GR: NOSHLIWS 5: THSONIAN NOILNLILSNI 4 2 WEG INSTITUTION THSONIAN SMITHSONIAN NOSHLIWS LIBRARIES THSONIAN SIJIYV4917 NYINOSHLIWS en T S31YUVUAIT LIBRARIES „< Pr cl zZ O% ° I: / = = N + INSTITUTION NOTLNLILSNI uf x [4 & [6] I S3IUYYII1 LIBRARIES | 5, n Pu) » Pej m 122) - INSTITUTION NOILNLILSNI * (N N z 2, EN N N A I VE L AS 2 7 # S3IUVMaIT LIBRARIES > Se [@>) 1 | E ir. oO 7 INSTITUTION NOIINLILSNI INSTITUTION NOSHLIWS S31I4VY4UAII_ LIBRARIES THSONIAN NOILNLILSNI NOSHLINS TITUTION NVINOSHLIWS SMITHSONIAN eo 4 NYINOSHLIWS _S INSTITUTION NOILNALILSNI LIBRARIES SMITHSONIAN INSTITUTION NOIANLILSNI s314yvwy4911 4V491I1 LIBRARIES LIBRARIES TITUTION NOILNLILSNI NVINOSHLINS S31YYY417 R SMITHSONIAN SMITHSONIAN IN NVINOSHLINS SMITHSONIAN SIINYYgIT LIBRARIES INSTITUTION _NOIAN 3 $ NVYINOSHLIWS N S3INVHYAIT LIBRI NOILNLILSNI INSTITUTION NOIIN INSTITUTION NVINOSHLINS S314vYYgı7 _LIBR/ zZ g = : a: [42] [2) Ns oO E Rx = EN = 2. 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Jahrgang. 1914. Verlag von J. F. Bergmann, Wiesbaden. r fe f Pi LEST DE, N len ‘ * 2 IR x 6 08 FSIL AH. Moll. r nn of lu genind! jibre#] Die Landschneckenkalke des Mainzer und ihre Fauna,/ [4 Von K. Fischer und W. Wenz.. Frankfurt a. M. I. Stratigraphischer Teil von K. Fischer . II. Paläontologischer Teil von W. Wenz " 2. 3. 4. Die Fauna des Brackwasserarmes Die eingeschwemmte Land- und Süsswasserfauna Die Fauna der Süsswassermergel Rheinhessens Vergleich der Landschneckenkalke mit ent- sprechenden, annähernd gleichaltrigen Ablager- ungen . Die Verwandtschaftsbeziehungen der Hochheimer Landschneckenfauna zu den lebenden Formen . Die biologischen Verhältnisse . ZINTHSONIAN JAN 2 6 1989 LIBRARIES Beckens an 22—2) 30—154 32 36 129 132 135 145 I. Stratigraphischer Teil. Von K. Fischer. Die Landschaft, die den Main auf seinem Wege zu Tal von Frankfurt über Höchst und Hattersheim begleitet, wird in ihrer Oberflächengestaltung fast allein durch ausgedehnte Kiesbildungen be- einflusst, die in der tieferen Talstufe von Aulehm, in der höheren durch eine Hülle von verschwemmtem Löss verschleiert werden, Diese Lehm- decke, die Vorbedingung für den ausgiebigen Ackerbau dieser Gegend, erweist sich jedoch fast überall von nur geringer Mächtigkeit, sodass sie das Bild der diluvialen Terrassenlandschaft, wie es besonders typisch zwischen Hattersheim und Eddersheim ausgeprägt ist, nicht zu stören vermag. i Erst etwa einen Kilometer westlich von Flörsheim ändert sich der Charakter der Gegend, denn es schiebt sich aus der Richtung Norden- stadt-Delkenheim her ein Keil in das breite Flusstal. Selbst der Stromlauf des Maines wird dadurch beeinflusst, indem der Fluss von hier ab seine bisherige Richtung, die zwischen Höchst und Rüsselsheim fast genau von Nordost nach Südwest verläuft, verlässt, um in rein west- lichen Lauf überzugehen, den er dann bis zu seiner Mündung in den Rhein beibehält. Diese Barre wird gebildet durch eine Kalkscholle, welche beiderseitig durch Verwerfungen begrenzt, sich festgeklemmt hat, während ihre Umgebung allmählich absank.!) Ungefähr 800 m der harten z. T. bankigen Felsmasse des östlichen Steilhanges sind seit der Zeit dieses Abbruches schon der Denudation anheimgefallen; zum Einebnen aber hatte selbst der eiszeitliche Fluss nicht die nötige Stosskraft. Den Main begleitend, durchquert eine vielbefahrene Landstrasse dieses Gebiet und so siedelte sich durch die gute Abfuhrmöglichkeit, rund um die höchste Erhebung, den Falkenberg, der hart an der Gemarkungsgrenze gegen das etwa 3 km entfernte Hochheim, aber noch ‘ auf Flörsheimer Gebiet liegt, ein lebhafter Steinbruchbetrieb an. Schon vielen Generationen von Einwohnern der beiden Orte lieferte dieser die Hausteine und in früheren Jahrzehnten aus primitiven Kalköfen den Weisskalk zum Hausbau. Jetzt sind die meisten der Brüche in einer Hand vereinigt und werden durch die Portlandzementwerke von Dyckerhoff in Biebrich in rationeller Weise ausgebeutet. Aber auch die Wissenschaft hat sich fast seit Beginn der Forschung im «Mainzer Becken» für die Hochheim-Flörsheimer Kalke und die in ihnen ein- geschlossene Lebewelt interessiert. Das Studium der angegebenen Literatur soll darüber aufklären und zugleich beweisen, wieviel wichtiges Vergleichsmaterial zur Gliederung der tertiären Horizonte wir diesen Brüchen verdanken. Noch bis vor kurzem herrschte betrefts der zeitlichen Aufeinander- folge der Landschneckenkalke und der meerischen Bildungen, der Cerithienschichten mit Perna einige Unklarheit, da beide dicht neben- einander in einem Bruche angetroffen werden. Allein heute wissen wir auch darüber Bescheid ?), da sich nachweisen liess, dass eine kleine Grabensenke letztere in die Tiefe befördert und sie dadurch in das Niveau der älteren Landschneckenkalke gebracht hat. So wurde die lange Jahre geltende Meinung widerlegt, dass beide Schichten gleich- zeitig abgelagert seien, und die Landschneckenkalke nur das vor- geschobene Mündungsdelta eines vom Taunus herabkommenden Flüsschens in eine stille Bucht zur Cerithienzeit darstellten. 1) W. Wenz: Grundzüge einer Tektonik des östlichen Teiles des Mainzer Beckens. Abh. d. Senckenb. Nat. Ges., Bd. XXXVI, Heft I, p. 31 ff. 2) W. Wenz: Zur Paläogeographie des Mainzer Beckens. Geol. Rund- schau, Bd. V. 1914, p. 321, a re Wenn als einer der hauptsächlichsten Beweisgründe die Tatsache ins Treffen geführt wurde, dass eine gewisse Zahl von Binnenconchylien für beide Ablagerungen gemeinsam sei, so ist damit nur bewiesen, dass die Tiere in den höheren Schichten immer noch gleiche Lebens- bedingungen vorfanden; eine gleichzeitige Ablagerung darf hieraus nicht gefolgert werden. Die Senkungen, in die das Meer zu Beginn der «Üerithienzeit» hereinbrach, haben das bestehende Verhältnis von Wasser und Land nicht in dem Malse gestört, dass hierdurch eine Klimaänderung zustande gekommen wäre. Die Binnenconchylien fanden zur Zeit des Absatzes des Cerithienkalks noch die gleichen Bedingungen der Art und ihre Schalen wurden auch jetzt noch nach ihrem Absterben von kleinen Rinnsalen hinausgetrieben in die salzigen Fluten, genau wie ehedem auf den Algenrasen der stillen Brackwasserbucht. Um die Grenzen dieser Bucht kennen zu lernen, ist es notwendig, uns zunächst mit den Lokalitäten vertraut zu machen, an denen die Landschneckenkalke in typischer Ausbildung anzutreffen sind; dann werden wir an Hand dieser Fundpunkte ein annähernd getreues Bild ihrer Verbreitung bekommen; es wird sich eine ungefähre Umgrenzung des Beckens ergeben, in dem Terebralia rahti, das Leitfossil dieser Schichten, lebte und in das die Landschnecken eingeschwemmt wurden. Der am weitesten gegen Norden vorgeschobene Fundpunkt ist Hochheim. Leider kann man ein Profil für die dortige Schichtenfolge nur durch Kombination zusammenstellen. In den östlichen Brüchen hindert das Auftreten des Grundwassers die Ausbeutung des Kalkes his zu dessen Sohle. Aber das allgemeine Einfallen der Kalkschollen gegen SO. kommt uns zu Hilfe und hebt die tiefsten Schichten der Land- schneckenkalke im Westen so hoch, dass sie vor Jahren gerade noch zur Ausbeutung gelangten und längere Zeit offen blieben. Selbst die oberen Partien des Cyrenenmergels konnte man etwa 2 km östlich von Hochheim nahe der Landstrasse Ende der 90er Jahre in einem künst- lichen Anschnitt beobachten. Heute trifft man sie noch in den tiefsten Brüchen am Main, Nimmt man aber noch die Schurfresultate des ehe- maligen Braunkohlenschachtes hinzu, so erhält man folgendes Profil: Lehm, nur an wenigen Stellen mehr als 11/2 m. Kiesdecke, Taunusgesteine unterm. mit Buntsandstein- brocken. Diluvium. : Ceritienschichten. Landschnecken- kalke. Cyrenenmergel. En Harte bankige Kalke und Kalkmergel wechsel- lagernd mit Potamides plicatus pustulatus, Tympano- tomus submargaritaceus, Caryatis incrassata usw. Land- schnecken erschemen erst in den tieferen Lagen dieser Abteilung. Benno enke, harte, feste Kalke. Gelber Mer gel mit massenhaften Fossilresten. Perna sp., Potamides plieatus multinodosus und eno- dosus, Neritina rhenana, Litorina moguntina usw. Grössere Landschnecken nicht selten, Pupen sehr selten. Erene Mergel ei Dean Zellige Algenkalke durch Druck zerklüftet, stellen- weise verwittert. Hohlräume (Nester) enthalten in kalkig-kreidiger Füllmasse Hydrobia dollfusi, grosse und kleine Landschnecken. Fast reine, lockere, grobporige Algenkalke. Wo Hohlräume in dem Gesteine sich befinden, sind diese oft von einer bolusartigen dunkelbraunen Ton- masse dünn ausgekleidet, die einen fast wasserdichten Absehluss bewirkt und so zur prächtigen Erhaltung bes. der kleinen und kleinsten Landschnecken bei- getragen hat (Pupenschicht Sandbergers u. a.). Feste Kalkbänke aus Sinterkalken bestehend oder aus solchen hervorgegangen. Stellenweise tritt Terebralia rahti geradezu gesteinsbildend auf. Tere- bralia areuatum ist nicht häufig. Die Schalen sind umrindet (Mumien). Feste Kalkbänke mit Üyrena convexa (Steinkerne), Potamides lamarcki usw.!) Im den unteren Lagen wird der feste Kalk mürbe und kreidig und ist dann häufig von Balanusresten durchsetzt. Allmählich über- gehend in: Starkabgerollte Milchquarzkiesel, durch kalkiges Bindemittel verkittet. Gerölle nach unten etwas an Kerngrösse abnehmend. Graue, etwas san die @ M erg di Be und da von bitumengetränkten Bchichtlasen durchzogen, in denen zerdrückte Süsswasserconchylien: Planorbis sp. ete. Graue ARENA Letten; inocken. bröcklig. Grünlich e, plast ischeL etten, dure zogen von einer Schichtlage von Fossilien: Murex conspicuus, Comi- nella cassidaria, Cyrena convexa usw. Braunkohle. )) In dem östl. Steinbruch aus der obersten Lage dieser Schicht sammelte ich 1894 Handstücke, auf denen Cyrena mit Schale erhalten ist (Senekenb. Mus.). IE Knapp Skm westlich und ungefähr 1 km bachaufwärts von der Donnermühle (Gemarkung Castel) fand ich 1905 unter der Führung von v. Reinach Landschneckenkalke in einzelnen Brocken. Wir dürften uns hier wohl am ausgehenden des Lagers befinden, da weiter gegen Westen überall der Corbieulakalk ansteht. Es war ein harter splittrig brechender Kalk, der kleine Landschnecken meist nur in der Hohlform erkennen liess. Bruchstücke der Deckel von Ericia antiqua liessen jedoch den Schluss zu, dass man sich mit der gegebenen Schiehtbestimmung keiner Täuschung hingab. Rheinaufwärts bei Weisenau in dem südlichen schon von Lepsius erwähnten Hesselschen Steinbruch traf ich vor Jahren in der Bruch- sohle Algenkalke mit Metacampylaea rahti und Zonites discus an, die wohl den höheren Lagen der Hochheimer Landschneckenkalke entsprechen. Da von diesem Horizont bis zu den blauen, fetten Tonen des Cyrenen- mergels, der bei einer Brunnengrabung zutage kam), noch über 10 m Kalk (? = Schichten mit Terebralia rahti) zu durchteufen waren, so wird, wenn man die Hochheimer Verhältnisse zum Vergleich heran- zieht, die Annahme von Landschneckenkalk auch an diesem Orte ihre Richtigkeit haben. In den Steinbrüchen von Nierstein und Oppenheim trifft man bei sorgfältigem Suchen in den mittleren, aber besonders in den unteren Lagen der Kalke Binnenconchylien: Cepaea hortulana, Strophostoma tricarinatum, Pomatias labellum u. s, w., wie sie auch in den ÜOerithien- schichten von Hochheim vereinzelt vorkommen, aber bis zu den Land- schneckenkalken reicht leider der Bruchbetrieb nicht hinab. Lepsius?) kennt dagegen Terebralia rahti aus verstürzten Kalken von Dexheim bei Oppenheim, aus den Brüchen am Hospitalhof bei Hessloch und vom Steinbüchel bei Monzernheim; an den beiden letzten Punkten zusammen mit Landschnecken. Weiter südlich sind aus der Pfalz die Cerithienkalke und ihr Liegendes vom Kleinen Kalmit bei Ilbesheim ®) schon lange bekannt. Neuerdings hat Bucher) das jüngere Tertiär dieser Gegend genauer untersucht und uns mit einer ganzen Reihe neuer Fundorte vertraut !) R. Lepsius: Das Mainzer Becken, p. 109, 2) R. Lepsius: Das Mainzer Becken, p. 111 u. 112. >) Gümbel: Jahrb. f. Min.-Geol. u. Pal., 1853. 1) Bucher: Zur geolog. u. paläontolog. Kenntnis d, jüngeren Tertiärs d. Rheinpfalz. Geogn. Jahresh. 1915. — 27 gemacht (Herxheim a. B., Bitternell westl. Neuleiningen, Mertesheim, (uirnheim, Hbertsheim, Kindenheim, Zell, zwischen Bubenheim unıd Harxheim,. Dagegen konnten die Untersuchungen in stratigraphischer und tektonischer Hinsicht nicht ganz befriedigen, da er nicht vermochte, die vielen kleinen einzelnen Aufschlüsse zu einem Gesamtbild des strati- graphischen Aufbaus der Gegend zu vereinigen. So hätte wenigstens für einzelne Punkte, z. B. die klassischen Aufschlüsse am kleinen Kalmit, versucht werden müssen, ein Gesamtprofil vom Cyrenenmergel durch die Landschneckenkalke bis zu den Cerithienschiehten aufzustellen und in Parallele zu setzen mit den Normalprofilen des Mainzer Beckens im engeren Sinne. Freilich wird ein solches Unternehmen dadurch be- eutend erschwert, dass der stratigraphische Aufbau durch die vielen Störungen sehr verschleiert wird, was auch Bucher ganz richtig erkannt hat. Am kleinen Kalmit liegen auch heute noch die Verhältnisse am klarsten. Nach Sandbergers!) und Buchers Angaben habe ich versucht für dort folgendes Protil zusammenstellen : Gehängeschutt. Bänke mürben Kalkes mit Tympanotomus submarga- ritaceus. - F Hellgraue gelbliche Kalke, z. T. mürbe und in Mergel übergehend mit Perna sp., Potamides plicatusete. Versinterte Algenkalke. An Störungszonen ist ein Teil der Kalkmasse durch das auf Rissen und Spältchen eindringende kohlensäurehaltige Wasser aufgelöst und dann wieder in den so ausgespülten Hohlräumen und tieferen Partien als kristalliner Kalk oder auch Kiesel- kalke kalk abgesetzt worden. Daher die Angaben San d- bergers: „Hellgelblich, weisse Kalke mit unregel- mälsigen Knollen von Kieselkalk. Darin: Ericia antiqua, Cepaca alloiodes, Plebecula Cerithienschichten Feste Pernabänke („wie bei Hochheim“ Sandberger). Landschnecken- | ramondi. I) Sandberger: Untersuchungen üb. d, Mainzer Tertiärbecken. Wies- baden 1553, ER Klotzig gebankte Kalke, bald hell, hart, sinterig, bald dunkler gelb gefärbt. Gegen oben zu lagenweise erfüllt von den Abdrücken und Steinkernen von Cyrena convexa (Mächtigkeit ca, 2 m). Ziemlich planpar allel begr enzte Bank eines fossil- leeren, gelben Kalkes, die durch ihre Zer- Cyrenenmergel stückelung die Zerrüttung der ganzen Kalkmasse ver- (Oblkalkipansgapı anschaulicht ET ER u Schicht.) Weicher ‚ zum Teil zerreiblicher Kalk und unregel- mässige Lagen grünlich- weissen Mergels voll Balanus-Reste. Dann: Hyde obia SP., Potsnlider sp. (0,50 m). Fester, klotziger, ungeschichteter Kalk (ea. 2m). Zah fein bolithische Kalke, die reichlich feinen Sand enthalten. Ganzes Profil etwas über 40 m mächtig, Für das Rheintal fehlen uns leider weitere Fundpunkte von Land- schneckenkalken, doch lässt sich annehmen, da die Cyrenenmergel noch weit nach Süden zu verfolgen sind, dass die Gebilde, die sich so eng anschliessen, auch noch weitere Verbreitung gefunden haben, zumal man eine grössere Zahl von schon erwähnten Leitversteinerungen dieses Horizonts, darunter auch Terebralia rahti aus den Cyrenenschichten des nordalpinen Vorlandes kennt. !) Von dem einzig bekannten rechtsrheinischen Vorkommen schreibt Lepsius°): »In ganz gleicher Beschaffenheit wie bei Dexheim und bei Hoch- heim stehen die unteren Gerithienkalke mit Cerithium rahti am öst- »lichen Rande des Mainzer Beckens an in dem verlassenen Steinbruch >,Kalkofen‘ nahe dem Forsthaus Dianaburg, nördlich Darmstadt am »Waldrande gelegen: zerklüftete, leicht verwitternde Kalksteine, »2. T. feinporös und als Algenkalke moosartig ausgebildet, hängen »dort am Rande der Rheinebene am Rotliegenden und verschwinden »alsbald unter der diluvialen Sanddecke .. 2... .:. . mu »Aus diesem Vorkommen der Üerithienschichten bei Denen »bestätigt sich wiederum die Ansicht, dass die rheinhessischen Tertiär- »schichten ehemals über die jetzige Rheinebene sich ausbreiteten bis »zur Bergstrasse. « v. Gümbel: Geologie von Bayern 1892, Bd. II, p. 282. Derselbe: Abriss d. geognost. Verhältn. d, Tertiärsch. b. Miesbach u. d. Alpengebietes zw. Tegernsee u. Wendelstein. Festschr. z allg. Vers. d. D. geol. Ges. in München 1875. 2) Lepsius: Das Mainzer Becken, p. 113. Allerdings ist in dieser Hinsicht gerade für die Schichten mit Terebralia rahti eine gewisse Einschränkung zu machen, denn sie fehlen im Innern Rheinhessens ganz und werden dort durch Süsswassermergel ersetzt, worauf auch Lepsius weiter unten hinweist. Diese Süsswasser- mergel sind eine der Seekreide verwandte Bildung, die in einer sich abschnürenden, allmählich völlig zur Aussüssung gekommenen Lagune zum Absatz kam. Fossilien scheinen in diesen Schichten ausserordentlich selten zu sein, denn es gelang mir bisher nicht, trotz jahrelangen Suchens neue Beweisstücke aufzutreiben,. Gross fand in den Süsswassermergeln am Reizeborn bei Partenheim Ericia antiqua und Lepsius fügte noch Klikia osculum und Strophostoma triearinatum hinzu, Im östlichen Teil des Beckens, in Frankfurts Umgebung, wäre ces bei späteren Aufschlüssen höchst wahrscheinlich, dass man aus den mürben Kalken der ehemaligen Strandzone, die unter der bei Oberrad aus- streichenden Pernabank schon zu beobachten waren, weitere Funde von Landschnecken verzeichnen kann. Die lelımigen, glimmerreichen Sande, welche auf der anderen Mainseite au den beiden Hängen der «Hohen Strasse» unter der etwas sinterigen Bank mit Perna hervorquellen, halte ich für Gebilde der Vorstrandzone desselben Alters, besonders, da auch Binneneonchylien der Hochheimer Stufe darin aufgefunden wurden, Immer sind die Schalen jedoch stark zerdrückt und nur die Deckel von Ericia antiqua wohlerhalten. Besonders schön war diese Schicht jahrelang durch die Erdhöhlen der Kaninchen aufgeschlossen zwischen Bergen und Bischofsheim zu beobachten. Am Röderberg hatte ich seinerzeit Gelegenheit, bei Bohrungen den vollständig glatten Übergang dieser Glimmersande in die Üyrenenmergel kennen zu lernen. Diese Beobachtung lässt auch vom stratigraphischen Standpunkte aus ein Urteil über die Zugehörigkeit dieser Schichten zu. Wenn man die Landschneckenkalke irgendwo anschliessen will, so muss man sie an. den Öyrenenmergel angliedern, da hier ein ganz allmählicher Übergang bis zu den reinen Süsswasserschichten stattfindet, dann aber plötzlich, fast katastrophal die salzigen Fluten hereinbrechen und die Ablagerungen der Gerithienschichten sich darüber legen, Nach der Klarstellung der geologischen Verhältnisse für den kleinen Kalmit bei Ilbesheim und besonders für Hochheim-Flörsheim kann wohl kein Zweifel darüber bestehen, dass diese Auffassung die richtige ist, dass man nicht schon früher zu ihr gelangte, daran sind wohl in erster Linie die späteren Störungen schuld, die das klare Bild etwas verwirrten, Die Landschneckenkalke des Mainzer Beckens und ihre Fauna. II. Paläontologischer Teil. Von W. Wenz. Mit Abbildungen auf Tafel IV/XT. Was mich veranlasste, die durch die Untersuchungen Sandbergers und Böttgers so gut bekannte Fauna des Landschneckenkalkes von neuen durchzuarbeiten, ist nicht in erster Linie der Umstand, dass eine Anzahl neuer Formen von hier bekannt geworden ist, es sind deren nicht einmal sehr viele, und es ist auch nicht anzunehmen, dass wir hier noch grosse Überraschungen zu erwarten haben, sondern es sind eine Reihe anderer Gründe; Vor allem war ein neuer kritischer Vergleich der Formen sowohl mit den lebenden als auch mit den fossilen Verwandten erforderlich. Sandberger war zu der Ansicht gelangt, dass wir einen grossen Teil der nächsten Verwandten der Hochheimer Land- und Süsswassermollusken unter «den lebenden ostasiatischen und vor allem amerikanischen Genera zu suchen hätten, und 0, Böttger hat diesen Gedanken weiter verfolgt und durch seine Autorität gestützt. Bei dem überwiegenden Einfluss, den beide Forscher auf ihrem Spezialgebiete ausübten, ist es verständlich, dass diese ihre Anschauungen zunächst fast allgemeine Anerkennung und Zustimmung fanden und sich erst später ein, wenn auch vereinzelter, doch um so energischerer Widerspruch geltend machte, Hier mussten also von neuem die Untersuchungen einsetzen. Aber auch ein Vergleich der Hochheimer Formen mit ungefähr gleichaltrigen fossilen erwies sich als notwendig. Nicht nur ist inzwischen auch an den anderen Lokalitäten neues bekannt geworden, das mit zum Vergleich herangezogen werden kann, sondern auch der Vergleich mit schon früher bekannten Formen ergab noch manche interessante Tatsache, und auch über die räumliche Verbreitung der einzelnen Formen sind wir heute besser orientiert. Auch das biologische Interesse, das diese Ablagerung bietet, ist nicht gering, vor allem, wenn man auch die übrigen Vorkommen ein- geschwemmter Land- und Süsswasserconchylien des Mainzer Beckens, die in vielem so ganz anders geartet sind, mit zum Vergleich heranzieht. Das Material, das mir zur Verfügung stand, war recht gross, Vor allem die reiche Sammlung des Senckenberg-Museums, die diejenigen 0. Böttgers und F. Kinkelins einschliesst. In liebenswürdiger Weise hat mir Herr Bergrat Prof, Dr. A. Steuer das von ihm gesammelte Material der Grossh. Hessischen geol. Landesanstalt zur Verfügung gestellt, wofür ich ihm auch hier meinen verbindlichsten Dank aussprechen möchte, Auch die Sammlungen der benachbarten Museen Mainz, Wiesbaden (das die Sandbergerschen Originale ent- hält) usw. wurden in einzelnen Fällen, in denen es sich als nötig erwies, mit herangezogen. Auch diesmal hat mir wieder Herr Ing. K. Fischer sein reiches Material zur Verfügung gestellt, das einige für Hochheim neue Formen enthielt, für deren freundliche Überlassung ich ganz besonders dankbar bin. Und endlich kommt noch das Material meiner eigenen Sammlung in Betracht. Der Vergleich mit den lebenden Formen lässt sich natürlich nur mit einer so umfangreichen Sammlung von Land- und Süsswassermollusken durchführen, wie sie das Senckenberg-Museum besitzt. Diese Sammlung, die u. a. die von ©. Böttger, W. Kobelt, v. Möllendorff, Rossmässler umfasst, steht heute wohl unübertroffen da. Leider ist sie noch nicht so übersichtlich geordnet und ineinander gearbeitet, dass eine bequeme Benutzung möglich wäre. Umsomehr bin ich Herrn Dr. F. Haas zu Dank verpflichtet, der mich bei der Beschaffung des Vergleichsmaterials der lebenden Formen sowie der zugehörigen Literatur aufs Liebenswürdigste unterstützte. Was die Verbreitung der lebenden Arten und Familien betrifft, so sind hier vor allem W. Kobelts «Studien zur Zoogeographie» sowie Kobelt, Iconographie der Land- und Süssw, Moll, Bd. 11, und Pilsbry: Manual of Conchology herangezogen worden. Bei den einzelnen Arten sind die Malse einer grösseren Anzahl von Exemplaren mitgeteilt worden, die zugleich die Variationsbreite erkennen lassen. Es ist dies vorteilhafter, als nur die Schwankungen in Höhe, Breite usw. anzugeben. Dabei gelten folgende Abkürzungen: H = Höhe der Schale. D —= Durchmesser der Schale. h — Höhe der Mündung. b = Breite der Mündung, A — Windungszalıl. D V — Verhältnis des Durchmessers zur Höhe = H i H v — Verhältnis der Höhe der Schale zur Höhe der Mündung — m 1 Um die Literaturangaben nieht ins Ungemessene zu vermehren, sind nur die wichtigsten aufgenommen worden. Vgl. ferner für alle (mit Ausnahme der hier neu beschriebenen) Arten: Fischer und Wenz, Verzeichnis und Revision der tertiären Land- und Süsswasser-Gastropoden des Mainzer Beckens. Neues Jahrb. f. Min. Geol. u, Pal. Beil. Bd. XXXIV, p. 431-—512. Die Literaturangaben beziehen sich stets auf die Art in ihrem ganzen Umfang (mit Varitäten) nicht anf die einzelne Varietät. In den Fundortangaben bedeutet «Hochheim» das bekannte Vorkommen am Falkenberg zwischen Hochheim und Flörsheim. 1. Die Fauna des Brackwasserarmes. Eine für die biologischen Verhältnisse des Mainzer Beckens ausser- ordentlich wichtige Tatsache ist die allmähliche Verarmung der reichen Meeresfauna aus der Zeit des Meeressandes und Rupeltones, die sich schon in den oberen Meeressanden bemerkbar macht und im Üyrenen- mergel rasch fortschreitet. Gegen Ende der Ablagerung des Cyrenen- mergels sind alle Meeresformen verschwunden und haben einer Brackwasser- fauna Platz gemacht, die durch das massenhafte Auftreten weniger Formen (Cerithien, Cyrena ete.) ihr typisches Gepräge erhält. Gegen Ende dieser Periode, zur Zeit der Ablagerung der Süsswassermergel in Rheinhessen und der Landschneckenkalke am Westrande des von Süden nach Norden ziehenden langgestreckten Brackwasserarmes, hat die Verarmung auch die Brackwasserfauna ergriffen, die jetzt auf ganz wenige Formen beschränkt ist. Gerade die Landschneckenkalke sind so eingehend untersucht worden, dass wir ziemlich sicher sein können, dass keine dieser Formen übersehen worden ist, zumal auch die Landschneckenkalke nieht auf das Gebiet bei Hochheim-Flörsheim beschränkt sind, sondern auch noch weit nach Süden in gleicher Ausbildung und mit derselben Fauna nachgewiesen sind. Gerade Formen wie Terebralia rahti und arcuatum zeigen uns deutlich, dass eine sehr starke Aussüssung stattgefunden hatte, denn diese Formen konnten in beinahe süssem Wasser leben; die Aussüssung war damals wohl mindestens ebensoweit fortgeschritten wie zur Zeit der Ablagerung der unteren Hydrobienschichten, Diese Tatsache kann nicht genug hervorgehoben werden, da sie bisher zu wenig Beachtung gefunden ‚hat. Es ist dies wohl hauptsächlich dadurch veranlasst worden, dass die nächst jüngeren Schichten, die Cerithienschichten, ebenfalls kalkig ausgebildet sind, und man deshalb die Landschneckenkalke stets mit ihnen vereinigt hat, was dann eine Vermischung der Arten in den Faunenlisten zur Folge hatte, So kommt es, dass man in diesen Listen Terebralia rahti friedlich mit Perna, Pinna, Cylichna, Dorsanum etc. zusammen findet. Beide Faunen, die des Landschneckenkalkes und die des Cerithienkalkes, sind aber biologisch so scharf geschieden, wie sie es nur irgend sein können. Und die Fauna der Cerithienschichten zeigt mit unumstösslicher Sicherheit, dass sie einem neuen Vordringen des Meeres ihre Entstehung verdankt. Wenn man also irgendwo einen schärferen Einschnitt in der Gliederung der Schichten des Mainzer Beckens machen will, so muss er hier gemacht werden, zwischen Landschneckenkalk und Cerithienschichten, deren untere Grenze so scharf durch die tiefste Pernabank gekennzeichnet ist. Dabei ist zu beachten, dass ich hier unter «Landschneckenkalk» nur die durch Terebralia rahti gekennzeichneten Schichten verstehe, Land- schnecken finden sich gelegentlich auch in den Cerithienschichten ein- geschwemmt (wie bei Karben), ebenso wie in den übrigen Horizonten des Mainzer Beckens. Mit ihnen haben wir uns hier nicht zu beschäftigen. MOLLUSCA. Familie Hydrobiidae. Genus Hydrobia Hartmann 1821. 1. Hydrobia dollfusi Wenz. 1875. Hydrobia aturensis Sandberger; Land- und Süssw.-Conch. d. Vorw. p. 368, 1913. Hydrobia dollfusi Wenz; Nachr.-Bl. d. d. Malakozool. Ges., p. 120. Taf. 3, Fig. 44—51. Diese Form, die für die Landschneckenkalke charakteristisch ist, findet sich hier in grosser Zahl auch in den Algenkalken zusammen mit den eingeschwemmten Landschnecken. Vermutlich kommt sie auch mit Terebralia rahti zusammen in den Kalken bei Forsthaus Dianaburg, Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 67, 1914. 3 Bert Bun Let südlich von Darmstadt, vor, doch ist dies nach den Steinkernen schwer zu entscheiden. Fundort: Überall in den Landschneckenkalken, Familie Cerithidae. Genus Terebralia Swaınson 1840. 2. Terebralia rahti (Sdbg.). 1863. Cerithium rahtii Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p. 95, Taf. IX, Fig. 10. 1913. Cerithium (Terebralia) rahti Bucher; Geogn. Jahresh. XXVI, p. 46. T. rahti kann neben T. arcuatum als die Leitform der Landschnecken- kalke aufgefasst werden. Sie war, wie der grösste Teil der Arten des Genus, dem schwach brackischen, fast süssen Wasser angepasst. Sie drang erst in das Becken ein, als die meisten Brackwasserbewohner, wie Cyrena convexa Desh., Potamides plicatus usw., schon erloschen waren und starb bei dem Eindringen salzigeren Wassers zu Beginn der Ablagerung der Üerithienschichten sogleich wieder aus. In Hochheim ist sie auf die tieferen Landschneckenkalke beschränkt, wo sie zusammen mit Hydrobia dollfusi Wenz und T. arcuatum (Sdbg.) zusammen vorkommt. Malse: H.— 38,3 mm =D°-41558 mm - Ay ea aye 332 « 12,8 « M.S. 30,0 « 12,1 « M.S. 29,6 = 12,8 « M.S. Fundort: Hochheim (in den tieferen Schichten z. h.), Ilbesheim b. Landau (kl. Kalmit), Neustadt a.d.H., Herxheim a, B., Neu-Leiningen, Ebertsheim, Mertesheim, Quirnheim, Kindenheim, Zell-Harxheim, Hessloch, Dexheim b. Oppenheim, Kalkofen nördl. Darmstadt. 3. Terebralia arcuata (Sdbg.). 1863. Cerithium arcuatum Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p. 94, Taf. IX, Fig. 11. 1913. Cerithium arcuatum Bucher; Geogn. Jahresh. XXVI, p. 46, 88, Taf. I, Fig. 11—20. Findet sich mit der vorigen Art zusammen, Stücke mit gut er- haltenem Mundsaum sind noch seltener als bei der vorigen Art. Ein vollkommen. erhaltenes befindet sich in meiner Sammlung. Es ist das he einzige gut erhaltene Exemplar, das ich bisher sah. Auch sie war denselben Lebensbedingungen angepasst wie T. rahti (Sdbg.) und erlischt in den Landschneckenkalken. In der Ausbildung der Varices und des Mundsaumes ist diese Form der vorigen überaus ähnlich und muss meines Erachtens ebenfalls zur Terebralia gestellt werden, Malse: Das vollkommen erhaltene Stück meiner Sammlung misst Be 20.80m,.D > 10,7.mm, A ca. 12: Fundort: Hochheim (in den tieferen Horizonten n. s.), Neustadt a. d. H., Mertesheim, Ebertsheim, Marnheim, Rittersheim-Morschheim. Ob in den Landschneckenkalken noch ein drittes Cerithium: Potamides plicatus Brug, var. enodosa, multinoda Sdbg. vorkommt, kann ich nicht mit Sicherheit entscheiden. Ich habe allerdings einmal diese Art zwischen Algenkalken und zwar in den obersten Horizonten der Landschneckenkalke gefunden. Allein hier liegt die Vermutung nahe, dass diese Formen aus den darüber lagernden Cerithienschichten stammen, indem sie eine Spalte der Algenkalke ausfüllen. Mit den beiden anderen Cerithen in den unteren Landschneckenkalken kommt diese Art jedenfalls nicht vor. GRUSTAECA. Ostracoda. Es sind bisher drei Ostracoden aus dem Landschneckenkalke bekannt geworden, die alle Süsswasserformen sind; ein weiterer Beweis für die offenbar nur noch ganz schwach brackische Natur der Landschneckenkalke. (Genus Cyeloeypris Brapy et Norman 1889. 1. Cyclocypris similis Lienenklaus, 1905. Cyelocypris similis Lienenklaus; Ber. d. Senckenb. nat. Ges, p. 18, at. 1, Big. 3: Fundort: Hochheim h. Ausserdem im Hyarobienkalk v. Wiesbaden, Frankfurt a. M. (Genus Candona BaikD. 23. Candona albicans Brady. 1864. Candona albicans Brady; Ann, and Magazine of Nat.-Hist., Ser. 1il, vol. XIII, p. 61, Taf. IV, Fig. 6—10. 1868. Candona albicans Brady; Transaet. of the Linnean Soc. XXVI, 2, p. 381, Taf. XXV, Fig. 20—25. 5* — 96 —. 1874. Candona albicans Brady, Crosskey et Roberts; Palaeontogr, Soe., p. 133, Taf. I, Fig. 10—13. 1905. Candona albicans Lienenklaus; Ber. d. Senckenb. nat. Ges., p. 23. Fundort: Hochheim s. Ausserdem im Mainzer Becken im Hydrobienkalk v. Wiesbaden. (Genus Cypris OÖ. F. MüLter 1785. 3. Cypris agglutinans Lienenklaus. 1905. Cypris agglutinans Lienenklaus; Ber. d. Senckenb. nat. Ges., p. 24, Taf. TI, Big. 8. Fundort: Flörsheim h. Im Mainzer Becken: ÜCorbieulaschichten v. Frankfurt, Hydrobien-: schichten Wiesbaden, Ob. Mioc.-Landschneckenmergel v. Frankfurt. 2. Die eingeschwemmte Land- und Süsswasserfauna. a. MOLLUSCA. Familie Testacellidae. (renus Testacella Cuvıer 1800. Von den Testacelliden tritt das Genus Testacella am frühesten auf. Fossile Formen finden sich schon im Oligocän, während Daudebardia erst vom jüngeren Miocän ab bekannt ist. Testacella ist eine europäische Gattung mit etwas über 20 Arten, die auf den Süden und Westen beschränkt ist und noch bis zu den Canaren und Azoren reicht. Nur von Testacella.haliotidea Drap. ist die Anatomie genauer bekannt. Die Gruppe bedürfte dringend einer Durcharbeitung, die die Zahl der auf kleine Abänderungen in der Schalenform gegründeten Arten wohl sehr reduzieren würde, Die nächtlichen Tiere sind Fleischfresser. 