4 Die Säugetiere des schweizerischen Eocaens. Critischer Catalog der Materialien von H. G. Stehlin (t * * Zweiter Teil: Palaeotherium. — Plagiolophus. — Propalaeotherium, Mit 6 Tafeln und 22 Figuren im Text. Zürich Druck von Zürcher und Furrer 1904. Palaeotherinm magnum. i> sup. sin. — Wie L. M. 688, Innencingulum continuierlich. Lausanne L. M. 659. D., sup. sin.; Aussenwandlänge 0,012. Innencingulum con- tinuierlich. — Die D3 haben alle einen subtriangulären Umriss, ein continuierliches Innen¬ cingulum und ein zwar wohlentwickeltes, aber nicht sehr starkes Mesostyle, das die Aussenwand in eine kleinere hintere und eine grössere, nach unten sich erwei¬ ternde vordere Facette teilt. Basel Mt. 64. D3 sup. sin.; Aussenwandlänge 0,0125, Breite hinten 0,012. Tafel TI, Figur 3. Das Quertal ist ausgebildet und der Zahn hat im allgemeinen die gleiche Gestalt wie der D3 von P. magnum (Figur IX, pag. 176), doch verwächst das Innenende des schwachen Vorjoehs mit dem Innencingulum. Lausanne L. M. 684. D3 sup. sin.; beschädigt. Tafel VI, Figur 2. Die defecte Parastyle-Ecke ist in der Figur ergänzt und in hellerem Tone gehalten. Der Zahn zeigt bei etwas kürzerem Umriss eine wesentlich einfachere Structur als der vorige. Der hintere Innenhügel ist noch innig mit dem Vorjoch verwachsen; die von letzterm herkommende Kante läuft über ihn hinweg bis ans Schlusscingulum ; mit dem Nachjochzwischenhügel ist er blos an der Basis ver¬ bunden. — Basel Mt. 193, Lausanne L. M. 697. D3 sup. sin. und dext. wie Mt. 64. Genf Mg. 62, Lausanne L. M. 653, 657, 681. D3 sup., wie Mt. 64, aber das Vorjoch nicht mit dem Innencingulum verwachsen. Lausanne L. M. 628. D3 sup. sin.; wie Mt. 64, aber die Verbindung der beiden Hügel des Nachjoches noch locker. Lausanne L. M. 615. D3 sup. sin. Das Nachjoch ausgebildet, aber der hintere Innenhügel noch mit dem vordem durch eine schmale Brücke verbunden. Es ergiebt sich aus dieser Statistik, dass der D3 des P. curtum von Mormont in der Regel ein wohlentwickeltes Quertal hat und dass Exemplare vom Typus L. M. 684 seltene Ausnahmen sind. Über die Frage, ob P. curtum einen D4 entwickelte, giebt das Mormont- material keinen Aufschluss. PalaeoÜierium curtum. 201 Untere Molaren. Die untern Molaren unterscheiden sich lediglich durch ihre Dimensionen und durch den Besitz ununterbrochener Seitencingula von denjenigen anderer Species. Lausanne L. M. 590. M3 inf. sin.; Pictet 1869, PL XXII, Fig. 7 a, 7 b, 7 c, pag. 164. Lausanne L. M. 698, 699, 703, 706, 728, 734, 739, 740; Genf Mg. 14. M3 inf., Länge 0,0215 (Mg. 14) - 0,024 (L. M. 734). Lausanne L. M. 726. Mandibelfragment mit sehr abgenützten M2 — M,. Lausanne L. M. 646. M2 inf. dext. Pictet 1869 PL XXII, Fig. 9 a, 9 b, 9 c, pag. 164. Lausanne L. M. 607, 704, 705, 709, 731, 732, 733, 742, 743. Genf Mg. 4 a-d. Basel Mt. 94. M2 und M, inf. Länge 0,014 (L. M. 731) —0,017 (L. M. 733). Untere Praemolaren. Die untern Praemolaren, gleichfalls mit continuierlichen Seitencingulis ver¬ sehen, stehen ungefähr auf derselben Entwicklungsstufe wie diejenigen von P. magnum. Lausanne L. M. 711. P, inf. sin. Tafel YI, Figur 25. Lausanne L. M. 619, 707, 710, 744. Basel Mt. 52, 70, 97. P, inf. Länge 0,012 (L. M. 711) — 0,014 (L. M. 744). Von den Pj des P. magnum nur dadurch etwas abweichend, dass das Lumen des Hinterhalbmondes meist bis ans Cingulum hinabreicht. 202 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Lausanne L. M. 712, 713. P2 inf. sin. Tafel AI, Figur 34, 27. Lausanne L. M. 701, 718, 722, 729, 738. Genf Alg. 82. P2 inf. Länge 0,0115 (L. M. 712) — 0,013 (L. M. 718). Unterscheiden sich von den Pj wie bei P. magnum durch seichteres Lumen des Yorderhalbmonds, und knospenartige Verdickung des Arorderendes desselben (s. Figur 27). Lausanne L. M. 730. P3 inf. dext. Tafel A I, Figur 28. Lausanne L. M. 730. P3 inf. sin. Tafel A l, Figur 33. Lausanne L. AI. 016, 617, 624, 702, 737, 759. Basel Mt. 92, 183. P3 inf. sin. Länge 0,0095 (L. M. 736) — 0,010 (Mt. 92). Im wesentlichen wie P| von P. magnum. Der Hinterhalbmond ist immer deutlich entwickelt, wenngleich niedriger als die Vorderhälfte; sein Lumen reicht nur ausnahmsweise bis ans Cingulum hinab. An rückständigen Exemplaren (L. M. 730, Figur 28) ist der vordere Innenhügel undeutlich, an fortgeschrittenen (L. M. 624) sind die Kanten hinten am vordem Innen- und Aussenhügel etwas abge¬ schwächt und das Lumen des Vorderhalbmonds etwas deutlicher entwickelt, sodass sich ihre Struktur schon merklich der von P2 nähert. Lausanne L. AI. 724. P4 inf. dext. Tafel ArI. Figur 24. Lausanne L. M. 391, 395, 610. P4 inf. Länge 0,0055. Die Krone dieser winzigen Zähnchen, wie die der hintern Praemolaren aussen und innen von Cingulis umgeben, besteht aus einem Haupthügel, an den sich ein niedriger Talonhügel anschliesst; ihre Innenseite ist abgeplattet, auf der Aussenseite sind beide Hügel convex und durch eine Furche gegen einander ab- gegrenzt. Die einfache Wurzel zeigt an L. M. 391 innen und aussen leichte Furchen, welche an den andern Exemplaren fehlen. Untere Milchzähne. Die untern Milchzähne haben wie die untern Molaren und Praemolaren continuierliche Seitencingula. Palaeotherium curtum. 203 Lausanne L. M. 622, 714, 721, 727. D, inf. Länge 0,0125 — 0,014. Von M, und M2 wie gewohnt blos durch die geringere Höhe der Kronen unterschieden. Lausanne L. .11. 716. D2 inf. dext. Tafel YI, Figur 31. Länge 0,014. Lausanne L. M. 767, 623. D2 inf. sin. und dext., wie L. M. 716. Infolge eines Versehens wurde leider anstatt des intacten Exemplares L. M. 767, das durch seitlichen Druck etwas entstellte L. M. 716 abgebildet; die structurellen Eigentümlichkeiten zeigt es indess ebenso deutlich. Der Umriss verschmälert sich wie an D2 von P. magnum nach vorn zu merklich und das Lumen des Vorderhalbmonds ist wie an diesem etwas seichter als an D,. Gleichzeitig ist aber auch noch der vordere Innenhügel an der Spitze gespalten und der kleine Sporn vorn innen am Vorderhalbmond ganz deutlich aus¬ gebildet. Das Schlusscingulum verhält sich wie an Molaren. Der D2 des P. curtum von Mormont steht also auf der Entwicklungsstufe seines Homologons bei P. castrense. — Genf Mg1. 76. D2 inf. dext. Tafel YI, Figur 22. Lausanne L. M. 735. D2 inf. sin. Tafel YI, Figur 23. Länge 0,013. Lausanne L. M. 618. D2 inf. dext., wie voriger. Diese drei Zähne sind etwas breiter als die vorigen und erinnern in ihrem gedrungenen Habitus mehr an den D2 von P. Heimi (s. unten) ; da sie indess sehr deutliche Seitencingula haben, müssen sie doch zu P. curtum gehören. Die Detail- structur ist die nämliche wie bei den obigen ; die kleine W arze im Lumen des Hinterhalbmonds von L. M. 735, die auch bei L. M. 618 wiederkehrt, wird acces- sorisch sein. Lausanne L. M. 725. D3 inf. dext. Tafel YI, Figur 30. Lausanne L. M. 708, 715, 741, Genf Mg. 49, Basel Mt. 93. D3 inf. Länge 0,010 (L. M. 741)— 0,0115 (L. M. 725). Der Hinterhalbmond ist wohl ausgebildet und die Structur im wesentlichen die gleiche wie an dem D3 von P. magnum in Figur X, pag. 183, doch giebt sich etwelche Rückständigkeit darin kund, dass die hintere Zahnhälfte im Vergleich zur vordem etwas kürzer bemessen ist als dort. Die Vorderknospe zeigt die nämliche Eigentümlichkeit auf die (pag. 184) bei P. magnum aufmerksam gemacht wurde. — Stehliu, Eocaene Säugetiere. 204 Auf die Frage nach dem D4 giebt das Mormontmaterial keine Aus¬ kunft. — In Figur XI sind untere Milchzähne eines P. curtum aus den Phosphoriten des Quercy abgebildet, welche einige interessante Abweichungen von den obigen zeigen. Der D2 ist schlank und stimmt im Habitus mit den Zähnen L. M. 716, 767, 623 von Mormont überein, hat aber einen ungeteilten vordem Innengipfel und einen etwas „ , „ schwächer entwickelten Sporn am Vorderende. An Jb ig‘. XI. Palaeothenm curtum. x L)j — Dg inf. dext. ; Länge der drei D3 ist die Hinterhälfte ganz deutlich gedehnter als Zahne 0,038o. Caylux. — Basel an den Exemplaren von Mormont; mehr nur eine Q. P. 109. individuelle Aberration ist es wohl, dass an dem nämlichen Zahn die Kante hinten am vordem Innenhügel sich bis zur Spitze des hintern Innenhügels fortsetzt, das Lumen des Hinterhalbmonds zu einer Grube abschliessend. Es liegt angesichts der hervorgehobenen Differenzen nahe zu vermuten, das Tier aus dem Quercy gehöre einer etwas jüngern Phase an als dasjenige von Mormont. Die Lausanner Sammlung besitzt noch eine Anzahl weiterer Zähne, die nicht in den Catalog aufgenommen wurden. L. M. 660, L. M. 47 und L. M. 710 stammen von Alleveys und St. Loup. Bei den sämmtlichen oben angeführten Zahnreihen (mit Ausnahme von L. M. 629) sowie bei zahlreichen isolierten Zähnen ist „Station d’Eclepens“ als Fundort an¬ gegeben. Bei den übrigen fehlt die präcisere Herkunftsangabe. Bemerkenswerter¬ weise ist bei keinem einzigen Belegstück der Fundort Entreroches angegeben, welcher die Kiefer von Palaeotherium Heimi geliefert hat. Palaeotherium curtum. 205 Verbreitung und Alter des Palaeotherium curtum. — Palaeotherium curtum var. perreal ense. — Palaeotherium lautricense Noulet. Palaeotherium curtum ist, wie wir gesehen haben, zunächst im Pariser Gips gefunden worden und zwar in einer grossem und einer kleinern Varietät; der einzige Fund, dessen genauere Provenienz bekannt ist, bezieht sich auf die letztere und stammt von Villejuif. Man hat bisher allgemein als selbstverständlich an¬ genommen, diese Reste von P. curtum entstammen demselban Niveau, das auch die übrige berühmte, von Cuvier beschriebene Fauna geliefert hat, also der soge¬ nannten „masse superieure du gipse“. Seitdem nun aber Jan et1) nachgewiesen hat, dass auch tiefere Niveaux des Gipscomplexes gelegentlich Säugetierreste führen, ist es wohl nicht mehr durchaus unstatthaft, sich zu fragen, ob nicht die wenigen Belegstücke dieser kleinsten Palaeotheriumart einem älteren Horizonte angehören könnten. Veranlassung, diese Frage aufzuwerfen, giebt mir der auffallende Um¬ stand, dass P. curtum, wo es sich anderweitig gefunden hat, immer in altertüm¬ licherer Gesellschaft und in älteren Schichten auftritt, während es andererseits an den so überaus zahlreichen Fundorten der typischen Anophotheriumfauna von Montmartre, die wir nachgerade in Südfrankreich und anderswo kennen, entweder fehlt oder durch eine im Pariser Becken nicht beobachtete, sehr terminale Varietät vertreten wird. Vielleicht kann die Frage, die ich mit aller Reserve stelle, überhaupt nur durch neue Funde beantwortet werden. Möglicherweise sind indess die Kenner des Pariser Beckens heute schon in der Lage, sie abzuklären. Liesse sich z. B. nach weisen, dass in Villejuif, zur Zeit, da der dortige Fund ge¬ macht wurde, d. h. in den fünfziger Jahren, tiefere Schichten des Gipscomplexes ausgebeutet oder angeschnitten worden sind, so ergäbe sich daraus schon ein hoher Grad von Wahrscheinlichkeit für meine Vermutung. — ') S. oben pag. 167. 206 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Ausserhalb des Pariser Beckens ist P. curtum in Souvignargues, im Quercy und in den Sanden des Castrais1) gefunden worden. Der Süsswasserkalk von Souvignargues bei Sommieres (Gard) wird von den Geologen2) ins untere Ludien, in den Horizont von St. Hippolyte-de-Caton ge¬ stellt. Das wichtigste der daselbst gefundenen Belegstücke ist ein Maxillare mit M2 — P4, das sich in der Sammlung Emilien Dumas, jetzt Lombard-Dumas in Sommieres befindet; leider war es mir während meines kurzen Besuches bei Herrn Lombard-Dumas nicht möglich, dasselbe genauer zu untersuchen. M.,- — P4 sup. messen 0,081, das Tier hat also die Dimensionen der grossem Pariser Varietät (M3 — P2 sup. an dem Blainvilleschen Stück 0,082). Es liegen ausserdem noch drei Mandibularfragmente mit M3 — P2 von analogen Dimensionen vor, die morpho¬ logisch wenig Interesse bieten (zwei in der Sammlung Dumas, eines in der Samm¬ lung der faculte des Sciences zu Lyon)3). Im Quercy liefert, wie schon Filhol4) berichtet hat, namentlich die Locali- tät Laiuandine breite Materialien von P. curtum. Die Fossilien von diesem Fund¬ ort sind bekanntlich leicht an ihrer besondern Facies zu kennen und repräsentieren offenbar eine isochrone Fauna; nach gewissen Charactergestalten wie Adapis mag- nus, Dichodon cuspidatus, Dacrytherium ovinum, Lophiotherium cervulum darf dieselbe unbedenklich in den Horizont von St. Hippolyte-de-Caton und Hordwell eingereiht werden. — In unserer Figur XII, pag. 218 ist eine Oberkieferreihe dieses P. curtum von Lamandine (Basler Sammlung Q. P. 404) dargestellt, welche sich sowohl in den Dimensionen, als in der Praemolarencomplication näher an der untern als an der obern Grenze des für die Localität feststellbaren Variationskreises hält. M3 — P4 messen 0,090. Die Praemolaren verhalten sich wie bei vorgerücktem Exemplaren der Varietät von Mormont, ohne das Complicationsmaximum derselben zu erreichen. Vergleicht man die Molaren mit den in Figur 48, Tafel VII abge- 9 Das angebliche P. curtum von Nizza, Blainville Palaeotherium PI. VIII rechts oben ist, wie ich mich durch Einsicht des Originales überzeugen konnte, ein typischer Plagiolophus 2) Fr. Roman, Gontributions ä l’etude des bassins lacustres de l’Eocene et de POligocene du Languedoc B. s. g. de Fr. (4), III, 1903 pag. 556. — Die kleine Säugetierfaunula von Souvignargues ist stratigraphisch nicht sehr characteristisch ; sie besteht aus einem Plagiolophus, der die Grösse desjenigen von St. Hippolyte hat, aber eventuell auch etwas älter oder jünger sein könnte (Mandibel- fragmente und obere Molaren in der Sammlung Lombard), einem Anchilophus, der kleiner ist als derjenige von St. Hippolyte und ebenfalls älter oder jünger sein könnte (isolierte M. sup. und inf. ibid.) und Gebochoerus lacustris Gerv., der bisher blos in den Phosphoriten des Quercy wiederge¬ funden worden ist, (Typusstück im Jardin des plantes). 3) Roman citiert 1. c. aus Versehen P. medium statt P. curtum. 4) H. Filhol, Recherches sur les Phosphorites du Quercy. Ann. sc. geol. VIII. 1877, pag. 379, Figur 345. — Die dem P. curtum zugeschriebene Mandibel Fig. 300 ibid. gehört einem Plagiolophus. Palaeotherium curtum. 207 bildeten von Mormont, so bemerkt man, dass sie eher etwas gedehntere Umrisse und noch voluminösere vordere Innenhügel als diese haben, was vielleicht auf etwas jüngeres Alter der Form von Lamandine hinweist. An der von Filhol (1. c.) abgebildeten Reihe vom nämlichen Fundort, die von einem etwas grossem Indivi¬ duum herrührt, sind ?! und P2 progressiver als an der . unsrigen, P;! dagegen ein¬ facher1). Die isolierten Zähne und Kieferfragmente der Basler Sammlung lehren, dass in Lamandine nach Grösse und Praemolarencomplication noch vorgerücktere Individuen Vorkommen. Es liegt mir z. B. ein Maxillarfragment (Q. P. 64) mit Mo — M! vor, die zusammen 0,034 Länge haben; an einem andern (Q. P. 103), das von einem nur wenig kleineren Individuum herrührt, ist ein P2 vom Complications- grad des bei Filhol abgebildeten in situ erhalten mit einem P3 , dessen Aussenwand mit einer Andeutung des Mesostyles versehen ist, während sich seine Innenseite so terminal verhält wie an dem Figur 6 Tafel VI dargestellten Exemplar von Mormont; Da man bei der grossem Varietät des Pariser Gipses die starke Dehnung der vordem Innenhügel an den Molaren ebenfalls beobachtet (Blainville PL I), scheint es mir sehr wahrscheinlich, dass sie mit der vorliegenden identisch ist. Wahrscheinlich gilt das nämliche auch von dem Tier von Souvignargues. Dieselbe Form wie in Lamandine findet sich in geringerer Häufigkeit auch an andern Localitäten des Quercy; die Basler Sammlung besitzt z. B. ein Mandibel- fragment mit M2 — P2 von Bach (Q. P. 112), das entsprechende Dimensionen be¬ sitzt; auch das in Figur XI dargestellte Mandibulare mit Ü! — D2 von Caylux dürfte seiner Grösse nach liieher gehören. Daneben befinden sich aber auch Gebisspartien von merklich geringeren Dimensionen, welche sich an die kleinere Varietät des Pariser Gipses, also an den Cuvierschen Typusschädel und an das Tier von Ville- juif anschliessen. In der hiesigen Sammlung liegen mir solche von Servanac bei St. Antonin vor ; u. a. ein Maxillarfragment mit Pt — P2 von etwas primitiverer Structur als die in Figur XI dargestellten und ein anderes mit Dj — D2 von weniger gedehntem Umriss als die in Figur 4, Tafel VI abgebildeten von Mormont. Das Alter dieser kleinern Varietät lässt sich vorderhand nicht fixieren; es ist nicht ausgeschlossen, dass sie gleichfalls dem untern Ludien angehört. — Endlich kommt schon in den Bartoniensanden des Castrais ein kleines Palaeotherium vor, das sich — auf Grund von Gebissmerkmalen wenigstens — vorderhand nicht von P. curtum abtrennen lässt2). Die Sammlung Noulet in b Die Molarumrisse sind in dieser Figur wohl nicht exact wiedergegeben. 2) H. G. Stehlin, Sur les mannniferes du gres bartoniens du Gastrais. B. S. geol. IV, 1904, pag. 456. 208 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Toulouse besitzt einige Kieferfragmente und isolierte Zähne desselben, welche in der unmittelbaren Umgebung von Lautrec — beim Bahnhof und in Montespieu — also in den obersten Schichten des nach Westen einfallenden Sandsteincomplexes gefunden worden sind; in der Sammlung Caraven-Cachin in Albi befinden sich weitere einschlägige Documente !) ohne genauere Herkunftsangabe. Die Zähne stimmen in der Grösse mit den kleinern Exemplaren der Varietät von Lamandine überein; die Dehnung der vordem Innenhügel an den obern Molaren schien mir weniger accentuiert als bei dieser; von zwei obern Praemolaren in der Sammlung Noulet ist der eine ein sehr progressiver Pn vom Evolutionsgrad des in unserer Figur 5, Tafel VI dargestellten, der andere ein P3 vom Typus des in Figur 7, Tafel VI wiedergegebenen. — Im Anschluss an die obigen Fossilien, welche sich aufs engste um die Typen aus dem Pariser Becken gruppieren, ist nun noch zweier Formen zu gedenken, die ihren morphologischen Characteren nach zweifellos in die „Gruppe des P. curtum“ gehören, aber sich infolge ihrer aberranten Dimensionen etwas abseits stellen. Es sind dies das sogenannte P. curtum von La Debruge und das P. lautricense Noulet aus den Sanden des Castrais. Das Tier von La Debruge, von dem Gervais* 2) zwei Oberkieferfragmente in reduciertem Maasstab abgebildet hat, ist — wenn wir von den unsichern Funden im Pariser Becken absehen — der einzige Vertreter der P. curtum-Gruppe, welcher in der typischen Tiergesellschaft des obern Ludien auftritt. Es scheint in früherer Zeit an der berühmten Fundstelle in der Vaucluse häufig gefunden worden zu sein; in den Sammlungen der ecole des mines und des jardin des plantes in Paris, sowie in denjenigen von Lyon und Toulouse ist es durch schöne Gebissmaterialien vertreten. Gervais rechnete diese Form kurzweg zu P. curtum; sie weicht indess in den Dimensionen so beträchtlich von den obigen ab3), dass es mir passend scheint, ihr unter der Bezeichnung P. curtum var. perrealense eine gewisse Selbständig¬ keit zu wahren. Die Grösse schwankt allem Anschein nach in La Debruge inner¬ halb engerer Grenzen als in Lamandine und hält sich constant etwas oberhalb des ') Gervais, Zoologie et Paleontologie generales I, 1867 — 1869. PI. XXIV, Figur 5, pag. 169. 2) Gervais, Zoologie et Paleontologie franqaises. PI. 13, Fig. 3 a und 3 c, pag. 111. Die Figur 3 b, welche Gervais irrigerweise ebenfalls dem P. curtum zuschreibt, bezieht sich auf Plagiolophuszälme. 3) Pictet 1855 — 1857, pag. 31 und Rütimeyer 1862, pag. 23 haben schon hierauf insistiert, gleichzeitig aber gegen die Einreihung des Tieres bei P. curtum Einwendungen erhoben, die nicht berechtigt sind : sie gingen beide von der Cuvierschen Characteristik der obern Molaren von P. curtum aus, die, weil nach Gebissen von Plagiolophus minor entworfen, völlig unrichtig ist. — Palaeotherium curtum, lautricense. 209 an dieser letztem Localität constatierten Maximums: an einem Maxillare in der ecole des mines messen M3— P3 0,107, in Figur 3 a bei Gervais beträgt dieselbe Dimension 0,108. Die structurellen Abweichungen von der Lamandinevarietät sind an den Molaren gleich Null, an den Praemolaren, wenigstens was die Ent¬ wicklung der Mesostyle anbelangt, sehr unbedeutend; doch hatte ich beim Durch¬ mustern des einschlägigen Materials den Eindruck, die letztem besitzen etwas häufiger ein völlig ausgebildetes Quertal ; sie sind selten so primitiv wie Figur 3 a bei Gervais, gewöhnlich stehen sie auf der Stufe von Figur 3 c oder verhalten sich noch etwas progressiver. Der P3 nimmt gerne die längliche Gestalt des in unserer Figur 10 Tafel V dargestellten an, so z. B. an der oben erwähnten Reihe in der ecole des mines. Diesem P. curtum perrealense begegnet man gelegentlich auch in den Phos¬ phoriten; das Museum in Toulouse besitzt z. B. eine schöne Oberkieferreihe dieser Provenienz (M3 — P3 = 103 mm). Über das Palaeotherium lautricense Noulet, dessen Reste neben den oben erwähnten von P. curtum in den Bartoniensanden des Castrais, und zwar eben¬ falls vorzugsweise im obern Teil derselben (Montespieu, La Millette, tranchee de la Maurienne) gefunden worden sind, habe ich kürzlich eingehend gehandelt. Es ist characterisiert durch seine ausnehmend geringe Grösse — M3 — M4 sup. messen blos 0,072 — und durch seine obern Praemolaren, die sich im Durchschnitt ent¬ schieden etwas primitiver verhalten, als etwa bei der Form von Lamandine ; auch zeigt es die für diese letztere characteristische extravagante Dehnung der vordem Innenhügel oberer Molaren nicht x). Im übrigen schliesst es sich durchaus an die P. curtum-Gruppe an. — Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass wir in dem besprochenen Formen¬ kreis während des Bartonien und des Ludien zwei parallele Linien zu unterscheiden haben, nämlich eine völlig zwerghafte, die mit P. lautricense beginnt und sich in der kleinern Varietät des Pariser Gipses und des Quercy fortsetzt und eine etwas stärkere, die mit dem P. curtum von Lautrec anhebt und durch die Form von Lamandine in das P. curtum perrealense ausläuft. Wir werden in dem Capitel, das über die systematische Stellung des P. eocaenum handelt, nochmals auf diesen phylogenetischen Zusammenhang zurückkommen. Suchen wir zum Schluss an Hand der gewonnenen Anhaltspunkte die systematische und stratigraphische Stellung des P. curtum von Mormont zu fixieren, 0 L. c. pag. 452 ff. PI. XI, Fig. 8, 9, 11. “210 Slehlin, Eocaene Säugetiere. so ergiebt sich aus dessen Dimensionen, dass es zweifellos einem der beiden altern Stadien der stärkern Linie entspricht und aus den altertümlichen Merkmalen, die an den untern Milchzähnen hervorgehoben wurden, sowie aus dem Verhalten der Innenhügel seiner obern Molaren, dass es wahrscheinlich eher zu der freilich noch mangelhaft bekannten Form von Lautrec als zu der schon eine Spur evoluiertern von Lamandine gehört. Es wäre mithin dem Bartonien zuzuweisen und dieser Schluss wird dadurch nicht unwesentlich bekräftigt, dass von dem nämlichen Fund¬ punkt — Station d’Eclepens — welcher die massenhaften Reste von P. curtum geliefert hat, auch die oben aufgeführten Zähne des für diesen Horizont charac- teristischen Lophiodon lautricense stammen. — Palaeotherium lautricense, curtum. 211 Palaeotherium lautricense Noulet und Palaeotherium curtum Cuvier von Moutier. Palaeotherium curtum Riitimeyer 1891. Rütimeyer hat schon in der Tierliste, die er B. Greppin ') mitteilte und dann wieder in seiner Arbeit von 1891 Palaeotherium curtum von Moutier citiert. Die kleine Serie dahin gehöriger Zähne, welche von der Localität vorliegt, verteilt sich seltsamerweise auf Varietäten von sehr verschiedener Grösse, weshalb es mir passend schien ihrer Besprechung die im vorigen Kapitel enthaltene Über¬ sicht der P. curtum-Gruppe vorangehen zu lassen. Eine erste Categorie umfasst blos das folgende Fossil : St. Immer St. J. 1. D2 sup. dext., Aussenwandlänge 0,0115. Tafel VI, Fig. 19. Das Zähnchen kann seinen Dimensionen nach nur zu P. lautricense und auch zu diesem nur als D2 gehören. Es stimmt in Umriss und Habitus nahe mit dem D2 des P. curtum von Mormont Tafel VI, Figur 4 überein. Der vordere Innenhügel ist stärker als der hintere, das Innencingulum continuierlich. Die vordere Aussenwandfacette besitzt eine ziemlich deutliche Mittelrippe. Damit wäre also in der Fauna von Moutier eine Species des Bartonien constatiert. Eine zweite Categorie, für deren Einheitlichkeit ich nicht durchaus garan¬ tiere, umfasst Zähne, die für P. lautricense zu gross sind und in den Dimensionen von Werten wie sie das unten zu beschreibende P. eocaenum characterisieren bis zu solchen, die bei dem P. curtum von Mormont Vorkommen, schwanken: ') S. oben pag. 14-, 212 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Basel Ms. 87. M3 sup. sin., vorn aussen beschädigt, eine Spur kleiner als der in Figur 51 Tafel VI dargestellte Zahn. Basel Ms. 90, 71. M2 sup., Aussenwandlänge 0,016 und 0,0155. Basel Ms. 60. M, sup. sin. Aussenwandlänge 0,014. Diese Molaren verhalten sich structurell genau wie diejenigen von Mormont. Basel Ms. 64. P, (P2?) sup. sin. Innenhälfte Tafel VI, Figur 13. Der hintere Innenhügel ist schon stark vom vordem abgegliedert, aber der Nachjochzwischenhügel verbindet sich gleichwohl mit letzterm. Basel Ms. 89. P, (P2 ?) sup. sin., stark gequetscht, ungefähr von gleicher Struktur wie der vorige. Basel Ms. 86, 88. M3 inf., Länge 0,019 und 0,021. Basel Ms. 85. M2 inf. sin. Länge 0,0115. Basel Ms. 92, 93. M2 inf. beschädigt. An allen fünf Mandibularmolaren sind die Seitencingula wohl entwickelt. Die Anhaltspunkte, welche diese Zähne bieten, gestatten nicht die Form mit Sicherheit zu rubricieren; es ist sehr wohl möglich, dass sie ebenfalls dem Bartonien angehört. — Eine dritte Categorie endlich ist am besten durch das folgende Fossil repräsentiert. Basel Ms. 78. P3 sup. sin. Aussenwandlänge 0,0145. Tafel V, Figur 10. Umriss länglich, fast rechteckig. Aussenwand sagittal gewölbt, ohne Spur von Mesostyle. Quertal vollständig ausgebildet, Hinterende des Nachjoches mit dem Schlusscingulum verwachsen. Der Grösse nach stellt sich der Zahn an die obere Variationsgrenze der Form von Lamandine und streift satt an das P. curtum perrealense, bei welchem P3 von diesem Structurtypus vorzuwiegen scheinen. Die folgenden Documente beziehen sich ihren Dimensionen nach vielleicht auf die gleiche Varietät: Palaeotherium curtum. 213 Basel Ms. 63, 66. P2 (Pj ?) sup. ; Innenseitenfragmente, an welchen die Innen- hügel noch ziemlich innig verbunden. Basel Ms. 62. P3 inf. sin., Länge 0,013. Ich führe diesen für die Lamandine- Varietät schon etwas zu starken Zahn hier auf, weil er für die unten zu besprechende, nächst grössere Palaeotherienform von Moutier entschieden zu klein ist. Diese stärkste Varietät, in der die P. curtum-Gruppe in Moutier auftritt, wird schwerlich mehr wie die vorigen ins Bartonien, sondern eher ins untere Ludien gehören, dem wahrscheinlich auch das oben aufgeführte P. cfr. magnum girondicum zuzuweisen ist. 214 Stehlin, Eocaene Säugetiere Palaeotherium lautricense Noulet von Mormont. Unter dem Palaeotherienmaterial vom Mormont fand ich zwei Praemolar- fragmente, die so klein sind, dass sie unmöglich mit der dort so reichlich vertretenen Varietät des Palaeotherium curtum vereinigt werden konnten; ich glaube dieselben unbedenklich dem Palaeotherium lautricense Noulet zuweisen zu dürfen. Lausanne L. M. f>30. P2 sup. dext., ohne Aussenwand. — Tafel VI, Figur 26. Dem Umriss nach handelt es sich offenbar um einen hintern Praemolaren und die selbst für P. lautricense ausnehmend geringen Dimensionen deuten eher auf P2 als auf P, . Die Structur ist die nämliche wie bei dem Pj von P. curtum Tafel VI. Figur 11. Lausanne L. M. 672. P sup. sin., Aussenwand; sagittal etwas gewölbt, ohne Spur von Mesostyle. Länge 0,009. — Tafel VI, Figur 32. Nach der deutlichen Markierung der beiden Spitzen zu schliessen, scheint auch dieses Fragment eher von einem P2 oder Px als von einem P3 herzurühren. Da die Form für Mormont durch diese Praemolaren belegt ist, glaube ich ihr auch die zwei folgenden Zähne, die nicht recht in das Milchgebiss von P. curtum passen wollen, zuweisen zu dürfen. Lausanne L. M. 670. M2 sup. dext. Aussenwandlänge 0,0125. Lausanne L. M. 723. Mt (?) sup. dext. Innenhälfte eines Zähnchens von der Grösse des Dj in Figur 54, Tafel VI. P. lautricense gehört, wie oben bemerkt, dem Bartonien an. Bei keinem der vier Fundstücke war die genauere Provenienz angegeben. Palaeotherium lautricense, eocaenum. 215 Palaeotherium eocaenum Gervais von Egerkingen. Palaeotherium curtum Riitimeyer (nec. Cuvier) 1890 und 1891 pro parte. Paloplotherium (Plagiolophus) minus Riitimeyer (nec Cuvier) 1890 und 1891 pro parte. In der Sammlung des Museum d'histoire naturelle in Paris befindet sich eine Steinplatte aus dem calcaire grossier superieur von Dampleix in der Foret de Villers-Cotterets (Aisne), auf welcher namhafte Partien des Skelettes eines kleinen Palaeotheriden in stark gestörtem Situs zu sehen sind. Leider ist dieser Fund, der in unserm Zusammenhang besondre Bedeutung gewinnt, nie genauer beschrieben noch abgebildet worden ; wir besitzen darüber blos einige Notizen von P. Gervais und von Earle. Gervais erwähnt das Tier von Dampleix zum ersten Male in der Zoologie et Paleontologie generales1); er macht daselbst einige Massangaben über die Lang¬ knochen und bildet drei Zähne ab, leider gerade die am wenigsten characteristi- schen: M3 — Mj inf. Einige Jahre später, nachdem das wertvolle Document in den Besitz des Museum übergegangen war, kommt er in seinem Journal de Zoo¬ logie2) abermals auf dasselbe zu sprechen; er teilt einige weitere Masse mit, versichert, dass es sich um eine neue, sowohl von „Paloplotherium codiciense Gaudry“ als von „Paloplotherium minus“ wohl unterscheidbare Form handle und schlägt für dieselbe den Namen „Palaeotherium eocaenum“ vor. In neuerer Zeit hat Earle3), allem Anschein nach ohne die Äusserungen Gervais’ zu kennen, einige weitere und eingehendere Beobachtungen über das Fundstück veröffentlicht. Ich selbst habe dasselbe blos in der Vitrine, in der es ausgestellt ist, prüfen können, aber immerhin eingehend genug, um mich von der specifischen Identität desselben mit einer mir von Egerkingen wohlbekannten Form zu überzeugen. *) P. Gervais, Z. et P. gen. I 1867 — 1869 pag. 104 PL XXX, Fig. 5, 5 a, 5 b. 2) P. Gervais, Palaeotherium du calcaire grossier. Journal de Zoologie IV, 1875 pag. 421 — 422. 3) Ch. Earle, Notes on the Fossil Mammalia of Europe IV. — On the Pseudoequines of the upper Eocene of France. The American Naturalist XXX 1896 pag. 480 ff. 216 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Der Palaeotheride von Dampleix ist, wie schon Gervais anzunehmen geneigt war und Earle ausdrücklich betont ein achtes Palaeotherium und nicht ein Plagio- lophus. In der Grösse stellt sich das Tier in die Mitte zwischen P. lautricense und die kleinen Varianten von P. curtum; M3 — P4 sup. messen 0,076 gegen 0,072 bei jenem und ca. 0,080 bei diesen. Die obern und untern ') Molaren unterscheiden sich von denjenigen des P. curtum von Mormont kaum anders als durch ihre Dimensionen * 2). Die Praemolarstructur folgt durchaus dem Palaeotheriumtypus, steht aber noch auf vergleichsweise primitiver Complicationsstufe. An den obern Pt und P2 ist der hintere Innenhügel noch sehr innig mit dem vordem verschmolzen und der Nachjochzwischenhügel verbindet sich mit letzterem ; Mesostyle sind nicht ent¬ wickelt. Am obern P3 wird die Innenseite der Krone von einem unregelmässigen Halbmond eingenommen, an dem die künftige Auflösung in zwei Innenhügel erst durch eine leichte Kerbe angekündigt ist; der Nachjochzwischenhügel verhält sich wie an den vorigen und an der völlig glatten Aussenwand markiert die Usur die zwei Spitzen erst sehr undeutlich. Alle drei Zähne haben continuierliche Innen- cingula. P4 zeigt die Gestalt des in unserer Figur 43 Tafel VI dargestellten Zähnchens. Der Schädel ist von der Unterseite freigelegt und zeigt links und rechts die sämmtlichen obern Backenzähne, von denen freilich verschiedene beschädigt sind. Von der Mandibel ist die rechte Hälfte mit M3 — P3, der Symphyse und den beiden Caninen erhalten 3), aber nur von der Innenseite sichtbar. Ausserdem liegen auf der Steinplatte vor: eine Scapula, ein Humerus und Fragmente des andern ; ein Radius und die Unterhälfte des andern ; eine Ulna und die Oberhälfte der andern; eine Tibia4); eine Fibulahälfte; ein Mittelmetapod und zwei Seiten¬ metapodien. Eines der letzteren, das sich durch ausnehmende Schlankheit aus- zeichnet, ist von Earle — vielleicht mit Recht — als Mc V gedeutet worden ; auf Grund meiner nur flüchtigen Musterung der Skeletteile wage ich nicht zu dieser wichtigen Frage Stellung zu nehmen. >) Gfr. Gervais 1867 — 1869 I. c. PI. XXX, Fig. 5, 5 a, 5 b, 2) Die Bemerkung Earle's, die obern Molaren haben die gleiche Structur wie bei „Palo- plotherium codiciense“ ist nicht ganz zutreffend, indem bei letzteren, von kleinern Differenzen abge¬ sehen, der vordere Innenhügel relativ weniger voluminös ist und die Aussenwandfacetten in der Mitte convex sind. 3) Das bei Gervais abgebildete, offenbar von der Platte losgelöste Fragment der linken Mandibel mit M3— Mt habe ich nicht gesehen. 4) Gervais giebt folgende Maasse an: Länge des Schulterblattes 0,140; des Humerus 0,125; der Ulna 0,150; des Radius 0,130; der Tibia 0, 150. Palaeotherium eocaenum. 217 Es wäre sehr zu wünschen, dass durch eine gründliche Untersuchung fest¬ gestellt würde, ob P. eocaenum wirklich noch eine vierfingrige Manns besitzt. — Das nämliche Palaeotherium wie in Dampleix ist nun wie gesagt auch in Egerkingen vertreten. In der kleinen Fossilienserie, die Rütimeyer 1862 bear¬ beitete, befanden sich zwar noch keine Zähne desselben ; um so häufiger waren solche dagegen in dem viel breitem Material, das der Liste von 1890 und der letzten Arbeit von 1891 zu Grunde lag. Rütimeyer scheint sich indess mit dieser Form, wie mit den übrigen Palaeotheriden nicht sehr einlässlich beschäftigt zu haben; er hat keinen einzigen hiehergehörigen Zahn abgebildet und wir müssen uns an die Etiquetten der Sammlung halten, um zu erfahren wie er P. eocaenum beurteilt hat. Da zeigt sich nun, dass er die Mehrzahl der dieser Species zuzu- weisenden Fundstücke auf P. curtum bezogen, einen kleinen Teil derselben aber zu Plagiolophus minor gerechnet hat, und dass er gleichzeitig auch die Zähne des unten zu characterisierenden Plagiolophus Cartieri auf die nämlichen beiden Arten des Obereocaens, nur in ungekehrtem Mengenverhältnis, verteilt hat. Aus diesen Umständen erhellt, wie er zu den entschieden unrichtigen Angaben kommen konnte, die Unterscheidung der obern Praemolaren des Plagiolophus minor von denen des Palaeotherium curtum sei oft „sehr misslich“ (1891 pag. 16) und die Spaltung des vordem Innenhügels unterer Molaren sei bei letzterem „schon“ so deutlich wie bei ersterm (ibid pag. 17). Seine Ausführungen über diese beiden Formen sind dahin zu berichtigen, dass in Egerkingen weder Palaeotherium curtum noch Plagiolophus minor Vorkommen, sondern zwei denselben zwar nahestehende, aber doch deutlich von ihnen abweichende Arten, Palaeotherium eocaenum und Plagio¬ lophus Cartieri, und dass diese beiden, obwohl auf primitiverer Entwicklungsstufe als jene stehend, durchaus nicht ineinander übergehen, sondern sich vielmehr in sämmtlichen Elementen ihrer Backenbezahnung schon sehr deutlich als Angehörige zweier verschiedener Stämme zu erkennen geben, sodass sie jedenfalls durch lange Zeiträume von ihrem gemeinsamen Ahnen getrennt sein müssen. Zutreffend ist nur die mehr zwischen als in den Zeilen zu lesende Beobachtung, dass das kleine Palaeotherium von Egerkingen vom ächten P. curtum durch einfachere Structur der Praemolaren abweicht; eben um dieser Eigentümlichkeit willen, die, wie der Fund von Dampleix lehrt, ihre gute stratigraphische Bedeutung hat, verdient das¬ selbe seinen besondern Speciesnamen : Palaeotherium eocaenum Gervais. *) Die dort (pag. 26) unter der Bezeichnung Palaeotherium curtum besprochenen Oberkiefer¬ zähne von Egerkingen gehören zu Plagiolophus Cartieri. 218 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Maxillar reihen. Um die Differenz zwischen Palaeotherium eocaenum und Palaeotherium curtum möglichst augenfällig zu demonstrieren, habe ich in Figur XIII aus ver¬ schiedenen Egerkinger Fundstücken eine Oberkieferreihe des erstem combiniert und derselben in Figur XII eine ebensolche der letztem gegenüber gestellt. Die Reihe in Figur XIII führt die minimalste Praemolarencomplication vor, der man innerhalb des ziemlich weiten Variationskreises des P. eocaenum von Egerkingen begegnet. Die Reihe in Figur XII repräsentiert ein der untern Variationsgrenze nahestehendes Complicationsstadium des P. curtum aus dem untern Ludien von Lamandine. Pig. XII. Palaeotherium curtum Cuvier von Lamandine. — Basel Q. P. 404. — Länge von M3— P4 = 0,090. — a 1) c <1 e Pig. XIII. Palaeotherium eocaenum Gervais von Egerkingen. — a) P4 sup. deil. Ec. 718, spiegelbildlich. — b) P3 sup. dext. Ec. 670, spiegelbildlich. — c) P2 sup. dext., Ec. 694, spiegel¬ bildlich. — d) Mj— P4 sup. sin. Ec. 752. — e) M3— M2 sup. sin. Ec. 753. — Basel Ec. 753. Fragment der linken Maxilla mit M3 — M2. — M;) Aussenwand- länge 0,0155, Breite vorn 0,0155. — M2 Aussen wandlänge 0,0145, Breite vorn 0,0155. Figur XIII e. Der M2 ist durch einen Quersprung etwas beschädigt und wurde in der Abbildung ergänzt. Palaeotherium eocaenum. 219 Die Zähne sind wie man sieht kleiner als die entsprechenden des P. curtum und stellen sich an die obere Yariationsgrenze des P. lautricense. Structurell scheinen sie mir in keinem wesentlichen Punkte von dem P. curtum von Mormont .abzuweichen. Die starke Schrägstellung des Innencontours an M, ist individuell. Am Yorjoch dieses Zahnes ist das Innencingulum beinahe continuierlich. Basel Ec. 754. Fragment der rechten Maxilla mit M3 — Mj. — M3 Aussenwand- länge 0,017, Breite vorn 0,016. — M2 0,015 und 0,016. Ms hinten, Mt aussen beschädigt. Etwas grösser als vorige. Innencontour von M2 (und Mx) mehr sagittal gestellt; Innencingulum auch am Yorjoch unter¬ brochen. Basel Ec. 725. Fragment der rechten Maxilla mit M3 — M2. — Wie Ec. 754, etwas beschädigt. Bei genauem Zusehen bemerkt man in der Mitte der Aussenwandfacetten sehr schwache convexe Linien, höchst wahrscheinlich eine atavistische Erscheinung. Basel Ec. 765. Fragment der linken Maxilla mit M3 — M2. — Wie vorige stark beschädigt. Basel Ec. 708. Fragment der rechten Maxilla mit M3 — M2. — - Grösse von Ec. 753, beschädigt. Schlusscingulum von M3 weniger verstärkt als an vorigen. Basel Ec. 710. Fragment der rechten Maxilla mit M3 — M2. Grösse von Ec. 753 ; beschädigt. M3 relativ kürzer, mit weniger entwickeltem Schlusscingulum. Basel Ec. 756. Fragment der linken Maxilla mit M2— Mj (defect) und Alveolen von M3. — Grösstes Exemplar: M2 Aussenwandlänge 0,017, Breite vorn 0,017. Basel Ec. 752. Fragment der linken Maxilla mit Mj — P, . • — Mj Aussenwand¬ länge 0,013, Breite vorn 0,0140. — Pj Aussenwandlänge 0,011. Figur XIII (1. Mt gleicht den M2 ; sein Innencingulum ist an beiden Jochen unterbrochen. Die Aussenwand von Pj ist in der hintern Partie etwas convex und wird nach vorne zu concav, sodass sich das Parastyle gut markiert; von Mesostyle ist keine Spur vorhanden. Der Innenhügel des Vorjoches ist noch völlig einfach, ohne Andeutung künftiger Teilung, aber nach hinten in einen Fortsatz ausgezogen, der mit dem Schlusscingulum verwächst; durch eine diagonale Brücke, die den Nachjochzwischenhügel repräsentiert, verbindet er sich mit dem hintern Aussen- hügel. Das Innencingulum ist sehr kräftig. In den Vertiefungen der Aussenwände Stehlin, Eocaene Säugetiere. 220 bemerkt man schwache Cementspuren, wie man sie gelegentlich auch bei den ächten Palaeotherien des Obereocaens beobachtet. Der Pj dieses Fundstückes repräsentiert das einfachste Stadium des Zahnes, das mir von Egerkingen vorliegt; es stellt sich weit ausserhalb des Variations¬ kreises von P. lautricense und P. curtum des Bartonien. Basel Ec. 751. Fragment der rechten Maxilla mit M, — P2. — Pj Aussenwand- länge 0,011, P2 0,010. Tafel VI, Figur 47. Von Mj ist gerade soviel erhalten, dass man ihn an der starken Usur als solchen erkennen kann, womit die Deutung der beiden ganzen Zähne als Pj — P2 gegeben ist. Pj ist, wie man sieht, bedeutend fortgeschrittener als am vorigen Exemplar. Seine Aussenwand zeigt ein ganz schwaches und feines Mesostyle und in der Mitte der Facetten leicht angedeutete Convexitäten. Bei sehr genauem Zusehen kann man dieses Belief auch an P2 noch erkennen, an dem im übrigen die Concavbiegung, welche das Parastyle hervorhebt, bedeutend weniger markiert ist. Hinten am vordem Innenhügel des Pj gliedert sich schon sehr deutlich ein kleinerer hinterer Innenhügel aus, der andererseits mit dem Schlusscingulum ver¬ wächst ; der Nachjochzwischenhügel läuft noch immer auf den vordem Innenhügel zu. P2 unterscheidet sich von P, dadurch, dass die beiden Innenhügel zu einem Halbmond verschmolzen sind, an dem sich die künftige Teilung erst sehr leise anmeldet. Beide Zähne haben ein sehr kräftiges Innencingulum, das aber am vordem Innenhügel eine kurze Unterbrechung erleidet. Basel Ec. 759. Fragment der rechten Maxilla mit Mj — P2. — Von M; ist blos ein Rudiment erhalten, an P2 ist die Aussenwand weg¬ gebrochen und auch Pt ist etwas beschädigt: das Fundstück eignet sich daher nicht zur Abbildung. Die Deutung der Praemolaren als P, und P2 ist wie bei Ec. 751 durch ihre Stellung vor dem unverkennbaren Mt gegeben. Der P: stimmt in Grösse, Sculptur der A ussenwand, Entwicklung des Innencingulums und Verhalten der beiden Innen¬ hügel zueinander mit seinem Homologon am vorigen Stück überein, erweist sich aber insofern als terminaler, als der Nachjochzwischenhügel sehr deutlich an dem hintern Innenhügel anwächst und die Verbindung des letztem mit dem Schluss¬ cingulum stark abgeschwächt ist. Die Innenhälfte des P2 zeigt die Structur des P, in Ec. 751. Während Tiere vom Evolutionsgrad Ec. 751 noch etwas ausserhalb des Variationskreises der Bartonienformen stehen, entspricht das schon sehr progressive^ Palaeotherium eocaenum. 22 1 vorliegende ungefähr dem bei diesen Formen beobachteten Minimum der Praemo- larencomplication 1). Wir werden bei Besprechung der isolierten Praemolaren sehen, dass sich einzelne Individuen des P. eocaenum von Egerkingen noch etwas terminaler verhalten und völlig in den Variationskreis der Bartonienformen eintreten. Basel Ec. 757. P2, P4 and C sup. dext. im nämlichen Block, aber in sehr ge¬ störtem Situs. Von C ist blos ein Wurzelstumpf erhalten. P4 ist auf der Innenseite be¬ schädigt und hat die Gestalt des in Figur 43 abgebildeten Zähnchens. Sehr bemerkenswert ist, dass er am Haupthügel eine ziemlich starke Usur trägt, während der P2 sich im Keimzustande befindet ; es ergiebt sich daraus, dass P4 bei P. eocaenum schon neben dem Milchgebiss functioniert und mithin keinen Vorläufer hat. P2, als solcher durch seine Dimensionen gekennzeichnet, hat eine völlig glatte Aussenwand und steht im übrigen auf der Complicationsstufe seines Homologons in Ec. 751; eine scharfe Kante läuft über Vorjoch und hintern Innen¬ hügel bis ans Schlusscingulum. — Basel Ec. 712. Fragment der rechten Maxilla mit Mx — Dx. — Mx ganz frisch, Aussenwandlänge 0,016, Breite vorn 0,016. An Dj ist die Aussenwand weggebrochen. Der starke Unterschied in der Höhe der beiden Kronen scheint mir die Deutung M, — Mx auszuschliessen. Basel Ec. 685. Fragment der linken Maxilla mit Mx — Dx , beide Zähne stark beschädigt. Basel Ec. 712. Fragment der rechten Maxilla mit Dx — D2. — D, Aussenwand¬ länge 0,0135, Breite vorn 0,014. — D2 Aussenwandlänge 0,0125, Breite vorn 0,012. — Tafel VI, Figur 54. Einige kleine Beschädigungen an den Spitzen sind in der Figur ergänzt. Die Dimensionen des Dx sind diejenigen des gleichnamigen Zahnes in Ec. 685. Die beiden Zähne verhalten sich zu den Dx und D2 des P. curtum von Mormont (Tafel VI, Figur 4) insofern analog wie ihre Homologa bei P. cfr. castrense zu denjenigen bei P. magnum, als ihre Umrisse relativ kürzer sind. In allen übrigen Beziehungen sind sie indess molarisierter als die hintern Decidui von P. cfr. castrense. Die Aussenwände sind ziemlich genau wie an Molaren beschaffen, 0 Cfr. Stelilin 1904, 1. pag. 207 c. PI. XI, Fig. 8. Stehlin, Eocaene Säugetiere. >222 die Zwischenhügel höchstens an D2 noch eine Spur deutlicher ausgegliedert als an diesen ; an Dj verjüngt sich der Umriss nach hinten zu schon ebenso stark als an Molaren und sein vorderer Innenhügel zeigt ganz deutlich die für letztere characteristische Verstärkung, während an D, allerdings diese Eigentümlichkeiten noch nicht ausgeprägt sind. Das Innencingulum ist an D._, am Vorjoch, an D, an beiden Jochen unterbrochen. — Basel Ec. 705. Fragment der rechten Maxilla mit D2 — D3. — Tafel VI, Figur 4-8. Obwohl die Aussenhälften beider Zähne weggebrochen sind, ist das Fund¬ stück wertvoll, da es den Da in situ vorführt. Der D._, hat ein continuierliches Innencingulum, stimmt aber im übrigen nach Grösse und Structur mit seinem Ilomologon in Ec. 712 überein. Die Innen¬ hälfte von D:j erinnert sehr an die einfachem Exemplare des Zahnes bei dem P. curtum von Mormont (Tafel VI, Figur 2). Er zeigt ein sehr schief gestelltes Vorjoch und einen hintern Innenhügel der einerseits mit dem Nachjoehz wisch en- hügel, andererseits mit dem Schlusscingulum verwächst und sich an der Basis noch nicht völlig vom vordem Innenhügel abgespalten hat. Er ist progressiver als die oben besprochenen D3 von P. cfr. castrense und unterscheidet sich von denselben namentlich auch dadurch, dass sein hinterer Innenhügel nicht so volu¬ minös entwickelt ist. Basel Ec. 761. Fragment der rechten Maxilla mit Dj — D3. Aussen wandlänge Dt 0,0115, D2 0,011. D3 0,008. — Tafel VI, Figur 49. Leider haben, wie man aus der Figur ersieht, grosse Partien der drei Zähne ihren Schmelz eingebüsst. Ich glaubte das Stück gleichwohl abbilden zu sollen, da es einige nicht uninteressante Abweichungen zeigt. Die Zähne sind merklich kleiner als ihre obigen Homologa und würden ihren Dimensionen nach eher zu P. lautricense passen. D2 hat einen nach hinten weniger verjüngten und länglicheren Umriss als sein Ilomologon in Ec. 712. D:j ist kürzer als die in Figur 53, 55, 56, Tafel VI, dargestellten Exemplare, sein an der Basis noch etwas mit dem hintern Innenhügel communicierendes Vorjoch ist mehr quer gestellt; die Mitte der Aussenwand war durch eine Pinne markiert und hinterhalb derselben bemerkt man an der Basis ein winziges Mesostylerudiment. Ich zögerte lange dieses Fundstück mit P. eocaenum zu vereinigen. Einige der unten aufzuführenden isolierten D2 und D3, welche sich ihm, sei es in der Grösse, sei es in der Structur nähern, scheinen mir indess doch seine Hielier- gehörigkeit zu verbürgen. — Palaeotheriüm eocaenum. 223 Obere Molaren. Basel Ec. 663| M:j sup. dext. Keim. — Aussenwandlänge 0,0175, Breite vorn 0,0175, Abstand zwischen der Spitze des vordem Aussenhügels und dem entsprechenden Punkt der Aussenwandbasis 0,014. Tafel VI, Figur 51. Die nocli intacte Aussenwand biegt sich stark nach innen über. Der vordere Zwischenhügel, in der Untenansicht gerade noch hinter der Aussenwand hervor¬ schauend, bildet eine Ausbauchung auf der Hinterseite des Vorjoches. Die Zwischen¬ hügelpartie des Nachjoches ist kaum verdickt; sie nimmt einen geschlängelten Verlauf und ist mit einer sehr scharfen Kante versehen, welche sich an zwei Punkten in Spitzen erhebt. Basel Ec. 607, 658, 672, 681, 682, 688, 695, 696, 702, 703; Olten <£. I. 116 c. Obere Ma in verschiedenen Usurstadien, zum Teil beschädigt. Dimensionen zwischen den durch Ec. 663 und Ec. 753 repräsentierten Extremen variierend. Structur wie bei den oben aufgeführten. An Ec. 695 und 696 ist in der vordem Aussen wandfacette die bei Ec. 725 beobachtete leicht convexe Linie bemerkbar. An Ec. 696 ist das Schlusscingulum noch reducierter als an Ec. 710. — Basel Ec. 655, 662, 692, 699, 701, 716, 751, 760 ; Aarau AE. 1; Zofingen Zof. 5699. Obere M2 in verschiedenen Usurstadien. Dimensionen zwischen den durch Ec. 753 und 756 repräsentierten Extremen variierend. Structur wie oben. An Ec. 655, 692, 701 besteht am Vorjoch ein Innencingulum. An Ec. 662, 699, 701, 751 finden sich in den Aussenwandfacetten leichte convexe Linien. An Ec. 701, 716 haben sich wie an Ec. 752 Cementspuren erhalten. Basel Ec. 639, 642, 649, 652, 693, 723, 766, 767. Obere M, in verschiedenen Usurstadien. Grösstes Exemplar Ec. 723 mit 0,0145 Aussenwandlänge und 0,015 Breite vom, kleinste wie Ec. 752. Structur wie bei letzterm. Ec. 649 mit Innencingulum am Vorjoch, Ec. 652 und 767 mit schwachen convexen Linien in den Aussenwandfacetten, Ec. 723 mit Cementspuren. 224 Stehlin. Eocaene Säugetiere. 0 b e r e P raemolare n. Basel Ec. 71b. P, sup. dext.; Aussen wandlänge 0,015. Tafel VI, Figur 39. Geht in der Complication noch einen Schritt weiter als der Px in Ec. 759, insofern als die Abspaltung des hintern vom vordem Innenhügel tiefer greift. Die Verbindung zwischen dem hintern Innenhügel und Sclilusscingulum ist sehr gelockert, das Innencingulum an beiden Jochen etwas geschwächt. Das Mesostyle ist durch eine leise Biegung markiert, die sich nur ganz oben gegen die Schneide zu einer schwachen Falte steigert. Dieses Stadium des P, ist das vorgerückteste, das mir bei P. eocaenum vorliegt. Basel Ec. 661. Px sup. sin., Keim; Aussenwandlänge 0,0115. Tafel VI, Figur 57. Die Innenhälfte steht auf der primitiven Entwicklungsstufe des Px in Ec. 661 (Figur XIII), die Aussenwand dagegen ist durch ein regelrecht ausgebildetes kantiges Mesostvle in eine schmälere nach unten sich ausspitzende Hinterfacette und eine breitere Vorderfacette geteilt. Die Vergleichung des vorliegenden mit dem vorigen Zahn lehrt wieder recht deutlich, dass die Praemolarcomplicationen in ihrem Auf¬ treten an keine bestimmte Reihenfolge gebunden sind. Basel Ec. 755. Px sup. sin., Keim. Etwas beschädigt. Wahrscheinlich zu Fundstück Ec. 757 gehörig, mit dem er gefunden wurde. Wie Ec. 719, aber continuierliches Innencingulum. Basel Ec. 633. P, sup. dext., aussen beschädigt. Stadium des Px in Ec. 759. Basel Ec. 733, 734, 750. P, sup. annähernd wie derjenige in Ec. 751 (Tafel VI, Figur 47) aber ohne Verbindung zwischen hinterm Innenhügel und Schluss- cingulum. Innencingulum continuierlich ; keine Mesostylespuren ; an der Aussen¬ wand von Ec. 733 leichte convexe Linien unter den Spitzen. Basel Ec. 664, 729. Px sup. Stadium des Px in Ec. 782. Basel Ec. 515, 691, 704, 714, 720, 724, 743; Olten (J. I, 117. Px sup., wie vorige aber ohne Verbindung zwischen Innenhügel und Sclilusscingulum. Vielleicht als eine noch etwas primitivere Etappe zu betrachten. An allen ist das Meso- Palaeotherium eocaenum. !2!25 style entweder gar nicht oder blos ganz schwach, ähnlich wie an Ec. 719 ange¬ deutet; an einigen (Ec. 714, 743) bemerkt man in der Aussenwand die convexen Linien unterhalb der Spitzen. — Es ergiebt sich aus dieser Übersicht, dass die primitiven Varianten des weit häufiger sind als die fortgeschrittenen, in den Variationskreis der Bartonien- formen hineingreifenden. — Basel Ec. 694. P2 sup. dext., Aussenwandlänge 0,010. Figur XIII c (spiegel¬ bildlich). Einfacher als der P2 in Ec. 751; der hintere Innenhügel ist nicht markiert und das Querjoch communiciert nicht mit dem wulstig entwickelten Schlusscingulum. Aussenwand ohne Mesostyle aber schwachen convexen Linien unter den Spitzen, die in der Figur nicht angedeutet werden konnten. Basel Ec. 737. P2 (Pj ?) sup. sin., Keim; Aussenwandlänge 0,0105. Beschädigt. Die Innenseite der Krone ist so entwickelt wie an dem Pj Ec. 719. (Tafel VI, Figur 39). Wegen der geringen Grösse und der wenig vor¬ springenden Parastyleecke, glaube ich den Zahn gleichwohl als P2 deuten zu sollen. Aussenwand glatt. Basel Ec. 673, 732. P2 sup., annähernd vom Typus desjenigen in Ec. 751. Basel Ec. 631. P2 (Pj?) sup. dext.: wie vorige', aber das Mesostyle durch eine ziemlich starke Biegung markiert, die gegen die Schneide zu kantig wird. Möglicherweise ein Pt (Aussenwand 0,011). Basel Ec. 669, 742. P2 sup. dext., vom Typus Ec. 694; convexe Linien der Aussenwand schwächer. Auch bei P2 überwiegen mithin die einfachen Varianten, welche ausserhalb des Variationskreises der Bartonienformen stehen. Basel Ec. 670. P3 sup. dext. Aussenwandlänge 0,009. Figur XIII a. Vordercontour schräg; Umriss demgemäss nach innen etwas mehr verjüngt als an P2. Aussenwand, wie an allen folgenden ohne Spur von Mesostyle : sagittal und vertical etwas convex; die zwei Spitzen deutlich, aber nahe beieinander, kurzes Vorjoch. Zwischen Innenhügel und hinterm Aussenhügel ein kleiner Nachjoch- zwischenhügel. Keinerlei Andeutung von hinterem Innenhügel, sondern zwischen dem vordem und dem Schlusscingulum eine seichte Grube. Continuierliches Innen- cingulum. 226 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Basel Ee. 744. P3 sup. sin., Aussenwandlänge 0,009. Tafel VI, Figur 45. Ähnlich dem vorigen. Vordercontour weniger schräg. Aussenwandspitzen undeutlicher, was an der vorgerückteren Usur liegen mag. Innen am Innenhügel die Falte, welche man auch an gewissen Exemplaren des P3 von P. curtum (Tafel Yl, Figur 15) beobachtet; hinten an demselben eine zweite Falte, welche als erste Andeutung des hintern Innenhügels aufzufassen ist. Innenwurzel und hintere Aussenwurzel wie an allen P3, an denen sie erhalten, miteinander ver¬ schmolzen. Basel Ee. 701. P3 sup. sin.. Aussenwandlänge 0,0095. Tafel VI, Figur 40. Ähnlich dem vorigen. Die Kante innen am Innenhügel fehlt. Der hintere Innenhügel markiert sich etwas deutlicher. Basel Ec. 740. P3 sup. sin., Aussenwandlänge 0,009. Tafel VI, Figur 45. Am Hinterende des vordem gliedert sich ein hinterer Innenhügel aus, der mit dem Innencingulum in Verbindung tritt. Der Nachjochzwischenhügel communi- ciert noch mit dem erstem. Basel Ee. 659. P3 sup. dext., Aussenwandlänge 0.0085. Tafel VI, Figur 50. Trotz der geringen Glrösse noch etwas complicierter. Der hintere Innen¬ hügel hat sich mehr vom vordem abgeschnürt, er verbindet sich mit Schluss- cingulum und Nachjochzwischenhügel. In der Aussenwand sind die auf die beiden Spitzen orientierten convexen Linien bemerkbar. — Während Ec. 670, 744, 701 entschieden ausserhalb des Variationskreises der Barionienformen stehen, reichen Ec. 740 und 659 in diesen hinein. — Basel Ec. 736, 728, 700; Zoliugeu Zof. 56861). P3 sup., z. T. beschädigt, ähnlich Ec. 744, aber ohne die Falte auf der Innenseite des Innenhügels. Basel Ec. 666, 757, 671. P3 sup., z. T. beschädigt, ähnlich Ec. 701, aber der rudimentäre hintere Innenhügel mit dem Schlusscingulum communicierend. An Ec. 666, der sich im Keimzustand befindet, sind die beiden Spitzen der Aussenwand blos lYs mm von einander entfernt. Basel Ec. 746. P3 sup. dext. wie Ec. 740. Auch bei P3 treten also die compliciertern Varianten hinter den einfacheren stark zurück. Palaeotherium eocaenum. ‘iTi Basel Ec. 718. P4 sup. dext., Aussenwandlänge 0,007. Figur XIII, a. Im wesentlichen wie der P4 obereocaener Palaeotherien gestaltet, mit end¬ ständigem Talonhügel. Aussenwand stark gewölbt, mit einer etwas vor der Mitte gelegenen Hauptspitze und schwacher Andeutung einer Nebenspitze im Hinterabhang. Zwei kleine, die Joche andeutende Brücken durchqueren die Rinne auf der Innenseite, die eine vom Vorderende des Talonhügels, die andere von der Stelle ausgehend, wo sich das Innencingulum etwas verdickt. Basel Ec. 687. P4 sup. dext., Aussenwandlänge 0,007. Tafel VI, Figur 43. Der abgesprungene Schmelz der Innenseite ist in der Figur ergänzt. Während das vorige Exemplar mehr an die in Figur 21 Tafel VI dargestellte Variante des P4 von P. curtum erinnert, gleicht das vorliegende mehr der durch Figur 20 ibid. repräsentierten. Die hintere Aussenecke der Krone ist weniger abgerundet, die Talonpartie vorspringender. Die vordere Brücke ist kaum ange¬ deutet, die hintere verdoppelt. Basel Eb. 406, 490, 491. P4 sup. vom Typus Ec. 718. An Eb. 491 die Brücken undeutlicher; Eb. 490 blos 0,006 lang. Basel Eb. 484. P4 sup. sin., defect, vom Typus Ec. 687. Im Vergleich zu den hintern Praemolaren sind diese P4 durchschnittlich etwas grösser als diejenigen des P. curtum von Mormont. Obere Milchzähne. Basel Ec. 641, 653, 668. D, sup., alle etwas beschädigt; wie derjenige in Ec. 712. Basel Ec. 684. D2 sup. dext. Aussenwandlänge 0,0115, Breite vorn 0,011. Tafel VT, Figur 52. Eine Beschädigung an der Aussenwand ist in der Figur ergänzt. Stimmt im Umriss mit dem Homologon in Ec. 712, in der Grösse mit dem¬ jenigen in Ec. 761 überein. Hinten innen am vordem Aussenhügel eine acces- sorische Falte. io 228 Stehlin. Eocaene Säugetiere. Basel Ec. 608, 609. D2 sup., beschädigt. In Grösse und Umriss wie das Exemplar in Ec. 712. Innencingulum auch am Vorjoch unterbrochen. In den Aussen- wandfacetten schwache convexe Linien. Basel Ec. 706. Eb. 318. D., sup., beschädigt. Wie vorige, aber Umriss nach hinten weniger verjüngt, mehr wie an D2 in Ec. 761, nur relativ etwas kürzer. Keine convexen Linien in den Aussenwandfacetten. Basel Ec. 620. D2 sup. sin., im Umriss wie vorige. Innencingulum continuierlich. Convexe Linien in den Aussenwandfacetten. Basel Ec. 697. D2 sup. sin., wie voriger, aber Umriss etwas gestreckter, wie an D2 in Ec. 761. Basel Ec. 707. D2 sup. sin., wie voriger. Convexe Linien in den Aussenwand¬ facetten besonders stark markiert und insofern etwas an Plagiolophus an¬ klingend. Basel Ec. 651. D3 sup. dext. Aussenwandlänge 0,010, Breite hinten 0,010. Tafel YI, Figur 56. Der Zahn stimmt in der Structur der Innenseite sehr genau mit seinem Homologon in Ec. 705 überein. Die Aussenwand hat nahe der Mitte zwei Spitzen, denen schwach angedeutete convexe Linien entsprechen und wird gegen das Para- style zu etwas concav. Das Mesostyle fehlt wie bei P. castrense vollständig. Basel Ec. 789. D3 sup. sin. Aussenwandlänge 0,0105. Tafel YI, Figur 55. Umriss dreieckiger, Zusammenhang von Vorjoch und hinterm Innenhügel etwas inniger als an vorigem. Gleichzeitig aber an der Basis der Aussenwand ein Mesostylerudiment. Basel Ec. 753. Ds sup. dext. Aussenwandlänge 0,010. Tafel YI, Figur 53. Die beiden Querjoche sind formiert, das Tal bis ans Cingulum tief einge¬ schnitten. die Aussenwand dagegen völlig glatt. Mithin sind auch hier die Compli- cationen in ihrem Auftreten an keine bestimmte Reihenfolge gebunden. Olten Q. I. 116 a. D3 sup. sin. ; Innenhälfte ähnlich wie am vorigen, aber die Innenhügel an der Basis noch etwas verwachsen. Mesostylerudiment wie an Ec. 789. Palaeotherium eocaenum. 229 Basel Ec. 624. D3 sup. dext., beschädigt. Nähert sich im Umriss etwas dem Exemplar in Ec. 761. Structur wie Ec. 654. Da der D3 von P. ciirtum und lautricense ein regelrechtes Mesostyle ent¬ wickelt, stehen alle aufgeführten Exemplare von P. eocaenum ausserhalb des Variationskreises dieser Formen. — Mandibular reihen. Basel Ec. 778. Fragment der linken Mandibel mit M2 — P4. — Länge M2 — P4 0,057; M2 0,0135, M, 0,012, P: 0,010, P2 0,009, P3 0,008, P4 0,005. Tafel VI, Figur 36; Tafel VII, Figur 42. Mo, der beschädigt, wurde in den Figuren etwas ergänzt. Alle sechs Zähne haben aussen und innen continuierliche Cingula. M2 und M4 weichen structurell gar nicht von P. curtum ab. Die Praemolaren verhalten sich zu denen dieser letztem Form ganz analog wie die des P. castrense zu den¬ jenigen des P. magnum. An !\ ist die Hinterhälfte merklich niedriger und kürzer als die vordere, der Hinterarm des Hinterhalbmonds senkt sich beträchtlich nach innen zu und der hintere Innenhügel ist sehr schwach. Desgleichen senkt sich auch der Vorderarm des Vorderhalbmonds nach der Innenseite hin. — An P2 accentuieren sich diese Eigentümlichkeiten, der hintere Innenhügel ist überhaupt noch nicht markiert, der Umriss verjüngt sich nach vorn zu, das Lumen des Vorder¬ halbmonds ist seicht, sein Vorderarm fast sagittal gestellt; hinten am vordem Aussenhügel findet sich die von P. castrense her bekannte Kante (Fig. 42 Tafel VII). Die Knospe am Vorderende ist am vorliegenden Exemplar nicht deutlich. — An P3 ist die Hinterhälfte eine Spur knapper bemessen als bei P. curtum und der hintere Aussenhügel ganz ans Zahnende gestellt, sodass sich der Hinterarm des Halbmonds noch kaum als solcher geltend macht; im übrigen sieht der Zahn seinem Homo- logon bei der Form von Mormont ganz ähnlich; Vorderknospe, vorderer Innen¬ hügel und Lumen des Vorderhalbmonds sind sogar deutlicher ausgebildet als bei manchen Exemplaren dieses letztem. — An dem einwurzligen P4 ist die Talon- partie etwas weniger scharf markiert als an dem gleichziffrigen Zälmchen von P. curtum in Figur 24, Tafel VI, sonst gleicht er ihm durchaus. 230 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Masel Ec. 775. Fragment der rechten Mandibel mit M3 — M2. Länge M3 0,022, M2 0,015. Tafel YI, Figur 42. Etwas grösseres Individuum. An M:J die Seitencingula stellenweise etwas geschwächt; accessorische Knospe hinter dem vordem Aussenhügel. Basel Ec. 776. Fragment der linken Mandibel mit M;j — P, . Länge M3 — Pj 0,060; M3 0,022. Basel Ec. 77-1. Fragment der linken Mandibel mit M3 — M2. Länge M3 0,018. Kleines Individuum. Basel Ec. 656. Fragment der rechten Mandibel mit Ma — Mj. Länge M, — Mt 0,025. Basel Ec. 1)43. Fragment der rechten Mandibel mit M! — P, . Basel Ec. 777. Fragment der rechten Mandibel mit Pj — P2. — Länge P, 0,010, P2 0,009, Tafel YI, Figur 35. Stark usiert, sonst wie die Exemplare in Ec. 778. Basel Ec. 771. Fragment der linken Mandibel mit D2 — D3. — D2 Länge 0,0125, Breite hinten 0,0065 ; D3 Länge 0,0085. Die Zähne haben einen Teil ihres Schmelzes verloren und eignen sich nicht zur Abbildung. Sie stimmen structurell mit den unten zu besprechenden, in Figur 37 — 38, Tafel VI dargestellten isolierten Exemplaren überein. Der Umriss von Do verschmälert sich nach vorne zu mehr als an dem Original von Figur 38. Untere Molaren. Basel Ec. 627, 628, 667, 926, 935, 990, Ed. 338; Zofingeii Zof. 5696. M3, inf. ; in der Länge zwischen den durch Ec. 775 und Ec. 774 repräsen¬ tierten Extremen variierend. Im hintern Teil des Zahnes sind die Cingula meist geschwächt oder unterbrochen ; an Ed. 338 fehlt das Innencingulum ganz. Basel Ec. 621, 895, 912, 916, 923, 924, 928, 931, Ed. 299; Zofingen Zof. 5694. M2 inf.; Dimensionen wie in Ec. 778 und 775. An sieben ist das Cingulum aussen und innen continuierlich, an den andern (Ec. 621, 912, 931) zeigt es U nterbrechungen. Basel Ec. 647, 772, 901, 904, 948, 949. Mj inf.; Dimensionen wie in Ec. 778. An allen das Cingulum aussen und innen continuierlich. Palaeotherium eocaenum. 231 Untere Pr ae molare n. An den untern Praemolaren erleiden die Seitencingula nirgends Unter¬ brechungen. Basel Ec. 650, 900, 910, 920, 934, 940, 993, 994. P, inf. ; Länge 0,0105 (Ec. 910) — 0,012 (Ec. 994) wie die Exemplare in Ec. 778 und Ec. 777. Hasel Ec. 913, 987. Pj (P2?). inf. Länge 0,0105. Da an diesen Zähnen das Ende des nach innen absinkenden Hinterarms des Hinterhalbmonds nicht, wie bei obigen, zu einem kleinen Innenhügel verdickt, könnten sie möglicherweise als progressive P2 zu deuten sein. Doch fehlt ihnen die Kante hinten aussen am vordem Aussenhügel. Basel Ec. 919, 936, 992, 995,; Ed. 356. P2 inf. Länge 0,010 —0,0105. Wie die Exemplare in Ec. 778 und Ec. 777. An Ec. 919 und 992 ist die Vorder¬ knospe deutlich markiert. Die Kante hinten aussen am vordem Aussenhügel ist an allen entwickelt, reicht aber bei keinem bis zur Hügelspitze. Basel Ed. 391. P3 inf. sin., Keim. Länge 0,0085. Wie das Exemplar in Ec. 778, die Kante hinten aussen am Vorderhügel noch schärfer entwickelt. Basel Ec. 918. P3 inf. sin., wie voriger. Basel Ec. 961, 996. P3 inf. dext. ; Innenhügel und Lumen des Vorderhalbmonds kaum markiert; Vorderknospe schwach entwickelt. Basel Ec. 914. P4 inf. dext., Länge 0,005. Tafel VII, Eig-ur 20. Genau wie das Exemplar in Ec. 778. Basel Ec. 998. P4 inf. dext., Länge 0,006. Tafel VI, Figur 41. Basel Ec. 955. P4 inf. dext., wie voriger. Diese etwas grossem Zähnchen, die ihrem Habitus nach in das Genus Palaeotherium zu gehören scheinen, werden wohl eher noch zu P. eocaenum als zu P. Rütimeyeri zu rechnen sein. Ihre Wurzel war jedenfalls seitlich stark gefurcht, wenn nicht völlig geteilt. Structurell stimmen sie mit den obigen überein. 232 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Untere M i 1 c h z ä h n e. Basel Ec. 646. D, inf. sin., Länge 0,0115. Wie M15 aber kleiner, niedriger, im Vergleich zur Länge schmäler. Basel Ec. 932, 938, 946, 983, 997 : E(l. 366. Zofingen Zof. 5680. D, inf., wie voriger. Sind auch an dem dünnen Schmelz leicht als Decidui zu erkennen. Basel Ed. 107. D._, inf. dext., Länge 0,012. Tafel YI, Figur 38. Unterscheidet sich von seinem Homologon bei dem P. curtum von Mormont structurell höchstens dadurch, dass das Lumen des Vorderhalbmonds etwas seichter und der in dasselbe hineinragende Sporn etwas deutlicher entwickelt ist. Die Zweigipfligkeit des vordem Innenhügels ist deutlich markiert und das Schluss- cingulum verhält sich ganz wie an D, und Molaren. Basel Ec. 770, 820, 911; Aarau A. E. 2. D2 inf., wie voriger; alle mit con- tinuierlichen Seitencingulis. Ec. 911, ein Keim, zeigt hinten am hintern Aussenhügel, also an der Stelle wo bei Plagiolophus etc. das Schlusscingulum die bekannte Spitze entwickelt, eine eigentümliche kleine Vorragung, die wohl als Rudiment dieses Elementes zu deuten sein wird (Vergl. unten D2 von P. Rütimeyeri, Tafel VII, Figur 8). Basel Ec. 927. D3 inf. dext., Länge 0,095. Tafel VI, Figur 37. Der Zahn weicht von seinem Homologon bei dem P. curtum von Mormont in analoger Weise ab wie P3 : seine Hinterhälfte ist etwas reducierter, der hintere Aussenhügel steht satt am Zahnende und der Hinterarm des Hinterhalbmonds imponiert daher noch kaum als solcher. Die Structur ist im wesentlichen die nämliche wie bei P. castrense. Der vordere Innenhügel, der Sporn am Vorder¬ ende, die Kanten hinten am vordem Innen- und Aussenhügel sind deutlich ent¬ wickelt. Basel Ec. 922, 927; E(l. 238, 245, 257, 383. D3 inf. Wie bei den D3 von P. castrense ist bald das eine bald das andere Detail etwas abgeschwächt oder verstärkt. An Ed. 257 sind die Kanten hinten an den Vorderhügeln sehr stark entwickelt, an Ed. 383 kaum angedeutet. An Ed. 238 ist der vordere Innenhügel nur schwach markiert, die Kante auf seiner Hinter¬ seite fehlt, der Sporn am Vorderende ist rudimentär. An Ec. 922 sind die Seiten- Palaeotlierium eocaenurn. 233 cingula stellenweise unterbrochen. In allen seinen Modificationen weicht der Zahn durch seine geringe Höhe deutlich von seinem sonst so ähnlichen Nachfolger P3 ab. Dagegen erfordert, wie wir unten sehen werden, seine Unterscheidung von dem f)3 des Propalaeotherium cfr. isselanum in manchen Fällen die grösste Auf¬ merksamkeit. Alles in allem steht P. eocaenurn ziemlich genau auf derselben Evolutions¬ stufe wie P. cfr. castrense, wenn auch seine obern Praemolaren zwischen einem Maximum und einem Minimum der Complication variieren, die jenem gleicher- massen fremd zu sein scheinen. Die Praemolarreihe mag im Vergleich zur Molarreihe etwas kürzer sein als bei dem P. curtum von Mormont. Sämmtliche Zahnreihen mit Ausnahme der sofort zu nennenden und ein grosser Teil der isolierten Zähne stammen aus Aufschluss «; die Reihen Ec. 705 und Ec. 656 sowie zahlreiche isolierte Zähne aus Aufschluss ß; die Reihen Ec. 712 und Ec. 775 sowie diverse isolierte Zähne aus gelbem Bolus von einer Facies, die weder mit a noch mit ß übereinstimmt1)- Die Reihe Ec. 765 und die Zähne Ec. 750, 743, 722, 701, Q. L 116 a, Ec. 900 haben schwarzen, Ec. 691, 736, 924 grauen Schmelz und waren in grauem Mergel eingebettet. Ich habe untersucht, ob die primitivem und progressiveren Varianten irgendwie localisiert sind — was von stratigraphischer Bedeutung sein könnte — bin aber zu keinem sehr bestimmten Ergebnis gelangt. Die complicierteren Praemolaren und Milchzähne stammen allerdings in der Mehrzahl aus Aufschluss a (u. a. Ec. 719, 755, 737, 740) und Aufschluss ß (u. a. Ec. 631, 659, 753); eben dieselben haben indess auch primitive Exemplare geliefert (« : Ec. 724, 742, Q. I. 117; ß : Ec. 664, 669). Andererseits stammen z. B. die progressiven Pj Ec. 733 und 734 aus dem aberranten Bolus und Ec. 750 sowie der complicierte D3 Q. I. 116 a aus dem grauen Mergel. Einige Beachtung verdient der Umstand, dass P. eocaenurn in der alten 1862 beschriebenen Fossilienserie, welche ausschliesslich im östlichen Steinbruch gesammelt war, fehlte ; es ist möglich, aber nicht sehr wahrscheinlich, dass das gesammte Material im westlichen und in dessen Umgebung zusammengebracht worden ist. Ausser den aufgeführten liegen mir von dieser Species noch etwa sechzig, grösstenteils defecte weitere Zähne, in der Mehrzahl aus Aufschluss «, vor. ‘) S. oben pag. 7. 