr. 11. Stockholm 1890. 225 340 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Auf Commelyna- ceen. Auf Dioscorea⸗ ceen. Auf Liliaceen. Auf Irideen. büſchel ſtehen, mit länglichen, zweizelligen, blaßbräunlichen Conidien. Die befallenen Pflanzen verwelkten endlich, ohne Früchte zu entwickeln. e) Seoleeotrichum Roumeguerii Cov., auf Blättern von Phrag- mites communis in Frankreich. f) Fusoma triseptatum Sac, auf Blättern von Calamagrostis, mit dreizelligen, ſpindelförmigen, büſchelförmig hervorbrechenden Sporen, dürfte eine hierher gehörige Pilzform ſein. g) Piricularia Oryzae Cav., auf trockenen, braungejäumten Blatt- flecken der Reispflanze in Italien. Sporen verkehrt keulenförmig, mit zwei Scheidewänden, bräunlich, 0,020 —0,022 mm lang. h) Cercospora Sorghi E. et E, auf Blättern von Sorghum hale- pense und Zea Mais in Nordamerika. Sporen 0,07 0,08 mm lang. i) Cercospora Köpkei Arüger!), auf purpurbraunen Blattflecken des Zuckerrohres in Java, wo die Krankheit Amak Krapak genannt wird. Sporen 0,02 —0,05 mm lang, ſpindelförmig, mit 3—4 Scheidewänden. 2. Auf Commelynaceen. Cylindrosporium Tradescantiae Ell. et Kell., auf Tradescantia virginica in Amerika. 3. Auf Dioscoreaceen. Cercospora scandens Sac, et Wint., auf Tamus communis in der Schweiz. 4. Auf Liliaceen. a) Ovularia elliptica Berk. auf Lilium in England. b) Cylindrosporiuminconspieuum Mut., auf Lilium Martagon in der Schweiz. c) Cercosporellaliliicola Sa«., auf Lilium candidum in Frankreich. d) Cercosporella hungarica Bauml., auf Lilium Martagon in Ungarn. e) Cercospora Majanthemi Eickel, auf großen, verbleichenden Blatt- flecken von Majanthemum bifolium; an der Unterſeite derſelben die zahl— reichen ſchwarzgrünen Conidienträgerbüſchel, die aus aufrechten, gebogenen, braunen Hyphen beſtehen; Conidien cylindriſch, oft gekrümmt, mit vielen Scheidewänden, braun. ˖ f) Cercospora Asparagi Sac., in Italien auf den grünen Zweigen des Spargels graue Flecke bildend. Fäden der Conidienträger ſehr lang, geſchlängelt, braun; die Sporen verkehrt keulenförmig, lang zugeſpitzt, 7 bis 8 fach ſeptiert, farblos; 0,012 0,013 mm lang. Cercospora caulicola it, auf derſelben Pflanze in Amerika. g) Cercospora concentrica Cooke et Allis, in grauen Flecken auf den Blättern von Yucca filamentosa. Sporen cylindriſch, 3 bis 4 fach ſeptiert. h) Cylindrospora Colchici Sac., auf Colchicum officinale in Frankreich. i) Cylindrosporium veratrinum Sac, et Mint, auf Veratrum viride in Amerika. k) Cercosporasmilacina Sa, auf Smilax aspera ete. in Frank⸗ reich und Amerika. I) Cercospora Paridis Zriks., auf Paris in Schweden. 5. Auf Irideen. a) Seolecotrichum Iridis Fault, et Koum,, auf Iris germanica in Frankreich. ) Krüger, Krankheiten und Feinde des Zuckerrohres in Java. Dresden 1890, pag. 115. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 341 b) Cylindrosporium Iridis ZZ. et Aalst., auf Iris versicolor in Nordamerika; die cylindriſchen Sporen ſind 0,015—0,022 mm lang. 6. Auf Alismaceen. Ramularia Alismatis Fautr., Cerco- Auf Alismaceen. spora Alis mat is EA. et Holt, und Ovularia Alismatis Hass., auf Alisma Plantago. 7. Auf Myricaceen. Ramularia destructiva 2. et Til, auf Auf Myricaceen. Myrica Gale in England. 8. Auf Salicaceen. a) Cercospora saliecina E. et E,, auf Auf Salicaceen. Blättern von Salix nigra in Nordamerika. b) Ramularia rosea Sac. (Fusidium roseum Fackel), auf Salix viminalis, triandra und vitellina. c) Cercospora populina E. et Z., anf Blättern von Populus alba und angulata in Nordamerifa. 9. Auf Moraceen. a) Cercospora Bolleana Seg., auf Ficus Auf Moraceen. Carica in Italien. b) Cereospora pulvinata Sac. et Win., und Cercospora moricola Cooze, auf Morus alba in Amerika. 10. Auf Urticaceen. a) Ramularia Urticae Ces., auf Urtica Auf Urticaceen. dioica mit ellipſoidiſchen bis cylindriſchen Sporen. b) Ramularia Pariet ari ae Passer, auf Parietaria, der vorigen ähnlich. c) Ramularia Celtidis ZZ. et X, auf Celtis occidentalis in Amerika. 11. Auf Betulaceen. a) Passalora bacilligera . (Clado- Auf Betulaceen. porium bacilligerum Mont.), auf braunen Blattflecken von Alnus glutinosa, unterſeits ſchwarze Conidienträgerbüſchel bildend, deren Sporen verkehrt keulenförmig, nur mit einer Querſcheidewand verſehen ſind. — Passalora mierosperma Zuckel, auf Alnus incana, ſoll durch kürzere Sporen ab— weichen. b) Ramularia alnicola Cee., auf Alnus glutinosa in England. 12. Auf Platanaceen: Cercospora platanicola E. et E., auf Auf Platana- Platanus oceidentalis in Amerika. ceen. 13. Auf Ranunculaceen. a) Ramularia didyma g., auf Ranun- Auf Ranuncula- culus repens und andern Arten. Sporen eiförmig, zweizellig, in der Mitte (ee. eingeſchnürt. b)Ramularia scelerata e., auf Ranunculus sceleratus in England. b) Ramularia Hellebori Huckel, auf Helleborus foetidus, mit cylindriſchen, einzelligen Sporen. e) Cereospora Ranunculi ZA et Zolw., auf Ranunculus repens in Amerifa. d) Ramularia Ranuneuli Heck., auf Ranunculus reeurvatus in Amerika. e) Ovularia decipiens Sac., auf Ranunculus acris, mit einzelligen Sporen. f) Ramularia gibba /xckel, auf Ranunculus repens. g) Ramularia aequivoca Sac, auf Ranuneulus auricomus. h) Cercospora squalidula Heck., auf Clematis virginiana in Amerika. i) Cylindrospora crassiuscula Uxg., auf Aconitum Teliphonum. k) Ramularia monticola Sfe., auf Aconitum Napellus in Italien. 342 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze ) Cereospora Calthae Cook, auf Caltha in England, m) Cercospora variicolor Wint., auf Paeonia officinalis in Amerika. Auf Berberideen. 14. Auf Berberideen. a) Ovularia Berberidis ., auf Berberis asiatica in Kew. b) Cercospora Caulophylli Zec., auf Caulophyllum thalietroides in Amerika. Auf Magnolia⸗ 15. Auf Magnoliaceen. Cercospora Liriodendri ZZ. et Harkn., ceen. und Ramularia Liriodendri ZA et Er,, auf Liridendron tulipifera in Nordamerifa. Auf Lauraceen. 16. Auf Lauraceen. Cercospora unicolor Sa«. et Penz., auf Laurus nobilis in Frankreich. Auf Cruciferen. 17. Auf Cruciferen. ap Ramularia Armoraciae Zuckel, auf Blättern des Meerrettigs. Sporen länglich, eiförmig, einzellig, 0,015 bis 0,020 mm laug. b) Cercospora Armoraciae Sac, auf mißfarbigen Blattflecken des Meerrettigs in ſchwarzen Räschen ausbrechend; Conidien ſtabförmig, mehrfach ſeptiert, 0,10 0,12 mm lang. c) Ramularia matronalis S., auf Hesperis matronalis in Frankreich. d) Ramularia Cochleariae Cooke, auf Cochlearia officinalis in England. e) Cercospora Nasturtii ass, auf Sisymbrium austriacum in Ungarn. ) Cercospora Bizzozerianum Saw. et Berl, auf Lepidium latifolium in Stalien. g) Cercospora Lepidii c, auf Lepidium campestre in Amerifa. n) Cercospora Cheiranthi S, auf Cheiranthus Cheiri. i) Ovularia Brassicae res., auf Brassica Napus. E) Cylindrosporium Brassicae uur. et Roum., auf Blättern von Brassica in Frankreich. ) Cercospora Bloxami Berk. et Br, auf bleichen, kreisrunden Blattflecken des Raps und Rübſens in England. Conidien verlängert ſpindelförmig, mit vielen Querwänden. Auf Gapparideen. 18. Auf Gapparideen. a) Cercospora Capparidis Se, auf runden, hellen, braungeſäumten Flecken von Capparis spinosa. Conidien⸗ trägerbüſchel bräunlich; Sporen fait cylindriſch, 2. bis 3 fach ſeptiert, farblos. g b) Cercospora Cleomis ZU. et Halstr., auf Cleome pungens in Amerika; die Sporen ſind länger als bei voriger Art, nämlich 0,075 bis 0,100 mm lang. Auf Papavera- 19. Auf Papaveraceen, Cercospora Sanguinariae Zeck., und ceen. Cylindrosporium eineinans Mut, auf Sanguinaria canadensis in Amerika. Auf Re ſedaceen. 20. Auf Reſedaceen. Cercospora Resedae Fuckel, auf trockenen bleichen Blattflecken der Reseda odorata, braune Conidienträgerbüſchel bildend, Sporen faſt cylindriſch, 4 bis 5 fach ſeptiert, farblos. In Amerika hat dieſe Krankheit auf der Reſeda viel Schaden gemacht; nach Fairchild!) hat Beſpritzung mit Bordelaiſer Brühe dagegen günſtig gewirkt. ) Die Cercospoxra-Krankheit der Reſeda. Report of the chief of veget. Pathol. for the year 1889. Washington 1890. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 343 21. Auf Violaceen. a) Cercospora Violae Sae., auf rundlichen, Auf Violaceen. bleichen Blattflecken von Viola odorata; Conidienträger kurz, braun, Sporen ſehr lang, ſtabförmig, vielgliedrig, farblos. b) Ramularia violae uche! (Ramularia lactea Sac. ), auf weißlichen, braungeſäumten Blattflecken von Viola hirta, odorata und trieolor. Sporen cylindriſch, einzellig. c) Ramularia Violae 7yaz., auf Viola silvatica in Schottland. d) Cercospora Ji Z ail., auf Viola palustris in Schottland. e) Cercospora Violae silvaticae Oxa., auf Viola silvatica in Holland. f) Cercospora Violae tricoloris Dr. et C, auf kultivierter Viola trieolor in Stalien. g) Ramularia agrestis Sa., auf Viola tricolor var. arvensis in Italien. 22. Auf Ciſtaceen. a) Cercospora Cistinearum Sac., auf Auf Ciſtaceen. Helianthemum vulgare in Italien. b) Cercospora Capparidis Sac., auf Capparis spinosa und rupestris in Italien und Frankreich. 23. Auf Papayaceen: Cercospora Caricae Seg., auf den Auf Papapaceen. Blättern von Carica Papaya in Braſilien. 24. Auf Polygonaceen. a) Ramularia obovata Hicke! (Ovularia uuf Bolygona- obliqua Oxd.), (Fig. 66 A), auf mißfarbigen oder gebräunten, purpurrot ceen. geſäumten, mäßig großen, aber oft in großer Zahl vorhandenen Flecken der Blätter von Rumex Arten, beſonders Rumex erispus und sanguineus, vom Frühjahr bis Herbſt. Sporen einzellig, verkehrt eiförmig⸗länglich. Fuckel hält dieſen Pilz für den Conidienzuſtand der Sphaerella Rumieis Fuckel, die in abgeſtorbenen Blättern vorkommt; aber ein Beweis dafür iſt nicht gegeben. b) Ramularia pratensis Sac., auf Rumex Acetosa. c) Ovularia rubella Sac, auf Rumex aquaticus. d) Ramularia Bistortae Zuckel (Bostrichonema alpestre Ces.) Fig. 66 B, C), auf Polygonum Bistorta, zahlreiche kleine, braune, von einem gelben Hofe umgebene Flecke bildend, die unterſeits durch die zahl— reichen Pilzräschen weiß beſtäubt erſcheinen. Dieſe ſind durch ihre ſehr ab— weichende Form ausgezeichnet: ziemlich lang, einfach und faſt genau regel— mäßig und zierlich ſpiralig gewunden, ähnlich den Fäden eines Spirillum. Jede Spiralwindung entſpricht einem Sporenanſatz, indem der Faden um die Spore ſeitlich in einem Bogen weiter wächſt. Sporen ein- oder zwei— zellig, eiförmig. Von Fuckel im Rheingau, von mir auf dem Kamme der Sudeten, desgleichen auf Polygonum viviparum im Kapruner Thal auf den hohen Tauern in der Region der Alpenroſen gefunden (auf dieſer Pflanze wohl ſchon von Unger!) in den Alpen beobachtet und Cylindro- spora Polygoni genannt); wahrſcheinlich iſt auch Dactylium spirale Zerk. et White, welches in England auf Polygonum vipiparum gefunden wurde, dasſelbe. Dagegen fand ich auf dem Brocken an Polygonum Bistorta eine von der Ramularia obovata (ſ. unter a) kaum verſchiedene Form, auch die Flecke größer und rötlich geſäumt. 1) Exantheme. Wien 1833, pag. 169. 344 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze ) Ovularia rigidula Dedier., auf Blättern von Polygonum avi- eulare in Frankreich. f) Cercosporella Oxyriae XAos#., auf weißen, violettgeſäumten Blattflecken von Oxyria digyna in Grönland und Ramularia Oxyriae Trail., in Norwegen. Auf Ehenopodia- 25. Auf Chenopodiaceen. a)Cercospora beticola Sa. (Depazea ceen. betaecola D2C.), auf den Blättern der Zuckerrüben ungefähr runde, ver— bleichende, braunrot umrandete Flecke bildend, welche nur ſelten bis 2 em Durchmeſſer erreichen, meiſt kleiner bleiben, aber oft in ſo großer Zahl auf den erwachſenen Blättern auftreten, daß dadurch die Rübenblätter leiden; auch auf den Blattſtielen bringt der Pilz Flecke hervor, welche zunächſt oberflächlich ſind, aber allmählich durch Fäulnis des Gewebes ſich vertiefen können. Auf der Unterſeite der kranken Flecke ſtehen aſchgraue Gonidien- trägerbüſchel, auf denen cylindriſche, 0,07 —0,12 mm lange, meiſt mit mehreren Scheidewänden verſehene, farbloſe Conidien abgeſchnürt werden. Die Keimſchläuche der letzteren dringen nach Thümen!) durch die Spalt— öffnungen der Rübenblätter ein, worauf daſelbſt in kurzer Zeit ein neuer kranker Fleck erzeugt wird, was ich nach eigenen Verſuchen beſtätigen kann. In naſſen Jahren iſt dieſe Blattfleckenkrankheit oft reichlich auf den Rüben zu finden. Die meiſten Autoren haben den Pilz mit dem unrichtigen Namen Depazea betaecola bezeichnet, indem ſie die Conidienträgerbüſchel für Pykni— | den hielten. b) Cercospora Chenopodii es., auf verbleichenden Flecken der Blaͤtter von Chenopodium. Conidienträgerbüſchel an der Baſis bräunlich; Sporen cylindriſch, oft gekrümmt, mit 3—5 Scheidewänden, farblos. c) Ramularia dubia X, auf Atriplex patula, iſt mit vorigem Pilz vielleicht identiſch. Auf Amarantha⸗ 26. Auf Amaranthaceen. Cercospora gomphrenicola Ses. ceen. auf Gomphrena glauca in Stalien. Auf Garpophylla- 27. Auf Caryophyllaceen. a) Isariopsis pusilla Hes. (Isariopsis ceen. alborosella Sacc., Phacellium inhonestum Bonord.), auf Cerastium triviale und arvense in Deutſchland ziemlich verbreitet, auf Stellaria nemorum von mir im Rieſengebirge gefunden. Sie kann an allen grünen Teilen, ſelbſt die Kelchblätter nicht ausgenommen, und auch ſchon an den Keim— pflanzen auftreten und bewirkt Bleich- und Trockenwerden der Teile, auf denen dann die weißen Conidienträger, vorwiegend auf der Unterſeite der Blätter, erſcheinen. Über Entwickelung des Pilzes und Infektion ſ. oben S. 333. Fuckel hält dieſen Pilz für einen Entwickelungszuſtand der Sphae- rella Cerastii Fuchtel, deren Perithecien auf abgeſtorbenen Teilen von Ce— rastium vorkommen. Einen Beweis dafür hat er nicht erbracht. Ich habe vielfach und zu allen Jahreszeiten die durch den Pilz getöteten Pflanzen nach dieſen Perithecien durchſucht, aber immer vergebens. Mit Isariopsis nahe verwandt ſcheinen einige auf Blattflecken beob- achtete Conidienträgerformen zu fein, die als Stysa nus bezeichnet worden find, worunter man ſtielförmige, aus vielen parallelen Hyphen zuſammen⸗ geſetzte, dunkel gefärbte Körper verſteht, die an der Spitze durch die abge- ſchnürten Sporen beitäubt find. Fuckel?) hat einen Stysanus pusillus ) Bekämpfung der Pilzkrankheiten. Wien 1886, pag. 50. 2) J. c. pag. 101 und 102. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 345 an kranken Blättern von Stellaria media und einen Stysanus pallescens auf ſolchen von Stellaria nemorum beſchrieben und hält beide, ohne einen Beweis zu geben, für Entwickelungszuſtände von Sphaerella. b) Isariopsis Stellariae 77a, auf Stellaria graminea in Schott— land. c) Ramularia silenicola C. Mass., und Ramularia didyma- rioides Dr. et Sac., auf Silene inflata, erſtere in Italien, letztere in Frankreich. d) Ovularia Stellariae Sac, auf Stellaria nemorum. e) Ramularia lychnicola e., auf Lychnis diurna in England. f) Cylindosporium Saponariae Zoum., auf Saponaria officinalis in Frankreich. 28. Auf Umbelliferen. a) Cercospora Apii Hes. (CercosporellaAuf Umbelliferen. Pastinacae Xarst.), auf braunen Blattflecken von Apium graveolens, Petro— selinum sativum, Daucus Carota und Pastinaca sativa, in Deutſchland, Frankreich und Nordamerika beobachtet, braune Conidienträgerbüſchel bildend; Sporen verkehrt keulenförmig, mit lang ausgezogener Spitze und drei bis zahlreichen Scheidewänden, farblos, 0,05 —0,08 mm lang. b) Passalora polythrincioides uche (Cladosporium depressum Berk. et Br.), auf Angelica sylvestris und Imperatoria Ostruthium, dem vorigen Pilze ähnlich, aber mit kürzeren Conidienträgern und größeren Sporen. c) Cylindrosporium Pimpinellae C. Mass., auf Pimpinella nigra in Italien. d) Cylindrosporium septatum KE, auf Laserpitium latifolium in Schweden. e) Ramularia Levistici Oxd., auf Levisticum offieinale in Holland. f) Ramularia Heraclei Sa«.. auf Heracleum und Apium graveolens, Sporen 0,022 mm lang. g) Cercosporella rhaetica Sac. et Wint., auf Imperatoria. h) Ramularia oreophila Sac, auf Astrantia major in Italien und in der Schweiz. i) Cercospora Bupleuri Zass., auf Bupleurum tenuissimum in Stalien. 29. Auf Cornaceen. a) Ramularia stolonifera E.. et E,, auf Auf Cornaceen. Cornus sanguinea in Amerika. b) Ramularia angustissima Sa., auf Cornus sanguinea in Italien. 30. Auf Hamamelidaceen. Ramularia Hamamelidis Heck., Auf Hamameli— auf Hamamelis in Amerika. daceen. 31. Auf Ribeſiaceen. Cercospora marginalis 7röm., bewirkt Auf Ribeſiaceen. Trockenwerden der Blattränder der Stachelbeeren. Auf der Unterſeite der kranken Stellen ſitzen ſchwarze Conidienträgerbüſchel mit keulenförmigen, 0,024 mm langen Conidien mit meiſt zwei Querwänden. Von Thümen bei Görz beobachtet. 32. Auf Sarifragaceen. a) Cercosporella Saxifragae K., Auf Sarifraga- auf ſchwarzen Flecken der Blätter von Saxifraga cernua in Norwegen. ceen b) Ramularia Mitellae Beck., auf Mitella diphylla in Amerika. ec) Cylindrosporium mierospermum Sa, auf Blättern von Saxifraga rotundifolia in Italien. Auf Gelaftraceen. Auf Rhamnaceen. Auf Vitaceen. 346 I. Abſchnitt: Parafitifche Pilze 33. Auf Celaſtraceen. a) Ramularia Evonymi ZZ et X., auf Evonymus atropurpurea in Amerika. b) Cercosporella Evonymi Zrikss., auf Evonymus europaeus in Schweden. c) Cercospora Evonymi ZZ., auf Evonymus in Amerika. 34. Auf Rhamnaceen. a) Cercospora Rhamni ZAxckel, auf den Blättern von Rhamnus cathartica. b) RamulariaAlaterni Tn., auf Rhamnus Alaternus in Frankreich. 35. Auf Vitaceen. Auf dem Weinſtock treten Blattfleckenkrankheiten auf, bei denen Conidienträgerformen erſcheinen, von denen es verſchiedene Arten geben dürfte; wenigſtens iſt eine ganze Anzahl ſolcher unter ver— ſchiedenen Namen aufgeſtellt worden. Ihre Beſchreibung iſt bisher zum Teil ſehr ungenügend gegeben worden; ſie gehören ſtreng genommen viel— leicht nicht alle an dieſe Stelle, vielleicht ſind auch manche dieſer Formen nicht ſpecifiſch verſchieden. Wir zaͤhlen ſie hier nach den vorliegenden Be— ſchreibungen auf. a) Cercospora vitis S. (Cladosporium viticolum Ces., Cladosporium ampelinum Zasser., Helminthosporium vitis Prota), am Weinſtock in Europa wie in Nordamerika bekannt. Auf beiden Seiten der ziemlich großen kreisrunden, hellbraunen Blattflecke ſtehen ſchlanke Büſchel brauner, unver— zweigter Fäden; Sporen verkehrt keulenförmig, mit mehreren Querſcheide— wänden verſehen, nach oben mehr oder weniger in einen ſchwanzförmigen Fortſatz verlängert, braun, 0,05—0,07 mm lang. Mit dieſem Pilz iſt wohl als identiſch zu betrachten derjenige, den Fuckel!) als Conidienform von Sphaerella vitis Zwecke? beſchreibt. Thümen? führt zwar dieſen beſonders auf unter dem Namen Septosporium Fuckelii 7%ön:., der Unterſchied iſt aber eigentlich nur der, daß Thümen bei Cercospora vitis die Spore umgekehrt ſtehen läßt, jo daß der Schwanz der Stiel wäre. Nun finde ich aber gerade an den von Saccardo ausgegebenen Exemplaren ſeines Pilzes die Sporen jo wie beim Fuckel'ſchen Pilz ſtehen, der vermeintliche Stiel iſt die Spitze. Was die behauptete Zugehörigkeit dieſer Conidien- träger zu Sphaerella vitis /zckel (Sphaeria vitis Aaderh.) betrifft, einem Pyrenomyceten, deſſen Perithecien an dürren Weinblättern gefunden werden, ſo hat jedenfalls Thümen Recht, daß dies zunächſt nur auf Vermutung beruht. b) Cladosporium Rösler i Can. (Cladosporium pestis Z.), dem vorigen Pilze ziemlich ähnlich, aber die ebenfalls aus den Spaltöffnungen hervortretenden Conidienträger bilden nur dünne Bündel, ſind ziemlich kurz und ſchnüren an der Spitze cylindriſche, einzellige, ſeltener mit einer oder zwei Querwänden verſehene Sporen ab. Die Flecke, die dieſer Pilz bewohnt, ſollen nur klein ſein, ſpäter ſich wenig vergrößern, daher einiger- maßen dem ſchwarzen Brenner (f. unten) ähneln, mit welchem Namen nach Thümens) dieſelben in Niederöſterreich auch bezeichnet werden ſollen. Bei Kirchner“) wird die Krankheit als „Herbſtbrenner“ bezeichnet. Von 1) J. c. pag. 104. ) Pilze des Weinſtockes, pag. 172. 3) J. c. pag. 169. ) Krankheiten und Beſchädigungen unſerer landwirtſch. Kulturpflanzen. Stuttgart 1890, pag. 353. he 13. Kapitel: Pyrenomycetes 347 Hazslinski) wird dieſer Pilz als die Conidienform von Sphaerella vitis Zxckel angeſehen, was aber ebenſowenig wie hinſichtlich der vorigen Form erwieſen iſt. c) Septoeylindrium dissiliens Sac. (Torula dissiliens Dxöy), dem vorigen ſehr ähnlich und vielleicht nur ein andrer Entwickelungs— zuſtand desſelben, ebenfalls auf ſehr kleinen, trockenen, braunen, zuletzt ſchwarz werdenden Blattflecken und ebenfalls mit kurzen, einfachen Coni— dienträgern, welche dünne, braune Räschen bildend cylindriſche oder keulen— förmige, olivenbraune, 0,05 0,07 mm lange Sporen mit meiſt je 3 Scheide— wänden abſchnüren ). In Oberitalien. d) Dendryphium Passerinianum 7%öm., mit aufrechten, ziemlich kurzen, gegliederten, als ſchwarze Pünktchen erſcheinenden Conidienträgern, die an der Spitze mehrere aus roſenkranzförmig gereihten kugelig-elliptiſchen, 0,006 mm langen, braunen Sporen beſtehende Aſte haben, auf großen, hellbraunen, dürren Blattflecken, auf beiden Blattſeiten. e) Septonema Vitis Zn, auf kleinen, braunen, trockenen Blattflecken unterſeits ſchwarze Räschen von kurzen Conidienträgern bildend, auf welchen kettenförmig angeordnet, ſpindelförmige, braune, mit 4—6 Quer: wänden verſehene Conidien abgeſchnürt werden. Bei Bordeaux beobachtet. f) Cercospora Vulpinae Z. et E., auf Vitis vulpina in Amerika. g) Cercospora truncata E. et E., auf Vitis indivisa in Amerika. h) Cercospora Ampelopsidis ?eck., auf Ampelopsis quinquefolia in Nordamerika. 36. Auf Aceraceen: Cylindrosporium saccharinum EA. et Auf Aceraceen. Ev., auf Acer saccharinum in Nordamerika. 37. Auf Euphorbiaceen. a)Cercosporaalbidomaculans Mit., Auf Euphorbia- auf Ricinus communis in Amerika. ceen. b) Cercospora Mercurialis Fass., auf Mercurialis in Italien. 38. Auf Anacardiaceen. Cercospora Bartholomaei ZA. et Auf Anacardia— Kell., und Cercospora Toxicodendri ZZ, auf Rhus Toxieodendron ceen. in Amerika. 39) Auf Juglandaceen. Cylindrosporium Juglandis XA. et Auf Juglanda— Ste., auf Juglans nigra in Amerika. ceen. 40. Auf Tropäolaceen. Cercospora Tropaeoli 4., auf kul- Auf Tropäola- tiviertem Tropaeolum in Nordamerika. ceen. 41. Auf Zanthoryleen. a) Cercospora afflata Mit., und Auf Cercospora Pteleae Mint, auf Ptelea trifoliata in Amerika. Zanthoxyleen. b) Cercospora glandulosa ZA et X., auf Ailanthus glandulosa in Amerika. 42. Auf Dralideen. Cylindrosporium Oxalidis Trail, auf Auf Oxalideen. Oxalis Acetosella in Schottland. 43. Auf Balſaminaceen. a) Ramularia Impatientis Heck., Auf Balfamina- auf Impatiens fulva in Amerika. cen. b) Cercospora Impatientis Baum, auf Impatiens Nolitangere in Ungarn. c) Cercospora Campi Silii S/eg., auf Impatiens Nolitangere in Italien. 1) Juſt, bot. Jahresber. 1876, pag. 180. 2) Thümen, 1. c. pag. 175. 348 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Auf Geran iaceen. Auf Malvaceen. Auf Tiliaceen. Auf Aurantiaceen. Auf Philadelpha- ceen. Auf Myrtaceen. Auf Onagraceen. Auf Lythraceen. Auf Ariſtolochia - ceen. 44. Auf Geraniaceen. Ramularia Geranii Auckel, auf Gera- nium pusillum, mit eylindriſchen, zweizelligen Sporen, womit wahrſchein— lich identiſch iſt das Fusidium Geranii Westend., auf dürr werdenden Blattflecken von Geranium pusillum und pratense. Dieſes ſoll nach Tulasne ) ſpäter unter der Epidermis eingeſenkte Perithecien (Stigmatea Geranii 2. bekommen. Auf kultivierten Geranjum-Arten in Texas iſt eine Cereospora Brunkii ZA. et Galow. beobachtet worden. 45. Auf Malvaceen. a) Ramularia Malvae Axckel, auf Malva rotundifolia. Sporen jpindelförmig, meiſt ſchwach gekrümmt, einzellig. b) Cercospora nebulosa Sacardo, auf länglichen, grauen Flecken des Stengels von Althaea rosea; Conidienträger braun. Sporen ſtab— förmig, 5 bis 6fach ſeptiert, farblos. In Oberitalien. e) Cercospora althaeina Sac., auf Althaea rosea, durch kürzere und jpärlich ſeptierte Sporen von voriger unterſchieden. e) Ramularia areola Arkizs., auf den Blättern der Baumwollen⸗ pflanzen in Amerika. d) Cercospora Malvarum Sa«., auf Malva moschata in Frankreich. ) Cercospora gossypina Cooke, auf den Blättern der Baum— wollenpflanzen; die dazu gehörigen Perithecien werden als Sphaerella gossypina Atkins., bezeichnet). 46. Auf Tiliaceen. Cercospora mierosora Sac, auf Tilia in Frankreich, Italien und Nordamerika. 47. Auf Aurantiaceen: a) Ramularia Citri Pens, auf Blättern von Citrus Aurantium in Gewächshäuſern in Italien. b) Cereospora fumosa Pens, auf Citrus Limonum in Italien. 48. Auf Philadelphaceen: Ramularia Philadelphi Sa., auf Philadelphus coronarius. Sporen cylindriſch ſpindelförmig. b) Cercospora angulata Mut., auf Philadelphus coronarius in Amerika. c) Cercospora Deutziae E. et E., auf Deutzia gracilis in Nordamerika. 49) Auf Myrtaceen: Cercospora Myrti Zriks., auf den Blättern der Myrten in Schweden eine Blattfleckenkrankheit erzeugend; Conidien 0,060 0,100 mm lang, mit 3 bis 6 Querwänden. 50. Auf Onagraceen. a) Ramularia Chamaenerii X., auf Epilobium latifolium auf Island. b) Cercospora Epilobii , auf Epilobium montanum und alpinum. c) Cercospora montana Sfeg, auf Epilobium montanum in Italien, wohl mit der vorigen identisch. d) Fusidium punetiforme Schlechtend., mit cylindriſchen Sporen auf braunen, trockenen, blutrot geſäumten Blattflecken von Epilobium montanum. 51. Auf Lythraceen. Cercospora Lythri Mes, auf Lythrum Salicaria. 52. Auf Ariſtolochiaceen. Cercospora olivascens Se, auf Aristolochia Clamatitis ete. in Italien und Frankreich. ) Fungor. Carpologia II., pag. 290. 2) Bull. of the Torrey Botan. Club, New- Vork 1891, pag. 300. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 349 53. Auf Spiräaceen. a) Cylindrosporium FilipendulaeXuf Spiräaceen. Thüm., auf Blättern von Spiraea Filipendula. b) Ramularia Spiraeae Peck., auf Spiraea opulifolia in Amerika. c) Cereospora Spiraeae 7%üm., daſelbſt in Oſterreich. d) Ramularia Ulmariae Cote, auf Spiraea ulmaria. Sporen cylindriſch, einzellig. 54. Auf Roſaceen. a) Ramularia Tulas nei Sa, auf den Blatt- Auf Roſaceen. flecken der Erdbeeren (vergl. oben S. 312). b) Ramularia modesta Sa., auf Fragaria indica in Italien. c) Ramularia arvensis Sac., auf Potentilla reptans in Italien. d) Cercospora Rub i Sa., auf großen Blattflecken von Rubus kleine, dunkle Conidienbüſchel bildend, mit ſtabförmigen, nach oben verdünnten, mehrfach ſeptierten Sporen. In Oberitalien. e) Scoleeotriehum bulbigerum Hickel, auf Blattflecken von Po- terium Sanguisorba, wozu eine ſpäter ſich entwickelnde Perithecienfrucht, Sphaerella pseudomaculaeformis Zckel, gehören ſoll. f) Ramularia pusilla g., und Ramularia Schröteri Aüöhn, auf Alchemilla vulgaris, mit einzelligen Sporen. g) Ovularia alpina C. Mass., auf Alchemilla alpina in Italien. h) Bostriehonema modestum Sa., auf Alchemilla alpina in England mit geſchlängelten Conidienträgern und zweizelligen Sporen. i) Cercospora rosicola Pass, auf Rosa centifolia ete. k) Ramularia Banksiana Sac., auf Rosa Banksia in Italien. 55. Auf Bomaceen. a) Cercospora Ariae Zzckel, auf gelben Auf Pomaceen. Blattflecken von Sorbus Aria, unterjeit$ weiße Conidienträger bildend, mit ſpindelförmig⸗cylindriſchen, gekrümmten, ein- bis dreifach ſeptierten Sporen. b) Cercospora Mali E. et E,, auf Apfelblättern in Amerika. c) Cercospora tomenticola Sac., auf Cydonia vulgaris in Görz. d) Ovularia (Ramularia) necans Pass., auf den Blättern von Mespilus und Cydonia; Sporen einzellig, kugelig, farblos, 0,0075 bis 0,012 mm lang. Nach Woronin wäre dieſer Pilz der Conidienzuſtand des Discomyceten Sclexotinia Mespili (ſ. unten). 56. Auf Amygdalaceen. a) Cercospora persica Sac. (Cerco- Auf Amygdala— sporella persica Sace.), auf den Blättern von Persica vulgaris, unterſeits ceen. weiße Conidienträgerbüſchel bildend, mit cylindriſchen, farbloſen, 0,04 bis 0,05 mm langen Sporen. b) Cercospora circumsciss a Sa., auf den Blättern der Zwetſchen dunkle Büſchel mit nadelförmigen, bräunlichen, 0,05 mm langen Sporen bildend. c) Cereospora rubrocincta E. et E.,, und consobrina E. et E., auf Blättern von Persica vulgaris, in Amerika. d) Cercosporacerasella Sa«., auf blaßbräunlichen, rundlichen Blatt— flecken der Kirſchbaͤume, mit braunen Gonidienträgerbüjcheln, auf welchen ſtabförmig⸗verkehrt keulenförmige, 0,04 —0,06 mm lange, bräunliche Conidien abgeſchnürt werden. e) Cylindrosporium Pruni-Cerosi C. Mass., auf Blättern von Prunus Cerasus in Italien. f) Ramularia lata Sa., auf Prunus laurocerasus in Frankreich. Auf Leguminoſen. 350 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze 2 Cylindrosporium Padi X., foll in Amerika eine Ent- blätterung der Pflaumenbäume verurſachen, gegen welche mit Erfolg Be— ſpritzung mit Bordelaiſer Brühe dreimal im Juli und Auguſt angewendet wurde ). 57. Auf Leguminoſen. a) Cercospora Meliloti Oxa., auf trockenen, weißlichen Blattflecken des Steinklee bräunliche Conidienträger⸗ büſchel bildend, mit ſtab- oder verkehrt keulenförmigen, durch ein oder mehrere Scheidewände ſeptierten, farbloſen, 0,023 —0,065 mm langen Sporen. b) Cercospora Davisii et Zv., auf Melilotus alba in Amerika. c) Cereospora zebrina Faser., auf ſchwarzen, wie ein Querband von der Mittelrippe zum Blattrande laufenden Flecken von Trifolium agrarium, medium ete. Sporen ſehr lang, mehrfach ſeptiert. d) Cereospora helvola Sac., auf Medicago sativa und Trifolium alpestre. e) Cercospora Medicaginis ZA et Zv., auf Medicago denticu- lata in Amerika. f) Ramularia Schulzeri Däuml., auf Lotus cornieulatus in Ungarn. g) Ramularia sphaeroidea S. (Ovularia sphaeroidea Sac), auf trockenen, braunen Blattflecken von Lotus, unterſeits weiße Conidienbüſchel bildend, mit kugeligen, 0,008—0,01 mm großen, farblojen Sporen. h) Cereospora radiata Huckel, auf braunen Blattflecken von An- thyllis vulneraria, ſchwarze Conidienträgerbüſchel bildend, mit faſt cylin— driſchen, 3- bis 5fach ſeptierten, farbloſen Sporen. Cercospora brevi- pes Pens. et Sacc., iſt wohl damit identiſch. i) Cercospora zonata Winter, große, braunrote, konzentriſch ge— zonte Blattflecke auf Vicia Faba bildend, welche oberſeits kleine ſchwarze Pünktchen der Conidienträgerbüſchel tragen mit cylindriſch-keulenförmigen, farbloſen, mit 4 Scheidewänden verſehenen, 0,04—0,065 mm langen Conidien. In Portugal beobachtet. k) Ramularia Viciae Hand (Ovularia fallax Sac. 7), auf ſich bräunenden Blattflecken von Vicia tenuifolia; Conidienträger bogig auf— ſteigend, einfach, oben durch einige Sporenanſätze gezähnelt. Sporen fait kugelrund, am Grunde mit Papille, einzellig. Bei Dresden von mir beob— achtet. ) Cereospora Vieiae A et Hol, auf Vicia sativa in Amerika. m) Cercospora Fabae Zawtr., auf Vicia Faba in Frankreich. Sporen 0,06 —0,1 1 mm lang, mit 7—9 Scheidewänden. n) Isariopsis carnea Oud., auf Lathyrus pratensis in Holland. 0) Seoleeotriehum deustum Zuckel, auf Orobus tuberosus. Iden- tiſch damit ift wohl Ovularia deusta'Sac,, auf Lathyrus pratensis. p) Cylindrosporium Glyeyrrhizae Hark, auf Glycyrrhiza lepi- dota in Amerika. q) Cereospora Coronillae C. Mass., auf Coronilla Emerus in Italien. r) Ramularia Galegae Sa«., auf Galega officinalis in Italien. ) Zeitſchr. f. Pflanzenkrankheiten II. 1892, pag. 352. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 351 s) Cercospora olivascens Sa., auf bräunlichen Blattflecken von Phaseolus in Italien und Frankreich, graue Conidienträgerbüſchel bildend; Conidien nadelförmig, 0,13 —0,15 mm lang, farblos, mit 8—12 Quer- wänden. t) Isariopsis griseola Sac, auf braunen Blattflecken von Phaseo- lus, welche unterſeits kleine, braune Räschen der lang ſtielförmigen aus vielen Fäden beſtehenden Conidienträger zeigen. An den oben abſtehenden oder zurückgebogenen Fäden werden cylindriſch-ſpindelförmige, gekrümmte, 0,05—0,06 mm lange Conidien mit 1 bis 3 Querwänden gebildet. In Oberitalien beobachtet. u) Cercospora canescens AA. et Mart, auf Phaseolus in Nord» amerifa; Sporen 0,010—0,12 mm lang. v) Cercospora Phaseolorum Cooke, auf Phaseolus in Nord» amerika; Sporen 0,04—0,55 mm lang. W) Cercospora phaseolina Sfeg, auf Phaseolus in Argentinien; Sporen 0,020 0,045 mm lang. x) Cylindrosporium Phaseoli Aabde»h., auf den Blättern von Phaseolus. y) Cercospora personata ZZ, auf Arachis hypogaea in Amerika. 2) Cercospora Lupini Heck., auf Lupinus diffusus in Amerika. za) Cercospora longispora eck., auf Lupinus in Amerika. zb) Cercospora filispora eck., auf Lupinus perrennis in Amerika. gc) Cercospora condens ata EA. et &., und Cercosporaolivacea Elli., auf Gleditschia triacanthus in Amerika. 2d) Cercospora simulata ZZ. et Zv., auf Cassia marylandica in Amerika. 58. Auf Ericaceen. a) Ramularia Vacecinii Zeck., auf Vacci— nium in Amerifa. b) Ramularia multiplex ZecA., auf Vaceinium Oxycoceus in Amerika. e) Ramularia angustata Zeck., auf Azalea nudiflora in Amerika. Auf Ericaceen. 59. Auf Primulaceen. a) Ramularia Lysimachiae 7%öm., aufAuf Brimulaceen. Lysimachia thyrsiflora. b) Ovularia Corcellensis Sa«. et Berl, auf Primula acaulis in der Schweiz. c) Ramularia Primulae 7%üm., auf Primula und Ovularia primulana Karst, auf Primula veris. d) Cercospora Primulae Zawrr., auf Primula elatior in Frank— reich. 60. Auf Gentianaceen. Cylindrospora evanida u, auf gelbbraun werdenden Blattflecken der Gentiana asclepiadea, mit cylindri« ſchen Sporen, zuerſt von Kühn!) auf dem Rieſengebirge, von mir auch in den bayriſchen Alpen gefunden. Anfänge von Perithecien erſcheinen nach Kühn bald nach den Conidienträgern 60. Auf Oleaceen. a) Ovularia Syringae 2erk., auf Syringa in England. b) Cercospora Lilacis Sac., auf Syringa vulgaris. ) Rabenhorſt, Fungi europaei, No. 2260. Auf Gentiana⸗ ceen. Auf Oleaceen. Auf Aöclepiada- ceen. Auf Apocynaceen. Auf Solanaceen. Auf Rolemoniaceen. Auf Plantaginaceen. Auf Ecrofulariaceen. 352 I. Abſchnitt: Paraſttiſche Pilze e) Cereospora eladosporioides S, auf Olea europaea in Italien. d) Seoleeotriehum Fraxini Hass, auf Fraxinus Ornus in Italien. e) Cercospora Fraxini #4 et X, texensis ZZ. et Gall., fraxinea E. et E., fraxinites E. et E. und Cylindrosporium Fraxini El, et Everh., Cylindrosporium viridis ZZ et E. und Cylindro- sporium minus E. et X, auf Fraxinus viridis in Amerika. 62. Auf Asclepiadaceen. Cercospora Bellynckii Sac., auf Cynanchum Vincetoxieum in Italien und Belgien. 63. Auf Apocynaceen. a) Ramularia Vincae Sac., auf Vinca major in Italien. b) Cercospora neriella Sa, auf Nerium Oleander in Italien. 64. Auf Solanaceen. a) Cercospora concors Sac. Auf leben- den Kartoffelblättern fand Caspary) im Sommer 1855 bei Berlin einen Pilz, den er Fusisporium concors Casp. genannt hat, der aber nach der gegebenen Beſchreibung und Abbildung zu den Pilzen dieſer Gruppe gehört, da er die für dieſe charakteriſtiſchen, aus den Spaltöffnungen tretenden Büſchel von Conidienträgern zeigt; auch wird von ihm ein endophytes Mycelium angegeben. Die Conidien ſind ſchwach keulenförmig, mit drei Querwänden verſehen, farblos, 0,035 —0,045 mm lang. b) Cercospora solanicola 4, auf kleinen, ſchwarzgeſäumten Flecken der Kartoffelblätter in Nordamerika. Sporen 0,1— 0,23 mm lang, mit 10-30 Scheidewänden. c) Cercospora erassa Sac., auf Datura Stramonium; Gonidien- träger braun, Sporen lang, fadenförmig zugeſpitzt, 2- oder 3 fach feptiert, braun. — Cercospora Daturae Peck, auf derſelben Pflanze in Amerika. d) Cercospora Dulcamarae Heck., auf Solanum Dulcamara in Amerika. e) Cercospora Solani 7%üm., auf Solanum nigrum. ) Cereospora nigrescens Mut., auf Solanum nigrum in Portugal. g) Cercospora solanacea Sac, et Berl, auf Solanum verbasci- folium in Auſtralien. 65. Auf Polemoniaceen. Cercospora Omphalodes ZU et Hokw., auf Phlox divaricata in Amerika. 66. Auf Plantaginaceen. a) Cercosporella pantoleuca Sa«., auf Plantago lanceolata und major in Italien, in der Schweiz und Frankreich. b) Ramularia plantaginea Sac et Berl, auf Plantago lanceolata bei Rouen. c) Cereospora Plantaginis S, auf Plantago-Arten in Italien. d) Cylindrosporium rhabdosporium Berk. et Bre, auf Blättern von Plantago in England. 67. Auf Scrofulariaceen. a) Ramularia Veronicae Zuckel, auf Veronica hederaefolia, mit einzelligen Sporen. b) Cylindrospora nivea ., mit ſchneeweißen Sporenhäufchen auf Veronica Beccabunga. ) Monatsber. d. Berliner Akad. 1855, pag. 314, Fig. 19— 20. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 353 c) Stysanus Veronicae Pass., ebenfalls auf kranken Blattflecken in Veronica longifolia. Uber dieſe Conidienform vergl. oben S. 344. d) Ramularia Veronicae Haut., auf Veronica hederaefolia in Frankreich. e) Ramularia Beccabungae Zawfr., auf Veronica Beccabunga in Frankreich. f) Ramularia variabilis Hichel, auf Verbascum und Digitalis. g) Ovularia duplex Sac, und Ovularia carneola Sac, auf Serofularia nodosa in Frankreich. h) Ramularia Scrofulariae aur. et Roum., auf Serofularia aquatica in Frankreich. i) Cylindrosporium Scrofulariae ZZ. et Zverh., auf Serofularia in Amerika. k) Cercospora Pentstemonis A. et X, auf Pentstemon in Amerika. I) Ovularia Bartsiae Aos/r. (Ramularia Bartsiae Johanns.), auf der Blattunterjeite von Bartsia alpina in Norwegen und Island, mit läng- lichen, 0,015—0,020 mm langen Conidien. m) Ramularia obducens 7%öm., auf Pedieularis palustris in der Schweiz. n) Cercospora Catalpae Mint, auf Catalpa bignonioides in Amerifa. 68. Auf Labiaten. a) Ramularia Lamii Hichel, auf Lamium Auf Labiaten. amplexicaule, mit einzelligen Sporen. 8 b) Ramularia lamiicola C. Mass., auf Lamium album in Italien. c) Ramularia Ballotae C. Mass., auf Ballota nigra in Italien. d) Ovularia Betonicae C. Mass., auf Betonica Alopecurus in | Stalien. | e) Ramularia Marrubii C. Mass., auf Marrubium vulgare in | Stalien. f) Ramularia ovata Zuckel, auf Salvia pratensis, mit eiförmigen | einzelligen Sporen. | g) Ramularia Menthae Wm., auf Mentha arvensis bei Orenburg. | h) Ramularia menthicola Sac., auf Mentha silvestris in Italien. | i) Ramularia Stächydis C. Mass., auf Stachys annua in Italien. k) Ramularia Harioti Sac., auf Prunella vulgaris in Frankreich. I) Ramularia mierospora 7%üm., auf Teucrium Chamaedrys. m) Ramularia Leonuri Sac., auf Leonurus Cardiaca. n) Ramularia Ajugae Sac, auf Ajuga reptans. 69. Auf Boraginaceen. a) Ramularia calcea Ces, auf braunen Auf Blattflecken von Symphytum offieinale. Sporen eiförmig, mehrzellig. Boraginaceen. | b) Ovularia Asperifolii S, und farinosa Sac, auf Symphytum und Cynoglossum. | c) Ramularia cylindroides Sac., auf Pulmonaria offieinalis. | 70. Auf Rubiaceen. a) Cercospora Cephalanthi ZA et A”, Auf Rublaceen. auf Cephalanthus occidentalis in Amerika. b) Cercospora Galii A. et Hou, auf Galium Aparine in Amerika. e) Ramularia Göldiana Sa, auf Blättern und Zweigen des Kaffeebaumes in Braſilien. Frank, Die Krankheiten der Pflanzen. 2. Aufl. II. 23 | | ! 354 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze d) Cereospora coffeicola 2. et C, auf Blättern des Kaffeebaumes in Guatemala und Jamaica. e) Cercospora Cinchonae E. et E, auf kultivierter Cinchona in Nordamerika. Auf 71. Auf Caprifoliaceen. a) Cercospora depazeoides Sa. Caprifoliaceen. (Passalora penieillata Ces., Exosporium depazeoides Des.), auf weißlichen Blattflecken von Sambucus nigra, welche auf der Oberſeite durch die dunklen Bündel der Conidienträger ſchwarz punktiert ſind. Dieſe ſind ſchlank, faſt pinſelförmig. Sporen faſt fadenförmig, mit 3—6 Scheidewänden, farblos. b) Cercospora penicillata ucke), auf Viburnum Opulus, der vorigen ſehr ähnlich. c) Ramularia sambueina Sac., auf Sambucus nigra und cana- densis. d) Cercospora tinea Sac, auf Viburnum Nes in Italien. e) Ramularia Adoxae Xara. (Fusidium Adoxae Aadenh.), auf Blättern von Adoxa moschatellina, mit cylindriſchen Sporen, daher wohl eine Cylindrospora; von Fuckel gemeinſchaftlich mit Pykniden (Septoria- form) gefunden. f) Cercospora varia Peck, auf Viburnum in Amerika. g) Ramularia Diervillae Pech., auf Diervilla in Amerika. Ra mu- laria Weigeliae Sg, auf Weigellia rosea in Italien. h) Cercospora Antipus ZZ. et Holo, auf Lonicera flava in Amerika. i) Cercospora Symphoricarpi ZZ. et Ev., auf Symphoricarpus in Nordamerika. Auf 72. Auf Campanulaceen. a) Ramularia macrospora Hes, Gampanulaceen. auf großen, hellbraunen Blattflecken von Campanula-Arten; Sporen eiförmig bis länglich, ein⸗ oder zweizellig. b) Cercospora Phyteumatis /rark, auf ſchwarzen, in der Mitte weißen Blattflecken von Phyteuma spicatum, unterſeits die weißen Gonidien- trägerbüſchel, mit linealiſchen, meiſt 2- bis 3fach jeptierten, farbloſen Sporen. c) Seoleeotriehum ochraceum Zuckel (Bostrichonema ochraceum acc.), auf Phyteuma nigrum, mit geſchlängelten Conidienträgern und zwei⸗ zelligen Sporen. d) Ramularia Prismatocarpi Oxd., auf Prismatocarpus Speculum in Holland. Auf 73. Auf Lobeliaceen. Cercospora ochracea Sac. et Malb., auf Lobeliaceen. Lobelia urens in Frankreich. Auf 74. Auf Cucurbitaceen. a) Cercospora Elaterii Zasser., auf Gucurbitaceen. runden, trockenen Blattflecken von Eeballium Elaterium, die oberſeits die ſchwarzen Räschen der Conidienträger zeigen. Sporen farblos, mit wenigen Scheidewänden. b) Seoleeotrichum melophthorum Fri. et Delaer., auf braunen, vertieften Flecken auf Stengeln und Früchten der Melonen in franzöſiſchen Gärten, wo die Krankheit „La Nuile“ heißt und nach Prillieux und Delacroir') von dem vorgenannten Pilze begleitet wird, der einen oliv» braunen Überzug bildet und ſich auch künſtlich auf verſchiedenen Medien kultivieren ließ. Sporen länglich eiförmig, ein- oder zweizellig, 0,010 mm lang. ) Bull. Soc. Mycol. de France VII. 1891, pag. 218. 8 13. Kapitel: Pyrenomycetes 355 c) Ramularia Bryoniae Faultr. et Roum., auf Bryonia dioeca in Frankreich. 75. Auf Valerianaceen. a) Ramularia Centranthi Srun., auf Centranthus ruber in Frankreich. b) Ramularia Valerianae Sa., auf Valeriana in Italien. 76) Auf Dipſaceen. a) Cercospora elongata Pech., auf Dip- sacus silvestris in Amerika. b) Ramularia Suecisae Sc., auf Knautia silvatica in Italien. c) Ramularia silvestris S., auf Dipsacus silvestris in Frank⸗— reich. nemorensis, Hieracium Pilosella und Adenostyles. Conidienträger nach oben oft in dünnere Fortſätze auswachſend; Sporen länglich oder faſt cylindriſch, meiſt zweizellig. b) Ramularia pruinos a Seeg, auf Senecio Jacobaea. c) Ramularia Senecionis Sa., auf Senecio vulgaris. d) Cercospora Jacquiniana ., auf Senecio Jacquiniana in Graubünden. e) Cercospora ferruginea Zxckel, auf mißfarbigen Flecken von Artemisia vulgaris, die unterſeits durch den Pilz roſtbraun gefärbt ſind. Die Fäden der Conidienträger ſind ſehr lang, etwas äſtig, braun, die Conidien verlängert⸗keulenförmig, mit mehreren Scheidewänden, braun. f) Cercospora cana Sac. (Cercosporella cana Sacc.), auf braun ſich färbenden Blättern von Erigeron canadensis, die meiſt auf der ganzen Unterſeite durch die farbloſen Conidienträger weißlich erſcheinen. Die Fäden ziemlich kurz, oben durch die Sporenanſätze höckerig; Sporen faſt cylindriſch, mit 3—4 Scheidewänden, farblos. g) Ovularia Doroniei Sa., auf Doronicum Pardalianches in Frankreich. h) Ovularia Inulae Sa., auf Inula dysenterica in Italien und Frankreich. i) Ramularia Vir gaureae ,., auf Solidago virgaurea, mit einzelligen Sporen. k) Cercospora fulvescens Sac, auf kleinen Blattflecken der Soli- dago virgaurea. I) Ramularia Bellidis S., auf Bellis perennis in Italien. m) Ramularia Bellunensis S/eg., auf Chrysanthemum Parthenium in Stalien. n) Cercospora Calendulae Sac., runde, graue, braungeſäumte Flecke auf Calendula officinalis bildend. Fäden der Conidienträger blaß— braun, Sporen verkehrt keulen- oder ſtabförmig, 3 bis 5 fach ſeptiert, farblos. o) Cereosporella septorioides Sac., auf Adenostyles albifrons. p) Ramularia cervina Se, auf Homogyne alpina in Italien. d) Cercospora Carlinae S., auf Carlina vulgaris in Italien. r) Ramularia Cardui Aarsi, auf Carduus erispus in Finnland. s) Ramularia Vossiana 7%üm., auf Cirsium oleraceum, mit ein- zelligen Sporen. t) Ramularia melaena ce, auf Cirsium heteropbyllum, mit zweizelligen Sporen. 23* 77. Auf Compoſiten. a) Ramularia filaris Fres., auf Senecio Auf Compoſtten. Pyrenomyceten in Conidien⸗ fruftififation in Form eines Stroma. Mastigosporium. Auf Alopecurus. 356 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze u) Cercosporella Triboutiana Sac, et Zetend., auf Centaurea nigrescens. v) Ovularia Serratulae Sc., auf Serratula tinctoria in Italien. W) Ramularia Cynarae Sac, auf Cynara scolymus in Frankreich. x) Ramularia Lampsanae Sa., auf Lampsana communis. y) Ramularia Taraxaci art, auf Taraxacum offieinale. z) Ramularia Thrinciae Sac. et Berl, auf Thrineca bei Rouen. za) Ramularia Sonchi oleracei Zautr., auf Sonchus obraceus in Frankreich. zb) Ramularia Pieridis au., et Roum., auf Pieris in Frankreich. E. Pyrenomyceten, welche nur in der Conidienfruktifikation be- kannt find von der Form eines kleinen, meiſt lager- oder polſter⸗ förmigen, ſeltener ſtielförmigen Stromas, welches aus der Ober— fläche der Pflanzenteile hervorwächſt. Verſchiedenartige Pilze, von denen man noch keine andre Frukti— fikation als eine Conidienbildung von der in der Überſchrift charakteri— fierten Beſchaffenheit kennt, und die man vermutungsweiſed auch für Angehörige von Pyrenomyceten betrachtet, ſind als Paraſiten hier auf— zuführen. Es ſtehen hier, wenn auch verwandte, doch immerhin ziem— lich ungleichartige Formen beiſammen, die wenigſtens darin überein— ſtimmen, daß ſie ein frei über die Oberfläche des Pflanzenteiles hervor— tretendes Conidien-Stroma beſitzen, welches keine Beziehungen zu den Spaltöffnungen zeigt. Ihr Myeelium iſt endophyt, tritt aber bei manchen Arten auch an die Oberfläche des Pflanzenteiles hervor. Ebenſowenig einheitlich iſt der pathologiſche Charakter dieſer Paraſiten, da ſie auf den verſchiedenſten Pflanzenteile nund unter mannigfaltigene Symptomen auftreten. I. Mastigosporium Xiess. Zahlreiche ſehr kurze, dicke, farbloſe, conidientragende Fäden jtehen an der Oberfläche des Pflanzenteiles beiſammen und tragen je eine elliptiſche, mit 3—5 Querſcheidewänden verſehene Spore, die an der Spitze ein feines, fadenförmiges Anhängſel beſitzt; kleine weiße Häuf— chen bildend. Mastigosporium album Aiess. Auf den Blättern und Blattſcheiden von Alopecurus pratensis und agrestis finden ſich nicht ſelten ſchwarzbraune, in die Länge gezogene Flecke, die bisweilen noch von einem mehr oder weniger deutlichen vergelbten Hofe umgeben ſind und oft auf ihrer etwas bleicheren Mitte eine weiße, ſtrichförmige Stelle haben. Der Fleck hat auf beiden Blattſeiten dieſelbe Beſchaffenheit. Das weiße Häufchen beſteht aus den Sporen des genannten Pilzes. Dieſe ſind länglich, farblos, 0,045 0,05 mm lang, mit 3—4 Querwänden und am Scheitel mit 1, 2 oder 3 borſtenförmigen Anhängen verſehen, welche die Länge der Spore erreichen können. Jede Spore ſitzt an der Oberfläche des Blattes auf einem kurzen, dicken, farbloſen 13. Kapitel: Pyrenomycetes 357 Stielchen, welches von den Myceliumfäden entſpringt, die nicht nur auf der Oberfläche der Epidermis wachſen, ſondern auch durch dieſelbe ins Innere des Blattes zu verfolgen ſind. Das Gewebe iſt hier in der ganzen Dicke des Blattes gebräunt, infolge der Wirkung des Paraſiten. Im höheren Gebirge fand ich den Pilz ſeltſamerweiſe ohne den Borſtenanhang, ſowohl im höchſten Teile des Erzgebirges an Alopecurus pratensis, als auch auf dem Brocken an Calamagrostis Halleriana, wo er ebenſolche Flecke erzeugt. Ob dies ein ſpecifiſcher Unterſchied iſt, kann ich nicht ſagen; eine ſonſtige Abweichung beſteht nicht. II. Fusisporium Linz. Das conidientragende Stroma iſt ein kleines, hellrotes Polſter, Fusisporium. welches aus der Oberfläche der Pflanzenteile hervorbricht und aus ver— flochtenen, verzweigten Fäden zuſammengeſetzt iſt, die auf den ungleich hohen Spitzen ihrer Zweige je eine ſpindelförmige, meiſt etwas ge— krümmte, mit Querſcheidewänden verſehene Conidie abſchnüren. Die meiſten dieſer Pilzformen find Saprophyten und bleiben hier aus— geſchloſſen. 1. Fusisporium anthophilum A. Fr., von A. Braun!) auf den Auf Suceisa. Blüten von Suceisa pratensis bei Berchtesgaden gefunden, wo die licht— orangeroten Polſterchen aus den Lappen der Blumenkrone und aus den Staubbeuteln hervorbrechen. Im Innern dieſer Teile befindet ſich das Mycelium. Die Folge iſt, daß die Blumenkrone ſich nicht entfaltet und nicht abgeworfen wird, die Staubbeutel in der Blumenkrone verſteckt bleiben und ſchlecht entwickelten Pollen enthalten. 2. Fusisporium Zavianum Sa., nach F. v. Thümen's?) Auf Weinſtock. Angaben von Saccardo in Venetien am Weinſtock gefunden, wo der Pilz auf bräunlichroten Flecken der Stengel, Blätter, Blütenſtiele und Ranken erſt weißliche, faſerige, dann ſich hellroſa färbende Überzüge bildet. Die ſpindelförmigen, gekrümmten Conidien find 0,03 —0,04 mm lang. Aus den Angaben iſt nichts über die Anſiedelung des Pilzes an der Nährpflanze zu entnehmen. Auch liegt kein Beweis dafür vor, daß der Pilz die Urſache des Abſterbens der Teile iſt. III. Fusarium Linh, Phleospora Valli. und Endoconidium Hill. et Delacr. Das flache oder etwas konvexe, meiſt weiße oder hellrötliche Stromarusarium,Phleo- iſt nicht von fädiger, ſondern von zellgewebeartiger, parenchymatiſcher Spora, Endo- Struktur und dicht mit conidientragenden Fäden beſetzt, die bei Fusarium 9 auf ihren Enden ſpindelförmige, oft etwas gekrümmte, mit Querſcheide— wänden verſehene Conidien abſchnüren. Der Unterſchied von der vorigen Form iſt kein ſcharfer. Die Abweichungen von Endoconidium find im Nachfolgenden erwähnt. Viele hier nicht erwähnte Arten dieſer Pilz— formen ſind Saprophyten. ) Rabenhorſt, Fungi europ. No. 1964. ) Pilze des Weinſtockes, pag. 25. . 358 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze uuf Getreide · 1. Fusarium heterosporum Mes. An den Ahren aller Getreide— äbren. arten und auf manchen Gräſern treten, beſonders wenn Regen längere Zeit die reifenden Halme auf dem Felde trifft, roſeurote Polſterchen an den Spelzen auf, wobei gewöhnlich auch die Körner mangelhaft ausgebildet ſind. Die Sporen ſind verſchiedengeſtaltig, anfangs faſt kugelig, reif ſpindelförmig, mit 3—5 Querwänden, 0,030—0,05 mm lang. Der Pilz iſt wohl nicht paraſitär, ſondern ſaprophyt auf ſchon abgeſtorbenen Teilen; mit Vorliebe ſiedelt er ſich auf den mit Mutterkorn behafteten Blüten und auf Mutterkörnern ſelbſt an. Es werden übrigens noch gewiſſe Formen beſchrieben, welche von dieſem Pilze etwas abzuweichen ſcheinen; naͤmlich Fusarium miniatulum Sacc. Fusarium miniatum Prill. et Delacr. ), auf Roggenkörnern, wo die Sporen 0,019 0,022 mm lang und ebenfalls mit Scheidewänden verſehen find, Fus a- rium Tritiei Bi.) auf Weizenſpelzen, wo die Sporen 0,012 0,020 mm lang und durch 1 bis 2 Scheidewände geteilt find, und Fusarium Schribauxii Delacr, auf Weizenkörnern mit 0,035—0,040 mm langen, 4fach ſeptierten Sporen. Nach Woronin? tritt im Uſſurienlande fait alljährlich die Er- ſcheinung des Taumelgetreides auf, wobei die Körner und das daraus bereitete Brot berauſchende. Eigenſchaften bekommen. Es ſoll hauptſächlich dadurch entſtehen, daß die Garben lange auf den Feldern liegen gelaſſen werden, und unter den vielen Pilzen, welche Woronin auf ſolchen Körnern auffand (S. 295), war der Eingangs genannte der häufigſte. Prillieux) berichtet über Taumelroggen, der 1890 in einigen Orten des Departements Dordogne beobachtet wurde, nach deſſen Genuſſe ſämtliche Perſonen von Mattigkeit und Übelbefinden ergriffen wurden, ebenſo Haustiere erkrankten. Dabei wurden die von Woronin angegebenen Pilze nicht gefunden; aber in der Kleberſchicht war ein Mycelium vorhanden, welches bei Kultur auf feuchter Unterlage Fruchtträger lieferte, die der Gattung Dendrodochium Hen. ent⸗ ſprachen, jedoch dadurch unterſchieden waren, daß die Sporen im Innern der Hyphenäſte gebildet und aus dieſen entleert wurden; Prillieux nennt deshalb dieſen Pilz Endoconidium temulentum. Die dazugehörige Ascoſporenform ſtellt kleine, gelblichrote Apothecien dar und wird Phialea temulenta genannt. Auf Narcissus. 2. Fusarium bulbigenum Cooke et Mass., auf kranken Zwiebeln von Narcissus in England. Auf Runkelrüben. 3. Fusarium Betae Kabenft. G), bildet auf zahlreichen, kleinen, miß⸗ farbigen, rotgeſäumten Flecken der Runkelrübenblätter dunkle Polſterchen von kurzen ſporenabſchnürenden Fäden mit ſehr langen ſtabförmigen oder ver⸗ kehrt keulenförmigen, farbloſen Sporen mit mehreren Querſcheidewänden. Die Krankheit hat Ahnlichkeit mit Cercospora beticola Sac. (S. 344), doch iſt der Pilz feine Cereospora, da die Polſter nicht aus den Spaltöffnungen, ſondern oft neben einer ſolchen aus der Epidermis hervorbrechen, wie ich ſchon in der erſten Auflage dieſes Buches S. 601 geltend machte. Saccar do) 1) Botan. Centralbl. 1891, pag. 299. 2) Bot. Zeitg. 1891, No. 6. — Vergl. auch Sorokin, refer. in Zeitſchr. f. Pflanzenkrankh. I. 1891, pag. 236. 3) Compt. rend. 1891, pag. 894, und Zeitſchr. f. Pflanzenkrankh. II. 1892, pag. 110. 4) Rabenhorſt, Fungi europ., Nr. 69. 5) Sylloge Fungorum X, pag. 637. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 359 muß dies nicht verſtanden haben, denn er citiert den Pilz jetzt als Cercospora Betae Frank, welchen Namen ich demſelben eben gerade nicht gegeben habe. 4. Fusarium Mori Z@. (Septoria Mori Z@., Fusarium maculans Fleckenkrankheit Bereng., Phleospora Mori Sacc.), erzeugt die Fleckenkrankheit der Maul- der Maulbeer- beerblätter, welche ſeit ungefähr 1846 in Deutſchland, Frankreich und blätter. Italien, zuerſt nur an Sämlingen und zweijährigen Pflanzen, ſpäter auch an den kräftigſten Bäumen auftrat. Sie zeigt ſich anfangs in lichtgelbroten Flecken, die allmählich ſchmutzigbraun werden und ſich vergrößern, worauf das Blatt vertrocknet. Die kranken Blätter ſind zwar den Seidenraupen nicht ſchädlich, aber die Bäume leiden durch die Krankheit bedeutend. Schon H. v. Mohly zeigte, daß bei dieſer Fleckenkrankheit die Myceliumfäden des Pilzes in den Intercellulargängen des Meſophylls der kranken Blatt- ſtellen wachſen und daß die Bildung der Pilzfrüchte unter der Epidermis durch Zuſammentreten zahlreicher Fäden geſchieht. Dieſe Früchte treten ſowohl auf der Ober- wie Unterſeite des Blattes in Form kleiner Puſteln durch die Epidermis. Dieſelben find nun aber keine kapſelförmigen Pykni— den, jo daß der übliche Name Septoria für den Pilz nicht zutrifft, ſondern ſie ſtellen ein parenchymatiſches, flaches braunes Stroma dar, welches von der durchbrochen werdenden Epidermis weit kelchartig um— geben iſt; auf der Oberfläche des Stromas werden in Schleim eingebettet die zahlreichen, cylindriſchen, gekrümmten, 0,05 mm langen, mit 3 oder mehr Querwänden verſehenen Sporen gebildet. Saccardo hat darum den Pilz in Phleospora umgetauft; indes dürfte der Name Fusarium an— gezeigt ſein, da der Pilz mit der Diagnoſe dieſer Conidienform überein— ſtimmt und ein neuer Name überflüſſig erſcheint. Eine Form, welche man als Septoria moricola Pass. (Phleospora moricola Sacc.), unterſchieden hat, weil die Blattflecke im Herbſt auftreten, keine rötliche Farbe zeigen und die Sporen viele Scheidewände haben ſollen, dürfte wohl kaum als ſelbſtändige Species gelten können. Fuckel? hält die an ab- gefallenen Maulbeerblättern im Winter ſich erzeugenden Perithecien der Sphaerella Mori Fiche! für Organe dieſes Pilzes; doch iſt dafür bis jetzt ein Beweis nicht beigebracht. 5. Fusarium Celtidis A., et Tracy., auf Celtis occidentalis in Auf Celtis. Miſſouri; Conidien fünffächerig, 0,04 —0,06 mm lang. 6. Phleospora Aceris Sac. (Septoria Aceris Lib.), auf den Blättern Auf Acer. von Acer campestre, platanoides und Pseudoplatanus. 7. Phleospora Aesculi Cote, auf den Blättern von Castanea vesca Auf Castanea. in England. 8. Fusisporium Rieini Beeren, auf den Stengeln von Rieinus Auf Rieinus. communis, welche dadurch beſchädigt werden ſollen, in Italien. 9. Phleespora Oxyacanthae War. (Septoria Oxyacanthae X.), Auf Crataegus. auf Blättern von Crataegus. 10. Phleospora Trifolii Cavara, auf den Blättern von Trifolium Auf Trifolium. repens in Italien. ll. Fusarium Myosotidis Cooke, auf Blättern von Myosotis in Auf Myosotis. England. 12. Fusarium pestis Sorauer. Eine in Deutſchland nicht jeltene Schwarzbeinig- Krankheit der Kartoffelpflanze, die man als Stengelfäule oder Schwarz: keit der —ä—— Kartoffel. ) Bot. Zeitg. 1854, pag. 761. 2) I. c. pag. 105. Auf Uredineen. Monilia. Schimmel des Obſtes. e 360 1. Abſchnitt: Paraſttiſche Pilze beinigkeit bezeichnet hat, zeigt ſich darin, daß zur Zeit, wo das 158 erwachſen oder auch noch nicht vollſtändig erwachſen iſt, zwiſchen den ge⸗ ſunden Pflanzen in mehr oder weniger großer Anzahl einzelne Stauden als krank auffallen, indem die Blätter ſämtlich von unten her im ganzen gelb und ſchlaff werden und vertrocknen, worauf allmählich die Stengel ſich umneigen. Dicht über der Bodenoberfläche findet man eine Stelle des Stengels geſchwärzt, erweicht und getötet, und dieſe Stelle iſt die Veran— laſſung des Abſterbens des ganzen Stengels. Die Urſache der Erkrankung dieſer Stengelpartie iſt, wie Sorauer) zuerſt angegeben hat, eine Ber- pilzung des Gewebes, namentlich des Rinde- und Markparenchyms, wobei oft der Pilz an der Oberfläche in Form von kreideweißen Räschen fruktifiziert, welche aus dem mit obigem Namen bezeichneten Fusarium Conidienſtroma be: ſtehen. Später tritt dieſelbe Krankheitserſcheinung oft auch an den Stolonen der kranken Stauden ein. Die neuen Knollen pflegen dabei geſund zu ſein, bleiben jedoch infolge der Verderbnis des Krautes in der Entwickelung zurück. Die Wurzeln der kranken Stauden ſind anfangs geſund, ſterben aber ſpäter offenbar infolge der zunehmenden Stengelfäule ab. Ganz die- ſelbe Krankheitserſcheinung kann übrigens auch durch die Made der Mond— fliege hervorgerufen werden; man findet dann in dem geſchwärzten faulen Stengelgrunde die Fraßhöhle dieſes Inſektes als Urſache. Es iſt noch nicht be⸗ kannt, ob eine Übertragung dieſes Pilzes durch die Saatknollen anzunehmen iſt. Thatſächlich zeigt ſich die Krankheit oft in gewiſſen Sorten häufig, während daneben ſtehende andre Sorten unverſehrt bleiben. Auch in Belgien iſt die Krankheit im Jahre 1891 mehrfach aufgetreten . 13. Mehrere uredineenbewohnende Fuſarien wurden von J. Müllers) auf Rosa und Rubus- Blättern in den Phragmidium-Häufchen (S. 174) gefunden, nämlich Fusarium spermogoniopsis 7. Müll, auf Rubus fruticosus, Fusarium uredinicola /. Mull, auf Blättern und Stämmen der Roſen, Himbeeren und Brombeeren in den daſelbſt auftretenden Uredineen, jedoch auch auf roſtfreien Stellen. IV. Monilia ers. Aus der Epidermis des befallenen Pflanzenteiles treten rundliche, konvexe, hellfarbige Polſterchen, welche aus wiederholt büſchelförmig verzweigten aufrechten Fäden beſtehen, auf denen die einzelligen ovalen, Conidien kettenförmig abgegliedert werden, und zwar jo, daß die Conidienketten an ihrer Spitze weiter ſproſſen, indem immer aus den oberſten Conidien die nächſt jüngere hervorſprießt, wie auch durch ſeit⸗ liche Sproſſung aus älteren Conidien die Ketten ſich verzweigen können. Monilia fruetigena e (Oidium fructigenum Schm. et Äze,, Oospora fructigena Walr., Torula fructigena Tes.) Schimmel des Obſtes. Auf Pflaumen, Kirſchen, Aprikoſen, Pfirſichen, Apfeln und Birnen ) Diterr. landw. Wochenbl. 1888, Nr. 33. 2) Zeitſchr. f. Pflanzenkrankh. I. 1891, pag. 353. 3) Die Roſtpilze der Rosa- und Rubus-Arten. Landw. Jahrb. XV. 1886, pag. 745. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 361 bildet ſich im Sommer bisweilen ein weißlicher oder gelblich-aſchgrauer, ſtaubiger Schimmel, welcher in rundlichen, konvexen Polſterchen von oben beſchriebener Beſchaffenheit durch die Schale hervorbricht. Die Sporen ſind 0,025 mm lang. Gewöhnlich trifft man dieſen Schimmel auf reifen Früchten, ſowohl auf abgefallenen, als auch auf noch hängenden; und die letzteren bleiben dann oft den ganzen Winter und ſogar bis zum Frühjahre ver— trocknet auf dem Baume. Während man früher annahm, daß der Pilz nur an reifen, auf dem Boden liegenden Früchten vorkomme, hat F. von Thümen) angegeben, daß er ſchon auf halbreifem, noch hängendem Obſt auftritt. Hallier? beſtätigte dies; nach ihm kriechen die Mycelfäden teils auf der Oberfläche, teils brechen ſie aus dem Innern hervor. Die Pflaumen werden meiſtens unter dem Einfluß des das Fruchtfleiich durchziehenden Myceliums weichlich, mißfarbig und bedecken ſich dann mit den ſporen— tragenden Polſtern. Die Conidien ſah Hallier in Nähritofflöjung keimen und auf Pflaumen ausgeſäet, Keimſchläuche entwickeln, welche die Frucht— ſchale überſpinnen; letztere bekommt infolgedeſſen Riſſe, durch welche das Mycelium eindringt, wobei es zwiſchen den Zellen des Fruchtfleiſches hin— wächſt. Nach einer Notiz Sorauer's?) hat der Pilz neuerlich in Holſtein die Kirſchenernte dadurch bedeutend geſchädigt, daß das Mycelium die Blüten— ſtiele, Kelche und jungen Fruchtknoten befiel und verdarb, auch bisweilen bis in den Zweig hinabdrang, meiſt unter Auftreten von Gummoſis. Am meiſten wurden Schattenmorellen befallen. Aber dieſe Thatſachen dürften immer noch kein hinreichender Grund ſein, den Pilz zu den Paraſiten zu rechnen. Ich fand ihn auch bereits im Frühlinge auf Kirſchbäumen nnd zwar ſehr häuſig fruktifizierend an Blütenſtielen und Blättern, welche durch einen Froſt getötet worden waren, alſo wohl ebenfalls ſekundär, ſelbſt in die ein⸗ und wenigjährigen Zweige ließ ſich hier ſein Mycelium manchmal in der Rinde verfolgen; jedoch nur da, wo durch die Froſtwirkung Rinde und Cambium gebräunt und tot waren. Häufig war daſelbſt Gummifluß eingetreten. Die Conidien des Pilzes ſah ich in Pflaumendecoct zu kleinen Myeelien ſich entwickeln, welche hier bald wieder Conidienträgerbüſchel mit Conidienketten, jedoch in viel kleinerer Conidienform erzeugten. Auf lebende Blüten⸗ und Blattſtiele des Kirſchbaums ausgeſäete Sporen ſah ich zu langen Keimſchläuchen auskeimen, welche jedoch nur auf der Oberfläche der Epidermis hinwuchſen, ein Eindringen in dieſelben nicht erkennen ließen. F. v. Thümen erwähnt, daß die vom Pilze befallenen Früchte, wenigſtens Apfel und Birnen, der Fäulnis länger widerſtehen als die gleichzeitig mit ihnen auf dem Boden liegenden geſunden, und daß an Früchten, die nur ſtellenweiſe befallen ſind, die verpilzten Stellen ſich länger feſt erhalten als die pilzfreien. Hallier hat wohl die richtige Erklärung hierfür gegeben, daß nämlich der Fruchtſchimmel neben ſich keine Hefe- und ähnlichen Bil— dungen aufkommen läßt, die an den andern Stellen die Frucht raſch in Fäulnis verſetzen. Erwin Smith), welcher neuerdings über das Auf— 1) Diter. landw. Wochenbl. 1575, Nr. 41, und Fungi pomicoli, pag. 22. 2) Wiener Obſt- und Gartenztg. 1876, pag. 117. 3) Zeitſchr. f. Pflanzenkrankh. I. 1891, pag. 183, und Jahresb. des Sonder— ausſchuſſes f. Pflanzenſchutz in Jahrb. d. deutſch. Landw. Geſ. 1891, pag. 212. 4) Peach root and peach blight. Journ. of Myeology. Washington 1889. V., pag. 120. BE; > 362 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze treten des Pilzes auf Pfirſichen in den großen Pfirſichdiſtrikten zwiſchen Cheſapeake und Delaware Bay in Nordamerika berichtet, wo ſtellenweiſe die ganze Ernte dadurch vernichtet wurde, beobachtete, daß die Infektion ſchon im Frühjahr an den noch ganz kleinen Früchten durch hängen gebliebene vor— jährige Früchte eintrat, und daß das Myecel auch in die Zweige hinabſtieg. Be ſonders trat der Schimmel auf den reifen Früchten auf, ſowohl an noch hängenden als auch an den als geſund gepflückten auf dem Transporte. Der Pilz ließ ſich auch auf andre Obſtfrüchte überimpfen. Jedenfalls iſt das allgemeine und jorgfältige Einſammeln und Vernichten aller kranken Früchte angezeigt. V. Microstroma Mess. Mierost roma. In flachen Räschen dicht beiſammenſtehende, ſehr kurze, aufrechte Fäden gliedern an der Spitze einzellige, ovale, farbloſe Conidien ab. Auf Eiche. 1. Mierostromaalbum Sa. (Microstroma quereinum Wess, Fusi- sporium album Desr.), bildet weiße Häufchen auf der Unterſeite der Eichen: blätter. Auf Nußbaum. 2. Mierostroma Juglandis Sac. (Fusidium Juglandis Zereng.), in kleinen, weißen Raͤschen auf der Unterſeite bleicher dürrer Flecke der Blätter des Nußbaumes. Wahrſcheinlich iſt das Fusisporium pallidum Wess. hiermit identiſch. VI Melanconium Lins. Melanconium. Die Sporenlager bilden ſchwarze, aus dem Pflanzenteile hervor— brechende Polſter, welche einzellige, dunkle Sporen tragen. Meiſt ſaprophyte Pilze. Bitterroft der Melanconium fuligineum Cor. (Greeneria fuliginea Seriöner), Welubeeren. auf reifenden Weinbeeren in Nordamerika und Italien, die als „Bitterroſt“ bezeichnete Krankheit verurſachend!); zerſtreute dunkle Häufchen bildend; Sporen ellipſoidiſch, braun, 0,009 —0012 mm lang. VII. Coryneum Mes. Coryneum. Aus dem befallenen Pflanzenteile brechen kleine, meiſt dunkle Polſter, welche geſtielte, keulen- oder ſpindelförmige, durch Querwände mehr— zellige braune Sporen tragen. Dieſe Pilze wachſen gewöhnlich auf abgeſtorbenen Pflanzenteilen, beſonders auf dürren Aſten; nur folgende Arten, welche mit in dieſe Gattung geſtellt wurden, hat man als Paraſiten bezeichnet. 1. Coryneum Beyerinckii O. Dieſen Pilz hatte Beyerink als Urſache der Gummibildung bei den Kirſchbäumen angeſehen, offenbar mit Unrecht, weil er keineswegs ein konſtanter Begleiter dieſer Erſcheinung iſt (J., pag. 56). Später beſchrieb Buillemin?) eine in Lothringen und den umgebenden Ländern aufgetretene Krankheit der Kirſchbäume, die auch Zwetſchen-, Aprikoſen⸗ und Pfirſichbäume befiel und bei welcher nach der Blüte auf den Blättern abgeſtorbene Flecke ſich bildeten und die Früchte vertrockneten, und ſah hierbei den nämlichen Pilz auftreten, den er als die ) Vergl. Juſt, bot. Jahresb. 1888 II., pag. 356, und 1887, pag. 533. 2) Journ. de Botan. 1887, pag. 315. Auf Kirſchbäumen ꝛc. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 363 Urſache der Krankheit betrachtet. Später fand er!) an den am Baume hängen gebliebenen frühzeitig vertrockneten Früchten auch überwinternde Conidienbildungen ſowie Perithecien, welche er als Zugehörige des Cory- neum abſieht; ſie ſtimmen mit Ascospora überein, weshalb er den Pilz als Ascospora Beyerinckii bezeichnet. 2. Coryneum Laurocerasi Prill. et Delacr., auf Blättern von Auf Prunus Prunus Laurocerasus in Frankreich ?). Laurocerasus. VIII. Dematophora X. Hart. Das auf Pflanzenwurzeln wachſende, helle bis ſchwärzliche Mycelium Dematophora. entwickelt ſteif borſtenförmige Conidienträger, welche aus der Länge nach verwachſenen Fäden beſtehen, und nach oben riſpenartig verzweigt ſind; die fadenförmigen Zweige tragen an vielen übereinander ſtehen— den ſeitlichen Höckern je eine einzellige, ovale Spore (Fig. 69). Dematophora necatrix A. Zart, der Wurzelpilz oder Wurzel- Wurzelſchimmel ſchimmel des Weinſtocks. Seit dem Jahre 1877 iſt man in Frankreich, des Weiunſtocks. Italien, in der Schweiz, in Oſterreich und in Baden auf eine Krankheit des Weinſtockes aufmerkſam geworden, welche wegen gewiſſer Ahnlichkeiten mit der Reblauskrankheit anfänglich vielfach mit dieſer verwechſelt worden iſt, dann aber als etwas andres erkannt und mit dem Namen Blanc des racines, Champignon blanc, Blanquet oder Pourridie de la vigne, Morbo bianco bezeichnet worden iſt. Ich habe bereits in der - vorigen Auflage dieſes Buches ©. 516 die Ergebniſſe meiner Unterſuchungen mitgeteilt, die ich über dieſe Krankheit anſtellte bei ihrem erſten Auftreten zu Hagnau am Bodenſee und bei Müllheim in Baden, in welchen Gegenden bis neuerdings die Krankheit immer mehr zunimmt?). In den Weinbergen beginnen an einzelnen Stellen die Reben zu kränkeln, gelb und welk zu werden und ſterben ab; dieſe Stellen werden allmählich, jedoch ſehr langſam, größer, indem das Abſterben am Rande derſelben ringsum fortſchreitet. An den kranken Weinſtöcken fand ich ausnahmslos auf den Wurzeln und auf den in der Erde befindlich geweſenen Teilen des Stammes ein üppig entwickeltes Mycelium in Form zarter, faſeriger Häute und Stränge von teils ſchneeweißer, teils gelblicher, teils aſchgrauer oder bräunlich-ſchwarzer Farbe, welche den genannten Teilen nicht bloß oberflächlich anhaften, ſie oft ganz umſpinnend, ſondern auch unter die Schuppen der Rinde ein— dringen und durch die Rinde bis nach der Grenze des Holzes ſich verbreiten; auf der Oberfläche des letzteren wachſen ſie dann oft in ſtrahlig faſerigen Ausbreitungen weiter; an manchen Stellen brechen ſie wieder aus der noch nicht abgelöſten Rinde hervor in Form heller Puſteln oder faſeriger Bänder oder Stränge. Auch zwiſchen der angrenzenden Erde verbreitet ſich das Mycelium von den Wurzeln aus; die von kranken Teilen abgelöſten Erd— ſtückchen find gewöhnlich damit reich durchwuchert. Die Rinde der mit dem Pilz behafteten Wurzeln iſt abgeſtorben, gebräunt, aufgelockert, riſſig, ver— trocknet, beziehentlich faulig; das Holz wird mürbe und brüchig. Oft kommt 1) Daſelbſt 1888, pag. 255. 2) Bull. soc. mycol. de France 1890, pag. 179. 3) Vergl. darüber Jahresber. d. Sonderausſchuſſes f. Pflanzenſchutz, in Jahrb. d. deutſch. Landw. Geſ. 1892, pag. 217. Ey Te N PO WB AN 1 364 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze aus einem ſchon ſtark zerſetzten älteren Stammſtücke noch ein neuer jüngerer Trieb, aber von dem kranken Stücke aus hat ſich dann oft ſchon der ver— pilzte Zuſtand auf die Baſis des Triebes verbreitet und bringt dieſen dann ebenfalls zum Abſterben. Die Fäden der dunklen, lockeren Myeelhäute ſind ziemlich dick, braun- und derbwandig, ſeptiert, reich verzweigt und dadurch charakteriſtiſch, daß der Faden oft unterhalb der Scheidewand blaſig aufgetrieben iſt. Die weißen Häute und Stränge beſtehen aus Fäden von genau derſelben Beſchaffenheit, nur ſind ſie farblos und offenbar jüngere Zuſtände der ſpäter gebräunten Hyphen; doch geben ſie auch vielen feineren Zweigen den Urſprung, an denen die blaſigen Anſchwellungen gewöhnlich fehlen. Die gelben Mycelien ſind meiſt am feinfädigſten und dicht verfilzt. Sowohl auf der Wurzel wie innerhalb der Wurzelrinde bilden ſich auch ſtärkere, dunkle Stränge, welche den Rhizomorphen gleichen, denn ſie be— ſtehen aus einem hellen, lockeren, parallelfaſerigen Mark, welches den gelb— lichen Myecelſträngen in feiner Beſchaffenheit entſpricht, und aus einer dunkelbraunen Rindeſchicht. Letztere ſtellt ein braunwandiges Pjeudo- parenchym dar, hervorgegangen aus erweiterten und dicht verbundenen Hyphen. Wo die Rhizomorphe im Gewebe der Wurzelrinde entſteht, da ſchließt ſie oft in ihrem Marke noch Gewebereſte ein, und jenes Pſeudo— parenchym bildet ſich in der Höhlung der Rindezellen, die dann von einer ſchaumigen, braunen Gewebemaſſe erfüllt werden, wie ſie oben von den | ſchwarzen Linien im Fichtenholze bei Agarieus melleus beſchrieben wurde. | An Stellen, wo der Rhizomorphenſtraug frei liegt, iſt er noch mit einer Hülle lockerer, ſchwärzlicher Fäden umgeben, indem nach außen das Pſeudo⸗ | parenchym in die gewöhnliche Mycelform ſich auflodert. Nach dem Holz gelangt das Mycelium hauptſächlich durch die breiten Markſtrahlen der Rinde, welche es in zahlreichen, feinen Fäden durchzieht, wächſt dann ebenſo auch in den Markſtrahlen des Holzes und von da in die Holzzellen, endlich auch in das Mark, alle dieſe Gewebe mehr oder weniger bräunend, teils in der Membran, teils durch braune, amorphe Zerſetzungsprodukte innerhalb der Zellen. Nach dem Abſterben der Rinde wächſt das Mycelium auch zwiſchen Holz und Baſt üppig weiter. Doch habe ich im Holze nur ſelten und zwar nur nahe der Oberfläche die im Fichtenholze bei Agaricus melleus vorkommenden ſchwarzen Linien gefunden, die hier auf dieſelbe Weiſe wie dort entſtehen. Von Phylloxera oder andern Inſekten iſt an den kranken Reben keine Spur zu finden. Es kann alſo nicht zweifelhaft ſein, daß allein der beſchriebene Mycelpilz die Urſache der Wurzelerkrankung iſt. Einen Namen konnte ich dem Pilz damals nicht geben, da an meinem Material keine Fruktifikation zu finden war. Schnetzler) beobachtete dieſelbe Krankheit 1877 an Reben von Sion und Cully (Vadland) und hat ebenfalls das paraſitiſche Mycel aufgefunden. Er hält den Pilz wegen ſeiner Rhizomorphenſtränge beſtimmt für den Agaricus melleus und fand auch einen dieſem Pilz gleichenden Fruchträger am Grunde eines Weinbergpfahles, von dem aus eine Rhizomorphe ſich nach den Reben- wurzeln verbreitete. Auch Millardet?) hält den Pilz wegen der Rhizomorphen⸗ ) Observations faites sur une maladie de la vigne connue vulgaire- ment sur le nom de „Blanc“, in Compt. rend. 1877, pag. 1141 fl. 2) Le „Pourridi6 de la vigne“, in Compt. rend. 11. Auguſt 1879, Pag. 379. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 365 ſtränge für identiſch mit Agaricus melleus. Die Krankheit fei häufig mit Phylloxera kompliziert; es wird von ihm ſogar angenommen, daß der Pilz erſt nach dem Befallen durch die Reblaus auftrete, wenn dieſe ſchon wieder verſchwunden ſei, daß er aber den geſunden Reben nichts ſchade. Dieſe Annahme iſt nach meinen obigen Mitteilungen nicht zutreffend. Die Ahnlichkeit mit dem Agaricus melleus iſt allerdings eine große, auch darin, daß der Pilz an den von ihm getöteten Pflanzenteilen noch als Sarophyt weiter vegetieren kann. Stücke faulender Rebenwurzeln und Stämme, welche Myeel enthielten, legte ich auf feuchten Boden in Töpfen aus. Das Mycel brach üppig daraus hervor und überzog die Oberfläche der Erde in grau— braunen, faſerigen, lappigen Häuten, die ſich zum Teil auch in die Lücken der Erde vertieften. Trotzdem iſt jene Annahme unerwieſen, da man nie die Fruchträger des Agaricus aus dem Myeel der kranken Reben hat her— vorgehen ſehen. Daß Agaricus melleus in der Umgebung von Neapel einmal auf Wurzeln alter Weinſtöcke gefunden worden iſt!), entſcheidet für unſere Frage nichts. Auch ſtimmen die Rhizomorphen dieſes Pilzes in ihrem Baue nicht mit denjenigen des Agaricus melleus überein. Auf den Wurzeln von Reben, die wahrſcheinlich an der in Rede ſtehenden Krankheit geſtorben waren, hat von Thümen? Roesleria hypogaea gefunden; aber dieſer Pilz iſt unzweifelhaft ſaprophyt, alſo ſekundär; man findet ſeine kleinen, geſtielten Köpfchen, auf denen die Sporenſchläuche ſich befinden, ſehr häufig auf abgeſtorbenen Rebenwurzeln. Mit dem von mir beſchriebenen Pilze ſtimmt er in keinem Punkte überein. Ich habe auch an meinen Reben keine Spur von ihm gefunden. Nun hat aber R. Hartig?) wirk— lich Conidienträger an dieſem Pilze beobachtet und danach dem letztereu den obigen Namen gegeben. Es ſind 1,5—2 mm hohe, ſchwarzbraune, an der Spitze farbloſe, ſteif aufrechte, borſtenähnliche Träger von der oben be— ſchriebenen Beſchaffenheit (Fig. 69). Die Conidien find nur 0,002 0,003 mm lang. Nach R. Hartig ſitzen die Conidienträger zahlreich teils auf kleinen dunklen knolligen Körperchen (Sclerotien), welche unter der Wurzelrinde entſtehen und aus ihr hervorbrechen, teils auch auf dem gewöhnlichen fädigen Myce— lium. Perithecienbildung konnte R. Hartig nicht erzielen. Nach den neueren Unterſuchungen von Viala-) lebt die Dematophora ſowohl als Paraſit als auch als Saprophyt; auf lebenden Pflanzen wachſen ſie nur in der Myceliumform und können hier jahrelang ſteril bleiben; nur bei künſtlichen Kulturen bringen ſie ihre Fruktifikationen hervor. Als ſolche hat Viala außer den Conidienträgern auch noch Pykniden und endlich auch Perithecien gefunden. Letztere entſtanden nur auf ganz abgeſtorbenen und zerſetzten Rebſtöcken; fie waren ungefähr 2 mm groß, beinahe ſphäriſch und ohne Mündung, braun, ſehr hart, weshalb Viala ſie zu den Tuberaceen rechnet. Die Sporen der achtſporigen Schläuche ſind 0,04 mm lang, 0,007 mm breit, an beiden Enden zugeſpitzt, ſchwarz. Viala hat noch eine zweite Art beobachtet, die in Rebbergen in Südfrankreich auf Sand— ) Vergl. v. Thümen, Pilze des Weinſtocks. Wien 1878, pag. 209. Y 1. c. pag. 210. 3) Unterſuchungen aus d. forſtbot. Inſtit. zu München III. 1883. 4) Compt. rend. 1890, pag. 156, und Monographie du Pourridié des vignes etc. Paris 1891; refer. in Zeitſchr. f. Pflanzenkrankh. II. 1892, pag. 167. 366 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze boden, jedoch ſelten vorkommt; er nennt fie De mat ophora glomerata Viala; Perithecien find von ihr nicht bekannt; fie unterſcheidet ſich durch unver zweigte Conidienträger und größere, nämlich 0,0055 lange Conidien. Scan . — So & ss * — 2 Fig. 69. Dematophora necatrix. A ein Rhizomorphenait a hat die Kork⸗ ſchicht bb einer Rebenwurzel durchbrochen und einen knollenförmigen, ſclerotienartigen Körper gebildet, aus welchem bei e junge Frucht⸗ träger hervorwachſen; 50 fach vergrößert. B wei eines Frucht⸗ en Sporen ab- trägers mit riſpenartig verzweigten Fäden, an wel Hartig. geſchnürt werden; 420 fach vergrößert. Nach PU — 13. Kapitel: Pyrenomycetes 367 Es iſt noch der Anſichten zu gedenken, wonach verſchiedenartige Pilze als Andre Pilze bei Urſache der Wurzelfäule des Weinſtocks auftreten können. Fo er und Via la) der Wurzelfäule hatten außer Dematophora ein als Fibrillaria bezeichnetes Mycelgebilde ge- des Weinſtocks. funden, welches nach den Kulturen zu einer Psathyrella-Art, alſo zu einem Hymenomyeeten gehört; fie konnten indes nachweiſen, daß dieſes nur auf bereits in Zerſetzung begriffenem Holze wächſt. Roumeguere?) will aber gefunden haben, daß dieſe an Weiupfählen entwickelten Pſathyrellen anch fakultativ paraſitär auf die Rebenwurzeln übergehen. Und Millardet?) hält an der Anſicht feſt, daß es wenigſtens zwei Arten von Wurzelfäule gebe, von denen die eine durch die Rhizomorphe des Agaricus melleus, die andre durch diejenige der Dematophora verurſacht werde. Auch Schnetzler!) und Dufours) bringen Beobachtungen bei, welche das Auftreten der Fruchtkörper von Agaricus melleus auf wurzelfaulen Reben gegen Hartig's gegenteilige Behauptung beweiſen. Der Wurzelpilz des Weinſtocks geht, wie ich ſchon in der erſten Auflage Wurzelpilz des dieſes Buches gezeigt habe, auch auf andre Pflanzen über, wenn dieſe Weinſtocks geht in dem infizierten Boden wachſen. In Hagnau am Bodenſee gingen auf andre andre Pflanzen, z. B. Bohnen, Kartoffeln, Runkeln, welche man auf den Pflanzen über. durch die abgeſtorbenen Reben leer gewordenen Stellen anbaute, gewöhnlich auch unter denſelben Erſcheinungen zu Grunde. Auch amerikaniſche Reben, die man nachpflanzte, wurden von der Krankheit ergriffen. Ebenſo berichtete Schnetzler (J. c.), daß Pfirſich-, Mandel- und Pflaumenbäume, die in den Weinbergen wuchſen, ebenfalls von dem Pilze getötet wurden. Bei R. Hartig's Verſuchen tötete das Mycelium junge Ahorne, Eichen, Buchen, Kiefern, Fichten ꝛc. Ich habe ſchon in meinen citierten erſten Mitteilungen über dieſen Pilz bewieſen, daß die Krankheit durch das Mycelium auf ge— ſunde Pflanzen übertragen wird, und zwar durch Infektion der Wurzeln im Boden, ſowie daß der Paraſit auf ſehr verſchiedenartigen Pflanzen gedeiht und von einer Nährſpecies auf eine andre übergehen und die Krankheit übertragen kann. Die erkrankten Bohnen, welche man in Hagnau an den Stellen ge— zogen hatte, auf welchen die kranken Reben geſtanden hatten, zeigten näm— lich dasſelbe weiße bis bräunliche, locker fädige oder Stränge oder Häute bildende Mycel, dicht auf der Oberfläche der Wurzeln und des Wurzelhalſes wachſend, bis an die Bodenoberfläche oder noch ein Stück weiter herauf— gehend, auch von den Wurzeln aus in die anhängenden Bodenteile ſich er— ſtreckend, die Beſchaffenheit der Mycelfäden bis ins kleinſte Detail mit denen des Weinpilzes übereinſtimmend. Vielfach zeigten ſich die erſten Angriffspunkte an den noch geſunden Wurzeln: bisweilen an einem einzigen Punkte einer ſolchen der Anſatz einer weißen Pilzmaſſe und allemal genau an dieſer Stelle auch das Gewebe der Wurzel gebräunt und eingeſunken, und ſtets ging dieſe Verderbnis ſo weit als der Pilz reichte. Anfänglich ſetzt ſich das Mycel nur epiphyt an, und das genügt ſchon, um die Wurzel— epidermis zu töten. Hat der Pilz die oberflächlichen Gewebe zerſtört, ſo dringt er auch ins Innere zwiſchen die Zellen der Rinde und des Holz— I) Revue mycol. VII. 1885, pag. 75. 2) Dafelbit, pag. 77. 3) Revue mycol. VII. 1885. 4) Votan. Centralbl. XXVII. 1886, pag. 274. 5) Actes Soc. helvet. des sc. nat. Genf 1886, pag. 80. Gegenmittel. en * 368 I. Abſchnitt: Parafitiiche Pilze ringes ein, überall raſch Tod und Fäulnis erzeugend. Die größte Angriffs- fläche findet der Pilz am Wurzelhalſe und unteren Stengelende da, wo die meiſten ſtärkeren Wurzeln zuſammentreffen. Hier dringt das Myeelium bis in die Markhoͤhle vor und wächſt hier im Stengel bis zu 2 mm über den Boden empor, die Markhöhle in dieſer ganzen Erſtreckung inwendig rötlich— braun oder ſchwärzlich färbend und mit einer lockeren, wolligen, ſchnee— weißen Mycelmaſſe ausfüllend, deren Fäden alle in der Längsrichtung hinaufgewachſen ſind und denen des Myceliums auf den Wurzeln gleichen. Dieſe weiße Watte iſt gewöhnlich durch die mehrfach beſchriebene ſchwärzliche, pſeudoparenchymatiſche Schicht begrenzt. Ebenſolche ſchwarze, dünne Häute oder Kruſten bilden ſich auch ſpäter äußerlich auf dem Holze der abgeſtorbenen Stengelbaſis und werden, wenn die Rinde ſich ablöſt, wie eine ſchwarze Marmorierung ſichtbar. Sie ſind den Rhizomorphenbildungen in der Rebenrinde analog, aber entſprechend den dünneren Stengeln hier ſchwächer und dünner. Selbſt wenn das ganze Wurzelſyſtem durch den Pilz getötet wird, ſucht der noch lebende Stengel immer wieder durch Bildung neuer Nebenwurzeln, die nahe am Boden hervorbrechen, ſich zu erhalten. Da aber auch dieſe bald ergriffen werden, ſo kränkelt die Pflanze fort und geht endlich ein. Ich habe Feuerbohnen ausgeſäet in Töpfen, nachdem ich die Erde derſelben vermiſcht hatte mit Stücken der durch den Pilz getöteten Rebenwurzeln und Erdſtückchen, die von den kranken Wurzeln abgelöſt worden waren, wodurch alſo das Mycelium in die Erde gebracht wurde. Die im Auguſt geſäeten Pflanzen wurden im Dezember unterſucht. Sie hatten es zwar bis zum Blühen gebracht, die Blüten fielen aber ab, die unteren Blätter waren welk und gelb geworden und zum Teil abgefallen; die unterirdiſchen Teile zeigten mit Ausnahme junger Nebenwurzeln, die vor kurzem noch aus der Baſis des Stengels in der Nähe der Boden- oberfläche getrieben worden waren, das ganze Wurzelſyſtem abgeſtorben und abgefault. An vielen Stellen der Oberfläche der Wurzeln hatten ſich faſerige Stränge und Häute von Mycelium angeſetzt, das Mark des unteren Wurzel⸗ halſes und unteren Stengelendes zeigte ſich meiſt gebräunt, hohl und die Höhlung mit weißem Pilzmycel ausgekleidet. Die Fäden des Myceliums waren in jeder Beziehung den oben beſchriebenen gleich. Die Überein⸗ ſtimmung des Pilzes und der Symptome der Krankheit beweiſen, daß die Infektion vollkommen gelungen war. Als Gegenmittel würden ſich empfehlen: Ziehung von Iſoliergräben in den Weingärten rings um die erkrankten Stellen, Wurzel- und Stockrodung der getöteten Reben, vielleicht auch Desinfektion des Bodens mittelſt Schwefel: kohlenſtoff oder Petroleum wie ſie gegen die Reblaus angewendet wird. Viala ſtellt die Drainage als das wirkſamſte Präventivmittel hin. Beinling!) berichtet, daß gegen den neuerdings in Baden in erſchreckender Weiſe zunehmen⸗ den Wurzelſchimmel Eiſenvitriol mit gutem Erfolge angewendet worden iſt. Im Herbſt 1890 wurden je 4000 — 5000 Rebſtöcke mit je 120— 200 gr Eiſen⸗ vitriol gedüngt; die ſehr herunter gekommenen Stöcke zeigten im Auguſt 1891 freudiges Wachstum und zahlreiche neue Wurzeln gegenüber den nicht ſo behandelten, vom Wurzelſchimmel befallenen Reben. Nach demſelben Beobachter ſoll die Krankheit durch die vielfach übliche Verjüngungsmethode, wobei mehrjährige Ruten und ſogar alte Stöcke in den Boden eingelegt ) Zeitſchr. f. Pflanzenkrankh. II. 1892, pag. 208. ur 13. Kapitel: Pyrenomycetes 369 („vergrubt“) werden, ſehr begünſtigt werden, während gewöhnliche Stedlinge keinen Wurzelſchimmel bekommen. IX. Graphium Corda. Stielförmige Conidienträger beſtehen aus der Länge nach ver— wachſenen Fäden, welche oben pinſelförmig auseinandertreten und in reihenweis übereinanderſtehende Sporen zerfallen, wodurch ein Sporen— köpfchen auf der Spitze des Stieles gebildet wird. Graphium clavisporum Berk. et Curt. Auf kranken Blattflecken des Weinſtocks in Nordamerika. Conidienträger aufrecht, ſchwarz, Sporen meiſt cylindriſch, mit mehreren Scheidewänden!). Nach Scribner?) wäre jedoch dieſer Pilz identiſch mit Cercospora vitis Sac. (S. 346.) F. Pyrenomyceten, welche nur in Conidienfrüchten in der Form von Pyknidien oder Spermogonien bekannt ſind. Eine ſehr große Anzahl paraſitiſcher Pyrenomyceten iſt bekannt, deren einzige Fruktifikation in der Bildung von Conidienfrüchten be— ſteht, die man mit dem Namen Pykniden bezeichnet. Darunter ver— ſteht man ſolche Früchte, welche unter dem Hautgewebe des Pflanzen— teiles verborgen liegen und nur ihre reifen Conidien nach außen hervor— quellen laſſen. Die Pykniden ſind entweder wirklich geſchloſſene Kapſeln oder Säckchen von ungefähr kugeliger oder, wenn ſie mit flacher Baſis dem Pflanzenteile eingewachſen ſind, mehr halbkugeliger Geſtalt; dieſe ſind ringsum von einer dünnen, mehr oder weniger bräunlichen Hülle umſchloſſen, welche aus einer oder wenigen pſeudoparenchymatiſchen Lagen von Pilzzellen beſteht; am Scheitel aber, welcher durch die Ober— haut der Pflanze hervorbricht, iſt die Pyknidenhülle von einem vor— gebildeten Porus unterbrochen, durch welchen die Sporenentleerung erfolgt. Die obere Wölbung der Pyknidenhülle iſt aber bei manchen Formen unvollſtändig, indem die Oberhaut des Pflanzenteiles die obere Bedeckung mehr oder weniger allein vertritt, ſo daß alſo auch kein eigentlicher Porus zu erkennen iſt; wir haben dann ſtreng ge— nommen keine ringsum geſchloſſene Kapſel, ſondern mehr ein ein— gewachſenes flaches, rundliches Sporenlager, welches vorwiegend nur von der Epidermis, beziehentlich von der Cuticula überdeckt iſt. Zwiſchen beiden Formen kommen aber, ſelbſt bei einer und derſelben Species, Übergangsbildungen vor, ſo daß man alle ſolche eingewachſenen Conidienfrüchte Pykniden nennen kann, gleichgültig ob der nach außen gekehrte Teil ihres Fruchtgehäuſes unvollſtändig oder bis zur Bildung ) Vergl. Thümen, Pilze des Weinſtocks, pag. 177. 