& ^ o . mtMmtgeit der schweizerischen paläontologischen Gesellschaft. Vol. XXXII. 1905. Die Säugetiere des schweizerischen Eocaens. Critischer Catalog der Materialien von H. 6. Stehlin Dritter Teil: Lophiotherium. — Anchilophus. — Pachynolophus. Nachträge. — Schlussbetrachtungen über die Perissodactylen. Mit 2 Tafeln und 34 Figuren im Text. Zürich, Druck von Zürcher und Furrer. 1906. 1 QE SS17 noi T. 3 . Pa l . der schweizerischen palaeontologischen Gesellschaft Vol. XXXII. 1905. Die Säugetiere des schweizerischen Eocaens. Critischer Catalog* der Materialien H. 6. Stehlin Dritter Teil: Lophiotherium. — Anchilophus. — Pachynolophns. Nachträge. — Schlussbetrachtungeü über die Perissodactylen. Mit 2 Tafeln und 34 Figuren im Text. Zürich Druck von Zürcher & Furrer. 1905. Lophiotherium cervulum. 447 Lophiotherium cervulum Gervais von Mormont. Hyracotherium siderolithicum Pictet 1855—1857. Plagiolophus valdensis Pictel et Humbert 1869 pro parte, sei. PI. XXIII, Figur 2 a, 2 h, pag. 165. Hyracotherium siderolithicum Pictet et Humbert 1869. Rhagatherium valdense Pictet et Humbert 1869 pro parte, sei. PL XXIV, Figur 1—2, pag. 171. Hyracotherium siderolithicum Kowalevsky, Anthracotherium 1873, Tafel VIII, Fig. 11-13, pag. 206-208, 212, 213-214. Anchilophus spec. Kowalevsky, ibid. p. p., pag. 222. Pachynolophus siderolithicus Gaudry, Enchamements etc. 1877, Figur 158, 214, pag. 126—127, 161—162. Pachynolophus siderolithicus Lydekker, Gatalogue etc., III, 1886, pag. 14—15. Pachynolophus siderolithicum M. Pavlow, Etudes sur l'histoire paleontologique des Ongules, II. Le developpement des Equides 1888, PI. I, Figur ? 2, 18 (nec 11), pag. 43—44. Pachynolophus (Hyracotherium) siderolithicus Rütimeyer 1890. Pachynolophus? Rütimeyer 1891, pag. 45. Hyracotherium Quercyi Rütimeyer 1891 pro parte,. sei. Tafel II, Figur 20, pag. 45. Hyracotherium siderolithicum Rütimeyer 1891 pro parte, sei. Tafel III, Figur 18 — 19, Tafel VIII Figur 18-19. Lophiotherium cervulum Deperet, Hyracotherides 1901, pag. 217. Gervais hat das Genus Lophiotherium und die Species Lophiotherium cer¬ vulum 1849 *) für drei Mandibularfragmente von St. Hippolyte de Caton aufgestellt, welche er ursprünglich als teils zu Dichobune, teils zu Adapis gehörig betrachtet hatte. Die Documente wurden dann in der Z. et P. fr. näher besprochen und PI. XI, Fig. 10 — 12 abgebildet. Bei meinem Besuche im Museum d’histoire natu¬ relle, wo dieselben deponiert waren2), fand sich leider nur noch das in Figur 11 1. c. dargestellte Fundstück vor, dessen vier Zähne von Gervais und Deperet als Px — P4, von Kowalevsky als Mt — P3 gedeutet worden sind. Zu meiner nicht geringen Verwunderung stellte sich heraus, dass dasselbe überhaupt von keinem Perissodactylen, sondern von Adapis magnus herrührt3); die vier Zähne sind M2 — P2. In dieser einen Hinsicht war also die erste Interpretation Gervais’ doch ganz zutreffend gewesen. 0 P. Gervais, Recherches sur les mammiferes fossiles des genres Palaeotherium et Lophiodon. G-R. Academie des Sciences 1849, pag. 573. 2) W. Kowalevsky, Anthracoth., pag. 214. s) Her Adapis magnus von St. Hippolyte hat ein merkwürdiges Missgeschick gehabt. Ein zweites Mandibularfragment desselben ist mit einem ebensolchen von Hyaenodon zusammengekittet und von Gervais als „Tylodon Hombresi'1 beschrieben und abgebildet worden. (Z. et P. fr. PI. 1 1, Figur 7). 448 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Als Typen des Lophiotherium cervulum sind also nur die beiden andern, leider verschollenen Fragmente zu betrachten, über deren Perissodactylennatur kein Zweifel bestehen kann. Das grössere, Figur 10 1. c., zeigt M3 — P2 und die vier Alveolen von P3 — P4; das kleinere drei Zähne aus der Mitte der Reihe, die ich nach Höhe und Gestalt der Kronen mit Kowalevsky *) als M4 — D2 interpretiere. Als Unterschiede dieser . Materialien gegenüber Pachynolophus hob Gervais hervor, dass vier Praemolaren vorhanden seien, anstatt blos drei und dass die Höcker einen etwas andern Zuschnitt haben. Es ist leicht begreiflich, dass diese notgedrungen lückenhafte Definition des neuen Genus wenig überzeugend wirkte und dass in der Folge verschiedentliche Versuche gemacht wurden, die Lophiotherium typen in benachbarten Genera unter¬ zubringen. Kowalevsky* 2) glaubte versichern zu können, die Kiefer von St. Hippolyte gehören einem primitiven Hyracotherium vom Schlage des typischen Hyracotherium leporinum an. Gaudry3) machte aus dem Lophiotherium cervulum einen Pachyno¬ lophus cervulus und seinem Beispiel folgte Lydekker4). Aber mit all dem war im Grunde wenig gewonnen. Befriedigenden Aufschluss über die Natur des Tieres brachten erst die massenhaften neuen Doeumente, welche Herr Deperet in St. Hippolyte ausgegraben hat. Dieselben werden wahrscheinlich gestatten, so ziemlich das ganze Skelett zu reconstruieren. Vorderhand hat sich der verdiente Lyoner Forscher damit begnügt, über die Structur der definitiven Backenbezahnung ein¬ gehenden Aufschluss zu geben und dadurch endgiltig die Berechtigung des Genus Lophiotherium zu erweisen5). Wir haben nach seinen Ausführungen unter der Bezeichnung Lophiotherium eine Gruppe kleiner Perissodactylen zu verstehen, welche ein vollständiges Praemolargebiss und an den obern Molaren wohlaus- gebildete Mesostyle besitzen wie die Propalaeotherien, aber gleichzeitig im Gegen¬ satz zu diesen eine ausgesprochene Tendenz zeigen, ihr Praemolargebiss zu molarisieren. Auf diverse Detailzüge, durch welche sich diese Characteristik vervollständigen lässt, werden wir unten bei den Einzelbeschreibungen eingehen. Nachdem Deperet die Oberkieferbezahnung des Lophiotherium von St. Hippo¬ lyte entdeckt hatte, erkannte er auch sofort, dass der kleine Perissodactyle von *) 1. c. pag. 215. 2) 1. c. pag. 211, 214. Die Figuren 6 und 7, Tafel VIII sind nach Figur 12 und 10 bei Gervais copiert. 3) Enchatnements etc. 1877, pag. 126—127, 161 — 162. 4) Catalogue etc. III, 1886, pag. 14—15. 5) Revision des formes europeennes de la famille des Hyracotherides. Bull. soc. geol. de France (4) I, 1901, pag. 213, 218, PI. IV, Figur 4—6. Lophiotherium cervulum. 449 Mormont, welcher als „Hyracotherium siderolithicum Pictet“ eine gewisse Berühmt¬ heit erlangt hat, generisch dasselbe Tier ist1). Hinsichtlich der specifischen Iden¬ tification machte er einige Reserven, die ich nach genauer Durchsicht des breiten Belegmaterials fallen lasse. Wie sich aus dem folgenden ergeben wird, sind zwar wahrscheinlich an dem schweizerischen Fundort, den Resten des typischen L. cervulum, solche eines etwas primitivem Vorläufers beigemischt. Da indessen eine Trennung der beiden tief ineinander greifenden Formenkreise undurchführbar ist, vereinige ich die Gesamtheit der einschlägigen Documente unter dem Gervais’schen Speciesnamen. Pictet hat die Bezeichnung „Hyracotherium siderolithicum“ zunächst für ein leider verschollenes Maxillarfragment mit M3 — P2 aus der Sammlung von Dr. Campiche und für einen isolierten obern Molaren (1855 — 57, PI. IV, Figur 1 — 8 und 4) aufgestellt. Dass er die Identität dieser Fundstücke mit dem ausschliesslich auf Mandibeln basierten Lophiotherium cervulum nicht erkannte, ist leicht begreiflich. Eher hätte er dem Sachverhalt an Hand der breitem Materialien, welche ihm 1869 Vorlagen, und unter denen sich auch Mandibularfragmente befanden, auf den Grund kommen können. Gerade in der Deutung der letztem hatte er jedoch keine glückliche Hand. Er brachte dieselben weder mit Lophiotherium noch mit Hyra¬ cotherium in Beziehung, sondern verwies die einen zu seinem „ Plagiolophus val- densis“ (PI. XXIII, Figur 2a, 2b), die andern zu „Iihagatherium valdense“ (PI. XXIV. Figur 1 — 2). Mit merkwürdig sicherm Griff vereinigte er dagegen die sämtlichen neuen Maxillarmaterialien (PI. XXV, Figuren 1 — 4) mit seinem Hyracotherium siderolithicum, obgleich zwei derselben im Praemolargebiss gegenüber der Typus¬ reihe augenfällige Abweichungen zeigen, die auf den ersten Blick sehr be¬ fremden müssen. Zu vorläufiger Orientierung sei gleich hier beigefügt, dass die Mandibel, welche Pictet in dieser zweiten Arbeit unter der Bezeichnung „Lophiotherium Laharpei“ abgebildet hat (PI. XXIII, Figur 6) in Wirklichkeit von einem Adapis herrührt und dass die Kieferfragmente, welche er als „Hyracotherium spec.“ beschreibt (PI. XXV, Figur 5 — 6) einem grossen Nager angehören. Einige Jahre später hat dann Kowalevsky die Pictetschen Materialien einer gründlichen Revision unterzogen. Er characterisierte die von jenem (PI. XXV, Figur 2) zwar abgebildeten, aber nicht gedeuteten obern Milchzähne, vereinigte wenigstens einen Teil der verkannten Mandibeln mit den zugehörigen Maxillen und hob sehr scharf einige der Merkmale, welche die Mandibularzähne auszeichnen, 450 Stehlin, Eocaene Säugetiere. hervor. Indem er Lophiotherium cervulum in das Genus Hyracotherium zog, rückte er auch in systematischer Hinsicht dem wahren Sachverhalt etwas näher, ohne ihn jedoch ganz zu erkennen. Andererseits bezog er freilich das für Lophiotherium sehr characteristische Mandibular’fragment mit M, — P2 und Symphyse (Pictet PL XXIII, Figur 2) unter irriger Deutung der Zähne auf Anchilophus. Auf seiner Tafel VIII sind einige Lophiotheriummaterialien von Mormont abgebildet: in Figur 11 (wie es scheint in situ erhaltene) obere Mt — P2, in Figur 12 eine obere Milchzahnreihe (wahrscheinlich dieselbe, die schon Pictet abgebildet hatte), in Figur 13 eine offenbar aus isolierten Zähnen zusammengestellte untere Molarreihe. Auch der von Iiowalevsky als Pj von Anchilophus gedeutete Zahn in Figur 20 1. c. scheint mir zu Lophiotherium zu gehören. 1877 hat Gaudry zwei Lophiotheriumzähne von Mormont als „Pachynolophus siderolithicus“ abgebildet. 1886 wurden mehrere solche durch Lydekker unter der gleichen Bezeichnung im Catalog des britischen Museums aufgeführt1). 1888 reihte M. Pavlow in ihren Studien über die Phylogenese der Pferde das Tier von Mormont als „Pachynolophus siderolithicum“ in die directe Stammlinie von Equus ein, worauf wir unten noch zurückkommen werden. In Figur 18, PL I dieser Arbeit ist die von Kowalevsky abgebildete obere Milchzahnreihe copiert. Ob auch die in Figur 2 dieser Tafel wiedergegebene, wohl aus isolierten Zähnen zusammen¬ gestellte Reihe auf die uns hier beschäftigende Form bezogen werden darf, ist mir wegen der sehr verwischten, anchilophusartigen Sculptnr der Aussenwände fraglich. Die gleichfalls als „Pachynolophus siderolithicum“ bezeichnete Figur 11 eben¬ daselbst gehört nicht hieher; sie ist eine Copie von Kowalevskys Figur 10, Tafel VIII, „Pachynolophus aus Egerkingen“, auf deren mutmassliches Original wir unten, in dem Capitel über problematische Mandibeln, sub. Ec. 3 zu sprechen kommen. Rütimeyer citierte das Lophiotherium von Mormont in der Übersicht von 1890 nach Gaudrys Vorgang als „Pachynolophus (Hyracotherium) siderolithicus“, nahm aber dann in der Schlussdarstellung von 1891 den Genusnamen Hyraco¬ therium wieder auf. In der letztem Arbeit ging er näher auf die Form ein und bildete in Tafel II, Figur 20 und Tafel III, Figur 18 — 19 einige der alten Fund¬ stücke wieder ab. Zwei der Pictetschen Originalien — den Molaren Figur 4, PL IV von 1855 — 57 und das Maxillarfragment Figur 4, Pl. XXV von 1869 — f) Die ebendaselbst, pag. 15, als „Pachynolophus cervulus“ aufgeführten Mandibularzähne von Mormont werden wohl eher zu Anchilophus als zu Lophiotherium gehören, da ausdrücklich ihre Übereinstimmung mit „Lophiotherium cervulum Rütimeyer 1862u hervorgehoben wird, das mit dem wahren L. cervulum, wie wir unten noch sehen werden, nichts zu tun hat. Lophiotherium cervulum. 451 glaubte er irrigerweise von den übrigen abtrennen zu sollen ; den erstem um ihn zu Pachynolophus zu ziehen, das letztere um es mit einem der obenerwähnten Nagerkiefer (Pictet 1869, PI. XXV, Figur 5) in eine andere Hyracotherium-Species „Hyracotherium Quercyi“ zu verweisen, die übrigens, wie wir unten sehen werden, höchst wahrscheinlich ebenfalls auf Lophiotheriumzähnen beruht1). In Figur 18 und 19 seiner Tafel VIII sind ferner ein aberranter D3 (oder P3 ?) und ein P3 sup. dargestellt, die sich nicht mehr identificieren lassen. 1901 erwähnte Deperet einige Zähne von Mormont, zum ersten Mal unter der Bezeichnung Lophiotherium, die ihnen von Rechtswegen zukommt. M a x i 1 1 a r r e i h e li. Zum bessern Verständniss der folgenden Einzelbeschreibungen schicke ich in Figur XXXI — XXXIII eine sehr instructive Serie von Oberkieferreihen voraus, die ich aus Materialien von Saint- Hippolyte , Mormont und Egerkingen habe zusammenstellen können. Die allmählige Molarisierung des Praemolargebisses lässt sich nirgends schöner nachweisen als bei Lophiotherium und zwar scheint sich dieser Stamm vor andern dadurch auszuzeichnen, dass die Variationsbreite auf jeder der successiven Entwicklungsstufen auffallend gross ist. Schon allein in der Ausbeute von Saint-Hippolyte-de Caton, die einem Mergellager von sehr mässiger Mächtigkeit entstammt und sicher völlig isochron ist, sind recht namhafte Abstufungen zu constatieren 2). Noch reicher gestaltet sich das Entwicklungsbild, wenn man die Untersuchung auf mehrere und nicht ganz gleichaltrige Fundorte ausdehnt. Figur XXXI — XXXIII stellen drei phylogenetische Stadien der Oberkiefer¬ bezahnung von Lophiotherium dar, die ungefähr gleich weit von einander abstehen. Ich bezeichne dieselben als Stadium A, C und E, um anzudeuten, dass sie sich nicht unmittelbar berühren, sondern dass sich zwischen dieselben noch weitere Stadien — B und D — einschalten, die wir im folgenden ebenfalls in concreto werden nachweisen können. Der P, von Stadium A entspricht, wie man sieht, in der Complication ungefähr dem P2 des Stadiums C und dem P3 des Stadiums E. *) S. das Capitel über die Verbreitung von Lophiotherium. 2) S. Deperet 1. c, pag. 214—215. Auf Deperet’s Tafel sind in Folge eines Versehens zwei Oberkiefer von genau der nämlichen Praemolarstructur abgebildet worden, was das Verständniss des Textes etwas erschwert. 452 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Figur Figur XXXlIIa. Figur XxXl. Lophiotherium pygmaeum Dep. von Egerkingen. M3— Mx sup. sin., spiegelbildlich, Basel Eb. 16; Px, P2, P4 sup. dext., Basel Eb. 18: P3 sup. dext., Basel Eb. 437. — a 2/i, b */i. Figur XXXII. Lophiotherium cervulum Gerv. von Mormont. M3- P2 sup. sin., spiegelbildlich, Lausanne L. M. 97 : P3 sup. sin., spiegelbildlich, Lausanne L. M. 168; P4 sup. sin., spiegelbildlich, Lausanne L. M. 88. — a 2/>> b lji. Figur XXXIII. Lophiotherium cervulum Gerv. von St. Hippolyte-de-Gaton. M3— P4. sup. dext., ex Deperet 1. c., P. IV, Figur 5. Faculte des Sciences, Lyon. Lophiotherium cervulum. 453 Im Stadium E sind zwei Praemolaren völlig molarisiert, im Stadium C blos einer, im Stadium A noch keiner. Mit zunehmender Complication wird die relative Länge der Praemolarreihe selbstverständlich etwas grösser. Lausanne L. M. 97. Fragment der linken Maxilla mit M3 — P2 und Alveolarspuren von P2 — P3. — Länge M3 — P2 0,032. M3 Aussenwandlänge 0,0074, Breite vorn 0,0095; M2 0,0072 und 0,0095; Mt 0,0068 und 0,009; Pj 0,0061 und 0,0082; P2 0,0057 und 0,007. Pictet et Humbert 1869, PI. XXV, Figur la, lb, lc, pag. 175. Rütimeyer, 1892, Tafel III, Figur 18, pag. 45 — 46. — Figur XXXII a, b, M3-P2; Figur XXXIV a-b, Rütimeyer hat (1891, pag. 37) die Maxillarzähne seines „Pachynolophus Prevosti“ d. h. unseres „Pro- palaeotherium parvulum “ mit Siegeln verglichen. Der Ver¬ gleich passt noch viel besser auf diejenigen der vorliegenden Form. Sie sind, wie man aus Figur XXXIV und aus der Ver¬ gleichung derselben mit Figur 38; Tafel IX ersieht, ganz ausser¬ ordentlich niedrig und darin liegt eine erste Abweichung von den¬ jenigen des Propalaeotherium parvulum, denen sie in vielen Punkten sehr ähneln. Die Molaren haben mit denjenigen der letztem Form das wohl entwickelte Mesostyle gemein und die structurellen Abweichungen in dieser Gebisspartie liegen daher nur in einigen feineren Details, welche bereits Rütimeyer und Deperet mit grosser Schärfe hervorgehoben haben. Die Umrisse sind regelmässig stark quer¬ gedehnt. M3 verschmälert sich in der Hinterhälfte kaum mehr als M2 und weicht nur durch die stärkere, zuweilen etwas unregelmässige :), Entfaltung des Schluss-i cingulums von demselben ab1 2). Das Parastyle ist relativ merklich schwächer als bei Propalaeotherium, Mesostyle und Facettenrippen dagegen sind kräftig, die ganze Sculptur der Aussen wand überhaupt sehr energisch durchgeführt, sodass der Zahn, 1) S. Deperet 1. c., PI. IV, Fig. 4. 2) M. Pavlow hat 1. c,., pag. 43, dieses verstärkte Schlusscingulum von M3, das man ja bei den meisten Perissodactylen beobachtet, als Aequivalent des „Hypostyles“ der Anchitherideri gedeutet. Ich halte diese Auffassung für irrig. 454 Stehlin, Eocaene Säugetiere. nach Rütimeyer’s drastischem Bilde „wie mit einem Messer aus hartem Holz geschnitzt“ erscheint. An den Querjochen sind die Zwischenhügel immer deutlich ausgegliedert, der vordere wie gewohnt mehr als der hintere und die ganze Krone erhält dadurch jenes ausgesprochen bunodonte Gepräge, das Pictet, Kowa- levsky und Rütimeyer veranlasst hat, das Tier von Mormont generisch mit dem viel primitiveren Hyracotherium leporinum des London-clay zu vereinigen. Der vordere Innenhügel ist in Correlation mit der Kronengestalt stark in die Quere gezogen, dazu am Lingualende meist etwas zusammengekneift, was in den Figuren sehr schwer wiederzugeben ist ; er schiebt sich etwas hinter den Zwischen¬ hügel, wodurch dem Quertal ein eigentümlich geschlängelter Verlauf angewiesen wird. Der hintere Innenhügel zeigt keine Tendenz nach Art von Propal aeotherium mit dem Schlusscingulum zu einem halbmondartigen Gebilde zu verwachsen. Das Aussencingulum ist vor und hinter dem Mesostyle gut markiert, das Innen- cingulum am vorliegenden Exemplar gänzlich unterdrückt, während es sich an den Zähnen von St. Hippolyte gewöhnlich an der Talpforte etwas geltend macht. Bei der äussersten Variabilität des Molargepräges von Propalaeotherium parvulum können freilich verschiedene der hervorgehobenen Differenzialmerkmale nicht als durchaus entscheidend gelten. Fasst man indess den ganzen Habitus der Zähne ins Auge, so wird man Verwechslungen in weitaus den meisten Fällen vermeiden können. Die Praemolaren des vorliegenden Fundstückes unterscheiden sich durch ihren hohen Complicationsgrad sofort von denjenigen der Propalaeotherien und Pachynolophen. ?! besitzt den quergedehnten Umriss und alle Elemente eines Molaren, aber das Quertal ist noch nicht tief eingeschnitten, der hintere Zwischen¬ hügel von fast kreisrunder Gestalt und noch nicht in ganz typischer Weise mit dem hintern Innenhügel zu einem Joch verbunden. An P2, den die ältern, nach dem mangelhaft gereinigten Original hergestellten Figuren nicht befriedigend wieder¬ geben, ist die Aussenwand gleichfalls schon mit einem Mesostyle versehen und, von etwas geringerer Stärke des Parastyles abgesehen, ganz nach dem Plan von Molaren modelliert. Der Innenhügel ist noch einfach, aber gegen die Spitze zu doch schon deutlich in eine vordere und eine mehr lingualwärts geschobene hintere Hälfte gegliedert und trägt dementsprechend eine etwas schräg gestellte achtförmige Usur. Die Zwischenhügel sind 'der geringen Querdehnung der Krone entsprechend noch etwas schwach, der hintere mehr an die vordere als an die hintere Hälfte des Innenhügels angeschlossen. Innencingula fehlen an diesen Praemolaren wie an den Molaren gänzlich. Vor P2 sind am Original die Alveolen der drei Wurzeln Lopliiotherium cervulum. . 455 des P3 erhalten (s. die Figuren bei Pictet); sie deuten auf einen Zahn von der Gestalt des Exemplares L. M. 168 in Figur XXXII. Darauf folgt dann noch die Hinterwand der Alveole von P4. Die Aussenansicht des Maxillarknochens in Figur XXXIV zeigt den satt über dem Alveolarrand gelegenen Jochbogenansatz, der sein Vorderende über der Hinterwurzel von Mj erreicht, sowie das über der Vorderwurzel von P4 gelegene Foramen infraorbitale, nach vorn zu in eine Rinne fortgesetzt, von der bei Propalaeo- therium parvulum (Tafel IX, Figur 38) nichts zu bemerken ist. Als eine weitere characteristische Eigentümlichkeit des Maxillare, die Lophiotherium aufs schärfste von Propalaeotherium unterscheidet, verdient das langgedehnte Diastema vor P4 hervorgehoben zu werden, das in Deperet’s Figur 5, PL IV zu sehen ist ; es misst 23 mm d. h. nur 1 V 2 mm weniger als die Praemolatreihe. Leider hat sich die vordere Partie des Oberkiefers an keinem der mir vorliegenden Fundstücke von Mor- mont erhalten. Bei Propalaeotherium parvulum kann das Maxillardiastema, wie man aus Figur 2, Tafel IX ersieht, nur sehr unbedeutend gewesen sein. An einigen der Maxillarstücke von St. Hippolyte ist übrigens, wie hier beiläufig bemerkt sei, auch der Canin erhalten. Er hat eine mässig gebogene ziemlich dicke Wurzel und eine in der Form sehr an Palaeotheriden erinnernde Krone mit kaum mar¬ kiertem Cingulum. In ihrem ganzen Habitus stimmen die geschilderten Zähne aufs beste mit den in Figur XXXIII dargestellten von St. Hippolyte überein. Der kleinen hervor¬ gehobenen Differenz im Verhalten des Innencingulums an den Molaren ist gewiss keine Bedeutung beizumessen. Ein wesentlicher Unterschied liegt also nur im Entwicklungsgrade der Praemolaren. Allein die breiten Materialien der Lyoner Sammlung zeigen, dass das durch unser Mormontstück repräsentierte Stadium C auch in St. Hippolyte ziemlich häufig vorkommt. Was die Dimensionen anbelangt, so gehören Tiere von der geringen Grösse des vorliegenden in St. Hippolyte zu den Ausnahmen; auch die in Figur XXXIII dargestellte Reihe (M3 — P4 — 0,046) hält sich unter der dortigen Durchschnittsgrösse, die etwa durch den Wert 0,05 für M3 — P4 sup. characterisiert ist. Der grösste obere M2, den ich in der Lyoner Sammlung beobachtet habe, misst 0,0092 Aussenwandlänge auf 0,0125 Breite vorn, was einer Maxillarreihe von über 0,06 Länge entspricht. Man ersieht daraus, dass auch die Grössenvariation in St. Hippolyte ungewöhnlich bedeutend ist. Coli. Campiche 1 (pro memoria). Fragment der rechten Maxilla mit M3 — P2. Pictet, 1855-57, PL IV, Figur 1-3, pag. 53-54. 4-56 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Leider ist dieses wichtige Fundstück — der eigentliche Typus des „Hyra- cotherium siderolithicum“ — nicht mehr aufzufinden, so dass wir für die Beur¬ teilung desselben auf die Pictet’sche Figur angewiesen sind. Dass diese, wie Rütimeyer (1891, pag. 45) vermutet, wesentlich verzeichnet ist, scheint mir nicht wahrscheinlich, denn sie stimmt ganz wohl mit der Beschreibung überein. Die beiden vordem Zähne sind ihren stark quergedehnten Umrissen nach zweifellos als — P2 und nicht als Di — D2 zu deuten *), obwohl, wie Pictet bemerkt, M3 noch nicht ganz in seine definitive Stellung gerückt ist. Die Reihe ist darum sehr interessant, weil sie für Mormont eine etwas vor¬ gerücktere Etappe der Praemolarenentwicklung belegt als die vorige. An Pt scheint die Molarstructur völlig ausgebildet zu sein. An P2 sind beide Innenhügel deutlich, aber noch nicht ganz bis zur Basis von einander getrennt, auch das Nachjoch noch nicht ganz regelrecht formiert: er steht nahezu auf der Stufe des Pt in L. M. 97. Wir haben hier also das in St. Hippolyte ziemlich häufig vorkommende Stadium D vor uns, das den Übergang zwischen C und E vermittelt. In Stadium E verhält sich P2 noch um eine Nuance progressiver. Lausanne L. M. 103. Fragment der rechten Maxilla mit P, — P2. Pj Aussen- wandlänge 0,0065, Breite vorn 0,0087 ; P2 0,0062 und 0,0078. Pictet et Hum- bert, 1869, PI. XXV, Figur 3, pag. 175. Rütimeyer, 1891, Tafel II, Figur 20, pag. 46. — Tafel X, Figur 25. Rütimeyer hat dieses Fundstück unter der Bezeichnung „Hyracotherium Quercyi Filhol“ von „Hyracotherium siderolithicum Pictet“ abgetrennt. Es reprä¬ sentiert eine primitivere Entwicklungsetappe als die vorigen, aber nach den Erfahrungen in St. Hippolyte lässt sich die Möglichkeit nicht abweisen, dass es mit ihnen specifisch identisch und isochron ist. Die beiden Zähne sind sicher Pj — P2 und nicht, wie Pictet annahm, P2 — P3; ihre Grösse im Vergleich zu den übrigen von Mormont vorliegenden Materialien lässt keinen Zweifel darüber; auch der Umriss des vordem Zahnes, der nicht der eines P3 ist, spricht dafür. Der Umriss des P, ist subtriangulär mit stark dem Vorderrand genäherter Innenspitze, wie bei vielen P, von Propalaeotherium. Sein Innenhügel ist noch durchaus einfach und geht nach hinten in das Schlusscingulum über. Bemerkens¬ werterweise ist er etwas höher als die getrennten Innenhügel progressiverer Exem¬ plare. Die Zwischenhügel sind deutlich entwickelt und scharf umkerbt, der vordere ziemlich stark. An P2, der im wesentlichen die gleiche Gestalt besitzt, ist der ') S, Kowalevsky 1. c., pag-, 20ö. Lophiotherium cervulum. 45 7 Innencontour mehr kreisförmig, die Stärke der Zwischenhügel geringer. Die Aussen- wand zeigt an beiden Zähnen dieselbe energische Sculptur wie an den vorigen Exemplaren ; die Mesostyle schwächen sich gegen die Schneide zu etwas ab, sind aber deutlich entwickelt. Durch diesen letzteren Zug erweisen sich die Zähne um eine Spur progressiver als die in Figur XXXI als Stadium A dargestellten von Egerkingen, ohne ganz den Anforderungen zu entsprechen, die an ein Stadium B im Sinne unserer Scala zu stellen wären. Der Besitz des Mesostyles selbst an P2 ist auch das augenfälligste Merkmal, das diese Lophiotheriumpraemolaren von solchen des Propalaeotherium parvulum unterscheiden ; im übrigen differieren sie von denselben nur durch den bunodonteren Habitus — die stumpfern Kanten und Spitzen, die scharfen Kerben — und etwa durch die geringere Höhe. In St. Hippolyte kommen als seltene Ausnahme Exemplare vor, die auf an¬ nähernd ebenso primitiver Stufe stehen als das vorliegende. Ich habe unter den Dutzenden von Maxillarfragmenten der Lyoner Sammlung zwei bemerkt die sich mit demselben vergleichen lassen; Herr Deperet ist so freundlich gewesen mir Abgüsse derselben herstellen zu lassen. Das eine zeigt vor M3 — Mj einen sub¬ triangulären Px, an dem das Mesostyle nur schwach angedeutet ist, der Innenhügel aber doch schon eine schwache, die künftige Spaltung vorzeichnende Kerbe auf¬ weist. Man ersieht hieraus, dass auch bei Lophiotherium, ganz wie bei Palaeo- therium, die Complicationen nicht in einer genau bestimmten Reihenfolge auftreten. Das zweite Stück zeigt P! — P2, die gut entwickelte Mesostyle haben und den¬ jenigen von Mormont sehr ähnlich sehen, bis auf die eine Differenz, dass auch hier am Innenhügel von Pj eine Kerbe bemerkbar wird. Während das erstere Fragment zu den kleinsten von St. Hippolyte gehört (M3 — P! = 0,028) rührt das letztere von einem ziemlich starken Individuum her (Pj — P2 = 0,015). Praemolaren- complication und Steigerung der Körpergrösse halten also auch nicht genau mit einander Schritt. Lausanne L. M. 143. Fragment der linken Maxilla mit Mj — P/). Mj und P2 sind stark beschädigt. Die Praemolaren stehen ungefähr auf derselben Stufe wie bei L. M. 97. An Pj ist die hintere Innenecke etwas mehr eingezogen, aber das Nachjoch etwas besser formiert, an P2 die künftige Spaltung des Innenhügels weniger deutlich vorbereitet. j) Das Original der in Kowalevsky’s Figur 11, Tafel VIII wiedergegebenen Reihe Mx — P2, die nach der Bemerkung pag. 206 Anm. 1. c. nicht aus einzelnen Zähnen zusammengestellt zu sein scheint, habe ich in der Lausanne!’ Sammlung vergeblich gesucht. 458 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Lausanne L. M. 112, 113, 114, 116. Maxillarfragmente mit M3 — Mx. Länge M3 — Mi 0,021 (L. M. 113) — 0,023 (L. M. 112). Lausanne L. M. 98. Fragment der linken Maxilla mit M3 — M2. Länge M3 — M2 6,015 *). Die Molaren des Lopliiotheriums von Mormont erscheinen im Vergleich zu denjenigen des Propalaeotherium parvulum von Egerkingen auffallend uniform. Manchmal convergieren Vorder- und Hintercontour etwas weniger als an L. M. 97 (z. B. L. M. 113); zuweilen ist die Aussenwand etwas schräger gestellt (L. M. 114) oder die hintere Innenecke etwas mehr eingezogen, weniger vorspringend (L. M. 114, 116). Das Schlusscingulum von M3 ist meistens etwas stärker als an L. M. 97, mitunter in der Mitte stark verdickt, sodass der Hintercontour des Zahnes bogen¬ förmig wird. Der Gesammthabitus bleibt der nämliche. Die Grösse hält sich durchweg unter dem Mittel von St. Hippolyte. Lausanne L. M. 99. Fragment der rechten Maxilla mit M! — D3 und Alveolar¬ spuren von M2 und M3. M! Aussenwandlänge 0,0068, Breite vorn 0,0092; Dj 0,0065 und 0,0077 ; D2 Aussenwandlänge 0,0068, Breite hinten 0,0065 ; D3 0,0065 und 0,006. — Pictet et Humbert, 1869, PL XXV, Figur 2. — ? Kowa- levsky, 1873, Tafel VIII, Figur 12, pag. 214. — PM. Pavlow, 1888, PI. I, Figur 18. — Rütimeyer, 1891, Tafel III, Figur 19, pag. 46. — Figur XXXVI. Wie man aus den Abbildungen bei Pictet und Rütimeyer ersieht, ist an D2 der vordere, an D3 der mittlere Teil der Aussenwand beschädigt. In unserer Figur sind diese Defecte nach andern Exemplaren ergänzt. Pictet hat das Fundstück gar nicht besprochen. Die nach den Alveolar¬ spuren von M3 und M2 und den Usurverhältnissen auf der Hand liegende Deutung der vier Zähne als M! — D3 ist erst von Kowalevsky (pag. 214 1. c.) gegeben worden. Die drei Milchzähne besitzen alle die Complication von Molaren und zeigen nur in den Umrissen und in der relativen Stärke einzelner Elemente Abweichungen. Ihr Quertal ist, im Gegensatz zu halbmolarisierten Praemolaren, gut ausgebildet. Dx ist eine Spur weniger quergedehnt als M1? sieht ihm aber im übrigen genau gleich. Do ist schon bedeutend schmäler und hat einen schief gestellten Vordercontour ; sein vorderer Innenhügel ist schwach, seine vordere Aussenwandfacette bedeutend gedehnter als die hintere. D3 zeigt in noch stärkerem Grad dieselben Eigentümlich¬ keiten; die mittlere Partie seiner Aussenwand ist leider defect, aber ich zweifle 9 Das Original von Pictet’s Figur 3 PI. XXV von 1869, ein Maxillarfragment mit zwei Mo¬ laren (Mx — M2 V) habe ich nicht auffinden können. Lophiotherium cervulum. 459 nicht daran, dass auch er ein Mesostyle besass, da unten aufzuführende isolierte Exemplare von gleicher Gestalt mit einem solchen versehen sind. Die Umwandlung der Milchzahnreihe bewegt sich bei Lophiotherium wie überall innerhalb bedeutend engerer Grenzen als die der Praemolarreihe. Sie be¬ trifft hauptsächlich den functionell den Praemolaren entsprechenden Teil derselben, Figur. XXXV i XXXVI Figur XXXV. Lophiotherium pygmaeum Dep. von Egerkingen. M2 — D3 sup. dext., Basel Eb. 260. Figur XXXYI. Lophiotherium cervulum Gerv.von Mormont. M, — D3 sup. dext., Lausanne L. M. 99. a 7ri b % also D3 und nur in schwachem Maasse D2 und D^ Um gleich hier einen Begriff von derselben zu geben, habe ich der obigen sehr terminalen Reihe in Figur XXXV eine einfachere von Egerkingen gegenüber gestellt. Wie man sieht, sind die Um¬ risse aller drei Milchzähne in derselben etwas primitiver, D3 aber ausserdem noch mesostylelos und mit einem nur sehr kümmerlich entwickelten Nachjoch versehen. Die einzige vollständige obere Milchzahnreihe von St. Hippolyte, welche ich gesehen habe, stimmt genau mit der vorliegenden von Mormont überein. In Mor¬ mont selbst kommen auch primitivere Varianten vor, wie wir unten bei Besprechung der isolierten D3 sehen werden. Obere Molaren. Lausanne L. M. 106, 117, 120, 129, 142, 189, 205; Genf Mg. 65; Basel Mt, 23. Obere M3. L. M. 106, 117, 120 sind auffällig klein. L. M. 106 misst blos 0,0068 Aussen- wandlänge auf 0,0085 Breite vorn. Dennoch können sie wegen der verstärkten Schlusscingula und des Fehlens jeder Usur am Hinterrand nur als M3 gedeutet 460 Stehlin, Eocaene Säugetiere. werden. Vielleicht deuten sie eine Zwergrasse an. Die übrigen Exemplare schliessen sich in den Dimensionen den in den obigen Reihen erhaltenen an; das grösste Exemplar misst 0,008 Aussenwandlänge auf 0,0105 Breite vorn. Das Innencingulum markiert sich in den meisten Fällen an der Talpforte. Lausanne L. M. 100, 102, 105, 107, 115, 118, 128, 130, 166, 169, 200 a-e, 201 a b; Genf Mg. 8, 20, 55 ; Basel Mt. 20, 57, 171. Obere M, und M2. Grösste Exemplare 0,008 Aussenwandlänge auf 0,0105 Breite vorn, kleinste 0,007 auf 0,0085. Die Innencingulumspur an der Talpforte markiert sich schwächer als an den M3 und fehlt oft ganz. Hinsichtlich des Umrisses wiederholen sich die oben an den Reihen hervorgehobenen Variationen. Zur Ausnahme ist etwa einmal das Mesostyle etwas schwächer entwickelt als gewöhnlich (L. M. 105, 107, 166, 169); auch kommen Exemplare vor, an denen sich die Querdehnung des vordem Innenhügels weniger accentuiert als an den übrigen (L. M. 107, 118, 169; Mg. 55; Mt. 171).' Obere Praemolaren. Lausanne L. M. 108. Pj sup. sin. Aussenwandlänge 0,0068, Breite vorn 0,0092. — Tafel X, Figur 29. Umriss subtriangulär, aber vorn innen noch spitzer als an dem Exemplar in Figur 25. Hinten an der Basis des vordem markiert sich der hintere Innen¬ hügel, ähnlich wie gelegentlich — accessorischerweise — an P, von Propalaeo- therium parvulum. Der Zahn kommt gewissen Exemplaren des letztem sehr nahe, scheint aber seiner geringen Höhe nach doch zu Lophiotherium zu gehören. Lausanne L. M. 101, 109, 124, 158, 161, 164, 202; Basel Mt. 72; Genf Mg. 56; Lausanne L. M. 123, 146, 149; Lausanne L. M. 126, 139, 150, 154, 155, 187. Pj sup. Die ersten neun annähernd wie der Pj in Figur XXXII ; Mg. 56 ohne Meso¬ style; L. M. 202 gross und stark quergedehnt wie der P! in Figur 1, PI. VI bei Pictet, 1857, Aussenwandlänge 0,006, Breite vorn 0,0075; Mt. 72 weniger quer¬ gedehnt als die übrigen. Die folgenden drei gleich compliciert bei mehr subtrian¬ gulärem Umriss. Die letzten sechs einfach wie Figur 25 und 29 ; Mesostyle an L. M. 187 sehr schwach. Die Grenze gegen P2 lässt sich natürlich nicht mit völliger Sicherheit ziehen; massgebend bei der Verteilung waren mir die Mittel¬ dimensionen der obigen Molaren. Lophiotherium cervülum. 401 Lausanne L. M. 163, 145, 197, 127, 152, 195. P2 sup. — Tafel X, Figur 26, 24, 23, 21, 36, 78. Figur 26 (Aussenwandlänge 0,0058, Breite vorn 0,007) wie die progressivem unter obigen P1; aber kleiner. Figur 24 (0,0058 und 0,007) und Figur 23 (0,0055 und 0,0062) mit näher zusammengeschlossenen Innenhügeln bei nach innen ver¬ jüngtem Umriss und sehr schwachem Mesostyle. Figur 21 (0,006 Aussenwandlänge auf 0,0075 Breite hinten) und Figur 36 (0,0055 und 0,0067) ähnlich den vorigen, aber der hintere Innenhügel mehr lingualwärts vorgeschoben als der vordere, ohne Mesostyle. In Figur 36 hat die Usur des hintern Innenhügels ausnahmsweise infolge abnorm starker Entwicklung des mit demselben verwachsenen Schlusscingulums Halbmondform angenommen. Figur 78 (0,0056 Aussenwandlänge auf 0,0065 Breite vorn) mit gut entwickeltem Mesostyle, aber noch kaum andeutungsweise gespaltenem Innenhügel. Lausanne L. M. 148, 159, 160, 162, 167; L. M. 122, 125, 138, 165, 198, 209; Genf Mg. 57; Lausanne L. M. 131, 153, 194, 196; Basel Mt. 78. P2 sup. Die fünf ersten schliessen sich an Figur 24 und 23 an, die sieben folgenden zeigen die Höckerdisposition von Figur 21 und 36, die fünf letzten folgen dem einfachen Plane von Figur 78 und 25. In allen drei Categorien besitzen einzelne Exemplare wohlentwickelte Mesostyle. Mt. 78, ohne Mesostyle, ist etwas problematisch. Lausanne L. M. 168. P3 sup. sin. Aussenwandlänge 0,005, Breite vorn 0,005. — Figur XXXII. P3 (spiegelbildlich). Dieses Zähnchen repräsentiert den in Mormont häufigsten Typus von P3 und entspricht offenbar dem Stadium C. Ich habe es daher in Figur XXXII an die M3— P2 L. M. 97 angereiht. Die Aussenwand zeigt zwei gleichwertige Haupthügel und ein schwaches Parastyle, aber kein Mesostyle. Der Innenhügel ist einfach, der vordere Zwischenhügel schwach, der hintere als winziges Wärzchen an der Basis des hintern Aussenhügels angedeutet. Lausanne L. M. 104, 133, 157, 172, 174, 175. P3 sup. Ähnlich dem vorigen, Zwischenhügel bald etwas deutlicher, bald undeutlicher. An L. M. 174 eine Andeutung des Mesostyles. L. M. 157 grösser als die andern, aber zu einfach, um als P2 gedeutet zu werden1). ') Hieher gehört- auch das nicht mehr identificierbare Zähnchen, das Rütimeyer 1891 in Tafel VIII, Figur 19 unter der Bezeichnung „Hyracotherium siderolithicum“ abgebildet hat. 462 Stehlin, Eocaene Säugetiere Lausanne L. M. 156, 192; 137, 173, 176, 199; 171. P3 sup. Die beiden erstem zeigen die progressive Structur des P2 in Figur 24 (L. M. 156 mit, L. M. 192 ohne Mesostyle), lassen sich aber ihrer geringen Dimen¬ sionen wegen nur als P3 deuten (Aussenwandlänge 0,005, Breite vorn 0,006). Sie repräsentieren ein noch etwas vorgerückteres Stadium als die Reihe von St. Hip¬ polyte in Figur XXXIII, an deren P3 die Spaltung des Innenhügels eben erst angedeutet und der hintere Zwischenhügel noch ganz schwach ist ; wahrscheinlich finden sich in St. Hippolyte gelegentlich ebenso terminale Exemplare. Die vier folgenden zeigen bei gleicher Grösse die Innenhügel etwas mehr zusammen¬ geschlossen und leiten zu dem einfachem Typus L. M. 168 hinüber; L. M. 137 und 199 ohne, die andern mit Mesostyle. L. M. 171 etwas aberrant; Querjoche ziemlich gut geschieden, aber Zwischenhügel bei der geringen Querdehnung (0,005) un¬ deutlich; kein Mesostyle. Lausanne L. M. 144. P3 sup. sin. Aussenwandlänge 0,005, Breite vorn 0,005. — Tafel X, Figur 53. Hiehergehörigkeit etwas fraglich (Propalaeotherium?). Der hintere Aussen- hügel ist kleiner als der vordere, der Innenhügel erscheint im Vergleich zu L. M. 168 geschwächt. Lausanne L. M. 88. P4 sup. sin. Aussenwandlänge 0,004. — Figur XXXII. P4. Das Zähnchen zeigt eine einspitzige convexe Aussenwand, in deren Hinter¬ abhang aber ganz schwach der hintere Aussenhügel angedeutet ist und ein Innen- cingulum, das hinten eine kleine Talongrube umschliesst und in der Mitte seines Verlaufes eine Verdickung mit stumpfer Spitze aufweist. Das Aussen cingulum ist blos an den Enden markiert. An dem Exemplar von St. Hippolyte in Figur XXXIII markiert sich, wie man sieht, der hintere Aussenhügel etwas deutlicher und innerhalb des¬ selben ist eine Nachjochspur bemerkbar, alles bei ganz analoger Gesammtform der Krone. Lausanne L. M. 89, 170, 180, 184, 310. P4 sup. Ähnlich dem vorigen, aber mit der eben erwähnten Nachjochspur versehen. Die drei letzten sind etwas stärker (Länge 0,005) und könnten auch zu Anchi- lophus Gaudini gehören. An L. M. 180 continuierliches Aussencingulum. Lophiotherium cervulum. 463 Obere Milchzähne. Lausanne L. M. 51, 111, 110, 147, 151, 188, 20B, 204, 206, 207, 208 ; Basel Mt. 17. Dj sup. Von der Gestalt des Exemplares iu L. M. 99, Figur XXXVI.. Es ist wohl möglich, dass einige der grösseren noch als Mj zu deuten sind. Ob sich unter den kleineren einige D2 befinden, ist mir fraglicher, da ich noch keinen D2 von so stark quergedehntem Umriss in situ gesehen habe. Das kleinste Exemplar L. M. 206 misst 0,006 Aussen wandlänge auf 0,0072 Breite vorn. Lausanne L. M. 110, 135, 136, 186, 191; Genf Mg. 22. D2 sup. Die drei grössten Exemplare L. M. 110, 136, Mg. 22 sind bei analogem Umriss eine Spur stärker als der D2 in L. M. 99 (Figur XXVII) und wegen ihrer scharfkantigen, nicht ganz zu Lophiotherium passenden Zuschnittes etwas proble¬ matisch. Sie könnten eventuell auch zu Propalaeotherium gehören. Das kleinere Exemplar L. M. 135 verhält sich gleichfalls etwas aberrant, insofern als die beiden Innenhügel an der Basis verwachsen sind und das Tal schliessen, was man sonst an Milchzähnen von Lophiotherium nicht beobachtet. L. M. 186 hat den Umriss eines D1; ist aber kleiner als der D3 in L. M. 99 — 0,0055 Aussenwandlänge auf 0,0065 Breite vorn — sodass er wohl doch am richtigsten als D2 gedeutet wird. L. M. 191 stimmt gut mit dem D2 in L. M. 99 überein. Lausanne L. M. 121, 140, 182. D3 sup. Wie D3 in L. M. 99 (Figur XXXVI) aber etwas kleiner und mithin sicher nicht als D2 zu deuten. L. M. 182 misst 0,006 Aussenwandlänge auf 0,0058 Breite hinten. Mesostyle gut entwickelt. Lausanne L. M. 183. D3 sup. dext. ; Aussenwandlänge 0,0055, Breite hinten 0,005. — Tafel X, Figur 22. Im wesentlichen von der Structur der vorigen aber das Nachjoch noch etwas unsicher formiert. Innencingulum an der Talpforte. Lausanne L. M. 86. D3 sup. dext. ; Aussenwandlänge 0,006, Breite hinten 0,0052. — Tafel X, Figur 27. Eher noch eine Spur primitiver als der D3 von Egerkingen in Figur XXXV pag. 459. Das Mesostyle fehlt, das Vorjoch .ist sehr schief gestellt, die Spur des 464 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Nachjoches, wenn sie überhaupt vorhanden war, durch Usur beseitigt. Das Zähnchen lehrt, dass in Mormont auch weniger progressive Stadien der Milchzahnreihe Vor¬ kommen als das durch L. M. 99 repräsentierte1). Mandibular reihen. Von der Mandibularbezahnung des Lophiotherium cervulum ist schon oben bei Propalaeotherium parvulum die Rede gewesen. Ich schalte hier das Bild der dort besprochenen Mandibularreihe von St. Hippolyte nochmals ein und stelle dem¬ selben in Figur XXXVH dasjenige einer aus Egerkinger Materialien combinierten arreihe des L. parvulum gegenüber, um 'ress der untern Praemolaren zu zeigen. 