234 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Palaeotlierium eocaenum Gervais vom Chamblon. Palaeotherium Depereti Stehlin 1902 1. pag. 13 c. P. eocaenum findet sich auch im Bohnerzgebilde des Chamblon. In meiner Notiz über die Faunula dieses Fundorts habe ich es unter der Bezeichnung P. Depereti signalisiert, die ich der Egerkinger Form zu der Zeit beilegte, da ich das Fundstück von Dampleix noch nicht kannte. Einziges Belegstück ist der folgende Zahn: Coli. Gagg. Cli. 29. P2 sup. sin., Keim; hinten innen beschädigt. Tafel VI, Figur 46. Die Aussenwatid zeigt die convexen Linien' unter den Spitzen, aber keine Spur des Mesostyles. Der hintere Innenhügel ist im Hinterabhang des vordem nur undeutlich markiert, ob er mit dem Schlusscingulum verwachsen war ist ungewiss. Jedenfalls liegt eine der primitivem Varianten des P., vor. Palaeotherium eocaenurn. 235 Verbreitung, Alter und systematische Stellung des Palaeotherium eocaenurn. Das Alter des Palaeotherium eocaenurn ist durch den Fund aus dem obern Grobkalk des Pariser Beckens aufs erwünschteste fixiert ; da das Tier von Dampleix sich in der Praemolarencomplication wie die progressiveren unter den Exemplaren von Egerkingen verhält, so müssen auch diese zweifellos bis ins obere Lutetien hinabgerückt werden ; es könnte sich höchstens fragen, ob der Formenkreis von Egerkingen nicht sogar in noch etwas tiefere Niveaux zurückgreift, was indess an Hand der gegenwärtig vorliegenden Anhaltspunkte nicht entschieden werden kann. Ausser in Dampleix sind, so viel ich weiss, bisher keine Beste dieses Stammes im stratificierten Lutetien gefunden worden. Aus den Ausführungen des vorigen Capitels erhellt, dass die Tiere von Dampleix und Egerkingen in den innigsten Beziehungen zu der Gruppe des P. curtum stehen. Denkt man sich eine grössere Anzahl Zahnreihen von Eger¬ kingen, von Lautrec, von Lamandine, von La Debruge nebeneinander gelegt, so ergiebt sich eine Kette ineinandergreifender Formenkreise von grösster Über¬ zeugungskraft, die vollständigste, die wir vorderhand im Genus Palaeothorium nachweisen können. Die Körpergrösse steigert sich stetig vom ersten bis zum letzten Gliede ; die Umrisse der obern Molaren und im Zusammenhang damit die vordem Innenhügel derselben sind in den jüngern Stadien etwas gedehnter als in den ältern; die Milchzähne entledigen sich zögernd der altertümlichen Merkmale und nähern sich gestaltlich mehr und mehr den Molaren; die Praemolaren streben — von entlegenerem Ausgangspunkt ausgehend und eine weitere Bahn durch¬ messend — in derselben Richtung. Sehr bemerkenswert ist dabei, dass die Prae¬ molaren am Anfang der Reihe sich intensiver umformen als am Ende derselben, als ob ihre plastische Kraft im Lauf der Zeiten erlahmte. Diese seltsame Erschei¬ nung kehrt, nach den Endstadien zu schliessen, bei den andern noch weniger genau bekannten Palaeotheriumstämmen wieder und scheint für das ganze Genus charac- teristisch zu sein. Kein einziges Palaeotherium ist völlig homoeodont geworden, 236 Stehlin, Eocaene Säugetiere. während bei den Equiden s. str. *) die Metamorphose nicht stille steht, bevor die P3 vollständig molarisiert sind und schliesslich die molarisierten Praemolaren noch ihr Volumen über das der ächten Molaren hinaus vergrössern. Ob ausser der angedeuteten, in der varietas perrealense endigenden Haupt¬ linie, auch die im Bartonien (P. lautricense) und im Ludien deutlich unterscheid¬ bare zwerghafte Nebenlinie (pag. 209) ihre Wurzel in P. eocaenum hat, oder ob neben diesem im Lutetien schon eine kleinere Varietät existierte (? Ec. 761 pag. 222) lässt sich vorderhand nicht entscheiden. Das folgende Tableau, in das ich die Funde aus dem Pariser Becken — unter Vorbehalt — gemäss der pag. 205 geäusserten Vermutung einreihe, resümiert die stratigraphische Verteilung und den phylogenetischen Zusammenhang der P. curtum-Gruppe : Sannoisien erloschen Oberes Ludien P. curtum var. perrealense von La Debruge, ? Moutier, Quercy 1 1 Unteres Ludien P. curtum P. curtum von Souvignargues, kleinere Varietät Lamandine; (grössere des Quercy-Servanac- Varietät des Pariser (und des Pariser Beckens?) Beckens?) Bartonien P. curtum p iautricense \on Lautiec, von Lautrec etc. Mormont (?) Moutier (?) Mormont> Moutier Oberes Lutetien P. eocaenum von Dampleix, Eger- ? kingen, Chamblon *) Von den im europäischen Eocaen vorhandenen Stämmen schliesst sich diesen Anchilophus auffallend nahe an. Palaeotherien mittlerer Grösse. 237 Einleitende Bemerkungen zu den obereocaenen Palaeotherien mittlerer Grösse. Cuvier hat in der zweiten Auflage der Recherches sur les ossemens fossiles die ihm bis damals aus dem Pariser Grips zugekommenen Reste von Palaeotherien mittlerer Grösse auf vier Species: P. medium, crassum, latum und indeter- minatum verteilt. Diese Systematik ist seltsamerweise von fast x) allen Autoren, welche seither einschlägiges Material zu bearbeiten hatten, unverändert beibehalten worden ; man bemühte sich, die neuen Funde wohl oder übel in das einmal vor¬ handene Fachwerk einzureihen und nahm von der Aufstellung neuer Species sowohl als namentlich auch von jeder Critik der Basis, auf welcher die alten ruhen, Um¬ gang. Selbst Blainville hat, trotz seinem Vorschlag Palaeotherium magnum, medium, crassum, latum, indeterminatum und eventuell auch noch curtum in eine einzige Species zusammenzuziehen, bei Besprechung einzelner Stücke doch der Versuchung nicht widerstanden im Sinne der Cuvier’schen Classification zu argu¬ mentieren und auf seinen Tafeln durchweg die alten Artnamen beibehalten. Er hat sogar auf Tafel I und V der Osteographie wichtige neue Fundstücke, die Cuvier noch nicht Vorgelegen hatten, unter den Bezeichnungen P. medium und P. crassum abgebildet und dadurch die Umgrenzung dieser Arten noch unsicherer gemacht als sie so wie so schon war. — Und doch hatte Cuvier selbst sich nicht nur geneigt gezeigt für verwandte Tiere aus andern Fundgebieten als dem Pariser Gips* 2) weitere Speciesnamen aufzustellen, sondern auch aus seinen Zweifeln an der Haltbarkeit der bereits vorgeschlagenen vier Arten durchaus kein Hehl gemacht; insbesondere hatte er ausdrücklich betont, dass die Combination einzelner Extremi¬ tätenskelette mit den betreffenden Schädel- und Gebissmaterialien noch sehr der Prüfung an entscheidendem Funden bedürfe. ') Die einzige Ausnahme machte Aymard mit seinem Vorschlag das Palaeotherium von Ronzon als P. Gervaisi zu bezeichnen. 2) Die Materialien aus dem Gips von Mont-Anis (Velay) und von La Grave (Dordogne). 238 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Durch verschiedene Beobachtungen bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass eine klare Auseinandersetzung über die in Rede stehende Tiergruppe über¬ haupt nur möglich ist, nachdem zuvor die von Cuvier begonnene und von Blain- ville weitergeführte Gruppierung der einschlägigen Materialien aus dem Pariser Gips einer einschneidenden Critik unterzogen worden ist. — Cuvier ist bei der Reconstruction der verschiedenen Palaeotherienformen von den Extremitäten ausgegangen; die vier Namen P. medium, crassum, latum und indeterminatum beziehen sich zunächst und in erster Linie auf bestimmte Extremitätentypen x). Für die Combination der Beine nun boten ihm die Proportionen der meisten Knochen gute Anhaltspunkte, öfters konnte er sich auch auf die Fundumstände stützen, kurz der diesbezügliche Teil seiner Ausführungen wird wohl der zuverlässigste sein * 2). Fraglicher steht es, wie bemerkt, nach Cuviers eigenem Urteil um die Vereinigung bestimmter Extremitätenskelette einerseits, mit bestimmten Schädel- und Gebissmaterialien andererseits. Selbst im Fall des P. crassum, welcher noch der günstigste ist, ist sie durchaus nicht allen Zweifeln entrückt; die Zusammen¬ gehörigkeit wurde hier erschlossen aus dem Funde von Clignancourt, welcher einen Tarsus von crassum-typus und die PI. XXXIN, Fig. 1 — 2 abgebildete Mandibel umfasste; ob aber diese Mandibel wirklich zu den als P. crassum bezeichneten Oberkiefern gehört, lässt sich kaum mit Sicherheit entscheiden, ganz abgesehen von dem, was ich sofort über diese letztem zu bemerken haben werde. Die Combination bei P. medium stützt sich auf diejenige bei P. crassum und ist mithin noch unsicherer und diejenige bei P. latum endlich ist völlig arbiträr ; man hätte das Kieferfragment PI. XLIV, Fig. 4 ebensogut mit dem als P. indeter- minatum bezeichneten Fuss vereinigen können3). Eine Entscheidung dieser Fragen könnten nur Skelettfunde bringen. Wir constatieren also fürs erste, dass wir für die Zusamen gehör igkeit der von Cuvier ermittelten Fussskelette mit bestimmten Schädeln oder Oberkiefergebissen heute noch keinerlei Gewähr haben. — *) R. o. f. pag. 151 — 152. 2) Kowalevski hat auch nachmals das von Cuvier benützte Material genau durchgesehen, und nichts gegen dessen Combinationen eingewendet. Die Zusammengehörigkeit des als Palaeo- therium medium bezeichneten Extremitätenskelettes machte er noch wahrscheinlicher durch seinen in der Anchitherium-monographie implicite geführten Nachweis, dass sich dasselbe durchweg progressiver verhält als die übrigen. 3) Lydekker, Gatalogue of the fossil Mammalia in the br. M. III, 1886, pag. 20 hat vorge¬ schlagen, das Fussskelett, das Cuvier als P. medium bezeichnete, mit dem Schädel- und Gebiss¬ material, das er zu P. crassum rechnete zu vereinigen und vice-versa. Was damit gewonnen wäre, sehe ich nicht ein. Palaeotherien mittlerer Grösse. 239 Eine weitere Frage ist nun die, ob die Rubriken, in welche Cuvier und Blainville die Schädel- und Gebissmaterialien verteilt haben, wenn sie schon viel¬ leicht nicht zu den Extremitätentypen gehören, mit denen sie vereinigt wurden, wenigstens richtig gegen einander abgegrenzt sind. Jeder, der in den Fall gekommen ist, Palaeotherienreste zu bestimmen, hat es ohne Zweifel als eine besondere Schwierigkeit empfunden, dass Cuviers Species- definitionen in odontologischer Hinsicht fast gar keinen Griff bieten. Es wird blos hervorgehoben, dass die Zähne des P. medium etwas grösser als die des P. crassum, diese etwas grösser als die des P. latum seien, sowie dass sich das erstere vor den letztem durch stärkere Caninen und durch etwas ausgebauchtere Halbmonde („cylindres un peu plus ventrus“) an den Unterkiefermolaren auszeichne; und die Mehrzahl dieser Criterien ist wenig geeignet Vertrauen zu erwecken. Die Halb¬ monde der Mandibularmolaren sind bei allen Palaeotherien auffallend gleichartig- entwickelt und präsentieren sich nur je nach ihrem Usurgrad etwas verschieden ; die Caninen sind bei allen Arten im weiblichen Geschlecht schwächer, im männ¬ lichen stärker und können, wenigstens in der von Cuvier versuchten Weise, nicht für die Speciesunterscheidung verwertet werden ; die Grössendifferenz zwischen P. crassum und latum endlich ist so geringfügig, dass durch sie allein die Unter¬ scheidung dieser beiden Arten nicht legitimiert werden kann. Es besteht also in Cuviers Darstellung nach der odontologischen Seite hin eine wesentliche Lücke *). Blainville, der das gesammte Material neuerdings be¬ sprach, hat nichts dazu beigetragen dieselbe auszufüllen; seine Auseinandersetzungen gipfeln vielmehr in dem bereits erwähnten Satze, alle die uns hier beschäftigenden Formen seien mitsammt P. magnum und eventuell auch noch P. curtum in eine einzige Species zusammenzufassen ! Und doch braucht man nur die Abbildungen in den Recherches und in der Osteographie aufmerksam zu durchmustern, um die x) Wer die Recherches sur les ossemens fossiles aufmerksam durchliest, dem wird nicht entgehen, dass Cuvier überhaupt in der odontologischen Analyse seines Materiales nicht sehr weit vorgedrungen ist. Man beachte zum Beispiel, dass ihm in der Backenzahnreihe blos die starken Abweichungen auffallen, welche M3 und P4 auszeichnen (pag. 3 ff.); in Reihen, wo diese fehlen, vermag er den einzelnen Zähnen ihre Ziffer nicht anzuweisen; er scheint sich also weder über die morphologischen Unterschiede noch über die typischen Usurdifferenzen von Molar- und Praemolar- gebiss recht klar geworden zu sein. Ferner erkennt er Milchzähne, wo sie ihm vorliegen, nicht als solche. Auch lässt er (pag. 8) den obern Caninen vorne am untern in die Mandibularreihe eingreifen. Dass ihm unter solchen Umständen auch die specifischen Unterschiede entgehen konnten, liegt auf der Hand. — Cuviers’ Andenken geschieht gewiss kein Abbruch, wenn wir heute diese Dinge constatieren. Es ist ja ganz selbstverständlich, dass ein einzelner einen so völlig neuen Gegenstand nicht gleich nach allen Seiten erschöpfen konnte. 240 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Überzeugung zu gewinnen, dass die Palaeotherien mittlerer Grösse wenigstens in ihrer Oberkieferbezahnung beträchtliche Differenzen aufweisen, die sich das Auge bald einprägt, wenn es schon nicht leicht ist, sie prägnant zu beschreiben. Aber freilich drängt sich gleichzeitig auch der Verdacht auf, die traditionelle Rubricierung der Fundstücke möchte nichts weniger als einwandfrei sein. — Um nun über diese wichtige Frage Klarheit zu erlangen* habe ich mir von Herrn M. Boule die Erlaubnis erbeten, einige der alten Fundstücke selbst unter¬ suchen zu dürfen. Ich wählte diejenigen aus. deren Abbildungen von den Autoren vorzugsweise zur Bestimmung der Arten benutzt worden sind und das Ergebniss meiner Vergleichungen ist folgendes: 1) Linker Oberkiefer mitM3 — P3 und Jochbogenanfang. R. o. f. Pi. XLVIII, Fig. 2. — Gaudry, Enchainements, pag. 60, Figur 67. — In der Osteographie nicht abgebildet. — Länge M3 — P3 = 0,114; Pj — P3 = 0,0515. — Cuviers odontologischer Typus des „P. crassum“. Die Zähne erinnern in Umriss und Habitus sehr an diejenigen der terminalem Varietäten des P. curtum. Das Mesostyle J) ist an M3 ziemlich stark, an M., mässig, an Mj ganz schwach entwickelt; das Innencingulum erleidet an allen drei Molaren an den Hügelrücken Unterbrechungen. Die Praemolaren entbehren der Mesostyle und haben continuierliche, eher scharf geschnittene Innencingula. An Pt und P2 besteht an Stelle des Mesostyles eine schwache Biegung; ihre hintere Innenecke ist stark eingezogen, ihr hinterer Innenhügel mit dem Nachjochzwischenhügel in Verbindung, aber gleichzeitig noch innig mit dem beträchtlich stärkern vordem Innenhügel verwachsen. P3 hat eine ganz glatte, sagittal und vertical gewölbte Aussenwand; sein Umriss ist trapezförmig, sein hinterer Innenhügel stärker als der vordere und mehr von demselben losgelöst als an P, und P2 ; er erinnert sehr an die progressiven P3 des P. curtum perrealense. — 2) Gesichtschädel eines weiblichen Tieres und Mandibel in situ ; Gebiss blos von der Aussenseite freigelegt. Blainville, Osteographie PI. I, rechts unten „P. medium“ ; im Text nicht erwähnt. — Gaudry, Enchainements pag. 46, Fig. 36. — Cuvier noch nicht bekannt. — M3 — P4 sup. — 0,1315; P4 — P3 sup. = 0,055; M3 — P3 inf. = 0,125; P4 — P3 inf. = 0,0555. Wenn irgend eine der hier in Betracht gezogenen Ersatzbezahnungen sich mit der vorhin besprochenen vergleichen lässt, so ist es diese ; ich bin indess nicht ganz sicher, ob die Übereinstimmung zu specifischer Identificierung hinreichend ') Ich vergleiche die Mesostyle immer in gleicher Höhe über der Kronenbasis. Palaeotherien mittlerer Grösse. 241 gross ist. Die Dimensionen des vorliegenden Stückes sind etwas stärker und die leider nur sehr mangelhaft controllierbaren Kronenumrisse scheinen etwas ab¬ zuweichen. Dagegen verhalten sich die Aussenwände von M3 — P3 genau gleich: Mesostyle an M: schwach, an M2 mässig, an M3 stark entwickelt, an Px und P2 blos in Form einer leisen Biegung angedeutet; Aussenwand von P3 völlig glatt, convex. Die Abbildung bei Blainville giebt diese Details ziemlich genau wieder. — 2 a) Unvollständiger jugendlicher Schädel mit Mandibel in situ. — R. o. f. PL IV, Fig. 1. — Blainville, Osteographie PL IV, Fig. 1. — Mj — D3 inf. == 0,074. — Vorzugsweise nach diesem Fundstück hat Cuvier die craniologische Characteristik des „P. medium“ entworfen. — Die Bezahnung dieses Schädels ist bisher nie richtig gedeutet worden '). Die Mandibel zeigt die prächtig erhaltenen D3 — Dt (g, f, e bei Cuvier) nebst dem Mj (d bei Cuvier), der sich leicht durch seine beträchtlich höhere Krone zu er¬ kennen giebt (s. d. Figur bei Blainville). Die stark beschädigten und unvollständig freigelegten Oberkieferzähne sind schwerer zu interpretieren, doch bin ich ziemlich sicher, dass wir D, — U3 (a — c bei Cuvier) vor uns haben. Der Schädel rührt mithin von einem ganz jugendlichen Tiere her. Da er noch das Milchgebiss trägt, kann er in odontologischer Hinsicht nicht direct mit den übrigen Materialien verglichen werden ; es lässt sich blos constatieren, dass die Länge der D, — D3 inf. gut mit derjenigen der inf. des vorhin sub 2 besprochenen übereinstimmt. In craniologischer Hinsicht entspricht er nun aber so sehr den Anforderungen, die an den Jugendschädel der vorigen Form zu stellen sind, dass ich nicht anstehe, ihn mit derselben zu vereinigen. Man beachte u. a. das satt an den Incisurrand gerückte Foramen infraorbitate in Cuviers Figur; es findet sich an dem vorigen Schädel genau in der nämlichen Stellung; Blainville’s Zeichner hat es dort übersehen. — Die vier folgenden Fundstücke zeigen in ihrem Habitus unter sich weit¬ gehende Übereinstimmung; sie repräsentieren einen sehr verbreiteten Typus, der zu dem sub 1 geschilderten in scharfen Gegensatz tritt. Alle drei Molaren haben starke Mesostyle ; in der Mitte ihrer Aussenwandfacetten ist bald mehr bald weniger deutlich eine convexe Linie bemerkbar. Px — P3 haben wohlentwickelte Mesostyle, ihr Umriss ist quer gedehnt, ihr Innencingulum nimmt, zumal in der Vorderhälfte, gerne eine wulstige Beschaffenheit an. In der Complication der Praemolaren lassen sich Abstufungen constatieren, auf die ich indess nicht viel Gewicht legen möchte, da sie individuell sein können. Dagegen lassen sich nach den Dimensionen 1) S. auch Owen, Contributions to tlie history of British fossil Mammals 1848, pag. 8 ff. Stehlin, Eocaene Säugetiere. "242 zwei Categorien unterscheiden, denen man ganz wohl Speciesrang zugestehen kann. 3) Oberkieferfraginent der linken Seite mit M, — Pj nebst Innenhälften von M2— Po. — Blainville, Osteographie Pl. V, „P. medium“. — - Cuvier nicht bekannt. — Mt— P4 = 0,0465. Dieses Fundstück zeigt die stärksten Dimensionen unter den hier in Betracht gezogenen. An P4 und P2 sind die Innenhügel noch durch eine hohe Brücke ver¬ bunden. 3 a) Oberkiefer mit beiden Backenzahnreihen. — Blainville, Osteographie Pl. Y, ,,P. crassum“ ') (rechte Reihe). - — Cuvier nicht bekannt. — M3 — P4 = 0,139; P,— P4 = 0,067; M, — Pj — 0,044. — Die Blainville’sche Figur ist etwas stärker reduciert als auf * 2/3, wie die Legende angiebt; sie rührt indess, wie aus obigen Maassen hervorgeht, von einem etwas kleinern Tiere her als die vorige. Der Habitus der Zähne ist etwas weniger massiv, aber ich glaube kaum, dass Veranlassung zu einer specifischen Trennung vorliegt. An P3 sind die Innenhügel besser getrennt .als an P, und P2 ; der hintere ist stärker als der vordere2). 4) Oberkieferfragment mit M, — P4. — R. o. f. Pl. XLIV, Fig. 4. „P. latum.“ — Blainville, Osteographie Pl. V. — P, — P4 = 0,055. — Odontologischer Typus des „P. latum“. Die Reihe steht, wie man sieht, in der Grösse den vorigen beträchtlich nach. Die Praemolaren zeigen durchaus den nämlichen Habitus, aber P3 ist wesentlich einfacher, sein Nachjoch noch sehr unentwickelt. Das Inneneingulum von P4 ist hinten sehr geschwächt. Der P4 ist beschädigt und in den Figuren, namentlich in der Blainville’schen, nicht getreu wiedergegeben; er scheint normale Grösse aber einen eher schwachen Talon besessen zu haben3). ') Im Gatalog der Sammlung fand sich. das Stück als P. medium aufgeführt. 2) Die unvollständigeren Oherkieferstücke, welche Cuvier abhildet, scheinen in der Mehrzahl diesem Typus anzugehören. 3) In diese nämliche Categorie scheint mir auch der in Wien befindliche von Cuvier irriger¬ weise als Anoplotherium bestimmte Oberkiefer Pl. LV, Fig. 4 (wiederabgebildet Osteographie Anoploth. Pl. IX) zu gehören: schon Blainville (Anoplotherium pag. 121 — 123) hat ihn einfach zu der „P. latum Reihe verwiesen, womit er ihm gewiss eine richtigere Beurteilung angedeihen liess als Kowalevski, der ihn zum Typus einer neuen zwischen Palaeotherium und Plagiolophus in der Mitte stehenden Art erheben wollte (Anthracoth. pag. 209 Anm.). Das Vordergebiss ist mit Hilfe isolierter Anoplo- theriumzähne durchaus unrichtig reconstruiert. — In der Sammlung der Ecole des mines befindet sich eine in neuerer Zeit gefundene, sehr schön erhaltene Oberkieferreihe, die wahrscheinlich ebenfalls hieher gehört. Palaeotherien mittlerer Grösse. 243 4a) Schädel1) eines männlichen Tieres; Gebiss blos von der Aussenseite freigelegt. — R. o. f. PI. LIII, Fig. 1. „P. crassum“. Blainville, Osteographie PI. I. links unten. — M3 — M4 sup. = 0,125; P1 — P4 sup. = 0,059. — Craniologischer Typus des P. crassum. Die Aussenwände der Backenzahnkronen zeigen durchaus die gleiche Be¬ schaffenheit wie bei den drei vorigen Stücken und da die Dimensionen, wie man aus den Maassangaben ersieht, nur ganz unwesentlich von denen des letztbesprochenen abweichen, sehe ich nicht ein, warum man diesen Schädel nicht mit demselben vereinigen sollte2). — Ich verteile also die sieben untersuchten Objecte in vier Rubriken, gebe zu, dass Rubrik 1 und 2 sich nahe berühren und möglicherweise zusammenfallen, sowie dass Rubrik 3 und 4 blos der Grösse nach voneinander abweichen, ziehe aber eine scharfe Grenze zwischen Rubrik 1 und 2 einerseits und Rubrik 3 und 4 andererseits. Vergleichen wir diese Einteilung mit der traditionellen, so ergiebt sich, dass sie auf Schritt und Tritt mit derselben in Widerspruch steht. Drei der besprochenen Fundstücke waren zu P. medium, drei zu P. crassum, eines zu P. latum gerechnet worden ; dieses letztere erweist sich nun als identisch mit einem Schädel, der bei P. crassum figurierte; die drei als P. crassum bezeichneten Stücke verteilen sich auf unsere erste, dritte und vierte Rubrik, die drei als P. medium bezeichneten auf die zweite und dritte! Nehmen wir dazu noch die oben fest¬ gestellte Tatsache, dass weder bei P. medium, noch bei P. crassum, noch bei P. latum ein Nachweis für die Zusammengehörigkeit der so bezeichneten Extremi¬ täten und Schädelmaterialien erbracht worden ist, so ergiebt sich das höchst unerfreuliche Facit, dass sich die Classification der mittelgrossen Palaeotherien in der bedenklichsten Unordnung befindet. Es liegt auf der Hand, dass bei diesem Zustand der Grundlagen die Bestimmung von Zähnen als P. medium, crassum und latum auch nicht den geringsten Sinn hat. Das einzige Mittel nun, an Stelle der herrschenden Confusion wenigstens eine relative Ordnung zu setzen, scheint mir darin zu liegen, dass wir vorder¬ hand 1. die alten Cuvierschen Namen für die Extremitäten, denen sie in erster Linie beigelegt worden sind, reservieren und 2. uns zur Be¬ zeichnung der verschiedenen Gebisstypen einiger neuer Namen bedienen. Klären uns dann einmal glückliche Funde über die Zusammengehörigkeit von 9 In der Sammlung der Sorbonne befindet sich ein leider sehr schlecht bezähmter Schädel, •der weder mit dem vorliegenden noch mit dem oben sub 2 aufgeführten übereinstimmt. 2) Schon Blainville hat auf diese Übereinstimmung hingewiesen. 244 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Extremitäten und Gebissen auf, so haben diese provisorischen Bezeichnungen ihren Dienst getan und können der Vergessenheit anheimfallen. Ich werde demgemäss im folgenden bei Besprechung der verschiedenen Gebisstypen aus dem schweizerischen Bolmerzgebilde solche Namen vorschlagen. In den Corollarien über die Verbreitung der Formen wird jeweils angegeben werden, mit welcher der im obigen für das Pariser Material aufgestellten Rubriken sie in Beziehung zu bringen sind. Die Backenzähne des Unterkiefers sind absichtlich nicht in den Bereich der obigen Erörterungen gezogen worden. Es lassen sich an denselben, wie in den folgenden Capiteln zu zeigen sein wird, neben den Grössendifferenzen gewisse Unterschiede in der Entwicklung der Cingula, an den Praemolaren, zumal an P;j, auch solche in der Ausbildung anderer Structurdetails feststellen; diese bieten gelegentlich für die Rubricierung einige Wegleitung, aber als zuverlässige Basis specifischer Bestimmungen können sie nicht gelten. Palaeotherium Mühlbergi. 245 Palaeotherium Mühlbergi nob, von Obergösgen. Palaeotherium medium Rütimeyer 1862. ') Palaeotherium latum Rütimeyer 1862.* 2) Die Palaeotheridenzähne mittlerer Grösse, welche der Fundort Obergösgen geliefert bat, verteilen sich auf mehrere Typen. Ich bespreche zunächst den am häufigsten vertretenen und schlage für denselben die provisorische Bezeichnung „Palaeotherium Mühlbergi“ vor. Rütimeyer lag 1862 schon eine grössere Partie von Oberkieferzähnen dieser Form vor ; durch einen Irrtum in der Zifferdeutung verleitet, verteilte er dieselben auf zwei Arten, „Palaeotherium medium“ und „Palaeotherium latum“. Die Aus¬ grabungen der Herren Buser und Reber haben weitere hieher gehörige Materialien zu Tage gefördert. M a x i 1 1 a r z ä h n e. Zürich X. 792. Fragment der linken Maxilla mit M3 — M2. — My Breite vorn 0,034, Aussenwandlänge 0,031. — M., Breite vorn 0,033, Aussen wandlänge 0,028. — Tafel Y, Figur 5. Diese Zähne sind ihren Dimensionen nach zweifellos diejenigen, welche Rütimeyer als „P. medium“ aufgeführt hat3). Sie stimmen in der Grösse annähernd mit den entsprechenden des P. cfr. castrense von Egerkingen (Tafel I, Figur 1 und 4) überein, unterscheiden sich aber von denselben in diversen Details des deutlichsten. 0 Das Zahn-Material der Sammlung Gressly, welches H. v. Meyer (s. oben pag. 8) auf P. medium bezogen hat, bestand aus einigen kaum bestimmbaren Splittern. 2) Ich berücksichtige in der Synonymik dieser Obergösger Formen blos die M axillarzähne. Die Mandibularzähne sind im folgenden gleichfalls etwas anders verteilt als bei Rütimeyer. 3) Rütimeyers Beschreibung deckt sieb, wie man bemerken wird, nicht in allen Punkten mit der unsrigen. 246 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Ihre Umrisse sind, namentlich in der Vorderhälfte, mehr in die Quere gedehnt, sodass die Breite vorn selbst an M3 die Aussenwandlänge merklich übertrifft. Die Mesostyle sind eher noch stärker entwickelt und gehen mittelst einer wohl¬ markierten Knickung in die Vorderfacette über. Das Aussencingulum ist weniger scharf entwickelt, vor und hinter dem Mesostyle sehr undeutlich. In der Mitte der vordem Aussen wandfacetten bemerkt man eine sehr deutliche Convexität; eine weniger deutliche findet sich auch in der hintern. Der vordere Innenhügel ist bedeutend schwächer entwickelt als bei der Form von Egerkingen; in noch scharfem Gegensatz tritt P. Mühlberg! in diesem Punkte zum typischen P. castrense und zu P. magnum. Umso gedehnter ist dementsprechend die Zwischenhügelpartie des Vorjoches. Der hintere Innenhügel ist gegen oben etwas mehr von vorn innen nach hinten aussen zusammengekneift als bei den Formen der P. magnum- Gruppe ; er setzt sich mit einer Hinterkante in das Schlusscingulum fort und hängt dort an M2 beträchtlich über die Kronenbasis hinaus. Das wulstig entwickelte Innencingulum ist auf die Talpforte beschränkt. M3 hat ein kräftiges Metastyle; sein Schlusscingulum verdickt sich nach innen zu einer Art Talon ; derselbe ist an dem vorliegenden Fundstück abgebrochen, aber in der Figur nach den folgenden Exemplaren ergänzt. Aarau Gg. 98, 123, 122, 9-1. Zürich X. 780 g., 780 a. M3 sup., zum Teil be¬ schädigt. Aussenwandlänge 0,030—0,031. An X. 780 g ist das Innencingulum etwTas ausgedehnter als am vorigen Exemplar; an Gg. 98 umzieht es die ganze Innenseite mit Ausnahme des Talons. Der letztere ist an Gg. 122 nur schwach markiert, an Gg. 98 auffällig stark ent¬ wickelt. Gg. 123 ist eben erst angebraucht; die Aussenwand wölbt sich so stark nach innen über wie an dem M3 von P. eocaenum in Figur 51, Tafel VI; der Abstand zwischen der vordem Aussenwandspitze und dem entsprechenden Punkt der Basis misst 0,026; für die hintere Aussenwandspitze beträgt dieselbe Dimension 0,0235. Aarau Gg. 111. M, sup. sin. — Breite vorn 0,031 ; Aussenwandlänge 0,025. — Tafel V, Figur 4. Stark usiert. Wie M2 in X. 792 aber die Convexitäten in den Aussenwand- facetten nicht deutlich. Zürich X. 780 b, c, d. M: (oder AI.,) sup.; beschädigt. Palaeotherium Mühlbergi. 247 Zürich X. 793. Fragment der linken Maxilla mit Px — P2. — Px Breite vorn 0,029, Aussenwandlänge 0,021. — P2 Breite vorn 0,026, Aussen wandlänge 0,019. — Tafel Y, Figur 3. Diese beiden Zähne sind von Rütimeyer als M2 — Mj von P. latum beschrieben worden ; ihre Umrisse und ihr ganzer Habitus lassen indess keinen Zweifel darüber, dass wir es mit Pj — P2, die zu den soeben aufgeführten Molaren gehören, zu tun haben. Wären noch weitere Beweise für ihre Praemolarnatur nötig, so könnte auch auf die Enge ihres Quertales zwischen den Innenhügeln, sowie auf das Ver¬ halten ihrer Innenwurzel hingewiesen werden, welche am hintern nur schwach, am vordem gar nicht gegliedert ist, während sie an Molaren auf der Lingualseite etwas hinterhalb der Mitte eine breite Rinne zeigt. Der Umriss beider Zähne ist auffallend stai’k quer gedehnt, ihre Aussen- wand, wie ich im Gegensatz zu Rütimeyers Angabe constatiere, annähernd gleich stark nach innen geneigt wie an den Molaren. Parastyle und Mesostyle sind weniger stark markiert als an diesen, das letztere aber immerhin für Praemolaren noch sehr kräftig; sein Übergang in die Vorderfacette vollzieht sich genau in der gleichen Weise wie dort. Das Aussencingulum ist stumpfkantig und vorn am Mesostyle stark geschwächt. Die Aussenwandfacetten sind flach, ohne Convexität. Die Zwischenhügelpartie beider Joche ist gedehnt, der vordere Innenhügel relativ schwach, namentlich an P2:); der hintere Innenhügel schiebt sich ebensoweit lingualwärts vor als der vordere. Das wulstig ausgebildete Innencingulum ist vorn sehr kräftig, verliert sich aber am Nachjoch. Das Quertal ist an Pj völlig ausgebildet, nur noch etwas enger als an Molaren; an P2 besteht in der Tiefe noch eine unbedeutende Verbindung zwischen den Innenhügeln. Aarau Gg. 121. Pj sup. sin. — Breite vorn 0,0265, Aussenwandlänge 0,0225. Tafel V, Figur 25. Der Zahn ist etwas kleiner und bedeutend weniger usiert als der l\ des vorigen Stückes. Die Aussenwand biegt sich in diesem Stadium stark nach innen über und erscheint auch relativ etwas länger, indem ihr Hinterende nach oben zu über die Kronenbasis hinaushängt. Kleine structurelle Abweichungen bestehen darin, dass das Innencingulum hinten am hintern Innenhügel nochmals auftaucht, dass die Convexitäten in beiden Aussenwandfacetten deutlich sind und dass das Quertal etwas weiter ist. 9 Yergl. die Praemolaren von P. cfr. castrense Fig. VI 1 pag. 170. 248 Stell! in, Eocaene Säugetiere. Aarau Gg. 124. Pj sup. dext. Keim. Wie voriger; Abstand zwischen der vordem Anssenwandspitze und dem entsprechenden Punkt der Basis 0,024. Aarau Gg. 125, 112. P, sup. dext. Gig. 125 stimmt in der Grösse mit X. 793, Gg. 112 mit Gg. 121 überein. Beide zeigen die Convexitäten in den Aussenwandfacetten und ihr Quertal ist eng. Das Innencingulum von Gg. 125 verhält sich wie dasjenige von Gg. 121. Aarau Gg. 11C>. Fragment der rechten Maxilla mit P2 — P3, etwas beschädigt. — P2 Breite vorn 0,024, Aussenwandlänge 0,019. — P3 Breite vorn 0,019, Aussen- wandlänge 0,016. Die Zähne sind weniger usiert und kleiner als ihre Homologa in Figur 3 (X. 793) und 2 (X. 798, s. unten) sehen ihnen aber sonst sehr ähnlich; sie passen in der Grösse zu den kleinern der obigen Pt . An beiden sind die Convexitäten in den Aussenwandfacetten deutlich ; das Innencingulum von P3 ist stellenweise etwas geschwächt. Aarau Gg. 115. Fragment der linken Maxilla mit P2 — P3. In Grösse und Structur sehr nahe mit den vorigen übereinstimmend. An P2 fehlt die Convexität in der hintern Aussenwandfacette ; sein Innencingulum taucht hinten am Innenhügel wieder auf. Aarau Gg. 118. Zürich X. 778. P2 sup., beschädigt wie Gg. 115. Zürich X. 798. P3 sup. sin., Breite vorn 0,021; Aussenwandlänge 0,017. — Tafel V, Figur 2. Unterscheidet sich von P2 durch die schwache Entwicklung des Vorjoches und die damit zusammenhängende Schiefstellung des Vordercontours. Der hintere Innenhügel ist beträchtlich stärker als der vordere und mehr lingualwärts vorge¬ schoben ; das Tal zwischen beiden noch nicht sehr tief eingeschnitten. In beiden Aussenwandfacetten sind Convexitäten bemerkbar. Das wulstige Innencingulum ist continuierlich. Aussencingulum und Mesostyle verhalten sich wie an den P1 und P2. Aarau Gg. 144. P4 sup. sin., Breite hinten 0,014, Aussenwandlänge 0,013. Tafel Y, Figur 1. Ausgezeichnet durch völlige Unterdrückung des Aussencingulums und auf¬ fallend starke Entwicklung des Talonhügels. Vom letzteren läuft eine Brücke annähernd dem Innencingulum parallel nach dem vordem Teil der Aussenwand. Palaeotherinm Mühlbergi. 249 M a n d i b u 1 a r z ä li n e. Ihren Dimensionen nach sind folgende Mandibularzähne zu P. Mühlbergi zu rechnen : Zürich X. 795, X. 781a, X. 781b. M3 inf., Länge 0,035—0,037. Am ersteren ist das Aussencingulum continuierlich, das Innencingulum blos spurweise entwickelt; an den beiden letztem jenes auf die Talpforten beschränkt, dieses bis ans Ende des Nachjoches continuierlich. Aarau Gg. 77, 90, 97, 93, 99, 78; Zürich X. 781 c, 781 d, 781 e. M, und Mt inf., Länge 0,020 — 0,026. Das Innencingulum ist an «allen diesen Zähnen continuierlich, wenngleich oft schwach; nur an Gg. 93 verliert es sich nach hinten. Das Aussencingulum ist meist auf die Talpforten beschränkt, wenn es nicht ganz fehlt; an Gg. 78 und X. 781 d ist es indess continuierlich, obwohl sehr schwach. Die Mandibularmolaren von P. Mühlbergi haben mithin nur eine mässige Tendenz zur Entwicklung der Seitencingula. — Die untern Pj und P2 sind wie immer im Vergleich zur Breite kürzer als die Molaren, zeigen aber die oben (pag. 159) bei P. magnurn hervorgehobenen Ab¬ weichungen im Detail nur noch sehr undeutlich. Gewöhnlich besitzen sie innen und aussen ein continuierliches Cingulum, von eher stumpfkantiger Beschaffenheit. Aarau Gg. 101, 76. Pj inf. sin., Länge 0,020 — 0,021. An Gg. 76 fehlt das Aussencingulum. Zürich X. 796; Aarau Gg. 96, 102, 91. P, inf. Länge 0,018-0,020. An X. 706 ist das Aussencingulum sehr schwach. Zürich X. 794. P3 inf. dext., Länge 0,019. — Tafel V, Figur 14. Der hintere Halbmond ist wie bei allen obereocaenen Palaeotherien wohl¬ entwickelt, obgleich niedriger als der vordere. Sein Lumen verliert sich allmählig gegen die Basis zu. Alle Sculpturdetails, die oben (pag. 156) an P3 von P. magnurn hervorgehoben wurden, als: Vorderknospe, Kante hinten am vordem Innenhügel, 250 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Kante hinten am vordem Aussenhügel, sind hier stark verwischt; die letztere Kante ist völlig unterdrückt. Der Umriss ist nach vorne stark verjüngt, das Cingulum aussen und innen continuierlich. Aarau Gg. 105; Zürich X. 797 a, X. 797 b. P3 inf., Länge 0,017. Breite etwas gleichmässiger als am vorigen. An X. 797 b die Sculptur- details noch verwischter und der Vorderhalbmond mangelhafter entwickelt. An Gg. 105 eine Andeutung der Kante hinten am vorderen Aussenhügel. Aarau Gg. 92, 75. D: inf. dext. Länge 0,019—0,02. Wie Molaren; durch geringere Schmelzdicke und im Vergleich zur Länge, eine Spur schmälern Umriss als Dt gekennzeichnet. Palaeotherium cfr. Mühlbergi nob. von St. Verena bei Solothurn. Solothurn So. 85. P3 inf. sin. — Länge 0,0189. Schmelz dunkelgrau; aus blau- grauem Mergel. Der Zahn gehört zweifellos einer obereocaenen Art an, da sein Hinter¬ halbmond sehr deutlich entwickelt ist; und zwar sehr wahrscheinlich P. Mühlbergi, da er dessen Dimensionen besitzt. Er gleicht so sehr dem in Figur 14, Tafel V abgebildeten P3 dieser Form von Obergösgen, dass es überflüssig wäre, ihn abzu¬ bilden ; seine Krone erscheint etwas niedriger, da indess ihre Basis durch Rollung beschädigt ist, kann dieser Abweichung keine Bedeutung beigemessen werden. — Ob das zweite noch erhaltene Fundstück von St. Verena ') — Solothurn So. 84, eine stark beschädigte Incisivenkrone — der nämlichen Form zugewiesen werden darf, ist etwas fraglich, da die Dimensionen desselben für P. Mühlbergi vielleicht etwas zu bedeutend sind. Da es überhaupt nicht sicher zu bestimmen ist, sei es gleich liier aufgeführt. — !) S. oben pag. 2. Palaeotherium Mühlbergi. 251 Verbreitung und Alter des Palaeotherium Mühlbergi. Von den Materialien aus dem Pariser Gips stehen die oben (pag. 242) sub 3, 3 a aufgeführten, also die Oberkieferreihen, die Blainville PI. V als odonto- logische Typen von „Palaeotherium medium“ und von „Palaeotherium crassum“ ') abbildet, Palaeotherium Mühlbergi sehr nahe. Ein Unterschied scheint mir nur insofern zu bestehen, als sich an den Pariser Exemplaren die Praemolaren etwas weniger progressiv verhalten. Diess kann rein individuell sein ; möglicherweise könnten wir aber auch in Obergösgen eine etwas spätere Etappe aus dem Ent¬ wicklungsgang des Stammes vor uns haben. — - Bis in die kleinsten Details mit der Gösger Form identisch sind, wie ich mich durch Einsicht des Originales überzeugt habe, die M3 — M2 sup. von La Grave (Dordogne), die Blainville PI. YIII unter der Bezeichnung „premiere espece“ in reduciertem Maasstab wiedergiebt. — Yon den in der Litteratur abgebildeten Materialien von La Debruge gehört die sehr usierte Oberkieferreihe M3 — P2, die Gervais Z. et P. fr. PI. 30, Fig. 7 unter der Bezeichnung „Palaeotherium crassum“ darstellt, hieher; die Praemolaren derselben verhalten sich wie die von Paris. — Weiterhin rechne ich diverse Fundstücke aus dem Süsswasserkalk von Rixheini (Coli. Mieg) zu P. Mühlbergi. Ein typischer Repräsentant der Mühlbergistructur ist ferner das Palaeotherium von Frolnistetteii, das Fraas als P. medium beschrieben hat* 2). — Sodann hat Schlosser neuerdings eine Oberkieferreihe, M, — P2 umfassend, aus dem Bohnerz von Raitenbuch als „Palaeotherium aff. medium“ abgebildet, die mir in jeder Hinsicht mit P. Mühlbergi identisch scheint 3). — ') Die genauere Provenienz der Fundstücke ist nicht angegeben. 2) 0. Fraas, Beiträge zur Palaeotherienformation, Würtembergische Jahreshefte 1852, Band VIII. — Die nämliche Form scheint Jäger aus dem Bohnerz von Neuhausen Vorgelegen zu haben. Gfr. Jäger, Über die fossilen Säugetiere, welche in Würtemberg in verschiedenen Formationen aufgefunden worden sind. Stuttgart 1839, Tafel VII. 3) M. Schlosser, Beiträge zur Kenntniss der Säugetierreste aus den süddeutschen Bohnerzen. Geolog, und palaeontolog. Abhandlungen von E. Koken. Band V der Neuen Folge, 1892. 1 Stelilin, Eocaene Säugetiere. 252 Von grossem Interesse ist es endlich, dass auch das Palaeotherium aus den Ligniten des Sannoisien von Celas (Gard) :) diesem Typus angehört ; in der Sammlung der Faculte des Sciences zu Lyon befinden sich neben Mandibularstücken einige Oberkieferzähne von diesem Fundort, die mir durchaus mit denjenigen von Ober- gösgen übereinzustimmen schienen. Der Stamm des P. Mühlbergi hat sich also bis ins untere Oligocaen erhalten. Ob die übrigen Palaeotherienfunde, die aus diesem Horizont bekannt geworden, dem nämlichen Typus angehören, vermag ich gegenwärtig nicht zu entscheiden. Die Belegstücke aus den Ligniten von Avejan (Gard)* 2), Vermeils hei Ribaute (Gard)3) und Saint-Zacharie (Var.)4), welche ich gesehen habe, sind Mandibularmaterialien, die sich nicht specifisch bestimmen lassen. Ebendasselbe gilt von der Mandibel von Ronzon (Haute Loire).5) Die Materialien von Saint-Bonnet-de-R ochefort (Limagne) — vier obere Praemo- laren und verschiedene obere Molaren — kenne ich blos aus der Beschreibung Girauds6), welche mir leidlich auf P. Mühlbergi zu passen scheint. Uber diejenigen aus den Ligniten von Barjac (Gard)7) und Saint-Jean-de-Maruejols (Gard)8), konnte ich mir ebensowenig ans eigener Ansicht ein Urteil bilden. — Aus den obigen Anhaltspunkten ergiebt sich, dass das P. Mühlbergi von Ober- gösgen (und Solothurn) dem obern Ludien oder dem untern Sannoisien angehört '•’). b Cfr. Roman, Contributions ä l’etude des bassins lacustres de l’eocene et de Poligocene du Languedoc. Bull. soc. geol. de France (4) III 1903, pag. (509, 614. 2) Eine zusam mengepresste Mandibel mit M3— Px dext. und M3 — P3 sin. im Museum von Toulouse. Cfr. Roman 1. c. pag. 577. 3) Ein unterer M3 in der Sammlung Emilien Dumas (jetzt Lombard-Dumas) in Sommieres. Vergl. P. Gervais Z. et P. fr. pag. 105. Roman 1. c. pag. 614. 4) Eine Mandibel mit Dx — D3, die in den Dimensionen ungefähr zu P. Mühlbergi passen, im Museum von Marseiile (Coli. Matheron). Das Fundstück wird wohl das gleiche sein, das Gervais Z. et P. generales I, 1867 — 1869, pag. 162 als „comparable au P. girondicum par ses dimensions“ erwähnt hat, obwohl dieses Signalement nicht ganz zutrifft. 5) Filhol, Etüde sur les mammiferes fossiles de Ronzon 1881, pag. 68. — Es ist diess das Fundstück für welches Aymard (in Pictet, Traite de Paleontologie, 2me ed. Tome I, 1853, pag. 311) den Namen „P. Gervaisi“ vorgeschlagen hat. — S. auch P. Gervais Z. et P. fr. pag. 110. 6) J. Giraud, Etudes geologiques sur la Limagne (Auvergne) Bull. serv. carte geol. France, Tome XIII. 1902, pag. 276, 286. — In der vor einigen Jahren in den Besitz des Basler Museums übergegangenen Sammlung Vannaire, zu welcher die von Giraud beschriebenen (jetzt im Jardin des plantes befindlichen) Fundstücke ursprünglich gehörten, fand ich zwei obere Caninen eines mittel¬ grossen Palaeotheriums ohne Herkunftsangabe vor. Dieselben rühren höchst wahrscheinlich von dem Funde von St. Bonnet her; sie haben dicke Wurzeln, aber sehr kurze Kronen und deuten auf ein weibliches Individuum. 7) S. Roman 1. c. pag. 609, 614. 8) S. Emilien Dumas, Statistique geologique. mineralogique, metallurgique et paleontologique du departefnent du Gard. 1S76. pag. 534. — P. Gervais, Z. et P. fr. pag. 105. — a) Die Materialien von Frohnstetten etc. sind wahrscheinlich dem untern Sannoisien zuzu¬ weisen. S. oben pag. 166, Anm. 3. Palaeotherium Buseri. 253 Palaeotherium Buseri nob. von Ohergösgen. Neben den Zähnen von P. Mühlbergi liegen von Obergösgen solche von merklich geringem Dimensionen vor, welche genau denselben Habitus zeigen. Ich bezeichne diesen Typus provisorisch als „Palaeotherium Buseri“. — Hieher gehörige Oberkieferzähne sind erst durch die Ausgrabungen der Herren Buser und Reber zu Tage gefördert worden. M axillar zähn e. Aarau Hg. 126. M2 sup. sin. — Aussenwandlänge 0,023 ; Breite vorn 0,027. — Tafel Y, Figur 20. Wie M., von P. Mühlbergi; Convexitäten in den Aussenwandfacetten deutlich obgleich schwach. — Aarau Gg. 129. P2 sup. sin. — Aussenwandlänge 0,0165, Breite vorn 0,022. — Tafel Y, Figur 23. Ganz wie die P2 von P. Mühlbergi in Gg. 115 und 116. — Aarau Gg. 117. P3 sup. dext. — Aussenwandlänge 0,015, Breite vorn 0,017. — Tafel Y, Figur 11. Etwas weniger quer gedehnt als der P, X. 798 von P. Mühlbergi (Tafel V, Figur 2). Hinterer Innenhügel mit dem vordem Innenhügel noch ziemlich innig, mit dem Zwischenhügel erst locker verbunden. Sonstige Details und Habitus ganz wie bei P. Mühlbergi. Aarau Gg. 128. P4 sup. dext. Aussenwandlänge 0,011, Breite hinten 0,011. — In Umriss und Structur genau mit dem P4 von P. Mühlbergi in Figur 1, Tafel V übereinstimmend. 254 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Aarau Gg. 143. D3 sup. sin. Der vorn stark beschädigte Zahn zeigt den Complicationsgrad des in Figur 13, Tafel V dargestellten D3 von P. Renevieri; sein Umriss scheint etwas kürzer gewesen zu sein ; das Aussencingulum ist sehr verwischt, das Innencingulum stumpfkantig. Mandibular zäh n e. Zürich X. 804; Aarau Gg. 73, 74, 100. M3 inf. Länge 0,0315—0,033. Alle vier Zähne zeigen ein schwaches, stellenweise fast erlöschendes Aussen¬ cingulum bis ans Talonende und ein Innencingulum, das sich in der hintern Hälfte verliert. Aarau Gg. 107. P3 inf. sin. Länge 0,015. Tafel Y, Figur 9. Umriss nach vorn weniger verjüngt, Scupturdetails noch verwischter als an dem P3 inf. von P. Mühlbergi in Figur 14, Tafel V. Der vordere Innenhügel ist nur ganz schwach im Hinterabhang des Haupthügels angedeutet und der Vorder¬ halbmond besitzt noch kaum ein Lumen. Cingulum beiderseits continuierlich. Aarau Gg. 106. P:. inf. sin. ; wie voriger, etwas schmäler. Palaeotherium Buseri. 255 Palaeotherium Buseri nob. von Mormont. Palaeotherium medium Pictet 1855 — 1857. Einige Materialien von Mormont, welche Pictet in seiner ersten Arbeit als „Palaeotherium medium“ beschrieben hat, scheinen mir hinlänglich mit den P. Buseri von Obergösgen übereinzustimmen, um damit vereinigt zu werden. Lausanne L, M. 507. Zerquetschter Gesichtschädel mit M3 (in alveolo) — P4 beider¬ seits und Spuren von C und I3 dext. — M2 — P4 = ca. 0,11. Pictet 1855 — 1857. PI. I, Fig. 1 (M2 — P4 dext.) pag. 29. Die Zähne sind alle durch Druck entstellt und zum Teil beschädigt, wess- halb ich auf nochmalige Abbildung derselben verzichte. Die Pictet’sche Figur ist in Bezug auf die Kronenumrisse nicht maassgebend. Die Dimensionen entsprechen denjenigen des P. Buseri von Obergösgen. Die Structur der Molaren ist genau die nämliche wie bei diesem; das Innen- cingulum, das Pictet’s Figur an Mx irrigerweise als continuierlich darstellt, ist an allen dreien auf die Talpforte beschränkt. Pt — P3 haben kräftige Mesostyle und sehr deutliche Convexitäten in den Aussenwandfacetten ; ihr Innencingulum ist vorn sehr stark und wulstig entwickelt, verliert sich aber hinten am Nachjoch. Das Quertal von Pj und P2 ist tief eingeschnitten; P3 verhält sich etwas pro¬ gressiver als der in Figur 2, Tafel V dargestellte von Obergösgen und zeigt den Complicationsgrad des in Figur 2 ibidem wiedergegebenen von P. Mühlbergi. P4, in Pictet’s Figur sehr ungenau wiedergegeben, hat einen bedeutend schwächern Talon als Gg. 128. — In craniologiseher Hinsicht lässt sich feststellen, dass die Nasenincisur sehr ähnlich wie an dem oben pag. 243 sub 4 a aufgeführten, von Cuvier und Blain- ville zu P. crassum gerechneten, Schädel aus dem Pariser Gips gestaltet war. Dass das Foramen infra-orbitale und der Vorderrand der Orbita in Bezug auf die 256 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Zahnreihe an dem Fundstück von Mormont etwas weiter vorne liegen, erklärt sich aus der Jugendlichkeit des Individuums. Die Nasalien sind leider nicht erhalten, die Suturen von Intermaxilla, Jugale und Lacrymale nicht feststellbar. Die Alveole des starken, sehr beschädigten, im Durchbrechen begriffenen Caninen ist durch ein Diastema von ca. 1 cm von P4 getrennt. — Lausanne L. M. 504. Mx sup. Keim, zerquetscht. Von Pictet 1855 — 1857, pag. 30, sub 3 erwähnt. Lausanne L. M. 506. Zerquetschte Mandibel mit M2— P2, C — Ix sin. und M2' — P;j, C — Ij dext. in mehreren Fragmenten. Länge M2 = 0,0215, Mx = 0,0195, P, =4 0,0185, P2 = 0,0175, P;j = 0,016. Pictet 1855—1857, PI. I, Fig. 2 a, b. c (Lymphycalteil) pag. 29. Der Usurgrad der Zähne lässt keinen Zweifel darüber, dass diese Mandibel dem gleichen Individuum angehört wie der Schädel L. M. 507. Die Molaren und die beiden hintern Praemolaren haben ein continuierliches Innencingulum aber kein Aussencingulum. P3 hat beiderseits Cingula und ist etwas besser gegliedert als die oben aufgeführten Exemplare von Obergösgen ; sein vorderer Innenhügel detachiert sich und sein Vorderhalbmond hat ein deutliches Lumen; hinten am vordem Aussenlnigel ist eine Kante entwickelt. Die Grösse der Incisiven nimmt von I, zu I3 rasch ab, die Schiefstellung ihrer Schneiden ebenso rasch zu. Sie haben ein scharfes Innencingulum. An I3 bemerkt man hinten aussen eine eigentümliche Grube (Pictet Fig. 2 c) *). Länge der Schneide: Ix 0,0095, I2 0,008, I3 0,006. Grösste Höhe der Krone aussen: Ij 0,0145, I2 0,0125, I3 0,008. — Die Caninen liegen noch fast wagrecht in den Alveolen: sie haben beträchtlich höhere Kronen (ca. 0,035) als der in Figur 19, Tafel V dargestellte, zeigen aber dieselbe Structur. Das Individuum ist ohne Zweifel ein männliches. L. M. 507 und 506 stammen von Entreroches; bei L. M. 504 ist die genauere Provenienz nicht angegeben. — 0 Die Zähnelurig der Schneide von I2 in Pictets Figur beruht auf Beschädigungen. Palaeotherium Buseri. 257 Verbreitung und Alter des Palaeotherium Buseri. Von den Materialien aus dem Pariser Gips stimmen die oben (pag. 242 — 243) sub 4, 4 a aufgeführten, also die von Cuvier zu Palaeotherium latum gerechnete Bezahnung und der dem Palaeotherium crassum zugewiesene Schädel *), sehr gut mit Palaeotherium Buseri überein. Etwas zweifelhafter ist mir, ob zwei Oberkiefer der Basler Sammlung von Langlfes (Lgs. 1) und von La Debruge (Db. 31) ebenfalls ohne weiteres zu dieser Form zu rechnen sind. Die Zahnreihen derselben haben etwas stärkere Dimen¬ sionen, sie nähern sich in der Grösse also mehr P. Mühlbergi. An dem Fund¬ stück von Langles sind ferner die Convexitäten in den Aussenwandfacetten der Molaren und hintern Praemolaren kaum bemerkbar. Aus den Funden im Pariser Gips können wir folgern, dass P. Buseri von Obergösgen und Mormont dem oberen Ludien angehört. !) Die genauere Provenienz dieser Fundstücke ist nicht angegeben. 258 Stehlin. Eoeaene Säugetiere. Palaeotherium Heimi n. sp. von Obergösgen. Palaeotherium curtum Rütimeyer 1862, nec. Cuyier. Rütimeyer hat 1862 ein Oberkieferstück von Obergösgen mit M2 — als zu „Palaeotherium curtum“ gehörig beschrieben. Er berief sich für die Bestim¬ mung auf die Characteristik, welche Cuvier von den Oberkieferzähnen dieser Species gegeben hatte. Nun ist aber jene Characteristik, wie wir oben gesehen haben, überhaupt nicht nach Zähnen von P. curtum. sondern nach solchen von Plagiolophus minor entworfen, Rütimeyers Argumentation also jedenfalls hinfällig. Das fragliche Fundstück von Obergösgen gehört bestimmt einem ächten Palaeotherium an : es hat die Dimensionen von P. curtum, zeigt aber in der Structur einige auffällige Abweichungen von demselben. Gleichwohl hätte ich die Form wahrscheinlich mit Reserven noch der C’uvier'schen Species subsumiert, wenn nicht durch die Ausgrabungen von Herrn Reber zu dem alten Document ein neues gekommen wäre, das mir die specifische Selbständigkeit derselben völlig zu ver¬ bürgen scheint. Ich schlage demgemäss für das Tier von Obergösgen die Bezeich¬ nung „Palaeotherium Heimi“ vor. Aarau Gg. 137. M, sup. dext., Aussenwandlänge 0,015; Vorjochbreite 0,019: Nachjochbreite 0,014. — Tafel Y, Figur 12. Ich betrachte diesen Zahn als Typus des P. Heimi. Eine Reibungsusur am Hinterrande beweist, dass wir es mit einem M2 und nicht mit einem M3 zu tun haben. Umriss sowohl als Structur erinnern weit eher an P. Mühlbergi und Buseri als an P. curtum. Der erstere ist — zumal in der Vorderhälfte — auffallend stark quergedehnt. Das Mesostyle ist stark, nach unten zu anschwellend: das Aussencingulum. das bei P. curtum sehr scharf zuge¬ schnitten zu sein pflegt, ist kaum angedeutet. In der Mitte der vordem Aussen- wandfacette markiert sich sehr deutlich eine convexe Linie. Der Grössenunter¬ schied der beiden Innenhügel ist relativ unbedeutend, die Zwischenhügelpartie des Vorjoches gedehnt, das Nachjoch der Form des Umrisses entsprechend auffallend quer gestellt. Das Innencingulum fehlt vollständig, auch an der Talpforte. Palaeotherium Heimi. 2o9 Zürich X. 860. Fragment der rechten Maxilla M2 — M,. Rütimeyer 1862, pag. 25. — Mi Aussenwandlänge 0,0155, Breite vorn 0,017, Breite hinten 0,0135. M2 Aussenwandlänge 0,017, Breite vorn 0,018, Breite hinten 0,014. — Tafel YI, Figur 8. Hinter M2 sind Reste der Alveolen von M3 erhalten. Der Umriss der beiden Zähne ist nicht in so extravaganter Weise in die Quere gedehnt1) wie der des vorigen und entfernt sich insofern weniger von P. curtum ; auch findet sich an M, eine Spur des Innencingulums in Form einer kleinen Knospe an der Talpforte. Gleichwohl zögere ich nicht das Fundstück derselben Form wie das vorige zuzu¬ weisen, denn in allen übrigen Beziehungen weicht es genau in derselben Richtung wie dieses von P. curtum ab. Die convexe Linie in der vordem Aussenwand- facette ist sogar noch stärker markiert und wiederholt sich sehr deutlich in der hintern. Die Zwischenhügel, auf deren Verhalten Rütimeyer besonderes Gewicht gelegt hat, sind, zumal am Vorjoch, etwas schärfer ausgegliedert, als sonst bei ächten Palaeotherien üblich, aber doch nicht so stark und unabhängig wie bei Plagiolophus. Nach ihren Dimensionen werden folgende Mandibularzähne dem P. Heimi zuzuweisen sein: Zürich X. 861. M3 inf. sin., in Mandibelfragment, Länge 0,023. Aussencingulum am Vorjoch unterbrochen. Von Rütimeyer zu P. crassum gerechnet. Aarau Gg. 95. M, (M2 ?) inf. sin.; Länge 0,013 Seitencingula stark geschwächt. Aarau Gg. 136. P2 inf. dext. ; Länge 0,011, Seitencingula continuierlich. Schwache Kante hinten am vordem Aussenhügel. Nicht von gewissen Exemplaren des P. curtum von Mormont zu unterscheiden. Nach den Characteren seiner Maxillarmolaren bin ich sehr geneigt P. Heimi als eine Zwergform der Gruppe von P. Mühlbergi und Buseri zu beurteilen; ich führe es darum auch im Anschluss an diese auf. Im stratificierten Eocaen scheinen bisher keine Reste dieser Species zum Vorschein gekommen zu sein; sie dürfte, wie die übrigen Palaeotherienformen von Obergösgen, dem obern Ludien angehören. 0 Da die Kronen nach hinten stark Überhängen, muss er sich bei zunehmender Abtragung etwas verkürzen. 14 260 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Palaeotherium Heimi n, sp. von Mormont. Palaeotherium curtum Pictet 1855 — 57, nec. Cuvier. In seiner ersten Arbeit von 1855 — 57 hat Pictet unter der Bezeichnung P. curtum einige Zahnreihen besprochen, welche von dem oben characterisierten ächten P. curtum deutlich abweichen und mir zu P. Heimi zu gehören scheinen. Lausanne L. M. 601. Fragmentärer Schädel mit M2 (in alveolo) — IX sup. dext. und M2 (in alveolo) — D2 sup. sin. — Mj Aussenwandlänge 0,0155, Breite vorn 0,0175; D, 0,0145, Breite vorn 0,015; D., Aussenwandlänge 0,013; D3 Aussenwandlänge 0,012. Pictet 1855—57 PI. I, Figur 4, pag. 31 — 32, 1° und 6°. — Tafel VI, Figur 1. Die beiden Oberkiefer sind von dem stark zerquetschten Gehirnschädel losgelöst, aber die Zusammengehörigkeit der drei Stücke scheint mir nicht zweifel¬ haft. Ich habe die schon von Pictet abgebildete rechte Reihe unter Weglassung des noch in der Alveole sitzenden M2 und des Knochens in Figur 1, Tafel VI nochmals dargestellt; Beschädigungen hinten innen an D2 und an verschiedenen Punkten von D3 wurden ergänzt. Die Wiedergabe der Aussenwand an letzterem Zahne ist, wie ich ausdrücklich betone, nicht zuverlässig *). Dass die vier Zähne nicht, wie Pictet annahm, als M2 — P2, sondern als Mx — D3 zu deuten sind erhellt ohne weiteres aus dem Umstand, dass die Krone des hintersten derselben fast doppelt so hoch ist als die seines vordem Nachbarn. Mx gleicht auffallend den Molaren von Obergösgen in Figur 8, Tafel VI; eine kleine Abweichung zeigt er nur insofern, als auf der Hinterseite seines vordem Innenhügels eine Kante entwickelt ist. 0 Leider erst nachdem die Tafel bereits vervielfältigt ist bemerke ich nämlich, dass am Original an die Innenhälfte des D3 dext. die Aussenwand des D3 sin. angeklebt worden ist. Die letztere sollte also in der Figur durch ihr Spiegelbild ersetzt werden; die grössere Facette mit der stärkeren convexen Linie ist auch hier die vordere. Palaeotherium Heimi. 261 Dt hat bei etwas weniger quergedehntem Umriss noch wesentlich dieselbe Gestalt. An D2 wird der Vordercontour schiefer, die vordere Aussenwandfacette gedehnter als die hintere, der vordere Innenhügel relativ schwächer; das Aussen- cingulum wird deutlicher und vorn innen tritt ein undeutliches wulstiges Innen- cingulum auf. An D3, dessen Quertal wohlentwickelt ist, accentuieren sich alle diese Abweichungen. Vergleicht man diese Zähne mit den entsprechenden des P. curtum von Mormont in Figur 3 und 4, Tafel VI, so springt die Differenz im Habitus sofort in die Augen. Auf die geringere Dehnung der Umrisse von Dt und D2 bei P. Heimi möchte ich noch am wenigsten Gewicht legen, da sie auch bei P. curtum zuweilen kürzer sind. Mehr Bedeutung haben die starken Convexitäten in den Aussenwandfacetten, zumal in den vordem, die auffällig starke Markierung der Mesostyle, die spärlichere und mehr wulstige als kantige Ausbildung der Cingula. Man beachte auch, dass an D4 und D2 der vordere Innenhügel relativ weniger voluminös ist als an den in Figur 4 dargestellten, gleichziffrigen Zähnen des P. curtum. In craniologischer Hinsicht ist dem Fundstück nicht viel andres zu entnehmen, als dass der Gehirnschädel des P. Heimi demjenigen des P. lautricense sehr ähnlich gesehen haben muss. Die Sagittalcrista ist gedehnt, die Occipitalschuppe etwa drei Centimeter breit. Ueber die Gestaltung des Gesichtsschädels erhalten wir keine Auskunft. Lausanne L. M. 602. Defecte Mandibel mit M2 — D3 dext., M.> — D3 sin., Q und I2 dext. und sin. in alveolis. Länge von M2 0,015, M2 0,0135, D[ 0,012, D2 0,011, D3 0,010; Breite der Schneide von Q 0,085, von I2 0,060, Pictet 1855 — 57 PI. I, Figur 5 a— b pag. 32. Das Fundstück scheint stark gelitten zu haben, seitdem es durch Pictet abgebildet worden, denn mit Ausnahme von M2 dext. und sin., M4 dext., D2 sin. und D3 dext. sind alle Backenzähne stark beschädigt ; von den P4 ist der rechte durch seine Wurzel, der linke durch seine Alveole repräsentiert. Die Backenzähne unterscheiden sich von denjenigen des P. curtum durch die fast völlige Unterdrückung der Seitencingula ; wo dieselben spurweise auf- treten, nämlich vorn innen an Mx und aussen an D2 und D3, zeigen sie wie an den Oberkieferzähnen eine mehr wulstige Beschaffenheit. Der D2 gleicht im Um¬ riss den in Figur 22—23, Tafel VI dargestellten von P. curtum, ist aber schon zu usiert um feinere Structurdetails erkennen zu lassen. D3 unterscheidet sich 262 Stehlin, Eocaene Säugetiere. vom Verhalten der Cingula abgesehen kaum wesentlich von progressiven Exem¬ plaren des P. curtum; die Sculptur des Vorderendes ist undeutlich, der Hinterhalb¬ mond wohlentwickelt. Die am rechten Mandibulare vor D3 erhaltene Wurzel eines weitern kleinen Backenzahnes ist ungeteilt. In Pictets Abbildungen ist die seither verloren gegangene dazugehörige Krone abgebildet; sie zeigt keine Usur, woraus wir schliessen können, dass es sich um einen P4 handelt, der etwa gleichzeitig mit Mj durchgebrochen war und aller Wahrscheinlichkeit nach keinen Vorläufer hatte. Die vier aus den beschädigten Alveolen herausschauenden Kronen von Er- satzincisiven glaube ich ihrer Stellung nach als Ix — 12 dext. und sin. deuten zu sollen. Die I, sind stark, vorn convex, hinten etwas concav und in der bekannten Weise von einem Cingulum eingefasst; ihre Schneide verläuft mässig schief. Die I2 sind bedeutend kleiner und ihre Schneide verläuft sehr schief. Vor Ij sin. und hinter I2 sin. sind Wurzelstümpfe von Milchincisiven erhalten, welche auf I Dj und I D3 zu beziehen sein werden. Ausserdem ist auch noch ein Fragment eines Er- satzcaninen erhalten. Die ganze Symphysalpartie der Mandibel ist stark und sehr willkürlich restauriert ; Figur 5 a giebt daher ein durchaus unzuverlässiges Bild derselben. Der ßamus horizontalis ist wie hei P. curtum ziemlich hoch und der Winkel ladet beträchtlich nach unten aus. Lausanne L. M. 603. Fragmentäre Mandibel mit M2 (in alveolo) — D2 dext., M2 (in alveolo) — D3 sin. und C sin. in alveolo. Diese Mandibel, welche Pictet 1. c. pag. 32 sub 4° erwähnt hat, gehört wahr¬ scheinlich zu dem Schädel L. M. 601. Beide Äste sind stark beschädigt und hinter M2 abgebrochen. Ebenso ist der vordere Teil der Symphyse weggebrochen; aus der BruchÜäche ragt die Spitze eines sehr kräftigen C sin. Die Backenzähne, von denen D2 und D3 sin. stark beschädigt sind, zeigen bei etwas weniger vorgerückter Abnutzung genau dieselbe Structur wie die des vorigen Stückes. An D2 ist der vordere Innenhügel deutlich gespalten; der Vorderarm des Vorderhalbmondes zeigt an seinem Ende eine schwache Verdickung, aber der Sporn ist nicht deutlich. Die aufgeführten Documente stammen von dem Fundort Entreroches, der vorwiegend, vielleicht sogar ausschliesslich, Formen des oberen Ludien geliefert hat. Die Fundumstände sprechen also auch hier dafür, dass P. Heimi dem obern Ludien angehört. Palaeotherium Möschi, 263 Palaeotherium Möschi nob, von Ohergösgen. Palaeotherium crassum Rütimeyer 1862, Durch einige wenige, aber sehr characteristische Oberkieferzähne ist in der Obergösger Ausbeute eine mittelgrosse Palaeotherienform repräsentiert, welche structurell vom Mühlbergi-Buseritypus stark abweicht und weit eher an P. curtum erinnert. Ich bezeichne sie provisorisch als „Palaeotherium Möschi“. Die besterhaltenen der hiehergehörigen Zähne haben Rütimeyer schon 1862 Vorgelegen; er hat sie als „Palaeotherium crassum“ bestimmt. Zürich X. 817. M2 sup. sin. Aussenwandlänge 0,022; Breite vorn 0,0235. Tafel Y, Figur 18. Der Umriss des Zahnes ist weniger quergedehnt als bei P. Mühlbergi und Buseri; der vordere Innenhügel, wie bei P. magnum und terminalen Varietäten von P. curtum bedeutend stärker als der hintere, auf der Lingualseite abgeplattet. Das Mesostyle ist in dem Niveau, das die Usur erreicht hat, äusserst schwach markiert. Die Aussenwandfacetten sind concav, ohne Spur von Convexitäten. Aussen und innen wird die Ivrone von einem wohlentwickelten scharfkantigen Cingulum umzogen. — Aarau Gg. 127. M2 sup. sin. ; beschädigt. Wie voriger, aber Innencingulum am hintern Innenhügel kurz unterbrochen. Zürich X. 820. M3 sup. dext. Aussenwandlänge 0,021 ; Breite vorn 0,022. Beschädigt. Als M3 gekennzeichnet durch das Fehlen einer hintern Reibungsusur und durch etwas schiefere Stellung der Aussenwand. Mesostyle etwas kräftiger. Cin¬ gulum an beiden Innenhügeln auf eine kurze Strecke unterbrochen. — 264 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Zürich X. 819. Px sup. dext. Aussenwandlänge 0,020, Breite vorn 0,022. Tafel Y, Figur 17. Aussenwand beträchtlich weniger schief gestellt als an Molaren, Umriss fast quadratisch. Ein eigentliches Mesostyle existiert nicht; die Aussenwand zeigt an seiner Stelle blos eine schwache Convexbiegung, wie bei gewissen Exemplaren von P. curtum. Der vordere Innenhügel ist noch weit hinauf mit dem hintern verwachsen, doch setzt sich der Nachjochzwischenhügel an letztem an. Aussen und innen besteht ein scharfkantiges, continuierliches Cingulum. Der Innenrand der Krone hängt stark lingualwärts über, was an Molaren nicht der Pall ist. Die Innenwurzel zeigt auf ihrer Lingualseite blos eine Andeutung der an Molaren wohlentwickelten Rinne. — Aarau Gg. 130. Pj sup. dext., sehr beschädigt; wie voriger. Aarau Gg. 141, 142. Innenhälfte eines rechten und Aussenwand eines linken P2 sup. Grössenunterschied zwischen den Innenhügeln geringer als an Pj. Convex¬ biegung an Stelle des Mesostyles noch undeutlicher. Nach dem Habitus dieser Maxillarzähne erwartet man für P. Möschi Man¬ dibularzähne mit scharfkantigen, continuierlichen Seitencingulis. Es liegen mir von Obergösgen keine solchen vor. — Palaeotherium Mösclii. 265 Verbreitung und Alter des Palaeotherium Mösclii. Von den Materialien aus dem Pariser Gips stellt, wie schon Rütimeyer betont hat, die oben (pag. 240) sub 1 aufgeführte, von Cuvier auf P. crassum bezogene Reihe x) dem Palaeotherium Mösclii von Obergösgen sehr nahe; sie weicht nur durch die Einziehung der hinteren Innenecke von Pt und P2, der wohl keine grosse Bedeutung beizumessen ist, von demselben ab. Noch genauer stimmen, wie ich mich durch Untersuchung der Originalien überzeugen konnte, die Zähne von La Grave (Dordogne), welche Blainville PL VIII — leider in starker Reduction — unter der Bezeichnung „ deuxieme espece“ abbildet, mit denjenigen von Obergösgen überein. Der Typus findet sich ferner auch in La Debruge. Von den in der Litteratur abgebildeten Fundstücken scheint mir, soweit die stark verkleinerte Figur ein Urteil gestattet, der von Zittel* 2) in Figur 186, pag. 246 unter der Bezeichnung „Palaeotherium crassum“ abgebildete Oberkiefer hieherzugehören. Wahrscheinlich ist auch die senil abgenützte Oberkieferreihe, die P. Gervais in Figur 6, Pl. 29 der Z. et P. fr. unter der Bezeichnung „Palaeotherium medium“ wiedergiebt, zu P. Mösclii zu rechnen. Weiterhin liegen mir in der hiesigen Sammlung einige Zähne aus den Phosphoriten des Quercy vor, die gut mit denjenigen von Obergösgen überein¬ stimmen. Etwas fraglicher ist es mir, ob ein Oberkieferstück mit Pj— P3 und sehr defectem M, aus dem Süss wasserkalk von Langlhs (Basler Museum Lgs. 10) eben¬ falls hiehergerechnet werden darf. Im Habitus, im Verhalten der Aussen wände und der Cingula erinnern die Zähne sehr an die obigen; sie sind indess etwas kleiner und in der Entfaltung der Querjoche stehen sie ziemlich genau auf der Stufe der in Figur VII, pag. 170 dargestellten von Palaeotherium cfr. castrense. ’) Die genauere Provenienz dieses Stückes ist nicht angegeben. 2) Handbuch der Palaeontologie IV. Band. 1891 — 1893. 266 Siehlin, Eocaene Säugetiere. Andererseits liegt mir aus den Phosphoriten des Quercy ein Oberkiefer¬ fragment mit Mj — Pj (Q. P. 168) vor, die ganz den Structurtypus von P. Möschi zeigen, aber die Grösse von P. Mühlbergi erreichen; die Innenhügel von Px hängen blos noch ganz an der Basis zusammen. Ist diess vielleicht ein letzter, oligocaener Ableger von P. Möschi? Bemerkenswert ist, dass auch bei dieser terminalsten Variante des Typus das Mesostyle an den Praemolaren gänzlich fehlt ; der Zweig von P. Möschi scheint, im Gegensatz zu den andern, auf diese Complication zu verzichten. Die Funde von Paris, La Grave und La Debruge lassen keinen Zweifel darüber, dass wir das P. Möschi von Obergösgen dem Obern Ludien zuzuweisen haben. — Palaeotherium Renevierj, 267 Palaeotherium Renevieri nob. von Mormont. ? Palaeotherium crassum Pictet 1869. Durch die Ausgrabungen, welche das Basler Museum in den letzten Jahren im Mormontgebiet veranstaltet hat, sind schöne Gebissmaterialien einer Palaeo- therienform zu Tage gefördert worden, welche ich mit keiner der bisher besprochenen zu identificieren wage. Es scheint mir passend sie vorläufig unter einer besondern Bezeichnung — „Palaeotherium Renevieri“ — aufzuführen. Mit Vorbehalt weise ich derselben eine Mandibel zu, welche Pictet 1869 als „Palaeotherium crassum“ bestimmt hat. M a x i 1 1 a r z ä h n e. Basel Mt. 151. Zerquetschter und beschädigter Schädel mit M3 — C beiderseits. — M3 Aussenwandlänge 0,030, Breite vorn 0,029; M3 0,0275 und 0,0295; Mt 0,0225 und 0,026; Pj 0,020 und 0,0255; P2 0,019 und 0,0235; P3 Aussen¬ wandlänge 0,017, Breite hinten 0,0185, P4 Aussenwandlänge 0,012, Breite hinten 0,0115. Tafel V, Figur 21, Figur 8. Die Zahnkronen der abgebildeten Reihe sind durch Druck von vorn innen nach hinten aussen etwas alteriert; man hat sich also die Parastyleecken etwas weniger spitz zu denken, aber immerhin auffallend vorspringend, zumal an den Praemolaren. — . Die Molaren stehen im ganzen denjenigen von P. Mühlbergi und Buseri näher als denjenigen von P. Moeschi, aber die, namentlich an M2 und M3 auffällige Verstärkung des vordem Innenhügels und die Entwicklung eines Innencingulums an dessen Basis erinnern an das letztere. Die hintere Aussenwandfacette ist 15 268 Stelilin, Eocaene Säugetiere. völlig concav, die vordere zeigt in der Mitte eine schmale, aber sehr prononcierte, fast kantige, convexe Linie. Pj— P3 haben, wie bemerkt, ein vorspringendes Parastyle, sind aber im übrigen weniger quergedehnt als diejenigen von P. Mühlbergi-Buseri und nähern sich in der Form des Umrisses etwas mehr P. Möschi. An dieses erinnern auch die scharfkantigen, continuierlichen Innen- und Aussencingula. Vordere und hintere Aussenwandfacette sind deutlich convex. Das Mesostyle fehlt an P3 gänzlich, an P4 und P2 ist es durch eine schwache, erst in der obern Hälfte der Aussenwand bemerkliche Falte angedeutet. An Px ist der vordere Innenhügel bedeutend stärker als der hintere, was zur Folge hat, dass der Innencontour vorn mehr lingualwärts vorspringt; an P2 ist die Grössendifferenz der beiden Hügel geringer; an beiden sind dieselben noch durch eine hohe Brücke verbunden. An P3 ist das Quertal tief eingeschnitten, aber der vordere Innenhügel schwächer als der hintere und der letztere noch mangelhaft mit dem Nachjochzwischenhügel verbunden. P4 unterscheidet sich von demjenigen der P. Mühlbergi und Buseri durch den Besitz eines continuierlichen Aussencingulums ; sein Talon ist mässig entwickelt. Die Caninen, von denen der besser conservierte in Figur 8, Tafel V dar¬ gestellt ist, konnten nicht in situ erhalten werden; sie sind sehr kräftig und deuten auf ein männliches Individuum. Die Krone hat 0,032 Höhe; ihre Aussen- seite ist stark convex, mit Binnen hinten und vorn, welche die Kanten verschärfen ; ihre Innenseite mässig convex, etwas wellig gebogen ; an der Basis besteht innen und aussen ein Cingulum. Auf der Innenseite trägt die Spitze eine Usur, welche sich vorn und namentlich hinten, längs den Kanten, wurzelwärts verlängert. Die Wurzel ist stark gebogen, transversal abgeplattet und zeigt in der Mitte ihrer Innenseite eine Rinne. In craniologischer Hinsicht lässt sich dem Fundstück leider nichts für die Speciesdiagnose verwertbares abgewinnen. Basel Mt. 152. Zerquetschtes Schädelfragment mit M, (in alveolo) D4 — D3 und P4 beiderseits. — Dj Aussenwandlänge 0,0225, Breite vorn 0,0225. — D2 Aussenwandlänge 0,020, Breite vorn 0,020. — D3 Aussenwandlänge 0,020. Breite hinten 0,0175. — Tafel Y, Figur 13. D4 und D., sind im Vergleich zur Länge kürzer als bei P. magnum (cfr. Figur IX, pag. 176). Der vordere Innenhügel ist an ersterm nur mässig, an letztem! kaum stärker als der hintere. In der vordem Aussenwandfacette von Palaeotherium Renevieri. 