1. Testacella sandbergeri n. sp, 1875. Testacella sp. Sandberger; Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorwelt, p. 408, Taf. XXIII, Fig. 19. Leider ist die Form immer noch nicht genügend bekannt. Ausser dem von Sandberger erwähnten Exemplar scheinen weitere Stücke nicht gefunden worden zu sein. Fundort: Hochheim, a >, Re Familie Oleacinidae. Genus Poiretia FıscHEr 1883. Das Hauptverbreitungsgebiet der Oleaciniden ist heute Mittelamerika und die westindischen Inseln, wo sie sich auf eine Reihe von z.T. recht formenreichen Gattungen verteilen. In Europa lebt heute nur noch das eine Genus Poiretia mit den Arten algira (L.), cornea (Brum.) und compressa (Mouss.), die von manchen Autoren sogar in der einen Form algira (L.) zusammengezogen werden. Ihr Verbreitungsgebiet sind die Küstenländer des Mittelmeeres: Mingrelien, Kreta, Griechenland, Süd- serbien, Bosnien, Dalmatien, Istrien, Italien, Sizilien, Nordafrika, Spanien. Während die Schale von Poiretia kein Merkmal bietet, das sie von Euglandina trennt, ist die Anatomie beider Formen doch recht ver- schieden. Die europäische Gattung steht darin Laevoleacina weit näher, da bei ihr der Penis in einem ähnlichen transversalen Blindsack endet. Ausserdem unterscheidet sich die europäische Gattung von allen amerika- nischen dadurch scharf, dass bei ihr die Speicheldrüsen getrennt sind, während sie bei den westindisch-amerikanischen vereinigt sind. Dazu kommen noch einige Merkmale der äusseren Form des Tieres!). Diese Tatsachen müssen zu der Ansicht führen, dass schon frühzeitig eine Abtrennung und Lokalisierung der beiden Gruppen stattgefunden hat, wohl schon in der Kreidezeit, wo die ersten sicheren Formen in Europa auftreten; und dass somit die tertiären Formen Europas eine geschlossene Gruppe bilden, als deren letzte Nachkommen wir Poiretia algira und ihre nahen Verwandten zu betrachten haben. Diesem Gedanken gibt auch Pilsbry Ausdruck, indem er die tertiären europäischen Formen unter Poiretia einreiht. Die Blütezeit der europäischen Gruppe fällt in die mittlere Tertiär- zeit ins Oligocän und Miocän. Hier zeigt sie die Neigung, sich in eine Reihe verschiedener Formen aufzuspalten, wie wir das ähnlich bei den lebenden westindisch-amerikanischen Formen sehen. Wir können im Tertiär zwei solcher Formenkreise unterscheiden, die ich als Palaeoglandina und Pseudoleacina als Subgenera zu Poiretia stelle. Diese beiden spezialisierten Formenkreise sind erloschen. Die lebenden Formen sind offenbar weniger spezialisiert, weisen noch mehr ursprüngliche Merkmale auf und stehen daher scheinbar zwischen den beiden tertiären Gruppen (Subgenus Poiretia). !) Pilsbry, Manual of Conchology. Vol. 19, p. 164. Bei diesem Formenreichtum sowohl der fossilen europäischen, als auch der lebenden amerikanischen Formen und dem schon eben er- wähnten Fehlen charakteristischer Unterschiede im Schalenbau ist es natürlich, dass konvergente Schalenformen vorkommen, die Sandberger, O0. Böttger und andere veranlassten, die tertiären mit den amerika- nischen in Verbindung zu bringen. Dazu kommt noch, dass die Schalenform der einzelnen Arten oft nicht unbeträchtlich schwankt. Die beiden oben erwähnten tertiären Subgenera sind leicht durch die recht abweichenden Schalenformen zu trennen, die schon die älteren Autoren veranlasst haben, sie als Glandina bezw. Oleacina zu bezeichnen. Dass die Poiretien eine sehr alte Gattung sind, kommt auch darin zum Ausdruck, dass die lebenden Formen in ihrer Verbreitung nicht durch Meere und Gebirge gehindert werden (Kobelt; Icongr. Bd. 11, p. 54). Subgenus Palaeoglandina n. subg. Grosse Formen, die ausgewachsen selten weniger als 4 cm Höhe erreichen, bauchig eiförmig mit hoher Mündung, die die Hälfte der Gehäusehöhe oder mehr erreicht, so dass das Gewinde kurz erscheint. Typus: Poiretia gracilis (Zieten)— spectabilis (Tho.) = inflata (Rss.). Arten: affuvelensis (Math.), E cordieri (Desh.), longipontica (Bajan), naudoti (Desh.), costellata (Sow.), wagneri (Miller) usw. Hierher gehört von den Hochheimer Formen: 2. Poiretia (Palaeoglandina) gracilis (Zieten) 1830. Limnaea gracilis v. Zieten; Die Versteinerungen Württemb. p. 39, Taf. XXX, Fig. 3. 1845. Suceinea spectabilis Thomae; Jahrb. d. Nassau. Ver. f. Nat. II, p. 153. 1846. Limnaeus gracilis v. Klein; Jahrb. d. Ver. f. vaterl. Naturk. in Württemb. II, p 84, Taf. II, Fig. 6. 1852. Achatina inflata Reuss; Palaeontogr. II. p. 33, Taf. III, Fig. 14. 1852. Glandina antiqua v. Klein; Württemb. Jahresh., p. 162, Taf. III. Fig. 9. 1853. Glandina antiqua v. Klein; Württemb. Jahresh., p. 212. 1854. Achatina porrecta Gobanz ; Sitz.-Ber. d.k k. Akad. d. W., Wien XIU, p. 162. Be 1861. Glandina inflata Reuss; Sitz.-Ber. d. k. k. Akad. d. W., Wien XLII, p. 69. 1863. Glandina canceltata Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p. 46, | ‚Tal: V,. Fig. 2: 1867. Glandina inflata Quenstedt; Petrefaktenkunde II, p. 484, Fig. 105. 1870. Glandina inflata Böttger; Jahrb. d. k. k. geol. R. XX, p. 286. 1875. Glandina inflata Sandberger; Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorw., p. 408 etc. Taf. XXI, Fig. 18. 1891. Glandina inflata Klika ; Arch. f. d. nat. Landesdurchf. v. Böhm. p. 20, Fig. 12. 1891. Glandina inflata et var. porrecta Maillard; Abh. d. schweiz. pal. Ges. XVIII, p. 4, Taf. I, Fig. 3, p. 5, Taf. I, Fig. 4. 1909. Glandina cancellata Böttger; Nachr.-Bl. d. d. Malakozool. Ges.. p. 23. 1911. Glandina inflata Jooss; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Nat. 64, p. 52. Berücksichtigt man die grosse Variationsbreite der Schale bei den lebenden Formen, so kann es keinem Zweifel unterliegen, dass alle die oben angeführten Formen zu vereinigen sind. Ihnen gebührt dann der älteste Zietensche Name. Dass die Form, die v. Klein unter dem Namen Limnaeus gracilis v. Ziet. abbildet, unsere Poiretia darstellt, kann keinem Zweifel unterliegen. Dagegen könnte man im Zweifel sein, ob Limnaea gracilis v. Zieten sich auf unsere Form bezieht. Die Ab- bildung ist schlecht und wohl wie die der meisten hier dargestellten tertiären Formen verzeichnet. Ausserdem lag wohl ein Stück mit abgebrochener Mündung vor. Die Beschreibung dagegen weist ausdrücklich. auf die abgestumpfte Spitze hin, und der Vergleich mit Bulimus Poireti Pfeiffer — Poiretia algira (L.) macht die Vermutung, dass v, Zieten unsere Art bereits vorlag fast zur Gewissheit. Ich kann mich O. Böttger hier nicht anschliessen, der P. cancellata und P. inflata als zwei gut unterschiedene Spezies auffasst (l. c. 1909, vergl. auch Jooss 1. c. p. 52). Vielmehr steht wohl fest, dass wir im Mainzer Becken nur diese eine Art haben, die vom Landschneckenkalk bis zu den Hydrobienschichten reicht und gleichzeitig auch in Mitteleuropa recht verbreitet war, Von ihr gibt es schlanke und bauchigere Stücke, die entweder nebeneinander auftreten, wie in Hochheim und Tuchorie. oder auch lokalisiert sind. Vielleicht kann man diese Formen als var. spectabilis Tho,, var. inflata Reuss, var. cancellata Sdbg. etc. abtrennen; doch möchte ich aus den oben dar- gelegten Gründen dem keinen allzugrossen Wert beimessen. (Ebenso gehören auch z. B. P. rhenana Andreae und P. deckei Andreae zu P. eordieri und dürfen nicht artlich davon getrennt werden.) In Hochheim herrscht die schlankere Form vor. . BE Malse: H D h b A V 35,5 mm 193mm 216mm 13,4mm 5 1,84 v. inflata M.S. 31,5 IT 47 0 gen se To 40,1 « 18,9 7= 7 25,4 « 12,27 747077 WTB Ne 38,4 « 17.908 124,7 «20 713,4 8724752 19°, Dean Fundort; Hochheim z. s. Ausserdem im Mainzer Becken: Corbieulaschichten: Frankfurt a.M.- Röderberg, Laubenheim; Hydrobienschichten: Wiesbaden, Budenheim b. Mainz, Oppenheim, Offenbach, Hochstadt b. Hanau, Bönstadt (Wett.). Böhmen; Tuchoric, Lipen. Schwaben: Rugulosaschichten von Thaltingen, Eckingen, Michels- berg b. Ulm, Pappelau. Sylvanaschichten u. Ob. Mi. von Mörsingen, Steinheim a. Alb. (var.). Schweiz: Veveyse (Aquit.), Riant Mont b. Lausanne (U. Mi.), Bois de Raube, Bäretschwyl b. Zürich, Reuental. Verwandte: Aus den oben dargelegten Gründen ist an einen Vergleich mit lebenden Formen nicht zu denken. Von den fossilen stehen die unteroligocäne P. (Palaeoglandina) cordieri (Desh.) von Bux- weiler und P. ovata (Miller) von Arnegg und Rammingen recht nahe und gehören mit in denselben Formenkreis. Fast überall, wo diese Formen vorkommen, findet man auch ihre grossen Eier, die früher sehr verschiedene Deutungen erfahren haben. Da sie eine kalkhaltige Hülle besitzen, waren sie erhaltungsfähig. In Hochheim habe ich sie noch nicht beobachtet. Taf. XI, Fig. 1—2 zeigt solche aus dem Hydrobienkalk von Bieber b. Offenbach a. M. Malse: L=194mm D=-12,0mm Bieber L=20,9mm D=12,0mm Bieber 19,4 « 12,3 « | 1,97% 11,0 « « 20,8 « 11,6 =* « 21,6 « 12,4 « « Subgenus Pseudoleacina n. subg. Kleine schlanke Formen. Breite meist unter !/, der Höhe der Schale. Höhe der Mündung kleiner als die Hälfte der Schalenhöhe. Typus: Poiretia sandbergeri (Tho.). Arten: deschiensi (Bayan), eburnea (v. Klein), elegans (v. Klein), producta (Reuss), teres (Rouis) etc. Hierher gehören die Formen der Landschneckenkalke: 3. Poiretia (Pseudoleacina) sandbergeri (Tho.) 1845. Achatina sandbergeri Thomae; Jahrb. d. Nass. V. f. Nat. II, p. 151, Taf. III, Fig. 11. 1852. Achatina sandbergeri Reuss; Palaeontogr. II, p. 32, Taf. III, Fig. 11. 1861. Glandina sandbergeri Reuss ; Sitz.-Ber. d.k. k. Ak. d. W., Wien XLII, p. 70. 1863. Glandina sandbergeri Sandberger; Conch. d. Mainzer -Tert.-Beckens, p. 47, Taf. V, Fig. 4. 1866. Achatina sandbergeri Deshayes; Ann. s. vert. du Bassin de Paris II, p- 846, Taf. LIII. Fig. 7—9. 1870. Glandina sandbergeri Böttger; Jahrh. d. k. k. geol. R. XX, p. 236. 1875. Oleacina sandbergeri Sandberger; Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorwelt, p. 409, 444, Taf. XXIII, Fig. 32. 1891. Oleacina neglecta Klika; Arch. d. nat. Landesdurchf. von Böhmen, p. 21, Fig. 13. 1897. Oleacina sandbergeri Babor; Sitz.-Ber. k. böhm. Ges. d. W., p. 15, 17. 1913. Oleacina sandbergeri Bucher; Geogn. Jahresh., p. 46. Diese Art schwankt nicht unbeträchtlich in Form und Grösse, Verhältnis von Höhe und Breite der Schale sowie der Mündung. Jugend- exemplare sind teils schlank, teils recht bauchig und können leicht zur Aufstellung neuer Arten verleiten, wenn nicht ein grosses Material die Zusammengehörigkeit der Formen zeigte. Zweifellos sind eine Reihe der beschriebenen kleinen Formen nichts anderes als Jugendstadien von grösseren, wie Achatina oligostropha Reuss von P. sandbergeri var. neglecta, Oleacina ovulina Miller von P. elongata (Miller). H D h b A Malse: 139mm 49mm 62mm 25mm 5}, M.S. ETF a 7 a N ee > Fa VENEN a ee he ae rg Pins. 12,1, « 4,0 « 6,4 « 2,4 « As EEWE 1b. eg gr ae re Fundort: Hochheim n. s., Neustadt a. d. H., Königsbach. Ausserdem im Mainzer Becken in den Hydrobienschichten von Hochstadt (Koll. Böttger in Mus. Senckenb.). Frasspuren auch an Helices aus den Corbieulaschichten von St. Johann (Rhh.). Böhmen: Tuchoriec, Lipen, Kolosuruk, Stoltzenhahn, Wärzen (typ. et var. neglecta Klika). Auch in den Süsswasserschichten von Theobaldshof b. Thann i. d. Rhön findet sich eine Form, die ebenfalls hierher gehören dürfte. Sehr häufig trifft man Frasspuren dieser Form an den Gehäusen von Landschnecken, besonders an Ericia antiqua und Cepae alloiodes. Auffallend ist dabei die Regelmälsigkeit, mit der diese Frassrinnen auf Ericia angelegt sind. Sie beginnen meist auf der Mitte des letzten Umganges nahe der Mündung und ziehen sich etwas schräg nach rechts aufsteigend noch über den vorletzten Umgang (Taf. XI, Fig. 3—4). Es hängt dies offenbar mit der Lage von Ericia beim Kriechen zusammen, wobei die Poiretia bestrebt war, die bequemste Lage einzunehmen. Gelegentlich zeigen die Frasspuren mitten auf dem Umgang eine Unterbrechung. Verwandte: Die nächst verwandte Form ist P. sandbergeri var. neglecta Klika, die Klika artlich abtrennen wollte. Als wichtigsten Unterschied führt er an die verschiedene Höhe des letzten Umgangs im Vergleich zur Schalenhöhe. Bei P. neglecta soll sich die Höhe der Spira zu der des letzten Umganges wie 2:5, bei P. sandbergeri wie 1:1 verhalten, was sich indes als nicht richtig erwies. Vielmehr ist das Verhältnis bei P. sandbergeri etwa dasselbe wie bei der böhmischen Form. Auch die übrigen Unterschiede reichen bei der grossen Variations- breite dieser Art nicht hin, um eine artliche Trennung zu rechtfertigen. Allenfalls kann man sie als Var. zu P. sandbergeri stellen. Auch P. producta (Reuss) steht unserer Form noch recht nahe, ferner die obermiocänen P. eburnea (v. Klein) von Mörsingen und P, hildegardiae Gottschick von Steinheim a. Alb. 4. Poiretia (Pseudoleacina) producta (Rss.). var. subceylindrican. var. Tef. IV, Fig. 1. 1852. Achatina producta Reuss; Palaeontogr. II, p. 32, Taf. III, Fig. 15. 1861. Glandina producta Reuss; Sitz.-Ber. d.k.k. Akad. d. W., Wien, XLII, p. 70. 1870. Glandina producta Böttger; Jahrb. d. k. k. geol. R. XX, p. 286. SAT 1875. Oleacina producta Sandberger; Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorwelt, p. 444. Taf. :XXIV, Fig. 29. 1891. Oleacina producta Klika; Arch. f. d. nat. Landesdurchf. v. Bohren VI, 4 p- 23, Fig. 14. 1897. Oleacina producta. Reuss var emphysematica Babor; Sitz.-Ber. d. k. böhm. Ges. d W. LXIII, p. 2 Diese Form, die von Hochheim bisher nur in zwei Stücken vor- liegt, steht P. producta Reuss von Tuchorie sehr nahe und vor allem ihrer var. emphysematica Babor. Ich würde sie auch zu dieser in Tuchorie sehr seltenen Form, von der mir leider kein Vergleichsmaterial vorlag, gestellt haben, da sie mit ihr die mehr cylindarische Gestalt - gemeinsam hat, wenn sie nicht in den anderen Merkmalen abwiche, Die Hochheimer Form ist im Gegensatz zu der böhmischen Var. weder breiter als der Typ., noch besitzt sie mehr Umgänge. Unterscheidet sich vom Typ. durch die mehr walzenförmige Gestalt der Schale und das langsamere und gleichmälsigere Anwachsen der Windungen. H D h b A Nalse:s 159mm 45mm ‚62mm 22mm 5!/, CF, BER Te Bw SCHW, Fundort: Hochheim s. s. Verwandte: Nächstverwandt ist, wie erwähnt, P. producta Rss. typ. und ihre var. emphysematica Babor von Tuchoric, Lipen und ? Vermes b. Delemont. 5. Poiretia (Pseudoleacina) subsulcosa (Tho.). 1245. Achatina subsulcosa Thomae; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Nat. II, p. 152, Taf. II, Fig. 12. 1863. Glandina subsuleosa Sandberger: Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p- 46, Taf. V, Fig. 3. 1575. Oleacina subsulcosa Sandberger; Land- u. Süssw. Conch. d. Vorw., p. +10. 1897. Oleacina subsuleosa Babor; Sitz.-Ber. k. böhm. Ges. d. W. LXII, p. 17. Die von den beiden vorigen durch Form. und Schalenskulptur gut unterschiedene Form ist in Hochheim ziemlich selten. Auch sie unter- liegt ähnlichen Schwankungen in Gestalt und Grösse wie die vorigen, mit denen sie zusammen vorkommt. H D h b A Mafse: 18,6mm 6,7mm 89mm 3,6mm 5°, C.W. Be a Zr Ren ET En RR A RR if MS IE Fundort: Hochheim s., Ilbesheim b. Landau. Böhmen: Stoltzenhahn (Babor). Verwandte: Sind mir nicht bekannt. 6. Poiretia (Pseudoleacina) rugulosa (Sdbg.). 1563. Glandina rugulosa Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p. 391. 1875. Glandina rugulosa Sandberger; Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorwelt, p. 409, Taf. XXII, Fig. 33. 1913. Glandina rugulosa Bucher; Geogn. Jahresh., p. 46. Die Beschreibung dieser Art stützt sich auf das einzige an der Spitze etwas verletzte Exemplar Sandbergers. Diese Art entfernt sich von den übrigen Formen durch die dickere Schale und die starke Rippung. Malfse: Hca.3lmm D=°'9mm h=16mm her 7A ee Fundort: Ilbesheim b. Landau (Kl. Kalmit), Neustadt a. d.H, s. s. In Hochheim hat sie sich bisher noch nicht gefunden. Dagegen kommt sie in Schwaben in den Rugulosaschichten (Crepido- stoma-Horizont) von Thalfingen vor. Verwandte: P. crassicosta (Sdbg.)!) aus dem Unteroligocän von Arnegg und vom Eselsberg b. Ulm ist etwas kleiner: E20. mm, 2D —6" mm, ch 10mm, ZA—E gleicht ihr aber in der Form und dürfte vielleicht als ihr Vorläufer anzusprechen sein. Familie Limacidae. In Hochheim finden sich die Schälchen einer Limacide. Nicht immer sind jedoch diese Schälchen so gut erhalten, dass die Zuwachs- streifen sichtbar sind. Ich besitze nur 2 Schälchen, bei denen diese deutlich sind und eine Fixierung der Gattung gestatten. Sie zeigen, dass hier nicht, wie Sandberger glaubte, Sansania crassitesta (Rss.) des Landschneckenkalkes von Tuchoric vorliegt, denn der Nucleus liegt nicht seitlich, sondern median. Die Schälchen stimmen also mehr mit Milax überein, unterscheiden sich aber dadurch von dieser Gattung, dass sie kürzer und dicker sind, so dass es sich empfiehlt, für sie eine neue Gattung zu errichten, die ihre Stellung im System in der Nähe von Milax erhält. | 2) Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorwelt, p. 356. Miller, Alttertiäre Land- u. Süssw.-Conch. der Ulmer Gegend. Jahresh. d. Ver. f. vaterl. Naturk. in Wttbg. 1907, p. 441, Taf. VII, Fig. 8. Ne .n.2- Pachymilax Börrser 1884. (Böttger, Ber. d. Senckenb. naturf. Ges. 1884, p. 259.) Gelegentlich der Beschreibung von Arion (Letourneuxia) indifterens erwähnt Böttger einen Pachymilax sandbergeri M. S. und bemerkt dazu: «Bei der letztgenannten neuen Gattung liegt der centrale Nucleus unmittelbar hinter dem ersten Drittel der Schalenlänge.» Diagn.: Dem Genus Milax Gray nahestehend, aber mit gedrungener und viel dickerer Schale, die oval und beiderseits gewölbt ist. Nucleus median im oberen Drittel der Schalenlänge liegend. Typus: Pachymilax sandbergeri Bttg. 7. Pachymilax sandbergeri Bttg. m. s. Taf. IV, Fig. 2. Schälchen oval, sehr dick, beiderseits gewölbt, mit medianem, im ersten Drittel der Schalenlänge liegendem Nucleus; gelblich-hornfarben, durchscheinend. Malse: 4,5>x<2,83xX1,mm C.W. Fig. 2 3:3>22.3< 1.0. mm- :C.W. 2,3X3,2%0,7 mm .M.S. Fundort: Hochheim n. h. Verwandte: Unter den fossilen Formen sind mir keine näheren Verwandte dieser Art bekannt. Es lässt sich also vorläufig nicht viel mehr sagen, als dass die Form der Gattung Milax nahe steht. Familie Vitrinidae. Genus Vitrina Drararnaun 1801. Subgenus Phenacolimax StasınE 1859. S. Vitrina (Phenacolimax) puncticulata Sdbg. 1863. Vitrina intermedia Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p. 12, Dar NV. ‚Bier 19 1875. Vitrina puncticulata Sandberger; Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorwelt, p- 273, Taf. XXI, Fig. 11. Diese Form wurde von Sandberger zuerst mit der böhmischen Art V. intermedia Rss. vereinigt, dann aber auf Böttgers Ver- anlassung hin als verschieden erkannt und neu beschrieben. NT Mafse: H=2,3 mm XD maj. = 43mm 3A 37), CW. 28 « 5,6 « RW Fundort: Hochheim s. s. Verwandte: Unter den fossilen Formen steht ihr V. intermedia von Tuchorie, Kolosuruk und Stoltzenhahn, die etwas bauchiger und dickschaliger ist, sehr nahe, von den lebenden die mittel- bzw. süd- europäische V. major (Fer.). Familie Zonitidae. Genus Zonites MonTrorRT 1810. Während dieälteren Autoren, vor allem Sandberger und O. Böttger, glaubten, unsere fossilen Formen von den lebenden trennen zu müssen, hat zuerst Babor!) wieder darauf hingewiesen, dass die Abtrennung überflüssig ist, da pleistocäne Formen die Verbindung mit den tertiären herstellen. In der Tat ist eine solche Abtrennung gar nicht möglich, da sie sich aufs engste an die lebenden Formen anschliessen und sogar schon dieselben Grundformen besassen,. Überdies haben sie genau dieselben generischen Merkmale, was in einzelen Fällen allerdings nicht ganz leicht festzustellen ist. So zeigen auch die fossilen Formen ausnahmslos die spirale Streifung der Oberseite, die bei den lebenden meist sehr deutlich hervortritt und nicht selten zu einer Gitterung der Schale führt. Durch die Fossilifikation wird die Spiralstreifung leichter zerstört als die An- wachsstreifung, so dass sie nur bei ganz wenigen, besonders gut erhaltenen Exemplaren zu beobachten ist. Trotzdem ist es mir bei allen hier angeführten Formen gelungen, sie einwandfrei festzustellen. Wie leicht die Skulptur auch bei den lebenden Formen verschwindet, besonders auch die Körnelung der Embryonalwindung, auf die Sandberger so grossen Wert legt, kann man an leicht angewitterten, gebleichten Stücken der lebenden Arten deutlich beobachten. Die Gattung hat heute ihre Hauptverbreitung in Österreich, Bosnien, der Herzegowina und geht noch bis nach Kleinasien (Cilicien) hinüber, überschreitet aber die mittlere Donau nicht und findet sich auch auf den Inseln des Mittelmeeres nicht vor. Dass sie noch zur Diluvialzeit weiter verbreitet war, zeigen isolierte Vorkommen, wie bei Weimar-Taubach. 1) Arch. f. d. naturw. Landesdurchf. v. Böhmen 1903, Bd. XI, No. 5, p. 23. He Subgenus Aeogopis FITZINGER 18353. 9. Zonites (Aeogopis) verticilloides (Tho.) 1845. Helix verticilloides Thomae; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Nat., p. 138, Taf. IV, Fig. 5. 1863. Helix subverticillus Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p. 14, Taf. I, Fig. 16. 1867. Helix subverticillus Quenstedt:; Petrefaktenk. Il, p. 483, Taf. XLV, Fig. 7. 1875. Archaeozonites subverticillus Sandberger; Land- und Süssw.-Conch. d. Vorwelt, p. 403, Taf. XXI, Fig. 6, p. 497. 1891. Archaeozonites subverticillus Maillard; Abh. d. schweiz. palaeont. Ges.,. XVIII, p. 11, Taf. I, Fig. 15. 1893. Zonites (Archaeozonites) subverticillus Degrange-Touzin; Actes Soc. Linn. Bordeaux, XLV, p. 76. 1912. Zonites (Archaeozonites) subvertieillus var. steinheimensis Jooss; Nachr.- Blatt d. d. Malakozool. Ges., p. 31, Taf. Il, Fig. 1. 1913. Archaeozonites subvertieillus Bucher; Geogn. Jahresh., p. 46. Zonites verticilloides Tho. ist eine der verbreitetsten der grösseren Arten des Landschneckenkalkes. Sie schwankt, was Höhe des Gehäuses, Wölbung der Umgänge, Weite der Nabelung betrifft, in denselben Grenzen wie der lebende Zonites verticillus und seine Varietäten. Missbildungen und ausgebesserte Verletzungen der Schale beobachtet man bei Hochheimer Stücken nicht gerade selten. H D h b A Malse: 32,5 mm 386 mm 184mm 192mm 6 CE: A 10:0 19,0 <<. 20,0% 64,6 B% DATE 30, 16,4 « 15,7 « a I IR CH 307 78, 7149 5144 61, Fundort: Hochheim z. h., Nierstein, Grünstadt, Ilbesheim b. Landau (Kl. Kalmit). Im Mainzer Becken: Corbiculaschichten von Mainz, Offenbach-Bieber. Schwaben: Rugulosaschichten von Eckingen, Ehingen, Unterelchingen, Thalfingen, Allewind, Griesingen und im Ob. Miocän von Steinheim a. Alb. (var. steinheimensis Jooss.) Schweiz: Kienberg und Wolfliswyl (Argau) (U. Mioc.). Frankreich: Labrede (Calcaire gris de l’Agenais). Verwandte: In den Hydrobienschichten des Mainzer Beckens findet sich Z. inerescens Tho., der sehr nahe mit Z. verticilloides ver- wandt ist und sich nur durch die etwas grössere Höhe, die dadurck bedingte kugeligere Gestalt und den engeren Nabel unterscheidet. Ebenso IR RR Ne ist auch Z. strubelli Bttg. von Theobaldshof b, Tann in der Rhön sehr nahe verwandt. Im Öbermiocän von Steinheim tritt var. steinheimensis Jooss auf. Die schwäbische Form Z. subangulosos Benz aus den Rugulosaschichten vermittelt in mancher Hinsicht zwischen dieser und Z. algiroides-haidingeri. Der stumpfe Kiel ist nicht bei allen Stücken gleich deutlich ausgebildet und fehlt oft ganz. Die Hochheimer Art mit ihren Var. ist als ein Vorläufer der Gruppe des Z. verticillus aufzufassen, dessen heutiges Verbreitungsgebiet sich von den Ostalpen bis in die Balkanländer hinein erstreckt und dem man je nach der Auffassung eine Reihe von Varietäten oder Arten zux Seite stellt. 10. Zonites (Aeogopis) algiroides (Reuss). 1852. Zonites algiroides Reuss; Palaeontogr., Il, p. 19, Taf. I, Fig. 5. 1861. Zonites algiroides Reuss; Sitz.-Ber. d.k. k. Akad. d. W., Wien, XLII, p. 63. 1870. Zonites algiroides Böttger; Jahrh. d. k. k. geol. R., XX. p. 286. 1875. Archaeozonites haidingeri Sandberger, Land- und Süssw.-Conch. d. Vor- welt, p. 243, Taf. XX1V, Fig. 26. 1591. Archaeozonites haidingeri Klika; Arch. f. d. nat. Landesdurchf. v. Böhmen, p-. 25, Fig. 17. 1591. Archaeozonites semiplanus Maillard:; Abh. d. schweiz. palaeont. Ges., XVII, p: 11, Tals Pie. To: 1893. Zonites (Archaeozonites) semiplanus Degrange-Touzin, Actes Soc. Linn. Bordeaux, XLV, p. 17. Die im böhmischen Tertiär häufige und verbreitete Art kommt in Hochheim nur sehr selten neben Z. verticilloides (Tho.) vor. Die Stücke stimmen vollkommen mit der böhmischen Form überein, zu der var. haidingeri Reuss (= var. reussi Klika) als flache Form gehört ebenso wie Z. semiplanus Reuss als Jugendexemplare. Zwischen beiden finden sich alle Übergänge. Malse: H D h b A 19,8 mm 29,4mm 13,4 mm 14,5 mm 5!/, C.F grösstes Expl. Fundort: Hochheim s. s. Böhmen: Tuchoric, Lipen, Kolosuruk, Schweiz: Haslen (Appenzell) (Aquit.) Frankreich: Son-Saucats (Calcaire gris de, l’Agenais). Verwandte: Von fossilen Formen steht der obermiocäne Z. costatus Sdbg. nahe, von lebenden Z. (Aegopis) carneolicus Ad. Schmidt von Krain, der in der Form ähnlich ist, aber feinere Anwachsstreifen besitzt. Endlich gehört noch eine dritte Hochheimer Art hierher, deren systematische Stellung bisher recht schwankend war: Helix discus Tho., die Sandberger als Trochomorpha imbricata beschrieb, Zweifellos besitzt die Form recht grosse Ähnlichkeit mit einigen gekielten Zoniten der Aegopisgruppe. Immerhin zeigte sie aber doch einge Unterschiede, die mich veranlassen, für sie ein besonderes Subgenus aufzustellen : Subgenus Archaegopis n. subg. Steht dem Subgenus Aegopis nahe in der Schalenform, besonders den gekielten Arten (Z. acies Partsch ete.); unterscheidet sich aber durch schiefere und weniger S-förmig gekrümmte Rippen. Typus: Zonites discus (Tho.) = imbricatus Sdbg. 11. Zonites (Archaegopis) discus (Tho.). 18245. Helix diseus Thomae; Jahrh. d. Nass. Ver. f. Nat. II, p. IH. 1863. 'Trochomorpha imbrieata Sandhberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p- 15, Taf. II, Fig. 2. 1875. Trochomorpha imbricata Sandberger, Land- und Süssw.-Conch. d. Vorwelt, p- 403, Taf. XXIII, Fig. 2). 1893. Trochomorpha imbricata Degrange-Touzin: Actes Soc. Linn. Bor- deaux, XLV, p. 97. Das diese Form ein Zonites ist und weder mit Trochomorpha, wie Sandberger, noch mit Poecilozonites, wie Böttger wollte, etwas zu tun hat, glaube ich nach sorgfältiger Prüfung und Vergleichung des zahlreichen fossilen und lebenden Materials annehmen zu dürfen. Der Name Poecilozonites ist auf die lebenden Formen zu beschränken. Die Caracollenform verleiht dem Gehäuse eine gewisse äusserliche Ähnlichkeit mit einigen Trochomorphaarten; doch muss man immer berücksichtigen, dass der Verlauf der Anwachsstreifen und Rippen stets in hohem Grade von der Kielung abhängig und bei allen gekielten Formen daher ähnlich ist, ebenso wie auch die Weite der Nabelung von der Schalenhöhe ab- hängig ist. Im übrigen sind die Mündungscharaktere unserer fossilen Form durchaus die von Zonites. Um das zu erkennen, muss man allerdings vollkommen erhaltene Stücke haben, die ganz ausserordentlich selten sind. Die Form schwankt ebenfalls stark in der Höhe des Gehäuses, so dass sehr flache neben stark kegelförmigen Stücken vorkommen. Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 67, 1914. 4 H D h b A Malse: 23,5 mm 37,2 mm 15,8mm 18,7 mm 6?/, Hochlh. C.F. 20,3 BR DIN 1,9 20 ee 22,04% 37,1..« ,,15:0.5=... 18,0. 52 6Pl 0 22,0,@ 32,6 «013,8 «17,6 WRRPUER:R 190973804 ,« M548 2. 2150, 07, in Fundort: Hochheim, Weisenau, Schwaben: ? Göttingen b. Ulm (Ob. Rugulosaschichten) (Miller). Frankreich: Labrede (Calcaire blanc de l’Agenais). A Verwandte: Der äusseren Schalenform nach kommt von den lebenden Arten zum Vergleich Zonites acies Partsch in Betracht, dessen heutiges Verbreitungsgebiet Dalmatien, Welebit, Kroatien, Herzegowina, Bosnien und Westserbien ist, Trotzdem glaube ich nicht an eine sehr nahe Verwandtschaft beider Formen, sondern glaube, dass sich von den Zoniten mit gerundeten Windungen zu allen Zeiten gekielte Formen abgezweigt haben. Möglicherweise ist der Zweig, dem die Hohenheimer Form angehörte, bereits wieder erloschen. Bei Z. acies sind die Anwachs- streifen weniger schief und mehr S-förmig gekrümmt. Ferner ist sie flacher und mehr gewölbt. Ausdrücklich sei bemerkt, dass auch die fossile Form die Spiralstreifung erkennen lässt. Genus Archaeoplecta Gupe 1911. Für Helix lapidaria (Tho.) = stenotrypta Sdbg. hat Gude das Genus Archeoplecta aufgestellt, in dem er die Form mit Hemiplecta everetti Smith vergleicht, ohne indes auf näherer verwandtschaftlicher Beziehung zu bestehen. Ich glaube, dieses Genus hier unterbringen zu müssen, wo es in der Schalenform in mancher Hinsicht zwischen dem vorigen und dem folgenden vermittelt, wenn auch die Nabelung enger ist als bei diesen beiden Genera. 12. Archaeoplecta lapidaria (Tho.). 1845. Helix lapidaria Thomae ; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Nat., p- 139, Taf. III, Fig. 7. ‚1863. Helix stenotrypta Sandberger ; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p. 40, Lars Big:78, 1575. Nanina stenotrypta Sandberger; Land- und Süssw.-Conch. d. Vorwelt, p. 407, Taf. XXI, Fig. 22. 1911. Archaeoplecta stenotrypta Gude. Proc. ofthe Malacol. soc. Lond. IX, p. 209. 1913. Nanina stenotrypta Bucher; Geogn. Jahresh., p. 46. Be, ; 2 Auch diese Form ist ausserordentlich veränderlich in der Grösse. Etwas weniger schwankend ist die Weite des Nabels, H D h b A Mafse: 275mm 31,4mm 16,5mm 17,7mm 6!/, C.W. 2,0056 028, .<7._ 184.8 7715,6 6 C.F. Dat IT rl, 2 6 M.S. BAR 2 #015, 80 15,8 TEE IA EDEL 2 STEHNELZEL 76 M.S. TORE a 90,4: Eee E35 Fundort: Hochheim n. s., IIbesheim b. Landau (Kl. Kalmit) Neu- stadt a. d. H., Königsbach. . Verwandte: An eine Verwandtschaft mit Nanina ravida (Bens.) aus China wie Sandberger oder mit Trochonanina, wie Böttger wollte, glaube ich nicht, vermag aber auch keine nähere Verwandte anzugeben. Vermutlich ist die Gruppe erloschen. A Genus Omphalosagda SANDBERGER 1875. Dieses Genus, das von Sandberger für die fossilen Arten: gold- fussi Tho,, subrugulosa und alveus Sdbg. nom. nud, errichtet wurde, hat mit Sagda nichts zu tun, sondern muss im System neben Aegopina Kobelt (1879) — Retinella Shuttleworth (1879) zu stehen kommen, wenn man nicht beide Genera identifizieren will, wobei dann der ältere Name Omphalosagda beizubehalten wäre. Die tertiären Formen sind alle sehr eng miteinander verwandt und schliessen sich besonders gut an Aegopina tetuanensis Kob. an. Das heutige Verbreitungsgebiet von Aegopina reicht von den Pyrenäen über Mittel- und Süditalien, Sizilien, Kreta, Siebenbürgen, Dobrudscha, Krim, Kaukasus und die Nordküste von Klein- asien bis nach Nordpersien. Die Art tetuanensis tritt in Tetuan isoliert auf. Ich halte es aus diesem Grunde nicht für ausgeschlossen, dass sie auch systematisch eine gewisse Sonderstellung einnimmt. Die tertiären Formen sind in der Gestalt ganz ausserordentlich variabel und neigen im allgemeinen mehr zur Kugelform als Aegopina. 13. Omphalosagda goldfussi (Tho.). 1845. Helix goldfussi Thomae; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Nat., p. 140, Taf. III, Fig.5. 1863. Helix goldfussi Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p. 42, Taf TE. »Eig. 1. 1375. Omphalosagda goldfussi Sandberger; Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorwelt, p- 404, Taf. XXI, Fig. 21. 13884. Omphalosagda goldfussi Böttger; N. Jahrb. f. Min. etc., p. 136. 4* LERNT ag N Auch diese Form ist in ihrer Gestalt sehr starken Schwankungen unterworfen, sowohl was ihre Grösse, als auch was ihre Form betrifft. Neben flachen, mehr kegelföürmigen Stücken, die Aegopina am nächsten kommen, finden sich höhere kugeligere, zwischen denen es zahlreiche Übergänge gibt (Taf. XI, Fig. 5—8). Eines meiner Stücke, das von den übrigen stark abweicht, möchte ich als var. depressa n. var. abtrennen. Var. depressa unterscheidet sich vom Typ. durch die flachere Form, den etwas engeren Nabel und vor allem durch die stark in die Breite gezogene Mündung, die nicht wie beim Typ. als ein Kreisbogen erscheint, sondern ebenfalls von oben nach unten zusammengedrückt ist. Der letzte Umgang erweitert sich daher sehr rasch kurz vor der Mündung. In allen übrigen Merkmalen stimmt die Form so sehr mit dem Typ. über- ein, dass kein Anlass zu einer artlichen Abtrennung vorliegt. Diese Form scheint mir deshalb besonders wichtig, weil sie mög- licherweise zwischen OÖ. goldfussi und der folgenden Form vermittelt. H D h b A Mafse: 17,6 mm 18,3 mm 10,3 mm 9,1 mm 6!/, CW. 127, = 10 70 0880 2 Sag CW. 12.0: 2015, 6.1 N 48:04 re typ. .6W 103 « 122 « 60 « 60 «5°, CW. 43 « 13,9 « 65 « 7,0 « ‚5!/, var.depressaCW. Fundort: Hochheim n. s. Ausserdem im Mainzer Becken: Cerithbienschichten von Kl.-Karben, Corbiculaschichten von Offenbach-Bieber. Verwandte: Recht nahe steht die vicariierende Form der oberen Rugulosaschichten Schwabens; O. subrugulosa Sdbg. von Thalfingen, Eggingen b. Ulm (Sandberger), Beiningen, Hochstr. (C. W.), Donaurieden. Sie ist noch kugeliger als die Hochheimer Art und behauptet diese Form viel konstanter als diese, schwankt aber auch recht beträchtlich in der Grösse. Im Mainzer Becken findet sicb in den Hydrobienschichten O, hydrobiarum Joos, die sich an manche Stücke von Hochheim gut an- schliesst, aber im allgemeinen etwas flacher ist und feinere Anwachs- streifen hat. Von den lebenden Arten steht, wie oben bemerkt, Aegopina tetuanensis am nächsten. Er. an 14. Omphalosagda (?) hochheimensis (Bttg.). (Taf. IV, Fig. 3, a, b.) ’ 1897. Helix hochheimensis Böttger; Nachr.-Bl. d. D. Malakozool. Ges., p. 17. Das oben erwähnte Stück von O. goldfussi (Tho,.) var. depressa Wenz hat mich nach mannigfachem Vergleichen mit hyalinienartigen Formen veranlasst, diese Art einstweilen hierher zu stellen. Vielleicht würde es sich empfehlen, für sie eine neue Gattung zu errichten, die ihre Stellung im System neben Omphalosagda und den Aegopinen erhielte; doch möchte ich vorläufig davon absehen, da bis heute nur ein einziges Exemplar bekannt geworden ist, und man daher noch keine Kenntnis über die mögliche Variationsbreite dieser Form hat. Andererseits schliesst sie sich auch an die Gruppe der Hyalinia ihli Klika an; es scheint also, als ob damals noch keine so scharfe Trennung zwischen den einzelnen Formenkreisen bestand. Da diese Form noch nicht abgebildet worden ist, lasse ich Be- schreibung und Abbildung hier folgen, Gehäuse festschalig, mit tiefem, offenem, sich langsam erweiterndem Nabel, dessen Breite ungefähr !/. der des Gehäuses beträgt; nieder- gedrückt, gerundet-kegelförmig, mit konvexem Gewinde und kleinem etwas zitzenförmigem Embryonalende.. Die 5!/, schwach konvexen Umgänge sind an der Naht tief eingesenkt und oben mit kräftigen, gebündelten Anwachsstreifen versehen, die auf der Unterseite bedeutend schwächer werden. Eine schwache Spiralskulptur scheint auf der Unter- seite vorhanden zu sein. Der letzte Umgang erweitert sich etwas nach der Mündung zu, so dass er doppelt so breit erscheint als der vorletzte. Er ist nicht herabsteigend. Die Mündung ist ein wenig schief, eiförmig, breiter als hoch, mit einfachem scharfem Mundsaum. Der Mundrand ist oben fast gerade schräg herablaufend, unten gebogen, an der Spindel etwas vorgezogen und kaum merklich umgeschlagen. Im Innern der Mündung findet sich ein Ringwulst, wie man ihn nicht selten auch bei den anderen Vertretern der Familie beobachtet. Ob er etwa für diese Art besonders charakteristisch ist, kann erst beim Bekanntwerden weiterer Stücke entschieden werden. Malse: Das einzige Stück (Koll. Böttger in Mus. Senckenb.) misst: H=5mn, D=7,7mm, h=3mn, b=3,7mnm, A=35}].. a Genus Hyalinia Fürussac 1819. Die Hyalinien sind heute eine holoarktische Gattung, über Europa, Sibirien und Nordamerika verbreitet. Subgenus Polita HezuLn 1837. 