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Die Schmetterlinge Abbildungen nach der Natur mit Beſchreibungen von Eugenius Johann Chriſtoph Esper. Herausgegeben mit Zuſätzen von Touſſaint von Charpentier, Königl. Preuß. Berg-Hauptmann und Oberbergamts-Direktor, Ritter des rothen Adler-Ordens dritter Claſſe, Mitglied der Leopoldin. Carolin. Academie der Naturforſcher zu Bonn; der Ge— ſellſchaft naturforſchender Freunde zu Berlin; der mineralogiſchen zu Dresden und zu Jena; der helvetiſchen Naturforſcher; der ſchleſiſchen und lauſitziſchen Geſellſchaft für ile Cultur und einiger anderen. Dritter Theil. Europäiſche Gattungen. \ % ; Leipzig, i e eee NT: RT Hl me Der fünften Claſſe des Thierreichs dritte Ordnung nach dem Linneiſchen Syſtem Inſecten mit beſtaͤubten Fluͤgeln Lepidoptera oder Schmetterlinge. Drittes Geſchlecht, Phalaenae. Nachtſchmetterlinge, Nachtvoͤ⸗ gel, Nachtfalter, Nachtpapilionen, Phalaͤnen. Papillons nocturnes, Phalenès. Souls. Vilties, do weit haben ſich Gattungen beſtaͤubter Fluͤgler in dem Bezirk ums ſers Welttheils nach Berichtigung beyder erſtern Geſchlechter ent— deckt. Dis iſt der Abſchluß ihrer Kenntniſſe fuͤr die Zeiten, in denen wir leben. Keinesweges noch die vollſtaͤndige Liſte dieſer in ſo gerau— men Bezirk uns zugetheilten Geſchoͤpfe, doch ein ſehr betraͤchtlicher Zuwachs, ſeit wenigen Jahren! Die Zahl der Gattungen des Papilio und Sphinx hat ſich nun gedoppelt vermehrt. Ohne den Fleiß unſerer Vorgaͤnger aber war es nicht moͤglich dahin vorzuruücken, wo wir jetzt geblieben. Ihren Ber mühungen haben wir dieſe Ergänzung zu danken. Mir war es Pflicht, das Zerſtreute zu ſammlen, und zugleich das Neue der Entdeckungen, ſo weit es Kraͤfte vermochten, beyzubringen. Welches Gewirre war damals in Ausgleichung zu bringen? Jetzt befremdet es uns, wie ſich Anſtaͤnde daruͤber erhoben. Aber noch lange nicht ſind wir damit ins Reine gekom— men. Die Naturgeſchichte hat bey vielen ihre betraͤchtliche Küchen. Selbſt Gattungsrechte find noch nicht entſchieden. Wird denn aber ein Fommens des Zeitalter jemahlen die gefuchte Vollkommenheit erreichen? wird es moͤg⸗ lich ſeyn, das Unermeßliche der Schöpfung auch nach dieſen Geſchlechtern je zu begraͤnzen? Zwar mit gröfferer Leichtigkeit find dann Erganzungen beygebracht, und gluͤckliche Entdeckungen mit minderer Muͤhe in die vorigen 43 einge⸗ 6 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. eingetragen. Der Vorrath neuer Tag- und Abendſchmetterlinge hat ſich nun beynahe erſchoͤpft. Sie find für jetzt wuͤrkliche Seltenheiten geworden. Die ergiebigſten Sammlungen, welche ich benutzt, haben nichts Erhebliches darinnen mehr aufzuweiſen. Der unermuͤdete Fleiß auswaͤrtiger Freunde hat nun ſeit jährigen Friſten kaum einzelne Entdeckungen beyzubringen vers möcht. Neue Gattungen waren anderer Orte eben fo ſparſam als in uns fern Gegenden ausfindig zu machen. Wie leicht war dis vorhin, wie nes nig glaubte man ihre Menge erſchoͤpfen zu koͤnnen. Doch unſere Nach— forſchungen beziehen ſich noch auf kleine Diſtrikte. Fuͤr das Ganze iſt die Zahl der Kenner ſelbſten zu klein. Wir haben Geſchoͤpfe, die ein ganzer Welttheil enthaͤlt, fuͤr unſere Bearbeitung gewehlt. Eben ein Welttheil, der nach den Erdſtrichen am meiſten, und in Hervorbringung dieſer Thiere vielleicht noch mehr als andere Verſchiedenes hat. Von der kaͤlteſten Zone bis zu der, die auch dem Aſiaten nicht ungewohnt iſt, laß fen ſich groſſe Reihen von Manchfaltigfeiten unſerer beſtaͤubten Fluͤgler ges denken. Bereits haben ſich Gattungen entdeckt, die man vorhin nur in heiſſen Erdſtrichen geſucht. Wie viele hat das waͤrmere Ungarn, wie viele Italien und Frankreich geliefert? Wie wenig ſind aber dieſe Laͤnder noch ſelbſten in dieſer Abſicht erforſcht. In den noͤrdlichen Erdſtrichen, in den mit Aſien begraͤnzten Gegenden iſt noch vieles zuruͤck. Das un— ermeßliche und in ſeinen Klimaten ſo verſchiedene Rußland entbietet noch gröffere Schaͤtze. Sie find es, die unfere Neugierde ſchon nach Erzehlun⸗ gen reizen. In Behandlung der Geſchlechter der vorhin beſchriebenen Gattungen babe ich nach allem Beſtreben das moͤglichſte zu leiſten geſucht. So weit find mir Tag und Abendſchmetterlinge unſers Welttheils bekannt a). Aus dieſem Abſchluß erſehen unſere Freunde, was uns noch mangelt. Fuͤr Er⸗ gaͤnzungen iſt immerhin Raum gelaſſen. Jede Beytraͤge find uns willkom— men. a) Fortſetzung der Tagſchmetterlinge von Tab. LI. bis LXXXII. und der Abend⸗ ſchmetterlinge von Tab. XXV. bis XXXV. Gerade bey Ausgabe dieſes Bogens erhal— die Wolga gemachten Reiſe ſind ſo merk— wuͤrdig, daß ich ſie meinen Leſern des eheſten vorzulegen habe. Ein zwoͤlf Gat⸗ tungen alleine von dem Geſchlecht des Pas te ich einen ungemein ſchaͤtzbaren Beitrag auſſerordentlich wichtiger Seltenheiten aus dem ſuͤdlichen Rußland von einem ſchon öfters erwähnten Freund, Herrn Profeffor Boͤber in Petersburg. Die Entdeckun⸗ gen bey einer in dem ſuͤdlichen Rußland bis an pilio habe ich von da beyzubringen, die noch nie bey uns bekannt geworden. Ver⸗ ſchiedene Bemerkungen von den Producten dieſer Art in den daſigen Gegenden, wer— den unſeren Liebhabern nicht minder ange⸗ nehm ſeyn. . Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. 1 men. Doch ich klage über Mängel und eingeſchrenkte Kenntniſſe, und ei, nige meiner Leſer vielleicht uͤber das Weitläufige, über die groſſe Anzahl dieſer Geſchoͤpfe. Ihrem Urtheil nach ſollte die neuentdeckte Gattung in der Reihe der aͤltern eingetragen erſcheinen, die ohne gewiſſe Erfahrung beyge— brachte Varietaͤt ſogleich entſchieden, und auf etlichen Blaͤttern und in we, niger Zeit der ganze Schauplatz dieſer Heere vorgeſtellt werden. Ich blei⸗ be auf dieſe Vorwürfe die Antwort ſchuldig. Leſer dieſer Art haben die Natur darob zu befragen. Da, an Weitlaͤuftigkeit zu denken, wo ein uns ermeßlicher Umfang unerſchoͤpflichen Vorrath von ſelbſten entbietet, waͤre ſehr thoͤricht. Um jetzt weniger unterbrochen zu werden, war ich dahin bemuͤht, die Gattungen der erſtern Geſchlechter zuvor nach moͤglichſter Ergaͤnzung zu liefern. Doch wie ſehr es mir angelegen iſt, dem Verlangen einiger Freun— de zu willfahren, wird die veraͤnderte Einrichtung beweiſen, die ich in Bearbeitung dieſes Geſchlechtes gewehlt. Ich habe mir vorgenommen, nach der Ordnung unſers Syſtems, zugleich die neuen Entdeckungen einzuſchalten. Dadurch wird der Vorrath in den Supplementen vermindert. Das Neue, womit uns die gütigen Beytraͤge großmuͤthi— ger Goͤuͤner bereichern, wird dann um ſo leichter erſichtlich. Selten— heiten ſind bey der Anzahl dieſer Gattungen am wenigſten fuͤr Nachtraͤge auszuſetzen. Nach dem geſammelten Vorrath und bey der Unterſtuͤtzung ſo reicher Cabinete iſt dies auch leichter zu bewuͤrken. Varietaͤten werden bis zu dem Schluß des Werkes verſpart. Nur diejenigen ſollen erſcheinen, die von groͤſter Erheblichkeit ſind, oder wo es der Raum ver— ſtattet. Wir kommen dadurch unſerm Endzweck der moͤglichſten Vollſtaͤn— digkeit naͤher. Es iſt ſonach die dritte Hauptabtheilung der Geſchoͤpfe mit ſchuppig⸗ ten Fluͤgeln uͤbrig, welche ich jetzt zu bearbeiten mir vorgenommen. Wel— cher Schauplatz von Manchfaltigkeiten ſtellet ſich unſern Augen dar? Das zahlreichſte Heer nach der Menge der Gattungen unter allen uͤbrigen Klaſ— ſen. Hier ſind die Bildungen, der Bau der Glieder, der Ausſchnitt der Fluͤgel, Kunſttriebe und Eigenſchaften zehenfaͤltig mehr veraͤndert, als an erſtern Geſchlechtern. Noch ſind ſie ſelbſten am wenigſten in Ordnung ge— bracht. Faſt jede einzelne Sammlungen haben Seltenheiten darinnen auf— zuweiſen. Noch immer hat es der Fleiß unſerer Forſcher bey dieſen gelaſ— ſen, ihr Eifer ſchiene ermuͤdet zu werden. eich ſoll es um fo mehr er; muntern, die fehlenden Lücken zu fuͤllen. Wie ſehr aber bedarf ich hier der Unterſtuͤtzung großmuͤthiger Freunde, um meinen Abſichten gemäß, das 8 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. das Moͤglichſte leiſten zu konnen. Mit Recht hat unſer Syſtem bey ge— wiſſen Horden dieſes Geſchlechtes, die auf Gattungen uͤbergetragenen Nas men der vorzuͤglichſten Kenner verewigt. Gerade ſind auch hier die meiſten Verdienſte. Mir wird es zur Pflicht, der Nachwelt zu melden, welche Freunde dieſer Kenntniſſe unſer Zeitalter gehabt, um an lebenden Geſchö— pfen auch das immer lebende Andenken ihrer Namen auf die Zukunft zu bringen. In Betrachtung des Umfangs eines ſo zahlreichen Heeres ſtellt ſich alles Wunderbare unſern Augen dar. Wer hier mit veräaͤchtlichen Blicken Hinfehen kan, hat wohl niemahlen Gefühl von der Groͤſſe der Allmacht ſelbſten gehabt. Gehet doch die Geringſchaͤtzung des Meiſterſtuͤcks dem Kuͤnſtler ſelbſten ſehr nah. Was ſind aber Werke menſchlichen Verſtandes ge— gen unendliche Weisheit? Hier hat ſich die unbegraͤnzte Kraft in Hervorbrins gung endlicher Weſen fuͤr ſinnliche Begriffe in unbegreiflicher Groͤſſe herab— gelaſſen. Gewiß find fie nicht zum Zertreten geſchaffen, noch für das fuͤhl— loſe ungeſitteter Erdenbewohner. Sie find von einem Urheber unſers Das ſeyns mit gleich anſtaunender Weisheit hervorgebracht worden. Sie ſollen uns zuruck zur Erkenntniß der Urquelle aller Weſen wiederum leiten db). Wir wollen es wagen, das Ganze in dem Umfang dieſes Volkes auch nach den noch unergaͤnzten Luͤcken zu uͤberſehen. Schon nach dem Maasſtab, deſſen ſich die Natur in der Ausbildung der Körper bedient, iſt die groͤſte Manch— faltigkeit da. Von der Koloſſen Groͤſſe der erſten Gattungen an, find Reis hen in ſtufenweiſer Abnahme bis zur belebten Atome geordnet. Sie ſind mit eben dem gefiederten Gewand wie jene bekleidet. Je geringer ihre Groß ſe iſt, deſto groͤſſer iſt Kunſt und Auszierung daran verwendet. In dem Kleinen hat die Natur mehr bewundernswuͤrdige Schoͤnheiten entworfen, als da, wo fie rieſenmaͤſige Geſtalten gebildet. Wo wir die Graͤnzen der Schoͤpfung zu erreichen bedünken, nimmt erſt das Vollkommene den Ans fang. Die Lebensart dieſer Thiere erweckt unſer Erſtaunen noch mehr. Sie find für die finſter gewordene Schaubuͤhne geſchaffen. Nur dann tritt die Phalaͤne herfuͤr, wenn der ermuͤdende Flug den Papilio zur Ruhe gelegt, und der ſchnelle Sphinx in der kurzen Zwiſchenzeit ſeine Geſchaͤfte vollbracht. Dann b) CLERcK in Praef. Icon. Inf. in tet, minutiſſima animalcula maximum fine: “Creati ſumus, vt ex artificis complere numerum, pluribusque, ac pro- cognoſcamus artificem. Hoc legitimum ceriſſimi incolae, in huius mundi thea- noftrum eſt olicium, quo prae animali- tro negotiis defungi.,, bus brutis clareſcimus. Cogitemus opor- Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. 9 Dann belebt die duͤſtere Nacht eine Schaar von Geſchoͤpfen, welche die Zahl derer bey Tag vielfältig uͤbertrift. Für jene iſt das Licht, für dieſe deſſen Mangel ein Reiz reger Empfindung. Kaum würden wir ſelbſten in dieſer dem Menſchen zur Erhohlung gelaſſenen Zeit die Hälfte ſamtlicher Gattungen kennen. Ihre Ruhe bey Tage haͤlt ſie verborgen, und bey dem naͤchtlichen Flug würden fie unſerm Aufſuchen gaͤnzlich entgehen. So wers den die meiſten uns durch ihre Raupen bekannt. Gerade ſind es die, de— ren Falter uns ſelten begegnen. Die Larven der Tagſchmetterlinge halten ſich groͤßtentheils im Graſe verborgen, und treten erſt des Abends ihr Futz ter zu ſuchen hervor. Sie ſind uns auch laͤnger nach dieſem Stand ver— borgen geblieben. In die Naturtriebe dieſer Thiere iſt ſonach das Mittel gelegt, ſich ſelbſten unſern Nachforſchungen darzubierhen. Noch fragt man: zu was ſie wohl nutzen? Ein ſo weisheitsvoller Bau iſt freylich nicht zur Zerſtoͤrung für Sperlinge alleine geſchaffen, denen der daran verſchwendete Putz das Unbedeutendſte iſt. Muß denn aber jedes Geſchoͤpf dem Menſchen un— mittelbare Vortheile verſchaffen? ſind nicht hoͤhere Empfindungen zur Ver— edlung des Geiſtes von gleichgewichtigen Werth? Die Kaͤßmilbe denkt ſich eben wie der Menſch der Eigenthuͤmer ihres Wohnplatzes zu ſeyn. Nur dieſer aber erkuͤhnet ſich die Entwuͤrfe des Schoͤpfers zu tadeln, wenn ihm nicht jedes Produet Speiſe und Unterhalt ſchaft. Doch an dieſen Gattungen hat der Eigennutz das wenigſte auszuſetzen. Eine einzige derſelben beweißt, wie leicht es der Allmacht iſt, fuͤr die Beduͤrfniſſe des Unzufriedenen auch das geringſte nuͤtzlich zu machen. Der veraͤchtliche Seidenwurm muß ein paar Millionen hungriger Einwohner unſeres Erdkreiſes ernähren. Einer viel, faͤltig gröffern Anzahl giebt fein zum Schutz ſich gefertigtes Gewebe, die vorzüg⸗ lichſte Kleidung. Doch nach den Verwuͤſtungen der meiſten dieſer Geſchoͤpfe wird man ſagen, kommen erſtere Vortheile nicht in gleiches Verhaͤltniß. Freys lich ſind ſie da, wo ſtrafende Gerechtigkeit den Schoͤpfer auffordert, fuͤrch— terlicher als verwuͤſtende Armeen. Dann iſt aber die kleinſte Made auch maͤchtig genug, die Befehle der Allmacht zu befolgen, und den ſtolzen Empoͤrer zu beſiegen. Eben die Beduͤrfniſſe in der Oeconomie haben die Kenntniſſe dieſer Thie⸗ re unentbehrlich gemacht. Wir haben ihre Naturgeſchichte zu erforſchen, um für Schaden, der aus Vernachlaͤßigung entſteht, uns ficher zu fegen. Wären ihrer Vervielfaͤltigung nicht Graͤnzen geſetzt, kaum wuͤrde ein lebendes Weſen auf unſerm Erdkreis ſich enthalten. So ſind ſie mehrern Feinden preis gegeben. Sie dienen wiederum andern Inſekten zur täglichen Speiſe. Die fo zahl, reichen Ichnevmons haben ſie zur Niederlage ihrer Bruthen gemacht. Eine Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. einzelne Raupe iſt oͤfters die Herberge vieler Hunderte ihrer eigenen Feinde. Unter groͤſſern Thieren muͤſte die Klaſſe der Singvoͤgel ohne dieſe Nahrung ihren Untergang finden e). Im Winter, wo die ganze Inſektenwelt erſtor⸗ ben, iſt ein reicher Vorrath von Raupen an den Baͤumen noch uͤbrig. Auch da find fie abermahl die taͤgliche Speiſe für andere Voͤgel. Nicht für die Bewohner auf dem Trockenen allein, ſondern auch Millionen Schaaren im Waſſer lebenden Thieren reichen fie die gewoͤhnliche Koſt. Eine fo allgemeis ne Brodkammer muſte nothwendig ſehr angefuͤllt ſeyn. Wo dieſe gebricht, finden taufend andere Weſen den Untergang. Die Kette des Ganzen wird dann zertruͤmmert, und auch dem Menſchen die Nahrung entzogen. Noch frage man, zu was dieſe Geſchoͤpfe wohl nutzen? Der nie zufriedene Bewohner der Erde denkt ſich die Geſchenke der Natur nur dann fuͤr nuͤtzlich, die ihm am naͤchſten find, nur die, deren Gebrauch für feine Zeiten erfunden wors den. Nie wird auf ein kommendes Zeitalter gerechnet, auf Erfindungen, die fuͤr die Nachwelt gehoͤren. Noch haben wir nicht den tauſendſten Theil der Geſchoͤpfe zu unſerm Vortheil verwendet. Hier iſt gewiß für unſere Er findungen genugſame Beſchaͤftigung übrig gelaſſen d). In dem Plan der 10 c) Hieher gehört die bekannte Bemer⸗ kung des RADLEx, welcher aus ge nauen Erfahrungen verſichert, daß zwey Sperlinge in Zeit von acht Tagen 3360 Raupen zur Speiſe für ihre Jungen ein— getragen haben. Doch naͤhren ſich dieſe Voͤ— gel zugleich von Geſaͤmen, andere aber, deren Anzahl um ſo groͤſſer iſt, lediglich von Inſekten. d) Ich füge hier einige Aufgaben bey, welche zu nuͤtzlichen Erfindungen dienen wuͤrden, wenn ſich der Fleiß erfahrener Kenner damit beſchaͤftigen möchte. Es iſt bekannt, daß die kleberichten Saͤfte der Cochenille das Haltbare der Farben giebt. Sollten nicht Raupen wenigſtens gewiſſe Arten, zu gleichen Gebrauch dienen, we— nigftens da, wo es nicht auf die Höhe der Farbe ankommt. Dann wuͤrden unſere ge— meine Kohlraupen kaum mehr zureichend ſeyn, den dazu benoͤthigten Vorrath zu liefern. Der gruͤne Saft, den ſie aus dem Mund laſſen, giebt eine haltbare Farbe. Der zaͤhe Schleim, aus welchen die Raupen der Spinner die Faden verfertigen, hatte ſchon laͤngſtens Auſmerkſamkeit erweckt. Noch aber hat man kein Mittel ausfindig gemacht, denſelben zu ſammeln und aufzuloͤſen. Zu welchen vielfaͤltigen Gebrauch wuͤrde ſolcher koͤnnen verwendet werden, wenn er im Auſſtrich fo fefie trocknet, als die Sei— de ſelbſt, aus der derſelbe beſtehet. Soll⸗ te es unmoͤglich ſeyn, die Schuppen der Falter, welche alle nur erdenkliche Farben enthalten, zur Mignaturmahlerey anzuwen⸗ den? Ein Kunſtſtuͤck dieſer Art würde alle Moſaik bey weiten übertreffen. Wenig: ſtens wäre im Ausdruck und der Lebhaf— tigkeit, beſonders da, was kein Kuͤnſtler vermag, den Schiller nachzuahmen, das einzige Mittel gelaſſen. Ein Fleiß der freylich menſchliche Kräfte zu uͤberſteigen ſcheint, aber auch in dem Werth ſich bes lohnt. Nach einen kleinen Verſuch, wo Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. it Schöpfung iſt jedes einzelne Weſen einer Betrachtung würdig, jedes iſt zu feinem Endzweck -überdacht, jedes bleibt auch, ohne daß es noͤthig war von Menſchen bewundert zu werden, ein Werk unendlicher Weisheit und Allmacht. Doch ich entferne mich zu weit von der Abſicht, die ich mir vorgeſetzt. Ich habe zu zeigen, was ein Nachtſchmekterling iſt. Aus dem vor, hin geſagten ſcheint es keinen Anſtand zu haben, denſelben von erſtern Ger ſchlechtern zu unterſcheiden. Es ſind hier die Charaktere noch genauer als an jenen beſtimmt. In den Abtheilungen aber ſind die Schwuͤhrigkeiten um ſo groͤſſer. Es hat unglaubliche Muͤhe gemacht, dies zahlreiche Volk zu ordnen. Noch ſind andere Syſteme nicht befriedigend, ſie haben ihre beträchtliche Mängel. Den Entwurf des Herrn Ritters ſelbſten hat man noch am wenigſten in feinem Umfang uͤberdacht. Die Mängel, die wir hier finden, wurden auch in andere Entwuͤrfe eingetragen. Doch fuͤr den Vorrath unſerer Entdeckungen find da genugſame Lücken leer gelaſſen, wir haben uͤber die Unbequemlichkeit in deren Ergaͤnzungen keinesweges zu klagen. Zuvor muß ich die allgemeinen Charaktere erklaͤren. Das erſte Merkmal der Phalane ergiebt die Geſtalt der Fuͤhlhoͤr— ner, ſie find borſtenfoͤrmig gebildet. (Antennae ſetaceae, a baſi ad apicem fenfim attenuatae) e). Der Papilio hat fie an der Spitze, der Sphinx in der Mitte, die Phalaͤne aber an der Grundflaͤche verdickt. Nach den dreyen Geſchlechtern dieſer Klaſſe find ſonach die Antennen auch auf drey— fache Art verſchieden. Sie heiſſen kolbenfoͤrmige, keulfoͤrmige und borſten— foͤrmige. Die letztern nehmen ſich von erſtern ſehr kenntlich aus. Da wo ſie an dem Koͤrper befeſtiget ſind, iſt die Anlage am ſtaͤrkſten. Sie ziehen ſich in gemaͤchlicher Verduͤnnung in eine Spitze bis an das aͤuſſerſte Ende. Hierinnen ſind ſie Borſten aͤhnlich, welche an dem untern Theil mehrere Verſtaͤrkung als an dem obern haben. Doch man darf fich ſolche nicht von gleicher Anlage gedenken. Sie ſind beweglich und aus einzelnen Gliedern zuſammen gekettet. Nach dieſem beſtimmten Bau hat die Natur noch 2 ich einen Grund von klebrichter Materie erzwungen! Noch hat man angefangen gemacht, lieſen ſich einzelne Schuppen gar einzelne Fluͤgelſtuͤckgen unter geſchliffene wohl auftragen, und ich hatte eine kennt⸗ Glaͤſer zu bringen, und fie zum Schmuck liche Figur heraus gebracht. Doch wie als Juwelen zu gebrauchen. viel wird zur Vervollkommung erfordert, f was hat aber auch menſchlicher Fleiß nicht e) S. I. Th. pag. 12. 12 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. in der Verzierung manchfaltige Formen hervorgebracht. Es find aber nur zwey vorzuͤgliche Arten zu merken. Einige haben Seitenfaſern, andere nicht. Man hat ſie durch eigene Namen unterſchieden. Die nach der er— ſten Art werden kammfoͤrmige Fuͤhlhoͤrner, (antennae pinnatae, ra- diatae, pectinatae) geheiſſen. Sie find zur Seite mit Faſern (fbriſſae) bekleidet. Der gemeinſchaftliche Ort, die Stange, an der ſie befeſtiget find, wird dann der Stiel (Rachis) geheiſſen. Dieſer hat, wie ich ſchon erwaͤhnt, die ſtaͤrkſte Verdickung an dem unteren Theil. Aber auch die Seitenfaſern ziehen ſich in einer gemächlichen Verduͤnnung gegen die Spitze. In dieſem Bau entbiethen ſich für Abtheilungen der Gattungen. ſelbſt ſehr weſentliche Charactere. Sie ſind theils in eine ovale Form, theils kegelfoͤrmig verlaͤngert. Bey einigen ſind dieſe Faſern wieder mit andern bewachſen. Sie koͤnnen flaumfoͤrmige (plumoſae) heiſſen. Einige haben ſie parallel herausſtehend; andere in eine Spitze gezogen, verſchiedene aber zerſtreut. Nach dem Ausmaas iſt die Verſchiedenheit gleich betraͤchtlich. Auch die Farbe giebt weſentliche Merkmale an. Der Stiel und die Geis tenfaſern ſind oͤfters von ganz verſchiedenen Colorit. Doch dieſe Bemer— kungen gehoͤren zur Beſchreibung der Gattungen felbft. Genug Phalänen, welche dergleichen Fuͤhlhoͤrner führen, werden ſelbſt kammfoͤrmige (pectini- cornes) genenns Der zweyten Art fehler dieſe Verzierung, die Seiten; faſern. Die Antennen beſtehen aus einfachen Borſten, der Stiel iſt glatt, doch gehen fie wie jene von einer Verdickung an der Grundßaͤche in eine verduͤnnte Spitze uͤber. Ihre Form iſt gerundet. Nur wenige haben ſie flach gedrückt. Verſchiedene Gattungen führen fie von unbedeutender Länge, andere aber in einem den Koͤrper etliche mal uͤbertreffenden Maaß. Dieſe zweyte Art der Antennen, hat fonach mit Recht den Namen der Borſten— foͤrmigen in engern Verſtand erhalten. Der Herr Ritter hat ſie ſchlecht— hin ſetaceas, und die Gattungen, welche fie führen, feticornes geheiſſen. Wir haben zum ſpecifiſchen Unterſcheid eine eigene Benennung nörbig. Ich habe den Namen der fadenfoͤrmigen (filikormes) Fuͤhlhoͤrner gewehlt. Nur duͤrfen wir uns nicht eine cylindriſche Form, eine gleiche Dicke dabey ge— denken. Alle Gattungen der Phalänen fuͤhren ſonach in allgemeiner Be— nennung borſtenfoͤrmige Fuͤhlhoͤrner F). Dieſe find wiederum entweder kammfoͤrmig oder faͤdenfoͤrmig. Das übrige iſt bey den Abiheilungen mit mehreren beyzubringen. 7) Andere haben das Wort ſetaceum wie ſchon Herr Paſt. Goͤtze erinnert. S. ſehr unrichtig durch buͤrſtenſoͤrmig uͤberſetzt, Ent. Beytr. III. Th. Iu. B. Aum. p. 245. Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. 13 Sch komme auf den zweyten Hauptcharacter, nach welchem unſer Syſtem die Phalaͤne beſtimmt. Es find die niedergebogene Flügel; (alae [fedentis] faepius deflexae). Was man unter dieſer Lage verſtehet, habe ich ſchon oben ben Erklaͤrung der Merkmale des Abendſchmetterlings hinreichend geſagt. Beyde Geſchlechter kommen hierinnen mit einander über; ein. Sie ſind in dieſem Bau von dem Papilio gaͤnzlich verſchieden. Nur jener traͤgt ſeine Fittige im ruhenden Stand zuſammengeſchlagen. Dorten hat die Geſtalt der Fuͤhlboͤrner fo nahe verwandte Geſchlechter ſchon genug ſam getrennt. Dieſe Lage iſt freylich nur dann, wenn der Falter zur Ns he ſich niedergelaſſen, wahrzunehmen. In Sammlungen, wo man um deſ— fen ganze Schönheit in zwar widernatuͤrlich ausgebreiteten Flügeln darzu— ſtellen ſich bemüht, gehet dieſer Character verlohren. Man erkennt aber dennoch die eigene dage aus dem Bau des Körpers. Nach Zeichnungen fie jedesmal beyzubringen, würde ſehr unnoͤthig ſeyn. Man hat es bey dem Papilio nie gefordert, ihn mit zuſammenſchlagenden Flügeln in Abs bildung zu bringen. Von ſo allgemeinem Character haben dennoch eh nige Gattungen eine, wiewohl unbedeutende, Ausnahme gemacht. Es giebt etliche Arten der Spannenmeſſer, welche ihre Fluͤgel wuͤrklich zuſammen— ſchlagend (comniuentes) tragen. Dieſe Gewohnheit iſt ihnen aber nicht unveraͤnderlich eigen. Sie bringen fie wieder in erſterwaͤhnte Richtung zu— ruck. Nur in Bereitſchaft zum Flug nehmen fie eine Zeitlang dieſe Stel, lung an. Auch bey dem Ausſchliefen aus der Chryſalide haben alle Schmet, terlinge gleiche Richtung der Flügel, fie ſchlagen wie bey dem Papilio zus ſammen. Doch behalten fie dieſe Lage nur fo lange, bis ſich die Säfte ver, breitet, und die Fluͤgel zu gehoͤriger Feſtigkeit ſich endlich erſtarket. Der Tagſchmetterling aber behält die ihm eigene Richtung unveraͤnderlich bey. Dieſe niedergebogene Flügel find von manchfaltiger Art. Die Natur hat die Phalänen ſolche nicht nach einfoͤrmiger Richtung zu legen angewieſen. Ihre Tracht iſt hierinnen fo verſchieden, als unſere Moden. Sie haben zu, Ehasacteren und Abtheilungen der Gattungen dieſes Geſchlechts Gelegenheit gegeben. Ich habe nothwendig die vorzuͤglichſten Arten anzuzeigen. In— der Ordnung nehme ich von denen den Anfang, wo fie am meiſten, ausge; breitet erſcheinen, und dieſe werden Alae patentes, offene Fluͤgel geheiſſen. Sie halten eine ebene Lage. Die Vorderfluͤgel find mehr vorwerts gerichtet, und die Hinterfuͤgel ganz geoͤfnet zu ſehen. Gerade fo. iſt man gewohnt, fie in Sammlungen ge wohnlich auszubreiten. In dieſer Tracht zeichnen ſich einige Gattungen der B 3 14 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Spannenmeſſer vorzuͤglich aus. Ich habe zur Erlaͤuterung keine Beyſpiele anzufuͤhren fuͤr noͤthig erachtet. Ihnen kommen die Alae patulae, am nächften. Wir wollen fie halboffene Flügel nens nen. Sie ſind in mindern Grad der Oefnung von jenen verſchieden. Die Vorderſtuͤgel uͤberdecken die untern zum Theil, es find letztere nicht ganz zu ſehen. Die Pauonia major, media und minor kan hierinnen zum Beyſpiel dienen. Gewoͤhnlich decken die Vorderfluͤgel die Hinterfluͤgel bis uͤber die Haͤlfte. Wenn ſie nicht ſo gerade wie an erſteren ausſtehen, wenn fie nur wenig niederwaͤrts gerichtet find, fo werden fie neigende oder et, was niedergebogene Fluͤgel, alae inelinatae, genennt. Von dieſen ſind die Alae ineumbentes, übereinanderliegende Flügel ganz abweichend verſchieden. Einige Gattungen nehmen ſich durch dieſen beſondern Bau vorzüglich aus. Zu Beyſpielen koͤnnen die bekannten Noctuae, Quadra, Pronuba, Fimbria und exſoleta dienen. Es wird der eine Vorderfluͤgel von dem andern uͤberſchlagen, und dies oͤfters in betraͤchtlicher Breite. Ge— meiniglich ſind dieſe Fluͤgel um vieles laͤnger als bey andern Gattungen gebildet. Liegen ſie in ebenen Flaͤchen uͤbereinander, ſo heiſſen ſie eben de— ckende, oder eben uͤbereinander liegende Flügel, (alae plano ineum- bentes). Die Hinterfluͤgel haben gemeiniglich eine groͤſſere Breite als die vor— dern, welche ſolche bedecken. Sie ſind in Falten zuſammen gelegt, man hat ſie daher gefaltete Flügel, (alas plicatas) genennt. In weiteſter Beben tung führen alle Bombyces und Noctuae übereinander liegende Fluͤ— gel, (alae incumbentes). Sie uͤberdecken ſich, ſie liegen wenigſtens nach dem innern Rand uͤbereinander, oder ſchlieſen gedraͤnge ſich an. Ein Merk— mal, mit welchem Herr von Linne erſterwaͤhnte Horden wuͤrklich bezeich— net. Im engern Verſtand find es nur diejenigen Flügel, welche, wie ich oben erklaͤrt, in groͤſſern Parthien ſich decken. Sie haben zu Unterab, theilungen Anlaß gegeben. Wir rechnen beyde naͤchſt folgende Arten dahin, nemlich Alae reuerſae, zuruͤckgeſchlagene Flugel. Hier ftehet der Rand der Hinterfluͤgel, über den der vordern heraus, oder die Vorderfluͤgel ruhen auf einem Theil der Flaͤche der Hinterfluͤgel. Hierinnen zeichnet ſich faſt unter allen Gattungen die Ph. Quereifolia am deutlichſten aus. Andere haben ſie nicht in ſo betraͤchtlichen Grad hervor geſchlagen Nur ein klei— ner Theil des Randes der Hinterflügel ſtehet über den vordern heraus, wie wir an der Ph. Quercus, Potatoria und Rubi erſehen. Hieher gehören: weiter die ö Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. 15 Alae deflexae im engern Verſtand dachfoͤrmige Fluͤgel. Im weit⸗ laͤufigſten Sinn werden damit alle diejenigen Richtungen verſtanden, welche den zuſammengeſchlagenen Fluͤgeln des Tagfalters entgegen geſetzt ſind. Im engern Verſtand ſind es aber nur die, wo der innere Rand der Vor— derfluͤgel mehr als der aͤuſſere in die Hoͤhe gerichtet erſcheint. Sie bilden im verbundenen Schluß eine dreyeckigte Figur, ein abhaͤngiges Dach. Darinnen find fie von jenen übereinander liegenden und offenen Flügel vers ſchieden. Ziehen fie ſich in dieſer Lage mehr in einem ſtumpfen Winkel zuſammen, ſo werden ſie Alae depreſſae, niedergedruͤckte Flügel geheiſſen. Sie find nur flach gegen die Seite gebogen, nicht fo eckig wie jene in die Höhe gerich— tet, doch auch nicht plan uͤbereinander liegend geſtellt. Der innere Rand des Vorderfluͤgels wird von dem andern uͤberſchlagen, er iſt niedergebogen. Es ſind noch zwey ganz verſchiedene Richtungen der Lage dieſer Falter zu bemerken. Es werden Alae conuolutae, gerollte Flügel, diejenigen genennt, welche in ey⸗ lindriſcher Form den Hinterleib, wo nicht ganz, doch gemeiniglich zum Theil umſchlieſſen. Sie ſind zu beyden Seiten einwaͤrts gebogen oder zufammengewickelt. Ein Character, den unſer Syſtem zu einer befondern Abtheilung den Tineis gewehlt. Die andre Art gehoͤrt mehr zur Form und der Verſchiedenheit des Umriſſes der Fluͤgel, es ſind die Alae deltoideae, deltafoͤrmige, gleichwinklichte oder ſcheeren— foͤrmige Flugel. Hier koͤmmt es auf die Form und die Lage im Schluß zugleich mit an. Die Flügel haben eine vorzuͤgliche Breite. Ihre Spitze iſt verlängert, der innere Rand ſchlieſſet gedrange an. Sie bilden ſonach ein gleichſeitiges Dreyeck. Nach jener Verlaͤngerung kommen fie der Form einer Tuchſcheere am naͤchſten, (conniuentes in figuram deltoideam forfi- catam). Dieſes Merkmal iſt einer beſondern Abtheilung denen Pyraliden eigen. Hiemit habe ich die vorzuͤglichſten Arten der Stellung der Fluͤ— gel, welche bey dieſem Geſchlecht charaetrifirend werden, erklärt. Nach dem Ausſchnitt und der Figur der Fluͤgel iſt die Manchfaltigkeit eben fo groß, wie ben den erſten Geſchlechtern. Die noͤthigſten Kunſtwoͤrter habe ich ſchon im erſten Theil erklart g). g) Pag. 82. u. f. Ich füge hier noch Auch bey den Phalaͤnen find fie fo ſelten, einige bey, alae caudatae, geſchwaͤnzte Flü- als bey den Tagfaltern. Alae obtuſae, gel. Dies bedarf wohl keiner Erklaͤrung. abgeſtumpfte Fluͤgel. Sie find an dem \ 16 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Nach den Gliederbau der Gattungen dieſes Geſchlechts bemerken wir noch verſchiedene Veraͤnderungen, welche wir an den erſten Geſchlechtern vermiſſen. Die Natur hat einige Werkzeuge nicht wie an jenen einfoͤrmig gebildet. Sie hat hier Zufäge nach ganz eigenen Verzierungen angebracht. Ich habe fie für die Kennzeichen gewiſſer Unterabtheilungen hier zu ber merken. Die Zunge iſt nicht wie bey den erſten Geſchlechtern durchgehends in eine ſpiralfoͤrmige Figur gebildet. Sie iſt bey vielen auſſerordentlich kurz, und kaum in merkliche Kruͤmmung gezogen. Es ſcheint, daß die Falter, die ſie haben, ſich derſelben nur ſelten zum Genuß der Saͤfte be— dienen. Gemeiniglich iſt auch das Leben dieſer Thiere von kurzer Dauer. Sie werden ohngezuͤngelte, (elingues), genennt. Nicht daß ihnen dieſe Werkzeuge felbften mangeln, fondern weil fie gegen andere von unbedeutens der Lange find. Im Gegentheil werden Gattungen, die ſie verlaͤngert, in eine Spirale gerollt führen, ſpirilingues, ſchneckenzuͤnglichte, oder Pha— laͤnen mit ſpiralfoͤrmigen Zungen genennt. Der Kopf iſt bey vielen mit einem eigenen Putz, oder ſind es un— entbehrliche Werkzeuge, verſchoͤnert. Es ſind die palpae, Fuͤhlſpitzen, bier in groͤſſerer Manchfaltigkeit und Form, als an vorigen Geſchlechtern wahrs zunehmen. Sie ſind an dem vordern Theil des Kopfes zuweilen befeſtigt, und ſtehen über denſelben auswärts verlängert. Man hat dieſe Bildung eine hervorragende Stirn, (frons prominula), genennt. Wir treffen ſie bey den tineis am gewoͤhnlichſten an. Der Papilio und der Sphinx bat an dem obern Theil der Bruſt feine ſonderliche Zierde. Er iſt glatt mit zerſtreuten Haaren, oder wenig— ſtens in eine ſchneidefoͤrmige Erhöhung gebildet. Hier iſt groͤſſere Verſchie⸗ denheit im Putz verwendet. Man wird bey vielen herausſtehende Spitzen, pyramidenfoͤrmige Hoͤcker, hohle Vertiefungen, Schuppen in regelmäfige Ausſchnitte gelegt, und in manchfaltigen Formen gewahr. Nach der Aehn— lichkeit der Hahnenkaͤmme werden die Gattungen, welche fie führen, Pha— laͤnen mit Kammruͤcken, (eriftatae), oder kammfoͤrmige genennt. Auch ö der obern Theil, oder da, wo fie an dem Koͤr Eine Abtheilung die Blattwickler Tortrices, per aufſitzen, beträchtlich breit, und laſſen wie haben fie in dieſer Form. Digtitatae iſt abgeſchnitten, da gemeiniglich der Theil gegen eben das, was alae fifiae find. den aͤuſſern Rand der Fluͤgel am breiteſten iſt. Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. 17 der Hinterleib iſt damit oͤfters verſchoͤnert. Wo dieſe hoͤckerichte Erhoͤhungen fehlen, wo die Schuppen der Bruſt glatt aufliegen, haben ſie zum Unter— ſcheid der erſtern den Namen der Phalaͤnen mit glatten Ruͤcken (laeues) erhalten. Dieſer Character dient beſonders zur Bezeichnung der Familien der Horde der Noctuarum. Dahin habe ich das weitere beyzubringen verſpahrt. Die Augen der Phalaͤnen ſind nach der ſie umkleidenden Huͤlle von jenen der Tagfalter gleichfalls verſchieden. Ihre Halbkugel ſtehet nicht fo offen heraus, fie lieget tiefer und iſt mit einer Decke (opereulum) übers einander liegender Schuppen umhuͤllt. Dieſe iſt wiederum von verſchiede— ner Art. Doch ich habe die weitere Anzeige auf die Beſchreibung der Gat— tungen ſelbſt, die fie fuhren, auszuſetzen. Auch die Phalaͤne beſitzt jene bes ſondern Werkzeuge, deren ich ſchon in Beſchreibung des Sphinxes erwaͤhnt, ich meyne die gedoppelten Augen, und das Haͤckgen der Vorderfluͤgel J). Nun iſt der dritte Hauptcharacter der Phalaͤne zu erklaͤren noch uͤbrig. Mit Recht hat unfer Syſtem den Flug bey Nacht (volatus noctur- nus) für weſentlich angegeben. Keine Gattung des erſten Geſchlechts be— dient ſich dieſer Zeit zum Aufſuchen der Nahrung, fie iſt zur Ruhe ihnen angewieſen. Die groͤſte Anzahl der Sphinre kommt nur des Abends in reges Leben. Nach neuen Beobachtungen laßt ſich zwar der Papilio Ste- ropes, in feinen Geſchaͤften bey der Daͤmmerung noch ſehen, und der Pa- pilio Galathea iſt bereits vor Aufgang der Sonne belebt. Dies ſind aber Ausnahmen, die wenig Erhebliches ſagen! Doch Phalaͤnen im Flug bey Tag, ſind keinesweges eine ſeltne Erſcheinung. Die Maͤnnchen von der Horde der Seidenſpinner kommen uns bey hellem Licht am haͤufig— ſten vor. Wir werden ſie in lebhafter Bewegung, in einem ſchnell durchkreutzenden Flug, auch bey heiſſem Sonnenſchein gewahr. Ihre Weib— chen hingegen ſind in Ruhe, fie werden nur dann, wenn es finſter gemwors den, in ein thaͤtiges Leben gebracht. ine beträchtliche Anzahl der Span— nenmeſſer, viele Gattungen der Nachteulen und Motten erblicken wir bey Tage in geſchaͤftiger Bewegung. Doch ſie aͤuſſern ein weit regeres Leben, wenn ſich das Licht uns gaͤnzlich entzogen. Dann ſuchen ſie erſt die ihnen unentbehrliche Nahrung. Das Geſchlecht der Phalaͤnen iſt ſonach ohne 4) II. Th. pag. 15. U. d. f. Ill. Theil. € 18 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Ausnahme fuͤr die Stille der Nacht geſchaffen. Dieſe belebt ſie von neuen, wenn auch die Waͤrme bey Tage oder der Trieb zur Begattung ſie in Unruhe gebracht. Sonach iſt die Benennung Nachtſchmetterlinge den Ar— ten dieſes Geſchlechtes ganz eigen. Dahin beziehen ſich auch die ges woͤhnlichſten Synonimen. Schon ſeit den aͤlteſten Zeiten, ſo wenig man noch dieſe Geſchoͤpfe geſondert, hatten ſie von daher den Namen erhalten. Die Eigenfchaft, welche fie insgemein haben, ſich der Flamme oder einem angezuͤndeten Licht zu nähern, hat in der griechiſchen Sprache zu glei cher Benennung Anlaß gegeben 17). Wegen der nächtlichen Erſcheinung, wegen des erſterwaͤhnten Triebs, ſich mit der Flamme dem Licht einem vermeintlich geiſtigen Weſen zu vereinen, wurden ſie ſelbſten für Geiſter ges halten, und Yızar, Seelen genennt. der Unſterblichkeit gewöhnlich bedient d). 1) Nach den aͤlteſten Erklaͤrungen wird das Wort P ννν bon To sis O ARr- Ag dat auf ein angezuͤndetes Licht zu flie— gen, abgeleitet. Sie wurden auch von Aosßesar, Lichtausloͤſcher, genannt. Nach— gehends Coat, von Kraͤtze, Auſſatz, wegen der beſtaͤubten Flügel. Die Römer nann— ten fie ohne Unterſcheid papiliones. Un: ter dieſem Wort verſtehet Vegetius ein Zelt. Es iſt ungewiß, ob dieſe Geſchoͤpfe von daher, oder jenes von dieſen den Na— men erhalten. Andere leiten es von pap pare, ausſauchen, welches entweder auf die Raupen oder die Falter ſich bezieht. (Joh. Gerh. vossıvs in Etymologico ling. lat. “Papilio dicta eft, quia papet, h. e. exſugat olera. ,) Einigen gefällt es, daß ſie eigentliche papyriones von den per— gamentenen Fluͤgeln heiſſen. Am wahr— ſcheinlichſten iſt es, daß Papilio von dem griechiſchen zenes abſtammt, nach ſonſt gewöhnlicher Verdoppelung des zweyten Buchſtabens. Ariftot. Lib. VII. Cap. 27 „oe E Tov Auxvov meromevos, fuͤr welches LIN Vs ſetzt: Lib. XI. Cap. 19. Man hat ſich ihrer als Sinnbilder Jene Eigenſchaft verdient einer Papilio luminibus accenſis aduolans. RATL Hift, Inf. p 1o9. Was die Alten von der Naturgeſchichte dieſer Geſchoͤpfe gewuſt, ſagt uns Ariſtoteles, womit auch Plinius in folgendem uͤbereinſtimmt. Hiſt. nat. Lib. XI. Cap. 32. Multa infetta et ali- ter naſcuntur, atque inprimis ex rore, Infidet hie raphani folio (es find alſo unſere Kohlweißlinge); primo vere, et ſpiſſatus fole, in magnitudinem milii co- gitur. Inde porrigitur vermiculus par- uus, et triduo eruca, quae adiectis die- bus accreſcit, immobilis duro cortice, ad tactum tantum mouetur aranei. Haec eruca, quam chryfalidem appellant, ru- pto deinde cortice volat papilio. , k) In den geſchnittenen Steinen der Griechen und Römer, dem koſtbarſten Ues berreſt des Alterthums wird, wie bekannt, die Pſyche mit Schmetterlings Fluͤgeln abgebildet. Auch hier haben wir die ſorg— faͤltige Nachahmung der Natur bey den Kuͤnſtlern, die ſolche verfertiget, zu be— wundern. Sie haben wuͤrklich zu Abbil⸗ Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. 19 genauern Unterſuchung gewürdigt zu werden. Wir wiſſen noch fo wenig gewiſſes als die Alten davon. Der Trieb in die Flamme einzudringen, ſcheint ihnen unwiderſtehlich zu ſeyn. Auch der Verluſt verbrannter Glieder halt ſie nicht ab, wiederholte Verſuche zu wagen. Wie leicht ſind ſie ſonſt bey der mindeften Siöhrung zu verſcheuchen. Suchen fie hier Nahrungs— ſaͤfte, und werden geräufcht, oder brinat fie das Ungewöhnliche des Lichtes und der Wärme herbey? Gemeiniglich find es Männchen. Auch der Pas pilio wird bey Nacht durch ein vorgehaltenes Licht rege gemacht. Dieß find nun die Charactere des Phalaͤnengeſchlechts. Nach den ſelben hat unſer Syſtem dieß zahlreiche Volk in Ordnung zu ſtellen, uns angewieſen. Es kommt hier nicht auf logicaliſche Eintheilungen, ſondern auf Kennzeichen an, die weſentlich und auffallend ſind. So wurde bald die Antenne die Form der Zunge, die Bekleidung der Bruſt, bald die Tracht der Flügel zu Merkmahlen der Horden und Familien gewehlt. Zum fpeeififchen Unterſcheid entbiethet die Farbe, der Anſchnitt der Flügel und ans dere Abweichungen Kennzeichen an, die unveraͤnderlich find. Die Namen ſind meiſtens von den Futterpflanzen entlehnt. Doch hat auch die Mytho— logie viele derſelben dargeboten. Wie ich ſchon oben erwaͤhnt, wurden auch die Namen verdienter Kenner dazu verwendet. Zur Bezeichnung der Abtheilungen ſelbſten, hat Herr von Linne die vorhin zweydeutigen Na— men aus dem aͤlteſten Schriften gewehlt, und ſie genauer beſtimmt. Das ganze Volk dieſes Geſchlecht wurde in acht Horden vertheilt. Ich habe ſie in vorliegender Tabelle meinen Leſern vor Augen zu legen. Ihre Erklaͤ— rung aber ſind in jeder Abtheilung der vorgeſetzten Erläuterung benzus bringen. € 2 lirius ungemein kenntlich getroffen. Doch erblicken wir auch Flügel von lang ge dung dieſer Fluͤgel Originale vor ſich ge— habt. Wir ſehen an einigen ganz kennt— lich die aͤugigen Flügel der pauonia ma- ior gezeichnet, eine Phalaͤne, die auch in Griechenland haͤufig iſt. Dieſe vermoͤgen wohl ein Licht zu verloͤſchen, und koͤnnen mit Recht candilo beſtae heiſſen. Nach andern Vorſtellungen iſt der Papilio poda- ſchwaͤnzten und ganz eigens gezeichneten Faltern. Sie find von der Horde der Ritter. Vermuthlich werden ſich auch noch ganz eigene Gattungen in dem noch wenig nach dieſen Geſchoͤpfen unterſuchten Gries chenland finden. 20 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. 1. Erſte Horde. Attaei. Attaker. Atlaſſe. Mit offenen, etwas niederhangenden, (alis patulis inelinatis), zum Theil unbeſtaͤubten, oder mit durchſichtigen Flecken, gezeichneten Fluͤgeln. A. Erſte Familie, mit kammfoͤrmigen Fuͤhlhoͤrnern. (Antennis pectinatis.) Kamm foͤrmige Attaker. a. Erffe Linie, mit kurzer Zunge. Ohnzuͤnglichte kammfoͤrmige Attaker b. Zweyte Linie, mit einer Spiralzunge. Kamm förmige ſpiralzuͤnglichte Attaker. B. Zweyte Familie, mit ſadenfoͤrmigen Fuͤhlhoͤrnern. (Antennis filiformibus £, ſeticornibus.) Fadenfoͤrmige Attaker. a. Erſte Linie, mit kurzer Zunge. (Elingues). Ohnzuͤnglichte, fadenfoͤrmige Ats tafer. p. Zweyte Linie, mit einer Spiraljunge- (Spirilingues.) Spiralgünglichte, fadens förmige Attaker. 1. Zweyte Horde. Bombyees. Seidenſpinner. Haben übereim ander liegende Flügel, (alae ineumbentes), und ohne Ausnahme kamm— foͤrmige Fuͤhlhoͤrner, (antennae pectinatae). A. Erſte Familie, mit kurzer Zunge. (Elingues). Ohnzuͤnglichte Spinner. a. Erſte Linie, mit zuruͤckgeſchlagenen Flügeln. (Alis reuerſis). Ohnzuͤnglichte Spin⸗ ner mit zuruͤckgeſchlagenen Fluͤgeln. p. Zweyte Linie, mit dachichten Fluͤgeln. (Alis deflexis). Ohnsängkihte dachich⸗ te Spinner. B. Zweyte Familie, mit einer Spiralzunge. (Spirilingues). Spiralzuͤng⸗ lichte Spinner. a. Erſte Linie, mit glatten Rücken des Bruſtſtuͤcks. (Laeves). Glattrü digte, fpirak zuͤnglichte Spinner. b. Zweyte Linie, mit kammförmigen Ruͤcken des Bruſtſtuͤcks. (Criſtatae). Ka mmruͤckig⸗ te ſpiralzünglichte Spinner. III. Dritte Horde. Noctuae. Eulen. Tragen übereinander liegende Fluͤgel, und führen ohne Ausnahme fadenfoͤrmige Fuͤhlhoͤrner. (Alis ineumbentibus, Antennis fetaceis). A. Erſte Familie, mit kurzer Zunge. (Elingues). Ohnzuͤnglichte Eulen. B. Zweyte Familie / mit einer Spiralzunge. (Spirilingues.) Spiralzuͤng⸗ lichte Eulen. IW. Vierte Horde. Geowetrae. Spannenmeſſer, Spanner. Sind nach der Raupe von allen weſentlich verſchieden. Die Falter tragen die Flügel meiſtens offen, und eben aufliegend. (alis patentibus horizontaliter quieſcentes). (Einige ſind aus dem habitu zu erkennen). Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. 21 A. Erſte Familie, mit kammſoͤrmigen Fuͤhlhoͤrnern nach beyden Geſchlechtern. (Pectinicornes). Kamm ſoͤrmige Spanner. a. Erſte Linie, mit etwas eckigten Hinterfluͤgeln. (Alis poſticis ſubangulofis.) Eck flůg⸗ lichte kammfoͤrmige Spanner. b. Zweyte Linie, mit gerundeten Fluͤgeln. (Alis rotundatis). Rundflüglichte kammfoͤrmige Spanner. B. Ztveyte Familie, mit fadenförmigen Fuͤhlhoͤrnern. (Seticornes). Span⸗— ner mit fadenfoͤrmigen Fuͤhlhoͤrnern. a. Erſte Linie, mit eckigten Flügeln. (Alis angulatis). Eckflüglichte Spanner, mit fadenfoͤmigen Fuͤhlhoͤrnern. b. Iweyte Linie, mit gerundeten Flügeln. (Alis rotundatis). Rundfluͤglichte, fa denfoͤrmige Spanner. V. Fünfte Horde. Tortrices. Blattwickler. Sie machen ſich durch die ſtumpfe, oben breit geformte Fluͤgel und den krummgeboge— nen Vorderrand leicht kenntlich; (alis obtufifimis, vt fere retuſis, margine exteriore euruo). VI. Sechſte Horde. Pyralides. Lichtmotten. Tragen die Flügel im ruhenden Stand, in einem gleichſeitigen Winkel, oder deltafoͤrmig gebildet. Die Fluͤgel ſelbſten ſind an der Spitze etwas verlaͤngert; (alis conniuentibus in figuram deltoideam forficatam). VII. Siebende Horde. Tineae. Schaben. Die Flügel find cylin— derfoͤrmig zuſammengrollt; (alis eonvolutis fere in eylindrum). Sie haben überdies eine hervorragende Stirne; (fronte prominula). VIII. Achte Horde. Federmotren. Sind durch die tiefgeſpaltenen oder fingerfoͤrmigen Flügel von ſaͤmtlichen Horden weſentlich verſchie— den; (alis digitatis, fiſſis ad baſin aſque). In dieſe Ordnungen hat unſer Syſtem die ſo groſſe Zahl der Pha, laͤnen geſtellt. Es find ihre Merkmale leicht kenntlich. Nur bey der vier, ten Horde hat es einigen Anſtand. Man ſiehet es öfters den Faltern nicht an, daß ihre Raupe zu den Spannenmeſſern gehört Es find dagegen noch andere Kennzeichen uͤbrig. Sie ſollen bey Erlaͤuterung jener Horde beygebracht werden. Herr von Linne hat 460 Species dieſes Geſchlechts berechnet. Die neuen Entdeckungen ergeben freywillig eine betrachtliche groͤſſere Vermehrung. Faſt alle Entomologen haben die Eintheilung des Herrn Ritters beybehal— ten, wenigſtens ſolche zum Grund der Ihrigen gelegt. Die Verbeſſerungen C 3 22 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. ſelbſten ſind noch nicht erheblich geworden. Ich habe die vorzuͤglichſten Entwuͤrfe anzuzeigen. Die Herrn Verfaſſer des ſyſtematiſchen Verzeichniſſes der Wiener Schmetterlinge, haben die Linneiſche Ordnung unverändert beybe— halten. Nur die Attacos fanden fie fur noͤthig wegzulaſſen. Sie wurden mit den bombyeibus wieder vereint. Sonach geben fie nur ſieben Haupt, abtheilungen an. Jede derſelben iſt in verſchiedene Familien abermals ein— gerheift. Dieſe find oͤfters ſehr zahlreich. Auch die untergeordneten Gat— tungen ſcheinen für Abtheilungen zuweilen zu geringhaltig zu ſeyn. Die erſte derſelben die Bombyces, Spinner, enthaͤlt zwanzig Familien von A bis V. Die zweyte Noctuae, Eulen, fünf und zwanzig oder von A bis A a. Die dritte Geometrae, Spanner, 15. von A bis P. Die vierte Pyralides, Zinßler, zwey von A bis B. Die fuͤnfte Tortriees, Blatt wickler, 6. von A bis F. Die ſechſte Tineae, Schaben, 4. von A bis D. Die ſiebende allueitae, Geiſtgen, eine einzige. Wie ſchon bekannt ift, ha— ben ſie die Raupe zugleich mit den Faltern in ein Syſtem zu bringen ge— ſucht. Es iſt dieſe Bemuͤhung oͤfters ſehr gluͤcklich gerathen. Nur wäre bey den Familien zuweilen eine Trennung wiederum nöchig. Schon bey der erſten ſtehen Gattungen beyſammen, die unter ſich nicht genugſame Aehnlichkeit ba; ben. Sollten ſich die ſamtlichen Raupen dieſes Geſchlechts endlich entde— cken, ſo waͤre dann eine genauere Vertheilung anzugehen Bis dahin aber, iſt noch vieles in der Naturgeſchichte zu berichtigen uͤbrig. Ich ha— be die von den Herrn Verfaſſern angegebenen Verzeichniſſe bey jeder Horde ausfuͤhrlicher beyzubringen H. Herr Fabrieius hat dieſe Geſchoͤpfe in acht Geſchlechter geordnet. Die Attaci wurden abermals zu den Bombyeibus gezogen. Dagegen kam ein neues Geſchlecht unter dem Namen Hepialus, hinzu. Sie ſtehen in folgender Ordnung. 1. Bombyx enthalt die attacos und bombyces des Lin— neiſchen Syſtems. 2. Hepialus, dieſem find einige Noctuae des Herrn von Linne, und zwar die erſten Gattungen dieſer Abtheilung untergeordnet. Sie führen kurze Fuͤhlhoͤrner, dergleichen die Ph. Humuli, Aeſeuli und hecta haben. 3. Noctua enthaͤlt die Gattungen der Noctuarum Lin nach Ausſchlieſſung der erſterwaͤhnten. 4. Phalaena, dahin die geometrae Lin. 9) Die ſaͤmtliche Eintheilung der Spin- einer Anmerkung zu den Bomb. L. einges ner und die Zahl ihrer Gattungen finden rückt. ſich in den naͤchſt folgenden Blaͤttern, in Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. 23 und einige pyralides gezogen worden. F. Pyralis, die übrigen pyra- lides Lin. 6. Tinea die gröfte Anzahl der Tinearum Lin. 7. Al- lueitae, find meiſtens die Tineae des Herrn von Linne, beſonders die mit den langen Fühlhörnern. 8 Pterophorus, hieher wurden die ſämtliche Al- lueitae des Linneiſchen Syſtem gerechnet. Die Beſtimmung der Character ſelbſten, habe ich bey den Abtheilungen, wo fie noͤthig find, anzuzeigen. Die Eintheilungen der aͤlteren Entomologen waren ſehr mangelhaft, und fuͤr die neueren Entdeckungen nicht zureichend. Doch haben ſie zu er— ſteren den Grund gelegt. Roͤſſel batte die ſaͤmtlichen Nachtſchmetterlinge in vier Klaſſen geheilt. Seine erſte Claſſe enthielt die aͤchten Sphinre, wie ich ſchon vorhin erwaͤhnt, die zweyte aber, die Bombyees und No— ctuas unſeres Syſtems. Die dritte begreifet die Spannenmeſſer, oder diejenigen Falter in ſich, deren Raupen weniger als ſechzehen Fuͤſſe haben. Endlich wurden der vierten Claſſe die ſaͤmtlich kleineren Nachtfalter ange— wieſen. Reaumur hat fuͤr die Phalaͤnen ſieben Claſſen entworfen. Nach, der 1. haben die Falter prißmatiſche Antennen, fie find die Sphinxe der erſten Horde. Die 2. enthalt die Phalaͤnen mit coniſchen oder fadenfoͤr⸗ migen Fuͤhlhoͤrnern und einer Spiralzunge. Die 3. die mit fadenfoͤrmigen Fuͤhlhoͤrnern ohne Zunge. Die 4. Gattungen, mit kammfoͤrmigen Fuͤhlhoͤr— ner und einer Spiralzunge, die 5. mit kammfoͤrmigen Fuͤhlhoͤrnern ohne Zunge. Zur 6. wurden diejenigen Arten geordnet, deren Weibchen keine Fluͤgel haben. Endlich die 7. war fuͤr die Abtheilung der Phalaͤnen mit fadenfoͤrmigen Fluͤgeln, den Allueitis Lin. beſtimmt. Geoffroi hatte dieſe Eintheilung des Reaumurs zum Theil beybehalten Aus dem Aluci- tis und Tineis aber, wurden eigene Geſchlechter gemacht. Die uͤbrigen Phalänen find in zwey Familien nach den kammfoͤrmigen und fadenfoͤrmi— gen Fuͤhlhoͤrnern geſondert. Jede derſelben hatte zu einer dreyfachen Abs theilung Anlaß gegeben. Er nennt fie 1. Phalaͤnen mit einer Spiral— zunge nnd ebenen Fluͤgeln, 2. mit einer Spiralzunge und dachichten Fluͤ— geln. 3. Ohne Zungen. Man ſiehet hieraus, daß dieſe Abtheilungen zu klein, und lange nicht zureichend find. m) Mem. Tom I. pag 288 296 L Cl. antennes a barbe fans trompe. VI CI. a antennes priſmatiques. II. CI. anten- Papil. dont les fem elles n' ont pas des ai- nes a filets coniques. III. Cl. antennes les fenfibles. p 321. VI Cl. Papil. dont a filets coniques fans trompe. IV. CI. les ailes imitent celles des oifeaux, Pte. antennes a barbes et une trompe. V. CI. rophores. p. 322. 24 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Bey dieſen Betrachtungen koͤnnte noch gefordert werden, auch von den Raupen das Allgemeine zu ſagen. Ohne vielfältige Einſchrenkung aber, ohne beträchtliche Ausnahmen iſt es beynahe nicht moͤglich. Ich habe das Noͤthigſte bey der Theorie jeder einzelner Horden vorzutragen. Und da kan es kaum ohne Ausnahmen geſchehen. Man hat noch keine Dorn— raupe in gleichender Bildung wie bey dem Geſchlecht der Tagſchmetter⸗ linge unter dieſen Gattungen entdeckt. tie einzelnen Spitzen, mit hoͤcke⸗ richten Erhoͤhungen ſind verſchiedene da. Schildraupen, finden ſich unter dieſen Gattungen mit ein. Sie find aber von jenen der Tagfalter wiede⸗ rum ganz abweichend gebildet. Die Fuͤſſe find klein, und die untere Sei— te mit einem klebrichten Saft der zu ihrer Befeſtigung dient, beſtrichen. Von den Kunſttrieben, ihren übrigen Eigenſchaften, fo wie von dem Bau ihrer Chryſalide, laͤßt ſich eben ſo wenig Beſtimmtes erzehlen. Auch un— ter den Tagſchmetterlingen finden ſich Gattungen, die mit dieſer gleichende Bildung haben Dort aber werden ſie als ſeltene Abweichungen bewundert. Unter den Phalaͤnen hat ſich keine fo eckigte Chryſalide, keine mit einzel, nen Faden befeſtigt, in gleicher Uebereinſtimmung mit jenen annoch entdeckt. Genug das eigene iſt in Behandlung der einzelnen Abtheilungen vorzutra— gen. In Beſchreibung der Gattungen ſelbſten, habe ich eine genauere Anzeige beyzubringen. Der Nachtſchmetterlinge erſte Phalanx oder Horde. ATTACI. Attaker. Atlaſſe. Bey der zwoͤlften Ausgabe des Naturſyſtems, gefiel es dem Herrn von Linne, die Abtheilung der Phalaͤnen mit dieſer Horde zu vermehren. Vorhin waren die hier verzeichnete Gattungen unter den bombyeibus ent, halten. Der ganz eigene Bau dieſer Arten, und der beträchtliche Zuwachs womit ſich jene Horde vergroͤſert, hat eine Trennung nothwendig gemacht. Sie ſind die Groͤſten des Phalaͤnen Geſchlecht, ſie machen mit Recht den Anfang. In Vergleichung des rieſenmaͤſigen gegen die ſonſt gewoͤhnliche Groͤſſe, wurden fie ſchon vorhin Atlaſſe genennt. Für eine neue Abthei— lung war ein einiger Name noͤthig. Der Herr Ritter hat die uns ſo raͤthſel— hafte Benennung Attacus dazu gewehlt Nach feinen in dem Syſtem gewoͤhn— lichen Maasregeln wurden die aͤlteſten Worte hervorgeſucht, um uns zugleich auf die Unterſuchung der erſten Naturgeſchichte zu leiten. Ein Geſchlecht krie⸗ Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. 25 kriechender Thiere, von dem uns der Name uͤbrig geblieben, wird von den Griechen rraxes genennt. Die ſiebenzig Dollmetſcher bedienten ſich dieſes Ausdrucks in Bezeichnung eines nach den levitiſchen Geſetz zu eſſen erlaub— ten Inſects. In den lateinischen Verſionen wurde eben daſſelbe wiederum durch bombyx uͤberſetzt n). Ein Umſtand, der dem Herrn von Linne Anlaß zur Benennung der neuen Horde gegeben. Genug, daß man unter Attakus vorhin den Bombyr verſtanden. Mit welcher Berechtigung, dar— auf kommt es nicht an. Die untergeordneten Gattungen wurden nach dieſer Einrichtung von jenen getrennt, und zur Erleichterung des Gedaͤcht— niſſes ſchien dieſer Name bequem. Keinesweges aber war die Meynung des Herrn von Linne, jene uns noch unbekannte Thierart wuͤrklich damit zu bezeichnen. Andere hatten eine Erklarung erzwungen, an welche der Herr Ritter wohl niemalen gedacht o). Ich habe nun die den Gattungen dieſer Horde beygelegte Kennzeichen ausfuͤhrlicher vorzutragen. n) Das hebraͤiſche Wort Leuit. XI. v. 22. heiſt Dod Salaam. Nach der urſpruͤnglichen Bedeutung, ſoll es ein auf Steinen fitzendes Thier anzeigen. Die LXX. haben es durch Kran, oder nach andern gewoͤhnlichen Lesarten, arraxos uͤberſetzt. Iunius und Tremellius, fo wie die meiſten lateiniſchen Ueberſetzer, haben es durch bombyx gegeben. Nach dem Hieronymus iſt es ein Scarabaeus. Kimchi meynt, es ſeye eine Art Heuſchrecken, indem dieſe nur auf vier Fuͤſſen kriechen aber mit dem letzten Paar hupfen. Gronst. Hiſt. Inſt. p. 88.) Daß die Heuſchrecken zu eſſen ers laubt geweſen, beweißt ſchon nach der hl. Geſchichte, die Lebensart des Johannes des Taͤufers. Noch find ſie heutiges Tages getrocknet, zu Pulver gerieben, und mit etwas Mehl vermengt, eine gewoͤhnliche Speiſe der Araber. III. Theil. Die offenen Flügel (alae patulae) machen fie uns in ihrer ruhenden Lage leicht kenntlich. Sie ſind nicht ſo dachfoͤrmig, o) In der Ueberſetzung des Natur Eyſt. V. Th. p. 65 T. wird vom Herrn Houttuyn geſagt, /attaei heiſſen fie vielleicht wegen „ihres latſchenden Ganges. ,, Nach einem veralteten Wort, deſſen ſich Feſtus bedient, wird nemlich atta derjenige genennt, der die Fuͤſſe im Gehen nicht erhebt, der lang— ſam ſchreitet. An unſern Attakern iſt ein Fehler dieſer Art wohl ſo auffallend nicht. Die Wortfigung ſelbſt iſt ungewöhnlich. Warum nicht lieber von dem griechiſchen drra, das einen Vater bezeichnet, ein Wort, damit Kinder ihren Eltern ruſen. So wuͤrden doch die Gattungen dieſer Horde für die Großvaͤter und Großmuͤt— ter der uͤbrigen gelten. Vielleicht hat das griechiſche Attacus, der Name jenes unbekannten Inſects, von daher feinen Urs ſprung. D 26 Drittes Geſchlecht, Nach tſchmetterlinc e. ſo ſtark, wie an den Gattungen der folgenden Horde niedergebogen. Man wird eine kaum merklich abhaͤngige Richtung gewahr. Der Herr Ritter nennt dieſe Tracht, alas inelinatas, neigende Fluͤgel. Es ſind noch an— dere Merkmahle zur Bezeichnung der Attaker angegeben. Die Form und der Ausſchnitt der Flügel characteriſirt fie genauer. Sie führen ſolche ſehr breit und in die Laͤnge geſtreckt. Mehrentheils ſind ſie wellenfoͤrmig geſchweift. Die Hinterflügel find im Verhaͤltniß der vordern um vieles kuͤrzer, und noch mehr als jene gerundet. Die Bekleidung ihrer F aͤche giebt ein ſehr weſentliches Merkmahl noch an. Es ſind in den aͤu igen Zierrathen mondfoͤrmige Flecken unbedeckt gelaſſen. Einige Auslaͤnder fuͤh— ren ſtatt der Augen ſehr betraͤchtliche Mackeln, denen die Schuppen fehlen. Der leergelaſſene Raum gleicht einem durchſichtigen Glaß. Von den klei— nern Arten hat ſich eine Gattung bekannt gemacht, die aus eben dieſer Urs ſache dieſer Horde zugeſellt worden. Die ganze Membrane der Fluͤgel iſt unbedeckt und von durchſichtiger Flaͤche. Sonach iſt dieſen Gattungen eben der Character eigen, der die Heliconier unter den Papilionen weſentlich bezeich, net. Die naͤhere Beſtimmung wird aus den Familien erhellen, in welche ſie eingetheilt worden. Erſte Familie. eee Attaker mit kammfoͤrmigen Fuͤhlhoͤrnern. Phalenes a miroir. Spigeldragers. Atlas Kapellen. Cramer. Nach oben bemerkter Eintheilung hat unſer Syſtem dieſe Horde in zwey Hauptarten wiederum geſondert. Die Charaktere von beyden find leicht zu unterſcheiden; fie werden durch die Antenne beſtimmt. Eis nige haben ſie kammfoͤrmig andere fadenfoͤrmig gebildet. Wir haben die erſte vor uns. Es ſind dieſe Werkzeuge von denen, wie ſie die folgende Horde die bombyees haben, gaͤnzlich verſchieden. Die zur Seite heraus— ſtehende Faſern find ungemein verlängert. Sie haben in der Mitte die groͤſte Breite, und nehmen oben und unten gemaͤchlich ab. Sie bilden eine ovale Figur, und ſtehen gleich weit von einander, am Ende aber ſind ſie wiederum unter ſich verbunden. Bey den Seidenſpinnern ſind die Fuͤhl— hoͤrner nicht von gleicher Staͤrke, ſie gehen auch mehr ſpitzig zu. Dorten bil⸗ Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. 27 den die Faſern eine Furche, hier aber ſtehen ſie plan auseinander. Doch die Weibchen haben dieſe Zierde in mindern Grad. Es iſt diß haarige ge— webe kaum daran zu erkennen. Dieſe Gattungen theilen ſich nun, wie ich ſchon erwaͤhnt, wiederum in zwey Linien ab. Erſte Linie. ATTACI PECTINICORNES ELINGVES. Kammfoͤrmige Attaker mit kurzer Zunge. Ohnzünglichte Attaker. Dieſe Abtheilung enthaͤlt den groͤſten Theil der ſaͤmtlichen Gattungen der Attaker ſelbſt. Dahin gehören auch unſere wenigen Europäer. Die kurze und eingezsgene Zunge, iſt das einzige Merkmahl, das fie von der folgenden Linie trennt. Es find deren nur acht Species in unſern Syſtem verzeichnet. Unter dieſen finden ſich als Auslaͤnder, Sp. I. Atlas, Sp. 2. Heſperus, Sp. 3. Ceeropia, Sp. 4. Paphia, Sp. 5. Luna, angegeben. In den Beytraͤgen kommt noch eine Gattung aus dem füdfichen Europa hinzu, die uns zur Zeit noch nicht unbekannt iſt, ſie wurde ruffa ge- nennt p). Die Europaͤer find: Sp. 7. Pavonia major und minor, welche letz— 7 der Herr Archiater für Darierat der erftern gehalten, denn Sp. 8. Ph. Tau. Die Raupen dieſer Gattungen ſind, ſo weit wir ſie kennen, auf aͤhn⸗ liche Art gebildet. Sie fuͤhren Knoͤpfe mit ſteifen Borſten, die ſternföͤr⸗ mig auf denſelbigen ſtehen. Man koͤnnte ſie Larvas Stellatas, geſtirnte Raupen nennen. Die Herren Verfaſſer des ſyſt. Verz. haben fie verticil- latas geheiſſen. Die Ph. Tau. macht eine Ausnahme hievon. Sie hat aber vor allen wiederum etwas Eigenes, und zur Zeit iſt ſie noch die eins zige ihrer Art. Auch die Kunſttriebe dieſer Geſchoͤpfe, find nach den be, kannten Gattungen ſich beynahe gleich, und nach ihrer Lebensart wenig verſchieden. Sie bauen ihre Chryſaliden nach ſehr aͤhnlicher Form. Wie derholungen zu umgehen, habe ich das Abweichende ſelbſt in ihrer Beſchrei— bung nun vorzutragen. D 2 p) S. N. Edit. XII. Tom. I. p. 1068. nr. 13. 28 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Der erſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. e ee ee e eee ee Der groſſe Nachtpfau. Das groſſe Nachtpfauenaug. Le grand Paon de nuit. Geoffr. Reaum. Tab. I. fig. 1. Der marnliche, fig. 2. der weibliche Falter. Tab. II. fig. 1. Die Raupe nach der Entwickelung aus dem Ey. fig. 2. Ihre Geſtalt nach der zweyten Haͤutung. fig. 3. Derglei⸗ chen nach der dritter. fig. 4. In ausgewachſener Groͤſſe auf einem Birnzweig. fig. 5. Das Gehaͤuſe. fig. 6. Die Chryſalide. L INN. S. N. Ed. XII. Sp. 2. Ph. Attac. pectinicornis elinguis alis rotundatis gri- ſe o nebulofis ſubfaſciatis: ocello nictitante ſubfeneſtrato. Var. G, maior. Mit kammfoͤrmigen Fuͤhlhoͤrnern, kurzer Zunge, gerundeten graubandirten gewoͤlkten Fluͤ⸗ geln, und halb offenen zum Theil durchſichtigen Augenmackeln. Maxima; mas et foemina concolores, faſcia alarum nigra latiſſima. FABRICII S. Ent. pag. 559. Bomb. al. patulis. Sp. 14. Linneiſche Charactere. Var. . maior. . GE OFFROI Hift. des Inf. Tom. II. pag. 100. nr. 1. Phalaena pectinicornis elin- guis, alis cinereo fuſcis, planiuſculis, fingulis ocello. Long. 52 /. Larg. 2’. sc OPOLI Ent. Carn. pag. 197. nr. 482. Ph. Pay. Long. Vnc. 2. et lin. 8. Lat. vnc. f. et lin. 8. Gigas noſtrarum: alis omnibus vtrinque limbo albo, margine ceruino, maculaque ophthalmoide, cui pupilla nigra, iris ceruina, linea cilearis alba, palpebra cinnamomea, annulus communis niger. O0 DA Muf. Graecens. pag. 82. Syſt. Verz. der Wiener Schmetterlinge, pag. 49. Fam. B. nr. 1. Birnſpinnerrau⸗ pe, (pyri communis); Bomb. Pyri. Birnſpinner. Fueßli Verzeichniß Schweizeriſcher Inſecten. pag. 33. ur 631. Ph. Pay. Bey Genf, Roche, in Wallis, Veltlein, beſonders in den Italieniſchen Vogtheyen im ganzen Pays de - Vaud. HBonnets Abhandlung ꝛc. pag. 94. nr. 3. Goͤtze Entom. Beytr. III. Th. II. B. p 26 r. Jung Verzeichniß der Europaͤiſchen Schmetterlinge. p. 120. a) Roͤſels Inſ. Bel. IV Th p. 112. Tab. XV XVII. Die zur Nachtvoͤgel zweyten Klaſſe gehoͤrige auſſerordentlich groſſe mit tuͤrkisblauen Knoͤpfen und ſchwarzen Sternſpitzen gezierte Raupe, nebſt derſelben Verwandlung in dem ſehr groſſen a) Ich habe hiemit meinen Leſern, die in der Eichenbergiſchen Buchhandlung zu vielleicht laͤngſt erwartete Anzeige bekannt zu Frankfurt zu haben iſt. Zu Erſpahrung machen, daß dieſe fo nuͤtzliche Arbeit, die ich der Koſten wurde die tabellariſche Form ſchon im II. Th p.30. erwähnt, nun wuͤrklich in eine alphabetiſche verändert. ausgegeben worden, und um ein geringes Ph. Attac. Pavonia maior. Der groffe Nachtpfau. a - und prächtigen Pfauenpapilion. pag. 137. Tab. XXIII. Die Eyer, die Raupen im jugendlichen Alter, und in vollkommenem Wuchs nach verbeſſerter Zeichnung. Knorr. Tab. C. 2. fig. 2. REAUMUR Mem. Tom. I. p. 630. Tab. 47. 48. Spectacle de la Nat, Tom, I. pag. 62. GoEDARD Ed. Lift. fig. 28. Ed. Gall. Tom. I. Tab. N. Lat. p. 68. fig. 28. s ERHA Thefaur. IV. Tab. 60. fig. 9-14. H0 LL AR. Inf. Tab. V. fig. I. 2. (Naturforſcher IX. St. p.22.) AL DRO VAN. Tab. XI. nr 1. ronsrton. pag. 50. Tab. V. VIII. movrrer Inſ. I. c. 14. fecunda. Regina papilionum. In der Ordnung vorliegender Tafeln kommen uns drey ungemein ahnliche Gattungen vor Augen. Die Natur hat ſie bey fo gemaͤchlicher Stuffenfolge doch weſentlich verſchieden gebildet. Die mittlere war dem Herrn von Linne noch nicht bekannt. Die erſte aber wurde fuͤr ei— ne Abaͤnderung der dritten von demſelben erklaͤrt. Ich habe ihr die vorderſte Stelle anzuweiſen. Die eigenen Gattungsrechte beduͤrfen nun wohl keines Erweiſes. Das Abweichende iſt in Vergleichung der Ab— bildungen ſchon hinreichend erſichtlich. Aus ihrer Naturgeſchichte wird es noch mehr erhellen. Ob ſie ſaͤmtlich ſeit undenklichen Zeiten aus eis ner einzigen Gattung entſtanden, oder urſpruͤnglich verſchieden geweſen, laͤßt ſich nicht nach urkundlichen Belegen erweiſen 5). Die Groͤſſere und Kleinere finden wir ſchon von den aͤlteſten Entomologen fo unveraͤnder— lich als wir ſie haben, beſchrieben. Sie bleiben ſich in ihren Erzeugungen gleich. Nie wird man die Kleinere zur Groͤſſern erziehen, wenn ſie derſel— ben auch nach dem Umriß ſich naͤhert, und nie wird ſich das Eigene ihrer Bildung veraͤndern. Reaumur und Roͤſel baben uns die ausfuͤhrlichſte Nachricht von dieſer Phalaͤne gegeben. Seit dieſen geraumen Zeiten haben ſich faſt keine neue Beobachtungen merkwuͤrdig gemacht. Ihre Naturgeſchichte iſt voll— ſtaͤndig berichtigt. Das ſuͤdliche Teutſchland, und das ganze mittaͤgige Europa, beſitzt fie in groſſer Menge. Auch in Mähren zeigt ſich dieſelbe ö D 3 b) LINN S. N. I. c. Maior 8. Minor nerafcentibus; minor vero ferrugineis, &. adeo inter fe affines ac Sphinx Elpe- Sic vna ex altera orta, conftanter fe nor et Porcellus, ſeu Phalaena antiqua multiplicans, nec mifcenda ylterius cum et recens, confirmante larua et Pupa, altera in copula, fed altera duplo maior, alis albido . ei- 30 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. nicht ſelten. Unſer Franken aber, und die mehr nördlich gelegenen Lander vermiſſen ſie gaͤnzlich. Ich habe es durch Verſuche zu erforſchen mir vor— genommen, ob ihnen etwa das Clima nicht zutraͤglich, oder ob andere Ur— ſachen ihr Fortkommen verhindern. Eine Anzahl Chryſaliden, die ich von einem Freund in Wien erhalten, ſollen dazu verwendet werden, um nach den Paarungen der auskommenden Geſchlechter, eine hinreichende Anzahl von Raupen zu erziehen. Noch find mir dieſe ſelbſten, und befruchtete Eyer verheiſſen. Roͤſel Hatte fie ohne Anſtand aufgebracht. Die Raupe iſt nicht an einerley Futterpflanze gewoͤhnt, ſie bedient ſich verſchiedener derſelben zur Nahrung. Doch Birnblaͤtter find ihre ge woͤhnlichſte Koſt. Man trift fie, wie Reaumur meldet, auch auf Apris coſen, Zwetſchgen, Aepfel, Pfirſigen und anderen Baͤumen an. Die Entwicklung aus dem Ey erfolgt zu Anfang des Julius. Eine Zeit von 14. bis 20. Tagen, nach Beſchaffenheit der Witterung, bringt die Raͤup⸗ chen hervor. Mit ihrer Erziehung aber gehet es ſehr langſam. Die erſte Haͤutung erfolgt in zehen Tagen. Ihre Farbe war vorhin ſchwarz, mit gelbbraunen Haaren, nun zeigt fie ſich manchfaltiger vers ſchoͤnert. Die Grundfarbe iſt dunkelgrau, mit einem ſchwarzen Ring uͤber jeden Abſatz und orange gelben Knoͤpfen gezieret. Die erſte und zweyte Figur ſtellt ſie nach roͤßliſcher Kopie vor. Nach acht oder zehen Tagen er— folgt die zweyte Haͤutung. Hier iſt ihre Grundfarbe ins Blaͤulichgruͤne vers ändere. Die dritte Figur legt fie in der Geftalt der dritten Haͤutung vor Augen. Dann erſcheinen die Knöpfe vörhlich, bey andern aber find fie vios lett. Die Flaͤche iſt mit ſternfoͤrmigen Borſten und langen Haaren beſetzt. Dieſe Haare find am Ende verdickt. Die vollkommene Schönheit zeigt ſich nach der vierten Haͤutung, nach welcher fie die vorliegende vierte Fir gur in Abbildung dargeſtellt. Es iſt ihr anſehnlichſter Wuchs. Doch hat man fie auch um einen Zoll in groͤſſerer $änge gefunden. Es erfolgt dieſe Veraͤnderung in Zeit von ſechs oder acht Tagen, und gemeiniglich zu Ende des Junius. Bis zur letzten Verwandlung in eine Chryſalide, ſte— het es am laͤngſten an, es wird eine Zeit von vierzehen Tagen, bis zu drey Wochen dazu gemeiniglich erfordert. Sie ſind auch bis zu Ende des Julius und Auguſts im Freyen noch anzutreffen. Im vollkommenſten Wuchs iſt ihre Grundfarbe ein glänzendes er hoͤhtes Gelb mit Gruͤnem vermengt. Der zur Seite erhabene Rand iſt mit Ph. Attac. Pavonia maior. Der groſſe Nachtpfau. 31 letzterer Farbe dunkler ſchattirt. Es zeigen ſich auf der Fläche, wie Roͤſel ſorgfaͤltig gezehlt, ſechs und fiebenzig pyramidenfoͤrmige Erhöhungen. Se, de endiget ſich mit einem ſpaͤriſchen Knoͤpfgen von ungemein hellem Blau. Dieſe find mit ſternfoͤrmig aufſtehenden Borſten umgeben. Auf den mei, ſten finden ſich zwey verlaͤngerte, in eine kleine Kolbe ausgehende Haare. In einigen Abänderungen erſcheinen dieſe Knoͤpfgen roſenrotrh. Die Bor, derfüffe find rothbraun, die Luftloͤcher weiß, das letzte Paar der Fuͤſſe aber rothgelb gefaͤrbt. Vor der Verwandlung zur Chryſalide verliert ſich das Schöne der Grundfarbe, die ganze Flaͤche wird bis auf die blauen Kuoͤ— pfe einfarbig gelb, und endlich braun c). Sie fertigen ein Gewebe von groben Geſpinſt. Zu dieſer Abſicht wehlen ſie eine bequeme Lage, entweder zwiſchen Zweigen, oder auf ebener Fläche. Sie verfuͤgen ſich zuweilen an die Waͤnde nahgelegener Haͤuſer, wo fie noch mehr in Winkeln unter den Dächern ſich ſchuͤzen. Zum Bau des Gehaͤuſes werden ein paar Tage verwendet. Bis zur Verwandlung ſtehet es noch laͤnger an. Das Geſpinſt iſt nach der Groͤſſe, der Form und Farbe verſchieden. Es kommt auf die Lage an, die ſich die Raupe dazu gewehlt. Einige ſind unten platt, andere zu beyden Seiten gepreßt. Gewoͤhnlich iſt die Geſtalt oval. Eine Seite iſt duͤnner als die andere angelegt. Sie dienet zu leichtern Ausgang fuͤr den Falter. Die Oefnung iſt nur mit einigen Faͤden verdeckt. Nach der Farbe iſt dis pergamentene Gewebe, theils helle, theils dunkelbraun, und zuweilen auch ſchwaͤrz— lich. Ich habe es auch von weiſer Farbe erhalten. Die Chrhyſalide iſt von betraͤchtlicher Groͤſſe, doch ſcheint fie in Verhaͤltniß des koͤrperlichen Um, fangs des Falters ſehr klein. Ihre Farbe iſt ſchwarzbraun an dem obern Theil aber mehr ins Dunkle gemiſcht. Die Spitze iſt mit kurzen abge, ſtumpften und ſteifen Haaren beſetzt. Das Vordertheil iſt ſtark gerundet, und die Form des ganzen Koͤrpers ins Dicke gebaut. Sie durchwintert, und erſt im May des folgenden Jahres bricht die Phalaͤne aus dieſem en⸗ gen Kerker hervor. c) Die Raupen vorliegender Tafel ſind cher Umſtand ergeben, ſo werde ich Gele⸗ Kopien nach Roͤſeln. Ich habe ſie den mir genheit finden in der Folge das Noͤthigſte zugeſendeten Zeichnungen vorgezogen Soll- anzuzeigen. te ſich bey eigener Erziehung ein erhebli⸗ 32 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Eine puͤnktliche Beſchreibung jeder einzelnen Zuͤge und Zierathen, mit welchen die Natur dieſe Phalaͤne ſo reichlich beſchenkt, wird wohl niemand verlangen. Die Abbildungen find hinreichend, und der Falter ſelbſten kei— ne allzuwichtige Seltenheit mehr. Doch ich habe aus Pflicht nur die we— ſentlichſte Merkmahle anzuzeigen. Die erſte Figur der I. Tafel, ſtellet den männlichen Falter vor. Die Flügel find ſtark gerundet, und gegen den aͤuſſern Rand etwas ſichelfoͤrmig ausgeſchnitten. Die Grundfarbe iſt aſch— grau; mit ſchwaͤrzen Atomen vermengt. Die Hinterfluͤgel find. roͤthlichgrau, nach der Unterſeite aber ſtaͤrker ins Weiſſe gemiſcht. Ein gleich breiter Saum der innen weiß, vornen aber braun gefaͤrbt iſt, umgiebt den aͤuſſern Rand ſaͤmtlicher Flügel. Gegen die Grundfläche zeigt ſie eine gerade jes doch ſchrege durchlaufende Linie von dunklem Rothblau. In der mittleren Flaͤche ſtehet eine dergleichen zackigte Linie von verblichen Ockergelb. Sie iſt zu beyden Seiten dunkelbraun eingefaßt. Innerhalb derſelben iſt die Flaͤche faſt bis zur Haͤlfte ſchwarzbrsun gefaͤrbt. Der ganz eigene Zierath, die Augen, welche gegen die Mitte eines jeden Flüsels ſich finden, haben einen mandfoͤrmigen durchſichtigen Flecken. Sie ſelbſten ſtehen auf einer ſchwarzblau geranderen Mackel. Dieſe umgiebt ein ockerfaͤrbiger Ring, wels cher zur Haͤlfte mit einem weiſſen, zu beyden Seiten aber mit einem rothen Rand umzogen. Die Fuͤhlhoͤrner ſind ockergelb, und mit breiten Seitenfa— fern beſetzt. Die Bruſt iſt rothbraun, und dichte mit übereinander liegenden Haaren bedeckt, der Hinterleib aber noch mit weiſſen Guͤrteln verſchoͤnert. Der weibliche Falter nimmt ſich durch die Groͤſſe vor den maͤnnli— chen aus. Die Staͤrke des Hinterleibs und die geſchmeidigen Fuͤhlhoͤrner machen nach aͤuſſerlichen Merkmalen den Geſchlechtsunterſcheid leicht kennt— lich. Auch die Grundfarbe iſt um vieles heller als an jenem, und die Augen find groͤſſer. Abaͤnderungen haben ſich zur Zeit nicht erheblich ges macht. Man hat ſie mehr blaß und dunkler von Farbe. Die Originale der vorliegenden Abbildungen ſind mir als die vollſtaͤndigſten aus Wien be— liefert worden. Ein Maͤnnchen, das ich unter andern Exemplaren von Herrn Devillers aus Frankreich erhalten, übertraf im Ausmaas das hier abgebildete Weibchen noch um etliche Linien. Don daher find fie ge meiniglich noch dunkler. Der Flug iſt flatternd und traͤge. Sie halten ſich im Niedern auf. Wenn ſie je mand bey der Daͤmmerung begegnen werden ſie öfters wegen des Geraͤuſches und ihrer Groͤſſe für wirkliche Voͤgel gehal— j ten Ph. Attac. Pavonia media. Das mittlere Nachtpfauenaug. 33 ten. Die Eyer werden an den Aeſten der Bäume in gleichen Reihen ger legt. Ich habe ſie nebſt andern auf einer Tafel kuͤnftig beyzubringen. Der zweyte europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. AT TAC. PAVONIA MEDIA. Das mittlere Nachtpfauenaug. Le moyen Paon de niit. Fig. 1. Der maͤnnliche, Fig. 2. der weibliche Falter. Fig. 3. Die Raupe in ihrem jugendlichen, Fig. 4. in ihrem vollkommenen Alter. Fig. 5. Das Gehaͤuſe⸗ Fig. 6. Die Chryſalide. Characteres fpeciei antec. Differt; ſtatura maiori, fafcia latiori nigreſcente, pone fimbriam albidam adiacente linea alba profundiore crenata. Mas et foemina con- colores. Syſt. Verz. der Wiener Schmetterlinge, Spin. Fam. B. p. 49. n. 2. B. Spini. Sch warzdornſpinner. Dies iſt die erſte Gattung, welche wir in dieſe Horde einzuruͤcken haben; zur Zeit auch die einzige, mit der ſich unter den Europaͤern dieſelbe vermehrt. Wir haben ihre Entdeckung den Herren Verf. des Syſt. Ver— zeichniſſes der Wiener Schmetterlinge zu danken. Dieſe haben ſie Ph. Spi- ni genennt. Im Verhaͤltniß der betraͤchtlichen Groͤſſe habe ich derſelben den Namen des mittleren Nachtpfauenauges beygelegt. In den Gegenden von Wien, ſo wie in Ungarn, wird ſie ſehr haͤufig gefunden. Wie mich kurzlich die ſchaͤtzbaren Bemerkungen des Herrn Prof. Boͤbers belehrt, iſt fie auch bey Sarepta in groſſer Menge vorhanden. Die ſorgfaͤltigen Ber muͤhungen des Herrn Rummel ſetzen mich im Stand, ihre vollſtaͤndige Naturgeſch. vortragen zu koͤnnen. Es find mir durch Deſſen Veranſtaltung die ausgeſuchteſten Exemplare, eine Anzahl lebender Chryſaliden, mit ihrem Gehaͤuſe, ſo wie die Raupen in Weingeiſt verwahrt, beliefert worden. Es iſt dis ſonach die erſte Abbildung, welche nach vorliegender Tafel davon er— ſcheint. Ich muß gleich anfangs erinnern, daß dis keinesweges die Falter find, welche Reaumur, Geoffroi und Degeer 4) unter dem Namen des mittlern Nachtpfauenauges beſchrieben. Jene ſind Abaͤnderungen der folgenden Gattung. Der Abſtand von dem erſtbeſchriebenen groſſen Nachtpfauenaug iſt auffallend genug. In Vergleichung des folgenden kleinern aber, iſt der a) Es iſt dieſes in Beſchreibung der worden, wo ich zugleich den Unterſchei folgenden Gattung mit mehrern angezeigt genauer beſtimmt. III. Theil. er Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Unterſcheid weniger merklich. Beyde Geſchlechter kommen dem Weibchen deſſelben gleich. Sie ſind faſt einfaͤrbig mit jenem gezeichnet. Doch iſt ſchon die Fläche ſtaͤrker mit Schuppen bedeckt. Das Weiſſe davon iſt hels ler, und die Sehnen ſo wie die bindenfoͤrmige Zeichnungen weit dunkler gefärbt. Die übrigen Zierrathen haben ein groͤſſeres Ausmaas als die an letzterer Gattung. Die berrächtlichte Abweichung ergiebt die breitere Bins de, naͤchſt den weißgerandeten Saum. Die weiſſe kappenfoͤrmige Linie da⸗ neben hat tiefere Einſchnitte als die an dem kleinen Nachtpfau. Das ein— färbige Gewand des Männchen iſt der weſentlichſte Charakter, dadurch ſich die kleinere Art von dieſer gaͤnzlich unterſcheidet. Das Maͤnnchen, wie die erſte Figur erweißt, iſt nach den Umriß um vieles groͤſſer. Es kommt dem Weibchen der zweyten Figur faſt gleich. Doch hat man auch beyde um vieles kleiner. Aus der Raupe und ihren Kunſttrieben wird das Eigene noch mehr erhellen. Sie bedient ſich der Schlehenblaͤtter zum Futter. Man hat ſie le, diglich auf dieſer Staude in Ungarn angetroffen. Aus eben dieſer Urſache haben erſterwaͤhnte Herren Verfaſſer derſelben den vorerwaͤhnten Namen ges geben. Nach dem Bericht des Herrn Prof. Boͤber wurde fie bey Sare⸗ pta ungemein zahlreich auf den wilden Apfelbaͤumen angetroffen. Jede ſachrichten verſicherten mich, wie mißlich fie aufzubringen iſt. Es ſollen fi) von einer groſſen Anzahl kaum einzelne zu vollkommenen Faltern ent⸗ wickeln e). Man finder fie geſellig beyſammen. Die Raupen der groͤſſern Gattung ſowohl als der kleinern, pflegen ſich mehr zu zerſtreuen, und kom, men auch fruͤher als jene zum Vorſchein. ' Nach der Farbe find fie gänzlich verſchieden. Sie fuͤhren ein glaͤn⸗ zendes Schwarz. Die vierte Figur ſtellt ſie in ihrer dritten Haͤutung vor Augen. Hier iſt keine andere Farbe zur Verzierung, als das Stahlblaue der Knoͤ— pfe mit eingemengt. Erſt im vollkommenen Wuchs faͤrben ſich dieſe Knoͤ— pfe hochgelb. Die ſternfoͤrmige Spitzen find wie an unſerer gemeinern Gottung. Der Körper aber iſt groͤſſer. Nach den Naturtrieben hat fie nichts eigenes, als lediglich in dem Bau ihres ganz abweichenden Gewe— e) Die von Herrn Rummel mir ge. Gehaͤuſe genommen werden. Ich habe fie lieferten Chryſaliden haben ohue Ausnah- im Februar in die Stube gebracht, und me die vollkommenſten Falter gegeben, ohn- in wenigen Tagen wurde die Entwicklung geachtet der weiten Reife und der vermeint: bewukt. lich ſchaͤdlichen Folgen, wenn ſie aus dem Ph. Attac. Pavonia minor. Das kleine Nachtpfauenaug 357 * bes. Dieſes iſt nicht tonnenformig, oder oval, ſondern flach, breit ger drückt und gerundet. Es beſteh et aus einem filſichten doch etwas lockern Gewebe von groben Fäden. Es würde ſehr ergiebig zur Seide, wiewohl nicht von feinſter Sorte dienen. Das innere Gewoͤlbe iſt ſehr geraumig, der Ausgang aber eben fo dichte uͤberſponnen, wie das ganze Gehäufe, Die Farbe iſt gleich verſchieden wie an jenem, ſie iſt entweder n nen oder weiß. Die fuͤnfte Figur ſtellt eines der gewoͤhnlichſten vor. Die Chryſalide iſt von jener des kleinen Nachtpfauenanges etwas verſchieden. Sie iſt laͤnger und das Vordertheil dunkler und mehr ſchwaͤrzlich gefärbt. Sie uͤberwintert, und der Falter kommt im erſten Fruͤhjahr zum Vorſchein. Der dritte europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. ATT AC. PAVONIA MINOR. Das kleine Nachtpfauenaug. Le petit paon de nuit. - Fig. 1. Der männliche Falter. Fig. 2. Der weibliche. Fig. 3. Die Raupe nach der Eutwickluns aus dem Ey. Fig. 4. In aufgewachſener Groͤſſe. Fig. 8. Das Gehaͤuſe⸗ Fig. 6. Die Chryſalide. LIN N. Syit. Nat. Ed. XII. Gleiche Charaktere mit Pavonia mai. Var, &. Faun: ſuec. logg. Mas alis inferioribus flavis. Foem. faſcia nigricante tenuiori. Muͤllers Ueberſ. des Nat. Syſt. V. Th. p. 653. Ph. Pavonia. Der kleine Pfau. FABRICII S. Ent. p. 559. Bomb. al. patul. Sp. 14. Lin. Char. Var. æ. minor. GEOFFR, Hift, d. Inf, Tom. II. p. 101. nr. 2. Ph. pectinicornis elinguis, alis cine- reo · fuſcis planiufeulis, ſingulis ocello (minor). Le paon moyen. — ibid. nr. 3. Phal. pectinic. eling. al. planiuſculis ferugineo luteoque variis, fingulis ocel- lo, faſciaque fuſca. Pl. 12. fig. I. 2. mas. Phal. pect. al. cinereis in medio albi- dis, ſingul. — Foemina. Pl. 12. fig. 3. scorotı Ent. carn. p. 191. nr. 483. Ph. Pavoniella. Long. unc. 1. lin. 1. Lat. 8%. Pavoniae (maioris) facies, ſed diverfa ocellis alarum primorum maculae albidae impofitis, iisdemque pupilla nigra, fed lineola caeruleſcente inſeripta, iride fer- ruginea, linea ciliari caeruleſcente, annuloque communi latiori. Rarius apud nos. rar HIiſt. Inf. Phal. maior pulchra, maculis ophthalmoidibus in fingulis alis fin- gulo p. 147. Eruca viridis rarius pilofa tuberculis fulvis ſ. rubentibus In me- diis annulis, geranicola Mouff. 180. Syſtemat. Verz. der Wiener Schmetterlinge: p. 49. 50. fam. B. nr. 3. Bombyn Carpini Haynbuchenſpinner. MüELER Zool. dan. prodr. p. 112. nr. 1347. Danice, Baafugl- Oye: Paa- Oye. 2 Er 36 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Fueßli Verz. Schw. Inſ. p. 3 3. nr. 63 2. Ph. pavoniella. Der kleine Nachtpfau. Magaz. 1. p. 268. Berlin. Mag. II. B. p. 304. nr. 1. Ph. Pay. min. Roͤthlichgrau, mit einem groſſen Aug auf jeden Flügel, und einem blutrothen Fleck an der Spitze der DOberflügel. p. 428 Anmerk. Altes Hamb Mag. J. Th. p. 320. Von dem Bau des Geſpinnſtes ꝛc. Raturforſch. XII. p. 72. Tab. II. fig. 6. Ein Zweiter. 1. St. p. 2. 37. von dem Ges ſpinnſt und deſſen Abſicht. VIII. p. 127. Fortſ. Vonnets Betr. über die Nat. p. 520. Vlumenbachs Handb. p. 368. nr. 2. der Pfauvogel. Gleditſch Forſtw. I. p. 359. nr. 1. Pay. m. p. 568. nr. 3. II. p. 736. nr. 14. p. 819. ur. 5. p. 1019. nr. 2. Leske Aufangsgr. der Naturg. 1. p. 459. nr. 2. BEKMANN Epit. Syſt. L. p. 162. nr. 2. ONoMasr, hiſt. nat. P. VI. p. 304. Der Pfau. Goͤtze entom. Beytr. III. Th. II. B. p. 253. nr. 73 Jung Verz. p. 103. Pavoniella. Roͤſel Inf. B. 1. Th. II. Cl. d. Nachtv. p. 25. Tab. 4. 5. Die ſchoͤne groſſe gruͤne⸗ Raupe mit runden erhabenen rothen, auch gelben Knöpfen de. SCHAEFFER Ic. Inf. Rat. Tab 89. fig. 2. 3.4: 5. Ph. pectinic. al. planis. XI. XI. REA MVR. mem. Tom. I. p. 630. Tab. 49. 50. DEGEER mem. Tom. I. p. 280. Tab. ig. fig. 1 12. Grande Chenille verte a tu- bercules, qui font couleur de rofe fur quelques individus et d'un jaune couleur d'or fur d'autres, qui a feize jambes, et qui mange les feuilles de Tozier, et du faule. p. 6. 97. Tab. 19. fig. 2. 8. Phal: a barbe fans trompe, a tache noire en oeil fur chaque aile. La petite efpece de Mr. Reaumur Tom. II. Part. I. p. 290. Phal. à antennes barbues, fans trompe, a ailes eten. dues cendrdes avec des rayes ondees brunes et une tache en oeil fur chacune, Goͤtze Ueberſ. I. Th. II. Quart. p. 47. Tab. 19 fig. 1 11. IV. Quart. pag. 140. Tab. 19. fig. 2. 8. II. Band. 1. Th. p. 206. nr. 1. . Sulzers Kennz. der Inf. p. 38. Tab. 16. fig.92. Merian. Europ. Tab. 13. 23. PETIVER Gazoph, p. 53 fig. 12. Phalaena nigrefcens, maculis maioribus, fubtus flaveſcens. Das kleine Nachtpfauenaug, eine fo bekannte Phaloͤne, enthaͤlt ſich in eben den Gegenden, wo das groſſe ſich findet. Es iſt da eben ſo wenig verſchieden und bleibt ſich unveraͤndert in der Erzeugung gleich. Noch hat man die kleinere Gattung nie mit jener in Paarungen angetroffen. Unſer Fran— ken bringt fie mehrentheils in zahlreicher Menge hervor. Doch giebt es auch gebuͤrgige Gegenden, wo ſie noch eine groſſe Seltenheit iſt. Ihre Ph. Attac. Pavonia minor. Das kleine Nachtpfauenaug. 37 Wohnplaͤtze erſtrecken ſich von den waͤrmſten bis in die kaͤltern Lander unſe— res Welttheils. Sie wird in dem ſuͤdlichen Frankreich, in Italien in Un— garn, durch ganz Deutſchland bis nach Schweden, Norwegen und Rußland keinesweges vermiſt. Wir finden ſie auch in jeden Verzeichniſſen, und ſeit den erſten Zeiten ſorgfaͤltig bemerkt. Ich darf mich ſonach in ihrer Beſchreibung gar nicht verweilen. Doch eben ihre Aehnlichkeit mit dem bey— den vorſtehenden Gattungen hat einige Berichtigung nothwendig gemacht. Die Raupe iſt nicht an einerley Futterpflanze gewöhnt. Es find Baͤume, Stauden und zugleich niedere Gewaͤchſe an die ſich ſelbige haͤlt. An Schlehen und Erlen, treffen wir ſie in unſeren Gegenden am haͤufigſten an. Ich habe ſie auch auf der Eiche und Birke ſo wie im Graſe, oͤfters gefunden. Es iſt daher keine ſonderbare Eraͤugniß, wenn man ſie auch auf Erdbeerſtoͤcken, den Roſen, und hundert andern Gewaͤchſen angetroffen. In dem Alter der beyden erſten Haͤutungen iſt die Farbe gaͤnzlich veraͤndert. Die Raupen find ſchwarz und mit filſigten Haaren bedeckt. Dann bekom— men fie dunkelgelbe Seitenſtreifen. Die dritte Figur legt fie in dieſer Geſtalt vor Augen. Ihr Gang iſt traͤge, und ſelbſten ihr Wachsthum ſehr langſam. Man findet ſie ſchon zu Anfang des May. Doch ſtehen 0 Wochen an, bis man eine merkliche Zunahme ihrer Gröffe verſpuͤhrt. In der dritten Haͤutung wird das fo duͤſtere Gewand endlich ins Grüne veraͤndert. Dann ſind an den Einſchnitten breitere Ringe von ſchwarzer Farb zu ſehen. Endlich verſchoͤnert ſich bey der letzten Haͤutung die Farbe voll, kommen. Die vierte Figur legt ſie in dieſer vollſtaͤndigen Geſtalt und Groͤſſe vor Augen. Sie ſind aber nicht alle auf die nemliche Art gezeichnet. Wir treffen manchfaltige Abaͤnderungen auch bey der Brut eines einzigen Weibchens an. Die meiſten fuͤhren, wie die nach erſt angezeigter Figur, ſchwarze Gürtel, in der Mitte eines jeden Rings. Sie find öfters in ums terſchiedener Breite und die Knoͤpfgen darauf haben eine hochgelbe Farb. Zuweilen trift man ſolche auch roſenroth an. Die Phalaͤnen, welche aus dieſen Arten mit breiten Ringen ſich entwickeln, hat Herr von Reaumur als eigene Gattung geſondert, und ſie das mittlere Rachrpfauenaug genannt ). Jene 3 ) Reaum. mem. Tom. I. Le paon du moyen paon que jäi trouv& a Leuf- moyen p 954. Tab. L. GEorrr Hiſt. fa fur I. faule étoit grande et groſſe. des Inf. p. 101. nr 2. DEGEER mem. Sa couleur etoit d'un beau verd — Sur Tom. II. Part. I. p. 291. “La chenille chaque anneau, il y avoit une large 33 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. aber, von Raupen, welche auſſer den gelben Knöpfen eine gruͤne Grnnd— farbe hatten, wurden gleichfalls fuͤr ſpezifiſch von ihm erklaͤrt, und ihre Phalaͤne, das kleine Nachtpfauenaug geheiffen Nach feinen Bemer— kungen hat der, an ſich ſonſten gar nicht verſchiedene Falter nur eine min— dere Groͤſſe. Wir haben fie in gleichen Ausmaaß von beyderley Arten. Alle Erfahrungen haben es auch beſtaͤttigt, daß fie lediglich Abaͤnderungen find. Man bar fie öfters mit andern aus der Bruth eines einzigen Weib chens zugleich erzogen. Aus den Knoͤpfgen tringet ein Saft, wenn die Raupe gedruckt oder ſonſt beunruhiget wird, hervor. Er haͤngt ſich an die Spitzen der ſteifen Haare in Form kleiner Perlen an. An der Raupe des groſſen Nachts pfauenauges, find fie noch deutlicher wahrzunehmen. Nach den Kunſttrieben in Fertigung ihres Gehaͤuſes iſt fie von erſte— ren Gattungen, des groſſen und mittleren Nachtpfauenauges ganz eigens vers ſchieden. Die Raupe baut ſich zum kuͤnftigen Aufenthalt der Chryſalide ein ungemein feſtes Gehaͤuſe. Es iſt von Pergamentartiger Subſtanz, und mit wenigen Haaren durchwebt. Die Farbe iſt gemeiniglich dunkelbraun, doch zuweilen auch weiß. Ihre Figur bildet ein ovales Gewölbe, das ſich von fornen trichterfoͤrmig, oder in Geſtalt einer Fiſchreuſe verlaͤngert. Gegen dieſe Seite hat das Vordertheil der Chryſalide feine beſtaͤndige gage. Der Reinigungsſaft durchweicht dann um ſo leichter das hier ſo duͤnne angeleg— te Geſpinnſt. Es wird ſo nachgiebig, daß auch nach dem Auskommen der Phalaͤne fich die Oefnung nicht weiter als vorhin auseinander begiebt. Eine folche Feſtigkeit des Gewebes war auch zum Schutz der Ungemaͤchlichkeit des Winters, und für Nachſtellungen fo vieler Feinde wohl noͤthig. Man hat es nach Erfahrungen fuͤr erwieſen gehalten, daß dieſe Chryſaliden, wenn man ſie aus dem Gehaͤuſe genommen, keine vollkommene Falter ergeben. Man hatte deßwegen dieſer Phalaͤne ſehr zaͤhe Saͤfte zugeeignet. Ohne den bande transverfale noire — fur chaque bande des anneaux du milieu du corp il y avoit fix tubercules hemispheriques d’un jaune tirant fur la couleur de ro- fe, ou bien d'un jaune couleur d’orange, femblables a ceux de la chenille du pe- tit paon &e. Die Herrn Verf. des Syſt. Verz. haben nach Erfahrung ſie gleich ſalls für eine und die nemliche Gattung erklaͤrt p. 50. Aumerk. — Wir haben oͤſters ganze Bruthen dieſer Raupen aus den Eyern erzogen, und dann wie ſehr fie bes ſonders im Betreffe der ſchwarzen Flecken abändern, mit Verwunderung geſehen.,, Herrn Prof. Goͤtze Entom. Beptr. UL. Th. II. B. p. 25 8. Anmerk. 1. Ph. Attac. Pavonia minor. Das kleine Nachtpfauenaug. 39 Zwang des Hinterleibs glaubte man würden ſich beſagte Säfte nicht in die Fluͤgel verbreiten !). Allein aus den traͤgen Bewegungen der Raupe folget noch lange nicht, daß die Säfte verdickt find, und wer hat fie nach dieſen Eigenſchaften je; mahlen gemeſſen. Kommt doch nicht die Phalaͤne in vollkommenen Wuchs aus ihrer Hülle hervor, fie erreicht erſt nachgehends ihre gehörige Groͤſſe, wo ſich jene Wuͤrkung ſchon lange verlohren. Es wuͤrde im Gegentheil folgen, daß wir durch einen Druck des Hinterleibs die vollkommene Ausbildung bewerkſtelligen konnten. Bey jener mittleren Gattung iſt dieſe Oefnung nicht, und doch wird ohne Druckwerk ihr Auskommen befoͤrdert. Die Saͤfte ſind gewiß in beyden gleich zaͤhe. Ich habe jaͤhrlich eine groſſe Anzahl aus dem Gehaͤuſe genommen, und daraus ohne Anſtand die voll kommenſten Phalaͤnen erzogen. Verſchiedene erfahrene Kenner, auf die ich mich berufe, haben gleiche Beobachtung gemacht. Nur iſt die Chryſalide fuͤr Staub zu verwahren, der ſie erſtickt. Auch die Waͤrme kann derſelben bey freyer Lage ſehr ſchaͤdlich werden, ſie wuͤrket zu heftig, und befoͤrdert das Ausfchliefen ehe fi) noch alle Theile entwickelt. Man hat ihr uͤberdieß die noͤthige Feuchtigkeit zu geben. Kruͤpplichte Falter entſtehen gewiß nicht aus Mangel des Drucks in dem engen Kanal. Die Beobachtung, daß bey dem Ausſchliefen, wenn der Leib zwiſchen den Fingern gedruͤckt wird, die Fluͤgel ſich ausdehnen, aber bey dem Nachlaſſen wieder erſchlaffen, iſt eben keine ſonderbare Eraͤugniß. Man kann dieſe Probe bey jedem auskom— menden Falter machen, und davon iſt keine Gattung ausgenommen. Im Freyen kommt die Phalaͤne oͤfters ſchon in der Mitte des Maͤrz zum Vorſchein, wenn die Witterung gelinde iſt. In unſerer Behandlung eraͤugnet ſich dieſes noch früher, Doch find auch zweyfaͤhrige Chryſaliden fo ungewoͤhnlich nicht. Y Raturforſch. VIII. St. p. 127. Ue⸗ muͤſſe nothwendig in ihrem Geſpinſte blei⸗ ber die Abſicht der beſondern Einrichtung des Geſpinſtes, welches die Raupen der ſo⸗ genannten Nachtpſauen verfertigen ꝛc p. 13 1. Ohne eine fo beſondre und kuͤnſtliche Eins richtung des Geſpinſtes, wuͤrden die Pha⸗ laͤnen die ſich darinne bilden, ihre Fluͤgel gar nicht entwickeln — und alſo auch zur Paarung und Fortpflanzung ihres Geſchlech⸗ tes süchtig ſeyn p. 133. — Die Puppe ben, wenn die Phalaͤne ſich ausbilden ſoll, und daß zur Entfaltung ihrer Fluͤgel ein Druck des Unterleibes noͤthig fen, wodurch die dazu dienende Saͤſte in die Bruſt der Phalaͤne, und von da in die Adern der Fluͤgel getrieben wird ic. Herr Paſtor Goͤtzens Entom. Beytr. III. Th. U. B. p. 257. Anm. 1. 40 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Durch die ganz eigene Farbe des Maͤnnchens zeichnet ſich dieſe Gats tung von den beyden erſterwaͤhnten, ſehr kenntlich aus. Keine derſelben hat nach der Geſchlechtsverſchiedenheit ein fo veraͤndertes Gewand. Die Vor— derflügel haben einen mehr ins roͤthlich fallenden Grund. Die Binden find dunkler, und die ganze Anlage iſt von friſchern Colorit. Die Hinter fluͤgel ſind auf der Oberſeite von ſehr erhoͤhten Gelb, damit auch der Saum gefärbt, erſcheint. Eine ſchwarze Binde ziehet ſich zwiſchen den Rand und dem Aug ſchrege durch. Die Unterſeite iſt der Hauptfarbe nach, mehr roͤthlich— braun. Die Fuͤhlhoͤrner ſind ſtaͤrker gerundet als an erſteren Faltern. Das Weibchen if von blaſſen Aſchgrau, und dünne mit Schuppen bedeckt. Wie ich ſchon oben erwähnt, unterſcheidet es ſich von dem mittleren Nachtpfauens aug durch die mehr ins ſchmale gezogenen Binden, und das bleichere Anſehen. Man hat ſie in unterſchiedener Groͤſſe. Vorliegende Abbildungen ſtellen ſie im betraͤchtlichſten Ausmaaß vor Augen. Noch will man einige haben, die in der Lange ein paar Linien mehr betragen. Gemeiniglich find fie um die Hälfte kleiner. Unter den ſeltenen Ausarten dieſer Gattung, hat ſich auch eine Zwitterphalaͤne bekannt gemacht m). Der rechte Flügel des Falters, fo wie das eine Fuͤhlhorn, war von der männlichen, der linke aber von der weiblichen Phas laͤne. Der $eib war der aͤuſſerlichen Geſtalt nach, ganz von letzteren Geſchlecht. Nach der koͤrperlichen Groͤſſe war das Exemplar auſſerordentlich klein. Der Unterſcheid von dem groſſen und mittleren Nachtpfauenaug habe ich ſchon in vorigen gezeigt. Der breite ſchwarz ausgefuͤllte Raum, naͤchſt dem weiß geſaͤumten Rand, ergiebt den vorzuͤglichſten Abſtand. Herr Berg— rath v Scopoli bat auch, wie ich oben angezeigt, die Verſchiedenheit der aus gigen Flecken ſehr ſorgfaͤltig bemerkt. Der mannliche Falter wie ich bereis erwaͤhnet, nimmt ſich am kenntlichſten aus. Der vierte europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. AT TAC. TA. Das Tau. Der Nagelfleck. Der T Vogel. La hachestte du ſoiſſonnois. D' auh. Tab. V. fig. 1. Die Raupe nach der erſten Haͤutung. Pig. 2. und 3. In dem mittlern Alter. Fig. 4. In ausgewachſener Groͤſſe. Fig. 5. Die männliche Phalane, Pig. 6. Die weibliche. LIN N. m) Naturforſch. XII. St. p. 72. Tab. II. Hofrath Walch von Hn. Günther in Cheme fig. 6. Es wurde dieſe Seltenheit dem Hn. nitz, um es bekannt zu machen zugeſchickt. h. Attac. Tau. Das Tau. Der Nagelſleck. Der T Vogel. 41 LIN N. Syit. Nat. Ed. XII. Att. pectinicornis elinguis, alis teftaceis: ocello ſub- violaceo, pupilla haſtata alba. Kamimfoͤrmig, ohnzuͤuglichter Attacus, mit voths braunen Flügeln einem halbvioletten Aug mit weiſſem hackenſoͤrmigen Sehſtrahl. Faun. ſuec. 1100. Müllers Ueberſ. des Nat. Syſt. V. Th. p. 653. Sp. 8. Ph. Tau. Der Nagelfſeck. EABRICII S. Ent. p. 560. Bomb. al. patul. Linn. Char, Not. ocellus in alis anti“ eis vtrinque, in poſticis ſubtus pupilla haſtata maiori alba, absque iride. scororı Ent. carn. p. 192. nr. 484. Ph, Tau. Long. unc. 1. et lin. 7. Lat. rr. Alae paleaceae; macula atro violacea, ſphaerica, in cuius medio macula alba par- va trigona, clavi capitulo fimiles. Mürter Faun. Frid p. 38. nr. 348. Linn. Char. Zool. Dan. prodr. p. 112. nr. 1348. Syſtemat. Verz. der Wiener Schmetterlinge: p. 49. fam. A. nr. 8. Rothbuchen⸗ ſpinner. (Fagi Iylveftr.) B. Tau. Fueßli Verz Schw. Inf. p. 33. nr. 63 3. Der T Vogel. Goͤtze entom. Beytr. III. Th. II. B. p. 263. Jung Verz. europaͤiſcher Schmetterlinge. p. 103. Naturforſch. VI. St p.119. nr. IV. Gleditſch Forſtw. 1. p. 550. BEckM Epitom. Syſt. L. p 162. Roͤſel Inſ. Bel. IV. Th. p. 56. Tab. 7. fig. 3 4. Der zur II. Klaſſe der Nachtvoöͤ⸗ gel gehörige ockergelbe und zimmetbraune Nachtpapilion, mit vier groſſen Augenfle⸗ cken, worinnen ſich ein beſonderes weiſſes Maal befindet. III. Th. p. 394. Tab. 68. fig. 1. Die ausgewachſene Raupe. Fig. 2. Die Chryſalide. p. 421. Tab. 70. fig. 4. a. (Nach der Entwickelung aus dem Ey). fig. 5. a. (Ebendaſſelbe vergroͤſſert). Die kleine blaßgruͤne Raupe, mit hochkarminrothen Dorafpigen , fo ſich auf den Birken aufhält. SCHAEFFER Icon. Inf, Rat. Tab 85. fig. 4 6. Ph. pectinic. al. pl. V. et El. Abhandl. der Schwediſchen Akademie der Wiſſenſchaſt. XI. Th. p. 138. Tab. IV. fig. 1-9. VDDMANN, Diſſert. 6x. D' AUB. Pl. enlum. Tom. I. Tab. 9a. Unter den ſaͤmtlichen Raupen des Phalaͤnengeſchſechts hat ſich dieſe einzige durch einen beſondern Zuſatz in der Bekleidung merkwuͤrdig gemacht. Sie führer wirkliche Dornen. Doch nur in ihrem jugendlichen Alter bes darf fie dieſer Waffen, bey der dritten Haͤutung gehen fie wieder verloh— ren. Es iſt diß eine Entdeckung neuerer Zeiten. Roͤſeln wurde ſie nach einer Abildung aus Königsberg in Preuſen in ihrem erſten Alter zugefandt, Er batte daraus einen Tagfalter am wahrſcheinlichſten vermuthet. Die ausgewachſene Raupe kam ihm erſt nachgehends zu Handen, doch ohne zu wiſſen, daß fie aus erſterer wuͤrklich entſtanden. Er wurde endlich aus III. Theil. 43 Drittes Geſchlecht, Nachtfchmetterlinge; den Schwediſchen Abhandlungen, von ihrer Naturgeſchichte genauer bes lehrt F). Seitdem hat man öfters Beobachtungen damit angeſtellt g). In unſeren fraͤnkiſchen Gegenden iſt ſie nicht ſonderlich ſelten. Sie kam mir in verſchiedenen Alter vor, wo ich ſie ohne Anſtand erzogen. Ich ha— be das merfwürdigfte ihrer Naturgeſchichte kurzlich zu erzaͤhlen. Bey uns iſt ſie am gewoͤhnlichſten auf der Schwarzbuche, (Carpinus Betulus) anzutreffen. Doch auch die Eiche, die Birke und die Saalwei— de, naͤhret ſie nicht minder. Man trift ſie zuweilen auch auf den wilden Aepfel, und Birnbaͤumen an. Die Eyer werden im May abgeſetzt. In dieſer Zeit iſt auch der Falter, beſonders das Maͤnnchen in irrenden Flug, an den Orten, wo es in Laubwaͤldern freye Plaͤtze giebt, bey Tage oͤfters zu ſehen. Die Raͤupgen pflegen gegen Anfang des Junius ſich zu ents puͤlen. Die Spitzen find hochroth, und am Ende mit zweyen Kanten verſehen. In dieſer Geſtalt iſt fie nach der erſten Figur dieſer Tafel vorges ſtellt worden. Die Abbildung, die Roͤſel gegeben, trift damit gänzlich übers ein. Nach der erſten Haͤutung ſind die Dornen einfach, und bis in die Mitte roͤthlich gefaͤrbt. In der zweyten Haͤutung, welche zu Ende des Junius erfolgt, werden ſie blaßgelb, aber um vieles verlaͤngert. Dieſe Dornen ſcheinen da, wo ſie aufſitzen, Gelenke zu haben, wenigſtens ſind ſie beweglich. Die Raupe kan ſie vor und hinterwaͤrts legen. Die dage im ruhenden Stand iſt unſerer Betrachtung würdig. Die zweyte Figur legt ſie in dieſer Stellung vor Augen. Um die edelſten Theile zu beſchuͤtzen, um die erſten Anfälle gewahr zu werden, ſtrecket fie die vorder— ſten Spitzen über dem Kopf heraus, die uͤbrigen find aber ruͤckwaͤrts ges legt, um dem ankommenden Feind, die Spitze von jeder Seite entgegen zu ſetzen. Sie erreicht in dieſem bewafneten Alter ſchon einen beträchtlis 7) Roͤſel obenangef. Ort. Er hatte gendlichen Alters ſchienen ihm kein Genuͤ—⸗ zuerſt die ausgewachſene Raupe, die ihm ge zu leiſten, ſie ſind in der That auch nach der Puppe wieder zu Grund gegangen, erhalten, dann bekam er das Ränpgen ſei— ner ten Tafel, ohne von beyden den aus: kommenden Falter zu kennen. Erſt im vierten Theil, wo dieſe Phalaͤne abgebildet worden, wurde er aus den ſchwediſchen Ab— handlungen nach der Ueberſetzung des Herrn Hofr. Käftner von feiner igenen Entdeckung belehrt. Doch die Abbildungen des ju⸗ nicht kenntlich in dem Ausdruck des Kuͤnſt⸗ lers gerathen. Die Abhandlung und ſo— nach die Entdeckung ſelbſten, hatte den Herrn geh. Rath Rabe zum Verxfaſſer. 9) Naturf. VI. St. p. 117. Herrn P. Meineke Entom. Beob. ur. 11x. von der Raupe der Ph. Tau, wo genauere Veob⸗ achtungen mitgetheilt werden. Ph. Attac. Tau. Das Tau. Der Nagelfleck. Der T Vogel. 42 chen Wuchs. Ihr groͤſtes Ausmaas giebt die dritte Figur zu erkennen. Den Kopf haͤlt ſie gemeiniglich in die Hoͤhe gerichtet. Bey der dritten Haͤutung gehen die Dornen, wie ich ſchon erwaͤhnet, verlohren. Dann erreicht ſie gemeiniglich in einigen Wochen die Groͤſſe der vierten Figur. Bey jeder Haͤutung iſt ſie gewohnt, die abgelegte Haut bis auf die Dor— nen zu verzehren. Im Genuß der Speiſen aber iſt ſie ſehr maͤßig, und es ſtehet auch lange an, bis ſie die Vollkommenheit dieſes Alters erreicht. Die ganze Flache iſt rauh von erhabenen blaulichen Punkten. Die bujens foͤrmigen Hoͤcker uͤber jeden Abſatz find dieſer Raupe ganz eigen. Die Grundfarbe iſt ein helles Gruͤn, zur Seite mit weiſſen Streifen verſchoͤnert. Den Rand begraͤnzt eine Linie von weiſſer Farb. Ein laͤnglichter rothgelb gefaͤrbter Flecken, zeigt ſich auf derſelben bey dem naͤchſten Abſatz uͤber den Klauenfuͤſſen. Er hat in der Mitte eine Vertiefung, aus der zuweilen Waſſertropfen ausgepreßt werden. Die in Abbildung vorliegende Raupe hat einen maͤnnlichen Falter ergeben. Man hat ſie in noch betraͤchtlicherer Groͤſſe gefunden, und die weiblichen Raupen übertreffen dieſes Ausmaas noch mehr. Von der letzten Haͤutung an, bis ſie zur Verwandlung des naͤchſten Standes reif geworden, ſtehet es ungewoͤhnlich lange an. Erſt zu Anfang des Septembers begiebt ſie ſich in die Erde. Sonach iſt ſie fuͤr unſere Erziehung ſehr beſchwerlich, und in der That auch mißlich. Die Chryſalide enthaͤlt ſich im freyem im Moos, oder lockern Erdreich unter den Staͤmmen der Baͤume. Das zwar geraͤumige Gewoͤlbe, das die Raupe zur Verwahrung ſich baut, iſt nur mit wenigen Faͤden befeſtigt. Ihre Farbe iſt ſchwarz, und die Flache im Anfuͤhlen ganz rauh. Die Ends ſpitze iſt mit kleinen Haͤckgen beſetzt. Die ſechſte Figur, legt fie nach ge— woͤhnlicher Groͤſſe dar. Das Ausſchliefen erfolgt, wie ich ſchon erwähnt, im May, auch zuweilen noch fruͤher Dem männlichen Falter hat die Natur, wie faſt ohne Ausnahme in dem ganzen Reich der Inſeeten, mehr Putz und Schoͤnheit als dem andern Geſchlecht verliehen. Dem weiblichen aber wurde mehr Groͤſſe und Staͤr— ke des Körpers zugelegt. Die ſechſte und ſiebende Figur legt beyde Falter vor Augen. An dem Männchen iſt die Grundfarbe rothgelb, an dem Weibchen mehr ins Helle, faſt ockerfaͤrbig gemiſcht. Hin und wieder finden ſich einige Streife von brauner und ſchwaͤrzlicher Farb. In beyden ſind die dunkelblauen aͤugigen Flecken die vorzuͤglichſte Zierde. Der Sehſtrahl iſt weiß und von winklichter Form. Auf der Unterſeite der Dim terfluͤgel erſcheint derſelbe noch mehr verlaͤngert. Er hat zur Benennung 8 2 44 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. der Phalaͤne Anlaß gegeben. Man dachte ſich bald die Aehnlichkeit eines Nagels, bald die Zuͤge des griechiſchen Tau. Nach der achten Figur habe ich eine merkwuͤrdige Ausart beygefuͤgt. Sie iſt eine einzelne Selten— heit der beruͤhmten Sammlung des Herrn Gerning. Ein fo befremden— des Anſehen, eine ſo dunkle Anlage, und dieß bey einer Gattung, wo Ab— änderungen Seltenheit find, iſt unſere Betrachtung wohl würdig, Zweyte Linie. ATTACI PECTINICORNES SPIRILINGVES, . Kammfoͤrmige Attaker mit einer Spiralzunge. Unſer Syſtem hat nur vier Gattungen unter dieſe Abtheilung ges bracht. Sie find ſaͤmtlich Ausländer, und führen folgende Namen: Sp. 9. feneftra. Sp. zo. perfpieua. Sp. 11. Odora. Sp. 12. militaris. Hie⸗ zu kommt noch in dem Anhang des III. Theils die fünfte, maerops H). Ihre Kennzeichen find ſchon mit erſtern Worten erklärt, be führen ſpiralfoͤrmjge Zungen. Zweyte Familie. e Seed Attaker mit fadenfoͤrmigen Fuͤhlhoͤrnern. Von dieſer ganzen Familie haben ſich zur Zeit kaum einige Gattungen bekannt gemacht Sie find beynahe zur Abtheilung in Linien nicht hinrei— chend genug. Die Aehnlichkeit in der Lage der Fluͤgel, die vorzuͤgliche Lange derſelben, und die durchſichtigen Flecken, haben fie zu dieſer Horde nothwendig geſellt. Ihre fadenformigen Fuͤhlhoͤrner aber haben zur Abthei— lung einer zweyten Familie der Attaker Anlaß gegeben. Sie werden wie erſtere, nach gleichen Charakteren in zwey Linien getheilt. 5 Erſte Linie. ATTACI SETICORNES ELINGVES. Attaker mit fadenfoͤrmigen Fuͤhlhoͤrnern und kurzer Zunge. So natuͤrlich dieſe Abtheilung von ſelbſten zerfällt; fo hat dennoch unſer Syſtem noch keine Gattungen davon in Anſatz gebracht. Es h) LIN S. N. Tom. III. p. 228. Ph. Attac. mundana. Die Glasmotte. 45 wurde ſonach dieß Fach für künftige Entdeckungen leer gelaſſen. Von Eu— ropäern hat ſich zur Zelt noch keine gefunden. Doch find bereits einige Ausländer bekannt, und dieſe finden hier ihren richtig angewieſenen Platz. Nur iſt noch genaue Unterſuchung noͤthig, um ſie gehoͤrig zu ſondern. Es iſt die zweyte Abtheilung noch uͤbrig, mit der ſich dieſe Horde beſchließt. Zweyte Linie. ATTACI SETICORNES SPIRILINGVES, Attaker mit fadenfoͤrmigen Fuͤhlhoͤrnern und einer Spiralzunge. Hier ſind nur ſechs Gattungen dieſer Abtheilung von dem Herrn Rit— ter angegeben, die nach obigen Merkmalen hieher gehoͤren. Ein einziger Europäer, die mundana, Sp. 17. findet ſich darunter mit ein. Die Aus, laͤnder ſind: Sp. 6. Lunus. Dieſe aber gehoͤrt zu den trojaniſchen Rittern, wie es nun genauere Beobachtungen entſchieden. Dann, Sp. 13. crepnf- cularie, Sp. 14. oceidua, Sp. 1 5. punctigera, und Sp. 16. fullonica. Um fer Syſtem hat ſonach 18. Gattungen dieſer geiammten Sorte berechnet. Ich habe davon, wie geſagt, den Lunus geſondert, die beyden neuern Gate tungen ruffa und macrops, die in den Nachtraͤgen ſich finden, mit in Ans ſatz gebracht. Der Zeit hat ſich dieſelbe nur mit einer einzigen Species der europaͤiſchen Arten vermehrt. Nach den Ausländern aber iſt ihre An— zahl nach den neuern Entdeckungen um fo mehr betraͤchtlich. Der fuͤnfte europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. ATTAC. MVNDANA. Die Glasmotte. Phalene chappe a ailes tranfparentes, Degeer. Tab. VI. fig.ı. Ein maͤnulicher, Fig. 2. Ein weiblicher Falter. LI NN. S. N. Ed. XII. Sp. 12. Attac. Seticornis ſpirilinguis, alis denudatis albidis: faſciis duabus moniliformibus obſoletis. Mit unbeſtaͤubten weißlichten Fluͤgeln, und einer kettenſoͤrmigen verblichenen Binde. Fauna fuec, nr. 1343. Müllers Naturſyſt. V. Th. p. 655, Ph. mund. Die Mittagslinie. ABRICII S. Ent. g. 645. Pyralis. Sp. 2. Alis denudatis, albidis: ſtrigis dua- bus punctoque medio obfolete fuſeis. DEGEER Mem. Tom. II. P. I. p. 478. nr. 9. Phalaena Tortrix Mundana. — A an- tennes filiformes a trompe, a ailes larges grifes et tranſparentes avec deux rayes ondees transverſes brunes fur les ſuperieures. F 3 46 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Goͤtze Ueberſ. I. Th. II. Band. p. 353. nr. 9. Die Mantelphalaͤne mit durchſichtigen Flügeln. — Entom. Beytr. III. Th. II. Band. p 269. Die Doppelbinde. Jung Verzeichniß der europaͤiſchen Schmetterlinge. p. 92. Die ſeltſame Abweichung dieſer Phalaͤne, ihre unbedeckte und durch ſcheinende Flaͤche ordnet ſie am fuͤglichſten zu der Gattung dieſer Horde. Den Attakern find dieſe Merkmale eigen. Die gerundeten und in die Laͤns ge geſtreckten Fluͤgel, nebſt ihrer offenen Lage verbindet ſolche noch naͤher. Der Herr Ritter hatte fie vorher unter die tortrices gerechnet. In der zwölften Ausgabe des N. S. aber wurde eine für die Ordnung des Sy ſtems fo ſtrittige Gattung zu dieſer Abtheilung gebracht ). Und dieß mit naͤherem Recht. Man hat dieſen Falter noch niemalen in unſeren Gegenden entdeckt. Er iſt in Schweden fehr häufig, Man findet ihn da auf Wieſen, an feuchten Oertern, an den Mauern und in unterirdiſchen Gaͤngen . Die in Abbildung bier vorliegende Originale find von erſterwaͤhnten Gegenden. Ich habe ſie aus der Sammlung unſeres beruͤhmten Herrn Hofrath Rus dolphs erhalten. Einige von Herrn Gerning mir mitgetheilte Eremplas re, kamen gleichfalls damit uͤberein. Die Merkmale, die unſer Syſtem da— von gegeben, ſind genau denſelben angemeſſen, und nach der ausfuͤhrlichen Beſchreibung des Herrn Degeer, vermiſſe ich daran keine der weſentlichen Kennzeichen, die Herr v. Linne bemerkt. Ob es aber zugleich derjenige Fal— ter iſt, den Herr Fueßli in Beziehung auf eine in dem Werke des Herrn Rath Schäffers abgebildeten Phaläne damit gemeynt, kann ich nicht zus verlaͤſſig entſcheiden 2). i) Faun. Suec. pag. 349. Sp. 1342. „Ph. Tortrix mundana, alis nudis albi- dis: firigis duabus undatis punctoque medio fufeis. Habitat paſſim in pratis. Defer. media. Alae omnes nudae abs- que fquamis; quod inter Phalaenas ad- modum fingulare, alae pofticae magis rotundatae, et perfectae obouatae, vt dubium cui Phalaenarum phalangi po- tifimum inſerenda. Alae hae albidae: ſtrigis f. fafciis duabus, fuſcis, flexuo- fo - repandis, alas in tres partes ae- quales diſtinguentibus; punctum in me- Es ſtimmt jene Zeichnung nicht ſo genau, wie dio fuſcum. Antennae ſetaceae corpore di midio breuiores.“ k) DEGEER, Obenangefuͤhrten Ort: „J ai trouve les phalenes de cette efpe. ce en quantité fur les murs d' une vou- te fouterraine qui communiquoit a des caves; elles femblent aimer les lieux hu- mides. Mais leurs chenilles ne me ſont pas connues.“ ) Fueßli Schweiz. Inf. pag. 33. nr. 634. „Ph. mundana. Die Dachmotte. Lin. 17. scHAEFF. Ratisb. Tab. 159. fig. 6. 7. Bey uns nicht ſelten in den Ph. Attac, mundana. man fie fordern möchte, damit überein. fie Beſchreibung von dieſer Phalaͤne gegeben m). Die Flügel find, wie ich ſchon erwähner, Sie haben daß, wo fie an den Leib befeſtigt find, eine ber Die Grundfarbe iſt ein ſchmutziges Weiß. lichſten Merkmale anzuzeigen. ſtark gerundet. traͤchtliche Breite. chen iſt ſie mehr ins Gilbliche gemiſcht. erſten und zweyten Figur auf das genaueſte vorgeſtellt. Flaͤche keine Bekleidung mit Schuppen gewahr. Der Rand fuͤhret verlaͤngerte Borden, und die Bruſt nebſt dem Hinterleibe ſind mit feiner Wolle bewachſen. Vorderfluͤgel zeigt ſich ein ſchwaͤrzlicher Punkt. hen ſich auf ſelbiger in gleichen Abſtand quer durch die Flaͤche. in einigen Exemplaren find ſolche kaum deutlich zu ſehen. Hat an den aͤuſſern Rand einen ſchwaͤrzlich verlohrnen Schatten. let in ſchiefer Richtung gehalten etwas ins Violette. ſtreuten Haaren bedeckt. Die Glasmotte. 147 Herr Degeer hat uns die genaues Ich habe die vorzügs An dem Weib⸗ Beyde Geſchlechter habe ich nach der Man wird auf der Sie iſt nur mit einigen zer⸗ In der Mitte der Zwey zackigte Binden zie⸗ Jedoch Das Maͤnnchen Er ſpie⸗ Die Zunge kommt der Laͤnge des Körpers gleich. Noch wird uns gemeldet, daß dieſer Nachts ſchmetterling im Fluge ſehr traͤge iſt, und an ſich wenig Lebhaftigkeit aͤuſſert. Der Nachtſchmetterlinge zweyte Phalanx oder Horde. BOMBYCES. Seidenſpinner, Spinner. Phalenes fileuſes. Dieſe zahlreiche Horde hat ihre rung, den bekannten Seidenwurm, ſich Haͤuſern unter den Daͤchern die mit Hohl⸗ ziegeln bedeckt ſind. Die Raupe, die braun und haarigt iſt, naͤhret ſich von dem Steinmoos, der ſich gewoͤhnlich auf den alten Ziegeln anſetzt.“ Auch die Phal. munda im Naturforſch. 9. St. pag. 118. af von dieſer gänzlich verſchieden. m) Dben angeführten Orts. Cette phal. qui eft de la grandeur ordinaire a cel- les de cette ſection (Tortrix;, eft lour- de et comme engourdie, elle na que peu de vivacité, et vole lentement. Mais elle eft bien remarquable en ce que ſes ailes n’ont point d' ecailles, mais feule- Zyden Spinders. Silk wornrs Butterflies. Benennung von einer einzigen Gats eigen gemacht. Der lateiniſche Nas ment des poils qui les rendent velues, Toutes les ailes, tant en deſſus, qu’en def- ſous, font d'un gris clair un peu jauna- tre, et elles ont une efpece de tran- ſparence. Les fuperieurs font traverfees en deſſus par deux rayes ondées brunes, qui les diviſent presqne en trois por- tions egales, et entres ces rayes il y a un point brun. La tete et le corcelet font velus; leur couleur et celle du ventre et des pattes eſt du meme gris que les ailes, qui font arrondies et ovales par derriere. Les yeux font noirs et la trompe eſt aſſes longus.