269 D.2 ist genau wie an Molaren eine scharfe convexe Linie entwickelt; an D, ist dieselbe undeutlicher. Das Innencingulum verhält sich an letzterm wie an den Molaren, an D2 wird es continuierlich. An der Aussenwand von D, hat sich ein leichter Cementbelag erhalten. Der Habitus dieser beiden Zähne lässt kaum einen Zweifel daran aufkommen, dass das vorliegende Fundstück dem nämlichen Tiere angehört wie das vorige. D3 hat den üblichen etwas gestreckten Umriss mit schiefem Vordercontour. Das Mesostyle ist wohlentwickelt aber vergleichsweise schwach, die Aussenwand- facetten sind beide in der Mitte etwas convex. Das Quertal ist tief eingeschnitten, der vordere Innenhügel schwächer als der hintere, das Innencingulum continuierlich. Der Zahn vor D3 ist beträchtlich weniger usiert als dieser; wir haben es also mit dem eben erst durchgebroch'enen P4 zu tun, der offenbar bei P. Renevieri keinen Vorläufer hat. Die Structur desselben stimmt genau mit der seines Homologons in Mt. 151 überein. In craniologischer Hinsicht bietet das vorliegende Fundstück ebensowenig Belehrung als das vorige. Basel Mt. 86, 208, 124. M2 und M, sup., wie Mt. 151, convexe Linie in der Vorderfacette weniger markiert. Basel Mt. 209. P2 sup. dext. ; wie Mt. 151, Verbindung zwischen den beiden Hügeln des Nachjoches etwas lockerer. Basel Mt. 108. P3 sup. dext., Innenhügel noch verbunden, Mesostyle durch eine schwache Falte im obern Teil der Aussenwand angedeutet, wie an den P4 und P2 in Mt. 151 ; sonst wie der P3 daselbst. Basel Mt. 210, 211. P4 sup.; wie Mt. 151 und 152. Basel Mt. 121. D3 — P4 sup. sin.; wie Mt. 152. Basel Mt. 120, 62. D3 sup.; wie Mt. 152. Basel Mt. 212. C sup. dext.; wie Mt. 151. 270 Stehlin, Eocaene Säugetiere. M a n d i b u 1 a r z ä h n e. Basel Mt. 154. Bruchstücke einer Mandibel mit M3 — Mn P2 — P4 dext., Mx — P4 sin. — Länge M3 0,030, M2 0,021, M, 0,018, P4 0,018, P2 0,017, P3 0,015, P4 0,008. — Tafel T, Figur 16. Sämmtliche Zähne haben aussen und innen kräftige Cingula. Unsere Figur giebt blos die Praemolaren wieder. An P4 und P2 fällt die starke Markierung der Falte hinten am vordem Innenhügel auf; an P2 bemerkt man ferner eine Andeutung der Kante hinten am vordem Aussenhügel, welche man sonst nur bei den primitivsten Formen beobachtet. An P3 ist diese letztere noch stärker ent¬ wickelt, gleichzeitig aber der hintere Halbmond vollständig ausgebildet und auch der vordere mit einem ziemlich deutlichen Lumen versehen. P4 hat eine niedrige Hauptspitze und einen ziemlich entwickelten Talon. Lausanne L. 31. 490. Fragment der linken Mandibel mit Pt — P3 und Symphyse. — Pi Länge 0,016, P2 0,015, P3 0,014. — Pictet 1869 PI. XXII, Figur 1 a, 1 b pag. 155. Pictet hat dieses Fundstück als „Palaeotherim crassum“ bestimmt; da die drei Zähne, mit Ausnahme der Kante hinten am vordem Aussenhügel von P2, die an der vorigen Mandibel hervorgehobenen Eigentümlichkeiten zeigen, glaubte ich es eher hier als bei P. Buseri aufführen zu sollen; mit Sicherheit rubricieren lässt es sich überhaupt nicht. Vor P3 beginnt das Diastema; P4 ist also praeletal aus¬ gefallen. Die Caninalveole deutet auf einen schwächern Zahn als der in Figur 19, Tafel Y abgebildete ; das Individuum war wahrscheinlich weiblichen Geschlechts. Die Seitenansicht in Figur 1 a bei Pictet ist nicht maassgebend, da der Knochen durch Druck deformiert ist. Basel Mt. 213. Fragment der linken Mandibel mit M3- — M2. — Länge M3 0,034, M2 0,023. Wie Mt. 154, etwas stärkeres Individuum; Cementspuren. Basel Mt. 214. Fragment der rechten Mandibel mit M1--P2. — Länge M, 0,020, Pj 0,0185, P2 0,0175. Wie Mt. 154, aber die Kante hinten am vordem Aussenhügel von P2 kaum bemerkbar. Palaeotherium Renevieri. 271 Basel Mt. 105. Mt — P2 inf. sin.; wie Mt. 214. Basel Mt. 215. Fragment der rechten Mandibel mit Mj — P, . Wie vorige. Basel Mt. 157. P2 — P3 inf. sin., wie Mt. 154. Basel Mt. 102. Fragment der rechten Mandibel mit Ml (in alveolo) — Dj. Basel Mt. 51, 106. M2 inf., wie obige; an Mt. 51 Cementspuren. Basel Mt. 158. Mj inf. dext., wie obige. Basel Mt. 82. P2 inf. sin., wie Mt. 214. Basel Mt. 155, 156, 159. Dj inf. Länge 0,0195 — 0,020; durch den dünnen Schmelz¬ belag als Milchzähne gekennzeichnet. Basel Mt. 160, 163. D2 (?) inf., beschädigt. Länge 0,020. Nicht mit Sicherheit von Dj unterscheidbar, Umriss nach vorne kaum ver¬ jüngt. Ob noch eine Spur des Sporns am Vorderende vorhanden, lässt sich bei der fortgeschrittenen Usur nicht constatieren. Basel Mt. 135. D3 inf. sin. Länge 0,0185. Tafel V, Figur 7. Die Kante hinten am vordem Aussenhügel fehlt; sonst stimmt die Structur mit der des D3 von Palaeothei’ium magnum (Figur X. pag. 183) überein. Basel Mt. 83. D3 inf. sin., defect, wie voriger. Basel. Mt. 109. C inf. sin. Tafel V, Figur 19. Da der Zahn von einer Fundstelle herrührt, welche nur P. Renevieri geliefert hat, glaube ich ihn unbedenklich hier aufführen zu dürfen. Er passt in der Stärke zu dem in Figur 8 dargestellten C sup. und wird wohl gleichfalls von einem männlichen Individuum herrühren. Die Krone ist niedriger als an jenem, ihre Höhe mag im intacten Zustand etwa 0,027 gemessen haben; die Aussenseite ist stark convex, die Innenseite abgeplattet, hinten schwach convex, die Basis von einem continuierlichen Cingulum umzogen. Die Hinterseite trägt eine starke Usur, 272 Stehlin, Eocaene Säugetiere. welche an der Spitze auf die Vorderseite übergreift und sich dort in einem schmalen, durch I.j sup. erzeugten, Streifen wurzelwärts fortsetzt. Die Wurzel ist viel weniger gebogen als die des C sup. und hat auf der Innenseite eine Rinne. Basel Mt. 216. C inf. dext., wie obiger, vielleicht vom nämlichen Individuum. Die sämmtlichen obigen Fundstücke, mit Ausnahme von Mt. 51, das von der Station Eclepens stammt, sind in Entreroches geammelt worden. Verbreitung und Alter von Palaeotherium Renevieri. Ich bemerke weder unter den Materialien aus dem Pariser Gips noch unter denjenigen, welche von anderwärts bekannt geworden sind, Zähne, die genau dem Typus von Palaeotherium Renevieri entsprächen. Aus dem Bolmerz von Frohn- stetten hat Fraas J) seinerzeit unter der Bezeichnung „Palaeotherium latum“ eine Form signalisiert, welche mit der vorliegenden die starke Entfaltung scharf¬ kantiger Cingula gemein hat; sie verhält sich indess in dieser Hinsicht noch extremer, indem auch die obern Molaren continuierliche Innencingula entwickeln und besitzt an den obern Pj — P3 regelrecht ausgebildete Mesostyle. Ich kenne sie zu wenig aus eigener Anschauung, um mich mit Bestimmtheit über ihre Beziehungen zu P. Renevieri auszusprechen. Das Alter des letztem lässt sich unter diesen Umständen nicht genauer fixieren ; nach dem Evolutionsgrad seiner Praemolaren und der Gesellschaft in der es gefunden worden, dürfte es dem obern Ludien angehören. ') 0. Fraas, Beiträge zur Palaeotherienformation. Würtembergische Jalireshefte Bd. VIII, 1852, pag. 228. Tafel VI, Figur 26—29. Palaeotherium spec. 273 Palaeotherium spec. von Moutier. Unter den Palaeotherienzähnen von Moutier befinden sich einige wenige von mittlerer Grösse; da sie zu keiner der obigen Formen recht passen und ich nicht einmal sicher bin, ob sie alle der gleichen Art angehören, verzichte ich darauf, sie unter einem bestimmten Speciesnamen aufzuführen. Rütimeyer hat diese Materialien in seinen eigenen Arbeiten nicht erwähnt. In der Tierliste von Moutier, welche er J.-B. Greppin ') mitteilte, figurieren sie unter der Bezeichnung „ Palaeotherium crassum“. — Basel Ms. 50. Pt (P2) sup. sin., Aussenwand. Länge 0,021. Tafel V, Figur 24. Die Aussenwand ist convex und etwas wellig gebogen, das Mesostyle fehlt. Basel Ms. 72, 74. Innenhälften zweier P. sup. sin. Die Zähne sind etwas kleiner als der vorige, scheinen mir aber gleichfalls Pj oder P2 zu sein. Ihre Innenseite wird von einem continuderlichen, eher wulstig entwickelten Cingulum umzogen. An Ms. 72 sind die Innenhügel noch in Ver¬ bindung, an Ms. 74 sind sie völlig getrennt. Basel Ms. 70. P3 sup. sin. ; Aussenwandlänge 0,0155. Tafel YI, Figur 12. Passt im Habitus nicht ganz zu den vorigen. Als P3 gekennzeichnet durch die Verwachsung der Innenwurzel mit der hintern Aussen wurzel und durch den schiefen Vordercontour. Hinterer Innenhügel noch innig mit dem vordem ver¬ bunden und Nachjochzwischenhügel an letztem anschliessend. Mesostyle sehr schief nach hinten unten verlaufend. In der vordem Aussenwandfacette eine convexe Linie. Innencingulum continuierlich, scharfkantig. Basel Ms. 75. P4 sup. sin., Aussenwandlänge 0,011. Tafel V, Figur 15. Aussencingulum continuierlich, Talon mässig entwickelt. Könnte möglicher¬ weise auch zu der grossen Varietät von P. curtum (pag. 212) gehören. ') S. oben pag'. 14. 274 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Basel Ms. 55. Di (M?) sup. sin., stark beschädigt. Die folgenden Mandibularzähne haben alle continuierliche Seitencingula. Basel Ms. 67. Mj (M2?) inf. dext. Länge 0,018. Basel Ms. 56. P, inf. dext. Länge 0,016. Erinnert etwas an die Px von P. Rüti- meyeri. Basel Ms. 58. P2 inf. dext. Länge 0,0175. Hinten am vordem Aussenhügel ist eine sehr deutliche Kante entwickelt, wie bei P. castrense etc.; gleichzeitig ist auch die Kante hinten am vordem Innenhügel auffällig stark. Basel Ms. 57. P3 inf. sin.; Länge 0,015. Tafel V, Figur 6. Hinterhalbmond ausgebildet; Vorderknospe ganz schwach markiert; vorderer Innenhügel distinct; Kante hinten am vordem Aussenhügel angedeutet. Basel Ms. 61. P3 inf. sin.; sehr ähnlich dem vorigen. Vorderer Innenhügel weniger distinct aber mit Kante am Hinterabhang. Nach dem Gesammtcharacter der Fauna von Moutier, liegt es nahe zu ver¬ muten, diese Zähne möchten den untern Ludien angehören1). ') Siehe unten das Gapitel über die systematische Stellung von P. Rütimeyeri. Palaeotherium Riitimeyeri. 275 Palaeotherium Riitimeyeri n. sp. von Egerkingen. Palaeotherium crassum Rfltimeyer 1862 (nee. Cuvier) pag. 23. Xiphodon gracilis ? Riitimeyer 1862 (nec. Cuvier) pro parte sei. Fig. 73, pag. 72. Palaeotherium crassum Riitimeyer 1891 (nec. Cuvier). Palaeotherium latum Riitimeyer 1891 (nec. Cuvier). Paloplotherium codiciense Riitimeyer 1891 (nec. Gaudry). Propalaeotherium isselanum Riitimeyer 1871 (nec. Gervais) pro parte, sei. Tab. III, Fig. 5 c, 6 a, '7 d, pag. 34. Neben Palaeotherium cfr. castrense und Palaeotherium eocaenum findet sich in Egerkingen ein drittes achtes Palaeotherium, das in der Grösse zwischen jenen beiden die Mitte hält und sich structurell durch noch etwas primitiveres Praemolar- und Milchgebiss auszeichnet. Riitimeyer lagen schon 1862 einige Spuren dieses Tieres vor. Er erwähnt pag. 23 unter der Bezeichnung „Palaeotherium crassum“ einen obern Molaren, der den angegebenen Dimensionen nach mit Bestimmtheit hieher gerechnet werden darf, obwohl er sich nicht mehr identifizieren lässt. Er bildet ferner in Figur 73 unter der Bezeichnung „Xiphodon gracilis?“ einen obern D3 ab, der damals schlechterdings nicht zu deuten war; später (1891 pag. 34 Anm.) hat er dieses Fundstück dann zu „Paloplotherium“ verwiesen. Zur Zeit da er seine letzte Arbeit abfasste, verfügte er über viel breitere einschlägige Materialien. Aus den Etiquetten der Sammlung ergiebt sich, dass es Molaren dieser Form sind, welche ihn veranlassten „Palaeotherium crassum“ und „Palaeotherium latum“ in die Tierliste von Egerkingen aufzunehmen. Einige weitere hiehergehörige Zähne, nämlich einen untern Pa, einen durch Druck ent¬ stellten untern Dj und einen untern D;j bildete er in den Figuren 7 d, 5 c und 6 a Tafel III unter der Bezeichnung „Propalaeotherium isselanum“ ab. Das Haupt¬ stück aber, einen Oberkiefer mit Ms — P, , signalisierte er „als zweifellos zu Palo- plotherium codiciense gehörig, obwohl etwas grösser“. Da das Tier von Egerkingen, wie wir im folgenden sehen werden, bestimmt weder mit „Paloplotherium codiciense“ noch mit sonst einer bekannten und benannten Form identisch ist, schlage ich für dasselbe die Bezeichnung „Palaeo¬ therium Rütimeyeri“ vor. 16 276 Stehlin. Eocaene Säugetiere. M a x i 1 1 a r r e i li e n. Basel Ec. 552. Fragment der rechten Maxilla mit M3 — Pj . — M3 Aussenwand- länge 0,024, Breite vorn 0,024; M2 Aussen wandlänge 0,023, Breite vorn 0,022; Mj Aussenwandlänge 0,019, Breite vorn 0,0205. P: Aussenwandlänge 0,016, Breite vorn 0,0215. Tafel VII, Figur 22. Dieses Fundstück ist das von Rütimeyer 1892 pag. 18 als zu „Paloplotherium codiciense“ gehörig erwähnte. Kleine Defecte an M3 und Mj sind in der Figur ergänzt. Der Umriss ist an Mt annähernd quadratisch und nach hinten wenig ver¬ jüngt; an M, und M3 wird er länglicher und die Verjüngung accentuiert sich. An letzterem Zahn springt die Parastylecke stark vor und das Metastyle wird durch Uinschlagung des Hinterendes der Aussenwand markiert ; das Schlusscingulum desselben ist kaum verstärkt. Das Innencingulum ist an Mj continuierlich, scharf- randig, und mit einer Spitze vorn am hintern Innenhügel versehen, an M2 und M3 dagegen an beiden Hügeln unterbrochen. Die Aussenwandfacetten zeigen keine Spur von convexen Mittellinien, sie gehen fast ohne Knickung in das Mesostyle über, ihre Concavität steigert sich von Mx zu M3, wo sie einen bedeutenden Grad erreicht. Die Innenhügel sind schon an Mj sehr ungleich, der vordere sehr volu¬ minös, der hintere schwach und das Missverhältnis steigert sich noch an M2 und M.j. Die Zwischenhügelpartie beider Joche ist schwächlich entwickelt. Durch alle diese Züge wird P. Kütimeyeri als ein typisches Palaeotherium s. str. gekenn¬ zeichnet. Die Molaren des „Paloplotherium codiciense“ weichen von den vor¬ liegenden durchaus nicht nur durch ihre geringere Grösse ab, sondern auch durch ihren kürzern nach hinten etwas mehr verjüngten Umriss, durch ihre sehr deutlich von den Aussenwandfacetten abgeknickten Mesostyle, durch die wohlmarkierten Convexitäten in der Mitte der Aussenwandfacetten, durch ihre viel weniger un¬ gleichen Innenhügel, durch ihren kräftigem Vorjochzwischenhügel und durch die fast völlige Unterdrückung der Innencingula. Von den mittelgrossen Palaeotherien des Ludien scheint mir P. Möschi in der Molarstructur dem Tier von Egerkingen am nächsten zu stehen. P: hat eine völlig glatte, wellig gebogene, vorn stark concave Aussenwand und ein wohlmarkiertes Parastyle. Der vordere Innenhügel ist sehr voluminös und nimmt fast die ganze Innenhälfte der Krone ein ; die künftige Abspaltung Palaeotherium Rütimeyeri. 277 eines hintern Innenhügels ist blos durch eine leichte Kerbe an seinem Lingual¬ abhang angedeutet; hinten innen verwächst er mit dem scharf randigen, die Innen¬ seite continiiierlich umziehenden Cingulum, das sich an dieser Stelle in eine Spitze erhebt. Zwischen den hintern Aussenhügel und den Innenhügel schiebt sich ein schwacher Nachjochzwischenhügel ein, der noch wenig Neigung zeigt, sich mit letzterem zu verbinden. Der Zahn erreicht also knapp den Complicationsgrad, den wir bei den primitivsten Exemplaren des P. eocaenum constatiert haben. Von dem P;j des P. cfr. castrense, mit dem er viele Ähnlichkeit hat, unterscheidet er sich am augenfälligsten durch die ausgesprochen zweigipflige Aussenwand. Von „Paloplo- therium codiciense“ weicht er weit weniger entschieden ab als die Molaren; doch ist immerhin zu beachten, dass an dem Px des Tieres von Coucy die Aussenwand zwei sehr deutliche Convexitäten und dazwischen eine Rinne aufweist : dass der Zwischenhügel des Vorjoches deutlicher als solcher markiert und kräftiger ist; dass am Innenhügel weder eine Kerbe, noch eine Tendenz zur Verschmelzung mit dem Schlusscingulum auf die künftige Abspaltung eines hintern Innenhügels hinweist. In osteologischer Hinsicht lässt sich dem Egerkinger Fundstück entnehmen, dass der Gaumen nach vorn zu sehr concav wird und dass sein Hinterende etwa demjenigen von M2 entspricht. Basel Ec. 553. Oberkieferfragment mit Px — P3 sin. und P2 — P3 dext. in alveolis. — Px Aussenwandlänge 0,016, P2 0,016. Tafel VII, Figur 6. Das Fundstück ergänzt das vorige in sehr erwünschter Weise. Der Knochen und Rudimente der Milchzähne mussten bei der Freilegung der Praemolarkeime geopfert werden. P2 und P3 dext., sowie P:x sin. sind durch Quetschung stark entstellt; an den in der Figur dargestellten Px — P2 sin. sind die Umrisse durch Druck von vorn innen nach hinten aussen etwas schief geworden ; Defecte hinten an Pj sind in der Figur ergänzt. Ob an Pj das Hinterende des Innenhügels ebenso innig mit dem Cingulum verwächst wie am gleichziffrigen Zahn des vorigen Stücks ist nicht sicher festzu¬ stellen; im übrigen gleicht er dem letztem durchaus. Die Zwischenhügelpartie des Vorjoches — deren Gestalt an diesem Keimzahn besonders deutlich beobachtet werden kann — bildet ein dünnes niedriges Grätchen und erweckt, ganz im Gegen¬ satz zu ihrem Verhalten bei Plagiolophus, kaum den Eindruck eines Hügels; über sie weg nach dem Innenhügel läuft eine scharfe Kante, welche im Hinterabhang des letztem abrupt endet, ohne das Schlusscingulum zu erreichen. P2 hat fast dieselbe Grösse wie Px und gleicht demselben auffallend. Kleine Abweichungen bestehen darin , dass die Concavität vorn an der Aussenwand 278 Stehlin, Eocaene Säugetiere. weniger markiert, und dass die Kerbe, welche die künftige Spaltung des Innen- hügels vorzeichnet, kaum angedeutet ist: die Verbindung des letztem mit dem Schlusscingulum ist sehr locker. Der stark beschädigte P3 gleicht isolierten Exemplaren, die unten aufge¬ führt werden. Basel Ec. 551. Fragment der linken Maxilla mit M3— M2. Beide Zähne stark beschädigt; wie Ec. 552. Basel Ec. 553. Fragment der rechten Maxilla mit M3 — M2. — M2 vorn innen beschädigt. Der Umriss der Zähne ist eine Spur gestreckter im Vergleich zur Breite als an Ec. 552 : M3 Aussenwandlänge 0,024, Breite vorn 0,022. Basel Ec. 554. Fragment der rechten Maxilla mit M3 — M2. — Leider sind beide Zähne stark beschädigt. Das Fundstück repräsentiert vielleicht eine besondre Varietät. Die Länge von M:j — M2 misst blos 0,038 (gegen 0,044 an Ec. 552) und der vordere Innenhügel ist etwas weniger voluminös als an den M3 und M2 der obigen Stücke. Obere Molare n. Basel Ec. 861. M3 sup. dext., Aussenwandlänge 0,023, Breite vorn 0,022. Ab¬ stand zwischen Spitze des vordem Aussenhügels und entsprechendem Punkt der Aussenwandbasis 0,016. Tafel VII, Figur 1, la. Etwas länglicher und nach hinten mehr verjüngt als das Exemplar in Ec. 552. Das Schlusscingulum ist verstärkt und das Nachjoch von einem continuierlichen Innencingulum umzogen. Man sieht an diesem von der Usur nur schwach berührten Exemplar, dass die Molarkronen des P. Rütimeyeri relativ etwas niedriger sind, als diejenigen von P. castrense und eocaenum; auch biegt sich, wie die Ver¬ gleichung von Figur 1, Tafel VII mit Figur 51, Tafel VI lehrt, die Aussenwand weniger nach innen über. Basel Ec. 557. M3 sup. dext., Aussenwandlänge 0,026. Beschädigt. Grösstes Exemplar, structurell wie voriges. Basel Ec. 509, 555. M3 sup. sin., Aussenwandlänge 0,021 und 0,022. Ähnlich wie Ec. 861, aber ohne Innencingulum am Naehjoch. Palaeotherimn Rötimeyeri. 279 Basel Ec. 765. M3 sup. dext., Aussenwandlänge 0,0215, Breite vorn 0,0205. Tafel TU, Figur 32. Der Zahn passt in Grösse und Structur nicht genau zu P. Rütimeyeri, lässt sich aber vorderhand hier anschliessen. Sein vorderer Innenhügel ist etwas schwächer, sein vorderer Zwischenhügel eher etwas selbständiger als bei obigen : in der vollständigen Concavität der Aussenwandfacetten stimmt er dagegen mit ihnen überein. Basel Ec. 556, 559, 577. Obere M2, beschädigt, wie Ec. 552. — Ec. 577 mit continuierlichem Innencingulum, aber nach Umriss und Dimensionen wohl doch M2 und nicht M, . Basel Ec. 518. M2 sup. sin., beschädigt. Dem Umriss nach M2, obwohl etwas kleiner als vorige. Basel Ec. 487, 558, 594. M, sup., wie Ec. 552. Basel Ec. 747. Mj sup. dext., beschädigt; Aussenwandlänge 0,017. Mit schiefer gestellter Aussenwand als vorige, aber den geringen Dimensionen nach wahr¬ scheinlich doch M, . Structurell zu Ec. 554 passend. Basel Ec. 564. M, sup. dext., senil usiert. Noch etwas kleiner als voriger und wohl gleich zu beurteilen. Obere P raemolare n. Basel Ec. 558. P, sup. dext. Aussenwandlänge 0,0155, Breite vorn 0,0195. Tafel TU, Figur 16. Wie der P, in Ec. 552, aber transversal weniger gedehnt. Basel Ec. 521, 559, 563, 584; Zürich X. 866; Liestal L. E. 35. Obere P, , zum Teil beschädigt. An Ec. 521 fehlt die Verbindung zwischen Schluss- cingulum und Innenhügel und die Kerbe am Lingualabhang des letztem. An Ec. 563 ist der hintere Innenhügel etwas deutlicher markiert als an Ec. 552. An X. 866 entwickelt das Aussencingulum etwas hinterhalb der Mitte' eine kleine Spitze, welche als erste Spur eines Mesostyles zu deuten ist. Im übrigen verhalten sich die Zähne wie das Exemplar in Ec. 552. 280 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Basel Ec. 567. P2 sup. dext. Aussenwandlänge 0,0135. Tafel VII, Figur 15. Der Zahn ist dadurch als P.2 gekennzeichnet, dass der vordere Teil seiner Aussenwand, wie an dem P2 in Ec. 553 nur eine schwache Concavbiegung auf¬ weist; gleichwohl markiert sich der hintere Innenhügel etwas deutlicher als an den meisten P4. Basel Ec. 528, 551, 555. Obere P2, sehr ähnlich dem Exemplar in Ec. 553. An Ec. 528 verbindet sich das Schlusscingulum inniger mit dem Ende des Innenhügels. Basel Ec. 527. P2 (P3 ?) sup. dext. Aussenwandlänge 0,012, Breite vorn 0,0155. Etwas kleiner und weniger quergedehnt als die vorigen, aber wegen aus¬ gesprochen transversal laufendem Vordercontour und deutlicher Markierung der beiden Aussenwandspitzen wohl doch noch als P3 und nicht als P3 zu deuten. Convexe Linien in der Aussenwand, unter den Spitzen. Basel Ec. 5%. P3 sup. sin. Aussenwandlänge 0.0125, Breite vorn 0,015. Tafel VII, Eigur 4. Der Vordercontour ist etwas schief gestellt, die Aussenwand ziemlich uni¬ form convex, nur sehr undeutlich zweigipflig. Die Structur der Innenseite ist sehr ähnlich wie an P, und P|, der Innenhügel indess etwas schwächer; seine Tendenz, sich mit dem Schlusscingulum zu verbinden, ist weniger ausgesprochen, als es nach unserer Figur den Anschein hat. Basel Ec. 557. P3 sup. sin. Aussenwandlänge 0,012. Tafel VII, Figur 5. Sehr ähnlich dem vorigen, aber kleiner, Vordercontour noch schiefer, Nach- jochzwischenhügel undeutlicher, Innenhügel ohne jede Tendenz sich mit dem Schluss¬ cingulum zu verbinden. Basel Ec. 576. P3 sup. sin., sehr ähnlich Ec. 596. Basel Ec. 529, 556, 560, 575, 593, 597. P3 sup., die sich im Umriss mehr an Ec. 557 anschliessen. Bei Ec. 556, 560, 575, 593 zeigt der Innenhügel Tendenz, sich mit dem Schlusscingulum zu verbinden. Basel Ec. 781. P4 sup. dext. Aussenwandlänge 0,010. Tafel VII, Figur 18. Der Zahn ist hinten etwas weniger quergedehnt als der P4 von P. castrense in Figur VII, pag. 170, weicht aber structurell in gleichem Sinn wie dieser von den P4 obereocaener Palaeotherien ab. Anstatt eines endständigen Talonhügels, der das Äquivalent des hintern Innenhügels hinterer Praemolaren darstellt, besitzt Palaeotherium Rütimeyeri. 281 er ein kleines, zwischen dem Aussenhügel und dem continuierlichen Innencingulum in sehr schräger Richtung verlaufendes Yorjoch. Das Hinterende dieses Vorjochs trägt an dem vorliegenden, schon stark abgenützten Exemplar eine beträchtliche Usurfläche, welche in der Tiefe des Tales mit derjenigen des Aussenhügels con- fluiert. Hinten innen an der Krone ist das Cingulum doppelt entwickelt ■ — offenbar eine individuelle Aberration. Dieser P4 hat eine gewisse Ähnlichkeit mit einfachen Varianten des D3 von P. eocaenum, dessen Dimensionen er besitzt; doch ist an letztem u. a. das Nach - joch nie so völlig rudimentär und die Aussenwand nie so entschieden einspitzig. Hasel Ec. 511. P4 sup. dext., Aussenwandlänge 0,010. Tafel TII, Figur 17. Das Vorjoch ist an diesem Exemplar etwas kümmerlicher entwickelt als am vorigen. Sein Vorderende verschmilzt mit dem Cingulum; zwischen seinem etwas gefältelten Hinterende und dem Schlusscingulum findet eine seichte Grube Platz. Basel Ec. 542, 768, 780. P4 sup., etwas beschädigt. An allen das Vorderende des Vorjochs mit dem Cingulum verwachsen. Ec. 780 hat ein kräftigeres Vor¬ joch als Ec. 511, Ec. 542 ein noch schwächeres. Basel Ed. 406. P4 sup. sin.; Vorjoch sehr kümmerlich, in der Grube hinter dem¬ selben eine kleine Erhebung, die mit der Aussenwand communiciert und wohl als Nachjochrudiment zu deuten ist. Vielleicht eine der Etappen, welche der Zahn bei seiner Umformung in die Gestalt der obereocaenen P4 durchläuft. Basel Ec. 690. P4 sup. dext. Aussenwandlänge 0,008. Tafel VII, Figur 27. Ob dieses Exemplar auch noch zu P. Rütimeyeri gerechnet werden darf, ist mir, nach dem Befund an den vorigen, sehr fraglich. Es ist etwas kleiner und zeigt die Structur obereocaener P4 mit endständigem Talonhügel. Für P. eocaenum. dessen P4 bereits diesem moderneren Plane folgt, ist es anderseits zu gross, sodass seine systematische Stellung unsicher bleibt; sicher ist nur, dass es ins Genus Palaeotherium s. str. gehört. O b e r e Milchzähn e. Die obern Dj und D.> des P. Rütimeyeri treten zu denjenigen der mittel¬ grossen Obereocaenformen in einen ganz analogen Gegensatz wie die des P. cfr. castrense zu denjenigen des P. magnum (s. oben pag. 176 ff.). Stehlin, Eocaene Säugetiere. 282 Basel Ec. 582. D( sup. dext. ; Aussenwandlänge 0.017, Breite vorn 0,0165, Abstand zwischen der Spitze des vordem Aussenhügels und dem entsprechenden Punkt der Aussenwandbasis 0,011. Tafel VII, Figur 2. Der Zahn hat annähernd quadratischen Umriss und sieht dem Dj des P. cfr. castrense, Tafel IV, Figur 9 ausnehmend ähnlich. Wie an diesem sind die Aussen- wandfacetten sehr ungleich gross, die Zwischenhügel beider Joche auffällig deutlich markiert, die beiden Innenhügel annähernd gleich stark; Abweichungen bestehen nur in einigen Detailpunkten : die Kante hinten am hintern Innenhügel verbindet sich nicht mit dem Schlusscingulum, das Mesostyle confluiert an der Basis mit dem Aussencingulum, in der Mitte der Vorderfacette bemerkt man eine leichte, convexe Linie. Das Innencingulum ist auch hier continuierlich. Basel Ec. 519, 540, 561, 579. Obere D, . alle beschädigt. Sie gleichen dem vorigen, nur ist an Ec. 519, 540, 561 der vordere Innenhügel deutlich etwas stärker als der hintere. An Ec. 519 ist der Umriss hinten innen etwas ein¬ gezogen und das Nachjoch verkürzt. Basel Ec. 512. DL, sup. sin., Aussenwandlänge 0,0155, Breite vorn 0,0155, Abstand der Spitze des vordem Aussenhügels vom entsprechenden Punkt der Aussen¬ wandbasis 0,010. Tafel VII, Figur 14, 14 a. Vordercontour schiefer als an D, , der vordere Innenhügel entschieden schwächer als der hintere, in beiden Aussemvandfacetten schwache, convexe Linien. Im übrigen ganz wie Dj. Basel Ec. 533, 535, 580, 634, Ed. 400. Obere D.,, alle beschädigt; wie voriger. An Ec. 535 sind die convexen Linien in den Aussenwandfacetten stärker als an Ec. 512, was zur Folge hat, dass der Zahn sich kaum mehr vom D.> eines primitiven Plagiolophus unterscheidet; er könnte möglicherweise auch zu der unten unter der Bezeichnung „Plagiolophus spec.“ aufgeführten Form gehören. Basel Ec. 543. D3 sup. sin.; Aussenwandlänge 0,012. Tafel VII, Figur 25. Der Zahn zeigt dieselbe Structur wie die progressivsten D3 von P. eocaenum, was angesichts der constanten Einfachheit des Praemolargebisses überrascht; wir werden indess sofort sehen, dass dieses Stadium bei P. Rütimeyeri eine seltene Ausnahme bildet. Die beiden Innenhügel sind bis zur Basis von einander getrennt ; das gedehnte Vorjoch verläuft sehr schief und in unregelmässigem Bogen, das kurze Nachjoch transversal und gerade. Die Zweigipfligkeit der Aussenwand ist Palaeotherium Riitimeyeri. 283 sehr undeutlich; ihre Aussenfläche ist fast völlig glatt, nur hinten unten, nahe dem Cingulum, bemerkt man eine winzige Warze, welche das Mesostyle ankündigt. Die starke Concavität hinter dem Parastyle ist eine individuelle Eigentümlichkeit des vorliegenden Exemplares. Das Innencingulum ist, wie immer an diesen Zähnen, continuierlich. Basel Ec. 541. D3 sup. dext. ; Aussenwandlänge 0,0125. Tafel VII, Figur 3. Die beiden Innenhügel sind noch fast bis zur Spitze miteinander verbunden, die Aussenwand ist völlig glatt und zeigt nur eine schwache Concavität hinter dem Parastyle. Im übrigen wie Ec. 510. Basel Ec. 539. D3 sup. dext. ; Aussenwandlänge 0,013. Tafel VII, Figur 19. Der hintere Innenhügel ist noch gar nicht aus dem vordem ausgegliedert; das Nachjoch ist blos durch seinen Zwischenhügel angedeutet, der eine Brücke zwischen dem vordem Innenhügel und dem hintern Teil der Aussenwand bildet. Im übrigen wie Ec. 541. Auf so primitiver Entwicklungsstufe steht kein einziger der oben ange¬ führten D3 von P. cfr. castrense und P. eocaenum. Basel Ec. 510, 547. D3 sup. sin. Vom Complicationsgrad Ec. 541. Basel Ec. 538. D3 sup. sin., Rütimeyer 1862, Tafel V, Figur 73 (spiegelbildlich) pag. 72. Der Zahn, den Rütimeyer 1862 zu Xiphodon rechnete, 1891 zu „Paloplo- therium“ verwies. Er ist in der Figur gut wiedei’gegeben und stimmt structurell mit Ec. 539 überein ; vorn aussen und innen ist das Cingulum weggebrochen. Basel Ec. 546. D3 sup. dext., wie Ec. 539. Der D3 von P. Rütimeyeri variiert also innerhalb auffallend weiter Grenzen, verhält sich aber im Mittel, wie nach den Praemolaren zu erwarten war, doch etwas primitiver als derjenige von P. eocaenum. — M a n cl i b u 1 a r r e i li e. Basel Ec. 780. Fragment der rechten Mandibel mit Rudimenten von M:J, M), P.-P2. 17 281 Stehlin. Eocaene Säugetiere. Untere Molare n. Hasel Ec. 562. M;J inf. sin., Keim. Länge 0,0265. Abstand der Spitze des vor¬ dem Aussenhügels vom entsprechenden Punkt der Basis 0,011. Tafel TU, Figur 23—24. Mit ausgesprochen einspitzigem vordem Innenhügel und von den M3 ober- eocaener Palaeotherien blos durch die geringere Kronenhöhe unterschieden ; beider¬ seits Cingula, die sich am Talon verlieren. Basel Ec. 603, 827, 829, 858, 859, 862, 896. M3 inf., wie voriger, zum Teil beschädigt, Länge 0,0265 — 0,028. An Ec. 827 fehlt das Innencingulum. Basel Ec. 841. M2 inf. dext., stark usiert. Länge 0.019. Tafel VII, Figur 13. Von M2 obereocaener Palaeotherien nur durch die geringere Höhe unter¬ schieden ; continuierliche Cingula beiderseits. Basel Ec. 838, 865, 871, 877, Ed. 373. M, inf., zum Teil beschädigt, wie voriger. Basel Ec. 855. Mt inf. dext., Länge 0,017. Tafel VII, Figur 31. Wie M2. Basel Ec. 832, 860, 878. M, inf., zum Teil beschädigt; wie Ec. 855. Basel Ed. 440. M, inf. sin. Stimmt in Grösse, Kronenhöhe, Habitus mit vorigen überein, sodass er als M, beurteilt werden muss, entwickelt aber am Schlusscingulum eine kleine Spitze, ähnlich wie der in Figur 9, Tafel VII abgebildete Dt . Wir werden bei den Milch¬ zähnen auf diese Erscheinung zurückkommen. Abgesehen von diesem aberranten Exemplar zeigen die untern Molaren also durchaus — und insbesondere in dem entscheidenden Verhalten des vordem Innenhügels - — das Gepräge ächter Palaeotherien, was mit dem Befund an den Maxillarmolaren in Einklang steht. Die Mandibularmolaren des „Paloplotherium codiciense“ haben, wie ich mich in Paris überzeugen konnte, sowohl einen gespaltenen vorderen Innenhügel als eine Spitze am Schlusscingulum ; die Zähne des Typusstückes sind zwar zu usiert um die erstere Eigentümlichkeit erkennen zu lassen, allein am Gypsabguss eines Mandibelfragmentes mit nur mässig usierten M3 — M2, das ebenfalls von Coucy stammt, lässt sie sich mit Sicherheit feststellen. Palaeotheriuni Rütimeyeri. 285 Untere Praemolaren. Basel Ec. 844. Pj inf. sin., Länge 0,017. Tafel VII, Figur 21. Vorn innen etwas beschädigt. Zeigt genau dieselbe Structur wie sein Homologon bei P. cfr. castrense (s. pag. 179). Basel Ec. 569. inf. sin., Länge 0,0155. Tafel VII, Figur 12. Wie Ec. 844, etwas kleiner. Basel Ec. 822. Px inf. dext., Länge 0,0155. Tafel VII, Figur 26. Hinterer Innenhügel etwas weniger deutlich markiert als am vorigen. Hinter halbmond in der Aussenansicht sehr auffällig verkürzt im Vergleich zum Vorderhalbmond. Basel Ec. 805, 840, 870, 875, 880, 885. Pj inf., nach Grösse und Structur in denselben Grenzen variierend wie die obigen. Basel Ec. 872, 890. Pt (P2 ?) inf. Wie vorige, aber der Hinterarm des Hinter¬ halbmonds sehr stark nach innen abgesenkt und der hintere Innenhügel kaum markiert; möglicherweise als P2 zu deuten. Basel Ec. 836. P2 inf. sin., Länge 0,015. Tafel VII, Figur 11. Ähnlich Pt , aber hinterer Innenhügel nur sehr schwach markiert, Hinterarm des Hinterhalbmonds nach innen mehr abgesenkt, Umriss nach vorn etwas verjüngt, Lumen des Vorderhalbmonds seichter, Vorderarm desselben in einer deutlichen Knospe endigend, hinten am vordem Aussenhügel eine Falte. Basel Ec. 811, 825, 828, 850, 884, Ed. 324. P2 inf. An allen, ausser Ec. 825 der Hinterarm des Hinterhalbmonds noch stärker als an Ec. 836 nach innen absinkend und der hintere Innenhügel kaum oder gar nicht angedeutet. Basel Ec. 833. P2 inf. dext., wie vorige; Länge 0,0175. Basel Ed. 254. P3 inf. sin., Länge 0,0125. Rütimeyer 1891 Tafel III, Figur 7 d, pag. 34. — Tafel VII, Figur 28. Von Rütimeyer als Praemolar von Propalaeotherium isselanum gedeutet. Zeigt die Structur der einfachsten P3 von P. cfr. castrense. Der hintere Aussen- 286 Stehlin, Eocaene Säugetiere. liügel stellt noch ganz am Kronenende und der Hinterarm des Hinterhalbmonds kommt noch nicht als solcher zur Geltung. Der vordere Innenhügel ist gar nicht, die Falten hinten aussen und innen am Haupthügel sind blos schwach markiert, die Vorderknospe dagegen gut entwickelt. Basel Ed. 249. P3 inf. sin., Länge 0,0135. Tafel VII, Figur 10. Etwas progressiver als der vorige. Vorderer Innenhügel und Hinterhalb¬ mond markieren sich etwas, wie man aus den Windungen des Usurbandes ersieht. Die zwei Falten hinten am Haupthügel sind deutlicher. Basel Ec. 883. P3 inf. sin. Der vordere Innenhügel ist noch etwas mehr markiert als am vorigen, der Hinterhalbmond aber so undeutlich wie an Ed. 254. Basel Ec. 565, 570, 571, 572, 601, 615, 617, 965, 975, Ed. 246. P3 inf., zum Teil beschädigt, innerhalb der durch die drei vorigen bezeichneten Grenzen variierend. Basel Ed. 390. P4 inf. dext., Länge 0,008. Tafel VII, Figur 29. Von derselben Structur wie der P4 des P. cfr. castrense. Deutlich zwei¬ wurzlig. Basel Ec. 953, 956, 960, Ed. 215, 221, 232. P4 inf., Länge 0,007 — 0,009. — Ec. 953 hat einen etwas hohem Haupthügel als Ed. 390 und blos eine Wurzel; er könnte möglicherweise auch zu Plagiolophus gehören. Untere M i 1 c h z ä h n e. Basel Ed. 333. D4 inf., sin.. Länge 0,017. Tafel VII, Figur 9. Structurell wie M4, aber mit einer Spitze am Schlusscingulum versehen. Ich war lange um die Deutung der Zähne vom Typus des vorliegenden verlegen ; ihr entschieden einspitziger vorderer Innenhügel und ihr ganzer Habitus verweisen sie ins Genus Palaeotherium s. str., während die Spitze am Schluss¬ cingulum sie von demselben auszuschliessen scheint. Da indess die letztere Eigen¬ tümlichkeit an den unbestreitbar hieher gehörigen D2 wiederkehrt und die Dimen¬ sionen die sind, welche man bei den D4 von P. Rütimeyeri erwartet, zweifle ich nicht mehr, dass wir es in der Tat mit solchen zu tun haben. Palaeotherium R ü t i m ey e r i . 287 Basel Ec. 849, 867. D, inf. sin., wie voriger. Ec. 867 bei gleicher Breite etwas kürzer und mit weniger kräftiger Cingulumspitze. Basel Ec. 842, 882, 898, E(l. 351. Dx inf., in der Grösse der vorigen, alle am Hinterende beschädigt. Basel Ec. 897. D[ (?) inf. dext. Rütimeyer 1891, Tafel III, Figur 5 c, pag. 88. — Der durch Druck stark entstellte und in der citierten Figur nicht glücklich wiedergegebene Zahn scheint mir eher ein Dx von P. Rütimeyeri, als wie Rüti¬ meyer annahm, ein Molar von Propalaeotherium isselanum zu sein ; der vordere Innenhügel ist durchaus einspitzig. Basel Ed. 372. Dj inf. dext. Länge 0,0155. Etwas kleiner als die obigen; Spitze des Schlusscingulums nur ganz schwach angedeutet. Basel Ec. 881. Dx inf. dext., Fragment. Wie Ed. 372. Basel Ec. 846. D2 inf. sin., Länge 0,0185. Tafel VII, Figur 8. Der Zahn stimmt in den Grundzügen mit den D2 von P. cfr. castrense und eocaenum überein, besitzt aber eine Spitze am Schlusscingulum und nähert sich in zwei Punkten in bemerkenswerter Weise dem D3. Einmal entwickelt nämlich der vordere Aussenhügel auf seiner Hinterseite eine starke Falte, die sogar eine Usur trägt. Sodann ist der vorderste Teil des Vorderhalbmonds, an welchem der Sporn entspringt, nicht nur wie bei P. cfr. castrense (Tafel IV, Figur 16, 16 a, 16 b) durch eine Einsenkung, sondern durch eine Einknickung der Halbmondkante abge¬ gliedert, sodass er sich in der Profilansicht noch entschiedener als ein besonderes Element darstellt. Andererseits ist freilich ein weiteres altertümliches Merkmal, die Spaltung des vordem Innenhügels verwischter als bei P. eocaenum und gewissen Individuen des P. cfr. castrense (Tafel IV, Figur 16). Dass dieser D2 zu P. Rütimeyeri gehört, scheint mir nicht zweifelhaft, denn er ist für P. cfr. castrense entschieden zu klein, für die Egerkinger Plagio- lophus- und Propalaeotheriumformen zu gross und kann auch wegen seines vordem Innenhügels auf keine der letztem bezogen werden. Steht nun aber die Deutung dieses Zahnes fest, so ist damit auch eine Gewähr dafür gegeben, dass wir uns in der Bestimmung der oben als D1 aufgeführten nicht getäuscht haben; denn, wenn das Schlusscingulum an D2 eine Spitze entwickelt, so kann uns das Vor¬ handensein derselben Eigentümlichkeit an Dx nicht mehr wundern. — 288 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Das Auftreten dieser Schlusscingulumspitze an den D, und D2 und gelegentlich auch an den Molaren (Ed. 440) des P. Rütimeyeri ist offenbar in gleichem Sinne zu interpretieren, wie die Neigung der D2 von P. cfr. castrense, eocaenum etc. am vordem Innenhügel eine Doppelspitze zu entwickeln. In beiden Fällen haben wir es mit einem Merkmal zu tun, das allen Equidenstämmen, mit einziger Aus¬ nahme von Palaeotherium sensu strictiori gemeinsam ist; es war also schon a priori sehr wahrscheinlich, dass das abweichende Verhalten dieses letzteren auf Speciali- sierung beruht. Die an den Milchzähnen der ältern Vertreter des Genus beobachteten Erscheinungen erbringen uns den directen Beweis dafür: Auch die ächten Palaeo- therien hatten ursprünglich an den Molaren und hintern Milchzähnen des Unter¬ kiefers einen zweispitzigen vordem Innenhügel und eine Schlusscingulumspitze; sie haben aber diese Structurdetails im Laufe der Zeit reduciert, erst am progressivem Dauergebiss, dann am conservativeren Milchgebiss. — Es ist bei dieser Gelegenheit darauf aufmerksam zu machen, dass gleichwie die neuen Merkmale in ihrem Auftreten so auch die alten in ihrem Schwinden an keine bestimmte Reihenfolge gebunden sind; wir finden vielmehr hier einen Milch¬ zahn, der die Schlusscingulumspitze noch besitzt, die Hinterspitze des Innenhügels aber schon eingebüsst hat, dort einen, der das umgekehrte Verhalten zeigt. Basel Ec. 82G. Da inf. sin. Länge 0,0175. Bei gleicher Breite etwas kürzer als der vorige; vorderer Innenhügel entschieden einspitzig, Falte hinten am vordem Aussenhügel und Schlusscingulumspitze weniger stark markiert. Basel Ec. 845. D2 inf. sin., beschädigt; wie voriger. Basel Ec. 843. D2? (Da ?) inf. sin., Länge 0,0150; beschädigt. Ein sehr problematischer Zahn, den ich blos hier aufführe, um ihn über¬ haupt zu citieren. Sicher ist nur, dass er ins Milchgebiss eines Palaeotherium sensu strictiori gehört. Er stimmt in der Länge näher mit D^ als mit D2 der vor¬ liegenden Form überein, nähert sich aber structurell entschieden mehr dem letztem. Immerhin ist die Möglichkeit, dass wir es mit einem abnorm progressiven D3 zu tun haben könnten, nicht ausgeschlossen, da der hintere Innenhügel und der Hinter¬ arm des Hinterhalbmonds sehr undeutlich markiert sind und die Spitze des Schluss- cingulums fehlt. Palaeotherium Rütimeyeri. 289 Basel Ed. 214. Da inf. sin.; Länge 0,0135. Rütimeyer 1891, Tafel III, Figur 6 a, pag. 34. — Tafel YII, Figur 7. Von Rütimeyer als Milchzahn von Propalaeotherium isselanum beurteilt. Structur genau wie bei wohlint wickelten Exemplaren von P. cfr. castrense und eocaenum: Yorderknospe, vorderer Innenhügel, Falte hinten an diesem, Falte hinten am vorderen Aussenhügel deutlich markiert; Hinterarm des Hinterhalbmonds sehr undeutlich und hinterer Aussenhügel ganz ans Zahnende gerückt. Das Schlusscingulum entwickelt, wie ja auch an D3 von Plagiolophus etc., keine Spitze. Basel Ed. 220. D:j inf. sin., vorn beschädigt. Die Kante hinten am Innenhügel reicht nicht bis ans Zahnende; sonst wie der vorige. — Für die Proportion von Molar- zu Praemolarreihe vermag ich in Ermanglung vollständiger Kiefer keinen zuverlässigen Ziffernausdruck anzugeben. Bei dem sehr kurzen Umriss der Praemolarkronen muss sie selbstverständlich etwas anders aus- fallen als bei den obereocaenen Formen. — Ich mache zum Schluss darauf aufmerksam, dass die Umgrenzung des Palaeo¬ therium Rütimeyeri, als dessen Typus das Stück Ec. 552 zu betrachten ist, in Zukunft möglicherweise etwas enger zu ziehen sein wird, als in obiger Darstellung geschehen ist. Es wurde bei einer Anzahl von Zähnen (Ec. 554, 765, 518, 747, 564, 527, 690 etc.) bemerkt, dass sie sich in den Dimensionen und zum Teil auch anderweitig aberrant verhalten und es könnte wohl sein, dass dieselben zu einer (oder mehrern) weitern Species gehören; die Anhaltspunkte zur Beurteilung dieser Frage sind indess so kümmerlich, dass ich mir kein sicheres Urteil über dieselbe bilden konnte und vorzog, diese Problematica vorderhand hier einzureihen ; sie gehören unter allen Umständen zu Formen, welche P. Rütimeyeri nach Grösse und Structur nahestehen. Die Reihen Ec. 552, 553, 780 und viele isolierte Zähne stammen aus Auf¬ schluss a. Die Reihe Ec. 553 und viele isolierte Zähne aus Aufschluss ß, eine beträchtliche Anzahl isolierter Zähne, worunter Ec. 765, 781, 541, 543, 539, 841, Ed. 249, Ed. 333, 390, Ec. 897, 846, Ed. 214, X. 866 aus verschiedenen Bolus- facies, die weder mit a noch mit ß übereinstimmen, die Reihe Ec. 551 und die Zähne Ec. 521, 528, 529, 519, 538, 838, 844, Ed. 215, L. E. 35 aus blaugrauem 290 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Mergel (Schmelz schwarz oder grau). Eine Localisierung der Form innerhalb des Fundgebietes von Egerkingen ist also auch in diesem Falle nicht zu constatieren. Dagegen steht ausser Zweifel, dass P. Rütimeyeri auch im östlichen Steinbruch gefunden worden ist; nicht nur der Umstand, dass Rütimeyer schon 1866 Zähne des Tieres Vorlagen, weist darauf hin, sondern es bürgen auch gewisse Bolus- modificationen, die manchen Zähnen anhaften, dafür. Was die eben erwähnten, etwas aberranten Zähne anbelangt, so entstammen auch sie diversen Fundpunkten : Ec. 554 Aufschluss a, Ec. 564 Aufschluss ß, die übrigen einem Bolus von ab¬ weichender Facies. Ausser den aufgeführten, liegen mir noch etwa sechzig weitere, durchweg defecte Zähne vor, welche sich in analoger Weise auf die verschiedenen Fund¬ punkte verteilen. Palaeotherium Rütimeyeri n. sp. von Chamblon. Palaeotherium Rütimeyeri Stehlin 1. pag. 13 c. In der kleinen Fossilienserie vom Chamblon ist P. Rütimeyeri durch folgende Fundstücke repräsentiert : Coli. Gagg. Cli. 3. Pj sup. dext. Anssenwand. Länge 0,016. Tafel VII, Figur 30. Coli. Gagg. Cli. 19. P3 sup. dext. Fragment. Wie Ec. 596, Tafel VII, Figur 4. Coli. Gagg. Cli. 23. M3 inf. sin., defect. Wie Ec. 562, Tafel VII, Figur 23 — 24. Palaeotherium Rütimeyeri. 2**1 Verbreitung, Alter und systematische Stellung des Palaeotherium Rütimeyeri. Stratigraphische Verbreitung der Palaeotherien mittlerer Grösse. Aus dem Verhältnis, in welchem Palaeotherium Rütimeyeri, der Structur seiner Praemolaren und Milchzähne nach zu P. castrense und eocaenum steht, ist man versucht zu folgern, es müsse einer etwas altern Phase der Eocaenzeit als diese angehören ; umsomehr als die mittelgrossen Palaeotherien des Obereocaens durchschnittlich auf der gleichen Evolutionsstufe stehen, wie die gleichzeitigen Vertreter der Stämme castrense-magnum, und eocaenum-curtum. Die weniger in- directen Anhaltspunkte, welche das stratificierte Eocaen für die Beurteilung der nämlichen Frage liefert, lassen jedoch kaum einen Zweifel daran aufkommen, dass wir es auch hier wieder mit einer Form des Obern Lutetien zu thun haben. In den Bartoniensanden des Castrais ist nämlich ein mittelgrosses Palaeo¬ therium gefunden worden, das gegenüber P. Rütimeyeri zwar deutliche structurelle Fortschritte aufweist, ihm aber im ganzen doch noch sehr nahe steht. Als ich vor einem Jahre meine Notiz über die Fauna des genannten Horizontes ’) schrieb, kannte ich von diesem Tier blos einige Mandibularstücke von Alziaux, Peyre- g'OUX, Sicardens und Sai'x, nach deren Praemolaren man hätte versucht sein können es geradezu mit P. Rütimeyeri zu identificieren. Inzwischen habe ich jedoch in der Sammlung Caraven-Cachin (Museum von Albi) ein Oberkieferstück von La Massale gesehen, das die Verschiedenheit der beiden Formen ausser Zweifel setzt. Dasselbe zeigt vor stark defecten Molaren ?! — P4 sin. ?! und P2 sehen denjenigen von P. Rütimeyeri zwar sehr ähnlich, aber hinten an ihrem vordem *) H. Ct. Stehlin, Sur les Mammiferes des sables bartoniens du Castrais. Bull. soe. geol. de France (4) IV, 1904, ]>ag. 459 „Palaeotherium spec.a 18 292 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Innenhügel ist die Ausgliederung des hintern Innenhügels doch schon ganz deutlich im Gang. Desgleichen zeigt P4 einen wohl entwickelten Talonhügel, wenngleich sein Vorjoch noch nicht so reduciert ist wie bei den Formen des Ludien. In der nämlichen Sammlung Caraven-Cachin befindet sich ferner ein Mandibularfragment (ohne genauere Herkunftsangabe) mit gut erhaltenem D2 nebst Spuren von D, , D3 und Molaren. Der Sporn des D2 und die Spaltung des vordem Innenhügels sind gut ausgebildet, dagegen fehlt die Kante hinten am vordem Aussenhügel und die Schlusscingulumknospe ist schon sehr verwischt. Das Thier des Castrais, dem man wohl einen besondern Speciesnamen wird beilegen müssen, verhält sich also im ganzen — bei aller Ähnlichkeit — doch deutlich um einen Grad progressiver als P. Rütimeyeri und erlaubt uns das letztere mit ziemlicher Sicherheit der dem Bartonien unmittelbar vorangehenden Periode, also dem Ende des Lutetien zuzu¬ weisen. Den directen Beweis für die Richtigkeit dieser Einreihung vermag ich freilich vorderhand nicht zu erbringen, da das typische P. Rütimeyeri meines Wissens im strati fi eierten Tertiär bisher nicht beobachtet worden ist '). Ausser in Eger- kingen und Chamblon hat sieb die Form nur noch im Bobnerzgebilde von Lissieu bei Lyon gefunden, von wo sie Deperet* 2) seinerzeit unter der Bezeichnung „Palo- plotherium ä peine plus fort que le Paloplotherium codiciense“ signalisiert hat. Der genealogische Zusammenhang der Palaeotherien mittlerer Grösse liegt vorderhand etwas weniger klar zu Tage als derjenige der grossen und derjenige der kleinen. Dass Palaeotherium Rütimeyeri der gemeinsame Stammvater aller der oben besprochenen mittelgrossen Typen des obern Ludien ist, scheint mir darum nicht ganz wahrscheinlich, weil es in der Verstärkung der vordem Innen¬ hügel und in der rein concaven Ausbildung der Aussenwandfacetten an den obern Molaren anscheinende Terminalmerkmale besitzt, die einigen unter den letztem abgehen. Um auf solche Fragen näher einzutreten, wäre indess vor allen Dingen eine genauere Kenntniss der zeitlich vermittelnden Formen, nicht nur aus dem *) Ich habe oben (pag. 188) die verschollenen Zähne aus dem obern Lutetien des Rocher de Lunel mit P. cfr. castrense in Beziehung gebracht; der Gebrauch, den Noulet in seiner Samm¬ lung im allgemeinen von der Bezeichnung „P. medium“ gemacht hat, schien mir eher dafür zu sprechen, dass sie einem Tier von starker Mittelgrösse angehörten; ausgeschlossen ist es jedoch nicht, dass sie auch einer Form der Rütimeyeri-Linie angehört haben könnten. 2) Deperet, Sur un gisement siderolithique de mammiferes de l'eocene moven ä Lissieu, pres Lyon. G— R. Academie des Sciences, 9 avril 1894. Bei späterer Gelegenheit spricht derselbe Autor von einem „Paloplotherium lugdunense n. sp.“ von Lissieu: ich glaubte von der Verwendung dieses Namens absehen zu sollen, da mir die aus isolierten Zähnen zusammengestellte Reihe, auf welcher er beruht, nicht ganz homogen zu sein scheint. Cfr. Deperet, Sur un nouveau gisement de mammiferes de l'Eoeene nroyen ä Robiac, pres St-Mamert (Gard) C — R. Academie des Sciences, 21 octobre 1901. Mittelgrosse Palaeotherien. “293 Bartonien, sondern auch aus dem untern Ludien von Hordwell, St. Hippolyte- de-Caton etc. erforderlich, als wir sie gegenwärtig besitzen. Was der Fundort Hordwell bisher an einschlägigen Funden geliefert hat, ist allem Anschein nach nicht sehr characteristisch. Reichliche und vielver¬ sprechende Materialien liegen dagegen von Saint-Hippolyte-de-Caton vor. Sie scheinen sich insgesammt auf eine einzige Form zu beziehen. Die hiesige Samm¬ lung besitzt einen gequetschten Oberkiefer derselben, mit vollständigen aber teil¬ weise beschädigten Backenzahnreihen (St. H. 24), über den ich hier in Ermanglung von besserem einige Notizen beifüge. Die Dimensionen entsprechen denjenigen von P. Buseri und Renevieri. Die drei hintern Praemolaren sind in der Complication bedeutend fortgeschrittener als bei P. Rütimeyeri, aber ihr Nachjochzwischenhügel verbindet sich noch mit dem vordem Innenhügel, was man bei Tieren des obern Ludien nur äusserst selten beobachtet* 2). An den Aussenwänden von Pj und P„ ist das Mesostyle, ungefähr wie bei P. Möschi, durch eine leichte Biegung ange¬ deutet; diejenige von P:j ist glatt und convex. Die Molaren haben rein concave Aussenwandfacetten und ziemlich verstärkte vordere Innenhügel. Die Innencingula sind annähernd in gleicher Ausdehnung wie bei P. Renevieri entwickelt, zeigen aber eine wulstige, an P. Mühlbergi und Buseri erinnernde Beschaffenheit. Das Palaeotherium von St-Hippolyte nimmt also, wie nach seiner strati- graphischen Provenienz zu erwarten war, im Evolutionsgrad der Praemolaren eine vermittelnde Stellung zwischen der Form des Castrais und denjenigen des obern Ludien ein. Ob es als directer Descendent jener gelten kann, wird sich erst ermitteln lassen, wenn beide einmal vollständiger bekannt sind. Desgleichen ist es auch nicht wohl möglich auf Grund des einzigen vorliegenden Fundstückes das genauere Verhältnis der Saint-Hippolyteform zu den jüngeren Typen festzustellen; von den hervorgehobenen Eigentümlichkeiten scheinen einige mehr nach dieser, andere mehr nach jener Richtung zu weisen ; die Untersuchung breiterer Materialien wird vermutlich zu einem weniger vieldeutigen Ergebnis führen. Die craniologischen Anhaltspunkte, welche die prachtvolle Serie Herrn Deperet’s bietet, scheinen am ehesten für einen directen Zusammenhang mit P. Buseri (R. o. f. PI. LIII Fig. 1) zu sprechen3). ‘) Lydekker, Catalogue of the Fossil Mammalia in the British Museum. III. 1886, pag. 33 ff. passim. 2) Vergl. die Form von Langles, pag. 365. 3 ) Deperet, Etudes paleontologiques sur les Lophiodon du Minervois. Archives du Museum d’histoire naturelle de Lyon, IX, 1903, pag. 34: „P. crassum d'Euzet-les-Bains“. Stehlin, Eocaene Säugetiere. 29.4 Völlig spruchreif wird die Frage nacli dem phylogenetischen Zusammenhang dieser mittelgrossen Palaeotherien überhaupt erst werden, wenn wir ihre gesammte Osteologie überblicken. Sollte sich dann herausstellen, dass ich gewissen Structur- details zu grosse Bedeutung beigemessen habe, so werde ich mich gerne eines bessern belehren lassen ; es schien mir angezeigt, vorerst eher in der Analyse etwas zu weit zu gehen, als möglicherweise heterogenes zu vermischen. Die folgende Tabelle verzichtet auf jeglichen phylogenetischen Inhalt und soll blos die stratigraphische Verteilung der mittelgrossen Palaeotherien1) dar¬ stellen ; ich habe in dieselbe auch das zwerghafte P. Heimi aufgenommen, da es meiner Ansicht nach an die Seite von P. Buseri und Mühlbergi gehört. Stampien Alle Palaeotherien erloschen. Sannoisien 2 P. Mösclii , T> „... ,, 2 P. spec. P. Mulilbergi ci<»st taiiet.it VQn Erohnstetten von Celas aus Queic> [)ag. 272. ? Erohnstetten pag 266. Oberes Ludien P. Mösclii Mühlbergi p. Buseri 2 P. Heimi von Paris, La- 2 P. Benevieri von Laris, La- VOn Paris, von Grave, Ober- von Mormont. Grave, La De- Obergösgen, Obergösgen, gösgen etc. bruge, Ohergös- etc. Mormont. gen, St. Verena ? P. crassum P. medium P. latum P. indeterminatum von Paris von Pai’is von Paris von Paris Unteres Ludien Palaeotlierium sp. sp. von Saint-Hippolyte, Hordwell, ? Moutier. Bartonien Palaeotlierium spec. des Gastrais. Oberes Lutetien P. Rütimeyeri von Egerkingen, Chamblon, Lissieu. Zum Schluss eine Bemerkung zu Händen der Tertiärstratigraphie. Man hat in früherer Zeit, da die säugetierpalaeontologischen Anhaltspunkte viel spärlicher waren als heute, geglaubt, aus dem Vorkommen beliebiger Palaeotherienreste in ') Es ist sehr wohl möglich, dass eine eingehende Bearbeitung der in den Museen liegenden Materialien zur Unterscheidung noch weiterer Arten oder Varietäten führen wird. Auch alle t ergleichs- rnaterialien einer erschöpfenden Revision zu unterwerfen, hätte im vorliegenden Fall gar zu weit geführt, Mittelgrosse Palaeotherien. 295 einem Sediment auf Gleichaltrigkeit desselben mit dem Pariser Gips schliessen zu dürfen. Solche Schlüsse müssen nach dem heutigen Stand unserer Kenntnisse unter allen Umständen als voreilig bezeichnet werden; sie sind es insbesondere dann, wenn wir es mit Resten von mittelgrossen Palaeotherien zu tun haben, da solche nicht nur viel älter, sondern auch beträchtlich jünger als der Pariser Gips sein können. Präcisere stratigraphische Schlüsse lassen sich nur aus specit'isch bestimmbaren Palaeotherienresten ableiten. In unserem Zusammenhang ist diese Erfahrung auf den Fall der Palaeotherien- funde im Delsberger Becken, von welchen oben (pag. 15) die Rede war, anzu¬ wenden. Unter den heute leider verschollenen, von J.-B. Greppin gesammelten Materialien hatte F.-J. Pictet einen Calcaneus, der ihm demjenigen von P. crassum nahezukommen schien, constatiert und daraus hatte man — wie wir heute sagen müssen, voreiligerweise — den Schluss gezogen, die Fundschicht sei mit dem Pariser Gips zu parallelisieren *). Es ist sehr wohl möglich, dass sie dieser Epoche angehört, aber aus dem genannten Fossil ergibt es sich nicht. Noch viel unbe¬ rechtigter ist selbstverständlich die Folgerung, dass das Siderolithicum des Dels¬ berger Tales überhaupt zurZeit des Pariser Gipses entstanden sei. Die Fossilien lagen zweifellos im umgelagerten Siderolithicum und könnten bestenfalls dazu dienen, die locale Umlagerung zu datieren. *) Vergleiche ausser der oben (pag'. 15) angeführten Litteratur: W. Kilian, Note sur les terrains terliaires du territoire de Beifort et des environs de Montbeliard (Doubs). Bull. soc. geol. de Fr. (3), XII, 1884, pag. 737. Ferner A. de Lapparent, Traite de geologie, 1900, der anlässlich der Delsberger Funde in sehr richtiger Erkenntniss der Sachlage pag. 1469 von „ incertitudes qui regnent encore au sujet de la distribution verticale du genre Palaeotherium“ spricht; ich hoffe dieselben seien nun durch die Ausführungen dieses und der vorigen Gapitel einigermassen behoben. 296 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Einleitende Bemerkungen zu den Plagiolophusformen des Obereocaens. Pomel1) und Owen2) haben gleichzeitig — im Jahre 1847 — die Notwendig¬ keit erkannt, einen Teil der eocaenen Palaeotheriden vom Genus Palaeotherium s. str. abzutrennen. Pomel nannte diese Gruppe Plagiolophus , Owen Paloplo- therium und die beiden Namen wurden in der Folge so ziemlich promiscue ge¬ braucht, da keiner von beiden die entschiedene Priorität für sich in Anspruch nehmen konnte. Ich gebe dem Vorschlag Pomels den Vorzug, da Owen mit der Angabe, der letzte Mandibularmolar habe keinen Talon, einen verwirrenden Irr¬ tum in seine Genusdefinition hineingetragen hat; wir werden im folgenden Capitel, bei Plagiolophus annectens, auf diesen Punkt zu sprechen kommen. Man kann auch zu Gunsten der Pomerschen Bezeichnung geltend machen, dass die Figuren in den Recherches s. 1. o. f, auf welche sie sich bezieht, älteren Datums sind als die¬ jenigen, auf welche sich die Owen’sche stützt. — Die Reste von Plagiolophusformen der Obereocaens, welche das schwei¬ zerische Bohnerzgebilde geliefert hat, sind leider etwas kümmerlich. Ich sehe mich desshalb genötigt, ihrer Besprechung eine allgemeine Characteristik der Backen¬ bezahnung des Genus — wie sie sich in ihrer terminalen Ausbildung darstellt — voranzuschicken. Zur Verdeutlichung derselben sind einige Figuren nach vorzüglich erhaltenen Fundstücken des Plagiolophus Fraasi aus den Phosphoriten des Quercy in den Text eingeschaltet, — Die obereocaenen Plagiolophen unterscheiden sich von den gleichzeitigen Palaeotherien vor allen Dingen durch die Reduction ihres Praemolargebisses ; P4 x) A. Pomel, Note critique sur le genre Paleotherium Bull. soc. geol. de France (2), IV, 1847 pag. 584 (5 avril). — Idem, Note critique sur les caracteres et les limites du genre Palaeotherium, Bibi, univers. de Geneve, Archives V 1847. pag. 200. — Idem, Catalogue methodique et descriptif des verleb res fossiles etc. 1853, pag. 82. — 2) R. Owen, Gontributions to the History of British Fossil Mammals 1848. Plagiolophusformen des Obereocaens. “297 functioniert bei ihnen nur noch neben dem Milchgebiss, P3 ist sichtlich verkümmert, auch P2, Pj und der seiner Function nach als Praemolarzahn des Milchgebisses zu betrach¬ tende D3 sind geschwächt. Als zweiter characteristischer Zug gesellt sich dazu die auf¬ fallend ungleiche Höhe der Backenzähne ; M3 ist sehr hoch und bildet seine Wurzeln erst, nachdem er schon geraume Zeit in Gebrauch gestanden hat, er ist also typisch liypselodont; schon an M, ist jedoch die Hypselodontie weniger stark ausgeprägt, an Mj und weiterhin an Pj und Dt macht sie sich noch schwächer geltend; die vorderen Zähne des Ersatz- und Milchgebisses sind niedrig geblieben. Auch bei den ächten Palaeotherien des Obereocaens sind die Backenzahnkronen erhöht, aber die Erhöhung betrifft bei ihnen die M3 — P2 so ziemlich in gleichem Grade und accentuiert sich nie so sehr wie am Ende der Zahnreihe von Plagiolophus. Drittens ist bei letzterem der Cementbelag viel üppiger als bei Palaeotherium entwickelt ; er erfüllt bei den fortgeschrittenen Formen alle Vertiefungen der Krone. Und mit all dem verbinden sich nun eine Anzahl für Plagiolophus characteristische Structurdetails, welche den Gegensatz noch bedeutend verschärfen. Die Aussenwandfacetten der oberen Molaren (s. Figur XIV und Tafel V, Figur 22) sind weniger gleichmässig concav, sie zeigen in der Mitte regelmässig eine deutlich convexe Partie ; das Mesostyle geht vermittelst einer starken Knickung in die Vorderfacette über. Das Aussencingulum ist geschwächt, stellenweise unter¬ drückt. Die ganze Innenseite der Krone steht an Höhe weniger hinter der Aussen- wand zurück als bei Palaeotherium. Im Vorjoch ist der Zwischenhügel bedeutend stärker und mehr vom Innenhügel abgeschnürt, der letztere relativ schwächer als bei jenem. Die Zwischenhügelpartie des Nachjoches ist weniger innig mit der Aussenwand verbunden ; während sie bei Palaeotherium etwas hinterhalb ihres Aussenendes (welches das „Crochet“ darstellt) bis zu ihrer Schneide hinauf mit dem hintern Aussenhügel verwächst, besteht bei Plagiolophus diese Verbindung blos ganz in der Tiefe, sodass das Quertal längs der Aussenwand mit der Bucht hinter dem Nachjoch communiciert, solange als die Usur nicht senilen Umfang er¬ reicht. An beiden Jochen sind die Hügel in ihrer obern Partie stark von vorn innen nach hinten aussen zusammengekneift und im Zusammenhang damit zeigt ihr Grat eine etwas schiefere Stellung zur Aussenwand, was Pomel zur Wahl des Namens „Plagiolophus“ veranlasst hat. Diese accentuiertere Schiefstellung ist an M, und M, freilich nur solange augenfällig, als die Usur sich in mässigen Grenzen hält; an M3 steigert sie sich infolge der, namentlich bei den terminalsten Formen bedeutenden Streckung des Kronenumrisses. Die Innencingula sind völlig oder bis auf schwache Spuren an der Talpforte unterdrückt. Die Kronen hängen in 298 Stehlin, Eocaene Säugetiere. frischem Zustand noch stärker als bei Palaeotherium nach hinten über und erleiden daher mit fortschreitender Usur eine auffällig starke Verkürzung. Die breite Innen¬ wurzel findet man in den Terminalstadien häufig, aber nicht constant, entzwei ge¬ spalten. Einige der hervorgehobenen Eigentümlichkeiten kehren freilich, wie wir oben sahen, innerhalb des Genus Palaeotherium bei der etwas aberranten Gruppe P. Mühlbergi-Buseri-Heimi wieder: aber sie sind dort schwächer ausgeprägt und paaren sich mit ächten Palaeotheriumcharacteren, sodass, wie ein Blick auf unsere Figuren lehrt, die Molaren dieser Formen immer noch bedeutend vom Plagiolophus- gepräge ab weichen. Figur XIY. Plagiolophus Fräasi, Phosphorite du Quer- cy. Mj — P, sup. dext. Länge M, — P, = 0.04. Basler Mu¬ seum Q. P. 317. Die obern Praemolaren der obereocaenen Plagiolophen unterscheiden sich von denjenigen der gleichzeitigen Palaeotherien, abgesehen von ihrer relativ geringen Grösse, vor allem dadurch, dass nur ihr Vorjoch zu regelrechter Entwicklung kommt, ihr Nachjoch dagegen immer rudimentär bleibt. Selbst Pt, der sich am meisten compliciert, bringt es hier niemals zur Entwicklung eines hintern Innenhügels im Sinn der Palaeotheriumpraemolaren. An etwas rückständigen Exemplaren dieses Zahnes aus dein untern Ludien bemerkt man am Hinterende des Vorjoches einen nach vorn aussen umgebogenen Hacken; es ist diess der — wie wir unten sehen werden, ursprünglich als freie Warze ent¬ wickelte, späterhin dann aber an das Vorjoch angewachsene — Nachjochzwischenhügel. In einem etwas fortgeschritteneren Stadium gewinnt dieses Element eine Verbindung mit dem Schlusscingulum und an den progressivsten Exemplaren, zu welchen das in unserer Figur XIV dargestellte gehört, löst es sich wieder vom Vor joch los; es stellt dann ein schwach ausgebildetes Nachjoch dar. Bei der Loslösung vom Vorjoch kommt es nun zwar, wie schon Kowalevski1) beobachtet hat, etwa einmal vor, dass etwas mehr als blos der Nachjochzwischenhügel abgekerbt wird. Allein solche Fälle sind Ausnahmen und von einer Abspaltung eines eigentlichen hintern Innen¬ hügels aus dem Hinterabhang des vordem, wie man sie an Palaeotheriumpraemolaren beobachtet, ist bei Plagiolophus keine Rede. Das schwache Nachjoch, welches der terminale P, in diesem Genus aufweist, besteht mithin lediglich aus dem verstärkten Nachjochzwischenhügel. Schon an P2 ist dieses Element dann nur noch schwach und ganz unregelmässig entwickelt, bei etwas rückständigen ') Anthracotherium, pag. 209. Plagiolophusformen des Obereocaens. 399 Individuen eher stärker als bei den terminalsten, wo der Zahn sehr unter dem Einfluss der Reduction steht und der vordere Innenhügel eine Verbindung mit dem Schluss- cingulum einzugehen pflegt. An P3, der noch mehr von der Reduction ergriffen ist, ein kaum mehr gegliedertes Vorjoch hat und sich gestaltlich stark dem P4 nähert, ist es nur gelegentlich schwach angedeutet. Ganz in Übereinstimmung mit dem Verhalten der hintern Praemolaren ist an P4 (Figur XV) das Vorjoch zwar durch eine Verdickung des Innencingulums markiert, der Talon dagegen, der bei den terminalen Palaeotherien den voluminösen Talonhügel trägt, von einer Grube eingenommen, in deren Grund manchmal einige Rauhigkeiten auftreten *). Eine weitere Eigentümlichkeit der Praemolarreihe dieser jüngern Plagio- lophen liegt darin, dass blos Px eine nach dem Vorbild der Molaren zugeschnittene Aussenwand mit zwei Spitzen und einem regelrecht entwickelten Mesostyle hat. An P2 und P3 ist die Aussenwand einspitzig, an ersterm zeigt sie zuweilen nahe dem Hinterende ein Mesostyle rudiment, das aber auch bei den terminalsten Formen nicht constant wird. Das Innencingulum dieser Zähne ist meistens, aber nicht immer, unterbrochen. Von den oberen Milclizähnen (s. Figur XV) verhält sich D4 wie die Mo¬ laren. D2 sieht ihm ähnlich, ist aber etwas weniger quergedehnt und geneigt, am Vorjoch ein Innencingulum zu entwickeln. D3 unter¬ scheidet sich in seiner terminalsten Gestalt, welche Figur XV vorführt, von P2 fast nur durch sein etwas stärkeres Parastyle ; die Aussen¬ wand ist einspitzig mit einem Mesostyl er udi- ment nahe dem Hinterende versehen, der Nach- jochzwischenhügel an das Ende des Vorjoches angewachsen, das Innencingulum meistens unterbrochen. In etwas rückständigerem, von der Reduction weniger berührtem Stadium, ist sein Umriss etwas gestreckter, sein Innencingulum continuier- lich und sein Nachjochzwischenhügel stellt ein vom vordem Innenhügel unab¬ hängiges kleines Joch dar. Die untern Molaren unterscheiden sich durch drei Eigentümlichkeiten sehr deutlich von denjenigen der Palaeotherien. Erstens läuft die auch bei letztem vorhandene Falte hinten am vorderen Innenhügel in eine besondere Spitze aus. b Wir haben oben gesehen, dass bei den primitiveren Palaeotherien, P. cfr. castrense und Riitimeyeri der P4 sich sehr diesem Plagiolophustypus nähert. Figur XY. Plagiolophus Fraasi, Phos¬ phorite du Quercy. D, — D8 und P4 sup. dext. Länge D4 — P4 = 0,054. Basler Museum Q. P. 318. 19 300 Stehlin. Eocaene Säugetiere. Zuweilen trifft man freilich auf Plagiolophuszähne, an welchen dieses Merkmal nicht deutlich entwickelt ist; da jedoch solche Exemplare seltene Ausnahmen sind und durchaus nicht etwa bei den spätesten oder den frühesten Formen häufiger Vor¬ kommen als bei andern, darf man sie als individuelle Abnormitäten betrachten. Zweitens ist der Vorderarm des Hinterhalbmondes, da wo er sich an das Vorjoch anlegt, von einer scharfen Kerbe umgrenzt, während er sich bei Palaeotherium ganz allmählig am vordem Innenhügel verliert. Drittens erhebt sich — an M2 und Mj — das Schlusscingulum in eine kleine Spitze, welche sich noch bei fort¬ geschrittener Abtragung im TJsurumriss geltend macht. In der untern Praemolarreihe hat Pj zwei gut entwickelte Halbmonde, aber einen kürzern Umriss, und, zumal bei rückständigen Formen, einen schwächern hintern Innenhügel als die Molaren ; an einzelnen Exemplaren findet man schwache Andeutungen der Nebenspitze am vordem Aussenhügel und der Schlusscingulum- spitze, die jedoch in der Kegel fehlen. Von dem I\ primitiver Palaeotherien weicht der Zahn structurell sehr wenig ab. P2 ist schon wesentlich einfacher und nicht mehr mit seinem Homologon bei letztem zu verwechseln; der Hinter¬ arm seines Hinterhalbmonds kommt nie zur Entwicklung ; der Vorderarm desselben stellt eine vom vordem Innenhügel aus den Talon schräg durchsetzende Falte dar. Der Vorderarm des Vorderhalbmonds verläuft sagittaler als an P, . Hinten am vordem Aussenhügel ist oft — aber nicht immer — die Falte entwickelt, die a. 1). Figur XVI. Plagioloplms Fraasi, Phosporite des Quercv. a. I3! — Ps inf. sin. Länge P4 — P3 = 0,039. Basler Museum Q. P. 406. b. Dx — D3 und P4 inf. sin. Länge D, — P4 — 0.049. Basler Museum Q. P. 364. wir vom P2 der primitiveren Palaeotherien her kennen. P3 bleibt sehr unent¬ wickelt. An seinem Vorderende detachiert sich eine Knospe, die aber nicht immer so deutlich ist wie in Figur XVI a; das Lumen des Vorderhalbmonds ist kaum markiert, der vordere Innenhügel nur durch eine Biegung der vom Haupthügel auf den Talon absteigenden Kante angedeutet. Der kleine P4 zeigt bei kürzerem Talon ungefähr dieselbe Structur wie P3. Er bleibt, so viel ich sah, immer zweiwurzlig. Plagiolophusfonnen des Obereocaens. 