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Die mittelalterlichen UauHteine der Provinz Schleswig=ßotftein

ßeraasgegeben von Dr Erntt Sauennann.

fcübedk, 1904. Verlag von Bernhard flöhring.

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Die mittelalterlichen Tciufffeine der Prouinz Schleswig*ßolttein

herausgegeben mit 52 Abbildungen von Dr. Grnft Sauermann r^s? c^s?

Verlag von B. Ilöhring Lübeck 1904. c^^c^it

meinen Elfern,

3nhcilfs= Verzeichnis«

Vorwort.

Ginleitung. S. 1—6.

I. Hbfchnitt: Die mittelalterlichen üaufiteine aus fremdländifchem Ulaterial.

a. aus fchwarzem belgifchen marmor. S. 6 15.

b. aus Sandftein. S. 16-19.

c. aus gotländifchem marmor. S. 19-35.

II. Hbfchnitt: Die mittelalterlichen üaufiteine aus Sranit. 36-67. Regifter: fl. Ortsverzeichnis.

B. Sach= und riamenuerzeichnis.

E. Verzeichnis der Abbildungen.

D. Überlichfskarte über die Verteilung der mittelalterlichen üauf= [feine in SchIeswig=f5olftein.

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http://archive.org/details/diemitteralterliOOsaue

Vorwort

Die vorliegende Arbeit, zu welcher die Vorftudien im Archiv des Provinzialkonfervators von Schleswig=Bolftein gemacht lind, ift im erften Ceil als Beidelberger Differtationsfchrift erfchienen. Eine geplante Veröffentlichung der Arbeit bot der Prouinzialkunftkommiffion uon Schleswig* Bolitein Anlah, für die Drucklegung und Anfertigung uon Druckplatten eine namhafte Summe als Beihülfe zu bewilligen. Die Aufnahmen und Zeichnungen nach den Caufiteinen an Ort und Stelle brachten es mit fich, dafj hinfichtlich der materialbeltimmung und 3konographie mehrfach neue Ergebniife gezeitigt wurden. Die photographifchen Aufnahmen habe ich felbft beforgt. Das Bild des Cauffteins zu ITlelbu auf Fühnen verdanke ich der Freundlichkeit des Berrn Dr. ITlacke= prang, des Cauffteins zu Wefterhever dem Berrn Provinzialkonfervafar Profeffor Dr. Baupt. Als ein Ulangel könnte es angefehen werden, dafj die abgebildeten Cauffteine nicht im gleichen ITlah* ftab gegeben find; es war dies nicht möglich, weil die photographifchen Aufnahmen in einer be= itimmten Gröfje nicht erfolgen konnten. Zu meiner Rechtfertigung fei angeführt, dafj die Cauffteine oft in einer Ecke Stehen, häufig nach drei Seiten uon Geftühl und ITlauer umfchloffen, bald mit dem Fufj im Boden verfunken find, auch ganz im Dunkeln oder direkt unter dem Fenfter aufgeteilt find. Da die Cauffteine unverrückbar find, fo mufjte häufig gegen das flicht photographiert werden. So war es geboten, um den Schwierigkeiten nach Kräften zu begegnen, den Abftand vom Objekt [tändig zu wechfeln. Die Aufnahme des Cauffteins zu Busby glückte erft nach dem dritten Ver= fuch. Damit aber eine richtige Gröfjenvorftellung möglich ift, find den einzelnen Abbildungen die ITlahe beigedruckt. 3n der Wiedergabe der (ehr flachen Reliefs an den Caufiteinen zu Wons= beck Abb. 23, Feldftedt Abb. 27 und florderlügum Abb. 29 macht fich der Ulangel eines fcharfen liichtes befonders fühlbar. Für die Drucklegung und die Befchaffung der Druckplatten habe ich felbft Sorge getragen. Für den Druck ift die Eckmanntupe verwandt. Die Autotypien find von der Firma [Tleiffenbach, Riffart & Co. geliefert. Es ift mir eine angenehme Pflicht, der Pro= vinzialkunftkommiffion, dem Berrn Provinzialkonfervator und Berrn Dr. ITlackeprang für ge= währte Unterftürjung meinen Dank auszubrechen; desgleichen dem Berrn Buchdrucker E. Schmidt, der allen Uorfchlägen gleich freundliches Entgegenkommen gebracht hat. Die Photographien zu den Abbildungen können von der Verwaltung des Flensburger Kunftgewerbe=rnufeums bezogen

Werden. tiSSt^S^Siie^St^iiC^iieiSiitiSiit^ilt^iiC^iit^iiP^iil^at^iit^iie^ii^^iir^itt^iit^at^iil^ii

Flensburg, im ITlai 1904. £rn[t Sauermann.

Berichtigung: Der S. 37 6 als uerfchwunden angegebene Uaufftein aus Grofjenwiehe iif während der Drucklegung aufgefunden; er gehört dem flrkadentypus an. z^a lies: S. 8 Z. 11 v. o. Kuppe. c^s S. 11 i flus'm Wert. K. D. d. Rhlde. Uf. X. esa S. 14 Z. 13 v. o. iymboliques. &s,i S. 37 1 Kropp. Viin S. 42 Z. 6 v. u. £ckzwickel. p^a S. 44 Z. 17 v. u. auf Schwanfen. ks S. 56 Z. 6 u. o. der sagittarius. t^^t^^t^^i<i£^cisat^^tis^^^t^i)F^^,t^i)t^^,iiäsr^^ii£^r£^e^^cis^t^^i^^i^a

iülüilHül

SchIeswig=ßolstein ift ein liand, das, ziemlich abgelegen uon den grofjen Kulturzentren, [ich lange feine Eigenart in Kunft und Sitte bewahrt hat. Verwüstungen und Verheerungen, wie fie über andere deutfche Landes* teile hereinbrachen, namentlich während des dreißigjährigen Krieges, haben [ich hier in dem Umfange und mit ähnlichen Folgen nicht abgefpielt. Die na= türliche Grenze, das Waffer auf der Oft= und Weftküfte, war eine gute Schuft* wehr; was an zerftörenden mächten in Wirkung trat, das muhte alfo uon flor= den und Süden her eindringen; im Süden bildete zudem die Elbe auf eine lange Strecke eine uorzügliche Grenzwand. So ift es erklärlich, dafj in diefem verhältnismäßig kleinen Lande mit buntgemifchter Bevölkerung die Kunft lieh fogar in den lokalen Eigenheiten bis auf untere Zeit erhalten konnte ; und wenn man den Formausdruck diefer niederfächfifchen, friefifchen, jütifchen Em- pfindungsweife in feinen Spielarten kennen lernen will, fo kann man in den Bauernzimmern des Flensburger ITlufeums ein prächtiges Vergleichsmaterial finden. Die Bauernzimmer find aber nur ein Beifpiel, an dem lieh die künft= Ierifche Kultur, im wahren Sinne des Wortes, unferer ßeimat ermeffen läßt. Zieht man zu der Profankunft Werke der kirchlichen Kunft mit in die Betrach= tung, erweitert fich das Bild um uieles. Die umfaffende Arbeit ITlathaeis über die mittelalterliche ßolzplastik lehrte uns, darj fchon in früher Zeit im Lande eine umfangreiche Betätigung auf dem Gebiete der Schniftkunft beftand, eine Betätigung, die hier zwar nicht ein fo gewaltiges Schaufpiel in dem Ringen des fich erneuernden Stiles bot wie die mitte und der Süden Deutrchlands, die aber dennoch beachtenswert war und 3ntereffe erweckte. Zweck diefer Arbeit ift es, die Gefchichfe der mittelalterlichen Plastik in Schleswig^ßolffein um einen Bei= trag zu erweitern; es foll ein beftimmtes Gebiet der Steinplastik, das infolge der zahlreich erhaltenen Denkmäler lohnende Aufrchlüffe verfprichf, der Be= trachtung unterzogen werden : das der mittelalterlichen Cauffteine. csssress^ Es gibt nach dem oben gefagten nichts Auffälliges mehr in der Erfcheinung, daß fich viele mittelalterliche Cauffteine in Schleswig=Solftein erhalten haben, und da uon einer mittelalterlichen Steinplastik, wenn nicht die Cauffteine ge= meint find, in der Provinz wohl kaum zu reden ift, fo wird man die Befchrän= kung des Gegenftandes unferer Abhandlung auf diele verzeihen muffen. Die

wenigen Werke, wie einige Bogenfelder und Grabfteine, die mit in den Be= griff der Steinplastik zu faffen find, mögen eine beiläufige Erwähnung finden. Wenn das Chemabefchränkt wurde auf die mittelalterlichen Cauffteine Schles* wig=5olffeins, fo verzeihe man die enge Begrenzung unter Berückfichtigung, dafj nur eine örtliche Befchränkung die Erzielung ficherer Ergebniffe ermög* licht. Es wird aber im Laufe der Abhandlung zutage treten, dah trofj diefer Befchränkung auf ein kleines Ländchen eine mannigfache Jnbeziehungfefjung zu gleichen Werken anderer Gebiete notwendig wurde. t^a%^ü^^ai^af^a Bevor wir in eine Abhandlung des eigentlichen Chemas eintreten, erfcheint es angebracht, über die GeFchichte der Caufe einen kurzen Überblick zu geben. Jn der GeFchichte der Caufe find drei grofje flbfchnifte zu unterfcheiden : c^sa

I. Die Periode des Chriftentums, in der es freiftand, Erwachfene nicht nur zu jeder Zeit, fondern auch an jedem Ort zu taufen. 3n der Kirche, als dem gemeinfchaftlichen Verfammlungsort, wurde die Caufe, die als geheime und mysteriöse Handlung galt, nicht vorgenommen. ' t^üx^üt^at<£üi<^%it^ü

II. Die Periode, in der die Caufe der Erwachfenen eine gröfjere Feierlichkeit der heiligen Handlung und einen befonders geeigneten Ort und Platj erforderte. ITlan fing an, aufjer den Kirchen befondere Caufhäufer oder Bapfifferien zu errichten ; folche kommen fchon im vierten Jahrhundert als etwas Gewöhnliches vor.2

III. Die Zeit, in der nach allgemeiner Einführung der Kindertage und Huf* hebung der feftgefefjten Caufzeiten die Bapfifferien entbehrlich wurden und die Kirche und der in derfelben befindliche Caufftein der gewöhnliche Ort der Caufe wurde, t^^a^^at^ac^at^a^^a^^ac^üz^^c^a^^a^^a^^at^a natürlich beftanden Cauffteine und Baptisterien eine ganze Zeit lang neben* einander. Genaue Grenzen, wann Cauffteine zuerft auftreten und Baptiste* rien nicht mehr benutjt werden, find wohl kaum anzugeben. Jedenfalls erhellt aus einem Befchlufj der Synode zu Lerida3 vom Jahre 500, dafjes Cauffteine fchon im fünften Jahrhundert gegeben haben kann. Und Baptisterien find bis ins dreizehnte Jahrhundert nachweisbar; dafj man fie in Deutfchland bis etwa um 1000 errichtete, beweisen die Baptisterien zu St. flfra und St. FrU dolin bei ßirzbach im Elfarj. Caufen aus der Zeit vor 1 100 find nicht erhalten oder wenigftens nicht literarifch bekannt. Binzuweifen wäre nur auf die Feder- zeichnung in der Weffobrunner ßandfchrift (vor 814, flbb. bei Sighard), in

i flugufti. Denkwürdigkeiten aus d. chriitl. Archäologie, 12. S. 76. t^s? 2 ibid. 11. S. 399. rss? 3 Omnis presbyter, qui fontem lapideum habere nequiverif uas conueniens ad hoc solummodo baptizando officium habeat, quod extra ecclesiam deportetur. c^rs^rs^c^K^KSHigivciäijrisi?

dem Baurifj uon St. Sollen, wo [ich am Weifende des mitfelfchiffes ein Föns befindet und auf die Überlieferung, welche den Caufffein zu Beimerfcheid, der ein Zuber ohne irgend welchen Schmuck ift, als eine Stiftung uom Big. Willi* brord im Anfang des 8. Jahrh. bezeichnet.1 Die erften bekannten datierten Werke ftammen aus dem 12. Jahrh.: Der Caufkeffel der Bartholomäus* kirche in büftich uom Jahre 11122 und der Caufffein zu Freckenhorft mit dem Datum 1129.3 ^^at^ac^au^a^^üv^a^^at^üt^at^a^^at^av^at^^i Die Schwierigkeit, mit Sicherheit in Schleswig=BoIffein Cauffteine aus den erften Jahrhunderten nach der Bekehrung nachzuweifen, ift gerade fo grofj wie in den [landteilen füdlich der Elbe. 6s fehlt an urkundlichem ITlaferial. Die Kirchenbücher reichen nur bis ins 16. Jahrh. zurück, und die Angaben über die Chriffianifierung des Landes find ganz allgemeiner Art. Die paar Daten, die uns angeben, wann und wo zuerff Kirchen ffanden, find für eine Gefchichte der heimlichen Cauffteine nur uon relafiuem Wert, c^^c^st^rf Wir wiffen, dafj Bolftein uom Süden her, uom Erzbistum Bamburg*Bremen, für den Glauben gewonnen wurde, Schleswig uom Weften her. 850 ffand eine Kirche zu Schleswig, 860 eine zu Ripen, uon dem Ansgarfchüler Rimbert erbaut, Adam uon Bremen berichtet, dafj die Cedmarsgoi ihre Kirche zu ITle* linforp, die Bolften zu Scanafeld haften. Die erften Anpflanzungen chriftlicher Kultur gingen aber bald wieder uerloren, fowohl in Schleswig als in Bolftein. Befonders heftig tobte der Kampf in Wagrien. Um 990 wird dort mit Feuer und Schwert alles uerfilgf, was die Uliffionsarbeit gefördert hatte; als dann unter Goftfchalk eine neue Saat wieder langfam zu keimen beginnt, erfolgt ein neuer Überfall durch die Wenden (1066), in welchem GottFchalk und uiele Glaubensbrüder ihr Leben einbüßen. 6rff im folgenden Jahrhundert konnte in Wagrien mit der fyftematifchen Anlage uon Kirchen begonnen werden. 3n dem neuen [Tlünfrer zu Wiepenfhorp, das 1134 36 angelegt war, lag der Ausgangspunkt für die Cätigkeit Vicelins.* Auf feine Weifung wurde 1137 das Klofter zu Segeberg geffiftet. Seine Baupttätigkeit als Kirchengründer fällt in die Jahre 1149-52. ITlit dem Often hält der Weften gleichen Schritt. Um 1140 find Kirchen zu Lunden, Büfum, Barmftedt, um 1150 in Burg. Für Bolftein fcheinen diefe Daten zu befagen, dafj uon einer fyftemafifchen Kirchen* gründung erft im 12. Jahrhundert die Rede fein kann.t^ar^üt^ac^p.f^a

i Engling: «Die älteifen Ufit. i. apoitol. Uicariat Luxemburg.»'. 3. d. publ. de la foc. p. I recherche des mon. hilf, du liuxembourg, 1858, 59. asa 2 neuerdings nach 1140 angefetjf. nsa 3 Abb. Zeiffchr. F. chriitl. Kunit, II. Beft 4. r^a 4 !. R. ßaupt: Die Vicelinskirchen, Kiel 1884. matzsi

3m Herzogtum Schleswig feilte das ehriftenfum feften Fufj unter Knut dem 6rofjen 1016-35. ' Der Verfuch, chriffliche Kultur einzuführen, geht hier aber nicht mehr vom deutfehen Süden, fondern von England aus.2 1075 wird mit König Swen verhandelt wegen eines nordgermanirchen Erzbistums,3 und 1 103 geht das Primat über die nordirchen Kirchen uon ßamburg auf kund über. 1134 wird der Dom zu Schleswig erwähnt, und 1190 war die ITlichaelkirche dort nicht mehr neu. Was ift aus dielen Angaben zu folgern? 3n Bezug auf die Gefchichte der Cauffteine pofifiv garnichts. Zwar wenn die Baugefchichte unferer Kirchen um foviel klarer erfchiene, dafj man fagen könnte, fo lange etwa beftanden Bolzkirchen, und in diele Zeit etwa fällt der fuftematiFche Bau der Steinkirchen, fo liehe fich für die Cauffteine uielleicht eine analoge Gr= Fcheinung folgern, in dem Sinne, dafj man tagte, die ßolzkirchen bargen die unuerzierten primitiven Cauffteine, die 5teinkirchen die künftlerifch bearbeU feten.4 Aber die Baugefchichte unferer Kirchen liegt noch nicht fo klar, als dafj irgend welche Schlüffe diefer Art erlaubt wären, immerhin ift es für die Datierungsfrage notwendig, Bauwerk und Caufftein ftiliffiFch zu vergleichen, und wenn fich ergibt, dafj beide im Stilcharakter nicht abweichen, wird man mit der ITlöglichkeit zu rechnen haben, dafj der Caufftein gleichzeitig mit der Kirche erftand.i^^P^i*i^^i^¥fc^i^i^^i^^c^^i:^s?f^i>p^Tfi^ii'c^i>i^:n Was nun die Ginteilung des Stoffes betrifft, fo ift zu erwägen, ob fich eine Behandlung des zu untergehenden Objekts in dem Sinne empfiehlt, dafj man kirchfpielweife uon 5üden nach norden vorgeht und jeden Caufftein auf feine

i fluch in Schleswig wurden die anfänglichen Erfolge durch Beidenhand zerftört. Um das 3ahr 1000 berichtet der Bifchof uon Schleswig, dah feine ganze Diöcefe uon feinden verheert und er felbff ohne Sitz fei. Eonf. Sach, Berzogt. Schleswig, S. 145. ^sa 2 f. fl. ITlathaei Bolz« plaftik in SchIesw.=Bolft. bis 1530. S. 222. Leipzig 1901. rss? 3 Baffe. SchIesw.=Bolft.=!jauenbg. Regelten I. 48. z^a * Solche primitiven Cauffteine findet man noch vereinzelt auf Kirchhöfen, feldern u. a. Orten. Wenn Friedrich von Warnffedt in feiner Schrift über flltertumsgegenftände, Kiel 1835, S. 44, fchreibt: -iflls Überbleibfel aus dem erften christlichen Gottesdienft in unteren Provinzen find befonders zu berücksichtigen eine zuweilen noch vorkommende Art aus Granit aus* gehauener groher Cauffteine. Ein folcher findet fich am Ploener See bei Bofau und einer in der Kirche zn Schlamersdorf etc.», fo fei fchon hier darauf hingewiesen, dafj diefe Bemerkung nicht ganz zutrifft. Der Caufftein zu Schlamersdorf beiteht nicht aus Granit, fondern aus gotlcindifchem Kalkftein. Schon durch diefe ITlaterialbeffimmung ift er gekennzeichnet als zugehörig zu einer grofjen Gruppe von Cauffteinen, die, wie wir fpäter fehen werden, der Zeit des Überganges ent= ftammt. Die Frage, ob der Caufftein zu Bofau, wie Warnffedt vermutet, tatfächlich der Zeit des erften Gottesdienftes entffammt, alfo vorvicelinifch ift, mufj bei dem Fehlen jeder Bandhabe zur Datierung wohl offen bleiben. Ebenfo ift der Caufftein zu Ceftorf möglicherweife vorvicelinifch; er wurde gefunden unter den Grundmauern der Bofgebciude; B. 1,10, Dm. 1,15. Bei der 'iGroten Döpi» zu Süfel und dem unregelmäßig achteckigen Caufftein zu 3hehoe fcheint die polygonale Form auf eine fpäfere Zeit hinzuweifen.

charakterifhTche Form hin unterfucht und befchreibt. natürlich ift alsdann jedes neu hinzukommende Objekt in Vergleich zu fefjen mit den Tchon gefundenen Formen und den [ich allmählich ergebenden Cypen. Das Ergebnis würde bei richtiger Abwägung und Prüfung übereinftimmen mit dem jeder anderen Stoffbehandlung; aber der Weg wäre umftändlich. Die natürlichfte Einteilung ift die nach dem angewandten material. t^ar^ac^ac^ac^af^af^af^a Bei den mittelalterlichen Caufen kann es lieh nur um zwei Stoffe handeln, um Stein und ITletall. Bolz ift nicht uerwandt worden. Wenigftens find mittel= alterliche Caufen aus Bolz im Lande nicht erhalten. Renaiffance und Barock= taufen aus Bolz gibt es eine ganze Anzahl.1 ITlif der ITlöglichkeit, dah auch hier in mittelalterlicher Zeit Caufen aus Bolz Verwendung fanden, ift aber zu rechnen. Bekannt find mir folche in Frankreich.2 Die Beftandfähigkeit des ITlaferials mag Tchon in fich die Löfung bergen, warum faft nichts uon mittelalterlichen Bolztaufen erhalfen ift. Eine Sammlung und Prüfung eines großen ITlaferials uon mittelalterlichen Darftellungen des Caufaktes könnte in diefer Binficht uielleicht noch lehrreichen fluffchluh geben, ^^ac^üt^ac^a Da wegen der Fülle des ITlaterials die Befrachtung auf die Caufffeine be= fchränkt wurde,3 muh unter diefen eine Ceilung nach allgemeinen ßefichfs= punkten vorgenommen werden. Es ift zu unterfuchen, ob das material ein= heimifch ift oder uon auswärts bezogen wurde, ob überhaupt uerfchiedenes Seffein Verwendung gefunden hat. Durch diefe Art der Einteilung ergeben [ich uielleicht, auch in formaler Binficht, in fich abgeFchlottene Gruppen, c^a Eine Prüfung des angewandten ITlaterials führt zu dem Ergebnis/ dah bei den mittelalterlichen Cauffteinen [owohl ausländifches wie einheimiFches TTla= ferial uerarbeifet worden ift: ^^af^at^üf^ac^ac^iii^ac^^^af^ii

I. Als ausländifches material kommt uor:

a. Tchwarzer belgifcher marmor,

b. Weferfandftein,

c. Gofländifcher Crinoidenkalk (Ober^Silur).