2) Report of the fungus diesases of the grape vine. Departem. of agrieult. Sectio of plant pathology. Washington 1886. Frank, Die Krankheiten der Pflanzen. 2. Aufl. II. 24 Graphium. Auf Weinſtock. Pyrenomyceten in Form von Pykniden bei Blatt⸗ und Fruchtflecken⸗ krankheiten. Gloeosporium. 370 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze . eines wahren Porus vollitändig iſt. In allen Fällen iſt die Innen— wand, vorzugsweiſe auf der Baſis der Pyknide, mit zahlreichen kurzen ſporenabſchnürenden Fäden beſetzt. Die Sporen werden bei der Reife, ſobald Feuchtigkeit hinzutritt, aus dem Porus, beziehentlich aus der am Scheitel aufreißenden Epidermis der Pflanze hervorgepreßt, meiſt in Schleim eingebettet, oft in Form gallertartiger Ranken oder Würſte, die dann ſich bald auflöſen und die Sporen in die Umgebung fließen laſſen. Bei den meiſten dieſer Formen ſind die Conidien leicht keim— fähig. Diejenigen, bei denen dies nicht der Fall iſt, würden nach der üblichen Terminologie als Spermogonien, ihre Sporen als Sper— matien zu bezeichnen ſein. Hinſichtlich ihres pathologiſchen Charakters ſtimmen die meiſten dieſer Pykniden-Pilze darin überein, daß ihr endophytes Mycelium im allgemeinen nur kleine Stellen oberirdiſcher Pflanzenteile bewohnt und dieſe tötet, und wir es daher hier wieder meiſt mit Blattflecken— krankheiten oder Fruchtfleckenkrankheiten zu thun haben. Auch ſie treten meiſt in größerer Anzahl von Infektionsſtellen auf, ſo daß die befallenen Teile oft mehr wegen der großen Anzahl der Flecke als wegen der Gefährlichkeit der einzelnen verpilzten Stelle beſchädigt werden. Manche erzeugen außer auf den Blattflächen auch auf den Zweigen und Blattſtielen kranke Flecke und bewirken dann oft ein Abbrechen des Blattſtieles, alſo wirkliche Entblätterung. Bei einigen durchzieht das Mycelium auch größere Strecken des Pflanzenteiles, ſo daß der letztere nicht mehr in begrenzten Flecken, ſondern in größerer Aus— dehnung erkrankt und verdirbt. Überall ſind auf den verpilzten und erkrankten, nämlich bleich oder gelb, grau oder braun gefärbten Teilen die Pykniden für das unbewaffnete Auge als ſehr kleine, dunkle Pünkt— chen ſichtbar, auf denen zur Zeit der Sporenentleerung ein kleines, helles Schleimhäufchen erkennbar wird. I. Gloeosporium Desm. et Mont. und verwandte Formen. Die Pyknidenfrucht hat hier meiſt kein vollſtändiges Fruchtgehäuſe. Sie ſtellt ein kleines, ſcheiben- oder kiſſenförmiges Lager dar, welches zwiſchen der Epidermis und der Cuticula ſich bildet; die letztere, welche meiſt allein, die Bedeckung des Sporenlagers bildet, wird zuletzt am Scheitel unregelmäßig durchbrochen durch die farbloſe oder hell lachs— farbene Schleimmaſſe, in welcher die meiſt einzelligen, farbloſen, eiförmigen oder länglichen Conidien eingebettet herausgepreßt werden (Fig. 71). Formen, wo die Sporen durch eine Querſcheidewand zweizellig find: hat man mit dem Gattungsnamen Marsonia, diejenigen, wo mehr als eine Scheidewand vorhanden, mit dem Namen Septogloeum be- 13. Kapitel: Pyrenomycetes 371 nannt. Vielleicht find dies aber keine für Gattungsunterſchiede ver— wendbare Merkmale. Auf zahlreichen Pflanzenarten und über die ganze Erde verbreitet ſind dieſe Pilzformen gefunden worden. 1. Auf Farnen. a) Gloeosporium Phegopteridis Hank, auf Auf Farnen. Phegopteris polypodioides unregelmäßige, braune Flecke erzeugend, die bis— weilen die Wedel ganz bedecken. Auf der Unterſeite dieſer Flecken werden die Sporen in weißlichen Schleimmaſſen in großer Menge ausgeſtoßen. Die Sporen ſind etwas ungleichſeitig eiförmig, unten abgeſtutzt, oben in eine ſchwach ſichelförmige, kegelförmige Spitze verlängert, einzellig, farblos. Von mir in der ſächſiſchen Schweiz gefunden. b) Gloeosporium Pteridis Zark. und Gloeosporium lepto- spermum Pech, auf Pteris aquilina in Amerika. c) Septogloeum septorioides Hass., auf Wedeln von Pteris aquilina in Italien. 2. Auf Cycadeen. Gloeosporium Denisonii Se«. et Berl, auf Auf Cycadeen. den Samen von Encephalartus Denisonii in Auftralien und Gloeosporium Encephalarti Cooke et Mass., auf den Blättern von Encephalartus horridus. 3. Auf Koniferen. Gloeosporium Taxi Karst, et Zar., auf Nadeln Auf Koniferen. von Taxus in Frankreich. 4. Auf Gramineen. Septogloeum oxysporum Domm., auf Gras- Auf Gramineen, blättern in Belgien. — 5. Auf Cyperaceen. Septogloeum dimorphum Sac. (Kriegeria Auf Cy peraceen. Eriophori 2res.), auf Blättern von Eriophorum angustifolium. 6. Auf Liliaceen. a) Gloeosporium veratrinum Alesch, auf Auf Liliaceen. Blättern von Veratrum Lobelianum. b) Myxosporium dracaenicolum 2. et Dr., auf den Blättern kultivierter Dracänen in England, gehört wohl mit in die Verwandtſchaft dieſer Gattung. 7. Auf Aroideen. Gloeosporium Thümenii S, auf den Blättern Auf Aroideen. von Alocasia cucullata. 8. Auf Muſaceen. Gloeosporium Musarum Cvoke et Mass., auf Auf Muſaceen. den Früchten von Musa in Auſtralien. 9. Auf Orchideen. a) Gloeosporium einetum Berk. et C, auf Auf Orchideen. Blättern von verſchiedenen kultivierten Orchideen in Amerika. b) Gloeosporium affine Sacc., auf Vanilla und andern Warmhaus— Orchideen. c) Gloeosporium Vanillae Cie. et Mass. (Hainsea Vanillae Sa. et Ell., bewirkt eine Krankheit der Vanille auf den Seychellen, Réunion und Mauritius, wobei die Schoten ſchwarz werden und abfallen. In den lebenden Blättern fand Mäſſee!) Mycelium und auf der Oberfläche der— ſelben die Conidienfrüchte als roſen- oder ambrafarbene Puſteln auf kranken Flecken. Auf den abſterbenden und toten Blättern und Stammteilen zeigten ſich Pykniden in der Form einer Cytispora, und in ſpäteren Stadien in dem Stroma der Cytispora die Perithecien, wonach der Pilz als Calospora Vanillae Mass. bezeichnet wird. Geſunde Blätter mit den Sporen des Gloeosporium und der Cytispora zu infizieren iſt Maſſee nicht gelungen, ) Refer. in Zeitſchr. f. Pflanzenkrankh. II. 1892, pag. 36 2. 24° Auf Cupuliferen. Auf Betulaceen. Auf Salicaceen. 372 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze wohl aber ſoll durch Ausſaat der Ascoſporen auf geſunde Blätter wieder Gloeosporium erzeugt worden ſein. Auch auf andern Orchideen aus den Gattungen Oneidium und Dendrobium hat Maſſee den Pilz beobachtet. 10. Auf Cupuliferen. a) Gloeosporium Fagi e (Gloeosporium exsiccans 7hüm.), auf runden Fleder an der oberen Blattſeite von Fagus sylvatica; Sporen länglich eiförmig, 0,0015 0,020 mm lang. b) Gloeosporium Fuckelii S. (Gloeosporium Fagi Zuckel), auf trockenen Flecken der Blätter von Fagus sylvatica, die ſich dadurch dunkel braunrot verfärben. Sporen lanzettförmig gerade; 0,006 —0,008 mm lang. c) Gloeosporium fagicolum Pass, auf Blättern von Fagus sil- vatica in Frankreich. d) Gloeosporium ochroleueum 2. et C, auf Castanea vesca in Amerika. e) Gloeosporium quereinum es, auf Eichenblättern. f) Gloeosporium gallarum CA. Arch., auf Eichengallen in Frankreich. g) Gloeosporium Coryli Desm., und Gloeosporium perexi- gu en Sacc, auf Blättern von Corylus Avellana. Auf Betulaceen. a) Gloeosporium Carpini Deu, auf 8 von Carpinus Betulus, Sporen fadenförmig, gekrümmt, 0,010 — 0,015 mm lang. b) Gloeosporium Robergei Desm., auf Blättern von Carpinus Betulus, Sporen ſpindelförmig, 0,012 —0,015 mm lang. c) Gloeosporium PBetulae Zuckel, an trocken werdenden Blättern von Betula alba, Pykniden ſchwärzlich, Sporen cylindriſch, gerade. d) Marsonia Betulae Sa«., auf Blättern von Betula alba. e) Gloeosporium betulinum e, auf Blättern von Betula alba und verrucosa. Sporen eiförmig. f) Gloeosporium Betularum ZZ et Mar., auf Blättern von Betula nigra und lenta in Amerika. 2) Gloeosporium alneum et, auf Blättern von Alnus glutinosa und incana in Belgien und Italien. 12. Auf Salicaceen. a) Marsonia Castagnei Sac., (Gloeo— sporium Castagnei Mont), auf runden, braunen Blattflecken von Populus alba, Pykniden unterſeits. Sporen ei- oder birnförmig. b) Gloeosporium Populi albae Deswm. (Leptothyrium eireinans Fuckel), bildet auf großen, braunen, dürren Blattflecken von Populus alba oberſeits glänzend ſchwarze Pykniden in einem großen Kreiſe, der ſich all— mählich erweitert und den toten Fleck umgiebt; Sporen ſpindelförmig, 0,012—0,016 mm lang. c) Gloeosporium Tremulae Zasser. (Leptothyrium Tremulae Zi.), auf Populus tremula. d) Gloeosporium eytisporeum Zass., auf Blättern von Populus canescens in Italien. e) Gloeosporium dubium Saum., auf Blättern von Populus tremula in Ungarn. f) Marsonia Populi Sac. (Gloeosporium Populi Mont, et Desm.), auf Blättern von Populus nigra, italica und alba. g) Gloeosporium Salieis Westend, (Gloeosporium aterrimum Fuckel), auf ſchwarzen Blattflecken von Salix alba, Pykniden oberſeits, Sporen länglich. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 373 h) Marsonia Salicis 7rail, auf Blättern von Salix in Norwegen. 13. Auf Celtideen. Gloeosporium Celtidis A. et Eu, auf Auf Celtideen. den Blättern von Celtis occidentalis in Amerika. | 14. Auf Suglandaceen. a) Warsonia JuglandisSac. (Gloeosporium Auf Juglandis Mon.), auf Blättern von Juglans regia und nigra. Juglandaceen. b) Gloeosporium epicarpii 7%öm., auf der grünen Fruchtſchale der Wallnüſſe in Iſtrien nach F. v. Thümen!) verſchieden große, runde oder längliche, etwas eingedrückte, graubräunliche, rotbräunlich um— ſäumte Flecke veranlaſſend, auf deren Mitte die kleinen ſchwärzlichen Pykniden hervorbrechen. Sporen 0,012 mm lang, ſpindelförmig, zugeſpitzt, andre ſchmal elliptiſch, ſtumpf. 15. Auf Platanaceen. a) Gloeosporium nervisequum Sac. Auf (Hymenula Platani Ze. Fusarium nervisequum Buchel). Der Paraſit Platanaceen. lebt an den Blättern von Platanus orientalis und bewirkt ein Abſterben, Dürr⸗ und Morſchwerden der Blattrippen. Dies beginnt von irgend einem Punkte, häufig an der Vereinigung der drei Hauptrippen und folgt dann dem Laufe der Rippen, ſetzt ſich auch auf die Seitenrippen und oft auch auf dem Blattſtiel fort. Gewöhnlich wird auch das an die be— fallenen Rippen zunächſt angrenzende Blattgewebe gebräunt. Die Folge iſt, daß das Blatt ſchon mitten im Sommer meiſt noch grün abfällt, indem die verpilzte morſche Stelle des Blattſtiels bricht. Auf den erkrankten Rippen zeigen ſich, ſowohl an der Ober- wie Unterſeite, kleine, graubraune, längliche Pünktchen. Jedes iſt eine durch die Epidermis hervorbrechende, flache Pykniden— frucht, mit zahlreichen, dicht gedrängt ſtehenden, kurzen, einfachen ſporen— tragenden Fäden; die Sporen find 0,012 —0,015 mm lang, eiförmig, einzellig, farblos. Der Pilz iſt in Deutſchland auf den Platanen nicht ſelten, neuerdings z. B. um Berlin ziemlich verbreitet und ſehr ſchädlich, an manchen Bäumen faſt völlige Entblätterung bewirkend, ähnlich einer Froſt— wirkung. In verſchiedenen Gegenden Frankreichs iſt dieſe Platanenkrankheit ebenfalls erheblich ſchädlich aufgetreten?). Auch aus Nordamerika wird neuerdings über das ſtarke Auftreten dieſer Krankheit berichtet). Tulasne't) betrachtete den Pilz als die Conidienform von Calonectria pyrochroa (Desm.) Sacc., deren Perithecien auf abgeſtorbenen Platanenblättern ſich finden. Doch iſt in Deutſchland dieſer Ascomycet noch nicht beobachtet worden, obgleich das Gloeosporium hier ſehr häufig iſt. — Die als Gloeo- sporium valsoideum Sac, bezeichnete Form, welche in Italien auf den jüngeren Zweigen von Platanus oceidentalis gefunden worden iſt, dürfte vielleicht mit unſerm Pilze identiſch ſein, da ſie auch in Größe und Geſtalt der Sporen mit dieſem übereinſtimmend angegeben wird, was alſo bedeuten würde, daß derſelbe auch auf den Zweigen vorkommt. b) Gloeosporium Plat ani O«d. (Fusarium Platani n.), ſoll auf der unteren Blattſeite von Platanus occidentalis und orientalis in Belgien und Holland, Frankreich und Italien vorkommen. Die Sporen haben dieſelbe Größe 1) Fungi pomicoli, pag. 58. 2) Vergl. Cornu, Journ. de Botan. 1887, pag. 188, Henri, Revue des eaux et forèts 1887, Roumeguere, Revue mycol. 1887, pag. 177. 3) Vergl. Southworth, Journ. of Mycology, 1889, V., pag. 51, und Halſted, Garden and Forest 1890, pag. 295. ) Selecta Fung. Carpol. III, pag. 93. 374 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze wie die des vorigen, ſollen aber mehr ſpindelförmig ſein. Ob der Pilz ſpezifiſch verſchieden vom vorigen iſt, möchte zweifelhaft ſein. Auf 16. Auf Caryophyllaceen. Marsonia Delastrii Sac. (Gloeo- Garyophpllaceen. sporium Delastrii de Zaer.), auf braunen Blattflecken junger Pflanzen von Agro- stemma Githago, Lychnis dioica, chalcedonica und Silene inflata. Sporen verlängert feulenförmig, an der Baſis mit 1—3 Scheidewänden. Fudel!) hält dieſen Pilz für den Conidienzuſtand von Pyrenopeziza Agrostemmatis Fuckel, deren Fruchtbecher an den abgeſtorbenen unteren Blättern dieſer Pflanze gefunden wurden. Auf 17. Auf Ranunculaceen. Gloeosporium Ficariae Cooke, Ranunculaceen. auf den Blättern von Ficaria ranunculoides in England. Auf 18. Auf Magnoliaceen. a) Gloeosporium Liriodendri E. et E. Dagnoliaceen. auf Blättern von Liriodendron tulipifera in Nordamerika. b) Gloeosporium Magnoliae Hass., auf Blättern von Magnolia fuscata in Italien. c) Gloeosporium Hay naldianum Sac. et Roum., auf Blättern von Magnolia grandiflora in den Ardennen. Anf Berberideen. 19. Auf Berberideen. Gloeosporium Berberidis Cke, auf Berberis asiatica in Kiew, Auf Lauraceen. 20. Auf Lauraceen. Gloeosporium nobile Sc, auf den Blättern von Laurus nobilis. Auf Violaceen. 21. Auf Violaceen. Marsonia Violae Sac. (Glocosporium Violae | Pass.), auf Blättern von Viola biflora in Stalien. | Auf 22. Auf Myricariaceen. Marsonia Myricariae Kost., auf Myricariaceen. Blättern von Myricaria germanica in Norwegen. Auf Gruciferen. 23. Auf Cruciferen. Gloeosporium concentrieum Berk. et Br., auf Blättern von Brassica. Auf 24. Auf Capparidaceen. Gloeosporium hians Pens. et Sacc., Capparidaceen. auf Blütenknoſpen von Capparis spinosa in Italien. Auf Ciſtaceen. 25. Auf Ciſtaceen. Gloeosporium phacidioides eg, auf den Blaͤttern von Helianthemum vulgare in Italien. Auf Vitaceen. 26. Auf Vitaceen. a) Gloeosporium ampelophagum Sa. Der ſchwarze (Phoma uvieola Arcang., Sphaceloma ampelinum de 2y.), der ſchwarze Brenner. Brenner oder das Pech der Reben, oder die Anthracoſe. Bei dieſer Krankheit des Weinſtockes bilden ſich auf allen grünen Teilen, Blättern, Blattſtielen, Internodien und Ranken ſowohl wie Beeren braune, etwas vertiefte, mit einem dunkleren, wulſtigen Rande verſehene Flecke, welche zuerſt ganz klein find und allmählich an Umfang zunehmen, wobei fie ge- wöhnlich im Umriß abgerundete Ausbuchtungen mit ſpitzen Winkeln dazwiſchen zeigen, wie ein Geſchwür weiter freſſend. Die braune Mitte iſt vollſtändig abgeſtorben und geht durch die ganze Dicke des Blattes, ſo daß dieſes end— lich durchlöchert werden kann. Auf den Blättern treten die Flecke bisweilen in großer Anzahl auf; dann ſchrumpft das Blatt bald zuſammen, bräunt ſich und verdirbt. Erſcheinen die Flecke an den jungen Trieben, ſo werden dieſe ſamt den daran ſitzenden jungen Blättern ſchnell zerſtört, ſchrumpfen und ſehen ſchwarz, wie verbrannt aus. Schon härter gewordene Triebe widerſtehen zwar länger, aber die Flecke freſſen hier nicht nur im Umfange weiter, ſondern das Gewebe wird auch bis an das Holz kariös, und dann ) J. c., pag. 395. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 375 ſterben die Stengel endlich auch ab. Ebenſo können die Beerenanſätze durch die Krankheit zerſtört werden. Es kann zweifelhaft ſein, ob den vielen Nachrichten, die in den letzten Jahrzehnten über die Rebenkrankheit obigen Namens veröffentlicht worden ſind, überall dieſelbe Krankheit und derſelbe Pilz zu Grunde gelegen haben. Diejenige Krankheit aber, welche nach Meyen) ſchon in den 30er Jahren überaus verderblich in den Gärten in der Nähe von Berlin auftrat, und die von dieſem Forſcher unter dem Namen „Schwindpocken“ umſtändlich behandelt worden iſt, ſtimmt nach den beſchriebenen Symptomen und nach den Angaben über den dabei gefundenen Pilz ſo ſehr überein mit derjenigen Krankheit, welche neuerdings durch de Bary's?) Unterſuchungen bekannt geworden iſt, daß ſich kaum an der Identität zweifeln läßt. Gegenwärtig iſt man beinahe in allen weinbauenden Ländern auf die Krankheit auf— merkſam geworden. Der Pilz, welcher dieſe Krankheit verurſacht, iſt von de Bary 1873 unter dem Namen Sphaceloma ampelinum beſchrieben worden. Seine Fäden verbreiten ſich zuerſt in der Außenwand der Epidermiszellen, treten dann an die Oberfläche und verflechten ſich hier zu dichten Knäueln, auf denen Büſchelchen kurzer, dicker Aſtchen getrieben werden, die als Gonidien« träger auf ihrer Spitze kleine, 0,005—0,006 mm lange, ellipſoidiſche, farb— loſe Sporen abgliedern. Durch Tau und Regen werden dieſe Sporen ver— breitet. De Bary hat ſie mit Waſſertropfen auf geſunde grüne Rebenteile gebracht, wo ſie keimten, ihre Keimſchläuche eindrangen und nach etwa acht Tagen an den beſäeten Punkten wieder die charakteriſtiſchen geſchwür— artigen Flecke erzeugten. Cornus) hat die anatomiſchen Veränderungen, die der Pilz namentlich an den Stengeln hervorbringt, genauer unterſucht. Hier wird der junge Kork befallen, und zwar deſſen äußere Lage. Es bildet ſich ein brauner, abgeſtorbener, eingeſunkener Fleck, der ſpäter im Centrum weiß oder grau wird. Da das Gewebe abgeſtorben iſt, ſo entſteht infolge des Dickenwachstums der benachbarten Teile eine Wunde. Die an— grenzenden Zellen wachſen und teilen ſich, und eine Korklage ſucht die ge— bräunten und kariöſen Stellen abzugrenzen. Die Markſtrahlen ſtrecken ſich fächerförmig; das Holz verändert ſich nur inſofern, als das Cambium un— regelmäßige Contour bekommt. An den Beeren erfolgt Vertrocknen der Epidermis und der darunter liegenden Schichten, die ſich bräunen und ſchwärzen; auch unter ihnen bildet ſich eine Korkſchicht. Die Flecke ent— ſprechen Tau- oder Regentropfen, welche kapillar zwiſchen den Beeren feſt— gehalten werden und offenbar das Vehikel für die Sporen ſind. Bereits de Bary hat in Begleitung ſeines Sphaceloma in alten Flecken, beſonders, wenn ſie feucht gehalten werden, auch noch wirkliche Pykniden, die unter die Oberfläche eingeſenkt ſind, gefunden; die Zuſammengehörigkeit mit dem Conidienpilze mußte er aber unentſchieden laſſen. Cornu) hat ebenfalls angegeben, daß der Pilz der Anthracoſe in ſeltenen Fällen auch in Pykni— denform (Phoma) fruktifiziert. Bald darauf hat R. Göthes) nicht nur ) Pflanzenpathologie, pag. 204, wo auch die ältere Litteratur zu finden. 2) Bot. Zeitg. 1874, pag. 451. 3) Soc. bot. de France, 26. Juli 1878. ) Compt. rend. 1877, pag. 208. 5) Mitteilungen über den ſchwarzen Brenner ꝛc. Berlin und Leipzig 1878. DERSE Zu a - d A u e Deren u » 376 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze die de Bary'ſchen Beobachtungen beſtätigt, ſondern auch die Pykniden auf— gefunden, welche ſich im Winter an dem erkrankten Holze zu bilden pflegen. Manche Pocken bekommen nämlich rundliche Erhebungen, die aus ver— größerten Zellen beſtehen und im Innern kleine, rundliche Behälter bilden, in denen die dem Sphaceloma ähnlichen ovalen Sporen abgeſchnürt werden. Letztere ſind im Frühling keimfähig, und es konnte durch ſie auf grünen Teilen der Brenner wieder erzeugt werden. Es ſind alſo dies die Winterſporen des Brenners. Man darf daher wohl annehmen, daß dieſe Fruktifikation die vollkommene Pyknidenfrucht darſtellt, und daß die zuerſt als Sphaceloma bezeichneten Conidienbildungen nur unvollkommene Pyknidenfrüchte desſelben Pilzes ſind. Frage der Iden- In Nordamerika kennt man ſeit längerer Zeit unter dem Namen Black fiat mit andern Root (schwarze Fäule) eine Rebenkrankheit, die de Bary für identiſch mit * der europäiſchen hielt, was jedoch nach Prillieuxt) und andern nicht der Fall iſt (vergl. die unten unter Phoma genannten Paraſiten des Wein⸗ ſtocks). Wahrſcheinlich gehört aber hierher die in Italien beobachtete Krank— heit der Reben und Weinbeeren, die man dort „Nebel“ (nebbia), „Blattern“ (vajolo), „Puſteln“ (pustola) oder „Blaſen“ (bolla) genannt hat. Nach den Exemplaren, welche unter Nr. 2266 der Ra benhorſt'ſchen Fungi europaei | mit dem jedenfalls wenig paſſenden Namen Ramularia ampelophaga Zasser.?) | verteilt worden find, zeigen die Blattflecken die größte Ahnlichkeit mit denen des ſchwarzen Brenners. Auf der Mitte derſelben befindet ſich ein weißlicher, mehliger Überzug, der von ſehr feinen, aus dem Innern des ſchnell ver- derbenden Gewebes hervorkommenden, dicht verwebten Pilzhyphen gebildet wird, auf denen unmittelbar kleine, ellipſoidiſche Sporen abgeſchnürt zu werden ſcheinen; mehr kann ich an dem trocknen Material nicht erkennen. Der Pilz erinnert daher ſehr an den von de Bary beobachteten. Die Wirkung des Schmarotzers iſt eine äußerſt heftige: die kranke Stelle ſchwindet raſch zu— ſammen, zerbröckelt und durchlöchert das Blatt. Arcangeli?) ſieht in der von ihm bei Piſa beobachteten Krankheit die wirkliche Anthracoſe, nennt aber den Pilz Phoma uvicola Arcazg. Hierauf hat Saccardo) die beiden eben genannten Pilznamen als mykologiſch unrichtig verworfen und glaubt den Schmarotzer Gloeosporium ampelophagum Sac. nennen zu müſſen. Auch Thümens) hielt den Saccardo'ſchen Pilz für identiſch mit de Bary's Sphaceloma. Ob der junge Pilz, welcher in England in den Treibhäuſern auf halbreifen Weinbeeren rotbraune Flecke bildet, die zuletzt die ganze Beere einnehmen, und welchen Berkeley Ascochyta rufo-maculans, Ihümen®) Gloeosporium rufo-maculans genannt hat, wirklich ein Gloeo- sporium und etwa mit dem in Rede ſtehenden identiſch iſt, konnte ich nicht entſcheiden. ) L'anthracose de la vigne ete. Bull. de la soc. de France, 14. Nov. 1879. 2) La Nebbia del Moscatello ete. Parma 1876. ) Nuova giornale botan. Italiano, 1877, pag. 74. Rivista de Viticolt, ed Enologia ital. 1877, pag. 494. Citiert in Juſt, Bot. Jahresber. für 1877, pag. 153. ) Die Pilze des Weinſtocks. Wien 1878, pag. 9 und 18. — Fungi pomicoli. Wien 1879, pag. 63 und 124. 6) Fungi pomicoli, pag. 61. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 377 Der Brenner dürfte vielfach durch Einführung von Reben mit jchonGegermäßregeln. erkranktem Holze in die Weinberge gelangen. Die Bekämpfungsmittel be- ſtehen in dem Zurückſchneiden und Verbrennen des kranken Holzes im Herbſte und in dem Abſchneiden und Verbrennen der befallenen jungen Triebe im Frühlinge. Beſpritzungen der Weinſtöcke mit Kupfervitriol-Kalkbrühe iſt auch gegen dieſe Krankheit empfohlen worden. Die Abreibung der Ruten im Februar und März mit 5 prozentiger Eiſenvitriollöſung ſoll das Auftreten der Krankheit einſchränken. b) Gloeosporium crassipes Seg., in Oberitalien auf den Beeren Andre Wein- des Weinſtocks, große, über die ganze Beere ſich verbreitende Flecke von Gloeosporium- graubrauner Farbe mit ſchwärzlichem Rande bildend. Die Pykniden unter Arten. der Epidermis, faſt kegelförmig hervorbrechend, enthalten ſehr dicke Trag— zellen, auf denen 0,02—003 lange, elliptiſche oder nachenförmige Conidien abgeſchnürt werden. ec) Gloeosporium Phys alosporae Can., in Italien auf trocknen Flecken der Weinbeeren in Gemeinſchaft mit Physolospora Baccae, zu welcher der Pilz vielleicht als Conidienform gehört; die Sporen ſind cylindriſch oder ſpindelförmig, 0,014 —0,020 mm lang. d) Gloeosporium pestiferum C. et M., auf den Trieben, Blatt— ſtielen, Blütenſtielen und Beeren von Vitis vinifera in Auſtralien, ſehr ſchädlich!). Von Sphaceloma ampelinum durch die größeren, 0,014 bis 0,015 mm langen Sporen unterſchieden. e) Septogloeum Ampelopsidis Sac. (Gloeosporium Ampelopsidis Ell. et Ev.), auf Blättern von Ampelopsis quinquefolia in Amerika. 27. Auf Aceraceen. a) Gloeosporium acerinum Vest, auf Auf Aceraceen. Blättern von Acer Pseudoplatanus und platanoides. b) Gloeosporium Aceris Cooke, auf Blättern von Acer rubrum in Amerika. c) Septogloeum acerinum Sac. (Gloeosporium acerinum Hass.), auf Blättern von Acer campestre in Stalien. d) Gloeosporium Saccharini ZA et Ev., auf Blättern von Acer saccharinum in Amerika. e) Gloeosporium campestre Fass., auf Blättern von Acer cam- pestre in Italien. f) Marsonia truncatula S., auf Blättern von Acer campestre und Negundo. 28. Auf Anacardiaceen. Gloeosporium Toxicodendri E. et Auf M., auf Rhus Toxicodendron in Amerika. Anacardiaceen. 29. Auf Geraniaceen. Gloeosporium Pelargonii Cooke et Mass., Auf Geraniaceen. auf den Blättern kultivierter Pelargonien in England. 30. Auf Buraceen. Gloeosporium pachybasium sSac., auf Auf Buraceen. Blättern von Buxus sempervirens in Frankreich und Italien. 31. Auf Celaſtraceen. a) Marsonia Thomasiana Sac, auf deuAuf Celaſtraceen. Blättern von Evonymus latifolius. b) Septogloeum carthusianum sSa«., auf Blättern von Evonymus europaeus in Italien. 32. Auf Hypericacen. Gloeosporium eladosporioides , etAuf Hyperiaceen. Halsted, auf Blättern und Stengeln von Hypericum mutilum in Nordamerika. ) Vergl. Garden. Chronicle, 17. Jan. 1891. 378 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Auf Aurantiaceen Auf Tiliaceen. Auf Ribeſiaceen. Auf Cactaceen. Auf Araliaceen. Auf Onagraceen. Auf Thymeldaceen. Auf RNoſaceen. 33. Auf Aurantiaceen. a) Gloeosporium Aurantiorum West, auf großen, unregelmäßigen Blattflecken von Citrus Aurantium in Belgien. Sporen 0,003 mm lang. b) Gloeosporium intermedium Sa«., auf Blättern von Citrus Aurantium in Frankreich und Italien häufig; Sporen 0,014—0,018 mm lang. c) Gloeosporium Hendersonii 2. et Dr., auf Blättern von Citrus Aurantium in Gewächshaͤuſern in England? Sporen 0,012 —0,015 mm lang. d) Gloeosporium Hesperidearum Cad., auf großen Blattflecken der Citrus-Arten in Italien; Sporen 0,014 - 0,018 mm lang. e) Gloeosporium depressum 2˙3., ebendaſelbſt, Sporen 0,007 bis 0,0085 mm lang. f) Gloeosporium Spegazini Saec., citricolum Cooke et Mass., und hysterioides ZZ. et Eu, auf den Blättern von Citrus-Arten. 34. Auf Tiliaceen. Gloeosporium Tiliae Oxd,, auf Blättern von Tila-Arten. 35. Auf Ribeſiaceen. a) Gloeosporium Ribis Mont. et Desm., auf kranken Blattflecken der Stachel- und Johannisbeeren, Pykniden an der oberen Blattſeite; Conidien 0,010 mm lang, länglich, gekrümmt. b) Gloeosporium curvatum Oxdem., auf Blattflecken von Ribes nigrum; Pykniden an der unteren Blattſeite, Conidien länglich, ſichelförmig gekrümmt, 0,014 0,020 mm lang. e) Gloeosporium tubereularioifdes Sac, auf Blättern von Ribes aureum, ohne Flecke zu erzeugen. Sporen 0,012 0,015 mm lang. 36. Auf Cactaceen. Gloeosporium Cerei Pass, und Gloeo- sporium amoenum Sa«., auf Cereus in Italien. 37. Auf Araliaceen. a) Glo’eosporium Helieis Oxdem., auf den Blattflecken von Hedera Helix, Sporen 0,022 mm lang. b) Gloeosporium paradoxum Zackel, auf den Blättern von Hedera Helix, ohne Flecke zu bilden, Sporen 0,012—0,015 mm lang. Als Asco— ſporenfrucht wird der Discomycet Trochila Craterium angeſehen. 38. Auf Onagraceen. a) Gloeosporium Epilobii Zass., auf Blättern von Epilobium angustifolium in Frankreich. b) Marsonia Chamaenerii X, auf Blättern von Epilobium angustifolium in Grönland. 39. Auf Thymeläaceen. a) Marsonia Daphnes (Gloeosporium Daphnes Ond.), auf Blättern von Daphne Mezereum in Frankreich und Holland. b) Marsonia andurnensis Saec., auf den Stengeln von Passerina annua in Italien. 2 40. Auf Roſaceen. a) Gloeosporium Potentillae Oude, auf Potentilla anserina und Fragaria in Amerika. b) Marsonia Potentillae is. (Septoria Potentillarum Fuckel), auf den Blättern von Potentilla-Arten. ec) Gloeosporium Fragariae Mont, auf dunkelroten in der Mitte ſchwärzlichen Blattflecken der Erdbeeren, Sporen cylindriſch. d) Gloeosporium Sanguisorbae Fuckcl, auf braunen Flecken der Blätter von Sanguisorba officinalis, Pykniden unterſeits, Sporen länglich { f * — 7 * 0 13. Kapitel: Pyrenomycetes 379 e) Gloeosporium venetum Speg. (Gloeosporium necator Zläs. et Ev.), iſt nach Scribner!) die Urſache der Himbeer-Anthracoſe, eine Krankheit, welche in Nordamerika unter Himbeeren und Brombeeren ver— breitet iſt. Sie erſcheint auf den Stengeln als kleine, purpurrote, ſpäter in der Mitte weißgraue, rotgeſäumte Flecke, die immer mehr zuſammen— fließen und ſchließlich den ganzen Stengelumfang einnehmen, worauf die Stengel erkranken, kleine Blätter zeigen, und ihre Früchte nicht oder unvoll— kommen reifen. Auch auf Blattſtielen und Rippen erſcheinen kleine Flecke, wobei das Blatt ſich einwärts rollt. Die Blattflecke trocknen oft bald zuſammen und fallen aus, ſo daß das Blatt durchlöchert erſcheint. Die Mycelfäden wachſen zwiſchen den Zellen, in den Stengeln auf Rinde und Cambium beſchränkt. Die Pykniden entleeren die ſehr kleinen, farbloſen, ovalen oder länglichen Conidien in Schleim eingebettet. Dieſelben keimen leicht; ihr Eindringen in die Pflanze iſt aber noch nicht beobachtet worden; ebenſowenig die Überwinterung des Pilzes. 41. Auf Pomaceen. a) Gloeosporium Cydoniae Mon., auf Auf Pomaceen. braunen Blattflecken von Cydonia vulgaris, Pykniden zahlreich, ſehr klein, ſchwärzlich, mit weißlichen, ausgeſtoßenen Sporenmaſſen, Sporen cylindriſch, gerade. b) Gloeosporium minutulum 2r. et r., an den Blattrippen von Mespilus und Cydonia in Italien. x c) Gloeosporium fruetigenum Bez., auf unreifen Apfeln eben- falls von Berkeley? in England, ſpäter auch in Nordamerika beobachtet, die Bitterfäule der Apfel veranlaſſend. An der noch am Baume hängenden Frucht bilden ſich einzelne, runde, braune Flecke, welche ſich mit kleinen, ſchwarzen, erhabenen Pünktchen bedecken. Letzteres ſind die Pykniden, in welchen unregelmäßig cylindriſche, 0,02 —0,03 mm lange Sporen gebildet werden. Nach den in Amerika gemachten Beobachtungen?) keimen die Sporen leicht, infizieren aber nur ſolche Apfel, welche an ihrer Schale vorher verletzt worden ſind. h d) Gloeosporium versicolor Berk. et Curt, auf Apfeln in Nord— amerika, ſoll von vorigem verſchieden jein®), da die Sporen keulenförmig, 0,01 mm lang ſind. 42. Auf Amygdalaceen. a) Gloeosporium laeticolor Berk. Auf Auf den Pfirſichen und Aprikoſen finden ſich nach Berkeley?) in England, Amygdalaceen. nach Klein®) auch in Baden oft kreisrunde, eingedrückte, mißfarbige Flecke, die von einem helleren, breiten Rande umgeben, in der Mitte weißlich aus— gebleicht ſind. Auf ihnen befinden ſich zahlreiche winzige, lachsfarbene Puſteln, welche die die Epidermis durchbrechenden Pykniden darſtellen. Die Sporen find länglich⸗ſpindelförmig, 0,016—0,017 mm lang. 1) Report of the chief of the section of veget. pathol. for the year 1887. Departem. of agrieult. Washington 1888, pag. 357. 2) Gardener's Chronicle 1856, pag. 245. 3) Report of the chief of the section of veget. pathol. Departem. agric. for the year 1887. Washington 1888, pag. 348. 4) Grevillea III., pag. 13. 5) Gardener’s Chronicle 1859, pag. 604. 6) Jahresber. d. Sonderausſch. f. Pflanzenſchutz im Jahrb. d. deutſch. Landw.⸗Geſellſch. 1893, pag. 430. 11 3 380 I. Abſchnitt: Parafitiiche Pilze b) Gloeosporium prunicolum E. et E., auf Blättern von Pru— 4 nus virginiana in Amerika. c) Gloeosporium ovalisporum E. et E, auf Blättern von Pru- ö nus serotina in Amerika. Auf veguminoſen. 43. Auf Leguminoſen. a) Gloeosporium Extisi 2. et Hr., auf | Blättern von Cytisus Laburnum in England, b) Gloeosporium Trifolii Se., auf Trifolium pratense in Amerifa. c) Gloeosporium Meliloti 27, auf Melilotus alba in Amerika. d) Marsonia Meliloti Z7 , auf Stengeln von Melilotus alba in Amerika. 1 e) Gloeosporium Morianum Sa«., auf kranken, ockergelben Flecken der Blätter der Luzerne in Oberitalien; die punktförmigen, bräunlichen Pykniden befinden ſich an der oberen, ſeltener an der unteren Blattjeite; die Sporen ſind länglich cylindriſch, gerade, farblos, 0,006 0,007 mm lang. f) Gloeosporium Medicaginis E. et E., auf den Blättern von Medicago sativa in Nordamerika. Fleckenkrantheit g) Gloeosporium Lindemuthianum Sac, die Fleckenkrankheit der Bohnenhülſen. der Bohnenhülſen. An den noch grünen, unreifen Hülſen von Pha- seolus vulgaris (Buſch- und Stangenbohnen) treten nicht ſelten braune, ein— geſuntene, von einem etwas wulſtigen Rande umgebene Flecke auf, die bis über Jem im Durchmeſſer erreichen können und oft in großer Anzahl auf einer Frucht auftreten (Fig. 70). Die letztere wird dadurch oft ſchon frühzeitig verdorben, kann aber auch bis zur Bildung reifer Samen ſich entwickeln, wenn die Flecke erſt in ſpäterer Zeit auf den ſchon faſt reifen Hülſen auf— treten. Die Krankheit kam in der neueren Zeit bei uns nicht ſelten vor und iſt in manchen Jahren jo ſtark geweſen, daß fait keine geſunde Bohne geerntet wurde. Der Paraſit, welcher dieſe Krankheit verurſacht, iſt von mir genauer unterſucht worden!). Seine farbloſen oder bräunlichen, ge— gliederten Mycelfäden durchbohren die Zellwände und füllen die Zellen aus, wodurch das Gewebe zerſtört wird. Noch vor völliger Zerſtörung des letzteren bildet das Mycelium die als kleine, dunkle Pünktchen auf den kranken Flecken erſcheinenden Pykniden zwiſchen der Epidermis und der Cuticula. Ein flaches Lager zahlreicher kurzer Tragzellen, welches auf der Epidermis ſitzt, wird nur von der Cuticula überdeckt (Fig. 71). Die laͤng⸗ lich cylindriſchen, einzelligen, geraden oder etwas gekrümmten, farbloſen, 6,015 - 0,019 mm langen Conidien werden in einem hellgrauen Schleim— häufchen durch die aufreißende Cuticula entleert. Die Conidien konnte ich bei Ausſaat in Waſſer in 24 Stunden zur Keimung bringen. Auf lebloſer Unterlage treiben ſie einen gewöhnlichen langen Keimſchlauch, an welchem fi) wieder ſekundäre Conidien von typiſcher Form bilden können. Auf eine Bohnenhülſe ausgeſäet treibt dagegen die keimende Conidie ſogleich eine Ausſackung, welche ſich als abgeflachte Anſchwellung feſt auf die Oberhaut der Frucht aufdrückt und eine verdickte, violettgefaͤrbte Membran bekommt. Dieſes Organ funktioniert als Appreſſorium (Auheftungs⸗ apparat); denn es treibt aus ſeiner Unterſeite einen feinen, farbloſen Über einige neue und weniger bekannte Pflanzenkrankheiten. Landwirtſch. Jahrbücher 1883, pag. 511 und Ber. d. deutſch. bot. Geſ. I. 1883, pag. 31. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 381 Fortſatz, welcher die Außenwand der Epidermiszelle durchbohrt und dann in Form eines erweiterten, darmartig gewundenen Fadens den Innenraum der Epidermiszelle ausfüllt, um von hier aus als Mycelium in die benachbarten Zellen weiter zu dringen. Dieſe Infektion geſchieht in ziemlich kurzer Zeit. Meine Infektionsverſuche, bei denen auf geſunde Bohnenhülſen Tröpfchen ſporenhaltigen Waſſers an beſtimmten Punkten aufgepinſelt wurden, ſchlugen alle prompt an, indem genau an den Infektions— punkten bereits fünf Tage nach der ö Ausſaat die charakteriſtiſchen kranken verpilzten Flecke ſich gebildet hatten. Ansſaaten auf Gurken und andre Pflanzen blieben erfolglos, woraus er— hellt, daß der Pilz ein für die Bohnen— pflanze ſpezifiſcher Paraſit iſt. Ich habe auch nachweiſen können, daß der Pilz durch den Samen übertragen wird. Die verpilzten Flecke gehen nämlich durch die ganze Fruchtwand hindurch und das Myecelium gelangt ſo auch auf den darunter liegenden Samen, in deſſen Schale und Coty— ledonen er ebenfalls eindringt. Geſchieht dies zu einer Zeit, wo der Samen nahezu reif iiſſt, jo bildet ſich derſelbe trotz der verpilzten Stelle, die er be— kommen hat und die äußerlich am Samen durch braune oder ſchwärzliche Färbung der Schale ſich verrät, doch im übrigen normal aus und iſt keim— fähig. Aber ſolche Keimpflanzen haben eben ſchon erblich von der Mutter— pflanze her den Paraſiten in ſich; die Cotyledonen zeigen bei der Keimung ihren verpilzten kranken Fleck, auf welchem dann auch bald die Pykniden des Pilzes wieder gebildet werden. Fig. 70. Von dieſen aus geſchieht daun weitere Gloeosporium Lindemuthianum. Infektion der größer werdenden Pflanze; Mehrere Hülſen von Phaseolus mit dieſelbe zeigt nach und nach am kranken Flecken, auf denen die punkt⸗ Stengel und am Blattſtiele und zuletzt förmigen Conidienlager ſichtbar ſind. auch auf den jungen Hülſen durch den Pilz hervorgerufene braune Flecke. Beſonders die dem Erdboden genäherten Früchte, werden leicht befallen. Als Gegenmittel käme zunächſt in Betracht, pilzfreie Samen zu ver— wenden. Etwaige verpilzte Stellen ſind durch ihre braune oder ſchwärzliche Farbe der Samenſchale allerdings nur an den weißſamigen Sorten leicht zu erkennen; denn an den ſchwarzen und bunten Samen gelingt dies nur ſchwierig. Da Feuchtigkeit und Näſſe des Bodens die Verbreitung des Pilzes ſehr befördern, ſo iſt auf möglichſt freie, luftige Anlage der Kulturen Bedacht zu nehmen und dafür zu ſorgen, daß die Hülſen nicht in zu nahe 382 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Berührung mit dem Erdboden kommen. Buſchbohnen ſind darum der Krankheit auch mehr ausgeſetzt als Laufbohnen. Beſpritzen mit Kupfer— vitriol⸗Kalkbrühe iſt auch hier empfohlen worden. | Fig. 71. Gloeosporium Lindemuthianum. Durchſchnitt durch ein Conidienlager, welches in der Epidermis ee ſich entwickelt und die Cuticula ce durchbrochen hat. In den darunterliegenden Zellen der Fruchtſchale wachſen die Mycelium— äden; bei s Sporen. 260fach vergrößert. h) Septosporium curvatum Kaden. Unter dieſem Namen iſt von A. Braun) einen Pilz beſchrieben worden, welcher zu Gloeosporium zu ſtellen ſein dürfte. Er befällt die Blätter der Robinien, welche dadurch mitten im Sommer anfangs gelbliche, bald hellbraun werdende Flecke von unregelmäßiger Form bekommen, die oft den größten Teil eines Blättchens einnehmen. Die Folge iſt ein baldiges Ablöſen der Blättchen von den am Baume bleibenden Blattſtielen, und Abfallen derſelben. An der Unterſeite der braunen Flecke treten auf der Mitte derſelben zahlreiche zerſtreut ſtehende, ſehr kleine Höckerchen auf, die anfangs von der Epidermis bedeckt ſind, ſpäter ſich öffnen und ein kleines, weißes Häufchen von Sporen hervor⸗ treten laſſen. Es ſind ſehr kleine, in der Blattmaſſe ſitzende Pykniden, in welchen die cylindriſchen, meiſt geraden, oft mit einer oder zwei Quer⸗ wänden verſehenen, farbloſen Sporen gebildet werden. Möglicherweiſe könnte dieſer Pilz mit Gloeosporium revolutum ZZ et Zv., der in Nordamerika auf Blättern von Robinia gefunden wurde, identiſch fein. ) Über einige neue oder weniger bekannte Pflanzenkrankheiten. Berlin 1854. Vergl. auch Thümen, Blattfleckenkrankheit der Robinen. Refer. in der Hamburger Gartenzeitung 1887, pag. 424. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 383 44. Auf Ericaceen. a) Gloeosporium truncatum Saca, auf Auf Ericaceen. Blättern von Vaccinium Vitis idaea. b) Gloeosporium alpinum Sa, auf Blättern von Arctostaphylos alpinus in Tyrol. 45. Auf Oleaceen. a) Gloeosporium fraxine um Heck., Gloeo- Auf Dleaceen. sporiumaridum A, et Zv., Gloeosporium punetiforme ZA. et Er,, Gloeosporium irregulare Heck., Gloeosporium deeipiens E. et E., alle auf Fraxinus americana in Amerifa. b) Gloeosporium Fraxini Zark., auf Fraxinus Oregana in Amerika. c) Gloeosporium Orni Sa«., auf Blättern von Fraxinus Ornus in Italien. 46. Auf Scrophulariaceen. a) Gloeosporium Rhinanthi Auf Scrophula- Aarst. et Har., an den Stengeln von Rhinanthus hirsutus in Frankreich. riaceen. b) Marsonia Melampyri Trail, auf Blättern von Melampyrum arvense in Schottland. c) Gloeosporium Veronicarum Ces, auf den Blättern von Veronica officinalis und hederaefolia. d) Gloeosporium pruinosum Baum., auf Verronica officinalis in Ungarn. e) Gloeosporium arvense Sac. et Pens., auf Blättern von Veronica hederifolia in der Schweiz. f) Gloeosporium Mougeotii Desm., auf Bartsia alpina. — 47. Auf Solanaceen. Gloeosporium phomoides Sac., auf Auf Solanaceen. Tomaten in Amerika. 48. Auf Caprifoliaceen. Gloeosporium tineum Sac, auf Auf Blättern von Viburnum Tinus in Italien. Caprifoliaceen. 49. Auf Campanulaceen. Mars onia Campanulae Sresad. et Auf Altesch., auf Blättern von Campanula latifolia. Campanulaceen. 50. Auf Cucurbitaceen. Gloeosporium lagenarium Sac. Auf (Fusarium langenarium Pass.). In England, Frankreich und Amerika hat Cucurbitaceen. eine durch dieſen Pilz veranlaßte Krankheit der Gurken und Melonen in den Treibhäuſern große Verheerungen angerichtet!). Die Früchte be— kommen kreisrunde, eingeſunkene, braune Flecke, in denen der Pilz lebt und ein Sporenlager bildet, deſſen Sporen als ſchleimige Kugeln oder Ranken von helllachsroter Farbe an der Oberfläche erſcheinen. Derſelbe Pilz lebt auch in den Blättern und bringt hier braune Flecke hervor. Die Krankheit erſcheint plötzlich und befällt alle Pflanzen. Die Gärtner geben an, daß man ſie nur beſeitigen könne durch Reinigen und Aus— ſchwefeln der Treibhäuſer und Beſtellen mit neuen Pflanzen. Auf Kürbiſſen kommt ein ähnlicher Pilz, Gloeosporium orbiculare Herék., vor, welcher nach Berkeley kleinere Sporen haben ſoll. 51. Auf Compoſiten. Gloeosporium Kalchbrenneri Kab ul., Auf Compoſiten. auf Inula ensifolia in Ungarn. II. Actinonema V. Dieſe Gattung ſchließt ſich im Bau den Pykniden an die vorige Ketinouema. innig an, iſt aber ausgezeichnet durch das ſcheinbar auf der Oberfläche 1 Gardener's Chronicle 1876. II, pag. 175, 269, 303, 396, 400, 495, Das Roien- Aſteroma 384 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze des Blattes ſich ausbreitende Mycelium, welches ſtrahlig nach außen laufende, dendritiſch ſich verzweigende, dunkle Fäden darſtellt (Fig. 72 A). Dasſelbe wächſt aber zwiſchen der Epidermis und der Cuticula, iſt daher nur ſcheinbar oberflächlich; es beſteht aus ziemlich ſtarken Fäden, die genau in einer einfachen Schicht, einer dicht am andern liegen, alle regelmäßig in radialer Richtung laufend und dabei dichotom ſich verzweigend. Von dieſem ſubcuticularen Mycelium gehen aber zahl— reiche Fäden in die Epidermiszellen und zwiſchen die Meſophyllzellen des Blattes. An zahlreichen Punkten entſtehen auf dieſer ſubeuticularen 55 KEN Fig. 72. Actinonema Rosae A Ein Roſenblättchen mit mehreren Pilzflecken mit punktförmigen Pykniden. B Durchſchnitt durch eine Pyknide, welche unter der Cuticula ce ſich gebildet hat; e Epidermiszelle, in welchem Myceliumfäden, ebenſo wie in dem darunter liegenden Meſophyll wachſen. 350 fach vergrößert. Faſerſchicht die kleinen, punktförmigen Pykniden. Eine ſolche Frucht wird dadurch gebildet, daß von jenen Miycelfäden viele ſehr kurze Aſtchen ſich abzweigen, durch welche die Cuticula gehoben wird, ohne geiprengt zu werden; fie bietet dann Raum zur Anlage der ſehr flachen Pytnide (Fig. 72). Jene Aſtchen ſtellen die Tragzellen dar, welche an ihrer Spitze je eine ei- oder keulenförmige, zweizellige, farbloſe Conidie ab— ſchnüren. Wenn dies geſchieht, wird die Cuticula durch den Druck, den die ſich häufenden Sporen ausüben, über dieſem Lager unregel— mäßig durchriſſen, worauf die Sporen frei werden. Die Cuticula ſtellt hier die alleinige Bedeckung des Sporenlagers dar, eine Pilzzellſchicht beteiligt ſich daran nicht (Fig. 72 Be). I. Actinonema Rosae #r. (Asteroma radiosum /r.) Das Rojen- Aſteroma. Auf der Oberſeite der Blätter der Roſen entſtehen kranke Flecke von bräunlichgrauer Farbe und ungefähr kreisrundem Umriß, deren Rand ringsum in ſtrahlig faſerige Linien ausläuft, welche von den centri⸗ 3 13. Kapitel: Pyrenomycetes 385 fugal weiter wachſenden, dendritiſch ſich verzweigenden Mycelfäden herrühren. Wegen des peripheriſchen Wachstums des Pilzes trifft man die Flecke je nach ihrem Alter von kaum 1 mm großem Durchmeſſer bis zu ſolchen, die faſt die Breite des ganzen Blattes einnehmen. Zerſtreut auf den größeren Flecken bemerkt man die mit unbewaffnetem Auge als kleine, dunkle Pünkt— chen erſcheinenden Pykniden (Fig. 72 4). Die Conidien ſind 0,015 bis 0,018 mm lang, ei- oder keulenförmig, an der etwas eingeſchnürten Mitte durch eine Scheidewand zweizellig, farblos (Fig. 72 8). Die Wirkung des Pilzes auf das von ihm bewohnte Blattgewebe beſteht oft in einer Rötung der Zell— ſäfte, worauf aber bald Abſterben der Zellen unter Gelb- oder Braunfärbung des desorganiſierten Zellinhaltes und der Zellhäute eintritt. Die Folge iſt das vorzeitige Abfallen der Blättchen. Die Krankheit iſt beſonders ſeit dem Aus— gang der ſiebziger Jahre in manchen deutſchen Roſenzüchtereien ſehr ver— derblich aufgetreten, indem große Roſenpflanzungen dadurch vernichtet worden ſind. In Schweden iſt der Pilz von Erifjjon!) beobachtet worden. Die Entwickelung des Pilzes und der von ihm verurſachten Krankheit iſt durch meine Unterſuchungen?) genauer bekannt geworden. Die aus den Pykniden entleerten Sporen keimen auf Waſſertropfen in 24 Stunden. Infektionsverſuche, bei denen ich Sporen auf geſunde Roſenblätter brachte, zeigten mir nach zehn Tagen neue kranke Flecke mit dem charakteriſtiſchen Pilze, wobei das Eindringen der Keimſchläuche durch die Cuticula und die Entwickelung des ſubcutikularen Myceliums verfolgt werden konnte. Die Verbreitung des Pilzes geſchieht alſo durch die reichlich auf den kranken Roſenblättern gebildeten Conidien. Schon das junge, noch weiche Blatt kann von dem Pilze befallen werden; aber auch während der ganzen Lebensdauer bleibt dasſelbe infizierbar, und ſelbſt auf ganz alten Blättern kann der Pilz ſich noch anſiedeln, hier ſogar auf ſchon abſterbenden Partien, welche aus andrer Urſache oder wegen Alters des Blattes aufzutreten be— ginnen. Die Verbreitung der Sporen von Pflanze zu Pflanze kann durch den Regen und durch das Beſpritzen der Pflanze geſchehen. Auch am Holze und an den Knoſpen können Sporen haften, woraus ſich erklärt, warum eine Pflanze, die einmal den Pilz hatte, die Krankheit ſpäter wieder— bekommt und warum die Krankheit auch durch die Augen infizierter Pflanzen auf die damit veredelten Roſen übertragen wird. Auch auf dem abgefallenen Laub ſetzt der Pilz ſeine Entwickelung und ſelbſt die Bildung neuer Pykni— den fort und kann in dieſem Zuſtande überwintern und von dort aus im Frühlinge keimfähige Sporen auf die Roſenpflanzen gelangen laſſen. Die Gegenmaßregeln gegen das Roſen-Aſteroma beſtehen alſo vorzüglich in ſorgfältiger Entfernung und Verbrennung des kranken abgefallenen Laubes im Herbſte. Die erkrankten Roſenſtöcke ſind womöglich zu kaſſieren und durch geſunde zu erſetzen. Einführung von Pflanzen aus infizierten Roſen— züchtereien iſt zu vermeiden. Die Witterungsverhältniſſe ſind inſofern von Einfluß, als feuchtes Wetter die Verbreitung des Pilzes weſentlich begünſtigt. Am meiſten haben ſich der Krankheit ausgeſetzt erwieſen Remontantroſen, wie überhaupt alle Varietäten mit rauher Oberfläche und ſtarker Behaarung und Stacheln; am widerſtandsfähigſten waren Thee- und Bourbonroſen, die jedoch in ſtark infizierten Gärtnereien auch erkrankten. ') Bidrag till Kännedomen om vara odlade växters sjukdomar I. 1885. 2) Über das Roſen-Aſteroma. Roſen-Jahrbuch I. 1883, pag. 196. Frank, Die Krankheiten der Pflanzen. 2. Aufl. II. 25 Phyllosticta. Auf Cycadeen. Auf Gramin een. 386 I. Abſchnitt: Paraſtitiſche Pilze 2. Actinonema Padi . (Asteroma Padi DC.), bewirkt an Prunus Padus eine vollſtändige Zerſtörung der Blätter. Von irgend einem Punkte der Oberſeite des noch grünen Blattes aus verbreitet ſich der faſerige, ſtrahlig gelappte, graue oder bräunliche, der Blattmaſſe feſt anhaftende, weil in der Cuticula eingewachſene Pilz ringsum. In der Mitte der be— fallenen Stelle wird die Blattmaſſe braun, trocken, ſchrumpft und zerbröckelt, und der Pilz hört nicht eher auf zu wachſen, bis er das ganze Blatt ein— genommen und zerſtört hat. An zahlreichen Punkten entſtehen auf dieſem Mycelium die kleinen, punktförmigen, denen des vorigen Pilzes ganz ähnlichen Pykniden. 3. Actinonema Crataegi Pers, auf der oberen Blattſeite von Crataegus torminalis. 1 4. Actinonema Ulmi Ac, auf Blättern von Ulmus campestris. 5. Aetinonema Tiliae Ales, auf Blättern von Tilia. 6. Actinonema Podagrariae Alesch., auf Blättern von Aego- podium Podagraria. 7. Aetinonema Pirolae Alesch, auf Blättern von Pirola secunda. S. Actinonema Fraxini Adesch., auf Blättern von Fraxinus excelsior. 9. Actinonema Lonicerae alpigenae Adesch., auf Blättern von Lonicera alpigena. II. Phyllosticta Yes. Dieſe Gattung können wir durch folgende Merkmale charakteriſieren. Die Pykniden ſind hier vollſtändige Säckchen, d. h. auch nach außen von einer dünnhäutigen, aus bräunlichen Pilzzellen beſtehenden Hülle umgeben, die am Scheitel durch einen runden Porus geöffnet iſt.“ Sie ſitzen ebenfalls unter der Cuticula oder unter der Epidermis und ſind von ungefähr kugliger oder mehr linſenförmig oder halbkugelig ab- geflachter Form. Sie erzeugen kleine, einzellige und meiſt farb— loſe, vorwiegend eiförmige oder oblonge Conidien. Das Haupt: charakteriſtikum dieſer Pilze iſt ihr Auftreten auf kleinen, meiſt kreisförmig umſchriebenen kranken Flecken auf Blättern; es ſind alſo echte Blattfleckenkrankheiten erzeugende Pilze. Ihre Zahl iſt eine außer— ordentlich große; wir geben ſie hauptſächlich nach der Aufzählung von Saccardo y. 1. Auf Cycadeen. Phyllostieta eycadina Hass,, auf den Blättern von Cycas revoluta im botaniſchen Garten zu Parma. 2. Auf Gramineen. a) Phyllostietasorghina Sac, auf bleichen Blattflecken von Sorgho; Sporen elliptiſch, farblos, 0,005 mm lang. b) Phyllostieta stomaticola Aduml., auf Blättern von Arrhena- therum elatius in Ungarn. c)Phyllostieta erastophylla Sac., auf Blättern von Setaria verti- cillata in Ztalien. Auf Cyperaceen. 3. Auf Cyperaceen. Phyllostieta Caricis Sac, auf Blättern von Carex muricata. ) Sylloge fungorum III. Patavii 1884, 13. Kapitel: Pyrenomycetes 387 4. Auf Typhaceen. Phyllostieta typhina Sac. und Phyllo- Auf Typhaceen. stieta Renouana Sa«., auf Blättern von Typha. 5. Auf Aroideen. Phyllostieta acorella S. und Phyllo- Auf Aroideen. stieta Acori Oxd., auf Acorus Calamus. 6. Auf Palmen. Phyllostieta Cocos Cooke und Phyllostieta Auf Palmen. cocoina Sac., auf Blättern von Cocos nueifera. 7. Auf Liliaceen. a) Phyllostieta liliicola S, auf den Auf Liliaceen. Blättern von Lilium candidum. b) Phyllostieta Draconis Serk., auf den Blättern von Dracaena Draco. c) Phyllostieta eruenta (.) Sacc, auf Polygonatum mutiflorum. d) Phyllostieta Alo hs Aaldh., auf Alos latifolia. e) Phyllostieta Cordylines Sac. et Berl, auf Cordyline termi- nalis in England. f) Phyllostieta Danaös Hass., auf Ruscus racemosus in Frankreich. g) Phyllostieta ruscicola Dur. et Mont, auf Ruscus. h) Phyllostieta Uvariae 2erk., auf Uvaria. 8. Auf Dioscoreaceen. a) Phyllostieta Tami Sac, auf Auf Tamus communis in Italien. Dioscoreaceen. b) Phyllosticta Dioscoreae Cooke., auf Dioscorea. 9. Auf Orchidaceen. Phyllostieta Donkelaeri Me., auf den Auf Orchidaceen. Blättern von kultiviertem Oneidium in Belgien. 10. Auf Alismaceen. a) Phyllostieta Alismatis Sac, et Seg. Auf Alismaceen. und Phyllostieta Curreyi Sac., auf Alisma Plantago. b) Phyllostieta sagittifolia Brum., auf Sagittaria sagittifolia in Frankreich. 11. Auf Potamogetonaceen. Phyllostieta potamia C., auf Auf Pota— Potamogeton in England. mogetonaceen. 12. Auf Betulaceen. a) Phyllostieta betulina Sac., auf den Auf Betulaceen. Blättern von Betula alba, vielleicht zu Sphaerella maculiformis gehörig, mit der ſie zuſammen vorkommt. b) Phyllostieta alnigena In., auf den Blättern von Alnus cordifolia. c) Phyllostieta alnicola C. Mass., auf Alnus glutinosa. d) Phyllostieta Carpini Se, und Phyllosticta carpine a Sacc., auf den Blättern von Carpinus Betulus. e) Phyllostieta Coryli e., und Phyllostieta corylaria Saec., auf den Blättern von Corylus Avellana. 13. Auf Gupuliferen. a) Phyllosticta Quercus Sac., aufAuf Gupuliferen. Eichenblättern. b) Phyllostieta globulosa Z, auf Blättern von Quereus pedunculata. e)Phyllostieta quernea7%öm., auf Blättern von Quercus pubescens. d) Phyllostieta ilicina Sae., und Phyllostieta Quercus Ilicis Sac., auf Blättern von Quereus Ilex. Phyllostieta ilieicola Pass. iſt vielleicht damit identisch. e) Phyllostieta phomiformis Sa«., auf Quercus alba. f) Phyllostieta vesicatoria 7Aüm., auf Quercus einerea. g) Phyllostieta Querceus rubrae W. K. Ger., auf Quercus rubra in Nordamerifa. 25* 388 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze h) Phyllostieta ZZ. et Zangl., auf Quercus virens in Nordamerika. i) Phyllostieta maculiformis S, und Phyllostieta Nube— eula Hass., auf den Blättern von Castanea vesca, vielleicht zu Sphaerella maculiformis gehörig. Auf Salicaceen. 14. Auf Salicaceen. a) Phyllosticta populea Sc., Phyllo- stieta Aleides Sac. und Phyllostieta cinerea Zass., auf der oberen Blattſeite von Populus alba. b) Phyllostieta bacteriiformis (?ass.) Sac. und Phyllo- stieta populina Sac«., auf Blättern von Populus nigra. c) Phyllostieta Populorum Sac, auf Blättern von Populus balsamifera. d) Phyllostieta salieicola 7%üm., auf Salix alba in Frankreich. Auf Myricaceen. 15. Auf Myricaceen. Phyllostieta Myricae Cooke, auf Myrica cerifera in Amerika. Auf Urticaceen. 16. Auf Urticaceen. a) Phyllostieta Urticae Sac, auf Urtica dioica in Italien. b) Phyllostieta Cannabis eg, auf Blattflecken von Cannabis sativa, Sporen elliptiſch-cylindriſch, gerade oder gekrümmt, 0,004 0,006 mm lang. c) Phyllostieta Humuli S. et Speg., auf dunkelbraunen Blatt flecken des Hopfens; Sporen oblong, gerade oder gekrümmt, 0,006—0,009 mm lang. Auf Moraceen. 17. Auf Moraceen. a) Pyllostieta mori folia Fass,, auf Morus alba. b) Phyllostieta osteospora Sac., auf Blättern von Morus, auch auf Rhamnus und Populus. e) Phyllostieta sycophila 7%üm., und Phyllostieta Caricae C. Mass., auf Blättern von Ficus Carica. Auf Ulmaceen. 18. Auf Ulmaceen. a) Phyllostieta ulmicola S, Phyllo- stieta ulmaria Hass. und lacerans Hass,, auf den Blättern von Ulmus campestris. b) Phyllostieta Celtidis Z2 et Kell., auf den Blättern von Celtis oceidentalis in Nordamerika. c) Phyllostieta destruens Desm., auf Celtis australis._ Auf Platanaceen. 19. Auf Platanaceen. Phyllosticta Platani Sa, auf unteren Blattſeiten von Platanus orientalis. Auf 20. Auf Polygonaceen. a) Phyllostieta Polygonorum Sac, Volygonaceen. auf Blättern von Polygonum Persicaria. b) Phyllostieta Nieliana K., auf Polygonum Bistorta in Frankreich. c) Phyllostieta Rhei ZZ. et Zv., und Phyllostieta Fourcadei Sacc, auf Rheum. d) Phyllostieta Acetosae Sac, auf Rumex Acetosa in Italien. Auf 21. Auf Chenopodiaceen. a) Phyllostieta Betae Oud., auf Ghenopodiaceen. hellen, braunberandeten Blattflecken von Beta vulgaris. b) Phyllostieta Atriplieis Desm., auf den Blättern von Atriplex und Chenopodium. c) Phyllostieta Chenopodii S, auf den Blättern verſchiedener Chenopodium- Arten. Auf 22. Auf Amaranthaceen. a) Phyllosticta Celosiae Tn., Amaranthaceen. auf den Blättern von Celosia cristata. — 13. Kapitel: Pyrenomycetes 389 b) Phyllostieta Gomphrenae Sac, auf Gomphrena globosa in Italien. c) Phyllostieta Amaranthi EA. et X., auf Amaranthus retro- flexus in Amerika. 23. Auf Caryophyllaceen. a) Phyllostieta . Sacc., Auf auf Saponaria officinalis. Caryophyllaceen. b) Phyllostieta Dianthi est., auf Dianthus barbatus. c) Phyllostieta Zahlbrukneri Baum, auf Silene nutans in Ungarn. d) Phyllostieta nebulosa Sac, auf Silene pendula. 24. Auf Portulacaceen. Phyllostieta Portulacae Sa, auf Auf Blättern von Portulaca oleracea; Sporen eiförmig, 0,004 0,005 mm lang. Portulaceen. 25. Auf Ranunculaceen. a) Phyllostieta corrodens Pass. Auf und bacteriosperma Pass., auf Clematis Vitalba in Italien. Ranunculaceen. b) Phyllostieta Thalietri Wisteza., auf Thalictrum flavum in Belgien. c) Phyllostieta Ranunculo rum Sa., auf Ranunculus repens. d) Pyllostieta Ranunculi Sa«., auf Ranunculus acer. e) Phyllostieta Ajacis um., auf Blättern von Delphinium Ajacis. ) Phyllostieta helleborella Sa«., auf den Blättern von Helle- borus mit Spaerella Hermione. — Phyllostieta atrogonata Voss. und helleboricola C. Mass., ebendaſelbſt. — 3) Phyllostieta Trollii 27 a., auf Trollius europaeus in Schottland. h) Phyllostieta Paeoniae Sa«., auf Blättern von Paeonia coral- lina. Phyllostieta baldensis C. Mass., auf Paeonia peregrina auf dem Monte Baldo. 26. Auf Berberidaceen. a) Phyllostieta Westendorpii In., Auf auf Berberis vulgaris und altaica. Berberidaceen. b) Phyllostieta Berberidis Aaderh., auf Berberis vulgaris. c) Phyllostieta Mahoniae Sac., auf Blättern von Mahonia Aquifolium. d) PhyllostietaEpimedii Sa«., auf Epimedium alpinum in Italien. 27. Auf Magnoliaceen. a) Phyllostieta Magnoliae Sac., auf Auf Magnolia grandiflora. Magnoliaceen. b) Phyllostieta Liriodendri 7%üw., Phyllostieta lirioden- drica Cook, Phyllosticta tulipiferae Fass., und Phyllostieta circumvallata int., auf Blättern von Liriodendron tulipifera. 28. Auf Lauraceen. Phyllostieta nobilis 7%öm., laurella Auf Lauraceen. Sacc. und Lauri West., auf Blättern von Laurus nobilis. 29. Auf Menijpermaceen. a) Phyllosticta abortiva EA. et X,, Auf und Phyllostieta Menispermi Pass., auf Menispermum canadense. Meniſpermaceen. b) Phyllostieta Thunbergii /t, auf Coceulus Thunbergii in Japan. 30. Auf Nymphäaceen. Phyllostieta hydrophila See, auf Auf Blättern von Nymphaea alba in Italien. Nymphäaceen. 31. Auf Cruciferen. a) Phyllostieta Napi Sa, auf bleichen, Auf Crueiferen. trockenen Blattflecken von Brassica Napus; Sporen oblong-cylindriſch, ge krümmt, 0,00 0,006 mm lang. 390 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze b) Phyllostieta Brassicae Wesz, auf ebenſolchen Blattflecken von Brassica Napus und oleracea, mit eiförmigen Sporen. c) Phyllostieta Cheiranthorum Dem., auf Blättern von Chei- ranthus. d) Phyllostieta Erysimi et, auf Erysimum Alliaria. e) Phyllostieta ancepsSa«., aufNasturtium anceps und amphibium. Auf 32. Auf Papaveraceen. Phyllostieta Sanguinariae t., Papaveraceen. auf Sanguinaria canadensis in Amerika. Auf 33. Auf Capparidaceen. Phyllostieta Capparidis Sa, et Speg., Gapparidaceen. auf Capparis rupestris in Italien. Auf Violaceen. 34. Auf Violaceen. Phyllostieta Violae Desm., auf Blättern von Viola odorata und tricolor, Phyllostieta Libertiana Saw. et March, und Phyllostieta Libertiae Sac, auf Viola odorata. Auf 35. Auf Myricariaceen. Phyllostieta germanica Ser, auf Myricariaceen. Myricaria germanica. Auf Giftaceen. 36. Auf Ciſtaceen. a) Phyllostieta eistina 7%üm., auf Cistus- Arten in Frankreich, Portugal und Griechenland. b) Phyllostieta Helianthemi Kcum., auf Helianthemum vulgare in Frankreich. Auf 37. Auf Ternſtrömiaceen. Phyllostieta Camelliae e., und Ternſtrömiaceen. Phyllostieta camelliaecola grun., auf Camellia japonica. Auf Aurantiaceen. 38. Auf Aurantiaceen. a) Phyllostieta diseiformis Zexz., Phyllostiet a ocellata Zass, Phyllostieta Beltranii Hens, und Phyllostieta lenticularis Fass, auf Blättern von Citrus Limonum. b) Phyllostieta mierococcoides eue, auf jungen Blättern der Citronen. c) Phyllostieta marginalis Zeus,, auf Blättern von Citrus mediea in Italien. d) Phyllostieta Hesperidearum ens. (Phoma Hesperidearum Catt.), auf den Blättern verſchiedener Aurantiaceen. e) Phyllostieta delieiosa ?ass., auf Blättern von Citrus deliciosa. Auf Aceraceen. 39. Auf Aceraceen. a) Phyllostieta acericola C. et E, und Phyllostieta Aceris Sac, auf den Blättern von Acer campestre; Phyllostieta campestris Pass., dajelbit in Frankreich. b) Phyllostieta Pseudoplatani Sc., Platanoides Sa,, fallax Sac, auf Acer Pseudoplatanus. ec) Phyllostieta Monspessulani Zass., auf Acer monspessulanum in Frankreich. d) Phyllostieta Saccharini et Mart, auf Acer saccharinum in Nordamerika. e) Phyllostieta Negundinis Sa«. et Speg., und Phyllostieta fraxinifolia Sac., auf Negundo fraxinifolia. Auf Hippo- 40. Auf Hippocaſtanaceen. a) Phyllostieta aesculina Sa«., caftanaceen. Phyllostieta aesceulicola Sa. und Phyllostieta sphaeropsidea Ell, et Ev., auf Aesculus Hippocastanum; Phyllostieta Aesculi ZZ. et An., auf Aesculus glabra in Nordamerika. b) Phyllostieta Paviae Desm., und Phyllostieta paviaecola Brun., auf Pavia macrostachya. Auf 41. Auf Tropäolaceen. Phyllostieta Tropaeoli Sa, auf den Tropäolaccen. Blättern von Tropaeolum majus. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 391 42. Auf Vitaceen. a) Phyllostieta viticola Sac., mit ellipfoi- Auf Vitaceen. diſchen, ſehr hell olivengrünen, 0,005 mm langen Sporen, und Phyl- lostieta Vitis Sac., mit oblong-eiförmigen, farbloſen, 0,006 mm langen Sporen, beide in Italien auf dem Weinſtock auf oberſeits weißlichen, trockenen, meiſt dunkelberandeten Blattflecken. b) Phyllostieta Labruscae Zum, auf kranken Blattflecken von Vitis Labrusca. Nach Scribner) ſoll jedoch dieſer Pilz identiſch fein mit Phoma uvicola, und darum kommen ſowohl in Frankreich wie in Nordamerika die Blattfleckenkrankheit und der durch den letzteren Pilz ver— anlaßte Black-Root immer gemeinſam vor; die erſtere geht dem letzteren voraus. c) Phyllostieta viticola Ze, auf Blättern von Vitis vulpina. Soll ebenfalls mit Phoma uvicola identiſch fein. | d) Phyllostieta neurospilea Sac. et Berl., auf Vitis antaretica in Auſtralien. e) Phyllostieta spermoides S/eg., auf Vitis riparia in Nord— amerika. f) Phyllostieta mierospila Fass., auf Vitis vinifera in Italien. g) Phyllostieta Bizzozeriana C. Mass., auf Vitis vinifera in Italien. 43. Auf Rhamnaceen. a) Phyllostieta Rhamni Ves, aufAufRhamnaceen. Blättern von Rhamnus Frangula und Alaternus. b) Phyllostieta Frangulae Mes, auf Rhamnus Frangula. c) Phyllostieta Cathartiei S, auf Rhamnus cathartica. dh) Phyllostieta Alaterni Pass., auf Rhamnus Alaternus in Frank— reich. e) Phyllosticta rhamnigena Sa., auf Rhamnus cathartica und Alaternus in Italien, Frankreich und Portugal. 44. Auf Celaſtraceen. a) PhyllostietaEvonymi Sa«., evony-Auf Gelaftraceen. mella Sac, nemoralis Sac., auf den Blättern von Evonymus europaeus. b) Phyllostieta pustulosa S. et ., und Phyllostieta Bol- leana Sac., auf den Blättern von Evonymus japonicus. 45. Auf Slicineen. Phyllostieta Haynaldi Sa«., auf Blättern Auf Ilieineen. von Ilex Aquifolium. 46. Auf Geraniaceen. Phyllostieta Trailii Sac. (PhyllostietaXuf Geraniaceen. Geranii 7rail.), auf Geranium sylvaticum in Norwegen. 47. Auf Malvaceen. a)Phyllostietaalthaeina Sa«., auf Althaea Auf Malvaceen. rosea. Phyllostieta althaeicola ass., auf Althaea officinalis in Frank— reich. b) Phyllostieta destruetiva Dem., auf Althaea, Malva, Lyeium und Evonymus. c) Phyllostieta sidaecola CC., auf Sida napaea in Kiew. d) Phyllostieta gossypina ZZ et V., auf Baumwollenblättern in Nordamerifa. e) Phyllostieta syriaca Sa«., auf Hibiscus syriacus in Italien. 48. Auf Tiliaceen. Phyllostieta Tiliae Sac., auf den Blättern Auf Tiliaceen. von Tilia. ) Report of the chief of the Section of veget. Pathol. for the year 1887. Departement of agrieult. Washington 1888. 392 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze \ Auf Dralideen. 49. Auf Oxalideen. Phyllostieta Oxalidis Sac., auf Oxalis Acetosella in Italien. Auf 50. Auf Euphorbiaceen. Phyllostieta Mercurialis Des., Eupborbiaceen. auf Mercurialis annua in Frankreich und Belgien. Auf Buxaceen 51. Auf Buraceen. Phyllostieta limbalis Ps., und Phyl- lostieta buxina Sac, auf Buxus sempervirens. Auf 52. Auf Anacardiaceen. a) Phyllostieta Rhois e., auf Anacardiaceen. Blättern von Rhus Cotinus. b) Phyllostieta Toxicodendri und toxica ZZ, auf Rhus Toxi- codendron. e) Phyllostieta Terebinthi Hass, auf Pistacia Terebinthus. Auf 53. Auf Suglandaceen. a) Pyllostieta juglandina Sac., mit Juglandaccen. eiförmigen, ſehr hell olivengrünen, 0,004 mm langen Sporen, und Phyl- lostieta Juglandis Sac., mit eiförmig-oblongen, farbloſen, 0,006 bis 0,007 mm langen Sporen, beide auf großen trockenen, braun berandeten Blattflecken des Wallnußbaumes. b) Phyllostieta Caryae Peck. und caryogena Sac, auf Carya in Nordamerifa. Auf 54. Auf Zanthoxylaceen. Phyllostieta Ailanthi S, auf Zanthoxylaceen. Aclanthus glandulosa. Auf Gactaceen. 55. Auf Cactaceen. Phyllostieta Opuntiae Sa«., auf den Zweigen von Opuntia Ficus indica. Auf 56. Auf Umbelliferen. a) Phyllostieta Saniculae grun, auf Umbelliferen. Sanicula europaea in Frankreich. b) Phyllostieta Chaerophylli C. Mass., auf Chaerophyllum hirsutum in Italien. e) Phyllostieta Laserpitii S, auf Laserpitium latifolium in Italien. d) Phyllostieta Bupleuri S, auf Bupleurum fulcatum. e) Phyllostieta Angelicae Sac., auf Angelica sylvestris. Auf Cornaceen. 57. Auf Eornaceen. a) Phyllostieta cornicola Aabenh., auf Cornus sanguinea, sericea und paniculata. b) Phyllostieta Corni est, auf Cornus alba. Auf Araliaceen. 58. Auf Araliaceen. Phyllostieta hedericola Dur., Hederae Sac., concentrica Sac., auf den Blättern von Hedera Helix. Auf 59. Auf Craſſulaceen. a) Phyllostieta Aizoon Cke., auf Sedum Graffulaceen. Aizoon in Kiew. Auf Ribefiaceen. 60. Auf Ribefiaceen. a) Phyllostieta ribicola (.) Sac, auf den Blättern von Ribes rubrum; Sporen oblong, gekrümmt, 0,015 bis 0,017 mm lang. b) Phyllostieta Grossulariae Sac., auf der oberen Blattſeite von Ribes Grossularia; Sporen eiförmig oder elliptiſch, 0,005 0,006 mm lang. Auf 61. Auf Philadelphaceen. Phyllostieta Philadelphi Desm. Phlladelphaceen. und Phyllostietacoronaria Za, auf Philadelphus. — Phyllostieta Deutziae ZZ, auf Deutzia in Nordamerika. Auf Broteaceen 62. Auf Proteaceen. Phyllostieta Owaniana int., auf Bra- bejum stellatifolium am Kap. Auf Myrtaceen. 63. Auf Myrtaceen. a) Phyllostieta nuptialis Zh, auf Blättern von Myrtus communis. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 393 b) Phyllostieta Eucalypti 7%öm., und Phyllostieta Globuli Pass., auf Eucalyptus Globulus. 64. Auf Punicaceen. Phyllostieta punica Sa«., auf den Blättern Auf Punicaceen. von Punica Granatum. 65. Auf Thymeläaceen. Phyllostieta Laureolae Desm., auf Auf Blättern von Daphne Laureola. Thymeläaceen. 66. Auf Lythraceen. Phyllostieta Nesaeae Pech., auf Nesaea Auf Lythraceen verticillata in Amerika. 67. Auf Onagraceen. a) Phyllostieta Epilobii Brumm, aufAuf Onagraceen. Epilobium hirsutum in Frankreich. b) Phyllostieta lutetiana Sac, auf Circaea lutetiana in Italien. 68. Auf Spiräaceen. a) Phyllostieta Arunei S, auf Spiraea Auf Spiräaceen. Aruncus. b) Phyllostieta Filipendulae Sac. und Phyllosticta filipen— dulina Sac, auf Spiraea Filipendula. c) Phyllostieta Ulmariae Sac., auf Spiraea Ulmaria. 69. Auf Roſaceen. a) Phyllostieta Tormentillae Sac, auf Auf Rofaceen. Tormentilla erecta in Italien. b) Phyllostieta potentillica Sac, auf Potentilla reptans in Italien. e) Phyllostieta fragaricola Desm. et Rob., auf runden, rot um— randeten, zuletzt in der Mitte weißlichen Blattflecken der Erdbeeren; gehört wahrſcheinlich zu Sphaerella Fragariae (S. 312). d) Phyllostieta Rosae Desm. und Phyllosticta Rosarum Hass., auf purpurrot geſäumten kranken Blattflecken der kultivierten Roſen. e) Phyllostieta fuscozonata um., auf großen, trockenen, braun— geſäumten Blattflecken der Himbeeren; Sporen cylindriſch-oblong, gerade, 0,007 0,009 mm lang. f) Phyllostieta rubicola Aadenh. (Depazea areolata Sac. ), auf den Blättern von Rubus caesius. g) Phyllostieta Ruborum Sa, auf kleinen Blattflecken der Brom- beeren und Himbeeren; Sporen oblong, 0,005 mm lang. h) Phyllostieta Pallor Oz«. (As cochyta Pallor 2erk.), auf bleichen, rundlichen Flecken der Zweige der Himbeeren Sporen wurſtförmig, ſchwach gekrümmt. i) Phyllostieta variabilis ect., auf Rubus odoratus in Amerika. Auf Bomaceen. 70. Auf Bomaceen. a) Phyllostieta Mespili S., auf hell— braunen, dunkel berandeten Flecken der Blätter der Mespilus germanica. Sporen oblong, 0,004 mm lang, olivengrünlich. b) Phyllostieta Cydoniae Sa g., auf dunkelbraunen Blattflecken der Quitte, Sporen cylindriſch, gerade oder gekrümmt, 0,010 mm lang. e) Phyllostieta erataegicola S., auf Blättern von Crataegus Oxyacantha. Phyllostieta rubra Heck., auf Crataegus tomentosa in Amerika. d) Phyllostieta Crataegi Sac., auf Crataegus-Arten in Amerika. e) Phyllostieta Pirorum Cooke, auf Birnenblättern in Amerika. f) Phylostieta pirina Sc., auf trockenen, weißlichen, braun: berandeten Flecken der Birnen- und Apfelblätter; Sporen eiförmig, einzellig, 0,004 mm lang. Zu dieſem Pilze ſoll als Perithecienzuſtand Sphaerella Bellona Sac, gehören, die auf abgeſtorbenen Birnblättern vorkommt, 394 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze während auf abgeſtorbenen Apfelblättern Leptosphaeeria Pomona Sac. gefunden worden iſt. g) Phyllostieta piriseda Pass., auf weißen, kleinen Flecken der Blätter des Birnbaumes in Italien. h) Phyllostieta Briardi Sac., auf braunen Flecken der Apfel- blätter in Frankreich. i) Phyllostieta Mali Hi, et Dedaer., auf kleinen, braunen, dunkel umrandeten Blattflecken der Apfelbäume in Frankreich; die Sporen ſind oval, 0,0065 0,0085 mm lang. k) Phyllostieta Aucupariae 7%üm., auf Sorbus Aucuparia. I) Phyllostieta Sorbi %, auf Sorbus Aucuparia und domestica. Anf 71. Auf Amygdalaceen. a) Phyllostieta vulgaris Desm. var. Ampgdalaceen. Cerasi, auf großen, rundlichen, zuletzt ausbleichenden und braun berandeten Blattflecken des Kirſchbaumes; Sporen cylindrifcheeiförmig, farblos, 0,010 bis 0,014 mm lang. b) Phyllostieta prunicola (Ofiz) Sacc, auf den Blättern von Prunus Cerasus und domestica. c) PhyllostietaMahaleb um., und Phyllostieta Passerinii Berl. et Vogl., auf den Blättern von Prunus Mahaleb. d) Phyllostieta serotina Cook, und Phyllostieta Treleasii Berl, et Vogl., auf den Blättern von Prunus serotina in Nordamerika. e) Phyllostieta Laurocerasi Sa«., auf den Blättern von Prunus Laurocerasus. f) Pyllostieta vindabonensis 2m., auf graubraunen Flecken der Früchte der Aprikoſen; Sporen elliptiſch oder fait eylindriſch, farblos oder hell rauchgrau, 0,0035 0,005 mm lang. g) Phyllostieta Persicae Sac., auf dunklen, rotberandeten Blatt— flecken der Pfirſichen; Sporen oblong, farblos, 0,006 —0,007 mm lang. Auf 72. Auf Papilionaceen. a) Phyllostieta Medicaginis Sa«., auf Papilionaceen. gelben Blattflecken der Luzerne; Sporen ſehr klein, cylindriſch, gekrümmt, farblos. b) Phyllostieta Trifolii X., auf Trifolium repens in Frankreich. c) Phyllostieta Fabae est, auf großen, braunen, rot um randeten Blattflecken von Vieia Faba; Sporen länglicjeiförmig, farblos, 0,010 mm lang. d) Ph yllostieta Vieiae Cooke, auf bleichen, rot berandeten Blatt— flecken der Wicken; Sporen ellipſoidiſch, farblos. e) Phy llostieta Pisi West., auf braunen, ſchwarz berandeten Flecken an der Unterſeite der Blätter der Erbſen in Belgien; Sporen eifoͤrmig, farblos. f)Phyllostieta orobina Sa«., und Phyllostieta orobella Sac, auf den Blättern von Orobus vernus. g) Phyllostieta lathyrina Sac, et Mut., auf Lathyrus sylvestris. h) Phyllostieta minussinensis ume, auf Lathyrus pisifor- mis in Sibirien. i) Phyllostieta phaseolina Sa«. und Phyllostieta Phase o- lorum Sa, auf großen, gelben Blattflecken an der Blattoberſeite von Phaseolus, in Italien; Sporen länglich-eiförmig, farblos, 0,006 mm lang. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 395 k) Phyllostieta Robiniae (A.) Sacc., auf den Blättern von Robinia Pseud- Acacia, Phyllostieta Pseud-Acaciae Fass. und Phyllostieta advena Hass., ebendaſelbſt. I) Phyllosticta gallarum Zum. und Phyllostieta Bors z- ezowii 7hüm., auf Caragana arborescens. m) Phyllostieta laburnicola S., Phyllostieta Cytisi Desm., Phyllostieta Cytisorum Fass., und Phyllostieta coniothyrioides Sacc., auf Blättern von Cytisus Laburnum. n) Phyllostieta eytisella Sa., auf Cytisus nigricans. o) Phyllostieta astragalicola Mass., auf Astragalus glyey- phyllos in Italien. p) Phyllostieta Siliquastri S., auf Cereis Siliquastrum in Stalien. d) Phyllostieta Wistariae Sac., auf Wistaria sinensis in Frank— reich. r) Phyllostieta Ceratoniae Berk., auf Ceratonia Siliqua in Portugal. 73. Auf Erikaceen. a) Phyllostieta Rhododendri Wesz., auf Blättern von Rhododendron arboreum. b) Phyllostieta Saccardoi i., auf Rhododendron ponticum. c) Phyllostieta Arbuti unedinis Pass., auf Arbutus unedo in Frankreich. d) Phyllostieta Ledi Xos’r., auf Ledum groenlandicum in Grön— land. Auf Erikaceen. 74. Auf Primulaceen. Phyllostieta primulicola Des., aufüuf Primulaceen. den Blättern von Primula veris und elatior. 75. Auf Oleaceen. a) Phyllosticta fraxinicola Gr., Phyl- lostieta osteospora Sacc., Phyllostieta viridis ZZ et Kell., Phyllostieta variegata ZZ. et Zv. und Phyllostieta Fraxini Ell. et M., auf Blättern verſchiedener Fraxinus-Arten. b) Phyllostieta Ligustri S, und Phyllostietaligustrina Sacc., auf Blättern von Ligustrum vulgare. 0 c) Phyllostieta insulana Mont, auf den Blättern des Olbaums in Frankreich. d) Phyllostieta Syringae es., auf den Blättern von Syringa vulgaris in Belgien, Frankreich, Italien und Portugal. e) Phyllostieta Halstedii ZZ. et Zv., auf Syringa vulgaris in Nordamerika. f) Phyllostieta goritiense Sac., Phyllostieta Pillyreae Sac, Phyllostieta phyllicicola Aaöenh. und Phyllosticta phillyrina Thüm., auf Phillyrea-Arten. g) Phyllostieta Forsythiae Sac., auf Forsythia suspensa in Stalien. 76. Auf Asclepiadaceen. a) Phyllostieta Vincetoxiei S, Phyllostieta Asclepiadearum Het, und Phyllostieta atroma- culans Speg., auf Cynanchum Vincetoxieum in Italien. b) Phyllostieta Cornuti ZZ et X., auf Asclepias Cornuti in Amerika. 77. Auf Apocynaceen. Phyllostieta Nerii est., auf den Blättern von Nerium Oleander. Auf Oleaceen. Auf Asdclepiadaceen. Auf Apocynaceen. 396 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Auf 78. Auf Gentianaceen. Phyllostieta Erythraeae Sac, et Speg., Gentianaceen. auf Erythraea Centaurium in Stalien. Auf 79. Auf Globulariaceen. Phyllostieta Globulariae West, Globulariaceen. auf Globularia vulgaris in Belgien. Auf 80. Auf Convolvulaceen. a)Phyllostietanervisequa S., und Convolvulaceen. Phyollostieta Calystegiae Sac., auf Calystegia sepium in Italien. b) Phyllostieta Pharbitis S., auf Pharbitis hispida in Italien und Frankreich. c) Phyllostieta Batatae 7%üm. und Phyllostieta bataticola Ell. et Mort., auf den Blättern der Bataten in Nordamerika. Auf Solanaceen. 81. Auf Solanaceen. a) Phyllostieta Tabaci Zass., erzeugt zahlreiche, helle, trockene Flecke auf den Blättern des Tabaks; Sporen eiförmig, gerade, farblos, 0,007 mm lang. 8 b) Phyllostieta capsulicula Sa, auf kleinen, ſchwarzen Flecken der Fruchtkapſeln des Tabaks, Sporen eiförmig, gekrümmt, farblos, 0,007 bis 0,011 mm lang. c) Phyllostieta Dulcamarae Sac., auf Blättern von Solanum Dulcamara. d) Phyllostieta hortorum Ye, auf Solanum Melongena in Italien. e) Phyllostieta Arat ae S/eg, auf Blättern von Solanum glaucum. f) Phyllostieta Pseudo-capsici Zozm., auf Blättern von Solanum Pseudo-capsicum in Frankreich. g) Phyllostieta Solani ZZ, auf mehreren nordamerikaniſchen Solanum-Arten. h) Phyllostieta Lycopersici Pech., auf den Früchten von Lyco- persicum eseulentum in Nordamerika. i) Phyllostieta Physaleos Sa., auf Physalis Alkekengi in Italien. k) Phyllostieta Petuniae S/eg., auf Blättern von Petunia. Auf 82. Auf Verbenaceen. Phyllosticeta Verbenae Sac, auf Ver- Verbenaceen. bena officinalis in Frankreich. Auf Labiaten. 83. Auf Labiaten. a) Phyllostieta Teucrii Sac., auf Teucrium Chamaedrys in Italien. b) Phyllostieta Lamii Sa«., auf Lamium album und Orvala. c) Phyllostieta Glechomae Sac, auf Glechoma hederacea in Stalien. d) Phyllostieta Galeopsidis Sa«., auf Galeopsis versicolor in Italien. e) Phyllostieta Ajugae Sac. et Seg., auf Ajuga reptaus in Italien. f) Phyllostieta Venziana Mort, auf Lamium in Italien. g) Phyllostieta Melissophylli Zass., auf Melissophyllum in Stalien. Auf 84. Auf Plantaginaceen. Phyllostieta Plantaginis Sa«., auf Plantaginaceen. Plantago major in Italien. Auf 85. Auf Asperifoliaceen. PhyllostietaPulmonariae Zuckel, Aspetifoſtaceen auf Pulmonaria. Auf 86. Auf Bignoniaceen. a) Phyllostieta Bignoniae Wesz, auf Bignoniaceen. Catalpa syringaefolia. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 397 b) Phyllostieta Tweediana Pens. et Sac., auf Bignonia Twee- diana in Italien. c) Phyllostieta Tecomae Sc., erysiphoides Sa., Henri- quesii 7%üm., auf Blättern von Tecoma radicans. 87. Auf Scrofulariaceen. a) Phyllostieta Pentstemonis Cke., Auf auf Pentstemon grandiflorus in Kew. Scrofulariaceen. b) Phyllosticta Digitalis Hell., und Phyllostieta tremnia- censis C. Mass., auf Digitalis lutea. c) Phyllosticta Verbasei Sac., und Phyllostieta verbasci- cola ZZ. et &, auf Verbascum. d) Phyllostieta Paulowniae Sa., auf Paulownia imperialis in Italien und Frankreich. e) Phyllostieta Scrophulariae S., und Phyllostieta scro— phularina Sac, auf Serophularia nodosa in Italien. f) Phyllostieta Linariae Sac, auf Linaria Elatine in Frankreich. Auf 88. Auf Campanulaceen. Phyllostieta Campanulae Sa., Campanulaceen. auf Campanula Trachelium und glomerata. 89. Auf Dipſaceen. Phyllosticta Cephalariae Mit., auf Auf Dipſaceen. Cephalaria am Kap. 90. Auf Cucurbitaceen. a) Phyllostieta Cucurbitacearum Auf Sacc., auf hellen, trockenen Blattflecken des Kürbis; Sporen oblong, ge- Cucurbitaceen. krümmt, farblos, 0,005— 0,006 mm lang. b) Phyllostieta orbicularis E. et E., auf den Blättern des — Kürbis in Nordamerika, mit geraden Sporen. ec) Phyllostieta Lagenariae Pass., auf Blättern von Lagenaria vulgaris in Italien. 91. Auf Kompoſiten. a) Phyllostieta dahliaecola Zruz., auf Auf Dahlia in Frankreich. Kompofiten. b) Phyllostieta Scorzonerae Fass., auf Scorzonera humilis in Frankreich. c) Phyllostieta Cirsii Desm., auf Cirsium lanceolatum und arvense in Italien. d) Phyllostieta Sonchi Sa, auf Sonchus oleraceus in Italien. e) Phyllostieta Leucanthemi S/eg., auf Chrysanthemum Leucan- themum in Italien. f) Phyllostieta Lappae Sac, auf Lappa minor in Italien. g) Phyllostieta Jacobaeae Sac, auf Senecio Jacobaea in Italien. h) Phyllostieta Farfarae Sac, auf Tussilago Farfara in Italien. i) Phyllostieta Arnicae Zxuckel, auf Arnica montana in der Schweiz. k) Phyllostieta Aronici Sa«., auf Aronicum scorpioides in der Schweiz und Italien. I) Phyllostieta Cynarae e., auf Cynara in Belgien. 92. Auf Caprifoliaceen. a) Phyllostieta vulgaris Desm., Auf (Phyllosticta Lonicerae es:), auf Lonicera Caprifolium, Perielymenum, Gaprifoliaceen. ciliatum und Xylosteum. b) Phyllostieta Caprifolii (%%) Sace., auf Lonicera Caprifolium und Pallasii. Depazea. Phoma. Auf Weizen. 398 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze ec) Phyllostieta nitidula Du., und Phyllostieta Implexae Pass,, auf Lonicera implexa. d) Phyllostieta Weigeliae S, auf Weigelia rosea in Italien. e) Phyllostieta Sambuei Des., und Phyllostieta sambu- cicola Aachb., auf Blättern von Sambucus nigra, racemosa und Ebulus. f) Phyllostieta Ebuli S., auf Sambucus Ebulus. g) Phyllostieta Opuli S, auf Blättern von Viburnum Opulus. h) Phyllostieta tine a Sac, tineola Sac., Roumeguérii Sc. uud Viburni Hass., auf Viburnum Tinus. i) PhyllostietaSymphoricarpi es., und symphoriella Sac. et March., auf Symphoricarpus racemosus. Anhang. Mit dem Namen Depazea . find verſchiedene blatt- fleckenerzeugende Pilze bezeichnet worden, welche ebenſolche kleine Pykniden beſitzen, deren Sporen aber noch unbekannt waren. In der Folge ſind ſie mehrfach als Angehörige von Phyllosticta erkannt worden. Zu denjenigen, bei denen die Sporen noch unbekannt ſind und welche einſtweilen noch mit jenem Namen benannt werden, gehören beſonders Depazea Sorghi Anzi auf Sorgho, Depazea polygonicola Zasch. auf Buchweizen, Depazea Spina- eiae H, auf Spinat, Depazea Meliloti Lasch. auf Melilotus. IV. Phoma . Dieje Gattung hat wie die vorige unter der Epidermis, beziehend- lich unter der Korfhaut ſitzende, vollſtändig ſackförmig geſchloſſene, mit einem deutlichen Porus am Scheitel nach außen geöffnete, rundliche Pykniden mit brauner, häutiger oder lederartiger Wand und mit eben— falls einzelligen, farbloſen, kugeligen bis cylindriſchen Conidien, welche bei der Reife aus dem Porus in wurmförmigen Maſſen hervorquellen. Sie unterſcheidet ſich von der vorigen aber darin, daß dieſe Pilze nicht auf umſchriebenen kranken Blattflecken vorkommen, ſondern meiſt größere Teile der Pflanzen auf Blättern, Stengeln, Wurzeln oder Früchten befallen, unter Entfärbung, Vertrocknung oder Fäulnis der getöteten Partien. Darum dürfen auch die unten mit aufgeführten, aber auf Blattflecken vorkommenden Formen richtiger zu Phyllosticta zu rechnen ſein. Die meiſten Arten von Phoma find rein ſaprophyt und bleiben hier aus— geſchloſſen. Unter dem Namen Macrophoma hat man diejenigen Phoma- Arten zuſammengefaßt, deren Sporen größer als 0,015 mm ſind, und als Dendrophoma diejenigen bezeichnet, wo die in den Pykniden be— findlichen Baſidien, von denen die Sporen abgeſchnürt werden, quirl— förmig äſtig ſind; doch dürften dieſe Merkmale als ſichere Gattungs— unterſchiede kaum brauchbar ſein. l. Phoma Hennebergii An., auf den Spelzen bis an die Baſis der Grannen des Weizens und Dinkels. Dieſe Teile nehmen ein ſchmutzig⸗ graues Ausſehen an; in der Mitte, die allmählich in weißgrau ausbleicht, werden zerſtreut ſtehende, ſchwarze, 0,01 —0,15 mm große Pünktchen, die Früchte des Pilzes, ſichtbar. Die Sporen ſind cylindriſch, gerade oder 13. Kapitel: Pyrenomycetes 399 ſchwach gekrümmt, 0,014—0,018mm lang. Bei frühzeitigem Auftreten veran- laßt der Pilz eine minder vollkommene Ausbildung und in jehr ungünſtigen Fällen Verkümmerung der Körner, auch eine Verminderung des Futterwertes der Spreu. Zuerſt hat Kühn!) den Pilz bei Kreuth in Oberbayern am Sommerweizen beobachtet; in der neueren Zeit habe ich ihn auch in ver— ſchiedenen Gegenden Norddeutſchlands gefunden. Solche Ahren, wo ein bis mehrere Blüten befallen ſind und weißfleckige Spelzen zeigen, finden ſich dann mehr oder minder zahlreich unter den geſunden Ahren. Von Eriksſon?) iſt der Pilz 1889 auch bei Stockholm auf einem ca. 40 Ar großen Acker Sommerweizen beobachtet worden, wo faſt keine einzige geſunde Ahre zu finden war und die Körner ſämtlich mißfarbig und geſchrumpft waren. Seit 1894 habe ich den Pilz außer auf den Spelzen auch auf den Blättern des Weizens in Begleitung andrer Weizenblattpilze, beſonders Lepto— sphaeria Tritici (S. 302) gefunden?). 2. Phoma Secalis Prill. et Delaer., auf gelbwerdenden Blattſcheiden Auf Roggen. des Roggens. Sporen 0,014 mm lang, 0,004 mm breit, ovalſpindelförmig, farblos. Von Prillieux und Delacroirt) in Frankreich beobachtet. 3. Phoma necatrix 7%öm., auf Halmen, Blättern und Blattſcheiden Auf Reis. der Reispflanzen in Italien, nach Thümen?). Sporen 0,010—0,012 mm lang. 4. Phoma erocophila Sac. (Perisporium crocophilum Mont), auf Auf Safran. den Zwiebeln des Safrans bei einer Tacon genannten Krankheit desſelben in Frankreich. Die ſehr kleinen Pykniden enthalten ſehr kleine, kugelige Sporen). 5. Phoma Betae Han, die Urſache der Herzfäule und der Herzfäule und Trockenfäule der Zuckerrüben (Beta vulgaris). Die Krankheit beginnt Trockenfäule und meiſt etwa von Anfang Auguſt an ſich zu zeigen an dem Schwarzwerden Wurzelbrand der und Vertrocknen der jüngſten Herzblätter, während zugleich nach und nach auch Zuckerrüben. die älteren Blätter in derſelben Weiſe abſterben, ſodaß dann im September manche Rübenpflanze ihre ſämtlichen Blätter verloren hat. Ebenſo geht ſie an den Samenſtengeln in braunen Streifen bis nach den Blüten und Fruchtknäulen hinauf. Die Pflanze macht dann, da der Wurzelkörper noch am Leben iſt, Verſuche, durch Austreiben von Seitenknoſpen eine abermalige Belaubung zu erzeugen, die aber nicht viel mehr nützt. Denn nur ſelten bleibt es bei der Herzfäule allein; von dem Harz und von der Baſis der toten Blätter aus ſetzt ſich die Bräunung des Gewebes auch in die Rinde des Rübenkörpers fort und erzeugt dort Fäulniserſcheinungen, vorwiegend am Kopf und im oberen Teile der Rübe. Je früher die Krankheit auftritt und je raſcher ſie fortſchreitet, deſto größer iſt die Benachteiligung der Aus— bildung des Rübenkörpers. Der Pilz, welcher dieſe Krankheit verur— ) Rabenhorſt, Fungi europaei Nr. 2261. 2) Mitteil. a. d. Experimentalfelde der Kgl. Landb.-Akad. Nr. 11. Stock⸗ holm 1890. Refer. in Zeitſchr. f. Pflanzenkrankh. I. 1891, pag. 29. 3) Jahresber. d. Sonderausſch. f. Pflanzenſchutz in Jahrb. d. deutſch. Landw. Geſ. 1893, pag. 408, und Zeitſchr. f. Pflanzenkrankh. III., 1893, pag. 28. ) Bull. Soc. Mycol. de France V. 1890, pag. 124. 5) Pilze der Reispflanzen, pag. 12. 6) Vergl. Montagne, Mem. Soc. de Biologie I. 1849, pag. 68. 400 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze ſacht, iſt erſt kürzlich von mir entdeckt und beſchrieben worden ). Die erkrankten Teile der Rübenpflanze find von ziemlich dicken, mit Querfcheide- 0 oO Fig. 73. Phoma Betae. |. nn Pykniden auf einem Stück eines Blattſtielgrundes der Zuckerrübe. Eine Frucht entleert ſoeben die Sporen aus ihrer Mündung, 100 fach vergrößert. 2. Stückchen eines Durchſchnittes durch die Fruchtwand einer Pyknide, mit der Sporenbildung auf der Innen⸗ ſeite. Stärker vergrößert. 3. Reife Sporen. 4. Sporen in verſchiedenen Stadien der Keimung. 5. Ein aus einer Spore entſtandener Keimling. 