15. Hyalinia (Polita) subcellaria (Tho.). 1845. Helix subcellaria Thomae; Jahrb. d. Nass. Ver f. Naturk., II, p. 144. 1863. Helix (Hyalinia) impressa Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p- 389, Taf. XXXV, Fig. 20. 1866. Hyalinia impressa Deshayes; Ann. s. vert. du bassin de Paris, II, p. 817, Taf. LI, Fig. 25, 28. 1875. Hyalinia impressa Sandberger; Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorwelt, p. 405, Taf. XXIII, Fig. 23. Die Hyalinien sind im Tertiär des Mainzer Beckens recht selten, so auch die vorliegende Form. Eine, wenn auch geringe Variations- breite kommt auch ihr zu. Neben oben fast flachen Stücken kommen auch solche vor, bei denen die Spitze etwas mehr hervortritt. Fundort: Hochheim s. Frankreich ?: Fontainebleau (Calcaire de Bauce). Verwandte: Sandberger weist unter den lebenden Formen auf H. lenis Shuttlew. von Palma und Hierro (Canaren) hin. Bei dem Mangel an vollkommen ausgebildeten, gut erhaltenen Stücken und bei der Unsicherheit der Umgrenzung der lebenden Formen glaube ich, vor- läufig von einer eingehenden Vergleichung absehen zu sollen 16. Hyalinia (Polita) mattiaca Bttg. 1313. Hyalinia (Polita) mattiaca Böttger; Nachr.-Bl. d. d. Malakozool. Ges., p. 182. Diese kleine, weiter genabelte, glänzende Form ist in Hochheim noch seltener als die vorige. Das Original zu Böttgers Beschreibung konnte ich nicht auffinden. Es fanden sich in dem mit dem Etikett: «(Polita) mattiaca Bttgr, Ob. Olig. Hochheim. "Orig. 1903» versehenen Gläschen zahlreiche Stücke von Pyramidula stenospira Rss, und Hyalinia mendica Klika, die höchstwahrscheinlich von Tuchoric stammen und durch Verwechselung hierher gelangt sind. Ich bilde daher ein zweites in Koll. K. Fischer befindliches Stück ab !), da bisher noch keine Ab- bildung erfolgt ist, und lasse die Beschreibung hier folgen: 1) Infolge der durch den Krieg veranlassten Störung konnte ich das betr. Stück nicht erhalten und muss daher seine Abbildung auf später verschieben. ee Das Gehäuse ist eng, aber durchgehend genabelt, kreisförmig, mässig niedergedrückt, dünn, mit erhabenem kegelförmigem Gewinde und hervortretender Spitze. Die 4!/, gewölbten Umgänge nehmen langsam zu. Sie sind durch wenig tiefe Nähte von einander getrennt und mit scharfen Anwachsstreifen versehen. Der letzte Umgang ist stumpf ge- kielt, auf der Unterseite fast eben und vor der Mündung kaum erweitert; er erreicht fast °/, der Gehäusehöhe. Die Mündung ist leicht umge- bogen, rhombisch, mit einfachen, kaum zusammenstossenden Rändern; der rechte scharf vorgezogen, oben etwas herabsteigend, in der Mitte gewinkelt. Der Unter- und Spindelrand ist regelmässig gekrümmt. Mafse: H=2,1mm, D=4,4mm, h=1,5 mm, b=1,8mm, A—4!j,. Fundort: Hochheim p. s. Verwandte: Von den fossilen Formen steht H. ihli Klika von Tuchorie nahe, die aber bei gleicher Windungszahl bedeutend grösser ist. Von den lebenden zieht Böttger H. (Polita) pura Ald. zum Vergleich heran, die bei gleicher Grösse etwas gewölbtere und rascher zunehmende Windungen, tiefere Nähte und grössere Mündung hat. Familie Arionidae. Genus Arion F&russac 1821. Die Arioniden scheinen schon im Tertiär recht häufig gewesen zu sein. In den obermiocänen Landschneckenmergeln von Frankfurt a. M, finden sich die Kalkkonkretionen von A, kinkelini Wenz zu Millionen, während A. (Letourneuxia) indifferens Bttg. recht selten ist. In Hoch- heim findet sich: 17. Arion hochheimensis Wenz. 1911. Arion hochheimensis Wenz; Nachr.-Bl. d. d. Malakozool. Ges., p. 177. Die Form ist auf einzelne Schichten beschränkt, tritt aber da oft recht zahlreich auf. Leider gibt die Form der Konkretionen keinen sehr guten Anhalt zu spezifischen Abgrenzungen. Fundort: Hochheim z. h, Verwandte: Die Konkretionen sind denen von A. kinkelini Wenz sehr ähnlich. Die Untergattung ist aus den oben angeführten Gründen schwer zu ermitteln. Eee Familie Endodontidae., Genus Pyramidula Firzisser 1833. Subgenus Gonyodiscus Firzınger 1833. Von dieser schon im Tertiär recht verbreiteten Gruppe finden sich in Hochheim nicht weniger als fünf verschiedene Arten, zu denen noch eine weitere aus dem Landschneckenkalk von Hessloch kommt, die aber bisher in Hochheim noch nicht nachgewiesen werden konnte. 18. Pyramidula (Gonyodiscus) friei (Klika) 1892. Patula friei Klika; Arch. f. d. nat. Landesdurchf. v. Böhmen VII, 4, p. 35, Fig. 27. Von dieser ursprünglich nur von Böhmen bekannten Form liegt ein Stück mit 5!/, Windungen in meiner Sammlung, das mit der böhmischen Art gut übereinstimmt und nur vielleicht etwas flacher ist. Jedenfalls stimmt es mit dieser Art besser überein als mit der nahe verwandten» P. faleifera Bttg., die noch niedriger, mehr flach gewölbt, d. h. weniger kegelförmig ist und feinere Zuwachsstreifen hat. Die feine Spiralskulptur scheint durch eine überaus zarte Körnelung der breiten Querrippen her- vorgerufen, die sich aber auch bei P. faleifera angedeutet findet !), Malse: H—=8,0 mm, D—=15,2 mm, h— 6,2 mm, b=7,0 mm, A—5%,- Fundort: Hochheim s. s. Böhmen: Wärzen. Schwaben: Sandberger führt P. faleifera aus den oberen Rugulosa- schichten von Eckingen und Göttingen bei Ulm an, Verwandte: Von den fossilen Arten ist die obermiocäne P, (Pyramidula) mamillata Andreae von Oppeln nahe verwandt. Unter den lebenden Formen steht ihr die weitverbreitete südeuropäische P. balmei Potiez et Mich. (?= flavida Ziegl.), Algerien, Sardinien, Sizilien, Malta, Kreta, Rhodos, Cypern, Syrien und Palästina, aufserordentlich nahe. Das Tier lebte offenbar wie die lebende Verwandte in Felsspalten und wurde deshalb wohl nur selten eingeschwemmt. 1) Ein weiteres, etwas kleineres Stück in Koll. K. Fischer gehört nach meiner Erinnerung wohl ebenfalls hierher; doch kann ich vorläufig nichts sicheres darüber sagen, da es mir augenblicklich nicht möglich ist, es zu ver- gleichen. BEN, NEAR 19. Pyramidula (Gonyodiscus) multicostata (Tho.) 1845. Helix multicostata Thomae; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk., p. 143. 1863. Patula multicostata Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p. 15, Taf. II, Fig. 9. 1370. Patula multicostata Böttger; Jahrb. d. k. k. geol. R, XX, p. 288, part. 1875. Patula multicostata Sandberger; Land- und Süssw.-Conch. d. Vorwelt, p. 497, Taf. XXI, 13 1908. Patula multicostata Böttger; Nachr.-Bl. d. d. Malakozool. Ges, p. 146. 1911. Patula (Discus) multicostata Jooss; Jahrh. d. Nass. Ver. f. Naturk., p. 55. Diese in den höheren Schichten des Mainzer Beckens (Hydrobien- schichten) sehr häufige Art tritt in Hochheim nur sehr selten auf. P. sandbergeri Clessin herrscht hier bei weitem vor. Fundort: Hochheim s. s. Im Mainzer Becken: Hydrobienschichten von Wiesbaden, Mainz, Budenheim. Ob in den Rugulosaschichten Schwabens diese oder die böhmische Form vorkommt, vermag ich nicht zu entscheiden, da mir von dort keine tadellos erhaltenen Stücke vorliegen. Verwandte: Sehr nahe steht die böhmische Form, die man bisher mit multicostata vereinigt hat. Während die Form des Mainzer Beckens, von der ich grosse, vollkommen erwachsene Stücke von Buden- heim b. Mainz besitze, stets einen deutlich ausgebildeten stumpfen Kiel zeigt, haben meine Tuchoricer Stücke mehr gerundete Umgänge, so dass der Kiel überhaupt nicht in die Erscheinung tritt oder doch fast un- merklich ist. Damit hängt auch zusammen, dass bei der böhmischen Form die Nähte tiefer eingesenkt sind als bei multicostata. Wichtig ist, wie schon Klika bemerkt, dass die böhmische Form viel enger gewunden ist. Von zwei gleichgrossen Stücken hat das böhmische 5, das Budenheimer nur 4 Windungen. Dies veranlasst mich, die böhmische Form abzutrennen als: Pyramidula (Gonyodiscus) bohemica n. sp. 1861. Helix multicostata Reuss; Sitz.-Ber. d. k. k. Akad. d. W., Wien, LVII, p., 81, Taf. 1,: Kıg, 2, 1870. Patula multieostata Böttger; Jahrb. d. k k. geol. R. XX, p. 288. 1891. Patula multicostata Klika; Arch f. d. nat. Landesdurchf. v. Böhmen, VII,4, p- 39, Fig. 31. Gehäuse flach kegelförmig, mit stumpfem zitzenförmigem Embryonal- ende, unten gewölbt und mässig weit, aber tief genabelt. Die fünf flach Par RE gewölbten, durch tiefe Nähte getrennten Umgänge sind mit zahlreichen, feinen, etwas gebogenen Anwachsstreifen verziert, die unten etwas’ schwächer sind und häufig nach dem Nabel zu an Stärke wieder zu- nehmen. Der letzte Umgang ist gerundet, nicht gekielt; die Mündung mondförmig, mit scharfen Rändern, etwas schief. D—=3,3 mm, H — 2,1 mm. Fundort: Tuchorie (Orig, in Koll. Wenz). Die drei Tuchoricer Arten euglypha (Rss.), bohemica Wenz, stenospira (Rss) zeigen in der Form Ähnlichkeiten, die auf nähere Verwandtschaft schliessen lassen. P. euglypha (Rss.) ist am stärksten gerippt, weit genabelt, stumpf gekielt und mit einer Kante um den Nabel. P. bohemia Wenz ist weit schwächer gerippt, so dass die Rippen mit blossem Auge kaum zu erkennen sind und erst unter der Lupe deutlich werden, nicht gekielt und ohne Kante um den engeren Nabel. P. stenospira (Rss.) endlich ist ihr in der Form ähnlich, aber ohne Rippen, nur mit feinen Anwachsstreifen versehen; mit P. bohemica verwandt ist ferner P. supracostata aus den Silvanaschichten von Mörsingen und Undorf und eine Varietät dieser Art, von der ich gute Stücke von Hohenmemmingen besitze. P. multicostata Tho. und ihre nächsten Verwandten gehören in die Gruppe der lebenden rotundata, die sich von ihnen durch die etwas weitere Nabelung unterscheidet. 20. Pyramidula (Gonyodiscus) stenospira (Reuss). 1552. Helix stenospira Reuss; Palaeontogr., II, p. 22, Taf. I, Fig. 11. ‘ 1861. Helix stenospira Reuss; Sitz.-Ber. d. k. k. Akad. d. W., Wien, XLI, p. 63. 1870. Patula stenospira Böttger; Jahrb. d. k. k. geol. R, XX, p. 287, Tar’VIl, “Rig..2. 1575. Patula stenospira Sandberger; Land- und Süssw.-Conch. d. Vorwelt, p. 427, 454. 1891. Patula stenospira Klika; Arch. f,. d. Nat Landesdurchf. v. Böhmen, VII, 4, p. 38, Fig. 30. Diese böhmische Art, die bisher aus dem Mainzer Becken noch nicht bekannt war, ist neuerdings auch in Hochheim gefunden worden (Koll. K. Fischer und W. Wenz). Die Stücke stimmen mit der böhmischen Art vollkommen überein. Walser DB — 1,7 mm, D-— 23 3°nm- Fundort: Hochheim s. s. Böhmen: Tuchoric, Kolosuruk, Stoltzenhahn. en Verwandte: Sehr nahe verwandt ist von den fossilen Formen P. lunula (Tho.) von Wiesbaden (Hessler), die etwas flacher und ein wenig schwächer gestreift ist. Sie ist zweifellos als direkter Nachkomme zu betrachten. Maillard führt sie auch aus dem Helvetien von Dettighofen b. Eglisau an, doch wird schwer zu entscheiden sein, ob hier diese Form oder stenospira vorliegt. Weiter besitze ich sie aus dem Untermiocän von Theobaldshof b. Tann i. d. Rhön. Unter den lebenden Formen steht ihr, wie schon Sandberger bemerkt, P. textilis Shuttlew. von den Canaren nahe. 21. Pyramidula (Gonyodiscus) sandbergeri Clessin. 1863. Helix (Patula) euglypha Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p. 339, Taf. XXXV, Fig. 18. 1866. Helix euglypha Deshayes; Ann. sans vert. du Bass. de Paris, II, p. 830, Taf. XI, Fig. 33—36. 1875. Patula (Charopa) euglypha Sandberger; Land- und Süssw.-Conch. d, Vorwelt, p. 373, Taf. XXIV, Fig. 3. 1893. Patula sandbergeri Clessin; Ber. d. Nat. Ver. Regensburg, H. IV, p. 6. 1913. Patula euglypha Bucher; Geogn. Jahresh., p. 45. Clessin hat zuerst auf die Unterschiede aufmerksam gemacht, die diese Art von der böhmischen trennen, zu der sie Sandberger zog. P. sandbergeri ist ein wenig flacher, etwas stärker gerippt und hat oberseits mehr gewölbte Umgänge, so dass die Naht tiefer eingesenkt erscheint. Ihr Nabel ist deutlich weiter und die Rippen sind stärker und fast doppelt soweit von einander entfernt wie bei der böhmischen Art, so dass bei ihr etwa 40, bei euglypha etwa 70 auf den Umgang _ kommen. Fundort: Hochheim n. s., Neustadt a. d. H. Frankreich: Marigny b. Orleans (Calcaire de Beauce). Verwandte: Die böhmische P. euglypha (Rss.) steht nahe, auch insofern als bei ihr wenigstens auf der Unterseite die Zabl der Rippen durch zwischengeschaltete vergrössert wird. Auf die Unterschiede beider ist oben hingewiesen worden. P. euglyphoides Sdbg. aus dem Sylvankalk Schwabens mit 60—65 Rippen steht der böhmischen Form wiederum sehr nahe, besitzt aber einen schärfer abgesetzten Kiel, der an der Unterseite durch eine Rinne begrenzt wird (Stücke v. Hohenmemmingen b. Giengen), Mörsingen, Altheim b. Ehingen, Hausen ob. Almendingen, ebenso P. costata Gottschick aus dem ÖObermiocän von Steinheim a. A. Gut erhaltene Stücke von Steinheim sind ein wenig weiter genabelt — 60 — und feiner gerippt als euglypha. Über die systematische Stellung der Form bin ich mir vorläufig noch nicht ganz klar und will sie deshalb hier unterbringen. Die starke Rippung allein scheint mir nicht von so grosser Bedeutung, um darauf eine nähere Verwandtschaft zu gründen. 22. Pyramidula (Gonyodiscus) disculus (Sdbg.). 1863. Helix disculus Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p. 16, Taf. II, Fig. 10. 1875. Patula disculus Sandberger; Land- und Süssw.-Conch. d. Vorwelt, p. 373, Taf. XXI, Fig. 12. Diese scharf gekielte Form findet sich in Hochheim ziemlich selten, doch immerhin noch häufiger als P. faleifera Bttg. und P. stenospira (Rss.). Malse:SH—2,0mm D—5,7 un NZ, 1,8 « 5,3. RE: Fundort: Hochheim z. s. Verwandte: P.alata Klika von Tuchoric scheint der Hochheimer Art nahe zu stehen. Von leberden Arten kommt meiner Ansicht nach P. omalisma Bgt. von Catalonien ziemlich nahe, Die lebende Art ist etwas enger gewunden, 23. Pyramidula (Gonyodiscus) costulatostriata (Greppin). 1255. Helix costulatostriata Greppin; Nouv. Mem. soc. helv. sc. nat., p. 67, Taf. IlL.-Fier>. 1263. Helix costulatostriata Sandberger ; Conch. d MainzerTert.-Beckens, p. 17. Ich habe das Stück nicht vergleichen können und kann daher hier auch nichts näheres darüber mitteilen. Fundort: Hessloch s. Verwandte: ? Familie Helicidae. Subfamilie Geomitrinae. (Grenus Plebecula LovE 1852. 24. Plebecula ramondi (Brong.). 1811. Helix ramondi Brongniart; Ann. du Mus. Vol. XV, p. 50, Taf. XXH. Vgl. die weitere vollständige Literatur in; 1969. Dollfus, Essai sur l’ötage Aquitanien; Bull. des serv. de la carte geol. de la France, No. 124, Bd. XIX, 1909. 1910. Helix (Plebecula) ramondi Rollier; Mat. p. la carte g6ol. Suisse, XNV,N. 8. 1915. Helix ramondi Bucher; Geogn. Jahresh., p. 45. ZI, Diese wichtige leitende Form, die sich im Mainzer Becken nur in den Landschneckenkalken gefunden hat, ist hier nicht selten, aber nicht häufig gut erhalten. Sie variiert in der Grösse sehr beträchtlich. Rollier hat (l. ec. p. 77) die grosse Form als P. dollfusi abgetrennt und Jooss (Jahresh. d. Ver. f. vaterl. Naturk. in Wttbg., Jg. 68, 1912, p. 166) eine kleinere Form P, fraasi Jooss beschrieben. Dass die grösseren Formen für einen bestimmten geologischen Horizont charak- teristisch sind, glaube ich nach meinen Erfahrungen in den Rugulosa- schichten Schwabens nicht. Vielmehr vermute ich, dass die Formen sehr wohl gleichzeitig, aber an verschiedenen Standorten gelebt haben mögen. In die Cerithien= und Corbieulaschichten geht die Form nicht über. Auch in Tuchorie usw. findet sie sich nicht. Ebenso fehlt sie in den oberen Rugulosaschichten. Malse: I 22:0:0m: D— 27,4 mn bh 14,3 mm b= 12,3 mm, A=5%,.C.W. 20,5 « 20,8 « 13,3. « 12,0. 4« 51/1, 3C:W.. 20,5 < 22,1 ,« 14,2 « 11,4 « 54, CM, 19,5. 21,71 x 13,978 12,0 « 1, SEE: 17,9 ,« 21,0 « 18,7 « LE 300 43/, C.W. 17,16 & 19,07 12,0 « 10,5 « DE RRICHNM. Fundort: Hochheim n. s., Oppenheim, Nierstein, Albisheim, Kindenheim, Mertesheim, Quirnheim, Königsbach, Neustadt a. d. H., Ibesheim b. Landau (Kl. Kalmit). Verwandte: Unter den fossilen steht P. fraasi Jooss möglicher- weise nahe. Die nächste lebende Verwandte ist die lebende bzw. subfossile P. bowdichiana von den Canaren (Madeira), die recht gut mit der tertiären übereinstimmt. Sie soll allerdings keine Papillen besitzen; doch fand ich bei manchen Stücken die Streifen in Papillen aufgelöst. Sie kann wohl als direkter Nachkomme aufgefasst werden. Subfamilie Hygromiinae. (renus Hygromia Rısso 1826. Subgenus Trichiopsis Ü. Börrser 1911. 25. Hygromia (Trichiopsis) leptoloma (Sdbg.). 1845. Helix similis Thomae; Jahrb. d. Nass. V. f, Naturk., p. 143 (non Adams). 1863. Helix leptoloma Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p. 20. Taf IT; Fig47. 1875. Helix (Fruticicola) leptoloma Sandberger; Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorwelt, p. 380. 1891. Helix leptoloma Maillard; Abh. d. schweiz. palaeont. Ges. XVIII, p. 34. Diese Form, was Grösse und Form des Gehäuses betrifft, scheint nicht ganz so stark zu variieren, wie ihre nächsten Verwandten. Malse: H= 7,4 mn D —=9,4 mm ;h==5,0mm b=5, 35mm AEFRRON 7,0 « 10,0 « 4,9 « 5,8148 DIOR 6,6 « 10,2 « 4,8 « DO er 43) CH W., 2,9% 8,5 « 4,2 5,0 « 5 C.F. 30% 85 « IT« 4,7 « 431, KO Fundort: Hochheim s. Verwandte; H. leptoloma bildet mit der böhmischen H. apicalis von Tuchofic, Lipen, Kolosuruk und Stoltzenhahn und mit ihrer schwäbischen var. subapicalis Sdbg. von Eckingen usw., ebenso mit H. crebri- punctata (Sdbg. aus den Corbiculaschichten v. St. Johann(Rhh.), Gr.-Wintern- heim (Rhh.), Frankfurt a. M. und den Hydrobienschichten von Wiesbaden, Castel, Mainz, Weisenau, Budenheim, Gau-Algesheimer Kopf, Gr.-Wintern- heim, Bad Weilbach, Frankfurt a. M., Lärmmerspiel, Hochstadt, Erbstadt- Kaichen und mit H. kleini (v. Klein) aus dem Obermiocän von Mörsingen, Hohenmemmingen, Steinheim, Frankfurt a. M. eine sehr enge Gruppe. Auch H. barteyresi (Noul.) aus dem Calcaire blanc de l’Agenais von Balizac und dem Calcaire gris de l’Agenais von Sos (Lot-et-Garonne) sowie H. luebardecensis (Noul.) aus dem Calcaire gris de l’Agenais und dem Langhien von Saucats gehören noch hierher. Zwischen den genannten Arten kann man nicht selten sogar Übergangs- formen beobachten, so dass deren Abgrenzung nicht immer ganz leicht ist. Genus Frutieicola Herd 1837. Von dieser palaeoborealen Gattung findet sich in Hochheim nur eine Form: 26. Frutieicola subvillosa (Sdbg.). 1863. Helix subvillosa Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p. 22, Taf. II, Fig. 4. Malse: H=7,mm ., D=12,9 mm , bh —4,8 mm. .b—6,2.mn 5A—5 7ER 6,5 « 11,8% 4,6 « 6,2 « — M.S. ee Fundort: Hochheim s. s. Verwandte: Die Form gehört in die Gruppe der F. villosa (Stud.), mit der sie in Form und Skulptur viel Ähnlichkeit besitzt, aber enger genabelt ist. Genus Pseudoxerotricha ©. Börrser 1911. 27. Pseudoxerotricha subconspurcata (Sdbg.). 1875. Helix Xerophila subconspurcata Sandberger; Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorwelt, p. 338. 1911. Pseudoxerotricha subconspurcata C. Böttger; Nachr.-Bl. d. d. Malako- zool. Ges., p. 132. Leider konnte ich kein Exemplar dieser noch einigermalsen rätsel- haften Form auftreiben, die auch nicht abgebildet worden ist. Die beiden Stücke in Koll. Fischer erwiesen sich als zu Trichiopsis leptoloma gehörig. Genus Hemistenotrema BöTTGER 1897. Für die beiden Formen Hx. quadrisinuosa Bttg. und Hx. heydeni Bttg. schuf O. Böttger das Genus Hemistenotrema, da er beide Formen den Stenotremen nahestehend glaubte, indem er die erste mit Steno- trema hirsuta Sow., die zweite mit Stenotrema monodon var. fraterna Say, nebenbei bemerkt den beiden einzigen ihm vorliegenden Formen von Stenotrema, verglich, Beide Formen haben mit Stenotrema nichts gemein als die Zahnung, die sich auch noch bei vielen anderen Formen findet und zudem noch stark von der von Stenotrema abweicht, da die Parietallamelle fehlt. Mit dem gleichen oder noch grösserem Recht würde man dann auch unsere Isognomostoma personatum (L.) zu Steno- trema stellen, ein Beispiel, das uns die Haltlosigkeit der allein auf die Schalenform gegründeten und ganz ohne Rücksicht auf die Zoogeographie vorgenommenen Vergleiche zeigt. Am besten wird die Gattung wohl neben Dibothryon Pfeiffer 1855 zu stehen kommen, die eine etwas ab- weichende Zahnung besitzt. Schon Böttger deutet die Möglichkeit an, dass beide Formen zur selben Art gehören könnten. Auch ich neige derselben Ansicht zu, wenn auch die ungezahnte Hx. heydeni Bttg. grösser ist als quadri- sinuosa Bttg. Erst kürzlich sah ich mehrere Stücke von Archelix doubleti Bgt. von Lella Marnia in Koll. W. Kobelt, von denen einige gezahnt, andere ungezahnt waren, wobei noch hervorzuheben ist, dass REN > RE, sie nebeneinander vorkommen. Nicht selten beobachtet man, dass gerade grosse Formen einer Art oft unvollkommen ausgebildete Mündungen besitzen (Hypertropie). Mit Sicherheit wird die Frage erst dann zu entscheiden sein, wenn mehr Material vorliegt. Bis jetzt sind aber weitere Stücke nicht bekannt geworden. Ich habe daher eiustweilen heydeni Bttg. als Var. zu der ersteren gestellt. Beide sind noch nicht abgebildet worden, was ich hiermit nachhole: 28. Hemistenotrema quadrisinuosa Bittg. Taf. IV, Fig. 4. 1897. Hemistenotrema quadrisinuosa Böttger; Nachr.-Bl. d. d. Malakozool, Ges., p. 16. Gehäuse eng und halb bedeckt genabelt, gedrückt kugelig, mit flach kegelförmigem Gewinde und stumpfem Embryonalende. Die fünf langsam wachsenden, wenig gewölbten Umgänge sind durch eine deutliche, etwas eingedrückte Naht getrennt, beiderseits fein gestreift, auf der Unterseite etwas schwächer als oben, Der letzte Umgang ist vor der Mündung eingeschnürt und plötzlich umgeschlagen. Die Mündung ist sehr schief, verengt und mit vier Buchten versehen, zwischen denen drei Zähne sitzen. Der innerste Zahn am Spindelrand ist sehr schwach, die beiden andern sind etwa gleich stark. Von den vier Buchten ist die äusserste, vierte, am grössten; dann folgen der Grösse nach die dritte, erste und zweite. Der Innenrand ist scharf und bei der zweiten Bucht nach aussen etwas umgeschlagen, der äussere Rand gleichfalls scharf. Taf. IV, Fig. 4& (Nach dem in Koll. Böttger im Mus. Senckenb. befindlichen Originalexemplar). Mafse: H=4 33mm D=7,2mnm 'h=3samm bh =20mm AT Fundort: Hochheim s. s. 29. Hemistenotrema quadrisinuosa Bttg. var. heydeni Bittg. Taf. IV, Fig. 5. 1897. Hemistenotrema heydeni Böttger; Nachr.-Bl d.d. Malakozool. Ges.. p. 17. Unterscheidet sich vom Typ. durch etwas grösseres Gehäuse, weit auseinander stehende Haargruben in decussierter Stellung, das Fehlen der Buchten und Zähne (nur eine seichte Einbuchtung eben angedeutet), an deren Stelle eine gebogene, nach innen scharfe Lamelle den Mund- saum verengt. Der Spindelrand ist etwas stärker umgeschlagen und endet in einem Spindelblech, das den Nabel fast ganz bedeckt. N ya Taf. IV, Fig. 5. (Nach dem in Koll. Böttger im Mus, Senckenb. befindlichen Originalexemplar). Malse: H=5mm D=80mm h=35mm b=46mm A=? Fundort: Hochheim s. s. Subfamilie Helicigoninae. Die heute lebenden Helieigoninen sind Gebirgsschnecken, die ihre Hauptverbreitung in den Alpen haben. Sie reichen von den Pyrenäen über den Balkan bis in die Dobrudscha, während ein anderer Zweig über den Apennin und Sicilien bis zur kleinen Kabylie vorgedrungen “ist. Auch heute umfasst diese Gruppe ausser dem Hauptstamm noch in den Schalencharakteren recht abweichende isolierte Arten. Da kann es uns nicht Wunder nehmen, wenn wir im Tertiär noch mehrere solcher Formen finden, die sich uns nicht sofort auf den ersten Blick als Helieigoninen zu erkennen geben. Ursprünglich waren es wohl eine ganze Reihe von Stämmen, die neben einander lebten, von denen nur einzelne sich den veränderten Lebensbedingungen anpassen konnten und einen grossen Formenreichtum entwickelten, von anderen sind uns heute nur wenige isolierte Formen erhalten, während die meisten, wie Metacam- pylaea, Galaetochilus, Cyrtochilus, Tropidomphalus usw. erloschen sind. Genus Metacampylaea Pıunsery 1894. 30. Metacampylaea rahti (Tho.). 1845. Helix rahtii Thomae; Jahrb. d. Nass. Ver. ‚f. Naturk., TI, p. 140, Taf. III, Fig. 10. 1863. Helix rahtii Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p. 24, Taf. III, Fig. 3. 1875. Helix rathii Sandberger; Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorw., p. 387, Taf. XXII, Fig. 28. Die systematische Stellung dieser Form bei den Campylaeinen, wohin sie Pilsbry wies, scheint, auch mir am meisten wahrscheinlich. Sicher ist, dass sie mit Geotrochus, wohin sie Böttger stellt, nichts zu tun hat. Dass diese grosse Form schon damals, trotzdem sie in Hochheim nicht gerade selten ist, dem Aussterben nahe war, darauf scheinen mir die häufig vorkommenden abnormen und krüppelhaften Gehäuse hinzu- deuten, Ganz besonders beobachet man Skalaridenbildung bei verlängertem oder verkürztem Gewinde, Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 67, 1914. Sr H D his h A Mafse; 194mm 34,6mm 15,5 mm 20,3mm 41), C.W. 19,04 183,3. 2... 1 lass 17,80 a a 18,8. 732,0. AlB7 eK ER 109.045. .32,5 «5,7. Zr a SEE 19,4 = .029,6 Er la,Te 100 Fundort: Hochheim n. s., Weisenau, Verwandte: Sehr nahe fossile Verwandte dieser Form sind mir nicht bekannt. Hx. obtusecarinata Sdbg. von Tuchorie, die Reuss zuerst. als M. rahti Tho. beschrieb, und die O. Böttger als ‘nahe verwandt. mit dieser Form betrachtet, gehört nicht hierher, sondern, wie C, Böttger gezeigt hat, zu Cepaea. Dagegen wird wohl Hx. papillifera Klika von Tuchorie hierher gehören, steht aber der folgenden noch näher. 31. Metacampylaea densipapillata Sdbg. 1863. Helix (Hemicycla) densipapillata Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.- Beckens, p. 390, Taf. XXXV. Fig. 4. 1875. Helix (Hemieyela) densipapillata Sandberger; Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorw., p. 382. Man könnte daran denken, dass diese Form eine schwach gekielte rahti sei; doch ist auch die Skulptur eine etwas andere, Ausserdem ist die Oberseite der Windungen nicht flach wie bei rahti, sondern etwas gewölbt. H D h b A Ma[lse: 208mm 288mm —, mm —, mm 51/, M.S. 20,0. «28,98, 2147 u rlb. 000 M.S. Fundort: Hochheim s. s. Verwandte: Die nächsten fossilen Verwandten sind M. papillifera (Klika) von Tuchor'ic und M, rahti (Tho.), die mit ihr zusammen vorkommt. Genus Galaetochilus SANDBERGER 1875. Dieses Genus, das Sandberger für die lebende Luquilla cornu- militare (Linne) und die fossilen Formen pomiformis Sdbg. = braunit (Tho.), ehingensis (v. Klein), mattiacum (Stein) ete. aufgestellt hat, muss auf die fossilen Formen beschränkt werden. Interessant ist die fortdauernde Grössenzunahme, die diese Formen in ihrer Entwicklung zeigen und die das Aussterben der Gruppen ähnlich wie bei Triptychia beschleunigen musste. we 32. Galactochilus braunii (Tho.). 1845. Helix braunii Thomae; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk., II, p. 129, A 1863. Helix pomiformis Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p. 39, Taf. IH, Fig. 1. 1875. Helix (Galaectochilus) pomiformis Sandberger; Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorw., p. 387, Taf. XXIII, Fig. 1. 1891. Galactochilus pomiforme Maillard; Abh. d. schweiz. palaeont. Ges., XVIII, p. 31, Taf. III, Fig. 3. Diese grosse Form ist verhältnismälsig recht konstant. Gute, wohl- erhaltene Stück sind recht selten. H D h b A Maflse: 32, 2mm 40,6mm 22,3mm 23,7mm 4%, M.S. 32,8 « 419 «< 2337“ 245 «< 43, MS. BE TAE ll PA Sense, Als. 9280,*, 958 «- 4, ME 315 « 400 « 234« 254 « 4%, M.F. 29,4 « 403 < 23 « 2330 « 43%, MS. Fundort: Hochheim s. =. Schweiz: Lauengraben b. Thun (Aquit. inf. fide Maillard). Verwandte: Die Gattung Galactochilus, die noch im Tertiär ausgestorben ist, bildet eine grosse, sehr geschlossene Gruppe eng ver- wandter Arten. Von Tuchorie ist bisher noch kein Galactochilus bekannt worden. Die schwäbische Form G. inflexum Ziet. = ehingensis (v. Klein) schliesst sich mehr an G. mattiacum (Stein.) aus den Hydrobienschichten an. Dagegen steht G. silesiacum Andreae aus dem Obermiocän von Oppeln recht nahe und könnte wohl ein Nachkomme der Hochheimer Form sein. (Vgl. auch St. v. Gaal: Die sarmatische Gastropodenfauna von Rakosd. . . Jahrb. d. k. ung. geol. R., Bd. XXI, p. 112 ff.) Genus Tropidomphalus Pınsery 1894. Diese formenreiche Gruppe hat auch in Hochheim einen Vertreter. Trotz der von 0. Böttger »mit Vorbedacht« abgegebenen Erklärung (Nachr.-Bl. d. d. Malakozool. Ges. 1894, p. 111 und 1909, p. 117) schliesse ich mich Pilsbrys Ansicht durchaus an, der diese Formen zu den Campylaeinen stellte. Das typische Campylaeinenband, das man bei den böhmischen und schwäbischen Arten gut beobachten kann, ist bei der Hochheimer Art selten eben angedeutet, was indes einzig am Erhaltungs- 5* EUER zustand liegt. Ähnliche Gehäuseformen finden wir auch noch heute bei den Campylaeinen z. B. bei Eucampylaea planispira (Lam.) var. setulosa Brug. und Elona quimperiana (Fer.). Doch glaube ich nicht an eine sehr nahe Verwandtschaft einer dieser Formen mit Trepidomphalus. Vielmehr dürfte diese Gattung in Tertiär erloschen sein. Wie die meisten tertiären Campylaeinen umfasste auch Tropidomphalus feuchtigkeitliebende Formen, die wohl eine ähnliche Lebensweise führten, wie die lebende Elona quimperiana (Fer.), der sie auch in dem Schalenbau am meisten gleichen. 33. Tropidomphalus arnoldi (Tho.). 1845. Helix arnoldii Thomae; Jahrb. d. Nass. Ver. f£. Naturk., II, p. 136, Taf,.IIl, Fie ;6. 1863. Helix lepidotricha Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p. 30, Taf. III, Fig. 4. 1875. Helix (Frutieicola) lepidotricha Sandberger; Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorw., p. 339, Taf. XXII, Fig. 21. 1891. Helix lepidotricha Maillard; Abh. d. Schweiz. palaeont. Ges., XVIII, p. 33, Taf. III. Fig. 4. 1893. Helix (Fruticicola) lepidotricha Degrange-Touzin; Actes soc. Linn. Bordeaux, p. 79. Diese Art ist in der Form sehr konstant und schwankt nur in der Grösse der Stücke in nicht sehr weiten Grenzen. Ich habe nur bei einem der Stücke eine schwache Andeutung des Campylaeinenbandes beobachten können, H D h b A Mafse: 15,0mm 25,4mm 13,8mm 144mm 4°, C.W. 130109123, 24% 11,8 21350 «re Ale ee 13,0... 122/0.« : 1519,2, 92,9 9. 74 RE 12,77. 223 Hersn 122 «Telkhter ae ee ES En C.W. Fundort: Hochheim n. h. Verwandte: Die nächste Verwandte ist eine Form aus den Rugulosakalken Schwabens: Thalfingen, Eckingen (Sandberger), Arnegg- Ermingen (Müller), Beiningen, Göttingen b. Ulm (Wenz), von der ich tadelloses Stück von Thalfingen b. Ulm und eine grössere Anzahl von Beiningen (Hochsträss) besitze, und die einen eigenen Artnamen verdient, da sie von arnoldi (Tho.) sehr gut unterschieden ist. Herr ©. H. Jooss der die Fauna der schwäbischen Süsswasserablagerungen einer Neu- Ba; bearbeitung unterzieht, wird sie als T. minor beschreiben. Von arnoldi (Tho.) unterscheidet sie sich durch konstant geringere Grösse (H = 12,8, D=180mm — Thalfngen; H=10,5, D=16,2mm — Beiningen), höheres Gewinde, wodurch eine mehr kugelige Gestalt erreicht wird und kleinere mehr winklige Mündung. Diese Form besitze ich auch in einer schwachen Varietät aus dem Untermiocän von Theobaldshof bei Tann a. d. Rhön, wo sie nicht selten ist, aber fast stets zertrümmert vorkommt. Maillard erwähnt T. arnoldi von Courendlin (Berner Jura) (Aquit.) und von Hohe Rhonen (Aquit), Degrange-Touzin aus dem . Caleaire blanc de l’Agenais von Labrede; doch bleibt ungewiss, ob hier die schwäbische oder die Hocheimmer Form vorliegt. In Tuchorie vertritt ihn der schon weiter entfernte Tropidomphalus (Pseudochloritis) robustum (Rss.) Wie ich schon oben bemerkte, zeigte Elona quimperiana (Fer.) und Eucampylaea planispira (Lam.) var, setulosa Brug. eine ähnliche Gehäuse- form. Sie sind aber nicht so eng eingerollt wie arnoldi (Tho,). Ich halte sie auch nicht für besonders nahe verwandt. Genus Gyrtochilus SANDBERGER 1875. Auch diese Gattung ist auf das Tertiär beschränkt und hat keine Nachkommenen hinterlassen. Wir kennen bis jetzt nur die eine Form. 34. Cyrtochilus affinis (Tho.). 1845. Helix affinis Thomae; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk., II, p. 138. 1863. Helix affinis Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p. 34, Taf. IV, Fig.;2. 1575. Helix (Cyrtochilus) expansilabris Sandberger; Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorw., p. 386, Taf. XXII, Fig. 27. 1891. Cyrtochilus expansilabris Maillard; Abh. d. Schweiz. palaeont. Ges., XVII, p- 49, Taf. IV, Fig. 4—5. 1893. Helix (Cyrtochilus) expansilabris Degrange-Touzin, Actes Soc. Linn., Bordeaux, XLV, p. 79. 1909. Helix (Cyrtochilus) expansilahris Böttger; Nachr.-Bl. d. d. Malakozool. Ges., p. 20. 1913. Helix affinis Bucher; Geogn, Jahresh., p. 45. Die in Hochheim recht seltene Form scheint mehr in der Grösse zu schwanken als Trepidomphalus. Ich besitze von Hochheim ein sehr kleines Stück. Auch das Verhältnis von Höhe und Durchmesser ist ein wenig veränderlich, sonst ist sie in den Schalencharakteren sehr konstant. a) Sandberger hat diese Form zweimal unter verschiedenen Namen beschrieben, als affinis und expansilabris. H D h b A Maflse: 136mm 142mm 80mm 80mm 5l, M.S. 1355 + 15,94« 10,308... Tl ac 1257 « 15,0% « 18,0. 1.110,07 «unb! N ENIS 11,5: «16,4. 9,00 710,5. 11,3 « 14,27€ U 80 mes BE5HHE ED C.W. Fundort: Hochheim s. s.; östl. von Harxheim. Hydrobienschichten von Budenheim. Schwaben: Rugulosaschichten von Ehingen ? (Schad). Schweiz: Bötzberg (Argau) (Tortonien). Frankreich: Calcaire blanc de l’Agenais von Labrede. Verwandte: Ich kenne weder fossile noch lebende Verwandte, Die Form ist im Tertiär erloschen, Genus Klikia PınseryY 1894. Dass dieses Genus hierher und zwar in die Nähe von Isognomostoma zu stellen ist, haben die Untersuchungen von C. Böttger (Nachr.- Bl. d. d. Malakazool. Ges. 1912 p. 28) und mir (dgl. p. 189) ergeben. Subgenus Klikia PıLserr 1894. 35. Klikia (Klikia) osculum (Tho.). 1845. Helix osculum Thomae; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk., II, p. 137, Taf. III, Fig. 4. Dieser Form habe ich eine besondere Studie gewidmet: Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk. 1911, p. 75, wo man auch die übrige Literatur, sowie nähere Angaben über ihre Verbreitung und ihre Verwandten findet. Fundort: Hochheim, östl. Lautersheim. Im Mainzer Becken: Cyrenenmergel von Sulzheim, Offenbach a. M., Süsswasserschichten von Partenheim, Cerithienschichten von Kl.