}. i CU/i A w - ß HARVARD UNIVERSITY. LIBRARY OF THE MUSEUM OF COMPARATIVE ZOÖLOGY. I^f GIFT OF ALEXANDER AGASSIZ. /WWrdvul']ll$<}l DIE LURCHFAUNA ETJROPA7S. I. ANURA. FROSCHLURCHE. V o n Dr. J. von Bedriaga. MOSKAU. A 1891. o DIE LURCHFAUNA ETJROPA'S. I. ANURA. FROSCHLURCHE. Von Dr. J. von Bedriaga. MOSKAU. Gedruckt in der Universitäts-Buchdruckerei. 1891. / rf i j j: ty, 7 S\J 6~~)/YX-pS t «? Extrait du Bulletin de la Socie'te Imper. des Naturalistes de Moscoh, Jf»J\l» 2, 3 1889. Imprimerie de l'Universite Imperiale. INHALT. Seite. Systematische Uebersieht der Froschlurche Europa's 1 Citierte und benutzte Literatur :. 14 Rana esculenta, L 33 Rana muta, Laur 69 Rana arvalis, Nilss 97 Rana agilis, Thomas 114 Rana Latastei, Blgr 129 Rana iberica, Blgr 1 36 Bufo vulgaris, Laur. 144 Bufo viridis, Laur 1 69 Bufo calamita, Laur 192 Hyla arborea, L 213 Pelobates fuscus, Laur 241 Pelobates cultripes, Tsch 267 Pelodytes punctatus, Daud 281 Discoglossus pictus, Otth 292 Bombinator pachypus (Fitz.), Bonaparte 313 Bombinator bombinus, L 328 Alytes obstetricans (Brong.), Laur 343 Alytes Cisternasi, Boscä 364 DIE LUKCHE1UM EUEOPA'S. I. Anura. Proschlurche. Von Dr. J. von Bedriaga. Die in früheren Zeiten etwas vernachlässigte Amphibie okunde macht in unseren Tagen reissende Fortschritte und es wird zu einem Bedürfniss, die neueren Entdeckungen von Zeit zu Zeit zu prüfen und zusammenzutragen. Seit dem Erscheinen des Werkes Schreiber's, das zum Theil aus dem gediegenen Material De Belta's, Strauch's, Leydig's und Falio's aufgebaut und durch eigene fleis- sige Untersuchungen vervollkommnet uns ausgezeichnete Dienste geleistet hat und immer noch leistet, sind kaum anderthalb Jahr- zehnte verstrichen und schon ist heutzutage der Mangel einer Ueber- sicht alles dessen, was die neueren Forscher, wie z. B. G. A. Boulenger, F. Lataste, L. Camerano, He'ron-Royer, 0. Böttger und Lessona, über unsere Kriechthiere veröffentlicht haben, recht fühl- bar. In Kachfolgendem will ich versuchen, mit den mir zu Gebote stehenden literarischen Hilfsmitteln, unter Zugrundelegung des in meiner Sammlung angehäuften Materiales, einen allgemeinen Ueber- blitk über alle bis jetzt in Europa beobachteten schwanzlosen Lur- che, begleitet von einigen Bemerkungen über die Lebensweise und geographische Verbreitung dieser Thiere zu geben und hege die Hoffnung später auch die Schwanzlurche vornehmen und in ähnli- cher Weise bearbeiten zu können. Schreiber verzeichnet in seiner Herpetologia europaea von Anu- ren: Rana esculenta und temporaria, Bufo vulgaris, vi- ridis und calamita, Hyla arborea, Pelobates fuscus — 2 — und cultripes, Felodytes punctatus, Discoglossus pic- t u s, B o m b i n a t o r i g n e u s und Alytes obstetricans. Seitdem ist die Speciesberechiigung zweier, von Schreiber 1875 als selb- ständige Arten nicht anuerkanter und so vielfach confundirter Frö- sche, R. arvalis und R. agilis nämlich, dank den eingehenden Untersuchungen Leydig's und Bouleuger's constaiirt worden, die Vermuthung Blasius' und Koch's, dass die Gattung Bombinator in Europa durch zwei Arten vertreten sei, bestäligt und mehrere neue Formen entdeckt und unter besonderen Artnamen publicirt worden. Unter diesen letzleren befinden sich drei Batrachier, R. ibe- rica, R. Latastei und A. Cisternasi, denen der Charakter als Art wohl mit Recht, wenigstens mit mehr Recht als „Hyla Perezi" vel „barytonus", „R. fortis", „Discoglossus sar- dus" und „Pelobates latifrons" vel „insubricus" beigelegt worden ist, denn alle diese letzteren Formen können schwerlich einen Artnamen beanspruchen und sind auch bereits, wenigstens zum Theil, zu Varietäten oder Subspecies degradirt worden. Ungeachtet dessen, dass wir uns, namentlich in jüngster Zeit viel mit den braunen, zu der sogenannten „Temporaria-Gruppe" gehörenden Fröschen eingehend befasst und versucht haben Nach- weise über ihre specifische Verschiedenheit zu geben, bietet die Trennung einiger dieser Arten immer noch gewisse Schwierigkeiten, jedenfalls mehr, als dies eigentlich aus den Erörterungen namhaf- ter Amphibiologen zu schliessen wäre, was wohl zum Theil in der nicht durchweg einspruchsfreien Beschreibung sowie auch in der Schwierigkeit des Gegenstandes seinen Grund haben dürfte. Es dünkt mir sogar, dass selbst die einfachen und handgreiflichen Cha- racteristica, die uns seitens der älteren Autoren zur Unterschei- dung der Arten muta Laur. (-fusca Rösel,- 1 empor aria L. part.), arvalis und agilis anempfohlen worden sind, im Laufe der Zeit durch Umgestaltung der Originaldiagnosen insofern Einbusse erlitten haben, als gewichtige Charaktere weggelassen oder nicht genügend berücksichtigt und nicht markant genug hervorgehoben worden sind. Diese Nachlheile traten besonders grell zutage, als Pflüger 4) seiue Untersuchungen über die Bastardirung der Batrachier vor- nahm und bei dieser Gelegenheit hinsichtlich der Unterscheidung von R. arvalis und muta zu Ueberzeugung gelangte, dass das einzige klassische Unterscheidungsmerkmal beider Arten die Sper- matozoen wären, die total verschieden sind. Die Beschaffenheit der ') Arch, f. d. ges. Physiologie. Bd. XXXII. inneren Organe, vergleichend-anatomische Untersuchungen, deren Ergebnisse, heiläufig sei es erwähnt, in diesem Falle zu manchen Enttäuschungen führten, sowie auch die Vergleichung der Samen- elemente können für die Begründung der Species unumstössli he Beweise liefern und dem Systematiker, weicher Aufklärung über eine fragliche Species sucht als Ausgangspunkt und Wegweiser dienen; Resultate aus dem Gebiete der mikroskopischen Anatomie sind aber lediglich als schätzbare Winke zu betrachten und dür- fen, meiner Ansicht nach, nie in eine vielleicht sonst mangelhafte Diagnose heriibergenommen werden, um dieser als Aufputz zu die- nen. Die Erlangung von Spermatozoen, geschweige denn von reifen, ist in vielen Fällen äusserst schwierig, die Untersuchung und Ver- werthung derselben ist eine Sache für sich und kann ein näheres Befassen damit dem Systematiker schon deswegen nicht zugemuthet oder anempfohlen worden, weil dieser meistens, so z. B. in un- seren Sammlungen, Thierleicheu vor sich hat, die bestimmt wer- den sollen. Auch müssen wir danach trachten, unseren Mitmen- schen die Kontrolle über unsere Ansichten, falls wir wünschen, dass dieselben auch von Anderen angenommen werden, möglichst zu erleichtern und dass dies nicht, oder sehr schwer zu erreichen ist, wenn wir auf die vergleichende Zusammenstellung der Formen von Samenelementen unser Hauptaugenmerk richten sollten, be- weist manche Stelle in der erwähnten Arbeit Ptlüger's. Es lässt sich gewiss nicht leugnen, dass die Samenelemeute eine ergiebige Quelle für Untersuchungen bieten, dass sie aber jemals in prakti- scher Hinsicht von grossem Nutzen sein werden, ist fraglich, um- somehr, da wir bereits wissen, dass zweifelsohne gute Arten, wie z. B. R. muta und R. agilis oder Bufo viridis und B. ca- lamita, ganz gleichgeformte oder auffallend ähnliche Spermato- zoen haben können. Hinsichtlich R. muta und R. arvalis sind wir in der angenehmen Lage keineswegs gezwungen zu sein, weit- läufige Untersuchungen vorzunehmen, um dieselben erkennen zu können, denn wir besitzen die vorzüglichen, leider nahezu in Ver- gessenheit gerathenen Diagnosen Steenstrup's, welche in ihrer Klar- heit und Präcision nichts zu wünschen übrig lassen und uns auf den richtigen Pfad leiten. Unter den von Steenstrup beigebrachten Unterscheidungscharakteren findet sich der eine in Betreff des Längs- verhältnisses vom Fersenhöcker zur Zehe, der ungeachtet dessen, dass er sich bei den centraleuropäischen Stücken durch Konstanz auszeichnet, von denjenigen, welche die Merkmale der in Rede stehenden Art nachträglich geprüft haben, oftmals unberücksichtigt 1* — 4 — gelassen worden ist und ich glaube, dass vielmehr Steensfrup es gewesen ist, der zum ersten Mal den Beweis geliefert hat, dass R. arvalis eine besondere Art ist und dass Pflüger's interessante und willkommene Mittheilung lediglich als Bestätigung von Steens- trup's Ansichten zu betrachten sei. Die Trennung der R. agilis von R. muta und arvalis gebt, nbechon eines der Hauptmerk- male von Agilis, F. Müller zufolge, in Fortfall zu kommen droht, gleichfalls leicht von statten, dank der uns gebotenen Mittel und es dünkt mir, dass es für Böltger ein Leichtes gewesen sein müsse, die wichtigsten Kennzeichen dieser drei älteren Arten auszuwählen und dem Laien mundgerecht vorzulegen. Die Unterscheidung der zuletzt kreirten Species, ich meine R. Latastei und R. iberica, oder genauer gesagt, die Aufzeichnung der sie unterscheidenden Charaktere bietet bedeutend grössere Schwierigkeiten und wenn ich damals, als die Frage in Betreff der Species-Abtrennung aufgewor- fen wurde und eine Auseinandersetzung nach sich zog. nicht auf die Unzulänglichkeit der bestellenden Diagnosen hingewiesen habe, so geschah dies keineswegs, um meine Ansichten vor Angriffen zu schützen, sondern einzig und allein aus dem Grunde, weil ich keine Zweifel über Arten, welche manche von uns gut zu unterscheiden, nicht aber zu kennzeichnen wissen, aufgehen lassen wollte, in der Hoffnung, dass eben bei dieser Gelegenheit etwas für die Diagno- sen der neuen Species geschehen dürfte; da dies jedoch nicht der Fall war und ich während dieser meiner Untersuchungen genöthigt gewesen bin nicht nur meine eigenen Ansichten zu prüfen, son- dern auch diejenigen meiner Vorgänger einer Kritik zu unterwer- fen, so halte ich mich für verpflichtet zu erklären, dass wir bei Zugrundelegung der existirenden Diagnosen von R. Latastei und R. iberica, genau mit demselben Recht, wie es hinsichtlich der Lacerta Bedriagai und meines griechischen Triton para- doxus (non Razoumowsky!) geschehen ist, diese Froscharten nicht anerkennen dürften und zwar nicht etwa deshalb, weil dieselben keine ihnen eigentümlichen Kennzeichen aufzuweisen hätten, son- dern weil wir letztere bis jetzt nicht herauszufinden vermochten. Ob und in wie weit es mir gelungen ist mein Schärflein zur end- gültigen Ausarbeitung der Diagnosen beizutragen wird sich alsbald nach Veröffentlichung dieser Arbeit herausstellen; jedenfalls aber würde der Vorwurf, ich hätte das Vorhandensein oder das Fehlen der Schallblasen, die Formen der Samenelemente, oder die Aus- dehnung der Schwimmhäute nicht genügend berücksichtigt, nicht am Platze sein, da ich absichtlich vermieden habe, seeundäre Sexu- — 0 — alcharaktere und periodisch wechselnde Erscheinungen mit in die Diagnosen aufzunehmen aus dem einfachen Grunde, weil auch die Weibchen erkannt sein wollen und die Auuren jederzeit bestimmt werden müssen. — Die Abtrennung der B. esculenta von den „braunen Fröschen" ging von je her leicht von statten; die gro- tesken Versuche, R. esculenta und R. arvalis zusammenzu- werfen, gingen stets spurlos verloren. Schwieriger gestaltet sich aber die Unterscheidung der einzelnen Formen des Wasserfrosches. In früheren Zeiten, da man mit dem, bei einigen Thierspecies sehr ausgesprochenen Variabilitätsvermögen nicht zur Genüge bekannt war, wurden die feinsten Form- und Farben-Veränderungen sowie Fundortsverschiedeuheiten in ausgedehntem Masse benützt, um sie als Artcharaktere gelten zu lassen und solche Lokalrassen unter besonderen Art-Namen, wie beispielsweise „R. ridibunda Pall., R. cachinnans Fall., Eichw , R. den t e x Krynicki, R- mari- tima Risso, Bouap., R. caucasica Pall., R. hispauica Mi- chahell" und s. w. publicirt; heuer aber, da nicht nur öffent- liche Museen, sondern auch Privatsammlungen reichlicher mit Ver- gleichsmaterial versehen sind, treten solche Versuche zur Zersplit- terung der Esculenta in Arten oder Unterarten seltener auf und die angeblichen neuen Arten haben gewöhnlich keinen langen Be- stand, umso grösser aber tritt jetzt die Neigung auf, in Rede ste- hende Species in eine stattliche Anzahl von Formen zu zerlegen, wobei eilige der bereits fast in Vergessenheit gerathenen oder in die Synonymik versetzten älteren Artnamen von oberflächlich cha- rakterisirten Thieren zur Bezeichnung von Varietäten Verwendung finden. Ihr Wiederauftauchen kann zuweilen willkommen geheissen werden, denn es führt uns unwillkürlich dahin, die vermeintlichen Art- oder Varieiätengrenzea näher ins Auge zu fassen und Selbst- kritik zu üben; iu anderen Fällen aber, namentlich wenn man die meistens doch mir sehr mangelhaften älteren Originaldiagnosen mehr berücksichtigt als sie es verdienen, wird man leicht zu aprioristi- schen Schlussfulgeraugen verleitet. Obschon wir bei der Unterschei- dung der Varietäten von Esculenta stets im Auge behalten müs- sen, dass es sich um untergeordnete Kategorien des Systems han- delt, und wir leider zu oft daran erinnert werden, dass, wie Ca- merano in Bezug auf einige der Varietäten treffend bemerkt, wir die „Fundorte" erst kennen müssen, um die Formen von R. escu- lenta richtig bestimmen zu können, so fällt es dennoch recht schwer eine genügende Anzahl wirklich guter charakteristischer Unterschiede herauszulesen, vermöge welcher die typische Form, — 6 — Var. fortis Blgr. (=ri dibunda Fall.?), Lessoaai Cam., his- panica Michahell, vel Perezi Seoane, Latastei Cam. uad Be- driagai Cam. leicht und sicher zu unterscheiden wären. Am be- sten lassen sich noch Var. fortis und Lessonai abtrennen und charakterisiren, auch die typica, namentlich dann, wenn man etwa die bei Berlin lebenden „Seefrösche" mit einem deutschen so- genanten typischen Wasserfrosch oder mit der aus England stam- menden Lessonai vergleicht; wird aber Material aus Italien und aus der Levante hinzugezogen und auf die endlosen, von den Aus- gaugstypen abweichenden und Zwischenformen bildenden Individuen näher eingegangen, so gehen die vermeintlichen Varietätsgrenzen fast vollständig verloren. Um einigermassen die Abgrenzungslinien inne zu halten will ich von der Boulenger-Böttger'schen Diagnose für die Form „typica", welche die leider sehr zahlreichen Aus- nahmefälle nicht berücksichtigt, absehen, und, um die Aufstellung einer ganzen Kette von Formen zu vermeiden, die typica der Autoren als einen Komplex von Formen-Verschiedenheiten auffas- sen, die einerseits zu Var. fortis, anderseits zu Var. Lessonai führt, welch letztere beiden als zwei wesentlich auseinanderlaufen- de Varietäten zu registriren sind. Die Durchführung dieser künst- lichen Grenze zwischen Mutter- und Töchterformen ist allerdings nur dann möglich, wenn wir uns streng au die Originaldiagnosen der Töchterformen halten; wird diese aber umgeschrieben, erwei- tert und verändert, wie es bekanntlich kürzlich von Seiten Bött- ger's in Bezug auf die Diagnose von Var. ridibunda geschehen ist, oder an der Unverletzbarkeit der Diagnose der typischen Form festgehalten, so ist die Varietätenabtrennung im gegebenen Fall wohl ganz und gar unmöglich. Unter den in Europa einheimischen Esculenta-Formen verdienen besonders hervorgehoben zu wer- den: typica Blgr., fortis Blgr., Lessonai Cam. und hispa- nica Michahell. Nicht unerwähnt will ich lassen, dass in neuerer Zeit ein we- sentlicher Fortschritt in der Art und Weise wie die Lurche be- schrieben werden, zu verzeichnen ist, denn es wird heutzutage nicht nur auf die geographische Verbreitung und die Lebensweise die gebührende Aufmerksamkeit gerichtet, sondern es wird auch, seitdem Lataste gezeigt hat, wie vielversprechend und nutzbrin- gen für die Systematik sich die Untersuchung der Quappe erweist, das Studium der Larven für werth gehalten und eifrig betrieben. Auch darin haben in den letzten Jahren Hcron-Royer und van Bambeke (Bull. Soc. Zool. de France, VI. p. 75), Boulenger (ebenda, vol. XI. p. 319) und Thiele ') wichtige Resultate er- zielt; nichtsdestoweniger sind dies nur Erstlingsversuche und vor- läufig dürfte es wohl kaum gelingen, unter Zugrundelegung alles dessen, was bis jetzt über die Anurenlarven veröffentlicht worden ist, eine in allen Punkten befriedigende Bestiinmungs-Tabelle für die Larvenstadien zu geben. Die Quappe von R. Latastei ist meines Wissens noch gar nicht, diejenigen von R. ib erica, Aly t es Cisternasi und Bombina tor pachypusnur sehr oberflächlich untersucht worden und von meinen Versuchen, auffallende Unter- scheidungsmerkmale für die Larve von Bufo viridis ausfindig zu machen, habe ich wegen Mangel an Material absehen müssen. Für das mir sonst in ziemlich grosser Menge zugegangene Material bin ich den Herren Prof. A. Batelli in Perugia, Prof. Bertkau in Bonn, Fr. Borcherding in Vegesack, G. A. ßoulenger in London, Prof. L. Camerano in Turin, G. Frizzi in Perugia, Dr. E. Haase in Dresden, Prof. Hasse in Breslau, Prof. G. Kolombatovic in Spa- lato, Prof. Margö in Budapest, Hofrath Dr. Meyer in Dresden, Akademiker A. Strauch in St. Petersburg und W. Wolterstorff in Halle zu grossem Dank verpflichtet. Alleraufrichtigster Dank ge- bührt aber auch den Herren A. F. Moller in Coimbra und A. Gold- fuss in Halle a. S., deren unermüdliche Thätigkeit im Sammeln ich nicht genug lobend hervorheben kann und deren mir durch Zusendung von werthvollem portugiesischen und deutschem Mate- rial erwiesene Hilfe für mich unschätzbar gewesen ist. Es ist zu hoffen und zu wünschen, dass Herr Moller's Sammeleifer, dem wir bekanntlich so manche interessante neue Art von der Insel S. Tho- me verdanken 2), auch fernerhin nicht erkalten möge und dass die portugiesische Fauna und Flora nunmehr gründlich von ihm erforscht werde. Sämtliche bis jetzt bekannt gewordenen europäischen Froschlurche vertheilen sich in acht Gattungen und achtzehn Arten, deren Unter- suchung in Nachstehendem folgt: I. — Oberkinnlade und Gaumen bezahnt, Zunge vorn an den Bo- den der Mundhöhle befestigt, hinten vollkommen frei und tief aus- geschnitten, ohne Parotis, mit bei den europäischen Species deut- lich sichtbarem Trommelfell, Pupille horizontal, Finger volkommen ') Der Haftapparat d. Batrachierlarven iu Zeitschrift f. wissenschaffcl. Zoologie. XLVI. 1. *) Die betreffenden Novitäten wurden von Barboza du Bocage im Jornal de Scieif- cias raatbematicas, physicas e naturales, JNs XLII — Lisboa— 1886 beschrieben. frei, Zehen mit Schwimmhäuten und spitzeu oder etwas erweiter- ten Enden versehen Genus Rana Linn. Gaumenzahne zwischen den Choanen, Zehen mit vollkom- mener Schwimmhaut, Ohrfleck schwach oder fehlend. Larve mit linkerseits am Rumpf gelegenem Kiemenloch und ia schie- fer Richtung von links nach re hts auf der rechten Seite der Unterecke der Schwanzflosse sich öffnender Analröhre; Larvenzähne mit zwei- bis dreispitzigem Ende, sonst ohne Zacken; an der Innenfläche der Oberlippe jederseits eine sehr kurze „laterale Zahnreihe".. . .1. R. esculenta Linn !). Gaumenzähne auf der Mitte des Gaumens, hinter der Linie der Choanen stehend oder über die hintere Grenzlinie der Choanen hinaus reichend, Zehen mit fast vollkommener oder kurzer Schwimm- haut, Ohrfleck deutlich oder ziemlich deutlich ausgeprägt. A) Tibiotarsalgelenk bei nach vorn gelegten Beinen die Schnau- zenspitze nicht oder kaum erreichend, a) Fersenhöcker schwach entwickelt, weich, einen län- glichrunden, niedrigen, stumpfen, höchstens die halbe Länge des übrigen Theiles der 1. Zehe erreichenden Wulst bildend. Larve mit linkerseits am Rumpf gelegenem Kiemenloch und in schiefer Richtung von links nach rechts auf der rechten Seite der Schwanzflosse sich öffnender Analröhre; Larven- zähne mit zahlreichen Zacken am Rande; an der Innenfläche der Oberlippe jederseits 2 bis 3 hintereinander gestellte „la- terale Zahnreihen"; Schwanz ungefähr anderthalbmal so lang als der Körper 2. R. muta Laur s). b) Fersenhöcker sehr stark entwickelt, knorpelhart, schau- felförmig, hoch, seitlich ziemlich stark zusammengedrückt, meistens ungefähr s/3 der Länge des übrigen Theiles der 1. Zehe. Larve mit links am Rumpf gelegenem Kiemenloch und in schiefer Richtung von links nach rechts auf der rechten Seite der Uuterecke der Schwanzflosse sich öffnender Anal- röhre; Larvenzähne mit zahlreichen Zacken am Rande; an der Innenfläche der Oberlippe jederseits eine „laterale Zahn- reihe" 3. R. arvalis Mss 3). ') Männchen mit Dautnenschwicle und äusserlich sichtbaren, nach hinten und unten vom Mundwinkel stark hervortreibbaren Schallblasen. Bei der Paarung ura- l'asst das Männchen sein Weibchen um die Achsel. Laich geht in Klumpen ab. 2) Männchen mit Daumenschwiele und inneren Kehlsäcken. l!ei der Paarung umfasst das Männchen sein Weibchen um die Achsel. Laich geht in Klumpen ab. 3) Männchen mit Daumenschwiele und inneren Kehlsäcken. Bei der Paarung um- fasst das Männchen sein Weibchen um die Achsel. Laich geht in Klumpen ab. — 9 — B) Tibiotarsalgelenk bei nach vorne gelegten Beinen die Schnau- zenspitze entschieden erreichend oder überragend, a) Trommelfell sehr gross, fast so gross wie das Auge, seine Entfernung vom Auge ist äusserst gering, gleich '/,, l/A, höchstens '/, des Durchmessers des Trommelfells, Fer- senhöcker gross, ziemlich hart, stark vortretend und merk- lich seitlich zusammengedrückt, ungefähr gleich 3/4 der Trom- melfellgrösse und der halben Länge des übrigen Theiles der 1. Zehe. Larve mit links am Rumpf gelegenem Kiemenloch und in schiefer Richtung von links nach rechts auf der rech- ten Seite der Unterecke der Schwanzmembran sich öffnender Analröhre; Larvenzähne mit zahlreichen Zacken am Rand, an der Innenfläche der Oberlippe jederseits 2 hinter einander gestellte „laterale Zahnreihen"; Schwanz fast doppelt so lang als der übrige Körper, bisweilen die doppelte Länge dessel- ben übertreffend, mit langem, spitz ausgezogenen Ende.... 3. R. agilis Thom '). b) Trommelfell klein, höchstens von halber Augengrösse, seine Entfernung vom Auge fast dem Durchmesser des Trommel- fells gleich; Fersenhöcker massig gross, weich wulstförmig und stumpf, bald ebenso gross, bald etwas kleiner, oder im Gegen- theil wenig grösser als das Trommelfell und länger als */, des übrigen Theiles der 1. Zehe. Zehen mit fast vollkommener Schwimmhaut. Larve unbekannt. . .4. R. Latastei Blgr. 2). c) Trommelfell 2/3 der Augengrösse nicht erreichend, seine Entfernung vom Auge misst etwas mehr als der halbe Durch- messer des Trommelfells; Fersenhöcker sehr klein, weich, einem Subarticularhöcker ähnlich, ungefähr gleich der halben Länge des Trommelfells und wenig länger als '/< der Länge des übrigen Theiles der 1. Zehe; Zehen mit ziemlich kurzen Schwimmhäuten. Larve unbekannt 3). .5. R. ibericaBkr. *) II. — Zähne am Ober- und Unterkiefer sowie am Gaumen fehlend, Zunge am Hinterraude frei und nicht ausgeraudet, Parotiden bei ') Männchen mit Daumenscliwiele, ohne Stimmsack. Bei der Paarung umfasst das Männchen sein Weibchen um die Achsel. Laich geht in Klumpen ab. 2) Männchen mit Daumenschwiele, ohne Stimmsack. Begattung nicht beobachtet. Laich geht in Klumpen ab. 3) Soll nach Heron-ßoyer und van Bambeke an der Innenfläche der Oberlippe im Ganzen 4 laterale, an der Innenfläche der Unterlippe 3 ununterbrochene me- diane und jederseits noch eine laterale Zahnreihe besitzen. *) Männchen mit Daumenschwiele, ohne Stimmsack. Begattung nicht beobachtet. — lü- den europäischen Arten sehr deutlich, Trommelfell deutlich, oder kaum unterscheidbar, Pupille horizontal, Finger frei, Zehen mit mehr oder weniger stark entwickelten Spaunhäuten. Genus Bufo Laur. Zehen mindestens mit halben Schwimmhäuten, Falte an der Fusswurzel fehlend, die meisten Höcker an den Finger- und Zehengelenken stehen paarig, 4. Finger bedeutend über die vorletzte Gtelenkstelle am 3. Finger hinausragend und länger als der 2-te oder beide sind gleich lang, die 5. Zehe erreicht fast oder erreicht die Wurzel der 2. Phalanx an der 4. Zehe, die 3. Zehe überragt die Wurzel der 2. Pha- lanx an der 4. Zehe '). Larve: Obere Schwanzflosse an der Schwanzwurzel anfangend, Mundöffnung ungefähr ebenso lang wie der Interocularraum, Kiemeoloch links am Rumpf gele- gen, Aualröhre in der Mittellinie an der Unterecke des Schwan- zes sich öffnend, Zähne mit zahlreichen Zacken am Rande.. 1. B. vulgaris Laur 2). Zehen mindestens mit halben Schwimmhäuten, Längsfalte an der Fusswurzel, die Höcker an den Finger- und Zehen- gelenken unpaar, 4. Finger bedeutend über die vorletzte Gelenkstelle am 3. Finger hinausragend und fast die Wurzel der Eudphalanx erreichend und etwas länger als der 2-te, die 5. Zehe erreicht die Wurzel der 2. Phalanx an der 4. Zehe, die 3. Zehe überragt merklich die Wurzel der 2. Phalanx an der 4. Zehe. Larve: Obere Schwanzflosse von der Schwanzwurzel spurweise sich auf den Rücken fortsetzend, Kiemenloch links am Rumpf gelegen, Analröhre in der Mit- tellinie der Unterecke des Schwanzes sich öffnend. Zähne mit zahlreichen Zacken am Rande 3)...2. B. viridis Laur *). ') Da, so viel ich weiss, bei der Unterscheidung unserer einheimischen Kröten- arten hier zum ersten Mal der Längsverhältuisse dieser Zehen und Finger Erwäh- nung geschieht, so wäre es von Interesse zu erfahren, ob sich dieselben als brauch- bare Erkennungsmorkmale erweisen. l) Mannchen zur Brunstzeit mit Schwielen an den drei ersten Fingern. Bei der Paarung umfasst das Männchen sein Weibchen um die Achsel. Laich geht in Schnü- ren ab. 3) Wegen Mangel an Larven von B. viridis habe ich zu meinem Bedauern keine auffallenden Unterschiede zwischen der V i r i d i s-Quappe und den übrigen Krötenlarven herauszufinden vermocht. *) Männchen zur Brunstzeit mit Schwielen an den drei ersten Fingern. Bei der Paarung umfasst das Männchen sein Weibchen um die Achsel. Laich geht in Schnüren ab. — 11 — Zehen nur am Grunde mit derben Schwimmhäuten, Falte an der Fusswurzel entlang vorhanden, die Höcker an den Finger- und Zehengelenken stehen paarig, 4. Finger die vorletzte Ge- lenkstelle am 3. Finger erreichend und kürzer als der 2-te, die 5. Zehe erreicht nicht die Wurzel der 2. Phalanx an der 4. Zehe, die 3. Zehe erreicht die Wurzel der 2. Phalanx an der 4. Zehe oder überragt diese Gelenkstelle ($). Lar- ve: obere Schwanzflosse an der Schwanzwurzel anfangend, Mundöffnung merklich schmäler als der Interocularraum, Kie- menloch links am Rumpf gelegen, Analröhre in der Mittel- linie der Unterecke des Schwanzes sich öffnend, Zähne mit zahlreichen Zacken am Rande... 3. B. calamita Laur '). HL — Oberkinnlade und Gaumen bezahnt, Parotiden fehlend, Pu- pille horizontal, Zehen mit Schwimmhäuten, Finger- und Zehenspitzen scheibenförmig erweitert Genus Hyla Laur. Gaumenzähne zwischen den Choanen, Zunge hinten fast bis zur Hälfte frei und ausgeraudet, Trommelfell deutlich, Finger nur am Grunde mit Spannhaut versehen, Zehen mit ■/a Schwimmhaut, Haftscheiben wenig kleiner als das Trom- melfell. Larve mit linkerseits am Rumpfe gelegenem Kiemen- loch und auf der rechten Seite sich öffnender Analröhre, Zähne mit zahlreichen Zacken am Rande, linker- und rechter- seits an der Innenfläche der Oberlippe befindet sich jeder- seits nur eine Zahnreihe, Flossensaum sich weit auf den Rücken fortsetzend 1. H. arborea Linn 2). IV. — Oberkinnlade und Gaumen bezahnt, Zunge hinten frei und schwach ausgerandet, Parotiden fehlend, Trommelfell mitunter unterscheidbar, Pupille senkrecht, Finger frei, Zehen mit vollstän- diger oder fast vollkommener Schwimmhaut. Finger- und Zehen- spitzen zugespitzt, Fersenhöcker gross, schaufeiförmig, mit schar- fem Hornkamm, Gaumenzähne in zwei zwischen den Choanen ste- henden, in der Mittellinie durch einen Zwischenraum getrennten Querreihen. Larven mit linkerseits am Rumpf gelegenem Kie- menloch und in der Mittellinie der Unterecke des Schwanzes sich öffnender Analröhre; Oberlippenrand grösstentheils mit Papilleu be- ') Männchen zur Brunstzeit mit Schwielen an den drei ersten Fingern. Bei der Paarung umfasst das Männchen sein Weibchen um die Achsel. Laich geht in Schnüren ab. *) Männchen mit einer äusseren Schallblase an der Kehle. Bei der Paarung umfasst das Männchen sein Weibchen iu der Achselgegend. Laich geht in Klum- pen ab. — 12 — setzt, nur in der Mitte bezähmt, Zähne gekrümmt dornartig, spitz endend, ohne Zacken Genus Pelobates Wagl '). Kopf zwischen und hinter den Augen stark gewölbt, wul- stig aufgetrieben und auf dem Hinterkopf mit einem förm- lichen Auswüchse versehen; massig grosse Augen, Zwischen- raum zwischen den Nasenöffnungen und Augendurchmesser ungefähr von derselben Länge; Metatarsalsporn gelblichbraun. Larve: Internasalraum fast doppelt so breit als der Augen- durchmesser; Sporn hellfarben 1. P. fuscus Laur. Scheitel flach; sehr grosse Augen, Zwischenraum zwischen den Nasenöffnungen bedeutend schmäler als der Augen- durchmesser; Metatarsalsporn schwarz. Larve: Internasalraum wenig breiter als der Augendurchmesser, Sporn dunkelfarben. 2, P. cultripes Cuv. V. — Oberkinnlade und Gaumen bezahnt, Gaumenzähne stehen zwischen den Choanen, Zunge hinten frei, bald mehr, bald weni- ger ausgeblichtet, Parotiswülste schmal, Trommelfell mehr oder weniger sichtbar, Pupille senkrecht, Finger frei, Zehen nur am Grunde mit Spannhäuten versehen, an den Rändern mit Hautsäu- men umgeben, Fingerspitzen schwach erweitert. Larve mit linker- seits am Rumpf gelegenem Kiemenloch und in der Mittellinie der Unterecke des Schwanzes sich öffnender Analröhre; Zähne ge- krümmt, dornartig, spitz endend, ohne Zacken; Oberlippenrand grösstenteils bezahnt, nur gegen die Mundwinkel hin mit Papil- len besetzt Genus Pelodytes Fitz. Körper schlank, froschartig, depress, lange Hinterbeine mit sehr kleinem Fersenhöcker... 1. P. punctatus Daud 2). VI. — Oberkinnlade und Gaumen bezahnt, Gaumenzähne stehen hinter den Choanen, Zunge am hinteren Rande frei, ganzrandig, Parotiden fehlend, Trommelfell mehr oder weniger deutlich sicht- bar, Pupille rundlich, am unteren Rande in der Mitte zugespitzt; Finger frei, Zehen mit Spannhäuten, Finger- und Zehenspitzen nicht erweitert. Larve klein mit in der Mitte des Bauches sich befinden- ') Männchen mit einer grossen Drüse auf der Oberfläche des Oberarmes und mehreren Brunsthöckern an der Innenseite des Vorderarmes. Bei der Paarung umfasst das Männchen das Weibchen um die Lenden. Der Laich bildet eine Schnur. 2) Männchen mit innerem Stimmsack und dunklen Brunstwarzen auf der Brust, in der Achselgegend, am Arm und an den Fingern; am Umkreis der Kehle, an den Zehen und am Unterleib kann sich zur Brunstzeit ein Höckerbesatz zeigen. Bei der Paarung umfasst das Männchen das Weibchen um den Unterleib, an de» Lenden. Laich geht in einer Doppolschnur ab. 1o dem Kiemenloch und in der Mittellinie der Untere. ke des Flos- sensaumes sich öffnender Analröhre; Zahne am Rande mit zahlreichen Zacken, die dritte an der Innenfläche der Unterlippe sich befin- dende Zahnreihe, vom Mundrand an gerechnet, in der Mittellinie unterbrochen, Schnauze rüsselartig verlängert Genus Discoglossus Otth. Körper froschartig, Kopf flach, Hinterbeine massig lang, Haut schlüpfrig 1. D. pictus Otth. '). VII. — Oberkinnlade und Gaumen bezahnt, Gaumenzahnreihen hin- ter den Choatieu stehend, Zunge ganz angewachsen, Ohrdrüsen- wülste fehlend oder nur spurweise angedeutet, Trommelfell fehlend, Pupille triangulär, Finger frei, Zehen mit Schwimmhäuten, Finger und Zehen an der Spitze nicht erweitert. Genus Bombinator Merr. Untersehenkel eben so lang oder länger als der Fuss, Finger und Zehen breit, Schwimmhäute laug; unterseits schwefel- bis orangegelb mit schwärzlichen oder blaugrauen Flecken. Larve mit in der Mitte des Bauches gelegenem Kiemenloch und in der Mittellinie der Unterecke des Schwanzes sich öffnender Analröhre; Zähne mit zahlreichen Zacken am Rande, Zahn- reihen an der Innenfläche der Unterlippe ununterbrochen... 1. B. paehypus Bonaparte '). Unterschenkel kürzer als der Fuss, Finger und Zehne schmäler als bei B. paehypus, Schwimmhäute kürzer; unter- seits stahlblau oder blauschwarz mit orange- bis zinnoberro- then Flecken. Larve unbekannt. . . 2. B. bombinus Linne '"). VIII. — Oberkinnlade und Gaumen bezahnt, Gaumenzähne hinter <\tn Choanen, Zunge am Ilintenande frei, ganzrandig; Trommelfell deutlich, schwache Parotiswülste, Pupille senkrecht, Finger frei. Zehen am Grunde geheftet, Finger- und Zehenspitzen nicht erwei- tert Genus Aly tes Wagl. ') Männchen ohne Slimnisack, zur Brunstzeit mit Schwielen an dun Fingern und mit Höc'kerbesarz am Umkreis der Kehle, an den Rändern der Schwimmhaut und dm Säumen der Zehen Bei der Paarung uml'asst das Männchen das Wreib- chen an den Lenden. Laichkömer gehen einzeln ab. -) Männchen zur Brunstzeit mit Brunstwarzen (Schwielen) an den Fingern und an den Zehen und mit Epidermiskruste am Unterarm, kein Stimmsack. Bei der Paa- rung uml'asst das Männchen sein Weibchen um die Lenden. Laichkörner werden einzeln in kleinen Klumpen oder in Schnüren ausgestossen (nach Leydig). 3) Männchen mit Kehlsack und Schwielen an den Fingern und am Unterarm. Bei der Paarung uml'asst das Männchen sein Weibchen um die Lenden. — 14 — Iaterocularraum so breit wie die Entfernung des Nasen- loches vom Auge; Vorderbein, nach vorn gestreckt, die Schnau- zenspitze erreichend, Oberarm tritt frei zuiage, Handteller mit 3 Ballen, 2. Finger wenig länger als der 4. und be- deutend kürzer als der 3., Daumen am kürzesten; Hinter- bein mit der 1. Zehe die Schnauzenspitze überragend, mit dem Tibiotarsalgelenk das Trommelfell erreichend; Haut oben warzig. Larve gross, mit median am Bauche liegendem Kie- menloch und in der Mitte des Schwanzes sich öffnender Anal- röhre, Zähne am Rande mit zahlreichen Zacken, dritte, an der Innenfläche der Unterlippe sich befindende Zahnreihe, vom Mundrand an gerechnet, in der Mittellinie unterbrochen, Schnauze breit abgerundet.. 1. A. obstetricans Laur. *). Iuterocularraum breiter als die Entfernung des Nasenlo- ches vom Auge; Vorderbein, nach vorn gestreckt, das Na- senloch kaum oder nicht erreichend, Oberarm in der Haut verwachsen, Handteller mit 2 Ballen, 2. Finger merklich län- ger als der 4. und wenig kürzer als der 3., Daumen etwas länger als der 4. Finger oder beide gleich lang; Hinterbein mit der 1. Zehe das Nasenloch nicht immer erreichend, mit dem Tibiotarsalgelenk nicht bis zum Trommelfell reichend; Haut oben fast glatt. Larve unbekannt 2. A. Cisternasi Boscä. Diese Bestimmungs-Tabelle, unvollständig wie sie ist, dürfte den Amphibiologen doch von einigem Nutzen sein, ebenso wie die fol- genden ausführlicheren Beschreibungen unserer achtzehn europäi- schen Arten. Nizza, Mai 1888. Gitterte und benutzte Literatur. Hier ciliere ich. um Wiederholungen zu vermeiden, die Werke, in denen sich Bemerkungen über die Verbreitung unserer Fro- schlurche finden. Wo also der Leser eine im Texte in Klammern stehende Ziffer findet, wird er in diesem literarischen Nachweiser nachzusuchen haben. Die mit einem Sternchen bezeichneten Werke sind mir nur durch Citate bekannt. ') Männchen ohne Stimmsack, Schwielen fehlend. Bei der Paarung umfasst das Männchen sein AVeihchen erst an den Lenden, dann um den Hals; die Paarung findet nicht im Wasser, sondern auf dem Lande statt. Der Laich geht in Schnü- ren ab und wird vom Männchen an den Hinterbeinen getragen. — 15 — 1. Böttger, Verzeichniss d. v. Ilnr. Dr. H. Simroth aus Por tugal u. v. d. Azoren mitgebracht. Reptilien u. Batrachier, in Sit- zungsber. d. k. preus. Akad. d. Wissenschaft. Berlin. Math.-phys. €1. 1887. S. 175. 2. Gervais, in Barker-Webb et St. Berthelot, Hist. nat. des lies Canaries. Vol. II. Paris. 1841. 3. v. Fritsch, in Bericht, üb. d. Senckenberg. Ges. 1870. S. 80. Frankfurt a. M. * 4. Camerano, Osservazioni intorno agli Anfibi Anuri del Ma- rocco. Atti R. Accad. Sc. di Torino. XIII. 5. Böttger, Die Reptilien u. Amphibien v. Marocco. II. Abhandl. Senckenberg. Ges. XIII. Frankfurt a. M. 1883. 6. Strauch, Essai d'une Erpe'tologie de l'Alge'rie. Me'm. Acad. St. Petersbourg, VII serie, t. IV, JV2 7. 7. Lalkmant, Erpe'tologie de l'Alge'rie. 8. Günther, On the Reptiles collected by the Rev. Tristram in Northern Africa. Proc. Zool. Soc. London. 1859. 9. 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Hinsichtlich ihres Vor- kommens in Schottland berichtet Steenstrup (1. c), dass alle Frö- sche, die er auf seiner Reise längs des Ciledonischen Kanales, auf der Ostseite sowie auf der Westseite Schottlands, in den Thä- lern und auf den Abhängen der Gebirge vorfand, der R. muta angehörten und fügt hinzu, dass seine Vermuthung, die von Bell in den „British Reptiles" namhaft gemachte R. scotica sei nichts anderes als die Arvalis, sich nicht bestätigt habe; Steenstrup ist der Meinung, dass der Name scotica für die nicht näher be- kannte Bell'sche Art ziemlich unpassend zu sein scheint. Auf Ben Nevis in Schottland traf Steenstrup die Muta bis an 2000 Fuss Höhe über dem Meere. In Irland, wo die Art an verschiedenen Orten, z. B. im Garten des Lake Hotel am See von Kilhrney lebt, soll sie, wie Friedel meldet, eingeführt sein (141). Alsdann fin- det sie sich in Holland und wird speciell aus Zeeland, Utrecht und von der Insel Rottum erwähnt (99), ferner in Belgien (98) und in Luxembourg (97). Ueber ihre Verbreitung in Frankreich besitzen wir gegenwärtig recht ausführliche Nachrichten. Collia de Flancy (35) fand sie in Ferin im Departement du Nord, Baillon (32) erwähnt sie aus der Umgebung von Abbeville (Sorame), Lataste (35) traf sie in St. Quen- tin (Aisne) an und dass sie in den Departements Meuse et Mo- selle und Marne, so in Faux, Frainay und Coursemain, einheimisch ist, wissen wir durch Collin de Plancy (35, 142, 143, 144, 145, H6). In der Umgebung von Paris, so in Vincennes, Fonte- nay-sous-Bois, Bondy, St. Germain, Romainville, Marly, Meudon, Issy, Fontainebleau, wo sie übrigens ziemlich selten sein soll, und in der Mare aux Fourmis (südlich von Souvray), wo auf 69 Agi- lis nur 2 bis 3 Muta angetroffen worden sind, haben sie Lata- ste (34), Paul Philipnn, v. Bedriaga, Collin de Plancy und Taton gesammelt. Gentil (29) beobachtete sie im Departement de la Sarthe, de l'Isle und Thomas (148) fanden sie in der Bretagne; im Departement Maiae-et-Loire kommt sie nach Millot (30) vor und für das Dop. Indre-et-Loire, wo sie ziemlich selten ist, finde ich sie von He'ron Royer für Amboise erwähnt (149). Auch in den Departements Vendee (34), Vienne (28), Charente (27), Cha- rente-Infe'rieure (25, 26) ist sie nach Lataste, Mauduyt, de Ro- chebrune, Beltre'mieux und Lesson stellenweise sehr häutig. In der Gironde und in den Landes scheint die Art nicht vorzukommen, wenigstens steht sie nicht unter den Anuren, welche Lataste auf- — 89 — führt. Lichtenstein (150) behauptet allerdings, das Thier aus Bor- deaux erhalten zn haben, seine Angaben aber sind bekanntlich nicht durchweg einspruchsfrei. Südwärts ist sie beobachtet wor- den in den Pyrenäen (132. — S. 186), in den Ober-Pyrenäen (151), im Herault (152), in den Seealpen (153), z. B. bei St. Martin- Lantosque und in den Nieder-Alpeu, so in Digne, iin See von Pe- lousette (2700 M, üb. M.), am See Paroir im Thale von St. Paul7 unweit vom Berg Viso und dem Grand-Rubren (ungefähr 2220 M. ü. M.), in Dourbes (1200 M. üb. M.), im Walde von Faillefeu, in Tercier bei Prads im Thale der Bleone (1300 bis 1400 M. üb. M.), im See von Lauzanier (2400 M. üb. M.) und in Beynes (Vallee de l'Asse). In allen diesen, von He'ron-Royer (154), Hon- norat (155) und Re'guis (156) namhaft gemachten Lokalitäten soll eine besondere Form, die Honnorati nämlich, leben, welche unwillkürlich au die Alpina Risso, die ebenfalls die Seen des De- partements Alpes Maritimes bevölkern soll und die ich nächstens an Ort und Stelle in ihren schwer erreichbaren Wohnplätzen zu stu- diren gedenke, erinnert. Das Vorkommen der Muta im De'p. de l'Isere wird von Lataste bezweifelt. Lataste glaubt auch nicht an das Vorhandensein dieser Art sowohl im De'p. de la Charente- Inferieure, als auch in demjenigen de la Charente, denn er sagt: „A TOuest, je puis affirmer qu'elle ne descend pas plus bas et que Betre'mieux et de Rochebrune out designe l'Agile seule sous le nom de temporaria; car je n'ai trouve que cette espece, soit au muse'e Fleurian, soit dans la collection de M. de Roche- brune". Es ist ferner zu bemerken, dass Jumeau uns mittheilt (219), dass es ihm nicht gelungen sei die Muta im De'p. de l'Herault zu finden und er spricht die Vermulhung aus, dass R. agilis von seinen Vorgängern mit R. muta verwechselt worden sei. — Dass R. muta in den Bergen in Puy-de-Döme (He'ron-Royer), in Allier (31). Ain, im Jura (39), Doubs 38), besonders im Ge- birge, in der Cöte-d'Or, sowie in den Departements de TYonne (36), de l'Aube (Salon, Champpfeury) und im Vogesen-De'partement (He'- ron-Royer) nicht blos verbreitet, sondern stellenweise in grosser Anzahl vorkommt, ist bekannt. Endlich muss hinzugefügt wer- den, dass Venance Payot (43) angiebt, „R. temporaria" im Ge- brigsstock des Montblanc bei 2000 M. Meereshöhe, „R. flavi- ventris" im Thale der Isere (Savoyen) und „R. alpina" im Thale von Diozaz, 2800 M. üb. M. gefunden zu haben. — Dass die Muta in Portugal (157), in Sevilla (18), in der Sierra de Be^ar, Laguna de la Duquesa del Barco de Avilla (158), in Las Batue- — 90 — cas in Salamanca, Valladolid y Burgos, in der Sierra de Guadar- rama, in Santander, Galkien, so in Coruiia (9. — S. 45), Ponte- vedra, Tuy, Ferrol (17) und auf den Balearen (159) vorkom- men soll, ist Öfters behauptet worden, jedoch erseheint vorsichtige Kritik bni Benützung einiger dieser Angaben geboten, da die ty- pische Muta, die Form parvipalmata uud R. iberica mö- glicherweise mit einander verwechselt worden sein dürften. Die galicischen Fundorte für Var. parvipalmata sind durch Be- legstücke erhärtet, die übrigen aber finde ich auf der unlängst publicirten „Mapa de las principales exploraciones herpetolögicas verificados en la Peninsula Ibdrica e Islas Bale'ares por E. Bosca" (160) nicht verzeichnet. Auch in den neuesten Schriften über die Fauna Portugals und der Balearen ist sie nicht genannt worden. Boecä (14) spricht die Vermuthung aus, dass muta wahrschein- lich an den spanis« hen Abhängen der Pyrenäen zu finden sei. Die Angaben in Betreff ihres Vorkommens in Sardinien (162, 163) und Sicilien (164) bedürfen sehr der Bestätigung und für Korsika finde ich sie gar nicht erwähnt. Auf der italischen Halbinsel da- gegen scheint unsere Specics weit verbreitet zu sein: „Abonda in „tuta Italia, particolarmente sui monti, e le piü belle varietä ed „in piu grossi individui soao alpine, si estende pure alla Sicillia, „ma non alle altre nostre isole" sagt Giglioli {48), fügt aber leider hinzu, dass er R. agilis, sowie auch die anderen „Rassen" nicht als distinkte Species auffassen könne und zwingt uns dadurch die von ihm für seine „R. temporaria Linn." aufgestellten „Wohn gebiete" und Fundpunkte mit Vorbehalt und apart aufzuzählen; es sind: Monte Cenesio, Alpi di Ossola, Ceres, Udine, ßelhino, Tre- viso, Turin, Casale, Casteggio, Verona, Lago Nero (Pistoja), Gar- fagnana, Casentino, Prato, Florenz, Ostia, Arena in Calabrien, Ba- galadi und Modica. In Betreff dieses sicilianischen Fundortes wäre zu bemerken, dass Camerano (13) allerdings einen braunen Frosch von dort erhalten zu haben angiebt, dass dieser sich aber als Agilis und nicht als Muta erwiesen hat. Doderlein (57) lässt „R. temporaria" in Sicilien „selten" vorkommen, vielleicht nur nach Hörensagen. Dass die echte Muta in Piemout an vielen Orten, so in Roccaforte (Mondovi), im See von Moncenisio, am Colle di S. Giovanni (Valle di Viü), in Mezzenille (Valle de Lanzo), in Valsavaranche (Königl. Jagdrevier), Plan du Pra se« du Ferret im Aosta-Thal (1850 M. üb. M.), Passo della Colma (Val Vigezzo), Col d'Ollen (Val Sesia), ferner in den Alpi di Devero Ossola und di Vegli Ossola, in der Cascata della Frua Ossola und in Domo- - 91 - dossöla einheimisch ist, verbürgen sachkundige Nachforschungen und Belegstücke, welche das Museum in Turin enthalt. I.i Bezug auf die Verbreitung der M u t a in Piemont wäre noch zu bemer- ken, dass der Arbeit Lessona's „Sudii sugli Anübi del Piemonte" ein Kartchen beigefügt ist, welches die Fundorte sowohl dieser Art als auch aller übrigen Anuren veranschaulicht. Wir wissen ferner, das Muta am See de la Madeleiue am Col de Lärche (1995 M. üb. M.) in den Alpen auf italienischem Gebiet, in der Lombardei, so im Val d'Esino bei Varenna am Corner See, in der Premana am Fuss des Leguoue (147) und in den Provinzen Son- drio (Val Furva a S-ta Catterina) und Brescia (Valle dell'Avio, Nordabhang des Adamello) sich vorfindet und im Nordosten Ita- liens, z. ß. in den Provinzen Verona (Monti Lessini) (1G5), Udine (Fise'r di Gosaldo, 1000 M. üb. M.), Belluno (S. Tiziano di Gaima, 2300 M. üb. M. Belluncser Alpen) (140), Venezia (Mestre) und Treviso einheimisch ist. Im Modenesischen (53), in Toscana, so in Vallombrosa, im Genovesato, in Romagna und im Neapolitani- schen (243) soll sie ebenfalls zu Hause sein. In der Schweiz soll R. m ti t a allenthalben, sowohl in den niedrigst gelegenen Thälern, als auch im hohen Gebirge, so laut v. Tsehudi (42) durch die ganze Berg- und Alpenregion in Menge sich finden, ja, nach Fatio (166) sogar bis 8000 Fuss üb. M., also in der Schneeregion, an- zutreffen sein. Unter den hochgelegenen Fundpunkten werden nam- haft gemacht: die Grasgehänge des Gloggernfelsen (5200 Fuss üb. M.), der Todtensee auf der Grimsel (6615 F. ü. M.), wo laut v. Tsehudi, „R. alpina" in grossen Schaaren lebt, das Seeloch auf der Mühlebachalp (6636 F. ü. M. im Glarnergebirge), der Oberalpsee (6220 F. ü. M.), die kleinen Gotthardseen (6300 F. üb. M.), das Ober-Engadin, wo sie auf dem Wege von Ponte nach Samaden in den Wassergräben vorkommt, die Wälder am Bernina und die Gewässer am Julier, der Ritomsee (1829 M. ü. M.), die Simplonpasshöhe (2010 M. üb. M.), Guarda (1650 M. ü. M.), Sur Sass (2357 M. üb. M.) (168, 55, 167, 42, 41) und Zinal (1678 M.). Um Basel ist diese Art auf den Wässermatten der Ebene sowohl als auch auf den Bergen zu finden und scheint in den Bergthälern von Baselland, z. B. in den um Langenbruck ge- legenen die vorherrschende Rana zu sein (169). Das Basler Mu- seum besitzt Stück aus Langenbruck, Basel, Geinpen, Waldshut, sowie auch aus dem Val Sampuoir in Unter-Engadin; meine Samm- lung endlich enthält Exemplare aus Ramsach (BasellandJ, aus Fai- do in Tessin (44) und vom Giessbach. Von einigem Interesse für - 92 — die vertikale Verbreitung der uns liier interessirenden Species ist die kürzlich erschienene Schrift Camerano's „Dello sviluppo degli Anfibi anuri sulle Alpi" (218), umsomehr, da der Verfasser meh- rer;' neue alpine Fundorte namhaft macht. „Wie in Europa überhaupt, so ist auch in Deutschland R. m u t a die verbreitetste Art von Fröschen" sagt Leydig. „Man trifft sie „in der Ebene so gut, wie in Berggegenden: im Hochgebirge, wie „im Mittelgebirge. Ich vermisste sie nirgends in den «deutschen „Landstrichen, wo ich mich nach Amphibien umsah". Im Gross- herzogthum Baden ist die stumpfsehnäuzige Form nach Nüsslin (90) in der Ebene verbreitet, während die spitzsclinäuzige sich im Ge- birge aufhält. Eine dritte, kürzlich von F. Müller '(IL— S. 670) diagnostizierte, „besonders langbeinige" spitzsclinäuzige Form, die Var. longipes nämlich, soll in der Nähe von Badenweiler ent- deckt worden sein. Stücke der M u t a aus Neudorf in Elsass, aus dem Schwarzwald, so vom Torfmoor von Willaringen, und aus Heidelberg sind im Museum zu Basel und in meiner eigenen Samm- lung zu sehen. Als Glied der Württembergischen Fauna wird sie bei Plieninger (87. — S. 194), G. v. Martens (86) und bei Krauss (89. — S. 497) mit dem Zusatz „gemein" aufgeführt und durch Leydig (170.— S. 119) erfahren wir, dass sie sich in der Um- gegend von Tübingen vorfindet. Ihr Vorkommen in ganz Bayern meldet Hahn (171). Auch Jäckel (85.-S. 81), Clessin (82) und Schrank (83) verzeichnen sie für Bayern. Die Bearbeiter der „Fau- na Ratisbonnensis" erwähnen sie aus der Umgegend von Regens- burg; im Miinthal bei Würzburg hat Leydig einige Beobachtungen über ihre Laichzeit gemacht und aus Erlangen hat sie v. Siebold (172.— S. 14) erhalten. Im Rhöngebirge ist die Muta von allen braunen Fröschen die allein vorkommende Art; ebenso im Oden- walde an der Maiuseite (94). Im Unter-Main- und Lahn-Gebiet fehlt sie nirgends; Koch (93) unterscheidet nicht weniger als sechs aus- geprägte Abarten und zwar: die allgemein verbreitete Var. typus, Var. montanus von oberhalb Dreslendorf und aus der Nähe Lie- benscheid's auf dem Westerwalde, Var. maximus von Dr. Noll im Dorfe Medenbach bei Dillenburg in reichlicher Anzahl gefun- den, Var. verrucosus aus den sandigen Waldungen des Unter- maingebietes, woselbst sie unter Steinen im Frankfurter Wald und auf der Mombacher Ilaide bei Mainz gefunden wird, Var. cine- reus vom Torfboden im Schwanheimer Walde und von ander- wärts in der Ebene, auch von den Hengster-Wiesen bei Offenbach und endlich Var. gracilis von den ausgedehnten Sümpfen bei - 93 — Enkheim im Untermaingebiet. Diese Varietät aber scheint, wie Koch seihst vermuthet, mit R. agilis identisch zu sein. Ueber das Vorkommen der Muta in der nächsten Umgebung Frankfurts und hei Wiesbaden, berichten Römer-Büchner (91) und Kirschbaum (92). Im ganzen Nahegebiete tritt R. muta häufig auf (Geisenheyner, 352). In der Eitel, so im Kyllthale, Gemündener Maar, Weinfel- der Maar, Bertrich, Laacher See, Pulvermaar u. s. w. traf sie Leydig (op. cit.i und bei Schäfer (173) linden wir sie in seiner „Moselfauna" aufgeführt; dann beobachteten diese Art Melsheimer (95. — S. 90) in der Umgegend von Linz a. Rh , Leydig bei Bonn, Behrens in der Umgebung von Elberfeld (229), Suffrian im Re- gierungsbezirke Arnsberg (96); De Betta (140) giebt an, sie aus Düsseldorf erhalten zu haben, F. Müller (55) aus Elsdorf bei Köln. Sie kommt ferner im Herzogthum Oldenburg „überall häufig" vor, auch in den Marschen bei Vegesack, in Aschhausen (Zwischenah- ner See. — Boreherding. 12), in Hannover (Boulenger), im Lüne- burgischen (79), in Meklenburg (77.— S. 129) und in der Mark, wo sie nach Schulz (76. — S. 472) die gemeinste Art sein soll. Durch Boulenger (9.- S. 45), Reinhardt (174), Lichtenstein (150) und v. Siebold (172) erfahren wir, dass sie bei Berlin, auf Rü- gen, in Danzig und Königsberg einheimisch ist und aus der Schrift Rathke's „Verzeichniss der in Ost- und Westpreussen vorkommenden Wirbelthiere" (74) geht hervor, dass diese Art im Kord-Osten Deutschlands sehr häufig ist. In Schlesien soll sie viel häufiger als die Esculenta anzutreffen sein und bis hinauf in der Knieholz- Region leben (75, 175); v. Siebold und Pflüger sprechen von Exemplaren aus Breslau. In der Oberlausitz hat sie Tobias (81. — S. 94) beobachtet; Reibisch (80.— S.S. 113) und Haase (177) verzeichnen sie unter den Amphibiens Sachsens; Herr A. Goldfuss fand sie öfters in der Umgebung von Halle, W. Wolterstorff (230) bei Magdeburg, Osterburg, am Harz bei Wippra, im Ilsethal, Oder- thal bei Andreasberg und nahe Ocker b. Harzburg und dass sie bei Leipzig, Weimar, Gera und Jena zu Hause ist, weiss ich aus eigener Erfahrung. Im Kreis Rothenburg, Hessen, hat sie Eise- nach (178) gefunden. Alsdann bewohnt R. muta die Länder der österreichisch-unga- rischen Monarchie und scheint daselbst ziemlich überall verbreitet zu sein. Für Mähren-Schlesien erwähnt sie Heinrich (68), aus Ga- lizien und der Bukowina führt sie Zawadzky (69) auf, in der Ba- bia göra fand sie Stobiecki (179), aus Siebenbürgen kennt sie Bielz (67) und für Ungarn (180), so für die Umgegend von Ka- — 9 t — schau, wo „R. t empor aria var. platyrrhina" mit „Var. oxyrrliina" an zu (reffen sind, für die Coiuitate Zölyom und Liptö, Temesvar, Bellye und Därda haben sie Jeitteles (181.— S. 244), Moscary (182), Steindachner (G4) und v. Mojsisowics (183) an- gezeigt. Fritsch (184) und Glückselig (185) nennen sie unter den Amphibien Böhmens und dass sie im Riesengebirge bis oberhalb der Schneegruben lebt, meldet Prach (186). Westwärts ist sie beo- bachtet worden in Kiederösterreich durch Fitzinger (187) und Knauer (71), in Kärnten durch v. Gallenstein (62,), in Kram durch Freyer (60); an den östlichen Abhängen des Reisskofel's kommt sie nach Kohlmayer (G3) vor und in Dalmatien, so namentlich in den Umgebungen von Spalato scheint die Art ziemlich selten zu sein (Kolombatovic, 59). In Tirol ist sie allgemein verbreitet; Gredler (72) traf sie auf seinen Reisen bis 4 und 5 Tausend Fuss über Meer, stellenweise, wie auf dem Saiten und auf der Lavace-Alpe, noch höher und sammelte sie bei Vils, Teils, Inns- bruck und Bozen. Aus dem Stuhljoche im Rissthale in einer Höhe von circa 6000 Fuss und in der Oetzthaler Gletschergruppe iindet sich eine Form der Muta, welche „nach Art des Wasserfrosches fast stets im Wasser lebt" und von Gredler als „Var. alpina" bezeichnet worden ist. In Südtirol, so im Bad Ratzes und im Tren- tino (Valle di Non) wurde sie von Prosslinger (188. — S. 38), Canestrini (189) und De Betta (45.— S. 153) beobachtet und Bruhin (73.— S. 256) fand m im Walserthale (Vorarlberg) in vielen Farbenänderungen, aber ausschliesslich die stumpfschnäuzige Form, lieber ihre Verbreitung auf der Balkan-Halbinsel sind wir wenig unterrichtet; wir wissen nur, dass sie in Bosnien (114) lebt. Für Griechenland und die Inseln Naxos, Mykonos und Andros er- wähnen sie de Heldreich (190) und Erhard (191), jedoch ist es mir im Jahre 1880 auf meiner Reise in Griechenland und auf den Cykladen nicht gelungen das Thier aufzufinden, oder Exem- plare dieser Species im Athener Museum zu sehen und ich glaube Grund zu der Annahme zu haben, — ohne das Vorkommen der Muta in Griechenland zu beanstanden, — dass obige Angaben auf Verwechselung von R. agilis und einer mehr braunen als' grü- nen Esculenta mit dem Grasfrosch beruhen. De Betta (192) und Böttger (193) erwähnen, offenbar nur vom Hörensagen, das Vorkommen der M u t a von Griechenland und seinen Inseln, lieber die weite Verbreitung des Grasfrosches nach Osten liegen mehrere bestimmte Angaben vor. Den Behauptungen Kessler's zufolge würde sich ihr Verbreitungsbezirk im europäischen Russland von der Küste — 95 — des Schwarzen Meeres bis zu den Gouvernements Archangel und Olonez erstreiken. Aus dem Westen Russlands kennt man ihn durch Taczanowski (194), nach dessen Angaben er in dm polnischen Gubernien sehr gemein sein soll; sodann verzeichnen ihn Audr- zejowski (195) und Belke (196) unter den Anuren Volhyniens, Podoliens und des Gouvernement Cherson. Im Walde von Nagor- zani in der Nähe von Kamienez stiess Belke auf eine spitzschnäu- zige Varietät, deren Farbenk'eid er ausführlich beschreibt. Nach Krynicki (111) und Czernay (110) trifft man ihn in den Gou- vernements Poltawa, Charkow und Ekaterinoslaw nicht selten; eben- so findet er sich in den Gouvernement Moskau, Kiew (353) und Woronesch. In Bezug auf sein Vorkommen in der Krim lauten die Angaben verschieden, so geben Schreiber (197.— S. 150) und der anonyme Verfasser der „Bescription physique de la Contre'e de la Tauride" (198) an, dass R. inuta auf der taurischen Halbinsel vorkommt, während Kessler das Fehlen derselben hervorhebt und Koppen mitheilt, dass ihm über ihre Verbreitung in der Krim nichts bekannt geworden sei. Auch Pallas und Rathke erwähnen sie mit keiner Silbe in ihren Arbeiten über die Fauna der Krim, lieber ihre Verbreitung nach Norden sind wir besser unterrichtet; so be- zeichnen sie Fischer (199) und Seidlitz (105) für die Ostseepro- vinzen, v. Fischer (106) und Pflüger für das Gouvernement Pe- tersburg; Exemplare aus dem Galeerenhafen in St. Petersburg und von der Charlamova Gora im Petersburger Gouvernement, ferner aus der Umgebung von Nowgorod, aus Starai'a Russa besitzt das Museum der St, Petersburger Akademie. Am Onega-See, in Rus- sisch-Lappland und im nördlichen Ural würde sie, nach dem Wer- ke von E. Ilofman (200) zu schliessen, nicht fehlen. Auch in den Schriften über die Fauna der Gouvernements Wologda (201) und Jaroslaw (108) wird sie genannt. Ferner ist sie im Gouverne- ment Nischni-Nowgorod, im mittleren Ural (107), in Uralsk beo- bachtet und gesammelt worden. Aus den Kaukasusländern besitzt Dr. A. Strauch mehrere Exemplare; sie stammen aus Stawropol, vom Fluss Belara, von der Poststation Kasbek, vom Berg II, von Mat-Choch am Terek, aus Lagodechi und aus Jelenowka (Goktscha). Konstatiert wurde ferner die Art in Sibirien, so bei Sarni-Gor und Nova'ia am unteren Ob (202, 203), in Tomsk, in Smeinogorsk, an der Unteren Tunguska, am Wilni, in Jakutsk, woselbst v. Mid- dendorff seine Cruenta gesammelt hat (2 17), in Nertschinsk, am Amur, am Mittellauf des Ussuri, in Nikolaewsk, am unteren Lauf der Lena, im Stanowoi' Chrebet, in einzelnen Lokalitäten am Ochot- — 96 - skischen Meer (v. Middendorff) und auf der Insel Sachalin (Zoolog. Samml. St. Petersb. Akad. «O2 G45, 642, 646, 650, 651, 549, 559); in der Gegend des Aldau Flusses erwachten, sagt Midden- dori'f, die ersten Exemplare am 28 April, und es Hess sich diese Art von dort an, bis Udskoi'-Ostrog nicht selten sehen; nur auf den Höhen des Stanowoii Gebirges fehlte sie. Nach Lichtenstein (150) käme sie auch in der Kirgisensteppe und in Altai' vor. In der kürzlich publizierten Arbeit von Bötiger „Materialien zur herpetologischen Fauna von China, I" (24 u. 25. Ber. d. Offen- bach. Ver. f. Naturkunde) wird II. muta vel fusca nicht er- wähnt. Die Prschewalski'sche Stücke aus Ordos (Samml. St. Petersb. Akad. N: 928—931), aus Gansu (J\ß 932), ferner vom Fluss Kunges (JHs 1055), vom Oberlauf des lli, aus der Umgebung von Chuldscha und aus Kuku-Chota (Samml. St. Petersb. Akad. JV2JV2 1055, 1056, 1068, 1064, 1257) dürften einer besonderen Unterart oder Art angehören. Die übrigen mir bekannten asiati- schen Fundorte der uns hier interessirenden Species sind: Cypern (205), Mongolei (206.— S. 595.-55. — S. 252), die Insel Jeso (Boulenger) und Japan (207, 208). F. Müller bezeichnet den aus den östlichen Biongolei erhaltenen braunen Frosch als R. fusca var. Dybowskii, während Boulenger die Dybowskii Günth. aus Ost-Sibirien (Sinus Abrek) einfach in die Synonymie der Muta (=Fusca vel Temporaria) versetzt (Cat. Batr. Sal. Coli. Brit. Mus. p. 4.4). Den japanischen braunen Frosch finde ich auch als R. temporaria var. japonica genannt (Verhandl. naturforsch. Ges. zu Basel, VI Th. 4 Heft. S. 580). Es ist nicht unwahrschein- lich, dass manche von den vermeintlichten Muta, Fusca oder Temporaria sich schliesslich als Rana japonica Blgr. oder aber als R. Martensii Blgr. entpuppen dürften; es ist ferner leicht möglich, dass auf Cypern nicht R. muta, sondern R. ma- croenemis Blgr., eine Art, welche kürzlich in Brussa entdeckt wurde, lebt. Solange man die Arten der braunen Frösche nicht zu unterscheiden wissen wird, ist es gewagt und nahezu unmöglich, die Grenzen des Wohngebietes der uns hier interessirenden Spe- cies zu ziehen. Hinsichtlich des angeblichen Vorkommens des Grasfrosches in Algerien äussert sich Strauch (6) folgendermassen: „II est encore tres douteux si la seconde grenouille europe'enue, la Rana tem- poraria Linne, se trouve en Algerie, car les seuls auteurs qui la citent pour ce pays sont Mr. Rozet et Mr. le professeur Eich- wald. Le premier nous donne seulement le nom et Mr. le pro- — 97 — fesseur Eichwald ne decrit que le mode de coloratiou, en disant qu'il differe un peu de celui des exemplaires europe'ens. Comme tous les deux Qataralistes ne parlent ni de la langue, ni du tym- pan et comme la description de Mr. le professeur Eichwald s'appli- que tres bieu au Discoglossus pictus Otth, je crois que lui ainsi que Rozet ont eu sous les yeux cette derniere espere. Quant ä Mr. Eichwald, j'en suis d'autant plus persuade', qu'il remarque lui inöme qu'il n'a pas trouve' la Rana (Discoglossus) picta, qui abonde justement dans les contre'es qu'il a visite'es. Si cepen- dant la Rana temporaria s'y trouvait, la presence d'un seul tubercule, situe ä la base du premier orteil, suffira pour la di- stinguer de la grenouille verte, qui en a toujours deux". Ueber die verticale Verbreitung haben wir bestimmte Angaben; wir wissen nämlich, dass sie in der Schweiz bis 8000, in den französischen Alpen bis 9000, in Tirol bis 6000 und in Schottland bis 2000 Euss über Meer angetroffen wurde. 