“ 48 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. me wurde ſchon laͤngſten von den Griechen und Roͤmern dieſem, ihnen ſo ſeltſamen Geſchöͤpf gegeben. Ariſtoteles, Theophraſt und Plinius ) erzaͤh⸗ fen uns das ſeltſame von der Naturgeſchichte des Bombyx. Doch ſtunde es viele Jahrhunderte an, bis man auf die Beobachtung gerathen, daß auch einheimiſche Raupen ein ähnliches Gewebe fertigen, und auf gleiche Art fich verwandeln. Nun haben ſich deren eine fo groſſe Menge gefunden, daß man einem ganzen Volk gleichen Namen zu geben, genugſame Be— fugniß erhalten. Doch ich muß gleich Anfangs erinnern, daß nicht alle hier untergeordneten Phalanen ganz uͤbereinſtimmende Naturtriebe beſitzen, und auf aͤhnliche Art Gewebe ſich fertigen. Viele gehen ohne dieſe Küns ſte, ihre Chryf lidenverwandlung an. Sie bauen ſich zum Theil in der Erde ein leichtes Gewoͤlbe, zuweilen erfolgt dieſe Veraͤnderung auch ohne alle Umftände auf freyem Boden. Nur der groͤſten Anzahl kommt dieſe Eigenſchaft zu. Fuͤr das Syſtem ſind andere mehr weſentliche Merkmale gelaſſen. Und dieſe babe ich jetzt zu erlaͤutern. Die vorige Horde hat ſich nach der Lage im ruhenden Stand, durch die offenen Fluͤgel, kenntlich gemacht. Sie ſind dorten zugleich gerundet, und von vorzüglicher Breite. Hier treffen wir in Form und Lage mehr Veraͤndertes an. Die Fluͤge überdecken ſich, fie haben meiſtens eine dachfoͤrmige Stellung. Dieſe Rich tung aber iſt wiederum nicht von einerley Art. Bey einigen ſtehen die Hin— terflügel weiter heraus, bey andern find fie von den vordern gänzlich bedeckt. Eine Abweichung die dem verewigten Verfaſſer unſers Syſtems zu Unterabthei— lungen ſehr bequem geſchienen, er hat fie zur Bezeichnung der Linien ſehr ſchicklich verwendet. Doch dieſe Merkmale ſind noch nicht zureichend genug, ſie ſind auch nicht die einzigen für die Horde der ihr untergeordneten Gattungen. Wir haben ein mehr weſentliches Kennzeichen, die Bombyces von allen andern Arten, der Phalaͤnen leicht zu unterſcheiden. Die eigene Struktur ihrer Antennen, bezeichnet ſie kenntlich genug. Es ſind dieſe Gliedmaſſen bey allen Gattungen dieſer Horde, und dieß ohne Ausnahme, kammfoͤrmig gebildet. Doch find fie in dem Bau von jenen, wie fie die Artafer haben, wiederum eis gens verſchleden. Die Seitenfaſern find an dem Stiel nicht fo betraͤcht— lich verlaͤngert, fie find ſchmal und in eine mehr gemaͤchlich zulaufende Spi— n) ARIS r. Hift. anim. Lib. IX. LIN. siv 0 og, ap’ u r vnſaa ro Hid. Nat. Lib XI. Cap. 22. Poilux Lib. dwerrar, dene 6 dgaxuns. VII. „ra de % Boußunw , oH] Bombyces. Seidenſpinner, Spinner. 49 Ge verlaͤngert. Ueberdieß ftehen fie nicht gerade heraus, ſondern in. eh ner winklichten Sage. Nach oben angezeigten Merkmalen, iſt der Attaker ohnedieß ſchon kenntlich gezeichnet. Genug, in dieſer Horde haben jede Gat— tungen gekaͤmmte Fuͤhlhoͤrner. Die Ausnahme, welche Weibchen machen, iſt wohl nicht erheblich. Sie fuͤhren dieſe Verzierung nur im mindern Grad. Man wird die Faſern an dem Stiel der Antenne (rachis) allezeit gewahr, fo gering fie immerhin find. Aber auch die geometrae, und einige tineae fuͤh— ren ganz aͤhnlich gekaͤmmte Antennen. Wie ſind dieſe, ohne daß man ſie aus der Raupe erzogen, von den Gattungen unſerer Horde abermahl zu unterfcheis den? In der That hat noch kein Syſtem hier eine Aushuͤlfe getroffen. Doch die Schwuͤhrigkeiten ſind nicht ſo groß, als man ſich ſolche gedacht. Eine gewiſſe Einfoͤrmigkeit in dem Gliederbau, der Habitus, macht die Falter der Spannenmeſſer leicht kenntlich. Sie haben entweder ebenliegende oder langausgeſtreckte Fluͤgel. Die Hinterfluͤgel werden von den vordern nicht ganz bedeckt, fie ſtehen offen. Doch auch da finden ſich Ausnahmen. Sle ſind aber geringe, und es giebt, wenige Gattungen dieſer Art. Man hat zuvor die Horde der Spannenmeſſer nach ihren Abtheilungen kennen zu lernen. Nach dieſen werden ſich naͤher entſcheidende Merkmale ergeben. Dis aber iſt zur Berichtigung jener Arten nothwendig verſpahrt. Von den Kunſttrieben der Gattungen dieſer Horde laͤßt ſich im allge— meinen nichts beſtimmtes, nichts ohne abermahlige Einſchraͤnkung erzehlen. Ich habe ſchon oben erwaͤhnt, daß ſie nicht alle ſich Gehaͤuſe zur Wohnung der Chryſalide verfertigen. Die Raupen ſelbſt find von manchfaltiger Art. Sie in ein vollſtaͤndiges Verzelchniß zu bringen, ſcheint fuͤr unſere Zeiten noch zu fruͤhe zu ſeyn. Wir haben erſt mehrere Ergaͤnzungen abzuwarten. Wie viel die ruͤhmliche Bemühungen der Herren Verfaſſer des Syſte— mat. Verzeichniſſes der Wiener Schmetterlinge geleiſtet, werden meine Leſer aus dem hier unten beygeſetzten Entwurf erſehen o). Mad) dies ) Syſtemat. Verzeichniß der Wiener hat gekaͤmmte Fuͤhlhoͤrner, einen wollichten Schmetterlinge; pag. 48. „Zweyte Gat, Ruͤcken, und meiſtens ſehr rauhe Border: tung der Schmetterlingsordnung: die fuͤſſe; Nachtſchmetterlinge; (Phalaenae L.) g . A die Spinner; Bomby- I. Raupen mit 16. Fuͤſſen. ces L. Die Raupen haben 16 oder 14 Fam. A. Scheinſchwaͤrmerraupen. Laruae, Fuͤſe, find groͤßtentheils rauh, und ſpinnen Sphingiformes. Mondmacklichte Spins zu ihrer Verwandlung ein Gewebe. Die ner; Ph. Bomb. Lunigerae. Die Rau— Schmetterlinge, wenigſtens das Maͤnnchen, pen, gruͤn, meiſtens mit gerieſelter III. Theil. go Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. fen werden zugleich die vorzüglichſten Eintheilungen der Raupen und Phas laͤnen, die nach Aehnlichkeiten unter ſich gemeinſchaftliche Namen erhalten, deutlich erhellen. Ich darf deßhalb eine Anzeige umgehen. Der allerges meinſte Charakter der Raupen dieſer Horde, der keine Ausnahme verſtattet, Haut, oder ſonſt dem Kopf, Schwanz, und Strichen nach, den Schwaͤrmer⸗ raupen aͤhnlich. Die Verwandlung ge ſchieht in einer gewebten Huͤlſe unter der Erde. Die Wuͤrmer find zung⸗ los, haben abhangende Fluͤgel, auf den Obern insgemein, zwiſchen zween geſchwungenen Querſtrichen, ein weiſſes oder ſchwarzes Mondfleckgen, nicht. fel- ten auch am Innenrande eine zahn— ſoͤrmige Vorragung. Sp. 1. B. Mori Lin. Sp. 2. B. Verſicoloria L. 3. Bicoloria. 4. Tremula Lin. 5. Querna. 6. Do- donea. 7. Chaonia. 8. Tau. Lin. Im Nachtrag p. 310. kommt noch hinzu 9. Auſtera. „Sternraupen; Laruae verticillatae. Bomb. pauoniae. Die Raupen haben auf je⸗ dem Ring 6 mit Haaren gleichſam ges ſtirnte Knoͤpfe. Die Verwandlung geſchieht in einer birnfoͤrmigen ſehr harten Huͤlſe ober der Erde. Die Spinner ſind zung⸗ los, mit flach verbreiteten aͤugigen Fluͤ⸗ geln. Sp. 1. Pyri. 2. Spini. 3. Carpini. C. Knoſpenraupen; Laruae tuberoſae. Nackt; fluͤglichte Spinner; Bombyc. ſubnudae. Die R. haben einen kleinen halbverſteck— ten Kopf: find faſt ganz mit halbkuͤgelich⸗ ten Erhoͤhungen, deren doch auf jeden Ring nur 6 zu ſtehen kommen, und daruͤber mit einigen feinen Haaren beſetzt. Die Verw. geſchieht in einem leichten Gewebe in eine haarige Puppe. Die Spinner ſind zung⸗ los, haben (die Männchen) ſehr breit ger kaͤmmte Fuͤhlhoͤrner, verbreitete, immer nur mit duͤnnen Schuppen bedeckte, und D. Knoͤpfraupen; Laru. nodoſae. Baͤrenraupen; Laruae vrſinae. alſo halb durchſichtige, die Weibchen nur ganz kleine unbrauchbare Fluͤgel. Sp. 1. Bomb. Morio Lin. 2. Rubea. Weiß⸗ lichte Spinner; Ph. Bomb. Albidae. Die Raupen haben auf jedem Ring 2 mit laͤngern aber nicht dichten Haaren beſetzte Knoͤpfe, ſonſt auch auf dem uͤbrigen Leib kurze feinere Haare, auf den letzten Rin⸗ gen öfter zwo knopfenaͤhnliche Blaſen, die ſie einziehen, und wieder erhoͤhen koͤnnen. Die Verwandl. geſchieht in einem durch⸗ ſichtigen Gewebe ober der Erde. Die Spinner find zunglos, haben abhangende, faſt weiſſe, zuweilen mit ſchwarzen Stri⸗ chen, oder nur ſehr wenigen Punkten be⸗ zeichnete Fluͤgel. Sp. 1. Niuoſa. 2. Sa- licis L. 3. Chryforrhoea L. 4. Auri« flua. 5. Monacha L. 6. Diſpar. Lin. Edle Spinner; Bomb. nobiles. Dieſe Rau⸗ pen haben auf jedem Ring 10, meiſtens mit langen, dichten Haaren beſetzte Knoͤ— pfe. Die Verwandlung geſchieht in eis nem weichen faſt dichten Gewebe ober der Erde. Die Spinner find kurzzuͤnglicht, ihre Fluͤgel ein wenig abhangend, die un⸗ tern immer von einer hohen Farbe. Sp. 1. Caja Lin. 2. Hebe L. 3. Hera. Noct. Lin. 4. Plantaginis. L. 53. Matronula. Noct. L. 6. Aulica L. 2. Villica L. 8. Do- minula. Noct. Lin. 9. Purpurea L. 10. maculofa, 11. fuliginofa. Noc. Lin. 12. grammica Lin. 13. Ruſſula. Lin. F. Haſenraupen; Laruae celeripedes Gelb fuͤſſige Spinner; Bombyc, luteopedes 1 Bombyces. Seidenſpinner, Spinner. sc 7 Ei die Anzahl der Fuͤſſe. Sie fuͤhren ſechzehn derſelben. Nach dies ſem Gliederbau ſind ſie wenigſtens gaͤnzlich von den Spannenmeſſern ver— ſchieden. Alle Raupen dieſer Horde haben ſonach ſechs Vorderfuͤſſe, acht Bauchfuͤſſe und zwey Hinterfuͤſſe. Bey einigen fehlt das letzte Paar, die G 2 Die Raupen haben ihre dichten Haare auf 10, doch weniger ſichtbaren Knoͤpfen, das zwiſchen meiſtens einen nackten Ruͤckenſtreif, laufen ungemein ſchnell. Die Verwand⸗ lung geſchieht in einem leichten Gewebe halb unter der Erde. Die Spinner ha⸗ ben kurze Rollzungen, abhaͤngende, mei: ſtens mit vielen ſchwarzen Punkten beſtreu⸗ te Fluͤgel, rauhe ockergelbe Schenkel der Vorderfuͤſſe, öfters auch den Hinterleib von ſolcher Farbe. Sp. 1. Lubricipeda Lin. 2. Mentaftri, 3. Mendica Lin, 4. Lu- &ifera, G. Buͤrſtenraupen; Laruae faſciculatae. Streckfuͤſſigte Spinner. Bombyc. tendi- pedes. Die Raupen tragen auf dem Lei⸗ be aufſtehende buͤrſtenfoͤrmige Haarbuͤſche, auch ſonſt noch einige Koͤpfgen und kuͤrzere Haare. Die Verwandlung geſchieht ober der Erde, in einem weichen, nicht dichten Gewebe. Die Spinner ſind zung⸗ los; ſtrecken in der Ruhe die rauchen Vor⸗ derfuͤſſe artig heraus, haben, theils abhan⸗ gende, theils flach verbreitete Fluͤgel. Sp. 1. Pudibunda Lin. Sp. 2. Abietis. 3. Faſcelina L. 4. Coryli L. 5. Antiqua. L. 6. Gonoſtigma L. H. Schopfraupen; Laruae eriſtatae. Stirn- ſtreifige Spinner; Ph. Bomb Signatae. Die Raupen haben nur auf den Iten und letzten Ring aufſtehende, aber faſt ſpitzig zuſammenlaufende Haarbuͤſche, ſonſt auch einige Knoͤpfgen, und ſeine Haare auf dem Leibe. Die Verwandlung geſchieht ober der Erde, in einem dichten doch weichen Ge⸗ webe. Die Spinner ſind zunglos, ha⸗ hen abſchieſende Flügel, mit einer Mak— kel am Unterrande, uͤber den Kopf bis auf den halben Ruͤcken einen dunkelbrau⸗ nen Streif, die Männchen einen zweybuͤ⸗ ſchigten Haarleib, den ſie in der Ruhe uͤber den Fluͤgel erheben. Sp. 1. Anaſtomoſis Lin. 2. Curtula L. 3. Anachoreta. 4. Recluſa. I. Halsbandraupen; Laruae collariae. Zaͤhn⸗ fluͤglichte Spinner; Bombyc, dentatac. Die Raupen find halbrauh; zeigen bey Beu⸗ gung des Halſes, an dem zweiten und drit⸗ ten Ring, einen dunkelblauen oder gold⸗ gelben Einſchnitt, und tragen auf dem letz⸗ ten Ring eine Warze. Die Verwand⸗ lung geſchicht ober der Erde in einer längs lichten weichen, inwendig weißlich beſtaͤub⸗ ten Huͤlſe. Die Spinner find zunglos, mit vorſtehenden Fuͤhlſpitzen, gezaͤhn⸗ ten aufſtehenden Flügeln. Der Auffen: rand der Unterfluͤgel ſtehet meiſtens un⸗ ter den Oberfluͤgeln hervor. Sp r. Quer- cifolia Lin. Sp. 2. Ilicifolia Lin. Sp. 3. Pruni Lin. Sp. 4 Pini L. Im Nachtrag pag. 310. Sp. 3. Populifolia. „ Pelsraupen; Laruae villoſae. Weiß mack⸗ lichte Spinner; Bombyc. centropuncta- tae. Die Raupen haben auf den Ringen kurze, untereinander verworrene pelzartige Haare Die Verwandlung geſchicht ober der Erde, bey den erſten 2. Arten in weichen, bey den uͤbrigen in hartſchalig— ten, walzenſoͤrmigen Huͤlſen. Die Spin⸗ ner find zunglos, haben groſſe gerundete 12 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Hinterfuͤſſe. Der aͤuſſerſte Ring endiget ſich entweder in eine einfache oder gabelfoͤrmige Spitze. Sie find aber von den Spannenmeſſern gaͤnzlich vers ſchieden, und werden vierzehnfuͤſſige Raupen genennt. Dieſe zehle ich mit zu unſeren Spinnern. Der Herr von Linne hat die Ph. Vinula und Fur- eula deren Raupen dergleichen Bau der Fuͤſſe haben, doch zu dieſer Horde abhangende Fluͤgel, meiſtens mit einem weißlichten Mittelpunkt, und einem oder zwey Querſtrichen. Sp. 1. Potatoria Lin. 2. Rubi L. 3. Quercus L. 4. Trifolii. 5. Dumeti L. 6. Lobulina. L. Haarraupen; Laruae piloſae. Wolligte Spinner; Bombyc. tomentoſae. Die Raupen find langleibig, weich, mit feinen Haaren durchaus beſetzt, ſo daß man doch alle Farben der verſchiedenen Streife oder Bänder durchſieht: leben (die meiſten) in der Jugend geſellig. Die Verwandlung ges ſchieht ober oder an der Erde, in einer Eyſoͤrmigen Huͤlſe. Die Spinner find zunglos, haben faſt ausſtehende Fluͤgel, die Obern meiſtens, mit einem paar Querſtrichen, oder auch einem hellen Punkte bezeichnet, einen ſehr rauhen Ruͤk⸗ ken, die Weibchen der meiſten Arten bey— nebens am Ende des Leibes eine dicke Wolle, die Eyer zu bedecken. Sp. 1. Ri- micola. 2. Laneſtris Lin. 3. Catax L. 4. Neuſtria L. 5. Caſtrenſis Lin. 6. Fran- conica. 7. Taraxaci. 8. Crataegi L. 9. Populi Lin. 10. Proceſſionea Lin. 11. Pityocampa. Reaum. M. Halbhaarraupen; Larvae Subpiloſae. Großſtirnigte Spinner. Ph. Bomb, capi- tones. Die Raupen find weiß ſchwarz, ſprenklicht, haben ſaſt nur auf den ſchwar— zen Puncten einzelne Haare. Die Mers wandlung geſchieht in einer irdenen Huͤlſe, entweder über oder unter der Er; de. Die Spinner ſind zunglos oder doch kurzzuͤnglicht, haben einen flachen breiten N. Holzraupen; . Wurzelraupen; Kopf oder vielmehr einen runden erhoͤh— ten Kragen um denſelben, einen buͤſchig— ten Ruͤcken auf den abhaͤngenden Ober⸗ fluͤgeln neben zween halbgezaͤhnten Duers ſtrichen, einen oder mehr helle Mackeln, ſind einigermaſſen Eulen aͤhnlich. Sp. 1. Bucephala Lin. 2. Oleagina, 3. Cae- ruleocephala Lin. 4. Trimacula. Larvae Lignivorae. Bleichringigte Spinner; Bomb. Albo- einctae. Dieſe Raupen zeigen auf der ſehr glatten Haut, noch weniger feine und kurze Haare, haben ein ſtarkes Ge— biß, und einen dunkelglaͤnzenden Hals- ſchild; leben im Holz meiſtens aͤlterer Baͤume. Die Verwandlung geſchicht in den ausgeholten Bäumen in einer weis chen eyſoͤrmigen mit Spaͤnen durchweb⸗ ten Huͤlſe. Die Spinner ſind zunglos haben abhangende Flügel, die unten bes ſonders breit, die Fuͤhlhoͤrner merklich von andern Arten unterſchieden, einen ſchwuͤlſtigen Rücken, auf dem langen dunkelfaͤrbigten Leibe, jeden Abſchnitt mit weißlichten Haaren geſaͤumt Sp. 1. Coſſus L. Sp. a. Terebra, Sp. 3. Aeſculi L. Larvae radiciforae. Schmalfluͤglichte Spinner; Bomb. lan- ceolatae. Die Raupen find faſt ganz blos, haben ebenfalls ein Zangengebiß, einen glaͤnzenden Kopf und Halsſchild, wohnen unter der Erde und ernaͤhren ſich von den Wurzeln einiger faſt holzartigen Pflanzen. Die Verwand⸗ Bombyces. Seidenſpinner, Spinner. 53 gerechnet. Nothwendig find davon ganz aͤhnliche nicht auszuſchlieſen. Ich habe deßwegen die in unſerem Syſtem zu den Spannenmeſſern gezogene Falcataria und lacertinaria, zu dieſer Horde gebracht. Ihre Falter has ben kammfoͤrmige Fuͤhlboͤrner, fie gehören an ſich hieher. P. Scheineulenraupen; lung geſchiehet unter der Erde in ei⸗ nem langen mit Erdkoͤrnern vermeng: ten Gewebe. Die Spinner ſind zunglos, haben ungemein kurze, ein wenig gezaͤh— nelte Fuͤhlhoͤrner, einen faſt nackten Leib, ſpitzig zulaufende ſchmale Fluͤgel. Das Weibchen iſt immer von Farbe truͤber als das Maͤnnchen. Sp. 1. Humuli Noct. Lin. Sp. 2. Hamma. Sp. 3. Fli- ma. Sp. 4. Hecta Noct. L. Sp. 53. Lu- pulina Noct. L. Sp. 6. lodutta. Im Nachtrag p. 31o. Sp. 7. Carna. Larvae noctui- formes. Haarigte Spinner; Bombyc. hiſpidae. Die Raupen ſind gaͤnzlich nackt, haben einen rundlichen halbvers ſteckten Kopf, und nad) der Länge des Leibes fuͤnf helle Linien oder Streifen. Die Verwandlung geſchicht in einer Hoͤhle unter der Erde. Die Spinner ſind zunglos, haben abhangende nur mit ordentlichen Strichen bezeichnete Flügel, zeigen um die Augen, auf dem Leibe und ſelbſt an den Flügeln ſtaͤrkere Haa- re oder haarſoͤrmigte Schuppen. Sp. 1. Caſſinia. 2. Plumigera. Q. Scheinſpannraupen; Larvae geome- triformes. Großzaͤhnigte Spinner. Die Raupen ſind nackt, haben einen gewoͤlkten vorragenden Kopf, und einen langen feingeftreiften Leib, wodurch fie in der Ruhe einigen gruͤnen Spannen⸗ raupen ähnlich ſehen. Die Verwand⸗ lung geſchicht in einem aͤchten Gewebe, iweyfachen Blaͤttern oder an der Erde. G 3 Die Spinner haben merkliche Fuͤhl⸗ ſpitzen, die Fluͤgel am Unten oder am In⸗ nenrande ſtark und ungleich ausgezaͤhnelt. Sp. I. Libatrix L. Sp. 2. Palpina Lin. . Buckelraupen; Larvae gibboſae. Ruͤ— ckenzaͤhnigte Spinner; Bomb. dorfoden- tetae. Die Raupen ſind nackt, ha— ben einen vorne faſt ſtumpfen Kopf, etwas höhere Bauchfuͤſſe, und ſonſt ei— nen unregelmaͤſigen Bau des Koͤrpers. Die Verwandlung geſchicht zwiſchen zu— ſammengeſponnenen Blaͤttern, oder in einem mit Erdkoͤrnern vermengten Ge— webe. Die Spinner haben ſehr kleine Rollzungen, oͤſters einen ſchoͤpfigten Ruͤ— cken, abhangende Fluͤgel, den innern Win⸗ kel der untern meiſtens brandmacklicht, den Untenrand der obera aber klein gezaͤhnelt, und an dem Innenrand derſel⸗ ben einen merklichen Zahn oder Haar— buſch, der ſich, wann die Fluͤgel in der Ruhe find, über dem Nüden erhebt. Sp. 1. Dictaea L. 2. Argentina. 3. Came- lina Lin. 4. Capucina L. 5. Ziczack L. 6. Tritophus. 7. Dromedarius Lin. Im Nachtrag p. Zrr. Sp. 8. Cacullina. II. Raupen mit 14 Fuͤſſen. . Gabelraupen; Larvae furcatae. Zar kenſtriemigte Spinner; Bombic. flexuo - fo — ſtriatae. Dieſen Raupen mans geln die zween Schwanzfuͤſſe; ſie tragen den Hinterleib hoch, der ſich in zwo Spitzen endet. Die Verwandlung ges ſchicht in einer harten rundlichen Hülfe- 54 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Herr Fabricius hat dieſer Horde den Namen eines eigenen Geſchlechts gegeben. Er hat dahin auch die Attaker gezogen p.) Die Kennzeichen, die er ihnen beylegt, find zwey engebeyſammenſtehende haarichte Fuͤhlſpitzen, eine kurze und haͤutige Zunge, und gekaͤmmte Fuͤhlhoͤrner. Die Herren Verfaſſer des Syſt. Verz. haben die Charaktere unſeres Syſtems beybe— halten. Die Aehnlichkeit einiger Raupen aber war Urſache, daß ſie auch verſchiedene Gattungen aus der Horde der Noctuarum denſelben beygeſellt die ſich die Raupen von abgenagten Holzſpaͤnen zuſammenleimen. Die Spin⸗ ner ſind zunglos, haben ſehr nolligte Vorderfuͤſſe abhangende mit einigen ſehr zackigten Querlinien und an den Gelens ken mit ſchwarzen Puncten bezeichneten Fluͤgel. Sp. I. Terrifica. 2. Fagi. L. 3. Vinula Lin. 4. Furcula Lin. T. Spitzraupen; Larvae cuſpidatae. Spin⸗ nerfoͤrmige Spinner; Bomb geometri- formes. Der fußloſe Hinterleib dieſer Raupen laͤuft in eine einfache Spitze hinaus, der Ruͤcken iſt hoͤckericht. Die Verwandlung geſchicht in einem oder zwey zuſammengeſponnenen Blaͤttern. Die Spinner ſind zunglos, mit breiten in der Ruhe doch abhangenden oder auch abſchieſenden, am Untenrande meiſt ſi⸗ chelſoͤrmigen Flügeln. Sie graͤnzen an die Nachtſchmetterlinge der Spannrau⸗ pen. Sp. 1. Sicula. 2. Falcula (Geom. p) Syſt. Ent. pag. 556. Claſſ. Gloffa- ta. gen. 142. Bombyx. Palpi duo com- preſſi, piloſi. Lingua breuis membra- nacea. Antennae filiformes. Genera Inf. p. 161. Bombyx. Os palpis lin- guaque ſpirali absque maxillis. Palyi duo aequales, compreſſi, piloſi, reflexi, obtufi, ſub ore inferti, totum os obte- gentes. Lingua ſpiralis breuis, mem- branacea vix exferta, filiformis, obtuſa, bifida, laciniis aequalibus, filiformibus, mubcylindricis, intus canalyculatis ſupra falcataria Lin.) 3. Flexula. 4. Hamu- la 5. Lacertula. (Geom, lacertinaria Lin.) 6. Spinula. III. Raupen ohne ſichtbare Fuͤſſe. V. Schneckenraupen; Larvae Limacifor- mes. Wicklerſoͤrmige Spinner; Bomb. tortriciformes. Dieſe Raupen ſind laͤnglicht halbrund erhoben, wie die kleinen nackten Gartenſchnecken: ſie hal⸗ ten und bewegen ſich mittels zwoer uns ten an den Seiten nach der Laͤnge des Leibes laufenden Blaſen mit deren Eleb: richter Feuchtigkeit ſie auch den Weg, den fie machen bezeichnen. Die Ber: wandlung geſchicht in einer eyrunden harten Huͤlſe. Die Spinner ſind zung⸗ los, haben einen wolkigten Ruͤcken ab⸗ hangende dem Umriß nach, jenen der Wickler ähnliche Flügel. Sp. 1. Teftu- de. 2. Aſella. 4 palporum baſin inferti. Clypeus breuis, corneus, hirtus, apice acuminatus, lin- guae baſin ſuperiorem tegens. Anten- nae filiformes, multiarticulatae, apice acutae. Larua XVI. poda. agilis, cur- rens, faepius piloſa, fubeylindrica. Pu- pa quiefcens, folliculata, cylindrica, api- ce acuminata. Vitus laruae e foliis plantarum, imaginis e nectare florum. Obſ. Antennae ſemper filiformes, maris ſaepius pectinatae. Bombyces elingues. Ohnzuͤnglichte Spinner. 55 haben. Wir treffen ſonach Phalaͤnen mit fadenfoͤrmigen Fuͤhlboͤrnern um ter ihren Bombyeibus an. Die Familie E und O zeichnen ſich darinnen vorzuͤglich aus. Auch aus der Horde der Spannenmeſſer, wurden einige nach richtiger Befugniß dazu gerechnet. Es ſind, wie ich erſt erwaͤhnt, diejenige, denen das letzte Paar, die Hinterfuͤſſe fehlen, oder die vierzehnfuͤſi— ge Raupen. Das Merkmahl der kammfoͤrmigen Fuͤhlhoͤrner, muß ſonach fuͤr dieſe Horde weſentlich bleiben, ohne welches ſich ſonſten Verwirrungen noch mehr vergroͤſſern. Der Herr Ritter hat fie ſaͤmtlich in zwey Pars thien geſondert. In dieſer Ordnung habe ich ſie jetzt vorzutragen. Erſte Familie. BOMBYCES ELINGVES. Ohnzuͤnglichte Spinner. Ich darf hier nicht erſt widerhohlen, was dieſer Charakter umſtaͤnd— lich bezeichnet. Es iſt derſelbe fihon aus der gleichen Eintheilung der Attaker genugſam erſichtlich. Ich komme daher zur Unterabtheilung ſelbſt. Hier hat die Lage der Fluͤgel im ruhenden Stand, unſere Bombyees wie— derum in zwey Parthien geſondert. Erſte Linie. ATTACI ALIS REVERSIS. Spin mit zuruͤckgeſchlagenen Vorderfluͤgeln oder Be henden Hinterfluͤgeln. ö FAR beſondere Lage der Flügel, iſt faſt alleine den Saunen dieſer Linie eigen. Wir kennen beynahe keine unter den übrigen Horden von gleis cher Art. Die Phaläna Quercifolia, zeichnet ſich darinnen unter allen am vorzuͤglichſten aus. Die Hinterfluͤgel ſtehen um den dritten oder vierten Theil ihrer Fläche über den aͤuſern hervor. Die Oberfluͤgel hingegen lle gen gedraͤnge an dem Leib an, und der Rand der vordern ſchlieſe ſich in eine duͤnne Spitze zuſammen. Andere haben dieſe Eigenſchaft in minderen Grad, es ſtehen die, Hinterflügel kaum merklich hervor, (alis ſubreverſis). Wie ich ſchon erwaͤhnt, kan in unſeren Abbildungen, um Weitlaͤufigkeiten zu verhuͤten, dieſe Lage nicht allezeit angezeigt werden. Bey getrockneten Exemplaren ſo wie ſie zur Zierde fuͤr Sammlungen aufgeſtellt werden, wird dieſelbe nicht minder vermißt. Man moͤchte ſonach wohl uͤber das man— gelbafte dieſer Abtheilungen klagen. Doch hat noch kein Oyſtem dieſe 56 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Gattungen getrennet, fie ſtehen nach den Habitus ganz buͤndig beyſammen⸗ Ibre Naturtriebe haben nicht minder die groͤſte Aehnlichkeit unter ſich, und ſelbſt ihre Raupen, wenn man nicht die Abtheilungen faſt nach einzelnen Gattungen vervielfaͤltigen will, ſtehen unter ſich in einer noch genauern Verbindung. Auch der Charakter der herausſtehenden Fluͤgel, in welche Lage ſie auch gebracht werden, laͤßt ſich dennoch erkennen. Es haben nehm— lich die Leiber dieſer Gattungen eine vorzuͤgliche Staͤrke. Die Hinterflügel beſitzen da, wo ſie an der Bruſt befeſtiget ſind, eine vorzuͤgliche Breite. Wuͤrden ſie ſo weit geoͤfnet, daß beyde an dem gemeinſchaͤftlichen Rand ſich berühren; fo erhielten fie eine faſt in die Hohe ſtehende Richtung. Die Hin⸗ terflügel haben daher eine vorzügliche Breite. Dieſe finden wir bey den uͤbri— gen nicht. Der ausgeſchnittene oder gezähnefte Rand, an der innern Seis te iſt uͤberdieß noch ein weſentliches Merkmahl. Genug, man wird nach weniger Erfahrung das eigene leicht ermeſſen. Ich habe nun die Gattungen ſelbſten in der Ordnung unſeres Syſtems vor, zulegen. Nur ein einziger Ausländer iſt von dem Herrn von Linne in dieſer Abtheilung verzeichnet. Es iſt die Ph. capenfis, die 20. Spee. Die übrigen ſind ſaͤmtlich Europaͤer und fuͤhren folgende Namen: Sp. 18. quereifolia. Sp. 19. ilieifolia. Sp. 2 1. Rubi. Sp. 2 2. Pruni. Sp. 23. Potatoria. Sp. 24. Pini. Sp. 25. Quercus. Sp. 26. Dumeti. Sp. 27. Catax. Sp. 28. Laneſtris. Sp. 29. Vinula. Sp. 30. Fagi. Sp. 31. Bucephala. Sp. 32. Verſicoloria. Sp. 33. Mori, nach aufgenommenen Bürgerrecht. Sp. 34. Populi. Sp. 35: Neuſtria. Sp. 36. Caſtrenſis. Sp. 37. Pro- eeffionea. Neunzehen Gattungen unſeres Welttheils. Ihre Anzahl hat ſich der Zeit ſchon betraͤchtlich vermehrt. Ich habe die neuen Entdeckungen in ihrer Ordnung gehörig einzuſchalten Doch find einige auf die Sup, plemente verſpahrt, um vielleicht ihre Naturgeſchichte dann um ſo vollſtaͤndi⸗ ger zu liefern. Der ſechſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. BOMB. ELING. AL. REVERS. QVERCIFOLIA. Das Eichenlaub. Eichenblatt. Die Kupferglode, La feuille morte. Le paquet de feuilles feches. Tab. VI. Fig. 1. Der weibliche Falter. Fig. 2. Die Raupe. Fig. 3. Eine Abänderung derſelben. Fig. 4. Das Gehaͤuſe. Fig. 5. Die Chryſalide. a ab, Ph. Bomb. eling. al. reuerf. Quercifolia. Das Eichenlaub. 57 Tab. VI. A. Fig. 1. Eine Abänderung des weiblichen Falters. Fig. 2. Dergleichen des maͤuulichen LTNN. S. N. Ed. XII. Sp. 18. B. elinguis, alis reuerfis ſemitectis dentatis ferru- gineis, margine poſtico nigris. Ohnzuͤnglich, mit zuruͤckgeſchlagenen, halbbedeckten, gezahnten, rofifärbigen Flügeln. Müllers Ueberſetzung des Nat. Syſt.; V. Th. p. 656. Ph. Quercus. Das Eichens blatt. FABrıcıı Syft. Ent. p.561. Bomb. al. reuerf, Sp. 19g. Quercifolia, alis reuerſis, dentatis, ferrugineis, ore tibiisque nigris. GEOFFR, Hift. des Inf. Tom II. p ı1o. nr. 11. Ph. pectinic. eling. tota rufa, alarum margine ferrato. Long, 15.44 DEGEER Mem. Tom. II. P. I. p. 299. Goͤtze Ueberſetzung II. B. I. Th. p. 2. 3. Anmerk. 2. Ph. Quereifolia. RAT I Inf. p. 131. nr. 1. Phal. maxima tota obfcure rufa, antennis plumoſis, capite grandi, alis interioribus cum fedet, vltra exteriores extantibus et furfum reflexis. scoporı Ent. Carn. p. 193. nr.485. Ph. Quercifolia. Long. unc. 1. et lin. 7. Lat. unc. . et lin. 3. Tota corticina: alis dentatis, reuerfis: poſticis, dum fedet animal, vltra marginem craſſiorem anticarum exporrectis. 20 DA Muf. Graee. p. 84. MüLLER Faun. Frid. p. 39. nr. 354. Linn. Charaktere. — Zoolog. dan, Prodr. Pi. 117. nr. 1349. Syſt. Verz. der Wiener Schmetterlinge; p. 86. Fam. J. nr. 1. Früͤbbirnſpinner, (pyri communis). Fueßli Schw. Inſ. p. 33. nr. 636. Das Eichenblatt. Maga. J. B. p. 269. Berlin. Magaz. II. Th. p. 394. nr. 2. Ph. Quercifolia. Die Obſtmotte. Roͤthlich gelb, oder braunroth, oder auch bleyfaͤrbig mit ſtark ausgezackten Flügeln, und einem wellenſoͤrmigen Queerſtreif ie. Die Raupe kriecht noch in dem Jahr aus dem Ey, da es gelegt worden, behilſt ſich den Winter über in Baummoos, bleibt in einer Art von Erſtarrung, und fängt im Frühjahr an aufzuleben. p. 429. Gleditſch. Forſtwiſſenſchaft; II. Th. p. 376. nr. 15. Ph. Quercifolia, Fiſchers Naturgeſch. v. Liefl. p.150. Ph. Queroifolia. Das Eichblatt. Blummenbachs Handbuch der Naturgeſchichte; p. 368. nr. 3. Ph. Quercifolia. Leske Anſangsgruͤnde der Naturgeſchichte; I. Th. p. 459. nr. 3. Ph. Quercifolia. Das Eichenblatt. BECKMANN. Epit. S. L. p. 162. nr. 18. Ph. Quercifolia, oN O MAS r. hift. nat. P. 6. p. 406. Ph. Quercifolia. Das duͤrre Eichenblatt. Maders Raupenkal. p. 15. Der trockene Blätterbündel. Goͤtze Ent. Beytr. III. Th. II. B. p. 280. Ph. Quercifolia. Der Eichenblattſpinner. Stammraupe, Wunderraupe. Jung Vers. europaſcher Schmetterlinge; p. zar. III. Theil. 78 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Roͤſels Inſ. B. I. Th. Nachtr. II. Kl. p. 233. Tab. 41. Die groſſe haarige, mit vie len Warzen und Zapfen bewachſene Grasraupe. Friſch Inf. III. Th p. 24. nr. 12. Tab. III. fig. 1. Die groͤßte braune Raupe. Sulzer Kennz der Inf. p 38. Tab. 16. fig. 93. Ph. Quercifolia. MER TAN. Ed. gallic. Tab. 12. Chenilles extraordinaires, Vermes miraculoſi. Pa- pillon nocturne de couleur d’orange obfcur. RE AUM UR Mem. Tom. II. p. 312. Tab. 23. fig. 1. 10. Le papillon paquet de feuilles ſeches. SCHAEFFER Icon, Tab. 71. fig. 4. 5. Ph. pect. al. defl. XV. Dieſe Raupe bedient ſich ſehr verſchiedener Gewaͤchſe zur Nahrung, man hat ſie mit Recht unter die vielfraͤſigen gezehlt. Doch darinnen kommt fie mit den meiſten der folgenden Gattungen gleichfalls überein. Dieſe le— ben ohne Unterſcheid vom Graſe, dem Klee, dem Wegrich, und faſt den meiſten niedern Gewaͤchſen. Man trift fie auf den Baͤumen und Straͤu— chern eben fo häufig an. Beſonders find Aepfel: Birn- Zwetſchgen- Schles hen und Aprikoſenbaͤume ihr gewoͤhnliches Futter. Blaͤtter der Baͤume ſcheinen ihnen mehr eigen als jene Gewaͤchſe zu ſeyn. Man hat nemlich die Eyer dieſer Falterarten faſt durchgehends an den Aeſten und Staͤmmen be— feſtigt angetroffen. Auch die Raͤupgen findet man da, in dem Alter der erſten Haͤutung, in welchem ſie auch den langen Winter durchleben. Ein Zufall, die etwa noch mindere Feſtigkeit der Fuͤſſe, Winde und Regen, bringen ſie dann auf das niedere herab. Hier finden ſie fuͤr ihren Geſchmack gleich anſtaͤndige Nahrung. Graͤſer, find die am haͤufigſten verbreitete Plans zen. Nothwendig bedienen ſie ſich derſelben am meiſten. Man hat daher die Raupen dieſer Phalaͤnen Grasraupen, und dieſe, wegen ihrer aus— zeichnenden Staͤrke, die groſſe geheiſſen. Gleiche Bewandniß hat es mit den Raupen der folgenden Gattungen, der Ph. Rubi, Potatoria, Quer- eus, laneſtris, Fagi, Caia, Hebe, Villica, und andern. Umſtaͤnde, die ich dorten in Erzehlung ihrer Naturgeſchichte nicht mehr zu wiederhohlen bedarf. Da ſich ſo viele Raupen von den Graͤſern, ſo zahlreichen Pflan— zengeſchlechtern ernaͤhren, deren ſie ſich meiſtens ohne Unterſcheid der Gat— tung zur Speiſe bedienen; ſo habe ich faſt bey jeder zur Abbildung eine andere gewehlt. Ich glaube unſern Liebhabern Dienſte zu erzeigen, wenn ich die vorzuͤglichſten derſelben, nach den kenntlichſten Abbildungen zugleich vor Augen lege g). Graͤſer zu unterſcheiden, iſt an fi) in der Pflanzen— 4) Zur Futterpflanze habe ich daher in wehlt, eine der gemeinſten Grasarten, das der Abbildung den Elymus caninus L. ge, ſogenannte Hundsgras. K Das Eichenlaub. kunde das muͤhſamſte Geſchaͤft. Doch bedarf der Entomolog ihre Keunt⸗ niſſe eben fo ſehr. Es find Raupen an einzelne Gattungen dieſer Pflanzen⸗ familie gewoͤhnt. Und ſo iſt denn nach den Ausſpruch des Herrn von Linne die Flora mit der Fauna freylich nach den engſten Banden vereint. In der richtigen Behandlung ihrer Naturgeſchichte, erfordert eine wie die andere gemeinſchaftliche Kenntniß. Man kan ſie keinesweges entbehren. In Erzehlung der Geſchichte dieſer Gattung habe ich wohl nicht noͤ— thig, mich lange zu verweilen. Die Raupe ſowol als die Falter ſind in unſern Gegenden nicht ſelten. Sie finden ſich auch faſt in unſerm ganzen Erdſtrich hin und wieder vertheilt. Bey uns uͤberwintern die Raupen nach vollendeter erſten Haͤutung. Man trift fie auf den Stammen der Bäume, doch meiſtens in dem Niedern an. Sie pflegen ſich von den erſten Sproſ— fen der gruͤnenden Zweige zu naͤhren 7). Bereits in dem May haben fie eis ne beträchtliche Groͤſe erreicht. Doch find fie auch einige Monathe ſpaͤter vorhanden. Von einer zweyfachen Erzeugung des Jahres aber, hat man kei— ne gewiſſe Erfahrung. Der ausnehmende Wuchs dieſer Raupe iſt aus der Abbildung ſchon hinreichend erſichtlich. Man hat ſie noch groͤſſer, gemeiniglich aber auch um vieles kleiner gefunden. Sie iſt auſſerordentlich gefraͤſig, und wuͤrde an un— ſern Obſtbaͤumen groſſe Verwuͤſtungen anrichten, wenn ſie lediglich auf Baͤu— men ſich enthielte. Der Feſtigkeit ihrer Fuͤſſe ohngeachtet, fallen ſie leicht auf dem Boden herab. Doch pflegen fie denen in Spalieren gezogenen Baͤumen, um fo mehr nachtheilig zu werden. Sie ſind dorten für Zufaͤlle beſſer geſchuͤtzt. Nicht leicht trift man Raupen in ſo verſchiedenen Abaͤnde— rungen als dieſe an. Nach der Geftalt des Körpers, denen warzichten Er— hoͤhungen, dem zapfenfoͤrmigen Auswuchs auf dem vorletztern Ring, und einen flachen halb cirkulfoͤrmigen Ruͤcken, ſind ſie ſaͤmtlich, ſo wie nach der H 2 N laſſen ſich im Keller, oder an einem kuͤhlen Ph. Bomb. eling. al. reuerſ. Quereifolia. 52 1) Roͤſel angeführten Orts pag. 238. hielte es ſuͤr ausgemacht, daß dieſe Raupen ſich lediglich vom Graſe ernaͤhren. Man wird aber leicht durch Verſuche finden, daß fie die Zwetſchaen- und Birn beſonders aber die Aprikoſenblätter aller anderer Nahrung vorziehen. Sie erreichen mit letzterem Fut— ter eine auſſerordentliche Groͤſfe. Die Räup- gen, welche im Herbſt gefunden werden, Ort, ſehr leicht uͤberwintern, welches ohne mein Erinnern, mit allen dieſen aͤhnlichen Arten zu bewerkſtelligen iſt. Nur hat man ſie bey der erſten Fuͤtterung im Fruͤhjahr fuͤr jähe Wärme in Acht zu nehmen. Beſon— ders iſt die Beſcheinung der Sonne ihnen gefaͤhrlich. a 60 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. haarigen Bekleidung, einander gleich. Nach der Farbe aber iſt die Abwei, chung um ſo mehr betraͤchtlich. Kaum trift man zwey in ganz uͤberein— ſtimmender Zeichnung an. Die vorliegende vierte und fuͤnfte Figur zeigt ein Muſter der gewoͤhnlichſten Arten. Zwiſchen beyden aber iſt oͤfters nach den ockergelben und weiſſen Flecken eine manchfaltige Abweichung wahrzunehmen. Sie find zuweilen breiter, bald mehr ins ſchmale gezogen, oder in die Flaͤ— che verlohren. Gemeiniglich iſt die Raupe nach der Oberſeite mit einem ganz einfaͤrbigen dunklem Braun, das ſich ins Graue ziehet, gefaͤrbt. Bey den ausgeſtreckten Ringen der vordern Glieder, zeigt ſich auf dem Ruͤcken des zweyten und dritten ein dunkelblauer mondfoͤrmiger Ausſchnitt, mit ſteifen Haaren von ſchwarzer Farb. Die untere Seite fand ich ohne Ausnahme roſtfaͤrbig oder mehr rothgelb, mit ſchwarzen Flecken gezeichnet. Dadurch iſt ſie nun kenntlich genug. Zum Schutz ihrer Chryſalide fertigt ſie ſich ein duͤnnes mit ihren abs gehenden Haaren durchwebtes Geſpinnſt. Es iſt ungemein geräumig, und von unterſchiedener, mehrentheils aber eisgrauen Farb. In dem Innwendi⸗ gen zeigt ſich eine Menge mehlichter roͤthlichweiſſer Subſtanz. Es ſind vertrocknete Saͤfte, welche die Raupe erſt innerhalb ihres Geſpinſtes abgeſondert, da andere auſſerhalb deſſelben dieſe Reinigung anzugehen pflegen. Die Chryſalide ſelbſten iſt ſehr dichte damit überzogen. An ſich aber iſt ihre duͤnne Membrane von eisgrauem Colorit. Die Entwickelung des Fal— ters erfolgt bey warmer Witterung in vierzehen Tagen, ſonſten in drey oder vier Wochen. Die Phalaͤne beſitzt eine vorzuͤgliche Staͤrke, doch iſt ſie zum Flug ſehr träge. Selten erhebt fie ſich auf eine betraͤchtliche Strecke. Man findet ſie faſt beſtaͤndig in Ruhe an verborgenen Orten. Die Paarungen dauern oͤfters einige Tage, ununterbrochen. Bey der mindeſten Berührung ziehet fie die Fuͤſſe und Fuͤhlhoͤrner zuſammen, und ſucht durch das Fallen den Nach— ſtellungen zu entgehen. Der zackigte Ausſchnitt der Flügel, die verdorrten Blaͤttern ähnliche Farbe, macht fie wuͤrklich unſern Blicken nicht gleich kennt— lich genug. Beſonders hat dieſer Nachtfalter durch die weit hervorſtehende Hinterflügel ein ſeltſames Anſehen. Noch mehr aber zeichnet ſich darinnen die naͤchſtfolgende Gattung aus. Ich habe ſie deswegen in ſitzender Lage auf der ſiebenden Tafel in Abbildung dargelegt. Beyde Geſchlechter ſind nach der Farbe kaum erheblich von einander verſchieden. Das Weibchen nimmt ſich durch ſeine vorzuͤgliche Groͤſſe und Ph. Bomb, eling. al. reuerſ. Quercifolia. Das Eichenlaub. 61 den ſo gewichtigen Hinterleib aus. Die vorliegende Abbildung giebt ein Muſter im betraͤchtlichſten Ausmaas zu erkennen. Gemeiniglich ſind ſie um vieles kleiner, ihre Männchen aber noch mehr. Bey letztern iſt der Hinter, leib ganz geſchmeidig, und mit Haarbuͤſcheln befest. Die gekaͤmmte Fuͤhl— Hörner find ſchwarz, und nach der Staͤrke in beyden Geſchlechtern wenig von einander verſchieden. Die Grundfarbe der Auſſenſeite beyder Flügel iſt roſtfaͤrbig, oder ein Gemiſche von dunklem Braun mit Roth. Zur Seite zeigt ſich ein ſchwaͤrzlich verlohrener Schatten, in der Mitte aber ſtehen dergleis chen ſtaͤrker angelegte Binden. Gegen den zackigten Ausſchnitt der Fluͤgel bemerkt man einen weiſſen Schiller, der in friſchen Exemplaren mehr ins Violette ſpielt. Auſſer der Groͤſſe hat man an dieſer Gattung ſehr manchfaltige Abs aͤnderungen wahrgenommen. Das Roſtfaͤrbige iſt bald dunkler, bald heller, und mehr oder weniger mit ſchwaͤrzlichen Schatten uͤberzogen. Bey eini— gen ſind faſt keine Zeichnungen auf der Flaͤche erſichtlich. Eine dem An— ſchein nach ganz eigene Art, habe ich auf der Tab. VI. A. fig. 1. und 2. nach beyden Geſchlechtern vorgelegt. Sie wurde in der Gegend von Frank furt am Mayn erzogen, von da ich ſie aus der Sammlung des Herrn Gerning mitgetheilt erhalten. Die ſchwarze Anlage nimmt hier den bes traͤchtlichſten Theil der Fläche ein. Die Binden find in kappenfoͤrmige Fle⸗ cken zertheilt, und auf den Hinterfluͤgeln ſehr breit, und deutlich begraͤnzt. Da beyde Geſchlechter nach gewoͤhnlicher Abweichung unter ſich, ſonſten alles Uebereinſtimmende haben, ſo beduͤnken ſie mich keinesweges zufaͤllige Entſtehung zu ſeyn. Doch haben nähere Erfahrungen das Eigene annoch zu entſcheiden. Die Eyer dieſer Phalaͤne nehmen ſich durch die Schönheit ihrer Far— be, den weiß und gruͤnfleckigten Zeichnungen aus. Sie ſollen in der Folge, nebſt andern auf einer Tafel in Abbildung vorgelegt werden. Man will aus den unbefruchteten Eyern dieſer Gattung vollkommene Raͤupgen erzogen haben s). Mir iſt aber dieſer Verſuch noch niemalen gelungen. Schon in den erſten acht Tagen giengen ſie zu Grund, da ſich ſonſt befruchtete zu drey Wochen erhalten. Sie trockneten aus, und auch die Schoͤnheit der Farbe hatte ſich zugleich damit verlohren. H 3 ) Siehe Herrn Pak. Goͤtze Ent. Beytr. III. Th. II. B. Anmerk. p. 282. 62 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Der ſiebende europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. BOMB. ELING. AL. RE VERS. POPVLIFOLIA. Das Aſpenblatt. Tab, VI. A. Fig. 3. Der maͤnnliche, Fig. 4. der weibliche Falter, beyde von der Ober- und Unterſeite. Tab. VII. Fig. 1. Der weibliche in ſitzender Lage nach einer Abaͤnderung. Bomb. eling. alis reuerfis, dentato - repandis, vtrinque teftaceo - luteis, faſeiis tri- bus macularibus nigrefcentibus. Die flachen und mehr ausgeſchweiften Einſchnitte des Fluͤgelrandes be— ſtimmen ſchon dieſe Phalaͤne zur ganz eigenen Gattung. Die Quereifolia fuͤhrt ſie mehr ſpitzig und in einem gleichlaufend gekruͤmmten Rand. Aus der Vergleichung beyder Falter nach vorliegender Tafel wird ſich dieſer Ab— ſtand, ohne weitere Anzeige, ergeben. Die Grundfarbe giebt noch mehr verſchiedenes an. Es iſt ein Gemiſche von hellem Ocker mit roͤthlichem An— flug und Oraniengelben vermengt. Das Männchen führt verblichene Fle— cken von ſchwaͤrzlicher Farbe, nach der Lage, wie die Abbildung erweißt. An dem Weibchen ſind ſie ſtaͤrker und in mehrerer Zahl. Sie ziehen ſich in dreyfachen Reihen, ſchraͤge durch die Fluͤgel. Nach ihrem uͤbrigen Bau, ſo wie ihrer Natur, kommen ſie gaͤnzlich mit letzterer Gattung uͤberein. Die Hinterfluͤgel find noch mehr als bey jener hervorgeſchlagen. Die erſte Fu gur der ſiebenden Tafel ſtellt ſie in dieſer gage vor Augen. Es iſt die, ſes Exemplar aus der Sammlung des Herrn Walthers, und in der Zeich— nung, wie der Augenſchein ergiebt, etwas abweichend gebildet. Die Originale der Falter hingegen Tab. VI. A., ſind aus der Sammlung des Hn. Gerning abermahl entlehnt. Es findet ſich dieſe Phalaͤne in der Gegend von Frankfurt am Mayn. In unſerm Franken hat ſich derſelbe zur Zeit noch nicht bekannt gemacht. Nach zuverfäßigen Berichten iſt es eben diejenige Gattung, wel, cher die Herren Verfaſſer des ſyſtematiſchen Verzeichniſſes ſchon obſtehen— den Namen beygelegt haben t). Ohnfehlbar iſt fie auch in ihren Gegen, den zu finden. Die Raupe ſoll von jener der Quereifolia ſehr viel Abwei— chendes haben. Zur Zeit iſt mir ihre Naturgeſchichte noch gar nicht be kannt. t) Rachtr. p. 31d. Bomb. Populifonla. Die Weißifpenraupe, Ph. bomb. eling. al. reuerſ. Betulifolia. Das Virkenblatt. 63 Der achte europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. BOMB. ELING. AL. REVERS. BETVLIFOLIA, Das Birkenblatt. Tab. VII. Fig. 2. Der weibliche Falter von beyden Seiten. Fig 3. Der maͤnnliche in ſitzender Fig. 4. Die Raupe auf einem Zweig der Saalweide. Fig. 5. Das Gehaͤuſe. Lage. Fig. 6. Die Chryſalide. Bomb. eling. al. reuerfis fubdenticulatis, cinereis, rufo - nebulofis, fafcia maculari albida. Mit diefer in Abbildung vorliegenden Phalaͤne, hat ſich abermahl die Familie dieſer Horde vermehrt. Sie hat hier ihren richtigangewieſenen Platz, und uns deucht, daß ſie zur Ausfuͤllung gerade in dieſer Stuffenfolge am noch gefehlt. Zur Zeit gehört dieſelbe unter die betraͤchtlichſten Seltenhei, ten der europaͤiſchen Arten dieſer Geſchoͤpfe. Sie iſt ein Produkt unſeres Frankens. Wir haben ihre Entdeckung denen ergiebigen Bemühungen des Herrn Kammerrath Jung zu Uffenbeim zu danken. Bereits ſind es ſechs Jahre, da ſich dieſe neue Gattung in beſagten Gegenden fand. So lange muſte ich es anſtehen laſſen, ſolche unſern Lebhabern vorzulegen. Ich er⸗ hielte durch die Güte erwähnten Goͤnners eine Raupe vom mittlern Wuchs, die ich vollends erzogen. Seitdem fanden ſich mehrere, jedoch als einzelne Seltenheiten. Ihre Erziehung aber iſt aller Sorgfalt ohngeachtet meiſtens mißlungen. Man hat dieſe Raupe auf jungen Saalweiden zu ſuchen, deren Blaͤt— ter ſie ſich alleine zur Nahrung bedient. Bereits zu Anfang des Junius hat fie die Hälfte des Wachsthums erreicht. Ihre Zunahme erfolgte dann ſehr geſchwind, und in kurzem erhielt fie die Groͤſe der vorliegenden Zeich— nung. Die Natur hat fie in der That mit einem vorzuͤglichen Putz ver; ſchoͤnert. Der ganze Bau iſt ungemein geſchmeidig. Der Koͤrper hat nach dem Verhaͤltniß der Dicke eine auſſerordentliche fange. Ueber jeden Ring zeigt ſich ein orangefarbener mit ſchwarzen Querlinien durchkreuzender Fle— cken. Zur Seite find ſolche mit hellem Weiß, in betraͤchtlicher Breite ein, gefaßt. Gegen die Fuͤſſe aber findet ſich ein grauer ins Blaue fallender Streif. Sie iſt da mit dichten, wolligten Haaren bekleidet. Doch dies zeigt die Abbildung deutlicher, als die genaueſte Beſchreibungen, an. Sie fertigt bey der Verwandlung ihres naͤchſten Standes ein ziem— lich feſtes Gewebe. Es iſt von weiſſer ins Gelbliche fallender Farb. Sie 64 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. fan ſich ſehr enge zuſammen ziehen, und fuͤr eine ſo betraͤchtliche Lnge iſt dieſer Raum unſers Beduͤnkens ſehr klein. Die Chryſalide ſcheint es noch mehr. Sie kommt nach der Geſtalt und Farbe, auſſer der mindern Gröffe, jener der Quercifolia faſt gänzlich gleich. Sie iſt gleichfalls mit einer mehlichten Subſtanz beſtreut. Die Entwickelung des Falters erfolgt in einer Zeit von drey oder vier Wochen, ſonach gemeiniglich zu Ende des Junius. Beyde Geſchlechter find, wie nach den Abbildungen erſichtlich, eben nicht ſonderlich abweichend gebildet. Sie kommen nach dem Ausſchnitt der Fluͤgel der Quercifolia, oder mehr der folgenden Gattung der Jlieifolia ſehr nah. Doch find fie noch weniger als erſtere gezaͤhnelt. Mit letzterer aber kommt ſie nach den buſenfoͤrmigen Einſchnitten an dem innern Winkel der Fluͤgel uͤberein. Dieſe Form giebt die dritte Figur nach der Unterſeite, und von auſſen in ſitzender Stellung die vierte zu erkennen. Die Grund farbe iſt in beyden ein braͤunliches Aſchgrau, mit eingeſtreuten ſchwaͤrzlichen Atomen. Das Männchen ift in der mittlern Fläche mit hellem ins Roͤth⸗ liche fallenden Ockergelb in unterſchiedener Miſchung uͤberzogen. Schraͤge durch den Flügel ziehet ſich eine zweyfache, fleckigte, gegen den Leib weiß— geſaͤumte Binde. Das Weibchen iſt dunkler von Farb. In beyden iſt in der Mitte ein weiſſer rautenfoͤrmiger Flecken, von innen und auſſen mit eis nem mondfoͤrmigen von dunkler Farbe begraͤnzt. Der Hinterleib iſt an dem Maͤnnchen, fo wie die ſtaͤrker gekaͤmmten Fuͤhlhoͤrner, von hellem Nofts gelb. Die Unterſeite iſt, wegen der dunklen Schattirungen, wie die Abs bildung des Weibchens ergiebt, von der aͤuſſern ſehr abweichend gezeichnet. Eine genauere Anzeige hingegen wird meines Beduͤnkens nicht gefordert. Der neunte europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. BOMB. ELIN G. AL. REVERS. ILICIFOLIA. Das Stechpalmenblatt. Phalène petit paquet de feuilles ſeches. Degeer. Tab. VIII. Fig. 1. Der männliche, Fig. 2. der weibliche Falter; beyde von ber Ober“ und Unterſeite. Fig. 3. Die Raupe auf einem Eichenzweig. Fig. 4. Das Gebaͤuſe. Fig. 5. Die Chryſalide. LIN N. S. N. Ed. XII. Sp. 19. Bomb. elinguis alis reuerſis ſemitectis ſerratis gri- ſeis margine poſtico albo variegato. Ohnzuͤnglichter Seidenſpinner, mit urn chla⸗ h. Bomb. eling. al. reuerſ. Ilieifolia. Das Stechpalmenblatt. 69 ſchlagenen, halbbedeckten, ſaͤgefoͤrmig eingeſchnittenen Fluͤgeln, von roͤthlichbrauner Farb, und ſcheckig geſaͤumten Rand. Faun. Suec. Ed. nou. nr. Iiog. Muͤllers Ueberſetzung des Nat. Syſt. V. Th. I. B. p. 656. Ph. Ilicifolia. Das Stech⸗ palmenblatt. FAsrıcıı Syft. Ent. p. 562. nr. 20. Ph. Bomb. Ilicifolia. Linneiſche Charakt. —. margine poſtico albo punctato. — Praecedenti (Quereifoliae) nimis affinis videtur. Syſt. Verz. der Wiener Schmetterlinge; p. 86. Fam. J. nr. 2. Traubeneichen⸗ ſpinner; Ph. Ilicif. L. Jung Verz. europaͤiſcher Schmetterlinge; p. 20. Fueßli Schw. Inſ. p. 33. Ph. Ilicifolia. Gleditſch. Forſtwiſſenſchaſt; II. Th. p. 737. Die roſtfaͤrbige, zackigte Weidenmotte, mit dem weiß bunten hintern Fluͤgelrand. cATHoLrcon. I. p. 96. La Phalène de Pilex aquifolium, ou la Phalène du houx. Die Stechpalmphalaͤne. Goͤtze Ent. Beytr. III. Ch. II. B. p. 284. nr. 19. Ph. Ilicifolia. Der Stechpalmen⸗ ſpinner. DEGEER Mem. des Inſect. Tom. I. p. age. Pl. XIV. fig. 7. 8. 9. Chenille gran- de & longue, dont le corps jaune brun en deſſus, & noir en deflous, avec des taches blanches et jaunes, qui eſt velue à poils courts, & qui mange les feuil- les du faule. — Tom. II. P. I. pag. 298. nr. 1. Phalène petit paquet de feuil- les ſeches. Phalène à antennes barbues fans trompe, à ailes déèbordées d'un brun rouſſeatre avec des rayes ondees obfcures, des nuances d' un gris d' agathe & bordèes de blanc. f Goͤtze Ueberſetzung I. B. II. Quart. p. 17. Tab. 14. fig. 7. 8. 9. Die groſſe lange, oben braungelbe, und unten ſchwarze, weiß und gelbgefleckte, kurzhaarichte Saalweidenraupe — 4. Quart. p. 119. Tab. 14. ſig. 2. 8. 9. — II. B. I. Th. p. 212. nr. 1. Das kleine trockene Blattbuͤndel. Naturforſch. XV. St. p. 57. Tab. III. fig. 5 - 14. von Herrn ATE x, Beſchreib. der Raupe und Puppe nebſt der Verwandlung der Ph. IIicifolia. Die bisher in ihrer Ordnung behandelte Phalaͤnen, mit zackigtem Rand und weit ausſtehenden Unterfluͤgeln, haben ſich die Benennung von der Aehnlichkeit der Blaͤtter eigen gemacht. Man darf ſich eben nicht das gleichende mit groͤßter Puͤnktlichkeit denken. Es iſt lediglich Aushuͤlfe des Gedaͤchtniſſes, und dazu ſind fuͤr neue Entdeckungen genugſame Namen uͤbrig. Dem Herrn Ritter hat es gefallen, dieſem Falter die Benennung von dem llex Aquifolium, der Stechpalme, einem in den ſuͤdlichen Ger genden unſeres Welttheils, der Eiche den Blaͤttern nach aͤhnlichen Baums, zu geben. Hier moͤchte man aber gerade das ähnliche gaͤnzlich vermiſſen, III. Theil. J 66 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Die Stechpalme hat ſehr ſpitzige mit ſtarken und langen Stacheln beſetzte Blätter. Unſere Phalaͤne hat dieſe Bildung nicht. Wer genauere Aehns lichkeiten ſucht, möchte fie wäher in dem Laub des Quercus Ilex, der Steins eiche finden. Doch, wie geſagt, kommt es darauf nicht an. Es iſt uns mehr angelegen zu unterſuchen , ob dies wirklich die von dem Herrn von Linne unter obſtehenden Namen verzeichnete Gattung iſt. Es hat damit verſchiedene Anſtaͤnde gegeben. Die erſterwaͤhnten Schriftſteller beziehen ſich meiſtens auf die in dem Syſtem gegebene Merkmale, ohne die mindeſte Er⸗ laͤuterung beyzufuͤgen. Zur Entſcheidung find wir von dem Herrn Ritter auf die Abbildung des Herrn Degeer verwieſen. Hier glaubte man, bes fonders nach der Raupe, nicht die vollkommenſte Uebereinſtimmung zu fes hen. Vergleichen wir aber deſſen Beſchreibungen damit, ſo bleibt wohl nicht der mindeſte Zweifel übrig. Sie find fo puͤnktlich, daß fie den Mangel der Farben gar leicht erſetzen. Zu deren Vergleichung habe ich meinen Le— ſern hier die erſte ausgemahlte Abbildung vorzulegen. Sie ſtimmt mit ders jenigen, welche erſt kurzlich Herr Capieux mit gleicher Entſcheidung gelies fert, überein. Die genaueſte Unterſuchung, fo wie die Vollſtaͤndigkeit ih⸗ rer Naturgeſchichte, habe ich denen mitgetheilten Nachrichten des Herrn Kammerrath Jung zu danken. Sie iſt in den Gegenden von Uffenheim nicht ſonderlich ſelten, ſonſten auch in unſerm Franken hin und wieder anzutreffen. Man finder die Raupe auf hochſtaͤmmigen Eichen, niemalen aber, es muͤſte ein Zufall ſeyn, auf niedern Buͤſchen. Auf Aſpen iſt fie nicht mins der vorhanden. Auch auf Saalweiden habe ich ſie zu verſchiedenen malen gefunden, und damit erzogen. In Schweden naͤhrt ſie ſich, wie Herr Degeer berichtet, nur alleine von der Weide. Herr Capieux fand ſie auf Birken. Sie kommt zu unterſchiedenen Zeiten zum Vorſchein. Man hat ſie von der Mitte des Julius an, den Auguſt hindurch, bis zu Ende des Septembers, im jugendlichen Alter und in ausgewachſener Groͤſſe zugleich wahrgenommen. Spaͤter hin pflegen ſie zu uͤberwintern, und dann kommen ſie uns ſchon in dem erſten Fruͤhjahr zuweilen zu Handen. Nach ſo unterſchiedenen Erzeus gungen iſt nothwendig die Zeit der Raupe und des Auskommens der Fals ter nicht auf einzelne Wochen beſtimmt. Dieſe Raupe gleichet der von der Ph. Quereifolja faſt am meiſten. Sie ſcheint nach fluͤchtigem Anblick nur durch die Groͤſſe davon verſchieden zu ſeyn. Noch nie aber hat man bier gleiche Abaͤnderungen, wie an jener, wahrgenommen. Ihre Grundfarbe iſt ein einfärbiges Aſchgrau, das ſich Ph. Bomb. eling. al. reuerf.llicifolia. Das Stechpalmenblatt. 67 bey einigen, beſonders über den Ruͤcken und zur Seite, ins Braune ziehet. Sie iſt mit ungemein weichen und dünnen Haaren bedeckt. Zur Seite ſte— hen ſie, wie an der Quercifolia, in wollichten Buͤſcheln hervor. Schon dieſe Geſchmeidigkeit und der verhaͤltnißmaͤſig mehr in die Lange geſtreckte Koͤrper, unterſcheidet ſie von jener genugſam, wenn auch im jugendlichen Alter der letztern beyde wenig abweichend beduͤnken. Das kenntlichſte Merk mal geben die orangefarbene Flecken uͤber dem dritten Ring, welche ſie bey jeden Haͤutungen behaͤlt. Auf dem vorletzten Abſatz zeigt ſich eine fleifihers ne Erhoͤhung, und verſchiedene kleinere Waͤrzgen wird man uͤber der ganzen Flaͤche gewahr. Sie pflegt oͤfters den Vorderleib ruͤckwaͤrts zu ſchlagen, und bey einer Berührung durch Sprünge ſich an andere Plaͤtze zu bege— ben. Sonſten iſt ſie traͤge, und bleibt zu Stunden nach dem Genuß der Speiſe unbeweglich in Ruhe. Sie verfertiget ſich ein eyrundes, nicht all, zufeſtes Gewebe, und dies gemeiniglich zwiſchen Blaͤttern. Es iſt von weißlicher, oder auch gelblicher Farb. Das Innwendige iſt mit einer meh— lichten Maſſe, wie es beyde vorige Gattungen haben, beſtreut. Auch die Chryſalide gleichet der letztern faſt voͤlig. Sie iſt nur kleiner, und etwas kuͤrzer gebildet. Wie ich ſchon erwaͤhnt, durchlebt ſie in dieſem Stand den Winter. Im Merz, zuweilen erſt im April und im May, entwickelten ſich die Phalaͤnen ſowohl im freyen, als bey unſerer Zucht. Ich habe beyde Geſchlechter in Abbildung hier vorgelegt. Es laͤßt ſich daraus das Abweichende näher als aus der genaueſten Beſchreibung ers ſehen. Die Schuppen gegen den innern Rand find ganz dünne aufgetra⸗ gen, und von grauer Farb. Die mittlere Flaͤche hingegen iſt roſtfaͤrbig, mit Gelbem vermengt, und gegen den aͤuſſern Rand dunkler ſchattirt. Es ziehet fi) in der Mitte durch dieſelbe eine Binde von einzelnen ſchwaͤrzlichen Punkten. Auf den Unterfluͤgeln iſt fie zuſammenhangend und gedoppelt. Hin und wieder ſtehen noch einzelne Punkte. An dem Weibchen ſind dieſe Zeichnungen deutlicher, aber die Farbe iſt nicht von gleicher Erhoͤhung. Der Herr von Linne giebt als einen weſentlichen Charakter, die weißfleckigten Eins faſſungen des Randes an 2). Die vorige Gattung, die Betulifolia, beſitzt 3.2 1) S. N. J. c. margo inter dentes alae fed quadruplo minor. Color grifeo va- albus eft. Antennae pallidae, Faun. rius. Inter dentes omnium alarum mar- Suec. Defe. Magnitudo praecedentis, go albus eft, ( Catax) Statura fequentis (Quereifolia) 62 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. fie gleichfalls, doch im vorzuͤglichen Grad. Zur Differentia ſpecifica ſcheint daher dieſer Charakter nicht mehr hinreichend zu ſeyn. Schon die Farbe unterſcheidet fie weſentlich genug. Die Flügel haben gegen den Innen rand hohle Ausſchnitte, und die untern ſtehen vor den obern betraͤchtlich hervor. Sie find aber nur wenig gezahnt. Die Fühlhörner find, wie gewoͤhnlich, an dem Männchen ſtaͤrker gefiedert. Man hat eine Abaͤnderung des Weib— chens, wo ſich die Farbe der Oberflaͤche mehr ins Blaſſe und Ockerfaͤrbige zieht. Man bemerkt kaum eine deutliche Spur der bindenfoͤrmigen Züge darauf. Zur Abbildung beduͤnkte ſie mir nicht genugſam erheblich zu ſeyn. Die Ener dieſer Phalaͤne find nach der grünen, weiß und ſchwarzfleckigten Zeichnung, denen der Quercifolia ſehr aͤhnlich, aber genugſam davon verſchieden. Der zehente europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. BOMB. ELIN G. AL. REV ERS. T ARAX A Cl. Der Butterblumenſpinner. Tab. VIII. Fig. 6. Der maͤnnliche, Fig. 7. der weibliche Falter; beyde von der Ober- und Unterſeite. Syſt. Verz. der Wiener Schmetterlinge; p. 87. Fam. L. nr. 7. Bomb. Taraxaci. Butterblumenfpinnerraupee — Leontodontis Taraxaci. Ph. Bomb. alis ſubreuerſis concoloribus, puncto in medio nigro. In der Ordnung unſers Syſtems kommen wir nun auf eine eigene Abtheilung der Seidenſpinner mit zuruͤckgeſchlagenen Fluͤgeln. Sie fuͤhren ein einfaͤrbiges Gewand mit wenigem Putz. Es find entweder bindenförmis ge Züge, oder ein einfacher Punkt zur Zierde daran verwendet. Der Ums riß der Fluͤgel iſt gerundet. Bey mehrern Entdeckungen wuͤrde wenigſtens dieſe Abtheilung ihre erheblichen Vortheile haben. In dieſer Ruͤckſicht has be ich einen Falter bier eingeſchaltet, der gerade nach erwähnten Merkma⸗ len in richtiger Ordnung den Rang des vorderſten hat. Er war Herrn von Linne noch nicht bekannt. Die Natur hat ihm weiter keinen Schmuck, als ein ſimples hellockerfaͤrbiges Gewand verliehen. Es iſt eine Seite wie die andere, nur die untere mehr ins Blaſſe gefärbt. Auch beyde Geſchlech— ter ſind darinnen kaum erheblich verſchieden. Das Maͤnnchen hat eine mehr ins Dunkelgelbe abſtechende Miſchung. Ein einziger Punkt von ſchwarzer Farbe, iſt die ganze Verzierung der Vorderfluͤgel. Die Antennen ſind ſtark geſiedert, und die Bruſt mit höherem Rothgelb gefaͤrbt. Der Hinterleib Ph. Bomb. eling. al. reuerf. Rubi. Der Vielfraß. 69 iſt an dem Männchen ſchwarz, an dem Weibchen aber mit dergleichen Rin— gen gezeichnet. Dies ſind alle ſpecifiſche Charaktere, und dieſe habe ich zum Ueberfluß angegeben. Nach zuverlaͤßigen Nachrichten enthält ſich dieſer Falter in Defters reich und Ungarn. Von da habe ich ihn in unterſchiedenen Exemplaren, und zwar unter vorſtehender Benennung des Wiener Verzeichniſſes, mitge— theilt erhalten. Er wurde mir auch unter dem Namen Lobulina eben dies fer Verfaſſer beliefert. Gegruͤndete Urſachen aber lieſſen mich auſſer den ans geblichen Merkmalen der Familie, dahin ſie ihn zehlen, eine Irrung vermu— then. An ſich kommt es auf den Namen nicht an. Sonach foll ſich die Raupe von dem Taraxacum, dem Löwenzahn, naͤhren. Eine gleiche Be, nennung hat man einer andern Phalaͤne, der Dumeti, gegeben, wie ich bey deren Abhandlung in der Folge zu zeigen habe. Sie iſt von dieſer gaͤnzlich verſchieden. Der eilfte europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. BOMB. ELING. AL. REV ERS. RVI. Der Vielfraß, Brombeerſpinner. De bruine Iaager. Adm. Tab. IX. Fig. 1. Der männliche, Fig. 2. der weibliche Falter; beyde von der Ober -und Un⸗ terſeite. Fig. 3. Die Raupe auf einem Stengel der Poa annua. Fig. 4. Dergleichen zuſammengerollt. Fig. 5. Das Geſpinſt. Fig. 6. Die Chryſalide. LIN N. S. N. Ed. XII. Sp. 21. Ph. B. elinguis, alis reuerſis ceruinis immaculatis, Strigis duabus albidis; fubtus nullis. Ohnzuͤnglichter Spinner, mit zuruͤckgeſchlage⸗ nen, graubraunen ungefledten Flügeln, zweyen weißlichten Streifen auf jedem, unten aber keinen. — Alae absque puncto; Striga poſterior flexuoſa, obfoletior, Faun, Suec, edit. nov. 1103. Muͤllers Ueberſetzung des Nat. Syſt. V. Th. I. B. p. 687. Das Himbeerblatt. AB RIC II S. E. p. 565. Bomb. Rubi. Linneiſche Charaktere. ‘ scopotı Ent. Carn. p. 197. nr. 492. Ph. Rubi. Linn. Char. Larua Aefchime- na, rigida, pilofa, fufco . nigricans, pudicunda, metamorphoſis iniqua, caloris impatiens, omniuora, Geniflae ſagittalis foliis facilius educanda, poſt primum et fecundum foenifecium per prata repens, etſi quotannis enutrita fuerit, nondum tamen optatam mihi Phalaenam genuit. Soft. Verz. der Wiener Schmetterlinge; pag.56. Fam K. nr. 2. Brombeerfpinner. ph. Rubi. Götze Ent, Beytr. III. Th. II. B. p. 286. nr. 21. Rubi. Der Brombeerſpinner⸗ J 3 70 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Rü LL E R Faun. Frid. p. 39. nr. 351. onen. Dan. Prodr. p. IIZ. nr. 1350. Ph. B. Rubi L Gleditſch Forſtwiſſenſchaft; II. Th. p. 737. nr. 18. Ph. Rubi. Die Brombeermotte. ON OMAS T. hift. nat. Ph. Rubi. Der Vielfraß. Fueßli Schweiz. Inf. p.34. Der Vielſraß. — Magaz. I. p.269. Jung Ver. p. 126. Acta Vpf. 1736. p. 28. nr. 65. Papilio alis depreſſis, cinereo - teſtaceis, lineis bi- nis albis obliquis. BECKMANN. Epit. S. L. p. 162. Roͤſels Inf. Bel. III. Th. p. 283. Tab. XLIX. Der Vielſraß, oder die zur Nacht⸗ voͤgel II. Kl. groſſe, ſchwarzhaarige Raupe, nebſt ihrer Verwandlung 3. Pap. ADMIRAL Naauwk Warn. Tab. XXXII. p. 32. SCMAEFFER Icon. Inf. Rat, Tab. 128. fig. 3. 4. Dreyfigſter Nachtfalter. Roͤſel bat ſchon über die mißliche Erziehung dieſer Raupe Klagen ger fuͤhrt. Er hatte neun Jahre noͤthig, um ſie endlich zur Verwandlung zu bringen. Doch lange nicht fo viele, als Admiral v) auf dieſe Verſuche verwendet. Er verbrauchte ganzer dreyſig Jahre dazu, bis ſie ihm endlich gelungen. Noch iſt fie bey vielen Liebhabern deswegen verhaßt. Es iſt in der That ſonderbar, da ſie zahlreich genug in unſern Gegenden iſt, daß es dennoch ſehr ſchwer haͤlt, ſie aufzubringen. Sie durchwintert in ausge— wachſener Groͤſſe, ohne noch das folgende Jahr eine Haͤutung mehr anzu— gehen. Doch diejenigen, welche man im Merz, April oder auch noch im folgenden Monath finder, find ohne Anſtand zu erziehen. Sie pflegen in wenigen Tagen ihre Verwandlung anzugehen. Ganz anders aber verhaͤlt es ſich mit der Winterung derſelben. Sie begeben ſich gegen den Herbſt in die Erde, oder verbergen ſich im Waſen, dem Moos, oder duͤrren Laub. Von da kommen ſie oͤfters wieder heraus. Erhaͤlt man ſie im Trockenen und in der Wärme, fo gehen fie durch die Verduͤnſtung der Saͤfte verloh— ren. Die Befeuchtung verurſacht einen Schimmel, der ihnen noch ſchaͤd— licher iſt. Werden fie auch bey forgfältiger Verhütung im Keller verwahrt, fo find fie in wenigen Stunden, wenn fie in Wärme kommen, abermal dahin. Ich habe jaͤhrlich mit etlich hunderten Verſuche gemacht, auf dieſe Art aber niemalen einen einzigen Falter erzogen. Es gieng nach einem an— dern Verfahren aber leichter von ſtatten. Ich fuͤllte einen Saften mit lo— 2) Er hat etliche vierzig Raupen in einen a mit Sand gelegt, wodurch fie ſich endlich erhielten. Ph. Bomb. eling. al. reuerſ. Rubi. Der Vielfraß. 72 ckerem Waſen von weichen Graͤſern, den ich noch überdies mit Moos ber deckte. Die eingeſetzten Raupen bedienten ſich derſelben, fo wie der vor— gelegten Blaͤtter zur Nahrung. Dies Gefaͤß wurde der freyen Luft ausges fest, und der Witterung ohne weitere Sorgfalt uͤberlaſſen. Vor einbre— chender Kaͤlte des Winters verbargen ſich dieſe Raupen wie gewoͤhnlich. Sie kamen im Fruͤhling wieder zum Vorſchein, wo ſie dann bey gewohnter Luft und mehrerer Erſtaͤrkung ohne Anſtand aufzubringen waren. Sie bedienen ſich faſt jeder vorgelegten Blätter zur Nahrung. Die von Aprikoſen und Zwetſchgen, ſcheinen ſie andern vorzuziehen. Die Ener werden ſehr zahlreich von dem Weibchen an die Blätter niedriger Aeſte, beſonders der Heckengeſtraͤuche gelegt. Die auskommende Raͤupgen fallen herab, und bedienen ſich dann niederer Gewaͤchſe zur Nah— rung. Sie zerſtreuen ſich auf die Wieſen, an die Raine, und gemeiniglich an etwas erhoͤhte und trockene Orte. Man findet ſie bereits in der Mitte des Julius. Nach der Laͤnge der Zeit ihres Raupenſtandes hat ſie mit Recht den Namen des Vielfraßes erhalten. Es werden beynahe neun bis zehen Monathe von der Entwickelung aus dem Ey bis zur Chryſalidenver— wandlung erfordert. Sie bedient ſich ihres Futters uͤberdies in reichlichem Maas. Bey dem Auskommen aus dem Ey find fie von einfaͤrbigem Schwarz. dach der zweyten Haͤutung erhalten fie zwiſchen den Ringen hochgelbe Guͤr— tel. Dieſe veraͤndern ſich in den folgenden Haͤutungen, wo endlich bey der letztern, ſtatt der rothbraunen Haare, dunkelſchwarze erſcheinen. Sie liegen zottig und dichte beyfammen. Zur Seite führen fie einen orange farbenen Schiller, und an den Ringen iſt dieſe Farbe bin und wieder ver, breitet. Ihre Lange, beſonders der weiblichen Raupen, iſt öfters ſehr bes traͤchtlich. Bey der mindeſten Beruͤhrung pflegen ſie ſich in eine Spirale zuſammen zu ziehen, in welcher Lage ſie auch den Winter hindurch ſich ver— bergen. Ihre Gehaͤuſe fertigen ſie, wider erſtere Gewohnheit, nie in der Er⸗ de. Sie bauen ſich auſſer derſelben zwiſchen Blaͤttern ein duͤnnes, aber ſehr feſtes Gewebe. Dies unterſcheidet ſich leicht von andern, durch die vorzuͤgliche zͤnge. Es iſt von ſchwaͤrzlichbrauner auch grünen Farbe. Die Chryſalide hat eine ſehr weiche Schale. Sie iſt ſchwarz und an den Ringen rothbraun. Die Entwickelung der Phalaͤnen erfolgt gemeiniglich in Zeit von drey Wochen. 72 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Das Männchen zeichnet ſich durch die ſtarkgekaͤmmten Fuͤhlhoͤrner, und die roͤthlichbraune Grundfarbe der Flügel ſehr kenntlich aus. In der Mitte ſtehen zwey blaßgelbe, etwas geſchweifte Binden. Das Weibchen iſt hellgrau, ins Braͤunliche ſchattirt. Zuweilen ſind die weißlichten in die Flaͤche verlohrene Binden kaum ſichtlich. Der Leib iſt von betraͤchtlicher Staͤrke. Sie halten ſich faſt beſtaͤndig in traͤger Ruße an einem Ort auf. Dagegen zeigt ſich das Männchen auch bey Tage in einem ſchnell— durchirrenden Flug. Es iſt ungemein ſchwer, ſich derſelben zu bemaͤchti— gen, da ſie ſich in Geſtraͤuche verbergen, und bey einer Annäherung in bes traͤchtlicher Strecke wieder entfernen. Doch laſſen ſie ſich endlich ermuͤden. Der zwoͤlfte europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. BOMB. AL. REV ERS. PRVNI. Das Schlehenblatt. Der Zwetſchgenſpinner. Der Fiſch⸗ ſchwanz. Tab. X. Fig. 1. Der weibliche Falter von beyden Seiten. Fig 2. Die ausgewachſene Raupe auf einem Schlehenzweig. Fig. 3. Das Gehaͤuſe. Fig. 4. Die Chryſalide. LIN N. S. N. Ed. XII. p. 813. Sp. 22. Pruni. Ph. Bomb. elinguis, alis reuerſis lu- teis: ſtfigis duabus fuluis punctoque albo. Ohnzuͤnglichter Spinner, mit zuruͤckge— ſchlagenen Vorderfluͤgeln von gelber Farb, zwey rothgelben Streifen und einem weiſ— ſen Punkt. f Muͤllers Ueberſ. des Nat. Syſt. V. Th. I. B. p. 657. Das Pflaumenblatt. FABRICIT S. Ent. p. 563. nr. 26. Ph. B. Pruni. Alis reuerfis, dentatis, flauis, ſtrigis duabus fuſcis, punctoque albo. Syſt. Verz. der Wiener Schmetterlinge; p. 56. Fam. J. n. 3. Pflaumenſpinner. (Pruni domeſticae). Berlin. Magaz. II. Th. p. 394. nr. 3. Ph. Pruni. Der Fiſchſchwanz. Gelbroth mit einem weiſſen Punkt in der Mitte der Fluͤgel. Fueßli Schw. Inf. p. 34. nr. 3. Ph. Pruni. Der Fiſchſchwanz. Naturforſch. VIII. St. p. 10 1. nr. 3. MU IL. LER Zoolog. Dan, Pr. p. I 17. nr. 13 5 1. Ph. Pruni. Elinguis alis luteis ete. GLE DI TSH Forſtwiſſenſchaft; I. Th. p. 650. nr. 23. Ph, Pruni. Der Fiſchſchw. ON OMA Sr. hiſt. nat. P. VI. p. 402. Goͤtze Entom. Beytr. III. Th. II. B. p. 288. vr. 22. Ph. Pruni. Der Pflaumenblatt⸗ ſpinner. \ Jung Berg. europaͤiſcher Schmetterlinge; p. 118. Roͤ⸗ Ph. Bomb. al. reuerſ. Pruni. Der Zwetſchgenſpinner. 72 Roͤſels Inſ. Bel. I. Th. Nachtv. II. Kl. p. 209. Tab. XXXVI. Die graue, braun⸗ gefleckte Fiſchſchwanzraupe und derſelben Verwandlung. SCHAEFFER Icon. Inf. Rat. Phal. IX. Dieſer mit ſo ſchoͤnem Colorit gezeichneter Nachtfalter iſt nur dem mittaͤgigen Teutſchland und den ſuͤdlichen Erdſtrichen unſeres Welttheils eigen. Die nördlichen Länder vermiſſen ihn ganzlich. In Schweden hat man ihn niemahlen gefunden. Die Exemplare, die ich aus den Gegenden von Lon erhalten, waren ſehr klein. In der Ordnung des Syſtems bes dünkt mich, waͤre nach der Quereifolia fein richtig beſtimmter Platz. Die gezahnten, die uͤber die vordern beträchtlich ausſtehende Hinterfluͤgel, die naͤhere Aehnlichkeit der Farbe und Zeichnung, und ſelbſt die Raupe ordnen ſie fuͤglicher dahin. Ich weiß nicht, wienach Herr von Linne ſo viel Gleichendes mit der naͤchſtfolgenden Gattung der Potatoria an derſelben wahrgenommen, daß er beyde mit einander fo genau vereint 190). Auſſer den gedoppelten weiſſen Punkt, den das Weibchen des letztern hat, iſt ſon⸗ ſten doch der Unterſcheid ſehr betraͤchtlich. Es ſcheint, daß ihm etwa von beyden, da fie ſich in den ſchwediſchen Gegenden nicht enthalten, uns vollſtaͤndige Exemplare behaͤndiget worden. In der That gehet ihre Schoͤn⸗ heit in kurzer Zeit verlohren. Doch die Charaktere der Gattungen ſind hinreichend entſchieden. Die Raupe iſt in unſeren Gegenden ſelten, und nicht ohne Mühe zu finden. Ihre Farbe und der verborgene Aufenthalt macht, daß ſie dem emſigſten Bemühen entgehet. Vor verſchiedenen Jahren kam fie mir öfters zu Handen. Ich bemerkte daran das Abweichende von der Roͤßliſchen Zeich⸗ nung. Doch hatte ich die genauere beyzubringen verſchoben. Nachgehends ſtunde es drey Jahre an, wo ich ſie an ihren ſonſt gewohnten Plaͤtzen vergebens geſucht. Herr Kammerrath Jung bat mir endlich Aushuͤlfe verſchaft. Durch deſſen Guͤte babe ich die Raupe der vorliegenden Abbil⸗ dung erhalten. In Vergleichung der Roͤſeliſchen Figur, werden meine Leſer einen betraͤchtlichen Unterſcheid gewahr. Ich wuſte mich ſelbſten lange nicht darein zu finden. Bey angehender Verwandlung zur Chryſalide entdeckte ſich endlich die Irrung. Sie erhielte dann die ſo eingeſchrumpfte Geſtalt, die Flecken über den Ruͤcken, und das unkenntliche Gewirre der Zeichnung. 9 w) S. N. 4. c. „Simillima ſequenti, ctum tantum vnicum album, nec 8 (potatoria) ſed in alis fuperioribus pun- rum minus., II. Theil. K b a 7% Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Ohnfehlbar hatte fie Roͤſel in dieſem Zeitpunkt gemahlt x). In ihrem vollkommenen Wuchs iſt ſie von betraͤchtlicher Laͤnge, wie die vorliegende Figur erweißt. Ihre Grundfarbe iſt ein blaͤulichtes Aſchgrau, mit gelb— lichen Streifen. Sie iſt mit kurzen ſammtartigen Haaren bedeckt. Sie ſtehen zur Seite verlaͤngert und in dichten Buͤſcheln heraus. Beſonders ſind gegen den Kopf zwey lang herausſtehende Parthien ihr eigen. Der vorletztere Ring hat eine fleiſcherne Erhöhung, und die Endſpitze des Hins terleibs, iſt nach Aehnlichkeit eines Fiſchſchwanzes, von der die Raupe den Namen erhalten, in herausſtehende Lappen, oder Floſſen, wie man ſolche ſich dachte, getheilt. Zur Beſchreibung genug, die ſchon die Abbildung in aller Genauigkeit ergiebt. Da die Raupe zu Anfang des Junius in voll ſtäͤndiger Größe ſich findet, fo iſt wohl zu vermuthen, daß fie bereits nach den erſten Haͤutungen ſich in die Winterung begiebt. Doch kommen uns noch bis in die Mitte des Junius die Phalaͤnen, die bey Nacht ihre Nah rung ſuchen, öfters zu Geſicht. Es find alſo ſpaͤtere Erzeugungen ſicher vorhanden. Unſere Raupe enthält ſich gemeiniglich auf Zwetſchgenbaͤu⸗ men. Ich fand fie auch auf Linden und Schlehen. Man fan fie mit den zaͤrteren Blaͤttern der Aprikoſen am beſten erziehen. Auch auf den Birken hat man ſolche gefunden, und vielleicht bedient fie ſich noch anderer Baͤu⸗ me zur Nahrung. a Eine ſo lang geſtreckte Raupe, baut ſich ein ſehr enges Geſpinſt zur Verwahrung der Chryſalide. Mehrentheils bedient ſie ſich der Blaͤtter da⸗ zu. Es iſt ſehr feſte, und von weißlichtgelber Farb. Die Chryſalide iſt braun, und kurz abgeſtumpft; vornen ſchwarz. Die Phalaͤne kommt dar⸗ x) Bey der Nöfelifhen Beſchreibung dieſer Phalaͤne p. 215. wird es in unſern Zeiten einem jeden ſehr ſeltſam beduͤnken, wenn derſelbe ſich für Vorurtheile ſicher zu ſetzen genoͤthiget war. Man hatte ihm den tollen Vorwurf gemacht, er habe Ge— ſchoͤpfe, um nur ihre Anzahl zu vermeh⸗ ren, nach eigener Phantaſie gemahlt. Die Widerlegung iſt ſo ernſtlich, daß ihm da⸗ bey, gar nicht wie uns, das Lachen nahe geſtanden. Vorwuͤrfe, die ſich wohl nies mand träumen läßt! — Sind wir denn aber uͤber dieſe Zeiten ganz weg? Muß es nicht einſtens gleich auffallend beduͤn⸗ ken, wenn es einem gewiſſen Verfaſſer, jedoch nur Einem, fo gefallen, die Eris ſtenz eines Hermaphroditen für eitel Ber trug und Irrthum zu erklaͤren, und wars um? weil er ihn nicht geſehen! Wir werden dagegen von groͤſſern Entdeckungen nach ſeiner Anzeige belehrt. In ſeiner Sammlung ſagt derſelbe, gäbe es Span: nenmeſſerphalaͤnen, wo die Weibchen ganz fadenfoͤrmige Fuͤhlhoͤrner, die Maͤnnchen ganz kammfoͤrmige Fuͤhl⸗ hoͤrner haben. Das find Raritaͤten! Wenn nur kein Betrug dahinter iſt. Ph. Bomb. al. reuerſ. Potatoria. Der Grasvogel. 75 aus noch das erſte Jahr hervor, und zwar gemeiniglich in Zeit von drey Wochen. Vorliegende Abbildung legt das groͤſte Exemplar vor Augen, das mir irgend zu Geſicht gekommen. Es iſt aus der Sammlung des Herrn Kam— merrath Jung zu Uffenheim, und wurde aus der Raupe erzogen. Es iſt weiblichen Geſchlechts. Das Maͤnnchen iſt lediglich durch eine dunklere Miſchung der Grundfarbe, die ſtaͤrker gefiederte Antennen und den ſchlan⸗ ken Hinterleib verſchieden. Das Colorit dieſes Falters iſt woͤrtlich ſehr ſchwer zu beſtimmen. Es iſt ein erhoͤhtes Oraniengelb, das ſich merklich ins Hellviolette ziebet. Die Hinterfluͤgel find fleiſchfarb, damit auch die vordern gegen den Rand angelaufen erſcheinen. Es ziehen ſich drey dunkel— rothbraune Streife durch die Flügel. Ein hellweiſſer herzfoͤrmiger Flecken iſt zur vorzuͤglichſten Verſchoͤnerung in der Mitte zu ſehen. Eine ſo vor— trefliche Farbe gehet in unſeren Sammlungen leicht verlohren. Da, wo man ſich zur Verwahrung des Campfers bedient, wird ſie in wenigen Wo— chen ausgebleicht. Man hat ſie ſogar für die Lichtſtrahlen zu verbergen, am wenigſten aber der Waͤrme oder der Sonne auszuſetzen. Der dreyzehente europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. BOMB. AL. REVERS. POT ATORIA. Der Grasvogel. Das Einhorn. De Vlinder de Riet - Vink. Sepp. Tab. XI. Fig. 1. Der maͤnnliche, Fig. 2. der weibliche Falter; beyde von der Ober -und Un⸗ terſeite. Fig. 3. Die Raupe auf einem Grasſtengel. Fig. 4. Das Gehaͤuſe. Fig. 5. Die Chryſalide. LI NN. S. N. Ed. XII. p. 873. Sp. 23. Ph. Bomb. elinguis, alis reuerſis flauis: ſtri- gis fulua repandaque punctis duobus albis. Ohnzuͤnglichter Spinner, mit zuruͤckge— ſchlagenen Fluͤgeln von gelber Farb, einem rothbraunen ausgeſchweiſten Streif, und zwey weiſſen Punkten. Müllers Ueberſ. des Nat. Syſt. V. Th. I. B. p. 657. nr. 23. Ph. Potatoria. Der Trinker. AB RIC II S. Ent. p. 564. nr. 28. B. Potat. Linn. Char. RAI I Hift, Inf. p. 142. nr. 3. Phal, maxima; alis e fuluo flauicantibus; linea fulua ab extimo alae angulo ad marginem eius interiorem oblique ducta; in- terioribus vltra exteriores extantibus. (foem.) Mas in multis differt — p. 143. Eruca pilofa maior, obfcure caerulea ſeu pulla, pilis oblongis fuluis, albis et Jauis maculis in lineis fecundum longitudinem ſitis, diſtincta. K 2 76 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Syſt. Verz. der Wiener Schmetterlinge; p. 56. Fam. K. nr. 1. Der Trefpenfpins ner. (Bromi ſterilis). Berlin. Magaz. II. B. IV. St. p. 308. Ph. Potatoria. Das Eichhorn. Noͤth⸗ lichgelb, mit einem blaſſen Querſtreif durch alle Fluͤgel. Fueßli Schw. Inf. p. 34. nr. 640. Ph. Potatoria. Der Trinker. Magazin der En: tom. I. pag. 270. BECKMANN. Epit. S. N. p. 162. nr. 20. Ph. Potatoria, Goͤtze Entom. Beytr. III. Th. II. B. p. 280. nr. 23. Ph. Potatoria. Der Treſpenſpinner. Jung Verz. europaͤiſcher Schmetterlinge; p. 112. Mü LL ER Faun. Frid p. 40. nr. 359. Zoolog. Dan. Prodr. p. 117. nr. 1352. Ph. Pot, Lang Berz. feiner Schmetterlinge; p. 22. nr. 117 - 124. s EY Nederl. Inf. IV. St. p.37. Tab. VIII. Roͤſel Inf. Bel. I. Th. Nachtv. II. Kl. pag. 9. Tab. II. Die groſſe braunhaarigte, bordirte, und hinten und vorne mit einem haarigen Zapfen bewachſene Grass raupe, nebſt ihrer Verwandl. zum Pap. SCHAEFFER Icon. Inf, Ratisb. Tab. 67. fig. 1I. Iv. Ph. pect. 13. NME RIAN. europ. p. 27. Tab. 16. Liſter ed. Goed. p. 195. nr. 82. fig. 82. Eruca admodum ſiticuloſa, cum bibit, immergit caput. Ph. Bibax. La bibeuſe. Nach den Eigenſchaften der Raupe und ihrer Naturtriebe, kommt dieſe Gattung der Ph. Rubi gleich. Sie erſcheint zu einer Zeit, und bes dient ſich gleicher Nahrung. Doch weicht fie darinnen ab, daß fie gemeis niglich noch das erſte Jahr ihre Chryſalidenverwandlung angehet, und auch die Phalaͤnen ſich daraus entwickeln. Es find ſonach zweyfache Ers zeugungen würklich vorhanden. Man findet fie vom erſten Frühling in ausgewachſener Groͤße, und zugleich in dem erſten Alter. Sie kommt uns in verſchiedenem Wuchs den ganzen Sommer und Herbſt vor Augen. Mit der Erziehung hat es ſonach gar keinen Anſtand. Merianin und Goedart glaubten, es waͤre taͤglich Waſſer zu ihrem Getraͤnke noͤthig. Sie wollen beobachtet haben, daß die Raupen ſolches ſehr reichlich genieſen, ſogar waͤ— re ihre Erziehung ohne dieſes Mittel unmoglich. Sie haben ihr deßwegen den Namen der Trinkerin, bibeufe, bibax, gegeben. Herr von Linne Hätse den Namen in dieſer Bedeutung beybehalten, und in potatoria vers aͤndert. Heut zu tage haben unſere Raupen das Trinken gaͤnzlich verlernt. Es ſind ihre Werkzeuge keinesweges dazu gebildet. So viel iſt indeſſen gewiß, daß dieſe und die ihr aͤhnliche Raupen, das naſſe Futter ohne Schaden genieſen. Sie ſcheinen die ſaftreichen und benetzten Blaͤtter an⸗ dern vorzuziehen. Doch laſſen ſie ſich gar leicht auch ohne dieſes Mittel erziehen. Ph. Bomb. al. reuerf. Potatoria. Der Grasbogel. “> Die Geftalt der Raupe iſt von der Ph. Rubi ganz abweichend gebif, det. Auch nach der Farbe iſt ſie gaͤnzlich verſchieden. Die vorliegende Abbildung legt fie auf das genaueſte dar. Sie iſt mir von Herrn Ca— pieux in Leipzig beliefert worden, deſſen große Geſchicklichkeit und Kunſt, meinen Leſern genugſam bekannt iſt. In natürlicher Stellung richtet fie die Fuͤſſe in die Höhe, und kruͤmmt die vier erſten Glieder. Die zugeſpitzten ſchwarze Haarbuͤſchel an beyden Enden, ſie ſtehen auf dem zweyten und eilften Ring, ſind ein ganz eigenes Merkmal. Die Zeichnung wurde von der Richtung genommen, wo der Rucken ganz zu uͤberſehen iſt. Man wird noch verſchiedene kleinere Haarbuͤſchel auf der Flaͤche gewahr. Die langen Haare ſind fuchsfaͤrbig, am Ende ſchwarzbraun. Zur Seite ziehen ſich zwey bochgelbe Linien die Länge hin, unter denſelben ſteßen einzelne Buͤſchel weiß ſer Haare heraus. Nach den Kunſttrieben, in Fertigung des Gehaͤuſes, weicher dieſe Rau⸗ pe abermahl von denen ihr ähnlichen ab. Sie bauet ſich mit den einge, webten Haaren zur Verwahrung der Chryſalide ein laͤngliches kegelfoͤrmiges Gehaͤuſe. Es iſt gelblich, und von lederartiger Subſtanz. Inwendig iſt es glatt, und nicht wie bey andern beſtaͤubt. An dem unteren Theil hat die Raupe eine Oefnung gelaſſen, die ſie nur duͤnne uͤberſponnen. Die Chryſalide iſt ſchwaͤrzlich braun, und an dem untern Theil gerundet. Die Einſchnitte daran ſind ziemlich vertieft. Die Phalaͤnen pflegen in Zeit von vier bis fuͤnf Wochen gemeiniglich auszukommen. Beyde Geſchlechter unterſcheiden ſich von auſſen ſchon durch ihre ganz abweichende Farbe. Das Männchen hat unterſchiedene Miſchungen, von Hellem- und Dunkelgelb mit Braunem ſchattirt. Nach den manchfalti— gen Graden derſelben find darinnen die Abaͤnderungen ſehr zahlreich. Ges gen den Rand bemerkt man eine zackigte Linie, und ſchrege durch eine andere in gerader Richtung. Mitten findet ſich ein großer rautenfoͤrmiger gelblicher Flecken, daneben gegen den aͤuſſern Rand ein hellweiſſer Punkt erſcheint. Die Antennen find ſehr ſtark gefiedert. Im Flug iſt das Mann chen ſehr lebhaft, und zeigt ſich oͤfters bey Tag. Das Weibchen hingegen enthaͤlt ſich in Ruhe an verborgenen Orten. Deſſen Grundfarbe iſt ein einfaches Ockergelb, bald mehr ins Weiſſe, bald ſtaͤrker ins Gelbliche ges miſcht. Die Streifen nehmen ſich auf dieſem Grund deutlicher aus. Die Heyden weſſſen Punkte an dem Rand ſind aber öfters ſehr verblichen. 4K 3 78 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Der vierzehente europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. BOMB. ELING. AL. REVERS. PINI. Die Fichtenmotte. Der Fichtenſpinner. Tab, XII. Fig. 1. Der maͤnnliche, Fig. 2. der weibliche Falter; beyde von der Ober- und Unterſeite. Fig. 3. Die graue Raupe. Fig. 4. Dergleichen gelbe. Fig. 5. Das Gehaͤuſe. Fig. 6. Die Chryſalide. Tab. XIII. Fig. 1. Eine Abänderung des weiblichen Falters. L INN. S. N. Ed. XII. Ph. B. elinguis, alis reuerſis griſeis: ſtrigis duabus cine- reis: puncto albo trangulari. Mit zuruͤckgeſchlagenen, graubraunen Fluͤgeln, zwey aſchfaͤrbigen Streifen, und einem dreyeckigten weiſſen Punkt. Fauna Suec, edit. nov. IIO4. vDpDMannı Diff. 60. Pithyocampus. Muͤllers Ueberſetzung des Nat. Syſt. V. Th. I. B. p. 657. nr. 24. Ph. Pini. Der Fich⸗ tenwauderer. ABRICII Syſt. Ent. p. 565. nr. 32. Ph. Pini al. reuerſ. griſ. faſcia ferruginea. Berl. Mag. I. B. p. 398. vr. 5. Ph. Pini. Die Fichtenmotte entweder aſchfaͤrbig oder braun mit geſchwungenen Streifen am Rande, und einem weiſſen Fleck in der Mitte der Oberfluͤgel. Syſt. Verz. der Wiener Schmetterlinge; p. 86. Fam. J. ur. 4. Foͤhrenſpinner, (pini ſylueſtr.) Fueßli Schw. Inſ. p. 34. nr. 641. Ph. Pini. Die Fichteneule. Selten. Naturforſch. II. St. p. 19. Ph. Pini. Gleditſch. Forſtwiſſenſchaft; I. Th. p. 501. nr. 2. Ph. Pini. Die Fichten -und Tanu⸗ nenmotte. Oekonom. Nachr. der patriotiſchen Geſellſchaft in Schleſien, VI. Th. p. 404. BECKMANN. Epitom. S. L. p. 163. n. 24. Ph. Pini. oN O NAS r. hif. nat. P. VI. p. 392. Der groſſe Waldraupenvogel. Goͤtze Ent. Beytr. III. Th. II. B. p. 290. nr. 24. Ph. Pini. Der Fichtenſpinner. Jung Vers. enropäifcher Schmetterlinge; p. 102. Gladbachs Verz. Die Tannengluck. Roͤſels Inf, Bel. I. Th. II. Kl. der Nachto. p. 297. Tab. 59. Die groſſe Kühns oder Waldraupe mit ihrer Verwandelung. SG HAEFFER Icon. Inf. Rat. Tab. 86. fig. T. 2. 3. Ph. pectin. 12. 18. Friſch Juſ. X. Th. p. 13. Tab. X. Die Kuͤhnbaumraupe. Es iſt uns zur Zeit keine Raupe als dieſe bekannt, die in jo unter, ſchiedenem Alter, und zu allen Jahreszeiten erſcheint. Sie iſt in den kal— ten Wintertagen, den heiſſen Sommer, und den ſpaͤten Herbſt zugleich zu finden. Die noͤrdlichen Erdſtriche ſowohl, als die ſuͤdlichen unſeres Welt— Ph. Bomb. eling. al. reuerſ. Pini. Die Fichtenmotte: 79 cheils bringen ſie hervor. Am gewoͤhnlichſten zeigt ſie ſich bey uns im Februar, und da ſchon in halbgewachſener Groͤſſe. Im Junius oder den folgenden Monath iſt fie abermahl ohnfehlbar von der erſten Erzeugung, in vollkommenem Wuchs vorhanden. So habe ich oͤfters in hieſigen Ge⸗ genden Raupen, die kaum die erſte Haͤutung uͤberſtanden, mit denen, die ihrer Verwandlung ſchon nahe waren, zugleich in Geſellſchaft angetroffen. Ihre Futterpflanze, die immergruͤnende Fohre, iſt zum beſtaͤndigen Aufent⸗ halt dieſer Raupenart vorzüglich bequem. So bald nur eine Frühlings waͤrme die erſtarrten Glieder belebt, finden ſie ohne Muͤhe ihre anftandige Koſt. Doch haben fie fih für groſſen Ungemaͤchlichkeiten, in den aufge ſprungenen Rinden, und in den hohlen Kluͤften loͤcherichter Stämme zu fügen gelernt. Ihre Vermehrung würde ſehr zahlreich, und fuͤr die Holzungen von den ſchaͤdlichſten Wuͤrkungen ſeyn. Doch vielleicht entgehet kaum der tauſendſte Theil. Sie dienen zur Fütterung für groͤſſere Thiere. Die Spechte, die Meiſen und andere Voͤgel ſuchen ſie auf, und denen ſind ſie bey der ohnehin ſparſamen Nahrung des Winters ſehr reizende Biſſen. Noch nie iſt fie uns in erheblicher Anzahl zu Handen gekommen, und nie hat man uͤber ihre Vermehrung zu klagen noͤthig gehabt. Sie iſt lediglich an die Fohre, (Pinus ſilueſtris) gewoͤhnt. Ich habe vergeblich verſucht, mit der Fichte und Tanne ſie zu ernaͤhren. Man hat dieſe Holzart gemeiniglich mit letzteren Arten verwechſelt, und deßhalb ein Befremden geaͤuſſert, daß man ſolche in gewiſſen Gegenden niemahlen angetroffen. Doch muß ich ers innern, daß man fie vergeblich in niedern Schlägen ſucht. Sie enthaͤlt ſich meiſtens auf den herabgehenden Aeſten bejahrter Baͤume. Nun habe ich ihre vorzuͤglichſten Merfmahle anzuzeigen, und das Erheblichſte ihrer Geſchichte zu erzehlen. Sie kommt uns in unterſchiedenem Colorit zu Handen. Man hat ſie von aſchgrauer etwas roͤthlicher Grundfarbe, wie die dritte Figur zu erkennen giebt. Aus dieſer habe ich beſtaͤndig die Weibchen erzogen. Die mit gelben fuchsfaͤrbigen Haaren, weiſſen und braunen Flecken, nach der vierten Figur, haben die Maͤnnchen ergeben. In der Mitte zeigt ſich ein groͤſſerer Flecken von weiſſer Farb, und gegen den Kopf ein dergleichen Schopp Haare, zwiſchen ſchwarzen dichte beyſammenſtehenden Buͤrſten. Ueber jedem Ringe ftehen einzelne etwas niedere Parthien paarweiſe beyſammen. Schon dieſe Charaktere ſind zur Bezeichnung genug Man hat ohnedieß nicht zu befürchten, ſolche mit irgend einer anderen Raupenart zu verwech⸗ 8 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. ſeln. Sie bedient ſich ihrer Nahrung ſehr reichlich, und mit ſo groſſer Begierde, daß ſie die Nadeln der Fohre in den Mund gleichſam einzuſchieben ſcheint. Sie wird ſich nie an den Spitzen derſelben verletzen, über die fie ohne Scha; den wegzugehen gelernt. Kurz vor der Verwandlung laͤßt fie wie andere Raupen, die Haare fahren. Sie dringen bey der Berührung in die Schweiß, loͤcher ein, und verurſachen ein Jucken, doch ohne allen beſorglichen Scha, den. Man hat ſie von der kleineren Fichtenraupe, der Ph. proceſſionea zu unterſcheiden, mit der man die ihr beygelegten Eigenſchaften verwechſelt. Dieß habe ich bey deren Beſchreibung mit mehreren anzuzeigen. Dieſe trift man nie geſellig an. Die Raupen pflegen ſich gleich nach den Aus— kommen der Eyer hin und wieder zu zerſtreuen. Auch ihre Gehaͤuſe werden von einander abgeſondert angelegt. Sie beſtehen aus einer laͤnglichen Hülle von pergamentenem Gewebe. Die abgehende Haare find mit darunter verwebt. Dornen iſt es leicht uͤberſponnen und zum Theil offen gelaſſen. Mehren, theils iſt es zwiſchen Blaͤtter angelegt, oder am Zweige befeſtigt. Die Chryſalide iſt laͤnglich zu beyden Seiten gerundet, und von ſchwaͤrzlichgrau⸗ er Farb. Nach der Waͤrme der Jahreszeit, pflegen ſich die Falter in drey oder vier Wochen daraus zu entwickeln. Nicht leicht find Phalaͤnen fo vielen Abaͤnderungen unterworfen als dieſe. Kaum findet man zwey Exemplare miteinander uͤbereinſtimmend ges zeichnet. Man hat ſie oͤfters ganz aſchgrau mit kaum merklichen Zeichnungen. Davon habe ich nach der erſten Figur der XIII. Tafel ein Muſter vor⸗ gelegt. Doch findet ſich der weiſſe Punkt jedesmahlen unveraͤndert daran. Sonſten find die aſchgrauen Binden, theils ſchmahl, theils betraͤchtlich breit, gleichlaufend, oder mehr zackig gerandet. Die Einfaſſung iſt ebem falls in ungleicher Breite, mehr oder weniger in die Flaͤche verlohren. Das Maͤnnchen hat eine dunklere Farb, und kuͤrzer geſtreckte Fluͤgel. Die Fuͤhlhoͤrner find geſiedert. Herr Bergrath von Scopoli batte einen voll kommenen Zwitter aus dieſen Raupen erzogen y). Nach deſſen Erzeblung haben ſich zwey Raupen in ein Gehaͤuſe eingeſponnen, welche ſich in eine einzige Y) Iatrod. ad hiſt. nat. p. 46. Ph. Pini. „Laruae binae, intra vnicum, quem pararant, folliculum, mutatae funt in vnicam Pupam, vnde animal dimidia corpotis parte mafculum , antenna plu- mofa, alisque binis minoribus; alia vero femineam, antenna fetacea, alisque binis maioribus. Qu d vero mirabilius, pars mafcula emiſſo pene foecundauit ouula foeminea, quae depofita perfectas laruas protulerunt. R. D. ILLER Prof. Tir- nauienſis. abi Ph. Bomb, eling. al. reuerf. Quercus. Der Eichenſpinner. 87 einzige Chryſalide verwachſen. Nach wuͤrklicher Begattung wurden aus den abgeſetzten Eyern auch vollkommene Raupen erzogen. Der funfzehente europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. BOMB. ELING. AL. REVERS. QVERCVS. Der Eichenfpinner, Quittenvogel. La minime a bande. Geofr. De laager -rups. Admiral. Tab, XIII. Fig. 2. Der männliche, Fig. 3. der weibliche Falter; beyde nach der Ober- und Unterſeite der Fluͤgel. Fig. 3. Die Raupe auf der Poa eragroftis. Fig. 5. Die Puppe. Fig. 6. Die Cl ryſalide. Tab. XIV. Fig. 1. Eine eigene Abänderung des maͤnnlichen, und Fig. 2. des weiblichen Falters von beyden Seiten. LIN N. S. N. Ed. XII. p. 8714. Sp. 28. Ph. Bomb. elinguis, alis reuerfis ferrugineis (das Maͤunchen), fafcia flaua punctoque albo. Ohnzuͤnglichter Spinner, mit zus ruͤckgeſchlagenen roſtfaͤrbigen Flügeln, einer gelben Binde und weiſſen Punkt. Fauna Suec, edit. nov. 1106. Müllers Ueberſetzung des Nat. Syſt. V. Th. I. B. p. 658. nr. 25. Ph. Quercus. Der Heckenkriecher. LECHE nov. Inf. Spec. nr. 59. Ph. pectin. al. fuluis, faſcia flaua, punctoque al- bo. (mas). a FABRıcıı Syft. Ent. p. 562. nr. 243. Bomb. Quercus. Linneiſche Charaktere. Mas alis brunneis, foem, pallidioribus. GE OFFROI Hiſt. d. Inf. Tom. II. p. TI. nr. 13. Phalaena pectinicornis elinguis rufa; alis rotundatis, faſcia pallidiore: ſuperioribus puncto albo. scoPporı Ent. carneol, p. 194. nr. 487. Ph. Quercus. Alae vtrinque concolores; anticae ſupra puncto albo; margine nigro, qui ſeptem lineas ab apice diſtat; nec non faſcia pallidiore: punctum album inter et apicem poſita; pofticae faſcia prope limbum, priori ſimili. RAITII Hiſt. Inf. p. 142. nr. 2. Phal. maxima fulua; alarum exteriorum ſuperio- re medietate intenſius colorata, cum macula in medio alba, inferiore dilutiore, Syſt. Verz. der Wiener Schmetterlinge; p. 57. Fam. K. Ph. Quercus. Eichen- ſpinner, Quercus Roboris. PpopaA Muf. graec. 85. nr. 6. Fueßli Schw. Inſ. p.34. nr.643. Ph. Quercus. Der Heckenkriecher. Berl. Mag. U. B. p. 398. nr. 4. Ph. Quercus. Die Grasmotte. Naturforſch. VIII. St. p. ro2. nr. 6. Ph. Quercus. XIII. St. p. 230. $. 9. Goͤtze Ent. Beytr. III. Th. II. B. p. 292. nr. 23. Ph. Quercus. Der Eichenſpinner. Jung Ber. europaͤiſcher Schmetterlinge; p. 121. III. Theil. L 32 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Gleditſch Forſtwiſſenſchaft; I. Th. p.548. nr. 6. Ph. Quercus. Die glatte haarigte / graue, ſchwarzringlichte und weißgefleckte Eichenraupe. NULL ER Faun. Frid. p. 39. nr. 353. Linneiſche Charaktere. Zoolog. Dan. Prodr. p 117. nr. 1353, Kleemanns Raupenkalender p. 14. BECKMANN. Epit. S. N. p. 163. nr. 25. Ph. Quereus. ONO MAS T. hift. nat. P. VI. p. 408. Ph. Quercus. Roͤſels Inf. Bel. I. Th. II. Kl. p. 201. Tab. 35. b. Die groſſe fils haarige, geld, braune Schlehen » and Quittenraupe und ihre Verwandlung. SCHAEFFER Icon. Inf. Rat. Tab. 87. fig. 1.2. mas. fig. 3. foem. Ph. pect. 1. g. R EA UN U R. Mem. des Inf. Tom. I. pag. 519. 529. Tab. 35. fig. 2. 8. Une grande chenille velue — vit des feuilles de charmille, de noifettier, de cornouiller. A DMI RAIL. Naauwk. Waarn, Tab. XXXI. p. gr. LIST. Goed. p. 20g. nr. 88. fig. 88. La piquante. Veſcitur foliis ruborum et falicum ete. MERIAN. europ. I. Tab. X. Petiv. Gazoph, Tab. 45. fig. 23. Semicolon. Phal, brunna bimaculata, faſciis fuluis; (foem.) Albin. Inf. Tab. 18. fig 25. Mouff. ed. lat. p. 92. nr. 9. fig. I. 2. WILKE S Engl. Moth. a. Butt. p. 22. Tab. 3. a. fig. II. 12. Mit dieſer ſehr bekannten Phalaͤne ſtehen noch zwey andere in ge nauer Verwandſchaft, die man vorhin nicht gekannt, oder wenigſtens nicht forgfäftig genug unterſchieden. Es iſt die Phal. Dumeti, und die Ph. Trifolii, die in beyden folgenden Tafeln in Abbildung erſcheinen. Noch geſellen ſich auch Abaͤnderungen und eigene Racen hinzu. Es ſind daruͤber manchfaltige Streitigkeiten entſtanden, die ich nach den vorzuͤglichſten Punks ten nothwendig meinen Leſern vorlegen muß. Wie eben Irrungen aus Mißverſtaͤndniß ſich eraͤugnen, ſo gieng es auch bey dieſem entomologiſchen wiſt. Die Ph. Dumeti, welche Herr von Linne in dem Syſtem ſorg— faͤltig beſchrieben, hatte den erſten Anlaß dazu gegeben. Sie iſt in vielen Gegenden aͤuſſerſt ſelten. Man hatte die Charaktere auf eine andere Gat, tung, ich weiß nicht mit welcher Befugniß, ſie war wenigſtens bekannter, übertragen. Kurz man hat die Ph. Trifolii, unter welcher Benennung, die in den naͤchſtfolgenden Tafeln abgebildete Phalaͤne erſcheint, fuͤr die Ph. Dumeti des Herrn von Linne erklaͤrt. So muften auch die Falter, welche Roͤſel auf feiner Tab. XXXV. a. in Abbildung geliefert, für eben dieſe Phalaͤne gelten. Im mindeſten nicht, find ihr die geforderten Cha, raktere, auch nur erklaͤrbar angemeſſen. Die Phalaͤne Dumeti iſt gaͤnzlich davon verſchieden. Noch begreife ich nicht, wie man gerade hier Roͤſeln Ph. Bomb. eling. al. reuerſ. Quercus. Der Eichenfpinner, 83 eine Verwechslung der Raupen, und der Phalaͤnen ſeiner 35 Tafeln a. und b. Schuld gegeben. Doch dieſe Berichtigungen gehoͤren zur Beſchreibung der folgenden Gattung. Ich umgehe die Belege dieſes Prozeſſes in aftens maͤſiger Ordnung. Leſer, denen daran gelegen, werden fie in oben angezeig— ten Urkunden zu finden wiſſen. Nun haben ſich dieſe Haͤndel laͤngſtens verjährt. Wir halten uns an die Natur, ohne dahin Ruͤckſicht zu nehmen, was durch anderer Irrung unnoͤthig entſtanden. Für mich finde ich die Roͤßliſche Zeichnung der 35 Tafel b, nach der Raupe, dem Gehaͤuße und der Chryſalide, ſo wie ihren Phalaͤnen ganz richtig angemeſſen. Gerade in dieſer Geſtalt, in eben dieſer Farbe, nach gleichen Abaͤnderungen habe ich fie erzogen. Es iſt ihre Beſchreibung nun vorzulegen. Die Raupe übers wintert in dem Alter der erſten und andern Haͤutung. Wir treffen ſie im Herbſt auf Weiden, der Eiche, den Ginſter, und andern Stauden an. Bey dem Ausſchliefen aus dem Ey iſt ſie ſchwaͤrzlich mit gelben Punkten zur Seite. Dann bekommt ſie an den Einſchnitten groͤſſere hochgelbe Fle— cken. Bey der dritten Haͤutung iſt ſie mit weißlichten, oder lichtgrauen Haaren uͤber dem Ruͤcken bedeckt. In kurzem erreicht dieſelbe einen betraͤcht— lichen Wuchs. Schon in dem Fruͤhling, ſobald die Weiden ausgeſchlagen, iſt ſie in ausgewachſener Groͤſſe zu finden. Doch haben wir ſie auch noch ſpaͤter, bis in die Mitte des Julius angetroffen. In hieſiger Gegend ift fie auf dem ſo haͤufigen Ginſter, (Spartium Scoparium L.) ſehr zahlreich, in Geſellſchaft der Raupe der Ph. purpurea vorhanden. Man kan ſie da— mit, fo wie mit verſchiedenen Blaͤttern der Baͤume, beſonders den Zwetſch⸗ gen erziehen. In Schweden mag ſie auf den Eichen haͤufiger ſeyn, indem der Herr von Linne dieſer Gattung von daher den Namen bengelegt. Wir treffen fie da ſehr ſelten an. Der Bau dieſer Raupe iſt ſehr gefchmeis dig, und ihr Körper nach Verhaͤltniß der Dicke auſſerordentlich lang. Bes ſonders dehnen ſich die Glieder im Gehen weit auseinander. Hier zeigen ſich dann die ſchwarzen Guͤrtel, auf welchen in der Mitte zwey weiſſe Punkte erſcheinen. Die ſehr verlängerten Haare find von hellglaͤnzendem Ockergelb. Die Seite zieret ein weißfleckigter Streif, in gerader Laͤnge. So iſt die Raupe des Roͤſels, Tab. 3 F. a. Fig. 1. damit ganz uͤbereinſtimmend gebils det. Nur wurde bier faſt das kleinſte Exemplar zum Muſter gewählt. Die weiblichen Raupen find ftärfer, weniger ſchlank, und mehr zuſammen⸗ gezogen. ta Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Das Gehaͤuſe iſt von eyfoͤrmiger Geſtalt, in der Mitte eylindriſch, und zu beyden Enden ſphaͤriſch gerundet. Es beſtehet aus einer harten ſehr feſte gewebten Schaale von brauner Farbe. Auſſen iſt es etwas glatt, und ſanft anzufuͤhlen, und dadurch von dem der Ph. Trifolii kenntlich uns terſchieden. Die Chryſalide fuͤlet den Raum faſt gedraͤnge aus. Sie iſt von braͤunlicher, vornen ſchwaͤrzlichere Farbe. Die Falter haben zum Aus; ſchliefen ohngefaͤhr drey Wochen noͤthig. Es giebt von dieſen Phalaͤnen zwey verſchiedene ganz eigene Racen. Ich habe ſie in beyden vorliegenden Tafeln in Abbildung dargelegt. Nach den Raupen habe ich keine Abweichung unter ſich wahrgenommen. Es muͤſte etwa das Futter und der Aufenthalt eine Verſchiedenheit ergeben. Die Raupe der Phalaͤnen nach der XIII. Tafel, und deren ꝛten und zten Figur, naͤhrte ſich von der Weide. Die aber, von welcher die Phalaͤnen auf der XIV. Tafel fig. 1. und 2. kamen, von dem Ginſter. Doch iſt dies ſer Unterſcheid ſo weſentlich nicht. In beyden Arten macht die Farbe einen beträchtlichen Abſtand. Das Männchen der XIII. Tafel. Fig. 2. iſt weich, ſelbraun nach der Auſſenſeite gefärbt. Eine fehr breite hellockergelbe Binde ziehet ſich in einiger Kruͤmmung mitten durch beyde Fluͤgel. Sie iſt bis an den Vorderrand ins Braungelbe verlohren. Das Weibchen aber iſt von einem beynahe ganz einfaͤrbigem blaſſen Ockergelb, und nur gegen dem Koͤrper dunkler ſchattirt. Die weiſſe brauneingefaßte Flecken in der Mitte der Vorderfluͤgel find in beyden gleich. Davon iſt die Art der XIV. Tas fel verſchieden. Hier hat das Maͤnnchen eine ſatt dunkelweichſelbraune Grundfarbe. Eine ſchmale hochgelbgefaͤrbte Binde gehet faſt abgegraͤnzt durch die Flaͤche, ohne ſich in dieſelbe zu verlieren. Das Weibchen hat einen roͤthlichgelben Grund, und kommt ihm nur im minderen Grad der Farbe gleich. Die Fluͤgel find gegen den Körper fo wie die Einfaſſung der Binde dunk— ler. Ich habe Exemplare von anderen Gegenden, welche nach dieſem Colorit, mit dem Maͤnnchen faſt uͤberein kamen, verglichen. Sie bleiben ſich auch in ihrer Erzeugung gleich, doch ſind ſie als eigene Gattungen nicht ſpecifiſch genug verſchieden. Roͤſel hat beyde Geſchlechter der leztern Art Tab. 35. a. nach feiner 4. und ten Figur in Abbildung geliefert. Man hielte vielleicht nach aͤhnlicher Grundfarbe das Weibchen, oder feine öte Figur für unſere Phalaͤna Trifoli, und fo deucht mich, habe man eine Verwechslung der Raupen ſich vorgeſtellt. Im Fluge kommen uns dieſe 84 Ph. Bomb. al. reuerſ. Dumeti. Der Gelbpunkt. 85 Phalaͤnen ſelten vor Augen. Doch zeigt ſich das Männchen zuweilen bey Tag. Der ſechzehente europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. BOMB. AL. RE VERS. DVME TI. Der Gelbpunkt. Der Heckenſpinner. Tab. XIV. Fig. 3. Der männliche, Fig. 4. der weibliche Falter; beyde von der Ober » und Unterſeite. LIN N. S. N. Ed. XII. Ph. Bomb. elinguis, alis reuerfis fuſceſcentibus; ſuperioribus puncto fafcia margineque poſtico luteis. Ohnzuͤnglichter Spinner, mit zuruͤckge— ſchlagenen Vorderffuͤgeln von roͤthlichgelber Farbe, einen gelben Punkt, und derglei— chen Binde und Hinterrand. Faun. Suec. ed. nona. nr. 1107, Phal. Dumeti in ſyluis rarius. Dan. Theet. { Müllers Ueberſ. des Nat. Syſt. V. Th. I. B. p. 658. nr. 26. Ph. Dumeti. Der Heckenkriecher. ABRIC II S. Ent. p. 565. nr. 33. Bomb. Dumeti. — Abdomen luteum. Goͤtze Entom. Beytr. III. Th. II. B. p. 296. nr. 26. Ph. Dumeti. Der Heckenſpinner. Berlin. Magaz. II. B. p. 416. nr. 31. Ph. Taraxaci. Die Erdmotte. Schwarz- braun mit einem olivengelben Querſtrich durch alle vier Fluͤgel. Raupe, rauh wie Filz, kohlſchwarz mit ſamtſchwarzen Flecken und dünne ſtehenden langen braunen Haaren. Lebt einigermaſſen geſellig. Sitzt im Graſe. Im Junius. Die Phalaͤne im Oktober von zweyter Groͤſſe ſehr ſelten. Jung Verz. europaͤiſcher Schmetterlinge; p. 47. PETIVER Gazoph. Tab. 45. fig. 13. Ph. brunna bimaculata, faſciis fuluis. SVLZER. Abg. Geſch. p. 159. Tab. 21. ſig. 3. Ph. Dumeti. Der Vorderffuͤgel ſaſt ziegelroth mit einem gelben Punkt, einer ſchlangenſoͤrmigen gelben Querbinde und roͤthlichgelben Saum. Der Hinterleib braun mit gelben Ringen ſehr haarig. Naturforſch. VI. St. p. 25. Tab. III. fig. 1. Das Maͤnnchen. fg. 2. Die Raupe. fig 3. Die Chryſalide. fig. 4. Die zangenfoͤrmige Endſpitze versroͤſſert. Unbekann⸗ te groſſe filzhaarige Raupe ꝛc. X. St. p. 93. Ph. Dumeti. Ich habe hier diejenige Schriftſteller angeführt, wo ich mit Gewißs heit entſcheiden koͤnnen, daß fie den in Abbildung vorliegenden Falter wuͤrk— lich gemeint. Andere haben die folgende Gattung unter gleicher Linneiſcher Benennung damit verwechſelt. Wiederum war es nach einigen nicht zu errathen, ob fie unter gleichen Namen, dieſe oder jene damit wollten vers 3 36 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. ſtanden wiſſen. Daß dieſe Phalaͤne nicht ein Roͤßliſcher Falter, nicht ein verflogenes Exemplar der erſterwaͤhnten Gattung, nicht irgend eine zufällige Ausart iſt, bedarf wohl keines Beweiſes. Die Charaktere des Herrn von Linne find derſelben auf das genaueſte angemeſſen. In der Fauna Suee. wird fie fo ſorgfaͤltig beſchrieben 2), daß es uns befremdet, wie man fie irgend habe verwechſeln koͤnnen. Die weſentlichſte Kennzeichen ſind ein gel— ber, etwas herzfoͤrmig geſtalteter Flecken in der Mitte der Vorderfluͤgel, eine dergleichen geſchweifte Binde, und gleichfaͤrbig geſaͤumter Rand. Der Leib iſt ſehr haarig, und gleichfals von gelber Farb. Die Unterſeite iſt in groͤſſern Parthien mit dieſer Farbe uͤberzogen. Das Maͤnnchen hat einen mehr dunkelbraunen Grund, als das Weibchen. Es ſind die Fluͤgel etwas duͤnne mit Schuppen bedeckt, doch in vollſtaͤndigen Reihen. Die Fuͤhl— 5 hoͤrner ſind an dem männlichen Falter ſtark gefiedert. Damit ſtimmen die Abbildungen in dem Sulzeriſchen Werk, und die, welche Herr Kuͤhn in dem Naturforſcher gegeben, genau überein. So beſchreibt uns auch Herr Hufnagel in dem Berl. Magaz. feine Ph. Taraxaci. Von der Raupe pat uns Herr D. Kuͤhn, an erwaͤhntem Ort, die mehreſte Nachricht ge— geben. Ich habe fie unten a) nach den vorzuͤglichſten Innhalt beygefuͤgt. In unſeren Gegenden iſt dieſe Phalaͤne aͤuſſerſt ſelten. Ein einzelnes Ey emplar kam unſeren beruͤhmten Herrn Hofrath Rudolph zu Handen. In der Gegend von Frankfurt iſt ſie haͤufiger zu finden. Durch die Guͤtigkeit des Herrn Gerning habe ich von da verſchiedene Exemplare erhalten. Bey ſo vielen war das Abaͤndernde kaum erheblich. Nach der Entwicklung aus der Chryſalide ſoll ſich dieſer Falter,, bey feiner muntern Bewegung, 2) S. N. I. o. “Defer. magnitudo praecedentis (Quercus). Corpus luteum. Alae omnes ſupra fuſcae: faſcia flexuoſa Erde. — ä Die Haut war blauſchwarzgrau, „mit kurzen Fuchshaaren beſetzt; doch ſo, „daß auf dem Ruͤcken einzelne lange graue lutea, antice repanda. Superioris pun- cto fubtrigono luteo ante fafciam. Mar- go poſticus omnibus luteus. Omnes alae ſubtus luteae. „ a) Naturforſch. oben angef. Orts. Sie wurde im Junius bey Eiſenach in einem Buchenwald gefunden. Sie lief ſchnell auf dem Weg, und verbarg ſich nach einigen Tagen ohne ein Futter anzunehmen in die „Haare noch dazwiſchen herausragten. Auf „jeder Seite waren auf den Einſchnitten „„ parallele gelbweiſſe Streifen, und duns „ kelſammetſchwarze ovale Flecken neben „einander zu ſehen.““ — Nach 3 Tagen war ſie ohne eine beſondre Hoͤhlung in der Erde zur Puppe geworden. Dieſe hatte am Ende acht ſteiſe Spitzen, und zwey Hacken, und vornen zwey harte Knöpfe. — Sie entwickelte ſich im Oktober, u. ſ. w. Ph. Bomb. al. reuerſ. Trifolii. Der Kleeſpinner. 87 leicht verfliegen. Eine puͤnktliche Abbildung der Raupe hoffe ich nach ſichern Verheiſſungen einiger Gönner annoch nachzubringen. Der ſiebenzehente europaͤiſche Nachtſchmetterling. PRRBOMB A RBEVERSEUTRIEOLIR) Der Kleeſpinner. Tab. XV. Fig. 1. Der maͤnnliche, Fig. 2. der weibliche Falter; beyde von der Ober -und Unterſeite. Fig. 3. Die ausgewachſene Raupe. Fig. 4. Im Alter der zweyten Haͤutung. Fig. 3. Das Gehaͤuſe. Fig. 6. Die Chryſalide. Ph. Bomb. eling. al. reuerf. rufis, ſuperioribus puncto albo, lineaque repanda liuida, Sy. Verz. der Schmetterlinge der Wiener Gegend; Fam. K. Bomb. Trifolii, Wieſenkleeſpinner. Jung Verz. europaͤiſcher Schmetterlinge; p. 147. Maders (Kleemanns) Naupenfalender. p. 15. ur 17. Ph. Dumeti. Roͤſel Inf. Bel. I. Th. II. Kl. der Nachtv. Tab. 38. a. Die groffe filzhaarige gelb⸗ braune Schlehen- und Quittenraupe, und derſelben Verwandlung zum Papilion. Das iſt derjenige Falter, den man für die Ph. Dumeti gehalten, wie ich ſchon in Beſchreibung der letztern Gattungen erwähnt. Nach zuverlaͤßi— gen Nachrichten haben die Verfaſſer des Wien. Verz. obſtehenden Namen von der gewöhnlichen Futterpflanze, dieſer Phalaͤne ertheilt. Auſſer Roͤſeln, der fie zuerſt in Abbildung geliefert, iſt ſolche den Beobachtungen vieler Kens ner entgangen. Man hat fie ſogar mit der Ph. Quercus für einerley gehalten. Roͤſel hatte den Unterſchied ſehr ſorgfaͤltig angegeben. Ich weiß feinen auss führlichen Bemerkungen nichts hinzuzuſetzen. Doch nach neueren Beobach⸗ tungen find noch einige Umſtaͤnde beyzufügen. Wir finden die Raupe in Wieſen. Sie naͤhret ſich beſonders von dem Wegrich, dem Klee, und andern niederen Gewaͤchſen. Auf Stauden und Bäumen haben wir fie niemalen angetroffen. Doch vermuthlich möchre fie ſich in ihrem erſten Alter, wie die Raupe der Ph. Rubi da enthalten. Man kann fie wenigſtens mit Baumblaͤttern gleichfals erziehen. Sie iſt ſchon im May vorhanden, und ſonach hat ſie ſicher den Winter, nach einer oder der andern abgelegten Haͤutung in dieſem Stande zugebracht. Doch iſt ſie auch ſpaͤter und vielleicht nach der zweyten Erzeugung den Sommer hindurch vorhan— den. In hieſiger Gegend iſt fie etwas ſelten, in Franken aber, beſonders bey Uffenheim, häufiger anzutreffen. Der Unterſcheid von der Raupe der Pu. 88 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Quereus iſt auffallend genug. Sie iſt nicht fo geſchlank gebaut, und im Verhaͤltniß der Laͤnge um vieles dicker. Die Haare find kuͤrzer, und etwas ſteif. Sie iſt mehr olivengelb, als fuchsroth gefärbt. Die weiſſe Sei— tenſtreife ſtehen auf den Ringen etwas ſchrege in abgeſonderten Parthien. Roͤſel hat fie zu gerade gebildet. Im jugendlichen Alter, in welchem ich nach der vierten Figur eine Abbildung beygefuͤgt habe, iſt ſie von ſehr ver— aͤnderter Farbe. Sie iſt hellgelb, mit ſchwarzen Punkten gezeichnet, und gegen die untere Seite weißgrau. Nach ihren Kunſttrieben und natuüͤrli— chen Eigenſchaften kommt ſie mit der Raupe der Ph. Quereus uͤberein. Sie baut ſich nach der Form ein gleiches Gehaͤuſe. Bey dem Anfuͤhlen aber iſt dieſes ſehr rauh von dem eingewebten ſteifern Haaren. Sie drin— gen in die Haut, und bleiben an den Fingern kleben. Roͤſel hat dieſen Unterſcheid ſorgfaͤltig bemerkt. Die Chryſalide iſt nach dem Hinterleib gruͤn— lich, vorne aber braͤunlich gefärbt. Ueberdieß aber iſt die Schaale, die ſie umgiebt, ſehr weich. Die Phalaͤnen kommen daraus in drey Wochen zum Vorſchein. Nach dem Umriß der Fluͤgel find fie ſchon von der Ph. Quercus vers ſchieden. Sie ſind etwas kuͤrzer gebildet, und die Borden an dem Rand wellenfoͤrmig gekruͤpft, ohngeachtet fe in gleicher Laͤnge ſtehen, und einen gerade laufenden Rand bilden. Die Grundfarbe iſt ein ſchmutziges Ocker— gelb, das durch dichte eingeſtreute Atomen eine dunklere roͤthlichbraune Farbe erhaͤlt. Der Punkt in der Mitte der Vorderfluͤgel iſt hellweiß, und braun eingefaßt. Die Binde iſt ausgeſchweift, und von gleicher Breite, zur Seite dunkelroͤthlich grau eingefaßt. Sie iſt von bleicher Farb. Das Männchen iſt von dunkleren Colorit, und hat blaſſe ftarfgefiederte Antennen mit einem weiſſen Stiel. Der achtzehente europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. BOMB. ELING. AL. REVERS. CAT AX. Der graue Wollentrager. Tab. XVI. Fig. 1. Der maͤnnliche, Fig 2. Der weibliche Falter; beyde von der Ober- und Unterſeite. Fig. 3. Die Raupe auf einem Eichenzweig. Fig. 4. Das Gehaͤuſe. Fig. 5. Die Chryſalide. LIN X. S. N. Ed. XII. Ph. Bomb. elinguis, alis reuerfis flauis (rufefcentibus) vni- coloribus, puncto albo. Ohnzuͤnglichter Spinner, mit zuruͤckgeſchlagenen, einfärbig lichtgrauen Flügeln, und einem weiſſen Punkt in der Mitte. Muͤllers Ph. Bomb. eling. al. reuerf. Catax. Der graue Wollentrager. 89 Müllers Ueberſetzung V. Th. I. B. p. 658. nr.27. Catax. Der Rollrand. rABRICII Syſt. Ent. p. 367. nr. 39. Bomb. Catax. Alis reuerfis ferrugineis etc, Syſt. Verz. der Wiener Schmetterlinge; pag. 57. Fam. L. Bomb. Catax. nr. 3. Der Holzbirnſpinner. Pyri comm. Goͤtze Ent. Beytr. III. Th. II. B. p. 298. nr. 27. Ph. Catax. Der Holzbirnſpinner. Jung Verz. europaͤiſcher Schmetterlinge; p. 27. Gladbach. Catax. Der Eyervogel. Fueßli Schw. Inſ. p. 34. nr. 644. Ph. Catax. Roͤſels Inſ. Bel. III. Th. p. 425. Tab. 71. fig. a. 1. a. 2. a3. Die zu der Nacht voͤgel II. Kl. gehoͤrige groſſe graue Raupe, mit breiten ſchwarzeingefaßten blau— grauen Ruͤckenſtreif, und rothbraunen haarigen Flecken und Punkten — IV. Th. p. 239. Tab. 24. fig. a. b. Der zur II. Kl. der Nachtvoͤgel gehörige, mehr blaß⸗ rothe als zimmetbraune Nachtvoͤgel., Auf vorliegender Tafel erblicken meine Leſer zwey abermahl ſehr aͤhn⸗ lich gezeichnete Phalaͤnen. Sie find unter ſich nach unterſchiedener Er, hoͤhung der Farbe, nach den Raupen aber um ſo mehr verſchieden. Ich ſtehe zwar an, ob Herr von Linne, unter dem Namen Catax den vorlies genden Falter, oder vielmehr nach genauern Merkmahlen, die folgende Gattung die Ph. Lentipes, wie ich fie genennt, wollte verſtanden has ben. Er eignet ihm gelbe Fluͤgel zu 5), ein Charakter, der ſich näher auf letztere Gattung beziehet. Auch hier iſt der Rand der Hinterfluͤgel, da wo fie über die vordern herausſtehen, etwas mehr als bey jenem weiß ges ſaͤumt. Doch beziehet ſich unſer Syſtem auf die Roͤsliſche Abbildung des Catax, und alle Kenner haben ihn bereits unter dieſem Namen aufgenom— men. Eine Aenderung wuͤrde daher groͤſſere Verwirrungen geben. Roͤſel hat lediglich das Weibchen gekannt, Herr von Linne aber nur ein Maͤnn— chen charakteriſirt ce). Doch nach der Farbe der Flügel find beyde Ges ſchlechter wenig verſchieden. Das Colorit iſt an ſich ſehr einfach, ein et— was roͤthliches Lichtgrau, an dem Weibchen aber mehr ins Braͤunliche ges miſcht, und zur Seite etwas ins Helle verlohren. Es ſind keine Binden darauf wahrzunehmen. Ein einfacher weiſſer Punkt ohne Einfaſſung iſt die b) S. N. oben angef. Ort. Faun. Suec. c) S. N. I. e. „Abdomen in mea la- J. o. — Magnitudo Tabani S. Neuſtria natum non erat. Ein Charakter des minor. Tota flaua, ſed alarum margo, Weibchens, der in beyden Gattungen we— vix manifeſte rufus. Punctum album in ſentlich iſt. medio alae fuperioris. Margo reuerſus alae inferioris albus eſt. III. Theil. M 90 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. ganze Verzierung. Das Weibchen hat nur fadenfoͤrmige, kaum merklich gefiederte Antennen. Der Hinterleib iſt von auſſerordentlicher Staͤrke, und mit aſchgrauer Wolle überzogen. Es bedient ſich daſſelbe dieſer unnuͤtzſcheinen⸗ den Buͤrde zu Befeſtigung und ſichern Verwahrung der Eyer. Die Wolle wird mit eingewebt, und dann die Eyer in dichter Lage an die Staͤmme und Aeſte der Bäume abgeſetzt. Beyde in der Ordnung folgende Gattun⸗ gen find hierinnen einerley geartet. Man bat fie deshalb Wollent raͤ⸗ ger geheiſſen. Nach der teutſchen Benennung habe ich ſie durch Beyna— men unterſchieden. Die Raupe enthaͤlt ſich auf Eichen. Sie iſt nach den erſten Haus tungen noch geſellig. Wir treffen ſie in groſſer Anzahl oͤfters klumpenweiſe beyſammen an. Dann pflegt ſie ſich zu zerſtreuen, und bey Tage mehren— theils in den Fugen und kluͤftigen Rinden der Baͤume zu enthalten. Sie iſt ſehr weich und im Gange ſehr träge und langſam. Darinnen kommen beyde Gattungen mit einander uͤberein. Herr von Linne hat von dieſer Eigenſchaft fie catax genennt. Ein Synonym von gleicher Bedeutung, lentipes, beduͤnkte mich zur Bezeichnung der andern Art deswegen bequem. So zahlreich dieſe Raupen ſind, ſo ſchwer und mißlich iſt ihre Erziehung. Wir bringen unter hunderten oͤfters kaum wenige auf. Sie ſind nach allen Ringen faft von gleicher Dicke. Die Grundfarbe iſt grau, mit einem breis ten blaulichten Streif über den Ruͤcken, der ſich zur Seite mit einer ſchwar, zen und daneben weiſſen Linie begraͤnzt. Die vordern Ringe neben dem Kopf haben rothgelbe Flecken, und auf jedem Ring ſtehen zwey dergleichen erhabene Punkte. Nach der Bekleidung iſt noch zu bemerken, daß ſie duͤn⸗ ne mit Haaren beſetzt iſt d). Sie pflegt ſich, wie die folgende Gattung, ſehr lange in ihrem Gehaͤuſe zu enthalten, bis fie ſich zur Chryſalide vers wandelt. Dies Gehaͤuſe hat im kleinen faſt den nemlichen Bau, wie das der Ph. Quercus. Doch iſt es noch kuͤnſtlicher angelegt. Die Raupe hat ſich einen Deckel zum Ausſchliefen gelaſſen, den der auskommende Falter leicht zu oͤſnen vermag. Von auſſen ſiehet man nicht, wo ſich derſelbe bes graͤnzt. Innen aber iſt er nur leicht mit Faden verwebt. Doch eben dies d) Herr Fabricius 1. c. beſchreibt die nu rufo, Puppa folliculata, atra: poſti- Raupe grün mit einem weiſſen Seiten- ce ftrigis flauis. Möchte es etwa eine fireif und rothbraunen Horn; die Chryſa, leicht zufällige Irrung mit Roͤſels Tab. lide aber ſchwarz mjt gelben Streifen; 71. fig. b. 4. 