II. Als einheimifches material nur Qramt.^^ac^ac^itc^at^at^ai^at^a Von den Caufen des Landes, die, in der Summa betrachtet, hinfichflich der

i Gonf. Baupt B K D 3 S. 103. c^sa 2 Gonf. die Angaben über folche :in Paul Saintenoy: lies Fonts baptismaux en bois figures lur les haufes=Iiffes de la Cathedrale de Cournay. flnuers, 1896. izm 3 Die metalltaufen, etwa 30 an der Zahl, durchgehend aus Bronce gegofien, (Blei und Silber ift nicht uerwandt), find beifer im Zufammenhang mit einer Gefchichte der heimifchen Glocken zu behandeln, da fie, abgefehen uon dem gleichen Zweck, mit den Cauffteinen nichts ge= meinfam haben, c^a * Siehe 5aupt a. a. 0. B. 3. t^ü^sa^a^sa^amn^sacisac^ar^a^n^a

Stilwandlungen ein lehr intereffantes Bild liefern, und auszukleiden alle Caufen, die aus äfthehTchen und Formalen Gründen nicht mehr als mittel» alterlich bezeichnet werden können, t^ac^at^at^at^ar^ac^at^at^a Als Zeitgrenze nach oben fei bei unterer Betrachtung das 3ahr 1500 ange» nommen. i^i^c^wc^i^f^i^c^^c^^c^^is^^t^iTc^^i^wf^^i^iTfiöTnf^i? Ferner fcheiden wir uorläufig aus der Anzahl mittelalterlicher Caufen die» jenigen Stücke aus, die nur in Crümmern und Reiten auf uns gekommen find. Sollten fich im liaufe der Unterfuchung beftimmte Cypen ergeben, mögen die Bruchftücke, falls zugehörig, angegliedert werden; als entTcheidendes Be= weisftück für einen zweifelhaften Typus wird man eine Caufkuppe, einen Fufj oder einen Stiel nicht anerkennen können. r^i>c^¥fp^i?i^i?r^iTc^^c^^

Ia Die mittelalterlichen Zanl- Iteine aus belgifchem marmor,

mittelalterliche Cauffteine aus fchwarzem Kalkftein oder belgifchem marmor kommen in zwölf Kirchen vor, nämlich in Ballum, Boyer, Süderftapel, Con= dem,1 Okholm, Üluesbüll und Wihworf, dann in Cating, Bergenhufen, ßolling= ftedt, VoIIerwiek, Friedrichffadt und Bordelum. £in Blick auf die Karte offen= bart uns, dafj fämtliche Ortfchaften an der Weftküffe gelegen find und zwar beginnend in der f5öhe der ünfel Rom und hinabreichend bis zur Eider, aber nicht über diefe hinaus; d. h. alfo, die mittelalterlichen Cauffteine aus belgN fchem marmor kommen nur im Lande mit rein friefircher Beuölkerung uor, nicht in Dithmarfchen. ^^a^^az^at^a^^a^^^^^ac^a^^at^at^az^^i Beginnen wir mit dem norden, mit dem Caufftein zu Ballum. Die im allge= meinen an Caufffeinen uorzunehmende Unferrcheidung zwifchen Fuh, Stiel und Kuppe wird uns bei diefer Unterfuchung wie bei den [pureren leiten: dieb Analyfe wird uns das charakteriftifche ITloment jeder einzelnen Art offenbaren. Der Fufj des Ballumer Cauffteins befteht aus einer uiereckigen Platte uon ziemlicher 5öhe. Auf diefe fetjt [ich in der mitte eine kräftige, zylinderförmige Säule auf, die uon uier Fchwächeren Gckfäulen flankiert wird. Die Baten und Kapitelle find wulftartig. Zu beachten ift, datj alle fünf Säulen frei ftehen. Auf diefem fünfteiligen Unterbau ruht die flachzylinderförmige

i Ilur in der Kuppe urfprünglich. v^c^z^cz^&^a^c^cz^c^cz^c^G^&^c^tzsiiizsiiczai

6

nach unten Tchwach verjüngte Kuppe. Die Überleitung zum Becken wird ver* mitfelf durch vier zungenförmige Blätter, die oberhalb der Wulftkapitelle [ich ent« wickeln und an der Schrägung der Kuppe emporwachfen (flbb. 1). ün der Verlängerung der vier Blattachfen fihen am Beckenrande ITlenFchenköpfe. Durch die Vierteilung der Kuppe entffehen an der flufjenfeite des Beckens Felder, die ausgefüllt find mit Uierbildern. 3m Felde, das in die Kirche hinausrchaut, erblickt man im Flachrelief einen Iiöwen in Profil uon fehr ckarakteriftiFcher fluffaffung; er firjt wie zum Sprunge geduckt. Der Kopf ift dem Befchauer

zugewandt; mahne, Ohren, Klauen und Schwanz find ftilifiert. Sehr bemerkens= wert ift der Schweif gebildet. Er fchlägf nach rückwärts über den Rücken und endet in zwei Quaften hinterein= ander; der Künftler will die Fläche ausfüllen. Die [Tlo= dellierung uon fluge, ülafe und ITlaul läfjt auf Schulung fchliehen, wie fehr auch der Steinhauer an fein Schema gebunden ift. Die Dar= ftellungen der übrigen Fel= der, uon denen nur noch eins fichtbar ift, da der Caufftein in einer 6cke fteht, zeigen ähnliche Untiere. Die uier Köpfe am oberen Becken* rand find gut erhalten. Die modellierung ift kräftig, aber durchaus primitiv und fchemafifch. Aus der Arbeit geht hervor, dah der ITleifter fein material gekannt und beherrfchf hat und zielbewußt das Werkzeug führte ; er ift beffrebt gewefen, feine Bildungen im Rahmen des Flachreliefs fo lebenswahr wie rnög* lieh zu geben ; dah er ffiliftifch dem herrfchenden Formideal unterworfen ge= wefen ift, braucht nicht der Erwähnung. Der Caufftein ift romanifch. Wären wir nicht durch die Detailbildungen überzeugt, fo würde das gegenftändliche der Darftellungen für fich fprechen. Iiöwen mit Knofenfchwänzen, Drachen

flbb. 1. Cfsf. zu Ballum, Kr. üondern. B. 86, Dm. 96.

und dergleichen Untiere lind die Elemente, aus denen [ich der fieriFche Formen»

fchah der romanirchen Kunft zufammenfeftt. ^^a^^at^nf^a^^av^av^a

Baupt bringt die Bcillumer Caufe in enge Beziehung zu der uon Boyer.'

immerhin beliehen charakteriffifche Unterrchiede. 3n den Bau» und Kunft»

denkmälern lefen wir über den Caufftein zu Boyer: „Huf uiereckiger Platte

flehen die fünf walzigen Stuften, die ftärkere in der ülitte. Das Becken hat

in flacher Arbeit ro»

maniFches Lnnienor»

nament,auchFrahen.2

Da der Caufftein nur

in der Kuppel echt ift,

hätten wir Grund, ihn

uon der Betrachtung

auszufchlief3en. 3n=

deffen es gibt Be»

weife, dah der ge»

mauerte Fuf3 ur»

fprünglich und auch

richtig in der Form ift

(flbb2.).Dieflbände»

rungen am Caufftein

zu Boyer erftrecken

fich auf Unterbau und

Kuppe. mittelfuf3 und

Gckfäulen find leichter flbb- 2- CEsf- z- 5°yer' Kr- Sondern. 5. in, Dm. 98.

als zu Ballum, und die Kuppe zeigt weder Verjüngung nach unten noch die

zum Stiel überleitende Schrägung. Die Vierteilung ist allerdings auch durch

Köpfe angedeutet, ebenfalls find am Ober» und Unterrand Borten gezogen,

trotjdem ift das ganze Bild doch wefentlich anders als zu Ballum. Die Skulp»

tur der Kuppenfelder zeigt Linien» und Cierornamenfik. fln einer der ficht»

baren Flächen gewahrt man eine Frafte mit breitem maul und Börnern.

Aus dem maul winden fich nach beiden Seiten Flachbänder uon unbeftimmter

Form. Die Skulptur ift roh und handwerksmäßig. £s fehlt jene charakferuolle

Durcharbeitung, welche die Reliefs am Ballumer Caufftein auszeichnet. Die

Köpfe am Beckenrand find nur konuentionelles Beiwerk, t^af^at^a^^ü

i Baupt. B K D. II. S. 560. c^a 2 ibid. S. 578. z^c^-iiz^^iiZs^viSüz^ümüz^üzisuv^it&sivsiViSt

8

Wo find diele beiden Werke entfremden ? Eine Sichtung des ITlciferials ergibt, dafj Fich in Schleswig=ßolifein auch nur annähernd Ähnliches nicht findet. Das Geffein ift von auswärts bezogen, da es in den heimifchen Gefchieben nicht vorkommt. Die Wahrrcheinlichkeit fpricht dafür, dah die Cauffteine fertig eingeführt wurden, fln der Weftküfte Schleswig=ßoIfteins gibt es keine Steinlager, da das hand angefchwemmt ift, mithin auch keine Steinhauer und keine Steinhauerkunft. Die Wahrrcheinlichkeit einer Ginführung des fertigen Caufffeins wird aber zur Gewißheit, wenn feftgeftellt werden kann, dafj es an anderen Orten ähnliche oder gleiche Cauffteine gibt. Die Steinart bietet einen guten Wegweifer. Schwarzer ITlarmor kommt in Belgien vor. Die Flurjtäler der ITleufe und Scheide durchbrechen mächtige hager diefes Gefteins. Ilamur, Cournay und Boulogne bezeichnen die Zentren, in denen die mittelalterliche Steinplaftik blühte. Die Bedeutung diefer Steinbrüche in Bezug auf Cauffteine hat Fchon eine angemeffene Würdigung erfahren.1 Bezüglich des Urfprungs unterer beiden Caufen beftehen demnach drei möglichkeifen. Wir wiffen, dah aus dem Stein uon ITlarquife bei Boulogne drei Viertel der Caufen des heutigen arrondiffement von Boulogne und ITlonfreuil gefertigt wurden. Wir wiffen ferner, dafj die Brüche uon ITlarquife uon der gaIlo=römifchen Epoche an bis zum 100jähri= gen Krieg nach der Picardie und England Cauffteine, Grabfteine und andere Skulpturen ausführten.2 Wenn Boulogne als mögliche Bezugsquelle dennoch abgelehnt wird, fo gefchieht dies aus folgenden Gründen: x^atzsavzs&tzsa

1. ift die Struktur des dortigen Kalkfteins fehr grobkörnig, während das an den fchleswigfchen Caufen verwandte ITlaterial eine fehr feine Struktur aufweift, t<^ü^^at^mv^%iz^at^at<^af^av^ai^üt^a

2. zeigen die in den Werkftätten von ITlarquife entftandenen Caufen einen anderen Cypus. Vergl. die Beifpiele zu Andrehen, Carly, Condette, Dauves, föenneveux, ßesdres, ßervelinghen, Saint Leonard, hongfoffe, Parenty, Cubefent, Perimetrium, Wierre=au=Bois (Pas de Calais). i<^ü^^a^^^^at^at<^av<£üc^ac^%it^at<^at^üt<^n

Die befondere Ulaterialbefchaffenheif des Steins von ITlarquife überhebt uns der notwendigkeif, am Cypus die Unterfchiede nachzuweifen, die fich bei einem Vergleiche der Fchleswigfchen Caufen mit denen von ITlarquife herausftellen.

i Saintenoy: -iProlegomeues a I'etude de \a filiation des formes des Fonts baptismaux.» Publie dans les annales de \a Societee d'flrcheologie de Bruxelles; Brüffel, Ramlot editeur 1892. css? h. Gloquet: «Etudes sur l'art ä Cournay.» «Fonts de bapteme romans de Cournay. » Reu. de I'art ehret. 1895. 4. Lieferung, ^sa 2 Vergl. Enlart. ITIanuel d'archeologie Eran?aise I 1. S. 767.

Die GnfFcheidung zwirchen Cournay und üamur ift fchon Fchwieriger zu treffen. Die Qualität des Steins bietet hier keine handhaben. Stiliftifche wie formale Unferfuchungen fowie Beobachtungen über die Richtung, in der Caufen aus diefen Brüchen ausgeführt wurden, führen allein zur Sewifjheit. Gs ift be= kannt, darj Cournay im Rlittelalter wegen feiner Werkftätten einen grofjen Ruf hatte. Saintenoy1 hat nachgewiefen, dafj die Steinhauer uon Cournay mit ihren Werken das nördliche Frankreich, Flandern, le ßainauf uerfahen,jaCauf= fteine felbft nach England ausführten. Die Caufen vonliichteruelde, Zedelghem, Deux=Acren, Ribemont, 6ondecourt, üordpeene, Cermonde und Saint=Venant find Vertreter eines Cauffteintypus uon Cournay, dem auch die englifchen Beifpiele uon Lincoln, Winchefter, St. ITlary Bourne near Andouer, St. ITlichael, Soufhampton und Galt ITleon angehören. Die grohe Anzahl Beifpiele des Cypus uon Cournay getrottet es, über die mögliche Zugehörigkeit des Ballumer und Boyer Cauffteins zu diefem Cypus ein Urteil zu fällen. Der Umftand, dafj fogar nach England Caufen uon Cournay eingeführt wurden, liefje zwar einen ähnlichen Export nach Schleswig=ßolffein nicht als unwahrfcheinlich er= Fcheinen. Allein formale Abweichungen geben wieder den HusTchlag.2 Das Becken ift ein rechtwinklig uierfeitiges Prisma, fluch ift die CapitelU und Bafenbildung eine fo charakteriffifche, dafj die Zugehörigkeit der zwei Fehles» wigrehen Caufen zu diefem Typus bei einer auch nur flüchtigen Betrachtung als unmöglich erfcheint. flamur bleibt fomit als lefjfe Bezugsquelle übrig. Die Brüche uon Flamur ftanden denen von Tournay auch an Gröfje der flus= fuhr nicht nach. Die Srabfteine uon üamur reichen bis nach Chälons. 3m arrondiffement uon liäon find faft fämtliche Tauffteine aus üamurer Blauftein gefertigt. Das fiand zu beiden Seiten der ITlaas bis hinab nach Venlo bezog die Tauffteine aus üamur.3 ^^t^ai:^at^ac^at^at^at^ac^ac^ac^%i Untere Annahme, dafj die Fchleswig=hoIfteinirchen Tauffteine zu Ballum und ßoyer dem riamurer Typus angehören, mufj als bewiefen angefehen werden, wenn es fleh herausstellt, dafj die unterFchiedenen Arten des Ballumer und Boyer Taufffeins am üiederrhein uorkommen. Und das ift der Fall. 6enaue

i Saintenoy. a. a. 0. rss* 2 U. Gloquet befchreibt den Cypus uon Cournay io: <tka cuve basse carree, les quatre supports d'angles auec le chapiteau caracteristique, le gros cylindre trauerse par une bague dans le milieu de sa haufeur etc.» v^a 3 Von den in üamur gefertigten Cauf= Steinen find zwei Cypen feftgeftellt. Der gewöhnliche iit der monopedicule, uon dem noch unten die Rede (ein wird. Der zweite kommt [eltener uor. ü. Eloquet lagt über ihn (ibid. pag. 318): «3e reconnais que l'on trouue dans la Belgique Orientale un type analogue ä celui du Cournaisis, notamment ä Jöerentals, flehenes et Buy. II est moins massif et offre une physionomie differente. ITIais dans cette region, il parait etre une imitation du modele tournailien.i' vzama&suvsiHzsn

10

Seitenftücke des Cauffteins zu ßoyer befinden [ich zu Bönnepel,1 Boisheim2 und Born.3 Die Kuppenform ift uollftändig übereinftimmend. Die Kopfbildung am Becken genau fo. Stiel und Fufj befrehen aus belgirchem Kalkffein und haben diefelbe Form wie zu ßoyer. Daher kann auch, wie oben erwähnf, der gemauerte Fufj in der Form als richtig gelten. c^i>iaf^i?c^r^i?t^i?r^if fluch der Cypus Ballum hat Parallelftücke, und zwar in Roitjheim,* Fries* heim,5 ITlenzeln6 und Guskirchen.7 ^^x^nv^a^saz^af^at^^f^af^ü Was die Uransportfrage anbetrifft, so liegt die Antwort in einem Binweis auf die ITlaas. Die Schwierigkeiten der Befchaffung uon der [Tlaas nach der Weft=

küfte Schleswigs find

nichtgrofj. Lebhafteßan=

m delsbeziehungen haben m Fchon im frühen ITlitteU

alter uon hüben und drüben beftanden. Und die Catfache, dah das Baumaterial uieler Kir= chen der Weftküfte über Holland bezogen wurde, hat ja fchon durch Fxiupf eine infereffante Be= leuchtung erfahren in der ffatiftifchen Aufzählung uon Cufffteinkirchen. B. K. D. Bd. III und Belms Danfke Cuffteenkirker. Zu erledigen wäre noch dieDatierungsfrage;Cle= men fefjt den Caufffein zu Roihheim um 1 100 an. Der Cypus, der am ganzen üiederrhein und befonders im Kreife Kempen fehr häufig ift, foll lieh vom zwölften bis zum fünfzehnten Jahrhundert gehalten haben. 6ine genaue Da* tierung wird fchwer zu geben fein, folange nicht die Caufen des Kreifes Kempen eingehend behandelt worden find. Aber dafj die Cauffteine zu Ballum und

i flbb. Aus in Wert 5. X. ty^a 2 Clemen. Bau= und Kunffdenkmäler des Rheinlandes, I 13. c^s? 3 ibid. I 16. ras? * ibid. V 1. 2. S. 149. ^ 5 ibid. V 2. S. 60. ^ 6 ibid. I 3. S. 39. r^i? * ibid.

V 2. S. ^S.t^SP^ß^^iit^SF^Sl^St^ii^SSt^ßeiSßt^ßr^St^^^äSt^Bt^üt^iil^ilC^ii^^iit^iil^Sii^^ii

flbb. 3. CHI. zu Üluesbüll, Kr. £ider!fedt. 5. 92, Dm. 84.

11

Boyer gleichzeitig mif denen zu Boisheim, Born, Euskirchen, Friesheim u.f.w. find und wegen der Detailbildung, die noch ganz romcinirch, in das zwölfte ücihrh. fallen, unterliegt keinem Zweifel. Diefe Datierung trimmt mit der £r= bauungszeit der Kirchen überein. Beide Kirchen gehören zum Stiftsamt Ripen. Die Ballumer Kirche ift aus Cuffftein erbaut, und die zu Boyer war es. 3etjt ift diefe eine ftauffeinkirche im Übergangsftil des dreizehnten Jahrhunderts, c^sr Gin anderes Bild liefern die Caufen zu Süderffapel, Ockholm, Kohenbüll, Üluesbüll, Condern1 und Wihwort. Der Cypus fei gezeichnet in dem CauN ftein zu Üluesbüll (flbb. 3). Formal ift wieder zwifchen Fufj, Stiel und Kuppe

3

Kopf am Cfft. zu Witzworf. Sr. 9X11.

Kopf am Cfft. zu Witzwort. Sr. 9X11-

Hbb. h. Ott. zu Witzwort, Kr. Giderstedt. B. 111, Dm. 68.

unterfchieden. Fuh und Schaft beftehen aus einem Stück. Den Fuh bildet eine quadrahTche Platte, auf welcher [ich ein achtkantiger kurzer Sockel aufbaut. Die uier Ecken der Fufjplatte leiten zu den uier den Ecken entfprechenden Seiten des Sockels durch Ilafen über. Der Oberteil des Sockels uerjüngt lieh nach oben zu in Form einer kräftigen, fchön gefchwungenen Kehlung. Der prismatiFche Schaft übermittelt der [chalenförmigen Kuppe die flchtteilung des Sockels. Den Oberteil der Kuppe ziert ein kräftiger Rundftab, den Hb»

i flur in der Kuppe erhalten.

12

Fchluh bildet eine Platte, fln den Seiten der Kuppe, fenkrecht über den unten,

Springen Köpfe hervor von ungleicher Ausführung. Zu Süderftcipel, Ockholm

und Condern find fie handwerksmäßig, ohne jede modellierung, zu Üllvesbüll

und Wihworf find die Züge belebter, auch tragen die Köpfe verfchiedenarfige ITlütjenformen, die offenbar aus fpäfgotifcher Zeit flammen. Die Cau= fen zu Süderftapel und Ockholm mögen dem 13. Jahrhundert entflammen. Sollte über diefe Da= tierung noch ein Zweifel herrfchen, bieten die Details zu Wifjworf weitere Argumente (flbb. 4). flbge= fehen dauon, dah der Caufftein zu Witzworf in der Form etwas gedrungen errcheint und fpätgofifche flbb. 5. um. zu Dinant. Profile trägt, weiten die fpätgotifchen Blätter, welche

mit den Köpfen in der brei=

ten Kehlung wechfeln, auf

das fünfzehnte Jahrhundt.

fluch der Kopfpufj bietet

eine annähernd fichere

Bandhabe für die Datie=

rung. Die Frauenhaube mit

hörnerartigen Wülften an

den Schläfen begegnet uns

zuerft in Frankreich gegen

Ende des 14. Jahrhunderts.

Von dort aus verbreitete

fie fich nach Often und ift

fchon bald nach Beginn des

15. Jahrhunderts in Böh»

men lehr üblich; in Deutfch=

land, und zwar fowohl in

Ober* als riiederdeutfchland

hält fie fich etwa feit 1430 flbb. 6. CHI. zu Friedrichifadt. B. 1,09, Dm. 90.

während eines ITlenfchenalters. Der Frauenkopf rechts vom Befchauer auf der Photographie des üauffteins läfjt ganz deutlich die zuckerhutförmige bur= gundifche ßaube mit Schleier und dem charakteriftifchen, weifen, herzförmigen flusfchnitt des Oberkleides der burgundifch=franzöfiFchen Crachf um die ITlitte

13

des 15. Jahrhunderts erkennen. Außerhalb Frankreichs und Burgunds ifff die burgundifche ßaube nur am üiederrhein und den angrenzenden Land» Fchaften Fliederdeutrchlands getragen worden.1 t^n^^at<^nt^av^ai^ii Die Datierungsmöglichkeit diefer fünf Cauffteine würde fich alfo auf drei Jahr» hunderte erftrecken, wenn für Süderftapel, Ockholm und Condern das 13. refp. 14., für Üluesbüll und Wißwort das 15. Jahrhundert angenommen wird. t<^üt<^ac^n^^at^at^az^at<^üt^a^^üv^af<£ar<^%i^^at<^at^n fluf Grund der Crgebniffe, die bei dem Cypus I remitierten, find wir berechtigt, wieder Belgien als Cntftehungsort anzufehen, d. h. die Werkftatt von Ilamur. Ii. Cloquet Fchreibt in Bezug auf dielen Cypus :2 <iSur les riues de la Hleufe au contraire, ontrouue souuent ä la meme epoque le type monopedicule et fpecialement en grande abondance la cuue ronde ou octogonale a l'exterieur, ordinairementornee de quarre tetes fymboliqusaux angles. Ce type mofan eft fort repandu.i« Eine Unterfuchung hinfichflich der Verbreitung des Cypus führt in ferne Segenden. Saintenoy bringt in den Prolegomenes die Caufen uon Odilienberg, flrchennes, Lustin, Flostoy, Gosnes, Bastogne, h. Cloquet a. a. 0. : ßerentals, Liimmel, münfter=Bilfen, ßaffieres, Ciney, hixhe, Gladbach etc. Das Gegenftück des Cauffteins zu Süderftapel ftehf in der Kirche zu Dinanf, auch aus dem dreizehnten Jahrhundert (flbb. 5.) Jn Belgien sind diefe Cauf= ffeine, die nie in dem Gebiete uon Cournay, Sondern nur in dem der ITlaas uorkommen, während des ganzen fpäteren ITlittelalfers gearbeitet. Die Datie= rungen ftimmen alfo überein. £s wäre noch mit ein paar Worten der fymbo» lirchen Köpfe zu erwähnen, h. Cloquet fagt bei einer Befprechung der Prole» gomenes: <ifljoufons que c'est sur le type caliciforme que fe greffenf le plus fouuent les quatre tetes fymboliques paradifiaques.i- Diefe Deutung ift die allgemeine und wohl auch richtig.3 Soviel ffeht feft: Jn Bezug auf die Fehles» wigfehen Caufen kann diefe Deutung nur Gültigkeit haben für die Cauffteine zu Süderftapel, Ockholm und Condern. Eine gleiche Deutung den Köpfen an den Caufen zu Üluesbüll und Witzwort zu geben, läßt die Form der Kopfbe» deckung nicht zu. Für die GrFcheinung, daß der Volkshumor jener Zeit fich in feinen Äußerungen nicht auf die Profankunft beFchränkte, laffen fich ja man» cherlei Belege anführen; warum follfe er alfo nicht auch am Caufftein feine Blüte treiben ? c^ac^a^^ar^at^ac^ac^ac^af^af^af^at^mc^ac^a

i 3ch danke diefe Angaben einer freundlichen ITlitfeilung der Freiherr!, v. üipperheidefchen Koftümbibliothek. vz=n 2 Revue de l'art chrefien VI S. 318. t^a 3 Die Paradiefesflüffe fymbolN fieren die uier Kardinaltugenden oder die uier Evangelien. t^e^p^t^iaacä^rssjEgncisijrss?