-Karben, Corbiculaschichten von Frankfurt und Bieber b. Offenbach. Böhmen: Tuchoriec. Schwaben: Rugulosaschichten von Thalfingen, Eggingen, Erstetten- Pappelau. Schweiz: Bühneralb b. Laufen. Verwandte: Die älteste bis heute bekannte Form dieser Gruppe ist K. praeosculina Miller aus dem Unteroligocän von Arnegg, die wir als Stammform betrachten können, In den schwäbischen Rugulosakalken findet sich noch Klikia osculum var. crassa Wenz, in den höheren Schichten des Mainzer Beckens Klikia osculum var. depressa Sdbeg.: Corbiculaschichten von Gross - Winternheim und Ober-Ingelheim (Rhh.), Hydrobienschichten von Hochstadt b. Hanau und Wiesbaden. Eine Jüngere Mutation ist Kiikia giengensis (Krauss), die in den Sylvana- schichten Schwabens etc. sehr verbreitet ist: Hohenmemmingen b. Giengen, Hausen b. Ehingen, Mörsingen u. Umg.: Deutschhof b. Pflummern, Emeringen, Bechingen, Österberg b. Riedlingen; in der Schweiz: Baarburg (Zug), Winnekon (Luzern), Schwammendingen u. Roth b. Kaiserstuhl (Zürich), Rued u. Siggenthal (Argau), Annwyl (Argau), Mammern (Thur). Ebenso findet sie sich in den Sylvanaschichten Bayerns bei Günzburg und Undorf b. Regensburg und in den gleichalterigen Landschnecken- mergeln von Frankfurt. In den Hydrobienschichten finden wir Klikia Jungi Bttg. Wiesbaden und Budenheim b. Mainz und eine Varietät: Klikia jungi var. suevica Wenz in dem Crepidostamahorizont von Beiningen (Hochsträss). In Tuchoric tritt neben dem Typus noch Klikia labiata Klika auf. Weiter entfernt sind Klikia osculina von Altheim b, Ehingen, Ob. Mioc., Klikia (Apula) devexa (Reuss) von Böhmen, Klikia (Apula) coarctata (v. Klein) und Klikia (Apula) catanto- stoma Sdbg. aus den Sylvanakalken Schwabens etc. Auf die hohe Bedeutung dieser Arten und Varietäten als Leit- formen habe ich (l., ce.) aufmerksam gemacht. Unter den heute lebenden Formen ist Isognomostoma isognostoma (Gmelin) — personatum (Lam.) am nächsten verwandt, ohne dass es jedoch bis jetzt gelungen wäre, sie zu irgend einer der erwähnten Formen in engere Beziehungen zu bringen. Isognomostoma isognostoma {Gmelin) hat ibre Hauptverbreitung in den Alpen und dringt von hier bis in die Pyrenäen nnd Katalonien, nach Mitteldeutschland (Rhön) und nach Siebenbürgen vor. Subfamilie Helicodontinae. Genus Helicodonta Fürussac 1819. Auch die Helicodontinen sind eine recht alte Heliceengruppe, die schon im Oligocän sehr artenreich entwickelt war. Dementsprechend Er ist auch ihre heutige Verbreitung eine recht grosse, von Ostchina bis zu den Canaren und Madera, vorausgesetzt, dass sich die ostasiatischen Formen anatomisch als zugehörig erweisen, was noch recht fraglich ist. In Hochheim finden sich drei Formen, von denen eine zum Subgenus Helicodonta s. str., die anderen zwei zu Caracollina gehören. Übrigens dürften die beiden Subgenera kaum einem natürlichen Einteilungsprinzip entsprechen; doch kann eine Neugliederung natürlich erst dann statt- finden, wenn man die Anatomie der einzelnen lebenden Formen genau kennt. Subgenus Helicodonta F£russac 1819. 36. Helicodonta (Helicodonta) involuta (Tho.). 1845. Helix involuta 'Thomae; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk., I, p. 144, Taf. II, Fig. 8. 1852. Helix involuta Reuss; Palaeontogr. II, p. 28, Taf. III, Fig. 3. 1853. Helix involuta v. Klein; Jahresh. d Ver. f. Vaterl. Nat., in Wttbg., p. 211, Taf. V, Fig. 8. 1863. Helix involuta Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p. 32, Taf. III, Fig. 10. 1866. Helix involuta Deshayes; Anim. s. vert. du Bassin de Paris, II, p. S14, Taf. LII, Fig. 26—29. 1870. Helix (Trigonostoma) involuta Böttger; Jahrb. d. k.k. geol. R., p. 289. 1875. Helix (Gonostoma) involuta Sandberger; Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorw., p. 376 etc., Taf. XXII, Fig. 17. 1891. Helix (Trigonostoma) involuta var. minor. et var. hecklei Klika; Arch. f. d. nat. Landesdurchf. von Böhmen, p. 46, Fig. 39—40. 1893. Helix involuta Degrange-Touzin; Actes soc. Linn. Bordeaux, XLV, p. 79. 1908. Helix (Gonostoma) involuta Böttger,; Nachr.-Bl. d. d. Malakozool Ges p. 148. 1911. Helicodonta (Helicodonta) involuta v. deplanata Jooss; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk., p. 57. 1912.‘ Helicodonta (Helicodonta) involuta var. angitorta Jooss; Nachr.-Bl. d. d. Malakozool. Ges., p. 34, Taf. II, Fig. 3. Die im Oligocän und Miocän weit verbreitete Art zeigt bedeutende Schwankungen, während die lokalen Formen oft recht konstant sind. Die Form scheint nirgends besonders häufig zu sein. Mäfse: H=34nm »D>b,lhnm,. Abu oNn —28 « —58 « —4l, 0.W. == 2,7 « —) 5,2 « = 44, Ö. W en Fundort: Hochheim n. h. Im Mainzer Becken: In den Cerithienschichten von Kl.-Karben, (Wett.), Corbieulaschichten von Weisenau, Frankfurt und Bieber b. Offen- bach, Hydrobienschichten von Wiesbaden, Budenheim b. Mainz, Hochstadt (var. deplanata), Ob. Mioc., Landschneckenmergel von Frankfurt (var.). Böhmen: Tuchoric, Lipen, Kolosoruk, Stoltzenhahn (var. minor et var. hecklei). Schwaben: Sylvanaschichten von Mörsingen, (var. scabiosa Sdbg.), Steinheim (var. angitorta). Frankreich: Cestas (Langhien), Montabuzard b. Orleans, (Calcaire gris de l’Agenais). Verwandte: Schon im Unteroligocän tritt ein Vorläufer H. subinvoluta (Sdbg.) auf. Im Oberoligocän ist die Form in verschiedenen Varietäten sehr verbreitet (s. 0.) Im Pliocän ist H. planorbiformis Sacco von Villafranca wohl nur eine aufsteigende Mutation der miocänen Form. Von den lebenden Arten ist H. angigyra nahe verwandt. Sehr ähnlich in der Gehäuseform ist auch H. biconcava Heude von Hu-bei. Sie kommt indes zum Vergleich kaum in Betracht; auch ist sie ver- mutlich keine Helicodontine und die Ähnlichkeit der Schale ist lediglich eine Konvergenzerscheinung. Subgenus Caracollina Beck 1837. 37. Helicodonta (Caracollina) phacodes (Tho.). 1845. Helix phacodes Thomae; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk., II, p. 142, Taf. III, Fig. 8. 1552. Helix petersi Reuss; Palaeontogr., II, p. 23, Taf. II, Fig. 3. 1861. Helix petersi Reuss; Sitz.-Ber. d.k.k. Akad. d. Wissensch , XLII, p. 68. 1863. Helix phacodes Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p. 33. Eat. ‚LI: Pic. 17; 1866. Helix petersi Quenstedt; Petrefaktenk., II, p. 483, Taf. XLV, Fig. 11. 1570. Helix (Gonostoma) phacodes Böttger; Jahrb. d. k. k. geol. R., p. 289. 1875. Helix (Gonostoma) phacodes Sandberger; Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorw., p. 378 ete., Taf. XXII, Fig. 19. 1891. Helix (Gonostoma) phacodes Klika; Arch. f. d. nat. Landesdurchf. v. Böhmen, VII, 4, p. 45, Fig. 38. 1891. Helix (Gonostoma) phacodes Maillard; Abh. d. schweiz. palaeont. Ges. XVIN,..P: 67, Peru YRier 10: 1897. Helix (Caracollina) phacodes Thomae var. grossa Babor; Sitz.-Ber. d. k. böhm. Ges. d. W., LXIII, p. 3. Ang u 1908. Helix (Gonostoma) phacodes Böttger; Nachr.-Bl d. d. Malakozool. Ges., p. 149. 1911. Helicodonta (Caracollina) phacodes Thomae f, major Jooss; Jahrb. d, Nass. Ver. f. Nat., p. 57. 1913. Helix phacodes Bucher; Geogn. Jahresh., p. 45. Auch diese Art schwankt etwas in der Grösse, während sie ihre Form sehr streng bewahrt. Mialser 4 — 5.0 mm: „D-77106 mm 2A 6 G:2 As % —10,0 « —=6 CW N ea 6. /EW —45 « BEN. 537, O.W. 0. — 7,1, « —5°/, C.W. Fundort: Hochheim n. h., Ilbesheim b. Landau (Kl. Kalmit), Königsbach, Mertesheim. Im Mainzer Becken: Hydrobienschichten von Wiesbaden, Buden- heim b Mainz (f. major.). Böhmen: Tuchoric, Stoltzenhahn (typ. et var.). Schwaben: Rugulosaschichten, Crepidostomakalk v. Thalfingen, Sylvanaschichten von Hausen b. Ehingen, Hepsisau. Frankreich: Calcaire gris de l’Agenais. Schweiz: Chätillon u. St. Imier. Verwandte: Die tertiären Formen schliessen sich eng an den Typ. an; die jüngeren neigen zu etwas bedeutenderer Grösse. Die Form gehört in die Gruppe der lebenden H. lens und lenticula (Fer.). H. lenticula (Fer.) von den Canaren unterscheidet sich von phacodes durch den verdeckten Nabel und die plötzlich abwärts gebogene letzte Windung. H. lens ist viel grösser und zeigt die gleichen Unterschiede, die indes nicht verbieten, H. phacodes in dieselbe Gruppe zu stellen. Am nächsten steht meiner Meinung nach H. supra- costata Kobelt. Auch sie ist grösser, wie es schon im Entwicklungsgang der tertiären Formen ausgesprochen ist, stimmt aber sonst in Rippung und Nabelung gut überein; auch steigt bei ihr ebenso wie bei H. phacodes (Tho.) der letzte Umgang bis zur Einschnürung nicht herab, 38. Helicodonta (Caracollina) lapicidella (Tho.). 1845. Helix lapicidella Thomae; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk., II, p. 142. 1863. Helix sublenticula Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p. 33, Taf. III, Fig. 12. 1875. Helix (Gonostoma) sublenticula Sandberger; Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorw., p. 379, Taf. XXI. Fig. 20. 1891. Helix (Gonostoma) lapicidella Maillard: Abh. d. schweiz. palaeont. Ges. XVII, p. 64, Taf. V, Fig. 5. Dass wir es bei H. lapieidella (Tho.) mit einem Vorläufer von Helicigona lapieida (L.) zu tun haben, wie Thomae wollte, glaube ich trotz der ziemlich grossen äusseren Ähnlichkeit nicht. Zwar stimmt die Schalenform und auch die Mündung recht gut mit dieser Form; doch ist die Schalenskulptur sehr stark abweichend. Allerdings findet sich unter den lebenden Formen der Helicodonten auch keine sehr nahe Verwandte. Die Form, die in Hochheim ausserordentlich selten ist, ist sehr konstant. H D h b A Mafse:y 5,7. mm -\11,9 mm..; 5,2 mm. , 5,6 .mm:.. 5 C.W. BWG. 20 RT AN ECHW. a 11097 « 5,0 «= Pr 41/, C.W. 4,5 « IT. x 4,3 « 4,8 « Au CHW. Fundort: Hochheim s. s. Sandberger und Maillard führen sie noch von Sornetan (Aquitanien sup.) und Castel b. Grellingen (Aquit. sup.) an. Auch in den schwäbischen Rugulosaschichten findet sie sich. Stücke von Ehingen (Coll. Schad.) gehören einer kleineren Var. an, die nur H=4mm, D=9mm misst; sie sei als var. minor n. var. ab- getrennt. Verwandte: Voen fossilen Formen ist vielleicht H. tropifera F. Edw., wie schon Sandberger bemerkt, nahestehend, noch mehr viel- leicht H. massiliensis (Math.). Letztere ist wesentlich grösser und erinnert in ihrer Form noch mehr an H. lapieida (L.). Von lebenden Formen weist Sandberger auf H. hispidula von Tenerifa, indes ist die Ver- wandtschaft wohl keine sehr nahe. Wir müssen uns vorläufig damit begnügen, festzustellen, dass sie vermutlich zu Gruppe der H. lens, lenti- cula usw. gehört. Subfamilie Pentataeniinae. Diese heute palaearktische Gruppe war im mittleren Tertiär schon ziemlich formenreich und enthält eine Reihe z. recht »ahe verwandter Formen, deren Abgrenzung und Identifizerung nicht immer ganz leicht ist, ar Pe: Genus Cepaea Heup 1837. Von einer Zerlegung dieser formenreichen Gattung in Untergattungen möchte ich hier absehen, da eine solche nur unter Berücksichtigung des gesamten lebenden und fossilen Materials erfolgen kann. Bezüglich der Frage der Zugehörigkeit der Formen zu Tachea verweise ich auf die Untersuchungen C. Böttgers (Nachr.-Bl. d. d. Malokozool. Ges. 1909, p. 1, 39, 1911, p. 99, 113). 39. Cepaea alloiodes (Tho.). 1845. Helix alloiodes Thomae; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk., II, p. 133. 1863. Helix deflexa Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p. 28, Taf. IV,HRig.. 7. 1875. Helix (Macularia) deflexa Sandberger; Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorw., p. 383, Taf. XXIl, Fig. 24. 1909. Tachea (Tachea) deflexa C. Böttger ; Nachr.-Bl. d. d. Malakozool. Ges., p. 51. 1913. Helix deflexa Bucher; Geogn. Jahresh., p. 45. Synonym ist auch Hx. noae Tho. (l. c. p. 135, Taf. II. Fig. 5), die eine kleinere Form darstellt. Die Schwankungen in Grösse und Form sind sehr beträchtlich, Grosse ‚Stücke finden sich neben sehr kleinen (Hx. noae Tho. = var. minor Sdbg.), hohe neben fast ganz flachen. Auch skalaride Stücke kommen vor, ebenso solche, bei denen der Mundsaum einen oder mehrere Knicke zeigt. H D h b A Malse: 11,5.mm 18,9.mm., 8,7 mm, 11,Imm, 4% Ca 11,9. = 18,5. 9,3, = 10,70- 4) Sene I,8,,% 748.00 48.08 10,7°.= a a 11,5 « 185 «. 85.< 10,6. - AU ee ER N? 97.2, Al Ce 9.8 0 er 7.1.2. As Re Rn a ge EL N eg 17,0 = = a0 ve Fundort: Hochheim s. h., Oppenheim, Nierstein, Albisheim, Harxheim, Mertesheim, Quirnheim, Leistadt, Königbach, Neustadt a.d. H., llbesheim b. Landau (Kl. Kalmit). Verwandte: Bei der Wandelbarkeit der Form sind die nächsten fossilen und lebenden Verwandten schwer zu ermitteln. 40. Cepaea subsulcosa (Tho.). 1845. Helix subsulcosa Thomae; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk., II, p. 130, Taf. II, Fig. 3. 1863. Helix subsulcosa Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p. 38, Taf. IV, Fig. 10 u. Helix (Polymita) colorata, p. 391. 1875. Helix (Coryda) rugulosa var. subsulcosa Sandberger; Land- u. Süssw.- Conch. d. Vorw., p. 381, Taf. XXII, Fig. 23. 1891. Helix rugulosa var. subsulcosa Maillard; Abh. d. schweiz. palaeont. Ges., p- 36. Taf. IV, Fig. 19. 1897. Helix (Coryda) rugulosa v. subsulcosa Banle Sitz.-Ber. d. k. Böhm. Ges. d. W., LXIII, p. 17. 1909. Tachea (Tachea) subsulcosa ©. Böttger; Nachr.-Bl. d. d. Malakozool Ges., p. 56. Viel konstanter als die vorige. Immerhin zeigen die Stücke geringe Unterschiede in der Grösse und vor allem in der mehr oder minder kräftigen Rippung. H D h b A Malse: 148mm 20,4mm 115mm 123mm All, C.W. 14,6 « 19,7 TO Te TR: 13.4%815:18,5.% nes: 10,90 5 GW. 132 « 16,6 « 7, Que 9 Bl. WW 10,8 -2-:,15,5), = ee: Bd, 4a - CEW. 10.0237. 714,07 % T2%« a Ba AR Fundort: Hochheim z. h. Mainzer Becken: Schleichsand v. Eisheim-Stadecken. Cerithien- schichten: Kl.-Karben, Offenbach. Corbiculaschichten von St. Johann (Rhh.)? Ob. Ingelheim ? Schweiz: Bühneralb b. Lauffen, Moulin-Creux b. Lausanne, Gresy s. Aix. Böhmen: Tuchoric, Stoltzenhahn (Babor). A Verwandte: Die nächste Verwandte ist zweifellos T. rugulosa (v. Mts.) die vicariierende Form der schwäbischen Rugulosaschichten. 41. Cepaea hortulana (Tho.). 1845. Helix hortulana Thomae: Jahrb d. Nass. Ver. f. Naturk., II, p. 134. 1852. Helix macrochila Reuss; Palaeontogr., II, p. 26, Taf. III, Fig. 1. 1863. Helix hortulana Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p. 26., Taf. IV, Fig. 6. 1870. Helix hortulana Böttger; Jahrb. d. k. k. geol. R., XX, p. 290. 1875. Helix (Macularia) hortulana Sandberger; Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorw., p. 384, Taf. XXII, Fig. 25. 1891. Helix (Coryda) hortulana Klika; Arch. f. d. nat. Landesdurchf. von Böhmen, VIII, 4, p. 59, Fig. 55. 1909. Tachea (Tachea) hortulana C. Böttger; Nachr.-Bl. d. d. Malakozool. Ges., p. O0. 1913. Helix hortulana Bucher; Geogn. Jahresh., p. 45. Diese Form ist weit seltener als die vorigen und verhältnismälsig konstant. Nur die Höhe des Gehäuses schwankt ein wenig. H D h b A Mafse: 182mm 192mm 97mm 105mm 5!/, C.W. 16,5 « 18,9. 79 07% 10,5 GW: 15,4 « 17,4% 8,7 22<2.210:b0.< 0527 al 13,3 « 15,8.,.202 8,20% 9,1 == 2.49 5-0 1227 * 16,8:r2=728,500< 7710, 22 725 C.W. A [bi fer AT > Fundort: Hochheim z. h., Nierstein, Oppenheim, Ilbesheim b. Landau (Kl. Kalmit). Böhmen: Tuchoric, Kolosoruk, Stoltzenhahn. Schwaben: Rugulosaschichten. Genus Parachloraea SANDBERGER 1875. Von Cepaea durch die stark hervortretende Spiralskulptur, die durch feine Rillen gebildet wird, sowie durch die schmale langgestreckte Mündung unterschieden. Typus: Parachloraea oxystoma (Tho.). 42. Parachloraea oxystoma (Tho.). 1845. Helix oxystoma Thomae; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk., II, p. 136, Taf. III, Fig. 1. 1854. Helix oxystoma var. carinata Noulet, Mem. s.1. Cog. d’eau douce, p. 124. 1863. Helix oxystoma Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p. 26, Taf. IV, Fig. 9. 1875. Helix (Parachloraea) oxystoma Sandberger; Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorw., p. 385, Taf. XXII, Fig. 26. 1891. Helix (Parachloraea) oxystoma Maillard; Abh. d. schweiz. palaeont. Ges., XVIII, p. 60, Taf. IV, Fig. 18—20. 1893. Helix oxystoma Degrange-Touzin, Actes soc. Linn. Bordeaux, p. 79. 1909. Tachea (Parachloraea?) oxystoma C. Böttger; Nachr.-Bl. d. d. Malako- zool. Ges., p. 50. 1913. Helix oxystoma Bucher; Geogn. Jahresh., p. 46. a: Auch diese Form ist ausserordentlich veränderlich in Form und Grösse. Neben ganz flachen Stücken finden sich hoch getürmte, die in der Form an Ü. hortulana erinnern. Auch links gewundene Stücke sind bekannt geworden. H D h b A Maflse: 13,9mm 192mm 7,8mm 11,7mm 5%, C.W. Kane 18,20: 6,9. Eule 5 C.W. TOS7 en Andre 259 he C.W. Biden 198 - < ..6,4.« Bee 2 FC 8,9.» 74,6. ‚€2..6,0..< San 21. W: Fundort: Hochheim n. s., Nierstein, Oppenheim, Ilbesheim b. Landau (Kl. Kalmit). Schwaben: Rugulosaschichten: Ehingen a. D., Käsehof b. Stetten, OÖ. A. Ehingen (C. W.). Schweiz: Montcherand b. Orbe (Aquit.), Mammern (Aquit.) ? Kien- berg (Langhıen). Frankreich: Sainte-Croix-du-Mont (Calcaire blanc de l’Agenais)? ?Nerac, Puymirol, Malause, Boudon, Auvillars. Verwandte: Es sind bis jetzt weder lebende noch fossile Ver- wandte bekannt geworden. Die übrigen Parachloraeaarten scheinen unserer nicht sehr nahe zu stehen. Familie Clausiliidae. Genus Triptyehia SANDBERGER 1875. Die Gattung Triptychia bildet eine gut umschlossene Formengruppe im europäischen Tertiär, auf das sie beschränkt ist. Sie ist im Pliocän mit sehr grossen Formen erloschen, ohne Nachkommen zu hinterlassen. Das Fehlen des Clausiliums beruht auf Rückbildung, wenigstens lässt die fortschreitende Verkümmerung der Lamellen, besonders der Spiral- lamelle, bei den jüngsten Formen diesen Schluss zu, so dass wir es hier also nicht mit einer primitiven Gruppe im Clausilienstamme zu tun haben, wie O0, Böttger glaubte, ebensowenig wie bei Balaea. Es handelt sich offenbar ähnlich wie bei Eualopia um Formen, bei denen sich das Clausilium als überflüssig erwies, da die Tiere unter den gleich- mäfsigen klimatischen Verhältnissen der Meeresküste lebten, Im Tertiär des Mainzer Beckens gehören Triptychien zu den grössten Seltenheiten. PERF IST Von Subgenus Eutriptychia BörTrtsEer 1877. 45. Triptychia (Eutriptychia) recticosta (Bttg.). Taf. XI, Fig. 11—12. 1877. Clausilia (Triptychia) reeticosta Böttger; Clausilienstudien, p. 21, Taf. 1, Fig. 15. 1885. Clausilia (Triptychia) reeticosta Böttger; Nachr.-Bl. d. d. Malakozool. Ges., p. 116. Von dieser Form beschrieb Böttger zunächst ein Exemplar ohne Mündung und ergänzte dann die Beschreibung, als ein weiteres vollkommeneres Stück bekannt wurde. Heute liegen mir ausser dieser noch 3 Exemplare aus der Sammlung der Grossh. Hessischen geol. Landesanstalt in Darmstadt und eines aus Koll. K. Fischer vor, die die grosse Variabilität der Gehäuseform zeigen, besonders was das Ver- hältnis von Länge und Breite betrifit. Auch bei anderen Arten dieser Gattung kann man die Variabilität beobachten. Ich bilde die beiden extremen Stücke der geol. Landesanstalt ab, da bis jetzt noch keine Abbildung eines vollkommenen Exemplares bekannt ist, und lasse hier die Beschreibung folgen: Gehäuse bauchig spindelförmig, breit geritzt, mit getürmt kegel- förmigem Gewinde und etwas zugespitztem Embryonalende. Von den 15 fast ebenen und durch eingedrückte, etwas gekerbte Nähte getrennten Umgängen sind die ersten drei glatt, die übrigen mit regelmäfsigen, senkrecht stehenden, geraden, schmalen und scharfen Rippen verziert, von denen auf den vorletzten Umgang 52, auf den letzten 44 (43—45) kommen, Sie werden auf der Mündung nicht schwächer, aber gabeln sich hier. Der letzte Umgang ist etwas gewölbt, die Mündung klein, lang gestreckt, aufrecht, birnförmig, mit kleinem, oben spitzem und nach rechts gewandtem Sinus. Der rechte Mundrand ist wenig verdickt, umgeschlagen, glänzend, oben abgelöst und vorgezogen, etwas S-förmig gebogen, der linke nicht gelippt. Die mit der Spirallamelle verbundene Oberlamelle ist schmal, schief und hoch und von der Grundfläche aus betrachtet S-förmig gekrümmt; die Unterlamelle schief, die schwache Subcolumellare fast rechtwinkelig gebogen und dann gerade aufsteigend. Etwas abweichend gebaut ist das oben erwähnte schlanke Exemplar (Darmstadt). Nicht allein weicht es in der Gestalt ab, sondern die Rippung ist etwas weiter und die einzelnen Rippen sind ein wenig kräftiger. Es kommen auf den vorletzten Umgang 47, auf den letzten 36. H D h b A Malse: 296mm 78mm — mm — mm 14 M.S. 296 « GI rer 15Y/, M.D. El ae SE 13 #7M.D. Fundort: Hochheim s. s. Verwandte: Die Form gehört in die Reihe der T. emmerichi Wenz-T. baccilifera Sdbg.!) deren ältestes bekanntes Glied sie darstellt. Am nächsten kommt sie wohl T. emmerichi Wenz aus den Hydrobien- schichten von Budenheim, die bis jetzt nur in einem Exemplar bekannt ist. Ich hatte bei ihrer Beschreibung schon die Vermutung geäussert, das es sich um ein abnorm bauchiges Stück handelt. Dies scheint insofern bestätigt zu werden, als sie in ihrer Form mit dem ebenfalls abnorm bauchigen Stück von T. recticosta Bttg. gut über- einstimmt. T. recticosta Bttg. unterscheidet sich von T. emmerichi Wenz durch die grössere Zahl der feineren und weniger breiten Rippen, ; ferner hat sie eine mehr längliche Mündung, weniger stark verdickte Mundränder und eine schmälere und etwas schwächere Oberlamelle. Genus Constrieta BöTTserR 1877. Auch diese Gattung, die Cristataria nahe steht, deren Verbreitungs- gebiet Macedonien, Kleinasien, Syrien und Palästina ist und die mög- licherweise als ihr Vorläufer aufzufassen ist, umfasst nur fossile Formen. Ausser den beiden Hochheimer C. kochi (Bttg.) und C. collarifera (Bttg.) gehört noch die böhmische Art C, tenuisculpta (Rss.) hierher. Es besteht übrigens auch hier die Möglichkeit, dass wir im Fehlen der Mondfalte eine Reduktionserscheinung zu sehen haben. 44. Constrieta kochi (Bttg.). 1877. Clausilia (Constrieta) kochi Böttger; Clausilienstudien, p. 42, Taf. II, Fig. 9. Von dieser Form liegen mir jetzt eine Reihe von Stücken vor (Senckenb. Museum, Mus. Mainz, Koll. K. Fischer, Koll. W. Wen zZ), die, abgesehen von geringen Unterschieden, in der Grösse gut über- einstimmen. ı) Vergl. Wenz, Die fossilen Mollusken der Hydrobienschichten von Budenheim b. Mainz. II. Nachtr. Nachr.-Bl. d. d. Malakozool. Ges. 1912, p. 186. Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 67, 1914. 6 Maalse: H- =,19,3°0mm DD: = 67 um Te AT CF. — Ir N — 8), EMS HI nee —9 C0W: Fundort: Hochheim s. s. Verwandte: Von den beiden anderen fossilen Formen, die sich nahe stehen, unterscheidet sie sich durch ihre Form und Grösse scharf. Lebende Verwandte fehlen, 45. Constricta collarifera (Bttg.). 1877. Clausilia (Constricta) collarifera Böttger; Clausilienstudien, p. 44, Taf. II, Fig. 24. Ausser dem einen von ©. Koch gefundenen Stück scheint kein weiteres bisher bekannt geworden zu sein. Ich kann daher über sie hier nichts neues mitteilen. H D h b A Malse: 20,5 mm 40 mm 4,5 mm 3,3 mm 10 Fundort: Hochheim s. s, Verwandte: Die nächste Verwandte ist C. tenuisculpta (Rss.) von Tuchorie, von der sie sich durch das grössere, schlankere Gehäuse, höhere Umgänge, einfache Nähte, mehr verlängerte letzte Windung und weniger entwickelte Unterlamelle unterscheidet. An eine nahe Ver- wandtschaft mit lebenden Formen ist nach dem oben gesagten nicht zu denken. Böttger vergleicht sie mit Cristataria vesicalis (Friv,) von Syrien, der sie in der Form gleicht, von der sie aber natürlich durch das Fehlen der Mondfalte scharf geschieden ist. Genus Canalieia BÖTTGER 1863. Auch diese Gattung umfasst ausschliesslich fossile Formen und schliesst sich an Mentissa Bttg. an, deren Arten auf der Krymm leben. Alle Formen, die im Oberoligoeän und in Miocän lebten, stehen einander sehr nahe. 46. Canalicia articulata (Sdbg.). 1863. Clausilia articulata Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p. 395, Taf. XXXV, Fig. 15. 1863. Clausilia (Canalica) articulata Böttger; Palaeontogr., X, p. 311, Taf. LI, Fig. 1—5. 1375. Clausilia (Canalicia) articulata Sandberger; Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorw., p. 390, Taf. XXI, Fig. 14. 1877. Clausilia (Canalica) articulata Böttger; Clausilienstudien, p. 82, Be Bei weitem die häufigste der in Hochheim vorkommenden Clausilien . aber immer noch verhältnismälsig selten. Malsessrl=- 115.7 mm Ar 73.9 MS —#1 94 '< =, 5 GH a A: Su PAR U 3 Fundort: Hochheim z. s. | Verwandte: Sehr nahe steht die zweite Hochheimer Canalicia, C. protraeta (Bttg.), die vielleicht nur als Var. von C. articulata (Bttg.) zu halten ist, ebenso die böhmische C. attracta (Bttg.) von Tuchoriec, Lipen, Kolosoruk, die sich durch die gelegentliche Andeutung einer Mondfalte unterscheidet, und die schwäbische CO. wetzleri (Bttg.) aus den ob, Rugulosaschichten (Crepidostomakalk) von Thalfingen. Alle diese Formen bilden eine enge Gruppe sich gegenseitig vertretender Arten. Etwas weiter entfernt ist die jüngere C. gonypty (Bttg.) von Grund b. Wien. 47. Canalicia protracta (Bttg.). 1863. Clausilia (Canalica) protracta Böttger; Palaeontogr., X, p. 313, Taf. LI, Fig. 6— 8. 1877. .Clausilia (Canalicia) protracta Böttger; Clausilienstudien, p. 82. Ausser den von Böttger erwähnten Mündungsbruchstücken ist meines Wissens kein weiteres Exemplar bekannt geworden. Fundort: Hochheim s, s. Verwandte: Vgl. das oben bei C. articulata Gesagte. (enus Laminifera Börtser 1877, Von dieser im Tertiär des Mainzer Beckens, Schwabens und Böhmens weit verbreiteten Gattung sind nur zwei lebende Arten: L, pauli Mabille aus den Pyrenäen und L. subarcuata Bof, aus Catalonien be- kannt (Untergattung Pyrenaica Bttg.). O0. Böttger glaubte sie mit den südamerikanischen Neniaarten in Verbindung bringen zu müssen, mit denen sie in der Schalenform einige Ähnlichkeit aufweist. Inzwischen hat die anatomische Untersuchung gezeigt, dass beide Gruppen nicht das geringste mit einander zu tun haben, dass also nur eine Konvergenz- erscheinung vorliegt. In Hochheim finden sich nicht weniger als vier Laminiferaarten, die aber durchweg sehr selten sind. ee 48. Laminifera abnormis (Bttg.). 1863. Clausilia (Laminifera) abnormis Böttger; Palaeontogr., X, p. 317, Taf. LI, Fig. 19—20. 1877. Clausilia (Laminifera) abnormis Böttger; Clausilienstudien, p. 102. Ausser dem Mündungsbruchstück Böttgers ist mir kein weiteres Exemplar dieser Form bekannt geworden. Fundort: Hochheim s. s. Verwandte: — 49. Laminifera didymodus (Bttg.). 1863. Clausilia (Laminifera) didymodus Böttger ; Palaeontogr., X, p. 316, Taf. LI, Fig. 16—18. 1877. Clausilia (Laminifera) didymodus Böttger; Clausilienstudien, p. 104. Auch diese Form ist bis jetzt noch nicht vollständig bekannt geworden. Fundort: Hochheim s. s. Verwandte: Diese Form schliesst sich eng an L. neniaeformis (Bttg.) aus den Schleichsanden von Elsheim--Stadecken (Rhh.) an. 50. Laminifera rhombostoma (Bttg.). 1863. Clausilia (Laminifera) rhombostoma Böttger; Palaeontogr., X, p. 314, Taf LI, Fig. 9—15. 1875. Clausilia (Laminifera) rhombostoma Sandberger; Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorw., p. 391, Taf. XXIII, Fig. 5. 1877. Clausilia (Laminifera) rhombostoma Böttger; Clausilienstudien, p. 106. Sie scheint etwas häufiger zu sein als die übrigen Arten, doch ist mir neues Material nicht bekannt geworden. Fundort: Hochheim s. s. Verwandte: L. rhombostoma (Bttg.) schliesst sich an L. flexidens (Bttg.) aus den Schleichsanden von Elsheim-Stadecken (Rhh.) an, ist aber wesentlich kleiner und auch sonst gut unterschieden (Vgl. Böttger 1877 l. e. p. 105). Sie ist zugleich diejenige Form, die L. pauli (Mab.) am nächsten steht. 51. Laminifera mattiaca n. nom. Taf. IV, Fig. 6, Taf. XI, 9—10, 13. 1904. Clausilia (Laminifera) fischeri Böttger; Nachr.-Bl. d. d. Malakozool. Ges. Da der Böttgersche Name bereits 1862 für Clausilia fischeri Michaud vergeben ist, musste unsere Form einen neuen Namen 2 en erhalten. Da sie noch nicht abgebildet ist, lasse ich hier Beschreibung und Abbildung folgen: L. mattiaca unterscheidet sich von L. rhombostoma Bttg. durch etwas grösseres und festeres Gehäuse, durch weite und grosse rippige Streifung, den stärker winklig vorgezogenen letzten Umgang, der an der Naht und auf dem Kamm des Ringwulstes stärker gerippt ist. Der Nacken ist stärker gekrümmt, beinahe knotig verdickt, der Ringwulst vor der Mündung mehr aufgeblasen und nach der Mündung breiter und tiefer abgeschnürt, die Mündung grösser, weniger schief und mehr kreisförmig und erweitert. Das Interlamellar zeigt nur 1—2 Falten. Die Lamellen sind schmäler, aussen am Rande nicht gespalten, die Unterlamelle der Oberlamelle parallel und nicht plötzlich winklig mit ihr zusammenlaufend, die Palatale schwach. Mafse: u=135 mm. D=30mm. .h=27mm. b=2,3mm A=— Cr. 13.5 « 2,9, « AU SUSE Fundort: Hochheim s., =. Verwandte: Nach dem Vorausgegangenen schliesst sie sich eng an L. rhombostoma an. Familie Buliminidae. Die Buliminiden haben heute ihr Hauptverbreitungszentrum im südöstlichen Europa und in Vorderasien, reichen aber nach Westen noch bis zu den Canaren, In Hochheim kommt von dieser Familie nur die Gattung Buliminus und von dieser nur eine einzige Art vor. Genus Buliminus (EHRENBERG 1831) Beck 1837. Subgenus Zebrinus Hrıp 1837. 52. Buliminus (Zebrinus) graecilis (Tho.). 1845. Bulimus Gracilis Thomae:; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk., p. 165, Taf. III, Fig. 9. 13863. Bulimus gracilis Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p 43, Taf. -V, Bio 1. 1875. Bulimus (Petraeus) gracilis Sandberger; Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorw., p. 329, Taf. XXIII, Fig. 2. 1913. Buliminus gracilis Bucher; Geogn. Jahresh., p. 46. ge dL: Diese recht konstante Form ist in Hochheim nicht selten und findet stets sich zusammen mit Pomatias labellum (Tho.), dessen Lebens- weise sie wohl teilte. Malse: H— 1m 75,5 mm 5,5 am = an EN Fundort: Hochheim n. s., Neustadt a. d. H., Königsbach. Verwandte: Mit den Petraeusformen Syriens, mit denen Sand- berger und Böttger diese Form vergleichen, kann ich keine sehr grosse Ähnlichkeit erkennen. Neuerdings hat C. Böttger Formen von den Canaren mitgebracht, die unserer Art weit näher stehen. Familie Vertiginidae. Diese Familie, die zu den ältesten der Landschnecken gehört, hatte offenbar schon im älteren Tertiär eine ziemlich weite Verbreitung erlangt, so dass wir die Vertreter fast aller Genera da finden, wo günstige Lebensbedingungen ihr Dasein ermöglichten. Kleine Verschiebungen in der Verbreitung mögen auch später noch stattgefunden haben, grosse sicher nicht; und wenn wir heute einzelne Gattungen mehr lokalisiert finden, so liegt das in den seltensten Fällen daran, dass sie hier in ihrem Entwicklungszentrum verharrten, sondern in den meisten Fällen daran, dass sie an anderen Orten zurückgedrängt worden sind und erloschen. Nur in dieser Weise können wir das Vorkommen so vieler noch heute existierender Genera im Tertiär Europas verstehen, die heute hier nicht mehr vorkommen. Die Verhältnisse liegen ähnlich wie etwa bei den Didelphiden, die früher auch im Tertiär Europas vor- kamen, während sie heute auf Südamerika beschränkt sind (mit Aus- nahme des Opossums, das später wieder in Nordamerika eingedrungen ist. Genau dieselbe Erscheinung beobachten wir auch bei der tertiären Flora Europas, wo wir viele nordamerikanische (und ostasiatische) Typen finden. Auch sie waren damals gleichmäfsig verbreitet, sind dann bei uns erloschen, während sie in Nordamerika (und Ostasien) persistierten. Die veränderten Lebensbedingungen, besonders das kältere Klima des jüngeren Tertiärs und vor allem der Eiszeit, haben sie hier zum Er- löschen gebracht, während sie an anderen Orten weiter lebten. Wohl sind kleinere Gebiete verlassen und wieder besiedelt worden; an ein Wandern oder, besser gesagt, ein Ausbreiten in weiterem Sinne in oder nach der Tertiärzeit, wie es O. Böttger wollte, braucht man dabei ER keineswegs zu denken. Daraus erhellt auch, dass wir bei allen Formen, deren Verwandte nicht mehr im Gebiete selbst vorkommen, keine sehr nahe Verwandtschaft erwarten dürfen. -Die Abzweigung hat eben dann schon früher stattgefunden. Diese Tatsache findet man denn auch bestätigt, wenn man die schönen Untersuchungen O. Böttgers über «die Entwicklung der Pupaarten des Mittelrheingebiets in Zeit und Raum» (Jahrb. d. Nass. Ver. f. Nat. 1889) heranzieht. Wir haben hier nur wenig hinzuzufügen oder abzuändern. Nur eines sei gleich hier bemerkt. Die Schichten vom Affenstein und von der Schleusen- kammer in Frankfurt a. M., die einen reichen Beitrag zur Vertiginiden- fauna des Mainzer Beckens geliefert haben, und die O. Böttger noch als Corbiculaschichten ansprach, sind inzwischen als jünger erkannt worden, und damit hat auch manche Unstimmigkeit ihre Aufklärung gefunden, mit der sich Böttger damals, so gut oder schlecht es ging, abfinden musste. Sonst ist, wie gesagt, wenig von Belang hinzuzufügen, Auch neue Formen sind bis auf eine nicht mehr bekannt geworden, Genus Lauria GrAaY 1840. Die heute lebenden Vertreter dieser Gattung haben ihre Haupt- verbreitung auf den Canaren und in den Kaukasusländern. Sie leben alle in der Nähe der Küste und dringen nur so weit ins Innere des Landes, als der Einfluss des Meeres in klimatischer Beziehung noch reicht. In Deutschland findet sich nur eine Art, die weitverbreitete L. cylindracea (da Costa), die hier ziemlich selten und vereinzelt auf- tritt. Zusagende Lebensbedingungen mussten diese Formen auch an den Ufern des Tertiärmeeres finden: Hierher gehört: 53. Lauria minax Bttg. Taf. IV, Fig. 7. 