5. 6. ſeyn, anſtatt: a. 1. 2. 3. “larua viridis: linea laterali alba, cor- Sie ſtehen beyde auf einer Tafel. Ph. Bomb. al. reuerf. Lentipes. Der gelbe Wollentraͤger. 91 fe Kunſttriebe beſitzen auch die folgende Gattungen, die Ph. Lentipes und Laneſtris. Zur Seite hat ſich die Raupe noch ein kleines Luftloch in die, ſem Geſpinſte gelaſſen. Die Puppe uͤberwintert, und die Falter kommen erſt im Fruͤhjahr hervor. Der neunzehente europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. BOMB. ELING. AL. REVERS. LENTIPES. Der gelbe Wollentraͤger. Tab. XVI. Fig. 6. Der maͤnnliche, Fig 7. Der weibliche Falter; beyde von der Ober⸗ und Unterſeite. Fig. 8. Die ausgewachſene Raupe. Fig. 9. In der zweyten Haͤutung. Tab. XVII. Fig. 1. Eine Abaͤnderung des Weibchens von dergleichen. A. W. Knoch Beytr. zur Inf. Geſch. I. St. p. 26. Tab. II. Ph. Bomb. Eueria. Der Wollentraͤger. Ph. Bomb. eling. alis reuerſis pallide corticiuis: ſuperioribus bafi ftrigaque poſtica flauis puncto albis. Ph. Bomb. eling. al. reuerf. fulueſcentibus primoribus Punta albo, vitta pallida, limbo oblitterato, Bereits in Beſchreibung der vorſtehenden Gattung habe ich einige Um— ſtaͤnde, in Vergleichung der Naturgeſchichte dieſer Phalaͤnenart erlaͤutert. In ſo groſſer Aehnlichkeit iſt jetzt der Abſtand derſelben zu zeigen. Nach den Kunſttrieben kommen beyde miteinander uͤberein. Es iſt die Farbe des Falters und der Raupe das Weſentlichſte bey ſonſt uͤbereinſtimmender Ge— ſtalt. Herr Knoch bat ſchon in feiner vortreflichen Bearbeitung der Nas turgeſchichte dieſer Gattung alles geſagt, was zur Vollſtaͤndigkeit noͤthig war. Ich weiß einer ſo gruͤndlichen Bearbeitung und ſo genauen Zeichnung nichts beyzufuͤgen. Er hat demſelben den Namen Eueria gegeben. Schon vor ſechs Jahren hatte ich eben dieſen Falter unter obſtehender Benennung bezeichnet, und an verſchiedene Freunde verſendet. Hier haben ſie die Wahl, ſich des gefaͤlligen Namens zu bedienen. Der dem Gedaͤchtniß die leichteſte Auskunft verſchaft, iſt für jeden der Beſte: dem Kenner gilt es gleich. \ Man findet dieſe Raupe zu gleicher Zeit mit erſterer. Sie iſt fo ger ſellig wie jene, und auch darinnen nach den Naturtrieben nicht verſchieden. Man trift ſie aber niemalen auf Eichen an. Auf Schlehen (Prunus ſpi- M 2 92 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. noſus) hat man fie bisher allein gefunden. Sie läßt ſich mit den nahrhaf⸗ tern Blaͤttern einiger Gattungen dieſes Geſchlechtes, den Aprikoſen und Zwetſchgen beſſer erziehen. Im freyen ſind dieſe Raupen gegen die Mitte des Junius zur Stelle gewachſen. Sie ſind in hieſiger Gegend, ſo wie an verſchiedenen Orten unſeres Frankens, und ſonſten in Teutſchland anzu— treffen. Bereits vor zehen Jahren hat fie Herr Kammerrath Jung ent, deckt, und nachgehends ſo ſorgfaͤltige Beobachtungen, nebſt den Raupen mir mitzutheilen, die Güte gehabt. Doch ich habe die vorliegende Abbil dung auch woͤrtlich anzuzeigen. Die Raupe kommt glatt ohne Haare, von einfaͤrbig ſchwarzer Farbe aus dem Ey hervor. In der zweyten Haͤutung erhält fie gelbe Punkte, und in der dritten die Farbe und Geſtalt der vorliegenden Figur. Bis dahin leben fie in einem Geſpinſte beyfammen. In ihrem vollkommenen Wuchs hat fie die Groͤſſe der neunten Figur erreicht. Doch zumeis fen kommt fie uns noch betraͤchtlicher vor. Die Grundfarbe iſt ſchwarz— blau. Wegen der ſie dichte bedeckenden Haare ſind faſt keine Zeichnungen darauf wahrzunehmen. Dieſe Haare ſind in einzelne, in Spitzen zuſam— mengehende Parthien getheilt. Sie ſtehen zur Seite heraus, oder ſchei— nen niedergeſenkt zu ſeyn. Ihre Laͤnge iſt ſehr betraͤchtlich. Doch einige Tage vor dem Einſpinnen fallen die groͤſten aus, und es erſcheint dieſe wollichte Bekleidung daher um vieles kuͤrzer. Die Farbe dieſer Haare iſt zur Seite gelbbraun, auf den Ruͤcken aber weiß. Im Bau des Gehaͤuſes der Chryſalide und dem Auskommen der Phalaͤne, iſt ſie, wie ich ſchon er— wähnt, von der letztern Gattung nicht verſchieden. Sie kommt auch im Freyen bereits im May zum Vorſchein. Das Männchen fuͤhret ein ungemein erhöhtes Ockergelb zur Grund, farbe. Die Vorderfluͤgel haben einen breiten grauen Saum, daneben ſich gegen die Flaͤche eine etwas blaͤſſere Binde, und naͤchſt derſelben ein dunk, lerer Streif, ſchrege durchziehet. Der hellweiſſe Punkt iſt braun eingefaßt. Die Hinterfluͤgel find roͤthlichgrau. Durch dieſe weſentliche Merkmahle iſt ſie von der Ph. Catax genugſam verſchieden. Das Weibchen kommt der Farbe deſſelben etwas naͤher. Es iſt von hellerem Grau. Doch hat man auch Abaͤnderungen, wo die Grundfarbe bis zur Mitte dunfelrorhbraun iſt. Ein ſehr merkwürdiges Exemplar, aus biefiger Gegend, habe ich aus der Sammlung unſeres beruͤhmten Herrn Hofrath Rudolph noch anzuzeigen. Die Abbildung deſſelben iſt auf der folgenden Tafel nach der erſten Ph. Bomb. eling. al. reuerſ. Laneſtris. Der weißgefleckte Wollentraͤger. 53 Figur beygebracht. Hier hat die ganze Grundfarbe ein friſches Roͤthlich. braun. Durch die Vorderfluͤgel ziehet ſich eine hochgelbe Binde. Doch find die Sehnen mehr als die Zwiſchenraͤume mit dieſer Farbe bemahlt. Der zwanzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. BOMB. EEING. AL, REV ERS. LEANESTRIS. Der weißgefleckte Wollentraͤger. Tab. XVII. Fig. 2. Der maͤnnliche, Fig. 3. der weibliche Falter. Fig. 4. Eine Abänderung des Weibchens. Fig. 5. Die Raupe auf einem blühenden Zweig des Spindelbaums, (Euonymus europ. L.) Fig. 6. Das Gehaͤuſe. Fig. 7. Ebendaffelbe mit dem Deckel, welchen der Falter bey dem Ausſchliefen oͤfnet. Fig. 8. Die Chryſalide. LIN N. S. N. Ed. XII. p. 815. Sp. 28. Ph. Bomb. elinguis, alis reuerfis ferrugineis: ſtriga alba ſuperioribus puncto baſique albis. Ohnzuͤnglichter Spinner, mit zu— ruͤckgeſchlagenen rothbraunen Flügeln. Fauna Suec, edit. nov. 110g. Müllers Ueberſ. des Nat. Syſt. V. Th. I. B. p. 658. nr. 28. Ph. Laneſtris. Der Wollenaſter. Syſt. Verz. der Wiener Schmetterlinge; Fam. L. nr. 2. Ph. Laneſtris. Der Kir, ſchenſpinner. (Pruni Ceraſi.) sc O YOTLI Ent. carniol, p. 199. nr. 499. Ph. Laneſtris. Caryophyllina; al. an- ticis ſtriga maculis duabus albis. + FaBrıcııS, E. p. 566. nr.37. Bomb, Laneſtris. Linneiſche Charaktere. NMüLLER Faun. Frid. p. 39. nr. 352. — Zoolog. Dan. Prodr. p. 117. nr. 1354, Ph. Laneſtris. Fueßli Schweiz. Inf. p. 34. nr. 645. Ph. Laneſtris. Der Wollenaſter. Magaz. der Entom. I. B. p. 270. Götze Ent. Beytr. III. Th. II. B. p. 299. nr. 28. Ph. Lan. Der Wollenſtricker. Jung Verz. europaͤiſcher Schmetterlinge; p. 78. ONoMasr. hiſt. nat. P. VI. p. 380. Ph. Laneſtris. Der Wollenaſter. Gleditſch Forſtwiſſenſchaſt; I. Th. p.788. or. 2. Ph. Laneſtris. Der eiſenſarbigte wollichte Stricker. Gladbachs Cat. Der Eyervogel. Pr. 1 fl. Roͤſel Inſ. Bel. 1. Th. U. Kl. der Nachtv. p. 305. Tab. 62. Die violetſchwarzen Raupen, mit gelbrothen Haarborſten, nebſt ihrer Verwandlung zum Papilion. SCHAEFFER Icon. Inf. Rat. Tab. 3a. fig. 10. 11. Ph, pect. 6. REAUMuR, Mem. Tom. I. p. 50 . Tab. 32. fig. 12. Die Raupe und Puppe. Man findet dieſe Raupe in unſeren fraͤnkiſchen Gegenden ſehr zahlreich, dem ohngeachtet haben ſich die Phalaͤnen würklich ſelten gemacht. Sie M 3 94 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. find manchfaltigen Zufaͤllen ausgeſetzt. Ein Theil wird denen Ichnevmons zur Beute, und ſonſten von groͤſſern Voͤgeln verzehrt. Wenige gelangen zur Verwandlung der Chryſalide. Sie durchleben in dieſem Stand ſchon von dem Auguſt an, bis in den May den langen Winter. Hier ge— hen abermahl viele verlohren. Auch die Entwickelung der Falter iſt miß⸗ lich genug. Sie kommen meiſtens kruͤplich und ungeſtaltet hervor. Doch dieſen Schickſalen find mehrere Gattungen ausgeſetzt. Unter denen erſtbe— ſchriebenen ſich gleichenden Arten iſt es dieſe aber am meiſten. Ihre Nahrung find verſchiedene Baͤume, und Stauden. Man trift fie faſt auf allen Obſtarten an. Schlehen und Zweſchgen aber find ihre gewoͤhnlichſte Koſt. Auch der Linde und des Hagedorns, (Crtaegus Oxyo- cantha) bedient fie dieſelbe ohne Unterſcheid zur Nahrung. Auf Weiden und Eichen habe ich ſie nicht weniger oͤfters gefunden. Sie kommen im May aus denen von dem Weibchen in einer wollichten Decke eingewebten Eyern hervor. Bey dem Auskommen und noch im Alter der drey erſteren Haͤutungen, ſind ſie von grauſchwarzer Farbe. Sie fuͤhren einzelne lange Haare. In der letzten Haͤutung wird die Grundfarbe ſchwarzblau. Jeder Ring iſt mit zwey Knoͤpfen beſetzt, auf denen rothgelbe, buͤrſtenfoͤrmige Haare ſind. Zur Seite ziehet ſich eine weiſſe, oder oͤfters hochgelbe, punktirte Linie die Laͤnge hin. Dieß find die weſentlichſte Kennzeichen. Sonſten iſt fie noch mit einzelnen langen fuchsrothen Haaren bekleidet. Sie iſt oͤfters von ſehr betraͤchtlicher Laͤnge. Die weiblichen Raupen aber ſind wie gewoͤhnlich dicker geſtaltet. Sie leben geſellig in einem Gewebe, das ſie ſchon gleich nach den Auskommen ſich fertigen. Dis wird bey zu— nehmenden Wuchs erweitert, oder nach dem Beduͤrfniß der Nahrung von neuem angelegt. Es beſtehet aus unterſchiedenen ſehr feſte gewebten Haͤu— ten, und iſt oͤfters von der Groͤſſe einiger Spannen in Umfang. Naͤchſt an den Aeſten, woran es befeſtiget iſt, ſind Oefnungen gelaſſen. Aus die— ſen verfuͤget ſich die ganze Schaar mehrentheils des Abends heraus, um ihre Nahrung zu ſuchen. Sie kehren die nehmliche Straſſe wiederum zuruck, und legen ſich in der Mitte dieſer Wohnung klumpenweiſe übers einander e). Die vorderſte Raupe iſt der Anfuͤhrer, dem die uͤbrigen e) scor. E. C. l. c. «Oua copioſa tis, cum penicillis pilorum rufeſcentium: ponit circa ramulum, eaque lan dena harum plures cohabitant in focietate ſub einerea tegit. Hine laruae nigrae, pi- tentoriis cellulofis, vnde migrant pabu- lofae ; dorfo interibusque albo macula- laturae, redeuntque per foramina ramis Ph. Bomb. eling. al. reuerf. Vinula. Der groſſe Hermelinfalter. 95 im Hin, und Ruͤckweg zugweiſe folgen. Doch trift man auch dieſe Raus pen einzeln zerſtreut ſehr haufig an. Wie ich ſchon erwähnt, fertigen. fie ſich auf gleiche Art, wie die letztbeſchriebenen Gattungen, ein Gehaͤuſe. Es iſt gemeiniglich von gelblicher Farbe, zuweilen aber braun. Die Chry⸗ ſalide iſt Ockergelb, mit dunklerer Farbe ſchattirt. Die Phalaͤnen fuͤhren nach beyden Geſchlechtern ein ungemein ſchoͤnes Rothbraun zur Grundfarbe. Es iſt an dem Männchen etwas mehr erhoͤht. Zur Zierde find zwey bellweiſſe Flecken, und eine dergleichen ausgeſchweif⸗— te Binde auf den Voederfluͤgeln angebracht. Der naͤchſt an der Bruſt hat in der Mitte einen dunkleren Punkt. Ich habe ihn nur an dem männlis chen Falter wahrgenommen. Der Hinterleib iſt mit einer dichte uͤbereinan. der liegenden Wolle bekleidet. Sie iſt von aſchgrauer und weiſſer Farbe. Ich habe noch eine Abaͤnderung des Weibchens beygefuͤgt. Es iſt von roſtfaͤrbigen Colorit. Ein Charakter, der dem Linneiſchen näher kommt 7). Der ein und zwanzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. BOMB. ELING. AL. REVERS. VINVLA. Der groſſe Hermelinfalter. Der Gabelſchwanz. La Queue fourchue. Geoffr. De groote Hermelin - Vlinder. Sepp. Tab, XVII. Fig. 1. Der männliche Falter. Fig. a. Eine Abänderung des Männchen. Beyde don der Ober- und Unterſeite der Flüge, Fig. 3. Die ausgewachſene Raupe. Fig. 4. Nach dem Auskommen aus dem Ey. Fig. 5. Eine halbgewachſene. Fig. 6. Das Gehäufe auf einem Brettgen. Fig. 7. Die Chryſalide. L INN. S. N. Ed. XII. Ph. Bomb. elinguis, albida nigro punctata, alis ſubreuerſis, fufco - venofis ſtriatisque. Ohnzuͤnglichter Spinner, mit ſchwarzen Punkten auf weißlichten Grund, nicht ganz zuruͤckgeſchlagenen Fluͤgeln, welche mit braunen Seh; nen und Streifen gezeichnet find. Faun. Suec. ed. 1II2. Muͤllers Ueberſetzung des Nat. Syſt. V. Th. I. B. p. 659. ur. a9. Ph. Vinula. Der Gabelſchwanz. parallela. Hae fatis enutritae ſeſe ſe- Fort J. c. „Specimina noftra non fer- peliunt, nent folliculos albidos, ouatos, ruginea, nec ano albido, Mas antennis coriaceos, e quibus alio demum anno pectinatis: rachi alba. Foemina maior, Phalaena prodit.,, antennis fere ſetaceis etc, „ 7) S. N. I. c. al, ferrugineis. sco- 96 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. RAT I Hif. Inf. p. 158. nr. 5. Phal. maior pulcherrima, alis amplis, exterioet? bus cinereis, maculis et lineis nigris eleganter depitis. — Eruca bicaudata elegantiſſima, Vinula dicta. ABRICII S. Ent. p. 566 nr. 36. Bomb. Vinula. Alis fubreuerf., fufco - veno- fis, ſtriatisque, corpore albo, nigro punctato. GEoFFRro1 Hift. des Inf. Tom. II. p. 104. nr.5. Phalaena pectinicornis elinguis alis deflexis albidis diaphanis, vaſis obſcuris. scoPorı Ent. Carn, p. 197. nr. 495. n. 488. Ph. Vinula. — pilis albis den- ſis lanatum corpus et baſes alarum poſticarum. Dorſum linea media punctisque nigris — etc. Berl. Mag. II. B. p. 400. nr. 2. Ph. Vinula. Der Gabelſchwanz. Weiß mit feingezogenen ſchwarzbraunen Strichen und Punkten. f Leske Anſangsgruͤnde der Naturg. p. 459. nr. 4. Ph. Vinula. Der Gabelſchwanz. Syſt. Verz. der Schmetterlinge der Wiener Gegend; p. 64. Fam. S. nr. 3. Lands weidenſpinner. (Salicis viminalis). NI L LER Faun. Frid. p. 39. nr. 356. Ph. Vinula. — Zoolog. Dan. Pr. p. 117. nr. 1355. Daͤniſch. Hermelins - Phalaene; Norwegiſch. Löw. Aame. — Ab- handl. Tab. I. II. Pile - Larven med dobbelt Hale. Goͤtze Entom. Beytr. III. Th. II. B. p. 300. Ph. Vinula. Der Gabelſchwanz. Jung Verz. europaͤiſcher Schmetterlinge; p. 151. Ponnets Abhandlung aus der Inſektol. p. 106. Von der groſſen Raupe der Saal⸗ weide mit gegabelten Schwanz. — p. 320. Tab. III. fig. I. 2. 3. Von der Eigenſchaft der groffen vierzehenfüßigen Weidenraupe mit dem Gabelſchwanz, einen Saft von ſich zu ſpritzen. 5 Gleditſch Forſtw. I. Th. p. 643. nr 4. Der Gabelſchwanz. II. Th. p. 238. nr. 19. Blumenbachs Handb. d. N. p. 368. nr. 4. Ph. Vinula. BECKMANN. Epit. S. L. p. 163. nr. 29. Ph. Vinula. Der Gabelſchwanz. LESS ER Theol. des Inf. par Lyonet Tom. II. p. 48 Syfleme nat. du regn. an Tom. II. p. 144. Ph. Vinula, onoMmasr. Hiſt. Nat. P. VI. p. 416. Ph. Vinula. GO ED ART. Ed. Liſt. p. 50. nr. 20. fig. 20. franzöfifhe Ausgabe. Tom. III. Tab. C. Metamorph. Tab 6g. Naturforſch. XIIl. St. p. 228. nr. 6. Ph. Vinula. Der groſſe Hermelinvogel. Pontoppidans Naturgeſchichte von Daͤnnemark. p. 219. nr. 6. Ph. Vinula. Schroͤters Abbandl. I. B. p. 172. Ph. Vinula. Comment. Lipf, in ſeient. nat, et med. Dec. I. Vol. I. p. gr. II. p. 578. VI. p. Stg. Roͤſels Jus. Bel. I. Th. II. Kl. der Nachtv. p. 121. Tab 19. Die ſchöͤne dickleibi— ge, gruͤne Weidenraupe, welche anſtatt der Hinterfüſſe mit einem gedoppelten Schwan; begabt iſt, und deren manchfaltige Veranderung bis zum Papilion. Kleemanus Anm. Die groſſe zweygeſchwaͤnzte grüne Raupe. „ SEPP Ph. Bomb. eling. al. reuerſ. Vinula. Der groſſe Hermelinfalter. 97 serp Neederland. Inf, IV. St. p. 21. Tab. V. De Vlinder mit de groote Twee- ſtart - Rups, DEGEER Mem. Tom. I. p. 318. Tab.23. Grande chenille verte: a quatorze jambes et a double queue etc. p. 331. Pap. a ailes velues p. 698. Tab. 23. fig. 1a. Phal. a ant. a barbes etc. Tom. II. P. I. p. 312. nr. 3. Phal, grande a queue double. Goͤtze Ueberfegung I. B. II. Quart. pag. Sr. Tab. 23. p. 91. Der Haarfluͤgel. IV. Quart. p. 120. Tab. 23. fig. 12. Ein aſchſaͤrbiger ſchwarzſchattirter Nachtvogel ic. II. B. I. Th. p. 224. nr. 3. — p. 225. Beſchreibung des Geſpinnſtes. SCHAEFFER Icon. Inf. Rat. Tab. 144. fig. 1. 2. Ph. pect. 29. RE AU NR. Mem. Tom. II. p. 263. Tab. 21. Friſch Inſ. VI. Th. p. 18. nr. 8. Tab. II. ſig. 2. Die Gabelſchwanzraupe. MERIAN. europ. IIl. p. 59. Tab. 39. Franzoͤſiſche Ausgabe Tab. 140. ALBIN. Inf. Tab. XI. fig. 15. MO UFFE r. ed. lat. p. 183. fig. 10. Vinula. Man hat in dieſer ſeltſamen Geſtalt, die unſern Voreltern abentheuer— lich ſchien, auch mehrere Raupen neuerlich entdeckt. Sie koͤnnten mit Recht fuͤr das Syſtem zur eigenen Abtheilung dienen, wenn eben Falter mit ihren Raupen in richtige Ausgleichung noch zu bringen waͤren. Wir haben die Charaktere von dem vollkommenen Inſekt zu nehmen, hier ſtehen aber die Merkmale der Raupe und des Falters zugleich, nicht immer in harmoniſcher Ordnung beyſammen. Die aͤhnlichſten Phalaͤnen haben bald zuſammengedruͤckte, bald hervorgeſchlagene, ebene oder deckende Fluͤgel; ihre Raupen hingegen eine unter ſich ganz verſchiedene Bildung. Hier kommen wir auf Arten, denen die Hinterfuͤſſe fehlen, ſie ſind in einfache oder ge— doppelte Spitzen verwachſen. Es ſind die vierzehenfuͤßige Spannraupen, dahin unſere Vinula fo gut als andere gehört. Sie wuͤrden nach jedes Beduͤnken fuͤglicher beyſammen ſtehen. Doch welcher Abſtand unter den Faltern ſelbſten? Hier zwar folgen einige in dieſen Tafeln nach ganz rich tiger Ordnung. Wie viele Gattungen aber nach aͤhnlicher Geſtalt gebörs ten hieher? Gerade hier ſcheint es, habe unſer Syſtem nach dieſen Merk— malen keinen ſchicklichen Platz leer gelaſſen. Es ſind Gattungen dieſer Ab— theilung mit ebenen, ausgeſchweiften und ſichelfoͤrmigen Fluͤgeln vorhanden. Wir haben ſie nothwendig zu einer eigenen Abtheilung zu verweiſen, ſie ſind noch einzuſchalten. Dann iſt wenigſtens fuͤr die Horde der Spann— meſſer leichtere Aushuͤlfe verſchaft, wenn dahin lediglich die Falter derjeni— gen Raupen gezogen werden, welche nur zwoͤlf Fuͤſſe haben, oder denen die vier mittlern Paare fehlen. Es ſind ohnediß in unſerm Syſtem nur III. Theil. 98 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. zwey Gattungen dieſer Art, die zu den Ceometris gezogen worden, hieher zu rechnen. So weit ſehe ich mich berechtiget, von meinem Syſtem abs zugehen, da es die Entdeckungen neuerer Zeiten erfordert. Gewiß wuͤrde unſer verewigter Verfaſſer gleiche Aenderung angegangen haben. Das durch iſt nun dieſen Verwirrungen Aushuͤlfe verſchaft. Die untergeordne— ten Gattungen dieſer Abtheilung haben ſaͤmtlich kammfoͤrmige Antennen, und gerade ſind auch ihre Raupen keine eigentliche Spanner, es ſind nur die zwey letzten Fuͤſſe verwachſen. Diß iſt zur Erlaͤuterung meiner in der Einleitung geaͤuſſerten Aenderung, und deren Befugniß genug. Ich babe nun zur Geſchichte der jetzt zu behandelnden Gattung zu eilen. Hier hat die Natur nach der Geſtalt und den Eigenſchaften zugleich alles ſeltſame unter Raupenarten vereint. Sie iſt ſchon laͤngſtens eine vorzuͤgliche Beſchaͤftigung der Naturforſcher geweſen. Doch haben ſich neuerlich keine weiteren Entdeckungen ergeben. Es iſt in moͤglichſter Kuͤrze das vorzuͤglichſte zu erzehlen. Wir haben fie in unſern Gegenden häufig, ſie iſt auch faſt aller Orten in unſerm Welttheil zu finden. Ihre Nahrung ſind die Blaͤtter der Weide, beſonders die Arten mit glatter Flaͤche. Doch zuweilen hat man ſie auch auf Aſpen, die viele mit jener Staudenart gemeinſchaftliche Raupen ernaͤhrt, gefunden. Roͤſel nennt auch die Linde. Auf dieſer iſt ſie aber zur Zeit keinem Kenner weiter zu Handen gekom— men. Man findet ſie in unterſchiedenem Alter, nach einer fruͤhern oder ſpaͤtern Erzeugung. Sie wird noch im September und auch ſpaͤter an— getroffen. Ihr Wachsthum iſt ſehr langſam. Gemeiniglich find die aus— dem Ey entwickelte Raͤupgen in der Mitte des Junius da. Sie pflegen ſich nach der erſten Haͤutung bald zu zerſtreuen. In dem erſten Alter iſt ihre Farbe ein glaͤnzendes Schwarz. In den folgenden wird der Ruͤcken braun, und die Seiten gruͤn. Im vollkommenen Wuchs nimmt ſie endlich die Farbe und Geſtalt der vorliegenden Abbildung an. Doch iſt fie nach Abaͤnderungen davon verſchieden. Bey einigen iſt der Nücken ſchwarz, bey andern braun oder gruͤn, gemeiniglich aber mit rothen Strei— fen nach dem Muſter der vorliegenden Abbildung ſchattirt. Der Kopf dieſer Raupe iſt vor andern ganz abweichend gebildet. Er iſt ungewoͤhn— lich groß, nach der Vorderſeite flach, und mit dem Vorderring, in wels chen er ſich einziehen kan, von ganz eigener Geſtalt. Das Gebiſſe daran iſt von berraͤchtlicher Staͤrke. Die Raupe hat es auch zu Fertigung ihres Ph. Bomb. eling al. reuerſ. Vinula. Der groffe Hermelinfalter. 99 Gehaͤuſes, das aus einer fo feften Materie beſteht, wohl noͤthig. Doch hat man nicht bemerkt, daß ſie damit verletzet, wenn es zur Vertheidigung kommt. Sie bedient ſich dagegen eines Saftes, den fie in kleinen Tropfen auf eine ziem⸗ liche Strecke von ſich ſpritzet. Dieſe Feuchtigkeit iſt eine Saͤure, die aber im mindeſten nicht ſchadet. Es ſey denn, daß dieſelbe in die Augen faͤlt, wo ſie unangenehme Empfindungen nothwendig erweckt g). Dieſe Saͤfte kommen nicht aus dem Mund, ſondern aus einer Druͤſe unter dem— ſelben )). Zur Verzierung führer der Ring, in welchen der Kopf einge zogen iſt, eine Einfaſſung von hochrother ins Hellgelbe verlohrener Farb. An dem Obertheil ſtehen zwey ſchwarze erhabene Punkte. Die Raupe hat in ihrem erſteren Alter an deren Stelle zwey fleiſcherne Erhöhungen, die man nicht uneben mit Ohren verglichen. Sie find mit ſchwarzen Haaren beſetzt. Im ruhenden Stand hebt ſie die Vorderfuͤſſe mit dem Kopf in die Höhe gerichtet, und auch die Schwanzſpitzen ruͤckwaͤrts ge— ſchlagen. Der Hinterleib endiget ſich in zwey lange, knotige Spitzen von ſchwarzer Farbe. Die Raupe bedient ſich derſelben zur Wehre. Sie hat dieſe Waffen bey den Verfolgungen der Ichnevmons auch noͤthig, de— nen doch wenige entgehen. Doch kan ſie damit keinesweges verletzen. Im jugendlichen Alter find fie nach Verhaͤltniß des Körpers um ein beträcht, liches mehr verlaͤngert. Sie ſind innwendig hohl, in Form einer Scheide gebildet. Bey einer Beruͤhrung ſtrecken ſich aus derſelben hochrothe weiche Fäden, in faſt gedoppelter Laͤnge hervor. Sie ziehen fi) aber geſchwinde wiederum ein. Vielleicht dienen ſie lediglich zu feinerem Gefuͤhl. Bey dem Alter der Raupe wird man dieſe Bewegungen nicht mehr gewahr. Die Scheide ſelbſten wird denn gemeiniglich ſtumpfer, und bey vielen Er emplaren findet man ſie wuͤrklich abgebrochen. Diß iſt von den vorzuͤg— lichſten Eigenſchaften genug. Das uͤbrige gibt die Abbildung genugſam zu erkennen. g b N 2 8) Vielleicht hat die Raupe wegen dies ſes gelblichen Saſtes den Namen Vinula ſchon von den aͤlteſten Entomologen erhal⸗ ten, oder iſt es von ihrer ſchoͤnen Geſtalt, da vinulus ſo viel als venuſtus bedeutet, abzuleiten. h) Herr Bonnet hatte Verſuche das mit gemacht, und dieſen Saft in eine Wunde am Finger flieſen laſſen, wodurch er einen unertraͤglichen Schmerzen empfun⸗ den. Mehreres hievon in deſſen Mem. de math. et phyſ. oben angef. Orts. 100 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Einige Tage vor der Verwandlung verliert ſie das ſo ſchoͤne Gewand, wie bey den mehreſten ſich eraͤugnet. Einige dieſer Raupen werden dann dunkelroth, andere braun. Sie ſuchen ſich einen bequemen Ort, mehren theils an den Stämmen und dicken Aeſten der Bäume. Mit einem fo ſtarken Gebiſſe werden auch die feſteſten Hoͤlzer durchnagt, die abgaͤngigen Spaͤhne aber zum Bau eines Gewoͤlbes verwendet. Durch die eingemengs ten Saͤfte erhaͤlt dieß eine Haͤrte, die auch keine Naͤſſe erweichet. Nach der verſchiedenen Farbe der Materialien iſt die Farbe des Gehaͤuſes vers ſchieden. Doch nur dann, wenn fie nicht weichere Rinden erhaͤlt, greift fie die härtere Hölzer an. Die Chryſalide iſt braun, an beyden Enden ſehr ſtumpf. Die Phalaͤnen durchbrechen erſt in dem naͤchſten Jahr ihr ſo feſt gebautes Gehaͤus, und gemeiniglich erfolgt dieß im May oder Junius. Die ſechſte Figur dieſer Tafel ſtellt einen weiblichen Falter vor. Er iſt groͤſſer und mit ſtaͤrkeren Zuͤgen bemahlt, als das Männchen, das fi) ſonſten nur durch den geſchmeidigeren Hinterleib und die mehr gefieders te Antennen von auſſen unterſcheidet. Die einzelne ſchwarze Punkte, und die zackigten Züge, wird man nicht fordern, umſtaͤndlich zu beſchreiben. Doch muß ich bemerken, daß die Fluͤgel ſehr duͤnne mit Schuppen bedeckt ſind, und an den Sehnen und Rand faſt gaͤnzlich fehlen. Abaͤnderungen beziehen ſich hauptſaͤchlich auf die helle, dunklere, und etwas braͤunliche Grundfarbe. Gewoͤhnlich iſt ſie aſchgrau. Die zweyte Figur ſtellet ein Maͤnnchen vor, das ſich durch die mindere Groͤſſe, und denen feineren Zeichnungen merkwuͤrdig gemacht. Gewoͤhnlich iſt es von dem Weibchen unbedeutend verſchieden. Der zwey und zwanzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. BOMB. ELING. AL. REVERS. ERMINEA. Der weiſſe Hermelinfalter. Tab. XIX. Fig. 1. Der maͤnnliche, Fig. 2. der weibliche Falter; beyde von der Ober -und Unterſeite. Ph. Bomb, eling. al. reuerſis niueis, puncto lineisque nigris tenuioribus, abdomi- ne nigro. Dieſe Phalaͤne iſt eine der neueſten Entdeckungen, die ich hier einzu⸗ chalten habe. In ſo groſſer Aehnlichkeit mit der Ph. Vinula bat die Nas Ph. Bomb. eling. al, reuerſ. Erminea. Der weiſſe Hermelinfaltes. tor kur dennoch weſentlichen Unterſcheid gelaſſen, ob deren Gattungsrechte auch nicht der mindeſte Zweifel ſich aͤuſſert. Ich habe dieſer Phalaͤnenart bereits an einem andern Ort zum Beweiß erwähnt, wie wir zur Entſcheidung ſpeelfiſcher Merkmable, auch auf die vorigen Stände Rückſicht zu nehmen Haben 5). Hier iſt ſchon in den Eyern das Charakteriſirende vorzuͤglich ger bildet. Die Ph, Vinula hat fie fleiſchfarben, oder braun, mit einer eins foͤrmig gleichen Fläche. Ganz anders aber find fie bey dieſer Gattung geſtaltet. Hier ſind ſie hochgelb, mit rothen Flecken bemahlt, und flach geformt. Doch ich habe die Abbildung ſelbſten zu bequemer Vergleichung auf einer Tafel kuͤnftig meinen Leſern vorzulegen. Ich erhielte eine bes craͤchtliche Menge dieſer Eyer durch die Güte des Herrn Gerning zu Frankfurt am Mayn. Sie waren von einem gepaarten Weibchen, das man nebſt mehrerern erzogen. Es iſt dieſe Gattung bisher meines Wiſſens alleine in daſiger Gegend zu finden. Noch ſoll die Raupe eine betraͤcht, liche Verſchiedenheit haben. Nach den mir ertheilten Bericht naͤhrt ſie ſich von Aſpen. Wider meine Erwartung kamen die Raͤupgen fruͤher aus den Eyern hervor, ehe noch die Aſpen in einem zwar damals ſpaͤteren Frühling ausgebrochen. Ich muſte fie daher an andere Futterpflanzen ges woͤhnen. Ich hatte einen Weidenzweig in einem Glas mit Waſſer, zu anderer Abſicht, in Blaͤtter getrieben. Dieſen feste ich mit dem gefuͤll— ten Glas, in dem er war, in ein gleiches aber groͤſſeres Gefäß, um die, ſen Zaͤrtlingen, wie im freyen, unverwelktes Futter zu geben. Sie hielten ſich acht Tage vortreflich, und durchfraſſen die Blätter mit taͤglich ver, mehrter Begierde. In der That ein Mittel, wodurch ſich die groͤſten Zaͤrtlinge aufbringen laſſen. Allein es hatte ein Verſehen dieſen Verſuch auf einmahl vereitelt. Es war der Deckel uͤber dem groͤſſeren Gefaͤs zu enge geſchloſſen. Bey einer einfallenden kuͤhlen Nacht wurde die Stuben, waͤrme vermehrt. Es ſammelten ſich Duͤnſte an dem Innwendigen des Glaſſes, und die Näupgen, die ſich von ihrem Zweig wegbegeben, hat, ten in den zuſammengeſchloſſenen Tropfen ſämtlich ihren Untergang gefun- den. Es waren etliche dreyſig, ohne daß ſich eine einzige davon gerettet. Es ſind bereits einige Jahre und ſeitdem war ich nicht ſo gluͤcklich zu wiederholten Verſuchen etwelchen Vorrath dieſer Eyer erhalten zu koͤnnen. N 3 i) Differt. pro loco in fac. de varie. Sect. II. p. 10. tatibus ſpecierum in naturae productis. to2 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Die ausgekommene Raͤupgen waren wie bey denen der Ph. Vinula in die; fen Alter von einfarbigem Schwarz, und im mindeſten nicht verſchieden. Die Veraͤnderung muſte ſich in folgenden Haͤutungen zeigen. Ich habe den ſo wenig erheblich ſcheinenden Abſtand der Phalaͤnen zu bemerken. Die Grundfarbe iſt faſt milchweiß, und die Schuppen fins den ſich in dichterer Lage darauf, als wir fie an der Ph. Vinula ſehen. Auch einige ſchwaͤrzliche Zuͤge, beſonders die naͤchſt an der Bruſt, haben eine ganz veraͤnderte Form. Die Bruſt hat ein gleich helles Weiß. Der Hinterleib fuͤhrt die weiſſen Einſchnitte nicht, er iſt einfaͤrbig ſchwarz. Die Endſpitze aber iſt gleichfals weiß, mit geraden Linien von ſchwarzer Farbe geziert. Das Weibchen hat ſtaͤrkere Zeichnung, wie die Abbildung beyder Geſchlechter, auch nach den uͤbrigen Abſtand von ſelbſten ergiebt. Der drey und zwanzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. BOMB. ELING. AL. SVBREV ERS. FVRCVLA. Der kleine Hermelinvogel. Der kleine Gabelſchwanz. Phalene petite queue double. Degeer. De kleine Twee - Staart. De a kleine Hermelyn - Vlinder. Sepp. Tab, XIX. Fig. 3. Die Raupe in ausgewachſener Groͤſſe auf einem Weidenzweig. Fig. 4. Das Gehaͤuſe. Fig. 5. Die Chryſalide. Fig. 6. Der männliche, Fig. 7. der weibliche Fal⸗ ter, nach einer vorzuͤglichen Abaͤnderung. Beyde von der Ober⸗ und Unterſeite. s LIN N. S. N. Ed. XII. p. 823. Sp. 5. Ph. Bomb. elinguis, thorace variegato, alis grifeis bafi apiceque albis nigro - punctatis. Ohnzuͤuglichter Spinner, mit fleckig ter Bruſt, grauen, an der Grundflaͤche und der Spitze ſchwarzpunktirten Fluͤgeln. Fauna Suec, edit. nov. 1122. Müllers Ueberſ. des Nat. Syſt. p. 667. nr. Sr. Ph. Furcula. Der Bruſtpunkt. aB RICII S. E. p. 584. nr. 96. Bomb. Furcula. Linneiſche Charaktere. Larua folitaria, nuda, bicaudata, viridis. — Reife durch Norwegen. p. 233. Larua Phal. Furcula. 1 { Berl. Mag. II. B. p. 420. nr. 37. Ph. Furcula. Der Gabelſchwanz. Weißgrau mit einem breiten braunen, und einem gezackten und ausgeſchweiften ſchmalen Queer— ſtreif über die Oberfluͤgel, an deren Rand eine Reihe brauner Punkte. Syſt. Verz. der Schmetterlinge der Wiener Gegend; Fam. S. nr. 4. Ph. Furcu- la. Der Pappelweidenſpinner. Ph. Bomb. eling. al. ſubreu. Furcula. Der kleine Hermelinvogel. 107 Naturforſch. XIV. St. p. 63. nr. 5. Von der Meinen Gabelſchwanzraupe. Ph. Furc. Fueßli Schweiz. Inf. p. 35. nr. 668. Ph. Furcula. Der Doppelſchwanz. Magaz. der Eutom. I. B. p. 280. Jung Ber. europaͤiſcher Schmetterlinge; p. 89. Gleditſch Forſtwiſſenſchaſt; II. Th. nr. 48. Ph. Furcula. Der Gabelſchwanz. s EPF Neederl. Inf. IV. St. p. 29. Tab. VI. De Vlinder uit de kleine Twee Staart - Rups ete. DEGEER Mem. Tom. II. P. I. p. 313. nr. 4. Tab. IV. fig. 18. 21. Phalene a antennes barbues fans trompe; a corcelet huppé noir rayé de jaune, a ailes d'un gris- de. perle avec des rayes tranſverſes ondées, noires, bordées de cou- leur d'orange, et de fuite des points noirs. — p. 3135. Chenille verte rafe a 14 pattes, et a double queue, dont la grande tache brune du dos eſt de- coupee comme une feuille. Goͤtze Ueberſetzung II. B. I. Th. p. 226. nr. 4. Gleiche Tafel. — Der kleine Ga⸗ belſchwanz p. 227. Die grüne glatte 14fuͤßige Raupe mit doppeltem Schwanz ꝛc. WILKE S Engl. Moth. a. Butt. p. 13. Tab. I. fig. I. Ich ſehe mich genoͤthigt von der Ordnung des Syſtems, in welche ich dieſe Phalaͤne gebracht, doch mit richtiger Befugniß abzugehen. Der Herr von Linne hat fie zu den Spinnern mit niederhangenden Flügeln ge⸗ zogen, und ihr den Platz zwiſchen der Ph. Coryli und Fureula angewier ſen. Nach der groͤſten Aehnlichkeit des Falters und der Raupe aber, die fie mit der Ph. Vinula hat, wird man folche bequemer in dieſer natuͤrli— chen Folge ſuchen. Auch die Ausnahme wegen der niederhangenden Flügel iſt ſo betraͤchtlich nicht. Sie kommt darinnen erſterwaͤhnter Gattung bey— nahe gleich. Nur ſtehen die Hinterfluͤgel kaum merklich hervor. Es iſt befremdend, daß der Herr Rikter weder der Raupe, noch ihrer Aehnlich— keit erwaͤhnt, und doch der Gattung von daher den ſchicklichſten Namen ge— geben. War ſie ihm etwa nur aus Beſchreibungen bekannt? Doch es kommt darauf nicht an. Auch nach den Eigenſchaften und Naturtrieben iſt dieſe kleinere Art, fo weſentlich fie ſonſten verſchieden iſt, mit der groͤſſern faſt ganz übereins ſtimmend geartet. Sie enthaͤlt ſich auf der Saalweide auch andern Arten mit glatten Blaͤttern, doch iſt ſie ſeltener zu finden. Die Eyer ſind von vorzuͤglicher Groͤſſe, und Herr Sepp, von dem wir die erſte und ausfuͤhr⸗ lichſte Beſchreibung dieſes Falters haben, vermuthet, daß das Weibchen wohl keine so oder 60 abzuſetzen koͤnnte vermoͤgend fern. Sie find rund, ganz ſchwarz, und nur einzeln an die untere Seite der Blaͤtter befeſtigt. 104 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Die Raͤupgen haben bey dem Auskommen gleiche Farbe und Geſtalt, wie die der Ph. Vinula. Doch ſind ſie durch zwey hellweiſſe Flecken uͤber den Ruͤcken von derſelben verſchieden. Sie find in Zeit von vier Wochen ohn— gefaͤhr zur Stelle gewachſen. Wir finden ſie in unſeren Gegenden zu Ende des Julius, in vollkommener Groͤſſe. Doch ſind ſie auch noch bis in den ſpaͤteſten Herbſt vorhanden. Man hat noch nicht erfahren, ob ſie wie die der großen Gabelſchwanzraupe einen Saft von ſich zu ſpritzen ges wohnt ſind. Die Gliedmaſſen an den beyden Endſpitzen haben eine wie die andere. Es fordert einige Bekanntſchaft, ſie von eben derſelben, wenn fie nach dem Alter von gleicher Groͤſſe find, den erſten Anblick nach zu unterſcheiden. Man hat gleiche Abaͤnderungen wahrgenommen. Der Ruͤcken iſt bey einigen braun, ſchwaͤrzlich, und auch weiß gefleckt. Meh— rentheils aber iſt er, wie die vorliegende Abbildung erweißt, roth, mit brau— nem ſchattirt. Ihre mehr geſchmeidige, und ausgebildete Geſtaͤlt, machen fie indeſſen auſſer andern Merkmalen, leicht kenntlich Y. 8 Der Bau des Gehaͤuſes iſt nach der Form von jener abweichend gebil, det. Sie bedient ſich dazu gleicher Materialien, doch mehrentheils der wei— cheren und wolligten Rinde der Aeſte. Wo ſie dieſe nicht findet, pflegt ſie auch Holz zu benagen. Man hat zu verhuͤten, daß nicht zwey Raupen nes ben einander ihre Wohnungen anlegen, weil gemeiniglich eine die andere verletzet. Sind mehrere beyſammen, fo fallen fie öfters einander begierig an. Das gedachte Geſpinnſt iſt ein laͤngliches Gewebe, und auf ebener Flaͤche nicht ſonderlich gewoͤlbt. Es hat jedesmahl die Farbe der dazu ver— wendeten Materien. Die Chryſalide kommt auſſer der mindern Groͤſſe naher mit iener uͤberein. Sie durchlebt den Winter, und wie ich ſchon erwaͤhnt, kommen die Falter daraus erſt im Junius, oder noch ſpaͤter zum Vorſchein. Beyde Geſchlechter ſind ſich, wie aus der Abbildung zu erſehen, nach der Farbe faſt völlig gleich. Die Groͤſſe des Körpers, die duͤnnen Fuͤhlhoͤr— ner, der geſchmeidige Leib, und die ſtaͤrkern Zeichnungen, unterſcheiden das Weibchen nach den aͤuſſern Kennzeichen. Der perlenfoͤrmige Grund der Fluͤgel, die breite gelblich geſaͤumte Binde, und der Flecken gegen die Spiz— ze, find die charakteriſirende Merkmale derſelben. Die Grundfläche, fo wie der aͤuſſere Rand, fuͤhrt ſchwarze Punkte, auf die Art, wie ſie die Vinula hat. Eine 6) Eine ſehr abentheuerliche Abbildung Werk Tab. XXV. fig. 1. beygebracht, die hat der Kuͤnſtler in dem Gladbachiſchen in der That ſehenswuͤrdig iſt. Ph. Bomb. eling. al. reuerſ. Fagi. Der Buchenphalene. Das Eichhorn. 105 Eine merfwürdige Abweichung habe ich auf der folgenden 2ofen Tafel vor gelegt. An dieſer nimmt ſich die vorzügliche Groͤſe und das lebhafte Colo— rit vor andern aus. Sie iſt aus der Sammlung des Herrn Hofrath Ru— dolphs entlehnt. Derſelbe hat fie aus einer Raupe von hieſiger Gegend ers zogen. Der vier und zwanzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. BOMB. ELING. AL. RE VERS. FAGI Die Buchenphalene. Das Eichhorn. Tab. XX. Fig. 1. Die Raupe nach der dritten Haͤutung. Fig. 2. Ebend. in ausgewachſener Groͤſe. Fig, 3. In ruhender Lage. Fig. 4. Das Geſpinſt. Fig. 5. Die Chryſalide. Fig. 6. Der maͤnnliche Falter. Fig. 7. Der weibliche. Von beyden Seiten. L INN. S. N. Ed. XII. p. 816. Sp. 30. Fagi. Ph. Bomb. eling. alis reuerfis rufo-eine- reis: faſciis duabus linearibus luteis flexuoſis. Ohnzuͤnglichter Spinner, mit zuriick geſchlagenen roͤthlich- grauen Fluͤgeln: zweyen gleichbreiten gilblichen (weiſen) zackigten Binden. Faun. Suec. edit. nou. 113. Muͤllers Ueberſ. V. Th. I. B. nr. 30. Ph. Fagi. Das Eichhoͤrnlein. ARI CII S. Ent. p. 562. Bomb. Fagi. Linn. Charakt. — Larua brunnea: dorfo dentato, pedibus fex anterioribus elongatis: cauda reflexa, corniculis duobus: qui- efcit capite caudaque elevatis: pedibus anticis pendentibus. Sp. Inf. p. 175. UDDMANnN Diſſert. nr. 61. Acta acad. Holm. 1749. p. 132. Tab. IV. fig. 10-14. Abhandl. der ſchwed. Acad. d. W. Ueberſetz. XI. B. 1749. pag. 137. Gleiche Tafel, Buchenraupe. Kaͤſtners Anmerk. MüLLER Faun. Frid. p. 39. nr. 357. Ph. Fagi. — Zool. Dan. prodr. pag. 117. nr. 1356. a Hiſt. Nat. P. VI. p. 364. Ph. F. Der Eichhornvogel. Syſt. Verz. der Schm. d. W. Geg. Fam. S. nr. 2. Ph. Fagi. Buchenſpinner. Jung Verz. europ. Schm. S. 52. Fueßli Schweiz. Inf. p. 34. nr. 648. Ph. F. Gleditſch Forſtw. I. p. 549. nr. 3. Ph. F. Buͤchenraupe. . Maders (Kleemanns) Raupenkal. p. 79. nr. 228. Ph. F. Die Eichhornraupe. Das Eichhorn. Gladbachs Catal. Der Krebsvogel. Roͤſels Inf. Bel. III. Th. p. 69. Tab. 12. Die zu der Nachtv. II. Kl. gehörige ber ſondere Eichhornraupe mit vier langen Vorderfuͤſſen, und zwey Schwanzſpitzen, nebſt ihrer Verwandlung zum Pap. 5 III. Theil. O 106 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Knochs Beptraͤge zur Juſ. Geſch. III. St. p.58. Tab. II. fig. 5. Die weibl. Phal. Tab. VII. fig. 8. Der Kopf der Raupe. ALDROv. de Inf. edit. Francof. in Fol. Lib. II. p. 107. Edit. Bonon. 1638. Sex primum a capite ex primis corporis flexibus pedes aranearum pedibus ſimillimos emittit ete. MOUFFET. Inſ. 197. ALBIN. Inf. Tab. 38. Larva. ıonsTon. Inf. Tab. ſig. 5. Unter den ſeltſamen Geſtalten einiger Raupen, die ſich ſeit den Zeiten eis nes Aldrovands entdeckten, hat dieſe noch bis jetzt, in dem Sonderbaren der Bildung, den Vorzug erhalten. Keine hat wenigſtens ſo auſſerordentlich lang, geſtreckte Forderfuͤſſe wie dieſe. Wir koͤnnen nicht die Abſichten erreis chen, wienach derſelben ein fo ſeltſamer Bau noͤthig geweſen. Es find unzaͤh— liche Formen belebter Körper möglich. Welche unter ihnen aber ihre Wuͤrk⸗ lichkeit zu erhalten hatte, iſt dem engen Bezirk menſchlicher Kraͤfte nicht zu erforſchen verliehen. Uns iſt es die heiligſte Pflicht, die unendlichen Kraͤfte des Schoͤpfers zu verehren, und denen weiſeſten Abſichten nachforſchen zu dürfen. Doch meine fefer verlangen Naturgeſchichte, und nicht moraliſche Betrachtungen. Wie ſehr iſt aber eines mit dem andern verwebt, und wie ſchwer die Graͤnzen zu finden. Ich eile, ſogleich das nörhigfte in moͤglichſter Kuͤrze zu erzehlen. Die Raupe dieſer Gattung, und noch mehr ihre Phalene, iſt zur Zeit eine nicht geringe Seltenheit in unſeren Gegenden geblieben. Letztere hat in Sammlungen, nach gehoͤriger Vollſtaͤndigkeit, noch einen anſehnlichen Werth. Mouffet ſagt, daß dieſer Falter in Norfolk in Engelland etwas gemeines ſey, alleine er iſt nach Berichten, auch da ſehr ſelten, wenigſtens ſchwer zu erziehen. Die Futterpflanze der Raupe iſt gewohnlich die Buche, (Fagus ſyl. L.) die bey uns nur wenig Arten dieſer Geſchoͤpfe ernaͤhrt. Man hat fie an andern Orten auch auf Haſelſtauden, (Corylus Avellana L.) angetroffen. Ich fand fie einſtens auf einer Wieſe, wo auf etlich tauſend Schritte keine Staude anzutreffen war, bereits in ausgewachſener Groͤſſe. Sie kam nach dem Ausmaas mit der Roͤsliſchen Figur gänzlich überein. Eine im jüngeren Alter, habe ich nachgehends von Herrn Cammerrath Jung aus der Gegend von Uffenheim erhalten. Sie iſt nach der zweyten Figur in Abbildung vorgelegt worden. Man hat fie zu Anfang des Auguſts gewoͤhnlich zu für chen. Zuweilen iſt fie früher, doch gemeiniglich nur einen Monath ſpaͤter vorhan⸗ den. Ihre Geſtalt iſt fo kenntlich, daß man fie nicht mit irgend aͤhnlichen Ph. Bomb. eling. al. reuerſ. Fagi. Die Buchenphalene. Das Eichhorn. 107 Arten verwechſeln wird. Herr Knoch hat ſie ſehr puͤnktlich nach einzelnen Theilen beſchrieben. Die Grundfarbe iſt Caſtanienbraun, doch bin und wieder ins Graue und Schwaͤrzliche verlohren. Die Einſchnitte ſind ſehr tief, und die mittlere uͤber den Ruͤcken in erhabene, doch ſehr ſtumpfe Spi— Ken, gebildet. An dem zehenden und eilften Ring, zeigen ſich gegen die uns tere Seite zwey halbgerundete Lappen, welche ſaͤgefoͤrmige Einſchnitte haben. Am Ende der Schwanzklappe ſtehen zwey keulfoͤrmige Spitzen von harter Subſtanz. Sie ſind an dem aͤuſſerſten Theil mit kurzen ſteifen Haaren und noch mit einer kleinen Oefnung verſehen. Die ſo auſſerordentlich verlaͤngerte Vorderfuͤſſe ſcheinen der Raupe mehr zur Wehre zu dienen, um ſich für jeden Angriff zu ſchuͤtzen, als zum bequemeren Gang. Sie find ungemein gelens ke, aber nicht ſtark genug, den Koͤrper zu tragen. Dieſe Raupe pflegt im ruhenden Stand, wie Herr Knoch ſehr ſorgfaͤltig beobachtet, in gerader Laͤnge ausgeſtreckt zu ruhen. Bey einer Beruͤhrung, oder wo Gefahr eine Wachſamkeit fordert, haͤlt fie den Kopf aufrecht mit hervorgeſtreckten Fuͤſſen, und den Hinterleib uͤber den Ruͤcken in die Hoͤhe gerichtet. In dieſer nicht ganz unaͤhnlichen Bildung hat ſie den Nahmen des Eichhorns erhalten. Sie bereitet ſich, ſo bald der Trieb zur Verwandlung es fordert, zwi— ſchen Blaͤtter ein leichtes Gewebe. Es iſt flach gewoͤlbt aus einzelnen doch ſteifen Fäden, netzfoͤrmig zuſammengeſetzt und lieget gedraͤnge an den Blaͤt— tern an. Die Chryſalide iſt glänzend rothbraun, nach der Form an bey— den Enden ſehr ſtumpf. Die Spitze des Hinterleibs endiget ſich mit einem Stiel, an dem einige Haͤckgen ſich finden, die an dem Gewebe befeſtiget find. Das durch kann der ausbrechende Falter, ſich um fo leichter feiner Chryſalidenhülſe entziehen. Die Entwicklung ſelbſten erfolgt ſehr ſpaͤte, und nach den bishe— rigen Beobachtungen erſt im Junius des folgenden Jahres. Voͤſel erzog eine ganz kruͤpplichte Phalene. Er hatte genugſame Sorg— falt verwendet, eine fo ſchaͤtzbare Entdeckung bekannt zu machen, und daher auch dieſe mangelhafte Abbildung mitzutheilen, ſich genoͤthigt geſehen. Nach dem Maas, in welchem ſich ohngefaͤhr die kurzen Flügel im Wachsthum vers groͤſern und die Zeichnungen ſich aͤndern, wagte er nach ſeiner Vorſtellung auch die Phalene vollſtaͤndig auszumalen. Allein hier hatte ſich dieſer groſſe Künftfer geirrt. Es haben Farbe und Zeichnung das ähnliche nicht. Sein Original war auch vielleicht zu ſehr verſtuͤmmelt. Die Grundfarbe iſt an beyden Geſchlechtern, ein ins a abſtechendes Aſchgrau, ſo dunkel 2 108 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. aber nicht wie die Roͤsliſche Figur erweißt. Unſer Falter fuͤhret keineswegs den breiten weiſen Saum, noch den Flecken in der Mitte. Das Maͤnnchen war ihm unbekannt. Es hat zur Seite des innern Randes, einen rofifärbis gen in die Fläche vertriebenen Schatten an beyden Flügeln, und ift zugleich et, was dunkler, als das Weibchen gefaͤrbt. Die weißfleckigten Binden daran ſind mit ſchwarzen Mackeln verziert. Ihre richtige Lage giebt die Abbildung am deutlichſten an. Es hat noch uͤberdieß ſtark gefiederte roſtfaͤrbige Anten; nen. Der Stiel derſelben iſt weiß, und am Ende ohne Seltenfaſern vers laͤngert. Die Unterſeite ſaͤmmtlicher Flügel iſt von einfaͤrbigem gelblichem Weiß, die Obern aber mehr aſchgrau gefaͤrbt. Unſer Syſtem giebt die zackigten Binden, von gelber Farbe (fafciis luteis) an. Ich habe dieſe Ab» weichung niemahlen bemerkt. Hoͤchſtens fand ich die mittlere Binden ins Lichtgraue gemiſcht. Auch die Exemplare, die ich aus Wien erhalten, waren mit dieſen ganz uͤbereinſtimmend gebildet. Die Originale der vorliegenden‘ Arten, ſind aus der Gegend von Uffenheim. Man hat ſie auch in den hieſigen oͤfters erzogen. Der fuͤnf und zwanzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. pH. BOMB. ELIN G. ALIS (SVBREV.) MILHAVSERI. Mihlhaͤuſers Phalene. Tab. XXI. Fig. 1. Die ausgewachſene Raupe auf einem Aſpenzweig. Fig. 2. Das Geſpinſt. Fig, 3. Die Chryſ. Fig. 4. Der weibliche Falter. Fig. 5. Eine Abänderung deſſelben Fig. 6. Die Fuͤhlhoͤrner des Maͤnnchens. TABRICII S. E. pag. 577. Sp. 70. Bomb. alis deflexis, canis, maculis duabus dor- falibus fuſcis, antennis apice fetaceis, Habitat Dresdae. Larua viridis: Spinis dor- falibus furcatis, pedibus ſubcaudalibus nullis. Puppa folliculata; antice acumi- nato - emarginata. — Spec. Inf. pag. 192. Sp. 98. Mihlhaͤuſers Abhandl. Dresd. 1763. Soft. Verz. der Schm. der Wiener Gegend; S. 63. Fam. S. Gabelraupen. Laruae Furcatae. Zackenſtrimige Spinner. Sp. 1. Terriſica. Truffeichenſpinner Quere. Roboris. Knoch Beytraͤge zur Inſ. Geſch. p. 48. Tab. III. fig. 3. Das Weibchen. Ph. Vidua. Die junge Witwe. Ph. Bomb. elinguis, alis albo- eineraſcentibus nigro variis, fafcia ſublutea inaequali. Nach dem Sonderbaren der Geſtalt, giebt diefe Raupe der vorigen wohl wenig nach. Sie hat beynahe eben fo viel abweichendes als jene. Ph. Bomb. eling. al. ſubreuerſ. Milhauferi. Mihfhäufers Phalene. 109 Doch find es ſchon zwanzig Jahre ſeitdem man fie entdeckt, und dennoch ift fie eine ſeltene Erſcheinung geblieben. Herr Mihlhaͤuſer fand fie zus erſt bey Dresden, und hatte in einer beſondern Abhandlung ſolche bekannt gemacht 2). Erſt neuerlich hat Herr Knoch in feiner vortreflichen Bearbeitung, die weibliche Phalene in Abbildung geliefert, und fie als eine eigene Entde— ckung, wie ſie zwar wuͤrklich iſt, doch unter dem neuen Namen, Ph. Vidua bey— gebracht. Nach zuverlaͤſſigen Nachrichten iſt dieſe Gattung die Ph. Terrifica des Syſt. Verz. wie es auch die Ordnung ihrer Familie erweißt. Ich habe den aͤlteſten Namen beybehalten, den auch Herr Fabricius derſelben zuge— legt. Wir finden fie in deſſen Syft. Ent. nach oben angezeigten ſehr genauen Charakteren eingetragen. Ich erhielte die erſte Raupe fihon vor einigen Jahren, durch die guͤtige Veranſtaltung des Herrn Cammerraths Jung, der ſie zuerſt in unſern fraͤnkiſchen Gegenden fand, und oͤfters erzogen. Erſt nachgehends hatte ich erfahren, daß fie auch in unſeren nahgelegenen Holzungen ſich findet. Erfahrungen, die ich unſerem oͤfters geruͤhmten Herrn Hofrath Rudolph zu danken habe. So viel von dem Namen und dem Wohnplatz dieſer in der That ſehr merkwuͤrdigen Phalene. Fuͤr die Stelle in dem Syſtem haben ſich einige Anſtaͤnde erhoben. Sie kommt mit naͤherem Recht zur folgenden Abtheilung der Linneiſchen Spinner; und etwa fuͤglicher neben der Ph. Ziezac und Dromedarius zu ſtehen. Doch nach der Aehnlichkeit der vorſtehenden Arten, deucht mich habe ſie in dieſer Ordnung, wenigſtens zum Aufſuchen ihren bequemeren Platz. Sie iſt von vorzuͤglicher Groͤſe, die Fluͤgel haben eine gleiche Breite, die Zunge iſt kurz und auch nach der Farbe und den Zeichnungen kommt ſie den vorbe— ſchriebenen wuͤrklich am naͤchſten. Doch ich habe mir in der Folge noch vorbehalten, bey mehreren Erweiterungen der Gattungen dieſes Geſchlechts, die Verbeſſerungen, die ſich dann in der Anordnung ergeben, genauer be— richtigen zu koͤnnen. Fuͤr jetzt iſt es dermahlen zu fruͤhe. Die Raupe erhaͤlt ſich gewöhnlich von den Blaͤttern der Aſpe, doch wird ſie auch auf Eichen gefunden. Nach bisherigen Erfahrungen, hat man fie einzeln, zu Ende des Julius, und bis zu Anfang des Septem— bers, ſchon in ausgewachſener Groͤſe wahrgenommen. Vorliegende Abbils I) Aller Bemuͤhung ohngeachtet, habe chen. Sie beſtehet nur aus einem eins ich dieſe Schriſt nicht beybringen koͤnnen, zelnen Bogen. um feine Bemerkungen damit zu vergleis O 2 110 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. bildung, ſtellt fie in ihrem vollkommenen Alter vor Augen. Die Grund» farbe iſt ein friſches Grün, mit dunklen und hellen Schattirungen hin und wieder bemahlt. Zu beyden Seiten ſtehet ein fleifchfarbener, dunkelbegraͤnz— ter Seitenſtreif in der Laͤnge der vier mittleren Ringe, doch es iſt eigent— lich mehr ein breiter laͤnglicher Flecken. Auch Kopf und Ruͤcken haben gleiches Colorit. Der letzte, und die mittlere ſechs Ringe ſind mit dun— kelrothen Spitzen, in ſtufenweiſer Abnahme beſetzt. Der erſte iſt vorzüglich verlängert, und endiget ſich in ein gabelfoͤrmiges Haͤckgen. Die Rin, ge, an denen die Vorderfuͤſſe ſtehen, ſind um vieles kleiner. Dem festen fehlen die Schwanzfuͤſſe, er iſt platt gleichſam abgeſchnitten, und von dreyeckigter Form. Unten an beyden Winkeln ragen zwey ſpi— tzige Ecke hervor. Die Raupe pflegt im Sitzen eine gekruͤmmte Stellung zu nehmen. Sonſten iſt ſie ſehr traͤge, und ruhig. Die Staͤrke, mit der ſie ſich an die Zweige befeſtigt, iſt hauptſaͤchlich Urſache, daß fie oft unſerem Nach— ſuchen entgehet. Das Gewebe das ſie zum Schutz ihrer Chryſalide ſpinnt, iſt ſehr duͤnne, und zwiſchen Blaͤtter angelegt. Es hat eine eyrunde Geſtalt, und weißgruͤne Farb. Die Chryſalide iſt braun, und von ganz eigener Form. Sie hat gegen den Kopf zwey ſpitzige Erhoͤhungen, die wir faſt an keiner bemerken. Bey unſerer Zucht kommt die Phalene im folgenden Jahr zu Ende des Aprils, erſt hervor. In der Anlage der aſchgrauen und weiſen Grundfarbe zeigt dieſer Jah ter ſehr manchfaltige Abweichungen. Auch die Zeichnungen find nach den bellen und duncklen, den breiten oder ſchmalen Verzierungen verſchieden. Kaum ſtimmen zwey Exemplare darinnen ganz uͤberein. Die gegenwaͤrtige Tafel, legt die vorzuͤgligſten dar. Das Exemplar in dem Knochiſchen Werk iſt von ſehr blaffen Colorit. Wir haben fie gemeiniglich von ftarferer Anlage, und auch nach den Umriß von mehr betraͤchtlicher Groͤſe gefunden. Die vorliegenden Abbildungen ſind beyde von Exemplaren weiblichen Geſchlechts. Das Maͤnnchen hat auſſer den mehr geſchmeidigen und etwas braͤunli— chen Hinterleib, nebſt dem ſtaͤrker gefiderten Antennen, keine erhebliche Abweichung. Der ſchwarze weißeingefaßte Flecken, an dem inneren Winkel der Vorderfluͤgel, möchte das weſentlichſte Merkmahl dieſer Phale⸗ ne ergeben. Das uͤbrige halte ich Fir unnoͤthig, ausführlicher anzus zeigen. Ph. Bomb. eling. al. rev. Bucephala. Der Groskopf. Der Wappentraͤger. 111 Der ſechs und zwanzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. BOMB. ELING. AL. REV. BVCEPHAL A. Der Groskopf. Der Wappentraͤger. La Lunule. ROF FR. De Wapendrager. sEPP. Tab, XX. Fig. 1. Die Raupe, in dem Alter der erſten Haͤutung. Fig. 2. Ebendieſelbe in ausgewachſener Groͤſe. Fig. 3. Die Chryſalide. Fig. 4. Die weibliche Phalene. LINN. S. N. Ed. XII. pag. 816. Sp. 3 1. Ph. B. ſubelinguis, alis ſubreuerſis cinereis: ſtrigis duabus ferrugineis, maculaque terminali flava. Mit etwas verlaͤngerter Zunge, wenig zuruͤckgeſchlagenen aſchgrauen Fluͤgeln, zwey roſtfaͤrbigen Streiſen, und einem die Fluͤgelſpitze begraͤnzenden gelben Flecken. Faun. Suec. ed. nou. 11135. Müllers Ueberſ. des Nat. Syſt. V. Th. I. B. p. 659. nr. 31. Ph. Buc. Der Waffens traͤger. RAII Hiſt. Inf. p. 162. nr. 14. Ph. media: antennis tenuibus, capite, facie et oculis noctuae fuluis; alis oblongis ex rufo-cinereo, fuluo et albicante varlis. ABRICII S. Ent. p. 571. nov. 52. Ph. Buc. Linn. Char. — Spec. Inſ. p. 188. Sp. 70. scoroLı Ent. carn. p. 208. nr. 515. Ph. Buc. Alae ſubdentatae: anticae linea caffeata, duplici antice, aliaque fimili verſus limbum faſciatae, apice macula ouata magna oc- cipiteque ſtramineo colore tinctis. GEorrroı Ritt. d. Inf. T. II. p. 123. n. 28. Ph, peäinic. eling. al. te&i-formibus, ſu- perioribus cinereis; fafcia duplici ferruginea, et extremo circulariter palleſcente; ſubtus omnibus flauefcentibus, fafcia vndata fufca, Syſtem. Verz. der Schin. d. Wiener Geg. Fam. M. nr. J. Lindenſpinner. B. Buc. Berlin. Maz. III. B. p. 204. nr. 1. Ph. Buc. Der halbe Mond. Weißlich aſchgrau, die Ob. Fl. an der Spitze mit einem ockergelben Flecken in Geſtalt eines halben Monds. Fueßli Schweiz. Inf. p. 34. nr. 649. Ph. Buc. Der Gelbkopf. — Magaz. der Ent. 1 St. p. 283. x MülLER Faun. Fricr. p. 40. nr. 361. Ph. Buc. — Zool. Dan, prodr. p. 118. nr.1357. Gleditſch Forſtw. I. Th. p. 389. nr. 6. Ph. Buc. Der halbe Mond. Goͤtze Entom. Beytr. III. Th. II. B. p. 366. nr. 31. Ph. Buc. Der Mondvogel. Fiſchers Naturgeſch. von Liefland, p. 150. p. 347. Der Ochſenkopf, Waffentraͤger, Mondvogel. Jung Verz. europ. Schmett. S. 23. BECK M. Epit. S. L. p. 163. nr. 31. Maders Raupenkal. p. 74. nr. 209. Der Mondvogel. Reue Mannichſaltigk. II. Jahrgang p. 614. Roͤſels Inſ. Bel. I. Th. Nachtv. II. Cl. p. 89. Tab. 14. Die ſchwarz und gelbge⸗ geſtreifte, haarige grofe Raupe mit ihrer Verwandlung. 112 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. ser Neederland. Inf. IV. St. 14. Verhand. Tab. XIV. SCHAEFFER Icon. Inf. Rat. Tab. 31. fig. 10. 11. Ph. ped. al. defl, 5. Friſchnſ. XI. Th. p. 26. nr. 26. 1. Platte Tab. 14. Von der Erlenraupe und ihrer Phalene. DEGEER Mem. T. I. p. 221. Tab. 13. fig. 14— 19. Chenille velue a poils courts d'un jaune foncé, garnie de taches noires alignées felon la longueur du corps, & qui vit en ſocieté für l’Ozier, la Chene & PErable. (Wallweiden, Eichen und Ahorn.) — Tom. II. P. I. p. 317. nr. 5. Phal. a antennes barbues fans trompe, 2 corcelet truppè jaune, rayd de roux dont les ailes ſuperieures font gris- de perle cendré, avec une grande tache jaune à l’extremite. Goͤtze Ueberſ. I. Th. II. Quart. p. 12. Gleiche Taf. — IV. Quart. p. 119. Gleiche Taf. — II. B. I. Th. p. 229. nr. 3. Ph. Buc. Der Mondvogel ꝛc. GOEDART. Ed. Lift. p. 213. nr. 95. fig. 95. Franzoͤſiſche Ausgabe T. II. Tab. 34. Die Raupe dieſes ſehr nett gebildeten Falters iſt in unſeren Gegenden ſehr gemein. Sie iſt es zugleich an den meiſten Orten, von den füds lichen bis in die noͤrdlichen Erdſtreiche unſeres Welttheils. Bey uns ent— haͤlt fie ſich auf den Eichen und Linden. Ich kann nicht beſtimmen, welcher von beyden Pflanzengattungen fie den wuͤrklichen Vorzug ertheilt. Sie ent haͤlt ſich auf derjenigen am meiſten, welche die häufiafte iſt. An andern Orten hat man ſolche auch auf der Weide, den Haſelſtauden, Ahorn, und vielleicht noch auf mehrerern Baͤumen angetroffen. Wir finden fie im Sommer und den Herbſt zugleich in un terſchiedener Groͤſe. Im Julius iſt fie gewohnlich ſchon da. Sie lebt in dem Alter der zwey erſten Haͤutungen geſellig. So bald ſich die Raͤupgen aus dem Ey entwickeln, pflegen ſie nicht ihre Schaale zu verzehren, ſondern die Unterſeite des Blatts zu benagen. Sepp, hat die Beobachtung gemacht, daß fie dieſes Geſchäft in Gemeinſchaft verrichten. Sie lagern ſich in einem halben Cirkel, eine an die andere, die Länge hin angeſchloſſen auf die untere Flaͤche des Blatts und kehren ſo bald ſie geſaͤttigt ſind, auf die obere Seite zuruͤck. Hier pflegen ſie in Ruhe, doch ohne Ordnung übereinander zu liegen. Dieſe Mandvres aber dauern nicht lange, ſie zerſtreuen ſich bald, nachdem es ihre Beduͤrfniſſe fordern. In der Stellung des Koͤrpers iſt das ſeltſame zu bemerken, daß ſie die letzten Ringe gerade in die Höhe gerichtet, tragen. Auch dieſe Gewohnheit gehet gemaͤchlich mit dem reiferem Alter verlohren. Durch alle Haͤutungen iſt die Farbe nicht ſonderlich veraͤndert. Die gelben Streifen kommen nach und nach Ph. Bomb eling. al. rev. Bucephala. Der Örosfopf. Der Wappentraͤger. 113 nach breiter, und mithin in mehrerer Deutlichkeit auf der Fläche hervor. So ſcheint fie auch in der Jugend mehrere Haare als im erwaͤchſenen Alter zu haben. Bey allen Raupen, die eine anſehnliche Groͤſe erreichen, hat der Kopf im Verhaͤltniß eine ungleich mehr beträchtliche Staͤrke. Ein Geſetz, das im Thierreich, ſchon bey Embryonen, und wenn wir auch Raupen dafur annehmen, faſt unabaͤnderlich iſt. Bey dieſer aber iſt die Geſtalt beſonders auffallend; der Kopf der Raupe iſt im jugendlichen Alter von groͤſerer Dicke als der uͤbrige Koͤrper. Es giebt zwar einige Gattungen, bey denen er im Verhaͤltniß noch betraͤchtlicher iſt. Unſer Syſtem aber hat gerade von dieſer Eigenſchaft den Namen gewehlt. Von dem ausgearteten Pferd mit ungewoͤhnlich groſen Scheitel, das der griechiſche Weltbezwinger beſaͤnftigt, wurde hier die Aehn— lichkeit geborgt, und unſere Phalene die Bucephala geheiſen. Andere dachten ſich wider die Etymologie der Sprache vollends ein Ungeheuer mit gehoͤrnten Scheitel, das halb Pferd, halb Stier geweſen. Und ſo wurde unſerem Falter im teutſchen Ausdruck der ſeltſame Name des Ochſenkopfes beygelegt. Der gelbe Fleck an der Fluͤgelſpitze muſte vollends die groͤſte Aehnlichkeit dieſer Figur ergeben. Nach obiger Bemerkung iſt der nehmliche Zierrath bey einigen ein mondfoͤrmiger Flecken, bey andern aber ein Wappen. Doch vom Namen genug. Mehr aber weiß ich ſelbſten nicht erhebliches zu erzehlen. Ich trage Bedenken, eine fo oft beſchriebene und fo gemeine Gat— tung umſtaͤndlich zu behandeln. Zur ſchuldigen Anzeige iſt das noͤthigſte bald geſagt. Die Raupe hat ihre, obwohl wenig erkenntliche Abaͤnderungen. Die Gürtel um den Hinterleib find dunkel, zuweilen hellgelb gefärbt, Gleiche Bes wandniß hat es mit den Linien nach der fange. Gemeiniglich find fie noch weißlich eingefaßt. Sie verwandelt ſich ohne Geſpinnſt in der Erde. Das Gewölbe das ſie darinnen ſich baut, iſt ſehr enge. Die Chryſalide iſt dunkelbraun, faſt ſchwarz. Der letzte Ring iſt ſtumpf gerundet, am Ende aber mit einer Spi— tze verſehen. Das Auskommen der Phalene erfolgt im May, oͤfters auch zu Ende des Junius. Die Fluͤgel ſind in ruhender Lage gedraͤnge aneinander geſchlagen, und faſt in einem Cylinder gerollt. Die untern ſtehen kaum merklich hervor. Den einer Berührung fällt die Phalene von dem Ort, auf dem fie ruhet, mit eins gezogenen Fuͤſſen und Fuͤhlhoͤrnern herab. Die Grundfarbe der Vorderfluͤgel iſt ein glänzendes Silberweis mit Aſchgrauen ſchattirt. An der Grundfläche III. Theil. 114 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. findet ſich ein braunrother ausgeſchweifter Streif. Dergleichen ſtebet auch gegen die mittlere Flaͤche. Der groſe gelbe Flecken an der Fluͤgelſpitze iſt das weſentlichſte Kennzeichen dieſes Falters. Auſſer der dunklen Farbe und den kammfoͤrmigen Fuͤhlhoͤrnern iſt das Männchen von dem andern Ge ſchlecht nach den aͤuſſern Merkmalen kaum erheblich verſchieden. Die Ross liſche Abbildung iſt vortreflich gerathen. Es befremdet mich daher um fo mehr, daß die Seppiſche bey aller Feinheit und Kunſt derſelben nicht gleichet. Man ſtehet faſt in Bedenken, daß dieß der nehmliche Falter ſey, ohn— geachtet nichts gewiſſeres iſt. Vielleicht hatte Sepp ein verblichenes Exem⸗ plar zum Muſter genommen. Der ſieben und zwanzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. BOMB. ELING. AL. REV. LVNIGERA. Der weiſſe Mond. Tab. XXII. Fig. 5. Das Maͤnuchen. Fig. 6. Das Weibchen. Beyde von der obern und untern Seite. f Alis ſubreverſis fuſeis ( foeminne cinerafcentibus) fafciis macularibus nigris albido- in- ductis, lunula in medio alba. Dieſe neue Gattung eines Bombyx, die ich am fuͤglichſten hier einzus ſchalten erachte, iſt meines Beduͤnkens eine noch einzelne Seltenheit. Sie findet ſich in der fo vertreffichen Sammlung unſeres berühmten Herrn Hofrath Rudolphs. Wir haben die Entdeckung dieſem unermuͤdeten Bes obachter ſelbſten zu danken. Sie iſt aus hieſiger Gegend und wurde aus den Raupen erzogen. Nähere Umſtaͤnde aber hoffe ich meinen Leſern vielleicht in der Folge darlegen zu koͤnnen. Beyde Geſchlechter ſind nach der Grund— farbe ſehr verſchieden. Das Maͤnnchen, das ſich ſchon durch ſeine ſtark ge— fiederte Antennen ausnimmt, iſt ganz roͤthlich braun und mit ſchwarzen Ato⸗ men dichte beſtreut. Die Sehnen find ſchwarz und der Rand mit abwech⸗ ſelnd weiſſen und hellbraunen Borden begraͤnzt. Eine ſchwarzfleckigte gebro, chene Binde ziehet ſich ohnweit derſelben durch die ganze Fläche. In der Mitte und gegen die Bruſt ſind noch zwey andere wahrzunehmen. Der hellweiſſe mondfoͤrmige Flecken giebt das deutlichſte Merkmahl zu erkennen. Die Hinterflügel find einfaͤrbig braun, fo wie der haarige Leib. Die Bruſt aber iſt ſehr dunkel gefaͤrbt. Das Weibchen bat, wie ich ſchon erwähnt Ph. Bomb. eling. al. rev. Lunigera. ‘Der weiſſe Mond. 115 eine ſchmutzig weiſſe Grundfarbe, die mehr ins Aſchgraue faͤllt. Es iſt hin und wieder mit Gilblichen vermengt. Die Verzierungen ſind nach beyden Geſchlechtern nicht ſonderlich verſchieden, ſie nehmen ſich aber ſehr deutlich aus. Kennern, werden etwas ähnliche Spannenmeſſer bekannt ſeyn. Dieſe aber fuͤhren den Mondfoͤrmigen Flecken nicht und die Maͤnnchen ſind auch niemahlen braun. Im übrigen iſt die Verſchiedenheit ſchon betraͤchtlich genug. Der acht und zwanzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. BOMB. ELING. AL. REVERS. VERSICOLORA. Der Scheckfluͤgel. Tab, XXIII. Fig. 1. Die Raupe auf einem Birken weig. Fig. 2. Das Geſpinnſt. Fig. 3. Die Chryſalide. Fig. 4. Der maͤnnliche Falter. Fig. 5. Der weibliche. Von beyden Seiten. LIN. Syft. Nat. Ed. XII. p. 877. Sp. 32. Ph. B. el. al. reuerſis griſeis: ſtrigis nigro- albis, fronte albo. Unzuͤnglichter Spinner mit zuruͤckgeſchlagenen gelbbraunen Fluͤ— geln, weiß und ſchwarzen Streifen, nebſt weiſſem Vordertheil der Bruſt. Fauna Suec. ed. nov. IIII. / Müllers Ueberf. des Nat. Syſt. V. Th. I. B. p. 660. nt. 32. Der Buntfuͤgel. Fasrıcıı S. Ent. p. 565. nr. 34. B. Verſic. Zinn. ‚Char, Syſt. Verz. der Wiener Schm. Fam. A. p. 49. nr. 2. B. Verſ. Hagebuchenſpinner, (Carpini Betuli.) Berlin. Magaz II. B. pag. 400. nr. 8. Ph. Verf, Die Elſenmotte. Das Weibchen weislich mit vielen irregulaͤren braunen Zeichnungen; das Männchen gelbbraun mit vie— len weiſſen Zeichnungen. Die Unterfluͤgel ganz gelbbraun. — p. 432. Fuͤeßli Schweiz. Inf. p. 34. nr. 650. Ph. Verfic. Die Buntmotte. Auf Birken und Haſelſtauden, ſelten. — Magaz. der Ent. I. B. p. 213. II. B. p. 40. Tab. I. fig. 4. die Raupe. Naturf. VI. St. p. 117. nr. III. Meinecke Nachricht von derj. ſchoͤnen Raupe, welche im III. B. der Roͤsl. Inf. Bel. Tab. 39. abgebildet it. — VIII. St. p. 102. nr. 2.— XIV. St. p. 66. Tab. II. von Scheven ſeltene Raupe, der Ph. Verſie. Die Raupe, Chryſalide und die maͤnnliche Phalene. Goͤtze Entom. Beytr. III. Th. II. B. p. 309. Ph. Verfic. Der Buntflͤͤgel. Jung europ. Schm. S. 149. Gleditſch Forſtw. II. B. p. 738. nr. 20. Ph. Verfic. Die Elſenmotte. Röͤſels Inſ. Bel. III. Th. p. 237. Tab. 39. fig. 3. (Das Weibchen.) Der grofe weiß und zimmetbraun gefleckte Nachtpapilion, zur II. Cl. der Nachtv. P 2 116 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Sulzers Geſch. der Inf. p. 159. Tab. 21. ſig. 4. Ph. Verf. Der Bundfluͤgel. (Das Männchen. wILxKEs engl. M. a. B. pag. 45. Tab. I. a. I. Die Vollſtaͤndigkeit der Naturgeſchichte dieſer Gattung iſt wie mehrere, eine Entdeckung neuerer Zeiten. Dazu ſtunde es ein dreyſig Jahre auch an. oͤſel hat nur das Weibchen gekannt, lange nachher hatte Sulzer das Männchen erſt vor einigen Jahren in Abbildung beygebracht. In dem Na— turforſcher und Entom. Magazin wurde hierauf die Raupe zugleich geliefert. Nun haben ſich ihre Wohnpläge auch in unſern Gegenden ausfindig gemacht. Es kamen mir bereits vor acht Jahren einige dieſer Raupen zu Handen. Gegen die Mitte des Julius, nach Beſchaffenheit des Jahrs früher oder ſpaͤter, ſind ſie ſchon in ausgewachſener Groͤſe zu finden. Sie enthalten ſich bey uns auf den Birken, (Betula alba) doch lediglich an deren kleinen Ges ſtraͤuchen und da nur auf den niederen Aeſten. Auf dieſen enthaͤlt ſie ſich auch in der Gegend von Petersburg, wie mich die ſchaͤtzbaren Nachrichten des Herrn Hofrath Boͤbers verſichern. Man bat fie gleichfalls auf der Lin— de, den Haſelnußſtraͤuchen, der Erlen und der Schwarzbuche (Carpinus Be— tulus) wahrgenommen. Nach der Geſtalt kommt fie den Raupen der grös ſeren Sphinxe ſehr nah. Sie beſitzt faſt wie jene eine pyramidenfoͤrmige Erhoͤhung auf dem letzten Ring, doch ohne verhaͤrtete Spiße. Im ruhenden Stand ziehet fie die vorderen Ringe, wie die der Ph. Elpenors ein, waͤrts zuſammen. Dann ſcheint ſie ſehr kurz von gleicher Dicke und vornen wie abgeſtumpft zu feyn. Die Grundfarbe iſt ein angenehmes Grün, das ſich über den Ruͤcken ins Weiſe verliehrt. Hier iſt fie glatt, gegen die Seite aber rauh oder chagrinartig anzufuͤhlen. Ihre ganze Flaͤche iſt mit ſchwar— zen Punkten beſtreut. Auf jedem Ring ſtehen zwey ſchreggezogene Seiten— ſtreife von weiſer Farb mit dunklem Gruͤn eingefaßt. Der an dem letzten Ring iſt gelb und ſchwaͤrzlich geſaͤumt. Zuweilen hat der Vordere uͤber den Ruͤcken laͤngſt der vier erſten gleiche Einfaſſung von erwaͤhnter Farb. Sn fo breiten, hochgelben ganz ausgehenden Seitenſtreifen aber und einer ſo ſpitzigen Erhoͤhung uͤber den letzten Abſatz, wie die Abbildung in dem oben angeführten Werk des Hrn. Fuͤeßli ergiebt, iſt fie mir niemalen zu Handen gekommen. Die Zeichnung in dem Naturforſcher kam mit meinen Exemplaren genauer überein, Man bat fie noch etwas groͤſer als das Orks ginal der vorliegenden Figur, welche ein Männchen ergeben. Die Weibchen Ph. Bomb. eling. al. reuerſ. Verſicolora. Der Scheckfluͤgel. 117 ſind bey dieſer Gattung ſeltener als die Maͤnnchen. Die Eyer werden an das aͤuſerſte der Aeſte gelegt, ehe noch das Laub ausgebrochen. Sie ſind von roͤthlicher Farb und laͤnglichrund. Die Raͤupgen aber habe ich niemalen von ihren erſten Haͤutungen an, zu beobachten Gelegenheit gehabt. Nach vers ſchiedenen Nachrichten ſind ſie anfangs mit einzelnen Haaren bekleidet, und leben geſellig. Sie ſollen ſich bald zerſtreuen, doch nicht in allzuberracht, lichen Strecken. Ich habe niemahlen mehr als eine einzelne und dieſe nur in dem Alter der letzten Haͤutung auf einer Staude angetroffen. Einige Tage vor der Verwandlung veraͤndert ſich die Grundfarb der Raupe. Sie wird roͤthlich braun und fleckigt, dann nimmt ſie ihren Aufenthalt nicht in der Erde, ſondern baut ſich ob derſelben ein etwas unfoͤrmliches, doch feſtes Gehaͤuſe. Es iſt theils ſpieglicht und von pergamentener ſehr har— ten Subſtanz, theils mit Faͤden verwebt. Gemeiniglich wird es mit Moos oder andern Materialien vermengt. Die Chryſalide iſt dunkelſchwarz und nach der Form am Ende abgeſtumpft. Doch gehet an demſelben eine Spitze heraus, die mit kleinen Haͤckgen beſetzt iſt. Auch die ganze Flaͤche iſt rauh, von aͤhnlichen, jedoch ſehr kleinen Kanten. Sie pflegt ſehr frühe und zu gleicher Zeit mit dem kleinem Nachtpfauenaug ſich zu enthüllen. Die Kennzeichen des Falters ſind ſchon mit dem erſten Anblick auffallend genug. Man wird ihn nie mit irgend einer der jetzt bekannten Gattungen verwechſeln. Der Herr von Linne hat zum weſentlichſten Unterſchied die deutlichſte Merkmahle angegeben m). Beyde Geſchlechter find nach der Grund— farbe verſchieden, in den Zeichnungen aber ſtimmen ſie ganz uͤberein. Das Ab— weichende iſt ſonach leichter aus der Abbildung zu erſehen, als wörtlich zu beſtim⸗ ) Es ſcheint der Herr Ritter habe nur rugineus, antice albus, albedine linea ni- das Weibchen charakteriſirt, oder es hat ra terminata. Alae omnes ferrugineae, derſelbe ein nach der Auſenſeite verbliher at ſupra magis grifeae, Superiores, fafcia nes Männchen vor ſich gehabt, wie wir lineari, nigra, antice alba transverfa, ver- auch nach den Clerkiſchen Abbildungen zus ſus baſin; altera faſeia pofteriore, fiexuofa, weilen erſehen. Indeſſen ſind ſeine Charak- alba, antice nigra; maculae tres albae ad tere der Gattung ſelbſt fehr genau angemef- angulum poſticum, et ad marginem anguli fen. Ich füge hier die Beſchreibung der ani. Inferiores alae ſubtus luteae: ſtrigis Fauna Suec. l. e. bey. * Deſer. Ad maio- duabus nigris, punctoque nigro intermedio: zes accedit ſpecioſiſſima. Corpus griſeum, macula alba diaphana ad angulum exterio- villoſum. Antennae nigrae. Thorax fer- rem alae. , P 3 118 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. men. Gerade hier deucht mich bedarf es keine umſtaͤndliche Beſchreibung. Das Maͤnnchen iſt auch nach den Hinterfluͤgeln mit einem dunklem Gelb, das ins pomeranzenfaͤrbige fällt, bemahlt. An dem Weibchen iſt es mehr lichtbraun, und es ſind darauf groͤſere Parthien, ſo wie die Unterfluͤgel, faſt gaͤnzlich weiß gelaſſen. Auf den Oberfluͤgeln ſind die zwey ausgeſchweifte, ſchwarz eingefaßten Streife und die weiſen Flecken gegen die Fluͤgelſpitze, die vorzuͤglichſte Verzierungen. In der Mitte zeigt ſich eine ſchwarze, einem Hacken, oder dem roͤmiſchen V ähnfiche Figur. Doch iſt ſie nicht immer ſo winklicht, vielmehr oͤfters mondfoͤrmig gerundet. Abaͤnderungen, welche unter die Kleinigkeiten gehoͤren, die aber eben ſo leicht durch Abbil— dungen noch mehr durch die Critik koͤnnen vergroͤſert werden, darf ich ums gehen. Der neun und zwanzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. BOMB. ELING. ALIS REVERS. MORI. Der Seidenfalter. Maulbeerſpinner. La Phalene du ver a ſoye. Silkworm Butterfly. Bigatto da Seta. De Zyworm - Vlinder. Tab. XXIV. Fig. 1. Der männliche Falter nach ausgebreiteten Flügeln. Fig. 2. Der weibli⸗ che, beyde von der Ober- und Unterſeite. Fig. 3. Die gemeine Raupe. Fig. 4. Die Abaͤnderung derſelben nach dunklerer Farbe. Fig. 5. Das weiſe, Fig. 6, das gelbe Geſpinnſt. big. 7. Die Chryſalide. LIN N. Syſt. Nat. Ed. XII. Sp. 33. Mori. Bomb. elinguis, alis reverſis pallidis: ſtrigis tribus obſoletis fufeis, maculaque lunari. Unzuͤnglichter Spinner mit zuruͤckgeſchlage⸗ nen Flügeln von ſchmutzigem Weis nebſt drey verblichenen braunfärbigen Streifen und dergleichen mondſoͤrmigen Flecken. Eadit. X. Sp. 18. Amoenit. Acad. T. IV. pag. 563. Abhandl. der Schw. Acad. der W. VII. B. S. 24. Zergliederung des Seidenwurms (von Triewald). Fauna Suec. Ed. I. nr. 832. Ph. pectinicornis elinguis, Bombyx dicta. Müllers Ueberſ. des Nat. S. V. Th. I. B. p. 660. nr. 33. Der Seidenwurm. ALDROVANDI Hift. Inf. p. 280. MOVFFET p. 131. foNSTOoN Tab. XXII. Hieron. VIDA de Bombycis cura et vſu. Lugd. 1537. GOEDARD. Nr. 1. Tab. 42. LIST ER ſig. 32. MERIAN. europ. I. p. 1. Tab. I. ALBINVS Hift. Inf, Tab. XII. fig. 16. BLANCHART. Inſ. 60. Tab. 9. LIBAVIVS, Bombycya&c. Lbb. II. GVID. FANCIRÖLLr Rer. memor. P. II. p. 305. ed. in 4. cum comment. H. Salmuth. LOEWENHOECK Opp. T. I. cont. epiſt. p. 41. T. III. p. 409. Ph. Bomb. eling. al. reuerf. Mori. Der Seidenfälter. Maulbeerſpinner. 119 MmALPıGcHı Opera Lugd. bat. 1684. Tom, Diff. epift. de bombyce, cum figuris copio- ſiſlimis. SCHWENCKFELD Theriotr. Silefiee, p. 514. Bombyx. Seidenwuͤrmlein. Comment. Lipf. Decuria IV. p. 228. III. 503. Suppl. p. 10%. Vol. XVII. p. 581. Allgem. Magaz. der Natur ꝛc. II. p. 202. von der Art die Seidenwuͤrmer zu ziehen. Der Seidenbau in feiner noͤthigen Vorbereitung, gehörigen Beſtellung und endlichen Ges winnung. Berlin 1714. 4. Altes Hamburg. Magaz. I. S. 107. Journal oeconomique 1752. Ivill. pag. 43. Berliner Magaz. II. p. 400. nr. 9. Ph. Mori. Die Seidenmotte. Weiß mit ockergelb und braun vermengt. Das Reich der Natur und Sitten 224 St. Frankfurter neue Auszuͤge ıv. S. 40. chARLUE TON Onomaſt. Zoic. pag. 40. L'art de cultiver les Muriers blancs et d’elever les vers a ſoye &c. Paris 1757. Hannoͤpriſches Magazin 1768. S. 898. Breslauer Magazin II. 1218. S. 1741. Geſchichte der Seide nwuͤrmer ꝛc. Pontopidan Naturgeſch. von Daͤnnemark pag. 219. nr. 7. Ph. Mori. oN OM AST. Hiſt. Nat. II. pag. 257. Bombyx. VI. pag. 385. Neuer Schauplatz der Natur II. p. 300. VIII. p. 172. Bonnets Betracht. über die Natur p. 448. Arbeit des Seidenwurms. Syfteme Naturel du regne animal Tom. II. p. 148 nr. 23. Ph, du ver a Soye. BOMARE Diction. XII. p. ıt3. Ver a Soye. Journal des Savants 1773. Nov. pag. 220. 234. Sulzers Voruͤbungen ꝛc. pag. 55. Der Arzt III. B. Seite 121. Eberts Naturlehre für die Jugend III. p. 93. Blumenbachs Handbuch der Naturgeſch. p. 369. nr. 5. BECKMANN Epitome S. L. p. 163. nr. 33. Leske Anfangsgründe der Naturgeſch. p. 369. nr. 5. GEOFFROI Hift. d. Inf. T. II. pag. 116. nr. 18. Phal. pectinicornis elinguis tota alba alis deflexis, Bombyx dicta. scopor.ı Ent, carneol. p. 193. nr. 486. Ph. Mori. Long. 10 J Lat. 2¼. ranRleil Syſt. Ent. p. 567. nr. 41. Bomb. Mori. Linn. Char. Spec. Inf. p. 180. Sp. 57. Mori. — hofpitatur in Europa tempore Juftinianeo introducta. — Syſtem. Verz. der Schmett. der Wiener Gegend. S. 49. nr. 1. Scheinſchwaͤrmer Raupen. Mondmacklichte Spinner. B. Mori. Maulbeerſpinner. Fueßli Schweiz. Inſ. pag. 34. nr. 651. Ph. Moti. Die Seidenmotte. 120 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Goͤtze entomol. Beytr. III. Th. II. B. p. 311. Sp. 33. B. Mori. Der Seidenſalter. Jung Verz. eur. Schm. p. 91. Lang Verzeichniß p. 16. nr. 49. Röſels Inſ. Bel. III. Th. S. 37. Tab. 7.8. Die zu der Nachtvoͤgel 1. Claſſe gehoͤ— rige, ſehr nuͤtzliche Maulbeerraupe, oder der ſogenannte Seidenwurm nebſt ſei— nen Eigenſchaften und Verwandlungen. ADPMIR AU Tab. 9. De Zyworm. REAUMUR. Mem. def. Inf. I. Pl. 4. fig. 14. et II. Pl. V. fig. 2. SEBA Theſ. Tom. IV. Tab. so. Bombyx noftras. Inlandſche Zy-Worm. fig. 15— 19. italieniſcher, fig. 11-14. ſpaniſcher. Sind in der Zeichnung einerley und nur nach der Groͤſſe verſchieden, ſo wie die Raupen nach den fleckigten Schattirungen. Unter dem ſo zahlreichem Heer der Schmetterlinge iſt dieſe Gattung die einzige, auf deren Erziehung nach gemeinſchaftlicher Beeiferung ſeit Jahrtau— ſenden die angelegenſte Sorgfalt verwendet worden. Die Vortheile ſind auch von daher ſo betraͤchtlich als ſie irgend von Geſchoͤpfen, die wir nur nach der koͤrperlichen Groͤſe ſchaͤtzen, koͤnnen gefordert werden. Es naͤhret der Seidenwurm Millionen Einwohner unſerer Erde und kleidet eine zehen⸗ faͤltig groͤſere Zahl. Verdienſte genug fuͤr einen ſo gering ſcheinenden Wurm, der Mittel der Unterhaltung einer ſo groſen Menge, der durch die Vernunft uͤber ſie erhabenen Menſchen geworden. Nur denkt ſich faſt der geringſte Theil derſelben, das von einem fo veraͤchtlichem Geſchoͤpf geborgte Gewand, deſſen abgelegte Hülle er trägt, und duͤnkt ſich doch in deſſen entlehntem Putz über andere erhaben. Hier hat der unendliche Urheber einer unbegraͤnzten Schoͤ— pfung uns genugſam gewieſen, wie leicht es ſey, auch das geringſte ſeiner Geſchoͤpfe fuͤr unſere Beduͤrfniſſe unentbehrlich zu machen. Noch iſt keines unnütze, es kommt nur auf unſere Unterſuchung, auf die Erfindung an, ſie zu unſerem Beſten zu verwenden. Vielleicht gab es auch Zeiten, wo der ſo allgemein geſchaͤtzte Seidenwurm unter die ſchaͤdliche Thiere, unter das Ungeziefer, wie noch ſeine verwandte Arten, bey dem vornehmen und niederen Poͤbel heiſen, gerechnet werden. Er verheerte die in feinem Vaterland nach den Früchten fo ſehr geſchaͤtzte Maulbeerbaͤume, und wurde da vielleicht wie unſere Kohlſchmetterlinge mit gleich gehaͤſſigen Namen belegt, nach welchem der gemeine Haufe fo fertig zu claſſificiren pflegt. Alles iſt dieſem, was nicht die für feine Sphäre faßlicher entworfene Bildung hat und unmit⸗ Ph. Bomb. eling. al. reuerf. Mori. Der Seidenfalter. Maufbeerfpinner. 121 unmittelbaren Nutzen ſchaft. Einmahl find die Anwendungen der Geſchoͤpfe nicht für jede Zeiten, es iſt den kommenden mehreres nach nothwendigen Beduͤrfniſſen aufbewahrt, als alle der abgewichenen Jahrtauſende beſagen. Erfindungen haben ihre eigene Perioden. So kann die jetzt ſchädliche Kohl, raupe einſtens, wie ſich ſchon Spuhren finden, in gewiſſen Betracht faſt eben ſo nutzbar werden. Fir die Kindheit des erſten Zeitalters hatte das fo leicht an— zuwendende Gewebe des Seidenwurms auch die leichteſte Bearbeitung zu dconomifchen Gebrauch ſehr wahrſcheinlich ergeben. Bey andern Gattungen war das nutzbare länger verborgen, ſie forderten reifere Kenntniſſe, ſie wur— den aber nachgehends auch weit betraͤchtlicher verbreitet. Ich verweile mich zu lange in dieſen Betrachtungen; wo koͤnnten fie aber auch ergiebiger feyn ? Der Seidenwurm iſt einmahl fuͤr die Beduͤrfniſſe des Staates eine eben ſo angelegene Sache geworden, als er ſonſt von dem Zaͤrtling auch bey dem Mangel aller Kenntniſſe, die ihm eigene Lobſpruͤche ſich erworben. Doch vielleicht moͤchte eine Gattung, die eben nicht das eigenthuͤmliche Recht der Eingebohrnen zu erweiſen vermag, hier keineswegs die ihm angemie, ſene Stelle behaupten. Der Seidenfalter erkennt nur das heifere Aſien für das feiner Natur zukommende Vaterland. Er iſt nach zuverläffigen Nach richten von den entfernteſten Gegenden dieſes Welttheils zu uns heruͤber ge— kommen. Faſt hat die Geſchichte keine aͤltere Denkmahle von Inſekten nach fo urkundlichen Belegen uns hinterlaſſen. Dorten naͤhret ſich noch feine Raupe im Freyen, ohne menſchliche Beyhuͤlfe nöthig zu haben. Nun kennt man faſt aller Orten den Seidenwurm und genauer als irgend eine unſerer urſpruͤnglichen Arten. Er iſt in fo weiten Entfernungen nach allen Weltthei— len von den waͤrmeren Erdftrichen bis in die kaͤltern genugſam verbreitet und ſonach zahlreicher als andere geworden, die den Namen der ſchaͤdlichen fuͤh— ren. Er verbraucht zu ſeinem Unterhalt auch mehrere Nahrung als einige ſonſt zu allgemeinen Verwuͤſtungen bedürfen. Es iſt die Frage entſtanden, wie gerade dieſe Gattung ſich dennoch in unſeren Gegenden nicht einheimiſch gemacht. Die Lebenszeit dieſer Raupe hat doch in unſeren Erdſtrichen nicht mehrere Wärme als in ihren eigenen noͤthig. Noch aber kann keine im Freyen ſich ſelbſten uͤberlaſſen, auf jährige Generationen erhalten. Es hat der Maulbeerbaum, ihre eigene Futterpflanze, weit ehender das kaͤltere Clima gewohnt. Dieſer iſt aber unter unſeren ſaͤmtlichen Bäumer der letzte, mel, cher in Blaͤtter treibt. Es brechen erſt bey genugſam verſtaͤrkter Frühlings III. Theil. | 122 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. wärme feine Knoſpen hervor. Man hat deswegen die Eher im Fühlen zu verwahren, um ihr fruͤheres Ausſchliefen zu verhindern. Sich ſelbſten über, laſſen, wuͤrden dann nothwendig die auskommende Raͤupgen bey dem Mans gel ver Nahrung ihren Untergang finden. Sie koͤnnen weder die nächtliche Fröſte noch die Naͤſſe des Regens vertragen, viel weniger ſich bey ihren ſchwaͤchlichen Kräften auf den Zweigen erhalten. Die Falter ſelbſten find nach ihren Flügeln nicht geschickt ſich zu erheben, und fo würden fie zu Abſe— Kung der Eyer nicht die anſtaͤndige Plaͤtze finden. Ich uͤbergehe andere Um, ſtaͤnde, die ſich ſehr leicht nach den übrigen Hinderniſſen gedenken laſſen 1). Man Hat fi) die Mühe gegeben durch heterogene Paarungen aͤhnlicher Gats tungen, z. B. mit der Ph. Neuſtria oder Diſpar, Baſtarde zu erzeugen, um die auskommende Raupen an andere Futterpflanzen zu gewoͤhnen. Noch iſt es aber keinesweges gelungen. An ſich wurden auch die gehoften Vor, theile wenig erheblich ſeyn, da ſich jedesmahl bey der Fortpflanzung gleiche Schwuͤrigkeiten ergeben. Man hat zwar verſchiedene Gattungen, deren Rau⸗ pen ein ſeidenartiges Gewebe fertigen, doch keine kommt dem Seidenwurm in der Menge der Ergiebigkeit und der Laͤnge des Fadens gleich o). An ſich lieſen ſich unſere Arten zu unterſchiedenem Gebrauch gleichfalls benutzen, dieſe Umſtaͤnde aber haben den dahin zu verwendenden Fleiß unnuͤtz gemacht. 5 Es lieget mir ob, die Geſchichte unſeres Falters umſtaͤndlicher zu erzehlen. Doch wird man nicht alle urkundliche Nachrichten ſeit fo langen Jahrhun— derten, noch weniger die Anzeige von deſſen Ausbreitung, in allen einzelnen Staaten unſeres Welttheils und die Berechnung des fuͤr jeden ergiebigen 1.) Man hat in Leipzig im Jahr 1775. Verſuche im Freyen gemacht, und ohnge⸗ achtet der miß lichen Witterung, find fie doch gelungen. Dieß wuͤrde aber dennoch nicht fuͤr jede Jahre zu erwarten ſeyn, und noch weniger wuͤrden fie einheimiſch werden, wovon hier die Rede iſt. ö 0) Die Raupe der Ph. Atlas. Linn, Sp. 1. giebt wie ſchon Merianin Surin. Schm. Tab. 52. bemerkt, das groͤßte Gehaͤuſe und den ſtaͤrkſten Faden. Die Raupe lebt in China und in Surinam auf Citronenbläts tern. Der Faden fol 15 mal ſtaͤrker ſeyn, doch etwas ſchwer abzuwinden. Das Ge⸗ haͤuſe uͤbertriſt die Groͤſſe eines Huͤnerey. Die Vortheile wären fo nach weit betraͤcht licher. Es wuͤrde nicht ſchwer halten ſie durch Eyer heruͤberzubringen, und fie vol⸗ lends einheimiſch zu machen. Doch moͤch⸗ ten Falter, in fo coloſſaliſcher Groͤſſe wie dieſe bey der Laͤnge der ausgebreiteten Fluͤ⸗ gel von 7—8 Zollen, ſich nicht fo gutwal⸗ lig behandeln laſſen. 7 Ph. Bomb. eling. al. reverſ. Mori. Der Seidenfalter. Maulbeerſpinner. 123 Nutzen, verlangen. Dieß wurden auch Bande in moͤglichſter Kuͤrze nicht nach ihrem Bezirk erſchoͤpfen. So weit hat ſich eine einzelne Gattung der niede— ren Gewuͤrme erhoben! Wie, wenn erſt nach eben ſo langen Jahrhunderten eine jede gleich gemeinnuͤtzig wuͤrde gemacht werden, wie wenig wuͤrden menſchliche Kräfte zureichend werden, nur den geringſten Theil der Schöpfung zu ergründen. Lebensjahre koͤnnten dann ihre unablaͤſſige Beſchaͤftigung ha— ben, nur eine einzelne Gattung nach ihrem ganzen Bezirk zu behandeln. Schon beſchaͤftiget eine einzige Raupe einen ſo groſen Theil des menſchlichen Geſchlechts, daß Kuͤnſte von fo manchfaltiger Art in ihrer einzelnen Behand— lung Lebensjahre zur gruͤndlichen Erlernung erfordern. Man wird eben fo wenig verlangen, daß ich der ſaͤmtlichen Erfindungen erwaͤhne, welche die Pracht und Bequemlichkeit in fo groſer Vervielfältigung nach unzaͤhlichen Veraͤnderungen erſonnen hat. Kaum ſind die verſchiedenen Arten der Seide, noch weniger die daraus gefertigte Arbeiten in ein allgemeines Verzeichniß zu bringen. Noch einen groͤſſeren Umfang erfordert hiernaͤchſt die Geſchichte des Handels dieſer einzigen fo allgemein ausgebreiteten Waare. Doch ich has be nur die vorzuͤglichſten Umſtaͤnde der Naturgeſchichte zu erwähnen 5). Es iſt die Seide eine der aͤlteſten Erfindung, deren Urſprung ſich aber in den dunklen Zeiten der Geſchichte gänzlich verlohren. Daß fie aus Mors genland ſich in andere Gegenden verbreitet, ergiebt die Natur der Raupe und alle Nachrichten ſtimmen auch dahin überein. Bey dem Mangel naͤherer Kenntniſſe in den aͤltern Zeiten, ſcheint es, daß aͤhnliche Materialien, die im Werth derſelben gleich kamen, damit verwechſelt wurden. So werden in den Denkmalen des Alterthums die koſtbaren Zeuge, welche man Byflus nannte, erwaͤhnt, die entweder aus der Muſchelſeide, oder unſrer Baumwolle verfertiget wurden 9). 50 Eine ausführliche Geſchichte des Sei, denbaues hat bereits vor 30 Jahren, unſer berühmter Hr. Hofr. Schreber geliefert, welche in dem 1. Th. der Sammlung verſchiedener Schriften welche in deo nomiſche, Policen und Cameralwiſſen— ſchaften einſchlagen, von deſſen feel. Hrn. Vater eingeruͤckt worden. Halle, 17 58. Desgleichen in K. G. Roͤſſig Verſuch einer pragmatiſchen Geſchichte Oecono⸗ Die Seide nannten ſie Sericum. Ariſtoteles und mie, Policey - und Cameralwiſſenſchaften ꝛc. 1781. I Th. p. 282. Geſchichte des Seiden und Maulbeerbau's in Deutſchland. q) I. R. Forster. Liber ſingularis de Byffo antiquorum, quo ex aegyptia lin- qua res veſtiaria antiquorum — explicatür, Londini 1276. 8q% In dieſer gelehrten Abhandlung, wird der Byflus der Alten fuͤr die Baumwolle, Coſſypium L. be⸗ Q 2 124 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Plinius haben uns davon die erſten Urkunden, wiewohl in ſehr mangels haften Berichten hinterlaſſen 7). Nach neueren Nachrichten eignen ſich die Chineſen die Erfindung derſelben alleine zu. Es ſoll nach einiger Angeben die Gemahlin des Kaiſers Tao Tang, nach andern aber des Hoang Ti, mit Namen Si Ling die erſte Erfinderin ſeyn. Nach jenen hatte ſich dieſes im Jahr 2356, nach letztern aber im Jahr 2697 vor Chriſti Geburt ereignet. Soviel iſt gewiß, daß ſich der Seidenhandel aus Perſien und Mes dien fehr frühe in die angraͤnzende Laͤnder verbreitet. Ohngefaͤhr zu Salo mons Zeiten wurden auf der Inſel Co in Europa, von fremder Seide Zeus ge gewebt. Man erfand bald die Kunſt, mit der ſich die roͤmiſchen Damen ſonders aus den Denkmalen der Zeuge in welchen die Mumien eingewickelt waren, erklaͤrt. Doch war den Alten auch die andere Art der Wolle von Baͤumen, dem Plinius hat ohnſehlbar nach dieſer Stel, le, ein gleiches geſagt oder feine Nach⸗ richten von daher geſchoͤpft. Es heißt: Hift. M. Lib. XI. c. 22. Quartum inter Bombax L. bekannt, und die Muſchelſeide von der pinna rudis, wie fie noch im Neapo⸗ litaniſchen verarbeitet wird, ſtunde im vor, zuͤglichen Werth. prima Hiſt. N. L. XIX. c. 1. Byſſus quoque erat linum fubtilif- ſimum, in Graecia natum, ex quo pul- cherrime texebantur veſtes. Tanti vero aeſtimabatur pretii, vt quaternis denariis ſcrupula eius permutaretur.“ Vid. PAncı- OLLI. Rer. memor. depertitar. p. 17. * r) arıst. Hift. animal. L. V. c. 19. „EA de Twvos Gν,,ẽteε, 05 5X5 oονο NELATR Ha din psgei TWy EAAWV 5 - vera de mewrov MeV, Merafßarovros r GuwArnds, numn, str Boußurios, er de rare venudanog" ev ec de une de- S Taurus rag Hegg mucas. e de rar 73 (wa, Nai r Boußunız avaruzcı Y yuvamımy TWeg ayamyvifomevai, d- erer vDawacı, Mowry de Aryeraı udaı- val ev K lau Burn Aura Puyarze. » haec genus Bombycum in Affyria proue- niens, maius quam fupra didum. Nidos luto fingunt, ſalis ſpecie, applicatos la- pidi, tanta duritia, vt fpiculis perfora- ri vix poſſint. In iis ceras largius quam apes faciunt, deinde maiorem vermicu- Jum. Et alia horum origo e grandiore vermiculo, gemina portendente ſui gene- ris cornua. Primum Eruca fit, deinde quod vocatur Bombylius , ex eo Necyda- lus, ex hoc in fex menfibus Bombyx. Telas araneorum modo texunt ad veſtem luxumque foeminarum, quae Bombycina appellantur. Prima eas redordiri, rurſus- que texere, invenit in Ceo mulier Pam- phila Latoi filia, non fraudanda gloria excogitatae rationis vt denudet foeminas veftis. cap. 23. Bombycas et in Co inſu- la naſci tradunt. — Nec puduit has ve- ſtes vſurpare etiam viros leuitatem prop- ter aeſtiuam. In tantum a lorica gerenda diſcedere mores, vt oneri ſit etiam ve- ſtis. Aſſyria tamen Bombyce adhuc foe- minis cedimus &e. Ph. Bomb. eling. al. reuerſ. Mori. Der Seidenfalter. Maulbeerſpinner. 125 nachgehends befchäftigten, fie zu zupfen und von neuen zu ſpinnen. Plinius nennt eine eigne Nation die Seres, von denen die Seide, die von daher das Sericum genennet worden, ihren Urſprung gehabt s). Man bat dieſe Voͤlker fur die Chineſen gehalten. Doch es haben ſich ihre Wohnpläge nach Wahrſcheinlichkeit näher ergeben. Sie find bey den angraͤnzenden Landern Perſiens, den alten Handelsplaͤtzen der Seidenwaaren, zu ſuchen t). Von dieſen Gegenden hat ſich dieſer damahls ſo ergiebige Handel weiter nach Eu— ropa verbreitet. Es ſcheint daher nicht unwahrſcheinlich zu ſeyn, daß die Seide, wenigſtens ſchon bey den Feldzuͤgen des Alexanders des Groſſen aus Perſien nach Europa gekommen. Die Römer hatten den Gebrauch derſel⸗ ben ſpaͤter kennen gelernt. Erſt bey den aſiatiſchen Eroberungen wurde ſie ihnen bekannt. Im Preiß war ſie damahls dem Gewicht des Goldes gleich geſchaͤtzt worden. Man kann daraus den Aufwand ſchaͤtzen, nach welchem ſich Julius Caͤſar, wie Dio erzaͤhlt, auszeichnen wollen, da er die Buͤhne mit ſeidenen Zeugen hatte bekleiden laſſen. Weder dieſe noch der Purpur war Privatperſonen zu tragen verſtattet, und der Gebrauch bey Verluſt der Güter und des Lebens verbothen. Man ſahe es wenigſtens für den aͤuſſerſten Grad der Verſchwendung an. Es werden von verſchiedenen Schriftſtellern 5) Lib. VI. cap. 20. ”Primi ſunt ho- minum qui nofcuntur, Seres, lanicio ſyl- 7) Es hat dieß fehr gruͤndlich Herr For⸗ ſter, in obenangefuͤhrter Abhandlung uarum nobiles, perfufam aqua depedentes frondium canitiem, unde geminus foemi- nis noſtris labor redordiendi fila, rurfum- que texendi. Tam multiplici opere, tam longingue orbe petitur, vt in publico matrona transluceat. Es giebt noch in heiſeren Ländern, auf den Bäumen fpinnens de Raupen, auch uͤberziehen einige die Blaͤtter mit Fäden, wie ſich ſchon bey un: ſerer Zucht öfters ereignet. Im übrigen hatte Plinius keine eigene Erfahrung. ISI DoRVs Lib. XIX. c. 07. Sericum di- tum quia id Seres primi miferunt, Ver- miculi enim ibi naſci perhibentur a quibus haec circum arbores fila ducuntur, Vermes ipfi a Graecis S, nominantur. , de Byſſo erwieſen p. 28. — “ Haec omnia ſatis ſuperque euineunt; Seras fuiſſe Hunnos tum temporis in regionibus circa Kashgar et Afſou et vsque ad Ireifb et Iayk Au- mina, imo ad Indiam et Perſiae vieinos Tocharos late imperitantes, et qui hanc ob rem ferrum optimum, pelles pretioſas et lanas xylinas cum telis xylinis magna in copia apud fe habebant; nam et nunc in Bukharia tantus xylini prouentus eſt, vt mercatores merces omnes, cuiuscunque generis non niſi xylinarum telarum pretio emant et vendunt, et iis monetae loco vtuntur Ke. Es iſt Lana ferica, und Bombycinum ſericum, wie ausführlich gezeigt wird, ſehr verſchieden. Doch fin⸗ den = beyde da. 3 126 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. einige Caͤſars genannt, welche ſich ganz ſeidener Kleidungen als eines damals ungewoͤhnlichen Aufwands bedienet hatten. Schon halbfeidene, waren nach ihrem Werth ein auſſerordentlich ausgezeichnender Staat. Vopiſcus erzaͤhlt von dem Aurelian, daß er ſeiner Gemahlin die Bitte um ein ſeidenes Kleid mit dem Beyfuͤgen abgeſchlagen habe; »er koͤnne nicht leiden, daß fo vers gaͤngliche Waare dem Gold gleich geſchaͤtzt würde.” Roch bis in das ſechſte Jahrhundert ſtunde die Seide in gleichem, wo nicht etwas geringerem Preiß. Es war den Zeiten eines Juſtinians aufbewahrt, ſie in unſerem Welttheil einzufuͤhren. Man hatte damahls kaum uͤberzeugende Kenntniſſe, ob fie zu dem Thier oder Pflauzenreich gehöre. Die Sache wird nach Veraͤnderung einiger zufälligen Umſtaͤnde vom Procopius, Zonaras, Ju- lius Pollux und Theophanes Byzantinus unterſchiedlich, in der Haupt- ſache aber auf einerley Art erzehlt ). Letzterer ſagt, es habe ein Perſier, der ſich lange in dem Lande der Seres aufgehalten, die Eyer der Seiden— wuͤrmer nach Conſtantinopel unter der Regierung dieſes Kaiſers gebracht. Nach Erzehlung der erſteren Schriftſteller aber wird erwaͤhnt, wie an ſich genug— ſam bekannt iſt, daß die Seide vorhin aus Medien und Perſien nach Europa gekommen, und von den Kaufleuthen als eine genugſam theuere Waare von ihnen verſtellt worden. Der Kaiſer, der bey den Kriegen mit den Perſiern naͤhere Einſichten erhalten, war dann auf Mittel bedacht, ſie in billigeren Preiſen ins Reich zu bringen. Aethiopien, welches damahls den chriſtlichen Glauben angenommen, deuchte ihm zu einem Handlungstractat am dien— lichſten zu ſeyn. Bey dieſen Anſchlaͤgen, die ſich vielleicht ſchon lange genug verbreitet haben, hatten zwey Mönche ſich von ſelbſten erboten, die Befehle des Kaiſers auszufuͤhren. Sie erklaͤrten, daß ſie bey ihrem Aufenthalt in den ſuͤdlichen Provinzen Aſiens, fie nennten das Land der Seres oder Sa— rinda, nähere Kenntniſſe von dieſen geheimnißvollen Naturproducten erhal⸗ ten hätten, Sie erwieſen ihre Entſtehung aus Raupen und die Behand— lung des von ſolchen gefertigten Geſpinnſtes. Noch waͤre es leicht, wie fie erklaͤrten, durch Eyer (Yeyr) fie heruͤber zubringen, um dadurch dem Reich die laͤngſt gewunſchene Vortheile zu verſchaffen. Juſtinian, der ſich durch die erſte Sammlung der Geſetze fo fehr als durch oͤconomiſche Anſtal— „) Siehe obenangeführten O. Schres des Handels ꝛc. 1 Th. Riga 1773. Seite bers Cameralw. 1 Th. S. 181. Ander 259 — 261. ſons hiſtoriſche und chronologiſche Geſchichte Ph. Bomb. eling. al. reverſ. Mori. Der Seidenfalter. Maulbeerſpinner. 127 ten in ſo großmuͤthigen Abſichten, ſeine Staaten zu beglücken geſucht; verſprach ihnen die huldreichſte Unterſtuͤßung. Sie reißten ab und kamen in die Nefis denz wieder zuruck. Dieß fell ſich im Jahr 555. zugetragen haben, doch weder die Zeit, noch die Begebenheiten ihrer Reife, am wenigſten die geogras phiſche Beſtimmung des Orts, von da ſie ſolche geholt, haben uns die ſonſt in unbedeutenden Sachen weitlaͤufige Schriftſteller hinterlaſſen. Vielleicht hatte ſich damahls der Anbau der Seide ſchon weiter verbreitet. Es wird uns erzehlt, daß die mitgebrachte Eyer, wiewohl in ſparſamer Menge durch kuͤnſtliche Erwaͤrmung im Pferdemiſt, wären ausgebruͤthet worden. Dieß möchte uns in einem um fo vieles milderen Clima befremdend beduͤnken. Hatte es etwa die Jahrszeit, um Probe zu machen erfordert? Daß ſie des Maulbeerbaums zur Nahrung beduͤrfen, wurde als bekannt vorausgeſetzt. Dieſe Pflanze war auch nach allen Urkunden eine in den ſuͤdlichen Gegenden längſt einheimiſche Pflanze. Sonſt würden die erſten Erfinder faſt dahin ehender Ruͤckſicht genommen haben, als auf die in ein fremdes Clima uͤberge— brachte Raupen. Durch dieſe Ereugniſſe, wo uns aber die Geſchichte eben nicht die ſogleich ergiebige Folgen berichtet, wurden doch in kurzen zu Athen, Theben, Corinth und andern Hauptſtaͤdten, zu weiterer Vermehrung häufige Anſtalten getroffen, die endlich zu den ergiebigſten Manufacturen gediehen. Doch war keinesweges die Ausbreitung noch allgemein. Der Handel, den ſich die Städte Tyrus und Berytus in Phoͤnicien erworben, vermochte in der Menge einen wohlfeilern Abſatz. Erſt lange nachher hatte Venedig ſich dadurch die erheblichſte Reichthuͤmer verſchaft. Es hatte dieſe Stadt nicht nur den Seidenhandel an ſich gezogen, als durch eigene Erziehung erworben. Die Erfindung der manchfaltigen Zeuge hatte noch mehr Gelegenheit gegeben, da die zu Damaſeus erfundene Damaſte bald nachgemacht worden. Auch die Sammete und Atlaſſe ſind ſchon etlich hundertjaͤhrige Erfindungen. Doch es ſtunden noch einige Jahrhunderte an, bis in unſerem Welttheil der Sei— denbau zu einiger Ergiebigkeit gediehen. Es ſchien ſogar dieſe Kenntniß ſich wiederum verlohren zu haben. Erſt im Jahr 1130. hatte Rogerius, ein König von Sicilien, in feinen Staaten Manufakturen errichtet. Er hatte in denen Kreuzzuͤgen Gelegenheit, genauere Wiſſenſchaft ihrer Behandlung zu ers langen. Von da wurde endlich in unterſchiedenen Orten Italiens der Sehr denbau verbreitet. Noch kam derſelbe erſt in langen Jahren nach Frankreich. Man giebt das Jahr 1470. unter Ludwig den Eilften an, und zwanzig 128 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Jahre darauf, ſoll Carl der Achte weiſſe Maulbeerbaͤume, zur Erziehung der Raupen, anzupflanzen befohlen haben. Es melden uns einige franzoͤſiſche Schriftſteller, daß Heinrich der Zweyte bey einem Feſt die erſten ſeidenen Struͤmpfe getragen. Ein Beweiß, wie ſelten noch damals die Seide war! Erſt unter Ludwig dem Vierzehenten wurden die ernſtlichſten Anſtalten ges troffen. Unter ſeiner Regierung hatten alleine drey der ſuͤdlichen Provinzen über anderthalb Millionen Pfund roher Seide erzogen. Bald hierauf aber wurde auch in Teutſchland der Anfang gemacht. Man hatte hier mit meh⸗ reren Schwuͤrigkeiten zu Fampfen. Es mangelte die dem Seidenwurm eige— ne Futterpflanze und faſt glaubte man nicht, daß fie in dieſem damals fo rauh geachtetenClima wuͤrde hervorzubringen ſeyn. Es muß unfere Verwunde⸗ rung nothwendig erwecken, wenn wir jetzt die groſſe Anzahl der Schriften leſen, in welchen mit ſo vieler Muͤhe die Moͤglichkeit des Anbaues dieſer Pflanze vertheidiget worden. Noch kommt der Maulbeerbaum mit groͤſſerer Ergiebigkeit in betraͤchtlich kaͤlteren Erdſtrichen fort. Auch groͤſſere Zärtlinge haben ſchon laͤngſtens die teutſche Sonne gewohnt. Nun verbreitete ſich gemaͤchlich der Anbau der Seide in die uͤbrigen Staaten unſeres Vaterlands, fo wie in andere europaiſche Provinzen. Hies von aber habe ich keine genaue Anzeige zu geben, da ſie eine zu weitlaͤufige Behandlung erfordert. Ich bemerke nur, daß in unſerem Franken, der bes ruͤhmte Andreas CLibavius zu Rothenburg an der Tauber, im Jahr 1599. die erſten Verſuche gemacht; denen bald andere folgten. In Frankfurt am ſayn, beſchaͤftigten ſich zu Ende des vorigen Jahrhunderts viele mit der Erziehung des Seidenwurms. Dieſes gab der berühmten Sybille Meria⸗ nin, auf ihrer Reiſe von da nach Nürnberg, die erſte Gelegenheit, auch unſere einheimiſche Raupen zu unterſuchen. Es reitzte ſie die Neugierde zu erfahren, ob ſich denn auch dieſe auf aͤhnliche Art nach den vierfachen Ständen verhielten. Sie fuͤtterte gemeine Raupen mit groſſer Sorgfalt, und fand zu ihrem Vergnuͤgen, was ſie vermuthet. Daraus entſtunde ihr bekanntes Werk von den Verwandlungen der Inſekten. Durch maͤchtige Unterſtützungen wurde nun in unterſchiedenen Orten unſeres Vaterlandes die, ſer Anbau weiter betrieben. Unter den fruͤheſten Anſtalten bemerke ich, daß der Churfürft von Mainz Johann Philipp, bey dem Beſitz des Bißthums Wuͤrz⸗ Ph. Bomb. eling. al. reuerſ. Mori. Der Seidenfäfter. Maulbeerſpinner. 129 Würzburg in dem daſigen Luſtſchloß zu Veitsbocheim die erſten Pflanzun, gen habe anlegen laſſen. Dieſe aber geriethen, wie an mehreren Orten nachgehends wiederum in Verfall. Erſt vor wenigen Jahren hat eine Geſell— ſchaft, fie von neuen nach ſehr ergiebigen Vortheilen übernommen. - Noch habe ich in unſerer benachbarten Gegend, die ruͤhmlichen Auſtalten des Herrn Grafen von Pickler, in denen Guͤtern zu Farnbach und Brunn nicht unbemerkt zu laſſen, die ſich ſeit verſchiedenen Jahren zu ſehr betraͤcht— lichen Vortheilen erhoben. Nun find die Seidenmanufakturen in den Staaten Teutſchlands fo ſehr verbreitet, als fie vorhin kaum zu erwarten geſchienen. Es iſt niemand unbekannt, wie weit hierinnen die Induſtrie, nach dem ernſtlichſten Betrieb unter den maͤchtigſten Beſchuͤtzungen, in dem Brau— denburgiſchen gediehen. Noch ſind die in Oeſterreich, Churſachſen, der Pfalz und andern Staaten angelegte Pflanzungen ohne weitere Erwähnung, genugſam berühmt x). Doch hier habe ich meine Leſer auf die ausfuͤhr— lichen Berichte zu verweiſen, die fie in den angeführten Schriftſtellern zu ih— rer Belehrung finden. Es iſt nun in der Kürze die Naturgeſchichte unseres Falters des weitern zu erzehlen. Die eigene Futterpflanze der Raupen, iſt der bekannte Maulbeer— baum, nach feinen ſaͤmtlichen Gattungen. Man hat in unſerm Welkttheil zwey derſelben angepflanzt, den ſchwarzen und den weiſſen. (Morus alba; nigra Linn.) Mit andern Arten, wie den ſibiriſchen, welche zum Theil unſer Clima gewohnen, hat man noch keine Verſuche gemacht Die Blaͤt— ter des weiſſen Maulbeerbaums werden denen des ſchwarzen vorgezogen. Sie find weicher, und von keiner fo rauhen Fläche, wie jene. Die Raupen erge— ben von deren Genuß eine weiſſe Seide, da ſie von jenen eine gelbe Farbe ) Nach Hrn. Roͤſſig Verſ. einer pragm. Geld. d. Handels S. 29 1. wurde in allen preuſiſchen Staaten ſchon ſeit 1779, 120 Centuer Seide jaͤhrlich gewonnen. In dem Zweybruͤckiſchen wurden 100/00 Maulbeerbaͤume angepflanzt, desgleichen auch in der Churpfalz. In Ungarn, Croatien und Sclavonien, wurden bereits in dem Jahr 1750. 25 Cent. Seide gewons nen, und man ſchaͤtzt den Cent. zu 800 Gulden. Die ſaͤmtlich kaiſerliche Erblande ergaben ſeit dem Jahr 1779, jaͤhrlich III. Theil. 7513 Cent. Seide. Nach angeblicher Berechnung, hatte man damals in Zeit von etlichen dreyſig Jahren, 35,104 Ceut. Seide gebaut. — In Piemont iſt der Seidenhandel, nach Keislers Bericht ſo betraͤchtlich, daß alleine von Engelland für 500,000 Pf. Sterl. daraus erkauſt werden. In Frankreich wurden ſchon vor 40 Jahr aus einer einzigen Stadt Alais in Nieder languedoe jaͤhrlich 1,200, 00 Pf. rohe Seide ausgeſuͤhrt und im Königreich verarbeitet. 130 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. oder wenigſtens eine dunklere erhält. Man hat ſich Mühe gegeben, diefe Thiere auch an andere Pflanzen zu gewoͤhnen. Sie laſſen ſich auch wirklich mit Salatblaͤttern ernaͤhren. Die Seide wird aber dadurch zu fein, und iſt uͤberdieß minder ergiebig. Man will fie auch mit Pfirſigblaͤttern erzogen has ben, wiewohl Verſuche unter einer groſſen Anzahl kaum noch gelungen ſind. Die Seide fol ſich dadurch ins roſenfaͤrbige verändert haben. Es iſt beynahe keine Gattung unter den ſaͤmtlichen Schmetterlingen, welche ſich ſo gutwillig als dieſe behandeln laͤßt. Die Falter pflegen bey dem Auskommen ſich nicht durch den Flug zu entfernen. Sie find keiner Nah— rung benöthigt, fie gehen in wenigen Stunden, ohne ihren Aufenthalt zu verändern, ihre Paarungen an. Dann werden die Eyer nach betraͤchtlicher Zahl an den nehmlichen Plaͤtzen in wenigen Tagen gelegt. Die aufkommen⸗ de Raupen pflegen ſich eben fo wenig zu entfernen, wenn fie nur ihre gehoͤri⸗ ge Fütterung haben. Wie mühſam würde dieß Geſchaͤfte ſeyn, wenn fie nach Art der gemeinen in beſondern Gefaͤſſen, oder auch wie dieſe oͤfters in kleiner Anzahl beyſammen, muͤſten erzogen werden! So betragen ſie ſich in groſſer Menge ſehr friedlich untereinander. Ein einziges Weibchen pflegt zwey bis dreyhundert Eyer gemeiniglich zu legen. Sie werden mit einer zaͤhen Materie befeſtigt, welche ſich wie⸗ derum durch verſchiedene Mittel aujlöfen laͤßt. Dieſe Eyer, oder wie fie insgemein heiſſen, der Saame, wird an trockenen und Fühlen Orten den Winter über verwahrt, und dann nur hervorgenommen, wenn der Maul— beerbaum in Blaͤtter getrieben. Das Ausſchliefen der Raͤupgen erfolgt dann in wenigen Tagen. Die Eyer find gerundet, zu beyden Seiten et was flach und von dunkelaſchgrauer Farbe. Anfangs find fie hellgelb, ver aͤndert ſich aber dieſe Farbe nicht bald ins dunkelgraue; fo iſt es ein Zeichen daß fie unbefruchtet und ſonach untauglich ſind. Gemeiniglich wird die Erzie bung, in der Mitte oder zu Ende des May, in unſeren Gegenden vorge— nommen, ſo wie die Waͤrme des Fruͤhlings, einen ſpaͤteren oder fruͤheren Ausbruch des Maulbeerbaums bewürkt. Die Raupen haben wie jede andere eine vierfache Haͤutung anzus gehen. Die erſte erfolgt den zehenden oder eilften Tag ihres Auskommens aus dem Ey ). Sie find anfangs mit einzelnen etwas langen Haaren, 3) Admiral, ob. ang. O. meldet: erhalten habe. Sie blieben 257. Tage daß er von einem Weibchen 500, Eger liegen, Er fuͤlterte ſie anfangs mit Sa⸗ Ph Bomb. eling. al.reuerf. Mori. Der Seidenfalter. Maulbeerſpinner. 131 wie eine geringe Vergroͤſſerung ſchon deutlich ergiebt, hin und wieder beklei⸗ det. Ihre Farbe iſt ſchwaͤrzlich, die ſich nachgehends in eine weißliche Mi ſchung verwandelt. Die naͤchſten Veraͤnderungen, bis zur letzten Haͤutung, welche die vorliegende Abbildung erweißt, iſt nicht ſonderlich abweichend. Tur dieſe habe ich noch kurzlich zu beſchreiben. Man hat zwey vorzuͤgliche Ragen, die weiſe und dunkelbraune, oder wie fie insgemein heißt, die ſchwarze. Doch zwiſchen beyden iſt noch nach der Groͤſſe und Farbe, ſo wie der Verſchiedenheit des Geſpinſtes, ein betraͤchtlicher Abſtand nach) einzel, nen Arten. In der aͤuſſern Geſtalt und Bildung kommen beyde überein, nur die Farbe iſt das abweichende daran. Man hat ſie betraͤchtlich groͤſſer als die vorliegende Abbildung erweißt, aber auch insgemein kleiner. Die in China und in heiſſern Gegenden, ſollen die unſrigen, ſo wie auch nach der Gröſſe und dem Gewicht ihres Geſpinſtes, faſt gedoppelt uͤbertreffen. Die Haut an den vordern Ringen iſt uͤber dem Ruͤcken ſehr weit, und daher runz— lich gefaltet. Sie dienet ohnfehlbar zu leichterer Entwickelung, da ſie bey der Häntung hier zuerſt ſich ofnet. An dem letzten Ring zeigt ſich eine pornahnliche Spitze, wie die Raupen der aͤchten Sphinxe fie insgemein fuͤh⸗ ren. Auch der Falter hat mit dieſen die naͤchſte Aehnlichkeit, er kommt we, nigſtens in dem Schnitt der Flügel dem Sph. Ocellata und Populi am nach, ſten. Seine kammfoͤrmige Fuͤhlhoͤrner aber, und das ganz eigene Geſpinſt, die keine der erſteren hat, geſellt ihn unſtreitig hieher. Dieſe gegenwärtige Abtheilung der Phalenen hat an ſich von ihm den Namen der Seidenſpin— ner, (Bombyces) erhalten. In erſterwaͤhnter Bildung kommen nun alle Raupen dieſer Gattung mit einander überein. Die vorzuͤglichſte Abweichung aber beſtehet in der Farbe. Die weiſe Raupe hat, wie die Abbildung erweißt, ein gang einfarbiges Gewand. Es iſt ein ſchmuziges Weiß, und in unterſchiede⸗ ner Miſchung, bey einigen mehr ins Gelbe gefaͤrbt. Nur auf dem naͤchſten Ring vor den Bauchfuͤſſen, zeigt ſich als die einzige Verzierung, zur Seite lat, da es noch keine Maulbeerblaͤtter zum Auskommen des Falters 20 Täge, gab. Vom Ey bis zur erſten Haͤutung noͤthig. Vom Ausſchliefen an, bis zum fiunde es 10 Tage an. Von da bis zur vollkommenen Falter, wurden ſonach 74 zweyten, 11, bis zur dritten, 9 und Tage erfordert. In allen aber waren von bis zur vierten, 7 Taͤge, dann 13 dem Ey bis zum Falter 331. Tage Taͤge bis fie ihr Geſpinnſte zu fertigen an, verfloſſen. Nach andern ift gleiches in 286. gefangen hatten. Zur Chryſaliden Ver“ Taͤgen bewirket worden. wandlung waren 4 Taͤge, und von da bis - R 2 132 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. ein mondfoͤrmiger brauner Flecken. Die andere Art iſt mit ſchwaͤrzlichen zackigten Mackeln verſchoͤnert. Doch ich darf bey einer ſo bekannten Gattung eine genauere Anzeige umgehen. Die Raupen des ſchwarzen Sei denwurms ſind nicht ſo zaͤrtlich wie die weiſſen, ſie ſpinnen auch einen ſtaͤrkern Faden. Was noch zur ſorgfaͤltigen Verpflegung, zu Verhütung fo nachtheiliger Zus fälle, den Krankheiten und den ſonſt gewoͤhnlichen Feinden ſollte erwähnt werden, iſt in denen oben angeführten Schriften ausfuͤhrlich geſagt. Ich bemerke nur noch, daß es ſehr ſchaͤdlich iſt, ſie in groſſer Anzahl in den Wohn⸗ zimmern, noch mehr in den Schlafgemaͤchern zu erziehen. Ihre Ausduͤn⸗ ſtungen verdicken die Luft, und ſcheinen ſonſten nachtheilige Folgen für die Geſundheit zu haben 2). Doch dieſes wird an ſich bey gröfferen An ſtalten ver, huͤtet. Sie fordern nach den Reaumuriſchen Thermometer eine Waͤrme von 13 Graden, zu ungeſtörtem Wachsthum. Malpighi, Leeuwenhoͤck, Reaumur und Boͤſel, haben ſich mit der Zergliederung des Seiden, wurms beſchaͤftigt. Es kam hauptſaͤchlich auf die Gefaͤſſe an, aus denen die Seidenfaͤden entſtehen. Sie kommen darinnen mit andern Raupen überein, nur daß fie hier gröffer und ſichtlicher find. Es find in einander gefihlunges ne Roͤhren, gegen zwey Schuh in die Laͤnge von gelber und weiſſer Farbe. Sie umgeben den mittlern langen Kanal der eigentlich der Magen iſt, und endigen ſich in dem Mund durch eine Druͤſe, aus welcher der Seiden⸗ faden gezogen wird. Jeder dieſer Faden ziehet ſich gedoppelt, aus dieſen bey⸗ den Gefaͤſſen durch die gemeinſchaftliche Oefnung heraus, und erhaͤlt dadurch mehrere Staͤrke. Noch iſt die Materie der Seide, nach ihren Beſtandtheilen nicht hinreichend unterſucht. Man kennt zur Zeit kein Mittel, auch wenn ſie noch weich iſt, ſolche durch irgend einige Oele oder Säuren aufzuloͤſen. Eine Erfindung, die an ſich den groͤßten Nuzen verbreiten wuͤrde, wenn ſie dahin 2) Schreber. Sammlung ob. angef. Graͤben und Loͤcher hat, in welche O. S. 182. »In der Stadt Turin dir ſen die Seidenwuͤrmer nicht in Menge gehalten werden, weil man die Meinung hat, daß die Luft dadurch verdorben wers de, auch dürfen in der Stadt Peſaro, die Coccons, ſo wenig in Backoͤſen, worinnen nach der Zelt Brod gebacken wird, ges trocknet, als in Keſſeln aufgekocht werden, wo man nicht im letzten Fall die ausgekochte Unreinigkeit hernach ges ſchuͤttet werden kann. Das verfiorbene Gewuͤrme, und die todten Schmetterlinge, muͤſſen entweder in den Stadtgraben, wenn dieſer voll Waſſers iſt, widrigen Falls aber bey dem Pharus ins Meer geworſen werden. Siehe Keyßlers neueſte Reifen im 32 Brief.“ Ph. Bomb. eling. al. reverſ. Mori. Der Seidenfalter. Maulbeerſpinner. 