1) Zeitſchr. für Rübenzucker⸗In duſtrie XLII. 1892, wänden verſehenen Myeeliumfäden durch— zogen, welche die Zell— häute durchbohrend und den Innenraum der Zellen in den ver— ſchiedenſten Richtun— gen durchwachſend, von Zelle zu Zelle weiter dringen, indem ſie jede lebende Zelle, die ſie erreicht haben, ſehr bald töten unter Bräunung und Schrumpfung des Pro— toplasmas. An den getöteten Teilen, ſo— wohl auf den Blättern, als auch beſonders häufig auf den Blatt— ſtielen und am Blatt- ſtielgrunde, desgleichen auch an den erkrank— ten Teilen des Rüben— körpers, bildet der Pilz ſeine Pykniden, kleine, dem bloßen Auge wie dunkle Pünktchen er⸗ ſcheinende, etwa, 2mm im Durchmeſſer große Kapſeln, die in den äußeren Zellgeweb— ſchichten niſten, eine aus wenigen Zell⸗ ſchichten beſtehende braune Wand beſttzen und auf ihrem Schei— tel mit einem kleinen, runden Porus nach außen geöffnet ſind. Dieſe Pykniden ſtehen ganz regellos zerſtreut, bald dichter, bald jpär- licher, und manchmal kommen ſie an er- krankten Stellen der pag. 903. oa 13. Kapitel: Pyrenomycetes 401 Entwickelung; am öfterſten trifft man ſie auf den älteren Blattſtielen. Die in den Pykniden in großer Anzahl gebildeten Conidien werden in wurſtförmigen Maſſen hervorgepreßt, worauf ſie ſich im Waſſer und in der Feuchtigkeit des Bodens ſchnell verteilen. Sie ſind länglich rund, farblos, einzellig, 0,004 mm lang (Fig. 73). In Pflaumendecoct oder dergleichen, beſonders leicht in Rübenblätterdecoct, keimen ſie ſchon in 24 Stunden; ſie ſchwellen dabei auf das Doppelte der urſprünglichen Größe an und treiben dann an einem oder an beiden Enden einen Keimſchlauch, der aber meiſt zunächſt nur wie mehrere blaſenförmig gereihte Glieder er— ſcheint und dann erſt allmählich mehr fadenförmig weiter wächſt. Bei ſolchen Sporenausſaaten im Hängetropfen konnte ich den Pilz zu kräftiger Myceliumbildung und in kurzer Zeit auch wieder zur Bildung ſeiner typiſchen Pykniden bringen. Derſelbe gehört alſo zu den Pilzen, welche fakultativ ſowohl paraſit wie ſaprophyt wachſen können. Bei den weiteren Unter— ſuchungen, welche in meinem Inſtitute von Krüger) angeſtellt worden ſind, iſt die Übertragung des Pilzes durch Infektionsverſuche mit Sporen auf geſunde Rüben, auf Rübenſamen, Rübenkeimpflänzchen und auf junge Rübenblätter nachgewieſen worden. Die Keimpflänzchen werden von dem Pilze unter den Symptomen des ſogenannten Wurzelbrandes oder der ſchwarzen Beine, was auch durch andre Pilze veranlaßt werden kann (S. 89), getötet, d h. ſie fallen um unter Schwärzung des verpilzten hypokotylen Gliedes. In den letzten Jahren haben wir vielfach an wurzelbrandigen Rübenkeimpflänzchen, welche aus verſchiedenen Gegenden eingeſandt wurden, -Phoma Betae in den Pykniden konſtatieren können. Dagegen hat ſich eine Übertragbarkeit auf andre Pflanzen als wenig wahrſcheinlich erwieſen. Da der Pilz auf die oberen Teile der Samenrübenſtengel und bis auf die Früchte geht, ſo iſt die Möglichkeit der Übertragung des Pilzes durch den Samen gegeben; ich habe in der That bei Durchmuſterung beliebig ge— wählter käuflicher Rübenſamen auf einzelnen Samenknäueln Phoma-Pykniden konſtatieren können. Der Gedanke liegt alſo nahe, daß in Rübenſamen— züchtereien bereits verpilzte Samenknäuel ins Saatgut gelangen. Die kürz— lich von mir vorgeſchlagene Samenbeize der Rübenſamen in Kupfervitriol— Kalkbrühe vor der Ausſaat iſt daher ein Mittel gegen die Einſchleppung des Pilzes. Aus der Übertragung der paraſitären Pilzkeime mittelſt der Rüben— ſamen erklärt ſich auch die von Hellriegel?) gemachte Beobachtung, daß alle aus einem Rübenknäuel hervorgegangenen Pflanzen denſelben Grad ſtarker Erkrankung an Wurzelbrand oder geſunder Eutwickelung zeigen und daß durch 20 ſtündige Samenbeize mittelſt Iproz. Karbolſäure, wodurch allerdings die Keimfähigkeit geſchwächt wurde, 98 proz. Rüben geſund blieben und ohne dieſe Beize nur 13 Prozent. Auch die Beobachtungen, welche Karljon?) am Wurzelbrand der Rüben im Gouvernement Charkow gemacht hat, er— gaben, daß nicht Inſekten, ſondern Pilzmycelien die Urſache ſind, welche aber, da fie ohne Fruktifikation auftraten, unbeſtimmbar find Karlſon wies auch nach, daß die Keime dieſer Pilze ſchon an den Samen vorhanden ) Zeitſchr. f. Rübenzucker⸗Induſtrie 1893, pag. 90. 2) Schädigung junger Rüben durch Wurzelbrand ꝛc. Deutſche Zucker— induſtrie XV, pag. 745. 3) Der Wurzelbrand, Mitth. der Petrowski'ſchen Akad. f. Landwirtſch. 1890, refer. in Zeitſchr. f. Pflanzenkrankh. II., 1892, pag. 112. Frank, Die Krankheiten der Pflanzen. 2. Aufl. II. 26 Begünftigung durch Trockenheit. Verbreitung. 402 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze find. Desinfektion der Samen mit Karbolſäure oder Kupfervitriol ver⸗ minderte daher die Häufigkeit des Wurzelbrandes, beſeitigte ihn aber nicht, weil auch der Erdboden dieſe Keime enthält. Nach Karlſon ſollen aber nur ſchwächliche Keimpflanzen vom Wurzelbrand befallen werden und die Rübe überhaupt nur in der Periode der Keimpflanze dafür empfänglich ſein; er rät daher Auswahl des beiten Samens und möglichite Vervollkommnung der Rübenkultur betreffs Bodenwahl, Düngung und Bearbeitung. Die Jahre 1892 und 1893, in denen die Herzfäule der Rüben ſehr ſtark aufgetreten iſt, zeichneten ſich durch ſehr trockene Sommer aus. Trocken— heit während der Hauptentwickelungsperiode der Rübenpflanze ſcheint die Krankheit zu begünſtigen. Auch zeigten in den kranken Rübenſchlägen die Streifen, in denen Drainſtränge liegen, ſowie Stellen mit ſtark Waſſer halten— dem Thon oder Lehm oder auf zugepflügten, tiefen Grasgräben auffallend geſündere Pflanzen. Die Erklärung bierfür ergiebt ſich nach meinen neueſten Unterſuchungen daraus, daß Phoma Betae in vollſtändig friſche und unverſehrte Rübenblätter nicht eindringt, wohl aber leicht und ſchnell, wenn dieſelben durch Abwelken geſchwächt oder mit Wundſtellen ver— ſehen ſind. Hiermit hängt auch die Beobachtung zuſammen, daß auf dem Gute Winterbergshof in der Uckermark, wo die Kraukheit ſeit 1886 ſehr ſtark auftritt, diejenigen Schläge zuerſt die Krankheit bekommen, auf welche einige Jahre vorher die aus der Zuckerfabrik ſtammende, Scheidekalk enthaltende Schlammerde aufgebracht worden iſt; denn Kalkzuſatz zum Erdboden wirkt austrocknend. Auf den einmal verſeuchten Stellen erſcheint die Krankheit immer wieder, ſobald nach einigen Jahren wiederum Rüben daſelbſt gebaut wurden. Aus meinen jüngſten, noch nicht publizierten Verſuchen hat ſich ergeben, daß die Sporen des Pilzes im Erdboden ohne zu keimen keimfähig überwintern, und daß man ſie dann im Frühlinge zur charakteriſtiſchen Keimung gelangen ſieht, wenn man ſie 3. B. in Rübenblätterdecoct bringt. Durch dieſe Beobachtung wird erklärlich, warum der Erdboden bei dieſer Krankheit auf Jahre hinaus ſeine Infektions— kraft behält. Die gegenwärtig und beſonders in dem trocknen Sommer 1893 in be— denfenerregender Weiſe aufgetretene Herzfäule hat ſich nach den überein— ſtimmenden Beobachtungen, die auf den beſonders heimgeſuchten Gütern der Provinzen Brandenburg und Schleſien gemacht wurden, ſeit der Mitte der 80 er Jahre gezeigt. Nach Entdeckung des Pilzes wurden von mir ge nauere Erhebungen über die Verbreitung der Krankheit angeſtellt; im Jahre 1893 wurde dieſelbe konſtatiert in den Ländern Schleſien, Poſen, Weſtpreußen, Pommern, Mecklenburg, Brandenburg, Provinz Sachſen, Hannover, Heſſen, Rheinprovinz. Im Jahre 1892 haben auch Prillieux und Delacroir!) in Frankreich bei Mondoubleau (Loir et Cher) die Herzfäule der Rüben beobachtet und beſchreiben einen dabei gefundenen Pilz unter dem Namen Phyllostieta tabifica, der nach der gegebenen Be— ſchreibung mit Phoma Betae völlig übereinzuſtimmen ſcheint; der Name Phyllosticta paßt für unſern Pilz nicht, da er ſtreng blattfleckenbildende Pilze bezeichnet. Auf den weißlichen Flecken der getöteten Blattſtiele fanden Prillieux und Delacroir eine Perithecienform, welche fie Sphaerella tabifica nennen und von der fie vermuten, daß fie zu Phoma Betae gehört. ) Refer. in Zeitſchr. f. Pflanzenkrankheiten II., 1892, pag. 108. enn. — — u en 13. Kapitel: Pyrenomycetes 403 Inzwiſchen iſt auch in Belgien der neue Rübenpilz konſtatiert worden. Ob in früheren Jahren beobachtete ähnliche Rübenkrankheiten von dem näm— lichen Pilze veranlaßt waren, läßt ſich jetzt nicht mehr entſcheiden. Möglicher— weiſe aber iſt dieſer Pilz auch die Urſach e geweſen einer Rübenkrankheit, welche beobachtet wurde in Frankreich zuerſt 1845 und daſelbſt 1851 einen Verluſt von 400000 Ctr. Zucker verurſachte !); ſpäter auch in England und in Deutſchland, hier z. B. von Kühn?) bei Bunzlau von 1848 bis 1854, wo ſie in manchen Jahren äußerſt heftig auftrat. Sie zeigte ſich gewöhn— lich ſchon auf dem Felde im September an einem Schwarzwerden der Herzblättchen der Rübenpflanzen, von wo aus die Erkrankung auch all mählich auf die Rüben ſich verbreitete, ſo daß dieſe bei der Aufbewahrung im Winter nach und nach vollſtändig in Fäulnis übergingen. Dieſelbe Fäulnis beobachtete Kühn ebendaſelbſt auch an den Möhren?) und an den Kohlrüben ). Trotz der Ahnlichkeit der Symptome bleibt die Identität mit der jetzigen Krankheit zweifelhaft, da Kühn von Pilzmycelium in den kranken Partien und von Phoma-Pykniden nichts erwähnt. Als Bekämpfungsmittel hat ſich nach meinen neueſten Unterſuchungen Betämpfungs- Beſpritzung der Rübenpflanzen mit Kupfervitriolkalkbrühe nicht bewährt. mittel. Vermeidung leicht austrocknender Lagen für die Anlegung der Rübenfelder und möglichſt frühe Entfernung des kranken Pflanzenmaterials von den Rüben— ſchlägen ſind vorläufig die einzigen Gegenmittel. 6. Phoma rheina 7%üm., auf Blättern von Rhemu Rhaponticum Auf Rheum. in Görz. T. Phoma Mahoniae Zum. und Phoma Mahonian a Sac., auf Auf Mahonia. trocknen Blattflecken von Mahonia Aquifolium. S. Phoma nobilis 7küm., auf trocknen Blattflecken von Laurus Auf Lauras. nobilis in Portugal. 9. Phoma siliquarum Sac. et Roum., auf ausbleichenden Flecken Auf Kohl. der Schoten des Kohls; die als dunkle Pünktchen erſcheinenden Pykniden ſind 0,2 mm groß; die oblongen Sporen 0,008 mm lang. 10. Phoma Siliquastrum Desm., auf ebenſolchen Fruchtflecken des Kohls, mit ſehr kleinen, zahlreichen Pykniden und 0,005 mm langen oblongen Sporen; vielleicht mit dem vorigen Pilze identiſch. ll. Phoma Brassicae Hand, auf noch grünen Rapsſtengeln lange, Auf Raps. bleiche Flecke erzeugend, auf denen die braunen, mit dunkler, runder Mündung verſehenen, 0,12 mm großen Pykniden ſitzen, welche ſehr kleine, 0,0027 bis 0,0036 mm lange ovale Sporen enthalten. 12. Phoma herbarum s., auf ſchwärzlichen Flecken der Stengel Auf Flachs. des Flachſes; die zahlreichen Pykniden enthalten eiförmige, farbloſe, 0,006 bis 0,011 mm lange Sporen. Dieſe Species kommt auch auf den Stengeln der verſchiedenſten Kräuter vor, aber wohl in der Regel nur ſaprophyt auf ſchon abgeſtorbenen Pflanzen. 13. Phoma uvicola 2. et C, iſt die Urſache einer in NordamerikaSchwarzfäule der ſeit 1848 beobachteten und jetzt unter dem Namen Black-rot, Schwarz- Weinbeeren. ) Payen, Les maladies des pommes de terre et des betteraves. Paris 1853. 2) Krankheiten der Kulturgewächſe, pag. 232. 3) J. c. pag. 241. ) J. c. pag. 254. 26* 404 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze fäule bekannten Krankheit der Weinbeeren, die in manchen Staaten eine gänzliche Zerſtörung der Traubenernte veranlaßt. Sie iſt urſprünglich auf den wilden Reben in Nordamerika zu Hauſe, von dieſen aber auf die kul— tivierten übergegangen und ſeit 1885 auch in Frankreich beobachtet worden. Nach Brioſiy wäre fie auch in Italien vorhanden. Scribner?) giebt folgende Beſchreibung der Krankheit. Einzelne Beeren der Traube erkranken, etwa wenn ſie ?/, der normalen Größe erreicht haben; ein mißfarbig brauner Fleck verbreitet ſich allmählich über die ganze Beere, ſo daß ſchließlich die letztere hart und geſchrumpft erſcheint und die Haut dicht auf den Kernen aufliegt, während auf der kranken Stelle ſchwarze Puſteln erſcheinen. Letztere ſind teils Spermogonien mit cylindriſchen, 0,005 0,008 mm langen keimungsunfähigen Spermatien, teils die größeren Phoma-Pykniden mit runden oder länglichen, 0,008 mm großen Sporen, die in Schleimranken ausgeſtoßen werden und leicht keimen. Von Bidwill ſollen im Mai an hängengebliebenen geſchrumpften Beeren, und von Ellis an Beeren, die über Winter auf der Erde gelegen hatten, den Pykniden ähnliche, mit ihrer Mündung durch die Oberhaut hervorbrechende Perithecien mit achtſporigen Schläuchen und eiförmigen, einzelligen, 0,012 —0,014 mm langen Sporen gefunden worden ſein, welche als Physalospora Bidwillii S. be- zeichnet und für die Schlauchform des Phoma uvicola gehalten wurden. Nach Frechou?) ſollen in denſelben Behältern, welche früher Pykniden waren, ſpäter die Sporenſchläuche entſtehen. Dieſe Anſicht vertreten auch Viala und Ravaz), welche durch Ausſaat der Ascoſporen auf den Weinblättern Black-rot er⸗ zeugt haben wollen, übrigens den Pilz wegen des Fehlens der Paraphyſen Laestadia Bidwillii nennen, kürzlich ihn aberin Guignardia Bidwillii umtauften. Es iſt auch eine Physalospora Baccae Cavara beſchrieben worden, auf noch unreifen Weinbeeren in Norditalien; die Perithecien ſitzen zerſtreut unter der Oberhaut der Beeren und brechen zuletzt hervor; die Asco— ſporen ſind elliptiſch, 0,015—0,016 mm lang. Dieſer Pilz iſt vielleicht von jenem verſchieden. Viala und Ravaz fanden auch auf am Boden liegenden Beeren kleine Sklerotien mit weißem Mark und ſchwarzer Rinde, auf welchen ſich einfache Conidienträger mit ovalen einzelligen Conidien entwickelten. Der Pilz tritt außer auf den Beeren auch auf allen vegetativen Organen auf, verſchont jedoch das ausgereifte Holz. Die Reben ſelbſt werden auch durch den Pilz nicht getötet. Auf den Blättern erzeugt er ſcharf be- grenzte Flecke, die von denen, welche Sphaceloma ampelinum verurſacht, verſchieden ſind durch ihre bedeutendere Größe, durch ihre gleich von Anfang an dürre, abgeſtorbene Beſchaffeuheit und durch die mit bloßem Auge noch ſichtbaren ſchwarzen Puſteln, die aus den Pykniden beſtehen. In den Ber einigten Staaten ebenſo wie in Frankreich tritt die Krankheit uur auf, wo das Klima ſehr warm und ſehr feucht iſt; daher ſcheint ſie ſich auch I) Bolletino di Notizie agrarie. Rom 1886, pag. 1613. 2) Report of the fungus diseases of the grape vine. Departem. of agrieult. Section of plant pathologie. Washington 1886. 2) Compt. rend. T. CVI. 1888, pag. 1361. ) Compt. rend. CVI. 1888, pag. 1711, u. Soc. Mycol. de France VIII. 1892, pag. 63. Vergl. auch Prillie ux, in Bull! Soc. Mycol. France 1888, pag. 59, und Rathay, der Black-root. Zeitſchr. f. Pflanzenkrankh. I. 1891, pag. 306, und II. 1892, pag. 111. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 405 bis jetzt nicht nach Oſterreich und Deutſchland verbreitet zu haben. Als Gegenmittel wird von Scribner geraten, die kranken Beeren zu ſammeln und zu verbrennen, ſowie die Trauben durch Einhüllen in Papierbeutel oder durch Bedachung der Spaliere vor Regen und Tau zu ſchützen, weil die Phoma-Sporen bei Trockenheit nicht keimen und die Fäulnis bei trocknem Wetter verſchwindet. Galloway y und andre haben vom Beſpritzen der Wein— ſtöcke mit Bordelaiſer Brühe zur Zeit, wo die Blüten ſich öffnen, guten Erfolg gehabt. Entgegen der Behauptung Rösler's und Göthe's, daß der Black- rot ſeit Jahren auch in Oſterreich vorhanden ſei, machte Rathay? geltend, daß dies nicht erwieſen ſei, vielmehr auf einer Verwechſelung mit Phoma Vitis Bon. (ſ. unten) beruhe, und daß das Verbot der Oſterreichiſch-Ungari— ſchen Regierungen gegen die Einfuhr amerikaniſcher Schnittreben wegen der Black-rot-Gefahr zweckmäßig ſei. 14. Phoma baccae Caz., auf den Beeren des Weinſtockes kleine Andre Phoma- braune Flecke erzeugend, die jedoch die Entwickelung der Beeren nicht Arten auf weſentlich beeinträchtigen. Die auf den Flecken ſtehenden punktförmigen, Weinbeeren. ſchwarzen Pykniden enthalten eiförmige, farbloſe, 0,012 mm lange Sporen. 15. Phoma lenticularis Cav., Pykniden linſenförmig abgeflacht auf den Beeren des Weinſtocks in Italien; Sporen cylindriſch⸗elliptiſch, 0,0075 0,0085 mm lang. 16. Phoma ampelocarpa Pass., auf braunen Flecken der Wein- beeren in Italien; Sporen länglich-elliptiſch, 0,0075 mm lang. x 17. Macrophoma acinorum Tass., auf braunen Flecken reifer Wein- beeren in Italien; Sporen 0,020 —0,028 mm lang, ſpindelförmig. 18. Macrophoma flaceida c., auf trocknen Weinbeeren in Süd— frankreich und Italien; Sporen 0,016 0,018 mm lang, ſpindelförmig. 19. Macrophoma reniformis Cav., auf trocknen Weinbeeren in Frankreich und Italien; Sporen 0,022 —0,028 mm, cylindriſch. 20. Phoma Coo kei Piroiia, an den Knoten der Zweige des WeinſtockesAuf Zweigen des in England; Sporen 0,013 mm lang. Weinſtocks. 21. Phoma ampelina B. et C., Phoma confluens 2. et C. und Phoma pallens 2. et C. ſind ähnliche, an den Zweigen des Wein— ſtockes in Amerika beobachtete Formen, von denen es auch fraglich iſt, ob ſie paraſitär ſind. 22. Phoma viticola Sa., auf den Zweigen des Weinſtockes, mit zerſtreut ſtehenden, wie ſchwarze Pünktchen erſcheinenden Pykniden, ohne kranke Flecke zu bilden; Sporen ellipſoidiſch, farblos, 0,007 mm lang. Es iſt fraglich, ob dieſer Pilz paraſitär iſt. 23. Phoma Vitis %., wie der vorige Pilz auf den Zweigen des Weinſtockes; Sporen eiförmig-elliptiſch, farblos, 0,003 0,0035 mm lang. Von dieſem Pilze gilt dasſelbe wie vom vorigen. 24. Phoma longispora Cooke, auf bleichen, trockenen Flecken der Zweige des Weinſtockes; die dicht beiſammenſtehenden, punktförmig kleinen, ſchwarzen Pykniden haben cylindriſch-gerade oder gekrümmte, farbloſe, 0,020 mm lange Sporen. ) Journ. of Mycology V., pag. 204, 219, und Bull. Soc. Myc. de France V. 1890, pag. 124. 2) Refer. in Zeitſchr. f. Pflanzenkrankh. I. 1891, pag. 180. 406 I. Abſchnitt: Paraſttiſche Pilze Auf Blattern des 25. Phoma Negriana TRum., auf regelloſen und verſchiedengeſtalteten Weinſtocks. trocknen Flecken der Blaͤtter des Weinſtocks; die Flecken ſind oberſeits weiß— lichgrau, unterſeits braun; die kleinen, punktförmigen Pykniden befinden ſich an der Oberſeite; die Sporen find cylindriſchrelliptiſch, farblos, 0,005 bis 0,007 mm lang. In Oberitalien, wo die Krankheit Giallume genannt wird. 26. Phoma Farlowiana Hal et Sam., auf den Blättern von Vitis Labrusca und riparia in Nordamerika; Sporen länglich eiförmig, 0,021 mm lang. 27. Macrophoma viticola Berl. et Vogl, auf Blättern des Wein⸗ ſtockes in Amerika, aber fraglich ob parafttär. Sporen 0,022 0,024 mm lang. 28. Phoma Juglandis Sa«., auf der grünen Fruchtſchale der Wall- nußfrüchte dunkle, trockne Flecke bildend; Pykniden punktförmig, ſchwarz; Sporen ſpindelförmig, farblos. Auf Wallnüſſen. Auf Morus. 29. Phoma Morum Sa., auf noch lebenden Zweigen von Morus alba, in Italien im Frühlinge 1884 häufig und ſchädlich nach Saccardo ). Auf Citrus. 30. Phoma eustaga Pens. et Sac., auf bleichen Blattflecken von Citrus Limonum in Italien. 31. Dendrophoma valsispora Zeze., auf trocknen Blattflecken von Critrus Limonum in Italien. Auf Epheu. 32. Phoma hederacea Arc., auf Blättern des Epheus in Italien. Auf Apfeln. 33. Phoma pomorum 7%üm., auf reifen Apfeln, auf runden weißen, trocknen Flecken. Auf Avrikoſen. 34. Phoma Armeniacae Am., erzeugt auf den faſt reifen Früchten der Aprikoſen rundliche, weiße, dann ſchmutziggraue Flecke, auf denen punkt⸗ förmige, ſchwarze Pykniden ſtehen; Sporen oval, farblos oder hellgrau, 0,002 0,003 mm lang. Auf 35. Phoma Hardenbergiae Zenz. et Sac, auf den Blättern von Hardenbergia Hardenbergia ovata trockne Flecke erzeugend, wodurch die Blätter getötet werden; in Italien. Auf Oliven. 36. Phoma Ole ae Sas, auf den Früchten des Olbaumes in Italien harte, ſchwarze, runde Flecke erzeugend, Sporen 0,0045 mm lang, und Phoma incompta Sac, et Mord., ebendaſelbſt, auf rötlichen Flecken, Sporen 0,006 0,008 mm lang. 37. Phoma Olivarum Zu ., auf Früchten des Olbaumes in Oſter— reich; Sporen 0,003 0,005 mm lang. 38. Phoma dalmatica Sac, ebendaſelbſt, Sporen 0,022 mm lang. Auf Hoya. 39. Phoma Bolleana 7%ünm., auf trocknen Blattflecken von Hoya carnosa in Gewächshäuſern in Görz. Auf Kartoffeln. 40. Phoma solanicola Pril. et Delacr,, auf den Stengeln der Kartoffelpflanze (Richter's Imperator) weiße oder gelbliche, große, ovale Flecke erzeugend; die Pykniden brechen nur mit ihren Hälſen hervor. Die eiförmigen, farbloſen Sporen ſind 0,0075 mm lang und 0,003 mm breit. Der Pilz wurde in Frankreich von Prillieux und Delacroix) beobachtet. Auf Kürbis, 41. Phoma Cucurbitacearum Sa,, bildet kleine, ſchwarze Fleck— chen auf den Kürbisfrüchten; Pykniden aus der Epidermis hervorragend; Sporen oblong, 0,0075 mm lang. ') Boll. mens. di Bachicoltura. Padua 1884, Nr. 4, pag. 15. Bull. Soc. Mycol. de France VI. 1890, pag. 174. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 407 42. Phoma subvelata Sc., wie der vorige Pilz auf den Früchten der Kürbiſſe, Pykniden von der Epidermis bedeckt; Sporen oblong, cylindriſch, in der Mitte etwas eingeſchnürt, 0,008 — 0,009 mm lang. 43. Phoma decorticans de Abt, auf den Früchten der Gurke kleine, Auf Gurke. ſchwarze Pünktchen bildend, welche von der ſpäter zerreißenden Epidermis bedeckt ſind; Sporen oblong-ſpindelförmig, farblos, 0,010 mm lang. 44. Phoma Hieracii Xos/r., auf den Blättern] von Hieracium Auf Hieracium, prenanthoides in Grönland. V. Sphaeronema. Z. Die Sporen ſtimmen mit denen von Phoma überein, die Pykniden sphaeronema. ſind in der Unterlage eingeſenkt oder mehr oder weniger oberflächlich und unterſcheiden ſich von denen von Phoma durch eine halsförmig verlängerte Mündung. I. Sphaeronema fimbriatum Sac, auf den Knollen von Batatas Auf Bataten. edulis, welche dadurch erkranken, in Nordamerika. Die Pykniden beſitzen einen gewimperten Mündungshals; die Sporen ſind kugligelliptiſch, farblos, 0,005 0,009 mm lang. 2. Sphaeronema Lycopersici Phour., auf Früchten der Tomaten Auf Tomaten. in England, mit kreisförmig angeordneten Pykniden; Sporen cylindriſch, 0,010 mm lang. VI. Chaetophoma Coo&e. Die Pykniden find denen von Phoma in Bau und Sporen im Chaetophoma. weſentlichen gleich, ſitzen aber oberflächlich auf dem Pflanzenteile auf einem ſichtbaren, braunfädigen Myceliumgeflecht. Es ſind wohl meiſt Pykniden der Gattung Capnodium oder Meliola (S. 270 und 276); von den folgenden Arten ſind noch keine Perithecien bekannt. l. Chaetophoma Musae Cooke, auf braunſchwarzen Flecken der Auf Musa. Blätter von Musa, zugleich mit Cladosporium-Conidienträgern. 2. Chaetophoma Sabal Cooke, bildet ſammetartige, braune Flecke Auf Sabal. auf Sabal, zugleich mit Macrosporium-Conidienträgern. 3. Chaetophoma Cycadis Cooke, auf braunen Flecken an der Auf Cycas. Unterſeite der Fiedern von Cycas, ebenfalls mit Macrosporium-Eonidien- trägern. VII. Asteroma DC. Kleine, ſchwarze, aus dem Pflanzenteile hervorragende, kugelige Asteroma. Pykniden ſitzen dicht beiſammen auf einem ſchwarzen oder braunen Mycelium, welches ſtrahlig verlaufende, am Rande ſternartig aus— ſtrahlende, in den Pflanzenteil eingewachſene Fäden darſtellt; Sporen einzellig, farblos, eiförmig oder kurz cylindriſch. Dieſe Pilze erſcheinen als jtrahlig-fajerige, ſchwarze Flecke auf den Blättern, doch meiſt auf toten Teilen; nur die paraſitiſchen ſind hier erwähnt. 1. Asteroma Brassicae Che., bildet bleiche Flecke auf den Blättern Auf Kohl. des Kohls, auf deren Mitte die jternförmig angeordneten Pykniden ſtehen, die vielleicht zu Sphaerella brassicaecola (S. 311) gehören. 408 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Auf Erysimum. 2. Asteroma Alliariae Zucker, auf Blättern von Erysimum Alli- ariae. Auf Dentaria. 3. Asteroma radiatum Zicke, auf Blättern von Dentaria penta- phyllum. Auf Ulmus. 4. Asteroma Ulmi Gre. (Piggotia astroidea 2. et Fr.), auf Blättern von Ulmus campestris. Auf Populus. 5. Asteroma Fuckelii Sg., auf der Unterſeite der Blätter von Populus tremula und monilioides. Auf Dianthus. 6. Asteroma Dianthi Coe, auf Blättern und Stengeln von Dianthus. Auf Himbeeren. 7. Asteroma Rubi Huckel, bildet olivenbraune, feinfaſerige Flecke auf den Zweigen der Himbeere. Auf Roſen. S. Asteroma punctiforme 2erk., auf den Blättern der Roſen in Nordamerika. Auf Miſpeln. 9. Asteroma Mespili Kos. et Desm., bildet rundliche, am Rande ſtrahlige, braune Flecke auf den beiden Blattſeiten der Miſpeln. Auf Apfel, 10. Asteroma geographieum Des., bildet auf der Oberſeite der Birnbaum c. Blätter des Apfelbaumes, Birnbaumes, von Sorbus Aria und torminalis, auch auf Prunus serotina, virginiana etc. ſchwärzliche Flecke, die aus landkartenähnlich durcheinander laufenden ſchwarzen Linien gebildet werden; Sporen oblong, 0,02 mm lang. Auf Prunella. 11. Asteroma Prunellae Zurz., auf Stengeln, Blättern und Kelchen von Prunella vulgaris. Auf Tussilago. 12. Asteroma impressum Zecke, auf Blättern von Tussilago Farfara. Auf Solidago. 13. Asteroma Solidaginis e., auf Solidago elliptica in Kiew. VIII. Vermicularia V. Vermicularia. Die ſchwarzen, kugeligen oder kegelförmigen Pykniden fißen ziem— lich oberflächlich und ſind mit langen, ſtarren, durch Querwände ge— gliederten, dunkelbraunen Borſten bekleidet; die Sporen ſind einzellig, farblos, ſpindelförmig oder cylindriſch. Die meiſten Arten ſind ſaprophyt und bleiben hier unberückſichtigt. Auf Colchicum. I. Vermieularia eireinans 2erk., erzeugt graubraune, trockne Flecke auf Blättern und Stengeln der Zwiebeln, auf denen die jehrfffleinen punktförmigen, ſchwarzen Pykniden kreisförmig angeordnet ſtehen. Sporen oblong, ſchwach gekrümmt. 2. Vermieularia Schoenoprasi Zucbel, auf Blättern und Zwiebeln von Allium Schoenoprasum. Auf Trillum. 3. Vermicularia Colchiei Fxckel, auf Blättern von Colchieum autumnale. 4. Vermieularia Peckii Sa, auf Blättern von Trillium erythro- carpum in Amerika. Auf Fleus. 5. Vermieularia religiosa 7%üm., auf Blättern von Ficus reli- giosa. Auf 6. Vermieularia Grossulariae Zxckel, auf halbreifen Stachel— Stachelbeeren. beeren, anfangs kleine, ſchnell ſich vergrößernde, braune Flecke bildend, welche ein frühes Abfallen der Früchte zur Folge haben. Auf den Flecken 13. Kapitel: Pyrenomycetes 409 brechen die Pykniden als zahlreiche, kleine, dunkelolivenbraune, konvere, runde Wärzchen hervor, welche dicht mit ebenſo gefärbten Haaren bedeckt ſind. Die Sporen ſind ſpindelförmig, gekrümmt, 0,02 mm lang. 7. Vermicularia trichella .., auf braunen, ſich vergrößernden Auf Apfel-, Flecken der Blätter des Apfelbaums, Birnbaums ꝛc.; Sporen gekrümmt, Birnbaum rc. ſpindelförmig, 0,016 0,025 mm lang. 8. Vermicularia atramentaria Berg. et Hr., bildet ſtrahlige Auf Kartoffeln. ſchwarze Flecke auf den Stengeln der Kartoffel, auf denen die kleinen, punktförmigen, ſchwarzen, langborſtigen Pykniden geſellig ſtehen; Sporen kurz cylindriſch. 9. Vermicularia Ipomoearum Schw., auf Stengeln von Ipomoea Auf Ipomoea. purpurea und coccinea. 10. Vermieularia Cueurbitae Cooke, auf Früchten der Kürbiſſe. Auf Kürbiſſen. IX. Discosia Lib. Die Pykniden find im Umriſſe rund, aber ſehr flach konver, jchild- Discosia. förmig, ſchwarz, zwiſchen der Epidermis und der Cuticula eingewachſen, zuletzt am Scheitel unregelmäßig ſich öffnend, auf ihrem Boden das Sporenlager tragend (Fig. 74); die Sporen ſind ge— krümmt, cylindriſch, einzellig, farblos, an der Spitze oft mit einem feinen wimperartigen Anhängſel. Dieosia alnea Fr. (Sphaeria alnea Z:»%., Dothidea alnea/r.)bildet auflebendendlät- tern von Alnus glutinosa und Fig. 74. incana kohlſchwarze, glänzende, Discosia alnea. A Stück eines Erlen⸗ % mm Durchmeſſer, welche in eine Stelle eines Blattes mit darauf ſitzen⸗ ug der, flach konvexer Pyknidie, im Innern großer Anzahl nahe beiſammen 1 3 auf einem Teile des Blattes derſelben zahlreiche Sporen, ſchwach ver— 5 e größert. (GJ ein Stückchen des Sporenlagers ſtehen oder über das ganze in der Pyknide, bei b die ſporenbildenden Blatt ſich verbreiten, zahlreicher Zellen, bei s Sporen. Stark vergrößert. auf der Ober- als auf der Unter— ſeite. Dieſe Pykniden bilden ſich zwiſchen der Cuticula und der eigent— lichen Epidermis, welche darunter oft bis zur Unkenntlichkeit zuſammen— gedrückt wird. Das Myeelium befindet ſich im Innern des Blattes. Die befallenen Blattſtellen erhalten ſich ziemlich lange grün; ſpäter werden ſie allmählich mehr gelb, während der übrige Teil des Blattes geſund bleibt. Einen erheblichen Schaden dürfte dieſer Paraſit nicht verurſachen. Ob der Pilz den Spermogonienzuſtand von Gnomonia tubaeformis, welche ſich auf toten Erlenblättern bildet, darſtellt, wie Fuckel annimmt, iſt durch entwickelungsgeſchichtliche Unterſuchungen bisher nicht erwieſen. Auf Alnus. Leptothyrium und Sacidium. Auf Cycas. Auf Fichten und Kiefern. Auf Luzula. Auf Corylus. Auf Quercus. Auf Castanea. Auf Alnus. Auf Salix. Auf Populus. Auf Chenopodium. Auf Brassica. Auf Buxus. Auf Acer. Auf Aristolochia. Auf Spiraea. Auf Potentilla etc. Auf Rubus. Auf Apfeln. Auf Yrunus, Auf Medicago. 410 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze X. Leptothyrium Schm. et Äze., und Sacidium Mees. Die Pykniden find ganz flach ſchildförmig, ohne eigentliche Mündung wie bei der vorigen Gattung, die Sporen ei- oder ſpindelförmig, ein— zellig, farblos. Formen gewählt wiſſen, deren Pyknidenwand eine deutlich zellige Struktur zeigt; doch dürfte dieſes Merkmal keinen ſicheren Unterſchied gewähren. Den Namen Saeidium will Saccardo für diejenigen Die meiſten Arten ſind ſaprophyt. I. Leptothyrium Cyeadis Zass., auf trockenen, weißlichen Flecken der Blätter von Cycas revoluta im botaniſchen Garten zu Parma. 2. Leptothyrium Pini Sa, auf den Nadeln von Fichten und Kiefern. 3. Leptothyrium subtectum Sac, auf Blättern von Luzula in Italien. 4. Leptothyrium Coryli Z., auf Blättern von Corylus Avellana. 5. Leptothyrium dryinum Sac, auf Blättern von Quercus pedun- culata in Italien. 6. Leptothyrium castanicolum ZZ. et Zv,, auf den Blättern von Castanea vesca in Nordamerika. 7. Leptothyrium alneum Sac., auf Blättern von Alnus. 8. Saeidium Venetum Seeg, auf Blättern von Salix purpurea in Italien. 9. Leptothyrium Populi Zxckel, auf Blättern von Populus nigra und pyramidalis. 10. Saeidium Chenopodii Ar,, auf Blättern von Chenopodium viride in Holland. II. Leptothyrium Brassicae r,, auf Blättern von Brassica oleracea. 12. Leptothyrium Buxi Cooke et Mass., auf weißen Flecken der Blätter von Buxus sempervirens in Frankreich. 13. Leptothyrium acerinum Corda, auf Blättern von Acer cam- pestre und platanoides. 14. Saeidium Spegazzianum Sac, auf Blättern von Aristolochia Clematitis etc. in Italien. 15. Saeidium Ulmariae Sa«. et Roum., auf Spiraea Ulmaria in den Ardennen. 16. Leptothyrium macrotheeium Zckel, auf Blättern von Poten- tilla, Rubus, Rosa etc. 17. Leptothyrium Rubi S, auf Blättern von Rubus in Sranf- reich. 18. Saeidium versicolor Dem, auf Zweigen von Rubus frueti- cosus in Frankreich. 19. Leptothyrium Pomi Sac, auf der Schale der Apfelfrüchte, wo die zahlreichen Pykniden wie kleine ſchwarze Punkte beiſammenſtehen, ohne daß die Fruchtſchale ſich entfärbt. 20. Leptothyrium Libertianum Sac, auf Blättern von Prunus Padus. 21. Leptothyrium Medicaginis Sun, auf Stengeln von Medi- cago sativa in Italien. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 411 22. Leptothyrium Melampyri Baum, auf den Blättern von Auf Melampyrum nemorosum in Ungarn. Melampyrum. 23. Leptothyrium discoideum Sa., auf Blättern des Kaffee- Auf ſtrauches in Venezuela. Kaffeeſtrauch. 24. Leptothyrium Per ielymeni S., auf Blättern von Lonicera Auf Lonicera. Xylosteum und Caprifolium. 25. Leptothyrium asterinum 2. et Br., auf Blättern von Aster Auf Aster. Tripolium in England. XI. Cryptosporium Corda. Die Pykniden ſind niedergedrückt kegelförmig, mit flacher Baſis, Oryptosporium. dem Pflanzenteile eingewachſen und in der Mitte mit puſtelförmiger Mündung hervorbrechend, aber die Wand der Pyknide iſt nicht von Pilzgewebe, ſondern von dem Pflanzengewebe ſelbſt gebildet. Die Sporen jpindelig-fichelförmig, einzellig, farblos. Die meiſten Arten kommen ſaprophyt an toten Pflanzenteilen vor. 1. Cryptosporium nigrum Hon., erzeugt auf den Blättern des Auf Wallnußbaumes dunkelbraune, ſcharf abgegrenzte rundliche oder eckige Wallnußbaum. lecke. 5 2. Crytosporium viride Hon., auf Blättern des Apfelbaumes, von Auf Apfelbaum. Sorbus etc. XII. Melasmia. Zev. — Die flach eingedrückten Pykniden, welche ohne Mündung find oder Melasmia. ſpaltenförmig ſich öffnen, ſitzen in einem ſchwarzen Stroma, welches unregelmäßig im Blatte ausgebreitet iſt, wie bei Rhytisma (j. unten), zu welcher Gattung dieſe Formen wohl als Conidienfrüchte gehören. I. Melasmia Berberidis Im. et Mint, anf braunen Flecken Auf Berberis. auf der Blattoberſeite von Berberis vulgaris in Oſterreich. 2. Melasmia Aviculariae West, auf ſchwarzen Blattflecken vonAuf Polygonum. Polygonum aviculare in Belgien. 3. Melasmia acerina Z., und Melasmia punctata Sac et Auf Acer. Roum., auf den Blättern von Acer, wahrſcheinlich zu Rhytisma acerinum (ſ. unten) gehörig. 4. Melasmia Empetri Man., bildet ſchwarze, nur wenige Pykni- Auf Empetrum. den enthaltende Puſteln auf den jungen Zweiglein von Empetrum nigrum, auf der Inſel Wollin ). XIII. Fusicoccum Corda. Die Pykniden find inwendig mehr oder weniger deutlich mehr- Fusicoccum. fächerig; die Sporen ſpindelförmig, einzellig, farblos. Fusicoceum abietinum ri. et Delacr. (Phoma abietina A. Zart.), Tannenrinden- der Tannenrindenpilz, befällt die Rinde ſchwächerer und ſtaͤrkerer Zweige pilz. und der Hauptaxe jüngerer bis armesdicker Tannen und bewirkt Bleich— werden und Vertrocknen der Rinde meiſt rings um den Zweig herum, infolge— deſſen der Aſt oberhalb der kranken Stelle abſtirbt. Auf der abgeſtorbenen ) Vergl. Magnus in Berichte d. deutſch. bot. Geſ. 1885, pag. 104. Ascochyta. Auf Gramineen 412 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Rinde treten zahlreiche kleine, ſchwarze, rundliche, innen mehrfächerige Pykniden hervor, in denen zahlreiche kleine, einzellige, kurz ſpindelförmige, farbloſe Conidien erzeugt werden, die in Waſſer leicht auskeimen. Die Krankheit wurde zuerſt von R. Hartig) ſehr häufig im Bayeriſchen Walde, auch im Schwarzwalde und in den bayriſchen Alpen beobachtet. Perithecien eines Ascomyceten waren nie zu finden; auch der Zuſammen— hang mit der häufig dabei auftretenden Peziza calyeina blieb R. Hartig zweifelhaft. Rehm?) ſtellt jedoch dieſen Pilz als Conidienform zu Dasy- scypha calyeiformis. XIV. Ascochyta Lib. Die Pykniden gleichen denen von Phyllosticta (S. 386), indem ſie kleine, kugelige oder linſenförmige, von einer dünnen Haut vollſtändig umſchloſſene, unter der Cuticula oder der Epidermis eingewachſene, mit einem dentlichen Porus auf ihrem Scheitel nach außen ſich öffnende Säckchen darſtellen. Die Sporen ſind ebenfalls meiſt farblos, aber zweizellig, eiförmig oder oblong. Dieſe Pilze bringen ebenfalls vorwiegend an Blättern kranke Stellen, von größerer oder geringerer Ausdehnung, nicht ſelten ſcharf umſchriebene kranke Blattflecken hervor. 1. Auf Gramineen. a) Ascochyta graminicola Sac, bildet auf den Blättern des franzöſiſchen Raygraſes und des Honiggraſes gelbe, ſpäter braun werdende Flecke von verſchiedener Ausdehnung, auf denen die punktförmigen, bis 0,1 mm großen ſchwarzen Pykniden geſellig ſitzen; Sporen ei-jpindelförmig, 0,010 0,018 mm lang. Auch auf Brachypodium, Triticum repens, Molinia und Psamma beobachtet. Im Jahre 1894 habe ich den Pilz in Deutſchland auf kranken Weizenblättern in Begleitung der Leptosphaeria Tritiei und andrer Weizenpilze, ſowie auch auf den untern Blättern des Roggens zuſammen mit Leptosphaeria herpotrichoides und Sphaerella basicola gefunden. b) Aseochyta calamagrostidis, Brun, auf Calamagrostis in Frankreich. c) Ascochyta perforans Sac, auf Ammophila arundinacea in Belgien. d) Ascochyta Ischaemi Sacc., auf Andropogon Ischaemum in Italien. e) Ascochyta zeina Sac, erzeugt rote langgezogene Flecke auf der Blattoberſeite des Mais in Oberitalien; Sporen länglichelliptiſch, in der Mitte etwas eingeſchnürt, 0,0, 18 mm lang. f) Ascochyta sorghina Saee., erzeugt längliche, braune Flecke auf den Blättern von Sorgho; Sporen wie bei voriger, 0,020 mm lang. g) Ascochyta Sorghi S, ſoll von voriger durch kleine Pykniden und 0,014 mm lange Sporen abweichen. h) Ascochyta Oryzae Call, auf den Blättern des Reis. ) Lehrb. d. Baumkrankheiten, 2. Aufl. Berlin 1889, pag. 124. ) Rabenhorſt, Kryptog.-Flora I. 3. Abt., pag. 835. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 413 2. Auf Cyperaceen. a) Ascochyta decipiens 7raiZ., auf Heleo-Auf Cyperaceen. charis in Schottland. b) Ascochyta lacustris Hass., auf Seirpus lacustris in Italien. 3. Auf Juncaceen. Ascochyta teretirscula Sac et Roum., auf Auf Juncaceen. Blättern von Luzula in den Ardennen. 4. Auf Liliaceen. Ascochyta Erythronii Sa, auf den Blättern Auf Liliaceen. von Erythronium in Italien. 5. Auf Srideen. a) Ascochyta Iridis Ol., auf den Blättern von Auf Irideen. Iris Pseudacorus in Holland. b) Ascochyta Quercus Sac, auf den Blättern von Quercus. 6. Auf Cupuliferen. Ascochyta Coryli Sa«., auf den Blättern Auf Cupuliferen. von Corylus. 7. Auf Betulaceen. Ascochyta carpine a Sac, auf den Blättern Auf Betulaceen. von Carpinus. 8. Auf Salicaceen. a) Ascochyta populina Sa., auf den Auf Salicaceen. Blättern von Populus. b) Ascochyta Tremulae 2e, auf den Blättern von Populus tremula. c) Ascochyta Vitellinae Hass., auf Salix vitellina und As cochyta salieicola Hass., auf Salix alba, beide in Frankreich. 9. Auf Ulmaceen. Ascochyta ulmella Sa., auf den Blättern Auf Ulmaceen. von Ulmus. 10. Auf Urticaceen. Ascochyta Parietariae Aon. et Fautr., Auf Urticaceen. auf Parietaria officinalis in Frankreich. 11. Auf Polygonaceen. Ascochyta Fagopyri um., auf Auf trockenen Stengeln vom Buchweizen in Görz. Polygonaceen. 12. Auf Chenopodiaceen. a) Ascochyta Betae Prill. et Delaer.,, Auf auf den Blattſtielen von Beta vulgaris. Chenopodiaceen. b) Ascochyta Atriplicis Desz., auf Atriplex. 13. Auf Caryophyllaceen. a) Ascochyta Saponariae Zuckel, Auf auf Saponaria officinalis. Caryophyllaceen. b) Ascochyta Dianthi Heré., auf den Blättern von Dianthus. 14. Auf Ran unculaceen. a) Ascochyta clematidina Zum, Auf auf den Blättern von Clematis glauca in Sibirien. Ranunculaceen. b) Ascochyta Hellebori Sa ·, auf den Blättern von Helleborus. c) As cochyta Trollii Zh, auf Trollius europaeus in Sibirien. d) Ascochyta Aquilegiae Sac, auf den Blättern von Aquilegia. 15. Auf Auonaceen. Ascochyta Cherimoliae 7%öm., auf den Auf Anonaceen. Blättern von Anona Cherimolia. 16. Auf Nympbäaceen. Ascochyta Nymphaeae Hass., auf den Auf Blättern von Nymphaea in Stalien. Nymphäaceen. 17. Auf Cruciferen. a) Ascochyta Brassicae u., auf Auf Cruciferen. ſchmutzig gelbgrauen Flecken der Blätter des Kohls; Pykniden auf der Blattoberſeite hervorragend; Sporen ſpindelförmig, gerade, 0,015 0,016 mm lang. In Portugal. b) Ascochyta Armoraciae Zuckel, auf trockenen Blattflecken des Meerrettigs. c) Ascochyta Drabae Oxd., auf Draba alpina in Norwegen. d) Ascochyta Thlaspeos Xi, auf Thlaspi perfoliatum in Frankreich. 414 Auf Bapaveratcen. Auf Violaceen. Auf Ternſtrömiaceen. Auf Hypericaceen. Auf Aurantiaceen. Auf Vitaceen. Auf Buxaceen. Auf Malvaceen. Auf Aceraceen. Auf Garryaceen. AufRhamnaceen. Auf Cornaceen. Auf Umbelliferen. Auf Araliaceen. Auf Ariſtolochlaceen. Auf Calycanthaceen. Auf Eläagnaceen. Auf Myrtaceen. Auf Philadelphaccen. I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze 18. Auf Papaveraceen. Ascochyta Papaveris Oud, Papaver nudicaule in Nowaja Semlja. 19. Auf Violaceen. Ascochyta Violae Sac, auf den Blättern von Viola. x 20. Auf Ternſtrömiaceen. Ascochyta Camelliae Hass., auf Camellia japonica in Frankreich; Aseochyta heterophragmia Fass., auf Camellia in Italien. 21. Auf Hypericaceen. AscochytaHyperieci Zasch., auf Blättern von Hypericum perfoliatum. 22. Auf Aurantiaceen. Blättern der Citrus-Arten. b) Ascochyta Hesperidearum, Pens, und Ascochyta bom bycina Pens, et Sass., auf Blättern von Citrus Limonum in Italien. 23. Auf Vitaceen. a) Ascochyta ampelina Sac, an Blättern und Ranken des Weinſtocks eckige, trockene, weißliche Flecke bildend, die oberſeits mit einem braunen Rande umgeben ſind; Pykniden 0,07 mm im Durchmeſſer, Sporen länglich ſpindelförmig, hell olivgrün, 0,010 mm lang. b) Ascochyta Ellisii Z%m., auf Blättern von Vitis Labrusca, iſt jedoch nach Viala identiſch mit Phoma uvicola. 24. Auf Buraceen. Ascochyta buxina Sac, auf den Blättern von Buxus sempervirens. 25. Auf Malvaceen. a) Ascochyta althaeina S, auf Althaea officinalis. b) Ascochyta parasitica Faulr., auf Althaea rosea. c) Ascochyta malvicola Sac, auf Malva silvestris in Italien. 26. Auf Aceraceen. Ascochyta arenaria Zev., auf Acer cam- pestre in Rußland. 27. Auf Garryaceen. Ascochyta Garryae Sac, auf Blättern von Garrya elliptica in Frankreich. 28. Auf Rhamnaceen. Ascochyta Paliuri Se, auf Blättern von Paliurus aculeatus in Stalien. - 29. Auf Cornaceen. Ascochyta cornicola Sac., auf Blättern von Cornus sanguinea in Italien. 30. Auf Umbellif eren. a) Ascochyta anethicola S., auf den Blättern von Anethum in Frankreich. b) Ascochyta Bupleuri 7%üm., auf Bupleurum faleatum. c) Ascochyta phomoides Sac., auf Stengeln von Eryngium in Frankreich. 31. Auf Araliaceen. Blättern von Hedera Helix. 32. Auf Ariſtolochiaceen. Ascochyta Aristolochiae Sa«., auf Blättern von Aristolochia Clematitis in Italien. 33. Auf Calycanthaceen. Ascochyta Calycanthi Sa«., auf Blättern von Calycanthus floridus in Italien. 34. Auf Eläagnaceen. Ascochyta Elaeagni Sac, auf Blättern von Elaeagnus. 35. Auf Myrtaceen. Ascochyta Puiggarii Se, auf Blättern von Myrtaceen. 36. Auf Philadelphaceen. Ascochyta Philadelphi Sa«., auf Blättern von Philadelphus. auf a) Ascochyta Citri Pens, auf den Ascochyta maculans Zuckel, auf den 13 Kapitel: Pyrenomycetes 415 37. Auf Roſaceen. a) Ascochyta Fragariae Sac, auf Blättern Auf Roſaceen. von Fragaria. Ob der Pilz zu Sphaerella Fragariae (S. 312) gehört, iſt zweifelhaft. b) Ascochyta colorata Pech., auf Fragaria virginiana in Nord- amerifa. c) Ascochyta Potentillarum Sac, auf Potentilla reptans in Italien. d) Ascochyta rosicola Sac, auf Blättern von Rosa muscosa in Italien. e) Ascochyta Feulleauboisiana Sac. et Roum., auf Blättern von Rubus-Arten in den Ardennen. 38. Auf Spiräaceen. Ascochyta obducens Zuckel, auf Spiraea Auf Spiräaceen. Ulmaria. 39. Auf Pomaceen. a) Ascochyta piricola Sac., auf trocknen, Auf Pomaceen. weißlichen, braunberandeten Flecken der Blätter des Birnbaums; Sporen oblong, zweizellig, hell olivenfarbig, 0,01 mm lang. Soll als Pykniden— form zu Leptosphaeria Lucilla Sc., die auf abgeſtorbenen Birnblättern vorkommt, gehören, und würde dann auch mit Septoria piricola Desm., (ſ. unten) ſpezifiſch identiſch ſein. b) Ascochyta Crataegi Huckel, auf Blättern von Crataegus. c) Ascochyta Mespili Bass., auf braunen, dann in der Mitte grau werdenden Flecken der Blätter von Mespilus; Sporen elliptiſch, bloß olivengrün, 0,010 mm lang. In Frankreich. 5 40. Auf Amygdalaceeen. Ascochyta chlorospora Seg., auf Auf grauen Flecken der Blätter von Prunus domestica: Sporen elliptiſch, in Amygdalaceen. der Mitte eingeſchnürt, hell grünlich, 0,010 —0,012 mm lang. In Ober— italien. 41. Auf Legum inoſen. a) Ascochyta leguminum Sa., aufAuf Leguminoſen. den Hülſen von Cytisus Laburnum in Frankreich. b) Ascochyta Pisi Zi.,, auf braunen Flecken der Hülſen der Erbſen, auch an Blättern und Stengeln; Sporen länglich, in der Mitte etwas eingeſchnürt, farblos, 0,0 14 0,016 mm lang. Der Pilz iſt in Deutſchland nicht ſelten, 1889 auch in Rom von Cuboni) ſehr verbreitet beobachtet worden. Der Pilz geht gerade ſowie Gloeosporium Lindemuthianum (S. 380) aus der Hülſe bis in die Samen, welche trotzdem keimfähig ausgebildet werden, aber dann bei ihrer Keimung den Pilz auf die jungen Pflanzen übertragen. c) Ascochyta Lathyri Trail, auf Lathyrus silvestris in Schott— land; Sporen cylindriſch, 0,008 0,010 mm lang. d) Ascochyta Viciae Z., auf roten Flecken der Blätter von Vieia sepium, Sporen länglich-eiförmig, 0,012—0,014 mm lang. e) Ascochyta vicicola Sac., auf bleichen, rotgeſäumten Flecken der Blätter und Hülſen von Vieia sepium; Sporen faſt cylindriſch, gelblich. 0,013 0,016 mm lang. f) Ascochyta Orobi Sacc., auf Blättern von Orobus vernus und lathyroides. g) Ascochyta Phaseolorum Sac, auf großen, gelben Flecken der Blätter von Phaseolus; Sporen oblong, in der Mitte eingeſchnürt, farblos, ) Bulletino di Notziie agrarie. 1889, pag. 1220. 416 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze 0,010 mm lang. In Italien. Es wäre noch zu entſcheiden, ob dieſer Pilz wirklich ſpezifiſch verſchieden von Ascochyta Pisi iſt. Das Gleiche gilt von dem als Ascochyta Bolthauseri Sa«., beſchriebenen Pilz, der in der Schweiz auf Blattflecken von Phaseolus beobachtet worden iſt, obgleich die Sporen desſelben auf 0,022 —0,028 mm Länge angegeben werden ). h) Ascochyta Vulnerariae Auckel, auf Blättern von Anthyllis Vulneraria. i) Ascochyta Emeri S, auf Blättern von Coronilla Emerus in Italien. k) Ascochyta Robiniae Sac., auf den Blättern von Robinia. I) Ascochyta Siliquastri s, auf Hülfen von Cereis Siliquastrum in Stalien. Auf Cricaceen. 42. Auf Ericaceen. Ascochyta Unedonis Sac, auf Blättern von Arbutus Unedo in Frankreich. Auf Primulaceen. 43. Auf Primulaceen. Ascochyta Primulae Z ail, auf Primula vulgaris in Schottland. Auf Oleaceen. 44. Auf Oleaceen. a) Ascochyta Ligustri Sac., und Ascochyta ligustrina Fass., auf Blättern von Ligustrum. b) Ascochyta Orni Sac., auf Blättern von Fraxinus Ornus. c) Aseochyta metulispora 2. et Dr., auf Blättern von Fraxinus in Schottland. d) Ascochyta baecilligera t., auf Phillyrea angustifolia in Portugal. Auf Apocynaceen. 45. Auf Apocynaceen. Ascochyta Oleandri Sa«., auf Nerium Oleander. Auf®entianaceen 46. Auf Gentianaceen. Ascochyta Chlorae Sac, et Speg., auf Chlora perfoliata in Italien. Auf 47. Auf Convolvulaceen. Ascochyta Calystegiae S, auf Convolvulaceen. Calystegia sepium in Italien. Auf Solanaceen. 48. Auf Solanaceen. a) Ascochyta Nicotianae Hass., auf unregelmäßigen, trockenen, braunen Flecken der Blätter des Tabaks, in Italien. Sporen eiförmig⸗-länglich, in der Mitte ſchwach eingeſchnürt, farblos. b) Ascochyta Daturae Sac., auf den Blättern von Datura Stra- monium. c) Ascochyta Petuniae S/eg., auf den Blättern von Petunia in Italien. d) Ascochyta Lyeopersici Bun-, und Ascochyta socia Hass., auf den Blättern von Solanum Lycopersicum. e) Ascochyta physalina Sac, auf den Blättern von Physalis Alkekengi in Italien. Auf Scrophula 49. Auf Scrophulariaceen. a) Ascochyta Digitalis Zuckel, riaceen. auf den Blättern von Digitalis. b) Ascochyta Paulowniae Sac, et Brun., auf Blättern von Pau- lownia in Frankreich. c) Ascochyta Verbasei S. et Sfeg., auf Blättern von Verbascum phlomoides in Italien. d) Ascochyta verbaseina 7%üm., auf Verbascum sinuatum in Italien. 1) Zeitſchr. f. Pflanzenfranth. I. 1891, pag. 135. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 417 50. Auf Labiaten. Ascochyta Lamiorum Sac, auf Blättern Auf Labiaten. von Lamium album in Italien. 51. Auf Plantaginaceen. Ascochyta Plantaginis Sac. et Auf Speg., auf Blättern von Plantago major in Stalien. Plantaginaceen. 52. Auf Caprifoliaceen. a) Ascochyta Perielymeni 7%küm., Auf auf den Blättern von Lonicera Perielymenum. Caprifoliaceen. b) Ascochyta tenerrima Sac. et Koum., auf Lonicera tatarica. e) Ascochyta sarmenticia Sa., auf Lonicera Caprifo lium in Frankreich. d) Ascochyta Weigeliae Sa«., auf den Blättern von Weigelia. e) Ascochyta Viburni Sac, auf den Blättern von Viburnum Opulus. f) As cochyta Lantanae Sac, auf Viburnum Lantana. g) Ascochyta Tini Sac., auf Viburnum Tinus. h) Ascochyta Sambuci Sa., auf den Blättern von Sambucus. i) Ascochyta Symphoricarpi Fass, auf Zweigen von Symphori- carpus. 53. Auf Dipſaceen. Ascochyta Scabiosae Aaderh., auf den Auf Dipfaceen. Blättern von Scabiosa. 54. Auf Cucurbitaceen. a) Ascochyta Elaterii Sa., anf Auf Blättern von Momordica Elaterium in Italien. Cucurbitaceen. b) Ascochyta Cucumeris aur. et Roum., auf den Blättern der Gurke in Frankreich. * 55. Auf Compoſiten. a) As cochyta Lactucae Kost., auf LactucaAuf Compoſiten. sativa in Dänemark. b) As cochyta Senecionis Zuckel., auf Senecio saracenicus. XV. Robillarda Sacc. Dieſe Gattung ſtimmt mit Ascochyta überein, unterſcheidet ſich KRobillarda. aber durch die langen, borſtenförmigen Anhängſel an der Spitze der Sporen. 1. Robillarda sessilis S., auf kleinen, rotgeſäumten Blattflecken Auf Rubus. von Rubus caesius in Italien. 2. Robillarda Vitis Pri. et Delacr., auf runden, rotgeſäumten Auf Weinſtock. Flecken der Weinblätter in Frankreich. XVI. Septoria /. Die Pykniden gleichen denen von Ascochyta, aber die Sporen eptoria. find ſtäbchen- oder fadenförmig, und meiſt, wenigſtens im Reife— zuſtande, mit mehreren Querſcheidewänden verſehen, farblos (Fig. 75). Auch dieſe Pilze bewohnen vorwiegend Blätter und er— zeugen meiſtens Blattfleckenkrankheiten oder erſtrecken ſich auch über größere Teile von Blättern und Stengeln, ſeltener auf Früchte. Von einigen dieſer Pilze ſind die zugehörigen Ascoſporenfrüchte ziemlich ſicher bekannt; dieſelben gehören den Gattungen Sphaerella, Lepto- sphaeria, Phyllachora, Lophodermium an; von den meiſten iſt ein ſolcher Zuſammenhang noch nicht erwieſen. Frank, Die Krankheiten der Pflanzen. 2. Aufl. II. 27 Auf Eguifetaceen. Auf Farnen. Auf Goniferen. Auf Gramineen. 418 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze 1. Auf Equiſetaceen. a) Septoria Equiseti Des». (Libertella Equiseti Desm.), ſchmarotzt in den lebenden grünen Stengeln und allen Zweigen von Equisetum limosum, palustre und arvense. Die Pykniden ſtehen reihenweiſe in den Furchen der genannten Teile und ſtoßen weißliche Ranken aus, in denen die Sporen maſſenhaft enthalten ſind. Sie entſtehen in der Epidermis, haben da⸗ her flache oder wenig konkave Grundfläche, während die Cuti— cula nach außen gehoben wird. Die ganze Innenwand, bejon- ders die Grundfläche, trägt auf einfachen, cylindriſchen Trag— zellen die Sporen. Das Mycel iſt im ganzen Parenchym ver⸗ breitet. Die in der Umgebung Fig. 75. der Pykniden befindlichen Zell- Septoria Atriplieis Fuckel. A. Durchſchnitt häute ſchwärzen ſich, des⸗ durch eine Pyknide in einem Blattfleck gleichen auch die Membranen von Atriplex latifolia. Auf der Innenwand N derjelben die Sporen in verſchiedenen Ent: + ee ca wickelungszuſtänden; 0 die Stelle, wo die anſttzt. Die Stengel Are iR ſich AS 5 7 156 verlieren bei dieſer Krankheit ira fach vergrößert. ihre grüne Farbe und werden vorzeitig dürr. b) Septoria equisetaria Aaret., auf Equisetum fluviatile in Finnland. c) Septoria octospora Sac, auf den Stengeln von Equisetum limosum in Frankreich. 2. Auf Farnen. a) Septoria aquilina Hass., auf Pteris aquilina in Italien. b) Septoria Scolopendrii Sac., auf Scolopendrium offieinarum in Italien. 3. Auf Coniferen. Sept oria Pini Zuckel, auf lebenden Nadeln der Fichte, wo die ſchwarzen, punktförmigen Pykniden in länglichen Gruppen ſtehen; es find nach Fuckel die Vorläufer vom Lophodermium der Fichte (ſ. unten). Auf der Fichte wird von R. Hartig auch eine Septoria parasitica &. Hartig, angegeben, die ſowohl in 2- bis 3jährigen Saat⸗ kämpen als auch an älteren Fichten auftreten ſoll !). Dieſer Pilz konnte möglicherweiſe auch mit dem genannten identiſch ſein. Er macht die Fichten- nadeln braun, worauf dieſelben abfallen. Die Pykniden entwickeln ſich jedoch an den abgeſtorbenen Zweigen. Die Sporen ſind einzellig, ſpindel— förmig, 0,013 0,015 mm lang. 4. Auf Gramineen. Auf Angehörigen dieſer Familie ſind von verſchiedenen Beobachtern bereits zahlreiche Formen von Septoria beſchrieben worden, wobei es zweifelhaft bleibt, ob dieſelben alle ſelbſtändige Arten darſtellen oder zum Teil durch die Verſchiedenheit der Nährpflanze oder ſonſtige äußere Bedingungen modifizierte Formen find. Auch iſt für die meiſten derſelben der Nachweis, welchem Ascomycet ſie angehören, noch zu erbringen. Wir zählen ſie nachſtehend auf. Zeitſchr. f. Forſt⸗ und Jagdweſen 1890, Heft 11, pag. 667. F 13. Kapitel: Pyrenomycetes 419 a) Septoria Tritici Desm., auf Weizen, auch auf Brachypodium, Festuca und Glyceria. Die unteren älteren Blätter und Blattſcheiden des Weizens, und zwar der jüngeren und älteren Pflanzen bekommen bleich und trocken werdende, bisweilen braun oder dunkelrot umrandete Flecke oder werden ganz in dieſer Weiſe verfärbt. Auf den toten Teilen erſcheinen dann die ſehr kleinen, ſchwarzen Pykniden in großer Zahl, zerſtreut ſtehend. Die Sporen find cylindriſch⸗ſpindelförmig, etwas gekrümmt, 0,060 0,065 mm lang, 0,0035 - 0,005 mm dick, mit 3 bis 5 Querwänden verſehen. b) Septoria graminum Des. (Septoria cerealis Hass,), auf Weizen und Hirſe, ſowie Bromus und Brachypodium an den Blättern dieſelbe Erkrankung wie der vorige Pilz verurſachend; die Pykniden ſtehen zerſtreut oder in Längsreihen; die Sporen ſind ſehr dünn, fadenförmig, gekrümmt oder hin- und hergebogen, 0,055 —0,075 mm lang, 0,001 bis 0,0013 mm dick, ohne Scheidewände. In Italien, Frankreich, Oſterreich, England, Amerika 1889 von Erikſſon) auch bei Stockholm beobachtet. Dieſen Pilz habe ich in den letzten Jahren auch in Deutſchland ſehr ver— breitet gefunden, und zwar in konſtanter Begleitung der ſchädlichen Lepto— sphaeria Tritici (j. oben S. 302), deren Pyknidenzuſtand er hiernach zu ſein ſcheint. c) Septoria Briosiana Mr., auf den Blättern der älteren Weizen⸗ pflanze kleine, vertrocknete Flecke erzeugend, auf denen die kleinen, punktförmigen Pykniden ſtehen, die ſehr dünne, gebogene, 0,009 — 0,01 mm lange, 0,0005 - 0,0007 mm dicke Sporen ohne Scheidewände enthalten. Ebenfalls bisher nur in Oberitalien beobachtet, jüngſt von mir aber auch in Deutſchland (in der Neumark ꝛc.) am Weizen gefunden. d. Septoria nodorum gek., auf den Knoten der Weizenhalme runde vertrocknete Flecke erzeugend; Sporen verlängert oblong, leicht gekrümmt. Nur in England beobachtet. e) Septoria glumarum Hass., auf den Spelzen des Weizens, mit zerſtreut ſtehenden, punktförmigen Pykniden; Sporen ſtäbchenförmig, gerade oder gekrümmt, 0,020 - 0,025 mm lang, 0,003 mm dick, mit Querwänden. Zuerſt in Italien gefunden; neuerdings aber auch im Thurgau von Bolts— hauſen) beobachtet. Letzterer fand die Sporen noch im folgenden Januar im geheizten Zimmer keimfähig und hält daher dieſe Sporen für fähig, die Krankheit auf das folgende Jahr zu übertragen. Ich habe den Pilz im Jahre 1894 auch in verſchiedenen Gegenden Norddeutſchlands, und zwar auf den Blättern des Weizens, zuſammen mit Septoria graminum und Leptosphaeria Tritici gefunden. f) Septoria secalis nil. et Dedar., auf den Blättern und Blatt— ſcheiden von Secale cereale, von Prillieux und Delacroir?) in Frank: reich gefunden. Sporen 0,040—0,043 mm lang, kaum gekrümmt. g) Septoria Avenae Hand, auf bleichen Flecken der Blätter und Blattſcheiden des Hafers, von mir 1894 in Pommern beobachtet, wobei der Hafer abſtarb. Die Pykniden ſind 0,13 mm im Durchmeſſer, die Sporen ) Mittheil. a. d. Experimentalfelde d. Kgl. Landb. Akad. Nr. 11 Stockholm 1890, refer. in Zeitſchr. f. Pflanzenkrankh. I. 1891, pag. 28. 2) Ref. in Zeitſchr. f. Pflanzenkrankh. I. 1891, pag. 179. 3) Bull. soc. mycol. de France, V. 1889, pag. 124. 27° 420 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze 0,028 —0,043 mm lang, 0,0036 mm did, jtabförmig, gerade oder etwas gekrümmt, mit 2 bis 4 Scheidewänden. N h) Septoria arundinacea Sac, mit ſtäbchenförmigen, kaum ge— krümmten, hell olivenfarbenen, 6— 7 fach ſeptierten, 0,06— 0,07 mm langen Sporen, und Septoria Phragmitis Sac, mit cylindriſchen, gekrümmten, farbloſen, 0,02 — 0,03 mm langen Sporen, beide auf länglichen, trockenen, gelblichen oder bräunlichen, braun berandeten Blattflecken von Phragmites communis. i) Septoria littoralis eg, auf der innern Seite der Blattſcheiden von Phragmites communis in Italien; Sporen 0,05 0,065 mm lang, vierzellig. k) Septoria Arundinis Sac, auf Halmen von Phragmites, in Frankreich; Sporen 0,02 mm lang. ) Septoria Donacis Pass., auf kranken Blattflecken von Arundo Donax in Oberitalien; Sporen 0,025 0,030 mm lang, ſpindelförmig. m) Septoria oxyspora Hens, et Sac, auf Blättern von Arundo Donax in Italien; Sporen 0,020 0,023 mm lang. n) Septoria Holei Hass., auf grauen, rundlichen Blattflecken von Holeus lanatus; Sporen wurmförmig, mit 3 Querwänden, farblos, 0,020 bis 0,025 mm lang, 0,003 mm dick; in Oberitalien. o) Septoria Koeleriae Co«. et Mor., auf Blättern von Koeleria phleoides in Italien. Sporen 0,046— 0,054 mm lang, 0,0015 mm dick, einzellig. p) Septoria Melicae Pas, auf roten Flecken der Blätter von Melica uniflora in Italien. Sporen 0,028 mm lang, 0,003 mm dick, vierzellig. q) Septoria Calamagrostidis Sac., auf Calamagrostis silvatica. r) Septoria Phalaridis C. et Mort., auf Phalaris brachystachys in Italien. s) Septoria Cynodontis Zuckel, auf Cynodon Dactylon; Sporen 0,050—0,065 mm lang, 0,0017—0,002 mm dick. t) Septoria macropoda Z., auf Selerochloa dura in Italien. Sporen ſehr dünn, fadenförmig, einzellig. u) Septoria Bromi Sac, auf bleichen, länglichen Flecken der Blätter und Spelzen von Bromus-Arten, Brachypodium und Alopecurus; Sporen feulig-fadenförmig, leicht gekrümmt, farblos, 0,05 0,06 mm lang, 0,002 mm dick. In Italien. v) Septoria affinis S, auf mißfarbigen, trockenen Flecken der Spelzen von Bromus mollis; Sporen ſtäbchenförmig, mit 4—5 Querwänden, ſehr hell grünlich, 0,025 — 0,030 mm lang, 0,002 0,0025 mm dick. In Italien. w) Septoria Oudemansii Sa«., auf Halmen von Poa nemoralis in Holland. Sporen 0,012 mm lang, zweizellig. x) Septoria Bellunensis S/eg., auf Molinia coerulea in Italien; Sporen 0,02—0,03 mm lang, ein- oder mehrzellig. y) Septoria Brachypodii Zass. und Septoria silvatica Hass., auf Brochypodium silvaticum in Italien, erſter mit 0,045 - 0,055 mm, letztere mit 0,028 - 0,030 mm langen Sporen. 2) Septoria gracilis Pane, auf Blättern von Triticum repens in Italien. Sporen 0,010 0,012 mm lang, 0,0007 mm dick, einzellig. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 421 za) Septoria Passerinii S., auf Blättern von Hordeum muri- num und Ahren von Lolium perenne in Italien; Sporen 0,03 0,045 mm lang und 0,002 mm dick, einzellig. zb) Septoria Lolii Sa., auf den Spelzen von Lolium perenne in Frankreich. 2 c) Septoria Grylli Sa, auf Andropogon Gryllus in Italien, Sporen 0,075 0,085 mm lang, fadenförmig. z d) Septoria Oryzae Cat., auf Blättern und Blattſcheiden von Oryza sativa in Oberitalien; Sporen 0,021 mm lang, 4 zellig. 5. Auf Cyperaceen. a) Septoria caricicola Sac., auf Blättern Auf Cyperaceen. von Carex riparia in Italien. b) Septoria caricinella Sac, et Roum., auf Blättern von Carex depauperata in den Ardennen. c) Septoria Seirpi Sac., auf den Halmen von Seirpus lacustris in Stalien. d) Septoria Debauxii Zoxm., auf Seirpus littoralis in Frankreich. e) Septoria Holoschoeni Hass., narvisiana Sac. und Seir- poidis Fass., auf Scirpus Holoschoenus. f) Septoria dolichospora Trail, auf Seirpus lacustris in Schottland. g) Septoria Eriophori Oxd., auf Eriophorum angustifolium auf Nowaja Semlja. 6. Auf Juncaceen. a) Septoria minuta Schröt., auf Luzula Auf Juncaceen. spicata in Grönland. b) Septoria Luzulae Schröz., auf Luzula Forsteri in Serbien. 7. Anf Typhaceen. Septoria menispora 2. et Hr., und Sep- Auf Typhaceen. toria filispora Sac, auf Typha. 8. Auf Palmen. Septoria Palmarum Sa., auf Latania borbo- Auf Palmen. nica im botaniſchen Garten zu Rom. 9. Auf Aroideen. a) Septoria Callae Sac, auf Calla palustris. Auf Aroideen. b) Septoria Aracearum Sa,, auf kultiviertem Philodendron per— tusum in Rom. c) Septoria Ari Desm., auf Arum maculatum und italicum in Italien und Frankreich. 10. Auf Alismaceen. a) Septoria Alismatis Ou em., aufäluf Alismaceen. kranken Blattflecken von Alisma Plantago. b) Septoria hydrophila Sac. et Seg., und Septoria alisma- tella Sac., auf Stengeln von Alisma Plantago in Italien. 11. Auf Liliaceen. a) Septoria Alliorum est, auf Blättern Auf Liliaccen. und Stengeln von Allium Porrum trockene Flecke mit weißlicher Mitte erzeugend, auf denen die kleinen, rotbraunen Pykniden ſtehen; Sporen cylindriſch, gebogen. b) Septoria alliicola Baumer, auf Allium flavum in Ungarn. c) Septoria Convallariae . und Septoria brunneola Miessl., auf Convallaria majalis und Polygonatum. d) Septoria Asphodeli Moni, auf Stengeln von Asphodelus fistulosus. e) Septoria asphodelina Sa«., auf Blättern von Asphodelus albus in Belgien. 422 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze ) Septoria Ornithogali Au., und Septoria ornithogalea Oud., auf Blättern von Ornithogalum umbellatum. g) Septoria Seillae e., auf Seilla-Arten und Muscari comosum. h) Septoria Urgineae Pas. et Beltr., auf Urginea Seilla in Sicilien. i) Septoria Bellynckii %, auf Blättern von Alo& variegata in Belgien. k) Septoria Erythronii S. et Speg., auf Erythronium Dens canis in Italien. I) Septoria Colchici Zass., auf Blättern von Colchicum alpinum in Italien. m) Septoria Majanthemi es., auf Majanthemum bifolium in Belgien. n) Septoria Paridis As., auf Paris quadrifolia in Italien. Auf 12. Auf Dioscoreaceen. a) Septoria Tami West., auf Blättern Dioscoreaceen. von Tamus communis in Belgien. b) Septoria sarmenticia S, auf Stengeln von Tamus com- munis in Frankreich. Auf Irideen. 13. Auf Srideen. a) Septoria Iridis C. Mass., auf Iris germanica in Stalien. b) Septoria Gladioli Pas, auf Gladiolus segetum in Italien. Auf 14. Auf Amaryllidaceen. Septoria Narecissi Hass., auf Nar- Amaryllidaceen. cissus in Italien. Auf Orchideen. 15. Auf Orchideen. a) Septoria Orchidearum es., auf Orchis latifolia, O. Morio, Listera ovata und Platanthera bifolia. b) Septoria Epipactidis Sac., auf Epipactis-Arten in Italien. Auf Beiulaceen. 16. Auf Betulaceen. a) Septoria Betulae Vest, und Septoria betulina Pass., auf Blättern von Betula alba in Italien. b) Septoria betulicola Peck., auf Betula lutea in Amerika. c) Septoria mierosperma Heck., auf Betula lenta in Amerika. d) Septoria Almi S. und alnigena Sac, auf Blättern von Alnus glutinosa, erſtere braune Flecke, letztere keine Flecke bildend. In Italien. e) Septoria alnicola Coobe, auf kranken Blattflecken von Alnus glutinosa in England. Auf 17. Auf Cupuliferen. a) Septoria Avellanae Herb. et Hr., Cupuliferen. auf Blättern von Corylus Avellana. b) Septoria corylina Heck., auf Blättern von Coxylus rostrata in Amerika. c) Septoria Fagi Awd., auf Fagus sylvatica. d) Septoria quereina Desm., auf Blättern von Quercus peduncu- lata, Sparen 0,04 mm lang, fadenförmig. e) Septoria quercicola Sac, auf Quercus peduncalata in Frankreich und Italien. Sporen 0,025—0,030 mm lang, mit 3 Scheidewänden. f) Septoria Quereus 7%äm., auf Quercus pedunculata in Portugal; Sporen 0,015—0,16 mm lang, zweizellig. g) Septoria Querceti Im, auf Blättern von Quereus tinctoria in Amerika. h) Septoria dryina Cooke, auf Quercus faleata in Amerika. i) Septoria serpentaria #4. et Mart., auf Quereus laurifolia in Amerika. ö = 13. Kapitel: Pyrenomycetes 423 k) Septoria castaneaecola Desm., auf braunen Flecken der Blätter von Castanea vesca; Sporen 0,03 0,04 mm lang, 0,0045 mm breit, mit 3 Scheidewänden. J) Septoria Gilletian a Sa., daſelbſt, ohne Blattflecke zu erzeugen; Sporen ebenſolang, aber halb ſo breit. m) Septoria Castaneae Z., daſelbſt; Sporen einzellig. 18. Auf Salicaceen. a) Septoria salicicola Sac, auf weiß: Auf Salicaceen. lichen, rot umrandeten Blattflecken von Salix viminalis, cinerea etc. b) Septoria Capreae est., auf den Blättern von Salix Caprea und atrocinerea. c) Septoria didyma Zuckel und Salieis Mest, auf Salix amyg- dalina. d) Septoria salicina Peck. und albaniensis 7köm., auf Blättern von Salix lueida in Amerika. e) Septoria Populi Des., auf den Blättern von Populus nigra und suaveolens. f) Septoria candida Sac., auf Populus alba. g) Septoria Tremulae Hass., auf Populus tremula. h) Septoria osteospora riard., auf Populus nigra in Frankreich. i) Septoria populicola Rec., auf Populus balsamifera in Nord- amerika. K) Septoria musiva Pech., auf Populus monilifera in Amerika. 19. Auf Urticaceen. a) Septoria Urticae Desm., auf den Blättern von Urtica dioica. b) SeptoriaHumuli est, auf kleinen, bräunlichen, trocknen, ſchwärz— lich berandeten Blattflecken des Hopfens; Sporen fadenförmig, ſchwach ge— krümmt, 0,025 0,035 mm lang. c) Septoria lupulina E. et X,, auf Hopfenblättern in Nordamerika; Sporen gekrümmt, 0,035 —0,045 mm lang. d) Septoria Cannabis Sa., auf braunen, trocknen Blattflecken des Hanf, Pykniden dicht beiſammenſtehend, meiſt auf der Blattoberſeite; Sporen ſtab- oder fadenförmig, gerade oder gekrümmt, mit 3 undeutlichen Querwänden, 0,045 —0,055 mm lang. e) Septoria cannabina Pech., auf Blättern des Hanf in Amerika, Sporen gekrümmt, 0,920—0,030 mm lang. f) Septoriatenuissima Mit,, auf Böhmeria eylindrica in Amerika. g) Septoria Pipulae Cooke, auf den Blättern von Ficus religiosa. h) Septoria brachyspora Sa, auf den Blättern von Ficus elastica in den Kalthäuſern. 20. Auf Garryaceen. Septoria Garryae Rown., auf Blättern von Garrya elliptica in Frankreich. 21. Auf Platanaceen. Septoria platanifolia Cooke, auf Blättern von Platanus occidentalis in Amerika. 22. Auf Polygonaceen. a) Septoria Rumicis Zyuil, auf Ru- mex Acetosa in Norwegen. b) Septoria polygonicola Sa«., auf Polygonum orientalis. c) Septoria Polygonorum Hes, auf Polygonum Bistorta, amphi- bium, Persicaria, nodosa und Sieboldii. d) Septoria Rhapontiei 2%, auf Rheum Rhapontieum in Sibirien. Auf Urticaceen Auf Garryaceen. Auf Platanaceen. Auf Polygonaceen. 424 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Auf 23. Auf Chenopodiaceen. a) Septoria Betae Hes, auf Chenopodiaceen. trockenen, hellbraunen, in der Mitte weißlichen, braunumrandeten Blattflecken der Runkelrüben; Pykniden an der oberen Blattſeite; Sporen eylindriſch, gerade oder gekrümmt. In Belgien beobachtet. b) Septoria Spinaciae ee, auf zerſtreuten, rundlichen gelben Flecken der Blätter des Spinat; Sporen cylindriſch gekrümmt. c) Septoria Atriplicis Hickel, auf größeren, bleich und trocken werdenden Flecken der Blätter der Atriplex-Arten. d) Septoria Chenopodii %, auf Blattflecken der Chenopodium- Arten. Identiſch damit iſt wohl Septoria Westendorpii unt, auf Chenopodium-Arten in Belgien und Amerika. Auf 24. Auf Caryophyllaceen. a) Septoria Spergulae West., auf Carvophyllaceen. anfangs bleichen, dann ſchwarzen trocknen Flecken der Blätter von Spergula arvensis; Pykniden dicht ſtehend, Sporen cylindriſch, gerade oder gekrümmt, 0,030 mm lang. Auf abgeſtorbenen Blättern kommt der Perithecienpilz Spaerella isariphora Ces. et de Net., vor; ob er hierzu gehört, iſt un— bekannt. b) Septoria Stellaria &., et Desm., auf Stellaria media, oft alle Blättter und die Stengel eines Triebes unter Gelbwerden und Abſterben der Pflanze befallend; Sporen fadeuförmig. c) Septoriastellariae nemorosae Zow., auf Stellaria nemorum. d) Septoria Cerastii Ko. et Desm., auf Cerastium-Arten. e) Septoria nivalis Xos’r., auf Sagina nivalis in Grönland. f) Septoria Scleranthi Des=., auf Seleranthus. g) Septoria Saponariae Desm., auf Saponaria officinalis und Silene inflata. h) Septoria Dianthi Desm., auf den Blättern von Dianthus bar- batus, Armeria etc. i) Septoria dianthicola Sac, auf Dianthus barbatus und Caryophyllus. k) Septoria calyeina Aöckx, auf den Kelchen von Dianthus Carthu- sianorum. |) Septoria Sinarum S/eg, auf den Blättern von Dianthus sinensis. m) Septoria Silenes e, auf Silene Afmeria in Belgien. n) Septoria dimera Sass auf Silene nutans in Frankreich. o) Septoria Lychnidis Dem, auf Lychnis dioica. b) Septoria Melandrii Bu, auf Lychnis vespertina und diurna. d) Septoria Lyehnidis Desm., auf Lychnis diurna in Schottland. r) Septoria Viscariae Ke, auf Viscaria alpina in Grönland. 25. Auf Ranunculaceen. a) Septoria Anemones Zuckel, und Septoria silvicola Desm., auf den Blättern von Anemone nemorosa. b) Septoria Hepaticae Desm., auf Hepatica triloba. e) Septoria Clematidis ., auf den Blättern von Clematis Vitalba und glauca. d) Septoria Viticellae Pass, auf Clematis Vitieella. e) Septoria Clematidis reetae Sa, auf Clematis recta. f) Septoria Flammulae Fan., und Septoria Clematidis- Flammulae Zoum., auf Clematis Flammula. Auf Ranunculaceen. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 425 g) Septoria Ficariae Desm., auf ficariaecola Sac«, auf Ficaria ranuneuloides. h) Septoria Ranunculacearum Zr,, auf Ranunculus acris und Cymbalaria. i) Septoria Ranunculi et, auf Ranunculus sceleratus in Belgien. k) Septoria oreophila Sac., auf Ranunculus aconitifolius in Italien. I) Septoria Cajadensis S/eg., auf Eranthis hiemalis in Italien. m) Septoria Hellebori 7%o=., auf Helleborus niger und foetidus. n) Septoria Trollii S., auf Trollius europaeus in der Schweiz. 0) Septoria Penzigi Co«. et Mor., auf Aquilegia vulgaris in Italien. p) Septoria Aquilegiae Hens. et Sacc., auf Aquilegia atrata. d) Septoria Delphinella Sa., auf Delphinium Ajaeis in Frankreich. r) Septoria Lyeoctoni Speg., auf Aconitum Lycoctonon in Italien. s) Septoria Napelli S/ee., auf Aconitum Napellus in Italien. t) Septoria Paeoniae Hes, und Septoria macropora Sa., auf Paeonia officinalis und sinensis. u) Septoria Martianoffiana 7%üm., auf Paeonia anomala. 26. Auf Magnoliaceen. Septoria Magnoliae Cooke, und Sep- Auf toria niphostoma 2. et C., auf Magnolia in Amerika. Magnoliaceen. 27. Auf Berberidaceen: a) Septoria Berberidis Mess, auf Auf Berberis vulgaris in Italien. Berberidaceen. Bi b) Septoria Mahoniae Hass., auf Mahonia Aquifolium in Italien. 28. Auf Eruciferen. a) Septoria Cheiranthi Xos., auf Blättern Auf Cruciferen von Cheiranthus Cheiri. b) Septoria Henriquesii 7Aüm., auf Blättern von Matthiola incana. c) Septoria Armoraciae Sa«., auf hellen oder bräunlichen trocknen Blattflecken des Meerrettigs; Sporen ſtäbchenförmig, gekrümmt, mit 1—3 Querwänden, 0,015 0,020 mm lang. d) Septoria Lepidii Desm., auf den Blättern von Lepidium sati- vum; Sporen cylindriſch, gekrümmt, 0,05 — 0,06 mm lang. e) Septoria Berteroae 7%üm., auf Berteroa incana. f) Septoria arabidicola Astr., auf Arabis alpina in Grönland. g) Septoria Arabidis Sa«., auf Arabis ciliata in Italien. h) Septoria Cardamines Zxckel, auf Cardamine pratensis. i) Septoria Erysimi Wess, auf Erysimum cheiranthoides. 29. Auf Caparidaceen. Septoria Capparadis Sac, auf Cap- Auf paris rupestris in Italien. Gapparidaceen. 30. Auf Papaveraceen. Septoria Chelidonii Desm., auf Cheli- Auf donium majus. Papaveraceen. 31. Auf Violaceen. a) Septoria Violae est, auf den Blättern Auf Violaceen. von Viola canina, silvestris und pinnata. b) Septoria violicola Sa«., auf Viola biflora. 32. Auf Tiliaceen. Septoria Tiliae %., auf Blättern von Auf Tiliaceen. Tilia europaea. 33. Auf Malvaceen. a) Septoria Fairmanni ZZ, et An, und Auf Malvaceen, Septoria parasitica uu, auf Althaea rosea, eritere in Amerika, letztere in Frankreich. 426 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze b) Septoria Hibisei Sa«., auf Hibiscus syriacus in Italien und Septoria simillima 7%öm, auf Hibiscus rosa sinensis in Görz. e) Septoria Althaeae 7%üm., auf Althaea rosea in Böhmen. a d) Septoria gossypina Cooke, auf Gossypium in Amerika. Auf 34. Auf Hyperikaceen. Septoria Hxperiei Don., auf Hyperi- Huperitaceen. cum perforatum und hirsutum. Auf 35. Auf Aurantiaceen. a) Septoria Arethusa Hens, auf den Aurantiaceen. Blättern der Citrus-Arten in Kalthäuſern in Italien; Sporen mit 1—3 Scheidewänden. b) Septoria Citri Zass., auf den Blättern der Citrus-Arten in Italien. Sporen ohne oder mit einer Scheidewand, 0,014 0,018 mm lang. e) Septoria Limonum Fass., auf Blättern und überreifen Früchten der Citronen. Sporen 0,008 — 0,015 mm lang, einzellig. ö d) Septoria Tibia Peus., auf Blättern von Citrus Limonum var. Limetta in den Kalthäuſern. Sporen 0,010 —0,014 mm lang, meiſt ein⸗ zellig. e) Septoria Cattanei um., auf Blättern von Citrus medica. Sporen 0,009 0,012 mm zweizellig. f) Septoria aurantiicola eg, auf Blättern von Citrus Auran- tium in Braſilien. Auf 36. Auf Ternſtrömiaceen. Septoria Theae Car., auf Thee— Ternſtrömiaceen. blättern im botaniſchen Garten zu Pavia. Auf 37. Auf Anacardiaceen. a) Septoria Pistaciae Dem, auf Anacardiaceen. Blättern von Pistacia vera und Lentiscus in Frankreich und Italien. b) Septoria Rhois Sa«., auf Blättern von Rhus typhina. c) Septoria rhoina 2. et C., auf Blättern von Rhus Cotinus in Amerifa. d) Septoria irregularis Pech., auf Blättern von Rhus Toxico- dendron in Amerifa. Auf 38. Auf Juglandaceen. Septoria nigro-maculans 7küm., Juglandaceen. mit cylindriſchen, mit einer undeutlichen Querwand verſehenen, 0,008 bis 0,012 mm langen Sporen, und Septoria epicarpii 2m, mit jpindel- förmigen, cylindriſchen, mit 2—3 undeutlichen Querwänden verjehenen, 0,022 mm langen Sporen, beide auf der grünen Fruchtſchale von Juglans regia. Auf Rutaceen. 39. Auf Rutaceen. Septoria Dietamni Huch, auf Dietamnus albus. Auf Iliaceen. 40. Auf Ilicineen. Septoria orthospora Zen, auf Ilex aqui- folium. Auf Gelaftraceen. 41. Auf Celaſtraceen. Septoria Evonymi Aen., auf Evo- nymus europaeus. Auf 42. Auf Euphorbiaceen. a) Septoria Euphorbiae C., auf Euphorbiaceen. Euphorbia Esula und angulata. b) Septoria Kalchbrenneri S, auf Euphorbia silvatica, pa- lustris und aspera. c) Septoria bractearum Mond., auf Euphorbia serrata in Frank⸗ reich. d) Septoria media Sac. et Brun, auf Euphorbia palustris in Frankreich. e) Septoria Mereurialis /e auf Mereurialis annua in Belgien 13. Kapitel: Pyrenomycetes 427 43. Auf Buraceen. Septoria phacidioides Desm., auf Buxus Auf Buxaceen. in Belgien und Frankreich. 44. Auf Empetraceen. Septoria Empetri K., auf EmpetrumàufEmpetraceen. nigrum in Grönland. 45. Auf Zanthoxylaceen. Septoria Pteleae ZZ. et E., auf Anf Ptelea trifoliata in Nordamerika. Zanthoxylaceen. 46. Auf Coriariaceen. Septoria Coriariae Fass., auf Coriaria Auf myrtifolia in Italien. Coriariaceen. 47. Auf Staphyleaceen. Septoria cirrhosa Mut., auf Staphylea Auf trifoliata in Amerika, und Septoria Staphyleae Hass., daſelbſt in Staphyleaceen. Italien. 48. Auf Aceraceen. a) Septoria Pseudoplatani Kcô., auf den Anf Aceraceen. Blättern von Acer Pseudoplatanus. b) Septoria seminalis Sa«., auf den Cotyledonen von Acer cam- pestre. c) Septoria acerella S., auf den Blättern von Acer campestre in Frankreich. d) Septoria Salliae W. K., auf Acer saccharinum in Amerika. e) Septoria incondita Desm., auf Acer platanoides, Pseudopla- tanus und campestris in Frankreich und Italien. 49. Auf Hippocaſtanaceen. Septoria Aesculi est, Septoria Auf Hippo— Hippocastani 2erk. et Br., Septoria aesculina um., und Sep- eeaſtanaceen. toria aeseulicola Sac., auf den Blättern von Aesculus Hippocastanum. — 50. Auf Vitaceen. a) Septoria Badhami Berk. et Br., auf Auf Vitaceen. unregelmäßigen, violettbraunen Blattflecken des Weinſtocks; Pykniden auf beiden Blattſeiten; Sporen verlängert keulenförmig, 0,05 mm lang. b) Septoria ameplina 2erk. et Hr., erzeugt zahlreiche kleine, rot— bräunliche, zuletzt ſich vergrößernde, braun oder ſchwarz und trocken werdende Flecke auf den Blättern amerikaniſcher Reben. Die Krankheit iſt als „Melanoſe“ bezeichnet worden, kommt in Amerika vor, iſt aber auch bis— weilen nach Europa eingeſchleppt worden!). Die Sporen ſind cylindriſch, gekrümmt, mit 2—4 Querwänden und mit einer Art Stielchen verſehen, 0,012 —0,018 mm lang. c) Septoria vine ae Hass., auf zahlreichen kleinen, rotbraunen Flecken, beſonders am Blattrande des Weinſtockes in Italien. Die Pykniden ſtehen auf der Blattoberſeite. Dte Sporen ſind fadenförmig, ohne Querwände 0,012 0,018 mm lang. 51. Auf Geraniaceen. a) Septoria Geranii X. et Desm., Auf Geraniaceen. auf Geranium Robertianum, molle und pusillum. b) Septoria expansa Ass, auf Geranium dissectum. 52. Auf Balſaminaceen. a) Septoria Bals aminae Hass., auf Auf Blättern von Balsamina hortensis. Balſaminaceen. b) Septoria Nolitangere 7%üm., auf Impatiens Nolitangere in Rußland. 53. Auf Rhamnaceen. a) Septoria rhamnigena Sa«., Sep- Auf toria cathartica Pass., und Septoria Rhamni catharticae Ces., Nhamnaceen. auf Blättern von Rhamnus cathartica. ) Vergl. Viala et Ravaz, Sur la melanose. Compt. rend. CII. 2.sem., pag. 706, und Revue Mycol. X, 1888, pag. 193. Auf Sarifragaceen. Auf Craſſulaceen. Auf Ribeſiaceen. Auf Philadelphaceen. Auf Onagraceen. Auf Lythraceen. Auf Thymeläaceen. Auf Eläagnaceen. Auf Ariftolochiaceen. Auf Umbelliferen. 428 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze b) Septoria rhamnella O., und Septoria Fragulae Guep., auf Rhamnus Frangula. c) Septoria Rhamni Dar., nitidula Dur., Saccardiana Kon. und Alaterni Hass., auf Rhamnus Alaternus. d) Septoria Zizyphi Sac, auf Zizyphus vulgaris in Italien. e) Septoria ascochytella Sac., Paliurus aculeatus in Italien. 54. Auf Sarifragaceen. a) Septoria Posoniensis Bäumler, auf Chrysosplenium alternifolium bei Preßburg. b) Septoria Saxifragae Hass, auf Saxifraga rotundifolia. c) Septoria Hydrangeae 2izz., auf Blattflecken von Hydrangea. 55. Auf Craſſulaceen. Septoria Telephii X. und Sep- toria Sedi et, auf Sedum Telephium. 56. Auf Ribeſiaceen. a) Septoria Grossulariae est, auf braunen, dann weißlichen, im der Mitte trocken werdenden, braungeſäumten Blattflecken der Stachelbeeren; Pykniden an der Blattoberſeite, Sporen cylindriſch, gekrümmt, 0,012—0,016 mm lang. b) Septoria Ribis Desm., auf Blättern von Ribis nigrum. Eine Septoria-Form auf Blattflecken der Johannisbeeren wird mit dem Peri— thecienpilz Sphaerella Ribis Huckhel, auf abgeſtorbenen Blättern in Beziehung gebracht. In Amerika hat man Beſpritzung mit Bordelaiſer Brühe erfolg— reich dagegen angewandt. c) Septoria sibirica 7%üm., auf Blättern von Ribes acicularis in Sibirien. 57. Auf Philadelphaceen, Septoria phyllostietoides Sac, auf Blättern von Deutzia scabra in Frankreich. 58. Auf Onagraceen. a) Septoria Fuchsiae Koum., auf Blättern von Fuchsia coceinea. b) Septoria Epilobii . und Septoria Chamaenerii Pass., auf Epilobium-Arten. ec) Septoria Oenotherae West, auf Oenothera biennis. 59. Auf Lythraceen. Septoria Brissaceana Sac, et Zei, auf Lythrum Salicaria in Frankreich. 60. Auf Thymeläaceen. Septoria Daphnes Desm., auf Daphne Mezereum. 61. Auf Eläagnaceen. agnus argentea in Italien. bp) Septoria Elaeagni Desm., auf Elaeagnus angustifolia in Frankreich. c) Septoria Hippophaös Desm. et Xod., auf Hippopha® rhamnoi- des in Frankreich. 62. Auf Ariſtolochiaceen. a) Septoria Aristolochiae Sa«., auf Aristolochia Clematitis in Frankreich und Italien. b) Septoria Asari Sac., auf Asarum europaeum in Italien. 63. Auf Umbelliferen. a) Septoria Hydrocotyles Dem, auf Hydrocotyle vulgaris. b) Septoria Eryngii et. Sac. auf Eryngium. ec) Septoria Pastinacae West, auf hellbraunen, trocknen Flecken der Blätter von Pastinaca sativa; Sporen ſtäbchenförmig, mit 16— 20 Querwänden, 0,06 mm lang. a) Septoria argyraea Sa«., auf Elae- West, und Septoria eryngicola Oud,, 13. Kapitel: Pyrenomycetes 429 d) Septoria pastinacina Sa., auf braunen Flecken von un⸗ beſtimmter Geſtalt auf den Stengeln von Pastinaca sativa; Sporen faden- förmig, gebogen, 0,02 — 0,03 mm lang. In Italien beobachtet. e) Septoria Petroselini Des., auf bräunlichen, zuletzt bleich werden— den, trocknen Blattflecken von Petroselinum sativum; Sporen fadenförmig, h gebogen, mit 6—10 undeutlichen Querwänden, 0,035—0,040 mm lang. f) Septoria Heraclei Z2., auf den Blättern von Heracleum Sphondylium. g) Septoria Bupleuri Desm., auf Bupleurum fruticosum und frutescens. h Septoria Aegopodii Sac., aegopodina Sac., und Podagra- riae Zasch., auf Aegopodium Podagraria. i) SeptoriaSii Ko. et. Desm., auf Sium latifolium und angustifolium. k) Septoria Sisonis Sac., auf Sison Amomum in Frankreich. I) Septoria Levistiei Wesz., auf Ligusticum Levisticum in Belgien. m) Septoria Oreoselini Sa, auf Peucedanum Oreoselinum. n) Septoria Anthrisci Hass, et. Brun., auf Anthriscus vulgaris in Frankreich. o) Septoria Weissii Allesch, auf Chaerophyllum hirsutum. 64. Auf Araliaceen. a) Septoria Hederae Desm., auf den Auf Araliaceen. Blättern von Hedera Helix, Sporen 0,03 0,04 mm lang. b) Septoria Desmazieri Sac., daſelbſt, mit 0,02 mm langen Sporen. „= 65. Auf Cornaceen. a) Septoria Aucubae Mes, auf Blättern Auf Cornaceen. von Aucuba japonica in Belgien. b) Septoria Corni maris Sac, auf Cornus mas. c) Septoria cornicola Desm., auf Cornus sanguinea. 66. Auf Roſaceen. a) Septoria sparsa Hickel, auf den Blättern Auf Rofaceen. von Potentilla-Arten. b) Septoria purpurascens ZZ. et. Mart., auf Potentilla norvegica in Amerifa. c) Septoria Tormentillae Desm., et Rob., auf Tormentilla und Potentilla reptans. d) Septoria Fragariae Desm., auf Blattflecken der Erdbeeren und von Potentilla verna. Der Pilz gehört vielleicht zu Sphaerella Fragariae. (S. 312). e) Septoria aciculosa ZA et. Zv., auf Blättern kultivierter Erd— beeren in Amerika. f) Septoria Gei ob. et. Desm., auf Geum urbanum. g) Septoria Comari Lasch, auf Comarum. h) Septoria Rosae Desm., auf kranken, rot umſäumten Blattflecken von Rosa canina, pumila, scandens, sempervirens. i) Septoria Rosarum e., auf Blattfleden von Rosa canina, pumila und den kultivierten Varietäten. k) Septoria Rosae arvensis Sac, auf den Blättern von Rosa arvensis, sempervirens und den kultivierten Varietäten. I) Septoria semilunaris u, auf Dryas oetopetala in Schweden und Island. m) Septoria Agrimonii Eupatoriae Heu., et Kois, in Belgien. 430 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze n) Septoria Rubi e, auf bleichen, trocknen, rotumrandeten Blatt⸗ flecken der Brombeeren und Himbeeren; Sporen fadenförmig, mit 2 oder mehreren undeutlichen Querwänden, 0,040 0,055 mm lang Auf Spiräaceen 67. Auf Spiräaceen. a) Septoria Arunei Hass., auf Spiraea Aruncus. b) Septoria Ulmariae Oxd. und Septoria quevillensis Sa«., auf Spiraea Ulmaria. c) Septoria ascochytoides Sac., auf Spiraea decumbens. d) Septoria Salieifoliae Berl. et Vogl, auf Spiraea salieifolia. Auf Pomaceen. 68. Auf Pomaceen. a) Septoria piricola Dem., auf braun- berandeten, runden, weißlichen Flecken der Blätter des Birnbaumes. Sporen fadenförmig, dreizellig, 0,060 mm lang. Soll zu Leptosphaeria Lucilla Sac, gehören, deren Perithecien auf abgeſtorbenen Birnblättern vorkommen.— Eine andere Perithecienform, die ebenfalls zu blattfleckenbewohnenden Pyk— niden der Birnblätter in Beziehung gebracht wird, iſt die Sphaerel la sentina Fuckel, auf abgeſtorbenen Birnblättern. Die als Septoria nigerrima Fuckel, bezeichnete Form iſt zu ungenau beſchrieben, ſie dürfte mit dieſer identiſch ſein. b) Septoria Mespili Sa«., auf trocknen, hellbraunen, dunkler be- randeten Flecken der Blätter von Mespilus germanica; Sporen ſtabförmig, gekrümmt, ohne Querwände, farblos, 0,030 —0,035 mm lang. c) Septoria Cydoniae Huckel, mit fadenförmigen, querwandloſen, farbloſen Sporen, und Septoria cydonicola im., mit cylindriſchen, mit 2—3 Ouerwänden verſehenen, farbloſen, 0,010 —0,014 mm langen Sporen, beide auf grauen, trocknen Blattflecken von Cydonia vulgaris. d) Septoria Crataegi Aickx., auf Blattflecken von Crataegus Oxya- cantha in Frankreich, Belgien, Italien. e) Septoria Sorbi hybridi c, auf Sorbus hybrida in Italien. ) Septoria hyalospora Sa., auf Sorbus torminalis. Auf 69. Auf Calycanthaceen. Septoria Calycanthi Sac. et Galycanthaceen. § eg, auf Blättern von Calycanthus in Italien und Portugal Auf 70. Auf Amygdalaceen. a) Septoria effusa Dem., auf röt⸗ Ammgdalaceen. lichen Blattflecken von Prunus Cerasus; Sporen ſtabförmig gekrümmt, farblos, mit 3—4 Querwänden, 0,020 —0,025 mm lang. In Frankreich und Südöſterreich; neuerdings auch in Schleſien von Sorauer!) beob- achtet. b) Septoria Cerasi ., auf rundlichen, dunkelroten Blattflecken von Prunus Cerasus; Sporen fadenförmig, ohne Querwände, farblos, 0,015 0,030 mm lang. In Frankreich. | c) Septoria Padi Zascı und Septoria stipata Sacc., auf Prunus Padus. d) Septoria Pruni Mahaleb 7%ery, auf Prunus Mahaleb. e) Septoria Laurocerasi Desm., auf Prunus Laurocerasus. f) Septoria Pruni , auf der wilden Pflaume (Prunus ameri- cana) in Amerika; Sporen 0,0350—0,050 mm lang. 2) Septoria cerasina Y, auf Prunus serotina, aber auch auf kultivierten Kirſchen, Pflaumen, Aprikoſen und Pfirſich in Amerika; zer⸗ ) Jahresb. d. Sonder-Ausſch. f. Pflanzenſchutz in Jahrb. d. deutſchen Landw. Geſ. 1893, pag. 429. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 431 ſtreute, kleine, ſcharf begrenzte, braune, im Centrum weißwerdende Flecke auf den Blättern bildend. Die Sporen find 0,050 —0,075 mm lang. Beim Abſterben der Blätter ſoll nach Arthur) eine Phoma-Fruktifikation auf denſelben Blattflecken an der Unterſeite entſtehen. Der Pilz wird mit dem vorigen für identiſch gehalten. h) Septoria Myrobolanae rum., auf Prunus Myrobolana in Frankreich. 71. Auf Leguminoſen. a) Septoria Cytisi Desm., und Septoria Auf Laburni Pass., auf den Blättern von Cytisus Laburnum. Leguminoſen. b) Septoria scopariae Wesz., auf Hülſen von Spartium scoparium in Belgien. c) Septoria Spartii c. et Desm., auf Blättern von Spartium junceum in Frankreich. d) Septoria Robiniae Des., auf Blättern von Robinia Pseudacaeia. e) Septoria compta Sac, auf ſchwarz umgrenzten, eckigen, bräun— lichen Blattflecken von Trifolium incarnatum; Sporen cylindriſch, gekrümmt, mit 3—5 Querwänden, 0,020 —0,025 mm lang. In Portugal. f) Septoria Melilti S, auf Melilotus vulgaris; Sporen cylindriſch, 0,021 0,022 mm lang. g) Septoria Medicaginis K. et Desm., auf weißlichen, braun— berandeten Flecken der Blätter der Luzerne; Pykniden auf der Blattunter— ſeite; Sporen cylindriſch, 0,020 mm lang. h) Septoria Astragali Desm., auf Blättern von Astragalus glycy- Phyllos. i) Septoria sojina I., auf Blättern von Soja hispida in Görz. k) Septoria Anthyllidis S., auf weißlichen, allmählich ſich vergrößernden Blattflecken von Anthyllis Vulneraria; Sporen jtäbchen- förmig, ſchwach gekrümmt, 0,025 0,030 mm lang. I) Septoria Emeri Sa, auf Blättern von Coronilla Emerus in Italien. m) Septoria Viciae Wesz., auf trocknen, gelben, braunberandeten Blattflecken von Vicia sativa; Sporen cylindriſch, querwandlos, ziemlich gerade, 0,030 0,060 mm lang. n) Septoria Pisi e., auf großen, unregelmäßigen, weißlichen oder hellbraunen Blattflecken der Erbſen. Sporen cylindriſch, gerade, 0,040 mm lang. In Belgien. o) Septoria leguminum Desm., auf kleinen, trocknen, ſcharf um: grenzten Flecken der Hülſen der Erbſen und Gartenbohnen. Sporen ſtäbchen— förmig, ziemlich gerade, ohne oder mit ſehr undeutlichen Querwänden, 0,030 — 0,045 mum lang. p) Septoria orobina Sa«., und orobicola Sac., auf Orobus vernus in Italien, erſtere mit 0,03, letztere mit 0,06 - 0,07 mm langen Sporen. q) Septoria fulvescens S««., und silvestris Rus, auf Lathyrus silvestris in Italien, erſtere mit 0,05—0,06, letztere mit 0,05—0,05 mm langen Sporen. r) Septoria stipularis Zass., auf den Nebenblättern von Lathyrus Aphaca in Italien. ) Report of the Botanist to the New- Vork Agricult. Exper. Station by J. C. Arthur. Albany 1887. Auf Ericaceen Auf Pyrolaceen. Auf Primulaceen. Auf Dleaceen. Auf Sadminaceen. Auf Gentianaceen. Auf Asclepladeen. Auf Apocynaceen. Auf Convolvulaceen. 432 I. Abſchnitt: Paraſttiſche Pilze s) Septoria F autreyana Sac, auf Lathyrus sylvestris in Frank⸗ reich. t)Septoria Ceratoniae Fac., und Carrubi Hass., auf Blättern von Ceratonia siliqua. u) Septoria Cereidis ., und Septoria Siliquastri Hass, auf Blättern von Cereis Siliquastrum. 72. Auf Ericaceen. a) Septoria stemmatea 2ek., auf braun⸗ berandeten trocknen Flecken von Vaceinium vitis Idaea. b) Septoria difformis Coe. et Y., auf Vaceinium pensylvanicum. c) Septoria Unedonis K., et Desm., und Septoria Arbuti Pass., auf Arbutus Unedo in Stalien. 