3 L. M. 306. Fragment der rechten Man- nit M3 — P, . Länge M3 — Px = 0,031 . Länge 0105, M, 0,0075, Mj 0,0065, P, 0,0065. niedrigen Molaren zeigen das typische e Lophiotheriumgepräge: Halbmonde etwas eckig, namentlich der hintere in sagittaler Richtung etwas zusammengekneift, Quer¬ joche ziemlich transversal gestellt, in der Mitte eingeschnürt und eingesenkt, Kanten und Spitzen stumpf, vorderer Innenhügel sehr deutlich zweispitzig, Ende des Vorder¬ arms des Hinterhalbmonds als Knötchen abgeschnürt, Schlusscingulumspitze auffällig stark, Aussencingulum an den Buchten kräftig markiert. Der Pj verhält sich ganz wie in Figur XXVIII. Sein Umriss ist gleich lang wie der von M,, aber hinten etwas breiter und nach vorne zu verjüngt. In der Structur bemerkt man bei genauem Zusehen einige kleine Abweichungen von derjenigen der Molaren. Der Vorderarm des Vorderhalbmonds ist etwas weniger gedehnt und sagittaler gestellt, das Nachjoch etwas tiefer eingesenkt, die Schlusscingulumknospe etwas schwächer, obwohl deutlich entwickelt. l) Ob Rütimeyer in Figur 18, Tafel VIII, von 1891 einen solchen sehr einfachen D3 oder einen abnormen Ps darstellt ist schwer zu sagen. Leider konnte ich das Original derselben nicht wieder auffinden. Figur XXXVII. Lophiotherium pygmaeum Dep. von Egerkingen. — Ma— M2 inf. sin., spiegelbildlich, Basel Ed. 367; M,— P, inf. sin., spiegelbild¬ lich, Basel Ec. 209; Pa — P3 inf dext., Basel Ec. 206. — Vi. Mandibul; den Prog Lausanne dibel Mo 0,< i Die bunodont« Figur XXVIII. Lophiotherium cervulum Gerv. von St. Hippolyte-de-Caton. Mand. dext. M3 — P4. Ex. Deperet 1. c., PI. IV, Fig. 6. Faculte des Sciences, Lyon. ’/i. Lophiotherium cervulum. 465 Lausanne L. M. 269. Fragment der linken Mandibel mit Mx — P2, Alveolen von P3 — P4 und dem hintern Teil der Symphyse. Länge Mx — P2 0,02; Länge Mx 0,0075, Px 0,0068, P2 0,0062. — Pictet, 1869, PI. XXIII, Fig. 2, pag. 165. Pictet und Kowalevsky x) haben die drei Zähne als P4 — P3 gedeutet ; der erstere bezog das Fundstück auf seinen „ Plagiolophus valdensis“, während der letztere es zu Anchilophus verwies. Grösse und Habitus der drei Zähne lassen jedoch keinen Zweifel darüber, dass sie zu Lophiotherium gehören und ihr relativer Usurgrad sowohl, als das Vorhandensein von Alveolarspuren zweier weiterer Prae- molaren schliessen jede andere Deutung als Mx — P2 aus. Px stimmt mit dem Exemplar am vorigen Fundstück überein, nur ist er im Vergleich zur Länge noch eine Spur kürzer. P2 sieht ihm sehr ähnlich, aber sein Umriss verjüngt sich nach vorne zu noch etwas mehr und der hintere Innen¬ hügel ist entschieden etwas kleiner und niedriger. Die ausgefallenen P3 — P4 mögen zusammen 0,009 — 0,01 gemessen haben. Vor P4 folgt ein scharfkantiges Diastema, das auf eine Erstreckung von 14 mm erhalten ist, aber sich offenbar noch weiter ausdehnte. Die Symphyse reicht rückwärts bis unter P4. Nach vorne zu ver¬ schmälert sich die Symphysalpartie rasch und der Abstand der diastematischen Kanten von links und rechts beträgt an der vordem Bruchstelle blos noch 0,004. Die Höhe des Ramus horizontalis, die nicht wesentlich durch Druck verändert zu sein scheint, misst unter Mitte P4 0,013, unter Vorderhälfte Mx 0,014. Der geschilderte Complicationsgrad der beiden hintern Praemolaren ist der in St. Hippolyte gewöhnliche. Drei mir vorliegende Mandibular fragmente von dort (Basel St. H. 3, 6, 7) stehen alle auf dieser nämlichen Stufe, die auch durch Figur XXVIII repräsentiert wird. An dem Typusmandibulare bei Gervais, dessen Praemolaren Kowalevsky einfach genug vorkamen, um es in nahe Beziehung zu Hyracotherium leporinum zu bringen* 2), war vielleicht P2 noch etwas rückständiger, ähnlich wie an der Reihe von Egerkingen in Figur XXXVII, was- zur Ausnahme an Fundstücken von St. Hippolyte Vorkommen mag. Im allgemeinen ist zu betonen, dass sich bei Lophiotherium, wie bei andern Formen, die Veränderungen an den untern Praemolaren innerhalb viel engerer Grenzen bewegen als die an den obern und allem Anschein nach auch nicht genau mit denselben Schritt halten. Die lang ausgezogene Symphysalpartie ist für Lophiotherium sehr charac- teristisch und von St. Hippolyte vielfältig belegt. An einem der mir vorliegenden 0 1. c., pag. 222. 2) 1. c., pag. 211. 466 Stelilin, Eocaene Säugetiere. FundstüOke von diesem Fundort (Basel St. H. 3) misst das Diastema 0,0255 bei einer Zahnreihenlänge von 0,051 (M3 — P4). Das Ende der Symphyse liegt hier etwas vor P3. Bei Propalaeotherium muss, wie wir gesehen haben, nach den Verhältnissen im Oberkiefer das Diastema bedeutend kürzer und die Symphysal- partie wesentlich anders gestaltet sein. Dagegen scheint die Mandibelform von Pachynolophus nach den Fundstücken von Passy und La Liviniere grosse Ähnlichkeit mit derjenigen von Lophiotherium zu haben. An verschiedenen Fundstücken von St. Hippolyte, die ich gesehen habe, ist vor dem Diastema auch noch der Canin erhalten. Er trägt auf beträchtlich gebogener ziemlich dicker Wurzel eine Krone, die im wesentlichen dieselbe Gestalt hat wie bei Palaeotherien ; Kanten und Cingula sind schwach markiert. Lausanne L. M. 272. Fragment der linken Mandibel mit M3 — Mt. Länge M3— Mt 0,0245. — Pictet, 1869, PI. XXIV, Fig. 2, pag. 171. Lausanne L. M. 271. Fragment der rechten Mandibel mit M3 — M2. Länge M3— M2 0,017. — Pictet, 1869, PI. XXIV, Fig. 1, pag. 171. Diese beiden .Fundstücke sind von Pictet zu Rhagatherium gerechnet, von Kowalevsky *) dagegen als zu „ Hyracotherium siderolithicum “ gehörig erkannt worden. Die Zähne stimmen genau mit L. M. 306 überein. Der Ramus horizontalis erhöht sich an L. M. 271 — vielleicht infolge etwas abnormer Bildung, vielleicht infolge von etwelcher Entstellung durch Druck — nach hinten zu ungewöhnlich stark. Höhe unter Vorderhälfte M2 0,017, unter Mitte M3 0,021. Lausanne L. M. 307. Fragment der linken Mandibel mit M3 — M2 nebst Spur von M4. Länge M3-M2 0,0175. Wie obige. Die Höhe des Ramus horizontalis misst hier unter Vorderhälfte M2 blos 0,015, unter Mitte M3 0,017. Untere Molaren. Lausanne L. M. 278, 327, 341, 397, 400, 420, 429, 434, 461, 462; Basel Mt. 22, 188, 191; Genf Mg. 1, 25. M3 inf. • Länge 0,01 (L. M. 429) — 0,0125' (Mt. 22 und Mg. 25). Die meisten Exem¬ plare zeigen das Lophiotheriumgepräge in durchaus typischer Weise. Etwas verdächtig sind nur die beiden grössten, Mt. 22 und Mg. 25, welche relativ etwas höhere 0 1. c., pag. 217. Lophiotherium cervulmn. 467 Kronen und einen im Zuschnitt mehr an Propalaeotherium erinnernden Hinterhalb¬ mond haben. Die Zusammenkpeifung des letztem ist übrigens an M3 allgemein etwas weniger ausgeprägt als an vordem Molaren. Lausanne L. M. 304, 319, 322, 326, 339, 340, 358, 362, 366, 399, 404, 408, 416, 428, 431, 441, 442, 450, 453, 455, 465? 474; Genf Mg. 24, 33, 53; Basel Mt. 15, 186. Ma und M! inf., Länge 0,0065— 0,008. Schlusscingulumspitze und Verdoppelung des vordem Innenhügels mit sehr seltenen Ausnahmen stark markiert. Abschnürung des Vorderendes des Hinter¬ halbmonds nicht immer gleich deutlich. Aussencingulum selten continuierlich (L. M. 304, 474, 465, Mt. 15), meistens mehr oder weniger auf die Talpforte beschränkt. Auch in der Zusammenkneifung des Hinterhalbmonds lassen sich Gradationen constatieren ; es kommen — im übrigen sehr typische — Exemplare vor, an welchen sie sich kaum geltend macht (L. M. 362, Mg. 247 u. a.). Untere Praemolaren. Lausanne L. M. 330, 421, 452, 460, 467, 478; Basel Mt. 11, 31, 172. P, inf., Länge 0,0062 — 0,0075. Ganz wie die an den obigen Mandibelfragmenten erhaltenen Exemplare. Lausanne L. M. 412. P2 inf. sin., Länge 0,006. — Tafel X, Figur 17. Der Hinterarm des Hinterhalbmonds verbindet sich mit der Schlusscingulum¬ spitze, anstatt sich an den hintern Innenhügel anzulegen. Der letztere ist merklich schwächer als an den obigen Px. Lausanne L. M. 292, 370, 394, 403, 415, 427, 430, 476. P2 inf., Länge 0,0055 - 0,007. Hinterer Innenhügel durchweg noch schwach, Nachjoch manchmal (L. M. 292, 370) besser formiert als am vorigen. An den meisten dieser Px und P2 ist das Aussencingulum auch vor und hinter der Talpforte leicht angedeutet. Lausanne L. M. 423, 280. P3 inf. sin., Länge 0,005 und 0,0045. Tafel X, Figur 16, 14. Die hintere Hälfte der Krone ist beträchtlich niedriger als die vordere, der Hinterarm des Hinterhalbmonds läuft nach innen in das Schlusscingulum aus, der Vorderhalbmond hat schon eine ziemlich deutliche Höhlung. An L. M. 423 ist der 468 Stehlin, Eocaene Säugetiere. hintere Innenhügel und die Spaltung des vordem Innenhügels angedeutet; L. M. 280 ist schmäler und zeigt diese Complicationen noch nicht. Lausanne L. M. 103, 281, 286, 323, 324, 436, 472; 273, 275, 276, 283, 293, 315, 333, 454. P3 inf. Die sieben erstem folgen dem progressivem Typus von Figur 16; die stärksten derselben L. M. 286, 472 von 0,006 — 0,0055 Länge könnten auch rückständige P2 sein. Die acht letztem nähern sich mehr Figur 14; an L. M. 315 und 333 ist der vordere Innenhügel sehr schwach. In St. Hippolyte herrscht der progressivere Typus vor, der auch durch das Exemplar in Figur XXVIII repräsentiert wird. Lausanne L. M. 274. P4 inf. sin., Länge 0,0042. — Tafel X, Figur 15. Die Krone besteht aus einem aussen convexen, innen etwas abgeplatteten Haupthügel und einem niedrigen Talon, über die eine Kante hinwegzieht. Durch eine Biegung der letztem ist im Talongebiet der Hinterhalbmond schwach angedeutet. Lausanne L. M. 444, 468. P4 inf., Länge 0,004. L. M. 444 ist etwas complicierter als das vorige Exemplar, indem hinten am Haupthügel aussen und innen noch zwei weitere Kanten bemerkbar werden und der Talonhalbmond sich deutlicher entwickelt. Er stimmt genau mit dem P4 in der Reihe von St. Hippolyte, Figur XXVIII überein. Untere M i 1 c h z ä h n e. Untere Milchzähne liegen mir von Mormont nur in isoliertem Zustand vor. Dagegen besitzt die Sammlung der Faculte des Sciences zu Lyon verschiedene jugendliche Mandibularfragmente von St. Hippolyte und Herr Deperet hatte die grosse Freundlichkeit mir eines davon zur Vergleichung nach Basel zu schicken. Dasselbe trägt die Milchzähne nebst M,. Die Grenze zwischen Molar- und Milchgebiss ist durch eine abrupte Abnahme der Kronenhöhe unverkennbar markiert. D4 ist etwas schmäler als M4 und das nach innen umgebogene vorderste Ende seines Vorder¬ halbmonds ist eine Spur knapper entwickelt. An D2 accentuiert sich die letztere Eigentümlichkeit etwas, und der Umriss zeigt nach vorn zu eine deutliche Verjüngung; aber der kleine Sporn vorn innen, der diesen Zahn bei Propalaeotherium, Plagiolophus, primitiven Palaeotherien etc. kennzeichnet, fehlt bemerkenswerterweise. D3 ist im Umriss etwas schmäler und nach vorn noch mehr verjüngt, aber schon sehr compliciert. Die beiden Halbmonde sind deutlich entwickelt, wenn gleich der Lophiotherinm cervulum. 469 hintere etwas niedriger ist als der vordere und der Vorderarm des letztem sich sagittaler stellt als hei den vorigen. Die Doppelspitze des vordem Innenhügels ist wie an den hintern Milchzähnen sehr deutlich entwickelt und. auch die Schluss- cingulumspitze macht sich geltend, obschon etwas schwächer als an den letztem. Hinten am vordem Aussenhügel besteht noch eine Kante. Vorn innen am Vorder¬ halbmond hat sich der an D2 geschwundene Sporn erhalten. Wir haben hier also eine untere Milchzahn¬ reihe vor uns, welche in der Complication die ter- minalsten Palaeotherien eher noch etwas übertrifft und in der D3 annähernd die bei typisch heterodonten Equi- den dem D2 zukommende Gestalt angenommen hat. Genau dieselben Zahntypen finden sich nun isoliert auch in Mormont. In Anlehnung an das Fund¬ stück von St. Hippolyte ist in unserer Figur XXXIX (= Figur 11-13, Tafel X) aus solchen eine untere Milch¬ zahnreihe combiniert. In Figur XXXVIII (— Figur 18, Tafel X) habe ich derselben eine in situ erhaltene untere Milchzahnreihe des Lophiotherium pygmaeum von Eger- kingen gegenüber gestellt, welche sich, wie unten noch näher zu zeigen sein wird, in der Structur von D2 und D3 merklich primitiver verhält. Lausanne L. M. 432. Dt inf. dext., Länge 0,0065. Figur XXXIX (DJ. — Tafel X, Figur 13. Lausanne L. M. 277, 317, 336, 411, 438, 447, 463, 479. D, inf., Länge 0,0065-0,007. Lausanne L. M. 457. Da inf. dext., Länge 0,0065. Figur XXXIX (D,). — Tafel X, Figur 12. Lausanne L. M. 210, 456, 458, 464, 469, 470, 471. Länge 0,006-0,007. Das Aussencingulum ist an diesen als Dj und D2 gedeuteten Zähnchen meistens etwas eingeschränkter als an den beschriebenen von St. Hippolyte. Die Grenze zwischen den beiden Zahnsorten ist bei ihrer grossen Ähnlichkeit natürlich nicht mit völliger Sicherheit zu ziehen. Auch ist die Möglichkeit nicht aus¬ geschlossen, dass einige durch etwas grössere relative Breite ausgezeichnete Exem¬ plare (L. M. 411, 447, 479, 471) Molaren sehr kleiner Individuen sein könnten. An den als D2 aufgeführten ist meistens noch eine Andeutung der Kante hinten am vordem Aussenhügel bemerklich, die an dem Exemplar von St. Hippolyte fehlt (s. Figur 12). Pi d3 d, d, Figur XXXVIir. Lophiothe- rium pygmaeum Deperet von Eger- kingen. — D,— D3 nebst P4 (D4?) inf. dext., Basel Ed. 72. — 2i. D3 d2 d, Figur XXXIX. Lophio- therium.cervulum Gerv- von Mor¬ mont. — Dj inf. dext., Lausanne L.M.432; Dä inf. dext. Lausanne L. M. 457 ; D3 inf. dext. Lausanne L. M. 279. - V . 470 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Lausanne L. M. 279. D3 inf. dext.. Länge 0,0055. Figur XXXIX (D3). — Tafel X, Figur 11. Lausanne L. M. 282, 284, 285, 291, 299, 300, 302, 314, 316, 473, 746. D3 inf. dext., Länge 0,0055 — 0,006. Einige Exemplare (L. M. 285, 291, 300, 314, 746) erweisen sich dadurch gegenüber den andern als etwas rückständig, dass der Hinterarm des Hinterhalb¬ monds den Innenhügel nicht ganz erreicht, sondern in die Schlusscingulumspitze ausläuft. Das den Sporn tragende Vorderende des Vorderhalbmonds ist meist (wie an dem D2 von Palaeotherium Rütiineyeri, Tafel VII, Figur 8) durch eine Ein¬ senkung der Halbmondkante zu einer Art Vorderknospe abgegliedert. Der Sporn ist sehr klein und manchmal undeutlich (L. M. 282, 299, 473). So einfache Exem¬ plare, wie die in Figur 18 und 19, Tafel X, dargestellten von Egerkingen, liegen mir dagegen von Mormont nicht vor. — Endlich habe ich beizufügen, dass gewisse Fundstücke von St. Hippolyte das — wenigstens gelegentliche — Vorkommen von D4 sup. und inf. bei Lophio- therium wahrscheinlich machen. An verschiedenen Kieferfragmenten mit frischen P4 — P3 habe ich nämlich P4 vorgefunden, welche nicht mehr usiert waren als diese, während doch das Gegenteil der Fall sein müsste, wenn der Zahn derselbe wäre, den man regelmässig an dieser Stelle schon neben den Milchzähnen in Function findet. Noch beweisender scheint mir ein Mandibulare mit Ma in alveolo, Mo — M,, sehr usierten Dt — D3 und in tieferem Niveau sitzendem, eben erst durch¬ brechendem P4. Einen P4 in alveolo unter D4, der die Frage ganz einwandfrei entscheiden würde, habe ich freilich nicht finden können. Die Zähne, die ich als P4 glaube deuten zu dürfen, schienen mir im allgemeinen etwas dicker und kürzer wie die als D4 zu interpretierenden, allein bei der beträchtlichen Variation von Individuum zu Individuum möchte ich mich nicht anheischig machen, die beiden Zahnsorten auch im isolierten Zustand auseinander zu halten. Ich habe dem¬ gemäss im obigen alle vordersten Backenzähne als P4 aufgeführt. — Das Ergebniss der obigen Ausführungen lässt sich folgendermaassen zu¬ sammenfassen. Die Lophiotheriummaterialien von Mormont weisen auf eine durch¬ schnittlich etwas kleinere Localvarietät als diejenigen von St. Hippolyte ; die grössten Individuen von dort kommen den mittlern von letzterm Fundort gleich, die kleinsten Lophiotherium cervulum. 471 von dort stehen den kleinsten von hier noch um ein merkliches nach. Die ein¬ fachem Praemolargebisse sind in Mormont häufiger als in St. Hippolyte; neben denselben finden sich aber — vorderhand blos durch isolierte P3 belegt — solche die den terminalsten Varianten des typischen L. cervulum entsprechen. Demgemäss sind wahrscheinlich in Mormont die Reste dieses letztem mit solchen eines etwas primitivem Vorläufers vermischt. Wir werden hierauf in der Übersicht über die Verbreitung der Lophiotherien zurückkommen. Alle oben aufgeführten Maxillar- und Mandibularfragmente, mit Ausnahme von L. M. 98 und 306, sowie eine Anzahl isolierte Zähne sind als von „Station d’Eclepens“ stammend bezeichnet. Bei einigen wenigen Zähnen fand ich die Herkunft „St. Loup“, dagegen bei keinem einzigen „ Entreroches “ angemerkt. Die Mehrzahl der Zähne habe ich ohne genauere Provenienzangabe vorgefunden. Sie werden wohl vorwiegend vom Bahnhof Eclepens stammen. Ausser den aufgeführten Materialien besitzt die Lausanner Sammlung noch eine Anzahl isolierte Zähne, die unsere Kenntniss des Tieres in keiner Weise ergänzen. Einige Lophiotheriumreste von Mormont sind, wie aus der Einleitung hervorgeht, in die Sammlungen von London, Paris, Lyon (faculte des Sciences) gelangt. 472 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Lophiotherium pygmaeum Deperet von Egerkingen. Pachynolophus Prevosti Riitimeyer 1891 (nee Gervais) pro parte, sei. Tafel II, Figur 9. Pachynolophus Duvali Rütimeyer 1891 (nee Pomel) pro parte, sei. Tafel II, Figur 12, 13, ?14a, nee 14b. Hyracotherium siderolithicum Rütimeyer 1891 (nee Pictet) pro parte, sei. Tafel II, Figur 18, Tafel III. Figur 17,’ 22, 24. Acotherulum saturninum Rütimeyer 1891 (nee Gervais) pro parte, sei. Tafel IV. Figur 25, 26. Deperet1) hat aus dem Bohnerzgebilde von Lissieu unter der Bezeichnung „Propalaeotherium pygmaeum“ einen Perissodactylen signalisiert, der Mesostyle an den obern Molaren mit einfachem Praemolargebiss verbindet, aber noch merklich kleiner als Propalaeotherium parvulum ist. Genau dasselbe Tier findet sich nun ziemlich reichlich in Egerkingen. Da es aber, wie wir im folgenden sehen werden, verschiedene belangvolle Züge der Detailstructur mit Lophiotherium cervulum gemein hat und durch leise Abstufungen ganz unmerklich in die einfachem Varianten desselben übergeht, führe ich es hier nicht als „Propalaeotherium pygmaeum“ sondern als „Lophiotherium pygmaeum“ auf, überzeugt, dass wir nichts anderes als den directen Vorläufer der Form von Mormont vor uns haben. Unter den 1862 durch Rütimeyer bearbeiteten Fossilien befanden sich noch keine Zähne dieses Tieres. Die beiden untern M3, welche er damals in Figur 49 und 50 als „Lophiotherium cervulus Gerv.“ und „Lophiotherium elegans Rütimeyer“ abbildete, haben bestimmt nichts mit demselben zu tun, sondern gehören zu grossem Formen 2). Im Material von 1891 war L. pygmaeum dagegen reichlich vertreten und Rütimeyer hat es auch im wesentlichen richtig beurteilt, indem er die Mehrzahl der Belegstücke auf „Hyracotherium siderolithicum“ d. h. auf das Lophiotherium von Mormont bezog; nur umgrenzte er die Form nicht ganz einwandfrei und wählte unglücklicherweise gerade einige der anfechtbaren Stücke zur Abbildung aus. Von ') Ch. Deperet, Revision des formes europeennes de la famille des Hyracotherides. Rull. soc. geol. de France (4) I, 1901, pag. 212. 2) S. unten das Gapitel über problematische Mandibularzähne. Lophiotherium pygmaeum. 473 den Figuren nach Egerkinger Originalien gehören nur Figur 18, Tafel II, Figur 17, 22a — c, 24a — b, Tafel III bestimmt zu Lophiotherium pygmaeum ; Tafel II, Figur 1 7 und 19, Tafel III, Figur 20 und 21 gehören, wie wir oben sahen, zu Propalaeo- therium parvulum, Tafel III, Figur 23 ist unsicher. Andererseits sind unter ver¬ schiedenen Namen einige weitere hi ehergehörige, und irrigerweise von der Haupt¬ masse des Belegmaterials abgetrennte, Fundstücke abgebildet worden; nämlich als „Pachynolophus Prevosti“ ein oberer Praemolar und ein oberer Molar, Tafel II, Figur 9; als „Pachynolophus Duvali“ zwei Oberkieferfragmente Tafel II, Figur 12, 13 und ein oberer Praemolar Tafel II, Figur 14 a; als Acotherulum saturninum“ zwei untere Molaren Tafel IV, Figur 25, 26. Von den als „Lophiotherium elegans und cervulus“ dargestellten Mandibularzähnen könnte blos Tafel III, Figur 13 a allen¬ falls hiehergehören, die andern weisen auf grössere Formen ; die als „Lophiotherium cervulum“ bezeichnete Mandibularreihe' Figur 16, Tafel III gehört, wie wir sahen, ohne Frage zu Propalaeotherium parvulum. M a x i 1 1 a r r e i h e n. Basel Eb. 16. Fragment der linken Maxilla mit M3— Mx. Länge M3 — Mx 0,0225. M3 Aussenwandlänge 0,0075, Breite vorn 0,0104, M2 0,0076 und 0,0107, Mt 0,007 und 0,0096. — Rütimeyer, 1891, Tafel II, Figur 12. — Figur XXXI M3 — Mt (spiegelbildlich). - Tafel X, Figur 7. Rütimeyer rechnete das Fundstück zu „Pachynolophus Duvali“, mit dem es sicher nichts zu tun hat. Der Habitus der Zähne stimmt vielmehr recht gut mit dem Lophiotherium von Mormont , Figur XXXII , pag. 452, überein. Nur bei sehr genauem Zusehen be¬ merkt man einige kleine Differenzen, die vermutlich als Anzeichen phylogenesischer Jugendlichkeit zu deuten sind. Die Mesostyle sind etwas schwächer entwickelt als bei der Mormontform, die sagittale Zusammenkneifung des vordem Innenhügels ist etwas weniger accen- tuiert. Auf die etwas schiefere Stellung der Aussenwand und die etwas geringere Verjüngung der Umrisse nach innen zu ist nach den Erfahrungen am Mormont- material kein Gewicht zu legen. Figur XXXI. Lophiotherium pygmaeum Dep. von Eger- kingen. M3— Mx sup. sin., spiegelbildlich, Basel Eb. 16; P1; P2, P4 Sup. dext., Basel Eb. 18; P3 sup. dext., Basel Eb. 437. — 2/i* 474 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Basel Eb. 1, 12,537. Maxillarfragmente mit M3-Mx. Länge M3-M, 0,021-0,022. Basel Eb. 3, 6, 8, 15, 63; Zofingen Zof. 5690. Maxillarfragmente mit M3 — M2, zum Teil beschädigt. Länge M3 — M2 0,015 — 0,016. Die Mesostyle sind durchweg etwas schwächer und feiner ausgebildet als — in der Regel — an den Molaren von Mormont. Die Compression des vordem Innenhügels dagegen ist meistens ebenso deutlich zu constatieren als an diesen. An verschiedenen Exemplaren (Eb. 1, 12 etc.) sind die Aussenwände weniger schräg gestellt als an Eb. 16. Gelegentlich finden sich die Umrisse nach innen mehr verjüngt (Eb. 8, 63). Öfters ist die hintere Innenecke etwas eingezogen, wie wir diess auch an Fundstücken von Mormont beobachtet haben. An Eb. 1 sind die Umrisse besonders stark quergedehnt, M2 desselben misst 0,0074 Aussenwandlänge auf 0,0105 Breite vorn. Das Innencingulum ist überall auf eine kleine Spur an der Talpforte eingeschränkt oder fehlt gänzlich. Basel Eb. 11. Fragment der linken Maxilla mit M, — P4. Mj Aussenwandlänge 0,0075, Breite vorn 0,009; Pt 0,0056 und 0,008. — Rütimeyer, 1891, Tafel II. Figur 18. — Tafel X, Figur 6. Rütimeyer hat die zwei Zähne als Px — Pa von „Hyracotherium siderolithicum“ gedeutet, eine genaue Prüfung der Structur und der Usurverhältnisse lehrt jedoch, dass wir es zweifellos mit Mt — Pj der vorliegenden Form zu tun haben. Der an der Aussenwand etwas beschädigte Mx ist in unserer Figur nach andern Exemplaren ergänzt; er zeigt die hintere Innenecke etwas eingezogen und stimmt structurell mit den obigen überein. Pt folgt noch, wie bei Propalaeotherium, dem ganz einfachen, fünfhügligen Plan, aber bei ausgesprochen stumpfspitzigem Lophio- theriumhabitus. Seine Aussenwand besitzt ein kleines Mesostyle, die beiden Zwischen¬ hügel sind sehr isoliert, warzenförmig, der kräftige Innenhügel fast gänzlich mit dem starken Schlusscingulum verschmolzen. Das Foramen infraorbitale öffnet sich über der Hinterwurzel von P4. Basel Eb. 18. Fragment der rechten Maxilla mit Pt — P2 und P4. Länge P4 — P4 0,0188; Px Aussenwandlänge 0,0055, Breite vorn 0,0078,'P2 0,0052 und 0,0067, P4 Länge 0,0036. — Figur XXXI. Plf P2, P4, pag. 473. Die Zugehörigkeit dieser Praemolarreihe, deren Evolutionsgrad oben als „Stadium A“ bezeichnet wurde, zu den obigen Molarreihen ist durch das vorige Fundstück, das einen M4 vom Typus der letzteren mit einem P4 vom Typus des Lophiotherium pygmäeum. 475 vorliegenden in situ vorführt, ausser Zweifel gestellt. An Stelle des ausgebrochenen P3 ist in unserer Figur ein isoliertes Exemplar dieses Zahnes, Eb. 437, eingesetzt. Px zeigt gegenüber dem in Eb. 11 erhaltenen Exemplar nur insofern eine kleine Abweichung, als sein Mesostyle auf eine ganz schwache Spur in der Nähe der Schneide eingeschränkt ist. P2 hat ungefähr dieselbe Gestalt wie Px, aber sein Umriss ist innen etwas mehr gerundet, sein vorderer Zwischenhügel weniger gründlich vom Innenhügel abgeschnürt, sein hinterer Zwischenhügel völlig rudi¬ mentär, seine Aussenwand ohne jede Andeutung von Mesostyle. An P4 ist der Schmelzbelag etwas beschädigt; sein Umriss ist im wesentlichen derselbe wie an den Exemplaren von Mormont, die Verstärkung in der Mitte der Innencingulums macht sich kaum geltend. Das Foramen infraorbitale öffnet sich über M,, also etwas weiter hinten als an Eb. 11 und läuft nach vorne in eine Rinne aus wie an L. M. 97. Basel Eb. 5. Fragment der linken Maxilla mit Mj — Px . Wie Eb. 11, aber ohne Mesostyle an Px ; Umriss von Mx nach innen ver¬ jüngt. Am Vorjoch von Mx und an Px ist das Innencingulum aberranterweise etwas angedeutet. Basel Eb. 39. Fragment der rechten Maxilla mit Mx — P2. Länge Mx — P2 0,0185; Mj Aussenwandlänge 0,0066, Breite vorn 0,0085,. P, 0,0064 und 0,007, P2 0,0055 und 0,0062. — Tafel X, Figur 2. Die Aussenwände haben durch Druck etwas gelitten, ihre Wiedergabe in der Figur ist daher nicht ganz massgebend. Px sehr ähnlich Eb. 18, aber durch mehr in die Länge gezogenen Umriss und etwas mehr vom Schlusscingulum los¬ gelösten Innenhügel zu den folgenden progressiveren Exemplaren überleitend. P2 bei gleicher Structur wie das Exemplar in Eb. 18 ebenfalls etwas gedehnter. Basel Eb. 2. Fragment der rechten Maxilla mit M2 — Pj. M2 Aussenwandlänge 0,0076,' Breite vorn 0,0095; Px 0,0064 und 0,0077. — Tafel X, Figur 1. Die Aussenwand von M, und das Parastyle von Px, die am Original be¬ schädigt sind, wurden in der Figur ergänzt. Der Px ist, wie man sieht, progressiver als die vorigen; er besitzt einen gut ausgebildeten, wenngleich noch etwas schwachen und mit seinen vordem Nach¬ barn durch eine hohe Brücke verbundenen Innenhügel, der sich mit dem hinteren Zwischenhügel zu einem Nachjoch zu verbinden beginnt. Der Umriss ist dabei 476 Stehlin, Eocaene Säugetiere. noch etwas subtriangulär und weicht nur wenig von denjenigen des P4 in Eb. 39, Figur 2, ab. Die Aussenwand ist mit einem deutlichen Mesostyle versehen. Der durch das vorliegende Fundstück repräsentierte Evolutionsgrad ent¬ spricht genau dem Stadium B. im Sinne der oben aufgestellten Scala. Die primi¬ tivsten Exemplare von Mormont — - L. M. 103, Figur 25, Tafel X etc. — sind merklich einfacher, ja die rückständigsten Individuen von St. Hippolyte sind nicht ganz so progressiv. Der Variationskreis von Egerkingen greift also ein, Stück weit in denjenigen von Mormont hinein und berührt sich mit demjenigen von St. Hippolyte. Wir haben einen lückenlosen Uebergang vom rein heterodonten zum fast völlig homoeodonten Zustand der Backenbezahnung vor uns. Basel Eb. 4-. Fragment der rechten Maxilla mit M, — P4. Länge M, — Pi 0,014. — Rütimeyer, 1891, Tafel H, Figur 13. Von Rütimeyer irrigerweise als Pachynolophus Duvali bestimmt. Die hin¬ tere Partie des P4 ist von einer tiefen Usurgrube eingenommen, welche alle Structur verwischt hat. Nach der Gestalt des Kronenumrisses ist es sehr wahrscheinlich, dass ein hinterer Innenhügel von der Selbständigkeit des am vorigen Exemplar beobachteten entwickelt war. Das Mesostyle mag gegen die Schneide zu ange¬ deutet gewesen sein, in der erhaltenen untern Partie der Aussenwand ist es kaum bemerklich. Rütiineyers Figur ist in diesem Punkt nicht ganz exact. Das Foramen infraorbitale öffnet sich über der Hinterwurzel von P, und läuft wie an den obigen Fundstücken in eine Rinne aus. Basel Eb. 260. Oberkiefer-Fragment mit M2 — D3 — P4 (D4 ?) dext. und M, — D3 sin. M2 Aussenwandlänge .0,008, Breite vorn 0,0097, Mt 0,007 und 0,0087, D, 0,0063 und 0,0072, D2 Aussenwandlänge 0,0062, D3 0,005, P4 (D4?) 0,003. Figur XXXV. Die Milchzähne sind leider alle etwas beschädigt; unsere Figur ist durch Combination der linken mit der rechten Reihe hergestellt. Dj und D2 zeigen gegenüber ihren Homologen in der Milchzahnreihe L. M. 99 von Mormont, Figur XXXVI, geringfügige Abweichungen im Umriss. An D2 mar¬ kiert sich ferner das Innencingulum auch vor und hinter der Talpforte etwas. Wesentlichere Differenzen zeigt dagegen D3. Er ist relativ kleiner, seine Aussen¬ wand entbehrt des Mesostyles, Vordercontour und Vorjoch verlaufen sehr schräg, das Nachjoch ist nur durch ein Rudiment repräsentiert, das Innencingulum auf der . ganzen Länge angedeutet. Wir haben oben gesehen, dass zur Ausnahme Lophiotheriüm pygraaeum. 4-77 ebenso primitive Exemplare des Zahnes in Mormont Vorkommen. In Egerkingen bildet dieser Typus die Regel. Das vorderste kleine Zähnchen, das wir nach dem oben (pag. 470) gesagten vielleicht als D4 zu deuten haben, scheint die gleiche Structur wie das in Eb. 18 erhaltene besessen zu haben; es ist stark beschädigt und wurde in der Figur weggelassen. Der Kieferknochen ist leider an diesem Fundstück, wie an den folgenden, nicht präparierbar. Von den oben beschriebenen Milch¬ zahnreihen des Propalaeotherium par- vulum unterscheidet sich die vorliegende sehr deutlich durch die geringere Grösse und den abweichenden Habitus der Zähne, ganz besonders aber durch die grössere Complication des D3. Zoflngen Zof. 5658. Oberkieferfragment mit M4 — D3 nebst P4 (D4?) dext. und Mt sin. Alle Zähne etwas beschädigt. In Grösse und Structur wie obige, nur Vordercontour von D3 etwas weniger schief, Umriss von D, etwas mehr quer gedehnt. Das Innencingulum von P4 (D4?) ist wie in Eb. 18 ganz schwach. Basel Eb. 7. Fragment der linken Maxilla mit M4 — Dt. Länge M4 — D, 0,014. Der dünne Schmelz des vordern Zahnes kennzeichnet ihn als D,. Der Grösse nach läge die Deutung M2 — Mj näher. Zofliigen Zof. 5693. Fragment der linken Maxilla mitD, — D3. Länge Dx — D3 0,019. Beschädigt D3 ohne Innencingulum, sonst gleich wie Eb. 260. Zoflngen Zof. 5684. Fragment der rechten Maxilla mit D! — D2. Länge D4 — D2 0,013. Diese beiden, übrigens sehr stark beschädigten Zähne stimmen nicht ganz zu den vorigen, weshalb ich sie nur mit Vorbehalt bei Lophiotheriüm aufführe. Umrisse und Habitus erinnern mehr an die Propalaeotherium-Milchzähne Eb. 410, Figur 66, Tafel IX; die Joche sind etwas gebogen und die Zwischenhügel nur mässig ausgegliedert. Andererseits schienen mir die Dimensionen für Propalaeo¬ therium parvulum gar zu gering. Figur XXXY. Lophiotheriüm pygmaeum Dep. von Egerkingen. M2— D3 sup. dext , Basel Eb. 260 478 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Maxillarzähne. Basel Eb. 31, 53, 59, 60, 65, 75, 78, 2-14, 282, 451, 473, 539, M3 sup. Kleinstes Exemplar (Eb. 60) 0,0072 Aussenwandlänge auf 0,0092 Breite vorn; grösstes Exemplar (Eb. 78) 0,0085 auf 0,0112. Wie bei der Form von Mormont ist das Schlusscingulum häufig verstärkt. An Eb. 282 ist vor demselben eine accessorische Warze bemerkbar, die sich allen¬ falls als Aequivalent des Hypostyles der Anchitheriden deuten Hesse. Eb. 59, 60, 473 haben am Vorjoch ein continuierliches Innencingulum. Das Mesostyle ist bei einzelnen Exemplaren (Eb. 31, 59, 539) so kräftig ausgebildet wie bei L. cervulum. Die Compression des vordem Innenhügels zeigt dieselben Abstufungen wie an den Exemplaren in situ; an Eb. 65, 78 ist sie sehr auffällig. Basel Eb. 73. M, sup. sin. Aussenwandlänge 0,007, Breite vorn 0,0095. — Rüti- meyer, 1891, Tafel II, Figur 9 b (spiegelbildlich). Basel Eb. 22, 25, 28, 30, 34, 35, 44, 48, 57, 85, 87, 90, 92, 96, 383, 390, 474, 486, 489, 494. M, und M, sup.. Kleinstes Exemplar (Eb. 28) 0,0065 Aussen¬ wandlänge auf 0,0085 Breite vorn. Grösstes Exemplar (Eb. 96) 0,008 auf 0,0105. Das Innencingulum ist überall auf die Talpforte beschränkt. Das Mesostyle ist an einigen Exemplaren (Eb. 30, 34, 57) sehr kräftig, die Compression des vordem Innenbügels manchmal sehr accentuiert (Eb. 44, 90). Basel Eb. 397. Pj sup. dext. Aussenwandlänge 0,006, Breite vorn 0,0085. — Tafel X, Figur 3. Etwas grösser als in Figur 6, mit undeutlicherem hinterem Zwischen¬ hügel und Mesostyle. Durch die sehr geringe Höhe als Lophiotherium gekenn¬ zeichnet, aber gewissen (pag. 417) bei Propalaeotherium parvulum aufgeführten Exemplaren sehr nahe kommend. Basel Eb. 29, 46, 398; Eb. 47; Eb. 356. P, sup. Die drei erstem an Figur 3 und 6 anschliessend ; Eb. 47 dem progressiven Typus von Figur 1 folgend. Eb. 356 zeigt bei mangelhafter formiertem Nachjoch die Höckerdisposition des P2 von Mormont in Figur 21, Tafel X, hat aber Dimensionen die eher für P, sprechen würden ; seine Deutung — ob P, oder P2 — bleibt fraglich (s. oben pag. 461). Lophiotherium pygmaeum. 479 Basel Eb. 394, 358. P2 sup. dext. — Rütimeyer, 1891, Tafel II, Figur 9a, Figür 14a. Basel Eb. 26, 362, 438, 465, 498, 505. P2 sup. Ähnlich dem Exemplar in Figur XXXI ; Umriss von Eh. 394 und 438 innen etwas spitzer. — Rütimeyer rechnete Eb. 394 zu Pachynolophus Prevosti, Eb. 358 zu Pachynolophus Duvali. Basel Eb. 496. P2 sup. dext. Aussenwandlänge 0,0057, Breite vorn 0,007. — Tafel X, Figur 4. Hinter dem vordern detachiert sich ein kräftigerer hinterer Innenhügel. Vorjoch undeutlich gegliedert. Kein Mesostyle. Den Dimensionen nach nur als P2. zu deuten und als solcher ein eher noch vorgerückteres Stadium als Figur 1, Tafel X repräsentierend. Basel Eb. 437. P3 sup. dext. Aussenwandlänge 0,005. — Figur XXXI. P3. Noch etwas primitiver als der einfache P3 von Mormont in Figur XXXII, Aussenhü gelspitzen näher an einander gerückt, Vordercontour und Vorjoch schiefer, letzteres kaum gegliedert und mit dem Aussenende an das Vordercingulum an¬ geschmolzen. Basel Eb. 448. P3 (D3?) sup. dext. Aussenwandlänge 0,0055. — Tafel X, Figur 44. Aussenwand gedehnter als am vorigen, die beiden Hügel besser getrennt. Ob vielleicht ein D3? Basel Eb. 393, 445. P3 sup. Ähnlich Eb. 437 ; an Eb. 445 der hintere Aussenhügel sehr schwach. Basel Eb. 79, 81, 84, 89, 384, 409. Dt sup. In Grösse und Umriss wie die Exemplare in Eb. 260 und Zof. 5658, 5693. Basel Eb. 55. D2 sup. sin. Aussenwandlänge 0,0062, Breite hinten 0,006. — Tafel X, Figur 5. Mesostyle und Innencingulum kaum angedeutet. Basel Eb. 23, 32, 37. D2 sup. Ähnlich vorigen. Eb. 32 etwas mehr quergedehnt, vielleicht noch als Dt zu deuten. Mesostyle an Eb. 23 sehr schwach, an den andern kräftiger. Isolierte D3 liegen mir nicht vor. Stehlin, Eocaene Säugetiere. Mandibula r reihe n. Basel Ed. 367. Fragment der linken Mandibel mit M3 — M2. Länge M3 — M2 0,0175. - Figur XXXVII. M3 — M2 (spiegelbildlich). Die beiden Zähne zeigen Zug für Zug das typische Lophiotheriumgepräge, nur die Zusammenkneifung des Hinterhalbmondes von M3 fehlt, was jedoch, wie oben bemerkt, auch bei L. cervulum vorkommt. Basel Ec. 209. Fragment der linken Mandibel mit M2— Mt. Länge M2— P, 0,02. — Figur XXXVII. — Pj (spiegelbildlich). Die Molaren verhalten sich vollkommen typisch, auch die Zusammenkneifung des Hinterhalbmonds ist gut ausgeprägt. P, erscheint im Vergleich zu L. cervulum etwas rückständig; der Umriss verjüngt sich nach vorne zu mehr, das Vorjoch ist etwas schmäler, der Figur XXXVII. Lophiotherium Höhenunterschied zwischen Vorder- und Hinterhälfte pygmaeum Dep. von Egerkingen. — ist beträchtlicher, der hintere Innenhügel etwas M3— M2 inf. sin., spiegelbildlich, Basel Ed. 367; M,— Pj inf. sin., spiegelbild¬ lich, Basel Ec. 209 ; P2— P3 inf dext., Basel Ec. 206. — Vi. schwach, das Schlusscingulum kaum deutlich. Basel Ec. 206. Fragmente der linken und rechten Mandibel mit P2 — P3 sin. und P1 — P3 dext. P2 Länge 0,0056, P3 0,0048. — Rütimeyer, 1892, Tafel III, Figur 17. — Figur XXXVII. P3— P3. - Tafel X, Figur 47. Unsere Figuren geben den P2 dext. und das Spiegelbild des P3 sin. wieder; alle übrigen Zähne sind stark beschädigt. Rütimeyer rechnete das Fundstück zu Hyracotherium siderolithicum. Dass die beiden abgebildeten Zähne in der Tat, wie er annahm, P2 — P3 sind, lässt sich unschwer aus ihrer Structur entnehmen und wird durch die unten aufzuführenden Kieferfragmente Zof. 5674 und Ed. 368 ausser Frage gestellt. Gestaltlich stehen sie freilich den nächst vordem Zähnen in der Reihe von St. Hippolyte, Figur XXVIII, fast näher als ihren dortigen Homologen. P2 unterscheidet sich von dem P3 dieser Reihe durch grössere Breite und durch sehr deutliche Spaltung seines vordem Innenhügels. Sein Umriss spitzt sich nach vorn aus, der Vorderarm des Vorderhalbmonds verläuft sagittal, der niedrige Talon trägt einen Halbmond, dessen Spitze dem Zahnende stark genähert ist und dessen Hinterarm gegen die hintere Innenecke zu absinkt. Hinterhalb des Halb¬ mondarms macht sich dort das Schlusscingulum geltend, dessen Spitze jedoch nicht distinct ist. Lophiotherium pygmaeum. 481 P3 ist sehr schmal, besitzt aber einen gedehnteren und complizierteren Talon als der P4 in Figur XXVIII. Derselbe trägt einen kleinen Hinterhalbmond, dessen Vorderarm auf die Mitte des Haupthügels zuläuft. Hinten innen an letz¬ terem steigt eine Kante ab, in deren Verlauf eine kleine Verdickung den vordem Innenhügel andeutet. In der hintern Innenecke gehen diese Kante und der Hinter¬ arm des Talonhalbmonds ineinander über, eine kleine wulstige Umsäumung der Krone darstellend, aus welcher sich nachmals der hintere Innenhügel entwickeln mag. Der ganze Habitus ist bei all dem der für Lophiotherium typische. Basel Ec. 391. Fragment der linken Mandibel mit M3 — Pt. Länge M3 — Pj 0,03, M3 0,011, M2 0,007, Mj 0,.0065, P1 0,0055. — Tafel X, Figur 9. Die Molaren sind eine Spur schmäler und zeigen die Einsenkung und Ein¬ schnürung der Querjoche etwas weniger ausgeprägt als die der obigen Stücke, verhalten sich aber im übrigen ganz typisch ; insbesondere ist die Zusammen¬ kneif ung der hinter-en Halbmonde an Mx und M2 sehr deutlich. Der Talon von M3 zeigt sich etwas nach aussen abgebogen, wie man dies bei Lophiotherium häufig beobachtet. Der P4 ist relativ etwas kleiner als der in Figur XXXVII dar¬ gestellte; sein hinterer Innenhügel ist noch sehr schwach und das Nachjoch un¬ sicher gebildet. Das Innencingulum ist an den Molaren am Vorjoch, an P4 der ganzen Länge nach entwickelt. Die Alveolen der ausgefallenen vordem Praemo- laren iiessen sich nicht deutlich freilegen. Das Mandibulare ist vorn satt hinter der Symphyse, hinten vor dem Winkel abgebrochen. Seine Höhe beträgt bei der Vorderwurzel von Pj 0,0125, beim Nachjoch von M3 0,017. Ich war lange im Zweifel, ob das Fundstück der hervorgehobenen Ab¬ weichungen wegen von Lophiotherium abzutrennen und vielleicht dem vorderhand unterkieferlosen Anchilophus cfr. Demaresti zuzuteilen sei, glaube aber schliesslich doch eher, dass es hieher gehört. Basel Ec. 390. Fragment der linken Mandibel mit Ms — P4. M$ — Px 0,031. Zofingeii Zof. 5674. Fragment der linken Mandibel mit M3 — P2 . M3 — Pt 0,0305 (P2 vom defect). Basel Ec. 16^ 60? 353. Mandibularfragmente mit M3 — M2. M3 — M, 0,0165 — 0,018. Basel Ed. 368. Fragment der linken Mandibel mit. M3 — P2. M2— P2 0,0235. Basel Ec. 15. Fragment 'der rechten Mandibel mit M2 — P4. M2 — P4 0,02 (P4 vorn defect). Basel Ec. 17. Fragmente der rechten und linken Mandibel eines Individuums in situ, mit beschädigten M2 — P, beiderseits. M2 — Px 0,019. 482 Stelilin, Eocaeae Säugetiere. Basel Ec. 125. Fragment der linken Mandibel mit M2 — ML. M2 — Mj 0,014. Die Molaren dieser Fundstücke verhalten sich durchweg typisch ; an Ec. 353 und 125 sind die Aussencingula ausnahmsweise nahezu continuierlich ausgebildet. Der P4 von Ed. 368 verhält sich wie derjenige in Figur XXXVII, an den andern Exemplaren ist der hintere Innenhügel schwächer entwickelt, an Ec. 15 kaum angedeutet. Der P2 in Ed. 368 ist merklich schmäler als der zugehörige Pj ; sein vorderer Innenhügel ist im Gegensatz zu dem in Figur XXXVII dargestellten Exemplar einspitzig; auch fehlt ihm die an jenem vorhandene Spur des Schluss- cingulums. Der P2 in Zof. 5674, von dem blos der Talon erhalten, verhält sich in letzterm Punkte gleich. Basel Ed. 72. Fragment der rechten Mandibel mit M,— D,— D2 — D3 — P4 (D4?) nebst Spuren der zugehörigen linken Reihe. Länge Dj — P4 (D4?) 0,02, Ü! 0,0058, D2 0,0062, D3 0,005, P4 (D4?) 0,003. - Figur XXXVIII, Tafel X, Figur 18. Der Schmelzbelag ist, namentlich an D2, stellenweise abgesprungen. Der stark defecte M4 wurde in der Figur weggelassen. D2 und D3 verhalten sich merklich primitiver als die entsprechenden Zähne von Mormont. Der erstere besitzt vorn innen noch den traditionellen Sporn. An D3 fehlt das Schlusscingulum mit seiner charac- teristischen Spitze; der vordere Innenhügel ist deci- diert einspitzig. Der Hinterhalbmond ist wohlent- Figur XXXVI ir. Lophiothe- wickelt, aber sein Hinterarm sinkt nach innen zu in rium pygmaeum Deperet von Eger- die Tiefe; der Innenhügel fehlt noch. Ob der Sporn S^§s^'Ed.tf^/i.