3. RANA ARVALIS, NILSS. 1842. Literatur und Synonymik. R, arvalis Nilsson, Skandinavisk Fauna. Första upplagan, 1842, sid. 92; andra upplagan, 1860, Lund (III Amfibienia, p. 104). Gollin, Danmarks Fröer og Tudser, in Naturhistorisk Tidsskrift, 3 Raekke, VI Bd. Leijiliq, Die anuren Batrachier d. deutsch. Fauna, S. 129, Fig. 11, 14, 21, 24, 25, 39, 44, 55, 93. JBouJcnger. Cat. Batr. Sal Coli. Brit. Mus. p. 45: Bull. Soc. Zoo), de France, 1879, p. 169; Sitzungsber. Ges. naturfoisch. Freunde zu Berlin, 1886, J\» 5, S. 67; Proc. Zool. Soc. of London, 1886, p. 242, pl. XXIV. Lataste, in Re- vue intern, des sciences, 1878, JVe 12, p. 494. BötU/er, in Zoolog. Gart. 1885, JVi 8. S. 233.— R. oxyrrhinus Sieenstriqi, in Amtl. Ber. üb. d. 24. Versamml. Deutscher Naturforsch, u Aerzte in Kiel, S. 131; Hvad er Rana temporaria, Linne? in Videnskabelige Meddelel- ser fra den naturhisloriske Forening i Kjöbenhavn for 1869, A2 1—5; Tillaeg til Besvarelsen af I. Hvad er Rana temporaria, Linn.? ibidem, ÄsM 14—15. v. Siebold, in Arch. f. Naturgesch. 1852. Bd. I. S. 14. Thomas, in Ann. Sc. Nat. IV se'rie. Zoologie, IV, p. 365, pl. VII, fig. 5, 6. 1855. Fotio, Faune des Vertebres de la Suisse, III, p. 344. Koch, Formen u. Wandlungen d. ecaudat. Batrach. d. Unter-Main- u. — 08 — Lahn-Gebietes. Frankfurt a. M. 1872. S. 22. Auch im Ber. Senken- berg. Ges. Iö72. S. 135. Eckir, Die Anatomie d. Frosches. I. S. 11. Braunschweig, 18ti4. Fatio, Notice hist. et descript. sur trois especes de grenouilies rousses observees en Europe, in Arch. Sc. Biblioth. Uni- verselle. Janvier 1870. Geneve, 1858. Kessler, Ueb, unsere Frösche, in Kiew. Universitäts-Nachricht., N» 7. S. 87. Kiew, 1862. — R. tem- poraria var oxyrhinus et arvalis, part. Günther, Cat. Batr. Sal. Brit. Mus. p. 16. London, 1858.— R. temporaria var. oxyrrhina Schreiber, Herpetologia curopaea, S. 125. — R. temporaria Linnc, System. Nad. ed. XII, p 357. 17 60; System. Nat. ed. X. 1758; ed. VI. 1748; Fauna Suecica, ed. I, J6 250. 1746; ed. II. 1701; Ölandska och Gothländska Resa. Stockholm och Upsala, 1 745. — ? R. Middendorf fi Steensfrup, op. cit. in Videusk. Medd. fra den na- turhist. Forening i Kjöbenhavn, lb69, J&N» 1 — 5. Aeusserer Habitus. Diese Art steht der Muta am nächsten, unterscheidet sich von derselben aber nicht blos durch die Form und die Länge des Fer- senhöckers, sondern auch durch die Länge der Innenzehe und des Durchmessers des Trommelfells, durch die Breite der Stirn sowie auch durch mehrere andere feinere Merkmale, die nachstehend auf- geführt werden. Der Körper bei R. arvalis ist massig schlank, kleiner als bei Muta. Der Kopf mittelgross und namentlich nach vorn zu verlängert und zugespitzt; die an ihrem Ende ziemlich flache Schnauze ist über den Unterkiefer stärker vorgezogen als bei R. muta, die Frenalgegend ist massig hoch, die Kopfseiten ziemlich steil abfallend. Der Interpalpebralraum ist schmal, nicht so breit als das Oberlid und bisweilen beinahe nur der halben Breite des Lides gleich; der Raum zwischen den Augenhügeln, der Durchmesser des Trommelfells und die Länge des Fersenhöckers sind unter einander annähernd gleich, es ist dies eine Eigenthüm- lichkeit die wir, ich darf wohl sagen nie bei R. muta vorfinden. Das deutlich sichtbare, kreisrunde, vom Auge etwas weiter als von der Mundspalte entfernte Tympanicum ist kleiner als die massig grossen Augen. Der Zwischenraum zwischen den unter der Schnau- zenkante liegenden Nasenöffnungen ist grösser als der Abstand der Augenhügel von einander oder als die Entfernung des Nasenloches vom Auge. Die grosse, vorn verschmälerte Zunge zeigt an ihrem freien Hinterrand eine tiefe Ausrandung und endet in zwei Hörner. Die zweispitzigen Gaumenzähne bilden zwei nach hinten zu kon- vergierende, vorn nicht ganz die Grenzlinie der Choanen errei- — 99 — chende Gruppen *). An der auf den ersten Blick queroval erschei- nenden Pupille, bemerkt man bei näherer Untersuchung, dass ihr unterer Rand winklig eingeknickt ist und dass die Pupille vorn und hinten sich etwas verengert. Die Männchen besitzen an der Kehle hinter den Mundwinkeln gelegene Stimmsäcke, die durch zwei nahe den Winkeln der Unterkinnlade gelegene kleine Oeffnungen mit der Mundhöle zusammen hängen und nur im luftgefüllien Zu- stande nach aussen massig hervorzutreten pflegen. Diese Oeffnun- gen scheint Fatio übersehen zu haben (Faune des Verte'bre's de la Suisse, III, p. 344). Das Vorderbein ist wenig länger als der Unterschenkel; auf der Handwurzel finden sich drei Ballen vor und zwar ein grosser Daumenballen, ein kleiner runder Ballen, der dem Finger IV und ein anderer, etwas längerer, aber schmälerer Ballen, der dem Fin- ger V entspricht. Der erste Finger ist etwas länger als der zweite, der dritte Finger um zwei Zehenglieder länger als der zweite und um anderthalb Zehenglieder länger als der vierte Finger. In Be- treff der Länge des Hinterbeines wird angegeben, dass es, über den Rücken nach vorn gelegt, mit dem tibiotarsalen Gelenk die Schnauze eben erreichen soll; bei den mir vorliegenden Stücken vermag ich nicht das untere Gelenk des Unterschenkels über das Nasenloch hinaus zu strecken, in vielen Fällen erreicht es nur den vorderen Augenwinkel. Der Unterschenkel ist, wie gesagt, etwas kürzer als das Vorderbein, und die Fusswurzel ist ziemlich bedeu- tend länger als die halbe Länge der Tibia und etwas länger als die grösste Kopfbreite (?) oder fast ebenso lang wie der Kopf breit ist ( -f ). Der Fersenhöcker ist lang und hoch, knorpelhart, seitlich zusammengedrückt und sieht sowohl wegen seiner schau- felförmigeu Gestalt, als auch seiner Stellung sehr dem Fersen- höcker von Esculenta Lessonai ähnlich; genau wie bei dieser nimmt er auch bei R. arvalis in der Richtung zur Zehe allmäh- lich an Höhe zu und steht bei Betrachtung der Fusssohle von oben stramm empor, er ist stets höher und immer länger als der wulstartige Fersenhöcker von R. muta; seine Länge beträgt in den meisten Fällen ungefähr % der Länge von der Innenzehe, vom Fersenhöcker an gemessen, während die Länge dieses Hö- ckers bei Muta höchstens die Hälfte, in der Regel aber nur ein Drittel und sogar ein Viertel dieser Zehe, in der geschilderten Art und Weise gemessen, ausmacht; bei den russischen Individuen ist ') Vergl. Taf. III, Fig. 21 und Taf. IV, Fig 39, in Leydig, Dio anuren Ba- trachier der deutschen Fauna. — 100 - der Fersenhikker etwas kürzer, aber vielleicht etwas höher als bei R, arvalis aus deutschen Fundorten. Der äussere Metatar- salhöcker scheint stets zu fehlen. Die 4. Zehe ist die längste, die 3-tte ist entweder etwas kürzer oder länger als die 5-te, biswei- len aber sind diese, beiden Zehen gleich lang. Die zarten Schwimm- häute sind etwas kürzer als bei der vorigen Species, sie lassen beim brünstigen Männchen an der längsten Zehe in der Regel zwei, beim Männchen post nuptias aber zwei und einhalb Glieder frei, an den übrigen Zehen ragen beim ersteren nur die letzten Pha- langen, beim letzteren die letzten Phalangen an den Zehen 1. und 5., und V/t bis 1% Glieder an den Zehen 1. und 3. frei aus den Schwimmhäuten hervor. Bei den Weibchen sind die letzten Phalangen an der 1. und 5. Zehe, 1% Phalangen an der 2., 2 Pha- langen an der 3., und 2:V, bis 3 Phalangen an der 4. Zehe frei, bei den auf dem Lande lebenden Weibchen sind die Schwimm- häute an der 2. und 3. Zehe etwas kürzer. Sowohl die Finger als auch die Zehen sind mit gering entwickelten Subartikularhö- ckern versehen; die Finger- und Zehen-Spitzen enden merklich spit- zer und die Finger und Zehen selbst sind dünner als bei R. muta. Die Rückenhaut ist entweder mehr oder weniger glatt, oder aber bald mit sehr stark vortretenden, länglichen, wulstartigen, mitunter in unregelmässige Längsreihen gestellten Hervorragungen bedeckt, welche in einigen Fällen im Nacken schräg gestellt er- scheinen und eine mehr oder weniger ausgesprochen \/- oder /\ -förmige Figur bilden. Die Rückenzone ist von zwei, mitunter ziemlich breiten und stark vorspringenden, vom hinteren Augen- winkel etwa bis oberhalb der Schenkel hinziehenden drüsigen Wül- sten umrahmt. Die Hinterhacken sind fein granuliert, beim Männ- chen etwas stärker als wie beim Weibchen; die Haut an den Hin- terbeinen, insbesondere an der Innenfläche des Unterschenkels ist glatt, sehr fein und zart; der Bauch ist glatt. Masse in Millimetern: rj aus Breslau, Totallänge 59.5, Kopflän- ge 18, Kopfbreite 28, Kopfumfang 48, Kopfhöhe 7, Interpalpe- bralraum 3, Augendurchmesser 5.5, Durchmesser des Trommel- fells 4.5, Entfernung der Schnauzenspitze vom Auge 6, des Trom- melfells vom Auge nicht ganz 9, von der Mundspalte 1.5, Rumpf- länge 41.5, Vorderbein 32, Hinterbein 102, Tibia 31, Länge des Fersenhöckers nicht ganz 4, der Innenzehe, vom Fersenhöcker an gemessen, nicht ganz 6. — $ aus Halle a. S. Totallänge 55, Kopf- länge 15.5, Kopibreite 16, Kopfumfang 47, Kopf höhe 7, Iriter- palpehralraum etwas über 2.5, Augendurchmesser 4.5, Durchmes- — 101 — ser des Trommelfells 3, Entfernung der Schnauzenspitze vom Auge 6.5, des Trommelfells vom Auge 2. von der Mundspalte 1.5, Rumpflänge 39.5, Vorderbein 28, Hinterbein 80, Tibia 25, Länge des Fersenhöckers etwas über 3, der Innenzehe, vom Ferseuhö- cker an gemessen, 5. — Die jungen Thiere sind unmittelbar nach der Verwandlung, vom After bis zur Schnauzeuspitze gemessen, ungefähr 13 mm. lang. Färbung und Zeichnung. • Die Färbung und Zeichnung bei Arvalis ist nicht so wan- delbar wie bei der vorbeschriebenen Art und es lassen sich hier zwei Zeichnungsformell mit Leichtigkeit abtrennen; es siud dies: die typische und die gestreifte Form. Die erste und am weitesten verbreitete Form sieht im allgemeinen II. muta ähnlieh. Die Fär- bung der Oberseite des Körpers ist bald dunkler oder heller rothbraun oder graubraun, manchmal gelblich oder cafe' au lait und immer mit au den Leibesseiten zerstreuten oder zu Marmel- binden zusammenfliessenden dunkelbraunen oder rothliehbraunen Flecken oder Schnörkel- und schriftartigen Zeichnungen besetzt; die Rückenzone, welche von Drüsenwülsten abgegrenzt wird, die sich durch ihre heller Farbe deutlich vom Untergründe abheben, kann fleckenlos oder aber mit bald weniger, bald in grösserer Anzahl eingestreuten dunkelbraunen schwarzbraunen Punktllecken und kur- zen Strichen bedeckt erscheinen; diese Striche und Fleckihen ver- theilen sich gern den drüsigen Wülsten, namentlich vorn entlang; am Vorderrücken tritt meistentheils sehr deutlich die für sämtliche Arten brauner Frösche charakteristische dunkelbraune \J '-förmige Zeichnung auf, als deren Fortsetzung zwei nach hinten verlaufende Reihen dunkler Striche angesehen werden können; diese Striche erweisen sich in vielen Fällen bei näherer Betrachtung als Rand- säume von wulst-und warzenartigen Erhabenheiten und heben sich namentlich bei denjenigen Individuen scharf von der hellen Umge- bung ab, deren seitliche Drüsenwiilste nach aussen hin vou einem dunkelbraunen Bande begleitet werden. Mit der von einigen Autoren als Var. striata Koch unterschiedenen Form werden mehr oder weniger deutlich gestreifte Exemplare bezeichnet, welche sich auf den ersten Blick schon aus der Ferne vom gemeinen Grasfrosch unterscheiden lassen. Man unterscheidet an der Zeichnung der Ober- seite von striata im ganzen drei Zonen oder Längsbänder: ein hell bräunliches, fleckenloses, oder spärlich dunkelbraun gepunktetes — 102 — mittleres Band und je ein, durch den hellen Seitenwulst in zwei Felder getheiltes dunkles Band auf jeder Rückenhälfte. Die letzten, untersten, bisweilen stark von Schwarzbraun durchsetzten Fel- der grenzen an die hellen, gegen den Bauch zu dunkelbraun ge- fleckten Rumpfseitenbänder und werden wom hellen Mittelband durch vielfach zackig ausgeschnitten verlaufende, tief braune, von etlichen, kurzen wulstartigen Erhabenheiten begleitete, ziemlich schmale Streifen oder blos von reihenweise angeordneten schwarz- braunen Linien, Punkten und Flecken begrenzt. Zwischen diesen beiden Formen sind Uebfrgangsstufen vorbanden; es kann, beispiels- weise bei der Form striata blos das Mittelband uud auch nur spurweise und blos am Hinterrücken angedeutet auftreten, während bei der typischen Form die dunkelumrahmten wulstartigen Erha- benheiten derart regelmässig und einander genähert erscheinen können, dass sie förmliche Streifen bilden. Bei allen diesen For- men tritt der bald hell, bald dunkel braune, röthlichbraune oder fast schwarzbraune, oben bogenförmig begrenzte und meist hell umsäumte Ohrfleck deutlich zutage; er erscheint gleich der hell- braunen, oberhalb vom dunkelbraunen Frenalstreifen begrenzten Zügelgegend vom dunklen Randstreifen der Unterkinnlade durch einen weisslichen oder gelblichen Strich getrennt. Der Frenalstrei- fen erhält oben einen, bisweilen kaum angedeuteten, hellen Saum und breitet sich mitunter dermassen aus, dass die Frenalregion zur Hälfte tief dunkelbraun und zur Hälfte hellbraun gefärbt er- scheint; die untere Hälfte der goldgelben Iris ist mit Schwarz- braun durchsetzt und es scheint als ob der Frenalstreifen durch's Auge ginge, um sich mit dem Ohrfleck zu vereinigen. Auf der Kopfoberfläche zeigen sich bei der einfacher gekleideten typischen Form meist vier, bisweilen undeutlich ausgeprägte dunkle Flecken, von denen zwei mehr der Quere nach gestellt sind, zum Theil auf den Lidern, z. Th. am Scheitel sich befinden, während der dritte auf der Schnauze und der vierte in der Hinterhauptsregion liegt. Bei der Form striata wiederholt sich im grossen und ganzen am Kopfe die Rückenzeichnung, wenigstens ist auf der hin- teren Hälfte der Kopl'obertläche genau dieselbe Streifung wie am Rücken deutlich sichtbar. Der dunkle Strich der Obeikiunlade steht in vielen, ja in den meisten Fällen in Verbindung mit dem dun- klen Streifen an der Vorderseite des Oberarmes; der Hinterseite des Vorderbeines entlang zieht sich ein mitunter stark ausgespro- chener dunkler Streifen, der sich manchmal in Flecken aullöst, die bisweilen ganz verwischt erscheinen. Die diesem Vorderbein- — 103 — streifen am Hinterbein entsprechende Binde kann gleichfalls, so namentlich bei blass kolorirten „typischen Stücken, äusserst schwach, und nur am Knie, am Vorderende des Oberschenkels und an einem Theile nur des Unterschenkels als zackig ausgeschnittener und viel- fach unterbrochener dunkler Streifen auftreten; an der Unterseite der Fusswurzel und des Fusses hingegen tritt diese Binde mit einer grösseren Beständigkeit und Intensität auf. Bei gestreiften Exemplaren hebt sich dieser, an seinem oberen Rande hell um- säumte dunkelbraune Streifen sehr deutlich vom Untergründe ab und zieht sich ununterbrochen längs der Vorderseite des Ober- schenkels und der Aussenseite des Unterschenkels fort, um schliess- lich auf die Unterseite der Fusswurzel und des Fusses bis zur Spilze der 5. Zehe überzugehen. Die Oberseite der Hinterbeine ist mit mehr oder weniger ausgesprochenen, der Quere nach gestellten Flecken oder mehr weniger zahlreichen, breiten oder sehr schma- len Streifen besetzt, welche bei der Form striata sich durch ihre dunkelbraune Färbung scharf von dem helleren Braun des Untergrundes abheben; dazwischen sind oftmals dunkelbraune Pun- kte und Punktflecken eingestreut. Am Vorderbein kommt es wohl nie zu einer Querstreifung; die schnörkelartigen dunklen Zeichnun- gen können fehlen, oder auf etliche Spuren reducirt werden. Die Unterseite ist weisslich oder gelblich; meistens nur spurweise an- gedeutete Flecken kommen blos an der Kehle und Brust vor. Der FersenliöVker und die Gelenkhöcker sind bisweilen ziemlich dunkel gefärbt und stechen wenig vom dunklen oder dunkel gefleckten Untergrunde der Fussunterseite ab, in anderen Fällen aber sind sie bei bräunlichgelber Unterfläche des Fusses gelblich. Bei brün- stigen Männchen erscheinen die Farben auf der Körperoberseite wie mit einem Nebelschleier überzogen und die Kehle erhält einen bläulichen Schimmer, nur noch die Mitte der Kehle behält ihr weissliches oder gelbliches Kolorit bei. Dass die Männchen im Frühjahr bisweilen „deutlich und lebhaft grün gefärbt" sind, „was sie", wie Koch angiebt, „dem Wasserfrosch sehr ähnlich macht" gehört wohl zu den Seltenheiten, da v. Siebold und Leydig übe- reinstimmend angeben, dass sie „nie grasgrün gefärbt" seien. Hin- gegen habe ich bei den brünstigen Männchen vom Galgenberg bei Halle a. S., welche Herr A. Goldfuss die Güte hatte mir mitzu- teilen, gefunden, dass Gelb sowohl in den Weichen, als auch auf den Hinterbacken ziemlich reichlich vorhanden ist und dass die Kehle spurweise violett angehaucht erscheinen kann. Bei den brün- stigen Männchen kommt vorzugsweise Gelb und Rosaroth zum Vor- — 104 — schein; die Hinterbacken, die Innenfläche des Unterschenkels, die Brustseiten und der Bauch, namentlich nach hinten zu, sind gelb, auch vor der Insertiousstelle der Vorder- und Hinterbeine und in der Achselgrube tritt Gelb auf. Brust, Bauch und Fusswurzel er- scheinen auf gelblichweissem oder gelbem Grunde rosaröthlich ge- fleckt. Die Jungen sind im allgemeinen von den Alten nicht un- terschieden, je selbst die Streifung bei den ganz kleinen Exem- plaren von der Form striata kommt deutlich zur Geltung. Aeussere Geschlechtscharaktere. Die Unterscheidung des Männchen vom Weibchen ist zur Laich- zeit äusserst leicht, denn zu dieser Zeit ist beim ersteren die dun- kle Schwiele auf dem Daumenballen und am Innenrand des Dau- mens, sowie auch an der nach innen zu liegenden Partie der Daumenoberfläche so mächtig entwickelt, dass sie auf den ersten Blick auffällt (vergl. Fig. 14 auf Taf. II bei Leydig, op. cit.); beim Weibchen ist diese Schwiele nicht vorhanden. Eine genaue Untersuchung und Vergleichung von Individuen beiderlei Geschlech- tes lässt andere unfehlbare Unterscheidungsmerkmale erkennen^ welche uns befähigen, das eine Geschlecht von dem anderen zu unterscheiden. Vor allem erkennt man jederzeit das Männchen an den Stimmsäcken, die dem Weibchen fehlen; es genügt meist dem Thiere den Mund zu öffnen, um die zu den Stimmsäcken führen- den Oeffnuugen wahrzunehmen, welche nahe an der Unterkiuulade, nach innen vom Mundwinkel liegen; bei in starkem Weingeist auf- bewahrten Stücken kann allerdings zuweilen erst ein Schnitt durch die Kehlhaut Sicherheit über das Vorhanden- oder Nichtvorhan- densein dieser Aussackungen der Mundhöhle geben. Unter den übri- gen unterscheidenden Merkmalen sind zu erwähnen, dass der Vor- derarm und Daumen beim Männchen bedeutend dicker erscheinen als beim Weibchen und dass beim letzteren der Kopf breiter und der Körper einen weniger schlanken Bau zeigt als es beim erste- ren der Fall ist. Larve. In Uebereinstimmung mit Heron-Royer und van Bambeke (Bull. Soc. Zool. de France, 1881, p. 75) glaube ich, dass die Larve von R. arvalis sich hauptsächlich durch die Zahl ihrer Zahn- reichen von derjenigen von R. m u t a unterscheidet, sollte aber wider erwarten die Untersuchung eines reicheren Materials an Lar- — 105 — ven als dasjenige, welches uns vorgelegen hat, ergeben, dass die Quappe von Arv alis hinsichtlich ihrer Bezahnung keine Verschie- denheiten aufweist, so bliebe als gutes Erkennungsmerkmal für diese Art die Form des Schwanzes bestehen. Sonst sehen sich diese beiden Larven sehr ähnlich. Die Larve von Arvalis wird 32 mm. lang, ihr Körper misst nicht ganz 12 mm., die Schwanzlänge be- trägt ungefähr 20 mm., die Schwanzhöhe 6% mm., der Körpe- rumfang erreicht 20 bis 21 mm und ihre Hinterbeine sind lang, länger als bei R. muta, denn sie erreichen bei dem von mir ge- messenen Exemplar 10 mm., während bei einer 37 mm. langen Quappe von Muta die Hinterbeine nur 8 mm. messen. Der Kör- per ist eiförmig, die Grenze zwischen Kopt und Rumpf ist äusserst schwach seitlich und unten angedeutet; der Kopf ist nach vorn zu weniger stark verschmälert als bei Muta mit gerundet abge- stutzter Schnauze und schwach gewölbter Oberseite; der Rücken ist gewölbt, die Rumpfseiten und der Bauch sind massig stark aufgetrieben. Die Augen sind grösser als bei der Larve von Muta, sie liegen mehr seitlich als oben; ihr Abstand von einander auf dem Scheitel ist etwas kleiner als die doppelte Entfernung zwi- schen den Nasenlöchern; letztere liegen näher am Auge als an der Lippe, sie sind kleiner als bei R. muta, haben eine leicht eingedrückte Umgebung und sind nach unten und vorn gerichtet; die Entfernung von einander ist ungefähr ihrer Distanz vom Lip- penrande gleich. Die Mundöffnung ist etwas grösser als der Raum zwischen den Nasenöffnungen; die Oberlippe tritt stark wulstartig vor, erscheint in stärkerem Bogen gerundet als bei R. muta und wird oben von einem mehr oder weniger deutlich ausgeprägten Wulste begleitet, so dass diese Lippe bei oberflächlicher Betrach- tung aus zwei neben einander herlaufenden Wülsten gebildet zu sein scheint. Die Oberlippe ist mit Zähnen bewaffnet, die Mund- winkel und der Unterlippenrand hingegen sind mit Papillen besetzt. An der Innenfläche der Oberlippe sehe ich links und rechts vom dunkelgefärbten Kiefer je eine kurze Zahnreihe, an der Innenfläche der Unterlippe sind drei hintereinander gestellte längere Zahnrei- hen vorhanden, von denen die dr.tte, vom Mundrand an gezählt, in der Mittellinie eine Unterbrechung aufweist. Die Zähnchen sind klein, mit kurzem trichterförmig auslaufenden Körper und am Rande ausgezacktem Kopfe; es sind im ganzen 14 bis 16 Zacken und zwei übereinander sitzende Ersatzzähnchen vorhanden, welche in die Höhle des alten Zahnes hineingeschoben sind. Das Kiemenloch ist linkerseits am Rumpf gelegen, seine Entfernung von der Ansatz- — 10G — stelle des Hinterbeines ist etwas geringer als die Entfernung vom Mundwinkel. Der Schwanz ist etwas länger als bei der Larve von R. in uta, sein Flossensaum ist höher, oben und unten am Rande stärker gebogen und in eine längere Spitze ausgezogen; der flei- schige Theil des Schwanzes läuft nach rückwärts sehr allmählich in eiue lange Spitze aus. Die Analröhre ist etwas länger als bei der Larve von R. muta, sie öffnet sieb ähnlich wie bei allen uns bekannten Rana-Larven auf der rechten Seite der Unterecke der Schwanzmembran. Die Hinterbeine sind lang und schlank, der Fer- senhöcker zeigt sich schon sehr früh und i-ieht bei dem ausge- wachsenen zweibeinigen Thiere einer sechsten Zehe nicht unähn- lich. Hinsichtlich der Färbung lässt sich zur Zeit nlhts näheres sagen; in den mir zu Gebote stehenden Werken habe ich darüber nicht vorfinden können und die mir vorliegenden Exemplare ha- ben ihre Farben in der Konservierungsflüssigkeit zum Theil wohl eingebüsst; sie sind oben braun, etwas heller als die Quappen von R. muta und zeigen an den Rumpfseiten metallisch glänzende Flecke; ihr Schwanz ist gleichfalls heller als bei der hier zum Vergleich gezogenen Larve vom Grasfrosch und nicht so dicht und nicht so stark mit dunkelbraunem Puder versehen, namentlich au der unteren Schwanzflosse, so am Rande des fleischigen Mittelthei- les des Schwanzes sowie vorn sind die dunklen Punkte spärlich oder sie fehlen gänzli h. Die Hinterbeine sind gewöhnlich mit ziemlich scharf ausgeprägten dunklen Querbarren versehen. Helle, wie Punkt- reihen aussehende Hautdrüsen („Seitenlinie") umgeben die Nasen- und Augenregion und ziehen sich dem Rücken entlang hin. Die seitlichen Drüsenwülste springen bei den vierbeinigen Larven stark hervor und ihre Schnauze spitzt sich ziemlich rasch zu. Die jungen Feldfrösche sind unmittelbar nach ihrer Verwandlung 13' 2 mm. lang mit 14% mm. langen Hinterbeinen. - Die Quappe von R. arvalis ist, so viel ich weiss, noch nicht abgebildet worden, auch nirgends, abgesehen von einigen beiläufigen Bemerkungen in der Schrift Heron-Royer's, beschrieben worden. Lebensweise. Abbildungen. Zum Aufenthaltsorte bevorzugt R. arvalis die Moorgebiete, wo sie bisweilen neben R. muta und R. esculenta vorzukommen pflegt. Eben dieses Zusammenleben dieser drei Arten erschien man- chen von uns etwas bedenklich uud gab Veranlassung zu abson- derlichen Vermuthungen; die einen hielten R. arvalis für das — 107 — Männchen, R. muta aber für das Weibdien von „R. t empor a- ria", die anderen gaben erstere für eine Bastardform von Escu- lenta und Muta aus. Dass R. arvalis auch hinsichtlich ihrer Lebensweise insofern einige Aehnlichkeit mit diesen beiden Spe- cies hat, als sie, so zu sagen, die Mitte zwischen ihnen hält, muss allerdings zugegeben werden; denn obgleich sie schon ihrer kurzen Schwimmhäute halber zu den Landfröschen gerechnet werden muss, hält sie sich doch viel mehr im oder am Wasser auf als R. mu- ta; im Schwimmen steht sie R. esculenta allerdings nach, im Springen aber könnte sie beinahe mit dieser wetteifern und ent- wickelt darin jedenfalls eine grössere Fertigkeit als R. muta. Ihre Legezeit endlich fällt in die Zeit, welche zwischen der mei- stens weit auseinanderliegenden Paarungszeit von Wasser- und Gras- frosch liegt; sie findet nämlich zwei bis drei Wochen später statt, als die von R muta und gewöhnlich mehrere Wochen vor derjenigen von R. esculenta. Zur Brunstzeit zeigen sich die Weibchen einige Tage nach dem Erscheinen der Männchen; sobald sie in das Wasser steigen, werden erstere augenblicklich von den wartenden Männchen gegriffen und um die Achsel gefasst, worauf das Ablegen der Eier und ihre Befruchtung stattfindet. Der Laich- klumpen bleibt am Grund kleben; er besteht aus 1000 bis 2000 Gallertkugeln (Heron-Royer, De la Fecondation des Batraciens anoures, in Bull. Soc. Zool. de France, 1878); das einzelne schwarz- braune Laichkorn hat 2 mm. Durchmesser und stehen dieselben 2,5 mm. auseinander; die Gallerte soll weniger konsistent sein als bei R. agilis. „Gleich nachdem das Laichen vollendet ist, ver- schwinden beide Geschlechter aus den Teichen und anderen Ge- wässern, und vertheilen sich über die umliegenden Wiesen, Felder, Wälder u. s. w., doch halten sich die Männchen immer auf feuch- teren Stellen auf, während die Weibchen bis auf die trockensten Aecker sehr weit vom Wasser getroffen werden" (Steenstrup, Ueb. d. Lebensweise u. üb. d. systemat. Stellung einiger Amphibien Dänemarks. Amtl. Ber. üb. d. 24 Versamml. Deutsch. Naturforsch, u. Aerzte in Kiel). Schon der Umstand, dass die Haut der Männ- chen, vorzüglich im Frühjahre, viel glatter und schleimiger ist als die der Weibchen, die ziemlich warzig und trocken erscheint, so- wie auch, dass die Schwimmhaut bei jenen mehr ausgebildet er- scheint als bei diesen deutet an, dass die Männchen mehr an das Wasser gebunden sind als die Weibchen. Seit mehreren Jahren hatte Steenstrup das Erscheinen der R. arvalis beobachtet und immer hatte er gefunden, dass die zu Hunderten aus dem gras- — 108 — bewachsenen Boden der kleinen Gewässer in den allerersten Früh- lingstagen, sobald nur das Eis verschwanden war, hervorkommen- den Frösche stets männlichen Geschlechts waren, und sich durch die überaus glatte, schlüpfrige und wie mit einem bläulichen Reif überilogene Haut, sowie durch eine schneeweisse Kehle auszeich- neten. Im Spätjahre versammeln sich die Frösche wieder zahlrei- cher in der Nähe des Wassers; im Ausgange Oktobers und An- fange Novembers hatte Steenstrup die Männchen eben auf densel- ben Stellen, wo sie des Frühjahrs zum Vorschein kommen, gese- hen und gesammelt und zu eben dieser Zeit hatte er mich die Weibchen auf den umliegenden Wiesen getroffen; einige derselben sasseu in Höhen und Vertiefungen des mit Graswurzeln durchweb- ten Bodens, andere fand er unter den Wurzeln der Erlen und Weiden verkrochen; aufgejagt, suchten die Weibchen sich nicht in das Wasser zu retten, sondern verbargen sich unter trockne Reiser und in Höhlen. Die Beobachtungen Steenstrup's scheinen darauf hinzudeuten, dass die weiblichen Arvalis auf dem Lande, die männlichen aber unter dem Wasser, oder wenigstens in der un- mittelbaren Nähe desselben überwintern. „Im Beclürfniss den Win- terschlaf anzutreten", sagt Leydig, „scheint sich R. arvalismehr der R. esculenta zu nähern. Ich hielt die drei bisher erwähn- ten Arten, von ein und derselben Oertlichkeit genommen, unter ganz gleichen Umständen zu Hause. Als nun Ende November die Temperatur im nicht geheizten Zimmer auf-+-6° R. herabgegangen war, hatten sämmtliche Exemplare von R. fusca, innerhalb eines grossen Glases, dessen Fuss ringsum in einer Art Nische ausging, sich in diese Vertiefung gepresst und lagen mit geschlossenem Auge, ohne Athembewegungen, wie todt da. Hingegen kein Indi- viduum von Rana arvalis und Rana esculenta zeigte Nei- gung dies nachzumachen; sie kauerten sich nicht zusammen, blie- ben vielmehr aufrecht sitzen, hielten die Augen offen und athme- ten fort". „Das Thier", erzählt letzt genannter Forscher, „ist in Gefangenschaft von ruhigem Wesen und folgt bei Ungewöhnlichem, was in der Nähe vorgeht, aufmerksam, ohne sogleich die hocken- de Stellung aufzugeben, mehr nach Art der Kröte, durch starkes Seitwärtsbiegen des Kopfes der zu bedrohen scheinenden Sache. Bei hockender, halbaufgerichteter Haltung treten die oberen Enden des Beckens als starke Höcker hervor, welche auffällige Knickung Rö- sel von R. fusca schon sehr richtig abgebildet hat. Für die erste Zeit der Gefangenschaft nahm ich jedoch wahr, dass unsere Art den Rücken in der leicht gewölbten Weise hält, welche R. escu- - 109 — lenta und die Gattung Bufo zeigen. Erst nach und nach tritt in sitzender Stellung die starke Höckerbildung hervor, wie bei R. fusca. Erschreckt bläst unser Frosch, ähnlich und eben so häufig wie die Kröte, die Seiten auf. Zur Nachtzeit und namentlich bei manchen Witterungsverhältnissen, z. «B. vor Sturm und Regen, ist Rana arvalis sehr unruhig und ergeht sich in fortwähren- den Sprüngen". Dass dieser Frosch graten kann und dazu seinen Fsrsenhöcker benatzt, erfahren wir durch Colin. Das Geschrei des brünstigen Männchens wird von v. Sie hold (Arch. f. "Naturgesch. 1852. Bd. II, S. 14) mit dem Geräusch verglichen, das die aus einer leeren, unter Wasser getauchten Flasche entweichende Luft verursacht. Schiff (in litt. ad. Thomas, in Ann. Sc. nat. 4 se'rie. Zoologie, IV, p. 365) bestätigt dies und bemerkt, dass hernach, also nach vollzogenem Begattungsakt die Stimme des Männchens lauter, rauher und sehr tief klingt, als wenn sie heiser wäre. Die einzelnen Laute „man, man, man" folgen in kurzen Inter- vallen, werden oft wiederholt, ohne jedoch in ein kontitmirlichcs Geräusch überzugehen. Der Angabe Heron-Royer's zuiolge würde das Geschrei der Arvalis etwas anders lauten; „le chant du male", sagt dieser Forscher, „n'est pas bruyaut; il est plus clair que ce- lui de R. fusca, les mots groe-groe-groe, assez vivement pro- nonce's, rappellent ce que j'ai entendu; il y a bien aussi quelques grognements que je n'ai pu entendre assez pour en tenir compte". Zweifelsohne muss das Geschrei der Anuren im Freien gehört werden, um richtig wiedergeben zu werden, vorausgesetzt, dass man mit einem weiltragenden und richtigen Gehör begabt ist. Bei den in Gefangenschaft gehaltenen Thieren verliert die Stimme viel an Stärke und Klang, auch mögen einige Laute in den Aquarien verloren gehen, oder etwas verändert an unser Ohr gelangen. Das Weibchen von Arvalis stösst unter Umständen, wenn es gestört oder ergriffen wird, einen hellen, feinen Klageton aus. Bei den in der Gefangenschaft gehaltenen Larven von Arvalis scheint die Entwicklung bisweilen rascher von dannen zu gehen als ich es aus den mir vorliegenden Mittheilungen anzunehmen geneigt wäre. Nach Heron-Royer (Notices sur les moeurs des Ba- traciens, in Bull. Soc. d'Etudes scient. d'Angers, 1885) würde die Entwicklung blos 72 Tage erfordern, hingegen sind die vierbeini- gen Arvalis-Larven aus Halle, welche ich der Güte des Herrn W. AYolterstorff verdanke, nahezu drei Monate alt; sie sind näm- lich am 16 April geboren und am 11 Juli getödtet worden. Aus diesen Daten sowohl als auch aus der Mittheilung Leydig's, wo- b — HO - nach er im Jahre 1876 am 8 August ganz junge R. arvalis „auf dem feuchterdigen Rande eines vor Kurzem ausgetrockneten Wassers" zahlreich angetroffen hat, können wir den Schluss zie- hen, dass diese Art bisweilen ihr Laichgeschäft lange hinauszieht und dass ihre Legezeit mit derjenigen von R. esculenta zusam- menfallen kann. — Einige Bemerkungen über die Sitten dieser Spe- eres haben ausser Steenstrup, Colün, Leydig und He'ron Royer, Koch (Formen u. Wandlungen d. ecaudat. Batrachier), Böttger (Zoolog. Garten, 1885, J\ß 8, S. 244) und Fatio (Faune des Ver- tebre's de la Suisse 111, p. 350) bekannt gemacht. Bis vor Kurzem existirten nur wenige bildliche Darstellungen einzelner Körpertheile von R. arvalis, ich meine diejenigen, wel- che die Schrift Steenstrup's „Bidrag til Bestemmelsen af de nordi- ske Arter af Rana og Bufo", die Abhandlung von Thomas „Note sur deux especes de grencuilles observees depuis quelques anne'es en Europe" und das Buch Leydig's „Die anuren Batrachier der deutschen Fauna" enthalten. Erst seit dem Erscheinen der Bou- lenger'schen „Remarks on Specimens of Rana arvalis exhibited in the Society's Menagerie" (Pror. Zool. Soc. of London, 1886, Pla- te XXIV) sind wir im Besitz einer kolorirten Tafel, welche nicht weniger als fünf verschieden gezeichnete Moorfrösche versinnbil- dlicht und mehrere von ihren charakteristischen Merkmalen un- verkennbar wiedergiebt. Durch diese, die nur unter dem scharfen Blicke Boulenger's solche Vollkommenheit erlangen konnte, sind wir für unser langes Warten vollauf entschädigt worden. Bei die- ser Gelegenheit darf nicht unerwähnt gelassen werden, dass Leydig die Frage aufwirft, ob wohl in der älteren Literatur eine Abbil- dung der R. arvalis niedergelegt sein mag und dabei auf das Froschpärchen bei Swammerdam (Bibel der Natur. Tab. XLVII1, Fig. 1. Leipzig 1752) hinweist, das ihm viel eher auf den Moor- frosch als auf R. muta (fusca) zu pas.en scheint. Vorkommen. R. arvalis ist weit über Skandinavien verbreitet, ohne sich jedoch überall zu finden; in Norwegen z. B. ist sie, so viel ich weiss, einstweilen mit Bestimmtheit nur von dem südöstlirhen Küstengebiet bekannt. Collet (131) erwähnt ihr Vorkommen blos aus zwei Lokalitäten. In Schweden scheint sie an vielen Stellen zu leben. Durch Boulenger (9. — S. 45) erfahren wir, dass sie sich in Bohuslän vorfindet und dass sie in Schonen, so namentlich im — 111 — Nordosten (134), in Tveta (Kalmar Län), in Ostergölland, sowie in Götland überhaupt, ferner im Süden Sverige's, wie z. B. bei Stockholm (Suudevall), bei und in Upsala (Mesch), und endlich auf Öland (209) und Gottland beobachtet worden ist, ersehen wir aus den Schriften von Wallengren; Lilljeborg, Nilsson (104) und Steenstrup (210). Der zuletzt genannte Forscher spricht über- dies die Ansicht aus, dass die von Linne bei Allebörg (Wester- götland. 211) und auf Öland (212) beobachteten „Ranae tem- porariae" als R. arvalis zu deuten seien. Aus einem Vortrag Steenstrup's (138) erfahren wir sodann, dass sowohl R. arvalis wie auch R. muta in den verschiedenen Provinzen Dänemarks in gleicher Häufigkeit gefunden zu werden scheinen; obgleich nach den einzelnen Lokalitäten bald die eine, bald die andere Art die vorherrschend^ ist, so ist namentlich in der Umgegend von Soröe unbedingt R. arvalis die häufigere. Aus allen Theilen der Insel Seeland, aus den kleineren Inseln südlich von Seeland, aus dem nördlichen und südlichen Jütland waren Exemplare dieser Species gesammelt worden und aus Kopenhagen selbst hat sie F. Mül- ler (167.— S. 559) erhalten. Ausserhalb Dänemarks hatte Steen- strup ciiese Species in der Nähe von Stettin und im botanischen Garten zu Leipzig in Menge getroffen. Alsdann bewohnt R. arva- lis West- und Ostpreussen und ist daselbst bei Danzig, bei Heils- berg und Königsberg beobachtet worden (172); aus der Umge- bung von Breslau haben sie v. Siebold, Pflüger und ich selbst erhalten; das Vorkommen bei Dresden hat E. Haase (177) er- wähnt; aus der Provinz Sachsen hat sie W. Wolterstorff von Am- mendorf. Passendorf, Cröllwitzer Höhen, Salziger See bei Halle, Schkeuditz bei Leipzig, vom Biederitzer Busch, dem Rothenhorn, den Rothenseeer Wiesen im Alluvialgebiete der Elbe bei Magdeburg, ferner von Rogätz, Neuhaldensleben und Osterburg angezeigt (230). Durch F. Müller (55.— S 252), Boulenger (9.-S. 45) und Brüggemann (213) erfahren wir, dass diese Art bei Berlin, in Hannover und um Bremen sich vorfindet. Im Oldenburgischeü ist sie nach Wiepken und Greve (78) „nicht sehr häufig" und würde für diese Gegend als Moorfrosch zu bezeichnen sein, weil sie dort nur auf dem Moore vorzukommen pflegt '). In den Sümpfeu von Siegburg am ^iederrhein hat sie Lcydig gesammelt (170. — S. 130), ihr Vorkommen in der Umgebung von Elberfeld meldet Beh- ') Nachträglicher Zusatz. Herr A. Guldfuss theilt mir mit, dass er R. arva- lis, R. ni u t a und Bufo calamita bei Flensburg beobachtet bat. — 112 — rens ('229); in der Unter-Main- Gegend findet sich die Arvalis in allen Sumpfgebieten, jedoch nur da, wo, wie Koch (93) be- merkt, die Esculenta und Muta vorkommen, oder wenigstens der Wasserfrosch lebt. Besonders zahlreich begegnete ihr Koch in den Hengster Wiesen bei Üfi'enbach, dann längs der ganzen Berg- strasse hin in den sumpfigen Partien der Ebene, ferner bei Mann- heim, Speyer und weiter am Rhein hinauf; in den oberen Lahn-, Dill- und Sieg-Gebieten, allwo der Wasserfrosch fehlt, soll sie nicht anzutreffen sein. Bei Wiesbaden ist sie nach der Angabe Kirsch- baum'« häufig; Kirschbaum glaubt, dass sie im Nassauischen auch sonst verbreitet sei. Im Rheingau hat Koch sie nur vereinzelt an- getroffen; bei Frankfurt findet sie sich an zwei Plätzen: Enkheim und zwischen Bockenheim und Höchst (214); bei Freiburg in Ba- den kommt sie nach Ecker vor und in Neudorf in Elsass ist sie kürzlich von Herrn Bider entdeckt worden (55). Diese Entdeckung ist insofern interessant, als sie den Nachweiss liefert, dass das Thier den Rhein westlich überschreitet. Im übrigen Deutschland hat man die Ar v aus bisher nur bei Erlangen (v. Siebold) und auf den Torfgruben des Schweinfurter Bet kens bei Schwebheim in Franken beobachtet (94). In der Schweiz ist das Thier einzig und allein zwischen Basel und Leopoldshöhe (F. Müller) und in Hol- land in der Nähe von Apeldoorn (M. Weber. 215) aufgefunden worden. Ob die von Jeitteles (181) bei Kaschau in Oberungarn beobachtete „R. temporaria var. oxyrrhina" wirklich dem Feldfrosch und nicht dem Grasfrosch angehört, lässt sih zur Zeit kaum sagen. Wie es um die Verbreitung der R. arvalis im Russischen Reich steht, lässt sich augenblicklich noch nicht viel angeben, „jedenfalls", sagt Kessler in seinem Berichte über eine Reise nach Transkaukasien, „trifft sie sich im europäischen Russland unver- gleichlich seltener als der stumplschnäiizige Frosch". Seidlitz (105) verzeichnet sie unter den Lurchen in der Ostseeprovinzen, v. Fi- scher (106) hat sie im Gouvernement Petersburg, Sabanejew (108) im Gouvernement Jaroslaw und Lilljeborg (216) bei Archangel sowie auch in Russisch-Lappland beobachtet. Gesammelt wurde ferner die Art an den Ufern des Urnen, am Fluss Wolchow, in Mesen, im Gouvernement Nischni-Nowgorod, so in Gorbatowo und in Chwostschewka (Zool. Samml. St. Petersburg. Akad. d. Wiss.), in der Umgegend von Orel und Kiew (Kessler. 353) und in Ta- ganrog. Ostwärts ist sie vorgefunden worden am Padun, im nörd- lichen Ural (Zoolog. Samml. St. Petersb. Akad.), im Mittel-Ural - 113 — (Sabancjew, 107), in Tümen, in Tomsk, am Fluss Keta (Gt. Tomsk), in Ust-Kameuogorsk, in Turuchansk am Jenissei, an der unteren Tunguska (Zoolog. Samml. St. Petersb. Akad.), im Thal der Buch- tarma (Ehrenberg und Humboldt. Mus. Beii. j\° 3248, nach Bou- lenger's Note snr les grenouilles rousses d'Asie, in Bull. So«*. Zool. de France XI, p. 596), in Sarai Gor am Ob (Finsch. Mus. Beil. JV° 9193, nach Booulenger, op. fit.) und im Karakaly-Gebirge (St. Petersb. Akad. Mus. jVs 995). Dass ß. arvalis in den Kir- gisen-Steppen sowie auch in Persien, so in Sultauie zwischen Ta- bris und Kazwiu (119), in Klein-Asien und in Albistan (9) nicht mangelt, darüber liegen sichere Angaben Koulenger's und Caine- rano's vor und es ist infolgedessen leicht möglith, dass die brau- nen Frösche, deren De Filippi (119) vom Goktscha-See gedenkt, auch wirklich R. arvalis gewesen seien. De Filippi bezeichnet sie bekanntlich als „R. oxyrhina Steenstr." und sagt folgendes über seinen Fund: „Probabilmente Ia vera R. temporaria man- ca nella Persia occidentale. Gli individui da me raccolli presso il lago Goktscha ed a Sultanieh prestano tutli i caratteri dell'oxyr- hina". — Der Verbreitungsbezirk des Feldfrosches umfasst somit den Süden Skandinaviens nebst den Inseln Öland und Gottland, Dänemark, Nord- und Mitteldeutschland sowie Russland und erreicht seine Nordgrenze in Russisch Lappland, Archangelsk und Meseu. flach Westen scheint R. arvalis Holland, den Mittelrhein und Elsass nicht zu überschreiten. Die Unigegend von Basel und Neu- dorf in Elsass wären, so viel wir wissen, die südlichsten und zu- gleich die am weitesten westlich vorgeschobene Standquartiere, an denen das Thier gefunden werden ist. In Süddeutschland, in Hol- land und in Oesterreich zeigt sie sich vereinzelt und über ihre Verbreitung im Russischen Reich lässt sich zur Zeit nichts Be- stimmtes angeben; wir wissen nur, dass sie in einigen Gouverne- ments im europäischen und asiatischen Russland und in den Kir- gisensteppen sich findet und glauben genügende Anhaltspunkte zu haben, um an ihrem Vorkommen in Nordost-Persien, in Russisch- Armenien und in Klein-Asien (Albistan) nicht zu zweifeln. Darüber, ob sie sich auch wirklich in Gansu und in der Provinz Ordos fin- det, müssen weitere Aufklärungen abgewartet werden, umsomehr, da die spitzschnäuzige „Rana temporaria", welche Strauch er- halten hat und die er mit „R. oxyrhinus" Steenstrup" zu iden- titiciren geneigt zu sein scheint, von Böttger (Materialien z. herpe- tolog. Fauna von China I, in 24 u. 25 Ber. d. Offenbach. Ver. f. Naturkunde Offenbach a. M. 1885) als R. japonica Günth. _ 114 — bezeichnet worden ist. Strauch (126) äussert sich folgender Weise über seine Temporaria aus Gan-su und aus der Provinz Ordos: „In der Sammlung von N. M. Prschewalski befinden sich 15 Exem- plare des Grasfrosches, welche in Bezug auf ihre Farbe und Zeich- nung ebenso veränderlich sind wie die europäischen; zwei von ihnen sind in Gan-su, alle übrigen in Ordos erbeutet worden. Alle gehören der spitzschnäuzigen Form an, die zum ersten Mal von Prof. Steenstrup (Amtl. Bericht über die XXIV Versamml. deutsch. Naturforsch. Kiel, 1844, p. 131) unter dem Namen R. oxyrhi- nus beschrieben worden ist. Bei vier Exemplaren aus Ordos und bei beiden aus Gan-su sind die Hinterextremitäten verhältnissmässig kurz, denn nach vorn gerichtet und an den Körper angelegt, er- reichen sie kaum mit der Ferse die Sehnauzenspitze; bei den neun übrigen Exemplaren hingegen sind sie viel länger und ragen, wenn sie in dieselbe Lage gebracht werden, mit der Ferse weit über die Schnauze hinaus. Diese Exemplare müssen folglich zu derjeni- gen Form gestellt werden, welche man jetzt unter dem Namen R. agilis Thomas (Ann. Sc. nat. 4 ser. Zool. IV, p. 365, pl. VII) abzweigt". 4. RANI AGILIS, THOMAS. 1855. Literatur und Synonymik. R. agilis Thomas, Note sur deux especes de grenouilles observees depuis quelques annees en Europe. Ann. Sc. nat. IV serie. Zoologie, t. IV, p. 365, pl. VII. Fig. 1—4. Paris, 1885. de Tlsle, in Ann. Sc. nat. ser. V, t. XVII. 181 2— 73. Steenstrup, Hvad er Rana tempora- ria Linne? Vidensk. Metld. fra den naturhist. Forening i Kjöbenhavn 18G'J. Fatio, Faune des Verle'bre's de la Suisse, III, p. 333; Notice bist, et descript. sur trois especes de grenouilles rousses observees en Europe. Arcli. sc. de la Biblioth. Univers. Janvier 1870. Geneve, 1870. Ltydig, Die anuren Batrachier d. deutsch. Fauna, S. 143. Fig. 13, 16, 17, 27, 28, 81-88. Boulenger, Cat. Batr. Sah Coli Brit. Mus. p. 4(i. London, 1882; in Sitzungsb. Ges. naturforsch. Freunde Berlin. 1886, % 5. S. 67; in Bull. Soe. Zool. de France XI, p. 595, IV, p. 158. Lataste, Essai d'une Faune herpetolog. de la Gironde, p. 233. Bordeaux, 1876; in Revue internat. d. sc. 1878, M 4°, p 494. De Bett«, Rettili ed Anfibi, in: Fauna d'Italia, Parte IV. Milano, 1874. Böttger, in Zoolog. Garten, 1885, JV? 8, S. 233. Cawerano, Monogr. degli Anfibi anuri italiani. Mein. Accad. Sc. Torino. Ser. II. Tom. XXXV; Nota intorno al valore speeifico delia Rana agilis. Atti R. Accad. Sc. — 115 — Torino XXI. Lcssona, Studii sugli Anfibi anuri del Piemohte. Atti R, Accad. dei Lmcei. Ser. III, Vol. I. Mem. Cl. Sc. fisiche, math. e nat. Heron lioyer, Le fetard de la Grenouille agile, in Bull. Soc. Zool. de France, 1878, pl. III; vol. XI, p. 681 — R. temporaria Mület, Faune de Maine-et-Loire, vol. II, p. <;64. Angers, 1828. De Betia, Erpetolog. delle Prov. Venet. e del Tirolo merid. Verona, 1857 (part ,.). Daudin, Hist. nat. Rain. Gren. Crap. p. 50, 51, pl. 46 (?). Paris, 1S02. — R. gracilis Fatio, in Revue et Mag. de Zoologie, 2 ser! t. XIV, p. 81, pl. VI, VII.— R. temporaria var. graoilis Koch, Formen u. Wandlungen d ecaudat. Batrach. d. Unter-Main- u. Lahn- Gebietes, S. 21. Frankfurt a. M. 1872.-R. temporaria var. agilis Schreiber, Herpetologia europaea, S. 125. Aeusserer Habitus. Diese Art unterscheidet sich von den vorhergehenden auf den ersten Blick durch ihre langen Hinterbeine; das Knie erreicht oder überragt die Achsel und das Tibiotarsalgelenk reicht ziemlich weit über die Schnauzenspitze hinaus, welche beiden Kennzeichen bis auf Weiteres vollkommen genügen, um R. agilis mit Bestimmt- heit erkennen zu können. Der Springfrosch zeichnet sich ferner durch seinen zarten Körperbau aus. Der Rumpf ist niemals, auch beim trächtigen Weibchen nicht, so stark bauchig aufgetrieben und plump wie bei dem Grassfrosch und der Rücken scheint beim er- steren etwas flacher zu sein als bei diesem, erst in zusammenge- kauerter Stellung treten die oberen Enden des Beckens etwas stärker hervor. Der Kopf ist verlängert, mitunter länger als breit, stark abgeplattet und oftmals fast dreieckig, mit grossen, aber massig vortretenden Augen; die lange Schnauze ist am Ende rund- lich-spitz, die Frenalgegend niedrig, die Seiten sind hier schief nach aussen und abwärts gerichtet, die Oberlippe ist massig vor- gezogen. Der Raum zwischen den Augenhügeln ist flach oder nach vorn hin leicht concav; seine Breite beträgt stets etwas mehr als der Augendurchmesser und kommt ungefähr der Breite des oberen Lides oder der Entfernung zwischen Nasenloch und Auge gleich, nur bei italienischen Individuen kommt es vor, dass der Interpal- pebralraum deutlich breiter erscheint als das Lid. Die ziemlich grossen Nasenlöcher liegen unter der Schnauzenkante, in der Mitte zwischen Augen und Schnauzenspitze, mitunter aber erscheinen sie etwas näher an das Auge als an das Ende der Schnauze gerückt; ihr Abstand von einander ist ungefähr dem Durchmesser des Trom- melfells gleich und etwas grösser als der Interpalpebralraum, übri- 8* — 116 — gens hat bei den mir vorliegenden Exemplaren ans -der Lombar- dei der Raum zwischen den Augen und der zwischen den Nasen- lochern genau dieselbe Ausdehnung. Das Trommelfell ist sehr deut- lich, kreisförmig und verhältnissmässig sehr gross, denn es ist im Durchmesser gleich -/., — */5 des Augendurchmessers; nach Came- rano soll es manchmal ebenso gross wie das Auge erscheinen *); es ist näher dem Auge gelegen als bei irgend einer anderen euro- päischen Rana; seine Entfernung vom Auge ist gewöhnlich grösser als diejenige von der Mundspralte. Die Zunge ist etwas kleiner und hinten weniger tief ausgerandet und die Zahnstreifen sind kür- zer als bei den vorigen Arten; sie sind etwas weiter von den Choanen entfernt, mehr nach rückwärts gerückt und divergiren nach vorn zu massiger als bei R. muta oder R. arvalis (Fig. 11, Taf. V, in Fatio, Faune des Verte'bres de la Suisse, III, Fig. 87, in Leydig, Die anuren Batrachier d. deutsch. Fauna). „Am rein und frisch ausgeschnittenen und etwa mit Glycerin be- handelten Gaumenknochen zeigt sich, dass der Sockel des Zahns verhältnissmässig hoch ist, hingegen der eigentliche Zahn sehr nie- drig, so dass er nur wie ein kurzer Aufsalz sich über den Sockel erhebt; womit zusammenhängt, dass die im Sockel weite Höhle bloss in Spuren, als geringe Zackenräume in den Zahn selber hi- neintritt. Die Krone ist zweispitzig oder wie man der Form ent- sprechender zu sagen hätte, zweilappig" 2). Aeussere oder innere Stimmsäcke fehlen. Bei oberflächlicher Betrachtung hat die Pupille eine querovale Gestalt, geht man aber auf die Form derselben näher ein, so nimmt man alsbald wahr, dass der untere Rand in der Mitte winklig geknickt ist, der obere aber einfach gewölbt er- scheint. Der Vorderarm ist lang, jedoch etwas kürzer als der Unter- schenkel Der dritte Finger ist der längste, der vierte der zweit- längste, während der erste wenig länger als der zweite ist. Von den drei Ballen auf der Volarseite der Handwurzel ist der Dau- menballen gross und deutlich entwickelt; ein etwas kürzerer und schmälerer Ballen entspricht dem 4. Finger und der zwischen die- sen beiden liegende runde Ballen entspricht dem 3. Finger. Die Hinterbeine zeichnen sich durch ihre bedeutende Länge aus, insbe- ') Camerano giebt uns eine ziemlich gute Abbildung der Profilansicht von K. a g i 1 i s, auf welcher Trommelfell und Auge und ihre gegenwärtige Lage wie- dergegeben ist. :) Leydig, Die anuren Batrachier der deutschen Fauna, S. 148, Tal'. IX, Fig. 88, nicht 85. — 117 — sondere sind die Unterschenkel auffallend lang; bei Anlehnung des ausgestreckten Beines au den Körper reicht das untere Gelenk des Unterschenkels um einige Millimetern, ja bisweilen um 10 mm. über die Schnauzenspitze hinaus '). Der Unterschenkel ist länger als die vordere Extremität und doppelt so lang wie die Fusswur- zel. Das Verhältniss der Länge der Fasswurzel zu der grössten Kopfbreite kann vielleicht ein Unterscheidungsmerkmal für die bei- den Geschlechter abgeben, denn nach dem vorliegenden Material zu urtheilen, scheint die Fusswurzel beim Männchen kürzer, beim Weibchen hingegen länger zu sein als wie die Breitenausdehnung des Kopfes. Der Fersenhöcker ist ziemlich hart und stark entwi- ckelt und nimmt hinsichtlich seiner Form insofern die Mitte ein zwischen dem Fersenhöcker von R. muta und R. arvalis, als er einen länglichen, stark vorspringenden und bisweilen schwach zusammengedrückten Wulst bildet; seine Länge beträgt die Hälfte der Innenzehe, vom Fersenhöcker an gemessen oder erreicht die halbe Länge derselben nicht (vergl. Fig. 10 auf Taf. V, in Les- sona's Sudii sugli Anfibi anuri del Piemonte). Die dritte Zehe ist etwas länger als die fünfte, die vierte ist die längste. Die Schwimm- häute sind unvollkommen, sie lassen beim brünstigen Männchen an der 1., 3. und 5. Zehe die letzten Glieder frei; au der 2. Zehe reicht die Schwimmhaut etwas über die Wurzel des vorletzten Gliedes hinaus und an der 4. Zehe geht sie bis zur Wurzel des vorletzten Gliedes. Die am Laude lebenden Männchen haben etwas kürzere Schwimmhäute, so reicht die Schwimmhaut an der 3. Zehe nicht ganz bis zur Wurzel des letzten, und an der 5. Zehe nur bis zum Anfang des vorletzten Gliedes. Beim Weibchen sind annähernd l'/2 Phalangen an der 1. und 2. Zehe und zwei Phalangen au der" 3. und 5. Zehe frei und an der 4. Zehe ragen drei Glieder frei aus der Schwimmhaut hervor. Die Gelenkhöcker springen so- wohl an den Fingern als auch an den Zehen stark knorpelartig ') Aus der Angabe F. Miiller's, dass unter den Stücken von R. a g i 1 i s, die er aus Livorno erhalten hat, ein mittel gross es sich befindet, „dessen Tibiotarsalge- lenke bei nach vorne gelegten Beineu gerade die Schnauzenspitzc erreichen" darf nicht gefolgert werden, dass die Beinlänge bei der Unterscheidung der braunen Frö- sche als ein Merkmal von untergeordnetem oder fragwürdigem Werth unberücksich- tigt gelassen werden könne und' zwar weil diese, in den Verhandl. d. Naturforsch. Gesellsch. in Basel, VIII Th. 2 Heft, S. 253 veröffentlichte Angabe hinsichtlich R. a g i 1 i s aus Livorno allem vorhergehenden widerspricht und man sich wohl eher entschliessen dürfte eventuell die Müller'sche Rana als neue Art zu betrachten, uls an der, von so zahlreichen Forschern angenommenen und bestätigten Diagnose der R. a g i 1 i s durchgreifende Veränderungen vorzunehmen. — 118 — vor; die Finger- und Zehenspitzen sind mehr zugespitzt als bei R. muta. — Die Haut ist bei ausgewachsenen Exemplaren ober- seits und unserseits meistens glatt und dünn, nur hinten am Ober- schenkel und namentlich am After treten äusserst kleine Wärzchen auf. Bei jungen Stücken sowie bei ausgewachsenen Thieren ita- lienischer Herkunft kommen am Rücken längliche wulstartige Her- vorragungen, am Nacken zwei Wülste, die eine mehr oder weni- ger /\-förmige Figur bilden, und am Hmterriicken kleinere Wärz- chen vor. Auch auf der Bauchseite können bei italienischen Indi- viduen, allerdings wohl nur ausnahmsweise, warzenartige Erhaben- heiten sich zeigen. Vom hinteren Winkel des Augenlides an er- streikt sich bis zum Anfang des Schenkels ein mehr oder weni- ger stark sich abliebender und jederseits die Rückenregion um- säumender Drüsenwulst; ein etwas weniger stark entwickelter Wulst zieht sich zwischen Mundwinkel und Schulter hin and um- säumt den Uiiterranil des Ohrfleckes. Masse in mm. <$ aus Dalmalien: Totallänge 57.5, Kopflänge \97 Kopfbreite 19, Kopfhöhe 8, Kopfumfang 51, lnterpalpebralraum 3, Augendurchmesser etwas über 5, Durchmesser des Trommelfells 4.5y Entfernung des Auges von dar Schnanzenspitze etwas über 7, vom Trommelfell circa 1, vom Nasenloch fast 4, Entfernung des Trom- melfells von der Mundspalte circa 1, Rumpflänge 38,5, Vorder- bein 35, Hinterbein 105, Tibia 36.5, Fersenhöcker 3.5, Innenze- he vom Fersenhöcker an gemessen, 7. — ^ aus Dalmatien: To- tallänge 55, Kopilänge 18, Kopfbreite nicht ganz 17, Kopfhöhe 87 Kopfumfang 50, lnterpalpebralraum 3, Augendurchmesser etwas über 5, Durchmesser des Trommelfells 4, Entfernung des Auges von der Schnauzenspitze etwas über 7, vom Trommelfell circa 1,, vom Nasenloch 4.5, Entfernung des Trommelfells von der Mund- spalte circa 1, Rumpflänge 37, Vorderbein 32, Hinterbein 11 lt Tibia 37.5, Fersenhöcker 3, Innenzehe, vom Fersenhöcker an ge- messen, 7. — Die jungen Thiere sind unmittelbar nach der Ver- wandlung vom After bis zur Schnauzenspitze gemessen ungefähr 15 bis 20 mm lang; das ausgewachsene Thier soll nach Fatio eine Länge von 72 mm. erreichen. Färbung und Zeichnung. Die Springfrösehe können insofern abändern, als die braune Grund- farbe der Körperoberfläche bald heller, bald dunkler ist. Bei heller, licht gelbgrauer, röthlichgrauer, röthlicher, oder bräunlichgelber - 119 — Grundfarbe lieben sich die wenigen eingestreuten mattdunklen Fleckchen weniger deutlich ab als dies in der Regel bei dunkelbraun kolorirten Individuen der Fall zu sein pflegt. Auf dem Rücken total eintönig gefärbte Stücke sind ziemlich selten uud scheinen nur unter den hellfarbigen vorzukommen; in den meisten Fällen sind längs der drüsigen Wülste dunkle Pünktchen oder Striche vertheilt und am Rücken graue oder graubraune kurze, meist etwas schräg gestellte und auf der Nackengegend vorn sich gegen einander neigende Streifen vorhanden, welche etwa die Form eines mit der Spitze nach vorn liegenden und an der Spitze geöffneten \/ nach- ahmen. Diese Streifen sowohl als auch die dunkle Bestäubung am Rücken heben sich nie so stark von der Grundfarbe ab wie der braune, dicht dunkelbraun oder schwarz besprenkelte und un- ten, gewöhnlich auch oben hell umsäumte Ohrfleck, als dessen Fortsetzung der gleichfalls duukelbraune, bisweilen schwärzliche, oben hell umsäumte Streifen längs der Schnauzenkante betrachtet werden muss. Dieser Streifen geht, wie Leydig richtig bemerkt, auch über das Auge hinweg, indem er die Iris in eine obere rein goldene und untere überschwärzte Hälfte zerlegt. Auch der helle Saum dieses Streifens erleidet am Auge keine Unterbrechung, son- dern zieht sich in der Regel ziemlich deutlich an dem freien Rande des oberen Lides entlang und setzt sich weiter nach hinten am Ohrfleck fort. Der Ohrfleck scheint stets kürzer und spitzer, aber vorn höher zu sein als bei R. arvalis; sein oberer Rand ist bei R. agilis mehr zackig, bei R. arvalis einfach bogenförmig; das Trommelfell ist bisweilen heller als der dasselbe umgebende Ohrtleck, oder aber es ist vom letzteren durch eine spurweise angedeutete, etwas hellere Umrandung abgegrenzt. Ein von Augenlid zu Augen- lid ziehender, mattdunkler Querstrich scheint stets, wenn auch nur spurweise angedeutet zu sein; seine beiden Enden erweitern sich mitunter auf den Lidern, erscheinen rundlich und ahmen etwa die Form von Motionsgewichten nach. Sowohl die dunkle Frenalge- gend als auch der Ohrfleck erscheinen vom ebenfalls dunkel ge- färbten oder dunkel gefleckten Oberkieferrand durch einen hellen, meist gelblichen oder weisslichen Streifen abgetrennt. Am Rande der Unterkinnlade ist gleichfalls ein mehr oder weniger ausgespro- chener dunkler Streifen oder eine Fleckenreihe sichtbar. Der bald kurze, an der Wurzel des Oberarmes sich belindende, bald aber bis zur Beugestelle des Armes reichende braune Streifen, ferner derjenige, welcher an der Aussenseite des Armes sich hinzieht, so- wie auch der ihm entsprechende hellumsäumte, öfters in längliche — 120 — Flecken sich auflösende Streifen an der Vorderseite und am Vor- derende des Oberschenkels, an der Aussenseite des Unterschenkels und endlich an der Unterseite der Fusswurzel, des Fusses und der 5. Zehe sind mehr oder weniger deutlich ausgesprochen, je nach- dem ob sie bei hellgefärbten Stücken braun oder braungrau, bei etwas dunkler kolorirten Exemplaren dunkelbraun oder schwarz- braun sind. Die hinteren Extremitäten sind stets, die vorderen öfters mit deutlich markirten und ziemlich breiten dunklen Quer- barren versehen, dazwischen sind dunkle Spritzflecken zerstreut; die Hinterbacken, Zehen und Schwimmhäute sind gewöhnlich un- deutlich, mitunter auf röthlichem Grunde dunkel gemarmelt; die Warzen und die Höcker heben sich durch ihre helle gelbliche Farbe deutlich von der Umgebung ab. Auch die Drüsenwülste pflegen in der Regel etwas heller als der Untergruud zu erscheinen. Die ge- gen den Bauch hin sich allmählich aufhellenden graubraunen, dun- kelbraunen oder grünlichen Leibesseiten sind mit dunklen und gel- blichen Punktflecken bespritzt und mit verwischten grauen Marmor- flecken spurweise bedeckt; scharf ausgesprochene Flecken, wie wir sie bei R. muta sehen, kommen bei Agilis wohl niemals vor. Der Bauch und die Kehle sind gelblichweiss, weiss