73. Auf Pyrolaceen. a) Septoria pyrolata Kost, auf Blättern von Pirola grandiflora in Grönland. b) Septoria Pirolae ZZ. et M., auf Pirola secunda in Amerika. e) Septoria Schelliana 7%üm., auf Pirola secunda in Rußland. 74 Auf Primulaceen. a) Septoria Cyclaminis Dur. et Mont., auf den Blättern von Cyclamen europaeum und hederifolium. b) Septoria Trientalis Sac., auf Trientalis. e) Septoria Anagallidis X., auf Anagallis in Frankreich. d) Septoria Primulae Hucknall, auf Primula in England. e) Septoria Soldanellae Szeg., auf Soldanella alpina in Italien. f) Septoria Lysimachiae West, auf Lysimachia nummularia und vulgaris. 75. Auf Oleaceen. a) Septoria Fraxini Desm., elaeospora Sacc. et Orni Hass., auf den Blättern von Fraxinus excelsior und Ornus. b) Septoria Syringae Sac. et S., auf Syringa vulgaris in Italien und Frankreich. c) Septoria Ligustri Aöckx., auf Blättern von Ligustrum vulgare, Septoria oleaginea 7%üm., auf Früchten des Olbaumes. 76. Auf Jasminaceen. a) Septoria Jasmini Aoum., auf den Blättern von Jasminum in Frankreich. b) Septoria Sambae Zass., auf Jasminum Sambae in Italien. 77. Auf Gentianaceen. a) Septoria rhaphidospora C. Mass. auf Gentiana utricolosa in Italien. b) Septoria mierosora eg, auf Gentiana asclepiadea in Italien. c) Septoria Menyanthes Desm., auf Menyanthes trifoliata. d) Septoria Villarsiae Desm., auf Villarsia nymphoides. 78. Auf Asclepiadeen. a) Septoria maculosa Z&., auf Oy- nanchum erectum in Fraukreich. b) Septoria Vincetoxici Awad., und asclepiadea Sac, auf Oy- nanchum Vincetoxieum. c) Septoria Hoyae Sac., auf Hoyacarnosa in Italien. 79. Auf Apocynaceen. a) Septoria Vincae Desm., auf Vinca minor in Frankreich, und Septoria Holubyi Baum., daſelbſt in Ungarn. b) Septoria neriicola Zass., und Septoria oleandrina Sa«., auf Nerium Oleander. c) Septoria littorea Sac., auf Apocynum Venetum in Italien. 80. Auf Convolvulaceen. a) Septoria Convolvuli Des., auf Convolvulns arvensis und Calystegia sepium. b) Septoria Calystegiae Hes, auf Convolvulus arvensis. f 9 9 13. Kapitel: Pyrenomycetes 433 81. Auf Polemoniaceen. Septoria Phlogis Saw. et Speg., Auf auf Phlox paniculata in Italien. Polemoniaceen. 82. Auf Solanaceen. a) Septoria Lycopersiei Speg., auf Auf Solanaceen den Blättern von Solanum Lycopersicum in Argentinien. b) Septoria Duleamarae Desm., auf Solanum Dulcamara. 83. Auf Asperifoliaceen. Septoria Pulmonariae Sa«., auf Auf Pulmonaria officinalis in Italien. 1 Asperifoliaceen. 84. Auf Globulariaceen. Septoria Globulariae Sac, auf Auf Globularia vulgaris in Italien. Globulariaceen. 85. Auf Verbenaceen. Septoria Verbenae Kb. et Desm., auf Auf Verbenaceen. Verbena officinalis. 86. Auf Plantaginaceen. Septoria plantaginea Fass., und Auf Septoria Plantaginis Se, auf Plantago lanceolata und major. Plantaginaceen 87. Auf Scrofulariaceen. a) Septoria Mimuli ZZ. et C., auf Auf Mimulus ringens in Amerika. Scrofulariaceen. b) Septoria veronicicola Aar, auf Veronica officinalis in Finnland. c) Septoria Veronicae Des., auf Veronica hederifolia. d) Septoria Gratiolae Sac. et S/eg., auf Gratiola officinalis in Italien. e) Septoria Digitalis ?ass., auf Digitalis lutea in Italien. f) Septoria Cymbalariae S. et Seg., auf Linaria Cymbalaria. g) Septoria Paulowniae 7%öüm., auf Paulownia tomentosa in Frankreich und Italien. e 89. Auf Bignoniaceen. Septoria Catalpae Sac., auf den Auf Kapſeln von Catalpa syringaefolia in Italien. Bignoniaceen. 90. Auf Labiaten. a) Septoria Lavendulae Desm., auf Auf Labiaten. Lavandula in Italien, Frankreich und England. b) Septoria Salviae Pass., auf Salvia pratensis. c) Septoria Menthae Oxd., und menthicola Sc. et Lal., auf Menthan arvensis. d) Septoria Lycopi Zass., auf Lycopus europaeus in Frankreich. e) Septoria Lamii Hass., auf Lamium purpureum und maculatum in Italien. f) Septoria lamiicola Sac, auf Lamium album und Orvala. g) Septoria Melissae Dey, auf Melissa officinalis in Frankreich und Italien. h) Septoria Melittidis S., auf Melittis Melissophyllum in Italien. i) Septoria Galeopsidis e, auf Galeopsis Tetrahit und grandi- flora. k) Septoria Stachydis &. et Desm., auf Stachys silvatica, palustris und annua. I) Septoria Scorodoniae Zass., auf Teuerium Scorodonia in Frankreich. m) Septoria Teuerii Sac., auf Teuerium Chamaedrys in Italien. n) Septoria Trailiana Sac«., auf Prunella vulgaris in Schott. land, und Septoria Brunellae E. et V., dajelbit in Amerika. 91. Auf Rubiaceen. a) Septoria Crueiata Rob. et Desm., auf Auf Rubiaceen. salium-Arten. b) Septoria urens Hass., auf Galium tricorne in Italien. Frank, Die Krankheiten der Pflanzen. 2. Aufl. II. 28 Auf Caprifoliaceen. Auf Campanulaceen. Auf Val erianaceen. Auf Dipfaceen. Auf Cucurbitaceen. Auf Compoſiten. Lv TR 7 434 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze e Septoria Asperulae Baum, auf Asperula odorata in Ungarn. d) Septoria Cephalanthi ZZ. et X, auf Cephalanthus oceiden- talis in Amerifa. 92, Auf Caprifoliaceen. a) Septoria Adoxae Huckel, auf Adoxa Moschatellina. b) Septoria Ebuli Desm. et Rob., auf Sambucus Ebulus. c) Septoria Diervillae ?e4., und diervillicola E. et Z, auf Diervilla trifida in Amerika. d) Septoria Symphoricarpi E. et E., auf Symphoricarpus in Amerifa. e) Septoria Tini auf Viburnum Tinus in Italien. f) Septoria Viburni , auf Viburnum Opulus und Lantana. g) Septoria Lonicerae Alesch, und Septoria Xylostei Sa«. et Winter, auf Lonicera Xylosteum. h) Septoria Linnaeae Sac, auf Linnaea borealis. 93. Auf Campanulaceen. a) Septoria Phyteumatis Siegm., und Septoria Phyteumatum Sac, auf Phyteuma- Arten. b) Septoria Prismatocarpi Deu, auf Specularia in Frank⸗ reich und Italien. e) Septoria obscura Zi, auf Campanula rotundifolia in Schott- land. 94. Auf Valerianaceen. Septoria centranthicola Brun,, auf Centranthus ruber in Frankreich. 95. Auf Dipſaceen. a) Septoria Dipsaci est, mit ſehr kleinen Pykniden und cylindriſchen, geraden, 0,060 mm langen Sporen, und Sep- toria fallonum Sac, mit 0,12 mm großen Pykniden und fadenförmigen, 0,06 - 0,08 mm langen Sporen, beide auf trocknen, bleichen Blattflecken von Dipsacus Fullonum. b) Septoria Cephalariae alpinae n., auf Cephalaria alpina in Frankreich. c) Septoria scabiosicola Desm., auf weißen, dunkelrot geſaͤumten Blattflecken von Scabiosa-Arten und Suceisa. d) Septoria suceisicola Sac, auf Succisa pratensis undeutliche Flecke bildend. 96. Auf Cucurbitaceen. a) Septoria Cucurbitacearum Sac, auf kleinen, rundlichen oder eckigen, trocknen, weißen Flecken der Blatter des Kürbis; Sporen wurmförmig gebogen, mit Querwänden, 0,060 0,070 mm lang. b) Septoria vestita 2. et C., auf Flecken der Kürbisfrüchte in Amerika. e) Septoria Sieyi Peck., auf Sieyos in Amerika. 97. Auf Compoſiten. a) Septoria Farfarae Tas., Tussila- ginis He., und Fuckelii Sac., auf Tussilago Farfara. b) Septoria Eupatorii &., et Desm., auf Eupatoria camnabina in Frankreich und Italien. c) Septoria Virgaureae Desm., auf Solidago Virgaurea. d) Septoria Tanaceti A, auf Tanacetum vulgare. e) Septoria Artemisiae , auf Artemisia vulgaris in Italien. f) Septoria Arnieae Fuckel, auf Arnica montana in der Schweiz. 2) Septoria Ptarmicae Tan,, auf Achillea Ptarmica in Italien. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 435 h) Septoria socia Hass, uud Leucanthemi Sac. et Seg., auf Chrysanthemum Leucanthemum in Italien. i) Septoria cercosporoides 7raz., auf Chrysanthemum Leucan- themum in Schottland. k) Septoria Doronici Hass., auf Doronicum Pardalianches in Italien. J) Septoria Inulae S. et Sfeg., auf Inula salicina in Italien. m) Septoria Bidentis Sac., auf Bidens tripartita in Italien. n) Septoria Seneeionis Vest, auf Senecio sarracenicus, nemo- rensis und campestris. o) Septoria anaxaea Sac, auf Senecio praealtus in Italien. p) Septoria Helianthi E. et X,, auf Helianthus in Nordamerika. d) Septoria Bellidis Desm. et Rob., und bellidicola Desm. et Rob., auf Bellis perennis. r) Septoria Xanthii De, auf Xanthium strumarium in Frank— reich und Italien. s) Septoria Cent aureae Sac, auf Centaurea nigra in Frankreich. t) Septoria centaureicola Druz., auf Centaurea Scabiosa in Frankreich. u) Septoria Cardunculi Hass., auf Blättern von Cynara Car- dunculus in Italien. v) Septoria Scolymi Hass., auf Scolymus hispanicus in Italien. w) Septoria Silybi Hass., auf Silybum Marianum in Italien. x) Septoria Serratulae Sa., auf Serratula arvensis. — „) Septoria Lapparum Sac, auf Lappa minor in Italien. z) Septoria Cirsii Mess, auf Cirsium arvense. za) Septoria Sonchi Sac, auf Sonchus oleraceus in Italien. zb) Septoria Lactucae Hass., auf kleinen, braunen Blattflecken von Lactuca sativa; Sporen fadenförmig, einzellig, 0,025 0,030 mm lang. Septoria consimilis A. et A., auf derſelben Pflanze in Amerika. zc) Septoria Endiviae In., auf trocknen, braunen Blattflecken von Cichorium Endivia; Sporen fadenförmig, ohne oder mit einer undeut— lichen Querwand, 0,024 —0,030 mm lang. 2d) Septoria Mougeotii Sa«. et Koum., auf Hieracium-Arten in den Ardennen. XVII. Brunchorstia Zriks. Die Pykniden find in die Pflanzenteile eingeſenkte Kapſeln, die nach außen ſich öffnen; bei den kleineren iſt die Höhlung einfach, bei den größeren aber durch mehrere vollſtändige oder unvollſtändige Scheide— wände in nebeneinanderliegende Fächer geteilt. Auf der Innenwand und auf den Scheidewänden ſtehen die zahlreichen Tragzellen, welche die länglichen, gebogenen, farbloſen, mit 3 bis 4 Scheidewänden ver— ſehenen Conidien abſchnüren. Dieſe Gattung dürfte indes von der bekannten alten Gattung Cytispora nicht weſentlich verſchieden ſein. Brunchorstia destruens Zriks., der Schwarzkiefernpilz, it von Brunchorſt) als die Urſache einer verheerenden Krankheit der Schwarz: ) Über eine neue, verheerende Krankheit der Schwarzföhre. Bergens museums aarsberetning. Bergen 1888. 28 * Brunchorstia. Der Schwarz ⸗ kiefernpilz. Stagonospora. Auf Gräſern. Auf Carex. Auf Scirpus und Juncus. Auf Luzula. Auf Typha und Sparganium. Auf Iris. Auf Apfelblättern. 436 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze kiefer (Pinus austriaca) und der Pinus montana im Süden Norwegens er— kannt worden. Auch durch ganz Deutſchland ſoll nach R. Hartig!) dieſe Krankheit verbreitet ſein. Die im beſten Wuchſe ſtehenden Pflanzen zeigen im Frühlinge beginnend an den einjährigen Trieben ein Bleichwerden der Nadeln und Abſterben der Knoſpen. Die abſterbenden Nadeln werden am Grunde braun, ſpäter blaß gelblich-weiß, während der obere Teil der Nadel zunächſt noch grün und geſund iſt, aber ebenfalls bald abſtirbt. Aber auch die Triebe, welche ſolche Nadeln tragen, ſind erkrankt, und ihre Entwickelung iſt ſiſtiert. In allen toten Teilen der Nadel ſowie in der Rinde und im Marke des erkrankten Triebes, zuletzt auch im Holze desſelben hat Brunchorſt ein Pilzmycelium aufgefunden, außerdem in der Baſis der abgeſtorbenen Nadeln und an den Trieben, beſonders auf den nach dem Abfall des Nadelbüſcheltriebes zurückbleibenden Narben, ſchwarze Pykniden, deren Bau der oben gegebenen Beſchreibung entſpricht. An den Nadeln ſind die Pykniden kleiner, oft einfächrig, an den Trieben größer, meiſt mehrfächrig, ſonſt einander gleich. Die Sporen find cylindriſch, halbmond— förmig gebogen, 0,033 —0,050 mm lang, farblos, mit 2 bis 5 Quer⸗ wänden verſehen. Die Sporen keimen im Waſſer nach etwa 24 Stunden. Die Infektion ſcheint an den Befeſtigungsſtellen der Nadelbüſchel zu erfolgen. Ascoſporenfrüchte ſind bisher nirgends gefunden worden. Der Pilz iſt von Brunchorſt nicht benannt worden; Erikſon?) hat ihm obigen Namen gegeben, obgleich der Pilz in die Gattung Cytispora eingereiht werden müßte. In Norwegen ſind große Beſtände durch dieſe Krankheit verwüſtet worden. Wo ſich dieſelbe zu zeigen beginnt, dürfte ein Ausſchneiden und Verbrennen der erkrankten Teile anzuraten ſein. XVIII. Stagonospora Sacc. Von den übrigen Gattungen durch die ellipſoidiſchen oder länglichen, mit 2 oder mehr Scheidewänden verſehenen farbloſen Sporen unter— ſchieden, alſo der Gattung Hendersonia am nächſten verwandt, welche jedoch braun gefärbte Sporen beſitzt. Außer vielen ſaprophyten Arten werden folgende Paraſiten erwähnt. I. Stagonospora macrosperma Sac. et Roum., auf Blättern von Gräſern, Sporen ſpindelförmig, ſchwach gekrümmt, 0,085— 0,095 mm lang. 2. Stagonospora Caricis Sa. (Hendersonia Caricis Oud.), auf Blättern von Carex muricata. 3. Stangonospora aquatica Sac., auf Halmen von Seirpus la- eustris und Juneus effusus. 4. Stagonospora Luzulae S. (Hendersonia Luzulae est.), auf Luzula. 5.Stagonospora Typhoidearum Sac. (Hendersonia Typhoidearum Desm.), auf Blättern von Typha und Sparganium. 6. Stagonospora Iridis C. Mass., auf Iris germanica in Italien. 7. Stagonospora Mali Deir., auf Apfelblättern in Frankreich; Sporen 0,014—0,015 mm lang. 8.Stagonosporaprominula S., (Hendersonia prominula 2. ot C.) auf Blättern des Apfelbaumes in Nordamerika. 1 Lehrbuch d. Baumfranfheiten. 2. Aufl. Berlin 1889, pag. 126. 2) Botan. Centralbl. 1891, pag. 298. n 13. Kapitel: Pyrenomycetes 437 9. Stagonospora Mespili Sac. (Hendersonia Mespili es.), auf Auf Mespilus. Blättern von Mespilus in Belgien. 10. Stagonospora Fragariae Dr. et AHar., auf Blättern von Auf Fragaria. Fragaria vesca in Frankreich. 11. Stagonospora Jlieis Grove, auf Blättern von Ilex Aquifolium Auf Ilex. in England. 12. Stagonospora ulmifolia Sac. (Hendersonia ulmifolia ?ass.), Auf Ulmus. auf Blättern von Ulmus campestris in Italien. 13. Stagonospora hortensis Sac. et Malbr., auf Stengeln von Auf Phaseolus. Phaseolus in Frankreich; Sporen 0,018 0,022 mm lang. 14. Stagonospora innumerabilis Z., auf den Stengelflügeln Auf Oystisus. von Cytisus sagittalis. 15. Stagonospora Trifolii Fauir., und Stagonospora Dear. Auf Trifolium. nessii Sac., auf Blättern von Trifolium repens, erſtere in Frankreich, letztere in Amerika, beide vielleicht identiſch. 16. Stagonospora carpathica Baum., auf Blättern von Meli- Auf Melilotus. lotus alba in Ungarn. XIX. Coniothyrium Corda. Die Pykniden find wie bei Phoma häufige, ſchwarze, kleine, kuglige Coniothyrium. oder abgeflachte Kapſeln, welche unter der Oberhaut der Pflanzenteile mit einer papillenförmigen Mündung hervorbrechen; die Sporen, welche in ihnen gebildet werden, ſind kugelig bis ellipſoidiſch, einzellig, braun gefärbt. Auch dieſe Pilze kommen auf krankhaft verfärbten Teilen von Zweigen, Blättern oder Früchten vor; manche Formen nur ſaprophyt auf ſchon toten Teilen. I. Coniothyrium Oryzae Ca., auf den Blättern von Oryza sa- Auf Oryza. tiva in Italien. 2. Coniothyrium concentricum Sac. (Phoma concentricum Auf Agave etc. Desm.), auf Blättern von Agave, Foureroya, Yucca. 3. Coniothyrium Palmarum, auf Blättern von Chamaerops undAuf Chamaerops Phoenix. und Phoenix. 4. Coniothyrium borbonicum um., auf Blättern von Lata- Auf Latania, nia borbonica. 5. Coniothyrium Gastonis Derl. et Vogl., auf den Blättern von Auf Musa. Musa sapientum in Auſtralien. 6. Coniothyrium mieroscopieum S, auf der Unterſeite der Auf Eichen. Eichenblätter. 7. Coniothyrium Delacroixii Sac., auf Blättern von Helleborus Auf Helleborus. viridis in Frankreich. ; 8. Coniothyrium Berberidis Faun, auf den Aſtchen von Ber- Auf Berberis. beris vulgaris in Frankreich. 9. Coniothyrium Bergii Sfeg., auf den Dornen von Berberis heterophylla. 10. ConiothyriumDiplodiella Sa«. (PhomaDiplodiella g-), auf Auf Weinſtock. den Trauben- und Beerenſtielen, ſowie auf den Beeren des Weinſtockes jelbit graue, dunkelgeſaͤumte Flecke erzeugend, in denen die punktförmigen, ſchwarzen Pykniden ſitzen. Die Beeren werden dadurch mißfarbig, weich und ver— Anf Vitis, Auf Euphorbia. Auf Jasmin um. Diplodia. Holzkropf von a. 438 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze trocknen vorzeitig; auch kann bei Infektion des Traubenſtieles die ganze Traube abſterben und abfallen. Der Pilz iſt ſeit 1878 in Italien, ſeit 1886 in Frankreich („Rot blanc“, Weißfäule) ), dann aber auch in Nordamerika (White-rot genannt) ?), 1891 auch in Ungarns) beobachtet worden. Sporen find eiförmig oder ellipſoidiſch, 0,007 —0,011 mm lang. Bei den Kultur: verſuchen, welche Baccarinit) mit den Sporen anſtellte, konnte der Pilz auch auf zuckerhaltiger Flüſſigkeit bis zur Bildung zahlreicher Pykniden er— zogen werden. In andre Teile als in die Früchtchen des Weinſtockes drangen die Keimſchläuche aber nicht ein; auch ſind einzelne Rebenſorten in ihren Beeren widerſtandsfähiger. ll. Coniothyrium Berlandieri Da et Sacc,, auf den Blättern von Vitis Berlandieri, cinerea und candicans in Nordamerika, Sporen birn— foͤrmig. 0,016 mm lang. 12. Coniothyrium Euphorbiae S. et Vogl,, auf Blättern von Euphorbia silvatica in Frankreich. 13. Coniothyrium Jasmini Sac, auf Zweigen von Jasminum officinale. XX. Diplodia 77. Die Pykniden haben eine ſehr dicke, d. h. aus vielen Zellſchichten beſtehende Haut und ſtellen ſchwarze, kugelige Kapſeln dar, die mit papillenförmiger Mündung durch die Oberhaut der Pflanzenteile hervor— brechen; ihre Sporen ſind bald farblos, bald braun, einzellig oder im reifen Zuſtande oft zweizellig. Die meiſten dieſer Pilze leben ſapro— phyt auf toten Pflanzenteilen, paraſitär kennt man den folgenden, der, weil er kropfförmige Hypertrophien an den Zweigen von Holzpflanzen erzeugt, abweichend von den verwandten Pilzen ſich verhält. Diplodia gongrogena T7emme, verurſacht den Holzkropf von Populus tremula. Populus tremula. Über dieſe Krankheit ift von Thomas!), der jie in Thüringen beobachtete, folgendes mitgeteilt worden. An Stämmen und Zweigen trifft man in größerer Anzahl beiſammen Anſchwellungen von meiſt Haſelnuß⸗ bis Taubeneigröße, doch find an Stämmen auch ſolche von über 65 em Durchmeſſer vorgekommen. Sie haben eine unbegrenzte, viele Jahre fortgehende Weiterentwickelung. Die erſten Anfänge wurden an zwei- jährigen Zweigen in der Nähe der Blattnarben gefunden. Dieſe beſtehen in kleinen Anſchwellungen von etwa 1 mm Durchmeſſer. Die Hypertrophie findet im Rindengewebe ſtatt, und kann den ganzen Zweig umfaſſen oder einſeitig bleiben. Dann tritt auch eine Anſchwellung des Holzkörpers ein. ) Vergl. Prillieux in Compt. rend. C III. 2. sem. pag. 652. CV. pag. 1037, und Viala und Ravaz in Compt. rend. C VI. 1888, pag. 1711. 2) Report of the chief of the Section of veget. Pathol. for the year 1887. Departement of agric. Washington 1888. 3) Zeitſchr. f. Pflanzenkrankh. II. 1892, pag. 49. ) Appunti per la biologia del Coniothyrium Diplodiella. Malpighia II. 1888, pag. 325. 5) Verhandl. des bot. Ver. d. Prov. Brandenburg 1874, pag. 42. Vergl. auch Temme, über die Pilzkröpfe der Holzpflanzen. Landwirtſch. Jahrb. XVI, pag. 439. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 439 Später kann die verdickte Holzſtelle durch Verwitterung der darüber liegenden Rinde freigelegt werden. An der Oberfläche der Anſchwellungen bemerkt man, ſo lange die Rinde noch nicht durch Verwitterung zerſtört iſt, und zwar ſchon von den erſten Entwickelungsſtadien an, feine, ſchwarze Punkte, die Mündungen runder, ſchwarzwandiger Pykniden, auf deren Innenwand an kurzen Tragzellen länglich elliptiſche, 0,03— 0,04 mm lange einzellige, farbloſe Sporen abgeſchnürt werden. Das Myceelium findet man ſtets in dem hyper— trophirten Rindengewebe quer durch die Zellen desſelben hindurchwachſend, bis in das Holz iſt es jedoch nicht zu verfolgen. Die Anſchwellungen wären hiernach Mycocecidien. Thomas vermutet, daß das Eindringen des Pilzes an den Blattnarben und an Lenticellen erfolgt. XXI. Hendersonia Herb. Die Pykniden find dünn- oder dickhäutige, ſchwarze, kugelige oder Hendersonia. niedergedrückte, mit einfacher Mündung durch die Oberhaut der Pflanzen— teile hervorbrechende Kapſeln, deren Sporen braun, länglich oder ſpindelförmig, mit zwei oder mehreren Querwänden verſehen ſind. Die meiſten dieſer Pilze wachſen ſaprophyt an toten Pflanzen— theilen; paraſitiſche ſind folgende bekannt. I. Hendersonia foliicola Zekel, und Hendersonia notha Sac. Auf Juniperus. et Br., auf den Nadeln von Juniperus communis. 2. Hendersonia Aloides Sac., auf braungejäumten, trocknen Blatt» Auf Populus. flecken von Populus nigra in Italien. 3. Hendersonia corylaria Sa., auf kranken Blattflecken des Auf Haſel. Haſelſtrauches in Italien. 4. Hendersonia Lupuli Meng. et Z&., kommt an den Zweigen Auf Hopfen. des Hopfens vor, wo der Pilz kleine, ſchwarze Flecke bildet, die keinen be— merkbaren Schaden verurſachen; die Pykniden ſind kugelig, die Sporen verlängert, ſpindelförmig, meiſt gekrümmt, mit 3—4 Querwänden. 5. Hendersonia Magnoliae Sa., auf weißen Blattflecken von Auf Magnolia. Magnolia in Italien und Frankreich. 6. Hendersonia rupestris Sac. et Speg., auf weißen Blattflecken Auf Capparis. von Capparis rupestris in Italien. 7. Hendersonia theicola Cote, auf den Blättern des Thee-Auf Theeſtrauch. ſtrauches ſchädlich, in Oſtindien. 8. Hendersonia maculans Z@., auf weißen Blattflecken der Auf Camellien. Camellien. 9. Hendersonia acericola Sac., auf braunen Blattflecken von Auf Acer. Acer campestre in Italien. 10. Hendersonia cornicola (O.) auf trocknen Blattflecken von Auf Cornus. Cornus in Frankreich. ll. Hendersonia Mali Zim, mit flach ſcheibenförmigen, ſchwarzen Auf Apfelbaum. Pykniden auf der Oberſeite runder, vertrockneter, violett geſäumter Blatt— flecke der Apfelbäume im öſterreichiſchen Küſtenlande. Sporen keulen— förmig, mit 2—3 Scheidewänden, 0,012 —0,015 mm lang, hellgrau. 12. Hendersonia piricola Sa«., auf grauen Blattflecken des Birn-Auf Birnbaum. baums in Italien. 13. Hendersonia Torminalis Sa«,, auf fajtanienbraunen Flecken Auf Sorbus. an der Blattoberſeite von Sorbus torminalis und Aria. 440 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Auf Rosa. 14. Hendersonia Üynosbati Aueckel, (Cryptostietis Cynosbati Saer.), auf vertrockneten Früchten von Rosa; die Sporen ſind mit einem wimper- artigen Anhaͤngſel verſehen. Eine verwandte, nicht näher bnannte Form beobachtete Sorauer) auf Roſenzweigen vieler Stämme einer Roſenſchule, wo die Pykniden auf muldenförmig vertieften Wundſtellen ſaßen und My— celium bis in den Markkörper nachzuweiſen war, ſo daß der Pilz als der Veranlaſſer dieſer kranken Stellen angeſehen wurde. Auf Zwetſchen, 15. Hendersonia foliorum Zckel, auf kleinen, rundlichen, bräun— Quitten ꝛc. lichen, trocknen Flecken der Blätter der Zwetſchen, Quitten und auch anderer Holzpflanzen; Sporen länglich, etwas gekrümmt, mit 3 Querwänden, 0,015 mm lang, gelb, die oberſte Zelle farblos. Auf 16. Hendersonia Rhododendri Ihm., auf Blättern von Rho- Rhododendron. dodendron hirsutum. Auf Solanum. 17. Hendersonia Dulcamarae Sac, auf trocknen Blattflecken von Solanum Dulcamara in Italien. 18. Hendersonia Tini ZA et Lang., auf grauen, purpurrandigen Auf Viburnum. 1 hi t j Blattflecken von Viburnum Tinus in Nordamerika. XXII. Pestalozzia de Not. Pestalozzia. Die Pykniden ſtellen kleine, ſcheiben- oder polſterförmige, dunkle Sporenhäufchen dar, welche unter der Oberhaut der Pflanzentheile an- gelegt werden und zuletzt hervorbrechen, aber keine eigentliche, mündung— bildende Hülle beſitzen, ſondern nur von der zuletzt über ihnen zer— reißenden Oberhaut bedeckt ſind. Die Sporen ſind länglich, mit zwei oder mehr Querwänden verſehen und braun gefärbt, alſo wie bei Hendersonia, aber an der Spitze mit einer oder mehreren farbloſen Haarzellen beſetzt. Hierher gehört eine Anzahl paraſitärer Pilze, welche teils auf Blättern, teils auf Stengeln wachſen und verſchieden— artige, pathologiſche Wirkungen hervorbringen. An Fichten und I. Pestalozzia Hartigii 7wöeuf., kömmt an jungen Fichten und Tannen. Tannen in den Saat- und Pflanzkämpen vor und veranlaßt ein Abſterben und Vertrocknen der Rinde unmittelbar über dem Erdboden; der Stamm zeigt über dieſer Stelle eine Verdickung in Folge des fortgeſetzten Diden- wachstum; zuletzt aber werden im Laufe des Sommers die Pflanzen bleich und ſterben ab. R. Hartig?) hatte früher die Erſcheinung für die Folge von Quetſchung der Rinde und des Cambiums durch Glatteisbildung ge— halten; Tubeufs) hat in der erkrankten Rinde das Mycelium und die Pykniden des genannten Pilzes gefunden, und ſieht dieſen als die Urſache an. Die Conidien ſtehen auf kurzen oder langen Stielen, ſind anfangs farblos und einzellig, ſpäter ellipſoidiſch, durch Querteilung vierzellig, die beiden großen, mittleren Zellen ſind dunkel gefärbt, die kleineren Endzellen und die von der oberen Endzelle ausgehenden haarförmigen Anhängſel farblos. Bei der Keimung wird der Keimſchlauch nur von einer der drei 1) Pflanzenkrankheiten, 2. Aufl. II, pag. 388. ) Allgem. Forit- und Jagdzeitung 1883. Beiträge zur Kenntnis der Baumkrankheiten Berlin 1888, pag. 40. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 441 unteren Zellen getrieben. Die Krankheit iſt nach R. Hartig in ganz Deutſchland allgemein verbreitet; Ausziehen und Verbrennen der infizierten Pflanzen in den Kämpen iſt angezeigt. 2. Pestalozzia fuscescens Sorauer!), auf bleich und zuletzt Auf Corypha. dunkelbraun werdenden, eingeſunkenen Flecken der Blattſtielbaſen von Corypha australis in den Palmenzüchtereien, an jungen Exemplaren, welche unter Grau- und Gelbwerden der Blätter und unter Wurzelerkrankung zu Grunde gehen. Die punktförmigen, glänzend ſchwarzen Sporenlager, welche zahlreich auf den kranken Flecken ſtehen, enthalten ſpindelförmige, 0,032 — 0,038 mm lange, fünffächerige Conidien, deren untere Zelle ſtielförmig, deren mittlere am größten und dunkelſten gefärbt iſt, und deren Endzelle 2—3 farbloſe, divergirende Borſten trägt; der Keimſchlauch entwickelt ſich meiſt aus dem der Stielzelle zunächſt liegenden Fache. Die von Sorauer ausgeſprochene Anſicht, daß dieſer Pilz das Eingehen der jungen Corypha- Pflanzen verurſacht, iſt durchaus unbewieſen; Impfverſuche gelangen ihm nicht, und er hat das Mycelium nur unter der Oberhaut der eingeſunkenen Blattſtellen in die tiefer liegenden Gewebeſchichten eindringen ſehen. Es macht eher den Eindruck, daß der Pilz auf den ſchon erkrankten Pflanzen ſtellenweiſe ſich angeſiedelt hat. 3. Pestalozzia Phoenicis en., auf Blättern von Phoenix dac-Auf Phoenix und tylifera und Pestalozzia palmarum Lataniae auf Latania borbonica. Latania. 4. Pestalozzia alnea Zw. et Hr., auf Blättern von Alnus gluti- Auf Alnus. nosa in Frankreich. - 5. Pestalozzia laurina Mori, auf Blättern von Laurus nobilis Auf Laurus. in Frankreich. 6. Pestalozzia Guepini Desw., auf Blättern von Camellia, Citrus, Auf Camellia ete. Magnolia, Amygdalus, Rhododendron und anderen Pflanzen; Sporen Karst., auf 0,020 mm lang. 7. Pestalozzia Camelliae Hass., und Pestalozzia inquinans Camellia japonica. 8. Pestalozzia Ilicis est., auf Blättern von Ilex aquifolium in Auf Ilex. Belgien. 9. Pest alozzia Thümenii Sg., auf kleinen, rundlichen, ſchwarzen, Auf Weinbeeren. erhärteten Flecken reifer Weinbeeren, auf denen die länglich hervorbrechenden ſchwarzen Pykniden ſtehen, deren Sporen keilförmig, oben verſchmälert, fünffächerig, hell olivenbraun, 0,035 mm lang ſind; die untere Zelle der Spore iſt ſtielförmig, die obere ſchief kahnförmig, mit zwei ziemlich dicken, farbloſen Borſten. Nur in Italien beobachtet. 10. Pestalozzia uvicola Heg., auf eben ſolchen Flecken der Wein— beeren, wie der vorige Pilz, ſowie auf Weinblättern, in Italien und Frank— reich beobachtet. Die Conidien find ſpindelformig, fünffächerig, 0,025 bis 0,030 mm lang, die 3 mittleren Zellen olivenbraun, die Endzellen farblos, die oberen mit drei Borſten. ll. Pestalozzia viticola c, auf braunen Flecken von Wein— beeren in Italien; Sporen 0,014—0,020 mm lang, mit einer einzigen Borſte. 12. Pestalozzia Fuchsii 7%üm., auf Blättern von Fuchsia coc- Auf Fuchsia. einea im botaniſchen Garten zu Coimbra. 1) Pflanzenkrankheiten, 2. Aufl. II, pag. 399. 442 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Auf Rosa. 13. Pestalozzia compta Sac, auf Blättern von Rosa muscosa; Sporen mit einer Borſte. Auf Rubus. 14. Pestalozzia longiseta S?eg., auf Blättern von Rubus caesius: Sporen mit mehreren Borſten. 15. Pestalozzia phyllostietea Sa«., auf Blättern von Rubus fruticosus in Frankreich. Auf Birnbaum. 16. Pestalozzia breviseta Sac., auf trocknen, grauen, rundlichen Flecken der Blätter des Birnbaumes; Sporen oblong, 0,025 0,026 mm lang, fünffächerig, die 3 mittleren Zellen rußfarben, die obere mit 3 faden— förmigen Anhängſeln. Nur in Oberitalien beobachtet. Auf Pirus ete. 17. Pestalozzia concentrica Berk. et Br., auf den Blättern von Pirus, Crataegus, Castanea und Quercus; Sporen mit einer Borſte. Auf Photinia. 18. Pestalozzia Photiniae 7%üm., auf Blättern von Photinia serrulata in Stalien. Auf Myrtaceen. 19. Pestalozzia deeolorata eg, auf Blättern von Myrtaceen. Auf Banksia. 20. Pestalozzia Banksiana Cavara, auf Blättern einer kultivierten Banksia in Italien. Auf Prunus. 21. Pestalozzia adusta E. et E., auf Blättern von Prunus do- mestica in Amerika. Auf Cercis. 22. Pestalozzia Siliquastri Thüm., auf (Vereis Siliquastrum. Auf Acacia. 23. Pestalozzia Acaciae un., auf Blättern von Acacia longi- folia und saligna. Auf Arbutus. 24. Pestalozzia depazeaeformis Awd., auf den Blättern von Arbutus Uva ursi in Tirol. Auf Lysimachia. 25. Pestalozzia Nummulariae Zar. et Br., auf Blättern von Lysimachia Nummularia in Frankreich. Kropfgeſchwulſt Auhang. Ein mit dem Namen Pestalozzia gongrogena Temme an Salix. belegter Pilz iſt der Veranlaſſer einer Kropfgeſchwulſt an den Zweigen von Salix viminalis, die von Temme!) in einer Korbweidenzucht in der Provinz Poſen in der Nähe des Warthefluſſes beobachtet wurde. An verſchieden— alterigen Zweigen ſaßen bis hühnereigroße, beulenartige Geſchwülſte. Die Hypertrophie beruht vorwiegend auf einer mächtigen Entwickelung des Rindentkörpers, welcher hauptſächlich aus weiten, unverholzten Parenchym⸗ zellen beſteht, ſtellenweiſe aber Partien meriſtematiſchen Gewebes und inſel— förmige Komplexe von Holzzellen aufweiſt. Mycelfäden wachſen zwiſchen den Zellen des Rindengewebes und quer durch die Zellen hindurch; an einzelnen Stellen unter dem Periderm der Geſchwulſt treten die Mycelfäden reichlicher auf und bilden hier kleine, rundliche Pykniden, welche von einer dünnen, aus braunzelligem Pilzgewebe beſtehenden, zuletzt zerreißenden Hülle umgeben, aus dem Periderm ziemlich frei hervortreten. Am Grunde und am unteren Theile der Seitenwand werden im Innern der Pyknide auf turzen Tragzellen cylindriſch keulenförmige, ſchwach gekrümmte, 0,024 um lange, farbloſe Sporen gebildet, welche 2—3 Querwände und an der Spitze eine leicht abgehende, feine Borſte beſitzen. Hiernach zeigt der Pilz aller: dings gewiſſe Abweichungen von den eigentlichen Pestalozzia-Arten, und auch ſeine abweichende, pathologiſche Wirkung, inſofern er ein Mycocecidium ähnlich wie Diplodia gongrogena (S. 438), erzeugt, laſſen es vielleicht paſſender erſcheinen, ihn als Vertreter einer eigenen Gattung aufzuſtellen. 1) Über die Pilztröpfe der Holzflanzen, Landw. Jahrb. XVI, pag. 441. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 443 XXIII. Coryneum Mees. | Die Pykniden ſtimmen mit denen der vorigen Gattung überein, Coryneum. aber die länglichen oder ſpindelförmigen, mit zwei bis mehreren Scheidewänden verſehenen braunen Sporen beſitzen keine Haarzellen. Die meiſten Arten ſind ſaprophyt. N 1. Coryneum juniperinum As., auf Nadeln von Juniperus Auf Juniperus. communis in Nordamerika; Sporen 0,035 —0,040 mm lang. 2. Coryneum foliicolum Zxckel, auf braunen Blattflecken von Auf Quercus etc Quercus, Crataegus und Rubus; Sporen 0,017 mm lang. 3. Coryneum concolor Peus., auf Blättern von Citrus-Arten in Auf Citrus. Gewächshäuſern in Italien; Sporen 0,010 0,011 mm lang. 4. Coryneum pestalozzioides S, auf Blättern von Crataegus Auf Crataegus. Oxyacantha in Italien; Sporen 0,009 mm lang. XXIV. Camarosporium Schulze. Die Pykniden find dickhäutige Kapſeln, wie bei Hendersonia, aberCamarosporium. die Sporen ſind durch Quer- und Längswände mauerförmig viel— zellig, braun gefärbt. Die meiſten Arten ſind Saprophyten auf toten Zweigen; paraſitiſch ſind folgende bekannt geworden. 3 Camarosporium Cookeanum Sac. (Hendersonia Cookeanumauf Weinblättern Heg.), auf weißlich⸗-grauen Flecken der Weinblätter in Italien. 2. Camarosporium suseganense Sacc., auf Blättern von Capparis Auf Capparis. rupestris in Italien. 3. Camarosporium Roumeguerii Sa., auf Salicornia und Auf Salicornia Kochia in Franfreid). und Kochia. 4. Camarosporium Grossulariae Driard. et Har., auf lebenden Auf Stachel— Zweiglein der Stachelbeeren in Frankreich. beeren. 5. Camarosporium Lantanae Sac, (Hendersonia Lantanae Auf Viburnum. Fleisch) auf Blättern von Viburnum Lantana. G. Pyrenomyeeten, welche regelmäßig Perithecien bilden, die zahl— reich beiſammen meiſt als Höhlungen in einem in der Blattmaſſe gebildeten Stroma auftreten und durch geſchlechtliche Befruchtung mittelſt Spermatien, die aus vorausgehenden Spermogonien kommen, entſtehen. In der überſchrift find die ſehr charakteriſtiſchen mykologiſchen Pyrenompeeten, Merkmale ausgedrückt, durch welche diejenigen paraſitiſchen Pilze aus— „ = gezeichnet find, welche wir im folgenden zuſammenſtellen. Es find Spermogonien ſämtlich Blätter bewohnende Paraſiten, deren Mycelium das ganze bilden. Blattgewebe durchdringt und im lebenden Zuſtande des Blattes keine andern Organe als Spermogonien bildet, deren Spermatien um dieſe Zeit bereits die Anlagen der zukünftigen Perithecien befruchten. Coni— dien werden nicht gebildet. Erſt im abgeſtorbenen Blattkörper, der ſich oft durch die weitere Verdichtung der Myceliumfäden zu einem Stroma Polystigma. 444 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze von pilzlicher Struktur umwandelt, werden nach Ablauf des Winters die in der Blattmaſſe, beziehentlich im Stroma eingeſenkten durch einen halsförmigen Porus nach außen geöffneten, punktförmig kleinen Perithecien reif und ſpritzen ihre Sporen aus dem Porus in die Luft, auf welchem Wege ſie zu den neuen Frühlingsblättern gelangen und dieſelben infizieren. Wegen dieſer bei allen ſicher hierher gehörigen Pilzen gleichförmigen Lebensweiſe liegt auch das allgemeine Bekämpfungs— mittel derſelben in der Vernichtung der pilzbefallenen Blätter vor Be— ginn des Frühlings. I. Polystigma 7¼¼. Das Stroma dieſer Pilze iſt ein die ganze Dicke der Blattmaſſe einnehmendes flaches Lager, von leuchtend roter Farbe und von fleiſchiger Beſchaffenheit. Am grünen Blatte enthält es zahleiche, durch ebenſoviele punktförmige Mündungen ſich nach außen öffnende, kugelige Höhlungen, welche Spermogonien darſtellen (Fig. 76A u. B), aus denen 0 8 0 Fr — 7 We N ab, 1 uk a ider. (FL * 1 Berk ‘ 1 (WW: 5 0 1 — 22 fl 7 . \ Un 1 422 * r HA: 9 14 97 . fi 7 2 f 5 4 a}, 03 7 I Na AZ all ö 23 der = = Hi} — N \ ı% 14 vie 0 S/ A 1 1 Fig. 76. Polystigma rubrum 7%. A Durchſchnitt durch das rote Stroma auf einem Pflaumenblatte; e die an der Oberfläche mündenden Spermogonien; bei ss ausgeſtoßene Schleimtröpfchen mit Sper- matien. Schwach vergrößert. B Durchſchnitt eines Spermogoniums, o Mündung, sp Spermatien. Stark vergrößert; nach Tulasne. © Spermatien, ſehr ſtark vergrößert. D Durchſchnitt durch ein überwintertes Stroma mit einem darin eingeſenkten Perithecium a mit reifen Sporenſchlaͤuchen m 7 oren sp. Stark vergrößert. Nach Tulasne. | 13. Kapitel: Pyrenomycetes 445 fadenförmige, hakig gekrümmte Spermatien entlaſſen werden. Die Perithecien entwickeln ſich erſt während des Winters an dem ab— gefallenen Blatte, wo das Stroma dann braun geworden iſt und die Spermogonien verſchwunden ſind. Sie enthalten keulenförmige Sporen— ſchläuche mit je acht oblongen, einzelligen, farbloſen Sporen. 1. Polystigma rubrum 22. (Xyloma rubrum Pers., Dothidea Rotflecken der rubra Ey.), die Urſache der Rotflecken der Pflaumenblätter. Die auf Pflaumenblätter. den Blättern der Pflaumenarten und der Schlehen im Hochſommer häufig vor— kommenden feuerroten Flecke ſind das Stroma des genannten Pilzes. Sie ſind auf beiden Seiten des Blattes zu ſehen, wenig dicker als dieſes, im allgemeinen von rundlichem, jedoch nicht ganz regelmäßigem Umriß und meiſt anſehnlicher Größe, indem nicht ſelten ein einzelnes Stroma die Hälfte und mehr der ganzen Blattfläche einnimmt oder mehrere zuſammen— gefloſſene auf einem Blatte ſich zeigen. Das Stroma wird vom Blatt— gewebe und vom Pilze zugleich gebildet. Die Epidermis bleibt nämlich unverſehrt erhalten und das Meſophyll wird ſogar etwas hypertrophiſch, es entwickelt ſich zu einem parenchymatöſen, von den Fibrovaſalſträngen durchzogenen Gewebe, deſſen Zellen chlorophylllos ſind und welches reichlich durchwuchert iſt von den kräftigen Fäden des Pilzes. Das Stroma iſt daher von etwas fleiſchiger Beſchaffenheit; die rötliche Farbe iſt den Pilz— fäden eigen. Das ſtärkere Wachstum des Meſophylls hat zur Folge, daß das Stroma an der Unterſeite des Blattes ein wenig erhaben wird. An dieſer Seite bemerkt man auf demſelben ſehr kleine, dunklere Pünktchen, die porenförmigen Mündungen der Spermogonien. Letztere bilden ſich im Stroma dadurch, daß an gewiſſen Stellen die Pilzfäden zu dichten Knäueln ſich verflechten und letztere ſich zu einem kugeligen Behälter erweitern, welcher mit ſeinem zur Mündung ſich ausbildenden Scheitel die Epidermis der unteren Seite des Stroma durchbricht und auf ſeiner Innenwand mit dichtſtehenden, geraden, einfachen Fäden bekleidet iſt, auf denen die Sper— matien abgeſchnürt werden. Letztere ſind fadenförmig, 0,03 mm lang, nach oben verdünnt und hakenförmig gekrümmt (Fig. 76 C). Dieſelben werden aus der Mündung der Spermogonien in Menge ausgeſtoßen, und zwar in einer ſchleimigen Maſſe eingebettet, die man als kleine Schleimtröpfchen oft auf den Mündungen der Spermogonien bemerkt. Anderweite Organe, insbeſondere Conidien oder Pykniden bildet der Pilz in dieſem Zuſtande nicht. Erſt wenn das Blatt abgefallen iſt, werden in dem Stroma die Perithecien ausgebildet, welche zuerſt von Tulasne) gefunden wurden. Über ihre Entſtehung und über die Rolle, welche die Spermogonien dabei ſpielen, iſt aber erſt durch die gleichzeitigen überein— ſtimmenden Beobachtungen von Fiſch?) und mirs?) Aufklärung erfolgt. Wir fanden, daß die erſten Anlagen der künftigen Perithecien ſchon im Jult in dem Stroma des noch lebenden Blattes auftreten in Form rot— ) Selecta Fungorum Carpologia II, pag. 76. 2) Beiträge zur Entwickelungsgeſchichte einiger Ascomyceten. Bot. Zeitg. 1882, Nr. 19. 3) Über einige neue und weniger bekannte Pflanzenkrankheiten. Land— wirtſch. Jahrbücher XII. pag. 528, u. Berichte d. deutſch. bot. Geſellſch. I. 1883, pag. 58. 446 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze gefärbter, kleiner, rundlicher Ballen pſeudo-parenchymatiſchen Pilzgewebes, welche ebenſo wie die Mündungen der Spermogonien und zerſtreut zwiſchen ihnen an der Unterſeite des Stromas ſich befinden, und zwar liegt jede ſolche Anlage jedesmal unter einer Spaltöffnung. In dieſer Anlage differenziert ſich ein dickerer, ſchraubig gewundener Pilzfaden, deſſen Ende aus der Spaltöffnung als ein gerader, ziemlich dicker Faden frei an die Oberfläche hervorragt. An dieſem Faden fangen ſich die hakig ge— krümmten Spermatien und verwachſen und verſchmelzen mit ihm. Später werden dieſe hervorgeſtreckten Fäden wieder undeutlich und verſchwinden; die durch jenen Vorgang befruchtete Perithecienanlage beginnt aber nun ſich allmählich zu entwickeln. Der Vorgang iſt alſo als ein Befruchtungs⸗ akt anzuſehen, der, was die beteiligten Organe anlangt, die größte Über— einſtimmung mit demjenigen der Florideen und mancher Flechten zeigt. Der ſpiralige Faden in den Perithecienanlagen entſpricht dem Askogon, aus welchem ſpäter die Sporenſchläuche durch Sproſſung hervorgehen, ſein frei hervorragendes Ende der Trichogyne; die Spermogonien aber ſind die männlichen Organe, ihre Spermatien keine Sporen, ſondern die Befruchtungs— körperchen. Während des Winters ruht die Entwickelung der jungen Beri- thecien; ungefähr im April aber erreichen ſie ihre Reife. Bis dahin hat auch das Stroma bemerkenswerte Veränderungen erfahren, durch welche augenſcheinlich in vorteilhafter Weiſe für die Ausſaat der nun allmählich reifenden Sporen geſorgt wird. Der übrige Teil des Blattes iſt während des Liegens auf dem Erdboden bis dahin meiſt verweſt, und es ſind nur die Stromata übrig geblieben; dieſe ſind jetzt härter, mehr korkartig, braun oder ſchwärzlich geworden und haben ſich meiſt noch ſtärker gekrümmt, indem ſie ſattelförmig oder etwa wie eine Krebsſchale ausſehen und in dieſer Form reichlich auf dem Boden liegen unter ſolchen Bäumen, welche den Pilz im Jahre vorher gehabt haben. Die nach außen gekehrte Kon— verität dieſer Körperchen entſpricht der morphologiſchen Unterſeite, an welcher die Perithecien angelegt worden und an welcher jetzt die porenförmigen Mündungen derſelben gelegen ſind, aus denen die reifen Sporen ins Freie gelangen müſſen. Das reife Perithecium (Fig. 76 D) hat ſich zu einer Höhlung im Stroma erweitert, auf deren Innenwand zahlreiche Sporenſchläuche ſitzen. Jeder der letzteren enthält acht länglichrunde, einzellige, farbloſe, 0,009 bis 0,012 mm lange Sporen. Auf welche Weiſe dieſe Sporen aus den auf dem Erdboden liegenden Stromaten befreit und behufs Infektion des neuen Laubes in die Höhe gelangen, war zunächſt weder mir noch Fiſch klar geworden. Nachträglich habe ich dieſen Vorgang genau ermittelt ). Die Sporen werden durch einen eigentümlichen Mechanismus aus den Mün- dungen des Perithecium mit Gewalt herausgeſpritzt. Die Sporenſchläuche erreichen ihre Reife nicht gleichzeitig, ſondern einer nach dem andern. In dieſer Aufeinanderfolge wachſen ſie mit ihrem Scheitel in den Porus des Peritheciums von innen hinein; ſie befinden ſich dann im höchſten Zuſtande der Turgescenz, der endlich ein plötzliches Aufplatzen am Scheitel bedingt, wodurch der Inhalt des Sporenſchlauches aus der Perithecium⸗Mündung herausſchießt. Wenn ich in einiger Höhe über angefeuchteten Stromaten eine Glasplatte anbrachte, ſo wurden die Sporen reichlich an der Unterſeite , Die jetzt herrſchende Krankheit der Süßkirſchen im Altenlande. Land⸗ wirtſch. Jahrbuch 1887. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 447 der Platte angeworfen, wo ſie kleben blieben und unter dem Mikroſkope erkannt werden konnten. Die Sporen werden alſo thatſächlich von den am Boden liegenden Pilzkörpern in die Luft emporgeſchoſſen, wo ſie dann natürlich durch die Luftſtrömungen auch paſſiv nach den Blättern des Baumes getragen werden. Durch Auslegen pilzbehafteter Herbſtblätter unter junge Pflaumenbaumpflanzen im Frühlinge iſt mir auch wiederholt mit Leichtigkeit und Sicherheit die Infektion gelungen, ſowohl wenn die Pflanzen unter Glasglocken gehalten wurden als auch wenn ich den Ver— ſuch im Freien vornahm. An faſt allen Blättern ſolcher Pflanzen kamen im Juli die charakteriſtiſchen roten Polystigma-Flecke zur Entwickelung. Auch mikroſkopiſch konnte ich die Infektion verfolgen. Die Sporen find nach Befreiung aus den Ascis ſofort keimfähig; auf Waſſer oder ſonſt auf feuchter Unterlage treiben ſie einen kurzen Keimſchlauch, der an ſeiner Spitze zu einer Anſchwellung wird, die den ganzen Inhalt der Spore aufnimmt, ſich durch eine Querwand abgrenzt und bräunliche Farbe annimmt; es iſt ein Haftorgan (Appreſſorium), welches der Unterlage dicht anliegt und wenn dieſe ein Pflaumenblatt iſt, einen ſchlauchartigen Fortſatz durch die Außen— wand der Epidermiszelle treibt, welcher dann zu dem endophyten Mycelium heranwächſt. Am 24. April mit Sporen infizierte Blätter hatten am 20. Mai gelbliche oder rötliche Flecke an den beſäeten Stellen bekommen und zeigten am 30. Mai bereits die erſten Spermogonien in dem inzwiſchen zum Stroma erſtarkten Pilze. Die Krankheit wird alſo jedes Jahr von neuem durch direkte Sporeninfektion erzeugt. Ein Perennieren des Myceliums _ in den Zweigen des Baumes findet nicht ſtatt, wie ich gezeigt habe; das Muyeelium bleibt auf die roten Flecke in den Blättern beſchränkt. Die Krankheit iſt für den Baum jedenfalls nachteilig. Man ſieht oft Pflaumenbäume, deren ganzes Laub rotfleckig iſt. Zwar bleiben die be— fallenen Blätter ziemlich lange lebend am Baume, aber die zahlreichen großen Flecke an und für ſich verkleinern den grünen Teil der Blattfläche und beeinträchtigen ſomit die Aſſimilation. Nach der jetzt vollſtändig bekannt gewordenen Lebensweiſe des Pilzes beruht die Bekämpfung der Krankheit auf der Vernichtung der pilzbefallenen alten Pflaumenblätter, durch welche allein der Pilz von einem Jahre auf das andre ſich fortpflanzt. Alſo Zuſammenharken des abgefallenen Herbſtlaubes unter den Bäumen und Verbrennen desſelben oder frühes Umgraben des Bodens unter den Bäumen vor dem Laubausbruch, um die daſelbſt liegen— den Blätter und Stromata unſchädlich zu machen. 2. Polystigma ochraceum (Wahlenb). Sacc. (Polystigma fulvum Auf Tul,, Dothidea fulva Z.), auf den Blättern von Prunus Padus dem Prunus Padus. vorigen Pilze faſt ganz gleiche, aber lebhaft orangegelbe Flecke bildend, häufiger in den Gebirgsgegenden als im Tieflande. Die Entwickelung des Pilzes dürfte mit derjenigen des vorigen ganz übereinſtimmend ſein. Nach Cornu) ſoll derſelbe Pilz auch auf den Mandelbäumen in Südfrankreich auftreten. II. Gnomonia Ces. et de Not. Die Perithecien ſitzen ebenfalls gejellig in fleckenförmigen Stellen Gnomonia. von Blättern, jedoch ohne deutliche Stromabildung, vielmehr jedes ) Compt. rend. 1886, pag. 981. S 448 I. Abschnitt: Paraſttiſche Pilze mit eigener, dunkelbraun gefärbter Perithecienwand umgeben, welche an der Blattoberfläche mittelſt einer cylindriſchen, ſchnabelförmig verlängerten Mündung hervorragt (Fig. 79). Die Sporenſchläuche ſind denen der vorigen Gattung ziemlich ähnlich, ohne Paraphyſen, mit am Scheitel ringförmig verdickter Haut, und enthalten ebenfalls je acht länglich ei⸗ oder keulenförmige, ein- oder zweizellige farbloſe Sporen, welche bei der Reife ebenſo wie bei der vorigen Gattung ausgeſpritzt werden. Die Perithecien reifen meiſt erſt am abgeſtorbenen Blatte; bei einigen Arten gehen denſelben amnnoch lebenden Blatte Spermogonien voraus, welche in einem bekannten Falle ebenſo wie bei der vorigen Gattung als männliche Befruchtungszellen fungieren. Trotz gewiſſer Verſchieden— heiten iſt die natürliche Verwandtſchaft dieſer Gattung mit der vorigen eine ſehr innige. Bisher ſind freilich von den Mykologen eine Menge Formen in dieſe Gattung geſtellt worden, die vielleicht in ihrer Ent— wickelungs- und Lebensweiſe, die noch unbekannt iſt, weiter abweichen. Von den meiſten Formen kennt man nur die auf abgeſtorbenen Pflanzen— teilen zu findenden Perithecien. Ob dieſen ein paraſitärer Zuſtand bei Lebzeiten des Pflanzenteiles vorausgeht, iſt unbekannt. Wir führen hier nur die ſicher als paraſitär erkannten Formen an und bemerken, daß die mit einzelligen Sporen verſehenen Arten von Saccardo als Gnomoniella unterſchieden werden, doch iſt oft die Scheidewandbildung undeutlich und unſicher. Blattſeuche der 1. Gnomonia erythrostoma uche! (Sphaeria erythrostoma Hers.). Sußkirſchen. Die Urſache der Blattkrankheit oder Blattſeuche der Süßkirſchen. Über die Entwickelungsgeſchichte dieſes Pilzes und über die Krankheit, die er verurſacht, ſind von mir Unterſuchungen veröffentlicht worden!), denen die folgenden Angaben entnommen ſind. Bei dieſer Krankheit bekommen die erwachſenen Blätter im Laufe des Sommers Flecke etwa von der Größe eines Fünfpfennigſtückes oder noch größer, die jedoch anfangs nur wenig bemerkbar ſind, weil ſie nur durch einen etwas mehr gelbgrünen Farbenton von dem übrigen Blatte ſich abheben, und lange Zeit friſch bleiben. Man findet in dieſen Blattpartien ein endophytes Mycelium, beſtehend aus ſehr dicken, ſchlauchförmigen, hier und da mit Querwänden verſehenen Fäden, welche ſich zwiſchen den Meſophyllzellen verbreiten und ſich dicht an dieſelben anlegen. Seltener und namentlich bei Infektion jüngerer Blätter erſcheint die Krankheit in Form kleiner, aber raſch trocken und bräunlich werdender Spritzfleckchen in dem im übrigen grün bleibenden Blattkörper; und auch hier läßt ſich das Pilzmycelium in dem toten Blattfleck nachweiſen. Die Spermogonien entſtehen in den gewöhnlichen, lange friſch bleibenden Flecken erſt im Laufe des Juli und Auguſt, und zu dieſer Zeit tritt auch der Blattfleck durch Gelb- oder Bräunlichwerden, alſo durch den Beginn des Abſterbens ſchärfer hervor. Die Spermogonien ſtehen zahlreich und zerſtreut ) Die jetzt herrſchende Krankheit der Süßkirſchen im Altenland. Berlin 1887. Separatabdruck aus Landw. Jahrbücher 1887. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 449 auf der Unterſeite der Blattflecke, als 0,07 —0,09 mm große, rundliche Säckchen, welche unmittelbar unter der Epidermis ſitzen. Wegen ihrer Kleinheit ſind ſie nur mit der Lupe deutlich als kleine . Pünkt⸗ chen zu erkennen. An ihrem Scheitel zerreißt ihre Wand unregelmäßig und läßt eine Menge von Spermatien hervorquellen, welche 0,014 0,016 mm lang find und in der ſichel⸗ oder hakenartig gekrümmten faden— förmigen Geſtalt ſehr denen von Polystigma gleichen. Mit der letzteren haben ſie auch die gleiche phyſiologiſche Bedeutung; es ſind nämliche Befruchtungszellen, welche mit trichogyneartigen Pilzfäden kopulieren, die zahlreich ringsum jedes Spermogonium aus den Spaltöffnungen der Epidermis, um die Zeit hervorgeſtreckt werden, wo die Spermogonien reif ſind, d. h. ihre Sper— matien austreten laſſen. Jede ſolche Trichogyne entſpringt von einem kleinen Knäuel von Pilzfäden, welcher unmittel— bar unter der Spaltöffnung liegt; er ſtellt die Anlage des zukünftigen Peritheciums dar und entwickelt ſich infolge der Be— fruchtung zu einem ſolchen. Auch hier geſchieht dieſe Perithecien-Entwickelung während der Zeit vom Spätſommer bis zum nächſten Frühlinge, aber die Ver— A: hältniſſe weichen von denen bei Polystigma k Fig. er . inſofern ab, als die pilzbehafteten Blätter Danes er . en 12 5 e . ec: verpilzten Blättern, welche Peri— En 223 n haken⸗ thecien von Gnomonia erythro- förmig umkrümmen und nicht abbrechen, stoma tragen. feſt an den Zweigen auf dem Baume ſitzen bleiben. Die kranken Bäume bieten daher, beſonders wenn die meiſten ihrer Blätter befallen ſind, während des Winters ein eigentümliches Bild dar; ſie tragen ihre braunen, vertrockneten Blätter an den Zweigen und ſehen aus, als wenn ein Feuerbrand über ſie gegangen wäre. Durch das Sitzenbleiben an den Zweigen im Winter verrät ſich aber auch jedes einzelne pilzbehaftete Blatt, denn die ge— ſunden fallen regelmäßig ab. Selbſt im Frühling, wenn das neue Laub erſcheint, ap ſitzen noch alle verpilzten Herbſtblätter an Fig. 78. den Zweigen und trotzen den ſtärkſten Von @nomonia erythrostoma Winden. Die Reifung der Perithecien befallene und verkrüppelte vollzieht ſich alſo hier an der Luft, nicht Kirſchen. auf dem Erdboden, wie bei Polystigma. In dieſer Beziehung erweiſt Frank, Die Krankheiten der Pflanzen. 2. Aufl. II. 29 450 J. Abſchnitt: Parafttiiche Pilze Fig. 79. Gnomonia erythrostoma. A ein reifendes Perithecium in einem überwinterten Kirſchblatte im Frühling. Die halsförmige Mündung ragt über die Epidermis der Blattunterſeite u hervor; o Blattober- ſeite. Im Grunde der Peritheciumhöhle die Sporenſchläuche, 260fach vergrößert. B ein Sporenſchlauch mit acht Sporen, 660 fach ver⸗ größert. Oben die ringförmige Membranverdickung des Sporen⸗ ſchlauches, welche zur Ejakulation der Sporen behilflich iſt, zur Seite in der Scheitelanſicht geſehen. C Durchſchnitt durch ein urch lebendes Blatt im Sommer mit einem Spermogonium, welches dur die Epidermis der Blattunterſeite a Spermatien nach außen aus- ſtößt; o Epidermis der Blattoberſeite, sp Paliſſadenparenchym, sm Schwammparenchym. 260 fach pergrbher⸗ ) Spermatien ab- ſchnürende Fäden aus der inneren Wandbekleidung des Spermo- goniums. E iſolierte Spermatien. D und E 660 fach vergrößert. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 451 ſich aber das Hängenbleiben des Blattes als ein für den Pilz äußerſt vorteilhafter Umſtand. Das Blatt wird dadurch vor den raſchen Zer— ſetzungen, die es beim Liegen auf dem feuchten Erdboden bis zum Frühjahre erleiden würde, geſchützt, denn die abgefallenen Kirſchen— blätter? ſind bis zum Frühling verweſt, während die an den Zweigen verbliebenen noch kaum verändert ſind. Damit hängt es aber auch ander- ſeits zuſammen, daß Gnomonia erythrostoma kein Stroma wie Polystigma in der Blattmaſſe entwickelt; hier ſitzen in der letzteren die Perithecien un— mittelbar; ſie würden alſo durch die Verweſung der Blattmaſſe am Boden aus dieſer gelöſt werden und verloren gehen. Polystigma, welches ſeine Blätter abfallen läßt, muß für die Erhaltung ſeiner Perithecien durch die Entwickelung eines reſiſtent bleibenden Stromas ſorgen. Nun iſt aber das Sitzenbleiben der Kirſchenblätter auch ein Werk des Pilzes, wie ich nachträglich nachgewieſen habe ). Es iſt nicht die bloße Folge des vor— zeitigen Abſterbens und Trockenwerdens des Blattes bevor die natürliche Trennungsſchicht im Grunde des Blattſtieles gebildet iſt, ſondern die Myceliumfäden des Pilzes dringen in jedem pilzbefallenen Blatte bis in den Stiel desſelben rückwärts, durchwuchern denſelben ſo reichlich, daß ſie mit den Zellen desſelben zu einem mumienartig erhärtenden Gewebe ſich vereinigen, alſo ein Stroma bilden, ſo daß man alſo ſagen kann, die Bildung eines Stroma, in welchem allerdings keinerlei Perithecien des Pilzes gebildet werden, iſt hier in den Blattſtiel verlegt, im Einklange mit den andern biologiſchen Verhältniſſen der Gnomonia. Keine Winterkälte vernichtet den Pilz in den Blättern, er reift ſicher ſeine Perithecien im Früh— ling; aber erſt gegen Ende April, alſo zur Zeit, wo das neue Laub erſcheint, erreichen die Perithecien ihre Reife, indem ſie jetzt erſt fertige Sporen enthalten. Dem unbewaffneten Auge erſcheinen ſie als zahlreiche ſchwarze Pünktchen, welche auf dem ehemals kranken Blattfleck zerſtreut ſtehen. Ein reifes Perithecium nimmt den ganzen Dickendurchmeſſer des Blattes ein, etwa 0,3 mm im Längsdurchmeſſer, von der Form einer Flaſche, deren runder, braungefärbter Bauch in der Blattmaſſe ſitzt und deren cylindriſch verlängerter, rötlichbrauner Hals an der Unterſeite des Blattes ziemlich weit hervorragt (Fig. 794). Im Grunde des Bauches ſitzen zahl— reiche Sporenſchläuche, ohne Paraphyſen, jeder mit acht ellipſoidiſch eiförmigen, 0,014 —0,016 mm langen, einzelligen, farbloſen Sporen. Ich habe gezeigt, daß auch hier die Sporen aus den Hälſen der reifen Peri— thecien ausgeſpritzt werden, und daß dazu ein Wechſel in den Feuchtigkeits— verhältniſſen des Blattes und der Perithecien Bedingung iſt, bei anhalten— der Trockenheit alſo beeinträchtigt wird, ferner daß die Sporenſchläuche nach und nach reifen und zur Sporen-Ejakulation kommen, und daß dies bis weit in den Sommer hinein fortgeht. Da die alten Blätter mit den Perithecien hier in unmittelbarer Nähe der neuen Blätter ſich befinden, ſo wird durch das fortdauernde Ausſchießen der Sporen in die Luft die Infektion eine ſehr ausgiebige. Auch die Infektion ſelbſt iſt von mir verfolgt worden. Die Sporen keimen auf feuchter Unterlage ſchon nach fünfzehn Stunden; fie treiben einen Keimſchlauch, der oft mit erweiterten, ſich bräunenden Ausſackungen (Appreſſorien) an der Unterlage ſich anlegt. Erfolgt die Keimung auf einem Kirſchenblatte oder einer Kirſche, ſo bohrt ſich der 1) Zeitſchrift für Pflanzenkrankheiten I. 1891, pag. 17. 29 * 452 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Keimſchlauch meiſt unmittelbar nach ſeinem Austreten aus der Spore durch die Außenwand in die Epidermiszelle ein. Das Mycelium des Pilzes iſt auf die Blätter, beziehentlich auf die Früchte beſchränkt; es dringt nicht in die Zweige ein und perenniert alſo auch nicht in denſelben. Der einzig mögliche Weg der Wiederentſtehung der Krankheit in jedem Jahre liegt alſo in der Neuinfektion vermittelſt der Sporen, welche in den überwinterten Perithecien alljährlich erzeugt werden. Der Charakter dieſer Krankheit liegt einesteils in der Beſchädigung der grünen Blätter. Wenn der größte Teil des Laubes alljährlich in dieſer Weiſe erkrankt, ſo leidet darunter der Geſundheitszuſtand des ganzen Baumes; allmählich zunehmendes Abſterben der Aſte, die wegen der Störung des Blattapparates nicht mehr genügend ernährt werden, ſchreitet immer weiter fort und kann den Baum zum Abſterben bringen. Beſonders verderblich wird der Pilz aber dadurch, daß er auch die Kirſchenfrüchte kurz vor der Reife befällt, wodurch das Fruchtfleiſch in feiner Ausbildung behindert wird, die Kirſchen verkrüppeln (Fig. 78), oft aufſpringen und verderben und unverkäuflich werden. Letzterer Schaden iſt beſonders dann zu erwarten, wenn der Pilz bis zu hochgradiger Laubbefallung gekommen iſt, wie bei dem gleich zu erwähnenden epidemiſchen Auftreten der Krankheit. In ſo erkrankten Kirſchen konnte ich ebenfalls das Mycelium der Gnomonia nachweiſen; Spermo— N bildet der Pilz jedoch hier nicht, natürlicherweiſe auch keine Peri- thecien. Der Kirſchblattpilz wächſt nur auf den Süßkirſchenbäumen, die Sauer⸗ kirſchbäume find dagegen immun und ſelbſt bei ſtärkſtem Auftreten des Pilzes auf den Süßkirſchen völlig geſund. Auch an den Pfropfungen einer Art auf die andre markiert ſich dies auffallend. Der Pilz iſt in Europa weit verbreitet !), tritt jedoch meiſtens nur ver- einzelt an den Blättern auf und macht dann keinen bemerkenswerten Schaden. Daß er aber zu einer großen, verderblichen Epidemie ſich entwickeln kann, beweiſt der von mir näher unterſuchte Fall im Altenlande. In dieſem ca. 2½ Quadratmeilen umfaſſenden, im Marſchgebiete an der Unterelbe zwiſchen Harburg und Stade gelegenen, faſt ausſchließlich Obſtbau treibenden Lande hatte ſich die Krankheit ſeit dem Jahre 1879 alljährlich immer weiter aus- gebreitet und derart verſtärkt, daß bis 1886, wo ich die Unterſuchung begann, die Kirſchbäume, welche dort in vielen Obſthöfen faſt das einzige Obſt ſind, dem Untergange entgegen zu gehen ſchienen. Faſt kein einziges Blatt fiel mehr im Herbſte ab, und die Kirſchenernte war wegen des Mißratens faſt aller Früchte jedes Jahr faſt vernichtet. Die Erklärung dafür, daß der ziemlich verbreitete Pilz im Altenlande zu einer ſolchen Epidemie ſich ent— wickeln konnte, liegt erſtens darin, daß die Bedingungen für ſeine Ent- wickelung dort ungemein günſtige ſind: das feuchte Seeklima, die Feuchtig— keit des Bodens, welche durch die ſtets mit Waſſer ſich füllenden Gräben, die die Ackerſtücke durchziehen, bedingt wird, ſowie die dichte Stellung der Obſtbäume, welche ein abgeſchloſſenes Laubdach über den Ackerſtücken bilden; zweitens aber auch dadurch, daß gegen die einmal aufgekommene Epidemie keinerlei Maßregeln ergriffen wurden. Das ſichere Mittel zur Bekämpfung und Ausrottung des Pilzes liegt darin, daß die auf den Bäumen den Winter über ſitzen bleibenden, pilz⸗ ) Vergl. Frank, in Hedwigia 1888, pag. 18. * 13. Kapitel: Pyrenomycetes 453 behafteten Blätter vor Beginn des Laubausbruches abgepflückt und ver- brannt werden, um die Perithecien des Pilzes zu zerſtören. In der Alten— länder Kalamität wurde dieſe von mir angeordnete Maßregel durch polizei— liche Verfügung ſyſtematiſch im ganzen Lande durchgeführt. Schon nach dem erſten Jahre zeigte ſich der Erfolg auffallend?), und nach dem zweiten Jahre waren überhaupt nur noch mit Mühe einzelne ſitzengebliebene Blätter im Winter an den Bäumen zu finden, die Kirſchenernte aber ſeit acht Jahren zum erſtenmal wieder reichlich und geſund. 2. Gnomonia leptostyla Ces, et de Noz., erzeugt auf den Blättern des Wallnußbaumes rundliche oder unregelmäßige, graubraune Flecke. Der Pilz bildet an der Blattunterſeite Conidienträger in braunen Häufchen mit 0,020 —0,025 mm langen, ſpindelförmigen, gekrümmten, an den Enden zugeſpitzten, zweizelligen, farbloſen Conidien (die als Marsonia Juglandis Lib. bezeichnete Form). Später bilden ſich an der Unterſeite die dicht und zahlreich in der Blattmaſſe ohne Stroma niſtenden ſchwarzen, mit ſteifen, dick cylindriſchen Hälſen aus der Epidermis hervorragenden Perithecien; die Ascoſporen ſind ungleichſeitig ſpindelförmig, zweizellig, farblos. 0,017 bis 0,021 mm lang. Die Entwickelungsgeſchichte dieſes Pilzes iſt nicht bekannt. 3. Gnomonia fimbriata Awa. (Sphaeria fimbriata Pers., Gnomo- niella fimbriata Sac., Mamiania fimbriata Ces. et de Not.), auf kranken Flecken lebender Blätter von Carpinus Betulus im Spätſommer. Die Perithecien treten auf der Unterſeite des Blattes als halbkugelige, glänzend ſchwarze Höcker von faſt % mm Durchmeſſer hervor, welche einzeln, häufiger in kleinen Gruppen dicht beiſammen ſtehen. Jedes hat an der Spitze einen nadelförmigen Hals, welcher an ſeinem Grunde von weißen Franſen, den Reſten der Epidermis des Blattes umgeben iſt. Rings um jedes Perithecium oder um die Gruppen derſelben iſt die Blattmaſſe gebräunt, und dies rührt von einer wirklichen Stromabildung her, welche aus einer braunen, pſeudo— parenchymatiſchen Rindenſchicht und einem hellen Innengewebe beſteht. Die Perithecien reifen erſt im folgenden Frühling. Die Sporen ſind eiförmig, elliptiſch, nahe dem unteren Ende mit einer Querwand verſehen, farblos, 0,009 — 0,011 mm lang. Auch von dieſem und den folgenden Pilzen iſt die Entwickelung noch nicht verfolgt worden. 4. Gnomonia Ostryae de A., auf der unteren Blattſeite von Ostrya carpinifolia in Italien. 5. Gnomonia Coryli Awad. (Sphaeria Coryli Daisch, Gnomoniella Coryli Sac., Mamiana Coryli Ces, et de Nor.), auf Blättern von Corylus Avellana, der Gnomonia fimbriata ſehr ähnlich; Sporen einzellig, oblong— eiförmig, 0,008 — 0,009 mm lang. Für den Spermogonienzuſtand wird Lepto- thyrium Coryli Zuckel, gehalten. 6. Gnomonia amoena Fxckel (Gnomoniella amoena Sa.,) auf den Blattſtielen von Corylus Avellana. 7. Gnomonia suspecta S. (Plagiostoma suspecta Zuckel), auf der Blattunterſeite längs der Nerven von Quercus. 2) Über die Bekämpfung der durch Gnomonia erythrostoma ve rurſachten Kirſchbaumkrankheit im Altenlande. Berichte d. deutſch. bot. Geſ., 24. Juli 1887, und Gartenflora 1889, pag. 12. Auf Wallnußbaum. Auf Carpinus Betulus. Auf Ostrya, Auf Corylus. Auf Quercus. Auf Quercus. Auf Alnus. 454 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze 8. Gnomonia lirelliformis Ras., auf den Blättern von Quereus Robur, von der geſchwärzten Epidermis bedeckt. In Italien. 9. Gnomonia tubiformis Awd. (Gnomoniella tubiformis Sa«.) Betula. Carpinus auf Blättern von Alnus, Betula, Carpinus. Perithecien mit langem Hals. Dothideaceae. Als zugehoͤriger Spermogonienzuſtand wird Leptothyrium eylindrospermum Bon., angeſehen. H. Dothideaceae, oder Pyrenomyeeten, welche ein in der Blatt- maſſe gebildetes ſchwarzes, innen weißes Stroma beſitzen, in welchem die Perithecien ohne eigene Wand, als bloße Höhlungen des Stromas niſten. Die hierher gehörigen Pilze ſind durch ihr Stroma leicht kenntlich. Dasſelbe bildet eine die ganze Dicke der Subſtanz des Blattes ein— nehmende, wenig erhabene, tief ſchwarze, mehr oder weniger glänzende Kruſte von unbeſtimmtem Umriß und verſchiedener Größe. Darin befinden ſich als Höhlungen ohne eigene Wand die Perithecien, und zwar, da ſie faſt die Dicke des Stroma erreichen, meiſt in einer einfachen Schicht neben einander, als runde Fächer, deren jedes mit einem Porus an der Ober— fläche des Stroma mündet. Ihre vollſtändige Reife erlangen die Perithecien erſt an dem verwelkten oder abgefallenen Blatte im Herbſte oder im Winter. Teile, die mit ſolchen Schorfen behaftet find, werden bald ſchneller bald langſamer gelb oder braun und vertrocknen. Über die Entwickelung dieſer Pilze aus ihren Sporen ſind bis jetzt keine Verſuche gemacht worden. I. Phyllachora NWitzschke und Dothidella eg. Phyllachora und Das Stroma bildet meiſt verlängerte oder elliptiſche, ſchwarze Dothidella. Auf Gräſern. Flecke auf den Blättern und erſcheint durch die Perithecien oft höckerig. Die Sporen ſind einzellig oder zweizellig, eiförmig oder oblong, farblos. Manche neuere Mykologen haben für die Formen mit zwei— zelligen Sporen die bejondere Gattung Dothidella aufgeſtellt; doch iſt dieſes Unterſcheidungsmerkmal mitunter ſchwierig. Bei manchen Arten hat man auch Spermatien oder Conidien gefunden, welche in den Höhlungen der jungen Perithecien gebildet werden ſollen, über deren biologiſche Bedeutung aber nichts bekannt iſt. Bei einigen Arten kommen auch Conidienträger auf der Oberfläche des Stromas vor. Viele Arten ſind nur auf abgeſtorbenen Blättern beobachtet worden; wir führen hier nur die paraſitiſchen auf. l. Phyllachora graminis /uckel (Sphaeria graminis Vers, Do- thidea graminis Y.), auf Grasblättern längliche, Schwarze, ſchwach glänzende, etwas erhabene, an beiden Blattjeiten ſichtbare Kruſten bildend, in denen die Perithecien noch bei Lebzeiten des Blattes angelegt werden (Fig. 80). Die Sporen find eiförmig, 0,010 0,013 mm lang. Das Stroma beſteht 13. Kapitel: Pyrenomycetes 455 aus zahlreichen, feinen Pilzfäden, welche zwiſchen und in den Zellen des Gewebes wachſen und dadurch das letztere mit Ausnahme der Fibrovaſal— ſtränge verdrängen, ſo daß an Stelle des Gewebes das Stroma tritt. Alle Grenzen des letzteren, ſowohl die an der Oberfläche des Blattes, als auch die im Innern befindlichen, ſind durch eine Schwärzung der Pilz— fäden bezeichnet. Die ſchwarze Grenzſchicht liegt innerhalb der Epidermis. Am häufigſten iſt dieſer Pilz auf Triticum repens, deſſen befallene Blätter bald gelb werden. In der Regel werden alle Blätter eines Triebes nach einander fleckig und krank. Außerdem iſt der Pilz noch gefunden worden auf Hirſe, Festuca, Dactylis, Bromus. Phleum, auf Aira flexuosa (wo das Stroma an den ſehr ſchmalen Blättern eine oder mehrere über einander ſtehende, ringsum gehende, ſchwarze Verdickungen bildet), auch auf Carex- und Luzula-Arten, wo aber möglicherweiſe verſchiedene Arten unterſcheidbar ſein dürften. Fig. 80. Phyllachora graminis Fuchel. A Querſchnitt durch das in der Blattſubſtanz entwickelte, an ſeiner Oberfläche (dem in der Epidermis liegende Teile) ge— ſchwärzte Stroma; der Schnitt iſt durch zwei im Stroma neben einander liegende Perithecien pp gegangen. o Mündung des einen Perithecium. f Fibrovaſalſtrang. 200 fach vergrößert. B Ein Sporenſchlauch und eine Paraphyſe aus einem Perithecium. 500 fach vergr. 2. Phyllachora silva tic Sa., auf den Blättern von Festuca Auf Festuca. duriuscula in Italien. Das Stroma iſt mehr oblong, ſchwarzbraun, die Sporen 0,017 0,018 mm lang. 3. Phyllachora Cynodontis Wess, auf den Blättern von Cyno- Auf Cynodon. don Dactylon, mit kleinen, mehr rundlichen Stromata und zahlreichen, dicht ſtehenden Perithecien; Sporen eiförmig, 0,008 0,010 mm lang, gelblich. 4. Phyllachora Setariae Sas, auf Setaria glauca in Italien, Auf Setaria. nur unreif bekannt. „5. Dothidella fallax Sa., auf Andropogon Ichaemum und Gryllusxuf Andropogon. in Oſterreich und Italien. 6. Phyllachora Luzulae C , (Sphaeria Luzulae Aaderh.), auf Auf Luzula. den Blättern von Luzula. 7. Phyllachora epitypha Sac., auf den Stengeln von Typha in Auf Typha England. 456 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Auf Convallaria 8. Phyllachora melanoplaca (Desm.) Sacc., auf den Blättern von und Veratrum. Convallaria und Veratrum in Frankreich und Italien. Auf Salix. 9. Phyllachora amenti Zos’r., auf den Kätzchenſtielen und Kapſeln von Salix reticulata in Norwegen. Auf Betula. 10. Dothidella betulina Sac., (Xyloma betulinum /r., Dothidea betulina Y, Phyllachora betulina Fxckel), auf den Blättern von Betula alba und in Norwegen und Lappland auch auf Betula nana beobachtet, bildet im Spätſommer kleine, rundliche, ſchwarze, höckerige Schorfe, die oft in unzähliger Menge beiſammenſtehen oder zuſammenfließen, über die ganze Oberſeite des Blattes verbreitet. Die Perithecien erreichen ihre Reife erſt an den verweſenden Blättern im folgenden Frühling. Die Sporen ſind 0,014 mm lang, elliptiſch, mit weit über der Mitte ſtehender Querwand. Fuckel!) beobachtete den Pilz an einem Standorte ſeit acht Jahren all- jährlich immer nur an zwei kleinen Bäumen, während die umſtehenden geſund waren, was jedoch nicht notwendig auf ein Perennieren des Myce— liums im Baume hindeutet, ſondern ebenſogut aus einer alljährlichen In— fektion durch die am Boden liegenden verpilzten Blättern zu erklären wäre. II. Dothidella Ulmi Wizter (Sphaeria Ulmi Du., Dothidea Ulmi Auf Ulme. Fr., Phyllachora Ulmi Zecke), an der Oberſeite der Blätter der Ulmen im Spätſommer rundliche, verſchieden große, oft ſehr zahlreiche Kruſten bildend. Das befallene Blatt entfärbt ſich ſchneller oder langſamer. Die Perithecien reifen am abgefallenen Laub. Die Sporen find 0,010 0,012 mm lang länglich eiförmig, nahe dem unteren Ende mit Querwand. Winter hält eine als Pigottia astroidea Berk. et Zr. bezeichneten Pyknidenform als zu dieſem Pilz gehörig. Auf Buxus. 12. Phyllachora depazeoides Desm., auf weißen Flecken der Unterſeite der Blätter von Buxus sempervireus in Frankreich und Belgien. Auf Vitis, 13. Phyllachora picea 2. et C., auf Zweigen von Vitis aestivalis in Nordamerifa. AufAegopodium. 14. Phyllachora Podagrariae Aarst. (Sphaeria Podagrariae Roth., Dothidea Podagrariae /r., Phyllachora Aegopodii Zucke). Auf bleichen Flecken der Blätter von Aegopodium Podagraria bilden ſich kleine, ſchwarze Stromata in unregelmäßigen Gruppen. Darin finden ſich anfangs Pykniden oder Spermogonien, nämlich die als Septoria Podagrariae Zasch bezeichnete Fruktifikation. Die wahrſcheinlich ſpäter ſich entwickelnden Peri thecien ſind bisher noch unbekannt; die Stellung des Pilzes in dieſer Gattung iſt alſo noch zweifelhaft. 15. Phyllachora Heraclei /wckel (Dothidea Heraclei v.), auf den Blättern von Heracleum Sphondylium ebenſolche ſchwarze Stromata bildend. Auch von dieſem Pilze ſind zwar Pykniden (Septoria Heraclei Zib.), aber noch nicht die reifen Perithecien bekannt. Auf 16. Phyllachora Morthieri Hucbel, ähnlich den vorigen Arten Chaerophylium. auf Chaerophyllum aureum, ebenfalls nicht im reifen Zuſtande bekannt. Angelica und 17. Phyllachora Angelicae Zuckel, auf Angelica und Archan- Archangelica gelica; auch hier find nur Conidienträger (Passalora depressa Sa«.), und Pykniden (Phyllosticta Angelicae Sac.), bekannt. Schwarzwerden 18. Phyllachora Trifolii Zucke/ (Sphaeria Trifolii Pens, Dothidea des Klees. Trifolii Y.), verurſacht das Schwarzwerden des Klees, eine beſonders Auf Heracleum. ) JI. e. pag. 217. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 457 in feuchten Jahren und Lagen nicht ſeltene Krankheit bei Trifolium pra- tense, repens, hybridum, medium, alpestre, scabrum. Auf den noch grünen Blättern erſcheinen, vorwiegend unterſeits, ungefähr runde, bis Umm und darüber große, ſchwarze, glanzloje Flecke in Mehrzahl. Jeder Fleck beſteht aus zahlreichen, dicht beiſammenſtehenden, halbkugeligen Polſterchen, welches Gruppen von Conidienträgern ſind, die aus dem Innern des Blattes durch die Epidermis hervorbrechen. Die conidien— tragenden Fäden ſind dunkelbraun, ziemlich gerade und durch zahlreiche, in faſt gleichen Abſtänden ſtehende Einſchnürungen, in denen meiſt Scheide— wände ſich befinden, faſt perlſchnurförmig gegliedert. Jeder ſchnürt nur eine Spore auf einmal an ſeiner Spitze ab. Die ebenfalls braunen Sporen ſind 0,024 mm lang, ei- bis birnförmig, durch eine Scheidewand in zwei ungleiche Zellen geteilt. Dieſer Conidienzuſtand iſt mit dem Namen Poly- thrincium Trifolii e., belegt worden. Eine Zeit lang bleiben die befallenen Blätter grün, dann vergilben und vertrocknen ſie. Gegen den Herbſt, während des Abſterbens der befallenen Blätter, bildet ſich unter den Conid ienträgern, welche nun allmählich verſchwinden, ein der Gattung Phyllachora entſprechendes ſchwarzes Stroma aus, in welchem zunächſt kleine Höhlungen mit Spermatien auftreten, ſpäter aber Perithecien er— ſcheinen, welche dicht beiſammen ſtehen und keulenförmige Sporenſchläuche mit elliptiſchen, 0,010 —0,012 mm langen Sporen enthalten. Die Krankheit iſt bisweilen dem Klee ziemlich ſchädlich, ihre Entſtehung und die Ent— wickelungsgeſchichte des Pilzes aber ſind noch unbekannt. Anbau des Klees in Gemenge mit Gräſern, wie es Kühn!) dagegen anrät, dürfte die Gefahr allerdings vermindern. 19. Dothidella frigida K., auf den Stengeln von Phaca frigida Auf Phaca. in Norwegen und Island. 20. Dothidella Vaccinii K., auf den Blättern von Vaccinium Auf Vaccinium. uliginosum in Grönland. 21. Phyllachora Wittrockii (Zrikss.) Sac., auf Stengeln von Auf Linnaea. Linnaea borealis in Schweden. 22. Phyllachora punctiformis Zwecke, auf Galium silvaticum, Auf Galium. nur unreif bekannt. 23. Phyllachora Campanula e Ziicbel, auf Campanula TracheliumAuf Campanula. in Frankreich und der Schweiz, nur unreif bekannt. 24. Eine ſehr große Anzahl von Arten iſt bekannt auf den Blättern der verſchiedenſten Pflanzen in den Tropen, beſonders in Südamerika und Auſtralien )). U. Scirrhia Miizschke. Von vorigen Gattungen nur durch die jehr verlängert linealiſchen Seirrhia. gruppenweiſe und parallel unter einander angeordneten Stromata unter— ſchieden; die Sporen ſind zweizellig. 1. Scirrhia rimosa Zwckel (Sphaeria rimosa 4. et Schw., Dothi-Auf Phragmites. dea rimosa F., Seirrhia depauperata Zucht. Auf der Außenſeite bleicher Flecke lebender Blattſcheiden von Phragmites communis fand ) Fühling's landw. Zeitg. 1876, pag. 820. 2) Vergl. Saccardo, Sylloge Fungorum II, pag. 594, und IX, pag. 1006. 458 I. Abſchnitt: Parafitiiche Pilze Fudel!) einen Conidienträgerpilz (Hadrotrichum Phragmites Zuckel), welcher in dunklen Räschen aus der Epidermis bricht. Dieſe beſtehen aus aufrechten, dichtſtehenden, einfachen, dicken Hyphen, die an der Spitze je eine kugelige, einzellige, braune Spore abſchnüren. Später am dürren Blatte entſteht nach Fuckel in den Räschen ein Stroma von der oben be- ſchriebenen Form, in welchem ſehr dicht ſtehend und in einfacher Schicht liegend, zahlreiche Perithecien ſich befinden; die Sporen find 0,017 0,020 mm lang, ſchwach keulenförmig, mit in der Mitte liegender Scheidewand. Auf Agrostis. 2. Scirrhia Agrostidis aer (Phyllachora Agrostidis Zuckel, Dothidella’Agrostidis Sa), auf den Blättern von Agrostis stolonifera den- jenigen des vorigen Pilzes ähnliche ſchwarze Stromata bildend, denen auch ein ebenſolcher Conidienzuſtand vorausgeht. Die Ascoſporen ſind 0,024 mm lang, länglich⸗keulenförmig, mit im oberen Teile befindlicher Querwand. III. Homostegia Fuckel. Homostegia. Das Stroma iſt ebenfalls dem Blatte eingewachſen, mit ſchwarzer Rinde und braunem aus Hyphengeflecht beſtehenden Marke, in welchem die Perithecien mit eigener dicker, ſchwarzbrauner Wand eingeſenkt ſind. Die Ascoſporen ſind oblong, mit mehreren Querwänden verſehen, braun oder farblos. Auf Imbricaria. I. Homostegia Piggottii Aarsi, (Sphaeria homostegia ., Dothidea Piggottii Berk. et Br., Homostegia adusta Zuckel), auf dem Thallus der Flechte Imbricaria saxatilis rundliche oder unregelmäßige ſchwarze Stromata bildend. Sporen 0,021 0,023 mm lang, braun, vier⸗ zellig. Auf Poa. 2. Homostegia gangraena Winter (Sphaeria gangraena A., Sphae- rella gangraena Aa@rst., Phyllachora gangraena Zueckel), auf Blättern und Scheiden von Poa nemoralis und bulbosa ſchwarze, längliche Stromata bildend, die oft zuſammenfließen zu einer ringsum greifenden verdickten Kruſte. Die Sporen ſind 0,016 —0,018 mm lang, verlängert oblong, mit zwei Querwänden, farblos. J. Chromopyrenomycetes oder Pyrenomyceten, welche ein rot oder hellgelb gefärbtes, auf der Oberfläche des Pflanzenteiles als Polſter oder Lager frei hervortretendes, die Perithecien tragen— des Stroma beſitzen. Chromopyreno- Durch die in der Überſchrift genannten Merkmale find die hierher mycetes. gehörigen Pilze außerordentlich auffallend und leicht kenntlich, bei den paraſitären Formen umſomehr als die ſo beſchaffenen Pilzbildungen bereits an der lebenden Pflanze auftreten. Es giebt indeſſen auch hier neben den vielen ſaprophyt lebenden Pilzen nur wenige paraſitär. I. Epichlo& V. Epichlos. Der in dieſe Gattung gehörige Pilz hat ein hellfarbiges, fleiſchiges, die Grashalme ringsum ſcheidenförmig umfaſſendes Stroma, welches 1) 1. c. pag. 221. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 459 im jungen Entwickelungszuſtande an ſeiner Oberfläche eine Conidien— bildung und darauf ebenfalls Perithecien entwickelt. Epichlo& typhina 7%. (Sphaeria typhina Pers., Polystigma Kolbenpilz der typhinum D C., Dothi- dea typhina #r.), it die Urſache einer ſehr charakteriſtiſchen Krank— heit, die man paſſend als Kolbenpilz der Gräſer bezeichnen kann. Sie kommt an verſchiedenen Grami— neen, beſonders am Timothegras (Phleum pratense), und zwar ſowohl an der wild— wachſenden als an der angebauten Pflanze vor; außerdem beob— achtete ich ſie an Dac- tylis glomerata, Poa nemoralis, Holcus lanatus, Ägrostis vul- garis und Brachy- podium sylvaticum. An dem jungen, noch nicht blühenden Halme bekommt die Scheide des oberſten Blattes, welche die jüngſten Blätter noch umhüllt, ringsum in ihrer ganzen Länge und bisweilen noch ein kleines Stück auf der Unterſeite der noch nicht völlig aus— gebreiteten Blattfläche ſich fortſetzend, ein weißliches Ausſehen. Von dieſem Zeitpunkte an verlängert ſich dieſe Scheide nicht mehr er— heblich, bleibt alſo kürzer als im normalen Zuſtande, und auch das weitere Wachstum der ganzen von dieſer Scheide Fig. 81. Stroma der Epichlo@ typhina auf der oberſten Blattſcheide von Phleum pratense. A der obere Teil des erſtickten Halmes mit dem letzten ent— wickelten Blatte b, auf deſſen Scheide das Stroma ee entſtanden iſt. B Stück eines Durchſchnittes durch ein ſolches Stroma von Agrostis vulgaris, m das vom Mycelium durchwucherte Blattgewebe, f Fibro— vaſalſtrang, ii die Epidermis der Innenſeite der Scheide, zwiſchen deren Zellen das Mycelium nach den inneren Teilen der Knoſpe dringt. ee Epi— dermis der Außenſeite der Scheide, zwiſchen den Zellen derſelben wächſt das Mycelium hervor, um ſich zu dem Stroma p zu entwickeln, deſſen Fäden an der Oberfläche ein conidienabſchnürendes Hymenium s bildet. 200 fach vergrößert. C Zwei conidien» bildende Fadenenden. 500 fach vergrößert. umhüllten Triebſpitze kommt in der Regel zum Stillſtand. Nun vergrößert ſich die weiße Walze, indem ſie etwas länger und verhältnismäßig dicker wird (Fig. 81), wobei allmählich ihre Farbe in Goldgelb, endlich in Rot— Gräſer. 460 I. Abſchnitt Parafitifche Pilze braun übergeht. Da nun inzwiſchen das oberſte Blatt, welches zu der er- krankten Scheide gehört, allmählich verwelkt und verdirbt, und die einge— ſchloſſene Triebſpitze erſtickt iſt, ſo trägt der Halm eigentlich nur den be— ſchriebenen Pilzkörper, der daher jedesmal an ſeiner Baſis von dem letzten Halmknoten begrenzt iſt, und ſieht einem kleinen Rohrkolben nicht unähnlich. Seine Größe richtet ſich nach der Größe des Graſes; bei Phleum und Dactylis wird er bis 9 em lang und 2—4 mm dick, bei Agrostis vulgaris ungefähr I cm lang und kaum 2 mm dick. Es iſt das Stroma des Pilzes, an deſſen Bildung der Blattkörper und der Pilz zuſammen beteiligt ſind. Der Querdurchſchnitt durch das ſehr junge Stroma (Fig. 81) zeigt das Zellgewebe ſowohl der äußeren Scheide als auch der von ihr umſchloſſenen jüngeren Teile ziemlich deutlich erhalten, aber alles durchwuchert von einer Menge Pilzfäden, die vorzugsweiſe zwiſchen den Zellen wachſen, hier und da auch in dieſelben eindringen. Vielfach ſieht man die Fäden auch aus der äußeren Scheide in die inneren Teile hinüber wachſen, und ſtellenweiſe iſt der Raum dazwiſchen ſogar von einer dicht verfilzten Maſſe von Pilz— fäden ausgefüllt. Die mächtigſte Entwickelung erreicht der Pilz an der Außenfläche der Scheide. Hier durchbrechen die Fäden überall die Epidermis, meiſt indem ſie die Epidermiszellen auseinanderdrängen, und vereinigen ſich auf der Außenfläche der Scheide zu einem Filzgewebe, welches als eine feſt angewachſene, fleiſchige, weißliche Hülle das Ganze vollſtändig bedeckt (Fig. 81). Dieſer Pilzmantel wird nun immer dicker, indem die Fäden, welche, obgleich ſie dicht mit einander verfilzt ſind, doch vorwiegend in radialer Richtung ſtehen, an ihren äußeren Enden wachſen und durch Verzweigung ſich vermehren. Auf dieſe Weiſe kann dieſer Teil den Durchmeſſer der Blatt⸗ ſcheide erreichen. Auch in der letzteren vermehren ſich die Pilzfäden, doch bleibt das Blattgewebe ziemlich deutlich erhalten und die Grenze iſt immer zu finden an den noch deutlich erkennbaren, in einer Reihe liegenden, nur etwas verſchobenen Epidermiszellen. Die äußerſten kleinen Aſtchen der Fäden des jungen, noch weißen Stroma ſchnüren kleine, eiförmige, 0,005 mm lange Conidien ab (Fig. 81 B. u. C). Die ganze Oberfläche des Stroma iſt daher zunächſt ein Lager von Conidien. Später hört die Conidienbildung auf; nun bilden ſich auf der ganzen Oberfläche des Stroma dicht neben- einander ſtehende, zahlloſe, kleine, faſt kugelrunde, fleiſchig weiche, gelbliche Perithecien, die eine Farbenveränderung des Stroma bedingen und durch die dasſelbe wie punktiert erſcheint. Sie haben am Scheitel eine porenförmige Mündung und enthalten achtſporige Schläuche mit fadenförmigen, 0,13 bis 0,16 mm langen, nur 0,0015 mm dicken, farbloſen Sporen. Dieſelben er- reichen bereits im Sommer auf der Pflanze ihre Reife. Die Entwickelung des Pilzes aus Sporen iſt noch nicht aufgeklärt. De Bary!) hat nach⸗ gewieſen, daß das Mycelium vom Grunde der Graspflanze im Halme, und zwar in den Intercellularräumen des Markes emporſteigt. Ob es in den perennierenden Teilen überwintert, iſt unbekannt. Die Conidien find ſo⸗ gleich nach ihrer Reife keimfähig. Was aus ihnen und was aus den Asco- ſporen der Perithecien wird, weiß man ebenfalls nicht. Der Pilz bewirkt Vereitelung der Blüten- und Fruchtbildung, und die erſtickten Halme bleiben niedriger als die normalen. Nur einmal fand ich Pflanzen von Poa nemo- ralis, wo trotz des Befallens die Riſpe zur vollſtändigen Entwickelung ge ) Flora 1863, pag. 401. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 461 kommen war, was offenbar von einer Verſpätung der Pilzentwickelung her— rührte. Ein Fall epidemiſchen Auftretens iſt zuerſt von Kühn) beobachtet worden, wo in einem großen, mit Timothegras gemengten Kleeſchlag ein Drittteil der Pflanzen befallen war. Bei Wolkenſtein im Erzgebirge fand ich 1879 die Krankheit über einen großen, mit Timothegras beſtellten Acker ganz gleichmäßig und ſo ſtark verbreitet, daß das Feld zwar obenhin grün erſchien, weil dort nur die aufgekommenen geſunden Pflanzen zu ſehen waren, aber überall, wo man bereits abgemäht hatte, vom Boden an etwa ½ m hoch ein gleichmäßiger brauner Gürtel ſich zeigte, der ſchon aus weiter Entfernung ziemlich ſcharf von dem Grün der höheren Partie abſtach und von den zahlloſen erſtickten Pflanzen herrührte. Bei unſrer Unkenntnis der Entwickelungsweiſe des Paraſiten läßt ſich gegenwärtig über die Be— kämpfung der Krankheit nichts ſagen. II. Nectria 77. Dieſe Gattung hat fleiſchige, hochrote Perithecien, welche einzeln Fectria. oder häufiger zu mehreren raſenweiſe beiſammen auf der Oberfläche eines ebenſo gefärbten kleinen, warzenförmigen Stroma frei aufſitzen; ſie enthalten Schläuche mit je 8 länglichen, zweizelligen, farbloſen Sporen. Als conidientragende Form gehört mit Sicherheit zu dieſen Pilzen die— jenige, die als Tubercularia beziehentlich Fusidium bezeichnet wird. Dies ſind kleine, meiſt rote oder weiße, wärzchenförmige Stromata, auf deren Oberfläche Conidien abgeſchnürt werden. Die Perithecienfrüchte, wenn ſolche überhaupt gebildet werden, was nicht immer eintritt, folgen ihnen nach, ja nicht ſelten entſtehen auf demſelben Stroma, welches anfäng— lich Conidien abſchnürte, nachher die Perithecien. Viele Formen von Nectria, vorzüglich diejenigen, welchen die Tubercularia vorausgeht, finden wir als Saprophyten auf faulendem Holze: Doch können dieſe Pilze fakultativ auch wirklich paraſitiſch die lebenden Gewebe ergreifen und zum Abſterben bringen; manche treten daher auch bei gewiſſen Er— krankungen der Rinde der Holzpflanzen auf. 1. Nectria ditissima 2, iſt nach R. Hartig!) die Urſache einer Rotbuchenkrebs. Art des Rotbuchenkrebſes, der durch ganz Deutſchland verbreitet iſt, bringt aber auch an Eichen, Haſeln, Eſchen, Hainbuchen, Erlen, Ahorn, Linden, Faulbaum, Traubenkirſchen und Apfelbaum ebenſolche Erkrankungen hervor. Sie veranlaßt Krebsgeſchwülſte (Bd. ], S. 209), die bisweilen in ganzen Beſtänden die Triebe der befallenen Buchen von unten bis zur Spitze be— decken und ſowohl ganz junge als auch bis zu 10 Jahre alte Stammteile ergreifen, indeſſen auch auf den Zweigen 140 jähriger Buchen vorkommen. Das Mycelium perenniert im Rindengewebe der Krebsgeſchwulſt und breitet ſich in demſelben weiter aus, was oft aus verſchiedenen Gründen ungleich— ) Zeitſchr. des landw. Gentralver. d. Prov. Sachſen. 1870. Nr. 12. 2) Zeitſchr. für Forſt⸗ und Jagdweſen, 1877 pag. 377 ff.; referiert in Juſt bot. Jahresber, für 1877, pag. 148; Unterſuchungen aus d. forſtbot. Inſt. I., pag. 209. Vergl. auch Göthe, Landwirtſch. Jahrb. 1880, pag. 837. 