(D4?) eutwickelt war’ lässt sich weSen Verletzung des Schmelzbelages nicht constatieren. Das kleine, ziem¬ lich beschädigte vorderste Zähnchen, das wir nach dem oben (pag. 470) bemerkten vielleicht als D4 zu deuten haben, weist einen Haupthügel und einen Talon auf, ohne weitere Gliederung. An D4 und D2 scheint am Vorjoch ein Aussencingulum bestanden zu haben. Die untere Milchzahnreihe verhält sich also wie die obere bei L. pygmaeum wesentlich einfacher als bei L. cervulum. Ein vergleichender Blick auf das völlig heterodonte Genus Propalaeotherium lehrt jedoch, dass sie' allbereits etwas der Homoe- dontie zustrebt. Der D3 von P. cfr. isselanum ist insofern um einen Grad primitiver wie der eben beschriebene, als der Vorderarm des Talonhalbmondes auf den vordem Innenhügel, anstatt auf die Mitte des Vorjoches zuläuft. Noch deutlicher ist der Lophiotlierium pygmaeum. 483 Gegensatz von L. pygmaeum zu der in Figur 39, Tafel IX, dargestellten Milchzahn- reihe, deren Zugehörigkeit zu P. parvulum eben dadurch ausser Zweifel gerückt wird. Basel Ec. 11. Fragment der rechten Mandibel mit M4 - D2. Länge M,— D2 0,0195. — Bütimeyer, 1891, Tafel III, Figur 22 a. — Tafel X, Figur 10. Aarau A. E. 12. Fragment der rechten Mandibel mit M2— D,. (Beschädigt.) Basel Ec. 186. Fragment der rechten Mandibel mit D4 — D2. (Beschädigt.) Basel Ec. 379. Fragment der rechten Mandibel mit D4 — D,. Länge D4 — D2 0,0145. — Tafel X, Figur 20. Basel Ec. 13. Fragment der linken Mandibel mit Ü! — D2. Länge Dr— D2 0,0125'. — Bütimeyer, 1891, Tafel III, Figur 24 a. Bütimeyer hat die beiden von ihm abgebildeten Beihen Ec. 11 und Ec. 13 als „Hyracotherium siderolithicum“ bestimmt. Die drei Zähne von Ec. 11 deutet er in der Tafelerklärung unzutreffenderweise als „Molaren“, die zwei von Ec. 13 richtig als D4 — D2. Die letzteren sind in seiner Figur nicht befriedigend wieder- .gegeben : D4 zu kurz, D2 viel zu gestreckt und ohne den sehr deutlichen Sporn. Die Dj und D2 sind in Ec. 11 (Figur 10) und Ec. 379 (Figur 20) etwas breiter als in Ed. 72 (Figur 18), was namentlich an D2 auffällt. Alle D2 haben einen deutlichen Sporn. Aberranterweise zeigt in Ec. 11 auch der Dt eine Andeu¬ tung der Kante hinten am vordem Aussenhügel. In Ec. 379 haben Di und D2 ein continuierliches Aussencingulum. Der Habitus ist überall der für Lophiotherium typische. Zofmgen Zof. 5722. Fragment der rechten Mandibel mit D2— D3. Länge D2 — D3 0,0112. (Beschädigt.) Basel Ec. 326. Fragment der rechten Mandibel mitD3 — P4 (D4P). Länge D3 — P4 0,009. — Tafel X, Figur 19. Die beiden D3 sind etwas stärker als das Exemplar in Figur 18 und ver¬ halten sich insofern etwas progressiver, als die Spitze ihres vorderen Innenhügels Neigung zeigt, sich zu spalten. An dem Exemplar in Zof. 5722 ist auch der hin¬ tere Innenhügel schwach markiert. Beide besitzen einen schwachen, aber deutlich constatierbaren Sporn. P4 in Ec. 326 ist gleichfalls etwas complicierter als das Exemplar in Figur 18. Hinten aussen und innen am Haupthügel steigen Kanten nieder; der Grat des Talonhöckers beginnt zwischen denselben und zeigt eine schwache, den Halbmond ankündigende Krümmung. Einige Defecte des Schmelzbelages sind in Figur 19 ergänzt. 484 Stehlin, Eocaene Säugetiere. M a n d ib u 1 a r z ä h n e. Basel Ec. 139, 22. M3 inf. dext , Keime. Länge 0,0108 und 0,0115. — Rütimeyer 1891, Tafel III, Figur 22 b, 24 b (spiegelbildlich). Basel Ec. 31, 32, 35, 89, 90, 136, 144, 157. M3 inf. Länge 0,0102 — 0,0118. Alle typisch. Einzelne Exemplare (Ec. 90, 144) etwas breiter als die andern, wie man dies auch bei dem Lophiotherium von St. Hippolyte beobachtet. Aussen- cingulum an Ec. 35 continuierlich, sonst auf die Buchten beschränkt. Rütimeyer rechnete die beiden von ihm abgebildeten Exemplare zu „ Hyracotherium sidero- lithicum“. Ec. 139, 1. c. gut wiedergegeben, schnürt sogar am Vorderende des Talonhalbmonds ein Knötchen ab. Basel Ec. 121, 202. M2 (M,) inf. Länge 0,0073 und 0,007. — Rütimeyer 1891, Tafel III, Figur 22 c, Tafel IV, Figur 26. Basel Ec. 113, 147, 170, 175, 192, 251, 263, 279, 304, 305, 366; Ed. 404. M2 und Mx inf. Länge 0,0068 — 0,008. Alle typisch. An Ec. 113, 147, 251, Ed. 404 greift das Aussencingulum auf das Vorjoch über. Rütimeyer bestimmte Ec. 121 als „Hyracotherium sidero- lithicum“, Ec. 202 als „Acotherulum saturninum“. Das Original seiner ebenfalls auf Acotherulum bezogenen Figur 25, Tafel IV habe ich nicht identificieren können ; nach der Figur zu urteilen scheint es gleichfalls hieher zugehören. Basel Ec. 221, 236, 247, 253, 286, 287, 307, 331, 344, 346, 382. Pt inf. Länge 0,006—0,007. Die Spaltung des vordem Innenhügels ist an allen Exemplaren sehr deutlich. Hinsichtlich der Ausbildung von hinterm Innenhügel und Nach joch finden sich dieselben Abstufungen wie an den in situ erhaltenen, aber die primitiven Varianten überwiegen; die primitivsten Exemplare Ec. 221, 253, 286, 331 verhalten sich wie Ec. 15. Ec. 236, 287, 346 mit schwachem hinterm Innenhügel — sind stark abgenutzt und etwas zweifelhaft. Basel Ec. 348, 318. P2 inf. dext. Länge 0,0055 und 0,0057. - Tafel X, Figur 51, 45. Basel Ec. 218. P2 inf. dext. Länge 0,058. Die beiden abgebildeten Exemplare sind etwas einfacher als das an dem Mandibularfragment Ec. 206 Figur 47 in situ erhaltene und schliessen sich an Ec. 368 an. Die Spaltung des vordem Innenhügels ist kaum zu constatieren, der Hinterarm des Hinterhalbmonds verschmilzt mit dem Schlusscingulum. An Ec. 218 ist der vordere Innenhügel gespalten. Lophiotherium pygmaeum. 485 Basel Ec. 217, 219, 222, 299; E(l. 377. D, inf. Länge 0,006-0,0068. Basel Ec. 232, 240, 273, 311, 313. D2 inf. Länge 0,006-0,0068. Zum Teil beschädigt. Wie die Exemplare in situ. Sporn an Ec. 240 sehr undeutlich. Das Lophiotherium pygmaeum von Egerkingen unterscheidet sich also nach dem ausgeführten von dem Lophiotherium cervulum von Mormont, bei gleicher Durchschnittsgrösse, durch die grössere Häufigkeit gewisser atavistischer Züge an den Molaren und durch die Einfachheit seiner praemolaren Gebisselemente, welche die Stadien A und B der aufgestellten Scala repräsentieren. Der Übergang zwischen beiden Arten ist so unmerklich, dass wir sie zweifellos als Entwicklungsetappen ein und desselben Tieres zu betrachten haben. Weitaus die meisten Belegstücke des Lophiotherium pygmaeum sind in Auf¬ schluss a gesammelt. Aufschluss ß lieferte diverse isolierte Oberkieferzähne worunter der progressive P2 Eb. 496, die Mandibelfragmente Ed. 367, Ec. 391, Ec. 353, Ed. 368, Ec. 390, Ec. 379 und eine Anzahl isolierte Mandibularzähne worunter der P2 Ec. 318. Aus aberrantem Bolus stammen die Maxillarfragmente Eb. 16, Eb. 4, diverse Oberkieferzähne worunter die P, Eb. 397, 356 und der P2 Eb. 448 und einige Mandibularzähne; aus grauem Mergel blos die obern M3 Eb. 31, 65, die untern Molaren Ec. 32, 89, 263, die untern Px Ec. 221, 253, 247, 346 und die untern D, Ec. 217, 222. Irgend ein bestimmter Schluss ist aus dieser Verteilung nicht zu ziehen. Etwas auffällig erscheint das starke Vorwiegen von Mandibular¬ materialien in Aufschluss ß. Neben den aufgeführten Documenten liegen mir noch etwa vierzig isolierte Zähne, meist aus Aufschluss a und ß vor, welche unsere Kenntnis des Tieres in keiner Weise vervollständigen. Lophiotherium spec. von Chamblon. Lophiotherium spec. Stehlin 1. pag. 13 c. Coli. Gagg. Cli. 5. Mj inf. dext. Länge 0,007. Structur typisch. Nach dem allgemeinen Character der Chamblonfauna ist kaum daran zu zweifeln, dass wir es mit L. pygmaeum zu tun haben. 486 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Verbreitung, Alter und Phylogenese von Lophiotherium. Lophiotherium cervulum ist eine Form des untern Ludien. Ausser von St. Hippolyte-de-Caton kenne ich Belegstücke desselben von Lamandine, wo es nach Mandibularresten schon von Filhol J) constatiert worden ist. In der hiesigen Sammlung liegen von dort einige obere Molaren (Q. P. 1 — 2), welche die Dimen¬ sionen der stärkern Individuen von St. Hippolyte besitzen. In andern Sammlungen habe ich vollständigere Materialien dieser Provenienz gesehen. In Hordwell scheint das Tierchen seltsamerweise bisher nicht beobachtet worden zu sein. Nun sind aber auch Lophiotheriumreste im Bartonien gefunden worden. Schon Noulet* 2) und Kowalevsky3) haben solche aus den Sanden des Castrais sig¬ nalisiert; ich habe kürzlich über das berichtet, was das Museum in Toulouse an einschlägigem Material aus diesem Fundgebiet enthält4): einige Mandibularstücke von Sicardens, Montespieu, La Millette, Lautrec-gare, die nicht eben viel besagen; ein etwas fragliches Gehirnschädelfragment mit langem Sagittalkamm ; einen oberen Praemolaren, der ein P: des Stadium B oder C unserer Scala sein dürfte. Seither sind mir in der Sammlung Caraven-Cachin im Museum von Albi noch einige weitere Fundstücke aus dem Castrais zu Gesicht gekommen, unter denen ein Maxillarfragment mit M3 — P, bemerkenswert ist; auch hier weist der Pj auf das Stadium B oder C. Ob der Mandibularmolar aus dem calcaire de St. Ouen in der Nähe des Parc Monceaux in Paris, den Gervais5) auf Lophiotherium bezog, wirklich diesem *) H. Filhol, Recherches sur Ies Phosphorites du Quercy, 1877, pag. 338. M. Schlosser hat einen untern M3 von Lamandine unter der Bezeichnung „Hyracotherium siderolithicum Kow.“ ab¬ gebildet in , Beiträge zur Kenntnis der Stammesgeschichte der Huftiere etc.“ Morph. Jahrbuch XII, 1886, Tafel V, Figur 28-29. 2) Noulet, Etüde sur les fossiles du terrain eocene superieur du bassin de l’Agout. Mem. Ac. Sc. Toulouse (6) I, 1863, pag. 186. 3) Kowalevsky, Monographie der Gattung Anthracotherium, 1873, pag. 214, Anm. 4) H. G. Stehlin, Sur les mammiferes des sables bartoniens du Castrais. Bull. soc. geol. Fr. (4) IV, 1904, pag. 447, PI. XI, Fig. 10. 5) P. Gervais, Indices d’un nouveau genre de Mammiferes edentes, fossile dans les depöts eocenes dits de St-Ouen. Journ. de Zoologie V, 1876, pag. 424. Lophiotherium. 487 Genus angehört bleibt unsicher; da er mit Resten von Anchilophus Demarsti gefunden wurde könnte er auch von diesem herrühren; gesehen habe ich ihn nicht. Dagegen sind unzweifelhafte Lophiotheriumreste in Robiac gefunden worden. In der hiesigen Sammlung befindet sich von dort ein unterer D2 (Rb. 65), der noch, wie die Exemplare von Egerkingen mit einem Sporn versehen ist. Aus Kalk¬ schichten, die im Profil etwas höher liegen als das wunderbare Lophiodonlager, dem dieser Zahn entstammt, die aber immer noch Lophiodon lautricense führen und daher ins Bartonien einzubeziehen sind, besitzt Herr Deperet zwei Schädelfragmente '). Beide gehören ihren Praemolaren nach dem nämlichen Entwicklungsstadium an, wie die oben angeführten Materialien aus dem Castrais. Endlich sind in den Phosphoriten des Quercy, von Lamandine abgesehen, hin und wieder Lophiotheriumreste gefunden worden. Unter der Bezeichnung „Pachynolophus cervulus (Lophiotherium)“ hat Gaudry in den Enchainements pag. 68, Figur 77 ein Mandibulare dieser Provenienz mit M3 — P4 abgebildet; das¬ selbe zeigt die ausnehmend geringen Dimensionen, welche wir an einzelnen Indi¬ viduen von Mormont beobachtet haben ; in der Complication der Praemolaren scheint es schon ziemlich vorgerückt zu sein. Weitere Mandibularstücke signalisierte Filhol (1. c.) unter der Bezeichnung „Lophiotherium cervulum“; an einem derselben lagen ihm auch die Incisiven vor, die ich bisher nicht in situ beobachtet habe; er berichtet sie seien klein, die mittlern ganz liegend eingepflanzt. Bei späterer Gelegenheit hatte derselbe Autor auch ein Maxillarfragment des Tieres in Händen, erkannte aber dessen Zusammengehörigkeit mit den früher beschriebenen Mandibeln nicht. Die dreizähnige Reihe, welche er 1884* 2) PI. X Figur 2 als Typus einer neuen Hyracotheriumspecies „H. Quercyi“ abbildete, scheint mir nämlich, sofern die äusserst skizzenhafte Wiedergabe ein Urteil gestattet, nichts andres als Mj — D2 von Lophiotherium zu sein. Über den Gebrauch, den dann Rütimeyer von diesem neuen Filholschen Namen bei der Revision der Mormontmaterialien machte ist oben (pag. 451) berichtet worden. In der hiesigen Sammlung liegen diverse Ober¬ kiefermaterialien aus den Phosphoriten. Besonders bemerkenswert sind darunter ein bereits durch Rütimeyer (1891 pag. 48) erwähntes Maxillare mit M3 — Pj von Servanac und ein andres mit M2 — P3 von Bach. Beide zeigen die in Mormont 9 Gfr. F. Roman, Contributions ä l’etude des bassins lacustres de l’Eocene et de FOligocen’e du Languedoc. Bull. soc. geol. de France (4) III, 1903, pag. 563. 2) H. Filhol, Observations relatives ä des mammiferes fossiles nouveaux provenant des depöts de phosphate de chaux du Quercy. Ann. soc. sc. phys. et nat. 1884. 6 488 Stehlin, Eocaene Säugetiere. und Egerkingen gewöhnlichen, massigen Dimensionen und stellen sich der Praemolar- structur nach in die Mitte zwischen unsere Stadien B und C. Da wir in den Phosphoriten die Anwesenheit von Lophiodon lautricense constatiert haben, so ist es sehr wohl möglich, dass dort neben der Lophiotheriumphase von . St. Hippolyte auch diejenige von Robiac und Lautrec vorkommt. Lophiotherium pygmaeum kommt ausser in Egerkingen im Bohnerzgebilde von Lissieu vor1), ist aber im stratificierten Tertiär bisher nicht beobachtet worden. Endlich bleibt beizufügen, dass die von Rutot2) als „Lophiotherium cervulum?“ bestimmten Zähne von der „Chaussee de Waterloo“ bei Brüssel sicher nicht in dieses Genus gehören, da der darunter befindliche M. sup. kein Mesostyle besitzt. Von den Funden aus dem schweizerischen Bohnerzgebilde gehören diejenigen von Mormont-Eclepens und St. Loup wohl in der Mehrzahl dem untern Ludien an. Ein gewisser, allerdings nicht genauer abzugrenzender Teil derselben dürfte aber nach dem oben festgestellten auf die Bartonienphase zu beziehen sein, umsomehr als die genannten Fundorte auch anderweitige Bartonienformen geliefert haben. Das Lophiotherium pygmaeum von Egerkingen ist nach dem starken Vorwiegen des allerprimitivsten Praemolarplanes offenbar noch etwas weiter zurück zu rücken und wird, wie der grösste Teil der Egerkingerfauna, dem obern Lutetien angehören. Dahin sind auch die Funde von Chainblon und von Lissieu zu verweisen. Das Genus Lophiotherium scheint im Gegensatz zu den meisten andern blos eine einzige Stammlinie zu umfassen. Eine Unterscheidung con.temporaner Varie¬ täten oder gar Species auf Grund der Praemolarencomplication würde nach dem Befund in St. Hippolyte gewiss dem wirklichen Sachverhalt nicht entsprechen. Die Annahme von Grössenvarietäten wäre vielleicht etwas berechtigter, hätte aber wenig Wert. Ich verzichte auch darauf die Bartonienphase, welche den Übergang zwischen dem typischen Lophiotherium pygmaeum und dem typischen Lophiotherium cer¬ vulum herstellt mit einem besondern Namen zu belegen. In der folgenden, das obige resümierenden Zusammenstellung bezeichne ich sie als „Lophiotherium spec.“. Mit dem untern Ludien scheint der Stamm in Europa erloschen zu sein. Wenigstens ist bis jetzt an den Fundorten des obern Ludien, auch in den an kleineren Formen relativ reichen Ligniten von La Debruge, keine Spur gefunden worden. *) S. oben pag. 472. 2) A. Rutot, Sur la position stratigraphique des restes de mammiferes terrestres recueillis dans les couches de l’eocene de Belgique. Bull. acad. royale de Belgique (3) I, 1881, pag. 540 ff. PL III, Fig. 3—4. Lophiotherium. 489 Oberes Ludien Erloschen. Unteres Ludien Lophiotherium cervulum von, St. Hippolyte, Lamandine, Quercy p. p., Mormont p. p. Bartomen Lophiotherium spec. aus den Castraissanden, vonRobiac, Quercy p. p., Mormont p. p. Oberes Lutetien Lophiotherium pygmaeum von Egerkingen, Chamblon, Lissieu. Davon irgend einen andern der bekannten Perissodactylenstämme von Lophiotherium abzuleiten kann keine Rede sein. Der Gedanke M. Pavlow’s Lophio¬ therium (unter der Bezeichnung „Pachynolophus siderolithicum“) zum Stammvater von Anchilophus zu machen war kein glücklicher. Zahlreiche Structurdetails sprechen von vornherein dagegen; überdiess werde ich im folgenden zeigen, dass sich Anchilophus neben Lophiotherium her bis tief ins Mitteleocaen zurück verfolgen lässt. Auf die Frage nach der Herkunft von Lophiotherium und nach seinem Verhältnis zu den verschiedenen Nachbarstämmen werden wir nach Besprechung von Anchilophus und Pachynolophus zurückkommen. 490 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Anchilophus cfr. Demaresti Gervais von Egerkingen. ? Anchilophus Demaresti Rütimeyer 1891 p. p. Mit dem Namen Anchilophus wird seit Gervais’ Zoologie et Paleontologie fran^aises eine Gruppe kleiner Perissodactylen bezeichnet, welche sich durch das Fehlen der Mesostyle an den Maxillarmolaren von Lophiotherium, Propalaeotherium etc., durch das ausgesprochene Streben nach Homoeodontie von Pachynolophus u. a. unterscheiden. Das Genus — und die Species Anchilophus Demaresti — sind für ein rechtes Oberkieferfragment mit M3 — Pt aus dem „calcaire de St-Ouen“ am Boulevard des Batignolles in Paris aufgestellt worden ')• Ich habe das Original im Museum d’histoire naturelle einer genauen Prüfung unterwerfen können und bilde es in unserer Figur XL nochmals ab, da die Wiedergabe bei Gervais hinsichtlich der Zahnumrisse nicht ganz getreu ist. Die Molaren — auch der M3 — sind fast quadratisch, indem sich ihre Aussencontouren nur wenig schräg stellen. Die Aussenwände zeigen nicht die geringste Spur eines Mesostyles. Unter der vordem Spitze mar¬ kiert sich eine sehr deutliche Rippe, der hintere Teil dagegen ist fast ganz flach ; nur bei sehr genauem Zusehen bemerkt man an M2 und Mx auch unter der hintern Spitze eine schwach angedeutete Convexität; leider ist dieselbe bei der Repro- duction unserer Figur etwas zu stark hervorgehoben worden. Von den Zwischen¬ hügeln ist der hintere eben bemerkbar, der vordere wie gewohnt etwas deutlicher markiert. An dem erst schwach angebrauchten P, ist die Aussenwand noch weniger schräg gestellt, die Parastyleecke weniger vorspringend, die hintere Innen¬ ecke stark eingezogen. Quertal und Nachjoch sind gut ausgebildet, aber der hintere Mü Figur XL. Anchilophus Demaresti Gerv., M3— Pt 0,033. — Museum d’histoire naturelle, Paris. ') P. Gervais, Z. et P. fr. pag. "S6, PI. 35, Fig. 18. Anchilophus Demaresti. 491 Innenhügel ist noch vergleichsweise schwach. Aussen- und Innencingula fehlen an allen vier Zähnen. Vor P, ist die Alveole des P2 erhalten, welche auf einen Zahn von ähnlichem Umriss deutet. Die Länge von M3 — Px misst blos 0,033. Gervais erwähnt noch einige andere, vom nämlichen Individuum herrührende Materialien, ohne nähere Angaben über dieselben zu machen. Ich konnte nicht in Erfahrung bringen, worin dieselben bestanden. Ebensowenig vermag ich über die später von demselben Autor ') signalisierten weitern Reste des Tieres aus dem „calcaire de St-Ouen“ im parc Monceaux Auskunft zu geben. Ausschliesslich durch isolierte Zähne ist in Egerkingen eine kleine Anchilophus- form belegt, welche A. Demaresti sehr nahe steht, vielleicht sogar mit ihm iden¬ tisch ist. Wegen einiger structureller Abweichungen, über deren Bedeutung gegen¬ wärtig nicht mit Sicherheit geurteilt werden kann, führe ich dieselbe vorderhand als „Anchilophus cfr. Demaresti“ auf. Die meisten der in Rede stehenden Docu- mente sind erst 1901 in Aufschluss ß zu Tage gefördert worden. Rütimeyer kannte blos einige wenige derselben und scheint ihnen nicht viel Beachtung ge¬ schenkt zu haben; wenigstens hat er keines davon abgebildet. Die Mandibel ohne Zähne, welche er 1891, Tafel I, Figur 6, als „Anchilophus Demaresti?“ wiedergiebt, gehört schwerlich hieher, sondern, wie wir unten noch sehen werden, höchst wahr¬ scheinlich zu Lophiotherium. . Das unter derselben Bezeichnung, Tafel I, Figur 16, wiedergegebene Maxillarfragment mit M3 — Mx ist, wie schon oben (pag. 407) aus¬ geführt, zweifellos zu Propalaeotheriüm parvulum zu verweisen. Auch die Zähne „mit fast faltenloser Aussenwand“, welche er pag. 41 als „Anchilophus Demaresti“ anführt, scheinen nicht die obengenannten, sondern solche unseres Anchilophus Depereti zu sein, denn er findet sie „nicht zu unterscheiden von sehr guten Stücken aus dem Quercy“, welche er nach Filhols Vorgang, aber sehr mit Unrecht, zu der Art des calcaire de St-Ouen rechnete, während sie sich tatsächlich durch beträcht¬ lich stärkere Dimensionen recht deutlich von derselben unterscheiden* 2). Basel Eb. 514. M3 sup. sin. Aussenwandlänge 0,0078, Breite vorn 0,0085. — Tafel XI, Figur 27. Basel Eb. 233. M3 sup. dext. Aussenwandlänge 0,009, Breite vorn 0,0105. — Tafel XI, Figur 51. ?) P. Gervais, Indices d’un nouveau genre de mammiferes edentes fossile dans les depöts eocenes dits de St-Ouen. Journal de Zoologie, V, 1876, pag. 424. 2) S. unten „Anchilophus cfr. Dumasi von Lamandine“ im Gapitel über die Verbreitung der Anchilophusformen. 492 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Basel Eb. 226. M3 sup. sin. Eb. 514 und 226 sind noch etwas kleiner als der M3 in Figur XL. Ihr Umriss verjüngt sich nach hinten und das Schlusscingulum ist verstärkt. Die Convexität unter der hintern Aussenwandspitze markiert sich etwas. Das Aussen- cingulum wird gegen das Hinterende zu, das Innencingulum an der Talpforte deutlich. Eb. 233 ist etwas mehr quergedehnt und passt in der Grösse genau zu der Typusreihe von Paris; sein vorderer Zwischenhügel markiert sich sehr deutlich. Basel Eb. 525, 520. M2 sup. dext. et sin. Aussenwandlänge 0,008, Breite vorn 0,009. — Tafel X, Figur 38, 76. Basel Eb. 531, 530. M2 sup. sin. Eb. 525 und 531 sehen dem M2 der Typusreihe, abgesehen von Cingulum- spuren an der Talpforte und am hintern Aussenhügel. durchaus ähnlich. An Eb. 520 und 530 ist die Parastylecke etwas weniger vorspringend, die hintere Innenecke etwas mehr abgerundet. Auch durch ihren massiveren Habitus nähern sie sich etwas mehr den versuchsweise als P, gedeuteten Zähnen Eb. 472 etc. (s. unten). Basel Eb. 522. Mt sup. sin. Aussenwandlänge 0,0073, Breite vorn 0,0086. — Tafel XI, Figur 30. Basel Eb. 513, 523, 524, 534; Ec. 88. M, sup. Wie der M2 Eb. 525, aber kleiner. Basel Eb. 472. Pt (?) sup. sin. Aussenwandlänge 0,0075, Breite vorn 0,0085. — Tafel X, Figur 34. Der Zahn steht gestaltlich den Molaren beträchtlich näher als der I\ der Typusreihe; sein Umriss ist gedehnter, sein Nachjoch kräftiger entwickelt, sein Quertal weiter. Dennoch möchte ich ihn — gleich wie die folgenden — versuchs¬ weise als Pj deuten und zwar aus folgenden Gründen. Zunächst ist seine Parastyle- ecke, wie an dem Pj von Paris und an Anchilophuspraemolaren im allgemeinen, beträchtlich weniger vorspringend als an Molaren, sodass er im Umriss noch quadratischer erscheint als diese. Sodann ist sein Habitus merklich massiver als der von Molaren, was wiederum für die Praemolaren von Anchilophus charac- teristisch ist. Ferner lassen die unzweifelhaften P3 Eb. 483 und 509 vermuten, die hintern Praemolaren könnten bei der vorliegenden Form schon eine sehr weit¬ gehende Molarisierung erfahren haben. Und endlich lägen mir, wenn dieser und die folgenden Zähne auch noch Molaren sein sollten, keine hintern Praemolaren Anchilophus Demaresti. 493 vor, was angesichts der beträchtlichen Zahl der Molaren sehr unwahrscheinlich wäre. Freilich ist andererseits zuzugeben, dass ein so vollständig molarisiertes Praemolargebiss unter eocaenen Perissodactylen ein Unicum darstellt. Basel Eb. 450, 518, 520, 526. Pa sup. Wie Eb. 472. Eb. 450 und 518, die etwas kleiner sind, könnten vielleicht auch als P2 in Betracht kommen. Basel Eb. 483. P3 sup. dext. Aussenwandlänge 0,0056, Breite vorn 0,0053. — Tafel XI, Figur 35. Die Aussenwand zeigt zwei einander stark genäherte, ungefähr gleichwertige Spitzen. Die Rippe unter der vordem derselben markiert sich deutlich, die unter der hintern schwächer. Hinten und vorn ist das Aussencingulum angedeutet. Auf der Innenseite folgt hinter dem undeutlich gegliederten, mässig schräg ge¬ stellten Vorjoch ein schwaches Nachjoch, dessen niedriger Innenhügel mit dem Schlüsscingulu m verschmolzen ist und sich an der Basis noch ziemlich nahe an den vordem Innenhügel anschmiegt. Dass dieses Zähnchen ein P3 der vorliegenden Form ist, scheint mir unzweifelhaft, obwohl es um einen Schritt complicierter ist, als die P3 der evoluiertesten unter den übrigen bekannten Formen des Genus. Basel Eb. 509. P3 sup. sin. Aussenwandlänge . 0,0058, Breite vorn 0,0058. — Tafel XI, Figur 28. Abgesehen von der stärkeren Usur dem vorigen durchaus ähnlich, nur der hintere Innenhügel etwas stärker und zugleich etwas mehr an den vordem an¬ geschmiegt. Basel Eb. 529. Dx (D2?) sup. sin. Aussenwandlänge 0,0078, Breite vorn 0,0075. — Tafel XI, Figur 37. Hinten aussen etwas beschädigt. Durch seinen gedehnten Umriss und seine stark vorspringende Parastylespitze ist der Zahn als hinterer Milchzahn gekenn¬ zeichnet. Die Dimensionen sprechen eher für Dj , der Umriss — in anbetracht der stark vorgerückten Molarisierung des Praemolargebisses — eher für D2. Basel Eb. 425. D2 (Dj ?) sup. dext. Aussenwandlänge 0,0068, Breite vorn 0,0074. — Tafel XI, Figur 25. Die geringe Grösse scheint eher für D2 , der ganz molarähnliche Umriss eher für Dj zu sprechen. Die Parastyleecke ist etwas beschädigt. 494 Stehlin, Eocaene Säugetiere Basel El). 416. I)3 sup. clext. Aussenwandlänge 0,0068. — Tafel XI, Figur 29. Angesichts der starken Complication der P3 ist kaum daran zu zweifeln, dass wir in diesem Zähnchen einen D3 vor uns haben. An beiden Querjochen ist der Zwischenhügel gut markiert, das vordere steht, wie der Vordercontour, sehr schräg und besitzt einen etwas schwachen Innenhügel. Die Aussenwand ist wie an Molaren gestaltet, die Parastyleecke sehr vorspringend. Aussen und vorn innen ist das Cingulum fast continuierlich. Um den Nachweis der zu diesen Maxillarzähnen gehörigen Mandibular¬ bezahnung bin ich sehr verlegen. Mit Ausnahme von sechsen, die aus grauem Mergel (Eb. 226, 450), aberrantem Bolus (Eb. 233) oder aus Aufschluss a (Eb. 416, 425, Ec. 88) stammen, sind alle obigen Documente in Aufschluss ß gesammelt worden. Es ist daher kaum denkbar, dass von dieser Fundstelle nicht auch Mandibularzähne des Tieres vorliegen sollten, und da nun, wie wir oben (pag. 485) sahen, gerade hier auffällig viele Mandibularmaterialien von Lophiotherium zum Vorschein gekommen sind, stieg mir der Verdacht auf, ich habe vielleicht dem letzteren einige Fundstücke, die zu Anchilophus Demaresti gehören, zugeschrieben. Eine genaue Nachprüfung brachte mich jedoch wieder von diesem Gedanken ab. Die oben bei Lophiotherium pygmaeum aufgeführten Mandibularmaterialien verhalten sich bis in gewisse, keineswegs banale Details des Gepräges so auffällig uniform, dass ich es nicht wagen möchte, sie auf zwei in der Maxillarbezahnung so stark differierende Tiere zu verteilen. Auch das aberrante Mandibularfragment Ec. 391 kann ich nicht ausnehmen, denn die ungewöhnlich kurze Gestalt seines P, ent¬ spricht durchaus nicht den Erwartungen, welche der letzte Maxillarpraemolar unseres kleinen Anchilophus erweckt und passt viel besser zu Lophiotherium. Ich bin gegenwärtig eher geneigt, gewisse scharf geschnittene Zähnchen, die unten im Capitel über problematische Mandibularmaterialien aufgeführt werden, hieher zu rechnen; aber ich vermag dieselben nicht von den Dj des Propalaeotherium parvulum zu unterscheiden und da mir bis jetzt kein M3 von entsprechendem Habitus vorliegt, bleibt es ungewiss, ob meine Vermutung das richtige trifft. Oder sollte vielleicht diese ausgesprochen homoeodonte Form — im Gegensatz zu allen übrigen Palaeohippiden — den Talon des M3 eingebüsst haben? Ich kann mir nicht versagen, im Anschluss an diese Frage endlich noch auf ' die merkwürdige Ähnlichkeit der beschriebenen Egerkinger Zähne mit den entsprechenden des Hyrax capensis hinzuweisen. Dass die zygodonten Molaren Änchilophus Demaresti. 495 bei der gleichen Grösse so genau übereinstimmen, ist am Ende nicht so sehr ver¬ wunderlich, da ihr Typus ein sehr verbreiteter ist. Aber dass ein Zähnchen von so ungewöhnlicher Gestalt, wie der beschriebene P3, Zug für Zug identisch bei dem recenten Africaner wiederkehrt, ist sehr merkwürdig. In der ganzen bis jetzt bekannten Organisation des Änchilophus Demaresti lässt sich überhaupt kaum ein Zug namhaft machen, der denselben mit Bestimmtheit aus der Gruppe der Hyraciden aus- und in diejenige der Palaeohippiden einschlösse. Wären die obigen Zähne in Africa gefunden worden, so hätte man sie unfehlbar mit Hyrax in Beziehung gebracht. Da sie aber aus europäischem Boden stammen, so ist es doch sehr viel wahrscheinlicher, dass sie auch in eine europäische Gruppe gehören und dass jene so seltsamen Übereinstimmungen lediglich auf Analogie beruhen. Änchilophus cfr. Demaresti Gervais von Mormont. Durch die folgenden drei Zähnchen ist ein naher Verwandter des Anchi- lophus Demaresti auch für Mormont belegt: Lausanne L. M. 49. Mj sup. dext. Aussen wandlänge 0,01, Breite vorn 0,0102. — Tafel XI, Figur 11. Lausanne L. M. 58. Dj sup. dext. Breite vorn 0,0095. — Tafel X, Figur 80. Lausanne L. M. 50. Dt (D2?) sup. dext. Aussenwandlänge 0,0095, Breite vorn 0,009. — Tafel XI, Figur 24. L. M. 49, an den Aussenwandspitzen etwas beschädigt, ist ein Molar, seinem Grössenverhältniss zu den folgenden nach wahrscheinlich Mj. Er ist etwas stärker als der M2 der Typusreihe und besitzt denselben quadratischen Umriss bei nach hinten stark abgeplatteter Aussenwand. Der hintere Zwischenhügel markiert sich gar nicht, der vordere nur sehr undeutlich. Am Vorjoch besteht ein schwaches Innencingulum. Die Kronenhöhe ist beträchtlich, der Abstand der vordem Aussen- wandspitze vom entsprechenden Punkt der Basis mag gegen 0,0075 betragen haben. 7 496 Stehlin, Eocaene Säugetiere. L. M. 58 und L. M. 50, beide hinten aussen beschädigt, müssen ihrem sehr dünnen Schmelzbelag nach Milchzähne sein, Dj, Eb. 50 vielleicht D2. Ihr Umriss ist nach innen mehr verjüngt, die Parastyleecke vorspringender als am vorigen. Die Gliederung beider Joche ist gut markiert. An L. M. 50 besteht innen am vordem Aussenhügel eine deutliche Crista. Das Innencingulum fehlt. Der Abstand der vordem Aussenwandspitze vom entsprechenden Punkt der Basis misst an L. M. 58 0,0065, an L. M. 50 0,0058. Basel Mt« 194. ? Pt (P2) sup. sin. Aussenwandlänge 0,008, Breite vorn 0,009. — Tafel X, Figur 79. Ob ich diesen Zahn mit Recht hier anschliesse, ist mir etwas fraglich, namentlich wegen seiner relativ geringen Kronenhöhe; der Abstand der vordem Aussenwandspitze vom entsprechenden Punkt der Basis beträgt 0,0052. Structurell schliesst er sich nahe an die als Praemolaren gedeuteten Egerkingerzähne Tafel XI, Figur 79 etc. an, doch ist sein Umriss etwas mehr quergedehnt, seine hintere Innenecke mehr eingezogen. Der hintere Zwischenhügel markiert sich kaum, der vordere dagegen sehr deutlich. Das beschädigte Parastyle ist in der Figur ergänzt. Die genauere Provenienz war bei keinem der vier Zähne angemerkt; sie werden wohl von Station Eclepens oder St. Loup stammen. Anchilophus Dumasi. 497 Anchilophus Dumasi Gervais von Mormont. Anchilophus Gaudini Pictet et Humbert 1869 pro parte, sei. PI. XXIII, Fig. 7, 9, 10. Anchilophus spec. Kowalevsky, Anthr. 1873, pro parte, sei. Tafel VIII, Figur 19 m. Gervais hat in Zoologie et Paleontologie francaises, PI. XI, Figur 8, unter der Bezeichnung „Anchitherium Dumasi“ einen letzten obern Maxillar molaren von St. Hippolyte-de-Caton beschrieben und abgebildet. Kowalevsky1) machte dann darauf aufmerksam, dass dieser Zahn der entscheidenden Structurdetails von Anchi¬ therium entbehrt und wohl eher in das Genus Anchilophus gehören dürfte und seitdem wird das Tier von St. Hippolyte mit Recht allgemein als „Anchilophus Dumasi“ rubriciert. Dank den von Herrn Deperet an der alten Fundstelle veran¬ stalteten Ausgrabungen ist die Species heute viel besser belegt als zu Gervais Zeiten. Ich habe in der Lyoner Sammlung eine Maxillarreihe mit M3 — P3, eine zweite mit M2 — Dj , sowie verschiedene Mandibularfragmente und isolierte Zähne gesehen, deren Kenntniss mir bei der Sichtung der schweizerischen Anchilophus- materialien von grossem Werte war. Eine sehr nahe verwandte Form kommt übrigens, wie gleich hier bemerkt sei, in Lamandine vor. Es ist schon oben (pag. 425) unter der Bezeichnung „Anchilophus cfr. Dumasi“ von ihr die Rede gewesen und wir werden sie im folgenden wiederholt zur Vergleichung herbeiziehen. Pictet und Humbert haben 1869 auf ihrer Tafel XXIII unter der Bezeichnung „Anchilophus Gaudini“ eine Anzahl Maxillarzähne von Mormont abgebildet, die sich, wie eine genaue Prüfung zeigt, in Wirklichkeit auf drei verschiedene Tiere verteilen. Der mit Mesostyle versehene Deciduus, Figur 18, ist oben (pag. 488) zu Propalaeotheriüm parvulum verwiesen worden. Die übrigen sind generisch richtig bestimmt, repräsentieren aber zwei in Grösse, relativer Kronenhöhe und diversen Structurdetails sehr deutlich differierende Arten. Ein Blick auf unsere Figuren 6 und 7, Tafel XI, welche die Hauptdocumente getreuer als es bei Pictet und Humbert geschehen wiedergeben, lässt diess sofort erkennen. Die kleinere x) Anthracothei'ium pag. 220 Anm. Stehlin, Eocaene Säugetiere. und häufigere Form (Figur 8, 11, 12) scheint mir eher auf einen besondern Species- namen Anspruch zu haben; ich reserviere ihr daher die Pictet’sche Bezeichnung „Anchilophus Gaudini“. Die grössere und seltenere (Figur 7, 9, 10), von der hier zunächst die Rede sein soll, schliesst sich so nahe an den „Anchilophus Dumasi“ von St. Hippolyte an, dass sie ohne Reserve mit demselben vereinigt werden kann. Einige Jahre nach Pictet kam Kowalevsky auf die Anchilophusmaterialien von Mormont zu sprechen, aber ohne sich auf Fragen der Speciessystematik einzu¬ lassen. Von den auf seiner Tafel VIII dargestellten Zähnen — die. sich, wie es scheint, alle in seiner Privatsammlung befanden — dürften die zwei Molaren in Figur 19 zu Anchilophus Dumasi gehören; doch ist ein sicheres Urteil ohne Kenntniss der Originalien nicht möglich. Maxillar zähne. Lausanne L. M. 72. Fragment der linken Maxilla mit M3— M2. M3 Aussen- wandlänge 0,0135, Breite vorn 0,0147, Abstand der vordem Aussenwandspitze vom entsprechenden Punkt der Basis 0,0095. — Pictet et Humbert 1869, PI. XXIII, Fig. 7. — Tafel XI, Figur 7. Beide Zähne sind an der Aussenwand stark beschädigt. Sie besitzen bei bedeutend stärkeren Dimensionen sehr an A. Demaresti erinnernde, wenig quer¬ gedehnte Umrisse. Characteristisch für die Form ist ferner die beträchtliche Kronenhöhe und die am vorliegenden Fundstück freilich nicht controllierbare glatte Beschaffenheit der Aussenwand. Der Einschnitt im Vorjoch ist an M, deutlich markiert, an M3 verwischter. Das Nachjoch lässt, nachdem die oberste Partie bereits abgetragen ist, keine Gliederung mehr erkennen. Der Typuszahn von St. Hippolyte, PI. XI, Figur 8, bei Gervais, stimmt sehr nahe mit den vorliegenden überein. Dass im Habitus trotz dem Fehlen von Mesostyle und Hypostyle eine ge¬ wisse Ähnlichkeit mit Anchitherium besteht, ist nicht zu bestreiten. Lausanne L. M. 73, 74. M3 sup. dext. et sin. Aussenwandlänge 0,0122 bez. 0,013, Breite vorn 0,014 bez. 0,0148, Abstand der vordem Aussenwandspitze vom entsprechenden Punkt der Basis 0,0085 bez. 0,0087. — Pictet et Humbert, 1869, PI. XXIII, Figur 9, 10. - Tafel XI, Figur 1, la, 3. Lausanne L. M. 77, 78, 84. M3 sup. Die Aussenwand zeigt wie bei A. Demaresti unter der vordem Spitze eine gut markierte Rippe, ist aber im hintern Teil ganz glatt. Das Aussen cingulum Anchilophus Dumasi. 499 ist in der Mitte unterbrochen, das Innencingulum macht sich nur gelegentlich an der Talpforte geltend. Das Schlusscingulum ist bald in der ganzen Breite stark entwickelt (L. M. 73, Figur 1 und L. M. 84), bald nach innen zu abgeschwächt (L. M. 74, Figur 3 und L. M. 77). An ganz frischen Exemplaren markiert sich der hintere Zwischenhügel etwas, mehr durch Einsenkung der Jochkante als durch Verdickung. Lausanne L. M. 81, 79. M2 sup. sin. Aussenwandlänge 0,0122 bez. 0,0112, Breite vorn 0,0135 bez. 0,0148. — Tafel XI, Figur 2, 2 a, 4. L. M. 81, Figur 2, mit abgebrochenem Vordercingulum stimmt sehr gut mit dem Exemplar in Figur 7 überein, nur ist die hintere Innenecke etwas weniger abgerundet. Die Aussenwand zeigt dieselbe Beschaffenheit wie an den obigen M3. Die Einschnürung des Nachjoches ist deutlicher. L. M. 79 ist etwas problematisch; er hat mehr quergedehnten Umriss, kann aber seiner starken Dimensionen wegen nicht wohl zu A. Gaudini verwiesen werden. Lausanne L. M. 71, 76: Basel Mt. 16; Genf Mg. 18. M, sup. Mt. 16, ein Keim von 0,012 Aussenwandlänge auf 0,0136 Breite vorn, stimmt im Umriss genau mit dem M2 in Figur 7 überein ; Nachjoch wie in Figur 2. Die drei andern Exemplare sind eine Spur mehr quergedehnt. Mg. 18 und L. M. 76 defect. Lausanne L. M. 67. Px sup. sin. Keim. Aussenwandlänge 0,011, Breite vorn 0,0132. Abstand der vordem Aussenwand spitze vom entsprechenden Punkt der Basis 0,009. — Tafel XI, Figur 5, 5 a. Der Zahn tritt durch seinen gedrungenen Habitus zu den obigen Molaren in einen eigentümlichen, für die Praemolaren von Anchilophus characteristischen Gegensatz. Die Aussenwand steht weniger schief, die Parastyleecke springt weniger vor, die hintere Innenecke ist stark eingezogen, sodass der Umriss fast noch sub¬ triangulär erscheint; aber das Quertal ist tief eingeschnitten. Sculptur der Aussen¬ wand und Gliederung der Querjoche verhalten sich gleich wie an Molaren. Das Aussencingulum ist vorn unterbrochen, das Innencingulum fehlt. Der Pj in der obenerwähnten Reihe von St. Hippolyte hat genau dieselbe Gestalt. Auch von Lamandine liegen mir structurell identische Exemplare (Basel Q. P. 19, 21) in situ vor. Lausanne L. M. 53; Genf Mg. 52; Basel Mt. 65. P2 sup. Aussenwandlänge 0,0102, Breite vorn 0,012. 500 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Bei sehr ähnlicher Gestalt etwas kleiner als der vorige P! und wohl als P2 zu deuten, da in der Reihe von St. Hippolyte und an dem Maxillarfragment Q. P. 19 von Lamandine die P2 in einem analogen Verhältnis zu dem Pj stehen. An Mg. 52 ist das Aussencingulum continuierlich und die hintere Innenecke etwas weniger eingezogen. Lausanne L. M. 65. P3 sup. sin. Aussenwandlänge 0,009, Breite vorn 0,0098. — Tafel XI, Figur 17. Der Umriss ist wenig quergedehnt, innen fast kreisförmig, die Aussenwand wie an den vorigen beschaffen. Die beiden Innenhügel stehen noch bis in halbe Höhe miteinander in Verbindung. Die Zwischenhügel sind schwach, aber sehr gut ausgegliedert. Der P3 in der Reihe von St. Hippolyte hat genau dieselbe Gestalt. Lausanne L. M. 180. P4 sup. dext. Aussenwandlänge 0,0065, Breite hinten 0,005. Tafel X, Figur 41. Die Aussenwand ist stark convex, ohne Cingulum. Der Talon ist von einem Wulst umsäumt, der sich in der Mitte etwas verdickt und dort eine, das Nach¬ joch andeutende Brücke nach der Aussenwand hinüberschickt. Der P4 von Laman¬ dine in Figur XLI hat dieselbe Gestalt. Lausanne L. M. 56, 62. D, sup. sin. Aussenwandlänge 0,0108 bez. 0,011, Breite vorn 0,012 bez. 0,0125. — Tafel XI, Figur 15, Tafel X, Figur 72. Bei der Deutung dieser und der folgenden Zähne macht sich der Mangel an ganzen Reihen in sehr misslicher Weise fühlbar. Die vorliegenden stimmen im Habitus gut mit dem obigen Molaren überein und haben bestimmt nichts mit A. Gaudini zu schaffen ; sie sind aber merklich kleiner als jene und besitzen noch ausgesprochener quadratischen Umriss, wodurch sie fast am meisten an A. Demaresti erinnern. Ich bestimme sie versuchsweise als D, der uns beschäftigenden Form, wofür auch ihr relativ dünner Schmelzbelag spricht, muss aber beifügen, dass eih in situ erhaltener D, von St. Hippolyte in der Lyoner Sammlung eine ziemlich stark abweichende Gestalt besitzt. Sein Umriss ist mehr quergedehnt, verjüngt sich nach innen zu stark und seine Parastyleecke springt bedeutend mehr vor. Der Abstand der vordem Aussenwandspitze vom entsprechenden Punkt der Basis misst an L. M. 56 0,0085, ist also für einen Milchzahn beträchtlich. Hinten innen am vordem Aussenhügel dieses Zahnes ist eine Art „crista“ entwickelt, die mit dem Nachjoch in Verbindung tritt. Dieses Detail spricht auch eher für die Zu¬ gehörigkeit des Zahnes zum Milchgebiss. Anchilophus Dumasi. 