133 koͤnnte bewürket werden, daß das Aufgelögte, die vorige Feſtigkeit wieder ers hält. Noch durchweicht der Reinigungsſaft bey dem Auskommen des Falters, ſo leicht und geſchwinde das ſtaͤrkſte Gehaͤuſe! Sollte aus dieſem nicht die Auflöſung ſelbſten koͤnnen bereitet werden? Aus den Saͤften einer Pflanze, ſondern ſich in den dazu eigenen Gefaͤſſen zugleich ſolche ab, die zu einem ſo feſten Gewebe dienen, und andere die es wiederum zerſtoͤren. Jemehr eine Pflanzengattung von dieſer Materie eigene Anlage enthält, deſto reichlicher wird auch der Stof der Seidenmaterie in der Raupe geſammelt. Sie gu ben bey dem Genuß der weiſſen Maulbeerblaͤtter, einen feinern Faden, einen ftärfern bey denen von dem ſchwarzen, am mindeſten aber bey denen des Salats. Jene enthalten auch mehrere harzige Theile, letztere hingegen in geringſter Menge. Auf dieſe Umſtaͤnde möchten ſich nähere Entdeckungen gruͤnden. Ich habe nun den dritten Stand unſerer Raupen, eben den ergiebigſten anzuzeigen. Sie werden allein des Geſpinſtes wegen erzogen, und jaͤhr⸗ lich verliehren fo viele Millionen Chryſaliden darinnen ihr geben. Man pflegt ihnen nach vollendetem Wachsthum ihre Arbeit zu erleichtern. Es werden gewöhnlich Materialien zu bequemer Anlage des Gewebes herbeygebracht. Dieſe ſind nach unterſchiedenen Einrichtungen, Waͤnde von zerſchnittenen Strohhalmen, die am dienlichſten find, oder Reiſige von unterſchiedenen Ges waͤchſen. Man bedient ſich bey kleinern Anſtalten papierner Duten, in weh che fie ſich am bequemſten zu dieſer Arbeit begeben. An ſich beiteher das ganze Gewebe aus einem einzigen zuſammenhangendem Faden. Er iſt aber nach den aͤuſſern Befeſtigungen zu ſehr verwickelt, als daß er ganz koͤnnte abgewunden werden. Dieſer aͤuſſere Ueberzug, wird die Florerſeite ges nennt. Auf dieſes folgt erſt das gleichfoͤrmiger gebaute Gehäufe, das ſich mit einem pergamentenen Gewebe endigt, in deren geraumen Behaͤltniß die Chryſalide enthalten iſt. So viele Vorbereitungen pflegt die Raupe zur Si— cherheit einer kurzen Verweilung, und dem nachgehends ihr unnuͤzen Geraͤthe anzugehen! Dieß Geſpinſte iſt, wie ich ſchon erwähnt, theils von goldgel— ber, theils weiſſer Farbe. Gegenwaͤrtige Abbildung legt beyde vor Augen; ſie ſind an ſich nach ihrer Bildung ſchon genugſam bekannt. Die in den abgenommenen Gehaͤuſen enthaltene Chryſaliden werden nun durch einen ges wiſſen Grade der Ofenwaͤrme getoͤdet. Gleiches hatte man auch durch heiſes Waſſer, oder die Sonnenwaͤrme bewuͤrkt. Zur Erziehung wird ein beſtimm, R 3 134 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. ter Theil, der aber zu reiner Seide, nachgehends unbrauchbar iſt, uͤbrig ge⸗— laſſen. Erſt vor wenigen Jahren hat ſich der betraͤchtliche Vortheil ergeben, da man gefunden, daß die Seide bey denen in ihrem Gehaͤuſe noch leben— den Chryſaliden, weit feiner und leichter abzuwinden geweſen. Man weiß ohne⸗ dieß die Zeit des Ausſchliefens des Falters und ſo ſind zugleich die Geſpinſte und Chryſaliden, um Vorrath von Saamen bey den aufkommenden Faltern zu erziehen, auf die ergiebigfte Art zu benutzen. Die Behandlung der Coccons, und wie die Seide zu gewinnen, fordert ihre eigene Kenntniß, die bier zu weitlaͤufig iſt, ſie nur nach den vorzuͤglichſten Bemerkungen anzufuͤhren. Nas here Anweiſung haben Liebhaber, in den ſchon genugfam angeführten Schrifs ten, zu ſuchen. Die Geſpinſte ſind ſowohl nach ihrer Feſtigkeit, der Staͤrke des Fadens, als auch der Groͤſe, der Farbe und Form verſchieden. Man hat die Staͤrke des einfachen Fadens zu beſtimmen geſucht. Nach den Beob— achtungen des Herrn Reaumur, hat ein ſolcher von mittlerer Art, in der Länge von einem halben Schuh, zwey und ein halb Quentgen getragen. An ſich haben fie nicht ein gleiches Verhaͤltniß, und ſonſt find noch andere Um ſtaͤnde in Erwägung zu ziehen a) Gleiche Bewandniß hat es auch in Abſicht der Schwere, wo die Berechnungen eben nicht ins pünktlich Ausgleichende zu bringen waren. Es hat Reaumuͤr den Gehalt eines groͤſern auf vier, und des kleinern auf drey Gran des gemeinen Apothecker Gewichtes ans gegeben. So verhalten ſie ſich gemeiniglich in unſerer Erziehung. In China und andern Orten aber betraͤgt der Unterſchied eine mehr als gedoppelte Groͤſe. Noch ſind in dieſer Beſtimmung die darinnen enthaltene Chryſaliden zugleich mit gewogen. Man hat auf dieſe Art auch die Laͤnge des Fadens eines ganzen Gehaͤuſes zu beſtimmen geſucht. Hier kommt es freylich nicht auf einzelne Zolle an, doch betragen fie nicht fo viele Meilen, als andere an, gegeben. Im genaueſten Maas enthaͤlt ein Faden des ganzen Gehaͤuſes, ei⸗ ne Lange gegen tauſend Schuh. Genugſame Beſchaͤftigung, für einem kaum zweyzölligen Wurm, eine fir ihm fo unermeßliche Laͤnge aus ſeinem innerſten a) S. obenangef. Samml. vekonom. wicht. Doch kommt es hierinnen am meis Schriſten, wo Herr Hofrath Schreber ſten auf Cohaͤſſon der Theile an, und dieſes Verhaͤltniß beſtimmt hat. Ein achte es laͤßt fih dann natuͤrlich keine algebrais fach dicker Faden, wie zum ſtaͤrkſten der ſche Gleichung finden, eine genaue Bes von der Seide hat, die man die Trama ſtimmung anzugeben. nennt, hat auch ein achtmal flärferes Ge— 5 Ph. Bomb. eling. al. reuerſ. Mori. Der Seidenfalter. Maulbeerſpinner. 135 auszuwinden, und noch mehr auf eine für Menſchen unnachahmliche Art, in fo geſchickte Verbindung zu bringen ). Die Chryſalide iſt in dem ſehr geraumigen Gewölbe, ohne weitere Ber feſtigung enthalten. Der Ort, wo der Falter hervorzubrechen pflegt, iſt et⸗ was Dinner angelegt. Doch kommt es wegen derkdage jnicht darauf an, da der Reinigungsſaft, auch die ſtaͤrkſten Gehaͤuſe durchweicht. Die Männliche Chryſa— linde iſt kleiner und geſchmeidiger gebaut. Beyde find von gelbbrauner Fars be, wie die vorliegende Abbildung erweißt. Die Entwickelung des Falters erfolgt in Zeit von drey Wochen. Der Phalaͤne hat die Natur wenigen Putz verliehen. Die ganze Flache des Körpers iſt mit einem einfaͤrbigen, etwas unreinen, oder ins braͤunliche abſtechenden Weiß überzogen. Ueber die vordern Flügel ziehen ſich ein paar braͤunliche Streife, die bald mehr verbleichen, bald ſtaͤrker ſind. Oefters fehlen fie ganzlich. Noch bemerkt man in der Mitte derſelben einen dergleichen mondfoͤrmigen Flecken. Die Sehnen haben eine gelbliche Farbe ohne Schuppen. Die Flügel find niemalen eben, ſondern gegen die Auf ſere Seite gewoͤlbt. Der Falter bedient ſich derſelben ſehr wenig zum Flug, und entfernt ſich ſelten eine kleine Strecke von dem Ort, wo er ausgekom— men war. Das Maͤnnchen iſt kleiner und geſchmeidiger gebaut. Es unter— ſcheidet ſich hauptſaͤchlich von auſen durch die ſtaͤrker gekaͤmmte Fuͤhlhoͤrner, ©) In keſſers Inſecktotheologie L. 191. Aum. wird der Fade eines Gehaͤuſes auf 300 englifhe Meilen geſchaͤtzt; ohngeach⸗ tet das angegebene Gehaͤuſe nicht über 22 Gran gewogen. Herr Homet bemerkt in der Anmerkung feiner franz. Ueberſe— zung / daß es ein Irrthum ſeyn müßte, ins dem er den Faden eines Coccons niemalen über 2 bis 900 Fuß gefunden habe. Res gumur rechnet auf ein Pfund reine Seide 2304 Coccons, den groͤſeren zu 4, den klei⸗ nern zu 3 Gran genommen. Hier iſt zu— gleich die darinnen enthaltene Chryſalide mitgewogen. Man dürfte aber ehender eine groͤſere Anzahl nehmen. Nach den Verſuchen des Herrn Gahn zu Wisby in Gothland, haben 1600 Seidenwuͤrmer, 8 Loth reine, und 4 Loth Floretſeide erges ben. Nach einer Berechnung im Waiſen— hauſe zu Halle, welche fuͤr die richtigſte ge⸗ halten wird, haben 300 mittelmaͤßige Cocs cons 1 Pfund gewogen. Zehen dieſer Pfun⸗ de, haben ein Pfund reine Seide gegeben. Von den geringſten geben 3600 Coccon, oder eben ſo viele Raupen ein Pfund. In den gewoͤhnlichen Anſtalten koͤnnen zehen Perſonen, die Verpflegung von 300,000 Naupen verſehen. Nimmt man den Faden eines Coccons der 21 Gran wiegt, von 930 Pariſer Fuß an, und eine Meile zu 15,000 Fuß, fo würde die Länge deſſelben von eis nem Pfund 3/,428,352° oder 228 Stun⸗ den betragen. 136 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. und den Haarbuͤſchel des Hinterleibs. Man hat eine oͤftere Begattung des Männchen wahrgenommen, und auch befruchtete Eyer daraus erzogen. Bey unſerer Erziehung aber werden die von der zweyten Paarung erhaltene Eyer für undienlich erachtet, da fie ſchwaͤchlichere und kleinere Raupen ergeben. Der dreyſigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. BOMB. ELING. ALIS REVERS. POPVLI. Der Pappelvogel. Tab, XXV. Fig. 1. Der männl. Fig. 2. der weibliche Falter. Beyde von der Ober und Un; terſeite. Fig. 2. 3. 4. 5. die Raupen nach verſchiedenen Abaͤnderungen, auf einem Zweig des Hagedorns, (Crataegus Oxyacantha,) Fig. 5. Das Gehaͤuſe. Fig. 6. \ Die Chryſalide. LIN N. Syft. Nat. Ed. XII. Bomb, el, fufca antice pallida, alis reverſis immaculatis fu- fcefcentibus, ftriga ſesquialtera albida repanda. Unzuͤnglichter Spinner mit zuruͤkge⸗ ſchlagenen ungefleckten, gegen die Grundfläche, bleichgefaͤrbten Fluͤgeln, nebſt zwey un: gleichen, ausgeſchweiſten weißlichten Binden. Fauna Suec. 1101. Muͤllers Ueberſ. V. Th. I. B. S. 660. nr. 34. Der Pappelvogel. , FABRICII Syſt. Entom. pag. 566. Sp. 38. Bomb. Populi. — Spec. Inf. pag. 179. Sp. 54. Syſtem. Verz. der Wiener Schm. Fam. L. Haarenraupen. ar. 9. B. Populi, Albern⸗ ſpinner. (Populus nigra.) Fuͤeßli Schweiz. Inf. S. 34. nr. 652. Der en. — Magaz. der Entomolo⸗ gie. 1. S. 285. Goͤtze Entomol. Beptr. III. Th. II. B. S. 314. Pop. Pappelſpinner. Gleditſch Forſtwiſſenſch. I. S. 569. nr. 3. Ph. Pop. Die hellbraune ungefſeckte Pappel motte — S. 683. ur. 5. Ph. Pop. Die Apfelmotte. Stralſunder Magazin I. S. 238. — Die Kreußmotte. Jung Verz. eur. Schm. S. III. b. Populi. ONOMAST. Hiſt. Nat. P. VI. p. 401. BECKMANN. Epit, Syſt. LIN N. p. 163. Gladbach Catalog. der Apfelvogel. Roſels Inf, Beluſt. 1 Th. Nachtvogel II. Claſſe. S. 301. Tab. 60. Die auf den Apfelbaͤumen ſich aufhaltende, fillhaarige, graue Raupe mit braunen Flecken, und oranien⸗gelben Punkten. — III. Th. S. 428. Tab. 71. fig. e. 7. c. 8. c. 9. Die zu der Nachtvogel II. Claſſe gehörige breitleibige weißgraue Raupe mit ſchwarzen Fle⸗ cken von verſchiedener Form und Groͤſe nebſt ihrer Puppe. WIrEkKES Engl. Moth. a. Butterfl. p. 23. Tab. III. a. 13. Die Ph. Bomb, eling. al. reuerf. Populi. Der Pappelvogel. 137 Die Raupe dieſes Falters erſcheint in ſehr maͤnchfaltigem Gewand, wie die vorzuͤglichſte Muſter in der Abbildung nach vorliegender Tafel ergeben. Dennoch kommen ſie in dem weſentlichſten der Bildung und ihrer aͤuſeren Form miteinander uͤberein. Es iſt lediglich das Colorit und die verſchiedene Ver— zierung, nach welchen dieſer Abſtand ſo befremdend ſcheint. In gleichen Abweichungen find uns fihon aͤhnliche Gattungen bekannt, wo die Verſchie— denheit der Farbe noch betraͤchtlicher iſt. tur hat man hier die Erfahrum gen nicht angegangen, ob dieſe ſo verſchiedene Raupen in ihren Generationen ſich gleich geblieben, oder ganz zufällige Entſtehungen find. Bey einem fo unermeßlichen Heer dieſer Geſchoͤpfe wird niemand erwarten, jede Gattung vom Ey an zu erziehen, und dann nach den gewoͤhnlichen Staͤnden eine ſo muͤhſame Unterſuchung von neuen anzugehen. Dieß iſt auf Jahrhunderte, auch bey allgemeinen Bemühen nicht zu bewirken. Genug ich habe, was die Abbildung ſchon mehr als alle angebliche Charaktere beſagt, mit wenigem anzuzeigen. ach dem koͤrperlichen Bau kommen ſie ſaͤmmtlich dahin überein, daß fie gegen den Ruͤcken gewoͤlbt, auf der Unterſeite flach gefaltet und mit filſig— ten Haaren bewachſen find. Der Kopf iſt gegen andere im gewöhnlichen Maas ſehr klein. Die Grundfarbe iſt weißlichgrau in unterſchiedener Mis ſchung. Doch nach der genaueſten Abbildung darf ich mit einer umſtaͤndli— chen Anzeige meine Leſer hier nicht beſchweren. Das weſentlichſte der Zeich— nung beſtehet, wie leicht zu erſehen, in den vier parallelliegenden Punkten über den Ruͤcken von gelber Farb, welche jede Ringe, die erſten und letzten ausgenommen, fuͤhren. Sie ſtehen bald auf einem hellen, bald dunklerem Grund. Zur Seite finden ſich gleiche Verzierungen in einzelner gage. Sie find ſaͤmtlich nach unterſchiedenen Abaͤnderungen theils gelb, theils weiß. So iſt auch die Grundfarbe und zumahl die Zeichnung des Rückenſtreifes ver— ſchieden. Boͤſel wurde fogar durch eine Art, die nicht ſoviel abweichendes zeigte als die nach der fuͤnften Figur, auf die Meynung gebracht, eine ganz eigene Gattung entdeckt zu haben, die aber in wenigen Wochen den mit erſtern übereinſtimmenden Falter ergeben. Er hat ſie im III. Theil nach der zten Figur in Abbildung vorgelegt. Es Hält sich dieſe Raupe lediglich zu ihrer Nahrung an Baͤume. Ich fand fie an dem Hagedorn (Crataegus Oxyacantha) am gemeinſten. Doch III. Theil. S 138 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. eben fo häufig zeigte fie ſich in andern Gegenden auf der Eiche, Linde und verſchiedenen Ob ſtbaͤumen. Wir haben fie zu Ende des May ſchon in ausgewachſener Groͤſe, doch trift man ſie auch einen ganzen Monat noch ſpaͤter an. Von einer zweyten Erzeugung iſt mir keine Erfahrung bekannt, wies wohl fie ſehr wahrſcheinlich iſt. Mehrentheils find fie in den Fluftis gen Rinden der Stämme ganz im Niedern verborgen. Faſt vermutbe ich, daß fie ſich da nach ihren langweiligen Aufenthalt von den Moosarten, befonders der Baumflechte (Lichen) ernaͤhren. Es ſtehet auch lange an, bis ſie bey unſerer Zucht ſich zum Bau ihres Chryſaliden- Gehaͤuſes bequemen. Die Arbeit ſelbſten gehet ſehr langweilig von ſtatten, und noch langer ſtehet es an, bis vollends die Verwandlung erfolgt. Das Gehaͤuſe wird gemeiniglich auf einer ebenen Flaͤche angelegt. Es iſt halb gewoͤlbt, und für dem Raum einer ſo betraͤchtlich groſen Raupe dem Anſchein nach ſehr enge. Da andere von Seidenfaͤden ein Gewebe vers fertigen, ſo bedient ſich dieſe dazu einer erdigten Subſtanz, die nothwendig in ihren Saͤften ſchon enthalten iſt. Es iſt ungemein feſte und rauh anzus fühlen. Faſt ſcheint es kaum begreiflich zu ſeyn, wie der auskommende Fals ter ſolches durchweichen oder den Ausgang finden kann. Die Farbe iſt braun, doch nach den Abaͤnderungen theils helle, theils dunkel. Die Chry— ſalide zeigt ſich nach der Form nicht ſonderlich verſchieden. Sie iſt ans fangs gruͤn, dann von dunkelbrauner Farb, und ſehr kurz geſtaltet. Man wird wenige Bewegung an ihr gewahr. Bey denen von mir erzogenen Raupen bemerkte ich eine ſehr ſpaͤte Ent wicklung des Falters. Auch die von der Mitte des Junius kamen erſt zu Ende des Septembers hervor. Andere durchlebten den langen Winter bis auf den naͤchſtkommenden Fruͤhling. Noch kamen nur wenige von einer bes traͤchtlichen Anzahl hervor. Es iſt ſonach dieſer Falter bey uns eine ziemlich ſeltene Erſcheinung. Im Flug iſt er mir niemahls zu Handen gekommen, wenigſtens traf ich ihn ſelten an den Staͤmmen der Baͤume ſitzend an. Beyde Geſchlechter ſind ganz einfoͤrmig gezeichnet, und kommen in dem Colorit, auſer den an ſich gewoͤhnlichen Verſchiedenheiten miteinander überein. Es iſt die Grundfarb ein ſchwaͤrzliches Grau. Die Schuppen liegen ſehr duͤnne uͤber die Fläche verbreitet, und ſonach ſcheinen die Flügel faſt durchs ſichtig oder wenigſtens nur mit ſchwarzlichen Atomen beſtreut zu ſeyn. Eine Ph. Bomb. eling. al. reuerf. Populi, Der Pappelvogel. 139 zackigte Binde von blaßgelber Farb ziehet ſich durch die Mitte der Flügel. Sie iſt auf den Unterfluͤgeln ſehr verblichen und in einer mehr geraden Rich— tung, uͤberdieß aber in die Flache verlohren. An der Grundfläche der Vorderſtu— gel zeigt! ſich oͤfters in Abänderungen ein roſtfarbiger laͤnglichgerundeter Flecken. Das uͤbrige giebt die Recke ohne weitere Erörterung noͤthig zu haben, an ſich auf das 1 Der ein und Brepfigfie euopähe Nachtfämettning, PH. BOMB, EL ING. AL. REVERS. FRANCONICA. Der. Quedenfpinner. Tab, XXVI, Fi. San Munde Falter. ig. 2. Der weibliche Bade von der Ober⸗ und Unterſeite. Syſtem. PO der Scnet, der Wiener Geg. Fam. L. Haarraupen. Wolligte Spin⸗ ner. Sp. 6. Oueckenſpinner. (Tritici repentis.) B. Franconica. > ah 2 Verzeichniß S. 57. Gleiche Benennung. 10 Alis maris liuidis nigro inductis, venis fuſeis; Fbeminae maioribus, rufis; vita al- bida oblitterata. Mit obftegenden Namen hatten die Herren Ver faſſer des Ver, zeichniſſes der Wiener Schmetterlinge, dieſen Falter ſchon vor geraumen Jahren belegt. Sie erhielten ihn zu erſt von dem feel. Koͤrner in Frank furt am Mayn. Noch blieb uns derſelbe als ein fraͤnkiſches Produckt bisher verborgen. Ob ſich nach obigen Angaben deſſen Raupe von Gras ernaͤhre, wie es zwar zu vermuthen iſt, und eben mit denen der Ph. Catar, Neu— ſtria, Crataͤgi und Proceſſionea nach einer Familie in ſo genauer Verbindung fiebet / weis ich in Ermangelung näherer Erfahrungen nicht zu eroͤrtern. In unſeren Gegenden hat ſich dieſe Gattung noch nicht vorgefunden. Wie mir ges meldet worden, ift fie hingegen in 3 und zwar in der Naͤhe von Leip⸗ zig oͤfters entdeckt. worden. „ 1 Bende Geſchlechter find nach der „Gröſe und der Farbe zugleich ſehr bes traͤchtlich verſchieden. Doch kommen ſie nach dem Umriß der Flügel mitein⸗ ander “überein , nur ſind fie an dem Männchen um vieles kuͤrzer geſtaltet. Dieſes hat zur Grundfarbe ein Lichtgrau mit duͤnne überlegten Schuppen. Der Rand, die Grundflaͤche und = Sehnen find ſchwaͤrzlich braun fihats 140 g Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. tirt, und die Bruſt mit lichtgrauen Haaren bekleidet, welche bey einigen Ab, änderungen ins Gelbe fält Noch find ſaͤmtliche Fluͤgel mit einem ſehr fein gezeichnetem Saum ven letzterer Farb umzogen. Das Weibchen führe ein ganz einfarbiges Gewand von roͤthlichem Braun. Nur eine verblichene, kaum ſichtliche Schleier ziehet ſich ſchrege mitten durch die Fluͤgel. Der teib iſt von betraͤchtlicher Laͤnge, die Füpfhörner aber ſehr kurz und duͤnne, doch 05 dem Männchen ſehr ſtark gefiedert. Der zwey 105 Sesnfgfe eutopäihe Hactfigmerreling. PH. BOMB. ELING. ALIS REVERS. LIMACODES. Die Schüldmotte. i Erdſchneckenraupe. The fmal Oack- Egger Moth. WILEEs. Tab. XXV I. rig 3. Der männliche Falter. Fig. 4, eine Abaͤnderung deſſelben. kig. 5. Der weibliche. Fig. 6. Die Raupe von mittlerem Wuchs auf einem Eichenpweig. Fig. 7. Eben⸗ dieſelbe ausgewachſen. Fig. 3. Das Gehaͤufe. kig. 9. Die Chryſalide. N Alis deflexis:favisy ſtrigis duabus obliquis fuſcis (diſco maris obſcuriorè fulvo - macu- lato, alis inferioribus fufcis.) Ho rAnRICII Genera Inf. Mantif. p.279. Bomb. Sulphurea , alis deflexis flaviſſimis: ſtri- gis duabus obliquis obſcurioridus. Hab. ih Germania, de Hattorf. — Spec. Inf. T. II. p. 189. Sp. 86. 6 9287 MAD UL I Estlinthiss Naturforſch. 9 St. p. 134. A Bear Syſt. Verz. der Wiener Schm. p. 68. Sale V. "Shietenin Larve limacifor- mes. Sp. 1. B. Teſtudo. e e e f 2 14505585 Jung Verz. S. 79. 142: WIURES Engl. Moth. a Butt. Tab. 88. Kleemanns Beytt. on 321. Tab. 38. Das zur Nachtvogel aten el gehoͤrige ein⸗ ſame, dicke, gelblich“ grüne, ee u ne BERG eee Ton Verwandlung. nn 20013 d ri Schildraupen, find unter dem Geſchlecht der Lägſchngetteulntze nach zahl, reichen Gattungen eine ſehr gemeine Erſcheinung. Dey denen Phalenen bins gegen ſind ſie um ſo ſeltener geblieben. Wir kennen nur, dieſe einzige nach vorliegender Abbildung, wenigſtens ſind uns kaum noch zwey bekannt, wo aber zur Zeit noch hinreichende Kenntniſſe mangeln. In, Vergleichung der ahnli⸗ chen Raupen der Tagſchmetlerlinge it der Unterſchied nach dieſen ſehr be⸗ } * 1 — 5 —— 1131 Ph. Bomb el. al. reu. Limacodes. Die Schifdmotte. Erdſchneckenraupe. 141 traͤchtlich. Schon der ganze Körper iſt mehr gewoͤlbt und faſt eyrund aes ſtaltet, wie ſich jene niemahlen finden. Der teib iſt zwar in Ringe nad) ge wöhnficher Anzahl getheilt, fie find aber von haͤrterer Subſtanz und faſt wie aus pergamentenen Bändern zuſammengeſetzt. Sie fuͤhlen ſich räub an und im Druck geben ſie wenige Nachgiebigkeit zu erkennen. Die Farbe iſt ein helles Grun, und nach dem Alter in unterſchiedener Miſchung. Ueber den flachgeſtaͤlte⸗ ten Rücken ziehen ſich an den Ecken zwey gelbe rotheingefaßte Streifen in kappenfoͤrmigen Zuͤgen, die an der Schwanzſpitze ſich zuſammen vereinen. Eine von gleicher Farbe umgiebt den Rand zur Seite. Man bemerkt noch einzelne hellweiſe Striche hin und wieder auf der Flaͤche in ſchreger Lage verbreitet. Das Sonderbarſte ſind die Bauchfüſſe oder die Werkzeuge, deren ſich dieſelbe zum Gehen bedient, welche von den gemeinen Arten eine ganze lich abweichende Bildung haben. Es zeigen ſich ſtatt derſelben erhabene Schwuͤhlen, welche die Raupe verlängern und verfürzen kann. Eine kleb⸗ richte Feuchtigkeit, die ihre Flaͤche benetzt, dienet zur Befeſtigung, an ſtatt der ſcharfen Nagelſpitzen, welche andere insgemein haben. Sie überzieh et den Ort wo ſie ſich enthaͤlt mit einem glänzenden Schleim, und von daher iſt der obſtehende Rame, den ich nach der erſten Benennung gewählt, derſel, ben in der That ganz eigen. Ihre Bewegung iſt aͤuſerſt langſam und ge, maͤchlich. Es ſcheint, daß fie ſelbſten nicht ohne Mühe ſich von dem anlle, benden Schleim entledigen kann. Und doch erweckt es ünſere Verwunderung, daß tie fo Teiche durch eine Erſchuͤtterung, nach einem leichten Schlag an die Aeſte, in ein untergehaltenes Tuch herabzufallen genoͤthiget iſt. In unſeren Gegenden ſind ſie wenigſtens nicht ſelten, und werden auf dieſe Art ſehr leicht erhalten, wenn auch viele kaum von ihrer Stelle zu bringen find, Man reife fie gewöhnlich im September und October in unterſchiedener Gros je auf den Blaͤttern der Eiche, etwas feltener aber auf denen der Buche an. Es ſcheint eine zweyfache Erzeugung ſehr wahrſcheinlich zu ſeyn, da die Falter in den erſten Tagen des Fruͤhlings ſchon im Freyen ſich zeigen. Doch der Wachsthum der Raupe iſt ſehr gemaͤchlich, und erfordert ſchon nach unſerer Erziehung eine langweilige Muͤhe. Auch in dem Gehäufe durchlebt ſie noch viele Wochen, bis fie ſich in eine Chryſalide verwandelt. Ich habe verſchiedene noch im Maͤrz des folgenden Jahres unveraͤndert dar⸗ innen gefunden. Bey dieſen Umſtaͤnden iſt daher die Erziehung öfters ſeht mißlich, wiewohl der Falter an ſich feine ſonderliche Seltenheit iſt. Schon S 3 142 | Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. von dem Entwickeln aus dem Ey an, bleiben ſich die Raupen durch ſaͤmli— che Haͤutungen, nach Farbe und Zeichnungen gleich. Nur iſt der Wachsthum ſehr langſam. Vorliegende Abbildung ſtellt ſie im größten Ausmaͤas vor Aus gen, und dieſe haben weibliche Falter ergeben. Die maͤnnliche ſind um vieles kleiner. ' 920 Das Gehaͤuſe iſt nach ganz eigenen Kunſttrieben ſehr ſonderbar gebaut. Es beſtehet nach den aͤuſeren Ueberzug, aus ſehr feinen Faͤden, mit denen es in ein zuſammengezogenes Blatt befeſtiget iſt. Die aͤuſere Schale iſt ſehr rauh und feſte, innerhalb derſelben aber mit verſchiedenen Haͤuten von duͤnner ſeidenartiger Materie, die den Glanz des Atlaſſes hat, umzogen. Die Raupe lieget darinnen ſehr enge angeſchloſſen, und die Verwandlung zur Chryſalide erfolgt erſt wie ich ſchon erwähnt, in einigen Monathen. Sie iſt ockergelb, ſehr weich, und nach der Geſtalt an beyden Enden gerun⸗ det. Die vollkommene Entwickelung ereignet ſich gemeiniglich im May und Junius des folgenden Jahres. Es begiebt ſich die Phalene, vermittelſt eis nes geöfneten Deckels, an dem obern Theil ihres Gehaͤuſes hervor, fo wie ſie nach voriger Bemerkung bey der Ph. Laneſtris und Catax erfolgt. Sie hat daher keines auflöfenden Saftes, wie andere, um 3 ch einen een zu machen / „ benöthigt. Die Ja lter Toten uns iu unterſchledenem Ans uma der Gröſe vor Augen. Sie find gewohnlich um vieles kleiner, als nach dem Umriß der vorliegenden Tafel, doch habe ich ſie auch noch beträchtlicher, beſonders nach dem Weibchen gefunden. Die Grundfarbe iſt, wie die fünfte Hs gur ergiebt, ein einfärbiges helles Ockergelb. Auf derſelben finden ſich nach der Oberſeite, zwey winklicht gegeneinanderlaufende, etwas gekruͤmte Strei⸗ fen von dunkelbrauner Farb. Das Maͤnnchen iſt um vieles kleiner und nach dem Colorit betraͤchtlich verſchieden. Der mittlere Raum zwiſchen bey⸗ den Streifen findet ſich hier mit einem ſchwaͤrzlichen Braun ausgefüllt. Auf dieſem find ein paar verlorene rothgelbe Flecken zu ſehen. Die Hinterflü⸗ gel find ſchwaͤrzlich. Nach der vierten Figur habe ich eine Abaͤnderung beygefuͤgt, wo die Oberſeite mehr rothbraun, und die Hinterfluͤgel in weit dunkler Miſchung erſcheinen. Die Fuͤhlhoͤrner find in beyden ſehr kurz, jes doch ſtaͤrk gefiedert, an dem Weibchen hingegen fadenfoͤrmig gebildet. Ph. Bomb. eling. al. reverf. Neuſtria. Die Baumringel» Motte. 143 5} Die Herrn Verfaſſer des Syſt. Verz. der Wiener Schm. has ben der Ordnung, dahin ſie dieſe Gattung gerechnet, noch eine zweyte unter dem Namen B. Aſella Alberbuſchſpinner, (Populi nigrae frutic.) beyge⸗ fuͤgt. So viel ich derzeit habe erfahren koͤnnen, ſoll dieſelbe ganz dunkel braune Flügel befigen. Andere haben vorerwaͤhntes Männchen dafür ges halten. Das Gewiſſe werde ich meinen Leſern nach gefälligen Mittheilungen zu berichten nicht ermangeln. Der drey und dreyſigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. BOMB. ELING. AL. REV. NEVSTRIA Die Baumringel-Motte. La livree des arbres. crorr. De Ring of Ringel - rups. ADN. Tab. XXVII. Fig. 1. Der männliche Falter. Fig. 3. Der weibliche. Fig. 3. Die Raupe. Fig. 4. Das Gehaͤuſe. Fig. 5. Die Chryſalide. Fig. 6. Die Eyer an einem Birnzweig befes ſtigt. Fig. 7. Eine Abaͤnderung des Falters aus der Schweiz. L INN. Syſt. Nat. Ed. XII. Sp. 35. B. elinguis, alis reuerſis: fafcia fefquialtera; ſubtus vnica. Ohnzuͤnglichter Spinner mit zuruͤckgeſchlagenen Fluͤgeln und einer auf den Oberfluͤgeln oͤſters gedoppelten, nach deren Unterſeite aber einfachen Binde. Ed. X. Sp. 35. Muͤllers Ueberſ. V. Th. I. B. nr. 35. Ringelvogel. Ringelraupe. Frasrıcıı Syſt. Ent. p. 567. nr. 4. Bomb. N. alis rev. grifeis, ſtrigis duabus ferrugi« neis; ſubtus vnica, — Spec. inf. T. II. pag. 180. Sp. 58. rau HHiſt. Inf. 214. 8. Phal. med. tota einerea, area lata transverfa obſcuriore &c. pag. 213. nr. 6. Eruca ſepiaria maior, pulchre colorata. Friſch Inſ. I. Th. S. 10. Beſchreibung der Ringelraupe. UNE Verz. der Wiener Schm. Fam. L. Sp. 4. Weisbuchenſpinner. (Carpini Ctuli. GEOFFRo1 Inf. T. II. p. 114. nr. 16. Ph, pectinicornis elifg. al. def. pallidis, fafcia alarum faturatiore. La Livree. Long. 8 lignes. Fuͤeßli Schweiz. Inf. S. 34. nr. 653. Ph. N. Die Ringelmotte. Goͤtze entomol. Beytr. III. Th. II. B. S. 315, Sp. 35. Ph. N. Der Baumringel- ſpinner. ö Jung Verz. der europ. Schmett. S. 94. MÜLLER Faun. Frid. p. 39. nr. 350, — Zoolog, dan, prodr. p. 118. nr. 1358 144 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Berliner Magaz. II. B. p. 402. nr. 11. Ph. N. Die Ringelmotte. Braungelb, mit einem breiten etwas ſtarken braungelben Queerſtreif durch die Oberffuͤgel. Pontoppidan Natur Geſch. von Daͤnnem. nr. 8. P. N. Breßlauer Samml. 1720. S. 571. 1722. November. Cl. 4. Art. 7. S. 549. OoNONM AST. Hiſt. Nat. P. VI. p. 386. P. N. Der Ringelvogel. Fiſchers Nat. Geſch. von Livland. S. 151. nr. 348. Ph. N. Der Ringelvogel. Syſteme nat. du rögne animal. T. II. p. 145. Phalene, dont la chenille fait des bagues: Annularia. BECKMANN. Epit. S. L. p. 163. nr. 35. Blumenbachs Handbuch der Nat. Geſch. I. S. 370. nr. 6. Ringelraupe. Gleditſch Forſtwiſſenſch. IL 238. nr. 21. P. N. Ringelraupenmotte. Maͤders Raupencalend p. 12. nr. ro. P. N. Der Stammringelvogel. S. 29. nr. 68. Glaſer von ſchaͤdlichen Raupen der Obſibaͤume. S. 37. bh. N. Ringelraupenmotte. L ISTER ed. Goedarti p. 204. nr. 89. fig. 89. Eruca Bibax, admodum ficca, mulcoque potu indigens. Glaͤdbachs Catalog. Der Livreevogel. — Der Ringelfuß. Roͤſel Inſ. Beluſt. I. Th. Nachtvöͤg. II. Cl. S. ar. Tab. VI. Die ſchaͤdliche, gefellis ge, geſtreiſte Ringelraupe. DEGEER Mem. P. I. p. 299. La Livree des arbres. 667T ZE Ueberſ. I. B. I. Quart. S. 136. II. B. I. Th. S. 214. Baumlivreyraupe. ADMIRAL. Tab. 38. 56 Verander. De Ring — of Ringel — rups. Die Ordnung unſeres Syſtems leitet uns auf eine Gattung, welche unter die wenige gehoͤrt, die nach den Raupen durch ihre Verwuͤſtungen an den Obſtbaͤumen, einen gehaͤſſigen Namen ſchon laͤngſtens erhalten haben. Ihre Kenntniß iſt daher dem Oeconomen um ſo mehr angelegen. Doch unter den ſchaͤdlichen iſt ſie immerhin eine der leidendlichſten, und es ſind die Denkmahle hievon fehr ſelten. Voͤſel bemerkt nur das 1748 te Jahr, wo ſich die meiſten Klagen uͤber dieſelbe erhoben. Doch nie ſind ſolche noch alt gemein geworden, hoͤchſtens waren dieſe Raupen bey jungen Baͤumen von nachtheiligen Folgen, wo eine kleine Anzahl zwar genugſam zu ſchaden vers mag. Sie pflegen ſich Big an eine einzelne Pflanzengattung zu halten, jede Baume, nur die mit Nadelblaͤttern ausgenommen, find ihr eine gleich anftändige Koſt. Auſer den Eichen und Weiden iſt fie ſonſt auf den Aepfel— Birn, Zwerſchgen- und Kirſchenbaͤumen am gemeinfien. Doch manche Jahre iſt Ph. Bomb. eling. al. reverf. Neuſtria. Die Baumringel Motte. 145 iſt fie in der That eine wirkliche Seltenheit, wie ich denn vorzüglich dieſes 17841e Jahr nach eigenen Erfahrungen bemerken kann. Kaum war es möglich, nach den muͤhſamſten Unterſuchungen ein Paar derſelben, um eine ge— nauere Zeichnung zu nehmen, ausfindig zu machen. An ſich iſt dieſe Gat, tung nur den waͤrmern Erdſtrichen unſeres Welttheils eigen, und es ſcheint, daß die dießjährige in unſeren Gegenden nie erfahrene Kälte, ihre Ausbrei— tung vielleicht allzu ſehr vermindert habe. In denen mehr noͤrdlich gelegenen Laͤndern iſt ſie gar nicht vorhanden. Herr von Linne hatte ſie deßwegen in dem Verzeichniß der nördlichen Produckte feiner Fauna ſuecica unbemerkt gelaſſen. Noch haben unſere Oeconomen, die Mittel zu erforſchen, ver; langt, dieſen ſo wie jeden ſchaͤdlichen Geſchoͤpfen, deren doch unſer Erdkrels ſo wenig als der nuͤtzlich geachteten entbehren kann, nach ihren drohenden Verwuͤſtungen begegnen zu koͤnnen. Dazu waͤre unſere Ringelmotte noch gut geartet. Die Phalene legt auf eine ſehr kunſtreiche Art, wie nach der aͤuſern Geſtalt die ſechſte Figur dieſer Tafel ergiebt, ihre Eyer, die kuͤnftige Nachkommen, um die Zweige der Baͤume an. Sie ſind in eine ſehr harte Schaale eingeſchloſſen und noch durch einen beſonders verhaͤrteten Leim auf eine uns unbegreifliche Art miteinander verbunden, recht um al— len widrigen Zufaͤllen Trotz zu biethen. Sie ſind ſonach für die Kalte und Naͤſſe zugleich geſichert. Doch eben dieſe ſonderbare Arbeit, faͤllt ſorg⸗ faͤltigen Beobachtern ſogleich in die Augen. Es kann daher durch deren Abnahme eine ganze Schaar ſehr leicht vertilgt werden, und dazu entbiethet der Herbſt bis in den fo langſam kommenden Frühling genugſame Zeit. Wo iſt auch irgend ohne Beſchwerniſſe ein Vortheil zu gewinnen, und hier iſt das Muͤhſame kaum erheblich. Doch jetzt muß ich die Stände unferes Ins ſekts, nach den Forderungen ihrer Aline noch in etwas be, merken. Die Raupen find geſellig, da fie ſich bey dem Aufkommen wenig zers ſtreuen, indem ſolches erſt bey den naͤchſten Haͤutungen erfolgt. Wie ſol— te auch ſonſt ohne gemeinſchaftliche Beyhuͤlfe ein ſonderlicher Schade erfolgen? Oefters bruͤthet die Sonnenwaͤrme fie früher aus, als etwa noch bey erkal— teter Erde ſich die Saͤfte der Baͤume aus den Wurzeln genugſam verbreiten. Dann werden ſchon die Knoſpen angegriffen, und der Schade iſt ſonach ber trächtfich. Doch dieß ereignet ſich ſelten. III. Theil. T 146 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Was den koͤrperlichen Bau dieſer Raupen betrift; ſo habe ich, wie die Abbildung ſchon genugſam ergiebt, noch anzuzeigen, daß fie eine verzuͤgliche Laͤnge, und faſt cylindriſchen Körper haben. Die vorliegende Figur ſtellt eine von mittlerer Groͤſe vor. Sie ſind mit feinen einzelnen Haaren bekleidet, und die Laͤnge hin mit abwechſelnden blauen und gelben Streifen überzogen. Der über dem Rücken iſt gemeiniglich weiß, ſonſten aber blaulicht gefärbt. Ueber den letztern Ring zeigt ſich eine etwas erhöhte Druͤſe, die auch ſchen Herr von Linne, nach den im Syſtem angegebenen Charakteren bemerkt, und ſie nur dadurch von der folgenden Gattung unterſchieden gehalten. An ſich habe ich noch wenige Abaͤnderungen bemerkt, die eine Anzeige verdienen. Das Geſpinnſte wird von dünne zuſammengewebten Fäden, in ey runder Form gefertigt. In dieſe zeigt ſich ein feiner gelblichter Staub den die Raupe öfters in unterſchiedener Menge darein verwebt. Die Chr y— ſalide iſt laͤnglich geformt, und wie die Raupe ſehr weich. Sie iſt dunkelbraun, und wie das Geſpinnſte mit einem erdigen Staub, von gel ber Farbe beſtreut. Die vollkommene Verwandlung erfolgt gemeiniglich in einer Zeit von drey oder vier Wochen. Die Phalenen, die ſich daraus entwickeln, ſind ſehr munter und von ſchnellem Flug. Sie machen in ihrer Bewegung ein lautes Geraͤuſche. Die Groͤſe iſt ſo verſchieden als die unterſchiedene Miſchung ihres faſt einfaͤr⸗ bigen Gewandes. Es iſt dieß gemeiniglich ein röͤthliches Ockergelb , das bald mehr ins Dunklere, bald ins hellgelbe fallt. Das Maͤnnchen hat zwey roͤthlich braune Streifen, bey dem Weibchen aber iſt der Zwiſchenraum ganz einfaͤr— big in Form einer breiten etwas ausgeſchweiften Binde ausgefuͤllt. Die Antennen ſind nach gewoͤhnlicher Geſchlechtsverſchiedenheit weniger oder färfer gefedert. Dieß wird das erheblichſte ſeyn, was ich bey einer ſo ge; meinen Gattung anzuzeigen, mich vermuͤſſigt gefehen, Abaͤnderungen laſſen ſich nach derſelben, in fo vielfaͤſtiger Angabe der Miſchung, der breiteren oder ſchmaͤleren Binden, fo wie der koͤrperlichen Groͤſe, leicht erkennen. Eine der vorzüglichſten Varieraͤten aber kann ich nicht unangezeigt laſ⸗ ſen. Es iſt die, welche ich nach der ſiebenten Fi gur dieſer Tafel dars gelegt habe. Hier ſind nach einem einzelnen Exemplar ſelbſt die noch zwei felhaͤfte Gattungsrechte nicht zu entſcheiden. — Ich habe das Original von der Guͤtigkeit des Hn. Hofrath Rudolphs mitgetheilt erhalten. Es iſt daſſel⸗ Ph. Bomb. eling. al. reuerſ. Caftrenfis. Die Krautringel Motte. 147 be aus der Schweiß, unter andern Produckten von daher beliefert worden. Hier iſt die Grundfarb ein Gemiſche von dunklem Rothbraun, und fihon der Ausſchnitt der Flügel beduͤnkt mich eine weſentliche Abweichung zu haben. Es ziehet ſich nur eine einzelne, und überdieß ſehr verblichene Binde über die Vorderfluͤgel. Die Vergleichung mehrerer Exemplare kann hier alleine das weſentlichſte der Gattung entſcheiden, und bis dahin habe ich ſelbſten Auskunft zu erwarten. Der drey und dreyſigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. pH. BOMB. ELIN G. AL. RE VERS. CAS TRE NSIS. Die Krautringelmotte. La Livree de Prés. Tab. XXVIII. Der männliche Falter. Fig. 2. Der weibliche. Fig. 3. Eine Abänderung deſſel⸗ ben. Fig. 4. Die ausgewachſene Raupe auf einem Zweig der Wolfsmilch. Fig. 5. Eine Adust derſelben mit ſchwarzen Seitenſtreif. Fig. 6. Das Gehaͤuſe. Fig. 7. Die Cyryſalide. LIN N. Syſt. Nat. Ed. XII. Sp. 36. B. elinguis, alis reuerfis grifeis; ſtrigis duabus pal- ndis; lubtus vnica. Unzuͤnglichter Spinner mit zuruͤckgeſchlagenen, braunen (an dem Männchen gelben) Fluͤgein, zwey verlohrnen Streifen auf der Oberseite, und einen einzigen auf der Untern. Fauna Suec. Ed. I. p. 331. Ed. II. nr. 1102. Muͤllers Ueberſ. des N. S. V. Th. I. B. p. 661. Sp. 36. Ph. C. Der Lagervogel. FAnRIOII Syſt. Ent. p. 568. Sp. 43. B. C. Alis rev. obicuris; falciis duabus pallidis, Larva gregaria pilofa, caerulea, lineis rubris, nigro - maculatis. obfcura, Berliner Magazin II. B. S. 402. nr. 10. Ph. C. Die Lagermotte. Das Weibchen hellbraun mit zwey weißlich- gelben Queerſtreifen durch die Oberfluͤgel; das Maͤunchen weißlich gelb mit einem breiten Streif durch die Dberflünel; die Unterflügel ganz braun. — S. 436. Anmerk. L. nach Erweis der Verſchiedenheit von Ph. Neuftria. Syſtem. Verzeichniß der Schm. der Wiener Gegend. S. 57. Jam. L. Sp. 5. Ph. N. Glockenblumenſpinner. (Centaureae Jaceae.) Fuͤeßli Schweiz. Inſ. S. 34. Nr. 654. Ph. C. Die Lagermotte. Selten. Jung Ber. europ. Schm. S. 27. Gleditſch Forſtwiſſenſ. S. 739. Nr. 22. Ph. C. Die Lagermotte. onomAsT. Hift. Nat. P. VI. p. 336. Ph. C. Der Lagervogel. Allgem. Magazin der Nat. IX. B. S. 347. Ph. C. DECKMANNII Epit. Syſt. Linn. p. 168. Ph. C. T 2 Puppa folliculata 148 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Götze Entom. Beytr. III. Th. II. B. S. 317. Sp. 36. Ph. C. Wieſen⸗ oder Krautrin⸗ gelſpinner. aer Naders Raupencalend. S. 22. nr. 46. Ph. C. — S. 44. nr. 121. Die Lagermotte. 0 4 Der Krautringelvogel. Roͤſels Inf. Beluſt. IV. Th. S. 109. Tab. 14. Die zu der Nachtvoͤgel 2ten Cl. ges hoͤrige zweyte Art der geſelligen auf der Wolſsmilch ſich enthaltenden Ringelraupe. DEGEER Mem. Tom. I. Mem. 6. p. 216. Tab. 13. fig. 1 6. Chenille veluè, a poils courts, ornde de rayes longitudinales, jaunes, bleues & noires, qui man- ge les Zeuilles d'une eſpece de Bec de grue, & que je nomme la Livrie de Pres. Pag. 696. Tab. 13. fig. 4. 5. 6. Phal. a antennes a barbes, fans trompe; dont la fémelle eſt brune, a deux rayes d'un jaune clair, & le mäle d'un jaune blanc a rayes brunes. — Tom. II. P. I. p. 29. Ph. C. Phal. Livrée de pres. &c. &c. Goͤtze Ueberſ. 1. Th. 2 Quart. S. 7. Gleiche Tafel. — 4 Quart. S. 119. Gleiche Tafel. — II. Th. I. B. S. 213. Der Wieſenlivreyſpinner. Friſch Inſ. X. Th. S. 10. nr. 8. 11. Platte. Tab. 8. Von der zwoten Art der Wolfs⸗ milchraupe. Dieſe Gattung kommt nach ihren Naturtrieben und der aͤuſern Bildung der vorſtehenden wirklich am naͤchſten. Sie legt ihre Eyer auf gleiche Art, in ringfoͤrmiger Geſtalt um die Zweige an Rund dieſe find der Farbe und Bildung nach, von jenen kaum zu unterſcheiden. Die Raupe der erſtern lebt alleine von den Blaͤttern der Baͤume, dieſe hingegen haͤlt ſich an niedere Gewaͤchſe, nie trift man ſie auf Geſtraͤuchen an. Man hat ſie deswegen mit dem Beynahmen der Krautringelmotte bezeichnet. Die Benen— nung unſeres Syſtems (caftrenfis, Lagermotte,) wurde ihr von dem Gewe— be, in welchem ſie ſich beyſammen enthalten, ertheilt. Die Raupen der Baumringelmotten leben nur nach den erſten Haͤutungen geſellig, dieſe aber beſtaͤndig, wiewohl fie ſich bey vollkommenen Wuchs in mehrere Par- thlen zerſtreuen, und zuweilen auch einzeln angetroffen werden. Sie. übers ziehen die Pflanze, von der fie ſich ernaͤhren, unter gemeinſchaftlicher Arbeit, mit einem ſtarken und ſehr geraumen Geſpinnſt. Iſt der Vorrath aufgezehrt, ſo tretten ſie ihre Wanderungen an, und ſuchen eine andere Pflanze, die ſie ebenfalls zu ihrer Sicherheit mit einem gleichem Gewebe uͤberſpinnen, und ſo trift man verſchiedene ihrer vorigen Wohnungen an, nach denen ſie auch leicht zu bemerken ſind. Doch bey unſerer Erziehung unterlaſſen ſie Ph. Bomb. eling. al. reuerf. Caſtrenſis. Die Krautringel Motte 149 eine fo muͤhſame Arbeit, sie ſcheinen auch dieſes Schutzes, der vielleicht mehr fuͤr die Naͤſſe ihnen dient, nicht nöthig zu haben. Die gewoͤhnliche Futterpflanze, iſt die Wolfsmilch (Fuphorbia Cypariffus Linn) Sriſch hat fie deswegen die zweyte Art von den Raupen dieſer Pflanze geheiſen. Doch iſt die der erſten dem Sphinx Eu— phorbiae, ganz alleine eigen, als welche ſich lediglich davon ernahrt. Dieſe aber ſind nicht fo ſtrenge in ihrer Koſt, ſie bedienen ſich verſchiedener niederen Gewächſe zu gleich anſtaͤndigen Nahrung. Man hat ſie an anderen Orten auf der Flockenblume (Centaurea lacea Linn.) und einigen Gar, tungen des Storchſchnabels (Geranium Linn.) gleichfalls gef unden. In unſeren fränfifchen Gegenden habe ich fie bisher vergebens geſucht. Doch find fie um Frankfurt am Mayn nicht ſonderlich ſelten. Um genauere Beohach— tungen anzugehen, und ſelbſten die vorliegende Abbildung liefern zu koͤnnen, hatte Herr Oehlmann in Leipzig die Gefälligkeit gehabt, mir im Mah dieſes Jahres eine Anzahl dieſer Raupen zu uͤberſenden. Sie kamen nach geſchickter Verwahrung beſtens behalten an, und wuͤrden auch eine zwey, mahl laͤngere Reiſe ausgeſtanden haben. Ich werde die ſehr ergiebige Ben, träge dieſes erfahrnen Liebhabers, oͤfters zu ruͤhmen haben. Nach den verſchiedenen Abaͤnderungen der Raupe, die aber ſaͤmtlich einerſey Falter ergaben, kommen einige in den Zeichnungen, denen der Ph. Neuſtria ſehr nach. Doch find fie davon, nach ihrem koͤrperlichen Bau ſchon genugſam verſchieden. Sie haben nicht die vorzügliche Laͤnge, noch ganz walzenfoͤrmige Bildung wie jene. Ihr Körper iſt vielmehr an beyden Enden duͤnner, und ſonach auch in der Mitte um vieles dicker geſtaltet. Einige hatten über den Ruͤcken, einen weiſſen, andere einen ſchwarzen Streifen. Die beyden Seitenſtreife waren gemeiniglich von ſehr erhoͤhtem Blau, doch haben auch einige, wie die vorliegende ste Figur, ſolche ganz ſchwarz in betraͤchtlicher Breite. Die rorhgelben Linien daneben nehmen ſich hier weit deutlicher aus. Noch iſt die Fläche mit verſchiedenen einzelnen Punk ten beſetzt, die jene nicht führe. Eine fo ganz buͤndige Uebereinſtimmung mit der Raupe der Ph. Neuſtria, wie einige erwaͤhnen, kann ich mir daher keines. weges gedenken. Sie genieſen ihre Nahrung ſehr reichlich, und ſchon zu Ende des Junius batten fie ſich ‚Biene, ohngegchtet ihrer verſchiedenen Groͤſe verwandelt. T2 150 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Das Gehaͤuſe kommt nach dem Bau und der Farbe mit dem der ge— meinen Ringelmotte überein. Es iſt nur etwas groͤſſer und mehr gewölbt, auch mit dichteren Faͤden verwebt. Die Chryſalide hat nicht minder gleiche Geſtalt, Bildung und Farbe. Die Phalenen kamen in drey oder vier Wochen hervor. . Boͤſel hat das Maͤnnchen dieſer Gattung nicht gekannt. Der nach feiner öten Figur angegebene Falter dieſes Geſchlechts, iſt wie die ste ein Weibchen. Der Unterſcheid iſt weit mehr betraͤchtlich und man ſollte kaum nach beyden einerley Gattung vermuthen. Das Maͤnnchen, wie unſere erſte Figur erweißt, iſt nach den Flügeln, die kuͤrzer aber ſtaͤrker ſind, um vieles kleiner. Es hat an den Vordern eine ſchwefelgelbe Grundfarb, nach den Untern aber, ein dunkles Braun. Die Zeichnungen ſind nach erſtern nicht minder ſehr abweichend. Sie beſtehen aus dunkelbraunen aus geſchweiften Streifen, die in einem kleinen Bogen in der Mitte einander bens nahe berühren. Selten find dieſe Linien ganz zuſammen gefloſſen, fie ſtehen an den Spitzen oͤfters von einander ſehr beträchtlich ab. Das Weibchen hat dagegen zwey gelbe ausgeſchweifte, in die Fläche etwas verlohrene Bin— den, auf einem ganz einfärbigem dunkel- roͤthlich- braunem Grund. Nach Abaͤnderungen ergiebt ſich darinnen der erheblichſte Unters ſchied, daß zuweilen nur eine einzelne dieſer Binden ſichtlich if. Bey ei⸗ nigen Exemplaren erſcheint ſie in unterſchiedener Breite, und auch in der Mitte getrennt. Eine der ſeltenſten, in ganz blaſſem Gewand, legt die drit⸗— te Figur vor Augen, welche mir aus der Sammlung des Herrn Gerning mitgetheilt worden. Im uͤbrigen ſind dieſe Falter von lebhafter Bewegung. Der vier und dreyſigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. BOMB. ELING. AL. REV. PROCESSIONEA. Der Proeeſſionsſpinner. 7 La Procefüonnaire du Chène. Tab. XIX. Fig. 1. Der männliche, Fig. 2. Der weibliche Falter. Fig. 3. Die Raupe auf einem Eichenzweig. Fig. 4. Das Gehäufe. Fig. 5. Die Chryſalide. LIAN. Syft. Nat. Ed. XII. Sp. 37. B. elinguis alis reverſis ? fuſceſcentibus (cinereis) Ariga obſeuriore. Unzuͤnglichter Spinner mit zuruͤckgeſchlagenen aſch a . grauen Fluͤgeln und einem dunkleren Streif auf demſelben— N Ph. Bomb. el. al. reuerf. Proceſſionea. Der Proceſſionsſpinner. 151 Muͤllers Ueberſ. des N. S. V. Th. I. B. nr. 37. Ph. P. Die Katzeneule. sasrıcıı Syft. Ent. pag. 567. nr. 40. B. B. Pr. Linn. Charakt. Larva gregaria, pi- lofa, fuſco - einereas dorfo nigricante; verrucis luteis. Incedunt per paria inaequa- lia numero. Fuͤeßli Schwelz. Inf. S. 34. nr. 655. Die Proceſſionsmotte. In manchen Jahren auf den Eichen haͤufig. Syſtem. Verz. der Schm. der Wiener Geg. S. 38. Fam. L. Sp. 10. Viereichenſpin⸗ ner. (Quercus Roboris). Ph. P. Berliner Magaz. II. B. S. 402. nr. 12. Ph. Pr. Die Proceſſionsmotte. Schwarz⸗ grau mit irregulaͤren weiſſen Zeichnungen. — S. 434. Anmerk. K. Jung Verz. europ. Schm. S. 114. Götze Entomol. Beytr. III. Th. II. B. S. 319. P. Pr. Der Proceßionsſchwaͤrmer. Leske Anfangsgr. der N. G. S. 460. nr. 6. Ph. P. Der Proceßionsraupenſpinner. Gleditſch Forſtwiſſ. I. Th. S. 644. Ph. Pr. Die Proceßionsraupe. Die wandernde Raupengeſellſchaft. oN ONAST. Hiſt. Nat. P. 6. pag. 901. Ph. Pr. Die Katzeneule. REAUMUR Mem. IV. Tom. II. pag. 179 188 Tab. VIII-XI. La chenille procef- fionaire du Chöne. Naturſorſch. XIV, St. Hrn. D. Kühn Anekdoten ic. S. 60. Von den 3 ionds raupen. Tab. II. fig, g -ı2. Verſchiedene Schriftſteller haben dieſe und die folgende Gattung, theils miteinander verwechſelt, theils für einerley gehalten. Sie find ſich zwar nach den Faltern ſehr aͤhnlich, nach den Raupen aber und ihrer Futterpflanze des ſto mehr verſchieden. Dieſe naͤhret ſich lediglich von der Eiche, jene aber von verſchiedenen Arten der Nadelhoͤlzer, beſonders den Fichten. Nach ih⸗ ren Naturtrieben kommen ſie faſt gaͤnzlich miteinander uͤberein. Beyde le— ben in groſer Menge beyſammen und fertigen ſich ein gemeinfchaftliches Ges webe. Sie haben ſich durch ihre Verwuͤſtungen gleich furchtbar gemacht. In unſerem Franken zwar, hat die Geſchichte keine Denkmale ihrer Verhee— rungen, nach richtiger Bezeichnung bemerkt, doch ſind die Raupen wuͤrklich vorhanden, ohngeachtet fie ſehr ſeltene Erſcheinungen find. Ihre Kenntniß iſt uns daher, ſollte es auch nur wegen des ſyſtematiſchen Unterſcheids fenn, nach ſolchen Eigenſchaften an ſich ſehr angelegen. Wie ich ſchon oͤfters ers waͤhnt habe, vermehren ſich gewiſſe Raupen manche Jahre auſſerordentlich häufig, die dennoch in den folgenden, kaum einzelne mit Mühe aufzuſuchen⸗ 153 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. de Nachkommen binterlaſſen. Noch koͤnnen ſich einige, nach gewiſſen im Anbau nutzbaren Pflanzen, gerade am ſchaͤdlichſten machen, fo wenig wir ſie vorhin nach dieſen Eigenſchaften noch kannten. So war die gemeine Fichtenmotte (Ph. Pini) in abgewichenen Sommer vorigen Jahres auch in der Gegend von Berlin ſehr haͤufig, da ſie ſonſten unter die Seltenheiten ge; hört, und hatte dem Nadelgehoͤlze beträchtlich geſchaͤdet. Iſt auch wohl das geringſte Inſekt mit Verachtung zu begegnen, das doch nach feinen Ver mehrungen, mächtig genug iſt, den vernünftigen Bewohner des Erdkreiſes zu bezwingen, wenn ihm nicht die weiſeſte Vorſicht beſtimiate Gränzen ſetzt. Immerhin find uns Mittel uͤberlaſſen, ſich ihrer bemaͤchtigen zu konnen, und dazu iſt die Kenntniß ihrer Naturgeſchichte an ſich unentbehrlich. Oef⸗ ters ſind gerade Diejenigen Gattungen in der Folge am wenigſten zu fürchten, die ſich durch auſſerordentliche Auftritte vorhin furchtbar machten. Andere hingegen waren uns nach ihren ſchaͤdlichen Eigenſchaften noch unbekannt, wo uns aber traurige Erfahrungen eben ſo unerwartet erſt nachgehends belehren. Ich habe hievon ein Be eyſplel des ſetzt laufenden 1784ſten Jahrs anzufuͤhren, wie, wohl ich die ausfuhrliche Nachricht, erſt in der nach unſerem Syſtem beſtimmten Ordnung dahin dieſe Gastung gehoͤrt, anführen kann. Es hatte eine ſonſt nur als Seltenheit bekannte Raupe in dieſem Jahr groſe Verwuͤſtungen ans gerichtet. Sie war in dem unterhalbgebuͤrgiſchen Fuͤrſtenthum Anſpach, ins ſonderheit bey Xoth ſehr häufig, da fie die von allen Beſchaͤdigungen ſonſt freygelaſſene Fohrenbaͤume verheerte, und den fo allgemein nutzbaren Wal, dungen, in weiterer Vermehrung den Untergang gedroht. Und dieß eine Raupe, die wir nur als Seltenheit kannten, ohngeachtet wir ſie jaͤhrlich ſeit geraumen Zeiten erzogen haben. Noch iſt nicht einmahl nach allen Schriften der Name für dieſelbe beſtimmt, und ich hatte ihr deßhalb einen eigenen zu geben. Die Raupe iſt gruͤn, mit weiſſen in die Laͤnge ſich zie henden Streifen, und von kaum anderthalbzölliger Groͤſe. Der Falter, der unter die Eulen Phalenen (No&uae) gehört," wie ich ihn in dem weitern Verfolg vorzuſtelſen babe, it dunkelroth mit weiſſen Flecken gezeichnet, und ſonſten in Sammlungen eine Zierde nach feinem netten Gewand. Ich be, merke dieſe Umſtäͤnde, da man ebenetwaͤhnte Gattung mit dieſer und der fol, ee nach ähnlicher Wuͤrkung, ohngeachtet eines fo groſſen Abſtandes fr einerley gehalten Hier find die Mittel, wenn auch fuͤr die Zukunft meines Bedüͤnkens, keine Beorgniffe ſich erheben, gerade bey fo neuen Erfahrungen noch Ph. Bomb. eling.al. reverſ. Proceſſionea. Der Proceſſionsſpinner. 153 noch am muͤhſamſten ausfündig zu machen. Die Raupen leben weder ges fellig, noch in einem gemeinſchaftlichen Gewebe beyſammen. Sie laſſen ſich bey ihrer Verwandlung durch Fäden herab, und verbergen ſich in die Er, de, von da erſt im Fruͤhling die Falter hervorkommen. Hier kann Naͤſſe und Froſt, wie auch andere ſie zur Nahrung aufſuchende Thiere, ihre größte Bermeh⸗ rung abermahl vermindern. Doch ich habe das übrige an feinem Ort meis nen Leſern ausführlicher darzulegen. Die Raupen der Gattung, die ich gegenwaͤrtig zu beſchreiben habe, zeichnen ſich durch beſondere Eigenfihaften vor den uͤbrigen aus. Der ber ruͤhmte Reaumuͤr hat ihre Geſchichte zuerſt, und auch am ausfuͤhrlichſten behandelt. Ihr Aufenthalt ſind lediglich die Fichtenbaͤume, die ſie auch bey zahlreicher Menge, in kurzer Zeit ihrer immergruͤnenden Blatter berauben. Man trift fie in heiſſeren Erdſtrichen unſeres Welttheils häufiger, als in den noͤrdlichen an. In Frankfurt am Mayn ſind fie gemeiner, in unſeren fränfifchen Gegenden aber ſehr ſelten. Herr Cammerrath Jung entdeckte vor einigen Jahren verſchiedene derſelben in ihrem geräumigen Gehaͤuſe, eine Meile von Uffenheim. Ich erhielte eine groſe Anzahl davon mitgetheilt, die ich auch erzogen. Herr Doctor Ruͤhn berichtet uns nach der in dem Naturforſcher eingeruͤckten Beſchreibung, daß ſie auch bey Eiſenach hin und wieder angetroffen werde. Nach Reaumurs ausfuͤhrlichen Bemerkun— gen, ſind ſie in Frankreich ſehr haͤufig. So haben mich auch die Nachrichten des Herrn Devillers verſichert, der ſie gleichfalls in den ſuͤdlichen Provinzen Frankreichs fand. Die von da mir mitgetheilte Exemplare, waren den unſe— rigen gaͤnzlich, nach einerley Groͤſſe und Zeichnung gleich. Er hatte beyde Arten nach ihrer Nahrung, die von der Fichte und der Eiche, bereits als weſentliche Gattungen unterſchieden. Ich habe nun die vorzuͤglichſte Eigenſchaften dieſer in der That nach ihren Kunſttrieben, ſehr ſeltſam gearteten Raupe, mit wenigem anzuzeigen. Ausführliche Erzehlungen aber finden meine Leſer zur Genuͤge in den oben erwaͤhnten Abhandlungen eines Reaumuͤrs. Schon in dem Abſetzen der Eyer, aͤuſert die weibliche Phalene eine ganz eigene Kunſt. Sie verwahr ret d) dieſelben ſehr forgfältig durch einen Ueberzug an der Fläche des Stamms, von klebrichter Materie. Dieſen beſtreuet ſie dann mit den abgaͤngigen ) Nat. Forſch. obenangeſ. O. Hrn. D. Kuhns Bemerk. III. Theil. u 154 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Schuppen des wolligten Hinterleibs. Auf dieſe Unterlage, kommen hierauf, die ſehr zahlreiche Eyer, in gleichen Linien enge an einander geſchloſſ en, zu liegen. Sie find von weiffer auf der Unterſeite etwas gelblichen Farb. und fuͤhren einen ſchwaͤrzlichen Punkt in der Mitte. Zu mehrerer Beſchů⸗ Kung, wird noch die ganze Flache mit dem Vorrath der ubrigen Schuppen ſehr regelmaͤſig uͤberzogen. Die Farbe iſt ein etwas ‚glänzendes Dunckel⸗ braun, und daher find auch dieſe Ener nicht leicht auf den faſt gleich ge faͤrbten Rinden wahrzunehmen. Von dem Auskommen an, leben die Raupen in eintraͤchtiger Geſell— ſchaft beyhſammen. Ihre erſte aus feinen Fäden gefertigte Wohnung aber, iſt noch nicht beſtaͤndig. Sle ziehen von einem Ort zu dem andern, und legen ſie von neuem an. Dieſe Veraͤnderung dauert ungefaͤhr bis zur dritten Haͤutung, oder bis fie zwey Drittel ihrer gewoͤhnlichen Gröfe erreicht haben. Dann bauen fie ſich ein gemeinſchaftliches ſehr gerau— miges Gehaͤuſe von zuſammenverwebten Faͤden. Es iſt von ſo betraͤcht— lichen Umfang, daß es oͤfters achtzehen bis zwanzig Zolle in der Laͤnge, und fuͤnf bis ſechs im Durchſchnitt betraͤgt. Ein ſolches Lager enthaͤlt zuweilen eine Anzahl von ſechs bis acht hundert Raupen, welche nach ihr rer Gefraͤſſigkeit hinreichend find, den ſtaͤrkſten Eichenbaum feiner Blätter zu berauben Noch trift man auf einem einzelnen, zuweilen drey oder vier dieſer Geſpinnſte an. Zuweilen pflegt es ſich zu ereignen, daß ſie ſich auch in mehrere Parthien vertheilen, wo man dann nur einzelne hunderte in die— ſen Wohnungen findet. Nur auf den alten Baͤumen trift man ſie an. Das Gehäufe felbften beſtehet aus verſchiedenen dichte zuſammen verwebten Haͤuten, und iſt von grauweiſſer Farb, faſt wie die Baumflechte, (Lichen), mit denen insgemein die Rinde bejahrter Bäume bekleidet iſt, geſtaltet. Sie fin den ſich mehrentheils an den Staͤmmen nahe an der Erde, oͤfters aber gegen ſieben Schuhe uͤber dieſelbe befeſtigt. Auch zwiſchen den Aeſten, wird es zuweilen angelegt. An ſich ſind ſie eines ſo groſen Raums benoͤthigt, da auch ihre Chryſaliden Verwandlung darinnen erfolgt. Noch laſſen ſie den Koth in demfeiben meiſtens zu Boden fallen, und verweben ihn öfters in das Ge, ſpinnſte. Die Form des Baues iſt nicht beſtimmt. Es bat gemeiniglich die Geſtalt eines laͤnglichten Sacks, zuweilen iſt es fugelförmig gebildet. An dem oberen T Theil naͤchſt an dem Stamm wo es befeſtiget iſt, findet fi ich Ph. Bomb. el. al. reuerſ. Proceſſionea. Der Proceſſionsſpinner. 155 eine ſehr enge Oefnung, aus der ſich die Raupen einzeln her aus begeben, und da durch wiederum in ihrem vorigen Wohnplatz einzugehen pflegen. Dieſe Vers änderung, zu welcher fie, um ihre Nahrung zu ſuchen genoͤthiget werden, erfolgt gewoͤhnlich bey warmer Witterung des Abends nach Untergang der Sonne. Des Morgens ſtellen ſie ſich in ihrem vorigen Aufenthalt wiederum ein. Doch hat man auch einige hin und wieder zerſtreut angetroffen, wel, che an den Aeſten und Staͤmmen zu ruhen pflegen. Dieſe Geſellſchaft, ſcheinet unter ſich durch natürliche Geſetze verbunden zu ſeyn. Sie haben bey dem Auszug ſowohl einen Anführer als bey dem Ruͤckweg, welchen ſie in ihre Wohnungen nehmen. Es iſt dieß aber nicht immer die nehm liche Raupe, ſondern jede ſcheint in dieſem Rang gleiche Rechte zu ha— ben. Der vorderſten Raupe, die ſich zu beſtimmter Zeit aus der Oefnung be— giebt, ziehen die uͤbrigen nach. Sie beobachten in dieſem Zug eine eigene Ordnung, von der ſie auch den Namen erhalten. Die erſte, welche den Anfang macht, wird von einer andern, und ſo fort von mehreren die ge— draͤnge mit dem Kopf an die Schwanzſpitze anſchlieſſen, begleitet. Dieſe einfache Ordnung betraͤgt eine Laͤnge von ohngefaͤhr zwey Schuh. Dann folgen ſie in Gliedern von einzelnen Paaren aufeinander. Hierauf kommt eine Reihe, nach welcher ſie jedesmahl zu dreyen nebeneinander ziehen. Dies ſe ungleichen Glieder wechſeln dann abermahl mit gleichen ab, jedoch in ver— mehrter Zahl, nehmlich mit vier nebeneinander angeſchloſſenen Raupen. Dann erſcheinen abermahl ungleiche Glieder, nehmlich Reihen von fünf, auf dieſe von ſechſen und fo fort, bis fie endlich insgeſamt ihre Wohnun⸗ gen verlaſſen haben. Der ganze Trupp folgt ſeinem Anführer in dieſer Ordnung nach, es ſey in Kruͤmmungen oder einer geraden Linie. Wenn dieſer innen haͤlt, ſtehen auch die übrigen ſtille; bey einer geſchwin⸗ deren Bewegung aber, rücken auch die ubrigen in gleicher Eilfertigkeit nach, keine uͤbereilt die andere, oder tritt aus ihrem Glied hervor. Sie verbrei— leu ſich dann hierauf Gliederweiß über das Laub der Eiche, welches fie eben falls in angeſchloſſenen Gliedern verzehren. Dann nehmen ſie auf gleiche Art wiederum ihren Ruͤckzug, und leben den Tag uͤber in ihrem Gezelte, in ſtiller Ruhe. Bringt man ein ſolches Neſt nach Haus, ſo zeigen fie eis nige 7 55 fort, bey friſch aufgeſteckten Zweigen, gleiche Manbvres Dieſe Kuͤnſte aber ſcheinen ſie nachgebends zu verlernen, da fie nur in der Freybeit ſich derſelben bedienen. Wenn man fie in geringer Zahl in 2 156 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Glaͤſern erziehet, unterlaſſen ſie die Arbeit ſich ein gemeinſchaftliches Gewebe zu fertigen. Doch ſpinnen fie ſich zur Verwandlung beyſammen ein. Dies fe Geſelligkeit, und die Art ihren Auszug zu nehmen, iſt dieſer Raupengat⸗ tung nicht ganz alleine eigen. Die folgende, die Pithyocampa, beſitzt ſie auf gleiche Art. Ich habe fie auch an denen der Phalena Laneſtris öfters beob— achtet. Nur muͤſſen ſie von ihrem erſten Auskommen an, niemahlen ge— ſtoͤhrt werden. So habe ich fie nach ihrem ſehr geraumigen Geſpinn⸗ ſten in einſamen Waldungen, nach dieſen Kunſttrieben zu bemerken zuwei⸗ len Gelegenheit gehabt. N ö Es hat ſich dieſe Raupe noch durch eine ſchaͤdliche Wuͤrkung beruͤchtigt gemacht, nach der fie wie die folgende ſeit den aͤlteſten Zeiten, unter die gifs tigen iſt gerechnet worden, und deßhalb wurden vielleicht dem ganzen Geſchlecht der Schmetterlinge gleich nachtheilige Wuͤrkungen beygemeſſen. Wir wiſſen aber nun, daß jede haarige Raupen gleiche Eigenſchaft haben. Es koͤn— nen etwa bey dieſen die Haare feiner oder ſteifer, und daher um ſo eindringender ſeyn. Da fie in grofer Geſellſchaft leben, verliehren ſie ſolche deſto haufiger, und ſonach koͤnnen fie um ſo leichter auf die bloſſen Theile unſeres Koͤrpers, gerathen. Man hat daher, die Geſpinnſte ſowohl als die Raupen und ihre Chryſaliden nicht mit bloſſen Haͤnden zu beruͤhren, um von dieſen geringen Beſchwerniſſen befreyt zu ſeyn. Doch kommt es auch hier, nur auf eine geſchickte Behandlung an, um auch davon nicht einmahl eine Ungemaͤchlichkeit zu empfinden. Und fo find fie von fo wenig nachthei— ligen Folgen, als die Haare von der Ph. Caia, oder die feine Borſten der Indianiſchen Feige. Durch ein geringes Beſtreichen mit Oehl iſt dagegen wider beyde leicht Huͤlfe geſchaft. Mithin ſind dieß noch lange nicht Wuͤr— kungen eigentlicher Gifte. Innerlich zwar, wenn ſie durch Speiſen in den Magen und die Gebärme kommen, konnten fie leicht durch Entzündungen gefaͤhr⸗ liche Folgen bewuͤrken, und ſonach als vermeintliche Gifte ſich verhalten. Hier würden aber tauſend andere Materien, die im gemeinen Leben uns unvers meidlich ſind, eben ſo furchtbar werden. Noch ſind die Wuͤrkungen ſelbſt, nach der koͤrperlichen Beſchaffenheit der Perſonen, verſchieden. Einige em⸗ pfinden bey einer Handvoll Haare von den Raupen der Caia, oder irgend einigen andern, nicht die mindeſte Würfung. Gemeiniglich aber erwecken fie ein Jucken, und dann koͤnnen wohl nach ganz natürlichen Geſetzen, bey heftigen Reiben, Entzuͤndungen und Geſchwaͤre entſtehen. Dieß alles aber Ph. Bomb. eling. al. reuerf. Proceſſionea. Der Procefionsfpinner. 157 ſind noch lange nicht Wuͤrkungen eigentlicher Gifte. Reaumur bemerkt e) daß doch dieſe Raupen zuweilen zu fuͤrchten ſeyen, wenn man ſie auch nicht unmittelbar beruͤhrt. Er glaubt, ſie waͤren gleichſam mit einer Atmosphare von fliegenden Haaren umgeben, welche dann bey einer Annaherung auf die bloſſen Theile wuͤrkten. Doch dieſe Eigenſchaft ſollen nur die Raupen der folgenden Gattung, der Pityocampa eigentlich haben, als die hierinnen weit ſchaͤdlicher find. Vielleicht aber hatte die Einbildung, oder eine ganz entfernte Urſache hier ihre eigene Würkung. So erzehlt Herr Fueßli, daß er ſchon nach Beſchaffenheit feines Körpers bey der Annäherung der gemeinen Baͤren Raupe auf ein paar Schritte, ein ſehr heftiges Jucken empfaͤnde; ohngeachtet dieſe gewiß nicht ihre Haare in die Atmosphäre verlohren. Reaumur bemerkt noch, daß man nach genaueren Unterſuchungen, ſolche, anſtatt des Canthariden, Pflaſters ſich zu mehr beſchleunigten Wuͤrkungen, gar wohl würde bedienen koͤnnen F). Zur Zeit hat man keine Verſuche ges macht. Um das Jucken zu vertreiben, das einige durch die Berührung der abgaͤngigen Haare empfanden, pflegte er auch ſtatt des Oehls, den em— pfindenden Theil feines Körpers mit den Blättern des gemeinen Peterſills zu reiben, wodurch ſich alle Ungemaͤchlichkeiten augenblicklich verlohren hats ten. Doch genug von dieſen Erzehlungen; mir lieget ob, das Characteri, ſtiſche in Bezeichnung der Gattung zu erwaͤhnen und ſo waͤre in trockener An— zeige, der ſchuſdigen Pflicht hinreichend Genüge geleiſtet. Ich habe ledig— lich was die Abbildung beſagt, noch woͤrtlich, mit wenigem zu melden, und dieß iſt die Beſchreibung der Raupe, der Chryſalide, und des Falters. Die Raupe erreicht keine betraͤchtliche Groͤſe. In dem Maas wie die dritte Figur erweißt, pflegt fie ſchon ihre Verwandlung anzugehen. Nach den Zeichnungen in dem Reaumuͤriſchen Werk, fo wie im Naturforfiher, finde ich fie beträchtlich ſtaͤrker angegeben. Sie iſt mit filzigtem Haare bedeckt, welche bey den Haͤutungen nach den aͤuſſerſten Spitzen, eine graue Farbe haben, die ſich aber nachgehends, beſonders uͤber dem dunkelbraunen Rücken, ins Roͤthlichgelbe verändert. Die Haut iſt ſchwarzbraun, zur Seite aber weiß, lich gefaͤrbt. Ueber jeden Ring ſtehen in der Mitte zwey erhabene Waͤrzgen von bleichgrauer Farb, aus denen die Haarbuͤſche ausgehen. Nach ihren Gang iſt fie gewöhnlich ſehr träge und langſam. e) Mem. 1. e. pag. 197. Eben das iſt halliſchen naturſorſch. 5 auch von Hrn. Brakenhauſen bemerkt 5 999 a u Seas Pan worden. Man ſehe die Abhandlungen der 7) Pag. 195. u 3 158 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Die Gehäufe, von denen die dritte Figur ein einzelnes, abge— ſondert vorſtellt; find in groſer Anzahl ſehr gedraͤnge aneinandergeſch! oſſen, und unter ſich verwebt. Mebrentheils liegen fie in paralleler Lage nach Art der Bienenzellen beyfammen. Sie bilden einen gerundeten Klumpen, der noch uͤberdieß mit einer Unterlage und Ueberzug von filzigten Haaren ums kleidet iſt. Dieſe Arbeit, pflegen die Raupen innerhalb des Geſpinnſtes, des vorigen Aufenthaltes ihrer Wohnung gen anzugehen. Zu dem Gehänfe; das jede einzeln ſich fertigt, werden die Haare gaͤnzlich verwendet. Man findet ſie darinnen in glatter Häut und nach ihrer vorigen Geſtalt, ganz unkenntlich enthalten. Die Farbe iſt mit den Haaren der Raupe faſt einerley, doch um vieles dunkler und mehr roͤthlich, braun gemiſcht. Die Figur des Gehaͤuſes iſt unbeſtimmt, theils laͤnglich und gerundet, theils flach oder eckig, wie es die Lage ihrer Verbindung ergiebt. Die darinnen enthaltene Chryſalide iſt ſehr weich, und dunkel, ockergelb gefaͤrbt. Der Hinterleib iſt kegelfoͤrmig verduͤnnt. An dem aͤuſſerſten Theil deſſelben, ragen zwey, jedoch ſehr kurze Spitzen hervor, wodurch ſich dieſe Chryſalide von ſehr wenigen, die dergleichen Werkzeuge fuͤhren, am kenntlichſten bezeichnet 9). Die Entwicklung des Falters, erfolgt noch im erſten Jahre, und gemeiniglich in der Mitte des Auguſts, nach einem Zeitraum von vier Wochen. Sie kommen gemeiniglich in Zeit von zwey Taͤgen zugleich hervor, ohngeachtet ſich viele Raupen, ſpaͤter in dem gemeinſchaftlichen Wohnplatz einzuſpinnen pflegen. Beyde Geſchlechter dieſer Phalene, find nach der aͤuſerlichen Bildung, nicht beträchtlich von einander unterſchieden. Die erſte und zweyte Figur giebt ihren Abſtand deutlich zu erkennen. Sie haben ſaͤmt, lich ein aſchgraues Colorit, nur ſind ſie nach der Staͤrke der Miſchung, der an ſich gewöhnlichen Groͤſe in beyder Verhaͤltniß, und den mehr oder minder gefiederten Fuͤhlhoͤrnern verſchieden. An ſich hat das Maͤnnchen kuͤrzer geſtaltete Fluͤgel, die Grundfarbe iſt heller, und ſonach find auch die ſchre— ge ſich durch die Fläche ziehende Binden von dunkelbrauner Farbe, ſichtli— cher wahrzunehmen. Bey dem Weibchen erſcheinen dieſe Zeichnungen 8) In der Abbildung find diefe Spi, nicht ausgedruͤckt worden. Sie betragen zen wegen der ſchiefen Lage der Chrpſallde, an ſich kaum den ſechſten Theil einer Linie. Ph. Bomb. eling. al. reverſ. Pityocampa. Der kleine Fichtenſpinner. 159 mehr verblichen. Der Hinterleib iſt ſtarker, und mit einer haarigten Endſpitze begraͤnzt. Ab aͤnderungen, beziehen ſich faſt lediglich, auf die mehr weiſſe als graue Grundfarb, und denen deutlicher auffallenden Queerſtreifen und Flecken. Ich habe weder nach der Groͤſe, noch nach der Bildung etwas abweichendes bey denen Exemplaren aus den ſuͤdlichen Ges genden unſeres Welttheils wahrgenommen. Der fuͤnf und dreyſigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. BOMB. ELIN G. AL. REV. PIT VO CAM PA. Der kleine Fichtenſpinner. Die Proceſſionsraupe auf Fichten. La Proceflionaire du Pin. REAUMUR. Tab, XXIX. Fig. 6. Der männliche. Fig. 7. der weibliche Falter. Saͤmtlich von beyden Seiten. Bomb, elinguis alis ſubreverſis cineraſcentibus ſtrigis obſoletis, abdomine fuſco annulato, Syſtem. Verz. der Wiener Schm. S. 88. Fam. L. nr. II. Bomb. Pityocampa. Der Fichtenſpinner. (Pini fylveſtris et Piceae.) Goͤtze Entom. Beytr. III. Th. III. B. S. 59. ar. 71. Pityoc. Fichtenſpinner. Jung Verz. europ. Schm. pag. 108. 10 NsTON. Theatr. Anim. De Inf, Lib. II. pag. 154. Pityocampa. REAUMUR Memoires. Tom. II. pag. 149. Pl. VIII. fig. 1-12. Juͤetzli Magas. der Entom. U. Band S. 232. Tab. IT. fig. 1-5. Fichtenfpins ner. — Neues Magaz. I. Th. S. 44. Nachtrag der Geſch. der Fichtenſpinner, von D. Amſtein. Dieſe Phalene war bereits denen aͤlteſten Naturkennern bekannt, ſchon in ſo fruͤhen Alter der Inſektenkenntniſſe, als man noch kaum einzelne Gatz tungen derſelben zu unterſcheiden gelernt. Sie hatte ſich durch die Ver wuͤſtungen der Fichtenbaͤume, beſonders der in den waͤrmeren Erdſtrichen einheimifchen Pignole )), durch das fo auffallende Gewebe ihrer Raupen, Haupts ſaͤchlich aber nach den gefährlichen Wuͤrkungen ausgezeichnet, die fie unter den Giften berüchtige gemacht, und vielleicht eben dadurch zum Nachtheil der gar ) Pinus Pinea. Linn. deren Kerne geſpeißt werden; 160 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. zen Klaſſe dieſer Thiere, den gehaͤſſigſten Verdacht zugezogen. Schon Plinius 5) erwähnt derſelben. Wir finden fie gleichfalls in den Werken der aͤlteſten Aerzte, eines Dioſcorides ), Lelfus, Galenus und ou cenna ganz uͤbereinſtimmend beſchrieben. Auch den roͤmiſchen Rechtsgelehr⸗ ten war ſie nicht unbekannt. Es haben ihre Raupen ſogar zu eigenen Ge— ſetzen Veranlaſſung gegeben ). Die Giftmiſcher hatten die kleingemachte Haare derſelben unter die Getraͤnke gemengt, und dieſes Inſeckt zu den ab— ſcheulichſten Abſichten gebraucht, ohne daß man noch, ausgehen koͤnnen, wel⸗ che Gelegenheit ſie zu dieſer Erfindung geleitet. Die Wuͤrkungen hatten die obenerwaͤhnte Aerzte, ſehr ausfuͤhrlich bemerkt. Es erfolgte nehmlich auf dem Trunk, in Vermiſchung dieſer Haare, ein heftiger Schmerzen an den Lippen und Gaumen. Die Zunge und die Eingeweide wurden entzun— der. Anfangs erweckte es ein gelindes Jucken, das nicht unangenehm ſchie— ne. Auf dieſes aber vermehrte ſich die Empfindung der grauſamſten Quaal. Es erfolgte endlich eine brennende Hitze, Eckel der Speiſe, und der Kranke ſuchte ein Erbrechen zu bewuͤrken, jedoch mit vergeblicher Muͤhe. Zu Heil— mitteln wurde Oehl und Honig verordnet, das bis zum Erbrechen müßte ein— genommen werden. Man hielte damahls ſchon, dieſe Wuͤrkungen mit Des nen der Canthariden fuͤr einerley, und bediente ſich gleicher Gegenmittel. Noch wurden dieſe Raupen fuͤr ſo gefaͤhrlich gehalten, daß die Aerzte Aetius und Paullus Aegineta, es für die Geſundheit aͤuſſerſt nachtheilig erklaͤrten, um ter den Fichtenbaͤumen, wo ſich dergleichen Geſpinnſte enthielten, ſich zu vers weilen, noch weniger aber darunter zu ſpeiſſen. Zwar nicht wie fie vermeins ten, daß die Raupen durch das Blendende der Speiſen, deren Geruch, und das Geraͤuſche möchten herabgelockt werden und in die Gefäffe fallen, ſondern weil ſich ihre Haare bey einer auſſerordentlich zahlreichen Vermehrung auch in der duft, allzuſehr zu verbreiten pflegen. Dieß ſind die vor a i zuͤglich⸗ ;) Hiſt. Mundi Lib. XXIM. C. 2. „bi- ) L. 3. H. ad Leg. Cornel. de Sicariis. norum erucae, quas Piryocampas vocant.“ „ Alio Senatus conſulto effectum eſt, vt Von rrrus den Pignolenbaum, und ca pigmentarii; fi cui temere Cicutam, eine Raupe. . ; f 17 8 Salamandram, Aconitum, Pityocampas k) Matthioli in den Comm. in VJ. aut Bubroſtim, Mandragoram et id quod libros Diofcoridis Lib. II. Edit. Vener. laftramenti cauſſa dederint Cantharidas , 1565. c. 55. nennt fie den Uum (Raupe) poena teneantur huius lege.“ f von Fichten. 1 ů 2 Ph. Bomb. eling. al. reuerf. Pityocampa. Der kleine Fichtenſpinner. 161 zuͤglichſte Umſtaͤnde, welche die Alten von der Pityocampa erwähnten. An ſich find fie einerley mit denen der vorigen Gattung der Ph. Proceſſio⸗ nea, wie ich dorten ſchon angezeigt habe, und deßhalb darf ich die Erklaͤrung des vermeintlichen Giftes umgehen. Dieſe Erzehlungen der Alten wurden noch bis auf unſere Zeiten fuͤr fabelhaft gehalten. Es war bey allen Kenntniſſen der Raupengattun— gen, die Pityocampa als ein raͤthſelhaftes Geſchoͤpf, nicht aus fündig zu machen. Sie mangelte unfern teutſchen Gegenden, und ſehr gerne vermiß fen wir fie gaͤnzlich, wiewohl ſich leicht ihre Wanderungen ereignen koͤn— nen. An ſich iſt doch von den aͤltern Beobachtern keine Gattung ſo genau und puͤnktlich beſchrieben worden, als dieſe. Ich berufe mich, um die uͤbri, gen Denkmahle zu umgehen, auf die oben angezeigte Beſchreibungen eines Jonſton, der bey keiner Gattung mehrere Puͤnktlichkeit als bey dieſer erwies fen, wo aber auch feine Urkunden zugleich die meiſte Verſtaͤndlichkeit hat, ten. Uns befremder es um fo mehr, wie ſie von Kennern ſelbſt in ihren vaterlaͤndiſchen Gegenden verkannt worden. Reaumuͤr beſchreibt fie ſehr ausführlich , ohne doch im mindeſten anzuzeigen, daß dieß das ſo abentheuer— liche Geſchoͤpf der Alten ſeye. Dennoch iſt nichts gewiſſer als dieſes. Er hielte fie für eine Abart der Ph. Proceſſionea, und hatte ſie nur durch die Futterpflanze, der Fichte, da jene ſich von der Eiche ernaͤhrt, unterſchieden. Die erſte Berichtigung haben wir denen ſo verdienten Herren Verfaſſern des Syſt. Verz. der Wiener Schmetterl. zu danken. Nach— gehends hatte Herr Fuͤeßli die erſte Abbildung in oben angezeigten Werk geliefert, und die Beſchreibung des Reaumuͤrs in Ueberſetzung benge, bracht. Bereits vor acht Jahren wurden mir die Originale dieſer Falter nach beyden Geſchlechtern, von Herrn Devillers in Lion, mitgetheilt, da ich ihm wegen dieſer Entſcheidung meine Gründe angezeigt hatte. Jetzt fer he ich mich im Erweiß einer vorhin ſo verworrenen Gattung, die damahls dieſer Weitlaͤuftigkeiten bedurfte, nun bey allgemeiner Annahme gaͤnzlich entuͤbrigt. In Vergleichung der vorhin beſchriebenen Gattung, der Proceſſionea, kann ich nun um ſo leichter ihre weſentliche Verſchiedenheit zeigen. Es kommen die Raupen nach ihren Kunſttrieben mit jenen faſt gaͤnzlich überein, Sie fertigen ſich gleichfalls ein gemeinſchaftliches Gewebe zur Woh, III. Theil. K 162 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmertterlinge. nung. Sie gehen in gleicher Ordnung aus demſelben hervor, und finden ſich da, wenn ſie geſaͤttigt ſind, wiederum ein. Niemahlen aber trift man fie auf Eichen, ſondern nur auf Nadelholzungen an. Die Phalenen ſelb— ſten ſcheinen dem erſten Anblick nach, kaum erheblich verſchieden zu ſeyn, und dennoch iſt nach allen dieſen Aehnlichkeiten der Unterſchied aufferik betraͤchtlich. Es find ſchon dieſe Raupen um vieles groͤſer, als die von vorerwaͤhn⸗ ter Gattung. Ich habe ihre Abbildung in der Folge noch beyzubringen, da mir von einigen Freunden, um ſie deſto genauer darzuſtellen, Exemplare in der Natur find verheiſſen worden. Die mir vorläufig mitgetheilte Nachrich— ten, ſtimmen mit denen die uns Reaumuͤr in ſo ausführlicher Abhandlung hinterlaſſen, pünktlich uberein. Die Haare find über den Ruͤcken mehr fuchsroth, zur Seite aber weißgrau gefärbt. Sie ſtehen nicht auf einzel⸗ nen Waͤrzgen, wie an jener, ſondern buſchweiſe uͤber jedem Ring, die Breite hin auf einem Wulſte befeſtigt. Die Haut iſt dunkelſchwarz, auf denen ſich rothgelbe Haarbuͤſchel um fo deutlicher ausnehmen. Die feinere weiß fen Haare zur Seite und in denen Abſaͤtzen gehen ſehr leicht durch die Bes wegung der Raupe ab, und man ſiehet ſie ſogar in der Luft verfliegen. Zur Zeit haben ſich dieſe Geſchoͤpfe in Teutſchland noch niemahlen zuverläſſig ent, deckt. Was man irgend dafuͤr ausgegeben, iſt ungewiß, da ſie nicht von Kennern find beobachtet worden. Es kann dieß einmahl die Proceſſionsrau⸗ pe auf Eichen ſeyn, oder wenn ſie ſich von Nadelbaͤumen genaͤhrt, etwa die, welche ich S. 182, vorläufig angezeigt habe. Indeſſen bemerken die Hrn. Verf. des Syſt. Verz. der Wiener Schm. daß ſie ſolche aus den ſuͤdlichen Gegenden Tyrols, die nahe genug an Italien ſtoſſen, mitgetheilt erhalten hätten, wo ſie ſich von der Rothtanne ernaͤhrten. Herr Fuͤeßli meldet, daß ſie nur in denen mehr mittaͤgig gelegenen Gegenden der Schweiz, in Cleven und Veltlin angetroffen wuͤrde. Zur Zeit hat man von einer weiten ren Verbreitung keine Nachricht. Sie find durch ihre Geſpinnſte, mit denen öfters ganze Bäume überzogen find, auch in der Ferne leicht kenntlich. Ein ſehr betruͤbter An, blick in denen heiſeren Erdſtrichen von Frankreich und Italien, wo fie manche Jahre auſſerordentlich zahlreich ſich finden! Die Verwuͤſtungen ſelbſten ſind von ſehr traurigen Folgen. Die Nadelbaͤume, welche ihres Gruͤnenden, Ph. Bomb. eling. al.reuerf. Pityocampa. Der kleine Fichtenſpinner. 163 bey denen ohne dieß ſehr ſparſamen Saͤften beraubet worden, gehen gaͤnzlich verlohren, beſonders find die junge Stämme am erſten zu Grunde gerich⸗ tet. Dieſe Raupen kommen fruͤher, als die Proceſſionsraupen auf Eichen zum Vorſchein. Sie durchwintern, und bereits um Weyhnachten trift man ſie in ihrem Geſpinnſte erwachſen an. In der Mitte des Maͤrz haben ſie ihre vollkommene Gröfe erreicht und gehen ſchon ihre Verwandlung an, welche bey jenen auch in heiſſeren Erdſtrichen erſt in dem Auguſt erfolgt. Schon zu Ende dieſes Monaths haben ſie ihre Wohnungen gaͤnzlich verlaſſen, und ſich in die Erde, in Steine, oder dem unterliegenden Moos begeben, wo ſie ihr ChryſalidenGehaͤuſe anzulegen pflegen. Dieſes iſt, fo wie die Chryſalide ſelbſten, auffer der mehr beträchtlichen Groͤſe, von erſterwaͤhnter Gattung we, nig verſchieden, nur iſt es nicht fo regelmaͤſſig beyfammen angelegt. Reau⸗ mur traf die Raupen in der Tiefe der Erde von zwey Schuhen, noch lebendig an. Die gemeine Proceſſionsraupe hingegen, gehet in ihrem Geſpinnſte die Verwandlung an, oder bey zu groſſer Anzahl, an den Stämmen der Baͤume. Zu Verminderung ihrer Menge, fehlt es ihnen nicht an Feinden. Sie ſind ein gemeiner Raub verſchiedener Voͤgel, beſonders der Sperlinge, die fie ohne Schaden verzehren. Man dürfte wuͤnſchen, daß die Landleute mit dieſen eine gemeinſchaftliche Sache machen moͤchten, da ſie beſonders wegen ihres auffallenden Gehaͤuſes leicht koͤnnten ausgerottet werden. Dieß Geſpinnſte, das ſich die Raupen zu ihrem gemeinſchaftlichen Wohnplaz bauen, und ihnen auch zum Schutz fuͤr den ſtrengſten Winter dienet, iſt von feſterem Gewebe, als das, welches ſich die Proceſſionsraupen der Eichen, zu ihrem Sommeraufenthalt fertigen. Es hat auch einen weit mehr betraͤchtlichen Umfang. Das kleinſte enthaͤlt acht Zoll in der Hoͤhe, und vier bis fuͤnf im Durchſchnitt, oͤfters ſind ſie aber auch um ein gedop⸗ peltes groſer. Sie finden ſich gemeiniglich an denen Spitzen der Aeſte mit den Nadelblaͤttern verwebt, und bilden eine trichterfoͤrmige Figur. Die Raupen haben wie jene, hier ihre Defnung zum Ausgang. Sie koͤnnen übrigens wenige Kälte vertragen. Beaumur fand fie bey 8 Gra— den ſeines Thermometers ohne weitere Belebung gänzlich erſtarrt und getö⸗ det. Doch ſeine Schluͤſſe auf die Beſtimmung der Kaͤlte, die in gewiſſen Gegenden mehrere Grade betraͤgt, wo aber dennoch dieſe Raupen das Leben erhalten, koͤnnen aus dieſen Gruͤnden keines weges ihre Richtig 2 164 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. keit haben. Man weiß, wie ſehr der Schutz fuͤr Winde, eine vor— theilhafte Sage, noch mehr die Verwahrung fuͤr Naͤſſe und andere Umſtaͤnde, das Gegentheil bewuͤrken. Ein geringer Froſt fibader oft mehr als die ſtrengſte Kälte. Hier iſt aber der Ort nicht, dieß umſtändlich zu erörtern. Ich bemerke nur noch, daß das ſeidenartige Gewebe dieſer Raupen, das ſie ſich zu ihrer gemeinſchaftlichen Wohnung bauen, zu oͤconomiſchen Benutzun— gen Gelegenheit gegeben. Man hat es auf gleiche Art, wie die Seide zu verarbeiten geſucht. Alleine die Faͤden hatten die Starke nicht; ohnfehlbar, weil fie aus zu vieler harzigten Materie, der Nahrung der Raupen, beſtunden. Sie durchweichten im heiſſen Waſſer, und lieſſen ſich auch nicht zur Weiſſe bringen. So iſt nothwendig die Materie der Seide, ſelbſten in den Säfs ten der Pflanze enthalten, und beſtehet aus der Abſonderung der harzigten Theile. Zum Spinnen gab noch ein anderer Umftand, der eingemengte Roth der Raupen, eine groſe Erſchwerniß, wenn auch an ſich der Faden ſehr lang, fein und dichte iſt, auch die gemeine Seide an Schoͤnheit uͤbertrift. Doch lange nicht find dabey die Bequemlichkeiten, wie bey dem gemeinen Seiden⸗ wurm zu erwarten, der in feiner Behandlung und leichteren Vortheilen, dennoch alle aͤhnliche Arten in ſo reichlichem Maas uͤberwiegt. Es hat ihm darinnen noch keine Gattung den Vorzug ſtrittig gemacht. An ſich laͤßt ſich aus jedem Raupen-Gewebe, und dem ChryſalidenGeſpinnſte, bey fo groſer Menge von Gattungen, wuͤrkliche Seide fertigen, ſie iſt aber zur Zeit noch immer zu koſtbar. Faſt mit groͤſeren Vortheil, als von dieſer Art, wuͤrde ſich von dem Raupengeſpinnſte unſerer Tinea Evonimella, die ganze Hecken damit uͤberziehet, eine weit beſſere Seide, nach minderen Schwuͤrigkeiten fertigen laſſen. Zur Erziehung, zum Anbau fuͤr ſo groſe Beduͤrfniſſe aber, wuͤrde fie. auch ungleich muͤhſamere Bearbeitung und gröͤſere Koſten erfordern. Doch dieſe Betrachtungen gehören nicht hieher, da ich ſie nur zur Anzeige, in dem weitlaͤuftigen Umfang der Merkwürdig keiten dieſer Gattung nicht umgeben koͤnnen. Mir lieget ob, noch mit wenigem den Falter zu beſchreiben, und deſſen Unterſchied zu zeigen. Die Phalenen kommen gewoͤhnlich zu Ende des Julius aus ihrem Ge— haͤuſe hervor. Doch sind fie, wie Hr. Fuͤeßli bemerkt, zum Theil auch erſt im folgenden Jahr, in der Mitte beſagten Monaths ausgebrochen. Der Farbe nach, kommen ſie denen etwas verblichenen Exemplaren der vori gen Gattung am nachſten. Die Grundfarbe iſt ein ſchmutziges Grau, bey Ph. Bomb. eling. al, reverſ. Pityocampa. Der kleine Fichtenſpinner. 165 dem Männchen ins Weiſſe, bey dem Weibchen aber mehr ins Braune gemiſcht. Die Schuppen liegen nicht ſonderlich dichte übereinander, ſie verfliegen we— nigſtens ſehr leicht. Schrege durch die Fluͤgel ziehen ſich zwey dunklere, etwas verlohrene Binden. Das Maͤnnchen unterſcheidet ſich durch ſeine ſtaͤrker gefiederte Antennen und der haarigten Endſpize des Hinterleibs. Dies fer iſt noch uͤberdieß von ockergelber Farb, und in Ringe abgetheilt, welche an dem Weibchen noch deutlicher, wahrzunehmen ſind. Dieß ergiebt auch wohl den am meiſten auffallenden Gattungs⸗ Unterſchied von der Pha; lene der Proceſſionsraupen auf Eichen. Es hat Reaumur noch zwey merke wuͤrdige Abweichungen an dem Weibchen dieſes, Falters wahrgenommen. Für die ſparſame Anzahl der damahls entdeckten Gattungen, waren fie in der That ganz neu. Nun haben ſich ähnliche, in gleicher Maasgabe vorgefunden. Er bemerkt einmahl einen zwiſchen den beyden ſtarkbel harten Fuͤhlſpißen ‚ über, dem Saugrüffel hervorragenden Körper, der ſich in zwey Kanten endigt. Er iſt aus fünf übereinander liegenden Schuppen, in der Form, die er mit einer Treppe vergleicht, zuſammengeſetzt. Wir wiſ⸗ ſen aber zur Zeit fü wenig den Gebrauch als die Abſicht deſſelben zu errathen, Die andere Merkwürdigkeit, iſt die Bekleidung der Endſpitze des Antes feibs, Einige Gattungen führen dieſe Verzierung von wolligten Haaren ı an ſich find ſie aber verlängerte Schuppen. Hier liegen fie glatt, ſehr gedram ge übereinander, und haben eine vorzuͤgliche Breite. Sie find fo dünne, daß ſie bey dem geringſten Abſtoſſen, in der Luft wie kleine Wolken ſich vers breiten. Ohnfehlbar bedient ſich das Weibchen derſelben zur Unterwebung des Lagers, bey dem Abſetzen der Eyer. Doch weder von dieſen Kunſttrie, ben, noch von der Geſtalt der Eyer ſelbſten, baben uns die Beobachter in ihren einheimiſchen Gegenden, einige Nachrichten zu ertheilen vermogt. Ueberhaupt iſt bey dieſer ausführlichen Erzehlung auch im kurzeſten Aus, zug, doch nach den eu OR Beruhigung vieles uneroͤrtert ge⸗ laſſen. f * ni Zweyte 166 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Zweyte Linie der erſten Familie der Spinner, von der zweyten Horde der Phalenen. Bombyces elingues, alis depreſſis. Ohnzuͤnglichte Spinner, mit dachichten Slügeln: Die erſte Linie dieſer Familie enthielte ſolche Gattungen, welche bey ſehr kurz geſtalteter Zunge, die Hinterfluͤgel über die Vordern, in ſitzender Lage aufſtehend trugen. Hier werden in natuͤrlicher Ordnung bey einem in gleicher Kuͤrze geſtaltetem Werkzeug ſolche Arten verzeichnet, welche ihre Fluͤgel abhaͤngig, oder dachich fuͤhren, ſie ſtehen wenigſtens nie uͤber die Vordern heraus. Doch koͤnnen ſie in verſchiedenem Grade dieſe abhaͤngige Lage haben, auch faſt in gleicher Ebene liegen. Genug wenn die Vorderfluͤgel die untern gaͤnzlich bedecken. Unſer Syſtem hat nach einer eigenen Verzierung, die hier untergeordnete Gattungen abermahls in Abtheilung gebracht. Wir nennen ſie Parthien, wiewohl ich eben nicht fuͤr noͤthig erachte, bey dem Einruͤcken der neueren Gattungen, ſie ſo puͤnktlich zu ſondern. Es iſt an ſich ihre Anzahl zur Zeit nicht von fo betraͤchtlicher Menge, daß fie um Verwir⸗ rungen zu verhuͤten, eine Eintheilung nothwendig machen. Dieſer Unterfchied bes ſtehet in der eben oder glatt mit Schuppen bekleideten Oberſeite der Bruſt und des Hinterleibs. Es fuͤhren nehmlich einige Gattungen dieſe Flaͤche mit erha⸗ benen Spitzen oder borſtenfoͤrmigen Erhoͤhungen verſchoͤnert, und dieſe hatten zu beſagter Unterabtheilung Anlaß gegeben. Ich habe fie in der Ordnung unſeres Syſtems anzuzeigen, wiewohl ich in der Folge dieſe Zergliede⸗ rung unbemerkt laſſe. Es ſind an ſich ſchon ſaͤmtliche Gattungen in ſo gemaͤch⸗ licher Stuffenfolge ſo nahe verbunden, daß eine Trennung groͤſere Schwuͤrig⸗ keiten erhebt. Noch haben wir erſt genugſamen Votrath zu ſammlen, um dann die richtige Entwürfe der Eintheifung zu machen. Zur erſten Parthie dieſer Linie, rechnet unſer Syſtem folgende Gattungen, die ſaͤmtlich eine einzige, die Zote Virgo ausgenommen, zu unſerm Welt— theil, und auch zu den Innlaͤndiſchen gehoͤren. Sie find: Sp. 38. Caia. 40. Hebe. gr. Villica. 42. Plantaginis. 43. Monacha. 44. Diſpar. 45. Chryforrhoea. 46. Salicis. 47. Mendica. 48. Crataegi. 49. Atra. 50. Coryli. 51. Furcula. (52. Curtula.) 33. Anaſtomoſis. Zur zweyten Parchie aber, oder denen mit kammfoͤrmigen Ruͤcken, wurden fols Zweyte Linle, ohnzuͤnglichte Spinner mit dachichten Fluͤgeln. 167 gende gezehlt, unter denen ſich abermahls nur ein einziger Auslaͤnder, Sp. 65. Arenacea, zu den Zeiten des Herrn von Linne bekannt gemacht. Sie heifen: Sp. ss. Fafcelina. Sp. 56. Antiqua. Sp. 57. Gonoftigma. Sp. 58. Tremula. Sp. 59. Caeruleocephala. Sh. 60. Dictaea. Sp. 61. Ziezac. Sp. 62. Dromedarius. Sp. 63. Coflus. Sp. 04. Palpina. Sp. 56. Morio, Sp. 67. Purpurea. Saͤmtlich einheimiſche Producte, zu denen ſich faſt eine gedoppelte Anzahl neuer Gattungen geſellen! Die mit rothen oder gelben Hinterfluͤgeln buntgefaͤrbte Phalenen dieſer Abtheilung, werden Edle Spinner (Bombyces nobiles) geheiſen, dahin die Caia, Hera, Plantaginis, Villica und andere gehören. Doch werden auch eini⸗— ge von den Nachteulen, (Noctuis) nach gleichem Gewand dahin gerechnet, die aber nothwendig von dieſen zu trennen ſind. Der ſechs und dreyſigſte europaifche Nachtſchmetterling. BOMB. ELIN G. ALIS DEPRES. DORSO LA vl. CAIA. Die Caia. Der gemeine Baͤrfalter. L’Heriffonne, la Marte, IEcaille-martre. DEGEER. De Vlinder uit de groote Beer rups. EPP. The Great- Tiger. DRURY. 1, Tab, XXX. Fig. 1. Die weibliche Phalene nach gewöhnlicher mit dem Männchen uͤbereiuſtimmender Zeich⸗ nung. Fig. 2. Eine Abänderung des Maͤnnchen. Fig. 3. Die Raupe auf der groſſen Neſſel. Tig. 4. Das weite Geſpinnſte, in der die Chryſalide Fig. 5. enthalten iſt. Tab. XXXI. J rig v. Eine Abänderung mit dunkelbraunen Oberfluͤgeln und kleinen Flecken. kig. 2. Eine ders gleichen des männlichen Falters mit veränderten Zeichnungen. Fig. 3. Eine Abart mit blaſſen Vorderflͤgeln und faſt einfärbig rothen Hinterfügelm. Fig, 4. Eine Abänderung mit gelben Hinterfluͤgeln⸗ * Tab. XXXII. g Fig. 1. Eine Abänderung mit braunen Fluͤgeln und weiſſen Punkten. Fig. e. Dergleichen mit dunkelblauen einfaͤrbigen Hinterfluͤgeln. Fig. 3 Eine andere mit glaͤnzenden Zeichnungen auf einem dunkelbraunen Grund, von der Oberſeite. Fig. 4. Mit einfaͤrbig braunen ungefleckten Flügeln. (Sämtliche Falter von bepden Seiten, auſſer Fig. 5.) N Linn, Syſt. N. Ed. XII. Sp. 38. Ed. X. Sp. 22. Bomb. elinguis, alis deflexis fuſeis: rivulis albis; inferioribus purpureis nigro- punctatis. Ohnzuͤnglichter Spinner mit abhangenden braunen Vorderfluͤgeln und weiſſen durchkreutzenden Binden; nebſt rothen ſchwarzfleckigten Hinterfluͤgeln. Faun. Suec. Ed. nov. nr. 1131 168 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Rͤͤllers Ueberſ. des Nat. S. §. B. ir Th. S. 663. Ph. C. Der Bär. RA II Hiſt. Inf, p, 15 1. nr. 3. Phal. maior: alis amplis oblongis, albicante et fuſco co- loribus pulchre variegatis ; interioribus rutilis cum maculis nigris; — pag. 152. nr. 7. Eruca denfius pilofa magna, pilis longiſſimis incanis, fulvis et nigris varia, cum punctorum albentium lineis annularibus. Syſtem. Verz. der Schmett. der Wiener Geg. S. 52. Fam. E. nr. 1. Ph. Caia. Neſſelſpinner. FABRICH Syſt. Entom. p. 58 1. nr. 87. B. Caia. — Spec. Inf. p. 198. nr. 122. Linn. Char. — Larva folitaria hirta nigricans , fegmentis vtrinque punctis tribus elevatis, caerulefcentibus. — Pupa folliculata, nigra opaca. GEOFFROI Hift. d. Inf. Tom. II. p. 108. nr. 8. Ph. pectinicornis elinguis, alis defle- xis, fuperioribus fufcis, rivulis albis, inferioribus purpureis, punctis 6 nigris. scoPoLt Entom. Carn. p. 201. nr. 503. Ph. Caia. — Long. unc. 1. lin. 3 1% Lat. 6-8. Alae anticae caffeatae; ıivulis albis, pofticae rubrae. Variat. 1) Alis primoribus ſupra puncto albo prope apicem; pofkicis ſupra macu- lis nigris rotundis tribus in limbo, quarum duae interiores ſeſe fere contingen- tes, tertia nigrae_bafı impoſita, nee non maculis binis pariter nigris in diſco contiguis, vna cordiformi. 1 2) Alis iisdem pallidioribus et fere cervinis; poſtieis maculis limbi tribus ſphae- ricis, ſed interioribus remotioribus;'äliis in difco ovatis vnitis. 3) Alis iisdem cervinis, curva linea ad apicem loco puncti, maculaque marginis antica in rivum mutata; poſticis macula vnica difci, tribus in limbo, fed exte- riore exigua. : . 3375 Berlin. Magaz. II. S. 404. nr. 13. Ph. C. Die braune Baͤrenmotte. Die Oberffuͤ⸗ gel Caffeebraun mit weiſſen zuſammenhangenden Streifen; die Unterfluͤgel roth mit blaulich-ſchwarzen Flecken. MÜLLER Fauna Frider. pag. 41. nr. 371. Ph. Caia. 1 Fuͤeßli Verz. ſchw. Inf. S. 34. nr. 656. Ph. Caia. Die braune Baͤrmotte. — Magaz. der Ent. I. S. 285. Des Chorherrn Meyers Bemerk. daß ſich die Raupe die Haare mit den Zähnen abſchneiden ſoll. III. St. Tab. I. fig. 11. Ph. Flavia. p. 70. Naturf. II. St. p. 17. nr. 4. Tab. I. fig. 4. Die braune. Abänderung dieſes Falters. — III. St. p. 17. Ein ausgeartetes Weibchen. — VIII. St. p. 102. nr. 13. Eine Ausart. 5 1870175 Oſteme nature] du regne animal II. p. 144. nr. 12. Ours: Phalene de la Laitue. Goͤtze Entom. Beytr. III. Th. II. B. Ph. Caia. Der Baͤtvogel. Gleditſch Forſtwiſſ. II. S. 976. nr. 19. Ph. C. Die braune Baͤrmotte. Leske Anſangsgr. der Naturgeſch. I. p. 460. Ph. C. Der Neſſelſpinner. ? Blumen⸗ Ph. Bomb. el. al. reuerf. depreſ. dorfo laevi. Caia. Die Caia. 169 Blumenbachs Handbuch der Nat. G. S. 370. nr. 7. Ph. C. Die ſchwarze Baͤrenraupe. pRonx illuſtr. of nat. hiſt. Tom. I. pag. 100. Not. wo erwähnt wird, daß das Weibchen uͤber 600 Eyer legt. Catholicon p. 148. Heriſſonne, Baͤrraupe. Neue Berliner Mannigfalt, III. Jahrg. S. 98. wo gemeldet wird, daß ſſe ſich acht⸗ mahl haͤuteu ſolle. ox oM. biß. nat. P. VI. p. 338. Baͤrenraupenvogel. Jung Verz. der europ. Schm. S. 24. Ph. Caia. BECKMANNI Epit, S. Linn. p. 163. nr. 38. Ph. C. Fiſchers Naturgeſch. von Liefland S. 181. nr. 349. Der Bär. Glaͤdbachs Catal. Der deutſche Bär. a sEPP Neederlandf. Inf. IV. pag. 9. Tab. II. fig. 1-7. Roͤſels Inſ. Bel. I. Th. Nachtv. II. Klaſſe S. 1. Tab. I. Die ſchwarzhaarichte Baͤrenraupe mit ihrer Verwandl. DEGEER Mem. d. Inf. Tom. I. p. 198. Tab. 12. fig. 8. 9. Chenille tres velu& noire, dont les poils des côtés du corps font roux, qui a douzes tubercules, et qu'on nomme -’Hiriffonne ou la Marte. pag. 696. Tab. 12. fig. 9.9. Phalene 2 antennes ä barbe , fans trompe; dont les ailes fuperieures font brunes et blanches et les inferieures rouges a grandes taches noires. — II. Part. I. p. 3or. nr. r. 1 Heriſſonne. — Goͤtze Ueberſetz. I. Quart. S. 147. gleiche Tafel. — Der Igel oder der Marder. — IV. Quart. S. 119. gleiche Tafel. — 2. Th. S. 215. nr. 1. Die Igelphalene. HUFFNAGEL Inf. Tab. 14. fig. 11. Ed. alt. 3. 4. 9. Friſch Beſchr. der Juſ. II. Th. 8. 38. nr. 10. 13 Tafel. Baͤrenraupe. SCHAEFER Icon. Inf. Ratiſb. Tab. 29. fig. 7. 8. Biblioth. reg. Pariſienſi pag. 13. fig. 18. et pag. 16. fig. 1. Papilio purpuraſcens, circulis caeruleis notatus, alis flaveſeentibus virgatis, cum maculis fuſeis. REAUMUR Mem. d. Inf. Tom. I. pag. 514. Tab. 36. fig. 1—7. MERIAN europ. I. pag. 2. Tab. V. et 160. MOUFFET ed. lat, p. 93. nr. 18. fig. ſuprema — pag. 186. fig. 2. Ambulo ſecundus. ALB INI Inf, Tab. 20. fig. C. D. Lis TER Ed. Goedarti pag. 219. fig. 99. Ed. gallica. Tom. II. fig. 27. BLANCK Herb. Tab. 87. fig. 10. et Tab. 76. fig. 3. IoNSTOoN Hift, Inſ. Tab. VII. XIX. IIII Theil. 9 170 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Dieſe Gattung hat ſich durch die Manchfaltigkeit ihrer Abaͤnderun— gen am meiſten merkwuͤrdig gemacht. Faſt ſtimmen kaum zwey Exemplare miteinander überein. Sie find groͤßtentheils nach der Grundfarb, der Groͤ— ſe und den Zeichnungen, auf ganz eigene Art verſchieden. Ich habe mich deßhalb vermuͤſſigt geſehen, nach drey, in der Ordnung hier folgenden Tafeln, ſie in denen zur Zeit bekannteſten Abweichungen vorzuſtellen. Un⸗ ter dieſen finden ſich zwey, nach dem Sonderbaren des Variirenden, noch ganz unbekannte Erſcheinungen. Ob ſie ſaͤmtlich in ihren Erzeugungen be— ſtaͤndig bleiben, ob fie Racen oder eigene Gattungen find; möchten zu fruͤh— zeitige Forderungen ſeyn, um davon in Ermanglung langjaͤhriger Erfahruns gen das Entſcheidende zu beſtimmen. So viel man weiß, iſt immer die Raupe von einerley Farb und Zeichnung, und die angebliche Merkmahle ſind ſo ſchwanckend, daß ſie wenigſtens nicht zu ſyſtematiſchen Unterſcheid dienen. So ſagt man, daß die Raupe von der einfaͤrbigen braunen Art ſich öfters zu haͤuten pflege und man will es doch an der gemeinen gleich, falls beobachtet haben. Es erfordert zu viele Umſtaͤnde und allzulangweili— ge Unterſuchungen dieß nach allen Berichtigungen erweiſen zu koͤnnen. Weicht dieſe Gattung ſchon von den Eyern einer einzigen Nachkommenſchaft ab; ſo iſt das Zufaͤllige einer ſo erheblich ſcheinenden Abweichung ſich leicht zu gedenken. Die Auswinterung der Raupen, und wer hat da die Haͤutun, gen ſo genau gezehlt, koͤnnen wie die Futterpflanze, die manchfaltigſte Verſchiedenheiten ergeben. Wir: find an ſich mit der Phyſiologie dieſer Ger ſchoͤpfe nicht genugſam bewandert. Sie iſt ner auf Jahrhunderte noch zu genauerer Kenntniß verſpahrt. Aus den oben angezeigten Schriftſtellern erhellet genugfam, wie lange und vielfältig dieſe Gattung ſchon bekannt geweſen. Faſt erfordert es Ueberwindung, das Gemeine und Alltaͤgliche ihrer Naturgeſchichte von neuem zu ſagen. Welche Sammler werden die Baͤrenraupe nicht kennen, oder ihren Falter nicht erzogen haben? Sie gehoͤrt unter die gemeinſten, wiewohl fie niemahlen ſchaͤdlich geworden. Sie lebt einſam, und kaum trift man einzelne Paare an einer einzigen Pflanze aun. Sie iſt von den heiſſeren Erdſtrichen unſeres Welttheils, bis in die kaͤltern verbreitet. Man findet fie in den erſten Tagen des Frühlings bis in dem ſpaͤterem Herbſt, iu unterſchiedener Groͤſe. Doch ſind die Phalenen, im Freyen eine ziemlich ſeltene Erſcheinung. Sie entfernen ſich wenig von den Plaͤzen, wo ſie Ph. Bomb. eling. al. reuerſ. depreſ dorfo laevi. Caia. Die Caia. 171 ausgekommen. Niemahlen hat man fie auf Blumen, im Aufſuchen ih⸗ rer Nahrung angetroffen. 5 Nach der Geſtalt iſt dieſe Raupe an ſich ſehr kenntlich, und von den aͤhnlichen Gattungen leicht zu unterſcheiden. Die lange filzigte Haare über den Rücken find glaͤnzend-ſchwarz, zur Seite aber rothgelb gefärbt. Die Haut iſt von gleicher Schwaͤrze, nnd noch auf jedem Ring, mit eini— gen erhabenen Knoͤpfgen von hellweiſer Farbe beſetzt. Die Raupe rollt ſich bey einer Berührung ſchneckenfoͤrmig zuſammen. Sonſten iſt fie in ihrer Be, wegung ſehr behende. In ihrem jugendlichen Alter, ſind die Haare theils grau, theils ockergeſb, zuweilen auch mit Aſchgrauen vermengt. Einige derſelben haben noch das beſondere an ſich, daß ſie ihre Haare gaͤnzlich verlieren, und in glatter Haut erſcheinen, nach welcher fie beynahe unkennt, lich werden. Es ereignet ſich dieſes in unterſchiedenem Alter, an ſich aber ſehr ſelten. Ben der naͤchſten Haͤutung kommen fie wie derum mit ihrem dichten Pelzwerk bekleidet, hervor. Zu ihrem Gefpinnfte hingegen werden jedesmahl die Haare gaͤnzlich miteingewebt. Sie haben eben nicht noͤthig, ſolche durch ihre Freßwerkzeuge abzunagen, wie man vorgegeben. Sie gehen an ſich ſehr leicht ab, und bleiben ſchon bey einer Berührung in den Haͤnden han— gen. Sie dringen in die Haut und erwecken heftiges Jucken. Ein Umſtand, der wie ich ſchon vorhin erwaͤhnt, ſie in den Verdacht des Giftes gebracht. Was den Verluſt der Haare im jugendlichen Alter betrift, fo ſcheint derfel, be eine Krankheit zu ſeyn. Man hat ſolches faſt bey allen filzigten Raupen bemerkt, beſonders habe ich gleiches bey der Ph. Laneſtris, Potatoria und Rubi wahrgenommen, welche dadurch um ſo weniger kenntlich wurden. Einige dieſer Raupen uͤberwintern. Man trift fie in den erſten Tagen des Fruͤhlings, ſchon in vollſtaͤndiger Groͤſe an, gemeiniglich aber in dem Alter der dritten Haͤutrung. Aus den abgeſetzten Eyern dieſer früheren Erzeu— gung, erwachſen dann noch in dem nehmlichen Jahr die vollſtaͤndigen Raus pen, und aus dieſen nach ihrer kurzen Verweilung in der Chryſalide, auch vollends die Falter. So habe ich zuweilen eine in ihrer vollkommenen Groͤſe und daneben eine andere, die kaum die erſte Haͤutung uͤberſtanden, beys ſammen angetroffen. Am haͤufigſten kommen fie in den Monathen Aus nius und Julius uns in hieſigen Gegenden vor Augen. Sie halten ſich an Baͤume und niedere Gewaͤchſe zugleich, gemeiniglich aber trift man ſie auf dem Waſen, naͤchſt an den Zaͤunen und Hecken an. Ihre gemeinſte Y 2 172 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Futterpflanze iſt die groſe Neſſel. Doch iſt faſt keine Raupe fo wenig als dieſe, an eine beſtimmte Nahrung gewaͤhnt. Sie laͤßt ſich mit allen Arten der Vegetabilien, in ſo ferne ſie nur genußbare Saͤfte enthalten, erziehen, es ſeyen Fruͤchte, Blätter, Bluͤthen oder Rinden, ſie faͤllt fie eben fo begie⸗ rig an. Unter allen Pflanzen aber pflegt ſie den Salat am meiſten zu lieben. Man kann ſie bey dem reichlichen Genuß der zarten Blätter deſſelben, zu eis ner verwundernswuͤrdigen Groͤſe bringen. Vielleicht würden dann durch Er⸗ zeugungen von Eyern ſo colloſſaliſcher Eltern, auch die Nachkommen feldr ſten ſich noch mehr vergroͤſern. Daß die Futterpflanze auf die Farbe ei nen Einfluß habe, davon haben mich einige Erfahrungen belehrt, die ich aber deshalb noch nicht fuͤr allgemein annehmen kann. Ich hatte nehmlich einige dieſer Raupen von ihrem erſten Alter an, mit den oͤhlichten Blättern des gemeinen Tobacks, und dem Bilſenkraut (Hyofciamus niger) ernährt. Die Falter erhielten wuͤrklich ein weit dunkleres Colorit. Einige hatten ſehr wenige weiſe Flecken, und die ſchwarzen auf den Hinterfluͤgeln nahmen faſt zwey drittel der ganzen Flaͤche ein. Es kaͤme auf weitere Verſuche an. Hat man doch ſchon bey den Voͤgeln die Erfahrung erprobt, daß ſie durch den Genuß oͤhlreicher Geſaͤme, ihre Farbe ins Schwarze veraͤndern. Um ſo leichter möchte bey Raupen dieſe anomaliſche Abweichung zu bewuͤr⸗ ken ſeyn. | | | Zum ſicheren Aufenthalt ihres naͤchſten Standes, bauen ſich dieſelben ein ſehr geraͤumiges Gewebe, mit darunter verwebten Haaren. Sie laſſen teine Oefnung daran, vielmehr pflegen ſie bey der geringſten Verletzung das ſchadhafte ſogleich zu ergänzen. Die Chryſalide hat eines fo ſanf— ten Lagers wohl noͤthig, ſie iſt auſſerordentlich weich, und nimmt ſehr leicht die Eindruͤcke von der Lage an, die ihr dann ſehr nachtheilig wers den. Bey den Abſtreifen der Raupenhaut iſt ſie ganz weiß, und faͤrbt ſich endlich in ein glaͤnzendes Schwarz. Das Ausbrechen des Falters er⸗ folgt in Zeit von drey bis vier Wochen. 5 Jun Beyde Geſchlechter der Phalene, haben gewöhnlich einerley Zeichnung. Das Maͤnnchen macht ſich von auſſen, durch die ſtaͤrker gefiederte Fuͤhlhoͤrner den geſchmeidigern Hinterleib, und deſſen mehr behaar— te Endſpitze leicht kenntlich. Die Grundfarb iſt ein Cofeebraun, nach dem Variirenden in unterſchiedener Miſchung des Helleren und Dunklern. Gewoͤhnlich ſind die weiſe durchkreuzende Binden und Flecken der Vorder⸗ Ph. Bomb. eling al reverf. depref. dorfo laevi. Caja. Die Caia. 173 fluͤgel in der Lage und Bildung, wie ſie die erſte Figur der XXXten Tafel ergiebt. tur iſt dieſes Eremplar eines von der berrächlichfien Groͤſe, die ich durch die Fuͤtterung mit Salat erzogen. Die Flecken der Unterflügel find ſchwarz, in der Mitte ins Blaue ſpielend, und noch mit einem gelben Saum umzogen. In der abweichenden Form der breiteren oder ſchmaͤleren Binden, der Groͤſe, und Anzahl der Flecken, ſind nun die Abaͤnderungen beynahe unzaͤhlig. Ich habe nur von den vorzuͤglichſten, drey Muſter in Abbildung dargelegt. A Che Die zweyte Figur erwaͤhnter XXX. Tafel, ſtellet ein Männchen vor, das ſtatt der Binden der Vorderflügel, nur einzelne eckigte Flecken ber fist. Ich habe es unter andern, von einer ſchon ausgewachſenen Raupe erzogen. Die erſte Figur der XXX. Tafel zeigt einen derjenigen Falter, den ich durch die Erziehung der Blaͤtter vom Bilſenkraut erhalten. Er hat eine beträchtliche Groſe. Die Grundfarb iſt ganz dunkelbraun, und es ſind nur kleine getrennte Flecken auf demſelben wahrzunehmen. Die auf den, Hinterflügeln find um fo gröfer. Er iſt weiblichen Geſchlechts. Die zweyte Figur eben dieſer Tafel legt eine andere Art vor Augen, wel, che in dem Abweichenden der Bildung der Binde, mehr Eigenes hat. Ich babe ſie mit andern zugleich erzogen. Dieſe ſaͤmtliche Arten, ſind an ſich fuͤr zufaͤllige Abweichungen zu erklaͤren. Es finden ſich aber noch einige, wo dieſes auch ſtrittig ſcheint, wo man eigene Gattungsrechte vermuthet. So iſt mir ein Falter, wel— chen die zte Figur dieſer XXXI. Tafel nach der genaueſten Abbildung erweißt, zu Handen gekommen; wovon man zur Zeit noch keine aͤhnliche Abweichungen kennt. Er wurde zufaͤllig unter einer Anzahl von Raupen, von einem bekannten Liebhaber in Regensburg erzogen. Das Original dien ſer zur Zeit noch einzigen Abweichung, findet ſich nun in der nach den Seltenheiten dieſer Art an ſich unſchaͤtbaren Sammlung des Herrn Ger⸗ ning zu Frankfurt am Mayn. Hier find die Vorderfluͤgel nach der Aufs ſenſeite von ganz blaſſem Lichtgrau, mit wenig Schattirungen von Ocker, gelb in die Flaͤche verlohren „auf der einzelne dunkelbraune Flecken ſtehen. Die Unterſeite der Hinterfluͤgel aber iſt um ſo abweichender geftalter. Statt der ſchwarzen oder in das Blaue ſpielenden Flecken, erſcheinen hier weiſe in die Flaͤche verlohren, oder kaum nach der einfarbig rothen Grund⸗ Y 3 174 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. f farbe ſichtliche Mackeln. Noch find. die Geſetze dieſer Ereigniſſe, zur Er, forſchung ein Raͤtzel. Ich habe in aͤhnlicher Abweichung einer fo ſelt— ſamen Bildung, noch an keiner Gattung gleiche Verſchiedenheit bemerkt. Rur eine Abart eines Papilio Aglaia, die ich in der Folge der Fortſe, tzungen beyzubringen habe, und die ſich in hieſiger Gegend dieſes Jahr entdeckte, hat in der animaliſchen Veraͤnderung, das ene Duft. ng fo ſeltſamer Erſcheinung ergeben. 0 Nach der aten Figur der XXXI. Tafel babe ic eine em mit hochgelben Hinterfluͤgeln, in Abbildung dargelegt. Es wurde das Ori⸗ ginal von Herrn Cammerrath Jung vor einigen Jabren unter verſchie, denen Raupen der gemeinen Art erzogen und mir mitgetheilt. Die Vor⸗ derfluͤgel haben die gewoͤhnliche Zeichnung und Farb, nur der Rand it gleichfalls mit Gelb fehr ſtark angeflogen. Die gerundete Flecken! der Hin. flügel haben nach der Oberſeite einen ins blaue ſpielenden Glanz. Herr Fuͤeßli hat eine ſehr ahnliche Art, auf der I. Tafel des III. Stücks des entom. Magazins vorgeſtellt; die er als eigene Gattung, mit dem Namen. Flavia bezeichnet. Dorten ſind die Vorderfluͤgel mehr dunkelbraun, die burchfreus zende Binden aber von gewöhnlicher, Form, jedoch ſeht ſchmaßl. Die Hinterfluͤgel führen ein gleiches Gelb, mit breiten eckigten unförmlich gezo⸗ genen Flecken. Die Raupe davon ſoll ſich durch die dünnen und laͤngeten Haare, ſo wie durch ihre lichtgraue und ſchwarze Farb ausgezeichnet ha⸗ ben. Allein man hat dieſe Abweichung auch an der Gemeinen vielfältig bemerkt, ohne daß man noch an dem auskommenden Falter eine fo: groſe Verſchiedenheit wahrgenommen. Ich habe ſie bey dem gemaͤchlichen Ueber⸗ gang des Rothen ins Gelbe, wovon ich verſchiedene Exemplare aufweiſen kann, nothwendig nur fuͤr zufällige: Abaͤnderung su erklären. Wee die e e 3 uns ach Mash 1 m day 148427 —4 ent erhalten. Sie RR ein ganz einfärbiges Braun. der Vorderflügel ' ſo wie die Huinckrflügel nach der Auſſenſeite ganz dunkelblau, mit wende, Ph. Bomb. eling. al. reuerf. depreſ. dorfo laevi. Caia. Die Caia. 175 ger Miſchung des braunen überzogen find. Herr Pfarrer Müller in Weilar fand dieſe weibliche Phalene bereits vor 14 Jahre in einer kleinen Waldung ohnweit Halle in Sachſen. Er brachte fie wit einer Nadel angeſteckt nach Haus, und fie legte in kurzer Zeit gegen 200 Eyer. Dieſe waren befruchtet, und er erzog eine zahlreiche Menge von Raupen ohne weiteren Anſtand daraus. Doch aus Vernachlaͤſſigung hatte er nur zwölf vollſtaͤndige Falter davon er, halten. Nach feinen Bemerkungen deuchten ihm die Raupen eine ſchwaͤrzere Farbe der Haare, als die gemeinen, gehabt zu haben. Die meiſten hatten ſich fünf bis ſechsmahl, feiner Beobachtung nach, gehaͤutet. Sonſten waren ſie in ihren Kunſttrieben nicht verſchieden. Die auskommende Phalenen hatten nicht einerley Zeichnung und Farb. Einige waren, wie das nach der aten Figur abgebildete Original, ganz einfaͤrbig, doch lieſe ſich, wie, wohl nur mit bewafnetem Aug, eine merkliche Spur der ereutzfoͤrmigen ‚Züge darauf entdecken. Es findet ſich dieß Exemplar in der Sammlung des Herrn Gerning, von da ich es nebſt mehreren zur Vergleichung mitgetheilt erhalten. Bey zwey andern, welche noch Herr Pf. Muͤller beſitzt, war auch dieſe Spur der Zeichnungen gar nicht wahrzunehmen. Die Vorder— flügel hatten eine mehr hellbraune oder fahle Grundfarb, die Hinterfluͤgel hingegen ein einfaͤrbiges Schwarz ohne den mindeſten eingemengten blauli— chen Schiller. Der Herr Beſitzer hatte ein Paar derſelben dem Herrn Ritter von Linne nach Stockholm geſandt. Sie find ihm aber vielleicht nicht zu Handen gekommen, da derſelbe ſolcher nirgends erwaͤhnet. Die übrigen Exemplare ergaben mehr oder mindere Aehnlichkeit nach den Zeichnungen der gemeinen Art. Bey einigen war die weiſſe Binde deutlich vorhan- den, andere hingegen hatten an deren Stelle nur einzelne Punkte. Ich habe zum Muſter, nach der ſich die Abweichung der uͤbrigen vorſtellen laͤßt, das Original der 2ten Figur dieſer XXXII. Tafel gewaͤhlt. Es iſt eben dasjenige, welches Hr. D. Kuͤhn im II. St. des Naturf. nach der 4ten Figur der erſten Tafel beygebracht hat, und ſich nun in der Sammlung des Herrn Gerning findet. Eine dieſer ſehr aͤhnliche Art, welche die fte Figur dieſer Tafel nach genaueſter Abbildung darſtellt, wurde vor drey— zehen Jahren zu Oberrod, einem Dorf bey Frankfurt am Mayn aus einer Raupe erzogen. Hier haben die dunkelblauen Flecken der Unterfluͤgel eine ganz eigene Bildung. Sie ſind uͤberdieß durch einen ſchwaͤrzlichen Schatten in die Flaͤche verlohren. Ich bemerke noch, nach dem mir aus gleicher 176 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Sammlung mitgetheilten Vorrath, eine ſeltſame Abweichung dieſer Art. Sie hat ſich in dem erſt abgewichenen 1783. Jahr, in daſiger Ge gend entdeckt. Nach den Vorderfluͤgeln kam fie bey gewohnlicher Groͤſe und Zeichnung, auch nach den ſechs gerundeten Flecken der Hinterfluͤgel, der gemeinen gleich. Der Rand hingegen war mit einem Saum von brauner Farb, in der Breite von ohngefaͤhr 2 Linien umzogen. Dieſe Abwei— chungen beweiſen genugſam das Zufaͤllige ihrer Entſtehung. Eine der vorzuͤglichſten Ausarten habe ich nach der dritten Figur dieſer XXXII. Tafel dargelegt. Hier ſind die Gattungsrechte noch am meiſten ſtrittig. Ich habe dieſe zur Zeit noch einzige Seltenheit von eis men Freund in Innſpruck mitgetheilt erhalten. Sie wurde im Sommer des abgewichenen Jahres daſelbſt aus der Raupe erzogen. Nach den mir mitgetheilten Bemerkungen ſoll ſie ſich ſchon durch das ganz einfaͤrbige Schwarz, und den mehr verlaͤngerten Haaren ausgezeichnet haben. Sie wurde bey ſchon betraͤchtlicher Groͤſe vollends mit Salat ernaͤhret, und zur Verwandlung gebracht. An ſich hat die Phalene die deutliche Zeichnung der gemeinen Caia. Statt der braunen Grundfarb aber zeigt ſich hier ein mattes Schwarz, die ſonſt weiſe Binden erſcheinen in gleich dunklem Colorit, und glei, chen nach ihrem Glanz wie gewaͤſſerter Schiller ſeidener Zeuge. Gleiche Grundfarbe führen die Hinterflügel, die gerundete Flecken aber find dunkel, blau. Dieſe ſeltene Miſchung giebt dem Falter ein reizendes Anſehen. Er war weiblichen Geſchlechts, und hatte eine zahlreiche Menge von Eyern abges ſetzt, die aber, wie leicht zu erachten, nicht befruchtet waren. Sie ſollen ſich durch ihre mindere Groͤſe, und ganz grünen Farbe, von denen der ge meinen Art abermahls unterſchieden haben. Naͤhere Erfahrungen werden uns des Gewiſſern belehren. Dieß Original findet ſich nun gleichfalls in der berühmten Sammlung des Herrn Gerning zu Frankfurt am Mayn. Det Ph. Bomb. eling. al. depr. dorfo laevi. Pudica. Die Pudica. 177 Der ſieben und dreyſigſte europaifche Nachtſchmetterling. BOMB. ELING. AL. DEPRES. DORSO LAE VI. PUDICA. Die Pudica. Weiſſer braunfleckigter Spinner. Tab. XXXIII. Fig. 1. Die weibliche Phalene von beyden Seiten. Alis deflexis albis: ſuperioribus maculis fuſeis trigonis, inferioribus immaculatis. Herr Devillers in Lion hatte die Guͤtigkeit, dieſe neu entdeckte Phalene mir bereits vor ſechs Jahren zu uͤberſenden. Er fand ſie nur nach einem Paar einzelner Exemplare, auf denen ſavoyiſchen Gebuͤrgen. Das abweichen, de der Bildung von irgend aͤhnlichen Gattungen iſt hier aͤuſſerſt betraͤchtlich. Die Grundfarb beyder Fluͤgel fuͤhret ein Weis, das nur wenig ins Graue fällt. Die Flecken find Dunkelbraun, und meiſtens dreyeckig geſtaltet. Die Bruſt hat eine Verzierung von weiſſen Strichen. Im uͤbrigen giebt die Abbildung die Geſtalt, fo wie die Groͤſe auf das genaueſte an. Soviel ich aus einem getrockneten Exemplar erſehen koͤnnen, iſt dieſe Phalene weiblichen Geſchlechts. Vorſtehende Benennung hat der um die Kenntniſſe der Natur, ſo verdiente Herr Profeſſor Fabricius in Kiel, unſerer Phalene ertheilt. Ich hatte bey deſſen freundſchaftlichem Beſuch dieſes Jahres, ſolche wie die folgende Gattung demſelben zu dieſer Beſtimmung uͤberlaſſen, und fo wurde in analogis ſcher Verbindung der uͤbrigen Arten, nach den eingetragenen Characteren die ſchicklichſte Wahl getroffen. Wie ſehr waͤre zu wuͤnſchen, wenn bey jeden neuen Entdeckungen eine gemeinſchaftliche Abrede koͤnnte getroffen werden. Welche Erleichterung würde ſich dadurch für unſre Kenntniſſe verbreiten! Noch haben wir von dieſem berühmten Gelehrten, nach denen naͤchſtens auszugebenden Mantiffen, die groͤßte Erweiterung entomologiſcher Kenntniſſe in dem Beytrag einer ſo zahlreichen Menge von Gattungen zu hoffen, deren ſich ſchon auf dieſen Reiſen durch Teutſchland ein auſſerordentlicher Vorrath geſammelt. Der acht und dreyſigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. BOMB. EL. AL. DEPRES. DORSO LAEVI. CAS TA. Die Caſta. Kleine weißbandirte Baͤrenphalene. Tab. XXXIII. Fig. 2. Die Phalene von beyden Seiten. Alis deflexis atris, fafciis duabus dentatis albis; poftieis rubris, maculis marginali- bus fuſcis. III. Theil. | 3 178 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Auch dieſe hier in der Ordnung eingeſchaltete Gattung, iſt eine der neueſten Entdeckungen. Wir haben ſie dem Herrn Rummel zu danken, der nach dem ruͤhmlichen Fleiß im Aufſuchen der Neuigkeiten, ſie in einer Gegend bey Preßburg in Ungarn fand. Noch iſt ſie dermahlen das einzige Exemplar, und wird auch in den Sammlungen in Wien zur Zeit gaͤnzlich vermißt. Doch kann ich meine Leſer verſichern, daß ſich dieſer Falter auch in unſeren Gegenden wuͤrklich vorgefunden. Es ſind acht Jahre, wo ich ihn in einem buſchigten Gehoͤlze von niederen Staͤmmen, ohnweit Trautskirchen, fand. Er gieng mir durch einen ſeltſamen Zufall wiederum verlohren, und eben wellte ich unſere Kenner nach Anzeige einer umſtaͤndlichen Beſchreibung, wegen eines irgend zu Handen gekommenen Exemplars befragen, als ich dieſes mitgetheilt erhalten. Mein Vergnuͤgen war um ſo groͤſer, durch dieſen gefaͤlligen Beytrag alle Anſtaͤnde gehoben zu ſehen. Nach den erſten Blick im Freyen, bey einem ſehr ſchnellen und hohen Flug in denen noch ſehr fruͤhen Abendſtunden, da er nur wenige Augenblicke, ſich auf Blaͤtter niedergelaſſen, kam mir derſelbe als eine der kleinſten Abaͤnderungen der Ph. Hebe fuͤr. Ich hatte ihn oͤfters wahrgenommen, aber nur ein einzigesmahl eines Exemplars mich bemaͤchtigen koͤnnen. Es war zu An— fang des Junius. Vielleicht wird dieſe fo vorzüglich geſchaͤtzte Seltenheit von unſeren Liebhabern, nun ehender beygebracht. Seine Beſchreibung bedarf nach der genaueſten Abbildung nur mes nige Worte. Der Hinterleib iſt ſehr haarig. Die Fuͤhlhoͤrner aber find im Derhäftniß des ganzen Körpers nicht ſtark, aber fein gefiedert. Die Vorderflügel haben eine dunkelbraune Grundfarb und zwey weiſſe zackigte Binden, deren Form die Abbildung genugſam ergiebt. Die Unterflüͤgel fuͤhren ein ſehr erhoͤhetes Roth, und ſind nur gegen den Rand mit einzelnen ſchwarzen Flecken bordirt. Der weibliche Falter iſt vermuthlich ſehr we nig verſchieden. Der neun und dreyſigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. BOMB. EL. AL. DE PR. DO RSO LAE VI. FAS CIATA. Der bunte Baͤrenfalter. Tab. XXXIII. Fig. 3. Die weibliche Phalene von beyden Seiten. Alis deflexis , fuperioribus flaveſeentibus faſciis maculisque erenatis fuſeis; inferiori · bus luteis rubro inductis, maculis minoribus atris, Ph. Bomb. eling. al. depreſ. dorſo laevi. Faſcista. Der bunte Bärenf. 