30 1 Von den untern Milchzähnen (s. Figur XVI b) zeigt D! wie immer die Structur von Molaren. D2 sieht ihm ähnlich, hat aber einen nach vorn etwas verjüngten Umriss; der Vorderarm seines Vorderhalbmonds verläuft etwas sagittal und entwickelt, bevor er sein Ende erreicht, den bekannten kleinen Sporn. Die Spaltung des vordem Innenhügels ist an diesem Zahn besonders accentuiert '). D3, der die Praemolaren im Milchgebiss vertritt, besitzt weder eine Spitze am Schluss- cingulum noch eine Nebenspitze am vordem Innenhügel. Er hat fast dieselbe Structur wie der etwas grössere P2, doch entwickelt sein Vorderhalbmond einen, freilich oft undeutlichen, Sporn. — *) Wir haben oben gesehen, dass sich die primitiveren Palaeotherien in der Structur dieser beiden hinteren Milchzähne Plägiolophus in sehr bemerkenswerter Weise nähern. Stehlin, Eocaene Säugetiere. 302 Plagiolophus cfr. minor Cuvier et annectens Owen von Mormont. Plagiolophus minor Pictet 1855—1857. Palaeotherium curtum Pictet et Humbert 1869 pro parte, sei. PL XXII, Fig. 2. Plagiolophus siderolithicus Pictet et Humbert 1869 pro parte, sei. PI. XXII. Fig. 8, 10. Plagiolophus vnldensis Pictet et Humbert 1869 pro parte, sei. PL XXIII. Fig. 4. Cynodon spec. Pictet et Humbert 1869 pro parte, sei. PL XVII, Fig. 11, 12, 13. Von Mormont liegt mir eine ziemlich breite, aber der Erhaltung nach nicht gerade hervorragende Serie von Plagiolophusresten vor. Pictet hat einige dieser Fundstücke schon in seiner ersten Arbeit von 1855—1857 beschrieben und abge¬ bildet (PI. II, Fig. 1 — 4, 7—8, pag. 33 ff.) und zwar unter der Bezeichnung „Plagio¬ lophus minor“, die ihnen ganz wohl zukommen könnte. Weniger glücklich war er in der Deutung weiterer Materialien in seiner zweiten Arbeit von 1869. Eine Milchzahnreihe von Plagiolophus beschreibt er hier als Praemolarreihe von Palaeo¬ therium curtum (PI. XXII, Fig. 2, pag. 157); zwei Mandibularmolaren (PI. XXII, Fig, 8 und 10, pag. 164) rechnet er zu seinem „Plagiolophus siderolithicus“, der, wie wir oben (pag. 193) sahen, im übrigen auf Resten von Palaeotherium curtum beruht, einen untern D2 (PI. XXIII, Fig. 4, pag. 165) zu seinem „Plagiolophus val- densis“, dem im übrigen Zähne von Anchilophus und Lophiotherium zu Grunde liegen. Einen untern D3 und zwei untere P3 endlich verweist er in das Genus Cynodon (PI. XVII, Fig. 11, 12, 13, pag. 137 — 138). In den Dimensionen schwanken diese Materialien von Werthen, welche Plagiolophus minor Cuvier entsprechen bis zu solchen, die für Plagiolophus annectens Owen characteristisch sind; wahrscheinlich verteilen sie sich auf zwei, vielleicht sogar auf drei Arten, da indess die Anhaltspunkte, die sie zur Identifikation mit ander¬ weitig bekannten Formen und zur Durchführung von Trennungslinien bieten, etwas dürftig sind, ziehe ich vor sie unter dem etwas vage gefassten Sammeltitel Plagiolophus cfr. minor et. annectens. 30B „Plagiolophus cfr. minor et annectens“ aufzuführen. Soweit sich präcisieren lässt, wird es bei den einzelnen Fundstücken geschehen. Über die zur Vergleichung herbeigezogenen Arten ist folgendes voraus¬ zuschicken : Plagiolophus minor, die Species, für welche Pomel das neue Genus vor¬ geschlagen hat, ist das Palaeotherium minus Cuviers. Die zweite Auflage der Recherches gab ziemlich vollständige Auskunft über das gracile Skelet dieses Tieres; für den Rumpf und die Langknochen bot der Fund von Pantin, PL XXXIV (115) leidliche Anhaltspunkte und der progressive Fussbau liess sich nach andern Documenten in den Hauptzügen feststellen. Eine wesentliche Lücke in der Cha- racteristik blieb dagegen in Bezug auf Schädel und Gebiss bestehen. Cuvier glaubte von den ihm vorliegenden Schädelmaterialien blos einige Mandibelfragmente auf „Palaeotherium minus“ beziehen zu sollen; verschiedene zweifellos hieher ge¬ hörige Oberkieferfragmente, worunter eines in Verbindung mit der basalen Partie des Gehirnschädels !), rechnete er dagegen zu Palaeotherium curtum und die von ihm nach diesen Stücken entworfene Characteristik der Maxillarbezahnung und der Gehirnschädelbasis des letztem bezieht sich daher in Wirklichkeit auf Plagiolophus minor. Dieser Irrtum ist dann von Blainville richtig gestellt worden, der auch unter Benutzung eines neuen Skeletfundes von Monthyon (Osteographie PI. VI) vollständigere Bilder der Extremitäten und des Rumpfes geben, und an Hand einiger neuer Schädelfragmente die Reconstruction des Tieres in craniologischer Hinsicht ergänzen konnte. Von besonderer Bedeutung ist unter den letztem das¬ jenige, welches PI. VI links oben dargestellt ist; es lehrt, dass die Naseninci- suren bedeutend weniger tief sind, das Nasenrohr also weiter nach vorn geschlossen und mithin equiner ist als bei Palaeotherium lautricense und Buseri. Endlich hat dann Kowalevski* 2) die Characteristik des Tieres noch weiter präcisiert, indem er die starke Progressivität der Extremitäten bis in alle De'tails der Gelenkflächen aufzeigte 3). *) R. o. f. Pl. LI (132) Figur 5, PI. LV (136) Figur 2, 3, 5; alle wieder allgebildet bei Blainville Pl. VI. — Vergl. oben pag. 190ff, 208 Anm. 3, 258. 2) Kowalevski, Anchitherium, passim. 3) Osborn und Wortman haben die Frage aufgeworfen, ob die als Plagiolophus minor be- zeichneten Gebisse und Extremitäten wirklich zusammengehören. Sie übersahen dabei die Ausfüh¬ rungen Blainville’s, pag. 74, laut welchen am Scelet von Monthyon. Gebiss und Extremitäten in situ vorliegen. Cfr. H. F. Osborn and J. L. Wortman, Perissodactyls of the Lower Miocene White River Beds. Bull. Americ. Mus. of Natural History. Vol. VII, 1895, pag. 361. 304 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Die Zahnreihen von PI. minor sind in erster Linie durch ihre geringen Dimensionen characterisiert. An dem Maxillare, Figur 5 Pi. LI (132) der Recherches, das M3 — Pj aufweist, mögen M3 — P3 etwa 0,065 gemessen haben, an der Mandibel Figur 2 — 3 PI. XL (121) messen sie 0,060. . Da die massenhaften Reste kleiner Plagiolophen, welche der Lignit von La Debruge geliefert hat, analoge Dimensionen besitzen und demselben Niveau entstammen, darf man sie wohl unbedenklich zur vorliegenden Art rechnen und die odontologische Characteristik derselben nach ihnen etwas ergänzen '). Die Molaren sind etwas weniger hypselodont als bei dem grossen PI. Fraasi, was mit der geringen Körpergrösse Zusammenhängen mag. Structurell zeigen sie gleich wie auch die Praemolaren und Milchzähne der Mandibel und die hintern Oberkiefermilchzähne keinerlei Abweichung von andern terminalen Formen. P, sup. besitzt einen ziemlich weiten Variationskreis. Neben Exemplaren von der völlig terminalen Structur des in Figur XIV dargestellten, kommen noch solche vor, an welchen das Nachjochrudiment blos mit dem Innen¬ hügel verwachsen ist ; am häufigsten sind solche, an welchen es mit Innenhügel und Schlusscingulum in Verbindung steht. Dieses Stadium repräsentieren auch die bei Cuvier und Blainville abgebildeten aus dem Gips. An P2 verwächst der Innenhügel zuweilen, aber nicht immer, mit dem Schlusscingulum. P3 kommt meist gestaltlieh P4 sehr nahe. Der letztere persistiert gelegentlich, aber sehr selten, neben dem Dauergebiss* 2 3). Den obern D3 habe ich nur in der reducierten Gestalt des in Figur XV dargestellten beobachtet, es ist jedoch wohl möglich, dass auch etwas besser entfaltete Exemplare Vorkommen. Plagiolophus aimecteiis, für den Owen das Genus Paloplotherium aufgestellt hatte, beruht auf einem zerquetschten Schädel und zwei Mandibeln aus dem untern Ludien von Hordwell. Nach Owen sollte dieses Tier dadurch ausgezeichnet sein, dass es im Gegensatz zu allen andern Palaeotheriden — am untern M3 keinen eigentlichen Talon, sondern blos wie an M2 und Mt ein durch eine Spitze verstärktes J) Cfr. P. Gervais Z. et P. fr., PI. 13, Figur 4-, 4 a — c, auch Figur 3 b, die irrigerweise als Palaeotherium curtum bestimmt ist; PI. 14, Figur 4 — 6; PI. 29, Figur 1 — 2. — Kowalevski, Anthra- cotherium, Tafel VIII, Figur 14—17. — v. Zittel, Handbuch 1891—93, Figur 188, pag. 247. — Beiläufig sei bemerkt, dass die von Rütiineyer (1891, pag. 18) geäusserten Zweifel an der Deutung der Reihe Figur 17, Tafel VIII bei Kowalevski (Copie von Figur 7, PI. 14 bei Gervais) als Ü!— D3 nebst Rh und P4 ganz unberechtigt sind. 2) Gervais, 1. c. PI 13, Figur 4. Von den Fundstücken aus dem Pariser Gips ist die Man¬ dibel mit Milchzähnen, Figur 2, PI. IX der Recherches das einzige, an welchem sich ein P4 in situ erhalten hat. 3) Kowalevski 1. c. Tafel VIII, Figur 1(3. Plagiolophus cfr. minor et annectens. 30 Schlusscingulum besitzt. Verschiedene Autoren, unter andern Pictet (1855 — 1857, pag. 33 ff. und 1869, pag. 159 ff), haben desshalb an der Identität von Paloplotherium Owen mit Plagiolophus Pomel gezweifelt. Auch Rütimeyer nimmt in seiner letzten Arbeit (1891, pag. 16 ff.) an, die Sache verhalte sich wirklich so, wie Owen angibt. Es ist daher an der Zeit einmal ausdrücklich festzustellen, dass Owen sich in diesem Punkte einfach getäuscht hat. Wie der Irrtum zu Stande kommen konnte, ist nicht schwer zu zeigen. Der M3, welcher Owen vorlag, war ein noch gänzlich in der Alveole eingeschlossener, an der Kronenbasis noch nicht fertig entwickelter Keim. Nun ist zuweilen an den M3 von Plagiolophus der Talon in seinen oberen zwei Dritteln vom Hinterlobus völlig unabhängig und nur an der Basis mit demselben verwachsen ; ein M3 des Plagiolophus Fraasi von Villebramar (Vbr. 6) in der hiesigen Sammlung zeigt dieses Verhalten sehr schön. Solange ein solcher Zahn sich in dem Entwicklungsstadium des von Owen beobachteten befindet, besteht überhaupt noch keine solide Verbindung zwischen -Hinterlobus und Talon ; der letztere wird vielmehr eine isolierte kleine Schmelzkappe bilden und nichts ist natürlicher, als dass dieses unscheinbare Element Owen entgehen konnte, als er den Zahn aus der Alveole herauspräparierte. Ich halte es daher für zweifellos, dass auch das Tier von Hordwell, wie alle anderen Palaeotheriden, am letzten Mandibularmolaren einen regelrechten Talon besass. Plagiolophus annectens unterscheidet sich von Plagiolophus minor in erster Linie durch seine bedeutendere Grösse. An den von Owen beschriebenen Fundstücken messen M3 — P3 sup. 0,077, M3 — P3 inf ca. 0,080. Um ein Urteil über die struc- turelle Variationsbreite zu gewinnen, ist es erwünscht sich auf ein breiteres Material, als das von Owen bearbeitete ‘) stützen zu können. Da die zahlreichen Plagio- lophusmaterialien, welche der Fundort St. Hippolyte- de -Caton (Gard) geliefert hat, analoge Grösse besitzen und demselben Horizonte angehören, darf man sie wohl unbedenklich auf die vorliegende Art beziehen und nach ihnen die Cha- racteristik derselben etwas ergänzen. An den Mandibularzähnen, sowie an den Molaren und hintern Milchzähnen des Oberkiefers bemerke ich keine wesentliche Abweichung von Plagiolophus minor, es sei denn, dass die Umrisse der oberen M3 relativ etwas weniger gedehnt sind; dem Umstand, dass die Cingula, wenig¬ stens an den Gebissen von St. Hippolyte, etwas reichlicher entfaltet sind, ist wohl kaum viel Bedeutung beizumessen. An dem oberen Pj des Schädels von *) Lydekker erwähnt im Catalog des britischen Museums (III, 1886, pag. 34) einige weitere Fundstücke von Hordwell, macht aber keine nähern Angaben über dieselben. 306 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Hordwell ist das Nachjoch bereits vom Innenhüge'J losgelöst, wogegen sich das Mesostyle in halber Höhe der Anssenwand verliert ohne die Schneide zu erreichen. Unter sieben Exemplaren dieses Zahnes von St. Hippolyte, die sich in der hiesigen Sammlung befinden, zeigt blos einer ein unvollständiges Mesostyle, dagegen ist an keinem das Nachjochrudiment so terminal entwickelt wie an dem obigen; an allen ist es vielmehr noch mit dem Innenhügel verwachsen und an den meisten fehlt ihm noch die Verbindung mit dem Schlusscingulum. An dem P2 des Schädels von Hordwell ist der Innenhügel nicht mit dem Schlusscingulum verbunden ; von sechs vor mir liegenden Exemplaren von St. Hippolyte zeigt blos eines diese Verbindung. An den meisten ist ferner das Nachjochrudiment ziemlich kräftig entwickelt, bald mit dem Vorjoch verwachsen, bald unabhängig von demselben. Unter den P3 befinden sich solche, an welchen der Vordercontour nur mässig schief verläuft und die allerterminalsten, d. h. reduziertesten Varianten scheinen zu fehlen. Drei obere Dj haben übereinstimmend einen etwas gestreckteren und weniger quergedehnten Umriss als das Exemplar in Figur XV, sowie ein vom Vorjoch unabhängiges kleines Nachjoch und ein continuierliches Innencingulum. Es hat demgemäss den Anschein, dass die Structur der praemolaren Gebisselemente des Oberkiefers bei dem älteren Plagiolophus annectens im Durchschnitt doch eine Nuance primitiver ist als bei dem jüngeren Plagiolophus minor. Neben dem Ersatzgebiss persistierende Pj habe ich nicht beobachtet; es ist aber wahrscheinlich, dass gelegentlich solche Vorkommen. In der Schädelform scheint Plagiolophus annectens nach dem Fundstück von Hordwell insofern etwas von Plagiolophus minor abzuweichen, als sein Nasen¬ rohr weniger weit nach vorne geschlossen ist. Das prachtvolle Material, welches Herr Deperet in St. Hippolyte gesammelt hat, wird über diesen Punkt volle Auf¬ klärung bringen und wahrscheinlich auch gestatten, das noch nicht untersuchte Extremitätenskelet der Species zu reconstruieren. — Auf Abbildungen nach den im folgenden zu besprechenden Plagiolophus- materialien von Mormont glaube ich verzichten zu dürfen. Ich verweise auf die Figuren bei Pictet und zu Vergleichungszwecken auf diejenigen bei Cuvier, Owen, Gervais, Ivowalevski. Maxillar reihen. Lausanne L. M. 508. Maxillarfragment mit M3— P3 dext. und M3 — M2 sin. — M3 — P3 = 0,069. M3 Aussenwandlänge 0,0215, Breite vorn 0,0175, M2 0,016 und Plagiolophus cfr. minor et annectens. 307 0,016, M, 0,0125 und 0,0145, Px 0,011 und 0,0115, P2 0,009 und 0,011, P3 Aussen- wandlänge 0,008, Breite hinten 0,008. — Pictet 1855 — 1857, PL II, Fig. 1, pag. 39. Die meisten Zähne etwas beschädigt; Pictets Figur nicht sehr exact. Di¬ mensionen und Structur passen gut zu PI. minor, dem Pictet das Fundstück zu¬ wies. Praemolaren mit continuierlichem Innencingulum. Nachjochrudiment von Pj sowohl mit Innenhügel als mit Schlusscingulum in Verbindung. An P, Innen- hiigel mit Schlusscingulum verwachsen ; kein Mesostylerudiment. P3 offenbar etwas abnorm. Ob noch ein P4 vorhanden war, ist fraglich, da der Knochen satt vor P3 abbricht. Starker Cementbelag. Lausanne L. M. 511. Fragment der linken Maxilla mit Dx — D3 und P4. — Länge Dj — P4 = 0,0425. — Dj Aussenwandlänge 0,0155, Breite vorn 0,015, D2 0,0135 und 0,012, D3 0,010 und 0,0095, P4 Aussenwandlänge 0,080, Breite hinten 0,075. — Abstand der vordem Aussenwandspitze vom entsprechenden Punkt der Basis an Dx 0,0115, an D2 0,0095. — Pictet 18.69, PI. XXII, Figur 2, pag. 157. Von Pictet irrigerweise als Px — P4 von Palaeotherium curtum gedeutet. Grösse der kleinern Individuen des PI. annectens von St. Hippolyte, mit dem auch die Structur von D3 übereinstimmt. Derselbe ist gestreckter und weniger breit als das Exemplar in Figur XV, hat einen schwächern vordem Innenhügel, ein von demselben unabhängiges, etwas gefälteltes kleines Nachjoch und ein continuier- liches Innencingulum; die Aussenwand ist leider beschädigt. An dem noch un¬ angebrauchten, am Hinterende vom Vorderrand des D3 ' überragten P4 ist das rudimentäre Vorjoch in seinem hintern Teil vom Cingulum getrennt. Maxillarzähne. Basel Mt. 60, Genf Mg. 69, Lausanne L. M. 534, 546, 551, 568, 577, 580, 582, 578, 748. M3 sup., Aussenwandlänge 0,021 — 0,024. Genf Mg. 79, Lausanne L. M. 544, 554, 575, 576, 579, 760. M2 und M, sup., Aussenwandlänge 0,015—0,019. Von den M3 schliessen sich die kleinern (Mg. 69, L. M. 568, 577, 582, 578) in den Dimensionen an die Reihe L. M. 508 an, während die übrigen eher zu L. M. 511 passen. Der M3 L. M. 748, der M, L. M. 760 und der Mx L. M. 575 zeichnen sich durch etwas aberranten Habitus aus und könnten eventuell eine 20 308 Stehlin, Eocaene Säugetiere. besondre Form repräsentieren ; die Anhaltspunkte, welche die drei Zähne bieten, sind indess so kümmerlich, dass ich es vorderhand bei diesem Hinweis bewenden lasse. Deutliche Cementspuren sind nur an den M3 L.. M. 568 und L. M. 582 erhalten. Lausanne L. M. 537, 540, 545, 540, 503, 564. P, sup. , Aussenwandlänge 0,011 — 0,0135. Die kleinern Exemplare L. M. 540, 545 und 563 passen ihren Dimensionen nach eher zu L. M. 508, die andern eher zu L. M. 511. Sie repräsentieren das sowohl bei PI. minor als bei PI. annectens vorkommende Stadium , in welchem rudimentäre Nachjoch eine Verbindung mit dem Schlusscingulum gewinnt und im Begriff ist, sich wieder vom vordem Innenhügel loszulösen. An L. M. 563 ist der Loslösungsprocess etwas weiter gediehen als bei den andern, aber gleichzeitig das Mesostvle in halber Höhe geschwächt. Innencingulum an L. M. 545 continuierlich. Basel Mt. 50. Lausanne 524, 530, 530, 547, 550, 552, 553, 565. P2 sup., Aussenwandlänge 0,008 — 0,010. L. M. 553 und 524 lassen sich der Grösse nach mit L. M. 508 vereinigen, während die übrigen eher zu L. M. 511 passen. An Mt. 56 und L. M. 524 ver¬ bindet sich das Nachjochrudiment mit dem Schlusscingulum, an L. M. 547 gleich¬ zeitig auch mit dem Vorjochende. Das Innencingulum ist an L. M. 524, 550 und 553 unterbrochen, an den andern continuierlich. Mt. 56, L. M. 553 und 565 besitzen satt vor dem Metastyle ein Mesostylerudiment. Lausanne L. M. 531, 535, 543, 502, 752, 755, 757, 758. P3 sup., Aussenwand¬ länge 0,0065—0,009. L. M. 535 passt zu L. M. 508, L. M. 562 und 758 zu L. M. 511, die übrigen sind intermediär. Das kleine ungegliederte Vorjoch bei allen mit dem Vorderende an das Cingulum angewachsen, bei L. M. 758 völlig mit demselben verschmolzen. Vordercontour an den meisten sehr schief gestellt, sodass sie an P4 erinnern ; an L. M. 562 und 535 etwas transversaler. Lausanne L. M. 542, 670, 701. P4 sup., Aussenwandlänge 0,0075. Vorjoch ganz mit dem Innencingulum verschmolzen. Basel Mt. 53, Lausanne L. M. 548, 591. Dj sup., Aussenwandlänge 0,015. Wie L. M. 511. Plagiolophus cfr. minor et annectens. 309 Genf Mg'. 47, Lausanne L. M. 93, 533, 572, 687. D2 sup., Aussen wandlänge 0,013. Wie L. M. 511, aber Yordercontour schiefer. Lausanne L. M. 532, 541, 762. D3 sup., Aussenwandlänge 0,008—0,0105. Alle mit Mesostylerudiment. L. M. 532 und 541 wie L. M. 511; an L. M. 541 eine accessorische Falte hinter dem Parastyle, an L. M. 532 das Nachjoch¬ rudiment in eine Gruppe von Warzen aufgelöst. L. M. 762 mit kürzerm Umriss und in der Grösse eher zu L. M. 508 passend; Nachjochrudiment unabhängiger als in Figur XV. M andibu larreilie n. Lausanne L. M. 510. Defecte Mandibel mit M3 — M2 und Pj — P3, Mand. dext. mit M3 — Mo und P, — P2. — Länge M3 0,023, M2 0,013, Pt 0,011, P2 0,009, P3 0,007. — Pictet 1855—57, PI. II, Fig. 4, pag. 37, H. 3°. Innenhügel von P2 und Yorderknospe von P3 undeutlicher als in Figur XVI a, pag. 300. Vor P3 ein Stück Diastema erhalten, ohne Spur von P4. Die Molaren haben dicken Cementbelag. Passt in der Grösse zu L. M. 508 und könnte vom gleichen Individuum herrühren. Lausanne L. M. 509. Mandibelfragment mit P, — P3 beiderseits, J4 sin., Jj — J2 dext. und Wurzelstümpfen der übrigen Incisiven und der Caninen. — Pictet 1855—57, PI. II, Figur 2 a, 2 b, pag. 37 ff, 1°. Etwas kleineres Individuum als das vorige. Incisiven senil abgenützt. Knochen durch Druck von oben etwas entstellt; Profilansicht und Beschreibung desselben bei Pictet daher nicht ganz zutreffend. Länge des Diastema’s 0,023; Symphysen¬ ende 2 mm vor P3. Genf Mg. 71. Fragment der rechten Mandibel mit M3 — P4 . — M3 — Px = 0,053. Wie vorige. Basel Mt. 153. Fragmente einer Mandibel M3 — M2 dext., P2 — P3 sin. und die zahnlose Symphyse umfassend. Dimensionen und Structur der vorigen. Basel Mt. 133. Fragment der rechten Mandibel mit D4 — D2. Länge D4 0,0115, D2 0,011. Structur genau wie in Figur XVI b, pag. 300. 310 Stehlin, Eocaene Säugetiere. M a ii d i b u 1 a r z ä h n e. Lausanne L. M. 514, 570. M3 inf. Länge 0,026 und 0,024. Lausanne L. M. 585. M2 inf. dext. Länge 0,017. — Pictet 1869, PL XXII, Figur 8 a, 8 b, 8 c, pag. 164. — Figur XYIIIb (spiegelbildlich). Gleichwie auch der folgende von Pictet zu „Plagiolophus siderolithicus“ gerechnet. Zeigt sehr schön die für die terminalem Formen characteristische Hypselodontie. Lausanne L. M. 580. M2 inf. dext. — Pictet 1869, PI. XXII, Figur 10. Lausanne L. M. 519. Mx inf. sin. — Pictet 1855 — 57, PL II, Figur 8, pag. 38. Lausanne L. M. 571, 596, 598, 599; Genf Mg. 61, 04; Basel Mt. 175. M2 und inf. Länge 0,014 — 0,017. An L. M. 571 und 599 ist die hintere Spitze des vordem Innenhügels kaum markiert. Lausanne L. M. 375, 521, 009, 700, 717. Px inf. Länge 0,0105 — 0,0115. An L. M. 717 ist der hintere Innenhügel nur schwach entwickelt. Abnormität. Lausanne L. M. 515, 555, 558, 559, 500, 747; Basel Mt. 58, 98; Genf Mg. 23. P2 inf. Länge 0,009 — 0,010. Kante hinten am vordem Aussenhügel nur an L. M. 555 und 560 deutlich. An letztem) der vordere Innenhügel sehr schwach markiert. Lausanne L. M. 587, 588. P3 inf. Länge 0,007 und 0,0075. - Pictet 1869, PI. XVI, Figur 13 und 12, pag. 138. Wie P3 in L. M. 510. Von Pictet irrigerweise in das Genus Cynodon verwiesen. Lausanne 525, 600, 749. P3 inf. Wie vorige. Plagiolophus ci'r. minor et annectens. 311 Lausanne L. M. 561. ? P4 inf. dext. Länge 0,006. Das kleine Zähnchen, das ich nicht mit völliger Bestimmtheit zu deuten wage, sieht dem P4 in Figur XVII sehr ähnlich, ist aber hinten etwas schmäler und entwickelt hinten aussen am Haupthügel eine kleine Faltenwucherung. Lausanne L. M. 516, 517, 593, 594, 597; Basel Mt. 125; Genf Mg. 5. D, inf. Länge 0,011 — 0,0135. Lausanne L. M. 583. D2 inf. sin. Länge 0,013. — Pictet 1869, PI. XXIII, Figur 4 a, 4 b, 4 c, pag. 165. Von Pictet zu „PI. valdensis“ gerechnet. Lausanne L. M. 574. D2 inf. sin. Länge 0,012. — Pictet 1855 — 57, PI. II, Figur 7 a, 7 b, 7 c, pag. 38. Lausanne L. M. 513, 520, 529, 556, 557, 569. D2 inf. Länge 0,011 — 0,012. Alle structurell wie D2 in Figur XVI b. Lausanne L. M. 589. D3 inf. sin. Länge 0,008. — Pictet 1869, PI. XVI, Figur 11, pag. 137. Wie D3 in Figur XVI b; von Pictet irrigerweise auf Cynodon bezogen. Lausanne L. M. 382, 518, 763; Basel Mt. 100. D3 inf. Wie voriger. Die obere Milchzahnreihe L. M. 511, welche sich, wie wir sahen, nahe an den Plagiolophus annectens von St. Hippolyte-de-Caton anschliesst, stammt laut Etiquette vom Fundpunkt „Station d’Eclepeiis“, und dieselbe Provenienz ist für einige isolierte Zähne, wie die M3 sup. L. M. 534, 546, 551, den M2 sup. L. M. 579, den M3 inf. L. M. 514, die M2 inf. L. M. 585, 586 angegeben, die alle analoge Dimensionen besitzen; die mit PI. minor übereinstimmende Oberkieferreihe L. M. 508 dagegen und die dazu passenden Mandibeln L. M. 509, 510 Mt. 153 stammen von Entreroclies. Bei einem einzigen Zahn L. M. 518 finde ich die Herkunfts¬ angabe St. Loup. Bei den meisten ist die genauere Provenienz überhaupt nicht notiert. Ausser den aufgeführten Fundstücken liegt mir noch eine beträchtliche Zahl isolierter Zähne vor. Stehlin, Eocaene Säugetiere. 312 Plagiolophus ofr. minor Ouvier et annectens Owen von Obergösgen. Von Obergösgen liegen mir einige Plagiolophuszähne vor, die sich in den Dimensionen teils näher an PL minor, teils näher an PL annectens anschliessen und keine genügenden Anhaltspunkte zu einer präciseren Bestimmung bieten. Ich führe sie promiscue auf. Drei derselben (X. 912, 913, 914) dürften Rütimeyer schon 1862 Vorgelegen haben; da er von Obergösgen keinen Plagiolophus citiert, wird er sie wohl zu seinem „Palaeotherium curtum“ gerechnet haben. Aarau Gg. 132, 133. M2 und Mj sup. sin., Aussenwandlänge 0,016, Breite vorn 0,0185, resp. 0,0155 und 0,017. Aarau Gg. 134. P., sup. dext., Aussenwandlänge 0,008. Zürich X. 912, 913. D2 sup., Aussenwandlänge 0,012. Aarau Gg. 159. Mandibelfragment mit M3 in statu nascendi mit sehr starker Cementhülle. Zürich X. 914, Aarau 138, 72. M, und M2 inf. Länge 0,0135 — 0,0145. Aarau Gg. 135. Pj inf., Länge 0,010. — Plagiolophus ofr. annectens Owen von Moutier. Von Moutier liegen mir zwei obere Molaren vor, welche sich in den Dimensionen an Plagiolophus annectens anschliessen. Rütimeyer hat keinen Plagio¬ lophus von diesem Fundort erwähnt ; er scheint die Zähne zu einer Palaeotherium- art, „P. crassum“ oder „P. curtum“ gerechnet zu haben. Basel Ms. 52, 53. M2 und M3 sup. Umriss des M2 deutlich etwas modernisierter als bei dem unten zu charak¬ terisierenden P. Cartieri von Egerkingen. Aussenwandlänge 0,0185, Breite vorn 0,0195. M3 etwas kleiner, mit Innencingulum am Nachjoch. Plagiolophus minor und Plagiolophus annectens. 313 Verbreitung und Alter von Plagiolophus minor Cuvier und Plagiolophus annectens Owen, Ein kleiner Plagiolophus von auffallend terminalem Zahngepräge findet sich schon in den Bartoniensanden des Castrais; die Sammlung Noulet in Toulouse besitzt Gebissmaterialien desselben von Peyregoux und von verschiedenen Fund¬ punkten in der Umgebung von Lautrec (Bahnhof, Montespieu, La Millette, tranchee de la Bourriette). Weitere und etwas vollständigere hiehergehörige Gebissmaterialien liegen in der Sammlung Oaraven-Cachin in Albi, die ich leider nur flüchtig durch¬ mustern konnte. Ich habe kürzlich ') einige der typischsten Fundstücke der Sammlung Noulet unter der Bezeichnung „Plagiolophus cfr. minor“ abgebildet. Die Dimensionen dieses Tieres schwanken von Werthen, wie sie für PI. minor characteristisch sind bis zu solchen, welche an PI. annectens streifen. Molaren und untere Praemolaren sind nicht von denjenigen jüngerer Formen zu unterscheiden. D3 sup. (1. c., Figur 4) zeigt die noch etwas altertümliche Structur, welche er auch bei dem PI. annectens von St. Hippolyte (s. pag. 306) besitzt. Die obere Praemolar- reihe ist in der Sammlung Noulet blos durch einen obern P., repräsentiert, der sich insofern sehr progressiv verhält, als sein Innenhügel mit dem Schlusscingulum verwächst. In der Sammlung Caraven bemerkte ich jedoch einige Praemolaren von weniger terminalem Gepräge, welche es mir wahrscheinlich machen, dass sich der PI. cfr. minor des Castrais doch specifisch von den jüngern Formen abtrennen lasse und sogar die Frage aufdrängen, ob nicht vielleicht das Maxillare von Viviers (Castrais), das ich (1. c., pag. 460) seiner sehr primitiven Praemolaren wegen unter einem besondern Namen, „PI. Nouleti“, signalisiert habe, einfach einem besonders rückständigen Individuum derselben Art angehören möchte. Die Molaren dieses Fundstückes zeigen denselben Habitus wie die der obigen und auch die !) Bull. soc. geol. de France (4). IV, Fl. XII. Fig. 3, 4. 1 1, pag. 4(13. — S. auch Gervais, Z. et P. gen., I, PI. XXIX, Fig. 6. 314 Stehlin. Eocaene Säugetiere. Grösse ist die nämliche. Sollte sich diese Vermutung als begründet erweisen, so wären die sämtlichen kleinen Plagiolophen des Castrais unter der Bezeichnung PL Nouleti zusammenzufassen. Während des untern Ludien scheint Plagiolophus annectens die dominierende Form zu sein. Wir haben gesehen, dass derselbe ausser in Hordwell (Hampshire) auch in Saint-Hippolyte-de-Oaton (Gard) auftritt. Dumas und Roman ') citieren von dieser Localität zwar PI. minor, allein das ziemlich breite von dort stammende Material der hiesigen Sammlung weist durchweg auf Tiere hin, die sich in den Dimensionen näher an PI. annectens anschliessen und macht ganz den Eindruck homogen zu sein. Auch in der Lyoner Serie habe ich keine Fundstücke von typischer Minor-Grösse bemerkt. Die Plagiolophusreste aus dem untern Ludien von Souvignargues (Gard) — einige Mandibularfragmente und isolierte Maxillar molaren in der Sammlung Emilien Dumas zu Sommieres — schienen mir ihren Dimensionen nach ebenfalls zu PL annectens und nicht zu minor, dem sie zugeschrieben worden* 2), zu gehören. Nach Filhol 3) findet sich Plagiolophus annectens ferner häufig in Laniandiue (Quercy), das wie oben (pag. 206) schon betont wurde, mit zu den typischen Fund¬ orten des untern Ludien zu rechnen ist. Unter den in der hiesigen Sammlung liegenden Plagiolophuszähnen dieser Provenienz befinden sich — neben grossem — solche, welche sich in den Dimensionen stark dem PL minor nähern und der Vermutung Raum geben, es möchten sich vielleicht bei genauerer Prüfung zwei Varietäten unterscheiden lassen. Die Praemolaren zeigen dieselbe Structur wie die von St. Hippolyte (pag. 306). Im obern Ludien, das massenhafte Plagiolophusreste geliefert hat, über¬ wiegen weitaus die kleinen Varietäten, welche sich aufs engste an die Typen des PL minor aus dem Pariser Gips anschliessen ; hin und wieder gehen die grössten Individuen etwas über den dort beobachteten Variationskreis hinaus ; Tiere, welche ’) E. Dumas, Statistique geologique etc. du Gard, 1876, pag. 535. F. Roman, Contributions ä l’etude des bassins lacustres de l’eocene et de l’oligocene du Languedoc. Bull. soc. geol. de France (4) III, 1903, pag. 606. 2) Dumas 1. c. Roman 1. c. P. Gervais Z. et P. fr., pag. 112. 3) H. Filhol, Recherches sur les phosphorites du Quercy etc., 1877, pag. 388. Das Mandi¬ bularstück von Gaylus, das Filhol hier beschreibt und in Fig. 339 abbildet, gehört übrigens nicht zu PI. annectens, sondern zu PI. Fraasi und trägt nicht M2 — P3, sondern D, — D3 nebst M, und P4. Dagegen ist, wie schon pag- 206 bemerkt, die in Fig. 300 ibidem als „Palaeotherium curtum“ abge- bildele Mandibel hieher zu ziehen. Die Figur ist unter derselben irrigen Rezeichnung von Stein¬ mann und Döderlein, sowie von Zittel copiert worden. Plagiolophus minor und Plagiolophus annectens. 315 völlig die Dimensionen von PL annectens erreichen, sind eine seltene Ausnahme. Der Pariser (rips hat nach Cuvier, Blainville und Gervais in Pantin, Montliyon, Meaux Reste von PL minor geliefert; ohne Zweifel ist zu diesen Fundorten auch Montmartre zu fügen. In den Bembridge-beds von Wight, welche die typische Montmartrefauna enthalten, fand sich die Form nach Owen, Lydekker und Bristow * 2 3 4) an den Locali- täten Seafleld, Binstead und Bembridge. Nach dem letztem Autor ist sie auf der Insel auch in den etwas tiefern, aber wohl doch schon zum obern Ludien zu rechnenden Osborne-beds beobachtet worden. Von Binstead citiert Lydekker auch Zähne von annectens-Grösse. Im Melanienkalk des Elsässerbeckens hat Herr Mathieu Mieg bei Rixlieim und Riedisheim einige Mandibularfragmente gesammelt, welche etwas grösser sind als diejenigen aus dem Gips. Durch den französischen Süden zieht sich von der Gironde bis in die Pro¬ vence eine lange Reihe von Fundorten desselben Horizontes, die fast alle Reste kleiner Plagiolophen geliefert haben. Einschlägige Materialien von La Grave (Dordogne) 2) sind bereits durch Cuvier und Blainville, solche von Le Saillant (Gironde) 3) durch Blainville und Gervais, solche von Saugron (Gironde)4) durch Filliol signali¬ siert worden. Im Museum zu Bordeaux liegen Kieferfragmente von Auriac (Lot et Garonne), welche Tournouer5) seiner Zeit erwähnt hat. Das hiesige Museum (Sammlung de Bonal) besitzt Fundstücke von Duras (Lot et Garonne), Payrade (Dordogne), Laugles (Lot et Garonne) und Les Ondes (Lot et Garonne)6); an den letztem zwei Localitäten kommen Individuen vor, die etwas grösser sind als der typische PL minor. Aus dem Süsswasserkalk von Saussenac (Tarn) befindet sich eine Mandibel im Museum von Toulouse. Ebenda liegen auch einige Mate¬ rialien von Villeneuve-La Comptal (Aude). Nach Gervais7) sind auch solche in ') R. Owen, A History of British Fossil Mammals 1846, pag. 323, Figur 117, — Lydekker, Catalogue of Fossil Mammalia etc. III, 1886, pag. 35 ff. — • II. W. Bristow, The geology of the Isle of Wight. Mem. geol. survey. II. ed. 1889, pag. 277. 2) Blainville, Osteographie PI. VIII, links unten. 3) Gervais, Z. et P. fr. pag. 112. 4) Filliol, Observations relatives ä un nouveau gisement de mammiferes fossiles de Peocene superieur decouvert ä Saugron (Gironde). Bull. soc. philom. 1882, pag. 118 — 119. 5) R. Tournouer, Sur le calcaire ä asteries et sur ses rapports paleontologiques avec certains terrains tertiaires de Fltalie septentrionale. C. R. Academie das Sciences 31 juillet 1865, pag. 198. 6) Cfr. R. Tournouer, Sur 1’äge geologique des „mollasses de TAgenais“ etc. Bull. soc. geol. de France 1869, pag. 983. 7) Z. et P. fr. pag. 112. 21 316 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Mas Saintes-Puelles (Aude) gefunden worden. Weitaus die reichste Ausbeute an Resten kleiner Plagiolophen ist im Lignit von La Debruge (Vaucluse) gemacht worden. Soweit dieselben sich in den Dimensionen an die Fundstücke aus dem Pariser Gips anschliessen, ist schon oben !) von ihnen die Rede gewesen. Es sei nur noch beiläufig daran erinnert, dass Pomel* 2) an diesem Fundort neben dem typischen PL minor, einen annähernd gleich grossen „Plagiolophus tenuirostris“ unterschieden hat, welcher durch schlankere Mandibeln und schwächere Eckzähne ausgezeichnet sein sollte. Da die Stärke der Eckzähne vom Geschlecht abhängt, die Mandibelhöhe aber immer etwas variabel und sehr oft durch Druck alteriert ist, scheint mir die Berechtigung dieser Species mehr als fraglich. Dagegen finden sich in La Debruge Plagiolophen, welche vollständig die Grösse von PL annectens erreichen und diese werden wohl, wenn man nicht ganz auf Speciesgrenzen ver¬ zichten will, von PI. minor abgetrennt werden müssen, obwohl, wie schon Gervais hervorgehoben hat, auch Zahnreihen von intermediärer Länge Vorkommen. Die Fundstücke, welche Blainville (Osteographie, Anoploth. PL IX, Paloplotherium de Gargas, pag. 93 ff) und Gervais (Z. et P. fr. PL XIV, Figur 3, PL XXIX, Figur 4) abgebildet haben, sind nicht von den stärksten ; in der hiesigen Sammlung liegt ein Maxillarfragment (Db. 75) mit M3 — M2 von 0,042 Länge, und vollständigere Reihen derselben Grösse habe ich z. B. im Museum von Toulouse gesehen. Nach Kowalevski3) hatte Bravard diese Form in seiner Sammlung als „PL Oweni“ be¬ zeichnet; Gervais und Pomel rechnen sie zu PL annectens. In Anbetracht des Niveauunterschiedes mag es angezeigt sein, sie vorderhand als „Plagiolophus cfr. annectens“ zu rubricieren. Ihre obern Praemolaren verhalten sich wie diejenigen des Plagiolophus minor; obere D3 habe ich nicht gesehen. Ich weiss nicht, ob ich das richtige treffe, wenn ich auch die durch Blain¬ ville bekannt gewordenen Plagiolophusfunde von Brignon (Gard) und Nizza, über deren genauere stratigraphische Provenienz ich nicht orientiert bin, dem obern Ludien zuweise. Das Fundstück von Brignon, im Jardin des plantes befindlich, besteht aus einer starkbeschädigten Mandibel mit M., — P2 dext. und M2 — Pj sin. von Dimensionen, die etwas stärker sind als die des typischen PL minor (M2 — P2 = 0,048). Sie sitzt in einem grauen Sandstein mit Gastropodenspuren. Blainville hat die ') Pag. 304. 2) Pomel, Catalogue methodique et descriplif des vertebres fossiles ... de La Loire etc. 1853, pag. 83. 3) W. Kowalevski , Sur l'Anchitherium aurelianense Cuv. etc. Mem. acad. imp. sc. de St. Petersbourg (7) XX. 1873, pag. 40. Plagiolophus minor und Plagiolophus annectens. 317 rechte Seite derselben auf PI. VII der Osteographie, rechts unten unter dem Namen „Palaeotherium hippoides“ abgebildet, dessen er sich sonst zur Bezeichnung von Anchitherium aurelianense bedient. Schon Glervais hat diese irrige Deutung richtig gestellt und das Tier von Brignon zu Plagiolophus verwiesen. Das Fundstück von Nizza, gleichfalls im Jardin des plantes aufbewahrt, besteht aus einem stark beschädigten Gesichtsschädel mit Mandibel. Blainville hat es PI. VIII rechts oben von der rechten Seite abgebildet und, gleichwie später auch noch Gervais, als „Palaeotherium curtum“ gedeutet. Ich habe mich durch Untersuchung des Origi¬ nales überzeugt, dass wir es mit einem Plagiolophus von der Grösse des typischen PI. minor zu tun haben. Die kleinen Plagiolophen lassen sich über die Eocaenzeit hinaus bis tief ins Oligocaen hinein verfolgen. Wir finden sie zunächst wieder im untern Sannoisien. In der ecole des mines zu Paris habe ich eine von Herrn Laville gefundene Mandibel und verschiedene isolierte Zähne aus den „marnes bleues“ von Romainville gesehen; die Mandibel zeigt beidseits vollständige Zahnreihen, die nur an den M3 etwas beschädigt sind und hat die Dimensionen des typischen PI. minor (M3 ohne Talon — P3 = 0,0575). In der Sammlung Dumas in Sommieres sah ich einige Zähne von gleicher Grösse aus dem Liguit von Vermeils pres Ribaute , die seiner Zeit von Emilien Dumas (1. c.) ') signalisiert worden sind. Demselben Niveau werden wohl auch die von diesem Autor erwähnten Reste von Saint-Etienne pres Saint-Victor de Malcap angehören, die ich nicht gesehen habe. Ferner sind nach früheren Ausführungen* 2) die Reste kleiner Plagiolophen von Frolmstetten und Neuliansen3) dem untern Sannoisien zuzuweisen, die sich in der Grösse gleichfalls nahe an den typischen PI. minor anzuschliessen scheinen. Aus dem obern Sannoisien sind vor allem die Materialien von Ronzon (Haute-Loire) zu nennen, von denen einige durch Gervais und Filhol4) abgebildet *) Dumas citiert aus den Sannoisien-ligniten von St-Jean de Maruejols (Gard) Palaeotherium curtum. Ich habe die Belegstücke nicht gesehen, zweifle aber sehr an der Richtigkeit dieser Angabe. Vermutlich handelt es sich aucli in diesem Fall um einen kleinen Plagiolophus. 2) S. oben pag. 166 und 252. 3) 0. Fraas, Beiträge zur Palaeotherienformation. Würtemberg. Jahreshefte, Bd. VIII, 1852, pag. 237. — M. Schlosser, Beiträge zur Kenntniss der Säugetierreste aus den süddeutschen Bohnerzen. Geol. und palaeontol. Abh., herausg. von E. Koken. N. F., V., 1902, pag. 96. 4) P. Gervais, Z. et P. fr., PI. 29, Fig. 3 (M2 — D3 nebst P4 sup.) — Filhol, Etudes sur les mammiferes fossiles de Ronzon, 1881, PI. 5, Fig. 49—50 (M, — Ds inf., nebst P4 — P2 in alveolis), Fig. 50—51, Fig. 53; PI. 6, Fig. 68 (M, — DfJ nebst P4 inf., Typus des Orotherium ligeris Aymard). — 318 Stelilia, Eocaene Säugetiere. worden sind. Sie scheinen sich alle auf ein und dieselbe den typischen Plagio- lophus minor etwas an Grösse übertreffende Form zu beziehen; ob man sie als „Plagiolophus ovinus Aymard“ oder als Plagiolophus cfr. minor rubriciert, ist vorderhand ziemlich gleichgiltig. Nach Boule * 2 3 4) sind auch bei Farges (Haute-Loire) in denselben Schichten wie in Ronzon Reste dieses Tieres gefunden worden. Ungefähr der nämlichen Zeit dürften die von Noulet2) signalisierten Funde aus der Umgebung von Briatexte (Tarn) angehören, da sie nach dessen ausdrück¬ licher Angabe aus Schichten stammen, die beträchtlich tiefer liegen, als der durch seine Säugetierfauna als Stampien characterisierte Süsswasserkalk von St. Martin bei Briatexte. Es handelt sich um ein leider verloren gegangenes Mandibulare von Annectens-Grösse aus der „marniere Viroulie, en amont de la ville sur la rive droite du Dadou, ä 161 metres d’altitude“ 3) und um einen Oberkiefermolaren, der eher auf ein etwas kleineres Individuum deutet, aus einer „couche de sable ä Bria¬ texte meme, bord droit du Dadou, un peu en aval du pont ä 6 m au dessus du niveau des eaux de cette riviere et ä 116 metres d’altitude. Der Kalk von Saint-Martin liegt in 270 m Meereshöhe4). Mit diesen Fundorten dürfte ferner dem vorherrschenden Character seiner Faunula nach das Bohnerzgebilde von Yeliringenstadt gleichzeitig sein, aus welchem Schlosser5) kürzlich einige Plagiolophuszähne von ausnehmend geringen Dimensionen signalisiert hat. So winzige Individuen sind mir bisher im stratificierten Tertiär nicht vorgekommen ; ich kenne indessen welche aus den Phosphoriten des Quercy, Wahrscheinlich gehörten auch die Zähne, welche von Aymard (in Filhol, pag. 69) mit Palaeoth. curtum verglichen, und von Pomel 1. c. vermutungsweise bei „Palaeotherium Duvali“ aufgeführt wurden, hieher. 0 M. Boule, Description geologique du Velay. Bull. serv. carte geol. de la France, IV, 1894, pag. 75. 2) J. B. Noulet, Gisement de länthracotherium magnum dans le terrain ä Palaeotherium du Tarn. Mem. acad. de Toulouse (6), V, 1867. — Vergl. Vasseur, Feuille de Toulouse, notice explicative. 3) Noulet hat dieses Fundstück in einer früheren Arbeit, die mir nicht zugänglich war, abgebildet. J. B. Noulet, Fossiles de la molasse et du calcaire d’eau douce de Briatexte. Mem. acad. sc. Toulouse (5), IV, 1860. 4) Nach Ed. Lartet, Bull. soc. geol. de France (2), XXIII, 1866, pag. 593, wären auch in den Oligocaenschichten von Hempstead, welche auf Wight den Horizont von Ronzon repräsentieren, Plagiolophusreste gefunden worden. Bei den englischen Autoren finde ich keine diesbezügliche Angabe. 5) M. Schlosser, 1. c., pag. 96, Tafel V, Figur 9 — 10. — Man könnte allenfalls versucht sein, mit diesen Zähnchen das problematische, dem Verhalten der Epiphyse nach offenbar von einem adulten Individuum herrührende Mt. III aus dem Pariser Gips in Beziehung zu bringen, auf das Cuvier in der zweiten Auflage der Recherches die Bezeichnung „Palaeotherium minimum“ eingeschränkt hat (R. 110 f., PI. LXI, Fig. 11 bis); dasselbe kann indess auch von einem Anchilophus herrühren. Plagiolophus minor und Plagiolophus annectens. 319 die das obere Sannoisien selbstverständlich mitumfassen ; die hiesige Sammlung besitzt z. B. ein Maxillare von Bach mit M2 — P, von nur 0,035 Länge. Die allerjüngsten Beste kleiner Plagiolophen entstammen Schichten, die un¬ zweifelhaft dem Stainpien angehören. In der Sammlung der ecole des mines befinden sich zwei Mandibeln aus dem Conglomerat, das am Uferhang des Tarn bei Montaus (Tarn)1) ansteht; sie weisen auf Tiere von der Grösse der Ronzonform und sind seinerzeit von Herrn Dr. Thomas2) in Gaillac zusammen mit Resten des Acerotherium Filholi Osb. gefunden worden, das ich als ein zuverlässiges Leitfossil des Stampien 3) betrachte. Im Museum zu Bordeaux endlich sah ich einige seinerzeit schon von Lartet 4) signalisierte Molaren von analoger Grösse aus dem „calcaire ä asteries“ von St, Gemme und Montsegur, welcher gleichfalls dem Stampien angehört. Es ist wiederholt die Vermutung geäussert worden, diese Zähne seien umgelagert. An¬ gesichts der Funde von Montans scheint es mir jedoch ganz wohl möglich, dass sie auf primärer Lagerstätte liegen. Alle aufgeführten Plagiolophusreste aus dem Oligocaen haben Dimensionen, die auch bei Fundstücken aus dem Obereocaen Vorkommen und stimmen in struc- tureller Hinsicht so genau mit diesen überein, dass es unmöglich ist, sie von den¬ selben zu unterscheiden. Allein wir haben es vorderhand ausschliesslich mit Zähnen zu tun und es ist sehr wohl möglich, dass sich die Skelete als mannig¬ faltiger erweisen werden. In Anbetracht der grossen chronologischen Distanzen ist es kaum wahrscheinlich, dass sich in gar keiner Hinsicht ein Progress voll¬ zogen hat. — Die Reste kleiner Plagiolophen aus den Phosphoriten des Quercy können sich auf alle die genannten Horizonte verteilen, werden aber wohl hauptsächlich dem Ludien und dem Sannoisien angehören. Diese stratigraphische Übersicht zeigt deutlich, dass es recht schwer ist, die im obigen besprochenen Plagiolophusfunde aus dem schweizerischen Bohnerz- gebilde chronologisch zu fixieren. Noch am ehesten lassen sich die Materialien J) Durch die Freundlichkeit von Herrn Ingenieur Lacroix ist kürzlich auch die Basler Samm¬ lung in den Besitz einiger Mandibularmaterialien dieses kleinen Plagiolophus von Montans gelangt. 2) Ph. Thomas, Sur- un maxillaire inferieur de Rhinoceros (Acerotherium) de l’eocene superieur du Tarn. C. R. Academie des Sciences 21 jan. 18(17. 3) S. das Capitel über die Verbreitung von PL Fraasi. 4) Bull. soc. geol. de France (2) XXIII 1866, pag. 592. 320 Stehlin. Eocaene Säugetiere. von Mormont-Eclepens, die sich in Grösse und Structur an den Plagiolophus annectens von St. Hippolyte anschliessen, mit einiger Bestimmtheit einschätzen; diese werden wohl dem untern Ludien zuzuweisen sein. Die übrigen können nur auf Grund der 'sie begleitenden Fauna ruhriciert werden und von diesem Gesichts¬ punkte aus scheint es mir wahrscheinlich , dass die Form von Montier dem untern Ludien, diejenigen von Mormont-Entreroches und Obergösgen dem obern Ludien angehören. Plagiolophus Fraasi. 321 Plagiolophus Fraasi H. v. M. von Obergösgen. Fraas1) hat 1852 unter Beigabe vorzüglicher Abbildungen einen Plagiolophus aus dem Bohnerzgebilde von Frohnstetten beschrieben, der Plagiolophus aunectens beträchtlich an Grösse übertrifft; er bestimmte das Tier irrigerweise als Palaeo- therium hippoides“, unter welcher Bezeichnung Blainville in der Osteographie, PI. VII, Reste von Anchitherium aurelianense verschiedener Provenienz mit dem vorhin erwähnten kleinen Plagiolophus von Brignon im Departement du Gard vereinigt. H. v. Meyer2) erkannte sofort das irrige dieser Idendification, erklärte das Tier von Frohnstetten mit Recht als eine neue Form und schlug für dasselbe die Bezeichnung „Plagiolophus Fraasi“ vor. Erst lange Jahre nachher signalisierte dann Filhol3 *), dem die Litteratur über das Frohnstetter Material entgangen zu sein scheint, unter dem Namen „Paloplotherium Javali“ Plagiolophusmaterialien von ähnlichen Dimensionen aus den Phosphoriten des Quercy. In seiner Arbeit von 1877 unterschied er ein typisches P. Javali und eine etwas kleinere Abart, die er als „var. modicum“ bezeichnete. 1882 reihte er, allerdings mit Vorbehalt, einen Schädel in die Art ein, dessen Gebissdimensionen noch merklich hinter denjenigen der Varietas modicum Zurückbleiben und diejenigen von Plagiolophus annectens nur sehr wenig übertreffen. In structureller Hinsicht kann ich zwischen den Gebissen aus dem Quercy (s. unsere Figuren XIV — XVI) und denjenigen von Frohnstetten keinerlei Unter¬ schied bemerken. Sie zeigen alle das Plagiolophusgepräge in terminalster Aus¬ bildung. In der Grösse entsprechen die letztem der Varietas modicum Filhols5). ’) 0. Fraas, Beiträge zu der Palaeotherienformation. Würtemberg. Jahreshefte, 1852, Bd. VIII. 2) H. v. Meyer, Brief an Bronn. Neues Jahrbuch, 1852, pag. 831. 3) H. Filhol, Becherches sur les phosphorites du Quercy, 1877. — Idem, Memoires sur quelques mammiferes fossiles des phosphorites du Quercy, 1882. Über den hier beschriebenen Schädel finden sich auch einige Notizen bei Earle, On the Pseudoequines of the upper Eocene of France. American Naturalist, 1896, pag. 483. — Zu PL Fraasi gehört auch, wie bereits oben (pag. 314) bemerkt, die Milchzahnreihe, Fig. 339 bei Filhol 1877. 5) Gfr. Schlosser, Beiträge zur Kenntnis der Säugetierreste aus den süddeutschen Bohnerzen. Geolog, und palaeontolog. Abhandlungen, herausgeg. von E. Koken V. 1902. 322 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Die Dimensionen der grössten Quercyexemplare gehen über den Variationskreis von Frohnstetten hinaus, aber doch nur so wenig, dass eine specifische Trennung aus diesem Grunde kaum statthaft wäre. Paloplotherium Javali Filhol ist dem¬ gemäss als Speciesname zu Gunsten von Plagiolophus Fraasi H. v. M. einzuziehen; erscheint es als wünschenswert, so kann man für die grössten Exemplare eine varietas Javali innerhalb der von Meyer'schen Art unterscheiden. Doch betone ich gleich hier, dass sich die Gruppe, wenn sie einmal osteologisch ’) genauer be¬ kannt ist, wahrscheinlich doch noch in mehrere Species auflösen dürfte, da sie sich, wie wir im folgenden Capitel sehen werden, über einen sehr bedeutenden Zeitraum erstreckt. Die Frage, ob der von Filhol 1882 abgebildete Schädel noch zu Plagiolophus Fraasi gerechnet werden darf, berührt uns hier nicht, da im schweizerischen Bohn- erz nichts entsprechendes gefunden worden ist; die Dimensionen der Zahnreihe erreichen das Minimum von Frohnstetten nicht, soweit ich nach den Abbildungen bei Fraas und den mir zur Verfügung stehenden Originalmaterialien darüber ur¬ teilen kann. — In der Schweiz ist Plagiolophus Fraasi nur in Obergösgen gefunden worden. Die beiden Fundstücke, durch die er belegt ist, müssen Rütimeyer schon 1862 Vorgelegen haben, da sie zur Ausbeute Mösch’s gehören; es war mir jedoch nicht möglich, zu ermitteln, welchem der damals von ihm signalisierten Palaeotheriden er sie zugewiesen hat. Zürich X. 910. Fragment der linken Maxilla mit M3 — M2. — Tafel V, Figur 22. An beiden Zähnen ist die Parastylecke beschädigt, sodass sich Aussenwand- länge und Vorjochbreite nicht genau messen lassen. Sie stimmen bis in alle Details mit den blos eine Spur kleinern M3 — M2 Figur 9, Tafel VII bei Fraas, überein. Der Cement ist teilweise abgesprungen. Zürich X. 915. Mx inf. sin., beschädigt. *) Fraas, Filhol (1877) und Earle haben, wahrscheinlich mit vollem Recht, mit den Gebissen des Plagiolophus Fraasi sehr schlanke und progressive Extremitätenknochen, die denjenigen von PI. minor ähnlich sehen, vereinigt. Zur Beurteilung obiger Frage wären indessen Extremitätenfunde aus dem stratificierten Tertiär erforderlich. Plagiolophus Fraasi. 323 Verbreitung und Alter von Plagiolophus Fraasi. Plagiolophus Fraasi ist zunächst von Frohnstetten und aus dem Quercy bekannt geworden, also von Fundorten, welche wenig geeignet sind, das geologische Alter der Materialien von Obergösgen zu fixieren, da sie ihr stratigraphisches Licht selbst borgen müssen. Die einschlägigen Funde aus dem stratificierten Tertiär sind indessen zahlreicher als man nach der palaeontologischen Litteratur glauben sollte. Im hiesigen Museum befinden sich vollständig mit Plagiolophus Fraasi über¬ einstimmende Giebissmaterialien aus dem Meeressand von Kleinblauen im Berner Jura (ein M. inf.), aus der Molasse von Villebramar ‘), Lot et Garonne (diverse Ober- und Unterkiefermolaren) und aus einem Molassethon von Itier bei Tournon, Lot et Garonne (zerquetschter Schädel nebst Mandibel mit Milchgebiss, verschiedene Kieferfragmente). Im Museum zu Albi sah ich ferner verschiedene demselben Typus angehörige Mandibeln und Oberkieferfragmente aus dem Conglomeiat, das am Uferhang des Tarn bei St. G6ry, Tarn ansteht. An allen diesen Fundstätten erscheint nun aber das Tier inmitten einer rein oligocaenen Gesellschaft, die zwar in den Phosphoriten des Quercy auch vertreten ist, aber in Frohnstetten wie in Obergösgen durchaus fehlt. Die Fauna von Kleinblauen setzt sich bis jetzt zusammen aus: Plagiolophus Fraasi H. v. M., Acerotherium Filholi Osb., einem kleinen Rhino- ceriden, der sehr wahrscheinlich mit der kürzlich von Deninger* 2) aus dem Meeres¬ sand von Weinheim unter dem Namen „Ronzotherium Reichenaui“ signalisierten Form identisch ist, einem grossen Anthracotherium, Halitherium Schinzi Kaup, Crocodilus spec. Die Fauna von Villebramar3) besteht aus Plagiolophus Fraasi ') Diese Materialien sind seiner Zeit von Tournouer signalisiert worden. S. R. Tournouer, sur l’äge geologique des molasses de l’Agenais etc. Bull. soc. geol. de France (2), XXVI, 1869, pag. 983 ff. 2) K. Deninger, Ronzotherium Reichenaui aus dem Oligocaen von Weinheim bei Alzey. Zeit¬ schrift der deutschen geologischen Gesellschaft, 55. Band, 1903. 3) Gfr. Tournouer 1. c., pag. 986. Stehlin, Eocaene Säugetiere. 324 ; H. v. M., Acerotherium Filholi Osb., einem mangelhaft belegten kleinern Rhino- ceriden, der vielleicht mit demjenigen von Kleinblauen identisch ist, Entelodon magnum Aymard, einem grossen und einem mittelgrossen Anthracotherium, die¬ jenige von Itier ‘) aus: Plagiolophus Fraasi H. v. M., Dremotheride, Cainotherium spec. (grosse Form), Anthracotherium spec. (mittelgrosse Form). Bei Saint-Gery ist blos Plagiolophus Fraasi gefunden worden, aber weiter tarnaufwärts sind, wie oben bemerkt, bei Montaus in denselben Conglomeraten Reste von Acerotherium Filholi Osb. und Entelodon gesammelt worden. Diese Faunulae dürfen wohl als ziemlich genau isochron betrachtet werden und gehören dem Niveau der sables de Fontainebleau, d. h. dem Stampien an; für Kleinblauen führen die begleitenden marinen Mollusken zu dieser Einreihung und für Villebramar und Itier ergiebt sie sich aus den Untersuchungen von Tournouer * 2). Cossmann und Lambert3) haben seinerzeit auf Grund eines Praemolaren einen Palaeotheriden aus den Sanden von La Ferte-Aleps signalisiert. Die Angabe ist aus stratigraphischen Gründen sehr angezweifelt worden; nach den obigen Fest¬ stellungen wäre jedocb das Vorkommen von Plagiolophus Fraasi an der genannten Loyalität durchaus nicht überraschend. Die Fundschicht von La Ferte-Aleps gehört dem obersten Teil der Sables de Fontainebleau an und hat eine Fannula4) geliefert, welche sich aufs engste an die obigen anschliesst: Acerotherium Filholi Osborn ; kleiner Rhinoceride, der Form von Klein-Blauen sehr nahestehend ; grosses Anthra¬ cotherium ; Entelodon (ein Incisiv) ; Dremotheride, vielleicht identisch mit demjenigen von Itier. Allein ich habe in der, wenn ich nicht irre, auch der Cossmann- Lambert’ sehen Tierliste zu Grunde liegenden Fossilienserie in der Sorbonnesamm¬ lung, welche mir Herr Munier-Chalmas sei. zu prüfen gestattete, vergeblich nach Palaeotheridenspuren gesucht; es scheint, dass irgend ein Rhinoceridenpraemolar zu dem fraglichen Citat Veranlassung gegeben hat. Ferner hat Bravard5) vor vielen Jahren unter der Bezeichnung „Palaeotherium brivatense“ einen Palaeotheriden aus den oligocaenen „Arkoses“ von Bournoncle- St. Pierre bei Brioude signalisiert. Auch gegen diese Angabe sind — wie ich glaube ‘) Cfr. Tournouer 1. c„ pag. 1003. 2) L. c. passim, insbes. pag. 1023. 3) Cossmann et Lambert, Etüde paleontologique et stratigraph ique sur le terrain oligocene marin aux environs d'Etampes. Mein. soc. geol. de France (3) III, 1884, pag. 63. 4) M. Pavlow hat einige Zähne dieser Form unter der Bezeichnung Acerotherium cfr. occi- dentale abgebildet. Cfr. M. Pavlow, Les Rhinocerides de la Russie. Bull, de Moscou 1892. :>) A. Bravard, Considerations sur la distribution des mammiferes terrestres dans le de|>n r- tement du Puy-de-Döme 1844. Plagiolophus Fraasi. 325 mit Unrecht — stratigraphische Bedenken erhoben worden. Die „Arkoses“ von c Bournoncle haben nach Bravard und Boule !) Reste von Cadurcotherium, Acero- therium und Entelodon geliefert, dürften also ziemlich genau im Niveau der oben angeführten Plagiolophusfundorte liegen und das auf PL VIII bei Blainville (Osteo- graphie, Palaeotherium) abgebildete Mittelfinger-Metacarpale scheint mir in der Tat eher auf einen schlankfüssigen Palaeotheriden, als etwa auf einen Tapir oder gar auf einen Rhinoceriden zu weisen. Doch wäre es immerhin erwünscht, dass die Deutung durch einen Gebissfund bestätigt würde. Plagiolophus Fraasi kommt nun aber auch schon in ältern Horizonten vor. Aus demjenigen von Ronzon, d. h. dem obern Sannoisien ist mir freilich bisher nichts einschlägiges zu Gesicht gekommen. Dagegen hat mir Herr G. Carriere in Nimes eine hiehergehörige Mandibel aus den Ligniten von Celas (Gard) gezeigt, welche, wie wir oben* 2) sahen, im untern Sannoisien liegen. Und noch weiter rückwärts lässt sich der Stamm verfolgen. Die hiesige Sammlung besitzt einige typische Molaren aus dem Süsswasserkalk von Langlös (Lot et Garonne), der im übrigen die classische Montmartrefauna mit Palaeotherium magnum geliefert hat3). Nach Kowalevski4) befinden sich in der Sammlung des Jardin des plantes auch Zähne einer grossen Plagiolophusart von La Grave; ich habe diese Documente nicht gesehen, aber nachdem einmal PI. Fraasi in Langles nachgewiesen ist, wäre sein Vorkommen im obern Ludien der Dordogne nicht mehr überraschend. Ich wage es vielmehr noch weiter zu geben und die Frage aufzuwerfen, ob nicht auch die so plagiolopho'iden Extremitäten aus dem Pariser Gips, welche Cuvier als Palaeo¬ therium medium bezeichnet hat, schliesslich einem grossen Plagiolophus zufallen könnten. Man wird vielleicht dagegen einwenden, dass gerade dieser Fusstypus nebst dem als P. crassum bezeichneten wiederholt gefunden worden und dass darum seine Zusammengehörigkeit mit einem bisher im Gips nicht beobachteten Gebiss¬ typus unwahrscheinlich sei. Allein das von Cuvier und Blainville erwähnte ein¬ schlägige Material ist im Grunde gar nicht so breit, dass man nicht auch mit der genannten Eventualität rechnen dürfte, solange kein entscheidender Fund vorliegt. Was bisher aus noch ältern Horizonten an Plagiolophusresten bekannt ge¬ worden ist, unterscheidet sich durchweg deutlich von der uns hier beschäftigenden Form. x) M. Boule, Note sur le Cadurcotherium. Bull. soc. geol. de France (3) XXIV 1896, päg. 286-287. 2) Pag’. 166 und 252. s) Cfr. pag. 165 etc. 4) Anchitherium pag. 40. Anrip Stehlin, Eocaene Säugetiere. 326 Die Documente aus dem untern Ludien, von welchen oben die Rede war, weisen alle auf beträchtlich kleinere Tiere, die zwar eventuell zu PI. Fraasi in directer genealogischer Beziehung stehen könnten, aber nicht mit ihm zu verwechseln sind. Auch der etwas stärkere Plagiolophus Cartailhaci *) des Bartonien bleibt in der Grösse merklich hinter diesem zurück. Gleichwohl ist die verticale Verbreitung des Plagiolophus Fraasi in seiner gegenwärtigen Umgrenzung auffallend gross und es scheint mir wesentlich aus diesem Grunde wahrscheinlich, dass sich die Art, wenn erst einmal in osteo- logischer Hinsicht vollständigere Belege vorliegen, doch noch in mehrere auflösen wird ; es ist kaum zu erwarten, dass sich die Tiere von Villebramar und Klein- Blauen durch gar keinen Progress von denjenigen des Ludien unterscheiden. Allein vorderhand lässt sich die Erteilung verschiedener Namen morphologisch nicht motivieren. — Der Plagiolophus Fraasi von Obergösgen könnte, wie sich aus obigen Aus¬ führungen ergiebt, seinen morphologischen Eigenschaften nach sowohl dem Stam- pien, als dem Sannoisien, als dem obern Ludien angehören. Die begleitende Fauna lässt jedoch keinen Zweifel darüber, dass er dem obern Ludien zuzuweisen ist. Derjenige von Froh n stetten dürfte dagegen eher die Sannoisienetappe repräsen¬ tieren, da an diesem Fundort, wie in Celas sowohl Palaeotherium magnum als jede Spur rein oligocaener Typen fehlt. In den Phosphoriten des Quercy endlich sind zweifellos alle drei Stadien vertreten. l) Stehlin, Bull. soc. geol. de France (4) V, 1U04, päg. 461, 1J1. XII, Figur 1. 1 a. Plagiolophus Cartieri. 327 Plagiolophus Cartieri n. spec, von Egerkingen. Palaeotherium species duae H. v. Meyer 1849 pro parte, pag. 547. Palaeotherium curtum Riitimeyer 1862 (nec Cuvier) pro parte, sei. Figur 58 a, b, pag. 26. Plagiolophus minor Rütimeyer 1862 (nec Cuvier). Propalaeotherium isselanum Rütimeyer 1862 (nec Cuvier) pro parte, sei. Figur 52, pag 31. Paloplotherium minus (Plagiolophus minor) Rütimeyer 1891 (nec Cuvier), pro parte, pag. 16 — 20. Paloplotherium annectens Rütimeyer 1891 (nec Owen), pag. 18 ff. Palaeotherium curtum Rütimeyer 1891 (nec Cuvier) pro parte, pag. 16 ff. passim. In Egerkingen sind reichliche Reste eines Plagiolophus gesammelt worden, welcher sich der Grösse nach zwischen PL annectens und PL minor stellt, aber von beiden, wie von allen andern bisher benannten Arten verschieden ist. Ich schlage für diese Form, die, wie wir sehen werden, noch am meisten an PL codiciensis anklingt, den Namen „Plagiolophus Cartieri“ vor. H. v. Meyer schreibt in der kurzen Notiz im neuen Jahrbuch von 1849, welche er den ihm von Cartier mitgeteilten Egerkinger Fossilien widmet: „Das Genus Palaeotherium ist durch zwei Species angedeutet, von denen die eine dem unter Palaeotherium aurelianense begriffenen Tier am nächsten kommt, aber etwas kleiner ist; die andere grössere Species war, wie aus dem letzten untern Backen¬ zahn ersichtlich ist, davon mehr verschieden“. Aus den damals von Meyer entwor¬ fenen Zeichnungen ergiebt sich, dass die Zähne, auf welche sich dieser Passus bezieht, zu der uns hier beschäftigenden Form und zu Propalaeotherium cfr. isse¬ lanum gehören ; der namhaft gemachte letzte Mandibularmolar ist Plagiolophus Cartieri zuzuweisen; ohne Zweifel befanden sich aber auch unter den mit P. aure¬ lianense verglichenen Fundstücken einige der hieher gehörigen. Rütimeyer hatte 1862 ein etwas breiteres einschlägiges Material, verteilte es aber auf verschiedene altbekannte Formen. Den schon von H. v. Meyer er¬ wähnten M3 (Fig. 52 1. c.) rechnete er zu Propalaeotherium isselanum, andere Mandibularmolaren (Fig. 60, 61 1. c.) bestimmte er als Plagiolophus minor; die Stehlin, Eocaene Säugetiere. 328 Oberkieferzähne (Fig. 58 1. c.) bezog er. durch die irrigen Ausführungen Cuviers verleitet 1), auf Palaeotlierium curtum. Auch die Arbeit von 1891 ist Plagiolophus Cartieri nicht gerecht worden. Die Zähne desselben wurden auch hier wieder zu Formen des Obereocaens gerechnet, die in Egerkingen nicht Vorkommen, teils zu Plagiolophus minor und annectens, teils zu Palaeotherium curtum2). Von den Abbildungen dieser Arbeit bezieht sich keine auf die vorliegende Form. M a x i 1 1 a r r e i li e n. Basel Ed. 454. Fragment der rechten Maxilla mit M3 — Mj . — M3 Aussenwand- länge 0,020, Breite vorn 0,020, M2 0,0155 und 0,0195, Mt 0,0135 und 0,018. Tafel VIII, Fig. 40. Kleine Defecte an M, und M3 sind in der Figur ergänzt. Diese Molaren unterscheiden sich von denjenigen der obereocaenen Plagio- lophen sehr deutlich durch ihre kürzern Umrisse und ihre geringere Höhe 3). Auch sind ihre Querjoche etwas transversaler gestellt und etwas weniger typisch plagio- lophoid geformt, was sich u. a. darin zeigt, dass das Nachjochende nicht so voll¬ ständig mit dem Schlusscingulum verwachsen ist. Endlich sind auch ihre Aussen- cingula schärfer entwickelt. In der Modellierung der Aussenwände und in der relativen Stärke von Zwischenhügel und Innenhügel des Vorjoches etc. zeigen sie dagegen durchaus keine Abweichung. Plagiolophus codiciensis4) hat, soweit man nach dem stark usierten Typusgebiss darüber urteilen kann, genau gleiche Ober¬ kiefermolaren, unterscheidet sich aber von PL Cartieri durch seine bedeutendere Grösse und ein, wie wir sofort sehen werden, nicht unwesentlich abweichendes Praemolargebiss. Die Maxillarmolaren von Plagiolophus Cartieri und codiciensis nähern sich dadurch, dass ihnen einige entscheidende Züge des Plagiolophusgepräges noch S. oben pag. 191. 2) S. oben pag. 217. 3) S. unten Fig. XX. 4) A. Gaudry, Remarques sur les Paloplotherium. Annales du Museum, 1865. — Die Convexi- täten in den Aussenwandfacetten der Molaren sind am Original deutlicher als in Gaudry’s Figur 3. Beiläufig sei bemerkt, dass am Typusschädel links M3 — P4 und rechts M2 — P4 dext., sowie die Alveolen der Vorderzähne, an der Typusmandibel rechts Ms — P3 und C dext. (z. Th. stark beschädigt), links M3 — M2, sowie die Alveolen von P2 und P3 erhalten sind. Plagiolophus Cartieri. 329 fehlen, sehr denjenigen der etwas aberranten Palaeotheriengruppe Mühlbergi-Buseri- Heimi. Es liegt nahe zu vermuten, die Eigentümlichkeiten in der Modellierung der Aussen wand, in der Ausbildung des Vorjoches und im Umriss, welche sie mit diesen gemein haben, möchten schon der Stammgruppe zugekommen sein, aus welcher sich Palaeotherien und Plagiolophen differenziert haben. Andererseits ist auch zu beachten, dass die Molaren dieser primitivsten Plagiolophen denjenigen der Propalaeotherien noch sehr nahe stehen. Wir werden bei Propalaeotherium cfr. isselanum hierauf zurückkommen. Basel Ec. 503. Fragment der linken Maxilla mit M3 — M2 . — M3 Aussenwand- länge 0,018, Breite vorn 0,0185 ; M, 0,0155 und 0,018. -- Tafel VIII, Figur 32. Etwas kleiner als vorige. An M:i liegen die noch verwachsenen Innen¬ wurzeln frei. Basel Ec. 393. Fragment der rechten Maxilla mit M3 — M2. — M3 Aussenwand- länge 0,019, Breite vorn 0,020; M2 0,0165 und 0,0195. Wie Ed. 454, nur das Mesostyle an M3 stärker markiert. Das Fundstück ist schon 1849 von Hermann von Meyer gezeichnet worden und gehört offenbar zu denjenigen, die er als dem „Palaeotherium aurelianense am nächsten kommend“ bezeichnet hat. Ich halte es auch für identisch mit dem von Rütimeyer 1861, pag. 26, bei Palaeotherium curtum erwähnten „Oberkieferstück eines schon alten Tieres“, obwohl die angegebenen Maasse nicht ganz stimmen. Basel Ec. 392, 504. Fragmente der rechten Maxilla je mit M3 - — M2. Wie vorige : Ec. 392 hat die Dimensionen von Ec. 503, Ec. 504 diejenigen von Ed. 454. Die Zähne sind stark beschädigt. Basel Ec. 779. Fragment der rechten Maxilla mit P2 — P3, Wurzeln von P4 und Alveole von C. — P2 Aussenwandlänge 0,009, Breite vorn 0,012; P3 Aussen- wandlänge 0,008, Breite Mitte 0,009. — Tafel VIII, Figur 42. Die beiden Praemolaren gleichen hinlänglich ihren Homologen bei ober- eocaenen Plagiolophen, dass die generische Bestimmung des Fundstückes keine Schwierigkeit bietet; und die specifische Zusammengehörigkeit desselben mit den obigen Molaren lässt sich auf statistischem Weg mit völliger Sicherheit erschliessen. An beiden Zähnen ist die Aussenwand einspitzig und das Innencingulum unterbrochen. An P2 ist die erstere an ihrem Hinterende etwas beschädigt und in unserer Figur ergänzt; es ist möglich, dass dort ähnlich wie an dem Exemplar 330 Stehlin, Eocaene Säugetiere. in Figur 62, Tafel VIII ein Mesostylerudiment entwickelt war. Das Vorjoch ist an P2 deutlich gegliedert, an P3 dagegen etwas rudimentär, an seinem Vorder¬ ende mit dem Cingulum verwachsen und wie der Vordercontour ziemlich schief gestellt. P2 hat ferner vor P3 das stärkere Parastyle, die energischere Model¬ lierung der Aussenwand und das kleine Nachjochrudiment in Form einer isolierten Warze voraus. Die erhaltenen Wurzeln von P4 lehren, dass dieser Zahn neben dem Ersatz¬ gebiss weiter fungierte, wie bei Palaeotherium. Das Diastema misst 0,008 und ist etwas gedehnter als bei Palaeotherium (Figur 12, pag. 218); ob der Abstand / des Eckzahns von P3 etwas geringer ist als bei obereocaenen Plagiolophen, ist in Ermanglung eines indifferenten Vergleichungsmaasstabes schwer zu sagen. Die Eckzahnalveole ist relativ stark und deutet auf einen kräftigen, beträchtlich ausladenden Zahn ; sehr wahrscheinlich war das Individuum männlichen Geschlechts. Der Gaumen steht 2 — 3 mm vom Alveolarrand ab. Das Foramen infraorbitale ist nicht sichtbar; es muss hinter P2 gelegen haben. Vergleicht man das vorliegende Fundstück mit der Oberkieferreihe des Plagiolophus codiciensis, so springt sofort in die Augen, dass PI. Cartieri durch¬ aus nicht etwa nur eine kleinere Varietät dieser längst bekannten Species ist. Die Egerkinger Praemolaren erweisen sich nicht nur absolut, sondern auch relativ als kleiner wie ihre Homologa bei der Form von Coucy und zwar auch dann, wenn wir sie mit den etwas schwächern unter den obigen Molarreihen, von denen eine in Figur 32, Tafel VIII dargestellt ist, in Beziehung bringen. Während die für den Plagiolophusstamm characteristische Reduction der Praemolarreihe bei PI. codiciensis erst sehr schwach eingeleitet ist *), macht sich dieselbe bei PI. Cartieri in ganz unverkennbarer Weise geltend, obwrnhl P4 vorderhand noch persistent bleibt. Eine weitere Differenz zwischen den beiden Arten zeigt sich in der Structur des P„. Bei Plagiolophus Cartieri hat die Aussenwand dieses Zahnes wie bei allen andern Plagiolophen blos eine Spitze; bei Plagiolophus codiciensis dagegen hat sie deren zwei; dieselben stehen zwar näher bei einander als an P,, sind aber doch ganz deutlich markiert. Dieses Detail ist sehr wichtig, so geringfügig es auch auf den ersten Blick scheinen mag; die Frage, ob PI. codiciensis überhaupt in das Genus Plagiolophus einzureihen sei, hängt wesentlich mit von der Interpre¬ tation desselben ab. Man könnte geltend machen die Entwicklung einer zweiten Spitze an der Aussenwand von P2 sei ein leiser Anfang specifisch palaeotherischer *) Man vergleiche die Praemolaren von Palaeotherium Rütimeyeri Tafel VII. Plagiolophus Cartieri. 331 Differenzierung des Praemolargebisses und daraus folgern, das Tier von Coucy sei ein ganz primitives achtes Palaeotherium. Allein es ist auch ganz wohl möglich, dass schon die Stammgruppe, aus welcher Palaeotherien und Plagiolophen hervor¬ gegangen sind, diese Eigentümlichkeit besass und dass die Einspitzigkeit bei PI. Cartieri und den übrigen Plagiolophen ein Effect der so offenkundigen Reduction ist, welche das Praemolargebiss dieser Tiere betroffen hat. Da mir die Praemo- laren von Plagiolophus codiciensis x), im Habitus doch schon ein wenig nach dem typischen Plagiolophusgepräge hinzutendieren und auch nicht völlig frei von Re¬ duction zu sein scheinen, neige ich dieser letztem Auffassung zu und betrachte PL codiciensis bis auf weiteres als einen ganz schwach differenzierten Plagiolophus. Ein dritter, aber jedenfalls nicht sehr schwer wiegender Unterschied zwischen den Gebissen von Egerkingen und Coucy liegt darin, dass letzteres an P2 und P3 con- tinuierliche Innencingula aufweist. Endlich sei hervorgehoben, dass das Diastema bei PI. codiciensis etwas kleiner ist als bei PI. Cartieri. Obere Molaren. Basel Ed. 308. M3 sup. sin., Keim. — Aussenwandlänge 0,0205, Breite vorn 0,019, Abstand der vordem Aussenwandspitze vom entsprechenden Punkt der Basis 0,014. — Figur XYIIA. — Figur XXIV c (spiegelbildlich). Die Aussenwandlänge ist im Vergleich zur Breite etwas beträchtlicher als bei den obigen Exemplaren, was eine merkliche Annäherung an evoluiertere Formen bedingt. Die Kronenhöhe ist am intacten Zahn, wie man sieht, noch mässig, die Zusammenkneifung der Querjoche macht sich dagegen bereits etwas geltend, was vielleicht bei PL codiciensis noch nicht der Fall ist. Die Vorderansicht in Figur XXIV dient dazu, die Differenz, welche zwischen Pl. Cartieri und Propalaeo- therium cfr. isselanum in der Gestaltung des Vorjoches besteht, zu illustrieren; wir kommen bei letzterer Form auf diesen Punkt zu sprechen. — Basel Ec. 439, 440, 446, 468, 469, 473, 492, 494, 763, 767, Ed. 306; Zoflngen Zof. 5746 c; Aarau A. E. 3. Obere M3. Variieren im wesentlichen innerhalb des durch die obigen bezeichneten Kreises. Die Dehnung des Kronenumrisses ist am accentuiertesten bei Ed. 306, wo die Aussenwandlänge 0,021, die Breite vorn 0,018 misst. Das grösste Exemplar, *) S. oben, pag. 277 . 