1389. Lauria minax Böttger; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk., p. 237, Taf. VI, Fig. 1. Ihre var. microdoma Bttg. ist wohl nur ein krüppelhaftes Exemplar. Malse: H=1,6—18mm D=10mm A=5—5lj,. Fundort: Hochheim s. s. Verwandte: Direkte Nachkommen scheint die Form nicht hinter- lassen zu haben. Sie musste aussterben, sobald sich die Lebens- bedingungen ‘nur wenig änderten. In höheren Schichten des Mainzer Beckens beobachten wir nichts mehr von ihr; auch eine andere Lauriaform ERS ae hat sich bis jetzt noch nicht hier gefunden. Immerhin ist es interessant, dass die nächsten lebenden Verwandten auf die Canaren verweisen. Genus Orcula Heıo 1837. Diese wesentlich europäische Gruppe hat ihre Hauptverbreitung in den Gebirgsländern Südeuropas, den Pyrenäen, Alpen, Karpathen, auf dem Balkan und im Kaukasus. 54. Orcula subconica (Sdbg.). Tat." IV ZEieS®. 1863. Pupa subconica Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p. 51, Tat..Vi, Biest. 161. Pupa subconica Reuss; Sitz.-Ber. d. k. k. Ak. d. W., LVII, p. 82, Taf. IV, Fig. 3. 1870. Pupa subconica Böttger; Jahrb. d. k. k. geol. R., XX, p. 295. 1875. Pupa (Orcula) subconica Sandberger; Land- u Süssw.-Conch, d. Vorw., p. 394, Taf. XXIII, Fig. 8. 1889. Orcula subconica Böttger:; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk.. p. 238. 1891. Orcula subconica Klika; Arch. f. d. nat. Landesdurchf. v. Böhmen, VII, 4, p. 88, Fig. 84. Ausser geringen Schwankungen in der Grösse ist die Form recht konstant. Malse: „H— 6,7 mn, :D-—-3,9mm 21 Sa 6,5 « 3,8 « 84 CL WW. 65 « 3,5 « 8!, C.W. 5,9 « 3,7 « BE, any Fundort: Hochheim z. s. Böhmen: Tuchoric. Verwandte: Nächst verwandt ist die lebende O. conica (Rssm.) von Steiermark, Krain, Illyrien, Südkroatien, die ihr höchst ähnlich, aber kleiner und schlanker ist, auch kein Angularknötchen besitzt. Auf jeden Fall deutet diese Verwandtschaft mit der alpinen Form darauf hin, dass auch die tertiäre Art wohl als Gebirgsform lebte. Genus Torquilla FAure-Biguet b. Studer 1820, Diese vorwiegend westeuropäische Gruppe hat ihre Hauptverbreitung in den Pyrenäen (Westalpen) und geht noch nach Nordafrika hinüber. In Hochheim finden sich zwei Formen von Torquilla, die einander nahe stehen, aber keine Übergänge zeigen. Die grosse Variabilität der Bay, Gehäuseformen, die auch die heutigen Formen zeigen, legen die Ver- mutung nahe, dass es sich nur um Mutationen oder Varietäten handelt. Da nun aber auch die anderen sehr nahe verwandten Formen scharf abgetrennt und als Arten behandelt werden, so muss man wohl in gleicher Weise auch mit diesen beiden Formen verfahren. Die Begrenzung der einzelnen Arten ist eben hier, wie in allen Fällen, wo man voll- ständige Entwicklungsreien hat, mehr oder weniger willkürlich. 55. Torquilla subvariabilis (Sdbg.). Taf. IV, Fig.’ 1863. Pupa subvariabilıs Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p. 50, Taf: V, Pie: 6. 1875. Pupa (Torquilla) variabilis Sandberger; Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorw., p. 893, Taf. XXIII, Fig. 6. 1839. Torquilla subvariabilis Böttger; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk., p. 243. 1913. Pupa (Torquilla) subvariabilis Bucher; Geogn. Jahresh., p. 46. Sehr konstant in Grösse und Form, Mafse: H=72mm D=25mm A=8_CN\MW. 6,9 « 2,6 « RR 6,6 « 25 « 8t/, C.W. 6,1 « 24 « 73/, C.W. Fundort: Hochheim z. s., Königsbach. Ferner in den Crepidostoma- schichten von Thalfingen. Verwandte: Nächst verwandt ist die zweite Form von Hochheim — T. fustis Bttg., weiter T. intrusa Slavik von Tuchoric und Lipen, die etwas grösser und konischer ist und eine stumpfe Kante auf dem letzten Umgang kat, endlich die jüngeren T. noerdlingensis (v. Klein) und T. antiqua (Schübler) aus dem schwäbischen Obermiocän, die zur lebenden T. variabilis (Drap.) hinüberführen, die ihre heutige Ver- breitung in Südfrankreich und Norditalien hat. 56. Torquilla fustis Bttg. Taf. IV, Fig. 10. 1889. Torquilla fustis Böttger; Jahrb d. Nass. Ver. f. Naturk., p. 246. Diese von Böttger abgetrennte Form ist bisher noch nicht abgebildet : T. fustis unterscheidet sich von T. subvariabilis (Sdbg.) durch das schlankere, verlängert spindelförmige bis zylindrisch-getürmte Gehäuse, die 9—10 gewölbten Umgänge, die durch eine tiefe Naht getrennt und regelmäfsiger gestreift sind. Die Mündung ist im Verhältnis zur Höhe ea. der Schale kleiner, höher als breit, die Angulare weniger stark und vom rechten Mundsaum durch einen kleinen Zwischenraum getrennt. Von den vier Palatalfalten ist die dritte länger, die vierte punktförmig. Malse: HI 8m" Da mm AI DTFANNS: 83 « 2.5 « 9 MS. 78 « 2,6 « 94, CF. 72 « 6 « sı/, CF. Fundort: Hochheim z. s. Verwandte: Vgl. die vorige Art. Genus Pupilla Lech 1820. Die Pupillen sind eine sehr alte Gattung, die schön vor dem Tertiär eine weltweite Verbreitung erlangt hatte, Selbst wenn wir, wie dies durchaus wahrscheinlich ist, die nordamerikanischen Formen als später über die Landbrücke der Aleuten eingewandert betrachten, ist ihre Verbreitung dennoch eine ausserordentlich grosse. Die genaue Abgrenzung der einzelnen Formen ist nicht immer ganz leicht und es muss vorläufig dahingestellt bleiben, ob sie wirklich ein einheitliches Ganze bilden, ob sie sich in einzelne Gruppen aufspalten lassen oder ob sie gar heterogene Elemente enthalten. Den Entscheid über diese Fragen kann erst die anatomische Untersuchung der lebenden Formen liefern. Von Hochheim kennen wir nur zwei Formen: 57. Pupilla selecta (Tho.). Taf. V, Fig. 11. 1845. Pupa selecta Thomae; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk., p. 150. 1863. Pupa quadrigranata Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p. 52, Tat. Vier lT, 1575. Pupa (Pupilla) quadrigranata Sandberger; Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorw., p. 395, Taf. XXIII, Fig. 9. 1877. Pupa (Pupilla) quadrigranata Böttger; Palaeontogr. 24, p. 213. 1889. Pupilla quadrigranata Böttger; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk., p. 151. 1908. Pupilla quadrigranata mut. suprema Böttger; Nachr.-Bl. d. d. Malako- zool. Ges., p. 15). 1911. Pupilla quadrigranata mut. suprema Jooss; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk., p. 63. 1911. Pupilla ef. seleeta Wenz; Notizb. d. Ver. f. Erdk. u. d. Grossh. geol. Landesanst. Darmstadt, p. 156. 210.,220,, opel Wie bei allen Pupillaarten schwankt die Höhe des Gehäuses und der Windungszahl. Maflse: H=3,0mm D=1,5—1,6 mm. Fundort: Hochheim n. s. Mainzer Becken: Cerithienschichten von Kl-.Karben, Corbicula- schichten von St. Johann (Rhh.), Frankfurt; Hydrobienschichten von Wiesbaden, Mainz, Weisenau, Budenheim, Crontal i. T., Bad Weilbach, Hochstadt b. Hanau (überall mut. suprema Bittg.). Verwandte: Die im Mainzer Becken weit verbreitete Form findet sich .in den höheren Horizonten (Hydrobienschichten) als mut. suprema Bttg. P. rahti (Sdbg.), die selten neben ihr vorkommt, ist nichts anderes als eine linksgewundene Form von ihr. Andere Unter- schiede als der Windungssinn sind nicht vorhanden. Dass sich Über- gänge zwischen beiden Formen finden sollen, wie OÖ. Böttger (l. ce.) fordert, kann man billigerweise nicht verlangen. Weiter entfernt sind schon P. impressa (Sdbg.) von Hochheim und P. eumeces Bttg. aus dem Obermiocän von Frankfurt. | Lebende Verwandte der so variablen Form sind nicht ganz leicht zu ermitteln. Böttger weist auf die kaspisch-kaukasische P. signata (Mouss.) hin, die sich mehr auf den Typ. und auf P. fontana (P.), deren Verbreitungsgebiet von Abessinien bis zum Kap reicht, die sich mehr an mut. suprema Bttg. anschliesst. 58. Pupilla impressa (Sdbg.). Taf. 'V, Fig. 12, 1863. Pupa impressa Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p. 392, Taf. XXXV, Fig. 16. 1875. Pupa (Pupilla) impressa Sandberger; Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorw., p: 395, Taf. XXIII, Fig. 10. 1889. Pupilla impressa Böttger; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk., p. 156. 1911. Pupilla impressa Jooss; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk., p. 63. Die Höhe des Gehäuses ist etwas schwankend; es kommen sogar nicht selten sehr hohe Stücke mit erweitertem letztem Umgang wie bei Sphyradium columella (v. Mts.) mit unvollkommener Bezahnung (Hyper- trophie) !) vor. Malse: H=2,1—2,6 mm, D= 1,2—1,3 mm. Fundort: Hochheim n. s. I) Vgl. Geyer; Nachr. Bl. d. d. Malakozool. Ges., p. 19. 2 — Mainzer Becken: Corbieulaschichten von St. Johann (Rhh.), Hydrobien- schichten Wiesbaden, Gau-Algesheimer Kopf, Ob. Miocän-Landschnecken- mergel Frankfurt a. M. Verwandte: Diese der vorigen verwandte Art darf als Stamm- form der transkaukasischen P. triplicata (Stud.) var. luxurians Reinh. betrachtet werden, mit der sie Böttger vergleicht. (Genus Negulus BÖTTGER 1889. Diese Gattung, deren lebende Vertreter N. reinhardti (Jickeli) und N. abessynica (Reinh.) aus Abessynien sind, weist in Hochheim eine im Tertiär weitverbreitete Form auf: 59. Negulus suturalis (Sdbg.). Taf. V>ERig: 13; 1863. Pupa suturalis Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p. 54, Taf. V, Fig. 13, VI, Fig. 1. 1861. Pupa suturalis Reuss; Sitz.-Ber. d.k. k. Akad. d. W. Wien, XLII, p. 71. 1866. Pupa edentula Deshayes; Anim. s. vertebres du Bassin de Paris, Il, p. 850, Taf. LVI, Fig. 28— 30. 1870. Vertigo suturalis Böttger; Jahrb. d. k. k. geol. R., XX, p. 295. 1875. Pupa suturalis Sandberger; Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorw, p. 397, Taf. XXIII, Fig. 12. 1889. Negulus lineolatus Böttger; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk., p. 270. 1891. Negulus lineolatus Klika; Arch. f. d. nat. Landesdurchf. v. Böhmen, VII, 4, p. 89, Fig. 85. 1902. Negulus lineolatus Andreae: Mitt. d. d. Römer- ER N0.#18>P2 17. 1908. Negulus lineolatus Böttger; Nachr.-Bl. d. d. Malakozool. Ges., p. 151. 1911. Negulus lineolatus Jooss; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk., p. 63. 1912. Negulus lineolatus Jooss; Nachr.-Bl. d. d. Malakozool. Ges., p. 36. In Hochheim bei weitem die häufigste Vertiginide. Maflse: H=1,6 mm, D = 0,7—0,8 mm. Fundort: Hochheim z. h. Mainzer Becken: Hydrobienschichten von Budenheim bei Mainz und Wiesbaden ; Ob. Miocän-Landschneckenmergel. (Eine schwache Mutation.) Schlesien: Ob. Miocän v. Oppeln. Böhmen: Tuchoric. Schwaben: Ob. Mioc. v. Steinheim a. Alb. Frankreich: Cöte-Saint-Martin b. Etampes (Calcaire de Beauce). Verwandte: Die Art, die vom Oberoligocän bis zum Obermiocän fast unverändert durchhält, hat in dem oberpliocänen N, villefranchianus Dan (Saeco) aus Piemont einen Nachkommen. Die nächste lebende Ver- wandte ist N. reinhardti (Jickeli) aus Abessynien, die aber schon ferner steht. Wahrscheinlich ist die im Tertiär so verbreitete Form erloschen, ohne direkte Nachkommen zu hinterlassen. Genus Acmopupa BöTTGEr 1889. Dieses Genus umfasst nur eine Art subtilissima (Sdbg.), über deren Beziehungen zu älteren oder jüngeren Formen wir nichts wissen. Sie nimmt eine durchaus isolierte Stellung ein; ja es steht nicht einmal fest, ob sie eine echte Vertiginide ist. Eine zweite Art scheint nach Jooss im Obermiocän von Steinheim vorzukommen. 60. Acmopupa subtilissima (Sdbg.) Taf. V, Fig. 14. 1863. Pupa subtilissima Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p. 54, Taf. VI, Fig. 2. s 1875. Pupa subtilissima Sandberger; Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorw., p. 389, Taf. XXII, Fig. 13. 1889. Acmopupa subtilissima Böttger; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk., p. 271. A. subtilissima Sdbg. ist ebenfalls in Hochheim nicht selten und findet sich meist mit der vorigen zusammen. Malse: Hi —1,6mm, D—=.0,6 mm, A —.4!),, Fundort: Hochheim z. h. Verwandte: —. Genus Isthmia Gray 1540. Auch diese Gattung ist geologisch sehr alt. Im ihren Schalen- charakteren ist sie sehr konstant geworden. Sie ist eine paläarktische Gattung, die einerseits bis zum Hochland von Abessynien, andererseits bis zu den atlantischen Inseln vorgedrungen ist. 61. Isthmia splendidula (Sdbg.). Taf. V., Fig, 15; 1875. Pupa (Isthmia) splendidula Sandberger; Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorw., p. 397. 1885. Isthmia splendidula Böttger; Ber. d. Senckenb. nat. Ges., p. 198. 1889. Isthmia splendidula Böttger; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk., p. 372, Taf. VI, Fig. 9. 1891. Isthmia splendidula Klika; Arch. f. d. nat. Landesdurchf. v. Böhmen, VII, 4, p. 93, Fig. 85. 1911. Isthmia splendidula Jooss; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Nat., p. 64. 1912. Isthmia splendidula Wenz; Nachr.-Bl. d. d. malakozool. Ges,, p. 191. Er Diese im Tertiär verbreitete, aber stets recht seltene Art ist auch in Hochheim sehr selten. Mafse: H=1,2mm, D = 0,6 mm, A — 51/,—6!/ Fundort: Hochheim =. s. Mainzer Becken: Corbiculaschichten von Frankfurt a. M. Hydrobien- schichten von Wiesbaden und von Budenheim b. Mainz. Böhmen: Tuchoric. Verwandte: Von den lebenden Arten ist die alpine I. salurnensis (Reinh.), wie schon Böttger bemerkt, die nächste Verwandte. 9- 62. Isthmia eryptodus (Sdbg.). Taf. V, Fig. 16. 1863. Pupa eryptodus Sandberger;: Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p. 53. Taf. XXXV, Fig. 7. 1875. Pupa (Isthmia) eryptodus Sandberger; Land- und Süssw.-Conch. d. Vorw., p. 3896, Taf. XXIII, Fig. 11 1377. Pupa (lsthmia) eryptodus Böttger; Palaeontogr. 24, p. 213. 1884. Isthmia ceryptodus Böttger; Ber. d. Senckenb. nat. Ges., p. 267, Taf. IV, Fig. 7. 1589. Isthmia eryptodus Böttger; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Nat., p. 274. 1903. Isthmia eryptodus Böttger; Nachr.-Bl. d. d. Malakozool. Ges., p. 75. 1904. Isthmia eryptodus Fischer; Ber. d. Senckenb. nat. Ges., p. 53. 1908. Isthmia eryptodus Böttger: Nachr.-Bl. d. d. Malakozool. Ges, p. 151. 1911. Isthmia eryptodus Jooss; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Nat., p. 64. Diese Art, die ebenfalls räumlich und zeitlich weit verbreitet ist, ist weit häufiger als die vorige. Malse: H=1,6—1,8mm, D = 0,7—0,8mm, A = 51/,—6!],. Fundort: Hochheim n. s. Mainzer Becken: Corbieulaschichten von St. Johann (Rhh.) Hydrobien- schichten von Wiesbaden, Budenheim b. Mainz. Ob. Mioc.-Landschnecken- mergel von Frankfurt a. M. Verwandte: Die Form geht ziemlich konstant vom Oberoligocän ins Obermiocän und auch ihr lebender Nachkomme, die alpin-kaukasische I. strobeli (Gredler) ist kaum von ihr unterschieden, (Genus Leueochila v. MARTENS 15860. Auch Leucochila ist eine sehr alte Gattung, was schon allein aus ihrer heutigen Verbreitung folgt. Wir finden sie heute in Nordamerika, den westindischen Inseln, in Abessynien, im nördlichen Asien, in Neu BEE 2 2 Gninea, Australien und Polynesien, Während sie zur Tertiärzeit auch in Europa noch zahlreiche Vertreter aufwies, ist sie jetzt hier aus- gestorben, Der Name ist von ©. Böttger 18830 unberechtigter Weise in Leueochilus umgeändert worden. 63. Leucochila turgida (Rss.). Taf V,.Hige-Al7. 1852. Pupa turgida Reuss; Palaeontogr., Il, p. 30, Taf. III, Fig. 8. 1856/63. Pupa lamellidens Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p 55, Taf. V, Fig. 8. 1861. Pupa turgida Reuss; Sitz.-Ber. d. k. k. Akad. d. W. Wien, XLII, p. 71. 1870. Pupa lamellidens Böttger; Jahrb. d. k. k. geol. R., XX, p. 295. 1875. Pupa lamellidens Sandberger; Land- und Süssw.-Conch. d. Vorwelt, p- 398, Taf, XXIII, Fig. 14. 1877. Pupa (Leucochila) quadriplicata Böttger; Palaeontogr. 24, p. 201. 1289. Leucochilus quadriplicatum var. lamellidens Böttger; Jahrh. d. Nass. Ver. f. Nat., p. 280. 1891. Leucochilus quadriplicatum var. lamellidens Klika; Arch. f. d. nat. Landesdurchf. v. Böhmen, VII, 4, p. 91, Fig. 87. 1893. Leueochilus quadriplicatum Degrange-Touzin; Actes soc. Linn. Bor- deaux, XLV, p. 22. 1902. Leueochilus quadriplicatum var. lamellidens Andreae; Mitt. a. d. Römer- Museum Hildesheim, No. 18, p. 17. 1908. Leucochilus quadriplicatum Böttger; Nachr.-Bl. d. d. Malakozool. Ges., p- 151. : 1911. Leucochilus quadriplicatum Jooss; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Nat., p. 64. 1911. Leucochilus quadriplicatum Wenz; Notizbl. d. Ver f. Erdk, p. 156. Zur Synonymie der Art ist folgendes zu bemerken: Der Name A). Brauns Pupa quadriplicata hat als nom, nud. keine Geltung, Es gilt also der Reusssche Name P. turgida (von Tuchorie). Dieser Name kann trotz Pupa turgida Parr. bestehen bleiben, da dieser nur nom. nud, ist. Diese Reusssche Form von Tuchoric entspricht P. lamellidens Sandberger; die Sandberger von P., quadriplicata Sdbg. trennte, Nun- mehr muss also Sandbergers Typ. von quadriplicatum als var. zu L. turgida (Reuss) gestellt werden als L. turgida mut. quadriplicata, wozu noch L. acumjnata (v. Klein) — quadridentata (v. Klein) kommt. Malse: H = 2.5-—-3,0mm, D=1,6—1,7mm, A=5}j),.. Fundort: Hochheim s. s. Mainzer Becken: Schleichsand von Elshkeim-Stadecken und Offen- bach a. M. Hydrobienschichten von Wiesbaden, Mainz, Weisenau bei Rt Mainz, Budenheim b. Mainz, Gau-Algesheimer Kopf (var. quadriplicata). Obermioe. Landschneckenmergel von Frankfurt a. M. (var. quadriplicata). Schwaben: Sylvanakalk von Mörsingen-Zwiefalten, Hausen bei Ehingen a. D., Altheim b. Ehingen, Mundingen, Leisacker bei Neu- berg a. D. Ob. Mioe. v. Steinheim a Alb. (acuminata v. Klein). Schlesien: Ob. Mioc. v. Oppeln. Frankreich: Noaillan (Caleaire blanc del’Agenais), Merignac u. Saucats (Calcaire gris de l’Agenais). Verwandte: Die Form ist, wie aus der voranstehenden Zusammen- stellung hervorgeht, im europäischen Tertiär weit verbreitet. Als einzelne Entwicklungsstufen haben wir die Reihe: turgida typ. (Ob. Oligoc. — U. Miocän) — mut. quadriplicata (U. Miocän — Ob. Miocän) — acuminata (Ob. Miocän). An sie schliesst sich noch L. fossanensis (Sacco) und ihre var. quattuordentata Sacco aus dem oberitalienischen Oliocän. Übrigens scheint es mir, dass die verschiedenen Formen z.T. gleichzeitig nebeneinander an verschiedenen Standorten lebten, was auch von L. larteti (Dupuy) gilt, die man am besten als Varietät zu acuminata stellt. Es handelt sich also um eine Form, die sehr lange bei uns aus- gehalten hat, bis sie endlich am Ende des Pliocän zum erlöschen kam. 64. Leucochila didymodus (Sdbg.). Taf. V, Fig. 18. 1863. Pupa didymodus Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p. 57, Taf. V, Fig. 14. 1875. Pupa (Leucochila) didymodus Sandberger; Land- und Süssw.-Conch. d. Vorwelt, p. 399, Taf. XXIIL, Fig. 15. 1889. Leucochilus didymodus Böttger; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Nat., p. 283. L. didymodus (Sdbg.) bildet mit L. fissidens (Sdbg.) und L. obstructum (Sdbg.) und ihren Verwandten eine sehr enge Gruppe von grosser Ver- breitung im europäischen Tertiär. Malse: H=2,1mm, D = 0,9—1,0 mm, Fundort: Hochheim z. s. Verwandte: Von den tertiären Formen ist L. fissidens (Sdbg.) und L. obstructum (Sdbg.) sehr nahe verwandt. Sie lassen sich beide von didymodus als Grundtorm ableiten. Beide finden sich in den Hydrobien- schichten des Mainzer Beckens und L. obstructum Sdbg. und ihre Var. francofurtana Bttg. auch noch in den obermiocänen Landschneckenmergeln von Frankfurt a. M. Im Obermiocän von Steinheim a. Alb. finden wir E31 L. heterodus Bttg. und im Ob. Mioc. von Oppeln L. ferdinandi Andreae, die beide ebenfalls sehr nahe stehen. Der lebende Nachkomme ist L. theli (West.) von Westsibirien und Transkaukasien 65. Leucochila fissidens (Sdbg.). Tarava aRıS 303% 1863. Pupa didymodus var. fissidens Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.- Beckens, p. 57, Taf. V, Fig. 16. 1875. Pupa (Leucochila) didymodus var. fissidens Sandberger; Land- u. Süssw_- Conch. d. Vorwelt, p. 399. 1859. Leucochilus fissidens Böttger; Jahrb. d. Nass. Vereins f. Naturk , p. 285. 1908. Leucochilus fissidens Böttger; Nachr.-Bl. d. d. Malakozool. Ges., p. 151. 1911. Leucochilus fissidens Jooss; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk., p. 65. Diese Form tritt etwa in der gleichen Häufigkeit mit der vorigen zusammen in Hochheim auf, während in den Hydrobienschichten die vorige fehlt. Mafse: H = 1,9—2,0 mm, D = 0,9—1,0 mm. Fundort: Hochheim z. s. Mainzer Becken: Hydrobienschichten von Wiesbaden und Buden- heim bei Mainz, Verwandte: Vgl. d. vorige. Genus Vertigo MüntLer 1774. Diese Gattung umfasst eine ausserordentlich grosse Zahl verschieden gestalteter Formen, die sich zu einer Reihe von Untergattungen zu- sammenfassen lassen, deren Berechtigung nicht allein durch ihre Schalen- charaktere, sondern auch durch ihre geographische Verbreitung dar- getan wird. Subgenus Enneopupa BöTtsEr 1889. Für die Hochheimer Vertigo cylindrella hat Böttger das Subgenus Enneopupa geschaffen. 66. Vertigo (Enneopupa) cylindrella (Sdbg.). Taf. VI, Fig. 20. 1863. Pupa eylindrella Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert -Beckens, p. 56, Taf. V, Fig. 9. 1875. Pupa (Vertigo) eylindrella Sandberger; Land- und Süssw.-Conch. d. Vorw., p. 393, Taf. XXI, Fig. 7. 1889. Vertigo (Enneopupa) eylindrella Böttger ; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Nat., p. 188. Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 67, 1914. 2 rg Malse: H=2,1mm,D = 1,4, A=60C.W, Fundort: Hochheim s. s. Verwandte: —. Subgenus Glandicula SANDBERGER 1875. Diese Untergattung wurde von Sandberger für die Hochheimer Vertigo tiarula aufgestellt, die vorläufig die einzige Art bildet. ©. Böttger‘ glaubte diese Art in die Nähe von Ptychochilus stellen zu sollen. 67. Vertigo (Glandicula) tiarula (Sdbg.). Tat. VI, Fig. 21. 1863. Pupa tiarula Sandberger; Conch d. Mainzer Tert.-Beckens, p.‘ 60, Taf. V, Fig. 18. 1866. Pupa turcica Deshayes; Anim. sans vertebres du Bassin de Paris, II, p. 86, Taf. BYIIS PiS> 13, 1875. Pupa (Glandicula) tiarula Sandberger; Land- und Süssw.-Conch. d. Vorwelt, p. 401, Taf. XXIII, Fig. 17. 1839. Vertigo (Glandicula) tiarula Böttger; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Nat., p. 290. Malse: H=1,9—2,1mm, D=1.1 mm. Fundort: Hochheim s. s. Verwandte: Vertigo (Glandicula) turcica (Desh.) von Cöte-Saint- Martin (Caleaire de Beauce) ist vermutlich identisch oder mindestens sehr nahe verwandt mit der Hochheimer Art. Lebende Verwandte sind nicht bekannt. Subgenus Ptychochilus BÖTTGER. Ob die beiden Arten Vertigo trigonostoma (Sdbg.) und V. blumi Bttg. wirklich zu der ozeanischen Gattung Ptychochilus gehören, scheint mir noch durchaus zweifelhaft. Es würde bedeuten, dass diese Untergattung sehr alt ist und ehemals eine grosse Verbreitung besass. Einstweilen bringe ich die Hochheimer Form hier unter. 68. Vertigo (?Ptychochilus) trigonostoma (Sdbg.). Taf. VI, Rig.'22. 1863. Pupa trigonostoma Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p 59, Pat: V,Hie, 17. 1875. Pupa trigonostoma Sandberger; Land- und Süssw.-Conch. d. Vorwelt, p. 400, Taf. XXI, Fig. 16. 1859. Vertigo (Ptychochilus) trigonostoma Böttger; Jahrb. d.Nass. Ver. f. Nat. 5 ze — Masse: H==2,0mm» D=EL3mnm, A=56,W: Fundort: Hochheim s. s. Verwandte: —. Subgenus Alaea JEFFREYS 1830. Dieses holoarkische Subgenus umfasst eine recht grosse Zahl fossiler und lebender Formen und scheint etwas jünger zu sein als die übrigen Untergattungen. 69. Vertigo (Alaea) callosa (Rss.) |mut. maxima Bttg.]. Taf. VI, Fig, 23. 1852. Pupa callosa Reuss; Palaeontogr. II, p. 30, Taf. III, Fig. 7. 1856/63. Pupa alloeodus Sandberger, Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p. 58, Taf. XXXV, Fig. 10 1261. Pupa callosa Reuss; Sitz.-Ber. d. k.k. Akad d. W., Wien, XLII, p. 72. Taf. II, Fig. 6—7. - 1875. Pupa callosa Sandberger; Land- und Süssw.-Conch. d. Vorwelt, p. 400, Mar XV Ried. 1877. Pupa (Vertigo) callosa var. alloeodus Böttger; Palaeontogr. 24, p. 196. 1884. Vertigo (Alaea) callosa alloeodus Böttger ; Ber. d. Senckenb. nat. Ges., p. 269. 1889. Vertigo (Alaea) callosa Böttger; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Nat, p, 297. 1891. Vertigo (Alaea) callosa Klika; Arch. f. d. nat. Landesdurchf. v. Böhmen, VII, 4, p. 96, Fig. 91. 1893. Vertigo (Alaea) callosa Degrange-Touzin ; Actes soc. Linn. Bordeaux, XLV, p. 24. 1901. Vertigo callosa mut. eyrenarum Zinndorf; Ber. d. Offenb. Ver. f. Nat,, p- 136. 1902. Vertigo callosa Andraea; Mitt. d. d. Römer-Mus., Hildesheim. No. 18, Pal: 1903. Vertigo (Alaea) callosa mut. alloeodus Böttger: Nachr.-Bl d. d. mala- cozool (es., p. 75. 1904. Vertigo callosa var. alloeodus Fischer; Ber. d. Senckenb. nat. Ges., p. 51. 1911. Vertigo (Alaea) callosa mut. alloeodus Jooss; Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat., = 69; 1911. ee (Alaea) callosa mut. alloeodus Wenz, Notizbl. d. Ver. f. Erdk., p- 156. Diese weitverbreitete und sonst meist recht häufige Form ist in Hochheim äusserst selten, Ausser dem Original Böttgers in Coll. Mus. Senckenb. ist mir nur ein zweites Stück bekannt geworden, das sich in meiner Sammlung befindet. Es zeichnet sich durch viel geringere Grösse und breite untere Parietale aus, N) Malse: H=2,1 D= 1,3 (mut. maxima) Coll. Böttger M. S. 1,9 1,2 C.W. Fundort: Hochheim s. s. (mut maxima Bttg.) Mainzer Becken: Cyrenenmergel v. Offenbach a. M. (mut. cyrenarum Zinnd.), Corbiculaschichten von St. Johann (Rhh.), Hydrobienschichten von Wiesbaden, Mainz, Weisenau b. Mainz, Budenheim b. Mainz, Gau-Algesheimer Kopf, Nieder-Höchstadt (mut. alloeodus). Ober Mioe.- Landschneckenmergel von Frankfurt a. M. (mut. alloeodus). Schlesien : Oppeln. Schwaben: Leisacker b. Neuburg a. D.? Böhmen: Tuchorie, Lipen, Kolosuruk (Typ.). Frankreich: Noaillan (Calcaire blanc de l’Agenais), Merignac (Calcaire gris de l’Agenais). Verwandte: Wie aus den vorangehenden Angaben hervorgeht, ist die Form im mitteleuropäischen Tertiär vom Oligocän bis ins Ober- miocän in verschiedenen Var., die wohl mehr den Charakter von Lokal- _ formen als den einzelner Entwicklungsglieder haben. Sie ist der Vorläufer von V. antivertigo (Drap.). P. callosa Halaväts (Result. d. Erf. d. Balatonsus I, 1, p. 60, Tat. III, Fig. 9) gehört nicht hierher, sondern ist, wie Lörenthey nachwies, Leucochila nouletiana (Dup.). Die Halavätssche Abbildung stimmt mit dieser Form nicht überein und ist wohl eine Kopie nach Reuss. 70. Vertigo (Alaea) protracta (Sdbg.). Taf. VI, Fig. 24. 1875. Pupa protracta Sandberger; Land-, und Süssw.-Conch. d. Vorw., p. 400. 1889. Vertigo (Alaea) protracta Böttger; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Nat., p. 300, Taf. VII, Fig. 5. Auf ihre Unterschiede von V. callosa und V. ovatula hat Böttger l. ec. genügend hingewiesen. Mafse: H=1,7—1,8mm D=11mm A=5. Fundort: Hochheim s. Verwandte: Wahrscheinlich handelt es sich um eine Form, die sich von der vorigen abgezweigt hat und nun neben und mit ihr oder als Lokalform lebte. Verwandte: Vgl. die vorige. — WI — 71. Vertigo (Alaea) ovatula (Sdbg.). Taf. VIBier 25: 1875. Pupa ovatula Sandberger; Land- und Süssw.-Conch. d. Vorwelt, p. 301, Taf. VII, Fig. 6. 1884. Vertigo (Alaea) ovatula mut. miliiformis Böttger; Ber. d. Senckenb. nat. Ges., p. 370, Taf. IV, Fig. 9. 1889. Vertigo (Alaea) ovatula Böttger; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Nat., p 301, Taf. VII, Fig. 6. 1908. Vertigo (Alaea) ovatula var. hydrobiarum Böttger: Nachr.-Bl. d. d. Malakozool. Ges, p. 151. 1911. Vertigo (Alaea) ovatula mut. hydrobiarum Jooss; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Nat.. p. 66. In Hochheim ist diese in der Grösse und Form ein wenig schwankende Form nicht gerade selten. Malse: H=1,7—18mm D=1,mm A=5}j,. Fundort: Hochheim z. h. Mainzer Becken: Hydrobienschichten von Wiesbaden und Budenheim b. Mainz (mut. hydrobiarum). Ob. Mioe.-Landschneckenmergel von Frankfurt a. M. (mut. miliiformis). Verwandte: Die Form reicht vom Oberoligocän mit ihrer mut. hydrobiarum (Bttg.) und .mut. miliiformis Bttg. bis ins Obermioeän. Sie scheint in der Paläarktis erloschen zu sein, während in N.-Amerika ein Zweig von ihr in V, milium Say erhalten blieb. 72. Vertigo (Alaea) kochi Bttg. Taf. VI, Fig. 26. 1889. Vertigo (Alaea) kochi Böttger; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Nat., p. 304 Taf. VII, Fig. 9. Vertigo (Alaea) kochi Bttg. kommt mit der vorigen zusammen vor, wohl nicht ganz so selten, als es ursprünglich schien. Die genaue Durchprüfung der Stücke in Coll. K. Fischer ergab, dass V. (Alaea) minor. Bttg. nicht in Hochheim vorkommt. Die Stücke erwiesen sich als V. kochi Bittg. Mafse: H=14mm D=09mm A=4!),. Fundort: Hochheim z. s. Verwandte: —. . Vertigo (Alaea) kochi Bttg. wird ausserdem noch von Andreae aus dem Obermiocän von Oppeln angegeben. Mit Unrecht! Die Stücke meiner Sammlung, die ich durch Herrn K. Fischer erhielt (leg- Dr. O0. von Troll), erwiesen sich als durchaus von V. kochi verschieden. — 12 — Ich widmete diese neue Art Herrn Dr. OÖ. von Troll und lasse hier Diagnose und Abbildung foigen: Vertigo (Alaea) trolli n. sp. Taf. VII, Fig. 27. 1902. Vertigo kochi Andreae (non Bttg.); Mitt. a. d. Römer-Mus. Hildesheim 1902, No. 18, p. 19). Gehäuse eiförmig, glänzend, mit stumpfem Embryonalende und engem, nach aussen erweitertem Nabel. Die 4!/, gewölbten, durch tiefe Nähte getrennten Umgänge sind mit sehr feinen Anwachsstreifen versehen. Der letzte Umgang, der ungefähr °/, der Gehäusehöhe einnimmt, zeigt einen ziemlich kräftigen Anteperistonalwulst und einen schwachen Basalkiel. Die Mündung ist gerundet-dreieckig, 6-zähnig, die Mundränder durch einen kräftigen Callus verbunden, etwas umgeschlagen und verdickt. Die Bezahnung ist kräftig. Von den zwei Parietalen ist die rechte gelegentlich nach dem rechten Mundrand hingebogen, ähnlich wie bei Ptychalaea, die linke tiefere und ein wenig kräftigere sehr schief, so dass sie der oberen Columellare fast parallel läuft. Von den beiden Colu- mellaren ist die obere am kräftigsten. Die beiden Palatalen sind ziem- lich gleichstark, die untere etwas breiter als die obere. Malse:H=14 mm D=0,85 mm C.W. 1,35 « == 0 erur ENGE 1:37, € — RR URN Fundort: Obermiocän von Oppeln n. s. Subgenus Pseudelix Börtser 1889. Dieses Subgenus errichtete Böttger für V. mierohelix (Sdbg.) und die neu von ihm beschriebene V. comes Bttg., die mir indes nichts anderes zu sein scheint, als ein hypertropes Stück der ersteren. Sand- berger und Böttger vergleichen die Form mit Pupa conoidea Newcomb von British Guyana, der sie jedoch ferner steht. 73. Vertigo (Pseudelix) microhelix (Sdbg.) Taf. VII, Fig. 28; 1863. Pupa microhelix Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p. 61, Taf. III, Fig. 8. 1875. Pupa microhelix Sandberger; Land- u. Süssw -Conch. d. Vorw., p. 402, Taf. XXII, Fig. 18 1889. Vertigo (Pseudelix) mierohelix Böttger: Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk., p- 316. — 18 — Mal'se :. H=1,6mm ;D =1,6.mm. Fundort: Hochheim s. s. Verwandte: —. Hierzu kommt noch eine Form, die O. Böttger artlich abtrennte, die mir aber nichts anderes zu sein scheint, als ein hypertropes Stück mit schwacher Bezahnung, wie man solche auch bei anderen Formen findet. Endgültig wird die Frage erst zu entscheiden sein, wenn ein grösseres Material vorliegt. Ich will sie deshalb vorläufig als Var. zu der vorigen hierherstellen: Vertigo (Pseudelix) microhelix (Sdbg.) var. comes Bttg. 1889. Vertigo (Pseudelix) comes Böttger; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk. p- 317. Malses;H = L6mm 7 D— Tann Fundort: Hochheim s. s., Verwandte: — Genus Acanthopupa n. gen. Gehäuse langgestreckt-eiförmig, mit stumpfem Embryonalende, eng genabelt. Mit Ausnahme des ersten sind alle Umgänge mit schiefen, weit von einander entfernten Querrippen verziert. Mundsaum mit ein- fachen scharfen Rändern und umgeschlagenem Spindelrand. Typus: Acanthopupa joossi n. Sp. Von Acanthinula unterscheidet sich die Gattung vor allem durch die langgestreckte Form des Gehäuses, das viel höher als breit ist. Diese Gattung scheint mir insofern von grosser Wichtigkeit für die Stammesgeschichte der Acanthinulaarten zu sein, als sie durch ihre Schalenform diese Gruppe mit den Vertiginiden verbindet, worauf ja auch die anatomischen Befunde bei Acanthinula hindeuten. 74. Acanthopupa joossi n. Sp. Taf. VII, .Fig. 29. Gehäuse langgestreckt-eiförmig, mit stampfem Embryonalende, sehr eng genabelt. ‘Die 5!/,—6!/, Umgänge sind gewölbt und durch tiefe Nähte getrennt. Der erste Umgang ist glatt, die übrigen sind mit schiefen, unregelmälsigen, z. T. sehr schwach S-förmig gebogenen scharfen Rippchen verziert, zwischen denen eine feinere Anwachsstreifung bemerk- bar ist. Der letzte Umgang umfasst etwas mehr als die Hälfte der — 104 — Gehäusehöhe. Die Mündung ist schief, der obere Rand vorgezogen, rundlich, mit einfachen scharfen Rändern. Der Spindelrand ist stark umgeschlagen, so dass er den Nabel z. T. bedeckt. Malse: H D A 49 mm’ 2,4:mm .., 61/597 Tai, Fig. M.S. 3,7 = 2,0,« Sala Ra Coll. C. Jooss. Diese Art erhielt ich in einem erwachsenen und einem jungen | Exemplar von Herrn ©. H. Jooss. Ein weiteres grösseres Stück fand sich in der Sammlung des Senckenb. Museums als «Acme filifera» Coll. Kinkelin. Fundort: Hochheim s. Verwandte: Weitere fossile oder lebende Formen der Gattung kenne ich nicht. Acanthopupa joossi weicht von allen bisher bekannten Acanthinulaarten durch die langgestreckte Form ab. Am nächsten steht ihr noch Acanthinula hesserana Jooss aus den Hydrobienschichten, doch ist A. joossi viel höher und besitzt mehr Umgänge. als diese. Die ebenfalls ziemlich hohe obermiocäne Acanthinula trochulus (Sdbg.) ist kegelförmig und hat mit unserer Form nichts zu tun. (Genus Acanthinula Beck 1837. Diese paläarktische Gruppe, die im Süden bis nach Nordafrika, im Norden bis Skandinavien reicht, sich im Kaukasus und N.-Persien findet und nach Osten wohl bis zum Behringsmeer reicht, hat in Hochheim drei Vertreter: 75. Acanthinula paludinaeformis (Sdbg.). Taf. VII, Fig. 30. 1863. Helix paludinaeformis Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, P. 17. TaßzIH Bis)! ; 1375. Patula (Acanthinula) paludinaeformis Sandberger; Land- u. Süssw.- Conch. d. Vorw., p. 375, Taf. XXI, Fig. 15. 1875. Patula paludinaeformis Böttger; Ber. d. Senckenb. nat. Ges., p. 9. Die Form schwankt nicht unbeträchtlich in der Grösse. Malse:H=40mm D=34mm A=6 C.W. 3, = 3:00® All RTEWE Fundort: Hochheim z. s. Mainzer Becken: Schleichsand von Elsheim-Stadecken. ir — Verwandte: In Böhmen wird sie durch die sehr nahestehende A. tuchoricensis Klika vertreten. Unter den lebenden Formen seheint ihr A. spinifera (Mousson) am nächsten zu stehen. 