14

Gewiffermaßen eine Fortfeßung zu diefem Cypus ift ein anderer, der uorkommt in den Kirchen zu Cating, Katharinenherd, Bergenhufen, Bollingftedt, Voller* wiek, Friedrichftadt (flbb. 6), Odenbüll, Bordelum, Schobüll, Welt, Pellworm und St. Johann, Flensburg. Aus diefer Reihe fcheiden die drei legten aus, da fie wohl nur als Fortfeßung in die Zeit der Renaiffance angefehen werden kön* nen, fie fallen auch hinter die gegebene Zeitgrenze, da fie nach Baupt datiert find uon 1571, 1587 und 1582. Der Cypus ift etwa folgendermaßen: Der Caufftein befteht aus drei Stücken. Auf einer achteckigen Fuhplafte ffeht ein achtkantiger Sockel, der fich nach oben in fchönem Schwünge konkau uer= jungt. Huf den Sockel feßt fich der prismatirche octogonale Stiel; diefer ift reich profiliert, er beginnt und fchliefjt mit einer Platte. Der Durchmeffer des Schaffes ift oben geringer wie unten; in der mitte zeigt der Stiel zwifchen zwei größten Ginziehungen eine Platte von fchöner Kehlung. Als Kuppe dient ein niederes achtkantiges Becken. Den flbfchluß nach oben bildet eine ausladende Wulffe und eine Platte. Die Größen bewegen fich in der Böhe zwifchen 0,95 m und 1,10 m, in dem Kuppendurchmeffer zwifchen 0,72 und 1,05 m. Gine beftimmfe Größennorm läßt fich aus diefen Zahlen nicht ab= leiten. Die Zeitfrage wird durch die fpäfgotifche Form dahin beantwortet, daß diefe Cauffteine im 15. Jahrhundert entffanden fein muffen. Vielleicht darf man fchon um 1400 fagen. Die polygonale Form allein bietet noch keine Bandhabe zu näherer Datierung. 3n der <i6mblemata biblicai-, Paris Ilat.= Bibl. 11560 I fr. 13. Jahrh. ift ein Caufftein abgebildet, der große Verwand* fchaff mit unterem Cypus zeigt. Allerdings ift bei der miniaturhaffen Dar* ffellung wohl aus fechnifchen Gründen auf eine detaillierte Wiedergabe der Profile uerzichtet, aber der Cypus ift offenbar derfelbe. Crotjdem möchte ich die Cauffteine des Cypus Friedrichffadt mit Rückficht auf die fpäfen Profile nicht uor 1400 anfeßen, d. h. gleichzeitig mit einem Caufftein deffelben Cypus in der Kirche zu üdegem.1 Als Gntftehungsort nehme ich wegen des ITlaterials wieder Belgien an. ITlit diefem leßten Cypus ift der Ceil der Arbeit, welcher die Cauffteine aus belgifchem ITlarmor behandelt, zum flb* fchluß gekommen. Wir wenden uns jeßf zu den Sandfteinfaufen. ^sat^a

i flbb. Reusens: Elements d'archeologie chretienne II S. 330. r^c^c^c^RgiJciäijjisacisimgi?

15

Il ";li|-l.il'' LI'1

I b, Die mittelalterlichen üauKfeine aus Sandltein .

Unter den mittelalterlichen Steintaufen Schleswig^ftolffeins gibt es eine be*

fchränkte Anzahl, welche aus Sandftein gefertigt find. Gs lind dies die

Caufen zu Keitum a. Sylt, Witting und Wefterhever.1 Die Caufen zu Keitum

und Witting gehören denselben Cypus an, vertreten aber zwei Spielarten.

Der Keitumer Caufftein (Abb. 7) befteht aus zwei Ceilen, aus Kuppe und

Unterfafj. Der Unterfafj vereinigt in lieh Fuh und Stiel. Als Fuh dient eine

quadratifche Platte. 3n der ITlitte erhebt lieh der runde Sockelpfeiler mit vier

Stuften, die [ich von den Ecken der Platte in der Richtung der Diagonale zum

mittleren Cräger hinziehen. Die

Stuften haben die Form von höwen,

welche auf den Kanten der pyramidal

aufzeigenden Fufjplatfe mit dem

ßinferkörper auffifjen und die vor»

deren Pranken in den Säulenfchaft

einfchlagen. Der grimme Kopf ift

in wilder Bewegung zum BeKiauer

herausgewandt. Die Bedeutung die»

fer Ciere ift eine fymbolifche: i£s

ift das mächtige, gleichwohl vergeh»

liehe Ankämpfen feindlicher Kräfte

gegen die Kirchex.2 Als Cräger der

Kuppe liegt dem Sockel eine an der

Peripherie wulftartig abgerundete

Platte auf. Die Kuppe hat die Form

einer zylinderförmigen Kufe, deren

unterer Durchmeffer etwas geringer ift als der obere. Die Form des Beckens

ift fehr einfach, ebenfo die Schmuckgeftaltung. Durch zwei horizontal laufende

Umfchnürungen wird die Kuppenwandung in drei Streifen geteilt. Den mitf»

leren, breiten, Fchmückt ein Rankenband mit konventionell geformten Aus»

läufern. Der obere Streifen ift glatt geblieben und im unteren befinden [ich

aufrechtftehende, fächerartige Blattformen mit dazwifchen aufgehellten Drei»

eckfiguren in reihungsweifer Anordnung. Der ornamentale Schmuck der Kuppe

i Der Caufftein zu Weffelburen ift nur in Urümmern erhalten, c^i? 2 Organ f. ehr. Kunft 1868.

V»«»'»1 ■* Tr» ''.\ \ X' \!,l|,"\ v^'V^^'Ä^'Ä:

flbb. 7. U.U. zu Keitum a. Sylt, Kr. Condern. 5. 95, Dm. 85.

16

bekundet einen in der richtigen Bewertung der Formen wohl orientierten ITleifter. Die Ausführung ift höchft primitiv, um nicht zu [eigen roh. t^i?t^i? Dafj der Caufftein nicht im Lande gefertigt wurde, ift unzweifelhaft; er gehört zu einem Cypus, der ziemlich zahlreich vertreten ift in Bannover, Weftfalen, Oftfriesland und der felbft in Bolland vereinzelt vorkommt. 6s finden [ich

genaue Seitenftücke in fluN bau und Ornamentik zu fllfhau* fen,1 Bippen, Bafelünne, heu» worden, Sage,2 Grofj=Borf= [um,3 ITlarienhafe,* Wiffel,5 Südkirchen,6 üordherringen,7 Beck,8 [leuenkirchen,5 Bad= bergen, Damme und Solden* ftedt. tezatesaz^attsa&za Einer Abart diefes Cypus gehört der Caufftein zu Wit= ting an. (flbb. 8). Der Auf* bau ift ziemlich gleich. Die 4| & Unterfchiede find rein orna-

mentaler flrt. Die Stütjen zeigen eine andere Bil= düng; fie hellen eine fitjende menfchliche Figur dar, deren

flbb. 8. Cfit. zu Wirfing, Kr. Badersleben, fi. 95, Dm. 90. flrme fe[f fln den Körpßr ge_.

fchloffen find. Von individueller Behandlung ift keine Spur, mit mühe find überhaupt nur die Körperformen zu erkennen; die Arbeit ift [ehr roh. ITlit nicht gröherer Sorgfalt ift die Kuppenfläche gefchmückt. Unter einem doppelten Gurtornament zieht fich eine Folge etwas gedrückter romanircher Bogen; die trennenden Säulchen ftehen auf einer den unteren Beckenrand umziehenden Wulfte. Bildnerifch ift dies Werk von geringem üntereffe. Die Ausführung ift ganz gewöhnlich und handwerksmäßig. Der Cypus, welchem dieter

i ITlithoff. Kunifdenkmäler und Altertümer im ßannouerfchen, VI S. 60, &~a 2 ibid. VII 5. 106. vsa 3 ibid. Vll S. 104. c^a * ibid. VII S. 140. r^ 5 flus'm Wert, Kunifdenkmäler der Rhein= lande, üf. X, flbb. 17. &=n 6 Liudorff. Die Bau* und Kunifdenkmäler von Weftfalen, Kreis liüdinghauten. S. 98. &sa 7 nordhoff. Die Kunft= und Sefchichtsdenkmäler der Prouinz Welt* falen, Kreis Bamm. S. 54. tzsa 8 ibid. IX S. 38. r^ 9 Zeitfchrift für chriitliche Kunft. VI S. 75.

17

Caufffein angehört, ift weniger häufig, ün flnkum,1 Salzbergen, hartien2

haben die Enden der Stützen die Form uon ITlenrchenköpfen. Zu Groenlo3

ift eine fifjende menrchliche Geftalf als Eckltütje gebildet. Der Caufftein zu

flnkum hat auch den niederen flrkaturenfries, der in der Regel auf einem

anderen Cypus (Gimpte) uorkommt. Es unterliegt keinem Zweifel, dafj die

abweichende Geffalt der Eckftücken auf diefelbe Urform zurückgeht, auf eine

Urform, wie he uns rein und unuerfälfcht am Caufffein uon Recke4 bei Ceck=

lenburg entgegentritt in Geftalf ganz einfacher Stuften. t^at^sat^^v^Rx^a

Die Ornamentik an beiden Cauffteinen ift noch

ganz romanifch.5 Der Keitumer Caufftein mag

zeitlich in das Ende des zwölften Jahrhunderts

und der Wittinger in den Anfang des dreizehnten

zu fefoen fein.6 fluch hier kann fehr wohl das

Baujahr der Kirche annähernd mit der Ent=

ffehungszeit des Caufffeins zufammenfallen.

Die Keitumer Kirche ift fpätromanifch,7 ebenfo

die Wittinger Kirche.» (Der einzige dänifche

Caufftein, der zufolge ITlaterial und Cypus diefen

beiden Werken nahezubringen ift, fteht in der

Frarup=Kirche, einelTleile nördlich uon Ripen.) 9

Über den Entftehungsort können Zweifel herr=

Fchen. Das ITlaterial ift harfer gelber Sandffein,

wie er an der Wefer gebrochen wird. Als mittelalterliche Gruben kommen in

Betracht Benfheim und Gildeshaus. Von der Gildeshaufer Grube ift bekannt,

dafj fie fchon im dreizehnten Jahrhundert fchwunghaffen Bändel trieb.10 Die

Bentheimer foll noch älter fein. Es erfcheinf daher wohl nicht unberechtigt,

eine diefer Gruben als die auch für untere Caufen in Frage kommende anzu=

nehmen. Wahrfcheinlich ift, dafj diefe drei Cauffteine, wie die angeführten

Beifpiele in fiannouer und Wefffalen, aus einer Werkftatf flammen, t^s^t^s™'

Der Caufffein zu Wefterheuer ift uon einer ganz eigenen Form (flbb. 9). Ob

flbb. 9. üfff. zu Weiterheuer, Kr. Gideritedt.

i Zeitfchriff f. chriifl. Kunft XI Sp. 82. r^ 2 mithoff a. a. 0. Bd. VI S. 78. cssn 3 Zeitfchrift für chriltl. Kunft XI Sp. 78. ^a * flbb. ibid. Sp. 81. css? 5 Vergleiche die Beiipiele zu: fllfhauien, Berzlake: ITlithoff a. a. 0. V Cf. 5. Ochtrup, £pe: Ltudorf a. a. 0. Bd. IX S. 31. Gimpte, Oitönnen. t^a b Die Kirchen zu [Tlarienhafe, Bage, flnkum itammen aus dem Anfang des 12. 3ahrh. ITlithoff a. a. 0. Bd. VII S. 137 und 105, Bd. VI S. 12. tasa 7 Baupt. B. K. D. II S. 605. tia? * ibid. I S. 426. Fis? « flbb. fcelms: Danske Uuffteenkirker II Cf. 9. tust to Siehe mithoff a. a. 0. Bd. VI S. 55. cz^tz^&^ti^c^cz^&^tz^tz^i&^c^&^fz^&^&^tzsücisi}

18

auch er einem an der Wefer vorkommenden Cypus angehört, wie die eben behandelten Werke, hat nicht erwiefen werden können. Sein Fufj ift halb würfelförmig und in halber Böhe pyramidal auslaufend. Auf einer dicken Wulft liegt die Kuppe in Form eines oben und unten verjüngten Zylinders. Die Kuppenfläche wird durch ein Gurfornamenf, ein rhyfmifch angeordnetes Rankenmotiv mit eingefchloffenen Palmetten und durch ein Flechtband belebt. Stililtifch ift der Schmuck ftreng romanifch. Die Catfache, dah auch in Weffel* buren eine romanirche Sandftein=Kuppe vorhanden ift, die ebenfalls keinem Cypus angegliedert werden kann, belogt offenbar, dafj man beim Import nicht auf vereinzelte Werkftätfen mittelalterlicher Cauffteine berchränkt war. r^s? Die Frage, inwieweit [ich WefN und Oftküffe in dem Bezugsorfe des Sandfteins von einander fcheiden, foll hier nicht aufgeworfen werden.1 Sind auch die zwei Bogenfelder zu Schleswig und Borby aus Sandftein, desgleichen das romanirche Weihwafferbecken aus Sörup (flbb. 18), ob aus fchonifchem oder gotlcindifchem, ift noch ffrittig, fo ift über die Cauffteine der Oftküfte zu fagen, daf3 nicht ein einziger aus Sandftein vorkommt. Die Caufen, welche bisher als fchwedifche Sandfreinwerke galten, find nach genauer Untersuchung in ihrem ITlaterial als gofländifcher Kalkftein erkannt worden, v^af^üt^at^a^^a

Ic, Die mittelalterlichen Cauffteine aus goflcindifchem ITlarmor, r^^>

Die Gruppe c der mittelalterlichen Cauffteine in Schleswig=BoIftein, die im [Tlaterial aus gotlcindifchem Crinoidenkalk (Ober-Silur) beftehf, ift im Lande fehr zahlreich vertreten. £s laffen fich nicht weniger als einige 40 Caufen der Art anführen. Das ITlaterial fpielt etwas in den Farben, film hciufigften kommt der grauweifje, gotländifche Kalkftein vor, aus ihm find vierunddreifjig Caufen gefertigt. Seltener ift der Gebrauch des roten gotländifchen ITlarmors; er ift verwandt an den Caufen zu fraddeby, Gggebeck, Wefenberg, henfahn und Buchen. ITluftert man die grohe Anzahl gotländifcher Caufen im liande auf ihre Form hin, fo läfjt fich ein groher Cypus nachweifen, dem fich die Caufen aus rotem Stein einreihen; es liegt alfo kein Grund vor, diefe wegen der Spielart des Ulaterials für [ich zu behandeln. Fünf Cauffteine find nicht dem

i iöaupt. Die Petertür zu Schleswig, eine Urkunde der Gefchichte i. d. münch. flllg. Ztg. Beilage 19

Cypus, der als der gotländifche bezeichnet fei, anzufchliehen. £s find dies die

Caufen zu 6rfde, KIein=SoIt, Safrup i. A., Borby und Sörup. Diefe mögen

nach dem gofländifchen Cypus für [ich besprochen werden.1 t^a^sav^nt^a

Der gotländifche Cypus bildet, was Form und Aufbau anbetrifft, eine in fich

abgefchloffene Gruppe, natürlich gleicht ein Caufftein nicht dem andern, wie

eine Figur der kongruenten, man muh daher, will man in dem Cypus noch

kleinere Zufammenftellungen uornehmen, uom Detail ausgehen und nach ihm

eine weitere Einteilung uornehmen. Es würde dann Abteilung a abziehen

mit Boel, b mit Schönkirchen, c mit Buchen, f^üt^üc^ac^nc^ac^ac^a

Der allgemeine Cypus fei an dem

ITlorfumer Beifpiel befchrieben.

Der Caufftein hat Kelchform. 6r

befteht aus Kuppe und Unterteil.

Als Fufj dient in der Regel eine

runde Platte, die fich mitteilt einer

kräftigen Kehle nach oben zu

einem kegelartigen Stiel verjüngt.

Als StielabTchluh dient eine Wulfte.

Die Kuppe hat die Form einer

runden Schale; dicht unter dem

oberen Rand zieht fich um diefe

eineTchnurartigeGinkehlung. Der

übrige Schmuck der Kuppe befteht

aus pfeifenartigen Ausbucklungen, deren jede nach oben halbkreisförmig ab=

fchliefjf. Zwifchen jeder Auskehlung ift eine im Schnitt dreieckig geformte

Rippe angeordnet; der Rundung der Kuppe folgend uerjüngen fich diefe Rippen

i Der "igofländifche Cypusi- ift vertreten in den Kirchen zu: Mlorfum, Scherrebeck, Eggebeck, 3örl, Bügum, Eke, Bannesdorf, Boirup (jetzt Flensb. ITlufeum), (jyfabbel, Boel, lienfahn, Otten= fen, Flemhude, Petersdorf (Sockel aus Bolz), ßniffau, fldelby, Bülderup, KIein=Wefenberg, Bohn, Föhr St. nicolai, Barkau, tiintholm, Schlamersdorf, Blekendorf, Pronsdorf, Bamberge, Behlen- dorf, Breklum, Schönkirchen, Nürburg, Braderup, £mmelsbüll, Baddeby, Stedefand und Buchen. Eine Erweiterung erfährt diefe Aufzählung durch rudimente, welche auf den gotländifchen Cypus fchliehen laffen. Es fanden fich Füfje aus gotländiTchem Kalkftein noch zu Sonderburg, Bohen= ftein, Battftedt (1903 zugehörige Kuppe befchädigf in einer Ciefe uon 2,40 m bei Ausfehachtung eines Beizkellers gefunden) und zu Süfel; desgl. Kuppen zu Beiligenhafen, riordmarfch, Oden= bull, Schwabftedt (als Weihwafferbecken vermauert); desgl. Platte und Anlauf zu Waabs. Buchen gehört politifch zwar nicht mehr zum ehemaligen Berzogfume Schleswig=BoIftein, aber die poli= tifche Begrenzung darf unterer Betrachtung über Vorkommen und Ausbreitung des Cypus keine Schranke ziehen. p^ac^ati£^i^üt^üc^at^ai^a^sat^ßi^sr^at^itr^iit^ßt^ßi^si^sc^stzsiic^»f

Abb. 10. Cfft. aus Boirup, Kr. Badersleben. Kirchl. Sammig. d. Flensbg. fTluf. B. 86, Dm. 95.

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nach unten zu und endigen in gleichmäßiger Breite an der Balis der Kuppe als dem organiFchen ITliffelpunkte. i^at^at^at^at^av^üt^nt^üv^a Vereinzelt wechfelt der Aufbau. Die Form erTcheint dann nicht pokalförmig. Kuppe und Unteriah zeigen fehr große Verhältniffe, der Unterbau gliedert [ich nicht mehr als Fuß und Stiel, fondern ift ein flacher, kegelförmiger Unterlaß ohne Wulff. Conf. Cffte. zu hyfabbel, 6ken, Fjoirup (Abb. 10). ttsazzsatzza Von Abteilung b ift ein Ceil (bis ßohn) auf der ganzen Fläche mit fpißbogen* artigem ITlaßwerk überfpannt, der Reft in gleicher Weife mit Kleeblattbogen. Die Bogenknäufe find halbrund, die Bogenzwickel find fchlicht bis Adelby; zu St. nikolai auf Föhr, Klein=Wefenberg, ßohn und Barkau find fie durch

Dreipaßformen uerziert, zu LänN holm und zu Behlendorf durch Rofetten; zu fjamberge durch uer= Fchiedenartiges feines Blattwerk. Abteilung c (florburg, Braderup, ßaddeby (flbb. 11), €mmelsbüll, Stedefand und Buchen) ift in der Form etwas reicher ausgeftattet. Das Becken ift nicht mehr kreis= rund, fondern hat Pierpaßform. Die Einfchnürungen übertragen [ich auf Wulff und Stiel. Die Form diefer Caufen ift fehr elegant. 3n fjaddeby zeigt auch der Stiel Kleeblattbogen. 3n üorburg lau= fen in der Vierpaßeinfchnürung

flbb. 11. üfft. zu Baddeby, Kr. Schleswig. 5. 96, Dm. 85.

fchwache Wulfte auf, die unterhalb des Kuppenrandes in Köpfe endigen; die horizontale Kehlung wird durch die Köpfe unterbrochen. Das Beifpiel zu Bra= derup zeigt nur einen Kopf. Die Ausbuchtungen diefer Abteilung c, gewöhnlich fechzehn, find alle rundlich. Die Böhenmaße fchwanken zwifchen 100 cm und 1,06 m. Die Durchmeffer zwifchen 0,87 und 1,14 m. Eine mittlere Größennorm läßt lieh bei diefer Abteilung, die nur fünfmal1 uertrefen ift, nicht angeben, fes? ITlan follte annehmen, daß bei der großen Anzahl uon Beifpielen der Abteilung a und b die Srößenuerhältniffe leichter beftimmbar wären. Dies ift aber nicht

i 3m Park zu Sonderburg (rehf noch ein Vierpafjfuh aus gotländifchem Kalklrein; es kann kein Zweifel herrfchen, dafj dieler auch uon einem Uauflrein [rammt.r^r^is^c^c^ci^risi?csäi?Egi»

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der Fall. Die Kuppendurchmeffer fchwcinken zwifcften 80 und 95 cm. Die ßöhenmafje find in einer mittleren DurchFchniiiszcih! nicht anzugeben. Die Urfachen find uerrchiedene: z. t. find die Fußböden der Kirchen erneuert und höher gelegt worden, die alten Cauffteine hat man aber am alten Plahe unuerrückf liehen lallen; die Fuhplatte wäre allo zuweilen in Anrechnung zu bringen; z. t. lind die Kuppen zerbrochen und lallen nur die Zugehörigkeit zum Cypus erkennen; oder aber der Stiel ilt nicht mehr ganz erhalten. Bei einer Anzahl fehlt z. B. die Wulff (Eken, Bannersdorf, fjysabbel, hinfholm, Bleckendorf, Breklum). Einzelne Caufen haben überhaupt keinen Fufj mehr, wie die zu Barkau oder aber die Kuppen flehen auf einem fpäteren Fufj, wie die zu Ottenfen und Flemhude. Ulan könnte aus der Wahrnehmung, darj bei einer fo grofjen Anzahl der Fufj nicht mehr die urfprüngliche Geftalf hat und das Becken vielfach niedriger gelegt ift, einen Schlufj ziehen: Die Caufen find zu hoch gewefen. Vollftändig erhaltene Caufen der Abteilungen a und b haben gerade wie die Beifpiele der Abteilung c Böhen uon etwa 100 cm und mehr, (lienfahn, Petersdorf, Botin, Schönkirchen), und weil die Caufen zu hoch ge= wefen find, hat man fie entweder fo belaffen und lieh eines kleinen Criftes1 bedient oder aber in der Weife die Cauffteine uerkleinert, dafj man teilweife uom Stiel die Wulfte, teilweife uon der Kuppe den oberen Rand abfchlug. csss? Was nun den Herkunftsort der Cauffteine des gofländifchen Cypus betrifft, fo können nur die ünfel Gotland und Lübeck in Betracht kommen. 3n Deutrchland kommt diefer Cypus füdlich der Elbe nicht mehr vor, foweif die erfchienenen 3nuentarifationen der Bau- und Kunffdenkmäler Abbildungen oder genaue Befchreibungen liefern. Ähnliche Caufen befinden fich in den Kirchen ITlecklenburgs und Pommerns. Die Fünfen zu Greuesmühlen,2 Bohenkirchen,3 Klüh4 und Bohenuicheln5 in ITlecklenburg zeigen z. t. recht Ifarke Anklänge an unferen Cypus; die Caufen zu Eikelberg," Gültrow,7 Celkow8 und Kalkhorft" ftimmen eigentlich genau mit unseren überein.10 Crofjdem ift an eine Zugehörigkeif zu dem gotländer Cypus nicht zu denken, wenn die ITlaterialbeltimmung, wie iie in den mecklenburgifchen Baudenkmälern gegeben ift, zuuerläflig ift. Bei keiner der genannten Cau- fen ITlecklenburgs wird das ITlaterial als Kalklfein angegeben; es ift nur

i nach einer [Mitteilung des Berrn Prouinzialkonseruators Profeilor Dr. ßaupt kommen iolche üritfbretter uereinzelt im Lande uor. r*s? 2 flbb. Schlie. Baudenkmäler ITlecklenburgs, II, S.349. 3 ibid. II S. 316. es? * ibid. II. S. 369. ^ 5 ibid. II. S. 3. ^ * ibid. IV. S. 153. «=*, i ibid. lü. S. 209. am * ibid. I. S.425. rsö <> ibid. II. S. 378. ^a Ebenfalls die Caule zu Uererow. ibid. V. S. 9. tesz^z^a^at^üf<^z^v^ac^az£&v^vi^r^&^r^üV2^ci^&£iiZiSiiC£^t.£üv£it