179 Nach dem buntfaͤrbigen Gewand und dem friſchen Colorit, moͤchte die hier beygebrachte Phalene, den Vorzug vor den übrigen dieſer ſaͤmmtli⸗ chen Abtheilung haben. Sie hat die naͤchſte Aehnlichkeit mit der auf der XXXV. Tafel abgebildeten Ph. Villiea. Doch iſt fie um vieles kleiner, und die Vorderfluͤgel haben eine gelblichte Grundfarb. Die beyde Binden ſind dunkelbraun, und kappenfoͤrmig gerandet. Die Hinterfluͤgel fuͤhren ein noch mehr erhöhtes Gelb, und find gegen den Rand mit friſchem Noth ſchat— tirt. Die Punkte ſtehen faſt wie an jener in gleicher Ordnung, nur ein groͤſerer an der Endſpitze, macht den betraͤchtlichſten Unterſchied aus. Die ſtark behaarte Bruſt iſt braun, und mit einer weiſſen Linie eingefaßt, der Hinterleib aber einfaͤrbig roth mit einer Reihe brauner Punkte, und einem dergleichen groſen Flecken an der Spitze geziert. Das vorliegende Exemplar iſt, ſo viel ſich unterſcheiden laſſen, ein Weibchen, und dennoch ſind die Fuͤhlhoͤrner ſchon beträchtlich gefiedert. Ich kenne zur Zeit nur dies einzelne Original, nach welchen ich die genaueſte Abbildung ges nommen. Herr Devillers hatte die Guͤte, mit dieſem ſchaͤtzbaren Bey— trag, unſere Kenntniß abermahl zu bereichern, und ſolche ſchon vor eini— gen Jahren mir zu beliefern. Er erzog ſie aus der Raupe. Nach einem mir mitgetheilten getrockneten Exemplar, zeigte ſie die groͤßte Aehnlichkeit mit der gemeinen Baͤrenraupe. Die Haare über dem Ruͤcken waren mehr lichtgrau als braun, zur Seite aber mit einem ſtaͤrker erhoͤheten Rothgelb verſchoͤnert. Eine Abaͤnderung von der Caia, wird aber hier niemand vermuthen, da man dieſe in der Gegend von Lion oͤfters erzogen, und ſich auch beyderley Geſchlechter entdeckt haben. Herr Fabricius verſicherte mich, daß er ſie bereits in einer Sammlung wahrgenommen, und auch in den auszugebenden Mantiſſen ſchon eingetragen. Der vierzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. BOMB. EL. AL. DEPRES. DORSO LAEVI. MACULOSA. Der kleine ſchwarzfleckigte Baͤrenfalter. Tab. XXXII. Fig. 4. Eine weibliche. Fig. 5, eine männliche Phalene. Bepde von der Ober und Unterſeite. Alis deflexis; ſuperioribus grifeis, maculis ſparſis nigris, inferioribus rübris nigro- maculatis. 32 180 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Syſtem. Verz. der Wiener Schm. pag. 54. Fam. E. Baͤrenraupen. Edle Spinner. nr. 9. B. Maculofa. Klebekrautſpinner. (Galii Aparines.) Jung Verz. europ. Schm. S. 35. Goͤtze entom. Beytr. III. Th. III. B. Frankfurter Beytraͤge. 50. St. 1780. S. 862. von Herrn Gerning. Tab. II. fig. 1—3. Dieſen artig gezeichneten Falter hatten die Herren Verfaſſer des Syſt. Verz. der Wiener Schmetterl. bereits vor geraumen Jahren entdeckt, und mit obſtehendem Namen belegt. Herr Gerning hat ihn dann in obenangezeigter Schrift zuerſt bekannt gemacht, und in Abbildung darge legt. Nach deſſen Beobachtungen, ſind wir auch benachrichtiget worden, daß dieſe Phalene nicht in den mittaͤgigen Provinzen Teutſchlands alleine zu ſuchen ſeyp. Sie hat ſich auch in der Gegend von Frankfurt, wuͤrklich vorges funden. Die ſonſt ſo verhaßte Spinnen hatten zu dieſer Entdeckung ihre Beyhuͤlfe geleiſtet. Es fand ein Liebhaber in ihrem Gewebe dieſen Falter, der ſich ſonſten noch nicht würde bekannt gemacht haben, ganz ohne Beſchaͤ— digung eingeſchloſſen. Um ſo leichter war es, ſich feiner vollends zu bemaͤch⸗ tigen. Es findet ſich dieſes einzige Exemplar in obengeruͤhmter Samm⸗ lung und iſt auch in Abweichung des blaſſeren Colorits in erwaͤhnten Beytraͤgen nach der genaueſten Abbildung vorgeſtellt worden. In Der, gleichung verſchiedener Exemplare, die mir von daher ſowohl, als aus denen Sammlungen, des Herrn Cammerrath Jung, und des Herrn Wer le⸗ gers ſind mitgetheilt worden, mit den eigenen, habe ich faſt bey jedem eine manchfaltige Abweichung wahrgenommen. Sie beziehen ſich aber lediglich, auf das mehr ins bfaffe oder dunklere gemiſchte Colorit der roͤthlich grauen Grundfarb, nebſt der ungleichen Anzahl der ſchwaͤrzlichen Flecken und deren unbeſtimmte Bildung. Die nach beyden Geſchlechtern vorliegende Zeichnungen, geben ihre Bildung und Lage nach der gewöhnlis chen Art, auf das deutlichſte an. Einige dieſer Zierrathen fehlen zuweilen, und andere ſind nach der Groͤſe verſchieden. Von der Raupe haben wir zur Zeit nicht mehrere Nachrichten, als daß fie unter die filzhaarigte ges hoͤrt. Die Phalene gleicht unſerer Ph. Fuliginoſa, am naͤchſten. Nach den fadenfoͤrmigen Antennen aber iſt jene von dieſer Ordnung nothwendig zu trennen. | Ph. B. el. al. r. depr. dorfo laevi. Hebe. Die Hebe. Weißbandirte Baͤrenm. 181 Der ein und vierzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. BOMB. ELING. AL. DEPRES. DORSO LAEVI. HERE. Die Hebe. Weißbandirte Baͤrenmotte. L'écaille couleur de rofe. GEOFFROt. Tab. XXXIV. Fig. 1. Die männliche Phalene. Fig. 2. Die weibliche. Fig. 3. Die Raupe auf dem Rudy graß (Anthoxanthum odoratum.) Fig. 4. Die Chryſalide. Syft. Nat. Ed. XII. Sp. 40. (Mangelt in der X. Ausgabe.) B. elinguis, alis de- flexis atris: fafciis albis; inferioribus rubris: rivulis nigris. Unzuͤnglichter Spin: ner mit niederhangenden ſchwarzen Vorderfluͤgeln und weiſen Binden, nebſt rothen Unterfluͤgeln mit ſchwarzen Binden und Flecken. Müllers Ueberſ. des Naturſ. V. Th. I. B. nr. 40. Ph. Hebe. Die Wittwe. GEO FRI Tom. II. pag. 109. nr. 9. Long. 10. lign. Ph. pectinicornis elinguis, alis deflexis; ſuperioribus albis, rivulis transverſis nigris; inferioribus roſeis, macula triplici nigra. ABRICII S. Ent. pag. 582. Linn. Char. Paulo minor B. Caia; et rivuli alarum anticarum plures reticulati; abdomen ſupra rubrum, ſubtus nigrum. Syſtem. Verz. der Wiener Schm. S. 52. J E. nr 2. Ph. Hebe. Garbenſpinner. (Achilleae Millefolii.) Naturforſch. VIII. St. S. 106. nr. 32. Ph. Feſtiva. — IX. St. S. 222. nach 1I0LLAns Inf. Tab. I. fig. 2. cATHOLICON Buchſt. H. S. 92. Ph. Hebe. oN oMAST IC. Hift. nat. P. VI. S. 376. Ph. Hebe. Goͤtze entom. Beytr. III. Th. II. B. S. 325. Ph. Hebe. Die Wittwe. Berlin. Magaz. II. S. 416. nr. 32. Ph. Feſtiva. Die weiſſe Bienenmotte. — Die Oberfluͤgel weiß mit ſchwarzen Querſtrichen; die Unterfluͤgel roth mit ſchwarzen Flecken. Jung Verz. europ. Schm. S. 65. Maders Raupencalend. S. 11. nr. 8. desgl. S. 25. nr. 25. Ph. H. Die Wittwe. Glaͤdbachs Catal. Der engliſche Bär. Roͤſels Inſ. Bel. IV. Th. Tab. 27. fig. 1. 2. S. 186. Der Falter. Ein fon derbarer ſchoͤner Nachtvogel der zweyten Claſſe mit hoch carminrothen Unterfluͤ⸗ 3 3 182 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. geln und Hinterleib, und weiſſen uͤber die Quere mit ſchwarzen Flecken aus, gezierten Dberflägeln, Kleemanns Beytr. I. S. 110. Tab. XIII. fig. 1-4. Die zur zweyten Claſſe der Nachtvoͤgel gehoͤrige mit braͤunlichgrauen Haaren beſetzte Baͤrenraupe; auf der au fandigen Oertern ſtehenden hohen Hunde: oder Wolfsmilch. (Efula.) Friſch Beſchr. der Inf. VII. Th. S. 14. nr. 9. 2. Platte. 9. Taf. Vom ſchwarz und weiß ſſeckigten Nachtpapilton mit dem rothen Leib und Hinterfluͤgeln, und der Raupe woraus er wird. SCHAEFFER Ic. inf. ratisb. Tab. 28. ſig. I. 2. GRONOVII Zooph. 853. MOUFFET Inf. 93. Fig. 4. 5. nr. 18. ıonston Tab. VII. fig. 19. Nach Anzeige der vorſtehenden Schriftſteller, war die hier zu be ſchreibende Gattung ſeit den erſten Zeiten entomologiſcher Beſchaͤftigung, ein genugſam bekanntes Product. Sie fand ſich in den waͤrmeren und Fältes ren Gegenden zugleich. Doch hat ſie erſt oͤſel genauer bekannt ge— macht, da ſie ſich beynahe wiederum verlohren. Sie wurde von dieſen Zeiten an, auſſerordentlich geſchaͤtzt, und man dachte ſich keine ſeltenere Phalene als dieſe. Nun ſind unſere Liebhaber zur Genuͤge damit verſehen. Doch kann niemand in unſerem Erdſtrich auf ihre gewiſſe Eroberung Rech— nung machen, es ſey die Raupe oder der Falter. Sie find beyde in vers ſchiedenen Jahren nach aller Bemuͤhung nicht ausfuͤndig zu machen. Im— merhin find fie ſonach auch bey zahlreicher Menge eine der ſeltenſten Erſchei— nungen, wenn auch etwelcher Vorrath ſie auf unbeſtimmte Zeiten minder ſchaͤtzbaor gemacht. In den waͤrmeren Gegenden find fie gemeiner. Herr Devillers verſicherte mich, daß ſie um Lon eine der gewoͤhnlichſten ſo wie in ganz Frankreich die gemeinſte ſeyr. Doch Geoffroi giebt fie für ſelten an, und meldet, er habe niemahlen ihre Raupe entdeckt. Friſch hatte die Phalene ganz kenntlich abgebildet und beſchrieben. Bey der Raupe aber, die er aus den Eyern eines gepaarten Weibchen woll— te erzogen haben, hat ſich derſelbe offenbar geirret, und ſie mit andern von bekannter Gattung verwechſelt. Sie ſind niemahlen glatt und von grüner Farbe, wie er ſie beſchrieben. Ich habe bereits vor fuͤnf Jahren, von Herrn Cammerrath Jung eines dieſer begatteten Weibchen, das ihm Ph. B. el. al. depr. dorſo laevi. Hebe. Die Hebe. Weißbandirte Baͤrenm. 183 aus Markt-Steft als eine auſſerordentliche Seltenheit zugeſchickt worden, erhal ten. Es war in den erſten Tagen des May. In kurzer Zeit hatte ſie über funfzig gerundete Eyer von weißlich gelber Farbe gelegt. Dieſe faͤrb— ten ſich nachgehends in das Goldglaͤnzende mit blaulicher Schattirung. In den durchſichtigen Schaalen, waren dann die Raͤupgen ſehr deutlich zu fer ben. Am vierzehenden beſagten Monaths hatten fie ſich ſaͤmtlich daraus entwickelt. Sie waren grau mit etwas gruͤnlicher Haut, und mit duͤnnen Haaren von weißlicher Farbe bekleidet. Ich gab ihnen Blaͤtter von unter, ſchiedenen Obſtbaͤumen, Graß und niederen Kraͤutern, die ſie auch ohne Unter— ſchied benagten. Doch hatten fie gleichfalls den Salat den ubrigen Speis fen vorgezogen. Ueberhaupt find ſaͤmtliche Baͤrenraupen, groͤßtentheils nicht an eine beſtimmte Pflanzenart gewöhnt. Doch wenn Herr Borner, nach dem Bericht des Herrn Kleemanns ſolche auf der Wolfsmilch will ans getroffen haben; ſo muß uns dieſes ſehr befremdend ſcheinen. Es iſt we— nigſtens von ihrer Vielfräſſigkeit die aͤuſſerſte Probe. Herr Cammerrath Jung hatte wie ich, gleiche Verſuche mit dieſer Fuͤtterung gemacht. Al— lein die Raͤupgen giengen dabey ſaͤmtlich verlohren. Doch ich habe die weis tere Geſchichte der Erziehung dieſer Raupen bey ihrer am meiſten anftandigen Koſt, zu erzehlen. Sie haͤuteten ſich bey meiner Pflege den igten May zum erſten, und dann den 28ten zum zweytenmahl. Noch zeigten ſie keinen Unterſcheid, auſſer der Groͤſe, fo wie bey der dritten Haͤutung, wel— che den ten Junius erfolgte. Sie fielen lediglich etwas ſchwaͤrzer und dunk— ler aus. Den 30. Junius hatten ſie zum viertenmahl dieſe Veraͤnderuug angegangen, wo nur die Haare uͤber den Ruͤcken mehr ins Schwaͤrzliche, zur Seite aber ins Roͤthliche fielen. Den ıgten Julius hatten fie zum fünftenmahf ihre Haut abgelegt, und behielten dann die beſtaͤndige Farbe, welche die Abbildung der vorliegenden dritten Figur erweißt. Sie wa— ren ganz dunkelſchwarz mit langen, an dem Ende grau gefaͤrbten Haaren. Zur Seite der Luftloͤcher und nach der untern Flaͤche waren fie rothbraun. Von der gemeinen Baͤrenraupe zeigten fie ſich ſchon nach dem aufferfichen Ans ſehen, genugſam verſchieden. Es mangelten ihnen die weiſſen Knöpfe, wel— che jener ſo eigen ſind. Um dieſe fuͤnfte Haͤutung anzugehen, hatten ſie ſich ſämtlich zerſtreut und ſichere Orte geſucht, wo fie ein paar Tage hernach in geraumigen Geſpinnſten, als wollten fie verpuppen, ſich eingeſchloſſen haben. Doch kamen fie nach uͤberſtandener Haͤutung wieder hervor, und naͤhrten 184 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. ſich mit größter Begierde. Bisher betrug die ganze Laͤnge der größten Rau, pe, ſieben Linien, und in fißender Lage, kaum fünf. Die Dicke des Körpers aber, war im Verhaͤltniß um ſo groͤſſer, fie hatte gegen zwey Linien gemeſſen. Leider hatte nach einigen Tagen ein Zufall, die weitere Hofnung einer zwar muͤhſamen Erziehung vernichtet, es gieng mir dieſe zahlrei— che Nachkommenſchaft auf einmahl verlohren. Dagegen erhielte ich im folgenden Jahr, bereits in der Mitte des März einige ausgewachſene Rau, pen, welche ſich in der nahe gelegenen Gegend bey Vach auf einer Wieſe ſehr haͤufig fanden. Sie genoſſen noch etliche Tage ihr vorgeleg⸗ tes Futter, und verwandelten ſich ohne weitere Muͤhe vollkommen. Aus dieſen Umſtaͤnden iſt genugſam zu erfehen, daß fie auch im folgenden Jahr noch mehrere Haͤutungen angehen, oder wenigſtens ſchon in erwachſener Groͤſe uͤberwintern. Ihre Erziehung vom Eng iſt ſonach ſehr mißlich und muͤhſam, wenn die Raupen auch ſonſten keine Zaͤrtlinge find. Ihre Verwandlung pflegen fie auf einerley Art wie die gemeine Baͤrenraupe anzugehen. tur iſt das Gewebe von einem noch groͤſeren Umfang, und von ſtaͤrkeren Faͤden. Die Chryſalide iſt dicker, aber von minderem Glanz. Sie fuͤhrt eine kurze und borſtige Endſpitze. Mei ne Exemplare hatten eine Zeit von vier Wochen zu Entwickelung der Falter noͤthig. Die Phalene iſt wohl ohne weitere Anzeige nach vorliegender Abbildung beyder Geſchlechter kenntlich genug. Der größte Theil den die Fläche eins nimmt, iſt nach den Vorderfluͤgeln, das Schwarze; ſie iſt die Grundfarbe, ſonſt koͤnnte man mit naͤherer Befugnis das Weiſe dafuͤr erkennen, dann wuͤrden aber dieſes die Binden ſeyn. Doch darauf kommt es nicht an. Die Unterftügel find ein ſehr erhoͤhetes Roſenroth mit ſchwarzen abgefonders ten oder zuſammenhangenden Flecken. Das Maͤnnchen führt eine ſehr haarigte Endſpitze des Hinterleibs, das Weibchen aber einen glatt übereinans der liegenden Schopp von dunkelbrauner Farbe, dabey ſind die ſchwarzen Fuͤhlhoͤrner, wie gewöhnlich, ſehr duͤnne. Nach einer groſen Anzahl Exemplare haben ſich Abaͤnderungen von gewoͤhnlicher Art vielfältig ent, deckt. Sie beziehen ſich auf die unterſchiedene koͤrperliche Groͤſe des Falters, und die Form feiner Zeichnungen. Nimmt man das Schwarze fuͤr die Bin⸗ Ph. B. el. al. depr. dorfolaevi.Hebe. Die Hebe. Weißbandirte Baͤrenm. 185 Binden an; ſo bemerke ich, daß die beyde mittlere oͤfters zuſammen gefloſſen erſcheinen, ohne, wie nach der zweyten Figur, weißliche Flecken zu haben. Dieß ereignet ſich auch an denen der Grundflaͤche und gegen die Spitze. Es ergiebt dieß ſonach keinen weſentlichen Unterſchied des Geſchlechts. Gemeiniglich find die ſchwarzen Binden mit einem ockergelben Saum umzo— gen, und dieß abermahls nach beyderley Sexus. Der zwey und vierzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. BOMB. EL. AL. DE PR. DORSO LAEVI. VILLICA. Weißfleckigter Baͤrenfalter. Der ſchwarze Baͤr. L’ecaille marbree. GEOFFR. Tab.XXXV. Fig. 1. Der männliche, Fig. 2, Der weibliche Falter. Saͤmtlich yon beyden Sei⸗ ten. Fig. 3. Die Raupe nach geſtreckter Stellung. Fig. 4. Im ruhenden Stand und zugleich nach Veraͤnderung des Colorits. Fig. 5. Das Gehaͤuſe. Fig. 6. Die Chryſa— N lide nebſt der abgeſtreiften Raupenhaut. Syft. Nat. Ed. XII. Sp. 47. Ph. B. Villica. (Spirilinguis?) alis deflexis atris: maculis octo albidis, inferioribus flavis nigro- maculatis. Ohnzuͤnglichter Spinner mit acht weiſſen Flecken auf den Borderflügeln in dunkelblauer oder mehr ſchwaͤrzlichen Grundſarb, nebſt hochgelben ſchwarzfleckigten Unterflügeln. Muͤllers Ueberſ. des Naturſyſt. V Th. IB. S. 664. Tab. XXII. fg. 3. Der Raumfleck. . FABRICH Syſt. Ent. pag. 581. nr. 98. — Spec. Inf. p. 197. nr. 118. Villicz. Linn. Charackter. scopoLı Ent. carn. p. 203. nr. 504. Ph. Vill. Long. unc. 1. et lin. 1. Lat. 7 . Alae anticae nigrae, maculis octo ifabellatis albisve. Poſticae flavae cerae colore; maculis apiceque nigris. PoDA Inſ. 88. Ph. Vidua. GEOFFROI Hift. der Inf. T. II. p. 106. nr. 7. Ph. pectinicornis elinguis; alis deflexis, fuperioribus atris, areis llaveſcentibus; inferioribus luteis nigro - maculatis abdomi- ne rubro. Long. I. pouce. WILKES engl. Moth. a. B. p. 18. Tab. III. a. 2. Syſtem. Verz. der Wiener Schm. S. 53. Fam. E. nr. 7. B. Villica. Spinatſpinner. (Spinaceae oleraceae.) Berliner Magazin II. B. S. 404. nr. 14. Ph. Villica. Die ſchwarze Baͤrenmotte. 1 ſchwarz mit weiſſen Flecken; die Unterfluͤgel gelb mit ſchwarzen Flecken. 8 III. Theil. A a 186 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. RAI Hiſt. Inf. p. 156. nr. 4. Phal. media, alis oblongis; exterioribus nigris, ma- culis maiuſculis ochroleucis illitis; interioribus luteis, maculis nigris depidis. MüLLer Faun. Frider. pag. 42. nr. 376. Ph. Villica. — Zoolog. Dan. Prodr. p. 118. nr. 1360. Fuͤeßli Schweiz. Inf. S. 35. nr. 657. Ph. Villica. Die ſchwarze Baͤrmotte. Fiſchers Naturgeſch. von Livland, S. 15 T. nr. 350. Ph. Vill. Der Raumfleck. Ot. nature] du regne animal II. p. 144. nr. 13. Phalene de l’Ortie a fenille ovale. Kleemanns Raupencalender p. 10. nr. 5. Ph. Vill. Der ſchwarze Bär. Der Raumfleck. S. 24. nr. st. Naturforſch. IX. St. S. 223. (Hollar In. Tab. VI. fig. 7. Tab. VIII. fig. 4.) Goͤtze entomol. Beytr. III. Th. II. B. S. 327. nr. 41. Villica. Der ſchwarze Bär: Jung Verzeichniß europ. Schmett. S. 151. ONOM AST. Hift. nat. P. VI. p. 415. Ph. Vill. BECKMANN Epit. S. L. p. 163. nr. 41. Ph. Vill. Gleditſch Forſtwiſſenſch. I. Th. S. 359, nr. 2. Ph. Vill. Der Ruͤſternſpinner. Die ſchwarze Baͤrenmotte. II. Th. S. 977. nr. 20. Ph. Vill. Gladbachs Catal. Der Jenaiſche Bir. nz. 8 Roͤſels Inſ. Beluſt. IV. Th. S. 192. Tab. 28. fig. 3. Ein zur zweyten Claſſe der Nachtvoͤgel gehoͤriger ungemein ſchoͤner kohlſchwarzer Papilion mit weiſſen Flecken und oraniengelben ſchwarzgefleckten Unterfluͤgeln nebſt carminrothen Hinterleib. — S. 197. Tab. 29. fig. 1-4. Die zur Nachtvoͤgel II. Cl. gehoͤrige ſeltene braunhaa⸗ rige Baͤrenraupe mit rothem Kopf und Fuͤſſen. nrauuun Mem. d. Inf. T. I. p. 489. Pl. 31. fig. 1-6. Chenille pourvue d' aigret- tes de poils, difpofes en rayons. SCHAEFFER Icon. Inſ. Ratisb. Tab. 130. fig. 1. Friſch Beſchreib. der Inſ. X. Th. S. 3. nr. 2. I. Pl. Tab. 2. Der Nachtf. mit ſchwarzen und weißfleckigten Oberftuͤgeln, pomeranzengelben Unterfluͤgeln und rothem Leibe. : Bibliorbec. reg. Parif. pag. 14. figurae omnes. GEOFFR. PETIVERLI Gazophyl. Tab. 33, fig, 10-12. ALBIN! Hift. Inf. Tab. or. MERIAN europ. I. Tab. VI. HARRIS engl. M. a. B. 9. Tab. 4. Die Raupe, aus welcher ſich dieſe ſehr nett gezeichnete Phalene entwickelt, 355 nach ihren Naturtrieben ſehr wenigen Unterſchied von denen der erſtbeſchriebenen Arten. Sie bedient ſich eben ſo manchfaltiger Fuͤtterung ph. Bomb. eling. al. depr. dorfo laevi. Villica. Weißfleckigter Baͤrenfalter. 187 wie jene. Ihre gewoͤhnlichſte Koſt find Graͤſer (gramina) und die Blaͤtter niederer ſaftreicher Gewaͤchſe. Von dem Ey an, kommt ſie das erſte Jahr noch nicht zur vollkommenen Groͤſe. Sie uͤberwintert und gehet dann noch zwey oder mehrere Haͤutungen an. tan findet fie daher ſchon in den erſten Tagen des Frühlings. Herr Doctor Kuͤhn in Eiſenach hatte die Güte, mir zwey derſelben ſchon in der Mitte des Aprils vorigen Jahres aus daſi— ger Gegend zu uͤberſenden. Sie ſind es, die nach der dritten und vierten Figur dieſer Tafel in genaueſter Abbildung dargeſtellt worden. Sie hatten bereits eine zoͤllige Laͤnge erreicht. Und auch in dieſem Ausmaas war ihnen die ſtrengſte Kälte des Winters ohne Nachtheil geweſen. Die Farbe it ſchwarzbraun, auf der etwas lichtere Knöpfe ſich zeigen, der Kopf und die Hufe aber führen ein dunkles ſchwaͤrzliches Roth. Die dickfilzigten Haare ſind ſehr kurz und die vorderſte Ringe in gemaͤchlicher Abnahme verduͤnnt. Schon nach zwey Tagen hatten fie ihre letzte Haͤutung angegangen. Die Fuͤſſe und der Kopf färbten ſich dann in ein helles Roth, die Haare erſchie, nen feiner auch laͤnger und ſonſt von dunkelſchwaͤrzlicher Farb mit einigem Glanz. Zur Seite zeigten ſich die Luftloͤcher als weiſſe ſchwarz-eingefaßte Punkte. Nach zwolf bis vierzehen Taͤgen fertigten fie endlich ihr Gewebe, in welchem fie ſich darauf erſt nach vier Taͤgen in Chryſaliden verwandelt hat— ten. Dieß Geſpinnſte iſt nicht fo geräumig als es Boͤſel vorgeſtellt. Es war ein eyrundes Gehaͤuſe von duͤnnen braunen Haͤuten, wie es die Abbil— dung der fünften Figur nach feiner Groͤſe und Form auf das genaueſte ergiebt. Die Haare werden groͤßtentheils darinnen verwebt. Schon nach Verlauf zweyer Wochen find die Phalenen ausgekommen, und zwar den viers ten May. Sie hatten beyderley Geſchlechter ergeben. Die Raupe der vierten Figur war um vieles ſtaͤrker von dunklerer Miſchung, mit gilbs lich gefärbten Luftloͤchern. Es hat ſich aus deren Chryſalide der weibliche Falter entwickelt. Beyde Geſchlechter der Phalene find wenig bedeutend von einander ver+ ſchieden. Die mehr in die Laͤnge geſtreckte Flügel und die ſtaͤrker gekaͤmm⸗ te Fuͤhlhoͤrner ergeben den betraͤchtlichſten Abſtand. Die Grundfarbe der Vorderflügel iſt ein ſehr dunkles, etwas ins blaulichte ſpielende Schwarz. Die gerundete Flecken find von hellglaͤnzendem Weiß, an dem Weibchen hin⸗ Aa 2 138 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. gegen mehr ins Gilbliche gemiſcht m). Der teib iſt hochroth mit ſchwarzen Punkten über den Ruͤcken. Die Hinterfluͤgel führen ein ſehr ſatt gemiſch⸗ tes Gelb, das auf der Unterſeite gegen den Rand mehr mit Zinnoberroth vermengt iſt. In der Mitte finden ſich zwey Reihen ungleichfoͤrmiger Punks te und Flecken von ſchwarzer Farb, fo wie auch die vordere Fluͤgelſpitze das mit in betraͤchtlicher Breite eingefaßt iſt Auf dieſer zeigen ſich ein paar gelber Punkte, die aber in einigen Exemplaren fehlen. Von Abaͤnderun, gen find mir keine erhebliche Verſchiedenpeiten bekannt. Sie beziehen ſich lediglich auf einen oder den andern fehlenden Flecken und deſſen abweichende Bildung. Doch hat man eine Art, die uͤber die Haͤlfte kleiner iſt und eine etwas veränderte Bildung der Zierrathen beſitzt. Man will beobachtet has ben, daß dieſe ſie eigene Racen ſind. Es iſt aber ſchon bey der Ph. Caia bekannt, wie ſehr die Erziehung zu aͤndern pflegt, und dieſe Gattung kommt nach der Natur jener am naͤchſten. Der drey und vierzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. BOMB. EL. AL. DEPRES. DORSO LAEVI. PLANTAGINIS, Der Wegerichſpinner. L’ecaille brune. GEOFFR. Tab. XXXVI. Fig. 1. Der weibliche Falter mit rothen Unterfügeln. Fig. 2. Der männl. mit oran⸗ gefaͤrbigen. Fig. 3. Eine Abänderung mit gelblicher Farbe und geraden Strichen auf den Hinter fluͤ⸗ m) GEO Ro beſchreibt dieſe Phalene X. Ausgabe, die GEOFFR. gebraucht, noch in oben angeführten Ort ſehr ausfuͤhr- in der X11. wo nachgehends Linne ſich lich und genau; doch ſagt er, ſtimme ſie doch auf dieſe Beſchreibung ſelbſten bezo— mit den Charakteren des Herrn von einne gen,) mais elle eſt noire avec des taches nicht überein, und es muͤſte derſelbe, wenn blanchatres. (So beſchreibet fie auch auch die Citate der angefuͤhrten Schrift Linne und gedenkt nirgends der ſchwarzen ſteller richtig ſind, eine andere Gattung, Flecken.) Il fenbleroit avoir voulu de- die Hera, (la Ph. Chinée) gemeynt haben. figner plutöt, une autres efp&ce, que nous Seine Worte find; On voit par ce detail, appellons la Phalbne Chinte, — mais qui que la phraſe & la deſcription de M. LIN XE wa point les antennes pectinèes. Es ſcheint ne conviennent gueres a notre phalene, Geoffroi habe die Charaktere von der quoiqu’il donne plufieurs de Citations que folgenden Gattung des Syſtems, der nous marquons. Elle n'a point, comme Ph. Plantaginis mit der Villica verwechſelt, il le dit, des taches noires avec des bandes wodurch dieſe Irrung ſehr wahrſcheinlich blanches. (Ich finde dieß weder in der entſtanden. g Ph. B. eling. al. depref. dorfo laevi. Plantaginis. Der Wegerichſpinner. 189 geln. Fig. 4. Dergleichen von weiſſer Farb. Fig. 5. Ein Weibchen in gewöhnlicher Zeichnung und Colorit. Saͤmtlich nach der Ober -und Unterſeite. big. 6. Die Roupe nach der zweyten Haͤutung. Fig. 7. In ausgewachſener Groͤſe. Beyde auf dem gröferen Wes gerich, Plantago major L. Fig. 8. Die Chryfalide. LINN. S. N. Ed. XII. Sp. 42. Bomb. Plantaginis; elinguis, alis deflexis atris: rivulis flavis; inferioribus rubro - maculatis. Ohnzuͤnglichter Spinner mit niedergebogenen ſchwarzen Flügeln und gelben durchkreuzenden Binden, nebſt rothen ſchwarzfleckigten Hinterflügeln. Ed. X. Sp. 25. — inferioribus rubris nigro maculatis. Faun. Su, ed. nov. nr. 1132. Gothländifche Reife 273. Müller Ueberſ. des Naturſ. V. Th. I. B. Sp. 42. Ph. Plant. Die ſpaniſche Fahne. GEOFFROI Hift. d. Inf. T. II. p. 109. nr. 10. Phal. pedinicornis elinguis; alis defle- xis; fuperioribus fuſcis, maculis luteis, inferioribus rubris; maculis quatuor nigris. Long. g. lign. TABRICII S. E. pag. 580. nr. 83. B. Plant. Alis deflexis atris, rivulis albis; pofti- eis luteis; margine maculisque nigris. — Larva piloſa atra, dorfo/brunneo. Pupa atra. — Sp. inſect. p. 196. nr. 115. — Mas alis pofticis luteis, foemina coccineis. scoPoLı Entom. carn. pag. 205. nr. 507. Ph. Alpicola. Long. lin. 2 /. Lat. 4. Fuſca; alis anticis maculis rivulisque albis; poſticis limbo ochraceo, maculis fuſcis. In gramineis alpium Vochinenfium. — Ann. V. hiſt. natur. p. 114. nr. 122. Ph. Plan- tag. Linn. omnino mea Alpicola. Syſtem. Verz. der Wiener Schmett. S. 53. Fam. E. nr. 4. Ph. B. Plant. Wegerich⸗ ſpinnerrauve. — Nachtrag. S. 310. zur Fam. E. Ph. Hoſpita. Mit weiſſer Grund; farbe der ſaͤmtlichen Flügel. Fueßli Schweiz. Inſ. S. nr. 658. Ph. Plantag. Die ſpaniſche Fahne. Muller Faun. Friderichsdal. p. 41. nr. 372. Ph. Plant. — Zoolog. Dan. Prodr. pag. 118. nr. 1361. Ph. Plant. f onoMAsric. Hiſt. nat. P. VI. p. 398. Ph. Plantag. Der Wegerichvogel. Goͤtze Entomol. Beytr. III. Th. II. B. p. 328. nr. 42. Plantag. Der Wegerichſpinner. Jung Verzeichn. europ. Schmett. S. 108. BECKMANN Epit. Syft. Linn. p. 164. nr. 42. Ph. Plant. Kleemanns Raupencal. S. 66. nr. 188. — S. 83. nr. 240. Ph. Plant. Gladbachs Catal. Das rare Baͤrchen. Roͤſels Inf. Bel. IV. Th. S. 167. Tab. 24. Die kleine ſchwarze und ziegelrothe Baͤrenraupe nebſt ihrer Verwandlung in einen ſehr ſchoͤnen zur 2ten Cl. der Nacht: voͤgel gehoͤrigen Papilion. SCHAEFER Ie. inf. Ratisb. Tab. 92. fig. 5 — 7. WILEEs engl. M. a. B. 24. Tab. III. a. 15. Aa 3 190 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Dieſe Gattung iſt nach den Abaͤnderungen ſo mannichfaltig verſchieden, als wir ſie irgend bey einer der vorbeſchriebenen Arten noch wahrgenommen. Ich habe deßhalb einige der gewoͤhnlichſten, nach fünffacher Veränderung auf dies fer Tafel vorgeſtellt. Sehr leicht wären noch etliche Platten damit anzufüllen. Doch dieß ſind die vorzuͤglichſte, wo ſelbſten die Gattungsrechte noch ſtrittig ſind. Ich habe nur ein einziges mahl dieſe Raupe erzogen, und ſehe mich nicht vermoͤgend, das Gewiſſe zur Zeit entſcheiden zu koͤnnen. Doch finden wir dieſe ſaͤmtliche Arten in unſeren fränfifchen Gegenden, und öfters in eis nem kleinem Bezirk beyſammen. Man trift fie des Sommers, auf freyen blummenreichen Plaͤtzen in Waldungen und vorzuͤglich auf Gebuͤrgen an. Die Herren Verf. des Syſt. Verz. hatten die Vermuthung geaͤuſert, die Art mit weiſſen Flügeln, oder die nach der aten Fig ur dieſer Tafel, für eine einige Gattung zu erklaͤren. Nach Maasgabe der Beſtaͤttigung hatten ſie derſelben den Namen Hoſpita einſtweilen ertheilt. Die Phalenen ſollen ſich, wie fie erwähnen, in ihren Erzeugungen gleich bleiben, und auch in einigen Gegenden ganz alleine, von jenen abgeſondert erſcheinen. Gleiches vers ſicherte mich auch Herr Devillers von denen in Lion und auf den favoyis ſchen Gebuͤrgen gefundenen Faltern, wovon ich einige mitgetheilt erhal— ten. Ich habe von den unſrigen nicht den mindeſten Unterſchied daran wahrgenommen, und dieſe fanden ſich auch mit den übrigen beyſammen. Schon bey dem weiblichen Geſchlecht iſt das Abweichende nach den ges woͤhnlichen Geſetzen in dem Unterſchied des Colorits, ſehr ſonderbar. Es haben die Hinterfluͤgel eine ſchoͤnere Grundfarb, ſie ſind von ſehr erhoͤhetem Roth. Bey dem Maͤnnchen iſt ſie gelb, jedoch in unterſchiedenen Grad der Miſchung. Die Geſtalt der Zeichnungen und Flecken, wie die erſte Figur dieſer Tafel erglebt, iſt die gewoͤhnlichſte. Bey andern Exemplaren hingegen, weicht fie um fo betraͤchtlicher b. Man will die Grundfarbe der Hinterfügel auch an den Männchen von gleichem Roth, wahrgenommen haben. Ich habe wenigſtens einen ſehr nahen Uebergang der Miſchung be— merkt, wie die zweyte Figur ergiebt, wo dieſe Flügel dunkel por meranzenfaͤrbig, und zum Theil mit Roth gerandet find. Man hat fie auch nach einigen Ausarten, die nicht ſonderlich ſelten ſind, ganz ſchwarz. Andere fuͤhren dieſe Flaͤche nur zur Haͤlfte damit bemahlt. Dagegen findet ſich an dem Rand eine gelbe Binde mit zweyen, auch zuweilen nur einem ein⸗ Ph. B. eling. al. depreſ. dorfo laevi. Plantaginis. Der Wegerichſpinner 191 zelnem ſchwarzen Flecken. Die fünfte Figur ſtellt nach einem eigenen Original aus hieſiger Gegend, eine dergleichen Abaͤnderung von. Von de, nen aus dem Blaßgelben ins Weiſſe uͤbergehenden Arten giebt die dritte und vierte Figur ein Muſter. Anſtatt der ſchwarzen Grund flaͤche der Hinterfluͤgel, und deren Flecken, zeigen ſich bey vielen Exemplaren, ſchmale, gerade ausgehende Striche, wie hier die dritte Figur erweißt. Doch ſind ſie oͤfters auch breiter, und von veraͤnderter Form, ſo wie nach der vierten Figur, ein Exemplar beygebracht iſt, wo die Binden der Vor— derflügel und die Grundfarb der Hinterfluͤgel ein einfoͤrmiges Weiß haben. Dieſe ſaͤmtliche Veränderungen der Flecken, findet man von einerley Bil dung, ſowohl auf einem bochgelbem als blaſſen und weiſſem Grund. Doch babe ich noch kein Original geſehen, wo auf einem rothen Grund der Hin terſluͤgel, ſich die einfachen Striche an der Grundflaͤche der Hinterfluͤgel, nach dem Muſter der dritten Figur ſich faͤnden. Sie hatten ſäͤmtlich dies ſen Raum mit Schwarzen ausgefuͤllt, oder waren zuweilen nur mit einem oder dem andern Flecken geziert. Die Fuͤhlhoͤrner ſind ſehr geſchmeidig und fein geſiedert. Die Faſern zu beyden Seiten liegen an dem Stiel gedraͤn— ge an, doch kann fie der Falter rechtwinklicht ausbreiten. Bey dem Weib— chen ſind ſie mehr fadenfoͤrmig geſtaltet. Die Raupen ſind nach ihrem zweyfaͤrbigen Gewand leicht kenntlich. Die ganze Grundfarbe iſt ein mattes Schwarz. Die ſechs mittlere Ringe find über den Ruͤcken rothbraun gefärbt. Uebrigens iſt die Fläche mit uns ter ſchiedenen Knöpfen beſetzt. Die Haare an den letzten Ringen find von vorzuͤglicher Lange, die ſich aber nachgehends wiederum verkuͤrzen. Die fiebente Figur ſtellt eine dieſer Raupen am größten Ausmaas vor Augen, und die ſechſte in dem Alter der zweyten Haͤutung. Ihre Nahrung ſind unterſchiedene niedere Gewaͤchſe. Am meiſten werden fie auf dem Wege— rich, wovon fie auch die lateiniſche Benennung erhalten, gefunden. Boͤ⸗ fel erzog fie mit dem blauen Nachtveil (Heſperis matronalis Linn.) Sie laſſen ſich auch gleichfalls mit Salat, wie er ſchon verſuchte, erziehen. Der Wachsthum gehet ſehr langſam von ſtatten. Von den Eyern eines gegen Ende des Junius erhaltenen Weibchen, wo ſich dieſe Falter ebenfalls auch bey uns einzufinden pflegen, kamen nach 14 Tagen, wie Boͤſel ev zehlt, die Raupen hervor. Sie hatten, ohne fonderfich ihre Geſtalt zu 192 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. verändern, zu Anfang des Septembers die fünfte Haͤutung zuruͤckgelegt. Sie ſuchen einen ſicheren Aufenthalt zum Schutz fuͤr die Ungemaͤchlichkeiten des Winters, wo ſie ohne weitere Nahrung zu genieſen, eine ſo geraume Zeit, bis in den Maͤrz des kommenden Jahres verbringen. Hier belebt ſie die Fruͤhlings Sonne wie andere von neuem, und dann wird noch die letzte Haͤutung angegangen. Ich fand fie noch zu Ende des May in aus gewachſener Groͤſſe, wo auch ohne Anſtand die weitere Entwickelung erfolg» te. Die Erziehung vom erſten Jahr hingegen iſt gemeiniglich ſehr mißlich. Die Raupen verwahren ihre Chryſalide in ein ſehr dünnes Geſpinnſte von weiſſen Faͤden. Dieſe iſt von dunkelſchwarzer Farb, und nach beyderley Ge ſchlechtern, noch durch die mehr oder mindere Geſchmeidigkeit des Hinterleibs verſchieden. Schon in Zeit von vierzehn Tagen erfolgt die vollkommene Entwicklung der Falter. Es ereignet ſich dieß, wie ich ſchon erwaͤhnt, in der Mitte des May. Noch treffen wir aber auch bis zu Ende des Julius die Phalenen, wiewohl zum Theil ſehr verflogen an. Der vier und vierzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. BOMB. EL. AL. DEPRES. DORSO LAEVI. MONACHA. Die Nonne. Weiſſer ſchwarzſtreifigter Spinner. Tab. XXXVII. Fig. 1. Der männliche Falter. Tig. 2. Der weibliche. Beyde von der Ober: und Unterſeite. Fig. 3. Die Raupe auf einem Fohrenzweig. kig. 4. Die männliche, Fig. f. Die weibliche Chryſalide. Fig. 6. Eine Abaͤnderung des maͤnnlichen Falters. } LINN. Syft. Nat. Edit. XII. Sp. 43. — Edit. X. Sp. 26. — Faun. Suec. ed. nov. nr. 1130. B. Mon. Elinguis, alis deflexis: fuperioribus albis atro- undatis, abdominis inciſuris ſanguineis. Ohnzuͤnglichter Spinner mit niederhangenden weiſſen Border, fluͤgeln und ſchwarzen wellenförmigen Zügen, nebſt rothen Einſchnitten an dem Hinterleib. Müllers Ueberſ. des Naturſ. V Th. 1 B. S. 668. pag. 43. Die Nonne. scoPoLı Entom. carn. pag. 196. nr. 490. Ph. Monacha. Long. lin. 9. Lat. 4. Alae albae; maculis marginalibus ſtriisque transverſis, undulatis, fufeis; poſticae faſcia obſoleta obſcuriore. Ineiſiurae abdominis rubrae; antennae nigrae. raBrıcıı S. E. pag. 574. nr. 58. B. Mon. — Sp. Inf: p. 188. nr. gr. Habitat in Salice, Malo Larice, Rubo. Larva fufco - einerea, faſeiculis dorſi rubris, feg- mento fecundo macula cordata nigra. N RAII Hiſt. inf. p. 158. nr. 7. Phal. media ex einereo albicante et nigro coloribus varia. — p. 159. nr. 8. Eruea rubum idaeum depaſcens. 5 Syſtem. Ph. Bomb. eling. al. depref. dorfo laevi. Monacha. Die Nonne. 193 Syſtem. Verzeichniß der Wiener Schmett. S. 52. Fam. D. Knoͤpferaupen. Larva nodoſae; weißlichter Spinner; Ph. Bomb, albidae; nr. 5. Ph. Monacha. Apfelſpin— nerraupe. (Pyri Mali.) Berliner Magaz. II B. S. 404. nr. 15. Ph. Mon. Die Nonne. Weiß und grau ſchattirt, mit geſchwungenen und ſtark ausgezackten Queerlinien. Gleditſch Forſtwiſſenſchaft. I. S. 645. ur. 5. Ph. Monacha. Die Nonne. — II Th. S. 739. Ur. 233 Goͤtze entom. Beytraͤge III Th. I B. S. 330. nr. 43. Ph. Mon. Die Nonne. Jung Verzeichn. europ. Schm. S. or. Gladbach Verz. Die Stadt Hamburg. MücLter Zoolog. Dan. Prodr. pag. 118. Ph. Mon. Kleemanns Beytr. I. S. 273. Tab. 23. Die großkoͤpfige, breitleibige, graulich⸗ braun und weißfleckigte haarige mit einem dunkelblauen RNuͤckenflecken und blauen Knoͤpfgen gezierte Baumraupe, mit ihrer Verwandlung in einen Nachtpapilion der zweyten Claſſe. — Naupencal. S. 26. nr. 60. Ph. Mon. WILKES engl. M. a. B. Tab. 3. 3. 4. SCHAEFFER Icon. Inf. Ratisb. Tab. 62. fig. 2. 3. MERIAN. Europ. Inſ. Tab. XXII. p. 41. Tab. XXVIII. p. 53. Beyde in der Ordnung folgende Tafeln enthalten zwey Gattungen, die nach ihrer Stuffenfolge in der That am genaueſten verbunden ſind. Sie haben nach der Raupe und dem Falter unter ſich die naͤchſte Aehnlichkeit ges mein. Nach ihren Naturtrieben aber ſind ſie noch mehr als nach ihrer aͤuſ— ſerlichen Bildung verſchieden. Dieſe lebt einſam und wird unter die Selten heiten gerechnet, jene aber iſt geſellig und wegen ihrer Verwuͤſtungen in unſe— ren Gegenden allgemein gehaͤſſig. In den mehr nördlich gelegenen Erdſtri— chen, wo jene hin und wieder angetroffen wird, iſt dagegen die Ph. Diſpar eine deſto groͤſer geſchaͤtzte Seltenheit. Hr. von Linne hat ſie nicht in feis ner Fauna Suec. angegeben, und nach den mir mitgetheilten Nachrichten iſt fie in weit naͤheren Gegenden ſowohl, als den noch mehr entfernten, keineswe— ges vorhanden. Doch ich habe die Naturgeſchichte dieſer in Abbildung vor— liegenden Gattung zuerſt zu erzehlen. Es iſt aber hier in kurzer Anzeige das erheblichſte bald geſagt. Die Raupe ſcheint ſich nicht an ein eigenes Pflanzengeſchlecht gewöhnt zu haben. Nur iſt ihr Geſchmack darinnen ganz eigen, daß fie ſich von Blaͤt, III. Theil. B b 194 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. tern der Baͤume, keinesweges aber von den der niederen oder nicht ausdau⸗ ernden Gewaͤchſe ernaͤhrt. Nach meinen Urkunden finde ich ein ziemlich zahlreiches Verzeichniß der Koſt, deren ſie ſich von unterſchiedenen Baͤumen bedient. Ich fand ſie aber in unſeren Gegenden lediglich auf der Eiche und Fohre. Doch hat es mir bey zahlreicher Erziehung nlemahlen ges gluͤckt, fie mit den Blättern der erſtern aufzubringen, fo leicht es mit de; nen fo trocken ſcheinenden Nadeln der Fohre erfolgte, womit ſich auch ihre Er— ziehung um fo mehr erleichtert. Nur dann, wenn ſie ſchon ihre faſt voll kommene Groͤſſe erreicht, lieſſe fie ſich die vorgelegte Eichenblaͤtter noch zur Noth belieben. Sie gelangt niemahlen zu einen betraͤchtlichen Wuchs, weicher doch nach der Dicke des Körpers, und der aufferordent, lichen Starke des Kopfes, nach den erſten Erfahrungen zu vermuthen iſt. Dadurch iſt ſie ſchon genugſam in Vergleichung der Ph. Diſpar verſchieden. Niemahlen führt fie auch eine fo dunkel ſchwarzbraune Farb, ſie iſt viel mehr ganz lichtgrau, nach den Haaren und der Haut gefaͤrbt. Ich uͤber— gehe die genaue Beſtimmung fo manchfaltiger Linien, Punkte und Flecken von dunklerem Colorit, welche die Abbildung nach ihrer Lage und Bil— dung auf das genaueſte zeigt. Den Abſtand von der erſterwaͤhnten Ph. Diſpar darf ich eben fo wenig umſtaͤndlich erweiſen. Der am meis ſten auszeichnende Charakter, iſt auſſer der uͤbrigen leicht zu bemerkenden Verſchiedenheit, ein dunkler herzfoͤrmig geſtalteter Flecken über den Ruͤcken des zweyten Rings, auf einem weißlichten Grund. Jede Ringe ſind noch mit verſchiedenen Waͤrzgen beſetzt, die theils eine blaue theils brau— ne Farbe haben. Auf demſelben ſtehen die borſtenfoͤrmige meiſtens graue doer auch ſchwarze Haare. Die Natur hat dieſer Raupe eben keine Des hendigkeit in ihrer Bewegung verliehen, die fie auch wohl nicht nöthig hat. Sie kann dafür um ſo geſchickter auf den ſpitzigen Nadelblaͤttern der oh? re, die andere ſo leicht verletzen, ohne Beſchaͤdigung wandern, und offene Wege finden. Bey vollkommen erreichten Wuchs, vermindert ſich ihre Groͤſe, und dann iſt ſie ihrer Verwandlung ſehr nah. Sie gehet ſolche ohne beſondere Kunſttriebe an, da ſie ſich nur ein leichtes Gewebe zwiſchen den Blättern erbauet. Fuͤr den kurzen Raum von vierzehen Tagen, oder laͤngſtens Ph. B. el. al. depr. dorfo laevi. Monacha. Die Nonne. 195 von drey Wochen, nach welcher die Entwicklung der Phalene erfolgt, iſt ſie in dieſem Aufenthalt auch genugſam geſchuͤtzt. Die Chryſalide hat dagegen eine ganz eigene Bildung. Ihre Farbe iſt rothbraun, mit goldglaͤnzenden Schiller vermengt. Jede Ringe, beſonders uͤber den Ruͤcken, ſind mit buͤſchelfoͤrmigen Haaren be— ſetzt. Die Endſpitze führe kurze hackenfoͤrmige Borſten. Schon in dies ſem Stande find beyderley Sexus fehr deutlich nach der aͤuſſeren Dil: dung zu unterſcheiden. Die männfiche Chryſalide iſt über die Häffte klei, ner, und die Ringe des Hinterleibs ſind mehr in eine geſchmeidige Spitze verduͤnnt. Die weibliche hingegen hat eine betraͤchtlichere Staͤrke, ſie iſt auch mehr bauchig geſtaltet. Beyde aͤuſſern bey dem Berühren eine ſehr lebhafte Bewegung. Der Unterſchied beyderley Geſchlechter iſt nach den Zeichnungen der Fluͤgel, nicht auffallend genug verſchieden. Es haben bende eine weilfe doch in ihrem eigenem Grad nicht allzuhelle Grundfarb. Die wellenfoͤr— mige Streife und Flecken von ſchwarzer Farb, ſind in einem wie dem andern gleichfoͤrmig vorhanden. Den betraͤchtlichſten Abſtand ergeben die ſo ſtark gefiederte Fuͤhlhoͤrner des Weibchens, und deſſen geſchmeidige, mit auseinander ftehenden Haarbuͤſchel beſetzte Endſpitze des Hinterleibs. Auf dieſem zeigen ſich roſenfaͤrbige Ringe, welche bey dem Weibchen, nach der groͤſſeren Staͤrke des Koͤrpers, um ſo ſichtlicher ſind. Auch hier ſind Abaͤnderungen ſehr gemein, und nach der ſtaͤrkern oder feinern Zeichnung, fo wie der Gröfe ſelbſten betraͤchtlich verſchieden. Eine der merkwuͤrdigſten habe ich nach der ſechſten Figur dieſer Tafel dargelegt. Sie finder ſich in der Sammlung des Herrn Walthers, wel— che mehrere Seltenheiten enthält, die ich zum Theil nach deren Beſitz, unan— gezeigt gelaſſen. Bey dem Verlag dieſes Werkes it es Demſelben die vors zuͤglichſte Angelegenheit, ſich um den vollſtaͤndigſten Vorrath dieſer Inſek— tenarten zu bewerben. Bereits wurde auch dahin zu Beybringung der Inn— und Auslaͤndiſchen Gattungen, ein auſſerordentlicher Aufwand geleiſtet, weis cher die zugleich angelegte Conchylien, und Mineralien , Sammlung nach ih— rem vorzuͤglichem Werth ſich naͤhert, und vielleicht auch in Zukunft noch uͤbertrift. Die eben angezeigte Ausart fand ſich in der Gegend von Leipzig, Bb 2 196 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. wo fie aus der Raupe mit andern zugleich erzogen worden. Die Vorderflü, gel führen auf einem hellweiſſen Grund ungemein verſtaͤrkte Zuͤge von ſchwar⸗ zer Farb, mit der auch der innere Raum beynahe ganz ausgefüllt iſt. Die Hinterfluͤgel find braun mit einer Reihe weiſſer Flecken, an dem Nand ber, zeichnet. Dieß alles giebt der Phalene ein ſehr befremdendes Anſehen, doch iſt ſie lediglich Abaͤnderung. Der fünf und vierzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. ELING. AL. DEPRES. DORSO LAEVI. COENOBITA, Die Coͤnobita. Weißgrauer ſchwarzfleckigter Spinner. Tab. XXXVII. Fig. 7. Die weibliche Phalene nach der Ober- und Unterſeite. B. Elinguis alis deflexis: ſuperioribus albis atro- maculatis , abdomine fuſco. Dieſe Phalene iſt gegenwaͤrtig noch eine einzelne Seltenheit, die ſich in unſeren Gegenden vor wenigen Jahren entdeckte. Es traf ſolche Herr Hofrath Rudolph in einer nah gelegenen Waldung an dem Stamm eines Eichbaums ſitzend an. Sie kommt in ihrer Bildung der Ph. Monacha ſehr nah und iſt wenigſtens in der Ordnung auf das genaueſte mit derſelben vers bunden. Die Züge auf den Vorderfluͤgeln zeigen ſich aber in ganz veränderter Lage. Es find uͤberdieß groͤſere Flecken und in mehrerer Zahl vorhanden. Un; ter dieſen nehmen ſich die, gegen die Fluͤgelſpitze am meiſten aus. Der Hinter- leib iſt braun mit vierfachen Reiben ſchwarzer Flecken die Laͤnge hin gezeichnet. Den weiteren Unterſcheid wird in geringer Vergleichung die Abbildung erge— ben. Dieß von der Güte des Herrn Beſitzers mir mitgerheilte Exemplar iſt weiblichen Geſchlechts. Die Fuͤhlhoͤrner ſind ſehr duͤnne und zur Seite noch feiner gefiedert. Da dieſe Tafel bereits von unſerem geſchickten Kuͤnſtler verfertiget wor; den, fo erhielte ich nach der ſchon öfters geruͤhmten Unterſtuͤtzung des Hrn. Gernings, auch die männliche Phalene dieſer Gattung. ie tft gleich, falls eine einzelne Seltenheit dieſer ſo vollſtaͤndigen Sammlung. Der Platz hatte es daher nicht mehr verſtattet, fie in Abbildung zugleich darzule, legen. Ich habe fie deswegen auf die Fortſetzungen zu verſpahren, wo zu hoffen iſt, daß vielleicht auch ihre Raupe möchte beygebracht werden. Der Uns rerſchied iſt nicht ſehr betrachtlich. Die Fuͤhlhoͤrner find ſchwarz und um vie⸗ Ph. B. eling. al. depreſ. dorfo laevi. Coenobita. Die Coͤnobita. 197 les ſtaͤrker, auch mehr geſiedert. Doch keinesweges von fo langen federf ör⸗ migen Faſern, wie es die Männchen der Ph. Monacha führen. Sie lie gen an dem Stiel (rachis) ſehr gedraͤnge an. Nach dem coͤrperlichen Maas iſt ſie um die Haͤlfte kleiner als das in Abbildung vorliegende Weib— chen. Die Zeichnung der ſchwarzen Flecken aber find nach ihrer Lage und Bildung ganz uͤbereinſtimmend, nur ſind ſie in einem etwas groͤſſeren Raum verbreitet. Die Hinterfluͤgel haben ein ganz einfaͤrbiges ſchwaͤrzliches Braun, und die Endſpitze des Hinterleibs iſt mit einem dergleichen Haarbüuͤſchel beſetzt. Ohnfehlbar wird auch die Raupe mit der der Ph. Monacha, das nächſt Gleichende haben. Der ſechs und vierzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. BOMB. EL. AL. DEPRES. DORSO LAEVI. DIS PAR. Die Stammmotte. Phalene der großkoͤpfigen Raupe. Phalene diſparate. DE GEER. Le Zig zag. Georr. La chenille.a oreil- les. REAUM. Tab. XXXVIII. Fig. 1. Die männliche Phalene. Fig. 2, die weibliche. Fig. 3. Die gemeine Raupe. Fig. 4. Eine Abaͤnderung. Fig. 5. Die Chryſalide in ihrem leichten Gewebe. Fig. 6. Eine Ausart des maͤnnlichen Falters. LIN N. S. N. Ed. XII. eSp. 44. Ph. B. el. al. defl. maſculis griſeo fuſcoque nebuloſis: fe- mineis albidis lituris nigris. Ohnzuͤnglichter Spinner mit niederhangenden Vorder— fiügeln, welche bey dem Maͤnnchen gelbbraun und ſchwaͤrzlich nach undeutlichen Binden, bey dem Weibchen aber auf weißlichten Grund mit verblichenen dunklen Flecken gezeichnet ſind. Muͤllers Ueberſ. des Naturſ. V. Th. I. B. Tab. 16. fig. 2. 11. Beyde Geſchlechter. Ph. Diſpar. Der Großkopf. rA PRICII Syft. Ent. p. 570. nr. 49. Bomb. Difpar. Linn. Charakt. — Spec. Inf. pag. 182. nr. 66. — habitat in Pomonae arboribus polyphaga, hortorum peſtis. Larva pilofa albo- lineata, punctis antice caeruleis, poſtice rubris. Manus pıuritu inficit. Pupa folliculata, pundis quatuor anticis nigris. Tacta in gyrum fe volvit. Mas alis fuſco nebuloſis. Foemina duplo maior alis albis, lituris nigris, ova pilis pulve- rulentis obducit. . scoroLı Entom. Carneol. p. 197. nr. 491. Ph. D. Long. lin. 9 1/2. Lat. 5½½ Mas. Mas alis pallide ochraceis; antice fupra fufco - nebuloſis; poſtieis ſubtus macula fuſca. Foemina alis albis; anticis lituris aliquot nigricantibus. B 3 198 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. GEOFFROI Hiſt. d. Inf. T. II. p. 112. nr. 14. Phal. pect. el. defl. albis ; faſcia quadru - plici transverſa nigra, acute undulata. Long. 1. pouce. f DEGEER Mem. d. Inf, T. II. Part. I. p. 293. nr. 3. Ph. Diſparate. — A antennes bar- bues ſans trompe, a ailes etendues blanches avec quelques taches noires dans la femelle, & brunes a rayes onddes noiratres dans le mäle, a pattes & antennes noi- res dans la femelle. RETZIVS Gen. et Sp. Inf. Degeer&c. S. 36. nr. 41. Syſtem. Berg der Wiener Schmett. S. 52. nr. 6. Fam. D. Ph. Difpar. Roſenſpinner. Roſae centifoliae.) Fuͤeßli Schweiz. Inf. S. 38. nr. 660. Ph. D. Der Großkopf. — Magaz. d. Entom. S. 286. Berl. Magaz. II. Th. S. 406. nr. 16. Ph. D. Die Schwammmotte. Weiß mit brau⸗ nen, das Maͤunchen hellbraun mit weiſſen Zeichnungen. III. Th. S. 8. nr. 2. Die bundknoͤpfige Garten » und Waldraupe. Glaſer von ſchaͤdlichen Raupen. S. 39. Die Eichen -und Ulmraupe mit Ohren; die buntknoͤpfige Garten- und Waldraupe; die ſchaͤdliche großkoͤpfige haarige braune Raupe. Breßlauer Samml. 1720. May. Cl. IV. Art. 6. S. 567. von den Eyern. — Junius. Art. 4. S. 661. — 1723. October Cl. 4. Art. 5. Dansſkakker. 8 Fiſchers Naturgeſch. von Livland S. 151. nr. 351. Ph. D. Der ungleiche Nacht⸗ ſchmetterling. Der Großkopf. Neueſte Entdeckungen im Rußiſchem Reich, I. Th. S. 377. Ph. D. Gleditſch Forſtwiſſenſch. I. Th. S. 338. nr. 2. Ph. D. Die Schwammmotte. II. Th. S. 739. nr. 24. Ph. D. Die Stammmotte. Schrebers oͤconom. Samml. XIII. Th. S. 153. Goͤtze entomol. Beytr. III. Th. II. B. S. 331. Ph. D. Die Stammmott. Blumenbachs Handbuch der Naturgeſch. S. 367, nr. 2. Ph. P. ONOMAST. Hif. nat. Ph. D. Jung Verzeichniß europ. Schmett. S. 45. Ph. D. Leske Anfangsgr. der Naturg. I. Th. S. 469. nr. 8. Ph. D oNõοMAST. Hift. nat. P. VI. p. 350. Ph. D BECKMANN Epit. S. L. p. 164. nr. 44. Ph. D. Kleemanns Raupencalender p. 99. nr. 282. Ph. D. Die Stammmotte. Roͤſels Inf. Beluſt. I. Th. Nachtvoͤg. I. Cl. S. 17. Tab. 3. Die ſchaͤdliche, groß⸗ Föpfige, haarige, braune Raupe mit roth und blauen Knoͤpfen nebſt ihrer Verwand— lung zum P. Friſch Beſchreib. der Inf. I. Th. S. 14. 1. Pl. Tab. 3. Die bundfnöpfige Garten: und Waldraupe. Th. B. eling. al. depreſ. dorfo laevi. Diſpar. Die Stammmotte. 199 Bibliothec. reg. Pariſ. p. 27. fig. omnes. (Geoffroi.) REAUMUR Mem. d. Inf. T. II. PI. 1. fig. 1114. MERIAN. Inſ. Tab. 18. 31. 72. 77. 183. SCHAEFFER Icon. Inf. Ratisb, Tab. 28. fig. 3. 4. maſc. 5. 6. foem. — Eulenzwitter mit der Baumraupe ꝛc. Unter der beträchtlichen Anzahl der bisher behandelten Gattungen der Spinner, iſt dieſe naͤchſt der Ph. Neuſtria die zweyte, welche durch Verhee— rungen unſerer Obſtbaͤume, ſich allgemein gehaͤſſig gemacht. Die Ber mehrung der Raupe iſt anſſerordentlich zahlreich, und nach der Gefräſigkeit, uͤbertrift ſie alle übrige Arten. Es find derſelben zwar die Blaͤttter jeder Baͤume gleich anftandig, doch insgemein haͤlt fie ſich an die Aepfel Birnen und Zwetſchgen. Sie iſt auch auf den Eichen und Weiden vorhanden, und man will fie ſogar auf den Nadelhoͤlzern angetroffen haben. Ihre Laͤnge iſt im Verhaͤltniß der Dicke nicht ſonderlich beträchtlich. Der Kopf iſt von ausnehmender Groͤſe und mit ſehr ſtarken Kinnladen verſe— hen. Von daher hat dieſe Gattung ſelbſten die Benennung erhalten, doch nicht von dem Kopf der Phalene, wie einige die unrichtige Auslegung gemacht haben. Er iſt vielmehr im Verhaͤltniß jeder Arten ungewöhnlich klein. Ein Umſtand der in der That, bey den Geſetzen der Entwicklung eine genauere Bemerkung verdient. Wie kommt es? daß einige Raupen dieß gemeinſchaftliche Behaͤltniß der Sinnen, nach Verhaͤltniß des Körpers in fo geringer Groͤſſe haben, das ſich bey der Entwicklung des Falters nachge— bends fo beträchtlich erweitert, wiederum aber gerade das Gegentheil bey einigen, wie bey dieſer Gattung erfolgt? Doch hier iſt der Ort nicht, dieſe phyſicaliſche Unterſuchungen umſtaͤndlicher darzulegen. Es liegt mir ob, die Naturgeſchichte einer ſo gemeinen Gattung, nach aller Kuͤrze zu behandeln. Man wird vielmehr die Mittel verlangen, den ſchaͤdlichen Verwuͤſtungen derſelben zu begegnen. Doch fo, fange unſer Erdkoͤrper die Laſten unbezaͤhmter Begierden des vernünftigen Theils feiner Bewohner zu tragen hat, bleiben auch hier die Beſchwerniſſe ein nothwendiges Uebel. Die Natur hat indeſſen bey einem nach ſeinen Kraͤften sehr furchtbaren Aus feet, uns genugfame Erleichterung verſchaft, ihren Verwuͤſtungen begeg— nen zu koͤnnen. Es lebt dieſe Raupe geſellig. Sie haͤlt ſich des Tages an den Stämmen der Baͤume auf, wo eine an die andere geſchloſſen, 20⁰ Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. wenigſtens nach den erſten Haͤutungen in zahlreicher Menge, doch in eis nem kleinem Bezirk ihre Ruheplaͤtze nehmen. Hier kann geringere Nach ſicht leicht einen fo nachgehenden Schaden verhüren, und bey der über Leben und Tod einem jedem freygelaſſenen Jurisdietion, mit einem einzis gem Schlag ganze Cohorten auf einmahl erlegen. Noch leichter aber it ihre Vertilgung nach den Eyern zu bewerkſtelligen. Das Weibchen fest fie in zahlreicher Menge an die Stämme der Bäume, oder nahgelegene Waͤnde ab. Sie ſind mit Haaren durchwebt, um fuͤr Naͤſſe und Kaͤlte geſchuͤtzt zu ſeyn, und liegen in ganzen Parthien beyſammen. Hler ſind fie leicht aufzuſuchen, da ſie ſich beſonders in etwas niederen Orten enthal— ten, und ſonach koͤnnen ganze Nachkommenſchaften auf einmahl ohne ſon— derliche Mühe ausgerottet werden. Gemeiniglich trift man dieſe Eyer nach fruͤheſten Abſetzen, in dem September an. Sie uͤberwintern, und erſt im May erfolgt in unſeren Gegenden das Auskommen der Raupen. Zu dieſen Unterſuchungen, iſt dann genugſame Zeit übrig gelaſſen. Auch des Fal— ters ſelbſten, iſt ſich leicht zu bemaͤchtigen. Das Weibchen wenigſtens liegt den ganzen Tag ſehr ſtille an offenen Orten, und iſt nur des Abends in Bewegung, wiewohl es dann bey der Schwere des Koͤrpers, in kurzen Strecken Ruhe -Plaͤtze zu ſuchen genoͤthiget iſt. Hier kann durch Ausſpaͤhung derſelben, weit leichter ein zu beſorgender Schade ver— huͤtet werden. Noch macht ihre Anweſenheit, das Männchen ſelbſten, durch ſeinen ſchnellen, durchirrenden Flug auch bey Tage leicht merklich Es iſt in der That die Feinheit der Sinnen zu bewundern, nach denen ſol— ches die Anweſenheit eines Weibchens ausfuͤndig zu machen vermag. Man darf nur eines derſelben, auch mit einer Nadel befeſtigt, an einem belie— bigen Ort, und dieß auch in Stätten vor den Fenſtern, dem Freyen aus, ſetzen; ſo werden in kurzen die Maͤnnchen um daſſelbe ſich zeigen. So viele Galanterie haben unſere Petitmaͤters nicht, wenigſtens werden fie den Mangel des feineren Gefuͤhls beklagen, das fie in der That zu beſſe; ren Abſichten bedürfen. Doch ich erzehle das Merkwuͤrdige einer Gar; tung, ohne fie ſelbſten nach gerechten Forderungen noch beſchrieben zu ba ben. Es iſt dieß aber mit wenigem geſchehen. Die Raupe iſt zur Seite mit filzigten, ſchoppweiſeſtehenden Haas ren, über dem Ruͤcken aber mit einzelnen zerſtreuten bekleidet. Die vier er ſten Ph. Bomb. eling al. depreſ. dorfo laevi. Difpa. Die Stammmotte. 201 erſten Ringe führen blaue Knoͤpfgen in einzelnen Paaren. Die ſechs fols gende aber haben dergleichen dunkelrothe mit gelblicher Einfaſſung gerandet. Die Grundfarb der Haut iſt ein ſchwaͤrzliches Grau. Ueber dem Ruͤcken zeigt ſich eine gilbliche unterbrochene Linie, nebſt einigen hin und wieder zerſtreuten Punkten von gleicher Farb. Der Kopf fuͤhrt in der Mitte einen gelben Strich mit einigen Flecken von gleicher Farb. Das uͤbrige ergiebt die Abbildung der dritten Figur ohne weitere Bezeichnung, zu— mahl bey einer fo bekannten Art, noͤthig zu haben. Die maͤnnliche Raupe iſt über die Hälfte kleiner und dunkler gefärbt. Sonſten find die Abwei— chungen an ſich nicht ſonderlich erheblich. Doch eine eigene Race, die ſich von den Blaͤttern der Weiden gemeiniglich ernährt, habe ich nach der viers ten Figur in Abbildung vorzulegen, fuͤr merkwuͤrdig erachtet. Hier ziehet ſich über den Ruͤcken ein dunkelbrauner ſehr breiter Streif, den gelbe Atomen zur Seite begraͤnzen. Die blauen Knöpfe der vordern Ringe mangeln hier ganzlich, nur die rothen auf den ſechs folgenden, find hier vorhanden. Ich fand dieſe Art faſt jahrlich auf Weiden und gemeiniglich ganz von ans dern abgeſondert, beyſammen. Die daraus erzogenen Phalenen aber, haben keinen weſentlichen Unterſcheid ergeben. Um die Verwandlung anzugehen, ſuchen ſich dieſe Raupen ſichere Plaͤ, ze in den Rinden und Hoͤhlungen der Bäume Hier find fie ebenfalls leicht zu entdecken, da fie mehrentheils in Geſellſchaft ſich ein gemeinſchaftli— ches Gewebe fertigen. Oefters verbergen fe ſich nur in zuſammen ver, webten Blaͤttern. Das Geſpinnſte beſtehet aus wenigen doch ſtaͤrken Faͤden. Die Chryſalide iſt von dunkelbrauner oͤfters ganz ſchwarzen Farbe und mit verſchiedenen krauſen Haaren in einzelnen Parthien hin und wieder bekleidet. Sie aͤuſſert bey der Beruͤhrung eine ſehr lebhafte Bewegung und drehet ſich, mit der an einem Faden mit dem Geſpinnſte befeſtigten Endſpitze in groͤſter Behendigkeit herum. Sie nimmt dann gewoͤhnlich eine entgegen geſetzte Be, wegung, um dieſen nicht abzudrehen, wenn er zu ſehr angeſpannt worden. Dieſer Mechanismus ſchuͤtzt fie für feindliche Angriffe. Doch iſt hiebey die Abſicht noch leichter zu erklaͤren als die Wirkung nach der dieſe kreißfoͤr— mige Bewegung erfolgt. Ein gerundeter Koͤrper ohne alle aͤuſere Werk— zeuge, um ſich damit einen Schwung zu geben, bewegt ſich bey freyer Lage III. Theil. Ce 302 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. mit fo heftiger Staͤrke, ohne an einem anderen Körper anzuſtoſſen! Hier ſind die Geſetze der Mechanic beynahe unerklaͤrbar. Vielleicht erlaͤutert dieß der innere Bau der Chryſalide, oder kann das Einziehen und Ausſtoſſen der Luft, den Anlaß dieſer Wirkungen ergeben? Die entgegengeſetzte Drehungen lieſen ſich durch die Elastieitaͤt des Fadens erklaͤren, der den daran befeſtigten Koͤrper von ſelbſten in dieſe Bewegung bringt. Allein die erſten hangen von eigener Willkuͤhr ab. Wir kennen zwar mehrere Chryſaliden dieſer Art, doch dieſe iſt nach erwaͤhnter Eigenſchaft die vorzuͤglichſte und auch die groͤſte. Hier find beyderley Geſchlechter leicht kenntlich. Die maͤnnliche Chry— ſalide iſt klein, mit einem ſehr gefchlanfen Leib; die weibliche hingegen von auſſerordentlicher Dicke. Doch hat fie nicht die lebhafte Bewegung, nach der die maͤnnliche ſich aͤuſert. Erſtere habe ich nach der fünften Figur in Abs bildung dargelegt. Das Auskommen der Phalenen erfolgt in einer Zeit von drey oder vier Wochen. Beyderley Geſchlechter find nach der Groͤſe und Farb auſſerordentlich verſchieden. Sie haben deshalb dem Herrn Ritter zur lateiniſchen Benens nung des ungleichen Nachtſchmetterlings Anlaß gegeben. Doch haben ſich in dem, nach beyderley Geſchlecht veränderten Colorit nun meh⸗ rere dieſer Arten entdeckt. So betraͤchtlich dieſe Abweichungen ſcheinen, ſo erſiehet man doch nach den wellenfoͤrmigen Zeichnungen der Vorderfluͤgel, in beyden die genaue Uebereinſtiminung. Das Männchen hat ſie nur ſtaͤrker auf einem ſchwaͤrzlichem Grund, in deſſen mittleren Flecken ſich ockerfaͤrbige Atomen vermengen. Die Hinterfluͤgel find dunkelbraun oder mehr roſtfaͤr— big bemahlt. Die Fuͤhlhoͤrner ſtehen im ruhenden Stand über dem Kopf aufrecht aneinander geſchloſſen, ſie ſind uͤberdieß ſehr ſtark gefiedert. Das Weibchen hat eine ſchmutzige etwas gelblich weiſſe Grundfarb. Die Faps penfoͤrmig gezogene Binden ſind von brauner zuweilen aber von dunklerer Farb. In der Mitte nimmt ſich hier ein winklichter ſchwarzer Zug nebſt einigen Flecken an dem Rand am deutlichſten aus. Der Hinterleib iſt auf ſerordentlich ſtark und an dem Ende mit Wolle bekleidet. Dieß waͤre zur Bezeichnung genug! Von beyden Geſchlechtern finden ſich mannichfaltige Abaͤnde rungen Das Maͤnnchen iſt zuweilen ſehr blas, ſeltener aber bennahe ganz dunkel obs Ph. Bomb. eling. al. depreſ. dorfolaevi. Difpar. Die Stammmotte. 203 ne kaum fichtliche Zeichnungen. Bey dem Weibchen hat man mehrere Züge, auch fogar eine durchlaufende Binde von ſchwarzer Farb wahrgenommen. Ges meiniglich ſind aber kanm merkliche darauf wahrzunehmen. In den mehr noͤrdlich gelegenen Gegenden iſt dieſe Phalene eine wirkliche Seltenheit, wie ich ſchon in der Beſchreibung der Ph. Monacha angezeigt habe. Aus den Raupen dieſer Gattung hatte Herr Voet in Leiden eine Zwit, terphalene erzogen, welche Herr Prediger Schäfer in der bekannten Abhand⸗ lung ausfuͤhrlich beſchrieben hat. In ſo geraumer Zeit, wo viele Tauſende dieſer Raupen, in der Hofnung gleicher Seltenheiten ernaͤhret wurden, iſt dieß Exemplar das einzige geblieben. Eine ſehr ſelcſame Ausart kann ich nicht unbemerkt laſſen, deren Original in der Sammlung des Herrn Wal— thers dahier ſich findet. Ich habe die genaueſte Abbildung davon, dieſer Tafel nach der ſechſten Figur beygefuͤgt. Es ſtellt die Oberſeite des Falters nach beyden Fluͤgeln vor, da ſie beyde nicht uͤbereinſtimmend gezeichnet ſind. Der rechte Flügel iſt faſt bis zur Hälfte grau gefärbt, der linke aber in grös ſerer Breite dieſes Raums durch einen braunen Flecken in zwey Parthien ges theilt. Die Ph. iſt maͤnnlichen Geſchlechts und in groͤſerem Maas als gewoͤhn— lich. Sie wurde von Herrn Gelmann in Leipzig aus der Raupe erzogen. | Der fieben und vierzigfte europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. BOMB. EL. AL. DE PR. DORSO LAEVI. CHRYSORRHOEA,. Der Goldafter. Der Schwan. Phalene blanche a cul brun. GEOFFR. De Devils Gold Ring. RAI. Tab. XXXIX. Fig. 1. Die männliche Phalene. Fig. 2. die weibliche. Fig. 3. Die Raupe auf einem Zwetſchgenzweig. Fig. 4. Das dünne Geſpinnſte mit der darinnen ent— haltenen Chryſalide. Fig. 5. Die freye Chryſalide. LINN. S. N. Ed. XII. Sp. 45. p. 822. — Ed. X. Sp. 28. p. 502. B. el. alis deflexis albidis, abdominis apice barbato luteo. Ohnzuͤnglichter Spinner mit niederhangen— den weiſſen Fluͤgeln und einer gelben haarigten Endſpitze des Hinterleibs. — Fauna Suec. Ed. nov. 1128. Müllers Ueberſ. des Naturſ. V. Th. I. B. S. 668. nr. 45. B. Ch. Der Goldafter. AERICII Syft. Ent. p. 577. nr. 24. — Spec. Inf, T. II. pag. 193. Sp. 102. Bomb. Chryf. Alis deflexis niveis, ano barbato ferruginep, — Larva gregaria, piloſa ni- gricans, lineis duabus dorfalibus rubris, lateralibus albo faſeiculatis. Pupa follicu- lata, nigricans. Ova lutea lana copiofa fulva tegit. © 172 204 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. raıı Hiſt. Inf. p. 136. nr. 1. Phal. med. al. niveis, cauda obtufa lanugine denfa fulva obſita. — Ova in hae fpecie copiofo tormento ſeu lana fulva involvuntur , ſuntque rotunda, lutea, quae huius generis nota characteriſtica eſt. — p. 343. nr. 5, Eruca pilofa mediae magnitudinis, fcopulis in gibbum elatis, rubra et albis colo- ribus varia. The Devi!’s Gold- ring, pueris Eſſexienſibus dicta &c. Syſt. Verz. der Wiener Schm. S. 52. Fam. D. nr. 3. Weiß dornſpinner. (Crataegi Ox yocanthae.) GEOFFR. Hift. d. In. T. II. p. 117. nr. 20. Ph. pectinic. el. al. defl. albis; foeminae ano piloſo ferrugineo. — Long. 9 lign. e af. S. 35. nr. 661. Ph. Chr. Der Goldafter. — Mag. der Entom. 286. Naturforſch. VII. St. Goͤtze Verz. S. 123. — VIII. St. S. 103. nr. 16. Ph. Chr. Berliner Mag. II. Th. S. 406. nr. 17. Ph. Chryf. Der Schwan. — Ganz weiß; das Weibchen mit einem gelbhaarigten Buͤſchel am Ende des Leibs verſehen. — III. Th. S. 10. nr. 3. Die ſchaͤdliche ſogenannte bunte Winterraupe. Ph. Chryſ. scoroti Ent. Carn. p. 197. nr. 493. Ph. Chr. — Long. lin. 6. Lat. 3. — Alba; abdox minis apice barbato ferrugineo. Glaſer von ſchaͤdlichen Raupen. S. 44. L. 24. Ph. Chryſ. Die Fleckraupe. MüLEER Faun. Friderichsd. p. 41. nr. 369. Ph. Chryf. — Zool. Dan. Prodr. p. 1184 nr. 1363. Ph. Chryſ. Fiſchers Naturgeſch. von Livland. S. 151. nr. 352. Ph. Chryſ. Der Goldaſter. Gleditſch Forſtwiſſenſch. I. Th. S. 554. nr. 3. Ph. Chryſ. Der Schwan. — II. Th. S. 784. nr. 4. Goͤtze entomol. Beytr. III. Th. II. B. S. 334. Ph. Chr. Der Goldafter. Jung Verzeichniß europ. Schmett. S. 36. Ph. Chiyſ. BECKMANN Epit. S. L. p. 164. nr. 45. Ph. Chryſ. oNnoMASsT. Hift nat. P. VI. p. 341. Der Goldaſter. Kleemanns Raupencalender p. 107. nr. 287. Ph. Chryſ. Der Goldafterſchwanz; der Brandreitel; die Brandeule. — S. 111. nr. 311. Gladbachs Verz. Der Brandreitel. Roͤſels Inf. Beluſt. I. Th. Nachtvoͤg. II. Cl. S. 137. Tab. XXII. Die geſellige braune rothhaarige ſchaͤdliche Baumraupe. . Friſch Beſchreib. der Inf. III. Th. S. 8. nr. 4. 2. Pl. Taf. 1. Von den bunten Winterraupen und von dem Zweyſalter daraus. REAUMUR Memoire. Tom. I. Tab. VI. fig. 2. 10. T. II. Tab. V. fig. 4-12. — Tab, VI. Tab. VII. fig. 1. 2. Chenille commune. SCHAEFFER Icon. Inf. Ratisb. Tab. 13 1. fig. I. 2. Bibliothec, reg. Pariſ. p. 29. figurae omnes. (GEOFFRO1.) Ph. B. eling. al. depreſ. dorfo laevi. Chryſorrhoea. Der Goldafter. «cs Dieſe Raupe führt mit Recht den Namen der gemeinen, wie fie ſchon Keaumur geheiſſen. Sie iſt in unſerem Welttheil aller Orten in zahl reicher Menge alle Jahre vorhanden, und die ſchaͤdlichſte, welche wir ken— nen. Sie haͤlt ſich an jede Arten der Obſtbaͤume und Geſtraͤuche, nie aber naͤhrt ſie ſich von niederen Gewaͤchſen. Auch die Eiche iſt ihr eine gleich— anftändige Koſt. Sie hat fogar in verſchiedenen Jahren ganze Waldungen dieſer Baͤume verwuͤſtet. Ein Anblick, der traurig genug gelaffen, wenn fie bis in den Julius, ohne ſich erholen zu koͤnnen, wie im Winter, duͤrre und unbelaubt geſtanden! Doch hier hat die Natur uns ſehr leichte Mittel entbothen, die Anzahl dieſer Feinde zu vermindern, und wenigſtens den Schaden an Obſtbaͤumen zu verhuͤten. Sie wurden noch mehr durch die heilſamſte Landesverordnungen unterſtuͤzt. Nur dieſe Gattung iſt der Land— mann ausfindig zu machen im Stand. Unter dem Namen der Ausrots tung alles ſchaͤdlichen Ungeziefers muſten nothwendig ſehr irrige Begriffe entſtehen, wo er ſelbſten der Befehle nicht faßlich zu erreichen vermochte. Wie wäre es auch möglich, die im verborgenen liegende Eyer einiger Gat— tungen, und dieſe in einzelner Zerſtreuung aufzuſuchen? Hier findet ſich in einem auffallendem Gehaͤuſe eine zahlreiche Nachkommenſchaft auf ein⸗ mahl enthalten, zu deren Aufſuchung in ſechs Monathen doch einige Taͤge leicht zureichend werden. Das Weibchen legt ihre Eyer in dem Auguſt und September in groſer Anzahl an die Blaͤtter der Baͤume, zuweilen auch an deren Stämme. Sie ſind mit glaͤnzenden goldgelben oder mehr braͤunlichen Haaren des Afters, in einem etwas erhaben gebildeten Klumpen von zoll, ger Groͤſe durchwebt, und von auſen damit überzogen. In wenigen Wo chen enthuͤllen ſich daraus die Raͤupgen, welche ſchon vor der erſten Haͤutung überwintern. Sie fertigen ſich ein gemeinſchaftliches Gewebe an den Spitzen der Zweige, welches ſie nach und nach betraͤchtlich vergroͤſern. Es iſt von weißgrauer Farb, und öfters, beſonders im Frühling, zu drey Zoll in der Lange und zwey im Durchſchnitt vergröfert; Dieß Geſpinnſt iſt bey den beyden im Herbſt und Frühling kahl gelaſſenen Zweigen leicht wahrzunehmen. Durch deren Abnahm koͤnnten nun Millionen Raupen in wenigen Stunden ausgerot— tet werden, und in Berechnung ihrer Nachkommenſchaft zugleich eine tau⸗ ſendfaͤltig gröfere Zahl. Doch, wenn auch fleiſige Gartenbeſitzer dahin die grös ſte Sorgfalt verwendet, und auch fuͤr ſich die Vortheile genieſen, daß ſie keinen Ce 3 206 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Schaden von dieſer Raupengattung befuͤrchten dürfen; fo iſt doch ihre Ar zahl an ſich noch zu wenig vermindert. In den Hecken und freyen Geſtraͤu⸗ chen, die niemand zu reinigen fuͤr erheblich erachtet, bleibt eine unzaͤhlbare Menge noch uͤbrig. Ihre von da auskommende Phalenen verbreiten ſich abermahl in die Gaͤrten, wo ſie ihre Eyer an die fuͤr ihre Nachkommen nahrhafteren Bäume abermahl legen. Würden bier mit gemeinſchaftlicher Unterſtuͤtzung ernſtlichere Verfügungen getroffen, fo konnte dieſe ſchaͤdliche Art noch mehr vermindert, wo nicht bis zur Seltenheit ausgerottet werden. Die Berechnung ergiebt ſich wenigſtens ganz natuͤrlich, daß verminderte Grö, ſen nicht mehr das Ganze betragen. Hier betraͤgt der Abgang ganze Millionen mit jedem Jahr. Wuͤrden fuͤr die Folge gleiche Vorkehrungen getroffen, ſo hatten wir nie Urſache über Verwuͤſtungen dieſer Raupenart jemals Klage zu fuͤhren! Schon ſind bey kleinen Diſtrieten dieſe Vortheile betraͤchtlich, da ſich die Phalenen nur in der Naͤhe der Baͤume enthalten und nie in Stre— cken zu viertel Stunden entfernen. Genug von dieſen gemeinen, jedoch er» probteſten Mitteln. Der betraͤchtlichſte Schaden ereignet ſich im Frühling, wenn dieſe Raupen durch die Waͤrme früher belebt werden, als die Baus me noch in Blaͤtter getrieben. Hier greifen fie die ausbrechenden Knoſpen an, und dann iſt es nicht zu verwundern, wenn man Baͤume noch bis in die Mitte des Sommers nicht ausgeſchlagen findet. Ich habe das übrige der Naturgeſchichte dieſer Gattung zu erzehlen. Faſt trage ich aber Beden⸗ ken, dasjenige woͤrtlich anzuzeigen, was ſchon die Abbildung genugſam er⸗ giebt. Doch es wird als ſchuldige Pflicht gefordert. Die ganz ausgewachſene Raupe erreicht im betraͤchtlichſtem Maas kaum eine anderhalbzoͤllige tänge. Die Grundfarb iſt ſchwarzgrau, und mit ungleis chen kurzen Haaren überzogen, die zur Seite ſehr filzig ſind. Ueber dem Rus cken ziehen ſich drey rothbraune Linien, die aber durch die deckende Haare nicht ſichtlich werden. Zur Seite zeigen ſich Linien von weiſſen ungleich ges ſtalteten Flecken. Noch hat dieſe Raupe vor andern etwas eigenes, wenig— ſtens kommt ſie darinnen nur mit der folgenden Gattung uͤberein. Es ſind dieß zwey kugelfoͤrmige Knoͤpfgen von rothgelber Farb über den beyden vors letztern Ringen. Sie find beweglich, und die Raupe kann fie erhöhen und wieder willkuͤhrlich verfürgen. Zur Zeit iſt die Abſicht dieſer Werkzeuge Ph. B. el. al. depr. dorfo laevi. Chryforrhosa. Der Goldafter. 107 noch nicht bekannt. Auf dem letzten Glied des Körpers finden ſich ein ders gleichen Paar, wo man aber erſtere Veraͤnderung niemahlen wahrgenommen. Es enthalten ſich gemeiniglich mehrere dieſer Raupen beyſammen, um ihre nächfte Verwandlung anzugehen. Ihr Gehäufe beſtehet aus einem duͤnnen haͤutigen Gewebe mit zuſammen gezogenen Blaͤttern und von heil, brauner Farb. Die darinnen enthaltene Chryſalide iſt ſchwarzbraun. Beyde finden ſich nach der vierten und fünften Figur in Abbildung dargelegt. Die Entwicklung der Phalenen erfolgt in drey oder laͤngſtens vier Wochen. Das Männchen macht ſich von auſſen durch feine ſehr ſtark gefieders te ſchwaͤrzliche Fuͤhlhoͤrner leicht kenntlich. Bey dem Weibchen find fie ſehr dünne. Die Flügel und der ganze Körper iſt in benden ein helles einfaͤr— biges Weiß, nur die wolligte Endſpitze, wovon die Phalene die characteriſixen— de Benennung erhalten, führt hochgelbe wolligte Haare. Abaͤnderun— gen beziehen ſich hauptſaͤchlich auf die minder betraͤchtliche Groͤſſe. Noch zeigt ſich öfters der vordere Rand der Auſſenſeite ſchwaͤrzlich angeflogen. Zuweilen finden ſich darauf einzelne ſchwarze Punkte in der mitleren Flaͤche, ſo wie ſie die folgende Gattung fuͤhrt. Der acht und vierzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. BOMB. EL. AL. DEPRES. DORSO LAEVI. AVRIFLVA, Der Goldafter mit braunen Rand. Der braun ge randete Schwan. Tab. XXXIX. Fig. 6. Die maͤnnliche Phalene von heyden Seiten. Fig. 7. Die Raupe. Bomb. el. alis deßexis candidis, margine ſupperiorum antico fuſco, abdominis apice barbaro luteo. Syſtem. Verz. der Wiener Schmett. Fam. D. S. 52. nr. 4. Ph. Auriſlua. Gartens birnſpinner. (Pyri communis.) Fuͤeßli Schweiz. Inſ. S. 35. nr. 662. Ph. Similis. Auf den Schwarzdornen und Obſtbaͤumen ziemlich gemein; lebt niemahls geſellſchaftlich unter einem Geſpinnſt, wie die Chryſorrhoͤa und andere. — Magaz. der Entom. 1. St. S. 287. — Die Raupen haͤuten ſich oͤfters. Goͤtze entom. Beytr. III. Th. III. B. S. 47. nr. 9. Simffis. — S. 38. nr. 59. Auriflua. 208 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Jung Ber. eur. Sch. S. 134. B. Similis. S. 17. Auriflua. Kleemanns Raupencal. S. 101. nr. 287. — III. nr. 3 10. Ph. Similis. Der Schwan. Roͤſels Inſ. Bel. I. Th. nr. V. ⁊te Cl. S. 134. Tab. XXI. Die kleine, haarige, ſchwarze, rothgeſtreifte und weißgefleckte Raupe. Bey der Gleichfoͤrmigkeit dieſer Phalene mit der erſtbeſchriebenen Gatı tung, hat doch die Natur ein an ſich zwar ſehr unbedeutend ſcheinendes Merk mahl für unſere Charakteriſtik gelaſſen. Es ſind die Vorderfluͤgel gegen den vordern Rand auf der Unterſeite braͤunlich angeflogen. Im übrigen aber iſt kein Unterſchied vorhanden. Doch auch dieſes Kennzeichen moͤchte bey einigen Abaͤnderungen der Ph. Chryſorrhoͤa, faſt zweydeutig beduͤnken, wenigſtens wird ſehr genaue Kenntniß dazu erfordert. Dorten iſt der Rand zuweilen ſchwaͤrzlich, aber mehr in die Flaͤche verlohren. Doch haben die Falter einen hoͤheren Grad des Weiſſen. Insgemein ſind noch die Vor— derfiügel mit einigen ſchwarzen Punkten und einzelnen Zügen dieſer Farbe bes zeichnet. Erſterwaͤhnte Phalene, die Chryſorrhoͤa hat fie zwar auf gleiche Art, doch ſind Exemplare in dieſen Zierrathen weit ſeltener als von der gegenwaͤrtigen Gattung. Bey dem Maͤnnchen hat der Leib ein dunkleres Rochgelb, er zeigt ſich öfters ganz braun, beſonders bey denen, deren Raus pen ſich von der Eiche ernähren. Ich habe es für überflüffig gehalten, das Weibchen vorzuſtellen, da es auſſer den fadenfoͤrmigen Fuͤhlhoͤrnern und ſonſt gewoͤhnlichen Kennzeichen nichts verſchiedenes zeigt. Auch nach den Naturtrieben kommen beyde Gattungen miteinander uͤberein, ſie erſcheinen auch zu einerſey Zeiten. Weder das Gehäuſe, noch die Chryſalide ergiebt einen erheblichen Abſtand, von denen der erſterwaͤhnten Phalene. Sie laſ— fen fi) ſogar, wenigſtens nach kaum auszudruͤckenden Merkmahlen miteim ander verwechſeln. Ich hatte es deswegen fuͤr überflüffig gehalten, fie durch Abbildungen darzulegen. f Den weſentlichſten Unterſcheid ergiebt die Raupe. Sie iſt nach der körperlichen Bildung ſowohl, als dem Colorit von vorerwaͤhnter verſchieden. Die vordern Ringe ſind gemaͤchlich gegen den kleineren Kopf vermindert und fie bilden eine kegelfoͤrmige Geſtalt. Der dritte Ring iſt mehr als die uͤbri— gen erhöht, und es zeigen ſich da auf einem ſchwärzem Grund zwey hell; weiſſe Flecken. Ueber den Ruͤcken, nach den folgenden Abſaͤtzen ſtehet ein breiter Ph. Beling al depref. dorfo laevi. Auriflua. Der Goldafter mit br. Rand. 209 breiter Streif, der in der Mitte durch eine ſchwarze Linie getheilt iſt. Er hat das ſchoͤnſte und faſt blendende Roth. Zur Seiten finden ſich hellweiſ—⸗ ſe Flecken, wiewohl auch die Haare gleiches Colorit fuͤhren. Dieſe ſind in einigen breiten Borſten, die den Flindern aͤhnlich find, untermengt. Die Raupe iſt damit geziert, ſo bald ſie ihre Haͤutung abgelegt hat, und dann ſcheint ſie wie mit Puder beſtreut zu ſeyn. Es gehet aber dieſer Putz ſehr bald verlohren. Faſt ſollte man bey dieſer auffallenden Bildung, die ſich aber nicht mahlen laͤßt, eine Verſchiedenheit der Gattung vermuthen, und doch iſt fie ein ſehr vergaͤnglicher Schmuck. Im übrigen iſt die Raupe, wie die der vorigen Gattung, mit kurzen Haaren bekleidet, nur ſind die an den vordern Ringen, fo wie jene an der Endfpige, um vieles länger und ſchwarz gefaͤrbt. Es finden ſich auch die dort angezeigten Knoͤpfgen in gleicher Lage darauf. Die Verwandlung ereignet ſich, wie ich ſchon erwaͤhnet, mit jener auf einerley Art. Doch es zeigt ſich noch eine gröſſere e in der Lebensart dieſer der Chryſorrhoͤa fo ähnlichen Gattung. Man hat hier ui e uͤber Schaden und Verwuͤſtungen Klage gefuͤhrt. Es iſt auch die Raupe nach ihrer Natur derſelben nicht faͤhig. Sie lebt einſam, und kaum fin— den ſich auf dem ſtaͤrkſten Baum ein zehen derſelben beyfammen. Sie ent— halt ſich zwar auf allen Arten unſerer Obſtbaͤume und hauptſaͤchlich auf den Birnen, doch treffen wir ſie gewoͤhnlicher auf dem Hagedorn, den Schteben, Weiden und Eichen an, aber nie in erheblicher Menge. Sie überwintert nach einigen Erfahrungen ſchon vor der letzten Haͤutung— Doch ſcheint es, daß bey ſo unterſchiedener Groͤſe, in der wir ſie finden, auch einige in dem erſten Jahr von dem Ey an ihre vollkommene Entwick, lung erreichen. Ich bemerke noch, daß ſehr wenige Schriftſteller, wie die Anzeige ergiebt, den Unterſchied beyder Gattungen angezeigt haben. Es gereicht unſerem Boͤſel um fo mehr zur Ehre, daß er ſie ſchon laͤngſtens geſondert. Zur Bezeichnung des Namens waͤhlte ich den, mit welchem die Herren Verfaſſer des Syſt. Verz. der Wiener Schm nach zuverlaͤſſigen Nach⸗ richten dieſe Gatttung am erſten unterſchieden haben. Er iſt im lateini— ſchen Ausdruck mit dem, was der griechiſche unſeres Syſtems bezeichnet, von gleicher Bedeutung, und ſo moͤchte dieſe Wahl wenigſtens fuͤr den gelehrten Theil der Kenner zur Huͤlfe des Gedaͤchtniſſes dienen. III. Theil. D d 210 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Der neun und vierzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. BOMB. EL. AL. DEPR. DORSO LAEVI. VAU NIGRVM. Das ſchwarze Vau. Tab. XL. Fig. 1. Die maͤnnliche Phalene. Fig. 2. die weibliche. Fig. 3. Die Raupe nach der letzten Haͤutung. Fig. 4. Ebendieſelbe im vollkommenem Alter. Fig. 5. Die Ehıys ſalide vom Ruͤcken und Fig. 6. von der Unternſeite. Bomb. eling. dorfo fubcriftato, alis deflexis albis viridefcentibus, charactere V ni- gro in diſco ſuperiorum notatis. rann Syft. Ent. pag. 576. nr. 73. V nigrum, alis deflexis albis, V nigro no- tatis, — Larva faſciculata: faſeiculis dorfalibus octo, antieis pofticisque albis, collari hirfutifimo. Puppa viridis, macula thoracis nigra. — Spec. Inf. Tom. II. p. 192. nr. 101. MÜLLER Faun. Frid. pag. 40. nr. 360. L. nigrum. Elinguis, criftata; alis candido- pellucidis; primoribus Littera L nigra. — Zool. Dan. Pr. p. 119. nr. 1373. — Inpractis. Goͤtze Ent. Beytr. III. Th. III. B. S. 46. nr. 7. L nigrum. Der ſchwarze L Spin⸗ ner. — S. Fr. nr. 28. V. nigrum. Das ſaͤchſiſche ſchwarze Bau. Kuͤhn Anl. Inſ. zu ſammeln S. 102. Jung Verz. eur. Schm. S. 148. V. nigrum. Naturforſch. II. St. S. 16. L. 6. nr. 1. Tab. I. fig. 1. (von D. Kuͤhn.) Die Pha⸗ lene. — XII. St. S. 56. (von Walch) Tab. I. fig. 8. Die Raupe. Fig. 9. 10. Die Puppe. Es ſcheint dieß der fuͤglichſte Platz zu ſeyn, dieſe vorliegende Gattung hier einzuſchalten. Der Rücken der Phalene führt zwar etwas kammfoͤrmi— ge Erhoͤhungen, und nach dieſen Merkmahlen wuͤrde ſie naͤher zu elner der folgenden Abtheilungen gehoͤren. Doch dieſe Zierrathen ſind eben nicht in ſtarker Anlage vorhanden, kaum ſind ſie deutlich wahrzunehmen. Die Aehnlichkeit der Falter und ſogar auch der Raupen ordnet ſie ſchicklich zu Dies ſen Arten, da ſie unter jenem in dieſem Gewand dort die einzige iſt. An ſich iſt bey dem Eintragen neuer Entdeckungen zur Zeit nicht die puͤnktlichſte Ord— nung nach dieſen Merkmahlen zu beobachten. Seltenheiten von einzelnen Exemplaren verſtatten öfters nicht die Unterſuchung anzugehen, ob fie eine kurze oder verlaͤngerte Zunge fuͤhren, ob die Fluͤgel in ſitzender Lage, dachicht, eben, oder uͤbereinanderſchlagend ſtehen. Berichtigungen, die ich einſtens auf den ſyſtematiſchen Abſchluß nothwendig zu verſpahren Ph. B. el. al. depr. dorſo laevi. Vau nigrum. Das ſchwarze Vau. 211 habe. Fir jetzt iſt das Beybringen des Neuen, das Vollſtaͤndige der Nas turgeſchichte, weit naher angelegen. Noch deucht es einigen, die Bearbei— tung unſerer beſtaͤubten Fluͤgler wäre ſchon zur groͤſten Vollkommenheit ges diehen, und es wuͤrde ein Zuſammentrag von neuen gefordert. Kaum ſind wir aber noch mit den beyden erſten Geſchlechtern in einige Ausgleichung ge— kommen; wo dennoch ſo vieles in der Vollſtaͤndigkeit ihrer Geſchichte zuruͤck geblieben. In wenigen Jahren wuͤrde dann ein neuer Zuſammentrag abermahl für noͤthig erachtet, und der vorige als unbrauchbar verworfen werden. Eins mahl iſt es zu fruͤhe nur dahin einen Entſchluß zu faſſen, wenigſtens muͤſte Eigennutz und nicht ernſtliche Erweiterung unſerer Kenntniſſe dazu bewe— gen. Könnte ſich doch ein jeder Liebhaber im Bemühen neuer Entdeckun— gen, in Ergänzung des Mangelhaften, auch auf Lebens- Jahre genugſame Beſchaͤftigung machen, und mit welchem Dank würden fie nicht jede Freun— de erkennen! So wären uns ſchon Verzeichniſſe auch kleiner Diſtricte vom ergiebigſten Nutzen, woran man noch ſo wenig gedacht. Anſtatt aber das Vorzuͤglichſte, das Eigene eines Landes, oder die neuen Entdeckungen zu liefern, werden alle die aͤlteſten gemeiniglich von neuen wiederum mitgenom— men, und da noch leidentlich, wenn ſie nur getreue Copien enthielten. Ein ewiges Einerley zu leſen, wo man kaum unter hunderten eine einzelne Ente deckung oder in der Beſchreibung auf etlichen Boͤgen, bey irgend einer Gat— tung einen erheblichen Umſtand bemerkt, gehört unter die unertraͤglichſte La⸗ ſten. Man frage nicht, warum nicht lieber Neuigkeiten geliefert werden? Sie fordern mehrere Mühe als Copien und Abſchriften, wo nur eine et— was verſtellte Lage, und da die Beeiferung zu widerſprechen, das Ge. borgte noch uͤberdieß in Nebel verhuͤllt. Doch es verzeihen meine Leſer eine Ausſchweifung, die ich keinesweges in dieſer Beurtheilung zum Nach— theil anderer wollte geſagt wiſſen. Ich wuͤnſche im Gegentheil mehrere Bearbeitung, und es iſt für mich das groͤſte Vergnügen, das Zerſtreute zu ſammlen und zur Ehre der Erfinder darzulegen. Zu dieſem Endzweck ſind mir jede Schriften ausnehmend erwuͤnſcht, und niemahlen zu viel. Die Phalene die ich hier zu beſchreiben habe, findet ſich auch in unſeren Gegenden. Sie wurde durch Liebhaber in Sachſen zuerſt bekannt gemacht, wenn wir ſie auch vorhin ſchon lange kannten. Herr Cammerrath Jung hatte ſie ſchon vor zehen Bahren di und ich habe durch die guͤtige A 212 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Mittheilung der von Ihm gefundenen Raupen, die Phalenen öfters erzogen. So wichtig damahls dieſe Entdeckung war, ſo ſehr hat ſich nun bey emſigen Nachforſchen das Seltene vermindert. Doch werden zu ihrer Entdeckung geübte Kenner erfordert, und ſonach hat dieſe Phalene noch ihren mit Recht gebührenden Werth. Es naͤhret ſich die Raupe von den Blättern der Eiche. Man will ſie auch auf Linden und Buchen in andern Gegenden angetroffen haben, wo ſie ſich aber bey uns niemahlen gefunden. Bereits in der Mitte des Junius, wenigſtens noch im ſpaͤteſten Fruͤhling erreicht ſie ſchon ihre vollkommene Groͤſe. Nach der letzten Haͤutung erſcheinen die Haare ſehr lang, beſonders an den Vorderringen und der Endſpitze des Hinterleibs. Dieſe verliehren ſich aber in wenigen Tagen, und dann hat ſie die Geſtalt, wie die vierte Figur ſoſche ergiebt. Ueber den Ruͤcken ſtehen einzelne Haarbuͤſchel, als der vorzüglichſte Zierrath. Von dieſen, haben drey Paar in der Mitte eine glaͤn, zende rothgelbe Farb, die zwey vordern und drey letztern aber, ein helles Weiß. Zum ſicheren Aufenthalt ihrer bevorſtehenden Verwandlung, bedient ſie ſich gemeiniglich eines Blats, das fie nur mit wenigen Fäden zuſammen zieht. Die Chryſalide hat unter allen Spinnerarten eine ganz abweichende Bildung und Farb. Sie iſt vorne ſehr dick, am Ende aber um ſo duͤnner zugeſpitzt. Die Grundfarb iſt ein friſches etwas blaulichtes Grün. Ueber den Ruͤcken ziehen ſich gelbe gegen die Spitze vereinte Knien die Sans ge hin. Auf der Unternſeite ſind die Naͤthe der Chryſalidenſchaale mit ſchwarzen Linien geſaͤumt. Die Entwicklung der Phalenen erfolgt ſehr frühe. Sie kommen ſchon, wie man unter der dünnen Schaale die gemaͤchliche Bildung leicht wahrnehmen kann, bereits in acht oder laͤngſtens vierzehen Taͤgen hervor. Beyde Geſchlechter find nach den gekaͤmmten Fuͤhlboͤrnern, der Farb und der Bildung der Fluͤgel wenig verſchieden. Sie ſind ſehr duͤnne mit Schuppen bedeckt, und ganz mit einfaͤrbigen ſehr ſtark ins Gruͤne fallenden Weiß bemahlt. Es gehet dieſe Schoͤnheit aber bereits in wenigen Tagen verlohren, und laͤßt ſich auf keine Art nach aller Sorgfalt erhalten, dann kommen ſie faſt der Farbe der Ph. Salicis gleich. Ein winklichter Zug in der Mitte der Vorderfluͤgel von ſchwarzer Farb, iſt die einzige Verzierung aber auch der weſentlichſte Charackter der Gattung. Er hat mit dem roͤmi⸗ ſchen V oder wie andere wollen, mit dem L die aͤhnlichſte Bildung. Ph. Bomb. eling. al. depref. dorfo laevi. Salicis. Der Weidenfpinner. 213 Der funfzigfte europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. BOMB. ELING. AL. DEPRES. DORSO LAEVI. SALICIS. Der Weidenſpinner. L' Apparent. GEOFFROL Tab. XII. Fig. 7. Die maͤnnliche, Fig. 2. die weibliche Phalene. Fig. 3. Die gelbe, Fig. 4. die weißfleckigte Raupe. Fig. 5. Die Chryſalide mit gelben Haaren, Fig. 6. dergleichen mit weiſſen. LINN. S. N. Ed. XII. Tom. I. Part. II. p. 822. Sp. 46. Ed. X. Sp. 29. Bomb. el, al. deflexis albis, pedibus nigris albo - annulatis. Unzuͤnglichter Spinner mit nieder— hangenden weiſſen Fluͤgeln, nebſt ſchwarzen Fuͤſſen und weiſſen Ringen. — Larva pilofa, dorfo longitudinaliter albo maculato. Faun. Suec. Ed nov. 1129. — Acta Upfal. 1736. p. 124. nr. 58. Muͤllers Ueberſ. des Nat. Syſt. V. Th. 1. B. nr. 46. Ph. Sal. Der Ringelfuß. FABrıcıt Syſt. Ent. p. 578. nr. 25. Linn. Char. — Spec. Inf. Tom. II. p. 193. Sp. 103. B. Sal. Larva pilofa nigra, dorfo longitudinaliter albo maculato rubro punctato — Puppa folliculata, pilofa, brunnea. Quies 30. dierum. GEOFFR. Hift. d. In. Tom. II. p. 116. nov. 19. Ph. ped. el. al. defl. pedum annu- lis antennisque nigris. Br Syſtem. Verz. der Wiener Schmett. p. 52. nr. 2. Ph. Sal. Der Weidenſpinner. (Salicis albae.) scororı Ent, Carn. p. 198. nr. 495. Ph. Sal. Long, lin. 10. Lat. 6. Antennis cervi- nis; rachi alba; pedibus nigris, albo annulatis. MÜLLER Faun. Friderichsd. p. 41. nr. 370. Ph. Sal. — Zool. dan. Prodr. p. 118. nr. 1364. Fuͤeßli ſchweiz. Inſ. S. 38. nr. 663. Ph. Sal. Der Ringelfuß. — Mag. der Ent. II. St. p. 1. Berlin. Magaz. II. B. S. 406. nr. 18. Ph. Sal. Die Weidenmotte. Goͤtze entomol. Beytr. III. Th. II. B. S. 336. nr. 46. Ph. Salic. Der Ringelfuß. Stralſunder Magaz. I. St. S. 233. Die gelbfleckigte Weideuraupe: Der ſilberweiſſe Zweyfalter. Gleditſch Forſtw. I. Th. S. 682. nr. 4. Ph. Sal. Die Weidenmotte. II. Th. S. 740. ur. 25. Fiſchers Nat. Geſch. von Livl. S. 15 1. nr. 353. Ph. Sal. Der Weidenſchmetter⸗ ling. Ringelſuß. 5 onoMAsT, Hift. nat. P. VI. p. 411. Der Wethenvoget REzıvs. Gen. et. Sp. Inf, de Geer. p. 37. nr. 46. Jung Verz. europ. Schm. Ph. Sal. BECK NM. epit. S. L. p. 164. Ph. Sal. * Dd 2 214 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge⸗ Gladbachs Verz. Der Atlasvogel. Kleemanns Raupencal. S. 10. nr. 283. Ph. Sal. Roͤſels Inſ. Beluſt. I. Th. Nachtv. II. Cl. S. 57. Tab. 9. Die braunhaarige Weidenraupe mit weiſſen Ruͤckſchilden und rothbraunen Knoͤpfen. SCHAEFFER Icon. Inf. Ratisb. Tab. 131. fig. 1. 2. REAUM. Mem. Tom. I. Tab. 34. fig. 4-6. Chenille qui vit fur le peuplier blanc, et ſur le Saule. DEGEER Mem. Tom. I. p. 191. Tab. XI. fig. 13. 14. Chenille velue, a tubercules & a aigrrettes, dont, les poils font diriges vers les cotes, qui ſ a de grandes taches couleur de ſouffre ſur le dos, et qui mange les feuilles du Peuplier & du Saule. — p. 696. Tab. XI. fig. 13. 14. (la Phalene) — Tom. II. P. I. pag. 302. nr. 2. Phal. a antennes barbues noires fans trompe; a ailes en toit a vive arrete blanches, dont les pattes font tachetées noir. — Goͤtze Ueberſ. I. Th. I. Quart. S. 147. Gleiche Tafel. — I. Th. 4. Quart. S. 118. Gleiche Tafel. — II. B. I. Th S. 216. pr. 2. Ph. Sal. Die von ferne ſcheinbare und in die Augen fallende weiſſe Phalene. Friſch Beſchr. der Inſ. I. Th. S. 22. II. Pl. 4. Tafel. Die gelbfleckigte rauhe Weidenraupe ic. LIS TER Ed. Goed. pag. 202. nr. 87. fig. 87. — Ed. belg. pag. 25. Tab. III. Pro- cul ſpectabilis. Ed. Gallica Tom. II. Tab. III. MERIAN. Europ. I. pag. 11. Tab. 30. HARRIS Aurel. II. Tab. V. fig. K. p. WILKE ES Eng. M. a. B. 21. Tab. III. fig. 4. 9. ALBIN Inf. Tab. 84. fig. a- d. BLANCKARD. Inf. Tab. VIII. fig. A. D. Die in der Ordnung des Syſtems hier vorgeftellte Phalene iſt abermahls eine der gemeinſten in unſeren Gegenden. Die Raupe kann unter die ſchaͤd— lichen gerechnet werden, wenn uns die Benutzungen einiger gleichguͤltig ſchei⸗ nenden Pflanzen erheblicher würden, als fie es nach ihren Gebrauch dermays len ſind. Es naͤhrt ſich dieſelbe von allen Gattungen der Weide, am meiſten von der rothen, welche zum Binden dient, doch trift man ſie gleichfalls auf den Aſpen und Pappelbaͤumen, zuweilen auch auf den Birken an. In unters ſchiedenen Jahren iſt ſie auf den Weiden auſſerordentlich zahlreich. Man fin; det oͤfters Geſtraͤuche dieſer Pflanzenart ganz duͤrre von denen durch dieſelbe ab; genagten Blaͤtter. Doch ſind die Raupen in einigen Jahren eben ſo ſelten. In dem abgewichenem, waren nach vielfältigen Aufſuchen kaum einige in hieſi— gen Gegenden ausfindig zu machen, fo häufig fie ſich im vorigen fanden. In der Ordnung habe ich nun von dem erſten Stand den Anfang ihrer Ges ſchichte zu machen. Ph Bomb. eling. al. depreſ. dorfo laevi. Salicis. Der Weidenſpinner. 215 Die weibliche Phalene ſetzt die Eyer gemeiniglich zu Ende des Junius ab. Doch dieß ereignet ſich keineswegs nach der Zeit in fo genau zu beſtimmen— den Wochen. Sie finden ſich an den Blaͤttern, Zweigen und Staͤmmen in Parthien von zahlreicher Menge, in einer weiſſen ſchaumartigen verhaͤrteten Naterie angelegt. Ihre Farbe iſt ein helles Grün. Man trift zu einer Zeit zuweilen ausgewachſene Raupen im jugendlichen Alter, desgleichen Eyer, Ehryſaliden und Phalenen beyfammen an. Nach Verlauf eines Monaths ers folgt die Entwicklung, auch nach Erfahrungen oft um vieles ſpaͤter. Die aus kommenden Raupen pflegen auch bey aller Waͤrme und Nahrung kaum ihre zweyte Haͤutung in dem erſten Jahr anzugehen. Sie uͤberziehen ihre Ruhe, plaͤtze mit einem ſeidenartigen Geſpinnſte, und verbergen ſich dann bey anınds hernder Kaͤlte in ſichere Orte. Auch bey der ihnen gegebenen Waͤrme habe ich keinen zunehmenden Wachsthum bewirken koͤnnen, der doch in den erſten Tagen des Frühlings ohne Betrieb um fo geſchwinder erfolgt. Nach allen Haͤutungen iſt die Geſtalt und Farbe nicht betraͤchtlich verſchieden, man wird jedesmahl diefe fo kenntbare Gattung ohne Anſtand daraus vermuthen. Ihre Bewegungen find dann um vieles langſamer als in dem zunehmenden Al— ter. Die Raͤupgen ſind ſchon bey dem Auskommen ſehr haarig, und die ſchild— foͤrmige Flecken erſcheinen als ſichtliche Punete. Man hat ſie ausgewachſen in noch mehr betraͤchtlicher Groͤſe als die vorliegende Abbildung erweißt, wahrge— nommen. Doch finden fie ſich gemeiniglich in der Laͤnge um drey auch vier Linien kleiner. Nach den Zeichnungen und dem bunten Gewand kann ſie in der That fuͤr die ſchoͤnſte gehalten werden, und Liebhaber, die ſie zum erſtenmal ſehen, ſind immer der Erwartung, in dem zu erziehenden Falter noch groͤſere Schoͤnheiten zu bewundern. Man hat ſie, wie die vorliegende Abbildungen zu erkennen geben, in ganz verſchiedenem Colorit der ſchildfoͤrmigen Zeichnungen uͤber den Ruͤcken wahrgenommen. Sie find nehmlich theils von hellweiſſer oder ſilberglaͤnzender Farb, theils von ungemein erhoͤhetem Gelb. Auch die Chryſaliden haben nach der beſtimmten Farb der Raupe, theils gelbe, theils weiſſe buͤſchlichte Haare. Die weiſſen Raupen haben mir die Männchen ergeben, eine Erfahrung, die man aber noch ohne wiederhohlte Verſuche nicht fuͤr allgemein annehmen kann. Man kennt in verſchiedenen Gegenden keinesweges die gelbe Art, und auch Boͤſel erwaͤhnt derſelben nicht, ſo gemein ſie doch in unſeren Gegenden iſt. Noch find mir bis zu dieſer Anzeige die Verſuche mißlungen, ob ſich aus der Brut eines einzigen Weibchens beyderley Arten entwickeln, und jede eigene Racen 216 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. ergeben. Ich werde indeſſen wiederholte Erfahrungen nicht unangezeigt laſ⸗ fen, wenn fie mich des Gewiſſern belehren. In der ubrigen Bildung kom men beyde überein. Sie fuͤhren gelbbraune Haare und rothgelbe Knoͤpfe. Man wird, wie an beyden erſt behandelnden Gattungen, in gleicher Lage aͤhnlicher Werkzeuge gewahr, welche die Raupe erweitern und einziehen kann. Ueber den vierten und fuͤnften Ring finden ſich noch ein paar ganz eigene Spitzen von kurzer Geſtalt, wovon wir nicht mehr als ihr Daſeyn wiſſen. Eine umſtaͤndlichere Anzeige gehoͤrt unter die ſehr uͤberfluͤſſige Bemerkungen. Zur Sicherheit ihres naͤchſten Standes fertigen ſich dieſe Raupen ein dünnes Gewebe von zufammengezogenen Blaͤttern. Es iſt von weiſſer glaͤnzender Farb. Die Chryſalide aͤuſſert bey der geringſten Berührung eine ſehr lebhafte Bewegung. Ihre Grundfarb iſt ſchwarz, mit weiſſen Flecken und Linien gezeichnet. Sie iſt noch uͤberdieß mit einzelnen Parthien von krauſen, theils gelben, theils weiſſen Haaren, wie ſolche die Flecken der Raupen hatten, bekleidet. Die maͤnnliche Chryſalyde iſt kleiner, und um vieles geſchmeidiger gebaut. Ob ſie beſtaͤndig weiſſe Haarbuͤſchel fuͤhrt, kann ich zur Zeit noch nicht mit Gewißheit entſcheiden. Nach der Iten und sten Figur find beyde nach den Geſchlechtsunterſchied vorgeſtellt worden. Zum Auskommen der Phalenen, wird gemeiniglich eine Zeit von vier vollen Wochen erfordert. Die fruͤheſten find ſchon in der Mitte des Junius da. Phalenen von ganz einfaͤrbigem Gewand, find nach fo wenigen Gat— tungen würklich ſehr ſelten. Hier hat die Natur nicht die mindeſte Aus, zierung der Flaͤche, die andere in ſo reicher Maaſe beſitzen, verwendet, und dennoch haben dieſe Falter ihren eigenen Putz. Es fuͤhren die Fluͤgel einen vorzuͤglichen Glanz. Und dadurch iſt dieß einfache Weiß von ähnlichen Ars ten gaͤnzlich verſchieden. Die Schuppen liegen ſehr duͤnne übereinander. Rur die Augen find ſchwarz und die Fuͤhlboͤrner braͤunlich gefärbt. Das Männchen hat fie ſehr ſtark geſiedert, bey dem Weibchen aber, find fie faſt fadenfoͤrmig gebildet. Nach der koͤrperlichen Groͤſe trift man die Falter zu— weilen um zwey Drittel kleiner an. Sie entfernen ſich wenig von dem Ort ih— res Aufenthalts, ſie liegen bey Tage ganz ſtille, doch eben nicht verborgen. Bey dem auf Gruͤnem um ſo mehr abſtechendem Weiß, ſind ſie in betraͤchtlichen Strecken ſchon ſichtlich. Man findet ſie in Paarungen ſehr haͤufig, welche an ſich ganze Tage dauern. Der Ph. Bomb. eling. al. depref. dorfolaevi.Bicoloria. Der Geſbfeck. 217 Der ein und funfzigſte europäifche Nachtſchmetterling. PH. BOMB. ELING. AL. DEPRES. DORSO LAEVI. BICOLORIA. Der Gelbfleck. Canonenvogel. Tab. XII. Fig. 7. Die maͤunliche Phalene von beyden Seiten der Flügel. Bomb. elinguis alis deflexis albis, fuperioribus faſcia difci maculari fulva nigro in- ducta. Syſtem. Verz. der Wiener Schmett. Fam. A. B. Bicoloria. Weiſſer gelbgefleckter Spinner. Unbekannte Raupe. Jung Verz. europ. Schmett. p. 19. B. Bicol. Naturf. XII. St. nr. 4. Capieux. Beytr. p. 74. nr. J. Eine ſehr ſeltene Phalene. Tab. II. fig. 9. 10. Gladbachs Beſchr. p. 63. Der rare Canonenvogel. Tab. XXVII. fig. 7. 8. Zur Zeit hat ſich dieſe Phalene nur in einem kleinen Bezirk des teut— ſchen Gebietes entdeckt. Es ſind die Waldungen bey Frankfurt am Mayn und deren benachbarte Gegenden. Von daher hat ſich auch zuerft dieſe Selten, heit in die Sammlungen der Liebhaber entlegener Laͤnder verbreitet, wo ſie einen beträchtlichen Werth erhalten. Man weiß fogar die Zeit ihrer erſten Erffin— dung anzugeben. Es iſt das 177 fte Jahr, wie ich von einem erfahrnen Kenner berichtet worden. Durch den Fleiß der Sammler und die Ent— deckung der Raupe hat ſich dieſelbe nun in daſigen Gegenden mehr gemein gemacht. Noch haben ſich aber zur Zeit keine andere Wohnplätze entdeckt. Sie enthaͤlt ſich des Tages auf den Birkenbaͤumen in Ruhe, wo ſie durch heftige Erſchuͤtterung der Aeſte in die untergehaltenen Netze herab gebracht wird. Doch iſt ſie nach kurzer Verweilung im Flug ſehr behende, und ent— gehet eben ſo unerwartet, als ſie ſich vorhin gezeigt. Nach der Groͤſe, der Geſtalt und weiſſen Grundfarb kommt ſie der Ph. Chryſorrhoea oder Auriflua am naͤchſten. Sie hat wenigſtens das Glaͤnzende der Ph. Salicis nicht, und noch weniger iſt ſie mit ſo dichten Schuppen wie dieſe bedeckt. Der am meiſten auffallende Zufaß find die hochgelbe Flecken in der Mitte der Vorderfluͤgel, welche eine unterbrochene Binde bilden. Sie er— ſcheinen in unterſchiedener Form einer ſtaͤrkeren oder minderen Breite. Dieſe ſind nach Vergleichung ſehr vieler Exemplare, gegen die Seite des Hinter— leibs jedesmahl mit ſchwarzen Linien geſaͤumt. Doch die Geſtalt einer Car none ſich dabey zu gedenken, dazu wird in der That nicht geringe Einbil— III. Theil. Ee 218 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. dungskraft erfordert, wenigſtens weiß ich das Aehnliche nicht zu finden. Genug, wenn dadurch eben nicht der Characteriſtik, doch dem Gedaͤchtniß eine Aushuͤͤlfe verſchaft wird. Zuweilen zeigt ſich auch eine Reihe ſchwarzer Punkte in gleicher Entfernung des Randes, nach unterſchiedener Zahl. Beyde Geſchlechter haben in dieſem Bild eine ganz uͤbereinſtimmende Zeich⸗ nung. Nur das Weibchen hat, wie gewoͤhnlich, mehr verduͤnnte Fuͤhlhoͤr— ner, einen ſtaͤrkern Leib und auch etwas laͤnger geſtreckte Fluͤgel. Es hat mir von der Raupe dieſer Phalene und ihrer Chryſalide, ein ſchaͤtze barer Gönner eine Zeichnung beliefert. Da ich aber zugleich die Verſiche⸗ rung erhalten, ſie in der Natur mitgetheilt zu ſehen, und noch uͤberdies einige Anſtaͤnde ſich erhoben; ſo habe ich die Abbildung auf die Fortſetzung verſpart, um dort das Vollſtaͤndige zu liefern. Sie wird in der Laͤnge von einem Zoll und zwey Linien angegeben. Ihre Farbe iſt ein einfaͤrbiges Gruͤn mit langen zur Seite ausſtehenden Haaren, doch nicht in dem Maas, wie ſie die Ph. Leporina beſitzt. Sie naͤhret ſich von Birken. Die Chryſalide uͤberwintert, welches an ſich bey fo frühen Erſcheinungen des Falters leicht zu vermuthen iſt. Der zwey und funfzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. BOMB. EL. AL. DEPR. DORSO LAEVI. MENDICA. Die Bettlerin. Srauenmünzen: Spinner. Phalene de la Chenille du Coq des jardins. REA. Tab. XLII. Fig. 1. Die männliche, Fig. 2. die weibliche Phalene. Beyde von der Ober und Unterfeite. Fig. 3. Die Raupe nach der erſten Haͤutung. Ebendieſelbe nach der zweyten, Fig. 3. nach der dritten. Fig. 5. In ausgewachſener Groͤſe. Fig. 6. Nach einer Abaͤnderung. Saͤmtlich auf einem Stengel der Fraueumuͤnz. (Tanacetum Balfamita L.) Fig. 7. Das Gehaͤuſe. Fig. 8. Die Chryſalide. Linn. S. Nat. Ed. XII. Tom. I. p. 822. Sp. 47. Mendiea. Bombyx elinguis Cinerea tota, femoribus luteis. Unzuͤnglichter ganz aſchgrauer Spinner, mit gelben Düfte beinen. Faun. fuec. ed. Nov. nr. 1127. Müllers Ueberſ. V. Th. II. B. p. 666. nr. 47. Ph. Mend. Der Bettler. Syſtem. Verz. der Wiener Schmett. S. 54. Fam. F. nr. 3. Ph. Mendica. Frauen⸗ muͤnzſyinner. Fueßli ſchweiz. Inf, S. 38. nr. 664. Ph. Mend. Der Bettler. Ph. Bomb. eling. al. depreſ. dorſo laevi. Mendica. Die Bettferin. 219 Berlin. Mag. II. B. VI. St. Hufnagels Tab. S. 424, nr. 48. Ph. Murina. Die Mausmotte. Ganz mausfaͤrbig mit einem ſchwarzen Punct in der Mitte der Ober— fluͤgel. An den Zäunen. Im Julins. Von der zten Groͤſe. Selten. Nat. Forſch. VIII. St. p. 109. nr. 45. Ph. Murina, iſt die Mend. Linn. hat zwey ſchwarze Puncte ꝛc. Goͤtze entom. Beytr. III. Th. II. B. S. 339. nr. 47. Ph. Mend. Der Bettler. Jung Ber europ. Schmett. Ph. Mend. S. 88. Fiſchers Naturgeſch. von Livland. S. 182. nr. 345. Ph. Mend. Die Bettlerin. ELERCK. Icon. Inf, Phal. Tab. III. fig: 5. Herr von Linne hatte dieſe Gattung nur nach dem maͤnnlichen Ge— ſchlecht gekannt, nach welchem er fie mit wenigen, doch ungemein characteri⸗ ſirenden Worten beſchrieben. Sie iſt durch ihr einfaͤrbiges Braun leicht kenntlich. Die Vorderfluͤgel haben insgemein auf der Oberſeite einen einzi— gen ſchwarzen Punct. Zuweilen find deren auch zwey, wie auf der Unter— ſeite vorhanden, und noch zeigt ſich bey einigen Exemplaren auch ein dritter. Die Schenkel, beſonders nach den Vorderfuͤſſen ſind mit gelben wolligten Haaren bekleidet. Die Unterflügel haben auf der Unterſeite einen gleichen Punct in der Mitte, auf beyden Seiten aber gegen den Rand, eine unterbro— chene Reihe ſchwarzer Punete. Das Weibchen kommt nach dieſen Zier— rathen mit dem Maͤnnchen überein, nur iſt die Grundfarb ein gleichfaͤrbiges Weiß. Es iſt etwas duͤnne mit Schuppen bedeckt, und ohne Glanz. Auf einigen Exemplaren fanden ſich mehrere dieſer ſchwarzen Puncte, noch auſer der nen die über den Ruͤcken ſtehen. Die Phalene hat ſich noch nicht in um ſeren Gegenden vorgefunden. Die erſte Entdeckung beyder Geſchlechter, und vorzuͤglich die erſte Erziehung der Raupe haben wir den Herren Verf. des Syſt. Verz. zu danken. In den Werken des Herrn Fabricius iſt ſie nicht angezeigt worden. Sie wird aber in den naͤchſt auszugebenden Mantiſſen eingetragen werden. Ich bemerke nur, daß die unter dem Nahmen Noctua mendica von demſelben verzeichnete Gattung, von dieſer gaͤnzlich verſchieden iſt u). Die Gefaͤlligkeit eines erfahrenen Liebhabers, des Herrn Oehlmann in Leipzig, ſetzt mich im Stand, das Vollſtaͤndige der Naturgeſchichte dieſer na) Syft. Entom, p. 611. nr. 89. — incarnatis, macula media fuſca, fligmati- Spec. Inf. Tom II. p. 231. nr. 113. Noct. bus flavis. Hab. in Germania. mendica, N. eriſtata, alis deflexis pallide s Ee 2 220 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Gattung meinen Leſern darlegen zu koͤnnen. Es wurde mir von demſelben in dem May des abgewichenen 1784ten Jahres eine Anzahl dieſer Raupen beliefert. Ihre Erziehung hatte keine Schwuͤrigkeit, ſie verwandelten ſich in wenigen Wochen zu vollkommenen Chryſaliden, ohngeachtet ich ſie in dem zarten Alter der erſten Haͤutung erhalten. Sie uͤberwinterten in dieſem Stande, und ich habe jetzt erſt das Auskommen der Phalenen zu erwarten. Die Nahrung der Raupen ſind unterſchiedene wohlriechende Kraͤuter, die Meliſſe, die Menthe nach ihren unterſchiedenen Gattungen, hauptſaͤchlich aber, die in Gärten ſehr gemeine Frauenmuͤnze. Doch find fie keinesweges an dieſe Futs terpflanzen fo eigen gewöhnt. Ich fand, daß fie mit fehr vielen in ihren Eigenſchaften öfters ganz verſchiedenen Gewaͤchſen gleichfalls fich ernähren lieſen. Am meiſten liebten ſie die zarten Blaͤtter der hochſtaͤmmigen Bohne, womit fie auch am berrächtlichften zugenommen haben. Nach der Geſtalt kommt der Falter der Ph. Lubricipeda am naͤchſten. Doch iſt er nach der Dicke, den büſchelfoͤrmigen rothbraunen Haaren und nach andern Merkmah⸗ len genugſam verſchieden. Die Herren Verf. des Syſtem. Verz. haben dies fe Phalene in eine Familie geordnet, deren Gattungen in der That nach den Raupen und Faltern in der genaueſten Verbindung ſtehen. Es ſind die in ihrer Ordnung folgende, Luctifera, die ich der naͤchſten Tafel beyfüge, dann die Lubricipeda und Menthaſtri. Ihre Raupen ſind ſaͤmtlich haarig, mit Ruͤckenſtreifen verſehen, und von ſchnellem Lauf, fo wie die Phalenen, bey ſehr unterſchiedenem Colorit, doch faſt uͤbereinſtimmende Bildung haben. Bey dem Auskommen vom Eg erſcheinen dieſe Raupen in weißlicher Farb, mit einzelnen langen Haaren und einigen ſchwarzen Puncten zur Seite. Sie faͤrben ſich darauf etwas mehr ins Dunkle, wie von beyden nach ihren Abſtand die dritte und vierte Figur erweißt. Dann iſt nach der folgenden Häutung der Wachsthum ſchon mehr betraͤchtlich, wie ich nach der fünften Figur vorgeſtellt habe. Die Farbe iſt dann von dunklerem Braun, die Haare hingegen find filzig, doch nicht in Parthien getheilt. Die ſech ſte und fiebende Figur legen dieſe Raupen in ihrer vollkommenen Groͤſe dar. Hier erſcheinen endlich die Haare in Buͤſcheln nach verſchiedenen Parthien um jeden Ring. Ben einigen find fie von heller rothbrauner Farb, bey ans dern aber mehr ins Dunkle gemiſcht. Es iſt hier kein Ruͤckenſtreif ſichtlich, Ph. Bomb. eling. al. depreſ.dorſo laevi. Pupillata. Der Blaupunet. 221 dagegen zeigen ſich einzelne Puncte von ſchwarzer Farb. Die Raupen hat⸗ ten auf dem Boden des Gefaͤſes ein ſehr enges Gehaͤuſe angelegt. Es bes ſtunde aus dünnen Haͤuten und mit andern Materialien verwebten Haaren. Die Chryſalide iſt ſchwarzbraun und an beyden Enden ſehr ſtumpf. Sie aͤuſert bey dem Beruͤhren keine Bewegung. Die Ringe ſind ſehr verhaͤrtet und zuſammengezogen, ſo weich und ausgeſtreckt ſie auch vorhin bey dem Abſtreifen der Raupenhaut waren. Der drey und funfzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. ELIN G. AL. DEPRES. DORSO LAEVI. PVPILLATA. Der Blaupunet. Alis concoloribus albis, ſuperioribus punctis duobus nigris, inferioribus vnico, pu- pillis caeruleis. Gladbachs Beſchr. neuer europ. Schmett. p. 19. Der kleine rare weiſſe Blaufieb. Tab. IX. fig. 3. 4. Es wird meinen Leſern nicht entgegen ſeyn, daß ich hier lediglich nach einer Eopie eine neue Gattung darlege, von der mir weiter nichts als ihre Exiſtenz zur Zeit bekannt iſt. Sie gehoͤrt unter die vorzuͤglichſte Seltenheiten, die wenigſtens nach dem Original in keiner mir bekannten Sammlung ausfindig zu machen waren. Um fo mehr iſt mir hierinnen ſelbſten nähere Nachricht ans gelegen, und ich habe Freunde dieſer Kenntniſſe um gefaͤllige Mittheilung zu erſuchen, wenn ſie ſolche etwa beſitzen ſollten. Ich bemerkte dieſe Gat— tung in dem oben angefuͤhrten Zeichnungen des Hrn. D. Gladbachs, als die einzige, welche nach ihrer ſimplen Bildung, das charakteriſtiſche unmoͤg⸗ lich verfehlen konnte. Bey naͤherer Erkundigung erfuhr ich, daß das dort abgebildete Exemplar ſchon laͤngſtens wäre verkauft worden, und zur Zeit Feis ne dieſer Phalenen ſich weiter vorgefunden. Es wurde mir dagegen die Originalzeichnung, von dem die vorliegende die genaueſte Copie iſt, mitge— theilt. Nach dieſen Zeugniſſen hatte ſich ein Mißtrauen, dazu ich nothwen⸗ dig veranlaßt worden, gaͤnzlich gehoben. Es ſoll ferner dieſe Raupe, nach vorläufigen Erzehlungen, ich kann ſie aber nicht für zuverlaͤſſig erkennen, ſogar filzigte Haare, wie eine Baͤrenraupe führen. Herr Gladbach beſtimmt zwar dieſe Gattung zur dritten roͤsliſchen Claſſe, oder den Spannmeſſern, jedoch ohne von der Raupe ſelbſten einige Nachricht zu geben. Die kurze dachfoͤr⸗ Ee 3 222 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. mige Fluͤgel, die angebliche Staͤrke des Hinterleibs des Weibchens, und die fo betrachtlich gefiederte Antennen des Maͤnnchens, verweiſen fie näher zu den Gattungen der Horde der Spinner. Doch dieß iſt abermahls ohne Ber ſichtigung des Originals für mich nicht mit Gewisheit zu entſcheiden. Die Fluͤgel ſind weiß, und nach der Auſenſeite auf den vordern mit zwey gerundteten ſchwarzen Flecken, auf den untern aber nur mit einem ein; zigen von gleicher Groͤſe geziert. Ihre Mitte hat eine blaue Pupille, nach welcher ſie obſtehende Nahmen erhalten. Dennoch mangelt derſelbe in oben ongefuͤhrter Figur des Sladbachiſchen Werks. In der mir mitgetheilten Zeichnung aber iſt er deutlich angegeben. Es wird uns dort keine weitere Nachricht eroͤffnet, als daß dieſe Phalene ſehr ſelten und daher ſehr theuer wäre: Doch wird noch beygefügr, daß fie ſich im April auf der Schaafgarb (Acbillea Millefolium) enthalte, und auf dem Boden zu verbergen pflege, wo man nicht immer ohne herculiſche Arbeit beykommen koͤnnte. Ohnfehl— bar iſt es meinen Leſern eben ſo ſehr angelegen, das Gewiſſe zu erforſchen, als ich es fuͤr Schuldigkeit hielt, hier das Mangelhafte anzuzeigen, um eben dadurch das Moͤglichſte der Vollſtaͤndigkeit zu erreichen. Der vier und funfzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. BOMB. ELING. AL. DEPRES. DOROS LAEVI. LVCTIFERA. Der Trauerfalter. Spitzwegerichſpinner. Tab. XIII. Fig. 1. Der weibliche Falter, Fig. 2. der männliche, Von beyden Seiten der Fluͤgel. Fig. 3. Die Raupe auf dem Mausöhrgen (Hieracium Piloſella L.) Fig. 4. Das Ge- haͤuſe. Fig. 5. Die Chryſalide. 4 Bomb el. nigra, abdomine apiceque alarum inferiorum fulvis. Syſtem. Verz. der Wiener Schmett. S 54. Fam. F. Haſeuraupen. Gelbſuͤſſiger Spin: ner, nr. 4. B. Luctifera. Spitzwegerichſpinner. Kleemanns Beytr. S. 246. Die ſchnelllaufende ſchwarzhaarige mit einem Nuͤcken⸗ ſtreif gezierte Baͤrenraupe. Tab. XXX. fig. 1-5. — Raupencal. S. 49. — Das Kaiſervoͤgelein. Goͤtze Entom. Beytr. III. Th. III. B. S. 63. nr. 93. Ph. B. Caeſarea. Das Kaiſer⸗ voͤgelein. Alis triftiflimis nigris, poſticarum margine interiore, abdominineque luteis. In einem ſo duͤſterem einfaͤrbigem Gewand, wie dieſe Gattung Führt, hat die Natur zugleich verſchiedene Spinnerarten gebildet, wo nur eige mindere Ph. Bomb. eling. al. depref. dorfo laevi. Luetifera. Der Trauerfalter. 223 Miſchung des Colorits, eine etwas veraͤnderte Form und faſt unbedeutende Zufäge, den weſentlichſten Unterſcheid ergeben. Die Raupe und die Natur— triebe hingegen zeigen ſich um fo mehr verſchieden. Die vorliegende Ph as lene iſt die aröfte unter den zur Zeit mir bekannten aͤhnlichen Arten und am kenntlichſten gezeichnet. Der ganze Korper iſt ſchwarz, nur der Hinter— leib und die Endſpitze der Hinterfluͤgel, iſt in einiger Breite mit gelber Farb bemahlt. Der Unterſcheid beyderley Geſchlechter zeigt keine erhebliche Verſchiedenheit, wie die vorliegende Abbildungen deutlich erweiſen. Ich habe ſie deswegen beygebracht, weil ſie vielleicht in widrigen Vorſtellungen, irrige Begriffe hätten ergeben konnen. Die mehr gefiederte Antennen ber zeichnen nach dem Aeuſſeren, das Männchen genngſam. Die Flügel find in beyden durchſcheinend und ſehr duͤnne mit Schuppen bekleidet. Sie ha— ben keinesweges ein dunkles deckendes Schwarz. Dieß iſt zur Cha racteriſtik genug. Zuverlaͤſſig iſt dieß die Phalene, welche die Hru. Verf. des Wiener Verzeichniſſes, unter obſtehenden Namen gemeint haben. Man hat ſie mit verſchiedenen aͤhnlichen Arten, und ſelbſt mit dem Morio L. verwechſelt. Sie ſcheint die Gattung zu ſeyn, welche Hr. Frabricius mit dem Namen Bombyx Hieracii in Beziehung auf die Linneiſche Ph. Atra bezeichnet o). Es werden ſolches die naͤchſt auszugebende Mantiſſen näher entſcheiden. Die Farbe der Flügel ſtimmt mit der angegebenen Beſchrei— bung uͤberein, ſo wie die Raupe ſelbſten. Nur iſt das Gelbe des Hinterleibs und die Spitze der Unterfluͤgel nicht angegeben. Sollte dieß Gelbe etwa bey einigen Abaͤnderungen mangeln? Die in Abbildung bier vorliegende Raupe enthaͤlt ſich auch in unſeren Gegenden; wiewohl ſehr ſelten. Sie entgeht bey ihrem ſchnellen Lauf ſehr leicht, und wird ſonſt nach ihrer Geſtalt für eine bekanntere Art gehalten. Gemeiniglich find mehrere an einem Ort beyſammen. Sie finden ſich in abgelegenen einſamen Plaͤtzen im Graß, unter niederen Geſtraͤuchen, an den Rainen oder Ufern kleiner Baͤche. Die Futterpflanze iſt ihr nicht nach beſondern Geſchlechtern eigen. Auf der in Abbildung hier beygefuͤgten 0) raBR. Spec. Inf. Tom. II. p. 18 1. Delphinio. — Larva pilofa atra, linea nr. 60. B. Hieracii. Alis ſubreverſis atro- dorfali fanguinea. Pupa folliculata ferru- fuliginoſis. Syſt. Ent. 568. 