76. Acanthinula plicatella (Rss.). Taf. VII, Fig 31. 1852. Helix plicatella Reuss; Palaeontogr., 1, p. 21, Taf. I, Fig. 10. 1875. Patula plicatella Sandberger; Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorw., p. 375, 427. 1880. Patula plicatella C. Koch: Erl. z. Bl. Hochheim d. geol. Spezialk. v. Preussen, p. 21. 1891. Helix (Acanthinula) plicatella Klika; Arch. f. d. nat. Landesdurchf. v. Böhmen, VII, 4, p. 48, Fig. 36. Diese Form wurde von ©. Koch zuerst von Hochheim angeführt (0. Böttger det.). Maler r.5m- D= 22mm A=5. Fundort: Hochheim s, s. Böhmen: Tuchoric. Verwandte: A. plicatella steht der lebenden A. jamellata (Jeffr.) sehr nahe und darf wohl als ihr Vorläufer angesehen werden. 77. Acanthinula nana (Sdbg.). Taf. VII, Fig. 32. 1875. Patula (Acanthinula) nana Sandberger; Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorw., p-. 374, Taf. XXII, Fig. 14. 1891. Helix (Acanthinula) nana Klika; Arch. f. d. nat. Landesdurchf. v. Böhmen, VII, 4, p. 41, Fig. 34. Dialer = 098- mm: D=—T1,Amm. A4. Fundort: Hochheim =. s. Mainzer Becken: Hydrobienschichten von Mainz (nach C. Koch). Verwandte: Ein lebendes Analogon dieser winzigen Form hat sich bis jetzt noch nicht gefunden. Familie Strobilopsidae. ' Genus Strobilops Pınssry 1892. Ich habe dieser Gattung eine kleine Monographie gewidmet !), auf die ich hier, was Einzelheiten anbetrifft, verweisen muss. Es handelt 1) Jahrhb. f. Min. Geol u. Pal. 191. — 106 — sich um kleine Formen und es kommt daher ihrer Verbreitung die Möglichkeit einer leichten passiven Übertragung zu Hilfe, Ihre Lebens- weise muss ungefähr die von Vallonia gewesen sein, mit der sie stets zusammen vorkommt. Auch Vallonia ist ja eine holoarktische Gattung. Warum die eine in Europa zum Erlöschen kam, während die andere persistierte, wird schwer zu ermitteln sein. Sicher ist, dass beide sehr alte Gattungen sind. Die Gattung ist holoarktisch, aber in Europa am Ende des Tertiärs erloschen. In Hochheim finden wir zwei Vertreter dieser Gattung: 78. Strobilops uniplicata (Sdbe.). Taf. VII, Fig. 83. 1863. Helix uniplicata Sandberger; Conch. d Mainzer Tert -Beckens, p- 35, Taf. III, Fig. 7. 1861. Helix uniplicata Reuss; Sitz.-Ber. d.k.k. Akad. d. W. Wien, XLI, p. 68. 1870. Hyalinia uniplicata Böttger; Jahrb. d. k. k. geol. R, XX, p, 237. 1875. Strobilus uniplicatus Sandberger; Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorw.. p. 406, Taf. XXIII, Fig 24. 15°4. Strobilus uniplicatus var. sesquiplicata Böttger; Ber. d. Senckenb. nat. Ges., p. 259. 1891. Strobilus uniplicatus Klika; Arch. f. d nat. Landesdurchf v. Böhmen, VII, 4, p. 32, Fig. 24b, c (non a), Fig. 25a 1891. Strobilus uniplicatus Maillard; Abh. d. schweiz. palaeont. Ges., p. 20, Taf. I, Fig. 22—23. 1903. Strobilus unipiclatus var. sesquiplicata Böttger; Nachr.-Bl. d. d. Malako- zool. Ges., p. 75. 1904. Strobilus uniplicatus var. semiplicata Fischer: Ber. d. Senekenb. nat. Ges., p. 51. 1908 Strobilus uniplicatus Böttger; Nachr.-Bl. d. d. Malakozool. Ges., p. 150. 1911. Strobilus uniplicatus et var. sesquiplicata Jooss; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk., p. 61. 1912. Strobilus uniplicatus var. sesquiplicata Wenz; Nachr.-Bl. d. d. Malako- zool. Ges., p. 1©0. Die häufigere der beiden Strobilopsformen Hochheims: einige Stücke lassen die Andeutung der zweiten, dem Nabel näher gelegenen Falte schon von aussen erkennen, die bei der var. sesquiplicata Bttg. deutlicher in die Erscheinung tritt. Meine Stücke von Tuchorie sind durchweg kleiner und zeigen die Andeutung der zweiten Falte weit seltener, Sie sind ausserdem viel schwächer gelippt und besitzen eine schwächere Falte. Die Stücke ausden Hydrobienschichten schliessen sich dem Hochheimer Typ. an, nur dass var. sesquiplicata Bttg. ausgeprägter und häufiger auftritt. Var. sesquiplicata wird also in den höheren Horizonten häufiger. In den obermiocänen Landschneckenmergeln von Frankfurt scheint sie allein aufzutreten. Mafse: H=1,0—1,1mm D= 1,9—2,1 mm. Fundort: Hochheim n. h. Mainzer Becken: Hydrobienschichten von Wiesbaden, Mainz, Buden- heim b. Mainz, Ob. Mioe.-Landschneckenmergel von Frankfurt (var. sesquiplicata Bttg.). Böhmen: Tuchorie, Wärzen. Schwaben: Sylvanaschichten von Hohenmemmingen b. Giengen (var. depressa). Schweiz: Dettighofen b. Eglisau (Helvetien). Verwandte: —. 79, Strobilops diptyx (Bttg.). Taf. VIII, Fig. 3+. 1869. Helix diptyx Böttger; Palaeontogr.. XIX, p. 44, Taf. VIII, Fig. >. 1875. Strobilus diptyx ER EN) Land- u. Süssw.-Conch d. Vorw., p. 406, Taf. XXIH, Fig. 2 1901. Strobilus diptyx Zihndorf: Ber. d. Offenb. Ver. f. Naturk., XLII, p. 110. Genauer Vergleich unserer Hochheimer Form mit den Stücken, die Klika unter demselben Namen von Tuchoric beschrieben hat, zeigt mir, dass beide Formen recht verschieden sind, so dass ich die böhmische nicht einmal mehr als Var, zum Hochheimer Typ. stellen möchte, sondern sie abtrennen muss (s. unten). Böttgers Abbildung lässt übrigens die Unterschiede nicht gut erkennen. Maises H- 15mm D—2,5 mm. Fundort: Hochheim s. s, Verwandte: Unter den fossilen Formen ist die oben erwähnte böhmische Form zweifellos nahe verwandt, aber doch gut unterschieden: Strobilops fischeri n. sp. (1891. Strobilus diptyx Klika von Bttg.: Arch. f. d. nat. Landesdurchf. v. Böhmen, VII, 4, p. 34, Fig. 26.) Gehäuse flach, kegelfürmig, mit engem, nach aussen plötzlich er- weitertem Nabel und stumpfem Embryonalende, unten wenig gewölbt. Die 4!/,, durch tiefe Nähte getrennten Umgänge sind oben wenig — 108 — gewölbt; sie nehmen sehr langsam an Breite zu. Letzter Umgang nicht erweitert und nicht herabsteigend, mit stumpfem Kiel auf der Mitte. Der erste Umgang ist glatt, die übrigen sind mit feinen und regel- mälsigen Anwachsstreifen versehen. Die Mündung ist eng, halbmond- förmig, etwas schief gestellt. Der Mundsaum ist oben weniger, in der Mitte und unten stark umgeschlagen und etwas verdickt, der Spindelrand am Nabel kurz umgebogen. Die Mundränder sind durch eine kräftige Schwiele verbunden, auf der zwei dünne schiefgestellte Lamellen sitzen, von denen die obere höher und kräftiger ist. Ausser diesen beiden Parietallamellen, die im Innern durch kleine Knötchen zahnförmig gestaltet sind, beobachtet man noch in etwa !/, Umgang eine columellare Zahnfalte und zwei basale, von denen die äussere am kräftigsten ist. NEatse: 911,9: mm 2 D =, 3;mm: Die Abbildung bei Klika l. e. Fig. 26 ist so gut, dass ich hier keine neue zu geben brauche. Unterscheidet sich von Str. diptyx (Bttg.) von Hochheim vor allem durch das viel niedrigere Gehäuse und den plötzlich erweiterten Nabel. Beide Merkmale, besonders das letztere, trennen die Formen scharf von einander. Während bei Str. diphyx (Bttg.) der Nabel eng, rund und vom Spindelrand noch z. T. bedeckt‘ ist, erweitert er sich bei Str. tischeri n. mit dem letzten Umgang ganz beträchtlich, was ich bei den Stücken meiner Sammlung und denen aus Coll. OÖ. Böttger in Mus. Senckenberg feststellen konnte und auch Klikas Abbildung deutlich zeigt. Ausserdem sind die Umgänge bei diptyx Bttg. stärker gewölbt. Der Spindelrand bei diptyx Bttg. ist fast gerade, während er bei fischeri n. deutlich kurz vor der Ansatzstelle umbiegt. Die Unterschiede, die Klika anführt, kann ich nicht bestätigen: im Gegenteil ist fischeri n. wesentlich breiter. Ich widme diese Art meinem lieben Freunde und Mitarbeiter Herrn Ing. K. Fischer-Frankfurt a. M. Sehr nahe verwandt ist der Hochheimer Form auch Str. elasmodonta (Reuss) von Tuchoric, der ihm, abgesehen von dem ge- schlossenen Nabel, in der Totalform näher steht als Str. fischeri. Vielleicht hat sich Str. diptyx Bttg., die ja schon vom Mitteloligocän an bekannt ist, in die zwei Formen gespalten, die im Untermiocän von Tuchorie nebeneinander lebten. — 109 — Familie Valloniidae. Genus Vallonia Rısso 1826. Ebenso wie Strobilops ist auch Vallonia eine sehr alte Gattung, die genügend Zeit und die Möglichkeit fand, sich auszubreiten, so dass sie heute holoarktisch ist. Schon im Eocän finden wir die ersten Vertreter, im Oligocän kann man schon die beiden Formenkreise der pulchella- costata und der tenuilabris unterscheiden; und im Ausgang des Miocän finden sich die Vorläufer fast aller in Mitteleuropa lebenden Formen. In Hochheim finden wir zwei Arten: 80. Valonia lepida (Rss.). 1845. Helix pulchella Thomae: Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk., Il, p. 145. 1852. Helix lepida Reuss; Palaeontographica, II, p. 24, Taf. II, Fig. 4. 1863. Helix pulchella Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p. 31, Dar zhis: 6. 1870. Helix pulchella Böttger:; Jahrb. d. k. k. geol. R., XX, p. 289. 1875. Helix sandbergeri Böttger; Ber. d. Senckenb. nat. Ges., p. 95. 1875. Helix (Valonia) lepida Sandberger; Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorw., p. 375, Taf. XXI, Fig. 16. 1877. Helix pulchella var. Böttger; Palaeontogr. 24, p. 192. 1824. Helix (Valonia) lepida Böttger; Ber. d. Senckenb. nat. Ges., p. 160. 1903. Valonia lepida Böttger: Nachr.-Bl. d. d. Malakozool. Ges., p. 72. 1904. Valonia lepida Zinndorf: Ber. d. Offenb. Ver. f. Nat., p. 96. 1904. Valonia lepida Fischer; Ber. d. Senckenb. nat. Ges., p. 5l, 53. 1908. Valonia lepida et var. subcostata Böttger; Nachr.-Bl. d. d. Malakozool. Ges., p. 146. 1911. Valonia lepida Jooss; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk., p. 61. 1911. Valonia lepida Wenz; Notizbl. d. Ver. f. Erdk. u. d. Grossh. geol. Landesanst., p. 155. Diese Form ist in Hochheim die seltenere der beiden Arten, während in den Hydrobienschichten das Verhältnis gerade umgekehrt ist. (Vgl. biolog. Teil p. —.) Meise: I—2,5—9,8mm DD = bs mmy A=3tlı Fundort: Hochheim s. s. Mainzer Becken: Schleichsand von Elsheim, Cerithiensand von Kl.-Karben und Öffenbach a. M, Hydrobienschichten von Wiesbaden, Mainz, Weisenau b. Mainz, Budenheim b. Mainz, Gau-Algesheimer Kopf, Hochstadt, Nieder-Höchstadt. Böhmen: Tuchoric, Lipen, Kolosuruk. — 10 — Frankreich: Es bleibt ungewiss, ob hier V. lepida (Rss.) oder V. sandbergeri Deslı, in den einzelnen Fällen vorliegt. Verwandte: Die Form gehört zur Gruppe der lebenden V. pulchella (Müll.) und V. costata (Müll... Die böhmischen Formen sind nicht so stark gerippt, wie die des Mainzer Beckens und zeigen auch sehr feine Unterschiede in der Ausbildung des Mundsaumes, die man indes auch bei den Mainzer Formen trifft, wie ich mich an einem grösseren Material überzeugen konnte, so dass man sie nicht von einander trennen darf. 81. Vallonia sandbergeri (Desh.). 1866. Helix sandbergeri Deshayes; Anim. sans vertebres du Bassin de Paris, II, p. 816, Taf. LII, Fig. 23-—25. 1903. Valonia sandbergeri Böttger; Nachr.-Bl. d. d. Malakozool. Ges., p. 72. 1908. Valonia sandbergeri Böttger; Nachr.-Bl. d. d. Malakozool. Ges., p. 147. 1911. Valonia sandbergeri Jooss; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk,, p. 62. Diese Form ist in Hochheim die herrschende, im Gegensatz zu den Hydrobienschichten, wo V. lepida (Rss.) ausserordentlich viel häufiger ist. Malse: H=2,4—27mn D=1,3—14mm A=31Jj,. Fundort: Hochheim n. s. Mainzer Becken: Hydrobienschichten von Wiesbaden, Budenheim. Frankreich: Cöte-Saint-Martin (Calcaire de Beauce). Verwandte: V. sandbergeri gehört zur Gruppe der im Diluvium sehr verbreiteten und heute bei uns im Aussterben begriffenen V. tenuilabris. Familie Cochlicopidae. 7 Genus Cochliecopa Rısso 1826. Diese Gattung tritt bereits im Kocän (Buxweiler) auf. Eine kritische Untersuchung der einzelnen Arten wäre sehr vonnöten,. Es will mir scheinen, als ob die vielen Arten, die bisher beschrieben worden sind, sich auf ganz wenige werden reduzieren lassen. Solange aber eine solche kritische Sichtung der lebenden Formen noch nicht durchgeführt. ist, sind auch die fossilen schwer zu bewerten. In Hochheim haben wir drei Formen: — l1il — 82. Cochlicopa lubricella (Sdbg.). Taf. VIII, Fig. 35. 1845. Achatina lubrica Thomae: Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk., p. 151. 1863. Glandina lubricella Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p. 48, Taf. V, Fig. 5. 1866. Cionella lubricella Deshayes; Anim. sans vertebres du Bassin de Paris, II, p- 845, Taf. LIV, Fig. 22—24. 1875. Cionella lubricella Sandberger; Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorw., p. 389 usw., Taf. XXII, Fig. 3. 1877. Cionella lubricella var. major Böttger; Paleaontogr. 24, p. 213. 1909. Cochlieopa (Cionella) lubricella Böttger; Nachr.-Bl. d. d. Malakozool. Ges. 1909, p. 25. 191i. Cochlicopa (Zua) lubricella mut. gracilis Jooss; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk., p. 62. Wenn man C, subrimata (Reuss) von Tuchorie von dieser Form abtrennt, deren wesentliche Unterschiede weniger in der bauchigen und mehr gewölbten Schale, sondern in den viel flacheren und weniger gewölbten Umgängen bestehen, dann kann der Name beibehalten werden. Andernfalls hat dafür C. subrimata (Reuss) zu treten, an die man unsere Form vielleicht als var. anzuschliessen hätte. Die Hochheimer Form schwankt, was Grösse des Gehäuses und Verhältnis von Höhe und Breite betrifft, ebenso wie die lebende C. lubrica. Malse: NH —=5,6mm — 2,1 mm V —2,67,0m CW. 5,3 « 24 « 29102 C.W: 53 « 1,9. « 379 = UW. 5,2 « 2,0 « 2,60 « C.W. 5,0 « 22 « 997 2 0 W. Fundort: Hochheim n. h. Mainzer Becken: Corbiculaschichten von St. Johann (Rhh.) (var. major Bttg.), Hydrobienschichten von Wiesbaden, Weisenau und Buden- heim b. Mainz, Hochstadt b. Hanau (mut. gracilis Jooss). Frankreich: Fontainebleau (Caleaire de Beauce). Verwandte: Sehr nahe stehen die beiden böhmischen Formen C. dormitzeri (Reuss) von Tuchorie und Kolosuruk und C. subrimata (Rss.) von Tuchorie und Lipen, an die sich auch C. loxostoma (v. Klein) aus dem Obermiocän von Mörsingen (die man nicht mit Azeca loxostoma Sdbg. verwechseln darf) ausschliesst. Sie sind wohl nichts anderes als schwache Varietäten unserer Art. Sie alle gehören zum Formenkreis der lebenden C. lubrica, deren hohes Alter auch aus ihrer holoarktischen Verbreitung hervorgeht. EI 83. Cochlicopa macrostoma (Bittg.). Taf. VIII, Fig. 36. 1875 Cionella macrostoma Böttger; Ber. d. Senckenb. nat. Ges., p. 96. Diese schlanke, in der Grösse zwischen C. lubricella und der folgenden (. splendens stehenden Form, die Böttger zuerst aus den Schleichsanden von Elsheim-Stadecken beschrieb, fand sich auch in Hochheim. Sie hat bisher weder genügende Beschreibung noch Ab- bildung erfahren, weshalb ich hier beides folgen lasse: Gehäuse schlank, zylindrisch-spindelförmig mit stumpfem Apex. Die 6 schwach gewölbten Umgänge sind glatt und glänzend und mit sehr schwachen Anwachsstreifen versehen. Die letzte Windung umfasst etwa ®/, der Gehäusehöhe. Die Mündung ist verhältnismälsig schmal und schlank, ihre Höhe etwa ?/, der des Gehäuses. Spindelrand und Aussenrand der Mündung sind nur schwach gekrümmt. M alse: "Er —.7.5.mm DB —2, 77mm Ar ram} 5,8 « ik: M.S. Fundort: Hochheim s. s. Mainzer Becken: Schleichsand von Elsheim (Rhh.). Verwandte: Diese Art dürfte noch in den Formenkreis von lubricella (Sdbg.) gehören, C. splendens, mit der sie Böttger in Be- ziehung bringt, steht sie entschieden ferner, 84, Cochlicopa splendens (Sdbg.). Taf. VII, Fig. 37. 1863. Glandina (Cionella) splendens Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.- Beckens, p. 392, Taf. XXXV, Fig. 5. i897. Cionella splendens Babor; Sitz.-Ber. d. k. böhm. Ges. d. W., LXIIT, p. 17. Diese grosse und bauchige Form, die von den beiden anderen sehr scharf geschieden ist, ist wie die vorige in Hochheim ebenfalls selten, Malse: H—:11,4mm,- D’— 4,9 mm. A—6 M.D.; Taf, VID 2Ee 237 11,4 « 4,7 « 6 M.D. 9,9 « 42 « 5l,, M.D. Fundort: Hochheim s. s. Böhmen: Tuchoric (Babor). Verwandte: Es sind mir weder lebende noch fossile Verwandte dieser Form bekannt. Familie Carychiidae. Die Carychiiden sind im Tertiär durch zwei Genera vertreten: ‘ Carychiopsis und Carychium, von denen die erstere erloschen ist, während die zweite heute noch eine weite Verbreitung besitzt. Genus Carychiopsis SANDBERGER 1875. Die Gattung Carychiopsis ist eine sehr alte; sie tritt schon im Eocän (Rilly) auf und bildet einen sehr geschlossenen Formenkreis. Von Hochheim gehört hierher: 85. Carychiopsis costulata (Sdbg.). Taf. VIII, Fig. 38. 1863. Carychium costulatum Sandberger: Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p- 393, Taf. XXXV, Fig. 19. 1861. Pupa schwageri Reuss; Sitz.-Ber. d. k. k. Akad. d. W. Wien, LVII, p. 82. Carychium schwageri Slavik ; Arch. f. d. nat. Landesdurchf. v. Böhmen, I, 2 B.268, Tat- IV, Kies: 20,21: 1870. Carychium costulatum Böttger: Jahrb. d. k. k. geol. R,, XX, p. 297. 1875. Carychiopsis costulata Sandberger: Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorw., p. 391, Taf. XXII, Fig. 9. 1891. Carychiopsis costulata var. schwageri Klika: Arch. f. d. nat. Landes- durchf. v. Böhmen, VII, 4, p. 1C0. Fig. $6. Die Form scheint in Hochheim nur in ganz bestimmten Schichten aufzutreten und auch hier ausserordentlich selten zu sein, Mit der Tuchoricer Form stimmt sie gut überein. In der Streifung finde ich keine Unterschiede, höchstens ist die böhmische Form ein wenig grösser. Base, Ir 1,8: mm. D.—.0,9:mm, C5W.: Tafs VII, 'Eig..38: Fundort: Hochheim s. s. Böhmen: Tuchorie, Stoltzenhahn, Verwandte: Unter den fossilen Formen, die alle einander sehr nahe stehen, kann vielleicht C. dohrni aus dem Eocän von Rilly als Vorläufer betrachtet werden. Weiter entfernt ist schon Carychiopsis quadridens Andreae von Buchsweiler. Nachkommen scheint diese Form ebenso wie die Gattung überhaupt nicht hinterlassen zu haben. Genus Caryehium MÜLLER 1774. Diese holoarktische Gattung ist ebenfalls recht alt. Die anatomische Untersuchung der lebenden Formen hat gezeigt, dass diese sehr eng zusammen gehören. Auch die Zoospeumarten sind anatomisch kaum Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 67, 1914. 8 — 14 — verschieden. Im Tertiär hat es sicher eine grössere Zahl differenter Arten gegeben: doch dürfte auch hier manches zusammen zu zielen sein. S6. Carychium nanum Sdbse. Taf. WIL Pie, 3% 1863. Carychium nanum Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p. 64, Taf. III, Fig 4. 1870. Carychium nanum Böttger; Jahrb. d. k. k. geol. R., p. 297. 1875. Carychium nanum Sandberger: Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorw., p. 371, BAER XL Fig. 10: 1°90. Carychium minutissimum Flach; Verh. d. phys.-med. Ver. Würzburg, N. E., XXIV. 8. Auch diese winzige Form ist in Hochheim recht selten, wie alle Carychiiden, wenn auch nicht so selten wie Carychiopsis costulata (Sdbg.) Malfse: H=— 1.0 mm D=W)armmf €: Taf VI, Bie7882 Fundort: Hochheim s. s. Böhmen: Tuchorie, Lipen (var. boettgeri Flach). Verwandte: C. nanum ist die kleinste Form einer Entwicklungs- reihe. Das böhmische C. nanum var. boettgeri Flach ist merklich grösser. Eine weitere aufsteigende Mutation ist das noch grössere C. laeve Bttg., das Böttger als Var. von nanum Sdbg. beschrieb, Andreae aber artlich abtrennte. Wir finden die Form in den Hydro- bienschichten, in den Braunkohlentonen von Kaltennordheim i. d. Rhön, in den obermiocänen Landschneckenmergeln von Frankfurt und im Ober- miocän von Oppeln. Unter den lebenden Formen weist Sandberger auf C. exiguum Say aus Nordamerika hin, das mir indes noch in den Formenkreis des lebenden minimum zu gehören scheint. In Europa scheint die Gruppe ebenso wie die übrigen tertiären Gruppen dieses Genus bis auf das C, minimum erloschen zu sein. 87. Carychium fischeri Bttg. Taf. IX, Fig. 40. 1903. Carychium fischeri Böttger: Nachr.-Bl. d. d. Malakozool. Ges., p. 184. Auch diese in Hochheim äusserst seltene Form ist bisher noch nicht abgebildet worden. Gehäuse breit, geritzt, länglich-eiförmig; Gewinde kurz, kegelförmig, konvex, mit stumpfem Embryonalende. Die 5 Windungen sind etwas gewölbt, mit tiefer Naht, leicht aufgebläht und mit sehr feinen An- wachsstreifen versehen. Der letzte Umgang, der ?/, der Gehäusehöhe — 15 — ausmacht, ist erweitert, in der Mitte beinahe eben, an der Mündung unterhalb des Sinulus breit ausgedrückt. Die Mündung ist senkrecht zur letzten Windung, eiförmig, mit stark verdickten und ausgebreiteten Rändern, der rechte Mundsaum winklig vorgezogen und mit einem kräftigen Zahn versehen. Die Parietale ist lang und schmal, die Columellare klein und stumpf. (Taf. IX, Fig. 40.) Malse: H=1,Amm D= 0,3 mm. Fundort: Hochheim =. s. Verwandte: Böttger vergleicht die Form mit C. gibbum aus dem Obermiocän von Undorf, der sie zweifellos nahe steht. Familie Limnaeidae. Wie alle Wasserschnecken, so sind auch die Limnaeen in Hochheim äusserst selten. Was die Verwandtschaft der tertiären Formen mit unseren heute lebenden betrifft, so ist festzustellen, dass die Wandelbarkeit dieser Formen meist eine recht grosse ist, und wir haben keine Ursache, an- zunehmen, dass es im Tertiär anders war. Wir haben im Tertiär dieselben Formenkreise wie heute. So kann man fast alle tertiären Stücke mit heute lebenden Arten und ihren Standortsformen belegen. Die vielen beschriebenen tertiären «Arten» haben daher meist nur sehr bedingten Wert. Genus Limnaea Lamarck 1799. Subgenus Limnus MoxtrorrT 1810. 88. Limnaea (Limnus) cretacea (Tho.). 1845. Limnaeus cretaceus Thomae; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk., II, p. 157. 1852. Limnaeus thomaei Reuss; Palaeontogr.. II. p. 36, Taf. IV, Fig. 4. 1370. Limnaeus cretaceus Böttger; Jahrb. d. k. k. geol. R., XX, p. 298. 1875. Limnaeus thomaei Sandberger; Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorw., p. 370. 1578. Limnaeus cretaceus Böttger; Jahresber. d. Offenbacher Ver. f. Nat., p. 13, Taf. I, Fig. 1—2. 1891. Limnaeus thomaei Klika; Arch. d. nat Landesdurchf. v Böhmen, VII, 4, p- 91, Fig. 101. Diese grosse Form ist sicher nicht von weither eingeschwemmt, da sie keinen weiten Transport vertragen haben würde. Mafse: H=47 und D=25 mm. M.S. — 116 — Fundort: Hochheim z, s. Böhmen: Tuchorie, Lipen, Kolosoruk (U. Mioc.-Landschneckenkalk). Verwandte: Die Form gehört, wie schon Böttger (l. c.) wahr- scheinlich macht, zur Gruppe der lebenden L. stagnalis (L). Ausserdem besitze ich noch von Hochheim eine kleine gelippte Limnaea, d. h. eine Trockenform, die wohl zu einer anderen Art, viel- leicht zu Limnaea (Limnophysa) subpalustris (Tho.) oder L. fabula Brong. gehören dürfte. Familie Planorbidae. Ebenso wie die Limnaen sind auch die Planorbenformen in Hoch- heim äusserst selten; doch haben sich auch hier die häufigsten Formen des Mainzer Beckens gefunden. Genus Planorbis GuErTTArD 1756. 89. Planorbis cornu Brong. 1810. Planorbis cornu Bronguiart; Ann. du Mus. 15, p. 371, Taf. XXII, Fig. 6. 1345. Planorbis solidus Thomae; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk., II, p. 153. 1852. Planorbis pseudammonius Reuss; Palaeontogr, II, p. 37, Taf. IV, Fig. 7. 1863. Planorbis solidus Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p. 71. Taf. VI, Fie’i8. 1861. Planorbis solidus Reuss: Sitz.-Ber. d. k.k. Akad. d. W. Wien, XLII, p. 79. 1370. Planorbis solidus Böttger; Jahrb. d. k. k. geol. R., XX, p. 298. 1875. Planorbis cornu Sandberger ; Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorw., p. 147 etec., Taf. XVIII, Fig. 12. 1575. Planorbis cornu Böttger; Ber. d. Senckenb. nat. Ges., p. 105 ff. 1877. Planorbis cornu var. solidus Böttger; Palaeontogr., XXIV, p. 211. 1893. Planorbis cornu var. solidus Degrange-Touzin; Actes soc. Linn. Bor- deaux, XIV, p. 47. 1908. Planorbis solidus Böttger; Nachr.-Bl. d. d. Malakozool. Ges., p. 184. 1911. Coretus solidus Jooss; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk., p. 71. 1911. Planorbis cornu v. solida Wenz; Notizhl. d. Ver. f. Erdk. u. d. Grossh. geol. Landesanst., p. 158. etc. etc. Die im europäischen Oligocän und Miocän weitverbreitete Art findet sich auch in Hochheim, ist aber hier selten. Fundort: Hochheim s. s. Mainzer Becken: Vom Cyrenenmergel ab in allen Horizonten. Böhmen: Tuchorie, Lipen, Kolosuruk. a ee Süddeutschland: In den: Rugulosa- und in den Sylvanakalken (var. mantelli Dkr.) Frankreich: Calcaire blanc de l’Agenais, Calcaire gris de l’Agenais etc. Verwandte: Es scheint sich hier um eine durch eine ganze Reihe von Stufen durchgehende recht konstante Form zu handeln, in deren Gruppe auch der cocäne P. pseudammonius gehört und deren lebender Vertreter P. corneus L. ist. Genus Gyraulus Acassız 1837, 90. Gyraulus dealbatus (Sdbg.). 1875. Planorbis (Gyraulus) dealbatus Sandberger: Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorw., p. 492, Taf. XXV, Fig. 10. 1377. Planorbis dealbatus Böttger; Palaeontographica 24. p. 210. 1893. Planorbis (Gyrorbis) dealbatus Degrange-Touzin; Actes soc. Linn. Bordeaux, XLV, p. 47. 1908. Planorbis dealbatus Böttger; Nachr.-Bl. d. d. Malakozool. Ges., p. 154. 1911. Gyroraulus dealbatus Jooss; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk., p. 71. 1911. Planorbis (Gyraulus) dealbatus Wenz; Notizbl. d. Ver. f. Erdk. u. d. Grossh. geol. Landesanst., IV, 32, p. 158. Diese Form, die in den höheren Schichten grosse Bedeutung ge- winnt, tritt hier im Mainzer Becken zum erstenmal auf. Fundort: Hochheim =. =. Mainzer Becken: Von den Landschneckenkalken ab in allen höheren Horizonten. G. dealbatus-laevis findet sich im Miocän Europas in weiter Verbreitung. Frankreich: Calcaire blanc et calcaire gris de l’Agenais. Verwandte: Nächstverwandt ist G. laevis (v. Klein), in welche Form die Art in den höheren Horizonten unmerklich übergeht. Von den lebenden Arten steht G. stroemi (West) und G. albus (Müll.) in der Form sehr nahe. 91. Gyraulus applanatus (Tho.). 1845. Planorbis applanatus Thomae; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk., p. 150. 1852. Planorbis applanatus Reuss; Palaeontogr., II, p. 38, Taf. IV, Fig. 8, 1363. Planorbis declivis Sandberger: Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p. 7 Taf: Wil, Risse: 1360. Planorbis applanatus Reuss; Sitz.-Ber. d. k. Akad. d. W. Wien, XLII, B+79. 1870. Planorbis deelivis Böttger; Jahrb. d. k. k. geol. R., XX, p. 298. > 67 — 18 — 1875. Planorbis deelivis Sandberger,; Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorw., p. 491, Taf. XXV, Fig. 9. 1877. Planorbis declivis Böttger; Palaeontogr. 24, p. 208. 1391. Planorbis declivis Klika; Arch. d. nat. Landesdurchf. v. Böhmen, VII, 4, p. 107, Fig 104. 1893. Planorbis (Gyrorbis) declivis Der en Actes soc. Linn Bor- deaux, XLV, p 49. 1903. Planorbis declivis Böttger; Nachr.-Bl d. d. Malakozool. Ges., p. 154 1911. Gyrorbis declivis Jooss; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk., p. 71. Fundort: Hochheim =. s. Mainzer Becken: Corbiculaschichten von St. Johann (Rhh.), Hydrobienschichten von Wiesbaden, Weisenau b. Mainz, Budenheim b. Mainz, Kastel. Böhmen: Tuchoric, Lipen, Kolosoruk, Stoltzenhahn. Frankreich: Calcaire blanc de l’Agenais: Villandraut, Noaillan, Cabanac, Saucats. Calcaire gris de ]’Agenais: Bazas, Labrede, Saucats. Verwandte: Von den lebenden Formen könnte vielleicht G. tenellus (Hartm.) aus dem Bodensee in Betracht kommen. Leider wissen wir über diese Form seit ihrer Entdeckung nichts mehr. Familie Acmeidae. Über die Verbreitung der Acmeiden, die infolge ihrer versteckten - Lebensweise und ihrer Kleinheit nicht leicht zu finden sind, sind wir noch nicht genügend unterrichtet, doch dürfte sie wohl grösser sein, als bisher bekannt wurde; denn auch Acme ist eine alte Gattung, die schon im Oligocän in einer Anzahl von Arten auftritt. Genus Acme Hartmann 1821. Subgenus Auricella Moguın-Tanpon 1855. 92. Acme (Auricella) filifera (Sdbg.). Taf. IX, Fig. 41 1863. Acicula filifera Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p. 388, Taf. XXXV, Fig. 17. - 1875. Acieula limbata Sandberger: Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorw., p. 410, Taf. XXIIl, Fig. 26. 1889. Acme filifera Flach; Ber. d. Wetterau. Ges. f, Nat., p. 69, Taf. I, Fig. 4. Malse: H—=2,8 mm! D—1,0)0m ZC.W.ZTals ee Fundort: Hochheim n. h. = m Verwandte: Unter den fossilen Formen steht A. limbata (Reuss) von Tuchoric am nächsten, die sie hier zu vertreten scheint. Weiterhin ist wohl A. diezi Flach aus dem Öbermiocän von Undorf der direkte Nachkomme. Von den lebenden Formen steht die Gruppe des A. lineata (Drap.), sublineolata (Andr.) und beneckei (Andr.) am nächsten. Subgenus Platyla Moquın-Taupox 1855. 93. Acme (Platyla) subfusca Flach. Taf. IX, Fig. 42 1839. Acme subfusca Flach; Ber. d. Wetterau. Ges. f. d. ges. Nat., p. 69, TatH 1 Fig T. 1891. Acme subfusca Klika; Arch. d. nat. Landesdurchforschung v. Böhmen, VII, Asp: 17, Pie. 7. Malse- H — 2.0 mm. D’=-1,! mm. Fundort: Hochheim s. s. Böhmen: Tuchoric. Verwandte: Die Form unterscheidet sich kaum von der lebenden A. polita Hartm., (= fusca Stein) als deren Vorläufer sie aufzufassen ist.!) Genus Pseudotruncatella AyprEAE 1904. Während man bisher die Hochheimer Form microceras Sdbg. in die Gattung Moitessieria stellte, veranlasste die Auffindung einer nahe ver- wandten Form P. pretiosa Andr. aus dem Obermiocän von Oppeln Andreae, für beide ein neues Genus zu errichten: Pseudotruncatella mit P. microceras als Typus und dieses zu den Acmeiden zu stellen. In der Tat scheint diese Form in ihrem Schalenbau Acme näher zu stehen. Dazu kommt das Vorkommen beider Arten in faziell ähnlichen, fast nur Landesschnecken führenden Ablagerungen und der Umstand, dass ich die Hochheimer Form stets mit Acme filifera zusammen fand. 94. Pseudotruncatella microceras (Sdbg.). Taf. IX, Fig. 43. 1863. Acicula, Truncatella microceras Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.- Beckens, p. 11, Taf. VI, Fig. 3. 1875. Pseudotruncatella microceras Andreae; Mitt. a. d. Römer-Mus. Hildes- heim No. 20. 1) Nicht A. fusca Hartm., wie Flach schreibt, von dem es Klika übernahm ! Fee. Mafse: H=12 mm D=607 mm C.W. Taf. IX, Fig. 43. Fundort: Hochheim z. s. Verwandte: Die nächstverwandte fossile Art ist P. pretiosa Andr. von Oppeln, mit der die Form ausgestorben zu sein scheint. Familie Pomatiasidae. Die heutige Verbreitung der Pomatiasiden ist eine sehr beschränkte. Das Hauptverbreitungsgebiet sind die Alpen und die sich daran an- schliessenden Gebirgszüge des südlichen paläarktischen Gebiets. Sie haben also seit dem ältesten Tertiär ihr Wohngebiet nicht verändert. Genus Pomatias Stuper 1789. Subgenus Rhabdotacra Wagner 1897. 95. Pomatias (Rhabdotacra) labellum (Tho.). 1845. Cycelostoma labellum Thomae; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk., p. 148, Taf. IV, Fig. 4. 1863. Pomatias labellum Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p. 9, Dar. ARis 19. 1869. Pomatias labellum Böttger:; Palaeontogr., XIX, p. 34. 1375. Pomatias labellum Sandberger: Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorw., p. 411, Taf. XXI, Fig. 27. 1903. Pomatias labellum Bucher; Geogn. Jahresh., p. 46. Diese Art gehört zu den häufigsten in Hochheim. Sie schwankt etwas in der Grösse und in der Zahl der Windungen. Böttger er- wähnt auch (l. c.) ein links gewundenes Exemplar. Maflse: H=97 mm D=44 mm C.W. 9,4 « 4,2 « C.W. ie 4 ae SR 4,0 « GM. 1,8 « II re C.W. N: 3,8 « GW. Fundort: Hochheim z. h. und in den entsprechenden Ablagerungen von Nierstein, Kindenheim b. Monsheim, Königsbach, Mertesheim, Immersheim-Ottersheim, Ilbesheim b. Landau (Kl. Kalmit). Verwandte: Die nächstverwandte fossile Form dürfte P. fraasi Jooss aus dem Obermiocän von Steinheim a. A. sein. Von den lebenden SER steht P. obscurus Drap. besonders in der Skulptur sehr nahe, während P. arriensis St. Simon noch etwas bessere Übereinstimmung in den Mündungscharakteren zeigt. Familie Erieiidae. Genus Erieia Moquıs-TAnpon 1848. Auch diese Gattung ist eine südpaläarktische, die vom kaspischen Meer über den Kaukasus, Kleinasien, Nordsyrien, den Balkan, die Mittelmeerländer (ausschliessl. Palästina und das Wüstengebiet), Marokko bis zu den Canaren und Azoren reicht. Auch sie geht bis ins älteste Tertiär zurück. 96. Ericia antiqua (Brong.). 1810. Cyclostoma elegans antiqua Brongniart; Ann. du Mus. d’hist. nat. 15 p- 365, Taf. XXII, Fig. 1. 1845. Cyelostoma bisulcatum Thomae; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk., p. 146, Eaf. IV; Big. 2: 1854. Cyelostoma antiqua Noulet; Mem.s. 1. coq. foss des terr. d’eau donce etemlrp. 177: 1863. Cyclostoma bisulecatum Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, PRusTat: IHRigs: 1875. Cyelostoma antiqua Sandberger; Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorw., p- 411, Taf. XXIII, Fig. 28. 1893. Cyelostomum antiquum Degrange-Touzin; Actes Soc. Linn. Bordeaux, XLV, p. 67. 1913. Cycelostoma antiqua Bucher; Geognost. Jahrb., p. 46. Ericia antiqua ist in Hochheim sehr häufig und sehr variabel, be- sonders in der Grösse. Malse: H=21,0 mm D-=175 mm; A=5 C.W. 20,57 < 16,7 « 5 &.W: 192 « 17,0 « FO WE 18,0 « 14,6 « 5 C.W. 16,6 « 12,6 « 43), C.W. 14,6 « ae 44, C.W. Fundort: Hochheim s. h. und in dem gleichen Horizont von Nierstein, Neustadt a. d. H., Hessloch, Königsbach, Leistadt, Mertesheim, Büdesheim, Albisheim, Ilbesheim b. Landau (Kl. Kalmit). Ferner in den gleichalterigen Süsswassermergeln von Partenheim und in den Kalken und Sanden unmittelbar über dem Cyrenenmergel bei Frankfurt. Frankreich: Calcaire de Beauce: Fontainebleau, Bellevue b. Meudon, Cöte-Saint-Martin b. Etampes, Vaudroy; Calcaire gris de l’Agenais: Saucats; Calcaire blanc de l’Agenais: Bernachon (Saucats), Villandraut, Sainte-Croix-du-Mont. Die Form ist ebenso wie die vorige im Mainzer Becken wie es scheint auf den einen Horizont beschränkt; wenigstens hat sich bis jetzt in den höheren Schichten noch keine Pomatias oder eine Ericia gefunden. Verwandte: In den schwäbischen Rugulosaschichten vertritt sie E. bisulcata, die meist eine wulstförmige Verdickung vor der Mündung zeigt; auch sind die Windungen des Deckels nicht emporgezogen, wie bei E. antiqa (Brong.). Unter den lebenden Formen dürfte E. costulata Ziegler aus Süd- europa und dem Kaukasus in der Skulptur und der Form des letzten Umganges und des Nabels am nächsten stehen. Nur ist sie etwas bauchiger und breiter als die fossile. Familie Bolaniidae. Genus Bolania Gray 1840. Diese Gattung, die heute auf den atlantischen Inseln, hauptsächlich auf den Canaren, verbreitet ist, war noch im Tertiär in ganz Mittel- und Westeuropa verbreitet. Die Arten treten aber hier nur sehr vereinzelt auf und sind meist recht selten. Subgenus Physotrema SANDBERGER 1875. 