501 Lausanne L. M. 68, 82; Basel Mt. 18, 19. D4 sup. Gleichgross wie die vorigen, aber Umriss nach innen verjüngt. Mt. 19 und L. M. 68 sind eine Spur mehr quergedehnt als die andern und stimmen ziemlich gut mit dem Zahn von St. Hippolyte überein. An Mt. 19 markiert sich der Ein¬ schnitt im Nachjoch auffallend deutlich. An Mt. 18 ist die „crista“ entwickelt, tritt aber nicht mit dem Nachjoch in Verbindung. Lausanne L. M. 3, 38, 57. D2 sup. sin. Aussenwandlänge 0,0092 (L. M. 57) — 0,01 (L. M. 3), Breite vorn 0,01 (L. M. 57) — 0,0115 (L. M. 3). Abstand der vor¬ dem Aussenwandspitze vom entsprechenden Punkt der Basis 0,006 (L. M. 3). — Tafel XI, Figur 19, Tafel X, Figur 66, Tafel XI, Figur 8. Diese drei unter sich sehr nahe übereinstimmenden Zähne erweisen sich durch ihre weit gespreizten Wurzeln des deutlichsten als Decidui, sind aber wohl zu gross, um als solche zu A. Gaudini zu gehören und passen andererseits im Habitus weder zu den vorigen D4, noch zu den folgenden unzweifelhaften D3 des A. Dumasi; ich führe sie desshalb nur mit Reserve hier auf. Nach ihren mässig quer gedehnten, gegen innen etwas verjüngten Umrissen, die an D2 von A. Gaudini (Tafel XI, Figur 20) erinnern, werden sie als D2 zu deuten sein. Ihr etwas kurzes Nachjoch ist nicht sehr deutlich gegliedert. In der hintern Aussenwandfacette macht sich die Rippe etwas geltend. Genf Mg. 31; Lausanne L. M. 45. D3 sup. dext. Aussenwandlänge 0,0095, Breite hinten 0,009, Abstand der hintern Aussenwandspitze vom entsprechenden Punkt der Basis 0,0057 — 0,006 (L. M. 45). — Tafel XI, Figur 58, 23. Die Deutung dieser beiden Zähne als D3 ist durch das in nebenstehender Figur XLI wiedergegebene Maxillarfragment mit D3 — P4 von Lamandipe, für dessen Mitteilung ich Herrn Prof. Leenhardt in Montauban meinen verbindlichsten Dank ab¬ statte, völlig sicher gestellt. Obwohl etwas kleiner als das structurell mit ihnen übereinstimmende Exemplar in Figur XLI, sind sie entschieden zu gross, um zu A. Gaudini zu gehören, zu dem überdiess ihr massiver Habitus und ihre relativ beträcht¬ liche Höhe nicht passt. Der Umriss hat längliche Gestalt, der Vordercontour und das noch etwas schwache Vorjoch verlaufen schief, aber das Quertal ist gut ausgebildet. Die Aussenwand ist in toto etwas convex, im übrigen wie an Molaren beschaffen. Die Gliederung der Querjoche ist deutlich, aber nicht Figur XLI. An¬ chilophus cfr. Dumasi Gerv. Fragment der rechten Maxilla mit D3— P4, von Laman- dine. D3 Aussenwand¬ länge 0,011, Breite hinten 0,0097. P4 Länge 0,007. Samm¬ lung Leenhardt, Mon¬ tauban. 502 Stelüin, Eocaene Säugetiere. sehr accentuiert. Der Zahn steht also auf der nämlichen vorgerückten Entfaltungs¬ stufe, wie sein Homologon bei Lophiotherium cervulum. An dem Fundstück von Lamandine in Figur XLI ist der D3 bedeutend usierter als der vor ihm stehende Zahn, woraus sich ergiebt, dass letzterer als P4 zu deuten ist. A. Dumasi scheint demgemäss keinön D4 zu entwickeln. Mandibular zähne. Die Vorbedingungen für eine befriedigende Sortierung der Mandibular¬ materialien kleiner Perissodactylen stellen sich in Mormont weit günstiger als in Egerkingen. Da hier nicht nur Pachynolophus, sondern auch das so unbequeme Propalaeotherium parvulum an Individuenzahl stark zurücktritt, durfte man apriori erwarten, dass der nach Ausscheidung des gut gekennzeichneten Lophiotherium cervulum übrigbleibende Rest, von unbedeutenden Zutaten abgesehen, sich auf Anchilophus Dumasi und auf Anchilophus Gaudini verteilen werde. Das Ergebniss einer sorgfältigen Prüfung entspricht durchaus diesen Erwartungen. Von wenigen aberranten Stücken abgesehen, scheidet sich der gesammte, nicht zu Lophiotherium gehörige Zahnvorrat in zwei, nach Grösse, Kronenhöhe und auch etwas nach Habitus dilferierende Categorien, welche zueinander im nämlichen Mengenverhältnis stehen, wie die Maxillarzähne der beiden genannten Anchilophusarten. Die dem A. Dumasi zuzuweisenden grossem und höhern Zähne sind weniger zahlreich als die kleinern und niedrigem. Lausanne L. M. 311. Fragment der rechten Mandibel mit M2 — M4. Länge Mj— M2 0,02, Lausanne L. M. 367.“ M2 inf. sin., ganz frisch. Länge 0,0105, Abstand der Spitze des vordem Aussenhügels vom entsprechenden Punkt der Basis 0,0085. — Tafel X, Figur 57. Lausanne L. M. 312, 350, 373, 377, 383; Basel Mt. 25, 184. M2 und M4 inf. Länge 0,010—0,012. Alle diese Mandibularmolaren stimmen unter sich und mit ihren in Figur XXVII dargestellten Homologen des Anchilophus cfr. Dumasi von Lamandine aufs beste überein. Sie unterscheiden sich von den in Figur XXVI wiedergegebenen eines Propalaeotherium parvulum von Egerkingen durch grössere Höbe und eine Spur dickere Halbmonde. Die Spaltung des vorderen Innenhügels und die Schluss- cingulumspitze sind an frischen Exemplaren deutlich, markieren sich aber weit Anchilophus Dumasi. 503 weniger scharf als bei Lophiotherium ; auch sind die Querjoche viel geschlossener als bei diesen, obwohl an frischen Exemplaren in der Nähe der Innenhügel merk¬ lich eingesenkt. Seitencingula fehlen vollständig. Es ist oben (pag. 425) schon darauf aufmerksam gemacht worden, dass der M3 an der in Figur NXVII dargestellten Mandibel von Lamandine nach Equiden- art eine starke Reduction erfahren hat; er ist nicht nur schwächer und schmäler Figur XXVn. Anchilophus cfr. Dumasi Gm., als die vordem Molaren, sondern auch Mand. dext. mit M3 — P3, von Lamandine. Länge niedriger und zwar in solchem Masse, — Ps 0,062‘ — Basel Q- p- 35- dass man schwerlich darauf verfallen wäre, die Reihe aus isolierten Zähnen so zusammenzustellen, wie sie vorliegt. Unter solchen Umständen kann es sehr wohl sein, dass der M3 des Anchilophus cfr. Dumasi von Mormont demjenigen des klei¬ nern Anchilophus Gaudini zum verwechseln ähnlich sieht und dass einige der unten bei letzterm aufgeführten Exemplare dieses Zahnes in Wirklichkeit hieher gehören. Lausanne L. M. 345, 389. Pj inf., usiert. Länge 0,009 — 0,0095. Umriss relativ kürzer als an M1? nach vorn etwas verjüngt. Schlusscingulum- spitze undeutlicher. Wie das Exemplar in Figur XXVII. Lausanne L. M. 374; Genf Mg. 78. P2 inf., frisch. Länge 0,0095. Umriss nach vorn noch etwas mehr verjüngt als an den vorigen, und Vorderarm des Vorderhalbmondes etwas kürzer. Wie P2 in Figur XXVII, aber die Spaltung des vordem Innenhügels kaum deutlich. Schlusscingulum sehr verwischt. Bei Ermittlung und Sortierung der bisher gänzlich unbekannten untern Milchzähne von Anchilophus ist mir das in Figur XLII dargestellte Mandibularfragment aus den Phos¬ phoriten mit drei Zähnen und den Alveolen eines vierten davor von grossem Nutzen gewesen. Dass die drei Zähne als Dx — D3 zu deuten sind, ergiebt sich aus ihrer uniformen Höhe, dass sie zu Anchilophus gehören, sowohl aus ihrem Habitus als aus ihrem hohen Complicationsgrad, welcher mit dem der terminalsten Lophiotherien (Figur 11 — 13, Tafel X) genau übereinstimmt. D2 hat dieselbe Gestalt wie Dt und Molaren, D3 diejenige der D2 heterodonter Palaeohippiden ; Schlusscingulumspitze und Spaltung der vordem Innenhügels sind durchweg deutlich markiert, desgleichen auch an D3 der Sporn und die Kante am Figur XLII. Anchi¬ lophus spec., Quercy. Frag¬ ment der rechten Man¬ dibel mit — D3 und Alveole von P4. Länge D,-D, 0,0262. — Basel Q. P. 34. 504 Stehlin, Eocaene Säugetiere. hintern Aussenhügel; die Aussencingula bleiben auf die Bucht beschränkt. Der Grösse nach passt das Fundstück zu dem Anchilophus cfr. Dumasi von Lamandine ; da es aber nicht die typische Lamandinefacies zeigt, könnte es allenfalls auch einer etwas recenteren Varietät an gehören. Lausanne L. M. 314, 368. D3 inf. Länge 0,0095. Ähnlich dem D3 in Figur XLII, aber nach vorn mehr zugespitzt und im ganzen von etwas schärferem Zuschnitt; auch ist der Sporn weniger deutlich markiert. Lausanne L. M. 359. D3 (?) inf. sin. Länge 0,0085. — Tafel X, Figur 58. Der Sporn ist sehr deutlich entwickelt, aber die Kante hinten am vordem Aussenhügel fehlt, die Spitze des vordem Innenhügels ist einfach, der hintere Innenhügel blos durch ein Wülstchen angedeutet, der Hinterarm des Hinterhalb¬ monds verliert sich im Schlusscingulum, dessen Spitze nicht bemerkbar ist; das Aussencingulum ist nahezu continuierlich. Alles bei einem stark gedehnten, nach vorn etwas verjüngten, sehr an die vorigen erinnernden Umriss und geringer Kronenhöhel Obwohl es P3 des A. cfr. Dumasi von Lamandine (Basel Q. P. 396) giebt, welche dem vorliegenden Zahn in der allgemeinen Form näher kommen als das in Figur XXVII dargestellte Exemplar, wage ich denselben seines sehr deut¬ lichen Sporns wegen nicht zum Dauergebiss zu rechnen, sondern ziehe vor, ihn versuchsweise als D3 aufzuführen. Vielleicht gehört er einem etwas ältern Ent¬ wicklungsstadium an als die obigen. Von den aufgeführten Materialien stammen die Maxillarmolaren L. M. 72, 73, 74 und der Mandibularmolar L. M. 350 von der Station d’Eclepens, der obere P3 L. M. 65 von St. Loup. Bei den übrigen Fundstücken war keine ge¬ nauere Provenienz angegeben ; sie werden aber wohl ebenfalls an diesen zwei Punkten gesammelt sein. Anchilophus Gaudini. 505 Anchilophus Gaudini Pictet et Humbert von Mormont. Palaeotherium (Plagiolophus) minus Pictet (nec Cuvier) 1855—1857 pro parte, sei. PI. II, Figur 5— 6. Anchilophus Gaudini Pictet et Humbert 1869 pro parte, sei. PI. XXIII, Figur 8, 11, 12. Plagiolophus valdensis Pictet et Humbert 1869 pro parte, sei. PI. XXIII, Figur 1. Anchilophus spec. Kowalevsky, Anthr. 1873, Tafel VIII, Figur 18?, 19p, 20m2, m1( pag. 157—158, 216-222, 241. Anchilophus radegondense M. Pawlov (nec Gervais), Le developpement des Equidae 1888, PI. I, Figur 19 (? 3, ? 12), pag. 45-46. ? Pachynolophus cervulus Lydekker, Catal'ogue etc. III. 1886, pag. 15, pro parte, sei. M. 2434. Anchilophus radegundensis Steinmann und Doederlein, Elemente der Palaeontologie 1890, Figur 971, pag. 781. Nach Ausscheidung dessen, was zu Propalaeotherium parvulum und zu Anchi¬ lophus Dumasi gehört, bleiben von den Typen des Anchilophus Gaudini Pictet et Humbert blos die in Figur 8, 11, 12, Tafel XXIII 1. c. dargestellten übrig. Die¬ selben repräsentieren eine Form, welche, wie wir unten noch sehen werden, dem Anchilophus radegondensis Gervais sehr nahe steht. Da die Übereinstimmung aber doch keine vollständige ist, so lässt sich, wie ich glaube, die specifische Abtren¬ nung derselben unter dem nun doch einmal vorhandenen Namen „Anchilophus Gaudini“ rechtfertigen. Zwei Maxillarzähne dieses Tieres waren übrigens schon in der ersten Ar¬ beit Pictets (PI. II, Figur 5 — 6) unter der Bezeichnung „Palaeotherium (Plagio¬ lophus) minus“ zur Abbildung gelangt. Pictet und Humbert haben 1869 auch Mandibularmaterialien dieses A. Gau¬ dini s. str. abgebildet: ein Mandibelfragment mit M3 — Mj PL XXIII, Figur 1, und zwei isolierte Mandibular zähne ibid. Figur 3 und 5. Sie erkannten aber die Zusammen¬ gehörigkeit derselben mit den obigen Maxillarzähnen nicht, sondern beschrieben sie als „Plagiolophus valdensis“, unter welche Bezeichnung im übrigen, wie wir oben (pag. 302 und 449) gesehen haben, auch Zähne von Plagiolophus und Lophio- therium subsumiert wurden. 506 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Kowalevsky stellte kurz darauf diesen Irrtum der Genfer Forscher richtig, bezog aber irrigerweise auch die von jenen mit zu „PI. valdensis“ gerechnete Lophiotheriummandibel PI. XXIII, Figur 2 ibidem auf Anchilophus. Von den auf seiner eigenen Tafel VIII wiedergegebenen Zähnen von Mormont dürften die zwei mit „p“ bezeichneten in Figur 19 und die mit M2 und Mx bezeichneten in Figur 20 zu unserem Anchilophus Gaudini gehören; ob auch die Milchzähne Figur 18 ist fraglicher. Den angeblichen Pt in Figur 20 halte ich für einen Lophiotherium- molaren; der M3 ebenda wird wohl zu Propalaeotherium parvulum gehören. Eine völlig sichere Deutung der einzelnen Zähne ist ohne Einsicht der Originalien nicht möglich. M. Pavlow hat 1888 Kowalevsky’s Figur 18 in ihrer Figur 19 PI. I unter der Bezeichnung „Anchilophus radegondense“ copiert; oh auch die Originalien der mit dem selben Namen belegten Figuren 3 und 12 ibidem, deren Provenienz weder in der Tafelerklärung noch im Text angegeben wird, von Mormont stammen ist mir unbekannt. Ferner hat Lydekker im Catalog des britischen Museums unter der Be¬ zeichnung „Pachynolophus cervulus“ einige Mandibularzähne von Mormont (M. 2434) aufgeführt, die der gegebenen Characteristik noch zu A. Gaudini gehören dürften. Und endlich bildeten Steinmann und Döderlein in ihren Elementen der Palaeontologie unter der Bezeichnung „Anchilophus radegundensis“ einen obern und einen, untern Molaren von Mormont ab, die offenbar hieher gehören. Max illar zähne. Lausanne L. M. 12. Fragment der linken Maxilla mit M3 — M2. M3 Aussen- wandlänge 0,0092, Breite vorn 0,0125, Abstand der vordem Aussenwandspitze vom entsprechenden Punkt der Basis 0,0064; M2 Aussen wandlänge 0,01, Breite vorn 0,0127. Pictet et Humbert 1869, PI. XXIII, Figur 8. — Tafel XI, Figur 6. Lausanne L. M. 11. Fragment der rechten Maxilla mit M3 — M2. L. M. 11 stimmt sehr genau mit dem abgehildeten Exemplar L. M. 12 überein. Die Zähne unterscheiden sich sehr deutlich von den entsprechenden des A. Dumasi durch ihre geringere Grösse und Höhe, durch ihre etwas mehr quer¬ gedehnten Umrisse, durch die deutlichere Gliederung der Querjoche und durch die weniger glatte Beschaffenheit der Aussenwände. An letztem ist ausser der sehr Anchilophus Gaudini. 507 kräftigen Rippe unter der vordem Spitze eine schwächere unter der hintern ent¬ wickelt ; ferner besteht beim Einschnitt zwischen den beiden Hügeln gegen die Schneide zu eine kleine Falte, die man als Rudiment des Mesostyles auffassen kann ; doch ist dabei zu beachten, dass sich dieselbe nach unten zu verliert, während das Mesostyle von Propalaeotherium etc. im Gegenteil an der Basis anschwillt. Das Aussencingulum ist unterbrochen, das Innencingulum blos an der Talpforte ange¬ deutet. Das Schlusscingulum an M3 wie bei allen Palaeohippiden verstärkt. Lausanne L. M. 7. M3 sup. sin.; Aussenwandlänge 0,0102, Breite vorn 0,012. — Tafel XI, Figur 14. Lausanne L. M. 6, 28, 29, 37, 40, 63, 85. M3 sup. L. M. 7 ist etwas kleiner und weniger quergedehnt als die in situ erhaltenen Exemplare und die meisten der übrigen stehen ihm näher als den letztem. An L. M. 29 und 40 ist die hintere Innenecke etwas eingezogen und das Schlusscin- gulum nur mässig entwickelt, was auf eine bemerkenswerte Annäherung an An¬ chilophus radegondensis hinausläuft (s. unten Figur XLIII). An einigen Exemplaren (L. M. 6, 28, 63) ist das Aussencingulum continuierlich. Lausanne L. M. 8, 33. 41. Mt sup. sin. — Tafel XI, Figur 21, 54, Tafel X, Figur 81. Lausanne L. M. 9, 13. Mx sup. dext. Pictet 1855 — 1857, PL XI, Figur 5—6. — Tafel XI, Figur 12, 9. Lausanne L. M. 10. Mj sup. dext. Pictet et Humbert 1869, PL XXIII, Figur 11 (ungenau). L. M. 41, Tafel X, Figur 81 gleicht durchaus dem M2 in Figur 6, Tafel XI; Aussenwandlänge 0,009, Breite vorn 0,011. L. M. 33, Tafel XI, Figur 54 besitzt eine ungewöhnlich gestreckte Aussenwand, was zur Folge hat, dass sich sein Umriss nach innen etwas verjüngt. L. M. 9, Tafel XI, Figur 12 (Aussenwandlänge 0,009, Breite vorn 0,0108), L. M. 8, Tafel XI, Figur 21 (0,0085 und 0,0105), L. M. 13, Tafel XI, Figur 9 (0,009 und 0,011) und L. M. 10 (0,0095 und 0,012) nähern sich in Umriss und Habitus schon mehr den hintern Praemolaren, sodass ich ihrer Zugehörigkeit zum Molargebiss nicht ganz sicher bin. Doch ist ihr Quertal für Praemolaren wohl zu weit. An L. M. 8 und 13 ist. der hintere Zwischenhügel auffällig dick. Die beiden von Pictet 1853 — 55 abgebildeten Exemplare werden von ihm in der Tafelerklärung als Plagiolophus minor bezeichnet. Lausanne L. M. 2, 4, 5, 16, 17, 19, 20, 21, 31, 34, 39; Genf Mg. 58. Obere M2 und. Mt . 508 Stehlin, Eocaene Säugetiere. L. M. 2, 21, 39 nähern sich mehr dem praemolariformen Typus von Figur 9, Tafel XI etc., die übrigen schliessen sich mehr an Figur 6 ibid. an. Das Aussen- cingulum entwickelt sich zuweilen ohne Unterbrechung (L. M. 2, 19, 31, 34). Steinmann und Döderlein geben in ihrer Abbildung eines Maxillarmolaren 1. c. hinter dem Nachjoch eine kleine Warze an, die sie — nicht mit Unrecht — dem „Hypostyle“ von Anchitherium etc. gleich stellen. Es' ist möglich, dass ein solches Element zur Ausnahme einmal bei Anchilophus vorkommt, aber es ist dann als eine rein accessorische Bildung zu betrachten; ich selbst habe es nie beobachtet1). Lausanne L. M. 24. P, sup. sin. Aussenwandlänge 0,009, Breite vorn 0,011. — Tafel XI, Figur 22. Lausanne L. M. 23. P, (P2?) sup. sin. Aussenwandlänge 0,0088, Breite vorn 0,0105. Pictet et Humbert 1869, PI. XXIII, Figur 12 (ungenau). Lausanne L. 31. 60. P2 sup. dext. Aussenwandlänge 0,0086, Breite vorn 0,0102. Tafel XI, Figur 16. L. M. 24 hat bei geringem Dimensionen im wesentlichen dieselbe Gestalt wie der Pj von A. Dumasi in Figur 5, Tafel XII. Die Parastyleecke springt wenig vor, die Aussenwand verläuft fast sagittal, die hintere Innenecke ist stark einge¬ zogen. An L. M. 23 und 66 ist dieser letztere Character etwas weniger ausgeprägt. Die Aussenwand ist gefältelt wie an Molaren, die Gliederung des Nachjoches dagegen selbst im frischen Zustand (L. M. 66) kaum wahrnehmbar und das Quertal enger, obgleich wohl ausgebildet. Lausanne L. M. 1, 25, 36, 80, 87; Genf 31g. 59; Basel Mt. 219. P, sup. Lausanne L. 31. 26, 28, 42, 43, 52. P2 sup. Die Grenze zwischen P, und P2 lässt sich nicht mit Sicherheit ziehen; ich beziehe auf erstem die Exemplare, welche sich in der Grösse mehr an Figur 22, auf letztem diejenigen, welche sich mehr an Figur 16 anschliessen. Die Pt L. M. 25, 87 und Mg. 59 zeigen die hintere Innenecke etwas weniger eingezogen als das abgebildete Exemplar. Der kleinste P2 misst 0,0075 Aussenwandlänge auf 0,009 Breite vorn. L. M. 26 ist etwas problematisch, er nähert sich in Umriss und Verhalten des Quertals mehr den Molaren, ist aber zu klein um als solcher ge¬ deutet zu werden, ohne doch in das Milchgebiss zu passen. Einige Exemplare (L. M. 23, 25) besitzen ein continuierliches Aussencingulum ; das Innencingulum fehlt überall vollständig. x) Für durchaus irrig halte ich die von M. Pavlow (pag. 45 1. c.) befürwortete Homologisierung des verstärkten Schlusscingulums an M3 von Anchilophus mit dem Hypostyle der Equiden. Anchilophus Gaudini. 509 Lausanne L. M. 70, 673. P3 sup. sin. et dext.- — Tafel XI, Figur 31, Tafel X, Figur 67. Genf Mg. 29; Basel Mt. 79. P3 sup. L. M. 70, Figur 31, Tafel XI hat bei beträchtlich geringem Dimensionen fast genau die gleiche Gestalt wie der P3 von A. Dumasi Figur 17, Tafel XI; der Yordercontour verläuft eine Spur schiefer, die Hügel sind etwas näher an einander geschlossen; Aussenwandlänge 0,0075, Breite- vorn 0,0078. An dem beschädigten und stark usirten etwas grossem Exemplar Figur 67, Tafel X scheint die Ver¬ bindung der Innenhügel noch etwas inniger gewesen zu sein. Mg. 29 und Mt. 79 schliessen sich aufs engste an L. M. 70 an. Lausanne L. M. 48, 64. P4 sup. dext. Aussenwandlänge 0,0055 und 0,0052. — Tafel XI, Figur 13, 10. Lausanne L. M. 178, 181. P4 sup. Die abgebildeten Zähnchen sind kleinere Wiederholungen des P4 von A. Du¬ masi Tafel X, Figur 41. L. M. 181 weicht insofern etwas ab als in seiner hintern Innenecke ein kleiner Talonhügel entwickelt ist wie bei Palaeotherien ; doch sind seine Dimensionen selbst für P. lautricense gar zu gering. Lausanne L. M. 35. D4 sup. dext. Aussenwandlänge 0,0085, Breite vorn 0,01. Abstand der vordem Aüssenwandspitze vom entsprechenden Punkt der Basis 0,0055. — Tafel XI, Figur 18. Lausanne L. M. 15, 59. D4 sup. Diese Zähne unterscheiden sich von Molaren durch ihre geringem Dimen¬ sionen, das sehr starke Vorspringen der Parastyleecke, die beträchtliche Verjüngung des Umrisses nach innen und die ungewöhnlich deutliche Markierung des Nach- jochzwischenhügels. Sie sind zweifellos als Dt zu deuten. Lausanne L. M. 55. D2 sup. sin. Aussenwandlänge 0,009, Breite vorn 0,009. Abstand der vordem Aüssenwandspitze vom entsprechenden Punkt der Basis 0,005. — Tafel XI, Figur 20. Lausanne L. M. 54, 75. D2 sup. Unter sich vorzüglich übereinstimmend und nicht unähnlich dem D3 von A. Dumasi in Figur XLI, aber Umriss etwas mehr quer gedehnt, Vordercontour transversaler gestellt, Kronenhöhe relativ geringer. Offenbar die D2 der vorliegenden Form, auch den Dimensionen nach. Die Zwischenhügel markieren sich sehr deutlich, namentlich an L. M. 75. 510. Stehlin, Eocaene Säugetiere. Lausanne L. M. 14. D3 sup. dext. Hinterhälfte, Breite hinten 0,007, Abstand der hintern Aussenwandspitze vom entsprechenden Punkt der Basis 0,004. Durch dieses Fragment, das eine kleinere und niedrigere Wiederholung von Figur 28, Tafel XI darstellt, ist auch der D3 von A. Gaudini belegt. Zur Ab¬ bildung eignet es sich nicht. Der in Figur 18, Tafel VIII bei Kowalevsky 1. c. als D3 bezeichnete Zahn ist schwerlich richtig gedeutet und wird wohl ein D2 sein. Mandibularzähne. Lausanne L. M. 270. Fragment der linken Mandibel mit M3 — Mt. Länge M3 — Mx 0,0305, M3 0,0132, Ma 0,009. — Pictet, 1869, PL XXIII, Fig. 1 a— b, pag. 165. — Tafel XI, Figur 57. Lausanne L. M. 308, Genf Mg. 111. Mandibularfragmente mit M3— Mx. Länge M3 — M, 0,0315. Unter sich vorzüglich übereinstimmend und der stärkern Dimensionen wegen nicht mit Lophiotherium zu verwechseln. Halbmonde dick und massiv, Schluss- cingulumspitze von M2 und M, gut markiert, Aussencingulum auf die Buchten be¬ schränkt, an L. M. 270 und Mg. 111 auch dort undeutlich. Ob der vordere Innen¬ hügel deutlich gespalten war, lässt sich der fortgeschrittenen Usur wegen nicht feststellen. Der Ramus horizontalis, an L. M. 270 und Mg. 111 ziemlich gut er¬ halten, ist unten etwas nach innen umgeschlagen, an letzterm etwas niedriger als an ersterm, wo er unter dem Nachjoch von M, 0,0185, unter demjenigen von M3 0,0215 Höhe hat. L. M. 270 wurde von Pictet auf „Plagiolophus valdensis“ bezogen. Lausanne L. M. 295, 296, 355, 372, 385; Genf Mg. 6, 84 ; Basel Mt. 68. M3 inf. Länge 0,0125—0,0145. Wie obige; an L. M. 355 und Mg. 84, die noch ganz frisch sind, ist das Nachjoch und in schwächerm Masse auch das Vorjoch in der Nähe des Innenhügels eingeschnürt. An L. M. 385, der nur schwach angebraucht ist, erscheinen diese Einschnürungen weniger accentuiert. Lausanne L. M. 309. Mx inf. Länge 0,009. — Pictet, 1869, PI. XXIII, Fig. 3 a — c. Von Pictet auf „Plagiolophus valdensis“, von Kowalevsky auf „Anchilophus oder Hyracotherium siderolithicum“ *) bezogen. Frisch und im Habitus ganz mit 9 Anthracothermm pag. 217. Anchilophus Gaudini. 511 den obigen übereinstimmend. Die Joche sind etwas eingesenkt und eingeschnürt, das Y orderende des Hinterhalbmonds nach Art von Lophiotherium eine Spur ver¬ dickt, aber der Zusammenschluss der Elemente doch merklich inniger als bei letz- term. Schlusscingulumspitze und Spaltung des vordem Innenhügels sind deutlich. Lausanne L. M. 287, 289, 290, 821, 842, 846, 879, 384, 393, 448; Genf Mg. 109; Basel Mt. 71, 174, 176, 177, 187. M2 und inf. In Grösse und Structur mit den obigen übereinstimmend. Einschnürung der Joche bald etwas mehr, bald etwas weniger accentuiert. Lausanne L. M. -305. Pj inf. sin. Länge 0,0082. — Pictet, 1869, PI. XXIII, Fig. 5. Lausanne L. M. 318, 320, 347, 353, 437; Basel Mt. 75. PJ inf. Länge 0,0084 — 0,009. Umriss relativ etwas kürzer als an Molaren und nach vorn etwas verjüngt; Schlusscingulum undeutlicher, Aussencingulum auf die Bucht beschränkt oder ganz unterdrückt, Spaltung des vordem Innenhügels an allen frischen Exemplaren deut¬ lich. L. M. 318, 320, 353, Mt. 75 gleichen mehr P2 als Pj in Figur XXVII; im Hinblick auf die unten aufzuführenden P3 vom Typus L. M. 459 werden sie aber wohl doch als P, zu deuten sein. L. M. 305 wurde von Pictet als „Plagiolophus valdensis“, von Kowalevsky als „Anchilophus oder Hyracotherium siderolithicum“ bestimmt. Lausanne L. M. 331. P2 inf. sin. Länge 0,008. — Tafel X, Figur 62. Lausanne L. M. 349; Basel Mt. 12, 50. P2 inf. Länge 0,008 — 0,0085. Bei ähnlichem Umriss etwas kleiner als die vorigen, unter sich nicht ganz übereinstimmend, aber wohl alle als P2 zu deuten. L. M. 331 und Mt. 50 etwas einfacher als der P2 in Figur XXVII, hinterer Innenhügel noch schwach, hinterer Aussenhügel sehr dem Zahnende genähert, vorderer Innenhügel mit einfacher Spitze. L. M. 349 complicierter, hinterer Innenhügel, Spitze des Schlusscingulums, Spal¬ tung des vordem Innenhügels gut entwickelt. Mt. 12 mit zweispitzigem vordem, aber ohne hintern Innenhügel. Lausanne L. M. 459. P3 inf. dext. Länge 0,0075. — Tafel X, Figur 59. Lausanne L. M. 410, 435. P3 inf. Länge 0,008. Beträchtlich schmäler als vorige, structurell ähnlich dem P3 in Figur XXVII, aber an L. M. 459 der hintere Innenhügel blos durch ein Wülstchen angedeutet. Vorderer Innenhügel einspitzig, niedriger als der Aussenhügel, Vorjoch tief ein¬ gesenkt, Aussencingulum vorn leicht angedeutet. 9 512 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Lausanne L, M. 354, 380, 451. P3 inf. Länge 0,0065. Etwas kleiner als die vorigen, aber sehr ähnlich. An L. M. 354 fehlt der hintere Innenhügel ganz, an den andern ist er angedeutet. Den P2 von Lophiotherium nahe stehend, aber um als solche gedeutet zu werden doch etwas zu gedehnt. Lausanne L. M. 297. P4 inf. dext. Länge 0,005. — Tafel X, Figur 42. Auf den aussen convexen, innen abgeplatteten Haupthügel folgt ein niedriger Talon mit undeutlich markiertem Halbmond. Hinten innen am Haupthügel ist eine Kante angedeutet. Zwei Wurzeln. In der Grösse zu vorliegender Form passend. Lausanne L. M. 417. Dx (D2 ?) inf. dext. Länge 0,0082. — Tafel X, Figur 56. Lausanne L. M. 313, 325, 335, 343, 356, 363, 388, 418. D, und D2 inf. Ähnlich Molaren, aber niedriger. Wie D, und D2 in- Figur XLII. Lausanne L. M. 422, 381. D3 inf. dext. et sin. Länge 0,0075. — Tafel X, Figur 55, 63. Lausanne L. M. 376, 387, 406. D3 inf. Wie D3 in Figur XLII; Kante hinten am vordem Aussenhügel sehr ver¬ wischt, Aussencingulum hinten und vorn leicht angedeutet. Ist unsere Interpretation der obigen Fundstücke die richtige, so wäre also die untere Milchzahnreihe des A. Gaudini ebenso terminal entwickelt, als die in Figur XLII dargestellte. Dieses Ergebniss wird jedoch einigermassen in Frage gestellt durch das Vorhandensein der folgenden Problematica : Lausanne L. 31. 298. D3 inf. dext. Länge 0,0065. — Tafel X, Figur 54. Lausanne L. M. 440, 466. D3 inf. Länge 0,0065 — 0,007. Die Structur ist genau dieselbe wie bei dem D3 von Lophiotherium pyg- maeum, Tafel X, Figur 19. Der Vorderhalbmond ist gut ausgebildet, die Spaltung des vordem Innenhügels und der Sporn markieren sich sehr deutlich, das den letztem tragende Halbmondende ist durch eine Einsenkung der Kante abgegliedert. Die Talonhälfte ist dagegen noch sehr niedrig und unfertig. Der Hinterarm des Hinterhalbmonds läuft auf die Mitte des Kronenendes zu, wo eine kleine Ver¬ dickung die Schlusscingulumspitze markiert. Das Nachjoch ist noch nicht ent¬ wickelt, an Stelle des Innenhügels wird die hintere Innenecke von einem kleinen Wulste umzogen. In structureller Hinsicht bestünde gar keine Schwierigkeit, diese Zähnchen dem Lophiotherium von Mormont zuzuschreiben, zumal da bei demselben, wie wir Anchilophus Gaudini. 513 oben sahen, noch sehr einfache D3 sup. Vorkommen. Allein der Umstand, dass gerade diese aberranten Exemplare die übrigen um ein merkliches an Grösse über¬ treffen, ist sehr auffällig und hat mich davon abgehalten, sie oben bei jenem einzu¬ reihen. Andererseits können sie bei A. Gaudini, in Anbetracht ihres beträcht¬ lichen Grössen Unterschiedes gegenüber L. M. 422 etc. nur unter der Voraussetzung untergebracht werden, dass diese letztem als D2 zu deuten seien und die gesammte Milchzahnreihe auf wesentlich primitiverer Stufe stehe, als die in Figur XLII wieder¬ gegebene, was indessen nach dem Befund an den Maxillarmilchzähnen nicht sehr wahrscheinlich ist. Ich betrachte die drei Zähnchen daher bis auf weiteres als Problematica, deren Interpretation von vollständigem Funden zu gewärtigen ist, und führe sie nur hier auf, um sie überhaupt irgendwo unterzubringen. Von den besprochenen Materialien stammen die obern Molaren L. M. 12, 10, 33, der P sup. L. M. 23, die Mandibularfragmente L. M. 270, 308, der M inf. L. M. 309, der Pt inf. L. M. 305 u. a. von „Station d’Eclepens“ ; die obern Mo¬ laren L. M. 7, 8, 9, 13, 17, die obern Praemolaren L. M. 87, 48, 64, der obere D, L. M. 15 von St. Loup. Bei einem beträchtlichen Teil der Belegstücke war die genauere Provenienz nicht vermerkt. Ausser den aufgeführten Documenten besitzt die Lausanner Sammlung noch eine Anzahl isolierte Molaren, die unsere Kenntniss der Species in keiner Hinsicht ergänzen. Einige Zähne von A. Gaudini sind, wie sich aus der Einleitung ergiebt, in auswärtige Museen gelangt. 514 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Anchilophus spec. von Obergösgen. Propalaeotherium parvulum Rütimeyer 1862 nec Lauriilard. Durch das folgende Document ist das Genus Anchilophus auch für den Fundort Obergösgen belegt: Zürich X. 920. Pt sup. sin. Aussenwandlänge 0,010, Breite vorn 0,0125. — Rüti¬ meyer, 1862, Tafel IV, Figur 51, pag. 33-35. — Tafel X, Figur 73. Rütimeyer hat diesen Zahn seiner Zeit als Molaren gedeutet und als Typus einer neuen Propalaeotherienart „Propalaeotherium parvulum“ beschrieben. Dass wir einen Praemolaren von Anchilophus mit massig eingezogener hinterer Innen¬ ecke vor uns haben, kann keinem Zweifel unterliegen. Die deutlich gefältelte Aussenwand und der ganze Habitus erinnern an A. Gaudini (Tafel XI, Figur 22), für den indessen die Dimensionen etwas stark sind. Dass „Propalaeotherium parvulum Rütimeyer“ nichts mit „Propalaeotherium parvulum Lauriilard“ zu tun hat, ist bereits oben1) betont worden. Anchilophus spec. von Moutier. Auch in Moutier fehlt es nicht an einer Spur von Anchilophus: Basel Ms. 54. M2 inf. sin. Länge 0,0095. — Tafel X, Figur 64. Der Zahn stimmt in Grösse und Structur gut mit Anchilophus Gaudini von Mormont überein und darf um so eher dem Genus Anchilophus zugewiesen werden, als das Vorkommen von Propalaeotherium parvulum in Moutier dem Gesamt- character der Fauna nach nicht sehr wahrscheinlich ist. Rütimeyer scheint dieses Document nicht beachtet zu haben. *) Pag. 404 und 442, Anm. 2. Anchilophus Depereti. 515 Anchilophus Depereti n. sp. von Egerkingen. Anchilophus spec. Kowalevsky, Anthr. 1873 pag. 157. Anchilophus Gaudini Rütimeyer 1891 (nec Pictet) pro parte, sei. Tafel I, Fig. 3a— b, 4a— b, pag. 41. ? Anchilophus Demaresti Rütimeyer 1891 (nec Gervais) pro parte, pag. 41. Pachynolophus Prevosti Rütimeyer 1891 (nec Gervais) pro parte, sei. Tafel II, Figur 7 b. Neben Anchilophus cfr. Demaresti kommt in Egerkingen noch ein zweiter* grösserer Anchilophus vor. Wahrscheinlich waren es Zähne dieser Species, welche Kowalevsky seinerzeit in Cartier’s Sammlung gesehen hat. Rütimeyer hat 1891 in Figur 3 und 4, Tafel I, vier obere Molaren derselben abgebildet, welche er in der Tafelerklärung sämmtlich auf A. Gaudini bezieht, während er im Text eher geneigt ist, sie auf diesen und eine zweite Form zu verteilen. Einen |weitern hieher gehörigen obern Molaren hat er in Figur 7 b, Tafel II, als „Pachynolophus Prevosti“ wiedergegeben. Wie schon oben (pag. 492) bemerkt, gehörten wahr¬ scheinlich auch die nicht abgebildeten Zähne, die er pag. 41 dem A. Demaresti zuschreibt, dieser grossem Egerkinger Species an. Nichts mit derselben zu schaffen haben dagegen die ebenda in Figur 17 und 18, Tafel I, unter der Bezeichnung „Anchilophus“ dargestellten Maxillarzähne , welche das unverkennbare Gepräge von Propalaeotherium an sich tragen. Ob die in der Tafel erklärung gleichfalls als „Anchilophus“ bezeichnete, im Text (pag. 38) aber als „Pachynolophus“ beschriebene Mandibel hieher gerechnet werden darf, ist sehr fraglich. Ich halte diesen grossem Egerkinger Anchilophus für einen nahen Ver¬ wandten des A. Dumasi, glaube ihm aber einen neuen Speciesnamen — Anchilophus Depereti — beilegen zu sollen, da er, wie wir sehen werden, eine merklich primi¬ tivere Entwicklungsstufe als jener vertritt. Maxillarzähne. Basel Eb. 164. M3 sup. sin. Aussenwandlänge 0,0115, Breite vorn 0,0135, Ab- . stand der vordem Aussenwandspitze vom entsprechenden Punkt der Basis 0,0075.. - Tafel X, Figur 82. Stehlin, Eocaene Säugetiere. Basel Eb. 212, 227. M3 sup. dext. Aussen wandlänge 0,011 bez. 0,012, Breite vorn 0,0138 bez. 0,0145. — Rütimeyer, 1891, Tafel I, Figur 3 b, 4 a. — Tafel XI, Figur 49; Tafel X, Figur 74. Basel Eb. 149. M3 sup. dext. Aussenwandlänge 0,012, Breite vorn 0,0145. — Rütimeyer, 1891, TafelT, Figur 3 a. Basel Eb. 151, 154, 161, 213, 222, 231, 510, 511. M3 sup. Diese letzten Oberkiefermolaren stimmen unter sich sehr nabe überein und sind durchschnittlich etwas kleiner als diejenigen des A. Dumasi von Mormont, denen sie im Habitus und in der relativen Kronenhöhe sehr nahe stehen. Die Glättung des hintern Teils der Aussenwand ist im ganzen etwas weniger gründ¬ lich durchgeführt als dort. Der Einschnitt im Yorjoch ist zuweilen tief (Eb. 164, Figur 82, Tafel X; Eb. 511), meistens aber mässig ausgeprägt. Die Gliederung des Nachjoches markiert sich immer nur schwach. Die Stärke des Schlusscingulums zeigt wie gewohnt verschiedene Abstufungen. Das Metastyleende der Aussenwand schlägt sich zuweilen stark nach aussen um (Eb. 227, Tafel X, Figur 74; Eb. 151). Das Innencingulum macht sich nur an der Talpforte geltend, das Aussencingulum ist meistens in der Mitte unterbrochen, zuweilen aber continuierlich (Eb. 160, 161, 222, 510, 511). Rütimeyer hat die drei von ihm abgebildeten Exemplare als A. Gaudini bestimmt. Basel Eb. 232. M2 sup. sin. Aussenwandlänge 0,0125, Breite vorn 0,0148, Ab¬ stand der vordem Aussenwandspitze vom entsprechenden Punkt der Basis 0,008. — Tafel XI, Figur 59. Basel Eb. 228. M2 sup. sin. Aussenwandlänge 0,0122, Breite vorn 0,0152. — Rütimeyer, 1891, Tafel I, Figur 4 b. Basel Eb. 152. M, sup. sin. 0,0105 und 0,0137. — Rütimeyer, 1891, Tafel II, Figur 7 b. Basel Eb. 376. Maxillarfragment mit M2 — M, (M, — D, ?). M2 0,0115 und 0,0135, M2 0,0105 und 0,0118. Basel Eb. 163, 224, 242, 488; Liestal L. E. 32. M, sup. Basel Eb. 144, 223, 230, 247, 504, 516. M, sup. Auch diese Zähne stehen den entsprechenden von A. Dumasi sehr nahe; im Durchschnitt mag die Querdehnung eine Spur grösser und die Glättung des hintern Teiles der Aussenwand einen Grad geringer sein als bei jenen, was eine Annäherung an A. Gaudini bedeutet. Hinsichtlich des Einschnittes im Yorjoch bestehen dieselben Yarianten wie an den M3 ; der Nachjochzwischenhügel markiert Ancliilophus Depereti. 517 sich im ganzen etwas deutlicher als an letztem. Das Aussen cingulum zeigt nur ausnahmsweise eine Unterbrechung (Eb. 144, 247, 504, 516), das Innencingulum zeigt etwa einmal (Eb. 232, Figur 59) eine Tendenz von der Talpforte aus auf das Vorjoch überzugreifen. Die Grenze zwischen M, und Mi lässt sich wie ge¬ wohnt nicht mit völliger Sicherheit ziehen. Ed. 376 könnte eventuell auch als Mj — D] zu deuten sein, da der Unterschied in der Kronenhöhe der beiden Zähne ziemlich beträchtlich ist. Rütimeyer hat von den zwei in seiner Arbeit abgebildeten Exemplaren das eine (Eb. 228) auf A. Gaudini, das andre (Eb. 152) auf Pachyno- lophus Prevosti bezogen. Basel Eb. 153. Px sup. dext. Aussenwandlänge 0,0092, Breite vorn 0,0117, Ab¬ stand der vordem Aussenwandspitze vom entsprechenden Punkt der Basis 0,007. — Tafel XI, Figur 56. Basel Eb. 512. P, sup. sin. Basel Eb. 480. P2 (Pj ?) sup. dext. Aussenwandlänge 0,0088, Breite vorn 0,0105. - Tafel XI, Figur 42. Im wesentlichen verkleinerte Wiederholungen des P! von A. Dumasi, Tafel XI, Figur 5, von A. Gaudini deutlich durch die beträchtlichere Kronenhöhe unter¬ schieden. Die hintere Aussenwandrippe ist ziemlich deutlich entwickelt. Das Quertal wird an der Stelle, wo der vordere Innenhügel am meisten nach hinten vorspringt, sehr eng. Das Aussencingulum ist continuierlich. Eb. 512 hat die Dimensionen von Eb. 153, aber einen etwas schwächern hintern Innenhügel. Eb. 480, der etwas kleiner ist und eine etwas weniger eingezogene hintere Innenecke besitzt, wird wohl als P2. zu deuten sein. Einerseits die im Verhältniss zu den auf¬ geführten Molaren auffallend geringe Zahl der Praemolaren vom Typus der vor¬ liegenden, andererseits die unten zu erörternden Eigentümlichkeiten der Milchzahn¬ reihe, machen es jedoch wahrscheinlich, dass bei A. Depereti der P2 gewöhnlich etwas weniger progressive Structur besitzt. Basel Eb. 240, 500, 503. P2 sup. sin. - Tafel XI, Figur 32, 48, 40. Basel Eb. 217, Ed. 67. P2 sup. Aus den ebengenannten Gründen deute ich die vorliegenden Zähne versuchs¬ weise als P2, obwohl sie mehr Ähnlichkeit mit den P3 als mit den P2 von A. Dumasi und Gaudini haben. Eb. 503 (Figur 48) steht den obigen noch am nächsten, sein Umriss ist etwas quergedehnt, sein Innencontour nicht kreisrund, sondern gegen vorn etwas zugespitzt. Der schwache hintere Innenhügel ist noch nicht völlig 518 Stehlin, Eocaene Säugetiere. vom vorderen abgelöst, innig mit dem Schlusscingulum, aber nur lose mit dem hintern Zwischenhügel verbunden. Die Aussenwand ist gleich wie an den obigen beschaffen. Aussenwandlänge 0,0082, Breite vorn 0,0097. Eb. 240, Figur 32, gleicht in Umriss und Habitus schon viel mehr den P3 der Mormontformen, Figur 17 z. B. ; die beiden Aussenwandspitzen sind einander etwas mehr genähert, die Spaltung des traditionellen Innenhügels erfolgt aberranterweise etwas vor der Mitte, sodass die hintere Hälfte die vordere an Grösse übertrifft, und ist noch nicht weit gediehen. Das Schlusscingulum ist durch eine Kerbe vom hinteren Innenhügel abgegliedert. Aussenwandlänge 0,0085, Breite voim 0,0095. Eb. 500 ist noch einfacher und etwas problematisch, mit einem völlig ungeteilten, nach hinten allmählig in das Schlusscingulum übergehendem Innenhügel und sehr schwa¬ chem hinterm Zwischenhügel versehen. Er erinnert etwas an die progressiveren P3 von Propalaeotherium cfr. isselanum (Tafel VIII, Figur 9), von denen er sich jedoch durch geringere Grösse, weniger schief gestellten Vordercontour und grossem Abstand zwischen den Aussenwandspitzen unterscheidet. Der Innencontour ist in unserer Figur etwas zu spitz gezeichnet, wodurch der Umriss eine gewisse Ähn¬ lichkeit mit demjenigen hinterer Praemolaren von Propalaeotherium parvulum er¬ hält, die in Wirklichkeit nicht besteht. Aussenwandlänge 0,008, Breite vorn 0,0094. Eb. 217 ist stark usiert und scheint structurell zwischen Eb. 503 und 240 in der Mitte zu stehen; Eb. 67 ist innen beschädigt. Basel Eb. 325, 414, 466. P3 sup. Aussenwandlänge 0,0065 (Eb. 414) — 0,007. Tafel XI, Figur 46; Tafel X, Figur 77 ; Tafel XI, Figur 39. Durch das Vorhandensein der vorliegenden Zähnchen, die nicht wohl anders¬ wohin als zu Anchilophus gehören können, erhält unsere Vermutung, die obigen seien als P2 zu deuten, eine weitere Stütze. An allen dreien sind die beiden Aussenwandspitzen satt aneinander gerückt; die hintere ist etwas niedriger als die vordere und unter beiden machen sich Rippen bemerkbar. Vordercontour und Vorjoch verlaufen schief; der vordere Zwischenhügel markiert sich nur schwach, der nach hinten allmählig in das Schlusscingulum übergehende Innenhügel ist an Eb. 414 und Eb. 466 ganz einfach, während an Eb. 325 eine ziemlich tiefe Kerbe seine künftige Spaltung vorzeichnet. Der hintere Zwischenhügel ist überall klein, an Eb. 325 mit dem hintern Teil des Innenhügels verbunden. An Eb. 414 ist die Innenwurzel mit der hintern Aussenwurzel verwachsen, während sie an Eb. 321 (wie an den obigen P2) frei zu sein scheint. Gewisse, etwas problematische Zähnchen, die ich oben als P3 von Propalaeotherium parvulum aufgeführt habe Anchilophus Depereti. 519 (Eb. 381, Figur 61, Tafel IX; Eb. 379, Figur 55, Tafel IX) berühren sich ziemlich nahe mit den vorliegenden und könnten möglicherweise auch hieher gehören. Basel Eb. 434. P3 sup. sin. Aussenwandlänge 0,006, — Tafel XI, Eigur 43. Ein . eigentümliches Zahngebilde, das allenfalls ein missratener P3 von A. Depereti sein könnte. Er sitzt auf einer einzigen nach aussen- concaven Wurzel. Basel Eb. 442. P4 sup. dext. Länge 0,0055. — Tafel X, Figur 46. Dieses mit dickem Haupthügel und schwachem Talon versehene Zähnchen, über dessen Deutung als P4 kein Zweifel bestehen kann, scheint mir am ehesten zu Anchilophus zu passen. — Die Praemolarreihe von A. Depereti wäre also nach den obigen Deutungen relativ kürzer als diejenige der Morinontformen und ihre Elemente würden von hinten nach vorn an Grösse und Complication wesentlich rascher abnehmen. Ob unsere Vermutungen das richtige treffen, werden später einmal vollständigere Funde zeigen. Dass sie nicht durchaus irrig sein können wird, wie schon bemerkt, durch die folgenden Maxillarfragmente mit Milchzähnen in situ verbürgt. Basel Eb. 533. Fragment der rechten Maxilla mit D2 — D3. D, Aussenwandlänge 0,0102, Breite vorn 0,0105; D3 Breite hinten 0,008. — Tafel XI, Figur 44. Basel Eb. 452. Fragment der rechten Maxilla mit D3 — P4. D3 Aussenwandlänge 0,0085, Breite hinten 0,0085; P4 Länge 0,0058. — Tafel XI, Figur 45. Leider sind mit Ausnahme des D2 alle Zähne beschädigt; es ist in den Figuren nichts ergänzt worden. Der P4 stimmt gut mit dem obigen isolierten Exemplar überein. Der D., in Eb. 533 hat im wesentlichen die Gestalt eines Molaren. Sein Umriss ist mässig quer gedehnt und verjüngt sich nach innen stark ; seine gedehnte Aussenwand ist deutlich gefältelt und zeigt in toto eine Convexbiegung; die Zwischenhügel mar¬ kieren sich sehr gut. Die beiden D3, von denen derjenige in Eb. 452 freilich grossenteils blos als Dentingerüste erhalten ist, zeigen übereinstimmend eine sehr bemerkenswerte Abweichung gegenüber ihren Homologen bei A. Dumasi (Tafel XI, Figur 23, 58; Figur XLI) und A. Gaudini; ihre Aussenwand ist im wesentlichen noch ungeteilt und einspitzig. Im Hinterabhang macht sich zwar nahe der vordem eine schwächere hintere Spitze geltend, aber der tiefe Einschnitt der an D2 etc. zwischen denselben besteht, fehlt noch. Hinsichtlich des Umrisses differieren die beiden Zähne etwas ; derjenige von Eb. 533 verjüngt sich nach innen stark bei sehr schief gestelltem Vordercontour, derjenige von Eb. 452 ist mehr quadratisch. 