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als Granit oder einfach Stein bezeichnet. Wir haben 6rund; die Richtigkeit dieler Angabe zu bezweifeln. Ulan dürfte [ich hier nicht mit einer oberfläch* liehen Beffimmung begnügen; es wäre Dielmehr, da die Cauffteine häufig übermalt find, in jedem einzelnen Falle die Farbe an der Prüfungsftelle zu entfernen und mit Salzfäure eine Reaktion auf die im Stein eventuell gebun- dene Kohlenfäure uorzunehmen. Erweiff fich das ITlaferial als Kalkftein, dann fteht es unzweifelhaft feft, dafj die Cauffteine in ITlecklenburg zu dem großen gotländifchen Cypus gehören. Die Cauffteine zu Ziethen, Stoltenhagen1 und Anklam2 in Pommern beftehen auch aus gofländiFchem Erinoidenkalk und gehören ebenfalls aus formalen Gründen zu dem gotländifchen Cypus. 3a fogar in Berrndorf in Oftpreufjen kommt ein Caufftein gleichen Cypus uor, von Karl Bötticher in den Baudenkmälern als fpätgotifches Weihwafferbecken aus Sandffein angegeben, Abb. Beff III S. 30. c^rttig^p^^c^^c^^cc^^ fluch in Dänemark kommt der gofländifche Cypus uor, und zwar zufolge einer freundlichen ITlitteilung des Berrn Dr. ITlackeprang, uorzugsweife auf den dänifchen unfein, befonders auf Laaland, im ganzen etwa vierzigmal. Als Beifpiele feien genannt:3 mit pfeifenartigen Ausbuchtungen: Taufffein zu Ulslev, ITlaribo fl. mit Spihbogen: ITlaglebrande k. üörre h. Falfter; n. Kirkeby k.; mit Dreipafjbogen: Onslev k. Falfter. t^Rtaft^st^scaif Die Tatfache nun, dafj wir einen Typus uor Augen haben, der in Schleswig* Bolftein nicht nur auf dem Fefflande zahlreich vertreten ift, fondern der auch in üord= und Offfee auf den Unfein Sylt, Föhr, riordmarFch, üordffrand, Alfen und Fehmarn vorkommt; die Tatfache, dafj diefer Typus auch längs der ganzen deutfehen Oftfeeküffe verbreitet ift, und zwar bis hinauf zur ITlemel; die Taffache, dafj Beifpiele diefes Typus fich in Schweden, auf den fchwedifchen und dänifchen unfein häufig anführen laffen/ kann nur auf eine Weife erklärt werden: Es mufj eine Werkftatt beftanden haben, welche alle, das Offfee* becken einfchliehende Lande und die unfein mit Taufffeinen verfah. Ilur fo findet fich eine Erklärung für die 6rfcheinung, dafj bei diefem weit verbreite* ten Typus nicht nur dasfelbe Ulaterial gotländifcher Kalkftein verwandt wurde, fondern dafj auch der Aufbau, die Form, das Schmuckwerk, faff genau übereinftimmen. Bans Bildebrand fchreibt zwar a. a. 0. bezüglich der Feft*

i flbb. [. Baudenkm. d. Kreifes Srimmen. Söerausgeg. v. V. f. pomm. Kunff. rsg? 2 Lemke: Bau= und Kunffdenkmäler des Rgsbz. Stettin, Kreis flnklam, ßeft II. c^s? 3 Eine umfangreiche Publikation über die mittelalterlichen Cauffteine und die Granitplaftik in Dänemark, welche uon ßerrn Dr. ITlackeprang in etwa drei fahren herausgegeben wird, wird weiteres ITlaferial bieten. tz=a * Sueriges ITledeltid. IV. S. 510: De förre komma flerftädes i Suerige, S. 121. v£üvshz=s

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Heilung einer Werkftatt für die fchwediFchen Taufen diefes Typus im AnFchlufj ein den gleichen Caufffein zu Bedefunde (Geffrikland): «Vi kunna icke nein* föra dem tili en gemenfcim urfprungsort, utan äro de fielt uifft framkallade af en öfuer heia landet uppuuxen fmak.i- Wir dürfen aber mit ziemlicher Ge* wihheit annehmen, dah die Werkftatt höchftwahrFcheinlich auf der Unfel Gof= land lag. Die Verbreitung diefes Cypus und die verhältnismäßig einfachen Zierformen deuten auf eine maffenweife, induftriemäfjige Anfertigung. Und wo foll diefe ünduftrie anders geblüht haben, als in unmittelbarer nähe der Steinbrüche? Wenn aber das bei diefem Typus zur Verwendung gelangte ITlaferial übereinstimmend dem Oberfilur der 3nfel Gotland entflammt, wo anders kann dann diefe ünduftrie Fchwunghaff betrieben worden fein, als in und uor den mauern Wisbys? Oder follen wir annehmen, um uns zu der Annahme Bachs zu bekennen, der1 für die Cauffteine zu Schlufup, Bellten^ dorf und Bamberge zweifellos die Bände LübeckiFcher ITleifter in Anfpruch nimmt, dah lübfche Kaufleute das Rohmaterial uon der 3nfel Gotland nach Lübeck gebracht hätten, dafj dort die Cauffteine entftanden und vertrieben feien? Viel lohnender war doch das Gefchäff, wenn die lübfchen Kaufleute gleich den Zwifchenhandel an [ich nahmen und die fertige Ware uon Gotland ausführten, fluch fo konnten ja bei dem regen Bandelsuerkehr zwifchen Lübeck und Wisby eine grohe Anzahl Cauffteine über Lübeck in das Binterland ge* langen. Wenn aber wirklich in Lübeck eine 3nduftrie uon Cauffteinen blühte, die fich einer oben angedeuteten umfangreichen Ausfuhr erfreuen konnte, dann wären ficherlich hierüber Ilachrichten auf uns gekommen. Uns will bedünken, aus Gründen, die in der natürlichkeif der gegebenen Verhältniffe beruhen, dafj auf Gotland die große Werkftatt lag. Von hier aus ging die Ausfuhr zum fchwedifchen Feftland, nach Preußen, Pommern, ITlecklenburg, Lübeck, Bolftein, Dänemark, inwieweit die gofländifchen Cauffteine Schleswigs über Lübeck bezogen wurden, läfjt fich wohl Fchwer ermitteln. Die Annahme ift aber ge= rechtfertigt, daß, wenn auch Lübeck an der gotländifchen Ausfuhr wahrfchein* lieh fehr ffark beteiligt war, außerdem auch nichtlübfehe, direkte Bandelsbe= Ziehungen zwifchen Schleswig und Gotland beftanden; denn zu einer Annahme, dafj Alten und die riordfeeinfeln die gofländifchen Cauffteine über Lübeck be= zogen, liegen wohl kaum zwingende Gründe uor. Allerdings wenn es feff= ffände, dafj die Cauffteine diefes Cypus erft gegen Ende des 13. und im Anfang des 14. 3ahrh. entftanden wären, würde die Annahme Bachs an

i Bach. Lübeckifche Blaffer, 1882, rir. 79. ^^a^aatisar^sasaKsa^^ii^ss^sB^sn^sax^a^äac^ü

1\

Wahrfcheinlichkeit etwas gewinnen. Aber ich fehe die Gntffehung dieler üauf= [feine mit einzelnen Ausnahmen in den Anfang des 13. 3ahrh. (über die 6ründe s. w. u.) und für eine fo frühe Zeit Fcheint es mir kaum möglich, Lnibeck als Ort der Bestellung anzufehen. Für einen direkten Import aus Gotland kann als Argument auch jene Urkunde herangezogen werden, durch welche anno 1255 den Kaufleuten von Wisby und Gotland uon Johann und Gerhard, den Grafen uon Bolftein, Stormarn und Schauenburg die alten Freiheiten u. f. w. uon neuem beseitigt wurden. S=ß=h=R u. U. II. 87 .t^a^^a^^a^^mt^ac^a

Dafj auf Gotland tätfächlich eine grofje Kunfttätigkeit gewefen fein mufj und ein grofjer Bändel mit Cauffteinen getrieben wurde, wird auch durch andere Beifpiele in Schles= wig=ßoIftein belegt, zu welchen fich nur inSchweden und auf liaaland ana- loge Erfcheinungen darbieten, c^s? Wie Fchon oben bemerkt, laffen fich die Caufen zu Erfde und Klein= Solt etc. nicht dem grofjen goflän= difchen Cypus einreihen, obwohl das ITlaterial auch gotländifcher Kalkftein ift. Die CauFe zu 6rfde ift nicht mehr ganz erhalten. £s ift nur die Kuppe vorhanden; diefe liegt jefjt in einem unfehönen ehernen Behälter. Die Ergänzung wäre uielleicht in Pokal= Form zu denken. Gin frühgotifches Blattmotiu umzieht die Kumme. Der Durchmeffer beträgt 74 cm. t^ar^ü^^a^^ac^af^ac^üc^iii^üt^üc^ü Der Caufftein zu Klein-Solt (Abb. 12) ift gut erhalten. Die Form ift pokal* ähnlich. Fufj, Stiel und Kuppe bilden drei Ceile. Der Fufj wird gebildet durch eine runde Platte und eine breite Kehlung, deren Schrägung zum Schaft hin* führt. Der runde Schaft verjüngt fich ein wenig nach oben und fchliefjt mit einer Wulfte, an der drei Köpfe uon guter Arbeit fihen. Die Kuppe hat die Form einer flachen runden Schale. Einem beftimmten und häufig vorkommen* den Cypus gehört diefer Caufftein nicht an. Er ift wahrfcheinlich fertig aus

flbb. 12. EHf. zu Kl.-Solf, Kreis Flensburg. i5. 90. Dm. 80.

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Schweden eingeführt. Hn der Knutby Kyrka, Upplnnd fteht, abgefehen uon

den Köpfen, ein Caufftein gleicher Form, t^ac^at^ac^at^at^ac^ac^a

Der Caufftein zu Satrup i. fl. (flbb. 13) zeigt eine neue Form. Fufj und Stiel

find ähnlich wie am Cciufftein zu Klein*SoIt, aber im ganzen etwas gedrungener.

fln einer Wulfte kurz uor dem Ende des Schaftes fihen uier kräftig uorfpringende

Köpfe, zwei menrchliche und zwei eines Ungeheuers. Die Kuppe ift cylinder=

förmig; unter den waten der Kleebogen ift fie Fchräg weggehauen. Gin ahn»

liches Werk kommt in Schleswig=F3oIffein nicht mehr uor. Wieder findet fich

nur uerwandtes auf Falfter und in

Schweden. Huf Falfter feien genannt

die Caufffeine gleichen Cypus in der

Stadager K., ITlaribo fl., und zu

Kjabelef. Der Caufftein zu Kjobe*

lef zeigt auch die uier Köpfe am Stiel.

Die Kuppen beider Cauffteine find

aber ohne Bogen.1 Der Caufftein zu

Öfter=Fernebo, Geftrikland,2 ftimmt

in der Form uollftändig mit dem

Caufftein zu Satrup i. fl. überein.

Ilur der Fufj differiert; die Kuppe

zeigt genau diefelbe Form; die Bo=

gen find aber rund ftatt hufförmig.

Arn Schaft firjen auch wieder uier

Köpfe an einer Wulfte, je zwei

ITlenfchenköpfe und zwei Widder*

köpfe. Die Darffellung folcher Köpfe

war in Schweden fehruerbreitet. Die

Tcnon erwähnten Cypen der Stanga Kyrka und fltlingbo Kyrka auf Sofland

zeigen auch am Stiel uier Köpfe; der Cypus der fltlingbo Kyrka zeigt stets

zwei ITlenFchen* und zwei Widder=Köpfe. Aus dielen Catfachen ift mit Wahr=

Tcheinlichkeit zu folgern, dah auch der Satruper Caufftein fchwedifchen Ur=

Iprungs ift; ob er unzweifelhaft uon der ünfel Gotland ftammt, kann nicht

eher beantwortet werden, als bis feffgeftellf ift, welche Cypen uon Cauffteinen

auf der ünfel Gotland gearbeitet worden find, c^üt^nf^af^ac^af^af^a

i 3ch danke diele Angaben der Freundlichkeit des Berrn Dr. mackeprang, der mir in bereitwilliglter Weile die Sammlung uon Abbildungen im dänifch. riafionalmuleum erfchlofj. ^-a 2 flbb. Bilde= brand. a. a. 0. S. W&.tz^c^&^cz^c^c£^cz^tz^&^c^(^&iz^c^&&^&^c^c>^t:j^c^&^

26

flbb. 13. Uflf. zu Satrup i. fl., Kr. Schleswig. 5. 90, Dm. 70.

f

BS

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P|»»H, '<»

Den reichffen Skulpturfchmuck unter den Cauffteinen aus gotländifchem mar= mor zeigen die Beifpiele zu Sörup und Borby. Die Flächen diefer beiden üaufen find von oben bis unten mit Skulpturen bedeckt, nur in wenigen Werken nähert lieh die Gruppe der Grcinitfünten diefer reichen plaftifchen Durchbildung. Dem ITlaterial, der Form und dem Stile nach, somit auch zeit* lieh, gehören beide Werke unbedingt zufammen. Die Beitreibung mag daher im wefentlichen auf den Söruper üaufftein befchränkt fein, f^ac^a

Die Söruper Caufe (flbb. 14

_J*8 u. 15) befteht aus Fuh. und

Kuppe. Der Fuh ift ein nach

oben etwas verjüngter Würfel

uon etwa 40 cm ßöhe. Der

untere Rand des Fufjes ift durch

Stofj und Schrägung als Platte

gebildet. Huf diefer, als der

Bafis, bauen [ich die bildlichen

Darftellungen auf. flndenuier

Kanten find menfchliche Ge=

halten ausgehauen. Die Ver=

mittelung zur Kuppe bildet ein

rundes Steinkiffen; an feiner

Peripherie zieht fich ein ichma=

les Band mit einer Reihung

kleiner quadratifcher Knöpfe.

Die Kuppe ift ein niederer

Hbb. H. Zllt. zu Sörup, Kr. Flensburg. 5. %, Dm. 79. Eylinder, oben und unten von

fchmalen Bändern eingefafjt. Vom unteren Streifen geht die Kuppe im trumpfen

Kegel auf die Zwirchenplafte über. Die Darftellungen laufen uon rechts nach

links. Dargeftellt find t^af^a^^at^at^a^^üt^av^iie^at^av^iit^ü

a. Anbetung der 3 Könige und Zug derfelben,

b. bethlehemitifcher Kindermord,

c. Gefangennahme Chrifti,

d. Kruzifixus.

a. Anbetung. Huf einem Stuhle fifjt die ITladonna mit dem fegnenden Kind auf dem Schoh. Die mutier Gottes trägt eine Krone und lang auf die Schuld lern herabfallendes ftaar. Die Füfje ruhen auf einem Schemel; der uorderfte

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der drei Könige, dem der Stern uorleuchfet, überreicht dem Kind ein Gefäfj. 3n Urcichr, Gefte und Bewegung find die Könige nicht unterrchieden. Die Kleidung befteht aus langem Ärmelgewand und einem Überwurf, der in Vor= und Rückteil auf der Schulter zufammengeknüpft ift. taita?(^iffa?t^i? [lach links folgt die Ankunft der Könige zu Pferde. Der Stern leuchtet wieder vor. Die zu Zöpfchen geflochtene mahne der Pferde, Schnürwerk und Se« hängfei am Saumzeug, follen uon der Pracht einen Eindruck geben. Unter dem zurückgeichlagenen lüantel fieht man das freie Bein im Kettenftrumpf. c^s?

b. bethlehemitifcher Kinder mord. Rechts thront Berodes, das Schwert auf das Knie ge= ffüfot. Vor ihm find zwei ITlän= ner in langem Rock befchäftigf, fich ihres Auftrages zu ent= ledigen. Jeder uon ihnen hält ein Knäblein an den Baaren, um es zu morden. Zwifchen ihnen liegt ein gemordetes Wickelkind am Boden. %^a

c. Gefangennahme. Chriftus wird uon zwei Juden, die uon rechts und links auf ihn zu« treten, an den Bänden gepackt. Chriffus trägt Bart und langes Baar. Zum erften ITlal Kreuz= nymbus. Die Kleidung befteht aus einem Rock und einem Hbb. 15. CHt. zu Sörup, Kr. Flensburg.

Tuch, deffen £nden unter den Armen fchräg übereinander gelegt find. Die Süden in Ärmeltunika und Überwurf tragen fpitjen Judenhut. t^at^ac^ü

d. Kruzifixus. Chriftus im angelfächfifchen Cypus des 12. Jahrhunderts. 6s ift der gekreuzigte König mit der Krone auf dem Baupte. Der bärtige Kopf ift fcharf nach links gewandt. Das Baar fällt auf die Schulfern herab. Der hendenrock, uorn zu einem Knoten gefchürzt, reicht bis über die Knie. Die Fühe liehen getrennt auf einem Suppedaneum. Zu beiden Seifen zwei Jünger, welche fchmerzlich bewegt eine Band ans Auge führen. Zu den Fühen des 6e= kreuzigten in Anbetung zwei ITlenfchen, uielleicht die Stifter oder Patrone, t^a

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Der abgefchrägte Unterteil der Kuppe iff ornamental behandelt; er ift uoll= ftändig mit blattartigen Schuppen überzogen und durch fldler, die lieh am Beckenrand feftkrallen, uierfach gegliedert. Die fldler Find kenntlich an den Strümpfen; die Flügel find auseinandergebogen, der Steift feft gegen das Becken gedrückt und der fpif} gefchnäbelte Kopf weit uorgeftreckt. Der Über= gang zum Fufj wird durch diefe Ciere fehr belebt, t^üt^ar^üt^üz^at^a Der Schmuck des würfelförmigen Fufjes befteht aus uier Eckfiguren und uier ornamentierten Feldern zwilchen diefen. Dargeftellt find als Eckfiguren: ein liöwe, Petrus, ein nackter menfeh und ein Bifchof. Auf den Feldern: ein liöwe, ein Pfau, zwei pickende Vögel und ein Bafilifk. Der nach rechts gewandte Ecklöwe hat fich auf die ßinferpfofen geftellt. Um den Bals legt fleh ein dicker Reifen.1 Das maul ift weit aufgerufen. Offenbar ift der liöwe in Beziehung gefefjt zu den Untieren rechts und links. Eine flspis rechts trägt Flügel und Schuppenhaut. Der fpifj auslaufende Schwanz ift geringelt, die Klauen find uorgeftreckt und im Bogen ftöf3t fie auf den Kopf des liöwen zu. Links ift ein Drache gebildet, der den Kopf nach rechts wendet und mit dem ITlaul feinen hochgefchwungenen Schweif packt. Die Bewegungslinie ift ungefähr die eines grohen lateinirchen S. Über die Deutung kann kein Zweifel beftehen. Der liöwe verkörpert hier die macht des Guten, welche den böfen Gewalten ein Gegenftand des Baffes ift. Drache und Bafilifk find nach Pfalm 90, 13 die zerftörenden Ciere, welche Ehriftus als Sieger zu Boden tritt. Die Errettung vom Code wird in der Gegenecke ausgefprochen; ich faffe die nackte Geftalt und die zwei anffofjenden Seitenbilder wieder zufammen. Die nackte Geftalt verfinnbildlicht das Wiederaufblühen des Fleifches. Zu Grunde liegt Pfalm 27, 7: et refloruit caro mea.2 Die zwei Pögel links find aufzufallen als in den Zweigen pickend: fie fumbolifieren die Seele des Gerechten und der Pfau die gläubige Seele, welche fich am Kelch, als dem Quell des Beils, erquickt, i^ss? Form und Aufbau der Caufe zu Borby (flbb. 16 u. 17) ift faft unverändert wie zu Sörup. Der Fufj ift faft uollftändig übereinftimmend, der Übergang zur Kuppe ein wenig modifiziert. Die Vermittelung wird nicht mehr hergeftellt

i 3n diefem [ehe ich ein Argument, welches auf die uenationes als der möglichen £nflehnungs= quelle hinweilt. Denn gerade auf Darstellungen der antiken Sehen zeigen die Ciere diele Eiien-- ringe und Baisreifen. Allerdings ift nicht an eine direkte, ich möchte fagen, primäre Entlehnung zu denken, fondern an eine fekundäre, und es mag dem Sfeinmehen vielleicht das entlehnte Bild einer alten Uierhehe als Vorbild gedient haben. Über die Verrchlagung Solcher ITlotiue in den norden confer. Willers: Bronzeeimer zu Bemmoor. r^a 2 Die Ilummern der Pfalmen find die des Albani=PfaIters. y^üt^ü&^v^üz^üvsav^ü&^z^dv^ß&^&saz^iivgiiG^ivgüvgiivgii&sii&sii

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durch ein frei liegendes Kiffen, fondern durch eine dem Fufj angegliederte Wulff. Die Figuren find etwas gröfjer und über die Wulff heruorffehend. Die Schrägung der unteren Kuppe iff ein wenig freiler als zu Sörup, auch fehlen die Adler. Gefchieden werden Ober* und Unterteil der Kuppe durch ein Gurt= ornament, deffen Windungen denen des Cauffteins zu Sörup entgegen laufen. Die Darffeilungen an der Kuppe umfaffen: v^af^at^nx^mf^^at^at^a

a. Geburt Chrifti,

b. Anbetung und Zug der Könige,

c. Berodes,

d. Chriftus in der Unterwelt. a. Die Geburtsfcene

hält rieh im Rahmen zeitgemäßer Auffaf= fung. Die ITladonna liegt in einer hölzer= nen Bettlade unter einer lang herabreU chenden Decke. Der linke Arm ruht auf der Decke, das Baupt auf Kiffen. Rechtsauf einem Stuhle fiht 3o= feph, die Rechte auf die Bettkante gelegt, in der hinken ein Öllämpchen. Über dem Bett die Krippe mitdemChriftuskind, nebft Ochs und Gfel,

welche aber nur an= übb, 16. UKr. zu Borby, Kr. Gckernförde. E5. 97, Dm. 91.

deutungsweife in den Köpfen gegeben find. Auffällig, weil ganz ungewöhnlich, ift noch die Bildung einer Band, die uon oben rechts in diefes Bild hineinreicht und ein birnenförmiges Gefäfj mit überhängender Schlinge faht. Ukonogra= phiTch bietet mir nur die Annahme eine Erklärung, dafj hier zwei Scenen kombiniert find: Die Geburtsdarffellung und die Badescene. Auf Badescenen kommen Engel mit Salbflafchen uor und fo möchte ich in diefem offenbar

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aus dem Bimmel in das Bild hineinreichenden flrm mit Salbflafche den firm eines Engels erblicken, i^üt^a^^iic^at^a^^a^^at^at^a^^iit^ü^^a

b. Anbetung und Zug der drei Könige. Genau fo wie zu Sörup. czsansat^a

c. Berodes. Wohl den bethlehemififchen Kindermord andeutend. Die Geftalt des Berodes hier nach rechts gewandt, fonff gleich wie zu Sörup. cs^csss?

d. Chriffus in der Vorhölle. Der Zugang zur Bolle ift, wie gewöhnlich, als burgartiges Baus gedacht mit zwei Coren; das eine Cor ift offen. Von links fchreitet Chriftus heran. Der Beiland mit Glorienfchein ift bärtig und mit