462 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze mäßig geſchieht, wodurch die Krebsſtelle unregelmäßig wird. An den in der Rinde ſich verbreitenden Myceliumfäden bilden ſich nach R. Hartig zahlloſe äußerſt kleine Conidien, und in der Peripherie der noch in der Ausbreitung begriffenen Krebsſtelle treten weiße Conidienpolſter zum Vor— ſcheine, welche ſchon von Willkomm) beobachtet und als Fusidium can- didum Ziak., beſtimmt worden ſind. Die Conidien find ſpindelförmig, mit mehreren Querwänden verſehen. Später entſtehen auf den Polſtern die ſehr kleinen, tiefroten Perithecien, deren Sporen länglich-elliptiſch, 0,012 bis 0,014 mm lang ſind. R. Hartig hat Infektionsverſuche angeſtellt, indem er Nectria-Sporen in eine Wunde der Rinde brachte; es entwickelten ſich danach an der Infektionsſtelle die conidientragenden Fruchtkörper, und nach einigen Wochen traten daſelbſt Stromata mit Nectria-Früchten auf. Die Conidien keimen ſchnell und entwickeln ſchimmelartige Bildungen, an denen wieder ähnliche Conidien, aber mit wenigen Querſcheidewänden gebildet werden. R. Hartig und Göthe haben die paraſitiſche Wirkung des Pilzes auch durch Ausſaat der Nectria-Sporen auf andre lebende Teile der Rot— buche, beziehentlich von Birnbäumen zu erweiſen geſucht. Auf grünen Blättern hatte dies die Entſtehung erbſengroßer, brauner Flecke, auf treiben- den Knoſpen Verkümmerung aller Blätter, aber keine weitere Erkrankungen der Triebe zur Folge. Nach R. Hartig gelangt der Pilz in das Rinden- gewebe nur durch Wundſtellen, beſonders an Hagelſtellen, welche, wenn ſie von Sporen des Pilzes infiziert werden, nicht durch Überwallung heilen, ſondern Abſterben und Bräunung der Rinde allſeitig fortſchreiten laſſen. Im Laufe der Jahre erſcheint die kranke Stelle vertieft, weil in der Um— gebung das Dickenwachstum fortgeht und wie gewöhnlich oberhalb pon Wunden noch geſteigert wird Auch Wunden in der Gabel zweier Aſte ſind oft Ausgangsſtellen. Nach R. Hartig tritt der Pilz auch gern in Gemeinſchaft mit verſchiedenen Baumläuſen, beſonders mit Lachnus exsic- cator und Chermes Fagi auf, wo ſich fein Mycelium in der durch dieſe Thiere befallenen Rinde raſch verbreitet und ſie zum Abſterben bringt. R. Hartig vermutet, daß unter gewiſſen Umſtänden das Mycelium aus der Rinde auch in den Holzkörper gelange, in welchem es aufwärts wandernd hier und da von innen in das Rinden- und Cambiumgewebe gelange und auf dieſem Wege Krebsſtellen, alſo ohne äußere Verwundung erzeuge. Damit ſoll die Erſcheinung in Zuſammenhang ſtehen, daß einzelne Baum— individuen mit Krebsſtellen überſäet ſind, während die Nachbarbäume ziem— lich verſchont ſind. Oft kommt dieſer Krebs nach einer Reihe von Jahren zum Stillſtand und kann dann durch Überwallungen völlig zuwachſen. Die beſchädigten Buchenſtämme bleiben in der Regel am Leben und geben Brennholz. R. Hartig empfiehlt daher bei Durchforſtungen die Krebs— ſtämme zwar möglichſt wegzuhauen, widerrät jedoch eine vollſtändige Ent- fernung aller Krebsſtämme, wenn dadurch der Beſtand weſentlich durch— löchert werden würde. Auf verſchiedenen 2. Neetriaeinnabarina /r. (Sphaeria cinnabaria 7oae). Dieſer Pilz Laubholzern. iſt auf den verſchiedenſten Laubholzbäumen und Sträuchern außerordentlich häufig, beſonders an den durch Froſt getöteten Aſten und Zweigen und an abgeſtorbenen Aſtſtumpfen, wo im Herbſt oder erſt im nächſten Frühjahr aus der Rinde der abgeſtorbenen Teile die zinnoberroten Conidienpolſter in ) Die mikroſkopiſchen Feinde des Waldes 1866. I. pag. 101. 1 13. Kapitel: Pyrenomycetes 463 großer Zahl neben einander zum Vorſchein kommen, welche unter dem Namen Tubereularia vulgaris 2% bekannt ſind. Die Conidien derſelben ſind oval, einzellig. Später kommen oft die noch dunkler rot gefärbten, in dichten Raſen ſtehenden Perithecien zur Entwickelung. Die Sporen derſelben ſind länglich, gerade oder ſchwach gekrümmt, 0,012 —0,020 mm lang. Nach den Infektionsverſuchen von H. Mayr!) kann dieſer Pilz aber auch ſapro— phyt auftreten, beſonders an Acer, Aesculus, Tilia, Alnus, Robinia, Ulmus, Spiraea etc., an Aſtwunden, ſowie an Wurzelwunden, die beim Ver— pflanzen entſtehen. Sein Mycelium wächſt dann in den Gefäßen des Holzkörpers, dringt auch in alle andern Organe des Holzkörpers ein, das Stärkemehl in demſelben zerſetzend und Schwärzung des Holz— körpers bedingend, verſchont aber Cambium und Rinde, in die er erſt ein— dringt, wenn dieſelben abgeſtorben ſind. Der ſo verpilzte Holzkörper ver— liert die Saftleitungsfähigkeit, ſo daß die Blätter vorzeitig vertrocknen und abfallen. Die durch die roten Pilzpolſter kenntlichen befallenen Aſte und Zweige ſind zurückzuſchneiden und die Schnittflächen zu theeren. 3. Neetria Cucurbitula Z. (Sphaeria Cucurbitula Zoe) auf der Auf Fichte, Rinde der Fichten, ſeltener der Tanne und Kiefer. Beſonders auf den Stellen, Tanne u. Kiefer. welche durch den Rindenwickler (Grapholitha pactolana) angegriffen find, ſeltener auf Hagelſchlagſtellen und andern Wunden dringt der Pilz nach R. Hartig) in die Rinde ein und verbreitet ſich namentlich in den Siebröhren und in den Intercellularräumen zwiſchen denſelben, das geſunde Gewebe allmählich tödtend und bräunend. Unter den Quirlzweigen nimmt die Krankheit häufig ihren Anfang, und wenn ein ſolcher Stamm nicht dick iſt, ſo vertrocknet auch der Holzkörper, worauf Gipfeldürre eintritt. Iſt die Rinde nur einſeitig befallen, ſo vertrocknet ſie daſelbſt ſchon im Anfange des Sommers, beſonders wenn ſie der Sonne exponiert iſt. Oft grenzen ſich die geſund gebliebenen Teile durch eine Korkſchicht von dem getöteten Gewebe ab, wodurch das Weiterwachſen des Paraſiten verhindert wird. Auf dem erkrankten Rindenkörper erſcheinen die Fruktifikationen des Pilzes nur dann, wenn er feucht erhalten bleibt, wie es an den unteren Rinden— partien der Fall iſt, während an den dürren Gipfeln oft keine Spur davon zu finden iſt. Etwa ſtecknadelkopfgroße, weiße oder gelbliche Stromapolſter brechen durch die äußeren Korkſchichten hervor. Sie tragen zuerſt Conidien, von denen es gekrümmte, langſpindelförmige und kleine, faſt kugelige giebt. Später bilden ſich auf ihnen zahlreiche rote, rundlich kürbisförmige Peri— thecien, deren elliptiſche, 0,014 mm lange Sporen im Winter oder Früh— jahr ausgeſtoßen werden. Nach R. Hartig vermindert ſich mit dem Ver— ſchwinden des Rindenwicklers die Krankheit, die in den Fichtenſchonungen durch Abſterben der Gipfel großen Schaden macht, während nur von der Motte befallene Fichten faſt niemals zu Grunde gehen. Aushieb und Ver— brennen der vom Pilz befallenen getöteten Gipfel iſt anzuraten. 4. Nectria Pandani 7%, ſoll nach Schröter?) eine Stamm- Stammfäule der fäule der Pandaneen veranlaſſen. Ein großes Exemplar von Panda- Pandaneen. nus odoratissimus des Breslauer botaniſchen Gartens wurde von einer Fäule ergriffen, wie ſolche ähnlich ſchon mehrfach an Pandaneen in den 1) Über den Paraſitismus von Neetria einnabarina. Unterſuchungen aus d. forſtbot. Inſt. III. 1882. 2) Unterſuchungen aus dem Forſtbotan. Inſt. I, pag. 88. 3) Cohn, Beitr. z. Biologie d. Pfl. I., pag. 97. 464 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Glashäuſern beobachtet wurde. Überall begann die Krankheit nahe unter dem Anſatz der Blätterfrone der Zweige als eine Erweichung des Gewebes und ſchritt von da aus abwärts, während unmittelbar unter den Kronen der Stamm geſund blieb. Unter dieſer Demarkationslinie drang die Er— weichung durch den ganzen Stamm hindurch, ſo daß die Krone ſich um— neigte. In dem gebräunten und erweichten Gewebe war ein Pilzmycelium verbreitet, beſtehend aus vielverzweigten, zwiſchen den Zellen wachſenden Hyphen. An der Oberfläche des Stammes erſchienen die Früchte des Pilzes, und zwar auch ſchon an tiefer gelegenen Stellen, die die Krankheit noch nicht zeigten, ſo daß letztere erſt nach dem Auftreten des Pilzes ſich einſtellte. Die Früchte ſind dunkelgraue, ähnlich wie Lenticellen durch eine Spalte der Ober— haut hervorbrechende, meiſt etwas in die Breite gezogene Warzen, in denen eine oder mehrere Kammern ſich befinden, auf deren Wand eine Schicht von Baſidien ſteht, welche länglich-elliptiſche, einzellige, anfangs farbloſe, ſpäter graugrüne Sporen abſchnüren. Durch eine am Scheitel liegende Mündung werden dieſe in Schleim eingehüllt ausgeſtoßen und ſammeln ſich als ſchwarz— grüne Schleimmaſſen an der Oberfläche. In dieſen Früchten erkennt Schröter das Melanconium Pandani Zr. Anßerdem fand er bisweilen eine ähn⸗ liche Frucht, welche die Sporen in weißen Ranken ausſtieß, die ſich an der Luft ſchwärzten, wobei die Sporen ſchwarzgrüne Farbe annahmen und zwei— zellig wurden, und welche einer Stilbospora entſprach. Er hält fie nicht für eine Angehörige jenes Pilzes. Wohl aber wird eine Nectriafrucht, welche in orangeroten Kruſten, beſtehend aus kugeligen, auf gemeinſchaftlichem Stroma ſitzenden Perithecien mit elliptiſchen, 0,010—0,011 mm langen zweizelligen Sporen an dem abgeſtorbenen Pandanus mit großer Regel— mäßigkeit dem Melanconium folgte, für die vollendete Ascoſporenfrucht des letzteren gehalten. Dieſe Behauptung iſt jedenfalls unerwieſen, und bei der Häufigkeit, in welcher Neetriaarten ſich an faulenden Pflanzenteilen zeigen, und weil Melanconium als Vorform von Nectria ohne gleichen iſt, ſogar wenig wahrſcheinlich. Saccardo hält die Nectria für einen Paraſiten auf dem Melanconium. Als unzweifelhaften Vorläufer von Neetria dagegen wurde von Schröter bei dieſer Fäule oft Tubereularia gefunden, manch⸗ mal auch ſchimmelartige Conidienträger, von der Form eines Verticillium, mitunter auch in der Form von Stilbum, d. h. mehrere Conidienträger zu ſäulenförmigen Körpern verbunden. Flechten ⸗ 5. Flechtenbewohnende Nectria-Arten a. Neetria licheni- bewohnende cola Winter, (Cryptodiscus lichenicola, Ces. Nectriella carnea Zuckel), Nectria-Atten. bringt nach Fuckelt) auf dem lebenden Thallus der Hundsflechte (Pelti- gera canina) mißfarbige Flecke hervor, auf denen Conidienſtromata und Pe⸗ rithecien des Pilzes vegetieren. Über das Verhalten des Myceliums iſt nichts mitgeteilt. Die Conidienträger ſtellen das auf Flechten ſeit langer Zeit bekannte Illosporium carneum /,. dar, kleine, fleiſchrote, pulverig zer— fallende Sporenhäufchen. Die eirunden, an der Spitze mit koniſcher Mündung verſehenen Perithecien kommen mit jenem in Geſellſchaft vor, oft unmittel⸗ bar unter ihnen hervortretend. Sie enthalten achtſporige Schläuche mit länglich eiförmigen, ſtumpfen, zweizelligen, farbloſen Sporen. b. Neetria Fuckelii Sa«, (Nectriella coceinea Zuckel) ſamt der Conidienform Illosporium coceineum ., auf dem Thallus und den Apo- thecien von Hagenia ciliaris. 1) J. c. pag. 176. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 465 c. Die Conidienform IIIosporium roseum ., findet ſich auf dem Thallus von Physcia parietina und Parmelia stellaris. III. Nectriella Sacc. Die lebhaft gefärbten Perithecien wachſen in kleinen Räschen an Nectriella. der Oberfläche von Pflanzenteilen und unterſcheiden ſich von der Gattung a Nectria hauptſächlich durch einzellige Sporen. Nectriella Rousseliana Sa. (Nectria Rousseliana Mont., Stigmatea Auf Buchsbaum. Rousseliana Hiicgec), verurſacht eine Zweigdürre des Buchsbaumes. Die Triebe welken und vertrocknen ſamt allen ihren Blättern. Während der Krankheit werden auf der Unterſeite der Blätter zahlreiche zerſtreut ſtehende, kleine, runde Polſter von anfangs weißer, dann fleiſchroter Farbe ſichtbar, von denen bei Benetzung Maſſen von Sporen ſich ablöſen. Dieſe Pilzform, Volutella Buxi Derk. (Chaetostroma Buxi Corda), bildet ein aus den Spaltöffnungen hervortretendes, mit dem endophyten Mycelium zuſammen— hängendes, warzenförmiges Stroma, welches ringsum von radial abſtehenden, ſteifen, langen Borſten eingefaßt iſt, die aus dem Grunde des Stroma ent— ſpringen. Auf der ganzen freien Oberfläche des letzteren werden einzellige, ſpindelförmige Conidien abgeſchnürt. Unmittelbar nach der Reife dieſer Conidienſtromata entwickelt ſich aus den meiſten derſelben je ein Perithecium, ſo daß die Zuſammengehörigkeit beider Formen keinem Zweifel unterliegt. Die Conidienbildung hört auf, und aus dem kleinen, jetzt unkenntlich ge— wordenen Stroma wächſt ein jenes mehrmals an Größe übertreffendes, faſt kugelrundes, am Scheitel mit einer halsförmigen Mündung verſehenes und mit einigen aufrechtſtehenden Haaren bekleidetes Perithecium von meiſt grün— licher Farbe und weicher, fleiſchiger Beſchaffenheit hervor. Dieſe Früchte erſcheinen als kleine, oft ziemlich dicht ſtehende grünliche Pünktchen auf der Unterſeite des inzwiſchen völlig dürr gewordenen Blattes. Sie enthalten cylindriſche Sporenſchläuche mit je 8 eiförmigen, farbloſen, einzelligen, 0,016 bis 0,018 mm langen Sporen. IV. Bivonella Sacc. Die zerſtreut oder gruppenweiſe ſtehenden Perithecien find weich- Bivonella. fleiſchig, durchſichtig, mit einer ſchnabelförmigen Mündung verſehen; die Sporen ſind mauerförmig vielzellig, braun. Bivonella Lycopersici Aus., auf Stengeln von Solanum Lyco- Auf Solanum persicum in Italien. Lycopersicum. V. Hypomyces /r. Die Perithecien wachſen gejellig auf größeren Schwämmen, oft Hypomyces. einem fädigen Stroma aufſitzend, ſind blaß oder lebhaft gefärbt, weich, mit papillen- oder kurz ſchnabelförmiger Mündung; die Sporen find länglich, zweizellig, farblos oder blaß gelbbraun. Häufig treten auf dem Stroma verſchiedene Conidien- und Chlamydoſporenformen auf). Dieſe Pilze wachſen auf faulenden Schwämmen, bisweilen aber auch ) Vergl. Tulasne, Selecta Fung. Carpolog. III, pag. 38. Frank, Die Krankheiten der Pflanzen. 2. Aufl. II. 30 466 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze paraſitiſch auf noch lebenden; manche ſind daher gewiſſen eßbaren Pilzen ſchädlich. Auf Champignon. Es giebt mehrere Arten von Hypomyces, welche auf noch lebenden Schwämmen wachſend beobachtet worden ſind; jo Hypomyces chryso- spermus 7%d4, ochraceus T, lateritius ., viridis Derk et Br. ete. Magnus) fand als einen Feind der Champignonkulturen eine Art, welche in ihrer zweizelligen Chlamydoſporenform als weißer Überzug auf den Cham— pignons auftritt und die er als Hypomyces perniciosus Magn. bezeichnet; er hält den Pilz für die Urſache der Erſcheinung, daß oft Champignon⸗ Kulturen an Orten, die eine längere Reihe von Jahren benutzt worden ſind, nicht mehr gedeihen wollen. Später berichtete Prillieux?), daß die Cham⸗ pignonkulturen in der Umgebung von Paris von einer eigentümlichen Krankheit, von den Praktikern „Molle“ genannt, befallen werden, wobei einzelne Cham— pignons ſich abnorm vergrößern zu unregelmäßig aufgetriebenen, mißgeſtal— teten, ſchwammigen Maſſen, welche ſchnell in Fäulnis übergehen. Es wurde ein weißer, ſpäter bräunlicher Schimmel, Mycogone rosea, alſo ein zu Hypomyces gehöriger Entwickelungszuſtand, als Urſache gefunden. Über dieſelbe Krantheit berichten Conſtantin und Dufour), fie finden eben- falls Mycogone, jedoch auf den weniger umgeſtalteten Champignons, während auf den am meiſten mißgebildeten der Vertieillium-Schimmel gefunden wurde; beide Formen gehören indes zuſammen zu einem Hypomyces. Auch das Mycelium des Champignons wird nach Conſtantin durch verſchiedene Paraſiten angegriffen. Bei einer dieſer Krankheiten, welche als „Vert-de-gris“ bezeichnet wird, ſoll ein gelber, in 1—2 mm großen Flöckchen auftretender Pilz, welcher Myceliophthora lutea Cozsz. genannt wurde, vorhanden ſein; bei der Krankheit, welche man „Plätre“ nennt, iſt ein weißer, auf dem Miſt ſich entwickelnder, wie Gipspulver ausſehender Schimmel zu ſehen, der mit dem Namen Vertieilliopsis infestans Caust. belegt wurde; der ſogenannte „Chanei“ ſoll nur durch einen ranzigen Geruch des Champignonmyeels erkannt werden vielleicht mit Einwirkung der Kälte im Zuſammenhange ſtehen und feine, verzweigte, aber ſterile Myceliumfäden erkennen laſſen. K. Pyrenomycetes sclerotioblastae oder Pyrenomyceten, welche ein Sclerotium erzeugen, aus welchem nach Ueberwinterung erſt Pyrenomyceten die die Perithecien tragenden Früchte aufkeimen. Von allen übrigen Pyrenomyceten find die hierher gehörigen bio— mit Sclerotien. ogiſch ſehr abweichend, indem fie im Zuſtande eines Sclerotiums über— wintern, d. h. eines maſſiv knollenförmigen Körpers, der ſich meiſt von der Nährpflanze ablöſt und einen mit Reſervenährſtoffen erfüllten ruhenden Dauerzuſtand des Myceliums darſtellt. Erſt bei der Keimung desſelben im Frühling wachſen aus demſelben eigentümliche Frucht— körper (Stromata) hervor, welche ſogleich die Perithecien zur Ent— 1) Naturforſcher⸗Verſammlung zu Wiesbaden, 21. Sept. 1887. 2, Bullet. de la soc. myeol. de France VIII. 1892, pag. 24. ) Compt. rend. 1892, I, pag. 498 und 849. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 467 wickelung und ſchnellen Reife bringen. Dieſe Abteilung wird vertreten durch die einzige Gattung. Claviceps 2½¼., Mutterkornpilz. Die Gattung iſt charakteriſiert durch die aufrechten, lebhaft gefärbten Stromata, welche aus einem langen, unfruchtbaren Stiel und aus einem kugelig kopfförmigen, fruchtbaren Teil beſtehen, in deſſen ganzer Ober— fläche die Perithecien als flaſchenförmige Höhlungen eingeſenkt, und mit halsförmigen Mündungen nach außen gerichtet ſind; ſie enthalten zahl— reiche cylindriſche Sporenſchläuche, deren jeder 8 fadenförmige, einzellige farbloſe Sporen entwickelt (Fig. S. 1. Claviceps purpurea 72, die Urſache des Mutterkorns des Getreides und der Gräſer. Mutterkorn, Hungerkorn, auch Hahnenſporn wird eine aus einem Pilz beſtehende krankhafte Bildung in den Blüten zahlreicher Gramineen genannt, die am häufigſten und allgemein bekannt am Roggen iſt. Man verſteht darunter einen unregelmäßig walzenförmigen, ſchwach hornförmig gekrümmten, der Länge nach mehr oder weniger ge— furchten, ſchwarzen, inwendig weißen, wachsartig harten Körper, welcher an Stelle des verdorbenen Kornes ſteht und mehr oder weniger weit aus den Spelzen hervorragt. Seine Größe ſteht in einem gewiſſen, wenn auch nicht ſtrengen Verhältnis zur Größe der Blüte, beziehentlich der Blütenſpelzen. — Das Mutterkorn iſt um ſo kleiner, je kleiner die Blüte iſt, und für die Mehrzahl der Fälle darf die Regel gelten, daß es 1 bis 2 mal ſo lang als die Blütenſpelze wird. Beim Roggen iſt es 1 bis 3,5 em lang, 5—4 mm dick, bei Lolium perenne nur 6 bis 8 mm lang und kaum über 1 mm dick, bei Molinia coerulea 4 bis 6mm lang und 1—1 ½ mm dick, bei Poa annua kaum 3 mm lang. Die Geſtalt iſt weniger variabel. Abweichend iſt ſie bei Nardus stricta; hier iſt das Mutterkorn am Grunde am breiteſten, etwa 1 mm im Durchmeſſer, nach oben allmählich verdünnt, am oberſten Ende zugeſpitzt, daher von kegel- oder pfriemenförmiger Geſtalt, und nicht ſelten verlängert ſich der obere dünnere Teil beträchtlich, ſo daß hier manches Mutterkorn einen wurmförmigen, ſchwach geſchlängelten Körper bis zu 2,5 em Länge bei wenig über % mm Dicke darſtellt. In einem Blütenſtande findet ſich häufig nur ein einziges Mutterkorn oft mehrere, aber ſelten betrifft es die Mehrzahl der Blüten. Eine ander- weitige krankhafte Veränderung, die mit der Mutterkornbildung zuſammen— hinge, iſt an der Pflanze nicht zu entdecken; letztere iſt in allen Teilen wohl— gebildet, bringt auch die Körner der nicht befallenen Blüten zur normalen Ausbildung. Beſonders gut ſind freilich die geſunden Körner ſolcher Ahren, die viele oder große Mutterkörner tragen, nicht gebildet, was wohl daher rühren mag, daß die Mutterkörner viel Nahrung zu ihrem Wachstum bean— ſpruchen. Jedenfalls aber wird ein Ausfall an Körnern in der Ernte bedingt, welcher der Zahl der Mutterkörner gleich iſt. Schädlicher iſt der Pilz inſo— fern, als das Mutterkorn ein giftiger Körper iſt, und das Mehl, welches ſtark mit ſolchem vermengt iſt, geſundheitsnachteilige Eigenſchaften bekommt ). 1) Das Mutterkorn enthält 46% Celluloſe, 35% fettes Ol, außerdem in geringer Menge mehrere noch nicht genau bekannte Alkaloide, welche die Ur— 30* Claviceps. Mutterkorn. 468 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Vorkommen des Mutterkorn kommt wahrſcheinlich auf den allermeiſten Gramineen vor. Mutterkorns. Entſtehung des Mutterkorns. Außer auf Roggen iſt es beobachtet worden auf allen Arten Weizen, Gerſte, Hafer, auf Lolium perenne, italicum und temulentum, Triticum repens, Brachypodium pinnatum und sylvaticum, Elymus arenarius und sylva- ticus, Glyceria fluitans und speetabilis, Bromus secalinus, mollis, inermis, Festuca gigantea, Poa annua, sudetica, compressa, Dactylis glomerata, Hordeum murinum, Avena pratensis, Arrhenatherum elatius, Phleum pra- tense, Alopecurus pratensis und geniculatus, Anthoxanthum odoratum, Panicum miliaceum, Phalaris arundinacea und canariensis, Agrostis vul- garis, Oryza sativa, Nardus strieta, Andropogon Ischaemum, Molinia coerulea; nur möchte es noch zweifelhaft ſein, ob die auf allen dieſen Gräſern auftretenden Pilze zu einer und derſelben Species gehören. Die geographiſche Verbreitung iſt dieſelbe wie die der Nährpflanzen; wenigſtens vom Mutterkorn des Roggens iſt es gewiß, daß dasſelbe eben ſo weit ver— breitet iſt, wie der Anbau dieſer Pflanze, insbeſondere geht es auch in den Gebirgen bis an die obere Grenze des Getreidebaues und iſt hier oft häufiger als in tieferen Lagen. Die Krankheit iſt auf die einzelne Blüte beſchränkt, weil der Paraſit, der ſie hervorruft, nur in der Blüte ſich entwickelt. Er entſteht hier, wenn die Sporen desſelben in die Blüte gelangen und entwickelt ſich in dem jungen Fruchtknoten. Während letzterer in der geſunden Blüte des Roggens ein faſt kugelrundes, oben behaartes und am Scheitel in zwei lange, feder⸗ förmige Narben übergehendes Körperchen iſt, hat er in der infizierten Blüte ſache der giftigen Wirkung ſind. Seine mediciniſche Anwendung (Secale cor- nutum) zur Beförderung der Geburtswehen bei ſchweren Geburten (daher der Name Mutterkorn) datiert ſeit der Mitte des 16. Jahrhunderts. Der fort⸗ geſetzte Genuß mit Mutterkorn vermengten Mehles und daraus bereiteten Brotes in Jahren und Gegenden, wo der Pilz reichlich im Roggen vorkommt, hat eine eigentümliche Krankheit (Kriebelkrankheit) zur Folge, deren Exiſtenz und Verlauf wiſſenſchaftlich konſtatiert ſind. Sie fängt mit einem ſchmerzhaften Kriebeln an, welches in den Fingern und Zehen beginnt und allmählich über den ganzen Körper ſich verbreitet; es treten noch andre Zufälle, zuletzt heftige, ſchmerzhafte Krämpfe in den Gliedern ein. Bisweilen geht die Krankheit ſogar in bösartige Entzündungsgeſchwülſte und ſelbſt in Brandigwerden der Gelenke über. Die Kriebelkrankheit tritt, wie ihre Veranlaſſung es mit ſich bringt, in Epidemien auf. Solche ſind beobachtet worden 1577 in Heſſen, 1588 in Schleſien, 1648 im Voigtlande, 1736 wieder in Schleſien, 1761 in Schweden und Dänemark, 1709 in der Schweiz, 1747 in der Sologne, 1749 in Flandern und der Umgegend von Lille, 1770 und 1771 in Weſtfalen, Hannover, Lauenburg; hier war die Sterblichkeit in einigen Ortſchaften ſo groß, daß von 120 kaum 5 gerettet wurden. Einzelne Fälle kamen unter andern vor 1831 in Berlin, 1851 in Pommern, 1855 in einigen braun⸗ ſchweigiſchen Ortſchaften, 1855 — 1856 in Naſſau. Roggen, der dieſe Krankheit verurſachte, enthielt ½ oder ½¼ Mutterkorn. Auch Thiere erliegen dadurch ähnlichen Krankheiten. Mehl, welches ſtark damit verunreinigt iſt, hat eine bläuliche Farbe. Mutterkorn läßt ſich im Mehle oder Gebäck noch nachweiſen, wenn dieſes nur 2% davon enthält, indem alkaliſches Waſſer dadurch violett und bei Säurezuſatz rot gefärbt wird, oder Erwärmung mit Kalilauge einen Geruch nach Häringen hervorbringt. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 469 eine mehr längliche Geſtalt, und ſeine beiden Narben ſind im Abſterben und Einſchrumpfen begriffen (Fig. 83). Der Längsdurchſchnitt zeigt, daß der urſprüngliche Fruchtknoten, deſſen Höhlung man noch deutlich erkennt, den oberen Theil des Körpers einnimmt, und daß der ganze darunter befind— liche Theil aus einem weißen, weichen Pilzgewebe beſteht, welches alſo an Fig. 82. Fig. 83. Das Mutterkorn. Weine Roggen-⸗ Claviceps purpurea 72 in ſeinem ähre mit einem Mutterkorn e, auf erſten Entwickelungsſtadium. A geſunder welchem noch die vertrocknete Spha- Fruchtknoten der Roggenblüte. B ein vom celia s ſitzt. B der Zuſtand, in Pilze veränderter Fruchtknoten, f der ab— welchem die Sphacelia s in ihrem ſterbende, einſchrumpfende Fruchtknoten unteren Teil e ſich zum Sclerotium mit den beiden Narben s der Pilzkörper (Mutterkorn) umwandelt. p der (Sphacelia). ( Stück eines Querſchnittes Reſt des verdorbenen Fruchtknotens. durch die Sphacelia, m die locker ver— Schwach vergrößert. flochtenen Pilzfäden im Innern derſelben, b die an der gefurchten Oberfläche befind— liche Schicht der ſporentragenden Fäden, welche die Conidien p abſchnüren; ſtark vergrößert, nach Tu lasne. der Baſis des Fruchtknotens ſich entwickelt und durch ſein Wachstum den letzteren empor— gehoben hat. Da nun der Pilz die ganze Nahrung an ſich zieht, ſo verkümmert in der Regel der Fruchtknoten und wird ſamt ſeinen Narben bald unkenntlich. Inzwiſchen entwickelt ſich der Pilzkörper immer kräftiger, ſo daß er bald den Raum zwiſchen den Spelzen ausfüllt als ein 470 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze faſt käſeartig weicher, unrein weißer Körper, welcher an ſeiner Oberfläche viele gewundene Furchen hat, ähnlich wie ein Gehirn Dieſer Körper iſt ein conidienbildendes Stroma. Im Innern beſteht er aus locker verwebten Hyphen, welche gegen die Oberfläche hin dichter ſich verflechten und nach außen hin zahlreiche, dicht beiſammenſtehende, kurz cylindriſche, einfache, ſporentragende Fäden, alle rechtwinkelig zur Oberfläche gerichtet, treiben, auf deren Spitzen ovale, einzellige, farbloſe Conidien abgeſchnürt werden (Fig. 83). Dieſer Zuſtand ſtellt den früher als Sphacelia segetum Zr, bezeichneten Pilz dar. Er hat bald nach der Blüte des Roggens ſeine Reife erreicht. Während der Sporenbildung ſcheidet der Pilz reichlich eine kleberige, ſüß— ſchmeckende Flüſſigkeit ab, in welcher die Sporen in ſolcher Menge verteilt ſind, daß dieſelbe milchig trübe erſcheint. Sie quillt eine Zeitlang zwiſchen den Spelzen hervor, rinnt in großen Tropfen ab und verrät dadurch das Vorhandenſein des Paraſiten; ſie ſtellt den ſogenannten Honigtau im Getreide dar. Die verbreitete Meinung, daß je mehr ſolcher Honigtau ſich zeigt, deſto mehr Mutterkorn ſpäter entſteht, iſt daher wohl begründet. Nach einiger Zeit iſt die Sporenbildung der Sphacelia beendigt, und der Pilz tritt jetzt in das zweite Entwickelungsſtadium, welches durch die Bildung des eigentlichen Mutterkornes bezeichnet iſt. Das letztere entſteht in der Baſis des Stroma durch Umwandlung des Gewebes; die Hyphen ver— mehren ſich, verflechten ſich auf das innigſte und bilden ein feſtes, pſeudo— parenchymatiſches Gewebe von derjenigen Beſchaffenheit, wie ſie das Mutter— korn zeigt, d. h. es beſteht aus rundlich polygonalen, regellos, aber ohne Zwiſchenräume zuſammenhängenden Zellen mit mäßig dicken Membranen und ölreichem Inhalt. Die Membranen der oberflächlichen Zellen des neuen Gewebes färben ſich dunkelviolett, während das Innere farblos bleibt. Nur in der Nähe der Baſis der Sphacelia tritt dieſe Veränderung ein, die Neubildung grenzt ſich durch dieſe Beſchaffenheit immer ſchärfer von dem übrigen Teile der Sphacelia ab (Fig. 82 B), welche nun allmählich ohne ſonſtige Veränderung vertrocknet und endlich wie ein bräunliches Mützchen auf dem unter ihr entſtehenden jungen Mutterkorn aufſitzt. Letzteres wächſt nun an ſeinem unterſten, in der Blüte ſitzenden Teile ſo lange, bis es ſeine endliche Größe erreicht hat. Dort bleibt nämlich das Pilzgewebe weich, gleichförmig und in der Fortbildung begriffen; in dem Maße als der Zu— wachs dort erfolgt, nimmt das Neugebildete die Beſchaffenheit des Mutter— korngewebes an. Infolge dieſes Wachstums ſchiebt ſich der Körper allmäh— lich zwiſchen den Stelzen hervor, noch eine geraume Zeit das Mützchen der alten Sphacelia auf ſeinem Scheitel tragend (Fig. 82 A). Es wurde ſchon oben hervorgehoben, daß in der Regel der Fruchtknoten durch die Sphacelia- Bildung bald vollitändig verdorben wird und verſchwindet. In ſeltenen Fällen, wahrſcheinlich bei jpäter und langſamer Entwickelung des Pilzes, gewinnt der Fruchtknoten einen Vorſprung und entwickelt ſich zu einem kleinen vollſtändigen Korn, welches dann auf der Spitze des Mutterkorns ſich befindet. Dieſe Fälle beweiſen ſehr anſchaulich, daß Mutterkorn und Roggenfrucht verſchiedene Dinge ſind, erſteres alſo nicht eine Entartung der letzteren ſein kann. In einem Weizen, welcher ſtark am Steinbrand litt und auch Mutterkorn hatte, fand ich ſogar eine Kombination von Mutterkorn und Brandkorn: auf der Spitze des erſteren ſaß das letztere. entwicke lung u. Das Mutterkorn iſt feiner biologiſchen Bedeutung nach ein Selerotium, Überwinterung d. h. ein zur Überwinterung beſtimmter Ruhezuſtand des Pilzes. Es beſteht des Pilzes. 13. Kapitel: Pyrenomycetes 471 nur aus dem oben beſchriebenen Gewebe; man bemerkt an ihm keinerlei Sporenbildung, weder außen noch inwendig, und ebenſowenig irgend ein weiteres Wachstum noch ſonſtige Veränderung, ſobald die normale Größe erreicht iſt. In dieſem ausgebildeten Zuſtande löſt ſich das Mutterkorn leicht aus den Spelzen heraus, fällt bei der Ernte aus und gelangt ent— Fig. 84. Claviceps purpurea 7«. A Ein Sclerotium (Mutterkorn) keimend, mehrere geſtielte, kopfförmige Früchte treibend. B der Kopf einer ſolchen im Längsſchnitte, zeigt die in der Peripherie eingeſenkten Perithecien ep, vergrößert. C Durchſchnitt durch ein Perithecium; cp die Mündung desſelben; hy das innere, aus locker verflochtenen Hyphen beſtehende Gewebe des Kopfes, sh die äußere Gewebeſchicht, ſtark vergrößert. D Ein Sporenſchlauch, zerriſſen und die fadenförmigen Sporen sp entlaſſend, ſtark ver— größert. Nach Tulasne. weder unmittelbar in den Boden oder unter die ausgedroſchenen Körner und bleibt unverändert bis zum nächſten Frühjahr. Wenn es dann auf feuchtem Boden liegt, ſo entwickeln ſich auf ihm die vollkommenen Ascoſporenfrüchte, nämlich eigentümliche Fruchtkörper mit den Perithecien. Zu dieſer Bildung ſind nicht bloß unverſehrte, ſondern ſelbſt Stücke von Mutterkörnern (3. B. von Schnecken u. dergl. angefreſſene) fähig. Die Bildung geſchieht auf Koſten, der Reſervenährſtoffe, welche das Mutterkorn in ſeinen Zellen ent— hält (Olgehalth. An mehreren, bisweilen an zahlreichen Punkten brechen aus dem Sclerotium zuerſt kleine, weiße Wärzchen durch die Rindeſchicht und werden zu geſtielten, ziemlich kugelrunden, ſtecknadelkopfgroßen Köpf— 472 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze chen (Fig. 84 A). Die hellen Stiele ſtrecken ſich um fo länger, je tiefer und verborgener das ausgeſaͤete Mutterkorn liegt, indem fie immer die rötlichen Köpfchen ans Licht und Freie hervorzuſchieben ſuchen. Die letzteren tragen die oben beſchriebenen Perithecien. Die reifen, 0,050 0,060 mm langen Sporen werden aus den Mündungen der Perithecien hervorgepreßt und gelangen auf dieſe Weiſe ins Freie. Mit der Keimung der eben beſchriebenen Ascoſporen beginnt der Pilz ſeine Entwickelung im Frühling von neuem. Bei der Keimung baucht ſich die Membran der Sporen an einzelnen Stellen etwas aus, wodurch An— ſchwellungen entſtehen, von denen dann ein oder mehrere Keimſchläuche aus— wachſen. Wenn ſolche Sporen in Getreideblüten gelangen, ſo dringen die Keimſchläuche in den Fruchtknoten ein, und es entwickelt ſich das Stroma der Sphacelia und nach dieſem das Mutterkorn. Man kann ſich durch einen einfachen Verſuch davon überzeugen, daß durch Mutterkörner, die auf dem Erdboden liegen, der in der Nähe wachſende Roggen wieder mit Mutter— korn behaftet wird. Wenn man im Herbſt Mutterkörner im Freien auf den Boden legt und darauf Roggen ausſäet, oder wenn man zwiſchen blühenden Roggen eine Schale mit Erde ſtellt, in welche man im Herbſt vorher Mutterkörner geſtreut hat, die nun in Fruktifikation ſind, ſo kommen an dem Roggen zahlreiche Mutterkörner zum Vorſchein. Mir iſt dieſer Ver— ſuch jedesmal gelungen. Die Conidien der Sphacelia, welche kurz nach der Roggenblüte gebildet werden, ſind ebenfalls ſofort keimfähig. Sie treiben aus einem ihrer Enden einen Keimſchlauch, der bisweilen wieder jefundäre Conidien abſchnürt. Wenn fie in Getreideblüten gelangen, fo erzeugen ſie ſogleich wieder einen Pilz. Durch ſie wird alſo, ebenſo wie bei andern Pyrenomyceten durch die Coniden, der Pilz ſchon in demſelben Jahre ſehr reichlich vermehrt. Denn der Honigtau, welcher jene Sporen verbreitet, dringt leicht in andre Blüten ein und wird auch durch den Regen und durch den Wind, bei dem ſich die Ahren des Getreides berühren, übertragen; auch beſorgen dieſes Geſchäft die Fliegen, welche man fleißig dem ſüßen Safte nachgehen ſieht. Daß oft mehrere unmittelbar unter— einander ſtehende Blüten einer Ahre Mutterkörner zeigen, erklart ſich offen— bar aus ſekundärer Infektion durch herabrinnenden Honigtau. Ebenſo er⸗ klärlich iſt es, daß auf den ſpät entwickelten Roggenhalmen Mutterkorn beſonders häufig iſt, weil zuletzt, wo die meiſten Ahren über das zur In— fektion geeignete Alter hinaus find, die Anſteckung ſich auf ſolche Spätlinge konzentrieren muß. Bekämpfung des Die Maßregeln zur Bekämpfung des Mutterkornes ſind nach den eben Mutte rtorns. erörterten Thatſachen folgende. Da hier die Infektion erſt an der jungen Blüte erfolgt, ſo kann ſelbſtverſtändlich durch eine Beizung des Saatgutes, wie ſie z. B. bei den Brandkrankheiten des Getreides erfolgreich angewendet wird, nichts erzielt werden. Man muß den Ausgangspunkt der nächit- jährigen Pilzentwickelung, d. i. das vorhandene Mutterkorn, beſeitigen. Da dasſelbe zur Reifezeit ſehr leicht aus den Spelzen ausfällt, ſo kommen beim Mähen des Getreides eine Menge Mutterkörner in den Boden, die übrigen unter die geernteten Körner. Mutterkörner, die mit dem Saatgut wieder auf den Acker gebracht werden, und ſolche, die ſchon bei der Ernte in den Boden gefallen ſind, keimen in gleicher Weiſe ſpateſtens im folgenden Frühjahre und geben damit zur erſten Entwickelung des Pilzes Veranlaſſung. Das beſte und bei reichlichem Auftreten des Mutterkornes dringend anzu- 13. Kapitel: Pyrenomycetes 473 ratende Mittel, um den Sclerotien die beiden bezeichneten Wege abzuſchneiden, beſteht darin, daß man, ſo lange das Getreide noch auf dem Halme ſteht, den Acker durchgehen und das Mutterkorn einſammeln läßt. Die Arbeit lohnt ſich überdies dadurch, daß das Mutterkorn in den Apotheken geſucht wird und hoch im Preiſe ſteht, indem der Bedarf in der neueren Zeit durch inländiſche Ware nicht gedeckt und viel aus Amerika eingeführt wird. Ferner muß ſelbſtverſtändlich auch auf mutterkornfreies Saatgut gehalten werden. Durch Abſieben oder durch Werfen laſſen ſich leicht die ausgedroſchenen Sclerotien von den Körnern trennen. Damit ſind die Verhütungsmaßregeln nicht erſchöpft, da Mutterkorn auch auf zahlreichen wildwachſenden Gräſern vorkommt. Nun iſt zwar noch nicht nachgewieſen, daß die Sporen dieſer Pilze auch auf dem Getreide entwickelungsfähig ſind; es könnte ſein, daß die auf den verſchiedenen Gramineen wachſenden Claviceps- Pilze ebenſo— viele Raſſen darſtellen, welche allein oder am leichteſten wieder ihre ſpezifiſche Nährpflanze befallen. Allein es iſt äußerſt wahrſcheinlich, daß der Pilz der größeren, dem Getreide ähnlicheren Gräſer von dieſen auf den Roggen übergehen kann. An Feldrainen, Weg- und Grabenrändern ſind die dort gewöhnlichen Gräſer, vor allen Lolium perenne häufig ſtrotzend mit Mutter— korn bedeckt. Hier geht die Entwickelung des Pilzes ganz ungeſtört vor ſich, und es können ſowohl die Claviceps-Sporen der im Frühlinge auf— gekeimten Sclerotien, als auch die von den kranken Blüten dieſer Gräſer ausgehenden Sphacelia-Sporen leicht auf benachbarte Getreidepflanzen ge— langen. Die Thatſache, daß immer an den Rändern der Acker das Mutter— korn beſonders reichlich auftritt, hängt wahrſcheinlich mit dieſem Umſtande zuſammen. Es iſt daher ratſam, ſolche Gräſer vor der Blüte abzumähen oder überhaupt derartige Grasränder zu beſeitigen. Selbſtverſtändlich wird auch unter ſonſt gleichen Umſtänden weniger Mutterkorn entſtehen, je mehr es gelingt, ſämtliche Getreidepflanzen zu gleichzeitiger Entwickelung zu bringen, alſo namentlich durch Drillſaaten, weil dann die Zeit, wo für die Anſteckung empfängnisfähige Roggenblüten vorhanden ſind, die möglichſt kürzeſte wird. Nach den früheren Anſichten über die Natur des Mutterkornes war das-Frühere Anſichten ſelbe eine Entartung des Fruchtknotens oder auch, mit Bezug auf den ihm über die Natur vorausgehenden Honigtau, das Produkt eines Gährungsprozeſſes, womitdes Mutterkorns. freilich eine klare Vorſtellung von der Urſache dieſer Veränderung nicht ver— bunden war. Auch einen Käfer, die auf Roggen häufige Cantharis me— lanura, hatte man im Verdacht, daß er durch ſeinen Stich das Mutterkorn erzeuge; derſelbe geht aber ebenſo wie die Fliegen nur dem ſüßen Honigtau nach. Zuerſt hat Münchhauſen !)) 1765 das Mutterkorn als einen Pilz bezeichnet unter dem Namen Clavaria solida. Dann erhielt der Pilz von den Botanikern nacheinander die Namen Clavaria Clavus Schrank, Sper— moedia Clavus Zr. und Selerotium Clavus C. Das conidientragende Stroma in der Grasblüte wurde 1827 von Léveillé? erkannt und unter dem Namen Sphacelia segetum Zn. als ein paraſitiſches Gebilde in der Blüte erklärt, welches unabhängig vom Mutterkorn ſei, welches Lͤveillé auch noch für eine krankhafte Entartung des Fruchtknotens hielt. Meyen?) ) Der Hausvater. Hannover 1765. I, pag. 244. 2) Mém. de la soc. Linn. de Paris. V. 1827, pag. 365 fl. 3) Pflanzenpathologie, pag. 192 fl. u 474 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze bat 1841 nachgewieſen, daß die Sphacelia als ein Vorſtadium des Mutter- kornpilzes im jungen Fruchtknoten der Blüten ſich entwickelt und denſelben zerſtört. Die Entwickelung der ascoſporenbildenden Früchte aus den Mutter— körnern iſt zwar ſchon von Tulasne beobachtet worden, aber man hielt dieſelben für fremde Bildungen, die auf dem verweſenden Mutterkorn ſich angeſiedelt haben; Fries nannte ſie Sphaeria purpurea, Wallroth Ken- trosporium purpureum. Tulasne) hat zuerſt nachgewieſen, daß ſie ein Entwickelungszuſtand des Mutterkornpilzes ſelbſt ſind. Die eigentliche Ent— wickelungsgeſchichte der Perithecien iſt genauer von Fiſch?) verfolgt worden, welcher dabei konſtatieren konnte, daß hier nicht, wie bei Polystigma und znomonia ein Sexualakt vorhanden iſt. Den Nachweis, daß die Ascoſporen der Claviceps-Früchte, in Getreideblüten gelaugt, dort wieder Mutterkorn hervorbringen, verdanken wir Durieus) und Kühn). Verſuche, die Sphacelia durch ihre Sporen auf geſunde Blüten zu übertragen, find ſchon von Meyens) gemacht worden, der jedoch keinen ganz unzweifelhaften Erfolg erzielt zu haben ſcheint; erfolgreich geſchah es zuerſt durch Kühn (J. c). Auf Phragmites. 2. Claviceps mierocephala 2, bildet Mutterkorn auf Phrag- mites communis; vielleicht gehört auch die auf Molinia coerulea und Nardus stricta wachſende Form hierher. Der Pilz iſt dem vorigen ganz gleich, nur in allen Teilen kleiner, beſonders in den Köpfchen. Auf Glyceria. 3. Claviceps Wilsoni Cooke®), in den Blüten von Glyceria fluitans in England; die Fruchtkörper haben ein länglich-keulenförmiges Köpfchen. Ob das in Deutſchland auf Glyceria fluitans häufige Mutterkorn zu dieſem Pilze gehört, iſt noch zu unterſuchen. Auf Andropogon. 4. Claviceps pusilla c, in den Blüten von Andropogon in Italien. Die Fruchtkörper ſollen mehr ſtrohgelbe Farbe und die Köpfchen am Grunde ein kragenförmiges Anhängſel haben. Auf Poa. 5. Claviceps setulosa Sa«., in den Blüten von Poa-Arten. Frucht⸗ ſtiele lang und dünn, gebogen. 6. Olaviceps nigricans 2¼¼¾., bildet Mutterkorn in den Blüten von Auf Heliocharis Heleocharis und Seirpus. Das Stroma iſt durch ſchwarzviolette Farbe und Scirpus. unterſchieden. Vierzehntes Kapitel. Discomycetes. Discomyceten Die Discomyceten bilden neben den Pyrenomyceten die größte Abteilung der Ascomyceten. Von jenen unterſcheiden ſie ſich durch die eigene Art ihrer Fruchtkörper; dieſe haben, ſo verſchiedenartig auch ) Ann. des se. nat. 3 ser. T. XX, pag. 56. Beitr. zur Entwickelungsgeſchichte einiger Ascomyceten. Botan. Ztg 1882, pag. 882. 3) Vergl. Tulasne, Selecta Fung. Carpol. I, pag. 144. +) Mittheil. aus d. phyſ. Laborat. d. landw. Inſt. d. Univ. Halle 1863. ) 1. c. pag. 203. % Grevillea XII, pag. 77. 14. Kapitel: Discomycetes 475 ihre Geſtalt ſein mag, das Charakteriſtiſche, daß die Sporenſchläuche in großer Anzahl zu einer Schicht, der Fruchtſcheibe oder Fruchtſchicht, vereinigt ſind, welche wenigſtens zur Reifezeit frei an der Oberfläche des Fruchtkörpers ſich befindet. Man nennt dieſe für die Discomyceten charakteriſtiſche Form des ascusbildenden Fruchtkörpers ein Apothecium. Wie die Perithecien bei den Pyrenomyceten, jo bezeichnen die Apothecien bei den Discomyceten den Höhepunkt der Entwickelung. Ihnen gehen nicht ſelten gewiſſe andre Fruktifikationen voraus, welche analoge, conidienbildende Früchte oder Spermogonien, wie die gleichnamigen Gebilde bei den Pyrenomyceeten darſtellen. I. Lophodermium C., der Ritzenſchorf. Die Apothecien find längliche, elliptiſche oder ſtrichförmige, in die Lopuodermium. Oberhaut des Pflanzenteiles ganz eingewachſene, kleine, ſchwarze Ge— häuſe, deren dünne, häutige Wand anfangs vollſtändig geſchloſſen iſt, zuletzt aber in ihrer ganzen Länge durch einen feinen, das Gehäuſe oben in zwei Lippen trennenden Spalt bis auf die freigelegte flache ſchmale Fruchtſcheibe geöffnet find (Fig. 8S7). Die letztere beſteht aus fädigen, an der Spitze meiſt gebogenen Paraphyſen und aus keulenförmigen Sporenſchläuchen mit je 8 fadenförmigen, einzelligen, farbloſen, im Ascus parallel neben einander liegenden Sporen. Die meiſten dieſer Pilze wachſen auf abgeſtorbenen Pflanzenteilen; die im folgenden er— wähnten paraſitären treten ſchon auf den noch lebenden Nadeln von Koniferen auf und bewirken ſchädliche Erkrankungen der Nadeln; aber auch bei dieſen reifen die Apothecien erſt auf der abgeſtorbenen Nadel. 1. Der Kiefern-Ritzenſchorf, Lophodermium Pinastri Chev. (Hyste- Kiefern -Ritzen⸗ rium Pinastri Schrad.), vorzugsweiſe ein Paraſit der gemeinen Kiefer, ſchorf. wird aber von Rehm) auch auf Pinus Strobus und Cembra, Abies pectinata und excelsa angegeben. Im Rieſengebirge und in den Alpen beobachtete ich mehrfach gelbnadelige Knieholzbüſche, deren ältere, abſterbende Nadeln ein mit der Kiefer übereinſtimmendes Lophodermium trugen. Die Apothecien ſitzen einzeln oder zerſtreut auf verblaßten, meiſt durch eine feine, ſchwarze Linie abgegrenzten Stellen der Kiefernadel (Fig. 85), ſind etwa !/, bis 2½ mm lang, rundlich oder länglich elliptiſch, glänzend ſchwarz, mit blaßer Fruchtſcheibe. Die Paraphyſen ſind faſt gerade, die Sporen 0,075 —0,140 num lang, faſt die Länge des Ascus ausfüllend. Der Pilz bringt an der ge meinen Kiefer die häufige und ſchädliche, als Schütte bekannte Krankheit hervor. Mit dieſer paraſitären Erkrankung darf jedoch die unter den gleichen Symptomen ſich zeigende, daher auch Schütte genannte Krankheit, welche durch Kältewirkung und Vertrocknen ohne Paraſitenbeteiligung hervorgerufen wird (Bd. I S. 222) nicht verwechſelt werden. Die von Göppert?) und jpäter ) Rabenhorſt, Kryptogamenflora I. 3. Abth. pag. 43. 2) Verhandl. des ſchleſiſchen Forſtvereins 1852, pag. 67. 476 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze von Prantl ausgeſprochene Anſicht, daß die Kiefernſchütte überhaupt paraſitären Charakters ſei, iſt nicht gerechtfertigt. Daß in vielen Fällen Witterungsverhältniſſe allein die Urſache ſind, iſt von Ebermayer ſchon geltend gemacht worden; auch R. Hartig? unterſcheidet beſtimmt von dieſer Form diejenige, welche paraſitären epidemiſchen Charakters und in manchen Revieren zu einer Kalamität geworden iſt. Der Nachweis, daß ge— ſunde Kiefernadeln durch den Pilz infiziert werden, iſt von Prantl (J. e.) geliefert worden; nach Anbringung von Nadeln mit reifen Früchten an jungen Kieferntrieben ſah er Infektion eintreten, wobei das Mycelium ſich von den Spaltöffnungen aus verbreitete. Auch von Tursfy?) ſind er- 3 folgreiche Infektionsverſuche gemacht worden. Die Krankheit befällt jüngere und ältere Kiefern, iſt aber beſonders verheerend in den jüngeren Saaten und Pflanzungen. Schon an Kiefernkeimlingen kann im Herbſte des erſten Jahres die Krankheit auftreten. Sie zeichnet ſich durch ein Braunfleckigwerden oder eine gänzliche Bräunung der Nadeln, in der Regel auch durch ein vorzeitiges Abfallen derſelben aus. Dies geſchieht oft im März oder April. Das Abfallen der nadeltragenden Kurztriebe iſt dann nach R. Hartig die Folge davon, daß mit dem Erwachen dee Vegetationsthätigkeit die kranken Kurztriebe durch Korkbildung am Grunde derſelben abgeſtoßen werden. In den gebräunten Teilen der Nadel iſt immer das Mycelium des Pilzes zu finden. Die Apothecien find jedoch im erſten Sommer und Herbſt in der Regel noch nicht gebildet. Wohl aber treten in dieſer Zeit oft Spermogonien auf, welche früher unter dem LER Namen Leptostroma Pinastri Des». beſchrieben Fig. 85. worden ſind; ſie erſcheinen als kleine, ſchwarze, oft Lophodermium pina- in einer Reihe ſtehende Pünktchen und enthalten stri. a einjährige Kie- cylindriſche, einzellige, 0,006 — 0,008 mm lange, fernadeln im nr un vielleicht nicht keimfähige Spermatien. Die Apothecien 1 b Jufektion Neutwickeln ſich in der Regel im nächſten oder ſelbſt flecken, die Baſis noch N grün. b. zweijährige erſt im dritten Jahre, wenn die Nadel bereits abge— Kiefernadeln im April, fallen iſt; doch reifen ſie manchmal auch an der an abgeſtorben, mit reifen der Pflanze noch haftenden Nadel. Wenn Sämlinge Apothecien x und ent- durch die Schütte befallen werden, jo gehen ſie meiſtens leerten Spermogonien y. zu grunde. Altere Pflanzen können ſich, unter günſti⸗ Nach R. Hartig. gen Umſtänden, wieder erholen. Nach R. Hartig ſoll das aber dann nicht möglich ſein, wenn das Pilz mycelium aus den Nadeln in die Gewebe der Are, beſonders in die Markröhre der Pflanze eingedrungen iſt. Die Offnung der Apothecien erfolgt nur nach völliger Durchweichung, alſo bei andauerndem Regen. Nach R. Hartig iſt Infektion zu erwarten teils durch abfallende ſchüttekranke Nadeln aus den Kronen älterer Kiefern oder durch von dort abtropfendes Regenwaſſer, ) Flora 1877, Nr. 12. 2) Lehrbuch d. Baumkrankheiten. 2. Aufl. Berlin 1889, pag. 105. 3) Botan. Centralbl. 1884. XVII, pag. 182. 14. Kapitel: Discomycetes 477 hauptſächlich aber durch Regenwinde, die über erkrankte Kulturflächen hin— geſtrichen ſind. Als Gegenmaßregeln ſind zu beachten: in erkrankten Kämpen alles Pflanzenmaterial zu vernichten, ehe neue Saaten angelegt werden; die Saatbeete in möglichſter Entfernung von ſchüttekranken Kulturen oder doch ſo anzulegen, daß ſie nach der Weſtſeite hin nicht an ſolche angrenzen, oder ſie gegen die Waldſeiten hin zu ſchützen durch vorhandene ältere Fichten— pflanzkämpe oder durch Einfaſſung mit 2 m hohen dichten Bretterwänden. Schläge ſollen unter Umſtänden durch horſtweiſe Verjüngung gegen Schütte zu ſchützen ſein; völlig erkrankte Schläge ſind mit andern, ſchüttefreien Holzarten anzubauen. Nach Bartet und Vuillemin) ſoll Bordelaiſer Brühe als Gegenmittel ſich bewährt haben. 2. Der Fichten-Ritzenſchorf, Lophodermium maerosporum (&. Zart.), Fichten Ritzen Rehm. (Hypoderma macrosporum X. Hart.), befällt ebenfalls die noch ſchorf. grünen Nadeln bei der Fichte und zeigt ſich beſonders in 10- bis 40-jährigen Be— : Fig. 86. a Eine Fichtenna- Fig. 87. del mit Apothe⸗ Lophodermium macrosporum. Querſchnitt durch ein cien von Lopho- reifes aufgeplatztes Apothecium auf einer Fichtennadel, mit dermium ma— reifen und unreifen Sporenſchläuchen und dazwiſchen ſtehen- exosporum. Nach den Paraphyſen. Nach R. Hartig. R. Hartig. ſtänden ?). Die befallenen Nadeln nehmen im Frühling und Sommer eine hell— braune bis rötlichbraune Farbe an, werden dürr und fallen noch in demſelben Sommer ab oder bleiben noch während des Winters hängen. Die Krank— heit iſt daher auch Fichtennadelbräune genannt worden. Erſt an den abgeſtorbenen, vorzüglich an den abgefallenen Nadeln entwickeln ſich die Apothecien, die an jeder der vier Seiten der Fichtennadel hervorbrechen können; viele Nadeln verderben auch ohne daß Früchte ſich bilden. In der Regel ſind es die Nadeln der vorjährigen Triebe, welche ſich bräunen und dann bereits das Mycelium im Innern nachweiſen laſſen. Die Apothecien kommen dann meiſt erſt an den dreijährigen Nadeln zur Anlage und erreichen im Frühling des folgenden Jahres ihre Reife. Sie ſind linienförmig, ſchwarz, bis 3 ½ mm lang, mit feingezähnter Längsſpalte (Fig. 86 u. 87). Die 1) Compt. rend. T. CVI 1888, pag. 628. 2) Vergl. R. Hartig 1. c., pag. 101. 478 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Paraphyſen ſind oben hakig oder lockig gedreht, die Sporen ungefähr 0,075 mm lang, die Länge des Ascus nicht erreichend. Vielleicht gehört als Pyknidenform die Septoria Pini Zuckel (S. 418) hierher. Weißtannen—⸗ 3. Der Weißtannen-Ritzenſchorf, Lophodermium nervise- Ritzenſchorf. quium (DC.) Rehm. (Hypoderma nervisequium 9 C., Hysterium nervise- quium F..), an der Weißtanne, befällt immer nur die einzelne Nadel, doch ſind an einem Zweige oft zahlreiche Nadeln erkrankt, und zwar vorzüglich ein⸗ bis dreijährige. Dieſelben werden gelb oder hellbraun; danach bilden ſich im Sommer auf ihrer Oberſeite oft Spermogonien mit zwei- zelligen, laͤnglich-keulenförmigen Sporen, die als Septoria Pini Auckel be— zeichnet worden ſind. Später erſcheinen die Perithecien als ſchwar e, ſtrich— förmige, 11 mm lange Längspolſter in einer einzigen Reihe auf der Mittelrippe an der Unterſeite; bisweilen nimmt ein einziger faſt die ganze Länge der Nadel ein. Dieſelben erreichen ihre Reife erſt im nächſten Frühjahr, nachdem die Nadeln inzwiſchen abgeſtorben ſind; reife Sporenſchläuche finden ſich nur an ganz dürren Blättern. Bisweilen bleibt die Nadel bis dahin am Zweige; öfter fällt ſie eher ab, mitunter auch ohne Perithecien gebildet zu haben. Reif findet man die letzteren daher vorzüglich an den abgefallenen, unter den kranken Pflanzen auf dem Boden liegenden Nadeln im Frühjahr. Die Paraphyſen ſind an der Spitze hakig gerollt, die fadenförmigen Sporen nur 0,05 —0,06 mm lang, faſt nur halb jo lang als der Ascus. Nach Prantl (. e.) dringen die Keimſchläuche der Sporen nicht durch die Spalt— öffnungen, ſondern durch die Wandung der Epidermis— Fig. 88. zellen ein. Die Krankheit iſt wohl ebenſoweit ver— Lophodermium la- breitet wie die Tanne, aber meiſt wenig gefährlich, rieinum, a Sporen- indem nur wenige Nadeln erkranken, doch ſind auch ſchlauch mit Sporen, Fälle beobachtet worden, wo die Mehrzahl der Nadeln 8 zwei iſolierte Sporen. verloren ging. gärchen⸗-Ritzen⸗ 4. Der Lärchen-Ritzenſchorf, Lophodermium larieinum Duby. ſchorf. An den Lärchen in den Alpen kommt bisweilen in weiter Ausdehnung im Sommer ein Braunwerden der Nadeln zum Ausbruch, woran der genannte Pilz ſchuld iſt, deſſen glänzend ſchwarze 0 —1 mm lange Apothecien in der abgeſtorbenen Nadel gegen den Herbſt zur Entwickelung kommen. Die Paraphyſen find gerade, die Sporen keulig-fadenförmig, 0,070 —0,075 mm lang, wenig kürzer als die Sporenſchläuche (Fig. 88). Nach Fuckel ſoll Lepto- stroma larieinum mit ſehr kleinen, eiförmigen Sporen das dazu gehörige Spermogonium ſein. Wachholder 5. Der Wachholder-Ritzenſchorf, Lophodermium juniperinum de Ritzenſchorf Not. (Hysterium Pinastri juniperinum F..), auf dürren, noch hängenden Nadeln von Juniperus communis, nana und Sabina in den Gebirgen. Daß auch dieſer Pilz im erſten Stadium als Paraſit auf der noch grünen Nadel auftritt, iſt unbekannt, aber wahrſcheinlich. Die Sporen ſind 0,065 bis 0,075 mm lang, faſt ſo lang als die Asci; die Paraphyſen faſt gerade. Auf Weymuths 6. Lophodermium brachysporum Kost, wird von Roftrup') klefer und ⁵˙In⸗ꝛkyꝗ⁊xyw Schwarzkiefer. ) Forstatte Undersogelser ete. Kopenhagen 1883. 14. Kapitel: Discomycetes 479 als auf den Nadeln von Pinus Strobus vorkommend beſchrieben und wurde dann von Tubeuf) zum erſtenmal in Deutſchland bei Paſſau beobachtet. Die Sporen ſind ellipſoidiſch bis rübenförmig, nur Y, jo lang als der Ascus. Ebenfalls von Roſtrup wird ein Lophodermium gilvum Rostr. auf den Nadeln der Schwarzkiefer auf Fünen mit bleichgelben Apo- thecien angegeben. II. Phacidium 7r., der Klappenſchorf. Die Apothecien ſind ebenfalls ſchwarze, dickhäutige Gehäuſe, welche in den Pflanzenteil eingewachſen und mit den äußeren Schichten des Subſtrates zu einer Decke verwachſen ſind, aber von rundlichem Umriß, alſo linſenförmig; die Decke öffnet ſich, indem ſie vom Mittelpunkt der Wölbung klappenartig in mehrere Lappen über der Fruchtſcheibe zerreißt. Die letztere beſteht aus fadenförmigen Paraphyſen und keulen— förmigen Sporenſchläuchen mit je 8 länglich-eiförmigen, einzelligen, farbloſen Sporen. Mit Ausnahme der hier erwähnten Art bewohnen dieſe Pilze abgeſtorbene Blätter. Phacidium repandum Zy. (Pseudopeziza repanda Aarsz.), ver: urſacht an verſchiedenen Galium-Arten, beſonders Galium boreale, auch an Asperula odorata und Rubia tinctorum eine ſehr ausgeprägte Krankheit, wobei an den grünen Trieben ſchon vor dem Blühen zahlreiche Blätter gelb werden und an den Stengeln gelbe Stellen entſtehen. Die kranken Blätter zeigen ſich unterſeits bedeckt mit zahlreichen, kleinen Flecken, welche anfangs hellbraun ſind und immer dunkler, endlich ſchwarz werden. Auch auf den kranken Stellen der Stengel ſind dieſelben vorhanden. Sie ſtellen die Spermogonien des Pilzes dar. Unter der Epidermis breiten ſich zahl— reiche, vielfach gewundene Myceliumfäden aus, die in geringerer Zahl auch zwiſchen den Meſophyllzellen wachſen. Die Spermogonien niſten unter der Epidermis in der ſubepidermalen Myceliumſchicht, deren Fäden hier, indem ſie dichter ſich verflechten und ſich bräunen, die dünne Wand der Spermo— gonien bilden. Letztere haben geſchlängelte Seitenwände und grenzen mit dieſen oft unmittelbar an einander, gleichſam mebrfächerige Spermogonien darſtellend. Der Boden und die ganzen Seitenwände ſind mit der Schicht ſporenbildender Fäden überzogen, auf denen länglich elliptiſche Sporen ab— geſchnürt werden. Dieſer Zuſtand iſt als Phyllachora punctiformis Auckel bezeichnet worden. Auf den unterſten, älteren, im Abſterben begriffenen Teilen bilden ſich einige dieſer Behälter zu den Apothecien aus, die dann ſo— gleich zur Reife kommen. Dieſe zerreißen am Scheitel in mehrere Lappen, die auf den Stengeln ſitzenden, mehr langeſtreckten oft nur mit einer einfachen Längsſpalte. Sie haben geſtielte Asci mit 8 länglich keulenförmigen 0,010 bis 0,020 mm langen Sporen. Fuckel?) trennt die Fries 'ſche Art in Phacidium autumnale, welches im Herbſt auf Galium boreale, und in Phacidium vernale, welches im Frühling auf Galium Mollugo vor» kommen ſoll; allein ich fand das erſtere auch im Frühling; beide Formen gehören jedenfalls zuſammen. 1) Allgem. Forſt- u. Jagdzeitg. 1890, pag. 32. 2) Symb. mycol., pag. 262. Phacidium. Auf Galium. 480 I. Abſchnitt: Paraſitiſch Pilze II. Schizothyrium Desm. Schizothyrium. Die Apothecien ſtimmen mit denen der vorigen Gattung überein, ſind rundlich oder länglich und öffnen ſich zweilappig oder mit einem feinlappigen Längsſpalt; die Sporen ſind länglich, zweizellig, farblos. Auf Achillea. Schizothyrium Ptarmicae Dem., (Phacidium Ptarmicae Schröt.), befällt die lebenden Blätter von Achillea Ptarmica; die ergriffenen Stellen bleiben lange grün, färben ſich erſt ſpäter etwas gelb und tragen die geſellig ſtehenden, rundlichen, ſchwarzen, „ mm oder etwas breiteren Apothecien; die Sporen ſind 0,012—0,014 mm lang, meiſt in geringerer Zahl als 8 in den Schläuchen enthalten. Der Pilz bildet auch Spermogonien, die als l.abrella Ptarmicae Desm. (Leptothyrium Ptarmieae Sare.), bezeichnet worden find; fie enthalten farbloſe, länglich-eiförmige, 0,001 mm lange Sporen. IV. Rhytisma V., der Runzelſchorf. Rhytisma. In dieſe Gattung gehören blätterbewohnende Paraſiten, welche ein in der Blattmaſſe befindliches, einen ſchwarzen, kruſtigen Fleck dar— ſtellendes Stroma beſitzen, welches aus dem mit dem Pilze vereinigten Gewebe des Blattes beſteht, und in welchem an der Oberſeite des Blattes die zahlreichen Apothecien gelegen ſind (Fig. 89). Letztere ſind mehr oder weniger langgeſtreckt und öffnen ſich am Scheitel mit einer Längsſpalte, ſind aber nicht geradlinig, ſondern unregelmäßig hin und her gebogen und geſchlängelt, ſo daß die Oberfläche des Stroma lirellen— förmige Runzeln zeigt. Die Sporenſchläuche entwickeln ſich in ihnen erſt im Winter, wenn das Blatt abgefallen iſt und auf dem Boden liegend verfault, ſo daß die Perithecien im folgenden Frühjahr reif ſind. Die Sporenſchläuche, zwiſchem dem ſich fadenförmige, oft an der Spitze gebogene Paraphyſen befinden, enthalten je 8 dünne, faden— förmige, farbloſe Sporen. Die durch dieſe Pilze verurſachten Krank— heiten ſind daher durch das Auftreten großer, ſchwarzer, kruſtiger Flecke auf den Blättern charakteriſiert. Solche Blätter behalten, höchſtens mit Ausnahme eines gelben oder braunen, den Fleck umſäumenden Hofes, ihre grüne Farbe und werden kaum eher als die geſunden zur Zeit des herbſtlichen Laubfalles abgeworfen. Aber die großen und oft in anſehnlicher Zahl auf einem Blatte vorhandenen ſchwarzen Flecke bedingen, daß nur ein Bruchteil der Blattfläche für die normale aſſi— milierende Thätigkeit übrig bleibt. Auf Ahorn. I. Rhytisma acerinum , auf unſern drei häufigen deutſchen Ahornarten, Acer campestre, platanoides und Pseudoplatanus, die letztere in den Gebirgen bis an die obere Grenze ihrer Verbreitung begleitend und gerade dort in verſtärktem Grade auftretend. Der Pilz bildet auf den Blättern 3 bis 20 mm große, kohlſchwarze, gelbgeſaͤumte, meiſt runde, etwas convexe, runzelige Flecke, die bisweilen in ſo großer Anzahl vorhanden ſind, daß ſie ſich berühren und den größten Teil der Blattflaͤche einnehmen (Fig. 89). Zuerſt entſtehen im Sommer gelbe Flecke von der Größe und Form der 14. Kapitel: Discomycetes 481 ſpäteren ſchwarzen. Bald darauf tritt gleichzeitig an vielen Punkten die Schwärzung ein; die gefärbten Punkte vergrößern ſich und fließen allmäh— lich zuſammen. Die Myceliumfäden vermehren ſich an dieſen Stellen in einem ſolchen Grade, daß alle Räume der Gewebe erfüllt ſind mit den faſt lückenlos verflochtenen Fäden. Dieſe ſind innerhalb der Zellhöhlen regellos durch einander gewunden, nur in den Palliſadenzellen vorwiegend der Längsrichtung dieſer folgend. In dieſem Fadengewirr kann man trotzdem — 2 ET Fig. 89. Rhytisma acerinum auf Acer pseudoplatanus. A Ein Blatt mit mehreren ſchwarzen Flecken, verkleinert. B Einer der ſchwarzen Flecke (Stroma), ſchwach vergrößert, um die lirellenförmigen Apothecien zu zeigen. C Durchſchnitt durch ein Stück des Stroma. o Ober-, u Unterſeite des Blattes; bei r der Rand des Stroma; ppp Apothecien, die im Innern der Rindeſchicht angelegt und noch völlig geſchloſſen ſind; h Anlage der Scheibe, zunächſt nur aus einer Schicht fadenförmiger Paraphyſen beſtehend, die aus der ſubhymenialen Schicht entſpringen. 90fach vergrößert. vielfach die Membranen der urſprünglichen Zellen noch erkennen, beſonders die derberen Elemente der Fibrovaſalbündel und die Epidermiszellwände beider Blattſeiten. Eine kontinuierliche peripheriſche Lage dieſes Stroma verdichtet ſich zu einem kleinzelligen Pſeudoparenchym mit geſchwärzten Membranen und bildet dadurch eine dunkle, kruſtige Rinde. An den beiden Seiten des Blattes geſchieht dies ungefähr in einer Dicke, die derjenigen der Epidermis gleich iſt. Aber auch am Rande grenzt ſich das Stroma von dem benachbarten Blattgewebe durch eine ebenſolche, ſchwarze, quer durch das Blatt hindurch gehende Rindenzone ab. Alles innere Gewebe des Stroma bleibt farblos und erfüllt ſich reichlich mit Oltropfen. Die Be ſchaffenheit erinnert alſo an die eines Sclerotiums. An allen den Punkten, wo an der Oberſeite des Stroma die lirellenförmigen Perithecien angelegt werden, beſteht nur in der Ausbildung der Rindenſchicht eine Abweichung; Frank, Die Krankheiten der Pflanzen. 2. Aufl. II. 31 482 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze dieſe wird hier in viel größerer Maͤchtigkeit gebildet, ſo daß die Epidermis⸗ zellen, in denen dies geſchieht, bedeutend ausgeweitet werden und die Cuticula weit abgehoben wird. Das jo gebildete Gewebe ſchwärzt ſich nicht in feiner Totalität; vielmehr bleibt eine centrale Partie in Form eines farbloſen, kleinzelligen Pſeudoparenchyms von der Schwärzung ausgeſchloſſen. Es iſt die Anlage der ſubhymenialen Schicht des zukünftigen Apotheciums. Das- ſelbe iſt alſo nach außen von der dicken, gemeinſchaftlichen Rinde des Stroma überzogen, aber auch nach innen durch eine dünnere, braune Rindenſchicht vom Mark des Stroma abgegrenzt. Von der ſubhymenialen Schicht erheben ſich nun, den Raum noch mehr ausweitend, rechtwinkelig gegen die äußere Rindenſchicht die feinen, parallel und dicht beiſammen ſtehenden Paraphyſen, die Anlage der Scheibe bildend (Fig. 89 Ch); zwiſchen ihnen entſtehen erſt zur Zeit der Reife die Sporenſchläuche; die Sporen find 0,06—0,08 mm lang. Die Apothecien werden hiernach aus dem in der Epidermis befind— lichen Teile des Stroma gebildet. Auf den iſolierten, ſchwarzen Punkten, mit deren Auftreten auf den anfänglich gelben Flecken die Bildung des Stroma beginnt, befinden ſich Spermogonien, hin und wieder als ſehr kleine, ſchwarze, halbkugelige Pünktchen in der Mitte eines ſchwarzen Fleckchens, ſie enthalten zahlreiche, 0,006 bis 0,009 mm lange, kurz ſtäbchenförmige, farbloſe Spermatien. Dieſer Spermogonienzuſtand wurde als Melasmia acerinum Zr. bezeichnet. Später iſt jede Spur desſelben verſchwunden und man findet nur die Apothecien, die im Frühling reif ſind. Mit dieſem Paraſiten hat Cornu) Infektionsverſuche durch Auflegen von Schnitten durch reifes Stroma auf die Pflanze gemacht und gefunden, daß nur bei Infektionen der Blattflächen die Flecke auf denſelben ſich erzeugen ließen. Der Pilz überwintert alſo nicht auf der Pflanze, ſondern geht von dem auf der Erde liegenden alten, faulen Laub wieder auf die neuen Blätter, was wohl auch für die übrigen Arten dieſer Gattung anzunehmen iſt. Daß die Sporen aus den Apothecien in Wölkchen in die Luft ausgeſtoßen werden, beobachtete Klebahn?). Die Verhütung der Krankheit würde alſo darin beſtehen, daß man das Laub im Herbſte unter den Pflanzen zuſammenkehren und entfernen läßt; R. Hartigs) macht auch darauf aufmerkſam, daß da, wo letzteres geſchieht wie in Gärten und Parkanlagen, man kein Rhytisma an den Blättern des Ahorn antrifft. Auf Acer. 2. Rhytisma punctatum ., ebenfalls auf den Blättern von Acer Pseudoplatanus, aber von dem vorigen Pilze dadurch unterſchieden, daß die Apothecien nicht in einem ſchwarzen Stroma eingewachſen, ſondern iſoliert zu 20 bis 30 in Gruppen ſtehend einem ½ bis 1½ em breiten gelblichen Blattfleck eingewachſen ſind. Die Apothecien ſind länglich und gebogen, 1-1 ½ mm breit. Die Ascoſporen ſind 0,030 0,036 mm lang. Auch hier gehen den Apothecien Spermogonien voraus. Auf Salix. 3. Rhytisma salieinum , bildet auf den Blättern von Salix Caprea und aurita oberſeits ſtark konvexe und glänzende, ſchwarze, runzelige Kruſten von ungefähr rundem Umriß und 10 mm und mehr Durchmeſſer, meiſtens nur lokal auf einzelnen Blättern, daher nicht erheblich ſchädlich. Der Pilz findet ſich von der Ebene bis in das Hochgebirge; hier beſonders ) Compt. rend., 22. Juli 1878. 2) Hedwigia 1888. Heft 11 u. 12. 2) J. c. pag. 99. 14. Kapitel: Discomycetes 483 häufig. Die Apothecien reifen erit während des Winters; die Sporen find 0,06 bis 0,09 mm lang. Nach Tulasne!) gehört zu dieſem Pilz als Spermogonium Melasmia salicinum mit cylindriſchen Spermatien und eirunden Styloſporen. 4. Rhytisma Andromedae #r., auf der Oberſeite der Blätter deruuf Andromeda. Andromeda polifolia glänzend ſchwarze, ſtark konvexe, runzelige und höckerige Kruſten bildend, welche oft die ganze Breite und nicht ſelten auch den größten Teil der Länge des Blattes einnehmen. Die erkrankten Blätter dieſes immergrünen Sträuchleins bleiben meiſt bis zum nächſten Jahre ſtehen. Auf dem Brocken fand ich faſt alle Individuen von dieſer Krank— heit befallen und teilweis faſt in allen Blättern erkrankt, ſo daß viele des— halb zu ſehr kümmerlicher Entwickelung gekommen waren. 5. Rhytisma Onobrychis DC., auf beiden Seiten der Blätter vonuauf Onobrychis Onobrychis sativa und Lathyrus tuberosus rundliche, ſchwarze Flecke und Lathyrus. bildend, auf denen am lebenden Blatte Spermogonien ſich befinden, welche zahlreiche 0,007 0,010 mm lange, eiförmige, farbloſe Sporen enthalten und als Placosphaeria Onobrychidis Sac. bezeichnet worden ſind. Die noch unbekannten Apothecien entſtehen wahrſcheinlich erſt an den abgefallenen Blättern. Prillieux?) berichtet von einem Fall in Frankreich, wo durch dieſen Pilz neun zehntel der Ernte der Esparſette vernichtet wurde. V. Cryptomyces Grev. Die Apothecien find anfangs in den Pflanzenteil eingeſenkt, zer- Oryptomyces. reißen aber zuletzt die bedeckenden Schichten desſelben nnd ſpalten ſich oben unregelmäßig, die Fruchtſcheibe entblößend; ſie ſind flächenförmig ausgebreitet, ſchwarz, von kohliger Beſchaffenheit. Die Sporenſchläuche enthalten je 8 längliche, einzellige, farbloſe Sporen. Phyllachora Pteredis Zackel, (Cryptomyces Pteridis (Reden) Auf Pteris Rehm., Sphaeria Pteridis Keen, Dothidea Pteridis B.). Dieſer Pilz aquilina. bewirkt eine ſehr ausgezeichnete Krankheit des Adlerfarns (Pteris aquilina). Im Sommer bekommt der ganze bereits vollſtändig entwickelte und manch— mal auch noch fruktifizierende Wedel eine weniger lebhafte grüne Farbe. Auf der Unterſeite ſämtlicher Fiederchen zeigen ſich längliche, ſchwarze, glanzloſe Flecke, welche regelmäßig zwiſchen den von der Mittelrippe gegen den Rand des Fiederchens laufenden Seitennerven liegen und daher dieſen gleich ge— richtet ſind. Der leidende Zuſtand des Wedels ſteigert ſich, indem das Kolorit immer mehr in gelb übergeht und die ſchwarzen Flecke immer deutlicher und vollſtändiger auftreten, ſo daß der Wedel unterſeits wie ſchwarz bemalt erſcheint. Endlich tritt Abſterben und Dürrwerden ein. An dem noch lebenden kranken Wedel ſieht man nicht ſelten auf den ſchwarzen Flecken kleine, hellbraune Gallerttröpfchen, in denen zahlloſe, cylindriſch— ſpindelförmige, einzellige, farbloſe Spermatien enthalten ſind. Dieſelben ſind aus Spermogonien hervorgequollen, die in dieſer Periode auf manchem Stroma gebildet werden und Fusidium Pteridis Azichör. genannt worden ſind. Die Apothecien entſtehen in den ſchwarzen Flecken erſt nach dem Tode und reifen nach Ablauf des Winters. Die Sporen ſind elliptiſch, 0,008 bis 0,010 mm lang. ) Selecta Fungorum Carpologia III, pag. 119. 2) Refer. in Centralbl. f. Agrikulturchemie 1885, pag. 819. 31 484 J. Abſchnitt: Paraſttiſche Pilze VI. Pseudopeziza Auckel. Pseudopeziza. Die Apothecien brechen aus der Pflanzenoberhaut hervor, find ſehr klein, hell, rundlich, ſchüſſelförmig, anfangs kugelig geſchloſſen, dann ihre flache, hellfarbige Fruchtſcheibe entblößend, von fleiſchig oder wachs— artig weicher Beſchaffenheit, äußerlich kahl. Die Sporen ſind eiförmig oder elliptiſch, einzellig, farblos. Alle Pilze dieſer Gattung ſind Para— ſiten in Pflanzenblättern, an denen ſie Blattfleckenkrankheiten hervorrufen. Auf den kranken, gelb oder braun werdenden Blatt- flecken kommen die beſchriebenen kleinen Apothecien zum Vorſchein. lattſleckenkrank I. Pseudopeziza Trifolii Auckel (Ascobolus Trifolii Bern., Phyl- heit des Klees. lachora Trifolii Sace.). Durch dieſen Pilz wird eine Blattfleckenkrankheit des Klees, und zwar auf Trifolium pratense und repens verurſacht, welche bisweilen ganze Kleefelder befällt. Es entſtehen auf den noch lebenden Blättern, ſowohl im Frühling, wie im Sommer, kleinere und größere, braune bis ſchwärzliche, allmählich vertrocknende Stellen, auf deren Mitte alsbald, ſowohl ober- wie unterſeits ein oder mehrere, etwa ¼ mm große, ſitzende, rundliche, braune, mit blaßbrauner Scheibe verſehene Schüſſelchen erſcheinen. Die Sporenſchläuche enthalten je 8 meiſt zweireihig liegende, laͤnglich lanzettförmige, einzellige, farbloſe, 0,010 —0,014 mm lange Sporen. Eine Form desſelben Pilzes tritt auch auf auf Medicago-Arten, beſonders auf Luzernen auf; ſie wurde früher als beſonderer Pilz unter dem Namen Phaeidium Medicaginis Zi. (Phyllachora Medicaginis Sac.), beſchrieben. Die Flecke, die er auf den Luzerneblättern erzeugt, find heller, und auch die Apothecien weniger dunkel als beim Klee. Nießl) hat auf ſolchen kranken Blattflecken des Rotklees im Frühling ſtatt der ascustragenden Becher ſehr kleine, durch die Epidermis hervorbrechende, napfförmige Organe gefunden, auf denen kleine, länglich cylindriſche, ſtumpfe, hyaline, einzellige Spermatien abgeſchnürt werden. Es iſt wahrſcheinlich, daß dieſe als Sporonema pha- eidioides bezeichneten Organe, wie Nießl behauptet, [der Pseudopeziza angehören und dann wohl als die Spermogonien derſelben zu betrachten ſein würden. {uf Polygonum 2. Pseudopeziza Bistortae Zuckel, Die Blätter von Polygonum Bistorta und Bistorta erkranken oft, häufiger auf den Gebirgen als in der Ebene, und viviparum. dort auch diejenigen von Polygonum viviparum, unter Auftreten großer, ſchwarzer, von einem gebräunten Hof in der Blattſubſtanz umſäumter Flecke, welche allmahlich an Umfang zunehmen und einem Khytisma ähnlich ſehen. In denſelben iſt das Mycelium durch dichte Verflechtung der Faden zu einem feinen Pſeudoparenchym in der Epidermis und im Meſophyll ent- wickelt; die Gliederzellen desſelben bräunen ſich ſtellenweiſe und erzeugen dadurch die ſchwarze Färbung. Letztere breitet ſich am Rand der Flecke in dem braunen Saume derſelben dendritiſch aus. Dieſe dendritiſchen Strahlen find die feinen Blattnerven, auf denen die Bräunung zuerſt beginnt. Dieje Flecke für ſich allein waren den älteren Mykologen unter dem Namen Xyloma Bistortae DC. bekannt. Auf der Unterſeite derſelben entwickeln ſich aber bald heerdenweis die etwa ½ mm breiten, kreisrunden, länglichen oder unregelmäßig zuſammenfließenden, dunkelbraunen Apothecien, deren ) Vergl. Raben horſt, Fung. europ. Nr. 2057. 14. Kapitel: Discomycetes 485 Schläuche je 8 länglich⸗keulenförmige, etwas gekrümmte, 0,012 0,014 mm lange, einzellige, farbloje Sporen enthalten. 3. Pseudopeziza axillaris X., in den Blattachjeln von Saxi- Auf Saxifraga. fraga stellaris in Grönland, mit 1—1,5 mm großen dunkelbraunen Apothecien. 4. Pseudopeziza Alismatis Sac., auf gelbbräunlichen Blattflecken Auf Alisma. von Alisma Plantago, auf denen geſellig die fait farbloſen oder blakbräun- lichen, ſchüſſelförmigen Apothecien ſitzen, welche nur 0,1—0,25 mm Durd)- meſſer haben. Die Sporen find länglich, 0 012—0,014 mm lang. VII. Fabraea Sacc. Dieſe Gattung ſtimmt mit der vorigen ganz überein bis auf die Fabraea. zweizelligen Sporen. I. Fabraea Ranunculi .) Aarst.(Dothidea Ranunculi ., Pseudo-Auf Ranunculus. peziza Ranunculi Zuckel, Peziza Ranuneuli Chazllet in litt. Herb. Lips., Phlye- tidium Ranunculi Waör., Expieula Ranunculi Xn, erzeugt auf den lebenden Blättern verſchiedener Ranunculus-Arten große, gelbe, jpäter bräun— liche, zuletzt dürr und ſchwärzlich werdende Flecke. Auf der Unterſeite der noch gelben Flecke zeigen ſich ſchon die jugendlichen, auf den tiefer ver— färbten die vollſtändig entwickelten, ſchwärzlichen, 0,2—0,8 mm breiten Schüſſelchen, welche geſtielte, keulenförmige Schläuche mit je 8 zweireihig liegenden, keulenförmigen, zweizelligen, 0,012 —0,015 mm langen, hyalinen Sporen enthalten. _ 2. Fabraea Rousseauana Sac. et Bomm. (Naevia Calthae Aarst.), Auf Caltha. auf braunen, ſpäter gelblichen, endlich grauen Flecken der Blätter von Caltha palustris. Die Apothecien ſtehen auf beiden Blattſeiten und ſind gelbrötlich, die Sporen elliptiſch, zuletzt zweizellig, 0,05 - 0,06 mm lang. 3. Fabraea Cerastiorum (Walr.) Sac., (Pseudopeziza Cera- Auf Cerastium. stiorum Zuckel, Peziza Cerastiorum y. Phyetidium Cerastiorum Waälr.), auf den lebenden Blättern von Cerastium triviale, glomeratum und andern Arten, wo ſie gelbe Flecke und bald völliges Vergilben des Blattes hervor: bringt. Auf der Unterſeite der erkrankten Blätter finden ſich die bis / mm großen, runden, braunen Apothecien mit hellbrauner Scheibe, die Sporen find länglich, 0,007 — 0,010 mm lang. 4. Fabraea Astrantiae (Ces.) Sac. (Phacidium Astrantiae Ces., Auf Sanicula und Pseudopeziza Saniculae Niess., Exeipula Saniculae Aabenh.), erzeugt Astrantia. auf lebenden Blättern von Sanicula europaea und Astrantia major große, gelbe, vom Centrum aus dendritiſch ſich bräunende Flecke, auf deren Unter— ſeite die 0,2—0,4 mm breiten, bräunlichen Apothecien hervorbrechen. Sporen 2—4zellig, länglich, 0,015 —0,018 mm lang. Ein conidientragender Zuſtand dieſes Pilzes, Rhytisma stellare Sause, genannt, iſt auf den Blättern von Astrantia major gefunden worden!). Brefeld?) hat bei ſeinen Kulturen dieſes Pilzes ebenfalls Conidienbildung beobachtet. VIII. Keithia Sac. Von den vorigen Gattungen nur durch die zweizelligen, braunen Keithia. Sporen und vierſporigen Asci unterſchieden. 1) Flora 1850; Beilage, pag. 50. 2) Mycologiſche Unterſuch. IX, pag. 51, 325. Auf Juniperus Beloniella. uf Potentilla. Dasyscypha. Laͤrchenkrebs. 486 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Keithia tetraspora Sag. (Phacidium tetraspora %.), auf gelb- braunen Flecken der Nadeln von Juniperus in England. IX. Beloniella Sacc. Die Avothecien treten weit aus dem Pflanzenteile hervor, ſind anfangs kuglig geſchloſſen, dann entblößen fie die krug-C, ſpäter ſchüſſel— förmige, flache, feinfaſerig berandete, hellfarbige Fruchtſcheibe und ſind außen braun und glatt, wachsartig weich. Die Sporen ſind meiſt ſpindelförmig, 2 bis 4zellig. Beloniella Dehnii (Aaderh.) Reim. (Peziza Dehnii ZAabenh. .), Pseudopeziza Dehnii /wcke/), bringt auf Potentilla norvegica eine Krank— heit hervor, die dadurch ausgezeichnet iſt, daß die grünen, kaum blühenden Triebe von der Baſis an ſucceſſiv aufwärts, die Stengel, die Blattſtiele, die Hauptrippen und die Seitennerven des Blattes unterſeits ſich mit den zahl— reichen, ſchwarzbraunen, im feuchtem Zuſtande hellbraunen Apothecien be— decken, deren Größe auf den dickeren Teilen ½ —1 mm iſt, aber mit der Stärke der Blattrippen und Nerven abnimmt. Die Sporen ſind lang ſpindelförmig, zweizellig, 0,012 —0,015 mm lang. X. Dasyscypha . Die Apothecien brechen aus dem Pflanzenteile hervor als ſitzende oder kurz geſtielte, anfangs kuglig geſchloſſene, dann rundlich geöffnete Schüſſelchen, welche eine zart berandete Fruchtſcheibe beſitzen und äußer— lich mehr oder weniger dicht bedeckt ſind mit meiſt langen Haaren. Die achtſporigen Schläuche haben Paraphyſen zwiſchen ſich und ent— halten längliche oder ſpindelförmige, meiſt einzellige, farbloſe Sporen. Die meiſten Arten find Saprophyten. Dasyseypha Willkommii R. Hart. (Corticium amorphum ,., Peziza calycina Schum., Dasyscypha calycina /ackel, Helotium Willkom- mii Wettst.) Dieſer Pilz iſt die Urſache des Lärchenkrebſes, einer Krank— heit der Lärchen, welche durch Willkomm?) genauer bekannt und weiter von R. Hartig) unterſucht worden iſt. Nach letzterem Forſcher wird die Rinde der Lärche durch dieſen Pilz nur an irgend einer Wundſtelle infiziert, insbeſondere an ſolchen Stellen, die durch das Herunterbeugen der Zweige bei Schnee oder Duftanhang im oberen Wickel an der Baſis des Zweiges entitehen, oder die durch Hagelſchlag oder durch Inſektenfraß, namentlich durch die Lärchenmotte, veranlaßt werden. An ſolchen Punkten entwickelt ſich das kräftige, ſeptierte Mycelium in der Rinde teils intercellular, teils innerhalb der Siebröhren fortwachſend, die Gewebe tötend und bräunend und auch in den Holzkörper bis ins Mark eindringend. Der geſund ge- bliebene Teil des Zweigumfanges grenzt ſich gegen die getötete Rindenſtelle 1) Botan. Zeitg. 1842, pag. 12. 2) Die mikroſkopiſchen Feinde des Waldes II, pag. 167 ff. 3) Unterſuchungen aus d. forſtbot. Inſtitut I., pag. 63; II, pag. 167, und Lehrbuch der Baumkrankheiten. 2. Aufl., pag. 109. 14. Kapitel: Discomycetes 487 durch eine breite Korkſchicht in der Rinde ab und ſetzt nun das Dicken— wachstum ſeines Holzkörpers fort, ſo daß der Zweig hier weiter in die Dicke wächſt, während die getötete Rindenſtelle vertrocknet und gewöhnlich unter Ausfließen von Harz platzt. Wir haben dann eine ſogenannte Krebs— ſtelle vor uns. Dieſe vergrößert ſich nun alljährlich in der ganzen Peri— pherie, indem die Erkrankung trotz der gebildeten Korkſchicht über dieſelbe hinausſchreitet, weil das Mycelium entweder durch die Cambiumſchicht oder durch den Holzkörper wieder in die lebende Rinde eindringt. Der neu er— erkrankte Rindenteil wird dann im Sommer wieder durch eine neue Kork— ſchicht abgegrenzt. Je öfter dies gejchieht, deſto mehr wird der noch lebende Teil des Zweigumfanges eingeſchränkt und der Zuwachs immer einſeitiger, und hat endlich der Krebs den ganzen Zweig oder Stamm umfaßt, ſo ſtirbt der letztere oberhalb dieſer Stelle ab. Dieſer Zeitpunkt kann ſchnell oder manchmal ſehr ſpät eintreten. Die Keimung der Sporen des Pilzes iſt ſchon von Willkomm beobachtet worden. R. Hartig konnte durch künſt— liche Infektion mit den Sporen an jeder Stelle einer geſunden Lärche eine Krebsſtelle erzeugen. Bald nach dem Tode der harzdurchtränkten Rinde brechen auf der Krebsſtelle ſtecknadelkopfgroße, gelbweiße Polſterchen hervor, welche eine Conidienfruktifikation darſtellen; ſie enthalten im Innern rund— liche oder wurmförmige Höhlungen, auf deren Wänden zahlloſe äußerſt kleine Sporen gebildet werden. Dieſe Polſter vertrocknen ſehr leicht und entwickeln ſich nur an Stellen, wo ſie von anhaltend feuchter Luft umgeben ſind. Unter dieſer Bedingung erſcheinen dann auf ihnen die eigentlichen Apothecien als kurz geſtielte, äußerlich weiße und filzige Schüſſelchen mit einer zart berandeten, orangerothen Fruchtſcheibe; die Sporen ſind länglich— elliptiſch oder verlängert keulenförmig, 0,016 0,025 mm lang und 0,006 bis 0,008 mm breit. Nach R. Hartig erkranken die Lärchen in feuchten Lagen ſchnell und ſterben ab, und aus der toten Rinde treten dann die Apothecien hervor, ohne daß große Krebsſtellen ſich gebildet haben. Der Pilz iſt in den Beſtänden der Lärchen auf den Alpen urſprünglich ein— heimiſch, gefährdet hier aber den Baum faſt nur in dumpferen Lagen der Thäler und in der Umgebung der Seen. Nach R. Hartig waren die Lärchenkulturen, welche man im Anfange dieſes Jahrhunderts in Deutſch— land bis zu den Küſten der Nord- und Oſtſee anlegte, lange Zeit geſund, ſind aber nach und nach durch den aus den Alpen niederſteigenden Pilz und durch Verſendung kranker Lärchen aus den Baumſchulen und von Re— vier zu Revier verſeucht worden, indem der Pilz in der feuchteren Luft der Ebene und in den hier auftretenden Beſchaͤdigungen durch Inſekten günſtige Bedingungen vorfand. Sorauer) iſt der Anſicht, daß beſonders Froit- beſchädigungen, denen die Lärche in der Ebene mehr ausgeſetzt ſei, die erſte Veranlaſſung des Lärchenkrebſes ſei; er ſcheint ſogar den Froſt allein für die Urſache der Krankheit zu halten. Als Gegenmittel werden von R. Hartig angegeben: Anbau des Baumes nur im einzelnen Stande, vorwüchſig unter andre Holzarten eingeſprengt, nur in freien Lagen, und nie in reinen Beſtänden; Vorſicht beim Bezug fremder Pflanzen; Beſeitigung und Ver— brennen etwa erkrankter Pflanzen in den Saat- und Pflanzbeeten. Unentſchieden iſt, ob die als Kanker oder Krebskrankheit der Krebskrankheit Chinabäume auf der Inſel Java bekannte Erkrankung hierher gehört. der Chinabäume. ) Pflanzenkrankheiten. 2. Aufl. II, pag. 305. Rhizina. Ringſeuche der Seekieſern. Sclerotinia. 488 I. Abſchnitt: Parafitiiche Pilze Marburg!), welcher über dieſelbe berichtet, unterſcheidet einen Stamm- oder Aſtkrebs, bei welchem er einen der Dasyseypha ähnlichen Pilz einige- male auffinden konnte, und einen Wurzelkrebs, wobei ſich Mycelbildungen ähnlich denen des Agaricus melleus (S. 236) zeigten. XI. Rhizina FHs. Große, erdbodenbewohnende Schwämme, in Geſtalt eines aus— gebreiteten, unebenen, in der Mitte unterſeits ohne Stiel auf dem Erd— boden feſtſitzenden Fruchtkörpers, deren im Boden wachſendes Mycelium auf den Baumwurzeln paraſitiſch leben ſoll. Rhizina undulata #r., wächſt mit feinem 2,5 —8 em breiten, kaſtanien⸗ braunen Fruchtkörpern auf Sandboden in Nadelwäldern. Bei einer in den 70 er Jahren in Südfrankreich an den Seekiefern aufgetretenen Krankheit, Ringſeuche, maladie du rond, genannt, wo die Bäume auf kreisförmigen Fehlſtellen abſterben, hat man rings um die Fehlſtellen die Fruchtkörper dieſes Pilzes gefunden. Die Wurzeln ſterben ab, indem fie von einem My⸗ celium durchwuchert ſind, welches mit den Fruchtkörpern des Pilzes zu— ſammenhängen ſoll. Das Abſterben der Wurzeln erfolgt unter Erguß von Harz, welches mit der umgebenden Erde verbäckt. Die Erſcheinung erinnert daher an Agaricus melleus oder Trametes radieiperda; doch ſollen dieſe Pilze hierbei nicht, wohl aber der vorgenannte gefunden worden ſein, wes— halb dieſer von Prillieux und Roumeguére als die Urſache der Krank- heit betrachtet wird ). Neuerdings hat auch R. Hartig?) beobachtet, daß dieſer Pilz auf einer 1 ha großen Fläche die etwa vierjährigen Pflanzen von Abies pectinata, Pinus Strobus, Picea Sitkaensis, Larix europaea, Tsuga Mertensiana und Pseudotsuga Douglasii tötete. XII. Sclerotinia Zuckel. Alle hierher gehörigen Pilze ſtimmen darüber überein, daß ihr in der Nährpflanze paraſitierendes Mycelium Sclerotien bildet, d. h. über— winternde Dauerzuſtände, in Form unregelmäßig knolliger Körper, und daß dieſe, mögen dieſelben nun an den toten Teilen der Nährpflanze verblieben ſein oder davon ſich getrennt haben, im nächſten Frühlinge erſt aufteimen, indem dann aus ihnen die Apothecien hervorwachſen. Dieſe Pilze find alſo unter den Discomyceten des Anologon der Py- renomycetes sclerotioplastae (S. 466). Die Apothecien ſtellen hier ziemlich große, trompetenförmige Körper dar, d. h. ſie haben einen langen, geraden oder gebogenen Stiel, welcher oben in die ſchüſſel— förmige, zartberandete Fruchtſcheibe übergeht. Die Apothecien kommen einzeln oder zu mehreren aus einem Sclerotium und ſind außen glatt, blaß⸗bräunlich, von wachsartiger Konſiſtenz. Die mit Paraphyſen gemengten Sporenſchläuche enthalten je 8 längliche oder elliptiſche, 1) Berichte d. Gef. f. Botan. zu Hamburg III. 1887, pag. 309. 2) Refer. in Juſt, botan. Zahresber. für 1887, pag. 100. 3) Botan. Centralbl. XXXXV. 1891, pag. 237. 14. Kapitel: Discomycetes 489 einzellige, farbloje Sporen. Nicht ſelten kommt bei dieſen Pilzen auch eine Conidienfruktifikation vor, in Form conidientragender Fäden, die früher als Botrytisformen bezeichnet worden; dieſe grauen, ſchimmel— artigen Bildungen werden oft von dem paraſitären Mycelium auf der noch lebenden oder abſterbenden Nährpflanze gebildet oder wachſen auch auf den Sclerotien. Die Selerotinia-Arten ſind teils vielleicht obligate Paraſiten, die alſo nur paraſitär auf ihren Nährpflanzen wachſen können; manche aber ſind fakultative Paraſiten, ſie wachſen auch auf toter Unterlage, können aber unter Umſtänden ſehr heftig paraſitär auftreten. Die Krankheiten, die ſie an den Nährpflanzen hervorbringen, ſind ziemlich mannigfaltiger Art, indem manche Arten nur ganz beſtimmte Teile der Nährpflanze bewohnen und in dieſen ihr Sclerotium ent— wickeln, während andre die Pflanze in den verſchiedenſten Teilen und auch in den verſchiedenſten Lebensaltern befallen können, ſo daß ein und derſelbe Pilz bald Krankheiten der Keimpflanze, bald ſolche der erwachſenen Pflanze und zwar Verderbnis der Stengel oder der Blätter oder der Früchte, ſelbſt der Zwiebeln veranlaſſen kann. 1. Sclerotinia Trifoliorum Ss. (Peziza ciborioides Heßinann, Sclerotienkrank— Sclerotinia eiborioides et) iſt die Urjache der Sclerotienkrankheit beit des Klees. des Klees oder des Kleekrebs. Unſre Kenntniſſe über dieſe Krankheit verdanken wir den Mitteilungen Kühns!) und Rehm's), denen die folgenden Angaben entnommen ſind. Die Krankheit iſt zwar ziemlich ſelten, allein ſie kann, wo ſie einmal erſcheint, epidemiſch in den Kleefeldern auftreten. Man hat ſie beobachtet auf Rotklee, Weißklee, Baſtardklee und Inkarnatklee. In Frankreich ſoll fie auch auf Esparſette ſehr ſchädlich auftreten s) und nach Rojtrupt) in Dänemark am ſtärkſten auf Medicago lupulina. Ich beob— achtete auch Pflanzen von Arachis hypogaea, welche unter Bildung zahl— reicher Sclerotien erkrankten und abſtarben; doch in Ermangelung von Frultifikation könnte es noch zweifelhaft ſein, ob der Pilz hierher gehörte. Ein Mycelium beginnt an irgend einer Stelle der oberirdiſchen Teile lokal ſich zu entwickeln und durchzieht die letzteren endlich vollſtändig. Seine Fäden ſind 0,01 bis 0,015 mm dick, ſeptiert, reichlich verzweigt und drängen ſich durch die Intercellulargänge hindurch. Soweit das Myeelium ſich er— ſtreckt, wird der Inhalt der Parenchymzellen gebräunt, der Pflanzenteil ver— färbt ſich. In dem befallenen Gewebe nimmt die Zahl der Myceliumfäden infolge reichlicher Verzweigung immer mehr zu; dabei werden die Paren— chymzellen immer undeutlicher, ihre Membranen verſchwinden; nur die Epidermis und die derberen Teile der Fibrovaſalbündel bleiben intakt; das Parenchym iſt zuletzt ziemlich ganz von Maſſen verzweigter und verflochtener ) Hedwigia 1870, Nr. 4. 2) Entwickelungsgeſchichte eines die Kleearten zerſtörenden Pilzes. Götting. 1872. 