oder gelb, immer ungefleckt, und höchstens die letztere sowie auch die Brust zeigt mitunter nach den Seiten zu dunkle oder, so namentlich bei den brünstigen Weibchen, röthliche Tupfen und Arabesken oder einen rosa Auflug (vergl. Taf. 1, Fig. 7 und 8, in Camerano, Mo- nografia degli Aniibi anuri italiani und Fig. 9 auf Taf. III bei Lessona, op. cit.). Die Kehle des Männchens färbt sich, wie schon Fatio es hervorgehoben hat, in der Brunstzeit niemals blau, son- dern bleibt wie zuvor rein weiss oder gelblich. Das Männchen unterscheidet sich vom Weibchen, nach Leydig, durch seine lebhaf- tere Färbung und Besprenkelung am Kieferrand: das etwas matter gefärbte Weibchen soll, demselben Forscher zufolge, an der Seite her mit einem Anflug vom Rosa versehen sein. Zur Zeit ihres Was- seraufenthaltes sollen die Männchen, den Mitteilungen Fatio's zu- folge, dunkler sein als auf dem Lande und zwar in der Regel dunkelgrau, braun oder schwärzlich, mitunter mit einem grünen Anfluge verschen oder, wie es beim Laichen der Fall zu sein pflegt, bläulich angehaucht; auch soll, insbesondere bei jüngeren Indivi- duen eine etwas hellere mediane Rückenbinde sich von der dun- kleren Umgebung abheben. Die im Wasser lebenden Weibchen sind gleichfalls etwas dunkler gekleidet als auf dem Lande und zeigen eine Neigung ins Rothgrau, Rothbraun, Rothgelb oder Ziegelroth zu — 121 — spielen. Goldglanz kommt beiden Geschlechtern in der Laichzeit zu und findet sich namentlich längs der drüsigen Wülste, am Trom- melfell, an den Kieferräudern und an den oberen Lidern; zu dieser Zeit sind die Hinterextremitäten röthlich tingirt, während die Hin- terbacken grünlich oder gelblich erscheinen. Ganz junge Thiere sind von den alten durch ihr etwas dunkleres Kolorit unterschieden. R. agilis ist in Betreff ihres Farbenkleides nicht mit Unrecht von den Franzosen als die Blonde bezeichnet worden, denn sie ist die hellste unter allen sogenannten braunen Fröschen (Vergl. Fig. 13 auf Taf. III, bei Lessona, op. cit.). Aeussere Geschlechtscharaktere. R. agilis zeigt nur zur Laichzeit eine grössere Verschiedenheit zwischen Männchen und Weibchen. Die ersteren haben gleich den Männchen von Gras- oder Feldfrosch eine Schwiele, welche sich über dem Daumenballen, die Rück-, Innen- und Unterseite des Kno- chens der Mittelhand, über den Innenrand und die Unterseite des ersten Daumengliedes, sowie auch über den Iunenrand der End- phalanx ausdehnt. Nach Fatio soll hisweilen auch der nächstfol- gende Finger mit einer Schwiele versehen sein. Nur insofern un- terscheidet sich die Daumeuschwiele von R. agilis von derjeni- gen bei R. arvalis oder R. muta, als sie bei ihr gering ent- wickelt, bedeutend heller, meist schwärzlich-grau erscheint und nicht die sehr rauhe Struktur wie bei R. muta oder sogar der R. arvalis besitzt (vergl. Fig. 81 auf Taf. IX bei Leydig). Von sonstigen Verschiedenheiten wäre, meines Wissens, nur noch her- vorzuheben, dass der Daumen und der Vorderarm beim Männchen dicker und fleischiger ist als beim Weibchen, dass der Kopf beim ersteren etwas breiter, und dass die Tibia ein klein wenig kürzer erscheint als es beim letzteren der Fall ist. Die Stimmsäcke kom- men bei der Unterscheidung der Geschlechter von R. agilis aus dem einfachen Grunde nicht in Betracht, weil dieselben hier gänz- lich mangeln. Larve. Die Larven von. R. agilis variiren sehr hinsichtlich ihrer Grös- se. Die dalmatischen 41 mm. langen Larven sind bereits verwan- dlungsfähig, während die französischen die ansehnliche Grösse von 56 mm., bei 18 mm. Körperlänge und 22 mm. Beinlänge errei- — 122 — clien; der Körperiimfang beträgt bei jenen 23 mm., bei diesen 26. Mit der Veränderlichkeit der Grösse finden sich auch noch andere sonstige feine Unterschiede vor. Der Körper ist ziemlich lang; der oberwärts flach gewölbte, seitlich und unten mehr oder weniger bauchig erweiterte Rumpf ist vom Kopf durch eine an den Seiten schwach angedeutete furchenartige Vertiefung leicht abgesondert; die Kopfoberseite ist äusserst schwach gewölbt, bisweilen fast platt gedrückt, die Schnauze ist zugespitzt gerundet, oder aber massig verengt und steil abfallend. Die ziemlich grossen, seitlich gelege- nen Augen sind weit von einander entfernt, ihr Abstand von ein- ander auf dem Scheitel beträgt bei den in Dalmatien gesammel- ten Stücken etwas mehr als der doppelte Abstand zwischen den Nasenlöchern. Die Entfernung der kleinen, nach vorn gerichteten Nasenlöcher von den Augen ist ungefähr dem Abstand der Nasen- löcher von einander gleich, aber kleiner als die Distanz der Lippe vom Nasenloch. Die Mundöffnung ist annähernd gleich dem Raum zwischen den Nasenöffnungen; der Unterlippenrand und die Mund- winkel sind mit Papillen besetzt, der Oberlippenrand ist bezahnt. Die Innenfläche der Oberlippe ist jederseits mit zwei hintereinan- der gestellten Zahnreihen, versehen; an der Innenfläche der Unter- lippe sitzen vier Zahnreihen, von denen die letzte und nach innen sich befindende Serie in der Mittellinie zerissen erscheint; die Zähn- chen sind klein und haben einen nur sehr massig breiten trichter- förmig auslaufenden Körper; die Zahl der Zacken am Rande ihrer Köpfe schwankt zwischen 9 und 11, es sind 1 bis 2 Ersatzzähn- chen vorhanden. Die Kiefer sowie auch die Zähne sind bald duu- kel, bald hellbraun, der Oberkiefer kann den Unterkiefer gänzlicn überdecken. Das Kiemenloch ist linkerseits am Rumpfe gelegen und zwar ist seine Entfernung von der Lisertionsstelle der Hinter- beine kürzer als wie die vom Mundwinkel. Der Schwanz ist sehr lang, bei den französischen Stücken überragt er den Körper um das Doppelte und mehr, bei den Exemplaren aus Dalmatien hin- gegen erreicht er nicht das doppelte Mass des Körpers; er er- scheint, so namentlich bei französischen Exemplaren, in eine ziem- lich lange Spitze ausgezogen und sein Flossensaum setzt sich bei diesen etwas weiter auf den Rücken fort als bei den aus Dalma- tien stammenden Individuen. Die Analröhre öffnet sich auf der rechten Seite der Unterecke des Flossensaumes. Die Hinterbeine sind autfallend lang; bei einer mir vorliegenden zweibeinigen fran- zösischen, 56 mm. langen Larve messen sie nicht weniger als 26 mm., bei einer anderen aus Dalmatien beträgt die Totallänge 12 i 41 mm. bei 16 mm. Beinlänge; die Zehen sind sehr lang und durch Spannhäiite verbunden. Die französischen Larven von R. agilis sind bedeutend heller als diejenigen von R. muta oder R. arvalis; sie sind im er- wachsenen Zustande oben mehr oder weniger hellbraun oder gel- blich, durch gewönhlich ziemlich undeutlich hervortretende, etwas dunklere oder ins Röthliche spielende, am Rücken zerstreute Ma- keln gefleckt oder gemarmelt; die Stirn ist ziemlich dunkel gefärbt; die Rumpfseiten sind mit dunklen Flecken besetzt, die Kehle er- scheint gelblich oder hellrosa, der Bauch gelblichweiss, die Unter- seite der Beine fleischfarben; oberseits an den Beinen heben sich vom hellbraunen Untergrunde dunkle Querbarren ab; am fleischi- gen Theile des Schwanzes sind grosse braune, bisweilen auch dun- kelbraune Flecken zerstreut, ähnliche, aber etwas hellere Spren- keln sind auch an der Schwanzflosse ziemlich dicht vertheilt und verleihen bisweilen der Flosse ein gemarmeltes Aussehen. Die mir aus Dalmatien vorliegenden Individuen sind bedeutend dunkler und sehen eher der Quappe von R. muta ähnlich; ihre Fleckung ist gleichfalls dunkler, obschon am Körper nicht so scharf ausgespro- chen wie bei den französischen Exemplaren; von den Schwanz- flecken sind die grösseren dunkelbraun, beinahe schwärzlich, die kleineren und in grösserer Anzahl zerstreuten sind hingegen etwas heller; die silberweissen, von Bräunlichgrau oder Grau umsponne- nen Flecken an den Rumpfseiten greifen auf die Unterseite des Körpers über, indem sie Kehle und Bauch abgrenzen, während bei den helleren französischen Individuen diese gegen die Mittellinie des Körpers schmäler und schmäler werdende transversale Binde sich kaum durch ihre etwas dunklere Farbe von der Umgebung abzuheben pflegt. Bei der vierbeinigen dalmatinischen Larve ist die endgültige Zeichnung des Frosches bereits deutlich wahrzunehmen: ein dunkler Querstrich zieht sich über die Stirn von einem Auge zum anderen hin, eine V~f°rimge Figur zeigt sich vorn am Rü- cken, die Drüsenwülste von Säumen begleitet, treten andeutungs- weise auf, ebenso der Frenalstreifen, der Ohr- und Oberarmfleck; die Querbarren oberseits an den Extremitäten erscheinen intensiver gefärbt und die Bauchfläche wird heller und spielt etwas ins Gel- bliche; die anfangs grauweisse Kehle erhält viel später, erst wenn der Stummelschwanz verschwunden ist, ihre definitive gelbliche Färbung. Die als helle, reihenweise angeordnete Punkte sichtbaren Haut- drüsen fehlen bei der Larve von R agilis ebenfalls nicht; diejeui- — 124 - gen Züge dieser Organe, welche die Augen- und Nasenregion jeder- seits umgeben, sind ziemlich deutlich sichtbar, während die Haut- drüsenreihen am Rücken weniger ausgeprägt zum Vorschein kommen. Lebensweise. Abbildungen. R. agilis scheint sich auf die wärmeren Gebiete zu beschrän- ken und steigt nur bis gegen 1300 M. Meereshöhe hinan. Im äus- serten Südwesten Frankreichs ist sie die alleinige Vertreterin der braunen Frösche, in den mehr nördlich liegenden Gegeuden, so beispielsweise in der Umgebung von Paris, wird sie bisweilen in Gesellschaft von R. muta angetroffen, während sie in Norditalien oftmals ihre Aufenthaltsorte mit R. L a t a s t e i theilt. Wie R. muta lebt sie viel auf dem Lande, verlässt dasselbe namentlich im Som- mer nicht, sucht aber im Frühjahre doch das Wasser auf, um zu laichen. Besonders sind es die Weibchen, welche eine ausgespro- chene Vorliebe für den Landaufenthalt zeigen; sie begeben sich nämlich später als die Männchen ins Wasser, bleiben nur kurze Zeit nachdem sie sich ihrer Eier entledigt haben darin, entfernen sich darauf von der Brutstätte, um den Sommer hindurch au schat- tigen Orten, so namentlich in feuchten Wäldern zu jagen und ver- bringen den Winter zumeist auf dem Lande unter Moos, in Höh- lungen unter Wurzeln und Steinen, in hohlen Baumstämmen oder unter einem Haufen abgefallener Blätter. Die Männchen gehen aus- serhalb der Brunstzeit auch nicht aus freien Stücken in's Wasser, treiben sich aber gern in der Nähe der Laichplätze umher und halten sich im Winter meistens im Schlamme vergraben auf. Im Herbst mit Beginn der kühlen und regnerischen Witterung treffen sich beide Geschlechter nochmals an den mehr den Sonnenstrahlen ausgesetzten 0 ertlichkeiten ehe sie ihre Winterquartiere beziehen; zu einer zweiten Begattung scheinen sie aber zu dieser Jahreszeit nicht aufgelegt zu sein, wenigstens ist darüber, so viel ich weiss, nichts bekannt. Unter den einheimischen Anuren laicht die Agilis ziemlich früh, bei einigermassen günstiger Witterung bereits Ende Februar, bei ungünstiger im April; um diese Zeit haben die Gras- frösche längst abgelaicht und ihre Larven sind ungefähr schon sechs Wochen alt. In kälteren Gegenden wird ihre Laichzeit von einigen Autoren als im Monat Mai vor sich gehend, angegeben. Camerano meldet, dass er bereits gegen Ende Januar ans Varese Springfrösche mit Hochzeitsattributen versehen erhalten habe und dass diese Art bei Turin Ende Februar öfters laiche. Zum Abset- — 125 - zen ihres Laiches wählt die Agilis womöglich liefe Laichplätze und namentlich solche, wo sie die meisten Aussichten hat unge- stört ihrem Portpflanzungsgeschäfte nachzugehen, nur in ausge- dehnten Sümpfen wird sie mit anderen Amiren beim Laichen an- getroffen. Bei der Begattung umfasst das Männchen das willige Weibchen rasch um die Achseln und umarmt dessen Körper de- rart, dass seine Pfoten sich auf der Mitte der Brust des Wei' - chens befinden. Das Weibchen nähert sich alsdann irgend einem, ihr zum Absetzen der Eier passend erscheinenden Gegenstande, sei es einer Pflanze oder einem Aste und stösst mitunter auf einen Zug ihren ganzen Vorrath von Eiern ab, wobei gleichzeitig dieser Eierklumpen vom Männchen befruchtet wird. Bisweilen aber wer- den auch die Eier einzeln, eins nach dem anderen und in gewis- ser Entfernung von einander an cie Legestätte geheftet. Die Paa- rung geht ziemlich rasch von dannen, die Ehegatten bleiben nur einige Stunden, höchstens über Nacht in Umarmung, während R. muta längere Zeit, manchmal einige Wochen umarmt umher schwimmen, bevor sie zum Laichen schreiten. Der Angabe Ileron- Royer's zufolge verlassen diese sobald der Fortpilanzungsakt been- det ist das Wasser, jene dagegen sollen noch einige Zeit danach im Wasser verbleiben '). Der Laichklumpen besteht aus 600 bis 1200 Gallertkugeln 2); die Eier sind kleiner als bei Pi. muta, das Schwarz der Dotterkugel soll bei der Agilis dunkler und das Weiss reiner sein, so dass sich beide Farben schärfer von einander abheben, die Gallerte endlich soll bei letzterer heller und weniger konsistent sein als bei ersterer 3). lieber die Dauer des Embryonallebens finde ich in den mir zu Verfügung stehenden Schriften nur diese Angabe bei de l'Isle: „A neuf jours, mes ceufs d'agile fe'conde's par l'agile s'ouvraient en croissant, montrant le corps et la tele. A dix, on commencait a reconnaitre la queue. A treize, ils remuaient, etc.". Aus der allgemein gehaltenen Schil- derung Heron-Royer's über die Entwickelung der Larve von R. agi- lis geht unter anderem hervor, dass diese Larven am sechsten Tage nach der Geburt ihre Kiemen bereits eingebüsst haben, am ') Notices sur les moeurs des Batraciens. Bull. Soc. d'Etudes scient. d'Angers, 1885. Angers. 2) He'ron-Royer De la fe'condite des Batraciens anoures. Bull. Soc. Zool. de France, 1878. Paris. 3) Die Zahl der Eier bei R. muta beläuft sich nach He'ron-Royer auf 2000 und sogar auf 4000; de l'Isle hingegen giebt an, dass die Eier bei R. agilis zahlreicher seien als bei jenen. — 126 - achten Tage 12 mm. lang sind, ferner, dass sie am siebzehnten Tage ihre definitive Grösse erreichen und endlich dass sie unter normalen Verhältnissen nach Verlauf von zehn bis zwölf Wochen sich verwandeln; je nach dem, ob die Witterung beeinträchtigend oder fördernd auf das Wachsthum der Larven wirkt, schreiten sie, fügt Heron- Royer hinzu, langsamer oder rascher, etwa im Alter von acht oder zehn Wochen zu ihrer Verwandlung. Die Stimme von R. agilis ist schwach und kann nur in der Nähe vernom- men werden; es ist ein halblautes, rasch ausgestossenes und schnell auf einander folgendes ko, ko, ko, ko, ko, ko, korr, korr, korr, krrro, das mit dem dumpfen „grruu, rruu" des Grasfrosches nicht zu verwechseln ist. Lätaste bemerkt, dass das Weibchen stets stumm ist, während das Männchen nur zur Brunstzeit seine Stimme hören lässt. Nur wenn man sie unsanft ergreift geben sie einen Schmer- zenslaut „i, i, i" von sich. — Der Springfrosch ist einer der nied- lichsten Frösche, die wir in Mitteleuropa haben und er trägt seine beiden Namen „agilis" und „gracilis" mit vollem Recht. Im Schwimmen giebt er den übrigen braunen Fröschen gar nichts oder wenig nach, im Springen übertrifft er sie womöglich alle und kann darin, wenn wir seine geringere Grösse in Betracht ziehen, mit dem Wasserfrosch wetteifern; jedenfalls führt er seine bis zwei Bieter weiten und über 65 cm. hohen Sätze mit einer, seinem grü- nen Anverwandten nicht eigenen Grazie aus. Ueber das Frei- und Gefangenleben der uns hier interessirenden Art geben Thomas (1. c), De l'Isle, Lataste, Fatio, Bouleuger, Leydig, Heron-Royer und Camcrano weitere Auskunft. Abbildungen des ganzes Thieres sowohl, als auch verschiedener Körpertheile linden sich bei Thomas (op. cit. pl. VII, lig. 1—4), Fatio (Revue et Mag. de Zoologie, 2 sene, t. XIV, pl. VI et VII), Leydig (op. cit Fig. 13, 16, 17, 27, 28, 81 — 88), Lessona (op. cit. Tav. III, flg. 2, 9, 10, 18) und bei Camerano (op. cit. Tav. I, fig. 5 — 8. Tav. II, fig. 3). Die kolorirten Bilder im Werke Lessona sind in der That Kunstwerke, namentlich verdienen Fig. 9 und 13 Be- achtung und mähen dem Zeichner-Camerano viel Ehre. Diejenigen Abbildungen von R. agilis, welche Camerano seinem eigenen Werke über die Anuren Italiens beigegeben hat, und ebenfalls ko- lorirt und gar nicht übel ausgefallen. Die Larven von R. agilis sind von Lataste (Essai d'une Faune herpe'tologique de la Giroude) und He'ron-Royer (Bull. Soc. Zool. de France, 1878) beschrieben und abgebildet worden, jedoch lassen uns Beschreibung und Abbil- dungen einigermaßen unbefriedigt. Die Diagnose bei Lataste passt - 127 - nicht ganz auf die mir vorliegenden Larven und stimmt nicht in allen Stücken mit seinen Abbildungen üherein, so beispilsweise steht im Text, dass der Flossensaum eich nicht auf den Schwanz fort- setze, während auf Taf. X, Fig. 7, die Ausdehnung desselben auf den Rücken deutlich angegeben ist. Bei Heron-Royer ist die Be- schreibung der ausgewachsenen Larve allzu oberflächlich gehalten und der Vergleich mit der Quappe von R. m u t a nicht genügend durchgeführt. Vorkommen. R. agilis scheint Frankreich zu Heimat zu haben, da sie hier am meisten verbreitet und im Westen die gewöhnlichste Froschart ist. Von hier aus hat sie ihre Verbreitung nach Italien und der Schweiz, sowie anderseits nach Oesterreich Ungarn, Griechenland und noch weiter ostwärts na h dem Küstengebiet des Kaspisees ausgedehnt. In Frankreich, wo sie vor fünfzig Jahren zum ersten Mal entdeckt worden ist, findet sie sich vor allim in der Bretagne, so namentlich in den torfhaltigen Morästen an der Grande Briere, in der Umgebung von Nantes und in Saiat-Malo (41.143.206), ferner in den Departements Maine-et-Loire (30), Sarthe (29), Vienne (28), Charente, Charente-Inferieure (34), Gironde (24) und Landes. In Kordfrankreich ferner wird sie nach Lataste und Collin- de Plancy (35) in der bewaldeten Umgegend von Paris, so in Bondy, St. Germain, Marley, Fontainebleau, Limours und Meudou häufig angetroffen; im Kord-Osten dagegen scheint sie durch R. m u- t a ersetzt zu sein, wenigstens haben Collin de Plancy, Taton und Ray die Agilis auf ihren Ausflügen in die Departements de la Marne, des Ardennes und de l'Aube nirgends angetroffen; auch lie- gen keine Kachrichten über ihr Vorkommen in Französisch-Lothrin- gen überhaupt vor. Auch im Departement de l'Yonne scheint diese Art zu fehlen, im Jura dagegen findet sie sich, wie wir es aus dem nachträglichen Zusatz zu Oge'rien's „Hist. nat. du Jura" er- sehen, in St. Claude, in der Valserine und in der Nähe von Morez. Alsdann ist sie in den Departements du Doubs (38), de l'Isere, Basses-Alpes, Vaucluse, Puy-de-üöme einheimisch (149), findet sich, obschon ziemlich selten, in den See-Alpen, woher sich in meiner Sammlung ein bei Nizza gefangenes Exemplar befindet, ist nach Jumeau (219) in Onglous bei Agde, Vendres bei Beziers und in Lattes bei Montpellier, sowie auch vermuthlich im Gebirge im De- partement de PHe'rault zu Hause, kommt, wie Reguis (136) mit- theilt, in der Provence (Plan de Cuques, Vallon de St. Pons, Ste b — 128 — Baume) und bei Toulouse vor und findet sieh nach Lataste und Heron-Royer in den Pyrenäen vor, wo sie laut Bureau bis in die Sehneeregion hinein gedeihen soll; diese Angabe scheint sich nicht bestätigen zu wollen, denn Boulenger theilt in Bezug auf das Vor- kommen der Agilis in den Pyrenäen folgendes mit: „M. Lataste m'informe que la menlion qui a e'te" faite de rette espece dans les Pyre'ne'es provient d'une erreur de M. Bureau, qui aurait con- fondu R. f u s e a, var. acutirostris avec „R. a g i 1 i s". (Bull. Soc. Zool. de France, 1879, p. 186. Anmerkung 1). Schon Collin de Plancy hat die Angabe Bureau's in Zweifel gezogen. Lataste giebt an, dass sie im ganzen Süden Frankreichs verbreitet sei und fügt folgendes hinzu: „A l'Ouest, je puis aflirmer qu'elle ne descend pas plus bas, et que Beltre'mieux et de Piochebrune out designe l'Agile seule sous le nom de temporaria; car je n'ai trouve que cette espece, seit ä Fleurian, soit dans la collection de M. de Rochebrune". — In Italien, wo sie nicht blos auf dem Festland, son- dern auch auf Siciiien angetroffen worden ist, wird sie als „molto sparsa" (weit verbreitet) bezeichnet. Namentlich in Ober-Italien sind zahlreiche Fundorte sowohl aus der Ebene, als auch aus dem Ge- birge durch Belege bekannt. Erwiesen ist gleichfalls, dass sie öfters mit R. L a taste i und R. muta zusammen angetroffen wird. Schon Fatio berichtet über das Vorkommen von Agilis in der Umgegend von Pisa und bald darauf entdeckte sie Cornalia in den Wäldern von Somma und am Ti ino sowie an den Ufern des Lam- bro (147). Seitdem ist das Thier im Veneto, so im Padovanischen in der "Nähe von Padua, in Gorgo, Barbarighe (Estuario veneto. 165), Mestre, Verona, Fumane di Valpolieella und in Macellise (Provinz Verona. 140), in Venedig, Treviso und Belluno (Ninni, Camera- no. 13), ferner in der Lombardei, so z. B. in der Umgebung von Mailand (52. "Niguarda, Castellazzo Busca, nach De Betta), in Va- rese, sowie auch im Bresciano, in Piemont (Turin, Eremo und Maddalena bei Turin, Gattinara, Rivarossa, Occhieppo inferiore, Ri- volij Rosta und Testona), in Ligurien (Porto Maurizio, nach Ca- merano), im Modenesischen (220. Moiitardone), in der Umgebung von Imola, in Bologna (9), am Monte Morello in der "Nähe von Florenz, in Livorno (55.- S. 249) und endlich in Modica auf Si- ciiien (13) konstatiert worden. - In der Schweiz hat man sie bis- her bei Genf, so in den Morästen von Sionex, in den Kantonen Waadt, Bern, Wallis und Tessin beobachtet (41. 44). Fatio ver- muthet, dass sie auch an anderen Orten zu linden sein dürfte und giebt zugleich an, dass sie ohne selten zu sein, nirgends ebenso — 129 — zahlreich aufzutreten pflegt wie die zwei übrigen schweizer Rana- Arten. Sie bewohnt vorzugsweise die Ebene und scheint nicht über 1300 M. hinaufzugehen. Das in meiner Sammlung befindliche sclnveizer Stück des Agilis habe ich in Lugano erbeutet. In Deutschland ist man der R. agilis nur im Elsass bei Strass- bürg (221), bei Linz a. Rh. (95) und höchst wahrscheinlich aucli bei Enkheim im Uutermaingebiet (93) begegnet ') und über ihr Vorkommen in der Umgebung von Wien, in Siebenbürgen (222), sowie auch in Dalmaiien (223), so in Zara (165) und in So- brec (165) melden Boulenger, Böttger, Kolombatovic und De Betta. Durch Böttger erfahren wir, dass sie in Bosnien und Albanien angetroffen worden ist (270). Sodann findet sich Agilis in Mo- rea (24), am Parnassus, in Suchum-Kale, im Thal des Konkur, am Südabhang des II (Zoolog. Mus. St. Petersb. Akad. X2JV2 1143, 1144) uud im Eichenwald der Ebene von Lenkoran. Ueber das Vorkommen dieser Species in Persien und Kleinasien findet sich in der Literatur, soweit mir dieselbe zugänglich ist, keine bestimm- te Angabe; es lässt sich, meiner Ansicht nach, nicht nachweisen, dass die vorderasiatischen Rana temporaria Krynicki, Eichwald, Blanford und R. oxyrrhinus de Filippi zu R. agilis zustel- len sein, umsomehr nicht, weil R. arvalis zweifelsohne in Klein- Asien vorkommt. 5 RANA LATASTEI, BLGR. 1879. Literatur und Synonymik. R. Latastii vel Latastei Boulenger, Etüde sur les Grenouil- les rousses. Bull. Soc. Zool. de France, IV, p. 158; Cat. Batr. Sal. Coli. Brit. Mus. p. 40. London. 1882. Camerano, Monografla degli Aniibi anuri italiani, 1. c. Tav. I, Fig. 2—4. Tav. II, Fig. 2. Böttger, in Sitzungsber. d. k. preuss. Akad. Wiss. zu Berlin 1888, S. 148, Aeusserer Habitus. Die zu beschreibende Art steht der Muta und Agilis am nächsten; sie unterscheidet sich von der ersteren durch ihre etwas längeren, mit dem unteren Gelenk des Unterschenkels die Schnauze ») Leydig vermuthet, dass die Var. acutirostris es gewesen sein mag, welche von Melsheimer und Koch für R. agilis gehalten wurde (Die anuren Batrachier d. deutsch. Fauna, S. 144. Anmerkung). 9 — 130 — ein klein wenig überragenden und mit dem Knie die Achselgrube nicht erreichenden Hinterbeine und von der letzteren durch ihr kleineres, kaum zwei Drittel des Augendurchmessers betragendes und weiter vom Auge entferntes Trommelfell. Ihr Rumpf ist meist etwas kräftiger und weniger schlank als bei Agilis; die oberen Enden des Beikens treten stark hervor. Der ziemlich grosse massig abgeplattete Kopf ist bald mehr, bald weniger gestreckt, vorn ziemlich niedrig, mehr oder weniger zugespitzt verschmälert und gerundet, mit leicht gewölbtem Sehnauzenende, massig vorgezogener Oberlippe und fast senkrecht abfallender Zügelgegend. Die Augen sind kleiner als bei R. iberica, sie treten massig stark hervor, ihr Abstand von einander auf dem Scheitel ist bald grösser, bald kleiner als die grösste Breitenausdehnung des Oberlides. Die Ent- fernung der kleinen, unterhalb der Sehnauzenkante gelegenen Na- senlöcher von einander ist gleichfalls sehr verschieden; in einigen Fällen ist der Zwischenraum zwischen ihnen ziemlich bedeutend grösser als der Interpalpebralraum und gleicht genau dem Durch- messer des Auges, in anderen Fallen aber erscheinen sie näher an einander gerückt, so dass Internasal- und Interpalpebralraum gleich sind. Die Nasenlöcher können in der Mitte zwischen Augen und Schnau- zenspitze liegen, oder sie befinden sich näher der Schnauzenspitze als dem Auge; die Entfernung der Augen von den Nasenlöchern scheint stets geringer zu sein als der Abstand der letzteren unter sich. Das Trommelfell ist kleiner als bei Iberica, es ist gewöhn- lich höher als breit, im Durchmesser ungefähr nur halb so gross wie das Auge und stets in ziemlicher Entfernung von ihm; bis- weilen glicht die Distanz zwischen Trommelfell und Auge fast genau dem Durchmesser des Trommelfells. Die Zunge ist gross, namentlich aber breit; ihr Hinterrand ist mit einer ziemlich tiefen Einbuchtung versehen, wodurch sie zweihörnig erscheint. Gaumen- zähne auf zwei kurzen, nach hinten konvergierenden, vorn etwa die obere Grenzlinie der Choanen erreichenden Reihen. Aeussere und innere Stimmsäcke fehlen. Die Pupille hat die Form eines Querovals, dessen unterer Rand eine stumpfwinklig gebrochene Linie darstellt; bisweilen erscheint sie vorn und Muten wie abgestutzt '). ') Aus meinen Notizen ersehe ich, dass bei einer L a t a s t e i, die ich vor eini- gen Jahren in der Gefangenschaft gehalten habe, der obere Rand der Pupille in der Mitte gleichfalls winklig, wenn auch nur spurweise sich einknickte und da- durch die Pupille etwa eine Rautenform erhielt. Seitdem habe ich diese, nach Lev- dig, dem grünen Wasserfrosch zukommende Pupillenform weder bei R. L a t a s t e i, noch bei irgend einem braunen oder grünen Frosch zu beobachten Gelegenheit gehabt — 131 — Das Vorderbein ist lang und zwar länger als der Unterschenkel. Der zweite Finger ist in der Regel etwas kürzer als der erste, diese beiden Finger können aber auch gleich lang sein; der dritte ist uro die Länge von zwei Gliedern länger als der erste und um die Länge von anderthalb Gliedern länger als der vierte Finger. An der Handfläche steht rechts, dem Daumen entsprechend, und links, dem 4. Finger entsprechend, ein länglicher Ballen und da- zwischen befindet sich ein rundlicher und etwas breiterer Ballen, der dem dritten Finger entspricht; der Daumenbailen erscheint bei näherer Betrachtung aus zwei Kugeln zu bestehen; die vordere Partie nämlich ist hoch gewölbt und nahezu eben so stark vor- tretend wie der Subarticularhöeker, während die nach hinten zu liegende Partie flach gewölbt ist. Das Knie erreicht die Achsel nicht; das tibiotarsale Gelenk reicht bei Anlegung des Beines an den Körper bis zur Schnauzenspitze, oder aber um etwa 1 bis 4 mm. über dieselbe hinaus. Die Fusswurzel ist gewöhnlich der halben Länge der Tibia gleich, mitunter ist sie länger als die grösste Kopfbreite, bisweilen aber nur ebenso lang. Der äussere Metatar- salhöcker ist gewöhnlich sehr deutlich, Ferseuhöcker schwach, weich, einen länglichrunden stumpfen Wulst bildend, bald so gross wie das Trommelfell, bald aber etwas kleiner, oder im Gegentheil wenig grösser als der Durchmesser des Trommelfells; in der Regel beträgt seine Länge etwas mehr als ein Drittel des übrigen Theiles der Innenzehe, er kann aber auch wenig länger, oder im Gegen- theil etwas kürzer sein. Beim brünstigen Männchen reicht die Schwimmhaut fast bis zur Spitze der 1., 2., 3. und 5. Zehe und etwas über die Basis der Endphalanx an der 4. Zehe; beim brün- stigen Weibchen ist die Schwimmhaut gleichfalls fast vollständig, denn sie geht etwas üler die Wurzel des Endgliedes der 1., 2. und 3. Zehe, bis zur Wurzel des vorletzten Gliedes an der 4. Zehe und bis zur Hälfte der letzten Phalanx der 5. Zehe. Sowohl die Zehen, als auch die Finger sind mit Ausnahme der längsten Zehe und des längsten Fingers bis zu ihrem etwas verdickten Ende na- hezu gleich dick und mit stark knopfartig vorspringenden, bald grösseren, bald kleineren Subarticularhöckern versehen (Vergl. Holzstich 29 bei Camerano, op. (it.). Die Körperoberseite und die Oberseite der Beine ist glatt oder, wie es bei den jüngeren Stücken öfters der Fall zu sein pflegt, schwach und fein gekörnelt; die Aftergegend uud die Hinterseite der Oberschenkel erscheinen wie granuliert, da sie mit zahlreichen, sehr kleinen Wärzchen besetzt sind, ebenso die Leibesseiten, ob- 9* — 132 — schon ziemlich selten; in vielen Fällen tritt längs der Fusswurzel unten mehr nach aussen hin eine Reihe feiner Eöckerchen zutage. Die ganze Unterseite ist glatt, die Sohlen und die Schwimmhäute fühlen sich sammtartig an. Die vom Hinterwinkel des Auges über die Körperseiten sich hinziehenden drüsigen Wülste sind sehr schmal und schwach ausgeprägt; oftmals erscheinen sie in zahlreiche kurze Wülste aufgelöst. Etwas vor und über dem Mundwinkel entspringt eia anderer Wulst, welcher sich gegen die Insertionsstelle des Vor- derarmes hinzieht. Masse in mm, <$ aus Toscaua: Totallänge des Körpers 54, Länge des Kopfes 17.5, Kopfbreite 17.5, Kopfhöhe 6.5, Interpal- pebralraum 3.5, Augendurchniesser nicht ganz 6, Durchmesser des Trommelfells etwas über 2, Entfernung der Schnauzenspitze vom Auge 7, des Trommelfells vom Auge 1.5, Rumpflänge 36.5, Vor- derbein 32, Hinterbein 90, Unterschenkel 30, Fersenhöcker 2.5, Liuenzehe, vom Fersenhöcker angemessen, 6.5. — $ aus Piemont: Totallänge 58, Länge des Kopfes 18, Kopfbreite 18, Kopfhöhe etwas über 7, Interpalpebralraum 4, Augendurchmesser 5.5, Durch- messer des Trommelfells 2, Entfernung der Schnauzenspitze vom Auge 4, des Trommelfells vom Auge 2, Rumpflänge 50, Vorder- bein 35, Hinterbein 104, Unterschenkel 34, Fersenhöcker 2.5, Innenzehe, vom Fersenhöcker an gemessen, 7. — Die Länge des er- wachsenen Thieres beträgt, nach Camerano, durchschnittlich beim Männchen 55, beim Weibchen 68 mm. Färbung und Zeichnung. Die Grundfärbung, von welcher die dunklere Zeichnung sich abhebt, spielt in den verschiedensten Schattirungen von einfarbig Hellbräunlich oder Gelbgrau an bis zum Kupferroth oder Dunkel- braun und wie beim Springfrosch sind auch bei R. Latastei die Weibchen gewöhnlich lichter, die Männchen dunkler gefärbt. Ober- seits einfarbige Exemplare kommen wohl nie vor; die Körperober- seite scheint meistens schwarzbraun oder graubraun gefleckt oder puuktirt zu seiu. Auf der Nackengegend hebt sich mehr oder we- niger deutlich eine \/~fönnige Zeichnung ab; die Lider zeigen nach innen zu fast immer einen dunklen Flecken, welcher mit dem entsprechenden des anderen Lides durch einen Strich verbunden ist und von einem anderen, der sich der Mittellinie des Kopfes entlang zieht, durchkreuzt wird, mitunter aber ist diese Kreuzzeich- uung nur durch undeutliche Makeln angedeutet; die Frenalgegend — 133 — ist derinassen mit Dunkelbraun durchsetzt, dass sie bedeutend dun- kler als die Oberfläche des Kopfes aussieht, nur nach unten hin tritt der helle Untergrund zutage, zu eiuem regelrechten hellen Oberkieferstreifen kommt es aber hier nicht, ein solcher tritt erst unterhalb des Auges auf, und umsäumt den spitz auslaufenden und sich fast bis zur Insertionsstelle des Vorderbeines hinziehenden, bei dunklen Stücken dunkelbraun, bei helleren dagegen graubraun oder hellbraun, dunkelbraun gefleckt erscheinenden Ohrfleck; der Ohr- fleck ist heller als bei R. agilis. Der Schnauzenkante entlang zieht sich ein Streifen hin, welcher stets dunkler gefärbt ist als die Zügelgegend; oben wird dieser Streifen von einem, auch auf den freien Rand des Oberlides übergehenden und über dem Ohr- ileck noch nachweisbaren Saume begleitet. Der Rücken ist mit undeutlich abgegrenzten Flecken besetzt, welche mitunter sich aus- dehnen und durch allseitiges Zusammenfliessen zur Grundfarbe wer- den, auf der dann der Rest der einstigen Färbung als helle, niei- stentheils rundliche Flecken oder Arabesken zu erkennen ist; bei derart gekleideten Stücken spielt die dunkle Zeichnung mit Vorliebe ins Violettgraue. In anderen Fällen tritt die Fleckung scharf her- vor, meistens sind es Punkte oder runde Fleckchen, welche in grösserer Anzahl vorn und ganz hinten am Rücken sowie auch den drüsigen Wülsten entlang eingestreut sind und durch gegen- seitiges Zusammenfliessen dunkle Umsäumungen an den nicht durch- weg durch ihre lichtere Farbe von der Umgebung sich abheben- den Wülsten bilden können. Die Leibesseiten sind etwas heller als der Rücken, gegen die Achselgegend hin röthlirhgrau, gegen die Hinterbeine gelblich und undeutlich geileckt; auf den hell grau- braun, bei brünstigen Individuen röthlichgrau oder röthlichgelb ko- lorirten Hiuterbacken sind helle Wärzchen eingestreut. Bei beson- ders intensiv puuktirten oder gefleckten Individuen können ferner die dunklen, mehr oder weuiger deutlichen Querbänder an den Hinterbeinen nahezu gänzlich verschwinden und durch ziemlich dicht gestellte dunkle Punktflecken ersetzt werden. Die Vorder- extremitäteu haben nur Andeutungen von dunklen Querbarren und auch das nicht immer; der Oberarmstreifen ist bald dunkler, bald heller, bisweilen durch gruppenweise angeordnete Punktflecken er- setzt, er ist meistens heller als bei R. iberica; der dunkle Strei- fen längs der Hinterseite des Vorderbeines kann gleichfalls durch eine Fleckenreihe vertreten werden, oder aber fast gänzlich aus- bleiben, ebenso der vorn am Oberschenkel, aussen am Unterschen- kel und an der Fusswurzel und Sohle bis zur Spitze der 5. Zehe — 134 — sich hinziehende dunkle, bei intensiv gezeichneten Exemplaren hell umsäumte Streifen; mitunter ist eine Spur desselben nur am Knie sichtbar, mitunter aber tritt er im Gegentheil sehr dunkel und namentlich auf der Unterseite der Fussohle und des Fusses sehr breit auf. Die Körperunterseite ist vorherrschend weisslich, doch nicht selten auch gelblich oder röthlich; Kehle, Brust sowie auch in vielen Fällen der Bauch tragen graue, graubraune und beinahe schwarze Nebel-, Puder- oder Sternflecke, welch letztere durch ge- genseitiges Zusammentliessen eine an der Kehle, bisweilen von Roth, Rosa und Gelb durchsetzte Marmorzeichnung erzeugen; diese Zeichnung überzieht wie es scheint niemals die ganze Kehle, die Grundfarbe tritt vielmehr in der Mitte der Kehle deutlich zum Vorschein und bildet hier ein medianes Band, das sich mit einem anderen, bisweilen scharf ausgeprägten, Kehle und Brust trennen- den Bande vereinigen und somit eine Figur bilden kann, die etwa der Form eines umgekehrten T ähnlich sieht (Vergl. Fig. 4 auf Taf. I in der Monogratia degli Anlibi anuri von Camerano, 1. f.). Spuren von Gelb und Roth finden sich namentlich zur Brunstzeit auch an der Brust vor. Der Bauch ist stets weniger dunkel ge- zeichnet und öfters auch fleckenlos, einfarbig ebenso wie die Un- terseite der Vorder- und Hinterextremität mit Ausnahme des ge- fleckten Handtellers und der graubraunen, dunkel gefleckten Sohle; die gelblichen Gelenkhöcker sowie auch der Fersenhöcker sind oft- mals dunkel bestäubt. Die Iris ist auf Goldgrund mit wenig zahl- reichen Adern durchsetzt, vorn und hinten tritt das dunkle Pig- ment etwas stärker zutage, verschwindet aber am Rande der Pu- pille unten und oben gänzlich, wodurch dieselbe von einem Gold- saume umgeben erscheint. Camerano theilt uns mit, dass zur Be- gattungsz'it die Farben lebhafter und gesättigter aufzutreten pfle- gen; das Männchen erscheint dunkler, beinahe schwarz, mehr ein- tönig gekleidet und man möchte sagen, wie von einem bläulich- grauen Nebel umgeben. Dass zu dieser Zeit die dunkle Zeichnung sowie auch das Roth der Kehlgegend schärfer hervorzutreten pflegt, habe ich bereits erwähnt. — Die jungen Exemplare sind den Alten im Allgemeinen sehr ähnlich, nur kommen bei ihnen die schönen röthlichen Tinten an der Kehle nicht oder nur sehr wenig zur Geltung. Aeussere Geschlechtscharaktere. Das Männchen zeigt im Hochzeitskleide ein anfangs graue, spä- ter aber bräunliche, ziemlich stark entwickelte Schwiele, die sich — 135 — vom Daiiinenballen über die Oberfläche und den Innenraiid des Daumens ausbreitet; sie ist meist mehrfach eingebuchtet und zer- fällt dadurch in Abteilungen. Da die Stimmsäcke bei dieser Spe- cies fehlen, so sind die Geschlechter ausserhalb der Paarungszeit äusserlich nur daran zu erkennen, dass Daumen und Vorderarm beim Männchen dicker und weniger biegsam erscheinen als beim Weibchen. Lebensweise. Abbildungen. lieber die Lebensweise der R. Latastei ist noch sehr wenig bekannt; man weiss eigentlich nur, dass sie gern in Gesellschaft von R. agilis lebt, dabei aber, wie Camerano ausdrücklich her- vorhebt, ihre specifischen Merkmale stets beibehält, und bereits ge- gen Ende des Winters zum Lairhen schreitet. Die aus Varese Ende Januar von Camerano erhaltenen Exemplare hatten schon ihr Hoch- zeitskleid angelegt. Einer Angabe Boulenger's zufolge ähnelt ihre Stimme sehr derjenigen von R agilis, ist aber durchdringender als bei dieser; auch soll, nach demselben Forscher, R. Latastei sich mit grosser Leichtigkeit bewegen und hierin der Agilis nicht nur nachstehen, sondern dieselbe sogar übertreffen; meiner Ansicht nach aber dürfte diese Art in der Springkunst kaum mit R. agi- lis oder iberica wetteifern können, denn sie ist, wenigstens in der Gefangenschaft, schwerfälliger als diese beiden und nähert sich hierin eher der R. muta. Die aus Florenz stammenden, mir von Turin Anfang März nach Nizza übersandten brünstigen Thiere kamen von der kurzen Reise derart erschöpft an, dass sie sich erst nach einigen Wochen bei ausserordentlich sorgsamer Pflege erholten. Ende März legte eine Weibchen ohne Beihülfe des Männ- chens ihren, zu einem unregelmässig geformten Klumpen vereinig- ten Laich ab, der aus 307 in Gallertkugeln eingeschlossenen hell- braunen, dunkelbraun gelleckten Laichkörnern bestand; die einzelne Gallertkugel hatte 5 — 6, das Laichkorn 2 mm. im Durchmesser. Die Larve von R. Latastei kennen wir noch nicht. Das Werk von Camerano „Monografia degli Aniibi anuri italiani" enthält drei kolorirte Abbildungen der R. Latastei, wovon die eine (Taf. I, Fig. 4) die Kehle, die zwei anderen (Fig. 2 und 3) ein Männchen und ein Weibchen, von oben gesehen, veranschauli- chen. Camerano hat ferner eine Zeichnung des Skeletts halbsche- matisch gegeben (Taf. II, Fig. 2) und die Seitenansi ht des Kop- fes sowie die untere Fläche des Fusses beim AVeibehen und Männ- chen abgezeichnet (Holzschnitte 29 und 30). 136 — Vorkommen. Die Lätastei wurde bisher nur in Ober-Italien beobachtet, dürfte aber wahrscheinlich auch im Süden der Halbinsel vorkom- men. In Ober-Italien schliesst ihr Vorkommen das der R. agilis absolut nicht aus, wie es irrlhümlicher Weise augegeben worden ist, im Gegentheil das Zusammenleben beider Arten an denselben Lokalitäten ist von einigen Punkten bekannt. Man kennt R. La- tastei bis jetzt von folgenden Orten: aus Venedig und Treviso (Muni, 165); aus Valle di Marcellise (De Betta), Cordovado (S. Vi- to al Tagliamento), S. Daniele del Friuli, aus den Umgebungen von Caleinaro in der Veroneser Ebene, sowie aus Castelfranco Ve- neto (1 40): aus der Umgegend von Mailand, woher die Original- exemplare dieser neuen Art stammen sollen (9. — S. 46; 132. — S. 180), aus Cavenago d'Adda und Bertonico in der Provinz von Lodi (Lombardei, nach De Betta) und aus der Umgebung von Va- rese (13); vom Monte Morello bei Florenz und aus dem Piemont (224). Dass das Thier in der Umgegend von Perugia vorkommt, schliesse ich aus einer Sendung von den Herren Prof. Andrea Ba- telli und Frizzi. Endlich erfahren wir durch Böttger, dass diese Art auch in Bosnien und in Griechenland beim Dorf Musinitza im Korax-Gebirge (Grenze von Aetolien und Doris), in etwa 1800 M. Meereshöhe angetroffen worden ist (270.— S. 148). 6. RANA IBERICA, BLGR. 1879. Literatur und Synonymik. R. iberica Boulcnger, in Bull. Soc. Zool. de France, IV, p. 177; Cat. Batr. Sal. Coli. Brit. Mus. London, 1882, p. 46. Böttger, in Sitzungsber. d. k. preuss. Akad. d. Wiss. zu Berlin. Physikal-math. Cl. 1887, S. 175. Aeusserer Habitus. Auf der pyrenäischen Halbinsel werden die vorbeschriebenen Arten theilweise oder gänzlich ersetzt und vertreten durch eine Verwandte, welche den Namen iberica sehr mit Recht trägt, weil sie nur in Spanien und namentlich in Portugal zu leben scheint. — 137 — Dieser Frosch vereinigt in sich mehrere Charaktere von R. muta, R. agilis und R. Latastei und hat ausserdem manches mit der letzteren gemein, so dass er als Uebergangsform von der einen zu den anderen Species betrachtet werden könnte. R. Latastei nimmt bekanntlich die Mitte zwischen R. muta und R. agilis und steht der letztgenannten etwas näher als der anderen, wäh- rend R. iberica im Gegentheil im allgemeinen eine grössere Aehnliehkeit mit dem Grasfrosch zeigt; die Unterschiede zwischen ihr und der Muta sind jedoch sehr markant denn es genügt das Hinterbein bei R. iberica nach vorn zu strecken und an den Körper zu legen, um wahrzunehmen, dass es länger ist, indem es mit dem Tibiotarsalgelenk über die Schnauzenspitze hinausragt, während bei R. muta das untere Gelenk des Unterschenkels kaum die Schnauzenspitze erreicht; darin sieht in Rede stehende Art eher der R. agilis und R. Latastei ähu'ich, unterschei- det sich jedoch von der ersteren namentlich durch die Grösse und Lage des Trommelfells und von der letzteren namentlich dadurch, dass ihr Auge und Trommelfell etwas grösser sind, ihr Fersen- höcker aber kleiner und ihre Haut rauher ist und vor allem da- durch, dass die Länge ihres Fersenhöckers dem halben Durchmes- ser des Trommelfells gleicht oder nur ein klein wenig grösser ist. Wenn bis jetzt angenommen worden ist, dass das Hauptunterschei- dungsmerkmal zwischen der Latastei und Iberica darin be- stehe, dass bei jener der erste Finger länger sei als der zweite, bei dieser hingegen diese beiden Finger von gleicher Länge seien, so muss darauf entgegnet werden, dass die Länge dieser Finger bei beiden Arten variabel ist und wie dem Systematiker zum Trotz bei R. Latastei aus Toscana Finger I. und 2. gleich lang sein können, während bei R. iberica im Gegentheil der 2. Finger wenn auch nur wenig, so doch merklich länger sein kann als der 1. Finger. Der Körper ist in der Regel schlank, der Kopf etwa so lang als breit, mit ziemlich langer, zugespitzter Schnauze, steil abfallen- den Seiten, massig vorgezogener Oberlippe und platter Oberseite. Die Augen sind gross und stark vortretend; die Breitenausdehnuug des oberen Lides ist ungefähr gleich der Entfernung der Augen- hügel von den Nasenlöchern. Das etwa in der Mitte zwischen Auge und Schnauzenspitze, unter der Schnauzenkante sich befindende Nasenloch ist fast um '/, Augeudurchmesser vom Auge entfernt; seine Entfernung vom Auge beträgt etwas mehr als die Hälfte und etwas weniger als drei Viertel des Abstandes der "Nasenlöcher — 138 — von einander. Das Auge und das Trommelfell sind etwas grösser als bei R. Lata st ei, hingegen misst die Entfernug des Trommel- fells vom Auge bei der letzteren etwas mehr als bei Iberica; bei R. iberica kann der Durchmesser des Trommelfells die halbe Augenlänge etwas übertreffen oder im Gegentheil dieselbe nicht erreichen; die Entfernung des Trommelfells vom Auge ist etwas grösser als der halbe Durchmesser des Trommelfells. Die Pupille erweitert sich queroval und zeigt einen in der Mitte winklig ge- brochenen unteren Rand, während der obere Rand stets einfach gewölbt zu sein schei.it. Die Zunge ist breit und lang, hinten stark bogenförmig eingeschnitten und zweilappig. Die Vomerzähn.3 bilden zwei schwach gebogene, die obere Grenzlinie der Choanen nicht errei hende, nach hinten konvergierende Reihen. Aeussere und in- nere Stimmsäcke fehlen. Der Vorderarm ist etwas länger als der Unterschenkel. Am Hand- teller sind drei ziemlich schwach ausgeprägte und unter einander fast gleich grosse, längliche Ballen sichtbar, von denen der eine dem Daumen, der zweite dem dritten Finger und der dritte dem vierteil Finger entsprechen; der Daumenballen kanu etwas schmä- ler erscheinen als der äussere Ballen. Die ersten zwei Finger sind entweder gleich lang, oder aber der erste Finger ist ein klein we- nig länger als der zweite, während der dritte Finger um die Län- ge von anderthalb Gliedern oder etwas weniger länger als der vierte und nicht ganz um die Länge von zwei Gliedern länger als der erste Finger ist. Die schlanken Finger sind mit ziemlich stark entwickelten Gelenkhöckern versehen; etwas vor dem ersten Ge- lenk am zweiten sowie auch am dritten und fünften Finger zeigt sich ein etwas schwächer vorspringender Höcker. Die Hinterbeine sind lang; bei nach vorn gelegten Beinen überragt das Tibiotar- salgelenk die Schnauzenspitze meistens um ein Geringes; das Knie kann die Achselgrube erreichen, die Tibia ist dabei etwas kürzer als die Ausgestreckte Vorderextremität und nicht ganz doppelt so lang wie die Fusswurzel, die ihrerseits etwas kürzer ist als die grösste Breitenausdehnung des Kopfes. Der Fersenhöcker ist sehr schwach entwickelt, wohl kleiner als bei irgend einer anderen braunen Rana, weich, länglich rund, einem Wulst oder einem Ge- lenkhöcker ähnlich, nur etwas grösser, wenig länger als ein Vier- tel der Innenzehe, vom Fersenhöcker gemessen, und stets merklich kürzer als der Duchmesser des Trommelfells und bisweilen nur halb so lang als dieser. Der äussere Metatarsalhöcker kann feh- len. Bei den mir vorliegenden abgelaicht eü Weibchen ragen die - 139 — Endphalangen au der 1. und 2. Zehe, anderthalb Glieder an der 3. und 5. Zehe und zwei bis zwei und einhalb Glieder an der 4. Zehe aus der Schwimmhaut heraus. Beim brünstigen Männchen sind die Schwimmhäute etwas mehr ausgedehnt, denn sie reichen bis über die Wurzel der Endphalanx an der 1. Zehe, bis zur Wurzel dieser Phalanx an der 2., 3. und 5. Zehe und bis zur Basis der vorletz- ten Phalaux an der 4. Zehe. Die Schwimmhäute sind somit be- deutend kürzer als bei R. Latastei. Die Gelenkhöcker massig stark, au den Zehen schwächer entwickelt als bei R. Latastei. Die Haut fühlt sich auf der Körperoberseite ziemlich rauh an, namentlich ist der Hinterrücken ziemlich dicht mit höckeraitigen und harten Wärzchen besetzt; auch auf der Oberseite der Hinter- extreniitäten und sogar an der Sohle und der Unterseite der Fuss- wurzel, ferner in der Aftergegend treten Granulationen und Höcker hervor. Ein junges Weibchen, das mir augenblicklich lebend zur Verfügung steht, sieht hinten geradezu wie stachelig aus. Die Ober- seite des Fusses, der Vorderarm und die Bauchfläche sind glatt. Vom hinteren Winkel der Augenlider erstreckt sich bis zum An- fang des Schenkels jederseits ein mehr oder weniger breiter wel- lig verlaufender drüsiger Wulst; längs der Oberkinnlade und über dein Temporalfleck verläuft ein anderer, etwa unter dem Auge entspringender und auch hinter dem Mundwinkel sich hinziehender breiter Wulst; die Frenal- und Temporalregion sowie auch mitun- ter die Kopfoberiläche erscheinen mit körnigen Warzen besetzt. Masse in mm. $ aus Coimbra: Länge des Körpers 30.5, des Kopfes 10.5, Breite des Kopfes 10, dessen Höhe 4.5 — 5, Inter- palpebralraum etwas über 2.5, Durchmesser des Trommelfells 1.5, Augendurchmesser zwischen 2.5 und 3, Entfernung des Auges von der Schnauzenspitze 4.5, vom Trommelfell nicht ganz 1, Rumpf- länge 20, Vorderextremität 19, Hiuterextremität 60, Unterschen- kel 19, Fersenhöcker 1, Innenzehe, vom Fersenhöcker an gemes- sen, 4. — $ aus Coimbra: Länge des Körpers 51, des Kopfes 17, Breite des Kopfes 16.5, dessen Höhe 7, Interpalpebralraum 4, Durchmesser des Trommelfells 3, Augendurchrnesser 5, Entfernung des Auges von der Schnauzenspitze nicht ganz 7, vom Trommel- fell 2, Rumpflänge 34, Vorderextremität 30.5, Hinterextremität 897 Unterschenkel 29, Fersenhöcker nicht ganz 2r Innenzehe, vom Fer- senhöcker an gemessen, 7. - 140 — Färbung und Zeichnung. Färbung und Zeichnung variiren bis zu einem gewissen Grade; in der Färbung des Männchens herrscht oberseits ein mehr oder minder lichtes Braun, in der des Weibchens Braungelb, Braunroth und Gelbrosa vor, jedoch kommen ebenso gut hellfarbige Männ- chen wie dunkel kolorirte Weibchen vor. Bei den hellen Stücken tritt wohl nur selten eine unregelmässige dunkel- oder graubraune Marmorzeichnung oder Fleckung auf der Rückentläche deutlich zum Vorschein, meistens sind nur wenige verwischte Flecken am Kopf und Rücken zu sehen, während die Leibesseiten, namentlich gegen den Bauch zu, etwas stärker gemarmelt erscheinen; zu der Mar- morzeichnung können sich noch dunkelbraune oder schwärzliche Punkte gesellen, die an den Leibesseiten, insbesondere den Seiten- wülsten entlang, in ziemlich grosser Anzahl, am Rücken aber we- nig zahlreich eingestreut sind; diese Punkte, welche sich meistens auf den Wärzchen befinden, können prachtvoll rosaroth und die Marmorzeichnung auf den Leibesseiten gegen die Wurzel der Hin- terbeine bei besonders hell, gelbrosa und seitlich gelb kolorirteu Individuen auf ein Minimum reducirt erscheinen; in diesem Fall tritt das Hellbraun nur am Ohrfleck, an der Schnauzenkante und mitunter fleckcheweise auch auf der oberen Kopffläche vor, wäh- rend die Querbarren an den hinteren Extremitäten schön rosaroth gefärbt erscheinen; mitunter, so bei stark bewarzten, frisch ge- häuteten Weibchen während ihres Wasseraufenthaltes, nimmt die rosarothe Farbe dermassen überhaud, dass die Thiere ein gleich- massig röthliches Gewand zu haben scheinen; von der für R. ibe- rica charakteristischen dunklen Zeichnung am Bauch ist zuweilen nichts, und an der Kehle nur noch eine Spur davon zu sehen, hingegen aber tritt der dunkle Fleck an der Vorderseite des Obe- rarmes als sehr schmaler dunkelbrauner Streifen stets sehr deut- lich zutage. Dieser Streifen ist auch bei den dunkelgefärbten Indi- viduen recht schmal und mitunter zackig. Der Strich der Ober- kinnlade, der bei den hellfarbigen Stücken ganz hell braun und metallischglänzend erscheint, der Frenalstreifen, sowie auch der Trommeltleck zeichnen sich bei den duukelfarbigen R. iberica durch ihr tiefes Braun aus und sehen bisweilen schwärzlich aus; vom braunen Fond ihres Rückens heben sich deutlich dunkelbrau- ne isolirte oder zu einer unregelmässigen Marmorzeidinung ver- schmelzenden Flecke ab; im Nacken tritt oftmals eine mehr oder — 141 — weniger dunkle Figur zum Vorschein, welche die Form eines um- gekehrten V nachahmt; die Kopfoberseite ist dunkel gepunktet und mit einem quer zu Scheitel und Lidern gestellten, mehr oder weniger ausgesprochenen Streifen versehen; der helle, silberglän- zende weissliche oder aber gelbliche, unterhalb des Auges und des Trommelfells sich hinziehende Streifen kommt hier mehr als bei der hellgefärbten Form zur Geltung, auch sind die Leibesseiten bedeutend stärker dunkelbraun gefleckt und gegen die Baumgren- zen hin deutlicher auf gelblichem Grunde marmorirt als wie bei dieser. Sowohl die vorderen als auch die hinteren Extremitäten sind bis zu den Finger- oder Zehenspitzen deutlich der Quere nach dunkelbraun bebändert. Längs der Hinterseite des Vorderbeines so- wie auch der Vorderseite des Oberschenkels, der Aussenseite des Unterschenkels und der Unterseite der Fusswurzel und des Fusses entlang bis zur Spitze der 5. Zehe zieht sich ein mitunter von hellen, gelblichen oder weisslichen Strichen oder Flecken unter- brochener oder umsäumter Streifen hin. Die Unterseite des Kör- pers ist weisslich, rosaweiss oder schmutzig weiss; de Kehle ist stets, wenn auch nur spurweise gefleckt; bei stark gefleckten und dunklen Stücken sind die Kehlseiten stark bräunlich oder schwärz- lich mit Beimischung von Rosa gezeichnet, oder auch nur überflo- gen, ebenso Brust und Bauch namentlich vorn; ein Mittelband hel- ler Grundfarbe tritt deutlich an der Kehle zum Vorschein, es stösst an einen ähnlichen Streifen, der Kehle und Brust trennt, oder aber es durchkreuzt ihn und geht auch auf die Brust über; im ersteren Fall entsteht die Figur eines umgekehrten T, im letzte- ren die eines Kreuzes; in dieser Hinsicht sieht R. iberica sehr R. Latastei ähnlich. Der Unterschenkel ist unterseits gelblich oder röthlich, fleckenlos, der Oberschenkel aber zeigt bisweilen eini- ge dunkle Tupfen; die Hinterbacken haben zwischen den dunklen schriftartigen oder marmorirten Zeichnungen gelbliche oder röthli- che Wärzchen eingestreut; die Fusssohlen sind auf braunem Grunde dunkel braun und die Schwimmhäute schwärzlich bestäubt; die Ge- lenkhöcker und der Fersenhöcker sind bald von der Farbe der Umgebung, bald aber gelblich. Die Iris ist in ihrer unteren Hälfte, namentlich al er vorn, hinten und unten in der Mitte dunkelbraun oder schwärzlich pigmentirt, so dass das Goldgelbe gewöhnlich nur oben und am Pupillenrand in seltenen Fällen auch unten linker- und rechterseits von der eingeknickten Stelle des Pupillenraudes zur Geltung kommt. Ganz frei von dunkler Bestäubung ist auch die obere Irishälfte nicht; Goldglanz tritt vorzugsweise, bei frisch- - 142 — gehäuteten brünstigen Thierse längs der Seitenwülste, auf den Schenkeln, an den Leibesseiten, sowie auch hie und da am Rück- en, an den Lidern und sogar an der Kehle auf; auch am Trom- melfell kann Goldschimmer zutage treten. Ausser diesen Zierden können bisweilen bei dunklen Stücken auch rothe Flecke vorn au der. Wurzel des Vorderbeines, am Vorderbeine selbst und den drü- sigen Wülsten entlang auftreten; der helle Wulst unter dem Trom- melfell und die Oberseite der Fusswurzel nach innen zu können ausserdem roth überflogen erscheinen. Zwischen den einjährigen und ausgewachsenen R, iberica habe ich hinsichtlich des Far- benkleides keinen namhaften Unterschied zu finden vermocht. Aeussere Geschlechtscharaktere. R. iberica nähert sich hierin R. agilis, bei welcher Art sich die Geschlechter ausser während der Laichzeit weniger unterschei- den als hei R. muta. Zur Brunstzeit findet sich am Daumenbal- len, am Innenrande und auf der Oberseite des Daumes bei männ- lichen Iberica eine graue oder bräunliche Schwiele, welche sich aber nicht über die Endphalanx auszudehnen pflegt. Aeussere und Innere Stimmsäcke fehlen. Der Kopf ist beim Männchen etwas schmäler als beim Weibchen und seine Kniebeuge erreicht oder überragt die Achsel, während bei den mir zu Gebote stellenden Weibchen die Kniebeuge kaum die Achsel erreicht. Lebensweise. Ueber das Freileben der R. iberica ist wenig bekannt, viel- leicht auch wenig zu berichten. Ich habe erst kürzlich junge Exem- plare durch Herrn Adolpho F. Moller erhalten und bin leider noch nicht in der Lage die wenigen Mittheilungen, die wir ßoscä (Bull. Soc. Zool. de France, V, p. 259) und Boulenger (ibidem, IV, p. 180) verdanken, in erwünschtem Masse zu vervollständigen. Bei Boscä finden wir nur folgendes: Se trouve dans les ruisseaux et dans les sources, et parmi les herbes de leurs bords. Elle nc s'eloigne pas des eaux. Lorsque les individus sont deYouverts ou les prends aisement au filet". Dem fügt ßoulenger hinzu: „R. ibe- rica a les mouvements tres-lestes et execute des bonds d'une etendue considerable. Sa voix, en juillet, ressemble plus ä celle de R. agilis qu'ä celle de R. fusca". Bei meinen Pfleglingen habe ich keinen anderen Ton gehört, als eine feines, rasch hin- — 14:; — tereinander ausgegossenes pi-i-i-i, das in der Regel mit einem „Ks" abgeschlossen wird und dem Quiken einer jungen Maus nicht unähnlich ist '). Offenbar ist dies nur ein Angst- oder Schmer- zenslaut, denn er wird nur dann hörbar, wenn das Thier gequält oder erschreckt wird. R. iberica scheint ängstlicher zu sein als irgend eine andere Art von braunen Fröschen, mitunter genügt es, dass ein kleiner Triton sich ihr nähert und ihr Angstgeschrei nimmt kein Ende. Meistenteils sowohl im Sommer, als auch im Winter sitzt sie im Wasser und verlässt es, wenigstens in der Ge- fangenschaft, nur dann, wenn es warm wird und erneuert wer- den inuss; je kälter das Wasser ist, umso wohler scheinen sich diese eleganten Geschöpfe darin zu fühlen. Die Gefangenschaft er- trägt diese Art nur bei ausserordentlich sorgsamer Pflege und da es interessant wäre ihre Lebensweise näher kennen zu lernen, so glaube ich hiersMbst meinen Fachgenossen, welche in der glückli- chen Lage sein sollten, dies seltene Thier lebend unter den Hän- den zu haben, empfehlen zu müssen, vor allein für die Reinlich- keit des Käfigs, in dem es gehalten wird, Sorge zu tragen, das Wasser in einem nicht allzu tiefen, mit Sand, Kieseln und grösse- ren Steinen versehenen Behälter stets frisch zu halten, die Erde nicht zu durchnässen und mit frischem Moos und Lykopodium zu bepflanzen und endlich R. iberica möglichst gesondert von allen übrigen Kriechthieren zu halten. — Die Larven sind meines Wissens nirgends beschrieben, bekannt ist nur, dass die von Boscä am 22 März in der Serra de San Mamede gefischten Quappen sehr klein waren und eine Länge von 0,024 hatten. Um diese Zeit he- rum traf Boscä ein Männchen mit Hochzeitsattributen. Vo rkommen. Die Verbreitung dieser Art ist eine ziemlich geringe, indem m ausschliesslich auf die iberische Halbinsel beschränkt zu sein scheint. Auf Grund der gegenwärtig vorhandenen Belegstücke werden fol- gende Fundorte genannt: Eskorial, Santander, Tuy (Monte San Julian), Pontevedra in Galiiien (14. — S. 259), Born Jesus do Mon- te in der "Nähe von Braga (225), Serra do Gerez und Caldas do Gerez in Entre Douro e Minho (1. — S. 180), Valle Passos in *) Ausgewachsene Weibchen, welche ich nachträglich aus Coimbra erhalten ha- be, stossen unangerührt ein leises Grunzen aus; die im Zimmer lebenden mittel- grossen Männchen lassen ein kurzes knarrendes Schreien ..krr, krr" hören. — 144 — Traz oz Motites (16), Beira und Goimbra (Sammlung v. Bedriaga, ded. A. F. Moller), Lissabon (Böttger, 1. c.) und Serra de S. Ma- mede in Alemtejo (Boscä). Ihr Vorkommen in Andalusien tedarf, wie es scheint, noch der Bestätigung (226). 7. BUFO VULGARIS, LAUR. 1768. Litteratur und Synonymik. B. vulgaris Laurenti, Synops. rept. p. 28, 125. Bonatcrre Tabl. Enc. Erpel, p. 16, N» 11, pl. VI, fig, 1. Daudin, Hist, mit. Rept. vol. VIII, p. 139. Hist. nat. Rain. Gren. Crap. p. 72, pl. XXIV, Bell, Hist. of Brit. Rept. p. 105. c. fig. London, 1839. Dumcril et Bibron, Erpe'tol. gener. t. VIII, p. 670. Bonaparte, in Mem. Accad. Sc. di Torino, ser. II, Tom. II, p. 385; Iconografia della Fauna ita- lica, II, c. tab. Tschudi, Classilicat. d. Batrach., in Me'm. Soc. liehet, sc. nat. Neuchatel, II, p. 88 Günther, Cat. Batr. Sal. Brit. Mus. p. 569. De Betta, Erpetologia Prov. Venete e del Tirolo merid. p. 303. Verona. 1857; Rettili ed Anfibi, in Fauna d'Italia. Milano. 1874. Gui- chenot, Exp. sc. Algerie. Reptiles, p. 27. Leunis, Synops. d. Natur - gesch. d. Thierreichs, I, S. 338. Hannover. 