Cunika und Pallium be= kleidet; er tritt auf den am Balfe gefeffelten Cod, der am Boden liegt, und dem er das Siegeskreuz auf die Stirn gefetjt hat. ITlit der Rechten führt der Berr Hdam aus der Un= terwelt. fldam ift nackt und trägt Bart und langes auf die Schultern nieder* wallendes Baar. Binter dem Stammuater ffeht Eva und im Bintergrunde, etwas gröfjer,3efaias. Als flbfchluh der Scene dient der Böllenrachen, der aus weitem Schlünde lodernde flbb. 17. rat zu Borby, Kr. eckemförde. Flammen emporrpeit.c^

ün der Dekoration des Fufjes ift der Borbyer Caufffein dem zu Sörup faft gleich. Das Pfauenmotiu kommt zweimal vor, ferner zweimal romanisches Blattwerk. Die Gckbilder find uier menfchliche Figuren, uon denen zwei an Kappe und Bifchofsmütje als Kleriker kenntlich find. Wen die zwei anderen Figuren darftellen, ift nicht klar zu erfehen. Aus der Hdorantengefte des einen und der Schriftrolle des andern ift es fchwer, eine unanfechtbare EnU fcheidung zu treffen. Cracht und Stellung ift gleich wie zu Borby. t^at^^ Was den Grad künftlerifcher Durchbildung betrifft, den beide Werke erreichen, wenn es überhaupt ftatthaft ift, einen künftlerifchen ITlafjfrab hier anzulegen,

31

[o ift es offenbar, dafj der Cauffrein zu Sörup auf einer etwas höheren Stufe fiehr. Ulan uergleiche nur hier wie dort die cathedra, auf welcher die ITladonna [iht. Zu Sörup find die Formen fchon zierlicher. Der Stemmet} zeigt auch zu Sörup ein befferes Formempfinden. Er fetjt nicht einfach die Kuppe auf den Fuf3 wie zu Borby. Er bildet den Oberteil des Fufjes so, dafj diefer wie ein losgelöftes Glied für [ich ausfieht, welches den von oben laffenden Druck mildert und vermittelt. Die Trennung von Ober* und Unterteil der Kuppe ift ftärker betont durch einen Viertelftab, der unter der Gurte das Becken umzieht, fluch das Verftändnis für Proportionen ift zu Sörup ein befferes. Die Gröfjen zwifchen ITlutter und Kind find z. B. beffer abgewogen. Es ift fichtlich ein Kind, das die ITlutter in den Armen hält. Das ITlifjverhältnis der Gröfje ift zu Borby fehr auffällig. Der Söruper Cauffrein ift eine Wiederholung des Borbyer Werkes im Zeichen des handwerklichen Fortrehrittes. Crofj diefer mannigfachen Vor= züge zeugt auch der SkulpturenFchmuck des Söruper Caufffeins nur von fchemen* hafter Gebundenheit und einer primitiven Geftaltungsweife. f^iKiJfan Es war am Anfang der Befprechung vorläufig als erwiefen angenommen, dafj die Cauffteine zu Sörup und Borby aus Schweden [rammten und auch flammen muffen. Wenn nicht das ITIaterial eine Bandhabe zur Beftimmung der ßer= kunff böte, möchte die Behauptung aufgehellt werden, dafj das ITIaterial von Süden eingeführt und von einheimifchen Steinhauern bearbeitet worden fei. Sfeinhauer hat es an der Oftküfte zweifellos gegeben. Die grofje Gruppe der Graniftaufen wird dies am Schluffe erweifen. Bei den Witfinger und Keytumer Caufen war aus formalen und ffiliftifchen Gründen ausländifche Gntftehung als zweifellos erwiefen. Die Form der Cauffteine zu Borby und Sörup ift auch fehr charakteriffifch; fie kommt in Schleswig=röoIltein nicht mehr vor und füd= lieh der Elbe auch nicht. 6s ift alfo zu folgern: c^ac^a^^ac^at^at^ü

1. dafj die beiden Caufen keinem in Schleswig=5olftein verbreiteten Cypus angehören; f^ac^ac^ac^ür^af^af^at^ac^ac^af^n

2. dafj formale Ginflüffe aus dem Süden nicht anzunehmen find, c^s? Somit erübrigt nur, die Blicke gen norden zu wenden. Kurland und die grofjen dänifchen unfein können als Gntftehungsort nicht in Frage kommen, weil es dort keinen Kalkftein diefer Qualität gibt. £s ergibt fich von felbft als Quelle wieder jenes Land, das fo reich an mittelalterlichen Caufen ift, Schweden. Einige ülomente beftärken diele Annahme. Die Form unterer Cauffteine bietet die erfte Bandhabe. Das dort einheimifche ITIaterial, Granit, Sand= und Kalkftein kommt in buntem Wechfel in den mannig=

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faltigifen Cypen uor. Die Form des Söruper Caufffeins ift auch vertreten und zwar auf der Snfel Gofland. Es kommen auf Gorland mehrere be= Itimmte Cypen uor;1 fo ein Cypus der Stanga Kyrka (Sjonthem, Vänge, Balla), ein zweiter der flflingbo Kyrka (Beide, Buäte, Bogren, Gullotrupe, Cräkumla, mafterby, Eckeby etc.). Gin dritter Cypus ift der zu Grötlingbo; das charakteriftiiche des letjten Cypus ift, dah er wie zu Borby und Sörup befteht aus einer zylinderförmigen Kuppe mit abgefchrägtem Unterteil und einem Würfelfuh, der vier Eckfiguren zeigt und am oberen Rande eine um* faffende Wulfte trägt. Bans Bildebrand lagt im flnfchluh an den Caufftein zu Grötlingbo:2 «ifltf funtar fran Gotland fördes öfuer tili Öftergötland, ma anses uara helt naturligt, da Gofland hörde tili fiinköpings ftift, men de gof» ländske funfarnes omrade ffräcker fig fran Belfingland genom öftra Sverige ned til Bornholm, huareff flkirkeby kyrka har en fynnerligen märklig funt af gotländsk ften med figurer ufförde i de gotländske konffndrernes ffil denne fünf är myckef lik Gröflingbofunfen och med en med runor fecknad infkrift i gutniskt tungomal.i- Da die Caufe zu Grötlingbo, abgefehen uon Kleinig» keifen, in der Form mit den Cauffteinen zu Sörup und Borby übereinffimmt, fo dürfen wir fchon an eine wahrfcheinliche Zugehörigkeif unterer Caufen zu diefem gotländifchen Cypus, der, wie angedeutet, eine Verbreifung bis nach Bornholm hatte, glauben. Un diefer Annahme werden wir noch beffärkt, wenn wir das Gegenffändliche der Darftellungen einer Würdigung unterziehen. Es ift unzweifelhaft, dafj die mittelalterlichen Werkftdtten uon Cauffteinen in den figürlichen Darftellungen einen beschränkten Bilderkreis hatten. Wenn man die Bilder auf allen bekannten Cauffteinen überfchaut, fo erhält man einen Cyklus, der die üblichen Darftellungen aus dem lieben Ehrifti umfafjf, wie die bekannteren Scenen des alten Ceftaments und der heiligen Legenden. Gewiffe Länderteile bevorzugen einen beftimmten Cyklus. 6s fei nur auf die Sakraments=Caufen in England hingewiefen; es find dies Caufen, die auf acht Kuppenfeldern die heben Sakramente enthalten und auf dem achten die Kreuzi» gung oder eine andere Scene.3 Ein anderer in England fehr verbreiteter Bilder» cyklus umfafjt Darffeilungen aus dem heben des heiligen nicolaus.4 Die aus» führenden mittelalterlichen Cauffteinwerkftätten haben der Vorliebe gewiffer Länder für bemmmte Eyklen Rechnung getragen;5 fo zeigen die von Belgien

i Brunnius: Soflands Konithiftorien III. pag. 32. z^sa 2 Bildebrandt a. a. 0. S. 508. r^ 3 F. Z. Bulenbeth: On lacramental fonts in üorfolk. 3ourn. of fhe Brit. archaeol. affoc. XIV, S. 51. rss? * Sf. üicolaus, Patron der Seefahrer, c^s? 5 Saintenoy : Prolegomenes . . . S. 97, n. h. Eloquet; Efudes sur l'arr ä, Cournay. nsivisa^äav^atisaxk^üt^itr^a^^r^az^ßv^iiv^ii^^az^a^^av^av^ii

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(Cournay) nach England eingeführten Caufen (Winchefter1 u. f. w.) ebenfalls die nikolauslegende, eine Erlernung, die darin ihre Erklärung findet, dah in England dem St. nicolaus als dem Patron der Seefahrer über 380 Kirchen geweiht find.2 3n Schweden ift eine fehr häufig uorkommende Darfteilung die der drei Könige. Es fei uerwiefen auf die Cauffteine zu Gumlöfa, Schonen, Grötlingbo, Eke, fltlingbo, Gotland, flkirkeby, Bornholm u. f. w. Diefe Dar= ftellungen wiederholten lieh an unferen beiden Caufen zu Borby und Sörup. So führt auch das Gegenftändliche der Bilder nach Schweden. Wenn auch der genaue Entftehungsort der Caufen zu Sörup und Borby nicht eher wird an= gegeben werden können, als bis eine ausführliche Publikation über die fchwe= diTchen Cauffteine errchienen ift, fo ift wenigftens Schweden als Ort der Ent= ftehung anzufehen, vielleicht dürfen wir Fchon fagen, die ünfel Gorland. Die Frage nach dem woher betrachten wir folange als gelöft, bis das Gegenteil bewiefen ift. t^i<t^af^at^ü^^^£at<£at^iit^at^at^at^at^a^£a Was nun die Datierungsfrage der Cauffteine aus gofländifchem ITlarmor betrifft, fo ift nichts urkundlich überliefert und verbürgt, ßaupf legt fie in die Über* gangszeit und Bach feht die beiden Cauffteine zu Schlutup und iöamberge3 in das 13. Jahrhundert; ich fchliehe mich der Anficht ßaupts an. Diefe Datierung gewinnt an Wahrfcheinlichkeit, wenn man die Kirchen, in denen gotländirche Cauffteine vorkommen, auf ihre Entftehungszeit hin prüft.4 t*^ri^fes?cs2ri? Bei einer Zahl uon 41 angeführten Beifpielen erfahren wir über 10 Kirchen nichts betreffs der Entftehungszeit, 29 Kirchen zeigen das Gepräge des roman. Stils oder der Übergangszeit, darunter find 10 Übergangsbauten aus Back*

i Abb. Reuue de 1'art chretien 1895. 4. Cf. XV. p^ 2 Bannah, St. nicolas Ehurch, Brighton. 3ourn. of the Brif. archaeol. assoc. XIxII. S. 26. pgi? 3 Eonf. Bach. Die Cauffteine zu Schlutup, Behlendorf und ßamberge. liüb. Blätter 1882, Mr. 79. ^sa * Baupt gibt über die Entftehungs= zeit der Kirchen mit gotländifchen Uauffteinen folgende Angaben: Adelbu. Bau foll romanifch fein. Kfl Bannesdorf. Haufteinbau der Übergangszeit, c^n Barkau. Zwifchen 1232 und 1259 angelegt, css? Behlendorf. (Es fehlen die Angaben, wenn bei Baupt B. K. D. nicht zu ent= nehmen.) c^i? Bleckendorf. Zwifchen 1227 und 1230. ^a Boel. Jüngere roman. Kirche. &sa Borby. Roman. Kirche, p^n Braderup. ^m Breklum. Spätrom. Ziegelbau, css? Eggebek. Spät- roman. Ziegelbau, p^s? Eken. &sa Emmelsbüll. c-^a Erfde. Roman. Kirche, xzsa Flemhude. Um 1240. z^a Föhr, St. flikolai. Ziegelbau zwifchen 1220 und 1240. p^i? Haddeby. Übergangsbau. vsü Hamberge. Zwifchen 1286 und 1340. &sü Hatfftedt. Ziegelbau, unter den Erüheffen genannt. vza Heiligenhafen. Übergangsbau, 1259 genant, ^sn Hoirup. Kirche aus Cuff, 1204 genannt. Hohenftein. Anf. d. 13. 3ahrh., 1259 erwähnt, p^v? Hügum. Roman. Haufteinbau. p^s? 3örl. vs* KI. »Soll. Käs lienfahn. Anfang des 13. 3ahrh., 1259 erwähnt, p^s? fiintholm 13. 3ahrh. zt£n fjufabbel. cs=p Ulorfum. Spätroman, p^ nordmarfch. ag? Ottenfen. k=i? Odenbüll. Back= fteinbau des 13. 3ahrh.pi.TV Petersdorf. Übergangsbau. c^a Pronftorf 1149-54. cas? Satrupi. A. caH} Scherrebek. Roman. Haufteinkirche. p^s? Schlamersdorf. 1129 1156. p^s? Schönkirchen. Um 1300. p^-,? Sörup. Roman. Granithauffeinbau, es? Stedefand. Späfeftens a. d. 13. 3ahrh. pzs? Waabs. Roman. Feldfteinbau. p^^pj^p^p^p^p^p^Pi^ca^rs^p^p^ti^rä^Fs^p^PiSi?

34

[fein und nur zwei Kirchen find fpäter datiert, nun ift es augenfcheinlich, dah zu einer fertigen Kirche ouch notwendig ein Caufftein gehörte. Es bieten [ich alfo nur zwei ITlöglichkeiten, entweder Find die gotländifchen Cauffteine gleich- zeitig mit den fpätromanifchen und Übergangsbauten oder fie Find fpäter. Die Kirchen im Übergangsfril find wahrrcheinlich unter Waldemar II. erbaut wor» den, d. h. in den erften Jahrzehnten des 13. Jahrhunderts, die Cauffteine alfo in die gleiche Zeit zu fehen. Sind aber die gotländirchen Cauflteine [päfer, dann mühten andere Cauffteine uor ihnen in den angeführten Kirchen geftanden haben. Von folchen Cauffteinen hat [ich aber keine Spur nach* weifen [äffen. Die ganze Einfuhr uon gofländifchen Cauffteinen fällt alfo im wefentlichen in die erffe ßälfte des 13. 3ahrh. Für diefe frühe Datierung leiht fich noch ein anderes Argument anführen: auf der Gnefener Erztür, die bis- lang noch immer in das Ende des 12. oder den Anfang des 13. Jahrhunderts geferjt wird, kommt unten links ein Wafchbecken in Form eines gotländirchen Cauffteins uor, Kelchform mit Spihbogen.1 Bedenken formaler Art dürften fomif nicht mehr ins Gewicht fallen. Die Cauflteine zu Schönkirchen und 5am= berge dürften als Ausläufer diefes Cypus anzutehen fein; ein gewiffer Verfall und eine willkürliche Behandlung in Form und Ornamentik ift offenbar, fluch hier ift wieder eine zeitliche Übereinftimmung mit den Bauten zu erkennen, denn die Kirchen zu Schönkirchen und Bamberge waren gerade die zwei Beifpiele, die um die Wende des 13. bis 14. Jahrh. erbaut waren, t^a^sa

i flbb. Bode. Deutrehe Plaftik.

flbb. 18. Romanifches Weihwafierbecken a. Sörup (Sandltein). Kirchl. Samml. des Flensbg. mus. Dm. 64, S5. 36.

35

IL Die mittelalterlichen UauKfeine aus Granit

Wurden im bisherigen Ceil der Arbeit nur folche Cauffteine behandelt, deren materiell in den einheimifchen Serchieben nicht uorkommt, wenigftens nicht in [olchen mengen, dah ein Caufftein aus ihm hätte gefertigt werden können, fo wenden wir uns jetzt den Graniftaufen zu; he bilden in der Fülle mittel- alterlicher Cauffteine bei weitem den gröfj= ten Ceil. Die Granit= taufen find für uns infofern uon grohem üntereife, weil fie, da das ITlaterial im Lande uorkommt, wahrfcheinlich als Werke heimlicher ITleifter gelten kön= nen. ITlurjte den aus= ländirchen Caufftei= nen ein etwas breiter Rauminderflbhand= lung zugeftanden werden, fo geFchah dies nicht, weil fie durch ihre Geftalf in befonderer Weife unfer üntereffe erregten, fondern weil an ihrer Form der fremdländifche Urfprung feftgeftellt und durch auswärtige Beifpiele belegt werden murjfe. mit den Graniftaufen ift ein Stück heimircher Kunftgerchichte verknüpft; fie können darüber fluffchluh, geben, welche Zierformen im Lande geläufig waren, fie können von dem künftieriFchen Empfinden einer Zeit reden, aus der fich faft nichts gerettet hat. man mufj fie daher auffaffen als rudera einer längft entfehwundenen heimifchen Kunftfprache, und als folche haben fie eine grofje Bedeutung. c^ausat^nt^ac^a^^a^^a^^iit^üi<^at^a

flbb. 19. Ufft. zu Bellewadt Kr. flpenrade. 5. 81, Dm 94.

36

'4» W^il^

6s find indes von der Betrachtung auszufchliehen diejenigen Cauffteine, welche 1. wahrrcheinlich als Weihwafferbecken gedient haben und nicht als Cauffteine;1 2. wohl mittelalterlich in der Form find, von denen aber feftffehf, daft das Alter nicht der Form entfpricht;2 3. nur in der Kuppe echt und ohne fonderlichen Wert find;3 4. überarbeitet find oder in ürümmern liegen;4 5.zerfförtfind;5 o.verfchwundenfind.6 c^a

6s iff nicht unwahrfchein*

w»^ «s^ Hcti, dafj gerade unter die= fer Anzahl hin und wieder Uaufen vorkommen, die, da die angeführten Bei= fpiele meiftens uon fehr primitiver Form find, aus ältefter Zeit [rammen, d. h. aus der Zeit, zu welcher man fich mit einer Caufe uon einfachfter Form be= gnügte. Welche taufen in diefer Binficht in Betracht zu ziehen wären, ift nicht feftzuftellen, da jede Über* lieferung und fichere üach= rieht fehlt, man alfo auf blof3e Vermutungen ange=

flbb. 20. ÜHt. zu Skraue Kr. Badersleben. B. 77, Dm. 69. wiefen Wäre, t^ac^at^a

Perfucht man uon vornherein, ohne das ITlaterial geprüft zu haben, nach ethnologischen Sefichtspunkten eine Gliederung vorzunehmen, fo wird man das Gebiet der Oftküfte rüdlich bis Gckernförde für fich behandeln. Ulan wird fo die wohl noch im 12. Jahrhundert ziemlich rein jütifche Bevölkerung von den Friefen und ITlifchftämmen trennen, ^^nt^ü^^ac^ac^a^^ar^a^^a Eine vergleichende £inficht in das ITlaterial gibt nun darüber Klarheit, dah 1. um Badersleben, 2. im Sundewitt, 3. in Angeln und Schwanfen, alfo dort,

i Bargum, Branderup, Brodersby, Emmerleff, Baniühn, Krokau, Krupp, fleumünlter, Sieverftedt, Süderhaitedt, Sterup. ^za 2 Kolel, Oland, Jordkirch, Kekenis und 3oIdeIund. t^sa 3 üütjenburg, flggerfchau, Bjerting, Börup, Klixbüll, üütjenburg, [Tlildftedt, tlloldenif, Schwanien (Karby), Sieieby, üoftlund, Colk, Wallsbüll, Warnitj, Wodder. t^n * Boren, Bagenberg, 3els, Iieezen, lioit, ITloltrup und Starup. ^sa 5 mildftedt, 1875 zerfchlagen. c^s? * Srofjenwiehe. r^a^nt^a

37

wo 3üten wohnten, üypen beftehen, die zufammen gefaxt fein wollen zu

einer grohen Gruppe der Offküffe. P^sr^nc^^c^nr^sp^rFt^iTc^pc^^

Von den Cauf [feinen um röadersleben1 ffimmen die zu r3ellewadt,0fterlügum,

Cieslund, Starup vollftändig miteinander überein, fowohl in der Form wie in

der Ornamentik. Als

Beifpiel diene der

Caufftein zu Belle=

wadt (flbb. 19). fes?

Der Caufftein beftehr

aus zwei Ceilen, dem

Fufj und der Kuppe.

DerFufj ähnelt einem

auf den Kopf geffelU

ten Würfelkapifell; er

fchlieht nach obenhin

mit einer Wulfte ab.

Die zylinderförmige

Kuppe verjüngt [ich

wenig nach unten und

läuft in ftarker Schrä=

gungauf denFuhring

ZU. Die Form ift [ehr R^. 21. Cfff. zu Srarup Kr. Badersleben. B. 85, Dm. 85.

gedrungen und maffiv. Die Gröffenmafje betragen in den ßöhen: etwa 88, in den Durchmeffern: 82 bis 90. Das charakteriftifche diefer Cauffteine liegt nicht fo lehr in der Gefchloffenheit der Form als in der Ornamentik. Die oben und unten von einer Kehlung umzogene Kuppenfläche wird belebt durch Ranken und Blattwerk von einem ganz bestimmten Charakter. £ine Ranke fefjt z. B. am unteren Rande an; [ie Fchlingt [ich dann um das Becken in der Weife, dah in ftetem Wechfel oben und unten Wendepunkte der Bewegung liegen; Ausläufer, kleine Blattmotive, fpielen in der Zwifchenfläche und fchieben [ich bald vor= bald rückwärts, nach oben oder unten. 3n anmutiger Weife wird fo die Fläche ausgefüllt. 3n der Bewegung liegt ftets etwas abgerundetes, ebenfo in der Form des Ornamentes. Die Enden der Ranken find umgelegt

i Es gehören zulammen um Badersleben die üauflfeine in Bellewadr, Ofterlügum, Cieslund, Starup, Bjerning, Wilsrrup, Oesby, Fjelsfrup, Bjerndrup, fiammeleff, Bau, Skraue, Beftofr, örarup, Skrydstrup, fllt=Badersleben, Wonsbek. liintrup, tluEtrup. ^sa^sut^üv^athsütisarpimasi

38

und die Blätter oder Blattlappen find fo gebildet, dafj ftets weiche, rundliche Formen entftehen; daher die angenehme Wirkung auf das fluge, das, wenn es abraffend der Bewegung folgt, weder an einer hart gebrochenen Linie noch an einer Icharfen Spifte flnftoh nimmt. Zu ßellewadt fitjen an der Kuppe

drei lehr roh gearbeitete ITlenfchen=Köpfe. Der Zierrat des Fufjes be= Tchränkt fich in den SchiU dem auf Blattbildungen refp. ein paar Vögel, zu Offerlügum. fln den Fuf}= ecken fitjen Ilafen refp. Köpfe, wie zu Offerlü* gum. tzsatzzaztzatzsii Diefen uier Cauffteinen reihen fich an die lehr ähnlichen, unter fich wie= der ganz gleichen Werke zu Bjerning, Wilftrup und Oesby. Form und fluf= bau weichen nichtab uon den eben behandelten.

flbb. 22. Cf!t. zu HlNßadersleben. 5. 89, Dm. 82. ^ , r , . , ,

Der Unterlchied kenn* zeichnet fich lediglich im Charakter der Blattranken. Das Rankenornament tritt in einfacher Vor* und Rückbewegung auf, entbehrt aber der Durch= fchlingungen. Conf. flbb. bei ßaupt B. K. D. Obwohl das Ornament im Relief fehr flach gehalten ift, hebt es fich dennoch, uon zwei Rillen begrenzt, uom Grunde kräftig c^.c^at^a^^at^a^^a^^av^at^üt^ii^^ax^ac^a Der übrige Ceil des Cypus ßadersleben wechfelt fowohl in der Ginteilung der Kuppenfläche als in üier* und Pflanzenmotiuen. Die Kuppe zu Fjelftrup zeigt zwei breite Bänder; das obere mit Rankenwerk, das untere Fchlicht. Die Kuppe zu ßjerndrup ift ganz fchlicht. Vielleicht find beide Werke unfertig und ähnlich zu denken wie die Cauffteine zu ßammeleff und Bau (i. Kr. Flens» bürg). Die Caufe zu ßammeleff trägt über einer Bogenftellung eine Blatt* ranke (flbb. zu beiden b. ßaupt). Die Füfje auch diefer Cauffteine wie oben. Der Caufftein zu lluftrup, ein fehr rohes Werk, ift in der Kuppenfläche eben*

39

falls in zwei Streifen geteilt mit fehr mäfjigen Ranken. Der Caufttein zu

Skraue ift der lefjte mit yegefabilifchem Kuppenrchmuck. Gr fteht fowohl dem

Charakter des Ornamentes, als der Form des Fuhes zufolge außerhalb des

Cypus und mufjte, da er fich auch keinem folgenden Cypus anfchliehen lief},

für fich behandelt fein, er mag aber

hier, als am eheften zugehörig, an=

gegliedert fein (flbb. 20). ^sa^sa

Befonders auffällig ift der Fufj ge=

bildet. Die uier 5eiten zeigen Bogen*

nifchen. fln den Fuhecken liehen

Säulchen mit Kapitellanfätjen und

Baten. 3n jeder Bogenftellung find

zwei flrcaturen angeordnet, die auf

halber ßöhe mit einem fchlichten

breiten Bande durchflochten find,

das hinter den Gckfäulen durchge*

zogen ift. Diefe Art der Fuhbildung

kommt in Schleswig-Bolftein nicht

wieder uor. zzsatesat^saKisaz^a

Der Kuppenfchmuck der übrigen

Cauffteine um ßadersleben wechfelf "^B"

in Cier= und Pflanzenmotiven, eben= ni. „. ,.„. ,, . . v _ . ,.

flbb. 23. UHt. zu Wonsbeck, Kr. 5adersleben

fo in der Ginteilung der Zierfläche. ß. 86, Dm. 66.