10 520 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Das Nachjoch ist an beiden Exemplaren fast transversal gestellt, kurz und kaum gegliedert. In dem gedehnten Vorjoch von Eb. 533 dagegen markiert sich der Zwischenhügel sehr deutlich. Der vordere Innenhügel, der in Eb. 452 etwas stärker ist -als in Eb. 533, steht an beiden Exemplaren sehr nahe am hintern, sodass sich das Quertal gegen die Pforte zu stark verengert. Die Aussenwand ist an dem D3 in Eb. 533 wie am zugehörigen D2 in toto convex und entwickelt unter der Hauptspitze eine deutliche Rippe. Basel Eb. 220. Dx sup. dext. Aussenwandlänge 0,0105, Breite vorn 0,0115. — Tafel XI, Figur 41. Basel Eb. 147, 238. Dx sup. dext. Im Umriss ähnlich dem D2 in Eb. 533, aber grösser, etwas mehr quer ge¬ dehnt, ohne Convexbiegung der Aussenwand. Zwischenhügel deutlich markiert. Basel Eb. 453. D2 sup. dext. Aussenwandlänge 0,009, Breite 0,0086. — Tafel XI, Figur 52. Basel Eb. 148, 210, 458. D2 sup. Eb. 453 ist etwas weniger quer gedehnt und nach innen weniger verjüngt als das Exemplar in Eb. 533. Das Innencingulum zeigt Neigung von der Talpforte auf das Vorjoch über zu greifen. Von den andern Exemplaren, die alle beschädigt sind, schliessen sich Eb. 148 und 458 mehr an das vorliegende, Eb. 210 mehr an Eb. 533 an. Basel Eb. 160. D2(?) sup. sin. Aussenwandlänge 0,009, Breite vorn 0,0105. — Tafel XI, Figur 47. Dieser problematische Zahn hat etwelche Ähnlichkeit mit den D2 in Figur 8, Tafel XI etc., wesshalb ich ihn versuchsweise als solchen hieherziehe. Ich bin jedoch weder davon überzeugt, dass er zum Milchgebiss, noch dass er zu Anchi- lophus Depereti gehört und hätte ihn ungefähr mit gleichem Recht auch als aber- ranten Molaren von A. Demaresti aufführen können. Vermutlich gehört er zu einer dritten Species. Unter den Mandibularfragmenten und isolierten Mandibularzähnen von Eger- kingen befindet sich nichts, was ich mit völliger Sicherheit auf A. Depereti be¬ ziehen kann ; ich verweise daher für die ganze Unterkieferbezahnung auf das unten folgende Capitel über problematische Mandibularmaterialien. Anchiloplius Depereti. 521 Die obigen Maxillarzähne verteilen sich sehr gleichmässig auf die ver¬ schiedenen Fundpunkte der Egerkinger Steinbrüche. Aufschluss a lieferte die Molaren Eb. 164, 232, die Praemolaren Eb. 153, 325, 414, die Milchzähne Eb. 452, 220 etc.; Aufschluss ß: die Molaren Eb. 510, 376, die Praemolaren Eb. 512, 480, 503, 500, 466; die Milchzähne Eb. 533 etc.; Bolus von aberranter Facies: die Mo¬ laren Eb. 227, 149, 228, 152, die Praemolaren Eb. 217, 434, die Milchzähne Eb. 453, 160; der graue Mergel: die Molaren Eb. 212, 230, L. E. 32, die Praemolaren Ec. 240, 442 etc. Ausser den aufgezählten Objecten liegen mir noch einige, meist beschädigte Molaren vor, die zur Kenntniss der Species nichts beitragen. 522 Stehlin, Eocaene Säugetier« Verbreitung, Alter und Phylogenese der Anchilophusarten. Das Genus Anchilophus scheint nach den gegenwärtig vorhandenen Anhalts¬ punkten drei verschiedene Stammlinien zu umfassen ; wir können dieselben nach ihren Endgliedern als diejenige von A. Demaresti, von A. Dumasi und von A. rade- gondensis bezeichnen. Anchilophus Demaresti war lange nur aus dem calcaire de St. Ouen von Paris bekannt; in jüngster Zeit hat jedoch Deperet L) eine etwas stärkere Varietät desselben in den Bartonienmergeln von Robiac aufgefunden. Das Tier von La- mandine, das von Filhol und nach seinem Vorgang von andern Autoren als A. Demaresti bezeichnet worden ist, hat mit dieser Stammlinie nichts zu tun. Auch der Gehirnausguss von Castres (Sammlung Rosenberg in Dorpat), den Wein¬ berg2) kürzlich unter dem Namen A. Demaresti beschrieben hat, gehört gewiss nicht hieher, da er für das kleine Tierchen viel zu gross ist ; ich hege einen starken Verdacht, er möchte überhaupt von keinem Anchilophus, sondern von Palaeotherium lautricense herrühren. Da unser A. Demaresti von Egerkingen sich im Praemolargebiss eher progressiver verhält als derjenige von Paris, so muss er jünger oder höchstens gleichalt wie dieser sein. Während sich für alle bisher besprochenen Perissodactylen von Egerkingen vorbartonisches Alter erschliessen Hess, hätten wir hier also unerwarteterweise eine vereinzelte Form vor uns, die blos ins Bartonien und viel¬ leicht nicht einmal so weit zurückreicht. Dieser Widerspruch veranlasst mich, daran zu erinnern, dass seinerzeit über die stratigraphische Provenienz des Pariser Fundstückes Meinungsverschiedenheiten bestanden haben. Gervais hatte die Fund¬ schicht ursprünglich dem calcaire grossier superieur zugewiesen und erst auf b Gh. Deperet et G. C andere, Sur un nouveau gisement de mammiferes de l’eocene moyen ä Robiac pres Saint-Mamert (Gard). C.-R. Acad. sc. 21 oct. 1901. 2) R. Weinberg, Fossüe Hirnformen, I. Anchilophus Demaresti. Zeitschrift für wissenschaft¬ liche Zoologie, LXXIV, 1903. pag. 491-500, Tafel XXV. Anchilophus. 523 Einwendungen von Hebert hin rechnete er sie zum calcaire de St. Ouen. Sollte seine erste Ansicht vielleicht doch die richtige gewesen sein? Ich bin nicht in der Lage, die Frage zu entscheiden, halte ihre Stellung aber für umso gerechtfertigter, als sich die Form in dem Mergellager von Robiac — das schwerlich jünger als der calcaire de St. Ouen ist — in einer grossem und daher wohl recenteren Varietät gefunden hat. Dieser grossem Form von Robiac gehören ohne Zweifel die Zähne von Mormont an, woselbst wir bereits eine Reihe von Bartonienformen nach gewiesen haben. Anchilophus Dumasi ist zuerst aus dem untern Ludien von St. Hippolyte- de-Caton bekannt geworden. Reichliche Reste einer ihm sehr nahe verwandten Varietät kamen dann später an dem gleichaltrigen Fundort Lamandine zum Vor¬ schein. Filhol hat 1877 mehrere Kieferstücke derselben beschrieben und eines davon, ein Oberkieferfragment, mit M3 — P2 in seiner Figur 342 abgebildet. Selt¬ samerweise vereinigt er das Tier mit dem viel kleinern Anchilophus Demaresti, und diese Bestimmung ist dann von Lydekker* 2), Rütimeyer und v. Zittel fest¬ gehalten worden, obwohl ihre Unrichtigkeit auf der Hand liegt. Ich habe oben in Figur XXVII, XLI und XLII einige Grebisspartien dieses Anchilophus von La¬ mandine abgebildet; die hiesige Sammlung besitzt ausserdem noch einige weitere Mandibularfragmente und eine Anzahl obere Molaren und Praemolaren. Die Zähne sind relativ hochkronig und stimmen im Habitus im ganzen sehr gut mit den¬ jenigen von St. Hippolyte überein, nur die obern M2 und Mj scheinen mir im all¬ gemeinen etwas mehr quergedehnt, nach Art von Figur 4, Tafel XI. Unter den obern P3 liegen mir solche vor, an welchen die Trennung der Innenhügel fast bis zur Basis durchgeführt und das niedrige Nachjoch constituiert ist. Die Dimensionen stehen zuweilen denjenigen der Materialien von St. Hippolyte etwas nach. Hin und wieder findet sich dieselbe Form auch an andern Localitäten des Quercy. Die Basler Sammlung besitzt z. B. ein Mandibularfragment von Escamps. Lydekker signalisiert 1. c. Materialien von Gaylax, unter welchen das in seiner Figur 9 abgebildete linke Mandibulare mit vier Zähnen, den Alveolen eines fünften und dem grössten Teil der Symphysalpartie besondere Beachtung verdient, da es unsere obigen Beobachtungen ergänzt. Die vier in der Figur etwas verschwommen wiedergegebenen Zähne werden von ihm als M2 — P2 gedeutet; den Umrissen nach scheint es mir wahrscheinlicher, dass Mx — D3 vorliegen. Das Diastema und *) H. Filhol, • Recherches sur les phosphorites du Quercy etc., 1877, pag. 335. 2) R. Lydekker, Gatalogue of the Fossil Mammalia in the British Museum. Part III, 1886, pag. 43. 524 Stehlin, Eocaene Säugetiere. die Symphyse sind im Gegensatz zu Propalaeotherium x) langgedehnt wie bei Lophio- therium und Pachynolophus, von welchen sich aber der Ramus horizontalis der vorliegenden Form durch seine viel bedeutendere Höhe unterscheidet. Der Anchilophus Dumasi von Mormont ist nach den obigen Anhaltspunkten zweifellos dem untern Lndien zuzuweisen. Eine etwas kleinere, aber gleichfalls hochkronige Form von sehr ähnlichem Habitus, die wohl als der directe Vorläufer der vorigen zu betrachten ist, kommt in den Bartoniensanden des Castrais vor, ist aber vorderhand noch etwas mangel¬ haft belegt. Ich habe vor kurzem* 2) einige characteristische Gebisspartien derselben abgebildet: zwei obere Molaren von Sicardens, ein Mandibularfragment von Yiviers-la-Montagne mit M3 — P2, ein andres mit P2 — P4 von Montespieu. Ein drittes ist seinerzeit von Gervais3) abgebildet worden. Die auffallende Kleinheit der P3 inf. an diesen Mandibeln lässt darauf schliessen, dass auch deren Antago¬ nisten noch beträchtlich weniger entfaltet waren als bei A. Dumasi. Aus den Mergeln von Robiac liegt mir in der hiesigen Sammlung ein Maxillarfragment eines Anchilophus mit stark abgenützten Mx — P, (Rb.258) vor, über dessen Rubricierung ich etwas im Zweifel bin. Es stimmt, in der Grösse ziemlich genau mit der obigen Castraisform überein (M, — Pj = 0,027), aber die Molaren haben die quergedehnte Gestalt von Figur 4, Tafel XI, und besitzen dazu ziemlich stark gefältelte Aussenwände, sodass wir es eventuell auch mit einem starken Vertreter der A. Gaudini-Gruppe zu tun haben könnten. Die Entscheidung dieser Frage ist von vollständigem Funden zu gewärtigen. Dem Bartonien gehören vermutlich auch die beiden von Gervais signalisierten und von ihm auf A. Dumasi bezogenen Mandibularfragmente von Fons bei Nimes an. In der ersten Auflage der Z. et P. fr. (Erklärung zu PI. XI) wird bemerkt, sie stammen aus einem „Calcaire d'eau douce compacte“; ihre Fundstelle könnte daher sehr wohl der nicht sehr weit vom Fons entfernte Punkt am Ufer des Teulon sein, wo Roman4) neuerdings Reste der Robiacfauna gesammelt hat. Wo sich die Fundstücke, die übrigens schwerlich specifisch bestimmbar sein dürften, gegen¬ wärtig befinden, ist mir nicht bekannt; in der Sammlung von Emilien Dumas, zu der sie ursprünglich gehörten, habe ich sie nicht bemerkt. Gervais’ Angabe, der letzte Molar entbehre des Talons, beruht zweifellos auf einem Deutungsirrtum. x) S. oben pag. 427. 2) Bull. soc. geol. der France (4) IV, 1904, pag. 450, PI. XI, fFigur 2—5. 3) Z. et P. gen. 1, PI. XXIX, Fig. 10, 10 a. 4) F. Roman, Gontributions ä l’etude des bassins lacustres de l'eocene et de l’oligocene du Languedoc. Bull. soc. geol. de France (4) III, pag. 566. Anchilophus. 525 Unmittelbar an die eben besprochene Form aus dem Castrais ist nun ohne Frage unser Anchilophus Depereti von Egerkingen anzuschliessen. Ob er mit derselben geradezu identisch ist, wird sich erst entscheiden lassen, wenn wir die Vergleichung auf die obern Praemolaren und Milchzähne ausdehnen können. Vorder¬ hand möchte ich, nach Analogie vielfältiger, im obigen gemachten Erfahrungen, eher vermuten, er sei noch um einen Grad primitiver und älter als jene und ge¬ höre dem obern Lutetien an. Unzweifelhafte Anchilophusreste aus stratificierten Sedimenten dieses Alters liegen freilich bisher nicht vor. Die möglicherweise in diesem Sinne zu deutenden Mandibularmaterialien von Issel, von welchen oben1) bei Propalaeotherium die Rede war, deuten eher auf ein kleineres Tier2). Anchilophus radegondensis gehört dem obern Ludien an. Die Species ist von Gervais für ein im britischen Museum befindliches Maxillare mit sehr abge¬ nützten M3 — Pj nebst Alveolen von P2 — P4 (Figur 2, PL 30) sowie für ein ebenso seniles Mandibularfragment (Figur 1 ibidem) von La Debruge aufgestellt und gleich A. Dumasi ursprünglich in das Genus Anchitherium eingereiht worden. Die Bilder der beiden Typusstücke wraren wenig geeignet, einen deutlichen Begriff von den Eigentümlichkeiten des Tieres zu geben und die Autoren blieben daher lange Zeit über die generische Zugehörigkeit desselben im Zweifel3), bis weitere Belege von dem alten Fundort die Gewissheit brachten, dass wir es mit einer Anchilophusart zu tun haben. Lydekker erwähnt im Catalog des britischen Museums ein zweites Maxillarfragment mit M3 — P2, die weniger stark abgenutzt zu sein scheinen, v. Zittel signalisiert in seinem Handbuch einen in der Münchner Sammlung befindlichen zerquetschten Schädel von 0,14 Länge, an dem die obern M3 — P4 erhalten sind; vermutlich ist auch seine Angabe, der Canin sei bei Anchilophus stark und durch ein langes Diastema von P4 getrennt, diesem Specimen entnommen. Herr Prof. Lortet hatte die grosse Freundlichkeit, mir die beiden in Figur XLIII wieder gegebenen Maxillarfragmente aus der Sammlung des Lyoner Museums mitzuteilen, wofür ich ihm meinen verbindlichsten Dank ausspreche. In der nämlichen Sammlung habe ich noch ein weiteres Maxillarfragment mit abgetragenen M3 — M4 gesehen. Ferner liegen mir hier in Basel sechs isolierte Maxillarzähne (Db. 517, 518, 522) vor. Die Zähne stimmen, wie unsere Figur zeigt, im Habitus sehr nahe mit den¬ jenigen des A. Gaudini überein, die Umrisse von M.> und M4 sind stark quergedehnt, ff- Pag. 442. 2) In Bezug auf den angeblichen Anchilophus von Argenton vergleiche pag. 401. 8) S. Kowalevsky, Anthr. pag. 220. — Rütimeyer, 1891, pag. 42. 526 Stehlin, Eocaene Säugetiere. die Querjoche durchweg sehr deutlich gegliedert, die Aussenwände stark gefältelt. Das Innencingulum zeigt an den Molaren eine Tendenz auf das Vorjoch über¬ zugreifen, fehlt dagegen an den Praemolaren gänzlich. In den Dimensionen kommen die abgebildeten Stücke’ den kleinern Individuen der Mormontform gleich, andre Exemplare sind aber kleiner und die Durchschnittsgrösse steht hinter derjenigen des A. Gaudini um ein merkliches zurück. Es liesse sich hieraus folgern A. rade- gondensis sei die primitivere der beiden Formen, und der Umstand, dass an dem P2 in Figur XLIII die beiden Innenhügel noch durch eine Brücke verbunden sind, könnte ebenfalls für diese Auffassung geltend gemacht werden. Andererseits zeugen aber zwei weitere und, wie ich glaube, gewichtigere Merkmale des A. radegondensis in entgegengesetztem Sinne. Das eine ist die etwas beträchtlichere relative ■ Höhe der Zahnkronen ; an einem ganz frischen M2 der hiesigen Sammlung misst der Abstand der vordem Aussen- wandspitze vom entsprechenden Punkt der Basis 0,0073 bei einer Aussen- wandlänge von 0,01 und einer vor¬ dem Breite von 0,0124. Das andre ist die auffällige, an Anchitherium und die ächten Equiden gemahnende Re- duction des M3, die wir hier zweifel¬ los als eine durchaus terminale Er¬ scheinung zu beurteilen haben ; sie scheint ziemlich constant zu sein, wenigstens findet sie sich in ganz analoger Weise wie in Figur XLIII auch an dem zweiten Maxillare in Lyon und an dem Typusmaxillare bei Gervais. Vielleicht entspricht ihr eine etwelche Verkleinerung des Talon von M3 inf., der mir bisher nicht zu Gesicht gekommen ist. Ich glaube demgemäss A. radegondensis als den etwas verkümmerten Nach¬ folger des A. Gaudini von Mormont-Eclepens, St. Loup und Moutier betrachten, und diesen letztem dem untern Ludien zuweisen zu sollen, was umso gerecht¬ fertigter erscheint als an den genannten Fundorten die Fauna des obern Ludien überhaupt nur schwach oder gar nicht vertreten ist. Doch möchte ich die Mög¬ lichkeit, dass ein Teil der Zähne von Mormont (s. oben pag. 507 L. M. 29 etc.), die ich bei A. Gaudini aufgeführt habe, in Wirklichkeit zu A. radegondensis gehören Figur XLIII. Anchilophus radegondensis Gerv. von La Debruge. a. P2— P4 sup. sin. von unten, b. id. von aussen, c. M3— M, sup. sin. von unten, d. id. von aussen. M3 Aussenwandlänge 0,0085, Breite vorn 0,0 114; M2 0,009 und 0,012; 0,009 und 0,0115; P2 0,009 und 0,0108; P3 0,008 und 0,008; P4 Länge 0,006. — Museum d’histoire naturelle, Lyon. Anchilophus. 527 könnte, nicht ausschliessen. Der für A. radegondensis zu grosse Zahn von Obergösgen, dürfte dem allgemeinen Character der dortigen Fauna nach gleich¬ wohl diesem letztem Horizonte angehören, und scheint anzukündigen, dass in demselben neben der verkümmerten Varietät auch eine, kräftiger gewordene fortbestand. Ausser den Materialien von La Döbruge hat Glervais dem A. radegondensis — wie ich glaube mit Recht — einige obere und untere Molaren aus den Bem- bridgeschichten von Headonhill auf Wight zugewiesen; sie sind in seiner Figur 16 pag. 86 abgebildet und scheinen in den Dimensionen mit den kleinsten Individuen von La Debruge übereinzustimmen. Hieher werden wohl auch die Mandibular¬ zähne von Bembridge gehören, die Lydekker im Catalog des britischen Museums (1. c. pag. 44) unter der Bezeichnung Anchilophus Demaresti aufführt. Zu A. Gaudini gehören vielleicht einige isolierte Molaren aus dem untern Ludien von Souvignargues, die ich in der Sammlung Lombard-Dumas in Sommieres gesehen habe; doch bedarf dies noch der nähern Untersuchung. Eine Form der uns beschäftigenden Gruppe kommt, obgleich selten, auch in den Phosphoriten des Quercy vor. Die hiesige Sammlung besitzt zwei hieher- gehörige Oberkieferfragmente von Caylux und ein Mandibularfragment von Bacli. Das letztere (Q. P. 38) trägt M3 — M2 von 0,0215 Länge, die im Habitus gut zu denjenigen von Mormont passen, e'ines der erstem (Q. P. 8) M2 — Mn die in der Grösse mit den in Figur XLIII dargestellten übereinstimmen. An dem andern Maxillarfragment (Q. P. 7), das von einem etwas grösseren Individuum herrührt, sind Dj — D2 mit sehr deutlich gegliedertem Nachjoch erhalten ; der D2 sieht dem in Figur 20, Tafel XI dargestellten sehr ähnlich, ist aber etwas mehr quergedehnt, während der DL ganz den Umriss von Molaren besitzt. Ob diese sehr fragmentären Materialien der Varietät des obern oder der des untern Ludien angehören, lässt sich nicht entscheiden, da in den Phosphoriten beide Vorkommen können. Endlich kommt in den Bartoniensanden des Castrais neben der oben¬ erwähnten eine zweite kleinere und relativ brachyodonte Anchilophusform mit stark gefältelten Aussenwänden vor, welche sehr wahrscheinlich in die radegondensis- Gaudini-reihe einzuordnen ist. In der Sammlung Noulet in Toulouse ist dieselbe durch ein Oberkieferfragment mit M3 — Px von Montespieu, das ich kürzlich (1. c. Pl. XI, Fig. 1) abgebildet habe und durch ein Mandibulare mit M3 — Pj von Castelpers vertreten. Ein hieher gehöriger oberer M3 ist in Gaudry’s Enchainements Figur 80, pag. 69 unter der Bezeichnung „A. radegundensis“ abgebildet. Die Dimennsione des Tieres stehen hinter denjenigen des A. Gaudini etwas zurück. 11 528 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Diese Castraisform könnte ihrerseits auf die obenerwähnte etwas proble¬ matische von Issel zurückgehen. Unsere Ergebnisse lassen sich folgendermassen resümieren: Sannoisien Alle Arten erloschen. Oberes Ludien A. spec. A. radegondensis von Ober- v. La Debruge, Bem- gösgen. bridgebeds, Quercy p. p., ? von Mormont? Unteres Ludien A. Dumasi A. Gaudini von St. Hippolyte, von Mormont, Lamandine, Moutier, Mormont. (Souvignargues ?) Bartonien A. cfr. Demaresti A. cfr. Depereti A. cfr. Gaudini von Robiac, Mormont, des Castrais, des Castrais. (Paris? Egerkingen?) von Robiac? Fons? Oberes Lutetien A. Demaresti , . . , A. Depereti l A. spec. von Paris ? _ . . T . _ „ von Egerkingen. von Issel. Egerkingen? M. Pavlow *) hat in ihren Studien über die Geschichte des Equidenstammes Anchilophus einerseits als Descendenten des Lophiotherium cervulum und andrer¬ seits als Vorfahren von Anchitherium aufgefasst. Gegen die erstere Hypothese haben wir schon oben Stellung genommen. Unser Nachweis, dass sich Anchilophus beträchtlich weiter als bis zum Horizont von L. cervulum zurückverfolgen lässt, würde ihr auch dann allen Boden entziehen, wenn sie in rein morphologischer Beziehung mehr Wahrscheinlichkeit für sich hätte. Die Anklänge von Anchilophus an Anchitherium sind unleugbar und im obigen gebührend hervorgehoben worden* 2). Es stehen ihnen aber Differenzen gegenüber, welche trotz allem einen directen genealogischen Zusammenhang der beiden Formenkreise ausschliessen. Mesostyle und Hypostyle, diese so characteristischen Eigentümlichkeiten der Anchitheriden, wollen auch bei den terminalsten, fast völlig homoeodont gewordenen Anchilophus- formen nicht zum Vorschein kommen und scheinen dem Entwicklungsplan des Stammes überhaupt fremd zu sein. Ferner haben sich die Praemolaren bei den Anchitheriden höchst wahrscheinlich nach einer andern Methode molarisiert als *) M. Pavlow, Le developpement des Equidte. 1888, pag. 434. 2) S. pag. 425, 498, 508, 526. Anchilophus. 529 bei Anchilophus. Und zu all’ dem kommt schliesslich, dass der letztere von den altern, americanischen Anchitheriden durch einen weiten geographischen, von den miocaenen europäischen durch eine nicht minder beträchtliche chronologische Kluft getrennt ist. Ich glaube daher, dass Kowalevsky1) vollkommen im Recht war, wenn er Anchilophus als ein ohne Nachkommen erloschenes „Versuchsgenus in der Pferderichtung“ bezeichnete. Auf die wirklichen Beziehungen von Anchilophus zu Nachbarstämmen werden wir unten noch kurz zurückkommen. ijf) Anthr. pag. 158. Auf das os magnum von Mormont., von dem hier die Rede ist, werden wir später noch zu sprechen kommen. 530 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Pachynolophus spec. von Mormont. Ausser den Propalaeotherien, Lophiotherien und Anchilophen kommen im europäischen Eocaen kleine Palaeohippiden vor, welche der Mesostyle an den Maxillarmolaren entbehren wie die letztem, aber ein einfaches Praemolargebiss besitzen wie die erstem. Auf Grund ziemlich subtiler Differenzen hat man diese Tiere in drei Genera: Hyracotherium Owen, Propachynolophus Lemoine und Pachy¬ nolophus Pomel verteilt. Wir haben hier zunächst die jüngsten derselben, die durch eine von P4 inf. aus beginnende Reduction des Praemolargebisses ausge¬ zeichneten Pachynolophen und von diesen wiederum nur die Species P. Duvali und P. Prevosti ins Auge zu fassen. Das Genus Pachynolophus und die Species P. Duvali sind 1847 von Pomel1) für eine Oberkieferreihe aus dem calcaire grossier von Passy aufgestellt worden, die zur Sammlung Duval gehörte,' nachmals von Gervais in Figur 1, PI. XVII der Z. et P. fr. abgebildet wurde, aber leider seither verschollen ist 2). Gervais und Pomel vereinigten mit diesem Hauptdocument einige isolierte Maxillarzähne und eine Mandibel gleicher Provenienz, die von Blainville, Lophiodon PI. II, unter der Bezeichnung „Hyracotherium de Passy“ abgebildet worden waren. Mit Ausnahme des defecten Maxillarmolaren, • der beiden kleinern obern Praemolaren und eines Mandibularmolaren befinden sich diese letztem Documente noch heute im Museum d’histoire naturelle zu Paris, wo ich sie untersuchen durfte. Die Mandibel findet man bei Gervais Figur 2, PI. XVII, die noch vorhandenen isolierten Zähne bei Deperet wieder abgebildet. Die M3, M2 und Pj inf. sind auch in unserer Figur XXIX dargestellt. *) Pomel, Note sur les mammiferes et les reptiles des terrains eocenes de Paris, inferieurs au depöt gypseux. Arch. Geneve, 1847, pag. 326. 2) Deperet, Hyracotherides (pag. 205), nimmt an, Figur 1, PI. XVII, bei Gervais gebe die¬ selben Zähne wieder, welche schon Blainville abgebildet hatte, was aber offenbar nicht der Fall ist. Pachynolophus. 531 P. Prevosti ist von Gervais für einen obern Mä und für ein Mandibular¬ fragment von Gentilly (Z. et P. fr. PI. 35, Fig. 16, 15) aufgestellt worden, die sich im gleichen Blocke vorfanden und die er darum als individuell zusammengehörig betrachtete. Es ist schon oben (pag. 440) betont worden, dass die beträchtliche Grössendifferenz zwischen den beiden Fundstücken nicht gestattet, sie dem gleichen Individuum zuzuschreiben, und dass die Mandibel überhaupt wohl eher einem kleinen Propalaeotherium angehören dürfte. Als Typus des P. Prevosti haben wir dem¬ gemäss nur den Maxillarmolaren festzuhalten. Später ist dann noch eine ebenfalls von Gentilly stammende Maxillarreihe mit M3 — P2 in die Sammlung des Museum d’histoire naturelle gelangt, welche hinlänglich mit diesem Zahn übereinstimmt, um mit ihm vereinigt zu werden. Sie ist abgebildet bei Deperet 1. c. PI. V, Figur 3. Ferner führt Lydekker im Gatalog des britischen Museums (III, 1886, pag. 14) unter der Bezeichnung „Pachynolophus Prevosti“ ein Maxillarfragment mit M3 — M, von der nämlichen Localität auf. Ich kenne dieses Fundstück nicht aus eigener Anschauung und vermag nicht zu beurteilen, ob es wirklich hieher oder zu Propalaeotherium parvulum gehört. Pomel betrachtete Pachynolophus — offenbar wegen des Fehlens der Mesostyle und der Einfachheit der Praemolaren — als Subgenus von Lophiodon und seine Definition legt dementsprechend auf denjenigen Character der Gruppe das Hauptgewicht, welcher dieselbe zu den Lophiodonten sensu strictiori in Gegen¬ satz setzt, nämlich auf die auch durch den Genusnamen hervorgehobene Markierung der Zwischenhügel an den Querjochen. Dagegen versäumte er die Umgrenzung auch gegen die damals noch mit den Palaeotherien s. str. vereinigten Propalaeo- therien hin festzulegen und indem er gleich bei Begründung des neuen Genus das Propalaeotherium parvulum von Argenton in dasselbe einreihte, legte er den Grund zu einer langwierigen Confusion, über welche bereits oben (pag. 400) das nötige gesagt worden ist. Die beiden vorgenannten Species lassen sich auf Grund der aufgeführten, etwas kümmerlichen Materialien vorläufig etwa folgendermassen characterisieren : P. Prevosti ist etwas grösser als P. Duvali; M3 — P2 sup. messen an der Reihe von Gentilly 0,0415, an derjenigen von Passy 0,037. Die Maxillarmolaren des erstem sind etwas quadratischer, weniger quergedehnt als die des letztem und zeigen in der Mitte der Aussenwand eine, als Mesostylespur deutbare, schwache Biegung, die freilich bei genauem Zusehen in noch schwächerem Grade auch an den Molaren von Passy zu constatieren ist. Die Praemolaren des P. Prevosti sind relativ etwas kräftiger und von etwas anderm Habitus als die des P. Duvali, was namentlich •532 Stehlin, Eocaene Säugetiere. an P2 auffällt. Während nämlich die Innenhälfte dieses Zahnes an der Keihe von Passy sich fast nur wie ein median gestellter Talon ausnimmt, erscheint sie an derjenigen von Gentilly im Gegenteil sehr gut entwickelt; der vordere Innenhügel ist nicht nur sehr kräftig, sondern sogar im Begriff, sich in eine schwächere vor¬ dere und eine stärkere, etwas mehr lingualwärts geschobene hintere Hälfte zu gliedern, was freilich individuell-abnorm sein dürfte. Wie viel von den hervor¬ gehobenen Eigentümlichkeiten constant ist, wird sich überhaupt erst auf Grund breiterer Materialien feststellen lassen. Die Mandibularbezahnung ist vorderhand nur für P. Duvali belegt. Die Molaren (Figur XXIX, pag. 424) haben, wie schon oben (pag. 425) betont wurde, ziemlich scharf geschnittene Halbmonde mit nahezu transversal gestellten Hinter¬ armen oder Jochen; ihre Innenhügel gehen im Gegensatz zu Lophiotherium in den letztem auf, anstatt nach hinten und vorn über dieselben vorzuspringen, was aber nicht bei allen Varietäten in gleichem Maasse der Fall zu sein scheint wie bei der vorliegenden. Die Grösse der Praemolaren nimmt von P, zu P3 rasch ab. Der erstere entbehrt der Schlusscingulumspitze und hat auch noch keinen deutlichen hintern Innenhügel. An P2 (Figur 2, Pl. XVII bei Gervais) ist das Vorjoch schmal und schief gestellt; an dem sehr kleinen P3 ist der Hinterhalbmond deutlich, aber der vordere Innenhügel nur schwach markiert. Die Seitencingula sind fast völlig unterdrückt. P4 fehlt und unmittelbar vor P3 beginnt das, im Gegensatz zu Pro- palaeotherium, langgedehnte Diastema. Die schlanke Symphysalpartie ist sehr ähnlich wie bei Lophiotherium (s. oben pag. 465) beschaffen, doch erscheint der eigentümlich vertical gestellte Canin, dessen Krone leider verloren gegangen ist, wesentlich schwächer als bei letztem entwickelt (9?)- Von den sehr liegend und in ogivalem Bogen eingepflanzten Incisiven sind drei erhalten und zwar Jj — J2 dext. und J: sin., nicht J, — J3 sin. wie Gervais annimmt. Ihre Kronen stellen gegen die Wurzel zu stark verjüngte Schaufeln dar, deren Seitenränder etwas nach oben (bez. innen) umgeschlagen sind ; ein Basalcingulum besteht nicht ; die Schneiden sind von vorn nach hinten sehr schief abgenützt. Durch einige wenige Belegstücke, unter denen sich aber mehrere durchaus unverdächtige befinden, ist das Genus Pachynolophus am Mormont vertreten. Auf specifische Bestimmung derselben glaube ich vorderhand umso eher verzichten zu dürfen, als sie in den Dimensionen nicht ganz unter sich übereinstimmen. Lausanne L. M. 27. M2 sup. sin. Aussenwandlänge 0,0092, Breite vorn 0,011. — Tafel X, Figur 34, 43. Pachynolophus. 533 Beide Querjoche sind gegliedert, das vordere wie gewohnt deutlicher als das hintere. Die Aussenwand zeigt eine starke Rippe unter der Vorderspitze, schwache Andeutungen von weitern unter der Hinterspitze und unter dem Ein¬ schnitt; ein eigentliches Mesostyle fehlt. Von Änchilophus ist der Zahn sehr deutlich durch seine viel geringere Kronenhöhe unterschieden, die zur Folge hat, dass der Einschnitt zwischen den Aussenhügeln näher an die Basis reicht und dass die Aussenwand daher weniger als ein ganzes imponiert. Man vergleiche Figur 43, Tafel X mit Figur 6 a, Tafel XI. Lausanne L. M. 22. M3 sup. sin. Aussenwandlänge 0,008, Breite vorn 0,0094. — Tafel X, Figur 35. Lausanne L. M. 90. M2 sup. sin. Aussenwandlänge 0,008, Breite vorn 0,009. — Tafel XI, Figur 36. Während der vorige Zahn seinen Dimensionen nach zu P. Prevosti passt, sind die beiden vorliegenden selbst für P. Duvali etwas klein. Die Structur ist bei etwas geringerer Querdehnung des Umrisses die nämliche. An dem M3 ver¬ läuft die Aussencontour in üblicher Weise etwas schräger, an dem M2, dessen Aussenwand unsere Figur nicht ganz befriedigend wiedergiebt, ist die hintere Innen¬ ecke etwas eingezogen. Genf Mg. 107 ; Lausanne L. M. 61. Pj sup. Aussenwandlänge 0,0065. — Tafel X, Figur 32, 33. Diese beiden defecten, aber unter sich vorzüglich übereinstimmenden und einander gegenseitig ergänzenden Zähnchen unterscheiden sich auf den ersten Blick durch etwas schwer beschreibliches in ihrem Habitus von den Pi und P2 der Pro- palaeotherien und einfachen Lophiotherien. Da sie gut mit dem Pj der Reihe von La Liviniere, von der unten noch die Rede sein wird, übereinstimmen, zweifle ich nicht daran, dass sie in das Genus Pachynolophus gehören. Der structurelle Grund¬ plan ist derselbe wie bei den P, aller heterodonten Palaeohippiden. Der Umriss spitzt sich nach innen stark zu. Die Aussenwand, in toto etwas gewölbt, zeigt deutliche Rippen unter den Spitzen und ein schwaches Parastyle, aber keine Spur von Mesostyle; gegen hinten markiert sich das Aussencingulum. Lausanne L. M. 328. M3 inf., sin. Länge 0,0125. Lausanne L. M. 371. M2 inf. sin. Länge 0,008. Lausanne L. M. 477. Mt inf. sin. Länge 0,0075. — Tafel X, Figur 39. 534 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Der M3 — eine etwas kleinere Wiederholung des in Figur 37, Tafel IX wiedergegebenen Egerkingerzahnes — ist schmal und besitzt scharfkantige Halb¬ monde mit nahezu transversal gestellten Hinterarmen. Die beiden andern folgen dem gleichen Typus; die Schlusscingulumspitze markiert sich gut. An allen dreien ist das Aussencingulum continuierlich, die Spaltung des vordem Innenhügels massig deutlich. L. M. 477 vorn etwas beschädigt. Lausanne L. M. 301. D2? (D3?) inf. sin. Länge 0,0077. — Tafel X, Figur 40. Versuchsweise reihe ich das vorliegende Problematicum hier an. Der Vorder¬ halbmond ist nicht sehr deutlich ausgebildet, aber der Sporn markiert sich gut; der vordere Innenhügel ist beträchtlich niedriger als der zugehörige Aussenhügel; der Hinterarm des sehr niedrigen Talonhalbmondes verliert sich im Schlusscingulum und der hintere Innenhügel wird blos durch ein Wülstchen angedeutet. In dem gedehnten Umriss und der sehr geringen Höhe stimmt der Zahn mit dem D2 des Pachynolophus Duvali von La Liviniere, der an einem der Fundstücke der Lyoner Sammlung in situ erhalten ist, überein, aber an diesem sind die beiden Innenhügel kräftig, die Querjoche wohlgebildet, der Vorderhalbmond gut ausgehölt, so dass die Identität sehr fraglich bleibt. Vielleicht könnten wir es auch mit einem D3 zu tun haben, der dann aber weder in der Grösse noch in der Complication zu Pachynolophus passt und mir auch nicht einfach genug scheint, um zu Propalaeo- therium gerechnet zu werden. Von den obigen Documenten stammt L. M. 90 von St. Loup. Bei den übrigen ist die genauere Provenienz nicht angegeben. ? Pachynolophus spec. von Egerkingen. Rütimeyer hat für Egerkingen das Genus Pachynolophus schon 1862 signa¬ lisiert und nach seiner Darstellung von 1891 wären P. Prevosti und P. Duvali an diesem Fundort häufige Erscheinungen. Unsere Revision hat jedoch ergeben, dass von den Materialien, die er im Auge hatte, gar nichts in dieses Genus gehört. Was er als P. Prevosti bezeichnet hat, erweist sich meistens als Propalaeotherium parvulum; was er zu P. Duvali gerechnet hat als Lophiotheriunr pygmaeum. Pachynolophus. 535 Schliesslich bleiben mir nur einige wenige, von ihm nicht erwähnte isolierte Maxillar- molaren übrig, die möglicherweise wirklich von Pachynolophen herrühren könnten, und auch diese sind nicht einwandfrei bestimmbar. Basel Eb. 202, 229. M3 sup. dext. Aussenwandlänge 0,0092, Breite vorn 0,0125 bez. 0,012. — Tafel X, Figur 30, 31. Basel Eb. 250. M3 sup. sin. Basel Eb. 532, 36. M2 sup. dext., sin. Aussenwandlänge 0,009 bez. 0,0085, Breite vorn 0,011. — Tafel X, Figur 37, 38. Basel Eb. 52, 201, 218, 243, 328. M2 und M, sup. Durch eine Spur beträchtlichere Kronenhöhe und einige kaum beschreibbare Eigentümlichkeiten des Habitus weichen diese Zähne von dem gleich grossen Mo¬ laren von Mormont in Figur 34, Tafel X etwas ab, um sich soweit gewissen Varianten des Propalaeotherium parvulum (Tafel IX, Figur 1 etc.) zu nähern, dass sie möglicherweise auch von etwas abnormen Individuen des letztem herrühren könnten. Die Sculptur der Aussenwände ist im wesentlichen die gleiche wie an den Exemplaren von Mormont. An den M3 verläuft der Aussencontour wie ge¬ wohnt etwas schiefer und das Schlusscingulum erfährt eine Verstärkung. Die Gliederung des Nachjoches ist überall bemerklich, aber nirgends accentuiert; der Einschnitt im Vorjoch an Eb. 229 und 250 sehr tief, an den andern seichter. Spuren des Innencingulums an den Talpforten. Aussencingulum bald continuierlich (Eb. 36), bald nur schwach angedeutet (Eb. 52). Zofingen Zof. 5742. M2 (MJ sup. sin. Etwas beschädigt; in den Dimensionen mit den kleinern Molaren von Mor¬ mont (L. M. 22, 90) -übereinstimmend. Eb. 201 und 218 stammen aus Bolus von aberranter Facies, Eb. 532 aus Aufschluss ß,' die übrigen aus grauem Mergel. 12 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Verbreitung, Alter und Phylogenese der Pacliynolophusarten. Pachynolophus Prevosti ist bisher nur von Gentilly belegt. Den Pacliy- noloplms Duvali hat Gervais ausser von Passy noch von zwei andern Fund¬ punkten im calcaire grossier superieur, nämlich von Nanterre und von Yaugirard citiert, ohne jedoch die Belegstücke zu nennen. Mir ist nichts einschlägiges von diesen Localitäten zu Gesicht gekommen. Dagegen glaube ich der genannten Species, die seiner Zeit von Gaudry1) abgebildeten Mandibularzähne (M3 — M2) von Coucy, von deren genauer Übereinstimmung mit denjenigen von Passy ich mich in Paris durch directe Vergleichung überzeugen konnte, zuweisen zu dürfen ; der vordere Innenhügel des erst ganz schwach angebrauchten M3 lässt hier, beiläufig bemerkt, kaum eine Spur von Spaltung erkennen. Ferner hat Deperet einen kleinen Pachynolophus von La Liviniere signali¬ siert, der in der Lyoner Sammlung durch einen etwas zerquetschten Schädel (1. c. PI. V, Fig. 1) eine mit Ramus ascendens, Winkel und Symphyse versehene Mandibel und mehrere Kief erfragmente recht gut belegt ist. Die Form steht P. Duvali jedenfalls sehr nahe, ob sie aber durchaus mit demselben identisch ist, erscheint mir vorderhand etwas fraglich. Die Umrisse der Molaren sind anders gestaltet als an der Reihe von Passy, nach hinten verjüngt, ähnlich wie an dem Zahn von Mormont, Tafel XI, Figur 36. Die Praemolarreihe ist relativ noch kürzer, der P2 quergedehnt, im Umriss dem P, ähnlich, mit kräftigem Innenhügel, aber fast rein einspitziger Aussenwand. Der P4, der an dem Maxillare von Passy durch Alveolen angedeutet ist, fehlt. Herr Deperet wird die Characteristik der Form an Hand seines Materiales wesentlich vervollständigen können, namentlich auch in craniologischer Hinsicht. Alle die obigen Fundorte gehören dem obern Lutetien an. Spärliche Reste eines Pachynolophus von Duvali -Grösse sind indessen auch in den etwas ältern Mergeln von Les Prunes bei Argenton gefunden worden. Nach Deperet (1. c., ') A. Gaudry, Remarques sur les Paloplotherium. Annales du Museum, 1865, PI. X, Fig. 9. Pachynolophus. 537 pag. 208) ist die Form im Museum d’histoire naturelle zu Paris durch einen Maxillar- molaren und einige Mandibularzähne vertreten. Im Museum von Orleans habe ich ein Symphysalfragment ohne Zähne gesehen, das ich seinem Zuschnitt nach unbe¬ denklich glaube hieher ziehen zu dürfen. Ungefähr der Epoche von Argenton werdeij wohl auch die Zähne aus dem „ gravier base du Laekenien“ an der „Chaussee de Waterloo“ bei Brüssel angehören, welche, nach den Figuren bei Rutot1) zu schliessen, offenbar auf einen Pachynolophus und nicht, wie dieser vermutete, auf Lophiotherium cervulum zu beziehen sind2). Andererseits kommen kleine Pachynolophen auch noch im Bartonien vor. Schon Gervais3) hat seinerzeit einen solchen aus den Calcaire de St. Ouen von St. Ouen selbst signalisiert, freilich wie es scheint blos nach Knochen, von welchen überdiess seither nichts mehr verlautet ist. Dagegen sind neuerdings Gebisspartien eines solchen Tieres in den Mergeln von Robiac4) gefunden worden. Die hiesige Sammlung besitzt von dort zwei Mandibularmolaren (Rb. 256 — 257), die gut mit den oben geschilderten übereinstimmen. In der Sammlung von Herrn Deperet sah ich auch Maxillarzähne, die im Habitus weder mit denjenigen von Passy, noch mit denjenigen von La Liviniere ganz übereinstimmen, sondern wiederum ein be¬ sonderes Cachet zur Schau tragen. Dem Bartonien werden wohl auch die sehr seltenen Pachynolophenreste angehören, die in den Phosphoriten des Quercy zum Vorschein gekommen sind. Das wichtigste dieser Belegstücke ist ein im Pariser Museum befindlicher Schädel von der Localität Memerlein, den ich nur flüchtig in der Vitrine gesehen habe. Dieselbe Sammlung soll nach Earle5) auch eine Mandibel besitzen. In der Basler Sammlung liegt mir nur das oben- in Figur XXX dargestellte linke Mandibulare mit ausserordentlich stark reducierter Praemolarreihe vor, dessen genauere Pro¬ venienz ich nicht kenne. Es deutet auf eine etwas stärkere Varietät als der typische P. Duvali. Der P3 ist noch einfacher als an der Mandibel von Passy, aber vor ihm sind die zwei Wurzeln eines winzigen P4 erhalten. !) A. Rutot, Sur la position stratigraphique des restes de mammiferes terrestres recueillis dans les couches de l’eocene de Belgique. Bull. acad. royale de Belgique (3) I, 1881, pag. 540, PI. III, Figur 3 — 4. — S. oben pag. 2) Auf die noch altern Pachynölophiden aus den Teredinasanden kommen wir unten in dem Capitel über den Zusammenhang der Palaeohippidenstämme zu sprechen. 3) Z. et P. fr., pag. 86, Anm. 1. 4) A. Deperet et G. Carriere, Sur un nouveau gisement de mammiferes de l’eocene moyen ä Robiac. G. R. acad. sc. 21 oct. 1901. 5) Gh. Earle, Comparison of the American and European formes of Hyracotherium. American Naturalist XXX, 1896, pag. 133 — 134. Vergl. A. Thevenin, Etüde geologique de la bordure Sud- Ouest du Massif central. Bull. Serv. Carte geol. XIV, 1903, pag. 119. 