1860. Schinz, Europ. Fauna, S. 73. Menke, in Isis XX, S. 172. 1827. Schlegel, De Die- ren van Nederland. Gewerveide Dieren, p. 32, tab. VIII. Haarlem. 1862. Collin, in Naturhist. Tidsskrift, 3 R. VI Bd. p. 325. Steenstrup, Bidrag til Bestemmelsen af de nordiska Arter afRana og Bufo. Vidensk. Medd. fra den naturhist. Forening i Kbhn. 1869, JifcN» 1 — 5. Kopen- hagen. 1869. Sonnini et Latreille, Hist. nat. Rept. t. I, p. 106. Brehm. Thierleben. VII Bd. S. 601. Fig. auf S. 596. Leipzig. 1878. Fntio, Faune d. Vertebres de la Suisse, III, p. 387. Schreiber, Erpe- tologia europ. p. 134. Strauch, Essai d'une Erpe'tologie de l'Algerie. Me'm. Acad. Imp. St. Petersb. (7) VII. 1862. Lessona. Studii sugli Anfibi anuri del Piemonte. Atti Accad. dei Lincei. Mein. Cl. Sc. fisiche, math. e nat. Ser. 3, vol. I, p. 1080, tav. IV, fig. 3, 4, 9, 11 — 19. Leydig, Die anuren Batrach. d. deutsch. Fauna, S. 12, m. Fig. Bou- lengcr, Cat. Batr. Sal. Coli. Brit. Mus. p. 303; Proc. Zool. Soc. ot London, 1880, p. 569. Lata He, Essai d'une Herpetologie de la Gi- ronde, p. 283, pl XI; Bull. Soc. Zool. de France, 1S80, p. 06; Re- vue internat. d. Sc. 1878, pp. 492, 494; Le Naturaliste, 1880, p. 219. Heron-Royer, De la lecondite des batraciens anoures. in Bull. Soc. Zool. de France, 1878; Observations relatives ä la ponle du B. vulga- ris, in Bull. Acad. roy. de Belgiqiie, 3 serie, t. IX. 1885. Franke, Amphibien Deutschlands, S. 149. Leipzig. 1881. Knaucr, Naturgesch. — 145 — d. Lurche, S. 123. Wien. 1878. Guerin, Iconogr. Regn. Anim. Cuvier, Reptiles, PI. XXVII, fig. 1. Fitzinger, Neue Classificat. S. 65. Camera- no, Monogr. degli Anfibi anuri italiani. — B. colchicus, Eichwald, Zool. spec. Ross. et Polon. III, p. 167. Vilnae. 1831- — B. Roeselii Dau- din, Hist. nat. Rain. Gren. Crap. p. 77, pl. XXVII; Hist. nat. Rept. vol. VIII, p. 150, pl. 96. Cloquet, in Dict. Sc. nat. XI, p. 351. Risso, Hist. nat. princip. product. Eur. mer. III, p. 94. — B. terrestris major Schwenkfeit, Theriotropheum Silesiae, p. 159. Leipzig. 1603. — B. al- pin us Schinz, Europ. Fauna, S. 73; Naturgesch. u. Abbild, d. Rept. S. 236. Taf. 96, Fig. 5; Fauna Helvetica, p. 114.— B. ferrugino- sus, Risso, op. cit- — B. tuberculosus ibidem. — B. praetextatus Boje, in Isis 1826, S. 224.— B. palmarum Cuvier, Regn. anim. 1 e'dit. t. II, p. 94. 2 e'dit. t. II, p. 109. Bibron et Borij de St. Vincent, in Expe'd. scient. Moree, III, p. 75, pl. XV, fig. 1. — B. commutatus Steenstrup, in Bericht üb. d. 24-te Versamml. d. deutsch. Naturforsch, in Kiel, 1847, S. 134.— B. spinosus, Bau- din, Hist. nat. Rept. vol. VIII, p. 199. Böse, in Dict. Hist, nat. t. VI, p. 488. — B. ventricosus Sonnini et Latreille, Hist, nat. Rept. I, p. 108, fig. 2. Paris. 1£02. Daudin, Hist. nat. Rain. Gren. Crap. p. 83, pl. XXX, fig. 2; Hist. nat. Rept. vol. VIII, p. 168. Mer- rem, Versuch eines Syst. d. Amphibien, S. 181.— B. cinereu s Dau- din, Hist. nat. Rept. vol. VIII, p. 141. Hist, nat. Rain. Gren. Crap. p. 73. PI. XXV, fig. 1. Merrem, op cit. S. 182. Koch, in Ber. Senckenberg. naturforsch. Ges. 1872, S. 174. Schneider, Hist. amph. nat. I, p. 185. Jena. 1799 — 1801. — B. salsus Schrank, Naturhist, Briefe üb. Oestreich, I, S. 308. Salzburg. 1785. Schneider, op. cit. p. 213.— Phryne vulgaris Fitzinger, Syst. rept. I, p. 32. Wien. 1843.- Rana salsa Gmelin, Syst. nat. I, p.-1049, sp. 18. Lipsiae. 1788. — Rana rubeta Linne, Syst. nat. I, p. 355, ed. XII. Holmiae. 1766. Gesner, Hist. anim. quad. ovip. II, p. 460. Schneider, 1. c. p. 227. Linne, Fauna suec. p. 101, sp. 276. 1761.— Rana bufo Meyer, Synops. rept. p. 8. Sturm, Deutsch. Fauna. Abth. III. Shaw, Gener. Zool. vol. III, part. I, p. 138, pl. 40. Müller, Prodr. Zoolog. Danic. p. 35, sp. 292. Linne', Syst. nat. ed. XIII. T. I. P. III, p. 1047, ed. X. T. I, p. 210; Fauna suec. sp. 275. Wagler, Natürl. Syst. d. Amphib. S. 207.— Gemeine Kröte, Bechstein, De la Ce- pede's Naturgesch. II. S. 425, Taf. 35, Fig. 1.— Crapaud commun Lacepede, Hist. nat. quadr. ovip. t. I, p. 568. Cuvier, Regne anim. 1 e'dit. t. II, p. 94. — Rana verucosissima Pallas, Zoograph. ross.-asiat. III, p. 17. — Bufo ferrugineus Risso, 1. c. p. 94. — ? B. japonicus Camer ano, in Atti Accad. Torino, XIV, p. 884. 1879.—? B. vulgaris japonicus Schlegel, Fauna jap. Rept. p. 106, tab. II, fig. 5, 6. Lataste, in Bull. Soc. Zool. de France, 1880, p. 66. 10 — 14G Aeussener Habitus. Die gemeine Kröte zeigt einen ziemlich plumpen und zugleich kräftigen Körperbau und erreicht die grössten Dimensionen unter ihren europäischen Nächstverwandten. Der Rumpf ist an den Seiten mehr (?) oder weniger stark bauchig aufgetrieben; seine Ober- fläche ist je nachdem, ob das Thier schwimmt, zusammengekauert oder mit gehobenem Vorderkörper sitzt, entweder ziemlich abge- flacht oder gewölbt und in der Mitte vorn fast immer deutlich der Länge nach vertieft. Der Kopf ist in der Ptegel breiter als lang, mit kurzer, hoher vorn in bald spitzerem, bald stumpferem Bogen zuger eundeter Schnauze (B. vulgaris acutirostris und obtu- sirostris bei Lessona, op. cit.). Die Schnauzenkante tritt bis- weilen sehr deutlich zutage, wodurch die flache, zwischen den Augen mitunter der Länge nach äusserst schwach vertiefte Kopflä- che triangulär erscheint. Die massig grossen, kugelförmigen Augen treten stärker nach oben als nach aussen hervor; ihr Abstand von einander auf dem Scheitel ist grösser als die grösste Breite des oberen Lides und mitunter auch grösser als der Durchmesser des Augapfels; die Entfernung der Augenwinkel von einander ist klei- ner als die Länge des 1. Fingers. Die Nasenlöcher sind von einan- der etwa so weit wie von den Augen oder vom Oberkieferrand entfernt, sie sind bedeutend näher nach der Schnauzenspitze als nach dem Auge gerückt; sie sind rundlich, ziemlich klein, weisen einen Randwulst auf und liegen eher seitlich als vorn. Die Kopf- seiten sind in der Jugend und bei den Männchen beinahe senkrecht abfallend, die Mundspalte erstreckt sich bis ziemlich weit hinter das Auge. Die nahezu doppelt so lange als breite Zunge ist ellip- tisch und in ihrem hinteren Theile vollkommen frei und heraus- schlagbar (Fig. 1, Taf. V, in Fatio, Faune des Vertebre's de la Suisse, III); die Schallblase fehlt. Das wenig sichtbare, aber durch seine verhältnissmässige Glätte von der warzigen Umgebung leicht zu uuterscheidbare, kleine, rundliche Paukenfell ist ungefähr halb so gross wie das Auge, oder wie die Entfernung des Nasenloches vom Augapfel. Die sehr stark vorspringenden, halbmondförmig ge- krümmten, nierenförmigen oder einfach wulstförmigen Parotiden sind mindestens zwei Mal so lang wie sie breit sind und gleichen an Länge ziemlich genau ihrer Entfernung von der Schnauzen- spitze; der Abstand der Parotiden von einander ist namentlich nach hinten sehr bedeutend, während vom der Zwischenraum zwischen ii — 147 — ihnen nur ungefähr doppelt so gross ist wie der Interpalpebral- raum; in äusserst seltenen Fällen sind sie fast geradeaus gerichtet. Die Pupille bildet einen feinen „Querspalt mit mittlerem punktför- migen Loch" oder ein Dreieck, dessen grösster Winkel nach unten liegt, oder aber ein Queroval, dessen unterer Rand deutlich, des- sen oberer Rand weniger deutlich in der Mitte winkelig eingek- nickt ist und somit einem rautenförmigen Viereck nicht unähnlich sieht; dabei erscheinen sämtliche Pupillenränder stets, wenn auch nur schwach gewölbt, während die Augenwinkel eine Abrundung oder Abstützung zeigen. Die Umgestaltung der in der stärksten Ve- rengerung nur einen feinen Querspalt bildenden Pupille in ein stumpfwinkeliges Dreieck, dessen schwache und wenig oder auch gar nicht sichtbare Einkerbung am oberen Pupillenrande nach- träglich deutlicher zum Vorschein kommt und schliesslich der Pu- pille die Rautenform verleiht, ferner die Erweiterung dieses Vie- recks und seine allmähliche Umgestaltung in ein Queroval, an des- sen unterem, sowie auch bisweilen am oberen Rande bei näherer Betrachtung noch immer Einkuickungen zu sehen sind, geht rasch von statten, wenn das Tliier aus dem grellen Licht in die Dun- kelheit versetzt wird. Die vertikale Ausdehnung der Pupille kann mitunter derart zunehmen, dass die Pupille nahezu kreisförmig wird. Die Vorderextremitäten sind beim Männchen bedeutend länger und kräftiger gebaut als beim Weibchen; über den Rücken nach hinten gestreckt, erreichen sie beim ersteren mit der Fingerspitze, die Afteröffnung. Die gegen das Ende etwas verjüngten Finger sind ziemlich kurz; der 3. Finger ist der längste, der 4. und 2. sind an Länge gleich, oder der 4-te ist etwas länger als der 2-te; der 4. Finger ragt bedeutend über die vorletzte Geleukstelle am 3. Fin- ger hinaus. Die Subartikularhöcker stehen je paarig; es trifft sich aber auch, dass diese Höcker während des Aufenthaltes dieser Kröte, im Wasser aufschwellen und sich zu einem einzigen Höcker verei- nigen,, wobei gewöhnlich eine schwach ausgeprägte furchenartige Vertiefung die Vereinigungsstelle andeutet. Auf der Unterfläche der Hand finden sich zwei stark entwickelte Ballen, von denen der grössere runde die Mitte der Handwurzel einnimmt, während der kleinere ovale Ballen an der Basis des Daumens sitzt. Die massig verlängerten Hinterbeine erreichen, nach vorn gestreckt, mit dem äusseren Metatarsalhöcker entweder das Nasenloch, oder den Vor- derwinkel des Auges (c?) oder sie reichen nicht ganz bis zur Achselgrube ($). Der Unterschenkel ist, vom äusseren Fussballen an gemessen, etwas kürzer als der Kopf; die Unterschenkeldrüse 10 — 148 — ist massig entwickelt. Der Fersenhöcker springt sehr stark vor; er ist länglich und hat ein abgerundetes Ende. Der äussere Meta- tarsaltuberkel ist bedeutend kleiner, wenig vortretend und dem Handballen ähnlich; er befindet sich an der Basis der fünften und vierten Zehe. Die Zehen sind massig verlängert, ziemlich abgeplat- tet und mit verhältnissmässig gut entwickelten, wenigstens halben Schwimmhäuten verbunden; die 5. Zehe erreicht die Wurzel der 2. Phalanx an der 4. Zehe. Bei den brünstigen Thieren reicht die Schwimmhaut bis zum letzten Gliede der vier kürzereu Zehen; an der längsten Zehe ist die Schwimmhaut am schwächsten entwi- ckelt, so dass die drei letzten Phalangen blos mit einem Rand- saum versehen erscheinen. Die Höcker au den Beugestellen der Zehen siud durch furchenartige Vertiefungen in zwei Theile zer- legt (Fig. 6, in Leydig, Die anuren Batrachier d. deutsch. Fauna). Die ganze Oberseite des Thieres, mit Ausnahme der meistens glatten Ohrdrüsen und Scheitelgegend, ist mit grösseren rundlichen, mehr oder weniger zahlreichen und dicht gedrängten, bald glatten, bald mit Hornhöckerchen versehenen Drüsenwarzen und Warzen besetzt. Diese Hornböcker laufen bisweilen spitz aus und sehen, da auch die Warze mitunter kegelförmig erscheint, genau aus wie Dornen oder stachelartige Auswüchse, die insbesondere an den Halsseiten und an den Extremitäten durch ihre Grösse auffallen; mit ähnlichen, aber schwächer entwickelten Doruspitzen können die Warzen am Rücken und namentlich an der Brust, der Kehle sowie auch an der ganzen Unterseite beim Weibchen und die Kehl- gegend beim Männchen besetzt erscheinen (Textfigur 19, in Came- rano's Monografia degli anfibi anuri italiani, 1. c. Auch Fig. 77 und Fig. 78 bei Leydig, op. cit.). Die Dornen sind braun, bis- weilen mit gelblicher Basis und heller Spitze. Auf der Unterfläche des Körpers sind die Warzen kleiner als oben, aber so dicht an einander gedrängt, dass sie nur durch linienförmige Zwischenräume getrennt sind. Die sogenannte Unterschenkeldrüse ist stets, die Ohrdrüse und die Scheitelgegend aber selten mit Warzen und noch seltener mit Hornhöekern besetzt. Die Drüsenöffnungen sind sehr gross und mit unbewaffnetem Auge deutlich sichtbar; die Paroti- den und die Drüsenwarzen am Oberarm und Unterschenkel sehen wie mit der Nadel eingestochen aus. Erhabene Hautleisten an der Innenseite der Fusswurzel und Drüsenwulste werden bei B. vul- garis vermisst, höchstens siud vor der Wurzel der Vorderextre- mitäten und längs der Rumpfseiten bei Männchen oder bei abge- magerten Weibchen Hautfalten sichtbar; dagegen findet sich am — 149 ~ Rande des oberen Lides ein schmaler, aber beim lebenden Tbiere stark vorspringender Wulst. Masse in mm. $ aus Nizza: Körperlänge 98.5, Kopflänge 24.5? Kopfbreite 30.5, Kopfhöhe 14.5. Kopfumfaug 84, Interpalpebral- raum etwas üfcer 7, vom Nasenloch bis zum Auge 5, Augapfel im Durchmesser circa 6.5, Internasalraum nahezu 5.5, Parotiden- länge 21, Grösste Breite der Parotis 8, geringste Entfernung der Parotiden vorn 12, grösste Entfernung derselben hinten 27, Trom- melfell im Durchmesser 4, Vorderextremität 64, Hinterextre- mität 130, Unterschenkel im Fleisch 32, Fuss 41. — $: Körper- länge 110, Kopflänge 32.5, Kopfbreite 35, Kopfhöhe 18, Kopfum- fang 106, Interpalpebralraum 8, vom Nasenloch bis zum Auge beinahe 6.5, Augapfel etwas über 8, Internasalraum etwas über 5.5, Parotidenlänge 23.5, Breite der Parotis 10, Abstand der Paroti- den vorn 19, hinten 36, Trommelfell im Durchmesser 4, Vorder- extremität 67, Hinterextremität 119, Unterschenkel 37.5, Fuss 46. — Die Grösse der gemeiuen Kröte nimmt von Norden nach Süden zu; Stücke aus dem Süden Europa's erreichen bisweilen bedeutende Masse und überschreiten die Länge von 20 cm. Der Rumpfumfang beim trächtigen Weibchen erreicht enorme Dimensionen, bei einem mir vorliegenden 10 '/2 cm. langen Individuum beträgt derselbe 21 cm. Nach dem Abwerfen des Schwanzstummels misst die junge Kröte 9 bis 10 mm. Färbung und Zeichnung. Die Oberseite ist gewöhnlich braun, manchmal ins Ulivengrüne, häufiger ins Graue, Gelbliche und Kupferbraune (B. ferrugino- sus Risso) spielend. Ganz einfarbige, braune, umbrafarbene, blei- graue (B. cinereus Schneider), olivenfarbeue, schwärzlichgraue oder röthlithe (Rana rubeta Linne') Individueu sind ziemlich sel- ten, in der Regel ist die Farbe der Oberseite ein Gemisch von Braun und Grau, mit eingemengten helleren oder dunkleren Fleck- chen, welche bisweilen die Warzen einnehmen und von dunklen Randfleckchen begleitet sind. In vielen Fällen tritt eine Kombina- tion von drei braunen Tiuten auf, indem drei breite braune, dun- kelbraun gefleckte Binden über den Rücken hinziehen und dazwi- schen etwas schmälere hellbraune, grau- oder gelblichbraune Zo- nen enthalten; die Ränder dieser Binden sind meistens gekerbt und ausgebuchtet; durch gegenseitiges Zusammenfliessen kanu nicht selten ein Netzwerk eutstehen, dessen Maschen durch die helle — 150 — Farbe ausgefüllt werden. Längs der Rurapfseiten zieht sich bis- weilen eine Reihe sehr heller Warzen hin, welche sich von der sie umgebenden dunklen Zeichnung sehr deutlich abhebt; ähnliche helle, manchmal gelblichweisse, ziemlich grosse Warzen sind aus- serdem, jedoch in geringer Anzahl, am Halse, hinter dem Mund- winkel und am After namentlich bei den Weibchen sichtbar. Die von aussen durch einen dunklen Streifen umsäumten Ohrdrüsen sind meistens einfarbig und heller gefärbt als der Rücken oder sie scheinen nur deshalb heller zu sein, weil sie in der Rfcgel ganz glatt sind; etwas heller als der Rücken sind auch die Kopfseiten und die Kopfoberfläche. Die dunklen Horuhöcker auf den Warzen tragen zur Verdunkelung des Körpers bei; diese Höcker haben öfters eine helle Gipfelspitze und Basis. Die Extremitäten sind oberseits einfarbig oder dunkelbraun auf hellerem Braun mehr oder weniger stark gefleckt, Hand und Fuss siud in der Regel heller als der Rücken und haben nur spurweise angedeutete Flecken; Fersenhöcker und äusserer Handballen braun, stets dunkler als die übrigen Höcker und die Zehenspitzen. An der Wurzel des Vorder- beines vorn ist namentlich bei spanischen Stücken oftmals ein gros- ser dunkler Fleck vorhanden. Die weissgraue beinahe milchweisse, gelbliche oder bräunliche, einfarbige oder dunkel gefleckte und gemarmelte Unterseite des Körpers spielt im Frühjahre häufig ins Röthliche und ist bei den Weibchen dicht mit dunklen Höckercheu besetzt. Die Iris ist bei den mir zu Gebote stehenden Thieren gold- gelb, stark roth geädert und schwarz umsäumt; hinten und na- mentlich vorn häuft sich schwarzes Pigment an, sodass die Iris in eine untere und obere Hälfte getheilt zu sein scheint; ausser- dem wird die untere Hälfte durch einen senkrechten schwarzen Strich in zwei Theile getheilt. Nach Leydig ist die Grundfarbe der Iris ein helles Gelb, dem Orangegelb beigemengt ist, zu beiden Seiten mit etwas dunklem Pigment; nach aussen von dem Gelb soll sich ein grüngoldener Saum befinden. Die Färbung und Zeichnung ist nach Alter, Standort, Geschlecht und Jahreszeit einigen Verschiedenheiten unterworfen. Die jungen Thiere, welche eben das Wasser verlassen haben sind sehr dun- kel gefärbt; bei einjährigen Exemplaren tritt eine bedeutende Auf- hellung der Farben ein (Vergl. Fig. 15, 17, 12 auf Taf. IV bei Lessona, 1. c); sie sind meistens oberseits lehmfarben, lederbraun, graubraun oder röthlich, bisweilen prachtvoll rosa, roth oder gelb, einfarbig oder nur spur weise gefleckt und mit etwas helleren Wärz- chen an den Leibesseiten versehen; ihre Unterseite ist in der Re- — 151 — gel grau-weiss. Ein junger, ungefähr 33 mm. langer B. vulga- ris aus Coimbra, den ich der Freundlichkeit des Herrn A. Moller verdanke, ist oben ziegelroth mit verwischten grauen Flecken. Die Ohrdrüsen, die oberen Lider und die Hinterbacken sind gelblichroth, heller als die Umgebung; den gelblichen Leibesseiten entlang ver- läuft eine hinter dem Auge entspringende graue Binde. Die Extre- mitäten sind oben grau auf ziegelrothem Grunde gefleckt; am After sitzen hochrothe Wärzchen. Bauchmitte und Seiten hochgelb, ge- gen den After hin fleischfarben; Kehle gelblich, Brust grau gefleckt, Unterseite des Fusses und der Fussvvurzel hell graubraun. Ganz rothe, röthliche oder rosa (B. r oseus Merrem) erwachsene Exem- plare kommen auch vor, aber bedeutend seltener und scheinen hauptsächlich im hohen Gebirge, so z. B. zwischen Faide und Oli- vone, vorzukommen. Eine ebenfalls wohl nur im Gebirge lebende Form soll nach Schinz oberseits schwarzbraun, mit weissen schnör- kelartigen Zeichnungen wie Arabesken, auf den Schenkeln weiss, braun quergebändert und unterseits schwarzbraun marmorirt sein (B. alpinus). Gelbe Individuen mit dicht stehenden dunkelbraun nen Flecken, welche zuweilen marmorartig in einander verlaufen und mit intensiv braun auf gelbem Grunde gefleckten und gebän- derten Extremitäten sind aus Nordspanien bekannt. Weit häufiger sind solche, deren Körperoberseite mit prachtvoll rothen Warzen oder grösseren rothen und veilchenblauen Flecken besetzt erschei- nen. Dunkle Töne, namentlich solche, die eine Neigung ins Grüne zeigen, kommen vorzugsweise bei den Männchen vor, während die Marmorzeichnung am Bauche sowie die Bebänderung am Rücken eher dem Weibchen eigen sind; bei den ersteren sind die braunen Ballen und Höcker am Fuss und der Hand heller als bei letzteren. Währeud der schönen Jahreszeit pflegen die dunklen Zeichnungen schärfer abgegrenzt und die Farben lebhafter zu sein als im Win- ter; die erste Häutung im Frühjahre bewirkt schon eiue merkliche Veränderung des Farbenkleides. Unter dem Einfluss der atmosphä- rischen Luft kann die Veränderung in der Farbe schnell vonstatten gehen. Leydig sah lichtgraue und lichtröthliche Individuen sich verdunkelu, schwärzliche Stücke bei Gewitterluft in schmutzig Braun- roth sich verfärben und wiederum bei Südwind und Regen sich aufhellen und vermuthet, dass gar manche Zoologen, wenn sie von -Farbenvarietäten des B. vulgaris sprechen, wohl keine Ahnung davon haben, dass es sich in den meisten Fällen nicht um feststehende, sondern veränderliche Zustände handelt (Vergl. Leydid, Ueb. d. allgem. Bedeckungen d. Amphibien, in Ar eh. f. mikroskop. — 152 — Anat. Bd. XII). Nach Koch wird der Habitus durch diese Verän- derlichkeit weniger alterirt; mit der Veränderlichkeit der Grösse aber sollen sich auch feine Formenunterschiede finden, unter denen, laut demselben Forscher, besonders vier verschiedene Varietäten hervorgehoben zu werden verdienen. Ohne näher die Frage zu erörtern, ob B. vulgaris Varietäten-AbtrenDungen zulässt, möchte ich hierselbst bemerken, dass Koch's Var. minor lediglich eine kleinere Gebirgsform der sogenannten „Var. typus" zu sein scheint, während sein vulgaris hybridus wohl nicht als Abart bezeich- net werden kann, weil Koch selbst ihn für eine Hybride von B. ci- nereus (=vulgaris) und B. viridis (— variabilis) hält. Ueber Var. medius, B. commutatus Steenstr., B. palmarum Cuv. und B. spinös us Daud. erlaube ich mir kein Urtheil zu fällen, glaube aber, dass unter diesen wohl nur „B. spinosus" als gute Abart gelten kann. Aeussere Geschlechtscharaktere. Das Weibchen ist vom Männchen schon durch die Körperform ziemlich leicht unterscheidbar; es ist grösser, der Rumpf ist ge- streckter, der Bauch mehr aufgetrieben, gerundeter und dicker, die Gliedmassen kürzer als beim anderen Geschlechte. Bei näherer Un- tersuchung fallen ferner folgende Unterscheidungsmerkmale auf: Blännchen. — Die Hinterbeine, nach vorn gestreckt, ragen über die Schnauzenspitze um die Fusslänge hinaus; der Oberarm ist etwas kürzer als der Vorderarm, seine Länge ist ungefähr der Entfer- nung des Mundwinkels von der Schnauzenspitze gleich; der Vor- derarm ist nahezu dem Abstand zwischen den beiden Mundwinkeln am Kinn gleich; der Oberschenkel, vorn im Fleisch gemessen, und die Fusswurzel sind an Länge ziemlich gleich; Vorderarm dicker fleischiger, Ellenbogen stark eckig vortretend; Hand- und Fussbal- len, auch Zehenspitzen heller, Hornhöcker weniger zahlreich; dritte Zehe überragt merklich die Wurzel der 2. Phalanx an der 4. Zehe. — Weibchen. — Die Hinterbeine, nach vorn gestreckt, ragen über die Schnauzeuspitze höchstens um einige Zehenglieder hinaus; der Obe- rarm ist bedeutend, bisweilen um die Hälfte kürzer als der Vor- derarm, seine Länge ist höchstens der Entfernung des Mundwin- kels vom vorderen Augenwinkel gleich; der Vorderarm ist bedeu- tend kürzer als der Abstand zwischen den beiden Mundwinkeln; der Oberschenkel ist merklich kürzer als die Fusswurzel '); Vor- ') Nur bei einem geradezu stachelig aussehenden Weibchen aus Spanien ist der Unterschied in der Länge des Oberschenkels und der Fusswurzel weniger auffallend. — 153 — derarm dünner, Ellenbogen weniger stark eckig vortretend; Hand- und Fussballen, auch Zehenspitzen dunkler, Hornliöt'ker zahlreicher; dritte Zehe überragt kaum die Wurzel der 2. Phalanx au der 4 Zehe. — Das Männchen ist von dem Weibchen noch dadurch verschieden, dass es zur Paarungszeit am Daumen, am Innen- und Dorsalrand der zwei zunächst stehenden Finger, sowie am Inueu- rand des inneren Handballen dunkle Schwielen zeigt (Vergl. Fig. 5. in Leydig, Die anuren Batrachier d. deutsch. Fauna). Larve. Die Larven der gemeinen Kröte, die bekanntlich zu den grössten unserer europäischen Arten gehört, sind auffallend klein; ihre Ge- samtlänge beträgt höchstens 29 mm. und das wohl nur selten, gewöhnlich aber werden sie nur 18 bis 25 mm. lang; die grössten mir vorliegenden Stücke haben eine Länge von 25% mm, wo- von der Körper 10 mm. und der Schwanz 15% mm. misst; der Kör- perumfang beträgt ungefähr 19 mm.; der Schwanz misst in der Höhe 4% mm., die Hinterbeine sind 3% mm. lang un(^ der Zwi- schenraum zwischen den Augen beträgt 2% mm. Der Kopf ist so gut wie gar nicht von dem Rumpfe geschieden, nur unterseits nimmt man an der Abflachung der Kehlgegend die Grenze zwi- schen Kopf und Rumpf, wenn auch sehr undeutlich, wahr. Von oben gesehen bilden Kopf und Rumpf eine eiförmige Figur; der Rücken ist flach gewölbt, der Kopf ist oberseits im hinteren Theile ziemlich (lach, an der Schnauze gewölbt und nach vorn zu stark abschüssig mit flach bogenförmig zugerundeter Schnauze. Die klei- nen Augen liegen eher seitlich als oben; der Raum zwischen den Augen ist mehr als doppelt so gross wie der Abstand der Nasen- löcher von einander. Das Nasenloch liegt viel näher dem Auge als dem Lippenrand, seine Entfernung vom Auge ist etwas geiijger als der Raum zwischen den "Nasenlöchern, während die Entfernung vom Lippenrand nahezu drei Mal so gross ist wie seine Distanz vom Auge. Das Nasenloch ist nach unten und vorn gerichtet und wird von einem kaum merklichen schmalen wulstigen Rande be- grenzt. Die Mundöffnung ist sehr lang, länger als bei den Larven von B. calamita und B. viridis, denn sie erreicht die Breite des Interocularraumes und übertrifft dieselbe mitunter; ihre Län- genausdehnung ist ferner grösser als die Entfernung des Nasenlo- ches vom Lippenrand; die Oberlippe ist im stumpfen Bogen ge- rundet. Die Mundwinkel sind mit ziemlich langen, etwa wie Bart- — 154 — fäden aussehenden Papillen besetzt, während die wulstartig vor- stehende Oberlippe sowohl, wie auch die Unterlippe zum grössten Theil am Rande mehr nach innen zu bezahnt erscheinen; die be- zahnte Partie des oberen Mundrandes ist gewöhnlich länger als die am unteren Mundrande; diesen äusseren Zahnreihen schliessen sich oben eine in zwei laterale Stücke zerfallende Zahnreihe, welche bereits an der Unterfläche der Lippe gelegen ist, unten aber zwei ununterbrochene, oder eine ganze und eine andere — und zwar tiefer liegende— in zwei Theile getheilte Reihe an, welche an d:;r In- nenfläche der Lippe verlaufen. Die Zähnchen haben ziemlich lange, aber schmale Köpfe, deren Ränder 9 bis 13 lange Zacken auf- weisen; der trichterförmig auslaufende Körper ist gleichfalls ziem- lich schmal; es sitzen gewöhnlich zwei Ersatzzähne unter dem aus- gebildeten Zahn. Die dunkelbraunen Kieferplatten treten nicht sehr stark vor. Das kleine Kiemenloch liegt links und ist ungefähr ebenso weit vom Auge als von der Ansatzstelle des Hinterbeines entfernt. Der Bauch erscheint nach hinten zu etwas stärker auf- getrieben. Die in der Mitte hinter den Beinen sich befindende, nach hinten und unten gerichtete, überall ziemlich gleichbreite Analröhre ist sehr lang, jedoch nur ein ganz klein wenig länger als der Flossensaum; bei der von mir gemessenen Larve erreicht sie fast 1 mm. an Länge; ihre Wandung ist ziemlich dick und da sie im Verhältniss zur Länge sehr schmal ist, so sieht sie genau wie ein Schlauch aus; hinten wird sie vom Flossensaum begrenzt. Der Flossensaum geht nicht auf den Rücken über; er ist sowohl oben als auch unten ziemlich hoch, mit flachbogenförmigen Rändern und breit abgerundetem Ende. Gauz junge Thiere sind stets tiefsammt- schwarz, während ältere bisweilen auch schwarzbraun oder bräun- lich kolorirt erscheinen können; bei dunkelfarbigen Individuen sind auf den Körperseiten sowie auf der Bauchseite kaum merkliche goldglänzende Punkte eingestreut, bei den etwas heller gefärbten Stücken treten diese metallisch glänzenden Punkte und Sternflecke in grösserer Anzahl auch an der Körperoberseite auf; Bauch und Kehle erscheinen mitunter dicht damit besetzt. Der Flossensaum ist oberseits und unterseits, je nachdem der Körper dunkler oder heller gefärbt ist, stets mit mehr oder weniger dunklen Sprenkeln versehen. Bei den vierbeinigen Larven hellt sich der Untergrund bis zu Hellbraun auf und es treten am Rücken und namentlich oberseits an den Beinen dunkle, bisweilen deutlich hell umsäumte Flecken auf. Die Hautdrüsen („Seitenlinie") treten bei der Larve von B. vulgaris im Leben weniger als bei in Chromsäurelösung — 155 — getödteten Individuen auf. Es sind hier nämlich vier Hauptzüge heller Drüsen vorhanden, deren Zusammenhang unter einander ich nicht zu entdecken vermag. Zwei dieser Züge nehmen in der Nähe des Mundes ihren Ursprung und zwar fängt der eine oben an, um- fasst das Nasenloch und Auge und zieht dicht am oberen Rande des Nasenloches und am unteren Rande der Augengrube vorbei, während der andere etwas oberhalb des Mundwinkels entspringt, sich nach oben in die Richtung des Auges erstreckt, einen Ast unten hin entsendet, um darauf sich nach unten hin zu senken, und wie es scheint, mit seinem Aste auf der Körperunterseite zusam- menzutreffen. Die Vereinigung dieser beiden Hauptzüge dürfte längs des Wulstes an der Oberlippe stattfinden. Hinter dem Auge in der Nähe der postorbitalen Drüsenreihe entspringen ferner jederseits zwei dorsale, nach rückwärts massig divergirende Züge ähnlicher Drüsen, die sich dem Rücken entlang hinziehen und auch auf die obere Schwanzhälfte sich fortsetzen, indem sie die Richtung nach oben gegen den Flossensaum hin einschlagen; an diisem angelangt, werden sie unsichtbar; die untere Reihe erstreckt sich etwas über den dritten Theil des Schwanzes, während die obere schon am Schwanzanfang den Flossensaum erreicht. Die vierte Reihe dieser Drüsen längt vorn vom Kiemenloch an, umfasst dasselbe von oben bogenförmig, senkt sich darauf nach unten und zieht sich nach den Hinterbeinen hin. Diese Seitenorgane sind schon Lessona auf- gefallen, nur finde ich, dass er ihre Verkeilung nicht richtig wie- dergiebt; die Richtung, welche die Drüsenserien einschlagen, kann allerdings variiren, jedoch glaube ich kaum, dass bei B. vulga- ris je nur zwei einfache, am Schnauzenende anfangende und sich über die Augen auf deu Rücken hinziehende Serien vorkommen (Vergl. Taf. V, Fig. 29, in Lessona's Studii sugli Anfibi anuri del Piemonte, 1. c). Lebensweise. Abbildungen. Die Paarungslast scheint die gemeine Kröte aus ihrer Winter- herberge zu treiben, denn ehe noch das Männchen Zeit gehabt hätte sich nach der langen Fastenzeit ordentlich zu sättigen, oder auch nur umzukleiden, schreitet es, falls sich ihm ein Weibchen in den Weg stellt, sofort zur Paarung und da auch zur Begattungs- zeit keine Nahrung genommen wird, so muss der Geschlechtstrieb sehr heftig auftreten und die Lebensenergie sith stark steigern, um den bisweilen verhältnissmässig lange andauernden Begattungs- und — 156 — zugleich Geburtshelferakt zu vollenden. Auch sind die Thiere in der Regel hernach derart abgespannt, dass sie mit Mühe aus Land kommen, sich wie halbtrunkeD ihre Hinterbeine kaum bewegend, bis zum ersten besten Versteck schleppen und unter einem Steine oder einem Baumaste sich auf mehrere Tage verbergen, von hier aus ruhig auf die vorüber kriechenden Kerbthiere Umschau hal- tend. In der Regel aber sind es wiederum die Männchen, welche lange bevor die Weibchen zum Absetzen ihrer Eier bereit sind, aus ihrem Wintertodtenschlummer erwachen und auf ihren Streifzügen auf der Suche nach Weibchen genug Zeit und Müsse finden, ihre Nahrungsbedürfnisse zu befriedigen und sich zu häuten. Zeigt sich ein Weibchen, so wird es auch auf dem Lande verfolgt uud bis- weilen sofort bestiegen; in solchen Fällen muss die Gattin, den sie fest unter den Achseln umfassenden Gatten in irgend eine in der Nähe gelegene Lache tragen. Hier im Süden siud es namentlich die mit langsam fliessendem klaren Wasser versorgten Bewässerungs- kanäle oder Gräben längs der Chausseen, deren Boden mit Vege- tation überwuchert ist, die zum Laichen bevorzugt werden, in Hei- delberg waren es aber die tiefen Stellen einer überschwemmten Wiese, wo ich die meisten B. vulgaris in Kopula angetroffen habe. Sobald sich nun ein umschlungenes Pärchen auf der Was- seroberfläche zeigt, wird es meist von Junggesellen umringt, die die possirlichsten Purzelbäume schlagen, um das Weibchen an sich zu ziehen oder sich an sie anzuklamern, und dabei Klagelaute aus- stossen, die ungefähr wie „kunk, kunk, kuuk, kunk" klingen; es gelingt ihnen öfters die Beine des Pärchens so fest zu umfassen, dass man im Stande ist, die ganze Gesellschaft auf ein Mal mit dem Netze aus dem Wasser zu holen und aufs Trockene zu brin- gen, ohne dass sich auch nur ein Stück lostrennte; werden sie aber mit Gewalt getrennt, so dauern die krampfhafteu Zukungen in den Vorderbeinen noch eine Zeitlang fort und die Thiere su- chen die Finger des Friedenstörers zu umklammern; wird aber die brünstige Junggesellenschar in Ruhe in ihrem Element gelassen, so gehen die überzähligen Männchen von selbst, man möchte sagen respektvoll auseinander, sobald das Weibchen Anstalten trifft, ihre Eier abzulegen. Das Laichen, sowie auch dessen Vorboten dauern wie gesagt, lange an, bisweilen sichwimuit das Pärchen mehrere Tage lang müssig umher, ohne sich zu trennen. Eins der von mir in diesem Februar bei Nizza erbeuteten Pärchen blieb im Aqua- rium 28 Tage unzertrennlich in Umarmung bevor das Weibchen z ur Eierablage schritt; das Absetzen der Eierschuüre fand am Tage — 157 — statt und dauerte etwa acht Stunden; das Männchen schrie unter- dessen sehr oft und knurrte dazwischen. Beim Legeakte scheint das Männchen der Gattin behülflich zu sein: zunächst ändert es seine Stellung, es gleitet ein klein wenig vom Blicken herab und giebt dem Weibchen, sei es um es zu reizen und zum Abstossen der Eier auzuspornen, sei es um die Eier herunter zu pressen, mit seinem Arm, oder abwechselnd bald mit der einen, bald mit der anderen Hand leichte Schläge und Stösse in die Seiten und tastet mit den Zehen an der Kloake des Weibchens «solange he- rum, bis die Laichschuüre heraustreten, worauf die Befruchtung stattfindet. Nun tritt eine Pause ein und das Männchen nimmt seine frühere Position wieder ein, seine Fäuste in die Achselgruben des Weibchens stemmend. Die auf diese Wreise in mehreren Reprisen, bisweilen im Laufe von nicht weniger als sechs Stunden abge- stossenen Eierschnüre werden von dem Pärchen ganz lose um Pflanzen gewuuden und bleiben hie und da an denselben haften. Die Eierschnüre sind anfangs ungefähr 6—7 mm. im Durchmesser, quellen aber alsbald um das Doppelte auf und erreichen binnen einem Tage bisweilen die Dicke des kleinen Fingers; ihre Länge wird verschieden angegeben: Spallanzani schätzt sie auf 43 Fuss, Boscä auf 10 Meter, Rösel auf 3 Meter, Heron-Royer auf unge- fähr ebenso viel; die in meinem Aquarium zu Welt gekommenen Fierschnüre haben bei der Messung beide eine Länge von 5 Meter ergeben; sie sind sehr dehnbar und bestehen aus einer kristall- hellen Gallerte, in der die 1200 bis 6000 Eier etwas schräg ge- stellt und dreireihig angeordnet sind und aus einer äusseren cy- lindrischen Gallerthülle, welche auf He'ron-Royer's Tafel im Bull. Acad. roy. de Belgique, 3 sene, t. X, JV« 11 wiedergegeben ist. Das einzelne braunschwarze, weiss gefleckte Laichkorn hat etwa 2 mm. im Durchmesser. Wird die Laichschnur ausgedehnt, so er- scheinen die Eichen darin in zwei oder in einer Reihe eingebettet zu sein. Die Quappen durchbrechen die Eihäute ungefähr am zwölften oder vierzehnten Tage und setzen sich auf der Gallert- schnur dicht aneinander; bald darauf verlassen sie auch diese, um sich zu Tausenden an den Wasserpflanzen anzuhängen; von nun an entwickeln sie eine grosse Thätigkeit: bewegen sich rasch, fressen viel, wachsen und vollenden ihre Verwandlung ungefähr in der zehnten Woche ihre Larvenstadiums. Inzwischen haben die Eltern schon längst das Wasser verlassen; nur in den beissen Klimaten trifft man bei anhaltender Trockenheit bisweilen gemeine Kröten auch ausserhalb der Brunstzeit im Wasser, zumeist kranke mit — 158 — Parasiten, namentlich um die Nasenlöcher herum befallene Indivi- duen, die Heilung im Bade suchen. Sonst verbringen sie den gan- zen Sommer hindurch auf dem Lande, tags über in einem Loche oder unter einem Stein im kühlen Orte verborgen, nachts, seltener tags, und auch nur dann wenn ein Gewitter droht, nach Beute jagend. Auf ihren Streifziigen, wenn gerade keine Gefahr in Sicht ist, springt die Kröte selten, sondern sie geht bedächtigen Schrit- tes mit Vorliebe in gerader Richtung längs einer Strasse, Mauer oder eines Wassergrabens. Wird ihr ein grosser Schrecken ein- gejagt, so kauert sie sich nieder und legt sich möglichst platt auf der Erde nieder. In der Gefangenschaft gehalten, namentlich in Gesellschaft von Fröschen, macht sie hinsichtlich ihrer geistigen Eigenschaften einen sehr vorteilhaften Eindruck, denn alle ihre Bewegungen scheinen berechnet zu sein; sie giebt das Klettern am Glase hinauf, sobald sie merkt, dass sie nicht weiter kommt, ihre Versuche, die Wand ihres Käfigs einzudrücken, um sich zu befreien, in der Regel bald auf; sie wird ruhig und ergiebt sich in ihr Schicksal, oder aber sie sucht durch Graben oder auf irgend eine andere Weise zu entkommen, während inzwischen der Wasserfrosch sich durch sein unbändiges Betragen und nimmer enden wollende Sprünge die Schnauze wund schlägt am Glase. Wird B. vulgaris auf einen Tisch gesetzt, so spaziert er ruhig umher bis er an den Rand gelangt, hier hält er Umsrhau und schätzt offenbar sein Springvermögen und den Abgrund, den er vor sich hat, während ein Frosch, wie He'ron-Royer treffend sagt, vom fünften Stockwerk eines Hauses springen würde ohne irgend welches Bedenken über die Folgen. Diese Kröte ist leicht zu zähmen und lernt sehr bald seinen Herrn und den Futternapf kennen; ihr Gehör scheint fein zu sein, denn ehe sie noch die Küchenschabe im Terrarium sehen kann, hört sie sie kratzen, kriecht alsdann sacht aus ihrem Ver- steck hervor und schleicht ihrer Beute nach gerade wie eine Katze; merkt das Opfer seinen Verfolger und sucht es zu entwischen, so bleibt die Kröte eine Weile wie festgenagelt auf ihrem Platze, um hernach sich der Küchenschabe ganz leise zu nähern; ist der gün- stige Augenblick zum Zuschnappen gekommen, so erhebt sich die Kröte auf allen Vieren, streckt ihren Körper nach vorn und man vernimmt einen schmalzenden Laut, wie den eines Feinschmeckers, sagt He'ron-Royer ganz richtig, ein Zeichen, dass die Beute he- runtergeschluckt ist. Da B. vulgaris einen verhältnissmässig ge- lenkigen Hals hat, so kann er umso leichter Umschau halten und den Kopf bald seitlich drehen, bald ihn nach unten bücken, wobei — 159 — auch drr Rücken sieh etwas krümmt. Der Geruchsinn scheint gleichfalls entwickelt zu sein, Hdron-Royer glaubt sogar, dass der männliche B. vulgaris im Wasser das Weibchen nach dem Ge- ruch, den letzteres hinterlässt, sucht und dies scheint plausibel zu sein, wenn man Kröten am Grunde des Wassers im Schlamme wühlen und offenbar nach etwas suchen sieht. Hinsichtlich ihrer Stimme sagt Bruch: „von den mannlichen B. communis, der keine Schallblase besitzt, habe ich keinen anderen Ton gehört, als ein feines, rasches wi, wi, wi, wie von jungen Hühnern, beson- ders wenn er in der Kopulation gestört wird, ein Laut, der durch den japanesischen Namen Fiki (nach Schlegel) sehr gut ausge- drückt ist"; de l'Isle ein sonst vortrefflicher Beobachter behauptet, dass das Geschrei dieser Art „crrraa, crrraa, quem, quem" lautet, dass es dem Bellen eines Hundes nicht unähnlich ist und eher am Tage als nachts sich hören lässt. Man fragt sich unwillkürlich, ob hier nicht eine Verwechselung mit dem Geschrei des B. calamita stattgefunden haben dürfte. B. vulgaris scheint die Vorliebe des Pelobates zum Graben nicht zu theilen; er zieht es vor sich in fremde Löcher einzuquartieren oder in eine Ritze zwischen oder unter Steinen sich zu verkriechen; er gräbt höchstens in lockerer Erde und auch dann meistens nur eine genügend grosse Höhlung, um sich bequem darin hinein zu legen. Im Käfig kehrt er immer wieder in dasselbe Loch zurück, dabei ist es erwähnenswerth, dass er sein Ruhelager sehr sauber hält; die Kothmassen werden mit den Beinen weggeschoben, ja er befriedigt sogar seine Bedürfnisse an einer von seinem Versteck entfernten Stelle. Die Angaben über den Zeitpunkt der hauptsächlichsten Erscheinungen im Leben der gemeinen Kröte, sowie auch aller übrigen Anuren, so hinsichtlich der Dauer des Winterschlafes, der Laichzeit, der Dauer des Lar- venlebens und sogar der embryonalen Entwickelung sind insofern von geringem Werth, als alle diese Vorgänge lediglich von den äusseren Verhätnissen, der Temperatur, der Trockenheit und der Nässe abhängen und in den verschiedenen Orten oder Klimaten zu verschiedenen Zeiten sich einstellen. Hier bei Nizza trifft man Lar- ven von B. vulgaris bereits am 1 Februar und Anfang April sieht man bisweilen die jungen Kröten scharenweise das Wasser verlassen, während ich in Brunnen am Vierwaldstätter See einst Anfangs August eine Unzahl junger Kröten antraf, welche eben ihre Metamorphose absolvirt hatten und im Begriff waren, die stau- bige Chausee, welche ihre Brutstätte vom Walde trennte, der Quere nach zu durchziehen. In Deutschland sah Bruch das erste Paar — 1G0 — am 10 März und giebt an, dass die ersten Larven am 10 April ausschlüpften und am 2 Juni ihre Verwandlung bereits beendet hatten; ein anderes Mal traf Bruch Anfang Juli Larven im Wasser vor. Im Süden, so an der Riviera, trifft man diese Art von De- cember oder Ende November an nur beim Graben oder Umwälzen von Steinen. Nach Faüo sollen die Männchen grösstentheils im Schlamme vergraben ihren Winterschlaf halten und einem Manne wie Fatio muss man glauben schenken, vorausgesetzt, dass er dies nicht nur vom Hörensagen mittheilt. Meinen Erfahrungen nach wühlt die Kröte nur zur Laiihzeit im Schlamme oder aber auch bei anhaltend trockenem Wetter, jedoch nur an seichten Stellen; so trifft man öfters im Hochsommer die Kröte am Rande eines Wassergrabens niedergekauert ihr Mittagsschläfchen haltend. Gegen Temperaturwechsel sind die Kröten überhaupt empfindlich, nament- lich aber die Larven von B. vulgaris; sowohl die Larven als auch das ausgewachsene Thier vertragen besser niedrige als hohe Temperatur und es fällt bisweilen schwer die eingefangenen Lar- ven in der Gefangenschaft zu erhalten oder überhaupt lebend nach Hause zu bringen; in der Regel sterben die meisten sofort nach- dem sie in das Aquarium versetzt werden oder nachträglich beim Wasserwechsel, infolgedessen ist es rathsam, falls das Wasser im Behälter sich nicht stets erneuert, denselben im Schatten an einem kühlen Orte zu halten, und um den oftmaligen und plötzlichen Wasserwechsel möglichst zu vermeiden, das Aquarium mit gut ge- deihenden Pflanzen, die das Wasser beleben und zugleich den Pfle- glingen als Nahrngu dienen werden, zu versorgen, auch die Thiere gesondert von den stärkeren Arten, wie z. B. Hyla arborea, Pelodytes punetatus oder Alytes obstetricaus zu halten. Da die Larven von B. vulgaris nur mit Mühe von unten nach oben schwimmen um Luft zu schöpfen und unterwegs öfters an den Pflanzen hängen bleiben, so müssen für sie wenig hohe Be- hälter gewählt werden; im Freien leben sie gesellig und schwim- men in grossen Zügen umher; bisweilen genügt es ein paar dieser Larven zu beunruhigen, damit die ganze Gesellschaft sich .in Be- wegung setzt und den fliehenden folgt. Schliesslich will ich hier- selbst auf die recht interessanten neueren Beobachtungen über die Lebensweise der gemeinen Kröte bei Lataste (Essai d'une Faune herpe'tologique de la Gironde, p. 290), Fatio (Faune des Verte'- brds de la Suisse, III, p. 396 — 401), Bruch (Würzburg naturwiss. Zeitschr. III Bd. S. 182, IV Bd. S. 91), Heron-Royer (Bull. Soc. d'Etudes sc. d'Angers, 1886; Bull. Acad. roy. de Belgique, t. X) — 161 — und Leydig (Die auuren Batrachier d. deutsch. Fauna, S. 14 — 19) hinweisen und den Leser auf einige mir vorliegende Abbildungen aufmerksam machen. Zunächst sind es die kolorirten Abbildungen bei Rösel, welche trotz ihrer Mängel, namentlich in Bezug auf die Farbenauswahl, zu den besseren gezählt werden müssen und jeden- falls denjenigen bei Daudiu (Hist. nat. Rain. Gren. Crap. PI. XXIV. B. vulgaris, PI. XXV. B. cinereus, PI. XXVII. B. Roeselii. Hist. nat. Rept. vol. VIII. PI. XXXXV1. B. Roeselii), bei Bech- steiu (De la Cepede's Katurgesch. d. Rept. II, Taf. 35) und so- gar bei Bonaparte (Iconografia della Fauna italica, II), dessen sämt- liche, von Ruspi und Quattrocdii ausgeführten Krötenbilder aus- nahmsweise sehr übel gerathen sind, nicht nachstellen. Bei Rösel (Hist. ranarum nostr.) finden wir abgebildet: zwei Paar in Kopula, Laichschnüre mit nur in zwei Reihen angeordneten Eiern und einzelne Eier, ferner auf Taf. XX und XXI mehrere Larven in di- versen Entwickelungsstadien und anatomische Abbildungen. Die Rö- sel'schen Figuren sind von Bernstein (Fig. 1, Taf. 35), Schlegel (Taf. VIII, in Die Dieren van Nederlaud) and von v. Reider und Hahn (Fauna boica) als nachahmungswürdige Muster betrachtet worden, nur ist zu bedauern, dass die in etwas grösserem Mass- stabe gehaltene Kopie in der Fauna boica gegen das Originalbild abfällt. Farbige Originalabbildungen sind ferner in den Werken Lataste's und Lessona's zu sehen. Im „Essai d'une t'aune herpeto- logique de la Gironde" enthält Taf. V ein unisono gekleidetes Weib- chen und einen jungen B. vulgaris, während Taf. IV wiederum ein Paar, das sich begattet, wiedergiebt; dem Werke Lessona's „Studii sugli Anlibi anuri del Piemonte" ist eine grössere Anzahl, zum Theil vortrefflicher Zeichnungen und kolorirten Abbildungen, sowohl der ausgewachsenen Thiere als auch der Jungen, Larven und Eier von Camerano beigegeben, namentlich verdient Fig. 16 auf Taf. IV. Beachtung. Sein eigenes Werk über die schwanzlosen Lurche hat Camerano leider etwas stiefväterlich ausgestattet, in- dem er blos zwei Holzschnitte und zwar nur den Vorderkörper eines stark bewarzten B. vulgaris aus Sicilien lieferte. Endlich liegen mir die Zeichnungen in den Werken Bell's (Hist, Brit. Rept. p. 105), Eiehwald's (Fauua caspio-caucasica, tab. XXXI B. cine- reus var. colchica), Brehuvs (Thierleben. Kriechthiere, S. 596. Autlage 1878) und Leydig's (op. cit. Fig. 2, 4, 5) vor. Die Ori- ginaltiguren bei Brandt und Ratzeburg (Medicinische Zoologie, Taf. XXIII. Berlin 1829) und bei Cuvier (Regne animal) habe ich augenblicklich nicht zur Hand. Die Quappen von der gemeinen n — 10*2 - Kröte sind oftmals abgebildet worden, so vor allem von Bösel; seine Tafeln XX und XXI enthalten zahlreiche Abbildungen von den verschiedensten Entwickelungsstadien unseres Thieres, von de- nen mehrere Kopien sich in Sturm's Fauna Deutschlands wieder- finden. Recht hübsche Originalfiguren enthalten ferner die Werke Lataste's und Lessona's, nur scheinen mir bei Lessona die Quap- pen auf Taf. IV nicht in natürlicher Grösse, sondern stark ver- grössert ausgefallen zu sein; die Larve von B. vulgaris dürfte doch wohl kaum die Länge von 5 cm. erreichen! Vorkommen. Mit Ausnahme des höheren Nordens, Irlands und mehreren In- seln im Mittelmeer kommt B. vulgaris in ganz Europa vor, ver- breitet sich aber auch über Mittelasien und Japan und findet sich ebenso in Algerien und Marokko. Seine vertikale Verbreitung mag nicht viel über 6000 Fuss hinaufreichen. Was zuerst sein Vor- kommen im Norden Europas anbetrifft, so ist er in Norwegen nur im Süden mit Sicherheit nachgewiesen worden (131). Einige wollen sie zwar im Drontheimer Amte und gar in Nordland angetroffen haben, aber diese Angaben sind durch keine Belegstücke erhärtet. Das Berliner Museum soll sie aus Bergen (Lichtenstein. 150) und Collet (227) von ik\\ Walllischinseln erhalten haben. In Schweden ist sie nicht nur in Götland, in Sverige (104, 134) und auf den Inseln Gottland (136) und Gottska Sandön (228) verbreitet, son- dern dringt auch weiter nach Norden vor (104). In Dänemark ist B. vulgaris die am meisten verbreitete Krötenart; sie findet sich mit wenigen Ausnahmen überall und soll sogar an der nördlichen Spitze Jütlands in Skagen nicht fehlen (103). In Grossbritannien. wo sie ebenfalls ziemlich häufig ist, auf Irland aber, wie bereits bemerkt, fehlt (141), findet sie sich von der Südküste an bis nach Schottland und kommt auch auf einigen kleinen Inseln, wie z. B. Jsle of Arran, vor (9). Ueber die Verbreitung in Deutschland be- sitzen wir recht zahlreiche und mitunter auch sehr detaillierte An- gaben, die ich hier zum Theil aufführen will. Was zuerst ihr Vor- kommen in Ost- und Westpreussen anbetrifft, so scheint sie da- selbst ziemlich häufig zu seiu (74). Für Schlesien hat sie Kalu- za (75) längst nachgewiesen und Gloger bemerkt hierzu, dass sie nur in überschlesien häufiger und bisweilen sehr gross gefunden wird, sonst aber in Schlesien „nicht eben sehr gemein" zu sein scheint (175). In der Fauna der Provinz Brandenburg gehört sie — 1GB — zu den gewöhnlichsten Erscheinungen (76). Struck führt sie für Mecklenburg auf (77) und dass sie in der Umgegend von Bre- men (213) und im Üldenbürgischen nicht fehlt, wissen wir (78). Suffrian erwähnt sie in seinem Verzeiclmiss der innerhalb des kö- nigl. preuss. Regierungsbezirks Arnsberg beobachteten wild leben- den Wirbelthiere (96), Behrens beobachtete sie in der Umgebung von Elberfeld (229) und Leydig fand sie am Mittel- und Nie- derrheiu, ferner in der Eifel und im Moselthal. „Bei Bonn", sagt Leydig, „gehört die Art zu den noch häutigen Thieren" (170), in der Eifel sah er sie hin und wieder, aber in der Umgebung des Laacher Sees fiel ihm die grosse Individuenzahl dieser Krötenart auf; bei Bertrich am Römerkessel stiess Leydig auf ein riesiges Exemplar, das ihn daran erinnert habe, dass Schäfer in seiner „Moselfauna" der „übermässig grossen Individuen" von „B. p a 1- marum" gedenkt (173). Gleichfalls überaus grosse B. vulgaris sind mir in Kreuznach an der Nahe aufgefallen. Zu den spedelle- ren Fundorten am Mittelrhein gehört auch Linz (95). Kirschbaum hat sie im Nassauischen überall häufig gefunden (92) und Koch giebt au, dass sie im Unter-Main- und Lahn-Gebiet überall vor- kommt und fügt hinzu, dass besonders grosse Weibchen sich am Nesselpof bei Dillenburg und in anderen Bergweihern daselbst fin- den (93). Koch's Varietäten „minor", „medius" und „hybri- dus" stammen bekanntlich von der Bieberer Höhe bei Ofl'eubach, aus dem Frankfurter Walde und aus einem Sumpfe bei Frankfurt. Leydig fand sie in der Umgegend von Amorbach im Odenwald, im Gebiete der Tauber so gut, wie in dem des Neckars; F. Mül- ler hat sie aus Oberweiler erhalten und ich habe sie mehrmals in Heidelberg gesammelt. Dass sie in Baden überall gemein ist, erfahren wir aus Nüsslin's „Thierwelt" (90). Ueber das Vorkom- men der gerneinen Kröte in Würtemberg berichten Plieuinger, Krauss (89) und Leydig. Um Tübingen wird sie als in ziemlicher Menge vorhanden aufgeführt (88). In Bayern soll sie nach Hahn fast in allen Gegenden beobachtet sein (171, 83, 85, 82). Ley- dig kennt sie aus den Umgebungen von Kissingen und Würzburg sowie auch von der Herreninsel des Chiemsees und für die Um- gegend vou Regensburg wird sie in der „Fauna Ratisbonnensis" (84) mit dem Zusatz „gemein" erwähnt. In der Rhön ist sie an Stellen, wo sich Laichplätze finden, zahlreich (Leydig. 94). Aus Eisenach, Weimar, Jena und Leipzig kenne ich sie aus eigener Erfahrung und ihr Vorkommen in Sachsen und in der Ober-Lausitz ist von Reibisch (80), E. Haase (177) und Tobias (81) angezeigt worden. n* — 1G4 — Dass sie in Magdeburg und Osterburg vorkommt erwähnt W. Wol- terstorff (230). In Belgien ist diese Kröte nach de Selys-Longchamps sehr ge- mein (98 1. Sie soll auch in Holland allgemein verbreitet sein und (iadet sich sogar auf dem Eiland Jtottum (99); ebenso ist sie im Luxemburgischen nicht bloss überall einheimisch, sondern auch sehr häufig (97). In der Schweiz ist sie gleichfalls weit verbreitet und geht, wie Schiaz (231) und Fatio (4L— S. 396) überein- stimmend angeben im Berner Oberland und im Engadin über 6000 Fuss hinauf. In der Umgegend von Basel findet sie sich nach F. Müller überall, namentlich aber in sehr grosser Menge beim Allschwyler Weiher (169. — S. 411), kommt ferner in Aries- heim, in Langcnbruck, in Müllheim, in der Umgebung von Chur (232), bei Ragaz, im Ober-Engadin (166), obschon selten, so z. B. in Poiitresina (Giebel), in Olivone, Faido, Lugano, in Luzern und in Morschach ob Brunnen, in Bern (Müller), in Frutigen, Fau- lenseebat!, bei Vevey, im Jura-Gebirge (33. — S. 142) und in Genf (238. — S. 545) vor. Alsdann bewohnt sie Frankreich und ist daselbst über das ganze Land verbreitet (34). So ist sie in den Ardennen nach Collin de Plancy (35) die gemeinste Kröte, findet sich demselben Gewährsmann zufolge in den Departements Nord und Pas-de-Calais gleichfalls häufiger als B. calamita und ist nach La- taster (34, 32) bei Abbeville beobachtet worden. Im Departement Meurthe et Moselle soll sie nach Holaudre (142) und Collin de Plancy vorkommen, im Departement de l'Aube wäre sie nach Ray (234) sehr gemein, nach Collin de Plancy aber scheint im Norden dieses Depar- tements B. calamita die vorherrschende Art zu sein. B. vulgaris kommt ferner in den Departements de la Haute-Marne, de l'Yonne (36), in der Umgegend von Paris, so in Bondy, St. Germain, Marly, Meutfon, Levallois-Perret (34) und Auteuil (33. — S. 199), in den Departements de la Sarthe (29), de la Loire-Inferieure, Yendee (34), de la Vienne (28), de Maine-et-Loire (30), de la Charente- Inferieure (25, 26), de la Charente (27), Gironde (24), de l'Al- lier (31), du Jura (39), du Doubs (38), de l'Isere (40), du Helault (152) und endlich in den Seealpen sowie auch in der ganzen Provence (156). Auf der iberischen Halbinsel ist die Art sehr verbreitet (161). In Galicien kommt sie nach Seoane (235), Bpsea und Boulenger (9) namentlich in Ferrol, Coruna, Santiago, I.ugo, Mondonedo, Vivero und Tay vor, in Asturien hat Cisternas sie bei Oviedo beobachtet und Boscä giebt an, dass sie in Sala- maiica, Bejar, ferner in San Ildefonso (Alt-Kaslilien), in P. de - lf.ö — Avilla in Novara angetroffen wird und sich auch in Barcelona fin- det, lieber ihr Vorkommen in der Provinz Aragon berichtet Asso (237). In der Provinz Valencia ist sie an mehreren Orten, so na- mentlich in den Gemüsegarten in Foyos, Albuykech, Jativa, Puebla de Rugat, Dosaguas und anderwärts beobachtet worden und soll daselbst, wie Boscä mittheilt, in grosser Zahl anzutreffen sein. In Neu-Kastilien kommt sie in Madrid (Acalä de Henares), in Esco- rial, Ciudad-Real (Despoblado de Ia Caracollera), Almadnejos und in Chillon vor. Iii Murcia hat Steindachner (20) die sogenannte Var. asiatica und in Algeciras hat Herr Simon (21) sowohl die „typische Form" als auch die „Var. spinosa Daud." gesammelt und dass B. vulgaris bei Sevilla am Guadalquivir vorkommt, wissen wir durch Machado (18). Herr Dr. Simroth fand ihn in der Serra do Gerez und in Braga (1), Boulenger hat ihn aus Porto erhalten (9), Sequeira kennt ihn aus Penaliel und Vallon- go (15) und meine eigenen Exemplare dieser Art sind von Herrn A. F. Moller in Coimbra erbeutet worden. In der Provinz Estre- madura ist sie in Trafaria (Boscä) und in Collares (Simroth) und in den Provinzen Alemtejo und Algarve in Portospada (Serra de S. Mainede. Boscä) und in Silves (238. — S. 497) gesammelt wor- den. Einer Mittheilung Herrn A. F. Moller's zufolge käme sie auch in Monchique vor. Was nun schliesslich ihr Vorkommen auf den Balearen anbetrifft, so soll sie nach Ramis (239) auf Minorca ein- heimisch sein. Diese Angabe dürfte wohl auf Verwechselung be- ruhen, da ihrer weder in Barcelö's Katalog, noch auch in Boscä's Arbeiten über die Kriechthiere Spaniens und der Balearen Erwäh- nung geschieht. Aus Corsica und aus Sardinien haben wir keine sicheren Nach- richten über das Vorkommen der gemeinen Kröte. Bonaparte. (240) citirt allerdings „B. carbunculus", der aus Sardinien stammen und im Pariser Museum aufgestellt sein soll, als Synonym zu Vul- garis, bemerkt aber anderwärts, dass die grüne Kröte wohl die einzige ist, welche auf Sardinien lebt. Hingegen ist B. vulgaris oder die sogenannte klimatische Varietät spinosa oder palma- rum auf Sicilien längst entdeckt worden. Sava verzeichnet die ge- meine Kröte unter den Thieren, die am Etna leben (241); in den Nebroden hat sie Minä-Palumbo beobachtet (56); nach den Mit- theilungen von Böttger scheint sie in der näheren Umgebung von Palermo sowie auch in Taormina nicht selten zu sein (242. — S. 143) und Camerano (13) erwähat sie aus Catauia. Doderlein und Giglioli geben übereinstimmend an, dass auf Sicilien das Thier — 166 — namentlich die Weibchen, eine enorme Grösse erreicht. Auf der apenniuischen Halbinsel ist sie weit verbreitet und scheint mehr oder weniger überall vorzukommen. Dass sie in Kalabrien, so in Arena und Pizzo, zu Hause sei, ist aus den Schriften De Bet- ta's (243) und Giglioli's ersichtlich. Für die Umgebung Roms (Lago d'Albano) führt sie Giglioli auf (48) und in Rom selbst habe ich sie an den Uferu des Tibers gesammelt. Nach Camerano findet sie sich in Arezzo, für Elba wurde sie durch Giglioli nach- gewiesen, aus Livorno hat sie F. Müller erhalten und bei Viareg- gi-o habe ich sie im Fichtenwalde „Pineta" gesehen und in Spezia gesammelt; ebenso begegnet man ihr in Bagni di Lucca, Florenz, Vallombrosa und im Casentino (244). In Toscana und in Ligu- rien (50) dürfte sie nirgends fehlen. Sie ist gemein in ganz Pie- mont und wird speciell aus der Umgebung von Turin (49), aus Casale und Domodossola erwähnt und findet sich auch in der Lom- bardei (65), so z. B. in der Umgegend von Mailand, in Yarese, Casteggio sowie an den Ufern des Langen-Sees und des Corner- Sees, wo ich sie im Cannobbio-Thal und bei Varenna öfters zu sammeln Gelegenheit hatte. Leydig traf sie in der Umgebung des Gardasees. Nach Bonizzi (53) und Riccardi (245) kommt sie im Modenesisehen vor und in den venetianischen Provinzen ist sie, nach dem Werke von De Betta (246) zu schliessen, äusserst ge- mein; Giglioli bezeichnet Belluno und Treviso als Orte des Vor- kommens. Dass sich B. vulgaris in Tirol iiude erwähnt z. B. Gredler in seiner Fauna der Kriechthiere und Lurche dieses Lan- des. Gredler vermuthet, dass seine Verbreitung bis zu 5000 Fuss Meereshöhe eine allgemeine durch ganz Tirol und Vorarlberg sei und bemerkt, dass seine Wohnsitze mannigfaltig sind. Die von ihm selbstgesammelten Exemplare stammen von Vils, Telfs, von Zun- tererberg bei Hall, von den Gehängen südlich um Innichen „wohl über 5000 F. ü. M.", vom Sarnthal, Ritten (bei 5000 F., See von Wolfsgruben und Oberbozen), von den feuchten Gründen an der Etsch bei Bozen, von Montan und dem Lago di Doblino im Sarkathale. Leydig fand ihn in ßrixlegg im Innthal und in Klo- benstein bei Bozen. Gerstäcker soll ihn in den Alpen des Risstha- les und Canestrini (189) im Trentino beobachtet haben. In Vo- rarlberg, bei St, Gerold, kommt er nach Bruhin (73) häufig vor. Am Gebhardsberg bei Bregenz traf ihn Leydig. Auch in Kärnten findet er sich nach v. Gallenstein (62) und Latzel (61) ungemein häufig. Freyer erwähnt ihn in seiner Fauna der in Krain bekann- ten Säugethiere, Vögel, Reptilien und Fische (Laibach, 1842) und — 1G7 — Fitziuger (187) hat ihn für Niederösterreich augezeigt. In Böhmen ist er den Angaben Fritsch's zafolge nach der Feuerkröte die häu- figste Art, die überall au schattigen feuchten Orten vorkommt; Karoli (180) und Jeitteles (181) erwähnen ihn aus Ungarn, Bielz (67) fand ihn in Siebenbürgen, Heinrich (68) in Mähren und Oesterreichisch-Schlesien und bei Zawadski (69) ist er als in Galizien vorkommend verzeichnet. In der Babia göra (W. Kar- pathen) beobachtete ihn Stobiecki (179). Ueber die Verbreitung der gemeinen Kröte auf der Balkan-Halbinsel liegen uns spärliche Angaben vor. Wir wissen nur, dass sie in Dalmatien (59), auf Lesina, in Bosnien (114), in Attika (247. — JN^s 2. S. 307) und in Morea lebt. Herr L. Munter, General-Inspektor der königl. Gü- ter, hat sie in Tatoi' bei Athen und die Mitglieder der französi- schen Morea-Expedition haben sie in Arkadien (Ruinen von Mega- lopoli) und Katavroton in der Ebene von Francovrysi gesammelt. Nach v. Heldreich (190) wäre sie sowohl in Morea als auch an- derwärts in Griechenland sehr gemein und käme auch auf Zante vor. Einigermassen auffallend ist es, dass sie nach Erhard und Raulin den ägäischen Inseln und Kreta fehlen soll, während sie von der Insel Cypern (205) citiert wird. Auch mir wollte es nicht gelingen sie auf den Cykladen aufzufinden '). Was die Verbrei- tung im Russischen Reich anbelanget, so zieht sich B. vulgaris wohl über ganz Russisch-Europa hin. Kessler sah ihn in der Samm- lung taurischer Thiere im Gymnasinm zu Sympheropol, ich selber beobachtete ihn im Gebiet des Don im Gouvernement Woronesch und Czeruay (110) meldet, dass er im Charkow'schen und den anliegenden Gouvernements vorkommt, obschon sehr selten. Für die Umgebung von Kischinew und Kamenez-Podolski wird er als sehr häufige Erscheinung verzeichnet. Angaben über sein Vorkom- men in Podolien, WTolhynien, Lithauen, Russisch-Polen und im Cherson'schen Gouvernement enthalten die Schriften von Eich- wald (249), Andrzejowski (195) und Taczanowski (194). Auch in dem Verzeichniss der Säugethiere, Vögel, Reptilien und Amphi- bien von Seidlitz ist er aufgeführt. Für das Gouvernement St. Pe- tersburg hat ihn v. Fischer (106) angezeigt, im Gouvernement Jaroslaw ist er übrigens nur einmal bei Gorodistsch von Saba- ') Aus dem eben erschienen „Verzeichniss d. v. Hrn. E. v. Oortzen aus Grie- chenland u. aus Kleinasien mitgebrachten Batrachier u. Reptilien" von Böttger (Sitzungsber. k. k. preuss. Akad. d. Wiss. zu Berlin, 1888) ersehen wir, dass diese Art auf dem höchsten Berge Kowari auf Andros, sowie bei Marathakampos auf Sa- uios und in Smyrna sich vorfindet. — 168 — nejevv (108. — S. 279) gesehen worden, im. Gouvernement Wo- logda fand ihn Mejakow (201) und bei Archangelsk ist er von Blasius entdeckt worden (Reise nach Russland). Ich selber beo- bachtete ihn im Gouvernement Moskau und Samara, Sabanejew (107) soll ihn im mittleren Ural entdeckt haben und Lichtenstein (150) hat ihn aus Orenburg und von den Kirgisensteppen erhalten. Ueber sein Vorkommen am Fluss Ural meldet schon Pallas (250). In Sibirien ist er ausserdem im Altai (203) und bei Alexandrowsk oberhalb Siranowsk im Thale der Buchtarma (202) gesammelt worden. Ueber sein Vorkommen im Kaukasus liegen die Angaben vor von Pallas, Güldenstaedt und Eichwald, wonach sie im ganzen kaukasischen Gebiet gefunden wird, ferner von Böttger, der das Thier aus Psirsk in Abchasien erhalten hat (222. — S. 145). Eich- wald (112) nennt den im Westen Transkaukasien einheimischen B. vulgaris var. colchica. Was nun den Verbreitungsbezirk der gemeinen Kröte in Persien anbetrifft, so lässt sich zur Zeit nichts sicheres darüber sagen und, seitdem es weder De Filippi noch Blanford gelingen wollte sie in Persien aufzufinden und die Angabe Pallas (251) hierüber zu be- stätigen, ist ihr Vorkommen daselbst zweifelhaft geworden. Ihr Vorkommen in Tibet bis zu bedeutender Höhe hinauf ist nach Leydig wieder jüngst in der mir zur Zeit nicht zur Verfügung ste- henden Zeitschrift „Der Zoologische Garten" vom Jahre 1884 an- gezeigt (170. — S. 13. Anmerkung 1). Ferner bewohnt B. vul- garis Japan (9. 