23 332 Stehlin. Eocaene Säugetiere. Ec. 468, hat 0,022 Aussenwandlänge und 0,0205 Breite vorn, das kleinste. Ec. 763, 0,0175 und 0,016. An Ec. 446, 473, 763, 767, Ed. 306 ist die Innenwurzel er¬ halten; sie verhält sich überall gleich wie an Ec. 503. b. c. Figur XVII. Plagiolophus Cartieri n. spec. von Egerkingen. A. Ms sup. sin. (progressive Variante) Erl 308. B. P, sup. sin. Ec. 814. G. Pj sup. dext. Ec. 625. Basel Ec. 476. M2 sup. dext. Aussenwandlänge 0,017, Breite vorn 0.0185. Ab¬ stand der vordem Aussenwandspitze vom entsprechenden Punkt der Basis 0,014. — Figur XXI Ya. Basel Ec. 501. M2 sup. dext., sehr usiert. Von H. v. Meyer 1849 gezeichnet und offenbar einer der Zähne, die er mit „Palaeotherium aurelianense“ vergleicht. Basel Ec. 423, 450, 460, 484, 486, 499, 738, Ed. 399; Zofingen Zof. 5746 c; Aarau A. E. 4. M2 sup. Die grössten Exemplare, Ec. 423, 456, Ed. 399 haben 0,0175—0,018 Aussen¬ wandlänge und könnten allenfalls auch zu der unten als Plagiolophus spec. anzu¬ führenden grossem Form von Egerkingen gehören. Basel Ec. 790. M! sup. sin., Aussenwandlänge 0,015, Breite vorn 16,5. — Rüti- meyer 1862, Figur 58 a, pag. 26. Von Rütimeyer als letzter oder vorletzter Oberkieferbackenzahn von Palaeo¬ therium cur tum betrachtet. Basel Ec. 502. Mi sup. sin., stark usiert und vorn aussen beschädigt. Nach Erhaltungsart undüsur M! desselben Individuums, von dem derM2 Ec. 501 herrührt und wie dieser 1849 von H. v. Meyer gezeichnet. Grösser als der vorige. Plag'iolophus Gartieri. ooo ooo Basel Ec. 429, 435, 459, 463, 471, 496, 665, 764, 771, Ed. 304; Zürich X. 917. Mj sup. Kleinstes, sehr usiertes Exemplar, Ec. 764, Aussen wandlänge 0,0115; kleinstes frisches Exemplar, Ed. 304, Aussen wandlänge 0,0125 ; beide wegen ihres dicken Schmelzes nicht als Milchzähne zu deuten. An allen aufgeführten M,_, und Mx, auch an den frischesten, übertrifft die Breite vorn die Aussenwandlänge. An dem M2 Ec. 456 und an den Mx Ec. 496 und Ed. 304 finden sich am Vorjoch schwache Andeutungen eines Innencingulums ; gewöhnlich ist dasselbe aber auf eine schwache Spur an der Talpforte beschränkt und zuweilen fehlt auch diese, wie an dem M2 in Ed. 454. Im übrigen ist die Structur die der in Figur 40 und 32, Tafel VIII abgebildeten Exemplare. Die da und dort erhaltene Innen Wurzel ist einfach, mit einer ziemlich seichten Rinne hinterhalb der Mitte versehen. Obere P r a e m o 1 a r e n. Der letzte Oberkieferpraemolar liegt mir leider nicht in situ vor, was umso misslicher ist, als gerade dieser Zahn sich in Grösse und Structur durch eine verwirrende Variabilität auszuzeichnen scheint. Gewisse Exemplare geben sich zwar durch ihren ausgesprochenen Plagiolophushabitus auf den ersten Blick als hiehergehörig zu erkennen. Daneben giebt es aber solche, welche den ein¬ fachen Varianten des Pj von Palaeotherium eocaenum nahe kommen und solche, die sich kaum von den Pj von Propalaeotherium cfr. isselanum trennen lassen. Ich habe schliesslich von diesen Problematicis alles zu Plag'iolophus Gartieri gerechnet, was sich aus dem einen oder andern Grund nicht bei den beiden eben genannten Formen unterbringen liess und es ist auf diesem Wege eine etwas bunte Gesell¬ schaft zusammengekommen, für deren Gleichartigkeit ich nicht durchaus bürgen kann. Möglicherweise könnten auch noch weitere Formen im Spiele sein, welche vorderhand zu mangelhaft belegt sind, um ausgeschieden zu werden. Basel Ec. 790. Px sup. dext., Aussenwandlänge 0,0105, Breite vorn 0,0135. — Tafel VIII, Figur 41. Der Zahn rührt von einem etwas kleinern Individuum her als die Kiefer¬ fragmente, zwischen die er auf der Tafel eingeschaltet ist. Er gleicht den Px terminalerer Plagiolophen, hat aber eine niedrigere Krone und ein von Innenhügel 334 Stehliii, Eocaene Säugetiere. und Schlusscingulum unabhängiges Nachjochrudiment. Sein Innencingulum ist unterbrochen. Von den einfachen Varianten des von Palaeotherium eocaenum, mit denen er eine gewisse oberflächliche Ähnlichkeit hat, unterscheidet er sich deutlich durch folgende Details : die Aussenwandfacetten sind in toto nur mässigconcav, in der Mitte deutlich convex und gehen vermittelst einer wohlmarkierten Knickung in das Mesostyle über; der Vorjochzwischenhügel ist stärker markiert, der Zu¬ schnitt von Nachjochrudiment und Innencingulum ein etwas anderer; der Innen¬ hügel zeigt keinerlei Anzeichen künftiger Teilung. Von dem Px des Plagiolophus codiciensis unterscheidet sich das vorliegende Exemplar durch seine geringere absolute und relative Grösse, durch den Besitz eines Mesostyles, durch sein stärkeres Nachjochrudiment und durch die Unter¬ brechung des Innencingulums. Die folgende Übersicht wird zeigen, dass zwar in Egerkingen vereinzelte P, Vorkommen, welche structurell kaum von der Form von Coucy abweichen, dass aber die progressiven Exemplare vom Typus des obigen vor wiegen. Basel Ec. 795. P, sup. dext., Aussen wandlänge 0,013, Breite vorn 0,016. — Abstand der Spitze des vordem Aussenhügels vom entsprechenden Punkt der Basis 0,011. — Tafel VIII, Figur 51. Die Dimensionen dieses Zahnes sind so bedeutend, dass er vielleicht ebenso¬ gut mit den unten als Plagiolophus spec. aufzuführenden Molaren Tafel VII, Figur 44 vereinigt werden könnte als mit PI. Cartieri. Der vordere Zwischenhügel ist noch etwas stärker markiert als an Ec. 790 und das Innencingulum zeigt keine Unterbrechung; sonst ist die Structur die nämliche. B.asel Ed. 311. P, sup. dext.; Aussen wandlänge 0,013, Breite vorn 0,015. — Abstand der vordem Aussenwandspitze vom entsprechenden Punkt der Basis 0,012. — Tafel VIII, Figur 56. Auch diesen Zahn rechne ich nur mit Vorbehalt zu P. Cartieri; er ist bei ungefähr gleicher Stärke etwas weniger quergedehnt als Ec. 795, zugleich auffällig hoch. Die Structur der Innenseite verhält sich etwas aberrant. Das Naclijocli- rudiment bildet eine Brücke zwischen hinterm Aussenhügel und Innenhügel und der letztere gewinnt eine Verbindung mit dem Schlusscingulum. Gleichwohl ist das Plagiolophusgepräge, zumal in der Modellierung der Aussenwand nicht zu ver¬ kennen. Das Innencingulum ist unterbrochen. Plagiolophus Cartieri. 335 Basel Ed. 305. Pj sup. dext., Aussenwandlänge 0,011, Breite vorn 0,014. Tafel VIII, Figur 63. Das progressivste Exemplar, das mir von Egerkingen vorliegt. Das Nach- jochrudiment tritt an seinem Hinterende mit Innenhügel und Schlusscingulum in Verbindung. Zugleich ist auch das Mesostyle etwas stärker als bei obigen. Das Innencingpum ist unterbrochen. Satt hinter dem Parastyle ist eine kleine acces- sorische Falte entwickelt. Basel Ec. 630, 644, 798, 802, 812. Px sup., Aussenwandlänge 0,009 (Ec. 644) bis 0,0115 (Ec. 812). Wie Ec. 790 und 795. An Ec. 644 und 802 ist das Nachjochrudiment etwas schwächer als an den andern. Der letztere befindet sich im Keimzustand und zeigt, dass die Kante des Vorjoches am Innenhügel bis in halbe Höhe des Hinterabhangs reicht. Dieser Typus wird wohl als der für Plagiolophus Cartieri normale zu be¬ trachten sein. Basel Ec. 778. Px sup. dext., Aussenhälfte von der Grösse Ec. 795. Mesostyle kümmerlich entwickelt. 1849 von H. v. Meyer gezeichnet. Basel Ec. 783. P, sup. sin.; Aussenwandlänge 0,011, Breite vorn 0,0155. Tafel VIII, Figur 35. Das undeutlich entwickelte Nachjochrudiment verbindet sich mit dem Innen¬ hügel. Innencingulum continuierlich. Der Zahn erinnert in seinem Habitus sehr an gewisse P, von Propalaeotherium. Basel Ec. 819. Px sup. dext., sehr ähnlich Ec. 783. Basel Ec. 814. Pi sup. sin.; Aussenwandlänge 0,011, Breite vorn 0,0145. Figur XVII B, pag. 332. Steht insofern Plagiolophus codiciensis näher wie die vorigen, als ihm das Mesostyle fehlt; die Teilung der Aussenwand wird durch eine Rinne markiert. Das Nachjochrudiment ist an den Innenhügel angeschmolzen, das Innencingulum unterbrochen. Basel Ec. 727, 788, 791, 808. Pj sup., Aussenwandlänge 0,010 — 0,011. Ähnlich Ec. 814, an den drei letzteren hinterhalb der Aussenwandrinne ein schwaches Mesostylerudiment, an Ec. 727, 791, 808 das Nachjochrudiment unab¬ hängig vom Innenhügel, an Ec. 727, 788, 791 das Innencingulum continuierlich. 336 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Basel Ec. 793. Px (Pa?) sup. sin.; Aussenwandlänge 0,0105, Breite vorn 0,0135. Tafel VIII, Figur 47. Wie vorige, aber Aussenwandspitzen ähnlich wie an P2 von PI. codiciensis einander genähert und Nachjochrudiment nur sehr undeutlich entwickelt. Meso- stylerudiment wie an Ec. 788 etc. Nach dem oben bei Ec. 779 ausgeführten könnte dieser Zahn ebensowohl ein rückständiger, d. h. noch unreducierter, P2 als ein ?! sein. Die Innenwurzel ist zwar, wie bei Px immer, von der hintern Aussenwurzel getrennt, allein dieses Verhalten kommt ausnahmsweise auch bei unzweifelhaften P2 vor, und es könnte sehr wohl sein, dass die bei den letztem die Regel bildende Verwachsung gleich¬ falls auf Reduction beruht. Basel Ec. 731, 813, 816. P, (P2) sup. sin. Ähnlich wie voriger, aber etwas kleiner, Ec. 816 auch transversal etwas weniger gedehnt; an Ec. 731 und 816 die Aussenwandspitzen etwas weiter aus¬ einander. Das Mesostyle fehlt an Ec. 731 und 813 ganz. Basel Ec. (125. Pj sup. dext. ; Aussenwandlänge 0,0095, Breite vorn 0,013. Figur XXVII c, pag. 332. Ein etwas problematischer kleiner Zahn , der ganz wohl eine besondere Species anzeigen könnte. Die Innenseite erinnert insofern an primitive Pt von Palaeotherium eocaenum, als das Nachjochrudiment an die Mitte des Innenhügels anwächst und das Hinterende des letztem eine Verbindung mit dem Schlusscingulum anstrebt. Aber die Modellierung der Aussenwand folgt ganz dem Plane von Plagio- lophus. Das Mesostyle ist schwach entwickelt und reicht nicht bis zur Schneide. Das Innencingulum ist continuierlich. Basel Ec. 629. Pj sup. sin. Ganz wie voriger. Basel Ec. 792. P2 sup. dext. ; Aussenwandlänge 0,009, Breite vorn 0,011. Tafel VIII, Figur 62. Sehr ähnlich dem etwas beschädigten Exemplar der Reihe Ec. 779 in Figur 42, nur das Vorjoch weniger deutlich gegliedert, an einem Punkt nahe dem Aussenende mit dem Vordercingulum verwachsen und das Innencingulum conti¬ nuierlich. Nahe dem Hinterende der Aussenwand ein Mesostylerudiment. Plagiolophus Gartieri. 337 Basel Ec. 637, 698, 717, 785, 787, 791; Ed. 309, 350, 397, 398; Zoflngen Zof. 5686 a. P2 sup. ; Aussen wandlänge 0,0085 — 0,0095. Alle diese Zähne differieren recht wenig von einander. Das an Ec. 792 beobachtete Mesostylerudiment findet sich auch an Ec. 717, Ed. 309, Ed. 350. Das Innencingulum ist an Ed. 309, 350, 397, Zof. 5686a unterbrochen, an den andern continuierlich. Das Vorjoch ist meistens deutlicher gegliedert als an Ec. 792, an Ec. 698 und Ed. 397 aber sehr rudimentär. Ec. 698 verhält sich auch insofern aberrant, als sein Innenhügel mit dem Schlusscingulum in Verbindung tritt. Von neun noch mit Wurzeln versehenen Exemplaren zeigen acht Innenwurzel und hintere Aussenwurzel verwachsen; bei einem, Ec. 717, sind sie getrennt. Basel Ec. 781, Ed. 301. P2 sup. ) Diese beiden schon ziemlich usierten Zähne zeigen einen Anklang an die als P, gedeuteten Exemplare Ec. 793 und 813, insofern ihre Aussenwand eine schwache Teilung vermittelst einer Mittelrinne aufweist. Sie gehören zu den grössern und ihr Vorjoch ist gut gegliedert; aber das Mesostylerudiment fehlt. Das Innencingulum ist continuierlich. An Ed. 301 sind Innenwurzel und hintere Aussenwurzel verwachsen; an Ec. 781 sind sie abgebrochen. Basel Ed. 302. P3 sup. dext., Aussenwandlänge 0,0075, Breite vorn 0,0095. Tafel VIII, Figur 48. Der Vordercontour verläuft weniger schräg als an dem Exemplar in Ec. 779, Tafel VIII, Figur 42, das Vorjoch ist noch reducierter als dort, das Innencingulum continuierlich. Die Usur der Aussenwand zieht sich in die geräumige Grube hinter dem Vorjoch hinab; ob dort ein kleines Nachjochrudiment entwickelt war, lässt sich nicht feststellen. Die Innenwurzel ist, wie an allen P3, mit der hintern Aussenwurzel verschmolzen. Basel Ec. 490, 626, 640, 709, 794, 800, 810, 815. P3 sup. Alle nähern sich im Umriss mehr Ed. 302 als Ec. 779, doch ist bei den meisten das Vorjoch etwas deutlicher gegliedert als bei ersterm. Bei einigen, am deutlichsten bei Ec. 815, ist in der Grube hinter dem Vorjoch ein kleines Nachjoch¬ rudiment bemerkbar. Das Innencingulum zeigt an Ec. 810 eine kleine Unterbrechung, an den andern ist es continuierlich. Die Convexität in der Aussenwand ist an einigen deutlicher, an andern weniger deutlich entwickelt. Ec. 709 besitzt nahe dem Hinterende der Aussenwand . ein winziges Mesostylerudiment. 338 Stehlin. Eocaene Säugetiere. Basel Ec. 966. P3 (?) sup. dext.; Tafel VIII, Figur 37. Ein eigentümliches Gebilde, das wohl am ehesten als ein abnormer P3 sup. dext. von Plagiolophus Cartieri zu deuten sein wird. Basel Ec. 976. P4 sup. sin.; Aussenwandlänge 0,0075. Tafel VIII, Figur 36. Dieser Zahn ist schon von H. v. Meyer 1849 gezeichnet worden. Er hat die übliche Structur eines P4 von Plagiolophus und ist wie P2 und P3 weder mit dem gleichziffrigen Zahne von Palaeotherium eocaenum noch mit demjenigen von Propalaeotherium zu verwechseln. Der Vordercontour steht bedeutend schiefer als an P3. Das kleine Vorjoch ist vorn mit dem Innencingulum verschmolzen, löst sich aber hinten von demselben los. Der eigentliche Talon wird von einer Grube eingenommen. Das Hinterende ist etwas beschädigt. Basel Ec. 817. P4 sup. sin., Aussenwandlänge 0,007. Tafel VIII, Figur 44. Wie voriger, weniger usiert. Basel Ed. 229. P4 sup. dext., Aussenwandlänge 0,008. Tafel YIII, Figur 46. Wie vorige, kaum angebraucht. Vordercontour noch etwas schiefer und Talon weniger vorspringend. Basel Ec. 797, 970, 971; Ed. 209, 216, 218, 231, 235, 236, 240, 241, 250, 259, 410, 439; Liestal L. E. 25. P4 sup. In der Entwicklung des Talons bestehen analoge Unterschiede wie zwischen den obigen. An Ec. 797, 970, Ed. 231, 241, 250, 259 löst sich das Vorjoch nach hinten zu mehr oder weniger deutlich vom Innencingulum los; an den übrigen ist es völlig mit demselben verschmolzen. Basel Ec. 968. P4 sup. dext., Aussenwandlänge 0,0075. Tafel VIII, Figur 45. Ich glaube auch diesen Zahn noch zu Plagiolophus Cartieri rechnen zu sollen, da er für die Egerkinger Vertreter des Genus Anchilophus, in das er seiner Structur nach allenfalls auch gehören könnte, entschieden zu gross ist. Vom Vorjoch ist hier keine Spur mehr bemerkbar und der Talon ist sehr reduciert. Einige der vorigen Exemplare (Ed. 209, 218, 235) stellen einen ganz allmähligen Übergang zwischen dieser einfachsten Variante und den in Figur 36 und 44 dar¬ gestellten her. Plagiolophus Gartieri. 339 Obere Milchzähne. Egerkingen hat leider keine einzige obere Milchzahnreihe des Plagiolophus Gartieri geliefert. Die drei Zähne mussten daher auf ähnlichem Wege ausfindig- gemacht werden wie der P,, wobei es namentlich bei D2 schwer hielt, die Grenze gegen den gleichnamigen Zahn von Propalaeotherium cfr. isselanum festzustellen. Basel Ec. 452. Dj sup. dext., Aussenwandlänge 0,0135, Breite vorn 0,0155. — Tafel YIII, Figur 50. Der Zahn giebt sich durch seinen dünnen Schmelz des deutlichsten als Deciduus zu erkennen. Die Structur ist im wesentlichen die der Molaren, doch markiert sich, besonders im Nachjoch, die Grenze von Innenhügel und Zwischen¬ hügel besser, was für die Milchzähne characteristisch ist ; wir haben oben dieselbe Erscheinung bei Palaeotherium castrense und Rütimeyeri beobachtet. Die Krone ist relativ ziemlich hoch ; der Abstand der noch intacten Spitze des hintern Aussen- hügels vom entsprechenden Punkt der Basis misst 0,011. Hinten innen am vordem Aussenhügel ist eine kleine accessorische Falte bemerkbar, die der Crista von Rhinoceriden etc. entspricht und gelegentlich auch an Molaren vorkommt; solche mehr oder weniger accessorische Wucherungen sind an diesen Milchzähnen ziem¬ lich häufig. Basel Ec. 434. D, sup. sin., Aussenwandlänge 0,014, Breite vorn 0,0155. — Rütimeyer 1862, Figur 58 b, pag. 26. — Rütimeyer hat diesen Zahn 1862 als „vordersten Molaren oder hintersten Praemolaren“ von Palaeotherium curtum beschrieben; die Structur und der dünne Schmelz kennzeichnen denselben jedoch deutlich als Dt von Plagiolophus. Seine Krone ist sagittal etwas gedehnter als die des, vorigen, dem er sonst bis in die Details sehr ähnlich sieht. Rütimeyers Figur giebt den Umriss nicht befriedigend wieder, stellt aber die Gliederung des Nachjoches und die accessorische Falte gut dar. Die Kronenhöhe ist etwas geringer als bei Ec. 452; die dort gemessene Strecke beträgt hier 0,010. Basel Ec. 432, 438, 450, 474, 489, 774, 785, Ed. 26; Aarau A. E. 5. D, sup., z-. T. beschädigt. Der Umriss ist etwas schwankend; während Ec. 438 und 489 sich in der Gestalt desselben sehr nahe an Ec. 434 anschliessen. nähern sich die übrigen schon 24 Stehlin, Eocaene Säugetiere. 340 mehr D2 und es ist wohl möglich, dass ich die Grenze zwischen den beiden Zahn¬ sorten nicht ganz richtig ziehe. Alle Exemplare ausser Ec. 489, 474 und Ed. 26 be¬ sitzen die „crista“. An Ec. 438 ist am Vorjoch das Innencingulum schwach angedeutet. Basel Ec. 755. D2 sup. dext., Aussenwandlänge 0,0135, Breite vorn 0,0125. — Tafel VIII, Figur 51. Der Umriss ist weniger quergedehnt als an dem D, in Figur 50 und der Vordereontour etwas schiefer. Der vordere Innenhügel ist etwas schwächer und das Innencingulum an seiner Basis nur auf eine kurze Strecke unterbrochen. Im übrigen sind die Structurdetails die nämlichen. Die Gliederung des Nachjoches und die „crista“ sind sehr deutlich. Basel Ec. 777. D2 sup. sin., Aussenwandlänge 0,013, Breite vorn 0,0125. — Abstand der vordem Aussenwandspitze vom entsprechenden Punkt der Basis 0,009. — Tafel VIII, Figur 55. Ein kleiner Defect hinten innen ist in der Figur ergänzt. Der Zahn sieht dem vorigen sehr ähnlich, hat aber am Vorjoch ein continuierliches Innencingulum und entwickelt accessorische Warzen zwischen den Innenhügeln und in der Bucht hinter dem Nachjoch. Basel Ec. 513, 752, 754, 770, 772, 775, 784, 787, 792, Ed. 27. D2 sup., z. T. beschädigt. Aussenwandlänge 0,011 (Ec. 787) — 0,0135 (Ed. 27). Sehr ähnlich den obigen. An Ec. 513, 752, 772 verläuft der Vordercontour noch schräger. An Ec. 513, 772 und 770 ist das Innencingulum am Vorjoch con- tinuierlich; an Ec. 752 und 754 umzieht es auch das Nachjoch. An Ec. 513, 787 und 792 ist die „crista“ nicht deutlich. Basel Ec. 798. D, sup. sin., Aussenwandlänge 0,0135, Breite vorn 0,012. — Tafel VIII, Figur 49. Der Zahn hat im wesentlichen die nämliche Structur wie die in Figur 51 und 55 dargestellten, nähert sich aber im Habitus so sehr gewissen D2 von Pro- palaeotherium cfr. isselanum, dass er möglicherweise auch zu diesem gehören könnte. Doch wäre immerhin der Abstand von 0,085 zwischen der vordem Aussen¬ wandspitze und dem entsprechenden Punkt der Basis für dasselbe etwas gross. Das Innencingulum ist blos durch eine Warze an der Talpforte angedeutet. Aber- rant für Plagiolophus wie für Propalaeotherium ist die Eigentümlichkeit, dass das Vorjoch direct in das Parastyle ausläuft, anstatt sich hinterhalb desselben an die Aussenwand anzulegen. Plagiolophus Cartieri. 341 Basel Ec. 799, 800. D2 sup. Von ähnlichem Habitus wie der vorige. Basel Ec. 978. D3 sup. dext., Aussenwandlänge 0,010, Breite hinten 0,010. — Tafel VIII, Figur 52. Dass dieser Zahn ein D3 von Plagiolophus Cartieri ist, scheint mir hin¬ länglich verbürgt durch seine Ähnlichkeit mit dem D3 der Plagiolophusformen aus dem Bartonien des Castrais1) und aus dem untern Ludien von St. Hippolyte- de - Caton2). Seine Krone ist noch weniger quergedehnt als die des letztem. Die Aussenwand ist einspitzig, in der Mitte convex, hinten schwach und vorn stark concav; nahe dem Hinterende entwickelt sie ein Mesostylerudiment. Das Para- style ist sehr kräftig, das Vorjoch ausgedehnt und gebogen, aber ziemlich undeutlich gegliedert. Hinter demselben ist das Nachjoch durch eine üppige Falten Wucherung angedeutet. Die ganze Innenseite wird von einem Cingulum umzogen. Basel Ec. 982. D3 sup. dext., Aussenwandlänge 0,095, Breite vorn 0,095. — Tafel VIII, Figur 31. Sehr ähnlich dem vorigen, aber die Aussenwand weniger energisch modelliert, das Parastyle etwas schwächer, das Nachjoch deutlicher gebildet. Die Innenwurzel ist mit der hintern Aussenwurzel verwachsen. Basel Ec. 749, 782, 788, 793, 799, 967, 977, 981, 989, E(l. 437 ; Liestal L. E. 8. D3 sup., z. T. beschädigt. Schliessen sich in der Grösse und in den Hauptzügen der Structur nahe an die vorigen an. Das Vorjoch ist zuweilen etwas schwächer entwickelt und ver¬ wächst dann an seinem Vorderende mit dem Cingulum anstatt sich an die Aussen¬ wand anzuschliessen (Ec. 749, 788, 793). Das Nachjoch ist bald mehr wie in Ec. 978, bald mehr wie in, Ec. 982 ausgebildet. Das Mesostylerudiment fehlt nie und das Innencingulum ist immer continuierlich. Ec. 799 und 967 haben einen etwas kürzern, Ec. 989 hat einen etwas compliciertern Umriss als die andern. Die Exemplare Ec. 782, 788, Ed. 437, L. E. 8 sind noch mit Wurzeln, versehen, die dasselbe Verhalten zeigen wie an Ec. 982. 9 S. Stehlin 1. c. in Bull. soc. geol. de France 1904, PI. XII, Figur 4. 2) S. oben pag. 306. Stelilin, Eocaene Säugetiere. 342 Mandibular reihe n. Basel E(l. 442. Fragment der linken Mandibel mit M3 (in alveolo) — Mx, nebst Alveolen von Px — P2. Länge M,2 0,016, Mx 0,014. — Rtitimeyer 1862, Tab. IV, Figur 61. pag. 27. Tafel YIII, Figur 61 und Figur XVIII a. Dass dieses Fundstück, welches von Rütimeyer zu PI. minor gerechnet worden ist, zur Species PI. Cartieri gehört, scheint mir wegen seiner etwas starken Dimensionen nicht ganz zweifellos, in morphologischer Hinsicht führt es aber die für diese Art characteristi sehen Merkmale so schön vor, dass ich nicht umhin kann es hier voranzustellen. Die Höhe der Zahnkronen ist, wie man aus Figur XVIII ersieht, bedeutend geringer als bei den obereocaenen Formen. Die rein structurellen Eigentümlichkeiten der Plagiolophusmolaren : Spitze am Schluss- cingulum, ‘Verdoppelung der Spitze am vordem Innenhügel und scharfe Umgrenzung des Hinterhalbmonds an seinem Vorderende1) sind dagegen sehr gut entwickelt. Das Innencingulum fehlt an Mx undM,,, das Aussencingulum ist an der Talpforte deutlich markiert, am Hinterhalb¬ mond schwach angedeutet. An beiden Zähnen ist im hintern Quertal eine accessorische Knospe bemerkbar, die an andern Exemplaren fehlt. Der Kieferknochen ist am Unterrand beschädigt und bietet wenig Belehrung. Bei PI. codiciensis 2) haben die Mandibularmolaren dieselbe Gestalt, sie sind nur vielleicht eine Spur plumper und mit vollständiger entwickelten Aussencingulis versehen. Beide Formen stehen in dieser Gebisspartie den Propalaeo- therien ungemein nahe, worauf wir bei diesen noch zurück¬ kommen werden. Basel Ed. 441, 271. Zwei Fragmente von rechten Mandibeln mit M3 — M2, stark beschädigt. Die beiden Fundstücke repräsentieren so ziemlich die Extreme der Grössen¬ variation von PI. Cartieri. M3 misst an Ed. 441 0,0285, an Ed. 271 blos 0,0175. Er weicht wie M, und Mx blos durch geringere Höhe von seinem Homologon bei jüngern Formen ab. 0 Vergl. in dieser Hinsicht Figur 61, Tafel VIII mit Figur 23 und 31, Tafel VII. 2) S. oben pag. 284. Figur XVIII. Plagio- lophus Cartieri von Eger- kingen, M., — M, inf. sin. Ed. 442. — Plagiolophus cfr. annectens von Mormont, M2 inf. dext., spiegelbildlich, L. M. 585. Plagiolophus Cartieri. 343 Kasel Ed. 272. Fragment der rechten Mandibel mit M2 — M1? stark beschädigt. v. Zofingen Zof. 5665. Fragment der rechten Mandibel mit M2 — P2, stark beschädigt. Basel Ed. 188.- Fragment der rechten Mandibel mit Px — P2 und Spur von M,, beschädigt. Basel Ed. 413. Fragment der rechten Mandibel mit Mj — D2 und Spuren von M2 und D3. — Länge Mx — D2 0,0345. Die Praemolaren und Milchzähne der drei letzten Stücke boten trotz ihrem schlechten Erhaltungszustände willkommene Anhaltspunkte für die Bestimmung der unten aufzuführenden isolierten Exemplare. Untere Molaren. Basel Ed. 281. M3 inf. dext. Länge 0,022. Tafel YIII, Figur 48. Kein Innencingulum, Spuren des Aussencingulums an den Talpforten. Basel Ed. 342. M3 inf. dext., stark beschädigt; Länge ca. 0,025. Rütimeyer 1862, Figur 52, pag. 31. Der Zahn gehört zu denjenigen, die vielleicht für PI. Cartieri etwas gross sind. Er ist schon 1849 von H. v. Meyer gezeichnet und 1. c. pag. 547 ohne specifische Bestimmung als in das Genus Palaeotherium gehörig erwähnt worden. Rütimeyer, der ihn in seiner Figur etwas vergrössert wiedergiebt, rechnete ihn zu Propalaeotherium isselanum. Der Habitus der Halbmonde veranlasst mich jedoch ihn auf Plagiolophus zu beziehen. Die Cingula verhalten sich wie beim obigen. Basel Ed. 264, 265, 273, 276, 320, 326, 332, 343, 352. M3 inf., z. T. beschädigt. Länge 0,019 (Ed. 326) — 0,024 (Ed. 276). Die Cingula sind im Gegensatz zu Plagiolophus codiciensis wie bei den obigen durchweg sehr beschränkt. Basel Ed. 283, 323, 335, 413, 415, 416, 420, 421, 422, 423, 426, 428, 430, 431, 444, 445, 447, 448, 452; Liestal L. E. 34. M2 und Mx inf., Länge 0,013 (Ed. 444) bis 0,016 (Ed. 335). Das Aussencingulum ist an einem einzigen Exemplar, Ed. 452, continuierlich ; an den andern ist es wie an Ed. 442 oder noch schwächer entwickelt. Das Innencingulum fehlt meistens gänzlich; an Ed. 416, 426, 431 finden sich jedoch Spuren desselben an den Talpforten und an Ed. 423 ist es beinahe continuierlich. 344 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Untere P raemolaren. Basel E(l. 429. P, inf. sin., Länge 0,012. — Rütimeyer 1862, Figur 60, pag. 27. Tafel VIII, Figur 60. Der Zahn sieht den Pt terminalerer Formen sehr ähnlich, unterscheidet sich von denselben aber dadurch, dass der Hinterarm des Hinterhalbmonds nach innen mehr absinkt und der hintere Innenhügel weniger deutlich markiert ist; auch der Vorderarm des Vorderhalbmonds senkt sich nach innen etwas mehr und die Krone ist etwas niedriger. Die Doppelspitze ist an dem vorliegenden Exemplar ziemlich deutlich entwickelt. Das Basalcingulum ist aussen und innen blos an den Tal¬ pforten angedeutet. Von den Molaren differieren diese Zähne ausser im Verhalten der Halb¬ monde wie immer sehr deutlich durch den kürzeren Umriss und das Fehlen der Schlusscingulumspitze. Dagegen kommen sie structurell ihren Homologen bei Palaeotherium eocaenum und Propalaeotherium cfr. isselanum ziemlich nahe. Von den erstem unterscheiden sie sich durch das abweichende Verhalten des vordem Innenhügels und der Cingula, durch etwas kürzern Umriss und eine Abweichung im Habitus der Halbmonde, die sich nicht beschx-eiben lässt ; von den letztem durch den schärfern Zuschnitt. Basel E(l. 173. P, (P2?) inf. sin., Länge 0,0105. Tafel VIII, Figur 59. Der Umriss verjüngt sich nach vom etwas mehr als am vorigen Exemplar, der Vorderarm des Vorderhalbmonds ist schwächer entwickelt, der hintere Innen¬ hügel und die Nebenspitze des vordem sind weniger deutlich. Hinten am vordem Aussenhügel ist die Falte markiert, die man sonst nur an P2 beobachtet. Da jedoch der Hinterhalbmond deutlich entwickelt ist, glaube ich doch eher, dass wir es mit einem etwas rückständigen P1 als mit einem complicierten P2 zu tun haben. Das zweideutige Verhalten des Zahnes erinnert übrigens an die besprochenen Maxillar- praemolaren Ec. 793, 731, 813. Basel Ec. 51, 207, 245, 616, 986; Ed. 156, 169, 225, 226, 227, 319, 330, 379. Zürich X. 919. Pt inf. dext., Länge 0,0105 — 0,0115. Wie Ed. 429. An den frischen Exemplaren (Ec. 245, Ed. 330) ist die Doppelspitze deutlich zu sehen. An Ec. 245 und Ed. 225 ist der hintere Innen¬ hügel als eine vom Halbmond abgetrennte kleine Warze entwickelt. Das Aussen- cingulum ist an Ec. 207 der ganzen Länge nach, an einigen andern wenigstens am Nachjoch ausgebildet. Plagiolophus Cartieri. 345 Basel Ed. 217. P2 inf. sin., Länge 0,0095. Tafel VII, Figur 34. Genau wie bei terminalem Formen. Keine Seitencingula. Vom P2 des Palaeotherium eocaenum unter anderm durch die kümmerliche Entwicklung der Hinterhälfte sehr deutlich unterschieden, von demjenigen des Propalaeotherium cfr. isselanum unter anderm durch die geringere Grösse und den schärfern Zuschnitt. Basel Ec. 116, 246; Ed. 355, 357, 384, 385, 389. P2 inf., Länge 0,0095 - 0,0105. An einigen Exemplaren ist das Aussencingulum hinten und vorn markiert, an Ed. 384 ist es continuierlich. An Ec. 116 und 246 sieht man Spuren des Innencingulum, das sonst fehlt. An Ec. 246, Ed. 357, 385 ist die Falte hinten am vordem Aussenhügel sehr undeutlich. Basel Ec. 962. P3 inf. sin., Länge 0,007. Tafel VIII, Figur 39. Auch dieser Zahn zeigt keine greifbare Differenz von seinem Homologon bei terminalem Formen. Die Vorderknospe ist nur schwach angedeutet. Von dem hohen aussen convexen Haupthügel zieht eine schlängelnde Kante über den kurzen Talon ans Hinterende. Beide Cingula continuierlich. Basel Ec. 952. P3 inf. dext., Länge 0,0075. Tafel VIII, Figur 38. Ähnlich dem vorigen. Man sieht aus der Usur, dass hinten aussen am Haupthügel eine Falte entwickelt war. Basel Ec. 951, 999; Ed. 207, 211, 213, 436. P3 inf. Wie vorige; Vorderknospe und Falte bald deutlicher, bald weniger deutlich. Alle diese P3 sind zweiwurzlig, soweit controllierbar. P3 von Plagiolophus Cartieri steht den P4 von Palaeotherium Rütimeyeri so nahe, dass sich die Grenze zwischen beiden kaum mit Sicherheit ziehen lässt,1). Es ist in Anbetracht der an andern Zahnsorten constatierbaren Grössenschwankungen auch sehr wohl möglich, dass einige der kleinsten Exemplare unter den obigen nicht als P3, sondern als P4 hieher gehören. Basel Ec. 324, Ed. 408. P4 inf. sin., Länge 0,006. Ähnlich vorigen, Details sehr undeutlich. Ec. 324 deutlich zweiwurzlig. Die untern Praemolaren von PI. codiciensis haben einen etwas plumpem Habitus als diejenigen von PI. Cartieri und stimmen auch structurell nicht durchaus 9 Den in Figur 57, Tafel VIII dargestellten Zahn hielt ich hei Herstellung der Tafel für einen P3 von PI. Cartieri. Bei nachträglicher Präparation der Wurzel zeigt sich, dass dieselbe einfach ist, woraus sich ergiebt, dass wir es mit einem P4 von P. Rütimeyeri zu tun haben. 346 Stehlin, Eocaene Säugetiere. mit denselben überein. Px des Typusstückes ist stark deterioriert und zu zwei Dritteln in Gips ergänzt, daher nicht beurteilbar. P2 ist, wie sein Antagonist erwarten lässt, relativ etwas stärker als bei der Form von Egerkingen und seine Hinterhälfte etwas weniger kümmerlich entwickelt; die Falte, welche dem Vorder¬ arm des Hinterhalbmonds entspricht, verläuft schräger und markiert durch schwache Umbiegung ihres Endes den Halbmond etwas. P3 ist ebenfalls relativ etwas stärker als bei PI. Cartieri. Er hat einen länglichem Umriss und zeigt mehr Detailstructur als man nach Gaudry’s Figur erwartet. Hinten am Haupthügel sind drei Falten bemerkbar, deren mittlere, das Rudiment des Hinterhalbmonds dar¬ stellende, auf die hintere Aussenecke zuläuft und sich dort etwas verdickt, während die innere durch eine kleine Biegung satt hinter der Spitze den vordem Innen¬ hügel andeutet. Die P2 und P3 von PL Cartieri erscheinen also im Vergleich zu ihren Homologen bei PL codiciensis etwas reduciert. Der P4 fehlt an der Mandibel von , Coucy spurlos ') ; man darf aber wohl bis auf weiteres annehmen, dass dies eine individuelle Anomalie sei. Untere M i 1 c li z ä li n e. Basel Ed. 424. Ü! inf. dext., Länge 0,012. Tafel VII, Figur 33. Structurell wie Molaren und wie der D, terminalerer Formen. Basel Ec. 903, 907, 947 ; Ed. 284, 287, 327, 411, 414, 417, 419, 434. D, inf. Länge 0,012 — 0,0135. Wie voriger; Aussencingulum an Ed. 284 schwach angedeutet, sonst auf die Talpforte beschränkt; kein Innencingulum. Basel Ed. 116. D2 inf. sin., Länge 0,0125. Tafel VII, Figur 36. Structurell genau wie bei terminalem Formen. Basel Ed. 158. D2 inf. sin., Länge 0,0145. Tafel VII, Figur 38. Wie voriger ; ist für Plagiolophus Cartieri etwas gross und gehört vielleicht zu den unten als Plagiolophus spec. angeführten grossem Zähnen. ') Earle (American Naturalist 1896, pag. 480) schreibt derselben vier Praemolaren zu. Ver¬ anlassung hiezu gab ihm vielleicht ein Wurzelstumpf, der am linken Mandibulare satt vor der Vorderwurzel von P3 erhalten ist. mir seiner Stellung nach aber eher von D3 herzurühren scheint. Plagiolophus Cartieri. 847 Basel Ec. 226; Ed. 104, 106, 110, 115, 121, 233, 294, 386, 611. D2 inf., Länge 0,0115-0,014. Wie vorige. Kein Innencingulum, Aussencingulum auf die Bucht beschränkt. Mit seinem Homologen bei Palaeotherien ist der D2 von PI. Cartieri nicht zu verwechseln, dagegen berührt er sich so nahe mit demjenigen bei Propalaeo- therium cfr. isselanum, dass für gewisse Exemplare, die ich bei letzterer Form aufführen werde, keine sichere Entscheidung zu treffen war. Die obigen scheinen mir ihrem scharfem Zuschnitt nach bestimmt hieher zu gehören. Basel Ed. 387. D3 inf., sin., Länge 0,008. Tafel YII, Figur 35. Structurell ganz wie P2, aber seiner geringen Grösse wegen als D3 zu deuten. Der Sporn am Vorderarm des Vorderhalbmondes ist nicht deutlich. Cin- gulum aussen und innen continuierlich. Basel Ed. 358. D3 inf. sin., Länge 0,009. Tafel VII, Figur 37. Wie voriger; etwas grösser, aber wohl gleichfalls eher D3 als P2. Aussen¬ cingulum continuierlich, kein Innencingulum. Basel Ed. 219. D3 (?) inf sin., Länge 0,008. Tafel VIII, Figur 58. Der vordere Innenhügel ist bedeutend schwächer als an den vorigen, die Falte hinten aussen am Aussenhügel dagegen viel deutlicher. Wird wohl eher ein aberranter D3 als etwa ein ungewöhnlich complicierter P3 sein. Basel Ed. 212, 361. D3 inf., wie voriger. Von Gement habe ich an den Zähnen des Plagiolophus Cartieri, gleichwie an denjenigen des PI. codiciensis keine Spur entdecken können. Damit ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass sie im Leben mit einem schwachen Belag versehen waren. Plagiolophus Cartieri muss vielleicht später etwas enger umgrenzt werden, als in obiger Darstellung; ich habe absichtlich auf die Punkte aufmerksam ge¬ macht, an welchen die Kritik etwa einsetzen könnte. Es ist möglich, dass einige der grossem Zähne mit den Spuren von stärkern Plagiolophen zu vereinigen sind, von denen das folgende Capitel handelt und es ist nach den Beobachtungen an Pj namentlich nicht ganz ausgeschlossen, dass noch eine oder zwei weitere schwach belegte Formen, die ungefähr die gleiche Grösse wie P. Cartieri haben, im Spiele 25 348 Stehlin, Eocaene Säugetiere. sein könnten. Die grosse Hauptmasse des aufgeführten Materials halte ich aber bestimmt für specifisch identisch. Sehen wir von den Problematicis ab, so erscheint der V ariationskreis der Species bedeutend enger als bei den oben besprochenen Palaeotherien Egerkingens. — Die aufgeführten Documente verteilen sich ziemlich gleichmässig auf die verschiedenen Fundpunkte der Egerkinger Steinbrüche. Die Oberkieferreihen Ec. 503, 504, 393, 392, die Unterkieferreihe Ed. 442, sowie zahlreiche isolierte Zähne, worunter die Pj sup. Ec. 795, 625, 629 und die Pt inf. Ed. 173, 429, haben schwarzen oder grauen Schmelz und lagen in grauem Mergel; die Reihen Ed. 454 und Ec. 779 stammen nebst vielen weitern Materialien aus Aufschluss a, eine grosse Zahl einzelner Zähne, worunter die Pj sup. Ec. 790, 783, 819, 793, 731, 813 aus Bolus von aberranter Facies. Bemerkenswert ist, dass sowohl die etwas gestreckteren M3 sup. Ed. 308, 306 als auch die progressiven obern Pj Ed. 305, 311 und P2 Ed. 301 in Aufschluss ß gesammelt worden sind; freilich neben andern normalem Belegstücken. Die Ausbeute dieses Fundpunktes erhält dadurch einen um eine Nuance moderneren Stempel als die der übrigen. Ausser den in den Catalog aufgenommenen liegen mir noch über hundert, meist etwas deteriorierte Zähne aus allen Partien des Gebisses vor; sie verteilen sich wie die obigen auf die verschiedenen Fundpunkte. Plagiolophus Cartieri n. sp. von Chamblon. Aus dem Bohnerzgebilde des Chamblon liegt mir ein Fragment eines linken obern M3 — Coli. Gagg. Ch. 18 — vor, das seinen Dimensionen nach zu Plagio¬ lophus Cartieri gerechnet werden darf. Vielleicht ist auch ein ganz ausgetragener Mt oder M2 inf. mit Aussencingulumspur an der Bucht — Coli. Gagg. Ch. 32 — dieser Form zuzuweisen. Plagiolophus spec. von Egerkingen. Plagiolophus spec. von Egerkingen. Ich habe im obigen für Plagiolophus Cartieri ziemlich bedeutende Grössen¬ schwankungen angenommen. Schliesslich bleiben mir indess einige wenige Eger- kingerzähne übrig, welche entschieden zu gross sind, um mit den kleinern unter den oben aufgeführten in eine Species zusammengefasst zu werden. Ob sie ein und derselben Form angehören, ist mir etwas fraglich, und da sie überhaupt kaum genügende Anhaltspunkte zu einer Speciesdiagnose bieten, verzichte ich vorderhand darauf ihnen einen besondern Namen beizulegen. Basel Ec. 552. Maxillarfragment mit M3 — M2, stark beschädigt. — M3 Aussen- wandlänge 0,023, Breite vorn ca. 0,023; M2 Aussenwandlänge 0,0,0185. — Tafel TU, Figur 44. Die Innenseite der Zähne ist leider stark beschädigt. Sie stimmen in Umriss und Structur mit Plagiolophus Cartieri überein. Zürich X. 918. M2 (Mj?) sup. sin. Aussenwandlänge 0,018, Breite vorn 0,021. Basel Ec. 635. Pj sup. sin.; Aussenwandlänge 0,0155, Breite vorn 0,0185, Abstand der Spitze des vordem Aussenhügels vom entsprechenden Punkt der Basis 0,019. Tafel VII, Figur 39. Dieser Praemolar scheint mir eher auf ein noch grösseres Tier zu weisen, als die vorigen Fundstücke; er erreicht die Dimensionen der kleinern Exemplare von Plagiolophus Fraasi, unterscheidet sich aber von dieser Form durch die bedeutend geringere Dehnung des Nachjochrudimentes, das einen hohen von Innen¬ hügel und Schlusscingulum unabhängigen Pfeiler darstellt. Im übrigen besitzt er typische Plagiolophusstructur verbunden mit schon recht beträchtlicher Kronenhöhe. Das Innencingulum ist unterbrochen. Basel Ec. 866. M3 inf. dext., defect; von Dimensionen, die zu Ec. 552 passen. — Es ist, wie schon bemerkt, sehr wohl möglich, dass einige der grossem bei Plagiolophus Cartieri aufgeführten Zähne mit den eben aufgeführten Fundstücken 350 Stelilin, Eocaene Säugetiere. zu vereinigen sind; insbesondere hätten die grossen Px sup. Ec. 795 und Ed. 311 mit ebensoviel Recht zu den Molaren Ec. 552 in Beziehung gebracht werden können. Eine sicherere Grenze wird sich erst durchführen lassen, wenn einmal von diesen grossem Plagiolophen vollständigeres Material vorliegt; dann wird sich wohl auch erweisen, ob dieselben unter sich identisch sind, oder ob sie sich auf zwei Arten verteilen. Von den obigen vier Documenten sind Ec. 552 und Ec. 866 in Aufschluss ß, Ec. 635 in Aufschluss a gesammelt; X. 918 hat grauen Schmelz und stammt aus einem grauen Mergel mit Bohnerzkörnern, der ohne Zweifel im alten östlichen Steinbruch anstand. Plagiolophus Cartieri. 351 Verbreitung und Alter der Plagiolophusformen von Egerkingen. Phylogenese des Genus Plagiolophus. Wir haben gesehen, dass sich Plagiolophus Cartieri sehr deutlich von den Plagiolophusformen des Ludien, mit denen er verwechselt worden war, unterscheidet. Er lässt sich auch mit keiner der bekannt gewordenen Bartonienarten x) identi- ficieren. Plagiolophus cfr. minor aus den sables du Castrais scheint sich im ganzen Gebiss progressiver zu verhalten. PI. Cartailhaci und PI. Nouleti* 2) von ebenda gehen zwar, soweit wir sie bis jetzt kennen, in der Structur der Präemolaren nicht über den Variationskreis von PI. Cartieri hinaus; der erstere scheint auch wie dieser persistente P4 zu besitzen. Allein beide Formen haben entschieden progressivere Molaren als das Tier von Egerkingen ; die Kronen derselben sind etwas höher und ihre Umrisse gestreckter. Eine vorderhand noch mangelhaft belegte Form von Robiac, von der die hiesige Sammlung einige Zähne besitzt, zeigt ein analoges Verhalten; sie besitzt die Grösse von PI. Cartailhaci und wird sich wohl schliesslich als mit demselben identisch erweisen. Es liegt nahe aus diesen Umständen zu folgern, PL Cartieri gehöre eher einer noch etwas ältern Phase der Eocaenzeit an als dem Bartonien. Freilich unterscheidet er sich auch von dem einzigen bisher genauer bekannt gewordenen Plagiolophus des obern Lutetien, dem PI. codiciensis von Coucy3); er ist ‘) H. G. Stehlin, Sur les mammiferes des sables bartoniens du Castrais. Bull. soc. geol. de France (4-) IV, 1904, pag. 460 ff. 2) Vergl. übrigens oben pag. 313. 3) S. oben pag. 328 (obere Molaren), pag. 330 (obere Praemolaren), pag. 342 (untere Molaren), pag. 345 (untere Praemolaren). Schädel s. unten. Zur Characteristik ist noch beizufügen, dass der am Typusstück nach einem relativ kleinen Abstand von 0,020 aut P3 folgende C. inf. bei fast kreis¬ rundem Querschnitt eine auffällig massive Gestalt und mit Rauhigkeiten übersäten Schmelz besitzt. Stehlin, Eocaene Säugetiere. 352 kleiner und besitzt ein schon entschieden mehr im Sinne der jüngern Plagiolophßn differenziertes Praemolargebiss. Allein es ist doch immerhin für die stratigraphische Rubricierung des Tieres von Egerkingen bedeutungsvoll, dass es in den Umrissen seiner obern Molaren so genau mit demjenigen von Coucy übereinstimmt. Und dazu kommt nun, dass aus dem stratificierten obern Lutetien noch einige weitere bisher wenig beachtete Plagiolophusreste vorliegen, welche sich in der einen oder andern Hinsicht noch enger an PI. Cartieri anschliessen *). Vor allen Dingen ist an das Mandibelfragment eines kleinern Plagiolophus zu erinnern, das mit den Typusmaterialien des PL codiciensis bei Coucy gefunden und von Gau dry in Figur 8 seiner diesen gewidmeten Tafel abgebildet worden ist* 2). Es zeigt zwei typiscli plagiolophoide, aber relativ niedrige molarartige Zähne; Gaudry deutet dieselben als M2 — M1? und als solche wären sie für PI. Cartieri etwas klein; allein es könnte sehr wohl sein, dass wir es mit Mj — Dj zu tun hätten und in diesem Falle würden sie völlig in den Variationskreis der Eger- kinger Form passen. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass dieses Fundstück wirklich zu PI. Cartieri gehört; jedenfalls ist durch dasselbe für das obere Lutetien die Existenz eines Plagiolophus von Dimensionen, die denen des letztem ungefähr entsprechen, belegt. Für die nämliche Tatsache spricht auch eine Notiz von Noulet3) laut welcher in dem mehrerwähnten Süsswasserkalk des Rocher (le Lunel bei Castres seiner¬ zeit einige Mandibularzähne von „Plagiolophus minor“ gefunden worden sind. Dass Noulet’s Speciesbestimmung nicht richtig sein kann, liegt auf der Hand und man ist auch hier wieder sehr versucht zu vermuten, es habe sich um die Egerkinger- art gehandelt, zumal da das Tier in Gesellschaft von Lophiodon rhinocerodes be¬ obachtet wurde. Leider sind die Belegstücke nicht mehr aufzufinden. Endlich hatte ich Gelegenheit, mit gütiger Erlaubnis von Herrn Douville in der Sammlung der ecole des mines ein Oberkieferfragment mit D, — D3 nebst P4 eines Plagiolophus aus dem obern Lutetien („banc vert“) von Cliäteau- Tliierry (Aisne) zu untersuchen, das für unsern Zusammenhang gleichfalls von grosser Wichtigkeit ist. Die vier Zähne sind in Figur XIX in natürlicher Grösse J) Die von Gervais, Zoologie et Paleontologie generales I pag. 164 erwähnte und mit Plagio- lophus codiciensis verglichene Mandibel aus dem calcaire grossier der Umgebung von Paris scheint mir eher in das Genus Propalaeotherium zu gehören. S. das Capitel über die Verbreitung der Pro- palaeotherien. 2) A. Gaudry, Remarques sur les Paloplotherium. Annales du Museum 1865. 3) J. B. Noulet, Etüde sur les fossiles du terrain eocene superieur du bassin de l'Agout. Mein. Ac. Sc. Toulouse (6) t. I, 1863. Plagiolophus Cartieri. 353 wiedergegeben. Darauf, dass D,, D2 (der ein continuierliches Innencingulum und eine sehr deutliche „Crista“ besitzt) und P4 aufs beste mit Plagiolophus Cartieri übereinstimmen, darf kein grosses Gewicht gelegt werden, da dieselben bei allen Plagiolophusarten sehr ähnliche Gestalt haben. Wichtig ist dagegen, dass sich die Übereinstimmung auch auf den characteristischern D3 erstreckt. Er zeigt an dem Fundstück von Chäteau-Thierry genau denselben gestreckten Umriss, wie bei den meisten Egerkinger Individuen (Figur 52, Tafel VIII). Das Vorjoch ist wie an einigen der letztem stark gedehnt, bogenförmig gekrümmt, undeutlich gegliedert; anstatt eines einzigen wohl markierten Zwischen¬ hügels zeigt es zwei undeutliche Verdickungen. Das Nachjoch scheint deutlich formiert gewesen zu sein, ist aber beschädigt. Die Aussenwand ist ganz wie in Figur 52, Tafel VIII zugeschnitten: starkes Parastyle mit tiefer Concavität dahinter, deutliches Mesostylerudiment in der Nähe des Hinterendes. Diese Zahnreihe beweist also jeden¬ falls, dass der bei dem Egerkinger Tier beobach¬ tete Typus von D3 im obern Lutetien vorkommt. Ob sie direct auf PI. Cartieri bezogen werden darf, ist ihrer etwas starken Dimensionen wegen fraglich. Sie mag vielleicht eher mit der grossem, durch die Molaren in Figur 44, Tafel VII repräsentierten Egerkingerform zu vereinigen sein. Doch ist auch nicht ausgeschlossen, dass sie von PI. codiciensis herrührt. Es scheint mir nur etwas zweifelhaft, ob bei dieser im Praemolargebiss äusserst primitiven Form schon ein Mesostylerudiment an D3 vorkommt. Aus den obigen Anhaltspunkten glaube ich mit Bestimmtheit folgern zu dürfen, dass der PI. Cartieri von Egerkingen eine Form des obern Lutetien ist. Wahrscheinlich sind auch die grossem, vorderhand blos spurweise belegten, Eger¬ kinger Plagiolophen dieser Epoche zuzuweisen, der, wie sich mehr und mehr her¬ ausstellt, die Hauptmasse der Egerkinger Fauna angehört. — Die Differenzierung des Genus Plagiolophus ist weit weniger mannigfaltig als die des Genus Palaeotherium. Die Gebissentwicklung bewegt sich in so enger Bahn, dass aus ihr allein die Existenz mehrerer Stammlinien kaum erschlossen werden könnte. Dieselbe ist jedoch unzweifelhaft verbürgt durch die Grössen¬ differenzen, obwohl auch diese bedeutend geringer sind als bei den Palaeotherien. Fig. XIX. Plagiolophus spec.. oberes Lutetien von Chäteau-Thierry, Ü! — D3 nebst P4 sup. sin. — Ecole des mines, Paris. 354 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Etwas weniger uniform wird sich das Entwicklungsbild darstellen, wenn einmal auch die osteologischen Eigentümlichkeiten der verschiedenen Formen etwas ge¬ nauer bekannt sind. Der Gesichtsschädel von PL codieiensis *) sieht demjenigen echter Pferde nicht unähnlich; das Nasenrohr ist bis in die Gegend über P4 ge¬ schlossen. Man darf wohl annehmen, dies sei der ursprüngliche Zustand. Nun zeigt aber der PL Cartailhaci* 2) aus den Bartoniensanden des Castrais eine wesent¬ lich abweichende Physiognomie; die Nasenincisur greift weit nach hinten bis in die Gegend über M, , der ganze Zuschnitt des Nasenrohres lässt auf die Existenz eines ziemlich entwickelten Rüssels schliessen. Gewisse spätere Formen schliessen sich dagegen bemerkenswerterweise viel näher an PL codieiensis an. Der typische Plagiolophus minor aus dem Pariser Gips hat, wie das Schnauzenende auf Tafel VI (links oben) der Osteographie lehrt, ein weit nach vorne geschlossenes Nasenrohr. Ganz ähnliches Verhalten zeigt ein prachtvoll conservierter, auffällig pferdeähnlicher kleiner Plagiolophusschädel aus den Phosphoriten im Museum von Montauban. Auch bei dem grösseren Plagiolophus von La Debruge erreicht die Nasenincisur, wie zwei instructive Schädelfragmente im Museum zu Toulouse lehren, kaum die Gegend von P4. An dem von Filhol3) abgebildeten, der Grösse nach zwischen Pl. annectens und Fraasi in der Mitte stehenden Schädel aus den Phosphoriten schneidet sie tiefer ein, aber die Specialisierung ist allem Anschein nach doch bedeutend gemässigter als bei Pl. Cartailhaci. Einen ähnlichen Gesichtsschädel wie diese Quercyform scheint nach den Angaben von Owen auch der typische Pl. annectens von Hordwell zu besitzen. Kein Zweifel also, dass die Differen¬ zierung des Schädelbau's nach weniger einförmigem Plane erfolgt ist, als die¬ jenige der Zahnstructur. Ob auch das übrige Skelet sich variabler erwiesen hat, ist nach den vorläufig vorhandenen Anhaltspunkten4), fraglich, bleibt aber abzu warten. Bevor diese osteologischen Verhältnisse klargelegt sind und der phylo¬ genetischen Combination dienstbar gemacht werden können, scheint mir jeder Versuch, die Plagiolophusschar in einzelne Stammlinien aufznlösen, aussichtslos. Das folgende Tableau soll demgemäss auch nur einen stratigraphischen Über¬ blick geben : *) Gaudry 1865 1. c. Figur 2. *) Stehlin 1904 1. c. pag. 462. 8) H. Filhol, Memoires sur quelques mammiferes fossiles des phosphorites du Quercy. Ann. soc. sc. phys. et nat. Toulouse 1882 Pl. VIII. 4) S. oben pag. 322. Plagiolophus Cartieri. 355 Aquitanien Erloschen. Stampien PI. spec. PI. Fraasi von Montans, von Klein-Blauen, St. Gemme, Mont- Villebramard, Hier, segur, Quercy p. p. St. Gery, Bour- noncle(?), Quercy p.p. Oberes Sannoisien PI. spec. PI. „ovinus“ PI. Fraasi von Vehringenstadt, von Ronzon, von Quercy p. p. Quercy. Briatexte, Quercy p. p. Unteres Sannoisien PI. spec. PI. Fraasi von Romainville, von Celas, Frohn- Vermeils, St.Etienne, stetten, Quercy p. p. Frohnstetten, Neu¬ hausen. Oberes Ludien PI. minor PI. cfr. annectens PI. Fraasi Pariser Gips, von La Debruge, von Langles etc., LaDehrugeetc., Mor- Obergösgen. Obergösgen, Quercy mont-Entreroches, p. p. Obergösgen. Unteres Ludien PI. cfr. minor PI. annectens von Lamandine. von Hordwell, St. Hippolyte, Sou- vignargues, Laman¬ dine; von Moutier, Mormont- Station d’Eclepens. Bartonien PI. cfr. minor PI. Cartailhaci und Nouleti des des Castrais Gastrais. von Robiac? Oberes Lutetien PI. Cartieri PI. codiciensis PL spec. von Egerkingen, von Coucy. von Egerkingen, Chamblon, Coucy? Ghäteau-Tbierry ? Roc de Lunel? Die Plagiolophen des Stampien sind die letzten Palaeotheriden und über¬ haupt die letzten Nachzügler der eocaenen Perissodactylenfauna Europas. Während der jüngsten Phasen der Oligocaenzeit hat der Continent überhaupt keinen pferde¬ artigen Perissodaclylen mehr beherbergt. Erst mit Beginn des Miocaens taucht dann wieder ein Vertreter dieser Tiergruppe in Europa auf: Anchitherium aurelianense. 356 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Palaeotherium und Plagiolophus. Die bisher herrschenden Vorstellungen von dem verwandtschaftlichen Zu¬ sammenhang der Palaeotherien und Plagiolophen erfahren durch die im obigen bei¬ gebrachten Beobachtungen eine wesentliche Klärung und teilweise Berichtigung. Es erscheint passend, unsere diesbezüglichen Ergebnisse kurz zu resümieren und einige weitere Betrachtungen daran zu knüpfen. Vor allen Dingen ist zu betonen, dass man sich bisher die Verwandtschaft der beiden Stämme zu eng gedacht hat. Kowalevski *) glaubte noch im obersten Eocaen einen conti innerlichen Übergang zwischen den Extremen nachweisen zu können und Rütimeyer sprach sogar die Vermutung aus, die verschiedenen Plagio- lophusspecies möchten sich schliesslich als Varianten oder Racen bestimmter Palaeo- theriumarten erweisen* 2). Von dergleichen kann keine Rede sein. Wir haben vielmehr gesehen, dass der Gegensatz zwischen Palaeotherium und Plagiolophus durchaus nicht nur — wie man nach den bisherigen Darstellungen glauben musste — durch den Complicationsgrad der Praemolaren, sondern durch eine ganze Reihe von Differenzierungen in allen Partien der Backenbezahnung bedingt ist; dass im obern Ludien, wo diese Differenzierungen ihren Höhepunkt erreicht haben, die beiden Gruppen durch eine tiefe Kluft getrennt sind ; dass sich ihre Angehörigen aber schon viel früher, im obern Lutetien deutlich von einander unterscheiden lassen. Die Metamorphosen der Säugetierwelt haben viel grössere Zeiträume in Anspruch genommen, als ihnen die ersten phylogenetischen Entwürfe zudachten. Was wir hier für die Palaeotheriden constatieren, ist nur ein Specialfall einer Erfahrung, welche die palaeontologische Forschung heute auf Schritt und Tritt macht. Es wäre überflüssig die zahlreichen Parallelen, die zu Gebote stehen, aufzuführen. ') Kowalevski, Anthracotherium pag. 209 Anm. 2) 1892 pag. 18. Palaeötherium und Pläg'iolophus. 357 Indem wir die beiden Stämme rückwärts verfolgten, sahen wir nicht nur gewisse Eigentümlichkeiten derselben — die sich eben dadurch als Differenzie¬ rungsmerkmale zu erkennen gaben — schwinden, sondern gleichzeitig auch immer deutlicher die Züge der gemeinsamen Stammform hervortreten. Unsere Anhalts¬ punkte erlauben uns, die Backenbezahnung dieser letztem folgendermassen zu characterisieren : Ganze Zahnreihe niedrig ; Praemolarreihe vollständig, unverkürzt, massig gedehnt; Diastemen kurz. Obere Molaren breiter als lang, mit convexen Partien in der Mitte der Aussenwandfacetten (Nachklang ursprünglicher Bunodontie), mit deutlichem vorderm Zwischenhügel und mässig starkem vorderm Innenhügel. Oberer D, wie M; D2 schmäler, mit schiefem Yordercontour. Obere Praemolaren und D3 ohne Nachjoch und Mesostyle ; P, (und P2 P ’) ) mit zweispitziger, die andern mit einspitziger Aussen wand. Untere Molaren und hintere Milchzähne mit zwei¬ spitzigem vordem Innenhügel und Spitze am Schlusscingulum ; D2 mit Sporn nahe dem Vorderende des Vorderhalbmondes; von den untern Praemolaren blos Pj an¬ nähernd nach dem Plan der Molaren entfaltet. Die Plagiolophen haben diesen alten Plan intensiv verändert, indem sie die Zahnreihe mit dickem Cement umkleideten, nach hinten zu in immer stärkerem Masse erhöhten und kräftigten, sowie gleichzeitig den vordem Teil derselben unter Preisgabe von P4 und Verlängerung des Diastemas verkürzten. In rein structureller Hinsicht sind sie ihm dagegen merkwürdig treu geblieben. Das Ge¬ präge der untern Molaren haben sie gar nicht, das der untern Praemolaren und Milchzähne kaum modificiert ; an der Oberkieferpraemolarreihe haben sie mühsam und zögernd eine bescheidene Complication durchgeführt (Mesostyle und kleines Nachjoch von Px etc.), an den obern Molaren die Querjoche etwas umgeformt. . Die Palaeotherien haben sich insofern etwas weniger vom Ausgangspunkt entfernt, als sie die vollzählige Praemolarreihe und damit die kurzen Diastemen beibehielten, die Kronen weniger intensiv und weniger ungleichmässig erhöhten, sich mit einer schwachen Cemententwicklung begnügten. Aber in andern Bezieh¬ ungen erwiesen sie sich als sehr viel plastischer. Sie verkürzen ihre Praemolar¬ reihe nicht nur nicht, sondern sie strecken sie und complicieren sie während des mittlern und obern Eocaens so stark, dass Pj — P3, gleichwie auch ihr Aequivalent im Milchgebiss, D3, schliesslich annähernd die Leistungsfähigkeit von Molaren er¬ langen ; sie unterziehen sogar den functionell kaum sehr wertvollen obern P4 einem bemerkenswerten Umbau. Sie reducieren ferner während des mittlern Eocaens, “) S. pag. 330. 358 Stehlin, Eocaene Säugetiere. erst an den Molaren, dann an den molariformen Milchzähnen des Unterkiefers die Nebenspitze des vordem Innenhügels und die Schlusscingulumspitze, später im obern Eocaen auch noch den Sporn an D.>. Einige Stammlinien (P. magnum, curtum, Möschi) formen auch die obern Molaren beträchtlich um, durch rein con- cave Gestaltung der Aussenwandfacetten, Verstärkung des vordem Innenhügels, Schwächung der Zwischenhügel. Eine leistungsfähigere Kaufläche zu gewinnen, ist offenbar bei beiden Stämmen das Ziel der Gebissmetamorphose. Sie verfolgen und erreichen dasselbe aber auf verschiedenen Wegen, die Plagiolophen nach Art der Phacochoeren durch Verstärkung der Molaren unter Reduction der Praemolaren, die Palaeotherien nach Art der Dicotyliden durch Molarisierung der Praemolaren. Beide Stämme zeigen in ihrer Gebissentwicklung augenfällige Analogien zu den ächten Equiden, beide weisen aber auch Differenzierungen auf, die diesen durchaus fremd sind. Die Pferdeähnlichkeit des Plagiolophusgebisses liegt in der Gestalt der Molaren, in ihrer ausgesprochenen Hypselodontie, ihrer starken Cementumkleidung, in der rela¬ tiven Isolierung des vordem Innenhügels an den obern, nicht zum mindesten aber auch in der Wahrung der Nebenspitze am vordem Innenhügel und der Schluss¬ cingulumspitze der untern; denn diese Elemente sind ja nichts anderes als die Homologa der Hinterhälften von vorderer und hinterer „Doppelschlinge“ an den Mandibularmolaren der Pferde. Die Pferdeähnlichkeit der Palaeotherien liegt in der Molarisierung des Praemolargehisses. In scharfen Gegensatz zu den Equiden tritt dagegen Plagiolophus durch die Reduction des Praemolargehisses, Palaeo- therium, von minder wichtigem abgesehen, durch die Preisgabe eben jener zwei kleinen Spitzen an den Mandibularmolaren, welche den Ausgangspunkt zu der jenen eigentümlichen Art der Structurcomplication darstellen. Diese Differenzie¬ rungen scliliessen a limine jeden Gedanken an einen directen Zusammenhang der Palaeotheriden mit den ächten Pferden aus *). Die letztem combinieren die von den beiden Palaeotheridengruppen erworbenen Vorteile und steigern dieselben dazu noch bis zu einem von diesen nie erreichten Grade. — Wann mag die Differenzierung der Palaeotheriden in Plagiolophen und Palaeo¬ therien begonnen haben ? Zieht man in Betracht, dass im obern Lutetien einerseits das Palaeotherium Rütimeyeri erst sehr schwache Ansätze zur Complication der Praemo¬ laren zeigt und sich der altertümlichen Merkmale an den Mandibularmolaren noch !) Über osteologische Gründe gegen die Annahme eines directen genealogischen Zusammen¬ hangs zwischen Palaeotheriden und Equiden vergl. M. Pavlow, Etüde sur l’histoire paleontologique des ongules II Le developpement des Equidae. Bull, de Moscou 1888 pag. 48. Palaeotlierium und Plagioloplius. 359 nicht völlig entledigt hat, während andererseits Plagioloplius codiciensis erst einen schwachen Anflug der Plagiolophusdifferenzierung aufweist, so drängt sich die Vermutung auf, zu Beginn des Lutetien möchte noch keine scharfe Grenze zwischen den beiden Gruppen bestanden haben. Dies schliesst jedoch nicht aus, dass gewisse Stammlinien schon damals Merkmale erworben hatten, welche sie entschieden dem einen oder dem andern Lager zuweisen. Palaeotlierium eocaenum und Palaeo- therium cfr. castrense besitzen, wie wir gesehen haben, ein merklich ausgebilde¬ teres Palaeotheriumgepräge als das gleichzeitige P. Rütimeyeri und werden daher auch etwas früher als dieses in die Entwicklungsbahn der Palaeotherien eingelenkt haben; desgleichen spricht der Vorsprung den Plagiolophus Cartieri vor PI. codi¬ ciensis voraus hat, dafür, dass in seiner Stammlinie die Differenzierung etwas früher eingesetzt hat. Das heisst nun aber mit andern Worten, Palaeotherien und Plagiolophen sind polyphyletisch aus der gemeinsamen Stammgruppe hervorgegangen. Noch bestimmter als aus den eben erwähnten Anzeichen lässt sich diese Tatsache — für die Palaeotherien wenigstens — aus den Grössenunterschieden folgern. Palaeotlierium eocaenum und Palaeotlierium cfr. castrense differieren in ihren Dimensionen zwar bedeutend weniger als ihre späteocaenen Nachfolger, aber immer¬ hin schon beträchtlich genug; um zu ihrer gemeinsamen Stammform zu gelangen, müssten wir, gleichmässige Entwicklungsintensität vorausgesetzt, wohl nochmals um eine ebensogrosse Zeitspanne in die Vergangenheit Vordringen als diejenige ist, welche das obere Lutetien vom obern Ludien trennt, d. h. noch beträchtlich weiter als bis zu dem Zeitpunkt, da sich der Gegensatz zwischen Palaeotherien und Plagiolophen herauszubilden begann. Kein Zweifel daher, dass Palaeotlierium castrense-magnum und Palaeotlierium eocaenum-curtuni unabhängig von einander aus Urpalaeotheriden zu ächten Palaeotherien geworden sind. Leider sind wir vorderhand hinsichtlich der ältesten Differenzierungsphasen der Palaeotheriden auf solche indirecte Schlussfolgerungen angewiesen. Argenton, Palette, Les Echelles., die Teredinasande von Cuis und Ay etc. haben bisher keine Spur von Palaeotheriden geliefert und wir wissen unter diesen Umständen nicht einmal, ob die Vorgänge, von welchen eben die Rede war, sich in Europa oder anderswo abgespielt haben. Das Hyracotherium des London-clay ist noch so un¬ differenziert, dass ihm vielleicht eine Entwicklung nach den Palaeotheriden hin offen stünde, allein in Ermanglung von Zwischengliedern würden diesbezügliche Speculationen in der Luft schweben. Als nächste Verwandte der Palaeotheriden sind zweifellos die Pro palaeo¬ therien zu betrachten, von denen die folgenden Capitel handeln sollen. Die 360 Stelilin, Eocaene Säugetiere. systematische Stellung, welche ihr Name andeutet, kann ihnen freilich schon aus chronologischen Gründen nicht angewiesen werden ; allein wir haben bei Besprechung von Plagiolophus Cartieri gesehen, dass sie sich mit den ältesten Plagiolophen sehr nahe berühren, sodass man vermuten muss, zu der Zeit da eine deutliche Grenze zwischen Palaeotherium und Plagiolophus noch fehlt, möchte auch die¬ jenige zwischen letzterem und Propalaeotherium noch nicht aufzuzeigen sein. Durch Vermittlung von Propalaeotherium schliessen sich die Palaeotheriden auch an die schon ferner stehenden Lophiotherien, Pachynolophen und Anchilophen , sowie weiterhin an verschiedene nordamericanische Equidengeschlechter an, von denen später die Rede sein wird. Auf eine Vergleichung mit den Proterotheriden Süd¬ americas glaube ich verzichten zu dürfen , da die merkwürdigen Anklänge an Plagiolophus, welche sie darbieten, trotz aller Augenfälligkeit blos auf Analogie der Anpassung und nicht auf engei’er Verwandtschaft beruhen. Westeuropa hat bisher allein sichere Palaeotheridenreste geliefert. Dass das Verbreitungsgebiet des üppig entfalteten Geschlechtes ein so eingeschränktes war, ist nicht wahrscheinlich : nach welcher Richtung hin es sich ausdehnte, ist jedoch gegenwärtig schwer zu erraten. Nur so viel lässt sich mit einiger Bestimmtheit sagen, dass die Verlängerung gewiss nicht in dem so emsig durchforschten Nord¬ america zu suchen ist. Aus Africa, dessen alttertiäre Vergangenheit sich allmählig enthüllt, ist bisher meines Wissens noch kein Fossil signalisiert worden, das sich an diesen Perissodactylenstamm anschliessen Hesse. Aus dem Eocaen von Punjab sind vor einiger Zeit durch Lydekker ') Fragmente eines Femur und eines Meta- tarsale namhaft gemacht worden, die möglicherweise von einem Palaeotheriden herrühren könnten. Es wird jedoch angemessen sein, sicherere Anhaltspunkte ab¬ zuwarten. ') R. Lydekker, Synopsis of the Fossil Vertebrata of India. Records of the geol. soc. of India Vol. XVI, p. 2 18S3 pag. 69. Propalaeotherium isselanum. 361 Propalaeotherium cfr. isselanum Blainviiie von Egerkingen. Palaeotherium spec. H. v. Meyer 1849 pro parte. pag. 547. Propalaeotherium isselanum Rütimeyer 1862 pro parte, sei. Fig. 53 — 57 (nec Fig. 52), pag. 30 — 32. Propalaeotherium spec. Kowalevsky, Monographie der Gattung Anthracotherium 1873, Tafel VIII. Fig. 3 und 4, pag. 150 Anm., 208, 211, 213, 233 Anm., 241, 267. Propalaeotherium spec M. Pavlow, Etüde sur l'histoire paleontologique des Ongules. I. Groupe primitif de l’eocene inferieur, 1887, PI. VII, Fig. 13, pag. 21. Propalaeotherium isselanum Rütimeyer 1890. ? Propalaeotherium jurense Rütimeyer 1890. ? Propalaeotherium anceps Rütimeyer 1890. Propalaeotherium isselanum Rütimeyer 1891, Tafel II, Fig. 1, 2, 3, 4, 5 (nec Fig. 21); Tafel III, Fig. 4, Fig. 5 a, 5b (nec 5 c), Fig. 6 h, 6 c (nec 6 a, nec 6d), Fig. 9 (nec Fig. 7 a — d) pag. 31 ff. Propalaeotherium spec. Rütimeyer 1891, Tafel I, Fig. 5b, 5c (nec Fig. 5a). Lophiodontoi'd inc. sedis Rütimeyer 1891. Tafel II, Fig. 15 — 16, pag. 29 — 30. Gervais hat das Genus Propalaeotherium für Fossilien aufgestellt, die zum Teil schon Cuvier und Blainviiie Vorgelegen hatten, aber von diesen in das Genus Palaeotherium eingereiht worden waren. Sein Material war sehr lückenhaft und die Genusdefinition, die er geben konnte, infolgedessen in wichtigen Punkten un¬ vollständig. Er hob insbesondere nicht mit genügender Schärfe hervor, worin die Differenz zwischen Propalaeotherium und dem von ihm acceptierten Pomel’schen Genus Pachynolophus besteht und dieser Punkt ist bis in die neueste Zeit dunkel geblieben. Einige Autoren, wie Gaudry, Lydekker, Filhol, Earle ') halfen sich über die Schwierigkeit hinweg, indem sie die beiden Genera identificierten ; andere, wie Ivowalevski, Rütimeyer, Pavlow, v. Zittel behielten sie dagegen bei und suchten sie zum Teil schärfer zu definieren, wobei indessen verschiedentliche Fehlgriffe mit unterliefen und eine trostlose Confusion entstand. Das Erscheinen von Deperets lucider Arbeit über die Hyracotheriden* 2) bedeutete daher eine eigentliche Erlösung *) Ch. Earle, Comparison of the American and European Forms of Hyracotherium. Ameri¬ can Naturalist XXX, 1896, pag. 131 ff. 2) Gh. Deperet, Revision des formes europeennes de la famille du Hyracotherides. Rull. soc. geol. de France (4) I, 1901. 362 Stehlin, Eocaene Säugetiere. für diejenigen, welche sich mit diesen Tiergruppen zu beschäftigen hatten und ich bezeuge gerne, dass mir die Sichtung der Egerkinger Materialien durch dieselbe um sehr vieles erleichtert worden ist. Aus den Darlegungen des ausgezeichneten Lyoner Forschers geht des klarsten hervor, dass Propalaeotherien und Pachyno- loplien zwar ziemlich nahe verwandte Tiere sind, dass es indess doch empfeh¬ lenswert ist, sie generisch auseinander zu halten wegen verschiedener Diffe¬ renzen, unter denen beim gegenwärtigen Stand unserer Kenntnisse die offenkun¬ digste die ist, dass die obern Molaren der erstem wohlentwickelte Mesostyle be¬ sitzen, während diejenigen der letztem höchstens ganz unbedeutende Spuren von solchen aufweisen. Wir können demgemäss die Propalaeotherien definieren als: primitive Equiden (in des Wortes weitester Bedeutung) mit niedrigen Backen¬ zähnen, wohlentwickelten Mesostylen an den obern Molaren und ein¬ fachen, nicht nach Homoeodontie strebenden Praemolaren, womit die Abgrenzung gegen Palaeotherium, Plagiolophus, Pachynolophus, Hyracotherium, Lophiotherium, Anchilophus gegeben ist. Auf die weitern Genusmerkmale wer¬ den wir bei den folgenden Einzelbeschreibungen zu sprechen kommen. Hier haben wir nun zunächst die specifischen Unterschiede ins Auge zu fassen, welche die beiden durch Gervais vorgeschlagenen Arten P. isselanum von Issel und P. argentonicum von Argenton von einander trennen. Als Typus des Propalaeotherium isselanum ist das Fragment einer rechten Mandibel mit M3 — M, von Issel festzuhalten, das zuerst von Cuvier in Figur 18 PI. LXVII (148) der Recherches und dann nochmals von Blainville unter der Bezeichnung „Palaeotherium isselanum“ auf PI. 8 des Fascikels Palaeo¬ therium in der Osteographie abgebildet worden ist. Ich habe dieses Fundstück im Museum d’histoire naturelle untersuchen können; die drei Molaren messen zu¬ sammen 0,049, M3 allein 0,021. Gervais kannte zwei weitere Mandibularstücke gleicher Provenienz aus der Sammlung Marcel de Serres, die gegenwärtig ver¬ schollen zu sein scheinen, nämlich eines mit M2 — Mj , das er blos beschreibt, und ein zweites mit M3 — M2, das in Figur 5 PI. XXIX der Z. et P. fr. abgebildet ist; die Dimensionen derselben sind identisch mit denen des Typusstückes; für M3 wird 0,021 Länge, für M3 — M2 zusammen 0,035 angegeben. Im Catalog des britischen Museums (Part III 1886 pag. 14) erwähnt Lydekker ein rechtes Ober¬ kieferfragment mit M3 von Issel, ohne genauere Angaben über dasselbe zu machen. Etwas breitere Materialien standen Filhol bei Abfassung seiner Monographie der Säugetiere von Issel zur Verfügung, nämlich ein linkes Mandibulare mit M3 — P3 nebst Alveolen von P4 und C — Figur 10 und 14 seiner Planche XII — an dem Propalaeotherium isselanum. 