97. Bolania utriculosa (Sdb.). 1863. Craspedopoma utrieulosum Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p. 9; Taf Tr Bis.-2. 1875. Craspedopoma utriculosum Sandberger: Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorw., p. 413, Taf. XXIII, Fig. 29. Diese Art ist bisher nur in einem einzigen Exemplar bekannt geworden. Maflse: H=4mm, D=3 mm. Fundort: Hochheim s. s. Verwandte: —. — 13 — Familie Strophostomatidae n. £. Es ist unmöglich, die Strophostomaformen des europäischen Tertiärs zu irgend einer der bekannten Familien zu stellen. Sie besassen offenbar einen Horndeckel, was sie scharf von den FEriciiden trennt. Auch zu den übrigen Familien der Pneumonopomen kann ich keine nahen Beziehungen finden. Ihre eigenärtige Gehäuseform rechtfertigt überdies die Aufstellung der neuen Familie, die als einzige Gattung Strophostoma enthält. Sie gehört zu den ältesten Pneumonopomenfamilien, die wir kennen, die schon in der Kreide existierte. Auch der hornige Deckel ist zweifellos ein primitives Merkmal. Genus Strophostoma DESHAYES 1828, Die Gattung ist aus der Kreide bekannt und reicht bis zum Beginn des Minoän, wo sie ausgestorben zu sein scheint. 98. Strophostoma triearinatum M. Braun. 1833, Strophostoma tricarnatum M. Braun; Jahrb. f. Min, Geol u. Pal., pe 23217 Tat’ Pıig."B. 1345. Strophostoma tricarinatum Thomae; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Naturk., p- 148, Taf. IV, Fig. 10. 1863. Strophostoma tricarinatum Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, BA Ball Nie. 1. 1875. Strophostoma tricarinatum Sandberger; Land- und Süssw.-Conch. d. Vorw., p. 414, Taf. XXIII, Fig. 31. 1893. Strophostoma tricarinatum Degrange-Touzin; Actes Soc. Linn. Bordeaux, XLV, p. 84. 1913. Strophostoma tricarinatum Bucher; Geogn. Jahresh., p. 46. Die Schwankungen in der Grösse unter strenger Einhaltung der Schalenform sind bei dieser Art besonders auffallend. Mafse: H=10,5 mm Dmaj.=17,0mm A=5 . C.W. 10,5 « 16,75% Bas aW; g,1e« 15,0 « Be WE ee 13,4 « 53. »W. 6,3 « 11,5 « 41, C.W. 4,4 « 8,9 « 31/, C.W. Fundort: Hochheim s. h. und in den gleichaltrigeen Schichten von Nierstein, Asselheim, Königsbach, Neustadt a. d. H., Ilbesheim b. Landau (Kl. Kalmit), sowie in dep Süsswassermergeln von Partenheim. En Ferner besitze ich sie aus den Tonen im liegenden der Braunkohle im Lettengraben b. Wüstensachsen und zwar sind diese Stücke noch ein wenig grösser als die Hochheimer Form. Schwaben: ? Rugulosaschichten von Ehingen (Schad). Frankreich: Sein Vorkommen bei Pelona, Pontpourquey (? Langhien) ist noch sehr der Bestätigung bedürftig. Verwandte: Strophostoma italicum Sacco von Dego, Mioglia, Sassello (Nördl. Apennin) ist sicher nahe verwandt. Es vermittelt wohl zwischen unserer Art und Str. anostomaeforme Grat., auch das ober- eocäne Str. striaticum Desh. dürfte noch zu diesem Formenkreis gehören. Dagegen steht das mitteloligocäne Str. anomphalum schon ferner. Familie Ventriculidae n. {. Auch die Art «Cyclostoma dolium (Tho.)» lässt sich bei keiner der bekannten lebenden oder fossilen Gattungen oder Familien unter- bringen. Mit Ericia (= Üyelostoma aut. vet.), zu der sie Thomae stellte, hat sie nichts zu tun. Sie dazu zu stellen, verbietet ihre Form und die Tatsache, dass sie einen Horndeckel besass, was wir daraus schliessen müssen, dass sich aus den vielen Hunderten von Exemplaren nie eines mit Deckel, noch solche einzeln fanden, während man die von Ericia ungemein häufig antrifft. Sandberger stellte sie zu Megaloma- stoma, also zu den Neocyclothiden; aber diese haben einen Kalkdeckel, ganz abgesehen davon, dass auch sie in der Totalform keine Über- einstimmung mit unserer Art zeigen. Viel eher könnte man an Polli- caria (= Hyboeystis — Hainesia) denken (Fam. Pupinidae); allein es fehlt unserer Form der Kanal, die abgeflachte Vorderseite und der stark umgeschlagene Mundrand. So bleibt nichts anderes übrig, als für sie eine neue Familie und Gattung zu gründen. Vorläufig kann ich nur die eine Form hierher stellen. Eine Reihe anderer tertiärer Formen, die Sandberger zu Megalomastoma stellte, lässt sich vielleicht bei Ericia, Leonia usw., also bei den Ericiiden unterbringen. Diagnose: Vgl. die der einzigen Gattung Ventriceulus n.: Genus Ventrieulus n. g. Gehäuse festschalig, bauchig, eiförmig, sehr fein genabelt, mit gleichmälsig und rasch zunehmenden, etwas gewölbten Umgängen und flachen Nähten. .Der letzte Umgang gegen die Mündung etwas vor- EN schmälert, Mündung kreisrund, zusammenhängend, angeheftet, ohne Kanal mit etwas verdicktem Mundsaum. , Typus: Ventriculus dolium (Tho.). 99. Ventrieulus dolium (Tho.). 1845. Cyclostoma dolium Tho.; Jahrb. d. Nass. Ver. f. Nat., Il, p. 141, Tar lv, Pig. 3; 1863. Megalomastoma pupa Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p. 8, Taf. 1, Fig. 4. 1875. Megalostoma pupa Sandberger; Sand- und Süssw.-Coneh. d. Vorwelt, p. 413, Taf. XXI, Fig. 30. Wie alle Hochheimer Pneumonopomen schwankt auch diese Form sehr beträchtlich in der Grösse, während die Totalform stets gewahrt bleibt. Mafse:-H=15,0mm D=90mm. A=6: C.W. 14,2 « 85 « ETSCHW. 12,2 « 7,4 « 51/, C.W. 115 « 6,5 « 51/, C.W. 10,6 « ie u ENDE: 10,4 « 6,4 « 5!/, C.W. Fundort: Hochheim n. s. und in den entsprechenden Schichten von Hessloch. Ihr Vorkommen in den Hydrobienschichten von Hochstadt bedarf sehr der Bestätigung. Vielleicht liegt eine Namensverwechslung mit Hoch- heim vor. Verwandte: —. Familie Hydrobiidae. Genus Pseudamnicola Pauzuccı. 100. Pseudamnicola rara (Bttg.). Taf. IX, Fig. 44. 1884. Realia rara Böttger; N. Jahrb. £. Min., Geol. und Pal., p. 136. 1884. Amnicola :mülleri Böttger; Ber. d. Senckenb. nat. Ges., p. 276. Die Form ist von Böttger einmal als Landschnecke der Gattung Realia, dann, vermutlich als er noch neues Material bekam, als Amnicola beschrieben worden. Ich lasse hier Beschreibung und die noch fehlende Abbildung folgen: — 126 — Gehäuse klein, eng genabelt, gedrückt-kugelig, dünn. Gewinde kurz konvex-kegelförmig; Embryonalende etwas abgestumpft. Die vier konvexen, sehr fein gestreiften Umgänge sind durch tiefe, etwas ein- gedrückte Nähte getrennt. Der letzte steigt nicht herab, ist stark erweitert und ungefähr doppelt so hoch als das übrige Gewinde. Die Mündung ist weit, fast kreisrund, oben schwach gewinkelt und erreicht etwas mehr als die Hälfte der Gehäusehöhe. Der Mundsaum ist zusammenhängend, oben angedrückt, mit einfachen oder weniger verdickten Rändern. Malse: H=1,8mm D=2,0mm. (Taf. IX, Fig. 44). Coll. Böttger im Mus. Senckenb. Fundort: Hochheim s. s. Verwandte: Die altweltliche Gattung Pseudamnicola umfasst eine sehr grosse Anzahl von Arten, die dringend einer Revision be- dürfen und dann wohl auf wenige Formen beschränkt werden können, Im Tertiär des Mainzer Beckens lebte ebenfalls eine Anzahl von Formen, darunter P. moguntina Bttg. aus den unteren Hydrobienschichten, die ich bei einer früheren Gelegenheit erwähnte !) und deren Originale ich verschollen glaubte. Sie haben sich inzwischen gefunden und ich hole hier die Abbildung nach, die bisher nicht erfolgt ist. (Fig. 40). 154 Pseudamnicola moguntina (Böttger), Ber. d. Senckenb. nat. Ges., p. 276. Gehäuse klein, weit genabelt, gerundet-kegelförmig, festschalig, mit gewölbtem Gewinde und kleinem spitzem Embryonalende. Die 4—4!/, Umgänge sind gewölbt, mit tief eingedrückter Naht, deutlich gestreift. Der letzte, der ein wenig herabsteigt, ist aufgeblasen und höher als das übrige Gewinde Die Mündung ist weit, kreisförmig, oben kaum gewinkelt, etwa von der halben Höhe des Gehäuses. Der Mundsaum ist zusammenhängend, oben angedrückt, mit schwach verdrehten Mund- rändern. Malse: —4!/, Taf. IX, Fig. 45, Coll. Böttger H 25m 7D—=2,2 mm A in Mus. Senckenb. H—=22mm D=21mm A=4 Coll. Böttger in Mus. Senckenb. Fundort: Untere Hydrobienschichten Gau-Algesheimer Kopf (Appenheim). 1) Notizblatt d. Ver. f. Erdk. u. d. Grossh. geol, Landesanstalt Darmstadt, IV, 32, 1911, p. 160. — 127 — Genus Bythinella Movgix-Tandon 1851. Von dieser Gattung ist erst neuerdings in Hochheim ein Vertreter bekannt geworden. Ich fand die Art in zwei Exemplaren in der Pupenschicht. Der Aufenthalt dieser Formen in Quellen und kleinen Wasserläufen bringt es mit sich, dass sie nur selten mit Genist ein- geschwemmt werden. 101. Bythinella thomaei n. sp. Taf. IX, Fig. 46. Gehäuse dünnschalig, glatt, glänzend, langgestreckt, zylindrisch- turmförmig, mit stumpfem Apex. Die fünf rasch zunehmenden Windungen sind gewölbt und durch tiefe Nähte getrennt. Der letzte Umgang ist nicht erweitert, die eiförmige Mündung oben nur schwach rundlich gewinkelt und wenig ausgezogen. Der Mundrand ist zusammen- hängend, scharf, etwas erweitert und umgebogen, der rechte Mundsaum unten etwas vorgezogen; der Nabel fein stichförmig. Mafse: H=25mm D=0,9—-10mm A=5. Fundort: Hochheim (Coll, W. Wenz). Verwandte: Der äusseren Form nach könnte man wohl an Lartetia denken, doch spricht der stumpfe Apex durchaus für Bythinella. Am nächsten verwandt dürfte unter den fossilen Arten Bythinella scalaris Slavik von Tuchorie sein, die dort sehr selten auftritt. Da ich kein Exemplar dieser Art vergleichen konnte und die bisher veröffentlichten Abbildungen sehr unvollkommen sind und nicht mit der Beschreibung übereinstimmen, muss ich vorläufig von einem genaueren Vergleich ab- sehen. Mit Bythinella cyclothyra (Bttg.) aus dem Üyrenenmergel von Vilbel, Gronau und Offenbach und aus den Landschneckenkalken von Tuchoric hat sie nichts gemein. Familie Melaniidae. Genus Tinnyea HAnTkEn 1887 —= Metamelania Cossmann 1910. Von diesem Genus, das heute seine Hauptverbreitung in Vorder- indien, den Sundarinseln und Polynesien besitzt, aber einen Zweig noch bis nach Kleinasien entsendet, findet sich in Hochheim die im europäischen Tertiär weit verbreitete M. escheri Brong. — 128 — 102. Tinnyea escheri (Brong.) var. tenuicostata Steuer. Lit. Vgl. Dollfus, Essai sur l’Etage Aquitanien; Bull. de la carte geol. de la France, No. 12t, Bd. XIX, 1909, p. 97. 1909. Melania escheri var. tenuicostata Stener; Notizbl. d. Ver. f. Erdk. Fundort: Hochheim =. s, Verwandte: Vgl. die Zusammenstellung bei Dollfus (l. e.). Interessant ist das allmähliche Vordringen der Formengruppe nach Osten, wo sie heute im indischen Archipel ihre Hauptverbreitung hat, während sie bei uns erloschen ist. Familie Sphaeriidae. (Genus Sphaerium Scororı 1777. Subgenus Corneola Hrup 1837. 102. Sphaerium (Corneola) oepfingensis (v. Klein). 1846. Cyelas oepfingensis v. Klein: Jahresh. d, Ver. f. Vaterl. Naturk. in Wittbg., p. 93, Taf. II, Fig. 19. 1852. Cyclas cornea Reuss; Palaeontogr., Il, p. 41, Taf. IV, Fig. 13. 1860. Cyelas pseudocornea Reuss; Sitz.-Ber. d. k. k. Akad. d. W. Wien, XLII, D. 82. 1870. se pseudocorneum Böttger; Jahrb. d. k. k. geol. R., XX, p. 299. 1875. Sphaerium pseudocorneum Sandberger:; Land- und Süssw.-Conch. d. Vorwelt, p. 366 etec. 1891. Sphaerium pseudocorneum Klika; Arch. d. naturw. Durchf. v. Böhmen, VII, 4, p. 115, Fig. 115. Die Form ist in Hochheim sehr selten. Soweit sich das nach dem mangelhaften Vergleichsmaterial beurteilen lässt, gehören nicht nur die Hochheimer und die böhmische Form zusammen, sondern es gehört auch Sph. oepfingensis (v. Klein) aus den Rugulosaschichten Schwabens hierher, so dass dieser Name vor dem Reussschen die Priorität besitzt. Fundort: Hochheim s. s, Böhmen: Tuchoric, Lipen, Stoltzenhahn, Miresovic, Kostenblatt (pseudocornea). Schwaben: Öpfingen b. Ehingen. Ferner Kaltennordheim: Braun- kohlentone., Verwandte: Als nächst verwandte lebende Art kommt, wie schon Reuss erkannt hat, Sph. corneum (L.) in Betracht. a b. ARTHROPODA. INSECTA. Von Insekten finden sich die Nester von Eumenes roemeri Handl. in dem Geniste mit den Mollusken zusammen nicht selten. Auch die Hinterleibsenden von Stratiomyslarven habe ich hin und wieder be- obachtet. Da Handlirsch die fossilen Reste der Hochheimer Insekten seit einigen Jahren in Bearbeitung hat, dürfen wir wohl erwarten, bald näheres darüber zu erfahren. ec. VERTEBRATA. Was die Wirbeltiere der Hochheimer Fauna betrifit, so kann und muss ich mich hier ebenfalls kurz fassen. Bisher ist nur wenig von hier bekannt geworden und selbst von diesen wenigen Stücken wissen wir wieder nicht, ob sie aus den Landschneckenkalken oder aus den Cerithienschichten sind, da Angaben darüber meist fehlen. Ich vermute sogar, dass das meiste aus den Cerithienschichten stammt, also nicht hierher gehört. Ich kann mich hier also nur auf Beobachtungen ver- lassen, die ich selbst anstellen konnte. Es handelt sich dabei um zwei Reptilien. In dem Geniste beobachtet man nicht selten die Eier einer Geckonenart meist paarweise, in einem Gelege, zusammen. Ausserdem findet man beim Schlämmen recht häufig die Schuppen von Pseudopus moguntinus, was ja in diesen an Landschnecken so reichen Schichten nicht Wunder nehmen kann. 3. Die Fauna der Süsswassermergel Rheinhessens. Die Fauna der kleinen flachen, mit Charen bewachsenen Seen, in denen sich die rheinhessischen Süsswassermergel bildeten, ist sehr klein. Es liegt dies daran, dass hier natürlich von einer Einschwemmung von weiterher nicht die Rede sein kann, sondern die Formen lebten entweder in den Gewässern selbst oder an ihrem Rande. Von Landschnecken finden sich nur vier Arten, von denen drei auch von Hochheim bekannt sind und hier zu den häufigsten Arten gehören. Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 67, 1914. 1) era a. MOLLUSCA. 1. Klikia osculum (Tho.). Lit. s. o. p. 70. 1883. Helix osculum Lepsius; Das Mainzer Becken, p. 114. Fundort: Partenheim. 2. Limnophysa fabula (Brong.). 1810. Limnaeus fabulum Brongniart; Ann. du Mus., XV, p. 355, Taf. XXII, Fig. 16. 1863. Limnaeus acutilabris Sandberger: Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p- 69, Taf. VIE Rig! 7. 1875. Limnaeus fabula Sandberger; Land- und Süssw.-Conch. d. Vorw., p. 342. 1878. Limnaeus fabula Böttger; Ber. d. Offenb. Ver. f. Nat., p. 15, Taf. II, Fig. 3—5. Fundort: Partenheim, Sulzheim, Hackenheim, Horweiler, Hatten- heim Rhg. Mainzer Becken: Cyrenenmergel, Schleichsand. Frankreich; Soc. div. Verwandte: Diese Art gehört in den Formenkreis der lebenden L. palustris (Müll.). 3. Planorbis cornu (Brong.). Lit. s. o. p. 116. Fundort: Partenheim, Sulzheim, Hackenheim, Stadecken, Hor- weiler, Hattenheim Rhg. 4. Gyraulus cordatus Sdbg. 1563. Planorbis cordatus Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p. 394, TafHXRXYV; Fig 2% 1875. Planorbis cordatus Sandberger; Land- und Süssw.-Conch. d. Vorwelt, p- 343. 1875. Planorbis cordatus Böttger; Ber. d. Senckenb. nat. Ges., p. 100. 1901. Planorbis cordatus Zinndorf: Ber. d. Offenbacher Ver. f. Nat., 42, p. TV1,0718. 1912. Gyraulus cordatus Jooss; Jahresb. d. Ver. f. vaterl. Nat. in Wttbg., p..1715, Taf, ING »Eiz.,.11: Fundort: Sauerschwabenheim, Hackenheim, Sulzheim, Horweiler. Mainzer Becken: Süssw. Hor. d. echten Cyrenenmergel. Schwaben: Hobelsbuck (Ries). — 121 — 5. Veletia decussata (Reuss). 1852. Ancylus decussatus Reuss; Palaeontogr., II, p. 17, Taf. I, Fig. 1. 1860. Ancylus decussatus Reuss; Sitz.-Ber. d. k. Akad. d. W. Wien, XLII, 1863. Ancylus decussatus Sandberger; Conch. d. Mainzer Tert.-Beckens, p. 394. 1875. Ancylus decussatus Sandberger; Land- u. Süssw.-Conch. d. Vorw., p. 424 ete., Taf. XXIV, Fig. 2. 1875. Ancylus decussatus Böttger; Ber d. Senckenb. nat. Ges., 1873/74, p. 120. 1891. Ancylus (Velletia) decussatus Klika; Arch. d. nat. Landesdurchf. von Böhmen, VII, 4, p. 110, Fig. 109. 1894. Ancylus decussatus v. Reinach; Ber. d. Senckenb. nat. Ges, p. 33. etc. Wie sich gezeigt hat, dass die bei uns lebenden «Ancylus>-Formen sich auf nur zwei Arten beschränken, die allerdings sehr weit voneinander entfernt sind, so dürfte auch der grösste Teil der fossilen Formen, von denen eine grosse Anzahl einzelner Arten beschrieben worden sind, zu wenigen guten Arten zusammenzuziehen sein. Auch die vorliegende Form hat eine weitere Verbreitung als zunächst anzunehmen ist. Fundort: Sauerschwabenheim. Mainzer Becken: Oyrenenmergel (Süssw. horizonte) Alzey, Frankfurt, Offenbach, Vilbel. 6. Erieia antiqua (Brong.). Lit 8:;0.’p. 121. 1367. Cylostomus antiquus Groos; Geol. Spezialk. d. Grossh. Hessen, p. 47. 1883. Cylostomus antiquus Lepsius; Das Mainzer Becken, p. 114. Fundort: Partenheim. 7. Strophostoma tricarinatum M. Braun. Lit. s. o. p. 123. 1883. Strophostoma tricarinatum Lepsius; Das Mainzer Becken, p. 114. Fundort: Partenheim. 8. Pisidium sp. 1875. Pisidium sp. Böttger; Ber. d. Senckenb. nat. Ges. 1873/74 p. 54. b. VERTEBRATA. 1. Diplocynodon sp. 1875. Saurierzahn Böttger; Ber. d. Senckenb. nat. Ges. 1873/74, p. 54. Fundort: Sauerschwabenheim. g* 4. Vergleich der Landschneckenkalke mit entsprechenden, annähernd gleichaltrigen Ablagerungen. Wenn man zwei ungefähr gleichaltrige Lokalitäten in Bezug auf ihre Fauna vergleicht. so hat man sich zunächst über eine Reihe von Fragen allgemeinerer Natur zu vergewissern, ehe man weitergehende Schlüsse aus den Vergleichen zieht. Meist handelt es sich darum, die betreffende Ablagerung in ein Schichtensystem einzugliedern, d, h. das Alter der betreffenden Ablagerung zu bestimmen. Dabei ist nun vor allem zu beachten, dass bei solchen rein faunistischen Vergleichen, bei denen eine stratigraphische Entscheidung nicht möglich ist, wie bei den Brack- und Süsswasserschichten voneinander getrennten, isolierter Becken, nicht immer die Zahl der übereinstimmenden oder nicht überein- stimmenden Arten einen sicheren Aufschluss zu geben vermag. Wenn an beiden Orten die ökologischen und biologischen Verhältnisse nicht wenigstens annähernd dieselben sind, so dürfen wir auch nicht erwarten, dieselbe Fauna zu finden. Diese Tatsache, die uns bei den rezenten Faunen so selbstverständlich erscheint, hat leider bei den fossilen immer noch nicht genügend Beachtung gefunden. Vor allem ist die beliebte Methode aus der prozentualen Zahl übereinstimmender Formen auf grössere oder geringere Übereinstimmung im Alter zu schliessen, nur mit der allergrössten Vorsicht zu benutzen, Es kommt dabei ausser dem oben erwähnten noch ein anderer Um- stand in Betracht. Die einzelnen Formen haben recht ungleichen Wert für die Altersbestimmung. Viele Formen gehen durch grosse Zeiträume unverändert hindurch und sind daher für die genauere Altersbestimmung nicht brauchbar, während andere raschen Änderungen ausgesetzt sind und gute Indikatoren abgeben. Ein Beispiel bieten die älteren marinen Schichten des Mainzer Beckens. Die folgende Tabelle gibt einen Vergleich der unteren Schleich- sande und der Chenopussande (ob. Schleichsand) mit den höheren und tieferen Schichten nach Böttger.!) 1) Böttger, Üb. d. Glied. d. Cyrenenmergelgruppe im Mainzer Becken. Ber. d. Senckenb. naturf. Ges. 1873/74. : — 133 — Schleichsand Chenopussand Oo 0/0 Papilatenschicht 39,4 40,3 Chenopussand 49,4 100 U. Schleichsand 100 59,7 Rupelton 6,3 17,7 Meeressand 41,8 61,3 Darnach ist die Übereinstimmung zwischen u. Schleichsand und Meeressand, ebenso zwischen Chenopussand und Meeressand grösser als mit dem Rupelton, was ja leicht durch die fazielle Verschiedenheit erklärlich ist. Schwerer verständlich ist, dass der Chenopussand eine grössere Übereinstimmung mit dem Meeressand als mit dem ihm unterlagernden u. Schleichsand zeigt, obwohl gerade die beiden Horizonte so eng miteinander verknüpft sind, ‘dass sie oft kaum voneinander zu trennen sind. Ebenso ist die Übereinstimmung beider Schichten, vor allem der Chenopussande, mit dem Meeressand viel grösser als mit der Papillatenschicht. Es kommt hier nicht darauf an, dass in diesen Fällen die Ur- sachen der Abweichung leicht zu erkennen sind; sie sollen uns nur zeigen, dass bei solchen Vergleichen grösste Vorsicht geboten ist. Was hier für marine Bildungen gilt, gilt in gleicher Weise auch für Süsswasserablagerungen; auch diese sind nicht immer gleichwertig, nicht immer unter denselben biologischen Verhältnissen entstanden. Auf die näheren Einzelheiten werden wir noch im sechsten Abschnitt zurück- kommen und uns jetzt den einzelnen Ablagerungen zuwenden. Am nächsten liegt der Vergleich mit den böhmischen Süsswasser- kalken, vor allem mit Tuchoric. Von den 103 Hochheimer Land- und Süsswassermollusken und den ca. 90 von Tuchorice kommen 26 also etwa !/,, bzw. 1/, an beiden Orten gemeinsam vor. Das ist für eine im wesentlichen aus Land- schnecken bestehenden Fauna schon recht viel, zumal, wenn man bedenkt, dass dazu noch eine Reihe von Formen kommen, die, wenn artlich verschieden, doch sehr nahe verwandt ist. Es geht daraus hervor, dass nicht nur eine ungefähre Gleichaltrigkeit besteht, sondern auch, dass bei der Ablagerung ähnliche genetische und biologische Bedingungen obwalteten. Was diesen letzten Punkt betrifft, so dürfen wir schliessen, dass auch die Tuchoricer Formen eingeschwemmt sind und, dass auch das Gebirge einen gewissen Anteil an der Fauna gehabt hat, ähnlich wie in Hochheim. Andererseits ist aber in Tuchorie auch die Fauna N der Fluss- und Seeufer beteiligt (mit Carychium nanum Sdbg.) Stro- bilus sp. Vertigo (Alaea) callosa (Rss.), Vertigo (Ptychalaea) flexidens (Rss.), Vallonia lepida (Rss) Succinea sp. sp. ete,, die in Hochheim fast vollkommen fehlt. Dagegen sind in Tuchoric die Pneumonopomen schlecht vertreten. Besonders Pomatias fehlt gänzlich, was wohl auf den Mangel von Kalkböden in dem Abschwemmungsgebiet hindeutet. Andererseits darf man aber auch nicht einige beträchtliche Ab- weichungen ausseracht lassen, Die etwas altertümlichen Formen der Hochheimer Fauna, vor allem die Leitform Plebecula ramondi (Brong.), dann Strophostoma tricarinatum M. Braun, die Vertiginidengattungen Enneopupa, Glandicula, Pseudelix fehlen hier. Auch die häufigste Cepaeart C. alloiodes (Tho.) findet sich nicht. Dagegen tritt C. bohemica (Bttg.) auf, die mit den obermiocänen C. sylvana (v. Klein) und C. Kinkelini Bttg. verwandt ist; überhaupt zeigt die Tuchoricer Fauna auch schon einige Anklänge an die der Hydrobienkalke des Mainzer Beckens. Sie ist zweifellos jünger als Hochheim und wir werden nicht fehl gehen, wenn wir sie zwischen die Landschneckenkalke und die Hydrobienschichten des Mainzer Beckens stellen. Es ist also wohl berechtigt, sie ins Untermiocän zu stellen. In zweiter Linie kommen zum Vergleich Süddeutsche und Schweizer Ablagerungen in Betracht und zwar die sog. untere Süsswassermollasse und von diesen wiederum die unteren Rugulosakalke, während die höheren Crepidostomaschichten viel mehr den (Corbieula und) Hydrobien- schichten entsprechen. Leider ist die Fauna dieser Schichten noch nicht so gut bekannt wie die von Hochheim oder Tuchorice und der weniger günstige Erhaltungszustand bedingt es, dass wir über die kleineren Arten fast gar nichts wissen. Die Neubearbeitung dieser Fauna, die uns Herr ©. H. Jooss-Stuttgart in Aussicht gestellt hat, dürfte hier viel neue Aufschlüsse bringen. Wichtig ist vor allem das Auftreten der Leitform Plebecula ramondi (Brong.): ferner das Vorkommen von Zonitis (Archaegopis) discus (Tho.), Cyrtochilus affınis (Tho.), Tachea hortulana (Tho.), Tachea oxystoma (Tho.), Strophostoma tricarinatum M. Braun in beiden Ablagerungen, während andere Arten durch sehr nahe Ver- wandte ersetzt sind, so Tachea subsulcosa (Tho.) durch T. rugulosa (v. Mts.) Omphalosagda goldfussi (Tho.) durch O. subrugulosa (Sdbg.). Dagegen nähert sich die Fauna der Crepidatomaschichten viel mehr der der Hydrobienschichten. Auch zu Tuchoric zeigen die Rugulosaschichten unzweifelhaft Beziehungen; so durch Tachea obtusecarinata (Sdbg.) usw. — 15° — Endlich müssen wir die französischen Vorkommen zum Vergleich heranziehen und zwar vor allem den Calcaire blanc de Agenais. Plebecula ramondi (Brong.), Tachea oxystoma (Tho.), Zonites (Archaegopis) discus (Tho.), Tropidomphalus arnoldi (Tho.), Cyrtochilus affınis Sdbg. Zonites verticilloides, Erieia antiqua (Brong.) usw. stimmen hier mit der Hochheimer Fauna überein. Auch hier ergeben sich schon einige Beziehungen zu höheren Horizonten, aber nicht mehr als sie auch die Hochheimer Fauna mit der der Hydrobienschichten hat. Die Fauna des Calcaire gris de l’Agenais dagegen ist aufs engste verknüpft mit der Fauna der Hydrobienschichten, der Crepidostoma- schichten und mit einigen jüngeren (nicht in Hochheim vertretenen) Formen von Tuchoric. Recht interessant ist, dass in der Gironde offenbar ähnliche Ver- hältnisse obwalteten, wie im Mainzer Becken, Ebenso wie auf die Landschneckenkalke im Mainzer Becken ein neues Vordringen des Meeres stattfindet, das zur Ablagerung der Cerithienschichten führt, die sich zwischen die Landschneckenkalke und die Corbicula- und Hydrobienschichten einschalten, schalten sich auch dort marine Ab- lagerungen, die Faluns de Bazas und die Faluns de Lariey zwischen den Calcaire blanc und den Calcaire gris. Im Pariser Becken entspricht der Calcaire de Beauce mit seinen Süsswasserbildungen unseren Landschneckenkalken. Auf Einzelheiten brauche ich mich hier nicht einzulassen, da man diese bei der Besprechung der einzelnen Arten findet. 5. Die Verwandtschaftsbeziehungen der Hochheimer Landschneckenfauna zu den lebenden Formen. Eine der interessantesten, aber zugleich auch der schwierigsten Aufgaben ist der Vergleich der fossilen Formen mit den rezenten Solche Untersuchungen sind imstande, uns wichtige Aufschlüsse zu geben über die Entwicklung der einzelnen Formen sowohl als auch ganzer Faunen. Dazu ist natürlich vor allem eine genaue Kenntnis der heute lebenden Formen und ihrer Verbreitung notwendig. Während man über die Grundzüge der Zoogeographie der höheren Tiere wenigstens. — 136 — einigermalsen im klaren war, lag die Zoogeographie der Formen, die uns hier beschäftigen, der Mollusken, lange im Argen. Es ist vor allem das Verdienst Kobelts, in einer Reihe von weitausgreifenden Untersuchungen!) dieses Gebiet erschlossen zu haben. Erst durch diese Arbeiten ist eine sichere Grundlage für die Behandlung der vorliegenden Fragen geschaffen worden. Dass bei diesen Untersuchungen die anatomische Erforschung der Formen mit der zoogeographischen Hand in Hand gehen muss, ist selbstverständlich. Die vergleichende Unter- suchung der Schalenformen ist nämlich nicht in allen Fällen ausreichend, besonders nicht bei Gruppen, die keine ausreichende Differenzierung der Schale aufweisen. Aber selbst bei solchen Formen, deren Schale sehr spezialisiert ist, kann man zu überraschenden Ergebnissen gelangen. Ich brauche hier nur ein Beispiel anzuführen, das uns dies deutlich zeigt. Lange hat man Isognomostoma isognostoma, die gewiss eine sehr differenziierte Schale besitzt, und gerade deswegen, mit den amerikanischen Triodopsis verglichen; und viele Forscher haben sie unbedenklich in diese Gruppe gestellt, bis der anatomische Nachweis geliefert wurde, dass lsognomostoma zu den Helicigoninen gehört, dass es sich hier also um eine Schalenkonvergenz handelt. Ja, es hat noch lange gedauert, bis diese Kenntnis in der Literatur Beachtung fand. Wäre Isognomostoma ausgestorben und nur fossil bekannt, so wäre diese Aufklärung kaum möglich gewesen. Ein weiteres Beispiel bieten die Clausiliidengattungen Nenia und Laminifera. Während 0. Böttger noch bis zuletzt an der nahen Verwandtschaft beider festhielt, haben die neueren Untersuchungen die anatomische Verschiedenheit dargetan. Auch hier ist die Ähnlichkeit der Schalenform nur eine Konvergenzerscheinung. Endlich sei noch ein drittes Beispiel angeführt. Isognomostoma holoserica (Stud.) und Helicodonta obvoluta (Müll.) sind zum Verwechseln ähnlich in ihrer Schalenform und gehören trotzdem verschiedenen Sub- familien an. Während man nun bei den lebenden Arten in der anatomischen Untersuchung stets ein Kriterium hat, das bei verwandtschaftlichen und bei zoogeographischen Fragen in erster Linie die Entscheidung liefern muss, sind wir bei den fossilen Formen sehr viel ungünstiger daran, da wir hier dieses Entscheidungsmittels ermangeln.. Daher wird man 1) Vgl. Kobelt:; Studien zur Zoogeographie. — 1317 — auch stets bei dem Vergleich der fossilen und lebenden Mollusken mit grösster Vorsicht zu Werke gehen müssen und auch das zoogeo- graphische Verhalten der lebenden Formen zu Rate ziehen müssen, will man nicht zu falschen Schlüssen gelangen, Dass gerade auf diesem Gebiete solche falschen, auf ungenügender Beachtung angeführten Gesichtspunkte aufgebaute Ansichten bis in die neueste Zeit bestanden haben, gestützt durch das wissenschaftliche Ansehen ihrer Verfechter (ich brauche nur an die Namen eines F. Sandberger und ©. Böttger zu erinnern), tritt heute immer klarer hervor, je mehr die Kenntnis der lebenden Formen gefördert wird. Die ersten Forscher, die sich mit der Untersuchung der Hochheimer Molluskenfauna beschäftigten, vor allem Thomae, zogen zum Vergleich hauptsächlich die europäischen Formen heran; allerdings wohl weniger in der Überzeugung, dass sie allein die Verwandten der fossilen sein könnten, als vielmehr deshalb, weil ihnen die ausländischen noch kaum bekannt waren, Das wurde mit einem Male anders, als Sandberger seine um- fassenden und gross angelegten Studien der tertiären Land- und Süss- wasserconchylien begann. Sandberger hatte die Beobachtung gemacht, dass viele der tertiären Formen Europas in ihren Schalencharakteren Ähnlichkeiten aufwiesen mit aussereuropäischen lebenden. Er glaubte, diese Ähnlichkeiten nur durch die Annahme einer inneren Verwandt- schaft dieser Formen erklären zu können. Ganz besonders sollten solche Verwandtschaftsbeziehungen zu der lebenden amerikanischen Fauna bestehen. Er konnte um so eher an dieser Annahme festhalten, als ihr noch eine Theorie zu Hilfe kam, die sie stützte und erklärte; ich meine die einer tertiären Verbindung, einer Landbrücke von Amerika nach Europa, auf der diese Formen wandern konnten. Schien doch diese Theorie auch durch die Verbreitung anderer Tierklassen nur bestätigt zu werden. Das ging schliesslich so weit, dass er und seine Zeitgenossen, unter denen ganz besonders O0. Böttger, diese Ideen mit Eifer auf- griff und verfocht, so von ihnen gefangen genommen wurden, dass sie eher geneigt waren, die Verwandten unserer tertiären europäischen Formen in weit entfernten Tropengebieten zu suchen, als sie mit lebenden Paläarkten zu vergleichen. 0. Böttger ist darin am weitesten gegangen. Nach ihm bestanden beinahe gar keine Beziehungen zwischen der tertiären und der lebenden Fauna Europas. — 138 — Beinahe fanatisch hielt man an der einmal angenommenen Theorie fest, um so mehr, als sich der Widerspruch zu regen begann.!) Dieser Widerspruch erfolgte zunächst nur ganz vereinzelt und war auch wenig wirksam. Das ist leicht zu erklären, wenn man bedenkt, welchen Einfluss Sandberger und Böttger auf die zeitgenössischen Forscher hatten. Noch heute sind Sandbergers «Land- und Süsswasser- conchylien der Vorwelt» für das Studium der tertiären Molluskenfauna unentbehrlich. Jeder, der sich mit diesen Untersuchungen beschäftigte, musste dieses monumentale Werk zur Hand nehmen, und damit gingen auch die Theorien mit über. Nicht geringer war der Einfluss OÖ. Böttgers. Um das zu erkennen, braucht man nur die Untersuchung der meisten Paläonto- logen in die Hand zu nehmen, die sich mit jenen Gebieten beschäftigten. Wie schon erwähnt, fehlte es schon damals nicht an Widerspruch, wenn er auch nur vereinzelt auftrat. Die zoogeographischen Studien hatten Kobelt zu einem ganz anderen Resultate geführt und von den Amerikanern war vor allem H. A. Pilsbry für die Unabhängigkeit der amerikanischen Fauna von der tertiären Europas und für die Selbständigkeit beider Faunengebiete eingetreten; aber ihre Arbeiten fanden bei den Paläontologen zu wenig Beachtung, und andererseits waren sie zu sehr mit ihren eigenen Untersuchungen der lebenden Formenwelt beschäftigt, als dass sie hier den Kampf aufgenommen hätten. Pilsbry hat auf den Angriff Böttgers nicht geantwortet. Erst in neuerer Zeit setzte der Widerspruch in verstärktem Malse ein, als sein Neffe C. R. Böttger, ausgehend von der Untersuchung der europäischen Heliciden und besonders der Cepaen, sich gegen diese Theorie wandte?) und jene heftige literarische Fehde hervorrief, die so bald durch den Tod ©. Böttgers ihren Abschluss fand. Auf die Einzelheiten jener Kontroverse, die ich als bekannt voraussetze, wollen I) Man vgl. die Streitschriften ©. Böttgers zu dieser Frage: Böttger, O.; H. A. Pilsbry und die Verwandtschaftsbeziehungen der Helices im Tertiär Europas. Nachr.-Bl. d. d. Malokozool. Ges., 1894, p. 97. Derselbe: Noch einmal „Die Verwandtschaftsbeziehungen der Helix- Arten aus dem Tertiär Europas. Ibid. 1909, p. 97. 