233) uud China und ist daselbst nach Boulen- ger und Lataste (252) in Pekin, Tschifu, Schanghai, Ningpho und auf der Insel Tschusan erbeutet worden. Endlich kommt diese Art, wie schon Guichenot (253) angegeben hat, auch in Algerien vor. Strauch hat sie in der Eähe der Stadt Alger in der Ebene von „Maisou carre'e" und Herr Kobelt in Tlemcen gefangen. Von Lara- che in Marokko wird sie von Camerano angegeben (4. — S. 542). Ihr Vorkommen in Nubien (255) bedarf noch sehr der Bestäti- gung, umsomehr da sie in Aegypten, über dessen Fauna wir ziem- lich gut unterrichtet sind, so viel ich weiss, noch nicht entdeckt worden ist. Die Angaben Bechsteiu's (163. — S. 433 und 439), dass auf der Goldküste ungeheuer grosse gemeine Kröten die „Tod- feinde der Schlangen" sind und dass Carthagena und Portobello in Amerika zu den Ländern zu zählen sind, wo die gemeinen Krö- ten in ungeheurer Menge leben, brauchen nicht erst widerlegt zu werden. 169 — 8. BUFO VIRIDIS, LAÜR. 1768. Synonymik und Literatur. Bufo viridis Laurenti, Synops. rept. p. 27, 111. Tab. I. Wien. 1768. Latreille, Hist nat. Salamandres de France, p. XLI. Daudin. Hist. nat. Rain. Gmi. Crap. p. 79, pl. XXVIII, fig. 2; Hist. nat. Rept. vol. VIII, p. 157. Sturm, Deutschlands Fauna, S. 31, sp. 1 (nach Bonaparte!). Bonaparte, in Mem. Accad. Sc. Torino. Ser. II, Tom. II, p. 385; Iconografia della Fauna italica, II, c. fig. Fatio, Faune des Verte'bres de la Suisse, vol. III, p. 410. Shaw, Gener. Zool. vol. III, part. I, p. 153. London. 1802. Dumcril et Bibron, Erpetologie ge'ne'r. vol. VIII, p. G81 (part.). De Betta, Erpetolog. delle Prov. Venete e del Tirolo rherid. p. 313 (part.); Rettili ed anfibi in: Fauna d'Italia. Günther, Cat. Batr. Sal. Brit. Mus. p. 58. Boulenger, Cat. Batr. Sal. Coli. Brit. Mus. p. 297; Proc. Zool. Soc. of London, 1880, p. 553, pl. L Guichenot, in Lefevre, Voy. Abyss. IV. Zool. p. 221 (1848). Strauch, in Mem. Acad. Imp. Sc. St. Petersbourg (7). IV, JV» 7. Sto- liczlca, in Journ. As. Soc. 1870, p. 155. Collin, in Naturhistorisk Tidsskrift 3 R. VI B. p. 330. Kopenhagen. Steindachner, Amphibien, in Reise d. östrerreich Fregatte Novara. Zoolog. Theil I. Lessona, in Atti Accad. Lincei. Mem. Cl. Sc. fisiche, math. e nat. Ser. III, vol. I, p. 1085, m. Fig. v. Beider und Hahn Fauna boica. Nürnberg. 1832. m. Fig. Camera) o, in Association franc. pour ravancement des sc. 1831, p. 680; Monografia degli Anfibi anari italiani. Mein. Acc. Sc. di Torino. Ser. II, T. XXXV. Tav. II, Fig. 5. Textfig. 14 — 18. Böttger, in Zoolog. Anzeiger, 1S80, .1\° 72. (Var. balearica). Koch, in Be- richt Senckenberg. naturf. Ges. 1872, S. 170.— B. variabilis Mer- rem, Versuch eines Syst. d. Amphib. S. 180, Sp. 1. Gravenhorst, Delic. muss. Vratislav. p. 63. Eichte ald, Zool. spec. Ross. et Polon. Pars poster. p. 167. Tschudi, in Mem. Soc. nat. "Neuchätel, t. II, p. 88. SchinSi in Nouv. Mem. Soc. helvet. t. I, p. 145. Schreiber, Herpetolog. europ. p. 138, Fig. 26. Leunis, Synops. d. Naturgesch. d. Thierreichs, I. S. 339. Hannover. 1860. Brehm, Thierleben, VII, S. 601, Fig. S. 596. Wagler, tfatürl. Syst. d. Amphibien. S. 207. Franke, Reptilien u. Amphibien Deutschlands, S. 153. Leydig, Die anuren Batrachier d. deutsch. Fauna S. 29, Tat. I, Fig. 3. llnauer, Naturgesch. d. Lurche, S. 123. Wien. 1878.— Bui'o arabicus Kup- pel, Reise nördl. Afrika. Reptilien, S. 20, Tat'. V, Fig. 2. 1827.— B. calamita Günther, Rept. Brit. India, p. 426.—? B. Boulengeri Lataste, in Revue intern, des sc. 1879, p. 438. — B. sitibundus Schneider, Hist. nat. amphib. I, p. 225, sp. 15. - B. Schreber- sianus Laurenti, op. cit. p. 27. — B. Cursor Daudin, Hist. nat. — 170 — Rept. vol. VIII, p. 164.— Rana variabilis Pallas, Spicilegia zool. p. 1, tab. VI, fig. 1, 2; Naturgesch. merkwürd. Tliiere VII, flg. 1, 2. Gmelin, Sysi. nat. Lina. t. I, pars 3, p. 1051, JV? 26. Linne, Syst. rat. ed. XIII, Tom. I, p. 1051, Jfc 26 (nach Sturm!).— R. sitibun- da Gmelin, Syst. nat. Linn. t. I, pars 3, p. 1050, JV» 23. Beck- stein, De la Cepede's Naturgesch. d. Amphibien II, S. 450. — Grund- streifige Kröte, Beckstein, 1. c. S. 452, Taf. XXXV, Fig. 2.— Rana bufina Müller. Zoologiae Danicae prodromus, p. 293. Hav- niae. 1776. Rcttius, Fauna suec. p. 283, sp. 2. Leipzig. 1800.— R. bufo var. t, Gmelin, Syst. nat. I, p. 1047, Ar? 3. 1790.— Cra- paud variable, Lacepede, Hist. nat. Quadr. ovip. et des serpents, t. I, p. 586 Paris. 1787—1788. Cuner, Regne animal, 1 6dit. t. II, p. 96. 2 edit. t. II, p. HO. Latreille et Sonnini, Hist. nat. Rept. t. II, p. 115. Paris. 1802.— R. picta Pallas, Zoographia rosso-asia- tica, III, p. 9. — Uralischer Frosch Suckow, Anfangsgründe d. theoret. u. angewandt. Naturgesch. d. Thiere, III, S. 72. Leipzig. 1798. Aeusserer Habitus. B. variabilis zeigt „die Haltung eines Frosches"; sein Körper ist massig plump, gestreckter beim Weibchen, gedrungener beim Männchen, in der Mitte beim ersteren etwas mehr als beim letzte- ren, im allgemeinen aber nicht stark bauchig erweitert, oberseits ziemlich flach und bisweilen sogar deutlich abgeplattet. Der Kopf ist breit, oben platt, niedriger als bei Calamita, mit einer län- geren, mehr vortretenden Schnauze und mehr schief nach aussen und unten geneigten Seiten versehen; die Schnauzenkante ist deut- lich, jedenfalls schärfer als bei der Kreuzkröte ausgeprägt, auch stehen die ziemlich grossen eiförmigen Nasenlöcher bei jeuer etwas weiter von den Schnauzenkante entfernt und niedriger als bei die- ser; sie sind mehr seitlich als nach vorn gerichtet, der Zwischen- raum zwischen ihnen ist ungefähr der Entfernung des Nasenloches, vom Auge oder von der Schnauzenspitze gleich, während ihr Ab- stand vom Oberkieferrand gewöhnlich etwas grösser erscheint als der Internasalraum, und der Zwischenaugenraum bald gleich dem Alistand der Nasenöffnungen vou einander, bald etwas grösser oder im Gegentheil kleiner als dieser ist. Die oben stark hervorragen- den Augen sind kleiner als bei B. calamita; der Durchmesser eines Auges ist ungefähr der kürzesten Entfernung des vorderen Augenwinkels vom Oberkieferrand, also in gerader Richtung ge- messen, oder der Breite des Lides gleich; bei Calamita hingegen ist das Auge länger als das Lid breit ist und auch länger als die — 171 - Distanz des vorderen Augenwinkels vom Oberkieferrand. Im Lieht« bildet die Pupille ein Queroval, dessen untere Linie bei näherer Betrachtung einen stumpfwinklig gebrochenen Verlauf zeigt; im grellen Sonnenschein verengert sie sich zu einem feinen Querspalt und nimmt, da der untere Pupillarrand seine schwach winklige Einknickung beibehält, annähernd eine dreieckige Form an. „In einzelnen Fällen", behauptet Bruch, „bemerkt man sogar bei B. ca- lamita und viridis eine schwache Einkerbung am oberen Pu- l'illarrand, so dass die Pupille rautenförmig wird. Im Schatten er- weitert sich die Pupille und erhält in der Abenddämmerung auch am Oberrande eine, allerdings nur spurweise angedeutete Einkni- ckung, die ungefähr aussieht, als wenn man den oberen Irisrand mit einer Nadel etwas emporgehoben hätte; vorn erscheint die Pu- pille in flachem, hinten in etwas spitzerem Bogen abgerundet; des Nachts, in vollkommen erweitertem Zustande, ist die Pupille nur etwas breiter als sie hoch ist, beinahe rund, oben und unten in der Mitte äusserst .schwach eingeknickt '). Das Lid ist am Rande mit einem Wulste versehen, der von der Seite betrachtet, in fla- chem Bogen gekrümmt ist; unter dem Auge ist eine, auch nach vorn hin sich erstreckende Vertiefung und vorn am kleinen, rund- lichen, etwas höheren als breiten und deutlich zutage tretenden Trommelfell, dessen Höhendurchmesser ungefähr der halben Länge des Auges gleicht, eine halbkreisförmige wulstartige Erhabenheit sichtbar. Die Mundspalte erstreckt sich etwas weiter nach hinten als der Augenschlitz. Die Zunge ist schmal und lang, fast doppelt so lang als breit, hinten verengt endigend, zu Hälfte vorn am Boden der Mundhöhle befestigte, zu Hälfte hinten frei. Die Männ- chen sind mit inneren Stimmsäcken versehen, die weniger stark als bei den männlichen Kreuzkröten entwickelt erscheinen; der Ein- gang zum Stimmsack liegt zwischen Zunge und Mundwinkel, bald linker-, bald rechterseits. Die Parotiden sind von wechselnder Grösse und Gestalt; bei den meisten europäischen Stücken sind sie mehr oder weniger uierenförmig, etwa so lang wie ihre Entfer- nung von der Schnauzenspitze und etwa so breit wie ihr Abstand von einander; sie können jedoch auch kürzer oder im Gegentheil, so namentlich bei asiatischen Individuen bedeutend länger sein als ihre Entfernung von der Schnauzenspitze und auffallend breit er- •) Auf Fig. B im Bull. Soc. Zool. de France, 1884, S. 30 scheint mir die Einknickung am oberen Pupillarrand von Heron-Koyer etwas zu stark wiederge- geben zu sein. - 172 — scheinen (Bouleuger, in Proc. Zool. Soc. of London, 1880, p. 555. vergl. auch Fig. 2 bei Leydig, in: Die anuren Batrachier d. deutsch. Fauna und die Abbildungen 14, 15 in Camerauo's Monografia); sie ziehen, nahe am Hinterrande des Lides anfangend in fast pa- ralleler Richtung oder nach rückwärts schwach divergirend hin und sind bald stärker, bald schwächer vortretend. Die Vorderextreniitäten sind beim Weibchen etwas schwächer gebaut als beim Männchen, nach hinten gelegt, erreichen sie nicht die Afteröffnung. Die Finger enden nicht so spitz wie. bei Cala- mita und scheinen auch weniger abgeplattet zu sein; dass sie alle länger sind als bei Calamita, kann ich nicht bestätigen, hinge- gen ist es richtig, dass der erste und namentlich der vierte Fin- ger bei der grünen Kröte länger sind als bei Calamita; auch linde ich nicht, dass bei Viridis der 4. Finger der kürzeste ist, wie es behauptet wurde, im Gegentheil er ist länger als der zweite; der zweite Finger ist kürzer als der erste, der 4-te ragt bedeu- tend über die vorletzte Gelenkstelle am 3. Finger hinaus und er- reicht fast die Wurzel der Endphalanx. Da ich bei der Unterschei- dung des ß. viridis von B. calamita grosses Gewicht auf die Länge der Finger legen zu müssen glaube und gefunden habe, dass beim letzteren der 4. Finger merklich kürzer als der zweite und bedeutend kürzer als der dritte erscheint, wogegen bei der grünen Kröte die Längenverschiedenheit dieser beiden Finger sich bei weitem nicht so auffallend erweist, so möchte ich die Auf- merksamkeit der Forscher ganz besonders auf diesen Punkt lenken, umsomehr da ich mit meinen Fachgenossen hierüber nicht übe- reinstimme. Ausserdem fällt es auf, dass bei B. viridis vom Binnenland, dessen Schwimmhäute zwischen den Zehen bedeutend länger sind als diejenigen bei B. calamita, die Bindehaut zwi- schen und am Grunde der mittleren Finger dicker, kürzer und we- niger einer Schwimmhaut ähnlich ist als bei der Kreuzkröte. Kur bei den auf den Balkaren lebenden, mit nahezu vollkommener, „effectiv" bis an die Zehenspitzen reichenden und nur vor der längsten Zehe beiderseits etwas bogig ausgebildeten Schwimmhäu- ten versehenen Varietät von B. viridis sollen merkliche Spann- häute zwischen den Fingern sich vorfinden (Böttger, in Zoolog. Anzeiger, 1880, S. 643). Dem längsten Finger und zum Tlieil auch dem 2. Finger entsprechend, findet sich auf t-.er Handwurzel ein grosser Ballen und nicht weit davon ein etwas kleinerer Daumen- ballen, der grösser ist als derjeuige bei Calamita. Die Hinter- gliedmassen sind länger als bei B. calamita, nach vom ge- - 173 — streckt, erreichen sie mit dem Fersenhöcker beim Männchen das Nasenloch oder den vorderen Augenwinkel (Boulenger), beim Weib- chen, dessen Körper etwas länger ist, reichen sie blos bis zum hinteren Winkel des Auges oder nur etwas darüber hinaus. Der Oberschenkel ist länger als bei der Kreuzkröte, der Unterschenkel kürzer als der Fuss und ungefähr ebenso lang wie der Kopf. Die Zehen sind ziemlich breit und abgeflacht; die vierte ist die läng- ste, dann folgen die dritte und die fünfte, die erste ist die kür- zeste; die 5. Zehe erreicht die Wurzel der 2. Phalanx an der 4. Zehe, die 3. Zehe überragt merklich die Wurzel der 2. Phalanx an der 4. Zehe. Der Fersenhöcker ist ziemlich gross, merklich länger, hö- her und härter als beiß, calamita, sowie stärker entwickelt als der runde äussere Metatarsaltuberkel; dieser letztere ist ebenfalls stärker entwickelt als bei der hier zum Vergleich gezogenen Krö- tenart. Die Schwimmhaut reicht bis zur halben Länge der vier kürzeren Zehen; sie kann, wie es beispielsweise bei der baleari- schen Form der Fall ist, nahezu vollkommen erscheinen und bis an die Zehenspitzen reichen; auch bei Exemplaren aus Mitteleuropa können die Schwimmhäute, so namentlich zur Sommerzeit, über die halbe Länge der Zehen hinausgreifen und bis zur Hälfte des letzten Gliedes reichen, nur au der längsten Zehe bleibt sie be- deutend zurück und erstreckt sich bloss bis zur Wurzel der 2. Pha- lanx oder wenig darüber hinaus. Bei jungen Individuen sind die Schwimmhäute in der Kegel kürzer als bei den alten; die Schwimm- haut setzt sich in einem gewöhnlich gut sichtbaren Hautsaum längs der Zehenränder fort. Die Zehenspitzen sind gelblich oder bräun- lich, die Gelenkhöcker sind sowohl an den Fingern als auch an den Zehen stark entwickelt; von einer Zweitheilung ist keine Spur zu sehen (Fig. 8, in Leydig's „Die anuren Batrachier d. deutsch. Fauna" und Holzschnitt 18 in Camerano's Monographie). Sämtliche übrigen höckerartigen Erhabenheiten sind an der Unterseite des Fusses und der Hand wenig zahlreich, aber grösser und regel- mässiger angeordnet als es bei Kreuzkröte der Fall zu sein pflegt. Die Oberseite, namentlich Rücken und Rumpfseiten sind mit mehr oder weniger dicht stehenden, kleineren und grösseren Warzen be- setzt, die ihrerseits am Gipfel zuweilen wie Dornspitzen aussehende Höcker tragen. Ausser diesen Höckern sind an den grösseren War- zen zahlreiche Poren und an den Leibesseiten eine Menge winzig kleiner sandkornartiger Erhabenheiten zu sehen; die grösseren, an der Spitze meist braun gefärbten Höcker können auch am Obe- rarm, und zwar zahlreicher am Unterschenkel, weniger zahlreich - 174 — am Oberschenkel auftreten; grosse Warzen finden sich hinter den Mundwinkeln vor und sind hier in einer Reihe angeordnet, deren Fortsetzung oftmals auch den Leibesseiten entlang sichtbar ist; die Parotiden sind ziemlich stark durchlöchert und mitunter nicht ganz glatt, sondern von winzigen Erhabenheiten oder Drüsenwarzen be- deckt; am Kopf sind nur nach hinten zu und an den Lidern, aber nicht immer; Warzen zu sehen, sonst sind Oberseite und Kopfseiten glatt, hie und da punktartig eingedrückt. Die Unterseite des Thie- res ist mit dicht stehenden, vorn flachen, nach hinten sich höher erhebenden Wärzchen besetzt; der Unterschenkel unterscits und Unterkiefer sind glatt. Die Unterschenkeldrüse scheint bei der euro- päischen grünen Kröte gänzlich zu fehlen, bei asiatischen und afri- kanischen Stücken aber ist sie nachgewiesen worden; der Innen- seite der Fusswurzel entlang, mehr nach unten zu, tritt eine Kante oder Hautleiste auf. Masse in mm. $ aus der Umgebung von Halle: Körperlänge 70, Kopflänge 20, Kopfbreite 24, Kopfumfang 66, Kopfhöhe 8. 5 — 9, Interpalpebralraum 5, vom "Nasenloch bis zum Auge 4.5, Augen- durchmesser 6, Internasalraum 4.5, Parotidenlänge 17 — 18, ihre Breite 8, ihr Abstand von einander 9, Breite des Trommelfells beinahe 3, dessen Höhe etwas über 3, Vorderextremität 41, Hin- terextremitäten 96, Unterschenkel 26.5, Fuss 33.5. — 9 : Körper- länge 81, Kopflänge 23, Kopfbreite 26, Kopfumfang 72, Kopf- höhe 10.5, Interpalpebralraum (;, vom Nasenloch bis zum Auge 6, Augendurchmesser 6, Internalraum 4.5, Parotidenlänge 18, ihre Breite 8, ihr Abstand von einander 9.5, Breite des Trommel- fells 2.5, dessen Höhe 3, Vorderextremität 46, Hinterextremi- tät 100, Unterschenkel 28 5, Fuss 34. Färbung und Zeichnung. Varietäten. Die Grundfarbe kann von einem schmutzigen Weiss, helleren Grau oder Gelbgrau durch Hellbraun und Olivenfarben fast bis ins Grauschwarze oder Dunkellila in vielen Abstufungen wechseln, wo- bei im allgemeinen die dunkleren Tinten häufiger bei alten Tliie- ren, bei külher Witterung und in der Dunkelheit, die helleren hin- gegen mehr bei jungen Thieren oder bei warmem Wetter und hel- lem Tageslicht angetroffen werden. Je mehr sich nun die Grund- farbe verdunkelt, desto undeutlicher werden auch in der Regel die grossen, am Kopfe und den Gliedmassen ziemlich regelmässig, am Rumpf aber regellos verteilten grünen Flecken, welche meistens — 175 — von einem etwas dunklerem grünen Saume und ausserdem noch von einem zweiten hellen Reif umgeben sind, dessen Farbe stets von einer helleren Nuance ist als diejenige des Grundtones. Die Flecken erscheinen mit dunkelgrünen Punkten und Warzen besetzt, die Grundfarbe wird von dunklen, sei es grauen oder graubrau- nen oder, wie es namentlich den Rumpfseiten entlang, am Halse, oberseits an der Wurzel der Vorderbeine und an den Hinterextre- mitäten der Fall zu sein pflegt, von mennig-, rosen- oder tief (lunkelrothen Warzen unterbrochen. Sehr häufig, insbesondere bei hellfarbenen russischen Stücken, treten diese rothen Warzen über die ganze Körperoberseite dicht zerstreut auf; auch kann sich das Roth der Warzen zu Flecken ausdehnen und dem Thiere ein buntes Aussehen verleihen; am Kopf kommen diese rothen Flecke vor- zugsweise in der Parotidenregion, auf dem Lide, an der Schnauze und den Mundwinkeln vor. Bei südeuropäischen Individuen sollen nicht selten die ganzen Augenlider und Parotiden schön rosenroth gefärbt erscheinen. „Bei Stücken aus dem südöstlichen Europa stos- sen die Flecken in der Nackengegend oft in Form zweier, mit ihrer Convexität einander zugekehrter Halbmonde oder eines so- genannten Andreaskreuzes zusammen, zwischen dessen sämtliche Schenkel eine rundliche Mackel in ziemlich regelmässiger Weise gestellt ist; diese Varietät wird von Eichwald als B. crucigera beschrieben" (Schreiber, Herpetolog. europ. p. 140). Die dunkle Kopfzeichnung ist in Bezug auf die Umrisse der Flecken ziemlich beständig, denn die an ihrem Rande zackig ausgefressene n Binden längs der Schnauzenkante, jene, welche der Quere nach am Lide sich hinziehen und mit der Zeichnung am Hinterhaupt sich verei- nigen können, sowie auch diejenigen, mitunter, namentlich bei süd- russischen Exemplaren, zu Flecken aufgelösten Binden auf den Pa- rotiden finden sich bei den meisten Exemplaren wieder; auch die grossen dunkelgrünen Flecken an den Kopfseiten und die bald kleineren, bald zu Querbarren erweiterten Flecken auf der Ober- seite der Gliedmassen fehlen wohl nie. Die Flecken am Rumpf können isolirt von einander stehen und eine inselförmige Verkei- lung zeigen oder durch Zusammenfliessen Landkartenflecken bilden. Mitunter, aber ziemlich selten, namentlich bei italienischen Indivi- duen, verläuft über die Mitte des Rückens eine, meist nur spur- weise angedeutete und vielfach unterbrochene helle Linie, also ge- nau wie wir es in der Regel bei der Kreuzkröte sehen. Die helle, meist weissliche Unterseite ist entweder fleckenlos, oder am Bauche und an der Brust wenigstens, mit ziemlich grossen, aber wenig — 170 - zahlreichen graubraunen, grünlichschwarzen oder schwarzen Makeln und mehr oder weniger deutlich ausgeprägten Wolken- oder Rauch- flecken besetzt; bei brünstigen Exemplaren beiderlei Geschlechts erhält die Unterseite der Oberschenkel und der Unterleib einen ziemlich deutlichen blauen Anflug; die, sonst helle, bisweilen rein weisse, und wie es scheint stets fleckenlose Kehle wird gleichfalls, wenn auch nur spurweise bläulich angehaucht. Unterseits unge- fleckte oder nur spärlich dunkel gezeichnete B. viridis kommen wohl meistens im Osten Europas und in Vortier-Asien vor; bei sy- rischen Individuen erscheint der Bauch mitunter gelb und nach hinten zu sogar bräunlichgelb überflogen. Die Angabe, dass die Unterseite beim Weibchen häutiger und in stärkerem Grade als beim Männchen gefleckt oder gemarmelt sein soll kann ich nicht bestätigen; nur insofern, glaube ich, dass Weibchen und Männchen hinsichtlich ihrer Färbung Unterschiede aufweisen können, als die Färbung beim letzteren in vielen Fällen im allgemeinen dunkler wie beim ersteren erscheint. Zur Laichzeit sind die Männchen auf- fallend dunkel; die dunklen, von hellen Säumen umgebenen Flecken sind meistens auf dunklem samtartigen, ins Lila neigenden Fond zerstreut. Die Handfläche, die Unterseite der Fusswurzel und die Sohle sind auf hellem oder ziemlich dunklem Fond mit dunklen Flecken besetzt; die Höcker sind hell, die Finger- und Zehenspit- zen bräunlich, die Spannhäute dunkel, hell umsäumt. Die Jungen sind von den Alten nur wenig verschieden, indem sie in der Re- gel im allgemeinen heller gefärbt und namentlich hellere grüne Flecken aufweisen. Die metallisch glänzende, bald blassgelbe, bald grünliche Iris ist namentlich unten dicht und stark mit schwarz- braunen oder schwarzen Pünktchen, seltener mit Adern durchsetzt; der sonst fleckenlose, schmale Goldsaum um die Pupille herum wird vorn und hinten durch einen, die Iris in eine obere und un- tere Hälfte (heilenden dunklen Querstrich unterbrochen; bisweilen zeigt sich in der Mitte, an der unteren Irishälfte ein dunkler senk- rechter Strich. Farbe und Zeichnung haben Veranlassung zu Va- rietäten-Abtrennungen gegeben. Camerano ') führt folgende an, auf deren Einzelheiten hier nicht näher eingegangen werden kann: Var. crucigera Eichwald (1. c.) mit dem Andreaskreuz in der Nackengegend. Var. lineata Ninni (Sulla supposta esistenza del Bufo calamita nel Veneto. Atti R. Ist. Yen. ser. V, vol. V) mit ') Monografia deglj Anfibi aiiuri italiani, 1. c. — 177 — einer hellen, longitudinalen Linie in der Rückennütte und Var. concolor Lessona (Atti Acc. Lincei Mem. ser. III, vol. 1, p. 1085) mit graubrauner, fleckenloser Körperoberseite und nur spärlich ge- fleckten Hinterbeinen. Var. balearica Böttg. unterscheidet sich vom Typus, laut Bött- ger (Zoolog. Anzeiger, 1880, S. 642. Abhandl. Senckenb. na- turforsch. Ges. XII, S. S91), „durch nahezu vollkommene, effektiv bis an die Zehenspitzen reichende und nur vor der längsten Zehe beiderseits bogig ausgerandete Schwimmhaut an den Hinterfüssen und merkliche Spannhäute zwischen den Fingern an den Vorder^ gliedmassen aus. Auch hat die var. balearica meist ein etwas grösserer Trommelfell, das, halb so gross wie der Bulbus, in sei- nen Dimensionen die Grösse des Trommelfells der ägyptischen Form von B. viridis zeigt, ohne aber jemals die des verwandten B. regularis Reuss zu erreichen. Der innere Höcker des Hand- tellers ist zudem oft fast so gross wie der äussere, und beide, auch der innere, sind mehr linsenförmig gestaltet. Der erste Finger der Hand ist nicht viel länger, aber viel kräftiger als der zweite". Aeussere Geschlechtscharaktere. Das Männchen ist kleiner als das Weibchen, sein Vorderarm ist dicker, namentlich zur Brunstzeit weniger gelenkig als beim letz- teren; bei jenem erreicht und überragt das Knie die halbe Ent- fernung zwischen den Ansatzstellen des Vorder- und Hinlerbeines, bei diesem reicht die Kniebeuge nicht bis dahin, sondern bleibt ein gutes Stück dahinter zurück. Die Hintergliedmassen nach vorn gestreckt, erreichen mit dem Fersenhöcker beim Männchen das Na- senloch oder wenigstens den Vorderwinkel des Auges, beim Weib- chen aber höchstens die halbe Länge des Auges, beim letzteren ist der Unterschenkel im Vergleich zu dem des Männchens kurz. Die Schallblasen sind bei den Männchen vorhanden, bei den Weib- chen fehlen sie. Der Daumen ist beim männlichen Geschlecht zur Paarungszeit dicker als beim Weibchen; oben am Daumen, an sei- nem Innenrand, sowie auch am Daumenballen ist eine zur Laich- zeit dunkelbraune oder schwärzliche Epidermiskruste zu sehen; ähnliche „Hornschwielen" oder „Brunstwarzen" zeigen sich am Innen- rande des 2. und 3. Fingers. Diese Schwielenbildungen fehlen dem Weibchen. 12 178 - Larve ')• Die Larven von B. viridis sind grösser als diejenigen von der gemeinen Kröte und von der Kreuzkröte, denn sie erreichen eine Gesamtlange von 42 mm., wovon der Körper 17 mm. und der Schwanz 25 mm. misst; der Schwanz ist 8 mm. hoch, die Beine sind 11 mm. lang und der Körperumfang beträgt ungefähr 26 mm.; der Interoccularraum misst 4 mm., die Analröhre 1 mm. Der vom Rumpf durch eiue seitlich sichtbare halsartige Einschnürung schwach abgesetzte, vorn sehr merklich verschmälerte Kopf ist unterhalb der Augen aufgetrieben und am breitesten; seine Oberfläche ist hinten schwach gewölbt, an der Schnauze abwärts ziemlich steil abfallend; die verhältnissmässig langestreckte Schnauze erscheint in spitzem Bogen gerundet. Die massig grossen Augen liegen mehr seitlich als oben; ihr Abstand von einander ist bald grösser, bald ungefähr ebenso gross als die Mundlänge und doppelt oder nicht ganz doppelt so lang als die Entfernung zwischen den grossen, von einem schmalen, schwach wulstartig vortretenden Rande begrenzten Nasenöffnungen; letztere sind bedeutend näher dem Auge als dem Munde gelegen, ihre Entfernung vom Auge ist geringer als die Distanz der Nasenöffnungen von einander, ihr Abstand vom Lip- penrande ungefähr ebenso gross wie der Raum zwischen den Augen. Die Oberlippe ist stark bogenförmig gekrümmt; Unter- und Ober- lippe erscheinen deutli h getrennt und sind gegen die Mundwinkel hin mit Papillen besetzt, im übrigen aber bezahnt; die äussere Zahnreihe an der Oberlippe ist sehr lang. Die Unterlippe ist im Vergleich zu derjenigen von B. vulgaris oder B. calamita ziemlich lang und an beiden Enden nach unten gebogen, anstatt nach nach oben, wie es bei den eben erwähnten Arten der Fall ist. Die Zähnchen sind ziemlich schmal; der Körper läuft trichter- förmig aus, der Kopf ist mit 6 bis 14 Zacken versehen; die Zahn- säule besteht aus zwei übereinander sitzenden Ersatzzähneu und einem ausgebildeten Endzahn. — Der Rücken ist ziemlich flach ge- wölbt, Rumpfseiten und Bauch aufgetrieben; das linkerseits gele- gene Kiemenloch ist gross, grösser als die Afteröffuung. Die Anal- röhre ist dünnwandig, kurz, in der Mitte gelegen, nach hinten und unten gerichtet und an ihrer hinteren Wandung mit dem Flossen- ') Die mir zur Verfügung stehenden Larven dieser Art sind mir von Herrn Hc'ron-'ßoyer ;ils B. viridis bestimmt zugesandt worden. — 179 — säume vereinigt. Der wenig hohe Schwanz ist mit stark ausgebil- detem Flossensaume umgeben; die obere, sich auf dem Rücken spurweise, aber doch merklich fortsetzende Flosse ist mit stark bogenförmig, gekrümmtem Rande versehen, während die untere Flosse am Rande verhältnissmässig schwach abgerundet erscheint und am Schwanzende abgestutzt aussieht. Der Schwanz samt der Schwanzflosse ist ungefähr anderthalbmal so gross wie der übrige Körper. Die Hinterbeine sind lang, scheinen aber ziemlich spät zum Vorschein zu kommen, wenigstens bei den mir vorliegenden, 26 mm. langen Larven sind nur Spuren von ihnen zu sehen. Die Oberseite dieser Larve zeigt in der Regel ein Dunkel- oder Schwarz- braun, dem metallisch glänzende Fleckchen eingemengt sind, die Unterseite, namentlich aber die Kehle ist bedeutend heller, bis- weilen grau oder bräunlichgrau mit mehr oder weniger deutlichen kupferglänzenden Flecken besetzt. Die obere Schwanzflosse ist deut- lich dunkel gefleckt, während die untere Flosse nur am Schwanz- ende wenige dunkle Sprenkeln zeigt und durch ihr gleichmässig helles Aussehen im Vergleich zur bunten marmorirten oberen Flosse auffällt. In späterer Zeit, kurz vor dem Hervorsprossen der Vor- derextremitäten, hellt sich der Untergrund bedeutend auf und es zeigen sich schliesslich auf hellbraunem oder graugrünem Fond dunkelbraune oder graubraune Fleckchen, begleitet von zahlreichen schwärzlichen winzigen Höckerchen und etlichen gelblichen, war- zenartigen Erhabenheiten; namentlich tritt die dunkle Fleckung au den Extremitäten besonders scharf und schon recht früh auf. Der Rauch färbt sich grau, während die Kehle und die Unterseite der Hinterbeine gelblich erscheinen. Die Hautdrüsen (Seitenlinie) treten bei den mir zu Gebote stehenden Larven nicht zum Vorschein. Nach Lessona würden sich zwei hinter dem Auge anfangende Rei- hen dieser Organe dem Rücken entlang hinziehen und ungefähr in der Höhe des Spiraculums Seitenzweige nach unten hin auf die Rumpfseiten entsenden. Vergl. Fig. 37 auf Taf. V, in „Studii sugli Anfibi anuri del Piemonte". Aehuliche Hautdrüsenreihen sind höchst wahrscheinlich auch am Kopfe vorhanden und sind wohl nur über- sehen worden. Nach dem Abwerfen des Schwanzstummels misst die junge Kröte 16 bis 20 mm. Lebensweise. Abbildungen. B. viridis ist gleichfalls ein Nachtthier, lässt sich aber auch Tags sehen und zwar im Wasser zur Laichzeit, auf dem Lande bei 12* — 180 — schwüler Luft und vor oder nach einem Gewitter. Gewöhnlieh mel- det er den Regen, indem er in grosser Anzahl wie herbeigezau- bert auf einmal erscheint und unruhig herumhüpft. In den Wol- gagegenden ist bisweilen der Boden in den von ihm bewohnten Ortschaften wie besäet und man hat öfters Gelegenheit eine un- geheure Menge dieser Thiere sich bewegend und wahrhaft impo- sante Züge bildend zu treffen, wobei die Masse die Richtung, wel- che die vordersten einschlagen streng einzuhalten pflegt, ja bis- weilen genügt es die „Anführer" in eine andere Richtung zu lenken, damit der ganze Zug nach links oder rechts abschwenkt; nach und nach steuern sie aber in die von ihnen ursprünglich einge- schlagene Richtung zurück und es scheint beinahe, dass sie nicht so ganz zweck- und ziellos, sondern wie von einein Luftzug ge- trieben, dahin wandern und es wäre interessant zu erfahren, ob sie auch wirklich, wie ich bemerkt zu haben glaube, vor der Re- gen verkündenden Wolke fliehen, ß. viridis bewegt sich wie die Frösche springeud uud ist im Stande weite Sätze auszuführen und wird daher von Laien mitunter für einen Frosch gehalten; beim Schwimmen ist er gewandter als seine Verwandten und soll er auch gut klettern können. Das Bedürfniss zum Graben kommt bei ihm wenig zum Vorschein, er zieht es vor von fremden Löchern Besitz zu nehmen und sich darin bequem einzuwühlen, oder er wählt seinen Schlupfwinkel im Erdgeschoss eines Hauses oder in einer Kluft zwischen den Steinen einer feuchten, womöglich ver- fallenen Malier. Hinsichtlich des Klimas sowie auch der Bodenbe- schaffenheit ist er nicht wählerisch, denn er wird sowohl im Hor- den Europas, als auch in Algerien und auf den wasserarmen Cy- kladen angetroffen, gedeiht aber am besten, wie es scheint in Russland. Auch in Betreff seiner Laichplätze ist er sehr leicht zu befriedigen, denn er laicht ebenso gern in klarem Wasser als auch in unreinen Pfützen. Die Laichzeit fällt in den Monat Mai; in eini- gen Gegenden und in Ausnahmefällen dauert dieselbe bis in den Juni, ja sogar August hinein. So traf Koch im Jahre 1871 noch im August Laich von B. viridis vor, der in Regenpfiitzen zwi- schen trocken gelegenen Feldern in kleinen Kliimpchen und kurzen Schnurstückchen mit sehr losem Zusammenhang gruppirt war. Koch spricht nun die Vermuthung aus, dass dieser Laich rasch gelegt worden sein muss und giebt an, dass die Quappen, die von die- sem Laich herrührten, ebenso rasch sich enl wickelten und ver- wandelten und zwar bevor sie ihre normale Grösse erreicht hatten. Die Laichzeil und die Dauer des Larvenlebens hängt somit sehr — 181 — viel von günstiger oder ungünstiger Temperatur ab, das eine aber steht fest, dass unter normalen Verhältnissen B. viridis ziemlich bedeutend später seinen Winteraufenthalt verlässt und dem Laich- geschäft obliegt als die gemeine Kröte und dass er dem Cala- mita in den Laichplätzen meist zuvorkommt; mitunter aber wer- den diese beiden Species in denselben Gewässern angetroffen und tauscheu sie dann gegenseitig mit ihren Weibchen. Das Absetzen des Laiches geht im Verhältniss zur Zahl der Eier rasch von statten, denn es werden binnen zehn bis zwölf Stunden emsiger Thätigkeit gegen Tausend Laichkörner zur Welt gebracht, die in zwei, unge- fähr 3 mm. dicken und 3 bis 4 Meter langen Gallertschnüren in einer kontinuirlichen Spirale angeordnet liegen und bei oberflächli- cher Betrachtung regelmässige Dreiecke bilden. Da die kristallhelle Gallerte im Wasser aufzuquellen pflegt und die Schnur infolge der Furchuug und Verschiebung der Laichkörner länger wird, so hängt Dicke und Länge der Schnur von der Dauer ihres Aufenthaltes im Wasser ab. Auch dürfte es schwerlich gelingen die normalen Mass Verhältnisse der Lairhschnur zu erfahren, da sie sehr dehnbar ist und sofort beim Verlassen des weiblichen Körpers vom Männ- chen hin und her gezerrt wird; jedenfalls aber ist die Schnur bei B. viridis länger als bei Calamita und vielleicht auch als bei B. vulgaris und dünner als bei diesen beiden, während die Eier kleiner sind als bei den zwei anderen Krötenarten. Die Ehe wird mitunter auch auf dem Lande geschlossen, in diesem Fall muss es sich das Weibchen gefallen lassen, ihren Gatten auf dem Rücken herumzutragen bis es an einen Laichplatz gelangt. Die Art und Weise wie die Männchen ihre Weibchen vom Rücken aus hinter den Wurzeln der Vorderextremitäten umfassen, ist bei allen un- seren Kröten ziemlich dieselbe, insofern nur ist beim grünen Bui'o ein Unterschied vorhanden, als die Männchen sich nicht damit beg- nügen deii Weibchen ihre Hände in die Achseln zu stemmen oder es um die Achseln zu umfassen, sondern sie umarmen es, gleich den Fröschen, förmlich um die Brust. Diese Art und Weise der Umarmung ist übrigens, wie ich mich aus den von mir zu Rathe gezogenen Berichten über die Fortpflanzung der Aiiuren habe über- zeugen können, auch bei unseren übrigen Kröteuarten beobachtet worden. Der männliche B. viridis scheint sein Weibchen zum Absetzen der Eier zu reizen, indem er die Kloakeumündung des- selben mit den Zehen streichelt; sobald die durchsichtigen Gallert- schnüre zum Vorschein kommen, zieht er au ihnen mit den Füssen herum, um ihr Hervortreten zu beschleunigen und befruchtet die — 182 — Eier; nun werden die langen Schnüre ausgebreitet, um Pflanzen herumgeführt und umgewunden, so dass sie grosse Schlingen bil- den, die hie und da angeheftet werden, um sie vom Fortschwem- men zu sichern; die Laichkörner liegen in 2 bis 3 Zeilen alter- nirend eingebettet, sie sind tiefschwarz mit hell- oder schwarzbrau- nen Flecken (He'ron-Royer, in Bull. Soc. Zool. de France, 1888, p. 26). Bruch sah Larven dieser Art, die aus Laich vom 4. April herrührten, Anfang Juni sich verwandeln und trat in demselben Jahre vom 3. bis zum 11. April zahlreiche Paare in Begattung, von da an bis zum 18. Mai aber nur einzelne Nachzügler sich paaren (Würzburg, naturwiss. Zeitsohr. III. Bd. S. 201). Er giebt ferner an, dass zu Anfang August noch Larven zu sehen waren. Nach Bruch werden somit die Larven zwei Monate alt, ehe sie zur Metamorphose schreiten; Fatio dagegen schätzt das Larveuleben des B. viridis auf drei Monate, oder auch auf etwas länger. leine Erfahrungen über die Entwickelung dieser Larven sind nicht mass- gebend, da sie nicht unter normalen Verhältnissen gesammelt wur- den und nur insofern dürften sie einiges Interesse haben, da sie als Beispiel der Abkürzung der Dauer des Larvenlebens unter dem Einfluss von ungünstigen Bedingungen im Freileben dienen können. Die von mir beobachteten grünen Kröten setzten nämlich ihren Laich in der ersten Hälfte Mai in ein Reservoir ab, das. in der Nähe von einem Stalle lag und als im Juni das Wasser durch Hitze und nachträgliche Verunreinigung verdarb und einen uner- träglichen Geruch verbreitete, schwammen sämmtliche Quappen auf der Oberfläche des Wassers nach reiner Luft schnappend und ge- gen den 25. Juni waren sie alle samt und sonders in der Meta- morphose begriffen, oder bereits verschwunden; somit waren diese Larven kaum sechs Wochen alt und hatten schon ihren Wasser- aufenthalt mit dem Leben auf dem Lande vertauscht. Aus den Mittheilungen Koch's (Bericht Senckenberg. naturforsch. Ges. 1872, S. 170) und Camerauo's (Ricerche intorno alla vita branchiale degli Anfibi. Mem. R. Accad. Sc, di Toriuo, ser. II. T. XXXV) lässt sich, glaube ich, der Schluss ziehen, dass B. viridis zuweilen im Lar- venstadium im Freien über wintert. „Die Stimme wird von Manchem dem Knarren einer Thüre verglichen", sagt Leydig und fügt zu- gleich hinzu: „Die im Zimmer lebenden Thiere lassen bei bevor- stehendem Regen ein kurzes glucksendes Schreien hören". Bruch aber sagt hierüber: „Seine Stimme ist ein eigenthümlich klagendes, nicht unangenehmes mä, mä, mä, welches dem Geschei der Rohr- kröte an Schallkraft lange nicht beikömmt und daher nur in un- — 183 — mittelbarer "Nähe heraus zu hören ist". Die Angabe Bruch's rührt von einer Verwechselung mit irgend einer anderen Art her; an den mir von Herrn A. Goldfuss am 25. April d. J. aus der Umgebung von Halle freundlichst übersandten brünstigen Männchen habe ich mich vergewissern können, dass Leydig, und nicht Bruch die Stim- me dieser Kröte gehört und richtig wiedergegeben hat; die Stimme des Männchens reiht sich in Stärke derjenigen von B. vulgaris an; sie besteht aus Tönen, die etwas durch „krru, krru, kruu" wiedergegeben werden können; es sind klagende, aber wohlklin- gende, kurze, rollende Laute, die rasch auf einander folgen und von mehreren Männchen zu gleicher Zeit ausgestossen, wie ein halblautes, in singendem Tone gehaltenes vertrauliches Gespräch klingen. Unsere sämmtlichen schwanzlosen Lurche sind mehr oder weniger stimmbegabt, insofern wenigstens, als die Männchen, selte- ner auch die Weibchen zur Brunstzeit, oder wenn sie gequält und bei der Begattung gestört werden, eigenthümliche leise Lockrufe, oder aber Klage- und Schmerzenslaute ausstossen; diese Laute jedoch sind in Bezug auf Klang und Zusammensetzung öfters von der Stimme, welche sie hören lassen, wenn der Bruusttrieb seinen Höbepunkt erreicht hat, gänzlich verschieden. Das Hochzeitslied der männlichen giünen Kröte besteht, nach Angabe He'ron-Royer, aus einem klangvollen und rollenden Pfeifen, das etwas au den Gesang der Nachtigal erinnert. Dieses „Lied" habe ich ebenfalls bei einem Männchen, das in Begriff stand ein Weibchen zu bestei- gen, vernommen; es klang mir wie ein ziemlich greller, rollender Pfiff aus einer kleinen Signalpfeife. Vor und nach dem Fortptlanzungsakt verbleibt B. viridis eine Zeitlang im Wasser, hernach sucht er selten die Wassertümpel auf und begnügt sich auch dann nur mit einem Sitzbade. Im Herbst bezieht er sein Winterquartier eher als B. vulgaris und später als B. calamita. In der Gefangenschaft lässt er sich nich so leicht zahmen wie seine Nächstverwandten und ist darin dem Wasserfrosch ähnlich; sonst ist B. viridis ein gar unschuldiges Geschöpf trotz der geradezu abschreckenden und das Vorurtheil, welches viele Menschen gegen die Kröten hegen, nur noch ver- grössernden Schilderung De la Cepede-Bechstein's. Diese beiden Bearbeiter der „Katurgeschichte der Amphibien" machen aus ihm ein Ungeheuer. „Es scheint", sagen sie, „dass der ätzende Saft von dieser Kröte noch schädlicher ist, als von der gemeinen. Jedesmal, wenn sie Athem holt, blässt sie die Kehle auf. Im Zorn funkeln ihre Augen und der Körper überzieht sich mit Schleim, der einen — 184 — Gestank verbreitet wie der schwarze Nachtschatten (Solanum ni- grum), nur ungleich heftiger". Statt alledem sucht unsere Kröte hei drohender Gefahr durch geschickte Sprünge helle Puderung zu erkennen ist. — 207 — Nach Koch l) sind neben den unwesentlichen Farben- und Fun- dort-Verschiedenheiten „zwei wesentlicher auseinanderlaufende Va- rietäten zu registriren, welche ebensoweit von einander entfernt sein dürften, wie Bombinator brevipes von dem typischen Bombinator igneus"; auch sollen sich beide in verschiedenen Gegenden mit Ausschluss der einen durch das Vorkommen der anderen vertreten. Das dies auch wirklich der Fall sei, ist möglich, nur ist es insofern aus der Aufzählung der Merkmale, welche Koch für seine Var. t y p u s und Var. a 1 p e s t r i s giebt, nicht ersichtlich, als Koch die Geschlechtsunterschiede nicht genügend hervorhebt und wir beim Männchen und Weibchen ungefähr dieselben Unter- schiede in Betreff der Beinlänge vorfinden, wie dieser Autor bei seinen Varietäten registrirt. Koch's Kreuzkröten sind überhaupt kurzbeiniger als diejenigen, welche Lataste, Schreiber, Fatio und mir vorgelegen haben, denn bei seiner Var. alpestris reicht die längste Zehe „über die Augen hinaus etwa bis an deren vordere Begrenzung", bei der Var. typus aber „kaum bis an die Augen", während doch andere Forscher angeben, dass die längste Zehe, namentlich bei den Männchen, ziemlich weit über das Schnauzen- ende hinausreicht. Die Bemerkung Koch's, dass bei Var. typus die zweite Zehe der Hinterfüsse „kaum mehr als ihre drei End- glieder die erste Zehe" überrage, während bei Var. alpestris die zweite Zehe vollkommen um mehr als ihre drei Endglieder über die 1. Zehe hinausrage ist ganz und gar unverständlich, da die 2. Zehe bekanntlich nur zwei Phalangen hat; muss vielleicht die 2. Zehe nicht durch die 4-te ersetzt werden? Vorkommen. Die eigentliche Heimat uuseres Thieres scheint Frankreich zu sein, wo es so ziemlich aller wärts verbreitet sein dürfte, und z. B. um Paris, so in Bondy, Levallois-Perret, namentlich in den Bei'estigungsgräben, in den Steinbrüchen von Issy, in Villiers-sur- Marne, St. Maur, port Creteil und Chevreuse äusserst gemein sein soll (34. 35). Im Departement de l'Aube hat Ray (234) es in Pre'dillon nordöstlich von Troyes sehr häutig gefunden und nach Collin de Plancy kommt es in Chally (Seine-et-Marne. — 35) und Meurthe- et Moselle vor, ebenso haben Godron, Holandre, Malherbe ') Formen u. Wandlungen d. eeaudaten Batrachier d. Unter-Main- u. Lahn-Ge- bietes, S. 48. Frankfurt a. M. 1872. — 208 - und Fournel in ihren Schriften über die Fauna der Mosel und Lothringens diese Art genannt, meistens aber ohne die Fundorte anzugeben (146. 142. 144. 143). Baillon hat sie in der Umge- bung von Abbeville gefunden und Boulenger (9) kennt sie aus Calais. Ueber ihr Vorkommen in der Bretagne, in den Departements de la Sarthe, Maine-et-Loire, Loire-Infe'rieure und Vendee, Vienne, Charente, Charente-Infe'rieure, ferner in der Gironde, so in Tondu, Arlac und St.-Loubes, wo sie übrigens ziemlich selten ist, und endlich in Bayonne berichten Gentil (29), Millet (30), De l'Isle, Thomas (34). Mauduyt (28), De Rochebrune (27), Beltremieux (26), Lesson (25) und Lataste (24). Crespon, der Verfasser der „Faune mdridionale", hat diese Art gewiss nicht gekannt, sonst hätte er sie für das Departement de l'He'rault, wo sie bei Montpellier, in Cette, Bagnols in der Nähe von Be'ziers, am Flüsschen Valras, in den Mooren von Vias und Rigaud bei Agde, in den Gräben am Meeresufer und in und bei Lodeve (vertikal bis 600 F. ü. M.) hinauf vorkommt, und für das Departainent der Seealpen (Nizza) nennen müssen. In den Werken Risso's und Verany's wird statt ihrer irrtümlicher- weise wiederum B. viridis erwähnt; dagegen scheint Reguis (156) einer der wenigen Franzosen zu sein, welche Calamita von Viridis zu unterscheiden wissen, denn er verzeichnet den erste- reu mit seinem richtigen Namen unter den in der Provence vor- kommenden Thieren und fügt die Bemerkung hinzu, dass diese Art nirgends selten, aber weniger häufig als B. vulgaris zu finden sei. Im Westen des Landes wird Calamita nach Charvet (40) im De'partement de l'Izere, nach Ogerien (39) im Jura, nach P. Bert (36) im De'p. de l'Yonne, nach E. Olivier im Dep. du Doubs (38) sowie im De'p. de l'Allier (31) angetroffen. Alsdann bewohnt Calamita die iberische Halbinsel und ist auf derselben gleichfalls weit verbreitet und ineist auch sehr häufig: in Portugal hat Herr A. F. Moller ihn bei Coimbra, in Villa Real de S. An- tonio und in Castromarim in Algarve beobachtet, nach Boscä (14. p. 257) ist er in Ovar (Beira), Portalegre und Portospada (Serra de San Mamede) in Alemtejo einheimisch, Sequeira (15) fand ihn in Penafiel (Entre Douro e Minho), Röttger (1.— S. 181) hat sein Vorkommen in Alfeite, Sao Bartholomcu de Messines (Algarve) angezeigt und dass er in Porto, Bussaco, Estarreja so- wie in der Serra do Gerez vorkommt, ist aus den Mittlieilungen Boulenger's und Lopez Vieira's (16) bekannt. Aus Nordwest Spa- nien haben das Thier Steindadiner (20), Seoane (235) und Boscä aus Ferrol, Vigo, Cabanas, Vivero und Tuy angezeigt. Aus Sana — 209 — bria und Zamora (Leon) erwähnt es Steindachner (I. c), in Ba- dajoz hat es Boscä gefunden und das British Museum besitzt Exem- plare aus Madrid (Bouleuger), endlich geben Boscä, Böttger und Steindachner an, dass es in Eskorial, Ciudad-Real, Caracuel, Ve- radas und Almadnejor in Neu-Kastilien, ferner in Burjasot, Ma- nises, Jativa, Olleria und Villamarchante in der Provinz Valencia, in Logronos und Gredos in Alt-Kastilien, in Almansa (Murcia), in Almeria und in Gibraltar vorkommt. Machado's (18), Roseu- hauer's (19) und Seoane's „B. viridis" aus Sevilla, vom Rio Grande bei Yunquera und aus Galicien sind, wie ich vermuthe, B. calamita. Auf den Balearen, auf Corsica und Sardinien fehlt B. calamita. Von der Insel Sicilien sagt De Betta (243) nur folgendes: „fu annnnciata come raccolta in Sicilia e nel Nizzardo"; man wird infolgedessen neuere und bestimmte Aufklärungen ab- warten müssen. Auch hinsichtlich seines Vorkommens auf der itali- schen Halbinsel fehlen uns verbürgte Angaben. Giglioli (48) be- zeichnet ausdrücklich nur die Westgrenze Italiens als Ort des Vor- kommens, giebt aber dabei nur den einen Fundort S. Bartolomeo an, der in der Nähe Nizza's und somit auf französischem Boden liegt. In dem Werke Lessona's über die Anuren Piemonts wird sie nicht aufgezählt und die Aussage Daudin's (33. — p. 158), wonach Bosc diese Art in den Hammerwerken am Mont-Cenis öfters ge- funden habe, hat wenig Werth, umsomehr, da wir vermuthen, dass der betreffende Fundpunkt in Frankreich liegt. Ihr Vorkommen in der Lombardei meldet Jan (65), indem er den immer sich wie- derholenden Fehler begeht und die Kreuzkröte als Varietät zu B. viridis zieht. Jan's Calamita existirt, so viel ich weiss, im Mailander Museum nicht und überhaupt sind in diesem Mu- seum keine Exemplare dieser Art lombardischer Herkunft vorhan- den. Schliesslich muss noch hinzugefügt werden, dass Ninni (277) zu der Ueberzeugung gelangt ist, dass Nardo's Behauptung, B. ca- lamita käme in Venetien vor (278), ein Irrthuin zu Grunde lie- gen müsse; derselben Ansicht scheint in letzterer Zeit auch De Betta beigetreten zu sein und Camerano (13) geht noch weiter, indem er ausdrücklich sagt: „In Italia nou abbiamo che il Bufo vulgaris ed il Bufo viridis". In Tirol hat Gredler vergeblich die Kreuzkröte gesucht und er vermuthet, dass sie dort ganz fehlt. In Krain (60) und Kärnten (62) scheint sie aber heimisch zu sein, kommt jedoch, wie v. Gallenstein mittheilt, in Kärnten viel selte- ner vor als B. vulgaris. Dass sie sich bei Wien findet, erwähnt Steindachner (20); iu Böhmen ist sie, den Mittlieiliingen Glückse- 14 — 210 — ig's (185) und Prach's (186) zufolge, ebenfalls einheimisch; nach Fritsch (184) kommt sie in der Gegend von Prelauc und Elbe- teinic, sowie in der Gegend von Pilsen vor; ihr Vorkommen in Mähren-Schlesien meldet Heinrich (68), für Ungarn, woselbst sie höchstens auf einigen Oertlichkeiten beschränkt leben soll, zeigt sie Entz (279) an, für Siebenbürgen Bielz (67), für Galizieu und Bu- kowina Zawadzky (69). „Ueber Nord- und Mitteldeutschland", sagt Leydig (170.— S. 37), „scheint sie weit verbreitet zu sein" und dies ist wirklich der Fall. Nach Raihke (74) findet sich die Kreuzkröte ziemlich häufig in Ost- und Westpreussen, nach Holland (280) in Pommern und Struck (77) hat sie in Meklenburg beobachtet. In der Mark be- wohnt sie nach Schulz (76) die nassen Wiesen und ist „nicht häu- fig zu sehen"; in Schlesien, wo sie gleichfalls „gar nicht häufig" vorkommen soll (175), hat sie Gravenhorst (274) aus Bres- lau erhalten; Tobias (81) giebt an, dass sie in der Ober-Lausitz vorkommt, und nach Reibisch (80) soll sie in Sachsen einheimisch sein. Am Ufer des Salzigen Sees (zwischen Halle und Eisleben) sowie bei Halle selbst kommt sie, einer brieflichen Mittheilung des Herrn A. Goldfuss zufolge, vereinzelt vor; sie findet sich ferner auf den Cröllwitzer Höhen, am Galgenberg bei Halle, in Quedlin- burg, in Peschau bei Magdeburg, in Magdeburg, in Osterburg (230), in Thüringen (281), bei Göttingen (274), im Lüneburgischen (79), bei Hamburg (9), bei Bremen (213), am Dümmer See (12), im Herzogthum Oldenburg (78) auf den Sand- und Moorboden, sowie auf den Inseln Rügen (283), Borkum und Sylt ')• B- Cala" mita lebt ebenfalls in der Rhön: am Stellberg und bei Kleinsassen, fehlt auch nicht im Odenwald, so bei Amorbach (94). Im Unter- Main- und Lahn-Gebiete fehlt sie, wie Koch (93) vermuthet, wohl nirgends, ist aber seltener als die beiden anderen Krötenarten, und scheint entweder durch Verwechselung mit B. viridis mehrfach übersehen worden, oder erst in neuerer Zeit häufiger geworden zu sein, denn ältere Beobachter führen sie von verschiedenen Stellen gar nicht an, wo sie jetzt eine häufige Ersheinung ist. Die Var. typus Koch soll im Rheingau und von da abwärts überall in den Ebenen des Unter-Main-Gebietes stellenweise die häufigste Kröte sein, so z. B. bei Enkheim und Seckbach in der Gegend von ') Mein Fround Herr Fr. Borcherding theilt mir mit, dass er B. calamita von allen ostfriesischen Inseln erhallen hat; es besitzt Stücke aus Nordenei, Borkum, Wangcrooge, Spickerooge, Juist und aus Brenierhafen. — 211 — Frankfurt und an der Lahn von Wetzlar an abwärts Ms an den Rhein vorkommen. Die zweite Koch'sche Form, nämlich die alpe- stris, ist seltener als die typische; sie findet sich bei Dilleuburg und Herborn, vereinzelt an höheren trockenen Bergen der Lahn- gegend; „bei Dillenburg und Herborn sch'iesst ihr Vorkommen das der typischen Form aus, und kann sie dort als Vertreter dersel- ben gelten". Kirschbaum (92) erwähnt die Art von Geisberg bei Wiesbaden und aus Mombach und theilt mit, dass Herr v. Heyden sie bei Höchst, Soden und an anderen Lokalitäten gefunden habe. „Auch am Rhein", sagt Leydig (170.— S. 38), „fehlt Bufo ca- lamita nicht: ich sammelte Exemplare am Niederwald bei Rü- desheim, dann hier bei Boun treffe ich die Kröte nicht selten in Gärten der neuen Stadttheile, von wo sie an warmen Regenaben- den im Erdgeschoss der Häuser sich einfindet („Hausunke"); auch auf dem rechten Ufer, z. B. an den Mauern der Kirche von Schwarz- Rheinfeld, und im Sumpfgebiete von Siegburg habe ich das Thier wiederholt beobachtet". Endlich bemerkt Leydig in seiner Schrift über Verbreitung der Thiere im Rhöngebirge und Mainthal, dass er die Kreuzkröte auch in der Eifel und im Moselthal bei Alf ge- troffen habe. Dass sie in der Umgegend von Trier und bei Metz vorkommt, wussten wir schon früher (173). Im Kreise Rothenburg in Hessen (178), bei Karlsruhe, in Müllheim und auf dem Istei- nerklotz in Baden (Nüssliu, F. Müller) und in der Umgebung Thü- bingens, so auf dem Spitzberg, der Roseck, Waldhäuserhöhe und Pfrondorfer Höhe (170.88) und in der Stuttgarter Gegeud (Plie- ninger) in Waiblingen, Kirchheim und Waldsee kommt die Art ziemlich selten vor (89); ihre Verbreitung über Württemberg wäre noch, meint Leydig, festzustellen. In Bayern findet man das Thier beinahe in allen Gegenden (171.85.83); Leydig sammelte es bei Rotheburg ob der Tauber, „wo es sich seit vielen Jahren an den Abhängen des Wachsenberges hält, dann im Mainthal bei Würzburg, allwo es in den vierziger Jahren äusserst häufig war, namentlich auf der unterdessen verschwundenen „dürren Wiese" und dass diese Kröte um Regensburg lebt, erwähnen Koch, Herrich-Schäffer und Forster in ihrer „Fauna Ratisbonnensis" (84). Endlich muss noch hinzugefügt werden, dass Koch angiebt die in Rede stehende Art in den Vogesen beobachtet zu haben und dass F. Müller sie aus Neudorf in Elsass erhalten hat. In der Schweiz wird B. cala- mita mehr oder weniger häufig in allen Kantonen angetroffeu, scheint aber vertikal nicht so hoch zu gehen wie B. vulgaris, Fatio (41. — p. 408) wenigstens wollte es nicht gelingen ihn im 14* — 212 — Jura über 1200 M. Meereshöhe und in den Alpen über 1000 M. ü. M. aufzufinden, obschon Heer und Blumer (285) ihn für die Bergregion im Kanton Glarus angezeigt haben. F. Müller verzeich- net ihn aus der Umgebung Basel's (169), aus Turtmann (Wallis) (11) und a-us Brestenberg (Aargau), v. Brügger (232) fand ihn in der Umgebung von Chur und Boulenger (233.— p. 545) hat Exemplare aus Genf unter den Händen gehabt. Im Luxemburgi- schen ist das Thier ziemlich allgemein verbreitet; in den Ardennen und in den warmen Thälern der Mosel und Sauer kommt es eben- falls vor (97) und in Belgien wird es nach de Selys-Longchamps (98) hauptsächlich in den Ardennen-Proviuzen und im Kempenland angetroffen. In Holland ist es nach Schlegel (99) in den Provinzen Groningen, Gelderland, sowie in den anderen Grenzprovinzen ein- heimisch. Alsdann findet sich die Kreuzkröte auch in Grossbri- tannien und Irland; „this speci^s, alihough found in considerable nnmbers in certain loralitics is far from being commonly met with", sagt Bell (102) und giebt an, dass sie auf Blackheath und an mehreren anderen Orten in der Nähe Londons, sowie auch bei Deptford uud an den Utern von Solway Firth in einem Morast zwischen den Dörfern Carse und Southerness (Schottland) lebt; ihr Vorkommen in Cambridgeshire und Norfolk meldet Fleming (286), für Linkolnshire z»igt sie Pennant (287) an und dass sie in eini- gen Theilen der Grafschaft Kerry in Irland sich findet, erwähnt Friede! (141). B. calamita kommt auch in Dänemark vor, wo er namentlich den Küstensaum bewohnt. Speciell sind als Fun- dorte aufzuführen Kallundborg, Objerggard bei Nestved, Skjelskör, die Inseln Aggersö, Omö und Samsö, Hofmansgave, Hyllested-Hede bei Odense, Sundby Gruusgrav, Lol'and, Broholm bei Svendborg, Thor- seng, Klitterne bei Nymiudegab, Merringgaard bei Horsens und Skagen (103). Ueber sein Vorkommen in Korwegen liegen mir leine Angaben vor; die Aufzählung der Amphibien, welche Collet veröffentlicht hat, enthält sie nicht. In Schweden dagegen wurde er namentlich in den südlichen Gegenden Schönens, so bei Kase- berg, Ingelstfd, sowie auch in Hailand nachgewiesen (104.134). Von Deutschland und den östlichen Grenzdistrikten Oesterreich- Ungarns würde sich, den Mittheilungen Seidlitz's (105), Eich- wald's (249) und Taczanowski's (194) zufolge, das Wohngebiet des B. calamita auch über die Ostseeprovinzen, sowie über die russischen Gouvernements längs der Westgrenze ausdehnen, jedoch lässt srch zur Zeit über ihre Verbreitung im Russischen Reich nichts 21 o Bestimmtes mittheilen '), jedenfalls scheinen mir die Angaben Maak's (170.— S. 39) und Daudin's (33.— p. 164), dass diese Species am Amur, im Thal des Flusses Ussuri und in den Steppen von Peremöt am Jai'k angetroffen worden sei, höchst verdächtig. Auch der Fundort bei Lichtenstein (150) „Aegypten" für „B. vi- ridis var. calamita" muss in Zweifel gezogen werden. B. ca- lamita, ein'e westeuropäische Form par excellence, wird je wei- ter wir uns nach Osten wenden, umso spärlicher und dürfte ost- wärts den Dnjepr, aber nicht die Wolga überschreiten und in Asien sowie in Nordafrika theilweise durch B. viridis, zum Theil aber durch B. R a d d e i und B. m a u r i t a n i c u s ersetz und vertreten sein. Fassen wir nun die Ergebnisse der Nachforschungen über die Verbreitung der Wechsel- und Kreuzkröte zusammen, so ergiebt sich, dass im Westen Europa's, so in Frankreich und auf der py- renäischen Halbinsel erstere durch letztere abgelöst wird, während in Centraleuropa, so z. B. in Deutschland und in Oesterreich-Un- garn beide Arten sich vorfinden, ja oftmals eine und dieselbe Lo- kalität bewohnen, und dass in Osteuropa die vorherrschende Spe- cies B. viridis ist. Diese wenigen Thatsachen, das Vorkommen der beiden Kröten betreffend, genügen vollkommen, um uns über ihre ursprüngliche Heimat und ihr Verbreitungscentrum aufzuklären und es wäre nur noch die einigermassen auffallende Thatsache er- wähnenswerth, dass Calamita bei seinem Vorrücken in östlicher Richtung sowohl die italische- als auch die Balkan-Halbinsel, wo bekanntlich die Wechselkröte lebt, gemieden hat. Es waren bei dieser Unterbrechung in der Kontinuität der Verbreitung wohl we- niger die Bodenbeschaffenheit und die klimatischen Verhältnisse, als einerseits das Meer und anderseits das Gebirge die Ursache. 