Zu Grarup (flbb. 21) und Beftoft ift die Kuppenfläche in Bogenfelder geteilt. Bemerkenswert ift, dafj keine regelrechte Bogenftellung gegeben ift: die Bogenfelder find durch Rundftäbe umfchloffen. Die Crennung der Rundftäbe uon einander wird noch betont durch eine lanzettförmige Zunge, die fich uom oberen Rand in die Zwickel hineinfchiebt. Gs ift offenbar, dafj die Bogen nicht als architekfonircher Schmuck gedacht find, fondern nur die Funktion des Umrahmens der eigentlichen Darftellungen erfüllen. Die bildlichen Dar- bietungen an den Kuppen find abwechfelnd Greif, Löwe und Blumen. Auf den Fufjfchilden befchränkt fich der plaftifche Schmuck auf pflanzliche ITlotiue. Diefe beiden Cauffteine, uon denen der Graruper als Ilr. 21 abgebildet ift, zeichnen fich durch fchöne regelmäßige Form und taubere Arbeit aus. t^a Sehr merkwürdig wegen der Darfteilungen find die Cauffteine zu fllt=ßaders= leben (flbb. 22) und Skrydltrup. Die Fläche der Kuppe ift in zwei horizontale

40

Streifen geteilt, einen Fchmcilen oben und einen breiten unten. Den oberen Streifen füllt eine Blattranke, im unteren find Cierbilder gegeben. Zu fllt= fiadersleben erblickt man vier Ciere, die uon zwei Seiten auf ein Bäumchen zulaufen; man erkennt rechts ein Schwein und einen (jöwen, links einen Birfch und einen Drachen. Die Abwicklung bei ßaupt B. K. D. Fig. 508. Von dem lehr ähnlichen Caufftein zu Skrydftrup gibt desgl. die flbb. bei ftaupf eine Vorffellung. Der obere Kuppenrand ift an beiden Cauf= fteinen gleich gebildet als gewundener Stab. Cbenfo bringen die Köpfe, die an den Kuppen fihen, die beiden Werke ein»

■feil

K>

3

E

flbb. 24. CUt. zu Linrrup, Kr. ftadersleben. 5. 83, Dm. 69.

ander lehr nahe. Es ift bedauerlich, dafj die Aufhellung diefer Cauffteine häufig fo ungünffig ift, die Cauffteine ftehen uielfach in einem uon Seffühl und mauer nach drei Seiten abgefchloffenen Winkel dah eine Berichtigung aller Reliefs nahezu ausgeholfen ift. c^iii^iic^iit^iit^at^ar^af^tit^ac^ac^ac^üt^ii ITlehr der Form nach als dem gegenftändlichen der Darftellung, ift dem Cauf= ftein zu fllt=5adersleben der Caufftein zu Wonsbeck nahe zu bringen; man wird allerdings den Fuh kaum mehr als einem Würfelkapitell ähnlich bezeichnen

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können. Der Fufj hat [ich Tchon zu einem Stiel ausgeweichten, ündeffen

kommen, wie fchon der Caufftein zu Skrave zeigte, Abweichungen von dem

Cypus vereinzelt uor. Der Kuppenrchmuck befteht aus einer Reihe Relief=

bildern in Bogenftellungen (Abb. 23). Es wechteln ab je eine ganze Figur

und ein Bruftbild mit plaftifch vorfpringendem Kopf. Die Skulpturen find ganz

flach und dick übermalt; erkennbar ift aber immerhin, dafj eine Figur einen

Schlüffel trägt, die andere ein Schriftband hält. Eine Seite des Steins ift un=

ausgeführt. Der Fufj zeigt auf zwei Ecken je einen ITlenfchen-- und Widder--

kopf. Der Schildbogen umrahmt den Kopf eines Ungeheuers. c^nc^rrc^R

Der Caufftein zu Ltinfrup

(flbb. 24 u. 25) Fchlieht

fich in feiner Form dem

Cypus wieder etwas ftren*

ger an. Er ift bemerkens=

wert wegen der bildlichen

Darftellungen, fln ein

burgartiges Baus reiht fich

nach links eine Bogen=

Stellung. 3n drei Feldern

find Kopf und Bruft von

ITlännern erkennbar. Vorn

und hinten in je einer Bo=

genftellung reiht fich je

ein Cierkopf an. Poraus

fpringt in mächtigen Sätjen

durch dreiBogen einBund;

er ift hinter einem Baten

her, von diefem aber noch flbb- 26- ZUI zu Satrup L s- Kr- Sonderbur9- Dm' **> B- »*•

durch ein Bäumchen getrennt. Das Büschen hat den Kopf nach feinem Ver=

folger zurückgewandt und macht ITlännchen. Auf drei Fuhfchilden ift eine

Blume, eine flspis und ein Birfchkopf dargeftellt. Die Eckzipfel zeigen roma-

nifches Blattwerk. t^a^^at^at^at<^af^at<sa^^at^mz-^av^a%^a^^%i

Der Cypus Sundewitt zeigt in dem Aufbau eine Abweichung. Der Fuh befteht

bei ihm nicht aus einem verkehrten Würfelkapitell, fondern aus einer grofjen,

rechteckigen Platte, ünfolgedeffen ift auch ein Stiel gebildet, der zwifchen

Kuppe und Platte vermittelt. Dieter Cypus kommt fünfmal vor; er ift ver=

--*ä

42

w/^

treten in den Kirchen zu Scirrup i.S. (fibb.26), Schwenftrup, Ilofmark, Feldftedt,

Uk und riorderlügum. Die Kuppen zu riofmcirk, Scirrup, Schwenftrup und Uk

Sind, weis Form und Schmuck betrifft, untereinander ganz gleich. Die Über*

einftimmung des Rankenwerks iff fo grofj, dafj auch hier

unbedenklich diefelbe Werkffatf angenommen werden darf.

Die Unterfeite der Kuppe zu Uk ziert eine Reihung fchup*

penähnlicher Gebilde. Die Kuppe zu Feldftedt (flbb. 27u.28)

zeigt mehrere Scenen, die fich fymmetrirch um einen Baum

gruppieren. v^üv^av^at^üt^at^ai^at^a^^at^a

1. rechts. Vor einem Säger, der in fein Born bläht und der

zur Seite einen Speer hat, fpringen zwei Bunde hinter einem

ßafen \{^\.^^ü^^i\t^av^üv<£a^^at<£av^%iz<^av^üv^ii

, ^üiiiiiiiiA^

Bbb. 27. üfif. zu Feldftedt, Kr. flpenrade. B. 83, Dm. 85.

2. links. Zwifchen zwei Pferden mit unuerffändlichem BeU

werk befindet fich ein fichelförmiger Kahn mit uier Unfällen.

Vorne fällt ein mann aus dem Schiff einem Untier in den

Rachen. Das ITlittelbild [teilt alfo dar, wie Sonas ins ITleer

geworfen wird.c^^p^^c^^c^ijc^ijc^^c^^t^i^c^^c^i?

Das eine Pferd gehört wohl nicht zur Sonasdarftellung,

fondern zur 3agd. Vielleicht ift es das Pferd des Sägers,

das er an einen Baum oder eine Stange mit Fahne angebunden hat, während

er den Bafen uerfolgf. Das zweite Pferd kann eine Repetition zur Erweiterung

43

Cs£tR <Cä£ii C^tT P^i? C^iT C^E? Cs£tR CsSi? t^«?

der Scene fein. Der Bildfchmuck an der Kuppe des Caufheins zu norder*

lügum (flbb. 29) ift ähnlich flach wie zu Feldftedt. Die Kuppe zeigt einen

fifjenden König, der einer ihm zur Linken [fehenden weiblichen Gehalt das

Kreuz reicht; es fchlieht [ich hieran ein Drache und ein Krieger, der von dem

Drachen bedroht wird. Weiter folgt eine Ranke. Zur Rechten des Königs die

Gehalten einer Frau und eines [Hannes, weiter ein höwe. Wir glauben, eine

fexuelle Kennzeichnung geben zu dürfen, weil ein Unterfchied in der Kleidung

wahrzunehmen ift. Die als Frauen angefprochenen Figuren fragen lange, bis

auf die Füfje reichende Röcke, der Krieger und die uierfe Figur kurze Schurz*

rocke, welche die Beine freilaffen.

Der Fufj des Cypus Sundewift ift bei

allen gleich gebildet. Die uier Ecken

zeigen in roher Ausführung menfch*

liehe Köpfe und auf den Seitenfeldern

wechfelnd Bafilifk, flspis, höwen

u. dergl. c^ftt^fit^s^if^ij^i?

Eine drifte Gruppe des Cypus der OfN

küfte kommt in Angeln und auch

Schwanfen uor.1 Die Cauffteine zu

Caarftedt, Kahleby, Süderbrarup,

Kofel, höh, Riefeby und Karby find

dem Cypus um ßadersleben in der

Form ganz gleich und in der Orna=

mentikfehrnaheffehend. DieKuppen

zu Kahleby und Caarftedt find glatt,

zu Kofel, höh und Süderbrarup um= Hbb. 29. cm. z. norden

zogen uon einer flachen Ranke, ähn= 5. 91, D. 78.

lieh zu Riefeby und Karby. Der Fufj hat wiederum bei allen die Form eines

Würfelkapitells mit Blaffwerk auf den Schilden und Köpfen auf den Ecken.

Die übrigen fechs Cauffteine zeigen zwar wieder die fypifche Form, bean=

fpruchen aber wegen der Ornamentik eine Sonderftellung. Sehr eng mitein=

ander verwandt find die Caufen zu Bürup (flbb. 30) und Grundhof (flbb. 31).

Was diefe beiden Caufen ebenfo wie die zu ßusby heraushebt aus dem ganzen

Cypus der Oftküfte, ift nicht allein das vorzügliche feinkörnige Steinmaterial,

i Der Angler Cypus iit uertreten in den Kirchen in Caarftedt, Kahleby, Süderbrarup, Kofel, lioit, Riefeby, Karby, Busby, Grundhof, ßiirup, RüIITchau, Grofj=Solt und Bauetoft. xzsav^ivsavsuvsa

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als Dielmehr das ausgeprägte Gefühl für die Belebung der Flächen und die faubere und charaktervolle Ausführung des Detail. Die Kuppe zeigt eine horizontale Zweiteilung; in halber Böhe umziehen zwei fchmale Rundftäbe die Wandung, [lach obenzu wird die Fläche begrenzt uon zwei nebeneinander laufenden Gurffträngen in der Stärke der Wandungsdicke. Der obere Streifen enthält zu Grundhof und Bürup Ranken mit Blättern und Blüten in ganz gleichem Charakter; der untere Streifen zeigt zu Bürup eine einfache BlafN ranke, zu Grundhof mit einander verbundene Kreisringe, die wechfelnd Blätter, Köpfe und Bruffbilder von ITlenfchen umfchliehen. nach unten geht die Kuppe

über in einen kurzen Bals, den

ein gedrehter Wulff umfchlieht.

DerFuhihzuBürupalsein nach

oben etwas verjüngter Würfel

gebildet. Die vier Seitenfchilde

werden umrahmt von Schnü=

ren. Desgleichen zieht fich

unterhalb des Kuppenanfarjes

eine Schnürung. Auf den Sei=

tenflächen des Fuhes gewahrt

man das liamm Gottes, zwei

[ich fchnäbelnde Cauben, eine

Blume und ein Bild von räffeN

hafter Deutung. 3n je zwei

Bogenftellungen find je drei

Köpfe in Dreieckftellung ge=

^^^ bildet; im linken Felde drei

Cierköpfe mit fpifjen Ohren,

flbb. 30. üfft. zu Bürup, Kr. fiensburg. B. 90, Dm. 75. jm Felde rechts unten ein Kopf

mit dreifpitjiger Krone, ein Kopf mit mondfichelförmigen Börnern und über

beiden ein Kopf ohne befondere ITlerkmale. 3n den Zwickeln der zwei Bogen

i[t noch ein fiebenter Kopf gebildet. Der Fufj des Cauffteins zu Bürup iff in=

fofern ungewöhnlich, als er ein einfach viereckiger Würfelfufj ift, deffen vier

Seiten halbkreisförmige Ringe verzieren. Ein gleicher Fuh kommt in Schles=

wig=Bolftein nicht mehr vor. t^ac^üv^at^at^ii^sat^iit^^ii^^a^^a

Der Caufffein zu Busby (flbb. 32 u. 33) läht [ich diefen beiden Werken, die zufolge

der Ornamentik unbedingt gleichen Urfprungs find,nichtunmiftelbar anfchliehen;

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er bedingt aber gleichfalls eine Sonderffellung und zwar weniger der Form,

die [ich durchaus dem Cypus anfchliehf, als der charakteriftifchen Ornamentik

wegen. Eine Blattranke nordifchen Charakters umzieht den Oberteil der

Kuppe. Den Unterteil füllt eine Stellung einzelner Rundbogen, die miteinander

uerfchnürt find. Die Felder in der Bogenftellung umfafjten wohl urfprünglich

zehn Reliefs, ein Bild ift jefjt fortgefallen. Die erhaltenen neun Reliefs zer=

fallen in drei Cyklen, uon denen der erfte in zwei Bildern den Sündenfall

ichilderf. Eva tritt uon rechts an den Baum, aus welchem die Schlange ihr den

flpfel reicht; im nächften

Feld ift der Baum der

Erkenntnis noch einmal

gegeben, links daneben

fldam.1 Die Scene, welche

folgt, umfafjt drei Bogen*

felder. 3n dem mittleren

fifof ein Weib mit gefpreizfen

Beinen, die Bände vor die

Scham gelegt; an ihren

Brüften haben fich zwei

Schlangen feffgebiffen. 3m

Felde rechts fteht der Ceu*

fei; mit der Rechten zückt

er eine Gabel gegen den

Kopf des Weibes, mit der

Linken packt er eine der

Schlangen am Schwanz. 3m

Felde links fchreitet ein

flbb. 31. Ufif. zu Srundhof, Kr. Flensburg. 5. 86, Dm. 74.

mann mit einer flxt auf

das ITlittelfeld zu. Offenbar haben wir es hier mit der auch in den mittel- alterlichen Pfalterien beliebten Darffellung der fornicatio oder luxuria und ihrer Strafe zu tun.2 Es fchliefjf fich an die Kreuzfcene, uier Bilder umfaffend. Berausgegriffen ift der ITlomenf, wo üonginus dem Berrn die Seite öffnet.

i üergl. die gleichen Daritellungen auf den Uauflfeinen zu Book Horton, Oxiordlhire. flbb. Rc- milly Allen. Ehrist. Symbol. S. 365. Cotham ibid. S. 193. Kirkeby near üiuerpool ibid. rss? 2 Vergi. Bull, monumental Ser. I, Vol. VI, S. 345, VII 517. Ser. II, Pol. I S. 180 u. 196. Sauer

S. 239 ü. a. §.z^ü&^t£dZ^&Z^r^^Z^&^1^üZ^az^Z£üX^üG^Z£az^Vx^K£^C^.&£ii&£rilC££ü

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Die Reihenfolge der Bilder ift fo, dcifj auf den beiden erften Flächen die Schacher dargehellt find. Die Beine find gekreuzt, uor refp. hinter dem Crciger. Zwifchen flrm und Schulter Fchiebt fich der Kreuzbalken. Die Bände find beiden gebunden. Die Kleidung ift gleich; fie befteht aus einem an der Büfte ge= fchürzten Sewand, das von den Schultern bis auf die Kniee reicht. 3kono=

graphifch ift noch uon üntereffe, daf3 die Seele (anima) des zur Bolle Verdammten hier nicht als kleine nackte ITlenfchengeftalt ge= geben ift.1 Während der Seift (fpiritus) des erlöften Schachers durch den grohen Kopf eines Vogels angedeutet ift, wurde als Bild der nicht erlöften Seele ein über die Schulter heruorragendes Schwanzende gewählt. Der Bei= land ift als bartlofer Jüngling mit dem Kreuznyjnbus aufgefaßt. Das Baupt ift leicht nach links ge= wandt. Das Saar fällt in hocken auf die Schultern herab. Bände und Fühe find mit uier nageln

flbb 32. cm. zu Busby, Kr. Flensburg. beteiligt. Die Füfje find getrennt.

B. 99, Dm. 77. Der hendenrock reicht bis auf das

-- 5 U S

flbb. 33. Abwickelung des Ufit. zu Busby.

Knie. Der ganze Cypus ift angelfächfirch. Das lefjfeBogenfeld zeigt honginus, der dem Berrn die Seite öffnet. Der Kriegsknecht hat fich auf das rechte Knie nieder= gelaffen und das linke Bein uorgeftellt. Die rechte Band bedeckt das fchmerz= uoll uorgeneigte Baupt. Die hinke führt den Speer gegen die Seite des Berrn.

i Conf. fönt at lienton. Christian Symb. by Rom. Allen S. 308. mansar^at^sap^ac^at^at^a

47

Der Fufj hat die typiTche Form; auf den FufjFchilden kehren agnus Dei, Löwe,

Bafilifk und Blume wieder. Auf den Ecken fitjen ITlenFchenköpfe. ^sat^a

Die Caufen zu Rülirchau, Grofj=Solt und ßauetoft find die Granittaufen, die in

ihrem Schmuck das nahen der fiegreichen Gotik uerkünden. Um oberen Zier=

ftreifen der Kuppe zu Rüllfchau wechfeln Fchon frühgotiFche Lilien mit kleinen

Kreuzen ab und zu Bauetoft und Grofj=SoIt ift die ganze Kuppenfläche mit Klee=

bogen umzogen. 3n jedem Bogen ift ein Bild gemeifjelt. Wohl den [Mittelpunkt

bildet zu ßauetoft die FTladonna auf einem Stuhl hhend und auf dem Knie

das Chriffuskind haltend.

(flbb. 34). nach links foU

gen in je einem Bogen die

drei Könige ausFchreitend

und in der uorgeftreckten

Rechten ein GeFchenk hal=

tend. nach rechts folgen auf

drei Feldern die Bilder des

Petrus und zweier Beili*

gen. Die FuhFchilde zeigen

das Lamm Gottes, zwei

Blumen und ein Kreuz.

fluf den Zwickelecken fitzen

4 Köpfe. Die Arbeit ift fehr

roh, der ganze Caufftein

dick übermalt u. z. t. über*

arbeitet. Der obere Rand

des Cauffteins ift abge=

hauen. Der Caufftein zu flbb- 34- CEff- zu BauetoEt' Kr- Sdlleswi9- 5- ^ Dm- 77-

Grofj'SoIt ift ganz ähnlich. ZwiFchen Petrus und Paulus je zwei Euangeliften*

zeichen. Die Zwickel zwiFchen den Kleebogen zeigen daffelbe Ornament wie

zu Bauetoft. Die Bilder am Fufj hellen dar, einen Bafilifk, Löwen, eine Blume

und einen Krieger mit Schwert und Schild über einer mauerzinne. Die Skulptur

auch hier roh und zudem im Ornament uerffändnislos übermalt, tzsax^sa

Ein Verfuch, die weiteren Caufffeinfypen in ihrem Vorkommen in ein ab=

hängiges Verhältnis zu bringen uon den uerFchiedenen Völkerffämmen will

nicht gelingen. Ein jütiFcher, friefifcher, niederfächfifcher Cypus läht fich nicht

feftftellen. Wie die Bevölkerung in den Stämmen fich uermifcht hat, fo greifen

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auch die Cauffteintypen örtlich in einander über. Arn zahlreichen vertreten ift ein Cypus in den dem alten Bistum Ripen unterteilt gewefenen Kirchen. Dieter Cypus des Kreifes Condern ift romanifch, ebenfo wie die Kirchen, in denen er vorkommt, in ihrer Anlage romanifch find.1 Die Karte belehrt uns, dafj diefer Cypus nicht auf die Kirchen des Kreifes Condern befchränkt ift, fondern auch füdlich noch vereinzelt vorkommt. 6in Durch[chnittstypus baut fich auf aus dem prismahTchen Fufj, einem Bals mit Wulff und derzylindrifchen Kuppe. Wie die Formen im Aufbau zuweilen wechfeln und fich nicht ganz fcharf dem

eben gekennzeichneten ITlitteltypus anpaffen, fo macht fich auch in der Or= namentik ein Spielen be= merkbar. Wefentlich ift, daf3 bei allen Caufen der ornamentale Schmuck auf geometrirche Bildungen, und zwar allein auf Bo= genftellungen, befchränkt ift. ITlan follte meinen, daf3 bei einer derartigen BeFchränkung des For= menkreifes ein fpielvoller Wechfel kaum möglich wäre, man prüfe die Ar- katuren der 23 Cauffteine auf ihre Gleichheit. Bald

Abb. 35. Cht. zu eroft-Sott. B. 94, Dm. 82. ,[f dßr Kämpfer uiereckjg:

niebüll, Süderlügum, ITlaugftrup, Uberg, Bandewitt, Rinkenis, ITledolden, Sommerftedt, Sfägerup, Olderup, Viöl, Creya (flbb. 36); bald halbrund: Ofter= linnert, 3erpffedf, ßorsbüll, Brede; bald ift er wulftartig: Döftrup, ßoift, Ro= ager, Randrup, Gramm; bald führt er treppenartig zum Bogen: Schads; dann läuft er wieder fpiralförmig: ßumptrup, oder er fchlingt fich achtähnlich wie ein

i Diefem Cypus gehören an die Caufen folgender Kirchen: Creya, Schwesing; in Rinkenis fcheinr auch ein Caufftein diefes Cypus geftanden zu haben, der Fufj deffelben ift noch erhalten; Süder= lügum, 3erpftedt, Ofterlinnert, maugftrup, Bumptrup, Gramm, Randrup, 3ägerup, Roager, Sommerftedt, ITledolden, Uberg, ßandewitt, Brede; ferner niebüll, Borsbüll, Schads, Döftrup, Rom, Viöl, fleukirchen i. d. W. und Rodenäs. ^sa^sat^susa^saKsa^sa^siit^iiv^a^sav^itisav^ii

49

Gurt um die Säule. Die Bcifen der Säulen lind ebenfo wechfelvoll gebildet,

bald treppenarfig, bald vierfelrund. Zu Gramm, Ofterlinnert, 3erpftedf ift die

untere ßälfte der Bogenftellung auch durch einen Bogen gefchloffen. ßäufig

wechfeln die Bogen einer Kuppe ihre Geffalt viermal. £s ift geradezu auffällig,

wie fehr man vermieden hat, fich zu wiederholen, fln der Kuppe zu ITlaugftrup

gleicht keine Säulenftelluug der anderen. Die Bogenzwickel find gewöhnlich

fchlicht. Ilur zu 3fägerup und Roager find fie durch aufzeigende Ranken belebt.