588 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Eine präcise speciellere Systematik dieser kleinen Pachynolophen lässt sich vorderhand nicht durchführen und es ist unter diesen Umständen auch nicht wohl möglich, die so überaus kümmerlichen Reste aus dem schweizerischen Bohnerz- gebilde unter morphologischer Motivierung stratigraphisch zu rubrizieren. Halten wir uns an den allgemeinen Character der Tiergesellschaften, in denen sie auf- treten, so erscheint es wahrscheinlich, dass die sehr problematischen Documente von Egerkingen aus einer der ältern der obgenannten Epochen stammen, während diejenigen von Mormont sehr wohl der jüngsten, den Bartonien angehören können. Das starke Zurücktreten des' Pachynolophusstammes an diesen Bohnerzfundorten, die sonst allem Anschein nach ein so vollständiges Bild der zeitgenössischen Faunen geben, ist eine sehr seltsame Erscheinung. Sie wiederholt sich übrigens in Lissieu, wo meines Wissens das Glenus überhaupt noch nicht nachgewiesen ist. Eine dritte grössere Pachynolophusspecies, Pachyiiolophus cesserasicus, von der mir im schweizerischen Material bisher noch keine Spur zu Gesicht ge¬ kommen ist, wurde von Gervais seinerzeit für ein Mandibulare von Cesseras (Z. et P. fr. PI. 18, Figur 8) aufgestellt. Die sehr interessante, in den Dimensionen die stärksten Varietäten des Propalaeotherium parvulum noch etwas übertreffende Form, war lange Zeit nur durch dieses eine Fundstück belegt und wurde dann durch Filhol sehr voreiligerweise mit Propalaeotherium isselanum identificiert1). Neuerdings hat nun aber Deperet in La Liviniere wesentlich vollständigere Reste derselben gesammelt, die auch über die Oberkieferbezahnung vollständigen Auf¬ schluss geben. Ich verweise bezüglich dieses Tieres auf die in Aussicht stehende Publication unseres verehrten Collegen und bemerke blos, dass die Figur 8 a bei Gervais, welche den M3 in Obenansicht darstellt, kein getreues Bild dieses Zahnes giebt. Am passendsten im Anschluss an diese Form wird schliesslich das sehr problematische Maxillarfragment mit P, — P2 aus den Phosphoriten erwähnt, das Filhol2) seinerzeit, leider ohne Abbildung, unter der Bezeichnung „ Hyracothorium Cayluxi“ signalisiert hat. Nach der Beschreibung und den angegebenen Maassen haben wir es mit einem ausgesprochen heterodonten Palaeohippiden von der Grösse des vorigen zu tun. Sollte vielleicht auch P. cesserassicus noch einen Nachfolger im Bartonien gehabt haben? Der auf einer längst verschollenen Mandibel aus der Argile plastique von Sezanne beruhende P. Vismaei Pomel3) ist gewiss kein Pachynolophus sensu strictiori. ’) S. oben pag. 489 Anm. 2) H. Filhol, Description d’une nouvelle espece d'Hyracotherium. Bull. soc. philom. Paris (7) XII 1888, pag. 16. Pachynolophus. 539 Dass das von Vasseur vorläufig in dieses Genus gestellte Tier von Palette einer andern Gruppe angehört, ist bereits oben (pag. 69) bemerkt worden. P. Desmaresti Zittel, der bei Roger, Earle und Wortman weiterspuckt, verdankt seine Ent¬ stehung, wie schon Deperet (1. c. pag. 210, Anm. 4) constatiert hat, zweifellos einem lapsus calami. Auf die Fragen nach der Herkunft von Pachynolophus und nach seinen Beziehungen zu contemporanen Nachbarstämmen werden wir unten in einem be- sondern Abschnitt zurückkommen. Die folgende Tabelle soll nur die strati graphische Verteilung der im obigen aufgeführten Formen andeuten; allem Anschein nach ordnen sich dieselben in zwei Hauptstämme, von denen der kleinere sich vom obern Lutetien an etwas verzweigt. Ludien Erloschen. Bartoiiien Pachynolophus spec. von Robiac, ? St. Ouen, - Quercy, ? Mormont. 2 Pachynolophus Cayluxi von Quercy. Oberes Lutetien Pachynolophus Duvali Pachynolophus Prevosti von Passy. Coucy etc. von Gentilly. La Liviniere. 2 Pachynolophus spec. von Egerkingen. Pachynolophus cessera- sicus von Gesseras, La Liviniere. Mittleres Lutetien Pachynolophus spec. von Argenton, Brüssel. Der Annahme directer Beziehungen von Pachynolophus zu den neogenen Equidenstämmen stellt sich vor allem die Reduction des Praemolargebisses ent¬ gegen. Aber auch abgesehen von dieser Erscheinung ist ein solcher Zusammenhang wie bei Propalaeotherium aus chronologisch-geographischen Gründen sehr unwahr¬ scheinlich. 540 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Unbestimmbare Mandibularmaterialien kleiner Palaeohippiden von Egerkingen. Von den in der frühem Litteratur besprochenen Documenten muss ich vorderhand folgende hieher rechnen: Tapinodon Gresslyi H. v. Meyer N. J. 1846 (nec Rütimeyer), pag. 471. Tapinodon Gresslyi Bronn, Lethaea geognostica 1850—1856, Tab. LEI, Figur 5. Lophiotherium elegans Rütimeyer 1862, Figur 49, pag. 61. Lophiotherium cervulus Rütimeyer 1862 (nec Gervais), Figur 50, pag. 61. Plagiolophus minutus Rütimeyer 1862, Figur 62, pag. 27. Pachynolophus von Egerkingen Kowalevsky, Anthr. 1873, Tafel VIII, Figur 10, pag. 207, 212. Anchilophus Demaresti Rütimeyer 1891 (nec Gervais) pro parte, sei. Tafel I, Figur 6, pag. 42. Anchilophus spec. Rütimeyer 1891. Tafel I, Figur 19, pag. 38. Pachynolophus spec. Rütimeyer 1891 pro parte, pag. 38. Propalaeotherium minutum Rütimeyer 1891 pro parte, sei. Tafel III, Figur 8, 11, 12a, 12b, pag. 35. Lophiotherium elegans Rütimeyer 1891, Tafel III, Figur 13 — 15, pag. 43. Hyracotherium siderolithicum Rütimeyer 1891 (nec Pictet) pro parte, sei. Tafel III, Figur 23, pag. 49. Zahlreiche Mandibularmaterialien kleiner Palaeohippiden von Egerkingen lassen sich, wie schon oben bemerkt, vorderhand nicht mit Sicherheit bestimmen; es schien mir richtiger ihnen einen besondern Abschnitt zu widmen, als sie ver¬ suchsweise und etwas gewaltsam bei den verschiedenen im obigen besprochenen Formen unterzubringen. Nach der Zahl der Maxillarmaterialien und den Dimen¬ sionen zu urteilen werden sie in der Mehrzahl auf Propalaeotherium parvulum und Anchilophus Depereti zu verteilen sein, es frägt sich nur wie; einige mögen zu Anchilophus cfr. Demaresti und Pachynolophus gehören; nur ganz vereinzelte der¬ selben dürften noch auf Lophiotherium pygmaeum entfallen, dem wir oben mit Bestimmtheit eine den Maxillarmaterialien ungefähr entsprechende Menge von Mandibularstücken zuweisen konnten. Dass unter diesen Problematicis irgend eine 'Foym figuriert, die nicht auch durch Oberkieferzähne belegt ist, scheint mir höchst unwahrscheinlich. Jedenfalls wäre es unratsam, für Documente dieser Art neue Unbestimmbare Mandibularmaterialien kleiner Palaeohippiden. 541 Namen vorzuschlagen, indem dadurch aller Voraussicht nach mehr Confusion als Klarheit gestiftet würde. Ich halte es darum auch für angezeigt, die von früheren Autoren für einige der im folgenden aufzuführenden Stücke begründeten Species zu unterdrücken. Angesichts der grossen Variabilität, die sich in der Maxillar- bezahnung des Propalaeotherium parvulum kundgiebt, ist es sehr wahrscheinlich, dass im Habitus ziemlich stark unter einander differierende Mandibularzähne auf diese Species, oder richtiger Formengruppe zu beziehen sind. Vielleicht bringen neue Funde in einiger Zeit eine Veranlassung, auf die Mandibularbezahnung dieser Egerkinger Palaeohippiden zurückzukommen. Um so eher glaube ich mit dem unzulänglichen Material, das gegenwärtig vorliegt, etwas summarisch verfahren zu dürfen. Doch erheischen etliche Documente, die in der frühern Litteratur eine Rolle gespielt haben, noch ein etwas näheres Eintreten. M a n d i b u 1 a r r e i li e n. Basel Ec. 3. Fragment der linken Mandibel mit M3 — P3 nebst den Wurzeln von P4. Länge M3 — P3 0,051, P, - P3 0,02, M3 0,0132; M3 Breite vorn 0,007, 0,0055. Rütimeyer 1892, Tafel I, Figur 19, pag. 38. — Figur XLIV. Von Rütimeyer im Text auf Pachynolophus Prevosti, in der Tafelerklärung auf Anchilophus bezogen. Liegt höchst wahrscheinlich auch Kowa- levsky’s Figur 10, Tafel VIII der An- thracotherienmonographie „ Pachy¬ nolophus von Egerkingen “ zu Grunde, die von M. Pavlow unter der Bezeichnung „ Pachynolophus siderolithicum “ copiert worden ist (s. oben pag. 450). Mt defect, P3 innen stark beschädigt. Die auffallende Breite der Molaren, die Kürze der Praemolaren, die ganze Structur erinnert sehr an Lophiotherium. Die Praemolaren sind in der Hinterhälfte sehr niedrig. Der hintere Innenhügel und die Spaltung des vordem sind an Pj deutlich entwickelt, an P2 kaum mehr constatierbar ; der hintere Aussenhügel des letztem satt ans Zahnende gerückt ; die Hinterhälfte von P3 sehr reduciert. Hinten am vordem Aussenhügel von P2 und P3 besteht eine Kante. Seitencingula sind nur an den Aussenbuchten der Molaren entwickelt. Das Diastema kann kurz gewesen sein. Figur XLIY. Palaeohippide incertae sedis von Egerkingen. — Fragment der linken Mandibel mit M3-P3 und Wurzeln von P4. — Basel Ec. 3. 542 Stehlin, Eocaene Säugetiere. In der Sammlung von Herrn Deperet befindet sieb ein Mandibularfragment des L. cervulum von St. Hippolyte mit M3 — Mx von der Grösse und Breite der vorliegenden. Allein dieses Fundstück ist selbst für das Lophiotherium von St. Hippolyte so überraschend stark, dass ich mich erst nach langen Vergleichungen entschliessen konnte es ihm zuzuweisen. Zu dem L. pygmaeum von Egerkingen kann eine Mandibel von diesen Dimensionen unmöglich gehören. Überdies stimmt auch der hohe Mandibularknochen von Ec. 3 nicht zu diesem Genus. Da andererseits der Habitus der Molaren entschieden nicht zu Pachynolophus, die Kürze der hintern Praemolaren nicht zu Anchilophus passt, scheint es mir am wahrscheinlichsten, dass wir es mit einer der vielen Varietäten von Propalaeotherium parvulum zu tun haben, obwohl die Abweichung von Ec. 1, Figur XXVI gross ist. Basel Ec. 396. Fragment der linken Mandibel mit M3 — Px. Länge M3 — Px 0,0345, M3 0,0125, Px 0,007. - Tafel X, Figur 8. Basel Ec. 394, 395. Fragmente einer rechten Mandibel mit M3 — Mx und einer linken mit M2 — Mx (beschädigt). Basel Ec. 5. Fragment der linken Mandibel mit M2 — Mx. M2 Länge 0,0085. — Rütimeyer 1891, Tafel HT, Figur 23. Basel Ec. 8. Gequetschte Mandibelfragmente mit M2 — Mx sin. und Mx dext. nebst Spuren von Milchzähnen. Basel Ec. 21. Fragment der linken Mandibel mit M2 — P2. Etwas grösser als die oben zu L. pygmaeum gerechneten Mandibularmate¬ rialien und auch structurell etwas abweichend insofern, als sich die verschiedenen Einschnürungen weniger deutlich markieren. Die kurzen Px an Ec. 396 und Ec. 21 haben einen schwachen hintern und einen decidiert einspitzigen vordem Innenhügel. An dem P2 in Ec. 21 ist. der hintere Innenhügel kaum angedeutet. Es ist sehr wohl möglich, dass diese Mandibeln zu einer der kleinern Varietäten des Propalaeo¬ therium parvulum gehören, . aber auch nicht ausgeschlossen, dass sie noch auf Lophiotherium pygmaeum zu beziehen sind, dem sie immerhin sehr nahe stehen. Ec. 5 ist von Rütimeyer auf „ Hyracotherium siderolithicum “ bezogen worden. Basel Ec. 4. Fragment der linken Mandibel mit Alveolen von M2— P4(?) nebst einem Teil der Symphysalpartie. — Rütimeyer 1891, Tafel I, Figur 6, pag. 42. Dieses in der genannten Figur sehr mangelhaft wiedergegebene Fragment stimmt in der Niedrigkeit des Ramus horizontalis wie in der Verjüngung und Dehnung der Symphysalpartie so gut mit Lophiotherium überein, dass an seiner Unbestimmbare Mandibularmaterialien kleiner Palaeohippiden. 543 Zugehörigkeit zu dem in Egerkingen reichlich vertretenen L. pygmaeum kaum zu zweifeln ist. Da indessen Pachynolophus fast genau dieselbe Mandibelform besitzt, so lässt sich die Bestimmung ohne Kenntniss der Zähne, doch nicht völlig sicher stellen. Rütimeyer verwies das Fundstück, durch Kowalevsky’s irrige Deutung von Pictet’s Figur 2, PI. XXIII (1869) verleitet, zu Anchilophus Demaresti. Basel Ec. 2. Fragment der rechten Mandibel mit M3 — P3 (alle sehr stark corrodiert). Basel Ec. 18. Fragment der rechten Mandibel mit M3 — M2. Länge M3 — M2 0,025. Basel Ec. 333. Fragment der linken Mandibel mit M3— M2, beschädigt. Länge Ms— M2 0,025. — Tafel XI, Figur 53. Basel Ec. 7. Fragment der rechten Mandibel mit M3 — M2 (M2 beschädigt). Länge M3 0,0125. — Rütimeyer 1891, Tafel III, Figur 15, pag. 43. — Tafel X, Figur 61. Basel Ec. 201. Fragment der linken Mandibel mit M2 — Mx. Länge M2 — Mj 0,0205. — Rütimeyer 1861, Tafel IV, Figur 62, pag. 27. Basel Ec. 14. Fragment der rechten Mandibel mit M2 — Mj nebst Pt (defect) in alveolo. Länge M2 — Mt 0,019. Ihren Dimensionen nach haben diese Fundstücke bestimmt nichts mit Lophio- therium zu tun. Es kann sich nur fragen, ob sie zu Propalaeotherium parvulum oder zu Anchilophus Depereti gehören. Da ihre Halbmonde etwas plumper sind als diejenigen von Ec. 1, Figur XXVI, bin ich sehr geneigt, sie der letztern Species zuzuschreiben; insbesondere Ec. 333, Figur 53, Tafel XI und Ec. 18, an dem die Aussencingula fast continuierlich entwickelt sind wie an der Anchilophusmandibel von Viviers-la-Montagne, die ich andernorts abgebildet habe (s. oben pag. 427, 522). Da aber keine ganzen Reihen vorliegen, lässt sich vorderhand nichts beweisen. Die Praemolaren an Ec. 2 sind völlig entstellt, man erkennt blos, dass Pt einen wohlentwickelten hintern Innenhügel besass. Rütimeyer hat Ec. 201 seinerzeit als Typus einer ■ neuen Plagiolophusart „PI. minutus“ beschrieben; Ec. 7 bezog er auf sein „Lophiotherium elegans“. Basel Ec. 334. Fragment der linken Mandibel mit Mj — Pt und Alveolen von P2 P3. Länge M4 — Pj 0,0068. Sind die zwei Zähne, wie es ihrer sehr ungleichen Usur nach den Anschein hat, wirklich Mx — Pt, so fehlte der P4, denn vor dem zweiten Alveolenpaar folgt unmittelbar das scharfrandige Diastema. Unter diesen Umständen kommt für das Fundstück neben andern auch die Deutung „Pachynolophus“ in Betracht, zumal 13 544 Stehlin, Eocaene Säugetiere da die Kronen niedriger sind als an den vorigen. Der vordere Innenhügel von Px ist einspitzig, der hintere blos schwach angedeutet. Basel Ec. 10. Fragment der rechten Mandibel mit Dt — D3. Länge Dx D3 0,002. — Rütimeyer 1891, Tafel III, Figur 8, pag. 35. — Tafel XI, Figur 50. Da vor dem vordersten der drei Zähne unmittelbar das Diastema folgt und andererseits die beiden hintern im Grundplan sehr gut mit den D2— D3 in Figur XLII übereinstimmen, glaubte ich lange Zeit D, — D4 (resp. P4) von Anchilophus Depereti vor mir zu haben. Nach unsern Feststellungen bezüglich der Maxillarbezahnung dieser Form erscheint es indess sehr unwahrscheinlich, dass ihre untere Milchzahn¬ reihe schon so terminal entwickelt war. Ich bin daher jetzt geneigt anzunehmen, der vorderste Zahn sei dem vorliegenden Individuum durch irgend einen Zufall abhanden gekommen und die drei erhaltenen seien Dx — D3. Ob sie zu Prop. par- vulum oder zu Anch. Depereti gehören, ist vorläufig nicht zu entscheiden. An D3 markiert sich deutlich der Sporn ; hinten am Haupthügel steigen drei Falten herab, deren mittlere in einem ziemlich centralgestellten Talonhügel endigt, während die beiden andern sich ins Cingulum verlieren. Das Aussencingulum ist an allen drei Zähnen nahezu continuierlich entwickelt. Die etwas beschädigten Innenseiten von Dx und D2 sind in unserer Figur ergänzt. Rütimeyer deutete die drei Zähne als Praemolaren und bezog sie auf sein „Propalaeotherium minutum“. Mandibularz ä li n e. Coli. Gressly 2. (Pro memoi’ia). M3 inf. dext. Länge 0,0128. — H. v. Meyer N. J. 1846, pag. 471. — Bronn, Lethaea 1850 — 1856, Tafel LH, Figur 5. — Tafel X, Figur 52. Basel Ee. 1. M3 inf. dext. Länge 0,013. — Rütimeyer, 1862, Figur 50, pag. 61. Basel Ec. 37. M3 inf. dext. (beschädigt). Länge 0,014. — Rütimeyer, 1891, Tafel HI, Figur 14, pag. 43. Plumper als Ec. 1, Figur XXYI, ähnlich Figur 61, Tafel X und Figur 53, Tafel XI. Wahrscheinlich Anchilophus Depereti, möglicherweise Propalaeotherium parvulum, schwerlich Pachynolophus, jedenfalls nicht Lophiotherium. Der längst verschollene Zahn Coli. Gressly 2 ist der Typus von H. v. Meyers „Tapinodon Gresslyi“. Rütimeyer hat bekanntlich später (1862, pag. 70) diese Bezeichnung sehr mit Unrecht auf Artiodactylenzähne bezogen und den Tapinodon Gresslyi in einen Hyopotamus Gresslyi umgewandelt, worauf wir später zu sprechen Unbestimmbare Mandibularmaterialien kleiner Palaeohippiden. 545 kommen. Hier haben wir blos zu constatieren, dass der Tyus der v. Meyer’schen Art von einem Palaeohippiden herrührt. Die Figur bei Bronn und unsrige sind Copien der v. Meyer’schen Originalzeichnung. Ee. 1 und Ec. 37 sind von Rütimeyer als Lophiotherium cervulum bestimmt worden. Basel Ec. 30, 27. M3 inf. sin., dext. Länge 0,012 bez. 0,013. — Rütimeyer, 1892, Tafel III, Figur 13 a, b, pag. 43. Lophiotherium nahestehend, aber etwas grösser, ähnlich wie die obigen Reihen Ec. 396 etc. Von Rütimeyer auf sein „Lophiotherium elegans“ bezogen. Basel Ec. 156. M3 inf. sin. Länge 0,0148. Sehr ähnlich dem M3 in Figur XLIV, aber noch etwas stärker. Zürich X. 024. M3 inf. dext., in Mandibelfragment. Länge 0,015, Breite vorn 0,006. — Rütimeyer, 1862, Tafel IV, Figur 49, pag. 61—63. — Tafel IX, Figur 37. Der Typus von Rütimeyer’s „ Lophiotherium elegans“. Schmal, scharfkantig, Halbmonde stark geknickt, Hinterarme derselben fast transversal gestellt, Spaltung des vordem Innenhügels undeutlich, Höhe des Ramus horizontalis unter Vorjoch M3 0,018 (gegen 0,022 in Ec. 1, pag. 422). Bestimmt weder Anchilophus noch Lophiotherium, sondern Propalaeotherium oder Pachynolophus ; ich neige zur letztem Deutung (s. oben pag. 426). Die übrigen Molaren aus der Sammlung Moeschs, ie Rütimeyer 1862 unter der Bezeichnung L. elegans erwähnt, habe ich nicht mehr vorgefunden. Basel Ee. 2-34. M3 inf. Verteilen sich auf die verschiedenen obigen Varianten. Die sich an Figur 8, Tafel X und Figur 61 ibid. anschliessenden Exemplare herrschen vor. ase 1 Ed. 157. M2 inf. sin. Länge 0,0116, Breite hinten 0,008. — Tafel IX, Eigur 42. Basel Ed. 159. M2 inf. dext. Auffallend gross. Im Habitus sehr nahe mit Propalaeotherium cfr. isselanum übereinstimmend, aber für dieses doch wieder entschieden zu klein. Vielleicht mit den grossen, provisorisch bei P. parvulum eingereihten Praemolaren, Tafel IX, Figur 32 etc., zu vereinigen (s. oben pag. 416). Basel Ec. 73. Mx inf. dext. Länge 0,0087. — Rütimeyer, 1891, Tafel III, Figur 11 (spiegelbildlich), pag. 35. 546 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Basel Ec. 293. Mj inf. sin. Länge 0,008. — Rütimeyer, 1891, Tafel III, Figur 12 b (spiegelbildlich), pag. 35. Rütimeyer rechnete beide Zähne zu seinem „ Propalaeotherium minutum“ Ec. 37 stimmt mit der Reihe Ec. 14 überein, Ec. 293 mit Ec. 396, Tafel X, Figur 8. Basel Ee. 40-108. M2 und M, inf. Verteilen sich auf die an den obigen Reihen beobachteten Typen. Basel Ee. 141-165 ; Liestal L. E. 21. P4 (?) inf. Zähne, die als P, in Betracht kommen. Ein Teil derselben, an denen der hintere Innenhügel nur schwach angedeutet ist, können auch P2 sein. Verschiedene Typen. Ee. 141—143 sehr klein, ohne im Habitus ganz zu Lophiotherium zu passen ; vielleicht Anchilophus Demaresti. Ec. 144, sehr ähnlich Pj in Figur XXVII, wohl Anchilophus Depereti. Basel Ec. 277. P2 inf. sin. Länge 0,008. — Rütimeyer, 1891, Tafel III, Figur 12a. Basel Ee. 171—193; Zofingen Zof. 5739; Liestal L. E. 2. P2 inf. Schmäler als die obigen und wohl in der Mehrzahl als P2 zu deuten-; möglicherweise einige progressivere P3 von A. Depereti darunter. Rütimeyer be¬ zog den von ihm abgebildeten Zahn auf sein „Propalaeotherium minutum“. Basel Ec. 234, 377. P3 (?) inf. sin. Länge 0,007 hez. 0,006. — Tafel X, Figur 49, 50. Basel Ec. 160, 171, 360; Liestal L. E. 36. P3 inf. Teils wie P3 in Figur XXVI, teils mit deutlichem vorderem Innenhügel; Talonhalbmond überall angedeutet. Basel Ec. 337, 321, 336, 381; Ed. 256. P4 inf. Länge 0,005-0,0065. - Tafel IX, Figur 7 (sin.), 17 (dext.), 18 (dext.), 19 (sin.), 20 (dext). Basel Ec. 200, 302, 335, 959, 963 ; Liestal L. E. 27. P4 inf. Alle sehr einfach, aber in der Entwicklung des Talons und im Zuschnitt des Haupthügels doch etwas voneinander differierend. Die grössten, Ed. 256, Ec. 335, Ec. 336, Ec. 959, sind als P4 für Anch. Depereti etc. etwas gross und könnten möglicherweise einfache P3 sein, oder aber als P4 zu Propalaeotherium cfr. isselanum gehören, für das sie freilich etwas zu scharfkantig erscheinen (s. oben pag. 393). Doch ist zu beachten, dass an Ed. 256 die beiden Wurzeln im Begriff stehen zu verschmelzen, was nicht für die Deutung P3 spricht. An den übrigen Exemplaren sind die Wurzeln, wo sie erhalten, deutlich getrennt. Unbestimmbare Mandibularmaterialien kleiner Palaeohippiden. 547 Basel Ec. 345, 354. Dx (M?) inf. dext. Länge 0,0075. Tafel IX, Figur 24, 28. Basel Ee. 111-116. D x (MP) inf. Sehr fein und scharfkantig. Vorderer Innenhügel bald deutlicher, bald weniger deutlich (Ec. 354, Ee. 112, 116) gespalten. Stimmen nahe überein mit dem Dx von Propalaeotherium parvulum in Ec. 208 (Tafel IX, Figur 39), könnten aber eventuell auch Molaren von Anchilopus cfr. Demaresti sein, zumal da mehrere (Ec. 354, Ee. 114 — 116) aus Aufschluss ß stammen (s. oben pag. 494). Basel Ee. 121-132. Dx inf. Etwas grösser als die vorigen; Habitus etwas wechselnd. Wohl auf Prop. parvulum und Anch. Depereti zu verteilen. Basel Ec. 288, 252. D2 inf. sin., dext. Länge 0,0088 bez. 0,0075. — Tafel IX, Figur 41; Tafel X, Figur 48. Basel Ee. 137- 140. D2 inf. Im Grrundplan der Structur wie die D2 von Propalaeotherium und Plagio- lophus. Können zu Propalaeotherium parvulum oder zu Anchilophus Depereti gehören. Basel Ec. 338. D3 ? inf. Fragment. — Tafel IX, Figur 14. Basel Ec. 274, 954 ; Zoflugen Zof. 5713 b. D3 ? inf. Die drei letzteren lassen sich an die D3 in Figur 50, Tafel XI und Figur 39, Tafel IX, anschliessen. Das in Figur 14, Tafel IX, dargestellte Fragment ist etwas complicierter und besitzt einen deutlichen vordem Innenhügel. A. Depereti? Von den obigen Fundstücken stammen aus Aufschluss a: die Reihen Ec. 5, 21 und der P3 Ec. 234; aus Aufschluss ß: die Reihen Ec. 394 — 396, die Prae- molaren Ee. 141 — 144, Ec. 377, Ec. 381; die Dx (oder M?) Ec. 345, 354; aus grauem Mergel oder aus Bolus von aberranter Facies: alle übrigen Reihen und alle übrigen von Rütimeyer und mir abgebildeten isolierten Zähne. 548 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Phylogenetischer Zusammenhang der Palaeohippidenstämme. Propalaeotherium, Lophiotherium, Anchilophus, Pachynolophus treten uns im europäischen Mitteleocaen als vier einander zwar nahestehende, aber doch schon deutlich differenzierte Stämme entgegen. Pachynolophus setzt sich zu Propalaeo¬ therium durch das Fehlen der Mesostyle, die Reduction der Praemolarreihe und die Dehnung der Diastemen in Gegensatz. Lophiotherium schiebt sich gewisser- massen zwischen beide, insofern es mit jenem die Mesostyle, mit diesem die langen Diastemen gemein hat, geht aber über beide hinaus mit gewissen ihm eigenen Differenzierungen der Molaren (Zusammenkneifung der vorderrj Innenhügel der M sup. und der Hinterhalbmonde der M inf. etc.) und den unverkennbaren Anläufen zur Molarisierung des Praemolargebisses, während es andererseits in der accen- tuierteren Isolierung der Kronenelemente vielleicht im Gegenteil einen sehr ursprüng¬ lichen Zustand festhält. Anchilophus, der mit Lophiotherium und Pachynolophus die Dehnung der Diastemen, mit letzterem auch den Mangel der Mesostyle gemein hat, stellt sich insofern mehr bei Seite, als er in der Richtung zur Homoeodontie schon weiter fortgeschritten ist- und sich auch in der Erhöhung der Zahnkronen als besonders progressiv bekundet. Es ist kaum zu bezweifeln, dass sich diese Gegensätze eher verstärken als abschwächen werden, wenn sich uns einst auch die osteologische Organisation aller dieser Tiere enthüllt. Zu der gleichen mittlern Eocaenzeit besitzt nun auch Nordamerica seine Palaeohippiden, die wir hier zum Schluss mit in den Kreis unserer Betrachtung ziehen müssen. Die Entwicklung dieser neuweltlichen Formen bewegt sich in viel engerer Bahn als die der europäischen; zeitgenössische Arten scheinen nicht mehr von einander zu differieren als etwa die Pachynolophusspecies unseres obern Lutetien. Wir haben es also in America nur mit einem einzigen Stamm im Sinne der obigen zu tun1). Dieser ist jedoch mit keinem von jenen identisch, sondern stellt sich als fünfter neben dieselben ; wir können ihn als den Stamm der Orohippiden bezeichnen. *) Wenn man nicht etwa in dem Hyracotherium craspedotum Gope, einem Nachzügler der unter- eocaenen Stammgruppe der Orohippiden, den Vertreter eines besondern Phylums erblicken will. S. unten. Palaeohippiden. 549 Bis vor wenigen Jahren war es für den Fernerstehenden fast unmöglich, sich von diesen Eocaenpferden Americas an Hand der an Namen überreichen, aber an instructiven Abbildungen auffallend armen Litteratur eine deutliche Vorstellung zu machen. Heute ist diesem Uebelstand durch eine vorzügliche Studie Wortman’s ') zu einem grossen Teil abgeholfen. Wort man bezeichnet das Wind-River-Stadium des americanischen Stammes, das ungefähr unserem Lutetien entsprechen dürfte, als Protorohippus, das Bridger- Stadium, das mit dem Bartonien correspondieren mag, als Ovohippus: In dem altern dieser beiden Genera sind die Mesostyle der Maxillarmolaren blos angedeutet, in dem jüngern werden sie kräftig, wie bei Propalaeotherium und Lophiotherium. Gleichzeitig mit dem Mesostyle tritt nun aber erst schwach und unbeständig bei Protorohippus, dann stärker und constant bei Orohippus hinter dem Nachjo*ch ein sogenanntes „Hypostyle“ auf, also ein Element, das den Anchi- theriden und ächten Equiden zukommt, aber allen unsern europäischen Eocaen- stämmen fremd ist. Und dazu kommt, dass die obern Praemolaren noch viel ent¬ schiedener ein besonderes Cachet zur Schau tragen. Sie beginnen sich schon bei Protorohippus, noch deutlicher bei Orohippus zu molarisieren, wie bei Anchilophus und Lophiotherium. Aber die Molarisierung erfolgt bei ihnen nach einem ganz andern Plan als bei diesen. Während bei den europäischen Formen der hintere Innenhügel sich aus dem Hinterabhang des traditionellen Innenhügels abgliedert, geht bei den americanischen dieser letztere in toto an das Nach joch über, und das Vorjoch entwickelt sich aus dem vordem Zwischenhügel. Unter der Herrschaft dieses Entwicklungsplanes nehmen dann insbesondere P2 und P3 schon frühzeitig Gestalten an, die demjenigen der vom Studium der europäischen Materialien her¬ kommt, durchaus fremdartig erscheinen. Nur als Abnormität findet sich, wie wir oben (pag. 418) sahen, unter hunderten von Propalaeotheriuinpraemolaren etwa einmal etwas annähernd ähnliches. Schon das Auftreten eines Hypostyles bei den Orohippiden macht es höchst wahrscheinlich, dass wir in ihnen die wahren Vorfahren der oligocaenen Anchi- theriden (Mesohippus) zu suchen haben. Mit voller Sicherheit lässt sich bei letztem nicht mehr erkennen, auf welchem Wege sich die Molarisierung ihrer Praemolaren vollzogen hat, aber die Gestalt ihres P3 macht es doch sehr wahrscheinlich, dass sie nach dem Plane der Orohippiden erfolgt ist. Und nach Andeutungen von Wortman scheint es, dass das Uinta-Genus Epihippus, dessen Oberkieferbezahnung ’) J. L. Wortman, Species of Hyräcotherium and allied Perissodactyls from the Wasatch and Wind River Beds of North America. Bull. Am. Mus. Nat. Hist. Vol. VIII 1896. 550 Stehlin, Eocaene Säugetier« meines Wissens noch nicht abgebildet worden ist, die mitteleocaene und die oligocaene Gruppe einwandlos verbindet. Alles spricht mithin dafür, dass die neogenen Equiden auf eine mindestens bis an die Basis des Mitteleocaenes rein americanische Ascendenz zurückgehen und dassalle die bis in die neueste Zeit immer wieder auftauchenden Versuche irgend welche Palaeohip- pidenformen des europäischen Ober- und Mitteleocaens in den Stamm¬ baum derselben einzuschalten endgiltig aufgegeben werden müssen. Welches ist nun das Verwandtschaftsverhältnis dieser fünf mitteleocaenen Stämme? Sind sie alle zugleich aus einer gemeinsamen Stammgruppe hervorge¬ sprosst oder haben sich einzelne früher als andre von der Hauptmasse losgelöst? Welches mögen die Characteristica der Stammgruppe gewesen sein? Eine teilweise Beantwortung der letztem Frage ergiebt sich ohne weiteres aus der Vergleichung der fünf Stämme selbst. Dass die Reduction des Praemolar- gebisses bei Pachynolophus, die Complication desselben bei Anchilophus, Lophio- therium, Orohippus secundäre Erscheinungen sind, liegt von vorneherein auf der Hand. Dass wir auch die Mesostyle der Maxillarmolaren als einen nachträglichen Erwerb zu beurteilen haben, erhellt aus unserer Beobachtung, dass dieselben bei Lophiotherium pygmaeum im ganzen schwächer entwickelt sind als bei L. cervulum und aus den analogen noch entscheidenderen Befunden Wortmans an den Oro- hippiden. Alle diese Tiere gehen also in letzter Linie auf Stammformen zurück, die Maxillarmolaren ohne Mesostyle und ein vollentwickeltes aber ein¬ faches Praemolargebiss besassen. Wir wissen ferner, dass die Anchilophen, Lophiotherien und Orohippiden die Complication ihrer Praemolaren durchaus selbständig einleiten und daher keines¬ wegs um dieser gemeinsamen Tendenz willen als besonders eng verbunden zu be¬ trachten sind. Desgleichen lehren die oben angeführten Beobachtungen über das Auftreten der Mesostyle, dass auch der Besitz dieser Zutat kein sicheres Anzeichen näherer Verwandtschaft ist, indem dieselbe von verschiedenen Stämmen zu einer Zeit erworben wird, da sie in andern Beziehungen schon deutlich von einander differenziert sind. Weiterhin lässt sich_ aus dem relativ hohen Complicationsgrad, den die Praemolaren der Anchilophusformen von Egerkingen J) besitzen, folgern, dass dieses Genus früher als die andern in die Bahn der Homoeodontie eingelenkt und sieh wohl unter allen zuerst von der Masse losgelöst hat. ') Vorausgesetzt natürlich, dass unsere Bestimmung ihres stratigraphischen Alters richtig ist. Palaeohippiden. 551 Einige weitere, obwohl vorderhand nicht sehr reichliche Anhaltspunkte zur Aufhellung obiger Fragen bieten uns die Reste von Palaeohippiden, welche das europäische Ypresien und die Wasatchstufe Nord-America’s geliefert haben. Alle diese Tiere entbehren der Mesostyle an den Maxillar molaren und haben ein ein¬ faches Praemolargebiss. Aus den Teredinasanden der Gegend von Epernay, die nach neuern Fest¬ stellungen J) nicht dem Sparnacien, sondern dem obern Ypresien angehören, hat Lemoine* 2) nicht weniger als sechs verschiedene Arten signalisiert : Propachynolophus Gaudryi, Pachynolophus Maldani, Hyracotherhyus dichobuno'ides, Orotherium remense, Orotherium paricuspidens, Lophiotherium proximum. Auf was für Belegmaterial sich die beiden letztgenannten Namen beziehen, ist mir nicht bekannt. Hyraco¬ therhyus und Orotherium remense sind für sehr fragmentäre Mandibularmaterialien aufgestellt und mithin ganz ungenügend motiviert. Wir haben hier also blos die beiden erstgenannten Arten in Betracht zu ziehen. Propachynolophus Gaudryi beruht auf einem Maxillarfragment mit M3 — P4 und einem Mandibularfragment mit M3 — P2 von Ay (Pariser Museum), die von Lemoine (1. c. Figur 114—116) in ziemlich mangelhafter Weise abgebildet, aber neuerdings von Deperet 3) eingehend besprochen worden sind. Ich habe in der Ecole des mines ein Oberkieferfragment mit M3 — Mx (Länge 0,031) und zwei isolierte Maxillarmolaren dieser Form, von der Localität Cuis untersuchen können. Vielleicht darf auch ein in der hiesigen Sammlung befindlicher Mandibularmolär vom Mont- Bernon (Länge 0,0095) als M4 hieher gerechnet werden. Die Hauptabweichung des Propachynolophus Gaudryi gegenüber den Pachynolophen des Lutetien scheint mir darin zu liegen, dass die obern Molaren starke continuierliche Aussen- und Innencingula besitzen, und dass die Praemolarreihe nicht die geringste Spur von Verkürzung zeigt. Um mit den kleinen Pachynolophen des Lutetien in directe Beziehung gebracht zu werden, ist die Form wohl zu gross. Dagegen könnte sie ganz gut der Vorläufer von P. cesserasicus sein, dessen Dimensionen sie annähernd 0 G. F. Dollfus, Classification des couches de l’eocene inferieur dans le bassin de Paris. Bull. soc. geol. de France (4) III, 1903, pag. 222. 2) V. Lemoine, Etüde d’ensemble sur les dents des mammiföres fossiles des environs de Reims. Bull. soc. geol. de France (3) XIX, 1891. — Vergl. auch: V. Lemoine, Communications sur les ossements fossiles des terrains tertiaires inferieurs des environs de Reims. Association franqaise pour l’avancement des Sciences. Congres de Montpellier. 1880, pag. 11. — Lemoine’s erste Publi- cation im Bull. soc. hist. nat. Reims von 1878 war mir nicht zugänglich. 3) Ch. Deperet, Revision des formes europeennes de la famille des Hyracotherides. Bull. soc. geol. de France (4) I, 1901, pag. 202. 14 552 Stehlin, Eocaene Säugetiere. erreicht. Auch ein Zusammenhang mit Propalaeotherium scheint mir nicht ganz ausgeschlossen, doch fehlt es uns vorderhand an Anhaltspunkten, die gestatteten, die Annahme eines solchen in befriedigender Weise zu motivieren. Pachynoloplius Maldaiui beruht auf einigen Mandibelfragmenten von Ay (Lemoine 1. c., Figur 117, 118), die ebenfalls durch Deperet (1. c.) eingehender besprochen worden sind. Man hat, wohl mit Recht, auch das von Rutot *) abge¬ bildete Mandibulare aus den Sanden von Erquelinnes, die ungefähr dem gleichen Niveau wie diejenigen von Epernay anzugehören scheinen, auf diese Species bezogen. Vielleicht ist auch ein letzter Maxillarmolar von Cuis, den ich in der Ecole des mines gesehen habe, hieher zu rechnen. Die Form ist bedeutend kleiner als die vorige und hat blos noch drei Mandibularpraemolaren, was Lemoine veran- lasste sie in das Pomelsche Genus einzureihen. Es scheint mir gar nicht unwahr¬ scheinlich, dass sie der directe Vorläufer von P. Duvali etc. ist. Auch die gedehnten Diastemen und die schmale Gestalt der Symphysalpartie stehen mit dieser Inter¬ pretation in Einklang. Der M3 sup. in der Ecole des mines hat wie die Molaren von P. Gaudryi continuierliche Cingula; seine Aussenwand verläuft ziemlich schief und entwickelt ein schwaches Mesostylerudiment, das aber accessorisch sein kann; Aussenwandlänge 0,0095, Breite vorn 0,0105. Aus dem Londonclay, von Herne Bay (Kent), Harwich (Essex), Kyson (Suffolk) und Sheppey, der dem untern Ypresien angehört und also etwas älter ist als die Teredinasande, hat Owen* 2) nach und nach unter verschiedenen Namen eine Reihe von Palaeohippidenresten signalisiert. Die neuern Autoren verteilen dieselben übereinstimmend auf blos zwei Arten: Hyraeotherium leporinum und Hyraco- therium cuniculus. Hyraeotherium leporinum (= Pliolophus vulpiceps), in der Grösse ungefähr mit Pachynolophus Duvali übereinstimmend, ist durch diverse Schädelmaterialien sehr gut belegt. Owen2) hat 1839, 1857 und 1865 verschiedene Zahnreihen, zum Teil in starker Vergrösserung wiedergegeben. Die Gebissstructur steht, wie Deperet 1) A. Rutot, Sur la position stratigraphique des restes de mammiferes terrestres recueillis dans les cQuches de l’eocene de Belgique. Bull. acad. royale des sc. de Belgique (3) I, 1881, pag. 506 ff., PI. II. 2) R. Owen, Description of the Fossil Remains of a Mammal and of a Bird from the London Clay. Trans, geol. soc. (2) VI, pap. 203, PI. 21. — Id., A History of British Fossil Mammals and Birds, 1846, pag. 1 — 10, 419—425, Fig. 1, 3, 166 — 171. — Id., Description of a small Lophiodont Mammal from the London Clay near Harwich. Quat. Journ. Geol. Soc., 1858, pag. 54—71, PI. II— IV. — Id., On a neAV Genus of Mammal from the London Clay. Geol. Magaz., 1865, pag. 339—341, PI. X, Fig. 2. — Vergl. Lydekker, Catalogue etc. III, 1886, pag. 10 ff Palaeohippiden. 553 kürzlich ausgeführt hat, derjenigen von Propachynolophus sehr nahe, weicht aber dadurch etwas von derselben ab, dass die Kronenei emente loser unter einander verbunden und mehr in Form indifferenter Kegel entwickelt sind, was wohl als ein Anzeichen phylogenetischer Jugendlichkeit zu betrachten sein wird. Unter denselben Gesichtspunkt dürfte auch die geringere Entfaltung des P3 sup. fallen. P4 ist im Oberkiefer bald durch eine kleine Lücke von P3 getrennt, bald unmittelbar an ihn an geschlossen, an der einzigen beschriebenen Mandibel (Owen, 1857) isoliert. Yor ihm folgt ein Diastema von massiger Ausdehnung. Hyracotherium cuniculus ist ein noch sehr mangelhaft belegtes winziges Tierchen, das nicht einmal die Dimensionen von A. Demaresti erreicht. Seine Maxillarmolaren scheinen, abgesehen von etwas undeutlicherer Markierung der Zwischenhügel, dieselbe Structur wie die von H. leporinum zu besitzen Die Zahnstructur dieser Hyracotherien ist noch so primitiv und indifferent, dass sich theoretisch diejenige aller Palaeohippiden mit Einschluss der Palaeo- theriden aus ihr ableiten lässt. Damit ist jedoch noch nicht erwiesen, dass wir in ihnen tatsächlich die gemeinsame Muttergruppe aller mitteleocaenen Stämme vor uns haben. Sichere phylogenetische Ergebnisse sind nur durch eine etappen¬ weise Rückwärtsverfolgung der Stammlinien zu erlangen, die hier vorderhand noch nicht möglich ist. Vermutlich werden sich diese Verzweigungsanfänge auch nicht auf Grund der Odontologie allein, sondern nur unter ausgiebiger Herbeiziehuug der osteologischen Verhältnisse klar legen laßsen. Als sehr wahrscheinlich erscheint mir vorderhand, dass die Hyracotherien des Londonclay die Vorfahren der Pro- pachynolophen aus den Teredinasanden sind. Andererseits liegt natürlich die Vermutung nahe, die Lophiotherien möchten, ohne Vermittlung der letztem, direct auf die Hyracotherien zurückgehen, da sie mit denselben in der Isolierüng der Kronenelemente ein so markantes Merkmal gemein haben. Aus der Wasatclistufe Nord- America’ s sind unter verschiedenen Genusnamen eine grosse Anzahl von Palaeohippidenarten signalisiert worden. Wortman aner¬ kennt in seiner oben citierten Revisionsarbeit sechs derselben und reiht sie nach Cope’s Vorgang in das Genus Hyracotherium ein, ohne die Möglichkeit ganz aus- zuschliessen, dass der Vorschlag von Marsh, die americanischen Formen in ein besonderes Genus, Eohippus, zusammenzufassen, sich vielleicht doch noch begründen lasse. In der Structur der Maxillarzähne scheinen alle diese Tiere sehr nahe übereinzustimmen, denn die Speciesdiagnosen Wortmans stellen ausschliesslich auf Differenzen in der Grösse und in der Mandibularbezahnung ab. Die grössten Arten 554 Stehlin, Eocaene Säugetiere. (H. tapirinum, cristatum) stimmen in den Dimensionen etwa mit Propachynolophus Gaudryi überein, die kleinste (H. index) mit der kleinern Pachynolophusvarietät von Mormont (Tafel X, Figur 35). Die Mandibularreihen zeigen Unterschiede in der Breite der Molaren, in der Ausbildung ihrer Querjoche, in der Deutlichkeit der Spaltung ihres vordem Innenhügels, in der Stärke des Talons von M3 '(der bei H. tapirinum und vasacciense seltsamerweise sehr verkürzt ist), ferner in der Complication von Pj (der nirgends ganz molariform wird) und von P2 und endlich im Verhalten des P4, der bald isoliert, bald an die Reihe an geschlossen, bald ein- bald zweiwurzlig auf tritt. Deperet hat kürzlich (1. c. pag. 203 — 204) auf Grund der Wortman’schen Abbildungen und einiger ihm zur Verfügung stehenden Originalmaterialien von Hyracotherium index eine genaue Vergleichung dieser Wasatchformen mit den verschiedenen europäischen Arten vorgenommen und ist zu dem Ergebniss gelangt, dass sie, speciell im Evolutionsgrad der Maxillarzähne, Propachynolophus am nächsten kommen. Mir scheint diese Ansicht durchaus plausibel und insbesondere die grosse Ähnlichkeit von H. tapirinum mit P. Gaudryi sehr merkwürdig. Soll den americanischen Formen ein europäischer Genusname beigelegt werden, so verdient also Propachynolophus vor Hyracotherium den Vorzug. Vielleicht ist es aber am geratensten ihnen bis auf weiteres die von Marsh vorgeschlagene Bezeich¬ nung Eohippus zu wahren, zumal da Wortmann (pag. 101 1. c.) auf eine sehr beachtenswerte Erscheinung an ihrem obern P3 aufmerksam gemacht hat, die ganz wohl als ein erster. Schritt zu der den Orohippiden eigenen Art der Praemolaren- entwicklung gedeutet werden kann. Dieser Zahn zeigt nämlich bei den ameri¬ canischen Formen schon bevor sich seine Innenseite auch nur zu einem regelrechten Talon entwickelt hat, einen schon sehr deutlich in Zweiteilung begriffenen Aussenhügel, was bisher meines Wissens noch bei keiner europäischen Form nachgewiesen ist. Dass Eohippus die Stammgruppe von Protorohippus ist, unterliegt kaum einem Zweifel. Es scheint aber, dass sich unter den Arten des Genus auch solche von conservativerer Tendenz befinden. Wortman führt unter der Bezeichnung Hyracotherium (Eohippus) craspedotum, eine dem Windriverhorizont angehörende Form an, die das einfache Praemolargebiss der Vorfahren beibehält. Eine Veran¬ lassung, irgend einen der Stämme des europäischen Mitteleocaens auf das Wasatch- genus zurückzuführen, sehe ich nicht, da sie sich alle mindestens ebensogut aus europäischer Wurzel ableiten lassen. Andererseits wird Eohippus wohl seinerseits auf eine Form vom Typus des Hyracotherium leporinum zurückgehen, der aber vorderhand in America noch nicht nachgewiesen ist. Palaeohippiden. 