10. HYLA ARBOKEA, L. 1766. Synonymik und Literatur. Hyla arborea Linne, Syst. nat. ed. X. T. I, p. 213, ed. XII. T. I, p. 357; Mus. Adolph. Fred. I, p. 47; Fauna suec. 280. Gmelin, Syst. uat. Linn. T. I, p. 111. Retzius, Fauna suec. p. 286. Müller, ') Ein Exemplar von B. calamita aus Leal stammend, glaube ich bei Herrn Dr. A. Strauch In St. Petersburg gesehen zu haben. — 214 — Zool. Danicae prodromus, p. 35. Schivenlcfeld, Theriotroph. Siles. p. 153 .Rösel, Hist. ranarum nostr. Sturm, Deutschi. Fauna, III, Heft 1. Latreille, Hist. nat. Salamandres de France. Collin, in Naturhistorisk Tidsskrift, 3 R. 6 B. p. 302. Kopenhagen. Schreiber, Herpetolog. europ. p. 106. Leydig, Die anuren Batrachier d. deutsch. Fauna, S. 94, Taf. IV, Fig. 33, 34, Tat. VI, Fig. 59, 60. De Betta, Rettili ed Anfibi Fauna d'Italia. Günther, Cat. Batr. Sal. Brit. Mus. p. 107. Boulenger, Cat. Batr. Sal. Coli. Brit. Mus. p. 379. Böttger, Beitr. z. Kenntn. d. Rept. u. Amphib. Spaniens. Abhandl. Senckenberg. Ges. XII; Reptilien v. Marocco, eod. loc. IX; Die Rept. u. Amphib. v. Marocco, II. Frankfurt a. M. 1883; Liste v. Rept. u. Batrach. Ber. üb. d. Senckenb. naturf. Ges. 1879—80, S. 261; eod. loc 1880—81, S. 143; Zoolog. Garten, XVIII. S. 27. Koch, Formen u. Wandlungen d. ecaud. Batrach. d. Unter-Main- u. Lahn-Gebietes. Frankfurt a. M. 1872. Glückselig, Syuops. rept. et amphibior. Bohemiae, p. 44. Schlegel, in Fauna japo- nica, p. 112, tab. III, fig. 6. Gamerano, Monografia degli Anfibi anuri italiani, 1. c; Osservazioni intorno agli anfibi etc. in Atti R. Accad. Sc. Torino, XIII. — H. viridis Laurenti, Synops. rept. p. 33. Daudin, Hist. nat. Rept. VIII, p. 23; Hist. nat. Rain. Gren. Crap. p. 14, pl. I. Dumeril et Bibron, Erpet. ge'ne'r. VIII, p. 581, Gravenhorst, Delic. Mus. zool. vratislaviensis, I, p. 23. Banaparte, Iconografia della Fauna italica, II, c. fig.; Mem. Accad. Sc. Torino, Ser. II, T. II, p. 385. La- treille, Hist. nat. Rept. T. II, p. 169, Fig. 1. Lataste, Essai d'une Faune de la Gironde. Act. Soc. Linn. Bordeaux, XXX. Fatio, Faune des Vertebrfo de la Suisse, III, p. 423. Lessona, Studii sugli Anfibi anuri del Piemonte, 1. c. Nilsson, Skandinavisk Fauna, III, p. 87. De Betta, in Accad. Agricolt., Arti e Commercio Verona, XXXV. Fit- zinger, Neue Classif. d. Rept. S. 63. — ?Rana viridis Linne, Fauna suecica ed. I, p. 94 (nach Fatio und Leydig!). — La Rainette commune Cuvier, Regn. anim. 1 ddit., t. II, p. 94; 2 edit., t. II, p. 107. — Ranocchio verde Cetti, Anfibi e Pesci di Sardegna, III, p. 39. — Der grüne Laubfrosch, Bechstein, De la Cepede's Na- turgesch. d. Amphibien, II, S. 397. — Dendrohyas viridis, Fitem- ger, Prodr. Faun. Austr. p. 327; Syst. rept. I, p. 30. — D. arborea, Tschndi, Classificat. d. Batrach., in Mem. Soc. Sc. nat. Neuchatel, II. — Calamita arborea, Schneider, Hist. amphib. fasc. I, p. 153. Mcrrem, Versuch eines Syst. d. Amphib. S. 170. — Hyas arborea Wagler, Natürl. Syst. d. Amphib. p. 201.— Ranunculus viridis Gesner, Hist. animal. lib. II, p. 98.— Hyla Savignyi Audouin, in Descript. de l'Egypte. Hist. nat. T. I (Supple'm.), p. 183, pl. 2, fig. 13.— H. Perezi Boscä, in Ann. Soc. Esp. Hist. Nat. IX, p. 181; eod. loc. X, T. II, fig. 7 — 10. — H. japonica Gamerano, in Atti R. Accad. Sc. Torino XIV, p. 895.— H. barytonus He'ron-Royer, in Bull. Soc. zool. de France, IX, p. 220, pl. IX. — 215 — Aeusserer Habitus. Den hauptsächlichsten, jedem Laien bekannten Charakter für diese Art bilden die Haftballen an den Zehen der Gliedniassen, wodurch sie sich vor allen einheimischen Anuren auszeichnet. Ihre Gestalt ist schlank; der Rumpf, vom Kopf ziemlich deutlich gesondert, ist beim Männchen etwas kürzer und seitlich weniger stark aufgetrieben als beim Weibchen; gegen die Wurzel der Hinterbeine ist er, na- mentlich beim letzteren, stark eingezogen, auf der Oberseite ge- wölbt, auf der Unterseite ziemlich platt. Der ziemlich hohe, brei- tere als lange Kopf hat eine kaum oder auch gar nicht einge- drückte Stirn, steil oder schief nach aussen und abwärts gerich- tete Seiten und eine mehr oder weniger abgerundete, mitunter fast senkrecht abfallende Schnauze; Kopfoberfläche und Kopfseiten sind deutlich durch eine oberhalb des massig grossen, mehr seit- lich als oben sich befindenden Nasenloches verlaufende und bis zum Auge sich erstreckende Schnauzenkante abgesondert; als Fort- setzung dieser Kaute kann ein, über dem kleinen, beinahe runden und gut sichtbaren Trommelfell hinziehender Wulst gedeutet wer- den, welcher hinten am Orbitalrand anfängt und über der Wurzel des Vorderbeines bisweilen in eine Rumpfseitenfalte übergeht. Das Trommelfell ist im Durchmesser etwa halb so lang wie das Auge und beinahe ebenso gross wie der Saugnapf an den Zehen; es ist bald näher an den Mundwinkel gerückt (Var. meridionalis), bald weiter davon entfernt (Typus). Die Augen treten oben massig stark hervor; sie stehen seitlich, greifen aber dabei auch auf die Oberfläche über. Die Pupille erweitert si:h im Schatten und des Nachts und wird nahezu kreisförmig, wie es bekanntlich die Rö- sel'sche Abbildung zeigt; im Lichte verengert sie sich und erscheint bei oberflächlicher Betrachtung queroval, untersucht man aber ihre Konturen näher, so nimmt man alsbald wahr, dass ihr oberer und namentlich ihr unterer Rand eine winklig gebrochene Linie dar- stellt. Interpalpebralraum, Augendurchmesser und der Abstand zwi- schen Auge und Nasenloch sind nahezu von gleicher Länge, wäh- rend der Zwischenraum zwischen den Nasenöffnuugen geringer ist und die Entfernung der letzteren von der Schnauzenspitze sehr klein ist. Der Interpalpebralraum kann übrigens, namentlich bei den osteuropäischen Exemplaren, bedeutend grösser sein als die Entfernung des Nasenloches vom Auge. Am Oberkiefer sitzen kurze, gedrungene, wenig gekrümmte zweispitzige Zähne (Fig. 33, 34 in — 216 — Leydig, Die anuren Batrachier); am Gaumen befinden sich zwei kleine, aus je drei oder vier Zähnchen bestehende Gruppen, wel- che zwischen den kleinen Choanen stehen und nach hinten kon- vergiren, ohne sich gegenseitig zu berühren. Die Gaumenzähne se- hen im allgemeinen den Oberkieferzähnen ähnlich, wie sie Leydig abbildet und beschreibt, denn sie sind ebenfalls zweispitzig, kurz, gedrungen und schwach gebogen, nur kommt hier die lappige Form der Spitzen des Oberkieferzahnes weniger zum Vorschein, indem die Zahnspitzen stumpf, aber auch kaum erweitert und nicht abgeplattet erscheinen und die längere Spitze sich nur ganz schwach über die kürzere hinüberbiegt; bei oberflächlicher Betrachtung sieht das Ende des Zahnes wie einfach gefurcht aus. Der Unterkiefer ist zahnlos. Die grosse flache Zunge ist in ihrer hinteren Partie und zwar zum grössten Theil frei, von unregelmässig kreisförmiger Gestalt, mit gefurchter Oberfläche, hinten mehr oder weniger aus- gerandet. Ein Kehlsack findet sich beim Männchen vor; die zwei in die Mundhöhle führenden Kehlsacköffnungen liegen an der Un- terkinnlade. Die Finger nehmen vom 1. bis zum 3. an Länge zu, der 4-te ist wieder kürzer, aber länger als der 2-te; sie sind am Grunde mit ganz kurzen, aber ziemlich dicken Spannhäuten verbunden und bis zu ihrer scheibenförmig erweiterten Spitze mit kaum merkli- chen Hautsäumen umgeben. Die Unterfläche der Hand ist mit klei- nen Pols ern besetzt, von denen der Daumenballen am deutlichsten zutage tritt. Die Subartioularhücker sind nur an der Basis der vorletzten Glieder stark vortretend, während die dahinter sitzenden und an die Saugscheiben grenzenden Höcker bedeutend schwächer entwickelt erscheinen. Die Hinterbeine, nach vom gestreckt, rei- chen mit dem tibiotarsalen Gelenk entweder bis zur Schnauzenspitze, oder nur bis zum Yorderrand des Auges; beim Weibchen scheinen sie durchweg länger zu sein als beim Männchen, am längsten sind sie beim südländischen Laubfrosch und zwar bei Var. meridio- nalis, am kürzesten bei der typischen und der südrussischen Form (Var. orientalis). Der Fusswurzel entlang, nach innen zu zieht sich eine leistenartig vortretende Kante oder Falte. Die Zehen sind mit bis zur Hälfte oder darüber hinaus reichenden Schwimmhäuten versehen (Faune des Vertebres de la Suisse, III, pl. V, fig. 14). Dem mehr oder weniger stark entwickelten Fersenhöcker gegenü- ber auf der entgegengesetzten Seite der Sohle sitzt ein mitunter äusserst schwach ausgebildeter Metatarsalhöcker; die Subarticular- höcker sind ungleich stark entwickelt. Die Haut ist oben glatt — 217 — und glänzend, mit der Lupe betrachtet, fein chagrhiirt, unten dicht mit Wärzchen besetzt. Ausser dem bereits erwähnten Supratympa- nalwulst und eiiier Erhabenheit hinter dem Mundwinkel sind sonst keine Proeminenzen vorhanden. Quer über die Brust, an der Hand- wurzel und mitunter auch den Rumpfseiten entlang belinden sich Falten. „ . Var. meridio nalis. Typus. Maasse in mm. aus Wni^ aug Vegesack b> Brcmen d '? c? 9 Totallänge 41. 48. 37.5 39. Kopflange 12—13. 14—15. 11-12. 12. Kopfbreite 13.5—14. 16. 14. 13. Rumpfumfang 48. 59.5 43. 40. Vorderbein 24. 26. 23.5. 25. Hand 12. 14. 11.5. 12. Hinterbein (v. Anus bis i. Fin- gerspitze) 67. 77. 56. 59. Oberschenkel 18. 21. 16.5—17. 17.5—18. Unterschenkel 21. 23.5 16.5. 16.5. Fuss 18. 21. 15 5. 17.5. Die jungen Exemplare von Var. meridionalis sind unmittel- bar nach ihrer Verwandlung 12—17 mm. lang, diejenigen von Var. Savignyi 19 mm. lang. Färbung und Zeichnung. Varietäten. Die Färbung der Oberseite ist wandelbar; sie kann einerseits von einem ins Grünliche spielenden Gelb, Apfelgrün oder Hellgrau durch mannigfaltige Nuancen ins Olivenfarbige und Braune, andrer- seits von Grün durch Blaugrün oder Violett bis zum Schwarz oder aber im Gegentheil bis zum reinen Schneeweiss (nach Bruch!) in zahlreichen Zwischentönen mehr oder weniger rasch wechseln, vor- herrschend aber ist ein „freudiges Grün", das Rücken, Kopf, die Vorderbeine, mit Ausnahme der bisweilen ganz hellgefärbten Wur- zel und der inneren Finger, ferner die Hinterbeine und sogar die Kehlseiten, wie es z. B. bei Meridionalis der Fall ist, meistens gleichmässig überzieht. Da das Farbenspiel vom Nervensystem be- herrscht wird und die südländischen Laubfrösche bedeutend emp- findlicher sind als ihre Geschwister aus dem Norden, so giebt jenen ihr jedesmaliger Gemüthszustand nicht nur Veranlassung zum Farbenwechsel, sondern es treten auch mitunter auf der Rücken- fläche dunkle, sei es braune, schwarze, violette, röthliche oder goldglänzende Punkte und Flecken auf, welche bisweilen deutliche Umrisse und auch helle Säume zeigen können, während bei der — 218 — nordischen A r b o r e a die Flecken weniger scharf markirt und ab- gegrenzt erscheinen und dem Thiere zuweilen eiu gemarmeltes Aussehen verleihen, wobei gewöhnlich Bronzeschiller hinzutritt. Auch scheint die Expansion derjenigen zusammengehäuften Chromatopho- ren, welche die dunkle Fleckung hervorbringt, bei den Südlän- dern leichter von statten zu gehen, auch haben die Chromato- phoren bei ihuen das Vermögen länger im expandirten Zustand zu verharren, was zur Aufstellung einer besonderen gefleckten Art, ich habe namentlich H. sarda Bonelli im Auge, Veranlassung ge- geben hat. — Eines der stichhaltigsten Merkmale bei der Unterschei- dung der Varietäten von H. arborea ist, wie Böttger richtig erkannt hat, das Vorhandensein oder das Fehlen und die bald ge- ringere, bald grössere Entwicklung eines bei der typischen Form des Laubfrosches vor dem Nasenloch entspringenden und längs der Schnauzenkante über die Augen und das Trommelfell bis an - die Hüften sich hinziehenden, mehr oder weniger breiten, braunen oder schwärzlichen, oben am wellig gebogenen Rande seiner ganzen Länge, nach unten aber nur zwischen den Augen und an der Wurzel des Vorderbeines weisslich oder gelb gesäumten Streifens. Während nämlich bei der auch als Species (H. Perezii Boscä, H. barytonus Heron-Royer) eitirten Abart „m er idionalis Bött- ger", die, wie ihr Name andeutet, im Süden einheimisch ist, von konstater Zeichnung sich nur ein dunkler Frenal- und Ohrstreifen kaum angedeutet bis in die Axillargegend hinzieht (Vergl. die Abbildungen bei Boscä und He'ron-Royer), lässt sich bei Var. Sa- vignyi Audouin, einer auf einigen italienischen Inseln vorkom- menden und über „das ganze gemässigte Asien" verbreiteten Form, eine Fortsetzung dieses Streifens über die Mitte der Rumpfseiten hi- naus verfolgen, wobei der Streifen bald unterbrochen und allmählich gegen die Hüfte hin schmäler wird, bald aber sich nach hinten zu in ziemlich hell umsäumte duukle Flecken auflöst. Bei der allge- mein in Europa verbreiteten Form tritt dieser Streifen scharf mar- kirt auf und bildet vor der Insertion der Hinterbeine einen nach vorn und oben gerichteten, hellumsäumten Hacken, die soge- nannte Hüftschlinge nämlich, welche bei den mir aus Charkow und Tultscha vorliegenden Stücken vom Streifen selbst abgelöst erscheint (Var. orientalis m.). Die dunkle, hellumsäumte Strei- fung beschränkt sich übrigens nicht allein auf Kopf- und Rumpf- seiten, sondern schmückt in verschiedenem Grade der Entwicke- lung auch die Oberkieferränder, die Extremitäten und die After- gegend. Am üppigsten entwickelt erscheint sie bei der typischen — 219 — Form, namentlich aber bei der portugiesischen „Van Molle ri in.", indem hier an den Kinnladen ein ziemlich breiter dunkelbrauner, oben am Oberkiefer hellumsäumter Streifen verläuft und in Wel- lenbiegungen auf die Halsseiten und von da längs der Innenfläche des Vorderbeines, obschon hier meist nur angedeutet, sowie auch über das Handgelenk und der Aussentläche des Vorderbeines ent- lang sich hinzieht. Dieser Streifen erleidet bei den aus Sassari stammenden Stücken der „Savignyi" Unterbrechungen und kann sich unterseits an der Wurzel der Vorderextremität ausbreiten und einen länglichen, an den Axillarstreifen vieler Anurenarten erin- nernden Flecken bilden. Auch das dunkle Rumpfseitenband setzt sich auf die Hintergliedmassen fort und zwar als schmaler, hell- umsäumter Streifen, der längs des Aussenrandes der Schenkeln schärfer, dem Innenrande entlang aber schwächer und manchmal nur spurweise ausgeprägt zum Vorschein tritt; die Fusswurzel und die 4. und 5. Zehe erscheinen oberwärts von ähnlichen Streifen wie eingerahmt. Endlich existirt noch ein ziemlich breiter dunkler, gleichfalls hellgesäumter Streifen über der Afteröffnung. Sowohl nach den mir vorliegenden Stücken von H. arborea aus Deutschland, Russlaud und Sardinien, als auch nach den Abbil- dungen von Rösel (op. cit. Taf. IX), v. Reider und Hahn (Fauna boica), Schlegel (Die Dieren van Nederland. Gewerveide Dieren, Taf. VI), Bonaparte (Iconografia della Fauna italica, II), Lessona (op. cit. Tav. III, Fig. 10, 20, 22) und Camerano (1. c.) zu ur- theilen, sind die dunklen Zeichnungen bei der typischen Form, bei Mo Her i, Savignyi und Orientalis stets, wenn auch in ver- schiedenem Grade der Ausprägung vorhanden; bei den zwei zu- letzt genannten Varietäten kann die Streifung unterbrochen sein, oder die Streifen können am Rande wie zerfressen und ausgezackt erscheinen. Bei Meridionalis hingegen sind nur schwache An- deutungen derselben wahrnehmbar; am beständigsten erweisen sich bei dieser Form die bereits erwähuten Kopfstriche, ferner die kur- zen hellumsäumten Streifen auf der Kniebeuge, am tibiotarsalen Gelenk, am Anus und endlich die oftmals unterbrochenen Streifen am Hinterrand des Vorderarmes, der Fusswurzel und des Fusses, während die sonstigen Streifen an den Extremitäten nur durch Bronzenfleeken angedeutet zu sein pflegen; so finden sich öfters an den Schenkeln, namentlich nach hinten zu, metallglänzende Bänder oder Streifen, welche die zwei Hauptfarben scheiden; mitunter ist Gold- und Kupferglanz auch an den Hinterbacken, unterwärts an der Fusswurzel, an den Hüften und oben an der Wurzel der Vor- — 220 — derbeine zu sehen. Die dunkle Streifang am After und an den Vor- derbeinen kann fehlen und es sind in diesem Fall nur helle, bald weisse, silber- oder goldglänzende Streifen vorhanden '). Goldglanz tritt vorzugsweise an den dunklen Streifen, Silberglanz an den hellen Säumen auf. Das Trommelfell ist stets dunkel gefärbt und unten hell umsäumt. Die goldgelbe oder kupferglanzende Iris ist dunkel gesprenkelt und hinten bisweilen durch einen dunklen Streif in eine untere und obere Hälfte getheilt. Der Goldgrund tritt mei- stens oben reiner zutage. Bei Var. meridionalis breitet sich die grüne Farbe unterhalb der Mundwinkel auch auf die Kehlsei- ten oder auf die Kehlunterseite aus, während bei der typischen Form, und so viel ich nach Spirituspräparaten urtheilen kann, auch bei Var. Savignyi und Var. orientalis die Kehle des Männ- chens auch in der Mitte grösstentheils grau, oliveufarben oder grünlichbraun gefärbt erscheint. Bei den Weibchen von der typi- schen Form ist die Kehle weisslich. Der Bauch ist mit weisslichen, gelblichen, oder rosa überflogenen Warzen auf grauem oder fleisch- farbenem Grunde besetzt; nach hinten gegen die Hinterbacken zur an der Brust, Kehle und am Daumen tritt oftmals, namentlich zur Brunstzeit, Gelb auf. Dass der Bauch bei Meridionalis von Te- neriffa auch dunkelbraun gefärbt erscheinen kann, erfahren wir durch Böttger (Reptilien von Marocco etc., in AbhandL Seacken- berg. naturf. Ges. IX). Die Unterfläche der Hand und des Fusses sind fleischfarben, die Finger- und Zehenspitzen mitunter rosa oder röthlich. Die zwei extremen und die vier Uebergangsformen von H. ar- borea, welche in Europa und den angrenzenden Ländern leben, unterscheiden sich durch nachstehende Merkmale. Typus. — Ein dunkler, oben und am Halse auch unten von einem weisslichen Saume begleiteter Streifen zieht sich vom Na- senloch durch das Auge und von hier breiter werdend über das Paukenfell bis zu den Hüften hin und bildet hier eine „Hüftschliuge". Die Kehle ist am Rande mitunter dunkel, der Kehlsack grau, oli- ') Bei dieser Gelegenheit muss erwähnt werden, dass selbst an deutschen Exem- plaren diese. Zeichnungen sich zurückbilden kann; bei Thieron, die Leydig in den Mooren bei Schwebheim in Franken sammelte „war der schwarze Strich auch nur in Spuren vorhanden und anstatt desselben verlief eine weissliche Abgrenzungslinio zur Seite her" (Die Anuren d. deutsch. Fauna, S. 98). Auch in der Schweiz sollen nach Fatio insofern abnorm gezeichnete Laubfrösche vorkommen, als der Rumpf- seitenstreifen sich in einzelne Flecke auflöst (Faune des Vertebres de la Suisse, HIr S. 428). - 221 — venfarben oder schwärzlich gefärbt. Der Fuss, vom Fersenhöcker au gemessen, ist kürzer oder ebenso lang wie der Unterschenkel; Unterschenkel etwas kürzer als der Oberschenkel, oder ungefähr von gleicher Länge. Kehlsack nicht sehr gross, in luftleerem Zu- stande in massig starken und mehr transversalen Falten zusam- mengezogen. Habitat: Europa, Afrika (nach Boulenger), Klein-Asien und Südsibirien (?). Var. orientalis m.— Unterscheidet sich vom Typus dadurch, dass Rumpfseitenstreifen und Hüftschlinge getrennt, und bisweilen schwach ausgeprägt sind; der helle Saum ist breit an den Rumpf- seiten, mitunter sogar breiter als der dunkle Streifen; der untere Rand des breiten Frenalstreifens kann hell umsäumt erscheinen. Der Fuss ist wenig kürzer als der Unterschenkel; Unter- und Ober- schenkel sind ungefähr gleich lang; Kopfseiten steil abfallend. Fun- dorte: Charkow, Tultscha. Var. Savignyi Aud.— Ohne Hüftschlinge, Rumpfseitenstreifen und namentlich dessen heller Saum öfters in unregelmässige Flecken aufge- löst; Frenal- und Supraorbitalstreifen mitunter nur schwach angedeu- tet, Ohrstreif vorhanden. Der Fuss ist kürzer als der Unterschenkel; Unterschenkel wenig länger als der Oberschenkel. Kehlsack gross. Die ziemlich kurze Schnauze ist sehr breit und in flachem Bogen ge- rundet, die Kopfseiten sind steil nach abwärts gerichtet. Habitat: Elba, Corsica, Sardinien, Cypern, Palästina und Syrien, Euphratgebiet und Mesopotamien, Kleinasien, Kordpersien, Aegypten und Hainan. Var. intermedia Blgr. (Cat. Batr. Sal. Coli. Brit. Mus. p. 381. London, 1882). — Hüftschlinge schwach ausgebildet; Rumpfseiten- streifen vorhanden oder nach hinten zu in Punkte aufgelöst; Frenal- streifen fehlt; Ohrstreif vorhanden; das Grün der Oberseite geht an den Kinnseiten ähnlich wie bei der Meridionalis Bttgr. auf die Kehlunterseite über; der Kehlsack ist an den Seiten dunkler als in der Mitte.. Die Hinterschenkel sind auffallend schmächtig und zierlich gebaut (Böttger). Habitat: Bologna (Boulenger), Piemont (Came- rano), Sicilieu (Böttger). Var. meridionalis Bttgr. — Hüftschlinge und Rumpfseitenstreifen fehlen, Frenalstreif kann schwach ausgeprägt erscheinen, Ohrstreif vorhanden; das Grün der Oberseite erstreckt sich von den Hals- seiten auf die Kehlunterseite oder wenigstens auf die Seiten der Kehle und überzieht bei den Männchen zum Theil den Kehlsak. Unter- schenkel ziemlich bedeutend länger als der Oberschenkel; der Fuss merklich kürzer als der Unterschenkel; Kehlsack gross, grösser als bei der typischen Form, in luftleerem Zustand zieht sich die äussere — 222 — Haut an der Kehle in sehr grossen Längsfalten zusammen. Habitat: Siidfrankreich, Italien (Umgegend von Genua, Ventimiglia, Bordi- ghera, Bologna), pyrenäisehe Halbinsel, Balearen, Algerien, Tunis, Marokko, Canaren, Madeira. Var. M o 1 1 e r i m. — Hüftschlinge sehr stark ausgebildet, ebenso Rumpfseitenstreif; Frenal- und Ohrstreif vorhanden; die Kehle scheint stets wie bei der typischen Form gefärbt zu sein. Der Unterschenkel ist klein, wenig länger als der Oberschenkel; der Fuss ist etwas länger als der Unterschenkel. Der Kehlsack ist auffallend gross, ebenso gross wie bei Var. meridionalis; in luftleerem Zu- stande zieht er sich in grossen Längsfalten zusammen. Die verhäl- tnissmässig lange Schnauze ist in spitzem Bogen gerundet und mit schief nach aussen und abwärts gerichteten Seiten versehen. Fun- dort: Coimbra. Var. M o 1 1 e r i bildet eine Uebergangsstufe zwischen der typi- schen Form und Var. meridionalis und erinnert an Boulenger's Varietät intermedia, welche gleichfalls die Mitte zwischen diesen beiden einnimmt. Läge nur die Originaldiagnose Boulenger's vor '), so könnte man geneigt sein Var. M o 1 1 e r i mit der intermedia zu vereinigen; die nachträglichen und ausführliche- ren Beschreibungen Böttger's 2) und die Aussagen Camerano 3) aber beweisen zu Genüge dass die portugiesiche Uebergangsform M o l- leri und die italienische intermedia nicht ein und dasselbe Thier sein kann. Var. Molleri betrachte ich als eine Meridi- onalis mit der Zeichnung der typischen Form. Der Vollständig- keit halber will ich hier noch erwähnen, dass Japan seine beson- dere Varietät von H. a r b o r e a beherbergt; es ist dies die j a- p o n i c a mit dunkel quergebänderten Schenkeln, einem dunklen, hellumsäumten, nicht bis zur Weichengegend reichenden, mitunter in unregelmässige Flecken sich auflösenden Rumpfseitenstreif und angeblich konstanten, grossen, unregelmässigeu dunklen Flecken am Rücken. Vergl. Fig. 6, Taf. III, in Schlegel's Fauna japonica, Amphibien, ferner Camerano's Schrift, in Atti R. Accad. Torino, XIV, p. 895, Günther's Cat. Batr. Sal. p. 109, Boulenger's. Cat. ') „Agrees with the typical form in having a lateral line and a mark 011 the loin; but the green extends on the sides of the thront, as in var. meridiona- lis" (op. cit. p. 381). *) Bericht üb. d. Senckenberg. naturf. Ges. 1880—81. S. 143; 1880—82. S. 261. 3) Monografia degli Anfibi anuri italiani, 1. c. — 223 — Batr. Sali. Coli. Brit. Mas., p. 381 und Bonlenger's schöne Ab- bildungen in Proc. Zool. Soc. of London, 1887, pl. LI. Aeussere Geschlechtscharaktere. Die Männchen sind kleiner als die Weibchen und haben einen etwas höheren und breiteren Kopf, als letztere, auch sind sie da- durch leicht unterscheidbar, dass sie einen grossen Kehlsack besit- zen, der im leeren Zustande in grösseren Längs- oder kleinere Querfalten zusammengezogen erscheint. Die Männchen haben ferner, wenigstens im Süden, zur Brunstzeit eine rosa, oder bräunlich gefärbte Daumenschwiele, welche sich bis zur Basis des vorletzten Gliedes erstreckt (Yergl. Lessona, Studii sugli Aniibi del Piemonte, l e. Tav. V, Fig. 1, 2). Larve. Der Körper der eben ausgeschlüpften, ungefähr 7 — 8 mm. langen Larve sieht etwa wie ein gelblicher Stecknadelkopf aus. der, wie Rösel treffend bemerkt, von einer mit Wasser angefüllten ovalrunden, durchsichtigen Blase umgeben zu sein scheint. Mit fortschreitendem Wachsthum vergrössert sich der gefärbte Inhalt der durchsichtigen Hülle und wird allmählich dunkler, etwa gelb- iichgrün oder gelblichgrau, dabei fallen die relativ grossen, weit von einander entfernten Augen dadurch sehr auf, dass sie von der dunklen Körperpartie getrennt und wie im hellen Medium einge- bettete Körner erscheinen; davor treten zwei Fleckchen auf, welche auf die Nasenöffnungen, und nach unten dunkle bogenförmige Linien, die auf die Hornkiefer deuten. Den hinteren Theil des Körpers nimmt zum grössten Theil ein bräunlichgrüner, mit Gold- puder bestreuter Flecken ein, welcher ganz eingenthümliche Umrisse zeigt und an einen, in eiförmigem hellem Bernsteinstück einge- schlossenen Rüsselkäfer erinnert, dessen Rüssel zwischen den Augen vorragt und dessen Beine nach vorn gegen die Augen der Quappe gerichtet sind. Zu beiden Seiten der weit auf den Rumpf sich er- streckenden Schwanzflosse ist ein Goldstrich sichtbar, während die Rumpfseiten und namentlich der kugelig aufgetriebene Bauch schön perlmutterglänzend erscheinen, der Schwanz aber abwechselnd dun- kelgrün und gelb gestreift, und der durchsichtige Flossensauin wie mit goldglänzendem und braunem Puder bestäubt aussieht. Wenn Koch angiebt, dass man die Laubfroschlarve, wenn man sie einmal — 224 — gesehen, leicht wieder erkennt, so inuss ich ihm darin beistimmen; nicht nur „an der stumpfen, fast abgerundeten Form des Kopfes" und „gegen das Er»de des Larvenzustandes an der gleichförmig grünen Färbung der Oberseite", sondern auch an der prachtvollen Färbung des Bauches, am auffallend hohen, von seinem letzten Drittel an stark verjüngten Schwänze mit abgerundeter Spitze, dessen Flossensaum auf der dorsalen Seite bisweilen über die halbe Körperlänge hinausragt und stark bogig erscheint, ist die mir le- bend vorliegende Quappe von Arborea meridionalis sehr leicht kenntlich. Von oben betrachtet scheint gestreckt eiförmig, mit mehr oder weniger breitem, nach vorn wenig verschmälerten, aber sehr niedrigen langen und vom Rumpf durch eine seitlich sichtbare Furche geschiedenen Kopf und seitlich mehr oder weniger stark, unten aber zuweilen auffallend stark aufgetriebenem Bauch, der wie eine bleifarbene oder durchsichtige Kugel aussieht, deren In- halt an ein perlmutterglänzendes, gewundenes Scbneckengehäuse erinnert; in diesem Falle erscheint der Kopf bedeutend niedriger; die sehr breite und ziemlich flache Stirn senkt sich allmälich ge- gen die schwach gewölbte, vorn bei jungen Individuen abgerun- dete, bei alten aber fast abgestutzte Schnauze, an deren Seite man deutlich die vortretenden Lippenränder am Mundwinkel wahrnimmt. Die ganz seitlich, weit von einander abstehenden Augen mit run- der Pupille und bläulichem oder Silber weissem, später gold- oder kupferfarbenem Reif sind weit nach hinten gerückt, springen stark hervor und beeinträchtigen derart den Umriss des Kopfes, dass lezterer nahezu vierseitig erscheint. Der Interocularraum ist un- gefähr dreimal so gross wie die Entfernung des Auges vom Na- senloch und öfters genau ebenso lang wie die Distanz der Schnauzen- spitze vom Flossensaum, der allerdings mitunter nahe der durch die Augenbulbi gezogenen Queraxe seinen Ursprung nimmt und hier ziemlich dick ist. Die deutlich sichtbaren Nasenlöcher sind um ein Geringes weiter von einander als vom Orbital- oder Lippenrand. Im normalen, halbgeschlossenen Zustande bildet die massig lange Mundöffnnng ein stumpfwinkliges Dreieck, dessen grösster Winkel nach vorn gerichtet und abgerundet erscheint und dessen längste Seite den zweimal bogenförmig ausgerandeten, gezackten und wulst- artig vortretenden unteren Mundrand bildet; namentlich an den Mundwinkeln pflegt die wulstig aufgetriebene Lippe stärker vorzu- treten und greift von da auch nach oben über, wodurch der Ober- lippenrand zum Theil gezackt erscheint; in der Mitte aber ist der- selbe bezahnt: eine ziemlich lauge Reihe schwärzlicher, vom hellen — 225 — , Grunde stark abstechender, am Rande gesägter, oder genauer mit neunblätterigem Kopfende versehener, ungleichgrosser Zähnchen be- waffnet nämlich die mittlere Partie des Mundrandes und rückt von da an, wo der Lippenrand einen Zackenbesatz erhält, nach hinten von diesem, d. h. auf die Innenfläche der Lippe *). Hinter dieser äusseren Zahnreihe befindet sich linker- und rechterseits eine kurze Reihe ähnlicher Zähne, die somit bereits an der Innenfläche der Oberlippe zu suchen sind; endlich befinden sich noch drei Zahn- reihen an der Innenfläche der Unterlippe, von denen diejenige, welche dem zahnlosen, mit Pappillen besetzten Lippenraude am nächsten liegt, die Mundwinkel nicht erreicht und einfach bogen- förmig verläuft, während die zweite, darauffolgende Reihe zwei Bogen bildet und in der Mitte einen kurzen, winklig gegen den Kiefer gerichteten Vorsprung zeigt und die dritte in der Mittellinie zerissen erscheint. Die Zähnchen, von denen gewöhnlich drei über- einander sitzen, sind im allgemeinen denjenigen bei Alytes ob- stretricans ähnlich, nur sind sie bei Arborea meridionalis kleiner, namentlich schmäler und die Zahl der Zacken geringer. Die Kiefer sind sehr deutlich sichtbar. Da« Kiemenloch mit seiner nach hinten und oben gerichteten Oeffnung liegt links, ungefähr auf der Grenze zwischen Rumpf- und Bauchseite. Die rechterseits am Schwanzsaume sich öffnende kurze Afterröhre erreicht nicht den Rand dieses Saumes, der ohne merkliche Ausrandung in die Bauch- decke übergeht. Die grösste zweibeinige Larve von Var. meridionalis, die ich vor mir habe, ist 46 mm. lang und hat einen Rumpfumfang von circa 32 mm. *), die Körperlänge beträgt 17 mm., die grösste Schwanzhöhe 13.5 bis 14 mm. und die Hinterbeine sind 13 mm. lang; der Interocularraum ist etwas über 8 mm. breit und die Entfernung des Auges von der Schnauzenspitze beträgt ungefähr 6 mm. Die Hinterbeine zeigen sich auffallend spät; sie wachsen anfangs sehr langsam, nehmen aber kurz vor der Metamorphose rasch an Länge zu, während nämlich bei der 46 mm. langen Larve die Beine 1 3 mm. lang sind und deutliche tellerartige Erwei- ') Van Bambeke und Heron-Royer bezeichnen dergleichen seitlich von aussen mit PapilleH begrenzte Zahnreihen als „obere medianliegende Gaumenreihen" und geben an, dass der Lippenrand bei Arborea zahnlos sei (Bull. Soc. Zool. de France, VI, p. 81). 2) Die Larven von einer anderen südländischen Varietät und zwar von Var. S a- ^ignyi erreichen die ansehnliche Körperlänge von ungefähr 20 mm. 15 - 22G — terungen an den Zehenspitzen zeigen, haben andere 39 und 35 mm. messende Stücke kaum 3 resp. 2 mm. lange Hinterbeine mit An- deutungen von Anschwellungen an den Zehenspitzen; endlich bei 24 mm. langen Individuen sind nur Spuren von Hinterextremitäten zu sehen und in Fig. 8 und 14 Taf. III bei Lessona op. cit.) ist von den Beinchen sogar bei 50 mm. langen Thieren noch nichts zu sehen. Die ausgewachsenen Larven behalten im grossen und ganzen ihre früheren Farben bei, nur insofern ist ein Unterschied vorhanden, als die Oberseite zum grössten Theil mehr grünlich, gelb- oder grünlichbraun oder braun (Fig. 17. Taf. III. bei Les- sona), metallisch glänzend und mit grünlichschwarzem Pulver be- streut erscheint, während die Schnauze mehr gelblich und durch- sichtig bleibt. Sowohl über als auch unter dem Auge und am Kinn mehr nach hinten zu ist Goldpulver im reichlichen Masse zer- streut; die Rumpfseiten glänzen wie Gold und die Bauchseiten find schön perlmutterglänzend, stellenweise mit Metallglanz, bisweilen auch rosa angehaucht; am Schwänze treten die bereits bei der ganz jungen Quappe sichtbaren Längsslreifen und die Fleckchen am Flossensaum mit mehr Intensität auf. Mittelgrosse Stücke kön- nen mit den farbenprächtigen Edelsteinen wetteifern. Im vorge- schrittenen Wachsthum wird der Körper der Quappa schlanker und der bereits früher schon vorhandene, vom Nasenloch zum Auge hinziehende weissliche Streifen tritt deutlicher auf und lässt auf die Schnauzenkante des Frosches schliessen; auch ein goldglänzen- der, unten dnnkel umsäumter Ohrstreif wird sichtbar und allmäh- lich tritt eine Abilachuug des Kopfes und Rumpfes auf, wobei der Schwanzsaüm nach hinten zurücktritt, niedriger wird und ein- schrumpft: die Hinterbeine nehmen rasch an Länge zu und erhalten an den Schenkeln eine bräunliche Zeichnung; Kopfobertläche und Rücken werden gleichmässig gelblichgrau, indem nämlich die Fle- ckung hier in der Regel zurücktritt und statt dessen bei einigen Varietäten mehr oder weniger deutlich ausgeprägte Streifen längs des Kopfes und der Rumpfseiten aufzutreten pflegen, so dass mau in der Lage ist, das noch mit Schwarz versehene Thier mit Leich- tigkeit bestimmen zu können; der Gold- und Perlmutterglanz, der die Rumpfseiten und den Bau h überzieht, verschwindet und macht der milchweissen Farbe Platz. Erwähnenswerth ist ferner, dass mitunter die dunklen, über den Rücken der ganz jungen Larve unregelniässig zerstreuten, wenig sichtbaren Punkte bei der vier- beinigen Quappe sich zu Fleckchen anhäufen und auf diese Weise — 227 — dem Rücken eiu vorübergehend fleckiges Aussehen verleihen, das übrigens auch beim ausgewachsenen Laubfrosch auftreten und wie- derum verschwinden kann. Vierbeinige Larven von Var. meri- dionalis haben in der Regel einen Rumpfumfang von 21-1/, mm., während die jungen, oberseits gelblichgrünen, unterseits rosa oder grau überflogenen Frösche bedeutend schlanker und gewöhn- lich 17% mm. lang sind. Die Larve von Arborea meridio- nalis ist von Lataste (Act. Soc. Lin. Bordeaux, XXX, pl. X, Fig. 4 — 6) und in neuerer Zeit von He'ron-Royer (Bull. Soc. Zool. de France, IX, pl. IX, Fig. 15, 16) abgebildet worden. Die Quappe von der typischen Arborea unterscheidet sich in einigen Punkten von derjenigen der Meridionalis, insbesondere sollen die Unterschiede bei ganz jungen Thieren auffallend zutage treten '). Die erwachsenen zweibeinigen Larven von Arborea typica lassen sich vor allem dadurch erkennen, dass die Schwanz- flosse sich nicht so weit auf den Rücken fortsetzt und hier be- deutend dünner ist als bei Var. meridionalis; die Augen sind bei jener etwas grösser und treten etwas stärker vor als bei die- ser und ihr Kopf ist breiter abgerundet als bei der Südländerin; bei der letzteren ist der fleischige Theil des Schwanzes in eine längere Spitze ausgezogen als bei der ersteren. Die Afteröffnung ist bei ihr grösser als bei Meridionalis. Auch hinsichtlich der Färbung und Zeichnung sind einige Unterschiede vorhanden: die Larve von typica scheint mir etwas dunkler und einfacher gefärbt zu sein als diejenige von meridionalis, auch ist sie weit weniger mit Gold-, Silber- und Perlmutterglanz überzogen als diese, und na- mentlich wird die zartrosa Farbe am Bauch und an der Kehle bei der typica vermisst, oder sie tritt nur andeutungsweise auf; der Schwanz erscheint bei dieser bedeutend dunkler als bei jener, indem bei typica die obere Partie des eigentlichen Schwanzes nahezu vollständig mit braun gefleckt und bestäubt ist und der Flossen- saum grosse dunkle metallisch glänzende Flerken aufweist, bei Meridionalis aber sind sowohl am fleischigen als auch am membranösen Theile des Schwanzes kleine Fleckchen, Linien und weniger dicht an einander gerückte dunkle Punkte zu sehen und die eingedrückte Furche dem Schwanz entlang pflegt hier als schwärzliche Linie, dort mehr als breite Binde aufzutreten. Abbil- dungen von den zwei- und vierbeinigen Larven der typischen Form ') Die ganz jungen Larven sind verglichen und beschrieben worden durch He- ron-Royer, I. c. 15* — 228 — finden sich in den Werken von Rösel, v. Reider und Hahn, Schle- gel, Heron-Royer und Lessona. Schliesslich muss noch bemerkt werden, dass die sogenannten Seitenorgane auch bei der Larve des Laubfrosches zum Vorschein treten. Lebensweise. In Mitteleuropa sollen die Laubfrösche im Mai, ja sogar schon Ende April, wohl nur bei ausnahmsweise günstiger Witterung, lai- chen; im Süden findet man das Thier selten vor Ende März und seine eigentliche Laichzeit fällt auf den Mai. Die meisten sich bis dahin sowohl des Nachts als auch am Tage im Wasser, zuweilen in ansehnlichen Scharen herumtummelnden Laubfrösche sind Männ- chen, die auf der Suche nach Weibchen sind und ihre Stimm- organe einüben. Die Weibchen scheinen solange ihre Eier zum Ablegen noch nicht reif sind, das Wasser zu meiden, um den vor- zeitigen Bewerbungen der brünstigen Männchen zu entgehen, denn sobald letztere ein Weibchen erblicken, umringen sie es und su- chen mit ihm in Kopulation zu treten, indem sie ihm aus der nächsten Nähe auf den Rücken springen. Bei der Begattung fasst das Männchen das Weibchen mit seinen zwei inneren gekrümmten Fingern über und hinter der Achselgrube, oder aber es stemmt seine geballte Faust in die Achselgrube seiner Gattin (Vergl. Taf. IX. bei Rösel und die Zeichnung bei H6ron-Royer, 1. c). Die Umar- mung ist jedoch nicht allzu krampfhaft und der Paarungstrieb we- niger lebhaft als bei anderen Anureu, denn das kopulirte Pärchen trennt sich bei der geringsten Störung und geht auseinander. Das Absetzten des Laiches findet vorzugsweise nachts statt und geht ziemlich rasch von dannen; die 800 bis 1000 kleinen Eier wer- den binnen 6 bis 10 Stunden klumpenweise abgestossen und sin- ken entweder zu Boden oder bleiben an Pflanzen hängen '). Mit- unter aber sieht man das paarungslustige Pärchen tagelang he- rumschwimmen und erst am dritten oder vierten Tag sein Laich- geschäft vollenden. Der Dotter hat 1 — 1.5 mm. Durchmesser; die ') Es ist kürzlich behauptet worden, dass „Hyla barytonus" (=ra e r i- d i o n a 1 i s) sich von H. arborea (- t y p i c a) unter anderin dadurch unter- scheidet, dass sie ihren Laich auf Pflanzen absetze; dies kommt jedoch auch bei der typischen Form vor, ja Franke behauptet sogar, dass der Laich in Klumpen abgeht und unter dem Wasser spiralförmig um Schilfpflanzen geschlungen wird; anderseits aber habe ich zu beobachten Gelegenheit gehabt, dass hier in Nizza Var. meridionalis ihren Laich bald auf Pflanzen absetzt, bald ab**r einfach auf den Boden der meistons pflanzenleeren Cisternen sinken lässt. — 229 — Gallerthülle ist nicht homogen, sondern besteht aus einer ziemlieh derben ovalruuden Substanz, welche den Dotier umgiebt und von einer anderen schleimigen Masse, welche dem Eierklumpen das Aussehen einer strukturlosen, zerquollenen und kristallhellen Sub- stanz giebt, in der die grössten, zum Theil gelblich und zum klein- sten Theil bräunlich kolorirten Laichkörner im Abstand von unge- fähr 5 mm. eingestreut erscheinen. Ueber die Laichzeit, das Lar- venleben und die Verwandlang des Laubfrosches in Deutschland und an der Riviera liegen mir einige Angaben vor, die ich hier mittheilen will. Bruch (Würzb. Natur wiss. Zeitsch. IV, S. 133) erhielt am 17 April zum ersten Mal frischen Laich und bemerkt, dass die einzelnen Eier langsam nach einander gelegt waren und getrennt am Boden des Wasserbehälters lagen; dreizehn Tage da- rauf war der Laich sowohl im Freien als auch im Zimmer dem Ausschlüpfen nahe und in den ersten Tagen des Mai verHessen die Larven die Eihüllen; zu dieser Zeit gab es noch im Freien fri- schen Laich. Am 1. August, also nach Verlauf eines etwa drei- monatlichen Larvenlebens, fand Bruch Laubfrösche in der Ver- wandlung begriffen und Ende Septembers schrieen noch die Thiere bei 10° und 16° Wärme. Ein anderes Mal bemerkte Bruch bereits am 25. März männliche Individuen im Wasser und am 1. April die ersten Weibchen; die Laichzeit dauerte bis zum 1. April; die er- sten kiemenlosen Larven traf Bruch am 21. April, solche mit Hin- terextremitäten Ende Mai; am 2. Juli waren vierbeinige Individuen zu sehen und die Metamorphose soll bis den August hinein ange- dauert haben (ibidem, III. Bd. S. 201). Nach Rösel's Beobachtun- gen verliessen die Larven am 10. und 11. Mai den am 28. April abgelegten Laich; ihre Kiemen verschwanden gegen den 13. Juni und ihre Hinterbeine zeigten sich am 29 desselben Monates; am 30. Juli traten die Vorderbeine vor und gegen den 2. August schwand der Schwanzstummel. Die nizzaer meridionalis sind hinsichtlich ihrer Verwandlung um einige Wochen den deutschen voraus. Der hiesige Laubfrosch lässt selten seine Stimme vor Ende März hören; das Laichen fängt in der ersten Hälfte des April an und erreicht den Höhepunkt im Mai. Die ersten Larven sind in Nizza selten vor Ende April oder Anfang Mai zu sehen, während junge Frösche bereits Ende Juni anzutreffen sind, so dass man das Larvenleben auf 8 bis 10 Wochen schätzen kann. In der Schweiz sollen die 12 bis 14 Wochen alten Thiere verwandlungsfähig sein (Fatio). In Piemout scheinen die Verhältnisse wiederum etwas an- ders zu sein. Lessona giebt nämlich an, dass dort die Laubfrösche — 230 — auch in den ersten Hälfte des Juni laichen und dass Quappen mit äusseren Kiemen sogar Anfang August noch zu sehen sind; er schien anfangs zu glauben, dass der Laubfrosch zweimal laiche, fand aber nachträglich für wahrscheinlicher, dass diese Quappen aus einem verspätet abgelegten Laich stammten und das wird wohl auch der Fall sein, denn, so viel ich weiss, laicht das Thier nur einmal im Jahre und die Larven überwintern im Freien nicht; in der Gefangenschaft aber sollen bisweilen Stockungen in der Ent- wickelung eintreten, so dass in diesem Fall die Ueberwinterung stattfinden kann. Wenn Leydig sagt, dass die Stimme der genueser Hyla viel kräftiger, voller und namentlich rauher klingt als bei den deut- schen, und hinzufügt, dass aus Klein's Angaben mau den Schluss ziehen könnte, dass die Stimme der Laubfrösche im nordöstlichen Deutschland sich abschwäche, so stimmt dies sowohl mit He'rou- Royer's als auch mit meinen eigenen Beobachtungen überein. Diese Erscheinung hängt wohl damit zusammen, dass bei dem südländi- schen Laubfrosch und zwar nicht nur bei Var. meridionalis, sondern auch bei Var. M oller i die Schallblasen bedeutend grös- ser sind als die der deutschen Thiere und im luftleeren Zustande lange und ganz eigenthümliche Falten bilden, worauf bereits He'- rou-Royer (Bull. Soc. Zool. de France, IX. Holzschnitt S. 234) und Boscä Anal. Soc. Esp. Hist. Nat. X. Taf. II, fig. 8, 9. Vergl. auch die Schallblase bei typica bei Lessona, op. cit. Tav. V, lig. 33) unsere Aufmerksamkeit gelenkt haben. Auch ist es voll- kommen richtig, wenn Leydig angiebt, dass die sardinischen Laub- frösche durch ihr zorniges, leidenschaftliches Wesen von den deut- schen abweichen. Auf Stimme und Temperament wirkt in erster Linie das Klima, dann aber auch hat der länger andauernde Ge- brauch der Stimmorgane beim südländischen Laubfrosch, dessen Sommerleben im Vergleich zu seinen nordischen Geschwistern ein sehr langes ist, gewiss einen Einfluss auf die Ausdehnung der Schallblase. Das Geschrei der uordläiidischen Form unterscheidet sich ferner von dem der Meridionalis dadurch, dass es in der Regel aus drei bis vier rasch aufeinanderfolgender Laute und hart klingender Intonationen besteht, welche einige durch ein krak oder karak-karak-karak, kre-kre, kra oder ra, ra, andere aber, so z. B Bruch, durch ein sehr hastiges, trompetenartiges und rasch hinter einander ausgegossenes gäk, gäk, gäk oder tchit, tchit (nach Klein) ausdrücken. Mir fehlen leider sichere Erinnerungen über die Stimme des nordländischen Thieres, ich glaube aber, dass Bruch's — 231 — Angaben eher auf einer Verwechselung mit einer anderen Anuren- art beruhen, denn das Geschrei der Hyla iu Nizza besteht haupt- sächlich aus Lauten, die mir wie krua-krue, bisweilen auch brua- brue klingen, wobei das U stark accentuirt, da A gezogen wird und das krue oder brue in kürzeren Intervallen aufeinanderfolgen und weniger laut schallen; dazwischen hört man einzelne Frösche in künstlerischer Weise trillern: brerre mit einer Unzahl von R, was gar nicht übel klingt *). Das Geschrei des Männchens — die Weibchen siud stumm — beginnt kurz vor Sonnenuntergang, indem der Vorsänger den ersten lauten Ton von sich giebt, worauf so- fort die ganze Nachbarenschar, als wenn sie aus dem Schlaf er- weckt, zur Attacke gerufen mit einem weithin erschallenden und kontinuirlichen Chorusgesang einstimmt; nun fallen auch die Be- wohner des benachbarten Gartens in den Gesaug ein und mit einem Mal, wie auf gegebenes Signal, erfüllen sich Berg und Thal in der ganzeii Umgebung mit dem nimmer endenden Gesang und mau kann buchstäblich sagen, dass hier an der Riviera, vor lauter Laubfröschen man weder den Wellenschlag des Meeres noch den vorbeisausenden Eisenbahnzug zu hören vermag. Zur schönen Jahres- zeit, also im April, Mai und Juni wird nach Mitternacht pausirt, gegen Sonnenaufgang aber wird wieder lustig geschrieen, aber weniger lang und weniger anhaltend; im Hochsommer verstummt das Geschrei, nur bei Veränderung der Witterung, vor und nach einem Regen, hört man von allen Seiten Freudenlaute; von Okto- ber oder November an tritt wirkliche Ruhezeit an und von da an begegnet man Laubfröschen, welche auf der Suche nach einem bequemen Plätzchen sind, um den Winter in gänzlicher Abgeschlos- senheit zu verbringen. Im Norden, nach der Aussage der Fachge- nossen, pflegt der Laubfrosch die rauhe Jahreszeit im Schlamm zu verbringen, nur wenige Forscher und darunter Franke -), geben an, dass er sich unter Dunghaufen, in Erdlöchern, hohlen Bäumen oder tiefem abgefaulten Laube verkriecht. Hier im Süden werden die Cisternen, der Lieblingsaufenthalt der Hyla, öfters gereinigt, so dass sich kein Schlamm ansammelt, und die Laubfrösche su- chen hohle Olivenbäume auf, wo sie in grösserer Anzahl beisam- ') Nachträgt. Zusatz. — Durch die Güte des Herrn A. Goldfuss hahe ich zwei deutsche A r b o r e a-Mäuncheii erhalten und am 27. Mai vernahm ich in der Däm- merung ihre Stimme. Das Geschrei des Nordländers unterscheidet sich von dem der Meridionalis hauptsächlich dadurch dass es in der Regel mit einem lei- sen tschit, tschit beginnt, worauf dann tscharak, tscherek, tschereke folgt. s) Die Reptilien u. Amphibien Deutschlands. Leipzig, 1881. — 232 — inen überwintern. Es sind auch sonst noch andere Verschiedenhei- ten hinsichtlich der Lebensweise der nord- und südländischen Arbo- rea, die Klima und Bodenbeschaffenheit mit sich bringen, so ver- leben sie in Deutschland den Sommer über in ausgedehnten Wie- sen- und Feld-Distrikten, welche von Gräben und stehenden Was- sern durchzogen sind, oder in sumpfigen Wäldern und an deren Rändern und werden meistens mehr vereinzelt angetroffen, hier an der Riviera bringt es der Wassermangel mit sich, dass der Laub- frosch zu einem Hausthier geworden ist, die Gärten den Fluren, die kein beständiges Wasser haben, vorzieht und sich massenweise in der Nähe der Cisternen aufzuhalten pflegt. Tagsüber halten sie sich in luftigen Höhen von Orangen- und Citronenbäumen auf und mitunter braucht man nur einen Ast zu schuttein, um die Thier- chen dutzendweise vom Baume fallen zu sehen. Nach Boll's Erfah- rungen liebt die Meridionalis das Wasser mehr als die typi- sche Form und das kann ich bestätigen. Abends, auch nach der Brunstzeit, steigt der Laubfrosch in der Regel vom Baume herun- ter und man trifft sie zu dieser Zeit scharenweise nach dem Was- serbehälter pilgern; er wird nämlich tag-täglich gebadet und zwar in eigenthümlicher Weise, indem das Thierchen unmittelbar über der Wasseroberfläche an der Wand der Cisterne klebt und den hinte- ren Körpertheil vom Wasser bespülen lässt und somit förmlich ein Sitzbad nimmt. Stehendes und übel riechendes Wasser wird von ihm gemieden und sobald der Zufluss des frischen Wassers in die Cisterne aufhört, zieht auch die Laubfrosch-Kolonie aus dem Gar- ten aus, so dass man förmlich sagen kann, dass Eigenthümer und Laubfrösche den Garten gleichzeitig verlassen. Sei es, weil das rasch fliessende Wasser zum Absetzen der Eier nicht taugt, oder weil die Hyla sich ungern unter anderen Anuren mengt, trifft man sie hier selten in Bächen. Cisternen in denen P e 1 o d y t e s hausen, werden von ihr gleichfalls gemieden; hingegen werden die von ihr einmal gewählten Orte ganz und gar in Beschlag genommen; ein fremder Eindringling wird mit sichtbarem Unwillen behandelt. Dem Menschen gegenüber legt der Laubfrosch, sobald er ausserhalb des Wassers ist und nicht gerade auf einem Rasenplatz herumspringt, wenig Scheu an den Tag und lässt sich z. B. bei der Orangen- blütheulese nicht stören, höchstens ändert er sein Sitzplätzchen, indem er mit der Geschicklichkeit eines Akrobaten vom der Ober- fläche des Blattes auf die Unterfläche sich begiebt oder sich be- dächtig und durch die Störung gelangweilt bei Seite schiebt. Höchst possierlich nimmt es sich aus, wenn eine ganze Gesellschaft rei- — 233 — henweise hinter und dicht aneinander mit eingezogenen Vorder- beinchen auf einem Zweige ihr Mittagschläfchen hält; nur hin und wieder wird ein oder das andere Thierchen rege, um nach einem Insekt zu schnappen oder eine Ameise die anf der Schnauze he- rumkriecht, mit der Hand zu entfernen. In der Gefangenschaft ge- haltene Laubfrösche werden sehr bald zahm und zutraulich und lernen sogar auf den Ruf hören; auch die Quappen halten das Gefangenleben trotz ihres zarten Wesens sehr gut aus und sind durch ihren Gold- und Silberglanz eine Zierde für das Aquarium; sie brauchen weder ständig wechselndes Wasser noch besondere Nahrung, denn sie begnügen sich mit dem Nagen an Wasserpflan- zen, Fleischstücken oder Thierleichen; dabei zeigen sie eine Vor- liebe für die Leichen ihrer eigenen Geschwister. In Betreff des Auftretens von dunklen Flecken auf der Rücken- fläche muss hervorgehoben werden, dass dasselbe wohl zum Theil, namentlich dann, wenn die Flecken längere Zeit hindurch nicht schwinden und unverändert in Form und Grösse auf braunem Grunde zerstreut bleiben, im schlaffen d. h. zeitweise contractions- unfähigen Zustande der beweglichen Farbzelle beruhen, was somit eine krankhafte Erscheinung sein dürfte. lieber den Farbenwechsel beim Laubfrosch und die Umstände, unter denen die Erscheinung hervortritt, macht Leydig einige interessante Mittheilungen in sei- ner Schrift über die allgemeinen Bedeckungen der Amphibien (Arch. f. mikroskop. Anatomie, Bd. XII). Vo rkommen. Die Verbreitung des Laubfrosches ist eine sehr grosse: derselbe findet sich in ganz Mittel- und Süd-Europa, einem Theile von Kord- europa, in Vorder-Asien, in Sibirien, in Japan und vielleicht auch in China; in allen Mittelmeerländern kommt er in ausserordentlich grosser Individuenzahl vor und tritt hier in mehreren Formen auf. Auch an der atlantischen Nordküste Afrika's sowie auf den Cana- ren und Madeira ist er noch recht häufig und nach Tschudi, Bech- stein (163.— S. 406) und Daudin (33. -S. 25) würde er auch in Amerika, ja sogar in Australien einheimisch sein, woran man aber zweifeln möchte. Ueber das Vorkommen der Meridionalis auf den Canaren und auf Madeira berichten Barker Webb und S. Berthelot (288), Greeff, Böttger (290) und Boulenger (9.— S. 381). Die beiden zuerst genannten Forscher geben an, dass sie ihn auf Teneriffa in der Schlucht von Paso alto bei Santa-Cruce — 231 — vorzugsweise aber und in grösserer Zahl in den hoch gelegenen Oertlichkeiten, so auf dem über 2000 F. ü. M. gelegenen Plateau Mesa de Tegina unweit von der Stadt Laguna gefunden haben; Prof. Grenadier und Dr. Null sollen ihn, wie Böttger uns mitt- heilt, im Thal von Orotava gesammelt, und Greff grüne weissgelb punktirte Stücke im botanischen Garten von Orotava beobachtet haben. Peters und Doria (350) nennen ihn dann auch für die Sal- vages, einer Inselgruppe zwischen Madeiren und Canaren. Aus Ma- rokko haben Böttger (5) und Camerano (4.— S. 557) die Meri- dionalis von Tanger, Tauger-Tetuan, Casablanca, Mogador-Ma- rokko, Saffi und Mazagan erhalten und aus Algerien und zwar aus Algier, Boudouau, Tizi-Ouzou, Constantiue und Oran, aus Tunis und Aegypteu kenneu den Laubfrosch Guichenot (253), Schlegel (291. — S. 133), Strauch (6), Boulenger (9) und F. Müller (Verhandl. naturf. Ges. Basel 1879. S. 586). In allen diesen Ländern, viel- leicht mit alleiniger Ausnahme von Aegypten, woher die Original- exemplare der Savignyi stammen, ist die meridionalis, wel- che wir sonst bis jetzt nur von der pyrenäischen Halbinsel, aus Südfrankreich, einem kleLien Theile Italiens und aus Kleiuasien kennen, verbreitet. Var. Savignyi soll nicht nur in Aegypten, sondern auch auf Cypern (293), am Todten Meer, bei Jerusalem, in Wadi el Kurm, am See von Galiläa (294), in der Ebene von Esdrelon, am Fuss des Berg Tabor, in Jericho (117. — S. 189), bei Haiffa (295), ferner in Kleinasien, in den Euphratgegenden und Mesopotamien (Böttger), in Nord-Persien, so in Pärchapä, südl. von Rescht, Provinz Ghilan (123 — S. 433), und auffallenderweise auch auf Hainan (9), also im Meerbusen von Tonking vorkommen, während in Japan, so z. B. in Tokio (296) und wohl auch in Honto (Yeso. 208.— S. 120) sowie in China (11) Var. japo- nica Schleg. lebt. Die aus Basra (123), Kleinasien (297) und speciel aus Brussa (64. — S. 1123) erwähnten Stücke dürften zur Savignyi zu zählen sein; übrigens ist die typica sowohl aus Kleinasien, so vom Giaur-Dagh (Boulenger) als auch aus Damas- kus (Camerano) und Kutais in Trauskaukasien (120.— S. 80) be- kannt. Aus dem Kaukasus finde ich ferner den Laubfrosch ohne nähere Bezeichnung der Form, als in grosser Anzahl sowohl in Cis- als Trauskaukasien, so in den Kuban- und Terek-Thälern, in Kyslar, in den Flussgebieten von Riou, Arax und Kur, namentlich in den Wäldern um Lenkoran, in Sakatal, Eschmiadsin, Suchum- Kale und in Poti vorkommend angegeben (121) und dass er in Nordost-Persien, in der Provinz Mazenderan und in Südsibirien — 235 — ni'ht fehlt, wissen wir durch Eichwald und Kessler. Aus dem mitt- leren Ural kennt ihn Sabanejew (107.— S. 273); längs der Nie- der-Wolga soll er selten in den Wäldern und in Weidenbüschen vorkommen (112. — S. 157); in den Gouvernements Woronesch und Charkow scheint er nicht häufig zu sein (110); gleichfalls selten ist er laut Pallas (298) in der Krim; Koppen (271— S. 76) fand ihn an der Südküste der Halbinsel; Belke (196.— S. 24) führt ihn aus der Umgebung von Kamienez-Podolski an und in den Schriften Eichwald's (112) und Andrzejowski's (195) über die Thiere Podoliens, Wolhyniens, Lithauens und des Gouvernement Cherson finde ich ihn erwähnt. Taczanowski (194) fand ihn häufig in der Umgebung von Warschau. Nach Fischer (199) und Seid- litz (105) kommt er in den Ostseeprovinzen vor; hingegen in den Gouvernements Petersburg, Jaroslaw und Wologda scheint er zu fehlen. Auch in Grossbritannien, Irland und Norwegen wird er vermisst. In Schweden aber ist er namentlich im Süden, so in Hörr, Nöbbelöf, Kalmar und in noch anderen im Nilsson'schen Werke „Skandinawisk Fauna" aufgezählten Oertlichkeiten beobach- tet worden. Alsdann bewohnt H. arborea typica Dänemark, soll jedoch nur stellenweise vorkommen; sie findet sich in der Umgebung Ko- penhagens, bei Kiöge, Stevens, in Prästo, bei Sorö, Slagelse, Ma- ribö, Nykjöbing, in Liselund, Marienborg (Möen), in Juelsborg bei Nyborg, Glorup in Fünen, Merringgard bei Horsens, Taulov bei Kolding, in Veile, Aarhus, Als, ferner in Jylland und auf der Insel Bornholm (103. — S. 302). Was ferner ihr Vorkommen in Deut- schland anbetrifft, so ist sie hier weit verbreitet, obschon es, abge- sehen vom Hochgebirge, welches sie entschieden meidet, Striche zu geben scheint, denen sie mangelt. Boie hat sie in Schleswig- Holstein beobachtet, Boulenger führt sie aus Hamburg an und Brüggemann (213. — S. 210) und Herr F. Borcherding fanden sie in der Umgebung von Bremen und Vegesack; im Lüneburgischen findet sie sich gleichfalls vor (79), auch in Oldenburg, wo sie nach Wiepken und Greve (78) nicht selten sein soll. 'Ueber ihr Vorkommen in Meklenburg, in der Provinz Brandenburg und in Ost- und West-Preussen berichten Struck (77), Schulz (76) und Rathke (74). 0. Reinhardt (174) fand sie bei Lohme, nahe Stub- benkammer (Rügen) und nach Gloger (175) kommt sie in Schle- sien vor. Wir wissen ferner, dass sie in der Oberlausitz (81. — S. 57) und im Königreich Sachsen (80) eiuheimisch ist. Aus der Umgebung von Halle, allwo sie nach der freundlichen Mittheilung — 236 — des Herrn A. Goldfuss, an einein Steinbruch (dem Tautz), wo weifc und breit kein Baum und kein Strauch steht, alle Jahre im Grase und an Schilf beobachtet wird, verdanke ich einige Stücke der Güte des Herrn W. Wolterstorff und dass der Laubfrosch auch in den Thüringischen Landen anzutreffen ist, weiss ich aus eigener Erfahrung (Vergl. auch 163 in meinem Verzeichniss der bei die- ser Arbeit benutzten Literatur); soust wird die Art aus der Pro- vinz Sachsen noch erwähnt für die Umgegend von Magdeburg (Bie- deritzer Busch uud Umgegend), von Gommern, aus Neuhaldensle- ben, Rogätz, Osterburg und aus Quensted und Quedlinburg am Harz (230). In den Vorbergen der Rhön bei Kissingen hat Leydig ihre Stimme gehört, dagegen in der eigentlichen Rhön scheint sie nicht vorzukommen (91). Im Nassauischen ist sie überall ziemlich häufig (92); Behrens fand sie in der Umgebung von Elberfeld (229) und im Regierungsbezirk Ansberg in Westphalen ist sie von Suf- frian beobachtet worden (96. — S. 126). „Im Rheinthal", sagt Ley- dig, „stellenweise sehr zahlreich, bei Bonn nicht häufig, am ehe- sten zur Laichzeit in den Tümpeln am Fuss des Venusberges zu sehen, dann auch in denen von Lengsdorf; häufiger auf der rech- ten, wärmeren Rheinseite. Weiter abwärts wird der Laubfrosch immer seltener, wie solches aus den Angaben von Cornelius über das Bergische Land hervorgeht". Sein massenhaftes Vorkommen während der Brutzeit in den Sumpflöchern zwischen Ahr und Brei- sig meldet Melsheimer und dass er der Moselfauna angehört uud auch in Lothringen vorkommt, wissen wir durch Schäfer (173) und Godron (146). Bei Kreuznach habe ich ihn öfters gesammelt; im ganzen Nahegebiete zeigt er sich ebenfalls verbreitet (352); in der Eifel hat ihn Leydig nur am Lacher See schreien gehört. „Bei Frankfurt", sagt Koch in seiner öfters citirten Abhandlung über die Formen und Wandlungen der ecaudaten Batrachier, „am gan- zen Mittel- und Oberrhein-Gebiete, am Westerwald und in den Thä- leru der Öberlahn- und Sieg-Gegenden ist der Laubfrosch auffal- lend selten und scheint in einzelnen Gebieten, wo es an stagni- renden Wassern fehlt, sogar gar nicht vorzukommen, wie z. B. bei Dillenburg, und nördlich davon in den Bergen der Kalten- Eiche". In Hessen hat man ihn im Kreise Rothenburg beobachtet (179) und im Grossherzogthum Baden kommt er wohl überall, das höhere Gebirge ausgenommen (90), vor; im Neckarthaie bin ich ihm öfters in Neuenheim uud Ziegelhausen, sowie auch in Hei- delberg begegnet. Ueber sein Vorkommen am Oberrhein berichtet Peuot (299). In Württemberg ist er, wie Plieuinger (87), G. v. — 237 — Härtens (8C), Leidig (S8) und Krauss (89) übereinstimmend an- geben, ebenfalls verbreitet und kommt stellenweise, so bei Rothen- burg a. d. Tauber, sowohl in der Umgebung der Stadt, als auch auf den Keuperhöhen bei "Neusitz, Erlbach u. s. w. in grosser Menge vor (170.