£s wäre ja möglich gewefen, den Cypus nach formalen Gefichfspunkten zu

teilen, aber nur auf Koffen

der Überfichtlichkeit. Der

angedeuteteDurchfchnifts*

typus gibt immer noch

das klarfte Bild. Der Fuh

der Caufffeine hat ge=

wohnlich die Geffalt eines

niederen, vierkantigen

Prisma. Eine Annähe*

rung an die Form eines

umgekehrten Würfelkapi*

teils zeigen die Füfje der

Caufen zu Uberg, Bande*

witt, ITledolden, Sommer*

ftedt, Dreisdorf, 3ägerup

und Roager. Zu Ileukir*

chen ift der Fuh rund und

zu Viöl ungleich achtkan*

tig. Die Zier diefer Fuh*

art ift ziemlich reich; fie befteht teilweife aus menfchenköpfen auf den £ck*

zwickein, teilweife aus Bogenftellungen und FigurenTchmuck auf den Seiten*

Schilden. Beachtenswert wegen dreier halbrunder Cürme auf zwei Gegenfeiten

ift der Fufj zu 3ägerup. Bei den vierkantig prismatifchen Fürjen laffen fich

zwei Arten unterscheiden: ^^m<£ai^at<£at^at^at^a^£az^at^at^a

1. folche, die nur flrkaturen haben: Creya, Schwefing, Ofterlinnert, Süderlügum, Rinkenis u. a. usat^a^^ac^av^a^sat^üt^a^^a

2. folche, deren Seitenflächen Tchlicht find oder nur eine Rille zeigen, welche den Kanten paralell läuft: Brede (flbb. 37), Boift, niebüll,

flbb. 36. ÜFFt. zu Creya, Kr. Schleswig, ß. 95, Dm. 82.

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ßorsbüll, Schcids, Döftrup, Rom. Die Caufen zu Dahler, ßoift und Rom zeigen auf den Fufjecken noch Köpfe, 3erpftedt, Rom auch an der Kuppe; zu Gramm fiften uier Figuren am Becken. i^+msa Grofje Cypen, wie der in der Wirringharde laffen ficht nicht mehr nachweifen. Die möglichkeif, mehrere Cauffteine zu einem Cypus zufammenzufaffen, fchwindef immer mehr und fchliehlich bleibt eine Anzahl Cauffteine zurück, die keinem Cypus angekauften fein will, eine Anzahl, die in ihrem Aufbau und in ihrem Schmuck nur einmal uorkommt. x^at<^üx^üt^%ii<£üf^ai<^a

An kleineren Cypen kom= men noch etwa uier uor. Dem erffen gehören an dieCaufenzuReisby(Abb. 38), Spandef, ITledelby, fieck, Düppel (Abb. 39) und Boftrup. Der Cypus fei an dem Beifpiel zu Reisby betrieben. Der Fufj be= fteht aus einer grohen, zylindrirchen Platte;1 aus ihr erhebt fich der ftark verjüngte Stiel. Die An= fahfuge bedeckt eine WuU fte. Die Kuppe hat die Form eines zylindrifchen Beckens. Die Schrägung

flbb. 37. Z\\\. zu Bredebro, Kr. üondern. H. 89, Dm. 76. _„„, Zt\p\ \[t [eicht np*

wölbt. Fuh und Kuppe find gerchmückt durch Reliefdarffellungen und durch Köpfe, die mehr oder weniger ftark heruorfpringen. Der Relieffchmuck ift dem animalifchen wie uegetabilifchen Formenfcharj entlehnt. Gin wiederkehrendes ITlotiu ift das der Ciere, die fich um einen Baum gruppieren. 3n diefer Auf* faffung treffen wir an: Iiöwen und rsunde zu ßoffrup, liöwen und Greif zu Reisby, Iiöwen zu Spandet und Düppel. An den Cauffteinen zu Spandef und Reisby kommen außerdem ineinander uerfchlungene Drachen uor, ferner am Caufftein zu Düppel eine Schweineherde und zwei Bunde, die je einem Iiöwen nachfpringen. Die Ausführung ift [ehr roh. namentlich ift das Ornament am

i Zu ITledelby und heck ift der Fufj uier* retp. achteckig, ^a^a^at^a^a^ac^ar^s^a^a

51

Fuh Ichlechf. 3n diefer ßinficht geben die Caufffeine zu Düppel und Reisby einander nichts nach. ^^at^ai<^üv^at^üt^av^a^^az^at^üt^a^^%i Einen anderen Cypus bilden die Caufen zu Rapffedf, Ries, Quars (flbb. 40) und Gnftedt. Der Fuh hat die Form einer abgeftumpffen Pyramide und fchlieht nach unten mit einer Platte, nach oben mit einer Wulfte ab. fln diefer, und zwar auf den uier Kanten, fiften menfchliche Köpfe. Der ßals ift rund, die Kuppe walzenförmig. 3hr Zierrat befteht aus einer Bogenftellung und einer ornamentalen Ranke darüber. Der Fuh zu Enffedt hat uier Seitenfchilde

I

I

flbb. 38. üflr. zu Reisby, Kr. Badersleben. B. 81. Dm. 77.

mit je zwei Bogenftellungen. Da der Caufftein aber fonft dem befchriebenen Cypus entfpricht, fo ift er hier angegliedert. Diefem Cypus naheftehend ift der Caufftein zu Wittftedt; zum wenigften darf man dies fagen mit Bezug auf die Ginteilung der Kuppenfläche. Die Bildung des Fuhes ift eine eigene, ebenfo der Charakter der Blattranke derartig, dafj der Caufftein den Bei= fpielen zu Quars u. f. w. nicht unmittelbar angegliedert werden konnte. Die weiche Wirkung der flbb. 41 ift zu erklären aus einem dünnen, feinen Put}, mit dem der Caufftein überzogen ift. Diefer Überzug gibt dem Granit ein fandfteinartiges flusfehen. 6s ift die Frage, ob diefer Überzug urfprünglich

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oder fpätere Zutat, und wenn urfprünglich, aus welchem Srunde angewandt und ob der Überzug auch an anderen Caufffeinen vorkommt. Auf die vielen Cauffteine, die übermalt und überkalkt find, Iaht [ich die Unterfuchung nicht mehr ausdehnen. Vorzufinden war er noch auf den mittelalterlichen Cauf= [reinen zu Busby und Riepen. Diefe Angabe will durchaus nicht erfchöpfend fein, da nicht alle Cauffteine unterfucht werden konnten. Der Überzug ift wohl urfprünglich und vollzogen, um dem Granit ein ftumpfes Ausfehen zu geben. Dah die LiichN und Schattenwirkung fo eine ruhige wird, dürfte aus

einem Vergleich der AbbiU düngen Ilr. 40 und Ilr. 41 er» fichflich fein. Eine [olche Be= handlung muhte dem Cauffrein zu ßusby natürlich befonders zugute kommen. i<^nt^a Zu einem neuen Cypus laffen [ich zufammenftellen die Cau= fen zu Bröns, Ilordhaffedt, Abel, Klanxbüll und der Ober= teil eines Cauffteins im Flens= burger ITlufeum (Abb. 42). Die zylindrifche Kuppe zeigt auf der unteren föälfte einen Fries ineinander greifender Balbbögen, ein Ornament, das ja an unferen Kirchen häufig uorkommt. An der oberen ßälfte wechfeln die ITlotive; zu üordhaftedt fieht man eine Reihung blattähnlicher Schuppen, zu Abel, Klanx= bull und im Flensburger ITlufeum eine Reihung kleiner Rankengebilde, in Bröns und Rodenäs ein Ilatornament. Als Fufj dient eine viereckige Platte mit pyramidalem Aufbau. Für die Fufjbildung läfjt fich eine fypiiche norm kaum aufffellen. Zu Klanxbüll ift der Fuh rund und zeigt daffelbe primitive Rankenornamenf wie die Kuppe. Den Caufffeinen zu Rickelsbüll und im Flensburger ITlufeum fehlt der Fuh. Zu Bröns ift der Fufj vierkantig und zur Kuppe hin abgefchrägt, auf den Ecken fifjen Köpfe. An dem Cauffrein zu Abel find die Ecken abgefchrägt. Die Ginfaffungsornamente laffen wohl kaum

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flbb. 39. Uflf. zu Düppel, Kr. Sonderburg. ß. 79, Dm. 98.

die Deutung als Pelikane zu, Find vielmehr als geometrifche Bildungen auf- zufaffen. Der Fufj des Cauffteins zu Ilordhalfedt ift gleich dem aus Quars. eharakteriftifch für dielen Cypus ift, dafj an der Kuppe noch ein Ceil des Balles anlifjf. Die Ausführung ift im allgemeinen roh und wenig forgfältig.csss? Gerade durch die forgfältige Arbeit ausgezeichnet find die Cauffteine zu Bed- [redt, Broacker, Oxenwatt, ßoptrup, Cingleff und Deehbüll. Aus einer quadra- tifchen Platte mit einem fchön gefchwungenen Profil erhebt fich der zylin- driTcfie Stiel, der uon mehreren Wulften umzogen ift. An den vier Fufjecken fihen Köpfe. Die Kuppe hat die Form einer abgeplatteten ßalb-Kugel. Bilderfchmuck kommt an diefen Caufen nicht uor. An der Kuppenwandung zu Bedftedt zieht fich eine Bo- genftellung herum, zu Oxen* watt eine folche an der Fufj- platte. Der Reiz diefes Cypus liegt in der vorzüglichen Stein* hauerarbeit, d. h. in dem ftreng gegliederten Aufbau und den fchönen Profilien. Befonders beachtenswerfiftnochderCauf- ftein zu Boptrup (Abb. 43); er ift wohl der einzige im Lande mit Runenzeichen. 6s kommen uor an feinem Fufjfchild die drei Buchftaben NA Ginge- hend behandelt ift er in h. Wimmer: De Danfke Runejnindesmacrker IV Bd. 1 Abt. 1893 5. 94. Wim- mer macht zunächft darauf aufmerkfam, dafj zwifchen den beiden lerjfen Buch- ftaben ein größerer Zwifchenraum befteht als zwifchen den beiden erften, in ähnlicher Weife wie auf der Bandbjerg Caufe. Bezgl. der Deutung gibt Wim- mer eine mehrfache ITlöglichkeit zu. Gr lieft: i(efu)m i(nuocate) oder i(efus) m(iferere) i(nuocantium). Einer Deutung in dem Sinne der bekannten \?er- kürzung für 3efus, ITlaria, 3ofepf kann Wimmer nicht das Wort reden, c^s? £s würde den Rahmen diefer Arbeit überfchreiten, alle Caufen, die keinem

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flbb. 4-0. Ufir. aus Quars. Kirchl. Samml. d. Flensb. [Ruf ß. 102, Dm. 84.

bemmmten Cypus angehören, einzeln für [ich zu befrachten, nur diejenigen, welche eine reichere plaffifche Durchbildung zeigen, mögen hier kurz für fich befprochen werden. Von den übrigen Caufen zeigen eine annähernde Kelch= form die zu ßanfühn, flmrum, Stepping, Aller, Bofau und üeukirchen i. 0. Gänzlich uon einander uerfchieden, in der Form aber höchft einfach und ohne befondere Zier, find die Caufen zu hadelund, Gkwadt, Preeß, Dreisdorf, Wande= rup, Ilübel, Karlum, flßerballig, Frörup, Oftenfeld, Fohl und Weherland a. S. 6s genüge ein ßinweis auf die Abbildungen bei ßaupt. B. K. D. fesfr^s? Sehr bemerkenswert find die Cauffreine zu St. Johann a. F., [Tlunkbrarup und Schottburg. Der Caufftein zu St. Johann a. F. hat die Form eines un-

regelmäßigen Zylinders, der oben rund, unten uon ovaler Form ift. Um den unteren Rand läuft eine niedere Bogenftellung. Der Skulp* turichmuck zeigt zwei Scenen (flbb. 44). 1. Zwei Löwen in fymmefrircher Stellung Fchnappen nach einem zwi= fchen ihnen fixenden ITlanne. 2. Zu den beiden Seifen eines Baumes werden zwei Untiere, aus deren Ra= chen der Kopf und flrm je eines ITlenfchen ragen, uon zwei Rittern, welche mit Schwertern bewaffnet find, angegriffen. Die Untiere um[chlingen mit ihren Schwänzen je das Bein eines Ritters. Die Skulptur ift kräf= tig, aber roh (flbb. 45). Dafj auf eine forgfältige Arbeit nicht uiel Gewicht gelegt worden ift, erhellt fchon daraus, dafj ein Steinblock verwandt wurde, aus dem nur ein Caufftein uon unregel* mäßiger Form entftehen konnte. Was den jeßigen Befund des Cauffteins betrifft, fo ift es offenbar, daß der untere Ceil abgehauen ift. Die urfprünglich wohl zugehörige Fußplaffe liegt in der Ecke; der jetjige hölzerne Sockel ift keinesfalls urfprünglich. Ulan hat darauf hingewiefen, daß die Kirche St. 3o= hann a. F. uon einem englifchen Baumeiffer erbaut fei; ferner daß in England ähnliche Cauffreine vorkommen tollen. Die englirchen Veröffentlichungen über Cauffreine weifen, foweit fie zugänglich waren, keine ähnlichen Beifpiele

flbb. 41.

Uflf. zu WiMtedr, Kr. Badersleben, ß. 85, Dm. 68.

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auf. EngliTche üaufen aus gleicher Zeit zeigen faft durchgehend normannirche Ornamentik und im gegenftändlichen der Darftellung itt mir ein ähnliches, im chriftlichen Sinne zu deutendes Bild nicht vorgekommen. (Über die Deutung der Darfteilung f. w. u.) Gerade das Gegenffändliche der Darftellungen muf3 aber eine Bandhabe bieten, um Beziehungen aufzudecken, die bisher noch in Dunkel gehüllt waren. Bilder wie z. B. den sagittarius, das Ulartyrium von heiligen (haurentius, ITlargharete u. a.), die für englifche Cauffteine charak- teriftifch find, kommen aber an hiefigen Werken überhaupt nicht vor.1 &£n

Abb. 42. üfft.=Kuppe i. d. kirchl. Samml. d. Flensb. IM. 5. 64, Dm. 75.

Der ITlunkbraruper Caufftein hat als Unterbau eine vierkantige Fuhplatte. Auf diefer fteht eine kurze Säule, die in der ganzen Böhe von einer zierlich durchgebildeten romanirchen Bogenftellung umzogen ift (flbb. 46). Die Kuppe hat die Form eines nach unten verjüngten Zylinders; ihr Skulptur- fchmuck ift reich (flbb. 47); er umfafjt eine Kampfesfcene zwifchen einem liöwen und einem Ritter, fowie eine Doppelarkafur mit den Bildern eines Königs und einer Blume. Den ITliftelpunkt der Kompofition bildet ein Löwe, der, in ge- waltigem Sprung von rechts her, einen Iüann am Kopf hält; mit den Pranken

' 3nwieweit die dänifchen, insbefoudere die jiitländifchen Cauffteine eine Beziehung zu England erkennen laffen, wird erft die Arbeit uon ßerrn Dr. ITlnckeprang erweifen. cisa^sa^sitv^avisa

56

umklammert er ihm Schulter und Bruif. Der fo Bedrängte, der dem Untier noch [ein Schwert in die Brüh höht, wird uon dem auf ihm Iahenden Gewicht zu Boden gedrückt. Vielleicht iah der Bildhauer in der durch dies ITloment be= nötigten Verkürzung eine Unfchönheit: er findet eine Lotung, indem er kühn den Säger bis auf die flrkatur herab aus der eigentlichen Bildfläche heraus* [chiebt. flach links reihen lieh zwei weitere Kämpfer an; der eine ftöfjf mit beiden Bänden dem höwen das Schwert in die Schulter, der andere bläh in ein Born und greift zum Schwert. Zwei romanifch itiliherte Bäume geben die handichaft; auch uon hinten wird der höwe uon einem Ritter bekämpft.

Als hückenbüfjer ift am oberen Rande zwifchen dem lefjfen Kämpfer und dem höwen eine kleine romanifche Blattranke an» gebracht. £s fchlieht fich an nach rechtseine doppelteBogenftellung auf gemeinfamer ITlirtelfäule. 3n dem linken Bogenfeld fteht über einer Brühung ein König, kennt* lieh an der Krone und dem Schwert in der hinken. Die rechte Band ift wie im Redegeftus erhoben. Das rechte Bogenfeld zeigt eben* falls eine flrkaturenbrüffung. Die= ter entfteigt eine unten und oben verknotete Blumenranke. 3m Zwickel der Bogenftellung noch der Kopf eines Untiers. Die Zier des Fuhes ift nur fchlechf erhalten. Huf den Seitenfeldern find noch Spuren uon Rankenwerk kenntlich. Die Ecken find z. t. als Cierköpfe gebildet, die ITkn= fchen uerfchlingen. t^a^^a^^at^at^^at^at^af^n^sat^at^at^a^sa Der Caufffein zu Schottburg (flbb. 48) zeigt im Aufbau keine Abweichung. Auf einer quadratifchen Fufjplatte, deren Seiten romaniFches 6eranke ausfüllt, mit eingefchloffenen Köpfen auf den Ecken, erhebt fich die Säule und Kuppe. Die Säule wird in gleicher Weife wie zu ITlunkbrarup und St. Johann a. F. uon einer zierlichen Bogenftellung umzogen. Über den uier Ecken der Fuh= platte erheben fich menrchliche Figuren, bekleidet mit einem langen Rock;

57

flbb. 43. Uflt. zu ßoprrup, Kr. Hadersleben, ß. 93, Dm. 80.

mit den Köpfen reichen He hinauf bis in den Bildfchmiick der Kuppe. Die Figuren halten in den ausgebreiteten Armen das halbkugelförmige Becken, deffen Schmuck fich befchränkt auf eine niedere Bogenftellung und roman. Rankenwerk im gleichen Charakter wie an der Fuhplafte. Wie Fchon oben angedeutet, kommt ein gleicher Caufftein im liande nicht mehr vor. Die 3dee aber ift originell. Die häufige Grfcheinung der uier perfonifizierten Para= diefesflüffe oder Guangelien als Beckenträger an den fpätmittelalterlichen Broncetaufen hat hier im formalen Sinne an einem roman. Caufftein ihr Prolegomenon.

Abb. 45. Cfit. zu St. Johann a. f. fc. 76, Dm. 80.

Bei einem Rückblick auf die bei den eben behandelten Granittaufen des Landes uorkommenden Schmuck* formen ergibt fich die Verwendung entweder einfach geometrifcher Formen oder folcher, die teils auf uegetabilircher, teils auf figür= licher Grundlage gebildet find. Die angedeuteten rhytmiFchen Ornamente fefjen fich zufammen aus Bogenftellungen (Cypus Kreis Condern), ineinander greifender Balbbogen (Abel u. f. w.), Rankengebilden (Klanxbüll u. f. w.), blattartigen Schuppen (Uk, Cingleff, Schwefing, riordhaftedf), gedrehten

58

Strängen (Bürup, ßusby, Grundhof u. a.), Rundffäben (Creya, Piöl), Band* formen u. f. w. Die Schmuckformen höherer Gattung bieten gegenftändlich und ikonographifch im allgemeinen daffelbe wie die gleichzeitigen Pfalfer= illuftrationen. Dafj orientalirche mofiue mit hineingezogen find in den Kreis der Dar» Heilung, bietet nichts neues.1 Die lieh gegen* überstehenden natürlichen und phantaffiFchen Ciere mit einem Baum in der ITlitte find

flbb. 46. Uflr. zu ITlunkbrarup, Kr. Flensburg. 5. 111, Dm. 89.

ja im norden nichts Seltenes. Die fymme* trifche Darfteilung zweier Vögel zu den Seiten eines ITliftelbaumes kommt uor an den Cau= Fen zu Ofterlügum, nuftrup, Bröns. Lsöwen zu Reisby, Spandet, ßoffrup und Düppel;

Greife zu Spandet und Reisby; höwen allein zu Skrydftrup, Spandet, ßusby

i flnron Springer. 3kon. Stud. i. d. mitt. d. öfter. eenrr.=eomm. 1860 Bd. V S. 67. Seeffelberg. Die frühmiitelalterliche Kunft d. germ. Völker S. 27.^sat^ar^ai^iii^ac^iii^ai^iic^si^sc^si^ii

59

EBpi

und Grofj=Solt; eine flspis zu ßusby, Iiintrup und ßauefoft; Vögel zu Beftoft, 6rarup, Bjerning. t^^f^r«c^irc^Rc^i?f^i?t^^f^iic^ifp^^p^r(c^i?p^i? 3m allgemeinen wird man erwarten dürfen, dafj an der Caufe, als einem Ge= rät, welches zur Spendung eines Sakraments diente, fflotiue verwandt find, welche namentlich eine Deutung im chriftlichen Sinne zulaffen. Darftellungen uon Ltöwe und Greif, die zu beiden Seiten eines Baumes mit offenem Rachen ftehen, ift wohl der Pfalmuers zu Gründe zu legen: «LtXXIX V. 14. £xter= minauif uineam aper de silua et fingularis ferus depastus est eam. Deus uirfufumconuerterejrespice ^mmm_mmmi^__mm_^_______m___

de caelo et uide, et uififa

uineam iftami-. Dafj man

gerne liöwen und Drachen

oder flspis für die zerftö=

renden Ciere erwählte, ift

leicht uerftändlich, da fie es

gerade find, die Chriftus

als Sieger zu Boden tritt;

nach Pfalm 90 V. 13.1 Zum

wenigften möchte der Kup=

penfchmuck der Caufen zu

fllNßadersIeben in diefem

Sinne zu deuten fein (flb=

Wickel, b. ßaupt). Von links

eilen £lch und Drache, uon

rechts Eber und Löwe auf

einen Baum zu. Der Aus»

druck des <iferus fingularisi-

konnte nicht beffer illuftriert

werden. 6inen weiteren Beleg für die gleiche Stelle bietet ein mittelalterlicher

Grabftein im Flensburger ITlufeum. Bier Tchnappen zwei Untiere, deren Köpfe

aus den £cken heruorfchiehen, nach den Wurzeln eines Baumes (flbb.49).G£s?

Ob die 3agdmofiue, wie fie fich an den Caufen zu Iiintrup und Feldffedt finden,

im Seeffelbergfchen Sinne als eine Verquickung uon alfgermanifchen Cier*

bändern und orientalifcher Baumanbetung zu geben find, erscheint mir un=

wahrfcheinlich. Sicherlich ift mit Sorgfalt jedes ITloment ins fluge zu faffen,

i Ugl. Bull, monum. Ser. I uol. VIII. S. 489. Soldfchmidt, fllbani=Pfalter S. 61. r^r^a^sat^a

Hbb. 4-8. Ufit. zu Schottburg, Kreis Hadersleben. H. 82, Dm- 66.