555 Hyracotherium s. str. ist meiner Ansicht nach , unter den gegenwärtig bekannten Huftierformen die primitivste und älteste, deren Zugehörigkeit zu den Equiden (in des Wortes weitester Bedeutung) mit Zuversicht angenommen werden kann. Die, eine Zeit lang viel befürwortete, Herleitung dieses Genus von Phena- codus oder Protogonia (Euprotogonia) setzt unter anderm Wandlungen der Molar- structur voraus, die mir a priori wenig wahrscheinlich Vorkommen und deren Tatsächlichkeit nie nachgewiesen worden ist. Die Hypothese scheint in den letzten Jahren auch bei den americanischen Palaeontologen in völligen Misscredit geraten zu sein* 2). Die nahen Beziehungen zwischen Propachynolophus und Eohippus weisen auf eine alteocaene Verbindung zwischen Europa und Nord-America hin, die ja auch durch die Verbreitung von Coryphodon, Esthonyx-Miolophus , Palaeonictis, Pachyaena des unzweideutigsten bezeugt ist. Ob dieselbe bis an das Ende des Ypresien angedauert hat, ist eine vorderhand offene Frage, die nur durch ein ein¬ gehendes Studium der Fauna der Teredinasande und eine sorgfältige Vergleichung derselben mit der gleichzeitigen nordamericanischen Tierwelt entschieden werden kann. Unzweifelhaft ist dagegen, dass diese Verbindung dann während des ganzen mittlern und obern Eocaens und bis in das älteste Oligocaen hinein unter¬ brochen war; gerade die weitere Geschichte der Palaeohippiden legt mit eines der sprechendsten Zeugnisse für diese Tatsache ab. Als dann im Verlauf des untern Oliogocaens die alte Pforte sich wieder öffnete, wurde sie seltsamerweise von keinem einzigen Angehörigen des Stammes benützt. Die damals noch lebenden letzten Palaeotherien und Plagiolophen haben den Weg nach Nord-America nicht gefunden und die Mesohippiden haben erst sehr viel später in einem vereinzelten Nachkommen — Anchitherium aurelianense — Europa erreicht; nach der Gesell¬ schaft, in der derselbe auftaucht, zu schliessen auf einem langen Umwege, der wohl über Asien geführt haben wird. Eine sehr auffällige Tatsache ist die ungleiche Vertretung der Palaeohippiden- gruppe auf den beiden Continenten. In dem kleinen Europa ist dieselbe während der Eocaenzeit sehr viel üppiger entfaltet als in Nord-America; sie umfasst bei uns zur Zeit des obern Lutetien sechs Genera mit gegen zwanzig Stammlinien oder Species, jenseits des Oceans blos zwei Genera mit vielleicht sechs Stammlinien. Aber gegen Ende des Eocaens stirbt in Europa ein Zweig um den andern ab und *) Siehe das Capitel „Betrachtungen über das Perissodactylengebiss“. 2) H. F. Osborn, Ten Years Progress in the Mammalian Palaeontology of North America. C.-R. des seances du sixiüme congres international de Zoologie tenu ä Berne 1905, pag. 93, Fig. 2, pag. 99. 556 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Palaeohippiden. 557 mit dem Oliogocaen tritt eine völlige Umkehrung der Sachlage ein. Der anfangs so unscheinbare Orohippidenstamm beginnt sich, jetzt in der Mesohippusphase angelangt, mächtig zu entfalten, und schliesslich sehen wir Nord-America an die alte Welt und an das inzwischen gänzlich verarmte Europa von seinem Über¬ flüsse abgeben. Inwiefern während der Eocaenzeit etwa auch noch andere Continentalmassen an der Entwicklung der Palaeohippidengruppe beteiligt waren, ist uns vorläufig in völliges Dunkel gehüllt. Die nebenstehende Tabelle sucht die obigen Ergebnisse zu resümieren. Auf die Punkte, in welchen sie sich von frühem ähnlichen Versuchen unterscheidet, brauche ich wohl nicht mehr besonders hinzuweisen. Der dicke Strich markiert die Trennung von Europa und Nord-America. 558 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Nachtrag zu Chasmotherium. Durch eine voriges Jahr erschienene Studie von Deperet über Chasmotherium1) sind einige wichtige neue Daten zur Geschichte dieses Genus beigebracht worden, die mich nötigen, meinerseits nochmals kurz auf dasselbe zurückzukommen. Chasmotherium Cartier i Rüt. Unmittelbar nach der Publication des ersten Teils der vorliegenden Arbeit stiegen mir Zweifel auf, ob die drei Zähne des Maxillarfragmentes Ea. 5 (Tafel I, Figur 1) nicht doch vielleicht eher als P2 — P4 wie als Pj — P3 zu deuten seien. Aus den Ausführungen von pag. 23 ersieht man, dass mich zwei Gründe von dieser Annahme abgehalten hatten ; einmal waren mir die drei Zähne 1 im Vergleich zu den von Egerkingen vorliegenden Molaren etwas zu gross vorgekommen, um anders wie als P, — P3 interpretiert zu werden, und sodann hatte die unmittelbar vor dem supponierten P3 folgende Alveole mir durchaus nicht den Eindruck einer Canin- alveole gemacht. Aber das Fundstück konnte ja von einem ungewöhnlich grossen Individuum herrühren und die noch gänzlich unbekannte Vorderbezahnung konnte wesentlich von derjenigen verwandter Stämme abweichen! Herr Deperet, dem ich alsbald meine Vermutung mitteilte, war in der Lage, dieselbe des formellsten zu bestätigen auf Grund eines eben neu aufgefundenen Documentes. Es ist diess das sehr instructive Maxillarfragment von Robiac, das er seither in Figur 2, 2 a, PI. XVI 1. c. abgebildet hat. Dasselbe trägt die gleichen drei Backenzähne wie dasjenige von Egerkingen und unmittelbar davor in satt gedrängter Reihe die vier höchst eigentümlichen Vorderzähne mit spitzconischen von starken Basalcingulis umgebenen Kronen. Angesichts dieses Situs ist es nicht mehr möglich die ersteren anders wie als P2 — P4 zu deuten, denn ein völlig lückenloses Zusammenschliessen von P3 und C wäre bei einem Huftier eine uner¬ hörte Erscheinung. ') Ch. Deperet, Sur les caracteres et les affinites du genre Chasmotherium Rüt. Bull. soc. geol. de France (4) IV, 1904. Chasmotherium. 559 Da ich mich bei der Beurteilung der isolierten Maxillarp raemolaren auf die Reihe Ea. 5 gestützt habe, so zieht die neue Interpretation der letztem die Um¬ deutung eines Teiles der erstem nach sich. Die oben (pag. 29 ff.) als Px aufgeführten Zähne beurteile ich alle auch jetzt noch als solche. Von den als P2 citierten sind dagegen die kleinern und im Umriss primitiveren Exemplare Ea. 30 (Tafel I, Figur 7), Ea. 9 (Figur 18), Ea. 10, Ea. 31 (Figur 3) nunmehr als P3 anzusprechen, und die als P3 gedeuteten Exemplare Ea. 33, Ed. 405, Ed. 438 werden zu P4. Zu letztem habe ich noch beizufügen: Basel Ed. 403. P4 sup. dext., vom beschädigt. Aufschluss ß. Die Hauptmasse des Yorjoches ist etwas zurückgeschoben, was mich erst veranlasste den Zahn ins Genus Palaeotherium zu verweisen ; dem Habitus der Aussen wand nach scheint er mir aber doch zu Chasmotherium zu gehören. — Auch die oben (pag. 43) erwähnten untern P4 glaube ich nach wiederholten Vergleichungen schliesslich doch hieher ziehen zu sollen: Basel Ec. 612 ; Ed. 92, 242, 247. P4 inf. Länge (Ed. 92 e. gr.) 0,0095, Breite 0,007. Die Krone besteht aus einem auffällig dicken Haupthügel mit etwas vor der Mitte gelegener Spitze, der innen und aussen von einem starken Cingulum umgeben wird. An der Basis der Vorderkante markiert sich eine schwache Vorder¬ knospe, an derjenigen der Hinterkante ein kleiner Talon, welcher an Ed. 242 etwas besser entfaltet ist als an den übrigen. An Ec. 612, Ed. 242, 247 ist hinten innen am Haupthügel noch eine weitere Kante entwickelt. Die an allen ausser Ed. 242 erhaltene Wurzel ist einfach. An Ed. 92 misst sie 0,021 bei fast kreisrundem Querschnitt; an Ec. 612 und Ed. 247 ist sie kürzer und etwas comprimiert, an letzterem zeigt sie auch noch Spuren ursprünglicher Zweiteilung. Von den zu Palaeotherium cfr. castrense gerechneten P4 unterscheiden sich die vorliegenden durch geringere Länge und Höhe, undeutlichere Markierung des Talons und grössere Stärke der Cingula. Ed. 242 stammt aus Aufschluss a, Ed. 612 aus Aufschluss ß; die beiden andern aus grauem Mergel. Die Entdeckung von Chasmotherium in Robiac hat uns ferner den Beweis gebracht, dass das Genus gleichwie Lophiodon bis ins Bartonien ausgehalten hat. Eine Differenz zwischen dieser Bartonienetappe und derjenigen des obern Lutetien von Buchsweiler und Gentilly konnte bisher nicht nachgewiesen werden, wesshalb Deperet sie kurzweg als Ch. Cartieri bezeichnet hat. 15 560 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Für die Zähne von Issel habe ich oben (pag. 52) etwas zu starke Maasse angegeben; der M3 misst blos 0,0205 Aussenwandlänge auf 0,023 Breite vorn, der M2 0,021 Aussenwandlänge. Die Form stellt sich also in den Dimensionen in die Mitte zwischen Ch. Cartieri und Ch. minimum, was vielleicht auch chronologisch etwas zu besagen hat. Chasmotherium minimum Fischer. Die irrige Interpretation der Reihe Ea. 5 von Egerkingen hat auch meine Ausführungen über die obere Praemolarreihe des Chasmotherium minimum von Argenton beeinflusst. Nachdem sie nun richtig gestellt ist, ergiebt sich ohne weiteres, dass der von Gaudry (1. c.) als P3 abgebildete Zahn wirklich ein solcher ist und dass wir den bei Blainville in Colonne „cinquieme espece“ dargestellten, wie den in unserer Figur 1 wiedergegebenen noch etwas einfachem, als P4 zu deuten haben1). Chasmotherium Stelilini Dep. In der nämlichen Arbeit, in welcher der wichtige Fund von Robiac besprochen ist, hat Deperet unter der Bezeichnung „Ch. Stehlini“ auch noch eine neue Chas- motheriumart signalisiert, welche meine oben (pag. 69) ausgesprochene Ansicht, der unmittelbare Vorläufer der mittel eocaenen Vertreter des Genus dürfte eher in Europa als in America zu suchen sein, in erwünschtester Weise bestätigt. Das Belegmaterial stammt aus den Teredinasanden von Cuis, die wie bereits oben (pag. 551) bemerkt nunmehr dem obern Ypresien zugewiesen werden, und besteht aus einem Mandibel- fragment mit M3 — M4 und einem isolierten untern P,. Die Zähne unterscheiden sich von denjenigen des Ch. minimum lediglich durch ihre merklich schwächern Dimensionen (Länge M3 0,0155) und durch die fast vollständige Unterdrückung der Seitencingula. Sehr wahrscheinlich beziehen sich, wie Deperet hervorhebt, die von Lemoine 1891, PI. XI, Figur 126 — 127 als incertae sedis abgebildeten Mandi¬ bularmolaren von Ay auf die nämliche Form. Sollte nicht vielleicht auch der Egerkinger Praemolar Ea. 39, Tafel II, Figur 18 (pag. 72) hieher zu ziehen sein? Ich habe oben pag. 60 die Frage, ob Ch. minimum und Ch. Cartieri contem- porane Formen seien, oder ob das erstere eine Vorstufe des letztem darstelle, ') Pag. 57 vierte Linie von unten ist „sicherere Anhaltspunkte als“ zu lesen. Ghasmotlieriuin. 561 offen gelassen. Die Reihe Ch. Stehlini-minimum-Cartieri erscheint nun aber morpho¬ logisch als eine so natürliche, dass ich nunmehr mit Deperet annehme, Ch. minimum stelle sich auch chronologisch zwischen die beiden andern Arten und Argenton sei ins mittlere Lutetien zu verweisen. Die stratigraphische Verbreitung und der phylo¬ genetische Zusammenhang der Chasmotherien lässt sich dementsprechend folgender- maassen resümieren: Ludien Erloschen. Bartonien Ch. Cartieri von Robiac, Mormont. Lutetien Ch. Cartieri von Gentilly, Buchsweiler, Egerkingen, Lissieu; von Issel. Ch. minimum von Argenton, Bracklesham, Egerkingen, Lissieu. Oberes Ypresien i Ch. Stehlini von Cuis, Ay, ? Egerkingen. Eine eingehende Vergleichung der beiden Chasmotheriumarten des Lutetien mit den verschiedenen Lophiodonto'iden Nord-America’s hat uns oben (pag. 62—69) zu dem Ergebniss geführt, dass das europäische Genus mit keinem der ameri- canischen identisch sei und auch von keinem derselben direct und unmittelbar abgeleitet werden könne. Obwohl ich mich bei den diesbezüglichen Auseinander¬ setzungen verschiedentlich auf die jetzt als teilweise irrig erkannte Reconstruction der obern Praemolarreihe der Chasmotherien stützte, bleiben diese Ergebnisse durchaus zu Recht bestehen. Sie werden sogar durch den Nachweis einer Chas- motheriumform im europäischen Ypresien, die gleichfalls den Talon des untern M3 schon eingebüsst hat, noch wesentlich erhärtet. Pag. 66 dritte Linie oben ist „Parastyles“ statt „Paracones“ zu lesen. 562 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Nachtrag zu Lophiodon. Auch zu Lophiodon habe ich einige Ergänzungen vorzulegen. Lophiodon rhinocerodes Riit. Ich bin oben (pag. 91—95) auf indirectem Wege zu dem Ergebniss gelangt, L. rhinocerodes sei etwas älter als L. lautricense und gehöre dem obersten Lutetien an, habe aber den directen Beweis für die Richtigkeit dieser Annahme schuldig bleiben müssen. Inzwischen hat Herr Professor V. Paquier in Toulouse die grosse Freundlichkeit gehabt, mir das pag. 94 erwähnte Maxillarfragment aus dem obern Lutetien des Rocher (le Lunel bei Castres zur Präparation nach Basel zu senden 1). Es ist mir gelungen an dem¬ selben die sehr schön erhaltenen Mj— Pn welche in unserer Fi¬ gur XLY dargestellt sind, sowie Fragmente von M2 und P2 frei¬ zulegen und damit endlich einen sichern Anhaltspunkt für die spe- cifische Bestimmung des Tieres zu gewinnen. Der Px zeigt, wie man sieht, keine Spur der für L. lautricense characteristischen Complication und die am Ori¬ ginal miterhaltene Hinterhälfte von P2 verhält sich völlig analog. Die Dimensionen deuten auf ein etwas schwächeres Tier als die Zähne von Egerkingen in Figur 2 und 12 unserer Tafel III, sind aber immerhin noch beträchtlich stärker als diejenigen des L. tapiroides von Buchs¬ weiler. Da überdiess vom Rocher de Lunel Mandibularzähne bedeutend stärkerer 9 Ich bitte Herrn Paquier meinen verbindlichsten Dank für sein Entgegenkommen zu genehmigen. Figur XLV. Lophiodon rhinocerodes Rüt. — Pi sup. sin. aus dem oberen Lutetien des Rocher de Lunel bei Castres. Länge M1 — Px 0,078. — Museum von Toulouse. Lophiodon. 563 Individuen vorliegen, so kann kein Zweifel mehr darüber bestehen, dass wir es hier mit dem typischen Lophiodon rhinocerodes zu tun haben. Und damit ist nun auch der directe Beweis dafür erbracht, dass diese Species einem tiefem Horizonte angehört als L. lautricense, denn der Süsswasserkalk des Rocher de Lunel führt die Mollusken des obern Lutetien und fällt nach Westen zu unter die Bartonien- sande mit L. lautricense ein. Auf Grund dieses Befundes glaube ich nun auch die grossen Lophiodonzähne aus dem obern Lutetien von Provins x) mit Bestimmtheit auf L. rhinocerodes beziehen zu dürfen, um so mehr als ich die Figur 6 bei Naudot, je länger ich sie betrachte, um so weniger in einem andern Sinne als dem angegebenen zu deuten vermag. Bezüglich der Funde von Sezanne und Montchenot (?) wird nach wie vor einige Reserve am Platze sein. Für die chronologische Einschätzung der Egerkinger Fauna ist selbst¬ verständlich dieser Nachweis des Niveau’s von L. rhinocerodes von grösster Bedeutung. Lophiodon lautricense Noulet. Hinsichtlich der Verbreitung von Lophiodon lautricense habe ich nachzutragen, dass nach Benoist* 2) Reste dieser Species in einem Bohrloch in Libourne, aus Sanden des Bartonien 145 m unter der Oberfläche, zu Tage gefördert worden sind. Mein Werter Freund, Herr E. Harle, ist so freundlich gewesen, bei der Firma Ve T. Billiot in Bordeaux, welche diese Bohrung angeordnet hatte, Erkundigungen über den wich¬ tigen Fund einzuziehen. Es stellt sich heraus, dass ein Molar vorlag, der aber inzwischen anlässlich einer Brandcatastrophe zu Grunde gegangen ist. — A. Thevenin3) hat kürzlich wieder daran erinnert, dass seinerzeit durch Ph. Thomas Reste eines grossen Lophiodon aus dem oligocaenen Conglomerat von Montans4) signalisiert worden seien und die Vermutung ausgesprochen, diese Fos¬ silien möchten auf secundärer Lagerstätte gelegen haben. Ich habe die Fundstücke selbst, die sich im Pariser Museum befinden, nicht gesehen ; dagegen hat mir Herr Dr. Ph. Thomas in Gaillac Gipsabgüsse und sorgfältige Zeichnungen derselben ’) Pag. 91 — 92. 2) Benoist, Forage de Libourne. Pr. verb. soc. linn. Bordeaux, 4 janv. 1888. E. Benoist et J. T. Billiot, Coupe geologique des terrains tertiaires sur la rive droite de la Geronde et de la Dor- dogne. Actes soc. linn. Bordeaux, 1889, pag. 209. 3) A. Thevenin, Etüde geologique sur la bordure Sud-Ouest du Massiv central. Bull. serv. carte, geol. XIV, 1903, pag. 121. 4) Ph. Thomas, Sur un maxillaire inferieur de Rhinoceros (Acerotherium) de l’eocene superieur du Tarn. C.-R. acad. sc. 21. I. 1869, pag. 131. 564 Stehlin, Eocaene Säugetiere. vorgelegt, die mir gestatteten festzustellen, dass kein einziges von Lophiodon her¬ rührt. Es handelt sich vielmehr um obere und untere Praemolaren des Aceratherium Filholi Osb und um einen obern Pj von Entelodon. Diese beiden Formen sind aus dem Conglomerat von Montans auch anderweitig belegt und befinden sich dort in ihrem natürlichen Niveau 1). Lophiodon occitanicnm Cuv. Bei einem neuerlichen Besuche in Toulouse habe ich im dortigen Museum ein von Issel stammendes linkes Mandibulare des Lophiodon occitanicum gesehen, das mir früher entgangen war. Es hat genau die gleichen Dimensionen wie das¬ jenige von Conques (s. oben pag. 113) und zeigt M3 — P, nebst den Alveolen von P2 — P3. Der Px kommt Ea. 62 von Egerkingen (pag. 144) sehr nahe, ist aber etwas kleiner. Angesichts dieses zweiten Belegstückes ist nun wohl auch nicht mehr daran zu zweifeln, dass das Typusmandibulare wirklich von Issel stammt (s. oben pag. 113). Lophiodon s p e c. von Chamblon. Seit Publication des ersten Teiles sind im Berner Museum (Fischer’sche Sammlung) noch einige Materialien von Chamblon zum Vorschein gekommen. Darunter befinden sich folgende Lophiodonreste : Bern B. Ch. 4. P3 sup. dext., Breite Mitte 0,023. Die Krone ist vorn aussen stark beschädigt. Der Habitus ist ein etwas anderer als bei dem oben (pag. 150) beschriebenen Exemplar. Die satt an einander gerückten Aussenwandspitzen kennzeichnen deutlich den P3, aber der Umriss ist der eines P2. Das Vorjoch ist kurz bemessen, das Innencingulum sehr stark, das Aussencingulum unterdrückt. Form von der Grösse des L. isselense, specifisch nicht zu bestimmen. Bern B. Ch. 5. M sup. dext., hinterer Teil der Aussen wand. Mit starker Rippe versehen. Grösse von L. isselense. Bern B. Ch. 6. M sup. sin., Vorjochfragment. Sehr starke Form, den Fund¬ umständen nach wohl L. rhinocerodes. Wir haben am Chamblon also mindestens zwei Lophiodonarten zu unterscheiden. *) S. pag. 319 und pag. 97 Anm. Lophiodon. 565 Stratigrap bis che Verbreitung der Lophiodon arten. Die folgende Tabelle sucht die stratigraphische Verbreitung des Genus Lophiodon zu veranschaulichen x) : Indien Erloschen. Bartonien L. lautricense Gastrais, Robiac, Libourne, Mor- mont, Quercy. Var. : Heiden¬ heim. L. rliinocerodes Roc de Lunel, Provins, Eger¬ kingen, Gham- blon, Lissieu. 1 Oberes Lutetien L. lepto- rhynchnm LaLiviniere Pepieux. 2 I. sardus Terras de Gollu. L. tapiro'ides Buchsweiler, Matelles, Eger¬ kingen, Mormont. 1 L. Cuvieri Jouy.Filain, Dauendorf, Egerkingen. L. pari* siense Passy, Vau- girard, Jouy. L. buxo- villammi Buchs¬ weiler. L. occita- nicuin Issel, Conques. 1 L. isselense Issel. Mittleres und Unteres Lutetien L. subpy- renaicum St. Quentin, Sibrac. 2L. spec. Egerkingen (kl. Form). 1 L. spec. Argenton, Les Echelles, Egerkingen. | Ypresien r ■ : L. Lai’teti ?Fismes,Cuis, Ay. 0 s. oben pag. 152. 566 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Betrachtungen über das Perissodactylengebiss. Verschiedene allgemeine vergleich end-odontologische Fragen konnten im obigen nur berührt werden. Es erscheint passend auf einige derselben hier noch¬ mals im Zusammenhang zurückzukommen *). Homologien der Maxi 1 larmolaren. Nach der seit Jahren herrschenden Auffassung ist der hintere Innenhügel an den Maxillarmolaren der Perissodactylen als ein ächter Hypocone, d. h. ein dem ursprünglichen, trigonodonten Plane fremdes, nachträglich erworbenes Element zu betrachten. M. Schlosser hat zwar einmal* 2) die entgegengesetzte Annahme vertreten, das ganze Nachjoch sei als ein Derivat des Metaconulus zu betrachten. Er scheint dieselbe aber seither wieder aufgegeben zu haben, denn in seinen neuern Arbeiten bezeichnet er durchweg den fraglichen Hügel als Hypocone, was andernfalls inconse- quent wäre. Meiner Ansicht nach ist die Frage, welche der beiden Auffassungen den Vorzug verdient, bis zur Stunde eine durchaus offene, und ich habe mich eben desshalb bisher nicht entschliessen können, auf die Haupthöcker der Molaren die sonst so allgemein in Gebrauch gekommene neue Nomenclatur anzuwenden. Um die Richtigkeit der Hypoconetheorie zu demonstrieren, müsste irgendwo das allmählige Hervorgehen eines typischen Perissodactylenmolaren aus einer Zahn¬ form nachgewiesen werden, in welcher der hintere Innenhügel dem ursprünglichen Höckerbestand noch halbwegs fremd gegenüber steht. Dieser Nachweis ist meines Wissens noch nirgends erbracht worden. Vielmehr sind alle bis jetzt bekannten Manche hinlänglich erörterte Erscheinungen, wie die Reductionen an den M3, die ver¬ schiedenen Typen von Praemolarencompli cation etc. übergehe ich. Noch weniger glaube ich mich mit der heute wohl von niemandem mehr verteidigten, aber von Rütimeyer bis in seine letzte Arbeit mit merkwürdiger Zähigkeit festgehaltenen Theorie, die Praemolaren seien ursprünglich molari- form, noch besonders auseinandersetzen zu sollen. 2) M. Schlosser, Die Differenzierung des Säugetiergebisses. Biolog. Centralblatt X, 1890, pag. 247. Perissodactylengebiss. 567 Perissodactylen schon typisch zygodont, und unter den mit unbestreitbarem Hypo- cone versehenen Huftieren befindet sich keines, das mit Sicherheit in die Ascendenz jener einbezogen werden kann. Es hält, wie mir scheint, recht schwer, überhaupt im Speciellern irgend etwas zu Gunsten dieser Theorie geltend zu machen. Man könnte allenfalls auf den Umstand hinweisen, dass an den Milchzähnen — die ja im Rufe grösserer Ursprünglichkeit stehen — bei den meisten Palaeohippiden der hintere Innenhügel besser vom zugehörigen Zwischenhügel abgegliedert ist als an den Molaren. Allein diese Erscheinung braucht nicht notwendig in gedachtem Sinn interpretiert zu werden, und andererseits sprechen gewichtige Gründe für die entgegengesetzte Auffassung. Die beiden Hügel des Nachjoches sind allerdings an den Milchzähnen oft besser von einander getrennt als an den Molaren, aber die beiden Hügel des Vor¬ joches sind es in allen diesen Fällen gleichfalls, und überall bei Perissodactylen, an Milchzähnen wie an Molaren begegnen wir der Erscheinung, dass das Vorjoch deutlicher gegliedert ist als das Nachjoch, während man nach der Hypoconetheorie doch gerade das umgekehrte erwarten sollte. Spricht schon dieser Umstand sehr zu Gunsten der Metaconulustheorie, so lässt sich dieselbe noch durch ein anderes, wie mir scheint gleichfalls sehr beachtenswertes Argument stützen. Bei den primitivem Palaeohippiden, Propalaeotherium namentlich, kommen Individuen vor, deren Maxillarmolaren eine stark eingezogene hintere Innenecke haben (vergl. Tafel X, Figur 57 etc.). Ich zweifle sehr daran, dass ein mit Hypocone versehener Molar jemals wieder einen solchen sub triangulären, so sehr an den ursprünglichen trigonodonten Zustand erinnernden Umriss annehmen kann, und würde mich anderer¬ seits gar nicht wundern, wenn sich gerade diese Perissodactylenmolaren, was den Umriss anbelangt, als die primitivsten unter den heute bekannten heraus¬ steilen sollten. Alles in allem scheint es mir daher sehr viel wahrscheinlicher, dass das Nachjoch der Perissodactylenmolaren ausschliesslich aus dem Metaconulus hervor¬ gegangen ist und nicht ein Verschmelzungsproduct von Metaconulus und Hypoconus darstellt; die Gliederung desselben wäre in diesem Fall als eine secundäre Erscheinung zu betrachten. Gr un dplan des Milchgebisses. So stiefmütterlich im allgemeinen die Behandlung ist, welche das Milch¬ gebiss in der Palaeontologie erfährt, so hat es doch in der speculativen Odontologie von Anfang an eine grosse Rolle gespielt. Manche Autoren glaubten an ihm 16 568 Stehlin, Eocaene Säugetiere Perissodactylengebiss. 569 auffällige Nachklänge aus der Zahnstructur der Vorfahren zu erkennen, andere schrieben ihm im Gegenteil prophetische Anklänge an das Gebiss der Nachkommen zu. Im ganzen ist man, wie ich glaube, viel zu eilig gewesen, Vergleiche zwischen der Milchbezahnung der einen und der definitiven Bezahnung anderer Formen aufzu¬ stellen und daraus phylogenetische Schlüsse zu ziehen. Das Milchgebiss stellt einen Entwurf des definitiven Gebisses in kleinerem Maassstabe dar; wie letzteres setzt es sich von Hause aus — im functioneilen Sinn der Worte — aus einer Molar- und einer Praemolarpartie zusammen ; da es aber der nämlichen combinierten Function mit viel geringerem Material genügen muss als dieses, erhält sein Grund¬ plan einen etwas eigentümlichen Stempel, dank welchem seine Elemente nicht ohne weiteres mit denjenigen des Ersatzgebisses vergleichbar sind1). Die Milch¬ gebisse verwandter Formen sind daher vor allen Dingen unter sich zu vergleichen. Indem wir bei den obigen Untersuchungen an diesem Grundsätze festhielten, wurden wir auf die bisher kaum beachtete, jedenfalls nicht genügend gewürdigte Tatsache geführt, dass bei den Perissodactylen — im Gegensatz zu den Artio- dactylen — zwei von einander merkwürdig stark differierende Grund¬ pläne des Milchgebisses Vorkommen. Wir können dieselben nach aus¬ gezeichneten recenten Vertretern als den tapiroiden und den rhinoceroto'iden bezeichnen. Beim Tapir (Figur XL VI) hat der untere D2 genau die gleiche Structur wie Dx und Molaren; D3 besitzt bei nach vorne zugespitztem Umriss ein wohl entwickeltes Nachjoch, ein etwas schmales schiefgestelltes Vorjoch und eine am Ende des Vorderhalbmonds sich ausgliedernde Vorderknospe. Mutatis mutandis dieselben Verhältnisse treffen wir auch bei Equus (Figur XLVII). Bei Rhino- ceros (Figur XL VIII) dagegen hat D2 einen gedehntem Umriss als D, und ent¬ wickelt am Vorderende seines Vorderhalbmondes ein drittes Querjoch, während D3 im Gegenteil schwächer als bei den obigen entwickelt ist und noch keine Quer¬ joche besitzt. Weniger accentuiert sich der Gegensatz zwischen den beiden Typen im Oberkiefer, wo er auf D3 beschränkt ist. Dieser zeigt bei Tapir (Figur XLIX — L) und Equus (Figur LI), von unwesentlichen Detaildifferenzen abgesehen, die molari- forme Gestalt von D! und D2, während er bei Rhinoceros (Figur LII) eine bemerkenswerte Abweichung von letztem darbietet, insofern der vordere Aussen- hügel sich in die Mitte der Aussenwand stellt und der hintere Aussenhügel sich *•) Vergl. H. G. Stehlin, Über die Geschichte des Suidengebisses. Abhandlungen der schwei¬ zerischen palaeontologischen Gesellschaft, 1899—1900, pag. 202 fl', insbesondere pag. 223. 570 Stehlin, Eocaene Säugetiere. D4 D3 D2 Dj Figur XLIX. Tapirus americanus Briss. D4 — D4 sup. sin. Basel C. 2034. — 3/». d4 D3 D2 Figur L. Tapirus indicus Cuv. D2— D4 sup. sin. Basel C. 2530. — 3/i. Ich gebe diese Figur hauptsächlich darum bei, weil die Milchzähne von T. indicus das lophiodonartige Verhalten des Nachjoches, von dem pag. 103 die Rede war, noch deutlicher zeigen als die des T. americanus. Der Dj des vorliegenden Schädels sitzt noch in der Alveole. P4 D3 D2 Di Figur LI. Equus asinus L. D4— U3 und P4 sup. sin. Basel C. 264. — 3/2. P., Da D2 Dl Figur LII. Rhinoceros javanicus Cuv. Dx— D3 und P4 sup. sin. Basel C. 126S. — V1- Perissodactylengebiss. 571 blos schwach im Hinterabhang des vordem markiert. Die verschieden gestalteten Mandibularreihen der beiden Typen greifen in etwas verschiedener Weise in die Maxillarreihe ein. Bei Tapir (Figur LH1) fügt D3 inf. bei geschlossenen Kiefern sein Nachjoch in das Quertal von D2 sup., sein Vorjoch zwischen D2 und D3, seine Vorderknospe in die Bucht vorn innen an D3, welche der Talonhöcker mit dem vordem Teil der Aussenwand bildet. Bei Rhinoceros (Figur LIV) correspondiert das dritte Joch von D2 inf. mit dem Quertal von D3 sup., der Talon von D3 inf. Figur LHI. Tapirus americanus Briss. Di— U4 sup. und Dj— D3 inf. — 3/ 2. Figur LIV. Rhinoceros javanicus Cuv. Dx— D3 und P4 sup., Dx— D3 und P4 inf, — 1ji. berührt sich nur mit dem Vorjoch von D3 sup. und der Haupthügel desselben Zahnes steht ganz mit P4 sup. in Antagonie. Und dabei ist bemerkenswert, dass sich obere und untere Zahnreihe erst durch langem Gebrauch genau in einander ein¬ schleifen, während sie bei Tapir vielmehr von vorneherein fast wie Negativ und Positiv in einander passen. Dass sich die entwicklungsgeschichtlich zweifellos corre- lativen Specialitäten des D3 sup. und der D2 — D3 inf. von Rhinoceros mechanisch gegenseitig bedingen, scheint mir nicht gerade evident. 572 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Genau demselben scharfen Gegensatz wie zwischen Tapir und Rhinoceros sind wir schon im Lutetien bei den so lange miteinander verwechselten Genera Lophiodon und Chasmotherium begegnet. Lophiodon (Figur IV— V) folgt bei etwas geringerer Entfaltung der D3 grundsätzlich durchaus dem tapiroiden Plane, Chasmotherium (Figur LV — LV1) dagegen schliesst sich ebenso entschieden an Rhinoceros an 1). Dg d 2 D, Figur IV. Lophiodon lautricense Noulet von Mormont. Dj— D3 sup., zusammengestellt. — ’/i. D2 Dj Figur V. Lophiodon lautricense Noulet von Robiac. Dx — D2 und D3 inf. sin. — t/i. Stehen nun diese Milchgebisspläne einander von allem Anfang an fremd gegenüber, sodass wir nach ihnen die Perissodactylengruppe in zwei scharf getrennte Heerlager aufzulösen hätten? Oder lässt sich vielmehr der eine schliesslich doch auf den andern zurückführen? Für alle Details der Milchgebisse dieser fossilen Formen, wie das latente Vorhandensein des Sporns an D3 inf. etc., verweise ich auf die obigen Beschreibungen und erinnere hier blos an die Hauptzüge. Perissod actylengebiss. 573 So lange man nur Formen wie die bisher genannten vergleicht, könnte man sehr geneigt sein, diese Frage im ersteren Sinn zu entscheiden, ganz besonders auch darum, weil, wie eben bemerkt, beide Pläne schon im Mitteleocaen auftreten. Zieht man indessen die oben beigebrachten Beobachtungen über das Milchgebiss der Stämme Palaeotherium und Lophiotherium mit in Betracht, so präsentiert sich die Sache sofort in einem andern Licht. Die terminalen Palaeotherien des obern Ludien folgen durchaus dem tapiroiden Plan (Figuren IX, X, LYII). Bei etwas primitivem finden sich dagegen allerlei bemerkenswerte rhinocero- toide Anklänge, vor allen Dingen der vielerwähnte Sporn an D2 inf. und bei den primitivsten (Fi¬ guren LVIII-LX), insbesondere bei Palaeotherium Rütimeyeri1) finden wir den Rhinocerosplan in durchaus typischer Ausbildung. Desgleichen verhält sich Lophio¬ therium cervulum (Fig. XXXVI und XXXIX) in den Cardinalpunkten ganz wie Tapir, während Lophio¬ therium pygmaeum (Fig. XXXV, XXXVIII) noch deutliche Remini- scenzen des Rhinocerosplanes (D2 inf. !) aufweist. Bei diesen beiden Stämmen liegt es also klar zu Tage, dass sie ursprünglich dem rhinocerotoiden Grundplane gefolgt waren und erst nachträglich zum tapiroiden übergegangen sind, Wir werden wohl kaum fehlgehen, wenn wir aus diesen Fest¬ stellungen schliessen, der erstere sei überhaupt der primäre, der letztere, wo er zur Geltung kommt, immer ein secundärer Erwerb. Demgemäss wären also unter den Perissodactylenstämmen solche zu unter¬ scheiden, welche an dem ursprünglichen Plane mit Zähigkeit festhalten und solche, die denselben allmählig im Sinne einer gestaltlichen Ausgleichung der Elemente umbauen. Figur LV. Chasmotherium Cartieri Rüt. von Eger- kingen. D, — D3 sup., zusammengestellt aus Tafel I, Figur 19 und 15. — 3/* Figur LYI. kingen. Dx — Chasmotherium Cartieri Rüt. von Eger- inf., zusammengestellt aus Tafel II, Figur 11, 10, 6. — : *) Es hätte oben (pag. 177—178, 228, 282—283) etwas mehr darauf insistiert werden dürfen, dass die Aussenwand des obern D3 bei P. cfr. castrense schon einen sehr gut markierten Einschnitt zeigt, während sie bei P. eocaenum und Rütimeyeri noch ungeteilt, wenngleich undeutlich zweispitzig ist. Perissodactylengebiss. Ü! d2 d3 Figur LYII1. Palaeotherium Rütimeyeri n. sp. von Egerkingen. Dx— D3 sup., zusammengestellt aus Tafel VII, Figuren 2, 14, 3. — j/*, d3 t>2 Di Figur LIX. Palaeotherium cfr. castrense Noulet von Egerkingen. Dt— Ds sup., zusammengestellt aus Tafel IV, Figuren 9, 8, 7. — 3/2. 576 Stehlin, Eocaene Säugetiere. In die erstere Categorie haben wir zunächst Chasmothenum und ver¬ mutlich den ganzen Schwarm der Rliinoceriden im weitesten Sinn des Wortes einzureihen. Bezüglich einiger der aberrantern Stämme der letztem sind aller¬ dings vorderhand noch Reserven zu machen. Milchzähne von Elasmotherium, Amy- nodon, Metamynodon sind, so viel ich weiss, noch nicht bekannt geworden. Von Cadurcotherium kenne ich obere Dj und D2, aber die in unserer Frage entscheidenden D3 sup. und D2 inf. sind mir bisher nicht zu Gesicht gekommen. Dagegen verhalten sich alle normalem Rliinoceriden des Neogt Mj D! Da D3 Figur XXXVI. Lophiotherium cer- vulum Gerv. von Mormont. M, — D3 sup. dext. — 2/i. M(> Mj Dj D, Ds Figur XXXV. Lophiotherium pygmaeum Dep. von Egerkingen. M2— D3 sup. dext. — */i und Oligocaens durchaus gleich wie d3 d2 d; Figur XXXIX. Lophio-' therium cervulum Gerv. von Mor¬ mont. Di— D3 inf. dext. — 2/i. d3 d2 Di Figur XXXVIII. Lopliio- therium pygmaeum Dep. von Egerkingen. Dj— D4 (P4?) inf. dext. — 2/i. die recenten Arten; man findet in der Litteratur eine ganze Reihe einschlägiger Abbildungen, auf deren Aufzählung ich mich nicht einlasse. Eine sehr bemerkenswerte Sonderstellung innerhalb dieser Gruppe nimmt das Genus Hyracodon ein, insofern es eine fast vollständige Molarisierung der praemolaren Elemente des Milchgebisses unter strengem Festhalten an dem ursprüng¬ lichen rhinoceroto'iden Grundplan erzielt. Leidy !) hat seinerzeit vorzügliche Ab¬ bildungen der untern Dj — D2 und der obern D, — D3 des Hyracodon nebras- censis gegeben. In der hiesigen Sammlung liegen mir einige Kieferfragmente der nämlichen Form vor* 2), welche diese Bilder etwas ergänzen, nämlich: ein *) J. Leidy, The Ancient Fauna of Nebraska, 1853, PI. XIV, Figur 9, 10, 14. 2) Leider war es mir nicht mehr möglich Figuren dieser erst kürzlich erworbenen Stücke beizugeben. Perissodactylengebiss. 577 Mandibelfragment mit Ü! — D2 und vorn beschädigtem D3, ein Maxillarfragment mit D3 — D4 (bestimmt nicht P4 !) und ein anderes mit Mj' — D4. An D2 inf. ist das überzählige vorderste Querjoch noch beträchtlich entwickelter als bei Chasmo- therium und fast so breit wie das zweite. D3 inf. besitzt sowohl ein Nachjoch als ein schmales und etwas schief gestelltes Vorjoch; ob der, wie wir wissen, an' diesem Zahne latent immer vorhandene Sporn die Bedeutung eines überzähligen vordersten Joches erlangt hat, lässt sich leider wegen Beschädigung nicht fest¬ stellen. An D3 sup. hat der hintere Aussenhügel noch nicht ganz die Bedeutung des vordem erlangt ; das weite Quertal desselben nimmt bei geschlossenen Kiefern sowohl das überzählige Joch von D2 inf., als das satt auf dasselbe folgende Nach¬ joch von D3 inf. in sich auf, was nicht gerade als eine rationelle Einrichtung erscheint. Der D4 sup. ist bei ähnlicher Structur bedeutend grösser und gedehnter als der von Leidy abgebildete P4. Von den Palaeohippiden ist vielleicht Pachynolophus zu den unwandelbar am alten Milchgebissplane festhaltenden Formen zu rechnen. In der Sammlung von Herrn Deperet habe ich ein Mandibulare des kleinen Pachynolophus von La Livi- niere gesehen an dem D2 decidiert länger als Dj und mit einem auffällig kräftigen Sporn versehen, D3 dagegen um so schwächer entwickelt ist, ganz ähnlich wie bei Rhinoceros und Chasmotherium. Unter den Formen, welche zum tapiroiden Plane übergehen, ist Lophiodon eine besonders merkwürdige Erscheinung, weil es die Wandlung so überaus früh und zu einer Zeit, da sein definitives Gebiss noch rein heterodont gestaltet ist, vollzieht. Die eigentümliche Structur des Talons von D3 inf. bei L. leptorynchum (s. oben pag. 112) ist vielleicht als ein letzter Nachklang des ursprünglichen Zustandes aufzufassen. Deutlichere Spuren desselben dürfen wir wohl bei den Species von Argenton, St. Quentin und Cuis erwarten, deren Milchzähne leider noch nicht bekannt sind. Übrigens ist zu beachten, dass Lophiodon sich auch noch in einem andern Punkte, nämlich in der Preisgabe der P4, als auffällig früh¬ reif erweist. Wann Tapir selbst zum neuen Grundplan übergegangen ist, entzieht sich vorderhand unserer Kenntniss. Aus den Angaben, welche Osborn und Wortman1) über eine untere Milchzahnreihe von Colodon occidentalis machen, ergibt sich, dass dieser americanische Stamm im Oligocaen schon ganz dem tapiroiden Typus folgt. |) H. J. Osborn and J. L. Wortman, Perissodactyls of the lower miocene White River Beds. Bull. Am. Musi of Nat. Hist. VII, 1895, pag. 365. 578 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Auf Palaeotherium und Lophiotherium, an denen sich der Übergang so evident demonstrieren lässt, brauchen wir hier nicht mehr zurückzukommen. Das Genus Anchilophus (Figuren XLI-XLII) folgt in seinen obereocaenen Vertretern dem neuen Plane, dass es aber ursprünglich wie die vorigen, vom Rhinocerostypus ausgegangen ist, darf wohl aus der Gestalt der oben beschriebenen D2 sup. des A. De- pereti (Tafel XI, Figur 44—45) gefolgert werden. Von den americanischen Palaeo- hippiden zeigt Eohippus venticolus noch in fast ebenso ausgeprägtem Maasse wie Pachynolophus die rhinocerotoiden Grundzüge ; die hiesige Sammlung verdankt Frau M. Pavlow den Gipsabguss einer mandibularen Milchzahn¬ reihe dieser Form, in welcher D2 etwas gedehnter als Dt, mit schmalem schief gestelltem Vorjoch und starkem Sporn versehen ist, während D3 noch sehr geringe Dimensionen und ganz ein¬ fache Structur besitzt. Wann sich dann hier die Wandlung vollzogen hat, weiss ich nicht. Mesohippus ist bereits ein typischer Repräsentant des tapiroiden Planes. Es liegt mir ein Mandibularfragment mit D2 — D3 von Mesohippus Bairdi vor, an welchem D2 schon ganz die Gestalt von D, angenommen hat und D3 zwei Querjoche und eine starke Vorderknospe besitzt. Alle jüngern Equiden -zeigen dasselbe Verhalten, so- dass es überflüssig wäre, bezüglich derselben auf Details einzugehen. Propalaeotherium (Figuren LXI— LXII) nimmt einen unverkennbaren Anlauf zur Abänderung des Grundplanes, es reduciert das überzählige Joch von D2 inf. zu einem kleinen Sporn und beginnt die obern und untern D3 etwas zu complicieren, erlischt aber, bevor der Umwandlungsprocess zu Ende geführt ist. Ein sehr eigentümliches Verhalten zeigt das Genus Plagiolophus (Figuren XV— XVIb). Es leitet wie Propalaeotherium den Umbau ein, bleibt aber dann vom mittleren Eocaen bis zu seinem Erlöschen im mittleren Oligocaen auf halbem Wege stehen. Vielleicht ist diese seltsame Hemmungs¬ erscheinung durch die von vorn nach rückwärts greifende Reduction der Praemo- laren und praemolariformen Milchgebisselemente zu erklären. Ich gebe endlich in Figur LXni — LXIV noch Bilder der obern D, — D3 und der untern D, — D2 des Chalicotherium modicum aus dem untern Oligocaen, welche sich ungefähr in demselben Stadium der Umwandlung befinden wie die von Figur XLI. An¬ chilophus cfr. Dumasi Gerv. Fragment der rechten Maxilla mit D3— P4, von Laman- dine. — Sammlung Leenhardt, Montau¬ ban. — 1/i. Figur XLII. Anchi¬ lophus spec., Quercy. Frag¬ ment der rechten Man- dibel mit D, — D3 und Alveolen von P4. Basel Q. P. 34. — %. Perissodactylengebiss. 579 Plagiolophus und Propalaeotherium. Am Vorderende von D2 inf. macht sich der Sporn noch bemerkbar, D3 sup. hat noch eine einspitzige Aussenwand ohne Meso¬ style. Der untere D3 liegt mir leider nicht vor. Kowalevsky *) hat seinerzeit die D3 D-2 D ! Figur LXI. Propalaeotherium cfr. isselanum Gerv. von Egerkingen. Dj— Ds sup., zusammengestellt aus Tafel VIII, Figur 1-2. — 3/2. Dj D2 t)[ Figur LXII. Propalaeotherium cfr. isselanum Gerv. von Egerkingen. Dt — D3 inf., zusammengestellt aus Tafel VII, Figur 40-41. — 3/2. Di D2 D3 Pi Figur XVI b. Plagiolophus Fraasi Figur XV. Plagiolophus Fraasi H.v.M., H v. M„ Quercy D,-D3 nebst P4 inf. Quercy. Dj-D3 nebst P4 sup. dext. Basel gin Bagel Q p 364 Q.P.B18. — 7i. FigurLXIII.Chalicotheriummo- Figur LXIV. Ghalicotherium modicum dicum Gaudry, Quercy. Dj— D3 sup. Gaudry, Quercy, M, — U2 inf. dext. Basel sin. in situ. Basel Q. P. 572. — 1/i. Q. P. 573 (etwas ergänzt nach Q. P. 571). — Vi. untere Mandibularreihe des etwas jüngern Ghalicotherium Wetzleri aus dem oberoligocaenen Süsswasserkalk von Eggingen bei Ulm abgebildet. D2 hat hier noch so ziemlich dieselbe Gestalt, D3 besitzt ein Nachjoch und eine ziemlich *) Kowalevsky, Anthracotberium, 1873, Tafel VIII, Figur 74. Kowalevsky deutet die vier Zähne als Dx — D4 anstatt als M[— D3. Seine Figur 73 stellt auch nicht D2 und D3 sup., sondern I), und D2 sup. dar, wie man sich durch Vergleichung mit unserer Figur LXIII überzeugen mag. 580 Stehlin, Eocaene Säugetiere. complicierte Vorderhälfte. Bei dem Chalicotherium grande aus dem Mittel- miocaen von Sansan scheint dann nach einer von Filhol x) publicierten Figur D2 inf. ganz die Gestalt des Bj angenommen und D3 inf. eine starke Redüction erfahren zu haben. — Diese Betrachtungen Hessen sich noch etwas weiter ausführen; das Ge¬ sagte wird indessen genügen, um zu zeigen, wie angemessen es ist, die Milch¬ gebisse vor allem unter sich zu vergleichen und gleichzeitig auch, wie wenig dieselben die ihnen so vielfach zu Teil gewordene stiefmütterliche Behandlung verdienen. Die Milchbezahnung der Perissodactylen stellt einen überaus wert¬ vollen Prüfstein phylogenetischer Combinationen dar, der, wo irgend die Möglichkeit dazu gegeben ist, zur Controlle herbeigezogen werden sollte. Stammreihen, welche mit Formen von tapiroxdem Grundplan beginnen und mit solchen von rhinocerotoidem Grundplan enden und solche, in welchen beide Typen mit einander ab wechseln, tragen von vorneherein den Stempel der Unnatürlichkeit an der Stirn. Die wahren Stammlinien bleiben entweder dem einen oder dem andern Typus treu, oder führen in allmähligen Abstufungen vom rhinocerotoiden zum tapiroiden Plane hinüber. — Der ursprüngliche Milchgebissplan der Perissodactylen steht zu demjenigen der Artiodactylen in einem scharfen Gegensatz, welcher darauf beruht,, dass bei jenen der molare Teil von vorneherein auf Kosten des praemolaren fast um den Betrag eines Zahnes weiter ausgedehnt ist als bei diesen. Er findet seinen sprechendsten Ausdruck in den sehr speciellen Gestalten des D2 inf. der erstem und des D, inf. und D2 sup. der letztem* 2). Es dürfte sich verlohnen zu untersuchen, ob diese Erscheinung vielleicht mit einer ursprünglich etwas verschiedenen Regu¬ lierung der Durchbruchszeiten in Zusammenhang steht. Während nämlich bei Artiodactylen D, ganz allgemein gleichzeitig mit D2 in Function tritt, bricht er bei Tapir erst etwas später durch; der jugendliche Schädel von Tapirus indicus, dem unsere Figur L entnommen ist, zeigt z. B. hinter den bereits angebrauchten D2 — D4 den D, noch ganz in der Alveole eingeschlossen. Und ähnliche Beobachtungen *) H. Filhol, Etudes sur les mammiferes fossiles de Sansan. Annales des Sciences geologiques, XXI, 1891, PI. XLIV. 2) Die unleugbare gestaltliche Analogie von D, der Artiodactylen und D2 der Perissodactylen schwächt den Gegensatz natürlich durchaus nicht ab, sondern verstärkt ihn, da es sich um zwei verschiedene Zähne handelt. Perissodactylengebiss.' 