3) Bulletin soc. mycol. VIII, pag. 64. ) Tidsskrift for Landokonomi. Kopenhagen 1890. Ref. in Zeitſchr. f. Pflanzenkrankh. II. 1892, pag. 107, * a, * 490 . Abſchnitt: Paraſttiſche Pilze Myceliumfäden verdrängt. Die Pflanze iſt dann tot. Das Mycelium ſendet nun an dieſen Stellen ſchimmelartige, weiße Büſchel dicker Hyphen durch die Epidermis hervor. Dieſe verzweigen ſich reichlich, die Zweige ver— flechten ſich nach allen Richtungen mit einander; es entſteht ein flockiges, weißes, ungefähr rundes Räschen. Nach wenigen Tagen nimmt das Innere desſelben die Beſchaffenheit eines feſteren, wachsartigen Kernes an, der von dem wolligen Überzuge bedeckt iſt. Dieſer Kern, die Anlage des Sclerotiums, kommt durch eine dichtere Vereinigung der Hyphen zu ſtande, wobei dieſelben reichlicher Scheidewände bekommen und dadurch zu dem Pſeudoparenchym werden, aus welchem das Sclerotium beſteht. Die flockige Hülle vertrocknet und verſchwindet allmählich. Die ausgebildeten Sclerotien ſitzen den ab— geitorbenen Teilen der Kleepflanzen äußerlich an als ſchwarze, innen weiße, knollenförmige Körperchen, an den Blättern meiſt als mohnſamengroße Körnchen, an den Stengeln bis zum Wurzelhals und noch etwas tiefer mehr als flache, kuchenförmige Ausbreitungen bis zu 12 mm Länge und 3 mm Dicke. Ihr weißes Mark beſteht aus größeren, verſchlungenen, mehr cylin— driſchen Zellen, die ſchmale, ſchwarze Rinde aus kürzeren, derbwandigen, dunklen Zellen. Dieſe Sclerotien (früher als Sclerotium compactum DC. bezeichnet) bilden ſich an den im Sommer abgeſtorbenen Kleeſtöcken vom November bis April und bleiben nach Verweſung der letzteren allein im Boden zurück. Im Sommer bei Anweſenheit von Feuchtigkeit findet die 1 Keimung derſelben ſtatt, d. h. die Entwickelung der Fruchtkörper auf ihnen. Doch können die Sclerotien auch 2½ Jahr trocken aufbewahrt werden, ohne ihre Keimfähigkeit zu verlieren. Die Fruchtkörper ſind geſtielt, bräunlich; ihre flache, zuletzt ſogar etwas convexe, blaßbräunliche, bereifte Scheibe hat bei den größten 10 mm, bei den kleinſten 1 mm Durchmeſſer. Der Stie kommt bis zu 28 mm Länge vor; es hängt dies davon ab, wie tief das Sclerotium im Boden ſich befindet oder durch Blätter ꝛc. verdeckt iſt; denn der Stiel wächſt oft unter Windungen, ſo lange, bis die Scheibe ans Licht gekommen iſt. Die Länge der Sporen wird zu 0,016—0,02 mm, die Breite zu 0,008—0,01 mm angegeben. Bei Anweſenheit von Feuchtigkeit keimen die Sporen nach Rehm nach 4 bis 6 Tagen unter Bildung eines Keim— ſchlauches, welcher meiſt mehrere Zweige bildet, auf denen ein oder mehrere kugelige Sporidien abgeſchnürt werden. Rehm erhielt an jungen, aus Samen erzogenen Kleepflanzen, die unter einer Glasglocke kultiviert wurden und auf welche er Sporen gelangen ließ, Anfänge des Myceliums im Innern der Blätter. Den Vorgang des Eindringens der Keimſchläuche hat * er nicht näher beobachtet. Nach Vorſtehendem find die Sclerotien die Über: 3 trager des Pilzes auf die nächſtjährige Kleevegetation. Die übliche 2- bis 3 jährige Benutzung der Kleeſchläge würde alſo dem Umſichgreifen der Krank— 5 heit günſtig ſein. Wo die letztere daher irgend auffällig in einem Kleefelde ſich zeigt, wäre eine nur einjährige Benutzung und Umbrechen des Feldes nach der Ernte angezeigt. Indeſſen ſoll nach Roſtrup's (J. e.) Beobach⸗ tungen die Krankheit nur im erſten Jahre in augenfälligem Maße auf— treten, die zweijährige Pflanze unempfänglich ſein; Latrinendünger N ſcheine die Entwickel ung der Krankheit zu fördern, desgleichen dichter Wuchs. 9 Roſtrup empfiehlt daher, den Klee mit reichlicher Grasmiſchung auszuſäen * und ergriffene Felder nicht zu bald wieder mit Klee zu beſtellen. Sclero tinia 2. Selerotinia Libertiana Zuckel (Peziza Selerotiorum Zibert, Libertiana. Peziza Kauffmannia 7ichomirof., Rutstroemia homocarpa Aarst.). Diefer 14. Kapitel: Discomycetes 491 Pilz iſt ein Paraſit vieler verſchiedener Pflanzen und es ſind daher auch verſchiedene Pflanzenkrankheiten hier aufzuführen. Im allgemeinen iſt aber das Krankheitbild bei dem Befall durch dieſen Pilz überall das gleiche. Das Mycelium durchzieht die Stengel krautartiger Gewächſe, bald ſchon im Keimlingsſtadium, und dann ein Umfallen der Keimpflanzen bewirkend, bald im älteren und ſelbſt im erwachſenen Zuſtande, hier ge— wöhnlich in der Markhöhle der dicken Stengel bis zur Wurzel herab Scle— rotien bildend. Dieſe zeichnen ſich durch bedeutende Größe und durch die Geſtalt von unregelmäßigen, feinhöckerigen, ſchwarzen, innen weißen Knollen aus. Sie werden bis über 1 em dick, doch richtet ſich das nach dem Raume der Markhöhle; in dünneren Stengeln haben ſie mehr langgeſtreckte, an Mäuſeexkremente erinnernde Form. Solche Sclerotien hat man früher be— reits in faulenden Stengeln der betreffenden Pflanzen gefunden ); man be— ſchrieb fie unter dem Namen Sclerotium compactum DC. Manchmal bilden ſich Sclerotien auch in der Rinde, mehr oberflächlich und haben dann polſterförmige oder kuchenförmige platte Geſtalt und eine Dicke von 1 bis einigen Millimetern. Die letzteren Formen ſind früher Sclerotium varium Pers. und die ganz dünnen, oft langgeſtreckten Selerotium Brassicae Pers. genannt worden. Aus den verpilzten Stengeln wachſen bisweilen Conidien— träger in Form eines mausgrauen Schimmels hervor, welche früher als Botrytis cinerea Pers., beſchrieben worden ſind (Fig. 91). Daß de Bary?) die Botrytis-Fruktifikation nur für Selerotinia Fuckeliana charakteriſtiſch anſieht und fie der Selerotinia Libertiana abſpricht, indem er meine Beobachtungen über die Botrytis-Bildung des Rapskrebs-Pilzes in Zweifel zieht, iſt unge— rechtfertigt und ſteht auch nicht im Einklange mit den Beobachtungen von Behrens an dem unten zu erwähnenden Hanfkrebs, der, obgleich man ihn zu Sclerotinia Libertiana rechnet, doch bald mit, bald ohne Botrytis- Fruktifikation auftrat. Auf den überwinterten, auf feuchtem Boden liegenden Sclerotien entſtehen im Frühling die blaßbräunlichen Apothecien einzeln oder zu wenigen; ſie unterſcheiden ſich von den verwandten Arten durch ihre im Centrum trichterförmig vertiefte Fruchtſcheibe, welch 4—6 mm breit iſt; der Stiel iſt 2—3 em lang, cylindriſch, von einem engen Kanal durch— zogen. Die elliptiſchen Sporen ſind 0,009 —0,013 mm lang; fie werden aus den Schläuchen herausgeſchleudert und ſind ſofort nach der Reife keimfähig. Über gelungene Infektionsverſuche ſowohl mit den Botrytis-Gonidien, als auch mit den Ascoſporen iſt zuerſt von mir in der vorigen Auflage dieſes Buches S. 536—537 berichtet worden. Zugleich habe ich daſelbſt auch bereits gezeigt, daß der Pilz auch ſaprophyt Fräftig zu gedeihen vermag. Das Myeelium bricht leicht überall aus den getöteten Teilen der Rapspflanze hervor; Stengel und Wurzeln, in einen abgeſchloſſenen, feuchten Raum ge— legt, hüllen ſich binnen einem Tage in eine dicke Watte eines flockigen, weißen Myceliums. Im Boden wuchert das letztere kräftig weiter; um die befallenen Wurzeln findet es ſich in der Erde bald in Form zahlreicher, locker ſpinnewebartiger Fäden, bald in dichten, weißen Häuten, bald in 1) Vergl. Coemans in Bulletin de l’academie roy, des seiences de Belgique. 2. sér. T. IX. (1860), pag. 62 fl. Daß ſie von einem paraſiti— ſchen Pilze herrühren, war nicht bekannt. 2) Über einige Sclerotinien und Sclerotienkrankheiten. Botan. Zeitg. 1886, Nr. 22—27. 492 I. Abſchnitt: Parafitiiche Pilze feinen, wurzelartigen, parallelfaſerigen Strängen. Bisweilen tritt das My- celium aus den toten Stengeln in einer weniger voluminöſen Form hervor, nämlich um auswendig Sclerotien zu bilden. Kleine Büſchel von Fäden wachſen über die Epidermis hervor, verzweigen ſich ähnlich wie Conidien— träger, aber ohne Sporen zu bilden, und werden durch fortgeſetzte ſtarke Verzweigung und Verflechtung zu weißen, flockigen Ballen, aus denen in wenig Tagen ein kugeliges Sclerotium ſich bildet. Selbſt an der inneren Wand von Glasglocken, unter welche abgeſtorbene Stengelſtücke gelegt worden ſind, breitet ſich das Mycelium aus und bildet Sclerotien. Auch die Conidien ſind, wenn ſie zu einem neuen Mycelium aufkeimen, zu einer ſaprophyten Ernährung befähigt. Ich fand fie jofort nach der Reife keim⸗ fähig; ſie trieben, z. B. auf Pflaumendecoct ausgeſäet, ſchon nach 14 Stunden kräftige Keimſchläuche, die ſich wie die paraſitiſchen Myceliumfäden durch Scheidewände in Gliederzellen teilten und ſich verzweigten. Sie entwickelten ſich auf dieſem Subſtrat weiter zu einem überaus üppigen Mycelium, in Glasſchalen die ganze Oberfläche der Flüſſigkeit endlich wie mit einer dicken, gallertartigen Haut überziehend, an den Gefäßwänden emporſteigend. Bald bedeckt ſich die ganze Oberfläche dieſes Myceliums mit einem dichten, gleich— mäßigen Raſen von Botrytis-Gonidienträgern, denjenigen gleich, die auf lebenden Stengeln erſcheinen. Vor dem Erſcheinen der Conidienträger ent: ſtehen an zahlloſen Stellen des Myceliums durch Bildung wiederholt ſich kurz dichotomiſch verzweigender und verflechtender Seitenäſtchen ſehr kleine, ſclerotiumartige, allmählich ſich bräunende, rundliche Körperchen. Dieſe bleiben unverändert bei Nahrungsmangel; bei reichlicher Nahrung ſproßt auf ihnen je ein Büſchel von Conidienträgern empor. Sie ſind daher vielleicht weniger eigentliche Sclerotien, als vielmehr den Zellenconglomeraten zu vergleichen, die auch den Conidienträgern des paraſitiſchen Pilzes als Baſis dienen. Nach den neueren Unterſuchungen de Bary's (J. c.) wird die Infektionskraft des Myceliums dadurch bedeutend erhöht, daß es vorher ſaprophytiſch zu kräftiger Ernährung gebracht worden iſt. Denn wenn er auf Stücke von Mohrrüben welche durch Eintauchen in heißes Waſſer getötet worden waren, Ascoſporen ausſäete, jo wurde ſchon nach 24 Stunden das weiße Mycelium ſichtbar, bildete Sclerotien und verbreitete ſich ſchnell weiter; dagegen blieben ungebrühte Mohrrübenſtücke wochenlang geſund, obgleich viele Ascoſporen auf ihnen lagen, welche nur kurze Keimſchläuche getrieben hatten. Sobald aber ein Tropfen Nährlöſung auf das lebende Stück zu den keimenden Sporen gebracht wurde, erlag dasſelbe wie ein gebrühtes. Ebenſo ſah de Bary Keimlinge von Petunia erſt dann infiziert werden und abſterben, wenn mit den ausgeſäeten Sporen Nährlöſung auf die Ober- fläche der Pflänzchen gebracht wurde. Nach de Bary wächſt der Pilz ſchon bei einigen Graden über 0, ſehr üppig bei + 20°C. Für ſeine ſaprophyte Ernährung find Fruchtſäfte, 5— 10 proc. Löſungen von Trauben⸗ zucker mit Pepton oder mit weinſaurem Ammoniak, oder mit Salmiak neben den nötigen Aſchenbeſtandteilen geeignet; ſowohl ſaure wie neutrale Löſungen ſind tauglich. Nach de Bary bildet das Mycelium beim paraſitären Ein⸗ dringen in die Nährpflanze Haftbüſchel, nämlich quaſtenartige Büſchel Furz- zelliger Zweige, welche ſich mit ihren Enden auf die Epidermis aufſetzen; die davon berührten Epidermiszellen beginnen dann abzuſterben und die Bräunung und Erweichung des Gewebes ſchreitet von dort aus in die Tiefe fort; erſt nachdem dies geſchehen iſt, treiben die Enden des Haft⸗ 14. Kapitel: Discomycetes 493 büſchels Fäden, welche in die getöteten Epidermiszellen eindringen. Auch geht immer das Abſterben der Zellen und das Verſchwinden der Luft aus den Intercellulargängen weit über die Orte hinaus, welche von dem My— celium bereits befallen find. de Bary ſchließt daraus, daß das Mycelium des Pilzes zuerſt durch Abgabe einer Flüſſigkeit die Gewebe der Nährpflanze vergiftet und daß der Saft der ſo getöteten Zellen dann erſt dem Mycelium zur Ernährung dient. In der That zeigte ſich, daß der aus verpilztem Gewebe ausgepreßte Saft an geſundem Pflanzengewebe Plasmolyſe der Zellen, Quellung der Zellwände und Lockerung des Zellverbandes hervor— brachte; er enthält außer gewöhnlichen Pflanzenſtoffen ziemlich viel Oxal— ſäure, doch bringt dieſe für ſich allein nicht jene zerſetzenden Wirkungen her— vor; vielmehr ſcheint es ein ungeformtes Ferment zu ſein, welches in ſaurer Löſung die Zellwände auflöſt; denn durch Aufkochen verliert der Saft ſeine Giftwirkung. de Bary führt eine Anzahl von Gründen an, welche beweiſen ſollen, daß auch eine Prädispoſition der Nährpflanze dazu gehört, um von dem Pilze und von der Krankheit befallen zu werden. Daß der Pilz verſchiedene Nährpflanzen befallen kann, iſt ſchon von mir in der erſten Auflage dieſes Buches S. 538 erwähnt worden, denn es ge— lang, den Rapspilz und die Krankheit auch auf Keimpflanzen von Sinapis arvensis und von Klee zu übertragen. Vielfache weitere Übertragungen ſind von de Bary erfolgreich ausgeführt worden. Dabei zeigte aber der Jugendzuſtand der Pflanze eine beſonders große Empfänglichkeit, denn es fand ſich, daß außer den unten anzuführenden Nährpflanzen junge Keim— pflanzen von Datura Stramonium, Lycopersicum esculentum, Trifolium, Viola tricolor, Helianthus annuus, Senecio vulgaris, Lepidium sativum, ſowie junge Kartoffeltriebe dem Pilze erliegen, ſo daß vielleicht alle diko— tylen Pflanzen in dieſem Lebensalter infektionsfähig ſind, während die meiſten dieſer Pflanzen im ſpäteren Alter nicht mehr angegriffen werden. Auch die Thatſache des nach Gegenden ſehr ungleichen Befalles der ver— ſchiedenen Nährpflanzen will de Bary aus ungleichen Prädispoſitionen erklären. Von mir ſind noch folgende Übertragungsverſuche gemacht worden und zwar immer unter Benutzung der Conidien von Botrytis einerea. Auf kranken Buchweizenblättern entſtandene Conidien wurden auf unverwundete Blätter von Buchweizen ſowie auf ſolche ausgeſäet, an welchen auf kleinen, ca. 1 Omm großen Stellen die Epidermis abgezogen worden war; es er— krankten nur die verwundeten Blätter. Zwiebeln wurden unverletzt und abſichtlich verwundet mit von Buchweizen herrührenden Conidien infiziert; die verwundeten erkrankten ſchnell und bildeten reichlich wieder Conidien und Botrytis; die unverletzten erkrankten langſamer, eine gar nicht. Keim— pflanzen von Buchweizen und von Rübſen wurden mit Botrytis-Sporen, welche auf Buchweizen entſtanden waren, geimpft; die Buchweizenpflänzchen erkrankten viel ſchneller als die Rübſenpflänzchen. Von Buchweizen ließ ſich der Pilz auch auf Weinblätter unter Bildung von Botrytis und Sclerotien übertragen, ebenſo von Phaseolus auf Wein- und Buchweizenblätter, des» gleichen von Pelargonium auf Weinblätter, und zwar trat die Wirkung auf die jungen Weinblätter raſcher ein als auf ältere. Die häufigſten Nährpflanzen dieſes Pilzes ſind in der folgenden Auf— zählung der wichtigſten durch ihn verurſachten Krankheiten erwähnt. a) Die Sclerotienkrankheit des Rapſes oder der Rapskrebs. Sclerotienkrank⸗ Dieſe zuerſt durch mich (vorige Auflage dieſes Buches, S. 531, wo die heit des Rapſes. 494 J. Abſchnitt: Paraſttiſche Pilze folgenden Angaben bereits gemacht worden ſind) genauer bekannt gewordene Krankheit trat im Jahre 1879 in der Gegend von Leipzig auf verſchiedenen Rapsfeldern auf. Nach den mir darüber gewordenen Mitteilungen zeigte ſie ſich meiſtens vereinzelt, auf einem Felde aber epidemiſch, in ſehr ſtarkem Grade und gleichmaͤßig über dasſelbe verbreitet, jo daß kranke und geſunde Pflanzen überall durcheinander ſtanden. Man bemerkte Anfang Juli, daß das Rapsfeld vorzeitig gelb wurde, ſogenannte Früh- oder Notreife eintrat. — . m 2 RR: 5 . n — — AR; Da" Rz — 28 ee 9 we # 2 3 2 Wis 3 LET FR > 2 a 29 Fig. 90. Sclerotienfranfheit des Rapſes. A Einige Zellen des Rindeparen— chyms eines durch künſtliche Infektion erkrankten Stengelchen einer Rapskeimpflanze, mit einigen kräftigen, zwiſchen den Zellen empor⸗ wachſenden Mycelfäden. 300 fach vergrößert. B, C, D verſchiedene Stadien der Entwickelung der Sclerotien durch Verflechtung von Mycelfäden. 200 fach vergrößert. In mittlerer Höhe, häufiger im unteren Stück des Stengels bis'zur Wurzel, zeigte ſich eine ſpezifiſche Erkrankung als nächſte Urſache des frühzeitigen Gelb- und Dürrwerdens der oberen Teile. Gewöhnlich iſt im ganzen Um⸗ fange dieſe Stelle bleich, faſt weiß, mitunter auch rötlich. Unten und oben, beziehentlich nur oben grenzt das bleiche Stück noch an geſunde 14. Kapitel: Discomycetes 495 grüne Partien. Soweit als die Entfärbung ſich erſtreckt, iſt die Rinde zu— ſammengefallen oder faſt verzehrt, ſo daß die Epidermis faſt loſe dem Holz— körper aufliegt und äußerſt leicht ſich abſchälen läßt. Bricht man die kranken Stengel auf, ſo zeigen ſie vorwiegend im unteren Teile in ihrem Marke die ſchwarzen, knollenförmigen Sclerotien. Ein üppiges Mycelium hat hier die Rinde durchwuchert und faſt vollſtändig zerſtört, ſo daß eine Maſſe von Myceliumfäden die Stelle der Rinde einnimmt. An der Grenze der geſunden und kranken Partie ſieht man auf Längsſchnitten die Pilzfäden aus dieſer in jene vordringen und ſich zwiſchen die Längsreihen der Paren— chymzellen eindrängen (Fig. 90 A). Sie find bis 0,02 mm dick, mit häufigen Scheidewänden verſehen, ſehr reich erfüllt mit farbloſem, körnigem, oft viele, große Vacuolen enthaltendem Protoplasma und verzweigen ſich in lange Aſte, welche zwiſchen den Nachbarzellen in gleicher Richtung vorwärts wachſen und anfänglich oft mehrmals dünner (bis 0,003 mm) ſind, aber bald ebenſo ſtark werden. Bei der bedeutenden Dicke der Fäden, die der— jenigen der Rindezellen manchmal faſt gleichkommt, und bei der ſtarken Vermehrung derſelben iſt es begreiflich, daß Rinde und Phlosm bald verdrängt werden. Nur in der erſten Periode der Krankheit iſt die Rinde allein, das Mark nicht oder nur von ſpärlichen Myceliumfäden durchzogen. Dieſe gelangen dorthin durch die Markſtrahlen und beſonders durch die Unterbrechungen des Holzringes an den Inſertionen der Blätter und Zweige. Im Marke vermehrt ſich das Mycelium ſehr bald bedeutend; der Stengel wird an dieſen Stellen teilweiſe hohl oder enthält die Reſte des geſchrumpften und vertrockneten Markes und immer eine Maſſe weißen, lockeren, faſerigen oder flockigen Myceliums. Im letzteren beginnt dann ſogleich die Bildung von Sclerotien. An einzelnen Punkten entſtehen durch vermehrte Verzweigung und Verpflechtung der Myceliumfäden (Fig. 90 B, C, D) weiße, weiche Ballen von der Größe des zu bildenden Sclerotiums, welche zunächſt noch ganz locker ſind und ſich auf ein ſehr kleines Volumen zuſammendrücken laſſen. Im Centrum des Ballens beginnt dann die Verdichtung zu fleiſchiger Beſchaffenheit, indem die Fäden ſich vermehren, dichter ſich verflechten, und die lufthaltigen Lücken zwiſchen ihnen verſchwinden. Dieſer Prozeß ſchreitet gegen die Peripherie fort, und ſo erreicht endlich das Sclerotium ſeine Aus— bildung; die oberflächliche Partie nimmt aber daran nicht teil, ſondern verbleibt als ein filziger, weißer Überzug, oder das Sclerotium iſt ganz von dichten, faſerigen Myceliummaſſen eingehüllt. Zuletzt grenzt ſich unter dieſer Hülle die ſchwarze Rinde ab von dem übrigen weißen inneren Teile oder dem Marke des Sclerotiums. Letzteres zeigt auf dem Durchſchnitte wegen der regelloſen Verflechtung der Hyphen dieſe in allen möglichen Richtungen durchſchnitten; die Rinde beſteht aus mehreren Lagen feſtver— bundener, iſodiametriſcher Zellen, indem hier die Hyphen ſehr kurzgliederig werden, und dieſe haben dickere und braungefärbte Membranen. Schließlich fällt die vom Mycelium herrührende, filzige, weiße Hülle der Sclerotien zuſammen und wird teilweis unkenntlich, das reife Sclerotium löſt ſich ringsum aus ihr und aus dem vertrockneten Stengelmark, dem es etwa noch eingebettet iſt, heraus. Die ausgebildeten Sclerotien, deren manchmal wohl 50 und mehr in einem Stengel liegen, finden ſich von allen Größen von 2 bis 10 mm Durchmeſſer; die größten füllen die ganze Breite der Markhöhle aus. Die zahlreichſten und größten liegen am Grunde des Stengels, an der Grenze der Wurzel; ſie ſind ſehr unregelmäßig rund, 496 I. Abſchnitt: Paraſttiſche Pilze laͤnglichrund, höckerig oder gelappt, feucht ſind ſie fleiſchig weich, trocken korkartig. Außerdem bilden ſich Sclerotien auch, wiewohl weniger zahlreich, in der Rinde des Stengels und der Wurzel aus dem dort befindlichen My— celium, und haben hier die oben beſchriebene mehr abgeplattete Form; auch innerhalb der Stengelhöhle kommen ſolche Formen der Innenfläche des Holzes anſitzend vor. Die Anfänge der Stengelerkrankung bemerkte ich in einer gewiſſen Höhe über dem Boden, mitunter erſt in Fußhöhe. Bis dorthin waren das untere Stück und die Wurzeln völlig geſund. Einige Pflanzen ſah ich, wo die kranke Stelle erſt wenige Centimeter ſich ausge— breitet hatte. Das Mycelium ſchreitet von dieſen Angriffspunkten aus im Botrytis einerea Y., Conidienträger der Selerotinia Libertiana’auf den kranken Stengeln der Rapsflanzen. A und B zwei verſchiedene Formen von Conidienträgern, aus der Epidermis ee hervorbrechend. C Anfang der Entſtehung der Conidienträger, als Zweige der unter der Epidermis liegenden und durchſcheinenden Myceliumfäden mm, büſchelweiſe hervor- tretend, der obere Büſchel zwiſchen zwei Epidermiszellen, der untere durch eine Spaltöffnung. 200 fach vergrößert. Stengel weiter, aber augenſcheinlich nach abwärts viel leichter und raſcher als nach oben; es erreicht daher bald die Wurzel und dringt auch in dieſer vorwärts, nicht ſelten den ganzen ſtärkeren Teil der Pfahlwurzel durchziehend. Auch hier wächſt es ſowohl im Marke als auch in der Rinde, die ſich infolge deſſen bräunt und abſtirbt. Aus den in der Luft befindlichen, und zwar ſowohl aus den ſchon abgeſtorbenen als auch aus den noch lebenden er- krankten Teilen treibt der Pilz bisweilen zahlreiche conidientragende Frucht⸗ hyphen hervor, die oben erwähnte Botrytis cinerea Pers. (Fig. 91). Bedingungen hierzu ſind unbewegte Luft und ein gewiſſer Grad von Feuchtigkeit. Wenn kranke Stengel zwiſchen Papier gelegt werden oder in Mehrzahl beiſammen ſtehen oder liegen, ſo überziehen ſich manche in kürzeſter Zeit mit dieſem dichten, grauen oder bräunlichen Schimmel, der ſtreng auf die Stellen be- ſchränkt iſt, wo innen das Mycelium ſich befindet. Auch auf dem Raps⸗ 14. Kapitel: Discomycetes 497 felde find bei etwas dichtem Stande an den verborgenen unteren und mittleren Stengelteilen jene Bedingungen gegeben. Dieſe Fruchthyphen ent— ſtehen dadurch, daß von den unter der Epidermis liegenden zahlreichen Myceliumfäden ein kurzer, papillenförmiger Zweig ſich nach außen wendet, entweder indem er ſich durch eine Spaltöffnung oder zwiſchen den mürbe und locker gewordenen Epidermiszellen ſelbſt hinausdrängt (Fig. 91 C). Er verzweigt ſich gewöhnlich ſogleich wieder in einige wiederum papillenförmige Zellen, und dieſe wachſen nun in je eine Fruchthyphe aus (Fig. 91 A, B). Darum ſtehen häufig mehrere Conidienträger büſchelförmig auf einer ge— meinſamen, aus einigen halbkugeligen oder papillöſen Zellen beſtehenden Baſis. Sie erheben ſich ungefähr rechtwinkelig von der Stengeloberfläche; jeder iſt ein ziemlich dickes, meiſt durch ein oder mehrere Querſcheidewände gegliedertes, ſpäter, beſonders an den unteren Teilen, in den Zellmembranen gebräuntes Stämmchen von / bis 2 mm Höhe. Ihre Form zeigt Ver- ſchiedenheiten, die durch Übergänge verbunden ſind. Entweder ſind ſie ein— fach und zeigen an der Spitze die für Botrytis charakteriſtiſchen trauben— förmig angeordneten Sporenköpfchen (Fig. 91 B). Jedes Köpfchen beſteht aus einer dem Stämmchen ſeitlich anſitzenden, durch eine Scheidewand von ihm abgegrenzten, kurzen, ungefähr kugeligen Zelle mit vielen kleinen, ſpitzen Fortſätzen, deren jeder eine eiförmige Conidie abſchnürt. Nach dem Ab— fallen der Sporen ſinkt die Trägerzelle wegen ihrer zarten Membran zu— ſammen und wird undeutlicher. Die Stämmchen kommen aber auch ver— zweigt vor, entweder indem die Trägerzellen der unterſten Sporenköpfchen auf einfachen Zweigen des Stämmchens ſitzen, oder indem dieſe unterſten Zweige ſelbſt wieder in traubiger Anordnung Sporenköpfchen tragen, ſo daß das Ganze Riſpenform annimmt (Fig. 91). Endlich können die Sporenſtände nach geſchehener Fruktifikation durchwachſen werden, indem das Stämmchen ſowie ein oder mehrere Zweige kräftig weiter wachſen und dann an ihrer Spitze neue Sporenſtände bilden; die Reſte der alten Träger— zellen und nicht verlängerten Zweige bleiben dann noch lange, wenn auch undeutlich kenntlich. So erreichen die Conidienträger die größte angegebene Höhe, und von der Zahl, Stellung und Erſtarkung der durchwachſenden Aſte hängt es ab, ob der Conidienträger dann gabelig oder dreiteilig oder trugdoldig oder monopodial traubig verzweigt erſcheint. Je nach dieſen Verſchiedenheiten ſind dieſe Conidienträger früher als verſchiedene Species beſchrieben worden, wie Botrytis vulgaris /r., Botrytis cana A?e. et Schm., Botrytis plebeja /res., Botrytis furcata Hes, und fajt alle von Freſenius (Beitr. z. Mykologie, Taf. II) abgebildeten Formen find hier inbegriffen. Hiernach ſind dies keine Speziesunterſchiede, und man bezeichnet den Co— nidienzuſtand dieſes Pilzes, um einen Namen zu haben, am beſten mit Botrytis einerea, von der ſich die übrigen Formen ableiten laſſen. Die nach der Krankheit zurückgebliebenen Sclerotien, welche ich im Auguſt in Erde ausgeſäet hatte, keimten Anfang März des nächſten Jahres und brachten die oben beſchriebenen Selerotinia-Apothecien zur Entwickelung (Fig. 92). Dieſelben Früchte hat auch Coemans (J. c.) aus feinen Scle— rotien erhalten. Geſunde Rapsflanzen ſind leicht durch den Pilz zu infizieren und er— kranken dann unter denſelben Symptomen, und zwar kann dies ſowohl durch das auf den verweſenden alten Rapsteilen und im Boden wuchernde My— celium, als auch durch Ausſaat der Botrytis-Sporen ſowie der Ascoſporen Frank, Die Krankheiten der Pflanzen. 2. Aufl. II. 32 498 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze geſchehen. Ich ſaete in Blumentöpfe, in deren Erde Stücken myeelhaltiger abgeſtorbener Rapsſtengel ausgelegt waren, Raps, welcher aus einer andern Quelle ſtammte. Nach 14 Tagen begannen einzelne der aufgegangenen Keimpflanzen zu erkranken, nach wenigen Tagen folgten faſt ſämtliche übrigen nach. Die Pflänzchen fielen um, weil das hypokotyle Stengelglied unmittel— bar am Boden welk wurde, ſtark zuſammenſchrumpfte und wie gekocht aus— ſah. Auch die Wurzel zeigte dieſelbe Erkrankung. In der Rinde des welken D r — ZT Fig. 92. Entwidelung der SelerotiniaLibertiana aus dem Sclerotium. A ein feimendes Sclerotium mit mehreren Anfängen von Apothecien. B ein Sclerotium mit einem ausgebildeten Apothecium, in natürlicher Größe. Durchſchnitt durch den Rand eines reifen Apothecium, beſtehend aus verflochtenen Fäden (i), welche nach außen (a a) in größere gegliederte Zellen über— gehen. h ein Stück der Scheibe, in wel— cher man die Sporenſchläuche und die Paraphyſen erkennt, 150 fach vergrößert. D ein Sporenſchlauch mit reifen Sporen, Stengelſtückes wuchſen zahlreiche Myeeliumfäden faſt in geſchloſſener Lage empor und hatten das Rinden- gewebe beinahe völlig verdrängt. Sie ſtimmten, eine durchſchnittlich etwas geringere Dicke abgerechnet, vollſtändig mit denen in den er- wachſenen kranken Rapsflanzen über⸗ ein. Die Keimpflänzchen blieben die erſten Tage nach der Erkrankung in ihren oberen Teilen noch friſch, da ihnen die Fibrovaſalbündel noch Waſſer zuführten; dann begannen ſie im Sonnenſchein ſchon leicht zu welken und bald ſiechten ſie rapid dahin. Der vom Pilze befallene untere Stengelteil ſchwand in trocke— ner Luft zu Fadendünne zuſammen, in feuchter Umgebung löſte er ſich raſch in fauler Zerſetzung auf, wo— bei oft wieder die Myceliumfäden als weiße Schimmelflocken daraus hervorbrachen. Ferner habe ich eine Auſaat von Rapskeimpflanzen, die ſich geſund entwickelt hatten, durch Ausſtreuen von Botrytis-Sporen, die ich dem alten kranken Material entnahm, infiziert. Sie wurde dann 300 fach vergrößert. unter einer Glasglocke gehalten, und nach Verlauf einer Woche waren von den vorhandenen 45 Pflänzchen 25 Stück, und einige Tage ſpäter weitere 15 Stück erkrankt, indem wiederum die unmittelbar über dem Boden be findlichen Stücke der Stengel unter den beſchriebenen Symptomen zu ver⸗ derben begannen. Die Pilzfäden wachſen hier auf der Oberfläche des Bodens, ſowie oberflächlich auf der Epidermis des Stengelchens, oft der Furche zwiſchen zwei Epidermiszellen faſt eingedrückt; an dieſen Teilen bemerkt man meiſt auch ſchon unter der Epidermis eingedrungenes Mycelium mitunter von gewiſſen Centren aus ſtrahlig ſich ausbreitend; hin und wieder gelingt es auch, eine Stelle zu finden, wo ein auswendig befindlicher My⸗ celiumfaden an der Grenze zweier Epidermiszellen die Seitenwand derſelben ſpaltend, nach innen dringt. Es iſt hiernach außer Zweifel, daß der einmal auf einem Rapsfelde vorhandene Pilz durch die Conidien und mit ihm die Krankheit daſelbſt weiter verbreitet wird. Mit den aus den Apothecien 14. Kapitel: Discomycetes 499 entnommenen Ascoſporen hat Herr Hamburg im Laboratorium des Leip⸗ ziger botaniſchen Inſtituts erfolgreiche Infektionsverſuche auf Rapskeim— pflanzen angeſtellt. Die Keimſchläuche dringen in Menge in die Blätter ein, teils durch die Spaltöffnungen, teils zwiſchen je zwei benachbarten Epidermiszellen (wie oben von den Conidien angegeben) ſich einbohrend (Fig. 93). Im inneren Gewebe wach— ſen die Keimſchläuche zu einem neuen Myce⸗ lium heran. An den infizierten Pflänzchen traten wieder dieſelben Krankbeitserſcheinun⸗ gen ein, der Pilz bildete auf ihnen ſtellenweiſe wieder die Botrytis- Conidienträger, und das aus den ſterbenden Pflänzchen hervorwach— ſende Mycelium ent— wickelte auch mehrfach wieder Sclerotien. Der Entwickelungsgang des Pilzes und die Krank⸗ heitsgeſchichte ſind da— Fig. 93. Keimung und Eindringen der Ascoſporen von mit lückenlos dargelegt. Die Maßregeln zur Bekämpfung dieſer, ſo— wie der folgenden durch den nämlichen Schma— rotzer hervorgerufenen Krankheiten werden be— ſtehen müſſen erſtens in der Vernichtung der Sclerotien, da von ihnen die nächſtjährige Ent- Selerotinia Libertiana in die Epidermis eines lebenden Rapsblattes. Der Keimſchlauch der oben liegenden Spore iſt nur auf der Eipidermis hinge— wachſen, noch nicht eingedrungen. Die Keim— ſchläuche der beiden andern Sporen ſind einge— drungen, der rechtsliegende neben einer Spalt— öffnung an der Grenze zweier Epidermiszellen, der linksliegende durch eine Spaltöffnung. Die heller gezeichneten Stücke der Keimſchläuche ſind die ein— gedrungenen unter der Epidermis liegenden. 300 fach vergrößert. Nach einer von Herrn Hamburg ge— fertigten Zeichnung. wickelung des Pilzes ausgeht, ſowie in der Vernichtung des kranken Strohes, da auch auf dieſem der Pilz zu vegetieren vermag. Das wird zu erreichen ſein durch ſorgfältiges Ab— räumen des Rapsſtrohes und Verbrennen desſelben, ſowie durch tiefes Um— brechen des Bodens. Eine andre Quelle der Anſteckung liegt jedoch auch in dem Vorkommen dieſes Pilzes auf verſchiedenen andern Nährpflanzen. b) Die Sclerotienkrankheit des Hanfes oder der Hanfkrebs, Sclerotienfranf- eine bisher nur in Rußland, und zwar im Gouvernement Smolensk von beit des Hanfes. Tichomiroff!) beobachtete Krankheit des Hanfes, bei welcher im Marke der kranken Stengel im September knollenförmige, ſehr verſchieden geſtaltete, bis 2 em große, ſchwarze Sclerotien gefunden werden. Myceliumfaͤden wuchern in der Rinde und im Baſt und dringen durch die Markſtrahlen 1) Bull. soc. naturalistes de Moscou 1868. Vergl. Hoffmann's myko⸗ logiſche Berichte 1870, pag. 42. 32 +2 500 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze in die Marfhöhle ein, die ſie als ſchimmelartiges Gewebe erfüllen. In dem letzteren bilden ſich die Sclerotien aus, indem die Myeelfäden ſtellenweiſe ſich durch Zweigbildung ſtark vermehren und ſich verflechten. Die Blätter und die Wurzeln werden durch den Pilz nicht affiziert, und bisweilen ver— mag die Pflanze auch noch ihre Früchte zu bilden. Aber die Baſtfaſern des Stengels werden durch die Zerſtörungen, die der Pilz in den Geweben anrichtet, verdorben. Tichomiroff hat durch Kultur der Sclerotien die Fruchtkörper einer Peziza erhalten und den Pilz danach Peziza Kauffman- niana 7ich. genannt. Doch iſt derſelbe mit Sclerotinia Libertiana wohl identiſch; auch hat de Bary (. c.) den letztgenannten Pilz erfolgreich auf Hanf übertragen können. Im November oder meiſt im folgenden April erſcheinen an den keimenden Sclerotien die geſtielten oder ungeſtielten, hellbraunen, bis ½ em großen Apothecien, zu 2 bis 7 an einem Sclero— tium. Kürzlich iſt von Behrens) über das Vorkommen der Krankheit im Elſaß berichtet worden. Nach der Beſchreibung desſelben verhält ſich der Pilz ganz ähnlich dem Rapspilz; bald trat er mit, bald ohne Botrytis einerea auf; Behrens hält daher das Auftreten dieſer Conidienform für ein nicht konſtantes, ſondern von Ernährungsverhältniſſen bedingtes, läßt es jedoch noch zweifelhaft, ob der Pilz zu Selerotinia Libertiana oder Selerotinia Fuckeliana gehört, weil de Bary nur der letzteren die Botrytis-Fruktifi⸗ kation zuſchrieb. In wenigen Fällen fand er auch eine Spermogonienform auf den kranken Stengeln die er zu Sclerotinia gehörig betrachtete. Zu- gleich mit dem Hanfkrebs beobachtete Behrens einen ſaprophyten Pilz, welcher einen orangeroten ſchimmelartigen Conidienzuſtand darſtellte und aus dem auch Perithecien ſich erziehen ließen, wonach der Pilz Melanospora Cannabis benannt wurde. Er ſoll für die Hanffaſer bei weitem ſchädlicher ſein als die Sclerotinia, weil fein Mycelium in dem abgeſtorbenen Hanf— ſtengel auch durch die Baſtfaſern hindurchwächſt und fie brühig macht. ! Sclerotien · c) Die Sclerotienkrankheit der Kartoffel, bei welcher bald nach krantheit der der Blütezeit die Stengel der Kartoffelpflanze erkranken und abſterben und Kartoffel. in ihrem Marke ebenſolche Sclerotien wie bei den vorigen Krankheiten ent- halten. Dieſer Pilz iſt wahrſcheinlich mit der Sclerotinia Libertiana iden- tiſch; ſein hauptſächliches Vorkommen iſt jedoch Norwegen, wo die Ernte durch ihn bisweilen bedeutend geſchädigt wird. In Deutſchland iſt die Krankheit neuerdings von Cohn? beobachtet worden. de Bary (J. c.) hat den Pilz von andern Pflanzen auf Kartoffelknollen und auf junge Kartoffeltriebe übertragen können. Sclerotientrant- d) Eine Sclerotienkrankheit der Georginen erwähnt Sorauer?). heit ber In den Stengeln von Georginen, welche dabei abſterben, fand ſich das Georginen. Sclerotium varium. Krankheit der e) Bei einer Krankheit der Topinamburknollen (Helianthus Topinambur- tuberosus) fand Brefeldt) Sclerotien, auf denen er die Sclerotinia Liber- knollen. tiania erzog. 1) Auftreten des Hanfkrebſes im Elſaß. Zeitſchr. f. Pflanzenkrankh. I. 9 1891, pag. 208. ) Illuſtr. landw. Zeitung 1887, Nr. 4. ) Krankheiten der Pflanzen. 2. Aufl. II., pag. 298. Botan. Zeitg. 1876, pag. 265 und Schimmelpilze IV. 1881, pag. 118. 14. Kapitel: Discomycetes 501 f) Auf den Rüben von Brassica, Beta, auf den Wurzeln derluf Wurzeln von Mohrrüben und der Cichorien, ſowie auf den Rettigen, wo zum Brassica, Beta, Teil ſchon von Coemans (. ec.) Sclerotien beobachtet wurden, hat Mobrrüben, Ci. de Bary (. c.) die Erkrankung durch Sclerotinia nachgewieſen, die beſonders horten Rettigen. in den Aufbewahrungsräumen für die Rüben gefährlich werden kann. Der Rübenkörper wird von einem bis 1 cm hohen weißen Myceliumflaum um— wachſen, von welchem auch Fäden zwiſchen und durch die Zellen des Rüben— gewebes eindringen, wodurch die Rübe weich und jauchig wird und wobei ſich auf der Oberfläche unter dem Myceliumfilz die kuchenförmigen Sclerotien bilden. g) Die Stengel von Phaseolus vulgaris ſterben nach Prillieux !) Auf Phaseolus. und nach de Bary (J. c.) leicht durch die Scelerotinia ab, wobei ſich in dem engen Markraume die langgeſtreckten Sclerotien finden. Im Innern der Bohnenhülſen nehmen die Sclerotien ſehr unregelmäßige Geſtalt an. h) Die Stengel der Petunien (Petunia violacea und nyetaginiflora) Auf Petunia und und der Zinnia elegans werden nach de Bary (J. c.) ebenfalls beſonders Zinnia. leicht von dieſem Pilze befallen. 3. Sclerotinia Fuckeliana Zuckel (Peziza Fuckeliana de By.) . Selerotinia Dieſe Species iſt vielleicht auch auf jehr vielen Nährpflanzen heimiſch, Fuckeliana. wiewohl ihre vollitändige Entwickelung, d. h. ihre Fruktifikation mit Apo— thecien nur auf den Blättern des Weinſtocks bekannt iſt. Abſterbende Wein— blätter zeigen im Spätjahr auf den Nerven der Unterſeite runde oder läng— liche, 2 bis 5 mm lange, flache, ſchwielenförmige, ſchwarzbraune Sclerotien, welche ein feinwarziges oder ſtacheliges Ausſehen haben, weil die Mycelium— fäden auch die Haare des Weinblattes mit einſpinnen und ſo in den Scle— rotienkörper mit hineinziehen. Dieſer Zuſtand des Pilzes iſt darum als Sclerotium echinatum Zzckel bezeichnet worden. Sehr häufig wächſt auf dieſem Sclerotium, wie ſchon Fuckel beobachtete, die dazu gehorige Co— nidienform, welche auch hier der als Botrytis cinerea Pers. bezeichneten Form entſpricht, welche bereits oben S. 497 beſchrieben wurde. Wenn mit ſolchen Sclerotien behaftetes Weinlaub fault, ſo trifft man im Frühjahr auf den Sclerotien die kleinen, 0,2 - 0,5 mm breiten, 2— 10 mm lang ge ſtielten, blaß bräunlichen, ſchüſſelförmigen Apothecien, deren Sporen länglich elliptiſch, 0,009 — 0,011 mm lang find. Über den Umfang diefer Pilzſpecies fehlt es noch an genügenden Unter— ſuchungen. Ich ſtelle die verſchiedenen Pilzformen und Pflanzenkrankheiten, welche dermalen von den Pathologen?) und Mycologens) unter dieſer Species vereinigt werden, hier zuſammen, nur weil ich die richtige Stellung ſelbſt nicht kenne, und obgleich ich ihre Zuſammengehörigkeit für gänzlich unerwieſen halte. Denn die letztere hat man nur darauf gegründet, daß die Sclerotien und Mycelien der betreffenden Nährpflanzen mit derſelben Botrytis-Conidienform fruktifizieren, wie das Sclerotium der Weinblätter. Dies iſt ſchon deshalb ein fehlerhafter Schluß, weil die Botrytis-Conidien auch andern Sclerotinia-Arten eigen ſind, insbeſondere der vorhergehenden ) Botan. Centralbl. 1882, XI, pag. 75. 2) Vergl. Sorauer, Pflanzenkrankheiten, 2. Aufl. II, pag. 294, 299, und Kirchner, Krankheiten und Beſchaͤdigungen unſrer landw. Kulturpfl. Stutt- gart 1890, pag. 422. 3) Rehm in Rabenhorſt Kryptogamenflora, I, 3. Abt., pag. 812. 502 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Species. Apothecien ſind aber aus den Sclerotien der andern hierhergezogenen Formen bisher nicht gezüchtet worden, und darum fehlt das einzig entſcheidende Merkmal, welches dieſen Pilzen ihre richtige Stellung anweiſen würde. Botrytis cinerea a) Die Botrytis cinerea des Weinſtockes. Wie eben erwähnt, des Weinſtocks. findet ſich dieſe Conidienform im Herbſt auf abſterbenden Weinblättern und dem auf dieſem ſitzenden Sclerotium echinatum. Außerdem tritt dieſe Botrytis nach Müller-Thurgau) auch auf den Weinbeeren auf und iſt Edelfäule der hier die Urſache der ſogenannten Edelfäule der Trauben. An einzelnen Trauben. Beeren reifer Trauben zeigt ſich oft eine Fäulnis unter Auftreten dieſes grauen Schimmels. Dabei bräunt ſich die Beere und verliert an Saft; ihr Zuckergehalt, Säuregehalt und Stickſtoffgehalt vermindert ſich, aber weil ſie | ſchneller ihr Waſſer abgiebt und in einen roſinenähnlichen Zuſtand übergeht, wirkt die Edelfäule veredelnd auf die Traube. Der Pilz vermag in die reifen Beeren nur einzudringen, weil deren Epidermiszellen ſchon im Ab— ſterben begriffen ſind; in unreife Beeren kann der Pilz nur in beſonderen für ihn günſtigen, für die Beere ungünſtigen Verhältniſſen, z. B. bei andauernd naſſem Wetter, bei Verletzung durch den Sauerwurm ꝛc. eindringen. Solche in unreifem Zuſtande befallenen Beeren nennt man „ſauerfaul“, „naßfaul“ oder „maſtfaul“; ſie ſind für gute Weine nicht anwendbar. Auch in die unverletzte Beere kann der Pilz eindringen; beſonders leicht an der An— heftungsſtelle und an den Korkwarzen. Auch Sclerotien, mit denen auf den Blättern vollkommen übereinſtimmend, ſah Müller-Thurgau auf den abgeſtorbenen Beeren entſtehen (wohl übereinſtimmend mit den früher als Selerotium uvae Desm. und Selerotium Vitis 20. beſchriebenen Bitdungen). Thümen? hat den Pilz als Botrytis acinorum bezeichnet, doch fallen die dafür angegebenen Charaktere mit unter die Merkmale der ſehr variabeln Botrytis cinerea. Nach Müller-Thurgau ſind die chemiſchen Veränderungen bei der Botrytis-Fäulnis anders, als wenn der gewöhnliche Schimmel, Penicillium glaucum, als Fäulniserreger auf den Beeren auftritt. Von letzterem wird der Säuregehalt nur langſam, der Zuckergehalt außerordentlich raſch ver— zehrt, während bei Botrytis der Zucker nur langſam abnimmt. Durch die Botrytis-Fäulnis wird in erſter Linie Gerbſäure, dann freie Weinſäure und Apfelſäure verzehrt, der Säuregehalt iſt dann hauptſächlich durch Weinſtein bedingt. Zu den Nachteilen der Edelfäule gehört auch, daß etwas von den Bouquetſtoffen verloren geht. Während das Aroma ſchon in der Beere fertig vorhanden iſt, wird das Bouquet erſt bei der Gärung erzeugt. Die bouquetbildenden Stoffe find aber vorzugsweiſe in der Haut der reifen Beere zu finden und werden darum hier durch den Pilz teilweiſe zerſtört. Durch Regen werden aus edelfaulen Trauben Zucker und Säure und auch bouquet⸗ bildende Stoffe ausgewaſchen. Bisweilen tritt ein vorzeitiges Vertrocknen der Traubenſtiele am Wein— ſtock ein, womit ein Welken der Beeren im unreifen Zuſtande verbunden iſt, und wobei auch bisweilen Botrytis auf den kranken Stielen ſich zeigt, deſſen urſächliche Beziehung dazu jedoch noch zweifelhaft iſt. Fäulnis der b) Eine Fäulnis der Früchte kann durch das Mycelium eines viel- Früchte. leicht auch hierher gehörigen Pilzes verurſacht werden. Die ſpontane Faͤul⸗ ) Die Edelfäule der Trauben. Landwirtſch. Jahrb. 1888, pag. 83. 2) Pilze des Weinſtockes. Wien 1878. Pt * 14. Kapitel: Discomycetes 503 nis, welche regelmäßig auf die erlangte Vollreife der Früchte folgt und in dem natürlichen Abſterben des Zellgewebes ohne Beteiligung von Pilzen beſteht, iſt von dieſer durch Pilze verurſachten zu unterſcheiden, wiewohl deren Symptome dieſelben ſind. Nach Brefeld) bringen dieſe Pilze nur dann Fäulnis hervor, wenn ſie durch eine Wunde in das Fruchtfleiſch eindringen können, und die Fäulnis hält dann in ihrer Ausbreitung Schritt mit dem Fortwachſen der Pilzhyphen im Gewebe. Der Pilz kann um ſo leichter ſich ausbreiten, je reifer und weicher die Frucht iſt; weniger reife, härtere Früchte leiſten mehr Widerſtaud. Gewöhnlich findet ſich ein aus ſeptierten und verzweigten Fäden beſtehendes Mycelium, welches Conidienträger in der Form von Botrytis cinerea (f. S. 496) bildet. Außerdem kann nach Brefeld auch Mucor stolonifer, für gewöhnlich ein ſaprophyter Schimmel, der an ſeinen unſeptierten, dicken Myceliumfäden leicht von jenem Pilze zu unterſcheiden iſt, dieſe Fäulnis veranlaſſen; auch Penicillium glaucum iſt oft, gewöhnlich ſekundär, beteiligt. Auf im Keller aufbewahrten, pilzfaulen Birnen fand Schenk zahlreiche, ungefähr rapskorngroße, mehr oder minder kugelrunde, ſchwarze Sclerotien (dem Sclerotium Semen am ähnlichſten), welche ſtellenweiſe die Oberfläche der Früchte ganz bedeckten und ſelbſt an den Stielen ſich zeigten. Auf vielen bildeten ſich Büſchel von Botrytis-Gonidien- trägern. Sclerotina-Apothecien haben wir daraus nicht erhalten können. c) Das Verſchimmeln und die Sclerotienkrankheit der Speiſezwiebeln. Auf Allium Cepa tritt häufig eine Krankheit auf, welche hauptſächlich den Zwiebelkörper befällt, bei der Ernte oft noch wenig entwickelt iſt, aber während des Winters, wo die Zwiebeln aufbewahrt oder in den Handel gebracht werden, Fortſchritte macht und eine Verderbnis zur Folge hat. Sie beginnt am Zwiebelhals; hier erſcheint die Schale von außen vertrocknet und eingeſunken. Beim Durchſchneiden erweiſen ſich die ſaftigen Zwiebelſchuppen in ihren oberen Teilen erkrankt; ſie ſehen aus wie gekocht, ſind weich und von bräunlicher Farbe, und zwiſchen den Schalen, beſonders unter den äußeren, bemerkt man einen weißen, mausgrauen oder grünlichſchwarzen Schimmel, der aus Botrytis einerea beſteht; auch finden ſich nicht ſelten in den oberen, am ſtärkſten verdorbenen Teilen der Zwiebel— ſchuppen ſtecknadelkopf- bis gerſtenkorngroße, kugelige bis längliche, ſchwarze Sclerotien. In dem erkrankten Gewebe der Zwiebelſchuppen haben die Zellen ihren Turgor verloren, ſind zuſammengefallen, und daher iſt auch regelmäßig eins der erſten Symptome das Verſchwinden der Luft aus den Sntercellulargängen. In dem erkrankten Gewebe wachſen in den Inter— cellulargängen zahlreiche kräftige Myceliumfäden; fie haben 0,009 mm Dicke, Querſcheidewände, reichliches Protoplasma und treiben Zweige von gleicher bis halber Dicke, find daher von denen der Selerotinia Libertiana kaum zu unterſcheiden. Auch zwiſchen den Schuppen auf den aneinander liegenden Epidermen breitet ſich das Mycelium aus und wuchert hier ſogar raſcher als im Gewebe. Damit hängt zuſammen, daß auf dem Längsſchnitte der Zwiebel die erkrankte Partie jeder Schale in der Nähe der Epidermis, be— ſonders derjenigen der Inneuſeite, etwas weiter herabreicht als im inneren Pareuchym. So ſchreitet die Krankheit immer tiefer gegen die Baſis und gegen das Innere der Zwiebel fort und kann endlich noch während des Winters deren vollſtändige Verderbnis herbeiführen, was bald unter trockener 1) Bot. Zeitg. 1876, pag. 282 ff. Sclerotienkrank - heit der Speiſe⸗ zwiebeln. 504 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Verweſung, bald unter Verjauchung eintritt, je nachdem die Zwiebeln an trockeneren oder feuchteren Orten liegen. Sind dagegen die inneren Blaͤtter und die Knoſpe noch nicht ergriffen, ſo können dieſe im Frühjahre geſund austreiben. An der unverletzten kranken Zwiebel zeigt der Pilz äußerlich gewöhnlich keine Conidienträger; aber man trifft ſie da, wo ein etwas geräumiger Zwiſchenraum zwiſchen zwei erkrankten Zwiebelſchuppen ſich befindet. Schön und ſchnell erhält man ſie auch auf den Schnittflächen durchſchnittener kranker Zwiebeln unter Glasglocken. Wenn ſie auf der un— verletzten Epidermis der Schuppen eutſtehen, ſo wenden ſich dünnere Zweige des endophyten Myceliums durch die Epidermis, entweder die Scheidewand zweier benachbarten Oberhautzellen ſpaltend oder quer durch das Lumen und die Außenwand derſelben hervorwachſend, und ſchwellen beim Hervor- treten ſogleich bedeutend zu den ſenkrecht von der Epidermis ſich erhebenden Stämmchen der Conidienträger an. Die Selerotien bilden ſich in dem oberen, bereits verdorbenen Teile der Zwiebel, teils zwiſchen den Schalen, indem ſie auf der Epidermis derſelben als ſcharf umſchriebene, ungefähr kugelige oder halbkugelige Knöllchen aufſitzen, teils im Innern der myeelerfüllten Zwiebelſchuppe, deren inneres Parenchym hier von dem üppig entwickelten Mycelium faſt verdrängt und verzehrt iſt. An zahlreichen Punkten ver— flechten ſich die Faͤden dieſer Myceliummaſſen zu dichteren Knäueln, den Anfängen der Sclerotien, die auch zu größeren, ganz unregelmäßigen Körpern zuſammenfließen können, wenn ſie nahe beiſammen entſtehen. Durch ihre weit geringere Größe, ſowie durch kleinere Zellen unterſcheiden ſie ſich allerdings von den Sclerotien der Sclerotinia Libertiana, aber der Typus des anato— miſchen Baues zeigt Übereinſtimmung. Apothecien hat man aus dieſen Sclerotien bis jetzt nicht erhalten. Sorauer) hat dieſe Krankheit, ſowie den Pilz und deſſen Sclerotien und Conidienträger ſchon beobachtet; er nennt die letzteren Botrytis cana Pers.; nach den Bemerkungen über die Conidienträger des Rapspilzes iſt die Bezeichnung Botrytis einerea Pers. wohl ebenſo richtig. Die Sclerotien ſind in verdorbenen Zwiebeln ſchon früher gefunden und als Selerotium Cepae Derk. et Br. bezeichnet worden. Daß das Mycelium dieſer Botrytis die wahre Urſache der Zwiebelfäule iſt, geht ſchon aus dem Umſtande hervor, daß dasſelbe ausnahmslos die Krank— heit begleitet und in der ganzen Ausdehnung des erkrankten Gewebes zu finden iſt, beſonders aber daraus, daß an der Grenze der geſunden und kranken Partien die erſten Myceliumfäden ſchon zwiſchen die noch lebenden Zellen hineinreichen. Ihre verderbliche Wirkung iſt ſo bedeutend, daß ſehr bald nach ihrem Eintreffen die Zelle getötet wird. Überdies hat Sorauer (J. c.) durch Infektionsverſuche bewieſen, daß die Botrytis die Urſache der Krankheit iſt: Conidien, auf die Oberfläche der Zwiebeln gejäet, keimten daſelbſt; die Keimſchläuche entwickeln ſich zunächſt zu einem auf der Ober— fläche der Zwiebelſchuppe hinkriechenden Mycelium, und erſt die Aſte des- ſelben dringen in das Gewebe ein. Danach erkrankten die infizierten Zwiebeln unter Entwickelung des Myceliums und der Sclerotien. Feuchtig⸗ keit und unbewegte Luft war eine Bedingung für dieſe Wirkung. Die weiße Silberzwiebel ſoll nach Sorauer eine beſonders für die Krankheit empfäng- liche Sorte ſein. Er beobachtete hier an 50 Proz. Erkrankungen, während N * 1) Oſterreichiſches landwirtſch. Wochenbl. 1876, pag. 147; und Pflanzen- { krankheiten, 2. Aufl. II, pag. 295. 7 14. Kapitel: Discomycetes 505 die ſchwefelgelbe, die birnförmige und die violette nur in geringem Grade, die Kartoffelzwiebeln gar nicht erkrankt waren. Ich fand, daß auch die grünen Teile der Pflanze durch den Pilz infiziert werden und erkranken können. Aus Sporen, die auf die Mitte eines völlig geſunden, ſoeben aus— getriebenen, jungen, grünen Zwiebelblattes gebracht waren, entwickelte ſich der Pilz und erzeugte ſehr bald wieder Conidienträger. Dies fand anfäng— lich nur im nächſten Umkreiſe der beſäeten Stelle ſtatt, und in derſelben Ausdehnung verlor das Blatt die grüne Färbung, ward mißfarbig, das Gewebe ſchlaff und weich infolge des Verluſtes des Zellenturgors und Ver— ſchwindens der Luft aus den Sutercellulargängen, und von da breitete ſich in demſelben Maße, wie der Pilz, auch die Erkrankung aus, während der übrige Teil des Blattes geſund war. Hiernach wird die Krankheit durch die verdorbenen Zwiebeln wegen der an dieſen haftenden Botrytis-Sporen verbreitet, und da in dieſen auch die Sclerotien, die wahrſcheinlich den ascoſporenbildenden Apothecien des Pilzes den Urſprung geben, enthalten ſind, ſo würde die Beſeitigung der erkrankten Zwiebeln ein Vorbeugungs— mittel ſein. Ob eine von den andern hier beſchriebenen Sclerotienkrank— heiten mit dieſer identiſch iſt, der Pilz alſo von andern Nährpflanzen auf die Zwiebeln übergehen kann, iſt unbekannt. Auch Allium ursinum jtirbt in den Wäldern nach Schröter!) bis— weilen bald nach der Blütezeit unter Auftreten von Botrytis ab. Ich beob— achtete dies auch bei Leipzig. d) Bei einer Erkrankung der Maiblumen-Kulturen (Convallaria majalis) Auf Convallaria. - in Ahrensburg bei Hamburg 1892 fand Sor auer) einen nicht näher beſtimmten Pilz, der einer Botrytis ähnliche kurze Conidienträger aus den Spaltöffnungen der befallenen Blätter hervortreibt. Beſtäuben mit Kupfer— vitriol⸗Speckſtein nützte nichts. e) Auf Polygonum Fagopyrum beobachtete ich ſpontan und infolge Auf Polygonum von Infektionen Botrytis cinerea zugleich mit Sclerotienbildung auf den Fagopyrum. Blättern. f) Eine ganze Reihe weiterer Pflanzenerkrankungen, wo überall Botry-Botrytis cinerea tis einerea erſcheint, wird von Kißlings) als zu Selerotinia Fuckeliana auf andern gehörig zuſammengeſtellt, was jedoch aus den oben erwähnten Gründen als Pflanzen. ſehr zweifelhaft zu betrachten iſt. Brefeld*) erklärt ſogar überhaupt die Zugehörigkeit von Botrytis zu Sclerotinia noch als anfechtbar, da man aus den conidientragenden Sclerotien keine Apothecien erziehen kann. Hier ſind beſonders folgende Fälle gemeint, unter denen jedoch wohl manche Fälle von bloß ſaprophyter Pilzbildung ſein mögen. a a) Das Sclerotium durum %, charafterifiert durch ſeine jtarf ab— geflachte, fait hautartig dünne, langgeſtreckte Form, kommt äußerlich und bisweilen auch auf der Wand der Markhöhle aufgewachſen an alten Stengeln der Umbelliferen, Labiaten, des Spargels x. vor. Auf dieſem Sclerotium iſt Botrytis cinerea gezogen worden. ) Hedwigia 1879. ) Jahresber. d. Sonderausſch. f. Pflanzenſchutz in Jahrb. d. Deutſch. Landw. Geſellſch. 1893, pag. 447. 3) Beitrag zur Biologie der Botrytis einerea. Hedwigia 1889, Nr. 4. ) Mykologiſche Unterſuchungen, X, pag. 315. 506 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze bb. Auf abgeſtorbenen Lupinenſtengeln fand Cohn mohn- bis hanf⸗ korngroße, ſchwarze, kugelige Sclerotien; Eid am y erzog auf ſolchen Stengeln „Botrytis elegans Zink* und erzielte durch Ausſaat dieſer Conidien auf Pflaumendecoct eine ganz analoge üppige Entwickelung von Mycelium, neuen Conidienträgern und Sclerotien. Ich "and mehrfach Botrytis cinerea am hypokotylen Glied der Keimpflanzen von Lupinen, unter der Erſcheinung des Umfallens der Keimpflanzen. Denſelben Pilz fand ich auch am Stengel junger Pflanzen von Ervum Lens. ce) In zur Blütezeit abgeſtorbenen Köpfchen von Aster chinensis fand Rabenhorſt?) das bis 3 mm lauge, unregelmäßig runde oder längliche 8 ſchwarzbraune, oft zu mehreren zuſammengeklebte Sclerotium anthodiophilum 4 Rabenh. dd) Auf Gentiana lutea beobachtete Kißling (J. e.) im Juni 1888 eine epidemiſche Erkrankung, wobei Stengelteile blühender Sproſſe abſtarben und umknickten, und wobei Botrytis einerea die Urſache war. ee) Unter dem Namen „grauer Schimmel“ iſt auf vielen Gewächs— hauspflanzen eine entſchieden paraſitäre, in hohem Grade verderbliche Pilz— bildung bekannt, welche aus Botrytis einerea beſteht und wobei die mit dieſem Schimmel ſich bedeckenden Pflanzenteile raſch abſterben. Begonia, Primula chinensis, Pelargonium und viele andre Kalthauspflanzen, ſelbſt Succulenten werden davon beſonders im Herbſt und Winter befallen, auch im Gewächshaus ſtehende Roſen. An verſchiedenen Gartenpflanzen, wie Lilien), Tulpen ꝛc. kommt der Pilz vor und macht Schaden. Auch iſt er an männlichen Blütenkätzchen von Juniperus, Thuja, Taxus beobachtet worden. Hierher dürfte auch eine Botrytis Douglasii Ze, zu rechnen ſein, welche neuerdings an den in Deutſchland angebauten Douglastannen von Tubeuft) beobachtet worden iſt. Die jungen, noch unvollſtändig ausgebildeten Triebe, zum Teil auch die vorjährigen Triebe ſterben unter Bräunung ab und man bemerkt ſpäter an den Nadeln und Trieben bis ſtecknadelkopfgroße, ſchwarze Sclerotien, aus denen leicht Botrytis-Conidienträger hervorſproſſen. Auch Tannen, Fichten und Lärchen werden nach Tubeuf von dieſem Pilze in— fiziert. Als Botrytis corolligena Cooke et Mass. hat man eine auf den Blüten kultivierter Calceolaria in England auftretende Form bezeichnet und als Botrytis parasitica Cas, eine ſolche auf Blättern, Stengeln und Blüten von Tulipa Gesneriana in Italien. Weißer Rotz der 4.Selerotiniabulborum (Wakker) Rehm. (Peziza bulborum Wakker), byacluthen. verurſacht den weißen Rotz der Hyacinthen, ift aber auch auf den Zwiebeln von Seilla und Crocus beobachtet worden. Dieſe Krankheit ver- nichtet in Holland die Hyacinthenkulturen felderweiſe. Nach den bei Meyen?) zuſammengeſtellten ausführlichen Mitteilungen ſoll man von dieſem Übel vor einer gewiſſen Zeit noch nichts gewußt haben und genau nachweiſen können, in welchen Gärten um Harlem im letzten Drittel des vorigen Jahr— ) Sitzungsber. der ſchleſ. Geſellſch. f. vaterl. Cult. 29. Nov. 1877. Vergl. Bot. Zeitg. 1878, pag. 174. 2) Siehe deſſen Fungi europaei, Nr. 2461. 3) The Lily disease in Bermuda, refer. in Journ. de Bot. März 1891. ) Beiträge zur Kenntnis der Baumkrankheiten. Berlin 1888. >) Pflanzenpathologie, pag. 164 172. 14. Kapitel: Discomycetes 507 hunderts der Rotz zuerſt entdeckt wurde. Weitere Ausbreitung ſcheint er erſt in dieſem Jahrhundert gewonnen zu haben und wurde 1830 auch in Berlin beobachtet. Der weiße Rotz wird durch eine eigentümliche Schimmelart verurſacht, welche in den ausgenommenen Hyacinthenzwiebeln entſteht und ihre Zerſtörung vom Zwiebelhalſe aus beginnt, von wo aus ſie ſich in die Tiefe der Zwiebeln hinein verbreitet. Die Beſchaffenheit dieſes Myceliums, die Art und Weiſe ſeines Auftretens und ſeiner Verbreitung in den Zwiebel— ſchuppen, ſowie die Krankheitsſymptome, die es bewirkt, haben große Ahn— lichkeit mit der vorher erwähnten Krankheit der Speiſezwiebeln. Der ſo— genannte ſchwarze Rotz iſt nach jenen Mitteilungen nichts andres als dieſelbe Krankheit wie der weiße Rotz, nur ausgezeichnet durch die Anweſen— heit ſchwarzer Sclerotien im Innern der erkrankten Zwiebelſchuppen. Der ſchwarze Rotz macht ſich aber ſchon an den im Boden ſtehenden Pflanzen bald nach der Blütezeit im Mai oder Juni bemerklich, ſcheint alſo durch eine zeitigere und ſchnellere Entwickelung des Paraſiten verurſacht zu werden. Die Blätter bekommen gelbe Spitzen, ſind in wenigen Tagen ganz gelb, ſinken um und laſſen ſich bei der geringſten Berührung herausziehen. Beim Ausnehmen der Zwiebeln findet man ſie vom Halſe aus mehr oder weniger gefault, oder vertrocknet und ſchwarzbraun gefärbt. Die ſchwarzen Sclerotien finden ſich ſowohl äußerlich auf den Zwiebelſchuppen, als auch beim Durch— ſchneiden in einer je nach dem Grade des Erkranktſeins mehr oder weniger großen Anzahl von Schuppen. Die Sclerotien ſind außen tief ſchwarze, im Innern feſte, weiße, bis 12 mm dicke Körper, von denen die kleineren bis - zu 10 und 20 in einer einzelnen Schuppe ſich finden und dann oft mit einander zuſammenwachſen. Bleiben die erkrankten Zwiebeln im feuchten Boden, ſo verjauchen ſie bald zu einer übelriechenden Maſſe. Aus dem Boden ausgenommen, verderben ſie ſchließlich auch, indem ſie auffallend raſch vertrocknen, zu kleinen, unanſehnlichen, ſchwarzen Körperchen zuſammen— ſchrumpfen und dann bei gelindem Druck auseinanderfallen. Nach den Unterſuchungen Wakker's )) entwickeln ſich aus den Sclerotien im Frühling Apothecien, welche einen 13— 19 mm langen aus der Erde hervorwachſenden graubräunlichen Stiel beſitzen, der ſich nach oben allmählich verbreitert in die 3-5 mm breite, etwas dunklere, krug⸗trichterförmige, zuletzt etwas gewölbte Fruchtſcheibe; die Sporen ſind eiförmig, elliptijch, 0,016 mm lang. Nach Wakker erfolgt die Infektion der Zwiebeln meiſt durch ein direkt aus den Sclerotien ſich bildendes Mycelium. Infektionen mit Ascoſporen gelangen aber nur dann, wenn dieſe vorher zu reichlicher Myceliumentwickelung durch ſaprophyte Ernährung gebracht worden waren. Wakker hält die Species für eine ſelbſtändige, da ihm Infektion mit Selerotinia Trifoliorum und umgekehrt nicht gelang. Nach Oudemans), der auch eine Beſchreibung des Pilzes giebt, iſt ein Conidienpilz von Botrytis hier nicht aufgefunden worden. Auch von den Gärtnern wird die Krankheit für anſteckend gehalten. Man weiß, daß die Zwiebeln, während ſie in der Erde liegen, vom weißen Rotz in noch weit größerer Anzahl als ſpäter befallen werden; doch iſt das 1) Onderzoek der ziekten van hyacinthen ete. 1883. La morphe noire des jacinthes et plantes analogues, produete par le Peziza bulborum. Arch. Neerland. T. XXIII, pag. 25. Botan. Centralbl. 1883, pag. 316 und 1887, XXXIX, Nr. 10. 2) Ned. Kruidk. Arch. Ser. II. T. 4. pag. 260. 508 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze Nichteinſchlagen kein unfehlbares Mittel gegen das Entſtehen desſelben. Sehr feuchter Boden, viel Regen, zu ſtarke Düngung ſcheinen die Krankheit zu befördern. In Holland wirft man die angeſteckten Zwiebeln ſogleich weg und nimmt die Erde um die zunächſtſtehenden ſo weit fort, als man kann, damit keine weiter angeſteckt werden. Die Aufbewahrungsräume müſſen möglichſt trocken gehalten und durch häufiges Beſehen der aus— genommenen Zwiebeln ein Umſichgreifen der Krankheit verhütet werden. Auch kann man diejenigen, deren Erkrankung früh genug erkannt wird, durch ſtarkes Fortſchneiden am Zwiebelhalſe retten. Auf Galanthus. 5. Selerotinia Galanthi Zudto. Auf den aus der Erde hervor— brechenden Blättern und Blütenanlagen von Galanthus nivalis wurde von Ludwig) eine graue Botrytis-Fruktifikation und in Zwiebeln ſolcher Pflanzen ſchwärzliche Sclerotien gefunden, deren Weiterentwickelung jedoch f nicht beobachtet wurde. | In Wurzelſtöcken 6. Sclerotinia tuberosa Zuckel (Peziza tuberosa Bull., Rutstroe- von Anemone. mia Aarsi.), bildet nach de Bary?) und Tulasne?) in den Wurzelſtöcken von Anemonene morosa Sclerotien von rundlicher oder länglicher Geſtalt, von einer Länge bis 3 em, die außen ſchwarz und uneben, innen weiß find, und aus denen vereinzelt oder zu mehreren die 1—3 em breiten, dunkelbraunen, trichterför nigen Apothecien, mit hell kaſtanienbrauner Scheibe und mit braun— zottigem, 2— 10 em langem, unten etwas knollig verdicktem Stiel aufkeimen, die Sporen find 0,015 0,018 mm lang. Conidienbildung in Form ketten⸗ förmig gereihter kugeliger Conidien hat Brefeld*) beobachtet. Nach Wakkers) beſchädigt dieſer Pilz in den holländiſchen Blumenzüchtereien die Anemonen. Auf Zweigen der 7. Selerotinia Kerneri Wetst. bringt an den Zweigen der Tanne Tanne. nach Wettſteins) eine Erkrankung hervor, wobei dieſelben ſich verdicken, ihre männlichen Blütenknoſpen vermehren und die ſtehenbleibenden Hüll— blättern derſelben anſchwellen. Im Innern dieſer Organe wuchert das My: celium und bildet ſpäter zwiſchen den abgeſtorbenen Hüllblättern 4—6 m breite, kugelige oder zuſammengedrückt kugelige, außen ſchwarze Sclerotien. Auf dieſen entſtehen die kleinen, blaßbraunen Apothecien geſellig; dieſe haben einen 1— 1,5 mm langen Stiel und eine krugförmige, I-4 mm breite braune Fruchtſcheibe; die elliptiſchen Sporen find 0,020 —0,026 mm lang. Sclerotienkrant 8. Selerotinia Duriaeana Oel. (Peziza Duriaeana Z.), ver⸗ heit der Carex- urſacht eine Sclerotienkrankheit der Carex-Halme. In verſchiedenen dalme. Carex-Arten, wie Carex arenaria, vulpina, acuta, ligerica iſt in Frankreich ſchon ſeit 1854 von Durieu de Maiſonneuve, ſpäter auch in der Schweiz ein Schmarotzer gefunden worden, der im Anfang des Frühlings im Mark der jungen, im Austreiben begriffenen Halme ein Mycelium und daſelbſt auch 8—20 mm lange, 2 mm dicke, ſchwarze Sclerotien, das Selerotium zulcatum Desm., bildet, infolgedeſſen die Halme dürr werden und verkümmern, jo daß dieſe Riedgräjer an den vom Pilze befallenen Plätzen ſteril bleiben. ) Lehrb. d. niedern Kryptogamen, pag. 355. 2) Botan. Zeitg. 1886, Nr. 22— 27. ) Selecta Fung. Carpologia III, pag. 200. ) Mykolog. Unterſuch. IV, pag. 155, X, pag. 315. °) Archives Neerland. XXIII, pag. 373. 6) Berichte d. Akad. d. Wiſſenſch. Wien XCIV, pag. 72. 14. Kapitel: Discomycetes 509 Halm aufſpringt, heraus, bleiben zwiſchen dem Graſe liegen und fruktifizieren im nächſten Frühjahre, indem ſie die von Tulasne) beobachteten Apothecien austreiben. Dieſe haben einen 1— 2 em langen bräunlichen Stiel und eine 3— 7 mm breite hellbraune Fruchtſcheibe; die Sporen find 0,012 bis 0,018 mm lang. Nach Brefeld?) gehört als Conidienfrucht hierzu das in Geſellſchaft der Sclerotien auf den Carex-Halmen auftretende Epidochium ambiens Des., mit kugeligen, einzelligen, 0,0015 0,002 mm dicken, farb— loſen Sporen. 9. Sclerotinia Curreyana Karst. (Peziza Curreyana Berk.) In In dürren Hal- dürren Halmen von Juncus-Arten findet ſich im Herbſt ein Sclerotiummen von Juncus. roseum Zr, von 3—4 mm Länge und ſchwarzer Farbe, welches daraus hervorbricht und im Frühling bis 5 mm lang geitielte, höchſtens 4 mm breite, braune Apothecien mit 0,007 —0,012 mm langen Sporen erzeugt). Eben dieſes Sclerotium kommt auch an den toten Halmen von Seirpus Auf Seirpus. lacustris vor und erzeugt ein Apothecium, welches Rehm“) von dem vorigen auf Juncus als beſondere Art Sclerotinia seirpicola Xen., trennt. Es it noch unbekannt, ob dieſe Pilze anfänglich mit ihrem Mycelium paraſtitiſch auf den genannten Pflanzen wachſen. 10. Selerotinia Vahliana Kosi, bildet ſchwarze Sclerotien zwiſchenguf Eriophorum. den Blattſcheiden von Eriophorum Scheuchzeri in Grönland. Die 4 bis 8 mm großen, halbkugeligen Apothecien entſpringen mit einem 10— 30 mm langem Stiel aus den Sclerotien; die Sporen ſind ellipſoidiſch, 0,011 bis 0,013 mm lang)). 3 11. Sclerotinia Urnula (Weinm). Rehm., (Ciboria Urnula Weinm., Sclerotienkrank- Selerotinia Vaccinii Woron.), ein Paraſit der Preißelbeeren, der fein Scle-heit der Preißel⸗ rotium nur in den Beeren entwickelt und hier die Sclerotienkrankheit beeren. der Preißelbeeren erzeugt. Nach den eingehenden Unterſuchungen Wo— ronin’3®) erkranken im Frühling die jungen Triebe der Pflanze etwas unter ihrer Spitze, ſchrumpfen, trocknen und bräunen ſich ſamt den daran— ſitzenden Blättern; aus einem in der Rinde liegenden Pſeudoparenchym brechen Conidienträger hervor, welche der Form Torula oder Monilia ent— ſprechen; ſie haben dichotom verzweigte perlſchnurförmige Conidienketten deren einzelne citronenförmige, 0,031—0,042 mm lange farbloſe Conidien durch ein ſpindelförmiges Celluloſeſtück, den ſogenannten Disjunctor, ge— trennt ſind. Die Sporen dieſes pulverförmigen, angenehm nach Mandeln duftenden Schimmels werden von Inſekten, die dadurch ſich anlocken laſſen, auf die Narben der ſich öffnenden Blüten übertragen. Sie keimen hier und erzeugen ein Mycelium, welches der Placenta ſich feſt anſchmiegt, dann auch in die Fruchtknotenwand bis zur Oberfläche der Beeren eindringt. Es bildet ſich dann auf der Junenwand ein Sclerotium, welches nach der Ge— ſtalt der Fruchtknotenwand eine oben und unten offene Hohlkugel, die äußer— Zuletzt fallen die Sclerotien aus den Längsſpalten, in die der vertrocknete I) Selecta Fungorum Carpologia I, pag. 103 fl. 2) Mykolog. Unterſuch. X, pag. 317. 3) Vergl. Tulasne, 1. c., pag. 105. 4) J. c., pag. 822. 5) Roſtrup in Meddelelser om Grönlaud III, 1891. 6) Über die Sclerotien— Krankheit der Vaccinien-Beeren. Mem. Acad. St, Petersbourg 1888. T. XXXVI, pag. 3. Auf Beeren von Vaccinium Oxy- coccus. In Fruchtknoten don Rhododen- dron. Sclerotienkrank⸗ heit der Heidel⸗ beeren. 510 J. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze lich und innerlich mit ſchwarzer Rinde überzogen iſt, darſtellt. Solche Freißelbeeren werden daher zuletzt kaſtanienbraun, und da ſie außen falten— artig ſchrumpfen, nehmen ſie die Geſtalt eines gerippten, melonenartigen Körpers an. Die jo mumifizierten Beeren fallen ab und entwickeln gleich nach der Schneeſchmelze die Apothecien mit 2— 10 em langem, braunem und am Grunde braunhaarigem Stiel, 5—15 mm breiter Scheibe und cylindriſchen, 0,012— 0.015 mm langen und 0,005 —0,006 mm breiten Sporen. Der Pilz iſt nach Woronin ebenſo wie die folgenden in Früchten Sclerotien bildenden Arten ſtrenger Paraſit, zum Unterſchied von den fakultativ para— ſitären, nämlich auch ſaprophyten vorhergehenden Arten. Infektionen mit Ascoſporen gelangen im Frühjahr leicht; die beſäeten Triebe zeigten nach 14 Tagen alle Symptome der Erkrankung. Dieſe Krankheit iſt nach Aſcher⸗ ſau nnd Magnus) ziemlich weit verbreitet, beſonders häufig in Schleſien und im Fichtelgebirge. 12. Selerotinia Oxycoceii Woron., tritt in gleicher Weiſe wie der vorige Pilz auf den Beeren von Vaceinium Oxycoccus auf und gleicht demſelben auch in der Entwickelung und in den Apothecien ſehr, unter ſcheidet ſich aber nach Woronin?) durch die 0,025 0,028 mm langen Conidien. Nach Aſcherſon und Magnus (J. c.) iſt dieſer Pilz beſonders in den öſtlichen und nördlichen Gegenden Deutſchlands verbreitet. 13. Selerotinia Rhododendri Hege, bildet ſein Sclerotium in den Fruchtknoten von Rhododendron ferrugineum und hirsutum in den Alpen; es füllt nach Fiſchers) den ganzen Hohlraum der Fächer des Frucht— knotens aus, der von den geſunden nur durch Kürze und Dicke, größere Härte und leichteres Abfallen ſich unterſcheidet. Wahrlich“) erhielt aus den Früchten von Rhododendron dahuricum aus Sibirien geſtielte, bräun— lichgelbe Apothecien mit ſchmutzig braunroter Fruchtſcheibe und eiförmigen, 0,0144 mm langen Sporen. 14. Selerotinia baccarum A. (Rutstroemia baccarum Schröt.), verurſacht die Sclerotienkrankheit der Heidelbeeren, welche dadurch weiße Beeren bekommen, die jedoch nicht mit der echten, weißfrüchtigen Varietät der Heidelbeere verwechſelt werden dürfen. Dieſer Pilz, über den wir auch Woronins) nähere Unterſuchungen verdanken, unterſcheidet ſich von dem der Preißelbeeren dadurch, daß ſich das Conidienlager nur an den Stengeln und zwar an der konkaven Seite herabgebogener Triebe ent— wickelt, auch fehlt ihm das in der Rinde niſtende pſeudoparenchymatiſche Polſter; die Conidien ſind kugelig, mit ſehr kleinen Disjunctoren. Das Sclerotium iſt gewöhnlich nur am oberen Pol offen und hat demnach die Form einer Schale. Die Apothecien haben einen 0,5—5 em langen, aber nicht braunhaarigen Stiel und eine ſtets pokalförmig bleibende, nicht ſich abflachende Scheibe; die Sporen ſind länglich elliptiſch, 0,017 0,021 mm lang. Der Pilz iſt nach Aſcherſon und Magnus) durch ganz Deutſch⸗ land, Oſterreich und die Schweiz verbreitet. ) Verhandl. d. zool. bot. Geſellſch. 1891, pag. 697. 2) J. c. pag. 28. Mitteil. d. naturf. Geſellſch. Bern 1891, pag. 25. 4) Berichte d. deutſch. bot. Geſellſch. X, pag. 68. 5) J. c. und Berichte d. deutſch. bot. Geſellſch. III. 1885, pag. 59. 6) J. c. und Berichte d. deutſch. bot. Geſellſch. VII. 1889, pag. 387. r . EEE N 14. Kapitel: Discomycetes 511 15. Sclerotinia megalospora Woron., erzeugt eine Sclerotienkrank-An Früchten von heit an den Früchten von Vaceinium uliginosum. Nach der von Woronin Vaccinium uli- (I. c.) gegebenen Beſchreibung entwickeln ſich Conidien im Frühjahr zur sinosum. Blütezeit in Form eines dichten, weißgrauen Anfluges auf der Unterſeite der dann welkenden und ſich bräunenden Blätter, dem Hauptnerv entlang, ſeltener an den Blattſtielen. Die 0,024 —0,030 mm langen Conidien ſind faſt kugelrund und haben ſehr kleine Disjunktoren. In den Beeren ent— wickelt ſich ein Sclerotium als ein von allen Seiten geſchloſſener kugeliger, vier⸗ bis fünfrippiger, äußerlich ſchwarz berindeter Körper. Die erkrankten Beeren färben ſich blaß, ſchmutzig rot oder violett und ſchrumpfen allmählich zuſammen. Die Apothecien haben einen 2—4 em langen, unten knollig verdickten Stiel ohne Behaarung und eine 3—7 mm breite, krugförmige Fruchtſcheibe. Die Sporen ſind 0,019 —0,025 mm lang, eiförmig. Der Pilz kommt außer in Rußland nach Aſcherſon und Magnus (J. c.) auch im nordöſtlichen Deutſchland vor. 16. Sclerotinia Aucupariae Zudto. Die Früchte der EberejcheAuf Früchten der werden durch dieſen Pilz mumifiziert, wie Ludwig!) zuerſt im Erzgebirge Cbereſche. als eine ziemlich häufig auftretende Krankheit beobachtete. Woronin?) hat den Pilz auch in Finnland gefunden; nach ihm ſollen die Ascoſporen die jungen Blätter der Ebereſchen infizieren, worauf ſich auf dieſen eine Conidien— fruktifikation entwickelt, wobei die Blätter frühzeitig abſterben. 17. Sclerotinia Mespili Woron. Sclerotien in mumifizierten Auf Früchten Früchten von Mespilus und Cydonia find ebenfalls von Woronin (J. e.) von Mespilus angegeben worden. Nach demſelben Beobachter ſoll als Conidienzuſtand und Cydonia. hierzu gehören die auf den Blättern der genannten Bäume vorkommende Ovularia necans (S. 349). 18. Selerotinia Cerasi Woron. Auch aus mumifizierten Kirſchen— Auf früchten hat Woronin (J. c.) eine Monilia-artige Conidienfruktifikation, Kirſchenfrüchten ſowie aus Sclerotien in Früchtchen von Betula im Frühjahre Sclerotinia- und in Früchten Apothecien herauswachſen ſehen. Er vermutet auch, daß die Monilia fruc- von Betula. tigena (S. 360) die Conidienform eines verwandten Discomyeeten ſei. 19. Selerotinia baccarum Xos’r., iſt nur im Sclerotienzuſtand Auf Beeren von auf den Beeren von Streptopus amplexifolius in Grönland gefunden Streptopus. worden. 20. Die Sclerotienkrankheit der Grasblätter. Von dieſer Krank- Sclerotientranf- heit werden verſchiedene Gramineen an ihren jungen Trieben befallen, die heit der Gras- dadurch lange bevor ſie ihre natürliche Höhe erreicht und den Blütenſtand blätter. entwickelt haben, zu Grunde gehen. Schon von ferne zeigen ſich ſämtliche Blätter, mit Ausnahme der jüngſten, an denen die Krankheit erſt beginnt, von den Spitzen aus zum größten Teil vertrocknet, verblichen und verbogen oder eingeknickt In der ganzen Länge des erkrankten Teiles iſt das Blatt mit den Rändern eingerollt wie in der Knoſpe, und da gewöhnlich das untere Blattſtück grün und normal ausgebreitet iſt, ſo ſieht es aus, als endigte jedes Blatt in eine lange, blaſſe Ranke. Regelmäßig ſteckt aber die Spitze jeder Ranke in der Rolle des nächſt älteren Blattes, ſogar wenn die Blätter durch Streckung ihrer Scheiden ſchon ſehr weit auseinander gerückt 1) Berichte d. deutſch. botan. Geſellſch. VIII, 1890, pag. 219; IX, 1891, pag. 189. 2) Berichte d. deutſch. botan. Geſellſch. IX, 1891, pag. 102. 512 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze find. Der Halm erhalt dadurch eine ſeltſame, verkettete Tracht. Aus jeder Blattrolle kommt unten ein weißer Myceliumftrang hervor, der ſich, bevor er endigt, noch ein Stück auf dem ausgebreiteten, grünen Blattſtück fortſetzt, aber auch hier ſeine Anweſenheit durch einen ihm folgenden, verblichenen, dürren Streifen im Blatte kennzeichnet. In dieſem Myeeliumſtrange be— finden ſich in Entfernungen einzeln ſtehende oder perlſchnurartig gereihte, länglichrunde, anfangs weiße, dann lichtbraune, endlich ſchwärzliche Scle— rotien, im Durchmeſſer 1 bis 2 mm. Sie entſtehen immer in der Achſe des Stranges, ſo daß ſie ringsum von den weißen Faſern desſelben ein— gehüllt ſind. Man findet ſie teils in dem aus der Rolle herausragenden Stück, teils und hauptſächlich in der Rolle, wo ſie wegen ihrer Größe die gerollten Blattränder aus einander drängen und frei vorſtehend ſichtbar ſind. Der Myeeliumſtrang füllt in der Blattrolle alle Zwiſchenräume aus, und ſeine Fäden dringen hier auch in das Blattgewebe ein, verdrängen und ver— zehren hauptſaͤchlich die zartwandigen Elemente, dringen aber auch in die Lumina der derbwandigeren Zellen und ſelbſt der Gefäße ein. Oft iſt daher an Stelle des Meſophylls ein ähnliches, dichtes Geflecht von Myceliumfäden getreten, wie es außerhalb des Blattkörpers in den Zwiſchenräumen der Blattrolle ſich befindet. So wird durch das Mycelium die ganze Rolle zu einer zuſammenhaͤngenden Maſſe verwebt; dies erſtreckt ſich daher auch auf die in jeder Rolle ſteckende Spitze des nächſt jüngeren Blattes. Der Pilz wuchert alſo nur in der Knoſpe des Halmes zwiſchen den in einander ſteckenden jungen Blättern. Weder Conidienträger am Mycelium, noch Fruchtkörper aus den Sclerotien ſind bis jetzt beobachtet; der Pilz iſt alſo noch mit Vorbehalt zu Sclerotinia zu ſtellen. Das Sclerotium hat ein weißes Mark, welches aus ziemlich dicht verflochtenen Hyphen, deren Verlauf kaum zu verfolgen iſt, beſteht und eine dunkle Rinde, deren Zellen braunwandig, enger, dichter verflochten, daher pſeudoparen⸗ chymatiſch ſind. Dasſelbe iſt zuerſt von Auerswald bei Leipzig auf Cala- magrostis geſammelt und als Sclerotium rhizodes Awa. in Rabenhorſt, Herb. myeol. Nr. 1232, verteilt worden. Fuckel !) hat dasſelbe Sclerotium im Rheingau auf einer Sumpfwieſe in einem Graſe, das er zweifelhaft als eine Poa-Art bezeichnet, gefunden. Im Frühjahr 1879 trat die Krank- heit in den Auenwäldern von Leipzig epidemiſch auf; ich fand an einem feuchten Waldrande in weiter Ausdehnung zahlreiche Pflanzen von Dactylis glomerata daran erkrankt, an einem andern Orte trat der Pilz auf einer feuchten Waldwieſe an Phalaris arundinacea auf, deren junge Triebe kaum fußhoch dadurch vernichtet wurden, jo daß ein ganzer Strich der Wieſe dürr und weiß geworden war. Auf dieſes Vorkommnis bezieht ſich meine obige, ſchon in der erſten Auflage dieſes Buches, S. 545, gegebene Beſchreibung der Krankheit. f \ f Sclerotienkrank⸗ 21. Die Sclerotienkrankheit der Reispflanze. In Italien iſt heit der Retie- eine für die Reispflanze verderbliche Krankheit bekannt geworden, welche oflanze. durch ein von Cattane o) Sclerotium Oryzae genanntes, in ungeheurer Menge in den Hohlräumen der unteren Halmteile und Blattſcheiden vor- kommendes Sclerotium hervorgerufen wird. Letzteres ſitzt anfangs einem 1) Symb. mycolog. 2. Nachtr. pag. 84. ) Archiv triennale de Labor. di Bot. erittog. di Pavia 1877, pag. 10. Vergl. Juſt, bot. Jahresb. f 1877, pag. 154. 14. Kapitel: Discomycetes 513 zarten, weißen Mycelium an und iſt kugelrund, nur etwa /0 mm groß glatt, faſt glänzend, ſchwarz. Der unter Waſſer befindliche Teil des Halmes, in welchem hauptſächlich der Pilz ſich entwickelt, wird ſchwarzfleckig, reißt auf und wird ſchließlich ganz zerſtört, infolgedeſſen der Halm zu grunde geht. Ob der Pilz zu Sclerotinia gehört, iſt noch fraglich. 22. Die Stengelfäule der Balſaminen, durch einen von mirStengelfaule der ſchon in der vorigen Auflage dieſes Buches S. 544 beſchriebenen und Sele- Balſaminen. rotium Balsaminae Hranb, genannten Pilz verurſacht. Am Stengel der Balſaminen verlieren ein oder mehrere unterſte, zunächſt über dem Boden ſtehende Internodien ihren Turgor und ſehen wie gekocht aus, ſo daß man leicht den Saft aus ihnen drücken kann, worauf die Pflanze zu welken be— ginnt, umfällt und raſch abſtirbt. Dieſe Krankheit beobachtete ich in einem Beete von Impatiens glandulifera, von welchem nur einige wenige Indi— viduen erkrankten. Zwiſchen den Zellen der erkrankten Teile fand ſich ein üppig entwickeltes Mycelium, deſſen Fäden bis zu 0,01 mm dick, mit Scheide— wänden verſehen, reich an Protoplasma war und in gleich dicke und mehr— mals dünnere Fäden ſich verzweigten. Das Mycelium durchwucherte alle Gewebe. An dieſem Mycelium bildeten fich zahlloſe kleine, kugelige, ſchwarze Sclerotien von nicht über ½0 mm Durchmeſſer; ſie waren ebenfalls durch alle Gewebe verbreitet, von der Epidermis an, ſelbſt zwiſchen und in den weiten Gefäßen. Ihre Bildung begann damit, daß in eine oder mehrere benachbarte Zellen Myceliumfäden zahlreich eindrangen und ſich zu einem das Lumen der Zellen ausfüllenden Knäuel verbanden. Aus dieſem ent— wickelte ſich das Sclerotium. Einige abgeſtorbene Exemplare, welche in einen feuchten Raum gelegt worden waren, zeigten ſich nach einigen Tagen in faſt allen Teilen, nämlich in den Wurzeln, in den Stengeln und ſelbſt in mehreren Blättern vom Mycelium durchwuchert und mit Sclerotien durchſäet. Conidienträger habe ich nicht beobachtet; auch das Schickſal der Sclerotien iſt mir unbekannt. Es iſt alſo auch noch unentſchieden, ob dieſer Pilz zu Selerotinia gehört. XIII. Vibrissea V. Die Apothecien haben die Form kleiner, auf einem dünnen Stiel Vibrissea. ſtehender kugeliger Köpfchen, deren ganze Außenfläche mit der Frucht— ſchicht überzogen iſt. Letztere beſteht aus Paraphyſen und achtſporigen Schläuchen mit ſehr kleinen, elliptiſchen, einzelligen, farbloſen Sporen. Die Apothecien entſpringen bei dem hier zu erwähnenden Pilze aus Sclerotien, weshalb wir dieſe Gattung hier anſchließen. Vibrissea selerotiorum Xosir., verurfahht nach Rejtrup!) eine Sclerotien- Sclerotienkrankheit des Hopfenklee's (Medicago lupulina) in Däne- krankheit des mark. Sehr viele Pflanzen eines Kleeſchlages ſtarben ab und die abge— deten ſtorbenen Wurzeln und Stengel zeigten ſich mit ſchwarzen knollenförmigen Sclerotien beſetzt. Aus den im März ausgeſäeten Sclerotien erhielt Roſtrup im Juni je 1 bis 10 Apothecien mit dünnen, 5—8 mm langem, weißem, an der Baſis rötlichem Stielchen und hellrotem 0,5 mm dicken Köpfchen. ) Oversigt over de i 1884 indlobene Forespörgsler angaaende Syg- domme hos Kulturplanter. Ref. in Botan. Centralbl. XXIV. 1885, pag. 48. Frank, Die Krankheiten der Pflanzen. 2. Aufl. II. 33 Am Weinſtock. Wurzeltoter, Rhizoetonia. 514 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze XIV. Roesleria Tim. et Pass. Die Apothecien ſtellen ebenfalls geitielte, kugelige Köpfchen dar, die aber aus keinem Sclerotium, ſondern aus abgeſtorbenen Pflanzenwurzeln entſpringend unterirdiſch wachſen. Die achtſporigen Schläuche zeichnen ſich durch kugelrunde Sporen und dadurch aus, daß ſie raſch vergäng— lich ſind, indem die ſich vergrößernden Sporen den Schlauch ausweiten, der dadurch ein perlſchnurförmiges Ausſehen bekommt und einer ein— fachen Sporenkette gleicht, zumal da die Sporen dann ſich von einander abgliedern. Roesleria hypogaea 7%üm. et Pass. Die kleinen, ſilbergrauen, kugeligen oder etwas zuſammengedrückten Köpfchen dieſes Pilzes ſitzen mit ihren weißlichen, meiſt gebogenen, ½ bis 2 em langen Stielen geſellig auf der Oberfläche im Erdboden faulender Wurzeln von Holzpflanzen, beſonders häufig am Weinſtock. Dieſer Pilz ſcheint indeſſen nur ein Saphrophyt zu ſein, denn er iſt an lebenden Wurzeln noch nicht beobachtet worden. Gleich⸗ wohl hat man)) in ihm die Urſache gewiſſer Krankheiten des Weinſtockes vermutet, bei denen die Pflanzen auf größeren oder kleineren Plätzen in den Weinbergen im Laufe der Jahre allmählich zurückgehen und abſterben, und wobei man die Wurzeln größtenteils verfault und nicht ſelten mit den Apothecien dieſes Pilzes bewachſen findet. Dieſe Erſcheinungen ſamt dem Pilze ſind in Frankreich, in der Schweiz, in Niederöſterreich und in den deutſchen Rheinländern zu beobachten. Vorläufig darf noch angenommen werden, daß in ſolchen Fällen eine derjenigen Weinkrankheiten, die wir an andern Stellen beſprochen, insbeſondere Dematophora necatrix, Reblaus oder die wahrſcheinlich nicht paraſitäre Gelbſucht der Reben die primäre Urſache und die Roesleria erſt eine ſekundäre Erſcheinung iſt. Fünfzehntes Kapitel. Ascomyceten, welche nur in der Myeeliumform bekannt find. Der Wurzeltöter, Rhizoctonia DC. Wir haben es hier mit Schmarotzern auf Pflanzenwurzeln zu thun. Ein dickes, faſerig-häutiges, violett gefärbtes Mycelium überzieht die Wurzel meiſt total und tötet fie, worauf die Pflanzen ſelbſt ein- gehen. Dieſe auf ſehr verſchiedenen Pflanzen auftretenden Pilze ſind nur in ihrer charakteriſtiſchen Myceliumform bekannt; mit Sicherheit find noch keine Fruktifikationsorgane an dieſen Mycelien nachgewieſen worden, wenigſtens keine Ascoſporenfrüchte, welche geſtatten würden, dieſen Pilzen eine Stellung unter den Ascomyceten anzuweiſen. Daß ſie aber Angehörige der letzteren ſein dürften, wird von allen Myco— ) Vergl. Prillieux, Le Pourridié des Vignes de la Haute-Marne. Extrait des Annales de Pinstitut nationale agronomique. Paris 1882, pag. 171. * 15. Kapitel: Ascomyceten, welche nur in der Myceliumform bekannt. 515 lologen angenmmen. Wir führen ſie daher vorläufig noch abgeſondert von den eigentlichen Ascomyceten für ſich auf. 1. Der Wurzeltöter der Luzerne, Rhizoctonia violacea 22d. Wurzeltöter der (Rhizoctonia Medicaginis DC., Byssothecium eireinans Zwckel, Leptosphaeria Luzerne. circinans Sac, Tremmatosphaeria eireinans Wizter), In Frankreich iſt dieſe Krankheit ſeit längerer Zeit beobachtet), dann aber auch in Deutſch— land, beſonders in Elſaß-Lothringen, in den Rheingegenden bis nach Mittel⸗ Franken), in den Jahren 1884 und 1885 auch in Dänemark?) bekannt. Dabei zeigen die Pflanzen zuvor nichts Krankhaftes, werden dann gelb, welken und ſterben unaufhaltſam ab. Das Übel beginnt an einzelnen Punkten der Luzernefelder und verbreitet ſich von dort aus ringsum immer weiter, ſo daß große, kreisrunde Fehlſtellen entſtehen und der Ernteertrag bis auf die Hälfte ſinken kann. An den oberirdiſchen Teilen der kranken Pflanzen läßt ſich keine Krankheitsurſache entdecken; wenn man aber die Pflanzen aus der Erde zieht, ſo zeigen ſich die Pfahlwurzel und gewöhnlich alle ihre Verzweigungen bis zu den feinſten Würzelchen total überzogen von einem ſchön violetten, fein faſerig-häutigen Pilz, von welchem auch Faſern und dickere Faſernſtränge abgehen und zwiſchen den die Wurzel umgebenden Erdbodenteilchen ſich verbreiten. Die von dem Pilze überzogenen Wurzeln ſind krank, weich und welk oder bereits getötet; ſie werden bald morſch und faulig, und es iſt kein Zweifel, daß dieſes Abſterben der Wurzeln die Urſache der Erkrankung und des endlichen Todes der grünen Teile iſt. — Das Myeelium ſteht mit der Oberfläche des Wurzelkörpers in feſter Ver— bindung. Der letztere iſt mit einer aus mehreren Zellenlagen beſtehenden Korkſchicht überzogen. In den äußerſten Zellen derſelben und auf der Ober— fläche iſt eine dicht verfilzte Maſſe von bräunlich-violetten Pilzfäden ent wickelt. Die Dicke dieſes Überzuges iſt an verſchiedenen Stellen ſehr wechſelnd Nach außen zu ſind die Fäden immer weniger verfilzt, nur locker verflochten und vielfach auf längere Strecken ganz frei verlaufend, wie eine lockere Watte die Wurzel umhüllend. Sie haben eine Dicke von 0,0045 - 0,009 mm, ſind mit Querſcheidewänden verſehen, verzweigt und haben mäßig ſtarke, violette Membranen. Auch ins Innere der Wurzel dringt das Mycelium ein; es hat hier farbloſe, zwei- bis dreimal dünnere Fäden, welche zwiſchen den Zellen und quer durch dieſelben hindurchwachſen. Man bemerkt ſie beſonders im Rindengewebe. Der violette Pilz iſt alſo nur der an der Oberfläche entwickelte Teil des Paraſiten, der durch das farbloſe, endophyte Mycelium aus der Wurzel ernährt wird. In dem oberflächlichen violetten Filz bilden ſich ſtellenweiſe kleine, kugelige, dichte, dunkel violette Wärzchen. Dieſe haben zunächſt eine dicke, vielzellige Wand und ein aus locker ver— flochtenen Hyphen beſtehendes Mark. Fudelt) giebt an, daß ſich dieſe Gebilde zu Pykniden entwickeln, indem auf ihrer Innenwand längliche, 1) Zuerſt erwähnt von Decandolle, Mém. d. Mus. d’hist. nat., 1815. Der Pilz wurde zuerſt von Vaucher 1813 bei Genf auf Luzerne entdeckt. 2) Vergl. Wagner in Jahresbericht des Sonderausſch. f. Pflanzenſchutz in Jahrb. d. deutſch. Landw. Geſ. 1893, pag. 419. 3) Vergl. Roſtrup, Undersögelser over Svampes laegten Rhizoctonia. Kopenhagen 1886. Refer. Bot. Centralbl. XXX, 1887. ) Botan. Zeitg. 1861, Nr. 34, und Symbolae mycol., pag. 142. 33* 516 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze vierfächerige, violette Sporen abgeſchnürt werden; fie ſollen ſich unregel— mäßig am Scheitel öffnen, und ihren Inhalt als einen violetten Schleim ö entlaſſen. An ſtark befallenen Wurzeln, welche zahlreiche ſolche Wärzchen \ trugen, und welche ich den Winter über im Erdboden ließ, konnte ich im Frühlinge dieſe Fruktifikation nicht beobachten; im Gegenteil waren dieſe 7 Gebilde ausnahmslos auf ihrem Zustande ſtehen geblieben und anſcheinend \ abgeſtorben. Wenn daher auch aus dieſen Körperchen Pykniden werden können, ſo nimmt doch jedenfalls ihre Entwickelung nicht immer dieſen Verlauf. Fuckel will ſogar die dem Pilze zugehörigen Perithecien, alſo die Ascoſporenfrüchte gefunden haben. Dieſe entwickelten ſich erſt im Herbſt an den ſchon ganz in Fäulnis übergegangenen Wurzeln, die durch die Rhizoctonia getötet worden waren. Sie hatten eine porenförmige Mündung und ſchloſſen Sporenſchläuche ein, deren jeder 8 länglich-eiförmige, vierzellige violette Sporen enthielt. Fuckel hat danach für unſern Pilz den Namen Byssothecium eireinans aufgeſtellt und Saccardo hat, die Fuckel'ſche Annahme acceptierend, dem Wurzeltöter den Namen Leptosphaeria eircinans geben zu müſſen geglaubt, in welche Gattung allerdings die erwähnten Perithecien zu rechnen fein würden. Winter!) bezeichnet die Fuckel'ſchen Perithecien mit dem Namen Tremmatosphaeria circinans Winter, hält jedoch die Zugehörigkeit zu dem Rhizoctonia-Pilze für unwahrſcheinlich. Roſtrup (J. c.) will im Frühjahr auf den befallen geweſenen Wurzeln Pykniden mit zahlreichen Sporen und auf ſclerotienartigen Knollen Co⸗ nidien, aber keine Perithecien gefunden haben; nur an den Wurzeln erkrankt geweſener Exemplare von Ligustrum fand er der Rhizoctonia ähnliche rote Fäden und Perithecien mit achtſporigen Schläuchen, welche der Gattung Trichosphaeria entſprachen und die Roſtrup möglicherweiſe als die Beri- thecien von Rhizoctonia bezeichnet. Jedenfalls iſt die Annahme, daß die hier und da gefundenen Perithecien wirklich der Rhizoctonia angehören, durchaus willkürlich und unbewieſen; im Gegenteil könnte es ſich bei dieſen Perithecien um einen der vielen ſaprophyten Pyrenomyceten handeln, wie ſie auf abgeſtorbenen Pflanzenteilen überhaupt und ſehr häufig aufzutreten pflegen. Auf den von mir unterſuchten, von Rhizoctonia ſtark befallenen und im Winter im Boden liegen gebliebenen Wurzeln waren dieſe Perithecien nicht zu finden. Fuckel hat den Schneeſchimmel (Lanosa nivalis Zr.) für den erſten Entwickelungszuſtand des Wurzeltöters erklärt. Dies iſt ein bisweilen zu Ende des Winters unter dem Schnee auf der Erde und auf Pflanzen ſich zeigendes ſpinnewebartiges, aus weißen Fäden beſtehendes Mycelium, welches an den Seiten der Fäden büſchelweiſe ſtehende, länglich⸗keulen⸗ förmige, 2- bis 5 zellige, blaß-rötliche Conidien abſchnürt ?). Allein mit Sicher⸗ heit iſt der Nachweis des Zuſammenhanges nicht geliefert worden. Was die Überwinterung der Rhizoctonia im Erdboden anlangt, ſo wiſſen wir nicht, ob dazu Sporen erforderlich find. Wir wiſſen auch noch nicht, ob dazu im Erdboden zurückgebliebene Teile des alten Myceliums genügen; aber wir dürfen das letztere für ſehr wahrſcheinlich halten. Sicher iſt nur, daß der Pilz, wenn er einmal vorhanden iſt, unterirdiſch durch ſein Mycelium ſich auf benachbarte geſunde Pflanzen verbreitet und dieſe ebenfalls tötet. Feuchter 1) Kryptogamenfloren. Die Pilze, II, pag. 277. ) Vergl. Näheres über dieſen Pilz bei Pokorny in Verh. d. zool. bot. Geſ. Wien 1865, pag. 281. 