363 M3 — Mj 0,050, M3 allein 0,22, Pj — P3 0,038 messen; ein zweites Mandibularstück mit M3 — P2 von analogen Dimensionen; ein drittes etwas kleineres mit M3 — P3, an welchem die Länge M3 — blos 0,047 beträgt und endlich ein linkes Maxil- larfragment mit M3 — Mx — Figur 15 — 16 PL XII — für welche folgende Dimen¬ sionen angegeben werden: Länge Mg — 0,052, M3 0,018, M., 0,018, Mj 0,015; Breite vorn M3 0,022, M2 0,021, Mj 0,019. Alle diese Fundstücke kenne ich nicht aus eigener Anschauung. Dagegen habe ich im Museum zu Toulouse zwei weitere Mandibularfragmente von analogen Dimensionen wie die obigen gesehen ; das eine derselben trägt M3 in alveolo, einen defecten M2 und M15 das andere weist M3 und namhafte Partien von Winkel und Ramus ascendens auf. — Als Typen des Propalaeotherium argentonicum sind die zwei Maxillar- molaren und das Mandibularfragment mit M3 — M2 zu betrachten, welche Blainville, Osteographie, Fascikel Palaeotherium PL VIII unter der Bezeichnung „P. ? d’Ar- genton“ („P. medium d’Argenton“ in der Tafelerklärung pag. 189) abgebildet, aber im Texte nicht erwähnt hat, und die offenbar identisch sind mit denjenigen Zähnen von Argenton, welche Cuvier T. IV, pag. 498 als übereinstimmend mit seinem „Palaeotherium d’Orleans“ erwähnt. Den intacten der beiden Maxillarmolaren habe ich im Museum d’histoire naturelle untersuchen können und in unserer Figur XX nochmals in natürlicher Grösse abgebildet. Er ist ein M3 sin., der wohl das Maximum der von P. argentonicum erreichten Dimensionen repräsentiert; die Länge der Aussenwand beträgt 0,022, die Breite vorn 0,027. Die beiden andern Stücke kenne ich nicht aus eigener Anschauung; sie scheinen verschollen zu sein. Der zweite beschädigte Maxillarmolar — wohl ebenfalls ein M., — scheint mit dem andern in den Dimensionen annähernd übereingestimmt zu haben. Die Länge von M3 - M, inf. zusammen mag nach Figur XX. Pro¬ palaeotherium ar- gentonieum M3 sup. der Abbildung bei Blainville 0,048, diejenige von M3 betragen haben. Wie schon oben (pag. 53, Anm. 4) bemerkt allein 0,029 sin. - Mittleres Lu- tetien von LesPru- nes bei Argenton. - wurde, ist ferner der sehr ausgetragene rechte Mandibularmolar, Museum d’histoire den Cuvier T. II, PL X (80), Figur 15 und Blainville, Lophiodon ",lluielle’ Paiis- Pl. III zu oberst in der Colonne „troisieme espece“ abbilden, der uns hier beschäf¬ tigenden Form zuzuweisen. Er hat etwa 0,018 Länge auf 0,0125 Breite vorn und dürfte ein M2 sein. Ein weiterer noch ganz frischer M3 sup, von wenig geringeren Dimensionen als der in unserer Figur XX dargestellte, ist abgebildet bei Gaudry, Enchainements Fig. 213, pag. 161 unter der Bezeichnung „Pachynolophus (Propalaeo¬ therium) argentonicus“. 27 364 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Einige fernere hiehergehörige Fundstücke von Argenton hat dann Filhol in seiner Monographie der Säugetiere von Issel und in seiner Notiz über diejenigen von Argenton bekannt gemacht, leider unter gleichzeitiger sehr überflüssiger Verwirrung der Synonymik. Er bildet in Fig. 2, PI. XIX der Isselmonographie einen M3 inf. sin., in Fig. 5 und 6, PI. XX einen obern \\ dext. und einen obern M dext. ab, alle in natürlicher Grösse. Der Mandibularmolar wird trotz der bedeutenden Grössen¬ differenz, die ihn von der Form von Issel unterscheidet, als „Pachynolophus isselanus“ bezeichnet. Die Maxillarzähne dagegen, — von denen im Text übrigens nur ganz beiläufig (pag. 169) die Rede ist — figurieren als „Pachynolophus argentonicus“. Nun bat aber Filhol in derselben Arbeit einige Seiten weiter vorne (pag. 167) diesen nämlichen Namen „Pachynolophus argentonicus“ für eine viel kleinere Propalaeotherienform von Argenton, welche die ältern Autoren noch nicht gekannt hatten, vorgeschlagen, in der Meinung ein Nomen novum vorzubringen ; wir werden diese Form unten als „Propalaeotherium Rollinati n. sp.“ characterisieren. Filhol braucht also in der Isselmonographie den Namen „Pachynolophus argentonicus“ bald im Sinne von Gervais für die grösste Propalaeotherienform von Argenton, bald im Sinne seines eigenen Vorschlages (pag. 167) für ein viel kleineres vom selben Fundort stammendes Tier. Aber damit nicht genug. In der Arbeit über die Argentonfauna, die sich sonst wörtlich mit dem Passus über Argentonfossilien in der Isselmonographie deckt, ist für die beiden im Text der letzteren mit Still¬ schweigen übergangenen Maxillarzähne (pag. 47) ein besonderes Alinea eingeschoben, in welchem dieselben einer bisher unbekannten riesigen Hyracotheriumform zuge¬ schrieben und mit dem Namen „Hyracotherium argentonicus“ (sic) belegt werden. Die Synonymik unseres „Propalaeotherium argentonicum P. Gervais“ hat demgemäss zu lauten: Palaeotherium d' Argenton Blainville; Palaeotherium medium d’ Argenton Blainville; Lophiodon, troisieme espece d'Argenton Cuvier et Blainville p. p. ; Lophio- don minutum Fischer et Gervais p. p. ; Anthracotherium, grande espece Lockhart2); Pachynolophus argentonicus Gaudry; Pachynolophus isselanus Filhol pro parle sei. Isselmonographie PI. XIX, Figur 2; Pachynolophus argentonicus Filhol pro parte sei. Isselmonographie PI. XX, Figur 5, 6; Hyracotherium argentonicus Filhol. *) H. Filhol, Etüde sur les vertebres fossiles d'Issel. Mem. soc. geol. de France (3), V, 1888. — Idem, observations concernant la faune des mammileres fossiles d’Argenton. Bull. soc. philom. de Paris (7) XII, 1888. 2) Lockhart führt in der oben (pag. 54, Anm. 4) citierten Arbeit unter der, wie Gervais richtig bemerkt, offenbar auf P. argentonicum zu beziehenden Bezeichnung „Anthracotherium, grande espece“ zahlreiche Mandibularzähne und einige Maxillarzähne auf. Pröpalaeotherium isselanum. 365 Was nun die drei durch Filhol bekannt gewordenen liieher gehörigen Zähne selbst anbelangt, so kenne ich den Oberkiefermolaren, der sich nach der einen Version (Isselmonographie) in der ecole des mines, nach der andern (Notiz über Argenton) im Museum d’histoire naturelle befinden soll, nicht aus eigener Anschauung; nach Filhol hat er 0,018 Aussenwandlänge und 0,020 Breite vorn. Dagegen habe ich in der ecole des mines den obern Pj und einen Gipsabguss des untern M3 untersuchen können. Der erstere misst 0,014 Aussenwandlänge auf 0,018 Breite vorn und zeichnet sich dadurch aus, dass ihm das Mesostyle gänzlich fehlt, und dass hinter dem Nachjochrudiment noch eine weitere kleine Warze entwickelt ist. Der letztere misst 0,0285 Länge auf 0,014 Breite vorn. Ich kenne ausserdem folgende Oberkiefermaterialien dieser grössten Propalaeo- theriumform von Argenton : Ein rechtes Maxillarfragment mit M2 und sehr beschädigtem M1? an welchem die Aussenwand von M2 0,02, die Breite vorn 0,024 misst (Ecole des mines) ; ein Maxillarfragment mit M3 von wenig geringem Dimen¬ sionen als der in unserer Figur XX dargestellte (Coli. Benoist in Argenton); einen obern Mj-Keim von 0,018 Aussenwandlänge auf 0,021 Breite vorn, wiedergegeben in unserer Figur XXI (Museum von Bordeaux) ; einen ebensolchen von analogen Dimensionen (Sammlung B. Rollinat); einen obern Pj von 0,0135 Aussenwandlänge auf 0,175 Breite vorn, der sich leider wegen verschiedenen Beschädigungen nicht zur Abbildung eignet (Basler Museum, Geschenk von Herrn Rollinat in Argenton) und einen ebensolchen von 0,015 Aussenwandlänge auf 0,0205 Breite vorn (Museum von Orleans), beide mit dem von Filhol abgebildeten übereinstimmend, aber mit einer ganz schwachen Mesostylespur in Form eines kleinen Knötchens am Basalcingulum versehen ; ferner an Mandibularzähnen: einen beschädigten M3 von 0,027 Länge (Ecole des mines) ; ein Mandibularfragment mit Wurzelstumpfen von M3 — M2 analoger Grösse und einen Mj inf. von 0,014 Länge auf 0,011 Breite vorn, der trotz seinen etwas geringen Dimensionen liieher gezählt werden muss, da er zu der nächst kleinern Propalaeotheriumform von Argenton noch weniger passt (Museum von Bordeaux). Wie man aus den angegebenen Maassen ersieht, unterscheiden sich Pro- palaeotherium isselanum und argentonicum in erster Linie durch ihre nicht unbe- beträchtlich verschiedenen Dimensionen. Mögen auch die stärksten Individuen von Issel den schwächsten der Argentonspecies nahe kommen, so lassen doch die beider¬ seitigen Extreme keinen Zweifel darüber, dass wir es mit zwei wohl unterscheidbaren Figur XXI. PropalaeotHerium argentonicum M, sup. sin. — Mitt¬ leres Lutetien von Les Prunes bei Argenton. — Museum in Bor¬ deaux. 366 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Tieren zu tun haben. Aber auch in structureller Hinsicht herrscht nicht völlige Übereinstimmung. Die Zähne des P. argentonicum zeigen — zumal im Unter¬ kiefer — einen etwas massiveren Zuschnitt als diejenigen des P. isselanum. Liegen erst etwas breitere Materialien vor, so werden sich wohl zu diesen Diffe¬ renzen noch weitere gesellen. Von besonderem Interesse wäre es zu wissen, ob auch hei P. isselanum der letzte Oberkieferpraemolar des Mesostyles noch entbehrt. Ich füge gerade hier auch das bei, was ich über die zweite Propalaeotherien- form von Argenton vorzubringen habe, der ich, wie oben bemerkt, um weitern Confusionen vorzubeugen, den Namen „Propalaeotlierium Rol- linati“ beilegen möchte. Filliol hat auf Tafel XIX seiner Issel¬ monographie in Figur 1 und 5 unter der Bezeichnung „Paehyno- lophus argentonicus n. sp.“ in starker Yergrösserung M3 — M2 inf. ') und M! — P2 inf. dieser Species wiedergegeben, nach Mandi¬ bularfragmenten, die sich seiner Angabe zufolge beide in der Ecole des mines befinden sollen; ich habe dort blos dasjenige mit M3 — M2 vorgefunden. Dem nämlichen Tiere sind ferner der obere und der untere Molar zuzuweisen, welche Gaudry, En- chainements pag. 69, Figur 79 und pag. 67. Figur 76 unter der Bezeichnung „Pachynolophus (Propalaeotlierium) isselanus“ in natürlicher Grösse abbildet; diese Zähne kenne ich nicht aus eigener Anschauung. Endlich gehören hieher ein Oherkiefer- fragment mit Pj — P2 und ein Mandibelfragment mit P! — P2 nebst Wurzeln von P;j im Museum von Bordeaux; dank gütigem Entgegenkommen der Direction dieser Anstalt bin ich in der Lage, in Figur XXII — XXIII Abbildungen dieser beiden Fundstücke mitzuteilen. Die Dimensionen der auf¬ geführten Zähne sind folgende: M3 sup. (nach der Figur bei Gaudry) : Aussen wandlänge 0,0145, Breite vorn 0,0175; P: sup. Aussenwandlänge 0,010, Breite vorn 0,0135; P, sup. Aussenwandlänge 0.009, Breite vorn 0,012; M3 inf. Länge 0,020; M2 inf. Länge 0,0135; Pt inf. Länge 0,10; P2 inf. • Länge 0,010. Der Grössenunterschied zwischen Propalaeotlierium Rollinati und dem typischen Propalaeotlierium isselanum von Issel ist also nicht sehr bedeutend und würde für sich allein die specifische Trennung der beiden Formen kaum rechtfertigen. ') v. Zittel hat die Figur dieser beiden Zähne, durch Filhols Bezeichnung irregeführt, als zu P. argentonicum Gervais gehörig und in einem diesem entsprechenden, aber eben unrichtigen Maassstab copiert. Handbuch IV, Figur 182. Figur XXIH. Pro- palaeotherium Rollinati n. sp. Mandibularfrag¬ ment mit Pj — P2 inf. dext. — Mittleres Lutetien von Les Prunes bei Argenton. — Museum von Bordeaux. Figur XXII. Pro- paläeotherium Rol¬ linati n.sp. Maxillar- fragment mit I P.2 sup. dext. — Mitt¬ leres Lutetien von Les Prunes bei Ar¬ genton. — ■ Museum von Bordeaux. Propalaeotherium isselanum. 367 Dagegen scheint mir diese vollauf motiviert durch das Gepräge der Backenzähne, das bei P. Rollinati entschieden noch massiver und bunodonter ist als bei P. argen- tonicum, sodass die Species innerhalb des Genus Propalaeotherium in dieser Hinsicht den extremsten Gegensatz zu P. isselanum darstellt; auch hier wiederum ist diese Differenz des Gepräges an den Mandibularmolaren ganz besonders augenfällig. Die obern Pj und P2 des P. Rollinati haben, wie man aus unserer Figur ersieht, ein sehr kräftiges Aussencingulum, aber keine Spur von Mesostyle ; das Innencingulum ist blos an Pt markiert. Die untern Pj und P2 besitzen noch keinen hintern Innen¬ hügel und entwickeln ein wulstiges Aussencingulum, das aber das Zahnende nicht ganz erreicht. \ In Egerkingen sind nun Propalaeotheriumzähne von den für P. isselanum characteristischen Dimensionen ziemlich häufig. Zwei Mandibularmolaren und ein unterer D2 befanden sich schon in der kleinen Serie, die H. v. Meyer 1849 unter¬ sucht hat und wurden von diesem offenbar zu der „Palaeotheriumart, die dem unter Palaeotherium aurelianense begriffenen Tier am nächsten kommt“ gerechnet1). Die nämlichen Fundstücke sind dann 1862 von Rütimeyer unter der Bezeichnung „ Propalaeotherium isselanum“ abgebildet und beschrieben worden. Ivowalevski scheint sich in der Anthracotherienmonographie bei Besprechung von Propalaeo¬ therium vorwiegend auf Materialien der Cartierschen Sammlung gestützt zu haben ; die Abbildungen der obern und untern M! — P1? Figur 3 und 4 seiner Tafel VIII beruhen auf Egerkinger Fundstücken, die ich leider nicht mehr mit Sicherheit identificieren konnte. In ihrer Arbeit über die Ungulaten des untern Eocaens hat ferner M. Pavlow 1887 nach einem Gipsabguss aus dem Nachlass Kowalevskis ein Oberkieferfragment von Egerkingen mit M2 — Mj abgebildet. Sowohl Ivowalevski als Pavlow geben dem Egerkinger Propalaeotherium keinen Speciesnamen. Als Rütimeyer an die Vorstudien zu seiner Schlussarbeit gieng, lagen ihm viel breitere einschlägige Materialien vor als 1862. In der Tierliste von 1890 glaubte er dieselben auf drei verschiedene Arten: Propalaeotherium isselanum, P. jurense n. sp. und P. anceps n. sp. verteilen zu sollen. Allein 1891 zog er die beiden von ihm neugebildeten Namen2) zu Gunsten von P. isselanum wieder ein. Seine hier gebotene Darstellung vervollständigte die Kenntnis der Backen¬ bezahnung von Propalaeotherium in mehreren Punkten , war aber in andern ]) S. oben pag. 327. 2) Auf welche Fundstücke sich diese Namen bezogen, liess sich nicht mehr feststellen. 368 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Beziehungen unsicher oder geradezu irrig. Wir haben schon oben gesehen, dass er untere Praemolaren und Milchzähne von Chasmotherium (Tafel III, Figur 7 a — c) von Palaeotherium castrense (Tafel III, Figur 6 d) und von Palaeotherium Rütimeyeri (Tafel III, Figur 6 a, 7 d) in das Praemolar- und Milchgebiss von Propalaeotherium verwiesen hat. Er rechnete ferner (pag. 35) einen kleinen Artiodactylenmolaren (Tafel II, Figur 211)) zu Propalaeotherium isselanum und verkannte andrerseits ein sehr merkwürdiges hiehergehöriges Maxillarfragment mit Eckzahn (Tafel II, Figur 15 — 16), indem er es als „Lophiodontoi'd incertae sedis“ signalisierte. Da¬ gegen hat er die bei gewissen Zahnsorten überaus naheliegende Verwechslung von Propalaeotherium mit Plagiolophus Cartieri — von einem höchst nebensächlichen Versehen (Tafel III, Figur 5 c) abgesehen — glücklich vermieden. Inzwischen hat sich die Serie der Belegstücke durch neue Funde noch wesentlich vervollständigt; es liegen jetzt nahezu sämtliche Elemente der Backen- bezahnung in situ vor. Da die in Egerkingen reichlich vertretene Varietät in der Structur der Mandibularzähne von dem typischen Propalaeotherium isselanum von Issel etwas abweicht, glaubte ich sie als „Propalaeotherium cfr. isselanum“ bezeichnen zu sollen. Unter diesem etwas vagen Titel durften dann um so eher einige mehr oder weniger aberrante Fundstücke mit aufgeführt werden, welche vielleicht weitere Varietäten ankündigen, aber keine hinreichenden Anhaltspunkte für eine einiger iffkssen scharfe Characteristik bieten. M a x i 1 1 a r r e i h e n. Basel E(l. 1 a, lb. Oberkiefer mit M3 — P4 sup. sin. und M3 — P4 sup. dext. — M;J — P4 = 0,080 ; M3 Aussenwandlänge 0,017, Breite vorn 0,021; M2 0,0165 und 0,0205; Mj 0,015 und 0,019; Px 0,012 und 0,017; P2 0,0105 und 0,014; P3 0,0095 und 0,011, P4 Aussenwandlänge 0,007, Breite hinten 0,006. — Tafel Till, Figur 9. - Die vorliegenden beiden Oberkieferreihen wurden im Sommer 1899 in Auf¬ schluss a gefunden; in unmittelbarer Nähe derselben lag die unten aufzuführende Mandibel Ed. 1 c, die offenbar vom nämlichen Individuum herrührt. Es ist dies der vollständigste Fund, der je in Egerkingen gemacht worden ist. Mit Ausnahme von P4 inf. ist durch denselben die ganze definitive Backenbezahnung unseres Pro¬ palaeotherium cfr. isselanum in situ belegt. J) In der Tafelerklärung bezieht er denselben auf sein Propalaeotherium minutum. Propalaeotherium isselanuni. 369 An beiden Oberkieferreihen sind die Zähne etwas aus ihrer natürlichen Stellung verschoben. In der rechtseitigen sind mit Ausnahme von Pt — P3 alle etwas beschädigt. In der abgebildeten linksseitigen finden sich hinten aussen an M3, am Mesostyle von M2 und vorn innen an P3 kleine Defecte, die sich nach andern Exemplaren mit voller Sicherheit ergänzen Hessen. An Stelle des stark deterio- rierten P4 sin. ist das Spiegelbild des besser erhaltenen P+ dext. unter Ergänzung einer Beschädigung am Schmelzbelag der Hauptspitze wiedergegeben. Die Aussen- wand des Mx sin. ist der Länge nach gespalten und die äussere Hälfte längs der Spalte etwas nach vorn verschoben, was sich in der Figur nicht corrigieren liess; es liegt, wie ich ausdrücklich hervorhebe, nur hieran, dass die Parastylecke an diesem Zahn noch spitzer erscheint als an seinen hintern Nachbarn. — Der Maxillarknochen ist durch Druck entstellt und nicht präparierbar. Die Molaren des vorliegenden Fundstückes sind vollkommen typisch für das Propalaeotherium cfr. isselanuni von Egerkingen. Sie zeichnen sich vor allem durch die auffallend geringe Höhe ihrer Kronen — insbesondere auch der Aussen- wände derselben — aus, durch die sie auch von den primitivsten bisher bekannten Palaeotheriden recht deutlich abweichen ; der Abstand der vordem Aussenwand- spitze vom entsprechenden Punkt der Basis misst an M;j und M2 blos 0,010 (vergl. Fig. XXIV b, pag. 378). Verwechslungen mit Palaeotherien sensu strictiori sind ferner durch den sehr stark quergedehnten Umriss und den wesentlich abweichenden Zuschnitt von Aussenwand und Vorjoch ausgeschlossen. Dagegen ist die Ab¬ weichung von den annähernd gleich grossen Plagiolophen des Lutetien, wie ein ver¬ gleichender Blick auf Figur 40, Tafel VIII und auf Gfaudry’s Abbildung des Pla- giolophus codiciensis lehrt, von der Kronenhöhe abgesehen, durchaus nicht sehr gross und es bedarf schon aufmerksamen Zusehens, um die entscheidenden Diffe¬ renzen herauszufinden. Sie liegen in folgendem: Zunächst sind die Kronenumrisse bei Propalaeotherium durchschnittlich doch noch etwas mehr quergedehnt als bei den alten Plagiolophen; dies gilt insbeson¬ dere für denjenigen des M3, der bei letztem, wenigstens in der Aussenhälfte, meistens schon einen Anfang der später so stark überhand nehmenden Streckung zeigt. Gleichzeitig ist auch die Parastylecke bei Propalaeotherium etwas vor¬ springender, die Aussenwand etwas schiefer gestellt. Sodann ist die Sculptur der letztem noch energischer als bei Plagiolophus. Das Parastyle ist auffallend volu¬ minös und von fast an Lophiodon erinnernder Selbständigkeit; bemerkenswerter¬ weise besitzt es sogar die bei letzterm beobachtete kleine Falte vorn innen. Das Mesostyle ist sehr stark und zeigt gegen die Basis zu eine characteristische 370 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Anschwellung. Von den Convexitäten in der Mitte der Aussenwandfacetten ist besonders die vordere ziemlich regelmässig noch merklich kräftiger als bei Plagio- lophus; sie wird zuweilen fast kantig. Weitere typische Abweichungen zeigen sich in der speciellern Gestaltung des Vorjoches. Die Kluft zwischen Innenhügel und Zwischenhügel ist bei Propalaeotherium bedeutend tiefer und klaffender als bei Plagiolophus, was als eine Annäherung an die ächten Equiden gedeutet werden darf. Das Aussenende des Zwischenhügels reicht bei jenem nicht ganz bis zur Schneide der Aussenwand empor und schmiegt sich überhaupt weniger innig an die letztere an als bei diesem (vergl. Figur XXIV, pag. 378). Ferner ist an den Innenhügeln keine Spur der diagonalen Compression zu bemerken, die sich bei Plagiolophus Cartieri allbereits anmeldet. Und zu all dem kommt nun endlich, dass am frischen Zahn bei Propalaeotherium alle Kanten und Spitzen merklich stumpfer sind lind dass die Schmelzoberfläche eine gewisse Rauhigkeit besitzt. Die letztere verliert sich freilich nach etwelchem Gebrauch ; sie ist auch an andern Zahnsorten deut¬ licher als an den obern Molaren. Zur weitern Characteristik der vorliegenden Molaren ist noch folgendes beizufügen. Das Nachjoch zeigt kaum eine Spur von Gliederung; sein Aussenende steigt nicht an der Aussenwand empor,' sondern bleibt in der Tiefe *) und lehnt sich wie bei Plagiolophus nur sehr lose an den hintern Aussenhügel an. Der hintere Innenhügel verbindet sich an M, und M2 in einer Art und Weise mit dem Schlusscingulum, die zur Folge hat, dass er mehr als bei irgend einem andern Perissodactylen als Halbmond erscheint ; dadurch nähert sich aber das Zahngepräge in so auffälliger Weise demjenigen der Artiodactylen, speciell der Anthracotheriden, dass die schon mehrfach vorgefallenen Verwechslungen isolierter Zähne* 2) sich ganz wohl begreifen lassen. An M3, wo sich das Schlusscingulum vom Hügel los¬ löst und überhaupt stärker entwickelt ist, tritt der Peryssodactylentypus dagegen wieder unverhüllt zu Tage. Das Aussencingulum erleidet vor dem Mesostyle eine Unterbrechung. Das Innencingulum ist an allen drei Zähnen längs dem vordem Innenhügel continuierlich entwickelt; an M3 ist es auch längs dem hintern Innen¬ hügel schwach markiert. Hinten an der Schneide des hintern Aussenhügels zweigt P Der M3 ist in diesem Punkt in unserer Figur leider infolge eines Versehens unrichtig wiedergegeben. 2) Wie wir oben (pag. 364-) sahen, hat Lockhart Propalaeotheriumzähne von Argenton ins Genus Anthracotherium verwiesen; in den gleichen Irrtum verfiel auch Blainville bezüglich des Propalaeotherium parvulum (Osteographie, Lophiodon pag. 102). Andererseits hat Rütimeyer (1891), wie bemerkt, Oberkieferzähne zu Propalaeotherium gerechnet, die entschieden einem Artio¬ dactylen gehören. Propalaeotherium isselanum. 371 nach der Innenseite ein kleiner Sporn ab : dieses Detail kehrt mit Ausnahme einiger M3 an allen Molaren von Egerkingen wieder. Eine individuelle Eigentüm¬ lichkeit des vorliegenden Fundstückes ist dagegen das kleine Fältchen vor dem Metastyle von M., und Mx, das wie ich gleich bemerke, auch an Px— P3 wiederkehrt. Von den Praemolaren zeigt der hinterste — Px — grosse Ähnlichkeit mit seinem Homologon bei primitiven Plagiolophen. Er unterscheidet sich von dem¬ selben durch geringere Höhe, durch im ganzen etwas bunodontern Habitus und durch dieselben Eigentümlichkeiten in der Ausbildung von Aussenwand und Vor¬ joch, die an den Molaren hervorgehoben wurden ; doch ist ein Teil der letztem hier schon bedeutend schwächer ausgebildet als im Molargebiss. Das Parastyle ist zwar kräftig, aber nicht extravagant verstärkt; der Einschnitt im Vorjoch tiefer als bei Plagiolophus, aber lange nicht so klaffend wie an den Molaren. Auch ist der vordere Zwischenhügel relativ schwächer als an diesen. Der sehr voluminöse conische Innenhügel zeigt auf seiner Hinterseite eine stumpfe Kante, die auf das wulstige Schlusscingulum Übertritt; Neigung, einen hintern Innenhügel abzuspalten, giebt sich in keiner Weise kund. Der Nachjochzwischenhügel ist sehr unbedeutend ; er stellt ein kleines nach vorn offenes Halbmöndchen dar, dessen Aussenarm in die Spalte zwischen den Aussenhügeln ausläuft, während der Innen¬ arm etwas am Innenhügel aufsteigt, um sich bald zu verlieren. Das stumpfkantige Innencingulum ist continuierlich. P2 sieht Pj ähnlich, weicht aber von demselben durch weniger quergedehnten Umriss, schwächere Entwicklung von Mesostyle, Parastyle, Vorjochzwischenhügel ab. Die Verwachsung von Innenhiigel und Schlusscingulum ist inniger. Das Innen¬ cingulum bricht etwas vor dem Hinterende ab. Bei Vergleichung des P2 mit seinem Homologon bei den primitiven Plagiolophen darf auf das regelrecht ent¬ wickelte Mesostyle kein Gewicht gelegt werden, da es andern Propalaeotherien fehlt und wie wir sehen werden, auch bei der vorliegenden Form nicht constant ist. Dagegen ist der Zahn vom P2 des typischen Plagiolophus Cartieri durch die Zweispitzigkeit seiner Aussenwand und durch seinen bunodonten Habitus unter allen Umständen gut unterschieden. Er steht seinem hintern Nachbarn auch weniger an Grösse nach als bei diesem. Weit eher ist er einer Verwechslung mit dem gleich- ziffrigen Zahne des Plagiolophus codiciensis ausgesetzt, da dieser gleichfalls eine — wenn gleich weniger entschieden — zweispitzige Aussenwand besitzt und von der für die evoluiertern Plagiolophen so characteristischen Reduction noch kaum ergriffen ist. Doch dürfte gegebenen Falls auch hier der durch die Figuren ver¬ deutlichte Gesamthabitus eine sichere Unterscheidung ermöglichen. 28 372 Stehlin, Eocaene Säugetiere. P;j, der hier zum ersten Mal mit Molaren in situ vorliegt, ist wie gewohnt kleiner und einfacher als P2. Sein Vordercontour verläuft etwas schräg. Das Parastyle ist schwach und niedrig. Die Aussenwand bildet einen dicken Hügel, der aber doch schon durch eine tiefe Kinne auf der Innenseite und eine seichtere auf der Aussenseite deutlich in zwei Hälften gegliedert ist, von denen jede ihre besondere Spitze besitzt. Hinter der Rinne auf der Aussenseite findet sich sogar ganz an der Basis ein schwaches Rudiment des Mesostyles. Der Innenhügel ist vergleichsweise schwach und völlig mit dem Vorjochzwischenhügel, der nicht als solcher zur Gleitung kommt, sowie andererseits auch mit dem Schlusscingulum verwachsen. Die eigentümliche Biegung der über ihn weglaufenden Kante ist für den Zahn sehr characteristisch. Der Nachjochzwischenhügel ist in gleicher Weise wie an den hintern Praemolaren angedeutet. Das Innencingulum fehlt völlig. Durch seinen sehr plumpen, gerundeten Habitus, die Beschaffenheit seiner Aussen¬ wand und den eigentümlichen Verlauf seiner Vorjochkante ist dieser Zahn so gut characterisiert, dass man ihn unmöglich mit P:j von Plagiolophus verwechseln kann. P4 ist überraschend klein und zugleich auch etwas feiner und structurreicher als man nach Analogie von P3 erwarten würde 1). Die Spitze der Aussenwand liegt vorderhalb der Mitte. Die Basis der letztem ist dort breit während sie sich nach hinten zu verschmälert. Das Parastyle ist kaum markiert. Die Innenseite der Krone wird in unregelmässigem Bogen von einem wulstigen Cingulum um¬ zogen, das sich nach hinten zu von der Aussenwand entfernt, um eine Talongrube zu umschliessen. In dieser bemerkt man eine Falte. Eine zweite findet sich hinten an der Aussenwand vor der Metastyleecke. Von Propalaeotherium argentonicum und Kollinati ist die beschriebene Ma- xillarreihe durch ihre abweichenden Dimensionen deutlich unterschieden. Mit Propalaeotherium isselanum stimmt sie dagegen in der Grösse recht gut überein. Ob auch die Identität der Structur eine vollständige ist, lässt sich schon darum nicht entscheiden, weil die obern Praemolaren der Form von Issel noch nicht be¬ kannt sind. Die drei Molaren in Figur 15 PI. XII bei Filhol haben etwas weniger quergedehnte Umrisse als die oben beschriebenen, da aber die im Text ange¬ gebenen Maasse auf einen analogen Längenbreitenindex wie bei letztem hinweisen, liegt die Vermutung nahe, die Abbildung möchte nicht ganz exact sein. — b Da der Zahn wie seine hintern Nachbarn noch kaum eine Usur trägt, kann kein Zweifel darüber bestehen, dass wir es wirklich mit P4 und nicht etwa mit einem noch nicht gewechselten D4 zu tun haben. Propalaeotherium isselanurn. 373 Basel Ed. 17. Fragment der rechten Maxilla mit P3, Alveole von P4 und Wurzel von C. — Rütimeyer 1891, Tafel II, Figur 15, 16 (spiegelbildlich), pag. 29. — Tafel VIII, Figur 18. Dieses merkwürdige Fundstück ist von Rütimeyer 1891 unter der Bezeich¬ nung „Lophiodonto'id incertae sedis“ am Schluss des den Lophiodonten gewidmeten Capitels aufgeführt worden, mit der Bemerkung, es gehöre zwar gewiss nicht in das Genus Lophiodon selbst. Die soeben besprochenen Oberkieferreihen haben in¬ zwischen die völlige Gewissheit gebracht, dass dasselbe auf Propalaeotherium cfr. isselanurn zu beziehen ist; der daran in situ erhaltene Praemolar stimmt, von ganz geringfügigen Detaildifferenzen abgesehen, aufs beste mit dem P, dieser Reihen überein. Das Fragment ergänzt also die letztem in sehr erwünschter Weise. Die kleinen Abweichungen des P3 von seinem Homologon in Ed. 1 bestehen darin, dass sein Umriss etwas weniger quergedelmt, sein Parastyle etwas schwächer, sein Mesostylerudiment etwas stärker ist und dass die hintere Aussenwandspitze von der vordem etwas überragt wird (s. die Profilansicht bei Rütimeyer). Unmittelbar vor dem Zahn liessen sich die mit Bolus erfüllten Alveolen der breitem hintern und der schmälern vordem Wurzel des P4 freilegen, der vor der Einbettung aus¬ gefallen sein muss. Nach einem kleinen Diastema von 5 mm folgt dann die mächtige Wurzel des Caninen mit einem kleinen Rest der offenbar noch nicht ganz durchgebrochenen Krone; die vordere Hälfte der Alveolenwand fehlt. Als Rütimeyer das Stück beschrieb und abbildete, war auf den Wurzelstumpf eine Krone aufgesetzt. Der Umstand, dass dieselbe ganz gegen die Regel die convexere Seite nach innen kehrte, erweckte schon in ihm den Verdacht, es möchte die Krone eines rechten Caninen auf die Wurzel des linken aufgesetzt worden sein. Durch eine minutiöse Prüfung bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass sich die Sache wirklich so verhielt und ich habe demgemäss wieder losgelöst, was aus Irr¬ tum angefügt worden war. Unsere Figur stellt das Fundstück ohne die falsche Ergänzung dar. Die völlig gerade Caninwurzel ist etwas ausserhalb der Backenzahnreihe fast vertical — mit nur ganz schwacher Ausladung nach vorn aussen — einge¬ pflanzt ; von der auf der Aussenseite erhaltenen Kronenbasis aus gemessen erstreckt sie sich auf eine Länge von 19 mm in den Maxillarknoclien ; darüber scheint die Alveolarhöhle abzuschliessen. Aber die Wurzelbildung ist noch nicht beendet; die Pulpahöhle erweitert sich von der Krone weg stetig und steht am Ende zwischen papierdünnen Wänden weit offen. Ihr Lumen ist mit einem Zapfen der Um¬ hüllungsmasse erfüllt, der auf der Vorderseite frei zu Tage tritt, da dort die 374 Stelilin, Eocaene Säugetiere. Dentinwand weggebrochen ist. In Rütimeyers Figuren ist also vorn nicht sowohl die Wurzel selbst als der Ausguss der Pulpahöhle wiedergegeben. Der Querschnitt des offenen Wurzelendes hat etwa 13 mm Länge auf 9 mm Breite. Das auf der Aussenseite erhaltene kleine Stück der Kronenbasis lässt glücklicherweise keinen Zweifel darüber, dass auf diesem mächtigen Sockel tatsächlich eine Krone von der Beschaffenheit der per nefas aufgeklebten linksseitigen gesessen hat; es zeigt den¬ selben eigentümlich gerunzelten Schmelz wie diese (s. unten „obere Caninen“). Der Gaumenboden weicht etwa 4 mm über den Alveolarrand zurück. Die Caninalveole springt auf der Aussenseite des Maxillare stark vor. Das Foramen infraorbitale muss hinterhalb P3 gelegen haben. Bei Palaeotherium und Plagiolophus ist die Wurzel des obern Caninen immer stark nach hinten gekrümmt (s. Figur 8, Tafel V), der Vordercontour der Krone convex, der Hintercontour mehr oder weniger concav, der Schmelz glatt. Aus den obigen Feststellungen ergiebt sich die Tatsache, dass bei Propalaeotherium cfr. isselanum dieser Zahn eine wesentlich andere Differenzierung erfahren hat und damit ein Motiv mehr die Propalaeotherien als ein neben jenen herlaufendes Phylum und nicht als die Stammgruppe derselben zu betrachten. — Basel Ed. 2. Fragment der rechten Maxilla mit M3 — M2. — M3 Aussenwandlänge 0,017, Breite vorn 0,022; M2 Aussenwandlänge 0.0175, Breite vorn 0,022. — Rütimeyer 1891, Tafel II, Figur 4 (spiegelbildlich), pag. 32 — 34. — Die beiden Zähne, etwas grösser als ihre Homologa am vorigen Stück, sind in Rütimeyers Figur im ganzen gut wiedergegeben, nur sollte der Umriss von M2 etwas mehr Querdehnung zeigen. Das Innencingulum ist am Vorjoch beider Zähne unterbrochen, am Nachjoch von M3 dagegen sehr deutlich entwickelt. Vermutlich ist Deperet1) durch Rütimeyers Abbildung dieses Stückes veranlasst worden für Egerkingen neben P. isselanum auch P. argentonicum zu citieren. Dasselbe lässt sieb jedoch nicht von Ed. 1 und der Hauptmasse der übrigen Egerkinger Materialien trennen, die eben in den Dimensionen bedeutend besser mit P. isselanum als mit argentonicum übereinstimmt. Basel Ed. 4. Fragment der linken Maxilla mit M3 — M2. — Rütimeyer 1891, Tafel II, Fig. 3 (spiegelbildlich), pag. 32 — 34. — M3 hinten innen defect. Grösse von Ed. 1. An M2, dessen Parastylepartie in Rütimeyers Figur nicht befriedigend wiedergegeben ist, verjüngt sich der Umriss 0 Gh. Deperet, Revision des formes europeenues de la famille des Hyracotherides. Bull. soc. geol. Fr. (4), I, 1901. pag'. 212, Propalaeotheriürn isselanum. 375 nach innen zu etwas mehr als an dem Exemplar in Ed. 1. Das Innencingulum am Vorjoch der beiden Zähne erleidet eine starke Unterbrechung. Basel E(l. 5. Fragment der linken Maxilla mit M3 — M2. Grösse von Ed. 1, usierter. M2 vorn aussen beschädigt. Umriss von M2 wie am vorigen Stück. Innencingulum blos an den Talpforten entwickelt, am Nachjoch von M3 angedeutet. Basel Ed. 7. Fragment der rechten Maxilla mit M3 — Mt. Grösse von Ed. 1. Alle drei Zähne stark beschädigt. Basel Ed. 12. Fragment der rechten Maxilla mit M2 — M,. — V Kowalesvki, Anthracoth. 1873, Tafel VIII, Figur 2 (Mj) pag. 208. — M. Pavlow, 1. pag. lc 1887, PI. VII, Figur 13, pag. 21-22. Die beiden Zähne sind ziemlich stark beschädigt, insbesondere vorn aussen. Ihre Dimensionen stimmen mit Ed. 1 überein. Ihr Umriss scheint etwas weniger quergedehnt gewesen zu sein als bei den vorigen, was darum besondere Beachtung verdient, weil sie nicht wie diese aus Aufschluss a, sondern aus grauem Mergel und wahrscheinlich aus dem alten östlichen Steinbruch stammen. Das Innencingulum ist blos an den Talpforten entwickelt. Am Maxillarknochen ist das Jochbogen¬ ende mit dem Unterrand der Orbita erhalten; der letztere liegt etwa 2 cm über dem Alveolarrand; die Massetercrista verliert sich über der ^linterwurzel von Mj. Sehr wahrscheinlich ist der Mj in Kowalevski’s Figur 3, Tafel VIII nach diesem Fundstück gezeichnet; infolge unrichtiger Ergänzung ist jedoch der Umriss in der Figur viel zu quadratisch geworden. Sicher auf das vorliegende Document zu beziehen ist die nach einem Gipsabguss aus Kowalevski’s Sammlung entworfene Figur 13 PI. VII bei M. Pavlow, die dasselbe mit den Beschädigungen wiedergiebt. Basel Ed. 3. Fragment der linken Maxilla mit M1 — P2. — Aussenwandlänge Mj 0,014, Breite vorn 0,018; Pt 0,012 und 0,0155; P, 0,0105 und 0,0135. — Rütimeyer 1891, Tafel II, Figur 2 (spiegelbildlich), pag. 33. Im Gegensatz zu Ed. 1 ist an P2 das Mesostyle blos durch ein basales Rudiment in Form einer Warze angedeutet. An beiden Praemolaren erleidet das Innencingulum eine Unterbrechung, an Mj ist es blos an der Talpforte angedeutet. Der Umriss des letztem verjüngt sich nach innen etwas mehr als in Ed. 1, mit dem die drei Zähne im übrigen gut übereinstimmen. Die Rütimeyer’sche Figur 376 Stehlin, Eocaene Säugetiere. ist in einigen Details (Parastyle von Mx, Nachjochzwischenhügel von Pj) nicht ganz befriedigend. Basel Ed. 6. Fragment der rechten Maxilla mit Mx — Px. — M, Aussenwandlänge 0,0155, Breite vorn 0,018; P, 0,0135 und 0,0175. — Tafel VIII, Figur 6. Das Fundstück ist bemerkenswert, weil der Px im Vergleich zu Mx bedeutend grösser ist als in Ed. 1 und 3 ; er könnte seinen Dimensionen nach zu P. argen- tonicum gehören, für welches der M, viel zu klein ist. Das Innencingulum ist an P[ nahezu continuierlich entwickelt, am Vorjoch von Mx ganz schwach angedeutet. Der hintere Zwischenhügel des Px ist sehr undeutlich. Man beachte die für Pro- palaeotherium sehr characteristische Vorjochusur an Mx. Basel Ed. 19. Fragment der rechten Maxilla mit M, — Dx nebst P, — P2 in alveolis. Das Fundstück rührt von einem noch etwas kleinern Individuum als Ed. 3 her. M, ist durch Quetschung etwas entstellt, Dx stark beschädigt. Wir werden den letztem an den folgenden Fundstücken in etwas bessern Exemplaren kennen lernen. Die Deutung der beiden Zähne ist durch die Lage der Praemolarkeime völlig sicher gestellt. Von diesen ist derjenige des Px blos längs dem Vorderrande freigelegt. Den des P2 habe ich herauspräpariert; er stimmt in der Structur im wesentlichen mit seinem Homologon in Ed. 3 überein (Mesostyle rudimentär), ist aber noch kleiner: Aussenwandlänge 0,010, Breite vorn 0,013. Basel E(l. 20 a, 1>. Rechtes und linkes Oberkieferfragment mit Mx — D2. — D, Aussenwandlänge 0,012, Breite vorn 0,014, D2 0,0112 und 0,0112. Rütimeyer 1891, Tafel II, Figur 1 (spiegelbildlich), pag. 33. — Tafel VIII, Figur 1. Obwohl die Milchzähne von links und rechts in den Umrissen eine Spur von einander abweichen, scheinen mir die beiden Reihen doch vom nämlichen Individuum herzurühren, da in allen übrigen Beziehungen vollständige Überein¬ stimmung herrscht; es kann ganz wohl sein, dass die erwähnte Differenz blos durch Druck provociert worden ist. Unsere Figur giebt — gleich wie auch die Rütimeyer’sche — die Zähne der rechten Seite wieder, die etwas weniger beschä¬ digt sind. Die kleinen Defecte am Schmelzbelag konnten mit Sicherheit ergänzt werden. Der am Original etwas deplacierte D2 ist in der Abbildung an seine natürliche Stelle gerückt. M, , der sich noch ganz im Keimzustand befindet, ist auf beiden Seiten stark beschädigt; Rütimeyers Abbildung giebt seinen Umriss viel zu klein an ; er .scheint etwa die Dimensionen desjenigen in Ed. 3 gehabt zu haben. Propalaeotherium isselanum. 377 Dt dext. stimmt wie gewohnt im Umriss mit M, ziemlich überein. Do ist bei schief erm Vordercontour transversal weniger gedehnt und hat dementsprechend ein etwas verkürztes Nachjoch, ein sehr schiefes Vorjoch und einen beträchtlich reducierten vordem Innenhügel; auch ist seine vordere Aussenwandfacette etwas gedehnter als die hintere. Die Zähne der linken Seite besitzen einen etwas qua¬ dratischem Contour als die der rechten, mit weniger vorspringender Parastylecke. Mehrere der structurellen Eigentümlichkeiten, welche Propalaeotherium von den primitiven Plagiolophen unterscheiden, sind an diesen Milchzähnen etwas weniger deutlich ausgeprägt als an Molaren. Parastyle und Mesostyle sind schon an Dt und dann namentlich an D2 verhältnissmässig schwächer; im Zusammenhang mit der geringem Ivronenhöhe ist ferner die Abweichung von Plagiolophus in der Art und Weise, wie sich das Vorjoch an die Aussenwand anschliesst, kaum mehr con- statierbar. Bei D.> kommt dazu noch, dass auch die Kerbe im Vorjoch weniger tief einschneidet. Gleichwohl haben die vorliegenden Exemplare noch so viel vom typischen Propalaeotheriumgepräge an sich, dass über ihre Hiehergehörigkeit auch dann kein Zweifel bestehen könnte, wenn sie nicht in situ mit Mj erhalten wären. Eine bemerkenswerte Abweichung der Decidui gegenüber den Molaren liegt darin, dass der an den letztem kaum als selbständiges Element nachweisbare Nachjoch- zwischenhügel sich ganz deutlich markiert (an D2 noch etwas besser als an D:) und seine besondere Spitze entwickelt. Es wiederholt sich also bei Propalaeo¬ therium dieselbe Erscheinung, die wir an den Milchzähnen von Plagiolophus und primitiven Palaeotherien beobachtet haben. Das Innencingulum ist an Ü! blos an der Talpforte entwickelt, an D2 ist es am Vorjoch sehr schwach angedeutet, an der Talpforte und nach einer Unterbrechung hinten am Nachjoch sehr kräftig markiert. Der kleine Sporn hinten innen an der Aussenwand, der an Molaren selten fehlt, ist an den vorliegenden Decidui nicht entwickelt, findet sich dagegen gelegentlich an andern Exemplaren. Obere Molaren. Basel Ed. 9, 55, 98; Zofingen Zof. 5079 a; Aarau A. E. 5. Obere M3. Ganz dem Typus der oben beschriebenen folgend. Das grösste Exemplar (Ed. 55) hat 0,018 Aussenwandlänge und 0,022 Breite vorn; das kleinste (Zof. 5679) 0,0165 und 0,020. An Ed. 9 ist das Innencingulum längs dem Nachjoch continuierlich, an den übrigen ist es aut die Talpforte beschränkt. 378 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Basel Ed. 11. M3 sup. sin., Aussenwandlänge 0,019, Breite vorn 0,0215. — Tafel VIII, Figur 5. Etwas aberrant durch den quadratischem Umriss, die ungewöhnliche Stärke von Mesostyle, und Metastyle, die geringere Tiefe des Einschnittes im Vorjoch. Innencingulum auf die Talpforte beschränkt. Kleine durch Rollung entstandene Defecte sind in der Figur ergänzt. Basel Ed. 96. M3 sup. dext., Aussenwandlänge 0,0185, Breite vorn 0,0215. — Tafel VIII, Figur 4. Noch aberranter als der vorige. Hintere Aussenecke ungewöhnlich vorspringend, Convexität in der Hinterfacette und Mesostyle relativ schwach, Einschnitt im Vorjoch ganz seicht, Aussencingulum continuierlich. Dennoch glaube ich bestimmt, dass der Zahn zu Propalaeotherium gehört. Kleine Defecte am Parastyle und an den Hügel¬ spitzen sind in der Figur ergänzt. Das Innencingulum ist auf die Talpforte beschränkt. Basel Ed. 66. M3 sup. dext., Aussenwandlänge 0,018, Breite vorn 0,0195. Vorjoch und Aussencingulum wie am vorigen, aber Umriss normal und Mesostyle sehr stark. Innencingulum an der Talpforte. Beschädigt. Basel Ed. 69. M3 sup. dext. Stark beschädigt. Dem vorigen sehr ähnlich. Basel Ed. 47. M2 sup. dext. , Keim. Aussenwandlänge 0,0195 , Breite vorn 0,0225. — Figur XXIV d. Der Zahn ist in Figur XXIV in der Vorderansicht wiedergegeben, um die bei Ed. 1 hervorgehobenen Eigentümlichkeiten des Vorjoches zu zeigen, welche die Molaren von Propalaeotherium von denjenigen von Plagiolophus unterscheiden, nämlich den viel klaffenderen Einschnitt und den abweichenden Anschluss an die Aussen wand. Die hintere Aussenwandfacette ist ungewöhnlich flach, sonst verhält sich die Structur ganz normal. Innencingulum blos an der Talpforte. Basel Ed. 87. M2 sup. sin., Keim. Aussenwandlänge 0,0175, Breite vorn 0,021. Abstand der vordem Aussenwandspitze vom entsprechenden Punkt der Basis 0,011, der hintern 0,0105. — Figur XXIV b. Wie voriger. Die Aussenansicht ist in Figur XXI derjenigen eines Molar¬ keimes von Plagiolophus Cartieri gegenüber gestellt, um die beträchtliche Differenz in der Kronenhöhe zu zeigen. Propalaeotherium isselanum. 379 Basel Ed. 10, E(l. 98; Olten (J. I. 116 e. Obere M2. Halten sich nach Grösse und Structur völlig im V ariationskreis der bereits auf geführten. Basel Ed. 45, 90, 454. Obere Mx. Alle defect. In Grösse und Structur wie die oben erwähnten. Obere Prae molaren. Basel Ed. 88, 84, 89, 44, 52, 60, 81; Olten Q. I. 116 d. Obere P,, zum Teil beschädigt. Grösse und Structur halten sich durchaus innerhalb des, durch die oben aufgeführten in situ erhaltenen Exemplare, bezeichneten Va¬ riationskreises. Das Mesostyle ist überall voll¬ ständig entfaltet. Basel Ed. 48. Pi sup. sin.; Aussen wandlänge 0,0125, Breite vorn 0,0165. Tafel VIII, Figur 29. Grosses, stark usiertes Exemplar ohne Innen cingulum. Etwas corrodiert. Basel Ec. 782. Px sup. dext.; Aussenwandlänge 0,011, Breite vorn 0,016. Tafel VIII, Figur 83. Ebenfalls stark usiert, Hinterrand durch Rollung beschädigt. Bemerkenswert wegen der reducierten Hinterfacette der Aussenwand. Innencingulum unterbrochen. Basel Ed. 42. P2 sup. dext.; Aussenwandlänge 0,0105, Breite vorn 0,013. Talei IX, Figur 33. Etwas kleiner als das Exemplar in Ed. 1, sehr ähnlich demjenigen in Ed. 19, aber mit ungewöhnlich starkem Schlusscingulum. Mesostyle blos an der Basis angedeutet, kein Innencingulum. Basel Ed. 36, 37. P2 (Pj?) sup. Im Umriss mehr mit dem P2 als mit dem Pj in Ec. 1 übereinstimmend, aber etwas grösser als jener. Das Mesostyle wird gegen die Schneide zu an beiden 29 a. b. c. <1. Figur XXIV. a. Plagiolophus Car- tieri, M2 sup. dext., Ec. 476, von aussen; b. Propalaeotherium cfr. isselanum, M2 sup. sin., Ed. 87 von aussen; c. Plagio- loplius Cartieri, Ms sup. dext., Ed. 308, von vorn (spiegelbildlich) ; d. Propalaeo¬ therium cfr. isselanum M2 sup. dext., Ed. 47, von vorn. — Alle Objecte von Egerkingen (Museum in Basel). 880 Stehlin, Eocaene Säugetiere. sehr schwach. An Ed. 36 fehlt das Innencingulum, an Ed. 37 ist es continuierlich. Wohl eher als starke P2 wie als rückständige Pt zu interpretieren. Basel Ed. 35, 41, 83, 91, Ec. 786. P2 sup. Ed. 35 von der Grösse des Exemplares in Ed. 3, die andern etwas kleiner. Ed. 41 und 91 stark beschädigt. Ed. 35, 91, Ec. 786 besitzen ein annähernd voll¬ ständiges Mesostyle, Ed. 83 blos ein basales Rudiment. Keiner mit Innencingulum versehen. Ed. 83 ist senil ausgenützt und etwas fraglich. Basel Ed. 57. P3 sup. sin. ; Aussenwandlänge 0,0085. Tafel VIII, Figur 27. Beträchtlich einfacher als das Exemplar in Ed. 1. Der Vordercontour ist schräger gestellt und das Vorjoch kümmerlicher entwickelt, sodass die ganze Innen¬ seite der Krone sich fast nur wie ein starker Talon ausnimmt. Der hintere Aussen- hügel ist bedeutend niedriger als der vordere, seine Spitze durch die Usur entfernt; doch wird sein Vorhandensein durch eine seichte Rinne auf der Aussenseite und eine Kerbe auf der Innenseite angedeutet. Trotz diesen Differenzen lässt der massive Habitus des Zahnes keinen Zweifel darüber, dass er zu Propalaeotherium gehört. Basel Ed. 32. P3 (D3?) sup. sin.; Aussenwandlänge 0,009. Tafel VIII, Figur 25. Sehr ähnlich dem vorigen, aber das Vorjoch etwas anders gestaltet. Die Hauptspitze desselben liegt weiter vorn, an der Stelle, wo sich das Nachjochrudiment anlegt; dahinter folgt eine ganz schwache Einschnürung und auf diese eine sehr stumpfe und undeutliche zweite Spitze. Diese Structur klingt etwas an diejenige der unten zu beschreibenden D3 an ; ich glaube aber doch eher, dass der vorliegende Zahn ein P3 ist. Basel Ed. 38, 49, 63, 64. P3 sup. Exemplare, die sich mehr Ed. 1 als Ed. 57 nähern, aber mit Ausnahme von Ed. 64 alle von etwas kleinern Individuen herrührend. Basel Ed. 43, 51, 58, 82. P3 sup. Exemplare, die sich in Grösse und Structur mehr an Ed. 57 als an Ed. 1 anschliessen. Basel Ed. 369. P4 sup. sin.; Länge 0,006. Tafel IX, Figur 27. Das Zähnchen — hinten aussen etwas beschädigt — ist zwar etwas kleiner und einfacher als der P4 in Ed. 1, stimmt aber im Habitus so gut mit demselben überein, dass über seine Deutung kaum ein Zweifel bestehen kann. Propalaeotherium isselanum. 381 Basel Eb. 422. ? ? P4 sup. sin.; Aussenwandlänge 0,0055, Breite hinten 0,006. Tafel IX, Figur 23. Mit allergrösster Reserve führe ich dieses Zähnchen hier auf. Es zeigt bei kurzem Umriss einen kräftigen Aussenhügel und ein Innencingulum, das sich nach hinten zu einem Talonhügel verdickt. Es stimmt nur sehr von ferne mit dem an Ed. 1 in situ erhaltenen Exemplar überein, ist aber so plump, dass es sich bei keiner der im folgenden zu besprechenden kleinern Perissodactylenformen unter¬ bringen lässt. Obere Milchzälin e. * Wie schon oben (pag. 377) bemerkt wurde, berühren sich die beiden hintern Oberkiefermilchzähne von P. cfr. isselanum ausserordentlich nahe mit denjenigen von Plagiolophus Cartieri, da auch bei letztem die Querjoche deutlich gegliedert und die Kronen niedriger sind als an den zugehörigen Ersatzzähnen. D4 von Propalaeo¬ therium trägt freilich in Umriss und Structur den besondern Habitus des Molaren noch hinlänglich deutlich an sich, um bei aufmerksamer Prüfung mit Sicherheit erkannt zu werden. Bei D2 dagegen werden die Schwierigkeiten gelegentlich unübersteiglich (s. oben Ec. 798, pag. 340). Den besten Anhalt scheint mir schliess¬ lich noch die Höhe der Aussenwand zu bieten, die bei Propalaeotherium um 1—2 mm geringer ist als bei Plagiolophus. Die Rauhigkeit des Schmelzes ist an unzweifel¬ haften Propalaeotheriumzähnen manchmal so verwischt, dass ihr Fehlen nicht als zuverlässiges Criterium von Plagiolophus gelten kann. Die kleine „Crista“, welche, wie wir gesehen haben, an den D, und D2 von Plagiolophus in der Regel vor¬ handen ist, kommt an denjenigen von Propalaeotherium höchstens in Form einer schwachen Andeutung vor, bietet aber auch nicht mehr Griff, da sie auch bei jenem gelegentlich fehlt. Das Verhalten der Cingula endlich ist noch weniger characteristisch, da es hei beiden Formen ziemlich stark variiert. Basel Ed. 73. Dx sup. dext., Aussenwandlänge 0,0125, Breite vorn 0,015. Ab¬ stand der vordem Aussenwandspitze vom entsprechenden Punkt der Basis 0,008. Rütimeyer 1891, Tafel I, Figur 5 (spiegelbildlich), pag. 31. — Tafel VIII, Figur 10. Da in Rütimeyers Figur der Umriss nicht ganz richtig wiedergegeben ist, habe ich den Zahn nochmals abgebildet; kleine Defecte am Mesostyle und an der Basis wurden ergänzt. Er ist etwas grösser als der D4 in Ed, 1 (Figur 1) und 382 Stehlin, Eocaene Säugetiere. im Umriss noch molarenähnlicher, stimmt aber im übrigen gut mit demselben überein. Rütimeyer rechnete ihn zum Molargebiss; der auffällig dünne Schmelz und der deutlich markierte Nachjochzwischenhügel lassen jedoch diese Deutung nicht zu. Basel E(l. 40. D, sup. sin., Aussenw and länge 0,0135, Breite vorn 0,0145. — Tafel VIII, Figur 11. Rührt von einem noch etwas stärkern Individuum her als der vorige und ist etwas weniger quergedelmt als Molaren. Der Nachjochzwischenhügel ist auch hier deutlich markiert. Kleine Defecte an den Hügelspitzen sind in der Figur ergänzt. Basel Ed. 5G. Dx ? sup. dext., Aussenwandlänge 0,014, Breite vorn 0,015. — Tafel VIII, Figur 7. Ein sehr problematischer Zahn von fast quadratischem Umriss, der sich aber doch nirgends besser unterbringen lässt, als bei der uns beschäftigenden Form. Das sehr schwache Parastyle und der deutlich markierte Nachjochzwischen¬ hügel einerseits, die beträchtliche Grösse andererseits lassen die Deutung Dj als die wahrscheinlichste erscheinen. Das Aussencingulum ist continuierlich, das Innen- cingulum am Nachjoch stark abgeschwächt. Basel Ed. 334. DjP sup. dext., Aussenwandlänge 0,0105, Breite vorn 0,015. Ab¬ stand der vordem Aussenwandspitze vom entsprechenden Punkt der Basis 0,0085. - Tafel VIII, Figur 8. Gleichfalls ein problematisches Fundstück. Grösse und Umriss würden leidlich für einen DI der vorliegenden Form passen, aber der Schmelz ist von einer bei Propalaeotherium ungewohnten Glätte und der Gesammthabitus hat ebenfalls etwas fremdartiges, sodass mir die Deutung etwas zweifelhaft bleibt. Die Parastyle- partie ist stark beschädigt. Basel Ed. 25, 61, 62, 79. D, sup. Alle beschädigt. Schliessen sich in Umriss, Grösse und Structur an Ed. 73 und 40 an. Basel Ed. 28. D2 sup. dext., Aussenwandlänge 0,0125, Breite vorn 0,012. Ab¬ stand der vordem Aussenwandspitze vom entsprechenden Punkt der Basis 0,007. Rütimeyer 1891, Tafel II, Figur 5 b (spiegelbildlich), pag. 33. — Tafel VIII, Figur 24. Propalaeotherium isselanum. 383 Rütimeyer, dessen Figur den Zahn nicht ganz befriedigend wiedergiebt, betrachtete denselben als D,. Der transversal wenig gedehnte Umriss mit sehr schiefem Vordercontour kennzeichnet ihn jedoch deutlich als D2. Er stimmt gut mit dem D2 in Ed. 20 (Tafel VIII, Figur 1) überein, rührt aber von einem beträchtlich grossem Individuum her. Das Innencinguluin ist auf die Talpforte beschränkt. Basel Ed. 76. D2 sup. dext., Aussenwandlänge 0,013, Breite vorn 0,013, Abstand der vordem Aussenwandspitze vom entsprechenden Punkt der Basis 0,0075. Rütimeyer 1891, Tafel I, Figur 5 b (spiegelbildlich), pag. 33. — Tafel VIII, Figur 30. Etwas mehr quergedehnt als der vorige, aber sonst sehr ähnlich. Das beschädigte Mesostyle ist in unserer Figur ergänzt. Basel Ed. 84. D2 sup. dext., Aussenwandlänge 0,013, Breite vorn 0,013. Abstand der vordem Aussenwandspitze vom entsprechenden Punkt der Basis 0,008. Tafel VIII, Figur 34. Der Zahn sieht dem vorigen zwar sehr ähnlich, hat aber etwas schärfere Kanten und Spitzen und nähert sich dadurch so sehr den D2 von Plagiolophus, dass er kaum mit völliger Sicherheit bestimmt werden kann. Innen am vordem Aussenhügel bemerkt män eine kleine Andeutung der Crista. Das Innencinguluin ist am Nachjoch schwach angedeutet. Basel Ed. 46. D2 (D, ?) sup. sin. Rütimeyer, 1891, Tafel II, Figur 5 a (spiegel¬ bildlich), pag. 33. Tafel VIII, Figur 28. Gequetscht und an der Basis beschädigt. Ich bilde diesen Zahn nur darum nochmals ab, weil die stark entstellende Figur bei Rütimeyer geeignet ist, falsche Vorstellungen zu erwecken. Das Nachjoch zeigt anstatt einer starken, zwei schwache Einkerbungen. Der Vordercontour scheint weniger schief, der vordere Innenhügel weniger reduciert als gewöhnlich bei D2 gewesen zu sein. Möglicher¬ weise könnten wir es auch mit einem Dx zu tun haben. Basel Ed. 29. D2 sup. sin., Aussenwandlänge 0,0125, Breite vorn 0,012. Etwas aberrant, erinnert im Habitus an den Dx Ed. 56 (Tafel VIII, Figur 7), hat aber ein relativ stärkeres Parastyle. Aussen- und Innencinguluin sind conti- nuierlich, der Umriss ist fast trapezisch, indem Vorder- und Hintercontour etwas weniger als sonst convergieren. 384 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Basel Ed. 21, 22, 24, 54. D2 sup. Alle etwas beschädigt. Stimmen sehr nahe mit Ed. 28 und 76 überein. Basel Ed. 30. D3 sup. dext., Aussenwandlänge 0,009, Breite hinten 0,010. — Tafel YIII, Figur 2. Der D3 hat sich leider bisher nicht in situ gefunden. Ich glaube jedoch mit aller Bestimmtheit den vorliegenden Zahn als solchen ansprechen zu dürfen. Er gleicht auf den ersten Blick sehr den P3 vom Typus Ed. 57, deren Umriss er ungefähr hat. Die Zweiteilung der Aussenwand markiert sich sogar schwächer als an gewissen P3. Allein die Innenseite ist wesentlich complicierter. Auf ein niedriges aber ziemlich gedehntes Vorjoch folgt in der hintern Innenecke ein durch einen scharfen Einschnitt von demselben getrennter, kräftiger hinterer Innenhügel, der sich mit dem auch au P3 vorhandenen Nachjochzwischenhügel zu einem rudimen¬ tären Nachjoch verbindet. Vorn innen besteht ein etwas gezacktes Cingulum. Ein Aussencingulum ist nicht entwickelt. Hinten an der Aussenwand findet sich eine kräftige Falte; auch in der gut markierten Concavität hinter dem Parastyle ist der Schmelz uneben. Von den oben beschriebenen D3 des Plagiolophus Cartieri mit ihren scharf¬ kantigen Erhebungen und reich entwickelten Cingulis ist dieser Zahn leicht zu unterscheiden. Basel E(l. 31. D3 sup. sin. Etwas kleiner als der vorige, aber structurell identisch. Der Schmelzbelag ist stark beschädigt. Basel Ec. 980. D3 sup. sin., Aussenwandlänge 0,010, Breite hinten 0,010. — Tafel VIII, Figur 21. Etwas problematischer als die vorigen ist das vorliegende Exemplar. Sein Umriss ist rundlicher, das Innencingulum bis auf eine kurze Strecke am hintern Innenhügel continuierlich ; auch das Aussencingulum markiert sich vorn und hinten. Trotzdem glaube ich den Zahn seinem allgemeinen Habitus nach mit ziemlicher Bestimmtheit gleichfalls als D3 von Propalaeotherium beurteilen zu dürfen. Die Zweiteilung der Aussenwand ist wie an den vorigen nur schwach markiert. Die Innenseite zeigt ein etwas kürzeres Vorjoch als an den vorigen und hinter dem¬ selben ein davon gut abgetrenntes aber sehr niedriges und undeutliches Nachjoch. Propalaeotherium isselanum. 385 Obere C aninen. Basel Ed. 97. C sup. sin. — Rütimeyer 1891, Tafel II, Figur 15, 16 (spiegel¬ bildlich), pag. 29. Die an der Basis beschädigte Krone eines linken obern Caninen, welche auf den Wurzelstumpf des rechten Caninen in Ed. 17 aufgekittet war. Basel Ed. 18. C sup. sin., Krone. Kronenhöhe auf der Innenseite 0,024, Länge an der Basis 0,011. — Tafel VIII, Figur 19. Das vorliegende Exemplar ist an der Basis etwas weniger beschädigt als das vorige, weshalb ich es der Beschreibung zu Grunde lege. In Übereinstimmung mit dem Verhalten der Wurzel ist die Krone dolch¬ förmig gerade, ohne jede Biegung ihrer Verticalaxe nach hinten, wodurch ein scharfer Gegensatz zu den ächten Palaeotheriden — Plagiolophus wie Palaeotherium — bedingt wird (efr. Tafel V, Figur 8). Die Vorderkante ist etwas convexer als die Hinterkante. Die in unserer Figur dargestellte Aussenfläche ist stark convex; ihre Krümmung erreicht das Maximum nahe der Vorderkante. Die Innenfläche ist in der Mitte leicht convex, wird aber gegen die Kanten zu — diese verschärfend — etwas concav. Auf beiden Seiten verläuft in beträchtlichem Abstand von der Kronen¬ basis ein wenig auftragendes Cingulum; gegen die Vorderkante ziehen sich Aussen- und Innencingulum spitzenwärts, um in einem spitzen Winkel, welcher dem Parastyle der Praemolaren entspricht, zusammenzutreffen ; hinten scheinen sie, so viel man bei der Beschädigung der Aussenseite sehen kann, eine ähnliche aber weniger deut¬ liche Figur zu beschreiben. Auf beiden Flächen der Krone entwickelt der Schmelz bis ins Gebiet der Cingula hinein eigentümlich geperlte Längsrippen, welche als Steigerung der an den Backenzähnen beobachteten Rauhigkeiten erscheinen. Der vorliegende Zahn ist noch ganz unangebraucht ') und scheint überhaupt noch keine Wurzel besessen zu haben, sondern als Keim noch gänzlich in der Alveole eingeschlossen gewesen zu sein. An dem vorigen dagegen bemerkt man bei genauem Zusehen längs der Vorderkante und ausserhalb derselben einen schwachen Usurstreifen. Gleiche Breite des Cingulums vorausgesetzt, hat Ed. 97 *) Durch ein Versehen beim Abdecken des Negativs der Tafel ist in der Abbildung' die cäusserste Spitze rechts etwas abgestutzt worden. Der Gontour sollte dort gerundet sein. 386 Stehlin, Eocaene Säugetiere. eine um etwa 1 V2 — 2 mm höhere Krone als Ed. 18. Oh diese Differenz eine geschlechtliche ist, scheint mir sehr fraglich; ich bin eher geneigt, anzunehmen, dass beide Zähne von männlichen Individuen herrühren und dass die Weibchen bedeutend schwächer bewehrt waren. M an dibular reilie n. Basel Ed. 1 c. Mandibel mit M3 — P3 sin. und M3 — P, dext. — Länge M3 0,022, Breite vorn 0,011, M., 0,0155 und 0,0115; Mt 0,0135 und 0,010; P, Länge 0,011, Breite vorn 0,009, hinten 0,0095; P2 Länge 0,0105, Breite hinten 0,0075; P3 0,009 und 0,006. — Tafel VIII, Figur 26. Das vorliegende Fundstück lag, wie oben bemerkt, in unmittelbarer Nähe der Maxillarbezahnung Ed. la, lb und rührt zweifellos von dem nämlichen Indi¬ viduum her wie diese. Der Mandibularknochen ist zerquetscht und nicht präparierbar. Von den Zähnen sind mehrere stark beschädigt und durch Quetschung entstellt, nur M2 — P2 dext. und M3, P1? P3 sin. annähernd oder völlig intact erhalten. In unserer Figur sind an die M2 — P2 dext. die Spiegelbilder von M3 und P3 sin. angereiht. Die Mandibularmolaren von Propalaeotherium haben mit denjenigen von Plagiolophus die drei Eigentümlichkeiten gemein, welche diese von denjenigen der evoluiertern Palaeotherien unterscheiden : die doppelte Spitze am vordem Innen¬ hügel, die Spitze am Schlusscingulum von M, und M, und die Umkerbung des Vorderendes des Hinterhalbmonds (s. oben pag. 299). Gleichwohl lassen sie sich von denselben, wenn sie nicht gar zu stark usiert sind, ziemlich leicht unterscheiden. Vor allem sind die Propalaeotheriummolaren niedriger, was zur Folge hat, dass der Innenabhang der Halbmonde sich weniger vertical stellt, also etwas mehr nach oben schaut ; an dem M2 der vorliegenden Mandibel misst der Abstand der hintern Aussenwandspitze vom entsprechenden Punkt der Basis 0,009, an der Mandibel Ed. 442 des Plagiolophus Cartieri (Tafel VIII, Figur 61) 0,011. Sodann zeigen die verschiedenen Kronenelemente bei Propalaeotherium einen massivem, bunodontern Habitus. Diese Eigentümlichkeit ist freilich je nach der Species verschieden stark ausgeprägt, an dem vorliegenden Fundstück macht sie sich in sehr augenfälliger Weise geltend. Kanten und Spitzen sind stumpfer als bei Plagiolophus. Der Aussen- contour der Aussenlnigel wie der Innencontour der Innenhügel erscheint in der Vorder- oder Hinteransicht weniger geradlinig; er biegt sich bevor er die Spitze erreicht merklich gegen die Zalmmitte zu. Das Lumen der Halbmonde ist infolge Propalaeotherium isselanum. 387 der Dicke der Aussenhügel sehr seicht. An der Innenseite der letztem bemerkt man zwei deutliche Kerben, zwischen welchen sich der Körper des Aussenhügels etwas vorwölbt. Die Basis der dicken Innenhügel springt auffällig stark in das Halbmondlumen vor. Der Vorderarm des Vorderhalbmonds reicht weniger weit nach innen. An ganz frischen Zähnen wie den vorliegenden ist auch ersichtlich, dass die Halbmonde, wie schon Gervais betont hat, etwas spitzer sind als bei Plagiolophus (cfr. Figur 61, Tafel VIII)1). Endlich ist der Umriss von M, und Mj im Vergleich zur Breite etwas kürzer, was den Eindruck der Massivität noch verstärkt. Innencingula fehlen vollständig, das Aussencingulum ist an den Tal¬ pforten angedeutet. An Pj ist der Umriss kürzer, die Höhendifferenz zwischen Vorder- und Hinterhälfte der Krone accentuierter als an Mx. Der Hinterarm des Hinterhalb¬ monds senkt sich nach innen zu und ein hinterer Innenhügel ist noch nicht entwickelt, was indess, wie wir sehen werden, nicht für alle Individuen zutrifft. Der Vorderarm des Vorderhalbmonds ist kürzer und etwas sagittaler gestellt als an Molaren. An P2 und P3 steigern sich diese Abweichungen von der Molarstructur gradweise. P2 ist schmäler als P, , der Hinterarm seines Hinterhalbmonds steigt nach innen noch mehr ab, der Vorderarm des Vorderhalbmonds ist noch kürzer bemessen und noch sagittaler gestellt, das Vorjoch verläuft schräger und senkt sich nach innen etwas, da der Innenhügel niedriger ist als der Aussenhügel. An P3 sind die Halbmondlumina kaum markiert. Von vorn innen läuft über den Haupthügel und den niedrigen Talon eine schlängelnde Kante, in der sich der vordere Innenhügel und ganz am Zahnende der hintere Aussenhügel als stumpfe Spitzen geltend machen. Ein Hinterarm des Hinterhalbmonds ist nicht entwickelt. Hinten aussen und innen bemerkt man ganz schwache Spuren der Seitencingula, die an Px und P2 durchaus fehlen. Von ihren Homologen hei Plagiolophus, die in einem sehr analogen Verhältniss zu den zu ihnen gehörenden Molaren stehen, unterscheiden sich diese Praemolaren wiederum durch die Stumpfheit der Spitzen und Kanten und durch die Dicke der Höcker und Halbmonde und zwar um so deutlicher, je weiter vorn sie in der Mandibel eingepflanzt sind. ’) Rütimeyer (1862, pag. 32 und 1891, pag. 33) übertreibt etwas, wenn er den Mandibular¬ molaren von Propalaeotherium wegen dieser etwas stärkern Knickung der Halbmonde geradezu „Querjoche, die durch diagonale Zwischenkanten mit einander in Verbindung stehen“ zuschreibt. Die Halbmondform wird durch die Usur auch nicht, wie er angiebt, verwischt, sondern im Gegenteil deutlicher markiert, wie ja auch hei Lophiodon (cfr. pag. 83). 388 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Die Dimensionen dieser Mandibularreihe stimmen, wie nach der Maxillar- bezalmung zu erwarten war, genauer mit P. isselanum als mit P. argentonicum und Rollinati überein. Allein in structureller Hinsicht entfernt sich die Form von Issel merklich weniger von Plagiolophus als die vorliegende ; Mj und M2 zeigen bei derselben gestreckteren Umriss, die Halbmondlumina sind tiefer ausgehölt, das ganze Gepräge ist entschieden weniger bunodont '). Es ist hauptsächlich diese Differenz in der Structur der Mandibularzähne, welche mich veranlasst, die Eger- kinger Form nicht kurzweg mit P. isselanum zu identificieren. Bei P. Rollinati ist die Bunodontie durch starke Einschnürungen in der Mitte der Joche noch bedeutend accentuierter als bei dem Tier von Egerkingen; Filhol, Figur 1, PI. XIX, hebt diese Eigentümlichkeit gut hervor. Basel E(l. 155. Fragment der linken Mandibel mit M3 — Pj . — Länge M3 0,022 ; M2 0,0155; Mx 0,0125; Pt Länge 0,012, Breite hinten 0,011, vorn 0,0095. — Rütimeyer, 1891, Tafel III, Figur 4 (spiegelbildlich), pag. 33 — 34. Der Schmelzbelag der Zähne ist stark corrodiert. M3 und M, zeigen kleine Defecte. An den Molaren ist die Bunodontie eine Nuance weniger ausgeprägt als an denjenigen des vorigen Stückes und die Zweispitzigkeit des vordem Innenhügels, an M3 wenigstens, etwas undeutlicher. Der Pj zeigt das letztere Merkmal ziemlich deutlich und besitzt, wie man aus Rütimeyers Figur ersieht, im Gegensatz zu seinem Homologon an Ed. lc einen hintern Innenhügel. Der Horizontalast der Mandibel ist an der Vorderwurzel von M, 0,030, an der Mittelwurzel von M3 0,039 hoch ; er erhöht sich also nach hinten zu ziemlich rasch. Sein Unterrand ist unter den Molaren etwas convex gebogen, geht aber hinterwärts von M3, wo der Winkel anhebt, in eine Concavbiegung über, und gleichzeitig scheint er sich auch etwas nach innen umzuschlagen. Winkel und Ramus ascendens sind weggebrochen. Die Massetergrube endigt im Niveau des Alveolarrandes. Solothurn So. 81. Fragment der rechten Mandibel mit M3 — Pj . Zähne etwas usierter als am vorigen Stück, Dimensionen eine Spur geringer. Der hintere Innenhügel von P, ist weniger deutlich entwickelt. Mandibularknochen durch Druck entstellt. Basel Ed. 154. Fragment der rechten Mandibel mit M3 — M2. Stark beschädigt; wie Ed. lc. 9 Gfr. Figur 5, PI. 29 bei Gervais, Z. et P. fr. Propalaeotherium isselanum. 389 Kasel Ed. 153. Fragment der linken Mandibel mit M2 — Mt . Stark beschädigt; wie Ed. lc. Kasel Ed. 151. Fragment der linken Mandibel mit M! — P2. — M, Länge 0,013; Pt Länge 0,011, Breite hinten 0,009; P2 Länge 0,0115, Breite hinten 0,0075, Breite vorn 0,006. Tafel VIII, Figur 23 (P2). ist schon ziemlich stark usiert. Pj unterscheidet sich von dem Exemplar in Ed. lc durch den Besitz eines hintern Innenhügels. Ein solcher ist sogar noch an P2 angedeutet, der im übrigen, wie unsere Figur zeigt, von Ed. lc durch gedehntem Umriss und Entwicklung einer stumpfen Kante hinten am vordem Innenhügel ab weicht. Basel Ed. 152. Fragment der rechten Mandibel mit P15 Fragment von M; und Wurzeln von P2 — P3. Der Pj gleicht dem Exemplar in Ed. lc, doch ist der hintere Innenhügel ganz schwach angedeutet. Basel Ed. 199. Fragment der rechten Mandibel mit Dj — D2. — D: Länge 0,012, Breite hinten 0,008; D2 0,0105 und 0,007. — Rütimeyer, 1891, Tafel III, Figur 9 (spiegelbildlich), pag. 35. — Tafel VII, Figur 41. Die beiden hintern Mandibularmilchzähne von Propalaeotherium zeichnen sich vor den Molaren durch ihren feinem und scharfem Zuschnitt aus. Sie sind infolgedessen wie ihre Antagonisten durchaus nicht leicht von den gleichnamigen Zähnen des Plagiolophus Cartieri zu unterscheiden und zwar stösst auch hier wiederum die generische Bestimmung des D2 auf besonders grosse Schwierigkeiten. Die zwei vorliegenden noch sehr frischen, von Rütimeyer irrigerweise als Molaren gedeuteten, Zähne geben sich jedoch durch die — leider in der Abbildung nicht wiederzugebende — feine Verticalrippung ihres Schmelzes sofort als zu Propalaeo¬ therium gehörig zu erkennen. Sie rühren von einem kleinen Individuum her und passen in den Dimensionen zu den Maxillarmilchzähnen Ed. 20. Kleine Defecte des Schmelzbelages sind in unserer Figur ergänzt, wobei leider aus Versehen die Spitzen der vordem Innenhügel beider Zähne einfach reconstruiert wurden, während man am Dentingerüste ganz deutlich sieht, dass sie gespalten waren1). ') Die beiden Zähne werden unten, in den Betrachtungen über das Perissodactylengebiss nochmals abgebildet. 390 Stelilin, Eocaene Säugetiere. Dj hat von dem scharfem Zuschnitt, der geringem Breite und der noch etwas geringem Kronenhöhe abgesehen, die Gestalt der Mj und M2. Längs seinem Nachjoch ist ein Aussencingulum angedeutet. D2 weicht von demselben in den nämlichen Punkten ab wie bei Plagiolophus. Sein Umriss verjüngt sich nach vorn etwas mehr, das Lumen des Vorderhalbmonds ist seichter, der Vorderarm desselben sagittaler gestellt und innen mit dem bekannten kleinen Sporn versehen. Hinten am vordem Aussenhügel bemerkt man eine stumpfe Kante. Das Aussencingulum verhält sich wie an D, . Untere Molare n. Basel Ed. 123. M3 inf. dext. ; Länge 0,023. Riitimeyer, 1891, Tafel III, Figur 6 c (spiegelbildlich), pag. 33. Wie Ed. lc. Basel Ed. 160. M3 inf. dext. Rütimeyer, 1891, Tafel III, Figur 5a (spiegelbildlich), pag. 33. Wie Ed. lc; Talon abgebrochen. Basel Ed. 125, 126, 127, Ul, 143, 144; Aarau A. E. 6; Zofingen Zof. 5679b. M3 inf. Wie Ed. lc; zum Teil beschädigt. Länge 0,021 (Ed. 143) — 0,0225 (Ed. 144). Basel Ed. 120. M, inf. sin. ; Länge 0,020, Breite vorn 0,009. — Tafel IX, Figur 73. Etwas kleiner, schmäler und weniger bunodont als die vorigen, also dem typischen P. isselanum näher stehend. Das Aussencingulum, das bei allen obigen auf die Talpforte beschränkt bleibt, ist continuierlich. Basel Ed. 197. M2 inf. sin.; Länge 0,014, Breite vorn 0,011. Tafel VIII, Figur 22, 53. Wie Ed. 1 c, aber mit einem leicht angedeuteten, feingezackten Aussen¬ cingulum versehen. Die Seitenansicht Fig. 53 zeigt die geringe Höhe. Basel Ed. 189. M» inf. sin.; Länge 0,017, Breite vorn 0,012. Rütimeyer, 1891, Tafel III, Figur 6 b (spiegelbildlich), pag. 33. Wie Ed. lc, aber von stärkerem Individuum. Propalaeotherium isselanuni. 