44. — Ph. Aera gineo fuſca.“ L. S. N. Sp. 49. — Habitat in Hiergcio, 224 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Piloſelle pflegt fie ſich ſonſt am meiſten zu enthalten. Doch find ihr die an ſumpfigten Orten mehr ſaftreiche Blaͤtter der Myoſotis, oder der Salicaria, des Wegerichs und andere dem Anſchein nach gleich angenehm. Man hat ſie im Julius zu ſuchen. Sie iſt auch ein paar Monathe ſpaͤter, und ſonach in zwey Generationen eines einzigen Jahres vorhanden. Nach der Geſtalt kommt ſie der Raupe der Ph. Lubricipeda am naͤchſten. Nur ſind die Haste ganz ſchwarz, und an den letzten Ringen betraͤchtlich verlängert. Ueber den Rücken zießet ſich ein hochrother Streif, und dieß iſt auch der weſent— lichſte Character. f Sie fertiget ſich zur Verwandlung ein enges Gewebe von grauer Farb mit darunter verwebten Haaren. Die darinnen enthaltene Chryſalide iſt roth⸗ braun und von glaͤnzender Flaͤche. Sie fuͤhrt an dem Ende eine ſehr kurze Spitze. Aus den uͤberwinterten Chryſaliden kommen die Phalenen nach un— ſerer Erziehung in dem April hervor. Im Freyen hat man fie meines Wiſ—⸗ ſens bey uns noch niemahlen entdeckt. Der fuͤnf und funfzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. B. EL. AL. DEPRES. DORSO LAEVI. (CRISTATO ?) MORIO; Der Morio. Schwarzgeſtreifter Spinner mit gelben Ringen. Tab. XIII. Fig. 6. Die männliche Phalene, Fig. 7. die weibliche. Beyde nach der Ober⸗ und Unterſeite der Fluͤgel. LIN N. S. N. Ed. XII. p. 828. Sp. 66. Morio. B. el. alis nigris atro ſtriatis; abdomi- nis incifuris flaveſcentibus.. Unzuͤnglichter Spinner mit ſchwarzen, dunkler geſtreiſten Fluͤgeln nebſt gelbgefaͤrbten Einſchnitten des Hinterleibs. Muͤller Ueberſ. des Naturſ. V. Th. II. B. S. 674. nr. 66. B. Morio. Das Moh⸗ ren koͤpflein. Syſtem. Verz. der Wiener Schm. S. 50. Fam. C. Knoſpenraupen. nr. 1. B. Morio. Luͤichſpinner. (Lolli perennis.) Goͤtze entom. Beytr. III. Th. III. B. S. 26. nr. 66. B. Morio. Der Mohrenkopf⸗ ſpinner. Jung Syſtem. Verz. B. Morio. SONO VII Zooph. 857. Ph. B. el. nigra, alis ſubhyalinis marginibus atris. Bey der Aehnlichkeit der erſtbeſchriebenen Spinner, glaube ich berechtigt zu ſeyn, eine in der Ordnung unſeres Syſtems, erſt in der Folge angezeigte Gattung, bier einzuruͤcken. Sie ſtehet mit erſteren in genaueſter Verbindung, ich Ph Bomb. el. al. depreſ dorſo laevi. (eriſtata ?) Morio. Der Morio. 225 ich kann wenigſtens das Kammförmige, nach der ſie zur folgenden Abthei⸗ lung gerechnet werden, nach allen Exemplaren nicht erſehen. Noch war dem Herrn von Linne die weibliche Phalene in ſo abweichender Geſtalt, nicht bekannt. Auch die Raupe ordnet ſie fuͤglicher bieher. Sie hat ganz eigene Enopfformige Erhöhungen mit einzelnen Haaren. Doch ich kenne fie lediglich nach Beſchreibungen, da wir. fie in unſeren Gegenden nicht beſi— Sen. Die Vollſtaͤndigkeit ihrer Naturgeſchichte haͤngt von den gefaͤlligen Beytraͤgen unſerer Freunde ab. Wir erhalten dieſe Phalene von den Is ſecten Liebhabern zu Wien, wo fie eben nicht von erheblichſter Seltenheit iſt. Das Weibchen iſt um ein beträchtliches kleiner als der männliche Falter. Der Hinterleib hingegen hat, ohngeachtet der ſehr ſchmalen Fluͤ— gel eine deſto groͤſere Staͤrke. Sie ſind aͤuſſerſt dünne mit Schuppen bes deckt, und von braͤunlicher Farb. Nur die Endſpitze iſt rothgelb gefärbe, Die Fuͤhlhoͤrner ſind ſehr duͤnne. Dieß Exemplar habe ich von der Güre des Herrn Gerning als eine vorzuͤgliche Seltenheit mitgetheilt erhalten, da es an ſich eine der neueſten Entdeckungen iſt. Das Maͤnnchen hat ſtaͤrker gefiederte Antennen. Seine Flügel find, wie die vorliegende Abbil, dung ergiebt, von groͤſerer Breite, und gleichfalls ſehr duͤnne mit ſchwar— zen Schuppen bedeckt, in den Zwiſchenraͤumen der Sehnen aber faſt durchſichtig gelaſſen. Der Hinterleib hat Einſchnitte von gelber Farb, wel— che aber nicht bey allen Exemplaren gleich ſichtlich ſind. Der ſechs und funfzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. ELING. AL. DEPRES. DORSO LAEVI. VESTITA. Der ſchwarze Sacktraͤger. Tab. XI IV. Fig. 1. Die männliche Phalene, Fig. 2. die ungeflügelte weibliche nach fem der Abhil⸗ dung. Fig. 3. Die Raupe mit ihrem Gehaͤuſe auf einem Fohrenzweig; nebſt der Sutterpflange, den gemeinen Grasblaͤttern. Fig. 4. Die männliche Chryſalide, Fig. 53. die weibliche. Bomb. Alis corporeque concoloribus atris. FABRICII Spec. Inf. Tom. II. p. 204. Sp. 146. B. Veſtien. Alis incumbentibus ni- gris immaculatis, abdomine ſubtus villoſo albo. — Syſt. Ent. p. 686. nr. 105. Goͤtze Entom. Beytr. III. Th. III. B. S. 853. nr. 39. Veſtita. Das ſaͤchſiſche Haarkleid. Naturſorſch. XX. St. p. 57. Tab. II. fig. 1-5. III. Theil. If 226 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Unter einer ganz eigenen Abtheilung der Spinner, welche nach neuen Entdeckungen eine eben nicht geringe Anzahl betragen, hat dieſe wegen ihrer Groͤſe den vorderſten Rang. Es ſind dieß, die nach gemeiner Benennung bekannte Sacktraͤger, Raupen, die ſich eine eigene Hülle von fremden Mas terialien fertigen, welches, wie das kalchartige Gehaͤuſe der Schaalenthiere, zu ihren weſentlichen Beduͤrfniſſen gehört. Es haben ſich nun mehrere Gatı tungen unterſchieden als man vorhin gekannt, und mit Recht ergeben fie for nach eine eigene Ordnung. Hier iſt aber wiederum Verwirrung des Sys ſtems, wenn es auf Charactere ankommt, um ſie von andern Abtheilungen zu unterſcheiden. Man hat fie theils mit kammfoͤrmigen theils mit faden foͤrmigen Fuͤhlhoͤrnern, und noch uͤberdieß von fo geringer Groͤſe, daß fie microſcopiſche Beobachtungen erfordern. Erſtere gehoͤren wohl nach dieſen Kennzeichen hieher, die uͤbrigen aber zu den Motten (Tineis), und doch kommen ſie nach den Raupen uͤberein. So weit wir ſie zur Zeit kennen, haben ihre Phalenen ein einfaͤrbiges Gewand und ganz duͤſtere Farb. Kaum find bey einigen ſichtliche Zeichnungen zu unterſcheiden. Von allen dieſen fies fere ich hier zur Zeit nur zwey einzelne Gattungen. Mir iſt zu reiferen Bes obachtungen angelegen, den weſentlichſten Unterſcheid der übrigen zu erfors ſchen, wo aber mehrere Mühe und Beyhüͤlfe erfordert wird als ſich vielleicht die wenigſte denken. Ohne eigene Erfahrung iſt es mir nicht moͤglich den Leitfaden zu finden, der dieß Gewirre entwickelt. Und dazu ſtehet es noth⸗ wendig noch länger an, zumahl diefe Gattungen eben keine der gemeinſten Erſcheinungen in biefigen Gegenden find. Unſeren Liebhabern find eben dieſe Arten nach neueren Beobachtungen vorzügfich angelegen. Aber kaum bin ich vermoͤgend nach allen angezeigten Beſchreibungen mehr als eine einzige zu ent+ ſcheiden, und dieſe nur nach zweyen in der Hauptſache uͤbereinſtimmenden Verfaſſern. Bey den übrigen iſt es keinesweges in Ausgleichung zu brin— gen, welche Gattung jeder Verfaſſer eigentlich gemeint, da es hier bald auf die Gröfe des Falters und bey fo einfaͤrbigen Colorit auf deſſen mindere oder ſtaͤrkere Erhoͤhung, bald auf die Futterpflanze oder die eigene Bildung des Gehaͤuſes ankommt, das alles fuͤr die Characteriſtik nicht hinreichende Entſcheidung ergiebt p). Nothwendig habe ich bis auf gruͤndlichere Erfah⸗ rungen, die mir angelegen ſind, hier einen Aufſchub zu machen. 7) Bereits haben einige Verfaſſer vorläufig verſchiedene Arten der Sacktraͤger an Ph. B. eling. al. depref.dorfo laevi. Veſtita. Der ſchwarze Sacktraͤger. 227 Noch iſt bey dieſen Arten ein Umſtand erheblich, der uͤberdieß zu phy⸗ ſicaliſchen Betrachtungen den weiteſten Umfang verbreitet. Es wuͤrden ſich wenigſtens für unſere phyſiologiſche Kenntniſſe wichtige Aufſchluͤſſe daraus ers geben. Man will beobachtet haben, daß das Weibchen der meiſten dieſer Arten nicht nur ungefluͤgelt iſt, es ſoll ſogar in feiner Hülle ohne auszukom— men verborgen leben, und noch uͤberdieß ohne Begattung des Männchen, die Eyer darinnen abſetzen, aus der ſich dann vollkommene Raupen entwickeln. Ich habe dieſe Sacktraͤger ſehr oft erzogen, aber immer nur gefluͤgelte Pha— lenen daraus erhalten. Doch verſchiedene Zeugniſſe ſind mir zu ehrwuͤrdig, als daß ich daran zweifeln ſollte. Eigene Erfahrungen aber haben mich erſt zu überzeugen, und ich werde fie dann meinen $efern in der Maaſſe, wie ſich ſolche ergeben, darzulegen nicht ermangeln. Ich füge die mir mitgetheilte Ab, bildung des Weibchens bey, nach der zweyten Figur dieſer Tafel. Sie kommt mit dem im XX Stuͤck des Naturforſchers nach obiger Anzeige ganz uberein. Man wird iich der Aehnlichkeit, die Made eines Ichnevmons wohl am, erſten dabey vermuthen. Aber auch davon wurde der Unterſcheid ſehr gruͤnd⸗ lich gezeigt. Daß ich dergleichen von dieſen Inſecten verletzte Raupen dp ters erzogen, beduͤnkt mich eine unerhebliche Bemerkung zu ſeyn. Ich erhiel— te zuweilen aus der Raupe und der Chryſalide ſowohl, eine Anzahl kleiner Maden als auch einzelner groſen, wie es ſich bey jeden Gattungen zu ereig⸗ nen pflegt. Die beſtaͤttigten auch die Erfahrungen des Herrn D. Ruͤhn in Eiſenach nach den mir mitgetheilten Nachrichten. Man darf wohl nicht fragen, wie dieſe Feinde bey einer fo ſtarken Hülle der Raupe ſich desſelben bemaͤchtigen können? Sie iſt in ihren Bewegungen ſehr langſam, die vor— dern Ringe liegen blos, und ſonach koͤnnen ſich Ichnevmons derſelben noch leichter als bey andern bemeiſtern, da fie minderen Widerſtand zu leiſten vers mag. Die Ph. Viciella des Syſtem. Verz. J) iſt nun von denen uns bes kannten Arten gaͤnzlich davon verſchieden. Sie macht ſich nach Abbildung und Beſchreibungen durch den ſtarken Hinterleib und gerundeten Fluͤgeln am meiſten kenntlich. Von dieſer Art, wollen nun erſterwaͤhnte Herren Berfaſ— gezeigt, denen ich mehrere beyfuͤgen koͤnn- Anmerk. vier Arten angegeben. Im te, wenn es nicht auf wiederholte Unter- XX. St. des Naturf. aber find ſechs bes ſuchungen ankaͤme. So werden in dem nennt worden. Syſt. Verz. der Wiener Schm. S. 290. 3) S. 288. — 296. Tab. I. II. fig. 7, 8 fa 228 | Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. fer, die ſichere Beobachtung angegangen haben, daß die weibliche Phalene ohne Begattung befruchtete Eyer, und dieſe ſchon in ihrer Hülle abzufegen pflege. So gruͤndlichen Gelehrten dieſer Kenntniſſe, Erfahrungen ſchlech⸗ terdings abzuſprechen, wuͤrde Beleidigung ihres erprobten Characters ſeyn. Noch haben diejenige, welche die meiſten Einwuͤrfe dagegen erhoben, eben dieſe Gattung weder nach der Phalene noch nach der Raupe jemahlen ges ſehen, am wenigſten aber erzogen. Soll dieß unpartheyiſche Unterſuchung heiſen? Wir haben der Natur als Lehrerin zu folgen, und nicht fie in uns ſere vorgefaßte Ideale zu zwingen, wo ſo truͤgliche Schluͤſſe nothwendig ent ſtehen, dazu Vorurtheile Eigenſinn und Hang zu widerſprechen, die eigentlis che Triebfedern ſind. Noch ſchlimmer, wenn ſie vollends Machtſpruͤche in dem anmaßlichen Ton des Dictators enthalten, für den doch keine Mücke in unſeren Zeiten ſich regt. Einmahl iſt die Moͤglichkeit wirklicher Her⸗ maphroditen erwieſen. Sie betragen in den Reichen der belebten Geſchoͤpfe nichts weniger als gegen zwey Drittel des Ganzen. Dhne alle Widerfprüs: che hat man fie bey einer fo beträchtlichen Anzahl Inſecten, ſelbſten denen Fiſchen, Schaalenthieren und nackenden Gewuͤrmern angenommen. Pflan⸗ zen, und zumahl in dem Uebergang des Steinreichs, will ich nicht einmahl erwaͤhnen, da einigen doch noch der Abſtand zu betraͤchtlich beduͤnkt. So ſind Hermaphroditen nach der Zahl des Ganzen ehender eine gewöhnliche Ereig⸗ niß, und Gattungen nach getrennten Geſchlechtern die geringere Zahl, welche als Ausnahmen erſcheinen. Dieſe beziehen ſich nur auf die groͤſſere und edlere Thiere, um in Verbindungen deſto hoͤhere Abſichten zu erreichen. An ſich iſt hierinnen die Schoͤpferskraft fo wenig gebunden, als fie es in dem unbegreiflichen Hervorbringen des Ganzen war. Noch giebt es aber Menſchen, denen dieß widerſinnig ſcheint, die ohne Erfahrungen alles verwerfen, in allem Un⸗ glauben hegen, und auch wirkliche Erſcheinungen leugnen, die ſie doch nach Gefallen nur beſichtigen duͤrften. Doch, wie weit verliere ich mich in dieſen Betrachtungen. Meine beſer werden mir dieß mahl eine Ausſchweifung verzei⸗ hen. Wie ſehr werden nicht durch menſchliche Irrthuͤmer auch bey dieſen Kenntniſſen, bey ſo unſchuldigen Geſchoͤpfen, Erſchwerniſſe gemacht, und wie viele hatte ich bey jeder Gattung noch beyzubringen. Mir liegt es ob, die Naturgeſchichte des in Abbildung vorliegenden Falters zu erzehlen. Schon nach herſterwaͤnten Umſtaͤnden aber iſt faſt alles geſagt. Ph. B. eling. al. depreſ. dorfo laevi. Veſtita. Der ſchwarze Sacktraͤger. 229 Dle Raupe naͤhrt ſich vom Gras nach deſſen unterſchiedenen Gattungen. Man trift fie bereits im Junius in ausgewachſener Größe an, wo fie ſich ges meiniglich an die Stämme der Baͤume verfügt, um dann die Chryſaliden⸗Ver⸗ wandlung anzugehen. Die Farbe der vordern Ringe iſt braun und mit ſchwar⸗ zen Linien die Laͤnge hin geziert. Sie verwebt die Oefnung, aus der ſie nur nach den vier vorderen Ringen tritt und befeſtigt ſich dann an die Rinde eines Baums, von der das Gehaͤuſe nach der Farb ſehr wenig zu unterſcheiden iſt. Ihre Hüͤl— le beſtehet aus Stuͤckgen Grashalmen, welche fie abnaget und zu ihrem ſtroͤ— hernen Dach auf die geſchickteſte Art zuzubereiten weiß. Die Raupen ſuchen ſchon bey dem Auskommen vom En ſogleich einige Materialien auf, um ſich zu bedecken, wozu ihnen jede naͤchſtgelegene Halme dienen. Mit dem Wachsthum wird dieſe Wohnung nach und nach erweitert, bis endlich die Raupe ſelbſt ihre Vollkommenheit erreicht, und dieſer Beſchaͤftigung muͤde iſt. Die Verwandlung der darinnen enthaltenen Chryſalide gehet ſehr lang— ſam von ſtatten. S': iſt von brauner Farb und laͤnglicht geſtaltet. Das Auskommen der Phalene erfolgt erſt in vier Wochen, zuweilen auch ſpaͤ— ter. Und ſo ſcheinen zweyfache Erzeugungen ſich des Jahrs zu ereignen. Umſtaͤndlichere Nachrichten habe ich in der Folge nach Erfahrungen, wie ſich ſolche ergeben, darzulegen, um auch das Characteriſtiſche aͤhnlicher Gattun⸗ gen anzuzeigen. Zur Zeit bin ich damit noch nicht zu Stande gekommen. Der ſieben und funfzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. BOMB. ELING. AL. DEPRES. DORSO LAEVI. DETRITA. Der graue Sacktraͤger. Tab. XLIV. Fig. 1. Der männliche Falter. Alis corporeque cinereo- nigricantibus, concoloribus; fafciis alarum ſuperiorum ere- natis ſaturatioribus. Es kommt dieſe Sacktraͤgerphalene mit der vorigen nach der Groͤſe, dem Umriß und Bau der Flügel überein. Sie hat nicht minder ein einfärbiges Ger wand von dunkelſchwaͤrzlichem Grau. Nur einige wellenfoͤrmige Zeichnungen von ſtaͤrkerer Miſchung nehmen ſich auf den Vorderfluͤgeln aus, und dieß iſt auch der vorzüglichſte Unterſcheid. Man findet fie mit erſterer meiſtentheils an ei nerley Orten, und gemeiniglich zu gleicher Zelt. Doch nähere Umſtaͤnde bin f 3 230 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. ich nicht anzugeben vermoͤgend. Es ſoll das ſackfoͤrmige Gehaͤuſe abet: mahl von erſterwaͤhnter ſehr verſchieden feyn. Genauere Berichtigungen find daher nothwendig auf die Fortſetzungen verſpart, die ich nach deren Gewißheit beyzubringen nicht ermangeln werde. Noch iſt mir eine der vorigen ganz gleichende Art bekannt, welche ein etwas mehr ins Graue fallendes Colorit beſitzt. Ich bin aber wegen Mangel genauer Umſtaͤnde zur Zeit nicht vermoͤgend zu entſcheiden, ob ſie Varietaͤt oder eigene Gattung iſt. Der acht und funfzigfte europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. BOMB. ELING. AL. DEPR. DORSO LAEVI. ATRA. Die ſchwarze Haar-Phalene. Tab. XIIV. Fig. 7. Die weibliche Phalene in natürlicher Groͤſe. Fig. 8. Nach einer vers groͤſſerten Vorſtellung. LIN N. S. N. Ed. XII. Tom. I. p. 823. Sp. 49. Atra. Bomb, elinguis, tota Atra. Unzuͤnglichter ganz ſchwarzer Spinner. (Durchſichtige, ſtar. gefiederte Flügel, und ſehr haarigter Leib.) — ” Habitat in Europa. Vpfaliae. C. P. Thunberg. Magnitu- do vix muſcam carnariam ſuperat. Antennae valde pectinatae. Alde dellexae: ſu- periores maiores.“ Müllers Nat. Syſt. V. Th. I. B. p. 667. nr. 49. Ph. Atra. Der Mohr. Goͤtze entomol. Beytr. III. Th. II. B. S. 347. Ph. Atra. Die Mohrin. Mit der Phalene Atra des Herrn von Linne hat es in Ruͤckſicht der ent, ſcheidenden Kennzeichen gleiche Bewandniß nach dem Strittigen, wie bey den vorerwaͤhnten Arten. Es find die Charactere nach den angegebenen Merkma— len nicht hinreichend beſtimmt. In einem gleich ſchwarzen Gewand haben ſich nun verſchiedene Gattungen entdeckt, welche damals unbekannt waren. Ein Fall, der ſich für die Zukunft öfters nach woͤrtlichen Charaktern ereignen kann, da wir nothwendig nicht die Entdeckungen der folgenden Zeiten und alſo auch den ſpec ifiſchen Unterſcheid nicht kennen. Herr von Linne konnte damahls nach ſo wenigen Worten eine Gattung ganz richtig beſtimmen, welche im Abſtand der uͤbrigen, die einzige war, und keinem Mißverſtaͤndniß ausgeſetzt ſchien. Nun aber haben ſich mehrere entdeckt, denen gleiche Bezeichnung angemeſſen iſt, wo es aber an ſich unmöglich wird, ohne Zeugniſſe die ge, wiſſe Meynung zu erforſchen. Jeder hielt eine ganz ſchwaͤrzliche Phalene von geringer Groͤſe, und wenn fie nur kammfoͤrmige Fuͤhlhoͤrner hatte, für Ph. B.eling. al. depreſ. dorſo laevi. Atra. Die ſchwarze Haarphalene. 231 die unſtrittige Atra des Herrn von Linne, und doch ſind es eben ſo viele eigene Gattungen. Ich kann daher nach den Schriftſtellern, welche ſich ums ter gleichen Nahmen dahin bezogen, zur Zeit keine Entſcheidung finden, ich habe fie deßhalb unangezeigt gelaſſen. Sogar der Morio, die tuctifera, dle Veſtita, Detrita und andere aͤhnliche, wurden unter dieſem Nahmen genennt. Noch tadelte man andere Verfaſſer, daß fie ſolche ſchwarz oder grau angeges ben, da jeder doch eine ganz verſchiedene Gattung gemeint. Ich zweifle, ob es die Gedult meiner Leſer ertragen moͤchte, von allen die anzufuͤhrenden Belege zu leſen, da ſie an ſich keine Berichtigung ergeben. Einmahl ſind wir an Charactere gehalten, und in deren Ulebereinſtimmung wird es niemahlen ein Fehler ſeyn, eine Gattung fir die aͤchte, welche fie auch ſeyn mag, an zunehmen. Bey der in Abbildung vorliegenden Phalene ſtimmen die oben angefuͤhrte Merkmahle des Herrn von Linne am genaueſten uͤberein. Es iſt aber nur die Frage, ob fie auch nach Angabe, in der Gegend von Upſal zu finden iſt. Ich habe nach verſchiedenen uͤbereinſtimmenden Exemplare dieſer in Abbildung vorliegenden Phalene von Herrn Devillers in Lion erhals ten. Er fand ſie in den Gebuͤrgen der daſigen Gegend ſowohl, als in den von Savoyen, wiewohl fie mit Mühe zu erhalten war. In unſeren teut, ſchen Gefilden aber iſt ſie nicht vorhanden. Wir haben dagegen eine ſehr aͤhnliche, doch ganz wefentlich verſchiedene Gattung. Es iſt die, welche ich auf eben dieſer Tafel nach der 8ten Figur unter dem Nahmen Ph. Pulla in Abbildung beygebracht habe. Hier iſt eben die Frage, ob es etwa nicht die in Upſal einheimifihe Atra des Herrn von Linne iſt. Das Kennzeichen der auſſerordentlich ſtark geſiederten Antennen, und die Groͤſe einer Schweiß, muͤcke (Mufca carnaria) beſtimmt fie am naͤchſten für die characteriſirte Gatı tung. Noͤrdliche und ſuͤdliche Gegenden haben immerhin einige Producte gemein, und ſo konnte es ebenfalls auch bey dieſer ſeyn. Die vorliegende Gattung iſt indeſſen genugſam beſtimmt, und auf die Benennung kommt es nicht an. Anſtatt Naturgeſchichte zu erzehlen, hat hier das Syſtem die meifte Weitlaͤufigkeit ergeben. Wäre es aber auch moͤglich bey fo unermeß⸗ lichen Zahl der Geſchoͤpfe ohne dieſes Huͤlfsmittel nur den geringſten Theil nach unendlich groͤſeren Verwirrungen vernuͤnftig kennen zu lernen? Wie, wenn erſt auf richtige Beſtimmung keine Ruͤckſicht genommen wuͤrde, da doch die Natur nach weit geringeren Kleinigkeiten ſpecifiſchen Unterſcheid 132 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. aͤuſſerer Merkmahle, gelaſſen hat. Nun muß ich die beygefuͤgte Abbildung auch woͤrtlich beſchreiben. Ich habe das groͤſte Exemplar gewählt, das ich nach unſtrittigen Merkmahlen für die weibliche Phalene gehalten. Einige waren um zwey Drittel des körperlichen Innhalt kleiner, andere aber betru— gen ein noch weit geringeres Maas. Doch waren ſie in allen ganz uͤbereinſtim, mend gebildet. Die Fluͤgel ſind ſehr duͤnne und nur mit einzelnen zerſtreu⸗ ten Schuppen bedeckt, welche ſich aber bey geringer Bewegung gaͤnzlich verlieren. Man findet ſie daher, kaum ein paar Stunden nach ihren Auskommen ſchon mit ganz durchſichtigen und glaͤnzenden Fluͤgeln, wie ſolche die Hymenoptera führen. Die Antennen find ſehr ſtark gefiedert und mit Queerfaſern anein⸗ ander gefuͤgt. Im Verhaͤltniß des kleinen Körpers find fie auſſerordentlich groß, und uͤberdieß von ganz eigener Bildung. Ich habe deswegen dieſe Phalene nach einer maͤſigen Vergroͤſſerung dargeſtellt, um ihre Gliedmaſſen deutlicher zu erkennen, und zugleich im übrigen den Abſtand von der fols genden Gattung, die ich Ph. Pulla genannt, zu zeigen. Dieß wird nun aus deren Vergleichung genugſam erhellen. Der neun und funfzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. PH. BOMB. ELING. AL. DE PRE S. DORSO LAEVI. PULLA, Die Muͤcken⸗Phalene. Bomb. elinguis atra, alis latioribus margine piloſo undique cinda, ſquamis capillatis ſparſim tectis. Spſtem. Verz. der Wiener Schmett. S. 133. Tineae. Schaben. Fam. A. Schein: foinner Schaben. Phal. Tin. Bombyciformes. Sp. 3. Tin: Muſcella. Fliegenfluͤgellich⸗ ter Schabe. Unbekannte Raupe „). Das Strittige dieſer Phalene in Ruͤckſicht des Syſtems habe ich bes reits in Beſchreibung der vorigen Gattung erwaͤhnt. Hier iſt nun lediglich der Unterſcheid derſelben zu bemerken. Es ſcheint zwar, daß Herr von Linne unter dem Nahmen Atra, dieſen vorliegenden Falter eigentlich gemeint habe. r) Hieher wird auch von den Herren V. Graminella; Graßſchabenraupe. Es ſtimmt nach Beyfuͤgung des Linneiſchen Nahmens die angeführte Beſchreib. des GEOFFROI die Atra gerechnet, und Tinea Graminel- Teigne a fourreau de paille compoft, mit la geheiſſen. Es iſt aber wahrſcheinlich, ſolcher am naͤchſten uͤberein. Doch iſt es daß damit unſere Veltita möchte gemeint wegen Aehnlichkeit anderer Arten aber— ſeyn, oder ihre erſte Gattung, Tinea mahl nicht mit Sewißheit zu beſtimmen. Er Ph. B. eling. al. depreſ. dorſo laevi. Pulla. Die Muͤcken-Phalene. 233 Er iſt wenigſtens auch in weiter noͤrdlich gelegenen Erdſtrichen unſeres Welttheils vorhanden. Doch hat derſelbe nicht fo betraͤchtlich gefiederte Antennen wie jener, und dieß iſt nach uͤbereinſtimmender Groͤſe der vors zuͤglichſte Abſtand. Es kommt einmahl auf die Benennung nicht an, genug wenn ich die hier vorliegende Art, um Verwirrung zu verhüten, genauer bezeichne. Die Flügel find in Vergleichung der erſt befihriebes nen Phalene um vieles breiter gebildet, wie die hier beygefuͤgte vergroͤſ⸗ ſerte Abbildung deutlich erweißt. Sie ſind minder durchſichtig und von duͤſterem Schwarz. Doch liegen die Schuppen nur einzeln, in Geſtalt kurzer Haare darauf. Sämtliche Fluͤgel haben noch das Eigene, daß der Rand derſelben in ſeinem ganzen Bezirk mit Franzen bordirt iſt. Es ſind parallelausſtehende Borſten, wiewohl von feinſtem Gewebe. Der deib iſt zwar ſehr haarig, doch lange nicht in der Dicke und ſo zottig wie ſie die Atra führe. Die Fuͤhlhoͤrner fand ich niemahlen von der beträchts lichen Staͤrke, wie bey erſterer Art. Dieß kann das Characteriſtiſche eis ner eigenen Gattung genugſam beſtimmen. Ich bemerke noch, daß zus weilen die Flügel ganz durchſichtig erſcheinen, da die haarigte Schuppen ſehr leicht durch den Flug ſich verlieren. Man findet dieſe Phalene zu Ars fang des Sommers im Gras auf Wieſen, oder in Waldungen auf blumigten Plaͤtzen. Mehrentheils trift man ſie in einem kleinen Bezirk zahlreich beyſammen an. Doch ſind ſie ſchwer zu entdecken, und noch mühfamer zu fangen. Sie entgehen ſchon auf ein paar Schritte dem Geſicht. Ihre Farbe, und der durchirrende Flug fihüst fie für Nachſtel— lung mehr, als durch wuͤrkliche Waffen. Man trift ſie auch zuweilen in einiger Betäubung auf den Grasſtengeln ſitzend an. Der ſechzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. ELING. AL. DEFL. DORSO LAEVI. CRATAEGI. Der Weißdornſpinner. La chenille demi - velue d’aube - Epine. REAUM, Phalene à queue fourchue. DEGEER, Tab. XLV. Fig. 1. Die Raupe auf einem Zweig des Weißborns. (Crataegus Oxyocantha I.) Fig. 2. Das Gehaͤuſe. Fig. 3. Die maͤnnliche, Fig. 4. Die weibliche Phalene, Fig. 5. ein Hermaphrodit, nach der einzigen zur Zeit bekannten Erſcheinung. Fig. 6. Eine Abänderung des Weibchens. III. Theil. Gg 234 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. LIN N. S. N. Ed. XII. Tom. I. p. 923. Sp. 48. B. Crataegi. Elinguis, alis deflexis cinereis rotundatis: faſcia obſcuriore, ano barbato. Ohnzuͤnglichter Spinner, mit niedergeſchlagenen, gerundeten, aſchgrauen Flügeln, nebſt dunkler gefärbten Binde und baͤrthigen Endſpitze des Hinterleibs. — Similis Ph. Mendicae, parva a Ph. Vitis idaeae aliter, quam folis antennis et fexu ? Faun. Suec. Ed. nov. nr. 1126. Muͤllers Ueberſ. des Nat. Siſt. V. Th. 1. B. S. 666. nr. 49. Ph. Cr. Die Dorneule. Syſtem. Berz. der Wiener Schm. S. 58. nr. 8. Ph. Cr. Hagedornſpinner. Fuͤeßli Schweiz. Inf. S. 35. nr. 665. Ph. Cr. Die Dorneule. FABRICII Spec. Inf, Tom. II. p. 194. Sp. 104. Crataegi. Linn. Char. — Larva piloſa nigra faſciis albis tubereulisque quatuor ferrugineis. Goͤtze entomol. Beytr. III. Th. II. B. S. 340. nr. 48. Ph. Cr. Der Weiß dorn⸗ ſpinner. Jung Verz. europ. Schm. Ph. Cr. DEGEER Mem. Tom. I. p. 193. Tab. XI. fig. 20. 21. Chenille velue noire, a ra- yes trans verſales en demi cercle d'un blanc jaunatre et a quatre tubercules rouſſes, qui vit fur le Saule l'Ozier. — p. 696. — Tom. II. Part. I. p. 300. nr. 3. — 4 antennes barbues fans trompe, à ailes un peu débordées, d'un gris cendré avec une large bande trans verſale obfcure fur les Superieures. Goͤtze Ueberſ. des Degeeriſch. Werks, 1. Quart. S. 143; gleiche Tafel und Figur. — 4. Quart. S. 119. — II. B. I. Th. S. 214. nr. 3. Der Gabelſchwanzſpinner. Dieſe Phalene hat ſich durch eine auſſerordentliche Abweichung, eine der ſeltenſten Erſcheinung unter den übrigen Gattungen, am meiſten merk— würdig gemacht. Es iſt der Zwitter, welcher nach der fünften Figur in genaueſter Abbildung erſcheint. Ich habe bereits in einer beſondern Abs handlung, denſelben vor einigen Jahren, denen Naturfreunden zu weite— ren Unterſuchungen nach dem Sonderbahren feiner Umſtaͤnde dargelegt ). Damahls war dieß die zweyte Ereigniß unter den bekannten Geſchoͤpfen dieſer Art, und die erſte Abbildung nach der Natur. Man hatte wenig— ſteus den Hermaphroditen der Ph. Difpar, welchen Herr Prediger Schaͤ⸗ fer ſo ausfuͤhrlich nach einer ihm mitgetheilten Zeichnung beſchrieben, lan— ge in Zweifel gezogen. Nun haben ſich gleiche Seltenheiten auch von anderen Gattungen entdeckt. Es ſind dieß vorzuͤglich die Zwitterphalenen „) Beobachtungen an einer neuentdeck- lag Wolfgang Walthers 1778. ing. "Bey ten Zwitterphalene des Bombyx Crataegi damaliger Abweſenheit vom Druckerort, von Friedrich Eugenius Eſper. Mit ei- iſt aus zuſaͤlliger Irrung, mein Vornahme ner illum. Kupfertaf. Erlangen, in Ver- unrichtig beygeſetzt worden.“ Bomb. eling. al. defl. dorfo laevi. Crataegi. Der Weißdornſpinner. 235 einer Pavonia und Pini. Da aber wo der Unterſcheid der Geſchlechter nach den Fuͤhlhoͤrnern, und der Farbe der Flügel nicht gleich auffallend iſt; haben ſich noch keine Erfahrungen gleicher Ereigniſſe verbreitet. Sie fordern eine allzu genaue Beobachtung, wenn fie auch in den Unterſu— chungen der Hauptſache, der Vollkommenheit beyder vereinten Geſchlech⸗ ter, vielleicht naͤhere Aufſchluͤſſe ergeben wuͤrden. Das merkwuͤrdige dieſes hermaphroditifchen Falters werden meine Le⸗ fer in erſterwaͤhnter Abhandlung ausführlich angezeigt finden. Um Weit; laͤuftigkeiten zu umgehen, habe ich lediglich das Vorzuͤglichſte in der Kür, ze anzuzeigen. Es wurde dieſe Abweichung von den gewoͤhnlichen Geſe— Ken, oder Mißart t), bereits im Jahr 1777. von Herrn Cammerrath Jung erzogen. Sie findet ſich noch als die groͤſte Seltenheit in deſſen Fofibaren und auserleſenen Sammlungen, wo fie zur genaueſten Unterſu— chung jedem Liebhaber kann vorgezeigt werden. Was fihon die Abbildung der fuͤnften Figur auf das genaueſte erweißt, iſt dieſer Falter nach der rechten Seite vollkommen wie der männliche gebildet. Die Linke bins gegen hat ſogar auch nach der Haͤlfte des Leibs und dem fadenfoͤrmigen Fühlborn die ganze Geſtalt des Weibchens. Dieß ergiebt die Dergfeis chung beyder Geſchlechter, welche ich nach der vierten und fuͤnften Figur dargeſtellt habe. In der That koͤnnte man beyde nicht vollfommes ner nach zerſchnittenen Hälften vereinen, als fie die Natur in dieſem Exemplar gebildet. Ob fie aber nach ihren inneren Theilen gleiche Voll, kommenheit hatten; ob ſie mehr der weibliche als der männliche Se, xus waren; ob einer oder der andere, oder beyde zugleich, zu Erzeugun— gen ihre Faͤhigkeit hatten; dieß und noch mehreres blieb bey einer Selten⸗ heit dieſer Art, zu Erforſchungen eine unbeantwortete Frage. Die Moͤg⸗ lichkeit nach aͤhnlichen Beyſpielen in der Natur, wird kein vernünftiger Kenner leugnen. Ich gebe zu, daß man dieß nach fo mißlichen Umſtaͤn⸗ den, etwa auch bey tauſend erzogenen Hermaphroditen dieſer Art, nicht nach uͤberzeugenden Erfahrungen wird erweiſen koͤnnen. Indeſſen kann ) (monſtrum) Nach dem der von mir tatibus Specierum, — Seck. I. 9.18. und gebrauchten Benennung in Eintbeilung der Secc. II. F. 12. nr. 4. gehandelt. Varietaͤten, wovon ich in Dit. de Varie- Gg 2 236 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. ſich ſolches nach der erwieſenen Moͤglichkeit eben fo unerwartet ereignen. Man hat wenigſtens noch kaum angefangen auf dieſe Unterſuchungen eis nige Aufmerkſamkeit zu verwenden. Ich habe erfahrnen Kennern dieſe merkwuͤrdige Erſcheinung dargelegt, um mich darinnen durch ihre Urtheile zu belehren. Dieſe ſind nun auf mannichfaltige Art ausgefallen, wie ſich leicht gedenken laͤßt, ohne aber in der Hauptſache irgend naͤhere Aufklaͤrung, wie ich verhofte, zu erhalten. Einige hatten bey der Frage über die Mögs lichkeit wuͤrklicher Hermaphroditen ihren gaͤnzlichen Beyfall geaͤuſſert, und zur Beſtaͤrkung noch mehrere Gründe beygefuͤgt. Ein anderer hingegen, hat ſogar die Exiſtenz des Originals nach der vorliegenden Abbildung geleugnet, und dem Herrn Beſitzer, wie mich, nach willkuͤhrlichen Machtſpruch einer offenbahren Irrung beſchuldigt. Weder die Phalena Diſpar des Hrn. Voet, noch dieſe, und weiter war in ſolcher Beurtheilung kein Hermaphrodit dem Verfaſſer bekannt, wurden fuͤr das angenommen, was ſie doch wuͤrklich ſind. Unſere Liebhaber und ich verhoften über dieß Phoͤnomen nähere Aufklaͤrung zu erhalten. Wie befremdend war es aber, anſtatt derſelben den Ausſpruch zu leſen, den man freylich nicht von der Philoſophie der Iroqueſen erwartet, »es moͤchte die ganze Sache entweder Irrung, oder vorſetzlicher Betrug ſeyn.' Eben als wenn Menſchen auſſer feinem Bezirk, in etwelcher Entfers nung nicht die von der Natur verliehene Sinne zur Beurtheilung beſaͤſſen. Ich kann mir nicht gedenken, wie es jemand beygehen kann, Erfahrungen ſchlechterdings zu laͤugnen. Doch bey dieſen Vorwuͤrfen, die anderen beleis digend fallen, muͤſſen wir Mitleiden uͤber ſo ſehr erniedernde Schwaͤche haben. Der Verfaſſer iſt aufgefordert, eigenen Augenſchein bey dem Herrn Des ſitzer dieſer Seltenheit zu nehmen, und Ehrenwegen zu widerrufen. Eis forſchungen der Wahrheit nach unpartheyiſchen Urtheil, find doch Achten Gelehrten die ſchuldigſte Pflichten! Bey einem ſo richterlichen Gutach ten, war noch am meiſten die unter alle Anfangsgruͤnde erniederte Kennt niß zu beklagen. Ich ſchaͤme mich fie zu erzaͤhlen. Er ſagt uns in ſo untruͤglicher Unterweiſung, »daß es eben nichts erhebliches ſey, wenn ein Falter wie dieſer, ein kammfoͤrmiges und fadenfoͤrmiges Fuͤhlborn zugleich Hätte; er koͤnnte in ſeiner Sammlung Spannenmeſſer-Phalenen darlegen, deren Maͤnnchen Fuͤhlhoͤrner ganz von erſterer, und die Weibchen ganz von der andern Art, wuͤrklich hätten» Welchem lehrling wird ein fo Bomb. eling. al. defl. dorfo laevi. Crataegi. Der Welßdornſpinner. 237 gemeiner Umſtand unbekannt ſeyn? Nur ein Blick in das Syſtem koͤnn⸗ te ihn belehren, daß die Gattungen der Spannenmeſſer eine dreyfache Ab⸗ thellung haben; ſolche, deren beyderley Sexus, Fuͤhlboͤrner von einerley Art, kammfoͤrmig oder fadenfoͤrmig beſitzen, und dann wo die Maͤnnchen nur erſtere haben. Gerade dieſe, die gemeinſte Sorte, war ihm alleine als eine Seltenheit bekannt. Verzeihen meine Leſer eine Ausſchwelfung, zu der ich mehr zur Vertheidigung fuͤr andere bin aufgefordert worden, als daß mir fo grobe Beſchuldigungen nahe giengen, die ich dennoch zur Berichti— gung darzulegen ſchuldig bin. Ich ſchone Nahmen und Stelle, aus Patrio— tiſmus gegen unſere Nation, anzuzeigen, da ſie ihr leider keine Ehre ſind. Doch meine Leſer laſſen ſich für dießmahl gefallen, daß ich noch weis ter einer Beurtheilung, der im Reich der Inſekten abentheuerlichen Erſchei— nung dieſes Hermaphroditen erwaͤhne. Kaum ſind ſie von drey oder vier verſchiedenen Gattungen zur Zeit noch bekannt, wo man freylich wegen ihrer Seltenheit keine Verſuche hat anſtellen koͤnnen, um zu erforſchen, wie ſie ſich etwa in ihren Generationen verhalten. Wer würde fih auch übers, winden, fo koſtbare Stucke, die im Werth bey Liebhabern anſehnliche Aus welen uͤbertreffen, zu dieſen Verſuchen zu zernichten? Wuͤrden ſie auch die ergiebigſten Auffchlüffe ergeben; fo waͤre doch lange nicht wider Zwei— fel von erſterwaͤhnter Art, die Sache ſelbſt zu erweiſen; da nothwen⸗ dig das belehrende Exemplar faſt gänzlich muͤſte vernichtet werden. Wur— de doch nach dieſen Erſcheinungen die Moͤglichkeit eines vollkommenen vers einten Sexus geleugnet, wenn auch die Natur, auf fo vielfältige Art ihre Eriſtenz uns hinreichend gezeigt. Hier kommt es nicht auf Schluͤſſe in der Studierſtube an, denen die Natur ſo vielfaͤltig entgegen handelt. Wir haben unſerer Lehrerin zu folgen, die ſich nicht immer nach unſeren Theorien bequemt. Es find Unterſuchungen anzugeben. Dieſe aber fors deren mehrere Jahre, als etwa Minuten zu fo entſcheidenden Folgerun⸗ gen aus unrichtigen Hypotheſen, bedürfen. och habe ich einer anderen Erklaͤrung dieſer Abweichung von ges wohnlichen Geſetzen, zu erwähnen. Nach dieſer iſt die geſchwindeſte Aus⸗ kunft getroffen, die Natur mag wollen, oder nicht. Hermaohroditen had dieſer Meynung zufolge ganz unerhebliche Abaͤnderungen! Das fadenfoͤr⸗ Gg 3 238 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. mige und kammfoͤrmige Fuͤhlhorn, die Form, und die veränderte Farbe der Flügel, und auch wie nothwendig hinzugeſetzt werden muß, die ins nerliche getrennte Strucktur der Geſchlechtstheile, die ſchon von auſſen erſichtlich iſt, alles dieß ſoll nichts weniger als Unterſcheid des Sexus, ſondern lediglich eben nicht Varietaͤt, ſondern gleichguͤltige Verwechslung ſeyn. Aeuſſerliche Kennzeichen des maͤnnlichen Geſchlechts, koͤnnen nach dieſer Meynung, dem Weiblichen in gleicher Maaſſe zukommen, wenn immerhin bey Inſekten die Natur am vielfaͤltigſten, und am weſentlichſten den Unterſchied darinnen gebildet hat. Hier gehet vollends unſere Metas phyſic verlohren, und das von allen Erdenbewohnern angenommene Prin⸗ cipium indiſcernibilium iſt leider nur eine eingebildete Chimaͤre. Zum buͤndigſten Beweiß dieſer vermeintlichen Erklaͤrung, werden vollends die Baͤrte des maͤnnlichen Geſchlechts, mit den Fuͤhlhoͤrnern der Inſekten, in Vergleichung gebracht. Freylich giebt es da Hörner von ganz mane nichfaltiger Art! So wenig ein baͤrtiges Frauenzimmer, heiſt es, für maͤnnlichen Geſchlechts koͤnne erklaͤrt werden, ſo wenig waͤre dieß auch eine weibliche Phalene mit kammfoͤrmigen Antennen, deren ſich nach eis genen Gattungen ſo viele finden. Um dieß zu behaupten, deucht mich, müffe man ſelbſt zuvor Inſekt geweſen ſeyn! Haare, von ſo zufaͤlliger Entſtehung, mit dieſen weſentlichen Organen in Vergleichung zu bringen, weiß ich nicht mit meiner Phyſic zu verbinden. — Voͤlkern eines bes kannten Welttheils, hat zwar die Natur eine nach unſerer Mode fo bes ſchwerliche Bekleidung gaͤnzlich verſagt, deßhalb aber haben ſich doch nie kammfoͤrmige Fuͤhlhoͤrner, an einer weiblichen Phalene, die fie nach ih» rer Gattung fadenformig hat, jemahlen vorgefunden. Noch iſt dieß fo weſentliche Kennzeichen des Sexus, lange nicht das einzige zur Beſtim⸗ mung des Unterſchieds. Es finden ſich derer mehrere, als etwa nur Haare des Bartes, nach obiger Vergleichung betragen. Merkmahle, die an ſich bey Saͤugthieren niemahlen ſo erſichtlich find, als bey Schmet— terlingen von ganz eigenen Sinnen. Der Bau der Fluͤgel, der Um— riß das Colorit, die Zeichnungen, die abweichende Groͤſe, dieß alles iſt in beyderley Sexus dieſer Geſchoͤpfe nach allen einzelnen Theilen, alſo auf unzaͤhliche Art verſchieden. Dieß aber ſoll nach obiger Meynung nicht Unterſcheid der Geſchlechter ſeyn, »ſondern die Natur habe nur bey der jo Bomb. eling. al. defl. dorfo laevi. Crataegi. Der Welfdornfpinner: 239 auffallender Bildung eines Hermaphroditen, einen einzigen Serum, ohne daß er ſolchen wuͤrklich enthaͤlt, hervorgebracht, und er muͤſſe entweder ganz Maͤnnchen oder ganz Weibchen ſeyn, ſo wie Charaktere, die jenem zukommen, auch das andere Geſchlecht, nach dem Zufall des Variirenden haben koͤnne.“ Damit find nun alle philoſophiſche Aufgaben auf eins mahl berichtigt! Wuͤrde fo nach die Chimaͤre des Horaz exiſtiren, fo dürften wir nach dieſen Behauptungen, durchaus nicht ſagen, daß ſie aus den Theilen eines Ochſen, Loͤwen, Pferds oder Vogels beſtuͤnden, ſon— dern ſie ſind Abaͤnderungen einer einzigen Gattung. Die Natur hat le⸗ diglich das Pferdartige in eine ochſenfoͤrmige Bildung gebracht, oder das Thier iſt ganz Vogel, nur hat ſich der Pferdekopf daran geformt, der aber immerhin nichts anders als ein Schnabel bleibt, und ſo nach nur zufaͤllge Abaͤnderung des Geſchlechts der Voͤgel if. Auch hier uͤbergehe ich die Belege, es iſt meinen Leſern genug eine Meynung erzaͤhlt zu haben, die ich hier nothwendig anführen und erörtern muſte. Was mich noch das bey am meiſten befremdete, war: daß eine Beobachtung des beruͤhmten Herrn Oberbergrath von Scopoli, ohne Einwendung fuͤr ungezweifelt angenommen worden, wo doch nach Art diefer Einwuͤrfe, weit gröffere Schwuͤrigkeiten koͤnnten erhoben werden. Es hatte nehmlich dieſer verdiente und fo ſorgfaͤltige Naturforſcher, einſtens zwey Raupen der Ph. Pini beyſam⸗ men erzogen. Sie hatten ſich in ein gemeinſchaftliches Gehaͤuſe eingeſpon— nen, und bey dem Auskommen erſchien eine vollkommene Zwitterphalene. Sie legte befruchtete Eyer, aus denen auch vollkommene Raupen kamen. Dieß wurde als ungezweifelt angenommen, und für die einzige Moͤglich— keit der Hermaphroditen erklaͤrt. Koͤnnten ſich denn aber nicht eben ſo leicht in gemeinſchaftlicher Huͤlle eines einzigen Eyes, auch zwey Individuen zugleich vereinigen, da es doch nach oͤfteren Haͤutungen, und den folgen⸗ den Entwicklungen weit mehrere Umſtaͤnde erfordert. Hier ſind nach die— ſer Erfahrung zwey Raupen, gerade aus Zufall von beyderley Geſchlecht, beyſammen erzogen worden. Sie haben ſich zugleich gehaͤutet, und nach freundſchaftlicher Neigung, wider die Gewohnheit dieſer Arten, in ein gemeinſchaftliches Gewebe vereint. Nothwendig haben ſie die zottige Rau— penhaut, und dieſe zugleich in einer Minute ehe fie erhaͤrten koͤnnen, abges ſtreift. Beyde Chryſaliden muͤſſen ſich in puͤnktlicher tage, Kopf an Kopf, 340 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. und Seite an Seite, miteinander verbunden haben. Die Haͤute die ſie umgaben, hatten ſich nothwendig getrennt, und die darinnen enthaltende Säfte ſich miteinander verbunden, ohne daß bey dem Durchbruch etwas vers lohren gegangen. Noch kam aus der Verbindung ſo ſonderbar vereinten Chryſaliden, nicht ein Falter, mit acht Fluͤgeln zum Vorſchein, ſondern von vieren nach gewoͤhnlicher Art. Hier muſte ſich alſo das Verwachſen, noch puͤnktlicher ereignet haben, daß ſich gerade der rechte Flügel des ei nen, und der linke des andern, in gemeinſchaftlicher Bruſt vereinten, oder die fehlende ſich gaͤnzlich vernichtet haben. och beſaſſen dleſe verwach⸗ ſene Falter nur einen einzigen Kopf, und hatten beyderley Zeugungsglies der zu vollkommenen Gebrauch. Dieſe Umſtaͤnde zuſammen genommen, bes duͤnkten nach obiger Erklaͤrung, doch gar nicht erheblich zu ſeyn. Es ereigs net ſich zwar oͤfters, daß zwey Raupen in einem gemeinſchaftlich gefertigten Gehaͤuſe ſich verwandeln. Doch trift man ſelten zumahl bey dieſen Ars ten, beyde Chryſaliden darinnen vollkommen gebildet an. Es gehet eine gemeiniglich verlohren. Würde es nicht, wenn ich auch in diefe Erfah— rung nicht den mindeſten Zweifel ſetze, wahrſcheinlicher ſeyn, daß ſchon eine Raupe von beyden, nach ihrer urſpruͤnglichen Entſtehung, hermaphro⸗ ditiſch geweſen, und die andere, bey dem Abſtreifen der Haut, in fo en⸗ gen Raum zu Grund gegangen. Doch wie lange verweile ich in dieſen Berichtigungen, wozu ich mich durch allzu ernſtliche Aufforderung, genös thigt geſehen. Die als betraͤchtliche Maͤngel verlangte Unterſuchungen, ob der Zwitter, der Ph. Crataͤgi, vollkommen beyderley Serus geweſen, ob eine natürliche Fortpflanzung ſich eriegnen koͤnnen, und die Beantwors tung eben fo vieler Fragen, als mir dabey aufgefallen, werden meine fes fer nach dem Unmoͤglichen dieſer Forderungen von ſelbſten ermeſſen. Unter⸗ ſuchungen dieſer Art fordern oͤftere Ereigniſſe, und dazu laͤngere Jahre als in wenigen Minuten entworfene Theorien, denen die Natur fo viel faͤltig widerſpricht. Doch nun zur friedlichen Erzählung der Gefihichte unſerer in der Ordnung hier zu beſchreibenden Gattung. Zur Zeit weiß ich aber keine neuen Zuſaͤtze beyzufuͤgen, es iſt das Erhebliche mit wer nigem geſagt. Die erſte Figur dieſer Tafel ſtellt eine Raupe nach der betraͤcht, lichen Groͤſe vor. Sie iſt von blaulichtſchwarzer Grundfarb, und mit duͤnnen Bomb. eling. al. defl. dorfo laevi. Crataegi. Der Weißdornſpinner. 241 duͤnnen zum Theil verlaͤngerten Haaren nach der ganzen Flaͤche beſetzt. Ihre Verzierungen ſind ſehr auffallend, und nach dieſen wird man ſie nicht leicht verkennen. Es haben jede Ringe, naͤchſt den Einſchnitten, hafbeireufförmige Binden von gelber zuweilen auch weiſſer Farb. Dane— ben ſtehen jedesmahl zwey dunckelrothe Knoͤpfgen mit ſteifen Borſten bes ſetzt. Zuweilen erſcheinen nur vier der mittleren in dieſem Colorit, die uͤbrigen aber ſind dunkler, faſt ſchwaͤrzlich. Zu beyden Seiten findet ſich laͤngſt denen Luftloͤchern noch eine weiſſe, oder vielmehr aus unterbrochenen Fle— cken zuſammengeſetzte Linie. Die Raupe behaͤlt, ſo viel ich beobachten koͤnnen, durch alle Haͤutungen einerley Farb und Zeichnungen. Ihre gewoͤhnliche Futterpflanze iſt der Hagedorn, wovon ſie auch die lateini— ſche Benennung von dem Herrn Bitter erhalten. Doch trift man fie auch auf den Weiden, Schlehen, und Zwetſchgenbaͤumen, ſeltener aber auf der Eiche an. Man findet ſie auch einzeln und unſeren Gegenden iſt ſie niemahlen eine gemeine Erſcheinung geweſen. Nach Beſchaf— fenheit der früher oder ſpaͤteren Wärme des Frühlings wird fie in der Mitte des May, oder zu Anfang des Junius ſchon in ausgewachſener Groͤſſe gefunden. Nach den Kunſttrieben und ihrer Verwandslungart, kommt ſie denen der Phalene Catax und Laneſtris am naͤchſten. Das zwiſchen Blaͤttern ey— foͤrmig angelegte Gewebe von gelblicher Farb, iſt gleich feſte, doch mehr in die Breite gedruckt, und von keinem ſo regelmaͤſigem Bau. Die Ch ry⸗ falide it ſchwarzbraun, nach beyden Enden ſehr ſtumpf. An ſich ergiebt ſie zu bezeichnendem Unterſcheid der gewoͤhnlichen Arten keinen erheblichen Abſtand. Die Phalene entwickelt ſich noch in dem erſten Jahr, doch ſehr ſpaͤte, gemeiniglich in dem September, und alſo in acht bis zwoͤlf Wochen. An dem Maͤnnchen ſind die Fluͤgel um vieles kuͤrzer, auch mehr gerundet zugeſchnitten als an dem Weibchen. Die dritte Figur giebt ein Muſter nach dem Colorit, und denen bindenfoͤrmigen Zeichnungen. Zuweilen iſt das Weiſſe mehr ins Aſchgraue verlohren, und die Binden find dunkler oder auch heller, in groͤſſerer und minderer Breite aufs getragen. Die Fuͤhlhoͤrner find ſtark gefiedert, das Weibchen aber hat fie fadenfoͤrmig und feiner gebildet. Die Grundfarb IE ein dunkleres III. Theil. Hh 242 Drittes Geſchlecht, VNachtfihmetterlinge: Braun, mit mehrerern wellenfoͤrmigen und zackigten Binden bezeichnet. Nach der Groͤſſe ſowohl, als der unterſchiedenen Hoͤhe oder Vertiefung der Farb, ſind die Abaͤnderungen in beyden ſehr manchfaltig. Man hat ſie von dunklem Braun, mit einer einfachen, oder auch gedoppelten, faſt verlohrenen Binde. Eine der erheblichſten babe ich nach der fünften Figur dargelegt, welche ich aus der Sammlung des Herrn Gerning mitgetheilt erhalten. Hier iſt die Grundfarb von roͤthlichem Lichtgrau, und mit gelblichen Streifen verſchoͤnert. Nach gleicher Anlage hat man ſie auch dunkelbraun. Bey ſolchen Verſchiedenheiten iſt es nicht zu be⸗ fremden, wenn der Herr von Linne eine andere Gattung mit aͤhnlicher Grundfarb und dunkleren Binde, mit dieſer verwechſelt, und unter dem Nahmen Noctua Vitis ideaͤ als eine vermeintliche Abaͤnderung, oder Ges ſchlechtsverſchiedenheit der Ph. Crataͤgi, in das Syſtem eingetragen. Doch wurde ſie als zweifelhaft angegeben 2). Sehr wahrſcheinlich iſt dieſes das Weibchen der Ph. Heckta, wie die angegebene langen Hinterfluͤgel, nach ihren weſentlichen Kennzeichen genugſam erweiſen. Der ein und ſechzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. EL. AL. DE PR. DORSO SVBCRISTATO TRIMACVLA. Dreyfleckigter Spinner. rig. 1. Die männliche Phalene, Fig. 2. Die weibliche, Fig. 3. eine Abänderung. Alis cinereo-fufeis, faſciis tribus macularibus albidis. Syſtem Verz. der Wiener Schm. S. 59. Fam. M. Halbhaarraupen. Großſtirnigte Spinner. nr. 4. Trimacula. Graulichter Sp. mit drey vereinigten weiſſen Mar ckeln. Unbekannte Raupe. Goͤtze Entom. Beytr. p. 60. nr. 73. — Nach gleicher Anzeige. Ich ſchalte hier einige Gattungen ein, die nach der Aehnllchkeit der Zelchnung, mit der vorſtehenden in naͤchſte Verbindung kommen. In der Vollſtaͤndigkeit ihrer Naturgeſchichte aber, iſt nur allzu vieles man— gelhaft geblieben, und ſelbſt in Abſicht des Varürenden iſt bey dem Uns 2) S. N. Ed. XII. p. 323. Sp. 49. Cra- du, ²ſubelinguis, alis cinereis falcia trans. taegi Anmerk. ”Similis Ph. mendicae, par- verſali ſaturatiore: inferioribus planis. Fn. va. — An diſtincta a Ph. Vitis idaeae ali- fu. 11637. Habitat in Vaccinio, Vite ter, quam folis antennis et Sexu?” — idaea. Diſtincta alis inferioribus minime P. 834. Sp. 89. Vitis idaeae. Ph. No- plicatis, longitudine fuperiorum, B. el. al. depr. dorfo fubcriftato. Trimacula. Dreyfleckigter Spinner. 243 terſcheid verwandter Arten das Gewiſſe zur Zeit nicht zu beſtimmen. Dies fe Phalene iſt in unſeren Gegenden keine ſeltene Erſcheinung. Sie wur de auch aus Raupen auf Eichbaͤumen, ohne ſie nach ihren Kennzeichen genau zu bemerken, öfters erzogen. Der maͤnnliche Falter hat vos farbige gekaͤmmte Fuͤhlhoͤrner, an dem weiblichen aber find fie ſehr dünne fadenfoͤrmig gebildet. Die Oberſeite der Vorderfluͤgel hat ein braͤunli— ches Aſchgrau zur Grundfarb, auf welcher ausgeſchweifte Streife ſchrege ſich durchziehen. Die Zwiſchenraͤume ſind weis gelaſſen; und bilden ſo— nach, beſonders bey einigen Exemplaren, wo ſie noch mehr in die Flaͤche verlohren erſcheinen, drey weiſſe Flecken. Nach den mir mitgetheilten Nachrichten, ſoll es die Gattung nach obiger Anzeige ſeyn, welche die Herren Verf. des Syſt. V. unter bey behaltener Benennung gemeint haben. Der Falter nach der Abbildung der dritten Figur, wurde von einigen für eine eigene Gattung er— Hlärt. Es laͤßt ſich aber, nach erſteren, das Gemaͤchliche der Abweichung ſehr ſichtlich erklaͤren. Die braͤunliche Grundfarb iſt nur ſtaͤrker verbreis tet, und die parallellaufende Sreife deutlicher ausgedruckt. Nach Ver— muthungen moͤchte die Raupe von der der folgenden Art, wenige Verſchie⸗ denheit ergeben. Doch wie oft fehlen hierinnen unſere Schluͤſſe. Der zwey und ſechzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. ELING. AL. DEPR. DORSO LAEVI. ROBORIS. Weißgeſtreifte Eichen + Vhalene. Tab. XLVI. Fig, 3. Der männliche, Fig.5. Der weibliche Falter. Fig.6. Die Raupe auf einem Eichenzweig. Fig. 7. Die Chryſalide. Alis ſuperioribus fuſcis, ſtrigis albidis lunulaque media nigra. Syſtem. Verz. der Wiener Schm. S. 49. Fam. A. Scheinſchwaͤrmer Raupen. — Mondmacklichte Spinner nr. 7. Bomb. Chaonia. Steineichenſpinner, Quercus Roboris. FAprıcır Genera Inf. Mant. p. 283. Noctua laevis, deflexis einereis: Strigis duabus undatis albis, macula centrali nivea: lunula nigra. Roeſel Inf. I. Ph. 2. Tab. 50. Hab. in Germaniae quercu. — Media. Antennae ſetaceae, ſimplices. Strigae ala- rum albae fufco marginatae. — Larva glabra viridis utrinque lineis duabus longi- tudinalibus fiavis. Puppa nigra. — Spec. Inf. Tom. II. pag. 217. Sp. 47. Noct. Hh 2 244 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Roboris, laevis, alis deflexis cinereis, ſtrigis duabus fufeis undatis albiss macula- centrali nivea, lunula nigra. Goͤtze Entom. Beytr. III. Th. III. B. S. 57. nr. 56. Chaonia. Nach Anz. des Syſt. Verz. Röfel Auf. Bel. I. Th. Nachr. II. Cl. p. 270. Nr. 50. Tab. 50. Die glänzende blaßgruͤne und ſchlanke Eichenraupe, mit gelben Streifen, nebſt ihrer Verw. w. Dieſe Raupe iſt auf unſeren Eichbaͤumen eine der gemeinſten. Man findet ſie nach gewöhnlicher Witterung im Julius ſchon ausgewachſen. Sie iſt ſehr ſchlank, und im Verhaͤltniß der Laͤnge von betraͤchtlicher Staͤrke. Die Grundfarb hat nach den gemeinſten Exemplaren, ein bei, les, blaulicht oder weißlichtes Grin, mit einigem Glanz. Zu den eins zigen Verſchoͤnerungen führt fie zwey über den Ruͤcken und derglei— chen zu beyden Seiten hochgelbe durchlaufende Streifen, von gleicher Breite. Nach vollendetem Wuchs, begiebt ſie ſich in die Erde, wo ſie ſich mit duͤnne zuſammengezogenen Faͤden ein Gewoͤlbe baut, und zur Chryſalide verwandelt. Dieſe iſt ſchwarzbraun, glaͤnzend und mit einer kurzen Spitze am Ende verſehen. Sie durchlebt in ihrem Aufenthalt den ganzen Winter, und erſt in dem April bricht die Phalene daraus hervor. Das Maͤnnchen iſt durch die kammfoͤrmige Fuͤhlhoͤrner, und dem haarigen Hinterleib, am kenntlichſten verſchieden. Im übrigen haben beyderley Geſchlechter, wie aus der vierten und fuͤnften Figur ab— zunehmen, eine kaum erhebliche Abweichung. Die Grundfarb iſt in beyden ein dunkles roͤthliches Braun. Auf dieſer zeigen ſich zackigte, ſchwaͤrz— lich eingefaßte Binden von weißlichter Farb. In der Mitte findet ſich auf einem hellerem Flecken eine mondfoͤrmige Mackel, von ſchwarzer Farb, die hier den weſentlichſten Charakter ergiebt. Man hat ſehr manchfal— tige Abaͤnderungen dieſer Gattung. Ich bemerke nur diejenige, welche Roͤſel nach obiger Anzeige vorgeſtellt hat. Die Grundfarb iſt aſch— grau, oder mehr ſchwaͤrzlich, wie mit blaſſer Duſche angelegt. Man glaubte, daß lediglich dem Weibchen dieſes Colorit eigen wäre. Ich be— ſitze ſie aber nach beyderley Geſchlechter von gleicher Abweichung. Zus weilen erſcheinen ſie noch dunkler, und der weiſſe Flecken in der Mitte verbreitet ſich in einem groͤſſerem Raum. Auch die Binden find bey eis nigen breiter, und um vieles heller. Alle dieſe Abweichungen darzuſtel, len, wird man keinesweges verlangen. B.el.al.depr.dorfo ſuberiſtato. Obliterata. Der verblichene Eichenfalter, 245 Der drey und ſechzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. EL. AL. DE PR. DORSO SVBCRISTATO, OBLITERATA, Der verblichene Eichenfalter. Fig. 1. Der maͤnnliche Falter. Fig. 2. Der weibliche. Alis fuſceſcentibus obliteratis , ſtriga maculaque in medio albida. Es möchte dieſe Phalene für eine Abänderung der vorigen beduͤn— ken. Sie kommt derſelben wenigſtens ſehr nah. Die Fluͤgel aber fuͤh— ren eine groͤſſere Breite, ſie ſind ungemein duͤnne, und faſt durchſchei— nend mit Schuppen bedeckt. Ihre Grundfarbe iſt ein ſehr blaſſes Gemi— ſche von Braun, mit Weiſſen in die Fläche verlohren und dadurch iſt fie genugſam verſchieden. Es mangelt noch uͤberdieß der ſchwarze mondfoͤrmige Flecken in der Mitte der Fluͤgel, welchen die Ph. Roboris hat. Dieß alles zwar wird eine genaue Vergleichung ergeben, welche nach ihrem Abſtand Kleinigkeit betragen. Mehr aber weiß ich auch nicht davon zu erzählen, Dieſe Arten finden ſich zu Frankfurt am Mayn, und andern Gegenden. Hier ſind ſie mir niemahlen zu Handen gekommen. Die Raupe iſt noch nicht bekannt, doch ſoll ſie ſich gleichfalls auf Eichen finden. Der vier und ſechzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. ELING. AL. DEP R. DORSO LAEVI. CRENATA. Eichenſpinner mit kappenfoͤrmigen Binden. Fig. 3. Der maͤnnliche Falter. Fig. 4. Der weibliche. Alis pallide fufcis, ſtriga media duplici crenata, In der Aehnlichkeit beyder erſtbeſchriebenen Gattungen, iſt dieſe zwar nach ſehr geringen Abſtand, dennoch mehr weſentlich als jene unter ſich verſchieden. Nach Vergleichung einiger Exemplare, hat ſie eine weit geringere Groͤſſe. Die kappenfoͤrmige gedoppelte Binde, welche an dem weiblichen Falter noch auszeichnender iſt, ergiebt das deutlichſte Merkmahl. Die Grundfarb iſt ein braunliches Lichtgrau, in der ſich die dunklere Eins faſſung der weiſſen Binden verliehret. Das Weibchen hat laͤngere Fluͤ— gel, und feine fadenfoͤrmige Antennen. Auch dieſe Gattung wurde mir aus der ſo reichen Sammlung des Herrn Gerning mitgetheilt. Sie findet ſich, nach vielen uͤbereinſtimmenden Exemplaren, in der Gegend von Hh 3 246 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. von Frankfurt am Mayn. Sehr wahrſcheinlich iſt fie an mehreren Or⸗ ten vorhanden. Man hat ſich nur nicht die Mühe gegeben, die mit fo wer nig auffallenden Farben bekleidete Spinner, einer Aufmerkſamkeit zu wuͤr⸗ digen. Mir ſind fie näher als die in buntſcheckigtem Gewand, die man laͤngſtens kennt, zur Vollſtaͤndigkeit dieſer Abtheilung angelegen. Wie viel iſt aber davon zu berichtigen uͤbrig! Der fuͤnf und ſechzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. ELING. AL, DEPR. DORSO LAkVI. FERRVGINEA. Roſtfaͤrbiger Spinner. Tab. XVII. Fig. 5. Der maͤnnliche, Fig. 6. Der weibliche Falter. Alis ferrugineis, faſciis nigricantibus nubeculoſis. Auch dieſe Spinner Gattung, welche eben nicht unter die ſeltenen gehört, wurde noch keiner Anzeige gewürdigt, wenigſtens hat man zur Zeit eine Abbildung vermißt. Bey einem ſo duͤſterem Gewand, und noch uͤberdieß bey ſehr abweichenden Varietaͤlen, iſt es hier ſchwer das Charakteriſtiſche woͤrtlich anzuzeigen, man hat ſich an die Zeichnung zu halten. Die Hauptfarb der Vorderfluͤgel iſt roſtfaͤrbig, beſonders nach dem maͤnnlichen Falter. Durch die Flaͤche ziehen ſich zwey ſchwaͤrzliche verlohrene Binden, welche an dem weiblichen Falter in deutlichen Strei— fen verändert, erſcheinen. Die Hinterfluͤgel find ockerfaͤrbig, mit einem ſchwarzen Fleck in der Mitte und zur Seite mit dergleichem Farbe angeflogen. Noch iſt von dieſem Falter die Raupe unbekannt. Man trift ihn in den meiſten Sammlungen unſerer fraͤnkiſchen Gegenden an. Bey Nach⸗ frage näherer Umſtaͤnde aber, haben ſich nicht mehrere Erlaͤuterungen ers geben, als ich hier angezeigt habe. Der ſechs und ſechzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. ELING. AL. DEPR. DORSO SVBCRISTATO. LOLII. Der Luͤlchſpinner. Tab. XLVIII. Fig. 1. Der männliche Falter. Fig. 2. Der weibliche. Fig. 3. Die Raupe in mittlerem Alter, auf einem Halm des Luͤlchgraſes (Lolium perenne Linn.) Fig. 4. in ausgewachſener Groͤſſe. Lig. 3. Die Chryſalide. Alis fuſcis, venis albidis, faſcia marginali macularum nigra, media difei maiori albi- da, minori adiacente circinali, utrisque puncto ſeu linea nigra notatis, Bomb, eling. al. depr. dorfo ſuberiſtato. Lolii. Der Lüͤſchſpinner. 247 Der hier nach beyden Geſchlechtern in Abbildung vorliegende Spinner, hat mit einer laͤngſt bekannten Gattung der Eulenarten, der Noctua Typica das naͤchſtgleichende gemein. Vielleicht iſt er deßhalb fo lange verborgen geblieben, da man beyde für einerley gehalten. Bey ges nauerer Unterſuchung wird die Verſchiedenheit nur allzubetraͤchtlich, als daß eine Verwechslung koͤnnte vermuthet werden. Dorten findet ſich zwar bey einerley Groͤſſe und Umriß der Fluͤgel, auch gleiche Grundfarb, und aͤhnliche Hellgefiumte Sehnen, allein die Zeichnung der Flecken, wie eine Vergleichung ſehr leicht ergiebt, iſt gaͤnzlich daran veraͤndert. Das Männchen hat ſehr ſtark gefiederte Fuͤhlboͤrner, welche die Ph. Typica niemahlen führe. Noch iſt die blaſſe Mackel gegen die Mitte mit einem ſchwarzen Punkt, nach dem weiblichen Falter aber, den ich nach der zweyten Figur beygefuͤgt habe, durch eine mondfoͤrmige Binde von dergleichen Farbe geziert. Auch Abaͤnderungen haben dieſe Phalene of, ters ganz unkenntlich, nach dem erſten Anblick gebildet. Ich beſitze ein Exemplar derſelben von lichtgrauer Grundfarb, wo nur die Sehnen braun— gefaͤrbt erſcheinen; und die dunklere Flecken ein ganz befremdendes Anſe⸗ hen ergeben. Wir beſitzen dieſe Gattung in unſerem Franken, nach ei— nigen Wohnplaͤtzen ſehr haͤufig; und nur in dieſer Ruͤckſicht, wo man die Beobachtungen noch nicht gemacht, find fie wie insgemein jede ats tungen ſehr ſelten. Bereits im März nach gewoͤhnlicher warmen Witte— rung trift man die Phalene an Zaͤunen und Gemaͤuern ſitzend an. Ich habe fie aus der Naupe in der Gegend von Anſpach vielfaͤſtig erzogen. Sie fand ſich in Getraidfeldern, ſo wie in Wieſen auf dem Gras, von deſſen Arten ſie ſich ohne Unterſcheid der Gattung genaͤhrt— Zur Benennung habe ich deshalb eine der gemeinſten Pflanzen, wo ich fie fand, das Lolium, den Lülch gewaͤhlt. Auf Nahmen kommt es eben nicht an, wenn nur die bezeichnende Sache ſeine gewiſſe Beſtimmung hat. Dieſe Raupe iſt in der Mitte des Junius ſchon in ausgewachſener Groͤſſe zu finden. Sie liegt nahe an den Wurzeln in der Tiefe verbor⸗ gen, wo fie des Abends ſich an die Grasſtengel begiebt. Bey zahlreicher Vermehrung koͤnnte fie wegen ihrer Gefraͤſigkeit leicht ſo ſchaͤdſich als die ſchwediſche Ph. Graminis werden. Nach den Eigenſchaften und der Ge— ſtalt, kommt fie derſelben ſehr nah, fo wie auch der Jalter nur durch 348 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. f durch die geringere Groͤſſe, und nach dem vorzuͤglichſtem Kennzeichen eis nem weiſſen zahnförmigen Flecken, von dieſem verſchieden ft. Man hat fie vielleicht für einerley gehalten, ohngeachtet wir die aͤchte Ph. Gramis nis in unſeren Gegenden nicht beſitzen x). Die Raupe iſt ganz walzen⸗ förmig gerundet, und von glatter glaͤnzenden Flaͤche. Die Grundfarbe iſt dunkelbraun, und mit ſchwarzen Queerſtreifen gitterfoͤrmig durchzogen. Sie fuͤhret zu beyden Seiten lichtgraue etwas fleiſchfarb ſchattirte Strei⸗ fen, welche ſich vom Kopf bis an die Endſpitze die Länge bin ziehen. dach der dritten Figur habe ich eine in ihrem mittlerem Alter, nach der vierten hingegen im vollkommenen Wuchs, und der ihr vorzuͤglichſten Gröffe eines Exemplars, vorgeſtellt. Sie gehet zur Verwandlung in die Erde, und die Entwicklung der Phalenen erfolgt in den erſten Tagen des Fruͤhlings. Die Chryſalide iſt braun und von gewoͤhnlicher Form. Der ſieben und ſechzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. ELING. AL. DEFL. DORSO LAEVI. NVBECVLOSA, Wolckenfleckigter Spinner. Tab. LXVIII. Fig. 6. Die maͤnnliche Phalene, nach beyden Seiten. Bomb. alis fuſeis ſtriis nigris, fafciis duabus albidis obliteratis, macula diſei albida lunata nigro inducta. Es kommt dieſe Phalene ſchon im März bey gemaͤſigter Witterung zum Vorſchein. Nan trift ſie in Waldungen an den Staͤmmen der Baͤume fisend an. Wie mich Herr Gerning verſichert, naͤhrt ſich die Raupe gel (Ph. Mi) gar keine Aehnlichkeit, fons dern gleicht am meiſten der Ph. Ty— x) Die Phalene, welche unter dieſer Bes nennung in den Hufnagliſchen Tabellen, (Berl. Mag. II. B. IV. St. S. 412. nr. 27. Graminis, der (Grasvogel) angegeben worden, iſt nach Berichtigung des Herrn von Nottemburg, (Naturf. VIII. St. S. 105. nr. 27.) die Ph. Mi. Doch ſcheint es, daß derſelbe unter der angegebenen Ph. Graminis die vorliegende Gattung möchte gemeynt haben. Es heilt ”— die wahre Ph. Graminis hat mit dieſem Vo⸗ pica, wiewohl ſie ſich auch von dieſer durch ihre ſehr ſtarke haarige Fuͤhlhoͤrner unterſcheidet. Als etwas beſonderes mer— ke ich an, daß ich niemals das Weibchen von der Ph. graminis L. finden koͤnnen, ohngeachtet dieſer Vogel eben nicht unter die ſeltenen gehoͤrt, und ich das Maͤnn— chen davon alle Jahre des Abends fange.” B. el. al. defl. dorfo laevi. Nubeculoſa. Wolckenfleckigter Spinner. 249 Raupe von den Bircken, wo fie im Junius zu ſuchen iſt. Sie foll nach den Syſt. Verz. der Wiener Schm. unter die erſte Familie gehoͤ— ren. Die Haut iſt gerieſelt, oder rauh von kleinen Waͤrzgen, und die Farbe gruͤn. Mehreres kann ich zur Beſchreibung nicht erzaͤhlen. Der Falter hat, wie die genaue Abbildung erweißt, eine ſehr Dis ſtere Grundfarb von dunklem Braun. Die Laͤnge hin ziehen ſich unters ſchiedene ſchwarze Striche von ungleicher Breite, ſo wie auch ſchrege zwey dergleichen kappenfoͤrmige Binden durch die Flaͤche laufen. Sie ſind mit weiſſer in die Grundfarbe verlohrenen Schattirung geſaͤumt. Der we— ſentlichſte Charakter iſt im uͤbrigen, der mondfoͤrmige, oder mehr eyrunde weißgraue Flecken in der Mitte oder naͤher gegen den Rand und die Fluͤgefſpize. Er iſt gegen die innere Seite, in Form eines halben Zir— kels, ſehr breit mit ſchwarzer Farbe eingefaßt, und in der Mitte mir eis nem dergleichen zur Seite verlohrenen Flecken getheilt. Das Weibchen it groͤſſer und von dunklerer Farb, die Fuͤhlhoͤrner aber find fadenfoͤr— mig gebildet. Auſſer dieſen und der Staͤrke des Hinterleibs, ſind beyde Geſchlechter, nach den Zeichnungen kaum erheblich verſchieden. Der acht und ſechzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. ELING. AL. DEFL. DORSO LAEVI. SPHINX. Die Sphinr⸗-Phalene. Tab. XLIX. Fig. 1. Die Raupe auf einem blühenden Lindenzweig. Pig. 2, der männliche Falter. Fig. 3. Die Chryſalide. Alis einereis, fuſeo - nubeculoſis, ftriis longitudinalibus nigris, marginalibus in angulos conniventibus. Berliner Magaz. III. Band., S. 400. nr. 75. ſchwaͤrzlichgrau, flammig gezeichnet. Naturf. IX. St. S. 133. nr. 78. Ph. Phinx. Der Storch. Goͤtze Entom. Beytr. III. Th. III. B. S. 47. nr. 10. Ph. B. Sphinx. Der Storch. Jung europ. Schm. S. 136. Ph. Sphinx. Roͤſel Inſ. Beluſt. III. Th. S. 239. Tab. 40. fig. 1-5. Die auf Eichen und Lin⸗ den ſich aufhaltende blaßgruͤne Raupe, mit vier gelben und einer weiſſen Linie, an welcher der letzte Abſatz mehr als die uͤbrigen erhoͤht iſt. Die ſonderbare Stellung dieſer Raupe im ruhenden Stand, hat zu ihrer Benennung Anlaß gegeben. Sie trägt den Kopf mit den vier er— III. Theil. 6 250 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. ſten Ringen gerade in die Hoͤhe gerichtet, und ſonach dachte man ſich in dieſer Aehnlichkeit den fabelhaften Sphinx der Alten. Sie hat hierinnen mit der Raupe des Liguſterfalters einerley Sigenſchaft, welche zu Bezeich— nung des Geſchlechtes der Abendſchmetterlinge Gelegenheit gegeben. In dem Woͤrterbuch des Valmont Bomare, wird fie unter dem Nahmen La chenille du Caſſini ſehr kenntlich beſchrieben. Er bemerkt, daß fie gleichſam als der Aſtronom unter den Raupen, zu Betrachtung der Ge— ſtirne den Kopf in die Höhe gerichtet träge. Die Verfaſſer des Syſtem. Verz. der Wiener Schm. haben fie in dieſer Beziehung B. Caſſinia ges heiſen v). Ich habe erſtere ſchon laͤngſtens eingefuͤhrte und bekanntere Benennung beybehalten, und die andere einer aͤhnlichen Gattung beyge— legt, die auf dieſer Tafel zugleich in Abbildung erſcheint. Es ſoll ihre Raupe eine aͤhnliche Stellung haben, und ſo gar ſtrittig ſeyn, ob nicht erwaͤhnte Verfaſſer dieſe Gattung darunter moͤchten gemeynt haben. In dieſer Berichtigung kommt es weiter auf die Benennung nicht an. Boͤſel bat bereits die Raupe und ihre Verwandlungen auf das ge, naueſte beſchrieben. Sie iſt in unſeren Gegenden eine der gemeinſten. Man trift fie, fo bald die Linden und Eichbaͤume in volles Laub ausges ſchlagen find, in erwachſener Gröfe an. Man wird fie auch auf Kirſch⸗ bäumen und Buchen, doch etwas ſeltener gewahr. In dem Alter vor der lezten Haͤutung iſt fie auſſerordentlich zart, fat durchſcheinend und mehr ins Gelbe gefaͤrbt. Bey vollkommenem Wuchs veraͤndert ſie ſich ins Weiſſe, mit minderer Miſchung des Gruͤnen. Der letzte Ring iſt mehr als die übrigen erhoͤht, und faſt pyramidenfoͤrmig geſtaltet. Leber den Rücken ziehen ſich ein Paar bellweiſſe und zur Seite zwey hochgelbe Streifen die Laͤnge hin. Sie vereinigen ſich an der Endſpitze in wink, lichte Züge. Wir finden fie zuweilen noch gröffer, als die vorliegende Figur erweißt. Sie beglebt ſich zur Verwandlung in die Erde. Die Ehryſalide iſt dunkelbraun und ganz nach gewöhnlicher Geſtalt der Ppalenenarten gebildet. Ihre Entwicklung erfolgt im ſpaͤten Herbſt, gemeiniglich im Oktober, doch pflegen auch einige zu uͤberwintern, und erſt im Fruͤhling des folgenden Jahres auszubrechen. v) Syſt. Verz. S. 61. Fam. P. Schein⸗ Caſſinia. Graslindenſpinner La Caſſini eulenraupen. Haarige Spinner, nr. 1. B. Valm, B. el. al. defl. dorfo ſuberiſtato. Caſſinia. Die Phalene des Caſſini. 251 Die Phalene beſitzt wohl wenige Schönheiten, wenn ſolche in dem Bunten des Gewandes bey dieſen Geſchoͤpfen geſucht werden. Die Grund— farb iſt ein blaſſes Aſchgrau, welches von einzelnen eingeſtreuten ſchwar— zen und braunen Atomen ſehr unreine oder ſchmutzig laͤßt. och find verſchiedene ſchwarze Striche die Laͤnge hin auf der Flaͤche der Vorder— flͤgel wahrzunehmen. Gegen den äuffern Rand erſcheinen in einer Reihe, ſpitzwinklichte Flecken mit weiſſen Anien eingefaßt. Abaͤnderungen nach der helleren oder dunklen, zuweilen ganz braunen Grundfarb, desgleichen nach der Verſchiedenbeit der ſchwarzen Streifen, find bey dieſer Gattung ſehr zahlreich. Faſt treffen wir kaum zwey Exemplare in puͤnktlich übers einſtimmender Bildung an. Die Fuͤhlhoͤrner find ſehr lang und ſtark ger ſiedert. Das Weibchen aber hat fie fadenfoͤrmig. Im uͤbrigen iſt es aufe ſer dem gewoͤhnlichen Unterſcheid nicht abweichend gebildet. | Der neun und ſechzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. ELING. AL. DEFL. DORSO SVBCRISTATO. CASSINIA, Die Phalene des Caſſini. Tab. XLIX. Fig. 1. Der männliche Falter. Fig. 4. eine aͤhnliche Art, als vermuthliche Abaͤnderung. Alis cinereis anguſtioribus, venis atomisque nigris, punctis nervorum albis. Zur Zeit iſt dieſe Spinner-Gattung noch ſehr wenig bekannt und in unſeren Sammlungen eine vorzuͤgliche Seltenheit. Ich habe fie abers mahl den gütigen Beytraͤgen des Herrn Gerning zu danken. Sie wird in der Gegend von Wien gefunden, und ſoll daher in dem Syſtem. Verzeichniß bereits eingetragen ſeyn, doch iſt man wegen des Nahmens noch ungewiß. Nach den Vermuthungen einiger Kenner wurde ſie fuͤr die Caflinia gehalten, die Phalene die ich eben unter dem Nahmen der Ph. Sphinx beſchrieben. Weiter als dieſe Bemerkung, weiß ich von ih⸗ rer Naturgeſchichte nichts zu erwaͤhnen. Es iſt lediglich noch wörtlich anzuzeigen, worinnen die charakteriſtiſche Merkmahle beſtehen. Die Grund— farb der Vorderftuͤgel iſt ein belles Aſchgrau, mit ſehr feinen ſchwaͤrzli— chen Atomen beſtreut. Die Sehnen ſind gleichfalls ſchwarz, und wie unterbrochen mit weiſſen Punkten beſetzt. Der vordere und aͤuſſere Rand iſt in paralleler Sage mit einer Reihe ſtaͤrker angelegter Punkte geſaͤumt. Die Fuͤhlhoͤrner ſind ſehr zart, 7 5 geſiedert und von brauner Farb, 1 2 252 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. fie bezeichnen dadurch am kenntlichſten den männfichen Falter. Das Weibchen hat ſie fadenfoͤrmig, und um ein betraͤchtliches laͤnger. Im uͤbrigen iſt es bey gleicher Groͤſſe nur nach der Grundfarb der Vorder— fluͤgel, die dunkler iſt, verſchieden, und ſonach war eine Abbildung, die ſich nach dieſem Abſtand leicht gedenken laͤßt, wohl fehr entbehrlich. Weit erheblicher iſt die Phalene, welche ich nach der fünften Fü gur unter dem Nahmen einer Abänderung, dieſer Tafel beygefuͤgt habe. Es laͤßt ſich das Entſcheidende bey einem einzelnen Exemplar, und da in fo groſſer Aehnlichkeit unmöglich beſtimmen. Es muß ſolches die Raupe nebſt andern mir mangelnden Nachrichten ergeben. „Für die Rechte eis ner eigenen Gattung, ſind auch bey ſo gleichfoͤrmiger Bildung dennoch ſehr weſentliche Abweichungen da. Die Fluͤgel ſind mit erſterem Falter nach einerley Form gebildet, ſie haben auch eine nur etwas dunklere Grund— farb. Die ſchwaͤrzliche Punkte und der mittlere Flecken iſt ebenfals vor, handen. Nur die Sehnen ſind feiner, ſie fuͤhren die weiſſen Punkte nicht. Der Hinterleib iſt beträchtlich ſtaͤrker und ganz von brauner Farb. Die groͤſte Verſchiedenheit ergeben die Antennen. Sie ſind zur Haͤlfte gefiedert und gegen die Spitze fadenfoͤrmig gezogen, wie fie einige Span— nenmeſſer führen. Ein Umſtand der fie von beyderley Sexus der Gat— tung der vierten Figur, weſentlich unterſcheidet. Nothwendig habe ich naͤhere Erfahrungen abzuwarten, um das Gewiſſe darlegen zu koͤnnen. Vielleicht haben einige Liebhaber naͤhere Gelegenheit um darinnen Auf— ſchluͤſſe zu geben, welche ich zu meiner Belehrung zu erbitten habe. Das Exemplar dieſes in Abbildung vorliegenden Falters, findet ſich in der Sammlung des Herrn Walthers dabier. Es wurde aus Sachſen nebſt andern beygebracht. f Der ſiebzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. ELIN G. AL. DEPR. DORSO LAEVI. -CORYLI. Der Hafelfpinner. Phalene du Noifettier. DEGEER. De Eike Borftel-Rups- Vlinder. sEPP. Tab. L. Fig.r. Die Raupe in ausgewachſener Groͤſſe; auf einem Zweig des Haſelnußſtrauchs (Corylus Avellana L.) Fig. 2. Das Geſpinſt. Fig. 3. Die Chryſalide. Fig. 4. Der männliche Falter nach vorzuͤglicher Abaͤnderung. Fig. 5. Der weibliche. Bomb. eling. al. depr. dorfo laevi. Coryli. Der Hafelfpinner. 253 LIN N. S. N. Ed. XII. Tom. II. p. 823. Sp. 50. Ph. B. Coryli, elinguis, thorace va- riegato, alis antice griſeo nebulofis: poſtice caeruleicenti - glaucis, antennis fia- vis. Unzuͤnglichter Spinner mit fleckigtgeſtreiſter Bruſt; nach den Vorderfloͤgeln zur Haͤlfte gegen die Grundflaͤche von braunroͤthlicher Farb mit wolkigten Zuͤgen, gegen den aͤuſſern Rand aber, mit aſchgrauer ins blaͤnliche fallender Grund farb, nebſt gelbbraunen Fuͤhlhoͤrnern. — Faun. fu, ed. nov. 1123. Muͤllers Ueberſ. des Nat. Syſt. V. Th. I. B. S. 667. nr. 50. Ph. Cor. Die Haſeleule. FAprıcıı S. Entom. p. 573. nr. 56. — Spec. Inf. Tom. II. p. 187. nr. 28. Bomb. Coryli, alis deflexis glaucis, fafcia ferruginea, puncto nigro albo -annulata, tho- race variegato. Berl. Magaz. II. B. S. 408. nr. 19. Ph. Cor. Die Haſelmotte. Die Oberflügel hellgrau mit weißlichen braunen und gelblichen Zeichnungen tc. Syſt. Verz. der Wiener Schmett. S. S5. Buͤrſtenraupen. nr. 4. Coryli. Haſelnuß— ſpinner. Fueßli Schweiz. Inf. S. 35. nr. 667. Ph. Cor. Haſelmotte. Goͤtze Entom. Behtr. III. Th. II. B. S. 342. nr. 50. Ph. Cor. Haſelſpinner. Gleditſch Forſtwiſſenſch. I. B. S. 569. nr. 4. Ph. Cor. Die Haſelmotte. ON OM AST. Hift. nat. P. VI. p. 344. Ph. Cor. Der Haſelſtaudenvogel. BECKM. Epit. S. Linn. p. 164. Hr. Fo. Ph. Cor. Gladbachs Catal. Das Eichhorn. Kleemanns Raupencal. S. 88. nr. 254. Ph. Cor. Die Haſelmette. RETZIvs Gen. et Sp. Inf. Degeer etc. p. 39. Ph. Cor. Roͤſels Inf. Bel. I. Th. Nachtv. II. Cl. S. 204. Tab. 58. Die auf der Hafel: nußſtaude ſich aufhaltende kleine gelbliche fleiſchfarbige Buͤrſtenraupe mit zwey Haarhoͤrnern c. 51 PP. Nederl. Inf. IV. St. Nacht- VI. p. 69. Tab. XVII. De Eike Borftel-rups, DEGEER Mem. Tom, I. p. 265. Tab. 18. ſig. 4. 5. Chenille a broſſes et a aigrettes, d'un blanc jaunätre, et raycs d noir, du Bouleau. — p. 699. Ph. a antennes a filets et a courte trompe, moitié brune et moitié cendree - blanchatre. — J. II, p. 319. Ph. du Noiferier. ete. Goͤtz e Ueberſ. I. Th. 2. Quart. S. 42. — 4. Quart. S. 122. — II. B. I. Th. S. 23 1. nr. 8. Die Haſelphalene ꝛc. ALBINI Hiſt. Inf. Tab. 90. WILkEs engl. M. a. Butterfl. 31. Tab. 3. c. 5. Den erſtern Erfindern kam dieſe Raupe auf den Haſelnußſtauden zu Handen, und deßhalb wurde ihr der Nahme von benannter Futterpfanze gegeben. Man trift ſie aber in unſeren Gegenden gewoͤhnlicher auf der Schwarzbuche, den Schlehen, Hagedorn, Weiden, und ſelbſt der Eiche an. Sie hat in der Mitte des Septembers erſt, ihre vollkommene Groͤſ. Ji 3 254 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. fe erreicht. Es iſt ungewiß, ob fie ſchon im Fruͤhling vorhanden, und eine zweyte Erzeugung erfolgt. Sie ſpinnt, ihre Verwandlung anzuge⸗ hen, ein duͤnnes aſchgraues Gewebe, zwiſchen Blaͤtter, oder auch von anderen ihr zum Schutz dienenden Materialien. Die Ch ryſalide iſt nach dem Bruſtſtuͤck ſchwarz, nach dem Hinterleib aber rothbraun ge— faͤrbt. Sie uͤberwintert, und die Phalene bricht erſt in den warmen Ta— gen des Fruͤhlings hervor. Doch ich habe die Raupe ſelbſten erſt zu beſchreiben, welche die Abs bildung zwar am deutlichſten ergiebt. Die Grundfarb iſt ein weißlich— tes Rothbraun, oder blaſſes Fleiſchfarb, zumahl im jugendlichem Alter. Ueber dem Ruͤcken ziehet ſich eine dunkelbraune Linie bis an die Ringe der Vorderfuͤſſe, wo über dem, naͤchſt am Kopf ein grauer ſchwarzgeſaͤum— ter Flecken ſich zeigt. Zur Seite der Luftloͤcher finden ſich in duͤnner Ans lage mehrere gerade ausſtehende Haare, mit denen die Fläche an ſich, jes doch nur einzeln beſetzt iſt. Ueber den letzten Ring ſowohl, als uͤber den vierten und fuͤnften werden einzelne Buͤſchel, und an dem naͤchſten gegen den Kopf, zu beyden Seiten betraͤchtlich verlaͤngerte wahrgenommen. Bey einer Beruͤhrung rollt ſich die Raupe ſchneckenfoͤrmig zuſammen. Die Phalene nach der vierten Figur, ſtellt im Ausmaas eines der gröften Exemplare vor, und zwar nach dem männlichen Geſchlecht. Die Haͤlfte der Fluͤgel iſt von dunklerem Braun als an dem Weibchen, wo die Flaͤche mehr fleiſchfarbig angelegt iſt, wie die fuͤnfte Figur erweißt. In der Mitte zeigt ſich nebſt verſchiedenen ausgeſchweiften Linien von ſchwarzer Farb ein dergleichen Ring, der zuweilen einen ſchwaͤrzlichen Fle— cken zum Mittelpunkt fuͤhrt. Die Haͤlfte gegen den aͤuſſeren Rand iſt aſchgrau mit weißlichten Schattirungen, und einer dergleichen von den Sehnen durchſchnittenen ſchwarzgeſaͤumten Binde bemahlt. Die Fuͤhl⸗ hoͤrner ſind braun und an dem Maͤnnchen ſtaͤrk geſiedert, der Hinterleib aber iſt ſehr haarig. Der ein und ſiebzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. ELING. AL. DEFL. DORSO LAEVI. PLVMIGERA. Federbuſchſpinner. Tab. L. Fig. 6. Der maͤnnliche Falter. Fig. 7. Eine Abaͤnderung gleichen Geſchlechts. Bomb. el. al. defl. dorfo laevi. Plumigera. Der Federbuſchſpinner. 285 Alis fiavefcentibus, fafcia media faturatiore, antennis plumofis. Naturf. III. St. S. 3. Tab. I. fig. 2. Der groſſe Schnurrbart. Auch dieſe Spinner Gattung in fo abweichender Bildung und ganz eigenen Geſtalt, hat ſich in unſerer Gegend ſehr lange verborgen gehal— ten. Wir haben ihre Entdeckung den Bemuͤhungen unſeres berühmten Herrn Hofrath Rudolphs zu danken. Es fand dieſer um die Heil— kunſt jo verdiente Gelehrte, bey einer zur Erhohlung von fo mühfamen Geſchaͤften und den Erweiterungen dieſer Kenntniſſe ausgeſetzten Unterſu— chung, die Raupe dieſer Ppalene, in der Nähe hieſiger Gebuͤrge, bereits vor einigen Jahren. Sie enthielte ſich auf dem groſſen Ahorn, (Acer platanoides). Die Farbe war gruͤn, mit unterſchiedenen helleren und dunkleren Streifen gezeichnet. Sonach moͤchte es wohl die nehmliche Gattung ſeyn, welche die Herren Verf. des Syſt. Verz. unter gleichen Nahmen eingetragen haben; wenigſtens iſt derſelbe nach einem fo weſent— lichen Merkmahl der Phalene ſehr bezeichnend. Naͤhere Umſtände aber, ſo wie die Abbildung der Raupe, werde ich in der Folge darzulegen nicht ermangeln. Ich zweifle auch nicht, daß dieß der nehmliche Falter iſt, welchen Herr D. Kuͤhn nach obiger Anzeige in dem Naturforſcher bekannt gemacht. Er fand ſie in einer Kluft bey Eiſenach, bey der Zubereitung aber hatte ſich ſolche allzuſehr verflogen. Die Phalene nach der ſechſten Figur iſt, wle ich erwähnt, von bieſiger Gegend, und maͤnnlichen Geſchlechts. Das Weibchen zeigte nach der aͤuſſeren Bildung auſſer den duͤnnen und faͤdenfoͤrmig geftalteren Fuͤhl⸗ hörnern, fo wie den gewöhnlich ſtaͤrkeren Hinterleib keine Verſchiedenheit an. Ich habe in beyden nach Colorit und Zeichnungen kaum eine erhebli⸗ che Abweichung wahrgenommen. Die Grundfarb iſt ein hellbraͤunliches Gelb, mit ganz dünne uͤberlegten Schuppen. Die Vorderfluͤgel haben in der Mitte eine breite ausgeſchweifte Binde von dunklerer Miſchung, zu— weilen ganz ſchwaͤrzlich. Sie iſt zur Seite des Auſſenrandes mit einer ſchmalen von hellerer Farb, in gleichbreiten Abſtand geſaͤumt. Die auf ſerordentlich ſtark gefiederte Antennen, welche Flaumfedern gleichen, ſind dieſem Falter unter der Horde dieſes Geſchlechts ganz alleine eigen, we nigſtens kennt man zur Zeit nach dem Verhaͤltniß des Koͤrpers, in dieſer Art noch keine Europaͤer. Noch find fie durch die circulfoͤrmige, oder 256 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. mehr ausgeſchweifte Kruͤmmungen der Faſern, die fonach mit den “fa men die naͤchſte Aehnlichkeit haben, gaͤnzlich verfihieden. — Eine Abaͤn⸗ derung, oder vielleicht eigene Mage, die ich nach der fünften Figur vorgeſtellt habe, hat ſie noch in weit betraͤchtlicherer Anlage. Es finde ſich dieß Exemplar in der Sammlung des Herrn Walthers, und iſt aus der Gegend von Wien beygebracht worden. Es hat wie die Ab, bildung erweißt, ein groͤſſeres Ausmaas der Fläche. Sie kommt der Ab, bildung des Herrn D. Kuͤhns am naͤchſten. Auch die Grundfarb iſt dunkler, und die Binde ſchwaͤrzlich gefärbt. Der übrige Abſtand er giebt ſich aus beyder Vergleichung. Der zwey und ſiebzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. ELING. AL. DEFL. DORSO LAEVI. CVRTVLA. Kurzleibiger aſchgrauer Spinner. Die groſſe Erpelſchwanz Phalene. Phalene hauſſe- queue fourchue. DEGEER. De kleine Wappenträger. sEPP. Tab. LI. Fig. 1. Die Raupe auf einem Weidenzweig. Fig. 2. Die Chryſalide. Fig. 3. Das Geſpinſt. Fig. 4. Die männliche Phalene. LINN. S. N. Ed. XII. p. 823. Sp. 52. Curtula P. B. elinguis, thorace ferruginato, alis deflexis glaueis, ſtriga alba, apieibus macula teſtacea. Unzuͤnglichter Spinner, mit dunkel roſtfaͤrbiger Bruſt, roͤthlich aſchgrauen niederhangenden Fluͤgeln, nebſt weiſſen Strichen, und roͤthlich braunen Flecken an beyden Fluͤgelſpitzen. Faun. fü, Ed. nr. 1124. Muͤllers Ueberſ. des Nat. Syſt. V. Th. I. B. S. 668. nr. 52. Ph. Curt. Der Kurzarſch. TABRIOII S. Ent. p. 574. nr. 61. Bomb. C. Alis deflexis glaucis, ſtrigis albis macu» laque apieis fuſca. Spec. Inf. Tom. II. p. 188. Sp. 84. B. Curt. Syſt. Verz. der Wiener Schm. S. 55. Fam. H. Schopfraupen. Stirnſtreißge Sp. nr. 2. B. Curt. Roſenweidenſpinner. Fueßli Schweiz. Inf, S. 38. nr. 669. Ph. C. — Magaz. der Entom. II. St: S. 2. Ph. C. Berl. Magaz. II. B. S. 408. nr. 20. Ph. C. Der Erpelſchwanz. Aſchgrau mit ei⸗ nem groſſen manfefarbenen Fleck an der Spitze der Oberffuͤgel, in welcher eine weiſſe geſchwungene Linie. MVLLERi Faun. Frid. p. 41. nr. 367. Ph. C. — Zool. Dan, Prodr. p. 118. nr. 1366. Goͤtze B. el. al defl. dorfo laevi. Curtula. Kurzleibiger aſchgrauer Spinner. 257 Göße Entom. Beytr. III. Th. II. B. S. 346. nr. 52. Ph. C. Der Erpelſchwanz. Jung Verz. Europ. Schm. S. 39. Ph. C. (Wird von den beyden folgenden Gats tungen dieſer Tafel unterſchieden.) 5 Gleditſch Forſtw. I. Th. pag. 646. nr. 9. Ph. C. Der Erpelſchwanz. II. Th. S. 740. nr. 27. ONOMAST. Hiſt. Nat. P. VI. pag. 347. Ph. C. Kleemanns Raupencal. S. 112. nr. 316. Der große Erpelſchwanz, der Waffen träger. Gladbach 8, Catal. das Weidengluͤckchen. Der Teppig. Langs Verz. S. 43. Ph. C. Der groſſe Erpelſchwanz. Roͤſelss Inſ. Bel. III. B. S. 256. Tab. 43. Die zu der Nachtb. II. CI. gehdr rige kleine Weidenraupe, mit dem fleiſchfaͤrbigen Ruͤckenſtreif und zwo rothen Ruͤckenwarzen. s EF P. Neederl. Inf. IV. Tab. I. fig. 12 — 18. De kleine Wappendräger uit de Ma- tjes - Rups. b DEGEER Mem. der Inf. Tom. II. P. I. p. 323. nr. 11. Tab. V. fig. 1. Phal. hauffe= queue fourchue. — à antennes barbues fans trompe, à corcelet huppé avec une grande tache ovale d'un brun obfcur, à ailes d'un gris - de fouris, avec qua- tre lignes transverfes blanchätres, un point blanc, et une tache rouſſe. — Tom. II. P. I. p. 325. — Chenille demi velue grife, à tubercules jaunes, avee deux rayes noires, et deux rayes jaunes aux cötds, et deux points noirs ve- loutes für le dos. Goͤtz e Ueberſ. II. B. I. Th. S. 234. gleiche Nummer. — S. 236. Die Raupe ꝛc. Friſch Beſch. der Inf. V. Th. S. 18. Tab. V. ſig. 1— 6. Von der Weiden raupe mit zwey weiſſen Buckelpunkten. In der Ordnung unſeres Syſtems findet ſich vor dieſer Gattung, die Ph. Fureula eingerückt, welche ich nach ihrer näheren Verbindung bereits oben nach der Ph. Vinula und Erminea beſchrieben habe w). Das Sonderbare in der Geſtalt der Endſpitze, hatte dem Herrn von Linne zur Benennung dieſes kleinen Falters Anlaß gegeben. Bey der Furcula iſt dieſe Spitze etwas breit oder faſt gabelfoͤrmig, hier aber kurz abgeſchnit— ten geſtaltet. An ſich ſind beyde auſſerordentlich von einander verſchie— den. In weit groͤſſerer Aehnlichkeit haben ſich neuerlich zwey Gattungen entdeckt, die eine naͤhere Ausgleichung beduͤrfen. Ich habe ſie nach der w) Seite 102. Tab. XIX. fig. 4— 7. III. Theil. Kk 258 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. fünften und ſechſten Figur dieſer Tafel, in Abbildung dargelegt. Nach dem Ausſchnitt der Fluͤgel und dem Bau ihres Körpers ſtimmen fie ſaͤmtlich überein. In ſitzender Lage liegen die Flügel ſehr enge an dem Leib angeſchloſſen, oder wie zuſammen gedruͤckt, die Endſpitze aber ſtehet gekrümmt über dieſelben hervor. Die Grundfarb iſt ein blaſſes ins roͤthliche gemengtes Aſchgrau. Faſt bis zur Haͤlfte find die Vorder fluͤgel in dunkler und heller Miſchung nach geraden Abſchnitten bemahlt. In der Mitte derſelben ſtehen zwey, auch oͤfters mehrere rothgelbe Fle⸗— cken und daneben ziehet ſich eine weiſſe Binde in ausgeſchweifter Rich— tung hindurch. Gegen die Grundfläche finden ſich noch zwey dieſer Bin, den, und an dem Eck des aͤuſſeren Randes ein ſchwarzer Flecken. Dieß ſind die vorzüglichſte Charaktere. Nach der Lage der ausgebreiteten Fluͤ— gel hat man dieſe Phalene auch groͤſſer, gemeiniglich aber um eine auch zwey Linien kleiner. In Vergleichung der beygefuͤgten aͤhnlichen Arten, habe ich hier ihren Unterſcheid am fuͤglichſten zu zeigen, um in der Fol— ge eine wiederhohlte Beſchreibung zu umgehen. Die Ph. Anachoreta, nach der genaueſten Abbildung der fuͤnften Figur, iſt an ſich am meiſten kenntlich. Die Grundfarbe hat ein helles ins fleifchfars bene fallendes Ockergelb. Die Fluͤgelſpitze iſt in betraͤchtlicher Breite roth⸗ gelb, und hat einen mondfoͤrmigen Flecken in der Mitte. Nun iſt die Ph. Reclufa, der Falter nach der ſechſten Figur nicht ſowohl durch die mindere Groͤſſe, als durch die veränderte Zeichnung davon vers ſchieden. Hier iſt die abgegraͤnzte dunklere Farb gegen die Fluͤgelſpitze nicht wahrzunehmen, die Flaͤche aber hat einerley Miſchung. Dagegen iſt faſt in der Mitte eine braune Binde, welche den weiſſen Streif ent— hält, ganz abgeſondert zu ſehen. Sie hat zur Seite der Fluͤgelſpitze eis nen Saum von roͤthlichem Gelb. Nach Abweichung einiger Varietaͤten, iſt dieſe Miſchung kaum merklich, wovon die ſiebende Figur ein Mu— ſter giebt. Im übrigen kommt dieſer Falter mit der Ph. Curtula übers ein. Die Weibchen find nur durch die feinen gekaͤmmten Fuͤhlhoͤrner und der dicker geſtalteten Endſpitze des Hinterleibs verſchieden. Dieſe Ber merkungen ſind zum Unterſcheid genug. Ich habe nun die Raupe unſerer vorliegenden Gattung zu beſchreiben. B. el. al. defl. dorfo laevi. Curtula. Kurzleibiger aſchgrauer Spinner. 259 Sie naͤhret fih von den Blättern der Weide, doch zuweilen ift fie auch auf der Aſpe und Zitterpappel vorhanden. Auf der Eiche, wie im Syſtem des Herrn von Linne gemeldet wird, habe ich fie in hieſigen Gegenden niemahlen gefunden, wenn ſie zwar leicht an dieſe Koſt moͤchte zu gewoͤhnen ſeyn. Sie baut ſich von dem Auskommen des Ey an, vers mittelſt zuſammengezogener Blätter einen ſichern Aufenthalt, den fie nach ges maͤchlichen Wachsthum oͤfters veraͤndert. Sie verzehrt die verwebten Blaͤt— ter, und ſucht fi) abermahl andere aus, die ihr zur Sicherheit und dann zur Nahrung dienen. Es ſcheint eine zweyfache Erzeugung dieſer Rau— pe ſich zu ereignen. Ich traf ſie im Herbſt erwachſen an, wo ſie ihre vollkommene Verwandlungen angegangen, wenn auch einige Chryſaliden uͤberwintern, die erſt im Fruͤhling ſich entwickeln. Noch iſt mir die Pha— lene ſelbſten im Freyen ſchon in den erſten Taͤgen des Fruͤhlings zu Handen gekommen. Hier laͤßt es ſichs nach der Calenderangabe nicht fo genau auf einzelne Monathe beſtimmen. Rach der Geſtalt und Bildung iſt dieſe Raupe ganz eigen. Sie iſt mit kurzen duͤnne ſtehenden Haaren beſetzt. Doch verliehret ſie ſol— che zuweilen, und erſcheinet ganz glatt. Auf dem vierten Ring und dem vorleztern ſtehen ſie betraͤchtlich verlaͤngert, und ſchoppweiſe beyſam— men. Vorliegende Abbildung der erſten Figur enthaͤlt nach dem coͤr— perlichen Maas, die groͤſte Staͤrke eines mir bekannten Exemplars. Ins— gemein ſind ſie um drey auch vier Linien kleiner. Wie Sepp beobach— tet, haben fie vom Ey an, fünf Wochen bis zur Chryſalidenverwand— lung noͤthig. Der ganze Ruͤcken iſt auf einem lichtgelben zuweilen mehr aſchgrau gefaͤrbten Grund, mit einzelnen in der Mitte jedes Rings abgeſonderten Strichen von dunkelgrauer Farbe, bezeichnet. Sie hat defr halb bey einigen den Nahmen der Madenraupe, nach der Aehnlichkeit die man ſich in dieſen Zuͤgen dachte, erhalten. Der letzte Ring an der Endſpitze, und der vierte von dem Kopf an, fuͤhrt in der Mitte eine erhoͤhte Warze von roͤthlicher Farb. Daneben ſtehen bey dem erſtern, zur Seite zwey hellweiſſe Flecken. Das Geſpinnſte iſt aus zarten Faͤ— den eyfoͤrmig zuſammengewebt, und gemeiniglich zwiſchen Blatter ange— legt. Die Chryſalide iſt braun und mit einem Stachel bewafnet. l a6o Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Der drey und ſiebzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. ELING. AL. DEFL. DORSO LAEVI. ANACHORETA. Die rothgelbe Erpelſchwanz-Phalene. Kurzleibiger rothgelber Spinner. Tab. LI. Fig. 6. Der männliche Falter von beyden Seiten der Flügel. Alis rufeſcentibus, apice fulvo, macula intermedia nigra ſtrigisque albis. Syſtemat. Verz. der Wiener Schm. S. 86. Fam. H. Schopfraupen. Stirnſtreifige Spinner. nr. 3. Anachorera Korbweidenſpinner. Jung Verz. Europ. Schm. S. 8. 29. Ich habe dieſe Gattung bereits in Beſchreibung der vorſtehenden nach ihren weſentlichen Unterſcheid angezeigt, und ich finde weiter nichts beyzufuͤgen, als daß ſie nach zuverlaͤſſigen Nachrichten eben diejenige iſt, welche die Herren Verf. des Syſtem. Verz. unter obſtebhenden Nahmen bezeichnet haben. Die Raupe habe ich niemahlen erzogen, wenn auch die Phalene wiewohl etwas ſelten, im Fruͤhjahr auf Weiden bey uns gefunden wird. Herr Sepp berichtet, daß ſie weit mehr als die der erſterwaͤhnten Phalenen unter ſich, verſchieden waͤre. Er verſprach eine Abbildung beyzubringen, welche aber in der Fortſetzung dieſes Werks zur Zeit nicht erſchienen iſt. In puͤnktlich uͤbereinſtimmender Bildung habe ich dieſen Falter auch aus der Gegend von Lon in Frankreich ers halten. Der vier und ſiebzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. EL ING. AL. DE PR. DORSO LAEVI. RECLVSA. Die kleine Erpelſchwanz-Phalene. Tab. LI. Fig. 6. Die männliche Phalene. Fig. 7. Eine Abaͤnderung. Fig. 8. Die Raupe auf einem Weidenblatt. Alis eineraſcentibus glaueis fafcia rufo-fufca , linea intermedia alba. Syſtem. Verz. der Wiener Schm. S. 56. Fam. H. nr. 4. B. Recluſa. Roßmarin⸗ weidenſp. Berl. Magaz. II. B. S. 226. Ph. Pigra. Der kleine Erpelſchwanz. Roͤthlichweis. An der Spitze der Oberfl. blaßroͤthlichbraun. Kommt mit der Ph. Curtula übers ein; iſt aber merklich kleiner. An den Zaͤunen, im Junius. Dritte Groͤſſe. Selten. Naturf. VIII. St. S. 109. Ph. Pigra. Jung Ber. europ. Schm. S. 106. Pigra. B. el. al depr. dorfo laevi. Reclufa, Die kleine Erpelſchwanz Phalene. 261 Roͤſel Inſ. Bel. IV. Th. S. gr. Tab. XI. fig. 1 — 6. Die zur Nachtvoͤgel II. Kl. gehoͤrige kleine braun und grau geſtreiſte Eſchenraupe mit der gelben Seitenborte. Auch dieſe Phalene finden meine Leſer in Vergleichung des Aehnli— chen dieſer Arten, ſchon bey Anzeige der vorletzteren Gattung der Ph. Curtula beſchrieben. Sie iſt nach dem coͤrperlichen Ausmaas die klein— ſte unter denen hier in richtiger Stuffenfolge verbundenen Gattungen. Die Verf. des Syſt. Verz. haben ſie nach der vorzuͤglichen Eigenſchaft, den in ſitzender Lage faſt ſenkrecht zuſammengeſchloſſenen Fluͤgeln, Re— eluſa geheifen. Herr Hufnagel aber hat fie Pig ra von der trägen Bewegung des Falters genannt, die mehreren eigen iſt. Die Raupe naͤhrt ſich gleichfals von den Weiden, den Pappelbaͤu— men und Eſchen (Fraxinus elatior L.) Man findet ſie nach der ge— woͤhnlichen warmen Witterung früher als die der Ph. Curtula, berelts zu Anfang des Julius. Nach ihren Kunſttrieben und übrigen Eigen— ſchaften habe ich keinen erheblichen Abſtand zu bemerken. Sogar das Geſpinnſt und die Chryſalide kommt mit denen, wie ſie die Ph. Curtula hat, uberein. Ich habe deßhalb eine Abbildung fuͤr uͤberfluͤſſig gehalten, da man ſich ſo leicht das geringere Ausmaas der Groͤſſe vorſtellen kann. Nach der ſo abweichenden Verzierung aber iſt die Raupe leicht kenntlich. Bey gleichfoͤrmiger Bildung des Koͤrpers erſcheinen die dort roͤchlich— gefaͤrbte Waͤrzgen ganz ſchwarz. Die Endſpitze iſt rothgelb. Eine ketten foͤrmige Linie, von ſehr erhöhtem Gelb, umgiebt die Seite der duftloͤcher naͤchſt denen über derſelben ſich in die Laͤnge durchziehenden ſchwarzen Streis fen. Merkmahle die ſehr weſentlich ſind. Vielleicht hat ſie die Raupe der P. Anachoreta, die ich zur Zeit nicht kenne, noch von gröfferer Ver ſchiedenheit. Nach der fünften Figur habe ich eine Varietaͤt dieſes Falters noch beygefügt. Er iſt weiblichen Geſchlechts, nur iſt es nach meinen Erfahrungen noch nicht entſchieden, ob dieß veraͤnderte Colorit ſich nach dem Sexus beſtimmt, oder als zufällige Abänderung erſcheint. Die Grundfarb iſt dunkler, und das Rothgelbe kaum in verlohrener Miſchung daran zu ſehen. Sollte die Natur bey ſo weniger Abweichung abermahl eigene Gattung gebildet haben ? Kk 3 262 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Der fuͤnf und fiebzigfte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. ELING. AL. DEPR. DORSO LAEVI. ANASTOMOsIS. Brauner ſtreifigter Spinner. Der Efpenfpinner, Phalene hauſſe- queue griſe. DEGEER. Tab. LII. Fig. 1. Die weibliche, Fig. 2. Die männliche Phalene, beyde von der Ober- und Unterfeite der Flügel. kig. 3. Die Raupe auf einem Weidenzweig. Fig. 4. Das dünne Geſpinnſte mit der darinnen enthaltenen Chryſalide. LIN N. S. N. Ed. XII. p. 324. Sp. 83. Bomb. el. thorace ferruginato, alis deflexis grifeo - cinerafcentibus ; ſtrigis tribus pallidis fubanaſtomoſantibus. Unzuͤnglichter Spinner mit ſchwaͤrzlich roftfärbiger Bruſt, niederhangenden roͤthlichbraunen ins Aſchgraue ſchattirten Fluͤgeln, nebſt dreyen zum Theil zuſammenlauſenden Streifen von weißlicher Farb. Faun. Sued. nr. 1125. Muͤllers Ueberſ. des Naturſyſt. V. Th. I. B. S. 668. nr. 83. Ph. Anaſt. Das Wirrband. scoroLı Entom. carneol, pag. 201. nr. 1. Ph, Anaſt. Long. lin. 6. lat. 6. Thorax criſtalus; antice macula brunnea. Corpus et alae cineraſcentes; ſtriis ſubquaternis albidis, maculaque corticina ad apicem margini infidenti. FAsrıcıı Syft. Ent. pag. 575. nr. 62. — Sp. Inf. Tom. II. p. 189. Sp.35.— B. Anaſt. Alis deflexis griſeis, ſtrigis tribus albidis ſubanaſtomoſantibus, thorace ferruginato. Syſt. Verz. der Wiener Schm. S. 57. nr. 1. Fam. H. Bomb. Anaſt. Lorbeerwei⸗ denſpinner. Fueßli Schweiz. Inf. S. 35. nr. 670. Ph. Anaſt. — Magaz. der Ent. II. B. S. 3. Berl. Magaz. II. B. S. 420. nr. 39. Ph. Anaſt. Die Eſpenmotte. Grau an einis gen Orten ins gelbliche fallend, mit braunen Punkten und ſchwarzen Queerſtreifen. MüLLERI Faun. Frid. p. 41. nr. 368. Ph. Anaſt. — Zool. Dan. Prodr. p. 118. nr. I. Linn. Char. Gleditſch Forſtw. II. p. 741. nr. 30. Ph. Anaſt. Die Eſpenmotte. ONOMAST. Hiſt. Nat. P. VI. pag. 315. Ph. Anatt. CATHOLICON, A. pag. 320. Anaſt. Goͤtze Entom. Beytr. III. Th. II. B. S. 348. Ph. Anaſt. Der Eſpenſpinner. Jung Der. europ. Schm. Anaſt. S. 8. Gladbach Cat. Der Zapfen. Roͤſels Inſ. Bel. I. Th. Nachto. II. Cl. S. 157. Tab. 26. Die buntfaͤrbige und beſonders niedlich gezeichnete Zapfenraupe. DEGEER Mem. Tom. II. Part. I. p. 322. nr. ro. Ph. hauſſe - queue griſe. — à an- tennes barbues fans trompe, A corcelet huppé avec une grande ovale d'un brun obfcur, & ailes d'un gris brun melé de roux, avec des lignes trans ver- B. el. al. depr. dorfo laevi. Anaftomofis. Brauner ftreifigter Spinner. 263 Tes. onddes päles. — Tom. II. P. I. p. 323. Chenille demi velue brune, A tu» bercules rouges, blanches et jaunes aux cÖötds et deux mamelons élevés carnus. Goͤtze Ueberſ. II. B. I. Th. S. 233. nr. 10. Der graue Hochſchwanz. — S. 234. Die Raupe ic. GOoEDARTI Hift. Inf. I. Tab. 33. — Ed. Lifteri Tab. 23. admodum rara. Dieſe Phalene kommt nach dem Habitus denen erſtbeſchriebenen am naͤchſten. Sie hat ſehr aͤhnliche Zeichnungen und faft gleichen Ausſchnitt der Flügel, fie ſtreckt auch die behaarten vordern Fuͤſſe mit eingezoges nem Kopf, in ſitzender Lage aneinandergeſchloſſen hervor. Darinnen kommt ſie auch mit der Ph. Faſcelina und Pudibunda uͤberein. Unſer Syſtem hat ihr daher in Uebergang zu dieſen Gattungen die lezte Stelle angewieſen. Die Grundfarb iſt rothbraun mit hellem Ocker gelb ſchattirt, bey dem Maͤnnchen aber mehr ſchwaͤrzlich. Auf der Flaͤ— che erſcheinen drey durchlaufende Binden von weißlichem Grau. Die in der Mitte, ſind durch eine ſchreggezogene, an beyden Enden mit einan— der verbunden, ſaͤmtlich aber mit ſchwarzen Linien, und braͤunlich vers lohrenen Schatten gefaumt. Ein ſchwaͤrzlicher nierenfoͤrmig geſtalteter Flecken, und gegen den Rand eine Reihe dergleichen laͤnglichrunder von unterſchiedener Groͤſſe, laſſen ſich leicht zu weiterem Unterſcheid bemerken. Das Maͤnnchen hat ſie nach geringer Abweichung etwas kleiner, wie aus der zweyten Figur zu erſehen. Die Raupe trift man im Julius auf Weiden, Afpen und dem Hage⸗ dorn an. Ihr Wachsthum iſt ſehr gemaͤchlich, doch bricht der Falter ſchon in vierzehen Taͤgen aus ſeiner Chryſalide hervor, wiewohl gemeiniglich erſt im ſpaͤtem Herbſt. Nach der Manchfaltigkeit der Zeichnungen wuͤr— de eine ſehr weitlaͤufige Beſchreibung erfordert werden, um einzelne Vers ziehrungen anzuzeigen. Es it aber das charakteriſtiſche mit wenigem ges ſagt. Die Grundfarbe iſt braun, und die ganze Fläche mit kurzen din, neſtehenden Haaren beſezt. Ueber dem vierten und letzten Ring fichen pyramidenfoͤrmige fleiſcherne Erhöhungen mit Haarbuͤſcheln bewachſen— Den Rand umgiebt eine hochgelbe Linie, und der Rücken iſt in dieſem Zwiſchenraum ſchwarz, mit gelben und weiſſen Punkten in gleichen Paa— ren geſchmuͤckt. Zur Seite der Luftloͤcher finden ſich dergleichen bochrorhe Punkte. Zur Sicherheit ihres kuͤnftigen Standes baut ſich dieſe Raupe ! 264 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. ein duͤnnes ſeidenartiges Gewebe, von grauen roͤthlichglaͤnzenden Faͤden. Die Chryſalide iſt ſchwarzblau, mit zwey hochrothen Ruͤckenſtreifen ges ziert. Sie fuͤhrt am Ende des Hinterleibs eine kurze Spitze, womit ſie an dem Gehaͤuſe befeſtiget iſt. ö Der ſechs und ſiebenzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. ELIN G. AL, DE PR. DORSO LAEVI MUNDA Der Doppelpunkt. Tab. III. Fig. 5. Die maͤnnliche. Fig. 6. Die weibliche Phalene. Alis cinereis ſtigmate pallido, punctis nigris marginalibus binis. Unter obſtehenden Nahmen haben wir dieſe Phalene aus der Ge gend von Wien zugeſchickt erhalten. Sie findet ſich aber auch in um ſeren Gegenden, und ich habe ſie ſelbſt einſtens aus den Raupen erzo— gen, wiewohl ohne genaue Bemerkung angehen zu konnen, da ſie über Nacht fihon ihre Verwandlung angegangen. In Zukunft habe ich eine ausfuͤhrlichere Anzeige davon zu geben. Die Grundfarbe iſt nach beyden Fluͤgeln ein lichtes mit aſchgrau vermengtes Braun. In der Mitte zeigt ſich ein nierenfoͤrmiger Flecken, der nach einigen Exemplaren kaum ſichtlich iſt. Unter demſelben gegen die Grundfläche, ſtehet ein dergleichen eyrunder, welchen man an dem Weibchen deutli— cher bemerkt. Gegen den Rand finden ſich ſchwarze laͤnglich gerundete Punkte, paarweiſe miteinander vereint. Oefters iſt nur ein einzelnes dieſer Paare vorhanden, und zwar in der mitleren Flaͤche gegen den Rand. Roch find einzelne Atomen von ſchwarzer Farb, und ein vers lohrener Schatten darauf wahrzunehmen. Die Fuͤhlhoͤrner ſind ſehr lang und ſtark gefiedert, an dem Weibchen aber fadenfoͤrmig und ſehr duͤnne. Der Hinterleib iſt mit wolligten Haaren bekleidet. Der ſieben und ſiebenzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. ELIN G. AL. DEP R. DO RSO LAEVL DON ASA. Aſchgrauer roͤthlichgefleckter Spinner. Tab. LI. Fig. 7. Die männliche Phalene. Alis cineraſcentibus nebuloſis, maculis rufis, ſtriga marginali albida. Ich B.el.al.depr. dorfo laevi. Donafa. Aſchgrauer rothgefleckter Spinner. 526 ITIch fuͤge hier dieſe neue Phalene bey, wenn fie auch mit voriger nicht den ſchicklichſten Platz da zu haben ſcheint. Sie ſtehet mit erſterer in genaueſter Verwandſchaft, und faſt möchte fie nur Abänderung derfel, ben beduͤnken. Es findet ſich aber bey geringer Unterſuchung ſehr vieles ganz weſentlich verändert. Sie wurde mit voriger aus Wien unter ob ſtehenden Nahmen beygebracht, und dieß Exemplar iſt in der ſchon oͤfters gerühmten Sammlung des Herrn Walthers enthalten. Nach neuen Entdeckungen hat ſich der nehmliche Falter auch in unſeren Gegenden vorgefunden, und ich beſitze ein Paar davon in ganz übereinſtimmender Zeichnung. Die Grundfarb der Vorderfluͤgel iſt aſchgrau mit roͤthlicher Miſchung. Es zeigen ſich nach Maasgab der Abbildung darauf verſchiedene rothbraune in die Flache verlohrene Flecken. Die gegen den Rand haben faſt gleiche Lage, wie die ſchwarzen Punkte der erſterwaͤhnten Ph. Munda, fie find aber dunkelroth und in die Fläche verlohren. Die weiſſe Binde ers ſcheint hier ſtaͤrker und ſchwaͤrzlich geſaͤumt. Noch find dergleichen auch gegen die Grundflaͤche vorhanden. Der nierenfoͤrmige Flecken (Stigma) zeigt ſich in gleicher Sage, doch in etwas veraͤnderter Form, und es fehle der eyrunde daneben. Die Fuͤhlhoͤrner find kuͤrzer und feiner gefiedert, der Hinterleib hingegen iſt von ſchwaͤrzlicher Farb. Den uͤbrigen Abſtand wird eine genaue Vergleichung ergeben. Nach einer Abaͤnderung in meiner Sammlung, von einem Exemplar aus hieſiger Gegend, iſt die Grundfarb ganz Aſchgrau, und der nierenfoͤrmige Flecken kaum ſichtlich. Dieß iſt aber auch alles, was ich zur Zeit von dieſer Gattung berichten kann. Dritte Linie der Spinner. BOMB. ELING, AL. DEPR. DORSO CRISTATO. Unzuͤnglichte Spinner mit niederhangenden Fluͤgeln und kammfoͤrmiger Bruſt. Herr von Linne hat dieſer Familie noch die dritte Linie beyge— fuͤgt, unzuͤnglichte Spinner mit kammfoͤrmig verzierter Bruſt. Mich beduͤnkt aber dieſe Abtheilung ſehr uͤberfluͤſſig zu ſeyn. Einmahl hat es die Zahl der vorhandenen Gattungen nicht erfordert, und III. Theil. LL 266 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. dann kommt der angegebene Charakter nicht im Gegenſatz mit dem, der für dieſe Familie beſtimmt iſt, nehmlich den zuruͤckgeſchlagenen oder gleichdeckenden Fluͤgeln. Es iſt dieß der folgenden Familie eigen. Es laͤßt ſich auch die Laͤnge der Zunge nicht mit gleicher Genauigkeit meſ⸗ fen, fie erfordert bey einigen Gattungen eine ſehr muͤhſame Unterſuchung, und öfters iſt fie auch gar nicht anzugehen. Einzelne Seltenheiten koͤnnen nicht zu dieſen Unterſuchungen beſchaͤdiget werden. Eben ſo wenig iſt es wegen der Fammförmigen Bruſt bey einigen verwandten Arten zu ent ſcheiden, welcher Familie fie zugehören. So werden meine Leſer verfchies dene neue Gattungen eingeruͤckt finden, ohne daß ich dahin die genaueſte Ruͤckſicht genommen, die ich nur zu feiner Zeit mir vorbehalten habe. Für jetzt iſt es uns naher angelegen, das verborgene aufzuſuchen, und das Moͤglichſte nach der Vollſtaͤndigkeit zu leiſten. Wie ſehr habe ich nicht darum unſere Freunde zu erſuchen, das irgend verſteckte aufzuſuchen, und durch guͤtige Mittheilung gemeinnuͤtziger machen. Dann find ſyſtemati⸗ ſche Entwuͤrfe leicht gefertigt, noch leichter aber das unrichtige verbeſſert. Die Eintheilung der Spinner, welche Herr von Linne für feine Zeiten beſtens entworfen, konnte fuͤglicher nach Maasgabe der Tagſchmetterlinge umgeaͤndert werden. Der Umriß der Fluͤgel, die Zeichnungen, und noch mehr auffallende Merkmahle als die eingezogene Zunge oder die ſo leicht verderbte Verzierung der Bruſt und des Ruͤckens, wuͤrden näher entſcheidende Merkmahle ergeben. Die zuruͤckgeſchlagene Flügel von den Gattungen der erſten Familie der Spinner, bezeichnen in ihrem Bau einen auch im uͤbrigen ganz weſentlichen Charakter. Man hat nach dem Um⸗ riß noch weiter, gerundete, gezahnte, ſchmale, eckigte, ſpitzigausgehende Fluͤgel, wenn dahin die Familien ſollten beſtimmt werden. Schon be— zeichnen die mit einem Zahn an dem innerem Rand, Gattungen von ganz eigner Abtheilung, welche hier verſchiedentlich getrennt erſcheinen. Noch ſind in Muͤckſicht der Zeichnungen und des Colorits Abtheilungen in ganz richtiger Stuffenfolge vorhanden. So finden ſich wenigſtens unter Ausländern aͤugige Spinner, wenn fie unter den Europäern auch ſelten find. Dagegen kommen einfaͤrbige, punktirte, gefleckte, bandirs te, und mit der ganz eigenen Verzierung den Narben (Stigmata) be zeichnete, in ganz richtiger Abtheilung vor. Hier hat die Natur für ſy— Bomb, el. al. defl. dorfo criſt. Argentina. Silberfleckigter Spinner. 267 ſtematiſche Entwürfe zu unſerer Erleichterung genugſam geſorgt. Nur iſt ſie noch ſelbſten aufzuſuchen, und bis dahin ſind die Maͤngel unſers Sy— ſtems feinem unſterblichen Verfaſſer noch lange nicht als Unvollkommen⸗ heiten zuzurechnen. Was die gefiederte Fuͤhlhoͤrner betrift, ſo rechne ich nur diejenige Phalenen zu den Spinnern, die fie in zwey gleichausftes henden Parthien, nach Art der Federn haben; keinesweges aber ſolche wo nur einzelne Faſern ſind; die als Haare den Stiel umgeben, oder wo derſelbe nur Einſchnitte hat. Von letzteren ſind unter den Nachteulen nur allzuviele vorhanden. Der acht und ſiebenzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. EL. AL. DEF L. DORSO CRIST. ARGENTINA. Silberfleckigter Spinner. Eichenbuſchſpinner. L' Argentee. Tab. LIII. Fig. 1. Die maͤnnliche, Fig. 2. Die weibliche Phalene. Alis ſuperioribus denticulatis flavis (griſeis), punctis maculaque argentea duplici. Syſtem. Verz. der Wiener Schm. S. 62. Fam. R. Buckelraupen. Nuͤckenzaͤhnigte Sp. nr. 2. Argentina. Eichenbuſchſp. S. 249. F. 4. Phal. elinguis eriſtata, alis deflexis, ſuperiorbus dentatis, olivaceo -grifeis, maculis punctis que argenteis. Lar- va nuda, grifeo et fuſco- rubeſcenti varia, ſegmentis quarto, decimo ac undecimo tuberculoſo - gibba. Hab, in Quercu. Tab. I. ſig. 2. a. Die Raupe und die Phalene. rABRICII Spec. In. Tom. II. p. 186. nr. 73. B. Argentina. Al. deff. dent. grifeis argenteo - maculatis. Goͤtze Entom. Beytr. III. Th. III. B. nr. 10. B. Argent. Jung Verz. europ. Schm. B. Argent. Unter den ſilberfleckigten Phalenen, deren ſich nach der Abtheilung der Nachteulen mehrere entdeckt haben als unſer Syſtem angegeben, iſt dieſe zur Zeit nur die einzige Gattung von der Familie der Spin ner. Die erſte Entdeckung ſowohl, als den genaueſten Bericht ihrer Geſchichte haben wir nach obiger Anzeige, den Herren Verf. des Wiener Verz. zu danken. Ich habe hier das merfwürdigfte davon auszuzeichnen. Die Phalene findet ſich in der Gegend von Wien, von da wir ſie zur Zeit alleine erhalten. Durch die guͤtige Unterſtuͤtzung des Herrn Ger— LI 2 268 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. ning wurden mir zur Vergleichung unterſchiedene Exemplare beliefert. Die hier vorliegende Figuren ergeben einen Unterſcheid zweyer ganz eigenen Racen. Nach der gelben Grundfarb des Maͤnnchens, welches die fünfte Figur bezeichnet, ſind auch gleiche Weibchens vorhanden, ſo wie nach dem gruͤnlichgrauen Weibchen der zweyten Figur, einerley gefärbte Männchen ſich fanden. Zur Erſparniß der Abbildungen habe ich daher von beyden Geſchlechtern dieſe Muſter vorgeſtellt, da man ſich das Eins foͤrmige in der Uebereinſtimmung auſſer dem, wodurch jeder Serus vers ſchieden iſt, leicht vorſtellen kann. Am übrigen find die Kennzeichen kei⸗ ner Irrung unterworfen. Die Vorderfluͤgel fuͤhren in der Mitte an dem inneren Rand einen hervorragenden Zahn von feinen Borſten. Die beys de ſilberglaͤnzende Flecken, und ein Paar kaum auszudruͤckende Punkte, bezeichnen, wie die Abbildung erweißt, das Charakteriſtiſche genugſam. So wird man auch die bindenfoͤrmige Streife, die rothgelbe Flecken an der Spitze des inneren Randes und den aͤuſſeren Unterſcheid des Sexus nach der Staͤrke und Verziehrung des Hinterleibs, die kammfoͤrmig und fadenfoͤrmige Fuͤhlhoͤrner, ohne weitere Anzeige leicht bemerken. Die Raupe naͤhret ſich von den Blättern junger Eichen, und nach oben angezeigten Nachrichten, wird ſie im Junius und Julius in den bey Wien nah gelegenen Gehoͤlzen jaͤhrlich gefunden. Es wurden mir lebende Originale, oder wenigſtens in Weingeiſt erhaltene von da ver⸗ heiſen, um die genaueſte Abbildung darlegen zu koͤnnen. Ich habe nothwendig in deren Erwartung ſolches auf die Fortſetzung zu verſpah— ren. Doch ich muß nach obigen ſo zuverlaͤſſigen Urkunden fie vorläufig beſchreiben. Ihre Laͤnge iſt von einem Zoll und etlichen Linien, auch die Dicke nicht minder in gleichem Verhaͤltniß betraͤchtlich. Nach der roth braunen mit weiß vermiſchten Grundfarb, kommt ſie den Zweigen der Daumen gleich. Ueber dem Ruͤcken zeigt ſich auf der ganz glatten Fla, che ein weißlichter Streif, und daneben ſtehen zwey Reihen gelblicher Fle⸗ cken. Der Kopf iſt braungelb bemahlt, und die vordern Ringe find ſchmal und gemaͤchlich verengert. Auf dem vierten, und den beyden letztern fin— den ſich kegelfoͤrmige Erhöhungen mit ſchwarzen Strichen eingefaßt. Die Raupe verfügt ſich zur Verwandlung in die Erde. Ihre Chryſalide iſt ſchwarz, und an beyden Enden ſehr ſtumpf. Die Phalene kommt B. (Spirilinguis) dorfo eriſt. Flammea. Flammenfleckigter Spinner. 