581 sind auch bei Rhinoceros (Figuren XL VIII und LII) zu . machen, während bei Equus allerdings die drei Milchbackenzähne ziemlich genau gleichzeitig zu fungieren beginnen1). Sollte das Verhalten von Tapir und Rhinoceros nicht vielleicht ursprünglich für die gesammten Perissodactylen .typisch gewesen sein ? Mein grösstenteils aus isolierten Zähnen bestehendes fossiles Milchgebissmaterial war leider zu diessbezüglichen Feststellungen wenig geeignet, wesshalb ich mich nicht mit Bestimmtheit über diesen Punkt aussprechen kann. Andererseits knüpft sich an obige Vergleichung die Frage, ob sich auch in diesem Falle wieder der eine Milchgebissplan auf den andern zurückführen lasse. Eine sichere Beantwortung derselben könnte natürlich nur auf empirischem Wege gewonnen werden, wofür uns die Anhaltspunkte noch fehlen. Vorderhand zweifle ich sehr daran, dass sie zu bejahen ist. Bei der tiefgreifenden Gegensätzlichkeit der beiden Pläne scheint es mir viel wahrscheinlicher, dass sich dieselben unab¬ hängig von einander aus einem noch sehr primitiven Urzustand entwickelt haben, in welchem die Kronen der Mandibularmilchzähne überhaupt noch keine Joche besassen, sondern aus drei hinter einander gereihten Hügeln bestanden, von welchen der mittlere prävalierte. Solche Verhältnisse können nur in sehr alter, zweifellos vortertiärer Zeit bestanden haben, und es ist ganz wohl möglich, dass die verschiedene Anlage der Milchbezahnung unter den diversen Differenzierungen, welche Perissodactylen und Artiodactylen von einander trennen, überhaupt die älteste ist. — Erst jetzt mag es endlich am Platze sein, noch kurz auf die alten Fragen ein¬ zugehen, ob das Milchgebiss Anklänge an die Ersatzbezahnung der Vorfahren oder im Gegenteil solche an die Ersatzbezahnung der Nachkommen darbiete, ob es im ganzen conservativer oder progressiver sei wie das Ersatzgebiss. Nach der ganzen Tendenz unserer obigen Darlegungen haben wir auf die¬ selben in erster Linie zu antworten, dass keine Form im Milchgebiss Anklänge an das Ersatzgebiss eines Vorfahren oder Nachkommen zeigt, welche nicht zugleich in noch ausgesprochenerem Maasse Anklänge an das Milchgebiss eben dieses Vor¬ fahren oder Nachkommen wären. Im übrigen scheint es mir, dass das Milchgebiss sich eben in gewissen Beziehungen conservativer, in andern aber progressiver als *) Damit hängt natürlich das. lange Persistieren der D, dieser Formen neben dem Ersatz¬ gebiss zusammen. 582 Stehlin, Eocaene Säugetiere. das Ersatzgebiss verhält. Conservativ ist es in seinem Festhalten an der ursprüng¬ lichen Brachyodontie, oder richtiger gesagt in seiner geringen Tendenz zur Hypse- lodontie, sowie in denjenigen structurellen Eigenschaften, welche etwa mit derselben in Correlation stehen. Insofern als die Milchzähne einer hypselodonten Form relativ niedrig sind, zeigen sie in der Tat einen Anklang an die Stammformen der¬ selben und zwar auch an das Ersatzgebiss dieser Stammformen. Progressiv erscheint das Milchgebiss durch seine Neigung zu allerhand kleinern Structurcomplicationen, Einschnürungen, Fältelungen, Entwicklung von Cristae, Crochets u. dergl. ; und in Fällen, wo diese Details dann bei den Nachkommen auch im Ersatzgebiss auftreten, kann man in der Tat von prophetischen Eigentümlichkeiten der Milchbezahnung sprechen. Doch ist zu beachten, dass diese Erscheinungen gleichwie auch die Häufigkeit rein accessorischer Zutaten, wie Warzen u. dergl., ganz zweifellos in einem gewissen Zusammenhang mit der geringem Dicke des Schmelzbelages der Milchzähne stehen und dass sie durchaus nicht immer eine Zukunft haben; ich erinnere z. B. an die Cristae der hintern Maxillarmilchzähne von Plagiolophus Cartieri (s. oben pag. 339 ff.). Zur Frage des D4. Die Artiodactylen entwickeln den vordersten Backenzahn, wie es scheint, durchweg blos einmal. Der mit mehr oder weniger Recht so benannte P4 bricht in der zweiten Hälfte der Milchgebissperiode, gleichzeitig mit Mx durch und func- tioniert dann, wo nicht secundäre Reductionen im Spiele sind, neben dem Dauer¬ gebiss weiter. Ich habe seinerzeit bei den Suiden l) zu zeigen gesucht, dass diese Einrichtung ihren ganz bestimmten physiologischen Zweck hat und die Vermutung ausgesprochen, sie möchte dort so alt sein als das Zweigebisssystem selbst. Es ist nun aber apriori durchaus nicht gesagt, dass sich die Sache bei den Perissodactylen gleich verhält. Zahlreiche Formen dieser Gruppe wechseln den fraglichen Zahn freilich so wenig als die Artiodactylen. Allein es sind einzelne wohlverbürgte Ausnahmen bekannt. Dem obern P4 des recenten Tapirs geht ein D4 voran. Lydekker2) hat nachgewiesen, dass hin und wieder auch beim recenten Rhinoceros indicus D4 Vorkommen. Wir haben vorhin (pag. 577) gesehen, dass 9 H. G. Stehlin, 1899-1900 1. c., pag. 203. 2) R. Lydekker, Notes on the dentitiofl of Rhinoceros. Journal of the Asiatic Society of Bengal. Vol. XLIX, Part. II, 1880, pag. 135. Perissodactylengebiss. 583 Hyracodon nebrascensis einen solchen entwickelt und oben (pag. 470) einige Anhalts¬ punkte hervorgehoben, welche dasselbe für Lophiotherium wahrscheinlich machen. Es liegt also etwelcher Grund zu der Vermutung vor, die Perissodactylen möchten ursprünglich, im Gegensatz zu den Artiodactylen, den vordersten Backen¬ zahn gewechselt haben. Und diese Vermutung erscheint auch noch von einem andern Gesichtspunkte aus als ziemlich wahrscheinlich. Wir haben vorhin (pag. 580) constatiert, dass bei den Perissodactylen der molarartig entwickelte Teil des Milch¬ gebisses von vorneherein etwas weiter nach vorne reicht als bei den Artiodactylen. Es wäre nun gar nicht zu verwundern, wenn sich heraussteilen sollte, dass ur¬ sprünglich der praemolarenartig entwickelte Teil dafür durch Beigabe eines D4 erweitert war. Über diese Fragen werden hauptsächlich Milchgebissfunde aus dem Unter- eocaen entscheiden müssen. 18 584 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Übersicht über die stratigraphische Verteilung der Perisso- dactylen des schweizerischen Bohnerzgebildes. Als ein Hauptziel der vorliegenden Revisionsarbeit ist im Vorwort die Ermittlung des präcisen stratigraphischen Alters unserer schweizerischen Bohnerz- faunulae genannt worden. Da die Fundorte des stratificierten Eocaens, an welchen die Anhaltspunkte für eine solche Einschätzung za suchen sind, bisher ganz vor¬ wiegend Perissodactylenreste geliefert haben, werden unsere diessbezüglichen Nach¬ weise sich auch vorwiegend und zuweilen ausschliesslich auf diese Tiergruppe stützen müssen. Es empfiehlt sich daher gleich jetzt, nachdem die Perissodactylen- materialien, soweit sie aus Backenzähnen bestehen, besprochen sind, einen strati¬ graphischen Rückblick einzuschalten; umsomehr als der Abschluss der ganzen Arbeit bei der Fülle des zu bewältigenden Stoffes noch einige Zeit wird auf sich warten lassen. Ich lege diesen Rückblick in der knappen Form einer Serie von Tabellen, begleitet von nur wenigen ergänzenden Bemerkungen, vor. Nach Be¬ sprechung der Artiodactylen und Unguiculaten werden wir auf den Gegenstand zurückkommen und bei dieser Gelegenheit soll dann eine tunlichst vollständige Übersicht der sämmtlichen Localfaunulae des europäischen Eocaens gegeben werden. Vorauszuschicken habe ich eine Bemerkung über die Bezeichnung der Niveaux. Als ich den ersten Teil der vorliegenden Arbeit redigierte, war soeben die vierte Auflage von de Lapparent’s vorzüglichem Handbuch x) erschienen, und es lag für mich umso näher, die in derselben angewandte stratigraphische Terminologie zu adoptieren, als mein Vergleichsmaterial aus dem stratificierten Eocaen beinahe ausschliesslich französischer Provenienz ist. Inzwischen ist nun aber diese Termino¬ logie fast in der ganzen Ausdehnung, in der sie für uns in Betracht kommt, Gegenstand einer sehr einschneidenden Critik geworden2); das „Ludien“ soll ganz unterdrückt, „Ypresien“, „Bartonien“ und „Sannoisien“ sollen anders umgrenzt und x) A. de Lapparent, Traite de Geologie. Quatrieme edition, 1900. 2) Bull. soc. geol. de France. Comptes-rendus sommaires des seances, 5 dec. 1904. 20 nov. 1905, 4 dec. 1905 etc. Stratigraphische Verteilung der Perissodactylen. 585 benannt werden. Trotzdem glaube ich hier und in der Fortsetzung der Arbeit an der einmal gewählten Bezeichnungsweise festhalten zu sollen ; denn ganz abgesehen davon, dass es für den Leser höchst verwirrend wäre, an verschiedenen Stellen ein und derselben Publication die gleiche Sache mit verschiedenen Namen bezeichnet zu finden, ist vorderhand noch durchaus nicht abzusehen, zu welchem Ergebniss der Widerstreit der Meinungen führen wird. Für unsern Zweck kommt es in erster Linie darauf an, dass die angenom¬ mene chronologische Succession der Säugetierfundorte die richtige ist. Wie dieselbe mit der dem Geologen geläufigen, in palaeontologischer Hinsicht lediglich auf die Invertebratenfaunen Rücksicht nehmenden Gliederung der Tertiärzeit correspondiert, interessiert uns erst in zweiter Linie.' Ich hätte daher vielleicht besser daran getan mich ganz von diesen durchschnittlich so kurzlebigen Etagenbezeichnungen zu emancipieren und statt von „oberm Ludien“ von einem „Horizonte des Palaeo- therium magnum“, statt von „Bartonien“ von einem „Horizonte des Lophiodon lautricense“ zu sprechen u. s. f. Jedenfalls sind die neuerlich im Schosse der französischen geologischen Gesellschaft gepflogenen Discussionen sehr geeignet der Überzeugung Vorschub zu leisten, dass eine einheitliche Gliederung der Tertiär¬ schichten schliesslich überhaupt am ehesten auf Grund der so vielfach missachteten säugetierpalaeontologischen Anhaltspunkte zu erzielen sein wird. Die Säuge¬ tierfaunen bieten uns nicht nur den sensibelsten, sondern auch den am allseitigsten verwertbaren chronologischen Maassstab; sie sind den so misslichen Facieswechseln in weitgehendem Maasse entzogen und im Bereiche des Mittelmeeres dieselben wie im Bereiche der Nordsee. Nichts liegt daher im Grunde näher als sie in den Mittelpunkt der tertiärstrati- graphisch’en Definitionen zu rücken. Der einzige Einwand, der sich mit einigem Recht gegen diesen Vorschlag erheben lässt, ist der, dass Säugetierreste allzu selten seien. Dieses Argument verliert jedoch je länger je mehr an Berechtigung. Sobald die Geologen bei ihren Aufnahmen etwas mehr auf Säugetierreste achten, werden sie solche auch häufiger finden. Die Sachlage wird sich aber auch schon wesentlich anders präsentieren, wenn nur erst das bereits gesammelte bekannt gemacht und übersichtlich gruppiert ist. Ich habe mich bemüht in den Capiteln über die Verbreitung der einzelnen Arten hiezu nach Kräften beizutragen und hoffe in den Schlussbetrachtungen zur ganzen Arbeit dem Ziele noch etwas näher zu rücken. Mittlerweile mögen die folgenden Tabellen beiläufig auch zeigen, wie weit sich beim gegenwärtigen Stand unserer Kenntnisse die Unterabteilungen, von Mittel- und Obereocaen säugetierpalaeontologisch motivieren lassen. 586 Stehlin, Eocaene Säugetiere. I. Oberes Ypresien und unteres L u t e t i e n. Typische Localitäten des stratificierten Eocaens: Cuis, Ay, Mont- Bernon bei Epernay1) Erquelinnes (Belgien)2), Palette bei Aix3). Perissodactylenreste, die auf die altern Horizonte des .Untereocaens hinwiesen, sind bisher im schweizerischen Bohnerzgebilde nicht zum Vorschein gekommen. Die noch sehr mangelhaft bekannten Faunen des obern Ypresien und des untern Lutetien sind die ältesten, welche für uns in Betracht kommen ; sie werden sich wohl sehr nahe berühren und können für unsern gegenwärtigen Zweck zusammen¬ gefasst werden: Egerkingen 1. Chasmotherium Stehlini Dep . 2. Lophiodon Larteti Filhol (= remense Lern.?) . . . . 0 3. Lophiodochoerus Peroni Lern . . 0 4. Lophiodontoi'de von Palette . . ? . 5. Propachynolophus Gaudryi Lern . 0 6. Pachynolophus Maldani Lern.4) . . . . . 0 II. Mittleres Lutetien. Typische Localitäten des stratificierten Eocaens: Les Prunes bei Argenton (Indre) 5), Bracklesham 6), Brüssel7)) Les Eclielles8), St. Quentin, Sibrac9). 1) Ich habe pag. 120 die Teredinasande noch nach Munier-Chalmes zum obern Sparnacien gerechnet, diese irrige Einreihung aber pag. 551 nach Dollfus richtig gestellt. Die Herkunft des Typusstückes von L. Larteti aus Schichten des mittleren Sparnacien erscheint hei dieser veränderten Sachlage natürlich unwahrscheinlicher als je. 2) Pag. 552. 3) Pag. 69. 4) Die mangelhaft begründeten weitern Palaeohippidenspecies Lemoine’s sind weggelassen. S. pag. 551. 5) Ich habe pag. 438 die Gründe angegeben, die mich veranlassen, Les Prunes dem miltlern Lutetien zuzuweisen. ?) Pag. 59. |) Pag. 537. 8) Durch genaue Prüfung eines Abgusses des Lophiodonkiefers von Les Eclielles, den ich der Güte von Herrn Prof. Kilian verdanke, werde ich sehr in der pag. 126 geäusserten Vermutung bestärkt, das Tier sei eher mit dem Lophiodon von Argenton als mit demjenigen von Cuis zu identificiercn. 9) Pag. 123. — Gfr. Vasseur, Feuille de Carcassonne. Notice explicalive. Stratigraphische Verteilung der Perissodactylen. 587 Egerkingen 1. Chasmotherium minimum Fischer ........ X 2. Lophiodon medium Fischer ') . X 3. Lophiodon subpyrenai'cum Filhol . ?2) 4. Propalaeotherium argentonicum Gerv. . 0 5.. Propalaeotherium Rollinati n. spec . ? 6. Propalaeotherium parvulum Laur. ........ X 7. Pachynolophus spec. von Argenton . III. Oberes L u t e t i e n. Typische Localitäten des stratificierten Tertiärs e. gr.: Passy, Gentilly, Jouy, Dampleix, Coucy, Provins, Buchsweiler, La Liviniere, Pepieux, Cesseras, Issel, Kocher de Lunel* 2 3). Es ist sehr wohl möglich, dass sich der Zeitraum, dem die genannten Fund¬ orte angehören, später noch in mehrere Abschnitte gliedern lässt ; wenigstens legen die Differenzen zwischen dem Chasmotherium von Issel und demjenigen von Gentilly und Buchsweiler und namentlich diejenigen zwischen dem Lophiodon isselense von Issel, dem Lophiodon tapiroides von Buchsweiler und dem Lophiodon rhinocerodes von Rocher de Lunel und Provins diese Vermutung sehr nahe 4). Es kann auch ganz wohl sein, dass der letzte dieser Abschnitte — der Horizont des Lophiodon rhinocerodes — sich schliesslich faunistisch eher enger an das Bartonien d. h. an den Horizont des Lophiodon lautricense als an denjenigen des L. isselense an- schliessen wird. Da aber die Anhaltspunkte zur Durchführung solcher Trennungen vorderhand noch sehr spärlich sind, schien es mir angezeigt, vorderhand alle diese Fundorte unter der Bezeichnung oberes Lutetien zusammenzufassen ; umsomehr, als die Süsswasserkalke von Kocher de Lunel und Provins, welche eventuell in *) Gemäss den Bemerkungen von pag. 438 scheint es mir passend, den alten Fischer’schen Speciesnamen für die Lophiodonreste von Argenton wieder aufzunehmen. Ich nehme bis auf weiteres an, es handle sich an dieser Localität um eine einzige Form. Cfr., pag. 125. 2) Gemeint ist die pag. 146 sub 4 aufgeführte Form. 3) S. pag. 50 ff., 107 ff., pag. 215, 235 (Dampleix), pag. 351 ff., 536 (Coucy), pag. 91 ff., 562 ff. (Provins, Rocher de Lunel). 4) S. die Tabelle pag. 565. Stehlin, Eocaene Säugetiere. erster Linie auszuscheiden wären, von Vasseur1) und Hebert2) mit Bestimmtheit noch zu dieser Epoche gerechnet worden sind. Zu den oben (pag. 112, 440) genannten Gründen, welche mich veranlassen, die Fundorte des Minervois (Pepieux, Cesseras, La Liviniere) nicht mit Deperet3) dem untern Bartonien, sondern dem obern Lutetien zuzuweisen, habe ich noch beizufügen, dass sich in der Ecole des mines ein unterer Pt von Lophiodon von Cesseras befindet, der sich in den Dimensionen auf die Grenze von L. isselense und tapiroides stellt4). Eine Fundschicht, in der sich Reste eines solchen Lophiodon finden, kann nach bisherigen Erfahrungen nicht wohl jünger sein als der Horizont des Lophiodon rhinocerodes. Rechnen wir den letztem noch zum obern Lutetien, so müssen wir die Säugetierschichten des Minervais a fortiori mit in diese Epoche einbeziehen. Chamblon Mormont : Eclepens- Gare, St. Loup-AIleveys 1. Ghasmotherium Cartieri Rüt. . . . X 0 2. Lophiodon rhinocerodes Rüt. . . . . . . X x 0 3. Lophiodon tapiroldes Cuv. . . . . . . ... X 0 X- 4. Lophiodon isselense auct. . . . . . . . . 0 ? 0 5. Lophiodon Cuvieri Watt. . . ... X '? ' 0 6. Lophiodon parisiense Gerv . 0 ■ ? ■ J 0 7. Lophiodon leptorhynchum Filh . 0 0 0 8. Lophiodon occitanicum Cuv . . . . 0 0 0 *9. Lophiodon sardum Bosco . 0 0 0 10. Lophipdon buxovillanum Guv . 0 0 0 *11. Palaeotherium cfr. castrense Noul. . . . X 0 ? 12. Palaeotherium eocaenum Gerv . X . X 0 *13. Palaeotherium Rütimeyeri n. sp. . X 1 x 0 0 Feuille de Castres. Notice explicative. ' 2) Hebert, Sur les depöts tertiaires marins e( lacustres des environs de Provins. C.-R. acad. des Sciences. 1862 (I), pag. 513; vergly id. ibid. 1862 (II), pag. 149. 3) Gh. Deperet, Apercu sur la geologie du chainon de Saint-Ghinian. Bull. soc. geol. France (3), XXVII. 1899. 4) Vasseur (Notice explicative, feuille de Carcassonne) verweist diese Fundorte sogar ins mittlere Lutetien ! Stratigraphische Verteilung der Perissodactylen. 589 14. Plagiolophus codiciensis Gaudry . 15. Plagiolophus Cartieri n. sp. . *16. Plagiolophus spec. (von Egerkingen) . 17. Propalaeotherium efr. argenlonicum Gerv. 18. Propalaeotherium isselanum Gerv. et var. 19. Propalaeotherium parvulum Laur. var. *20. Lophiotherium pygmaeum Dep. . *21. Anchilophus cfr. Demaresti Gerv. *22. Anchilophus Depereti n. sp. 28. Pachvnolophus Duvali Pomel 24. Pachynolophus Prevosti Gerv. 25. Pachynolophus cesserasicus Gerv. X X 0 X o o oxo X X o X X ? X X o X o o X o o o o ? ? o ? ooo Die in der vorliegenden Tabelle und in den folgenden mit einem Sternchen (*) bezeicbneten Formen sind diejenigen, deren geologisches Alter auf indirectetn Wege erschlossen wurde. Funde von Formen, die zwei verschiedenen Horizonten angehören, notiere ich in beiden, aber um anzudeuten, welche Rubricierung mehr Wahrscheinlichkeit für sich hat, das eine Mal mit einem Kreuz, das andere Mal mit einem Fragezeichen. IV. Bartonien. Typische Localitäten des stratificierten Tertiärs: Lautrec etc. (Gastrais), Robiac, Libourne, ? Paris1). Dass die Fauna mit Lophiodon lautricense dem „Bartonien“ der, auf die Verhältnisse im Becken von Paris und London begründeten, geologischen Scala angehört, unterliegt nach ihrem stratigraphischen und morphologischen Verhältniss zu der vorigen und den folgenden keinem Zweifel. Dagegen wissen wir vorderhand nicht, ob sie dem obern oder dem untern Teil dieser Stufe oder beiden zusammen entspricht. Das untere Bartonien des Pariser Beckens, der gres de Beauchamps, b Pag. 95 ff., 168, 187 ff., 207 ff., 291 ff., 351 ff., 442, 487, 522 ff., 537, 563 (Libourne). 590 Stehlin, Eocaene Säugetiere. hat meines Wissens überhaupt noch keine Perissodactylenreste geliefert. Die Funde, welche aus dem obern Bartonien der Region, dem calcaire de St. Ouen signalisiert wurden, sind, wie wir (pag. 523) sahen, ihrer stratigraphischen Provenienz nach etwas problematisch und betreffen überdiess Formen, die entweder bis jetzt über¬ haupt sonst nirgends gefunden wurden (Pernatherium ‘) ), oder an den typischen Fundorten des Südens in nicht genau identischer Gestalt auftreten (Anchilophus Demaresti). Als ältestes und schwach vertretenes Element findet sich diese Bartonien- fauna im Gemisch der Phosphorite. Egerkingen Monnont : Eclepens- Gare, St. Loup-Alleveys Moutier 1. Chasmotherium Cartieri Rüt. . 9 ’ X 0 2. Lophiodon lautricense Noulet . 0 X 0 3. Palaeotherium castrense Noulet . 0 X 0 4. Palaeotherium curtum Cuv. var . . . 0 X ? 5. Palaeotherium lautricense Noulet . 0 X X 6. Palaeotherium cfr. Riitimeyeri n. sp . 0 0 0 7. Plagiolophus Cartailhaci Stehlin . 0 0 0 8. Plagiolophus Nouleti Stehlin . 0 0 0 9. Plagiolophus cfr. minor Cuv. . 0 ? ? 10. Anchilophus cfr. Demaresti Gerv . 9 X 0 11. Anchilophus cfr. Depereti n. sp. . . . . 0 0 0 12. Anchilophus cfr. Gaudini Pict. und Humb . 0 0 0 13. Lophiotherium cfr. cervulum Gerv . 0 X 0 14. Pachynolophus cfr. Duvali Pomel . 0 X 0 *15. Pachynolophus Cayluxi Filhol . 0 0 j 0 16. Pernatherium rugosum Gerv. . 0 0 0 ') P. Gervais, Indices d’un nouveau genre de mammiferes edentes, fossile dans les depöts eocenes dits de St. Ouen. Journal de Zoologie V, 1876, pag. 424, PI. XVIII. Es handelt sich um ein Calcaneum und zwei Metapodialfragmente, die eine gewisse Ähnlichkeit mit Macrotherium besitzen. Stratigraphische Verteilung der Perissodactylen. 591 V. Un t e r e s Ludie n. Typische Localitäten des stratificierten Eocaens1): Hordwell, St. Hippolyte-de-Caton, ? Souvignargues, Miraval. Die Ausscheidung eines „untern Ludien“ mit säugetierpalaeontologischer Motivierung ist hier zum ersten Mal versucht. Anregung dazu boten die erfolg¬ reichen Ausgrabungen von Herrn Deperet bei St. Hippolyte-de-Caton. Dass sich die Begründung des Scheidestriches an Hand der Artiodactylen und Unguiculaten noch vervollständigen lässt, ist oben (pag. 206) schon angedeutet worden und wird unten noch näher zu zeigen sein. In rein stratigraphischer Hinsicht sind vorder¬ hand die Profile von Südengland und Wight2) — wo auch das obere Ludien Säugetierreste führt — für die Berechtigung desselben beweisender als diejenigen aus dem Departement du Gard, die erst im untern Sannoisien wieder eine Säugetier¬ fundschicht verzeichnen 3) ; doch ist immerhin die grosse Mächtigkeit des Schichten- complexes, der hier den Horizont des Lophiotherium cervulum von den Ligniten von Celas trennt, beachtenswert. Im Pariserbecken im engern Sinn ist auch diese Säugetiergesellschaft vorder¬ hand nicht nachgewiesen. Sie wird dort wohl im Niveau der „masse inferieure“ des Gipses zu suchen sein4). In der Aude scheint der Horizont durch den „calcaire d’Hounoux“ reprä¬ sentiert zu sein, aus welchem Yasseur5) Palaeotheriumreste von der Localität Miraval signalisiert, ohne nähere Angaben darüber zu machen. Reichlich, und an der Localität Lamandine6) ohne fremde Beimischung, findet sich die Fauna des untern Ludien in den Phosphoriten des Quercy. ») Pag, 167, 188, 205 ff., 293, 304, 314, 447, 486, 497, 523 ff. 2) H. W. Bristow, The geology of the Isle of Wight. Mem. geol. surv., lle ed., 1889, pag. 277. 3) Fr. Roman, Contributions ä l’etude des bassins lacustres de l’eocene et de l’oligocene du Languedoc. Bull. soc. geol. France (4) III, 1 904, pag. 546 ff. 4) Pag. 205. 5) Feuille de Carcassonne, notice explicative. 6) Pag. 206. 19 592 Stehlin, Eocaene Säugetiere. Mormont : Eclepens-Gare, St. Loup-Alleveys Moutier *1. Palaeotherium cfr. girondicum Gerv.1) . . 0 . X 2. Palaeotherium spec. (mittelgrosse Form von St. Hippolyte) . I I ? 3. Palaeotherium curtum Cuv. var. . . X x' 4. Plagiolophus annectens Owen . X X 5. Plagiolophus cfr. minor Cuv. . . ? 0 6. Lophiotherium cervulum Gerv . X 0 7. Anchilophus Dumasi Gerv . X 0 *8. Anchilophus Gaudini Pict. et Humb. . X X VI. Oberes L u d i e n. Typische Localitäten des stratificierten Tertiärs e. gr.: Mont¬ martre etc. (masse superieure du gipse), Seafield-Bembridge, Mont- Anis, Rixheim, Mormoiron, LaDebruge, Langles, Les Ondes, La Grave2). o St. Verena Mormont: Eclepens-Gare Mormont-Entreroches Mormont-Bavois | Moutier 1. Palaeotherium magnum Cuv. et var. girondicum . X 0 X 0 X 0 2. Palaeotherium Mühlbergi nobis .... X X 0 0 0 ? 3. Palaeotherium Buseri nobis . X 0 0 X 0 0 4. Palaeotherium Moeschi nobis ' . . . X 0 0 0 0 0 *5. Palaeotherium Renevieri nobis .... 0 0 0 x : 0 0 *6. Palaeotherium Heimi n. sp . X 0 0 X 0 0 7. Palaeotherium curtum Cuv. perrealense n. var. 0 0 0 0 0 . ? 8. Plagiolophus minor Cuv. . . . X 0 0 X 0 0 9. Plagiolophus cfr. annectens Owen .... X 0 ? 0 0 ? 10. Plagiolophus Fraasi H. v. M . X 0 0 0 0 0 11. Anchilophus radegondensis Gerv . 0 0 ? 0 0 0 *12. Anchilophus spec. (von Obergösgen) X 0 0 0 0 0 *) Seit der Drucklegung der Ausführungen von pag. 188—189 habe ich im Museum von Montauban Oberkieferreihen mit Pt und P2 dieser zwischen P. castrense und P. magnum-girondicum vermittelnden Form, aus den Phosphoriten des Quercy, gesehen. 2) Pag. 163 ff. etc. etc. Stratigraphische Verteilung der Perissodactylen. 593 Die Fauna des obern Ludien kehrt an auffallend vielen und weitzerstreuten Fundorten mit durchaus identischen Zügen wieder. Wie die vorige, ist sie auch in den Phosphoriten reichlich vertreten. Der nächstfolgende Horizont, den wir unterschieden haben, das untere Sannoisien *) mit seiner noch typisch europäisch-eocaenen, einwandererfreien, aber zugleich auch höchst verarmten Perissodactylenfauna, kommt hier für uns kaum mehr in Betracht ; könnten auch die vereinzelten Reste mittelgrosser Palaeotherien von St. Verena und aus dem Delsbergertal* 2) von rein morphologischem Gesichts¬ punkte aus ebenso gut diesem Zeitabschnitt zugewiesen werden, so ist es doch aus andern Gründen wahrscheinlicher, dass sie einem altern angehören. Übrigens bedarf die Abtrennung dieses untern Sannoisien vom obern Ludien in säugetier- palaeontologischer Beziehung noch sehr einer vollständigem Motivierung. Die Begründung der in den obigen Tabellen versuchten säugetierpalaeonto- logischen Gliederung des mittlern und obern Eocaens ist überhaupt als eine provi¬ sorische zu betrachten und wird mit der Zeit wohl noch mancherlei Änderung erfahren. In gewissen Beziehungen wird sich der Gegensatz zwischen aufeinander folgenden Phasen wohl noch etwas ausgleichen, insofern sich herausstellen kann, dass einzelne Stämme etwas länger aushalten, als es nach den gegenwärtig vor¬ handenen Anhaltspunkten den Anschein hat. Wir haben mit Chasmotherium 3) eine solche Erfahrung gemacht und müssen auf ähnliche gefasst sein. Anderer¬ seits wird jedoch die Selbständigkeit der successiven Faunen stetsfort augenfälliger werden, je mehr man sich daran gewöhnt, auf die leisen, zuweilen blos auf stati¬ stischem Weg feststellbaren, Abstufungen zu achten, durch die sich der phylogenetische Progress vollzieht. Die folgende Tabelle zieht in Bezug auf das Hauptziel unserer Zusammen¬ stellungen — die Ermittlung des Alters unserer schweizerischen Perissodactylen- faunulae — das Facit aus den obigen. Egerkingen liefert also ganz vorwiegend Formen des obern Lutetien, denen sich aber im alten, östlichen Steinbruch noch ältere Elemente beimischen; ob es auch einen schwachen Zusatz von Bartonienformen aufweist, ist unsicher, aber höchst fraglich. Mormont umfasst in der Hauptsache Bartonien und Ludien und zwar in der Weise, dass an den Fundpunkten der Nordseite, Entreroches und Bavois, ausschliesslich Formen des obern Ludien auftreten, während an der Südseite >) Pag. 166, 252, 294, 823 ff., 355. 2) Pag. 295. 3) Pag. 559. 594 Stehlin, Eocaene Säugetiere Oberes Sgresu » und unteres Lutetien | Mittleres Lutetien | Oberes Lutetien Bartonien Unteres Ludien Oberes Ludien Unteres Sannoisien 1 i 1 Stampien Aq nt l en 1. Egerkingen . V X XXX p. a. Alter Steinbruch . . ? x XXX ? b. Aufschluss a und ß . XXX ? 2. Mormont . X XX XX XXX a. Eclepens-Gare . . . X XX XX ' X- jj b. St. Loup-Alleveys . . X X c. Entreroches, Bavois . XXX 3. Chamblon . XXX 4. Moutier • . X XX ? 5. Obergösgen . XXX 6. St. Verena . X 7. Delsberger Tal .... ? ? ? ? Frohnstetten .... XXX Eselsberg . XXX Quercy . X XXX XXX X X X XXX XXX in Eclepens-Gare und St. Loup diejenigen des untern Ludien und des Bartonien stark vorherrschen; in Eclepens-Gare scheint sich dazu ein schwacher Zusatz der Lutetienfauna zu gesellen. Chamblon erweist sich als reines oberes Lutetien, Obergösgen als reines oberes Ludien, Moutier im wesentlichen als ein Gemisch von Bartonien und unterm Ludien. Die Spuren von St. Verena weisen am ehesten auf oberes Ludien, diejenigen aus dem Delsberger Tal lassen sich nur sehr ungefähr fixieren. Zur Vergleichung habe ich noch zwei wichtige Bohnerzfundorte der schwä¬ bischen Alp, Frohnstetten und Eselsberg* 2) und schliesslich die Phosphorite des Quercy in die Tabelle eingereiht. Über die von dem letztem umfasste Zeit¬ spanne sind immer noch sehr unpräcise und zum Teil unrichtige Ansichten in Umlauf. Wir haben oben gesehen, dass sich als ältestes und nur schwach reprä¬ sentiertes Element des grossen Gemisches die Bartonienfauna nachweisen lässt. *) Pag. 166, Anm. 3; pag. 251, 294, 323 ff., 355. 2) M. Schlosser, Beiträge zur Kenntniss der Säugetierreste aus den süddeutschen Bohnerzen. Geol. und palaeontol.- Abhandlungen, herausgegeben von E. Koken, Y, 3, 1902, pag. 131. Stratigraphische Verteilung der Perissodactylen. 595 Reich vertreten sind dann alle folgenden Faunen bis zu derjenigen des Lophio- meryx Chalaniati, die dem obern Stampien entspricht; dagegen nicht mehr die¬ jenige des Anthracotherium minimum : der jüngere unteraquitanische Teil der Molasse de l’Agenais, welcher durch diese letztere gekennzeichnet ist, transgrediert, wie Yasseur1) nachgewiesen hat, über das Plateau des Quercy. Durch die obigen Tabellen wird endlich noch ein allgemeines Ergehniss unserer Untersuchung zu deutlichster Anschauung gebracht. In den Darstellungen der alten Autoren standen sich die „Lophiodonfauna“ des mittlern und die „Palaeo- therienfauna“ des obern Eocaens fremd gegenüber. Heute erscheint uns die euro¬ päische Perissodactylenwelt der letzten zwei Drittel der Eocaenzeit als ein einheit¬ liches Ganzes2). Ob sich alle Stämme auf europäischem Boden bis an die Basis des Lutetien oder ins obere Ypresien zurückverfolgen lassen, ist zwar noch etwas fraglich. Aber dass der gesammte Perissodactylenbestand des Bartonien, Ludien und untern Sannoisien in der erstaunlich reichen Fauna des obern Lutetien wurzelt, unterliegt keinem Zweifel. Erreichen auch die Palaeotherien ihre höchste Blüte erst im obern Ludien, so erweisen sich diese spätem Phasen doch im grossen und ganzen als eine Zeit des allmähligen Verfalls. Ast um Ast bricht nieder bis sich dann schliesslich von der Mitte des Sannoisien an zu den letzten Sprösslingen der alten Geschlechter eine Schar von Einwanderern gesellt, die auf europäischem Boden als etwas völlig neues erscheinen. An den Zeitpunkt, wo die ersten dieser Gestalten auftauchen, hätte eine palaeomammologisch orientierte Stratigraphie die Grenze von Eocaen und Oligocaen zu verlegen; alles, was rückwärts desselben liegt bis zum obern Ypresien, bildet ein unteilbares Continuum. *) G. Vasseur, Contribution ä l’etude des terrains tertiaires du sud-ouest de la France, III, L’äge dps phosphorites du Quercy determine stratigraphiquement. Bull, serv., carte geol. de la France, II, 1891, pag. 363. 2) Cfr. H. G. Stehlin. Sur les mammiferes des sables bartoniens du Gastrais. Bull. soc. geol. Fr. (4), IV, 1904, pag. 471-472. Tafel X. Fig. 1. Lophiotherium pygmaeum Dep. sup. dext. Eb. 2 . Fig. 3. id. Mt — P2 sup. dext. Eb. 39 Fig. 3. id. P4 sup. dext. Eb. 397 . Fig. 4. id. P2 sup. dext. Eb. 496 . Fig. 5. id. D2 sup. sin. Eb. 55. Fig. 6. id. Mt— Pj sup. sin. Eb. 11 Fig. 7. id. M3 — Mj sup. sin. Eb. 16 Fig. 8. Palaeohippide inc. sedis M3 — P Ec. 396 . Fig. 9. ? Lophiotherium pygmaeum Dep inf. sin. Ec. 391 Fig. 10. Lophiotherium pygmaeum Dep. inf. dext. Ec. 11 . Fig. 1 1 . Lophiotherium cervulum Gerv ,dext. L. M. 279 . Fig. 18. Fig. 13. Fig. 14. Fig. 15. Fig. 16. Fig. 17. Fig. 18. . 475 . 475 . 478 . 479 . 479 . 474 . 473 inf. sin. . 542 M3-Pi . 481 Mj — D2 . 483 D3 inf. . 470 . 469 . 469 id. D2 inf. dext. L. M. 457 id. Di inf. dext. L. M. 432 id. P3 inf. sin. L. M. 280 id. P4 inf. sin. L. M. 274 . . 468 id. P3 inf. sin. L. M. 423 id. P2 inf. sin. L. M. 412 Lophiotherium pygmaeum Dep (Ö4?) inf. dext. Ed. 72 . Fig. 19. id. D3— P4 inf. dext. Ec. 326 . 483 Fig. 30. id. D: — D2 inf. dext. Ec. 379 . 483 Fig. 31. Lophiotherium cervulum Gerv. P2 sup. sin. L. M. 127 . .461 Fig. 83. id. D3 sup. dext. L. M. 183 . . 463 Fig. 83. id. P2 sup. sin. L. M. 197 . . 461 Fig. 34. id. P2 sup. dext. L. M. 145 . . 461 Fig. 35. id. P,— P2 sup. dext. L. M. 103 456 Fig. 36. id. P2 sup. sin. L. M. 163 Fig. 37. id. D3 sup. dext. L. M. 86 Fig. 38. id. D3 sup. sin. L. M. 140 Fig. 29. id. l\ sup. sin. L. M. 108 Fig. 30. Pachynolophus spec. M3 : Eb. 202 . / . 535 Fig. 31. id. M3 sup. dext. Eb. 229 . . 33. Pachynolophus spec. Px sup. . 463 . 463 . 460 dext. dext. Mg. 107 . 533 Fig. 33. id. Pi sup. dext. L. M. 61 . . 533 Fig. 34. id. M2 sup. sin. L. M. 27 . . 532 Fig. 35. id. M3 sup. sin. L. M. 22 . . . 533 ] Fig. 36. Lophiotherium cervulum Gerv. P2 sup. dext. L. M. 152 . 461 Fig. 37. Pachynolophus spec. M2 sup. dext. Eb. 532 535 i Fig. 38. id. M2 sup. sin. Eb. 36 . . . 535 ' Fig. 39. ? Pachynolophus spec. M2 inf. dext. L. M. 477 . 533 j Fig. 40. ? Pachynolophus spec. D2 ? inf. L. M. 301 534 I Fig. 41. Anchilophus Dumasi Gerv. P4 sup. dext. L. M. 480 500 I Fig. 43. Anchilophus Gaudini P. et H. P4 inf. dext. L. M. 297 512 Fig. 43. Pachynolophus spec. M2 sup. sin. L. M. 27 . 532 Fig. 44. Lophiotherium pygmaeum Dep. P3 (Ds?) sup. dext. Eb. 448 479 Fig. 45. Lophiotherium pygmaeum Dep. P2 inf. dext. Ec. 318 . . . . 484 1 Fig. 46. Anchilophus Depereli nov. spec. P4 sup. dext. Eb. 442 . 519 Fig. 47. Lophiotherium pygmaeum Dep., P2 — P3 inf. dext. Ec. 206 . 480 Fig. 48. Palaeohippide inc. sedis. D2 inf. dext. Ec. 252 . 547 Fig. 49. id. P3 V inf. sin. Ec. 234 . . 546 Fig. 50. id. P3 ? inf. sin. Ec. 377 . . 546 Fig. 51. Lophiotherium pygmaeum Dep. P2 inf. dext. Ec. 348 . 484 Fig. 53. Palaeohippide inc. sed. M3 inf. dext. Coli. Gressly 2 . 544 Fig. 53. Lophiotherium cervulum Gerv. P3 sup. sin. L. M. 144 . 462 Fig. 51. Anchilophus Gaudini Pict. D3 inf. dext. L. M. 298 512 Fig. 55. Anchilophus Gaudini P. et H. P3 inf. dext. L. M. 422 . 512 Fig. 56. id. Dt (D2?) inf. dext. L. M. 417 512 Fig. 57. Anchilophus Dumasi Gerv. L.M. 367 502 Fig. 58. id. D,, V inf. sin. L. M. 359 . . 504 Fig. 59. Anchilophus Gaudini P. et H. P3 inf. dext. L. M. 459 511 Fig. 60. Propalaeotherium parvulum Laur. P3 sup. sin. Eb. 83 . 419 Fig. 61. Palaeohippide inc. sedis. M3 — M2 inf. dext. Ec. 7 . 543 Fig. 63. Anchilophus Gaudini P. et H. P2 inf. sin. L. M. 331 . 511 Fig. 63. id. D2 inf: sin. L. M. 381 . . . 512 Fig. 64. Anchilophus spec. M2 inf. sin. Ms. 54 514 Fig. 65. Propalaeotherium parvulum Laur. M2 sup. dext. Eb. 74 . 413 Fig. 66. ? Anchilophus Dumasi Gerv. D2 sup. sin. L. M. 38 . 501 Fig. 67. Anchilophus Gaudini P. et H. P3 sup. dext. L. M. 673 509 Fig. 68. Propalaeotherium parvulum Laur. P2 sup. sin. L. M. 134 . . . . . 432 Fig. 69. id. M2 sup. sin. Mt. 217 . . . 431 Fig. 70. id. P3(P2?) sup. sin. L. M. 177 432 Fig. 71. id. Dj supx sin. L. M. 185 . . 433 Fig. 73. Anchilophus Dumasi Gerv. Dx sup. sin. L. M. 62 . 500 Fig. 73. Anchilophus spec. P, sup. sin. X. 920 . 514 Fig. 74. Anchilophus Depdreti li. spec. M3 sup. dext. Eb. 227 . 516 Fig. 75. Propalaeotherium parvulum Laur. M2 sup. sin. Eb. 200 . . . 414 Fig. 76. Anchilophus cfr. Demaresti Gerv. M2 sup. sin. Eb. 520 . 492 Fig. 7 7. Anchilophus Depereti n. spec. P3 sup. sin. Eb. 414 . 518 Fig. 78. Lophiotherium cervulum Gerv., P2 sup. dext. L. M. 195 . 461 Fig. 79. Anchilophus cfr. Demaresti Gerv. ? P, (P2?) sup. sin. Mt. 194 . . . . . . . 496 Fig. 80. id. D, sup. dext. L. M. 58 . . 495 Fig. 81. Anchilophus Gaudini P. et H. Mx sup. sin. L. M. 41 . 507 Fig. 83. Anchilophus Depereti n. sp. M3 sup. sin. Eb. 164 . 515 Das Original von Figur 64 stammt von Moutier, dasjenige von Figur 73 von Obergösgen. Die mit Eb., Ec., Ed. bezeichneten Fundstücke stammen von Egerkingen, die mit L. M., Mg., Mt. bezeichneten von Mormont. — Einzelne Figuren weichen — etwa bis zum Betrag von 1 : 10 — von der natürlichen Grösse ab; man vergleiche die Maassangaben im Text. Abhandlungen der schweizerischen palaeontologischen Gesellschaft. Vol. XXXII. Stehlin, Eocaene Säugetiere. Tafel X. w 3 4 5 11 12 13 14 15 16 17 19 20 i 21 m 22 9 23 9 24 25 3 26 27 9 28 29 30 31 9 32 r*v 33 9 34 & 35 9 36 37 8 38 m 39 40 41 42 Ü 43 44 «S 45 €9 46 47 48 49 50 m 51 52 • 53 54 <Üu> 55 fSI 56 m 9 <© 58 59 60 62 63 65 66 67 68 70 71 74 75 H. G. Stehlin phot. M. Oser del. 76 77 78 79 72 73 81 82 A. Ditisheim repr. ■ Tafel XI. Fig. 1, la. Anchilophus Dumasi Gerv. M3 sup. dext. L. M. 73 . . . . . 498 Fig. 2, 3 a. id. M2 sup. sin. L. M. 81 . 499 Fig. 3. id. M3 sup. sin. L. M. 74 . . . 498 Flg. 4. id. M2 sup. sin. L. M. 79 . . . 499 Fig. 5, 5 a. id. Px sup. sin. L. M. 67 . 499 Fig. 6, Oa. Anchilophus Gaudini P. et H. M3-M2 sup. sin. L. M. 12 . 506 Fig. 7. Anchilophus Dumasi Gerv. M3— M2 sup. sin. L. M. 72 . 498 Flg. 8. id. Dt sup. sin. L. M. 57 . . . 501 Fig. 9. Anchilophus Gaudini P. et H. M2 sup. dext. L. M. 13 . 507 Fig. 10. id. P4 sup. dext. L. M. 64 . . 509 Fig. 11. Anchilophus cfr. Demaresti Gerv. Mx sup. dext. L. M. 49 . . . . 495 Fig. 13. Anchilophus Gaudini P. et H. Mj sup. dext. L. M. 9 . 507 Fig. 13. id. P4 sup. dext. L. M. 48 . 509 Fig. 14. id. M3 sup. sin. L. M. 7 . . 507 Fig. 15. Anchilophus Dumasi Gerv. D4 sup. sin. L. M. 56 . . . 500 Fig. 10. Anchilophus Gaudini P. et H. P2 sup. dext. L. M. 66 . . . . . 508 Fig. 17. Anchilophus Dumasi Gerv. P3 sup. sin. L. M. 65 . 500 Fig. 18. Anchilophus Gaudini P. et H. D sup. dext. L. M. 35 . 509 Fig. 19. Anchilophus Dumasi Gerv. D4 sup. sin. L. M. 3 . 501 ! Fig. 30. Anchilophus Gaudini P. et H. D2 sup. sin. L. M. 55 . 509 Fig. 31. id. Mt sup. sin. L. M. 8 . . 507 Fig. 33. Anchilophus Gaudini P. et H. P4 sup. sin. L. M. 24 . . . 508 Fig. 33. Anchilophus Dumasi Gerv. D3 sup. dext. L. M. 45 . 501 Fig. 31. Anchilophus cfr. Demaresti Gerv. Dt (D2?)sup. dext. L. M. 50 . . 495 Fig. 35. Anchilophus cfr. Demaresti Gerv. ü2 (Dj?) sup. dext. Eb. 425 . 493 Fig. 36. ? Propalaeotherum parvulum Laur. P2 sup. sin. Eb. 495 . 418 Fig. 27. Anchilophus cfr. Demaresti Gerv. M3 sup. sin. Eb. 514 . 491 Fig. 38. id. P3 sup. sin. Eb. 509 . . . 493 Fig. 39. id. D3 sup. dext. Eb. 416 . . 494 Fig. 30. Anchilophus cfr. Demaresti Gerv. Mx sup. sin. Eb. 522 . 492 Fig. 31. Anchilophus Gaudini P. et H. P3 sup. sin. L. M. 70 . . . 509 Fig. 33. Anchilophus Depereti n. spec. P2 sup. sin. Eb. 240 517 Fig. 33. Propalaeotherium parvulum Laur. P2 sup. dext. Eb. 371 . 418 Fig. 34. Anchilophus cfr. Demaresti Gerv. P4 (?) ' sup. sin. Eb. 472 . . . 492 Fig. 35. id. P3 sup. dext. Eb. 483 . . 493 Fig. 36. Pachynolophus spec. M2 sup. sin. L. M. 90 . 533 Fig. 37. Anchilophus cfr. Demaresti Gerv. (D2 ?) sup. sin. Eb. 529 . 493 Fig. 38. id. M2 sup. dext. Eb. 525 492 Fig. 39. Anchilophus Depereti n. sp. P3 sup. dext. Eb. 466 518 Fig. 40. id. P2 sup. sin. Eb. 503 517 Fig. 41. id. Dj sup. dext. Eb. 220 520 Fig. 42. id. p2 (p, ?; 1 sup. dext. Eb. 480 517 Fig. 43. id. ? P3 sup. sin. Eb. 434 519 Fig. 44. id. d2-d3 sup. dext. Eb. 533 519 Fig. 45. id. D3-P4 sup. dext Eb. 452 519 Fig. 46. id. P3 sup. dext. Eb. 325 518 Fig. 47. id. D2 (?) sup. sin. Eb. 160. . 520 Fig. 48. id. P2 sup. sin. Eb. 500 517 Fig. 49. id. M3 sup. dext. Eb. 212 516 Fig. 50. Palaeohippide inc. sedis Dj-D; -P4?) inf. dext. Ec. 10 . . 544 Fig. 51. Anchilophus cfr. Demaresti Gerv. M3 sup. , dext. Eb . 233 . 491 Fig. 52. Anchilophus Depereti n. sp. d2 sup. dext. Eb. 453 520 Fig. 53. Palaeohippide inc. sedis M3— M2 inf. sin. Ec. 333 . 543 Fig. 54. Anchilophus Gaudini P. et H. Mj sup. . sin. L. M. 33 . . 507 Fig. 55. Anchilophus Depgreti n. sp. M2 — Mt sup. dext. Eb.-376 . . . 516 Fig. 56. id. Pj sup. dext. Eb. 153 . . 517 Fig. 57. Anchilophus Gaudini P. et H. M3 — Mt inf. sin. L. M. 270 510 Fig. 58. Anchilophus Dumasi Gerv. D3 sup. dext. Mg. 31 . 501 Fig. 59. Anchilophus Depereti n. sp. M2 sup. sin. Eb. 232 . • ... 516 Die Originalien von Figur 1 — 24, 31, 36, 54, 57, 58 stammen von Mormont, diejenigen der übrigen Figuren von Egerkingen. — Einzelne Figuren weichen — etwa bis zum Betrag von 1 : 10 — von der natürlichen Grösse ab ; man vergleiche die Maassangaben im Text. H. G. Stehlin phot. M. Oser del. A. Ditisheim repr.