391 Basel Ed. 75, 101, 119, 122, 124, 138, 142, 149, 150, 164, 165, 300; Zürich X. 927, Aarau A. E. 7. M2 inf., einige beschädigt. In verschiedenen Abtragungsstadien, z. T. etwas weniger bunodont als Ed. lc. Länge 0,014 (Ed. 142) — 0,017 (Ed. 124). An X. 927 ein continuierliches Aussen- cingulum wie an Ed. 197 !). Basel Ed. 128. Mj inf. dext.; Länge 0,014, Breite vorn 0,095. Rütimeyer, 1862, Figur 54, pag. 31. Dieser Zahn befand sich schon in der kleinen Serie, die H. v. Meyer 1849 untersucht hat und gehört zweifellos zu denjenigen, die er mit „Palaeotherium aurelianense“ verglich. Er zeigt etwas weniger bunodonten Habitus als Ed. lc und schliesst sich auch im Umriss näher an das typische P. isselanum an. Das Aussen- cingulum ist ganz schwach angedeutet. Basel Ed. 74, 129, 133, 136, 147, 149, 163, 331. Mx inf. In verschiedenen Abtragungsstadien. Zum Teil etwas weniger bunodont als Ed. lc. Länge 0,013 (Ed. 331) — 0,014 (Ed. 74). An Ed. 147 ist das Aussen- cingulum auf der ganzen Länge schwach angedeutet. Basel Ed. 181. Mx inf. sin.; Länge 0,014, Breite hinten 0,009. Vorn aussen defect. Etwas aberrant durch die starke Streckung und die Eigentümlichkeit, dass sich die beiden Hinterhügel ungewöhnlich stark nach der Zahnmitte neigen, sodass das Nachjoch auffallend schmal ausfällt. Dem sehr dicken Schmelz nach gehört der Zahn sicher ins Dauergebiss. Untere Pr ae molaren. Basel Ed, 68. Px inf. dext. Länge 0,013. Tafel YIII, Figur 20. Der hintere Innenhügel ist vorhanden, aber etwas weniger kräftig als an dem Exemplar in Ed. 155. Die Verdoppelung der Spitze am vordem Innenhügel und die Kerben auf der Innenseite des Hinterhalbmonds sind sehr deutlich. 9 Höchst wahrscheinlich gehört auch der Zahn hieher, den Rütimeyer 1862 in Figur 53 und 57 dargestellt hat. Er ist schon 184-9 von H. v. Meyer gezeichnet worden. Trotz eifrigen Suchens habe ich ihn nicht wieder auffinden können. Ebenso wenig gelang es mir die M, und P,. welche Kowa- levski’s Figur 4, Tafel VIII (Anthracotherium) zu Grunde liegen und laut Tafelerklärung von Egerkingen stammen, ausfindig zu machen. Stehlin, Eocaene Säugetiere. •392 Basel Ed. 224:. Pt inf. dext. ; Länge 0,011. — Tafel VIII, Figur 13. Von etwas schärferm Zuschnitt als die obigen und daher mehr an Plagio- lophus anklingend. Hinten innen und aussen sind Seitencingula entwickelt. Kein hinterer Innenhügel. Basel Ed. 145, 146, 162, 166, 175, 178, 183. P, inf. Länge 0,0105 (Ed. 183) — 0,0125 (Ed. 146). Hinterer Innenhügel nur schwach oder gar nicht markiert. Die meisten im Habitus Ed. lc und Ed. 68 sehr ähnlich, Ed. 175 und 178 etwas mehr Ed. 224 genähert. An mehrern hinten innen ein Cingulum. Ed. 166 ist nach vorn zu mehr als die andern verschmälert, scheint mir aber nach der grossen Breite hinten doch eher P, als P2. Ed. 183 ist stark abgerollt und etwas zweifelhaft. Basel Ed. 174, 223. P2 inf. Länge 0,010. Etwas problematisch. Ed. 174 stark abgenützt, Ed. 223 etwas defect. Beide mit continuierlichem Aussencingulum , der erstere auch mit Andeutungen des Innencingulums versehen. Basel Ed. 172. P2 inf. sin.; Länge 0,011, Breite hinten 0,007. Scheint mir der Grösse nach bestimmt ein P2 zu sein, nähert sich aber structurell in bemerkenswerter Weise P3. Der vordere Innenhügel ist sehr schwach und niedrig, satt an den Aussenlnigel angepresst. Das Lumen des Vorderhalbmonds ist kaum markiert, das des Hinterhalbmonds äusserst seicht. Am Nachjoch besteht ein Aussencingulum. Basel Ed. 204. P2 inf. dext. ; Länge 0,013, Breite hinten 0,008. Tafel VIII, Figur 15. Umriss gedehnt wie an dem P2 in Ed. 151, aber keine Andeutung des hintern Innenhügels. Basel Ed. 103. P2 inf. dext.; Länge 0,012, Breite hinten 0,009. Tafel YIII, Figur 12. Usiert. Weniger gedehnt als der vorige, sonst sehr ähnlich. Stumpfe Kante hinten am vordem Aussenhügel. Basel Ed. 170, 340, 348. P2 inf. dext.; Länge 0,011. Alle von etwas schmälerm Umriss als das Exemplar in Ed. 1 c und mit etwas weniger stark nach innen abgesenktem Hinterarm des Hinterhalbmonds. Propalaeotherinm isselanum. 393 Basel Ed. 130, 187. P3 inf. dext. ; Länge 0,009 und 0,0095. Tafel VIII, Figur 17, 14. Sehr ähnlich dem Exemplar in Ed. 1c, aber der vordere Innenhügel etwas besser markiert, an Ed. 130 auch der Hinterhalbmond etwas angedeutet. Basel Ed. 161, 230. P3 inf. sin. ; Länge 0,009 und 0,008. Tafel IX, Figur 8, 22. Einfacher als das Exemplar in Ed. lc, die über Haupthügel und Talon weglaufende Hauptkante nur ganz schwach, an Ed. 230 fast gar nicht geschlängelt. Anssen und innen von derselben bemerkt man am Hinterabhang von Ed. 161 stumpfe Nebenkanten, die indessen in unserer Figur etwas zu stark gezeichnet sind. An Ed. 230 ist blos die innere derselben angedeutet. Basel Ed. 168, 244, 964. P3 inf. Länge 0,0095. Wie Ed. 161. An Ed. 244 der Haupthügel auffallend niedrig. An der von Filhol (1. c. PI. XII, Figur 10) abgebildeten Mandibel des Pro- palaeotheriums von Issel sind vor P3 die Alveolen eines zweiwurzligen P4 erhalten. Sehr wahrscheinlich entwickelte auch die Egerkinger Form diesen Zahn, aber einen ganz unanfechtbaren Beweis dafür kann ich vorderhand nicht erbringen. Die Alveolen vor dem D3 des unten aufzuführenden Fundstückes Ed. 196 könnten sich allenfalls auch auf einen D4 beziehen. An den obigen P3 inf. lassen sich keine deutlichen Vorderusuren nachweisen und P4 sup., deren Abnützung auf die Existenz eines P4 inf. deutete, liegen mir auch nicht vor. Ebenso wenig habe ich isolierte Zähne gefunden, deren Structur völlig der Vorstellung entspricht, welche man sich auf Grund der übrigen Bezahnung von dem P4 der vorliegenden Form macht ‘J. Untere Milchzähne. Basel Ed. 140. Dj inf. sin. Länge 0,013, Breite hinten 0,0085. Tafel IX, Figur 71. Wie das Exemplar in Ed. 199, aber von einem etwas grossem Individuum herrührend. Dieser Zahn kann als typisch gelten. Basel Ed. 132. D, (?) inf. sin. Länge 0,0135, Breite hinten 0,0105, Breite vorn 0,0085. Tafel VIII, Figur 16. Mit allem Vorbehalt deute ich diesen sehr problematischen Zahn als Dt der vorliegenden Form. Seinem gedrungenen Habitus nach passt er weitaus am ehesten ') S. unten das Capitel über problematische Mandibularzähne von Perissodactylen. 394 Stehlin. Eocaene Säugetiere. zu Propalaeotherium und durch seine vollständige Molarstructur einerseits, seine geringe Höhe andererseits, nähert er sich noch am ehesten dem Dj dieses Tieres. Die starke Breite des Nachjochs ist freilich sehr seltsam. Das Aussencingnlum ist vollständig, das Innencingulum in der Hinterhälfte entwickelt. Basel Ed. 17f». D, inf. dext.; Länge 0,014, Breite hinten 0,095. Tafel IX, Figur 72. Usiert. Noch grösser als Ed. 140, aber durch schmalen Umriss, relativ dünnen Schmelz und geringe Höhe als Deciduus gekennzeichnet. Basel Ed. 111, 117, 167,' 182, 190, 191. D, inf. Länge 0,012 — 0,0125. Wie Ed. 140. Mit Ausnahme von Ed. 191 und 190 alle beschädigt. Ed. 182 durch Druck entstellt und etwas fraglich. Basel Ed. 198. D2 inf. dext.; Länge 0,012, Breite hinten 0,0085. - — Rütimeyer, 1891, Tafel III, Figur 5 b (spiegelbildlich), pag. 34. Tafel VII, Figur 47. Wie Ed. 199, aber grösser, mit deutlich geripptem Schmelz versehen und in jeder Hinsicht typisch. Basel Ed. 105, 200. D., inf. dext. ; Länge 0,0125. Tafel V II, Figur 46, 45. Auch diese beiden Exemplare rechne ich mit Bestimmtheit zu Propalaeo¬ therium , obwohl die Schmelzbeschaffenheit weniger typisch ist. Die kleinen Differenzen im Umriss und im Zuschnitt der Halbmonde sind aus den Figuren zu entnehmen. Ed. 105 zeigt ein continuierliches Aussencingulum, eine Andeutung der Kante hinten am vordem Aussenhügel und einen nur undeutlich gespaltenen vordem Innenhügel. Er erinnert im Habitus sehr an den aberranten Dt Ed. 132. Basel Ed. 196. Fragment der rechten Mandibel mit D2 nebst Alveolen von D3 und P4 (?). — Länge D2 0,013, Breite hinten 0,008. — Rütimeyer, 1862, Figur 55 — 56 (spiegelbildlich), pag. 31— 33. — Tafel VII, Figur 43. Etwas schmäler als Ed. 198, aber sonst sehr ähnlich und der Schmelz¬ beschaffenheit nach sicher hiehergehörig. Am „Sporn“ beschädigt. Kante hinten am vordem Aussenhügel. Die an dem Mandibularfragment erhaltenen Alveolen lehren, dass vor D2 noch zwei zweiwurzlige Backenzähne folgten, wobei es zweifel¬ haft bleibt, ob der vordere ein D4 oder ein P4 war. Die Aussenseite des Mandi¬ bularknochens zeigt drei Foramina mentalia, von denen die zwei vordem bei der Hinterwurzel von P4 liegen, das hintere unter D3. H. v. Meyer hat dieses Fundstück schon 1849 gezeichnet. Rütimeyer bestimmte den Zahn als „drittvordersten und wahrscheinlich letzten Praemolaren“. Propalaeotherium isselanum. 395 Basel Ed. 135. I)2 inf. dext. Wahrscheinlich das zweite von Rütimeyer, 1862, pag. 33 als erwähnte Exemplar. Die ganze Hinterhälfte ist defect und das Fragment nur darum bemerkenswert, weil die Vorderkante des Vorderhalbmonds hinter dem sehr kräftig- entwickelten Sporn eine Einknickung zeigt, wie an dem D2 von Palaeotherium Rütimeyeri, Figur 8, Tafel VII, was zweifellos ein altertümliches Merkmal ist. Basel Ec. 118; Ed. 102, 109, 112, 114, 192, 193, 194, 195, 233. Untere D2. Länge 0,011 — 0,013. Schliessen sich an Ed. 199, 198, 200 an. Die Mög¬ lichkeit, dass das eine oder andere Exemplar auch zu Plagiolophus gehören könnte, muss ich zugeben. Basel Ed. 113. D3 inf. dext. ; Länge 0,0085, Breite hinten 0,0055. — Tafel VII, Figur 40. Obwohl der Zahn nicht in situ vorliegt, halte ich seine Deutung als D3 für unzweifelhaft. Er gleicht dem P3, ist aber niedriger und complicierter. Innen an der Vorderkante markiert sich der Sporn, hinten innen am Haupthügel recht deutlich der vordere Innenhügel, über den die Kante zum Talon absteigt, um dort einen wohlentwickelten kleinen Halbmond zu beschreiben. Aussen vorn und hinten und innen hinten sind Seitencingula, hinten aussen am Haupthügel die bekannte Kante angedeutet. Einer Verwechslung mit dem D3 von Plagiolophus, welcher die Structur des zugehörigen P2 und also einen ganz einfachen Talon hat, ist dieser Zahn nicht ausgesetzt; dafür berührt er sich aber recht nahe mit seinem Homologon bei Palaeotherium eocaenum, das den Grundzügen nach genau dieselbe Structur besitzt. Die Differenzen liegen darin , dass bei Propalaeotherium der Umriss in der Regel etwas breiter ist, die Kanten weniger scharf sind, und die bei P. eocaenum continuierlich entwickelten Cingula bis auf undeutliche Spuren fehlen. Da diese Merkmale jedoch nicht immer ganz typisch entwickelt sind, hält es, wie wir sofort sehen werden, im concreten Fall oft recht schwer, solche D3 mit Bestimmtheit der einen oder andern Form zuzuweisen. Basel Ec. 362. D3 inf. dext. ; Länge 0,008, Breite hinten 0,0045. — Tafel IX, Figur 40. Etwas schmäler und scharfkantiger als das vorige Exemplar und insofern weniger typisch. 31 396 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Basel Ed. 201, 203, 210, 228, 239, 255, 395. Da inf. Länge 0,0075 (Ed. 255) — 0,0095 (Ed. 239). Ed. 201, 203, 228 zeigen noch scharfem Zuschnitt als Ec. 362 und nähern sich dadurch sehr Palaeotherium eocaenum ; allein sie besitzen die für dieses sonst characteristischen Seitencingula nicht, so dass es zweifelhaft bleibt, zu welcher der beiden Formen sie gehören. Die übrigen Exemplare sind stumpfkantiger und dürfen daher mit Bestimmtheit zu Propalaeotherium gerechnet werden. Sie zeigen durchweg weniger reichliche Structurdetails als Ed. 113, nähern sich also mehr Pa, von dem sie jedoch durch ihre geringere Höhe deutlich abweichen. P r o b 1 e m a t i c a. Basel Ed. 248. Dens inc. sedis, inf. dext. an sup. sin.; Länge 0,011, Breite hinten 0,065. — Tafel IX, Figur 36. Ein sehr problematischer Zahn, den ich vorderhand nicht zu deuten vermag. Ich führe ihn hier auf, weil Grösse, Habitus und Rauhigkeit des Schmelzes ihn zu der vorliegenden Form zu verweisen scheinen. Die Krone besteht aus einem ziemlich hohen, spitzen, zweikantigen Haupthügel, der nach vorn etwas steiler als nach hinten abfällt, aussen stark convex, innen in der Mitte convex, längs den Kanten etwas concav ist. Die Vorderkante biegt sich am Ende etwas nach innen und endigt in einer undeutlichen Knospe. Die Hinterkante läuft in einen kurzen niedrigen Talon aus und entwickelt daselbst nach innen einen Sporn. Die Krone wird von zwei Wurzeln getragen. Basel Ed. 243, 234. Dentes inc. sedis. Ed. 243 sieht dem vorigen vollständig gleich und gehört der nämlichen Seite an. Er beweist, dass wir es nicht mit einer blossen Monstruosität zu tun haben. Ed. 234, der übrigens stark beschädigt ist, hat eine niedrigere Krone und nähert sich soweit den oben aufgeführten einfachem P3 inf., dass er allenfalls als ein etwas aberrantes Exemplar dieses Zahnes angesprochen werden könnte. Allein ich bin sehr unsicher, ob ich ihn mit Recht zu Ed. 248 und 243 gesellt habe und die Deutung P3 auch auf diese auszudehnen, wäre sehr gewagt. Sollten diese seltsamen Zähne vielleicht dem Vordergebiss angehören? Propalaeotherium isselanum. 397 Die meisten der im obigen besprochenen Zähne und insbesondere die Haupt- documente Ed. 1 — 6, 17—20, 47, 67, 32, 73, 76, 30, 151, 197, 199, 113 stammen aus Aufschluss a '). Das gesammte Material von diesem Fundpunkte scheint mir durchaus homogen ; die Differenzen in Grösse und Structur, die man an demselben beobachtet, gehen nicht über den Betrag derjenigen Variationsbreite hinaus, die jede recente Species auch aufweist. Dieses Egerkinger Propalaeotherium steht P. isselanum von Issel zweifellos sehr nahe, unterscheidet sich von demselben aber durch den bunodontern Zuschnitt seiner Backenzähne, der namentlich am Mandi¬ bulargebiss auffällt. Ob noch weitere Differenzen bestehen, wird sich erst entscheiden lassen, wenn die Form von Issel etwas vollständiger bekannt sein wii’d. Der Aufschluss ß hat seltsamer Weise keine Spur von grossen Propalaeo- therien geliefert. Aus dem grauen Mergel stammen: das Maxillarfragment Ed. 12, die obern P2 Ed. 42 und 83, die obern Milchzähne Ed. 56, 84, 980, die Mandi¬ bularreihen Ed. 155, So. 81, Ed. 120, die untern Mt Ed. 128, 181, die untern Pt Ed. 183, 224, die untern P2 Ed. 103, 172, die untern Dt Ed. 140, 176, die untern D2 Ed. 196, 135 und 11 weitere der aufgeführten Zähne. Aus Bolus von aberranter Facies: das Maxillarfragment Ed. 7, die obern M3 Ed. 9, 66, 96, 11, die obern Pt Ed. 48, 782, die obern D: Ed. 40, 334, die obern D2 Ed. 28, 29, das Mandibular¬ fragment Ed. 153, die untern P2 Ed. 340, 348, 223, 174, die untern P3 Ed. 187, 230, 244, die untern Dx Ed. 132, 182, die untern D2 Ed. 105, 198, 233, 195, 109, 112, 192, 193, 194, die untern D3 Ed. 228, 203, 201, das Problematicum Ed. 234 und 24 weitere der aufgeführten Zähne. Wie man sieht, enthalten diese beiden Listen alle in etwas beträchtlichem! Maasse aberranten Exemplare. Es ist sehr wohl möglich, dass sich darunter einige befinden, welche Anspruch auf specifisclie Abtrennung hätten (Ed. 96, 11, 181, 105, 132, 135 u. *ä.), allein die Anhaltspunkte zur Characterisierung weiterer Arten, welche diese Reste bieten, sind gar zu kümmerlich, wesshalb ich vorzog, sie an die Form des Aufschlusses a anzuschliessen. Durch die beigegebene Sammlungsnummer sind sie vorderhand genügend ausgezeichnet. Ausser den besprochenen Materialien liegt mir noch eine kleine Anzahl meist defeeter Zähne vor, die sich in analoger Weise auf die verschiedenen Fund¬ punkte verteilen. ) Hier sind auch die Problematica Ed. 24S und 243 gesammelt worden. 398 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Propalaeotherium cfr. isselanum Biainvilie von Chamblon. Propalaeotherium isselanum Stehlin 1. pag. 13 c. Aus dem Bohnerzgebilde des Chamblon liegen mir zwei Zähne vor, die sich nahe an das Propalaeotherium cfr. isselanum von Egerkingen anschliessen. Lausanne L. Ch. 1. M2 sup. dext.; Aussenwandlänge ca. 0,016, Breite vorn 0,020. — Tafel VIII, Figur 3. Die Aussenwand ist hinten beschädigt. Umriss und Structur stimmen gut mit der Egerkinger Form überein. Das Innencingulum fehlt am Nachjoch und ist am Vorjoch unterbrochen. Coli. Gagg, Cli. 22. Mx sup. dext.; Aussenwandlänge ca. 0,016, Breite vorn 0,018. Der grösste Teil der Aussenwand hat den Schmelzbelag verloren. Der Umriss ist weniger quergedelmt als sonst und auf der Innenseite eckiger. Ob dieser Ab¬ weichung eine systematische Bedeutung darf beigemessen werden, lässt sich nach einem einzigen Zahn nicht entscheiden. Propalaeotherium cfr. argentonicum Gervais von Chamblon. Neben obigen Maxillarmolaren ist im Bohnerzgebilde des Chamblon ein Mandibularmolar gefunden worden, dessen Dimensionen auf ein Tier von der Grösse des Pr. argentonicum weisen. Bern B. Ch. 1. M2 (M, ?) inf. sin., Keim; Länge 0,017, Breite hinten 0,0115. Die Structur ist etwas weniger bunodont als an Ed. 1 und stimmt mit Ed. 155 überein. Das Aussencingulum ist continuierlich 1). ') Alis Bruchstücken vom nämlichen Fundort habe ich einen weitern noch grossem Mandibular¬ molaren — Coli. Scliardt 1 — zusammensetzen können, der wie der obige mit Schlusscingulumspitze und continuierlichem Aussencingulum versehen ist, aber im Habitus fast eher auf ein primitives Palaeotherium weist. Die Länge misst ca. 0,022. Näher bestimmen lässt er sich nicht. Propalaeotherium parvulum. 399 Propalaeotherium parvulum Laurillard var. div. von Egerkingen. Anchitherium siderolitbicum Rütimeyer, 1862, Figur 59, pag. 28—30. Lophiodon (Pachynolophus) Prevosti Rütimeyer, 1862, Figur 68, pag. 54. Pachynolophus spec. Kowalevsky Anthracoth., 1873, pag. 207. Propalaeotherium spec. Rütimeyer, 1S91 pro parte, sei. Tafel I, Figur 5a (uec. 5b, 5c). Propalaeotherium minutum Rütimeyer, 1S9I pro parte, sei. Tafel 1, Figur 15; Tafel III, Figur 10, pag. 35. Pachynolophus spec. Rütimeyer, 1891, Tafel I, Figur 17 b. Pachynolophus Prevosti Rütimeyer, 1891 (nec Gervais) pro parte, sei. Tafel II. Figur 6, 7 a, 7 c (nee 7b), 8, 10, 11a, 11c, 1 1 d. Ile (nec 11b); Tafel III, Figur 25, pag. 35, 38. Anchilophus spec. Rütimeyer, 1891. Tafel I, Figur 17 a, 18, pag. 41. Anchilophus Demaresti? Rütimeyer, 1891 (nec Gervais) pro parte, sch Tafel I, Figur 16, pag. 41. Lophiotherium cervulus Rütimeyer, 1891 (nec Gervais) pro parte, sch Tafel III, Figur 16, pag. 43. Hyracotherium siderolithicuin Rütimeyer, 1891 (nec Pictet) pro parte, sch Tafel II, Figur 17, 19; Tafel III, Figur 20, 21, pag. 48. Zu oberst in der Colonne „Cinquieme espece de .Lophiodon d’Argenton“ auf Blainville’s dritter dem Genus Lophiodon gewidmeter Tafel ist ein letzter Ober¬ kiefermolar eines sehr kleinen Perissodactylen abgebildet, der die für das Genus Propalaeotherium typische Molarstructur zeigt. Wir haben also in den Süsswasser- mergeln von Les Prunes bei Argenton neben Pr. argentonicum und Pr. Iiollinati noch eine dritte Propalaeotherienform — von ganz geringen Dimensionen — zu unterscheiden. Da Laurillard1) für das „cinquieme Lophiodon“ die Bezeichnung „Lophiodon parvulum“ vorgeschlagen hat, so kommt dieser Species der Name „Propalaeotherium parvulum Laurillard“ zu. Hiezu muss indess bemerkt werden, dass nur der genannte Molar als Speciestypus betrachtet werden darf; der zweite bei Blainville unter der genannten Legende abgebildete Zahn gehört, wie wir oben (pag. 53) gesehen haben, zu Chasmotherium und über die in derselben Colonne dargestellten Knochenfragmente möchte ich ohne genaue Prüfung der Originalien kein Urteil abgeben. b Dictionnaire universel d’histoire naturelle, tome VII, pag. 438. 400 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Es hat lange gebraucht bis die generische Identität des Tierchens von Argenton mit Propalaeotherium argentonicum und isselanum erkannt worden ist. Die Einreihung desselben in das Genus Lophiodon geht nach Blainville auf Cuvier zurück. Da indess letzterer J) von Argenton ausdrücklich neben einer grossen Palaeotheriumspecies, in der man unschwer das nachmalige Prop. argentonicum erkennt, noch eine kleinere signalisiert, so liegt die Vermutung nahe, er möchte es — weit richtiger — als Palaeotherium beurteilt haben und die irrige Rubri- cierung, die Blainville auf seiner Tafel, den Museums Etiquetten folgend, beibehält, sei durch irgend eine nachträgliche Verwechslung zu Stande gekommen. Blainville selbst verwies das Zälmchen nebst einem zweiten ähnlichen, das er nicht abbildet, in das Milchgebiss von Anthracotherium, fand aber damit keinen Anklang. Folgenschwerer war die Taxierung des Fundstückes durch Pomel* 2), der bei Aufstellung des Genus Pachynolophus mit der Typusspecies P. Duvali das „cinquieme Lophiodon d’ Argenton“ als zweite Species in das neue Genus einreihte ohne zu beachten, dass der Molar von Argenton sich durch den Besitz eines wohl¬ entwickelten Mesostyles nicht unwesentlich von P. Duvali unterscheidet. Damit begann die langwierige Confusion von Propalaeotherium und Pachynolophus, die Deperet 3) etwas zu ausschliesslich Kowalevsky zur Last legt. Sie setzte sich fort bei P. Gervais, der (Z. et P. fr., pag. 127) Propalaeotherium parvulum nach Pomel’s Vorgang, wenngleich unter dem alten Genusnamen Lophiodon, am Ende des Abschnittes über Pachynolophus aufführte. Kowalevsky4) hat dann freilich zur Vermehrung derselben auch noch beigetragen. Er kannte einen Oberkiefer mit Mesostylen an den Molaren (Figur 8 seiner Tafel VIII5)), der aus dem nämlichen Pariser Grobkalk stammte wie die Typen von Pachynolophus Duvali und Prevosti, schloss aus der Identität der Provenienz ganz unberechtigterweise auf Identität der Tierart, und versicherte auf Grund dieser Voraussetzung, Pachynolophus besitze — entgegen den Angaben Gervais’ über P. Duvali und Prevosti — Mesostyle an den Maxillarmolaren. Es hat heute keinen Wert mehr den weitern Fortgang der Confusion im Detail zu verfolgen. Sie fand, wie oben (pag. 361) bemerkt, ihr *) Cuvier, R. s. 1. o. f. Deuxieme edition, 1823, vol. IV, pag. 498. 2) Pomel, Note sur les mammiferes et les reptiles fossiles des terrains eocenes de Paris, inferieurs aux depöts gypseux. Bibi. univ. de Geneve. Arch. sc. phys. et nat. Tome IV, 1847, pag. 327. 3) Ch. Deperet, Revision des formes europeennes de la famille des Hyracotherides. Bull. soc. geol. fr. (4), I, 1901, pag. 209. 4) Anthracotherium, pag. 207, Anm. 2, die übrigens nicht in Einklang steht mit dem, was er in Anm. 1 ibidem sagt. 5) Wir werden unten, im Capitel über die Verbreitung der Propalaeotherien, auf dieses etwas problematische Stück zu sprechen kommen. Propalaeotherium parvulum . 401 Ende durch die Arbeit Deperets, in der zum erstenmal klar ausgesprochen wurde, dass die Molaren von Propalaeotherium mit Mesostylen versehen sind, diejenigen von Pachynoloplius dagegen nicht, und dass demgemäss das kleine Tier von Argenton in das erstere Genus gehöre. Propalaeotherium parvulum scheint in Les Prunes nicht gerade häufig zu sein. Ich kenne von dort aus eigener Anschauung blos folgende Belegstücke: 1. einen obern M, oder M2 im Museum von Bordeaux, den ich in nebenstehender Figur XXV wiedergebe; 2. ein Oberkieferfragment mit M3 — M2 in der Sammlung der ecole des mines in Paris, wie sich aus einer Etiquette von Filhol.s Hand ergiebt, dasselbe, das dieser1) unter der ganz irrigen Bezeichnung „Anchilophus Demarestei“ signa¬ lisiert hat ; 3. ein letzter Mandibularmolar ebendaselbst. Leider sind meine Bleistiftskizzen der beiden letztem Objecte zu flüchtig, als dass ich sie hier reproducieren könnte. Den Typuszahn selbst kenne ich nur aus der, übrigens sehr scharfen, Abbildung bei Blainville. Ausser demselben befinden sich nach Deperet2) noch einige weitere hieher gehörige Zähne in der Sammlung des Museum d’histoire naturelle. Die obern Molaren zeigen von der Abschwächung gewisser Details (Stärke des Parastyles, Tiefe des Einschnittes im Vorjoch) und dem im ganzen etwas schärfern und feinem Gepräge abgesehen, die nämliche Structur wie diejenigen der grossem Propalaeotherien ; Innencingula fehlen an den von mir beobachteten Exemplaren fast gänzlich. An den M3 und M., in der ecole der mines verjüngt sich der Umriss nach innen etwas mehr als an ihren von Blainville und mir abge¬ bildeten Homologen. Der untere M3 hat weniger bunodonten Habitus als die Mandibularmolaren des P. cfr. isselanum aus Aufschluss a in Egerkingen, zeigt aber im übrigen die Eigentümlichkeiten des Genus deutlich. Der Zahn in Figur XXV misst 0,0102 Aussenwandlänge auf 0,013 Breite vorn; an dem Maxillare der ecole des mines misst M3 0,0115 und 0,013, M2 0,011 und 0,0125; die Länge des M3 inf. beträgt 0,014. Deperet hat die Kenntniss der Art an Hand von Zahnreihen, die er aus isolierten Zähnen aus dem Bohnerzgebilde von Lissieu3) zusammenstellen 0 H. Filhol, Observations concernant la faune des mammiferes fossiles d’ Argenton. Bull. soc. philom. de Paris (7), XII, 1888, pag. 46. 2) 1. c. pag. 208- — Die Zähne in der Sammlung Vasseur, welche Filhol 1. c. als „Anchi- lophus“ erwähnt, werden wohl ebenfalls hieher gehören, da er dieselbe Bezeichnung auf die unzweifel¬ haften Propalaeotheriumzähne der ecole des mines angewendet hat. 3) 1. c. PI. IV, Fig. 2-3. Figur XXV. Propalaeothe¬ rium parvu¬ lum Laur. Mx (M2?) sup.sin.; Lutetien von Les Prunes bei Argenton (Mu¬ seum in Bor¬ deaux). •402 Stehlin, Eocaene Säugetiere. konnte, ergänzt. Wir werden im folgenden Gelegenheit haben, diese Reconstructionen an vollständigeren Materialien auf ihre Richtigkeit zu prüfen. In Egerkingen sind Zähne kleiner Propalaeotherien, vermischt mit solchen anderer kleiner Perissodactylen, in grosser Abundanz zum Vorschein gekommen. Die Sichtung dieser „Microperissodactylen“ ist eine der schwierigsten und leider auch undankbarsten Aufgaben, welche der reichhaltige Fundort dem Untersuchet* stellt. Rütimeyer hat sich unendliche Mühe gegeben und den grössten Scharfsinn aufgewandt, um in diese Zahnmassen Ordnung zu bringen, war aber selbst weit entfernt, das Resultat, zu dem er gelangte, für definitiv zu halten. An Hand der Vergleichsmaterialien und littera rischen Hilfsmittel, die ihm zu Gebote standen, war es auch schlechterdings unmöglich, sich in diesem Material zurecht zu finden. Inzwischen hat sich die Sachlage durch das Erscheinen von Deperet’s Arbeit über die Hyracotheriden, wie wir im obigen gesehen haben, wesentlich gebessert. Wir sind jetzt wenigstens im Stande, die Oberkiefermaterialien bis auf einen unbe¬ deutenden Rest in befriedigender Weise zu classifi eieren. Es stellt sich dabei heraus, dass in Egerkingen neben Propalaeotherium, das Genus Lophiotherium (mit wahrscheinlich blos einer Art), das Genus Anchilophus (mit mindestens zwei Arten) und — in kümmerlichen und nicht ganz zuverlässigen Spuren — das Genus Pachy- nolophus repräsentiert ist. Die Verteilung der Mandibularmaterialien auf diese verschiedenen Formen stösst aber auch heute noch auf die grössten Schwierigkeiten und bei einem unerfreulich grossen Teil derselben bin ich trotz langen und wieder¬ holten Bemühungen zu keiner sichern Bestimmung gelangt. Ich subsumiere im folgenden die kleinen Propalaeotherien von Egerkingen sammt und sonders als Varietäten unter die Bezeichnung „ Propalaeotherium par- vulum“, obwohl sich bei denselben, in Umriss und Zuschnitt der Zähne, wie in der Grösse derselben eine Variabilität kundgiebt, die leicht zur Unterscheidung einer ganzen Reihe von Arten Anlass geben könnte. Eine solche kann später, wenn etwa neue Funde sie wünschbar machen, immer noch vorgenommen werden. Sie wird sich insbesondere dann empfehlen, wenn sich verschiedene Varianten als verschiedenen Epochen angehörend erweisen sollten. Vorderhand kam es mir vor allem darauf an, die Grenze gegen die benachbarten Perissodactylengenera, mit welchen die kleinen Propalaeotherien von Rütimeyer so vielfach verwechselt worden sind, so scharf als möglich festzulegen. Zu welch tiefgreifenden Veränderungen in der Rubricierung der Materialien diese Massnahme führt, zeigt die dem Capitel Vorgesetzte Synonymik. Propalaeotherium parvulum. 403 Fassen wir zunächst die Beurteilung ins Auge, welche Rütimeyer den Ober¬ kiefermaterialien angedeihen Hess. In der Arbeit von 1862 sind blos zwei hiehergehörige Maxillarzähne abgebildet, nämlich in Figur 59, Tafel IV ein oberer D1? der als Typus einer neuen Anchitheriumart — „Anchitherium siderolithicum Rüt.“ — beschrieben, 1891 aber dann ohne Speciesnamen in das Genus Anchilophus eingereiht wird und in Figur 68, Tafel V ein oberer M3, der mit einiger Reserve auf „Lophiodon (Pachynolophus) Prevosti“ bezogen wird. Ein viel reichlicheres einschlägiges Material ist auf den Tafeln von 1891 abgebildet. Auf Tafel I ist ein Mo, Figur 5a, als „Propalaeotherium“ ohne Speciesnamen, ein Kieferfragment mit M3 — M2, Figur 15 als „Propalaeotherium (minutum Rütim. ?)“ bezeichnet, aber ebendaselbst sind ein anderer Oberkiefer mit M3 — Mj , Figur 16, als „Anchilophus Demaresti Gerv. ?“, ein M3, Figur 17a, als „Anchilophus“, ein Mn Figur 17b, als „Pachynolophus“?, ein drittes Kieferfragment mit D, — D2, Figur 18, wiederum als „Anchilophus“ gedeutet. Auf Tafel II figurieren ein Fragment mit M3 — P, , Figur 6, zwei M2, Figur 7a, 7c, drei M3, Figur 8a — c, ein Dj , Figur 10a, ein Mn Figur 10b und vier obere Praemolaren, Figur 11a, c — e, als „Pachynolophus Prevosti“; ein Oberkieferfragment mit D, — D3, Figur 19, als „Hyracotherium siderolithicum“. Wahrscheinlich sind auch der als „Pachynolophus Duvali“ bezeiclmete Praemolar, Figur 14a und die als „Hyracotherium siderolithicum“ gedeuteten M3 -- M, , Figur 17, hieher zu rechnen; der in der Tafelerklärung als „Propalaeotherium minutum?“ bezeiclmete, im Text fpag. 35) zu P. isselanum gerechnete, kleine Molar, Figur 21, dagegen gehört überhaupt keinem Perissodactylen, sondern einem Artiodactylen an. Endlich sind auf Tafel III in Figuren 20 und 21 unter der Bezeichnung „Hyraco¬ therium siderolithicum“ zwei zu Propalaeotherium zu ziehende Praemolaren abgebildet. Über viele Mandibularmaterialien ist, wie oben bemerkt, auch heute noch kein sicheres Urteil möglich. Von den von Rütimeyer abgebildeten Fund¬ stücken wage ich vor der Hand blos drei mit Bestimmtheit auf Propalaeotherium parvulum zu beziehen, nämlich die als „Lophiotherium cervulus“ gedeutete Mandi¬ bularreihe Figur 16, Tafel III von 1891, die als „Propalaeotherium minutum“ bestimmte Milchzahnreihe Figur 10 ibid., und die auf „Pachynolophus Prevosti“ bezogene Reihe Figur 25 ibid. Nur ein kleiner Bruchteil der Belegstücke von Propalaeotherium parvulum ist also schon durch Rütimeyer als „Propalaeotherium spec.“ und „Propalaeotherium minutum“ in das Genus, in das sie gehören, eingereiht worden. Die Masse der übrigen verteilte er auf die Genera Pachynolophus, Hyracotherium, Lophiotherium, Anchilophus. Diese seltsame Verzeddelung von Zusammengehörigem erklärt sich, zum Teil wenigstens, aus der grossen Variabilität des Tieres. 32 404 Stehlin, Eocaene Säugetiere. „Propalaeotherium minutum Rütimeyer 1891“, das überhaupt sehr mangel¬ haft motiviert war, ist aus Prioritätsgründen zu Gunsten von „Propalaeotherium parvulum Laurillard“ einzuziehen. „Propalaeotherium parvulum Rütimeyer“, das in der Arbeit von 1862 aufgestellt wurde, hat mit unserm „Propalaeotherium par¬ vulum Laurillard“ gar nichts zu tun. Der Name ist ganz unabhängig von dem Vorschläge Laurillards — den Rütimeyer überhaupt übersehen zu haben scheint — gewählt und der Zahn von Obergösgen, auf den er sich bezieht, gehört, wie wir unten sehen werden, in das Genus Anchilophus. M a x i 1 1 a r r e i h e n. Basel Eb. 107. Linke Maxilla mit M3 — P4. — M3 — P4 0,046. — Tafel IX, Figur 57. Leider sind an dieser einzigen vollständigen Oberkieferreihe alle Zähne mehr oder weniger stark beschädigt. Das Rundstück ist gleichwohl so wichtig, dass es nicht unabgebildet bleiben durfte. Die Dimensionen desselben sind sehr gering, der Zuschnitt der erhaltenen Teile von Molaren und Praemolaren lässt jedoch keinen Zweifel darüber, dass wir es wirklich mit einem kleinen Propalaeotherium und nicht etwa mit dem unten zu besprechenden Lophiotherium pygmaeum Deperet zu tun haben. Die Molaren sind im ganzen etwas schärfer und feiner zugeschnitten als bei der grossen Form von Egerkingen, sie haben auch etwas weniger starke und vor¬ springende Parastyle und weniger tief eingeschnittene Vorjoche, zeigen aber sonst die nämliche Structur. Das Innencingulum fehlt ihnen fast völlig. Von ihren Homologen bei P. parvulum von Argenton weichen sie dadurch etwas ab, dass ihr Nachjoch etwas kürzer und dementsprechend die hintere Innenecke ihres Umrisses etwas eingezogener ist; wir werden jedoch sofort sehen, dass diese Eigentümlichkeit nur einem Teil der Egerkinger Exemplare zukommt. Das Schlusscingulum von M2 und Mj verliert sich unmerklich am hintern Innenhügel, aber eine so augen¬ fällige Halbmondfigur wie bei den grossen Propalaeotherien kommt nicht zu stände. Man beobachtet diesen Anklang an die Artiodactylenstructur bei den kleinen Propalaeotherien überhaupt seltener, da das Schlusscingulum sehr oft wie an M3 bis in die Innenecke unabhängig bleibt. P4 und P2 sehen sich von der Grössendifferenz abgesehen offenbar durchaus ähnlich, ihre Aussenwand ist in der Mitte concav, unter den Spitzen convex, zeigt Propalaeotherium parvulum. 405 aber keine Spur von Mesostyle ; die Structur der Innenseite ist bei etwas spitzerem Umriss die nämliche wie bei P. cfr. isselanum, das Innencingulum fehlt fast voll¬ ständig. Der stark beschädigte P3 hatte einen bedeutend weniger quer gedehnten Umriss und einen sehr schiefen Vordercontour ; hinter dem schwächlichen Vorjoch scheint eine geräumige Talongrube bestanden zu haben. An P4 ist die Krone ganz weggebrochen. Vergleichen wir die aus isolierten Zähnen von Lissieu reconstruierte Ober¬ kieferreihe, welche Deperet 1. c. PI. IV, Figur 2 in stark 5/4 natürlicher Grösse1) abgebildet hat, mit der vorliegenden, so will es auf den ersten Blick scheinen, die Praemolaren seien in derselben nicht ganz richtig zusammengestellt. Eine weitere Umschau im Egerkinger Material lehrt jedoch, dass sich keine wesentliche Einwendung gegen die Reconstruction machen lässt; wir werden im folgenden sehen, dass es bei P. parvulum noch schwerer als bei andern Formen hält, scharfe gestaltliche Grenzen zwischen den benachbarten Praemolaren zu ziehen. Immerhin darf bemerkt werden, dass die von Deperet als P2 — P4 eingesetzten Zähne eventuell auch als P, — P3 gedeutet werden könnten, und ich kann nicht verschweigen, dass ich insbesondere gegen den angeblichen P4 einen starken Verdacht hege, er möchte in Wirklichkeit ein P3 sein, zumal da er absolut grösser und hintern Praemolaren ähnlicher ist als der in situ erhaltene P4 der grossem Propalaeotheriumform von Egerkingen (Tafel VIII, Figur 9). Die. Zähne von Lissieu (M3 — P4 = 0,058) übertreffen diejenigen von Argenton an Grösse etwas, während die vorliegenden von Egerkingen im Gegenteil etwas hinter denselben zurückstehen. Wir werden jedoch im folgenden sehen, dass in Egerkingen auch Zähne von den Dimensionen derjenigen von Lissieu Vorkommen und dass dieselben durch alle Abstufungen mit den vorliegenden verbunden sind, so dass eine Trennung auf Grund von Grössenunterschieden höchst schwierig wäre. Basel Eh. 108. Fragment der rechten Maxilla mit M3 — P:. — M3 — Mx = 0,025; M3 Aussenwandlänge 0,0092, Breite vorn 0,0118; M2 0,0092 und 0,012; Mx 0,008 und 0,011. — Tafel DL, Figur 1. Ein Defect am Parastyle von M3 ist in der Figur ergänzt. Die Aussenwand von Pt ist abgebrochen. Die Molaren haben einen etwas andern Habitus als am vorigen Stück. Ihr Umriss ist rechteckiger, der hintere Innenhügel mehr nach innen geschoben und ') Ich verdanke Herrn Deperet einen Gipsabguss dieser Reihe. 406 Stehlin, Eocaene Säugetiere. die Aussenwand etwas weniger schräg gestellt. Die Mesostyle sind zwar deutlich aber sehr fein. Die Innencingula markieren sich an der Talpforte. Die Aussen- cingula sind vor und hinter dem Mesostyle gut entwickelt. Das Schlusscingulum von M2 und M, schwächt sich gegen innen ab, bleibt aber unabhängig. Pj zeigt keine Abweichung von Eh. 107. Vor demselben lassen sich die Alveolen von P2 und P3 constatieren. Das Foramen infraorbitale liegt über P2. Dieser Typus streift nahe am Lophiotherium. Basel El). 117. Linke Maxilla mit M3 — P,. — Länge M3 — P, 0,031. — M3 Aussenwandlänge 0,010, Breite vorn 0,011; M2 0,010 und 0,0114; Mi 0,0095 und 0,0105; Pj 0,0078 und 0,009. — Rütimeyer, 1891, Tafel II, Figur 6 (spiegel¬ bildlich), pag. 36. — Tafel IX, Figur 2, 38. Von Rütimeyer als Pachynolophus Prevosti bestimmt. Kleine Defecte an M3 sind in unserer Figur 2 ergänzt. Ich gebe in Figur 38 eine Aussenansicht, um die Höhe der Kronen zu zeigen. Der Abstand der vordem Aussenwandspitze vom entsprechenden Punkt der Basis beträgt an M3 0,006. Diese Reihe zeigt wiederum einen andern Habitus. Die Umrisse der Molaren sind fast quadratisch, auffallend wenig quergedehnt; die Mesostyle kräftig, die Nachjochzwischenhügel ungewöhnlich scharf markiert, obwohl wie immer schwächer als die des Vorjoches. An M2 und Mj bleibt das Schlusscingulum, wie an M3 vom hintern Innenhügel unabhängig. Das Innencingulum ist an den Talpforten deutlich, das Aussencingulum weniger entwickelt als in Eb. 108. Pj ist gleichfalls weniger quergedehnt als an den obigen ; er gleicht mehr dem P2 als dem Px in Deperets Reihe und besitzt wie jener ein starkes vom Innenhügel unabhängiges Schluss¬ cingulum. Die ganz schwache Andeutung einer Mesostylefalte, welche die Aussen¬ wand in ihrem obersten Teil zeigt, ist in unserer Figur etwas zu stark geraten. Leider ist der Alveolarrand vor P, beschädigt, sodass sich die Ausdehnung von Praemolarreihe und Diastema nicht feststellen lässt. 22 mm vor Pj folgt die Caninalveole mit Wurzelstumpf, die auf der Aussenfläche des Kiefers etwas vor¬ springt. Der relativ kräftige Zahn lud etwas aus und war ziemlich schräg eingepflanzt, scheint sich also vom Palaeotheridentypus weniger entfernt zu haben, als sein Homologon bei P. cfr. isselanum. Die Gaumenfläche weicht etwa 2 mm über den Alveolarrand zurück. Das Foramen infraorbitale liegt über P2. Die Massetercrista endigt über M2. Basel Eb. 111. Fragment der rechten Maxilla mit M3 — Pn — Länge M3 — Pj 0,032. — M3 Aussenwandlänge 0,0095, Breite vorn 0,0105; M, 0,009 und 0,0105, Mt 0,008 und 0,0095, P: 0,0072 und 0,0087. Tafel IX, Figur 70. Propalaeotherium parvulum. 407 M3 ist hinten innen stark beschädigt. Kleinere Defecte vorn aussen an Ma , vorn aussen und innen an Pj sind in der Figur ergänzt. Abermals eine neue Variante. Die Umrisse der Molaren sind nur wenig mehr quergedehnt als' beim vorigen und die Mesostyle wie dort kräftig, aber andererseits die Facettenrippen und die Gliederung der Querjoche sehr schwach markiert. Die Innencingula sind ziemlich entwickelt, die Schlusscingula verhalten sich wie an Eb. 107. P, hat einen fast quadratischen Umriss; sein kräftiges Schlusscingulum besitzt innen eine Verbindung mit dem Vorjoch und entwickelt an dieser Stelle eine Verdickung, die man als rudimentären hintern Innenhügel zu deuten versucht ist. Das Innencingulum ist nahezu continuierlich. Die Aussen- wand besitzt ein wohl entwickeltes aber schwaches Mesostyle. Trotz diesen kleinen Cömplicätionen an P, ist nicht daran zu denken, das Fundstück bei Lophiotherium unterzubringen, denn die hervorgehobenen Eigentümlichkeiten der Molaren passen durchaus nicht in dieses Genus. Basel Eb. 109. Fragment der rechten Maxilla mit M3 — M,. — Länge M3 — Mj 0,029. M3 Aussenwandlänge 0,0105, Breite vorn 0,013; M2 0,0105 und 0,013; Mj 0,0087 und 0,011. — Rütimeyer, 1891, Tafel I, Figur 16 (spiegelbildlich), pag. 40. - Tafel IX, Figur 20. Von Rütimeyer als Anchilophus Demaresti bestimmt. Umrisse quergedehnt, wie in Eb. 108, aber gleichzeitig Mesostyle an M„ und Mj kräftiger entwickelt. Schlusscingulum wie dort. Innencingula blos an den Talpforten angedeutet. Die Dimensionen entsprechen denjenigen der Zähne von Lissieu. Basel Eb. 10. Fragment der linken Maxilla mit M3 — Mr Länge M3 — Mx 0,026. — M3 Aussenwandlänge 0,009, Breite vorn 0,0115; M2 0,009 und 00115; M! 0,008 und 0,0105. — Rütimeyer, 1891, Tafel II, Figur 17 (spiegelbildlich), pag. 48. — Tafel IX, Figur 3. Von Rütimeyer auf „Hyracotherium siderolithicum“ d. h. auf unser Lophio¬ therium cervulum bezogen. Die Umrisse der Molaren kommen Eb. 108 nahe, aber die Mesostyle sind stärker, das ganze Gepräge weniger scharfkantig, der Einschnitt im Vorjoch für P. parvulum ungewöhnlich tief. Durch diese Eigentümlichkeiten nähern sich die Zähne so sehr Lophiotherium, dass Rütimeyer’s Bestimmung nahe lag. Da jedoch das Nachjoch im Gegensatz zu Lophiotherium nur ganz sclnvache Gliederung zeigt und gleichzeitig die Dimensionen für das Egerkinger Lophiotherium ungewöhnliche 408 Stehlin, Eocaene Säugetiere. wären, glaube ich das Fundstück doch mit Bestimmtheit hieherziehen zu dürfen. Die Schlusscingula verhalten sich wie an Eb. 107. Basel Eb. 536. Fragment der linken Maxilla mit M3 — Mt. — M3 Aussenwand- länge 0,0085, Breite vorn 0,0102. — Tafel IX, Figur 74. Die Krone von M, ist fast ganz weggebrochen, diejenige von M2 stark beschädigt. Die Umrisse sind wenig in die Quere gedehnt, fast quadratisch wie an Eb. 117, aber die Kronenelemente sind anders stylisiert als dort, was unsere Figuren deutlicher zum Ausdruck bringen als es eine Beschreibung kann. Unter anderm ist die Gliederung der Joche viel undeutlicher. An M3 ist das Innen- cingulum fast continuierlich, an M2 verliert es sich am Nachjoch. Das Schluss- cingulum des letztem verhält sich wie an Eb. 107. Basel Eb. 115. Fragment der linken Maxilla mit M3 — M2. — Länge M3 — M2 0,0185. M3 Aussenwandlänge 0,009, Breite vorn 0,0115; M2 0,0092 und 0,0112. — Tafel IX, Eigur 65. Die Wiedergabe des M2 in unserer Figur ist nicht befriedigend; die Kante hinten aussen am vordem Innenhügel besteht nicht und das Nachjoch ist durchaus normal gebildet. Die Umrisse sind nur mässig quergedelmt, das Vorjoch gut gegliedert, das Innencingulum blos an der Talpforte entwickelt, das Schlusscingulum von M2 am Innenhügel verwischt. Was das Stück hauptsächlich interessant macht, ist der Umstand, dass M2 ein kräftiges Mesostyle besitzt, während dieses Element an M3 blos durch eine Warze an der Basis angedeutet ist, sodass man, wenn der Zahn isoliert vorläge, sich sehr fragen würde, ob er zu Propalaeotherium dürfe gerechnet werden. Basel Eb. 110. Fragment der linken Maxilla mit M3 — M2. — Länge M3 — M2 0,0275. — Rütimeyer, 1891, Tafel I, Figur 15 (spiegelbildlich). Von Rütimeyer mit Fragezeichen zu seinem Propalaeotherium minutum gerechnet. Die beiden noch ganz frischen Zähne sind für Molaren ausnehmend scharf¬ kantig und besitzen ein tief eingeschnittenes Vorjoch. Sie sind in Rütimeyers Figur nicht befriedigend wiedergegeben. Ihre Umrisse stimmen nahe mit den¬ jenigen von Eb. 115 überein. Innencingulum auf die Talpforte beschränkt, Schluss¬ cingulum vom hintern Innenhügel unabhängig. Propalaeotherium parvulum. 409 Basel Eb. 353. Fragment der linken Maxilla mit M3 — P2. Alle Zähne mit Ausnahme von Pt sehr beschädigt. Nahe mit Eb. 107 übereinstimmend, aber etwas grösser. Basel Eb. 9, 113, 116, 352; Aarau A. E. 4. Maxillarfragmente mit M3 — M2. Eb. 116 (M2 beschädigt) nähert sich Eb. 117, Eb. 113 (beide Zähne be¬ schädigt) eher Eb. 107. Eb. 352 klingt bei etwas stärkern Dimensionen an Eb. 111 an, hat aber ein besser gegliedertes Vorjoch und an M3 eine sehr schief verlaufende Aussenwand. Eb. 9 (M2 stark beschädigt) stimmt in den Umrissen und der schwachen Entwicklung des Mesostyles von M3 nahe mit Eb. 108 überein. A. E. 4 gleicht bei etwas geringem Dimensionen Eb. 109. Basel Eb. 112. Fragment der rechten Maxilla mit Mx — P, . Länge Mj — P, 0,017. Mj Aussenwandlänge 0,0092, Breite vorn 0,012; Px 0,0085 und 0,010. Das Stück eignet sich infolge von Beschädigungen an Mx und starker Cor- rosion der Schmelzoberfläche nicht zur Abbildung, ist aber seiner starken Dimen¬ sionen wegen bemerkenswert. Der Pt gleicht dem in Figur 31, Tafel IX abge¬ bildeten isolierten Exemplar Eb. 303, dem er in den Dimensionen sehr nahe kommt. Er stimmt besser mit dem „P2“ als mit dem „P,“ in Deperet’s Reihe von Lissieu überein. Basel Eb. 114. Fragment der rechten Maxilla mit Mx — Dj . — Länge Mj — D, 0,016. Die Deutung der beiden Zähne ist durch das Vorhandensein der leeren Alveolen von M2 und M3, sowie durch die geringe Kronenhöhe und Schmelzdicke des vordem sichergestellt. M[ stimmt mit seinem Homologon in Eb. 108 überein. Dj hat den gleichen Umriss, aber seltsamerweise ein etwas stärkeres Mesostyle. Basel Eb. 17. Fragment der linken Maxilla mit Dt — D2. — Länge Dt — D2 0,015. Ü! Aussenwandlänge 0,0085, Breite vorn 0,0092; D2 0,0075 und 0,008. — Tafel IX, Figur 11. Kleine Defecte am hintern Innenhügel von Dt und am Parastyle von D2 sind in der Figur ergänzt. Die noch ganz frischen, äusserst scharfkantigen Zähne sind durch ihren dünnen Schmelz als Decidui, durch ihre Umrisse als Dj und D2 gekennzeichnet und können als solche nur zu P. parvulum gehören, da sie ein Mesostyle besitzen, aber durchaus nicht den Habitus von Lophiotherium-Milchzähnen haben. Dx hat 440 Stehlin, Eocaene Säugetiere. einen wenig quergedehnten annähernd quadratischen Umriss und ein schwaches äusserst feines Mesostyle ; das Innencingulum ist blos an der Talpforte angedeutet, der Nachjochzwischenhiigel, wie an Milchzähnen zu erwarten, deutlich markiert, der Einschnitt im Vorjoch sehr tief. D2 weicht von Dj blos durch eine Spur Schiefern Vordercontour ab. Basel Eb. 410. Fragment der linken Maxilla mit Dx — D2. — Länge Dj — D.> 0,0157. Dj Aussenwandlänge 0,0082, Breite vorn 0,009; D2 0,008 und 0,0082. — Rütimeyer, 1891, Tafel I, Figur 18, pag. 41. — Tafel IX, Figur (>(>. Rütimeyer rechnete das Fundstück zu Anchilophus, ohne Angabe der Species. Die Deutung der beiden Zähne ergiebt sich auf gleiche Weise wie die der vorigen. Sie zeigen jedoch eine etwas andere Stylisierung. Die Umrisse sind noch weniger quergedehnt, die Mesostyle stärker, die Nachjochzwischenhtigel noch deutlicher markiert (was unsere Figur nicht ganz befriedigend zum Ausdruck bringt), die Aussenenden der Joche sind stark gebogen. D2 hat auch hier einen etwas schiefem Vordercontour als Dj . Das Innencingulum ist an beiden Zähnen längs dem Vorjoch continuierlich. Das Schlusscingulum bleibt vom hintern Innenhügel unabhängig. Während die vorigen Zähne mehr zu den Molaren vom Typus Eb. 109 oder 108 passen, stehen die vorliegenden ausgezeichnet mit Eb. 117 in Einklang. Basel Eb. 455. Fragment der rechten Maxilla mit Ü! — D2. — Dj Aussenwandlänge 0,0085, Breite vorn 0,0095. — Tafel IX, Figur 4. Die Zähne erinnern im Habitus viel mehr als die vorigen an gewisse Milch¬ zähne von P. cfr. isselanum (Tafel VIII, Figuren 10, 24, 30 z. B.). Das Mesostyle von D, ist kräftig. An D2, der vorn aussen leider stark beschädigt ist, verlaufen Vordercontour und Vorjoch sehr schief. Die Nachjochzwischenhügel sind auch hier wieder gut markiert; das Vorjoch von D: ist tief eingeschnitten. Innencingula fehlen fast vollständig. Basel El). 14. Fragment der linken Maxilla mit D2 — D3. — Länge D2 — D3 0,013; D3 Aussenwandlänge 0,006,. — Rütimeyer, 1891, Tafel II, Figur 19, pag. 48. — Tafel IX, Figur 34. Rütimeyer bezog die beiden Zähne als D3 — D4 auf sein Hyracotherium siderolithicum, also auf Lophiotherium ; zwei deutliche Alveolarlöcher vor dem vordem von beiden bezeugen jedoch, dass sie als D2 — D3 zu deuten sind, und da ihr Habitus durchaus nicht zu den zweifellosen Milchzahnreihen des Lophiotherium, Propalaeotherium parvulum. 4-11 von denen unten die Hede sein wird, stimmt, während andererseits das kräftige Mesostyle an D2 sowohl Anchilophus als Pachynolophus ausschliesst, so ergiebt sich die Gewissheit, dass wir es mit einer der Varietäten von Propalaeotherium parvulum zu tun haben. Das Stück rührt freilich von einem schwächern Indivi¬ duum her als die vorigen. D2 ist hinten aussen beschädigt. Die ganze Sculptur der Aussenwand ist sehr energisch. Vordercontour und Vorjoch verlaufen sehr schief, und das letztere ist stark reduciert, obwohl, gleichwie auch das Nachjoch, gut gegliedert. Das Innencingulum ist schwach, aber der ganzen Länge nach entwickelt. Der Hauptwert des Fundstückes liegt darin, dass es den völlig intacten D3 in situ vorführt. Er hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem nur wenig grossem P4 der Reihe Ed. 1 (Tafel VIII, Figur 9), ist aber doch noch wesentlich feiner zugeschnitten und complicierter. Die Aussenwand erhebt sich in zwei gut von einander getrennte Spitzen, von denen die hintere etwas niedriger ist als die vordere. Das Mesostyle fehlt völlig, das Parastyle ist dagegen sehr kräftig- entwickelt. Die Innenseite zeigt einen länglichen kaum gegliederten Wulst, der sich etwa in der Mitte seines Verlaufes in eine Spitze erhebt; diese wird wohl dem vordem Innenhügel entsprechen, während, was hinterhalb von ihr liegt, als Aequivalent des hintern Innenhügels anzusprechen ist. Auch eine Andeutung des Nachjochzwischenhügels lässt sich im Tal zwischen Aussenwand und Innenhügel constatieren. Das Innencingulum ist in unserer Figur zu ausgedehnt dargestellt; es besteht nur im Gebiet des Vorjoches, weiter hinten verschmilzt es mit dem Innenwulst. Von seinem Homologon bei P. cfr. isselanum unterscheidet sich der Zahn hauptsächlich durch den feinem Zuschnitt, durch schärfere Zweiteilung der Aussenwand und die etwas undeutlichere Gliederung der Innenseite. Basel El). 13. Fragment der rechten Maxilla mit D2 — P4 (D4 ?). — Länge D2 — P4 0,0155. — Tafel IX, Figur 29. Die Zähne sind leider stark beschädigt. D2 erinnert in Umriss und Habitus am ehesten an sein etwas grösseres Homologon in Eb. 455, hat aber am Vorjoch ein Innencingulum. D3 scheint, so viel man sehen kann, die nämliche Gestalt gehabt zu haben wie der des vorigen Stückes. Der vorderste Zahn war allem Anschein nach noch ganz frisch und dürfte eher P4 als D4 sein. Er zeigt einen Aussenhügel und ein etwas wulstiges Innencingulum, das hinten eine kleine Talon- grube umschliesst. Vor den Milchbackenzähnen ist undeutlich die ziemlich geräumige Alveole des Ersatzcaninen zu sehen. 33 412 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Basel El). 42, 351, 408. Maxillarfragmente mit Dj — D2. Eb 42 und 408 in Habitus und Grösse am nächsten an Eb. 455 anschliessend, Eb. 351 mehr an Eb. 410. Ausser dem D2 von Eb. 42 alle Zähne defect. Basel Eb. 201. Fragment der rechten Maxilla mit D2 — D3. Beide Zähne stark beschädigt. D2 wie Eb. 13, D3 etwas mehr quergedehnt als das Exemplar in Eb. 14. Obere Molaren. Basel Eb. 348. M3 sup. sin.; Aussenwandlänge 0,0115, Breite vorn 0,0135. — Tafel IX, Figur 43. Gross, Umriss wenig quergedehnt, Aussenwandsculptur sehr energisch. Auf¬ fallend ähnlich dem M3 Ed. 11 von P. cfr. isselanum, Tafel VIII, Figur 5. Basel Eb. 166. M3 sup. sin.; Aussenwandlänge 0,011, Breite vorn 0,0135. — Tafel IX, Figur 51. Ähnlich dem vorigen, aber etwas feiner zugeschnitten. Basel Eb. 270. M3 sup. sin., Keim; Aussenwandlänge 0,009, Breite vorn 0,0105. Rütimeyer, 1891, Tafel I, Figur 17 a. Rütimeyer rechnet den Zahn zu Anchilophus, wohin er des wohlentwickelten Mesostvles wegen unmöglich gehören kann. Trotz der Kleinheit durch den scharfkantigen Zuschnitt deutlich von Lophio- therium unterschieden. Sehr ähnlich dem M3 in Eb. 110, aber Aussenwand schiefer gestellt. Basel Eb. 293. M3 sup. sin.; Aussenwandlänge 0,010, Breite vorn 0,011. Rüti¬ meyer, 1862, Tafel V, Figur 68, pag. 54. Rütimeyer bestimmt den Zahn als Lophiodon (Pachynolophus) Prevosti, obwohl ihm das Vorhandensein des diesem fehlenden Mesostyles nicht entgeht. Der Umriss, in der Figur nicht richtig wiedergegeben, stimmt mit dem des vorigen überein, doch ist der Einschnitt im Vorjoch seichter und das Schlusscingulum schwächer. Etwas gerollt. Basel Eb. 191, 180, 178. M3 sup.; Aussenwandlänge 0,010 — 0,0105, Breite vorn 0,0125 — 0,0135. Rütimeyer, 1891, Tafel II, Figur 8 a, 8 b, 8 c, pag. 36. Propalaeotherium parvulum. 413 Von Rütimeyer mit Fragezeichen zu Pachynolophus Prevosti gerechnet. Eb. 180 und 178 sehen dem M3 in Eb. 109 sehr ähnlich, haben aber schiefere Aussenwand und stärkeres Mesostyle. Eb. 191 von etwas quadratischerem Umriss. Basel Eb. 122, 193, 194, 266, 30; Olten Q. E. 116 f ; Zofingen Zof. 5679c-d. M3 sup. Exemplare, die sich an Eb. 117 und Eb. 348 anschliessen , zum Teil etwas kleiner. Basel Eb. 98, 124, 133, 190, 326, 350. M3 sup. Exemplare, die sich mehr an Eb. 108 und Eb. 109 anschliessen. zum Teil mit etwas stärkern Mesostylen. Eb. 190 mit abnorm verkürztem Nachjoch. Basel Eb. 67, 308, 336. M3 sup. Aussenwandlänge 0,0085 — 0,0095, Breite vorn 0,011 — 0,012. Exemplare, die sich wie Eb. 10 Lophiotherium nähern, aber der Grösse nach doch eher zu Propalaeotherium gehören dürften. Basel Eb. 54, 74, 196, 264, 463. M3 sup. Eb. 54 und 74 wie Ed. 111,; die andern ähnlich Eb. 276. Eb. 463 sehr klein (Aussenwandlänge 0,008), aber dem Zuschnitt nach doch eher Propalaeo¬ therium als Lophiotherium. Basel Eb. 195, 292, 294, 535; Liestal L. E. 31. M3 sup. Exemplare, an denen das Mesostyle wie an dem M3 in Eb. 115 blos durch ein Rudiment angedeutet ist, und die daher möglicherweise auch zu Pachynolophus gehören könnten. In den Dimensionen wie Eb. 236, im Umriss zum Teil etwas quadratischer. Basel Eb. 185. M, sup. dext. ; Aussenwandlänge 0,010, Breite vorn 0,0125. — Tafel IX, Figur 46. Nachjochzwischenhügel gut ausgegliedert bei quergedehntem Umriss. Basel Eb. 372. M2 sup. sin.; Aussenwandlänge 0,009, Breite vorn 0,0117. — Tafel IX, Figur 44. Ähnlich dem vorigen, etwas kleiner. Basel Eb. 74. M2 sup. dext.; Aussenwandlänge 0,0092, Breite vorn 0,012. — Tafel X, Figur 65. Ähnlich den vorigen. Vorjoch sehr tief eingeschnitten. Mesostyle sehr fein. Stehlin, Eocaene Säugetiere. 414- Basel Eb. 200. M, sup. sin.; Aussenwand länge 0,0088, Breite vorn 0,012. — Tafel X, Figur 75. Hintere Innenecke eingezogen. Mesostyle sehr fein. Basel Eb. 808, 173, 174. M2 sup. sin.; Aussenwandlänge 0,0097 (Eb. 368) — 0,0107 (Eb. 174). Rütimeyer, 1891, Tafel I, Figur 5a, Tafel II, Figur 7 a, 7c (spiegel¬ bildlich), pag. 36. Rütimeyer bestimmte Eb. 368 als „Propalaeotherium“ ohne Speciesangabe, Eb. 173 und 174 als „Pachynolophus Prevosti“. Basel Eb. 19, 40, 02, SO, 07, 110, 125, 135, 140, 150, 105, 108, 184, 180, 100, 200, 240, 250, 205, 290, 201, 295, 298, 343, 385; Liestal L. E. 20; Olten Q. E. 110 g; Zofingen 5679 f; Aarau A. E. 8. M._> sup. Die Grenze gegen M, kann natürlich nicht mit völliger Sicherheit gezogen werden. Das grösste Exemplar Eb. 256 misst 0,0115 Aussenwandlänge auf 0,0140 Breite vorn. Es sind so ziemlich alle Varianten vertreten, die wir oben in situ beobachtet haben. Neben zahlreichen mit quergedehnten Umrissen finden sich solche mit mehr quadratischen wie in Eb. 117, z. B. Eb. 343, Eb. 168. Eb. 135 gleicht Eb. 70, Eb. 199 stimmt genau mit dem Zahn von Argenton, Figur XXV (pag. 401), überein etc. Das Schlusscingulum ist zuweilen mit dem hintern Innen¬ hügel verschmolzen, häufiger von demselben unabhängig, der hintere Zwischenhügel bald deutlicher, bald weniger deutlich ausgegliedert, und eine Correlation dieser Specialitäten mit bestimmten Formen des Umrisses besteht nicht. Eb. 19, 209, 246, 290, 291. 295, 298, L. E. 29 haben rudimentäre Mesostyle und die Möglichkeit, dass einige davon zu Pachynolophus gehören könnten, ist nicht ganz ausgeschlossen. Basel Eb. 28E Mx sup. sin.; Aussenwandlänge 0,0095, Breite vorn 0,0107. — Tafel IX, Figur 50. Nachjoch verkürzt wie in Eb. 107, aber Umriss weniger quergedehnt, im Habitus an den M2, Eb. 200 erinnernd. Basel Eb. 56. M, sup. dext. : Aussenwandlänge 0,0087, Breite vorn 0,0115. — Tafel IX, Figur 48. Quergedelmt, mit continuierlichem Innencingulum und schwachem Mesostyle. Basel Eb. 375. Mx (Dj?) sup. sin., Aussenwandlänge 0,008, Breite vorn 0,0095. — Tafel IX, Figur 53. Wenig quergedehnt und sehr klein, aber wohl doch eher Mt als D,. Propalaeotherium parvulum. 415 Basel Eb. 272, 105. M[ sup. Rütimeyer, 1891, Tafel I, Figur 17b, Tafel II, Figur 10 b, pag. 36. Von Rütimeyer zu Paehynolophus gerechnet. Eb. 272, im Umriss nicht befriedigend wiedergegeben, hat eine ziemlich schief gestellte Aussenwand und ein Innencingulum am Vorjoch. Basel Eb. 20, 58, 64, 69, 71, 76, 77, 104, 106, 130, 132, 146, 183, 203, 216, 245, 249, 252, 259, 296, 310; Olten (J. E. 116h; Aarau A. E. 9; Zofingen 5679 e. IVR sup. Auch hier wieder die verschiedensten Varianten des Umrisses, Eb. 259 ähnlich Eb. 107, A. E. 9 wie Eb. 117, Eb. 296 wie Eb. 281, Eb. 64, 132, 310 wie Ed. 375 etc. Desgleichen im Verhalten des hintern Zwischenhügels und des Schluss- cingulums verschiedene Abstufungen. Eb. 132, 183 mit Innencingulum am Vorjoch. Eb. 106, 146, 203, 216, 252 mit sehr schwachen Mesostylen ‘und daher etwas verdächtig zu Paehynolophus zu gehören. Eb. 20 sehr nahe an Lophiotherium streifend. Obere Praemolaren. Basel Eb. 327. P, sup. sin.; Aussenwandlänge 0,008, Breite vorn 0,0105. — Tafel IX, Figur 45. Wie der Pj in Eb. 108. Umriss nach vorn innen zugespitzt. Aussenwand mit auf die Spitzen zulaufenden Rippen, aber ohne Mesostyle. Vorjoch tief ein¬ gekerbt, Innenhügel kräftig, hinterer Zwischenhügel klein aber deutlich, Innen¬ cingulum unterbrochen. Basel Eb. 419. Px sup. dext. ; Aussenwandlänge 0,0085, Breite vorn 0,011. Rüti¬ meyer, 1891, Tafel II, Figur 11c, pag. 37. Von Rütimeyer zu Paehynolophus Prevosti gerechnet. Dem vorigen sehr ähnlich, nur die Aussenwand etwas abgeplatteter, der Innenhügel an einer Stelle mit dem Schlusscingulum verwachsen, der Einschnitt im Vorjoch etwas seichter. Der Umriss ist in Rütimeyers Figur vorn innen nicht spitzig genug gezeichnet. Basel Eb. 309, 315, 319, 320, 322, 349, 354, 375, 396, 417, 430, 433, 439, 972. P, sup. Alle vom Typus der beiden vorigen, der offenbar der häufigste ist. 416 Stelilin, Eocaene Säugetiere. Basel Eb. 317. P, sup. dext. ; Aussenwandlänge 0,008, Breite vorn 0,010. — Tafel IX, Figur 6. Wie obige, aber mit einem deutlichen Mesostyle versehen. Basel Eb. 324, 369, 427. P, sup. Wie Eb. 317; Eb. 3C9 mit continuierlichem Innencingulum. Basel Eb. 413. P, sup. sin.; Breite 0,010. — Tafel IX, Figur 49. Aussenwand vorn und hinten beschädigt. Etwas aberrant. Innenhügel besser mit dem hintern als mit dem vordem Zwischenhügel verbunden. Umriss gegen die Mitte der Innenseite zugespitzt. Innencingulum continuierlich. Basel Eb. 421. P, sup. dext. ; Aussenwandlänge 0,008, Breite vorn 0,0095. Rüti- meyer, -1891, Tafel II, Fig. 11 d, pag. 37. — Tafel IX, Figur 58. Von Rütimeyer als Pachynolophus Prevosti bestimmt. Umriss wie an dem Exemplar in Eb. 117, innen mehr gerundet als an den vorigen. Sehr schwaches Mesostyle. Basel Eb. 89. Pj sup. dext.; Aussenwandlänge 0,0085, Breite vorn 0,010. — Tafel IX, Figur 47. Im Umriss dem vorigen ähnlich, aber ohne Mesostyle. Schlusscingulum mit dem Innenhügel verschmolzen. Kein Innencingulum. Basel Eb. 329, 330, 331, 400, 412, 436. P, sup. Im Umriss ähnlich Eb. 117 und den vorigen, ohne Mesostyle. Eb. 400 mit etwas reduciertem Innenhügel und continuierlichem Innencingulum. An Eb. 331 entwickelt das Schlusscingulum hinten innen eine stumpfe Spitze ähnlich wie an Eb. 468 in Figur 60, Tafel IX. Basel Eb. 303. Pj sup. dext., Aussenwandlänge 0,009, Breite vorn 0,011. — Tafel IX, Figur 31. Stimmt in der Structur wie in der beträchtlichen Grösse gut mit dem Pt in Eb. 112 überein. Umriss vorn innen spitz, Schlusscingulum verstärkt. Basel Etl. 65, Eb. 409. Pt sup.; Aussenwandlänge Eb. 65: 0,0085, Breite vorn 0,0165; Eb. 409 : 0,0095 und 0,0125. — Tafel IX, Figur 30, 32. Propalaeotherium parvulum. 417 Ich führe diese Zähne mit aller Reserve bei P. parvulum auf. Sie folgen structurell dem Typus von Eb. 327 etc., streifen aber in den Dimensionen schon fast an P. Rollinati. An Ed. 65, Figur 30, entwickelt das verstärkte Schlusscingulum hinten innen eine stumpfe Spitze. Basel Eb. 370, 441. P, sup. dext. Wie Eb. 409 und gleich zu beurteilen. Basel El). 468. Px (P.2?) sup. dext.; Aussenwandlänge 0,0075, Breite vorn 0,0085. — Tafel IX, Figur 60. Ähnlich dem P[ in Eb. 111 (Tafel IX, Figur 70) '). Das Mesostyle ist gut entwickelt, und das verbreiterte Schlusscingulum erhebt sich hinten innen in eine deutliche kleine Spitze. Innencingulum continuierlich. Basel Eb. 378. Pj sup. dext.; Aussenwandlänge 0,0068, Breite vorn 0,009. Rüti- meyer, 1891, Tafel III, Figur 21. Von Rütimeyer zu Hyracotheriuin siderolithicum gerechnet. Ähnlich Eb( 327, aber beträchtlich kleiner ; in Grösse und Habitus nahe an Lopliiotherium pygmaeum streifend (cfr., Tafel X, Figur 3). Basel Eb. 340, 374, 376, 377, 492. P, sup. Wie Eb. 378. An den drei letztem ein mehr oder weniger deutliches Mesostyle. Basel Eb. 323, 428. P2 sup. sin.; Aussenwandlänge 0,007 und 0,0065, Breite vorn 0,009 und 0,0085. — Tafel IX, Figur 9, 10. Vom Typus der P, Eb. 327 (Tafel IX, Figur 45) etc., aber kleiner, Gliederung des Querjoches undeutlicher; an Eb. 323 auch die Aussen wandspitzen einander näher gerückt. Natürlich ist es nicht ausgeschlossen, dass solche Zähne auch Pt kleiner Individuen wie Eb. 107 sein können. Basel Eb. 306, 344. P2 sup. ; Aussenwandlänge 0,007, Breite vorn 0,0085. - Tafel IX, Figur 54, 59. Ähnlich den vorigen, aber weniger quergedehnt, Aussenwand etwas abge¬ platteter. Im Habitus zu der Reihe Eb. 117 passend. Der Zahn von Lissieu, den 9 An Eb. 111 scheint sich auch der Zahn anzuschliessen, den Rütimeyer 1891 in Figur 20, Tafel 111 abgebihlet hat. Ich habe in der Sammlung vergeblich nach demselben gesucht. f 418 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Deperet in die von ihm reconstruierte Maxillarreihe als P3 eingefügt hat, sieht den vorliegenden sehr ähnlich. Basel Eb. 371. P2 sup. dext. ; Aussenwandlänge 0,007, Breite vorn 0,0082. — Tafel XI, Figur 33. Der Zahn gleicht Eb. 306 und 344 in Umriss und Habitus, besitzt aber ein schwaches Mesostyle und zeigt im Verhalten des Vorjoches eine bemerkens¬ werte Abweichung. Anstatt wie sonst in zwei ist dieses nämlich in drei Hügel gegliedert; die Einschnürung zwischen dem innern der beiden Zwischenhügel und dem Innenhügel ist ziemlich accentuiert, und der letztere macht ganz den Eindruck, als stehe er im Begriffe sich vom Vorjoch loszulösen, um mit dem hintern Zwischen¬ hügel ein Nachjoch zu constituieren. Diese Art der Praemolarencomplication ist denjenigen europäischen Palaeohippidenstämmen, welche es wirklich zur Homoeo- dontie gebracht haben, durchaus fremd. Bei Palaeotherium sowohl, als bei Lophio- therium und Ancliilophus verbleibt der traditionelle Innenhügel selbst beim Vor¬ joch. und der hintere Innenhügel gliedert sich aus dem Hinterabhang desselben aus. Dagegen hat Wortman ‘) gezeigt, dass sich bei den americanischen Genera Protoro- hippus und Orohippus die Molarisierung des Praemolargebisses nach dem an diesem Egerkingerzahn vorgezeichneten Modus vollzieht. Bei Propalaeotherium haben wir es zweifellos nur mit einer individuellen Abnormität zu tun ; es ist jedoch interessant zu constatieren, dass demselben eine Tendenz, die bei einem benachbarten Genus zum Durchbruch gelangt, nicht ganz fremd ist1 2). Basel Eb. 495 (?). P2 sup. sin.; Aussenwandlänge 0,0062. — Tafel XI, Figur 26. Dieser offenbar missratene Zahn darf wohl unter denselben Gesichtspunkt gerückt werden wie der vorige. Der traditionelle Innenhügel ist unter Entstellung des Umrisses fast bis zur Basis vom Rest des Vorjoches abgeschnürt, der letztere zeigt aber keine deutliche Gliederung. Die Aussenwand besitzt ein Mesostyle. Basel Eb. 307, 313, 341, 342, 362, 364, 395, 399, 402. P2 sup. Vom Typus Eb. 323, 428. Eb. 362 mit continuierlichem Aussencingulum. Basel Eb. 301, 314, 321, 338, 347, 361, 367, 380. P2 sup. Mehr wie Eb. 306, 344. Eb. 314 mit rudimentärem Mesostyle. 1) J. L. Wortman, Species of Hyracotherium and allied Perissodactyles etc. Bull. Am. Mus. Nat. Hist., VIII, 1896. 2) Wir haben oben (pag. 298) auf eine Erscheinung ähnlicher Art an abnormen P, von Plagiolophus hingewiesen. Propalaeotherium parvulnm. 41!) Hasel Eb. 420. P2 (P3?) sup. sin.; Aussen wandlänge 0,0065, Breite vorn 0,0075. Rütimeyer 1891, Tafel II, Figur 11a (spiegelbildlich), pag. 37. Von Rütimeyer zu Pachynolophus Prevosti gerechnet. Sehr ähnlich Eb. 428, aber noch kleiner und ohne Nachjochzwischenhügel. Der Umriss ist in der Figur nicht ganz richtig wiedergegeben ; er spitzt sich nach innen mehr aus. Hasel Eb. 333, 339, 359, 363, 366, 401, 429. P, (P;i?) sup. In Grösse und Habitus nahe an Eb. 420 anschliessend, aber alle mit einem Nachjochzwischenhügel versehen. Bei den meisten sind die beiden Aussenwand- spitzen einander stark genähert, was die Deutung Pj ausschliesst, während anderer¬ seits der quergedehnte Umriss die, durch die geringen Dimensionen nabegelegte, Deutung P3 nicht wohl zulässt. Übrigens streifen diese Zähnchen sehr nahe an Lophiotherium pygmaeum. Basel Eb. 418. P3 (P2) sup. dext. ; Aussenwandlänge 0,0067, Breite vorn 0,007. Rütimeyer, 1891, Tafel II, Figur Ile, pag. 37. Von Rütimeyer als Pachynolophus Prevosti gedeutet. In der Figur nicht befriedigend wiedergegeben; ähnlich Eb. 344, aber kleiner, transversal, weniger gedehnt, ohne Nachjochrudiment. Basel Eb. 335. P3 sup. dext.; Aussenwandlänge 0,006, Breite vorn 0,0062. — Tafel IX, Figur 21. Wie Eb. 420, aber noch kleiner, Vorjoch noch kümmerlicher entwickelt. Aussenwandspitzen nahe an einander gerückt. Basel Eb. 83. P3 sup. sin. ; Aussenwandlänge 0,005, Breite vorn 0,0052. — Tafel X, Figur 60. Aussenwandspitzen sehr nahe aneinander gerückt, vorderer Zwischenhügel verkümmert, Innenhügel fast conisch. Basel Eb. 381. P3 sup. dext.; Aussenwandlänge 0,007, Breite vorn 0,0075. — Tafel IX, Figur 61. Basel Eb. 449. P3 sup. sin.; Aussenwandlänge 0,006, Breite vorn 0,0062. — Tafel IX, Figur 16. An diesen beiden Zähnen ist der Vordercontour schiefgestellt, der hintere Aussenhügel nur ganz schwach im Hinterabhang des vordem markiert. Das Vor¬ joch verschmilzt an Eb. 381 völlig, an Eb. 449, wo es sehr kümmerlich ist, weniger 34 420 Stehlin, Eocaene Säugetiere. vollständig mit dem Vordercingulum. Sie sind zu quergedehnt, um als P4 gedeutet zu werden und haben eine ausgesprochene Ähnlichkeit mit den einfachem P3 des P. cfr. isselanum (Tafel VIII, Figur 25, 27). Liestal L. E. 5, 39. P3 sup. sin. Wie Eb. 449. Basel El). 379. ? P3 sup. dext. ; Aussenwandlänge 0,007. — Tafel IX, Figur 55. Ähnlich den vorigen, aber problematischer. Die ziemlich abgeplattete Aussen- wand ist’ von einem feinen Cingulum umgeben und nach der Usur zu schliessen scheint hinter dem schwächlichen, mit dem Cingulum verschmolzenen Vorjoch ein rudimentäres Nachjoch bestanden zu haben. Basel El). 403, Ec. 818. P P3 sup.; Aussenwandlänge 0,006. — Tafel IX, Figur 04, 15. An die einspitzige Aussenwand schliesst sich hinten ein Talon an, umzogen von einem Innencingulum, welches vorn eine das Vorjoch andeutende Verdickung aufweist. An Eb. 403 ist der Talon etwas vorspringender und die Aussenseite von einem gekerbten Cingulum umzogen. Ihrem Umriss nach könnten diese Zähnchen ganz wohl P4 sein, allein sie sind als solche für P. cfr. isselanum doch etwas zu fein, für P. parvulum dagegen wohl etwas zu gross. Ich glaube sie daher versuchsweise als P3 des letztem deuten zu dürfen, zumal da der stark beschädigte P3 der Reihe Eb. 107 (Figur 57, Tafel IX) ungefähr diese Gestalt hat. Möglicherweise könnten wir es auch mit sehr einfachen Exemplaren von D3 zu tun haben (s. unten). Basel El). 424; Liestal L. E. 24. P4 sup.; Länge 0,0045. Diese Zähnchen, die mir leider erst in die Hand fallen, nachdem die Tafeln bereits fertig gestellt sind, scheinen mir genau die Eigenschaften zu besitzen, die man von einem P4 der vorliegenden Form erwartet. Sie sind von länglicher Gestalt, etwas grösser als der defecte P4 in Eb. 107 (Figur 57, Tafel IX) und zu gross, um zu Lophiotherium pygmaeum zu gehören. Die einspitzige Aussenwand ist innen von einem Cingulum umzogen, das hinten eine unbedeutende Talongrube umschliesst. Obere M i 1 c h z ä h n e. Basel El). 311. D4 sup. sin.; Aussenwandlänge 0,0085, Breite vorn 0,009. Rüti- meyer, 1891. Tafel II, Figur 10a, pag. 36. Propalaeotherium parvulum. 421 Von Rütimeyer zu Pachynolophus Prevosti gerechnet, in der Figur nicht befriedigend wiedergegeben. Wie D1 in Eb. 410, aber Umriss nach innen etwas mehr verjüngt. Basel Eb. 172. sup. dext. ; Aussenwandlänge 0,0095, Breite vorn 0,0105. Rütimeyer, 1862, Tafel IV, Figur 59, pag. 28 — 30. Rütimeyer bat dieses Zähnchen, das inzwischen etwas gelitten bat, 1862 als „Anchitherium siderolitbicum n. sp.“ beschrieben, 1891 (pag. 41) bei Anchilophus eingereiht; das feine aber wohl entwickelte Mesostyle und der scharfe Zuschnitt verweisen dasselbe in das Milchgebiss von P. parvulum. Der Umriss kommt dem¬ jenigen von D] in Eb. 455 nahe, die Innenseite ist von einem feinen continuierlicben Cingulum umzogen. Basel Eb. 66, 275, 285, 345, 357, 388, 431, 454, 462; Liestal L. E. 30. sup. Eb. 431 hat ein stark verkürztes Nach joch und erinnert im Umriss an die Molaren von Eb. 107. Die übrigen stehen in Umriss und Habitus Eb. 311 und dem Dj in Eb. 410 nahe, sind aber zum Teil etwas grösser. Das stärkste Exem¬ plar Eb. 462 misst 0,0095 Aussenwandlänge auf 0,010 Breite vorn. An L. E. 30 steht die Aussenwand etwas schiefer als an den übrigen. Das Innencingulum ist an Eb. 454 und L. E. 30 längs dem Vorjoch continuierlich, an den andern auf die Talpforte beschränkt. Das Schlusscingulum an Eb. 66, 357, 388, 431 mit dem hintern Innenhügel confluent, an den andern von demselben unabhängig. Basel Eb. 389. D2 sup. sin.; Aussenwandlänge 0,0075, Breite vorn 0,0065. — Tafel IX, Figur 52. Von transversal sehr schmalem Umriss. Hinterer Zwischenhügel schwach markiert, kein Innencingulum, Schlusscingulum nicht mit dem hintern Innenhügel verschmolzen. Basel Eb. 407. D2 sup. sin. ; Aussenwandlänge 0,009. Wie voriger, aber etwas grösser; hinterer Zwischenhügel deutlicher. Basel Eb. 80, 99, 258, 273, 461, 508; E(l. 353, 401. D2 sup. Exemplare, die sich im Umriss nicht wesentlich von D, entfernen, wie die D2 in Eb. 17 und 410. An Ed. 353 ist das Innencingulum längs dem Vorjoch continuierlich, an den andern ist es auf die Talpforte beschränkt oder unterdrückt. Schlusscingulum unabhängig vom hintern Innenhügel. Hinterer Zwischenhügel überall deutlich markiert. 