269 daraus in Zeit von drey Wochen gemeiniglich hervor, doch zuweilen auch erſt im Fruͤhling des folgenden Jahrs. Der neun und ſiebenzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. (SPIRILINGUIS) DORSO CRIST. FLAMME A. Flammenfleckigter Spinner. Tab. LIII. Fig. 3. Die weibliche Phalene von beyden Seiten. Alis ſubdentatis rufis, macula diſci flava repanda adiacente linea lata nigra. Dieſe noch gaͤnzlich unbemerkte Spinner Gattung fand ſich in dem ſuͤdlichen Italien, von da fie Herr Doctor Panzer in Nuͤrnberg erhal— ten. Durch deſſen guͤtige Mittheilung bin ich in Stand geſetzt, ſolche in genaueſter Abbildung darlegen zu können. Wie viele Geltenheiten find noch in jenen Gegenden verborgen, und wie wenig find der Liebhaber, die ſich dorten darum bemühen. Kaum haben ſich die Unterſuchungen von Reiſenden, weiter als auf die Landſtraſſe erſtreckt, und da ſchon find ge— nugſame Seltenheiten aufgeſtoſſen. Wie, wenn erſt Beobachtungen mit ernſtlichen Fleiß würden angeſtellt werden, welche Bereicherungen hätten wir uns von da zu verſprechen! Von dem vorliegenden Falter hal ich bey dem Mangel aller Nachrichten nichts als eine woͤrtliche Anzeige feis ner Geſtalt und Zeichnung zu erwähnen. Nach der aͤuſſeren Bildung würde man ſolchen in naͤchſter Verwandſchaft unter die Noctuas verfes tzen, und zwar zu der Ph. Gamma, welcher er am meiſten gleicht. Die Fuͤhlhoͤrner aber find wuͤrklich gefiedert, und nicht etwa nur feine aus ſtehende Haare, wie einige Nachteulen haben; fie find in doppelte Par⸗ thien getheilt, doch von ſehr feiner Structur. Der Rand iſt kappenfoͤr— mig aus geſchnitten. Die Grundfarbe der Vorderftügel hat eine verlohs rene Miſchung von roͤthlichem Braun und Lichtgrau, mit dunkleren Schat, tirungen. Die Zeichnungen ſind ſehr charakteriſirend. In den Vorderfluͤgel findet ſich ein breiter viereckigter etwas verlohrner Flecken von ſchwarzer Farb. Durch dieſen ziehet ſich ſchrege ein ausgeſchwelfter von gilblichem Weiß. Er iſt fat wie eine Flamme, fo wie man fie insgemein mahlt, geſtaltet, und in der Mitte mit zwey feinen Linien durchſchmtten. Unter demſelben zeigt ſich ein breiter vantenformiger ſehr langer Streif von LI 3 270 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. ſchwarzer Farb und daneben gegen die Grundflaͤche noch ein anderer, ſo wie unterſchiedene Flecken und Punkte, die ich ohne Anzeige umgehe, da ſie die Abbildung genugſam beſagt. ob aber beyderley Serus nach den Zeichnungen weiblichen Geſchlechts, Das vorliegende Exemplar iſt abermahl verſchieden iſt, werden weitere Entdeckungen ergeben. Der achtzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. ELING. AL. DEFL. DORSO CRIST. VESTIGIALIS. Brauner weißnarbigter Spinner. Der Erdläufer. Tab, LIII. Fig. 4. Der männliche Falter, Fig. 5. Der weibliche, nach vorzuͤglichſter Abaͤnderung. Alis füperioribus cinereis, ſtigmatibus reniformi et circinali albis, maculisque variis obliteratis fuſeis. Berl. Magaz. II. B. IV. St. S. 422. nr. 42. Ph. Veſtigialis. Der Erdlaͤufer. Weiß⸗ grau, die Oberfluͤgel braun ſchattirt, und mit braunen Flecken, die Unterfluͤgel ganz weißgrau. Aufenthalt; in den Fugen der Zäune und unter den Blättern des Wull— krauts, im Junius. Dritte Groͤſſe, nicht ſelten. Naturf. VIII. S. 107. nr. 43. von Herrn v. Rottemburg nach obiger Erlaͤuterung. Ph. Veſtig. Getze Entom. Beytr. III. Th. III. B. S. 48. nr. 3. Ph. Veſt. Der Erdlaͤufer. Jung Verz. europ. Schm. S. 150. Ph. Veſt. Nach obiger Anzeige iſt dieß die von Herrn von Rottemburg un ter gleicher Benennung von ihm ſehr genau beſchriebene Phalene x). *) Naturf. ob. angef. O. — 'Dieſer Vogel iſt, wie ich glaube, noch von Feis nem auſſer dem Hrn. Hufnagel beſchrie— ben worben. Die Grundfarb der Ober— fluͤgel, iſt bey einigen weißgrau, bey an: dern weißbraun. Die Unterfluͤgel ſind ſchmutzigweiß, gegen den aͤuſſern Rand aſchgrau. Seine Unterſcheidungszeichen laſſen Ge) ſchwer beſchreiben, doch find die Hauptzeichen folgende: Nahe an der Ein— lenkung der Oberftuͤgel ſtehet ein ganz kur— zer aber ſtarker ſchwarzer Strich, auf dieſen ſolgt etwas weiter nach der Mitte und dem untern Rand derer Fluͤgel, ein langer dunkelbrauner Fleck, der nach der Fluͤgelſpitze conver, nach der Eiulenkung zu aber mit einem ſchwarzen Hacken ein⸗ gefaßt iſt. Zunaͤchſt uͤber dieſem ſtehet ein ganz kleiner ovalrunder Fleck, welcher weiß, und mit einer ſchwarzen Linie um⸗ zogen iſt. Dicht neben dieſem, weiter nach der Fluͤgelſpitze zu, fichet ein groß fer nierenfoͤrmiger Fleck, der in der Mike te dunkelbraun, am Rand weiß und mit einer ſchwarzen Linie eingefaßt iſt. Hier— auf folgt eine Reihe dunkelbrauner Stri⸗ B. el. al. defl. dorſo eriſt. Veſtigialis. Brauner weißnarbigter Spinner. 271 Sie iſt auch in unferen Gegenden gemein, und wir haben fo manchfal⸗ tige Abaͤnderungen davon, daß etliche Tafeln zur Vorſtellung nothwen— wendig erfordert wuͤrden. Die vorliegende Figuren ergeben die gemöhns lichſte Arten und nach ihrem betraͤchtlichſten Umfang. Wir beſitzen fie in gemaͤchlicher Abnahme der Groͤſſe ſogar um die Hälfte kleiner, und zugleich kommen fie unter das angegebene Maas. Die Raupe enthaͤlt ſich in der Erde und naͤhrt ſich von Wurzeln. Sie ſoll in der Fortſetzung beygebracht werden. Ich darf mich bey umſtaͤndlicher Anzeige des Charakteriſtiſchen nicht verweilen, da zur Vergleichung aͤhnlicher Arten ſich nach der Abbil— dung der Unterſcheid leicht ergiebt, wozu auch die ausfuͤhrlichſte Beſchrei⸗ bung nicht wuͤrde zureichend ſeyn. Die Antennen ſind an dem Maͤnnchen ſehr lang und ſtark gefiedert, an dem Weibchen aber ganz fadenfoͤrmig gebildet. Die Grundfarb der Vorderfluͤgel iſt gemeiniglich lichtbraun, zuweilen aber auch ganz ſchwaͤrzlich, und die Flecken entweder heller oder dunkler. Oefters zeigt ſich auch eine Mackel mehr oder weniger darin— nen. Das Weſentlichſte der Zeichnungen iſt, der nierenfoͤrmige groͤſſere Flecken von weiſſer Farb, und daneben ein gerundeter kleinerer. Unter dieſen ſtehet eine lange ſehr breite Linie, die gemeiniglich braun, bey ei nigen aber ganz dunkelſchwarz iſt. Oefters mangelt ſie gaͤnzlich, wie hier an dem Weibchen, nach der fünften Figur. Der ein und achtzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. EL. AL. DE PR. DORSO CRIST. PUDIBUND A= Die gelbe Buͤrſtenraupenphalene. La patte-etendue blanche. GEOFFR. Tab. LIV. Fig. 1. Die maͤnnliche, Fig. 2. Die weibliche Phalene. Beyde nach der Ober⸗ und Unterſeite der Flügel, kig. 3. Die Raupe kriechend auf einem Apſelzweig. Fig 4. Eben⸗ dieſelbe, nach der Veraͤnderung der Farb, vor ihrer Verwandlung zur Chroſalide. kig. F. in zuſammengerollter Lage. big. 6. Das Geſpinnſte. big. 7. Die Chrofalide. LINN. Syſt. Nat. Ed. XII. Tom. I. P. II. p. 824. Sp. 54. Bomb. Pudib., elinguis crie ſtata, alis cinerafcentibus: fafciis tribus fuſcis linearibus undulatis. Unzünglichter Spinner mit Fammförmiger Bruſt, bleichgraulichten Flügeln, und drey gleich breiten che, die mit dem aͤuſſern Fluͤgelrand pa, de vorſtellet. Es iſt dieſer Vogel von der rallel laufen, und eine unterbrochene Bin: Groͤſſe der Ph. Chiyforchoea.”’ 272 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. wellenfoͤrmigen Binden. Faun. Suec. Ed. nova 1118. Syſt. Nat. Ed. X. pag. 527“ nr. 144. Ph. Geometr. Scopularia — pectinicornis, alis canefcenticus; faſciis tri- bus obſcurioribus; poſticis albidis. i Müllers Ueberſ. des Nat. Syſt. V. Th. I. B. S. 669. ar. 54. Ph. Pudib. Der Kopfhaͤnger. RAII Hift. Inf. p. 344. Eruca maior pulcherrima pilofa, e viridi flavicans, 4 in me- dio dorfo feopulis e flavo albicantibus, cum purpureo penicillo longiore ſupra caudam. TABRICII Syft. Ent. p. 570. nr. 50. Bomb. Pudib. Spec. Inf. Tom. II. pag. 193. nr. 69. Alis deflexis einereis „ ſtrigis tribus undatis fuſeis. Syſtem. Verz. der Wiener Schm. Fam. G. Buͤrſtenraupen; Streckfuͤſſigte Spinner. (Chenilles à broſſes) nr. 1. Ph. Pudib. Wallnußſpinner. Fueßli Schw. Inf. S. 38. nr. 671. B. Pudib. Der Rothſchwanz. Magaz. der Entom. II. St. S. 3. Berl. Magaz. II. B. S. 418. nr. 35. Ph. Pudib. Der Rothſchwanz. Aſchgrau mit drey graubraunen Queerſtreifen durch die Oberfluͤgel. Naturf. VII. St. p. 126. GEO FR. Hift. d. In. Tom. II. p. 113. nr. 15. Ph. Pud. — La parte - tendue. Ph. pe&. el. al. defl. einereo undulatis, fafciis trans verſis obſcurioribus, capite inter pedes porrectos. NIL LERI Faun. Frid. p. 40. nr. 364. B. Pudibunda. pag. 47. nr. 412. Ph. Noct. Iutica — Zool. dan. Prodr. Ph. Pudib. p. 118. ar. 1367. Goͤtze Entom. Beytr. III. Th. III. B. S. 1. nr. 54. Ph. Pudib. Der Kopſhaͤnger. Syſt. Nat. du regn. an. Tom. II. p. 146. nr. 19. Ph. de la Chenille à broſſes, qui fe trouve für le Chataigner. scororı Entom. Carn. p. 194. nr. 489. Ph. Pud. Long. lin. 95 Lat. 41. Annten- nae rufae; rachi alba; Alae albidae: anticae lineis tribus, repandis, umbrinis faſciatae; paginae alae inter faſciam mediam et poſticam umbrina tota; paſt icue ſubtus macula media fuſca. onomATor. Hiſt. Nat. P. VI. p. 403. Ph. Pud. Gleditſch Forſtw. I. S. 569. nr. 5. Ph. Pud. Der Rothſchwanz. BECKMANN Epit. Syſt. Linn. p. 164. nr. 54. Ph. Pud. Fiſchers Nat. Geſch. v. Livland. S. 152. nr. 355. Ph. Pud. Der Kopfhaͤnger Schaamhafter Nachtſchmetterl. Jung Ber. europ. Schm. Ph. Pud. S. 116. Maders Raupencal. S. 32. III. Ph. Pud. Der Koypfhaͤnger, Streckfuß. Roͤſels Inf. Bel. I. Th. Nachv. II. Cl. S. 222. Tab. 58. Die gelbe Buͤrſten— raupe, und derſelben Verwandl. III. Th. S. 270. §. 6. Berichtigung wegen der Fuͤhlhoͤrner. ADMIRAL Tab. XVIII. Merians Borſtelrupſie. DEGEER. Mem. d. Inf. Tom. I. S. 243. fig. 712. Belle chenille velue jaune, a broſſes et A aigrettes, qui a des bandes transverfales noires et veloutdes à la jonction B. el. al. defl. dorfo crift. Pudibunda. Die gelbe Buͤrſtenphalene. 273 jonction de quelques anneaux, et qu'on trouve en Automne fur les Poiriers, les Chataigners et d'autres arbres — p. 697. Tab. 16. fig. 11 12. — Tom. II. P. I. p. 317. Pb. parte étendue blanche. Ph. A antennes à barbes jaunes fans trompe; à corcelet hnppe, à ailes cendreds blanch ä tres avec des rayes trans ver- fes ondees et cendrèes. — Goͤtz ee Ueberſ. I. 2. Abh. II. Quart. — IV. Quart. S. 120. — II. Th. I. B. S. 229. nr. 6. Der weiſſe Streckfuß. — Gleiche Figuren. SCHAEFFER Icon. Inf. Ratisb, Tab. 44. fig. 9. 10. Das Weibchen. Tab. 90. fie. 1. 2.3. WILEkEs engl. Moth. a. B. p. 30. Tab. 3. c. 2. REAUMUR Mem. Tom. I. Tab. 33. fig. 4 — 12. pag. 534. GOEDART Ed. Lifteri. Tab. 81. pag. 191. Merian. Europ. I. Tab. 47. Albin. Hiſt. Inſ. Tab. 26. Beyde in der Ordnung bier folgende Gattungen kommen auch nach den Raupen in ihrer Form und Bildung miteinander uͤberein, fie fcheis nen nur nach dem Colorit abweichend zu ſeyn. Doch es iſt jede ſehr eigen gewoͤhnt, und nach den Natur, und Kunſttrieben verſchieden. Dleſe nähret ſich von Bäumen unterſchiedener Art, hauptſaͤchlich den Birn Aepfel; Zwetſchen ‚Bäumen und Eichen, jene aber haft ſich mehr an niedere Ges waͤchſe. Sie wird auch weit zahlreicher als die gegenwaͤrtige Gattung bey uns gefunden. Dieſe hat ſich immerhin ſelten gemacht. Man trift ſie im Sommer gemeiniglich aber im Herbſt in ausgewachſener Groͤſe an. Die Raupe der Faſcelina iſt ſchon ſehr frühe und in unterſchiedener Groͤſe bis in die Mitte des Sommers vorhanden. Die Phalene entwickelt ſich noch im erſten Jahr, die von der Pudibunda hingegen, kommt erſt im folgenden Frühling zum Vorſchein. Abweichungen die weſentlich find, und es Tief ſen ſich leicht noch mehrere beyfuͤgen. Doch ich habe nur das vorzuͤglichſte anzugeben. Dieſe Raupe bleibt ſich in allen Haͤutungen gleich. Die Grundfarbe iſt ein grünliches Gelb, nach den Einſchnitten aber ſchwarz, wie die fünfte Figur nach der ihnen gewoͤhnlichen dage, wenn fie berührt werden, ergiebt. Die in wuͤrflichter Form über dem Ruͤcken ab, getheifte Haarbuͤſchel find von glaͤnzenden und öfters ſehr erhöhtem Gelb. Nur der letzte der mehr verlaͤngert, aber ſehr ſchmal iſt, hat die Form eines Schweifes, und iſt bey allen Abaͤnderungen mit hellem oder dunkle rem Roſenroth gefaͤrbt. Zwey Tage ohngefaͤhr ehe die Raupe ihre Ders wandlung angeher, verändert fie ihr Colorit ganz in dieſe Farbe, nach der III. Theil. M m 274 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. fie öfters ſehr unkenntlich wird. Es iſt in der That einer Unterſuchung wuͤrdig, wie es kommt, daß ſo gar die Haare veraͤndert werden. Nach der vierten Figur habe ich fie in dieſem Gewand dargelegt. Das Geſpinnſte iſt gelb und von den eingemengten Haaren et, was rauh, nach der Form aber mehr eyrund und regelmaͤſiger gebaut, als es die Raupe der Faſcelina zu fertigen gewohnt iſt. Die Chryſalide hat nach Aehnlichkeit der Raupe über dem Rücken filzigte Haare und ihr Vordertheil führe eine ſchwarze, der Hinterleib aber eine vorhbraune Farb. Beyderley Geſchlechter dieſer Phalenen find nach der Geſtalt und dem Colorit ſehr betrachtlich verſchieden; da fie bey der Faſcelina kaum etwas Abweichendes auſſer den gewöhnlichen Kennzeichen haben. Das Maͤnn— chen hat ſtark gefederte Antennen von roͤthlicher Farb, und einen ſehr behaar⸗ ten Hinterleib. Die Fuͤſſe find an beyden Gattungen wolligt. Die Fal— ter haben in ſitzender tage mit mehrern die Stellung gemein, daß fie mit eingezogenem Kopf , die Vorderfuͤſſe aneinander geſchloſſen gerade ausſtrecken. Da man dieß an unſerer Phalene zuerſt bemerkte, ſo dachte man ſich die Stellung eines beſcheidenen oder beſchaͤmten, und legte ihr den Namen bey, den ſie jetzt fuͤhrt. Vielmehr iſt es Wachſamkeit, um jede Annaͤherung eines Feindes leichter zu bemerken. Die Grundfarb ſaͤmtlicher Flügel beſtehet aus einem unreinem Weiß, das zuweilen ins Aſchgraue oder Nöthlicye fällt. An dem Männchen zeigen ſich mehrere Atomen, und ſehr breite von dieſen zuſammengeſetzte Binden mit ein⸗ gemengter braunlicher Farb, noch über dieß aber unterſchiedene dergleichen Striche und Punkte. Einige kommen ſogar dem Maͤnnchen der Ph. Fagi nach dieſem ſehr aͤhnlichen Zeichnungen gleich. Das Weibchen fuͤhrt gewöhnlich drey ſchmale ausgeſchweifte Streifen, nach unterfchiedes nen Exemplaren von minderer Staͤrke und Erhöhung der Farb. Das übrige ergiebt die Abbildung, und ich darf mich bey einer, allen Lebha— bern laͤngſt bekannten Gattung nicht weiter verweilen. Herr von Linne hat in der zehenden Ausgabe feines Syſtems, eine Species unter den Spannenmeſſern eingeruͤckt, welche er Ph. Scoparia genennt. Dieſe wurde nach der zwölften Ausgabe, wie ich oben ange⸗ zeigt habe, fuͤr eine Abaͤnderung der Ph. Pudibunda erklaͤrt. Wir B. el. al. depr. dorfolaevi. Pudibunda. Die gelbe Buͤrſtenraupenphalene. 279 wiſſen nicht, welche eigene Art derſelbe damit gemeint. Doch nach feiner Erklaͤrung, iſt die Sache von ihm ſelbſten dahin entſchieden. Wie leicht kann nicht eine mindere Groͤſſe die gewoͤhnliche Zeichnung vreſtellen. Es bat ſich unſer Verfaſſer unter erwaͤhntem Namen, auf eine Abbil— dung des Clerks, nach deſſen achten Figur der fuͤnften Tafel bezogen. Hier aber erblicken wir einen aſchgrauen ganz unkenntlichen Falter. Doch dieß darf uns nicht befremden, es finden ſich in dieſem Werk mehrere von der entſcheidenſten Beſtimmung, die man nach ſo veraͤnderten Ge— wand gaͤnzlich verkennt. Sie iſt weder die Ringelraupe des Friſch, noch die groͤſſere Neuſtria des Mouffet, wie in dem Catholicon unter dem Namen Chenille annulaire iſt angegeben worden. ur das Ori— ginal des Herrn von Linne koͤnnte die zu erhebende Zweifel entſcheiden, und doch dieſe find von ihm ſelbſten gehoben. Der zwey und achtzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. ELING. AL. DEPR. DORSO CRIST. FASCELINA. Die ſchwarze Buͤrſtenraupenphalene. Phalene patte étendue agathe. GEOFFR. La Limaconne corD Tab. LV. Fig. 1. Die ausgewachſene Raupe auf einem Stengel des Loͤwenzahns (CLeonta- don Taraxacum Linn.) Fig. 2. Das Geſpinnſt. Fig. 3. Die Chryſalide, Fig. 4. Die männliche, Fig. 5. die weibliche Phalene. zınn. Syft. Nat. Ed. XII. p. 825. Sp. 55. B. Fafcel. elinguis criftata cinerea, alis ſuperioribus antice faſciis duabus anguftis fulvo - fuſcis, fcutello bipunctato fulvo. Unzuͤnglichter aſcharauer Spinner mit kammſoͤrmiger Bruſt, nach den Vorderfluͤgeln mit zwey ſchmalen, (öfters) rothgelb eingefaßten Streifen nebſt einem rothgelben Schildgen mit zwey ſchwarzen Punkten. Faun. Su. Ed. nova 1119. Müllers Ueberſ. des Nat. Syſt. V. Th. I. B. S. 669. nr. 55. Ph. Faſcelina. Der Buͤſchelraupenvogel. raıı Hiſt. Inf. p. 186. nr. 8. Ph. obfolete cinerea, alas corpori velut circumvol- vens, pedes primores longa et denfa lanugine hirſutos antrorſum longifime porri- gens p. 334. Phal. cinereo-albicans &c. Pag. 344. Eruca nigra media longis pilis hirſutis, quinque in medio dorfo innafcentibus pilorum longiorum fcopulis nigro albo et ex luteo viridi coloribus variis. raprıcıı Syſt. Ent. p. 571. nr. 51. Spec. Inf. Tom. II. p. 184. nr. 69. EB. Faſe. Alis deflexis cinereis, atomis nigris ſtrigisque duabus fulvis repandis. Mm 2 276 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Syſtem. Verz. der Wiener Schm. Fam. G. nr. 3. B. Faſc. Kleeblumenſpinner. Fueßli Schweiz. Inſ. S. 35. nr. 672. B. Faſc. Die Buͤrſtenmotte. Magaz. Der Ent. II. St. S. 4. Berlin. Magaz. II. B. S. 422. nr. 41. Ph. Faſe. Die Buͤrſienmotte. Aſchſaͤr⸗ big mit vielen feinen braunen Punkten und einem ſchmalen braunen Querſtreif durch die Oberfläche. MüLLERI Faun. Frid. pag. 40. nr. 365. B. Faſc. Zool., dan. Prodr. pag. 118. nr. 1368. Goͤtze Entom. Beytr. III. Th. III. B. S. 98. B. Faſe. Die Buͤrſtenmotte. NülLLERI Faun. Fried. pag. 40. nr. 363. Ph. Fafc. Zool. dan, Prodr. pag. 118. nr. 1368. onomAT. Hift. Nat. P. I. p. 469. Antennulata Mouff. Die Loͤwenzahnraupe. P. VI. p. 366. Ph. Faſe. Der Buſchelraupenvogel. Goͤtze Entom. Beytr. III. Th. III. B. S. 5. nr. 55. Ph. Faſe. Die Buͤrſten⸗ motte. Gleditfch Forſtw. I. pag. 683. nr. 7. Ph. Faſe. Das geſtreiſte Band. — II. S. 740. nr. 28. cATHolicox A. p. 359. Antennulata Mouff. Loͤwenzahnraupe. BECKMANN Epit. S. Linn, p. 164. nr. 55. Ph. Faſc. Syft. Nat. du regne Animal. II. p. 147. nr. 20. Ph. du Trefle. Jung Verz. europ. Schm. p. 53. Ph. Faſe. Maders Raupencal. S. 15. nr. 18. Ph. Faſe. Buͤrſtenmotte. Gladbachs Verz. Das Baͤrgen. Roͤſels Inf. Bel. I. Th. Nachtv. II. Cl. 217. Tab. 37. Die graue Böͤrſtenrau⸗ pe und derſelben Verwandlung. DEGEER. Mem. Tom. I. p. 161. Tab. 15. fig. 12-15. Chenille noire tres-velue, a einq broſſes demi - noires et demi-blanche fur le dos, et à trois longues aigrettes noires — p. 697. Tab. 18. fig. 15 Phalene à antennes à barbe, ſans trompe , d'un gris d’achate, A deux rayes noires bordées de jaune et à tache noire bordee de blanc. — Tom. II. P. I. pag. 318. nr. 7. Phalene patte-etendue agathe. Goͤtze Ueberſ. II. Quart. 7. Abh. S. 40. — 4. Quart. S. 119. — II. Th. I. B. S. 230. nr. 7. Gleiche Tafeln und Figuren. Der achatſaͤrbige Streckfuß. WILREES engl. M. M. a. B. p. 30. Tab, III. c. 1. MOUFFET, Hiſt. Inf. p. 189. Merian eur. Tab. g. Albin. Hiſt. Inf, Tab, 26. Goedard. p. I. Tab. 36. Ed. Liſteri fig. go. Die weſentlichſten Kennzeichen dieſer Gattung, habe ich bereits bey vo, riger in Vergleichung ihrer Aehnlichkeit erwähnt, Sie iſt von den heiferen B. el. al. depr. dorfo crift. Fafcelina. Die ſchwarze Börftentaupenphafene. 277 bis in die kaͤlteſten Erdſtriche unſeres Welttheils gemein und fo. vielfältig beſchrieben, daß ich faſt Bedenken trage, das fo oft Geſagte vom neuen zu wiederholen. Doch aus Pflicht habe ich nur das vorzuͤglichſte anzuzei— gen. Die Raupe naͤhrt ſich von ſaftreichen Kraͤutern, dem Owenzahn, dem Wegrich und faſt ſind ihr jede Graͤſer gleich angenehm: Auch auf Eichen, Weiden und Schlehen wird fie angetroffen. Nach der unterfihies denen Groͤſe und Alter, ſcheinen oͤftere Generationen ſich zu ereignen, zumahl da auch die vollkommene Entwicklung, noch das erſte Jahr und von der Chryſalidenverwandlung an, wenigſtens in drey Wochen erfolgt. Wie ich ſchon erwähnt habe, iſt dieſe Raupe faſt nur nach dem Eos lorit von voriger verſchieden. Ihre Grundfarb iſt grau mit Gelben vers mengt. Die bürftenformig abgetheilte Haarbuͤſchel gegen die Spitzen aber ſind ſchwarz, im uͤbrigen weiß. dach der erſten Haͤutung erſcheinen ſie gelb, und da kann öfters eine fo gemeine Raupe in dieſem Anzug ſehr bes fremdend ſcheinen. Ihre Groͤſe und ſonach die auskommende Falter haben kein beſtimmtes Maas. Sie verwandeln ſich im erſten Jahr, wenn auch fonft Ueberwinterungen nach Chryfaliden und Raupen ſehr wahrſchein— lich ſind. Unſere Erfahrungen haben dieß bey ſo gemeinen Gattungen noch nicht entſchieden. Das Gewebe, das ſie ſich zur Verwahrung oder in Hofnung eines beſſeren Standes erbauet, iſt ſehr geraumig. An ſich iſt es nicht ſo regelmaͤſig angelegt, als wir nach unſerer Beurtheilung vermeinen. Die Figur hat wenigſtens nichts beſtimmtes. Bald iſt es eyrund, bald laͤnglich oder verbreitet, wie es die Lage am bequemſten erfordert. Die Farb iſt aſchgrau mit untermengtem Schwarz von den eingewebten Haaren. Die Chryſalide führt über dem Ruͤcken nach Aehnlichkeit der Raupe filzigte Haare, ihre Grundfarb aber iſt ſchwarzbraun. f Nun habe ich noch die Phalenen ſelbſten anzuzeigen. Vorliegende Abs bildungen ſtellen ſie in ihrer betraͤchtlichſten Groͤſe vor, ſonſten aber ſind ſie im koͤrperlichen Maas um die Haͤlfte kleiner. Nach dem Colorit erſchei⸗ nen hier beyde Geſchlechter in ihrer gewoͤhnlichſten Tracht. Gemeiniglich iſt die Grundfarb ſehr verblichen, und die ſchwaͤrzliche Binden daran ganz unkenntlich. Dieſe ſind zur Seite mit roͤthlichbraunen Atomen eingefaßt, Mmz3 278 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. doch nicht bey allen Exemplaren. Die Fuͤſſe, der Kopf und der Hin— terleib ſind mit wolligten aſchgrauen Haaren ſehr dichte beſetzt. Meh⸗ reres finde ich unnoͤthig zu erwaͤhnen. Der drey und achtzigſte europäifche Nachtſchmetterling. BOMB. EL. AL. DE PR. DORSO CRIST. ANTIQUA. Der antique Spinner. Spinner der Alten. Der Sonderling. L'etoilée. GEO FR. Phalene paradoxe DEGEER. Tab. LVI. Fig. 1. Die männliche Phalene. Fig. 2. Das ungefügelte Weibchen. Fig. 3. Die männliche Raupe auf einem Eichenzweig. Fig. 4. Das Geſpinnſte. Fig. 5. Die Chrypſalide. LIxN. Syſt. Nat. Ed. XII. Sp. 56. B. Antigua — elinguis, alis planiuſculis: Su- perioribus ferrugineis lunula alba anguli poſtici: foemina aptera. Unzuͤnglichter Spinner mit flachſtehenden roſtfaͤrbigen Flügeln und einem weiſſen winklichten Flecken an der Spitze des innern Randes der Vorderfluͤgel. Ungefluͤgeltes Weib chen. Faun. Suec. Ed, nr. 1120. Muͤllers Ueberſ. des N. 8. V. Th. I. B. S. 670. nr. 56. Ph. Antiqua. Der Sonderling. raıı Hift Inf, pag. 173. nr. 24. Ph. cinericea ventricoſa corpore brevi, alarum expers (Foem.) pag. 200. nr. 24. Ph. minor rufa, in utraque ala exteriore ma- cula alba rotunda prope angulum imum interiorem inſignita. (Mas) — pag. 344. nr. 8. Eruca ſublutea piloſa, quatuor in medio dorfo agminulis ſeu penicillis pilorum longiorum luteorum, et longo pilorum nigrorum penicillo in cauda. scoroLı Entom. cam. p. 198. nr. 486. Ph. Ant. Long. lin. 7. Lat. 5 3. An- tennae longitudo eſt dimidia latitudinis alae anticae, quibus macula corticina alba linea terminata ad apicem, nec non lunula alba prope poſticum angulum. Folli- eulus duplex vt in Pudibunda. AP RIOII Syſt. Entom. pag. 584. nr. 98, Spec. Inf. Tom. II. pag. 201. Sp. 136. Bomb. Ant. Linn. Char. GEOFFPROT Hift, d. Inf. Tom. II. p. 119. nr. 23. Phal, pe&inic, eling. al. rotund. fuſco- ferrugineis fuperioribus, macula alba anguli ani; foem. aptera. L'etoilse. Long. 2. lign. Berl. Magz. II. B. S. 408. nr. 21. Ph. Ant. Der Laſttraͤger das Weibchen weiß und obne Fluͤgel. Die Flügel des Männchen glaͤnzend braun, mit weiſſen und oraniengelben Zeichnungen. B. el. al. depr. dorfo eriſt. Antiqua. Der antique Spinner e. 279 Altes Hamb. Mag. I. B. 6. S. p. 167. Ungefluͤgelter Schmetterl. Naturf. V. St. S. 253. Ph. Ant. allen. Verz. der Wiener Schm. S. 55. Fam. G. nr. 5. Apricoſen⸗ Spinner, h. Ant, Mütter: Faun. Fridr. p. 41. nr. 366, Ph. Ant. — Zool. dan. Prodr. p. 118. nr. 1369. Goͤtze Entom. Beytr. III. Th. III. B. S. 8. nr. 56. B. Ant. Der Sonderling. Fueßli Schweiz. Inf. S. 35. nr. 673. B. Ant. Der Laſttraͤger. — Mag. der Entom. II. B. S. 4. Schriften der koͤnigl. norw. Geſellſchaſt der Wiſſenſch. IV. Th. S. 281. nr. 37. Tab. 16. fig. 14. B. Ant. Neue Manchfalt. II. Jahrg. S. 516. 612. Gleditſch Forſtw. 1. S 388. nr. 4. Ph. Ant. Der Laſttraͤger. — S. 549. nr. 4. eATHoLIcon. Litt. A. S. 372. Ant. oNOMAST. Hiſt. Nat. P. VI. p. 315. Ph. Ant. Der Sonderling. Jung Ber. eur. Schm. B. Ant. BECKMANN Epit. Syft. Linn, p. 164. nr. 56. B. Ant. Acta ‚Upfal. 1736. pag. 25. nr. 74. Pap. alis depreſſis cinereo - fuſcis; antennis pectinatis. Blumenbachs Handb. der Naturgeſch. S. 370. pr. 8. B. Ant. Syft. Nat, du regne An. II. p. 146. nr. 18. Ph. de la Chenille a broſſes fur le Prunier. Glabbachs Cal. Das Efparcettvögelgen. Maders Raupencal. S. 32. nr. 79. B. Aut. Der Laſttraͤger; Sonderling. Roͤſels Inf. Bel. J. Th. Nachtv. II. Cl. S. 228. Tab. 39. fig. 1-3. Die mit rothen Knöpfen gezierte graue Buͤrſtenraupe, nebſt denſelben Verwandl. fig. 4. Das ungefluͤgelte Weibchen. III. Th. S. 81. Tab. 13. Das Maͤnnchen. DEGEER, Mem. Tom. I. p. 253. Tab. XVII. fig. 1-5. Chenille tres commune, noire A quatre broſſes jaunätres fur le dos, et & einq aigrettes noires en forme de pinceaux, qui a des tubercules rouges et qui mange les feuilles des plufieurs eſpeces d'arbres. — I. S. 697. Tab. XVII. fig. 13—ı5. Ph, à antennes 4 barbes, fans trompe, dont la Femelle eft griſe et fans ailes, et dont le male eſt jaune brun, ä deux taches blanches, — Tom. II. P. I. p. 292. nr. 2. — Phalene paradoxe. Fc. Goͤtz e Ueberſ. I. B. II. Quart. S. 33. 4. Quart. S. 180. II. Th. 1. B. S. 208. nr. 2. Gleiche Tafeln. — Das Paradoxum. GOEDART, Ed. Lift, pag. 185. nr. 78. Tab. 78. a. b. Eruca miranda. Antiik peregrinum. Schwammerd. Hiſt. Gen. pag. 186. Tab. X. Eruca, Chryſ. Ph, Mas et foem. Albin. Hift, Inf, Tab, 26. Merian, eur, Tab. 8. 280 Drittes Gefchleht, Nachtſchmetterlinge. WILKES engl. M. a. B. p. 30. Tab. III. c. 1. REAUMUR Mem. Tom. I. Tab, 19. fig. 12. 17. Hier hat unſer Syſtem abermahl zwey Gattungen mit einander vers bunden, die nach der Aehnlichkeit der Raupe und der Falter in genaueſter Stufenfolge zuſammen gehoͤren. Faſt ſcheint nur die Farb den Unter ſchied alleine zu ergeben. Nach beyden find die Weibchen ungeflügelt, und von allen bisher behandelten Spinnerarten ganz eigens verſchieden. Bey fo vielen Entdeckungen, haben ſich zur Zeit keine ahnliche, auſſer et, wa den Sacktraͤgern, vorgefunden; fie find in ihrer Art die einzigen ger blieben. Unter den Spannermeſſern aber find ungefluͤgelte Weibchen eine deſto gemeinere Erſcheinung, und nach den neueren Ergänzungen noch zahl— reicher geworden. Die in Abbildung vorliegende Raupe, war ſchon den aͤlteſten Entomos logen bekannt, aber auch bis auf Voͤſeln, nach dem Abweichenden ein ſehr paradox ſcheinendes Geſchoͤpf geblieben. Er hat erſt ſpaͤte das Maͤnnchen erzogen. Nun iſt es gar nichts ſeltenes mehr. Wir finden die Raupe, wie beyderley Phalenen, ſehr häufig in hieſiger Gegend, und ſie iſt auch aller Orten in unſerem Welttheil vorhanden. Man trift fie gemeiniglich im Junius und Julius, auch noch in ſpaͤte, ren Monathen an, mo fie wahrſcheinlich vollends uͤberwintert. Sie naͤh— ret ſich von Blaͤttern der Baͤume, und beſonders von Zwetſchen, Eichen, dem Hagendorn und Erlen; doch es wuͤrde das Verzeichniß ihrer Koſt ſehr weitlaͤuftig werden, wenn ich ſolche nach allen Gattungen anführen ſollte. Die weibliche Raupe iſt von anſehnlicher Staͤrke, und oͤfters nach gleichem Verhaͤltniß der Dicke, uͤber zwey Drittel groͤſſer. Man waͤhlt ſich gewohnlich zur Erziehung die anſehnlichſten Exemplare, und ſonach werden auch nur die weibliche Phalenen daraus erzogen, wiewohl die von der männlichen faſt häufiger find, Gleiches hat ſich auch bey der folgenden Gat— tung ereignet. Beyderley Sexus ſind auſſer der Groͤſe ſonſten nicht nach auſſeren Merkmahlen erheblich verſchieden. Ein rothbrauner, öfters dunkel, ſchwarzer Streif, ziehet ſich über den Ruͤcken die Laͤnge hin. Die übrige Flaͤche iſt blaͤulichgrau, mit verſchiedenen ſchwaͤrzlichen und braͤunlichen Schattirungen. Eine Reihe rothgelber Knoͤpfgen zu beyden Seiten, erhebe Bomb. el. al. depr. dorſo crift, Antiqua. Der antique Spinner ie. 281 erheben ſich über dieſen dunklen Grunde, neben den darunter ſtehenden weiß— lichten Haarbuͤſcheln am meiſten. Auch hier finden ſich auf dem neunten und zehnten Ring gleiche Erhöhungen , wie die Raupe der Chryſorroͤha und Aurlflua haben. Sie koͤnnen erweitert und verengert werden. Die Flaͤche iſt mit kurzen Haaren beſezt. Der naͤchſte Ring an dem Kopf, fo wie der ſechste und der letzte, haben dieſe Haare auſſerordentlich verlaͤn, gert. Ihre Endſpitzen führen anſtatt der gewohnlichen Verduͤnnung, kleine Knoͤpfgen. Nach dieſen hat die Raupe ein befremdendes Anſehen, ſie ſcheint nicht uneben wie Röfel ſich ausdruckt, viereckigt, oder nach dem angenom— menen Punkten dieſer Spitzen, ein Rectangulum vorzuſtellen. Ueber dem letzten Ring raget ein dergleichen Schopp von Haaren in betraͤchtlicher Scaͤr⸗ ke hervor. Dieß waͤre zur Bezeichnung genug. Sie fertigt ſich vor ihrer Verwandlung ein geräumiges eyrundes Geſpinſte von grauer Farb, wie einige von vorigen Arten aus mehrern Haͤuten zuſammen gewebt. Die Chry— ſalide iſt gemeiniglich gelb mit dunkelbraunen Binden gezeichnet, doch oͤf— ters faſt ganz mit dieſer Farbe bemahlt. Die Entwicklung erfolgt gewoͤhn, lich ſchon in drey Wochen, Spätlinge aber überwintern. Herr von Linne hat ſehr wahrſcheinlich die Benennung dieſer Pha— lene von der Aehnlichkeit der Bildniſſe genommen, die wir insgemein in den geſchnittenen Steinen, oder anderen Denkmahlen des Alterthums finden, wo der Schmetterling ein Sinnbild der Unſterblichkeit iſt. Sie kommen wirklich nach der Form am meiſten damit uͤberein, wenn ſie auch im mindeſten nicht das Charakteriſtiſche haben. Doch ſchon Goedart hat derſelben dieſen Namen beygelegt, und ſonach unſerem Herrn Verfaſſer im lateiniſchen Ausdruck den erſten Anlaß gegeben. Die Flügel des Männchen haben eine faſt ebe— ne Lage, doch ſchlleſſen ſie an dem innerem Rand zu beyden Seiten an, ſie find ſehr wenig in dachichter Form niedergebogen. Die Grundfarb iſt roth— gelb mit Braunem vermengt, und dieß nach Abaͤnderungen in unterſchiede, ner Hoͤhe und Vertiefung. Zwey in die Flaͤche verlohrne Binden von dunk— ler Farb, ziehen ſich in gleichen Entfernungen durch die Flügel. Eln eckig ter bellweiſſer Fleck an der untern Fluͤgelſpitze, bezeichnet den weſentlichſten Charakter. Nach unterſchiedenen Exemplaren hat man beyde Geſchlechter in noch mehr betraͤchtlicheren Gröfe erzogen als vorliegende Zeichnungen er, weiſen. Das Weibchen iſt nach dem Bau ſeines Koͤrpers ganz abwei⸗ III. Theil. Nn 282 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. chend gebildet, und denen die es zum erſtenmal erzogen , muſte fie in der That befremdend ſcheinen. Der Hinterleib iſt von auſerordentlicher Dicke, und öfters um die Hälfte ſtaͤrker. Er enthaͤlt, wie man will beobachtet haben, ein drey bis vier hundert Eyer, es iſt der ganze innere Raum bis an die Bruſt damit ausgefüllt. Die aͤuſere Flaͤche iſt gelblichgrau, und mit ſchwaͤrzlich⸗ aſchgrauen Haaren bedeckt. Das Weibchen der Gonoſtigina, kommt Das mit gaͤnzlich uͤberein, doch gemeiniglich iſt es von dunklerer Farb. Zur Seite der Bruſt ſind kaum merkliche Spuren von Fluͤgeln wahrzunehmen. Die Fuͤhlhoͤrner find kurz und dünne. Eine hermaphroditiſche Phalene, wenn fie fi) ereignen ſollte, würde durch ihr ſeltſames Anſehen ſehr auffallend ſeyn und zu wichtigen Beobachtungen Gelegenheit geben. Bey der Laſt des Koͤr— pers, iſt das Weibchen ſehr traͤge und entfernt ſich ſelten von dem Ort wo es ausgekommen. Hier ſetzt es zugleich ſeine zahlreichen Eyer nach der Begattung ab, und gemeiniglich auf das zuͤruͤckgelaſſene Geſpinſt. Doch wird es zuweilen von dem Maͤnnchen, beſonders wenn es von keinem allzugewichtigen Körper iſt, durch den Flug auf die Gipfel der Baͤume gebracht. Bey fo fruchtbarer Vermehrung, wuͤrden wir die ſchaͤdlichſte Folgen zu befürchten haben; als lein man hat noch niemalen bey uns daruͤber geklagt. Die Raupen ſind in ihrem Genuß ſehr maͤſig. Sie fallen leicht durch die geringſte Er“ atte— rung von den Zweigen herab , wo fie gemeiniglich verlohren gehen. Schon Goͤdart will deren Raupen aus unbefruchteten Eyern erzogen haben. Der vier und achtzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. EL, AL. DEPR. DORSO LAEVI GONOSTIGMA. Der eckfleckigte Spinner. La Soucieufe. GoED. Tab. LVI. Fig. 6. Die männliche Phalene. Fig.7. Das ungefluͤgelte Weibchen. Fig. 8. Die maͤnn⸗ liche Raupe. Fig. 9. Die weibliche. Beyde auf einem Zweig der Schwarzbeere. (Vaceinium Myrtillus I.) Fig. 10. Die Chryſalide. INN. Syſt. Nat. Ed. XII. p. 826. Sp. 57. D. Gonoft. elinguis, alis planiuſeulis: ſuperioribus ochraceis macula trigona anguli poſtici: femina aptera. Unzuͤnglich⸗ ter Spinner mit ebenen flachausgebreiteten Flügeln , einem dreyeckichtem weiſſen Flecken an der untern Spize der ockergelben Vorderfluͤgel. Ungefluͤgeltes Weibchen, B. el. al. depr. dorfo criſt. Antiqua. Der eckfleckigte Spinner e. 283 Muͤllers Ueberſ. des Nat. 8. V. Th. I. B. nr. 57. Ph. Gon. Der Eckfleck. scoroLı Entom. cam. p. 199. nr. 497. Ph. on. Long. lin. 6. Lat. 5 3. Och- racea alis anticis macula trigona, alba. — Differt ab Anzigua antennis rachi ochracea. Alis ſubtus concoloribus: primoribus ſupra falcia antica obfolete obſcuriore , atmofphaera fufca circa maculam albam. Syſtem Verz. der Wiener Schm. S. 55. Fam. G. Nr. 6. B. con. Zwetſchen— ſpinner. Goͤtze Entom. Beytr. III Th. III. B. S. 171. B.con. Der eckfleckichte Spinner. Jung Ber. europ. Schm. goxosr. CNoMAST. Hiſt. nat. P. VI. p. 372. Ph. com. Fueßli ſchweiz. Inf. S. 36. ur. 674. Ph. con. Der Eckfleck. — Magazin der Ent. II. St. b. 6. Maders Raupencal. S. 32. nr. 90. Ph, con. Gladbachs Catal. Das Pommeranzenvoͤgelgen. Roͤſels Inſ. Bel. I. Th. Nachtv. II. LI. S. 229. Tab. 40. Die ſchoͤn pomeran⸗ zengelb geſtreiſte Buͤrſtenraupe. WIL EEs engl. M. a. Butt. p. 3 f. fig. 3, c. 4. AUEINI Hiſt. inf, Tab. go. Aus der Beſchreibung der erſtbehandelten Gattung wird der Unterſcheid dieſer fo ahnlichen Falter ſchon genugſam erhellen. Beyde kommen nach der Bildung und den Naturtrieben faſt gaͤnzlich miteinander überein, und das bedarf ich nicht umſtaͤndlich zu wiederhohlen. Nur nach der Farbe und den Zeichnungen iſt bey aller Aenlichkeit doch der Abſtand ſehr berraͤchtlich. Die Grundfarb des Maͤnnchens iſt dunkel braun , und auch die Hinterfluͤ, gel auf beyden Seiten damit uͤberzogen. Die vordern haben nach der Auſen— feite, wolckigte Schattirungen von ſchwaͤrzlichem Braun. An beyden Flügels ſpitzen ſtehen zwey hellweiſſe Flecken, da die Antiqua nur einen einzigen hat. In dem Zwiſchenraum finden ſich oͤfters mehrere in Form einer getrennten Binde. Noch zeigt ſich eine rothbraune ſchwarzeingefaßte Mackel mit hel— lerem Rand begraͤnzt, gegen die Grundflaͤche. Der Stiel der Antennen iſt ockerfaͤrbig. Das ungefluͤgelte Weibchen hat gemeiniglich eine dunkle— re aſchgraue Farb. So viel ich an den meiſten Exemplaren bemerkt habe, ſind hier die fluͤgelfoͤrmige Auswuͤchſe etwas in groͤſerer Anlage wahrzunehmen, wiewohl ſie kaum dieſen Namen verdienen. Ob eine von der andern Nu 2 284 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Gattung, wie Herr von Linne geaͤuſert, feinen Urſprung genommen, bleibt wohl eine unentſchiedene Frage 9). Die Raupe iſt nach dem Colorit mehr als die Phalene verfihönert. Ihre Grundfarb iſt ein ſehr erhöhtes Rothgelb, mit ſchwarzen Streifen über dem Ruͤcken, in welchen zu beyden Seiten gelb und weiſſe kettenfoͤrmige Linien ſtehen. Dieſe Linien aber werden gemeiniglich mit den ausſtehenden Haaren bedeckt. Die Buͤrſten uͤber dem Ruͤcken ſind laͤnger und oͤfters von höherer Miſchung des Gelben. Dagegen mangeln die in der Mitte zu bey— den Seiten hervorragende Haarbuͤſchel mit Knoͤpfgen. Die männliche Raus pe iſt wie die vorige um vieles kleiner. Man findet beyde Gattungen zu gleis cher Zeit, und oͤfters an einerley Baͤumen. Doch wird man ſie auf niedern Geſtraͤuchen am meiſten gewahr, und faſt niemalen auf den Schwarzbee— ren im Junius vermiſſen. Sonſten haͤlt fie ſich auf Eichen und Zwetſch⸗ gen auf. Das Gehaͤuſe iſt wie das der Raupe der Antiqua geſtaltet, und auch nach der Farbe kaum zu unterſcheiden. Die Chryſaliden ſind nach ihrem Sexrus fo wie die Raupen, durch die Groͤſe und den mehr geſchmei— digen Bau leicht zu erkennen. Sie fuͤhren Haare uͤber dem Ruͤcken. Die männliche iſt mehr hellbraun, die weibliche aber ſchwarz, mit rothgelben Einfhnitten , und weiſſen Flecken zur Seite des Bruſtſtuͤcks bezeichnet Ih⸗ re Phalenen entwickeln ſich nach Beſchaffenheit der Witterung in achtzehn Tagen oder drey Wochen. Die Eyer find weiß , und werden von dem Weibchen mit eingemengten Haaren klumpenweiſe beyſammen abgeſetzt. Der fünf und achtzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. EL. AL. DE PR. DORSO CRIST. TREPIDA. Aſchgrauer Spinner mit fleckigtem Rand der Hinterfluͤgel. Tab. LVII. Fig. 1. Die Raupe auf einem Eichenzweig. Fig. 2. Die männliche , Fig. 3. die weibli⸗ che Phalene. kig. 4. Die Chryſ. Alis cineris ſtriis rufis, atomis nigris maculisque albis; inferiori- bus margine exteriore albo - nigroque maculato, ) S. N. I. e. not, Differt adeo parum ut vix mereantur diſtingui; ex una cer- a Ph. Antiqua, ac Spb. Porcellus ab Elpe- te altera olim orta, non cafu, nore, vel Ph. Pavonia minor a maiore , Bom. el. al. depr dorfo crift. Trepida. Der aſchgraue Spinner. 285 Roͤſel Inſ. Beluſt. III. Th. S. 272. Tab. 68. Fig. 3. Die ungemein ſchoͤn ge zeichnete, grün uud weiß geſtreifte Eichenraupe mit gelben und rothen Seitenſtrei— ſen. Kleemanns Beytraͤge, S. 115. Tab. XVIII. A. B. die Chryſ. und der weibli— che Falter. Die Ordnung unſers Syſtems leitet uns auf eine Gattung, die Ph. Tremula, wo fihon alle Kenner nach eifrigſter Erforſchung die wißbe— gierigſte Nachfrage gehalten, bey der es aber noch eben ſo unentſchieden ge— blieben. Sie iſt die einzige in dieſem Verzeichniß nach den bisher behandel, ten Gattungen, bey der ob dem Strittigen, keine Eroͤrterung zu treffen war. Ohne die Geduld meiner Leſer zu ſehr ermuͤden, habe ich bier in möglich, ſter Kuͤrze die Anſtaͤnde vorzulegen. Herr von Linne beſchreibt nach der Fdten Species, einen Spinner 8) unter dem Namen der P. Tremula, den zwar ſchon Clerck fo geheiſen. Wir wiſſen nicht, ob der angezeigte Aufenthalt die Zitterpapppel (populus tremula), der Raupe, von der nicht das mindeſte erwähnt wird, oder der Phalene, wie in gleicher Beziehung ſchon öfters geſchehen, eigentlich zugehoͤrt. Es kommt in näherer Beſtim— mung auf die Charaktere der Gattung an, und dieſe haben es nun alleine zu entſcheiden. Es wird der Falter nach ſeinen ſpecifiſchen Unterſcheid mit folgenden Merkmalen bezeichnet. Die Vorderfluͤgel haben eine dunkel— braune Grundfarbe, und der Rand iſt ſchwaͤrzlich geſaͤumt, (al. exuſtis, margine nigricantes.) An der innern Seite der Flügel , näher gegen den Körper ſtehet eine hervorragende Spitze, ein fogenannter Zahn (denticu- lus), der aus einem Buͤſchel ſchwarzer ſteifer Haare beſteht. Die Fuhlhör, ner find roftfardig , nicht betraͤchtllich gefiedert , aber zweymal langer als 2) S. N. Ed XII. pag. 826. Sp. 58. Tre- gineae , thorace duplo longiores. Lingua mula Ph. B. elinguis fübcriftata, alis ſupe- vix ulla. Thorax cinereus, poftice fub- rioribus exuftis margine interiore denticule trilobus, vix manifeſte faſciculatus. Alae notatis, antennis ferrugineis. Fn. fu. ed. nov. ſuperiores defiexae, colore exufto, mar- n. 1121. Hab. in Populo tremula. Thorax gine uzroque nigricantes ; in margine te— poftice ſubtrilobus. Alae fuperiores in nuire , verſus thoracem denticulus fubula- margine tenuiore denticulo ſubulato piloſo. tus pilis faſciculatis. Imferiores alae albi- In der Fn, fü. wird er im nachfolgenden dae. Tibiae antice hirſutae. Clerk phal. noch weiter beſchrieben. „Magnitudo me- P/. Tremula. Hab. in Populo.““ dia. Anzennae parum pectinatae, ferru— Mu 286 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. die Bruſt. In der weitern Beſchreibung wird noch bemerkt, daß die be, kleidenden Haare des Vorderleilbs in drey Lappen gethellt ſind, und nicht ei— gentlich aus kammfoͤrmigen Erhöhungen beſtehen. Ihre Farbe wird aſchgrau angegeben. Von den Hinterfluͤgeln wird noch bemerkt, daß ſie eine ins weißliche gemiſchte Grundfarbe fuͤhren. Dieß ſind die ſaͤmtliche Merkmale. Diejenige Gattung nun, auf welche ſich ſolche anwenden laſſen, it nothwen, dig die Ph. Tremula des Herrn von Linne, wenigſtens wird niemand einer Irrung deßhalb beſchuldigt. Unſere Tafel legt einen Falter vor, der in der Ordnung der Zahnfluͤglichten , wie Dicktaͤg, Zickzack und Dromedarius, an ſich hieher gehört. Alle erfterwähnte Kennzeichen, ſtimmen damit pünft, lich überein. Es iſt auch dieſe Phalene in den nördlichen Erdſtrichen wirk— lich vorhanden , und ſonach wäre die Sache entſchieden. Allein es beſitzt dieſer Falter noch ein weſentliches Merkmal, wo es befremdend geſchienen, daß Herr von Linne ſolches unbemerkt gelaſſen. Es find nehmlich die Hinterfluͤgel zwar weißlich, der aͤuſere Rand aber iſt in betraͤchtlicher Breiten, nach gleichlaufender Graͤnze, ſchwaͤrzlich mit weiſſen Flecken ge— zeichnet. Doch wenn die Fluͤgel nicht weit genug geoͤfnet werden , iſt dieſer Charakter nothwendig nicht wahrzunehmen, noch weniger in geſchloſ⸗ ſener Lage, wie etwa ein getrocknetes Exemplar befiyaffen war. Was noch weitere Bedenklichkeiten erhoben, iſt, daß Herr von Linne dieſe Phalene ſelbſten niemalen in eigener Sammlung gehabt, er hat fie nach einem Original charakteriſirt das er in der Sammlung des Clercks geſehen, wie er ſich auch ſelbſten dahin beruft. Sie iſt von ihm aber nie in Abbildung beygebracht worden, wir vermiſſen fie in deſſen ausgegebenem Werk. So haben mich die gefällige Nachrichten des Herrn Hofrath Schrebers, und Herrn Profeſſor Fabricius verſichert. Nach dieſen Umſtaͤnden muß ich die Eutſcheidung meinen Leſern uͤberlaſſen. Noch hat man vielfältig den Namen der Tremula dem Falter beygelegt, den ich auf der folgenden 58ten Taf. nach der sten Figur vorgeſtellt habe. Es iſt die Ph. Dicktaͤa nach ganz unſtrittigen Kennzeichen. Der in un— ſerem Syſtem angegebene Charakter, des in der Mitte die Länge hin weis, gelaffenen Raums, welcher der angeblichen Tremula mangelt, entſcheidet dieß auſſer den uͤbrigen Merkmalen genugſam. Die Herrn Verfaſſer des Wiener Verz, haben beyde Falter in ihrem Syſtem nach richtiger Ord— Bomb. el. al. depr. dorfo eriſt. Trepida. Der aſchgraue Spinner. 237 nung eingetragen. Bey näherer Erkundigung hatte ich erfahren, daß fie ebenfalls unter dem Namen der Ph. Tremula L. die hier in Abbildung vorliegende Gattung wirklich damit gemeint haben. In der That laſſen ſich auch die angegebene Kennzeichen nicht verfehlen. Zur Auskunft wegen des Stritti— gen, wurde vom Herrn Abt Schiffermuͤller, wie ich näher verſichert wor— den, dahin die Ausgleichung getroffen, daß nun der in ihrem Verzeichniß ange— fuͤhrte Name der Tremula als einer unbekannten Gattung, wenn ſie nicht Varietaͤt der Ph. Dieraa iſt, gaͤnzlich eingehen ſollte. Dagegen kommt der in Abbildung hier vorliegende Falter an deſſen Stelle unter dem Namen der Ph. Trepida, zu ſtehen. Ich habe ihn fo nach um weitere Verwirrung zu vers huͤten, beybehalten. Nun muß ich endlich die Geſchichte unſeres Falters erzehlen. Boͤſel hat zuerſt die Raupe, ohne aber die Phalene daraus zu erziehen, entdeckt. Dieſe wurde vom Herrn Kleemann nachgehends in Abbildung beygebracht. Wir treffen fie auf ſtarlen Eichbäumen , in erwachſener Groͤße noch im ſpaͤ— tem Herbſt gemeiniglich an. Doch wurde ſie auch ſchon zu Ende des Ju— lius oͤfters gefunden. Nach der Geſtalt naͤhert fie ſich den Raupen der groͤ— fern Sphinre. Der Kopf und das Gebiß iſt fehr ſtark, und der Koͤrper an beyden Enden verduͤnat. Die hellgruͤne Flaͤche, die ſich zur Seite ins dunklere faͤrbt, iſt etwas rauch anzufühlen, und mit weiſſen Punkten, fo wie dergleichen Linien über den Ruͤcken, bezeichnet. Die ſchrege Querſtrei— fen, die öfters ins Gelbe fallen, find die vorzuͤglichſte Verſchoͤnerung. An den vorderſten Ringen ſtehen zwey erhabene Flecken dieſer Farb, in ungleis cher Groͤſe. Die Raupe begiebt ſich zur Verwandlung in die Erde, wo ſie nach angelegtem geraumigen Gewoͤlbe ſich in eine dunkelſchwarze Chryſalide verwandelt. Die vollkommene Entwicklung erfolgt gemeiniglich erſt in der— Mitte des Frühlings, auch zuweilen noch ſpaͤter. Man findet die Phalenen in ſehr unter ſchiedener Groͤſe, urd Abaͤnde rungen find hier nicht minder ſehr zahlreich, beſonders nach dem Aſchgrauen oder mehr braͤunlich gefärbtem Grund , fo wie den mehr oder weniger ſicht, lichen Zeichnungen. Der aͤuſere Rand fuͤhret eine Reihe rothbrauner Striche, und einige derſelben finden ſich auch in der mittlern Flaͤche. Das Gemiſche von ſchwarzen Atomen, und den weiſſen und dunkleren Flecken, laͤſſet 288 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. ſich nicht ohne ausfuͤhrliche Anzeige beſchreiben. Das vorzuͤglichſte habe ich bereits oben erwähnt, und die Abbildung giebt das übrige auf das genaues ſte an. Der ſieben und achtzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. EL. AL. DEPR. DORSO CRIST. CAERULEOCEPHALA. Blaukoͤpfiger Raupenſpinner. Der Blaufopf. Le double Omega ceorrr. La tete bleue cop. Tab. LVIII. Fig. 1. Die Raupe auf einem Apfelzweig. Fig. 2. Die männliche Phalene. Fig. 3. Das Geſpinſte. Fig. 4. Die Chryſalide. LIN. S. N. Ed. XII. p. 826. Sp. 59. P. B. Cgerul. elinguis criſtata, alis deflexis griſeis: ſtigmatibus albis coadunatis. Unzuͤnglichter Spinner mit kammſoͤrmiger Bruſt grau— braunen niederhangenden Flügeln , und weiſſen zuſammenvereinten narbenfoͤrmigen Flecken. Faun. fuec. ed. nova 1117. 5 Muͤllers Ueberf. des Nat. Syſt. V. Th. I. B. nr. 59. Ph. Caer. der Blaukopf. ran Hift, Inf. p. 163. nr. 17. Ph. alis exterioribus pullis: duabus tribusve maculis albis e duobus eirculis compofitis contiguis notatis. — p. 163. nr. 17. Erzca rarius pi- lofa , mali, pyri. Syſtem. Verz. d. Wien. Sch. ©. 59. Fam. M. Halbhaarraupen , Großſtirnigte Spin. nr. 3, Ph. Caer, Mandelſpinner. Fueßli ſchweiz. Inſ. S. 36. nr. 676. P. Caer. Der Blaufopf. — Magaz. der Ent. u. St. S. 6. Berlin Magaz. II. B. S. 410. nr. 22. Ph. Caer. Der Blauk. Braun, etwas ins graue und blaulichte fallend. Die Oberfluͤgel mit drey aneinander ſtoſſenden gelblich weil, ſen Flecken. AB RICH S. ent. p. 164. n. 59. B. Caer. — Spec. inf. To. II. p. 185. nr. 72. — Al, defl. griſ. faſciis duabus ferrugineis , maculaque albida duplicato - didyma. Reiſe durch Norwegen „ S. 69. Bemerkung: daß die Raupen alle Obſtbaͤume kahl gefreſſen. GEOFFROI Hif. d. Inf. T. II. p. 122. nr. 27. Ph. Caer. — pectinicornis elinguis, al. defl, fuſcis, macula duplici albido — flavefcente geminata, Le double — oms- ga. Long. 10. lign. MüL LENI Faun. Fridr. p. 40. nr. 1370. Ph. Caer. ONO MAS T. Hift, nat. P. VI. p. 326. Ph, Caer, B. el. al. depr. dorſo crift. Caeruleocephala. Bſaukòpfiger Raupenſpinner. 239 Syſt. Nat. d. Regn. an. II. p. 149. nr. 27. Phal. du Poirier, qui eſt le bleu - cepha- le. Coeruleocephalus. Goͤtze Entom. Beytr. III. Th. III. B. S. 13. nr. 59. Ph. Caer. Der Blaukopf. Nouv. Mem. de Acad. roy. d. fc, et. bell. L. 1272. Bernoulli, Beobacht. von bes fruchteten Eyern ohne Begattung. Bonnets und anderer Abhandlungen aus der Inſecktologie. S. 97. nr. 20. Ph. Caer. Beobachtung eines fleiſchernen Horns am erſten Ring dieſer Raupe, zwiſchen der Unterlippe und den vorderſten Fuͤſſen. Blumen bachs Handb. der Nat. 9. S. 370. nr. 10. Ph. Caer. BECKMANN Epit. S. L. p. 164. nr. 59. Ph. C. Jung Der. europ. Schmetterl. Ph. Caer, p. 24. Gladbach Catal. Der Brillenvogel. Glebitſch Forſiw. II. S. 788. nr. 6. Ph. Caer. Die Blauk. Ph. Maders Raupencal. S. 13. nr. 12. Ph. Caer. Roͤſels Inſ. Bel. I. Th. Nachtv. II. Cl. S. 205. Tab. 16. Die dicke meergruͤne gelbgeftreifte und ſchwarzpunktirte Raupe. Friſch Beſchr. d. Inſ. X. Th. S. 5. nr. 3. Tab. 3. Die blau gruͤnliche Raupe mit gelben Streifen, und der Pap. davon. REAUMUR Mem. Tom. I. Tab. 18. fig. 6—9. WILKEs engl. M. a. B. 6. Tab. 1. a. 12. GOEDART Hift, Inf. I, Tab. 61. Albini Hift, Inf. Tab. 13. fig. 13. Merian. eur, Tab. 9. Dieſe Raupe ift eine der gemeinſten in unſern Gegenden, und öfters ſehr ſchaͤdlich. Sie haͤlt ſich an alle Arten der Obſtbaͤume, beſonders den Aepfeln, Birnen und Kirſchen. In der Mitte des Junius hat ſie nach gewohnlicher Witterung, ihre vollkommene Groͤſe erreicht. Sie ſpinnt ſich dann ein feſtes ſehr enges Gehaͤuſe, mit eingemengten Materialien die ſich ihr am naͤchſten finden. Die untere Hälfte iſt flach, die obere eyrund gewoͤlbt, die Faden aber find weis. Es ſtehen etliche Wochen an, bis ſie ſich in dieſer Wohnung verwandelt, und die Phalenen kommen erſt in drey Monathen, gemeiniglich im ſpaten Herbſt hervor. Einige pflegen auch zu uͤberwintern. Die Chryſalide iſt rothbraun, und im Verhaͤltniß der Raupe ſehr klein. Die Erziehung der Raupen iſt ſehr mißlich, und auch im Freyen, vielen Zufaͤllen ausgeſetzt. Sie ſind ein gewoͤhnlicher Raub der Ichnevmons und anderer Inſekten. Auch die Voͤgel gehen ihr am meiſten nach. Der traͤge Gang, die glatte Flaͤche, da ſich kaum hin und wider einzelne Haare zeigen, III. Theil. O o 290 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. und vielleicht noch mehr ihre helle und auffallende Farbe, ſetzt ſie ohne Wiederſtand, fo vielen der gehaͤſſigſten Feinde aus. Sie verlangt beſtaͤndig gruͤnes Futter, und friſche Luft, das ihr bey einem ſo ſaftreichen Koͤrper auch ſehr noͤthig iſt. Wann daher dieſe Geſchoͤpfe auch ſonſt nicht beſchaͤdiget werden, gehen fie dennoch ganz unvermuthet in Faͤulnis über. Viele bleiben in dem Gehaͤuſe zuruͤck ohne ſich zu entwickeln, und von den auskommenden Faltern fallen die meiſten mangelhaft oder verunſtaltet aus. So hat die Vorſehung in den weiſeſten Abſichten, ihren Verwuͤſtungen die nothwendig jede Jahre entſtehen wuͤrden, ſehr enge Graͤnzen geſetzt. Nach der Farb iſt ſie eine der ſchoͤn— ſten, beſonders bey Abaͤnderungen in erhoͤhetem Colorit des Blauen und Gelben. Der Ruͤcken iſt öfters ganz weiß und die übrige Flaͤche blaß, ins Gruͤnliche verlohren. Ueber jedem Ring ſtehen vier ins Gevierte ge, ordnete Punkte von ſchwarzer Farb; einer der vordern ausgenommen, der ſie nur nach einem einzelnem Paar, aber vorzuͤglich vergroͤſſert fuͤhrt. Die Phalenen find nach den Kennzeichen des Serus, wenig bedeutend von einander verſchieden. Die braune ins Aſchgraue mit wolkigten Flecken verlohrne Grundfarb, iſt in beyden, theils heller, theils dunkler angelegt. In der Mitte der Vorderfluͤgel zeigt ſich ein groſer weiſſer Flecken aus drey einzelnen Narben zuſammengeſetzt. Er iſt ins gelbliche gemiſcht, und fuͤhrt in der Mitte einen ſchwaͤrzlichen Schatten. Dieß iſt auch der weſentlichſte Character. Nach einigen Abaͤnderungen erſcheint dieſe Mackel mehr in einzelne Parthien getrennt, fie iſt zuweilen groͤſſer, oͤfters aber um vieles kleiner. Die Fuͤhlhoͤr— ner des Maͤnnchens find ſtark gefiedert, an dem Weibchen aber ganz faden foͤrmig gebildet. Der acht und achtzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. EL. AL. DE PR. DORSO CRIST. DICTAEA. Der Porcellanraupenſpinner. Tab. LVIII. Fig. 5. Die maͤnnliche Phalene von beyden Seiten. Linn. Syft. Nat. Ed. XII. p. 826. Sp. 60. Diäaen. Ph. B. el. al. deflexis exuſtis plaga albida; inferioribus albis. Unzuͤnglichter Spinner mit niederhangenden, ge— gen den Rand ſchwarzbraun-angeflogenen, in dem mittlerem Raum weißſtreifigten Fluͤgeln a). a) „Habitat in Barbaria, rarius in Eu- dia. longitudinali albida et pundto lineaque ropa media. Corpus teſtaceum uti Antennae. nivea juxta thoracem. Inferiores albae, Alae Superiares ſupra exuftae; plaga me- ad angulum ani fufcefcentes, 75 Bomb. el.al. depr. dorſo crift. Dictaea. Der Porcellanraupenſpinner. 2 91 Müllers Ueberſ. des N. S. V. Th. I. B. S. 672. nr. 60. Ph, Dictaea. Der Brandffuͤgel. Syſtem. Verz. der Wiener Schm. S. 62. Fam. R. Buckelraupen. Ruͤckenzaͤhnigte Spinner. nr. 1. Didaea, Schwarzpappelſpinner. a rABrıcı Syſt. Ent. Append. pag. 83 1. Sp. Ss. 56. Ph. Die. Linn. Char. — Spee. Inf, Tom. II. p. 187. Sp. 77. Hab. in Europae Populo nigra, Betula alba, Göße entom. Beytr. III. Th. 111.3. Sp. 60. B. Did. Der Braungefluͤgelte Spin ner. S. 45. nr. 2. Porcellanea. Der Porcellanſpinner in Beziehung auf Berl, Mag. nr. 38. Albo-grifea ; margine interiore toto, anteriore ſemifuſco. Naturf. VI. St. S. 116. Tab. V. fig. 4. Berlin. Magaz. II. B. S. 420. (Hufn. Tab. nr. 38. Ph. Porcellanea: Die Porcellas nenmotte; weißgrau, der innere Rand ganz, der vordere um die Haͤlfte braun. Raupe: glatt, oben braun, an den Seiten weißlich, glaͤnzt als wenn ſie mit Firnis uͤber— zogen waͤre. Lebt einſam auf den Eichen. Die Phalene an den Zweigen der Baͤume, im Auguſt und September, von der zwoten Groͤſſe, ſehr ſelten. Verſchiedene Schriftſteller haben dieſen Nachtſchmetterling mit der Ph. Tremula verwechſelt, wie ich ſchon oben bey deren Erwaͤhnung, umſtaͤndlich dargelegt habe )). Die Charactere des Herrn von Linne ſind ſo entſcheidend, daß ich weiter zur Erlaͤuterung nichts beyzufuͤgen finde. Auch nach den Abaͤnderungen haben ſich kaum erhebliche Abweichungen vorgefunden. Man hat die Phalene in unterſchiedener Groͤſſe, und gemeiniglich um vieles klei— ner, als die vorliegende Zeichnung erweißt. Oefters ziehet ſich der braun— angeflogene Rand tiefer in die Flaͤche, und der weißgelaſſene Streif iſt dann dunkler und um vieles ſchmaͤler. Die ſchwarzen Striche an den Fluͤgelſpitzen ſind auch zuweilen breiter, ſo wie die an dem innern Rand. Das Weib— chen hat fadenfoͤrmige Fuͤhlhoͤrner. In unſeren Gegenden iſt dieſe Gat— tung nicht ſonderlich ſelten. Man findet die Raupe, im Junius auf Ei— chen, zuweilen auch auf den Aſpen und Birken. ch babe fie jährlich erzogen, und doch bin ich durch einen Zufall, auſſer Stand geſetzt wor— den, fie in Abbildung bier darzulegen. Sie wird in der Folge mit meh— reren beygebracht werden, dahin ich auch die genauere Bemerkung ihrer Geſchichte ausgeſetzt habe. Schon Hufnagel hat ſie nach obiger Anzeige ſehr kenntlich beſchrieben. Sie iſt ganz walzenfoͤrmig gerundet, von hell, glaͤnzender Flaͤche, in unterſchiedener Miſchung von Grauen und Beau nen. Oefters iſt ſie ganz roth wie rohes Fleiſch, zuweilen aber mehr 1) S. 288. O o 2 292 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. ins Braune oder Vielette gefaͤrbt. So hat ſie auch Herr Meinecke, in oben angezeigten Stuͤck des Naturforſchers beſchrieben. Beyde erga⸗ ben ohne Unterſchied einerley Phalenen. Zur Verwandlung begiebt ſich die Raupe in die Erde, von da das Auskommen des Falters erſt in den wars men Tagen des Fruͤhlings erfolgt. Der neun und achtzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. EL. AL. DEP R. DORSO LAEVI. VELIT ARIS. Die Segelmotte. Tab. LVIII. Fig. 6. Die männliche Phalene. 1 Alis cinerafcentibus, denticulatis, ſtrigis duabus albidis repandis fufco-marginatis, Berlin. Magaz. III. B. S. 394. nr. 64. Schmutziggelb, mit 2 braunen zwey Queer⸗ fireifen, davon die hinterſte unterbrochen iſt. Ph. Noct. Velitaris. Naturforſcher IX. St. S. 129. nr. 64. Pl. Bomb, Velitaris. Knochs Beytr. zur Juſ. Geſch. J. St. S. 66. nr. 14. Tab. IV. fig, 8. Bomb, Veliraris. Die Segelmotte. Elinguis, criftata, alis pallide mofchatinis; ſuperi- oribus ſtrigis duabus albis undatis lineola intra apicem fuſca. Goͤtze Entom. Beytr. III. Th. III. B. S. 193. nr. 21. Noctua Velitaris, Jung Verz. europ. Schm. Bomb. Vilit. Schon vor geraumen Jahren, wurde dieſe Phalene in den Hufnag⸗ liſchen Tabellen unter obſtehendem Namen angezeigt, und von Herrn von Xottemburg genauer beſchrieben. Sie iſt auch in unſeren Gegenden nicht allzuſelten, man hat fie öfters von der Raupe erzogen, die ſich auf den Ei chen enthaͤlt. Ich werde in der Fortſetzung eine Abbildung darlegen, da ich zur Zeit, wegen einiger Umſtaͤnde noch genauere Erfahrungen anzugehen habe. Sie gleichet denen Raupen der Ph. Zikzack und Dromedarius, mes nigſtens hat fie gleiche Hocker wie jene. Unter welchem Namen fie in dem Syſtematiſchen Verzeichniß der Wiener Schmetterlinge moͤchte angezeigt ſeyn, kann ich zur Zeit nicht zuverlaͤſſig beſtimmen. Die Phalene wurde von einigen unter die Eulen gerechnet, und in der That iſt die Entſcheidung derſelben zweifelhaft, wenigſtens haͤlt ſie die Graͤnze. Sie gehoͤrt am naͤchſten zu den Spinnern. Die Fuͤhlhoͤrner des Maͤnnchens haben zur Seite einzeln ausſtehende Haare die in gleichen Reihen geordnet find, wie wohl fie nur dünne und zerſtreut liegen. Das B. el. al. depr. dorfo crift. Dictaea. Der Porcellanraupenſpinner ꝛc. 293 Weibchen hat fie ganz fadenfoͤrmig. tach den hervorragenden Borſten des innern Fluͤgelrandes, dem Zahn (Denticulus), wird man ſie in der Ord— nung dieſer ſo genau verwandten Arten am erſten ſuchen, und in gleicher Uebereinſtimmung hat fie hier den ſchicklichſten Plaz. Die Grundfarb iſt nach wenigen Abaͤnderungen doch ſehr verſchieden. Gemeiniglich hat fie ein blaſſes Braun nach dem Mufter , wie die Hinterfluͤgel und die Unterſeite gefarbt erſcheinen c). Oefters aber zeigt fie ein lichtes Aſchgrau, und in dieſem Gewand fand ich einige Exemplare um vieles groͤſſer, als die vorlie— gende Abbildung erweißt. das Mittel. Dasjenige welches ich zum Muſter gewehlt, haͤlt Es iſt die Grundflaͤche der Vorderfluͤgel theils aſchgrau theils braun gemiſcht. Die Zeichnungen der ausgeſchweiften Binden find gleich, foͤrmig gebildet, nur zuweilen von hellerem Colorit. Binde ſind mit braunen, die zuweilen ins Schwaͤrzliche fallen. ſeite noch einen braunfichen genug. Streif. Die Granzen dieſer L etwas in die Flaͤche verlohrenen Linien geſaͤumt, Die Fluͤgelſpitze hat nach der Auſſen— Dieß iſt zur woͤrtlichen Anzeige Der neunzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. EL. AL, DEFER. DORSO GRI SI ZICZA GC, Der Zickzackraupenſpinner. Le Ziczac. DEGEER. Tab. LIX. Die maͤnnliche Phalene. Fig. 3. Das Geſpinſte. c) Naturforſch. obenang. Ort. — „Die Farbe aller Flügel iſt bey dieſem Vogel ſchmutzig gelb, oder eigentlich weiß. Durch die Oberfluͤgel gehen nicht weit von der Einlenkung, zwey dunkelbraune ziemlich ſtarke Linien dicht nebeneinander, und formiren eine Queerbinde. In einiger Entfernung laufen wieder zwey dergleichen Linien durch die Fluͤnel, die aber in der Mitte unterbrochen ſind, und davon die Fig. 1. aͤuſſerſte nur fo ſtark als die der vorherge⸗ henden, die andere aber ganz ſchwach iſt. In der obern Fluͤgelſpitze iſt ein kurzer, Le bois veine. GEO FPR. Fig. 2. Die Raupe auf einem Weidenweig Fig. 4. Die Chryſalide. ſchreger, dunkelbrauner Strich. Die Unterfluͤgel find ohne Schattirungen. Alle vier Fiuͤgel ſind unausgezackt und ohne Sahm. Am untern Rand der Oberfluͤ⸗ gel iſt ein kleiner mit Haaren beſetzter Za— den, wie an der Ph. Camelina, Ziczac Dromedar. Palpina und andern. Es iſt dieſer Vogel etwas kleiner als die Came lina. Herr Hufnagel ſetzet ihn mit Uns recht unter die Noctuas, denn das Maͤnn— chen hat haarige Fuͤhlhoͤrner, antennas pectiniformes, es iſt daher dieſer Vogel ein Bombyx. / Oo 3 294 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. LINN. Syſt. Nat. Ed. XII. p. 826. Sp. 61. Ph. B. Ziczac, ſubelinguis, alis deflexis dorfo dentatis apicibusque macula grifea ſubocellari, antennis lamellatis. Mit etwas verlängerten Zunge, niedergebogenen Flügeln, einer haarigten Zahnſpitze in der Mitte des innern Randes, und augenfoͤrmig geſtalteten Mackel gegen die Spitze der Vorderfluͤgel, nebſt blätterichten Fuͤhlhoͤrnern. Faun. fu. Ed. nr. 6. Muͤllers Ueberſ. des N. S. V. Th. I. B. S. 672. nr. 61. Ph. Ziezac. Der Zickzack. Die Sattel- oder Drachen⸗Kameelraupe. GEOFFROI Hift, d. Inf, Tom. II. pag. 123. nr. 29. Phal. Pectinicornis elinguis, alis exterioribus fuſcis, venis plurimis, faſcia circulari, et marginis interioris appendice nigricantibus, inferioribus albidis, limbo lineari fuſco. Le bois veine, Long. 7. lin, Syſtem. Verz. der Wiener Schm. S: 53. Fam. R. Raupen mit buckelſoͤrmigen Erhöhungen ꝛc. nr. 5. Ph. B. Ziczac, Flechtenweidenſpinner. Faprıcıı. Syſt. Ent. pag. 573. Sp. 55. — Spec. Inf. Tom II. p. 186. Sp. 76. B. Ziczac. — Antennis ſquamatis. Berlin. Magaz. II. B. S. 470. nr. 23. Ph. Zicz. Das Zickzack. Weißgrau uud gelblich, an einigen Orten braun; die Unterfluͤgel weißgrau. Fueßli Schweiz. Inf. S. 36. nr. 677. Ph. Zicz. Magaz. der Ent. II. St. S. 7 Mül.LERI Faun. Frid. pag. 40. nr. 362. Ph. Ziczac. Zool, Dan. Prodr. pag. 119. nr. 1371. Neuer Schaupl. der Natur IV. Th. S. 361. Kameelraupe. Gleditſch Forſtw. II. Th. S. 740. nr. 29. Ph. Zicz. ov oN. Hift. Nat. P. VI. p. 419. Ph. Zicz. Der Kameelraupenvogel. Goͤtze Entom. Beytr. III. B. III. Th. S. 16. nr. 61. Ph. Zicz. Der Zickzack ſpinner. Jung Der. europ. Schm. Ph. Ziez. S. 186. BECK MAN NI Epit. S. Linn. S. 164. nr. 61. Ph. Zicz. Leſſers Theolog. der Inf. S. 263 Anm. o. die Kameelraupe. Ed. II. S. 106, Anm. d. Eruca Camelus — eggs. — Gladbachs Catal. Das Cameel. Roͤſels Inſ. Bel. I. Th. Nachts. te Cl. S. 129. Tab. 20. Die Kameelraupe mit ihrer Verwandl. Friſch Beſchr. der Inf. II. Th. S. 4. nr. 2. J. Pl. Tab. 2. Raupe mit dem Cameelruͤcken. REAUMUR Mem. Tom. II. Tab. 22. fig. 9-16. DEGEER Mem. Tom. I. p. 116. Tab. VI. fig. 1 10. Chenille raſe, à trois tu- bercules charnus en forme de cornes ſur le dos, qui mange les feuilles d Ozier et du Saule, et qu'on a nommtée le Ziczac, — p. 696. Tab. VI. fig. 7—10. Bomb. el. al depr. dorſo criſt. Ziezac. Der Zickzackraupenſpinner. 295 Phalene à antennes à barbes, fans trompe; d'un brun päle, et dont les ailes ſuperieures ſont marqudes vers leurs baſe d'une grande tache obſcure. — Tom. II. Pars I. — pag. 309. nr. 1. — Phal. Ziezac, a trois tubercules — nr. 2. — Ph. Zicz. à einq tubercules Tab. IV. fig. 11. — Chenille — fig. 13. — Goͤtze Ueberſ. 1. Th. 1. Quart. S. 90. IV. Quart. S. 118. — 1, Th. l. B. S. 222. nr. 1. Das dreyboͤckerichte Zickz. — Gleiche Tafeln und Fig, GoB D. Hift, Inf. 3. Tab. E. — Sog ges. Ed. Lift. fig. 21. Albin. Hift, Inf, Tab. 14. fig. 20. Merian. europ. Tab. 147. SCHAEFFER Ic, Inf. Nat. Tab. 99. fig. 2. 3. WILE ES. engl. M. a. B. 12. Tab, 1. d. 1. Hier folgen abermahl ein paar, nach ihrer Aehnlichkeit in ganz richtiger Stuffenfolge verbundene Gattungen. Laſſen ſich auch in moͤglichen Geſtalten, noch mehrere dazwiſchen gedenken, ſo ſind doch dieſe die einzi— gen die man zur Zeit entdeckt, und ihre Verwandſchaft iſt ſo nahe, als ſie bey irgend einigen Arten ſich findet. Die Raupen haben gleiche Groͤſe und Farb, nur in der Form und der Anzahl der Hoͤcker uͤber den Ruͤcken ſind ſie am we— ſentlichſten verſchieden. Die naͤchſte Aehnlichkeit mit dieſen hat die Raupe der erſtbeſchriebenen Ph. Velitaris, welche ich in der Folge beyzubringen habe. Dieſe ſaͤmtliche Falter haben gleiche Geſtalt und Umriß der Fluͤgel, nur die Ph. Dromedarius hat ſie nach ausſtehenden Spitzen etwas mehr gezahnt. Nach dem Colorit und den Zeichnungen aber iſt die Abweichung deſto groͤſer. Doch ich habe ihre Geſchichte in der Ordnung zu erzeh— len, es kommt dieſe Gattung nothwendig zuerſt. Man findet die Raupe im Julius, und noch bis in dem ſpaͤteſten Herbſt. Jede Arten der Weiden, dienen ihr zur Nahrung, doch haͤlt fie ſich mehr an die mit ſaftreichen und weichen Blaͤtten. Auf der Wollweide iſt ſie am ſeltenſten wahrzunehmen. Man trift ſie nur einzeln und zerſtreut an, doch iſt ſie nicht ſonderlich ſelten. Die vorliegende Abbildung giebt nach den gewoͤhnlichſten Exemplaren das groͤß— te Ausmaaß zu erkennen. Sonſt ſind ſie um vieles kleiner. Nach ſehr gemaͤchlichem Wuchs, fertigt fie fi) endlich bey vollkommenem Alter, zur Verwandlung ein ſtarkes Geſpinnſte von weiſſen Faden. Es wird dieß gemeiniglich zwiſchen Blaͤttern oder andern Materialien angelegt. Die Ehryfalide iſt von ganz gewoͤhnlicher Form, und ſchwarzbraun von Farb, zuweilen aber mehr roth. Die auskommenden Phalenen erſchei— nen erſt im folgendem Jahr, und nach gewoͤhnlicher Witterung im May, auch zuweilen fruͤher oder ſpaͤter. 296 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Die Geſtalt der Raupe iſt wirklich ſehr ſonderbar, und hat ſchon oͤfters denen die ſie zum erſtenmahl ſahen, Bewunderung erweckt. Die vordern Ringe ſind geſchmeidig verduͤnnt, die letzten aber deſto ſtaͤrker, und in ſitzender Lage in die Hoͤhe gerichtet. So mußte fie bey dem erſten Anblick die ſichere Vermuthung erwecken, daß man den dickeren Theil fuͤr den Kopf, den duͤnnern aber fuͤr den Hinterleib gehalten. Ueber dem Ruͤcken des fünften und ſechſten Ringes ſtehen zwey feeiſcher— ne pyramidenfoͤrmige Erhoͤhungen, welche zuweilen auch die beyden fol— genden haben, nur ſind ſie iu ſehr geringer Anlage und keinesweges von der Staͤrke, wie ſie die Raupe der Ph. Dromedarius fuͤhrt. Sie ſind gegen den Kopf dunkelbraun gefaͤrbt, von da ſich auch ein breiter Streif von gleicher Farbe uͤber den Ruͤcken ziehet. Die zwey letzten Ringe ſind gelb, und oͤfters in unterſchiedener Miſchung, pomeranzenfaͤrbig, oder auch rothbraun. Die übrige Flaͤche iſt nach verſchiedenen Abaͤnderun— gen, von ſehr veraͤndertem Colorit. Man findet dieſe Raupe zuweilen ganz braun, oder auch grün, und wiederum mit Weiſſem, oder Dlafr gelbem gemiſcht. Gemeiniglich iſt fie roͤthlich braun, mit etwas Violetem vermengt. Ich habe zur Abbildung ein Muſter gewaͤhlt, wo ſich dieſe Veraͤnderungen faſt beyſammen finden, ſie haͤlt wenigſtens das Mittel. Hier iſt die Fläche ein blaſſes Fleiſchfarb etwas ins Grüne verlohren, Der Ruͤckenſtreif hat ein dunkles Gruͤn, und die ſchregen Striche zu beyden Seiten ſind mit Weiſſem geſaͤumt. Beyderley Geſchlechter der Falter haben nach dem Colorit eine kaum erhebliche Verſchiedenheit. Die gegenwaͤrtige Abbildung, ſtellt ein Maͤnnchen vor, und zwar nach dem Ausmaas eines der groͤßten Exemplare. Die Grundfarb der Vorderfluͤgel iſt ein lichtes Braun, oͤfters aber auch dunkler, und heller gemiſcht. In der Mitte, doch naͤs— ber an der Fluͤgelſpitze, ſtehet ein dunkler, mondfoͤrmiger Flecken, an dem zu beyden Seiten zwey von heller Miſchung ſich finden. Sie ſind mit rothbraunen kappenfoͤrmigen Zügen eingefaßt, und gleichen einiger, maſſen einem augenfoͤrmigen Flecken. Die Hinterfluͤgel find ſchmuzig weiß, mit einem ſchwaͤrzlich braunen Queerſt reif in der Mitte bezeichnet. Die Fuͤhlhoͤrner find ſehr zart gefiedert, an dem Weibchen aber ganz fadenfoͤrmig gebildet. Das uͤbrige iſt aus der Abbildung hinreichend zu erſehen. Der B. el. al. depr. dorfo crift. Dromedarius. Die Domedarraupen Phaleneꝛc. 297 Der ein und neunzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. EL. AL. DE PR. DORSO CRIST. DROMEDARIVS. Die Dromedarraupen-Phalene. Der Dromedar, Het Scherpe Drakje. AD. * Tab. LIX. Fig. 5. Der männliche Falter. Fig. 6. Der weibliche. Fig. 7. Die Raupe. Fig. 8. Dergleichen nach einer Abänderung Beyde auf, einem Birkenzweig Fig. 9. Die Chryſalide. LIN N. Syſt. Nat. Ed. XII. pag. 827. Sp. 62. Dromedarius. Ph. B. el. al. detl. fupe- rioribus nebuloſis dorſo dentatis: litura baſeos anique flaveſcentibus. Unzünglichter Spinner mit niederhangenden wolkigten Vorderfluͤgeln und gelben Flecken gegen die Grundflaͤche und den Hinterleib. Muͤllers Ueberſ. des R. S. V. Th. S. 672. nr. 62. Ph. Dromedarius. Der Dromedar. Syſt. Verz. der Wiener Schmett. S. 63. Fam. R. nr. 7. Ph. Drom. Der Bir: ckenſpinner (Betulae albae.) Berlin. Mag. II. B. S. 416. nr. 33. bh. Dromed. Der Kameelbuckel. Die Oberfluͤgel ſchwaͤrzlich graubraun mit verſchiedenen, theils ockergelben graubraunen, theils dunkelgrauen Flecken und Strichen; die Unterfluͤgel weißgrau. rAanRICII Syft, Ent, Append. p. 831. nr. 55. 56. Linn. Char. — Spec. Inf. Tom. II. p. 187. Larva folitaria nuda, brunnea, gibberibus quatuor dorſalibus larvae Zie- zac ſimillima. Goͤtze Entom. Beytr. III. Th. III. B. S. 19. nr. 62. Ph. Dromedarius. Der Dromedarſpinner. Jung Verz. der europ. Schm. Ph. Dromed, L’Admiral Naauwk. Wahrnehm. 23. Verand, Tab. XIV. Het Scherpe- Drakje, Wie ich bereits erwähnt, hat dieſe Raupe mit der erſtbeſchriebenen die genaueſte Verwandſchaft. Auch nach den Natur und Kunſttrieben kommen beyde miteinander uͤberein. Doch hat Admiral, welcher die erſte Abbildung davon geliefert, eine zweyfache Erzeugung, die auch bey der Ph. Zie— zac ſehr wahrſcheinlich iſt, oͤfters beobachtet. Er fand einige in der Mitte des Octobers des 1739 ten Jahres, welche ſich zu Ende des Novembers in Chryſaliden verwandelten. Die Phalenen kamen erſt im Julius hervor, und hatten ſonach 209 Taͤge zur Entwicklung noͤthig gehabt. Im folgens dem Jahr erhielt er einige am aten Julius ſchon erwachſen, welche in drey Tagen ihre Verwandlung angegangen haben. Aus dieſer ſind bereits den III. Theil. p 298 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. 24. Julius, und ſonach in ſiebzehen Taͤgen die Phalenen ausgegangen. In unſeren Gegenden hat man dieſe fruͤhere Verwandlung noch nicht beob— achtet. Die Blätter der Birken find die gemeinſte Nahrung dieſer Raus pen. Doch man hat fie auch auf den Haſelnuß Geſtraͤuchen, den Erlen und andern Spuben angetroffen. Sie ſind wie die von der vorigen Gattung ſehr träge, und nehmen auch gleiche Stellungen an. Im ruhenden Stand iſt oͤfters der Kopf und der Hinterleib zugleich in die Hoͤhe gerichtet. Ge— meiniglich aber finden fie ſich in der Lage, wie die achte Figur ergiebt. Dieſe Abbildung wurde mir von Herrn Gelmann in Leipzig nebſt ſehr ſorgfaͤltigen Beobachtungen zugeſtellt. dach der fiebenden Figur habe ich ein Exemplar aus hieſiger Gegend noch beygefuͤgt. Es iſt nur in der Miſchung des Roͤthlichen von dieſem verſchieden. Ich habe ſolches durch die Güte des Herrn Cammerrath Jung bereits vor einigen Jahren erhalten. Nach der aͤuſſern Form unterſcheidet ſich dieſe Raupe, durch die vier berrächts liche Erhoͤhungen uͤber dem Ruͤcken und der pyramidenfoͤrmigen Spitze des letzten Rings. Dieſe Hoͤcker find ruͤckwaͤrts gekruͤmmt, und an den aͤuſ— ſerſten Theilen rothbraun gefaͤrbt. Ein dergleichen Strich ziehet ſich auch vom Kopf über dem Ruͤcken in ungleicher Breite, und darneben noch ein ſchreger zur Seite des letzten Paars der Bauchfuͤſſe. Die Grundfarb iſt gelblich in unterſchiedenen Miſchungen des Gruͤnen. Die untere Seite aber iſt dunkler ins Blaulichgruͤne gefarbt. Auf der Fläche gegen die Luft loͤcher ſtehen noch unterſchiedene blaßgezeichnete Seitenſtreifen. So viel von den weſentlichſten Merkmahlen im Abſtand der Raupe der Phalena Zickzack. Die Raupe ſelbſten gehet auf die nehmliche Art wie letztere, ihre Verwandlung an. Das Geſpinnſte wird nach gleichen Kunſttrieben gefertigt. Die Chryſalide iſt gemeiniglich dunkelbraun. Sie fuͤhrt am Ende zwey ſtumpfe Stacheln, welche in eben fo viel ausſtehende Spitzen getheilt ſind. i Die fünfte und ſechſte Figur ſtellet die Phalenen nach benden Geſchlechtern vor. Es iſt der Unterſchied, wie aus der Abbildung ges nauer abzunehmen, nicht erheblich, und bey manchen Exemplaren nach der Farbenmiſchung kaum verſchieden. Die ockergelben zackigten Binden, auf dem ſchwaͤrzlich grauen Grunde nehmen ſich am deutlichſten aus, ſo wie der narbenfoͤrmige Flecken in der Mitte. Sie find zur Seite roth— B. el. al. depr. dorfo eriſt. Dromedarius. Die Dromedarraupen Phalene ꝛc. 299 braun geſaͤumt. Der ausſtehende Zahn an der innern Seite des Ran— des iſt ſchwarz, und etwas groͤſſer als an der Ph. Zickzack gebildet. Die Fuͤhlhoͤrner des Maͤnnchens ſind ſtaͤrker geſiedert. tehreres wird zu ges nauerer Anzeige nicht gefordert. Der zwey und neunzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. EL. AL. DEP R. DORSO C RIS T. TRITOPH Vs. Die graue Zickzackphalene. Tab. LX. Fig. 1. Die maͤnnliche, Fig. 2. Die weibliche Phalene. Fig. 3. Eine Abs aͤnderung. Ph. Bomb. el. al. defl. ſuperioribus eineraſcentibus, dorſo dentatis, ſtrigis atomisque pallidioribus flaveſcentibus. Dieſe Gattung, die ich zugleich von verſchiedenen Freunden mitge— theilt erhalten, findet ſich auch in unſeren Gegenden. Doch iſt ihre Raupe noch unbekannt. Nach Erzehlungen gleicht fie der Ph. Zickzack am meiſten, doch mehreres kann ich zur Zeit nicht berichten. Auch die Phalene hat mit dieſer Gattung die naͤchſte Aehnlichkeit nach dem Umriß und Ausſchnitt der Flügel, ſonach moͤchte die Raupe ſelbſten nicht allzubetraͤchtliche Abweichungen haben. Nach andern Nachrichten, die mit naͤherer Gewißheit die Sache zu entſcheiden haben, iſt dieß die Ph. Tritophus des Syſt. Verz. 4). Ich behalte dieſe Be— nennung bey, da dorten keine Charaktere fie maher beſtimmen und der Name ſolche am ſchicklichſten bezeichnet. Vielleicht wird man bey dem erſten Anblick dieſer Ph. nur zufaͤllige Varietaͤt der Ph. Dromedarius vermuthen. Sie kommt derſelben wirklich am naͤchſten, befonders nach dem weiblichen Sexus. Es ſind die ausge, ſchweifte kappenfoͤrmige Streifen fo wie die hellgerandete Mackeln, in der Mitte der Vorderflügel in gleicher Form und Lage vorhanden. Nur ges gen den aͤuſſern Rand findet ſich noch ein Zufaß, den jene nicht hat. Es iſt eine Reihe laͤnglichter ſchwarzer Flecken auf einem lichterem Grund. An dem Maͤnnchen oder der erſten Figur dieſer Tafel, ſind dieſe Zeichnungen, wie ich nach mehreren Exemplaren beobachtet, nicht in gleis d) S. 63. nr. 6. Fam. R. Zitterpappelſpinner. Pp 2 300 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. cher Deutlichkeit wahrzunehmen, und die Queerſtreifen fehlen gaͤnzlich. Die Fuͤhlhoͤrner find nach gleicher Staͤrke gefiedert, und der Zahn des ins neren Randes der Flügel, in gleicher Anlage gebildet. Deſto betraͤchtlicher aber iſt die Abweichung des Colorits. Hier iſt nichts von dem Gelben und Roͤthlichen wahrzunehmen. Die Grundfarbe iſt nach der Auſſen und Am nen⸗Seite ſaͤmtlicher Flügel ein lichtes Ockergelb und die Zeichnungen darauf ſchwaͤrzlich, mit unzaͤhlichen dergleichen einfaͤrbigen Atomen beſtreut. Ich habe dieſe Gattung nach Exemplaren von hieſigen und entlegenen Gegenden ganz uͤbereinſtimmend wahrgenommen, und nicht minder gleichen Unterſcheid des Sexus gefunden. Eine ſeltene Abweichung, oder iſt es abermahl ei gene Gattung, zur Zeit kann es nach einem einzelnen Exemplar nicht mit Gewißheit entſchieden werden, habe ich nach der dritten Figur beyge— fuͤgt. Das Original findet ſich in der Sammlung des Herrn Hofrath Rudolphs. Es iſt aus hieſiger Gegend. Das veraͤnderte daran iſt für Varietaͤt allzubetraͤchtlich und weſentlich genug. Nur verſtatten es die Ne geln nicht, bis auf naͤhere Berichtigung die Sache zu entſcheiden. Hier mangeln die bindenfoͤrmige Streifen der Vorderfluͤgel, der mittlere Flecken iſt dunkelroth und weißlich geſaͤumt, noch ziehet ſich ein dergleichen in die Flaͤche verlohrener Streif die Laͤnge hin, in gleichen Abſtand des Ran⸗ des. Der uͤbrige Raum iſt ſchwarzgrau in unterſchiedenem wolkichtem Gemiſche. Auch die Fuͤhlhoͤrner find braunroth. Nähere Erfahrungen hoffe ich in der Folge darlegen zu koͤnnen. Der drey und neunzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. EL. AL. DEP R. DORSO LAEVI. OLE AGINA. Olivenfaͤrbigerſpinner. Schlehenſpinner. Tab. LX. Fig. 4. Die männliche Phalene von der obern und untern Seite. Ph. B. el. al, deflexis viridibus nigro - caeruleoque marmoratis, macula reniformi alba, limbo crenato flavo. Syſt. Verz. der Wiener Schm. Fam. M. Halbhaarraupeu. Sp. 2. B. Oleagina Schlehenſpinnerraupe. Pruni ſpinoſae. Schlehenſpinner. Jung Verz. europ. Schm. S. 98. Goͤtze Entom. Beytr. III. Th. III. B. pag. 60. B. el. al. depr. dorſo criſt. Oleagina. Olivenfoͤrmiger Spinner ie. 301 In unſeren Gegenden hat ſich dieſe ſehr nett gezeichnete Phalene noch nicht vorgefunden. Wir erhalten fie von Wien, wo fie nicht fonderlich ſel— ten iſt. Die Herrn Verf. des Sy ſt. Verz. haben ihr obſtehenden Na— men von der Farbe der Dorderflügel gegeben. Ihre Raupe naͤhret ſich von Schlehen -und Zwetſchenblattern. Sie iſt glatt mit ſchwarzen Punks ten, und hin und wieder mit einzelnen Haaren beſetzt. Erſterwaͤhnte Herren Verfaſſer haben fie nach ihrer naͤchſten Aehnlichkeit zwiſchen die Ph. Buce— phala und Cärufeocephala geordnet. Auch in Leipzig findet ſich dieſelbe, wie ich aus einigen von da erhaltenen Exemplaren erſehen. Die wolkigte Flecken der Vorderfluͤgel, find von ungemein erhoͤheten und ſehr glaͤnzendem Gruͤn, die dunklere dazwiſchen aber ſchwarz ins vio— lette ſpielend. Den aͤuſſeren Rand begranzt ein breiter Saum von hellgel— ber Farb. Er iſt mit ſchwarzen kappenfoͤrmigen Zuͤgen geſaͤumt, und in der Mitte durch einem breiterem Streifen getheilt. Die Bruſt fuͤhret ſtar— ke ausſtehende Haare in unterſchiedenen kammfoͤrmigen Erhoͤhungen. Die Fuͤhlhoͤrner haben im Verhaͤltniß des Körpers eine vorzuͤgliche Laͤnge. An dem Weibchen aber ſind fie fadenfoͤrmig oder kaum merklich gefiedert. Dieß ſind zur noͤthigſten Anzeige die weſentlichſten Kennzeichen, das uͤbrige iſt aus der Abbildung abzunehmen. Der vier und neunzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. SPIRIL. AL. DEFL. DORSO CRIST. SEGETVM. Winterfaatfpinner. Ph. Bomb. alis fuperioribus fufco-cinereis, ſtigmatibus ſtrigisque obfcurioribus, Syſt. Verz. der Wiener Schm. S. 81. Eulen. Fam. N. Erdraupen, gemeine Eulen. nr. 12. Noct. Segetum. Winterſaateule. (Secalis cerealis, gramine et ra— dice.) pag. 252—276. Ph. Spirilingus criſtata, alis incumbentibus, fuperioribus Fufcis, ſtigmatibus ordinariis , inferioribus ladteo-gr ifeis. Mas, antennis pectina. tis. Larva nuda fufcenti livida, ftriis pluribus obfoletis , fegmentis fingulis punctis 4 nigricantibus, capite biftriata. Habitat frequens in ſegete filiginea radices prae- primis devorans. Tab. I. a. fig. 3. Die Phalene. Tab. I. b. fig. 3. Die Raupe. rAnRIC II Spec Inf Tom. I. p. 223. Sp. 78: Noct. Segezis. criſtata, alis incum- bentibus fersgineis, ſtrigis undatis obfcurioribus, poſticis albidis. . Goͤtze Entom. Beytr. III. Th. III. B. S. 216. Jung Verz. europ. Schm. S. 132. Breßlauer Samml. IX. Verſ. 1719. Cl. IV. Art. VIII. §. 1. p. 592. Pp 3 302 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Es hat ſich die Raupe dieſes Spinners, nach laͤngſt veralteten Nach richten fo gehaͤſſig gemacht, als irgend eine der ſchaͤdlichen die wir ken⸗ nen. Sie lebt in der Erde verborgen, und begiebt ſich nur dann hervor, wenn ihr die zur Nahrung noͤthige Wurzeln mangeln. Es ſind dieß befon, ders die von Kohlgewaͤchſen und denen Graͤſern, hauptſaͤchlich aber den ſaͤmtlichen Getraidarten. Sie bedient ſich zwar auch der Blaͤtter dieſer Pflanzen zur Nahrung, und man kann ſie damit erziehen, doch ereignet ſich dieß im Freyen ſehr ſelten. Durch die Beſchaͤdigung verwelken die Pflanzen und gehen ganzlich zu Grund, ohne daß man auſſen ſolche bes merkt. So haben ſich manchfaltige Nachrichten ihrer allgemeinen Der, wuͤſtung in vielen Ländern unſeres Welttheils verbreitet. Doch iſt bey den meiſten das beſtimmte der Gattung nicht entſchieden, man hat die Ph. Graminis und vielleicht auch andere bey zahlreicher Vermehrung, mit dieſer für einerley gehalten. Eine ausführliche Beſchreibung hievon haben uns die Herren Verfaſſer des Syſtematiſch. Berz. zur Probe ihres Ent⸗ wurfs geliefert. Dorten ſind auch die verſchiedenen Vorkehrungen ange— zeigt, ihren Verwuͤſtungen zu begegnen. Es kommt hier auf manchfalti— ge Umſtaͤnde an, die ihre eigene Behandlung erfordern und ſich im allgemeis nen nicht beſtimmen laſſen. Es ſind gewiſſe Perioden, die vielleicht in zwanzig und mehreren Jahren nur einmahl ſich ereignen. Solten die Verheerungen anhaltend werden, fo find denn Mittel genug übrig gelaſſen ihnen Einhalt zu thun. Es kommt nur auf den Ernſt und den Fleiß in der noͤthigen Verwendung an. Man kann ſich der Phalenen auf unterſchiedene Art bemaͤchtigen, es fallen ſich die Raupen, welche unter den Erdſchollen in ihren Hoͤhlungen verborgen liegen, aufſuchen, dann koͤnnen Ehryfaliden und Eyer vernichtet werden; immerhin die ſicherſte Mittel, wem es darum Ernſt iſt oder die Mühe verlohnt. Doch ich erwähne hier der Verhuͤtung nachtheiliger Folgen, von denen wir doch nur ſelten und in unſeren Gegen— den faft keine Erfahrungen haben. Kaum it die Phalene noch nach ihrer Gattung bekannt. Wir treffen ſie an Zaͤunen und Waͤnden, zuweilen auch in verborgenen Kluͤften und unter den Steinen an. Sie verfuͤgen ſich auch oͤfters bey Nacht in die Zimmer, wohin angezündete Lichter fie locken. Die Raupe hingegen kommt uns im Fruͤhling bey Umarbeitung der Gaͤrten und Felder, zuweilen als eine einzelne Seltenheit zu Handen. Seit einigen Jahren war keine derſelben ausfindig zu machen, und ich mußte daher die Abbildung auf die Folge verſpahren. Wir finden fie nach genaueſter Ueber⸗ Bomb. ſpiril. al. depr. dorſo crift. Segetum. Winterſaatſpinner. 303 einſtimmung in obenangeführten Werk beygefuͤgt. Es iſt das Charakteri— ſtiſche derſelben mit wenigem angezeigt. Der Koͤrper iſt walzenfoͤrmig, an beyden Enden aber kegelfoͤrmig verdünnt und die Fläche glatt mit einigem Glanz. Die Farbe iſt ein unreines Braun, nach Abaͤnderungen etwas lichter oder dunkler gemiſcht. Ueber den Ruͤcken hin ziehet ſich ein blafs fer Streif, der zu beyden Seiten mit einem ſchwaͤrzlich braunen einge faßt iſt, zuweilen aber auch in die Flaͤche verlohren erſcheint. Jeder der mittleren Ringe hat vier ſchwarze Punkte, in ungleichen Paaren ges ordnet. Bey denen zur Seite, ſtehen oͤfters noch einige blaßgelbliche Fle— cken. Die Raupen kommen im Auguſt und September aus den Eyern hervor, und erreichen noch im erſten Jahr ihre Groͤſſe bey der letzten Haͤutung. Dann ſuchen ſie einen ſicheren Aufenthalt fuͤr den Winter, und kommen im May wieder zum Leben, wo fie am meiſten ſchaͤdlich werden. Erſt im Junius erfolgt die Verwandlung zur Chryſalide, aus denen ſich die Phalenen ſchon in vier Wochen entwickeln. Die Natur hat ihnen ſehr wenigen Putz verliehen, es iſt alles bey ihrem verborgenen Auf— enthalt in gleich duͤſterem Gewand gebildet. Die Vorderftuͤgel find braͤunlich-aſchgrau oder erdfaͤrbig. Einige dunklere Streifen und Flecken, machen die ſaͤmtlichen Verzierungen aus. Unter dieſen iſt ein narbens förmiger Flecken und darneben gegen die Grundfläche ein gerundeter, das vorzuͤglichſte Merkmahl. Oefters ſind dieſe Zeichnungen ſo blaß an— gelegt, daß fie kaum zu erkennen find. Bey andern iſt die ganze Flaͤ— che ein duͤſteres Grau. Die Unterfluͤgel find weiß, mit einem ins blaue ſpielendem Schiller. Die Fuͤhlhoͤrner haben eine ausnehmende Länge und find ſtark gefiedert, an dem Weibchen aber fadenfoͤrmig gebil— det. Im uͤbrigen iſt der Unterſchied beyderley Serus nach der Farbe kaum erheblich. Der fuͤnf und neunzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. ELING. AL. DEPRES DORSO CRIST. COssvs, Die Coſſusphalene. Die Weidenbohrerphalene. Le Coſſus. GEO F FR. Tab. LXI. Fig. 1. Die maͤnnliche Phalene von beyden Seiten der Fluͤgel. Fig. 2. Die rothe Raupe. Fig. 3. Dergleichen fleifchfarben, auf einem Stuͤck eichenem Holz. Fig. 4. Das von Spaͤhnen aus der Rinde gefertigte Sehaͤuſe. Fig. 5 Eine männliche Ehrofalide. Fig. 6. Eine dergleichen weibliche. 304 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. LIN N. Syſt. Nat. Ed. XII. pag. 817. Sp. 63. Coſus. B. eling, alis deflexis nebulo- ſis, thorace faſcia atra, antennis lamellatis. Unzuͤnglichter Spinner, mit nieders hangenden wolkigten Fluͤgeln, einem mit ſchwarzer Binde begraͤnztem Bruſtſluͤck und blaͤtterichten Fuͤhlhoͤrnern. — Faun. fu, ed. nov. Sp. 1114. Muͤllers Ueberſ. des Nat. Syſt. V. Th. S. 673. nr. 63. Ph. Coſſus. Der Holzdieb. ran Hiſt. Inf, pag. 150. nr. 2. Ph. Grandis, alis cinerafcentibus, lineolis creber- rimis nigricantibus. — pag. 351. nr. 25. Eruca maxima ſubterranea, raris pilis obfita, ſupina parte tota, excepto capite, rubra, prona flava, scoPoLı Entom. carn, pag. 200. nr. 500. Ph. Coſſ. Long, unc. 1. et lin, 5. lat. 94 Thorax antiee linea trans verſa cerea, poftice maculis binis nigris lateralibus, Alae poſticae murinae, baſi albidae, obfcurioribus anaſtomoſantibus lineis reticulatae, anticae bafı et medio murinae, alibi albae , utrinque lituris ſtrigisquae transverfis nigris lineolisque murinis ramoſisque variegatae. aB Rnicn Syſt. ent, ent. p. 569. nr. 48. B. Coſſ. Linn. Char. — Larva ſubpiloſa in- carnata , dorſo ſanguineo, capite nigro. Pupa foliculata antice brunnea, poſtice flava. — Spec. Inf. Tom. II. pag. 182. Spec. 65. — forte potius ad IIepialos amandanda, quibus et larvae (accedunt.) GEOFFROI Hiſt d. Inf. Tom. II. p. 102. nr. 4. Ph. Pectinicornis, elinguis, alis albo- cinereis, ſtriis trans verſis nebuloſis nigris; abdomine annulis albis, Le Coſſus, Long. 15. lign, Syf. Verz. der Wiener Schm. S. 60. Fam. N. Holzraupen. Bleichkingligte Spinnner. Nr. 1. B. Coſſ. Kopſweidenſpinner. Salicis pentandrae truncarae, Berlin. Magaz. M. B. S. 410. nr. 24. Ph. Cofl. Der Weidenbohrer. Grau und weiß marmorirt; die Unterfluͤgel ganz grau. Fueßli Schweiz. Inf, S. 36. nr. 678. Ph. Coſſ. Der Hohbohrer. Jung Verz. S. 36. B. Coſſ. Goͤtze Entom. Beytr. III. Th. III. B. S. 19. nr. 63. Bomb. Cofl. Der Weiden⸗ bohrer. Leſſers Inſectotheol. S. 387. Anm. LVONNET für Leſſer Tab 1. fig. 17— 22. — Traité anatomique de la Chenille qui ronge le bois de Saule. MmüLLERI Fauna Friederichd, pag. 40. nr. 388. Ph. B. Coſſ. — Zool. dan. Prodr. p. 119 nr. 1372. Syft. Nat. du regn. An, II. pag. 142. nr. 4. B. Coſſ. oN OMA T. Hiſt. P. III. p. 444. — P. III. p. 345. B. Coſſ. Leske Anſangsgr. der Nat. Geſch. S. 460. nr. 9. B. Coſſ. Der Holibobrer. BECKMANN Bomb. el. al. depr. dorf. crift. Coſſus. Die Coffusphafene. 305 BECKMANN Epit. Syſt. Lin. p. 165. n. 63. B. Coſſ. Phyſic. oͤcon. Bibl. VII. Th. S. 293. Blumenbachs Handb. d. Nat. S. 371. n. 11. Ph. Coſſ. Weidenraupe. Stralfunder Magaz. I. Th. S. 256. Ph. Coſſ. Weidenholzraupe. Neuer Schauplatz der Natur IV. Th. S. 73. Ph. Cofl, Holzraupe; Holzdieb. DEGEER Mem. Tom. II. Part. I. p. 369. u. 1. Ph. coss. — A antennes filiformes feuil- letees , fans trompe, A corcelet huppé, avec une bande noire et un collier blanc, a ailes d'un gris cendré avec une infinit€ de veines transverfes noires. — chenille raſe luiſante d'un rouge- brun en deflus, et blanc- jaunatre en deflous, avec deux plaques Pcailleuſes brunes für le premier anneau. — Goͤze Ueberſ. II. Th. 1.8, S. 268. n. 1. die Coſſusphalene. — S. 270. Anmerk. Boͤrners Samml. aus der Naturgeſch. I. S. 157. Naturgeſch. des Weidenbohrers. (aus Lionnet.) Gleditſch Forſtwiſſ. U. Th. S. 742. n. 33. Ph. Coſſ. der Weidenbohrer. Gronovii Zooph. p. 204. 837. Gladbachs Caral. Der Holzvogel. Roͤſels Inſ. Bel. I. Th. Nachtr. II. Le. S. 113. Tab. 18. Die groſe roth und fleifchfarbige Holzraupe mit ihrer Verwand. sEEAE Theſ. Tom, IV. Tab. 49. fig. A. 1-6. Tab. 51. fig, m. m. Ph, ligni falicini ete. de willige hout- Vil. SCHAEFFERI Icon. inf, rat, Tab, 61. fig. r. 2. wiıLkes engl. M. a B. p. 15. Tab. Il. a b. REAUMUR Mem. To. I. Tab. XVII. fig. 1- 5. Friſch Inf. Bel. U. Th. p. 1. Tab. 1. Von der großen wurmfürmigen Erdenraupe und dem Papilion der daraus wird. MOUF PET Hiſt. inf. p. 196. Spondyla rubra. ALBIN Ih. inf. Tab. 35. COoEDARDI H. Inf, 2. Tab. 33. MERIAN. europ. Tab. 36. PETVERI Gazoph. Tab. 51. Fig. 9. Nach den fonderbaren Eigenſchaften und dem auszeichnenden Ulmſtaͤn— den ihrer Natur, Gefchichte, hat ſich dieſe Gattung vor allen ſehr merkwuͤr— dig gemacht. Sie hat wenigſtens am meiſten den Fleiß ſorgfaͤltiger Beobach— ter erweckt, und dieß ſchon ſeit lang verfloſſenen Jahren. Noch, ehe man mehrere Arten von Raupen kannte, die nach gleich gewichtigen Körper ſich von dem Holz der Baͤume ernaͤhren, wurde dieſe ganz ausgemacht fuͤr den Coſſus der Alten erklaͤrt, welche Benennung auch unſer Syſtem behalten hat. Plinius und andere Schriftſteller erzehlen uns bey den Klagen über die Schwelgerey ihrer Zeiten, daß man gewiſſe Würmer als eine vors III. Theil. Q — Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. zuͤgliche Delikateſſe zu ſchaͤtzen angefangen e). Sie wurden aus dem füdfis chen Deutſchland und dem benachbarten Afrika mit groſſen Koſten beyge— bracht. Man erzog ſie mit Sorgfalt, und zu beſſerem Geſchmack, wurden ſie mit Mehl gemaͤſtet, oder vielleicht dadurch erhalten. Ein Aufwand der in der That ſehr betraͤchtlich war. Uns befremdet es jetzt, wie der damals ſchon fo luͤſterne Roͤmer an dieſem eckelhaften Deſert, fo viele Reize gefuns den. Noch verabſcheuen wir nicht die weit unreineren Krebſe, Inſekten von einerley Art, die doch das angenehme ihres Geſchmacks von einer weit eckel— hafteren Nahrung haben. Sie bleiben uns immer beliebt, fie ſind uns ges wohnt. Schnecken und Auſtern, die nach der Klaſſe der Thieren, und ih» rem Koͤrperlichen, wenig Abweichendes haben, werden denen die ſie ſchaͤ— tzen, dennoch angenehm bleiben, und wer wird es tadeln. Dem Ehinefen ſchmeckt der eingemachte Seidenwurm noch jetzt ſehr herrlich, und haben doch andere auch an Spinnen die delicateften Leckerbiſſen gefunden. Es giebt Nationen, die Ameiſen genießen und Thiere die ſie auf ihrem eigenem Körper ernähren. Der Heuſchrecken, einer täglichen Speiſe der Araber will ich nicht erwaͤhnen, ſo alt ſie auch iſt. Wir haben vielmehr uns zu verwundern, wie eine bey den Roͤmern fo geruͤhmte Speiſe als die Coſ— ſus waren, ganz in Vergeſſenheit gekommen. Ohnfehlbar war es der Man gel der damahligen Kenntniſſe und ſonach die Seltenheit ſie beyzubringen. Doch unſere Phalenenraupe war es wohl nicht. Dieſe hat ſchon nach den Geruch fo viel widriges, daß fie nicht die mindeſte Reize zum Genuß hätte erwecken koͤnnen. Plinius ſagt zwar, ſie naͤhre ſich von der Eiche, und nur aus dieſer Urſache glaubte man, daß fie nicht der Coſſus der Alten gewe— ſen, weil ſich ſolche nur im Weidenholz enthielte. Allein ſie iſt gerade in dieſen Baͤumen ſehr ſelten, in den Eichen aber aller Orten gemein. Man hat fie auch in Ulmen, Birn,und Aefelbaͤumen gefunden, meines Wiſſens aber niemahl in dem Holz der Nadelbaͤume. Es iſt ſehr wahrſcheinlich, ſo waͤre der Verſtand; ſie verwandeln ſich gleichfalls in geffuͤgelte Thiere, wie ſchon 306 e) pLIxII Hift. mundi Lib. XVII. e. 24. De Romanis ; „, Iam pridem et hoc luxuria eſſe coepit: praegrandesque roborum ver- mes delicatiori ſunt cibo. Cs vocant atque etiam farina faginati, hi quoque altiles flunt. Sollte wohl nicht die Lesart, ſtatt altiles , das ſchon durch ſaginati aus- gedruckt iſt, nicht alites beſſer ſeyn und, von einigen erwaͤhnt worden. Aelian. Hiſt. An, Lib. XIV. c. 13. Indorum regem in menſa ſecunda, appoſuiſſe vermem quen- dam in planta nafcentem , quam igne to- ſtum pro delicatiſſimo habuerint eibo. , Bomb. el. al. depr. dorf. eriſt. Coſſus. Die Coſſusphalene. 307 und faſt erwieſen, daß dieſer Coſſus die Larve der Schröter , oder der groͤ— fern Holzboͤcke, war 7). Dieſe kommen der Beſchreibung am naͤchſten. Doch hat man die Species damahls gewiß nicht mit ſolcher Genauigkeit unters ſchieden, und fo kann es ſeyn, daß auch andere ähnliche. Arten zu gleichen Gebrauch gedienet haben. Werden doch die fetten Larven des Curculio Pal, marum und des Cerambyr cervicornis, noch heut zu Tage in Indien von den Landeseinwohnern als Delicateſſen geſchaͤtzt. Wir werden fie aber niema— len darum beneiden. Nun muß ich die Geſchichte unſerer Phalenen Gat— tung in der Kürze erzehlen. Es hat ſchon Friſch dieſe Raupe und ihren Falter ausführlich beſchrie⸗ ben , Roͤſel aber genauere Beobachtung darüber angeſtellt. Von Lyonnet wurde fie zergliedert, und in einem beſondern Werk davon die ausfuͤhrlichſte Nachricht gegeben g). Das Weibchen pflegt die Eyer in groſer Anzahl, ge meiniglich zu eilf bis zwoͤlf hunderten abzuſetzen. Sie werden an die aͤuſere Rinde der Baͤume gelegt. Die auskommende Raupen, dringen dann in die innere ein, wo fie lange zwiſchen dem Holz ihren Aufenthalt haben und ſich von derſelben ernaͤhren. Ben ſtärkeren Kraͤften dienet dann das Holz zum gewöhnlichen Futter; fie durchnagen die feſteſten Theile des Baums, der dadurch gaͤnzlich beſchaͤdiget wird. Nothwendig verurſacht dieß nachge— hends eine Faͤulniß durch den zurückgelaſſenen Koth, aus dem, mit den Saͤften vermengt, ein braͤunlicher Schleim entſtehet. Er hat einen ſehr wis ) S. sEIREIS Progr. de uſu Hiſt. Nat. wo ſehr umſtaͤndlich gezeigt wird, daß die— ſe Coſſusraupen die Larven des Schroͤters (Lucanus Cervus L.) geweſen. Leske Ueberſ. der Philoſ. Tranſ. UI. S. 44. Ion- ſton hat in der Hiſt. Nat. Inſect. p. 189. die Nachrichten der aͤlteſten Schriftſteller hievon geſammelt, aus welcher ich nur fol— gendes aafuͤhre, welches die Schröter Larve ganz unſtrittig macht. „/i rugoſi ad- modum ſunt corporis „unde et Confules quidam romani Coſſi vocabantur — pedes ucrinque tres, non procul a capite pen- duli (alſo Feine 16fuͤſſige Raupe.) breves exiles nigricantes, Corpus annulis duodenis conſtat, verſus caudam femper minoribus et pellucidis; caput craffufculum, colore nigro , duo in fronte laminae — finguli annuli in lateribus, fingulis punctis ruben- tibus,, modice cavis notantur, Tardigra= dum valde eſt animal — „ etc. g) Er hat auſer den Nerven, kuftroͤh— ren und andern Gefaͤſen, nur für den Kopf 228 Muſculn angegeben. In dem Koͤrper fand er 1647 derſelben, und noch wurden auf den Magen und die Gedaͤrme 2186, alſo in allen 4061. Musculn gerech⸗ net. Es wuͤrde aber eine jede Raupe eine gleiche Anzahl beſitzen, wenn ſie, wie dieſe mit gleicher Sorgfalt Eönnte unterſucht wer⸗ den. Qq 2 308 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. drigen Geruch. Man bemerkt ihn an bejahrten Eichen ſehr haͤufig, und er giebt dann ein ſicheres Merkmahl der in ihnen enthaltenen Gaͤſte. Noch iſt der Schade um ſo betraͤchtlicher, da dieſe Raupen weit laͤngere Zeit zur Verwandlung nöthig haben, als andere , fie verbrauchen dazu zwey bis drey Jahre. Man hat beobachtet, daß ſie achtmahl ſich zu haͤuten pflegen. Zur Verminderung des Schadens in Waldungen, iſt wohl kein anders Mit— tel uͤbrig gelaſſen, als dieſe Feinde ſelbſten in ihren unterſchiedenen Staͤn— den aufzuſuchen. Wird doch ſchon durch die Vertilgung eines einzigen Weibchens ein tauſendfaͤltiger Nachtheil verhuͤtet, und wie vielmehr erſt in den Progreſſionen auf die folgende Zeiten. Ich habe vielfältig abgebro— chene Staͤmme klaͤfteriger Eichen betrachtet, welche in ihren mittlern biß an die Aeſte geräumigen Hoͤhlungen, über fünf Schuhe hoch, mit Koth von dieſen Raupen angefuͤllt waren. Doch der, von den gleich ſchaͤdlichen Schroͤter und Holzbock-Larven hatte dabey ein gleiches betragen. Die Vermehrung dieſer Thiere wuͤrde von allzunachtheiligen Folgen ſeyn, wenn ihnen die Natur nicht engere Graͤnzen geſetzt haͤtte. Sie haben ihre eigenen Feinde, eine gewiſſe Gattung von Läuſen oder Acaris, die fie zu Grunde richten. Noch werden fie am meiſten von den Ichnevmons aufs geſucht, die ſie in ihren innerſten Winkeln verfolgen, und ohnfehlbar durch den ſtarken Geruch herbey gelockt werden. Sie flüchten ſodann aus den Baus men, und ſelten trift man auſer denſelben eine einzige unverletzt an. Nach unſerer Erziehung bedarf dieſe Raupe, wenn ſie einmal einige Groͤſſe erreicht hat, die wenigſte Bemuͤhung. Man giebt ihr ein Stuͤck friſchen Holzes mit Rinde, oder von faulendem das noch nicht vertrocknet iſt. Dieß wird oͤfters mit Waſſer benetzt, um die Veſtigkeit zu vermindern, und der Raupe auch mehrere Nahrung zu geben. Man hat ſie in glaͤſernen oder irdenen Geſchir⸗ ren zu verwahren, weil fie hoͤlzerne leicht durchnagt. Noch iſt zu verhüten, mehrere beyſammen zu erziehen, da ſie ſich ſelbſten angreifen und verzehren. Sie klettert in glatten Gefaͤſſen, welches bey der Schwere des Koͤrpers an— dern unmöglich iſt, ohne ſonderliche Muͤhe hinan. Es wird dieß durch Faͤ' den bewirket, die fie zu beyden Seiten in winklichter Lage beveſtigt, und fo entſtehet eine Leiter, deren ſie ſich auch bey groͤſſerem Gewicht mit Vortheil bedient. Sie erreicht, wie die Abbildung zu erkennen giebt, eine auſſerordentliche Groͤſſe. Man hat ſie ſo gar noch ſtaͤrker gefunden. Die Grundfarb iſt nach Bomb. el. al. depr. dorf. crift. Coſſus. Die Coſſusphalene. 309 dem Auskommen vom Ey, ein blaſſes Fleiſchfarb, das ſich bey den folgenden Haͤutungen immer mehr ins Dunkelrothe erhoͤhet. Hiervon giebt die z we y⸗ te Figur, in ausgewachſener Groͤſſe das gewoͤhnlichſte Muſter. Die Seite ſo wie die untere Flaͤche iſt ins Gelbe gemiſcht. Man hat ſie ſonſt um vie— les blaͤſſer, auch nur mit einem ſchmalen Ruͤckenſtreif von dunklerer Miſchung. Nach der dritten Figur habe ich noch eine Abweichung beygefuͤgt, die au— fer ihrer fo anſehnlichen Staͤrke, durch ein blaſſes Roſenroth verſchieden iſt. Doch habe ich einerley Falter daraus erzogen. Sie ergab eine weibliche Phalene von ſehr betraͤchtlicher Groͤſe. Noch vor der letzten Haͤutung war dieſe Raupe ganz weis, fie kam der Schroͤter Larve am naͤchſten und faͤrbte ſich erſt ſtaͤrker bey ihrer letzten Veraͤnderung. Vielleicht iſt dieß diejenige Gat— tung welche die Herren Verf. des Syſt. Werz. unter dem Nahmen Tere— bra 5) dieſer beygefuͤgt haben. Sie hatten fie nur nach der Raupe gekannt, ohne die Phalene erzogen zu haben. Bey einem ſo betraͤchtlichen Abſtand find an ſich Vermuthungen eigener Gattungsrechte gegruͤndet. Der verdienſt— volle Verfaſſer, Hr. Abt Schiffermuͤller hat, wie Herr Gerning mir zu melden die Guͤte gehabt, aus einem nach angelegener Erkundigung an ihn erlaſſenen Schreiben, erwähnt: daß der Spinner Terebra ſehr wenig von dem Coſſus des Linne moͤchte verſchieden ſeyn. Die Raupe die weiß iſt, mit einem braunen Kopf, wurde aus Sachſen, in einem bleyernem Kaͤſtgen demſelben geliefert, und gieng verlohren ehe noch eine Abbildung davon konnte genommen werden. Eine andere wurde nachgehends von dem Hrn. Abt in einem Pappelbaum gefunden, die aber bey dem Ausnehmen verletzt worden. Man kennt alſo zur Zeit die angebliche Ph. Terebra nicht. Ich komme auf unſere Raupe zuruͤck. Nach der Form und dem Gfieder, bau ſtimmen beyde der hier beygefuͤgten Figuren mit einander uͤberein. Der Kopf iſt dunkelbraun, und der naͤchſte Ring hat uͤber dem Ruͤcken zwey der— gleichen Flecken. Die ſechs Vorderfuͤſſe haben ſpitzige doch kurze Klauen, die Bauchfuͤſſe aber find um vieles ſtumpfer und kuͤrzer. Die Kienladen ſte— hen betraͤchtlich heraus und find zu ihrem Gebrauch ſehr ſtark. Die Rau— pe greift damit auch ihre Feinde an, und kann ſich dadurch ſehr ernſtlich weh, ren. Noch bedient ſie ſich zur Vertheidigung eines andern Mittels. Sie ſpruͤtzet, wenn fie boͤſe gemacht wird, einen roͤthlichen Saft aus dem Mund: 75) S. 60. B. Terebra. Salbenbaumſpinner. (Populi nigræ.) Q 3 310 Drittes Geſchlecht, Nachtſchinetterlinge. Er beſtehet aus kleinen Tropfen, und wird ein paar Zolle weit fort getrieben. Der Körper iſt flach in die Breite gedruckt und gegen die letzten Ringe ges maͤchlich verduͤnnt, die Haut aber ganz glatt und glänzend, nur hin und wieder mit einzelnen etwas ſteifen Haaren beſetzt. Sie ſcheint die Luft im Freyen nicht wohl vertragen zu koͤnnen, da fie ſich beſtaͤndig verbirgt. So fertige fie ſich öfters ein Gehaͤuſe von zernagter Rinde, aus der fie ſich aber bald wieder begiebt, und dann die Anlage zu einem neuen macht. Was die übrigen Eigenſchaften betrift, die man an derſelben vorzuͤglich will bemerkt haben, fo find fie an ſich den meiſten Raupen Gateungen gemein. Sie koͤn— nen lange unter dem Waſſer dauern , und einige Stunden ohne Nachtheil in luftleeren Raum ſich erhalten. Noch, wie ich beyzufuͤgen habe, toͤdet ſie auch nicht der elektriſche Schlag. Insgemein gehen fie im Fruͤhjahr ihre Ders wandlung an, wo fie ein dauerhafteres Gewebe von zernagten Splittern der Rinde und des Holzes, ſich fertigen. Einige erhielt ich im December, die ſich ſchon im Januar eingeſponnen hatten, und zu vollkommener Entwicklung der Phalenen, gleichfalls nur ein drey Wochen bedurften. Die Chryſalide iſt von denen der gemeinen Arten ſehr abweichend gebaut. Das Vordertheil iſt gewoͤlbt, und gehet in eine ſtumpfe Spitze aus. Sie hat eine glaͤnzende dunkelbraune Farb, doch iſt ſie vornen mehr ſchwarz. Bey einigen iſt der Hinterleib von hellem Gelb. Die Einſchnit, te find ſehr tief und über den Ruͤcken mit kurzen ſehr harten Spitzen bes ſetzt. Die Raupe nach der zweyten Figur ergiebt diejenige Chryſalide, die nach der fünften abgebildet iſt. Die nach der ſechſten, hingegen kam von der groͤſern blaffen Raupe. Jene iſt faſt ganz einfaͤrbig dunkel— braun , dieſe aber mehr mit Gelben und Rothen vermengt. Die Endſpitze führer zwey ausſtehende ſtumpfe Stacheln, die ihr zur Beveſtigung dienen. Nach ihren Kunſttrieben, hat dieſe Chryſalide noch ein ganz eigenes Ver— mögen. Sie draͤngt ſich, vor dem Ausbrechen des Falters, an den ver duͤnnten Theil der Rinde hervor, und haͤlt ſich bis in der Mitte des Hin— terleibs darinnen beveſtigt. Dann ſprengt ſie erſt die Schale auf, die in zwey auseinanderſtehende Rollen zerfaͤllt. Hierauf ſucht die Phalene einen bequemen Platz zur Ausbildung der Fluͤgel. Es wollen einige beobachtet haben, daß ſie ſich ſogar aus den tiefſten Gaͤngen des Stamms biß an die Muͤndung der von der Raupe gefertigten Locher, bewegt. Allein man wird jederzeit das Ges ſpinſte nur unter der Rinde angelegt finden, und nie habe ich bey vielfaͤltiger Bomb. el. al. depr. dorf. crift. Coſſus. Die Coſſusphalene. 311 Erziehung bemerkt, daß fie ganz aus ihrem Gehaͤuſe heraus getretten waͤre. Die Groͤſſe der Phalenen iſt ſehr verſchieden. Man hat fie in Ders gleichung des Ausmaſes ſo klein, als die Maͤnnchen der Pavonia minor insgemein find. Noch habe ich andere wahrgenommen, welche die vorliegen, de Abbildung um einige Linien übertrafen. So iſt auch die Miſchung der Grundfarbe ſehr abweichend. Einige waren ganz dunkelbraun, und die ſchwarzen Striche darauf kaum kenntlich. Andere führten ein ſchmutziges Aſchgrau, und bey einigen war es mehr braun. Die Zeichnungen ſelbſten aber ſtimmten in allen nach ihren weſentlichen Kennzeichen uͤberein. Die Hinterfluͤgel fand ich oͤfters ganz ſchwarzbraun, ohne ſichtliche Striche von dunklerer Farb. Gemeiniglich ſind ſie wie hier, mehr lichte oder aſchgrau gefaͤrbt. Die vordern Fluͤgel fuͤhren ein wolkigtes Gemiſche, von Weiß und Braun. Eine faſt unzaͤhlbare Menge ſchwarzer Linien von unterfibies dener Lange durchkreuzen die Fläche, Eine genauere Anzeige wird man nicht fordern , da es ſchon die Abbildung deutlich erweißt. Die Männchen has ben ſtark gefiederte Füͤhlhoͤrner von ſchwarzer Farb, an dem Weibchen aber ſind ſie feiner gebildet. Im Flug geben dieſe Falter ein brummendes Ge— raͤuſche. Der ſechs und neunzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. EL. AL. DEFL. DORSO LAEVI AESCULI. Blaupunktirter Spinner. Das grofe Blauſieb. Tab. LXII. Der maͤnnliche. Fig. 2. Der weibliche Falter. Fig. 3. Die Chryſalide. Fig. 4. Die Raupe auf einem Aſt der Roßkaſtanie (Acfculus Hippocaſtanum L.) Fig. 5. Das männliche Fuͤhl⸗ horn vergroͤſert. Fig. 6. Das weibliche, und Fig. 2. Der Legeſtachel (enfis), LIN N. Syſt. Nat. Ed. XII. To. I. p. 833. Sp. 83. (Noczua Aeſculi). Elinguis laevis ni- vea, antennis thorace brevioribus, alis punctis numeroſis caeruleo - nigris, thora— ce ſenis. Unzuͤnglichter Spinner (Eule) mit kuͤrzeren Fuͤhlhoͤrnern als die Bruſt, und dunkelblauen ſehr zahlreichen Punkten, nebſt ſechs beſondern auf der Bruſt. — Faun. fu, Ed. n. 1150. Noct, Pyrina. Muͤllers Ueberſ. des Nat. Syſt. V. Th. S. 679. nr. 83. Ph. Acc, Der Blauſieb. Berlin. Mag. III. B. S. 290. nr. 36. Ph. Pirina. Der Lindenbohrer. Weiß mit vielen ſtahlblauen Flecken. 312 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Syſtem. Verz. d. Wien. Schm. S. 89. (Fam. N. Holzraupen, bleichringigte Spin⸗ ner.) Sp. 3. Bomb. Aefc, Pferdkaſtanienſpinner. (Abbild. im Titulkupfer.) Fuͤßli Schweiz. Inſ. S. 36. nr. 688. Ph. Aeſc. Die Punkteule. Bey Genf. FAprıcıı Syſt. Ent, p. 590. nr. 5. Hepialus Aeſculi. Niveus, alis punctis numerofis caeruleo - nigris , thorace ſenis. Larva flava, nigro - punctata, capite caudaque ni- gris. — Spec. Inf. Tom. II. p. 208. Sp. 5. Hep. Aeſe. Goͤtze Entom. Beytr. III. Th. III. B. S. 82. Sp. 83. Ph. Aeſc. Das Blauſieb. Po- da Inf, 88. 16. Fiſchers Naturgeſch. v. Livl. S. 360. Ph. Aeſe. Das Blauſieb. Gleditſch Forſt. J. Th. S. 391. nr. 10. Ph. Pirina. Der Lindenbohrer. ESEMANNI Epit, S. L. p. 168. nr. 83. Ph. Aeſc. Jung Verz. neuer Schm. Ph. Aele. Maders Raup. Cal. p. 1. nr. 2. Ph. Aeſc. Das Blauſieb. Roͤſels Infekt. Beluſt. III. Th. S. 276. Tab. 48. fig. 5. 6. Die zur Nachr. 2ter LI: gehoͤrige ſchoͤne hochgelbe Holzraupe in den Apfelbaͤumen. Naturforſch. IX. St. S. 114. nr. 36. Ph. Pirina. (von Rottemburg) — XII. S. 213. nr. 4. Ph. Aeſc. Tab. Il. fig. 7. das Weibchen. (Capieux) Beſchaͤft. der Verl. Geſellſch. naturf. Fr. III. Th. S. 30. §. 1. Ph. Aeſe. Das Blau⸗ ſieb. Tab. I. fig. 1. Das Maͤnnchen. Fig. 2. Das Weibchen. Die Chroſal. in Buchen— SCHAEFFER Icon. Inf. rat. Tab. 31. Fig. 8. 9. RARRIS Tab. II. Fig. 3. 4. REAU MUR. Mem, Tom, II, Mem, XII. p. 468. Pl. 38. Fig. 1-4. sEBAE Theſ. To. IV, Tab. 48. Fig. K. 9. Ph. Cyprinulus dicta, vulgo Tygris terreſtris. Her Karpetje, of Land - Tyger. Pyrina Lin. ſehr unfoͤrmliche Abbildung, mit viereckigten oder ge: ſchachten Flecken. In der Ordnung des Syſtems, wurde dieſe Gattung nach obiger An— zeige, den Nachteulen zugeſellt. Dem Herrn von Linne war nur das Weibchen bekannt. Dieß hat fadenfoͤrmige Fuͤhlhoͤrner wiewohl von ganz eigener Art, ſind an der Grundflaͤche mit wolligten Faſern beſetzt, und im übrigen batterfoͤrmig gegliedert. Ich habe eines nach mäßiger Vergroͤßerung unter der ſechſten Figur zu mehrerer Deutlichkeit in Abbildung vorge— ſtellt. Die Fuͤhlhoͤrner des Maͤnnchens aber ſind von ganz veraͤndertem Bau. Sie find kammfoͤrmig und fadenfoͤrmig zugleich. Die an der Grundflaaͤche ausgehende Faſern, find ſehr lang, und ſtark, dabey durch andere quer— ausſtehende, filſigt in einander gewebt. Sie bilden eine hohle gerundete Platte, und gleichen denen der groͤſern Attakern am naͤchſten. Ihre uns tere Seite iſt weiß, von dichterem Filz eines wolligten Gewebes. Die fünfte Figur giebt eines nach gleicher Vergroͤſerung in der Form von auſen Bomb. el. al. defl. dorf. laevi Aefeuli. Der grofe Blauſiebſpinner. 313 aufen zu erkennen. Sonach bedarf es wohl keiner weitern Erlaͤuterung, Dies ſe Phalene zu den Spinnern zu rechnen, wo ihr ſchon laͤngſtens von andern die eigene Stelle iſt angewieſen worden. Ich ordne ſie am fuͤglichſten hieher / da ſie mit dem Coſſus, in naͤchſter Verbindung ſteht. Ihre Raupen bedie, nen ſich einerley Materialien zur Nahrung, und kommen ſich in der Form am naͤchſten. Die Phalene hat ebenfalls nach den aͤuſeren Kennzeichen hier den ſchicklichſten Platz, wenn ſich auch in der Stuffenfolge noch unergaͤnzte Luͤcken dazwiſchen finden. Genug von den Angelegenheiten des Syſtems, ich habe die Naturge— ſchichte eines lange verborgenen Geſchoͤpfes, nach den erheblichſten Umſtaͤnden anzuzeigen. Hier muß ich die gefaͤlligen Mittheilungen einiger Freunde rühmen, die mich in Stand geſetzt haben, die genaueſte Nachrichten hievon zu liefern. Es iſt, wie leicht zu erachten, die Raupe und die Phalene, dieſe nach ihren verborgenen Aufenthalt und der mißlichen Erziehung, und jene an ſich, eine ſel— tene Erſchelnung. Herr Cammerrath Jung hatte ſie bereits vor einigen Jahren erzogen, und davon mir die wichtigſten Bemerkungen mitgetheilt. Im aͤbgewichenen Jahr fand fie auch Hr. Straßkircher, und erzog ſie glück lich, nach vielen ſorgfaͤltigen Bemühungen. Er hat die genaueſte Zeichnung nach feiner eigenen Geſchicklichkeit davon ſowohl, als nach einzelnen vergroͤſer— ten Theilen gefertigt, und damit nebſt den ſorgfaͤltigſten Beobachtungen mich bereichert. Von Herrn Gerning erhielt ich dann das ſeltene Maͤnnchen dieſer Phalene und dadurch wurden die übrigen Anftände gehoben. Es naͤhret ſich dieſe Raupe von dem Holz verſchiedener Baͤume. Man trift fie aber ſelten in ſtarken Stämmen an, da fie vielleicht für ihre Werk zeuge zu veſte ſind, und etwa allzuwenige Saͤfte reichen. Friſche Aeſte, das ſogenannte Schlagholz, find ihr gewoͤhnlichſter Aufenthalt. Sie bleibt uns daher ſehr verborgen, da fie durch die Höhe geſichert iſt. In den Birn⸗ und Aepfelbaͤumen, werden ſie bey uns gemeiniglich wahrgenommen, und zwar oͤfters in Geſellſchaft der Raupen der Ph. Coſſus. Herr von Linne giebt das Holz der Roßkaſtanie, (Aeſculus Hippocaſtaneum) für ihre gewoͤhn— lichſte Fuͤtterung an. Er hat ihr von daher auch den eigenen Nahmen bey gelegt. Vorhin hieß fie bey ihm Ph. Pyrin a, nach den erſten Nachrichten ihres gewoͤhnlichen Aufenthalts, den Birnbaͤumen. Sie wird auch in Bu⸗ chen, Erlen, und Pappelbaͤumen, und vielleicht noch in mehreren Pflanzen III. Theil. Rr 314 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. gefunden. Sie iſt im September zu ſuchen, wo ſie ſchon die erſte Haͤutung zuruͤck gelegt hat. Man wird ſie in beſagten Aeſten der Baͤume, ſchon durch die Löcher gewahr, aus denen fie nach eigener Reinlichkeit den Koth zu ſchaf— fen pflegt. Er iſt von weißroͤthlicher Farb, wie das Holz welches ſie benagt, doch ſehr trocken und locker. Bey dieſer Verrichtung bedeckt ſie jedesmal die Oefnung mit zernagten Spaͤnen, und einem leichten Gewebe. Ohnfehlbar iſt ihr der Zugang der Luft nachtheilig, oder verwahrt ſie ſich dadurch fuͤr den Nachſtellungen der Ichnevmons und anderer Feinde. Doch begiebt ſie ſich, beſonders nach unſerer Erziehung, zuweilen ganz heraus, wo ſie im Ge— hen, Seidenfaͤden beveſtigt und dadurch auch in glatten Gefäſſen, ſich Wege bahnt, wie die Coſſusraupe zu fertigen gewohnt iſt. Sie verbraucht ein volles Jahr zu ihrer Verwandlung. Man hat die Phalene im Auguſt, gemeis niglich an den Staͤmmen ſitzend wahrgenommen, in welcher Zeit alſo auch die Eyer abgeſetzt werden. Die vorliegende Abbildung ſtellt eine Raupe von mittlerer Groͤſe vor. Sie hat einen weiblichen Falter ergeben, der um we— niges im Ausmaas groͤſer war, als hier die Zeichnung des Maͤnnchens er— weiſt. Da man die weibliche Phalene in ſo betraͤchtlichem Abſtand des koͤr— perlichen Umfangs findet, jo find nothwendig auch die Raupen von gröfferem Maas vorhanden. Der Körper iſt weich und glänzend, der Gang der Rau— pe aber ſehr langſam und traͤge. Die Bauchfuͤſſe ſind kurz, oder faſt nur wie erhabene Waͤrzgen geſtaltet, die fie ein und ausziehen kann. Die Vorder Fuͤſſe haben ſehr ſpitzige Klauen. Die Kienladen ſind ſtark und von ſchwar— zer Farb. Die ganze Flaͤche des Koͤrpers fuͤhrt ein lichtes Gelb, das ſich gegen den Kopf und zur Seite ins Dunklere oder Roͤthlichgelbe ziehet. An dem Kopf ſtehen zwey ſchwarze Flecken, welche wirklichen Augen gleichen. Sie verbirgt ſolche gemeiniglich unter dem naͤchſten Ring. Ueber demſelben zeigt ſich ein groſer von gewoͤlbter Form, und glaͤnzend ſchwarzer Farb. Er fuͤhrt eine haͤrtere Schaale und dienet der Raupe ohnfehlbar zum Schutz in ihren fo veſten Gängen. Ein jeder Ring iſt mit zwölf erhabenen glänzenden Punkten, in gedoppelten Reihen beſetzt, wenigſtens nach den mittleren in die— ſer beſtimmten Zahl. Wie ich ſchon erwaͤhnt, pflegt fie zu uͤberwintern, und man hat fie um das Vertroknen zu verhuͤten, vom Herbſt, bis in den Fruͤhling im Keller zu verwahren. Zur Verwandlung baut ſie ſich eine eigene Hoͤhlung unter der Rinde, deren Ausgang mit verwebten Faden geſchloſſen wird. Die wirk, Bomb. el. al. defl. dorf: laevi Aefculi. Der groſe Blauſiebſpinner. 