15. Kapitel: Ascomyceten, welche nur in der Myceliumform bekannt. 517 Boden, namentlich naſſer Untergrund ſcheint die Entwickelung zu begünſtigen, doch ſchließt trockener die Krankheit nicht aus. In trockenen Jahren greift die Krankheit langſam um ſich und wird im Juni auch ſpäter als ſonſt ſicht— bar, nach Wagner (J. c.). Erfolgreiche Mittel zur Vertilgung der Krankheit beſitzen wir bis jetzt nicht. Um die Weiterverbreitung des Pilzes zu verhindern, empfiehlt es ſich, rings um die verwüſteten Stellen Gräben zu ziehen von der Tiefe der Wurzeln. Da wir nicht wiſſen, wie lange der Pilz nach einer ſtattgefundenen Krankheit an den Wurzelreſten im Boden lebendig bleibt, ſo läßt ſich auch kein Rat geben, wie lange man warten muß, ehe auf einem verpilzten Acker wieder die Nährpflanze gebaut werden darf. Da nun aber der Pilz außer auf der Luzerne höchſt wahrſcheinlich auch noch auf vielen andern Nährpflanzen wachſen kann, worüber ſogleich weiteres zu erwähnen iſt, ſo würde der Verſuch einer ſyſtematiſchen Aushungerung des Pilzes im Boden wenig Hoffnung auf Erfolg erwecken. Eher dürfte vielleicht Desinfektion in den infizierten Bodenſtellen mit Karbolſäure, Schwefelkohlenſtoff oder einem ähnlichen kräftig wirkenden Desinfektionsmittel angezeigt ſein. 2. Der Wurzeltöter andrer Pflanzen. Mit dem Wurzeltöter der Wurzeltoter Luzerne ſehr übereinſtimmende Pilze von gleich verderblicher Wirkung ſindandrer Pflanzen. auch auf einer Reihe andrer Pflanzen bekannt und zwar ebenfalls nur in der Mycelform. Tulasne) hält wohl mit Recht alle dieſe für eine und dieſelbe Species und hat daher für alle den Namen Rhizoctonia violacea eingeführt. Bei aller Wahrſcheinlichkeit, die dieſe Anſicht hat, darf ſie doch ſo lange nicht als erwieſen betrachtet werden, als noch kein Verſuch gemacht worden iſt, dieſen Paraſiten von der einen auf eine andre Nährſpecies zu übertragen. Wir führen die bekannt gewordenen weiteren Nährpflanzen des Wurzeltöters im folgenden auf. a) Auf Rotklee kommt nach Tulasne (J. c.) der Pilz auch unter Auf Rotklee. denſelben Erſcheinungen wie an der Luzerne vor. In Dänemark hat ihn Roſtrup?) in den Jahren 1884 und 1885 auf dieſer und den folgenden Kleearten ſehr ſchädlich auftreten ſehen. b) Auf Weißklee, Baſtardklee, Serradella, Ononis spirosa iſt der Wurzel- Auf Weißklee. töter ebenfalls beobachtet worden. c) Auf der Färberröte (Rubia tinetorum) wird der Pilz von Tulasne Auf Färberröte, angegeben. Nach Decaisnes) ſoll der Pilz im ſüdlichen Frankreich mit außerordentlicher Schnelligkeit die Wurzeln dieſer Pflanze befallen und ſehr ſchädlich wirken. d) Auf Sambucus Ebulus nach Tulasne (J. c.) und Roſtrup (J. c.) Auf Sambucus. e) Auf den Wurzeln der Orangenbäume, ebenfalls nach Tulasne's Auf Angaben. Orangenbäumen. f) Auf Möhren, Fenchel und andern Umbelliferen hat Kühn“) zuerſt Auf Möhren, den Wurzeltöter unter den gleichen Symptomen, wie an den andern Pflanzendenchel u. andern beobachtet. Umbelliferen. g) Auf den Zucker- und Futterrüben kommt der Pilz, hier auch zuerſt Auf Zucker- und von Kühn (J. c.) beobachtet, durch ganz Deutſchland verbreitet vor, ohne Futterrüben. 1) Fungi hypogaei, pag. 188. 2) Kgl. danske Vidensk Selsk. Forhandl. 1886, pag. 59. 3) Recherches anat. et physiol. sur la Garange. Bruxelles 1837, pag. 55. ) Krankheiten der Kulturgewächſe, pag. 224. a nn ee 518 I. Abſchnitt: Paraſitiſche Pilze jedoch ausgedehntere bedeutende Beſchaͤdigungen zu veranlaſſen. Er zeigt ſich hier beſonders in feuchtem, undrainiertem Lande. Die Zerſetzung be— ginnt am unteren Ende der Rüben und ſchreitet nach oben fort, indem der Pilz zuerſt in kleinen, bräunlich purpurroten Warzen auftritt, die ſich ver- größern und vereinigen. Das Mycelium wächſt anfangs nur in der Rinde, ſpäter dringt es tiefer ein und veranlaßt Fäulnis. Nach Eidam!) ſollen auch Keimlinge der Rübenpflanzen von Rhizoctonia befallen werden, ſo daß alſo die Erſcheinung des Wurzelbrandes der Rüben auch durch dieſen Pilz verurſacht werden kann. Einen ähnlichen Pilz will derſelbe auch auf Seradella-Samen gefunden haben. An Knollen der h) An den Knollen der Kartoffeln hat ebenfalls zuerſt Kühn (J. e.) Kartoffeln. den Pilz gefunden. Hier ſind nach Hallier's?) Beobachtungen die Knollen zuerſt im Innern vollkommen geſund; die Schale iſt unverletzt, aber mit dem purpurvioletten Mycelium bekleidet. Die davon überzogenen Stellen erſcheinen dann etwas eingeſunken. An dem Myeelium entſtehen in⸗ zwiſchen zahlreiche ſchwarze Punkte; es ſind knollenförmige Bildungen des— ſelben, deren äußere Zellen ſchwarz purpurrot ſind und nach innen in farb— loſe übergehen. Dieſe Körper ſind offenbar mit den oben bei der Luzerne erwähnten Wärzchen identiſch, vielleicht ſtellen fie Sclerotien dar. Nur da, wo ſie der Kartoffelſchale aufſitzen, dringen auch Myceliumfäden in das Innere des Knollens. Zuletzt tritt Fäulnis ein, und zwar beginnend an den am ſtärkſten ergriffenen Stellen, wo dann die Schale ſich völlig zerſtört erweiſt. Auf Rumex i) Auf den Wurzeln von Rumex crispus und Geranium pusillum hat und Geranium. Roſtrup (I. c.) den Pilz in Dänemark gefunden. Auf Spargel. k) Auf Spargel, wo ſchon Tulasne (J. c.) den Pilz beobachtet hat. In den Spargelkulturen Rheinheſſens hat ſich neuerdings die Krankheit recht ſchädlich gezeigt. Ich fand die Wurzeln der kranken und eingehenden Spargelpflanzen ſtark mit dem violetten Mycelium überzogen, welches in ſeiner Beſchaffenheit ſowie in dem Auftreten zahlreicher violetter Wärzchen ganz dem der Luzerne glich. Safrantod. l) Als Safrantod (Rhizoctonia erocorum DC., Rhizoctonia violacea Tıd.), it ein ganz ähnlicher Paraſit der Zwiebelknollen des Safrans be- zeichnet worden. Er bildet anfangs auf der Innenſeite der Zwiebelſchale kleine, weiße, flockige Häufchen, deren Fäden dann ſich nach allen Seiten ausbreiten und allmählich einen dünnen Überzug auf der Innenſeite der Schale bilden. An Stelle der flockigen Häufchen entwickeln ſich dichtere, fleiſchig weiche, kegelförmige Wärzchen. Alle dieſe Teile nehmen allmählich violette Farbe an; ſpäter dringt das Mycelium auch nach außen, umſpinnt und verklebt die Schalen und wuchert nun auf der Oberfläche derſelben üppig weiter als eine violette, faſerige Hülle, auch reichlich Fadenſtränge in den Boden ſendend. An dieſem äußerlichen Mycelium, ſowohl auf den Zwiebeln als auch auf den im Boden wachſenden Strängen, entſtehen rund- liche oder längliche knollenartige Bildungen (Sclerotien).. Das im Boden wachſende Mycelium dringt bis zu benachbarten Zwiebeln, die dann von dem Pilze in derſelben Weiſe befallen werden. Zuletzt wird die Zwiebel bis auf die härteren Teile, nämlich bis auf die Gefäßbündel, die als ein ) Refer. in Centralbl. f. Agrikulturchemie 1889, pag. 405. 2) Zeitſchr. f. Paraſitenkunde, 1873. I, pag. 48. 9 15. Kapitel: Ascomyceten, welche nur in der Myceliumform bekannt. 519 gelblicher Kern zurückbleiben, und bis auf die faſerigen, vom Mycelium be- deckten Zwiebelhäute zerſtört. Der Pilz richtet auf den Safranfeldern in Südfrankreich, wo er ebenfalls kreisförmige Fehlſtellen erzeugt, große Ver⸗ heerungen an; dort zeigte ſich die Krankheit („mort du safran“) ſchon Mitte des vorigen Jahrhunderts in ſolchem Grade, daß die Akademie der Wiſſen— ſchaften zu Paris um Aufklärung und Hilfe befragt wurde und auf ihre Veranlaſſung Duhamel) zuerſt die Krankheit genauer unterſuchte. Dieſer beobachtete bereits die erwähnten fleiſchigen Wärzchen, weshalb er den Pilz für eine kleine Trüffelart hielt, und erkannte auch, daß derſelbe ſich ver— mehrt durch eine große Menge von Mycelfäden, die er Wurzeln nannte, und welche die Decken der Zwiebeln durchdringen und das Fleiſch ausſaugen. Tulasne (I. c.) hat den Pilz von neuem unterſucht und das Weitere, was ſoeben über ihn mitgeteilt wurde, ermittelt. Er zieht, wie ſchon erwähnt, auch dieſen Paraſiten zu Rhizoctonia violacea. Prillieux? fand, daß die Infektion der geſunden Zwiebelſchuppen dadurch erfolgt, daß die My— celiumfäden des Pilzes durch die Spaltöffnungen in das Gewebe der Schuppen eindringen. m) Auf Allium ascalonicum wird eine Rhizoctonia Allii Grev. ange- Auf Allium geben. Sie ſoll nach Paſſerinis) in Oberitalien in naſſen Sommern ascalonicum. auch die Zwiebeln von Allium sativum zerſtören. n) Auf Bataten in Nordamerika wird von Fries) eine Rhizoctonia Auf Bataten. Batatas E. erwähnt. o) Von der Rhizoctonia Mali C., welche Decandolle auf den Auf Apfelbaum. Wurzeln junger Apfelbäume gefunden hat, iſt es wahrſcheinlicher, daß ſie das Mycelium des Agaricus melleus (ſ. S. 236) geweſen iſt. 3. Die Pockenkrankheit der Kartoffeln, Rhizoctonia Solani Pockenkrankheit Kühn. Mit dieſem Namen wird eine zuerſt von Kühn (J. c.) beobachtete der Kartoffeln. Krankheit der Kartoffelknollen bezeichnet, bei welcher an einzelnen Stellen ſtecknadelkopfgroße oder etwas größere, anfangs weißliche, ſpäter dunkel— braune Puſteln auf der Schale auftreten. Dieſelben haben den Bau von Sclerotien, d. h. ſie beſtehen aus feſt verwachſenen, parenchymähnlichen Pilzzellen, von ihrer Oberfläche ziehen ſich einzelne braune, ſeptierte My— celiumfäden freiwachſend auf der Schale hin. Sorauer beobachtete an den Myceliumfäden die Bildung von Conidien in der Form von Helmin— thosporium, d. h. von verfehrt-feulenformiger Geſtalt, mit 3 bis 6 Quer- wänden. Soweit die Beobachtungen reichen, werden die Knollen durch dieſen Pilz nicht weiter beſchädigt, ſie bleiben zu allen ihren Verwendungen, ins— beſondere zur Verfütterung und zur Brennerei tauglich; bei den Speiſe— kartoffeln wird nur durch das Unanſehnlichwerden der Wert vermindert. Der Pilz ſcheint von der Rhizoctonia violacea auf der Kartoffel nach Bor: ſtehendem verſchieden zu ſein; doch iſt darüber nicht eher etwas entſchieden, als bis ſeine weitere Entwickelung bekannt iſt. Vom Schorf der Kartoffeln (S. 25) iſt dieſe Krankheit wohl zu unterſcheiden; Sorauer hat den ) Vergl. Decandolle in Mém. du Mus. d’hist. nat. 1815. ?) Sur la maladie des Safrans. Compt. rend. XCIV und XC; refer. in Botan Zeitg. 1883, pag. 178. 3) Vergl. Hoffmann's mykologiſche Berichte in Bot. Zeitg. 1868, pag. 180. ) Systema mycologium. 520 II. Abſchnitt: Schädliche Pflanzen, welche nicht zu den Pilzen gehören Namen Grind für die Rhizoctonia-Krankheit vorgeſchlagen, mit welchem Ausdruck jedoch bisher in der Praxis wohl auch oft der Schorf bezeichnet worden iſt. II. Abſchnitt. Schädliche Pflanzen, welche nicht zu den Pilzen gehören. 1. Kapitel. Paraſitiſche Algen. Paraſitiſche Obgleich die Algen Chlorophyll beſitzen und daher ſelbſtändig algen. aſſimilieren, jo leben doch manche mikroſkopiſche Arten ſchmarotzend in andern Pflanzen. Durch letztere erhalten ſie die mineraliſchen Nähr— ſtoffe aus dem Erdboden, aber ſie entziehen denſelben vielleicht keine aſſimilierte Nahrung. Wenigſtens üben ſie mit einer einzigen bis jetzt bekannten Ausnahme keinen bemerkbaren ſchädlichen Einfluß auf ihre Nährpflanzen aus, ſo daß dieſe Lebensgemeinſchaft mehr den Charakter einer gutartigen Symbioſe als den eines Paraſitismus hat. Die Be— trachtung dieſer Algen gehört daher nicht hierher. Wohl aber führen wir die wenigen bekannt gewordenen Beiſpiele ſolcher paraſitiſcher Algen an, N. an ihren Nährpflanzen Krankheitserſcheinungen hervorrufen. I. Phyllosiphon Arisari &, eine von Kühn) in den Blättern von Arum Arisarum bei Nizza entdeckte Siphonee, deren durchſchnittlich 0,04 mm dicke, verzweigte, mit Chlorophyllkörnern dicht erfüllte Schläuche zwiſchen den Parenchymzellen wachſen und an den befallenen Stellen der Blätter und Blattſtiele gelblich werdende Flecke hervorrufen. 2. Phyllobium dimorphum ls. ). In den Blättern von Ly- simachia Nummularia, Ajuga reptans, Chlora serotina und Erythraca Centaurium bewohnen die dunkelgrünen, meiſt ellipſoidiſchen Zellen dieſer Alge das Gewebe längs der Gefäßbündel und bringen daſelbſt kleine, knotige Erhabenheiten auf den Blättern hervor. Mycoidea 3. Mycoidea parasitica Gum. Dieſe Alge aus der Familie der parasitica, Coleochäteen bewohnt in Oſtindien die Blätter des Mangobaumes, ſowie von Croton, Thea, Camellia, Rhododendron und oft auch der Farne. Bei Camellia japonica bekommen nach Cunninghamz) die befallenen Blätter zahlreiche hellgrüne bis oraugegelbe Flecke und Löcher mit jo gefärbtem Rande. Der Paraſit ſiedelt ſich während der Regenzeit zwiſchen Epidermis und Cuticula an in Form rundlicher Scheiben, welche aus dicht aneinander— ) Sitzungsber. d. naturf. Geſellſch. Halle 1878. Vergl. noch Juſt, bot. Zeitg. 1882, Nr. 1, und Schmitz daſelbſt 1882, Nr. 32. 2) Botan. Zeitg. 1881, Nr. 16— 20. ) Über Mycoidea parasitica, ein neues Genus paraſitiſcher Algen. Transact. Lin. Soc. Ser. II. Bot. Vol. I., citiert in Juſt, Botan. Jahresb. 1879. I, pag. 470. Auf Arum. AufLysimachia 2. Kapitel: Flechten und Mooſe an den Bäumen 521 liegenden, dichotom verzweigten, gegliederten grünen Zellfäden beſtehen. Die Zooſporangien bilden ſich an dem köpfchenförmig angeſchwollenen Ende von orangefarbenen Fäden, welche ſich ſenkrecht erhebend die Cuticula in die Höhe heben und zum Teil durchbrechen. Obgleich die Alge gewöhnlich keine Zweige in das tiefer liegende Gewebe ſendet, ſo ſterben doch während ihrer Entwickelung die darunter liegende Epidermis und das Meſophyll ab. 2. Kapitel. Flechten und Mooſe an den Bäumen. Auf den Rinden der Stämme, der Aſte und ſogar der dünnen laubtragenden Zweige der Bäume wachſen oft allerhand Mooſe und Flechten, deren Auftreten als Baumkrätze oder Baumräude bezeichnet und mit Recht als den Bäumen für ſchädlich gehalten wird. Bei uns find dies hauptſächlich folgende Flechten: Usnea barbata, Bryopogon jubatum (dieſe beiden beſonders in Gebirgswäldern an den Nadelbäumen, Ebereſchen 2c.), Imbricaria physodes und J. caperata, Ever- nia prunastri (vorzüglich an den Obſtbäumen), Evernia furfuracea, Rama- lina calicaris, Physcia parietina (dieſe beiden beſouders an Alleebäumen), außerdem an glattrindigen Stämmen verſchiedene Arten von Lecanora, Lecidella, Graphis etc. Von Mooſen ſind es namentlich Arten von Ortho- trichum, Neckera und Hypnum, ſowie kleinere Lebermooſe, beſonders Radula complanata, Frullania dilatata. Dieſe Pflänzchen bedürfen zu ihrem Ge— deihen einen gewiſſen Grad von Feuchtigkeit und Licht, daher wachſen ſie am reichlichſten an den vor den austrocknenden Strahlen der Mittagsſonne geſchützten Nord- und Oſtſeiten der Baumſtämme und lieben die Wälder, beſonders die Gebirgsgegenden, zeigen ſich jedoch hier vorwiegend an den Rändern der Beſtände und an den durch dieſelben führenden Straßen und Wegen und an den auf dieſen gepflanzten Bäumen, während unter Hoch— wald die genannten Flechten weniger und höchſtens in den mehlig-ſtaubigen Formen der ſogenannten Soredienanflüge ſich entwickeln. Dieſe Kryptogamen ſind keine Paraſiten, denn wir ſehen ſie auch an dem toten Holze von Zäunen u. dergl. ſowie an dürren Aſten vegetieren; es iſt kein Gedanke daran, daß ſie den Bäumen Nahrungsſäfte entziehen. Das geht auch aus der Art hervor, wie ſie den Rinden aufgewachſen ſind: bei allen derartigen Flechten, die ich unterſuchte, dringt der Thallus nicht in die lebenden Gewebe der Rinde ein, ſondern iſt nur in den äußeren Teilen des Periderms oder der Borkenſchuppen entwickelt, beziehentlich mit ſeinen Rhizinen daſelbſt befeſtigt. Inwieweit dieſe Pflänzchen ihre Nahrung aus dieſen toten Geweben ziehen oder aus atmoſphäriſchem Staub und Niederſchlägen empfangen, iſt nicht bekannt. Schaden bringen ſie nur indirekt. Starke Über— züge mit Moos können den Stämmen allerdings ſchaͤdlich werden. Denn dieſes hält die Feuchtigkeit feſt und bildet ſogar leicht unter ſich eine dünne Humusſchicht. Den Baumſtämmen iſt dies in ähnlicher Weiſe nachteilig, als wenn man fie ganz mit Erde verſchüttet (Bd. I, ©. 254), ſehr ſchädlich aber iſt der Moosüberzug an allen Wunden, weil hier Wundfäule und Brand (Bd. I, S. 106) durch die feſtgehaltene Feuchtigkeit hervorgebracht werden. Flechten nd Mooſe an den Bäumen. Lebensweiſe derſelben. Bekämpfung. Phanerogame Paraſiten. 522 II. Abſchnitt: Schaͤdliche Pflanzen, welche nicht zu den Pilzen gehören Von den Flechten leiden die Baumſtämme entſchieden weniger; ſie ſind manchmal ganz darin eingehüllt, ohne daß man dem Baume ein Leiden anmerkt. Mit den dünneren Zweigen verhält es ſich aber bezüglich der Flechten ungleich. Die Ebereſchen an den Straßen auf den höchſten Teilen des Erzgebirges ſind oft von unten bis an die Spitzen der Zweige in graue Flechtenmaſſen gehüllt, zwiſchen denen ſogar das Laub dem Auge ver— ſchwindet und nur die vielen roten Früchte von ferne hervorleuchten. Hier kann alſo der ſchädliche Einfluß kein großer fein. Aber vielfach bringt der Flechtenanhang Zweigdürre hervor, z. B. an den Buchen und beſonders an den Fichten ganz gewöhnlich. Das iſt freilich ein ſehr langſamer Prozeß, deſſen Urſache noch nicht genügend aufgeklärt iſt. Sobald der Zweig ab— geſtorben und dürr iſt, nimmt der Flechtenanhang an ihm raſch überhand; man ſieht deutlich, daß der tote Zweig den Flechten ungleich günſtigere Bedingungen gewährt, und zwar weil hier die Rinde brüchig und riſſig wird und ſich abblättert, was den Flechten viel mehr Befeſtigungspunkte bietet, als auf der glatten, geſunden Rinde. Trotzdem darf man daraus nicht ſchließen, daß Zweige, auf denen ſich Flechten anſiedeln, immer ſchon krank oder im Abſterben begriffen fein müſſen. Man ſieht oft die noch grünenden Aſte mit Flechten behangen, an Laub- wie an Nadelholz, beſonders an den Fichten, wo Maſſen von Usnea und Bryopogon dicht verwickelt Zweige ſamt Nadeln umſtricken. An ſolchen Aſten beginnt dann ein Siech— tum, welches aber oft erſt nach Jahren zum Tode führt. Die Jahrestriebe und die Belaubung werden immer dürftiger, ein Zweiglein nach dem andern wird trocken, die Dicke der Jahresringe des Holzes ſolcher Aſte zeigt ſich von Jahr zu Jahr geſunken, bis zuletzt, wo nur noch wenige grüne Zweig— lein da ſind, der Zuwachs ganz aufhört. An den Stämmen der Obſtbäume ſind Moos und Flechten durch Ab— kratzen oder Abbürſten nach einem Regen, wo ſie ſich am leichteſten ablöſen, ſowie durch Anſtrich mit Kalkwaſſer zu vertilgen. Kränkelnde Zweige, die ſtarken Flechtenanhang zeigen, müſſen zurückgeſchnitten werden. Durch mög— lichſte Lichtſtellung der Bäume kann man dieſen Kryptogamen ſehr entgegen— arbeiten. 3. Kapitel. Phanerogame Paraſiten. Unter den Phanerogamen giebt es eine Anzahl echter Paraſiten, welche auf andern Pflanzen ſchmarotzen. Es gehören dazu teils Ge— wächſe, denen das Chlorophyll ganz oder faſt ganz fehlt, welche alſo keine grünen Blättern beſitzen und ſomit ihren ganzen Bedarf an aſſi— milierten Stoffen aus ihrer Nährpflanze beziehen müſſen, teils ſolche, welche mit grünen Blättern ausgeſtattet find, alſo ſelbſtändig Kohlen— ſäure aſſimilieren, aber vielleicht gleichwohl organiſche Verbindungen aus ihren Nährpflanzen erhalten, jedenfalls aber alles nötige Waſſer nebſt den anorganiſchen Nährſtoffen von denſelben beziehen. Es iſt daher auch zu erwarten, daß die Pflanzen, auf denen dieſe phanerogamen Paraſiten leben, mehr oder weniger beſchädigt werden, und es iſt leicht | 3. Kapitel: Phanerogame Paraſiten 523 erklärlich, daß dies in beſonders auffallendem Grade bei den chlorophyllloſen oder chlorophyllarmen Paraſiten der Fall iſt, eben weil hier dem Wirte die geſammten für die Ernährung des Paraſiten erforderlichen organiſchen Verbindungen, alſo eigene Beſtandteile ſeines Körpers entzogen werden. Dagegen iſt bei vielen der mit Chorophyll verſehenen Paraſiten von einer ſchädlichen Wirkung anf die Nährpflanze nichts zu bemerken; bei einigen derſelben ſind aber doch auch gewiſſe Störungen an der Nährpflanze deutlich nachweisbar. Wir behandeln hier ſelbſtverſtändlich die phanero— gamen Paraſiten nicht in ihrer Geſamtheit als ſolche, ſondern führen nur diejenigen an, bei welchen man von einem wirklich ſchädlichen Ein— fluſſe auf die Nährpflanze etwas ſicheres weiß. Als ſolche würden folgende in Betracht kommen. I. Die Seide, Cuscuta. Dieſe mit den Windengewächſen (Convolvulaceen) nächſtverwandte Gattung hat keine grünen Blätter, ſondern nur eine Menge Stengel, die wie lange, dünne, bleiche oder rötliche Fäden ausſehen, und an denen die rundlichen, blaß roſenroten Blütenköpfchen ſitzen. Dieſe Stengel umſpinnen die Blätter und Stengel andrer Pflanzen meiſt ſo reichlich, daß die letzteren dadurch ausgeſogen und unterdrückt werden und daß in den Feldern an den Punkten, wo dieſer Paraſit aufgekommen iſt, Fehlſtellen ſich bilden. Die Cuscuta-Stengel wurzeln nicht im Erd— boden, ſondern ſind an zahlreichen Punkten durch eigentümliche Organe, die Saugwarzen oder Hauſtorien, mit den Nährpflanzen organiſch verwachſen (Fig. 93 u. 94) und ſaugen mit Hilfe derſelben ihren ſämt— lichen Nährſtoff aus dem Körper des Wirtes ). über die Lebensweiſe der Cuscutaceen iſt folgendes zu bemerken. Es ſind einjährige Pflanzen, welche alljährlich aus ihren Samen von nenem entſtehen. Letztere keimen bei gewöhnlicher Temperatur in etwa 5—8 Tagen. Der im Endoſperm ſpiralig eingerollte fadenförmige, kotyledonenloſe Em— bryo wächſt dann als ein feines hellgelbliches Fädchen aufrecht, indem er durch ein ganz kurzes, etwas verdicktes Wurzelende, welches aber nicht den Bau einer eigentlichen Wurzel zeigt, im Boden Halt findet. Dieſes feine Stengel— chen beſchreibt dann mit ſeinem freien Ende Nutationsbewegungen, wodurch das Auffinden und Erfaſſen einer Nährpflanze erleichtert wird. Iſt letzteres geſchehen, ſo umſchlingt der junge Seidenſtengel die Nährpflanze mit 3 bis 5 engen Windungen, und bildet alsbald an den Contaktſtellen Hauſtorien, durch die er mit der Nährpflanze verwächſt, und dann erſt ſtirbt der ganze untere Teil des Paraſiten ab, ſo daß letzterer nun nicht mehr mit dem Erd— ) Vergl. Solms-Laubach in Pringsheim's Jahrb. f. wiſſ. Bot. VI. pag. 575 fl. Frank, über Flachs- und Kleeſeide in Georgika, Leipzig 1870. Haberland in Oſterreichiſches landw. Wochenblatt 1876, Nr. 39 u. 40. Koch, die Klee: und Flachsſeide zc. Heidelberg 1883. Die Seide, Cuscuta. 524 II. Abſchnitt: Schädliche Pflanzen, welche nicht zu den Pilzen gehören boden in Berührung ſich befindet. Der fortwachſende Seidenſtengel läßt dann auf die erſten engen Windungen mit Hauſtorien weitere Schlingen ohne Saugorgane folgen, und auch weiterhin wechſeln enge mit weiteren Windungen ab, wodurch ein ſchnelleres Emporklettern ermöglicht wird. Das feſte Umlegen der engen Windungen beruht auf einer Reizbarkeit des Cus— cuta-Stengels und iſt alſo den Be— wegungen der Ranken der Kletter— pflanzen zu vergleichen. Die Hauſto— rien entſtehen an der Innenſeite der Windungen, die der Seidenſtengel um die Nährpflanze macht, als Wärzchen, durch papillenförmiges Auswachſen einer Gruppe von Epidermiszellen und der darunter liegenden Rinde. Die Wärzchen preſſen ſich feſt an den Nährſtengel an. Dies geſchieht da— durch, daß die Epidermiszellen an der in der Mitte gelegenen Stelle im Wachstum zurückbleiben, während ſie rings im Umkreiſe um dieſe Partie 2 eine ſtarke Streckung nach der Nähr— | pflanze hin erfahren und daher einen franzförmigen Wulſt um die zurück— gebliebene centrale Stelle bilden. Dann erſt entſteht in dieſem Wärzchen der wichtigſte Teil dieſes Organes, der Hauſtorialkern oder der eigentliche Saugfortſatz, welcher das Wärzchen durchbricht und ſich in den Nähr— ſtengel bis zu den Gefäßbündeln hin— einbohrt (Fig. 95). Die zweite jubepider- male Rindenſchicht iſt es, welche durch wiederholte Zellteilungen einen Me— riſtemherd bildet, welcher dem Hauſto— Fig. 94. 7 ii 1 giebt, der ar Die Kleeſeide A Stück einer Klee⸗ nicht in der Weiſe wie eme echte pflanze 5 blühenden Seideſtengeln. Wurzel entſteht. Der gegen den Nähr- B Stück eines Seideſtengels mit einem ſtengel hin wachſende Hauſtorial⸗Kör— Blütenköpfchen und mehreren Saug- per erſcheint aus reihenweiſe geordne— warzen, etwas vergrößert. C eine Blüte ten, an der Spitze ſchlauchförmigen der Cuscuta. Zellen zuſammengeſetzt, welche nach rückwärts mit den Gefäßbündeln und den tieferen Rindenlagen des Seidenſtengels in Verbindungen ſtehen; mit ihrem Eintritt in das Gewebe der Nährpflanze beginnen dieſe Zellenreihen mehr ein ſelbſtändiges Wachstum; beſonders die peripheriſchen Reihen breiten ſich allſeitig in der Rinde der Nährpflanze pinſelartig aus und ähneln daher ſehr den Fäden eines Pilzmyceliums. In der Mittelpartie des Hauſtorial⸗ körpers bleiben die ſchlauchförmigen Zellen mehr im Zuſammenhange und ſtoßen jo direkt auf den Holzkörper und das Phloam des Nährſtengels. Alle dieſe ſchlauchförmigen Zellen des Hauſtorialkörpers ſchwellen an ihrer 3. Kapitel: Phanerogame Paraſiten 525 Spitze mehr oder weniger an und gelangen ſo in möglichſt große Berührung mit den Gewebeelementen der Nährpflanze. Zuletzt tritt in dem centralen Strange des Hauſtorialkörpers Gefäßbildung ein, indem die dort befindlichen Elemente ring- oder netzförmig ſich verdicken und in Tracheiden ſich um— wandeln. Auf dieſe Weiſe ſtellt ſich eine vollſtändige Verbindung des Gefäß— körpers des Hauſtoriums mit dem centralen Gefäßbündelſtrange der Mutter— axe einerſeits und mit den Gefäßen der Nährpflanze anderſeits her. Durch dieſe Verbindung der gleichartigen Gewebe zwiſchen Nährpflanze und Paraſit wie ſie in den zahlreichen gebildeten Hauſtorien erzielt wird, iſt alſo in der vollkommenſten Weiſe die Überführung der Nahrung in den Paraſiten III 111 Min 0 1 A Fig 95. Hauſtorium von Cuscuta epilinum. Dasſelbe entſpringt aus dem Seide— ſtengel und zwar am Gefäßbündel g derſelben, unter der Rinde rr; ee Epidermis des Seideſtengels. Das Hauſtorium iſt eingedrungen in dem im Querſchnitt geſehenen Leinſtengel, deſſen Epidermis EE und Rinde RR durchbrechend und bis an das Holz HH vordringend. Vergrößert. Nach Sachs. ermöglicht. Mit der zunehmenden Menge der Hauſtorien wird denn auch die Entwickelung der Seidepflanze und die Vermehrung ihrer Stengel durch Verzweigung ſehr beſchleunigt. Der Umſtand, daß in den Achſeln der kleinen ſchuppenförmigen Blätter des Cuscuta-Stengels mehrere Knoſpen angelegt werden, die zu Zweigen auswachſen können, und daß an den Gontaftitellen mit der Nährpflanze nicht ſelten Adventivſproſſe entſtehen, trägt zur Ber: mehrung der Stengelbildung ebenfalls bei. Es iſt bemerkenswert und bei den Vertilgungsarbeiten wohl zu berückſichtigen, daß auch abgeriſſene Stücke von Seideſtengeln auf feuchter Erde liegend längere Zeit am Leben bleiben und benachbarte Nährpflanzen wieder erfaſſen konnen. Während die Cus⸗ cutaceen bisher wegen ihrer blaſſen Farbe für chlorophylllos gehalten wurden 526 II. Abſchnitt: Schädliche Pflanzen, welche nicht zu den Pilzen gehören Kleeieide. Gemeine Seide. iſt durch eine von Temme bei mir ausgeführte Unterſuchung nachgewieſen worden, daß dieſe Pflanzen beſonders in den Blütenknäueln doch etwas Chlorophyll enthalten und demgemäß auch im Sonnenlichte Sauerſtoff aus— ſcheiden, alſo etwas Kohlenſäure aſſimilieren. Immerhin iſt die Erwerbung kohlenſtoffhaltiger Pflanzenſubſtanz auf dieſem Wege hier völlig unzureichend für die Ernahrung, ſo daß der Paraſitismus unentbehrlich iſt. Der aus— ſaugende und allmählich tötende Einfluß, den die Seide auf die von ihr befallenen Pflanzen ausübt, iſt daher ſehr wohl erklärlich. Die Beſchädi— gungen, welche ſie hervorbringt, ſind um ſo intenſiver je kleiner die befallenen Pflanzen gegenüber der Maſſenentwickelung der Paraſiten ſind; ſo werden Sträucher, Hopfen und andre kräftige Pflanzen, wenn fie von Cuseuta angegriffen werden, nicht eigentlich getötet, wie es mit dem niedrigen Klee faſt immer der Fall iſt. Die Wirkung iſt wohl auch zum Teil eine rein mechaniſche; die Pflanzen werden durch die oft ungeheure Maſſe der um ſie gewundenen Schlingpflanze niedergedrückt und erwürgt, ſie vermögen kein einziges Blatt ordentlich zu entfalten und werden wegen Mangel an Raum Luft und Licht erſtickt. Die Gattung Cuscuta iſt in allen Erdteilen in zahlreichen Arten ver— treten, von denen auf Europa 9, auf Deutſchland 5 kommen. Schädlich find beſonders folgende Arten. 1. Die Kleeſeide (Cuscuta epithymum L., Cuseuta Trifolii Badingt.). Stengel äſtig, Blüten ſitzend, Röhre der Blumenkrone ſo lang wie ihr Saum, durch die großen zuſammenneigenden Kronenſchuppen geſchloſſen, Staub— gefäße herausragend, Narbe fadenförmig. Die liebſten Nährpflanzen dieſer Species ſind Papilionaceen, in erſter Linie der Rotklee, die Luzerne und die Wicke, welche durch ſie ſehr ſtark beſchädigt werden. Außerdem tritt ſie auch auf Weiß- und Baſtardklee auf Melilotus, Lotus, Onobrychis, Ononis, Ge- nista auf; von mir wurde ſie auch auf Lupinen beobachtet; ſelten werden Phaseolus und Cicer befallen. Ferner iſt dieſe Species noch gefunden worden auf Kartoffeln, Runkelrüben, Mohrrüben, Leindotter, Fenchel, Anis, Coriander, Brenneſſel; dagegen ſollen Lein, Hanf, Sonnenblumen nach Haberlandt den Paraſiten nicht annehmen. Anderweitige Nährpflanzen jind Thymus Serpyllum, Rumex Acetosella, Plantago lanceolata, Ranun- culus arvensis, Cerastium, Calluna vulgaris; ferner Compoſiten wie Ma- triearia, Chrysanthemum Leucanthemum, Carduus erispus, ſowie viele Gräſer, wie Anthoxanthum odoratum, Phleum pratense, Holeus lanatus, Pon pratensis und Mais. Dieſe Seide findet ſich nämlich auch ſehr häufig auf Heiden, Wieſen, Weiden, Rainen u. ſ. w., hier beſonders gern auf Calluna, Genista, Thymus, Gräſern ꝛc. und kann von dieſen Stellen aus auf die Felder gelangen. In Südtirol iſt ſie auch auf dem Weinſtock angetroffen worden ). 2. Die gemeine Seide (Cuscuta europaea Z.) Wie vorige, aber mit aufrechten, der Röhre angedrückten Kronenſchuppen und nicht heraus⸗ ragenden Staubgefäßen und fadenförmiger Narbe. Dieſe Art wächſt am häufigſten in Feldgebüſchen auf Brennneſſeln, Hopfen, jungen Pappeln und Weiden, Schwarzdorn, Tanacetum und andern wilden Pflanzen, geht aber ) Landwirtſch. Jahrb. 1883, pag. 173. ) Verhandl. d. K. K. Zoolog. bot. Gef. in Wien. April 1867. 3. Kapitel: Phanerogame Paraſiten 527 auch auf die Kleearten, Wicken, Ackerbohnen, Hanf und Kartoffeln über. Sie kann der Korbweiden⸗Kultur ſchädlich werden ). 3. Cuscuta racemosa Mart. Wie vorige, aber Blüten geſtielt, in Auf Luzerne. Büſcheln, Blumenkronröhre von den zuſammenneigenden Schuppen ge— ſchloſſen, mit kopfförmiger Narbe. Dieſe Art iſt mit franzöſiſchem Luzerne— ſamen eingeſchleppt worden und kommt manchmal in der Luzerne vor. 4. Cuseuta Solani . mit fugeliger Blumenkronröhre ohne Kronen- Auf Kartoffeln. ſchuppen, iſt auf Kartoffeln von Holuby) beobachtet worden. 5. Die Flachsſeide (Cuscuta Epilinum Meile.), mit nicht äſtigem Flachsſeide. Stengel und faſt kugeliger Blumenkronröhre mit kleinen, aufrechten, an— gedrückten Schuppen und nicht herausragenden Staubgefäßen. Dieſe iſt im Flachs ein ſchon lange Zeit bekannter Schmarotzer, der aber nach Nobbe?), auch auf Hanf und Spergula wachſen kann. 6. Cuscuta Cesatiana Bertol. mit dickem Stengel, geſtielten Blüten, Auf Weide. offenem zurückgebogenem Blumenkronſaum, cylindriſcher Blumenkronröhre, Pappel ic. kopfförmiger Narbe und kugeliger Fruchtkapſel. Schmarotzt nur auf der Weide. 7. Cuscuta lupuliformis Ärocker (Cuscuta monogyna Vah/), mit ſehr dickem, äſtigem Stengel und in ährenförmigen Riſpen ſtehenden Blüten, durch einen einzigen Griffel von den übrigen Arten unterſchieden. Sie findet ſich beſonders im öſtlichen Deutſchland auf Korbweiden und Pappeln, iſt auch auf Weinſtock und Lupinen gefunden worden. 8. Auf Weiden ſind außerdem beobachtet worden die aus Amerika ſtammende Cuscuta Gronovii Wolld., und die in Ungarn vorkommende Cuscuta obtusiflora Zamb.%). 9. Auf Himbeeren iſt in Nordamerika eine nicht näher beſtimmte Cus- Auf Himbeeren. cuta gefunden worden?). Das beſte Verhütungsmittel der Seide, beſonders der Kleeſeide beſteht Bekämpfung. in der Verwendung ſeidefreien Saatgutes. Die Samenkontrolſtationen befaſſen ſich hauptſächlich mit der Unterſuchung der Kleeſaat auf Seideſamen. Die Unterſcheidung der letzteren von den Kleeſamen iſt nicht ſchwer. Die Samen der Flachsſeide find 1,5 mm, die der Kleeſeide 0,7— 1,3 im Durch— meſſer, beide rundlich, undeutlich kantig, hellgrau oder bräunlich, etwas rauh und gänzlich glanzlos. Um ſeidehaltige Kleeſaat zu reinigen, hat Kühns) das Abſieben mittelſt Sieben vorgeſchlagen, welche genau 22 Maſchen auf 7 gem haben. Nach Nobbe’s?) Erfahrungen kann man ſich aber nich ſicher auf die Siebe verlaſſen, denn abgeſehen davon, daß die Samen des weißen und ſchwediſchen Klees nahezu mit denen der Cuscuta übereinſtimmen, 1) Vergl. Kühn, ſeidebefallene Korbweiden. Wiener landw. Zeitg. 1880, pag. 751. N 2) Eine neue Cuscuta. Oſterr.⸗botan. Zeitg. 1874, pag. 304. 3) Wiener landw. Zeitg. 1873, Nr. 31, und landw. Verſuchsſtationen 1878, pag. 411. 4) Vergl. Prantl, Cuscuta Gronovii, Centralbl. f. d. geſ. Forſtweſen 1878, pag. 95. 5) Wiener Obſt- u. Gartenzeitg. 1876, pag. 145. 6) Zeitſchr. des landw. Central-Ver. d. Prov. Sachſen, 1868, pag. 131 u. 304. 7) Wiener landw. Zeitg. 1873, pag. 299. + Orobanche- Arten. 528 II. Abſchnitt: Schaͤdliche Pflanzen, welche nicht zu den Pilzen gehören find die letzteren mitunter jo groß, daß fie eine Siebmaſche von 1 mm nicht paſſieren können. Übrigens darf der Siebabfall nicht dem Futter bei- gemengt werden, da die Seideſamen unverdaut und keimfähig durch den thieriſchen Darmkanal gehen. Auch durch Timotheegrasſaat wird Seide— jamen mitunter verbreitet. Sempolowoskiy teilt einen Fall mit, wo ein Kleefeld durch Aufbringen von Jungviehdünger infiziert wurde, weil Raps- und Leinkuchen verfüttert wurden, welche unzerſtörten Kleeſeideſamen enthielten. Auch gehört möglichſte Vertilgung der in der Nähe der Felder wild wachſenden Seide zu den Verhütungsmitteln. Die Vertilgung der auf den Feldern vorhandenen Seide beſteht in ſorgfältigem Abmähen der be— fallenen Stellen, bevor die Seide zur Blüte gelangt iſt, oder das Abſtoßen der befallenen Pflanzen mit einer geſchärften Schaufel dicht an der Erde, worauf die Seide jorgfältig vom Felde abzuräumen iſt?). Sicherer wirken chemiſche Mittel: Übergießen mit verdünnter Schwefelſäure (1 auf 200 bis 300 Waſſer)s), oder dichtes Beſtreuen mit rohem ſchwefelſaurem Kali: ), oder Begießen mit Eiſenvitriols), oder nach Nobbe Bedecken der befallenen Stellen und deren nächſter Umgebung mit einer 20— 30 em hohen Schicht kurzgeſchnittenen Strohes, welches mit Petroleum befeuchtet und dann an— gezündet wird. Ebenſo günſtig dürften Mittel wirken, welche die Seide erſticken, wie z. B. eine feſt angeſchlagene, etwa 10 em hohe Schicht Furz- geſchnittenen Heckſels oder Lohe und dergl., oder Gips, einige Centimeter hoch mit Feinerde bedeckt und mit Jauche begoſſen, oder Atzkalkſtaub, zur Winterszeit aufgeſtreut. Der Klee durchbricht meiſt dieſe Deckſchichten, während die Seide das nicht vermag. II. Die Orobanche-Arten. Dieſe mit den Scrofulariaceen verwandten chlorophylloſen Gewächſe haben einen aus der Erde hervorkommenden, 10—60 em langen, geraden, mit Schuppen beſetzten und in eine Blütenähre endigenden Stengel, deſſen in der Erde befindliche Baſis knollig angeſchwollen iſt und ein Saugorgan darſtellt, welches mit der Wurzel einer benachbarten Pflanze verwachſen iſt und damit die Nahrung aus derſelben ausſaugt. Die Nährpflanzen werden durch dieſe Paraſiten mehr oder weniger ſtark beſchädigt'). Die Kapſeln von Orobanche enthalten zahlreiche, ſehr kleine Samen mit Endoſperm und einem kugeligen, kotyledonenloſen Embryo. Dieſe kommen nur dann zur weiteren Entwickelung, wenn ſie eine ihuen zuſagende Nährwurzel als Unterlage finden, und können andernfalls mehrere Jahre keimfähig bleiben. Bei der Keimung wächſt die haubeuloſe Wurzelhälfte 1) Zeitſchr. d. landw. Centralver. d. Prov. Sachſen 1881, pag. 19. 2) Daſelbſt 1870, pag. 24. 3) Fühling's Neue landw. Zeitg. 1871, pag. 475. ) Daſelbſt pag. 794. 5) Botan. Zeitg. 1864, pag. 15. 6) Solms-Laubach, 1. c., pag. 522 fl. — Koch, Unterſuchungen über die Entwickel. d. Orobanchen. Berichte d, deutſch. bot. Geſ. 1883, Heft 4, und Entwickelungsgeſchichte der Orobanchen. Heidelberg 1887. 1 3. Kapitel: Phanerogame Paraſiten 529 hervor, und aus dieſer entwickelt ſich der dünne, fadenförmige Keimling, deſſen oberes Ende im Endoſperm ſtecken bleibt. Hat das kleine Keim— fädchen eine Nährwurzel erreicht, ſo verwächſt es mit ihr und verdickt ſich an dieſer Stelle zu einem innerhalb der Nährwurzel ſitzenden primären Hau— ſtorium, deſſen nach innen gewendete Spitze ihre Zellen reihenweiſe in das Gefäßbündel und in die Rinde des Wirtes ſendet. Der Paraſit übt auf die ſtärkeren Nährwurzeln einen Reiz aus, der ſich in einer von der Cambium— ſchicht derſelben ausgehenden Zellvermehrung äußert, die zur Bildung eines Ringwulſtes um den äußeren Teil des Paraſiten führt. Zugleich werden aus dem Cambium Tracheiden gebildet, durch welche die tracheale Ver— bindung zwiſchen dem Hauſtorium und dem Gefäßbündel der Nährwurzel hergeſtellt wird. Aus den peripheriſchen Teilen des primären Hauſtoriums gehen neue, dem Hauptkörper ähnlich gebaute Wucherungen hervor, wodurch der junge Paraſit das Ausſehen eines Backenzahues bekommt, deſſen Zahn— wurzeln in der Nährwelrzelanſchwellung ruhen. Der außerhalb der Wirts— pflanze verbliebene Teil entwickelt ſich zu einem knolligen Körper, welcher dem Hauſtorium direkt aufſitzt und zum Erzeuger der Stamm- und Wurzel— vegetationspunkte der Orobanche wird. Die Wurzeln kommen in bedeutender Menge aus dem unteren Teile des Knollens hervor, während aus dem oberen Teile der junge Sproß entſpringt. Erreichen dieſe Wurzeln eine Nährwurzel, ſo dringen ſie wieder in dieſelbe ein und erzeugen ein ſekundäres Hauſtorium, durch welches wiederum eine tracheale Verbindung zwiſchen Wirt und Paraſit hergeſtellt wird. e Der Einfluß auf die Nährpflanze hängt von der Stärke der Entwicke— lung ab, welche die Orobanche erreicht. Im gelindeſten Falle wird nur die Vegetationszeit der Nährpflanze um einige Wochen verlängert. Es können aber auch die Pflanzen mehr und mehr unterdrückt werden, ſo daß ſie zwar niedriger bleiben, aber doch noch zur Fruchtbildung gelangen oder aber auch die Blütenbildung ganz vereitelt wird. Von den zahlreichen bekannten Orobanche-Arten, die alle meiſt auch ihre beſonderen Nährpflanzen haben, führen wir nur die beſonders ſchädlichen an. 1. Orobanche minor Sa., der Kleeteufel oder Kleewürger, Der Kleeteufel. 30—50 em hoch, braunviolett, mit lilaen oder purpurnen Blüten, blüht im Juni und Juli, bisweilen im Auguſt zum zweitenmal. Hauptſächlich im Klee, und zwar Rot-, Weiß- und Baſtardklee, ſchädlicher Paraſit, der be— ſonders häufig in Thüringen und in den Rheinländern, vorzüglich in Baden auftritt, außerdem auch auf Hornklee, Serradella, Mohrrübe und Weber— karde beobachtet worden iſt. Im Badenſchen iſt der Paraſit in den Klee— ſchlägen oft ſo häufig, daß auf dem Quadratfuß 1 bis 5 Stück Orobanchen ſtehen und daß manchmal der Kleeſchnitt ruiniert wird. Da an einer Oro— banche bis 70 und 90 Kapſeln mit je etwa 1500 ſtaubfeinen Samen ſich befinden können, ſo iſt die Vermehrung der Pflanze eine ſehr leichte. Die Ausrottung geſchieht durch Ausſtechen der leicht ſichtbaren Schmarotzerpflanze vor der Samenbildung. Befallene Acker ſind zeitig tief umzubrechen, ſo daß die Kleepflanzen mit ausgeriſſen werden, worauf mehrere Jahre lang mit andern Kulturpflanzen zu beſtellen iſt!). Entſprechende Polizeiverordnungen ſind auch in den Rheinländern erlaſſen worden. ) Vergl. Juſt, Wochenſchr. d. landw. Ver. im Großh. Baden 1885, pag. 221, u. Dritter Bericht über d. Badiſche pflanzenphyſiol. Verſuchsanſtalt zu Karlsruhe. Karlsruhe 1887, und Koch, I. e., pag. 344. Frank, Die Krankheiten der Pflanzen. 2. Aufl. II. 34 530 II. Abſchnitt: Schädliche Pflanzen, welche nicht zu den Pilzen gehören Auf Luzerne 2. Orobanche rubens MWair., bis 60 em hoch, mit hellgelben bis bräunlich -rötlichen Blüten. Im Mai und Juni auf Luzerne. Auf Ceparſette ꝛc. 3. Orobanche gracilis S»., bis 30 em hoch, mit außen braunen, innen blutroten Blüten. Im Juni und Juli auf Esparſette, Steinklee, Hornklee und Lathyrus pratensis. Auf Erbſen xc. 4. Orobanche speciosa D“, mit weißen, violett geaderten Blüten. Im Mai und Juni auf Erbſen, Linſe, Ackerbohne und Lupine. Auf Picris und 5. Orobanche Pieridis Sf, bis 30 em hoch, mit hellgelben Mohrrüben. Blüten. Im Juni und Juli außer auf Pieris hieracioides auf Mohrrüben. Auf Mohrrüben. 6. Orobanche amethystea 2d, 30—50 em hoch, mit weißlichen oder violetten, purpurn geaderten Blüten. Im Juni und Juli außer auf Eryngium campestre auf Mohrrüben. ö Auf Epheu ꝛc. 7. Orobanche Hederae Du., auf Epheu am Mittelrhein, aber auch auf Conyza und Pelargonium zonale beobachtet. Der Hanſwürger. 8. Orobanche ramosa Z. (Phelipaea ramosa C. A, Mey.), der Hanfwürger oder Hanftod, 10—30 em hoch, mit weißen oder bläulichen Blüten, an denen außer dem Deckblatte noch zwei Vorblätter ſtehen, weshalb dieſe Art zur Gattung Phelipaea gerechnet wird. Die Pflanze zeigt ſich im Juni, Juli und Auguſt bisweilen ſehr ſchädlich in den Kulturen des Hanf und des Tabak, iſt auch auf Sonnenroſe und Meerrettig beobachtet worden. Gegenmittel ſind das Ausraufen des Schmarotzers vor der Samenbildung. Hanffelder ſind nach der Ernte ſofort umzupflügen. Vom Tabak find die entblätterten Stengel ſamt Wurzeln auszuraufen und zu verbrennen!) Tabak— ſamen von befallenen Feldern, auf denen die Samen der Orobanche reif geworden ſind, dürfen nicht verwendet werden, weil ſie ſich von denen des Schmarotzers ſchwer trennen laſſen. Auf Achillea. 9. Orobanche caerulea , (Phelipaea coerulea), 15—50 cm hoch, Blüten wie bei voriger, aber amethyſtfarben. Im Juni und Juli auf Achillea Millefolium. In Melonen- 10. Orobanche Delilii Desz. (Phelipaca aegyptiaca Walf.), nach pflanzungen. Baillon?) im Jahre 1879 in mehreren perſiſchen Provinzen ſehr ſchaͤdlich in Melonenpflanzungen. III. Die Loranthaceen. Loranthaceen. Die ganze Familie der Loranthaceen beſteht aus Schmarotzerpflanzen. Es ſind Holzgewächſe, welche grüne Blätter beſitzen, aber nicht im Erd— boden wurzeln, ſondern auf den Aſten andrer Bäume wachſen. Wegen ihres normalen Gehaltes von Chlorophyll aſſimilieren ſie Kohlenſäure; aus ihren Nährpflanzen beziehen ſie aber den mineraliſchen Nährſtoff ſowie organiſche Subſtanzen und das für fie nötige Waſſer?). Die ) Vergl. Juſt, 1. c., und Koch, 1. c., pag. 335. ) Bull. de la soc. Linn. de Paris. Februar 1880, cit. in Botan. Cen⸗ tralbl. 1880, pag. 231. ) Solms-Laubach, 1. e., pag. 575 ff. — R. Hartig, Zeitſchr. für Forſt- u. Jagd-Weſen 1876, pag. 321. — Nobbe, Über die Miſtel, ihre Ber- - ame 3. Kapitel: Phanerogame Paraſiten 531 Loranthaceen gehören größtenteils den Tropen an; in Europa kommen folgende in Betracht. 1. Die Miſtel, Viscum album Z., ein bekanntes Gewächs, welches Miſtel. immergrüne Büſche in den Kronen der Bäume bildet und in ganz Deutſch— land auf einigen 50 verſchiedenen Baumarten wächſt, ſowohl Laub- als Nadelhölzern; ſie bevorzugt indes die Kiefer, die Pappeln und Obſtbäume. Selbſt an Sträuchern wie Rosa und Azalea iſt ſie beobachtet worden. Die Miſtel wird verbreitet durch Verſchleppung ihrer Beeren, beſonders durch die Droſſel, wobei die klebrigen Samen an die Zweige feſtgeklebt werden. Die Samen enthalten einen vollkommenen Embryo mit zwei Kotyledonen und Unterer Teil des Stammes a von Viscum album; h ſein Holz; i feine Hauptwurzel; ff die in der Rinde des Nähraſtes c wachjenden Rindenwurzeln, bei g zwei Knoſpen erzeugend; ee die Senker, welche durch das Cambium in das Holz eindringen; bei dd iſt das letztere halb quer durchſchnitten, die Jahresringe zeigend. Natürliche Größe. Nach Sachs. Endoſperm. Bei der Keimung tritt das Wurzelende hervor, verdickt ſich kopfförmig und kittet ſich an die Oberfläche des Zweiges an. Aus dem centralen Gewebe des Köpfchens entſteht die eigentliche Wurzel, welche in die Rinde des Nährzweiges eindringt bis an den Holzkörper. Damit iſt das Längenwachstum dieſer Wurzel beendigt; aber durch ein hinter ihrer Spitze befindliches teilungsfähiges Gewebe, welches in der Cambialregion des Nährzweiges gelegen iſt, vermag ſich die Wurzel in demſelben Maße zu verlängern, als der Holz- und Rindering des Zweiges ſich verdicken; die Spitze der Miſtelwurzel wird alſo von dem Holzring umſchloſſen und breitung ꝛc. Tharander forſtl. Jahrb. 1884. — Tubeuf, Beitr. z. Kenntnis d. Baumkrankheiten. Berlin 1888, pag. 9. 34* Arceuthobium Oxycedri auf Juniperus. Eichenmiſtel. 532 II. Abſchnitt: Schaͤdliche Pflanzen, welche nicht zu den Pilzen gehören kommt mit jedem Jahre tiefer in den Holzkörper zu liegen, iſt alſo nicht ſelbſt in denſelben eingedrungen. An dem in der Rinde gelegenen Teile der Keimwurzel entſtehen mehrere Seitenwurzeln, welche in der Rinde nahe dem Cambium in der Längsrichtung des Zweiges verlaufen; ſie werden die Rindenwurzeln genannt. Während ſie vorwärts wachſen, laſſen ſie in ein- oder zweijährigen Pauſen nahe ihrer Spitze in radialer Richtung nach innen einen ſogenannten Senker, d. h. einen keilförmigen Auswuchs von der Breite der Rindenwurzel eindringen, welcher wiederum bis zum Holz— körper wächſt und nun dieſelbe eigentümliche Verlängerung zeigt, wie ſie für die Keimwurzel beſchrieben wurde. Mittelſt der Senker werden dem Holze des Nährzweiges Waſſer und anorganiſche Nährſtoffe entzogen, den Rindenwurzeln und durch dieſe dem Miſtelſtamme zugeführt. Wie lange ein Senker mit der Miſtel im Zuſammenhange ſich erhält, hängt davon ab, wie lange der Zweig glattrindig bleibt, d. h. wann ſeine Borkebildung ein— tritt. Eine Rindenwurzel ſtirbt ab, ſobald in demjenigen Teile der Rinde, in welcher ſie ſich befindet, die Borkebildung beginnt. Der Zuſammenhang mit den Senkern wird dann unterbrochen und der Baum ſucht nun die letzteren außen mit neuen Holzringen zu ſchließen. Auf der Außenſeite der lebenden Teile der Rindenwurzeln können Brutknoſpen entſtehen, aus denen neue Miſtelausſchläge hervorgehen, die nun auch wieder ein neues Syſtem von Rin denwurzeln bilden. Durch dieſe fortwährende Verjüngung können ziemlich große Miſtelbeſtände auf den Aſten entſtehen. Da die alten ab— ſterbenden Senker ziemlich breit ſind und zahlreich beiſammen ſtehen, ſo wird dadurch die weitere Entwickelung des Nährzweiges in die Dicke leicht geſtört, weil die Neubildung von Holz aufhört. Die geſamte Rinde nebſt den in ihr liegenden Teilen des Paraſiten ſtirbt dann ab und vertrocknet. Dieſe entrindeten, abgeſtorbenen Krebsſtellen beginnen dann von den Rändern aus überwallt zu werden. Durch dieſes lokale Abſterben können die in der Rinde verbreiteten Teile der Miſteln außer Zuſammenhang mit einander geſetzt werden. Außer dieſer lokalen Störung der Gewebebildung iſt auch ein ſchädlicher Einfluß der Miſtel auf das Geſamtbefinden des Baumes be— merkbar, wenn ſie in ſo zahlreichen Individuen auf demſelben ſich angeſiedelt hat, daß ſie mit der Belaubung des Baumes in Konkurrenz tritt; der letztere zeigt dann eine kümmerliche Entwickelung, ſchwächere Aſtbildung, Überhand— nehmen von Zweigdürre. Ganz junge Miſteln wird man durch Ausbrechen zerſtören können, ältere Büſche müſſen dadurch entfernt werden, daß man den Aſt, auf dem ſie ſitzen, ein Stück weit zurückſchneidet, damit der Paraſit nicht aus entfernteren Adventivknoſpen wieder ausſchlägt. 2. Arceuthobium Oxycedri, wächſt in Südeuropa und bildet kleine, krautige Stämmchen, welche dicht gedrängt auf angeſchwollenen Stellen der Zweige von Juniperus Oxycedrus ſitzen. Der Paraſit bildet nach Solms-Laubach (J. c.) ebenfalls Rindenwurzeln, die ſehr fein veräſtelt ſind, und Senker. Auf den nordamerikaniſchen Koniferen kommt eine größere Anzahl Arten von Arceuthobium vor, welche zum Teil, wie z. B. Arceuthobium Douglasii nach Tubeuf (J. c.) die Entſtehung von Hexen⸗ beſen veranlaſſen, indem die befallenen Zweige eine erhebliche Streckung erleiden und zerſtreut zahlreiche kurze Sproſſen aus der Rinde hervorbrechen laſſen. 3. Die Riemenblume oder Eichenmiſtel, Loranthus euro- paeus, findet ſich beſonders in Oſterreich auf Eichen, aber auch auf Casta- = . 4. Kapitel: Gegenſeitige Beſchädigungen der Pflanzen 533 nea vesca. Dieſe Pflanze hat ſommergrüne Blätter. Ihre Samen werden ebenfalls durch Droſſeln verbreitet. Nach den Unterſuchungen von R. Hartig (I. c.) nehmen bei dieſem Paraſiten die Wurzeln ohne Senker zu bilden direkt die Nahrung aus dem Holze. Die Wurzelſpitze wächſt nämlich nicht außerhalb der Cambiumzone, ſondern im Jungholze, genau parallel mit dem Längsverlauf der Elementarorgane des Holzes, die noch unverholzten Gewebe— teile nach außen drückend und abſpaltend. Dies geſchieht ſolange fort, bis die ſtärker werdende Verholzung das Weiterwachſen der Wurzel verhindert. Letztere bildet dann an ihrer Außenſeite hinter der Spitze einen neuen Vegetationspunkt, welcher das Wachstum in der weiter nach außen gelegenen Jungholzzone fortzuſetzen vermag. Es bilden ſich dementſprechend an der Innenſeite der Wurzel ſtufenförmige Abſätze, die mit entſprechenden Vorſprüngen des Holzes korreſpondieren. Da die Wurzeln des Loranthus immer nach unten, dem Waſſerſtrome des Stammes entgegenwachſen, ſo ergießt ſich das Waſſer aus den leitenden Organen des Holzes an den Ab— ſätzen direkt in die Paraſitenwurzel. Die letztere hält durch ein lebhaftes Dickenwachstum einige Jahre lang mit dem des Nähraſtes gleichen Schritt. Unterhalb der Anſatzſtelle des Loranthus bildet die Eiche große, maſerkcopf— artige, den unteren Teil der Miſtelpflanze umſchließende Anſchwellungen, während der darüber gelegene Teil des Eichenaſtes abſtirbt. Der Paraſit iſt daher durch das Töten der Eichengipfel ſehr nachteilig. Die Bekämpfung iſt die gleiche wie bei Viscum. 4. Loranthus longiflorus wächſt nach Scott in Oſtindien aufLoranthus longi- ſehr verſchiedenen Bäumen und wird insbeſondere den Citrus-Arten ſchäd-⸗ forus auf lich, welche von dieſem Paraſiten befallen, kleine, trockene und geſchmackloſe Citrus Früchte bekommen oder ſelbſt ganz eingehen können. 4. Kapitel. Gegenſeitige Beſchädigungen der Pflanzen. Die Pflanzen können ſich auch gegenſeitig durch ihre bloße Nähe Gegenſeitige beſchädigen. Dieſes kann aus verſchiedenen Gründen geſchehen. Beiveſchadigungen den ſogenannten Schlingflanzen handelt es ſich, wenn dieſelben ſich der e um andere Pflanzen ſchlingen, für die letzteren um mechaniſche Störungen. Die Schlingpflanzen können mit ihren Stengeln andere Pflanzen ſo umſtricken, daß ſie dieſelben an der freien Ausbreitung ihrer Teile hindern, niederziehen, und wenn es kräftige, verholzende Schlingflanzen ſind, ſogar Einſchnürungen und damit Verwundungen an den fremden Stämmen hervorbringen. Allgemein iſt diejenige Schädigung, welche ſich die Pflanzen gegen. Dichtſaaten. ſeitig dann zufügen, wenn ſie zu dicht beiſammen wachſen, indem ſie gegenſeitig in der Ausnutzung des Bodens für ihre Ernährung, ſowie auch im Genuſſe von Luft und Licht mit einander konkurrieren, wobei 534 II. Abſchnitt: Schädliche Pflanzen, welche nicht zu den Pilzen gehören der ſtärkere Teil den ſchwächeren mehr oder weniger benachteiligt. Daß größere Pflanzen kleineren durch die Beſchattung ſchädlich werden können, wie es bei der Unterdrückung des Unterholzes im Walde, bei Kultur von Pflanzen und Obſtbäumen und bei dem Erſticken von Saaten unter einer Überfrucht vorkommt, iſt ſchon Bd. I, S. 159 beſprochen worden. Sehr auffallend iſt aber auch die gegenſeitige Benachteilung dicht bei— ſammen wachſender Pflanzen infolge der Concurrenz in der Erwerbung der Nährſtoffe aus dem Boden. Überall, wo ſich mehrere Individien mit ihren Wurzeln in einen mäßig großen Bodenraum teilen müſſen, bleiben die Individuen kleiner, als wenn nur ein einziges Individuum dieſen Raum einnimmt, und unter den einzelnen Individuen wird meiſt eine Ungleichheit der Entwickelung bemerkbar, indem gewöhnlich eins von ihnen ſchneller als die anderen wächſt, die dann entſprechend ſchwächer ſich entwickeln oder ganz zwerghaft bleiben. Wenn bei Topf— kulturen in mäßig großen Blumentöpfen mehrere Samen zugleich aus— geſäet werden, kann man dieſe Erſcheinung in der Regel beobachten. Auch bei Kulturen im freien Lande findet man bei Dichtſaaten das gleiche. An jedem Getreidefelde und auch bei anderen Kulturen, wo viele Pflanzen ſehr dicht beiſammen wachſen, ſind die an den Rändern des Feldes ſtehenden Halme die größten und kräftigſten, weil ſie nach der Außenſeite des Feldes Wurzeln ſenden können, welche in keine Konkurrenz mit ebenbürtigen Nachbarn geraten. Mitten im Felde haben die meiſten Pflanzen mehr eine mittelmäßige Entwickelung, aber auch viele findet man zwiſchen ihnen, welche augenſcheinlich durch die andern unterdrückt, auffallend klein und ſchwach geblieben ſind. Große, kräftige Pflanzenarten, welche ſich mit ihren Wurzeln auch nach der Seite weit auszubreiten pflegen, können ſogar auf weitere Entfernung hin ihre Nachbarn, beſonders wenn dies von Natur kleinere und lang— ſamer ſich entwickelnde ſind, beeinträchtigen. Wenn z. B. neben Beeten, auf denen Helianthus-Arten ſtehen, andre Kräuter gebaut werden, ſo find die jenen zunächſt ſtehenden Nachbarn am kleinſten, können ſogar gänzlich zurückbleiben, und mit zunehmender Entfernung ſehen wir die Pflanzen entſprechend größer und kräftiger. Unter den Bäumen iſt es die Pappel, welche auf ihre Nachbarſchaft inſofern ſchädigend einwirkt, als man da, wo dieſer Baum in Alleen ſteht, auf den angrenzenden Feldern im Umkreiſe der Stämme, ſoweit die Baumwurzeln reichen einen ſchlechteren Stand der Feldfrüchte mehr oder weniger deutlich beobachtet; ebenſo haben angrenzende Wieſenflächen in dem gleichen Bereiche von ferne geſehen eine mehr graue Farbe, während die übrigen Teile der Wieſe wegen beſſeren Beſtandes rein grün ausſehen. Da andre, ſelbſt mehr Schatten werfende Bäume die gleiche Erſcheinung nicht i i { 4. Kapitel: Gegenſeitige Beſchädigungen der Pflanzen 535 hervorbringen, ſo kann es nur eine Wirkung der Baumwurzeln ſein, welche bei der Pappel durch die ſtarke Ausläufer- und Wurzelſchößling— bildung ausgezeichnet ſind. Selbſtverſtändlich findet eine ſolche Konkurrenz nicht nur zwiſchen Untraäuter. Kulturpflanzen derſelben Art oder verſchiedener Arten ſtatt, ſondern es gehört hierher auch die Beſchädigung der Kulturpflanzen durch Un— kräuter, die mit ihnen gemeinſam wachſen. Sehr oft ſind die Un— kräuter gegenüber den Kulturpflanzen im Vorteil. Oft iſt dies ſchon durch die große Individuenzahl, welche auf der reichlichen Samen— bildung vieler Unkräuter beruht, bedingt. Aber es kommen auch andre natürliche Eigenſchaften der Unkräuter hinzu. Viele derſelben ſind „gegenüber den Boden- und Witterungsverhältniſſen weniger anſpruchs— voll als unſre Kulturpflanzen und dadurch im Kampfe ums Daſein bevorzugt. Viele haben auch eine raſchere natürliche Entwickelung, wo— durch ſie die Kulturpflanzen überholen; dies wird bei den perennieren— den Unkräutern noch dadurch begünſtigt, daß ſie nicht aus Samen lang— ſam ſich zu entwickeln brauchen, ſondern aus vorhandenen unterirdiſchen Wurzeln und Stöcken ſchnell emporwachſen. Die Beſchädigung, welche die Kulturpflanzen durch Unkräuter erleiden können und die bis zu vollſtändiger Mißernte gehen kann, iſt in der Praxis genügend bekannt. Wollnyhy Hat fie durch Zahlen auszudrücken verſucht, indem er die Ernte von je zwei gleichmäßig beſchaffenen und beſtellten Parzellen, von denen die eine gejätet, die andre ſich ſelbſt überlaſſen wurde, be— ſtimmte. Es ergaben z. B. Sommerrübſen mit Unkraut 266,2 g Körner und 1010 g Stroh, ohne Unkraut 349,0 g Körner und 1361˙g Stroh; Ackerbohnen mit Unkraut 470g Körner und 910 g Stroh, ohne Un— kraut 850 g Körner und 1390 g Stroh. Wollny fand auch, daß ein verunkrauteter Boden in 10 em Tiefe um 2,35 bis 3,99 kälter, ſowie auch um einige Prozente trockner war als der unkrautfreie. Für die Bekämpfung der Unkräuter laſſen ſich folgende allgemeine Bekämpfung Regeln geben. Bekanntlich wird durch den Anbau von Hackfrüchten der Unkräuter. dem Unkraut wirkungsvoll entgegengearbeitet, weil hier eine direkte mechaniſche Zerſtörung der Unkräuter ſtattfindet. Indeſſen laſſen ſich perennierende Unkräuter nur durch Ausſtechen oder ſonſtiges Entfernen ihrer Wurzeln und unterirdiſchen Stöcke aus dem Boden gründlich ausrotten; freilich wird dies bei manchen Unkräutern, die mit ihren unterirdiſchen Trieben ſehr tief in den Boden eindringen, zur Unmög— lichkeit. Alle Unkräuter, und beſonders gilt dies von den einjährigen, ) Forſchungen auf. d. Geb. d. Agrikulturphyſik 1884, VII, pag. 342. Mooſe. Schachtelhalm. Quecke. 536 II. Abſchnitt: Schädliche Pflanzen, welche nicht zu den Pilzen gehören werden durch ihre Samen von neuem erzeugt. Letztere werden vielfach durch das Saatgut verſchleppt; Verwendung reinen Saatgutes iſt alſo in dieſer Beziehung von Wichtigkeit. Oft ſtreuen aber die Unkräuter ſchon im Freien ihre Samen aus, wobei manche durch beſondere Flugapparate an Samen oder Früchtchen begünſtigt ſind, indem dieſe durch den Wind weit verbreitet werden; in dieſer Beziehung iſt die Beſeitigung der Unkräuter vom Felde vor erlangter Sommerreife empfehlenswert. Zur Erklärung des Erſcheinens von Unkräutern auf Kulturländereien iſt auch die Thatſache feſtzuhalten, daß bei manchen die Samen bis zum Eintritte der Keimung lange liegen müſſen. Nach Hänlein!) dauerte es bis zum Eintritt der Keimung bei Campanula Trachelium 519, bei Lysimachia vulgaris 714, bei Chaerophyllum te- mulum und Plantago major 1173 Tage bis zur erſten Keimung. Auch kommt das ſehr ungleichzeitige Aufkeimen trotz gegebener Keimungs— bedingungen in betracht; bei Papaver Argemone, der im allgemeinen raſch keimt, dauerte es 513 Tage, bis die letzten Samen keimten, bei Lithospermum arveuse dehnte ſich dieſe Zeit bis 710 Tagen aus. Von den Unkräutern ſind folgende die bemerkenswerteſten. 1. Mooſe, auf den feuchten Wieſen, wo dieſe Pflänzchen leicht die Phanerogamen zurückdrängen. Das beſte Mittel gegen dieſelbe iſt Dränage, daneben auch Kalidüngung, weil dadurch den beſſeren Wieſenpflanzen geeignetere Bedingungen geſchaffen und ſie dadurch im Exiſtenzkampfe be— günſtigt werden?). Auch Eiſenvitriol iſt zur Vertilgung des Mooſes auf Wieſen empfohlen worden. 2. Der Schachtelhalm, Equisetum arvense, auf den Adern, und Equisetum palustre auf den Wieſen, perennierende Gefäßkryptogamen, welche ſich nur durch Sporen fortpflanzen, aber wegen ihrer überaus tief gehenden unterirdiſchen Triebe mechaniſch nicht auszurotten ſind. Düngung mit Kochſalz vertragen dieſe Gewächſe nicht; durch wöchentliches Begießen vom Oktober bis Februar mit Kochſalzlöſung wurde der Schachtelhalm auf einer Wieſe vertilgt? ). Auch durch Miſtdüngung, wodurch die beſſeren Wieſenpflanzen die Oberhand gewinnen, ſoll man den Duwok verdrängen können. 3. Die Quecke, Tritieum repens, ein perennierendes Gras, deſſen weithin kriechende Ausläufer ſchwer aus dem Boden zu entfernen ſind. Die ſcharfen Spitzen der Queckentriebe können ſogar bei ihrem Wachstum weichere Pflanzenteile durchbohren, wie es an Kartoffelknollen und an Eichenwurzeln beobachtet worden iſt, wodurch jedoch dieſen Pflanzenteilen kein bemerkbarer Schaden zugefügt wird. Das erfolgreichſte Bekämpfungs⸗ mittel iſt die mechaniſche Zerſtörung: nachdem durch Schälen des Ackers ) Über die Keimkraft der Unkrautſamen. Landw. Verſuchsſtation XXV, Heft 5 u. 6. Vergl. Centralbl. f. Agrikulturchemie 1877, pag. 496. 3) Landw. Annalen d. patriot. Mecklenb. Ver. 1878, Nr. 13. 4. Kapitel: Gegenſeitige Beſchädigungen der Pflanzen 537 mit dem Schälſchar die Köpfe der Quecke abgeſchuitten, werden durch Eggen die Ausläufer ſoweit bloßgelegt, daß ſie an der Sonne vertrocknen. Durch Abweiden der wieder aufkommenden Queckenreſte durch Schafe, ſowie durch erneutes Aufeggen und ſchließlich durch tiefes Umpflügen wird die Pflanze dermaßen beunruhigt und geſchwächt, daß ſie endlich erſtickt wird ). 4. Die Herbſtzeitloſe, Colchicum autumnale, ein bekanntes häufiges Unkraut feuchter Wieſen, welches im Herbſt hellroſenrot blüht und die Frucht nebſt den grünen Blättern im nächſten Frühling hervorbringt. Die perennierenden Knollen ſtecken tief im Boden. Das Ausſtechen iſt daher mühſam. Wenn dagegen durch zeitiges Abmähen der Wieſen oder beſſer durch Abſchneiden der Herbſtzeitloſen im Mai auf den Wieſen die Blätter und unreifen Früchte der Pflanze frühzeitig genommen werden und man dieſe Maßregel einige Jabre hindurch wiederholt, jo gehen die Knollen ſchließ— lich an Entkräftung zu Grunde. 5. Der Hederich (Raphanus Raphanistrum) und der Ackerſenf (Sinapis arvensis) der oft auch mit dem erſtgenannten Namen belegt wird, be— kannte gelbblühende Unkräuter, welche einjährig ſind, daher nur aus Samen wieder entſtehen. Bei Hackkulturen iſt möglichſt frühes Behacken bei trockner Witterung, auch wohl Ausjäten empfehlenswert. Nach Getreide und Futter— pflanzen iſt ein flaches Umbrechen der Stoppel empfehlenswert, worauf die aufgehenden Unkrautpflänzchen durch Umpflügen zu erſticken ſind. Die gleichen Mittel empfehlen ſich auch gegen die andern ein- oder zweijährigen Unkräuter, wie Mohn, Kornblumen, Kamillen, Melde, Saatwucherblume (Chrysanthemum segetum), Frühlingskreuzkraut (Senecio vernalis), Galin- soga parviflora (Franzoſenkraut) ꝛc. Gegen die letztere aus Peru ſtammende Pflanze, die erſt in den letzten Jahrzehnten eine auffallende Verbreitung in Deutſchland gewonnen hat, find ſogar behördliche Anordnungen erlaſſen worden, dahin gehend, die abgemähten oder ausgeriſſenen Pflanzen zu ver— brennen oder in tiefe Gruben einzugraben. Das Mittel hat ſich nicht be— währt. Danger?) empfiehlt gegen dieſe ſowie die ähnlichen Unkräuter das Ausziehen der Pflanzen vor der Samenbildung, worauf ſie an der Sonne trocknen gelaſſen, bei naſſem Wetter mit einer Erdſchicht überdeckt werden ſollen. Anbau von weißem Senf zu Futterzwecken in dichter Saat mehrmals nacheinander und unterſtützt durch etwas Chiliſalpeter ſoll dieſe Unkräuter erſticken. 6. Der Sauerampfer (Rumex Acetosella). Die Wurzeln dieſer Pflanze entwickeln leicht Adventivknoſpen, weshalb die Pflanze ſchwer auszurotten iſt. Da ſie Feuchtigkeit liebt, ſo iſt Dränierung ſowie Zufuhr von Kalk und reiche Düngung behufs Verdrängung angezeigt. 7. Die Diſtelarten, beſonders Cirsium arvense auf den Feldern, ſind als perennierende, ſehr tief wurzelnde Pflanzen ſchwer zu vertilgen; auch iſt ihre Beſamung eine ſehr reichliche. Beharrliches Ausſtechen der jungen Pflanzen, ſowie Hackfruchtbau ſind Gegenmittel. 8. Die Ackerwinde, Convolvulus arvensis, als kräftige Schlingpflanze ein häßliches Unkraut, beſonders in Halmfrüchten, und wegen der ſehr tief gehenden unterirdiſchen Stöcke kaum mechaniſch ausrottbar. Auch dieſe Pflanze iſt durch wiederholten Hackfruchtbau noch am erſten zu vertilgen. ) Vergl. Werner in Fühling's landw. Zeitg. 1880, pag. 41. 2) Der Garten 1891, pag. 329. Herbſtzeitloſe. Hederich und Ackerſenf. Sauerampfer. Diſtelarten. Ackerwinde. 538 II. Abſchnitt: Schädliche Pflanzen, welche nicht zu den Pilzen gehören Pre Sy Bee Gaisblatt. 9. Das Gaisblatt (Lonicera Perielymenum); als holzige Schling— pflanze den Stämmen junger Bäume dadurch ſchädlich, daß fie mit ihrem Stengel eine in ſpiraliger Richtung gehende feſte Umſchlingung um die Baumſtammchen bildet, infolge des Druckes, den die zunehmende Dicke des Stammes veranlaßt, wodurch die in der Rinde abſteigenden Nahrungs— ſtoffe des Baumes am oberen Rande der Einſchnürungen aufgeſtaut und in eine ſpiralige Bahn gelenkt werden. Der Vorgang iſt demjenigen bei der Verwundung der Stämme durch Ringelung (Bd. I, S. 136) durchaus analog, hat hier auch entſprechende Folgen, d. h. es wird der oberhalb des Schlingſtengels gelegene Wundrand im Laufe der Zeit immer ſtärker wulſt— artig verdickt, während der untere Wundrand im Dickenwachstum zurück— bleibt oder wohl auch gänzlich abſterben kann. Berichtigung. Seite 84 Zeile 5 von unten lies candida jtatt canida. „ 87 22 oben - Pythium ſtatt Peronospora. in. Dr . - Protomyces ſtatt Peronospora. 208 „ 4 unten =» Vialae jtatt Violae. 250 = 22 =» oben - Eremotheeium jtatt Eremotheeicum. „ s nr -- Br . „ Amygdalearum ſtatt Amyglalearum. 343 17 und 18 von oben: Cercospora bis Frankreich ſind zu ſtreichen. „ 356 7 von oben lies Thrineia ſtatt Thrineca. : 376 «= 6 unten derjenige Pilz ſtatt der junge Pilz. : 403 = 22 = oben - Itheum ſtatt Rhemu. een 5 » teretiuscula jtatt teretirsenla. enn : : Sphaerella jtatt Spaerella. =. BB. RI . - ampelina ſtatt ameplina. 428 » 18 . - Frangulae jtatt Fragulae. Reg i it Abelmoschus 268. Abies 191 475 488, ſ. auch Fichte und Tanne. Acacia 146 172 185 213 214 264 442. Acanthostigma 286. Acer 246 261 347 359 377 390 410 411 414 427 439 463 480 482, j. auch Ahorn. Aceraceen 347 377 390 414 427. Achillea 40 150 214 434 480 530. Achlya 35. Achlyogeton 42 50. Ackerbohne 527 530. Ackerſenf 537. Ackerwinde 537. Acladium 322. Aconitum 75 123 141 156 212 341 425. Acorus 47 387. Acroblastae 75. Acrosporium 322. Actaea 123 212. Actinonema 383; Act. Crataegi 386; Act. Fraxini 386; Act. Lonicerae alpigenae 386; Act. Padi 386; Act. Pirolae 386; Act. Podagrariae 386; Act. Rosae 384; Act. Tiliae 386; Act. Ulmi 386. Adenostyles 142 156 157 193 355. Adiantum 309. Adonis 123 311. Adoxa 40 159 354 434. Aecidium 134 142 209; Aec. abieti- num 190; Aec. Acaciae 214; Aee. Aconiti Napelli 212; Aec. Actaeae 212; Aec. Aesculi 213; Aec. albes- cens 159; Aee. allii ursini 167; Aec. Aquilegiae 168; Acc. Ari 167 212; Er Aec. asperifolii 165; Aec. Asphodeli 212; Aec. Astragali 213; Aec. Barbaraeae 212; Aec. Behenis 141; Aec. Berberidis 162; Aec. Bermu- dianum 211; Aec. bifrons 141; Aec. Bunii 156; Aec. carneum 213; Aec. Centaureae 170; Aec. Circaeae 213; Aec. Cirsii 169; Aec. Clematidis 203 213; Aec. columnare 206; Aec. Compositarum 159214; Aee.conorum Piceae 211; Aec. Convallariae 167 211; Aeh. corruscans 211; Aee. Cyani 214; Aec. Dracuneuli 214; Aec. elatinum 209; Aec. Epilobii 158; Aec. esculentum 213; Aec. Eu- phorbiae 145 212; Aec. Euphorbiae sylvaticae 207; Aec. Falcariae 156 ; Aec.Ficariae 145; Aec. Foenieuli 213; Aec. Fraxini 214; Aec. Glaueis 145; Aec. Grossulariae 156 213; Aec. He- paticae 212; Aec.Hippuridis 145 213; Aec. Homogynes 214; Aec. Jaco- baeae 170; Aec. Jasmini 168; Aec. Isopyri 213; Aec. leguminosarum 144; Aec. Leucanthemi 214; Ace. Leucoji 212; Aec. leucospermum 155; Aec. Ligustri 214; Aec. Lino- syridis 214; Aec. lobatum 212; Aec. Lysimachiae 214; Aec. Magel- haenieum 212; Aec. Mei Mutellinae 213; &Aec. Melampyri 214; Aec. Mespili 183; Acc. Muscari 212; Aec. myricatum 212; Ace. Nasturtii 212; Aec. Nymphoides 170 214; Aec. Orchidearum 168; Aec. Osy- ridis 212; Aec. pallidum 213; Aee. Parnassiae 213; Aec. Pastina- 540 Regiſter cae 213; Aec. Pedicularis 214; Aec. Perielymeni 168; Aee. Philly- rene 214; Aecidium Pini 193; Aec. Plantaginis 214; Aec. Prenanthes 160; Aec, Prunellae 214; Ace. Ptarmicae 214; Aec. punetum 212; Acc. Ranunculacearum 145 212; Ac. Rhamni 166; Aec. ru- mieis 167; Aec. Salicorniae 143; Aec. Sambuei 214; Aec. Scabiosae 214; Aec. Schweinfurthii 213; Aec. Seneeionis crispati 214; Aec. Serra- tulae 214; Aec. Seseli 213; Aec. Sii latifolii 145 213; Aec. Sommer- felti 212; Aec. strobilinum 211; Aec. Thalietri flavi 212; Aec. Thha- lietri foetidi 213; Aec. Thymi 156; Aec. Tussilaginis 168; Aec. urticae 169; Aec. violae 157; Aec. zonale 145. Aegilops 113. Aegopodium 74 92 151 215 386 429 456. Aepfel 406 410. Aepfel, Bitterfäule der 379; A. Roſt⸗ flecke der 323. Aesculus 213 261 276 310 390 463. Aethusa 153. Agaricineen der Hexeuringe 240. Agaricus melleus 236 364. Agave 19 437. Agrimonia 79 208. Agrostemma 80 148 246 374. Agrostis 119 161 168 458 459 468. Ahorn 70 276 318 367 461, ſ. auch Acer. Ailanthus 347 392. Aira 113 128 165 455. Ajuga 353 396 520. Albigo 258. Alchemilla 79 141 260 349. Alectorolophus 75 195. Aleppokiefer, Bakterienknoten der 28. Algen, Krankheiten der 33. Algen, paraſitiſche 520. Alisma 48 130 341 387 421 485. Alismaceen 341 387 421. Alkaliſulfide 257. Allium 77 122 140 141 152 157 167 215 280 310 317 320 408 421 505 518, ſ. auch Zwiebel. Alnus 243 244 262 264 265 285 310 341 372 387 409 410 422 441 454 463, ſ. auch Erle. Alocasia 371. Aloß 387 422. er 48 122 168 339 356 420 Alpenroſen, Rußtau der 280. Alternaria 291 319. Althaea 147 348 391 414 425 426. Athamanta 158. Alveolaria 186. Alyssum 76. Amak Krapak 340. Amaranthaceen 344 388. Amaranthus 86 389. Amaryllidaceen 42. Amelanchier 182 183 184. Ammoniakaliſche Kupferlöſung 11. Ammophila 412. Amöben 12. Amorpha 171. Ampelomyces 266. Ampelopsis 261 276 347 377. Amygdalaceen 349 379 394 415 430 441. Amygdalus 153. Amylobacter 21 25. Anacardiaceen 311 347 377 392 426. Anagallis 79 81 432. Anchusa 165. Ancylistes 42. Andromeda 215 217 285 483. Andropogon 112 119 152 412 421 455 468 474. Androsace 79 82 313. Anemone 75 123 149 151 155 192 212 424 508. Anethum 153 414. Angelica 158 264 312 326 345 392 456. Anis 74 526. Anona 413. Anonaceen 413. Antennaria arctica 282; Ant. eytiso- phila 281; Ant. elaeophila 281; Ant. pinophila 279; Ant. semiovata 280. Anthemis 80. Antheridien 51. Anthocereis 62. Anthoxanthum 152 339 468 526. Anthracoſe 374. Anthriscus 74 153 158 264 429. Anthyllis 141 313 350 416 431. Antirrhinum 79. Antithamnion 35. Apargia 260. Apera 119. Apfelbaum 181 182 183 234 259 260 268 270 313 323 349 393 394 408 409 411 436 439 461, ſ. auch Pyrus. Apfelroſt 183. 1 5LBw?!¼⅛˙— ͤT̃, ͥ ͤwʃſ ͤu.M ( x ’ 8 N Aphanomyces 50. Aphelidium 14. Regiſter Apiosporium 277 279; Ap. Centaurii 282; Ap. Plantaginis 281. Apium 345. Apocynaceen 352 395 416 432. Apocynum 432. Aposeris 93 214. Aprikoſe 276 362 379 394 406 439. Aquilegia 168 264 413 425. Arabis 85 150 425. Arachis 170 351 489. Aralia 329. Arabiaceen 312 378 392 414 429 Araucaria 276. Aracutus 395 416 432 442. Arceuthobium 532. Archangelica 153 314 326 456. Archostaphylos 205 383. Arenaria 80 148 310 317. Aristolochia 158 348 410 414 428. Ariſtolochiaceen 348 414 428. Arnica 314 397 434. Aroideen 371 387 421. Aronia 183. Aronicum 397. Arrhenatherum 109 113 119 122 144 166 168 386. Artomisia 150 160 214 264 355 434. Artiſchocke 75. Artotrogus hydnosporus 59. Arum 93 114 212 215 421 520. Arundo 167 168 420. Asarum 151 428. Aſchenkrankheit 276. Asci 241. Asclepiadaceen 352 395 432. Asclepias 395. Ascochyta 412; Asc. ampelina 414; Asc. Asc. althacina 414; anethi- cola 414; Asc. Aquilegiae 413; Asc. arenaria 414; Asc. Aristolochiae414; Asc. Armoraciae 413; Asc. Atri- plieis 413; Asc. bacilligera 416; Asc. Betae 413; Asc. Bolthauseri 416; Asc. bombyeina 414; Asc. Brassicae 413; Asc. Bupleuri 414; Ase. Buxi- na 414; Asc. calamagrostidis 412; Asc. Calycanthi 414; Asc. Calyste— giae 416; Asc. Camelliae 414; Ase. carpinea 413; Asc. Cherimoliae 413; Asc. Chlorae 416; Ase. chlorospora 415; Ase. Citri 414; Asc. clemati- dina 413; Asc. colorata 415; Asc. cornicola 414; Asc. Coryli 413; Asc. Crataegi 415; Asc. Cucumeris 541 417; Asc. Daturae 416; Asc. deeci- piens 413; Asc. Dianthi 413; Ase. Digitalis 416; Asc. Drabae 413; Asc. Elaeagni 414; Asc. Elaterii 417; Asc. Ellisii 414; Asc. Emeri 416; Ase. Erythronii 413; Asc. Fa- gopyri 413; Asc. Feulleauboisiana 415; Asc. Fragariae 415; Asc. Gar- ryae 414; Asc. graminicola 412; Asc. Pellebori 413: Asc. Hesperi- dearum 414; Asc. heterophragmia 414; Asc. Hyperiei 414; Asc. Iri- dis 413; Asc. Ischaemi 412; Asc. Lactucae 417; Asc. lacustris 413; Asc. Lamiorum 417; Asc. Lanta- nae 417; Asc. Lathyri 415; Asc. leguminum 415; Asc. Ligustri 416; Ase. ligustrina 416; Asc. Lycoper- sici 416; Asc. maculans 414; Asc. malvicola 414; Asc. Mespili 415; Asc. metulispora 416; Asc. Nico- tianae 416: Asc. Nymphaeae 413; Asc. obduceos 415; Asc. Oleandri 416; Asc. Oini 416; Asc. Orobi 415; Asc. Oryzae 412: Asc. Paliuri 414; Asc. Pallor 393; Asc. Papa- veris 414; Asc. parasitica 414; Asc. Parietariae 413; Asc. Paulowniae 416; Asc. perforans 412; Asc. Pe- riclymeni 417; Asc. Petuniae 416; Asc. Phaseolorum 415; Asc. Phila- delphi 414; Asc. phomoides 414; Asc. physalina 416; Ase. piricola 415; Asc. Pisi 415; Asc. Planta- ginis 417; Asc. populina 413; Asc. Potentillarum 415: Asc. Primulae 416: Asc. Puiggarii 414: Asc. Quer- cus 413; Asc. Robiniae 416: Asec. rosicola 415: Ase. rufo-maculans 376: Ase. salicicola 413; Ase. Sambuei 417; Asc. Saponariae 413; Asc. sarmenticia 417; Asc. Scabio- sae 417; Ase. Senecionis 417; Asc Siliquastri 416; Asc. socia 416, Asc. Sorghi 412; Asec. sorghina 412; Ase. Symphoricarpi 417; Ase. te- nerrima 417; Ase. teretiuscula 413; Asc. Thlaspeos 413; Ase. Tini 417; Asc. Tremusae 413; Asc. Trollii 413; Asc. ulmella 413; Asc. Une- donis 416; Ase. Verbasei 416: Ase. verbaseina 416; Asc. Viburni 417; Asc. Vieiae 415; Ase. vicicola 415; Asc. Violae 414; Ase. Vitel- linae 413; Asc. Vulnerariae 416; Asc. Weigeliae 417; Asc. zeina 412. 542 Regiſter Ascomyces 242; Ascom. Betulae 244; Ascom. rubro-brunnea 246; Ascom. bullatus 246; Ascom. coerulescens 246; Ascom. deformans 246; As- com. lethifera 246; Ascom. Tos— quinetii 243. Ascompceten 241. Ascospora Beyernickii 363. Ascoſporen 241. Asperifoliaceen 120 396 433. Aſpenroſt 200. Asperugo 81. Asperula 81 155 159 434 479. Asphodelus 152 212 421. Aspidium 250 309. Asplenium 309. Aster 130 150 170 411 506. Asterina 277. Asteroma 407; Ast. Alchemillae 284; Ast. Alliariae 408; Ast. Arassicae 407; Ast. Dianthi 408; Ast. Fu- ckelii 408; Ast. geographicum 408; Ast. impressum 408; Ast. Mispili 408; Ast. Padi 386; Ast. Prunellae 408; Ast. punctiforme 408; Ast. radiatum 408; Ast. radiosum 384; Ast. Rubi 408; Ast. Solidaginis 408; Ast. Ulmi 408; Ast. Veroni- cae 278. Astragalus 125 141 142 213 262 395 431. Atragene 149 151. Astrantia 151 345 485. Atriplex 47 78 344 388 413 424, f. auch Melde. Aucuba 429. Aurantiaceen 311 348 378 390 414 426. Aureobasidium 218. Auszehrung 8. Autöciſch 135. Avena 109 339 468, ſ. auch Hafer. Azalea 351 531. Azuria 11. Bacillus 19; B. Sorghi 30. Bacterium 19 26; merismopedioides 21; 21; B. Termo 30 31. Bakterien 19. Bakterienknoten der Aleppokiefer 28; B. des Oelbaums 27. Bakterienkrankheit der Weintrauben 29. Bakterioſe 20; B. der Rüben 32. Ballota 313 353. Balsamina 186 427. Balſaminaceen 260 347 427. caulivorus 30; B. B. Gummis 29; B. B. Navicula Balſamineen, Stengelfäule der 513. Bangia 35. Banksia 442. Barbarea 212. Bartsia 74 353 383. Basidiophora entospora 74. Baſidium 216. Baſtardklee 517. Batatas 407. Batate 396 518. Bauhinia 185. Baumkrätze 521. Baumräude 521 Baumſchwämme 220. Baumwollenpflanze 321 328 348 391. Begonia 506. Beizen des Saatgutes 102. Bellidiastrum 157. Bellis 214 355 435. Beloniella 486. Berberidaceen 311 342 374 389 425. Berberis 170 212 305 311 342 374 389 411 425 437, ſ. auch Berberize. Berberize 161 262, ſ. auch Berberis. Berteroa 76 85 525. Beſpritzung 10. Beta 88 388 413 501, ſ. auch Rübe, Runkelrübe, Zuckerrübe. Betula 244 245 262 372 387 422 454 456, ſ. auch Birke. Betulaceen 310 372 387 413 422. Betonica 116 151 353. Beulenbrand 110. Bidens 435. Bignoniaceen 396 433. Birke 39 233 260 261 270. Birkenroſt 203. Birkenſchwamm 233. Birnbaum 29 182 230 246 260 325 327 393 394 408 409 415 430 439 442, ſ. auch Pyrus. Birnbäume, Gitterrost der 180. Bitterfäule der Aepfel 379. Bitterroſt 362. Bivonella 465. black Knot 288. Black-rot 403. Blanc des racines 363. Blanquet 363. Blattbräune 327. Blattfallkrankheit des Weinſtocks 71. Blattfleckenkrankheiten 370 386 412 417 484. Blattfleckenkrankheit des Klees 484. Blattkohl 17. Blattſeuche der Süßkirſchen 448. Regiſter 543 Blumenkohl 17. Böhmeria 423. Bohne 367 431, ſ. auch Phaseolus. Bohnenhülſen, Fleckenkrankheit der 380. Bohnenroſt 144. Boraginaceen 263 353. Borago 129 165. Bordeaux-Miſchung 10. Bordelaiſer Brühe 10. Bostrichonema alpestre 343; B. mo— destum 349; B. ochraceum 354. Botryosphaeria morbosa 288. Botrytis acinorum 502; B. cana 497 504; B. einerea 491 497 501; B. corolligena 506; B. Douglasii 506; B. elegans 506; B. furcata 497; B. parasitica 76 506; B. plebeja 497; B. vulgaris 497. Bouillie bordelaise 10. Brabejum 392. Brachypodium 119 152 166 412 419 420 459 468. Brachysporium 320. Bräune der Erifen 282. Bräune der Runfelrübenblätter 298 Brand der Kiefer 194. Brand, geſchloſſener 117. Brandkrankheiten 94. Brandpilze 94. Brand, ſchwarzer am Hopfen 270. Brassica 17 85 146 264 342 374 389 410 501, ſ. auch Kohl u. Raps. Bremia 75. Brenner 374. Brenneſſel 526. Briza 119. Brombeere 430, ſ. auch Rubus. Brombeerſträucher, Roſt der 175. Bromus 112 119 164 167 309 419 420 455 468. Brunchorstia 435. Brusone 297. Bryonia 276 355. Bryopogon 521. Bryopsis 35. Buche 70 234 260 367, ſ. auch Fagus. Buchenkotyledonenkrankheit 69. Buchenroſt 204. Buchsbaum 276 465, ſ. auch Buxus. Buchweizen 398 413 493, ſ. auch Poly- gonum. Buphthalmum 145. Bupleurum 158 345 392 414 429. Butomus 47 48 130. Butterſäurepilz 21. Buxaceen 311 377 392 414 427. Carex-Halme, Buxus 148 311 377 392 410 414 427 456, ſ. auch Buchsbaum. Byssothecium cireinans 515. Cacalia 157 193. Cactaceen 378 392. Cacoma 214; C. Abietis pectinatae 215; C. Aegopodii 215; C. Allii ursini 215; C. Ari 215; C. Cassandrae 215; C. Chelidonii 215; C. Empetri 190; C. Evonymi 200; C. Fumariae 215 C. Galanthi 215; C. Larieis 203 204; C. Ligustri 215; C. Lilii 141; C. Lychnidearum 141; C. Mercuri— alis 203; C. Moroti 215; C. Orchi- dis 200; C. pinitorquum 201; C. Ribesii 200; C. Saxifragae 199; C. segetum 109; C. Statices 144. Calamagrostis 112 119 165 340 357 412 420 512. Calamintha 79 158. Calceolaria 506. Calendula 130 355. Calla 421. Calluna 279 526. Calocladia 262. Calonectria pyrochroa 373. Calospora Vanillae 371. Caltha 158 264 342 485. Calycanthaceen 414 430. Calycanthus 414 430. Calyptospora 206. Calystegia 264 396 416. Camarosporium 443. Camelina 88. Camellia 277 321 390 414 439 441 520. Campanula 151 155 192 354 383 397 434 457 536. Campanulaceen 354 383 397 434. Cannabinaceen 310. Cannabis 388, ſ. auch Hanf. Capnodium 270. Capnodium salieinum 270. Capparidaceen 342 374 390 425. Capparis 86 342 374 390 425 439 443. Caprifoliaceen 313 354 434. Capsella 76 84 264. Capsicum 29 329. Caragana 395. Cardamine 76 85 150 215 425. Carduus 116 159 170 355 526. Carex 113 119 120 123 125 128 152 169 170 386 421 436 455. Sclerotienkrankheit der 383 397 417 508. 544 Regiſter Carica 343. Carlia Oxalidis 311. Carlina 355. Carolo del riso 297. Carpinus 246 277 372 387 413 453 454, ſ. auch Hainbuche Carthamus 155. Carum 48 92 156. Carya 262 392. Caryophyllaceen 39 148 310 344 374 389 413 424. Cassia 185 351. Castanea 310 359 372 388 410 423 442 532 533. Catabrosa 128. Catalpa 353 396 433. Caulophyllum 342. Cecidien 9. Celaſtraceen 311 346 377 391 426. Celastrus 260. Celosia 388. Celtideen 373. Celtis 245 262 281 341 359 373 388. Centaurea 150 154 159 169 170 214 263 356 435. 'entranthus 355 434. 'ephalanthus 353 434. 'ephalaria 397 434. 'eramium 35 'erastium 80 115 124 148 206 331 344 424 485 526. 'eratonia 313 395 432. 'eratophorum 318. 'ercis 395 416 432 442. 'ercospora 332 336; C. acerina 318; (. afflata 347; C. albidomaculans 347: C. Alismatis 341: C. althaeina 348; C. Ampelopsidis 347; C. angu- lata 348; C. Antipus 354; C. Apii 345: C. Ariae 349; C. Armoraciae 342; C Asparagi 340; C. Bartho- lomei 347: C. Bellynckii 352; C. Bizzozerianum 342; C. Bloxami 342; ©. Bolleana 341; C. brevipes 350; C. Brunkii 348; C. Bupleuri 345; C. Calendulae 355: C. Calthae 342; C. Campi Silii 347; C. cana 355; C. eanescens 351; C. Capparidis 342: C. Caricae 343; C. Carlinae 355; C. Catalpae 353; C. caulicola 340; C. Caulophylli 342; C. Cepha- lanthi 353: C. cerasella 349; C. Cheiranthi 342; C. Chenopodii 344; C. Einchonae 354; C. eircumseissa 349: C. Cistinearum 343: C. clado- sporioides 352; C. Cleomis 342; C. — — — — — — — — coffeicola 354; C. concentrica 340; C. concors 352; C. condensata 351; C. consobrina 349; C. Coronillae 350; C. erassa 352; C. Daturace 352; C. Davisii 350; C. depazeoides 354; C Deutziae 348; C. Dulca- marae 352; C. Elaterii 354; C. elongata 355; C. Epilobii 348; C. Evonymi 346; C. Fabae 350; C. ferruginea 355; C. filispora 351; C. Fraxini 352; C. fulvescens 355; C. fumosa 348; C. Galii 353; C. glandulosa 347; C. gomphrenicola 344: C. gossypina 348; C. helvola 350; C. Jacquiniana 355; C. Impa- tientis 347; C. Ji 343; C. Köpkei 340; C. Lepidii 342; C. Lilacis 351; C. Liriodendri 342; C. longispora 351: C. Lupini 351; C. Lythri 348; C. Majanthemi 340; C. Mali 349; I). Malvarum 348; C. marginalis 345; C. Medicaginis 350; C. Meli- loti 350; C. Mereurialis 347; C. microsora 348; C. montana 348; C. moricola 341; C. Myrti 348; C. Nasturtii 342; C. nebulosa 348; C. neriella 352; C. nigrescens 352; C. ochracea 354; C. olivacea 351; C. olivascens 348 351; C. Ompha- lodes 352; C. Paridis 340; C. peni- cillata 354; C. Pentstemonis 353; C. persica 349; C. personata 351; C. phaseolina 351; C. Phaseolorum 351; C. Phyteumatis 354; C. Plan- taginis 352; C. plantanicola 341; C. populina 341; C. Primulae 351; C. Pteleae 347; C. pulvinata 341; C. radiata 350; C. Ranunculi 341; C. Resedae 342; C. Rhamni 346; C. rosicola 349; C. Rubi 349; C. rubrocincta 349; C. salieina 341; C. Sanguinariae 342; C. scandens 340; C. simulata 351; C. smilacina 340; C. solanacea 352; C. Solani 352; C. solanicola 352; C. Sorghi 340; C. Spiraeae 349; C. squali- dula 341; C. Symphoricarpi 354; C. tinea 354; C. tomenticola 349; G. Toxidodendri 347; C. Tropaeoli 347; C. truncata 347; C, unicolor 342; C. varia 354; C. variicolor 342; C. Viciae 350; C. Violae 343; C. Violae silvaticae 343; C. Violae tricoloris 343; C. vitis 346; C. Vul- pinae 347; C. zebrina 350; C. 20 nata 350. ur Regiſter 545 Cercosporella 337; C. beticola 344; C. cana 355; C. Evonymi 346; 0. hungarica 340; C. liliicola 340; C. Oxyriae 344; G. pantoleuca 352; C. Pastinacae 345; C. rhaetica 345; C. Saxifragae 345; C. septorioides 355; C. Triboutiana 356. Cereus 378. Cerinthe 192. Chaerophyllum 151 158 215 392 429 456 536. Chaetophoma 407; C. C. Citri 277. Chaetophora 45 47. Chaetostroma Buxi 465. Chamaerops 437. Champignon 466. Champignon blanc 363. Chanci 466. Chara 45. Characeen 14. Cheiranthus 85 321 342 390 425. Chelidonium 215 425. Chenopodiaceen 344 388 413 424. Chenopodium 47 78 140 344 388 410 424. Chinabäume, Krebskrankheit der 487. Chlamydomonas 14 44. Chlamidoſporen 269 271. Chlora 81 416 520. Chlorococeum 91. Chromopyrenomycetes 458. Chroococcus 44. Chrysanthemum 160 214 268 355 397 435 526 537. Chrysochytrium 39. Chrysomyxa 187; C. abietis 187; C. albida 189; C. Empetri 190; C. hi- malense 191; ©. Ledi 191; C. piro- lata 189; C. Rhododendri 190. Chrysopogon 168. Chrysosplenium 79 93 129 148 428. Chrysospora 171. Chytridiaceen 33. Chytridium 35 45 46. Ciboria Urnula 509. Cicer 526. Cichorie 75 501, ſ. auch Cichorium. Cichorium 159 263 435. Cieinnobolus 266. Cieuta 153. Gilien 5. Cinchona 354. Cineraria 75 170 193 268. Cinnamomum 277. Cintraetia 116. Penzigi 277; Circaea 148 198 213 264 393. Cirsium 38 40 75 86 125 126 150 154 159 160 169 263 355 397 435 537, ſ. auch Diſtel. Ciſtaceen 343 374 390. Cistus 390. Citrus 276 277 311 314 315 321 348 378 390 406 414 426 441 443 533° Cladochytrium 46 47 48. Cladophora 14 34 42 45 50 90. Cladosporium 272 299 302 315; C. ampelinum 346; C. bacilligerum 341; C. carpophilum 315; C. con- dylonema 315; C. cucumerinum 316; C. dendriticum 323; C. de- pressum 326 345; C. elegans 315; C. fasciculare 297 A C. fulvum 316; C. Fumago 272; C. herbarum 291 292; C. Hordei 315; C. juglan dinum 315; C. Lycopersici 316; C Paeoniae 315; C. pestis 346; C polymorphum 325; C. punctiforme 316; C. Rhois 315; C. Rösleri 346; C. velutinum 315; C. viticolum 346. Cladostephus 35. Clarkia 70. Clasterosporium 318; C. Amygdalea— rum 318; C. putrefaciens 299. Clavaria 241: C. Clavus 473. Claviceps microcephala 474; C. nigri- cans 474; C. purpurea 467; C. pu- silla 474; C. setulosa 474; C. Wil- soni 474. Clematis 203 213 424. Cleome 70 342. Clinopodium 158. Closterium 42 43. Clostridium 19 21 25. Clubbing 15. Club-Root 15. Cnidium 48 153. Cocculus 389. Cochlearia 342. Cocos 208 387. Coffea 313, ſ. auch Kaffeebaum. Colchicum 122 340 408 422 537. Coleochaete 14 44 46. Coleopuceinia 184. Coleosporium 192; C. Campanulacea- rum 192; C. Cerinthes 192; C. Euphrasiae 192; C. Ledi 191; C. Pulsatillae 192; C. Rhinanthacea- rum 192; C. Senecionis 193; C. Sonchi 193; C. Synantherarum 193. 264 341 389 413 Frank, Die Krankheiten der Pflanzen. 