422 Stelilin, Eocaene Säugetiere. Basel Eb. 88, 115, 156, 157, 159, 160, 161, 197, 199. D, sup. Exemplare mit schiefem Vordercontour wie die D2 in Eb. 455, 14, 13. Hinterer Zwischenhügel fast durchweg gut markiert. Inneneingulum an Eb. 459 continuierlich, sonst auf die Talpforte beschränkt oder unterdrückt. Schlusscingulum nicht mit dem hintern Innenbügel confluent. llasel El). 365. D3 sup. sin. ; Aussenwandlänge 0,0065. — Tafel IX, Figur 12. Dem D3 in Eb. 14 (Figur 34, Tafel IX) sehr ähnlich aber etwas einfacher. Der Innenwulst ist schwächer entwickelt, die hintere Spitze der Aussenwand nur ganz schwach im Hinterabhang der vordem markiert. Vor dem Metastyle ist eine accessorische Falte entwickelt. Trotz diesen Abweichungen glaube ich das Zähnchen, das sich durch seinen dünnen Schmelzbelag sofort als Deciduus zu erkennen giebt, mit Bestimmtheit als D3 der vorliegenden Form deuten zu dürfen. Basel Eb. 111. D;j sup. dext. ; Aussenwandlänge 0,0065. — Tafel IX, Figur 25. Auch dieses Zähnchen wird wohl als D3 von P. parvulum gedeutet werden dürfen. Es ist zwar etwas mehr quergedelmt als das Exemplar in Eb. 14, stimmt aber structurell genauer mit demselben überein als das vorige. Basel Eb. 105. D3 (P3?) sup. sin.; Aussenwandlänge 0,006. — Tafel IX, Figur 13. Schon etwas problematischer scheint mir das vorliegende Exemplar, das vielleicht ebenso richtig mit den oben versuchsweise als P3 gedeuteten Zähnchen Eb. 403, Ec. 818 zu rubricieren wäre. Es zeigt zwar den hintern Aussenlnigel deutlicher als Eb. 365, ist aber hinten noch mehr quergedehnt als das vorige, auch verschmilzt sein rudimentäres Yorjoch völlig mit dem Inneneingulum; die Andeutungen des Nachjoches fehlen völlig. Basel Eb. 101, 126. D3 sup. Sehr ähnlich Eb. 405 und wohl gleich zu beurteilen. M a n dibularreilie n. Basel Ec. 1. Fragment der rechten Mandibel mit M3 — P3 und Alveole von P4. — Länge M3 — P3 0,0575: Länge M3 0,0155, Breite vorn 0,006; M2 Länge 0,0105; Mj Länge 0,0095 ; P, Länge 0,0092, Breite hinten 0,0065 ; P2 0,0085 und 0,0055; P3 0,006 und 0,004. Kütimeyer, 1891, Tafel III, Figur 16, pag. 32, 43. — Figur XXYI. Propalaeotherium parvulum. 423 Rütimeyer rechnete das Fundstück zu „Lophiotherium cervulus“, zu dem es schon seiner Dimensionen wegen nicht gehören kann. Die Molaren sind weniger bunodont als bei Pr. cfr. isselanum von Egerkingen und erinnern im Zuschnitt der Halbmonde mehr an das typische Pr. isselanum. Am vordem Innenhügel von M3 ist die Spaltung der Spitze deutlich aber nicht sehr stark markiert. M2 und ML sind stark beschädigt, aber an ersterem sieht man deutlich, dass sich ihr Schlusscingulum in eine Knospe erhob. Die Prae- molaren stehen auf derselben Stufe wie bei den progressiveren Exemplaren des Pr. cfr. isselanum. An P, ist zwar die Hinterhälfte niedriger als die Vorderhälfte, auch der Umriss nach vorn verschmälert, aber der hintere Innenhügel gut aus¬ gebildet; das Schlusscingulum ist vorhanden, scheint aber keine eigentliche Knospe entwickelt zu haben; die Spaltung der vordem Innenspitze ist angedeutet. An P2 accentuieren sich die Abweichungen vom Molartypus; die Hinterhälfte ist noch niedriger, der Umriss spitzt sich nach vorn noch mehr zu, der Vorderarm des Vorderhalbmonds verläuft fast sagittal und zeigt am Ende kaum mehr eine Um¬ knickung, die Spaltung der vordem Innenspitze ist nicht mehr zu constatieren, ebensowenig das Schlusscingulum; doch ist der hintere Innenhügel auch hier noch, obgleich schwächer, markiert. P3 ist schon sehr einfach. Sein niedriger Talon zeigt einen undeutlichen Halbmond mit satt ans Kronenende gerücktem Aussen- hügel. Hinten innen an dem aussen convexen, innen abgeplatteten Haupthügel steigt eine scharfe Kante nach der hintern Innenecke der Krone ab; in halber Höhe wird dieselbe vom Vorderarm des Talonhalbmonds getroffen, ohne dass sich indess der vordere Innenhügel durch eine Spitze markierte 1). Auch eine Vorder¬ knospe ist kaum angedeutet. Vor P3 sind die beiden Wurzeln von P4 erhalten, sodass über die Vollständigkeit der Praemolarformel kein Zweifel walten kann. Der Ramus horizontalis der Mandibel, der nicht wesentlich durch Druck entstellt zu sein scheint, hat bei der Hinterwurzel von P3 18, bei der Mittelwurzel von M3 23 mm Höhe. In den Dimensionen passt die Mandibel zu den grossem unter den aufgeführten Maxillarmaterialien wie Eb. 109 etc. Die Mandibularbezahnung ist bei dem ganzen Schwarm von kleinen Palaeo- hippiden des Eocaens — Propalaeotherium parvulum, Lophiotherium, Anchilophus, Pachynolophus — überaus einförmig ausgebildet. Die Molaren zeigen — in mehr oder weniger deutlicher Ausbildung — überall jene drei Eigentümlichkeiten, die wir bei den grossen Propalaeotlierien und bei Plagiolophus (im Gegensatz zu ') Die Kante hinten aussen am Haupthügel, welche unsere Figur infolge eines Reproductions- fehlers zeigt, ist nicht vorhanden. Stehlin, Eocaene Säugetiere. 424 Figur XXVI. Propalaeotherium parvulum, Manch dext. mit M3 — Ps, von Egerkingen. — Basel Ec. 1. Figur XXVII. Anchilophus Dumasi, Mand. dext. mit Ms — P8, von Lamandine. Länge M3 — P3 0,002. — Basel Q. P. 35. Figur XXVIII. Lophiotherium cervulum, Mand. dext. mit M3 — P4, von Saint-Hippolyte. Länge M3 — P4 0,040. Ex. Deperet 1. c. PL IV, Fig. 0. . Faculte des Sciences, Lyon. Figur XXIX. Pachynolophus Duvali, M3, M2 und Pj inf. dext., von Passy. Länge M3 0,0128, M2 0,0084, Pj 0,007. Museum d’histoire naturelle, Paris. Figur XXX. Pachynolophus spec., Mand. sin. mit M3 — P3, Phosphorite des Quercy. Länge M3 — P3 0,048. Basel Q. P. 391. i Propalaeotherium parvulum. 425 Palaeotherium) hervorg'ehoben haben : Spaltung der Spitze des vordem Innenhügels, Umkerbung des Vorderarms des Hinterhalbmonds, Erhebung des Schlusscingulums von M2 und Mx in eine kleine Spitze oder Knospe, und auch die Structur der Praemolaren bewegt sich im wesentlichen bei allen in ein und derselben Entwick¬ lungsbahn. Die Unterscheidung der Mandibularzahne dieser Tiere ist daher äusserst schwierig, und ich muss mich auf eine ziemlich umständliche und den folgenden Capiteln etwas vorgreifende Erörterung einlassen, um nachzuweisen, dass das eben beschriebene Fundstück wirklich zu Propalaeotherium parvulum gehört. Wären die in Egerkingen vorkommenden Anchilophus-, Lophiotherium- und Pachynolophusformen völlig terminal entwickelte Vertreter ihrer Genera, so würde sich dieser Nachweis, wie die Figuren 27 — 30 zeigen, verhältnissmässig leicht erbringen lassen; die Hauptschwierigkeit entsteht dadurch, dass sie alle noch auf etwas primitiver Stufe stehen. In Figur XXVII ist eine Mandibularreihe von Lamandine abgebildet, die den Fundumständen nach mit völliger Sicherheit dem dort häufig vorkommen¬ den Anchilophus Dumasi zugewiesen werden kann. Sie unterscheidet sich von der oben beschriebenen des deutlichsten durch drei Eigentümlichkeiten, nämlich : 1. durch die Complication der Praemolarreihe, die reichlich um den Betrag eines Zahnes weiter fortgeschritten ist; 2. durch die Verstärkung der zwei hintern Praemolaren etwas über das Volumen von Mj hinaus und die gleichzeitige etwelche Reduction des M3 und 3. durch den entschieden etwas plumpem dickem Habitus der Halbmonde und Innenhügel, welcher besonders stark an M3 ausgeprägt ist. Allein die beiden ersten dieser Criterien sind Terminalmerkmale, welche dem Anchilophusstamm nicht von vornelierein zukommen. Die abnormen Dimensionen von Pn P2 und M3 sind bei keiner andern Form so deutlich wie bei der vor¬ liegenden, bei den primitivem überhaupt noch nicht ausgebildet. An den Mandibeln der Anchilophusformen aus den Bartoniensanden des Castrais, die ich kürzlich andernorts x) beschrieben habe, sind die Praemolaren nur um eine kaum merkliche Spur entfalteter als an Ec. 1. Leider liegt mir von dem Anchilophus Depereti von Egerkingen, dessen Mandibularbezahnung der völlig analogen Durchschnitts¬ grösse wegen vorzugsweise einer Verwechslung mit P. parvulum ausgesetzt ist, keine einzige Mandibularreihe, ja überhaupt kein völlig einwandlos bestimmbarer Mandibularzahn vor. Nach dem Verhalten der Maxillarbezabnung dieser Form dürfte sich jedoch ihre mandibulare Praemolarreihe schwerlich progressiver verhalten ') H. G. Stehlin, Sur les mammiferes des sables bartoniens du Castrais. Bull. soc. geol. de Fr. (4), IV, pag. 450, PI. XI. 426 Stehlin, Eocaene Säugetiere. als diejenige der Castraisformen. Es bleibt also schliesslich von den hervor¬ gehobenen Differenzen blos diejenige im Zuschnitt der Kronenelemente übrig. Diese aber scheint mir entscheidend. So scharfe und wohlausgehöhlte Halbmonde wie an Ec. 1 habe ich an keiner der mir durch die Hände gegangenen sicher bestimmten Anchilophusmandibeln beobachtet, und ich glaube daraus mit Zuversicht folgern zu dürfen, dass jene nicht in das Genus Anchilophus gehört. Figur XXVIII stellt eine Mandibularreihe des Lophiotherium cervulum von St. Hippolyte-de-Caton dar. Sie unterscheidet sich von Ec. 1: 1. durch ihre viel geringere Grösse; 2. durch die bedeutend fortgeschrittenere Complication der Prae- molaren ; 3. durch die Knickung und Zusammenkneifung der Halbmonde bei trans¬ versalerer Stellung ihrer Hinterarme ; 4. durch ein ausgesprochen bunodontes Gepräge, welches sich kundgiebt in der Dicke und Stumpfkantigkeit der Halbmonde und Hügel, der sehr accentuierten Einsenkung und Einschnürung der Querjoche, der knötchenartigen Anschwellung am Vorderende des Hinterhalbmonds, der auf¬ fälligen Stärke der Schlusscingulumspitze, der ungewöhnlich deutlichen Spaltung des vordem Innenhügels. Auch hier wieder erweist sich die Abweichung bei der entsprechenden Egerkingerform — L. pygmaeum — in einer Hinsicht als schwächer; die Praemolaren sind bei derselben ebenso einfach als an Ec. 1. Aber das buno- donte Gepräge und die wesentlich geringem Dimensionen1) sind auch für L. pyg¬ maeum characteristisch. Das vorliegende Mandibulare Ec. 1 kann also auch nicht auf Lophiotherium bezogen werden. Mit Vergleichsmaterial von Pachy nolophus ist die hiesige Sammlung nur kümmerlich versehen. Ich gebe in Figur XXIX die im Jardin des plantes befind¬ lichen drei Mandibularzähne des Pachynolophus Duvali von Passy wieder, welche schon von Blainville und neuerdings von Deperet abgebildet worden sind und füge in Figur XXX das Bild einer stark abgenützten Mandibularreihe aus den Phosphoriten des Quercy bei. die ich vorderhand nicht mit einem bestimmten Speciesnamen zu belegen wage. Das Gepräge der Mandibularzähne ist bei Pachynolophus feiner und schärfer als bei Anchilophus und kommt daher demjenigen von Ec. 1 sehr nahe. Deperet hat als Differenz zwischen Propalaeotherium und Pachynolophus hervorgehoben, dass die vordem Innenhügel bei letzterem etwas verdickter und distincter seien ; da ich indessen dieses Merkmal an verschiedenen unzweifelhaften Pachynolophusmandibeln nicht ganz gleich deutlich ausgeprägt fand, möchte ich ‘) Das Mandibulare in Figur XXVIII repräsentiert das äusserste Minimum der Grössen¬ variation von St. Hippolyte. Durchschnittlich sind die Lophiotherien von diesem Fundort merklich grösser als diejenigen von Egerkingen. Propalaeotherium parvuiurri. 427 nicht zu viel Vertrauen in dasselbe setzen. Eher dürfte darauf einiges Gewicht zu legen sein, dass bei Pachynolophus die Erhebungen der Krone etwas weniger den Eindruck von Halbmonden, etwas mehr denjenigen von Querjochen mit vordem Diagonaleisten machen als bei Propalaeotherium im allgemeinen und an der Mandibel Ec. 1 im speciellen. Ferner ist zu beachten, dass bei Pachynolophus — wenigstens an der Mandibel von Passy (Gervais, PI. 17, Fig. 2) und an der in unserer Figur XXX dargestellten — die Praemolarreihe sich durch eine unverkennbare Verkürzung auszeichnet, von der an dem Fundstück Ec. 1 nichts wahrzunehmen ist. Die Gewiss¬ heit, dass letzteres nicht zu Pachynolophus gehört, ergiebt sich aber schliesslich noch evidenter auf anderem Wege. Die Maxillarmolaren von Egerkingen, welche allenfalls in genanntes Genus gehören könnten, stammen alle aus dem blaugrauen Mergel, das Mandibulare Ec. 1 dagegen aus Aufschluss a ; es sind ihrer sehr wenige, während dieses einem in namhafter Quantität belegten Typus angehört; sie deuten endlich auf ein merklich kleineres Tier. Auf gewissen Structurdetails habe ich bei diesen Auseinandersetzungen absichtlich nicht insistiert, weil sie mir entweder blos für Speciesdiagnosen ver¬ wertbar oder geradezu individuell variabel zu sein schienen. So zeigen z. B. die Anchilophusformen aus dem Bartonien des Castrais sehr entwickelte Aussencingula, diejenigen von Lamandine keine Spur von solchen. Ferner fand ich bei Pachyno¬ lophus die Spaltung des vordem Innenhügels viel ungleichmässiger ausgeprägt als bei Lophiotherium ; an einem Mandibulare von La Liviniere ist sie sehr deutlich, an Zähnen von Robiac sehr undeutlich. Auch mit der Höhe des Ramus horizon- talis der Mandibel mochte ich nicht argumentieren, da sie, wie schon mehrfach bemerkt, immer etwas variabel und der Entstellung durch Druck sehr ausgesetzt ist. Im ganzen ist sie jedenfalls bei Lophiotherium und Pachynolophus relativ geringer als bei Propalaeotherium und Anchilophus. Endlich sei zur Ergänzung des Gesagten gleich hier beigefügt, dass die Mandibeln von Lophiotherium und Pachynolophus im Gegensatz zu Propalaeotherium sehr gedehnte Diastemen besitzen. Ich konnte bei obiger Beweisführung nicht auf diesen Punkt Gewicht legen, da die diastematische Partie an dem Mandibulare Ec. 1 abgebrochen ist; aus dem Befund an der Maxilla Eb. 117 ergiebt sich jedoch, dass sie relativ kurz gewesen sein muss. Durch Ausschluss aller übrigen allenfalls in Betracht fällenden Möglichkeiten sind wir also zu der Gewissheit gelangt, dass die Mandibel Ec. 1 — und was mit ihr übereinstimmt — zu Propalaeotherium parvulum gehört. Im folgenden werden 35 428 Stehlin, Eocaene Säugetiere. wir freilich sehen, dass die Mandibularzähne von diesem Typus viel weniger zahl¬ reich vorliegen, als die obigen Maxillarmaterialien. Einige der Varietäten des P. parvulum müssen also etwas anders beschaffene Mandibularzälme haben. Auch diese aus der Masse auszu scheiden ist mir vorderhand nicht möglich. Es erübrigt zum Schluss unsere in situ erhaltene Mandibularreihe mit der von Deperet (1. c. PI. IV, Fig. 3) aus isolierten Zähnen von Lissieu zusammen¬ gestellten zu vergleichen. Hinsichtlich der Molaren herrscht völlige Überein¬ stimmung. Ob die Praemolarreihe ganz richtig reconstruiert ist, scheint mir fraglicher. Den als ?! eingesetzten Zahn möchte ich seinem Umriss nach eher als Molaren deuten. Der als P4 figurierende kommt mir etwas gar zu gross vor und dürfte eher ein sehr einfacher P3 oder ein P4 des grossem Propalaeotherium von Lissieu sein. P2 ist zweifellos richtig bestimmt; er weicht von dem Exemplar in unserer Reihe blos durch die weniger deutliche Markierung des hintern Innen¬ hügels ab. P3 ist etwas complicierter als sein Homologon in Ec. 1, wird aber wohl gleichfalls richtig gedeutet sein. Hasel Ec. 378. Fragment der rechten Mandibel mitM3— M2. — M3 Länge 0,014. Etwas kleiner als Ec. 1, aber structurell identisch. M2 beschädigt. Basel Ec. 6. Fragment der linken Mandibel mit M3 — Pj, — Länge M:j — M, 0,030; Länge M3 0,013, M2 0,0095. Rütimeyer, 1891, Tafel III, Figur 25, pag. 38. — Tafel IX, Figur 35. M! und Pj sind stark beschädigt, der letztere in den Figuren nicht mit abgebildet. Diese Reihe, die Rütimeyer zu seinem „Pachynolophus Prevosti“ rechnete, nähert sich in Grösse und Structur zwar eine Spur mehr dem Lophiotheriumtypus, dürfte aber ihren gut ausgehöhlten Halbmonden nach doch kaum von den vorigen zu trennen sein. Die Spaltung des vordem Innenhügels ist gut markiert, die Joche sind etwas eingeschnürt und eingesenkt. Keine Seitencingula. Basel Ec. 19. Fragment der linken Mandibel mit M2 — M,. In Grösse und Zuschnitt wie Ec. 6 ; M2 beschädigt. Basel Ec. 375; Zofingen Zof. 5591. Fragmente von rechten Mandibeln mit Pt — P2. In Grösse und Structur sehr nahe mit Ec. 1 übereinstimmend. An Ec. 375 sind vor P2 die Wurzeln von P3 und P4 erhalten, an Zof. 5591 blos diejenigen von P3. ') Herr Deperet ist so freundlich gewesen mir auch von dieser Reihe einen Abguss mitzuteilen. Propalaeotherium parvulum . 429 Basel Ec. 9. Fragment der linken Mandibel mit P2 — P3. Ganz wie Ec. 1, eine Spur grösser. Basel Ec. 248. Mandibel mit M2— Dt — D3 — P4 sin. und Spuren der rechten Reihe. - Länge D2 — P4 0,017. - Tafel IX, Figur 39. Die von einem kleinen Individuum herrührenden Zähne sind leider stark beschädigt und durch seitlichen Druck etwas entstellt. In unserer Figur konnten nur die Vorderhälfte von Dx nebst D2 — P4 wiedergegeben werden und auch diese sind etwas ergänzt. D2, der noch am besten erhalten ist, stimmt im Grundplan mit seinem Homologon bei P. cfr. isselanum überein, hat aber einen eckigem und scharfkantigem Zuschnitt. D3 ist stark beschädigt, zumal in der Talonpartie, die aber offenbar noch sehr niedrig und unentfaltet war; vorn innen lässt sich eine An¬ deutung des Sporns constatieren. P4 ist sehr einfach mit steilem Vorderabfall und gedehntem Hinterabfall. Die Zugehörigkeit dieser Milchzahnreihe zu P. parvulum darf aus dem primitiven Grundplan verbunden mit scharfkantigem Zuschnitt erschlossen werden. Wir werden unten Milchzahnreihen von Lophiotherium pygmaeum kennen lernen, deren D3 sich merklich progressiver verhält. Nach dem Verhalten seiner obern Milchzahnreihe steht das nämliche auch für Anchilophus Depereti zu erwarten. Basel Ec. 20. Fragment der linken Mandibel mit M2 — D2. Riitimeyer, 1891, Tafel III, Figur 10, pag. 35. Gleiche Grösse wie Ec. 248. Von Rütimeyer zu „Propalaeotherium minutum“ gerechnet. Der M2 stimmt im Zuschnitt zu Ec. 1. Von M, — D, ist blos das Dentingerüste erhalten. — Was mir sonst an Mandibularreihen vorliegt, kann alles ebenso gut zu andern Formen gehören und wird unten in einem besondern Abschnitt besprochen. Maudibularzä li n e. Basel Ec. 28, 36, 41, 59, 68, 109, 196, 369. M3 inf. Gut mit Ec. 1 übereinstimmend und sicher zu Propalaeotherium gehörig. Zum Teil etwas kleiner; kleinstes Exemplar Ec. 109 von 0,0135 Länge. Einige mit Spuren eines Aussencingulums an den Talpforten. Basel Ec. 54, 67, 82, 85, 180. M3 inf. Halbmonde eine Spur plumper als an den vorigen. Wohl doch noch liieher zu rechnen. 430 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Basel Ec. 48, 52, C>2, 64, 65, 70, 103, 153, 211. M2 und Mj inf. An Ec. 1 und Ec. 6 anschliessend. Basel Ec. 261, 357, 368. P, inf. Nahe mit Ec. 1 übereinstimmend, an Ec. 261 der hintere Innenhügel etwas schwächer. Basel Ec. 184. P2 inf. Wie Ec. 1. aber hinterer Innenhügel undeutlicher. Basel Ec. 173, 330, 374; Liestal L. E. 7. P3 inf. Wie Ec. 1 ; L. E. 7 noch etwas einfacher. Was mir sonst noch an Unterkieferzähnen vorliegt, ist nicht mit Sicherheit zu bestimmen und wird unten mit den problematischen Mandibularfragmenten besprochen. — Beste von Propal aeotherium parvulum, in der weiten Fassung, welche wir dem Begriff gegeben, haben sich an allen Fundpunkten der Egerkinger Steinbrüche ziemlich häufig gefunden. Aus grauem Mergel stammen : die Maxillarreihen Eb. 109 und 42; die obern Molaren Eb. 166, 174 u. a. ; die obern Praemolaren Eb. 378 (P,), Eb. 344 (P2), Eb. 83 (P3) u. a. ; die Mandibularmolaren Ec. 180, 109, 36. Aus Bolus von aberranter Facies: die Maxillarreihen Eb. 117, 113, 116, 351, 112; die obern Molaren Eb. 180, 178, 191, 348, 200, 375, 185, 105, 56, 173 und sehr viele weitere; die obern P, Eb. 303, 419, 327, 317, 413, 409, 421, Ed. 65, 89 u. a. ; die obern P2 Eb. 428, 323, 306, 371 u. a. , die obern P3 Eb. 335, 418, 420, 449, 381, 379, 818, 403 u. a.; die obern Milchzähne Eb. 311. 172, 411, 365, 405 u. a.; die Mandibular- molaren Ec. 82, 85, 54 u. a. Aus Aufschluss ß: die Maxillarreihe Eb. 536; die obern Praemolaren Eb. 468 (P, ), Eb. 495 (P2) u. a. ; die Mandibularreihe Ec. 375 etc. Aus Aufschluss a: alle übrigen aufgeführten Maxillarreihen und alle übrigen abgebildeten Maxil larmolaren ; ferner der obere D2 Eb. 389; die Mandibularfragmente Ec. 1, 6, 20, 248 etc. Eine deutliche Localisierung verschiedener Varietäten oder Varietäten gruppen vermag ich vorderhand nicht wahrzunehmen. Ausser den aufgeführten Materialien liegen mir noch über hundert, aber zum grossen Teil beschädigte isolierte Zähne vor, die sich in analoger Weise auf die verschiedenen Fundpunkte verteilen und die obige Darstellung nach keiner Richtung ergänzen. Propalaeotheriuin parvulum. 431 Propalaeotherium parvulum Lauriiiard var. div. von Mormont. Anchilophus Gaudini Pictet et Humbert, 1869 pro parte, sei. PL XXIII, Fig'. 13, pag. 169. Hyopotamus Gresslyi Pictet et Humbert, 1869 (nec Rütimeyer) pro parte, sei. Pb XXIV, Fig. 7, pag. 173. Durch eine Anzahl isolierte Zähne ist Propalaeotherium parvulum auch am Mormont repräsentiert. Zwei davon sind bereits von Pictet abgebildet, aber miss¬ deutet worden. Bemerkenswerterweise lässt sich auch hier wieder eine namhafte Variabilität constatieren. M a x i 1 1 a r z ä li n e. Lausanne L. M. 132. M3 sup. sin.; Aussenwandlänge 0,0095, Breite vorn 0,011. — Tafel IX, Figur 68. Ähnlich Eb. 117 (Tafel IX, Figur 2) von Egerkingen, aber das Nachjoch weniger deutlich gegliedert. Lausanne L. M. 94. M, sup. sin.; Aussenwandlänge 0,0112, Breite vorn 0,0135. Pictet et Humbert, 1869, PI. XXIV, Figur 7, pag. 173. — - Tafel IX, Figur 62. Von Pictet et Humbert irrigerweise zu Hyopotamus Gresslyi Rüt. gerechnet. Beträchtlich grösser als der vorige. Genau mit dem M2 in der von Deperet aus Zähnen von Lissieu zusammengestellten Reihe übereinstimmend. Umriss nach innen verjüngt, Nachjoch kaum gegliedert. Basel Mt. 217. M2 sup. sin.; Aussenwandlänge 0,010, Breite vorn 0,0135. - Tafel X, Figur 69. Ähnlich dem vorigen, Aussemvand weniger gedehnt, Umriss nach innen weniger verjüngt. Stehlin, Eocaene Säugetiere. 432 Lausanne L. M. 02. M2 sup. sin.; Aussenwandlänge 0,011, Breite vorn 0,0135. — Tafel IX, Figur 69. Wiederum von etwas anderem Umriss. Lausanne L. M. 95. M2 sup. dext. An die vorigen anschliessend, stark beschädigt. Lausanne L. M. 96. M, sup. dext.; Aussenwandlänge 0,0085, Breite vorn 0,010. — Tafel IX, Figur 63. Sehr ähnlich Eb. 281 (Tafel IX, Fig. 50) von Egerkingen. Lausanne L. M. 351. M, sup. sin. Etwas kleiner als voriger. Im Habitus zu dem M3 L. M. 132 passend. Lausanne L. M. 46. Pj (P2?) sup. sin.; Aussenwandlänge 0,0075, Breite vorn 0,009. — Tafel IX, Figur 67. Ohne Mesostyle, wenig quergedehnt. Basel Mt. 77. P2 sup. sin..; Aussenwandlänge 0,0005. Im Habitus sehr ähnlich L. M. 46, aber noch weniger quergedehnt. Könnte der zu jenem gehörige nächst vordere Zahn sein. Lausanne L. M. 141. P2 sup. dext. ; Aussenwandlänge 0,0065, Breite vorn 0,0075. Ähnlich dem P2 in Eb. 107 (Tafel IX, Figur 57), aber etwas weniger quergedehnt. Lausanne L. M. 134. P2 sup. sin.; Aussenwandlänge 0,0058. — Tafel X, Figur 68. Im Habitus dem vorigen ähnlich, aber kleiner. Beide könnten eventuell auch zu Pachynolophus gehören. Lausanne L. M. 177. P3 (P2?) sup. sin.; Aussenwandlänge 0,006. — Tafel X, Figur 70. Weniger quergedehnt als der vorige, aber die Zweiteilung der Aussenwand und die beiden Zwischenhügel gut markiert. Stimmt nahe mit dem Egerkinger Zahn Eb. 418 überein und ist jedenfalls gleich wie dieser zu beurteilen. Lausanne L. M. 69. P3 (P2?) sup. dext.; Aussenwandlänge 0,0072, Breite vorn 0,0085. — Tafel IX, Figur 5. Während die bisher aufgeführten Praemolaren in der Grösse eher zu den kleinern der obigen Molaren L. M. 132 etc. passen, ist der vorliegende offenbar mit L. M. 94 etc. Propalaeotherium parvulum. 433 zu vereinigen. Er erinnert im Umriss, in der undeutlichen Markierung der Zwischen¬ hügel und in der Art und Weise, wie sich das Vorjoch mit dem Schlusscingulum verbindet, an die P3 von P. cfr. isselanum, besitzt aber eine entschiedener zwei¬ hüglige Aussenwand als diese. Das Mesostyle fehlt spurlos und das Aussencingulum ist continuierlich. Lausanne L. M. 91. Ü! sup. dext.; Aussenwandlänge 0,008, Breite vorn 0,009. - Pictet, 1869, PI. XXIII, Figur 13, pag. 169. — Tafel IX, Figur 56. Von Pictet auf Anchilophus Gtaudini bezogen. Mesostyle fein, Nachjoch deutlich gegliedert. Nahe an Lophiotherium streifend, aber doch etwas zu scharf¬ kantig, um demselben zugewiesen zu werden. Lausanne L. M. 185. Dj sup. sin.; Aussenwandlänge 0,0078, Breite vorn 0,009. — Tafel X, Figur 71. Umriss nach innen stark verjüngt. Durch das vorspringende Parastyle und den wenig quergedehnten vordem Innenhügel sehr deutlich von Lophiotherium cervulum unterschieden. Lausanne L. M. 44, 60, 190. D2 sup. Alle drei beschädigt. Vordercontour und Vorjoch sehr schief. Im Habitus an Eb. 455 (Tafel IX, Figur 4) erinnernd. L. M. 190 auch in den Dimensionen mit diesem übereinstimmend, die beiden andern etwas grösser. Mandibularzä h n e. Lausanne L. M. 329. M3 inf. dext., beschädigt; Länge ca. 0,0135. Lausaune L. M. 365, 390, 449; Basel Mt. 30. M2 und Mt inf.; Länge 0,010—0,011. Diese Zähne unterscheiden sich vqh den entsprechenden des Anchilophus Glaudini, deren Dimensionen sie haben, auf den ersten Blick des deutlichsten und dürfen wohl mit Bestimmtheit zu Propalaeotherium gerechnet werden. Die Halb¬ monde sind sehr scharf und wohl ausgehöhlt wie bei Palaeotherien, die Innenhügel schlank, nicht verdickt; die Spaltung des vordem Innenhügels ist an den frischen Exemplaren L. M. 365, 449 sehr deutlich, an L. M. 329 etwas verwischt. L. M. 365 und 449 haben ein feines continuierliches Aussencingulum, die andern zeigen blos Spuren desselben, an L. M. 390 fehlt es ganz. 434 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Lausanne L. M. 439. Dj inf. sin.; Länge 0,0072. Dieser stark abgetragene und etwas defecte Milchzahn könnte ebenfalls hieher gehören. L. M. 94 und L. M. 91 stammen laut Etiquetten von der Station Eclepens, L. M. 96, 134 und 69 von Saint-Loup. Dies sind die beiden Fundstellen, welche überhaupt die altern Elemente der Mormontfauna geliefert haben. Bei den übrigen Zähnen ist die genauere Provenienz nicht angegeben. Propalaeotherium parvuluin. 435 Propalaeotherium parvulum von Chamblon. Einige Zähne von Propalaeotherium parvulum sind auch im Bohnerzgebilde des Chamblon gefunden worden. Coli. Gagg. Cli. 6. M3 sup. dext. In Grösse und Structur sehr nahe mit dem M3 in Eb. 108 (Tafel IX, Figur 1) übereinstimmend. Coli. Gagg. Ch. 28. M2 sup. dext. Wie M2 der genannten Egerkinger Reihe, aber mit continuierlichem Innen- cingulum am Vorjoch. Coli. Gagg. Ch. 26, 25. P, und P2 sup. Defect; Aussenwände ohne Mesostyle. Coli. Gagg. Ch. 4. Mj (Dj?) inf., Keim. Länge 0,0095. Sehr scharfkantig, mit deutlich gespaltenem vorderm Innenhügel. Coli. Gagg. Ch. 2; Bern B. Ch. 2. M3 inf. Der ganze Habitus dieser Zähne stimmt viel eher mit den unten zu beschrei¬ benden Mandibularmolaren des Anchilophus Gaudini von Mormont als mit den soeben dem Propalaeotherium desselben Fundortes zugewiesenen überein ; sie haben dicke stumpfkantige Halbmonde, verdickte Innenhügel, stark eingeschnürte und eingesenkte Querjoche. Ich führe sie mit aller Reserve und nur darum hier auf, weil das Genus Anchilophus für Chamblon durch keine Maxillarzähne belegt ist. Die Länge von Ch. 2 beträgt 0,0142, an B. Ch. 2 ist der Talon abgebrochen. 36 Stehlin. Eocaene Säugetiere. 43« Coli. Oagg. Ch. 1. D2 (?) inf. dext. Länge 0,0075. Ebenfalls nur mit der grössten Reserve bringe icli das vorliegende Zähnchen bei P. parvulum unter. Es hat die Gestalt des D2 der Egerkinger Reihe Ec. 248 (Tafel IX, Figur 39), aber der dort deutliche Sporn markiert sich nicht. Möglicher¬ weise könnte es (als Dx ?) in das Milchgebiss von Pachynolophus gehören, welches Genus jedoch für Chamblon anderweitig nicht belegt ist. Zu Lophiotherium will es in Habitus und Grösse nicht recht passen. Propalaeotherium . 437 Verbreitung, Alter und Phylogenese der Propalaeotherien. Propalaeotherium argentonicum war lange Zeit blos von Argenton ’) bekannt. Später hat dann Andreae* 2) einige in Strassburg befindliche Materialien von Buchsweiler in die Species eingereiht: eine Mandibel mit, zum Teil defecten M3 — P2, einen obern M3, einen defecten obern M2. Der M2 der Mandibel und die beiden Maxillarzähne sind in Figur 20, 18 und 19 seiner Tafel III abgebildet. Die Dimensionen dieser Materialien stimmen gut mit denjenigen der Form von Argenton überein; für M3 inf. wird 0,028, für M2 0,020, für Mj 0,018, für Pj 0,0155, für P2 0,014 Länge angegeben ; für M3 sup. 0,02 Aussenwandlänge auf 0,025 Breite vorn. Der abgebildete Mandibularmolar zeigt auch ganz den Habitus der Exem¬ plare von Argenton. An dem obern M3 dagegen ist die Parastylecke in einer Weise aus dem Umriss liervorgezerrt, wie ich es sonst nie beobachtet habe, und dieser Eigentümlichkeit wegen möchte ich das Tier von Buchsweiler vorderhand blos mit einiger Reserve in die Argentonspecies einreihen 3). Bis auf weiteres glaube ich ferner das seinerzeit von Gervais4) signalisierte und mit Plagiolophus codiciensis verglichene Mandibulare aus dem calcaire grossier superieur der Umgebung von Paris an P. argentonicum anschliessen zu sollen. Gervais hatte das Fundstück selbst nicht mehr vor Augen als er schrieb; es befindet sich jetzt in der Sammlung der Sorbonne, woselbst ich es einer genauen Prüfung unter¬ ziehen konnte. Es zeigt ziemlich abgenutzte, blos von aussen und oben freigelegte 9 S. oben pag. 368. 2) A. Andreae, Ein Beitrag zur Kenntniss des Elsässer Tertiärs. Abhandlungen zur geolo¬ gischen Specialkarte von Elsass-Lothringen. Bd. II, 1884, pag. 25. 3) Deperet (Hyracotherides, 1901, pag. 212) hat P. argentonicum von Lissieu wie übrigens auch — auf Grund der Rütimeyerschen Tafeln — von Egerkingen citiert. Die stärksten Zähne von Lissieu entsprechen, so viel ich mich erinnere, den stärksten von Egerkingen, und ich glaube sie wie diese eher noch an P. isselanum anschliessen zu sollen. 4) P. Gervais, Zoologie et Paleontologie generales. Vol. I, 1867 — 1869, pag. 164. 438 Stehlin, Eocaene Säugetiere. M3 — P ! und davor die Wurzeln von P2 nebst den Alveolen von P3. Die Länge von M;j — Px beträgt 0,07, diejenige von M3 0,0265. Die Dimensionen sind also stärker als die von PL codiciensis und Propalaeotherium isselanum, wenngleich nicht ganz so stark wie bei dem typischen P. argentonicum. Veranlassung das schwer deutbare Fossil eher mit Propalaeotherium als mit Plagiolophus in Beziehung zu bringen, bieten mir die folgenden Eigentümlichkeiten. Die Aussenhügel der Molaren bauchen sich, nach den Usuren zu schliessen, gegen das Halbmondlumen etwas aus, was nicht auf Plagiolophus deutet; der Px ist relativ etwas grösser als bei PI. codiciensis; die Form des Bamus horizontalis der Mandibel stimmt besser mit Propalaeotherium (Filhol 1. c. PI. XII, Fig. 10) als mit PI. codiciensis (Gaudry 1. c. PI. X, Fig. 2) über¬ ein. Im übrigen ist beizufügen, dass der hintere Innenhügel von Px sich undeutlich markiert, und dass die vier Zähne Aussencingula besitzen, welche an den Hügeln Schwächungen erleiden. Buchsweiler und der calcaire grossier superieur sind typisches oberes Lutetien. Argenton habe ich im ersten Fascikel dieser Arbeit, der Tradition folgend, ebenfalls diesem Horizonte zugewiesen. Doch machte ich sowohl ' bei Chasmotherium (pag. 60) als bei Lophiodon (pag. 126) darauf aufmerksam, dass Anzeichen vorliegen, aus welchen man auf ein etwas höheres Alter dieses Fund¬ ortes schliessen könnte. Inzwischen hat Deperet *) neue Materialien zur Entwicklungs¬ geschichte des Chasmotherium beigebracht, angesichts deren es mehr als wahr¬ scheinlich wird, dass wir in Ch. minimum den Vorläufer des Chasmotherium Cartieri zu erblicken haben und daraus ergiebt sich von selbst, dass Argenton in der Scala etwas tiefer gesetzt werden muss. Ich betrachte es jetzt als mittleres Lutetien. Das P. cfr. argentonicum von Chambloil dürfte nach dem allgemeinen Character der dortigen Fauna eher dem obern Lutetien angehören. Propalaeotherium isselanum ist schon von Blainville und Gervais ausser von Issel auch von Buchsweiler signalisiert worden. Die linke Mandibel mit zum Teil stark beschädigten M3 — P 2* 2), welche auf Tafel VIII (Palaeotherium) bei Blain¬ ville abgebildet ist, stimmt in Grösse und Structur genau mit denjenigen von Issel überein ; M3 misst 0,0235 Länge. Dass das zweite, zahnlose Mandibulare, welches Blainville als „Palaeotherium isselanum de Buchsweiler“ abbildet, in Wirklichkeit 0 Ch. Deperet, Sur les caracteres et les affinites du genre Chasmotherium Rütimeyer. Bull, soc. geol de France (4), IV, 1904. 2) An dem Kalksteinblock, der dieselbe enthält, sind auch noch Spuren von M3 — M2 sin. zu sehen (Museum d’histoire naturelle, Paris). Propalaeotherium . 439 einem Lophiodon angehört und auch von Cuvier schon so gedeutet worden ist, habe ich bereits oben *) bemerkt. Ein Propalaeotherium von isselanum- Grösse findet sich ferner in den Lophiodon- leptorhynchumschichten des Minervais, an den Localitäten Cesseras und Pepieux. In der ecole des mines habe ich eine mit M3 — M2 versehene Mandibel desselben von Cesseras gesehen, die sich in Grösse (M3 — M2 = 0,051) und Structur nicht von denjenigen von Issel unterscheidet. Die Zähne haben continuierliche Aussen- cingula. Ausserdem befindet sich im Museum d’histoire naturelle ein stark beschä¬ digter Schädel dieses Tieres von Pepieux, den Filliol in Figur 14, PI. XX seiner Isselmonographie abgebildet hat. Von der Bezahnung ist gerade so viel erhalten als nötig ist, um festzustellen, dass wir es mit einem ächten Propalaeotherium von isselanum-Grösse zu tun haben * 2) ; nämlich die Aussenhälfte von M3 sin., die vordere Aussenecke von Mn die Aussenhälfte von Pt und die Innenhälfte von P2 sin. Die Molaren stimmen mit denjenigen von Egerkingen gut überein ; Pj besitzt kein Mesostyle, P2 ein continuierliches Innencingulum. Die rätselhaften und im Text mit keinem Wort erläuterten Figuren 12 und 13 auf Filhols, PI. XX sollen, wie mir angesichts des Originals klar wurde, offenbar zwei dieser Zahnfragmente darstellen ! In craniologischer Hinsicht bietet das stark deteriorierte Fundstück wenig Belehrung. Die Obenansicht mit dem Gehirnausguss bei Filhol ist stark zurecht gemacht. Sodann hat Schlosser3) kürzlich einen wohl liieher zu ziehenden obern Pj aus dem Bohnerzgebilde von Veliringenstadt (Tübinger Sammlung) unter der Bezeichnung „Pachynolophus isselanus“ abgebildet, der nahe mit Ed. 6 von Egerkingen (Tafel VIII, Figur 6) übereinstimmt. Und endlich ist ein Propalaeotherium von isselanum-Grösse durch Deperet in Lissieu nachgewiesen worden. Nach Filhol (1. c. pag. 166) käme eine solche Form auch in den Bartonien- sanden des Castrais vor; leider giebt er nicht an, wo sich sein Belegstück, ein Ober¬ kiefer mit M3 — M! und Spuren von Pj — P2 befindet. Da ich in den Sammlungen von Toulouse, Castres, Albi aus diesem Horizonte absolut nichts auf Propalaeotherium isselanum beziehbares gefunden habe und auch Robiac bisher nichts hieher gehöriges geliefert hat, ist es mir mehr als wahrscheinlich, dass das fragliche Fossil irgend einem der erst neuei’dings beschriebenen primitiven Palaeotheriden angehört hat. ') Pag. 123, Anm. 3. 2) Mit Pachynolophus cesserassicus, den Filhol irrigerweise als Synonym von Propalaeotherium isselanum betrachtet, hat das Fundstück also nichts zu tun. 3) M. Schlosser, Beiträge zur Kenntniss der Säugetierreste aus den süddeutschen Bohnerzen, 1902, Tafel V, Figur 12, pag. 998. 440 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Issel und Buchsweiler sind typisches oberes Lutetien, und ich glaube, wie schon oben bemerkt — u. a. gerade wegen dem Vorhandensein von P. isselanum — auch Cesseras und Pepieux diesem Horizonte zuweisen zu sollen. Demgemäss würden auch die Funde von Egerkingen, Champion, Lissieu und Vehringenstadt dem obern Lutetien an gehören. Zu Propalaeotherium Rollinati, wie ich die mittlere Form von Argenton benannt habe !) dürfte der obere M;i aus dem Bohnerz von Salmendiiigen gehören, den Schlosser * 2) kürzlich abgebildet hat Möglicherweise könnten auch die grossen Praemolaren Eb. 409 (Tafel IX, Figur 32) etc. von Egerkingen, die ich mit Vor¬ behalt bei P. parvulum aufgeführt habe, zu dieser Form in Beziehung zu bringen sein. Von andern Fundorten ist bisher nichts ähnliches bekannt geworden. P. Rollinati ist nach den vorhandenen Anhaltspunkten dem mittleren Lutetien zuzu weisen 3). Propalaeotherium parvulum, das sich ausser an den verschiedenen schwei¬ zerischen Fundorten auch im Bohnerzgebilde von Lissieu gefunden hat, lässt sich vorderhand im stratificierten Eocaen mit Sicherheit nur in Argenton nachweisen. Es liegen jedoch einige Anhaltspunkte vor, aus welchen man versucht ist, auf die Fortdauer kleiner Propalaeotherien während des obern Lutetien und vielleicht sogar noch während des Bartonien zu sch Hessen. Was das obere Lutetien anbelangt, so sind in dieser Hinsicht zunächst das Mandibulare, welches Gervais (Z. et P. fr.) in Figur 15 seiner Planche 35 abgebildet hat und das Maxillarfragment mit M2 — Pn welches in Ivowalevsky’s Figur 8, Tafel VIII (Anthracotherienmonographie) wiedergegeben ist, ins Auge zu fassen; sie stammen beide aus dem calcaire grossier superieur von Gentilly bei Paris. Das Mandibulare ist einer der Typen des Pachynolophus Prevosti. Es wurde im gleichen Blocke wie der in Figur 16 der selben Tafel dargestellte Maxillar- molar (welcher der andere Typus der genannten Art ist) gefunden und aus diesem Umstande glaubte Gervais folgern zu sollen, es rühre von dem nämlichen Indivi¬ duum her. Nun sind jedoch, wie Rütimeyer schon 1862 betont hat, und wie ich mich durch genaue Prüfung der Originalien überzeugt habe, die Mandibularzähne S. oben pag. 366. 2) ]. c. Tafel V, Figur 5, pag. 98. 3) Der Zahn von Salmendingen wäre mithin der älteste bestimmbare Säugetierrest, den man aus dem schwäbischen Bohnerz kennt. / l’ropalaeotherium. 441 für den Maxillarzahn um ein beträchtliches zu gross. Fällt aber die individuelle Zusammengehörigkeit weg, so ist aus den Fundumständen auch kein Schluss auf specifische oder generische Identität zu ziehen. Die beträchtliche Breite und der Habitus der untern Molaren, sowie die Gestalt des Ramus horizontalis der Mandibel scheinen mir nicht auf Pachynolophus hinzuweisen, und da die Praemolaren sehr einfach sind, liegt die Vermutung nahe, wir möchten es mit einer der vielen Varietäten des Propalaeotherium parvulum zu tun haben. Mehr als eine Vermutung möchte ich freilich nicht aussprechen. Die Maxillarreihe bei Kowalewsky ist diejenige, welche in der Confusion Propalaeotherium-Pachynolophus [) eine so ominöse Rolle gespielt hat. Dass die Annahme Kowalevsky’s, das Stück müsse zu Pachynolophus gehören, weil es gleicher Provenienz ist wie die Typen des „Pachynolophus Prevosti“, ganz unbe¬ rechtigt war, ist schon oben betont worden. Die starken Mesostyle lassen viel¬ mehr keinen Zweifel darüber, dass es nicht in dieses Genus zu verweisen ist. Da der Px in der Figur einen ganz deutlichen kleinen hintern Innenhügel zeigt, vermutete Deperet, es möchte zu Lophiotherium gehören. Diese Deutung schien mir jedoch darum nicht recht plausibel, weil die Zähne von Gentilly grösser als die grössten des L. cervulum aus dem untern Ludien von St. Hippolyte sind, während diejenigen des vermutlich der Epoche des Grobkalkes angehörenden L. pygmaeum von Egerkingen im Gegenteil sehr geringe Dimensionen haben. Es musste mir daher von grosser Wichtigkeit sein, das Fundstück selbst zu unter¬ suchen. Da Kowalevsky in einem mir vorliegenden Brief an Rütimeyer vom sechsten Mai 1872 schreibt, er besitze Pachynolophuszähne (M H~ P) aus dem Grobkalke von „Chantilly“, so ist nicht daran zu zweifeln, dass es sich in seiner Privatsammlung befand, welche inzwischen — zum Teil wenigstens — in den Besitz des palaeontologischen Institutes in Moscau übergegangen ist. Ich wandte mich daher mit einer Bitte um Auskunft an Frau M. Pavlow, die alsbald bereitwilligst der Sache nachgieng. Das Original fand sich nicht, wohl aber ein Gipsabguss und unsere werte Collegin war so freundlich mir eine Copie desselben zuzustellen. Der Abguss beweist zunächst, dass die Zähne auf Kowalevsky’s Tafel genau in natürlicher Grösse wiedergegeben sind. Er macht es ferner wahrscheinlich, dass das kleine Kügelchen hinten innen an Pt in der Figur etwas verstärkt dargestellt ist, und dass wir es in Wirklichkeit nur mit jener Anschwellung an der Verbindungsstelle von Schlusscingulum und vorderem Innenhügel zu tun haben, auf welche oben ') S. oben pag. 400. 442 Stehlin, Eocaene Säugetiere. auch an einigen Praemolaren des P. parvulum von Egerkingen x) aufmerksam gemacht wurde. Ich bin desshalb geneigt das Maxillare von Gentilly auf ein kleines Pro- palaeotherium zu beziehen. Die Molaren desselben stimmen nahe mit den von Deperet abgebildeten aus dem Bolmerzgebilde von Lissieu überein. Der Grösse nach könnte es ganz wohl von dem nämlichen Tiere wie die eben besprochene Mandibel herrühren. Weit fraglicher ist es mir, ob wir, mit Deperet (1. c. pag. 212), auch das kleine Tier von Issel, welches Filhol unter der Bezeichnung „Pachynolophus par- vulus“ signalisiert hat, zu Propalaeotherium ziehen dürfen. Das Belegstück, ein Mandibularfragment mit M3— M2 von 0,018 Länge und Spur von Mx, bietet kaum genügende Anhaltspunkte für eine sichere Bestimmung und ist überdiess in Filhols Figuren (7 — 8, PI. XII der Isselmonographie), auf welche ich angewiesen bin, nur ganz flüchtig skizziert. In der Sammlung Noulet in Toulouse befindet sich vom nämlichen Fundort ein zweites vielleicht von der gleichen Art herrührendes Mandi¬ bularfragment mit M2 — M, von 0,0185 Länge. Die Zähne sind wie die von Filhol beschriebenen mit einem nahezu continuierlichen Aussencingulum versehen. Ihre ziemlich dicken Halbmonde scheinen mir eher auf Anchilophus zu weisen, als auf Propalaeotherium. Noulet hat das Fundstück dem Anchilophus Demaresti zuge¬ wiesen, für den es freilich zu gross ist* 2). Endlich liegt mir in der hiesigen Sammlung ein möglicherweise zu P. par¬ vulum gehöriges Mandibularfragment (Rb. 319) aus den Bartonienmergeln von Robiac vor. Es trägt M3 — M2 von 0,0265 Länge. Die Aussenseite der beiden Zähne ist von einem continuierlichen fein gekerbten Cingulum umzogen. Die Halb¬ monde und Hügel sind äusserst scharf zugeschnitten, noch schärfer als an Ec. 1 von Egerkingen; die Spaltung der vordem Innenhügel ist markiert, aber nicht sehr deutlich ; der ganze Habitus erinnert am ehesten an die zu P. parvulum gerechneten Mandibularzähne von Mormont, die jedoch etwas geringere Dimensionen besitzen. 9 Ed. 111, Tafel IX, Figur 70, pag. 406. Eb. 468, Tafel IX, Figur 60, pag. 417. 2) Auf einen noch kleinern Perissodactylen von Issel, der blos Hasengrösse erreicht, bezieht sich nach Gervais der Name „Palaeotherium parvulum de Serres“. Das Belegstück scheint längst verschollen zu sein. Ich habe auch an der von Gervais aufgeführten Stelle die Originalnotiz de Serres’ über dieses Tierchen nicht finden können; es muss sich in das Citat ein Fehler eingeschlichen haben. — Beiläufig mache ich darauf aufmerksam, dass vier Autoren unabhängig von einander den Speciesnamen „parvulum“ (resp. „parvulus“) zur Bezeichnung von kleinen Perissodactylen vorge¬ schlagen haben. Es sind zu unterscheiden: 1. „Lophiodon parvulum Laurillard“, unser heutiges „Propalaeotherium parvulum Laurillard“, Typus von Argenton; 2. Propalaeotherium parvulum Riiti- meyer“, ein Anchilophus, Typus von Obergösgen; 3. „Pachynolophus parvulus Filhol“, incertae sedis, Typus von Issel; 4. „Palaeotherium parvulum M. de Serres“, incertae sedis, Typus von Issel. Propalaeotherium. 443 Yon den Mandibularzähnen des in Robiac verkommenden Pacbynoloplius cfr. Duvali wie der dortigen Lophiotheriumart weichen die vorliegenden in Grösse und Structur weit ab; den Dimensionen nach würden sie eher zu einem mir vorliegenden Maxillar- f'ragment eines Anchilophus von derselben Localität passen. Allein so scharfen Zuschnitt, zumal des M3, habe ich bisher an unzweifelhaften Mandibularreihen von Anchilophus nie beobachtet. So scheint mir denn die Frage nicht unberechtigt, ob dieses Fundstück vielleicht einen letzten Ableger des P. parvulum-Stammes anzeige. Um die Richtigkeit der Vermutung zu erweisen, wären freilich entscheiden¬ dere Documente erforderlich. Wir gelangen also zu dem Ergebniss, dass Propalaeotherium parvulum sicher zur Zeit der Mergel von Argenton, die wir vorderhand als mittleres Lutetien an¬ sprechen, gelebt hat; dass es aber wahrscheinlich während des obern Lutetien fortdauerte und vielleicht sogar in seinen letzten Sprossen noch das Bartonien erlebte. Von den einschlägigen Materialien von Egerkingen und Lissien kann sehr wohl ein namhafter Teil aus dem mittleren Lutetien datieren; die Haupt¬ masse dürfte aber, gleichwie die Ausbeute von Cliamlbloii, dem Gesammtcharacter der Localfaunulae entsprechend aus dem obern Lutetien stammen. Die Mög¬ lichkeit bartonischen Alters kommt am ehesten für die Funde von Mormont- Eclepens und St. Loup in Betracht ; doch ist auch nicht ausgeschlossen, dass diese gleichfalls dem obern Lutetien angehören könnten, zumal da dieselben Fundorte auch Lopliiodon tapiroi'des geliefert haben. — Wir überblicken vorderhand nur eine verhältnissmässig kurze Phase aus der Geschichte des Genus Propalaeotherium. Innerhalb dieser Zeitspanne liess sich, abgesehen von einigen kleinen Complicationen an den hintern Praemolaren, die sich auch bei den terminalsten Formen noch nicht ganz stabilisiert haben, kein deutlicher Progress aufzeigen. Nach dem Befund in Argenton ist nicht daran zu zweifeln, dass das Genus bereits im mittleren Lutetien in drei Stammlinien gegliedert war. Im obern Lutetien. dürfte die genealogische Verzweigung noch etwas weiter gegangen sein. Ob das gegenwärtig nur aus diesem Niveau bekannte P. isselanum von einer der Argentonformen abzuleiten ist oder eine vierte Haupt¬ linie repräsentiert, lässt sich vorläufig nicht entscheiden. Über das Skelet der Propalaeotherien ist, abgesehen von den im obigen beigebrachten Notizen über einzelne Partien des Schädels und von den durch Blainville mitgeteilten, noch sehr der nähern Prüfung bedürftigen Bildern einiger Extremitätenteile von Argenton, noch gar nichts bekannt geworden. 37 444 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Das Ergebniss unserer obigen Erhebungen lässt sich folgendermaassen resümieren : Lu dien Alle Linien erloschen. Bartonien Erloschen. P. parvulum von Bobiac? von Mornion t V Oberes Lutetien I’. cfr. argentoni- cum von Buchs- weiler; ? aus dem calc. gr. sup. des Pariser Beckens ; von Chamblon. P. isselanum und Varietäteh von Issel. Buchsweiler, Gesseras, Pepieux, Egerkingen, Chamblon, Lissieu, Vehringenstadt. P. parvulum und Varietäten von Gentilly, Egerkingen p. p., Lissieu p. p., Chamblon. Mittleres Lutetien P. argentonicum von Argenton. P. Bollinati von Argenton, Salmendingen, (? Egerkingen). P. parvulum von Argenton, ? Egerkingen p. p., V Lissieu p. p. Die Stellung gegenüber den Palaeotheriden, welche sein Name andeutet, kann Propalaeotherium aus chronologischen Gründen nicht zugestanden werden; wir haben es als einen dritten parallel mit jenen entwickelten Schwester-Stamm zu betrachten. Allein Anschein nach hat es jedoch eine ganze Reihe von Merk¬ malen der gemeinsamen Stammgruppe festgehalten, sodass es uns ein ziemlich getreues Bild dieser letztem giebt !). Von intensiverer Differenzierung zeugt eigentlich nur die eigentümliche Gestalt des C. sup., die wir bei P. cfr. isse- lanum beschrieben haben, und auch diese scheint nach dem Befund an P. par- vulum nicht allen Stammlinien des Genus zuzukommen. In denjenigen Punkten, in welchen sowohl Plagiolophen als Palaeotherien Umwandlungen erfahren haben, tritt es zu beiden in Gegensatz. In den diversen Beziehungen, in welchen Plagio- lophus primitiver geblieben ist als Palaeotherium — insbesondere in allen struc- turellen Details oberer und unterer Molaren und in der unwandelbar heterodonten Gestaltung des Praemolargebisses — stellt es sich auf Seite des erstem. Nur darin stimmt es mehr mit Palaeotherium überein, dass seine Diastemen kurz bleiben, und dass seine Praemolarreihe keinerlei Anzeichen von Reduetion zeigt; die Zähne verkürzen sich nicht und P4 bleibt persistent. Da es dabei an der Aussenwand des obern und am Talon des untern P2 vor den normalen Plagiolophen l) S. oben pag. 357 ff. Propalaeotherium. 445 dieselben Complicationen voraus hat, welche wir oben bei dem abnormen Plagio- lophus codiciensis hervorgehoben haben1), so gewinnt unsere Vermutung, dieser führe den ursprünglichen Zustand des Plagiolophuspraemolargebisses vor, sehr an Wahrscheinlichkeit. Ebenso deutliche Berührungspunkte wie mit Plagiolophus hat Propalaeo¬ therium andererseits mit Lophiotherium, Pachynolophus und den nordamerikanischen Orohippiden. Während jene, der analogen Dimensionen wegen, mehr bei den grossen Vertretern des Genus auffallen, springen diese, aus demselben Grunde, mehr bei Propalaeotherium parvulum in die Augen. Auf das Verhältniss des Stammes zu diesen kleinen Schwesterstämmen werden wir weiter unten zurück¬ kommen, wo dann auch die Frage nach der mutmaasslichen Herkunft der ganzen Schar zu erörtern sein wird. Dass irgend eines der ins Neogen übertretenden Equidengeschlechter von Propalaeotherium abstammen könnte, scheint mir völlig ausgeschlossen. Alle jene Tiere sind durch eine ausgesprochene Tendenz nach Plomoeodontie ausgezeichnet, die diesem durchaus abgeht; überdiess sind sie vorderhand durch eine tiefe chrono¬ logisch-geographische Kluft, welche sich schwerlich mehr überbrücken dürfte, von demselben getrennt. In Europa sind die Propalaeotherien zweifellos mit dem Mitteleocaen erloschen. *) S. oben pag. 330, 34(i. Tafel IV Fig. 1. Palaeotherium cfr. castrense Noulet, M2-M, Fig. 13. id. Ds inf. dext. Ec. 985. . . 184 * sup . dext. Ec. 404. . 172 Fig. 14. id. Da inf. sin. Ec. 893. . . . 183 Fig. 3. id. P3 sup. sin. Ec. 420. . 175 Fig. 15, 15a, 15b. id. D3 inf. sin. Ec. 891. 184 Fig. 3. id. P3 sup. sin. Ec. 413. . 175 Fig. 1 6, 1 6a, 1 6b. id. inf. sin. Ec. 834. 183 Fig. 4. id. m3 sup. sin. Ec. 402. . 174 Fig. 17, 17a. id. M2 inf. dext. Ec. 385. 178 Fig. 5. id. P. inf. dext. Ec. 389. . 180 Fig. 18. id. Px — Pu sup. sin. Ec. 403. . 109 Fig. 6. id. d3 sup. sin. Ec. 409. . 177 Fig. 19. id. Pl sup. sin. Ec. 401. . . . 173 Fig. 7. id. d3 sup. sin. Ed. 410. . 178 Fig. SO, ÜOa. id. M, inf. dext. Ec. 386. 179 Fig. 8. id. sup. sin. Ec. 1000. . 176 Fig. 31. Palaeotherium cfr. magnum var. girondi- Fig. 9. id. P>i sup. dext. Ec. 405. . 176 curr , P4 sup. sin. Ms., 94 . 161 Fig. IO, IOa lOb, 10c id. P, inf. sin. Fig. 33. Palaeotherium cfr. castrense Noulet P4 Ec. inf. dext. Ed. 458 . 182 Fig. 11, Ha 11b. id. Pg-P3 inf. dext. Fig. 33. Palaeotherium cfr. magnum var. girondi- Ec. 443. . 180 cum , Mj (M2?) sup. dext. Ms. 91. . . . 161 Fig. IS. id. P 3 inf. sin. Ed 450. . 182 Mit Ausnahme der in Figur 2 1 und 23 dargestellten Zähne, die von Moutier stammen, sind alle Ohjecte von Egerkingen. Einzelne Figuren weichen — etwa bis zum Betrag von 1 : lü — von der natürlichen Grösse ab; man vergleiche die Maassangaben im Text. Abhandlungen der schweizerischen palaentologischen Gesellschaft. Vol. XXXI. Stehlin, Eocaene Säugetiere Tafel IV. 10c 20 a 16a 10 a 10 b 11 b 15 b H. G. Stehlin phot. M. Oser del. A. Ditisheim repr. Tafel V, Fig. 1. Palaeotherium Mühlbergi nob. P4 sup. sin. von Obergösgen Gg. 144 . 248 Fig. 3. id. P3 sup. sin. von Obergösgen X. 798. 248 Fig. 3. id. P, — P2 sup. sin. von Obergösgen X. 793 . 247 I Fig. 4. id. Mx sup. sin. von Obergösgen Gg. 111 . 246 Fig. 5. id. M2 — M3 sup. sin. von Obergösgen X. 792 . 245 Fig. 6. Palaeotherium spec. P3 inf. sin. von Moutier Ms. 57. . . . .... 274 Fig. S. Palaeotherium Renevieri nob. D3 inf. sin. von Mormont Mt. 135 . 271 Fig. 8. id. C. sup. sin. von Mormont Mt. 151. 267 Fig. 9. Palaeotherium Buseri nob. P3 inf. sin. von Obergösgen Gg. 107 . 254 Fig. IO. Palaeotherium curtum Guv. P3 sup. sin. von Moutier Ms. 78 . 212 Fig. 1 1 . Palaeotherium Buseri nob. P3 sup. dext. von Obergösgen Gg. 117 . 253 Fig. 13. Palaeotherium Heimi n. sp. M2 sup. dext. von Obergösgen Gg. 137 . 258 Fig. 13. Palaeotherium Renevieri nob. D;—P4 sup. dext. von Mormont Mt. 152 . 268 Fig. 14. Palaeotherium Mühlbergi nob. P3 inf. dext. von Obergösgen X. 794 . 249 Fig. 15. Palaeotherium spec. P4 sup. sin. von Moutier Ms. 75 . 273 Fig. 16. Palaeotherium Renevieri nob. P, — P4 inf. sin. von Mormont Mt. 154 . 270 Fig. 17. Palaeotherium Möschi nob. P, sup. dext. von Obergösgen X. 819 . 264 Fig. 1 8. id. M2 sup sin. von Obergösgen X. 817 . 263 Fig. 19. Palaeotherium Renevieri nob. C. inf. sin. von Mormont Mt. 109 . 271 Fig. 30. Palaeotherium Buseri nob. M2 sup. sin. von Obergösgen Gg. 126 . 253 Fig. 31. Palaeotherium Renevieri nob. M3— P4 sup. sin. von Mormont Mt. 151. . . . 267 Fig. 33. Plagiolophus Fraasi H. v. M. Ms — M2 sup. sin. von Obergösgen X. 915. . . . 322 Fig. 33. Palaeotherium Buseri nob. P2 sup. sin. von Obergösgen Gg. 129 . 253 Fig. 34. Palaeotherium spec. P, (P2?) sup. sin. von Moutier Ms. 50 . 273 Fig. 35. Palaeotherium Mühlbergi nob. Pj sup. sin. von Obergösgen Gg. 121 . 247 Einzelne Figuren weichen — etwa bis zum Betrag von 1 : 10 — von der natürlichen Grösse ab; man vergleiche die Maassangaben im Text. Abhandlungen der schweizerischen palaeontologischen Gesellschaft. Vol. XXXI. Stehlin, Eocaene Säugetiere Tafel V. H. G. Stehlin phot. M. Oser del. A. Ditisheim repr. . ■* ■ . • ' ' • . / . ■ i * ! * . . • •• . • . . - . • • . • ' : . • Tafel VI. Fig. I. Palaeotherium Heimi n. sp. M, — L)3 sup. dext. von Mormont L. M. 601 . 260 Fig. 3. Palaeotherium curtum Cuv. Ü3 sup. sin. von Mormont L. M. 684 . 200 Flg. 3. kl. D3 sup. sin. von Mormont Mt. 64. 200 Fig. 4. id. Mx — D2 sup. sin. von Mormont E. M. 690. ..." . 195 Fig. 5. id. P4 sup. sin. von Mormont Mg. 39. 196 Fig. 6. id.P3sup.sin.vonMormontL.M. 645. 198 Fig. 7. id. P3 sup. sin. von Mormont Mt. 66. 198 Fig. 8- Palaeotherium Heimi n. sp. M2— M, sup. dext von Obergösg'en X. 860 . 259 Fig. 1). Palaeotherium curtum Cuv. P2 sup. dext. von Mormont L. M. 660. .... 197 Fig. IO. id. P2 sup. sin. von Mormont L. M. 654. . Fig. 11. id. P[ sup. dext. von Mormont 1 L. M. 637. . .... 197 Fig. IS. Palaeotherium spec. P3 sup. sin. von Moutier Ms. 70 . 273 Fig. 13. Palaeotherium curtum Cuv. P, (P,V) sup. I sin. von Moutier Ms. 64 . 212 , Fig. 14. id. P3 sup. dext. von Mormont L. M. 695. . . ' . 198 j Fig. 15. id. P„ — P3 sup. sin. von Mormont L. M. 636. . ." . 194 Fig. 1 G. id. P2 sup. dext. von Mormont L. M. 692. . Fig. 17. id. P3 sup. dext. von Mormont L. M. 611. . . . 198 Fig. 18. id. Pi sup. sin. von Mormont Mt. 73 . 196 Fig. 1 0. Palaeotherium lautricense Noulet, Ü2 sup. sin. St. J. 1 . 21 i Fig. SO. Palaeotherium curtum Cuv. P4 sup. dext. von Mormont L. M. 669. . . 198 Fig. 31. id. P4 sup. sin. von Mormont. Fig. 33. id. D.2 inf. dext. von Mormont Mg. 76. . . 203 Fig. 33. id. D2 inf. sin. von Mormon t L. M. 735 Fig. 34. id. P4 inf. dext. von Mormont L. M. 724 . . 202 Fig. 35. id. Pt inf. sin. von Mormont L. M. 711. . . . . . 201 Fig. SG. Palaeotherium lautricense Noulet, P2 sup. dext. von Mormont L. M. 630 . 214 Fig. 37. Palaeotherium curtum Cuv. P2 int. sin. von Mormont L. M. 713 . 202 Fig. 38. id. P3 int. dext. von Mormont L. M. 730 . 202 , Fig. 39. Palaeotherium eocaenum Gervais, P3 inf. sin. von Ege rk in gen Ed. 391 . 231 Fig. 30. Palaeotherium curtum Cuv. D3 inf. dext. von Mormont L. M. 725 . 203 j Fig. 31. id. D2 inf. dext. von Mormont L. M. 716. . ." . 203 Fig. 33. Palaeotherium lautricense Noulet, P, (P2?) sup. sin von Mormont L. M. 672. . . . 214 Fig. 33. Palaeotherium curtum Cuv. P3 inf. sin. von Mormont L. M. 736 . 202 Fig. 34. id. P2 inf. sin. von Mormont L. M. 712 . 202 Fig. 35. Palaeotherium eocaenum Gerv., Pj— P2 inf. dext. von Egerkingen Ec. 777. 5 . 230 Fig. 3G. id. m2- -P4 inf '. dext. von Egerkingen Ec. 778. 229 Fig. 37. id. d3 inf. dext. von Egerkingen Ec. 927. . . . 232 Fig. 38. id. inf. dext. von Egerkingen Ec. 107. , . . 232 Fig. 39. id. Pl sup. dext. von Egerkingen Ec. 719. ^24 Fig. 40. id. Pa sup. sin. von Egerkingen Ec. 701. . . 226 Fig. 41. id. P4 inf. dext. von Egerkingen Ec. . . 231 Fig. 43. id. m3- -M2 ini '. dext. von Egerkingen Ec. 775. Fig. 43. id. P4 sup. dext. von Egerkingen Ec. 687. , . . 227 Fig. 44. id. Pa sup. sin. von Egerkingen Ec. 740. . . . 226 Fig. 45. id. Pa sup. sin. von Egerkingen Ec. . . 226 Fig. 4G. id. P2 sup. sin. von Chamhlon Ch. 29. . . .- 234 Fig. 47. id. -P2 sup. dext. . von Egerkingen Ec. Fig. 48. id. ^2 1)3 süp '. dext. von Egerkingen Ec. 222 Fig. 4». id. D,- D3 sup i. dext. von Egerkingen Ec. 761. 222 Fig. 50. id. Pa sup. dext. von Egerkingen Ec. 659. Fig. 51. id. m3 sup. dext. von Egerkingen Ec 663. . . . 223 Fig. 53. id. d2 sup. dext. von Egerkingen Ec. 684. 227 Fig. 53. id. d3 sup. dext. von Egerkingen Ec. 753. . . . 228 Fig. 54. id. Dx- D2 sup . dext. von Egerkingen Ec. 712. 221 Fig. 55. id, • d£ 1 sup. sin. von Plgerkingen Ec. 789. . . . 228 Fig. 56. id. D3 sup. dext. von Egerkingen Ec. 654. . . . 228 Fig. 57. id. P 1 sup. sin. von Egerkingen Ec. 661. 004 Einzelne Figuren weichen - — etwa bis zum Betrag von 1 : 10 — von der natürlichen Grösse ab: man vergleiche die Maassangahen im Text. iTjKri «fe* J Abhandlungen der schweizerischen palaeontologischen Gesellschaft. Vol. XXXI. Stehlin, Eocaene Säugetiere Tafel VI H. G. Stehlin phot. M. Üscr del. A. Ditisheim repr. ' . Tafel VII. Fig. 1, 1 a. Palaeotherium Rütimeyeri n. sp m3 Fig. 38. id. P3 inf. sin. Ed. 254. . . . 285 Slip . dext. Ec . 861 . 278 Fig. 3». id. P4 inf. dext. Ed. 390. . . 286 Fig. 3. id. D x sup. dext. Ec. 582. . . 282 Fig. 30. id. Px sup. dext. Ch. 3. . . . 290 Fig. 3. id. D 3 sup. dext. Ec. 541. . . 283 Fig. 31. id. Mj inf. dext. Ec. 855. 284 Fig. 4. id. P 3 sup. sin. Ec. 596. . . 280 Fig. 33. id. ? M3 sup. dext. Ec. 765. 279 Fig. 5. id. P 3 sup. sin. Ec. 557. . . 280 Fig. 33. Plagiolophus Cartieri n. sp. D4 inf. dext. Fig. O. id. P ! — P2 sup. sin. Ec. 553. . 277 Ed. 424 346 Fig. 7. id. D 3 inf. sin. Ed. 214. . . 289 Fig. 34. id. P2 inf. sin. Ed. 217. . . . 345 Fig. 8. id. D 2 inf. sin. Ec. 846. . . 287 Fig. 35. id. D3 inf. sin. Ed. 387. . . . 347 Fig. 9. id. D 4 inf. sin. Ed. 333. . . 2S6 Fig. 30. id. D2 inf sin. Ed. 116. . . . 346 Fig. 10. id. P3 inf. sin. Ed. 249. . . 286 Fig. 37. id. D3 inf sin. Ed. 358. . . . 347 Fig. 1 9. id. P2 inf. sin. Ec. 836. . . 285 Fig. 38. id. I)2 inf sin. Ed. 158. . . . 346 Fig. 13. id. Pj inf. sin. Ec. 569. . . 2S5 Fig. 39. Plagiolophus spec., P[ sup. sin. Fig. 13. id. M2 inf. dext. Ec. 841. . 284 Ec. 635. Fig. 14, 14a id. Dä sup. sin. Ec. 512. 282 Fig. 40. Propalaeotherium cfi . isselanum Cuv., Fig. 15. id. P2 sup. dext. Ec. 567. 280 d3 inf dext. Ed. 113. . . 395 Fig. 10. id. P, sup. dext. Ec. 558. . 279 Fig. 41. id. D ! D2 inf. dext Ed. 199. . 389 Fig. 1 7. id. P4 sup. dext. Ec. 511. . 281 Fig. 43. Palaeotherium eocaenum Gerv., M .-Pr Fig. 18. id. P4 sup. dext. Ec. 781. . 280 inf dex t. Ec 778. . . . 229 Fig. 1». id. Ds sup. dext. Ec. 539. . 283 Fig. 43. Propalaeotherium cfr . isselanum Cuv., Fig. 30. Palaeotherium eocaenum Gerv., Pr inf. inf. dext. Ed. 196. . . 394 sin Ec. 914. 231 Fig. 44. Plagiolophus spec., M2 — Mx sup. dext. Fig. 31. Palaeotherium Rüti meyeri n. sp. Pi inf Ec. sin Ec 844 . 285 Fig. 45. Propalaeotherium cfi . isselanum Cuv., Fig. 33. id. M 3 — P j sup. dext. Ec. 552. 276 D, inf. dext. Ed. 200. . . 394 Fig. 33, 34. id. M3 inf. sin. Ec. 562. 284 Fig. 40. id. D2 inf dext. Ed 105. . . 394 Fig. 35. id. D3 sup. sin. Ec. 543. . . 282 Fig. 47. id. D2 inf dext. Ed. 198. . . 394 Fig. 30. id. Pj inf. dext. Ec. 822. . 285 Fig. 48. Palaeotherium curtum Cuv., M3 — M 2 sup. Fig. 27. id. ? P4 sup. dext. Ec. 690. 281 dext. L. M. 632 . 193 Das Original von Figur 30 stammt von Chamblon, dasjenige von Figur 48 von Mormont, alle übrigen von Egerkingen. Einzelne Figuren weichen — etwa bis zum Betrag von 1:10 — von der natürlichen Grösse ab; man vergleiche die Maassangaben im Text. Abhandlungen der schweizerischen palaeontologischen Gesellschaft. Vol. XXXI. Stehlin, Eocaene Säugetiere Tafel VII. H. G. Stehlin phot. M, Oser del. A. Ditisheim repr. ‘ )■ B v m s- ' ;; .1 |gr' Tafel VIII Fig. 1. Propalaeotherium cfr. isselanum Blainv., Fragment der rechten Maxilla mit Mx- -d2, Ed 20 a 376 Fig. 8. id. I)3 sup. dext. Ed. 30 . . . 3S4 Fig. 3. id. M2 sup. dext., von Cham alon L. Gh Fig. 4. id. M3 sup. dext., Ed. 96 . . 378 Fig. o. id. M3 sup. sin. Ed. II... 378 Fig. 6. id. M, — Pj suj). dext. Ed. 6 376 Fig. 7. id. ? D, sup. dext. Ed. 56 . . 382 Fig. 8. id. ? Dj sup. dext. Ed. 334 . . 382 Fig. 9. id. M3 — P4 sup. sin. Ed. 1 a. . 368 Fig. IO. id. D, sup. dext. Ed. 73 . . 381 Fig. 11. id. D, sup. sin. Ed. 40 . . 382 Fig. 18. id. P2 inf. dext. Ed. 103 . . 392 Fig. 13. id. P4 inf. dext. Ed. 224 . . 392 Fig. 14. id. P3 inf. dext. Ed. 187 . . 393 Fig. 15. id. P2 inf. dext. Ed. 204 . . 392 Fig. 16. id. ? D, inf. sin. Ed. 132 . . 393 Fig. 17. id. P3 inf. dext. Ed. 130 . . 393 Fig. 18. id. Fragment der rechten Maxilla mit P3 und Caninstumpf. Ed. 17 . . . . 373 Fig. 11). id. G. sup. sin., von aussen. Ed. 18 385 Fig. 80. id. Pj inf. dext. Ed. 68 . . 391 Fig. 81. id. L>3 ? sup. sin. Ed. 980 384 Fig. 88. id. M2 inf. sin. Ed. 197 . . 390 Fig. 83. id. P2 inf. sin. Ed. 151 . . 389 Fig. 84. id. D2 sup. dext. Ed. 28 . . 382 Fig. 85. id. P3 (D3V) sup. sin. Ed. 32 . 380 Fig. 86. id. M3 — P3 inf. dext. Ed. 1c . 386 Fig. 87. id. P3 sup. sin. Ed. 57 . . 380 Fig. 88. id. D2 (D, ?) sup. sin. Ed. 46 383 Fig. 81). id. Pj sup. sin. Ed. 48 . . 379 Fig. 30. id. D2 sup. dext. Ed. 76 . . 383 Fig. 31. Plagiolophus Cartieri n. sp. Ds sup. dext. Ec. 982 341 Fig. 38. id. M3 — M2 sup. sin. Ec. 503 329 Fig. 33. Propalaeotherium cfr. isselanum Blainv., Px sup. dext. Ec. 782 . 379 Fig. 34. id. d2 sup. dext. Ed. 84 . . . 383 Fig. Plagiolophus Cartieri n. sp. P, sup. sin. Ec 335 Fig. 36. id. Pr sup. sin. Ec. 976 . . . 338 Fig. 37. id. P3 (?) sup. dext. Ec. 966 . . 338 Fig. 38. id. P3 inf. dext. Ec. 952 .. . 345 Fig. 39. id. P3 inf. sin. Ec. 962 . . . 345 Fig. 40. id. Fragment dei rechten Maxilla mit m3- -Mx- 328 Fig. 41. id. Px sup. dext. Ec. 790 . . . 333 Fig. 48. id. Fragment dei rechten Maxilla mit. P2- -P3, Wurzeln von P4 und Alveole von C. Ec. 779 329 Fig. 43. id. P8 sup. dext. Ed. 302 . . . 337 Fig. 44. id. P4 sup. sin. Ec. 817 . . . 338 Fig. 45. id. Pr sup. dext. Ec. 968 .. . 338 Fig. 46. id. Pr sup. dext. Ed. 229 . . . 338 Fig. 47. id. Px (P2?) sup. sin. Ec. 793 336 Fig. 48. id. m3 inf. dext. Ed. 281 .. . 343 Fig. 49. id. d2 sup. sin. Ec. 798 . . . 340 Fig. 50. id. Px sup. dext. Ec. 452 . . . 339 Fig. 51. id. D* sup. dext. Ec. 755 . . . 340 Fig. 58. id. P3 sup. dext. Ec. 97S . . . 341 Fig. 53. Propalaeotherium cfr. isselanum Blainv., M2 inf. sin. Ed. 197 . 390 Fig. 54. Plagiolophus Cartieri n. sp. Px sup. dext. Ec. 795 334 Fig. 55. id. L)2 sup. sin. Ec. 777 . . . 340 Fig. 56. id. Pj sup. dext. Ed. 311 . . . 334 Fig. 57. Palaeotherium Rütimeyeri n. sp., P4 inf. sin. Ed. 392 . 345 Fig. 58. Plagiolophus Cartieri n. sp., I)3? inf. sin. Ed. 219 . . 347 Fig. 51). id. Px (P2?) inf. sin. Ed. 173 . 344 Fig. 60. id. PL inf. sin. Ed. 429 . . . 344 Fig. 6 1 . id. M2 — Mx inf. sin. Ed. 442 . . 342 Fig. 62. id. P2 sup. dext. Ec. 792 . . . 336 Fig. 63. id. P, sup. dext. Ed. 305 . . . 335 Soweit nichts anderes angegeben ist. stammen die Originalien von Egerkingen. Einzelne Figuren weichen — etwa bis zum Betrag von 1:10 — von der natürlichen Grösse ab; man vergleiche die Maassangaben im Text. Abhandlungen der schweizerischen palaeontologischen Gesellschaft. Vol. XXXI. Stehlin, Eocaene Säugetiere Tafel VIII H. G. Stehlin phot. M. Oser del. A. Ditisheim repr. . ■ . . ■ • ■■ : ■ . _ * M* ' : . • - . ■ < ; Tafel IX Fig. 1. Propalaeotherium parvulum Laur. var. M3 — Pj sup. dext. Eb. 108 405 Fig. 3. id. Linkes Maxillare mit M3 — P4. Eb. 117 . 406 Fig. 3. id. M3 — Mj sup. sin. Eb. 10 . . 407 Fig. 4. id. Dj — D2 sup. dext. Eb. 455 . 410 Fig. 5. id. P3 (PaV) sup. dext., von Mormont. L. M. 69 . 432 69 Fig. 6. id. Pj sup. dext. Eb. 317 . . Fig. ff- Palaeohippide incertae sedis. P4 Ec. 337 . Fig. 8. Propalaeotherium cfr. isselanum P3 inf. sin. Ed. 161 . Fig’. 9. Propalaeotherium parvulum Laur. sup. sin. Eb. 323 Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. sin. 10. id. P2 sup. sin. Eb. 428 . . 11. id. D, — D2 sup. sin. Eb. 17 . 18. id. D3 sup. sin. Eb. 365 . . 13. id. D3 (Ps?) sup. sin. Eb. 405 I 4. Palaeohippide incertae sedis. D . 416 inf. sin. . 546 Blainv. . 393 var. Po . 417 . 417 . 409 422 422 s(?) inf. . 547 Fig. 15. Propalaeotherium parvulum Laur. var. ?P3 sup. sin. Ec. 818 . 420 Fig. I 6. Fig. 17. Ec. 321 Fig. 18. Fig. 19. Fig. 80. id. P3 sup. sin. Eb. 449 Palaeohippide inc. sedis. P4 . 419 inf. dext. 546 546 id. P4 inf. dext. Ec. 336 . id. P4 inf. sin. Ec. 381 .... 546 Propalaeotherium parvulum Laur. var. Rechtes Maxillare mit M3— M4. Eb. 109 407 Fig, 8 II . id. P8 sup. dext. Eb. 335 . . . 419 Fig. 88. Propalaeotherium cfr. isselanum Blainv. P;J inf. sin. Ed. 230 . 393 Fig. 83. id. V P4 sup. sin. Eb. 422 . . . 381 Fig. 84. Palaeohippide inc. sedis. Dj (MV) inf. dext. Ec. 345 . . . 547 Fig. 85. Propalaeotherium parvulum Laur. var. D3 sup. dext. Eb. 411 . 422 Fig. 81». Palaeohippide inc. sedis. P4 inf. dext. Ed. 256 546 Fig. 87. Propalaeotherium cfr. isselanum Blainv. P4 sup. sin. Ed. 369 . 380 Fig. 88. Palaeohippide inc sedis. I)j (M?) inf. dext. Ec. 354 546 Fig. 89. Propalaeotherium parvulum Laur. var. Rechtes Maxillare mit D2— P4 (D4V). Eb. 13 41 1 Fig. 30. id? P, sup. sin. Ed. 65 . . . 416 Fig. 31. id. Pj sup. dext. Eb. 303 . . . 416 Fig. 38. id. ? Pj sup. dext. Eb. 409 . . 416 Fig. 33. Propalaeotherium cfr. isselanum Blainv. P2 sup. dext. Ed. 42 . 379 Fig. 3-1. Propalaeotherium parvulum Laur. var. Linkes Maxillarfragment mit D2-D3. Eb. 14 410 Fig. 35. id. M3— Mj inf. sin. Ec. 6 . . . 428 Fig. 31». ? Propalaeotherium cfr. isselanum Blainv. problematisch, Ed. 248 . 396 Fig. 37. Palaeohippide inc. sedis. M3 inf. dext. X. 924 545 Fig. 38. Propalaeotherium parvulum Laur. var. Linkes Maxillarfragment mit M3-Pj. Eb. 117 406 Fig. 39. id. I)j— D3 nebst P4 inf. Ec. 248 429 Fig. 40. Propalaeotherium cfr. isselanum Blainv. D3 inf. dext. Ec. 362 . 395 Fig. 4 1 . Palaeohippide inc. sedis. D2 inf. sin. 547 545 var. 412 413 415 413 416 414 416 414 412 421 414 417 420 Ec. 28S Fig. 48. id. M2 inf. sin. Ed. 157 Fig. 43. Propalaeotherium parvulum M3 sup. sin. Eb. 348 Fig. 44. Fig. 45. Fig. 40. Fig. 47. Fig. 48. Fig. 49. Fig. 50. Fig. 5 1 . Fig. 58. Fig. 53. Fig. 54. Fig. 55. Fig. 50. L. M. 91 id. Mj sup. sin. Eb. 372 id. Pj sup. sin. Eb. 327 id. M2 sup. dext. Eb. 185 id. Pj sup. dext. Ed. 89 id. Mj sup. dext. Eb. 56 id. Pj sup. sin. Eb. 413 id. Mj sup. sin. Eb. 281 id. M3 sup. sin. Eb. 166 id. D2 sup. sin. Eb. 389 id. Mj (Dj?) sup. sin. Eb. 375 id. P2 sup. sin. Eb. 306 . . ? id. P3 sup. dext. Eb. 379 id. Dj sup dext , von Mormont Fig. 57. Eb. 107 Fig. 58. Fig. 59. Fig. OO. Fig. O 1 . Fig. 08. L. M. 94 d. Linkes Maxillare mit M Fig. 03. L. M. 96 Fig. 04. Fig. 05. Fig. 00. Fig. Off. L. M. 46 Fig. 68. L. M. 132 Fig. 69. L. M. 92 ffO. Lam d. Pj sup. dext. Eb. 421 . . d. P2 sup. dext. Eb. 344 . . d. Pj (P2?) sup. dext. Eb. 468 d. P3 sup. dext. Eb. 381 . . d. M2 sup. sin., von Mormont. d. Mj sup. dext., von Mormont. id id . P3 sup. dext. Eb. 403 . . . M3 — M2 sup. sin. Eb. 115 id. Uj — D2 sup. sin. Eb. 410 id. Pj (P2?) sup. sin., von Mo d. Ms sup. sin., von Mormont. d. M2 sup. sin., von Mormont. id. M3 — Pj sup. dext. Eb. 111 7 I . Propalaeotherium cfr. isselanum Blainv, Fi; Fi?, Dj inf. sin. Ed. 140 . 393 Fig. 78. id. Dj inf. dext. Ed. 176 . . . 394 Fig. 73. id. M3 inf. sin. Ed. 120 ... 390 Fig. 74. Propalaeotherium parvulum Laur. var. Linkes Maxillarfragment mit M3-Mj. Eb. 536 408 433 -Pr. 404 416 417 417 419 431 432 420 408 410 mont. 432 431 432 406 Soweit nichts anderes angegeben ist stammen die Originalien von Egerkingen. Einzelne Figuren weichen — etwa bis zum Betrag von 1:10 — von der natürlichen Grösse ab; man vergleiche die Maassangaben im Text. Abhandlungen der schweizerischen palaeontologischen Gesellschaft. Vol. XXXI. Stehlin, Eocaene Säugetiere Tafel IX H. G. Stehlin phot. M. Oser del. A. Ditisheim repr. . • ' . j • - ♦ k > * ■ ■ . ■ . ' -i . * •- ' . *» • , . • ' « . ' ; . ' '■ ' •• ' , . . * . ■ ■ - . • ■ * fr \l /> 'i ■ i , ■ >