60

das für Übernahme und Ileubelebung alter germanifcher Formen [prechen könnte. Aber eine Zeit, die einen werktätigen Slaubenseifer im Kirchenbau aufweift, wie bei uns das ausgehende 12. und 13. Jahrhundert, mufjte not= wendig auch in den plaftifchen Werken eine flusdrucksweife finden, die nur das Korrelat yon kirchlichem Seifte und Wirklichkeitsfinn darfteilt. Wir faffen die üagdbilder zu Feldftedt, Liintrup, die Schweineherde zu Düppel, ebenfo die Kampfesscenen zu Föhr und ITlunkbrarup fo auf: 3hre Deutung

darf wohl nur aus dem reichen Schafje der mittelalterlichen Bilderfprache heraus in chrift* lieh fymbolirchem Sinne er= folgen, immerhin ift die Deu= tung Fchwierig genug und fie foll nur vermufungsweife mit allem Vorbehalt gegeben wer= den. Die Jagdbilder zu Feld= ftedt und Liintrup und das Bild der Schweineherde zu Düppel find uielleicht ITlonatsdarfteU lungen. Zu Düppel ift der Ok= tober dargeftellf, in welchem die Schweine auf die Eichel- maft getrieben werden, und zu Feldftedt und liintrup be= ziehen lieh die Darftellungen auf den September, den ITlo= nat der Jagdfreuden. Bemerkenswert ift es immerhin, falls die gegebene Deutung Anklang findet, dafj entgegen den üblichen Gepflogenheiten ITlonats= bilder nicht eyklifeh auftreten, und zwar, wie hier am Caufffein. Erklärlich wird mir diefe Erfcheinung nur durch die Annahme, dah der Steinmefj an irgend einem Vorbild, vielleicht an einer ITliniaiur, feine Freude hatte und in primitiver Schaffenskraft das neue ITlotiu in frifcher llatürlichkeit, wie zu Liin= trup, in die Kuppenwandung meihelte. fluch der ftrengfte Kleriker konnte in einer folchen, dem täglichen Leben entliehenen Bilderfprache, keine Profa= nierung eines Sakramentsfpenders erblicken. Denn nur der Sinn, welcher der Darftellung zugrunde lag, war das wefentliche: 3m Verblaffen und Schwin=

flbb. 49.

Roman. Srablr. Kirch!. Sammig. d. Flensburger ITluIeums.

61

den und Wiederaufleuchfen der Bimmelslichter, im Gehen und Kommen der Jahreszeiten erblickte fchon Certullian ein Abbild des ITlenfchen und eine Garantie für die Unfterblichkeif feiner Seele und die einftige fluferftehung der Leiber.1 Spricht diefe Deutung als Hlonatsbilder nicht an, fo ift immer noch zu bedenken, daf3 Bafenjagden oft uorkommen und fymbolifch häufig als die Ver= folgung der Gläubigen durch den Ceufel aufzufaffen find, t^itzsitzzsatzsa Aus denselben Geifte heraus ift die Deutung zu geben für die übrigen Skulp= turen an den Wandungen der Caufen zu Feldftedt, Föhr und ITlunkbrarup. So fehen wir zu Feldftedt, wie Jonas ins ITleer geworfen wird und zu Ilorder= lügum, St. Johann a. F. und zu ITlunkbrarup den Kampf der der macht der Sünde verfallenen ITTenfchheit und ihren Ruf um Grlöfung. Der bedrohte menfch, nach welchem auf dem Caufftein zu Ilorderlügum ein Drache, zu St. Johann a. F. zwei Löwen fchnappen, dient zur Slluffrafion des Rufes: 'iDeus in adjutorium meum intende.i-2 Die Rettung naht in der Geftalt der Ritter, die auf der anderen Bildfeite den Untieren mit dem Schwerte den Garaus machen. Zu ITlunkbrarup ift die Scene etwas weiter ausgeführt. Bier ift ähnlich wie auf der Säule in der Krypta des Freifinger Domes, der Kampf zwifchen vier Rittern und einem Ungeheuer dargeftellt (fiehe oben). Die £r= löfung ift wiederum ausgefprochen in der Geftalt des Königs, der als adjutor ein Schwert in der Band hält, und in der Blumenranke des zweiten Bogens, als der ülluftration zu <iet refloruit caro rneai» Pf. 27. Demfelben Gedanken* kreis gehören die Ungeheuer am Fufje an. fluch hier alfo foll der leibliche Kampf uns erinnern an den geiftigen, den wir beftändig gegen das Böfe zu kämpfen haben. 3n den Grfcheinungen, die wir <icorporaIifen> an ihnen wahr* nehmen, fallen wir die <i|piritualiter)> entsprechenden in uns aufnehmen und beherzigen. So erhält die fcheinbar äußerliche Darfteilung ihren lehrhaften Wert.3 Dem gleichen Gedanken verleihen Ausdruck das Cympanon zu Börup (zwei Löwen fchnappen nach einem Kopf) und die Köpfe im Rachen eines Ungeheuers auf dem inneren Schluhftein des Portals zu ITlunkbrarup und auf einem Portalkämpfer zu Bügum. Was noch an fonftigen ITlotiven chriftlicher Symbolik vorkommt, läfjt fich kurz anführen: Gin wechfelnder Rhytmus von Kreuz und Kreuzblumen an der Kuppe zu Rüllfchau, Kreuze an den Fühen der Caufen zu Rifeby, Süderbrarup und Bröns; und das agnus Dei zu Busby, Bürup u. a. 0. c^^i^^c^^t^^c^ifc^i^ps^c^^c^nc^Rc^nt^ivc^iTc^i?

Sauer. Symbolik des Kirchengebäudes. 1902. S. 266. FiSv 2 Vgl. Goldfchrrtidf a. a. 0 S. 67. vsa Goldfchmidr a. a. 0. S. 50 u. migne, Patrologia Vol. 1 72 S. 567. r^c^Rss?ti3?FiH?Eöi<cis?rigi?

Die behandelten Skulpturen zeigen alfo in ihrem Charakter durchgängig ein chriffliches Gepräge. Und das ift nicht zu uerwundern. Wie tollte man an= nehmen, dafj alle diefe Ciere und Configurationen, dah alle diele phantafhTchen Kämpfe dem Geiftlichen jener Zeit ein nichtsfagendes Ornament waren, t^a Über die Datierung der granitenen Cauffteine ift nicht uiel zu fagen. Urkunde liehe Belege gibt es keine, und Ornamente, denen nur im allgemeinen der romanifche Charakter anhaftet, wird man wohl kaum für eine genaue zeit= liehe Feftlegung heranziehen können. Den Cauffteinen ftets eine gleichzeitige Cntffehung mit den Kirchen zu geben, ift auch nicht angängig, weil eine derartige Feftfefoung nur auf Vermutung beruht, fluch dürfte bei folcher Annahme das Bild um nichts klarer erfcheinen, da bezüglich der Kirchen ein ficheres Ergebnis noch nicht uorliegt. Wir begnügen uns daher mit den Grgebniifen, die erzielt werden aus einem Vergleich der üauffteine untereinander im formalen Sinne. £s ift dann wohl als ficher anzunehmen, dah einzelne üauffteine, die oben zu Cypen zufammengeftellt find und teil= weife ja ein uollftändig übereinftimmendes Bild geben, fowohl eine gleich* zeitige 6nfftehung, wie auch gleichen Urfprung haben. Von denjenigen Cauf- fteinen, die uollftändig miteinander übereinftimmen, wie z. B. Grarup und Beftoft u. a. m., darf wohl angenommen werden, dafj fie auch uon gleicher Band frommen. Was nun den Urfprungsort unferer mittelalterlichen Granit* taufen betrifft, fo hat für die größeren Cypen die Annahme einer heimlichen Werkftaft uiel Berechtigung. Zwingende Gründe für die Annahme einer £in= fuhr liegen nicht uor, wenigftens hat ein Vergleich mit den Werken anfroren* der üandgebiete hierzu keinen Anlafj geboten. Bei uereinzelt uorkommenden Formen ift die CntTcheidung Fchon fchwieriger zu treffen. Gs ift damit zu rechnen, dafj eine indiuiduelle Schöpfung wohl ebenfo annehmbar ift, als die möglichkeif eines Importes. Um in diefer ßinficht etwas fiieht zu geben, war ein Vergleich mit den Cauffteinen benachbarter Länder unerläßlich, zumal da ja auch im erften Ceil der Arbeit ein mannigfacher Import nachgewiefen ift. Für die Granittaufen galt es befonders, die Beziehungen zu den dänifchen Cauffteinen zu erkennen und klarzulegen, zumal da ja uon Dänemark in er= höhtem ITlafje gilt, was hinfichtlich der mittelalterlichen Kunft in Schleswig offenbar ift. Von 1700 Caufen [ollen dort etwa 1500 aus mittelalterlicher Zeit [rammen. Dafj im Grenzgebiet mit der Grenzlinie keineswegs eine reinliche Crennung der Cauffteinfypen uorliegt, braucht nicht der Erwähnung. So greift der Arkadentypus nach Kurland hinüber und zieht [ich etwa uom Amt Kolding

63

und Veile fchräg hinunter nach Condern. Dafj dieler weit verbreitete Cypus

im Lande angefertigt wurde, ift [ehr wahrfcheinlich. Über die Werkftatt wiffen

wir nichts, doch ift wohl die Enfftehung diefes Cypus an ein regelrechtes

Steinhauergewerbe gebunden gewefen. Eine lediglich klöfterliche Werkftatt

kann unmöglich diefe Fülle von Graniftaufen* und Skulpturen gefertigt haben.

Darüber, ob der Granit der heimlichen Werkltatt uon grohen Granitbrüchen

oder den im 12. und 13. Jahrhundert jedenfalls noch zahllofen Findlingen

herftammt, wiffen wir auch nichts. Gin befchränkter ßandel uon den unfein

zum Feftlande ift jedenfalls auch mit Granittaufen betrieben worden. Von

zwei granitenen Cauffteinen in

Angeln ift es ziemlich feftftehend,

dafj fie aus Fühnen eingeführt

find: €s sind dies die zwei Cauf=

ffeine zu ßürup und Grundhof

(flbb. 30 u. 31); fie gehören beide

zu einem Cypus, der befonders

im nördlichen Fühnen und im

Kreis Randers, inDjursland, vor=

kommt.1 Die beigedruckte flbb. 50

zeigtdenCauffteinzuITlelby,5kov=

by 5er. auf Fühnen. Die Überein=

ftimmung mit dem Caufftein zu

ßürup erhellt aus einem Ver=

gleich. Für die ITlöglichkeit, dah

der Bildhauer, der den ITlelby-

Cypus auf Fühnen tauf, feine flbb- 50' Cf!f' zu melby a' Fühnen-

Werkftatt auch hier im Schleswigfchen aufrchlug, fcheinen keine zwingende

Gründe zu fprechen. Huf einen Import weift auch die Form des vierkantigen

Fuhes am Caufftein zu Grundhof hin. Gin fchlichter Würfelfufj kommt nicht

wieder vor in Schleswig=ßolftein, er ift aber typifch, wenn auch nicht gerade für

den ITlelby=Cypus, fo doch für eine Gruppe jütländifcher Cauffteine. Die Form

und fehr charakteriftifche Ornamentik der beiden Angler Caufen fprechen für die

Zugehörigkeit zum ITlelby=Cypus und deshalb für eine Ginfuhr aus Fühnen.

Was nun die weiteren Beziehungen der Fchleswigfchen Cauffteintypen zu den

i Genf. Stork: .(Grenaci egnens Kridftenskirker-r, Kphg. 1896, der Abbildungen uon Cauffteinen des gleichen Cypus gibt zu Knrleby Cfl. 6, Bammeleff Cfl. 12, Liyngby Cfl. 25. vzm&sav£a.cz=ü

64

dänifchen anbelangt, fo kann von einer Abhängigkeit im formalen Sinne nicht die Rede fein, ülif anderen Cypen wechfelt in 3ütland auch die Ornamentik und das Gegenttändliche der Darfteilung. Beziehungen zu England wird man in jütländifchen und fchwedifchen Cauffteinen aufdecken können. Die mittel* alterlichen 6ranittaufen aus dem Schleswigfchen bieten zu Ausführungen in diefer Binficht keine Bandhabe. So darf man die Dielen, zu kleinen Cypen zufammengeftellten Cauffteine als ein wechfelvolles Bild einer heimifchen Steinplaftik auffaffen, die in ihren Formen und ihrer Ornamentik ein durchaus eigentümliches Gepräge aufweiff. fluch die zahlreichen im Aufbau und Schmuck nur einmal vorkommenden Cauffteine, wie zu Busby, Wonsbeck, Schottburg, ITlunkbrarup, St. Johann a. F., Wittftedf u. a. m. find individuelle Schöpfungen, zu denen fich gleiche Erfcheinungen in Dänemark noch nicht gefunden haben; ob fie ganz frei uon nordirchen Einflüffen find, ift noch nicht geklärt. Das Rankenband am Caufftein zu Busby entbehrt nicht der nordirchen Anklänge, gleichfalls fcheinf in dem Widderkopf am Fufj des Cauffteins zu Wonsbeck ein Binweis zu liegen auf Beziehungen zu Gotland, f. S. 26. Wie dem auch fei, es find die mittelalterlichen Cauffteine Schleswigs beachtenswerte Zeugen aus der Blütezeit eines heimifchen Gewerbes in mittelalterlicher Zeit, c^^c^i^c^iv Es wäre noch mit ein paar Worten der Verteilung der Cauffteine im Lande zu gedenken. War das Chema auf die polififch einen Begriff bildende Provinz Schleswig=BoIftein ausgedehnt, fo lehrt uns ein Verfuch, kartographifch die Cypen der mittelalterlichen Graniftaufen zu fixieren, dafj diefe nur im ehe* maligen Berzogtum Schleswig vorkommen; was fich in Bolftein findet, ift künftlerirch bedeutungslos. Ob die mittelalterlichen Granittaufen Bolffeins ähnliche Cypen gebildet haben, fteht nicht feft. Dafj es mittelalterliche Cauf* fteine auch in Bolftein gegeben hat, unterliegt keinem Zweifel; fie find aber bei den [tetig regen Wechfelbeziehungen zum Süden verloren gegangen, aus= getaufcht gegen Erztaufen und Caufen der Renaiifance* und Barockzeit. Schleswig blieb mehr mittelalterlich konfervativ. Ein gleiches Bild, wie es die mittelalterlichen Caufen des Landes bieten, fpiegelt fich ja in der Architektur und in der Bolzplaftik des Landes wieder. Die Anzahl der romanifchen Kirchen in Bolftein verfchwindet gegen die grohe Zahl der Kirchenbauten aus romanifcher Zeit im Schleswigfchen. Altarbekleidungen, Dreififje, Kreuz* gruppen, Kruzifixe aus romanifcher Zeit frommen überwiegend aus Schles* wig.1 ITlathaei fchreibt a. a. 0. S. 204 über die Entwickelung der Bolz=

rflatthaei a. a. 0. 5. 220. tz^vz^z^&ti^vi^&^z<^zi^t<^^&Zi^zi^&^c£üz£üzi=sv£ßv£ü

65

plaftik von circa 1200 bis zum Ausgang des 13. Jahrhunderts: <iWas die Berkunft anlangt, fo fei hier fchon bemerkt, dah faft [ämtliche erhaltenen Arbeiten den Dänemark benachbarten liandesteilen, alfo dem nördlichen Schleswig und dem nordfriefifchen Küften= und ünfelgebiet entftammen.i'C^i? Die Karte, welche am Schluh beigefügt ift, mag die Verhältniffe, wie fie Für die Verteilung der Caufffeine gelten, ueranfchaulichen. t^at^at^ac^ac^a

■wo ^^gm

Quaderftein i. d. Kirche zu Satrup i. H.

nachdem wir den erften Äußerungen der mittelalterlichen Kunft in Schles= wig'ßolftein an den Cauffteinen nachgegangen find, erübrigt es, die ge= wonnenen Grgebniffe kurz zufammenzufaffen. Es konnte nachgewiefen werden: t^^f^^f^^f^^t^^r^^t^^r^^c^^c^iif^iic^iif^iic^iif^ii

I. dah die Caufen aus fchwarzem ITlarmor den Brüchen üarnurs ent= ftammen. £s kommen drei Cypen uor. Zu dielen drei Cypen finden fich 6egenftücke am üiederrhein. Zeitlich uerteilen [ich diefe Cypen auf das 12. bis 15. dahrhunÜQrt.f^af^ac^ac^a^^üf^c^üc^a

II. dafj die Sandffeintaufen zu Keitum a. Sylt und Witting einem DoppeU typus angehören, der zahlreich in Weftfalen, Bannouer etc. vertreten ift und der wahrscheinlich in Gildeshaufen oder Bentheim zur flus= bildung gelangte im Anfang des 13. Jahrhunderts, c^ac^ac^a

66

III. dafj aus der Reihe der gotländiTchen Kalkfteintaufen ein groher Uypus hervorfticht, der im ganzen Lande uorkommf, uorzugsweife in den Kirchen des Übergangsftiles. 6s lallen [ich Gegenffücke nachweifen an der ganzen Oftküffe bis nach Hlemel, auf Gofland, in Schweden und Dänemark, fluch für die vereinzelt vorkommenden Formen finden fich auf Gofland und in Schweden Gegenftücke, fodaß im all= gemeinen Gofland und nicht Lübeck als Enfffehungsort angenommen werden durfte. t^a^^a^^at<^at^at^az^at<£af^üv^av^av^a

IV. das Vorkommen zweier grofjer und mehrerer kleiner Cupen der Gra* nittaufen. Eine befchränkte Anzahl Caufen fchliefjt fich keinem Uypus an. Die Skulpturen zeigen überwiegend ornamentale Durchbildung, vereinzelt auch figürliche ITlotive. Diefe find dem chriftlichen Formen* fchah entlehnt und im allgemeinen fymbolifch aufzufaffen. Zur £r= kldrung diefer Skulpturen dienen, wie Goldfchmidf nachwies, die Pfalterilluftrationen; in ihnen mag auch für die figürlichen Configu= rationen an unteren Caufffeinen die Bildquelle gefunden fein. Gin Caufftein trug Runen. Die Ausführung der Skulpturen war durchweg roh und handwerksmäßig, teilweife aber auch fauber und Fchön. 3m Aufbau herrfchte die gröhte Rlannigfaltigkeit. Faft alle Cauffteine wurden als heimirche Werke angefprochen, nur zwei wurden als ein= geführte Werke aus Fühnen erkannt. 3n ßolftein liefj fich an Granit* taufen nichts von Bedeutung nachweifen; befonders reich ift Ilord* fchleswig. ^^m^ac^at^a^^a^^ü^^at^sav^at^sat^üf^av^ü

Hbb. 52. Roman. Grablf. a. Sörup. Kirch!. Sammig. d. Flensburger ITluieums. ü. 1,85, Br. 62, B. 28.

67

EL Ortsverzeichnis*

Abel 53. fldelby 20, 21. flggerfchau 37. Aller 55.

fllthadersleben 40, 41. flrnrum 55. flnklam 23. Bherballig 55.

B.

Ballum 6, 7. Bannesdorf 22. Bargum 37. Barkau 20, 21. Bau 39. Bedfredt 54-. BeHort 40, 63. Behlendorf 20, 24. Bergenhuien 15. Bjerning 39. Bleckendorf 20. Boel 20. Boisheim 12. Borby 27, 29. Bordelum 15. Boren 37. Born 12. Bolau, 4, 55. Braderup 20. Branderup 37. Breklum 20. Brede 49, 50. Broacker 54. Brodersby 37. Bröns 53. Buchen 19. Bülderup 20.

D.

Dahler 51. Deezbüll 54. Dinant 14. Döftrup 49, 50. Dreisdorf 50, 55. Düppel 51, 61.

6. Eggebeck 19, 20. Eikelberg 22. Gken 21, 22. Gkwadt 55. Gnltedt 52. GmmelsbüII 20. Emmerleff 37. Grfde 25. Guskirchen 12.

Feldited 43, 61, 62.

Fjelftrup 39.

Flemhude 20.

Flensburger mufeum 53.

Fohl 55.

Föhr St. Johann 55, 61, 62, 65.

St. Ilicolai 20. Freckenhorft 3. Friedrichltadt 15. Friesheim 12. Frörup 55.

s.

Gniffau 20. Gramm 49, 50, 51. Grarup 40, 63. Greuesmühlen 22. Grohenwiehe 37. Grundhof 44, 45, 64. Güftrow 22.

5.

Baddeby 19. Bagenberg 37. Bamberge 20, 21, 24, 35. Bammeleff 39. Bandewitt 49, 50. Bansühn 37, 54. Battltedt 20. Bauetoft 44, 48. Beiligenhafen 20. Bellewadt 38. Bjerndrup 38. Bjerting 37.

Bohenkirchen 22.

Bohenwicheln 22.

Bohn 20, 21, 22.

Bohenftein 20.

Boirup 21.

Boift 50, 51.

Bollingltedf 15.

Bopfrup 54.

Börup 37.

Borsbüll 49, 51.

Boftrup 51.

Boyer 8.

Bügum 20.

Bumptrup 49.

Bürup 44, 45, 64.

Busby 44, 45, 46, 47, 53, 65.

3. 3ägerup 49, 50. 3els 37.

3erpltedt 49, 50, 51. 3oldelund 37. 3ordkirch 37. 3örl 20. 3hehoe 4.

K.

Kahleby 44. Kalkhorlt 22. Karby 44. Karlum 55. Katharinenheerd 15. Keitum 16. Kekenis 37. Kirkeby 23. KlanxbüII 53. Klixbüll 37. Klüh 22. Knutby k. 26. Koiel 37, 44. Kohenbüll 12. Krokau 37. Kropp 37.

[i.

liadelund 55. üeck 51.

69

u.

Ungeheuer mit [TlenFch 57, 62. Unterwelt 30.

V.

uenationes 29.

w.

Waldemar 35.

Warnftedt 4.

Weihwallerbecken 35, 37. Wert flus^m 11, 37. Willers 29. Willibrord 3. Wimmer 54. Wisby 25.

E, Verzeichnis der Abbildungen,

flbb.

1.

Caufltein

zu Ballum. flbb. 26.

Caufltein zu Satrup i. S.

2.

Boyer. ,

, 27.28.

,,

, Feldltedt.

3.

Üluesbüll.

. 29.

, riordliigum.

4.

,, Wiftwort.

. 30.

,,

, Fiürup.

5.

Dinant. ,

, 31.

, ßrundhof.

6.

,, Friedrichitadt.

, 32.33.

,,

, Busby

7.

.. Keitum a. Sylt. ,

. 34.

,,

. Bauetoft.

8.

,, Witting. ,

, 35.

D

, Sr. Solt.

9.

,. Weiterheuer. ,

, 36.

,,

, Creya.

10.

aus Boirup (Flensb.FTlui.). ,

. 37.

,,

, Bredebro.

11.

zu Baddeby.

, 38.

,,

, Reisby.

12.

Kl. Solt.

. 39.

, Düppel.

13.

Satrup i. fl. ,

, 40.

c

. Quars.(FIsbg.mui.)

14.

15.

Sörup. ,

. 41.

,, 2

u Wittltedt.

16.

17.

Borby. ,

, 42. Ca

jflfeinkuppe im Flensb. [Tluf.

18.

Weihwafferbecken a. Sörup (Flensb.

. 43.

Caufltein zu Boptrup.

(tTlufeum). ,

, 44. 45.

, St. Johann a.Föhr.

19.

Caufftein

zu ßellewadf.

, 46.47.

,,

, ITlunkbrarup.

20.

,, Skraue.

, 48.

,,

, Schottburg.

21.

,. Grarup.

, 49. ßrabfrein im Flensbg. mui.

22.

,, flIt=Badersleben.

. 50. Ca

jfltein zu ITlelby a. Fühnen.

23.

,, Wonsbeck.

, 51. Quaderltein a. d

. K. zu Satrup i. fl.

24.

25.

,, liintrup. ,

, 52. Sargdeckel a. S

jrup (Flensbg. ITluf ).

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Dieies Buch wurde gedruckt pon

G. Schmidt Flensburg

im Sahre

1904.