2. Aufl. II. 35 546 Coleroa 284. Colletotrichum 328. Colpodella 14. Colocasia 81. Colutea 268. Comarum 131 306 429. Commelynaceen 340. Completoria 90. Compoſiten 39 86 159 260 263 314 355 383 397 417 434. Conferva 44. Confervaceen 13. Conidien 269. Conidienformen 283. Conidienträger 252. Coniothecium 272. Coniothyrium 437. Conium 74 153. Convallaria 122 167 211 310 421 456 505. Convolvulaceen 264 513 396 416 432. Convolvulus 125 158 264 313 432 537. Conyza 530. Cordalia 120. Cordyline 387. Coriandrum 526. Coriaria 427, Coriariaceen 427. Cornaceen 312 345 392 414 429. Cornus 260 264 276 277 280 310 312 317 345 392 414 429 439. Coronilla 350 416 431. Corrigiola 148. Corticium 236; C. amorphum 486. Corydalis 77 81 123 129 215. Corylus 262 276 305 372 387 410 413 422 453, ſ. auch Haſel. Coryneum 362 443. Corypha 441. Cotoneaster 183 327. Craſſulaceen 392 428. Crataegus 181 182 183 184 247 281 328 359 386 393 415 430 442 443. Crepis 38 75 159 160 260. Crocus 139. Cronartium 185; C. asclepiadeum 195. Croton 520. Crucianella 150. Cruciferen 17 39 264 311 342 374 389 413 425. Uryptodiseus lichenicola 464. Uryptomyces 483. Uryptopyrenomycetes 289. Cryptosporium 411. Uryptostietis Cynosbati 440. Regiſter Cucubalus 140. r 260 354 383 397 417 Onau bite 287; C. morbosa 288. Cupressus 184. Cupuliferen 310 372 387 413 422. Cuscuta 523. Cycadeen 371 386. Cycas 386 407 410. Cyclamen 432. Cyeloconium oleaginum 281. Cydonia 182 183 268 349 379 430 511. Cylindrospermum 14. Cylindrospora 337; C. Colchici 340; C. crassiuscula 341; C. evanida 351; C. nivea 352. Cylindrosporium 337; C. Brassicae 342; C. cireinans 3423 C. Filipen- dulae 349; C. Fraxini 352; C. Glycyrrhizae 350; C. inconspieuum 340; C. Iridis 341; C. mierosper- mium 345; C. minus 352; C. Oxa- lidis 347; C. Padi 350; C. Phaseoli 351; C. Pimpinellae 345; C. Pruni- Cerasi 349; C. rhabdosporium 352; C. saccharinum 347; C. Saponariae 345; 8. Serofulariae 353; C. septa- tum 345; C. Tradescantiae 340; C. veratrinum 340; C. viridis 352. Cynanchum 185 195 352 395 432. Cynara 356 397 435. Cynodon 152 420 455. Cynoglossum 165. Cyperaceen 371 386 413 421. Cyperus 117 131. Cystopus 82; C. Bliti 86; C. candidus 84; C. Capparidis 86; C. cubicus 86; C. Lepigoni 86; C. Portulacae 86; C. spinulosus 86; C. Tragopo- gonis 86. Cystosiphon 90. Cytispora 371. Cytisus 79 139 141 281 288 313 318 380 395 415 431 437. Dactylis 48 119 128 144 161 166 264 308 309 339 455 459 468 512, Daedalea 233. Dahlia 397. Daphne 312 378 393 428. Dasyscypha 486. Dattelpalme 114 127. Datura 321 352 416 493. Daucus 311 345, ſ. auch Mohrrübe. Dauerſporen 13 36. Delphinium 129 264 389 425. 3 2 ei NETT > Regiſter 547 Dematium pullulans 291. Dematophora 363; D. glomerata 366. Dendrobium 372. Dendrophoma valsispora 406. „ 320; D. Passerinianum Dentaria 150 408. Depazea 398; D. areolata 493; D. be- taecola 344; D. Brassicae 304. Desmidiaceen 13 34 44. Deutzia 348 392 428. Dianthus 80 115 124 140 146 148 389 408 413 424, ſ. auch Nelke. Diatomaceen 13 14 36 42 44. Dichtſaaten 534. Dictamnus 426. Didymaria 336. Didymosphaeria 305. Diervilla 354 434. Digitalis 79 353 397 416 433. Dilophia 307. Dilophospora graminis 307. Dimerosporium 277 278. Dinkel 398. Diorchidium 171. Dioscorea 387. Dioscoreaceen 340 387 422. Diplococcus 29. Diplodia 438; D. Cytisi 288. Diplophysalis 14. Diplotaxis 76 85 305. Dipſaceen 264 355 397 417 434. Dipsacus 80 264 311 355 434. Discomycetes 474. Discosia 409. Diſtel 537, ſ. auch Cirsium. Doassansia 130. Donnerbeſen 245. Doronicum 150 214 355 435. Dothidea 130; D. alnea 409; D. be- tulina 456; C. Chaetomium 284; D. fulva 447; D. Geranii 305; D. gra- minis 454; D. Heraclei 456; D. Johnstonii 306; D. Juniperi 285; D. Lasiobotrys 280; D. maculae— formis 306; D. Piggottii 458; D. Podagrariae 456; D. Potentillae 284; D. Pteridis 483; D. Ranun- euli 485; D. rimosa 457; D. Rober- tiani 285; D. rubra 445; D. Trifolii 456; D. typhina 459; D. Ulmi 456. Dothideaceae 454. Dothidella 454; D. Agrostidis 458; D. betulina 456; D. fallax 455; D. frigidia 457; D. Ulmi 456; D. Vac- einii 457. Draba 76 150 260 413. Dracaena 371 387. Dryas 39 306 312 314 429. Duwok 536. Eau célestre 11. Ebereſche 326 511, ſ. auch Sorbus. Ebereſchenroſt 183. Ectrogella 36. Edelfäule der Trauben 502. Eiche 230 231 232 233 234 236 260 270 280 362 367 372 437 461 532, ſ. auch Quercus. Eichenholz, Rebhuhn des 234. Eichen⸗Miſtel 532. Eichenwurzeltöter 287. Einkorn 117. Eläagnaceen 414 428. Elaeagnus 414 428. Elymus 112 152 171 468. Empetraceen 427. Empetrum 190 411 427. Encephalartus 371. Endivie 75. Endoconidium 357; E. 358. Endophyllum 207. Endophyte Paraſiten 3. Endoſporium 5. Enteromyxa 13. Entomosporium 327. Entophlyetis 44. Entorhiza 131. Entyloma 127; E. Aschersonii 116; E. bicolor 129; E. Calendulae 130; E. canescens 129; E. caricinum 128; E. Catabrosae 128; E. catenulatum 128; E. Chrysosplenii 129; E. Compositarum 130; E. Corydalis 129; E. crastophyllum 128; E. El- lisii 128; E. Eryngii 129; E. Fi- scheri 130; E. fuseum 129; E. Glau- cii 1293 E. Helosciadii 129; E. Hottoniae 131; E. irregulare 128; E. Limosellae 130; E. Linariae 130; E. Lobeliae 130; E. Magnu- sii 116; E. Matricariae 130; E. Menispermi 129; E. Ossifragi 128; E. Picridis 130; E. Ranuneuli 129; E. Rhagadioli 130; E. serotinum 129; E. Thalietri 129; E. Ungeria- num 128; E. verruculosum 129; E. Winteri 129. Epheu 406 530, j. auch Hedera. Epichlo& 458. Epidochium ambiens 509. 35* temulentum 548 Regiſter Epilobium 70 75 151 158 198 260 281 306 312 348 378 393 428. Epimedium 389. Epipactis 422. Epiphyte Paraſiten 3. Epithemia 45. Equiſetaceen 418. Equisetum 74 90 309 418 536. Eranthis 212 425. Erbſe 80 394 415 431 530, ſ. auch Pisum. Erbſenroſt 145. Erbſen, Schwärze der 297. Erdbeerblätter, Fleckenkrankheit der 312. Erdbeeren 268 378 393 429, ſ. auch Fragaria. Erdkrebs 237. Eremothecium 250. Erica 268 279 306. Ericaceen 279 313 351 383 395 416 432. Erigeron 74 260 332 355. Eriken, Bräune der 282; E., Rußtau der 282. Erineum aureum 245. Eriophorum 170 371 421 509. Erle 230 236 260 461, ſ. auch Alnus. Erodium 79. Ervum 144 506. Eryngium 129 158 414 428 530. Erysimum 76 150 311 390 408 425. Erysiphe 263; E. bicornis 261; E. Cichoracearum 263; E. elandestina 259; E. comata 262; E. communis 263; E. divaricata 262; E. Galeop- sidis 263; E. gigantasca 264; E. graminis 264; E. guttata 260; E. ho- losericea 262; E. lamprocarpa 263; L. Linkii 264; E. Liriodendri 265; E. macularis 259; E. Martii 264; L. myrtillina 259; E. necator 264; E. peniecillata 262; E. tortilis 264; tridaetyla 259; E. Umbelliferarum 264 E.vernalis 264; E. vitigera 264.: Erysipheae 250. Erysiphella 265. Erythraea 81 282 396 520. Erythronium 141 413 422. Eſche 39 260 461, ſ. auch Fraxinus. Esparſette 489 530. Eucalyptus 393. Euchrysomyxa 190. Eucoleosporium 193. Euglenen 13 46. Eupatoria 434. Euphorbia 78 81 140 145 146 198 207 212 264 426 438. Euphorbiaceen 347 392 426. Euphragmidium 174. Euphrasia 75 79 192 260. Eupuceinia 157. Eusynchytrium 38. Euuromyces 142. Evernia 521. Evonymus 200 262 311 321 346 377 391 426. Exeipula Ranuneuli 485; E. Sanicu- lae 485. Exoaseus aceris 246; E. Alni 243; E. alnitorquus 243; E. aureus 245; E. borealis 244; E. bullatus 246; E. deformans 249; E. epiphyllus 244; E. flavus 244; E. Pruni 247; E. turgidus 245; E. Wiesneri 249. Exobasidium 216; E. Lauri 218; E. Rhododendri 218; E. Vaecinii 217. Exosporium 5; E. depazeoides 354; E. Rubi 284. Fabraea 485. Färberröte 517, ſ. auch Rubia. Fäule der Kaktusſtämme 70. Fäule, naſſe 54; F., trockene 54. Fäulnis der Früchte 502. Fagus 310 372 422, ſ. auch Buche. Fakultative Paraſiten 3. | Falcaria 156 264. Falſcher Mehltau 71. Farne 90 280 309 371 418. Faulbaum 461. Faulbrand 117 Faulweizen 117. Feige 114. Fenchel 517 526, ſ. auch Foenieulum. Ferulago 158. Festuca 109 119 122 144 152 166 168 308 419 455 468. Feuchter Brand der Kartoffelſtengel 30. Feuerbrand 29. Feuerſchwamm 231. Ficaria 374 425. Fichte 70 211 222 225 229 235 285 286 367 410 418 440 463 506, f. auch Abies. Fichten, Gelbſucht der 187. Fichtennadel⸗Aecidium 190; F. Bräune 477; F., Gelbfleckigkeit der 187; F. Roſt 187; F. Ritzenſchorf 477. Ficus 208 341 388 408 423. Fimbristylis 117. Fiegers and toes 15. Flachs 403, ſ. auch Linum. | | 1 : i . Regiſter 549 Flachsroſt 197. Flachsſeide 527. Flechten 464 521. Flecke der Maulbeerblätter 29; F. der Syringa 29. Fleckenkrankheit der Bohnenhülſen 380; F. der Erdbeerblätter 312; F. der Maulbeerblätter 359. Flugbrand 109. Foenieulum 213, ſ. auch Fenchel. Forsythia 313 395. Foureroya 437. Fragaria 79 82 158 260 349 415 437, ſ. auch Erdbeere Frankonia 170. Franzoſenkraut 537. Fraxinus 214 317 352 383 386 395 416 432, ſ. auch Eſche. Fritillaria 141. Fruchtfleckenkrankheiten 370. Fruchtträger 4. Früchte, Fäulnis der 502. Frühlingskreuzkraut 537. Frullania 521. Fuchsia 428 441. Füße, ſchwarze 34. Fumago salicina 270. Fumaria 78. Fungicide 10. Fusariella 320. Fusarium 357; F. Betae 358; F. bul- bigenum 358; F. Celtidis 359; F. heterosporum 358; F. lagenarium 383; F. maculans 359; F. minia- tulum 358; F. miniatum 358; F. Mori 359; F. Myosotidis 359; F. nervisequum 373; F. pestis 359; F. Platani 373; F. Schribauxii 358; F. spermogoniopsis 360; F. Urtiei 358; F. uredinicola 360. Fusicladium 323; F. Cerasi 322; F. dendriticum 323; F. depressum 326; F. orbiculatum 326; F. praecox 326; F. pyrinum 325; F. ramu- losum 326; F. Sorghi 323; F. tre— mulae 326. Fusicoccum 411. Fusidium Adoxae 354; F. candidum 462; F. Geranii 348; F. Juglandis 362; F. Pteridis 483; F. puncti— forme 348; F. roseum 341. Fusisporium 24 357; F. album 362; F. anthophilum 357; F. concors 352; F. pallidum 362; F. Rieini 359; F. Solani 54; F. Zavianum 357. Fusoma triseptatum 340. Futterrüben 517. Gagea 39 114 139 155. Gaisblatt 538, ſ. auch Lonicera. Galanthus 150 215 508. Gale 27. Galega 350. Galeobdolon 321. Galeopsis 263 313 396 433. Galinsoga 537. Galium 40 81 94 149 151 159 205 264 353 433 457 479. Gallen 9. Garrya 414 423. Garryaceen 414 423. Gartenſalat, Krankheit des 75. Gelbfleckigkeit der Fichtennadeln 187. Gelbpfeifiges Holz 236. Gelbſucht der Fichten 187. Geminella 120 121. Gemmen 269 271. Generationswechſel 134. Genista 141 305 526. Gentiana 158 185 351 432 506. Gentianaceen 351 396 416 432. Georginen, Sclerotienkrankheit der 500. Geraniaceen 264 348 377 391 427. Geranium 74 79 126 143 150 260 264 284 285 305 348 391 427 518. Gerſte 109 161 164 309 311 316 339 468, ſ. auch Hordeum. Geſchloſſener Brand 117. Getreide, Honigtau im 470. Getreide, Schwärze des 292. Getreideroſt 161 164 165. Geum 260 429. Giallume 406. Gibbera 289; G. morbosa 288. Gibellina 306. Gilia 70. Gitterroſt 177. Gitterroſt der Birnbäume 180. Gitterroſte der Kernobſtgehölze 176. Gladiolus 123 170 422. Glaucium 129. Glechoma 149 396. Gleditschia 351. Globularia 149 396 433. Globulariaceen 396 433. Gloeococcus 45. Gloeosporium 370; G. acerinum 377; G. Aceris 377; G. afline 371; G. alneum 372; G. alpinum 383; 6. amoenum 378; G. ampelophagum 374; G. Ampelopsidis 377; G. aridum 383; G. arvense 383; G. aterrimum 372; G. Aurantiorum 378; G. Berberi- 550 dis 374; G. Betulae 372; G. Betularum 372; G. betulinum 372; G. cam- pestre 377; G. Carpini 372; G. Castagnei 372; G. Celtidis 373; G. Cerei 378; G. einetum 371; G. citricolum 378; G. cladosporioides 377; G. concentricum 374; G. Coryli 372; G. erassipes 377; G. eurvatum 378; G. Cydoniae 379; G. Cytisi 380; G. eytisporeum 372; G. Daph- nes 378; G. deeipiens 383; G. De- lastrii 374; G. Denisonii 371; G. depressum 378; G. dubium 372; G. Encephalarti 371; G. epicarpii 373; G. Epilobii 378; G. exsiecans 372; G. Fagi 372; G. fagicolum 372; G. Ficariae 374; G. Fraga- riae 378; G. fraxineum 383; G. Fraxini 383; G. fructigenum 379; G. Fuckelii 372; G. gallarum 372; G. Haynaldianum 374; G. Helicis 378; G. Hendersonii 378; G. Hespe- ridearum 378; G. hians 374; G. hyste- rioides 378; G. intermedium 378; G. irregulare 383; G. Juglandis 373; G. Kalchbrenneri 383; G. laeticolor 379; G. Iagenarium 383; G. leptospermum 371; G. Lindemuthianum 380; G. Liriodendri 374; G. Magnoliae 374; G. Medicaginis 380; G. Meliloti 380; G. minutulum 379; G. Morianum 380; G. Mougeotii 383; G. Musarum 371; G. necator 379; G. nervisequum 373; G. nobile 374; G. ochroleucum 372; G. orbiculare 383; G. Orni 383; G. ovalisporum 380; G. pachyba- sium 377; G. paradoxum 378; G. Pelargonii 377; G. perexiguum 372; G. pestiferum 377; G. phacidioides 374; G. Phegopteridis 371; G. phomoides 383; G. Physalosporae 377; G. Platani 373; G. Populi 372; G. Populi albae 372; G. Po- tentillae 378; G. pruinosum 383; G. prunicolum 380; G. Pteridis 371; G. punctiforme 383; G. quer- cinum 372; G. revolutum 382; G. Rhinanthi 383; G. Ribis 378; G. Robergei 372; G. rufo-maculans 376; G. Saccharini 377; G. Salicis 372; G. Sanguis orbae 378; G. Spe- gazini 378: G. Taxi 371; G. Thü- menii 371; G. Tiliae 378; G. ti« neum 383; 6. Toxicodendri 377; G. Tremulae 372; G. Trifolii 280; G. truncatum 383; G. tubercula- Regiſter rioides 378; G. valsoideum 373; G. Vanillae 371; G. venetum 379; G. veratrinum 371; G. Veronicarum 771 G. versicolor 379; G. Violae 374. Glyceria 47 48 113 419 468 474. Glycyrrhiza 141 350. Gnaphalium 116. Gnomonia 447; G. amoena 453; G. Co- ryli 453; G. erythrostoma 448; G. fimbriata 453; G. leptostyla 453; G. lirelliformis 454; G. Ostryae 453; G. suspecta 453; G. tubiformis 454. Gnomoniella amoena 453; G. Coryli 453; G. fimbriata 453; G. tubi- formis 454. Goldlack 76. Gomphrena 344 389. Gossypium 426, ſ. auch Baumwollen— pflanze. Gräſer 436 454, ſ. auch Gramineen; G., Kolbenpilz der 459. Gramineen 264 307 309 339 371 386 412 418, ſ. auch Gräſer. Graphiola 127. Graphis 521. Graphium 369. Grasblätter, Sclerotienkrankheit der 511. Grasroſt 161. Gratiola 433. Grauer Schimmel 506. Greeneria fuliginea 362. Grind 325; G. der Kartoffelknollen 18. Gülich'ſche Anbaumethode 63. Guignardia Bidwillii 404. Gummoſis der Tomaten 28. Gurke 219 260 316 383 407 417. Gymnadenia 200. Gymnoasei 241. Gymnococcaceae 14. Gymnococeus 14. Gymnosporangium 176; G. bisepta- tum 184; G. elavsriaeforme 182; G. clavipes 184; G. confusum 181; G. conicum 182; G. Cunninghamia- num 184; G. Ellisii 184; G. fus- cum 180; G. globosum 184; G. juniperinum 182; G. macropus 184; G. Nidus avis 184; G. Sabinae 180; G. tremelloides 183. Gynoxis 171. Gypsophila 124 140, Gyroceras Üeltis 281; ginis 281: Hadrotrichum Phragmites 458. G. Planta- Regiſter 551 Hafer 109 161 165 419 468, ſ. auch | Hendersonia 439; H. acericola 439; Avena. Haferroſt 165. Hagenia 464. Hahnenſporn 467. Hainbuche 260 461, ſ. auch Carpinus. Hainsea Vanillae 371. Hallimaſch 236. Hamamelidaceen 345. Hamamelis 345. Hanbury 15. Hanf 423 527, ſ. auch Cannabis. Hanfkrebs 499. Hanf, Sclerotienkrankheit des 499. Hanftod 530. Hanfwürger 530. Haplobasidium 322. Hardenbergia 268 406. Harzſticken 237. Harzüberfülle 237. Haſel 236 260 439 461, ſ. auch Co— rylus. Hedera 312 378 392 414 429, ſ. auch Epheu. Hederich 305 537. Hedysarum 141 142. Heidelbeeren 217 276, ſ. auch Vacei- nium; H., Sclerotienkrankheit der 510. Heleocharis 48 413 474. Helianthemum 77 343 374 390. Helianthus 75 160 435 493 334. Helichrysum 116. Heliophila 86. Heliotropium 81. Helleborus 81 123 341 389 413 425 437. Helminthosporium 291 316; H. car- pophilum 317; H. Cerasorum 317; H. echinatum 317; H. fragile 278; H. gramineum 294 316; H. hetero- nemum 317; H. inconspicum 317; H. nubigenum 317; H. phyllophi- lum 317; H. pyrinum 325; H. re- ticulatum 317; H. Sarraceniae 317; H. sigmoideum 317; H. turcicum 316; H. vitis 346. Helosciadium 129. Helotium Willkommii 486. Hemichrysomyxa 189. Hemicoleosporium 192. Hemileia 215. Hemipuccinia 151. Hemiuromyces 140. Hemlockstanne 285. ) H. Aloides 439; H. Carieis 436; H. cornicola 439; H. corylaria 439; H. Cynosbati 440; H. Dulcamarae 440; H. foliicola 439; H. foliorum 440; H. herpotricha 307; H. Lan- tanae 443; H. Lupuli 439; H. Lu- zulae 436; H. maculans 439; H. Magnoliae 439; H. Mali 439; H. Mespili 437; H. notha 439; H. pi- ricola 439; H. prominula 436; H. Rhododendri 440; H. rupestris 439 ; H. theicola 439; H. Tini 440; H. Torminalis 439; H. Typhoidearum 436; H. ulmifolia 437. Hendersonula morbosa 289. Hepatica 123 424. Heracleum 74 92 158 246 264 345 429 456. Herbſtbrenner 346. Herbſtzeitloſe 537, ſ. auch Colchicum. Herniaria 78 148. Hernie der Kohlpflanzen 15. Herpotrichia 286. Herzfäule der Zuckerrüben 399. Hesperis 264 342. Heteröciſch 135. Heterosporium 317. Hexenbeſen 244 245 246 249; H. der 1 SDORU 249; H. der Weißtanne Hexenringe, Agaricineen der 240. Hibiscus 391 426. Hieracium 75 159 263 355 407 435. Himbeer - Anthracoſe 379. Himbeere 259 393 408 430 527, f. auch Rubus. Himbeerſträucher, Roſt der 175. Himbeerſtrauch 268, ſ. auch Rubus. Hippocaſtanaceen 390 427. Hippocrepidium Mespili 281. Hippocrepidium Oxyacanthae 281. Hippopha& 260 281 428. Hippuris 48 145 213. Hirſe 419 455, ſ. auch Panicum. Hirſebrand 110. Hirudinaria Mespili 281; H. Oxyacan- thae 281. Holeus 119 165 308 420 459 526. Holosteum 80 115. Holz, gelbpfeifiges 236. Holzkropf von Populus 438. Holz, weißpfeifiges 236. Homari 111. Homogyne 156 157 214 355. Homostegia 458. 552 Regiſter Honiggras 412, ſ. auch Holcus. Honigtau im Getreide 470. Hopfen 260 276 310 423 439 526; H., Rußtau des 270; H., ſchwarzer Brand am 270. Hopfen-Klee, Sclerotienkrankheit des 513. Hordeum 118 421 468, ſ. auch Gerſte. Hormidium 35. Hormotheca 47. Hornklee 529; ſ. auch Lotus. Hottonia 131. Hoya 406 432. Hungerkorn 467. Hungerzwetſchen 247. Hutchinsia 150. Hyacinthe 375; H., Rotz der 506; H., Schwärze der 297; H.-Zwiebeln, Rotz der 23. Hydnum 233. Hydrangea 428. Hydrocotyle 428. Hydrodictyon 44. Hygrophorus 241. Hymenomyceten 216. Hymenula Platani 373. Hyoscyamus 82. Hyperikaceen 264 377 414 426. Hypericum 198 264 377 414 426. Hypertrophie 9. Hyphen 3. Hypnum 521. Hypochnus 219. Hypoderma 477. Hypomyces 24 465. Hypomyces Solani 54. Hypospila 314. Hyssopus 268. Hysterium 475. Jasione 151 192. Jasminaceen 432. Jasminum 142 168 268 432 438. Iberis 18 85. Jenſen'ſches Verfahren 64. Ilex 391 426 437 441. Ilicineen 391 426. Illosporium 464. Imbricaria 458 521. Impatiens 75 88 153 260 347 427 513. Imperatoria 151 345. Infektionsverſuch 2. Inkarnatklee 264. Inula 193 355 383 435. Johannisbeeren 378 428. Ipomoea 409. Irideen 340 413 422. Iris 47 48 152 317 340 413 422 436. Isaria 24. Isariopsis 331 336; I. alborosella 344; J. carnea 350; I. griseola 351; I. pusilla 344; I. Stellariae 345. Isopyrum 75 81 172 213. Juglandaceen 347 373 392 427. Juglans 246 262 315 347 373 426, f. auch Nußbaum. Juncaceen 310 413 421. Juncus 117 123 125 131 145 152 436 509. Juniperus 116 176 180 181 184 211 285 439 443 486 506 532. Jurinea 314. Kaffeebaum 278 282 353 411; K., Rußtau des 282. Kaffeeblattkrankheit 215. Kaktusſtämme, Fäule der 70. Kamille 537. Kapoustnaja Kila 15. Karbolſäure 12. Kartoffel 52 219 319 352 367 406 409 526 527, ſ. auch Solanum; K., Knollenfäule der 53; K., Grind der 18; K., Naßfäule der 21; K., Schorf der 18; K., Trockenfäule der K., 21; K., Kräuſelkrankheit der 300; K., Krankheit der 52; K., Krautfäule der 53; K., Pockenkrankheit der 518; K., Schorf der 25; K., Schorf der 25; K., Schwarzbeinigkeit der 359; K., Sclerotienkrankheit der 500; K., Stengelfäule der 359; K.-Stengel, feuchter Brand der 30; K., Zellen— fäule der 53. Keimpflanzen, Umfallen der 70 87. Keimſchlauch 5. Keithia 485. Kentrosporium purpureum 474. Kerbel 74. Kernobſtgehölze, Gitterroſte der 176. Kernſchäle 226. N Kiefer 70 186 222 225 229 233 367 410 463 531, ſ. auch Pinus; K., Brand der 194; K., Krebs der 194; K., Nadelroſt der 194; K., Blaſen- roſt der 193; K., Drehroſtkrankheit 201; K., Räude der 194; K., Ritzen⸗ ſchorf 475. Kienpeſt 194. Kienzopf 194. Kirſchbaum 230 259 288 349 362 448, ſ. auch Prunus; K., Hexenbeſen der 249. Kirſchen 317 322 430 511. Klappenſchorf 479. . T0 „TFT 0 ˙ » a 2 len \ mn. Regiſter Klee 526 527 529, ſ. auch Trifolium; K., Blattfleckenkrankheit des 484; K., Krebs des 489; K., Roſt des 143; K., Schwarzwerden des 456; K., Sclerotienkrankheit des 489; K., Seide des 526; K., Teufel des 529; K., Würger des 529. Knautia 80 82 116 214 264 355. Knieholz 475. Knoblauch 320. Knollenfäule der Kartoffel 53. Kochia 443. Koeleria 150 420. Kohl 34 76 311 319 403 407, ſ. auch Brassica. Kohlhernie 15. Kohl⸗Pflanzen, Hernie der 15; K. Pflanzen, Kropf der 15. Kohlrabi 17. Kolbenpilz der Gräſer 459. Kole roga 282. Kompoſiten, ſ. Compoſiten. Kopfkohl 17. Korbweide 527. Kornblume 537. Kornbrand 118. Kräuſelkrankheit der Kartoffeln 300; K. des Pfirſichbaumes 249. Krankheit des Gartenſalat 75; K. der Algen 33. Krautfäule der Kartoffel 53. Krebs der Kiefer 194; K. der Weiß— tanne 209; K.⸗Krankheit der China— bäume 487. Kriebelkrankheit 468. Kriegeria Eriophori 371. Kronenroſt 165. Kropf der Kohlpflanzen 15. Krummholkzkiefer 286. Kürbis 93 260 319 321 397 406 409 434, ſ. auch Cucurbita. Kupferlöſung, ammoniakaliſche 10; K. Vitriol 10; K.⸗Vitriol⸗Kalk-Brühe 10; K ⸗Vitriol⸗Soda⸗Miſchung 11; K.⸗ Vitriol⸗Speckſtein 11. Kurzſtäbchen 19. Labiaten 39 313 353 396 417 433 505. Labrella Ptarmicae 480. Lactuca 75 159 160 214 314 417 435 Lärche 70 222 225 230 233 506, f. auch Larix; L.⸗Krebs 486; L.⸗Nadel⸗— roſt 203; L.-Ritzenſchorf 478. Laestadia 308; L. Bidwillii 404; L. canificans 309; L. Cerris 310; L. contecta 310; L. excentrica 311; L. maculiformis 314; L. Oxalidis 553 311; L. punetoidea 310; L. radiata 313; L. Rhododendri 313; L. rhy- tismoides 312; L. Rosae 312; L. sy!vicola 310; L. sytema solare 312. Lagenaria 329 397. Lagenidium 42. Lamium 79 263 353 396 417 433. Lampsana 75 159 160 356. Langſtäbchen 19. Lanosa nivalis 516. Lappa 75 159 169 263 397 435. Larix 488, j. auch Lärche. Laserpitium 153 213 345 392. Lasiobotrys 280. Latania 421 437 441. Lathyrus 40 80 81 125 144 145 241 263 350 394 415 431 432 483 530. Lauchroſt 157. Lauraceen 342 374 389. Laurus 218 268 342 374 389 403 441. Lavandula 433. Lecanora 521. Lecidella 521. Lederbeeren 322. Ledum 191 395. Leguminoſen 313 350 380 415 431. Leguminoſenroſte 141. Leindötter 76 84 526. Leinroſt 197. Lemna 34 90. Leontodon 75 159. Leonurus 353. Lepidium 70 76 85 88 311 342 425 493. Lepigonum 80 86 140. Leptochrysomyxa 187. Leptophrys 13. Leptopuceinia 147. Leptosphaeria 301; L. eircinans 515; L. culmifraga 301; L. herpotrichoi- des 301; L. Luzilla 415; L. Napi 303; L. Pomona 394; L. Tritici 302. Leptostroma larieinum 478; L. Pi- nastri 476. Leptothyrium 410; L. cireinans 372; L. Ptarmicae 480; L. Tremula 372. Lepturomyces 139. Leucochytrium 39. Leucojum 212. Levisticum 345. Levkoie 76. Libanotis 153. Libertella Equiseti 418. Libocedrus 184. Licea strobilina 211. Ligusticum 429. 554 Ligustrum 214 215 277 416 432 516. Liliaceen 310 340 371 387 413 421. Lilie 315 506, ſ. auch Lilium. Lilium 141 340 387, ſ. auch Lilie. Limnanthemum 214. Limosella 130. Linaria 79 94 130 250 397 433. Linde 270 275 461, ſ. auch Tilia. Linnaea 434 457. Linosyris 214. Linſe 80 530. Linum 80 197, ſ. auch Flachs. Liriodendron 265 276 311 342 374 389. Listera 168 422. Lithospermum 39 81 536. Lobelia 130 192 354. Lobeliaceen 354. Löcherpilz 228. Lolium 118 119 122 125 161 165 166 421 468. Lonicera 168 260 262 263 276 277 280 305 306 313 314 354 386 397 398 411 417 434 538. Lophanthus 149. Lophodermium 475. Loranthaceen 530. Lotus 79 141 350 526, ſ. auch Horn— klee. Loupe 27. Lueidium 88. Lupine 278 506 527 530, j. auch Lu- pinus. Lupinen, Wurzelbräune der 278. Lupinus 141 264 351, ſ. auch Lupine. Luzerne 380 394 515 526 527 530, f. auch Medicago. Luzernenroſt 146. Luzula 113 114 123 152 310 410 413 421 436 455. Lychnis 115 124 424. Lycium 263 391. Lycopersicum 493. Lycopodiaceen 90. Lycopsis 165. Lycopus 263 433. Lychnis 115 124 140 148 345 374 424. Lysimachia 39 169 214 351 432 442 520 536. Lythraceen 348 393 428. Lythrariaceen 264. Lythrum 213 264 348 428. Macrophoma acinorum 405; M. flac- cida 405; M. reniformis 405; M. viticola 406. 140 148 345 374 Regiſter Macrosporium 291 320; M. heterone- mum 317. Madia 75. Magnolia 374 389 425 439 441. Magnoliaceen 311 312 374 389 425. Mahonia 163 389 403 425. Majanthemum 167 211 340 422. Mais 111 152 310 317 412 526; M., Brand des 110; M., Roſt des 151. Malachium 115 148. Mal di cenere 276. Maladie-digitoire 15; M. du Pied 307; M. du rond 488. Malva 147 348 391 414. Malvaceen 348 391 414 425. Malven 328. Malvenroſt 147. Mamiana Coryli 453; M. fimbriata 453. Mandelbaum 318 367 447. Mangobaum 520. Marrubium 353. Marsonia 370; M. andurnensis 378; M. Betulae 372; M. Campanulae 383; M. Castagnei 372; . Cha- maenerii 378; M. Daphnes 378; M. Delastrii 374; M. Juglandis 373 453; M. Melampyri 383; M. Meli- loti 380; M. Myricariae 374; M. Populi 372; M. Potentillae 378; M. Salicis 373; M. Thomasiana 377; M. truncatula 377; M. Violae 374. Mastigosporium 356. Matricaria 80 130 526. Matthiola 425. Maulbeerbaum 277, ſ. auch Morus. Maulbeerblätter, Flecke der 293 M., Fleckenkrankheit der 359. Medicago 79 146 264 350 410 489, ſ. auch Luzerne. Meerrettig 311 342 413 425 530. Mehltau 250; M. des Weinſtockes 265; M., falſcher 71. Mehltaupilze 250. Melampsora 196; M. aecidioides 200; M. arctica 200; M. areolata 204; M. Ariae 204; M. betulina 2033 M. Caprearum 200; M. Carpini 204; M. Cerasi 204; M. Cerastii 206; M. Circaeae 198; M. congregata 198; M. Epilobii 198; M. Euphorbiae dulcis 198; M. gut- tata 205; M. Hartigii 200; M. Helioscopiae 198; M. Hypericorum 198; M. lini 197; M. pallida 204; M. Pirolae 205; M. populina 200; e . 4 ——— . zn Regiſter 555 M. Quercus 204; M. repentis 200; | Mooſe 15 285 521 536. M. salicina 199; M. sparsa 205; Moraceen 341 388. M. Tremulae 200; M. Vaccinii 204; M. vernalis 199. Melampsorella Caryophyllacearum 206. Melampyrum 192 195 214 260 383 411. Melanconium 362; M. Pandani 464. Melandrium 80. Melanoſe 427. Melanospora Cannabis 500. Melanotaenium 94. Melasmia 411; M. acerinum 482; M. salicinum 483. Melde 537, ſ. auch Atriplex. Melica 420. Melilotus 79 264 321 350 380 398 431 437 526. Meliola 276 278. Melissa 433. Melissophyllum 396. Melittis 433. Melone 354 383 530. Meniſpermaceen 389. Menispermum 129 263 389. Mentha 48 158 353 433. - Menyanthes 48 432. Mereurialis 40 203 347 392 426. Mesocarpus 42 45. Mespilus 181 182 183 259 268 281 327 349 379 593 415 430 437 511, ſ. auch Mifpel. Meum 74 92 172 213. Micrococcus 19; Micrococcus amylo- vorus 29. Mieropuceinia 150. Microsphaera 262. Microstroma 362. Micruromyces 139. Milium 119. Mimulus 433. Miſpel 408, ſ. auch Mespilus; M., Roſt der 183. Miſtel 531. Mitella 345. Mittel, pilztötende 10. Möhre, 517. Möhrenverderber 305. Möhringia 80 148. Mohn 297 537. Mohrrübe 74 92 321 501 526 529 530. Molinia 118 152 168 412 420 468. Momordica 417. Monadinen 12. Monceystaceae 13. Mondringe 236. Monilia 360; M. fructigena 360 511. Morbo bianco 363. Morthiera 327. Morus 208 261 341 388 406, ſ. auch Maulbeerbaum. Moſaikkrankheit des Tabaks 30. Mougeotia 42 44. Mucor stolonifer 503. Mulgedium 159 160. Musa 371 407 437. Muſaceen 371. Muscari 114 122 139 212 422. Mutterforn 467. Mutterkornpilz 467. Myceliophthora 466. Mycelium 4. Mycocecidien 9. Mycochytridinae 41. Mycogone Cerasi 154. Mycoidea 520. Myosotis 39 40 81 129 359. Myosurus 78. Myrica 82 212 341 388. Myricaceen 341 388. Myricaria 158 305 374 390. Myricariaceen 374 390. Myrrhis 158. Myrtaceen 348 392 414 442. Myrte 320 348. Myrtus 392. Myxastrum 13. Myxochytridinae 33. Myxosporium dracaenicolum 371. Myzocytium 41. Nadelhölzer 236. Nährpflanzen 1. Naevia Calthae 485. Nagelbrand 109. Napicladium 321; N. Soraueri 325. Narcissus 150 358 422. Nardus 468. Narren 247. Narthecium 128. Naſſe Fäule 54. Naßfäule der Kartoffelknollen 21. Nasturtium 84 212 390. Natron, unterſchwefligſaures 256. Nebbia 376. Neckera 521. Nectria 461; N. carnea 464; N. ein- nabarina 462; N. coceinea 464; N. Cucurbitula 463; N. ditissima 461; N. Fuckelii 464; N. lichenicola 464; N. Pandani 463; N. Rousseliana 465; N. Solani 54. 556 Regiſter Nectriella 465; N. Rousseliana 465. Negundo 390. Nelke 317, ſ. auch Dianthus. Nerium 276 352 395 416 432. Nesaea 393. Nicotiana 82, ſ. auch Tabak. Nitella 45 46. Nowakowskia 47. Nuile 354. Nußbaum 230 362, ſ. auch Juglans. Nymphaea 131 389 419. Nymphäaceen 389 413. Obligate Paraſiten 3. Obſtbäume 231 521 530. Obſt, Schimmel des 360. Oedogoniaceen 44. Oedogonien 14. Oedogonium 45 50. 5 Oelbaum 281 395 406 432, ſ. auch Olea; O.⸗Bakterienknoten des 27; O.⸗Tuberkuloſe 27. Oelbaumkrebs 27. Oenothera 38 70 428. Oerräg 295. Oidium 252 261 262 264 265 268; O. fructigenum 360. Olea 352, ſ. auch Oelbaum. Oleaceen 313 351 383 395 416 432. Olive 277 316. Olpidiopsis 35. Olpidium 33. Onagraceen 39 264 312 348 372 378 387 393 428. Onobrychis 143 278 483 526. Ononis 141 263 517 526. Oogonien 51. Oospora fructigena 360. Ooſpore 51. Ophiobolus 306. Opuntia 392. Orangenbäume 517, ſ. auch Citrus: O., Rußtau der 276. Orangenflecke 29. Orangenfrüchte, Schwärze der 301. Orchideen 93 371 387 422. Orchis 168 200 422. Origanum 158. Ormocarpum 171. Ornithogalum 122 139 150 155 170 317 422. Orobus 144 264 350 394 415 431 528. Orthotrichum 521. Oryza 113 119 317 421 437 468, |. auch Reis. Oscillariaceen 13. Osmunda 116. Östericum 158. Ostrya 453. Osyris 212. Ovularia 336; O. Alismatis 341; 0. alpina 349; O. Asperifolii 353; 0. Bartsiae 353; O. Berberidis 342; O. Betonicae 353; O. Brassicae 342; O. carneola 353; O. Corcellensis 351, O. decipiens 341; O. deusta 350; O. Doronici 355; O. duplex 353; O. elliptica 340; O. fallax 350; O. farinosa 353; O. Inulae 355; O. necans 349 511; O. obli- qua 343; O. primulana 351; O. pul- chella 339; O. pusilla; 339; O. rigi- dula 344; O. rubella 343; O. Ser- ratulae 356; O. sphaeroidea 350; O. Stellariae 345; O. Syringae 351. Oxalidaceen 311 347 392. Oxalis 311 347 392. Oxyria 115 141 153 213 344. Paederota 149. Paeonia 186 315 342 389 425. Paipalopsis 121. Paliurus 414 428. Palmen 421. Pandaneen, Stammfäule der 463. Panicum 88 111 112 125 468. Papaver 78 129 319 320 414 536. Papaveraceen 342 390 414 425. Papayaceen 343. Papilionaceen 39 263 264 278 394 526. Pappel 231 261 270 526 527 531, f. auch Populus. Pappelroſt 200. Paraſiten 1; P., endophyte 3; P., epi- phyte 3; P., fakultative 3; P., obli- gate 3; P., phanerogame 522. Paraſitiſche Algen 520; P. Pilze 1. Parietaria 341 413. Paris 122 167 211 340 422. Parmelia 465. Parnassia 213. Passalora 336; P. bacilligera 341; P. depressa 456; P. mierosperma 341; P. peniecillata 354; P. polythrineioi- des 345. Passerina 378. Pastinaca 213 264 345 428 429. Paſtinak 74, ſ. auch Pastinaca. Paulownia 397 416 433. Pavia 390. Pear blight 29. Pech der Reben 374. r Regiſter 557 Pedicularis 75 170 192 214 353. Pelargonien oder Pelargonium 377 493 506 530. Pellia 91. Pellicularia Koleroga 282. Peltigera 286 464. Penicillium glaucum 503. Pennisetum 112. Pentstemon 353 397. Pepinos 62. Peridermium Cornui 195; P. elatinum 209; P. oblongisporum 195; P. Pini 186 193; P. Stahlii 195; P. Strobi 186. Peridineen 13. Perisporieae 26). Perisporium Alismatis 130; P. eroco- philum 399. Perithecien 252 269 283. Peronospora 70; P. affinis 78; P. Al- sinearum 80; P. alta 82; P. Ana- gallidis 81; P. Androsaces 82; P. Antirrhini 79; P. arborescens 78; P. Arenariae 80; P. Asperuginis 81; P. Bulbocapni 81; P. Cactorum 70; P. calotheca st; P. candida N 79: P. Chlorae 81; P. Chrysosplenii 79: P. conglomerata 79; P. Cory- dalis [ir P. erispula 77; P. Cypa- rissiae 81; P. Cytisi 79; P. densa 75; P. Dianthi 80; P. Dipsaci 80; P. effusa 78; P. Epilobii 75; P. Erodii 79; P. Euphorbiae 78; P. Ficariae 78; P. Fragariae 79 82; P. gangliformis 75; P. grisea 79; P. Halstedii 75; P. Herniariae 78; P. Holostei 80; P. Hyoscyami 82; P. infestans 52; P. interstitialis 82; P. Knautiae 82; P. Lamii 79; P. lapponica 79; P. leptoclada 77; P. leptosperma 80; P. Linariae 79; P. Lini 80; P. Myosotidis 81; P. Nicotianae 82; P. niveae 74; P. obducens 75; P. obovata 78; P. parasitica 76; P. parvula 81; P. Phyteumatis 79; P. Polygoni 81; P. Potentillae 79; P. pulveracea 81 P. pusilla 74; P. pygmaea 75; P. Radii 80; P. ribicola 75; P. Rubi 82; P. rufibasis 82; P. Rumicis 81; P. Schachtii 77; P. Schleideni 77; P. Scleranthi 81; P. Sempervivi 70; P. Senecionis 82; P. Setariae 74; P. sordida 82; P. sparsa 82; P. Thesii 81; P. tribulina 81; P. trichotoma 81; P. Trifoliorum 79; P. Urticae 78; P. Valerianellae 79; P. Viciae 80; P. Vincae 79; P. violacea 80; P. Violae 78; P. viticola 71. Peronoſporaceen 51. Persica 153 276 349, ſ. auch Pfirſich— baum. Pestalozzia 440; P. adusta 442; P. alnea 411; siana 442; P. breviseta 442; P. Ca- melliae 441; P. compta 442; P. concentrica 442; P. decolorata 442; P. depazeaeformis 442; P. Fuchsii 441; P. fuscescens 441; P. gongro- gena 442; P. Guepini 441; P. Har- tigii 440; P. IIicis 441; P. inqui- nans 441; P. laurina 441; P. lon- giseta 442; P. Nummulariae 442; P. Phoenieis 441: Photiniae 442; P. phyllostictea 442; P. Siliquastri 442; P. Thümenii 441; P. uvicola 441; P. viticola 441. Petasites 193 214 284. Peterſilie 74 153, ſ. auch Petroselinum. Petroselinum 345 429. Petunia 396 416 501. Peucedanum 153 156 246 264 429. Peziza bulborum 506; P. calyeina 486; P. Cerastiorum 485; P. cibo- rioides 489; P. Curreyana 509; P. Dehnii 486; P. Duriaeana 508; P. Fuckeliana 501; P. Kauffmanniana 490 500; P. Ranunculi 485; P. Sclerotiorum 490; P. tuberosa 508. Pfirſich 315 317 362 367 379 394 430. Pfirſichbaum 259 318, ſ. auch Persica. Pfirſichbaum, Kräuſelkrankheit des 249. Pflaume 270 430. Pflaumenbaum 259 288 367, ſ. Prunus. Pflaumenblätter, Rotflecken der 445. Phaca 125 213 457. Phacellium inhonestum 344. Phacidium 479; P. Astrantiae 485; P. Medicaginis 484; P. Ptarmicae 480; P. tetraspora 486. Phalaris 48 113 167 315 420 468 512. Phanerogame Paraſiten 522. Pharbitis 396. Phaseolus 70 144 313 351 380 394 415 437 493 501 526, ſ. auch Bohne. Phegopteris 208 371. Phelipaea 530. Acaciae 442; P. P. Bank- auch | Phialea temulenta 358, 558 Regifter Philadelphaceen 348 392 414 428. P. Agrostidis 458; P. amenti 456; Philadelphus 348 392 414. P. Angelicae 456; P. betulina 456; Phillyrea 208 214 395 416. P. Campanulae 4°7; P. Cynodontis Philodendron 421. 455; P. depazeoides 456; P. epi- Phleospora 357; P. Aceris 359; P. typha 455; P. gangraena 458; P. Aesculi 359: P. Mori 359; P. mori- graminis 454; P. Heraclei 456; P. cola 359; P. Oxyacanthae 359; P. Luzulae 455; P. Medicaginis 484; Trifolii 359. P. melanoplaca 456; P. Morthieri Pleum 339 455 459 468 526. 456; P. picea 456; P. Podagrariae Phlox 93 352 433. 456; P. Pteridis 483; P. puneti- Phlyetidium Cerastiorum 485; P. Ra- formis 457 479; P. Setariae 455; nunculi 485. P. silvatica 455; P. Trifolii 456 Phoenix 437 441. 484; P. Ulmi 456; P. Wittrockii Phoma 398; P. abietina 411; P. am- 457. pelina 405; P. ampelocarpa 405; | Phyllactinia 260. P. Armeniacae 406; P. baccae 405; | Phyllobium 520. P. Betae 399; P. Bolleana 406; P. | Phyllodoce 282. Brassicae 403; P. concentricum 437; | Phyllosiphon 520. P. confluens 405; P. Cookei 405; | Phyllosticta 386; P. abortiva 389; P. P. crocophila 399; P. Cucurbita- acericola 390; P. Aceris 390; P. cearum 406; P. dalmatica 406; P. decorticans 407; P. Diplodiella 437; P. eustaga 406; P. Farlowiana 406; P. Hardenbergiae 406; P. hederacea 406; P. Hennebergii 398; P. herbarum 403; P. Hesperidearum 390; P. Hieracii 407; P. incompta 406; P. Juglandis 406; P. lenticu- laris 405; P. longispora 405; P. Mahoniae 403; P. Mahoniana 403; P. Morum 406; P. necatrix 399; P. Negriana 406; P. nobilis 403; P. Oleae 406; P. Olivarum 406; P. pallens 405; P. pomorum 406; P. rheina 403; P. Secalis 399; P. si- liquarum 403; P. Siliquastrum 403; P. solanicola 406; P. subvelata 407; P. uvicola 374 403; P. viticola 405; P. Vitis 405. Photinia 442. Phragmidiopsis 173. Phragmidium 172; P. albidum 190; P. carbonarium 173; P. devastatrix 176; P. Fragariae 175; P. Fragari- astri 175; P. fusiforme 174; P. in- termedium 175; P. obtusum 175; P. papillatum 176; P. Potentillae 176; P. Rosae alpinae 174; P. Rubi 175; P. Rubi idaei 175; P. San- guisorbae 175; P. subcortieium 174; P. Tormentillae 175; P. tubercula- tum 174; P. violaceum 175. Phragmites 112 167 168 340 420 457 474. Phycochromaceen 13. Phyllachora 454; P. Aegopodii 456; Acetosae 388; P. acorella 387; P. Acori 387; P. advena 395; P. Aes- culi 390; P. aesculicola 390; aesculina 390; P. Ajacis 389; Ailanthi 392; P. Ajugae 396; Aizoon 392; P. Alaterni 391; Kleides 388; P. Alismatis 387; alnicola 387; P. alnigena 387; Aloös 387; P. althaeicola 391; P. althaeina 391; P. Amaranthi 389; P. anceps 390; P. Angelicae 392 456; P. Aratae 396; P. Arbuti une- dinis 395; P. Arnicae 397; P. Aro- nici 397; P. Arunci 393; P. Ascle- piadearum 395; P. astragalicola 395; P. astrogonata 389; P. Atri- plicis 388; P. atromaculans 395; P. Aucupariae 394; P. bacteriifor- formis 388; P. bacteriosperma 389; P. baldensis 389; P. Batatae 396; P. bataticola 396; P. Beijerinckii 278; P. Beltranii 390; P. Berberi- dis 389; P. Betae 388; P. betulina 387; P. Bignoniae 396; P. Bizzo- zeriana 391; P. Bolleana 391; P. Borszezowii 395; P. Brassicae 390; P. Briardi 394; P. Bupleuri 392; P. buxina 392; P. Calystegiae 396; P. Camelliae 390; P. camelliaecola 390; P. Campanulae 397; P. cam- pestris 390; P. Cannabis 388; P. Capparidis 390; P. Caprifolii 397; P. capsulicola 396; P. Caricae 388; P. Carieis 386; P. carpinea 387; P. Carpini 387; P. Caryae 392; P. caryogena 392; P. Cathartici 391; aba eee Regiſter P. Celosiae 388; P. Celtidis 388; P. Cephalariae 397; P. Ceratoniae 395; P. Chaerophylli 392; P. Chei- ranthorum 390; P. Chenopodii 388; P. einerea 388; P. circumvallata 389; P. Cirsii 397; P. cistina 390; P. cocoina 387; P. Cocos 387; P. concentrica 392; P. coniothyrioides 395; P. Cordylines 387; P. Corni 392; P. cornicola 392; P. Cornuti 395; P. co- ronaria 392; P. corrodens 3893 P. cory- laria 387; P. Coryli 387; P. Cra- taegi 393; P. crataegicola 393; P. crastophylla 386; P. cruenta 387; P. Cucurbitacearum 397; P. Curreyi 387; P. cycadina 386; P. Cydoniae 393; P. Cynarae 397; P. cytisella 395; P. Cytisi 395; P. Cytisorum 395; P. dahliaecola 397; P. Danaös 387; P. deliciosa 390; P. destruc- tiva 391; P. destruens 388; P. Deutziae 392; P. Dianthi 389; P. Digitalis 397; P. Dioscoreae 387; P. disciformis 390; P. Donkelaeri 387; P. Draconis 387; P. Dulca- marae 396; P. Ebuli 398; P. Epi- lobii 393; P. Epimedii 389; P. Ery- simi 390; P'. erysiphoides 397; P. Erythraeae 396; P. evonymella 391; P. Evonymi 391, P. Eucalypti 393; P. Fabae 394; P. fallax 390; P. Farfarae 397; P. Filipendulae 393; P. filipendulina 393; P. Forsythiae 395; P. Fourcadei 388; P. fragari- cola 393; P. Frangulae 391; P. Fraxini 395; P. fraxinicola 395; P. fraxinfolia 390; P. fuscozonata 393; P. Galeopsidis 396; P. gallarum 395; P. Geranii 391; P. germanica 390; P. Glechomae 396; P. Globulariae 396; P. Globuli 393; P. globulosa 387; P. Gomphrenae 389; P. goritiense 395; P. gossypina 391; P. Grossulariae 392; P. Halstedii 395; P. Haynaldi 391; P. Hederae 392; P. hedericola 392; P. Helianthemi 390; P. helle- borella 389; P. helleboricola 389; P. Henriquesii 397; P. Hesperi- dearum 390; P. hortorum 396; P. Hu- muli 388; P. hydrophila 389; P. Jacobaeae 397; P. ilieicola 387; P. ilicina 387; P. Implexae 398; P. insulana 395; P. juglandina 392; P. Juglandis 392; P. Labruscae 391; | P. laburnicola 395; P. lacerans 388; P. Lagenariae 397; P. Lamii 396; | 559 P. Lappae 397; P. Laserpitii 392; P. Iathyrina 394; P. laurella 389; P. Laureolae 393; P. Lauri 389; P. Laurocerasi 394; P. Ledi 395; P. lenticularis 390; P. Leucanthemi 397; P. Libertiae 390; P. Libertiana 390; P. Ligustri 395: P. ligustrina 395; P liliicola 387; P. limbalis 392; P. Linariae 397; P. Liriodendri 389; P. liriodendrica 389; P. Lo- nicerae 397; P. lutetiana 393; P. Lycopersici 396; P. maculiformis 388; P. Magnoliae 389; P. Maha- leb 394; P. Mahoniae 389; P. Mali 394; P. marginalis 390; P. Medicaginis 394; P. Melissophylli 396; P. Me- nispermi 389; P. Mercurialis 392; P. Mespili 393; P. mierococcoides 390; P. mierospila 391; P. minus- sinensis 394; P. Monspessulani 390; P. morifolia 388; P. Myricae 388; P. Napi 389; P. nebulosa 389; P. Negundinis 390; P. nemoralis 391; P. Nerii 395; P. nervisequa 396; P. Nesaeae 393; P. neurospilea 391; P. Nieliana 388; P. nitidula 398; P. nobilis 389; P. Nubecula 388; P. nuptialis 392; P. ocellata 390; P. Opuli 398; P. Opuntiae 392; P. orbicularis 397; P. orobella 394; P. orobina 394; P. osteospora 388 395; P. Owaniana 392; P. Oxa- lidis 392; P. Paeoniae 389; P. Pallor 393; P. Passerinii 394; P. Paulowniae 397; P. Paviae 390; P. paviaecola 390; P. Pentstemonis 397; P. Persicae 394; P. Petuniae 396; P. Pharbitis 396; P. phaseo- lina 394; P. Phaseolorum 394; P. Philadelphi 392; P. phillyrina 395; P. phomiformis 387; P. phyllicicola 395; P. Physaleos 396; P. Pillyreae 395; P pirina 393; P. piriseda 394; P. Pirorum 393; P. Pisi 394; P. Plantaginis 396; P. Platani 388; P. Platanoides 390; P. Polygono- rum 388; P. populea 388; P. popu- lina 388; P. Populorum 388; P. Portulacae 389; P. potamia 387; P. potentillica 393; P. primulicola 395; P. prunicola 394; P. Pseud- Acaciae 395; P. Pseudo-eapsiei 396; P. Pseudoplatani 390; P. Pulmo- nariae 396; P. punica 393; P. pu- stulosa 391; P. Quercus 387; P. Quereus HJlieis 387; P. Quercus 560 rubrae 387; P. quernea 387; P. Ranuneuli 389; P. Ranunculorum 389; P. Renouana 387; P. Rhamni 391; P. rhamnigena 391; P. Rhei 388; P. Rhododendri 395; P. Rhois 392; P. ribicola 392; P. Robiniae 395; P. Rosae 393; P. Rosarum 393; P. Roumeguérii 398; P. rubi- cola 393; P. Ruborum 393; P. rubra 393; P. ruscicola 387; P. Saccardoi 395; P. Saecharini 390; P. sagitti- tolia 387; P. salicicola 388; P. Sambuci 398; P. sambueicola 398; P. Sanguinariae 390; P. Saniculae 392; P. Saponariae 389; P. Scorzonerae 397; P. Scrophu- lariae 397, P. serophularina 397; P. serotina 394; P. sidaecola 391; P. Siliquastri 395; P. Solani 396; P. Sonchi 397: P. Sorbi 394; P. sorghina 386; P. spermoides 391; P. sphaeropsidea 390; P. stomati- cola 386; P. sycophila 388; P. Sym- phoricarpi 398; P. symphoriella 398; P. syriaca 391; P. Syringae 395; P. Tabaci 396; P. tabifica 402; P. Tami 387; P. Tecomae 397; P. Terebinthi 392; P. Teuerii 396; P. Thalictri 389; P. Thun- bergii 389; P. Tiliae 391; P. tinea 398; P. tineola 398; P. Tormen- tillae 393; P. toxica 392; P. Toxi- codendri 392; P. Trailii 391; P. Treleasii 394; P. tremniacensis 397; P. Trifolii 394; P. Trollii 389; P. Tropaeoli 390; P. tulipiferae 389; P. Tweediana 397; P. typhina 387; P. ulmaria 388; P. Ulmariae 393; P. ulmieola 388; P. Urticae 388; P. Uvariae 387; P. variabilis 393; P. variegata 395; P. Venziana 396; P. Verbasci 397 ; P. verbascicola 397; P. Verbenae 396; P. vesicatoria 387; F. Viburni 398; P. Vieiae 394; P. Vincetoxici 395; P. vinda- bonensis 394; P. Violae 390; P. viridis 395; P. viticola 391; P. Vitis 391; P. vulgaris 394 397; P. Weigeliae 398; F. Westendorpii 389; P. Wistariae 395; P. Zahl- brukneri 389. Physalis 396 416. Physalospora 314 Pr. P. Bidwillii 404. Physcia 465 521. Baccae 404; Regiſter Physoderma 47 92; P. Eryngii 129; P. Sagittariae 130. Phyteuma 79 142 192 354 434. Phytophtora 52; P. infestans 52; P. omnivora 69; E. Phaseoli 70. Picea 488, j. auch Fichte. Picris 130 155 159 356 530. Pietin du Blé 307. Piggotia astroidea 408 456. Pileolaria 146; P. Terebinthi 140. Pilobulus 36. Pilze, paraſitiſche 1. Pilzetötende Mittel 10. Pilzfäden 3. Pilzgalleu 9. Pimpinella 74 125 158 264 345. Pinguicula 115. Pinnularia 44. Pinus 180 276 475 479, ſ. auch Kiefer. Piptatherum 166. Piricularia 336; P. Oryzae 340. Pirola 181 183 184 189 205 313 386 432. Pirolaceen 313. Pistacia 140 311 392 426. Piſtacien, Rußtau der 281. Pisum 145 278 313 329, ſ auch Erbſe. Placosphaeria Onobrychidis 483. Plagiostoma suspeeta 453. Plantaginaceen 39 260 263 352 396 417 433. Plantago 39 82 154 214 260 263 281 352 396 417 433 526 536. Plasmatoparae 74. Plasmodiophora 14. Plasmodiophoreae 14. Plasmopara 71 74. Plasmodium 12. Platanaceen 311 341 373 388 423. Platanthera 422. Platanus 262 263 311 341 375 388 423. Plätre 466. Pleochaeta 262. Pleolpidium 36. Pleospora 290; P. herbarum 300 304. P. Hesperidearum 301; P. Hyaein- thi 297; P. infeetoria 296; P. Napi 303; P. Oryzae 297; P. polytricha 296 301; P. putrefaciens 298; P. vagans 296. Pleotrachelus 36. Pleuroblastae 75. Plowrightia 288. Poa 93 119 122 128 144 145 168 339 420 458 459 468 474 526. Regiſter Pockenkrankheit der Kartoffel 518. Podisoma 176; P. fuscum 180. Podospermum 160. Poposphaera 259. Polemoniaceen 352 433. Polyeystis Luzulae 123; P. oceulta 121. Be exitiosus 304. Po 1 264 310 343 388 413 423. Polygonatum 387. Polygonum 70 81 114 115 126 143 152 153 170 264 310 343 388 411 423 484 505, ſ. auch Buchweizen. Polyphagus 46. Polypodium 309. Polyporus 228; P. annosus 221; P. betulinus 233; P. borealis 229; P. dryadeus 232; P. fomentarius 232; P. fulvus 228; P. igniarius 231; P. laevigatus 233; P. mollis 229; P. Schweinitzii 233; P. sulphureus 230; P. vaporarius 229. Polysiphonia 45. Polystichum 250. Polystigma 444; P. fulvum 447; P. “ochraceum 447; P. rubrum 445; P. typhinum 459. Polysulfure Grison 257. Polythrincium Trifolii 457. Pomaceen 29 313 349 379 393 415 430. Populus 245 246 280 311 341 372 388 408 410 413 423 439, ſ. auch Pappel. Populus, Holzkropf von 438. Portulaca 86 389. Portulacaceen 389. Potamogeton 130 387. Potamogetonaceen 387. Potentilla 39 40 48 79 175 176 246 260 284 349 378 393 410 415 429 486. Poterium 79 175 349. Pourridié de la vigne 363. Preißelbeeren, Sclerotienkrankheit 509. Preißelbeeren 217, ſ. auch Vaccinium. Prenanthes 159 160 263. Primula 79 82 121 123 142 146 158 313 351 395 416 432 506 Primulaceen 313 351 395 416 432. Prismatocarpus 354. Promycelium 97 133. Proteaceen 392. Protochytrium 41. Protomonas 14. der Die Krankheiten der Pflanzen. 2. Aufl. II. 561 Protomyces 92; P. graminicola 74; „ 130; P. mierosporus Protomycetaceen 92. Prunella 144 214 353 408 433. Prunus 153 154 204 237 247 249 250 259 278 289 315 349 363 380 386 394 408 410 415 430 431 442 447 ſ. auch Kirſchbaum, Pflaumenbaum u. Zwetſchen. Psamma 113 412. Pseudolpidium 35. Pseudopeziza 479 484; P. Alismatis 485; P. axillaris 485; P. Bistor- tae 484; P. Cerastiorum 485; P. Dehnii 486; P. Ranunculi 485; P. Saniculae 485; P. Trifolii 484. Pseudospora 14. Pseudosporeae 13. Pseudosporidium 14. Pseudotsuga 488. Ptelea 347 427. Pteris 309 371 418 483. Puceinella graminis 144; P. truncata 145. Puccinia 147; P. Acetosae 153; P. Adoxae 159; P. Aegopodii 151, P. Agrostidis 168; P. Albulensis 149; P. Allii 152; P. alpina 150; P. Amorphae 171; P. Anemones 155: P. Anemones virginianae 149; P. annularis 149; P. Anthoxanthi 152; P. Anthrisci 153; P. Arachidis 170; P. Arenariae 148; P. arenariicola 170; P. argentata 153; P. Aristo- lochiae 158; P. Artemisiarum 160; P. arundinacea 167; P. asarina 151; P. Asparagi 157; P. Aspho- deli 152; P. Asteris 150; P. Atra- genes 149 151; P. australis 152; P. Bäumleri 151; P. Baryi 152; P. Bellidiastri 157; P. Berberidis 170; P. Berkeleyi 154; P. Betoni- cae 151; P. Bistortae 153; P. Bul- bocastani 156; P. bullata 153; P. Bunii 156; P. Bupleuri 158; P. Buxi 148; P. Calthae 158; P. Cam- panulae 151; Cardui 170; P. cari- cicola 152; P. carieis 169; P. car- niolica 156; P. Carthami 155; P. Caryophyllearum 148; P. Castagnei 153; P. caulincola 156; P. Cerasi 154; P. Cesatii 152; P. Chrysopo- gonis 168; P. Chrysosplenii 148; P. Cientae 153; P. Circaeae 148; P. Cirsii lanceolati 160; P. com- 36 562 Regiſter pacta 156; P. Compositarum 159; P. conglomerata 156 157; P. Con- volvuli 1 8; P. coronata 165; P. Cre- pidis 160; P. Crucianellae 150; P. Cruciferarum 150; P. Cynodontis 152: P. Dentariae 150; P. Dianthi 148: P. Digraphidis 167; P. Dioe- cae 169: P. discoidearum 160; P. Doroniei 150: P. Drabae 150: P. Elymi 152 171; P. enormis 151; P. Epilobii 158; P. Eriophori 170; P. expansa 157; P. extensicola 170; P. Fagopyri 170; P. Falcariae 156; P. Fergussoni 150; P. Ferulae 158; P. Festucae 168; P. Fragariae 158; P. fusca 155; P. Galanthi 150; P. galiorum 159; P. Gentianae 158; P. Geranii 150; P. Geranii silvatici 150; P. gibberosa 152; P. Gla- dioli 170; P. Glechomatis 149; P. Globulariae 149; P. glomerata 170; P. graminis 161: P. grisea 149; P. Heideri 155; P. helianthi 160; P. helvetica 155; P. Hieracii 159; P. Holboelli 150; P. inter- mixta 167; P. Iridis 152; P. Jun- ci 152; P. Lampsanae 160; P. Li- liacearum 155; P. limosae 169; P. litoralis 152; P. Lojkajana 150; E. longissima 150; P. Luzulae 152; P. Magnusiana 168; P. Malvacea- rum 147; P. Malvastri 148; P. mamillata 153; P. Maydis 151; P. Menthae 158; P. microsora 152; P. Millefolii 150; P. mixta 157; P. Moliniae 168; P. montana 159; P. Morthieri 150; P. Nolitangeris 153; P'. oblongata 152; P. obscura 152; obtusa 158; P. Oreoselini 153; P. Ornithogali 170; P. Oxyriae 153; P. paludosa 170; P. Peckiana 151; P. perplexans 168; P. persistens 169; P. Phalaridis 167; P. Phrag- mitis 167; P. Picridis 155; P. Pim- pinellae 158; P. Plantaginis 154; P. Poarum 168; P. Podospermi 160; P. Polygoni 152; P. Poly- goni amphibii 153; P. Porri 157; P. Prenanthis 160; P. Primulae 158: P. Prostii 170; P. Pruni 153; P. pulverulenta 158; P. pulvinulata 170; P. purpurea 152; P. rhytis- moidis 170; P. Ribis 156; P. ru- befaciens 151; P. Rubigo vera 164; P. Rumieis 153; P. Rumieis scu- tati 153; P. sandica 151; P. Sa- niculae 158; P. Saxifragae 151; P. Schneideri 156; P. Schoe- leriana 170; P. Schröteri 150; P. Schweinfurthii 149; P. Seil- lae 170; P. Seirpi 170; P. Sedi 151; P. Senecionis 156 157; P. Sesleriae 168; P. sesselis 167; P. Silenes 157; P. silvatica 169; P. singularis 151; P. Smyrnii 156; P. Soldanellae 158; P. solida 149; P. Sonchi 154; P. Sorghi 151; P. Spergulae 148; P. Stachydis 154; P. straminis 164; P. striae- formis 164; P. suaveolens 154; P. Sweertiae 158; P. Tanaceti 160; P. Tanaceti Balsamitae 155; P. Taraxaci 155; P. tenuistipes 169; P. Tepperi 168; P. Teuerii 149; P. Thalictri 151; P. Thesii 158; P. Thlaspeos 149; P. Thlaspidis 149; P. Thümeniana 158; P. torosa 168; P. Trabuti 168; P. Tragopogonis 160; P. Trailii 168; P. Trauzschelii 157; P. triarticulata 171; P. Trollii 156; P. Tulipae 150; P. Umbiliei 170; P. uralensis 157; P. Valantiae 149; P. Valerianae 156; P. Veratri 152; P. Veronicae 149; P. Veronicae Anagallidis 149; P. Vincae 154: P. violae 157; P. Virgaureae 151; P. Vossii 151; P. Vulpinae 169. Pucciniopsis 155. Pucciniosira 207. Pulicaria 145. Pulmonaria 353 396 433. Pulsatilla 123 155 311. Punica 393. Punicaceen 393. Pyenochytrium 39. Pykniden 369. Pyrenomycetes 283; P. sclexotioblastae 466. Pyrenopeziza Agrostemmatis 374. Pyrenophora relieina 296. Pyrola 322. Pyrolaceen 432. Pythium 86; P. Artotrogus 60; P. autumnale 90; P. Chlorococei 91; P. circumdans 90; P. Cystosiphon 90; P. de Baryanum 60 87; P. Equiseti 90; P. gracile 90; P. ve- xans 60. Quecke 118 536, ſ. auch Triticum. Quercus 204 208 246 263 265 276 280 310 387 410 413 422 442 443 453 454, ſ. auch Eiche. Regiſter 563 Quitte 181 184 393 440, ſ. auch Cy- donia. Racodium Therryanum 279. Radula 521. Räude der Kiefer 194. Ramalina 521. Ramularia 331 336; R. Adoxae 354; R. aequivoca 341; R. agrestis 343; R. Ajugae 353: R. Alaterni 346; R. Alismatis 341; R. alnicola 341; R. angustata 351; R. angustissima 345; R. areola 348; R. Armora- ciae 342; R. arvensis 349; R. Bal- lotae 353; R. Banksiana 349; R. Bartsiae 353; R. Beccabungae 353; G. Bellidis 355; R. Bellunensis 355; R. Bistortae 343; R. Bryoniae 355; R. calcea 353; R. Cardui 355; R. Celtidis 341; R. Centran- thi 355; R. cervina 355; R. Cha- maenerii 348; R. Citri 348; R. Cochleariae 342; R. cylindroides 353; R. Cynarae 356; R. destruc- tiva 341; R. didyma 341; R. didymarioides 345; R. Diervillae 354; R. dubia 344; R. Evonymi 346; R. filaris 355; R. Galegae 350; R. Geranii 348; R. gibba 341; R. Göldiana 353; R. Hamamelidis 345; R. Harioti 353; R. Hellebori 341; R. Heraclei 345; R. Impatientis 347; R. lactea 343; R. Lamii 353; R. lamiicola 353; R Lampsanae 356; R. lata 349; R. Leonuri 353; R. Le- vistici 345; Liriodendri 342; R. lych- nicola 345; R. Lysimachiae 351; R. macrospora 354; R. Malvae 348; R. Marrubii 353; R. matronalis 342; R. melaena 355; R. Menthae 353; R.menticola 353; R. mierospora 353; R. Nitellae 345; R. modesta 349; R. monticola 341; R. multiplex 351; R. obducens 353; obovata 343; R. oreophila 345; R. ovata 355; R. Parietariae 341; R. Philadelphi 348; R. Picridis 356; R. planta- ginea 352; R. pratensis 343; KR. Primulae 351 R Prismatocarpi 354; R. pruinosa 355; R. pulchel- la 339; R. pusilla 339 349; KR. Ranunculi 341; R. rosea 341; R. sambucina 354; R. scelerata 341; R. Schröteri 349; R. Schulzeri 350; R. Scrofulariae 353; R. Senecionis 355; R. silenicola 345; R. silvestris 355; R. Sonchi oleracei 356; R. sphaeroidea 350; R. Spiraeae 349; R. Stachydis 353; R. stolonifera 345; R. Suceisae 355; R. Taraxaci 356; R. Thrinciae 356; R. Tu- lasnei 349; R. Ulmariae 349; R. Urticae 341; R. Vaceinii 351; R. Valerianae 355; R. variabilis 353; R. Veronicae 352 353; R. Vieiae 350; R. Vincae 352; R. Violae 343; R. Virgaureae 355; R. Vossi- ani 355; R. Weigeliae 354. Ranunculaceen 39 264 311 341 374 389 413 424. Ranunculus 40 48 78 123 128 129 139 145 168 212 264 285 341 389 425 485 526. Raphanus 76 85 537, ſ. auch Rettig. Raps 76 311 403, ſ. auch Brassica. Rapskrebs 493. Raps, Schwärze des 303; R., Sclero— tienkrankheit des 493; R.⸗Verderber 303. Ravenelia 185. Raygras 412. Reben, Pech der 374. Rebhuhn des Eichenholzes 234. Reis 340 399 412, ſ. auch Oryza. Reisbrand 297. Reiskrankheit 297. Reispflanze, Sclerotienkrankheit der 512. Reseda 77 318 342. Reſedaceen 342. Rettich 311 501, ſ. auch Raphanus. Rhagadiolus 130 160. Rhamnaceen 346 391 414 427. Rhamnus 149 166 168 262 278 346 391 427 428. Rhamphospora 131. Rhaphidophora herpotricha 306. Rheum 388 403 423. Rhinanthus 142 192 383. Rhizidiomyces 44. Rhizidium 44 45. Rhizina 488. Rhizoctonia 514; R. Allii 518; R. Batatas 518; R. erocorum 518; R. Mali 518; R. Medicaginis 515; R. Solani 518; R. violacea 515. Rhizomorpha fragilis 238; R. sub- corticalis 238; B. subterranea 238. Rhizomyxa 40. Rhizophlyetis 45. Rhizophydium 43. Rhododendron 190 191 218 277 313 395 440 441 510 520. Rohrſchilfbrand 112. 36* 564 Regiſter Rhozella 41. Rhus 246 315 347 377 392 426. Rhynchospora 113. Rhytisma 480. Ribes 75 120 156 186 200 311 392 428, ſ. auch Johannisbeere und Stachelbeere. Ribeſiaceen 311 345 378 392 428. Riecia 314. Rieinus 347 359. Riemenblume 532. Rindſchäle 226. Ringſchäle 225. Ringſeuche 488. Ritzenſchorf 475. Robillarda 417. Robinia oder Robinie 230 382 395 416 431 463. Roesleria 514; R. hypogaea 365. Roestelia 177; R. aurantiaca 184; R. botryapites 183; R. cancellata 180; R. cornuta 183; R.-Formen auf Po— maceen 183; R. hyalina 184; R. lacerata 182; R. penieillata 183; R. pyrata 184: R. transformans 184. Roggen 118 161 164 308 309 358 399 467, ſ. auch Secale. Roggenhalmbrecher 301; R.-Stengel- brand 121; R.⸗Stielbrand 121. Rogna 27. Romulea 170. Rosa 312 349 360 410 415 429 440 442 531, ſ. auch Roſe. Roſaceen 39 260 312 349 378 393 415 429. Rosellinia 286. Roſe 82 176 259 408 506, ſ. auch Rosa. Rojen-Niteroma 384. Roſen, Roſt der 174. Roſenrote Weizenkörner 28. Roſenſchimmel 259; R.⸗Weiß 259. Roit der Brombeerſträucher 175; R. der Himbeerſträucher 175; R. der Roſen 174; R. der Runkelrüben 142; R. der Steinobſtgehölze 153; R. der Zuckerrüben 142; R.⸗Flecke der Aepfel 323; R.⸗Krankheiten 131; R.⸗Pilze 131. HRostrupia 171. Roſt, weißer 84. Rot blanc 438. Rotbuche 231 232, ſ. auch Fagus. Rotbuchenkrebs 461. Rotfäule 222 230. Rotflecken der Pflaumenblätter 445. Rotfleckigkeit von Sorghum 30. Rotklee 241 264 321 517, ſ. auch Tri- folium. Rotz 20; R. der Hyacinthen 506; R. der Hyacinthenzwiebeln 23; R. der Speiſezwiebeln 25. Rozella 36. Rubia 479, ſ. auch Färberröte. Rubiaceen 264 313 353 433. Rubus 79 82 151 175 189 209 284 312 349 360 393 410 415 417 442 443, ſ. auch Brombeere und Himbeere. Rüben, Bakterioſe der 32; R., Wurzel⸗ brand der 88. Rübſen 76, ſ. auch Brassica. Rüſter 276, ſ. auch Ulmus. Rumex 40 47 48 81 115 140 143 153 167 168 264 306 310 331 343 388 423 518 526 537. Runkel oder Runkelrübe 77 358 367 424 526, j. auch Beta. Runkelrübenblätter, Bräune der 298; R. Schwärze der 298. Runkelrüben, Roſt der 142; R. Schorf der 27. Runzelſchorf 480. Ruppia 18. Ruscus 387. Ruß 109. Rußbrand 109. Rußtau der Alpenroſen 280; R. der Eriken 282; R. der Orangenbäume 276; R. der Piſtacien 281; R. der Tanne 279; R. des Hopfens 270; R. des Kaffeebaumes 282. Rutaceen 426. Rutstroemia baccarum 510; R. ho- mocarpa 490. Saatgut, Beizen des 102. Saatwucherblume 537. Sabal 407. Saccardia 265. Saecharum 111, f. auch Zuckerrohr. Saccopodium 50. Sacidium 410. Sadebaum 180, ſ. auch Juniperus. Safran 399; S.⸗Tod 518. Sagina 148 424. Sagittaria 317 387. Salicaceen 311 341 372 388 413 423, Salicornia 143 443. Salicylſäure 12. Salix 199 200 259 311 341 372 388 410 413 423 442 456 482, |. auch Weide. Salsola 146. Salvia 79 149 158 268 353 433. Regiſter Sambucus 214 354 398 417 434 517, ſ. auch Hollunder. Samenbeize 10. Sanguinaria 342 390. Sanguisorba 78 172 260 378. Sanicula 158 316 392 485. Saponaria 115 124 345 389 413 424. Saprolegnia 35 40. Saprolegniaceen 43 44 48. Saprolegnia de Baryi 91; S. Schach- tii 91. Sareina Solani 21. Sarracenia 317. Satureja 158. Sauerampfer 537, j. auch Rumex. Saussurea 169. Saxifraga 39 151 199 345 428 485. Saxifragaceen 345 428. Scabiosa 82 116 278 417 434. Schachtelhalm 536; ſ. auch Equisetum. Sherardia 81. Schilfrohr 321; j auch Arundio und Phragmites. Schilfroſt 167. Schimmel des Obſtes 360; S., grauer 506. Schinzia Aschersoniana 131; S. Cas- paryana 131. Schizanthus 62. Schizonella 120. Schizothyrium 480. Schlauchpilze 241. Schlingpflanze 533. Schmarotzer 1. Schmierbrand 117. Schneeball 276, ſ. auch Viburnum. Schneeſchimmel 516. Schoberia 140. Schorf 325; S. der Kartoffelknollen 18 25; S. der Runkelrüben 27; S. der Zuckerrüben 27. Schoten 247. Schröteria 120 121. Schütte 475. Schwärmſporen 5 33 52. Schwärze 291; S. der Erbſen 297; S. der Hyacinthen 297; S. der Orangenfrüchte 301; S. der Runfel- rübenblätter 298; S. des Getreides 292; S. des Rapſes 303. Schwamm 220; S.⸗Bäume 226; S. der Tabakſetzlinge 319. Schwarzbeinigkeit der Kartoffeln 359. Schwarzdorn 259 261 526. Schwarze Beine 87. Schwarze Füße 34. Schwarzfäule der Weinbeeren 403. Schwarzkiefer 479; S.-Pilz 435. Schwarzwerden des Klees 456. Schwefel 12; S.-Blumen 256; ©.- Kalium 256; S.⸗Calcium 257; S. Leber 257. Schwefeln 255. Scilla 114 122 139 141 170 422. Scirpus 113 117 145 413 421 436 474 509. Seirrhia 457. Scleranthus 80 81 424. Sclerochloa 420. Scleropyrenomycetes 284. Sclerospora graminicola 74; S. Mag- nusiana 74. Sclerotien 488. Sclerotienkrankheit der Carex-Halme 508; S. der Georginen 500; S. der Grasblätter 511; S. der Heidel— beeren 510; S. der Kartoffel 500; S. der Preißelbeere 509; S. der Reispflanze 512; S. der Speiſe— zwiebeln 503; S. des Hanfes 499; S. des Hopfenklees 513; S. des Klees 489; S. des Rapſes 493. Sclerotinia 488. Selerotinia Aucupariae 511; S. bacca- rum 510 511; S. bulborum 506; 8. Cerasi 511; S. eiborioides 489; 8. Curreyana 509; S. Duriaeaua 508; S. Fuckeliana 501; S. Galanthi 508; S. Kerneri 508; S. Libertiana 490; S. megalospora 5ll; S. Mes- pili 511; S. Oxyeoceii 510; S. Rho- dodendri 510; S. seirpicola 509; S. Trifoliorum 489; 8. tuberosa 508; S. Urnula 509; S. Vaceinii 509; S. Vahliana 509. Sclerotium 466; S. anthodiophilum 506; S. Balsaminae 513; S. Bras- sicae 491; S. Cepae 504; S. Clavus 473; 8. compactum 490 491; S. durum 505; S. echinatum 501; 8. Oryzae 512; S. rhizodes 512; S. roseum 509; S. suleatum 508; 8. uvae 502; S. varium 491 500; 8. Vitis 502. Scoleeotrichum 336; S. bulbigerum 349; 8. deustum 350; S. Fraxini 352; 8. graminis 339; 8. Hordei 339; 8. Iridis 340; S. melophthorum 354; S. ochraceum 354; 8. Roume- guerii 340. Scolopendrium 208 418, 566 Regiſter Scolymus 435. Scorzonera 116 160 263 397. Serofularia 82 142 353 397. Scrofurariaceen 39 260 263 352 383 397 416 433. Secale 419, ſ. auch Roggen; 8. cor- nutum 468. Sedum 151 207 392 428. Seekiefer 488. Seide 523. Sellerie 153, ſ. auch Apium. Sempervivum 70 207. Senebiera 85. Senecio 75 82 156 157 169 170 193 214 260 278 355 397 417 435 493 537. Sepedonium 24. Septocarpus 44. Septocylindrium dissiliens 347. Septogloeum 370; S. acerinum 377; S. Ampelopsidis 377; S. carthusia- num 377; S. dimorphum 371; 8. oxysporum 371; S. septorioides 371. Septonema Vitis 347. Septoria 417; S. acerella 427; 8. Aceris 359; S. aciculosa 429; S. Adoxae 434; S. Aegopodii 429; S. aegopodina 429; 8. Aesculi 427; S. aesculicola 427; S. aescu- lina 427; S. affinis 420; S. Agri- monii Eupatoriae 429; S. Alaterni 428; S. albaniensis 423; S. alisma- tella 421; S. Alismatis 421; S. alliicola 421; S. Alliorum 421; 8. Alni 422; S. alnicola 422; S. alni- gena 422; S. Althaeae 426; S. am- pelina 427; S. Anagallidis 432; S. anaxaea 435; S. Anemones 424; S. Anthrisci 429; 8. Anthyllidis 431; 8. Aquilegiae 425; S. aqui- lina 418; S. arabidicola 425; 8. Arabidis 425; S. Aracearum 421; S. Arabuti 452; S. Arethusa 426; S. Ari 421; S. argyraea 428; 8. Aristolochiae 428; S8. Armoraciae 425; S. Arnicae 434; S. Artemisiae 434; S. Arunei 430; S. arundinacea 420; S. Arundinis 420; S. Asari 428; S. asclepiadea 432; S. asco- chytella 428; S. ascochytoides 430; S. Asperulae 434; 8. Asphodeli 421; S. asphodelina 421; S. Astra- gali 431; S. Atriplieis 424; 8. Au- cuba 429; S. aurantiicola 426; 8. Avellanae 422; 8. Avenae 419; 8. Badhami 427; S. Balsaminae 427; S. bellidicola 435; S. Bellidis 435; S. Bellunensis 420; S. Bellynckii 422; S. Betae 424; S. Betulae 422; S. betulicola 422; S. betulina 422; S. Berberidis 425; S. Berteroae 425; S. Bidentis 435; S. Brachy- podii 420; S. brachyspora 423; 8. bractearum 426; S. Briosiana 419; S. Brissaceana 428; S. Bromi 420; S. Brunellae 433; S. brunneola 421; S. Bupleuri 429; S. Cajadensis 425; S. Callae 421; S. Calamagrostidis 420; S. Calycanthi 430; S. Calyste- giae 432; S. candida 423; S. can- nabina 423; S. Cannabis 423; 8. Capparidis 425; S. Capreae 423; S. Cardamines 425; S. Carduneuli 435; 8. caricicola 421; S. carici- nella 421; S. Castaneae 423; 8. castaneaecola 423; S. Catalpae 433; S. cathartica 427; S. Cattanei 426; S. calyeina 424; S. Centaureae 435; S. centaureicola 435; 8. centran- thicola 434; S. Cephalanthi 434; S. Cephalariae alpinae 434; S. Ce- rasi 430; S. cerasina 430; S. Ce- rastii 424; S. Ceratoniae 432; 8. cercosporoides 435; S. cerealis 419; S. Cereidis 432; S. Chamaenerii 428; S. Cheiranthi 425; S. Cheli- donii 425; S. Chenopodii 424; 8. eirrhosa 427; 8. Cirsii 435; 8. Citri 426; S. Clematidis 424; 8. Cl. Flammulae 424; S. Cl. rectae 424; S. Colchii 422; S. Comari 429; S. compta 431; 8. consimilis 435; S. Convallariae 421; S. Convolvuli 432; S. Coriariae 427; S. cornicola 429; S. Corni maris 429; 8. cory- lina 422; S. Crataegi 430; S. Cru- ciata 433; S. Cucurbitacearum 434; S. Cyelaminis 432; S. Cydoniae 430; S. cydonicola 430; S. Cym- balariae 433; S. Cynodontis 420; S. Cytisi 431; 8. Daphnes 428; S. Debauxii 421; 8. Delphinella 425; S. Desmazieri 429; 8. Dian- thi 424; S. dianthicola 424; S. Die- tamni 426; S. didyma 423; 8. Diervillae 434; S. diervillicola 434; S8. difformis 432; S. Digitalis 433; S. dimera 424; S. Dipsaci 434; 8. dolichospora 421; S. Donacis 420; 8. Doroniei 435; 8. dryina 422; S. Dulcamarae 433; S. Ebuli 434; S. effusa 430; S. Elaeagni 428; 8. Regiſter elaeospora 432; 8. Emeri 431; 8. Empetri 427; 8. Endiviae 435; S. epicarpii 426; S. Epilobii 428; S. Epipactidis 422; S. equisetaria 418; S. Equiseti 418; S. Eriophori 421; S. eryngicola 428; S. Eryngii 428; S. Erysimi 425; S. Erythronii 492; S. Eupatorii 434; S. Euphorbiae 426; S. Evonymi 426; S. expansa 427; 8. Fagi 422; S. Fairmanni 425; S. fullonum 434; S. Farfarae 434; 8. Fautreyana 432; Ficariae 425; S8. ficariaecola 425; S. filispora 421; S. Flammulae 424; S. Fragariae 429; 8. Frangulae 428; S. Fraxini 432; S. Fuchsiae 428; S. Fuckelii 434; S. fulvescens 431; S. Galeop- sidis 433; 8. Garyae 423; S. Gei 429; 8. Geranii 427; S. Gilletiana 423; 8. Gladioli 422; S. Globula- riae 433; S. glumarum 419; 8. gossypina 426; S. gracilis 420; 8. graminum 302 419; S. Gratiolae 433; S. Grossulariae 428; S. Grylli 421; S. Hederae 429; S. Helianthi 435; S. liellebori 425; S. Henri- quesii 425; S. Hepaticae 424; S. Heraclei 429; S. Hibisei 426; 8. Hippocastani 427; S. Hippophaös 428; S. Holei 420; S. Holoschoeni 421; S. Holubyi 432; S. Hoyae 432; S. Humuli 423; S. hyalospora 430; S. Hydrangeae 428; S. Hydrocoty- les 428; S. hydrophila 421; S. Hy- perici 426; S. Jasmini 432; S. incon- dita 427: S. Inula 435; S. Iridis 422; S8. irregularis 426; S. Kalchbrenneri 426; S. Koeleriae 420; S. Laburni 431; S. Lactucae 435; 8. Lamii 433; S. lamiicola 433; S. Lappa- rum 435; S. Laurocerasi 430; 8. Lavandulae 433; S. leguminum 431; 8. Lepidii 425; 8. Leucanthemi 435; S. Levistici 429; S. Ligustri 432; S. Limonom 426; S. Linnaeae 434; 8. littoralis 420; S. littorea 432; 8. Lolii 421; S. Lonicerae 434; S. lupulina 423; S. Luzulae 421; S. Lychnidis 4241 S. Lyeoc- toni 425; S. Lycopersiei 433; S. Ly- covi 433; S. Lysimachiae 432; 8. macropoda 420; S. macropora 425; S. macnlosa 432; S. Magnoliae 425; S. Mahoniae 425; S. Majanthemi 422; 8. Martianoffiana 425; 8. media 426; 8. Medicaginis 431; | | 567 S. Melandrii 424; S. Melicae 420; S. Meliloti 431; S. Melissae 433; 8. Melittidis 433; 8. menispora 421; 8. Menthae 433; S. Menyan- thes 432; 8. Mercurialis 426; 8. Mespili 430; S. microsperma 422; S. microsora 432; S. Mimuli 433; S. minuta 421; S. Mori 359; 8. moricola 359; 8. Mougeotii 435; S musiva 423; S. Myrobolanae 431; S. Napelli 425; S. Nareissi 422; S. narvisiana 421; S. neriicola 432; S. nigerrima 430; S. nigro-ma- culans 426; S. niphostoma 425; S. nitidula 428; S. nivalis 424; 8. nodorum 419; S. Nolitangere 427; S. obscura 434; S. octospora 418; S. Oenotherae 428; S. oleaginea 432; S. oleandrina 432; S. Orchi- dearum 422; S. oreophila 425; S. Oreoselini 429; S. Omi 432; 8. ornithogalea 422; S. Ornithogali 422; S. orobicola 431; S. ortho- spora 426; S. Oryzae 421; S. osteo- spora 423; S. Oudemansii 420; 8. Oxyacanthae 359; S. oxyspora 420; S. Padi 430; S. Paeoniae 425; 8. Palmarum 421; S. parasitica 418 425; S. Paridis 422; S. Passerinii 421; S. Pastinacae 428; S. pasti- nacina 429; S. Paulowniae 433; S. Penzigi 425: S. Petroselini 429; S. phaeidioides 427; S. Phalaridis 427; S. Phlogis 433; S. Phragmitis 420; S. phyllostietoides 428; S. Phyteu- matis 434; S. Phyteumatum 434; S. Pini 418 478; S. Pipulae 423; S. piricola 430; S. Pirolae 432; 8. Pisi 431; S. Pistaciae 426; S. plan- taginea 433; S. Plantaginis 433; S. platanifolia 423; S. Podagrariae 429 456; S. polygonicola 423; 8. Polygonorum 423; S. Populi 423; S. populicola 423; 8. Posoniensis 428; S8. Potentillarum 378; S. Pri- mulae 432; S. Prismatocarpi 434; S. Pruni 430; S. Pr. Mahaleb 430; S8. Pseudoplatani 427; S. Ptarmi- cae 434; 8. Pteleae 127; S. Pul- monariae 433; 8. purpurascens 429; S. pyrolata 432; S. Querceti 422; 8. quereicola 422; S. quereina 422; S. Quercus 422; S. quevillen- sis 430; 8. Ranunculacearum 425; 8. Ranuneuli 425; 8. rhamnella 128; 8. Rhamni 428; S. Rh. cathar- 568 ticae 427; S. rhamnigena 427; 8. rhaphidospora 432; S. Rhapontiei 423; S. rhoina 426; S. Rhois 426; S. Ribis 428; S. Robiniae 431; S. Rosae 429; S. R. arvensis 429; S. Rosarum 429; S8. Rubi 430; 8. Rumicis 423; S. Saccardiana 428; S. salicicola 423; 8. Salicifoliae 430; S. salieina 423; S. Salicis 423; S. Salliae 427; S. Salviae 433; 8. Sambac 432; S. Saponariae 424; S. sarmenticia 422; S. Saxi- fragae 428; S. scabiosicola 434; S. Schelliana 432; S. Scillae 422; S. Scirpi 421; S. Scirpoidis 421; 8. Seleranthi 424; S. Scolopendrii 418; S. Scolymi 435; S. scopariae 431; 8. Seorodoniae 433; S. secalis 419; 8. Sedi 428; S. semilunaris 429; 8. seminalis 427; S. Senecionis 435; 8. serpentaria 422; S. Serratulae 435; S. sibirica 428; S. Sicyi 434; S. Sii 429; 8. Silenes 424; S. Siliquastri 432; S. silvatica 420; S. silvestris 431; S. silvicola 424; S. Silybi 435; S. Sinarum 424; S. Sisonis 429; S. smillima 426; S. socia 435; 8. sojina 431; S. Soldanellae 432; S. Sonchi 435; 8. Sorbi hybridi 430; S. sparsa 429; S. Spartii 431; S. Spergulae 424; S. Spinaciae 424; 8. Stachydis 433; 8. Staphyleae 427; S. Stellariae 424; S. Stellariae nemorosae 424; S. stemmatea 432; S. stipata 430; S. stipularis 431; S. succisicola 434; 8. Symphori- carpi 434; 8. Syringae 432; 8. Tami 422; 8. Tanaceti 434; 8. Telephii 428; S. tenuissima 423; S. Teucrii 433; S. Theae 426; 8. Tibia 426; S. Tiliae 425; S. Tini 434; S. Tormentillae 429; S. Trai- liana 433; 8. Tremulae 423; 8. Trientalis 432; 8. Tritici 419; 8. Trollii 425; 8. Tussilaginis 434; S. Ulmarine 430; S. Unedonis 432; S. urens 433; 8. Urgineae 422; 8. Urticae 423; S. Verbenae 433; 8. Veronicae 433; S. veronicicola 433; S. vestita 434; S. Viburni 434; 8. Viciae 431; S. Villarsiae 432; 8. Vincae 432; S. Vincetoxici 432; S. Vineae 427; 8. Violae 425; 8. violicola 425; 8. Virgaureae 434; S. Viscariae 424; 8. Viticellae 424; S. Weissii 429; 8. Westendorpii Regiſter 424; 8. Xanthii 435; S. Xylostei 434; Sept. Zizyphi 428. Septosporium Cerasorum 317; 8. eur- vatum 382. Sereh-Krankheit 30. Serradella 517 529, ſ. auch Ornithopus. Serratula 159 169 214 356 435. Seseli 153 213. Sesleria 168. Setaria 74 112 113 386 455. Sieyos 434. Sida 391. Silberpappel 39 230. Silaus 48 153. Silene 80 115 124 141 143 148 157 278 545 374 389 424. Silybum 116 435. Sinapis 76 85 88 493 537. Sison 429. Sisymbrium 76 85 342. Sium 48 145 213 429. Smilax 276 340. Smyrnium 156. Soja 431. Solanaceen 352 383 396 416 433. Solanum 62 268 321 352 396 416 433 440 465, ſ. auch Kartoffel. Soldanella 158 432. Solidago 139 151 355 408 434. Sommerſporen 134. Sonchus 40 75 154 193 263 356 397 435. Sonnenroſe 530, ſ. auch Helianthus. Sonnenroſenroſt 160. Sorbus 182 183 204 259 260 288 313 349 394 408 411 430 439, ſ. auch Ebereſche. Soredienanflüge 521. Sorgho oder Sorghum 111 152 310 323 386 398 412 340. Sorghum-Brand 111. Sorghum, Rotfleckigkeit von 30. Sorosporium 123; S. Aschersonii 116; S. bullatum 125; S. hyalinum 125; 8. Junei 125; 8. Lolii 125; 8. Magnusii 116; 8. Saponariae 124; S. Trientalis 126; S. Veronicae 126. Spaltpilze 19. Sparganium 48 436. Spargel 340 505 518, j. aud) Asparagus. Spargeltojt 157. Spartium 431. Specularia 192 434. Speiſezwiebeln, Rotz der 25; S., Sclerotienkrankheit der 503; S., Verſchimmeln der 503. Regiſter Spelz 117. Spergula 78 88 148 424 527. Spermoedia Clavus 473. Spermogonien 134 369 443. Sphacelaria 35. Sphacelia segetum 470 473. Sphaceloma ampelinum 374. Sphacelotheca 126. Sphaerella 349; S. 308; S. Adonidis 311; S. adusta 313; S. allicina 310; S. Alni 310; S. basicola 309; 8. Bellona 313 393; S. Berberidis 311; S. Biberwierensis 312; S. brachy- theca 313; S. brassicaecola 311; S. brunneola 310; S. Carlii 311; 8. Cerastii 344; S. Ceratoniae 313; S. Ceres 310; S. coffeicola 313; S. comedens 310; S. crassa 311; S. Crueiferarum 311; S. Cytisi sagittalis 313; S. depazeaeformis 311; S. Dryadis 312; S. Epilobii 306 312; S. Equiseti 309; S. ery- siphina 310; S. Evonymi 311; 8. exitialis 309; S. Filicum 309; 8. Fragariae 312; S. gangraena 458; S. genuflexa 311; S. gossypina 348; S. harthensis 310; S. hedericola 312; S. Hesperidum 311; S. Hordei 309; S. inflata 311; S. isariphora 310; S. Laureolae 312: S. lepto- pleura 309; S. Liriodendri 311; 8. longissima 309; S. Luzulae 310; S. maculans 311 312; S. macularis 311; S. major 311; S. Mori 359; S. Morieri 313; S. paulula 310; 8. phaseolicola 313; S. pinodes 313; S. Pirolae 313; S. Pistaciae 311; S. Platani 311; S. Polygonorum 310; S. polygramma 313; S. Poly- podii 309; S. pomi 313; S. Pri- mulae 313; S. Pteridis 309; 8. Pulsatillae 311; S. punctiformis 310; 8. recutita 309; S. Ribis 311 428; S. rubella 312; S. Rumieis 343; S. sagedioides 311; 8. salici- cola 311; 8. Schoenoprasi 310; 8. sentina 313 430; 8. sparsa 311; 8. Stellariae 310; S. tabifica 402; 8. tingens 310; S. tyrolensis 309; S. ulmifolia 310; S. umbrosa 313; 8. Vaceinii 313; S. verna 313; 8. Vitis 311; S. vitis 346; 8. Vulne- rariae 313; 8. Winteri 312; 8. Zeae 310. Sphaeria alnea 409; S. Arnicae 314; 569 S. Coryli 453; S. Cucurbitula 463; S. eulmifraga 301; S. Dryadis 314 S. erythrostoma 448; S. fimbriata 453; S. gangraena 458; S. gramini- 454; S. herpotricha 306; S. homoste- gia 458; S. Jurineae 314; 8. Lantanae 314; S. Luzulae 455; 8. morbosa 288; S. Peridis 483; 8. Podagrariae 456; S. praecox 314; S. purpurea 474; S. ramulorum 314; S. recutita 339; S. rhytismoides 314; S. rimosa 457; S. Symphoricarpi 314; 8. Tini 314; S. Trifolii 456; S. typhina 459; S. Ulmi 456; 8. Vaceinii 289. Sphaeronema 407. Sphaerophragmium 172. Sphaerotheca 259. Sphaerozyga 44. Spicaria Solani 54. Spinacia oder Spinat 128 317 328 398 424. Spindelſtäbchen 19. Spiraea 123 172 204 260 264 312 329 349 393 410 415 430 463. Spiräaceen 264 312 349 393 415 430. Spirillum 19. Spirochäete 19. Spirogyra 13 34 35 41 42 45 46 50 90 91. Spirophora 13. Spongospora 18. Sporangien⸗Sorus Sporangium 33. Sporen 4. Sporenſchläuchr 241. Sporidesmium 291 318; S. acerinum 318; 8. Amygdalearum 318; 8. dolichopus 319; S. exitiosum 304; 8. exitiosum var. Solani 301; 8. helicosporum 280; S. mucosum 319; S. piriforme 301; 8. putrefaciens 299; S. septorioides 318; S. Ulmi 318. Sporidien 97 133. Sporocyſten 13. Sporonema phacidioides 484. Sprenkelung 326. Stachelbeere 213 259 260 262 345 378 408 428 443, ſ. auch Rubus. Stachelſchwamm 233. Stachys 79 151 154 263 353 433. Stagonospora 436. Stammfäule der Pandaneen 463. 36. Stanhopea 88. S. einnabarina 462; S. Clymenia 313; | Staphylea 427. 570 Staphyleaceen 427. Statice 144. Staubbrand 109. Stecheiche 246. Steinbrand 117. Steinobſtgehölze, Roſt der 153. Steirochaete 328. Stellaria 38 80 115 124 148 206 310 314 345 424. Stemphylium ericoctonon 282. Stenactis 130. Stengelfäule der Balſaminen 513. Stengelfäule der Kartoffel 359. Stereum 235. Sterigmen 216. Stigmatea 285; S. Fragariae 312; S. Geranii 348 305; 8. Rousseliana 465. Stilbum 464. Stipa 112. Streptopus 211 511. Stroma 356 443 454 458. Stysanus pallescens 345; 344; S. Veronicae 353. Suceisa 38 116 357 434. Süßkirſchen, Blattſeuche der 448. Sulfostéatite cuprique 11. Sweertia 158. Symphoricarpus 263 314 454 398 417 434. Symphytum 48 81 130 209 263 353. Synchytrium 36. Syneladium Nietneri 282. Syringa 262 351 392 432. Syringa, Flecke der 29. Tabak 268 396 416 530; T., Moſaik⸗ krankheit des 30. Tabakſetzlinge, Schwamm der 319. Tacon 399. Tamus 340 387 422. Tanacetum 80 155 160 169 264 434 526. Tanne 70 222 285 440 463 506 508, ſ. auch Abies. Tannennadeläcidium 206. Tannenrindenpilz 411; Tanne, Rußtau der 279. Taphrina 242; T. Alni incanae 243; T. alnitorqua 243; T. alpina 245; T. amentorum 243; T. aurea 245; T. bacteriosperma 245; T. Betulae 244; T. betulina 245; T. bullata 246; T. carnea 245; T. Carpini 246; T. Celtis 245; T. Cerasi 249; T. coerulescens 246; T. Crataegi 247; T. deformans 249; T. epiphylla S. pusillus Regiſter 244; T. Farlowii 249; T. filieina 250; T. flava 245; T. Githaginis 246; T. Insititiae 249; T. Johan- sonii 246; T. Juglandis 246; T. Kruchii 246; T. lethifera 246; T. lutescens 250; T. minor 250; T. nana 245; T. Ostryae 246; T. polyspora 246; T. populina 245; T. purpurasceus 246; T. Potentillae 246; T. Pruni 247; T. rhizophora 245; T. rubro-brunnea 246; T. Sadebecki 244; T. Tormentillae 246; T. Tosquinetii 243; T. turgida 245; ir Ulmi 245; T. Umbelliferarum 246. 1 34 38 93 155 159 260 263 6. Taſchen 247. Taumelgetreide 295 358. Taumelroggen 295. Taxus 276 371 506. Tazette 298. Telephora 234 235 236. Teleutoſporen 132. Zernjtrömiaceen 390 414 426. Tetragonolobus 141. Tetramyxa 18. Teucrium 149 353 396 433. Thalictrum 123 129 151 169 170 212 213 264 322 389. Thea 520, ſ. auch Theeſtrauch. Thecaphora 123; T. affinis 125; T. aterrimum 125; T. Cirsii 125; T. deformans 125; T. hyalina 125; T. Lathyri 125; T. oligospora 125; T. Pimpinellae 125; T. Traili 126; T. Westendorpii 125. Thecospora areolata 204; T. Galii 205; T. Myrtillina 204. Theeſtrauch 426 439, j. auch Thea. Thesium 81 158. Thielavia 278. Thlaspi 76 85 119 149 413. Thrincia 356. Thuja 506. Thymeläaceen 312 378 393 428. Thymus 79 156 158 526. Thysselinum 153. Tilia 261 311 348 378 386 391 425 463, j. auch Linde. Tiliaceen 311 348 378 391 425. Tilletia 117; T. aretica 119; T. bul- lata 114; T. Calamagrostis 119; T. calospora 119; T. caries 117; T. con- troversa 118; T. de Baryana 119; Regiſter 571 T. decipiens 119; T. endophylla 119; T. Fischeri 119; T. Hordei 118; T. laevis 118; T. Lolii 118; T. Milii 119; T. Moliniae 118; T. olida 119; T. Oryzae 119; T. Rau- wenhoffii 119; T. secalis 118; T. separata 119; T. Sorghi 111; T. striiformis 119; T. Thlaspeos 119. Tolyposporium 123; T. Cocconi 125. Tomaten 62 316 329 383 407. Tomaten, Gummoſis der 28. Topinambur 500. Torfmoos 119. Tormentilla 393 429. Torula 271; T. Allii 280; T. basicola 278; T. dissiliens 347; T. Epilobii 281; T. fructigena 360; T. Hippo- crepis 281; T. pinophila 279; T. Plantaginis 281; T. Rhododendri 280. Tournefortia 187. Tradescantia 340. Tragopogon 116 160 326. Trametes 221; T. Pini 225; T. radi- eiperda 221. Trauben, Edelfäule der 502. Traubenkirſche 461. Traubenkraukheit 265. Travelure 326; T. des orangers 29. Tremmatosphaeria eireinans 515. Tribulus 81. Trichosphaeria 285 286. Trichospora 186. Trientalis 126 432. Trifolium 39 79 88 141 143 146 264 350 359 380 394 431 437 493, f. auch Klee und Rotklee. Trigonella 141 278. Trillium 408. Trinia 158. Triphragmium 172. Tripleurospermum 80 130. Triposporium 276. Triticum 112 161 169 309 412 420 455 468, j. auch Weizen. Trochila 378. Trockenfäule der Kartoffelknollen 21. Trockenfäule der Zuckerrüben 399. Trockene Fäule 54. Trollius 156 389 413 425. Tropäolaceen 347 390. Tropaeolum 208 347 390. Tsuga 488. Tubereularia persieina 120; T. garis 463. vul- 2 sphaerococca 119; T. Sphagni 119; | Tubureinia 126. Tulipa 114 150 170, ſ. auch Tulpe. Tulpe 506, j. auch Tulipa. Turritis 85. Tussilago 120 168 195 195 397 408 434. Tylogonus 19. Typha 387 421 436 455. Typhaceen 387 421. Ulmaceen 310 388 413. Ulme 39 245 270 318 456, ſ. auch Rüſter und Ulmus. | Ulmus 261 262 310 386 388 408 413 437 463, ſ. auch Rüſter und Ulme. Umbelliferen 39 264 311 345 392 414 428 505 517. Umbilicus 170. Umfallen der Keimpflanzen 70 87. Uneinula 260. Unkräuter 535. Unterſchwefligſaures Natron 256. Uredinaceen 131. Uredo 208; U. aecidioides 209; U. Agrimoniae Eupatoriae 208; U. alpestris 208; U. Caprearum 199; U. carbo 109; U. Caryophyllacearum 205; U. Circaeae 198; U. Empetri 190; U. epitea 199; U. Fici 208; U. flosculosorum 159; U. gyrosa 175; U. Helioscopiae 198; U. Hypericorum 199; U. Labiatarum 158; U. limbata 157; U. linearis 162; U. lini 198; U. mixta 199; U. Mori 208; U. Mülleri 209; U. Palmarum 208; U. Phillyreae 208; U. Pirolae 205; U. Polypodii 208; U. populana 200; U. pustulata 198; U. Quercus 208; U. Rosae 174; U. Ruborum 175; U. segetum 109; U. suaveolens 154; U. Symphyti 209; U. Tropaeoli 208; U. Ulmariae 172; U. Vaceiniorum 204; U. Vialae 208; U. Vitellinae 199; U. Vitis 208; U. Zeae 151. Uredoſporen 134. Urginea 422. Urocystis 121; U. Agropyri 122; U. Alopecuri 122; U. Anemones 123; U. cepulae 122; U. Colchiei 122; U. Corydalis 123; U. Festucae 122; U. Filipendulae 123; U. Fischeri 123; U. Gladioli 123; U. Junei 123; U. Kmetiana 123; U. Leim- bachii 123; U. Luzulae 123; U. magica 122; U. oceulta 121; U. Ornithogali 122; U. pompholygodes 572 123; U. primulicola 123; U. soro- sporioides 123; U. Tritiei 122; U. Ulii 122; U. Violae 123. Uromyces 139; U. Acetosae 143; U. Aconiti Lycoctoni 141; U. acutatus 140; U. Alchemillae 141; U. allio- rum 157; U. alpinus 140; U. Anthyllidis 141; U. apiculatus 143; U. apiosporus 146; U. appendi- eulatus 144; U. Aviculariae 143; U. Behenis 141; U.Betae 142; U. Brassicae 146; U. Cacaliae 142; U. caryophyllinus 140; U. Chenopodii 140; U. eristatus 140; U. Croei 139; U. Cunninghamianus 142; U. Cytisi 141; U. Dactylidis 144; U. Dianthi 140; U. Erythronis 141; U. excavatus 140; U. Ficariae 139; U. Gageae 139; U. Genistae tinc- toriae 141; U. Geranii 143: U. Glyeyrrhizae 141; U. Hasslinskii 142; U. Hedysari obscuri 141; U. inaequialtus 143; U. Junei 145; U. Kalmusii 146; U. lapponicus 142; U. lineolatus 145; U. Limonii 144; U. Lupini 141; U. maritimae 145; U. Medicaginis falcatae 146; U. minor 141; U. Ononidis 141; U. Ornithogali 139; U.Oxytropidis 141; U. pallidus 139; U. Pepperianus 146; U. Phaseolorum 144; U. Phyteumatum 142; U. pisi 145 U. Poae 145; U. Polygoni 143; U. Primulae integrifoliae 142; U. Pru- nellae 144; U. punctatus 141; U. Rumieis 140; U. Salicorniae 143; U. Salsolae 146; U. Scillarum 139; U. Serophulariae 142; U. scutel- latus 140; U. Silenes 143; U. sinensis 146; U. Solidaginis 139; U. sparsus 140; U. striatus 141 146; U. Terebinthi 140; U. Trifolii 143; U. Trigonellae 141; U. tuber- eulatus 140; U. Valerianae 144; U. Veratri 140; U. Verbasci 142; U. verruculosus 140; U. viciae fabae 144. Regiſter U. axicola 117; U. Betonicae 116 U. Bistortarum 114; U. bromivora 112; U. Candollei 126; U. Carbo 109; U. Cardui 116; U. Crameri 112; U. eruenta 111; U. destruens 110; U. Digitarias 111; U. Duriae- ana 115: U. echinata 113; U. Fi- cum 114; U. Fischeri 111; U. Fusii 116; U. Göppertiana 115; U. gram- mica 113; U. grandis 112; U. Heuf- leri 114; U. Holostei 115; U. Hordei 110; U. hypodytes 112; U. Jensenii 110; U. intermedia 116; U. Ischaemi 112; U. Junei 147; U. Kolaczekii mundae 116; U. pallida 111; U. Panici glauci 112; U. Panici mili- acei 110; U. Parlatorei 115; U. Passerinii 113; U. Penniseti 112; U. perennans 110; U. Phoenieis 114; U. Pinguiculae 115; U. plum- bea 114; U. Rabenhorstiana 111; U. receptaculorum 116; U. Reiliana 111; U. Sacchari 111; U. Scabiosae 116; U. secalis 118; U. segetum 109; U. Setariae 112; U. sitophila 117; U. subinelusa 113; U. Suceisae 116; C. Treubii 126; U. trichophora 112; U. Tritiei 110; U. Tulasnei 111; U. typhoides 112; U. umbrina 114; U. Urbani 74; U. urceolorum 113; U. utrieulosa 114; U. Vaillantii 114; U. vinosa 115; U. violacea 115; U. virens 113; U. Warminghi 115. Uvaria 387. Vaccinium 204 206 217 259 263 282 289 313 351 383 432 457 510 511. Valeriana 144 156 264 355. Valerianaceen 264 355 434. Valerianella 79 268. ; | Uromycopsis 141. Vamppyrella 13. Urophlyetis 47 48. Vampyrelleae 13. Uropyxis 171. Vampyrellidium 13. Urtica 78 169 264 341 388 423. Vanilla 371. Urticaceen 264 341 388 413 423. Vaucheria 34 45 90. Usnea 521. Veilchenroſt 157. Uſtilagineen 94. Venturia 284 305. Ustilago 109; U. anomala 114; U. | Veratrum 140 152 340 371 456. 5 113; U. Kühniana 115; U. lineata 113; U. longissima 113; U. Luzulae 115; U. Magnusii 116; U. major 115; U. marginalis 115; U. maydis 110; U. Montagnei 113; U. negleeta 112; U. Notarisii 113; U. olivacea 113; U. Ornithogali 114; U. Os- - antherarum 115; U. Avenae 110; | Verbascum 82 142 263 352 397 416. f Regiſter Verbena 268 396 433. Verbenaceen 396 433. Vermicularia 408. Veronica 40 79 120 121 126 149 260 278 352 353 383 433. Verſchimmeln der Speiſezwiebeln 503. Vert-de-gris 466. Verticilliopsis 466. Verticillium 464 466. Vibrio 19. Vibrissea 513. Viburnum 262 314 354 383 398 417 434 440 443, ſ. auch Schneeball. Vicia 25 144 1 5 264 350 394 415 431, ſ. auch Wicke. Villarsia 432. Vinca 79 154 352 432. Vingerziekte 15. Viola 40 78 123 150 157 208 268 343 374 390 414 425 493. Violaceen 39 343 374 390 414 425. Viscaria 424. Viscum 531. Vitaceen 311 346 374 391 414 427. Vitis 261 264 329 347 377 438 456, ſ. auch Weinſtock. Volutella Buxi 465. Volvox 14. Vossia Molinae 118. Wachholder 182 222 286; ſ. auch Ju- niperus. Wachholder-Rigenjchorf 478. Wallnußbaum 392 453 406 411; f. auch Juglans und Nußbaum. Warzenſchwamm 234. Weberkarde 529, ſ. auch Dipsacus. Weide 230 231 261 270 526 527, f. auch Salix. Weidenroſt 199. Weidenſchwamm 231. Weigelia 354 398 417. Weinbeeren, Schwarzfäule der 403. Weinrebenroſt 208. Weinſtock 219 320 321 322 346 357 362 369 391 405 406 414 417 427 437 441 443 501 514 526 527, f. auch Vitis. Weinſtock, Blattfallkrankheit des 71; W., Mehltau des 265; W., Wurzel⸗ pilz des 363; W., Wurzelſchimmel des 363. Weintrauben, 29. Weißbuche 231, ſ. auch Carpinus und Hainbuche. Bakterienkrankheit der 573 Weißdorn 259, ſ. auch Crataegus. Weißdornroſt 182 Weißer Roſt 84. Weißfäule 230 231 234. Weißfäule der Weißtanne 228. Weißklee 241 517. Weißpfeifiges Holz 236. Weißtanne 215 225, und Tanne. Weißtanne, Hexenbeſen der 209; W., Krebs der 209; W., Ritzenſchorf der 478; W., Weißfäule der 228. Weizen 109 117 122 161 164 306 308 309 358 398 419 468, ſ. auch Triticum. Weizenblattpilz 302. Weizenhalmtöter 306. Weizenkörner, roſenrote 28. Weizenmehltau 264. Weymouthskiefer 186 222 233. White-rot 438. Wicke 80 526 527, j. auch Vicia. Wickenroſt 14:. Wimperfäden 5. Winterſporen 133. Wirt 1. Wirtswechſel 135. Wistaria 395. Woroninia 40. Wurzelbräune der Lupinen 278. Wurzelbrand 34 87. Wurzelbrand der Rüben 88; W. der Zuckerrüben 399. Wurzelpilz des Weinſtocks 363. Wurzelſchimmel des Weinſtocks 363. Wurzeltöter 514. Xanthium 263 435. Xenodochus carbonarius 173. Xyloma betulinum 456; X. Bistortae 484; X. rubrum 445. Yucca 340 437. Zanthoxylaceen 347 392 427. Zea 88, ſ. auch Mais. Zellenfäule der Kartoffel 53. Zinnia 501. Bitterpappel 326, ſ. auch Populus. Zizania 113. Zizyphus 428. Zoocyſte 12. Boojporent5 12 33. Zoosporiparae 71. Zuckerrohr 30 340; ſ. auch Saccharum. Zuckerrübe 77 344 517; ſ. auch Beta. ſ. auch Abies 574 Regiſter Zuckerrüben, Herzfäule der 399; Z., Zwetſchen 349 362 440, ſ. auch Prunus. Roſt der 142; Z., Schorf der 27; | Zwiebelbrand 122. Z., Trockenfäule der 399; Z., Wurzel- Zwiebelroſt 157. brand der 399. Zygnema 34 42 44. Zunderſchwamm 232. Zygnemaceen 14. Zweigbrand 29. Zygodesmus 321. Breslau, Eduard Trewendt's Buchdruckerei (Setzerinnenſchule). Fr; ie! — de \ * 18 — 7 Alber ernhard 7 17 * 1,} 14 I 712 ankheiten der Pflanzen LIBRARY FACULTY OF FORESTR UNIVERSITY OF TORONTO s 20 01 8 » 60 6€ 9 WäLl SOd JIHS Av 39NVH Q | I M3IASNMOG AV Is