— S. 95); auch bei Tübingen wird er häufig an- getroffen. Alsdann giebt Leydig an, dass er ihn im Mainthal bei Würzburg, bei Bamberg und auch sonst in Franken gesammelt habe. In der „Fauna Ratisbonensis" von Koch, Herrich-Schäffer uud Forster (84) wird er als ziemlich selten bezeichnet; auch Schrank (83), Clessin (8?), v. Reider und Hahn (171) und Jä- ckel (85) nennen ihn in ihren Schriften über die Thiere Bayern's. n der Schweiz ist er nach Fatio (41) ziemlich allerorten, aber nicht über 900 oder 1000 M. üb. Meer, zu finden. Tschudi (42) meldet ebenfalls, dass er in der Bergregion nur selten vorkommt und Vename Payot (43) hat ihn im Gebirgstock des Montblanc bloss bis zu einer Meereshöhe von 600 M. angetroffen. Im Kanton Tessin habe ich öfters seine Stimme am Langen- und Lugano-See gehört. Während in Deutschland, in der Schweiz und grösstentheils auch in Russland nur eine Form des Laubfrosches lebt, sind zwei wohlgeschiedene Formen in Frankreich einheimisch, denen sich noch eine dritte Form anschliesst, welche auf Corsica vorkommt. Die vorherrschende dieser Formen ist die typische; sie findet sich sowohl in Nord- als auch in Mittel-Frankreich und dürfte auch im Süden hie und da anzutreffen sein; die zweite weniger verbrei- tete Form ist diejenige, welche Böttger als Meridionalis, He'- ron-Royer als barytonus sp. bezeichnet hat; sie ist bis jetzt in der Gironde, im Departement de l'Herault und in der Provence beobachtet worden. In denjenigen Theilen des Landes, über deren Fauna mir Angaben vorliegen, wie namentlich in den Departements Somme (bei Abbeville), Seine-et-Oise (im Walde von Meudon und in Bellevue) (34), Seine (bei Bondy), Seine-et-Marne (35), Marne, Ardennes, Meurthe-et-Moselle (142.143.144.145), Aube (35), Yonne (36), Cöte d'Or (Semur und Epoisses), Doubs (300.38), Jura (39), so namentlich in der Ebene, Allier (31), Sarthe (29), Maine-et-Loire (30), Loire-Infeneure (34), Vendee, Vienne (28), Charente (27), Charentc-Inferieure (25), Herault (33.— S. 26.— 219), Bouchesdu Rhone, Gard (149), Basses Alpes (Digne), Var, Alpes Maritimes und in der Gironde (24) ist der Laubfrosch übe- rall zu Hause, so dass sich wohl annehmen lässt, dass er auch in den übrigen Departements, über deren Fauna mir Nachrichten fehlen, sicherlich vorkommen und somit über das ganze Land ver- — 238 — breitet sein wird. Im Luxemburgischen ist der Laubfrosch nach De la Fontaine (97) ebenfalls gemein; er findet sich auch in Bel- gien und in Holland vor ((J9). Aus Portugal sind mir zwei Formen bekannt und zwar die Me- ridionalis und die Molleri, beide aus Coimbra; andere For- scher behaupten wiederum, dass auch die typica in Portugal, so in Porto (9), Penafiel und Portospada in der Serra de San Ma- mede (Boscä) vorkommt. Die Originalstücke der Perezi Boscä (=meridionalis) stammen von der portugiesisch-spanischen Grenze; diese Form soll aber auch noch in Beira, in Lissabon, in Portalegre, an den Ufern der Seda im Alemtejo sowie auch in Spanien, so bei Badajoz, in Magacella und Cabeza del Buey in Estremadura, in San Sebastian, Vitoria, Almadenejos in Neu-Kasti- lien, Kelmez (Grauada), am Guadalhorce bei Malaga, in Algeriras und end'ich auf Minorca (21. — S. 371) einheimisch sein. Die ty- pica soll in Spanien vorherrschen und namentlich im Norden und im Centrum des Landes viel verbreitet sein. Boscä kennt sie aus Zaragoza und aus der Umgebung von Epila in Aragon, aus Bar- celona und La Cerdania in Catalonien, aus Las Hurdas, Merida, Alange und Cabeza del Buey in Estremadura, aus Tuy in Galicien, wo sie nach Seoane gemein sein soll, aus Salamanca, Eskorial, Madrid, Malagon, Ciudad-Real, Despoblado de la Caracollera und Chillon in Neu-Kasülien, Vitoria, Pamplona und S. Sebastian im Baskenlande, Lagrono, Burgas und Valladolid in Alt-Kastilien. Ma- chado's Laubfrösche von den Ufern des Guadalkuivir (18) sollen gleichfalls der typischen Form angehören, ob dies auch wirklich der Fall ist, lässt sich zur Zeit wegen Mangels an Material nicht behaupten, jedenfalls aber dürfte meine Molleri bisweilen mit der typica verwechselt worden sein; Lataste deutet bereits da- rauf hin, dass bei den Laubfröschen aus Ciudad-Real der Seiten- streif stärker ausgeprägt aufzutreten pflegt als bei den französi- schen Stücken und dies ist eine der Eigentümlichkeiten, welche unsere neue Form auszeignet. Boscä bemerkt ebenfalls, dass dieser Streifen bei allen spanischen „typischen Arborea" scharf raarkirt ist. — "Nach Böttger hat Herr Will die meridionalis bei Ciudella auf Minorca, nach Boscä aber auf Majorca gesammelt. Ob die bei Barcelo y Combis (159) und bei Ramis y Ramis (239) erwähnten Hyla der typica oder der meridionalis angehören ist nicht ersichtlich. Aus Corsica und aus Sardinien (Cagliari, Sassari) be- sitzte ich Exemplare von Var. Savignyi; dieselbe soll auch auf Elba einheimisch sein (Boulenger). Es ist höchst wahrscheinlich — 239 - dass H. sarda Bonelli in Gene's Synopsis, H. arborea aus Ajaeiio in F. Müller's Katalog und die sardinisehen Laubfrösche, deren Leydig in seiner Arbeit über die allgemeinen Bedeckungen der Amphibien gedenkt, mit Var. Savignyi identisch sind, denn die t y p i c a soll nach Camerano sowohl auf Corsica als auch auf Sardinien fehlen. Dieser Forscher theilt uns mit, dass auf Sardi- nien eine Var. fuscomaculata vorkäme (13), die möglicher- weise mit nigroma cula ta Gene' identisch ist (261). Während Sava (241), Minä-Palumbo (26) und Doderlein (57) nichts nä- heres über die auf Sicilien, so auf dem Etna und im Madoniage- birge einheimischen Laubfrösche melden, geben Boulenger und Ca- merano an, dass sie aus Palermo eine Varietät und zwar die in- termedia Boulgr. erhalten haben; auch theilt uns Böttger mit, dass seine von Bagheria, vom Monte Pelegrino bei Palermo, von Aranella und vom Deposito Acqua -Santa bei Palermo stammenden Stücke nicht der var. sarda, wie er es anfangs glaubte, sondern der intermedia angehören; er fügt ausserdem den neuen Fundort Sta. Favorita bei Palermo hinzu i 242.— S. 143.— 327.— S. 261). Auf Malta soll nach Camerano auffallenderweise nur eine und zwar die typische Form leben; in Italien hingegen sind drei, und nicht zwei Formen, wie man es bis jetzt anzugeben pflegte, einheimisch; erstens die meridionalis, deren Vorkommen in der Gegend von Genua bereit Leydig meldet (170) '), zweitens die interme- dia, welche man jetzt nur aus Bologna erhalten hat (Boulenger) und drittens die ziemlich überall mehr oder weniger verbreitete typica. Letztere hat Giglioli aus Arena und Nicotera in Cala- brien und aus Ostia und Bonaparte aus Civitavecchia uud aus Rom, wo sie in den Fontänen lebt erhalten (48. — 210); F. Müller (55. — S. 258) giebt an, dass das Basler Kabinet Exemplare aus Livorno besitzt und dass das Museum in Florenz Stücke enthält, die aus Florenz, Casale und' Domodossola stammen, ersehen wir aus Giglioli's Elenco. Aus Piemont wurden mehrere untergeordnete Varietäten von Lessoua (49) beschrieben. Sassi (50) kennt die Art aus Ligurien, Cornalia und Campeggi (52) aus der Lombardei uud dass sie häufig ist im Modenesischen, im Veronesischen und Venetianischcn Gebiet wissen wir aus den Schriften Riccardi's (245), Bonizzi's (53), De Betta's (246) und Nardo's (278). ') Ich entsinne mich Var. meridionalis in Ventimiglia und in Bordighe- ra gesehen zu haben und ersehe aus Boulenger's Katalog, dass das British Museum Exemplare dieser Form aus Bologna erhalten hat. — 240 — Die Verbreitung der typica scheint auch in Tirol eine fast allge- meine zu sein, wenigstens in den zwei Hauptthälern des Inn und der Etsch (72.189). De Betta (246), der sie vom fionsberg ver- zeichnet, lässt sie auch auf Bergen von bedeutender Erhebung vorkommen; Gredler hat über ihren Höhengang keine genauen Erfahrungen gesammelt, sagt aber, dass sie bei Windischmatrei und Serfaus — also bis zu 4650 F. ü. M. beobachtet worden ist und fügt hinzu, dass sie jedoch der eigentlichen alpinen Region be- stimmt fehle; um Bozen lässt sie bereits Ende März ihre Stimme erschallen und zeigt sich in grösserer Anzahl in den ersten Tagen des April. Von Voralberg gedenkt Bruhin ihres Vorkommens bei Mehrerau auf Schilf (Zoolog. Gart. VIII. S. 437), Fitzinger (187. — S. 331) und Knauer (71) kennen sie aus Niederösterreich; aus der Umgebung Wiens und aus Ischl erhielt ich typische Stücke zugesendet; in Böhmen beobachteten sie Fritsch (70. — S. 105) und Prach (186); auch in Galizien und in der Bukowina (69), in Mähren und Oesterreichisch Schlesien (75.68) sowie in Sieben- bürgen (67) soll das Thier zu Hause sein. Jeitteles (181) sah es häufig gegen Torna zu in Oberungarn und über sein Vorkommen in Be^llye und Darda meldet v. Mojsisowics (183); in Kärnten, in Krain und in Dalmatien zeigt es sich ebenfalls verbreitet (59). lieber das Vorkommen des Laubfrosches auf der Balkan-Halbinsel lässt sich zur Zeit nur wenig sagen, wir wissen nur, dass er in Bosnien (114), an der Donau-Mündung und in Griechenland vor- kommt. Exemplare aus Tultscha enthält meine eigene Sammlung und Stücke aus Agrinion in Akarnanien sind im Basler Museum aufbewahrt; aus Tatoi' im Pentelikon-Gebirge besitze ich ebenfalls ein Stück, das ich der Freundlichkeit des Generalinspektors der königl. Domänen L. Munter verdanke; im Peloponnes soll er, wie v. Heldreich (190) behauptet, gemein sein; die Mitglieder der fran- zösischen Morea-Expedition haben ihn in Modhon in Messenien und in Arkadien gesammelt (248.— S. 74); auf Korfu (9), Zante (Samm- lung v. Bedriaga), in Süd-Euböa (270), auf flaxos, Tinos (2(39) und auf Kreta (Böttger) kommt er ebenfalls vor. — 241 — 11. PELOBATES FUSCUS, LAÜR. 1768. Synonymik und Literatur. • Pelobates fuscus Wagler, Natürl. Syst. d. Amphib S. 206. Zschudi, in Mem. Sc. Soc. Nat. Neuchätel, II, p. 83. Siebold, in Arch. f. Naturgesch. 1838. I. S. 375. Bonaparte, Iconogr. Fauna italica, II, m. Abbild. Nilsson, Skandinavisk Fauna. Ainfibierna III, p. 113 Leunis, Synops. d. Naturgesch. d. Tili -rreiehes, S. 338(1866). Brehm, Thierleben, VII. (187S). Koch, Formen u. Wandlungen d. ecaud. Batrach. S. 31. Moquin-Tandon, Observations sur les premie- res phases du developpement du Ptlobates fuscus. Comptes rendus. Ac. sc. Paris, 1874. Knaucr, Rept. u. Amphib. Nieder-Üesterreichs, S. 31. CoUin, iu Naturhistorisk Tidsskril't 3 R. 6. B. p. 316. Comalia, Osservazioni sul P. fuscus. Atti Soc. ital. Sc. nat. XVI. Tav. II. a, b III. Fatio, Faune des Vertebres de la Suisse, III, p. 376. Dumeril et Bibron, Erp. gener. VIII, p. 477. Bruch, in Würzburg, naturwiss. Zeitschr. IV. S. 93; III. S. 182. Leydig, Anure Batrach. d. deutsch. Fauna, S. 77. Fig. 29, 30, 35, 50, SO u. 92. Camerano, Intorno alla scoperta del P. fuscus in Italia. Boll. Mus. Zool. ed Anat. compar. della R. Universitä di Torino I; Monografia degli Anfibi anuri ital. 1. c. Tav. II. Fig. 10. De Betta, Rettili ed Anfibi, in Fauna d'Italia. Bou- lenger, Cat. Batr. Sal. Coli. Brit. Mus. p. 437. Günther, Cat. Batr. Sal. Brit. Mus. p. 40. Lataste, in Revue intemat. d. sc. 18,8, p. 488; Feuille d. jeunes naturalistes, 1. sept. 1877. Paris. Lcssona, in Alti Accad. Lincei 1866—77, p. 1077, tav. III, fig. 18, 21, 24, 46. Schreiber, Herpetolog. europ. S. 90. van Bambeke, Recherches s. le developpement du P. brun. Mem. d. savants etrangers. Acad. Sc. de Belgique, t. 34. Wolterstor ff, in Zeitschr. f. gesammt. Naturwiss, 61. Bd. S. 27. — P. latifrons He'ron-Boyer, in Bull. Soc. zool. de France, JVe 3, p. 85, m. Abbild. Peracca, Sul valore specifico del P. latifrons, in Bollet. Mus. Zoolog, et Anat. compar. della Universita di Torino, III. — P. insubricus, Comalia, in Atti Soc. Ven. Trent. Sc. nat. 1873. II, p. 44. — Rana all i ac e a Shaw, Gen. Zool. III, p. 146, pl. 41, 42. — R. fusca, Gravenhorst, tJelic. mus. zool. Vratislaviensis, I, p. 32. Meyer, Synops. rept. p. 10. Gbttingen. 1795.— R. scorodosma Her- man, Observationes zool^gicae posthumae. Paris, 1804.— Cultripe s minor Müller, in Isis XXV. S. 538; Zeitschrift f. Physiologie, IV, S. 212 (1831). Schins, Europ. Fauna, II, S. 70— Crapaud brun Daubenton, Quadrup. ovip. et serpens, in Dict. anim. p. 595. Lace- pede, Hist. nat. quad. ovip. II, p. 357. Cuvier, Regne anim. 1. edit. t. II, p. 95; 2. edit. t. II, p. 110. — Braune Kröte Donndorf, Zoolog. Beitr. S. 45. Leipzig, 1798. — Bufo aquaticus, allium re- 16 042 dolens, maculis i'uscis IIa sei, Hist. nat. ranarum nostr. p. G9, tab. 17 — 19.— B. fuscus Laurenti, Synops. rept. p. 28, \22.Dau- din, Hist. nat. rept. VIII, p. 161. Hist. nat. Rain. Gren. Crap. p. 81, pl. 29, Fig. 1. ScTiinz, Naturgesch. u. Abbild, d. Rept.; Enrop. Fau- na, II, S. 75. Mcrrem, Versuch eines Syst. d. Amphib. S. 183. JBo- natcrre, Tableau encycl. et method. Erpet. p. 15, pl. VI, lig. 3. De la Fontaine, Faune du Pays de Luxerabourg. Rept. p. 38. Griff.th, Anim. Kingd. Cuv. vol. IX. Schneider, Hist. amphib. I, p. 196. La- treille, Hist. nat. d. Salamandres de France, p. 40. — Bombina fusca, v. Beider u. Hahn, Fauna boica, in. färb. Abbild. — B. marin orata {Dehne) Koch, in Siunn's Deutsch. Fauna. Abth. III. Hft. 5, 6 '). — Born bin ator fuscus Fitsinger, Neue Classificat. der Reptilien. S. 65. Aeusserer Habitus. P. fuscus ähnelt sowohl den Kröten als auch den Fröschen und es wäre richtiger ihn als Knoblauchfroschkröte zu bezeichnen. Sein Körper ist gedrungen, plump krötenartig, der Rumpf ist oben gewölbt, in der Mitte stark bauchig verdickt, der sehr kurze Kopf fällt seitlich steil ab, verschmälert sich nach vorn und senkt sich, von der Seite gesehen, rasch und bogenförmig von der Scheitel- gegend nach dem breit verrundete Schnauzenrande zu; die Schnauze ist bedeutend kürzer, breiter, höher und in viel stärkerem Bogen nach abwärts gewölbt als bei P. eultripes. P. fuscus kenn- zeichnet sich ferner dadurch, dass er zwischen den Augen, und namentlich auf dein Hinterkopf eine starke Wölbung, einen knö- chernen Vorsprung oder Scheitelhöcker zeigt, der bei einigen Indi- viduen einem förmlichen Auswuchs gleicht oder wie ein Helm aus- sieht. Schiiauzenkaiite fehlend. Der Augapfel springt stark aus der Orbitalhöhle hervor; er ist eher bei der Seitenansicht als von oben sichtbar; der Zwischenraum zwischen den länglich runden von einem Wulste umgebeueii Nasenlöchern, die Entfernung derselben vom vorderen Augenwinkel und der Durchmesser des Auges sind nahezu gleich gross, während der Iuterpalpebralraum gewöhnlich etwas breiter ist als der Durchmesser des Auges. Die grösste Breite des Lides ist gleich der Entfernung des vorderen Augenwinkels ') Bombina marmorn ta Debne, Koch, oder B o ra 1) i n n Koch, Hahn, wird von Wagler, Dumeril und Bibron, Schreiber und Boulenger als synonym hier- her gezogen, obschon ich diese Benennung weder in der mir vorliegenden Minia- tur-Ausgabe von Sturm's Fauna, noch in der Fauna boica vorfinden konnte; bei Sturm ist das uns hier interessirende Thier als „Rana fusca ßeehstein" und bei v. Beider und Hahn als „Bombina fusca Koch" benannt. — 243 — vom Nasenloch oder vom Auge. Ohrdrüsen und DrüsenwüTste fehlend; ebenso meistens das Trommelfell, in seltenen Fällen, so namentlich bei lebenden alten Individuen, wie Lessona richtig angiebt, ist letzte- res ziemlich deutlich sichtbar. Die sehr grosse rundliche, hinten mit einer oftmals kaum angedeuteten Ausbuchtung versehene Zunge ist hinten vollkommen frei, ihre seitlichen Ränder sowie auch ihr Vorderrand sind gleichfalls, wenn auch in geringer Ausdehnung frei. Die Gaumenzähne bilden zwei zwischen den ziemlich grossen Choanen und zwar in der Richtung der vorderen Grenzlinie der- selben liegende, mehr oder weniger von einander abstehende, stark vorspringende und ziemlich gerade Querreihen. Im Lichte oder beim schlafenden Thiere hat die Pupille die Form einer senkrechten Spalte, nachts oder beim beunruhigten Felobates erweitert sich die Pupille und bildet ein ziemlich aufrecht stehendes Oval '), dessen oberer Theil erweitert und abgerundet erscheint. Die Pupille kann sich auf Kosten der goldgelben, bei jungen Stücken stärker, bei älteren Individuen schwächer mit schwarzen Adern besetzteu Iris erweitern; in diesem Fall ist der Kontrast zwischen dem oberen breiten und unteren verengten Theile der Pupille weniger gross und ihr hinterer Rand erscheint bedeutend weniger gewölbt zu sein. Das dunkle Pigment häuft sich in der Mitte der Iris derart an, dass sie durch einen dunklen Streifen in eine untere und obere Hälfte getrennt zu sein scheint; die untere Hälfte enthält in der Regel mehr dunkles Pigment als die obere. Ist die Pupille erwei- tert, so zeigt sich um sie herum ein meistentheils intakter rein goldgelber Ring, verengt sie sich aber, so sieht man am Ring Risse, so namentlich am unteren zugespitzten Theile der Pupille. Die Beine sind kräftig, die vorderen, nach vorn gestreckt, über- ragen die Schnauze wenigstens um Handlänge, die hinteren errei- chen mit der Spitze der 5.-(h?) oder 4. Zehe das Nasenloch. Die ziemlich rundlichen, nur gegen die Räuder etwas zusammenge- drückten, eher stumpf als spitz endenden Finger sind ohne Spur einer Schwimmhaut; der 3. Finger ist bedeutend länger als die drei anderen, der 4-te ist etwas kleiner als der 2-te, während der 2. und der 1. nahezu die gleiche Länge besitzten. Nur ein Gelenkhöcker ist an jeder Zehe unterseits vorhanden, am aller- ') Die verengte Papille ist eigentlich keine vollkommen „aufrecht stehende Spalte", denn ihr oberer erweiterter Theil ist eher nach vorn geneigt als ihre un- tere verengte Partie. Im erweiterten Zustande kann der Breitendurchmesser der Pu- pille ihrem Höllendurchmesser gleich sein; die kreisförmige Gestalt aber wird da- durch beeinträchtigt, dass der untere Pupilleurand sich zuzuspitzen pflegt. 16* — 244 — schwächsten erscheint er am 4. und am allerstärksten am 1. Fin- ger entwickelt '). An der Palma der Hand steht rechst zwischen dem 3. und 4. Finger und links an der Basis des 1. Fingers ein länglich runder ziemlich grosser Ballen (Fig. 29, in Leydig. Die anuren Batrachier). Eine vollständige Schwimmhaut umfasst die schwach abgeplatteten, am Ursprung breiten, gegen das Ende aber spitzallmählich ausgehenden Zehen, die von der 1. bis zur 4. an Länge zunehmen; die 5. Zehe ist wieder kürzer, etwa von Länge der dritten. „An der Fusssohle", sagt Leydig (Ueber d. Bau d. Zehen bei Batrachiern. Morpholog. Jahrbuch, II, S. 169) „gegenü- ber der sechsten Zehe, ein schwaches Höckerchen", von dem ich aber keine Spur zu entdecken vermocht habe. Höckerbildungen an den Beugestellen der Zehen finde ich gleichfalls nicht vor, hinge- gen aber scheinen die Metatarsalknochen kräftig entwickelt zu sein. An der Ferse befindet sich eine grosse linsenförmige, flache und harte, mit bogigem, schneidigen Rande versehene und nach innen zu bald geneigte oder aber emporragende Scheibe, die als „Metatarsal-Sporn", „Hörn- oder Messerschwiele" oder „Fersenhö- cker" bezeichnet wird, in der Wirklichkeit aber die sechste mit Hornkamm versehene Zehe repräsentirt, welche vom grabenden Thiere als förmliche Schaufel gebraucht zu werden pflegt (Fig. 30, in Leydig, Die anuren Batrachier). Diese Zehe ist ungefähr ebenso lang wie der gegenseitige Abstand der Nasenlöcher; ihre Farbe ist gelblich oder bräunlichgelb, der scharf schneidige Band ist stets dunkler; die Finger- und Zehenspitzen sind hell, gelbli h. Die feine, meist glänzende Haut kann nahezu eben sein oder mit ziemlich grossen, aber wenig vorspringenden glatten Warzen besetzt sein -). Wohl nur ausnahmsweise befinden sich diese Auftreibuugen auch am Rücken, meistens sind es die Rumpfseiten, die damit versehen sind; etwas kleinere, aber dennoch deutlich sichtbare hügelartige Hervorragungen können, wenn auch in ge- ringer Zahl, oben am Unterschenkel vertheilt erscheinen; in der After- und Inguinalgegend hingegen sind stets ziemlich dicht neben einander stehende und von Runzeln umgebene Höckerchen vorhan- den. Die Kopfhaut ist zum grössten Theil glatt; nur bei einem mir vorliegenden alten Weibchen sind die Lider sowie auch die Re- *) Es scheint, das diese Subartikularhccker fehlen können (Vergl. Boulenger, Cat. Batr. Sal. Coli. Brit. Mus.). 2) Darin stimme ich mit Fatio, Lessona, Schreiber und Camerauo üborein. Auch Bruch sind die Unebenheiten auf der Haut aufgefallen. — 245 — gion zwischen den Lidern und dem Scheitelhöcker rauh. Den Kopf- seiten entlang ziehen sich hei abgemagerten Stücken Hautfalten; bei wohlgenährten Stücken aber, namentlich bei alten Weibchen, befindet sich vor der Insertionsstelle des Vorderbeines eine Falte, die ein förmliches Polsterchen bildet. Von Horuhöckern ist nichts zu sehen. Masse in mm — tf . Totallänge 55, Koptlänge 20, Kopfbreite 23, Interpalpebralranm 6.5, Augendurchmesser 6, grösste Breite des Lides 4.5, Rumpfumfang 64, Hinterbein 79, Unterschenkel im Fleisch 20.5, Fuss 29.-$. Totallänge 69, Kopflänge 23, Kopf- breite 26, Interpalpebralranm 7.5, Augendurchmesser 6 — 6.5, Breite des Lides 5, Rumpfumfang 129, Hinterbein 91.5, Unter- schenkel beinahe 24, Fuss 33. Färbung und Zeichnung. Varietäten. Die Grundfarbe, welche von grossen, sich mehr oder weniger scharf abhebenden braunen, grau- oder grünlichbraunen Flecken verdrängt, nur wenig zum Vorschein kommt, ist licht grau, grau mit einem Stich ins Gelbe oder gelblichweiss mit dunklem Puder bestreut; mitunter spielt der Grund ins Olivenfarbeue; die grossen Flecken enthalten ihrerseits kleine, mehr oder weniger deutlich ausgeprägte, bisweilen ganz dunkle, schwarzbraune runde Flecken. Ueberdies finden sich, so namentlich hei eher braun als grün ge- fleckten und mit kleinen dunklen Warzen versehenen Stücken auf der ganzen Körperoberfläche kleine mennigrothe Tupfen, die jedoch in der Regel nur am Hinterrücken, an den Rumpfseiten, insbeson- dere an der Einleukung der Gliedraassen, und auf den Hinterextre- mitäten in grösserer Anzahl aufzutreten pflegen; bisweilen aber, so bei Individuen, welche Herr A. Goldfuss mir aus der Umgebung von Halle gütigst initgetheilt hat, treten diese rothen Flecken in so bedeutender Anzahl auf und dehen sich an den Hinterschenkeln, an den Leibesseiten und am Kopf dermassen aus, dass sie die Grundfarbe und die sonstige dunklere Fleckung in den Hintergrund drängen und das Roth, so zu sagen zum Grundtone wird, auf dem dann der Rest der lichten Grundfarbe nur noch als Längsbände- rung und als sich schlängelnde, auf den Rückenseiten und am Kopf vielfach unterbrochene und mit mennigrothem Puder bestreute Bin- den zu erkennen ist. Derartig roth gefleckte Knoblauchkröten kön- nen mit den am prächtigsten gefärbten exotischen Arten wetteifern. Die braunen, olivengrün überflogenen Individuen sind im Gcgentheil — 246 — sehr schlicht gekleidet und weisen auf ihrer Körperoberfläche nur drei Nuancen von Braun, resp. Olivenbraun auf, welche nicht scharf von einander abgesondert erscheinen; die Grundfarbe ist nur etwas heller als die grossen Flecken und diese letzteren sind we- nig heller als die kleineren Flecken, welche sich auf ihnen befin- den; zur Laichzeit übrigens, und namentlich wenn die Thiere sich im Wasser aufhalten, nehmen diese dunkelfarbenen Individuen einen schwach metallisch glänzenden Schimmer an. Die Zeichnung ist veränderlich, indem die Flecken hinsichtlich ihrer Grösse und ihrer Umrisse Verschiedenheiten aufweisen, im grossen und ganzen aber lässt sich nicht nur eine Hauptform der Zeichnung- und zwar die Längsbebänderung, — sondern auch die streng symmetrische Anord- nung der Flecken nachweisen. Insofern ist also die Bezeichnung der Flecken beim Fuscus als „Laudkartenflecken" nicht immer zu- treffend. Diese Symmetrie beruht hauptsächlich darauf, dass längs des Rumpfes fünf lichte, zum Theil nur spärlich und undeutlich gefleckte Zonen hervortreten, welche nach vorn hin sich koncen- triren, nach hinten aber divergiren und vier bald getrennte, bald vorn sich vereinigende und etwa hufeisenförmige Figuren bildende dunkle Fleckenfelder einschliessen. Eine dieser lichten Zonen, wel- che eigentlich nichts andres als die Grundfarbe des Tbieres vor- stellt, liegt in der Mitte des Rückens; sie ist die schmälste und die kürzeste, denn sie fängt etwas vor dem Kreuzbein an und pflegt nicht den After zu erreichen; die ihr linker- und rechterseits zunächst liegenden etwas breiteren und deutlich braun und roth gefleckten Zonen können sich mitunter bis zu den Lidern fortset- zen und bilden nach hinten zu, also gegen die Insertionsstelle der Hinterbeine hin zwei Aeste, welche inselartige, zum Theil dunkel- braun, z. Th. mennigroth gefärbte Räume in sich schliessen. Die III. und IV. Zone endlich enthalten scharf ausgeprägte grosse dun- kelbraune und röthliche Fleckchen und Punkte; sie nehmen die ganzen Rumpfseiten ein und grenzen an den Bauch. Die dazwischen liegenden braunen, dunkelbraun gefleckten Zonen können theilweise zurücktreten (vergl. Fig. 21, Taf. III, in Atti R. Accad. dei Lin- cei, Ser. 3, Vol. 1) und sich in einzelne Flecken auflösen (Fig. 6, ebendaselbst, auch Fig. 1 und 2 auf Taf. II); oder im Gegentheil mit einander, z. Th. wenigstens, so namentlich am Nacken, ver- schmelzen und sich dermassen ausbreiten, dass sie die hellen Zo- nen nahezu vollständig verdrängen; die Zwischenräume der hellen Grundfarbe erscheinen in diesem Fall sehr schmal, namentlich die seitlichen, die oftmals durch dunkle Makeln unterbrochen werden. — 247 — Das gänzliche Schwinden der hellen Mittelzone findet aber wohl nicht statt, denn bei einer grösseren Anzahl von mir untersuchten dunklen Pelobates war am Hinterrucken in der Mitte stets ein heller Streifen vorhanden. Die dunklen, oftmals hellumsäumten Augenli- derflecken sind gleichfalls fast in allen Zeichnungsvarietäten sehr beständig; sie dehnen sich häufig nach hinten aus und fliessen mit den dunklen Rückeufeldern zusammen, vorn aber erreichen sie nie den Rand des Lides, das zum grössten Theil hell, li htgrau oder bräunlich kolorirt erscheint. Der Schnauzenkante entlang zieht sich ein dunkles Band hin, dessen Ränder ein gezacktes Aussehen haben; dieses Band wird übrigens öfters vermisst und in diesem Fall sind au der Nasenlöchern mehr oder weniger deutlich ausgeprägte dun- kle Flecken vorhanden. Desgleichen erscheint die helle Oberkinn- lade oft dunkelbraun und röthlich gelleckt. Der vom Hinterwinkel des Auges bis zu den Wurzeln der Vorderbeine sich hinziehende Streifen ist gleichfalls dunkelbraun. Die Gliedmassen sind, wenig- stens mit Ausnahme von ganz hellen Exemplaren, stets mit gros- sen dunkelbraunen und etwas kleineren Flecken besetzt. Die Un- terseite des Körpers ist weisslich, gelblichweiss oder bläulichweiss, einfarbig oder dunkel, aber nicht scharf geädert und gepunktet; am deutlichsten pflegen diese Fleckchen an den Bauchseiten, an der Kehle und an den Hinterextremitäten hervorzutreten; bisweilen zeigen sich auch unterseits, am Kinn, am Rauch und an der Un- terfläche der Oberschenkel mennigrothe Flecken und an den Rumpf- seiteu, besonders gegen die Wurzeln der Gliedmassen, kann Grün- gelb deutlich zutage treten. Die Sohlen sind auf hellgrauem, grau- braunem oder braunem Grunde dunkel gepunktet, die Schwimm- häute können unterseits rothe Punktflecken enthalten; der Metatar- salsporn ist weisslich, gelblich oder „gelblich hornbraun", gegen die Basis hellgrau. Das Hochzeitsgewand oder richtiger das Früh- lings- und Sommerkleid des Thieres besteht darin, dass seine Grund- farbe sich mehr aufhellt und der anfangs düstere, dunklere Grund- ton allmählich in ein lichtes Grau, ja selbst „fast in ein reines Weiss" übergeht. Auch das anfangs dunkle Rothbraun der Zier- flecken geht nach und nach in ein Meanigroth über, während das Grau des Sporns ableicht. Die Jungen sind von den Alten wenig verschieden, nur dass sie gewöhnlich eine ziemlich dunkle Grund- farbe besitzen und am Rücken mit einer grösseren Anzahl rother Pünktchen besetzt sind. Koch (op. cit.) unterscheidet zwei Varietäten: „Var. typus, mit helibrauQgrauer Grundfarbe, kastanienbrauner Fleckenzeicanung und — 248 — röthlichen Warzenflecken; Zwischenraum der Aughügel so breit, wie der grösste Durchmesser des Aughügels; Schwimmhaut hell- farben ohne Wulstsaum. Die Larven dieser Varietät sind 70 bis 75 mm. lang, schlanker als die der folgenden Form, und hell ockerbraun bis ockergelb gefärbt; sie finden sich in pflanzenarmen Gräben mit mergligem oder thonigem Boden. Die typische Form von P. fuscus ist die gewöhnlichste an allen mir bekannten Fund- stellen; sie laicht erst in der zweiten Hälfte des April oder im Mai, geht in der Nacht oder schon frühzeitig auf das Trockene und hüpft ziemlich gut. — Var. lividus mit dunkel bleigrauer Grund- farbe, die deutlich Blau durchschimmern iässt, schwarzbrauner oder blauschwarzer Fleckenzeichnung und dunklen Warzenfleckeu ohne rothliche Beimeugung: Zwischenraum zwischen den Aughügelu schmäler als der Durchmesser des Aughügels; Schwimmhaut dun- kel blaugrau mit weisslichem Wulstsaume. Schnauze spitzer als bei Var. typ us. Die Larveu werden 90 bis 94 mm. lang, sind plump und dick, und über die Rückenseite dunkel schwarzgrau oder blau- schwarZj, seltener dunkel graubraun gefleckt; sie finden sich zwi- schen ^Wasserpflanzen in verwachsenen Gräben und überschwemmten Torfwiesen. Die bleigraue Form von P. fuscus ist selten, und ausgebildet, wie im Larvenzustand, mir nur von den Wiesen in der Nähe des Röder-Wäldcheus bei Frankfurt bekannt; die Thiere lai- chen schon im März und in der ersten Hälfte April, und halten sich im Frühjahre länger im Wasser auf, wo sie im Schlamme liegen und schwierig aufzufinden sind". Koch hat, glaube ich, wohl daran gethan, dass er seinen Pelobates-Formen bloss Varietäten- namen beilegt, denn es dürfte schwerlich gelingen nachzuweisen, dass P. fuscus der Autoren aus zwei zusammengeworfenen Arten besteht, oder genauer, dass die Knoblauchkröte aus der Umge- bung von Turin auf einen besonderen Artnamen Anspruch erheben darf, namentlich dann, wenn man, wie es kürzlich Heron-Royer für seinen „P. latifrons" gethan hat (Bull. Soc. Zool. de France, Xi 3, p. 85 und K°. 4, p. 108) '), das Hauptgewicht auf den Schädelbau legt, denn die Knoblauchkröte variirt hinsichtlich der Form ihres Schädels und der Umrisse der einzelnen Schädelkno- chen in so starkem Grade, dass man diese Variationen höchstens erwähnen, nicht aber zur Artunterscheidung benutzen sollte. P. la- tifrons könnte mit dem „insubricus" Comalia", oder noch ') Die Abhandlung im 4. Heft dieser Zeitschrift ist leider noch nicht beendet und es ist möglich, dass sie noch andere Unterscheidungsmerkmale enthalten wird. — 249 — eher mit Var. typus Koch identisch sein. P. insubricus ist eine jener Arten, die bereits in Vergessenheit gerathen ist; sie soll durch das Fehlen der Oberarmdrüse, welche dem männlichen P. fuscus zukommt, ausgezeichnet sein. Ein Männchen von P. fus- cus ohne jegliche Spur einer Oberarmdrüse, auch zur Brunstzeit, würde allerdings unser Interesse erregen, der Umstand aber, dass Cornalia in seiner nachträglich in den Atti Soc. it. Sc. nat. vol. XVI publicirten Schrift über die Knoblauchkröte den „insubricus" nur beiläufig erwähnt, und nur über „fuscus" spricht, sowie auch die Thatsache, dass unten den mir von Herrn Sordelli freundlichst geschenkten Mailänder Stücken von Fuscus, welche sich unter Cornalia's Dubletten vorfanden, kein einziges Männchen zu finden war, lässt mich vermuthen, dass „P. insubricus" auf: Weibchen von P. fuscus begründet sei. Aeussere Geschlechtscharaktere. Die Unterscheidung der Geschechter bietet bei erwachsenen Indi- viduen keine Schwierigkeiten. Vor allem fällt beim Männchen eine grosse Drüse am Oberarm auf, welche dem Weibchen fehlt (Fig. 11, Taf. II. a, in Atti Soc. it. Sc. nat. vol. XVI). Diese von J. Müller bei P. cultripes entdeckte und . beschriebene länglich ovale, leicht gewölbte und namentlich hinten von der Umgebung deutlich abgegrenzte helle Drüse nimmt beinahe die ganze Länge der obe- ren und zugleich hinteren Fläche des Oberarmes ein und scheint zur Begattungszeit etwas stärker entwickelt zu sein als sonst, doch hierüber lauten die Angaben verschieden; so giebt Bruch an, dass diese Drüse überhaupt nur zur Begattungszeit entwickelt, während Heron-Royer mittheilt, dass sie während der Brunstzeit von grös- serer Ausdehnung und Festigkeit als sonst sei, folglich das ganze Jahr hindurch persistirt. Ausserdem haben Cornalia und Camerano auf ein anderes Kennzeichen, das nur dem Männchen eigen ist, aufmerksam gemacht. An der Innenfläche des Armes sind kleine Höcker in geringer Anzahl und in grösserer Entfernung von einan- der vertheilt. Diese Höcker dürften sich nur während der Laichzeit zeigen und Camerano bemerkt mit Recht, dass Cornalia dieselben eher mit den kopulatorischen Attributen, wie wir sie bei anderen Anuren kennen gelernt haben, als mit den Parotiden hätte ver- gleichen sollen, denn aller Wahrscheinlichkeit nach dienen sie dazu, um das Weibchen während der Begattung fester zu umfassen. Das Vorhandensein dieser Höcker habe ich bei den mir vorliegenden — 250 — männlichen Stücken nicht nur am Arm, sondern auch auf der Handoberfläehe konstatireu können, worauf übrigens schon Came- rano unsere Aufmerksamkeit gdenkt hat. Endlich dürfte denjenigen, denen eine grössere Anzahl von Pelobaten zu Gebote stehen, auf- fallen, dass die Männchen kleiner und schlanker gebaut sind als die Weibchen und dass bei den letzteren die Extremitäten etwas kürzer sind. Larve. „Die im April und Mai erscheinenden jungen Larven der Kno- blauchkröte sind im ersten freischwimmenden Stadium 4 mm. lang; wachsen nun sehr rasch und erreichen Mitte Juli und im August die ansehnliche Grösse von 70 bis 92 mm. bei 30 bis 40 mm. Körperlänge. Die Schwankungen zwischen den absoluten Längen ausgewachsener Pelobates-Larven sind ziemlich bedeutend, sie sind von der Nahrung abhängig, und influirt dabei die verschiedene Natur der vorkommenden zwei Varietäten; dadurch können Unter- schiede von 30 Procent und mehr des Minimalmasses vorkommen" (Koch, Formen und Wandhiugen d. ecaudat. ßatrachier d. Unter- Main- u. Lahn-Gebietes, S. 33). Säinmtliche mir vorliegenden Lar- ven sind ausgewachsene Exemplare mit wohl entwickelten Hinter- beinen. Beim grössten 113 mm. langen Individuum misst der Schwanz 69 mm. in der Länge und 28 mm. in der Höhe; der Körperumfang beträgt nicht weniger als 76 mm., der Interocular- raum 15 mm. und die Hinterbeine sind 21 mm. lang. Der an den Seiten durch die Spur einer halsartigen Verengung schwach abge- sonderte Kopf ist nach vorn zu etwas \ erengt, mit breit abgerun- deter Schnauze und schwach abwärts geneigter Oberfläche, die nach hinten zu flach oder schwach gewölbt erscheint, Der Inter- ocularraum ist sehr breit, ungefähr dreimal so breit als der Abstand der kleinen Nasenlöcher von einander; die Entfernung der grossen, seitlich liegenden Augen vom Nasenloch ist ungefähr der Entfer- nung des letzteren von der Oberlippe gleich; der Abstand der Na- senlöcher von einander ist in den meisten Fällen geringer als ihre Entfernung vom Auge und, wenigstens bei den zweibeinigen Lar- ven, fast doppelt so breit als der Augendurchmesser; mit fortschrei- tendem Alter des Thieres, so bei der vierbeinigen Larve, rücken dieselben näher zusammen und von da an ist die Quappe des fuscus von derjenigen des cultripes dadurch leicht zu unter- scheiden, dass bei der ersteren der Metatarsalsporn hellfarben und höchstens am scharfen Rand bräunlich erscheint, bei der letzteren — 251 — aber dieser Sporn breit schwarz oder schwarzbraun umrandet ist. Die Lippenränder sind mit Ausnahme der mittleren Partie des obe- ren Mundrandes dicht mit Papillen besetzt, welche namentlich ge- gen die Mundwinkel zu zwei- und mehrreihig angeordnet erschei- nen. An den Mundwinkeln findet keine Unterbrechung dieses aus- gefrauzten Bandes statt, er verläuft bogenförmig ohne jedwede Einknickung; oben in der Mitte aber wird er von einer kurzen Reihe brauner Zähnchen ersetzt; diese Zahnreihe ist mitunter ge- nau so lang wie der Raum zwischen den folgenden, mehr nach innen zu liegenden zwei Zahnreihen und kommt bisweilen genau in dasselbe Niveau mit diesen letzteren zu liegen, so dass es scheint, als ob die äussere Keine aus drei Theilen besteht. Die Oberlippe ist im ganzen mit vier Zahnreihen bewaffnet, von diesen nimmt die kürzeste Reihe die mittlere papillenfrei Partie des äus- seren Randes der Mundöffnung ein, während die übrigen drei durch den Oberkiefer getrennten und je in zwei Theile zerlegten Zahnrei- hen mehr nach innen zu liegen. Die Anordnung der Zahnreihen an der Unterlippe ist fast genau dieselbe, denn auch hier ist die mittlere äussere unpaare Zahnserie jederseits von drei Reihen be- gleitet; nur insofern ist ein Unterschied bemerkbar, als sich die äussere unpaare Reihe nicht am Lippenrande wie oben, sondern nach innen zu befindet. Erwähnenswerth ist noch, dass am Mund- winkel mehrere ganz kurze Zahnreihen sichtbar sind, welche wie abgelöste Stücke von den eben erwähnten längeren Reihen erschei- nen; bei in Chromsäurelösung getödteteu Stücken bemerkt man aber, dass diese kürzeren Reihen auf besonderen wulstig vortretenden Leisten ruhen, und dass letztere mit den Leisten der langen Zahn- reihen nicht zusammenstossen, sondern sich mit ihren Enden zwi- schen dieselben schieben. Hinter diesen kurzen Zahnreihen sind mehrere Papillen sichtbar. Die Zanhreihenformel muss wohl ohne Berücksichtigung jener kurzen Reihen aufgestellt werden, so dass dieselbe folgendermassen lauten würde: oben 1 mediane und 3 — 3 laterale Zahnserien, unten 1 mediane und 3—3 laterale Serien. Bisweilen gesellt sich zu den drei, in zwei Hälften getheitten Zahn- reihen an der Unterlippe noch eine vierte ähnliche in zwei Hälften getheilte, aber nur spurweise angedeutete Supplementarreihe. Die tief dunkelbraunen oder schwarzen Zähnchen sind klaueuförmig, sie enden spitz und haben einen trichterförmig auslaufenden Kör- per; die Zacken am Rande fehlen: die zwei übereinander sitzenden Ersatzzähnchen wachsen in die trichterförmige Mündung des End- - 252 — zahnes hinein. Die Kiefer sind schwarzbraun und sehr stark ent- wickelt. Die Rumpfoberfläche ist nach vorn zu ziemlich ilach, nach hin- ten zu schwach gewölbt, die Seiten und der Bauch sehr stark aufgetrieben. Das grosse Kiemenloch liegt seitlich links am Rumpf '). Der an seinem vorderen Theile stark verdickte, nach rückwärts aber zusammengedrückte und ziemlich dünn endende Schwanz ist sowohl auf der dorsalen wie auf der ventralen Seite von einem hohen Flossensaum begrenzt; dieser Saum nimmt seinen Ursprung an der Schwanzwurzel oder am Rücken in geringer Entfernung von der Schwauzbasis. Die Analröhre öffnet sich in der Mittellinie der Unterecke des Schwanzes und zwar zwischen den Beinen. Die Beine sind kräftig, die Zehen erscheinen durch ziemlich lange Spaunhäute verbunden, der gelbe Fersenhöcker tritt sehr deutlich zutage. Die ganz jungen Larven sind sehr dunkel, beinahe schwarz ge- färbt; mit fortschreitendem Wachsthum wird ihre Farbe lichter und es heben sich mehr oder weniger deutlich vom braunen oder oli- venbraunen Grund dunkle Flecken ab; gegen die Bauchseiten hin hellt sich der Untergrund auf und erhält zahlreiche helle, auch auf dem grauweissen Bauche und der unteren Schwanzhälfte einge- streute runde Flecken. Der Schwanz ist gewöhnlich heller als die Körperoberseite; er enthält dunkle verloschene Flecken sowie dun- kle lineare Impressionen und wird oben jederseits von einem dun- klen Strich begrenzt; der Flossensaum ist mitunter, namentlich oben vorn deutlich braun kolorirt und grau und hell gefleckt, wie es namentlich unten gegen das Ende hin der Fall zu sein pflegt. Die Rumpfseiten sind mit goldglänzenden Flecken bedeckt, auch auf der Körperoberseite, oberhalb der Augen und am Schwanz ist Goldglanz vorhanden. Bei der vierbeinigen Larve hellt sich der Bauch bedeutend auf, oberseits heben sich die dunklen Flecken scharf ab, und nehmen allmählich die Umrisse der Flecken des fertigen Thieres an. Die Hautdrüsen („Seitenlinie") bilden drei Reihen, von denen die ') In Bezug auf die Lage des Kiemonlochs ist Ileron-Royer ein Fall bekannt, dass das Spiraculutn statt auf der linken, sich auf der rechten Seite befand und1 ein anderer Fall, wo die Larve mit zwei Kiemenlöchern und zwar einem auf der rechten, einem auf der linken Seite versehen war. Die Larve mit deu zwei Kiemen- löchern ist im Bull. Soc. Zool. de France 1884 auf S. 162 abgebildet. Zwei Kie- menlöcher kommen bekanntlich nur bei den D a c t y 1 e t h r i d o n und P i j> i d e u vor. Sämtliche Phaneroglossa sind nur mit einem Soiraculum versehen. ■- -j u o ^^^ obere von der Schnauze an etwa bis zum Anfang des zweiten Drittels des Schwanzes sich hinzieht und über dem Auge und läugs der Rückenseite verläuft, während die untere Reihe unter dem Auge und den Rumpfseiten entlang sich auf die vordere Schwanz- hälfte erstreckt und die dritte unterste und zugleich kürzeste, längs der Bauchgrenze verläuft. Der mittlere Zug dieser Drüsen scheint ausserdem nach unten hin Zweige zu entsenden, von denen der eine an der Schnauzenspitze, der andere am Schsvanzanfang sich hinzieht. Die Verkeilung sämmtlicher Hautdrüsenreihen habe ich jedoch an den mir vorliegenden Spirituspräparaten nicht eingehend untersuchen können und war vielmehr auf die Abbildungen Cor- nalia's (Fig. a, b, Taf. III. Atti Soc. it. Sc. nat. vol. XVI) und Camerano's (Fig. 24, Taf. III, Fig. 19, 20, 28, Taf. V, in Les- sona, Studii sugli Anfibi anuri del Piemonte, K c.) angewiesen. Bei einer mir vorliegenden vierbeinigen, mit Stummelschwanz ver- seheneu Quappe sind diese Züge nur am Kopfe deutlich sichtbar; der supraorbitale Zug erscheint aber vorn vom infraorbitalen ge- trennt, hingegen vereinigen sich diese beiden Züge hinter dem Auge indem sie eine Schlinge bilden. Die Fortsetzung des unteren Zuges auf die Leibesseiten ist vorn gut sichtbar; die einzelnen dunklen Punkte oder Striche begleitet hier je ein Wärzchen; die oberen Züge sind hoch oben am Hinterrücken in geringer Entfer- nung von einander noch wahrnehmbar. Erwähnenswerth ist ferner, dass bei der mit vier Beinen versehenen Larve die Schnauze be- deutend kürzer und breiter abgerundet erscheint als bei der zwei- beinigen, dass ihre Haut mit warzenartigen Erhabenheiten besetzt, und endlich, dass die zwei grossen hellumsäumten Flecken auf der Kopfoberfläche vor allen anderen scharf ausgeprägt und abgegrenzt erscheinen; auch der zukünftige Frenalstreifen ist recht deutlich. Lebensweise. Abbildungen. Abgesehen von der Laichzeit, welche den P. fuscus dein Was- ser zuführt, oder der grossen Trockenzeit, welche ihn bisweilen zwingt, ein erfrischendes Bad zu nehmen, verbringt er sein ganzes Leben auf dem Lande und da die Begattung bei ihm verhältnissmässig kurze Zeit dauert, so ist die viel verbreitete Ansicht er sei eine „Was- serkröte" befremdend. Sofort nach beendeter Kopulation, die nach Aussagen einiger Forscher nicht über eine Nacht, nach Anderen aber zwei bis vier Tage hindurch andauert, verlässt das Thier das Wasser und ist von da an in seltenen Fällen in späteren Tages- — 254 — stunden, in der Regel aber nachts nur auf dem Lande anzutreffen. Es kann allerdings vorkommen, dass die Pelobaten längere Zeit im Wasser verbleiben, dann sind es aber hauptsächlich nur paarungs- lustige Männchen, die ungeduldig darob, dass die Weibchen auf sich warten lassen hin und her schwimmen und sich im Wasser geberden, als wären sie in ihrem Element. In einigen Krankheits- fällen mag das Thier vielleicht seine Lebensweise ändern und ein ßedürfniss fühlen im Wasser zu sitzen, denn ein halbverhungertes, wohl in der Gefangenschaft erkranktes Individuum, das mir diesen Herbst zugeschickt worden ist, erholte sich dank der Wasserkur, die es allabendlich gebraucht. Gesunde Thiere, die man ausserhalb der Brutzeit zwingt im Wasser zu bleiben, sollen im Gegentheil erkranken, wassersüchtig werden und an den Fingern und Zehen leiden. Während der warmen Jahreszeit verkriecht sich P. fuscus Tags über in selbst gegrabene Löcher und verharrt darin regungslos in bis zur Unförmlichkeit aufgeblähtem Zustande bis zur einbre- chenden Dämmerung; im Herbst pflegt er sich tiefer zu vergraben, um den ganzen Winter hindurch Winterschlaf zu halten. Die Art zu graben bleibt stets dieselbe. Mit Hülfe der Hinterbeine stösst er die Erde hinter sich nach beiden Seiten hinweg und setzt sich in dieser auf solche Weise entstandenen Vertiefung zurecht; alsdann wird für die Erweiterung des Raumes durch Einwühlen mit dem Hiatertheil unter Benützung der Fusswurzeln und noch mehr der schaufeiförmigen sechsten Zehe zum Wegschaffen der ausgegrabenen Erde gesorgt. So entsteht nun ein Gang meist in schräger Richtung und daneben ein Wall angehäufter Erde; findet durch die fortge- setzten wühlenden Bewegungen des Thieres ein Erdrutsch statt, so kann der Pelobates völlig von der Erde bedeckt werden; diese gänzliche Abgeschlossenheit von der Aussenwelt scheint ihm aber willkommen, da er auf diese Weise von indiskreten Besuchern verschont bleibt und ruhig verdauen kann. Zur Nachtzeit fördert er sich in gleicher Weise, mit den Beinen arbeitend, hinaus, wohl gedrängt von dem sich in ihm regenden Appetit, denn bevor er sich gänzlich von seiner Decke befreit hat, schnappt er nach der Insektenlarve, die er aufgewühlt haben mag. Da die Höhlung mit Leichtigkeit und erstaunlicher Geschwindigkeit, binnen einer bis zwei Minuten, hergestellt zu werden pflegt und von der lockeren Erde meist verschüttet wird, so kehrt er nicht wieder in dieselbe zurück, sondern vergräbt sich am folgenden Tag an der Stelle wo der Tagesanbruch ihn überrascht hat, vorausgesetzt, dass die Boden- beschaffenheit si'h dazu eignet. Die Gehässigkeit des Pelobates ist ungeheuer und um dieselbe zu befriedigen dehnt er sein Jagdgebiet bedeutend aus, unternimmt nachts lange Streifzüge und um die Entfernungen abzukürzen, führt er weite Sprünge aus. Sie durch- streifen förmlich ihr Jagdgebiet nach allen Richtungen hin und mögen wohl auch auf diese Weise ganz und gar aus einigen Gegenden auswandern, wenigstens hört man oftmals sagen, dass Pelobates in ein und derselben Gegend in einem Jahre zahlreich anzutreffen und in den darauf folgenden Jahren nicht aufzutreiben war. Ganz im Gegensatz zu ihrem Betragen am Tage, achten die Pelobaten nachts auf alles was vorgeht und verfolgen ihre Beute auf lange Strecken hin und darin unterscheiden sie sich im wesen- tlichen von den Kröten, die gewöhnlich ruhig abwarten bis die Beute sich ihrer Schnauze nähert. Ihre Nahrnng besteht aus In- sektenlarven, Käfern und Dipteren, sie sind darin nicht wählerisch, schnappen vielmehr nach allem, was kriecht und fliegt und können mitunter kaum die hartflügeligen oder allzugrossen Käfer herunter- würgen. In der Gefangenschaft begnügen sie sich mit Mehlwürmern und nehmen, wenigstens die Jungen, auch im Winter Nahrung zu sich, sollen aber, einer Angabe Bruch's zufolge, hinsichtlich der Trägheit die Kröten übertroffen. Obgleich ich bis jetzt wenige Erfahrungen über das Gefangenleben des fuscus namentlich im Sommer zu sammeln Gelegenheit gehabt hatte, erlaube ich mir zu bemerken, dass die Kröten in der Gefangenschaft eine Lebhaftig- keit zeigen, die sie im Freien nicht haben und dass wohl das Gefühl des Eingesperrtseins hiervon die Ursache sein mag. Die „Knoblauchkröte" gewöhnt sich leichter an ihren Käfig und braucht darin nicht zu jagen, weil ihr das Futter vorgesetzt wird. Auch verändert sie zuweilen in der Gefangenschaft ihre Lebensweise infolge von Krankheiten; in solchen Fällen scharrt sie sich nicht mehr, sondern sitzt möglichst hoch auf den Vorderbeinen aufgerichtet „mit geschlossenen, nicht vorgequollenen, sondern in die Tiefe gezogenen Augen da, einem indischen Götzenbilde", wie Leydig treffend sich ausdrückt, „nicht unähnlich". Ein eben eingefangener Pelobates legt sofort von seiner Scheu und Beweglichkeit Zeugniss ab: noch ehe man ihn heimgebracht hat kratzt und schaufelt er ganz gehörig in der Botauisirbüchse herum; in den Käfig gesetzt, vergräbt er sich so fort und holt man ihn heraus, so sucht er alsbald wieder sich zu verkriechen und wird nie des Grabens müde; erst Abends arbeitet er sich gegen die Erdoberfläche hindurch und sieht sich erst nach allen Seiten um ehe er sich entschliesst ganz herauszuklettern; nähert man sich ihm aber, so zieht er sich in — 256 — der Regel zurück und überrascht man ihn wenn er bereits seine Grube verlassen hat, so versucht er sich zu verbergen indem er rückwärts kriecht. P. fuscus ist während seines Aufenthaltes im Wasser schwer zu fangen, da er sogleich taucht und ausserordentlich lange am Grunde des Wassers verharren kann. Nur während des Laichens lässt er seine sonstige Vorsicht bei Seite und ist gegen die Vorgänge in der Aussenwelt fast unempfindlich^ so dass es zuweilen ohne Mühe gelingt eine ganze Gesellschaft in situ aus dem Wasser zu holen. In Mitteleuropa erwachen die Pelobates aus ihrem Todtenschlummer in der zweiten Hälfte März und suchen ihre Winterquartiere im Herbst auf, sobald die kühle Witterung eingetreten ist» Bei Bonn fand Leydig am 5 April die erste Laich- schnur „bei noch sehr winterlichem Charakter der Umgebung des Tümpels", während Bruch in seinem Bericht über das ßrutjahr 1861 (Würzburg, naturwiss. Zeitchr. III. S. 200) angiebt, dass er schon vom 16. bis 31. März einzelne Exemplare dieser Art, und zwar meistens Männchen antraf, ferner, dass die Thiere bereits am 28. März zu laichen anfingen und dass frischer Laich am 30. und 31. März zu finden war. Bruch fügt noch hinzu, dass ungefähr am 10. April das Laichgeschäft beim Pelobates beendet war. Wir wissen aber aus einer Mittheilung, welche van Bambeke an He'ron- Royer gemacht hat, dass in Belgien diese Thiere im Mai im Wasser anzutreffen und dass Laichschnüre sogar in der zweiten Hälfte Julis noch zu finden seien. Nun aber weiss ich nicht zu entscheiden, ob Larven, die hin und wieder mitten im Winter angetroffen Werden, Spätsommer- oder Herbst-Larven sind. Im letzteren Fall müsste eine zweite Laichzeit im Jahre und zwar im Herbst stattfinden, lieber das Erwachen aus dem Winterschlaf und über das Fort- pflanzungsgeschäft berichtet Heron-Royer. „Der braune Pelobates", erzählt er, „vergräbt sich in den letzten schönen Herbsttagen in die Erde tiefer als sonst; er verfällt darin in einen Zustand der Erstarrung und wartet ab bis die Frühlingssonne ihn durch die dicke ihn umhüllende Decke durchwärmt, denn das ist das Zeichen des vorgeschrittenen Erwachens der Natur. Au einem schönen Abend wird unser Thier geräuschlos emporsteigen, ganz als wenn er Kunde davon erhalten hätte, dass der Schnee schon seit vielen Tagen geschmolzen, der Boden mit dem ersten Frühlingsgrün überzogen, und am Horizont der Himmel wolkenlos ist. An der Erdoberfläche mit seiner Schnauze angelangt, lauscht er nun und sobald irgend ein Lärm sich hörbar macht, der ihn an die Stimme seiner Geschwister erinnert, zieht er in die Richtung hin, woher — 257 — der Laut kam. Bald stösst er auf eine Lache; nun spiegelt er sich drin und scheint mit sich selber zu beratschlagen, schliesslich wagt er auch das Abenteuer indem er geräuschlos in das klare Wasser untertaucht '). Jetzt schwimmt er hin und her zwischen den durch die anhaltenden Winterregen überschwemmten Aesten; nun macht er sich ein Sitzplätzchen am Stamme einer Pflanze zurecht und, als wenn er anzeigen wollte, dass er genau weiss, dass die Paarungszeit im Anrücken ist, stösst er weiche Töne aus", die nach He'ron-Royer durch die Silben „clo-clo, clo-clo, clo-clo- clo" ausdrückt werden können, während Bruch angiebt, dass sein Geschrei als „ein lautes und energisches, aber sehr tiefes wök, wök, wök, in kurzen Intervallen, das aus einiger Entfernung dem Tischklopfen ähnlich ist" sich hörbar macht und in der Stärke der Stimme des Wasserfrosches gleichkommt. Mir persönlich ist leider nur der Schmerzenslaut bekannt, der etwa dem Kreischen einer jungen Katze, wie es Rösel bereits hervorgehoben hat, nicht unähnlich ist. — Zeigt sich ein Weibchen auf der Oberfläche des Wassers, so macht sich das paarungslustige Männchen sofort an dasselbe heran, besteigt es und umfasst es mit den Vorderbeinen um die Hüften, das Kinn gegen den Rücken der Gattin stemmend. In Ermangelung eines Weibchens seiner Art hängt es sich an die Weichen eines Männchens oder eines Weibchens einer anderen Species, oder es setzt sich auf andere Thiere, wie z. B. Schwanz- lurche oder Fische, fest. Bisweilen hängen sich zwei männliche Pelobates einer grösseren gemeinen Kröten an. Der Paarungstrieb soll so heftig sein, dass er noch zu grösseren Geschlechtsverir- rungen führen kann, denn es sind Fälle bekannt, dass das Männchen sich an Thierleichen vergriff. Obgleich Pelobates seine Gattin nicht fest zu umklammern pflegt, verlässt er sie unverichteter Sache nur wenn er sehr erschreckt wird. „Diese Anuren", sagt He'ron- ') Aus diesen Worten He'ron-Rojer's darf nicht der Schluss gezogen werden, dass P. fuscus nur in reinen Gewässern laiche, denn Pflüger berichtet, dass er seine Brut in stark stinkenden Sümpfen bei Poppelsdorf angetroffen habe. Das die Knoblauchkröte überhaupt hinsichtlich der Wahl des Brutplatzes nicht wählerisch ist und für das Gedeihen der Brut nicht Sorge trägt, wie es beispielsweise Alytes zu thun pflegt, ersehen wir aus den Worten Leydig's. „Auch Pelobates müsste nach der ungemeinen Menge von Larven, welche in einem einzigen Graben zugegen sind, ein sehr häufiger Batrachier werden, wenn die Alten nicht fast regelmässig gerade solche Laichplätze wählten, welche gegen den Juni hin austrocknen, ehe die Vollendung des Thieres so weit vorgerückt ist, um das Wasser verlassen zu können. Es ist ein trauriger Anblick, wie in den wasserleer werdenden, dann völlig austrocknenden Gräben und Tümpeln die Larven massenhaft zusammengedrängt zu Grunde gehen". 17 — 258 - Royer, „zögern mit der Ablegung des Laiches nicht so lange wie die braunen Frösche, die wir drei- bis vier Wochen lang vereinigt gesehen haben. Zwei bis vier Tage am längsten genügen ihnen. Auch habe ich oftmals beobachtet, dass die Weibchen sofort nach stattgefundener Umarmung laichten und will noch hinzufügen, dass ein Weibchen, deren Legezeit sich meldet, selten auf den Gatten länger als fünf bis sechs Tage wartet und, falls dieser immer noch nicht am Platze ist, ihre Eier nicht mehr zurückhalten kann; letztere gehen aber, da sie nicht befruchtet worden sind, zu Grunde. Das kopu- lirte Paar bleibt nicht müssig: das Weibchen ist in ihren Bewe- gungen frei, es sinkt, den Gatten mit sich ziehend in die Tiefe, und sieht sich überall nach hohen Graspolstern oder Pflanzen um, an deren zweigen es ihre Eier ankleben könnte. Es dauert nicht lange und krampfhafte Bewegungen machen sich unter den Armen des Männchens bemerkbar, dies sind die Vorboten des Laichens. Das Männchen hebt sich alsbald empor, krümmt seinen Rücken ') und versucht das Ende der Laichschnur zu erreichen, indem es die Kloakenmündung des Weibchens mit den Zehen betastet. Auf diese Weise erregt, umklammert sich nun seine Gattin an ein Graspolster und beginnt alsdann ihren Laich abzulegen, wobei der Gatte am Ende der Laichschnur herumzieht, dieselbe in die Nähe seines Afters bringt und befruchtet. Das Laichen dauert inzwischen noch immer fort, sobald aber die Eierschnur die Länge von ungefähr 10 cm erreicht, wird sie vom Weibchen an dem Graspolster befestigt und um dasselbe geschlungen. „Die Schnur, in der sich die Eier mehr- und nicht einreihig, unregelmässig zerstreut befinden, ist meistens kurz 2), rund und erreicht 12 mm im Durchmesser; sie entsteht aus zwei Schnüren, die beim Austritt aus den Eileitern zu einer einzigen Schnur zusammenfliessen. Das einzelne dunkel- braune Laichkorn hat 1 mm Durchmesser; die Körner stehen in ungleichen Abständen, aber ziemlich dicht gedrängt nebeneinander. Das Verbleiben des Embryo innerhalb des Eies dauert nicht lange im Vergleich zu seiner Weiterentwicklung, die er fast unbeweglich an der Laichschnur suspendirt, durchmacht. Erst am siebenten Tage gewinnt sein Schwänzchen etwas an Ausdehnung, wodurch der Larve allmählich die Möglichkeit gegeben wird, sich bewegen ') Gerade diese Körperstellung des Männchens während der Begattung ist au~ der Abbildung Rösel's wiedergegeben worden. 