2) Böttger, C. R.; Beitr. z. Erforschung d. europ. Helieiden. Ibid. 1509, p-1. Derselbe: Einige Worte zu: Noch einmal „Die Verwandtschafts- beziehungen der Helix-Arten aus dem Tertiär Europas“ ; von Prof. Dr. OÖ. Böttger in Frankfurt (Main); ibid. 1911, p. 99, 113. wir hier nicht näher eingehen, sondern nur kurz prüfen, was jener Theorie tatsächliches zugrunde liegt. Gewöhnlich pflegt eine solche Theorie nieht ganz aus der Luft gegriffen zu sein, und die Namen so bewährter Forscher wie Sandberger und Böttger bürgen uns dafür, dass dies ganz besonders hier nicht der Fall ist. Zweifellos weisen viele unserer tertiären Helices in ihrem Schalen- bau Ähnlichkeiten mit manchen amerikanischen und ganz allgemein mit tropischen Formen auf; allein diese Ähnlichkeit ist in weitaus den meisten Fällen nur eine äusserliche, die sich nicht auf alle Einzelheiten des Schalenbaues erstreckt und die wohl meist durch die ähnlichen biologischen Verhältnisse bedingt ist, unter denen die Formen lebten. Ich babe schon oben auf einzelne Beispiele unter den lebenden Formen, auf Isognomostoma isognostoma (Gmel.) und die Triodopsisarten, auf Isognomostoma holoserica (Stud.) und Helicodonta obvoluta (Müll.), auf Nenia und Laminifera hingewiesen und ich könnte hier noch auf die äussere Ähnlichkeit von Elona quimperiana (Fer.) mit Chloritisarten hinweisen. Leider kennen wir die Bedingungen heute noch zu wenig, die solche konvergenten Schalenformen zustande bringen, wir können einstweilen nur die Tatsache feststellen. Dazu kommt noch, dass während der Tertiärzeit bei uns ein tropisches bis subtropisches Klima herrschte, das uns die Ähnlichkeit des Schalenbaues der tertiären Form mit manchen lebenden tropischen Gattungen verständlich erscheinen lässt. Übrigens muss ich hier gleich bemerken, dass gerade den Hochheimer Formen ein sehr wesentliches Merkmal vieler Tropengattungen, die Dick- schaligkeit, fast vollkommen abgeht. Verwandtschaftsbeziehungen im weitesten Sinne bestehen natürlich zwischen allen Land- und Süsswassermollusken, also auch zwischen denen Amerikas und Europas, aber diese scheiden hier natürlich aus. Es fragt sich, ob auch noch engere Beziehungen vorhanden sind, die nur durch die Annahme einer tertiären Landbrücke zwischen Amerika und Europa über die atlantischen Inseln und Westindien, wie sie u. a. O0. Böttger forderte, zu erklären sind. Zweifellos gibt es Beziehungen, die eine frühere Verbindung vermuten lassen. Um nur eines heraus- zugreifen, verweise ich auf die Verbreitung der Oleacinidae auf den westindischen Inseln und auf die tertiären und lebenden Formen der alten Welt; ferner auf die Verbreitung der Pneumonopomen, auf Eomegaspira im europäischen Eocän usw. Allein wir sahen schon, dass diese Gruppen sehr alt sind, sie sind schon in der Kreide bezw. im — 140 ° — älteren Eocän im europäischen Tertiär nachgewiesen. Überdies liegen die Verhältnisse bei diesen Formen wesentlich anders als bei den Heli- ciden, auf die sich O. Böttger stützte, und für die das oben gesagte in erster Linie gilt. Aus ihrem hohen Alter und ihrer Verteilung ergibt sich, dass ihre Ausbreitung schon sehr früh, mindestens schon in der Kreidezeit, erfolgte und nichts spricht für die Annahme einer neuen Verbindung im mittleren oder jüngeren Tertiär. Ob und wie lange eine Landbrücke im Norden bestand, kommt hier zunächst nicht in Betracht. Hätte eine Verbindung über die atlantischen Inseln noch lange ins Tertiär hinein bestanden, etwa bis ins Oligocän, wie dies O. Böttger annahm, so müsste dies in der Fauna jener Inselgruppen zum Ausdruck kommen, die in enger Beziehung zur westindisch-amerikanischen stehen müsste. Dass davon keine Rede sein kann, darauf haben schon Kobelt u. a. genügend hingewiesen und neuerdings hat C. Böttger die Fauna der Canaren einer erneuten Untersuchung unterzogen, deren reichen wissenschaftlichen Ergebnissen wir mit einiger Spannung ent- gegensehen dürfen, da sie imstande sind, noch manches Rätsel zu lösen und hier volle Klarheit zu schaffen. Es galt also, wie wir sahen, von neuem die Verwandtschafts- beziehungen der einzelnen Formen mit den lebenden zu prüfen. Ganz besonders war zu untersuchen, ob die Formen, als deren nächste Ver- wandte man amerikanische, ostasiatische oder australische Formen an- gesprochen hatte, sich nicht etwa besser an europäische Formenkreise anschliessen. Den Vorwurf, dabei in den anderen Fehler verfallen zu sein, d. h. um jeden Preis versucht zu haben, alle diese Formen in europäische Formenkreise zu zwängen, wird man mir nach dem Ergebnis der Untersuchungen nicht machen können. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind bereits bei den einzelnen Arten angeführt; ich brauche sie hier nicht zu wiederholen und lasse nur der bequemeren Übersicht wegen ein Verzeichnis der Formen und der heutigen Verbreitung ihrer näheren oder entfernteren Verwandten folgen: 1. Testacella sandbergeri n. sp... . . . 8.- u. W.-Europa. 2. Poiretia graeilis (Zieten) . . . . . Mittelmeerländer. 3. «;. üssandbergerili(Thor)s «14,53. a8; « 4. < producta (Rss.) var.. . . . < — 14 Poiretia subsulcosa (Tho.) . « rugulosa (Sdbg.) . Pachymilax sandbergeri Bittg. Vitrina puncticulata Sdbg. Zonites verticilloides (Tho.) « algiroides (Reuss) . «< diseus (Tho.) Archeoplecta lapidaria (Tho.) Omphalosagda goldfussi (Tho.) « hocheimensis (Bttg.) . . Hyalinia subcellaria (Tho.) « mattiaca (Bttg.) Arion hochheimensis Wenz Pyramidula frici (Klika) multicostata (Tho.) . « stenospira (Rss.) . « sandbergeri (Clessin) « disculus (Sdbg.) . « costulatostriata (Greppin) Plebecula ramondi (Brong.) Hygromia leptoloma (Sdbg.) . Frutieicola subvillosa (Sdbg.) Pseudoxerotricha subconspurcata (Sdbg.) Hemistenotrema quadrisinuosa (Bttg.) . « var. heydeni (Bttg.) Metacampylaea rahti (Tho.) . « densipapillata (Sdbg.) Galactochilus braunii (Tho.) . Tropidemphalus arnoldi (Tho.) Cyrtochilus affinis (Tho.) . Klikia osculum (Tho.). Helicodonta lapicidella (Tho.) Helicodonta involuta (Tho.) « phacodes (Tho.) . Cepaea alloiodes (Tho.) « ‚subsulcosa (Tho.) . « hortulana (Tho.) Parachloraea oxystoma (Tho.) Mittelmeerländer, Europa. S.-Europa. S. O.-Europa. < 2: T N.-Afrika. ? Canaren. Europa. Europa. Mittelmeerländer. Europa. Canaren. 7 (Europa). S. W.-Europa. ? (Europa). Canaren. Europa. Alpenrand. — ? Europa. ? O..Europa. r? < (Europa). 7 (Europa). (Europa). (Europa). (Europa). Europa. Europa. Europa (? Asien). + 4 + ? 8.-Europa-N.-Afrika. Europa. = x «< — 142 Triptychia recticosta (Bttg.) . Constrieta kochi (Bttg.) « collarifera (Bttg.) . Canalieia articulata (Sdbg.) « protracta (Bttg.) Laminifera abnormis (Bttg.) . « didymodus (Bttg.) « rhombostoma (Bttg.). « mattiaca Wenz Buliminus gracilis (Tho) . Lauria minax Bittg. Orcula subconica (Sdbg.) . Torquilla subvariabilis (Sdbg.) « fustis Bttg. Pupilla selecta (Tho.) . « impressa (Sdbg.) Negulus suturalis (Sdbg.) . Acmopupa subtilissima (Sdbg.) Isthmia splendidula (Sdbg.) < eryptodus (Sdbg.). Leucochila turgida (Rss.) . « didymodus (Sdbg.) % fissidens (Sdbg.) Vertigo eylindrella (Sdbg.) «< tiarula (Sdbg.) < trigonostoma (Sdbg.). « callosa (Rss.) . « protracta (Sdbg.) . « ovatula (Sdbg.) « kochi (Bttg.) « microhelix (Sdbg.) Acanthopupa joossi Wenz . Acanthinula paludinaeformis (Sabg.) « plicatella (Rss.) . « nana (Sdbg.) . Strobilus uniplicatus Sdbg. 7 (Europa). + Östl. Mittelmeer. « «< S.O.-Europa. «< 1 4 + Pyrenäen. ? Canaren. Canaren, Östalpen. Westalpen. Kaukasien (?Abessynien). Transkaukasien. Abessynien. T: Alpen. Alpen-Kaukasus. N.-Amerika. W.-Sibirien, Transkaukasien. W.-Sibirien, Transkaukasien. Zar. Oceanien. M.- u. N.-Europa. N.-Amerika. ur? Fi (Europa). ? Canaren. N.-Europa. I: N.-Amerika. 79. Strobilus diptyx (Bttg.) N.-Amerika 80. Vallonia lepida (Rss.) . Europa. sl. « sandbergeri (Desh.) . < 82. Cochlieopa lubricella (Sdbg.). « 83. macrostoma (Bttg.) « 84. « splendens (Sdbg.). 7 (Europa). 85. Carychiopsis costulata Sdbe. . 7 (Europa). 86. Carychium nanum Sdbg. ? ?2 N.-Amerika. 87. « fischeri Bttg. ? Europa. 88. Limnaea cretacea (Tho.) . Europa. 89. Planorbis cornu (Brong) . « 90. Gyraulus dealbatus (Sdbg.) < 2; « applanatus (Tho ) « 92. Acme filifera (Sdbg.) M.- u. O.-Europa. 93. < subfusca (Flach) . Europa. 94. Pseudotruncatella microceras (Sabg.) (Europa). 95. Pomatias labellum (Tho,) W.-Europa. 96. Erieia antiqua (Brong.) S.O.-Europa, Kaukasien. 97. Bolania utriculosa (Sdbg.) . Atlant. Inseln. 98. Strophostoma tricarinatum (M. Braun.). 7. 99. Ventriculus dolium (Tho.) F- 100. Pseudamnicola rara (Bttg ) S.-Europa. 101. Bythinella thomaei Wenz . « 102. Tinnyea escheri (Brong.) . ? Kl.-Asien, Insulinde. 103. Sphaerium pseudocorneum (Rss.) Europa. — 143 Weitans der grösste Teil der Nachkommen und nächsten Ver- wandten der Hochheimer Mollusken hat ihre heutige Verbreitung in der paläarktischen Region (über 90°/,), und zwar im östlichen Teile der borealen Provinz. Nur 4—5 Arten weisen auf Nordamerika hin. Sehen wir uns diese zunächst etwas genauer an. Es sind zwei Vertiginiden: Leucochila turgida (Rss.) und Alaea ovatula (Sdbg.); zwei Strobilops- arten: Str. uniplicatus (Sdbg.) und diptyx (Bttg.) und vielleicht noch ein Carychium: CE. nanum Sdbg., bei dem die Beziehungen aber noch nicht ganz sicher stehen. Es sind dies durchweg sehr alte, gefestigte und kleine Formen, die sich schon früh ausgebreitet haben, was durch ihre Kleinheit besonders begünstigt wird (Verschleppung). Leucochila hat weltweite Verbreitung und ihr Auftreten im europäischen Tertiär — 144 — sagt uns nur, dass sie damals auch bei uns verbreitet war und erst später hier ausstarb. Auch die zweite Formengruppe der Alaeen ist durch die ganze Arctis verbreitet, da kann es nicht Wunder nehmen, dass eine dieser Formen, die in dem paläarktischen Gebiet erlosch, nun nur noch in der Nearctis Verwandte hat. Genau ebenso liegen die Verhältnisse bei dem Carychium. Auch von Strobilops dürfen wir etwas ähnliches vermuten. Auch diese Gattung, deren Entwicklungszentrum wohl in Asien lag, und die von hier aus Zweige nach Westen bis nach Europa und nach Osten über die Landbrücke nach Amerika sandte, ist sehr alt und war ebenfalls einst durch die ganze arktische Region ver- breitet, ähnlich wie etwa heute die Vallonien, denen sie in Form und Lebensweise nahe kam. Zwei Vertreter finden sich noch heute in China und Korea. Später ist diese Gruppe dann wohl in der Palaeartis aus- gestorben. Von den mittelgrossen und grösseren Formen ist keine einzige vorhanden, die auch nur die entfernteste Verwandtschaft mit den amerikanischen Formen aufweist. Eine oder zwei Vertiginiden haben ihre nächsten Verwandten in Abessynien, das auch aus anderen Gründen zur paläarktischen Region in engen Zusatwmenhang gebracht werden muss. Was endlich den Ptychochilus betrifft, so liegen hier die Verhält- nisse wohl so, dass diese Gruppe ihr Entwickelungszentrum im mittleren oder südlichen Asien hatte und von hier Zweige nach Europa einerseits, nach Oceanien andererseits entsandte, von der nur der letztere erhalten blieb, während der erste wieder erloschen ist; daher auch keine sehr nahe Verwandtschaft der tertiären und der lebenden Formen. Gerade dieses Beispiel zeigt uns, wie solche uns heute seltsam anmutenden Verbreitungen einzelner Formen zustande kommen können; und ähnlich verbreiteten sich wohl auch die oben erwähnten amerikanischen Formen, Man hat viel von dem Abwandern der Formen gesprochen. Dieser Ausdruck ist zum mindestens nicht gut gewählt, weil missverständlich und so, wie ihn O. Böttger auffasste, geradezu falsch, O. Böttger denkt an ein aktives Abwandern in bestimmter Richtung. Besser würde man von einer Verschiebung des Verbreitungsgebietes sprechen. Wir haben uns diesen Vorgang etwa so zu denken: Durch günstige Bedingungen veranlasst, breitet sich eine Form nach dieser oder jener Richtung etwas aus und dringt in bisher von ihr unbesetzte Gebiete ein. Sind die Bedingungen dauernd günstig, so wird sie festen Fuss — 145 — fassen, andernfalls geht das gewonnene Gebiet wieder. verloren. Fort- dauernd finden so am Rande des Verbreitungsgebietes kleine Ver- schiebungen statt. Während sie sich an einer Stelle weiter ausbreitet. kann sie an einer anderen, z. B. durch andere Formen, verdrängt werden. Dabei kann sich das ganze Verbreitungsgebiet mehr oder weniger ver- schieben; ja es kann in getrennte Gebiete zerfallen, die dann im weiteren Verlauf ein Sonderdasein führen können. Meist wird damit auch eine Spaltung der Art verbunden sein, doch ist dies nicht un- bedingt notwendig. So können wir es uns z. B. auch erklären, dass wir eine Reihe von Verwandten der Hochheimer und allgemein der tertiären Mollusken Europas auf den Canaren finden. Früh von dem Festland äbgeschlossen und fortdauernd unter fast gleichen Lebensbedingungen, haben sich hier noch eine Reihe von Formen erhalten, die auf dem Festlande unter den stark wechselnden Lebensbedingungen erloschen sind. Bei der völligen Isolation war auch auf der Inselgruppe eine Verdrängung durch andere Formen ausgeschlossen. So sehen wir, dass wir die meisten lebenden Verwandten der Hochheimer Formen heute in Südeuropa und in den Mittelmeerländern finden, wo die klimatischen ‘Verhältnisse denen, unter denen ihre Vor- fahren lebten, am ähnlichsten‘ sind. In Nordeuropa können wir sie, von wenigen Ausnahmen abgesehen, natürlich nicht erwarten. Hier hat die Eiszeit zu sehr vernichtend eingegriffen. 6. Die biologischen Verhältnisse. Im ersten Abschnitt hat K. Fischer die Ergebnisse der Unter- suchungen dargelegt und weiter ausgeführt, die mich zu einer von den früheren Anschauungen etwas abweichenden Ansicht über die strati- graphische. Stellung der Landesschneckenkalke führten und über die ich bereits in anderem Zusammenhange kurz berichtet habe.') Hier 1!) Wenz: Zur Palaeogeographie des Mainzer Beckens. (eol. Rund- schau 1914, p. 321—346. Jahrb. d. nass. Ver. f. Nat. 67, 1914. 10 — 146 — möchte ich daran anknüpfend noch ein paar Worte über die Entstehung der Ablagerungen und über die dabei obwaltenden biologischen Ver- hältnisse sagen. Da dürfte zunächst ein Vergleich der Landschneckenkalke und der Süsswassermergel am Platze sein. Während die Landschnecken- kalke eine überaus reiche Fauna enthalten, sind die Süsswassermergel ausserordentlich arm an Landmollusken. Es hängt dies ganz allein mit ihrer durchaus verschiedenen Entstehungsgeschichte zusammen. Die Süsswassermergel lagerten sich in flachen, von Charen durchwachsenen Seen ab, die keine oder nur geringe Zuflüsse hatten und in die deshalb nur höchst selten Landmollusken eingeschwemmt wurden. Anders liegen die Verhältnisse bei den Landschneckenkalken. Sie wurden, wie wir sahen, in einer flachen von Algen durchwachsenen Bucht des Brackwasserarmes an seinem nördlichen Ende und an seinen Rändern abgelagert. Zahllose Landschnecken werden hier von aussen durch Flüsse und Bäche hereingeschwemmt. Diese Landmollusken sind mit dem Geniste der Flüsse und Bäche hereingekommen, das können wir deutlich beobachten, das zeigt das nesterweise Auftreten, das zeigt auch vor allem fossiles Geniste mit Hälmchen, Schnecken, Nestern von Eumenes, Insektenlarven usw., wie man es nicht selten beobachten kann. Eines der schönsten Stücke ist auf Taf. X, Fig. 1, abgebildet worden. Auch die Erhaltung der Gehäuse lässt darauf schliessen, Sie sind nicht so gut erhalten, wie die der Hydrobienschichten, die sofort ein- gebettet wurden, sondern häufig leicht angewittert; ebenso wie auch bei dem rezenten Geniste besonders die grösseren Schalen fast alle gebleicht sind. Diese Entstehungsweise legt sofort die Frage nahe, ob wir es mit. einer biologisch einheitlichen Fauna zu tun haben. Dass dies nicht. der Fall ist, zeigt schon die grosse Artenzahl und wird auch bei einem Überblick über die Formen sofort klar. Wenn man überhaupt an die Untersuchung der Lebensbedingungen herantritt, unter denen eine fossile Fauna sich befand, so muss man dabei die Voraussetzung machen, dass die damaligen Formen unter denselben Bedingungen lebten wie ihre Verwandten heute noch, d.h., dass die Formen ihre Lebensweise nicht wesentlich geändert haben. Diese Annahme scheint mir, von wenigen Ausnahmen abgesehen, durch- aus berechtigt, wenn man sich, wie das natürlich ist, nur an ganz eng verwandte und in ihren Charakteren genügend gefestigte Formen — 141 — hält. Niemand wird annehmen wollen, dass z. B. die Pupillen des Tertiärs, die Torquillen, die Carychien usw. eine andere Lebensweise führten, als die heute noch lebenden Formen, Wir stehen hier erst am Anfang derartiger Untersuchungen tertiärer Landschneckenfaunen und niemand wird erwarten, dass ich hier eine abgeschlossene Paläobiologie der Hochheimer Fauna entwerfe. Dagegen wollte ich hier an einzelnen Beispielen zeigen, dass eine solche Be- trachtungsweise ihre Berechtigung hat, und welche Ausblicke sie uns gewähren kann. Dabei wird uns vor allem auch der Vergleich mit ähnlichen Ablagerungen von Nutzen sein und wir wollen daher auch die uns nächstliegenden Ablagerungen, die der Hydrobienschichten und der obermiocänen Landschneckenmergel, zu diesen «vergleichend paläobiologischen Untersuchungen» heranziehen. Um solche Untersuchungen ausführen zu können, ist zweierlei nötig: einmal die Kenntnis der Lebensweise der rezenten Formen, dann aber auch das Aufsammeln der fossilen Fauna nach diesen Gesichtspunkten, d. bh, eine scharfe Trennung nach einzelnen kleinen Horizonten und Vor- kommen, in denen man Zusammengehöriges erwarten darf, Freilich ist gerade das letztere nicht in allen Fällen möglich, besonders soweit es sich um seltenere Formen handelt. Wir haben bereits festgestellt, dass es sich bei der Molluskenfauna «les Landschneckenkalkes fast ausschliesslich um eingeschwemmtes Genist handelt. Daraus erklären sich schon einige Eigentümlichkeiten der Ablagerung. Süsswasserschnecken, selbst die sonst häufigsten Schnecken, wie Limnaeen und Planorben, gehören in Hochheim zu den allergrössten Seltenheiten. Sie haben eben nicht in dem Brackwasserarm selbst gelebt (wie dies wohl in den Hydrobienschichten der Fall war), sondern sind vermutlich ebenfalls eingeschwemmt worden. Nun wissen wir aber, dass im Flussgeniste diese Formen ebenfalls selten sind. Die Schalen füllen sich nach dem. Tode des Tieres mit Wasser und sinken auf den Grund, wo sie beim Transport zerrieben werden. Dasselbe gilt für alle weit- mündigen Schalen, wie Vitrina und Suceinea. Die erste ist in Hochheim sehr selten, die zweite überhaupt noch nicht beobachtet worden. Man sieht ein, dass es unter solchen Umständen durchaus falsch wäre, wollte man aus dem Nichtvorkommen dieser Formen in den Kalken schliessen, dass sie zur damaligen Zeit in der Nähe des Vorkommens nicht gelebt haben, 10* — 148 — In einem kalkigen Mergel, der aus einer eng begrenzten Stelle des Vorkommens entnommen wurde, fanden sich folgende Formen: x Poiretia sandbergeri n. h. © Pachymilax sandbergeri n. h. © Zonites verticilloides s, © ÖOmphalosagda goldfussi n. s. © Arion hochheimensis h, x Pyramidula sandbergeri n. s. Hygromia leptoloma s. o©x Klikia osculum n. s. x Helicodonta phacodes n. h. x © Helicodonta involuta n. s. X Metacampylaea rahti n. h. x Tropidomphalus lepidotricha n. s. Tachea deflexa z. h. x UCochlicopa lubrica s. © x Buliminus gracilis s. ©xX Orcula subconica s. Ss. x Torquilla fustis n. s. © Acmopupa subtilissima n. s. © Negulus suturalis n. s. x Isthmia eryptodus s. © Acme filifera n. s. oO Pomatias labellum h. x Ericia antiqua n. s. O Strophostoma tricarinatum n. s. © Ventrieulus dolium s. Was lehrt uns diese Zusammenstellung? Zunächst dürfen wir wohl annehmen, dass wohl die meisten der Formen auch zusammen gelebt haben. Und zwar sind es z. T. typische Waldbewohner, z. T. Formen, die felsigen Untergrund lieben, was häufig schon im Schalenbau aus- gedrückt ist, wie bei den flachen Formen (Helicodonta phacodes). Wir werden also nicht fehlgehen, wenn wir als Standort für diese Formen einen felsigen, zum grössten Teil von Wald bedeckten Boden annehmen, einen Standort, wie ihn wohl nur der nahe Taunus geboten haben kann. In der Liste sind die Formen, die wir vermutlich als Bewohner des a Waldes (im Moos, an Baumstämmen) und der Gebüsche zu betrachten haben, mit ©, die der Felsen und des Steingetrümmers mit X bezeichnet. Diese Auffassung wird auch durch die negativen Befunde bestätigt. Unter den Hunderten von Formen fanden sich keine Pupillen, keine Vallonien, keine Strobilops, also keine Formen, die mehr auf offenes, wiesenartiges Gelände hindeuten. In einer anderen Schicht, einem mehligen, mergeligen Kalk, fanden sich folgende Arten: Hygromia involuta s. Isthmia eryptodus n. h. Acmopupa subtilissima n. h. Pupilla selecta n. s. Leucochila turgida s. Vallonia sandbergeri s. h. Strobilops uniplieatus h. Pomatias labellum z. h. Frieia antiqua n. h. Wenn auch diese kleine Fauna noch Anklänge an die vorige aufweist, so zeigt sie doch ein wesentlich anderes Bild. Vallonia, Strobilus, die Pupilla deuten auf freies Wiesengelände hin, wie wir es uns im Vorland denken können, Vallonia macht beinahe die Hälfte der Stücke aus, Strobilops über !/,. Dieses Zusammenvorkommen beider Formen ist kein zufälliges. Auch in den Hydrobienschichten und in den ober- miocänen Landschneckenmergeln finden sie sich zusammen. Nie habe ich hier Strobilops ohne Vallonien gefunden; ja sogar das Verhältnis, in dem beide auftreten, bleibt in einem Horizont meist recht konstant. Finden sich viel Vallonien, so kann man auch auf das häufige Auftreten von Strobilus rechnen. Wir dürfen daraus schliessen, dass beide Formen unter gleichen Bedingungen lebten, worauf auch schon die ähnliche Schalenform hindeutet. sanz besonders auffällig ist in der Hochheimer Fauna die grosse Seltenheit der Carychiiden (Carychiopsis und Carychium)‘) und von 1) In dieser Hinsicht dürfte auch die Tatsache interessieren, dass unsere heutigen Taunusbäche in ihrem Genist Carychien ebenfalls nur sehr spärlich führen. So fand ich im Genist des Wickerbaches, der das Hochheimer Vor- kommen durchschneidet, unter Tausenden von Vertigonen, Pupillen, Vallonien, Cochlicopen nur etwa ein Dutzend Stücke von Carychium minimum (Müll.). — 150 — Vertigo (Alaea) callosa, von der mir nur ein Stück in Coll. OÖ. Böttger (M. S.) und eines meiner Sammlung vorlag, um so auffallender, wenn man weiss, dass diese Formen in bestimmten Horizonten der Hydrobien- schichten zu Tausenden vorkommen. Wichtig ist zunächst, dass wir wissen, dass sie überhaupt damals lebten. Um dieses eigenartige Ver- halten zu verstehen, brauchen wir nur einige andere Beispiele für die Anhäufung von Conchylien heranzuziehen, In dem Geniste der Flüsse, die ihr Material aus breiten Talebenen mitnehmen, sind die Carychien, die besonders häufig in der Talzone nahe dem Ufer leben, ausserordentlich häufig. Was die Hydrobien- schichten betrifft, so habe ich bereits an einer anderen Stelle !) auf die eigenartige Fauna der dunklen Mergelbänder aufmerksam gemacht, die häufig mit einer dünnen Braunkohlenschicht abschliessen. Sie setzt sich aus folgenden Formen zusammen: Pyramidula multicostata z. h. Tachea subcarinata n. s. Leucochila turgida n. h. Vertigo (Alaea) callosa var, alloeodus h. Vallonia lepida h. Strobilus uniplicatus n. h. Caryehium antiquum s, h,, wozu noch eine Reihe von Wasserbewohnern kommen. Nun habe ich bereits dort gezeigt, dass es sich um eine Fauna handelt, die an Ort und Stelle, an dem sumpfigen Uferrand lebte, der infolge kleiner Schwankungen des Wasserspiegels oft überflutet wurde. Pupillen, Torquillen usw. sucht man hier natürlich vergebens. Es scheint aber nach allem, dass solche feuchten, sumpfigen Ufer- ränder zur Zeit der Ablagerung der Landschneckenkalke am Rande des Beckens und an den Ufern der Bäche oder Flüsse nicht (oder nur in sehr beschränktem Mafse), vorhanden waren. Dass sich Flüsse oder Bäche vermutlich auch nicht durch breite Talflächen hinzogen, scheint mir auch durch die Seltenheit der Cochlicopa angedeutet. t) Wenz: Die fossilen Mollusken der Hydrobienschichten von Buden- heim b. Mainz. Il. Nachtrag, Nachr.-Bl. d. d. Malakozool. Ges. 1912, p. 186. — 151 — Von den beiden Vallonien, die in Hochheim vorkommen, ist V. sand- bergeri (Desh.) bei weitem die häufigere, während V. lepida (Rss.) sehr selten ist, gerade umgekehrt wie in den Hydrobienschichten. Nun ist V, sandbergeri die Form, die V. tenuilabris am nächsten steht, offenbar eine Art, die mehr an trockenen Stellen lebte, was ganz in unser Bild passt. Beachtenswert ist auch das häufige Auftreten grosser Formen, die keinen sehr weiten Transport vertragen (Galactochilus braunii, Zonites verticilloides, Metacampylaca rahti etc.). Solche Formen sind in den Hydrobienschichten schon wesentlich seltener. Immerhin findet sich auch in ihnen noch eine Schicht (in den mittleren Horizonten der oberen Hydrobienschichten), die sich mit der Hochheimer habituell vergleichen lässt. Diese Zone enthält u. a.: Poiretia gracilis ' P. gracilis Galactochilus mattiacum | G. braunii Klikia osculum v. depressa K. osculum typ. Triehiopsis erebipunctata ' T. leptoloma Hygromia punctigera H. subvillosa Helicodonta phacodesv.major H. phacodes typ. Helicodonta involuta ı H. involuta Tachea moguntina T. alloiodes Eualopia bulimoides — Cochlicopa lubricella 6. lubricella Die biologisch entsprechenden Hochheimer Formen sind in der zweiten Reihe angegeben. Auch diese Fauna wird aus der nächsten Nähe in den See eingeführt worden sein. Sie lässt sich natürlich nicht vergleichen mit der oben erwähnten Fauna des Denudationsgebietes des Seeufers. Etwas anders liegen die Verhältnisse bei den obermiocänen Land- schneckenmergeln, die bis jetzt überhaupt noch keine grossen Formen geliefert haben, und in denen die kleinen und kleinsten Formen (Ver- tiginiden) weit überwiegen, die auf eine grössere Ausdehnung des offenen Geländes, der Wiesenflächen schliessen lassen. Möglich, dass auch bei dem weiteren Transport die grösseren Gehäuse ebenso zertrümmert wurden, wie die Knochenpanzer der Schildkröten, von den man fast stets — 152 — nur kleine und kleinste Trümmer antrifftt. Auch die Pneumonopomen (Acme, Pomatias, Eriecia). ferner Torquilla, Zonites und die Campylaeinen (Klikia giengensis ausgenommen), die in den gleichaltrigen süddeutschen Ablagerungen nicht selten sind, scheinen hier vollkommen zu fehlen. Und doch ist dieses Fehlen wohl nur scheinbar und durch äussere Ursachen bedingt. Fassen wir noch einmal kurz die Ergebnisse dieser biologischen Analyse zusammen, so können wir sagen, dass eine grosse Anzahl von Formen, die vielen Zonitiden, Hygromia subvillosa, Laminifera und die übrige reiche Clausilienfauna, Ericia, Pomaties auf ein waldreiches felsiges Gebirge (Taunus) hindeutet, dem auch der Kalk (? mitteldevonische Kalke) damals noch nicht in dem Malse gefehlt haben kann, wie heute, was uns besonders die Häufigkeit des Pomatias zeigt: ja einige Formen wie die Orcula und Isthmia splendidula haben schon etwas Hochgebirgs- charakter. Die Meeresnähe wird durch die Poiretien, Triptychia, Lauria an- gedeutet und die Flussfauna ist durch die Limnaeen, Planorben, Pseudamnicola, Tinnyea und Sphärium, wenn auch etwas spärlich, vertreten. Mit Absicht bin ich hier über den Rahmen der Hochheimer Ab- lagerungen hinausgegangen, einmal weil wir die übrigen Ablagerungen zum Vergleich brauchten, dann aber auch, um zu zeigen, dass man tertiäre Landschneckenfaunen verschiedener Lokalitäten zu stratigraphischen Zwecken nicht miteinander vergleichen darf, ehe man sich nicht Rechenschaft über die biologischen und ökologischen Bedingungen gegeben hat, unter denen sie lebten und die sich in ihrem Charakter zu erkennen geben. Ebenso wird man sehr vorsichtig sein müssen bei negativen Be- funden. Man wird stets im Auge behalten müssen, dass Landschnecken- faunen nur unter ganz besonders günstigen Bedingungen erhalten werden, und dass das Nichtvorkommen einzelner Genera noch nicht auf ein Nichtvorhandensein zu der betreffenden Zeit in der Nähe der Lokalität schliessen lässt. Es ist hier am Platze, noch ein Wort über das Klima zu sagen, das zur Zeit der Ablagerung der Landschneckenkalke herrschte. Es ist schon sehr viel über diese Frage geschrieben worden, und ich will mich hier auf eine Diskussion nicht einlassen. Beim Durcharbeiten der Gastrapodenfauna bin ich zu der Anschauung gekommen, dass alle — 193 — diese Formen etwa unter denselben Bedingungen leben konnten, wie sie heute die Canaren in klimatologischer Hinsicht bieten. Und in der Tat lassen sich wohl auch die Verhältuisse, die bei der Ablagerung jener Schichten herrschten, recht gut damit vergleichen, denn auch damals hatten wir einzelne Inselgruppen und weite Meeresflächen in der Nähe, die eine bedeutende Ausgleichung der Klimaschwankungen herbeiführten. Figuren-Erklärung. Tafel IV. Fig. 1. Poiretia (Pseudoleacina) producta (Rss.) var. subeylindrica n. var. Nat. Gr. „ 2. Pachymilax sandbergeri Bttg. Vergr. 6 mal. „ 3. Omphalosagda hochheimensis (Bttg.). Vergr. 2mal. » 4. Hemistenotrema quadrisinnosa Bttg. Vergr. 2mal. San £ $ var. heydeni Bttg. Vergr. 2 mal. „ 6. Laminifera mattiaca n. nom. Vergr. 2 mal. „ 7. Lauria minax Bttg. Vergr. 13 mal. „ 8. Oreula subconica (Sdhg.). Vergr. 13 mal. » 9. Torquilla subvariabilis (Sdhbg.). ‚Vergr. 61/9 mal. „ 10. Torquilla fustis Bttg. Vergr. 6!/gmal. Tafel V. Fig. 11. Pupilla selecta (Tho.). Vergr. 13 mal. „ 12. Pupilla impressa (Sdbg.). Vergr. 13 mal. „ 13. Negulus saturalis (Sdbg.). Vergr. 13 mal. „ 14. Acmopupa subtilissima (Sdbg.) Vergr. 13mal. “„ 15. Isthmia splendidula (Sdhg.). Vergr. 13 mal. „ 16. Isthmia eryptodus (Sdbg.). Vergr. 13 mal. „ 17. Leucochila turgida (Rss.). (Mit schwacher Columellare!). Vergr. 13 mal. „ 18. Leucochila didymodus (Sdbg). Vergr. 13 mal. Date. NVT; Fig. 19. Leucochila fissideus (Sdbg.). Vergr. 13 mal. 2%. Vertigo (Enneopupa) cylindrella (Sdbg.). Vergr. 13 mal. „ 21. Vertigo. (Glandicula) tiarula (Sdbg.). Vergr. 13 mal. „ 22. Vertigo (Ptychochilus) trigonostoma (Sdbg.). Vergr. 13 mal. » 23. Vertigo (Alaea) callosa (Rss... Vergr. 13 mal. „ 24. Vertigo (Alaea) protracta (Sdbg.). Vergr. 13 mal. „ 25 Vertigo (Alaea) ovatula (Sdbg.). Vergr. 13mal. „ 26. Vertigo (Alaea) kochi Bttg. Vergr. 13 mal. — 14 — Tafel MII Fig. 27. Vertigo (Alaea) trolli n. sp. Vergr. 13 mal. „ 28. Vertigo (Pseudelix) microhelix (Sdbg.). Vergr. 13mal. „ 29. Acanthopupa joossi n. sp. Vergr. 13 mal. „ 30. Acanthinula paludinaeformiss (Sdbg.). Vergr. 13 mal. »„ 31. Acanthinula plicatella (Rss... Vergr. 13 mal. „ 32. Acanthinula nana (Sdbg.). Vergr. 13mal. „ 33. Strobilops uniplicata (Sdbg.). Vergr. 13 mal. Tafel VvElT. Fig. 34. Strobilops diptyx (Bttg.). Vergr. 13mal. »„ 35. Cochlicopa lubricella (Sdbg.). Vergr. 6 mal. „ 36. Cochlicopa macrostoma (Bttg.). Vergr. 6mal. „ 37. Cochlicopa splendens (Bttg.). Vergr. 6mal. „ 38. Carychiosis costulata Sdbg. Vergr. 13 mal. „ 39. Carychium nanum Sdbg. Vergr. 13 mal. Tafel IX. Fig. 40. Carychium fischeri Bttg. Vergr. 13 mal. „ 41. Acme (Auricella) filifera (Sdbg.). Vergr. 13 mal. „ 42. Acme (Platyla) subfusca Flach. Vergr. 13 mal. „ 43. Pseudotruncatella microceras (Sdbg.). Vergr. 13mal. „ 44. Pseudamnicola rara (Bttg.). Vergr. 9mal. „ 45. Pseudamnicola moguntina Bttg. Vergr. 9 mal. „ 46. Bythinella thomaei n. sp. Vergr. 13 mal. Tafel X. . Fossiles Geniste: Halme, Pupen usw. von Hochheim-Flörsheim. Fossiles Geniste: Zusammengetriebene grössere Tıandschnecken. = gg ns 18) TMatelıXT: Fig. 1-2. Poiretia gracilis (Ziet). Eier. „ ..3—4. Plebecula ramondi (Brong.) und Ericia antiqua (Brong.) von Poiretia sandbergeri (Tho.). angenagt. » .5—3. Omphalosagda goldfussi (Tho.). -» 9-10. Laminifera mattiaca n. n. „ 11-12. Triptychia recticosta (Bttg ). „ 13. Laminifera mattiaca n. n JAHRBUCH DES NASSAUISCHEN VEREINS FÜR NATURKUNDE 67, 1914. Tafel IV. Fig. 9 VERLAG VON J. F. BERGMANN IN WIESBADEN. Bi i ne = j Er A ER . b: y r { m 4 j & & u ns A Fi SE f U ah, En | A - i \r 3 De {} [2% L 1 ı Et L he . j 1; h) e « 2% M er 5 { ae Ra f f iR Y N ae ET \ ” 4 u ı " ) EI : En. au + H f “ [/ J . (} 2 ı . ı* Te; y i 1 are in JAHRBUCH DES NASSAUISCHEN VEREINS FÜR NATURKUNDE 67, 1914. Tafel V. = @ Fig. 11a Fig. 11b Fig. 12a Fig. 12b NDS 17a 17b 8a 18 VERLAG VON J. F, BERGMANN IN WIESBADEN. u \ R . Sao al Er 11 Me f en A er JAHRBUCH DES NASSAUISCHEN VEREINS FÜR NATURKUNDE 67, 1914. Tafel VI. z ® Fig. 19a Fig. 19b Fig. 20a Fig. 20b Fig. 2la Fig. 21b Fig. 22a Fig. 22b Fig. 23a Fig. 23b VE / ® ) Sr Ss Fig. 2a Fig. 24b Fig. 23a Fig. 25b Fig. 26a Fig. 26b VERLAG VON J. F. BERGMANN IN WIESBADEN. = 1 [us | Al H l PN al a rer ga x 4 P a VE Ks ) er ER N DIRT TER 3 ’ E H i ! ' { r 2 v ' ‚ AM ] 2 us j RER 2 # Me RE D > v ir, 5 ‘ ’ R er kun i T y le \ “L ta . L Ed the Hu a = INEIe Be PETE EN dB AN 19 EAHRAMTN, we JAHRBUCH DES NASSAUISCHEN VEREINS FÜR NATURKUNDE 67, 1914. Tafel VII. N a. Fig. 27a Fig. 2ib Fig. 28a Fig. 28b Fig. 29b Fig. 30 VERLAG VON J. F. BERGMANN IN WIESBADEN. Se R u e Rn an 91h au a 1% = Darren r A a a Tel N u . ı» (Br Se u . er er d N ” 4 3 . Br 1 . = a M A v h v we i a 1 { y . s ee re w i ' AB = 243 A r\ “ * ! al er OL , J } Er ni, * # .. - s u “ f Dur “ “ ai ER ; \ %“ - i * JAHKBUCH DES NASSAUISCHEN VEREINS FÜk NATURKUNDE 67, 1914. Tafel VIL. Fig. 34 Fig. 35 Fig. 36 Fig. 39 VERLAG VON J. F. BERGMANN IN WIESBADEN. 1 1 nz Bi Mr - N an Rn n Ms Mi Fr wi is h . ı u 3% i ö 1 we U P = Nuras - =, [4 I 3 Hi Di, 4 Ri Be 77 ren} a ed ) a ü 5 \ 1 » Lu} \ E IR, iss 2 u R 4 24 "AR il JAHRBUCH DES NASSAUISCHEN VEREINS FÜR NATURKUNDE 67, 1914. Tatel IX. Fig. 40a Fig. 40b Fig. 44 Fig. 45 Fig. 46 VERLAG VON J. F. BERGMANN IN WIESBADEN. ne Ne et. JAHRBUCH DES NASSAUISCHEN VEREINS FÜR NATURKUNDE 67, 1914. Tafel X. Fig. 2 Fossiles Geniste: Landschneckenkalk von Hochheim-Flörsheim. VERLAG VON J. F. BERGMANN IN WIESBADEN. e i } BA: h = “ae Yan ö N RT IE | 2 AT Be Erben LEER 2a Sa ÄMTERN BREREE cum ade au ee WE een! T u na! El rer i fe er | ß j b ’ Ion er ! f Ar! ü 5 FAR nr 4 } 3 E Kar, r f id i NO u Fr Fan Z ul Pr ESERBIN , nee er er a Wr aa N u 1 } 15 { SU I - j‘ f | { F wi s ar = ud SE 2 {} [_ 2. ‘ R A { { i ' 3 ' f " ARE EAN K'. a I N j + y i San “ Er \ N i y F ’ & 0 & 1 N. ‚ ® i \ = ; Vasen nein ie “4 a “s # BAIE IR MENE NY N JAHRBUCH!DES NASSAUISCHEN VEREINS’FÜR NATURKUNDE 67, 1914. Tafel X1. VERLAG VON J. F. BERGMANN IN WIESBADEN. - DR u. NR en IN Ir Pr RR EA nur k x ea = IT DRUCK von CARL RITTER, G. m. b.H. WIESBADEN. EDEL an AR NEN: 0) ROLE LU N A N Im f Sy MA ru N ty T BR Ra RE RUN LUNGERE a! an; E zZ nn on ERS = ne en a SE En ce "LIBRARIES SMITHSONIAN INSTITUTION NOILNLILSNI = "x (2) 4 * “N x = < z I. zZ 4 a: Ber! DE N dBt3. 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