2) Wie es scheint kann die Laichschnur die Länge von 26 cm erreichen (Koch, Formen u. Wandlungen ete.); auch bei Rösel ist die Schnur von Pelobates von bedeutender Länge dargestellt worden. — 259 — zu können und erst nach Ablauf von ungefähr zwei Wochen verlässt das noch mit Kiemen versehene Thierchen die Gallerte. Von diesem Augenblicke an halten sich die Larven nicht mehr gesellig beisammen, sondern gehen ihren eigenen Weg und leben vereinzelt. Eine Woche später sind sie zu regelrechten Quappen geworden, kiemenlos, d. hi nur mit einem Spiraculum versehen, und etwas gewachsen, 12 bis 15 mm lang. Von da an entwickelt sich ihre Gefrässigkeit iu ungeheurem Blasse und je nach der Nahrung, die sie zu sich nehmen (Pflanzenstoffe, Thierleichen, Exkremente) machen sie grössere oder kleinere Fortschritte iu ihrem Wachsthum und erreichen gegen das Ende des zweiten Monates die bedeutendste Grösse unter allen europäischen Anuren mit alleiniger Ausnahme des Pelobates cultripes, welcher mit Bezug auf die Grösse seiner Larve sich mit P. fuscus sehr wohl messen kann. Um diese Zeit sind die Hinterbeine ausgebildet und zwei Wochen später kommen auch die Vorderextremitäten zum Vorschein und die Umwandlung der 10 bis 12 cm langen Quappe in das lungenathmende Thier findet in unmerklicher Weise statt. Die Metamorphose schreitet übrigens nicht gleichmässig und gleichzeitig fort und die Larvenzeit kann zehn Wochen bis vier Monate, ja selbst darüber andauern, so dass den ganzen Sommer hindurch von der zweiten Hälfte Juni an bis September frisch verwandelte Exemplare anzutreffen sind. Auch Larven von sehr verschiedener Grösse trifft man um diese Zeit herum iu genügender Anzahl und auch noch viel später, so im November und gar im Jauuar und April und es scheint demnach, dass unter günstiger Bedingungen die Pelobateslarve überwintern kann und erst im Frühjahr in ihren definitiven Zustand übergeht. Die Metamorphose wird nicht im Wasser, sondern auf dem Lande beendet; die Larve verlässt das Wasser ehe noch der Schwanz vollständig geschwun- den ist und wird von nun an ein echter Landbewohner. Die jungen Thiere verleben zu mehreren beisammen den Rest der schönen Jahreszeit in der Nähe des Brutplatzes unter Steinen und in Löchern verborgen, vergraben sich genau wie die Alten es thun beim Eintreten der kalten Witterung, um in dem darauf folgenden Frühjahr sich in alle Richtungen zu zerstreuen. Eingehende Schilderungen über die Sitten von P. fuscus enthalten die oben erwähnten Werke von Rösel, Leydig, Hdron- Royer und Bruch. Namentlich aber hat der zuletzt genannte Forscher interessante Beobachtungen veröffentlicht. Es bliebe mir nur noch übrig hinzuzufügen, dass an einigen Orten P. fuscus 17* — 260 — auf den Fischmarkt gelangt und gegessen wird; hauptsächlich sind es die Quappen die in der Bratpfanne ihr Lebensdasein beenden, denn das verwandelte Thier hat den üblen Ruf einen wiederlichen Geruch zu verbreiten und seinen Namen mit Flug und Recht zu tragen; ihre Schenkel sollen übrigens geniessbar sein. Der von ihr ausgehende Geruch wird namentlich von Vögeln und Kriei hthieren nicht vertragen, selbst die Unke, welche ihrer Ausdünstungen wegen von anderen Anuren vermieden wird, bleibt in respektvoller Entfernung von der Knoblauchkröte fern. P. fuscus ist öfters kolorirt abgebildet worden und zwar zum erstenmal von Rösel, dann von v. Reider und Hahn, Cornalia und Camerauo. Rösel's „Natürliche Historie der Frösche" enthält nicht weniger als drei Tafeln, wovon die eine (Taf. XVII) Abbildungen von Männchen und Weibchen in der Begattung vorstellt, die zwei anderen (Taf. XVIII und XIX) verschiedene Entwicklungsstadien von Larven und die inneren Theile veranschaulichen. Rösel's Originalfiguren der ganzen Thiere wurden von seinen Nachfolgern öfters, in verkleinertem Massstabe und unter getreuer Wiedergabe der bei Rösel wohl etwas zu lang gerathenen Laichschnur kopirt, so z. B. in Sturm's „Deutschlands Fauna". In der „Fauna boica" hingegen findet sich eine Originalfigur, die aber mit den prächtigen Bildern Rösel's nicht verglichen werden kann. Auch die Original- figuren bei Cornalia in den Atti Soc. it. Sc. nat. XVI stehen den Rösel'schen sehr nach, ganz davon abgesehen, dass sie gar dicke und plumpe Thiere vorstellen. Cornalia's Tafeln sind immerhin willkommen, da sie die von ihm entdeckten „Ghiandolette brachiale" veranschaulichen und einige anatomische Abbildungen enthalten. Alle bis jetzt erwähnten bildlichen Darstellungen sowie auch diejenigen bei Daudin (Hist. nat. Rain. Gren. Crap. PI. 80, fig. 1) und bei Shaw (Gener. Zool. III. pl. 41, 42) werden von den Figuren bei Brehm (Thierleben, Bd. VII. S. 590. Auflage 1878) und namentlich von denjenigen, welche wir Camerano (Atti R. Accad. dei Lincei, Ser. III. Vol. I. Tav. 3, Fig. 4, 6, 18, 21, 24) verdanken, übertrofTeu. Endlich muss hinzugefügt werden, dass die Werke von Leydig, Camerano uud Schreiber einige Abbildungen von einzelnen Körperpartien enthalten. Vorkommen. Nehring hat vollkommen Recht, wenn er die Knoblauchkröte zu denjenigen Batrachiern rechnet, deren Verbreitungsbezirk bisher — 261 — noch ungenügend festgestellt ist. Der Grund dafür mag wohl zum Theil darin liegen, dass man diese Art nur zur kurz andauernden Laichzeit zu Gesicht bekommt, zum Theil aber darin, dass man in der Regel das Sammeln von Larven vernachlässigt und sie überhaupt weniger gut als die verwandelten und ausgewachsenen Lurche kennt, denn der Nachweiss der viel leichter aufzufindenden Quappe des P. fuscus würde hiulänglich genügen, um uns in Betreff seines Vorkommens im Umkreise einer Gegend zu orientieren. Wir sind jedoch genügend unterrichtet worden, um angeben zu können, dass diese Art die mittleren Zonen Europas bewohnt und mit einem verhältnissmässig kleinen Theile ihres Verbreitungsbezirkes dem Norden und dem Mittelmeergebiete angehört. Im Süden Europas kennt man sie mit Bestimmtheit nur aus der Lombardei (302), wo sie, laut Corualia (147), in Noverasco und Mirasole in der Nähe von Mailand zu gewisser Zeit ziemlich gemein ist, ferner aus Piemont (Rivoli, Testona bei Moncalieri, Settirao-Torinese, Acqui, Vercelli, Quinto Vercellese, Nibbia, Novarese, Vigevano, Vanchiglia bei Turin. — 13. 49), Bologna (9 — S. 438) und ebenso aus der Veroneser Tiefebene (bei Calcinaro, Gemeinde von Nogara. — 303). Dass P. fuscus auch in der Umgegend von Pavia vorkommt glauben einige Forscher aus den Schriften Spal- lanzani's (304) schliessen zu können. Nachforschungen in jüngster Zeit (302. 305. 306) haben nämlich ergeben, dass die Ehre der Entdeckung dieser Art in Italien nicht unseren Zeitgenossen, wie allgemein angenommen wurde, sondern Spallanzani und Rusconi (307. 308) gebührt und es ist daher möglich, dass Schinz und andere, als sie über das Vorkommen des Fuscus in Italien mel- deten, eben die Arbeiten dieser beiden italienischen Gelehrten im Auge hatten. Hingegen scheint Bonaparte in diesem speziellen Fall die Schriften seiner Landsleute und Vorgänger nicht berücksi- chtigt zu haben, da er weder in seiner Abhandlung „Amphibia europea", noch in der Iconografia von italienischen Fundorten spricht; in der Iconografia della Fauna italica ist allerdings von „Bufo fuscus" sowohl im Text als auch in der Einleitung die Rede, die Abbildung aber stellt in Wirklichkeit den P. cultripes dar, und dass das Ori- ginal aus Spanien stammte, geht aus der Tabelle in der Einleitung hervor, wo das betreffende Stück unter „Specie illustrata" als „Bufo fuscus j uv. hispanicus" und daneben unter „Nomen- clatura moderna" als „Pelobates cultripes" bezeichnet wird. Eben diese Verwechselung seitens Bonaparte hatte nun zur Folge, dass Fuscus als in Spanien vorkommend angeführt worden ist, — 262 - während thatsäehlich auf der Pyrenäenhalbiasel diese Art durch Cultripes ersetzt und vertreten ist. — Endlich muss noch einiger südlicher mir verdächtig erscheinender Fundorte Erwähnung ges- chehen. Erhard behauptet nämlich auf S. 93 seines Buches „Fauna der Cykladen", dass er „B. fuscus im wasserreichen Jahre 1857 auf allen Inseln, selbst Syra nicht ausgenommen" beobachtet habe; diese Angabe dürfte wohl auf Verwechselung beruhen, jedenfalls ist sie durch kein Belegstück erhärtet. Lataste giebt an, dass P. fuscus in der Türkei vorkommt und Rafinisque erwähnt „Bat räch us fuscus" für Sicilien. Die wenigen Fundorte, an welchen die Knoblauchkröte in Russ- land beobachtet worden ist, liegen zum grössten Theil im Süden. Was zuerst ihr Vorkommen in den südlichsten Punkten des euro- päischen Russland anbetrifft, so existiren nur sehr dürftige und mehr auf Vermuthungen basirte Angaben. Bonaparte (309) erwähnt die Taurische Halbinsel unter den Fundorten dieser Species und Pallas (298.— S. 413) spricht von gefleckten, girrenden Kröten, — und darunter sind, wie aus einer beigefügten Nota hervorgeht, Rana variabilis und R. vespertina gemeint '). welch letztere als P. fuscus gedeutet wird, — an denen die Krim einen Ueberfluss haben soll. Koppen (271.— S. 77) scheint aber beiden Angaben wenig Gewicht beizulegen und wohl mit Recht. Noch weniger Beachtung verdient, meiner Meinung nach, der Fundort „Kirgisen- steppe" im Lichtenstein'schen Nomenciator, da es hinlänglich be- kannt ist, dass der Verfasser bei der Aufzeichnung der Fundorte es nicht so genau genommen hat 2). Die Angabe Daudin's (33), dass P. fuscus in den Gewässern der Wolga und des Ural-Flusses in der Nähe des Kaspischen Meeres angetroffen worden ist, beruht wohl nur auf Vermuthungen, umsomehr weil er zu glauben scheint, dass „Rana ridibunda Fitz., Pall., Gm., Shaw, Merr.", Bufo ri- dibundus Bonnat., Schneid." und sein „Bufo fuscus" ein und dasselbe Thier sind. In den Gouvernements Kiew (Umgebung von Kiew), Podolien (bei Igorlik, Kamenez-Podolski), Poltawa (bei Pol- tawa) und Tschernigow (bei Starodub) haben ihn Kessler (289) und Belke (Bull, de Moscou, 1859, Jfs 1, S. 24) gefunden. Im *) Ia der „Zoografia ro6so-asiatica" sagt Pallas, dass diese Species im südli- chen Sibirien häufig angetroffen wird. *) LLchtenstein's Verzeichniss der Dubletten d. zoolog. Mus. in Berlii» »nthälfc einige Ueberraschungen hinsichtlich der Wohngebiete des P. fuscus; man erfährt nämlich daraus, dass ausgezeichnete Exemplare aus Südsibirien und Nubien zu einem im VerhiiHuiss zu den hiterossanten Fundorten billigen Preise zu haben seien. — 263 — Werke Andrzejowskfs „Reptilia imprimis Volhyniae, Podoliae et gubernii Chersonensis" (195) findet man ihn ebenfalls verzeichnet. Nach Taczanowski (194) kommt er in der Umgebung Warschaus vor, aber nicht häufig, Seidlitz (105) kennt ihn aus den Ostsee- provinzen und Sabanejew (107) giebt an, dass er im mittleren Ural zu Hause ist '). Nilsson (104) führt die Knoblauchkröte für Südschweden (Hel- singborg, Skegrie, Rönneberga, Steglarp, Skifvarp) auf und Me- wes (136) für Gottland. Die Fundorte in Dänemark, wo sie die seltenste Anurenart sein soll, sind in Collin's „Danmarks Froer og Tudser" aufgezählt 2). In Norwegen und in Grossbritannien fehlt sie und in Holland ist sie noch nicht aufgefunden; hingegen für Bel- gien hat de Selys-Longchamps ihr Vorkommen in der Antwerpener Gegend angezeigt (98). „Was Deutschland anbetrifft", sagt Leydig (170. — S. 78), „so ist die Knoblauchkröte bisher in Strichen des nördlichen, mittleren und südlichen Theiles beobachtet worden". Nehring (310) fügt dem hinzu, dass die bekannt gewordenen deut- schen Fundorte vorläufig noch ziemlich zerstreut liegen. Aus den mir vorliegenden Schriften ersehe ich, dass das Thier an vielen norddeutschen Oertlichkeiten beobachtet worden ist. So wurde es in der Nähe der Stadt Jever durch Wiepken und Greve (78) nach- gewiesen, und dass es in der Gegend von Bremen vorkommt, geht aus der Mittheilung Brüggemann's (213) hervor. In grösserer An- zahl hat es Brüggemann in Tümpeln bei Sohwachhausen und in der Gegend zwischen Osterholz und Mahndorf augetroffen; im nord- westdeutschen Tiefland soll es keineswegs aller Orten zu finden sein. Das British Museum besitzt einige Exemplare aus Hannover (9) und Nehring berichtet, dass es bei Helmstedt, vor den Thoren der Stadt Braunschweig, in Wolfenbüttel und in Hornburg in Preussen gefangen worden ist und dass Fossilreste im Diluvium von We- steregeln bei Magdeburg und von Thiede bei Wolfenbüttel zu fin- den sind. Aus Göttiugen hat es Gravenhorst erhalten (274. — S. 33). Im Fürstenthum Lüneburg (79), in Meklenburg (bei Gadebusch, ') Späterer Zusatz. — Exemplare aus dem Gouvernement Petersburg (Charlamowa Gora), aus dem Gouvernement Moskau, aus Kiew, Tschernigow, Taganrog, Niko- laew, Podolien, Miropolie, Franzfeld, Uralsk, Galizino im Gt. Saratow, Baskuntschak und von den Wolga- und Emba-Ufern besitzen die Museen in St. Petersburg und Moskau. ■) Herr A. Goldfuss theilt mir freundlichst mit, dass er sie auf einer Reise durch Dänemark auf der Insel Seeland in der Umgebung von Röskilde am Weis- sen See, bei Lethraberg, sowie auf der Insel Moen bei Liselund und am Aborre See gefunden hat. — 264 — zu Vietlubbe (311)), sowie iu der Umgegend von Berlin (312), so z. B. in der Nähe von Lankewitz (76.— S. 470), kommt die Knoblauchkröte ebenfalls vor; nach Rathke soll sie in Ost- und Westpreusseu sogar ziemlich häufig anzutreffen sein (74) und nach Behring kommt sie auf Rügen vor (313). Ferner findet sie sich in Schlesien, woselbst sie nach Gloger (175) „nicht häufig, we- nigstens nicht überall gewöhnlich" sein soll. Kaluza (75) bezeich- net die Umgegend von Ratibor als Fundort für seine „Rana fusca" und Gravenhorst und Leydig erwähnen des P. fuscus aus Breslau. Um Görlitz ist die Knoblauchkröte „wenig bekannt" (81). In der Umgebung von Dresden ist sie nach Reibisch (80) „nicht gar zu häufig". Als sicherer Fundort für die Larven nennt E. Haase(177) den Mokritzer Teich bei Dresden. Aus der Umgegend von Halle> so z. B. der Werderau hatte Herr W. Wolterstorff die Freundlich- keit, mir einige Exemplare mitzutheilen; mit anderen ,Stückenvom Tautz stammend wurde ich kürzlich durch Herrn A. Goldfuss er- freut; W. Wolterstorff meldet ihr Vorkommen in Saalfeld und Suiza, bei Halle am Klausthor im Alluvium, auf den Cröllwitzer Höhen, am Seeburg, bei Magdeburg, in Prester bei Magdeburg und am Weg nach Giibs (230). Bezüglich der Thüringischen Staaten lässt sich zur Zeit nichts Bestimmtes sagen. Bechstein (163. — S. 475) behauptet aller- dings, dass in Thüringen diese Art in Menge in Teichen anzutreffen sei, aber diese Angabe, wie Leydig ganz richtig hervorhebt, ver- liert sofort ihre Bedeutung, wenn man in Betracht zieht, dass der Uebersetzer und Verbesserer des Lacepede'schen Buches Bufo vi- ridis und Pelobates fuscus zusammen geworfen hat. „In der Rhön und Eifel", sagt Leydig (94), „liess sich keine Spur des Thieres bemerken". Hingegen ist es nicht selten am Niederrhein in Poppeisdorf bei Bonn (94) und in Elsdorf bei Köln (55. — S. 259), an der Lahn bei Weilberg (92), in Moselgebiete (97.143.170) ') und an mehreren Orten im Maingebiete, so zwi- schen Hausen und Ginheim (91), bei Griesheim (92), bei Offen- bach, zwischen Hanau und Offenbach „in vereinzelten Gräben und Pfützen" und endlich um das Röder-Wäldchen bei Frankfurt (93). Im Nahegebiete scheint diese Art selten zu sein; Geisenheyner (352) fand die Quappe an zwei Stellen, nämlich in einem Graben auf dem rechten Naheufer, Norheim gegenüber, und in dem Weiher ') Nach Leydig sollen Schaffer und Schnur den P. fuscus an der Mosel bei Trier beobachtet haben. Holandre indessen führt ihn nicht auf und in Godron's Werk über die Fauna Lothringens wird er ebenfalls nicht genannt. — 265 — beim städtischen Forsthause am Rheingrafenstein. Nach Nüsslin (90) käme sie auch in der Mannheiner Gegend vor und F. Müller er- wähnt sie aus Speier (168), Gross-Hüningen und Neudorf an der schweizerischen Grenze (169). Vom Oberrhein und aus Elsass hatten sie bereits früher die Verfasser des zoologischen Abschnittes der Statistique ge'ne'rale du Departement du Haut-Rhin und der Erpe- tologie ge'ne'rale (vol. VIII, p. 480) angezeigt. „Aus den Observa- tiones zoologicae Hermanns geht hervor", sagt Leydig (265), „dass er das Thier im Jahr 1790 bei Strasburg in zwei Exemplaren selber aufgefunden habe. Er nennt es Rana scorodosma und führt in lateinischer Sprache Tagebuch über das, was er an den zu Hause gehaltenen Thieren beobachtet". Auch im Luxemburgi- schen kommt es in den Thälern der Mosel (97) und Sauer vor. „In Württemberg", sagt Leydig, „ist Pelobates noch nicht aufge- funden worden; ich wenigstens habe alldort vergeblich darnach gesucht und nur ein einziger Autor will das Thier als Glied der Fauna des genannten Landes aufzählen; indessen lässt sich zeigen, wie das unten noch mit einigen Worten geschehen mag, dass er den fraglichen Batrachier schwerlich gekannt hat und die Angabe auf einem Fehler beruhen muss". Dass der hier nicht benannte Autor Plieninger, der Verfasser des „Verzeichniss der Reptilien Württembergs" (Jahreshefte d. Ver. f. vaterländ. Naturkunde in Württemberg, III, S. 201.1847) heisst, geht aus einer Anmerkung auf S. 85 des Leydig'schen Werkes „Die anuren Batrachier d. deutsch. Fauna" hervor. Im Königreiche Bayern (83.85.150), wo man ihn sowohl im Norden als auch im Süden beobachtet hat, wird er speciell aus der Gegend um Nürnberg, wo er bekanntlich in den Gewässern der Ober-Bürg zum ersten Mal von Rösel (314) entdeckt wurde und „keine Seltenheit" ist (171), vom rechten Main- ufer, gegen Veitshöchheim zu, bei Würzburg sowie vom Zellerthor (Leydig, op. cit. S. 79, S. 81. Anmerkung 1), aus der Münche- ner Umgegend (v. Reider u. Hahn, op. cit.) und endlich aus Mur- nau am Staffelsee (A Goldfuss) angezeigt. Alsdann bewohnt P. fus- cus einige Länder der österreichisch-ungarischen Monarchie: in Böhmen haben ihn Glückselig (185) und Prach (186) beobachtet, nach Heinrich (68) findet er sich in Mähren-Schlesien, Zawadzky erwähnt ihn in seiner „Fauna der galiziseh-bukowinischen Wirbel- thiere" und Frauenfeld meldet über sein Vorkommen um Budös in Siebenbürgen. Auch De Betta (243) soll ihn aus Ungarn erhalten haben. Käroli (180) bezeichnet in einem Verzeichniss der Amphi- bien Ungarns P. fuscus als senr selten; dem widerspricht Entz. — 266 — Um Wien, wo er „nicht selten" sein soll, haben ihn Stricker (316) und Kuauer (71) angetroffen und aus Krain kennt ihn Freyer (60); auch Kolombatovic gedenkt seiner in der Schrift „Imenik Kral- jesnjaka Dahnacije. II. Die Drozivci, Gmazovi, i Ribp. Split 1886", indem er jedoch bemerkt, dass er diese Art nicht selbst aufzutrei- ben vermochte. Latzel (61) vermuthet, dass sie auch in Kärnten zu Hause ist; ebenso Gredler bezüglich Tirols. Ueber die Verbrei- tung des P. fuscus in der Schweiz theilt V. Fatio (317) folgen- des mit: „Cette interessante espece, apres avoir ete' longtemps cite'e ä tort dans notre pays '), a e'te' enfin re'ellement de'couverte, en 1876, sur notre frontiere septentrionale, uon loin de Bäle: d'abord ä Neudorf, sur la rive du Rhin, ä une demi-lieue de notre limite, sur le sol alsacien, par le Dr. F. Müller, puis, peu apres, sur le sol suisse ä Allschwil, non loin du premier point par les Drs We- geli et Leuthner". Im Grundstock des Montblanc ist P. fuscus nach Venance Payot (43) wenig verbreitet. In Savoyen will man ihn bei Faucigny gesehen haben („Le Faucigny"), Jfs 47. 1869. Nach Fatio!). Oge'rien (39) fand ihn in der Umgebung von Po- ligny, von Lons-le-Saunier und bei St. Claude im Jura-De'partement, Charvet (40) will ihn im Departement Isere beobachtet haben, Olivier (38) kennt ihn aus dem Bezirk von Montbeliard im Depar- tement du Doubs, Heron-Royer (149) erwähnt seines Vorkommens in den Departements Haute-Marne und Yonne und Ray (234) traf ihn in Lusigny im Ddp. de l'Aube, wo er jedoch sehr selten sein muss, da es Collin de Plancy nicht gelingen wollte ihn in diesem Departement wiederzufinden. Sein Vorkommen im Departement Meurthe-et-Moselle scheint erst vor kurzem nachgewiesen zu sein, wenigstens findet man ihn nicht erwähnt in den Werken von Ho- landre, Malherbe und Mathieu. Ueber sein Vorkommen um St. Quen- tin im Departement de l'Aisne berichtet Lataste (318). Ferner findet sich die Knoblauchkröte nach He'ron-Royer, Lataste, De Si- nety (319) und Collin de Plancy in den Departements de l'Oise, de la Seine, de la Seine-et-Marne und de Seine-et-Oise. In den Umgebungen von Paris ist sie in den Gemeinden von Belleville und Pantin (320.— S. 4S2), in Etang du Tronchet (Meudon. 35), in Enghien, Argeuteuil und Boftdy anzutreffen (34). Im De'parte- ') Ueber das Vorkommen des P. fuscus auf schweizerischen Gebiet Laben bekanntlich Razoumowsky (284), du Plessis et Combe (253) und v. Tschudi (42) berichtet; Fatio aber bezweifelt die Richtigkeit der Bestimmung und glaubt viel- mehr, dass diese Angabe auf der Verwechselung von B. c a 1 a in i t a und B. vul- garis mit P. fuscus beruhen. — 267 — ment Loiret ist sie von He'ron-Royer am rechten Ufer der Loire, so in Saint-Jean-le Blanc, Orleans gegenüber, gefangen. Auch im De'p. de Loire-et-Cher und im De'p. d'Indre-et-Loire soll sie dem- selben Gewährsmann zufolge nicht fehlen. Endlich finde ich sie als im De'p. de la Sarthe (29) und in Nantes (9) vorkommend angegeben. Im Südwesten Frankreichs scheint P. fuscus gänzlich zu fehlen und durch die Art Cultripes ersetzt und vertreten zu sein. 12. PELOBATES CULTRIPES. 1829. Synonymik und Literatur. P. cultripes Tschudi, Classificat. d. Batrachier in: Mem. Soc. sc. nat. Neuchätel, II, p. 33. Günther, Cat. Batr. Sal. Brit. Mus. p. 41. Dumeril et Bibron, Erpetologie gener. VIII, p. 483. Leydig, Anure Batrach. d. deutsch. Fauna, S. 92. Fatio, Faune des Verte'bres de la Suisse, III, p. 236. Boulenger, Cat. Batr. Sal. Coli. Brit. Mus. p. 438. Schreiber, Herpetolog. europ. p. 92. Lataste, in Revue internat. d. sc. 1878, JV» 42, p. 488; Feuille d. jeunes naturalistes, 1877, 1. Sep- tembre; Essai d'une Faune herpetolog. de la Gironde, pl. X, fig. 1, 2, 3.— P. fuscus Bonapartr, Fauna italica, II, c. tab. Fig. 1. — Rana cultripes Cuvier. Regne animal, t. II, p. 105. 2. edit. Grif- fith, Anim. Kingd. Cuv. vol. IX. R. calcarata Schinz, Europ. Fau- na, II, S. 69. Michahelles, Neue südeurop. Amphibien, in Isis 1830 *). — Bufo calcaratus Schinz, Naturgesch. u. Abbild, d. Rep- tilien. S. 233, Taf. 96, Fig. 2. Leipzig, 18 ;3. — Cultripes provin- cialis Müller, in Isis XXV, S. 538. Schinz, Europ. Fauna, II, S. 70. Tieäemann's Zeitschr. Phys. IV, S. 212. — Bombinator fuscus Duyes, Recherches s. l'osteol. et la myologie d. Batrac. in Mem. Sa- vans e'trangers, VI, p. 7, pl. II, fig. 11 — 14. Paris, 1834. ') Wenn Leydig sagt: „Dass die noch sehr jungen, zum Theil dem Larven- stadium fast nahestehenden Fröschchen, welche Michahelles durch Waltl aus Süd- spanien erhalten und als Rana calcarata bekannt gemacht hat, auf den P. cultripes sich beziehen und nicht auf P. fuscus, noch weniger, wie An- dre gewollt, auf R. esculenta, darf wohl als ausgemacht gelten. Der Nürnber- ger Zoologe weist, indem er die sechste Zehe der Frösche überhaupt bespricht, nicht bloss auf die Ausbildung dieses Theiles bei seiner R. calcarata hin, son- dern hebt ausdrücklich hervor, dass der die sechste Zehe überkleidende Nagel schwarz sei", so kann ich dem beipflichten. Die Worte Schinz's: „an der Wurzel der ersten Zehe ist eine schwarze, erhabene, mit einem Nagelringe umkleidete Her- vorragung, die als Glied einer sechsten Zehe anzusehen ist" weisen gleichfalls da- rauf hin, dass R. calcarata zu Cultripes zu stellen ist* — 268 — Aeusserer Habitus. Diese Species ist mit P. fuscus früher vereinigt worden, ob- wohl sie durch ihren schlanken Körperbau, ihren niedrigen Kopf und durch die schwarze Hornschneide am Hinterfuss schon auf den ersten Blick leicht zu erkennen ist. Ihr Körper ist gedrungen, aber mehr froschartig. Der Rumpf ist, namentlich beim Männchen, kurz, auf der Oberseite gewölbt, in der Mitte massig stark aufgetrieben. Der Kopf ist gross, länger und vorn spitzer endeud als bei der vorhergehenden Species, seitlich abschüssig, oben von den Nasen- löchern an nach dem Schnauzenrande zu ziemlich steil abfallend, nach hinten aber allmählich aufsteigend, im allgemeinen ziemlich flach, in der Scheitelregion am höchsten; ein Auswuchs am Schei- tel, wie ihn P. fuscus zeigt, fehlt bei Cultripes, es tritt auf dem Hinterkopf höchstens eine Wölbung zutage, die gewöhnlich nur beim Männchen deutlich sichtbar ist. Die Schnauze ist niedri- ger, in spitzem Bogen zugerundet und länger als bei Fuscus. Die Augen sind bedeutend grösser als bei letzterem; sie quellen stark hervor und besitzen breite Lider; die grösste Breite des Lides ist der Entfernung des Nasenloches vom vorderem Augenwinkel ungefähr gleich, während das Auge den breiten Interpalpebralraum an Ausdehnung übertrifft, oder wenigstens von gleicher Grösse wie dieses ist. Der Internasalraum ist bedeutend schmäler als der Durchmesser des Auges; die stark nach vorn gerückten Nasenlö- cher sind von einander nicht so weit wie von den Augen entfernt und haben einen eiförmigen Umriss. Die Schnauze ist vorn zuge- rundet und nicht wie bei P. fuscus vom Scheitel an fast senk- recht zum Mundrande abfallend. — Der Unterschied von P. fus- cus besteht nicht nur in der Grösse des Augapfels, sondern auch in der Form der Pupille und in der Farbe der Iris. Die Pupille hat im Lichte die Form einer aufrecht stehenden, kaum sichtbaren Spalte, mit gerade verlaufenden Rändern; beim schlafenden Thiere verengert sich die Pupille dermassen, dass keine Spur von ihr mehr zu sehen ist und nur an den unpigmentirten, metallisch glän- zenden gelben Irisrändern, die in diesem Fall aneinander stossen und einen vertikalen Streifen bilden, erräth man, dass die Pupille zu einer senkrechten Spalte sich gestaltet. Mit eintretender Dun- kelheit erweitert sich die Spalte überall gleichmässig, wobei aber die Ränder, ja sogar die oberen und unteren eine Zeitlang ihren geraden Verlauf beibehalten; erst Nachts, wenn die Pupille sich — 269 — stark erweitert hat, nimmt sie eine ovale Gestalt an, indem die Räuder bogenförmig zugerundet erscheinen und die obere und na- mentlich untere Pupillenpartie sich leicht zuspitzt. Die Pupille kann übrigens nahezu ganz rund und nur etwas höher als breit erschei- nen; in stark erweitertem Zustande wird die Iris zu einem schma- len Reif. Nachts treten die sehr grossen Augen äusserst stark aus der Orbita hervor und sind grösser und schöner als bei irgend einem anderen Batrachier. Das Trommelfell ist in der Regel voll- kommen unsichtbar; nach längerem Liegen in starkem Weingeist wird es spurweise angedeutet. Ohrdrüsen fehlend. Zunge gross, dick, rundlich, oben rauh, seitlich und vorn nur an den äusser- steu Rändern, hinten jedoch vollkommen frei und oftmals gar nicht eingebuchtet. Gaumenzähne in zwei, in der Mitte des Gaumens ge- trennte, kurze, gerade Querreihen zwischen den vorderen sehr stark vortretenden und leicht geschwungenen Rändern der Choanen an- geordnet; die hinteren Choanenränder liegen bedeutend tiefer. Der Rumpf ist kurz, besonders beim Männchen, auf der Ober- seite gewölbt, mitunter in der Mitte stark bauchig aufgetrieben und infolgedessen mehr krötenartig. Die Beine sind kräftig entwickelt, die vorderen, nach vorn gestreckt, reichen mit dem Handgelenk bald bis zur Schnauzenspitze, bald bis zum Nasenloch ( Pelobates cultripes $ und Pleurodeles Waltlii ä, berichtet schon Lataste in seinen „Tentalives d'hybridation chez les Batraciens anoures et urodeles (Bull. Soc. Zool. de France, 1878, p. 323. Anmerkung 1.). Derselbe Forscher giebt uns eine interessante Schilderung der etwas schwierigen Jagd auf den P. cultripes und theilt uns ferner mit, dass sein Geschrei sich von dem der Knoblauchkröte dadurch unterscheidet, dass beim ersteren die Töne niedriger und die Pausen zwischen den einzelnen Silben „co, co, cou — 279 — länger sind. Der Lockruf während der Paarungszeit soll, laut de l'Isle, sich vom Geschrei zu gewöhnlichen Zeiten in nichts unter- scheiden. Ganz verschieden davon ist der Schmerzenslaut, denn es ist nicht mehr dem Glucken eines Huhnes, sondern eher dem Miauen einer Katze etwas ähnlich. P. cultripes ist aufgeweckter als sein Verwandter der Fuscus und macht in der Gefangenschaft seinem Pfleger viel Freude, gelegentlich aber auch viel Kummer, indem er von Zeit zu Zeit sich an seinen Kameraden vergreift und sie auffrisst; selbst grössere schwarze Salamander fallen ihm zu Opfer. Ueber das Gefangenleben des Cultripes hat V. Fatio einige interessante Beobachtungen in seinem schönen Werke über die schweizerische Reptilien-Fauna eingeschaltet. Es scheinen überhaupt nur drei Abbildungen vom lungenathmen- den P. cultripes zu existiren und zwar diejenigen bei Bonaparte (Fauna italica II, P. fuscus) und diejenige bei Schinz (Naturgesch. u. Abbild, d. Reptil. Taf. 96, fig. 2. Bufo calcaratus), die mir leider augenblicklich nicht zu Gebote stehen. Ferner enthält die bereits citirte osteologische Arbeit Duges' einige Schädel-Ansich- ten während im Buche Lataste's über die Fauna der Gironde Ab- bildungen von Larven sich befinden. Die Figur bei Bonaparte ist insofern missrathen, als das Auge viel zu klein, die Nasenlöcher zu weit von einander entfernt, der Hals zu dick und der Kopf zu hoch dargestellt worden sind. Der Gesamtumriss und namentlich die Pose scheinen mir beim jungen P. cultripes richtiger wie- dergegeben zu sein als bei dem daneben auf derselben Tafel abge- bildeten erwachsenen Thiere. Vorkommen. P. cultripes besitzt ein weit weniger ausgedehntes Wohngebiet als die vorige Art; er begleitet deu Triton inarmoratus in einem grossen Theil seines Verbreitungsbezirkes, ist aber mehr auf den Südwesten Frankreichs beschränkt und dringt nordwärts nicht über die Departements Loire-Infe'rieure (34), Maine-et-Loire (30), Loir-et-Cher, Säone-et-Loire und Isere hinaus, wo er auch nur stellenweise und dermassen selten vorkommt, dass manche Fun- dortsangabe bis jetzt unbestätigt geblieben ist '). Auch beruhen *) Bis jetzt ist er nur in der Umgebung von Nantes, in den Dünnen zwischen Pouliguen und dem Flecken Batz sowie auch bei Croisic in grösserer Anzahl vor- gefunden worden. Vergl. Lataste's Essai d'une Faune herpetolog. de la Gironde, p. 273, Anmerkung 1, und He'ron-Royer, Notices sur les moeurs des Batraciens. Bull. Soc. d'Etudes scient. d'Angers, 1885. — 280 — die Angaben über sein Vorkommen bei Blois im Departement Loir- et-Cher und in Clnny im Dep. Säone-et-Loire Mos auf mündlichen Mittheilungen, welche die Herren ßraconnier und Donnadieu Herrn Lataste gemacht haben sollen (318). Sein Vorkommen im Ddp. de l'Isere ist uns nicht besser verbürgt, da Charvet's „Bufo fuscus8 (40) nicht mit völliger Sicherheit als P. cultripes gedeutet wer- den kann. Es wird ferner angenommen, dass die südöstliche Grenze des Verbreitungsbezirkes dieser Art im Ddp. du Var und in den Basses-Alpes, etwa im Durance-Thale zu suchen ist (149), doch liegen uns gar keine Belegstücke vor, die diese Vermuthung plau- sibel machen könnten. Von den erwähnten in östlicher Richtung weit vorgeschobenen Standorten verdienen nur die Umgebung von Aix (156) und von Gardanne, das Dorf Montfavet bei Avignon und Firnes und Samt-Gilles im Departement du Gard der Beachtung (Hdron-Royer). Im Dep. de l'Herault ist P. cultripes sehr ver- breitet und soll namentlich in der Nähe von Montpellier, bei Pa- lavas und Carnou sowie im Flüsschen Valras bei Be'ziers, in den Steinbrüchen von Brdgines, in den Morästen von Rigaud bei Agde und in Roquehaute (219) gemein sein. Im Dep. de l'Aude hat ihn Heultz in der Gegend von Narbonne beobachtet (nach Hdron- Royer!) und Companyo's „Bufo fuscus" aus den Ost-Pyrenäen (321) könnte als Cultripes gedeutet werden. In der Oberen Ga- ronne hat ihn de l'Isle in Toulouse gefunden und aus Dax hat ihn Lataste erhalten; die Universitätssammlung in Basel besitz Stücke dieser Art aus Bordeaux (11) und im Museum in Bordeaux sind Exemplare aus der Umgegend von Saiut-Loubes aufbewahrt (Lataste). Ferner hat ihn Lataste in Soulac gesammelt und be- merkt, dass er in der Gironde an gewissen Orten in Menge anzu- treffen ist. Endlich ist behauptet worden, das P. cultripes auch im Departement Vienne einheimisch sei (28). Auf der pyrenäischen Halbinsel soll das eigentliche Wohngebiet des P. cultripes die Küsten- und Central-Provinzen umfassen. Boscä (14. — p. 254) theilt mit, dass er in Las Hurdas, Alange, Don Benito, Magacela, Cabeza del Buey (Estremadura), in Eskorial, Madrid, Ciudad-Real, Malagön, Despoblado de la Caracollera (Neu-Kastilien) undinValle de Albayda, Jativa, Dehesa de la Albufera (Valencia) eingetroffen worden ist, Seoane (235) hat ihn nicht besonders häufig in Ga- licia, so in Ferröl, Santiago, Lugo und Monderledo beobachtet und Machado (18) erwähnt ihn aus Sevilla; auch in Malaga soll er einheimisch sein (Boscä). In Portugal scheint er bisher nur bei Faro in Algarve (Böttger, in Zeitschr. f. die ges. Naturwiss. LH, — 281 — S. 527), in Coinibra (16) und in Aveiro (225.— S. 478) nach- gewiesen worden zu sein. Dass die Fundortsangabe „la cöte du Liban" (322) sehr einer Bestätigung bedarf brauche ich wohl kaum hinzuzufügen. 13. PELODYTES PUNCTATUS, DAUD. 1802. Synonymik und Literatur. Pelodytes punctatus Bonaparte, Iconografia della Fauna ita- lica, II, in. Fig ; Me'm. R. Acoad. Sc. di Torino, Ser. II, p. 385, Fit- zingtr^ Syst. rept. I, p. 32. Dumeril et Bibron, Erpetologie gene'r. VIII, p. 463. De Bettu, ßettili ed Anfibi, in Fauna d'Italia. Fatio, Faune des Vertebre's de la Suisse, III, p. 353. Thomas, Note sur la ge'nera- tion du Pelodyte ponctue. Ann. Sc. nat. 4. serie, t. I. Schreiber, Her- petolog. europ. S. 99, Lataste. Essai d'une faune herpetol. de la Gi- ronde, p. 242; Revue internal des Sc. 1878, p. 488. Böttyer, in Zeitschr. f. d. ges. Naturwiss. LH. S. 529. Bulenger, Cat. Batrach. Sal. Brit. Mus. p. 438; Bull. Soc. Zool. de France. VI, p. 73. HJron- Iloyer, Notice sur les moeurs des Batraciens. Bull. Soc. d'Etudes scient. d'Anger?, 1885; Bull. Soc. Zool. de France, III, p. 275, IV, p. 229, VI, p. 75. -Ran a punctata Daudin, Hist. Nat. Rain. Gren. Crap. p. 51, pl. XVI, fig. 1, 2; Hist. nat. Rept. VIII, p. 100.— R. plica- ta Daudin, Hist. nat. des Rainettes ect. p. 53; Hist. nat. Rept. VIII, p. 102. Cuvier^ Regne Animal, 2. edit. t. II, p. 106.— R. Daudi- nii, Mcrrem, Versuch eines Syst. d. Amphibien, S. 177. — Pelody- tes daudini Boscä, in Bull. Soc. Zool. de France, V, p. 24. — Bom- binator plicatus Fitzinger, Neue Classificat. d. Reptil. S. 55. — Obstetricans punctatus Duges, Recherches sur l'Oste'ologie et la Myologie des Batraciens, p. 7. Paris, 1834. — Alytes punctatus Tschudi, in Memoires Soc. nat. Neuchätel, 1839, p. 84. Schinz, Europ. Fauna, II, S. 77. Aeusserer Habitus. Durch den namentlich beim Männchen schlanken, mehr froschar- tigen Körper, die langen Hinterbeine, die Anwesenheit eines aller- dings oftmals wenig sichtbaren Trommelfelles sowie durch den Man- gel von eigentlichen Schwimmhäuten und Hornkamm am Fersen- höcker unterscheidet sich P. punctatus auf den ersten Blick von den übrigen europäischen Pelobatideu. Diese Art ist ausserdem kleiner als ihre Geschwister, denn sie erreicht eine Körperlänge von kaum 46 mm. Der Körper ist in der Regel ziemlich schlank, — 282 — auf der Oberseite, nur schwach gewölbt und froschartig, der Kopf flach, etwas kürzer als im hinteren Theile breit uod ziemlich nie- drig, mit etwas vorragender, beim Weibchen in ziemlich spitzem Bogen gerundeter, beim Männchen mehr breiter Schnauze; die Kopf- seiten sind schief nach aussen und abwärts gerichtet. Die mittel- grossen, beim lebenden Thiere rundlichen, beim todten aber etwa eiförmigen, mit einem schwach entwickelten Randwulste umgebe- nen Nasenlöcher liegen unterhalb der gerundeten, jedoch gut un- terscheidbaren Schnauzenkante; der Zwischenraum der "Nasenöffnun- gen ist kleiner als derjenige zwischen den Augenhügelii, der Abstand der Narinen vom Lippenrand, ihre Entfernung von den Augen und der Durchmesser des Aughügels weisen nur sehr geringe Differen- zen auf. Die Augen sind massig gross und sehr vorstehend. Die Papille ist eigentlich keine vollkommen senkrecht gestellte, sondern leicht nach vorn geneigte Spalte mit bogenförmigen Rändern, oben und unten zugespitzt und oben etwas breiter als unten; im Dun- keln erweitert sich die Pupille sehr bedeutend und wird fast voll- kommen rund. Das Lid ist ungefähr so breit wie der Internasal- raum. Das bald ziemlich deutliche, bald aber nahezu unsichtbare ovale Trommelfell ist bedeutend kleiner als das Auge; es ist ge- wöhnlich breiter als hoch und mehr nach unten zu gegen den Mundwinkel gerückt. Die „Ohrdrüsen" treten als Drüsenwülste auf, die am hinteren Augenwinkel anfangen und über das Trommelfell und die Wurzel der Vorderbeine hinwegziehen und in bald gerin- ger, bald grösserer Breite an den Seiten des Rückens oftmals bis zum Ursprung der Hinterbeine verlaufen; ähnliche, aber sehr kurze Wülste entspringen hinter der Einlenkung des Unterkiefers und ziehen sich nach oben gegen die oberen Drüsenwülste hin, um bereits über der Ausatzstelle der Vorderbeine aufzuhören. Die Gaumenzähne stehen zwischen den inneren rundlichen Nasenöffnun- gen; sie bilden jederseits eine kurze, etwa von dem vorderen Innenwinkel der Choanen ausgehende Reihe, die aus 4 bis 5 Zähn- chen besteht, deren kurze, cylindrische, stumpfendende Krone auf einem breiten und ziemlich hohen Sockel sitzt. Die Z wisch enkiefer- zähue erscheinen etwas länger, sie sind schmal und mit ihrer un- ten oftmals leicht eingeschnürten, oben spurweise gedoppelten Krone nach innen zu gekrümmt; die übrigen Oberkieferzähne scheinen dagegen eher denjenigen am Gaumen ähnlich zu sehen. Der Unter- kiefer ist zahnlos. Die grosse, gerundet eiförmige Zunge erreicht seitlich in der Regel die Kinnlade nicht, sie ist nach vorn ziem- lich stark verschmälert, oben mit furchenartigen Vertiefungen, am — 2S3 — haben stark gestreckte, gegen das Ende schwach erweiterte Zehen, die am Grunde mit wenig merklichen Spauuhäuteu und an den Seiten mit ungefähr 1 mm. breiten, bis zur Zehenspitze reichenden Hautsäumen versehen sind; die 4. Zehe ist die längste, die 3-tte ist etwa doppelt so lang wie die 2-te, welch letztere länger als die erste, kürzer aber als die 5 te ist. Die Gelenkhocker sind massig entwickelt und an den Sohlen finden sich keine Anschwel- lungen vor; ein länglich runder, anderthalb bis zwei mm. langer Höcker stellt die „sechste Zehe" vor; der äussere Metatarsaltuber- kel fehlt gänzlich. Der Rücken, die hintere Partie des Bauches, die Hinterbeine oberseits sowie auch die Unterseite des Oberschen- kels sind warzig; die Warzen tragen auf ihrem Gipfel meistenteils winzige Hornhöcker, welche wie dunkle Punkte aussehen. Masse in mm. -?. — Körperlänge 43, Kopflänge 13.5 — 14, Kopf- breite 15, Kopfhöhe 5, Augendurchmesser 4, Rumpfurafang 50, Vorderbein 30, Hand 12, Hinterbein 74.5, Unterschenkel 21, Fuss 23. — $. — Körperlänge 45, Kopflänge 13.5, Kopfbreite 14 — 14.5, Kopfhöhe 4, Augendurchraesser 3.5 — 4, Rumpfum- fang 50, Vorderbein 27.5, Hand 11, Hinterbein 71.5, Unterschen- kel 20, Fuss 21.5. Die jungen Thiere messen nach ihrer Ver- wandlung 20 bis 25 mm. Färbung und Zeichnung. Die mir zur Zeit aus Cimiez bei Nizza vorliegenden lebenden Individuen sind oben aschgrau, während die Warzen mit Ausnahme eines helleren Punktes oder Striches sehr schön dunkel moosgrün erscheinen. Die Punkte und Längsstriche sind stets dunkler als die dazwischen liegende Haut. Auf den Hiuterextremitäten beschränkt sich der grüne Ton nicht nur auf die AVurzel selbst, sondern tritt in Form von grösseren Flecken auf, welche zuweilen eine Neigung zeigen sich zu vereinigen und Querbinden zu bilden; ähnliche, aber kleinere Flecken sind an den Kopfseiten und auf der beinahe glat- ten Oberfläche der Vorderextremitäten sichtbar. Kehle und Brust sind vollkommen glatt, gelblichweiss, während die runden Wärz- chen in der Inguinalregiou und auf den Bauchseiten rosa oder röthlich angeflogen erscheinen; mitunter finden sich auf der Kehle, sowie auch in der Inguinalregiou vorn einige graue Punktfleckchen vor; auf der Unterfläche der gelblichen oder röthlichen Oberschen- kel sind im ersteren Falle weissliche, im zweiten gelbliche Warzen vorhanden. Diejenigen Warzen, welche die Seitenwülste bilden, sind — 284 — Vorderrande in der Mitte stets, wenn auch nur wenig ausgerandet, hinten mit freiem, bald mehr, bald weniger, oder auch gar nicht ausgeschnittenem Rande versehen. Die Beine sind lang- und schlank; die Vorderbeine, welche bei den Männchen länger und stämmiger sind als bei den Weibchen, überragen nach vorn gestreckt die Schnauzenspitze um ein Beträchtliches, oft fast um die Hälfte der Bein- länge (c?) oder um Handlänge (?). Von den freien, schwach abgeplatteten oder rundlichen Fingern ist den erste der kürzeste, der vierte wenig länger als der zweite und der dritte am läng- sten; an den Gelenken befinden sich unterseits im ganzen 4 bis 5 Höcker und am Handteller sind 3 gut entwickelte längliche Ballen sichtbar. Die Hinterbeine, welche nach vorn gestreckt mit dem Fersenhöcker ziemlich weit über die Schnauzenspitze hinausragen, entweder spurweise ( $ ) oder oftmals ziemlich lebhaft kupferglän- zend ((51). Bei anderen Stücken, die ich zu untersuchen Gelegen- heit hatte, und besonders bei den Weibchen mengte sich aum Aschgrau des Untergrundes der Oberseite etwas Gelb hinzu. Beiden Geschlechtern kommt noch eine ziemlich ständige Zeichnung zu, nämlich zwei helle Streifen, welche vorn am Rucken sich kreuzen und etwa die Form eines X darstellen; sowohl diese Streifen wie auch diejenigen, welche dahinter sich befinden und die Gestalt eines V haben und gleichfalls hell erscheinen, sind nur bei leben • den Exemplaren gut sichtbar. Die Finger und Zehen sind oben und unten dunkel quergestreift, unterwärts ist die Streifung in der Mitte unterbrochen. Der im Leben grünlichen Fusswurzel entlang zieht sich unterseits in den meisten Fällen ein dunkler, bräunli- cher oder grünlicher Streifen hin, der seitlich von einigen hellen Wärzchen begleitet wird. Die jungen Individuen unterscheiden sich insofern von den alten, als ihre Gesamtfärbung heller ist; die Bauchseite ist bei ihnen gewöhnlich von milchweisser Farbe. Die Iris ist grösstenteils dunkel pigmentirt, nur oben tritt Gold deut- lich zu Tage. Aeussere Geschlechtscharaktere. Ausser der Laichzeit ist das Männchen vom Weibchen vor allem durch den Besitz von Schallblasen und den Bau der Vorderbeine verschieden: sein Arm erscheint nämlich bedeutend dicker, musku- löser und weniger gelenkig als es beim Weibchen der Fall ist, und das Gelenkende des Oberarmknochens springt in der Ellenbogen- gegend stärker hervor; auch hinsichtlich ihrer Länge sind die Vor- - 285 — dorbeine bei beiden Geschlechtern verschieden, denn beim Weibchen überragen die Vorderbeine, nach vorn gestreckt, deu Kopf nur um Handlange, während beim Männchen die Vorderbeine fast um die halbe Beinlänge über die Schnauze hinausragen. Der Unterschenkel reicht bei jenem bis zum hinteren, bei diesem bis zum vorderen Augenrand. Die Hautsäume an den Zehen sind beim Männchen, insbesondere während der ßrunstperiode, breiter und der Fersen- höcker ist dicker und abgerundeter als beim Weibchen. Ausserdem ist das Männchen dadurch erkennbar, dass sein Kopf etwas breiter und sein Rumpf schlanker und nach hinten zu mehr eingezogen erscheint. Hinsichtlich der Färbung fallen gleichfalls einige Ge- schlechtsunterschiede auf, so kommen beim Männchen auf der Ober- seite meist olivengraue oder olivenbraune Töne zum Vorschein, während bei den Weibchen eher das Grau in hellen Schattierungen vorherrscht; die Warzen sind bei ersterem von einem gesättigten Grün, die Flecken an der Kehle und an den Extremitäten eher grün als braun und die lateralen Drüsenwülste am Rumpf mitun- ter stark kupferglänzeud; die dunkle Punktirung am Bauche und an der Kehle fehlt eher beim Männchen als beim Weibchen. Die sekundären äusseren Verschiedenheiten beider Geschlechter treten im Früjahr bedeutend schärfer hervor. Zur Laichzeit nämlich zeigt das Männchen ausgebreitete, dunkle Schwielenbildungen, die sich nicht nur auf die Oberfläche der zwei inneren Finger beschränken, sondern auch die Innenseite des längsten Fingers umfassen können. An der Uuterfläche des Oberarmes, an der Innenseite und mitunter auch an der Aussenseite des Unterarmes, ferner auf der Brust, linker- und rechterseits, und endlich zuweilen auch in der Achsel- gegend, neben der oberen Armschwiele sind gleichfalls derartige, aber bedeutend grössere Brunstwarzen vorhanden. Ausser diesen aufangs grauen oder hell violettfarbenen, späterhin aber dunkel- violetten und zuletzt dunkelbraunen, nahezu schwarzen Finger-, Arm- und Brustschwielen fallen noch andere kleinere und etwas hellere Schwielenbildungen auf, welche die Inguinalregion und die Rumpf- und Bauchseiten besetzen. Die Unterfläche der Zehen er- scheint mit Hornhöckerchen ausgestattet, welche mit Ausnahme der Inuenzehe. doppelreihig jederseits an der Zehe angeordnet und bis- weilen so dicht aneinander gereiht erscheinen, dass sie förmliche dunkle Streifen bilden, die au den Gelenkstellen unterbrochen sind und somit in mehrere Stücke zerfallen. Mit ähnlichen dicht anei- nander sitzenden dunkelbraunen Hornhöckern kann auch der Rand des Unterkiefers besetzt erscheinen (Vergl. die Abbildung bei Bou- - 286 — lenger, in Bull. Soc. Zool. de France, VI, p. 74). Diese sämmtlichen Hochzeitsattribute sind bisher nur beim brünstigen Männchen be- obachtet worden, hingegen kommen Homhöckerchen am Hinterrü- cken, auf der Oberfläche der Hinterbeine läugs der lateralen Drü- senwülste, sowie an der Fusswurzel bei beiden Geschlechtern zur Laichzeit vor; sie sind aber beim Weibchen stets weniger zahlreich und weniger stark entwickelt oder können, so namentlich diejeni- gen an der Fusswurzel, gänzlich fehlen. Auch ist die Vertheilung der Homhöckerchen beim Weibchen insofern von derjenigen beim Männchen verschieden, als beim ersteren auf dem Gipfel der Warze in der Regel nur ein einziger Höcker sitzt, währenddem beim Männ- chen dieser Höcker von einer Anzahl winziger Höckerchen umge- ben zu sein pflegt. Die Unterfläche des Oberschenkels fühlt sich bei beiden Geschlechtern, vorzugsweise aber beim Männchen rauh an. Die Angabe Boscä's (Bull. Soc. Zool. de France, 1880, p. 255), dass das Weibchen von Pelodytes punctatus mit Brustflecken („taches pectorales") ausgestattet sein soll, kann ich nicht bestäti- gen, vermuthe aber, dass darunter die Brustschwielen, welche bei oberflächlicher Betrachtung wie runde dunkle Flecken aussehen, gemeint worden sind und dass, da letztere nur beim brünstigen Männchen vorkommen, ein Irrthum in der Geschlechtsbestimmung ist. Der Streifen schwärzlicher Epidermiskruste am Rande des Un- terkiefers, sowie auch die grosse Schwiele an der Aussenfläche des Unterarmes scheinen sich nur bei den im Süden lebenden Pelody- tes zu entwickeln. Der Pelodytes aus der Umgebung von Nizza un- terscheidet sich auch sonst noch in vielen Stücken von den Indi- viduen, welche mir aus der Umgebung von Paris vorliegen, so namentlich dadurch, dass er bedeutend grösser und kräftiger ge- baut ist; sein Kopf ist breiter und die Hinterbeine sind länger als beim Pariser Pelodytes; bei diesem erscheint die Tibia etwas län- ger, bei jenem ist sie ebenso lang wie die Entfernung des Knies von der Afteröffnung. Larve. Die circa 7 mm. langen Quappen verlassen die Eihüllen am zehnten Tage. Bei erwachsenen, zweibeinigen Nizzaer Larven misst der Körper 25 mm., der Schwanz, dessen obere Flosse etwas vor der Schwanzwurzel beginnt, 40 — 44 mm. in der Länge und ganz vorn 14 — 15 mm. in der Höhe. Der Körperumfang beträgt un- gefähr 48 mm., die grösste Körperbreite 16 mm. und die Länge — 287 — der Hinterbeine 9—22 min. Bei der zweibeinigen Larve erscheint der Rumpf ziemlich plump, am Hinterrücken leicht gewölbt, an den Seiten, namentlich nach hinten zu, bauchig aufgetrieben; erst nach- dem die Vordergliedmassen hervorgesprosst sind, bekommt der Rumpf ein etwas schlankeres Aussehen, indem der Rücken sich abflacht und der Rumpfumfang bedeutend abnimmt. Der Kopf ist nach vorn zu verschmälert, mit etwas rüsselartig nach unten vor- gezogener Schnauze. Das Auge ist massig gross, bei jüngeren Exem- plaren oben, bei älteren hingegen mehr seitlich als oben gelegen; der Abstand der Augen von einander ist ungefähr dreimal so gross wie die Entfernung der ziemlich grossen, nach oben gerichteten Nasenöffnungen von einander; die Distanz des Naseuloches vom Auge ist ein klein wenig grösser als der Zwischenraum zwischen den Nasenlöchern, ihre Entfernung aber vom Mundrand ist sehr bedeutend. Die Länge des Mundes gleicht ziemlich genau dem In- terocularraum. Am Unterlippenrande und seitlich an der Oberlippe sind längere Papillen sichtbar, die den Muudrändern ein franzen- artiges Aussehen verleihen; die mittlere Partie des oberen Mund- randes ist mit einer Reihe klaueuförmiger und ganzrandiger dun- kler Zähnchen bewaffnet; die zunächst dieser äusseren Zahnreihe an der Innenfläche der Oberlippe befindliche lange Zahnreihe ist in der Medianlinie öfters, wie man sich bei näheren Betrachtung, namentlich mit der Lupe, vergewissern kann, zerrissen; linker- und rechterseits vom dunklen, wenig vortretenden Oberkiefer befinden sich ferner meistens je drei kurze Zahnserien. An der Innenfläche der Unterlippe sind entweder 6 oder 5 Zahnreihen vorhanden, von denen die zwei oder die drei vorderen Reihen ununterbrochen sind, die übrigen hingegen in zwei laterale Stücke zerlegt erscheinen; die vorderste median liegende Reihe ist kurz. Den Augaben von He'ron-Royer und van Bambeke ') zufolge, wäre die Innenfläche der Unterlippe mit nur einer ununterbrochenen median liegenden uud jederseits mit 4 Zahnreihen bewaffnet; es lässt sich daher annehmen, dass die Larve von P. punctatus hinsichtlich ihrer Bezahnung Abweichungen aufweisen kann. Der Zahn hat eine aus- gebreitete Basis mit trichterförmiger Mündung, weiche zur Auf- nahme der Spitze des Ersatzzahnes dient und in die Höhle dieses Ersatzzahnes wächst wiederum ein anderer Ersatzzahn hinein, so dass eine aus drei übereinander sitzenden Zähnchen gebildete Säule entsteht; wird der Endzahn abgenutzt und abgeworfen, so tritt •) Bull. Soc. Zool. de France, VI, p. 79. — 288 — der unter ihm liegende Eisatzzahn an seine Stelle. Das Kiemeiiloch liegt an der Seite links; es ist nicht viel kleiner als die After- öffnung. Die Analröhre ist ziemlich lang und ziemlich breit; sie öffnet sich in der Mittellinie der Unterecke des Schwanzes. Der bald sehr lange, bald etwas kürzere Schwanz ist mit einem, na- mentlich auf der dorsalen Seite hohen, am Schwanzanfang oder etwas davor entspringenden Flossensaume umgeben; am Ende er- scheint er geruudet zugespitzt oder breit abgerundet. Da einerseits die Tiefe und Qualität des Wassers, anderseits die Temperatur auf Färbung und Zeichnung einwirken, indem man bald heller, bald dunkler gefärbte Thiere antrifft, so können die Pelo- dytes-Larven in zwei nahe gelegenen Wasserbehältern verschieden gezeichnet erscheinen oder ihre Farbe ändern, sobald sie in die Gefangenschaft versetzt werden; es ist dies übrigens eine Erschei- nung, welche bei allen Larven und sogar bei ausgewachsenen Amphibien in grösserem oder geringerem Grade aufzutreten pflegt und die genaue Beschreibung ihres Farbenkleides erschwert. Bei den mir vorliegenden lebenden Pelodytes-Larven aus Nizza ist die Grundfärbung der Körperoberseite hell- oder dunkelgrau, das ins Bräunliche, Gelbliche und ins Olivenfarbene übergehen kann, wobei die dunkelbraune, dunkelgraue, schwärzliche oder dunkeloliveufar- bene Fleckenzeichnung oftmals kaum sichtbar ist, oder mindestens sich nicht scharf abhebt. Die bei jüngeren Stücken bald hellere, bald dunklere metallisch glänzende, schieferfarbene Körperunterseite ist bei den älteren Larven dicht hell gemarmelt und gegen die Bauchseiten hin oftmals goldglänzend. Der Schwanz und der obere Flossensaum sind dunkel gelleckt, während auf der unteren Flosse nur hinten einige Flecken sichtbar sind. Sowohl der Schwanz als auch der Körper sind mit einer äusserst feinen schwarzen Gitter- zeichnung überzogen; bei näherer Betrachtung nimmt man ferner an der Schwanzflosse milchweisse oder gelblichweisse undeutlich abgegrenzte Sprenkeln wahr. Die oberseits spärlich dunkel gefleck- ten Hinterbeine sind unterwärts gelblichweiss und ungefleckt. Die Hautdrüsen („Seitenorgane") treten am Körper und Schwanz sehr deutlich auf, so namentlich bei den älteren Larven, und bilden mehrere Züge, von denen der eine die Nasen- und Augenregion umgiebt und zwischen den Nasenlöchern mit dem Zuge, welcher sich auf der entgegengesetzten Seite belindet, nahezu in Berührung tritt; eine andere, hinter dem Auge, nächst der vorbeschriebenen Serie anfangende doppelte Reihe ähnlicher, wie helle Punkte aus- sehender Hautdrüsen zieht sich an den Rumpfseiten hin und geht — 239 — auch auf den Schwanz über, wo die Drüsen grösser erscheinen; vom zweiten Schwanzdrittel an scheint sich diese Doppelreihe Drüsen in einen einzigen Zug zu vereinigen. Ferner findet sich ein ähnlicher mandibularer Zug, der gegen die Bauchseite hin eine Schlinge bildet und endlich ein vierter, oberhalb des Kiemenloches entspringender und vor den Insertionstellen der Hinterbeine enden- der Zug, welcher weniger deutlich zutage tritt. Ausserdem ist noch eine kurze Reihe dieser Hautdrüsen längs des oberen Mundrandes sichtbar, welche den Infra- und Supraorbitalzug der einen Seite mit demjenigen auf der anderen zu verbinden scheint. Lebensweise. Abbildungen. P. punctatus hält sich während der Fortpflangzungszeit im Wasser auf, doch trifft man ihn im Süden auch mitten im Winter bei anhaltend warmer Witterung in den Cisternen an. Die Männ- chen verlassen die Winterverstecke früher als die Weibchen und es scheiut beinahe, dass letztere den Höhepunkt der Paarungslust beim Männchen abwarten und nur. dann den Männchen ins Wasser folgen, wenn diese mit Hochzeitsattributen in Gestalt von kopula- torischen Bürsten ausgestattet sind. Während dieser Zeit lässt das Männchen seine Stimme vernehmen; die von ihm ausgestosseneu Töne, ein ziemlich schwaches, aber dennoch deutliches „kruin, krein, krei", sind Lockrufe, denen das Weibchen willig folgt; die Liebeswerbung bleibt aber in dem Fall, wenn das Männchen die kopulatorischen Bürsten, welche ziemlich locker an den Fingern und am Arme anhaften zufälligerweise abgestossen hat, erfolglos, da das immer wieder von Neuem umarmte Weibchen ihm leicht entschlüpft. Bei den Nizzaer Pelodytes ist eine zweimalige Laich- zeit beobachtet worden. Die erste dauert über zwei Monate an und zwar von Ende Februar bis zum Mai; die Paarungslust mel- det sich beim Männchen sogar etwas früher; die Entwickelung der Larven nimmt etwa zwei bis drei Monate in Anspruch, doch kann die Umwandlung durch ungünstige Witterungsverhältnisse aufge- halten werden, in der Regel aber geht sie rasch von statten. Die zweite Laichperiode fällt auf die Monate Oktober und November; die Herbstlarven brauchen eine längere Zeit zu ihrer Entwickelung und erreichen eine bedeutendere Grösse als diejenigen, welche im Frühjahr zur Welt kommen. Augenblicklich, am 10. März, kann man in den Cisternen von Cimiez bei Nizza kolossale Herbstlarven, frisch gelegten Laich und brünstige Pelodytes sammeln. In deu 19 6 — 290 — nördlichen Gegenden aber, so in der Umgebung von Paris, soll diese Art blos einmal im Jahre und zwar im Frühling laichen und etwa 60 bis 90 Tage zu ihrer Entwhkelung brauchen. Bei der Begattung umfasst das Männchen seine Gefährtin mit den Vorder- beinen um die Lenden, wobei seine Ellenbogen mit der Inguinalge- gend der letzteren in Kontakt treten und die längs der Mittellinie des Bauches nach vorn zu krampfhaft ausgestreckten Vorderarme sich gegenseitig berühren. Die zahlreichen, etwas über 1 mm grossen, anfangs zu Hälfte weiss gefärbten, zu Hälfte dunkel pig- mentirten Eier gehen in der Regel in zwei Schnüren oder richti- ger in einer Doppelschnur ab, welche sofort nach ihrem Erscheinen vom kopulirenden Pärchen um einen Grashalm oder um ein Aest- chen solange im Kreise herumgeführt wird bis sie sich um diese Stütze srhraubenartig windet und anheftet (Vergl. die Abbildung bei Herön-Royer, in Bull. Soc. Zool. de France, 1879, pl. X, tig. 1); nur in seltenen Fällen bleibt diese Schnur intakt um eine einzige Stütze gewunden, meistens wird sie vom Männchen, das mit seinen Hinterbeinen beim Schwimmen an ihr herumzert, zer- rissen und falls sich die Stütze zu kurz erweist, um den Rest der aus der Kloake hängenden oder austretenden Eierschnur aufzuneh- men, so sieht sich das Pärchen in der Nachbarschaft nach einer neuen Legestätte um. — Im Wasser hält sich Pelodytes mit Vor- liebe in den weniger tiefen Stellen auf und zwar am Rande des Wasserbehälters, wo Pflanzenwuchs vorhanden; nur im Nothfalle entfernt er sich vom Ufer auf der Oberfläche des Wassers schwim- mend, meistens aber taucht er bei der leisesten Gefahr unter, um nach einer Weile wieder zu erscheinen, dabei lässt er aber gewöhn- lich nur seinen Kopf sehen, denn er hält sich im Wasser in eher stehender als liegender Stellung auf. Er erjagt seine Beute auf dem Lande und besteigt dabei das Gelaub von Gebüschen oder erklet- tert glatte Steintlächen, im Nothfalle bleibt er sogar auf senkrech- ten Glasscheiben kleben und ähnelt darin dem Laubfrosch. Das Gefangenleben erträgt er bei guter Pflege leicht. Seine Lebensge- srhichte schildern He'ron-Royer (1. c.) und v. Fischer (Zoolog. Garten, XXV, S 177'. Unter den bildlichen Darstellungen des uns hier interessirenden Thierchens nehmen die Zeichnungen bei He'ron-Royer (Bull. Soc. Zool. de France, t. III, pl. III; t. IV, pl. X und XI) und bei Bonaparte (Iconografia della Fauna italica, II) den ersten Rang ein. Die einzigen mir bekannt gewordenen Abbildungen der Larve hat Hdron-Royer erscheinen lassen (1. c); Fig. 20 auf Taf. XI scheint — 291 — mir insofern missrathen zu sein, als die medianwärts am Oberlip- penrande dargestellten Papillen bei den mir zu Gebote stehenden Larven aus Nizza fehlen; statt ihrer finde ich eine Reihe Zähnchen vor. Es ist aber möglieh, dass bei Quappen aus anderen Lokali- täten, so aus den nördlichen Gegenden Frankreichs die Bezahnung eine wesentlich andere ist als bei den südeuropäischen Exemplaren. Fig. 1, 2 und 3 auf Taf. IX bei Lataste (Act. See. Lin. de Bor- deaux, t. XXX) sind irrtümlicherweise als Larven von Pelodytes p u n c t a t u s bezeichnet worden. Vorkommen. P. p u n c t a t u s, der bisher nur aus Frankreich und von der iberischen Halbinsel bekannt war, ist neuerdings auch in Italien entdeckt worden. Das Vorkommen bei Castino in Piemont hat Peracca angezeigt (323) und dass unser Thier sich an der West- küste Liguriens vorfindet, wissen wir durch Lessona (49), da je- doch nichts genaues über die ligurischen Fundorte bekannt gewor- den ist, so wird vermuthet, dass das von Lessona erwähnte Exemplar in Mentone oder in Monaco erbeutet worden sei (13). Weiter nach Osten scheint diese Art in Italien nicht augetroffen zu werden *), wenigstens haben sich die von Targioni-Tozzetti (244) und Carruccio (324) als P. punetatus bestimmten toskanischen und modenesischen Anuren als braune Frösche erweisen (220). Die östlichen Departements iu Frankreich, in welchen Pelodytes vorkommt sind: Alpes Maritimes (Nizza, Cimiez, Turbie, Trinite), Basses-Alpes (bei Digne. — 156), Isere (Valle'e d'Isere. — 43), Ain und Jura (39), Doubs (38), Yonne (36), Aube (Umgebung vou Bar-sur-Seine und Etussac, bei Troyes und Predillon. — 35) und Seine et-Marne. — 319). Die Angabe Fournel's (143), wonach das Thier auch in das Moselgebiet eindringe, hat sich bis jetzt noch nicht bestätigt (142). Im Nordosten Frankreichs scheint es zu fehlen, tritt aber im Westen wieder auf, wo es nach Norden weiter vordringt als im Osten; nach Heron-Pioyer (149) wurde es in Lamballe (C6tes-du-Nord) und in Porspoder (Küste von Fiuistere) konstatiert. Alsdann ist es nach Dumenl (325). Lataste (34), Herou- *) Aus der inhaltreichen Schrift von G. Doria „Res Ligusticae. I. I Chirotteri trovati finora in Liguria", welche 1887 in Genua erschienen ist, erfahre ich, dass Prof. Issel die uns hier interessirende Art in der unteren Höhle von Santa Lucia ober Tirano bei Loano, also in Ost-Ligurien, erbeutet hat. 19* — 292 — Royer (149), Geulil (29) und Oliyier (31) in den Departements Seine-et-Oise (Suey, Bretigny), Seine, Loiret (im Walde bei Orleans, Cercotte, Tuilerie, St. Jean-le-Blaue). Loir-et-Cher, Sarthe (Le Mans, Ecommoy, Chäteau de Fontenaille, Chäteau de l'Epine bei Mans, Montbizot, St. Jean-d'Asse', Ste. Sabine. Conlie, Millesse), Indre-et- Loire und Allier einheimisch und soll daselbst keineswegs zu den Seltenheiten gehören. Das eben Gesagte gilt für die Departements Maine-et-Loire (30) und Loire-Infe'rieure. Ferner findet es sich nach de Rochebrune (27) in der Charente und Mauduyt (28) und La- taste (24) haben es in den Departements Vienue, Gironde (Cadil- lac, Bourg und zwischen Bordeaux und Tondu) und Cautal (Liovran) beobachtet. In den südlichen Departements, so in den Ost-Pyrenäen (321), im De'p. de l'Aude (Marl onne nach Heron-Royer), im He- rault (219), so in der Umgebung von Beziers, Cette, Montpellier, und in den De'p. Gard (Minies), Vauduse (Avignon, Apt). des Bouches-du-RhÖne (Marseille), du Var (Draguignan) und endlich, wie bereits erwähnt, im De'p. das Alpes-Maritimes kommt es gleich- falls stellenweise recht häufig vor. In Spanien gehört Pelodytes mehr dem Süden an. Nachgewiesen wurde er in der Sierra de Cordoba (bei Ovejo, Provinz Granada), in der Montes de Toledo (bei Urda), in Ciudad-Real (14), bei Utrera in der Proviuz Sevilla (18), ferner in der Provinz Valencia (bei Paterna, Foyos, Jativa, Puebla de Rugat und besonders zahl- reich in der Umgebung von Valencia und bei Algeciras (21). Aus den lauuistischen Abhandlungen Böttger's (238) und Bos