318 liche Verwandlung zur Chryſalide erfolgte im Junius, und die Phalene kommt nach den Beobachtungen des Herrn Straßkir cher, im Auguſt zum Vorſchein. Kurz vor dem Ausſchliefen draͤngt ſich die Chryſalide aus dem Geſpinſte bis zur Haͤlfte hervor. Dann iſt auch in der durchſcheinenden Schaale ſchon die ganze Bildung des Falters wahrzunehmen. In einer Stunde hat hierauf die Phalene ihre Volllommenheit erreicht. Die Chr y— ſalide iſt braun von laͤnglichter Geſtalt, und etwas rauh anzufuͤhlen. Sie hat über dem Kopf ein eigenes Werkzeug, das noch an keiner bemerkt wor, den. Es iſt eine ſtumpfe einwärtsgebogene Erhöhung in Form eines Hackens⸗ Vielleicht iſt ſie deſſelben zum Durchdringen des veſteren Gewebes benoͤ— thigt. Es zeigt ſich dieſe Phalene ſelten in ihrem vollſtaͤndigen Putz. Die Fluͤ— gel ſind ſehr duͤnn mit Schuppen bedeckt, und hin und wieder durchſcheinend gelaſſen, und dieſe Bekleidung gehet leicht in wenigen Tagen verlohren. Die Grundfarb iſt ein etwas unreines Weis. Die dunklen Punkte darauf, find ſchwarz und ſpielen in ſchiefer Richtung ins Blaue, zum Theil auch ins Gruͤ— ne. Beyde Geſchlechter find nach den Zeichnungen nicht erheblich vers ſchieden. An ſich variirt die Anzahl und Groͤſe der Flecken, ſo wie das Schil— lernde derſelben. Das Maͤnnchen hat ſie kleiner, doch in groͤſſerer Menge. Den Unterſchied der Antennen habe ich ſchon oben angezeigt. Das Weib— chen beſitzt einen vorzüglich verlängerten Legeſtachel, welchen ich nach Ver, groͤſſerung, unter der ſiebenten Figur vorgeſtellt habe. Er iſt braun und aus harten Schaalen zuſammen geſetzt. Die aͤußerſte Spitze fuͤhret ſteife Haare. So ſtellt ji) derſelbe auf der untern Seite vor. Die Eyer hoffe ich in der Folge mit andern zur Probe in Abbildung beyzubringen. Sie werden einzeln an die Zweige erſtbenannter Baͤume gelegt. Der ſieben und neunzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. EL. AL. DE PR. DORSO CRIST. PALPINA. Die Fiſchſchwanzphalene. Die Schnauzenmotte. Der Ruͤſ⸗ t felfpinner. Phal. en mufeau. DEGEER. De Snuit- Viinder. sEPP. Tab. LXIII. Die männliche Phalene. Fig.2. Die weibliche. Fig. 3. Die Raupe auf einem Meir denzweig. Fig. 4: Die Chrpſalide. Rr 2 316 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. zınn. S. N. Ed. XIl. To. Il. p. 828. Sp. 64. Palpina Bomb. el. eriſtata, alis deflexis dentatis ſtrictis nigro - venoſis, palpis porrectis pennatis. Unzuͤnglichter Spinner mit kammfoͤrmiger Bruſt, niedergebogenen , gezahnten, und ſchwarzſtreifigten Fluͤ— geln nebſt ſehr ſtarken ausſtehenden federförmigen Fuͤhlſpitzen. Faun - fü, ed. nov. nr. 1146. Muͤllers Ueberſ. V. Th. I. B. S. 673. nr. 64. Ph. Palp. Der Sichelſuͤhler. raBRicn Syſt. entom, p. 575. nr. 64. B. palp. Linn. Char. — Spec. inf. To. II. p. 189. Sp. 88. Syſt. Verz. der Wiener Schm. S. 62. Fam. N. Scheinſpinnerraupen, großzaͤhnigte Spinner. nr. 2. Bomb. palp. Weißweidenſpinner. Fueßli ſchweiz. Inſ. S. 36. nr. 679. Ph. Palp. Die Schwanzmotte. — Magazin der Entom II. St. S. 83. Berlin. Magaz. Ul. B. S. 422. nr. 40. Ph. palp. Die Ruͤſſelmotte. Naturforſch. U. St. S. 14. Tab. 14. Tab. 1. Fig. 6. Fiſch⸗ ſchwanzmotte. (D. Kühn.) — VII. St. S. 107. nr. 40. (von Rottemburg.) Goͤtz e Entom. Beytr. III. Th. I. B. S. 24. nr. 64. B. Palp. Der Ruͤſſelſpinner. Jung Verz. der europ. Schm. S. 100. Gleditſch Forſtw. I. Th. S. 743. nr. 35. Ph. Palp. Die Ruͤſſelmotte. sEPP. Neederl. Inf. I. D. V. St. Tab. IV. p. 17. De Snuit - Vlinder. DEGEER Mem. Tom. I. p. 61. Tab. 4. Fig. 2. — 665. Ph. A antennes, A barbes et a trompe; grife à ailes en toit, dont le corcelet eft raboteux, et dont les bar- billons longs et larges ſ'avancent en muſeau. — To. II. Part. I. p. 334. nr. 2. — Phalene en muſenu. — Chenille à ſeize pattes rafe verte, à lignes longitudinales blanches, avec du jaune citron für le devant du corps, qui vit für le faule, — Goͤtz e Ueberſ. 1. Band. J. Quart. S. 52. gleiche Taf. — 4. Quart. S. 117. — U. Th. l. B. S. 242. nr. 2. — Die Nuͤſſelphalene. sEBAE Theſ. To, IV. Tab, 48. Fig. 8. (ſehr ſchlechte Fig.) Die ſaͤmtliche Gattungen beftäubter Fluͤgler, haben mit der groͤßten Anzahl der uͤbrigen Inſekten ein Werkzeug gemein, das man die Fuͤhlſpitzen die Palpi oder den Barth nennt. Sie finden fi) an dem Dorderiheil des Kos pfes und bedecken die Zunge. Ihr Gebrauch möchte nicht ſowohl zum Schutz dieſer Theile und deren Zierde dienen, als vielmehr zur Reinigung, und dem feinern Gefühl. Sie find faſt bey jeden Gattungen von ganz vers aͤnderter Form und Bildung, doch insgemein mit Faſern, Haaren, oder einer Wolle bekleidet. Die Phalene die ich jetzt zu beſchreiben habe, führt fie von vorzuͤglicher Laͤnge, fie hat von daher die Benennung der Palpina, der Phalene mit groſen Fuͤhlſpitzen oder der baͤrtigen erhalten. Es ſtehen dieſe Organe etwas ruͤckwarts gebogen über dem Kopf hervor, und betragen Bomb. el. al. depr. dorf. eriſt. Palpina. Die Fiſchſchwanzphalene. 317 in der Laͤnge über die Hälfte der Fuͤhlhoͤrner. Sie beſtehen aus zwey breis ten aneinander ſchließenden Federn, mit dichten und ſteifen Faſern. Sie bilden in ſolcher Lagen, vornen eine Oefnung mit ſechs ausſtehenden Spi— Gen. Es ſcheint, daß die Phalenen in dieſen Theilen eine vorzuͤgliche Ems pfindung haben. Sie laſſen ſich oͤfters ohne eine Bewegung zu aͤuſern mit einer Nadel durchftechen , aber bey der Beruͤhrung der Fuͤhlſpitzen „ geben ſie durch Flattern, die Regungen des Lebens genugſam zu erkennen. Ich muß fie nun in der Ordnung ihrer Stände beſchreiben. Sepp hat die err ſten und zugleich die vollſtaͤndigſten Nachrichten von derſelben geliefert. Nach der Raupe und dem Falter, war dieſe Gattung in unferen Ger genden laͤngſtens bekannt, und wir fragen ſogar, wie ſie Roͤſel unbemerkt gelaſſen? Man findet die Phalene in der Mitte des Aprils. Nach dem fans gen Winter des 1785. Jahres aber, erſchien fie erſt gegen Ende des May. An den Staͤmmen der Weiden und Aſpen, oder den ihnen naͤchſt gelegenen Waͤnden und Mauern trift man fie öfters an. Die Flügel liegen in figens der Lage gedraͤnge an dem Leib, und ſind mehr walzenfoͤrmig als niederhan— gend gebildet. Die Fuͤhlſpitzen ſtehen gerade hervor, die Antennen aber lie— gen ruͤckwaͤrts zwiſchen der Bruſt und den Fluͤgeln. Die federichte Endſpi— tze des Hinterleibs, welche das Maͤnuchen Führt, raget in einer aufrechten Kruͤm— mung uͤber den Fluͤgeln hervor. Die Eyer werden im Julius und Auguſt an erſterwaͤhnten Pflanzen einzeln, auf die untere Seite der Blaͤtter abgeſetzt, gefunden. Sie find kugel⸗ foͤrmig gerundet, von weiſer Farb, mit einem gelben Punkt in der Mitte bes zeichnet. Da wir die Phalene ſchon fo frühe beſitzen, fo ſcheint eine zweyfache Erzeugung des Jahres, ſehr wahrſcheinlich zu ſeyn, da doch das Ey kaum eine Zeit von vier Monathen zur Entwiklung bedarf. Fruͤher iſt ſie mir noch nicht zu Haͤnden gekommen. Vielleicht ſind die von der erſten Erzeugung, mehreren Zufaͤllen, als die in den waͤrmeren Tagen des Sommers unterwors fen, und ſind ſich etwa auch in der Fruchtbarkeit nicht gleich. Die Raupe iſt in dem jugendlichen Alter von grauer Farb, wenn ſie aber zur Stelle gewachſen, veraͤndert ſie ſich mehr ins Weiſe, und dann erſcheint ſie mit ſchregen, dunklern Linien, guͤrtelfoͤrmig umzogen. Die Seite gegen die Luftloͤcher aber führe einen hochgelben Streif, der zuweilen in das Por Rr 2 318 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. meranzenfaͤrbige oder Rothe fälle. Er iſt mit einer blaugruͤnlichten Iinie ge, gen den Ruͤcken geſaͤumt. An der Seite der vordern Ringe und an der Endſpitze ſtehen einige hochrothe Punkte. Der Unterleib fo wie die Bauchfuͤße find dunkelgruͤn. Der Kopf iſt ſehr flach und gerade hervorger ſtreckt. So gleicht die Raupe dem erſten Anblick nach, der Larve eines Ten thredo oder Ichnevmons, ſie hat auch in ihrem erſterem Alter gleiche Geſtalt, nach den kruͤmmenden Bewegungen des Koͤrpers. Vielleicht iſt ſie eben da— durch den erſten Beobachtern entgangen, welche in dieſem Anblick keine Rau— pe eines Schmetterlings vermuthet hatten. Wie Sepp beobachtet, haͤu— tet ſie ſich viermal, und dieß von acht zu acht Tagen. Sie verzehrt das Blat bis an die mitlere Rippe zu beyden Seiten; und dieß von dem unte— rem Theil des Stiels gemeiniglich an. Nach erreichtem Wuchs, begiebt ſie ſich durch Faͤden von der Hoͤhe herab, und gehet zur Verwandlung in die Erde. Hier woͤlbt fie ſich eine Hoͤhlung, die fie mit Faͤden beveſtigt. Die Chryſalide, giebt in ihrem Bau und der Farb von fo vielen andern dieſes Geſchlechts, nichts erhebliches zu erkennen. Sie durchlebt den froſtigen Winter, um in den warmen Tagen des Frühlings in der Dolls kommenheit ihres irdiſchen Ziels zu erſcheinen. Der Schmuck der Phalene iſt eben nicht auffallend fo wie es ins, gemein bey dieſen Arten, um Bewunderung zu erwecken gefordet wird. Dem Kenner aber ſind die faſt ins Unendliche verſchwendete Auszierungen Bewunderung genug. Nur fuͤr dieſem ſind ſie da, und fuͤr einem einzigem Beobachter waͤre es auch Abſicht genug, daß fie die unermeßliche Schoͤpfers— kraft hervorgebracht hat. Die Beſchreibungen jeder Züge, Punkte, und Schat— tirungen, ſind nach richtiger Angabe zu vielen Boͤgen nicht zureichend, und ſie wuͤrden dennoch nach beſter Schilderung unkenntlich bleiben. Ich bemerke nur mit wenigem fuͤr den ſyſtematiſchen Unterſchied, daß auf der mit Silber— grau und Ockergelb bemahltem Flaͤche, zwey ſchwaͤrzliche verlohrene Binden, ſich durch die Oberfluͤgel in gleichen Entfernungen ziehen. An dem Weib, chen ſind ſie noch mehr verblichen. Man wird auf der erſten gegen den Rand, eine doppelte Reihe ſchwarzer ſpitziggeſtalteter Punkte gewahr, und noch verſchiedene derſelben fo wie eine groſe Anzahl feiner geraden und ge— kruͤmmten Striche, find hin und wieder auf der Fläche vertheilt. Bey vers ſchiedenen Exemplaren haben dieſe Zeichnungen die feinſte Anlage, und ſind Bomb. fpiril. dorf. crift. Clavis. Der Nagelſpinner. 319 kaum zu erkennen. Die Grundfarb iſt bald mehr grau bald von einfaͤrbi— gen braͤunlichem Gelb. Das Maͤnnchen fuͤhrt eine gerheilte Endfpige, mit ſehr verlängerten Haaren. Es hat die Geftalt eines Fiſchſchwanzes, und daher iſt auch die teutſche Benennung der Phalene, entſtanden. Das Weib— chen hingegen hat einen walzenfoͤrmigen am Ende gerundeten Koͤrper. Der zahnfoͤrmige Ausſchnitt an dem innern Rand der Vorderfluͤgel, beſteht in beyden Geſchlechtern aus einer geraden Reihe ſteifer Borſten von ſchwarzer Farb. Sie ſchließen im ruhenden Stand, uͤber dem Ruͤcken winklicht zu— ſammen. Der acht und neunzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. (SPIRIL.) DORSO CRIST. CLAVIS. Der Nagelſpinner. Tab. LXIII. Fig. 5. Der männliche Falter von beyden Seiten. Bomb. fpiril. dorfo criftato , alis fuperioribus grifeo + fuſeis ſtigmate claviformi, faſci- aque marginali macularum nigrarum triangularium. Berl. Mag. U. B. S. 426. nr. 47. Ph. Clavis. Die Nagelmotte. Grau mit eis nem Nieren- und einem nagelfoͤrmigen braunem Fleck auf den Oberfluͤgeln. In den Fugen der Zäune und Baͤume. Junius, von der dritten Gröfe häufig. Naturf. VI. St. S. 109. nr. 47. Ph. Clavis. von Rottemburg Anmerk. Goͤtze Entom. Beytr. III. Th. II. B. S. 46. Ph. Cl. Die Nagelmotte. Jung Verzeichn. neuer Schm. Ph. Clavis. Zum Schluß dieſer Abtheilung der Spinner habe ich hier einige der neuen einzuſchalten, wiewohl ſie eben nicht den fuͤglichſten Plaz zu haben ſcheinen. Sie ſtehen aber nach ihrer Aehnlichkeit, unter ſich in genaueſter Verbindung. Den in Abbildung vorliegenden Falter hat bereits Herr von Rottemburg, nach Maasgabe der Hufnasliſchen Tabellen ſehr kennt, lich beſchrieben. Er hat ihn zugleich von der Ph. Exclamatlonis die ich auf der folgenden Tafel abgebildet,, ſorgfaͤltig unterſchieden i). Es ſind an ) Naturforſch. obenang. O — was man von dieſer Phalene halten foll. „ ſchon lange bin ich zweifelhaft geweſen, Es iſt mir indeſſen beynahe mehr als ob nicht vielleicht die P. Clavus (Ph. Ex- wahrſcheinlich, daß es zwey verſchiedene clamationis L.) das Weibchen von der Cla- Arten find. Ph. Clavis hat eben den nie— vis ſey, und ich weiß bis jetzt nicht recht renſoͤrmigen Fleck, und naͤher nach der 920 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. ſich zwey eigene Gattungen, wiewohl nach den Abaͤnderungen ſehr nahe verbunden. Zur Zeit iſt mir die Raupe noch nicht bekannt. Die Phalene finden wir im May und Junius an den Mauern, Zaͤunen und Staͤmmen der Bäume n, und gemeiniglich in verborgenen Winkeln. Die Grundfarb ist gewohnlich ein lichtes Braun, nach den Abaͤnderungen aber, wenn fie an derſt nicht eigene Racen, oder weſentliche Verſchiedenheiten find, das ſich in dem Mangelhaften ihrer Naturgeſchichte noch nicht entſcheiden laͤßt; iſt der Grund zuweilen ſehr helle, faſt aſchgrau, oder auch bis ins Röthlich— braune, nach unterſchiedenen Graden gemiſcht. Der nierenfoͤrmige dunkle Flecken in der Mitte der Vorderfluͤgel, hat an dem obern Theil noch einen kleinen, daneben einen hellen, meiſtens gelblichen Punkt. An der innern Seite iſt der größere durch einen ſchwarzen Strich, mit einem Ring von gleicher Farbe, verbunden. Unter demſelben aber findet ſich ein breiterer Streif. Gegen den Rand zeigt ſich in gleichem Abftand, eine Binde von winklichten Flecken. Die Hinterflügel ſind weiß, etwas ins Violette ſpielend und haben in der Mitte eine ſchwarze Mackel. Die Fuͤhlhoͤrner des Maͤnn— chens beſitzen ſtarke Faſern, an dem Weibchen aber ſind fie gauz kahl. So viel zur ſchuldigen Anzeige dieſes nach moͤglichſter Genauigkeit abgebil— deten Falters. Der neun und neunzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. SPIRIL. DORSO CRIST. SPINULA. Spitznarbigter Spinner. Tab. LXIII. Fig. 6. Eine angeblich weibliche Phalene. Fig. 7. Die männliche. Bomb. ſpiril. dorfo eriſt. alis ſuperi oribus griſeo - fuſeis, ſtigmate reniformi inferta parti anteriori macula triangulari ſeu ſpiniformi. Auch von dieſer Species kennen wir zur Zeit die Raupe nicht, wenn ſonſt ihre Phalenen an ſich keine Seltenheiten ſind. Wir finden ſie im Herbſt an gleichen Orten mit voriger an den Wänden und Zaͤunen. Die fiebem, te Figur giebt die gewoͤhnliche Geſtalt und Farbe zu erkennen. Die maͤun⸗ Einlenkung zu, einen ſtarken ſchwarzen clamationis, nur einen dicken kohlſchwar— Strich, wie die Ph. Clavus, aus welchen zen Strich vorſtellt, bey der Ph. Clavis beyden Flecken, Linne ein ſignum excla- vielmehr ein dunkelgrauer laͤnglicher Fleck, mationis macht, doch iſt der Fleck ohnweit der mit einer ſchwarzen Linie umzogen iſt der Einlenkuug, welcher bey der Ph. Ex- ꝛc. dc. /, Bomb. fpiril. dorf. crift. Spinula. Der Spitznarbigte Spinner. 321 maͤnliche Phalene wie ſie hier vorgeftelle iſt, hat ſehr lange Füͤh hoͤr— ner in gemaͤchlicher Verduͤnnung der Faſern gegen die Spitze. Die weibs liche führe gleiches Colorit, Zeichung und Umriß der Flügel, nur die Fuͤhl— hoͤrner find ganz fadenfoͤrmig geſtaltet. Die Grundfarb der etwas mehr als an aͤhnlichen Arten verlängerten Flügel, it ein roͤthliches doch ſehr dunk, les Braun, mit ſchwaͤrzlich verlohrnen Schattirungen. Der nierenfoͤrmige Flecken hat an dem Vordertheil eine ſchwarze öfters in die Lange verbreite— te Spitze, und iſt dadurch am vorzuͤglichſten von letzterer Gattung verfchies den. An dem Rand finden ſich zwey ſehr ſtumpf abgeſchnittene Linien. Die Hinterfluͤgel find weiß ohne einen Flecken in der Mitte zu haben, und find nur an dem Rand braͤunlich ſchattirt. Sie ſpielen ins Violette. Hievon iſt eine Abänderung, oder iſt es vielmehr eigene Gattung, abermahl vers ſchieden. Sie wurde mir unter dem Nahmen des Weibchen, mitgetheilt. Doch fuͤhrt ſie kammfoͤrmige Antennen. Die Spitze des narbenfoͤrmigen Fleckens, iſt ſehr kurz, und die Fluͤgel haben groͤſere Breite. Es finden ſich auch mehrere Verzierungen von Punkten und Linien darauf, die jene nicht pat. Sie kommt der Ph. Clavis, am naͤchſten. Es werden nähere Erfahrungen das Gewiſſe entſcheiden. Der hunderſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. SUBSPIRILINGUIS DORSO CRIST. EXCLAMATIONIS, Der Spinner mit dem Ausrufzeichen. La double tache. GEOFFR. Tab. LXIV, Fig. 1. Der männliche Falter. Fig. a. Eine Abänderung. Linn. S. N. Ed. XII. p. 850. Sp. 155. Noctua eæclamationis. Spirilinguis criftata , alis incumbentibus fufcis: lineola atra maculaque cordata ; inferioribus albis. Zuͤng— lichter Spinner, mit kammfoͤrmiger Bruſt, braunen niederhangenden Fluͤgeln, einer ſchwarzen Linie und dergleichen herzfoͤrmigem Flecken, nebſt weiſſen Hinterffuͤ— geln. — Faun füec. ed. nov. 1190. Müllers Ueberſ. des Nat. S. V. Th. S. 695. nr. 155. Ph. Exel. Das Verwunde⸗ rungszeichen. GEO FPROI Hiit. des In Tom. II. p. 161. nr. tor. Ph, ſeticornis ſpirilinguis; alis de- flexis ſuperioribus ferrugineo - cinereis; macula duplici longa rotundaque nigra, in- ferioribus albidis. Long. 8. lign. zaBrıcn S. Ent. p. 605. nr. 65. Noctua Exclam. Linn. Char. — Spec. Inf, Tom. II. p. 225. Sp. 86. l Il. Theil. Ss 322 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmettetlinge. Syſtem. Verz. der Wiener Schm. S. 80. Fam. N. Erdraupen, gem. Eulen. nr. 2. Ph. Excl. Kreutzwurzeule. Berl. Mag. III. Th. S. 298. nr. 48. Ph. Clavus. Das Schluͤſſelloch. Braungrau mit einem dunkelbraunen nierenfoͤrmigen und einem nagelſoͤrmigen Fleck, ſo zuſam⸗ men ein Schluͤſſelloch vorſtellt. Naturforſch. Vin. St. S. 109. und IX. S. 119. nr. 48. Ph. Excl. Fueßli Schweiz. Inſ. S. 38. nr. 732. Ph. Excl. Das Verwunderungszeichen. ürLERI Zool. Dan, Prodr. p. 122. nr. 1403. Ph. excl. PoNTOPP. Naturgeſch. von Daͤnnem. S. 220. nr. 32. Ph. excl. Goͤtze entom. Beytr. III. Th. III. Band. nr. 1858. Ns Exclam. Das Verwunderungszeichen. — S. 250. nr. 365. Murina die maͤuſegraue Eule. Jung Ber. eur. Sch. Ph. Excl. S. 51. ELERK Icon, ius. Tab. I. fig. 4. SCHAEFFER Ic. inf. Rat. Tab. 112. fig. I. 2. DEGEER Mem. Tom. I. p. 406. nr. 3. Tab. VI. fig. 22. Ph. murina. Phalene gris de ſouris a 4 taches noires. Ph. A antennes fil iformes A trompe, à ailes croifces d'un gris de fouris avec 4 taches irregulaires noires, à ailes inferieures en par- ties blanches. — Goͤtz e Ueberſ. 1. Th. J. B. p. 253. nr. 3. gleiche Tafel. Die Mausfahle Phalene mit 4 ſchwarzen Flecken e. — RETZIUS gen, et. Spec. De- geer etc. p. 45. Ph. murina, In Beſchreibung der vorletzteren Gattung habe ich bereits dieſer Phale⸗ ne erwaͤhnt. Herr von Rottemburg hat deren Unterſchied von der Ph. Clavis gezeigt, und in der That iſt fie dadurch auch am genaueſten charakte- riſirt. Der nierenfoͤrmige Flecken, hat keinen Zuſatz, keine weitere Verzierung gegen die Seite des Rands, er iſt faſt ganz gerundet, und durch keine Linie mit dem kleinern daneben verbunden, ſie ſind beyde ganz abgeſondert. Noch fehlen die ſpitzwinklichten Flecken gegen den Rand, an deren Stelle hier eine zackigte Binde ſtehet. Man hat die Abbildungen beyder Falter ſelbſten zu vergleichen, um das Abweichende wahrzunehmen. Nach der Grundfarb iſt die Verſchiedenheit ſehr betraͤchtlich, und noch uͤberdiß find einige Zuſaͤtze daran zu bemerken. Die er ſte Figur ſtellet fie in ihrem ges woͤhnlichſten Colorit, einem Lichtbraun vor. Andere fallen mehr ins Aſch⸗ graue, andere ins Dunkelbraune. Nach der Farb der zweyten Figur kommt ſie uns oͤfters zu Handen. Hier iſt das Braune mehr mit Rothem vermengt, und die Zeichnungen dunkler aufgetragen. Beyde Exemplare waren nach den gekaͤmmten Fuͤhlhoͤrnern wuͤrkliche Maͤnnchen. Die weibliche Phalene hat fie fadenfoͤrmig und ſehr dünne. Die Raupe naͤhrt ſich von Graͤſern und Bomb. ſubſpir. dorf. crift. Exclamationis. Der Spin. mit dem Ausrufjeich.323 und niederen Pflanzen. Ich hoffe fie in der Folge in Abbildung darzule gen, und das Mangelhafte ihrer Naturgeſchichte damit zu ergaͤnzen. Man findet die Phalene im Herbſt mit voriger an gleichen Orten. Sie kommt auch öfters bey Nachtzeit in die Zimmer geflogen, und haͤlt ſich des Tages an den Wänden auf. Der hundert und erſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. SPIRIL. DORSO CRIST. CALIGINOSA. Duͤſterfleckigter Spinner. Tab. LIV. Fig. 3. Der maͤnnliche Falter von beyden Seiten. Alis rufo- fuſcis, nigro «nebulofis, ſtigmatibus atris, fuperioribus ſubtus puncto nigro. Dieſe Phalene im abermahl im geringen Abſtand, beyden vorigen, ſehr ahnlich. Faſt ſollten wir fie für zufallige Abänderung erklaͤren. Es fanden ſich aber theils weſentliche Zuſätze, theils Veraͤnderungen daran, die jene nicht haben. Die Erziehung der Raupe wird das Gewiſſere ergeben, ich habe lediglich zur Zeit die Anzeige zu machen. Die Grundfarb der Vorder, fluͤgel iſt ein dunkles rörhliches Braun, mit ſchwarzen wolkigten Schatti— rungen. Die Flecken haben gleiche tage wie an der Ph. Exclamatlonis, fie find aber groͤſſer, und ganz mit dunklem Schwarz ausgefüllt. Dazu kommt noch naͤchſt der Grundfläche ein vierter, von kleinerer Geſtalt. Die Unter⸗ ſeite der Vorderflügel hat einen ſchwarzen Punkt in der Mitte, den die Ph. Exclamationis niemahlen beſitzt. Die Ph. Clavis aber führt ihn in ganz veraͤnderter Geſtalt. Bey letzterer zeigt ſich eine dergleichen Verzierung auch in der Mitte der Hinterfluͤgel, welche dieſer und den beyden erſteren Gattungen fehlt. Diß waren in der Kürze die vorzuͤglichſte Unterſcheidungs⸗ zeichen, man hat die übrigen aus der Abbildung, oder der Vergleichung der Originale abzunehmen. Die Unterfluͤgel ſind weis, mit braͤunlichem Rand, und in ſchiefer Richtung ins Violette ſpielend. Die Antennen haben ſehr kurze, zu beyden Seiten parallel -ausſtehende Faſern, und find ſonach wie alle Spinner kammfoͤrmig gefiedert. Dieſe Phalene erſcheint öfters nach den Vorderfluͤgeln in noch weit duͤſterem Gewand, wo kaum die Zeichnun— gen darinnen zu unterſcheiden find. Dann kann ſie leicht mit einem ganz ähnlichen Falter, der aber eine Noctua iſt, verwechſelt werden. Es iſt würflich ſehr ſchwer die Merkmale ihres Unterſchieds anzugeben. Noch iſt fo S8 2 324 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterſinge. vieles ihrer Naturgeſchichte verborgen. Man hat noch kaum angefangen die mit minderem Putz gezierte Phalenen einer Aufmerkſamkeit zu wuͤrdigen, und doch find fie gemeiniglich dem Oeconom am meiſten angelegen. Die im ſchoͤnerem Gewand, ſo unſchaͤdlich fie find, muſten unſere Aufmerkſamkeit erwecken, um die im minderem Putz nicht zu verachten, mit deren Kennt niſſen, ſich manchfaltige Vortheile verbinden, follten fie auch nur zu Derbi, tung nachtheiliger Folgen dienen. Der hundert und zweyte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. SPIRIL. DORSO CRIST. FUSCOSA. Braunfiedigter Spinner. Tab. LXIV, Fig. 4. Der männliche Falter von beyden Seiten. Bomb, Spirilinguis dorfo eriſtato, alis ſuperioribus fuſeis, ſtigmate reniformi maculis- que plurimis ſparſis, abdomine inferioribusque albis immaculatis, Von dieſer Phalene weiß ich nicht mehreres zu berichten, als daß fie in unſeren Gegenden gefunden worden. Sie iſt mir aus der Sammlung des C. R. Jung zu Uffenheim mitgetheilt worden. Ich hatte fie Anfangs, für eine Abänderung der Ph. Segetum, (Tab. LX. fig. 5.) gehalten, der fie am naͤchſten kommt. Doch die Zeichnungen und die Lage der Flecken ſind allzubetraͤchtlich verändert, und es müfte die Erziehung der Raupen uns das Gegentheil, belehren. Die Grundfarb iſt ein blaſſes Braun, die Flecken aber von dunkler Anlage, und faſt ſchwaͤrzlich. Dem groͤſeren nierenfoͤrmigem fehlt die weisliche Einfaſſung, und der darunter, iſt noch groͤſer, zwiſchen beyden aber findet ſich gegen den Vorderrand ein breiterer, in Form einer kurzen Binde. Noch ſind verſchiedene bindenfoͤrmige Zuͤge, und einzelne Punkte darauf wahrzunehmen, deren Lage die Abbildung auf das genaueſte bes ſtimmt. Der hundert und dritte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. SPIRIL. DORSO CRIST. MELALEUCA. Dunkelbrauner Spinner mit weispunftirten Binden. Tab. LXIV. Fig. 6. Alis ſuperioribus fufcis ſtigmatibus binis albo - inductis, faſeiisque tribus ex 8 ſ. maculis lunulatis albidis, Bomb. fpiril. dorfo crift. Melaleuca. Der dunkelbraune Spinner. 325 Mit dieſem Spinner hat es gleiche Bewandnis, wie mit vorigem. Ich habe ihn lediglich nach ſeiner Geſtalt und Farb, welche die Abbildung auf das genaueſte ergiebt, anzuzeigen. Er iſt mir ebenfalls durch die Guͤte des Herrn C. R. Jung mitgetheilt worden. Doch fand ich ihn auch in hie, ſiger Gegend. Die Grundfarb iſt zuweilen mehr ſchwaͤrzlich, bey einigen aber dunkelgrau. Auch die beyden nierenfoͤrmige Flecken und Binden, ſind theils weis, theils von blaſſem Hellgrün, und oͤfters ſehr verblichen. Der Hinterleib und die Unterfluͤgel find gleichfalls weis, und etwas braͤunlich ans gelaufen. Die gefiederte Fuͤhlhoͤrner, haben eine rothbraune Farb. Der hundert und vierte europäifche Nachtſchmetterlirg. BOMB. EL. AL. DEPR. DORSO CRIST. PURPUREA. Die Pur purphalene. L’ecaille mouchetée. GEOFF ROT. Tab. LXV, Fig. 1. Die maͤnnliche Phalene. Fig. a. Die weibliche. Beyde von der Ober— und Unterſeite der Fl. Fig, 3. Die Raupe auf einem bluͤhendem Zweig des Ginſters (Spar- tium Scoparium L.) Fig. 4. Die Chryoſalide. Pig. 5. Das Geſpinnſte. LIN. S. N. Ed. XII. p. 828. Sp. 67. Purpurea. Ph. Bomb. elinguis, alis deflexis: ſuperioribus flavis fuſeo- punctatis: inferioribus rubris nigro - maculatis, Unzuͤng⸗ lichte Spinner mit dachſoͤrmigen Fluͤgeln, kleineren braunen Flecken, und rothen Hinterfluͤgeln mit groͤſſeren ſchwarzen Flecken. Muͤller Ueberſ. des Nat. S. V. Th. S. 674. nr. 67. Ph. Purp. Der Purpurbaͤr. GEO FROI Hift, des Inf, T. I. p. 105. nr. 6. Ph. pe&inicornis elinguis, alis defle- 8 fuperioribus flavis, maculis fuſcis; inferioribus rubris ‚ınigro - maculatis, Larg. Long. 10. blen Syft. Ent. p. 580. nr. 82. B. purp. Linn. Char. — Hab. in Europae Ribe, Larva hirſuta, grifea, albo- maculata odorem Mari veri ſpargit. — Spec. inf, T. II. p. 196. pr. 114. B. Burp. Syſtem. Verz. der Wiener Schm. S. 53. Fam. E. Särehiipen; edle Spinner. (Galii Molluginis). Fueßli ſchw. Inſ. S. 36. nr. 680. Ph. Purp. Der Purpur⸗ baͤr. Goͤtze entom. Beytr. M. Th. Il. B. S. 26. nr. 62. Ph, purp. Der Pur⸗ purbärfpinner. Jung Ber. eur. Schm. S. 118. — Gladbach der S Bär. Naturf. VI. St. S. 75. Die r rare Raupe des gelben S Baͤrs. Ph. Purp. Onom. bift, nat. P. VI. S. 404. Ph. Purp. Der Stachelbeervogel. Mas ders Raupencal. S. 54. nr. 148. Ph. purp. Der gelbe Purpurbaͤr. Der gelbe S Baͤr. ) Der in der Ordnung unſers Sy Morio, findet ſich oben S. 224. beſchrie⸗ ſteins dieſer Gattung vorgeſetzte 85 15 und Tab. 43. fig. 67. abgebildet. 3 326 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Roͤſels Inf. Bel. l. Th. Nachtv. 1. Cl. S. 65. Tab. X. Die ſchnellkriechende hell⸗ und rothgelbe haarige Raupe mit weiſſen Flecken. scHAEFFER Icon, inf. ratisb. Tab. 59. fig. 4. 5. sEBAE Theſ. To. IV. Tab. 59. fig. 4. 5. MERIAN Europ. I. Tab. VI. — Albin. Inf, Tab. 22. Die Vorzüge dieſer Phalene, ihr ausnehmender Putz und die Schönheit des Colorits, bedürfen keiner Lobſpruͤche, fie wurden von allen Liebhabern bes wundert. Zu Roͤſels Zeiten, war ſie eine der ſeltenſten Gattungen, und ſtunde in vorzuͤglichem Werth. Noch wird ſie in den meiſten Gegenden Teutſchlands gaͤnzlich vermißt. Bey uns iſt ſie nach der Raupe alle Jahre zu finden, und leicht zu erziehen. Im Freyen aber habe ich die Phalene niemalen wahrgenommen. Sie haͤlt ſich aͤuſerſt verborgen und geräth nur bey dunkler Nacht in lebhafte Bewegung. Nach den DBarieräten hat man zur Zeit noch keine ſonderlich erhebliche Abweichung bemerkt. Die Grundfarb der Vorderfluͤgel iſt zuweilen dunklergelb, und die braunen Flecken darauf ſind mehr mit Schwarzem gemiſcht. Einige ziehen ſich in eine gedoppelte Krümmung, welche der Figur des roͤmiſchen S in etwas gleicher. Auch die mit fo ſehr erhoͤhetem Roth gezeichnete Hinterfluͤgel gehen zuwellen ins DBlafs fe, oder Roſenfaͤrbige über. Die ſchwarzen Flecken find gemeiniglich geruns det, oͤfters aber mehr verbreitet und zuſammenhangend gebildet. Ich habe fie nie in einer mehr betraͤchtlichen Groͤſſe, als vorliegendes Muſter erweißt, gefunden. Gewoͤhnlich iſt fie um ein paar Linien kleiner. Das Maͤnnchen hat ſtarke gefiederte Antennen von brauner Farb. Die Raupe gehört unter die vielfraͤſigen. Man kan fie mit manch⸗ faltigen Arten niederer Gewaͤchſe, als dem Salat, Kohl, Klee und dieſen Ähnlichen Pflanzen erziehen. In unſeren Gegenden, wo der Ginſter, (Spartium Scoparium L.) fo häufig iſt, haͤlt fie sich lediglich an dieſe Pflanze, und ſonderlich ſind ihr deſſen Bluͤthen die angenehmſte Nahrung. Sie wird an anderen Orten im Graſe gefunden, das ihr ebenfalls zur Speiſe dient, wie nicht minder in Hecken an den Stachelbeeren, und nlede— ren Geſtraͤuchen. Man hat nur eine einzelne Erzeugung des Jahres wahr, genommen. Es werden von dem Weibchen zu Ende des Julius die Eyer abgeſetzt. Sie ſind gerundet und von gruͤnlicher Farb. In Zeit von drey bis vier Wochen erfolgt die Entwicklung, und die ausgekommene Näupgen pflegen noch vor dem Winter die erſte, zuweilen auch die zweyte Haͤutung anzugehen. Dann aber ſuchen ſie ſichere Plaͤtze zu ihrem kuͤnftigen Aufent, Bomb. el. al. depr. dorf. eriſt. Purpurea. Die Purpurphafene 327 halt. Man trift fie in den erften Tagen des Frühlings, fo bald vorerwaͤhn— te Pflanzen ausgebrochen, in dieſer Groͤſe an. Dann iſt aber auch ihre Er— ziehung noch mißlich. Im jugendlichen Alter ſind ſie nach den Haaren ganz roͤchlichbraun, faſt wie die Raupe der Caia geſtaltet. Bey zunehmendem Wuchs aber zeigen fie nach Erweiterung der Ringe, die weiſſen zwiſchen den— ſelben über den Ruͤcken, in einer Linie ſtehende Flecken, welche fie auch am weſentlichſten bezeichnen. Zur Seite der Luftloͤcher finden ſich aͤhnliche weis ſe Flecken. Man hat nach der Farb der Haare, zweyerley Abaͤnderungen dieſer Raupe, oder ſind es vielmehr eigene Racen. Ich habe ſie nach bey— derley Geſchlechter erzogen, an deren Faltern aber, keinen Unterſchied zur Zeit wahrgenommen. Die erſtere Art, hat, wie dieſe vorliegende Abbil— dung ergiebt, fuchsfaͤrbige, und oͤfters ſehr dunkelbraune Haare. Die ander re aber führe fie gelb und zuweilen faſt weiß. Meine Leſer koͤnnen ſich dieſe Veraͤnderung daraus leicht gedenken, und ich habe deßhalb Abbildungen für uͤberfluͤſſig gehalten, zumahl es noch zwiſchen beyden gemaͤchliche Abweichun— gen giebt. Im dauf find dieſe Raupen ungemein behende, ſo traͤge fie auch ſcheinen. Bey einer Beruͤhrung rollen ſie ſich ſchneckenfoͤrmig zuſammen. Zum Schutz ihres naͤchſten Standes fertigen fie ſich ein dünnes unregel, maͤſiges Gewebe das öfters ſehr geraumig iſt. Die Ch ryſalide iſt abs langrund, am Ende ſehr ſtumpf, und von dunkelbrauner Farb. Die Ent, wicklung der Phalene erfolgt in drey, oder laͤngſtens vier Wochen. Zweyte Familie der Spinner. BOMBYCES SPIRILINGUES. Spinner mit einer Spiralzunge. Spiralzuͤnglichte Spinner. Wir kommen auf die zweyte Abtheilung der Spinner in der Ordnung unſeres Syſtems, da ich die weiteren Ergaͤnzungen zur Zeit auszuſetzen habe. Die Charactere find zwar nach ihrer Angabe ganz richtig beſtimmt, in der Anwendung aber finden ſich groͤſſere Schwierigkeiten, als ſich kaum vorzus ſtellen iſt. Dieſe Familie enthaͤlt die Spinnerarten mit verlaͤngter Zunge. In ſtuf⸗ fenweiſer Abnahme, find hier die Graͤnzen öfters ſehr ſtrittig, und vollends bey ges trockneten Exemplaren, iſt zuweilen das Gewiſſe noch weniger zu entſcheiden. Wie ich ſchon erwaͤhnt, bedarf hier unſer Syſtem einer Verbeſſerung. Sie iſt aber in Ruͤckſicht des Ganzen, und nach gegenwaͤrtigen Vorrath, ſehr gering. Die einzuſchaltende Gattungen betragen an ſich keine ſehr ber 328 Drieted Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. traͤchtliche Zahl. Ich habe verſchiedene bengebracht, wo ich nicht entſchei⸗ den koͤnnen, ob fie nicht näher zur erſten Abtheilung gehören. Es iſt wenig⸗ ſtens zur Berichtigung auf die Fortſetzung verſpahrt, da jetzt die beyzus bringende Neuigkeiten oder die Ergänzungen des Syſtems, das angelegen⸗ ſte ſind. Dieſe Familie theilt ſich nach dem Entwurf des Herrn Archiaters in zwey Linien, deren Merkmale ſehr kenntlich ſind, nehmlich der glatten oder kammfoͤrmigen Bruſt. Saͤmtlich führen fie nlederhangende Flügel und ſo⸗ nach ſind ſie auch von den Attackern, und Spinner der erſteren Abtheilung, nach ſorgfaͤltiger Diſtinction des Herrn von Linne, unterſchieden. Jene haben, wenn auch die Zunge verlaͤngert iſt, jederzeit offene Fluͤgel, oder ſie überdecken ſich zum Theil und ſchlieſen ſich nicht an dem innerem Rand winklicht an. Er nannte ſonach die Erſte Linie BOMB. SPIRILINGUES DORSO LAEVI. Spiralzuͤnglichte Spinner mit glattem Rüden. Glattruͤckigte Spis ralzuͤngler. Ihre Anzahl war nach damahligem Vorrath ſehr klein. Die untergeord⸗ nete Gattungen ſind ſaͤmtlich Bewohner unſeres Welttheils, es waren die neueren Auslaͤnder, dem Herrn Ritter nothwendig noch unbekannt. Es iſt auch ſchon bey den Verzeichneten genug ſam zu berichtigen übrig gelaſſen. Wer hat bey denen in entlegenen Gegenden, auf richtige Merkmahle Ruͤckſicht ges nommen? und wie wenig laſſen ſich die geforderte Kennzeichen nach den heruͤbergebrachten Exemplaren ohne mißliche Zerſtoͤhrung öfters entſchei— den. Herr von Linne hat folgende Gattungen, ſie finden ſich hier ſaͤmtlich beſchrieben, zu dieſer Linie gezehlt. Es find Sp. 68. Aulica. Sp. 69. lubrici- peoae. Sp. 70. lota. Sp. 71. Ruſſula. (Sp. 72. Ruffina, das Weibchen des vorigen.) Sp. 72. Graminis. Sp. 74. luſoria. Sp. 75. Grammica. Sp. 76. Cribrum. Sie betragen an ſich nur acht wuͤrkliche Species. Nach neueren Entdeckungen hat ſich ihre Anzahl betraͤchtlich ver mehrt. Der hundert und fünfte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. SPIRILING. DORSO LAEVi. AULICA. Der Brocadſpinner. Die Hofdame. La dure - peliffe. GoED. Tab. LXV. Fig. 6. Der männliche Falter. Fig. 7. Der weibliche von beyden Seiten. LIN N eee Bomb. spir. dorso laevi Aulica. Der Brocadſp. Die Hofdame. 329 LIN. Syst. nat. Ed. XII. Tom. II. p. 829. Sp. 68. Ph. B. Aulica. Spirilinguis alis deflexis: superioribus griseis flavo -punctatis ; inferioribus fulvis nigro-maeu- latis. Spiralzünglichter Spinner mit niederhangenden Flügeln, röthlich braunen gelbgefleckten Vorderflügeln, und rothgelben ſchwarzfleckigten Hiuterflügeln. Fau- na Suec. ed. n. nr. 1133 ). Müller Ueberſ. d. N. S. V. Th. I. B. S. 675. nr. 68. Ph. Aul. die Hofdame. Die beygefügte Abbild. Tab. XXII. Fig. 5. zeigt nach Houtuyn eine Chineſiſche Phalene von ganz verſchiedener Gattung. rasrıcıt Syst. Entom. pag. 576. nr. 67. B. aul. Lin. Char. — Spec. Ins. Tom. II. P. 190. nr. 92. a Syſtem. Verz. der Wiener Schmett. S. 53. Fam. E. nr. 6. Ph. aul. Tauſendblatt⸗ ſpinner (Achillaeae Millefolii.) Göze entom. Beytr. III. Th. III. B. S. 28. Ph. aul. die Hofdame. Fueßli Entom. II. Band S. 226 — 231. Ph. aul. Jung Verz. europ. Schmett. S. 16. Ph. aul. Catholicon L. A. S. 651. Ph. aul. die Hofmotte. i Naturforſch. IV. St. S. 141. Tab. Fig. I. 8. — VI. St. S. 15. Tab. V. Fig. 3. ererK. Icon. Tab. 5. Fig. 3. Ph. aulica. wırres Engl. M. a. B. p. 19. Tab. 3. a. 3. MERIAN. Europ. 2. Tab. S. arsını Hist. ins. Sab. 22. RON Zoophy- lac. 858. Man hat dieſe Phalene, ſo gar nach der genaueſten Beſchreibung des Herrn von Linne, lange verkannt. Sie wurde auch erſt vor wenigen Jah— ren in unſerem Franken entdeckt. In den Gegenden um Leipzig, Wien und Preßburg hingegen, iſt ſie häufiger zu finden. Sie ſtehet mit der Ph. Purpurea in nächſter Verwandtſchaft, nur iſt die Zunge weit mehr verlän— gert. Nach der Gröſſe aber iſt fie um vieles kleiner, da ſchon dieß vorlie— gende Original, im Ausmaas eines der beträchtlichſten iſt. Die Vorder— flügel ſind gelbbraun, zuweilen noch dunkler, und mit fünf hellgelben Flek— ken, nebſt einigen Punkten geziert. Der nächſte an der Bruſt, iſt verlän— gert, und wie aus zweyen zuſammengeſetzt. Die Hinterflügel ſind auf beiden Seiten rothgelb, oder pomeranzenfärbig, und mit vier breiten Flek— ken von ſchwarzer Farbe bezeichnet. Herr von Linne ſtehet zwar an, ob ) „Habitat in Gramine, Z/arva hir- minora aliquot puncta ad apicem alae. suta, similis Caiae. D. D. Hartmann. Inferiores nigrae rinulis fulvis, ut Deser. Parva. Alae swperiores gri- quisnam color praevaleat non facile li- seae, maculis 5 flavis, quarum antica quet. Abdomen dorso fusco et ad la- longior e duabus composita, praeter tera punctis fuscis.“ III. Theil. Tt 330 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. nicht jenes die eigentliche Grundfarbe, und das Gelbe nach näherem Recht die Flecken zu nennen ſind. Doch einmahl ſtehen dieſe, einzeln abgeſondert und auch der Rand iſt mit Gelbem begränzt, und ſo iſt das Dunkle, wenn es auch einen geringern Theil der Fläche beträgt, dennoch die Grund— farbe zu nennen. Noch finden ſich auch Exemplare, wo die gelben Flecken ſehr klein ſind und dadurch alles Strittige heben. Beyde Geſchlechter, wie hier die Abbildung am deutlichſten ergiebt, ſind auch lediglich durch die un— terſchiedene Gröſſe dieſer Verzierung, von auſſen kenntlich. Das Männchen hat einen haarigen Hinterleib und gefiederte Antennen. An dem Weibchen ſind ſchwarze, mondförmig geſtaltete Einſchnitte über dem Rücken deutlicher wahrzunehmen. a Die Abbildung der Raupe habe ich auf die Fortſetzung zu verſpahren, da es ſich für jezt verſpätet, ſie beyzubringen. Nach allen übereinſtimmenden Nachrichten, die mir mitgetheilt worden, kommt ſie der Raupe der Ph. Caja faſt gleich, nur iſt ſie von geringerem Maas. Die Haare ſind röth— lichbraun, und nach der ganzen Fläche des Körpers einfärbig. Sie erſcheint in den erſten Tagen des Frühlings in ausgewachſener Gröſſe, nach Art der Raupe der Ph. Fuliginoſa. Bey ſo früher Entwicklung ſcheint es, daß eine zweyfache Erzeugung des Jahres erfolgt. Ihre Nahrung ſind niedere Ge— wächſe, die ich nach der Anzahl nicht ſämmtlich angeben kann. Am beſten wird ſie, wie faſt alle haarigte Spinnen-Raupen, mit Salat erzogen. Herr von Linne giebt in dem Syſtem, das Cynogloſſum, die Angelic, die Neſſel, und das Gras an. Wie leicht laßt ſich bey dieſem in Geſchmack fo gut gearteten Geſchöpfen der Kuchenzettel noch mehr erweitern. Der hundert und ſechſte europäiſche Nachtſchmetterling. 2 BOMB. SPIRIL. DORSO LAEVI, AL. DEFL. LUBBICI- PEDA. nun Gelber ſchwarz punktirter Spinner. Gelbe Tieger Motte. Der gelbe Haaſen-Spinner. Die Hermelinmotte. Phalene lievre. Phalene tigre. »eser, La roulante cor». Tab. LXVI. Fig. 1. Die Raupe nach der zweyten Häutung. Fig. 2. eben dieſelbe nach vollkom— menen Wuchs, auf einem blühenden Stengel der wilden Münze, (Mentha Cataria L.). Fig. 3. Das Geſpinſte. Fig. 4. Die Chryſalide. Fig. 5. Die männliche Phalene. Lx. Syst. Nat. Ed. XII. Tom. II. p.829. Sp. 69. Ph. B. Lubric. Spirilinguis, alis deflexis albidis (luteis) punetis nigris (ex linea transversa), abdomineque Bomb. Sp. dorso laevi, al.defl. Lubr. Gelber ſchw. punkt. Sp. 331 ‚quinquefariam nigro - punctato. Spiralzünglichter Spinner, mit niedergebogen gelblichten ſchwarzpunktirten Flügeln, nebſt fünf Reihen ſchwarzer Punkte über den Hinterleib. — Faun. Suec. ed. n. num. 1138. | Müllers Ueberſ. des Nat. Syſt. V. Th. 1. B. S. 675. Ph. Lubr. Der Glitſchfuß. rar Hist. Ins. pag. 196. nr. 155. Ph. media, ex albido sublutea; alis exterioribus punctis paucis nigris Sνπñiͥ ci. raprıcı Syst. Entom. p. 576. nr. 68. Bomb. Lubr. — Lin. Char. — Variat alatum colore et punetorum numero. Larva pilosa fusca, punctis caeruleis lineaque dorsali pallida-pupa follicnlata, caerulescens, stigmatibus rubris. — Species Jus. Tom. II. pag. 190. nr. 93. Fueßli Schweiz. Inſ. S. 36. ur. 981. Ph. Lubr. Die Tigermotte. — Mag. der Entom. 11. B. S. 7. Ph. Lubr. Auf den Zichorienblättern. Syſte m. Verz. der Wiener Schmett. S. 54. Fam. F. Haaſenraupen. Larvae celeripedes. Gelbfüſ⸗ ſige Spinner. Ph. B. luteopedes. Sp. 1. B. Lubricip. Hollunder Spinner (Sam- buei nigrae). Berlin. Mag. (Huf. Tab.) II. B. S. 412. nr. 25. Ph. Lubr. Iu- tea. Die Tigermotte. Ockergelb mit kleinen ſchwarzen Flecken. Glaſer von ſchädl. Raup. S. 35. Ph. Lubr. ſchnellfüſſige Raupe. Neue Ausg. 1780. S. 43. Naturf. VIII. St. S. 104. ur. 26. Ph. Lubr. lutea. Herr von Rottemburg. Göze Entom. Beytr. III. Th. III. B. S. 28. nr. 69. Ph. Lubr. Der Haaſenſpin⸗ ner (der Haaſe). Gleditſch Forſtw. I. S. 646. nr. 11. Ph. Lubr. Die Tiger⸗ motte. onomasr. Hist. Nat. P. VI. p. 381. Ph. Lubr. S/st. Nat. du regne anim. II. p. 145. nr. 15. Phalene blanc ä points noirs. Neue Ausg. S. 43. Jung Verz. europ. Schmett. Ph. Lubr. S. 81. Gladbachs Catalog. Das Muſchenbärgen. Maders Raup. Kal. S. 116. nr. 327. Ph. Lubr. der Glitſch⸗ fuß, die Hermelinmotte. Röſels Inf. Bel. I. Th. Nachtr. II. LI. S. 260. Tab. 47. Fig. 1— 8. Die weiß⸗ liche oder hellbraune, haarichte, geknöpfelte und geſtreifte Raupe. SCHAEFFER Icon. Ins. rat. Tab. 24. Fig. S. 9. pesEER Mem. Tom. I. Mem. V. pag. 178. Tab. XI. Fig. 1— 8. Chenille velue brune, à dix tubereules, qu'on trouve en automne sur plusiers arbres, et qu'ou a nommé le Zievre ou Chenille de la Ligne. — pag. 696. Tab. XI. Fig. 7. S. — Phalene à autennes à barbes, sans trompe, à ailes ou blan- ches, ou d'un jaune clair, à points noirs. — Tom. II. pag. 304. nr. 5. — Ph. lievre. Göze Ueberſ. I. Quart. 5. Abſ. S. 132. Gleiche Taf. — 4. Quart. S. 118. Gleiche Taf. — II. Th. I. B. S. 218. nr. 3. Der Haſe. Tt 2 332 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Fritſch Beſchr. d. Inf. III. Th. S. 22. nr. 11. II. Pl. Tab. VIII. Fig. 1 — 5. Von der braunhaarigen Neſſel- oder Meldenraupe. MERIAN europ. Tom. I. Tab. 46. Fig. 65. arsını Hist. Ins. Tab. 24. Fig. 36. soevarpı Hist. Ins. I. Tab. 23. 38. Ed. Listeri Lond. 1685. p. 210. nr. 93. Fig. 93. wırkes engl. M. a. B. p. 20. Tab. 3. a. 5. apmıraL VIII. Verand. VI. De Lospoot. In der Ordnung unſeres Syſtems habe ich hier zwey ſehr ähnliche Phalenenarten anzuzeigen. Beyde kommen auch nach ihrer Geſtalt und Le— bensart mit einander überein. Nur die Farbe der Raupe, und der Falter, ergiebt den weſentlichſten Unterſcheid. Man hat fie lange für zufällige Abän— derung einer einzigen Species gehalten, ihre Erziehung aber und unverän— derliche Paarungen, haben das Gewiſſe nun nach genugſamen Beobachtun— gen beſtättigt. 1 i Dieſe Raupen erſcheinen zweymahl des Jahres. Man findet ſie in den erſten Tagen des Frühlings in efaſt ſchon ausgewachſener Gröſſe. Häufiger kommen ſie im Herbſt, von dem Auguſt an, zum Vorſchein. Spätlinge überwintern, gemeiniglich aber gehen ſie noch ihre Chryſaliden-Verwandlung an, und es entwickeln ſich dann die Phalenen im April und May des fol— genden Jahrs. Ihre Nahrung ſind verſchiedene niedere Gewächſe. Man trifft fie in Gärten auf den Aurikeln, den Salat, Kohl, Portulac und an: dern dieſen ähnlichen Pflanzen an. Im Freyen finden ſie ſich an Rainen, oder den Ufern der Bäche, wo ſie ſich von der Piloſella, dem Taraxacum, der Myoſotis, der Mentha und dergleichen Gewächſen ernähren. Sie leben einzeln zerſtreut, und man hat nie über erheblichen Schaden Klage ge— führt. In ihren Bewegungen ſind ſie auſſerordentlich geſchwind, und die— ſer Eigenſchaft wegen haben ſie auch von dem Herrn von Linne den Na— men der ſchlüpfrigen oder ſchnellfüſſigen (lubricipeda) erhalten. Jin jugendlichen Alter iſt die Farbe ſehr verändert. Die Fläche iſt ein blaſſes Grün, öfters ganz weiß; gegen dem Kopf und Hinterleib aber, ins Gelbliche verlohren. Zwey kappenförmige Linien von ſchwarzer Farbe zie— hen ſich über den Rücken. Die Raupe iſt ganz dünne mit langen ausſte— henden bekleidet. Bey der nächſten Häutung verändert ſich die Farbe ins Braune. Die Haare erſcheinen dann Büſchelförmig geſtaltet, und von röthlichem Braun. Ueber dem Rücken zeigt ſich ein blaſſer und zu beir Bomb. sp. dorso laevi, al. defl. Lubricip. Gelb. ſchw. punkt. Sp. 333 den Seiten ein hellweiſſer Streif. Noch finden ſich über jedem Ring ein paar rothgelbe Knöpfe. Von dieſer Farbe aber, weicht die Raupe der fol: gengen Gattung, der Ph. Menthaftri ab, wie ich in deren Beſchreibung zu bemerken habe. Das Geſpinnſte, in welchem ſich die Raupe verwandelt, iſt eine dünne Membrane, mit ihren eigenen Haaren durchwebt. Die Chryſalide hat eine ſehr bauchigte Geſtalt und ſtarkgerundeten Vorderleib, mit einem Stachel an der Endſpitze. Die Fläche iſt rothraun. Beyde Geſchlechter ſind nach der Farbe und Zeichnung übereinſtim— mend gebildet. Die Flügel haben ein helles Ockergelb, mit einer ſchregen Linie von ſchwarzen Punkten. Es mangeln zuweilen einige derſelben, dage- gen finden ſich öfters mehrere. Auch giebt es Exemplare, wo ſie gänzlich bis auf erſtere Reihe fehlen. Der Hinterleib iſt rothgelb, mit ſchwarzen Flecken über dem Rücken und zu beyden Seiten bezeichnet. Das Männchen hat ſtark gefiederte Fühlhörner von ſchwarzer Farbe, an dem Weibchen aber ſind ſie fadenförmig geſtaltet. Herr Drury hat unter dem Namen der Ph. Lubricipeda, zwey Ab— bildungen vorgeblicher ausländiſcher Varietäten beygebracht. Sie ſind ihm von Neu-Pork geliefert worden. Auch in Virginien, wo dieſe Falter zwey— mal des Jahres erſcheinen, ſollen ſie ſehr häufig ſeyn. Die Raupe iſt nach der Beſchreibung ebenfalls im jugendlichen Alter weiß, und verwandelt ſich, dann nach den filzigten Haaren ins rothbraune. Doch es hat dieſe Pha— lene 5), nach zwar ſehr groſſer Aehnlichkeit zu viel abweichendes von unſerer Art. Sie iſt nach der Länge der Flügel zweimal gröſſer, und die ſchwarzen Flecken ſind von ganz anderer Lage und Form, auch von denen, wie ſie die P. Menthaſtri hat, genugſam verſchieden. In der Beſchreibung wird die Grundfarbe weiß angegeben, in der Abbildung aber iſt ſie grünlich. Die dritte Figur feiner Tafel kommt der erfterwähnten Phalene, nach den weiſſen Vorderflügeln, und den einzeln zerſtreuten Punkten, würklich am nächſten. Allen die Hinterflügel find hochgelb, wie auch der Hinterleib. Dieß iſt doch, zumahl nach allen übereinſtimmenden zahlreichen Exemplaren, für eigene Gattungsrechte, weſentlich genug. 8 „) Es iſt die 2te Figur, feiner III. Tafel des I. Th. S. 7. 334 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Der hundert und fiebente europäifche Nachtſchmetterling. BOMB. SPIRIL. DORSO LAEVI. MENTHASTRI. Tab. LXVI. Fig. 6. Der männliche Falter. Fig. 7. Der weibliche, nach einer Abänderung von ſchwärzlichem Rand. Fig. 8. Die Raupe. Pig. 9. Das Geſpinnſte. Fig. 10. Die Chryſalide. Spirilinguis, alis deflexis albis punctisque sparsis nigris abdomine fulvo, quin- quefariam nigro- punctato. Syſtem. Verz. der Wiener Schmett. S. 54. Fam. F. Sp. 2. ek Menthastri. Roß⸗ münzſpinner (Menthae Sylvestris.) raır Hist. Ins. pag. 195. nr. 40. Ph. media pulcherrima, alba, alis exterioribus punctis nigris perbelle sirois. seorrroı Hist. d. Ins. T. II. p. 118. nr. 21. Phalena pectinicornis elinguis, alis deflexis albidis, punctis nigris, abdomine ordinibus quinque nigrorum. La Phalene - tigre. Long. 9 lign. scororı Ent. carn. p. 208. nr. 513. P/. Zubrie. Long. iin.9. Lat. 5. Alba; oen- lis antennisque nigris, alis deflexis, anticis nigro punetatis, abdomine supra paleaceo, punctorum nigrorum ordenibiie quinque. Göze Entom. Beytr. III. Th. III. B. S. 28 — 32. S. 58. nr. 61. Ph. Mentlı. Müller Faun. Frider. p. 42. nr. 374. Ph. Lubrie. Lin. Char. — Zool. Dan. Prodr. p. 119. nr. 1375. — Variat. punctis sparsis; Iinea punctorum interrupta transversa, ac punctis binis, altero remotiore agre conspicuo. Röſel Inſ. Bel. I. Th. Nachtr. II. Claſ. S. 57. Tab. 2. 46. Die ſchwarz und ſtreif⸗ haarichte Raupe mit dem gelben 8 ꝛc. schAEFFERR Icon. Ins. Rat. Tab. 114. Fig. 2 corvarr Ed. List. p. 213. Num. 96. Fig. 96. Hier habe ich nur den Abſtand von erſt beſchriebener Phalene anzuzei⸗ gen, da beyde nach ihren Eigenſchaften und Naturtrieben übereinkommen. Die Flügel find weiß, doch von etwas unreiner Miſchung. Sie führen zer- ſtreute Punkte von ſchwarzer Farbe, die zuweilen gröſſer, öfters auch kleiner ſind. Ich habe ſogar Exemplare wahrgenommen, wo ſich auf den Vorder— flügel nur zwey, auch nur ein einzelner dieſer Punkte fanden. Nach der ſiebenten Figur, erſcheint eine Abänderung nach dem weiblichen Ge— ſchlecht, die ich unter andern aus der Raupe erzogen. Es ſind die Vorder— flügel etwas bräunlich und nach dem Rand und Endſpitzen, ſchwärzlich an— geflogen. An ſich find ſonſten beyderley Geſchlechter nur durk die kamm und fadenförmige Fühlhörner verſchieden. Bomb. Spiril. dorso laevi. Menthastri. 335 Die Raupe hält ſich lieber an Gewächſe von ſtarkem Geruch, ver: gleichen der Lavendel, die Frauenmünze und die Wirbeldoſte (Origanum Vulgare) find, Am gewöhnlichſten wird fie auf der wilden Mente (Men- ha Sylvestris) auch in unferen Gegenden gefunden, beſonders da, wo fie im ſtarken Wuchs an Bächen oder Sümpfen ſteht. Die Herren Verf. des Syſt. Verz. haben ihr von daher obige Be— nennung beygelegt. Gödart fand ſie auch auf der Weide. Er giebt zu— gleich die für damalige Phyſic hinreichende Erklärung an, warum fi fo viele Raupenarten gerade auf dieſen Gewächſen enthalten. Er glaubt, die Weidenblätter ſind trockenen, und die Raupen allzunaſſen Temperaments, und ſo ſchickten fie ſich vollkommen zuſammen ). Welche Vortheile hatten unſere lieben Alten in Auflöſung jeder Probleme der Naturlehre und wie bald waren ſie damit fertig! Dieſe Raupen find im September und October am gewöhnlichſten vor: handen. In ihrem jugendlichen Alter haben ſie ebenfalls eine veränderte Farbe, fie find grün, doch dunkler und von fhwärzeren Haaren. Die achte Figur ſtellt ſie in ausgewachſener Gröſſe vor. Die Fläche iſt dun— kelbraun und die Haare von glänzendem Schwarz. Sie ſind weit dichter und filzigter, als die von voriger Gattung; man bemerkt daher nicht ſogleich weder den rothgelben Rückenſtreif, noch dle blauen Wärzgen zur Seite jeder Ringe. Dieß iſt dennoch der weſentlichſte Charakter. Das Geſpinnſte hat von den eingewebten ſchwarzen Haaren eine dunklere Farbe, ſo wie auch die Chryſalide ganz ſchwarz iſt. Sie führer rothgelbe Luftlöcher. Die Zeit ihrer Entwicklung iſt mit der von der Lubricipeda einerley, wie ich dorten ſchon angezeigt habe. Der hundert und achte europäiſche Nachtſchmetterling. BOMB. SPIRIL. DORSO LAEV. LOTA. Die Lota. Der Schwarzpunkt. Tab. LXVII. Fig. 1. Der männliche Falter von beyden Seiten. LN. Syst. nat. Ed. XII. Sp. 70. Lota. B. Spirilinguis, alis einereis; puncto disci atro posticeque striga purpurascente fracta. Spiralzünglichter Spinner, mit ) J. c. „Multas erucas experior sa- salicum sint sicei temperamenti, quo Ifcum foliis delectari, inter quas haec nimia erucarum humiditas moderatur et est, cuius figuram tabula exhibui. Ra- corrigitur, — “ tio rei hihi videtur esse, quod folia 336 Drittes Geſchlecht, Rachtſchmetterlinge. aſchgrauen Flügeln, einem ſchwarzen Punkt in der Mittenfläche, und einem ro⸗ then abgeſetzten Streif gegen die Endſpitzen. Hab. in Eur. Alae superiores ci- nereae atomis aliquot nigris: iu stigmate posteriore ad latus interius punctum atrum. — Faun. suec. Ed. nova nr. 1137.) Müllers Verz. der Wiener Schmetl. S. 76. Fam. L. Spreckenraup. Larvae albo punctatae. — Geradgeſtrichte Eulen. Ph. Noctuae rectolineatae. Nr. 6. Ph. Noct. Zota. Waſſerweideneule. (Salieis pentandrae.) rarıcıt Spec. Ins. Tom. II. p. 191. Sp.95. B. Lota. Linn. Char. — Zarva eine- rea, lineis nigris albisque, punctis albidis. Pupa folliculata, brunnea. Fueßli Entom. Magaz. II. B. ©.9. Ph. Lota. Die ſchwarzgrüne Raupe mit weiß und ſchwarzen Streifen, und weißlichen Pünktgen. Göze Entomol. Beytr. III. Th. III. B. S. 32. Ph. Lota. Der Schwarzpunkt. eısrcK Icon. Ins. rar. Tab. VIII. Fig. 1. Herr von Linne hat diefe Phalene mit vorzüglicher Genauigkeit cha— rakteriſirt, und es hält nicht ſchwer, dieſen Falter nach ſeinen Merkmahlen zu erkennen. Es erſcheint hier die erſte Abbildung, wenigſtens iſt die in dem Clerkiſchen Werk, allzu räthſelhaft ausgefallen, als daß wir irgend ei— nige angegebene Kennzeichen dahin anwenden können. Die Fühlhörner ſind ſehr lang, aber ungemein zart gefiedert. Die Auſenſeite der Vorderflügel iſt aſchgrau, gegen die Mitte etwas ins gilbliche verlohren. An dieſem Exemplar fallen fie mehr ins ſchwaͤrzliche, fo wie auch die Hinterflügel um vieles dunkler ſind. Bey andern bemerkte ich ein lichteres Colorit. Die Fläche der vordern iſt mit einigen ſchwarzen Punk— ten beſtreut. Ich füge noch hinzu, daß ſich gegen den Rand, eine Rei— he derſelben in paralleler Krümmung zeigt. In der Mitte der Flügel fin— den ſich zwey nächſt mit einander verbundene nierenförmige Flecken. Sie ſind aber meiſtentheils nur nach ihrem Umriß erſichtlich. Der Obere iſt mit einer blaſſen Mackel ausgefüllt, der untere aber hat dagegen einen dunkelſchwarzen gerundeten Flecken. Weiter gegen den Rand ziehet ſich ſchrege „) „Magnitudo media. Antennae vix manifeste pectinatae. Aae superiores cinereae, atomis aliquot nigris macu- lisque duabus obsoletis, solo margine conspieuis: interiore orbieulari, poste- riore ad latus interius punctum mag- num atrum. Striga fulva s. purpuras- cens latere posteriore albida: Striga haec versus posteriora- semel diffracta est. Swbtzs alae pallide einereae cum puncto atro et striga fusca, obsoleta, arcuata.“ Bomb. Spir. dorso laev. Lota. Die Lota. Der Schwarzpunkt. 337 ſchrege eine dunkelrothe Linie durch den ganzen Flügel. Sie iſt gegen die obere Spitzen etwas eingerückt, oder wie gebrochen, gegen den Rand aber mit einer weiſſen Linie geſäumt. Die Unterſeite iſt bläſſer gefärbt. In der Mitte eines jeden Flügels findet ſich ein ſchwarzer Punkt, und da— neben eine bogenförmige Linie von gleicher Farbe. Damit ſtimmen nun die Charaktere unſeres Syſtems, und die Beſchreibung der Faun. su. pünkt⸗ lich überein. Ich fand dieſe Phalene zufällig im Herbſt an den Stäm— men der Bäume, mehr aber weiß ich nicht von ihrer ih zu er zaͤhlen. Unter dem Namen der Ph. Lota Lin. haben die Herren Verf. des Syſt. Verz. nach obiger Anzeige auch die Raupe bemerkt, und Herr Fueßli beſchreibt ſie ſehr genau. Ohnfehlbar iſt die nehmliche Pha⸗ lene damit gemeint, da die Beſchreibung fehlt. Sie iſt zur Zeit un— ter dieſer Benennung noch ſehr wenig bekannt. Ich füge ihre— ſorgfäl⸗ tige Beſchreibung hier bey ), welche auch nach obigen Bemerkungen des Herrn Fabricius übereinſtimmt, und hoffe die Beſtättigung in der Folge an— zuzeigen. Der hundert und neunte europäifche Nachtſchmetterling. BOMB. SPIRIL. DORSO LAEVI RVSSVLA. Rothgerandeter Spinner. Der Rothrand. La bordure ensanglantee. GEOFFR. Die Raupe auf einem blühenden Zweig des Apoſtemkrauts, (Scabiosa Fig. 3. Die Chryſalide. Fig. 4. Der männliche Falter. Fig. 6. 7. Abänderungen nach geringerer Gröffe beyderley Geſchlechts. Tab. LXVII. Fig. 1. arvensis L.) nebſt dem Geſpinnſte. Fig. 5. Der weibliche. LIN. S. N. Ed. XII. pag.830. Sp. 71. B. Russ. Spirilinguis: alis deflexis luteis margine sanguineo lunulaque fusca; >) Magazin. der Entom. obenang. O. Ausz. aus Herrn Chorherrn Meyers Bemerk. „Ph. Lota Lin. 70. Die Rau⸗ pen, aus denen dieſe Schmetterlinge kommen, haben einen hellbraunen Kopf, einen ſchwarzgrauen Oberleib, mit 2 III. Theil. inferioribus subtus immaculatis. Spi⸗ Reihen weißlichter Pünktgen, zwiſchen drey gleichfarbigen Linien. Auf jeder Seite befindet ſich ein ſamtſchwarzer, und unter demſelben ein ſchneeweiſſer Strich der Länge nach. Der Unterleib iſt ſehr viel heller * der eine Ich U u 338 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. ralzünglichter Spinner, mit niederhangenden gelben, blutroth gerandeten Flügeln und einem mondförmigen braunen Flecken nebſt ungefleckten Hinterflügeln nach der Unterſeite. — Hab. in Lactuca, Scabiosa-Coniungo tres sexu vel aetate forte diversas. Alarum margo coceineus, uti abdomen inter femora. Die 1) it Ph. Saznio Fauna suec. nr. 1135. in Beziehung auf Rob. ic. Tab. 30. Fig. I. Acta ups. 1736. p. 23. nr. 41. Rai Ins. 228. nr. 75. Deser. Antennae pectina- tae rachi eoceinea, radiis fuseis. Corpus pilosum erinibus flavis. Abdomen inter pedes rubrum. Alae superiores extus flavae: in medio alae extus Junu- la ferruginea seu fulva in macula fusca: swbtws fusco- nebulosae. Inferiores alae extus cinereae, macula in medio fusca, oblonga, et arcu intra marginem fusco ; ergo alae inferiores extus simillimae alis superioribus a latere interio- re. Alae inferiores subtus pallidae macula in medio obscura; omnes alas eingit margo pilis coccineis. Es iſt dieß das Männchen der gegenwärtigen Ab- bildung. Die 2te, Ph. Yulpinaria. Syst. Nat. Ed. X. p. 520. Sp. 136. Ph. Geometra pectinicornis, alis anticis flavescentibus lunula ferruginea margini- busque rubris; subtus fuscis. Hab. in Gramine. Die nehmliche, mit voriger, oder etwa die kleinere Abänderung. Die Ste. Ph. Russula, nach der Fauna su. nr. 1156. — Spirilinguis laevis, alis ‚faelvis rubro venosis, maculaque ferru- ginea, inferioribus nigro-variegatis. Habitat passim frequens. Simillima Ph. Sunnioni (Ruffina Ed. XII.) ac si solo sexu differret, sed metamorphosi non innotuit. Corpus fulvum. Antennae fulvae. Alae superiores supra fulvae: lunula obsoleta rubra in medio; subtus flavae nigro-variae. /nferio- res supra flavae nigro variae; subtus flavae maculis nigris. Müllers Ueberſ. des Nat. S. V. Th. 1. B. S. 676. nr. 71. Ph. Russ. der Roth: rand. nan Hist. Ins. p. 228. nr. 75. Ph. minor, corpore crasso, e fusco et rubro diver- sicolore; alis exterioribus obscure rufis seu pullis, duobus maculis nigris no- tatis, interioribus e pullo et rubro variis. ceorrroı Mem. des Ins. To. II. p. 129. nr. 39. Ph. pectinicornis, spirilinguis alis deflexis, pallido- luteis, limbo roseo, superioribus macula, inferioribus fascis duplici fusca. Long. 10 lign. f scororı Entom. carn. p. 211. nr. 520. Ph. Sannio. Alae omnes macula media obscuriore: anticae subtus, posticae supra fascia fusca. In Carniolia calidiore. Variat 1) alis anticis swpra paleaceis: media rubro- fuscoque varia margine undique rubro, subtus disco fuscescente; limbo paleaceo; macula fusca reni- nenne ſie: die ſchwarzgraue Raupe mit pflegen. Sie verwandelten ſich in Häus— weiß und ſchwarzen Streifen, und weiß— lichen Pünktgen. Ihre Nahrung ſind Weidenblätter, hinter deren einigen zu— ſammengezogenen ſie ſich zu verſtecken gen von Seide und Erde; die erſte that es den 28. Heumonath, und der Schmet- terling kam den 15. Herbſtmonath her⸗ vor.“ — Bomb. Spiril. dorso laevi. Russula. Rothgerandeter Spinner. 339 formi, paleacea atmosphaera eineta. — Posticis supra albidis: fascia obso leta maculaque fuseis; margine rubro. — Subtus paleaceis, absque macula et fascia. 2) alis iisdem, sed postieis subtus macula fusca media obsoleta. 3) alis cereis, absque margine rubro; anticis subtus fascia postica maculaque fuseis; postieis subtus immaculatis. 4) alis albis, absque margine rubro; an- ticis macula fusca obsoleta; postieis supra macula fasciaque fuseis obsoletis; suhtus rudi maculae mediae vestigio. rasrıcı Syst. Ent. p. 579. nr. S0. Bomb. Russ. Linn. Char. — Spec. Ins. Tom. II. p. 294. Sp. 111. Syſtem. Verz. der Wiener Schm. S. 54. Fam. E. ur. 13. Ph. Russ. Apoſtemkrautſpinner. (Scabiosae arv.) Fueßli Schw. Inſ. p. 36. nr. 682. Ph. Russ. Der Rothrand. Müller Zool. Dan. Prodr. p. 119. ur. 1389. Ph. Sannio. Linn. Char. Göze Entom. Beyträge III. Th. III. B. S. 33. nr. 71. B. Russ. Der Rothrand. Maders Raup. Cal. S. 48. nr. 130. Ph. Russ. Der Rothrand S. 67. nr. 191. Jung Verz. europ. Schm. S. 128. B. Russ. Syst. Nat. du regn. an. Tom. II. pag. 149. nr. 28. Ph. du Gramen ou Chiendent. . Kleemanns Beytr. S. 172. Tab. 20. Die kleine, überaus ſchnelllaufende, mit braunrothen Haaren, einem gelben Rückenſtreif und ſchwarzen als kupferglän— zenden Kopf verſehene Raupe. scHARFER Icon. Ins. ratisb. Tab. 83. Fig. 4. 5. noBERT Icon. Tab. 30. Fig. 1. ererck Icon. Ins. rar. Tab. 4. Fig. 1. Die Ph. Ruſſula erſcheint nach beyden Geſchlechtern in ſehr ver— ſchiedenem Gewand, und auch nach den Abänderungen iſt ſie ſich ſehr ungleich. Den erſtern Beobachtern, da ſich die Raupe ſo ſpät entdeckte, muſte ſie nothwendig befremdend ſcheinen und zu Irrungen Anlaß geben. Herr von Linne hat in ſeinen Werken dieſe Phalene nach drey unterſchie— denen Nahmen, als eigenen Gattungen angegeben, in der zwölften Aus: gabe hingegen fie für eine einzige erklärt. Sie wurde Sannio, Vul— pinaria und Ruſſula geheiſſen. Ich habe dieſe Erörterung bereits oben angezeigt. Noch kommt vollends auch die vierte vermeintliche Gattung hinzu. Es iſt ſeine in nächſter Folge angegebene Ph. Rufina, die ich für keine andere als das rothbraune Weibgen dieſer Ruſſula nach zufälli— ger Abänderung, zur Zeit erklären kann. Er haͤlt ſie ſelbſten damit am allernächſten verwandt. Auch die angegebene Binden finden ſich in einigen Varietäten, wie die Merkmahle ſie beſagen. Sie wurde vorhin Helvola geheiſſen. Gerade ergiebt die Abbildung des Clerks nichts entſcheidendes, u u 2 340 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. dahin wir verwieſen werden. Es laſſen ſich wenigſtens keine angegebene Merkmahle dahin erklären. Ohne dieſe Auskunft iſt mir die Ph. Rufina das räthſelhafteſte Geſchöpf, wenigſtens ſind nicht hinreichende Merkmahle angegeben. die Anzeige der Schriftſteller, die ſich dahin bezogen, doch ohne weitere Eröterung zu geben ). Sind auch dieſe Irrungen beygelegt, jo haben ſich noch andere, wegen des Geſchlechtsunterſcheids ergeben. Man hat die Fal— ter der Aten und Sten Figur dieſer Tafel für verſchiedene Gattungen erklärt. Nach einzelner Erziehung haben ſie freylich auch nur einen oder den andern ergeben, und ich habe ſelbſten noch keine Erfahrung von der Nachkommen⸗ Wir haben ſchaft eines Weibchens nach Abſetzung der Eyer angegangen. dieſe Bedenklichkeiten aber wohl nicht nöthig. Beyde Phalenen befinden ſich im Freyen beyſammen. Nie wird man noch von dem Falter der vierten Figur als dem Männlichen / einen in gleichem Colorit mit fadenförmigen Antennen, dem Kennzeichen des weibli— chen Sexus, gefunden haben. Gleiche Bewandniß hat es mit dem Falter der fünften Figur. Er hat jederzeit fadenförmige Antennen, nie iſt er mit fammförmigen jemahlen entdeckt worden, es müßte denn eine der ſelt— ſamſten Ausarten ſeyn. Noch ſind beyde Phalenen, nach dem weſentlichſten ihrer Bildung übereinſtimmend, und nur das Colorit, wie es bey mehreren Gattungen ſich ereignet, iſt verſchieden. Auch Herr Kleemann hat ſie von gleichen Raupen erzogen. Ich erſehe wenigſtens hier die Schwierigkeiten nicht, die man deshalb erhoben, und wovon ich auch meine Leſer mit einer umſtändlichen Anzeige nicht zu beläſtigen Be Es iſt nn das 00 Ich füge hier die ihr zugetheilten Charaktere bey, und zugleich lichſte der Naturgeſchichte zu erzählen. ) Syst. N. Ed. XII. Sp. 72. Rufina. Ph. B. Spirilinguis alis depressis rufis: fasciis fuscescentibus: postica latiore; subtus rufescentibus. Syst. N. Ed. X. pag. 822. Ph. Heluola. Faun. su. nr. 1142. alis rufis: fasciis subfuscentibus postica latiore. — Clerck Ic. Tab. 4. Fig. S. Hab. in Europa. Affinis Ph. Rus- sulae; Tentacula saturatius rufa. Au- tennae augustissimae. Müller Ueberſ. des N. S. V. Th. * I. B. S. 676. Ph. ruf. Der Meth gel. Syſt. Verz. der Wiener Schm. S. 85. Fam. R. Halsſchildraupen, röth⸗ lich braune Eulen. ur. 9. Ph. Noct. Ru- fina Loheicheneule. (Auercus Roboris.) Es iſt ungewiß, welche Gattung damit gemeint iſt. Göze entom. Beytr. III. Th. In. B. S. 34. Sp. 72. Ph. Rufina. Der Roth⸗ flügel. Bomb. Spiril. dorso laevi. Russula. Rothgerandeter Spinner. 341 Die Raupe iſt, wie mehrere dieſer Haarigten, nicht an eine eigene Pflanzengattung gewöhnt. Man trifft ſie insgemein auf dem Apoſtemkraut, der bey uns in allen Wieſen gemeinen Scabioſe an. Man kann ſie mit Salat, dem Wegerich und andern niedern Gewächſen erziehen. Sie er— reicht zu Ende des Junius ihre ausgewachſene Gröſſe. Im Lauf iſt ſie ſehr behende, und verbirgt ſich im tiefen Gras an den Wurzeln. Nach ihrer Geſtalt iſt ſie ſehr ſchlank, und gegen den Hinterleib verdünnt. Die Ober: fläche iſt ſchwarzbraun, und führt über dem Rücken eine hellgelbe Linie, welche über jedem Ring durch ein rothgelbes Knöpfgen unterbrochen iſt. Zur Seite eines jeden dieſer Ringe, finden ſich noch vier ſchwarzbraune Knöpfgen. Die Luftlöcher erſcheinen als helle Punkte von weiſſer Farbe, die Haare aber ſind ſehr filſig, am Hinterleib mehr verlängert, und von fuchsrother Farbe. Sie baut ſich ein ziemlich weites Gewebe, das ſie en an flache Körper anlegt. Die Chryſalide iſt röthlichbraun, und ſehr glän— zend. Sie äuſſert eine lebhafte Bewegung. In Zeit von 14 Tagen, ſo— nach ohngefähr in der Mitte des Julius, erfolgt die Entwickelung der Pha— lene. Sie hält ſich in lichten Waldungen auf dem Gras auf, und fliegt bey Tag. In unſeren Gegenden iſt fie, wie an andern Orten ſehr häufig. Nur gehet das Friſche ihres Colorits in wenigen Tagen verlohren, ſie wer— den ganz ausgebleicht, und verliehren ihre leicht befeſtigten Schuppen. Der männliche Falter, wie die vierte Figur ergiebt, hat nach der Auſſenſeite der Vorderflügel ein ſehr ſchönes Gelb, das ins Ockerfär— bige gemiſcht iſt. Es iſt zuweilen höher, gemeiniglich aber bläſſer, die von hellerem Gewand hingegen ſind verflogene Exemplare. Der Rand iſt mit roſenrothen Borden verſchönert, und ein Flecken von dergleichen Farbe ſte⸗ het in der Mitte, der mit einem dunkleren vermengt iſt. Die Hinterflügel haben ihn ſchwarz und führen gegen den Rand eine unterbrochene Binde von gleicher Farbe. Sie iſt bey einigen ſtärker angelegt, bey andern feh— let fie gänzlich, fo wie die Unterfeite in ihrer Flache keine Verzierungen hat. Die Fühlhörner ſind nach dem Stiel, dunkelroth, nach den Faſern aber gelblich braun. Die weibliche Phalene iſt nach dem Sexus ſchon durch die be— trächtliche Stärke des Hinterleibs, und die fadenförmigen Fühlhörner leicht 342 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. kenntlich. Die Grundfarbe des ganzen Körpers iſt röthlichgelb, die Flügel ſind mit bräunlichrothen Adern durchzogen, und haben einen dergleichen ge— doppelten Flecken in der Mitte, wie eine Binde gebildet. Weiter gegen den Rand zeigt ſich ein verlohrner Schatten, der in einigen Exemplaren gleiche Stärke wie erſterer Flecken und eine vorzügliche Breite hat. Und darinnen kame der Charakter, mit dem der Herr von Linne die Rufina be— zeichnet, ganz pünktlich überein. Abänderungen beziehen ſich hauptſaͤchlich auf das mehr erhöhete Rothbraun der Auſſenſeite, und der ſchmalen oder breiteren Flecken von ſchwarzer Farbe. s Eine weit mehr beträchtliche Abweichung habe ich nach der ſech ſten und ſiebenten Figur, nach beyden Geſchlechtern in Abbildung beyge— fügt. Sie ſind eigene Racen, und behalten in ihren Erzeugungen gleiche Gröſſe, im übrigen aber find fie nicht verſchieden gezeichnet. Geoffroi “) hat derſelben bereits erwähnt; doch es ſcheint, er habe nur eines dieſer Ge— ſchlechter gekannt. Es halten ſich dieſe Arten in der Gegend von Leipzig auf, und wurden auch von Herrn Oelmann aus der gleichgeſtalteten Raupe erzogen. Die Originale der vorliegenden e finden ſich in der Sammlung des Herrn Walthers. 8 Der hundert und zehente europäiſche Nachtſchmetterling. BOMB. SPIRIL. DORSO LAEVI AL. DEFL. GRAMINIS. Der Grasſpinner. Die ſchaͤdliche Grasmotte. Phalene de l’herbe. Tab. LXVIII. DEGEER. Fig. 1. Die männliche Phalene von beyden Seiten. zınseı Syst. Nat. Ed. XII. p. 830. Sp. 73. Ph. Graminis. Bomb. Spirilinguis alis depressis griseis: linea trifurca punctoque albidis: Spiralzünglichter Spin⸗ ner, mit niederhangenden röthlichbraunen Flügeln, einem Flecken mit drey Spi— Ben, und einem Punkt von weiſſer Farbe. Faun. su. Ed. n. nr. 1140. ). *) Obenang. O. „II y a une variéete ) „Habitat in Gramine (Alepecu- plus petite, qui n'a que six lignes de longueur. Elle est beaucoup plus jaune, de couleur de Tabac d' Espagne et res- semble tout a fait a l’autre, mais ses antennes sont moins barbues. * ro o intacto) pessima nostratibus, prata certis annis nec determinatis, deva- stans, foenum omne consumens, unde pecora periclitantur, pretium foeni ad- scendit; prata inde proximis annis flo- — — na Bomb. Spiril. dorso laevial. defl. Graminis. Der Grasſpinner 343 Ed. I. nr. S26. Ph. calamitosa. Müllers Ueberſ. des Natur S. V. Th. I. B. S. 676. nr. 53. Ph. Gram. Der Grasmäher. rocsenkamr Disquis. phys. Ver- mium in Norvegia ete. Tab. I— III. Acta acad. Vpsal. 1736. pag. 25. nr. 75. Abhandl. der ſchwed. Acad. der Wiſſ. IV. Th. S. 51. Ueberſ. von Käſtner. Abraham Bäcks Beſchr. der Grasraupen Tab. II. Fig. A — E. — XII. Th. p. 185. — XX. Th. p. 48. Grasraupen. rau Hist. Ins. p. 228. nr. 104. Ph. e minoribus maiuscula, alis oblongis, exterioribus e einereo albi- cantibus, nigris punetis et maculis variis, et linea alba tridente in medio. raBRICII Syst. entom. p. 586. nr. 106. B. Graminis. Linn. Char. — p. 577. nr. 71. Bombyx popularis, alis deflexis fuscis, albo striatis, stigmatibus albis, pupilla brunnea. — Syec. Ins. Tom. II. pag. 204. nr. 148. Habit. in. Gramine, excepto Alopecuro, prata devastans. Zarva glabra, obscura stria, laterali dorsalique flavis, praedatur a suibus, corvis. Auies quatuordeeim dierum. Syſtem. Verz. der Wien. Schm. p. 31. Fam..O. Breitſtreifraupen, Jaſpisfärbige Eulen. nr. 13. Ph. Gram. Futtergraseule. orro rasrıc. Fauna Groenland. Havn. et Lips. 1780. pag. 193. nr. 144. Ph. Gram. Linn. Char. Allgem. Mag az. der Nat. IX. Bd. S. 328. §. 3. Wieſenlarven. Wieſenwür⸗ mer. Fiſchers Nat. Geſchichte von Livland, S. 152. nr. 358. Der Grasmä⸗ her. carmor. Lit. G. S. 235. Chenille du Gramen. Die Grasraupe; der Grasmäher. Ph. Graminis. DxekzR Mem. Tom. II. Part. I. p. 340. nr. 5. Thal. a antennes barbues a trompe, à ailes rabatues d'un gris brun, avec une raye longitudinale branchue blancheätre, et trois taches jaunätres sur les su- perieures. Ph. de herbe. — Chenille rase d'un gris obscur avec une raye jaune de chaque cöte du corps et une ligne jaune le long du dos. — Göze Ueberſ. I. Th. S. 42. Anm. Ph. Gram. — II. Th. I. B. S. 39. Anm. Ph. Gram. — 247. nr. 5. Die Grasmotte. Göze entom. Beytr. III. Th. III. B. S. 34. nr. 73. Ph. Gram. Die Grasſpinner. owomaer. Hist. Nat. P. VI. p. 373. Ph. Gram. Der ſchädliche Grasraupenvogel. mürrerl Faun. Frider. pag. 42. nr. 375. Ph. Gram. Spirilinguis, alis depressis griseis; linea ramosa lunulaque glaucis. — zoor dan. Prodr. p. 119. nr. 1376. Ph. Gram. Linn. Char. Jung Verz. europ. Schm. S. 63. Ph. Gram. secrmannı Epit. Syst. Lin. pag. 163. nr. 73. Ph. Gram. — Phyſical. öconom. Bibl. II. Th. S. 313. Ph. Gram. rent florentibus plantis, antea solo gra- mine tectis. Pellitur cornieibus, sui- bus, fossis. Desc. Est e Phalaenis mediis. Tota satis brevis, hirsuta. Alae superiores einereo- fuscae, quas lineae aliquot longitudinales glaucae exarant. Vbi haec striae ramosae eva- dunt, observatur lunula grisea corni- bus posteriora respieiens; supra hanc lunulam punetum griseum est. Alae hae subtus einereo-fuscae, cum puncto nigro in medio: alae inferiores palli- de griseae cum ſuscedine versus mar- ginem, et puncto subtus nigro.“ 344 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Die Raupen dieſer Phalene haben ſich in den nördlichen Erdſtrichen unſeres Welttheils, durch die Verwüſtungen der Wieſen allgemein furcht— bar gemacht. In unſeren vaterländiſchen Gegenden wurden ſie noch nicht entdeckt, und wir werden auch nie ihren Beſitz verlangen. Unter dem Nahmen der Ph. Graminis hat man wohl verſchiedene, jedoch ganz ande— re Gattungen angegeben. Es wurde die Ph. Mi, die oben beſchriebe— ne Ph. Lolii, die Dentina, und die hier nächſtfolgende ſehr ähnliche Tri— cuſpis insgemein darunter verſtanden. Ich habe den ächten Falter nach der erſten ausgemahlten Zeichnung meinen Leſern hier mitzutheilen. Es wur— de mir durch die gütige Bemühung des Herrn Hofrath Böber in Peters— burg, ein Exemplar aus der Gegend von Stockholm, überſendet. Von der Raupe habe ich eine genaue Zeichnung, ſo wie einige in Weingeiſt verwahrte Exemplare nach ſicheren Verheiſſungen zu erwarten. Es hat ſich für jetzt damit verſpätet, und ich muß ſie dann auf die Fortſetzung verſpahren. Einſtweilen habe ich nach den ausführlichen Bemerkungen der Schwer diſch. Abhandl. und anderen zuverläſſigen Urkunden ihre Geſchichte zu erzählen. Nach den gemeinſten Exemplaren, erreicht ſie eine Länge von einem Zoll, und eine Linie in der Dicke. Sie iſt ganz glatt, und kommt der Ph. Lolii am nächſten, mit der ſie faſt gleichartig iſt. Der letzte Ring und der nächſte am Kopf iſt mit einer harten Schaale umgeben und von vorzüglicher Glätte. Die Grundfarbe wird ſchwärzlich angegeben, einige aber fallen mehr ins braune. Ueber dem Rücken vom Kopf bis an die End— ſpitze ziehet ſich ein gelblichter oder lichterer Streif, dergleichen auch zur Seite der Luftlöcher ſich findet, und den Körper umgiebt. Nach einer Beugung gegen die Endſpitze vereinigt er ſich mit dem in der Mitte. Un— ter jedem dieſer Seitenſtreifen ziehen ſich noch mehrere in paralleler Lage, über ſämmtliche Ringe, doch gehen ſie nicht bis in die Einſchnitte. Unter— halb denſelben hat jeder Ring eine etwas flache Vertiefung. Die Schwanz— füffe find vorzüglich dicker als die übrigen, und auch länger, dabey über der Endſritze heraus ſtehend. Die Unterſeite des Leibs iſt ganz ſchwärzlich. f So ) Die Raupe, welche nebſt dem Fal- verſchiedene Gattung. Es ſtimmen keine ter in Friſch Beſchr. d. Inſ. X. Th. p. der angegebenen Merkmahle überein, als 24. nr. XXI. Tab. 21. fig. 1. 2. 3. ge⸗ daß ſie ebenfalls im Niedern ſich aufhält zeichnet iſt, und die man für die Ph. und vom Graſe ernährt. Graminis gehalten, iſt wohl eine ganz 1 Bomb. Spiril. dorso laevi. al. defl. Graminis. Der Grasſpinner 345 So weit geht die Beſchreibung in Bemerkung der weſentlichſten Kennzei⸗ chen, und dieſe iſt auch hinreichend genug! 2 Die Futterpflanzen dieſer Raupen, find nur gewiſſe Gattungen der Gräſer, beſonders diejenigen mit glatten Blättern. Sie laſſen einige, wie den Alopecurus, und ſogar die Getreidarten, gänzlich verſchont. So wird uns nach den Berichten der oben angezeigten Schwed. Abhandl. gemeldet; daß ſie einſtens eine Wieſe gänzlich verwüſtet hatten, und um weitere Nahrung zu ſuchen, ſich über ein Kornfeld verfügten, das ſie aber ganz un⸗ verſehrt gelaſſen. Dann zogen ſie weiter über eine Anlage von Garten: gewächſen, wo ihnen gleichfalls bei allem Hunger nichts anſtändig war, bis ſie endlich wiederum auf eine Wieſe gelangten. Auch der Klee, die Chamille, der Hahnenfuß und andere Gewächſe werden von denſelben ver— ſchont. Sie halten ſich, wie die Erzählung beſagt, lediglich an die weicheren Grasarten. Der Schade, den fie dadurch verurſachen, iſt von den be— trübteften Folgen. Sie leben in der Tiefe nähft an den Wurzeln verbor— gen, in zahlreicher Menge. Hier zernagen ſie die Keime, ohne die Blät— ter ganz zu verzehren, und ſo ſind in wenigen Tagen ganze Fluren ver— ödet, die dann bey dem Grünen anderer Gewächſe, wie von der Kälte des Winters verdorben ſcheinen. Man hat beobachtet, daß ſie ſich nur an den Gegenden nächſt den Ufern, ohnfehlbar wegen der wärmeren Luft auf— halten, eine oder anderthalb Meilen Landwärts aber nicht mehr gefunden werden. Sie kamen auf dürren ungebrachten Feldern, wo ſich kleine Erd— hügel fanden, zuerſt zum Vorſchein, und verbreiteten ſich dann in zahlreichen Heere. Dieß ereignete ſich beſonders im Jahr 1741, wo ſie in Helſinge⸗ land, Geſtrikeland und andern ſchwediſchen Provinzen große Verwüſtungen und die daraus entſtandene Theuerung des Heu veranlaßt hatten. Im fol— genden Jahr fanden ſie ſich um Chriſtiania in Norwegen in zahlreichen Heeren ein, wo ſie ſich als noch unbekannte Geſchöpfe äuſſerſt furchtbar machten ). Es meldet Herr Otto Fabricius in feiner Grönländifchen „Disquisitio *) Roggenkamp Obenang. O. Es iſt dieſe Schrift die erſte Nachricht, die wir von dieſen Raupen haben. Sie wurde mir durch die Güte unſeres berühmten Herrn Hofrath Schrebers mitgetheilt. Wegen ihrer Seltenheit füge ich hier III. Theil. den ganzen Titel bey: physica vermium in Norvegia, qui no- vi visi, una cum tabulis aeneis, quam Praeses G. Detharding Fac. med. et Coll. med. Dec.; ulteriori eruditorum exami- ni proponit Respondente Alb. Aug. Rog- Er 346 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Fauna, daß ſie im Jahr 1778 in der Gegend des Meerbuſens Angmakſivie, bey der Colonie Friedrichshaab, alles Gras verzehrte, und um weitere Nahrung zu ſuchen, ſich ins Meer und die nächſt gelegenen Gewäſſer geſtürzt hätten. Sie halten ſich ſonach auch in den äuſſerſten Gränzen der nördlichen Erdſtriche auf und wo ſich nur ihre gewohnte Fütterung findet. Sie drin: gen ſogar in die Hütten der Grönländer ein, um weitere Nahrung zu fur chen. Dieſe Nationen, welche ſonſt nicht die reinlichſten ſind, haben für Raupen, wie unſer Pöbel, den empfindlichſten Eckel. Die Verwüſtungen des Graſes hingegen ſind ihnen eine ſehr gleichgültige Sache. Sie vertrei— ben dieſe Raupen, als die unangenehmſten Gäſte, durch Anzündung der Fluren. Doch ſchon zu Ende des Junius haben ſie ihre vollkommene Größe erreicht, fie gehen dann die Chryſaliden-Verwandlungen an. Das gemeine Landvolk, dem dieſe Ereigniſſe unbekannt ſind, ſtellet dann Dankfeſte an, da es zu Anfang des Sommers Buß und Bettage gehalten. Würden auch dieſe Thiere eine nicht ſo kurz beſtimmte Lebenszeit haben, ſo hätten ſie längſtens ganze Reiche vernichtet. Bei aller Unwiſſenheit dieſer Einwohner in natürlichen Ereigniſſen, kann ich eine würkliche Verehrung der Allmacht nicht ganz zum Aberglauben rechnen, dahin es andere ausgelegt haben. Wiſſen wir doch ſelbſten fo vieles Verborgene nicht zu erklären. Es iſt ein- mahl alle Abſicht erreicht, wenn wir durch Betrachtung der Werke des Schöpfers auf höhere Kenntniffe geleitet werden, wenn wir den unendlichen genkamp Philos. Baccal. Ad diem Sept. dieſer Raupe in daſiger Gegend. Er 1742. Havniae. Ex Typ. Reg. Maj. et Vnivers. Typogr. I. G. Höpffneri. 4to. pag. 1 — 38.“ Auf der Iten Kupfertafel wurden die Raupen und die Phalene nebſt der Chryſalide, in natürlicher Grö— ße und verſchiedenen Lagen vorgeſtellt, auf der Iten aber die Raupe nach der Ober- und Unterſeite, in ſehr ſtarker Vergrößerung. Die IIIte Tafel ſtellt die Phalene, nach gleicher rieſenmäſiger Ver— größerung vor; jedoch nur nach der Un⸗ terſeite. In der Vorrede erzählt der Ver⸗ faſſer die Geſchichte der Verwüſtungen handelt dann von dem Allgemeinen die— ſer Geſchöpfe nach Jonſton, Mouffet, Gödart und andern ältern Entomologen. Genaue Charakteriſtik findet man hier nicht. Der Verf. hatte bey ſeinen Zei— ten noch allzugroße Vorurtheile zu beſie— gen. So hatte er ausführlich zu erwei⸗ ſen, daß dieſe Raupen aus Eyern ent⸗ ſtehen, daß ſie nicht vom Himmel gefal— len, weder für neu zu halten, noch we— gen ihrer ſchwarzen Farbe für eine Vor⸗ bedeutung künftiger Unglücksfälle zu er⸗ kennen wären. 3 Bomb. Spir. dorso laevi. al. defl. Graminis. Der Grasſpinner. 347 Urheber, nach ſeiner Weisheit und Güte verehren, das einzige Glück ver: nünftiger Weſen! a Ich habe noch der Mittel zu erwähnen, deren man ſich bedient, den Verwüſtungen dieſer Thiere zu begegnen. Sie haben ihre eigenen Feinde. Die Raben und Krähen leſen ſie begierig auf, und würden ſie bald vertil— gen, wenn ſie nicht in einigen Gegenden ſich allzu zahlreich fänden. Auch die Schweine werden dahin abgerichtet. Man hat ferner durch gezogene Waſſergräben ihre weiteren Verwüſtungen beſchränkt. Durch ernſtlichen Fleiß würden noch mehrere Mittel anzuwenden ſeyn, deren ich zum Theil ſchon bey andern Gattungen erwähnt habe. So dürfte man nur Belohnung auf gewiſſe Lieferungen ſetzen, es würden Raupen dieſer Art für die Zukunft nur allzu große Seltenheit werden, wenn ſie anderſt den Aufwand ſelbſten verdienen. Es haben einige mit großen Koſten um ihre Plätze Ameishaufen geſchüttet, wo aber nothwendig dieſe Thiere mehr auf ihre eigene Sicherheit, als auf den Angriff der Feinde den Bedacht genommen. Ueber ein unter— haltenes Feuer, wie einige vorgeſchlagen, waren ſie freylich nicht vermögend wegzuziehen, da ſie die Probe der Unſchuld nach alten Rechten nicht zu er— weiſen vermochten. Zu dieſem Mittel wird mehreres Holz als der Ertrag einer Wieſe erfordert. Doch es ſollten ſich nach anderer Meinung, die aus— kommenden Phalenen dahin ziehen, und gutwillig ihr Leben in den Flam— men verliehren. Es kommt einmahl nur auf den Ernſt der Behandlung an. Sind doch auch Bären und Wölfe, die urſprünglichen Bürger unſers lieben Vaterlandes, nun gänzlich ausgerottet worden; man könnte ſich ſchädlicher Raupen, wenn man wollte, doch leichter bemeiſtern! Doch wir haben nicht einmahl dieſe in nördlichen Gegenden ſo verhaßten Geſchöpfe eigen. Man kennt aber ähnliche Gattungen, und dieſe würden uns leicht eben ſo nachthei— lig werden, es iſt ihre Kenntniß nöthig. Die Verwandlung ihrer Raupen hat nach obigen Bemerkungen nichts vorzügliches. Man hatte kein Geſpinnſt bemerkt, die Chryſaliden lagen auf freyer Erde, und ſie waren nach der gemeinſten Art von ſchwarzbrauner Farbe und ſonſten nicht auszeichnend verſchieden. Das Auskommen der Schmetterlinge erfolgt ſchon in vierzehen Tagen, und ſie zeigen ſich auch im Flug vom Anfang bis in die Mitte des Julius. Sie ſind in jenen Ländern auſſerordentlich häufig auf Wieſen, doch eben nicht alle Jahre, ſo wie auch i X 2 348 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. die Raupen ſelbſten ſich nicht in gleicher Menge finden. Die Grundfarbe iſt braun mit grauem vermengt. Die Verzierungen ſind hauptſächlich eine weiſſe nach der Länge verbreitete Linie, die ſich gegen den äuſſern Rand in zwey Spitzen und eine gerundete Mackel endigt. In der Mitte befindet ſich noch ein dergleichen zirkelförmig geſtalteter kleinerer Flecken. Nächſt an den lichtgrauen glänzenden Borden ſtehet eine Reihe dreyeckigter Flecken von ſchwarzer Farbe. Das Männchen hat etwas ſtark gefiederte Fühlhörner, das Weibchen aber führet ſie fadenförmig. Der hundert und elfte europäiſche Nachtſchmetterling. BOMB. SPIRIL. DORSO LAEVI. TRICVSPIS. Braungelber Spinner mit dreykantigen weiſſen Flecken. Tab. LXVIII. Fig. 2. Der männliche Falter. Fig. 3. Der weibliche nach einer Abänderung. Bomb. spiril. alis depressis rufescentibus, macula longitudinali trifurca, basi binis linearibus albis. 5 a Man findet dieſe Phalene in unſern Gegenden, wiewohl ſehr ſelten. Sie wurde aus der Raupe öfters erzogen, jedoch ohne genaue Bemerkungen anzugeben. Nach vorläufigen Nachrichten nährt ſich ſich gleichfalls vom Gras, und ſoll nach den Zeichnungen der erſt beſchriebenen gleichen. Auch hier iſt ſonach das Mangelhafte ihrer Geſchichte in der Fortſetzung zu ergänzen. Von der Phalena Graminis, der ſie nach dem dreykantigen weißen Flecken auf den Vorderflügeln, ſehr gleicht, weicht ſie dennoch beträchtlich ab. Die Grundfarbe iſt rothbraun mit Ockergelbem vermengt, und bei dem Weibchen um vieles lichter, als welches faſt einförmig mit lezterer Farbe überzogen iſt. Erſterwähnter weiſſe Flecken endigt ſich in drey Spitzen, da bey jener Gattung eine davon mehr gerundet erſcheint. Es fehlt die Reihe der dreyeckigten Flecken gegen dem äuſſern Rand, oder es zeigen ſich wenig— ſtens an dem Weibchen kaum ſichtliche Spuhren. Von der Grundfläche an, verbreiten ſich noch zwey faſt gleichbreite, an ihrem Ende gerundete Linien gegen die Mitte der Flügel. Auch die Mackel in der Mitte iſt durch die Sehnen getheilt, bey dem Falter der dritten Figur aber ablangrund geftal: _ tet. Dieß giebt den vorzüglichſten Abſtand, der ſie von der Ph. Graminis weſentlich unterſcheidet. ö Bomb. Spiril. dorso laevi al. defl. Lusoria. Die Luſoria. 349 Der hundert und zwölfte europäiſche Nachtſchmetterling. BOMB. SPIRIL. DORSO LAEVI AL. DEFL. LVSORIA. | Die Luſoria. 2. Tab. LXVII. Fig. 4. Die männliche Phalene von beyden Seiten. zınser Syst. Nat. Ed. XII. p. 831. Sp. 74. Ph. Lus. Bomb. Spirilinguis, alis in- cumbentibus: superioribus glaucis lunula thoraceque antieo ferrugineis. Spi⸗ ralzünglichter Spinner mit überdeckenden Flügeln, grauen röthlich ſchattirten Vor derflügeln, und einer roſtfärbigen mondförmigen Mackel nebſt dergleichen gegen die Vorderſeite gefärbten Bruſt. reavm. Ins. Tom. I. Tab. 14. Fig. 10. Hab. in Germania. Wilke. Statura et magnitudo Ph. Cribariae. Thorax eineras- cens, antice versus caput ferrugineus. Artennae parum pectinatae, corpore dimidio breviores. Aae incumbentes, glaucae, temere adspersae lineolis tranversis griseis; in medio macula transversa ferruginea parva, et ante hanc punctum ferrugineum. Inferiores alae pallidae. Müllers Ueberſ. des Nat. Syſt. V. Th. 1. Bd. Ph. Lus. Die Spielart. Göze Entomol. Beytr. III. Th. III. Bd. S. 32. Ph. Lus. Die Spielart. Unter obenſtehendem Nahmen hat Herr von Linne einen aus dem teutſchen Reich ihm zugebrachten Falter bezeichnet, von dem wir eben zur Zeit das Gewiſſe nicht hatten entſcheiden können. Wir finden ihn nirgend angegeben. Es beziehet ſich zwar unſer Syſtem auf eine Zeichnung des Reaumür, wo wir aber bey räthſelhafter Abbildung, ſogar die angegebenen Merkmale vermiſſen. Er findet ſich dorten mit einigen der Ph. Pronuba ähnlichen Arten abgebildet, wo wir aber weiter keine Zeichnungen, als ei— nen ſchwarzen Flecken gegen die Flügelſpitze zu erſehen haben. Er gehört alſo gar nicht hierher. Wir haben nun die angegebenen Charaktere auf irgend eine unſerer Phalenen anzuwenden, und wo ſie am genaueſten einſtimmen, ſie nothwendig für die Luſoria zu erklären. Giebt es mehrere Gattungen, welchen ſie ebenfalls angemeſſen ſind, ſo iſt unſere Irrung verzeihlich, wenn die Charaktere ſelbſten nicht die erforderliche Genauigkeit hatten. Der in Abbildung hier beygebrachte Falter findet ſich in unſern Gegenden, wiewohl etwas ſelten. Wir treffen ihn in Waldungen des Sommers an. Er kommt von einer den Spannenmeſſern ähnlichen Raupe mit vier Bauchfußen. Nach dieſen Merkmahlen vermuthe ich, daß auch die Herren Verfaſſer des Syſt. Verz, gleichen Falter unter eben dieſer Benennung möchten gemeint ha: 350 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. ben ). Sie beſtimmten eine eigene Familie der Spinner, welche breite und flache Vorderflügel, mit düſtern undeutlichen Querſtreifen haben, de— ren Raupen ſich aber denen Spannenmeſſern nähern. Die Falter fliegen mei— ſtens bey Tage. Herr von Linne vergleicht die Phalena Luſoria mit der Ph. Cribraria. Man hat ſie zwar beynahe in gleicher Größe, doch ihre Geſtalt iſt ſo ähn— lich nicht, es ſeyen dann die breiten Hinterflügel, und die ſolche etwas überdeckende Vorderflügel. Doch die überigen Charaktere bezeichnen fie ge— nauer. Die Bruſt iſt aſchgrau und gegen den Kopf roſtfärbig angeflogen. Die Fühlhörner haben die halbe Länge des Körpers, und ſind mit ſehr fei— nen ſichtlichen Seitenfaſern beſetzt. Die Vorderflügel führen eine aſchgraue, etwas hin und wieder ins Blaulichte und Röthliche ſchattirte Farbe. Es zei— gen ſich in ſchreger Lage, eine Menge kleiner dunkelbrauner Linien darauf. In der Mitte aber ſteht ein dergleichen mondförmiger Flecken, und vor demſelben noch ein kleinerer Punkt. Die Hinterflügel haben keine Verzierun— gen, ſie ſind blaßgrau mit Gelblichem vermengt. Mit dieſen Merkmahlen kommt nun unſere Phalene ganz überein, und wir haben daher wohl nicht zu zweifeln, daß ſie nicht die angegebene Luſoria iſt. a er hundert und dreyzehente europäiſche Nachtſchmetterling. BOMB. SPIRIL. DORSO LAEVI AL. DEFL. GRAMMICA. Schwarzgeſtreifter Spinner. Der Streiffluͤgel. La Phalene chouette. CEO PTR. Tab. LXVIII. Fig. 5. Die Raupe auf einem Zweig des Beyfus, (Artemisia vulgaris Lin.) Fig. 6. Die Chryſalide. Fig. 7. Der männliche, Fig. 8, der weibliche Falter. LIx. Syst. nat. Ed. XII. pag. 831. Sp. 75. Grammica. Bomb. Spirilinguis: alis de- flexis luteis: super ioribus flavis nigro- lineatis; inferioribus fascia terminali nigra. Spiralzünglichter Spinner, mit niederhangenden gelben Flügeln, die =) S. 94. Fam. Aa. Larvae serpep- ſchwärzlichen unvollkommenen Mondmak⸗ tinae, Schlangenraupen. Noctuae geo- kel auf den Vorderflügeln. Sp. 2. Luso- metriformes, Spannerförmige Eulen. ria Lin. Lackritzwicken⸗-Spinner, (Astra- Raupen mit einigem Anfang von allen gali Glyeyphylli). Bauchfüſſen — Phalenen, mit einer Bomb. Sp. dorso laevi al. defl. Grammica. Schwarzgef. Sp. 351 vordern von etwas blaſſerem Gelb, mit ſchwarzen Linien, die Hinterflügel aber mit dergleichen begränzenden Binde. Faun. su. ed. nova. nr. 1134. ). — Ed. X. p. 502. nr. 31. Ph. Striata. Müllers Ueberſ. d. N. S. V. Th. I. B. S. 677. nr. 75. Ph. Gramm. Der Streif⸗ flügel. seorrroı Hist. d. Ins. T. II. p. 115. nr. 17. Phalena pectinicornis elinguis, alis deflexis, superioribus faseis pallido flavis nigrisque alternis longitudinalibus, inferioribus croceis fascia marginali nigra. Long. 5 — 7. lign. ragrıcı Syst. Ent. p. 579. nr. 81. B. Gram. Linn. Char. — Larva fusca, linea dorsali alba, pedibus rufis. Pupa nuda, brunnea. — Sec. Ins. Tom. II. p. 196. Spec. 113. Syſtem. Verz. der Wiener Schm. S. 54. Fam. E. B. Gramm. Schwingelſpinner (Festuca duriuseula). Fueßli Schweiz. Inſ. S. 36. nr. 683. Ph. Gramm. Berlin. Magaz. II. B. S. 418. Hufn. Tab. nr. 34. Ph. Grammica. Das Eichhörnchen. Die Ober: flügel mit ſchwarzen Streifen der Länge nach. Die Unterflügel oraniengelb mit einem breiten ſchwarzen Rand. Naturforſch. VIII. St. S. 106. nr. 34. Ph. Gramm. Göze entom. Beytr. III. Th. III. B. S. 37. B. Gramm. Der Streif— flügel. Jung Verz. europ. Schm. S. 63. B. Gramm. Maders Raup. Cal. S. 23. nr. 84. Ph. Gramm. Der Streifflügel. Gladbach Verz. Das gelbe Strohhütcheu. Röſels Inf. Bel. IV. Th. S. 150. Tab. 21. Fig. a — d. Die kleine ſchwarzbrau⸗ ne und kurzhaarichte Raupe, mit dem rothgelben Rückenſtreif, und einer weiſſen Einfaſſung an jeder Seite, nebſt ihrer Verwandlung in einen ungemein niedli— chen Papilion, zur II. Cl. der Nachtv. ꝛc. f SCHAEFFER Icon. Ins. rat. Tab. 92. Fig. 2. LIN NEI Amoen. Acad. T. V. Tab. III. - Fig. 31. MERIAN. Europ. I. Tab. V. Nach der Geſtalt der walzenförmig überſchlagenden Flügeln in ſitzender Lage, würde man dieſe Phalene zu denen Moten (Tineae) rechnen. Sie iſt auch unter den Spinnern zur Zeit die einzige dieſer Art, wenigſtens in ſo beträchtlich abweichender Bildung. Doch man hat die Gattungen der klei— neren Motten ſelbſten, noch nicht genugſam unterſucht, von denen etwa ) „Deser. Statura Ph. lacobeae. teae: posticae supra fascia latiuscula Aae superiores angustae, Inteae, nigra; subtus puncto maiusculo fascia- pallidiores, striis longitudinalibus ni- que nigra. Abdomen luteum, quinque- gris subramosis: subtus versus apicem fariam nigro punctatum. Antennde ni- fuscescentes. /zferiores saturate lu- grae, vix manifeste pinnatae.“ 352 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. mehrere noch zu dieſer Abtheilung gehören. Die gefiederten Fühlhörner, die Geſtalt der Raupe, und ihre mit erſtern gewoͤhnliche Kunſttriebe, ordnet dieſe Phalene am füglichſten hieher. Die Vorderflügel ſind von hellerem Gelb als die Untern, die ſtärker mit Röthlichem vermengt find, und eine Pom— meranzenfarbe haben. Erſtere ſind mit gerade ausgehenden ſchwarzen Linien, die bald feiner, bald ſtärker ſind, nebſt zwey ſchregen in bogenförmiger Krümmung und einem Punkt in der Mitte bezeichnet. Letztere aber führen einen dergleichen ſehr breiten Saum. Die weibliche Phalene, wie die Ste Figur fie darſtellt, hat blaßgelbe Vorderflügel mit wenigen ſehr feinen Streifen, und einer fleckigten Einfaſſung der Hinterflügel. Der Hinterleib iſt beträchtlich ſtärker, die Fühlhörner aber fadenförmig gebildet“). Man trifft dieſe Phalenen im Junius und zu Anfang des folgenden Monats in lichten Waldungen, gemeiniglich an Grasſtengeln ſitzend an. Sie ſind bey uns etwas ſelten. Die Raupe findet man im Mapy auf verſchiedenen niederen Gewäͤch⸗ ſen, beſonders dem Beyfuß, Wegerich und Gras. Doch wurde ſie auch auf Eichen gefunden. Sie iſt faſt nach allen Ringen von gleicher Stärke und ſehr geſchmeidig gebildet. Die Grundfarbe iſt ſchwarzbraun. Ueber den Rücken zieht ſich eine feine rothgelbe Linie, und zur Seite der Luftlöcher eine weiße; zwiſchen beyden aber bemerkt man eine von gleicher Farb in ſehr feiner Anlage, die nach den letzten Ringen einzelne Punkte enthält. Alle Ringe haben rothbraune Knöpfgen. Die Haare ſind etwas dünne und kurz, und wie die Bauchfüſſe von fuchsrother Farbe. Zur Sicherheit ihrer nächſten Verwandlung legt ſie ein weißgraues Gewebe zwiſchen Blättern an. Die Chryfalide iſt rothbraun, ſehr ſtumpf, doch am Ende mit einer kurzen Spitze verſehen. Sie äußert keine merkliche Bewegung, ſo lebhaft auch ihre Raupe war. In Zeit von 3 Wochen erfolgt die Entwicklung der Phalene. Der =) Herr von Linne bezieht ſich im Syſt. oben ang. Ort auf die Beſchreibung des Rai nach pag. 169. nr. 28. und pag. 228. ur. 13. Nach erſteren hat die Phalene ganz ſchwarze Flügel, und ihre Raupe iſt glatt, von grünlich blauer Farbe. Sie iſt dieſer Gattung alſo gar nicht ähn⸗ lich. Nach dem zweyten Citat aber, fin⸗ de ich die Ph. fuliginosa Lin. ſehr kennt⸗ lich beſchrieben. — Röſel ſcheint den weiblichen Falter nicht gekannt zu haben, da ſeine beyden Abbildungen vom Männ⸗ chen genommen worden. Bomb. Spir. dorso laevi. al. defl. Cibrum. Der Sieb ſpinner. 353 Der hundert und vierzehente europäifche Nachtſchmetterling. BOMB. SPIRIL. DORSO LAEVI, AL. DEFL. CRIBRVM. Der Siebſpinner. Schwarzpunktirter Spinner, Der Siebfluͤgel. Tab. LXIX. Fig. 1. Der männliche Falter von beyden Seiten. zınn. Syst. Nat. Ed. XII. p. 831. Sp. 76. Cribrum. Bomb. spirilinguis, alis in- eumbentibus: superioribus albis, transverse nigro punctatis. Spiralzünglich⸗ ter Spinner, mit übereinandergefchlagenen Flügeln und weiſſen nach ſchregen Rei— hen ſchwarzpunktirten Vorderfluͤgeln. Hab. in Europa. Abdomen postice lutes- cens. Alae inferiores fuscae. — Ed. X. p. 507. Sp. 52. Ph. Cribraria. — Faun. suee. Ed. n. p. 302. nr. 1136. Ph. Cribrum. — Habitat in Suecia australi, rarius. — Statura et magnitudo Ph. Iacobaeae. Alae svpertores supra albi- dae, fere transverse pluries nigro- punctatae. Swperiores subtus et inferio- res utrinque fuscae. Müller Ueberſ. des Nat. S. V. Th. I. B. S. 677. Sp. 76. Ph. Cr. Der Sieb⸗ flügel. 110 sasrıch. © st. Entom. pag. 588. Sp. 112. Bomb. Cribr. Linn. Char. — Spee. Ius. Tom. II. p. 206. nr. 155. — Hab. in Eur. boreali. Ödze ent. Beytr. III. Th. III. B. S. 39. nr. 76. Ph. Cribr. Der Siebflügel. Jung. Verz. europ. Schm. Ph. Cribr. p. 38. Naturf. II. St. S. 117. nr. 3. Tab. I. Fig. 3. Auch dieſe Phalene hat man lange nicht nach obigen Nahmen gekannt, und wir finden auſſer den Linneiſchen Kennzeichen auch keine weitere Er— läuterung. Man hat eine etwas ähnliche Motte, die Reaumür ) ange: zeigt, dafür gehalten, wenn auch die Merkmahle gar nicht dahin zu erklaren ſind. Sie war dem Herrn von Linne, als ein einheimiſches Product zu— erſt bekannt geworden. In unſeren Gegenden haben wir fie noch nicht aus— findig gemacht. Doch es ſind ein Paar Jahre, wo man ſie in den Gebür— ) Mem. Tom. I. Pl. 38. Fig. 7 — 9. Dieſe Phalene des Reaumürs und Geof- — Geoffr. Hist. d. Ins. Tom. II. p. 190. froi, ſcheint die der Evonymella gleichen nr. 21. Tinea alis argenteis, corpori de Phalene zu ſeyn, von der ſie aber circumvolutis, fascia dupliei transversa auſſer der Größe ſchon genugſam ver— punetorum nigrorum. Le Manteau a ſchieden iſt. Sie hält ſich bey uns einzeln point. Long. S. lign. — Goöze Entom. auf Gebürgen auf. Von der Ph. Cri— Beytr. III. Th. III. B. S. 39. nr. 76. brum, weicht ſie ſehr weſentlich ab. III. Theil. | My 354 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. gen bey Regensburg fand, von wo ſie an unſere Liebhaber gekommen. Nun weiß man, daß ſie auch in Oeſterreich, Sachſen und andern Ländern ſich vorgefunden. Herr D. Kühn hat fie bereits vor zehen Jahren, jedoch ohne weitere Nachrichten, als eine neue Gattung in dem Naturforſcher angezeigt. Ich kann wenigſtens nach der beygefügten Abbildung, die mir etwas zu ſehr vergrößert bedünkt, keinen andern als dieſen Falter daraus erkennen. Das Original der hier vorliegenden Figur habe ich aus der Samm— lung des Herrn Hofrath Rudolph mitgetheilt erhalten, und zugleich nachgehends verſchiedene andere nach pünktlicher Uebereinſtimmung damit ver— glichen. Nach den Merkmahlen unſeres Syſtems hat es nicht den mindeſten Anſtand, ſie geben dieſen Falter auf das genaueſte an. Die Flügel liegen in ſitzender Lage uͤbereinandergeſchlagen, etwas einwärts gebogen, doch nicht wie an den Motten zuſammengerollt. Die Grundfarbe der vordern iſt nach der Auſſenſeite weiß, aber unrein, etwas ins blaulichte oder aſchgraue ab— ſtehend. Die Fläche derſelben iſt mit verſchiedenen ſchregen Reihen ſchwar— zer Punkte geziert. Gemeiniglich ſind ſie länglich gezogen, und nicht deutlich begränzt. Doch erſcheinen ſie auch bey einigen Exemplaren mehr gerundet. Die Unterſeite der Vorderflügel iſt ſo, wie die der Hinterflügel, ganz mit einem ſchwärzlichen Ockergelb überzogen. Der Hinterleib hat eine gelbe End— ſpitze, und dadurch iſt dieſe Gattung von einer andern etwas kleineren Art, die zu den Tineis gehört, verſchieden. Die Fühlhörner ſind ſehr fein gefie— dert, an dem Weibchen aber ganz fadenförmig gebildet. Dieß find die Charaktere des Herrn von Linne, und zugleich die genaueſte Beſchreibung unſerer Phalene. Mehreres aber bin ich zur Zeit nach der Vollſtändigkeit ihrer Natur- Geſchichte anzuzeigen nicht vermoͤgend. Eine Irrung der Citate habe ich noch zu bemerken, da ſie zu Verwirrungen Anlaß gegeben. Unſer Syſtem verweißt uns auf eine Abbildung des Clerk). Hier erblicken wir eine Phalene von beträchtlicher Größe, und ganz gelber Farbe, mit ſchwar— zen, weißgerandeten Punkten. Sie iſt eine ausländiſche Gattung, vermuth⸗ lich die Tinea bella. Es ſtimmen keine Merkmahle des Herrn von Linne ſelbſten damit überein. Eben dieſe Phalene hat Herr Cramer ) nach glei⸗ ) Icon. Ins. rar. Tab. 54. Fi- ) Vitlands. Kap. Tom. III. p. 27. gur. 4. f Ph. Cibraria. Pl. 208. Fig. C. Mit Drury — Bomb. Spiril. dorso christ. alis defl. Celsia. Die Celſia. 355 cher Beziehung der Clerkiſchen Abbildung unter dem Nahmen der Ph. Cribra— ria beygebracht. Umſtände, die zur Berichtigung der Ausländer gehören! Zweyte Linie. BOMBYCES SPIRILINGVES CRISTATAE. Spiralzuͤnglichte Spinner mit kammfoͤrmigen Rücken, Kammſauger. — Göze. Mit dieſer Linie endigt unſer Syſtem die ſämtlichen Abtheilungen der Spinner. Es kommen hier Gattungen vor, die ſich der Geſtalt nach, ſchon mehr denen Noctuis nähern, wenigſtens iſt die kammförmige Bruſt dorten eine gemeinere Verzierung, von welcher Art ſich unter dieſen nur wenige finden. Doch ich habe zum Schluß der Spinner, noch eine Familie, die Sichelfal— ter, (Bombyces falcatae) beyzufügen, die unter die Spannenmeſſer vor: hin vertheilt waren. Sie folgen auf dieſe nach den bisher bekannten Gat: tungen in ihrer Ordnung beyſammen. * ö Der hundert und funfzehente europäiſche Nachtſchmetterling. BOMB. SPIRIL. DORSO CHRIST. AL. DEFL. CEL SIA. Die Celſia. Das Roßkreuz. Tab. LXxIX. Fig. 2. Der männliche Falter in ſitzender Stellung. Fig. 3. Ebenderſelbe mit ausgebreiteten Flügeln. Lr. Syst. Nat. Ed. XII. p. 831. Sp. 77. B. Celsia. Bomb. spirilinguis crista- ta, alis depressis supra viridibus: fascia grisea dentata. Spiralzünglichter Spinner, mit niederhangenden nach der Oberſeite grünen Flügeln und einer röth- lich = braunen zackigten Binde. — Faun. suec. Ed. n. 1141. Tab. II. Fig. 1141. — Habitat Vpsaliae in Lupuletis, lecta ab. O. Celsio. Th. Prof. primario. Deser. Est e mediocribus. Cap viride. Alae superiores virides: fascia in medio alarum lineari, transversali, grisea: in singula ala denticulo unico antrorsum et alio opposito retrorsum spectante; praeter denticulum alium ad marginem exteriorem alae antrorsum prominentem punctum lunare gri- 9 2 Tom. II. Tab. VI. Fig. 3. übereinftim- geln. Beyde find nun keinesweges die mend. — pag. 172. Tab. 288. Fig. D. Ph. Cibraria oder Cibrum. Lin. mit mehr ins Gelbliche fallenden Flü⸗ 356 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. . seum in medio alae pone denticulum. Margo alarum postieus simili glauea linea terminatur, quae in singula ala duos denticulos antrorsum exserit; ala- rum superiorum margo interior et exterior vix conspicue griseus. Thora.c et abdomen villis glauco ‚ferrugineis teguntur. Alae superiores fuscae ; subtus fascia obscurior transversa repanda cum puncto obscuriore ante fas- ciam. Antennae ferrugineae. Müllers Ueberf. des Nat. S. V. Th. 1. B. S. 677. ur. 77. Das Roßkreuz. G ze entom. Beytr. III. Th. 1. B. S. 39. B. Celsia. Das Roßkreuz. Jung 80 europ. Schm. S. 27. B. Cels. Syst. nat. du regn. An. Tom. II. pag. 143. ur. Phal pectinicornis, alis supra viridibus, fascia transversali sinuato - YAentatk Be Ohne die ſorgfältigen Beobachtungen des Herrn von Linne wäre uns dieſe Gattung noch gänzlich unbekannt geblieben. Sie iſt noch jezt die größte Seltenheit unter unſeren europäiſchen Spinnerarten. Ich kenne wenigſtens zur Zeit keine Sammlung in Teutſchland, vie fie beſitzt, außer dem einzi⸗ gen Exemplar unſeres berühmten Herrn Hofrath Rudolph, eben dasje— nige, wovon ich hier, nach gütiger Mittheilung die erſte ausgemahlte Ab⸗ bildung zu liefern vermögend war. Sie iſt ſelbſten in Schweden, ihrem Vaterland, ſehr ſelten. Herr Hofrath Böber in Petersburg, hat nach allen verwendeten Bemühungen, nur ein einzelnes Exemplar erhalten können, ſo ſehr iſt ſie auch in den nördlichen Gegenden geſucht. Der Fleiß emſiger Forſcher, welcher in dieſem Jahrhundert fo viele Seltenheiten gemeinnützi— ger gemacht, läßt uns indeſſen nicht an weitern Entdeckungen zweifeln. Nie iſt jedoch eine einmal bekannte Gattung noch ausgegangen. Nach obiger An— zeige iſt es nur die Gegend von Upfal, wo dieſe Phalene, und zwar in Hopfengärten gefunden wurde. Der erſte Endecker war Herr von Celſe, (Celseus), erfter Lehrer der Gottesgelahrheit beſagter Univerſität, dem zu Ehren ſie dieſe Bennung erhalten. Nachrichten von ihrer Raupe und ſämtlich übrigen Umſtänden, welche die Naturgeſchichte verlangt, gehören zu den allzufrühen Forderungen unſerer Zeiten. Es iſt genug, wenn ich ſie nach der Natur hier habe darlegen können. Nur die Abbildung erfordert noch eine Anzeige. Die Vorderflügel haben nach der Auſſenſeite ein blaſſes ins Gelb: liche fallendes Grün. Mitten durch zieht ſich eine breite nach beyden Sei⸗ ten äſtiggeformte Binde von röthlich brauner Farbe. Daneben ſteht noch Bomb. Spir. dorso crist. al. defl. Libatrix. Gefranzt. Spinn. 357 ein ſehr kleiner mondförmig geftalteter Punkt. Es iſt der Rand mit glei cher Farbe geſäumt, und zwar der äuſſere etwas breiter mit zwey kappen⸗ förmigen einwärts gehenden Spitzen. In ſitzender Stellung hat dieſe Binde, nach dem nicht ganz bedeckten Hinterleib, die Geſtalt eines Kreuzes, wie nach der zweyten Figur erſichtlich iſt. Die Hinterflügel find von auf- ſen, wie die ganze Fläche der Unterſeite, röthlich braun. Man bemerkt nur eine verlohrene ſchwärzliche Binde darauf. Die fein gefiederten Fühlhör— ner, der haarige Hinterleib, der Kopf und die Füſſe ſind von gleichem Roth— braun. Auch die Bruſt iſt nach der kammförmigen Erhöhung damit geſäumt. Der hundert und ſechszehente europäiſche Nachtſchmetterling. BOMB. SPIRIL. DORSO CRI ST. AL. DEFL. LIBATRIX. Gefranzter Spinner. Spinner mit ausgezackten Fluͤgeln. Zackfluͤgel. Der Naͤſcher. Phalene friande. Dorn. La Decoupure. GEoFFR. Het Roesje. sErr. The Furbeloe. PETIVER. Groote Mot-Vil. sEBaA. Tab. LXIX. Fig. 4. Die männliche Phalene. Fig. 5. Die Raupe auf einem Weidenzweig. Fig. 6. Ebendieſelbe in der Geftalt vor ihrer Verwandlung. Fig. 7. Die Ehryſalide. L. Syst. Nat. Ed. XII. p. 831. Sp. 78. B. Libatrix. — Spirilinguis eristata, alis incumbentibus dentato - erosis rufo - griseis: puncto albo. Spiralzünglichter Spinner mit kammförmigen Rücken, und überſchlagenden, zahnförmig gezackten, roth und braun gefärbten Flügeln, nebſt einem weiſſen Punkt in der Mitte. — Hab. in Glechomate, Rosa, Salice. Lara geometrica, nuda viridis. Punc- tum album ad basin antennarum, in femoribus, ad basin alarum, inque medio alae. — Faun. suec. Ed. nova nr. 1143. — Acta Fpsal. 1736. pag. 25. nr. 63. Müllers Nat. Syſt. V. Th. I. B. S. 676. Ph. Lib. Der Näſcher. nau Hist. Ins. p. 183. nr. 2. Phal. media, domestica, alis exterioribus rubro, rufo, ci- nereo et albicante colore variis, cum transversa linea albicante, imo margine „laeiniato. rasrıen Syst. Ent. pag. 604. nr. 62. Noctua Libatr. Linn. Char. Larva nuda viridis, flavo annulata; lineis tribus fuscis, stigmatibus rubris. Pupa folliculata, nigra. — Sec. Ins. Tom. II. pag. 224. Noct. Lib. Sp. S2. — Quies 16 dierum. Syſtem. Verz. der Wiener Sch. S. 62. Fam. G. nr. 1. Ph. Bomb. Libatrix. Dottenweidenſpinner. (Salieis vitellinae.) Fueßli Schweiz. Inſ. S. 36. nr. 684. Ph. Lib. Die Sturmhaube. — Magazin der Entom. 358 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. II. Th. S. 10. corDATI Hist. Ins. Tom. II. p. 221. nr. 26. Ph. Peetinicornis elinguis, alis einereo - flavoque rufis, margine laceris. * Decoupure. Long. 10. lign. scororı Entom. carn. pag. 209. nr. 516. Ph. Lib. Alae anticae cervinae, basi maculis 4 ochreaceis; media longa prismatica: fasciis binis linearibus pallidio- ribus: postica duplici, punctis duobus albis, margine externo denticulato, ita ut distantia apicis a primo dente eadem sit, quae ab eodem dente ad angu- lum posticum. Long. 9 lin. Lat. 5. Berlin. Magaz. II. B. S. 414. Huf. Tab. nr. 28. Ph. Lib. Die Sturmhaube. Theils oraniengelb, theils braunroth, mit zwey weiſſen Queerſtreifen, und ſtark ausgezackten und ausgeſchwungenen Flügeln. Syst. nat. de regn. anim. Tom. II. p. 148. nr. 24. Ph. Lib. mveırerı Faun. Frider. pag. 42. nr. 377. Ph. Lib. Linn. Char. — zoor. dan. Pr. p. 119. nr. 1377. Ph. Lib. — Strigis obliquig tri- bus, postica pallida ete. — Faun. Frid. p. 42. nr. 378. Ph. Modesta. Alis erosis flavo-rubentibus; strigis obliquis tribus, postica pallida, punetisque duobus albis. In Salice. — zoor. dan. Pr. p. 119. nr. 1377. Ph. Modesta. Gleditſch Forſtwiſſ. II. Th. p. 742. nr. 31. Ph. Lib. Die Sturmhaube. Leske Anfangsgründe der N. G. I. S. 461. nr. 10. Ph. Lib. Dotterweidenſpinner. Göze entom. Beytr. III. Th. III. B. S. 40. nr. 78. Ph. Lib. Der Näſcher. — p. 47. nr. 8. Ph. Modesta. Der ſanftfarbige Spinner. (Müller Faun. Frid.) Jung Verz. europ. Schm. p. 78. Ph. Lib. Gladbach Catal. Der Capuziner. 8E. Neederlandsche Ins. IV. St. 14. Verhandel. Nacht. VI. II. Gez. I. Bende. Het Roesje, Smitje, Roest- Vlinder. Tab. XV. Röſels Inf. Bel. IV. Th. S. 144. Tab. XX. Die ſchöne gelblich grüne mae des Weidenbaums. scuagrrer Icon. Ins. Rat. Tab. 124. Fig. 1. 2. 9 pecerr Mem. Tom. II. P. I. pag. 332. nr. 1. Tab. V. Fig. 5. Ph. à antennes barbues sans trompe, à corcelet huppé, à ailes decoupees voutées grises nuancees d’orange, avec deux lignes blancheatres, et deux points blanes. Ph. friande. — Chenille a 16 pattes, rase, veloutee, verte, à deux lig- nes longitudinales noires bordees de blanc. Fig. 3. Göze Ueberf. II. Th. I. B. S. 240. nr. 1. gleiche Tafel. Der Näſcher. ropa Mus. Graec. p. 93. Tab. II. Fig. 9. Ph. Salictaria. Sulzers Gefch. der Inf. S. 160. Tab. 21. Fig. 7. Ph. Lib. Die Sturmhaube. NanRis Engl. Lepid. Tab. I. Fig. C. D. perıvert Gazoph. Tab. XIX. Fig. 4. Ph. fasciata perelegans, extremitatibus serratis — in Kent. — ALRV Hist. Ins. Tab. 32. Fig. 50. “oevarrı Hist. Ius. Tab. 67. Edit. zısterı. pag. 81. Fig. 30. ; Bomb. Spir. dorso crist. al.{defl. Libatrix. Gefranzt. Spinn. 359 Wir treffen dieſe Raupe faſt das ganze Jahr hindurch, ſo lange die Weide grünende Blätter hat, auf derſelbigen an. Es ſcheinen daher mehre— re Generationen, oder wenigſtens in unbeſtimmten Zeiten zu erfolgen, Doch am gewöhnlichſten wird ſie im Auguſt gefunden. So ſpäte ich ſie im Herbſt auch bey ſchon übergegangenem Froſt erhalten, ſo hat ſich dennoch die Pha— lene noch in dem nemlichen Jahr entwickelt. Im Freyen mag ſie die Kälte zum Ueberwintern bringen; wenigſtens ſind ihre Chryſaliden in den erſten Tagen des Frühlings nichts ſeltenes, die wir in den abgefallenen oder ver— webten Blättern finden. Man giebt mehrere Futterpflanzen an, es ſcheint aber, daß ſie ſich derſelben nur aus Noth bedient. Gewöhnen ſich doch auch Seidenwürmer an ihrem Geſchmack ganz widrige Pflanzen. Dieſe Raupe iſt ſehr ſchlank von einförmigen Grün, ſie führt hin und wieder einzelne, kaum merklich feine Haare. Nach der dünnen Membrane, die ſie umgiebt, ſcheint ſie faſt wie durchſichtig. Die Einſchnitte der Ringe ſind gelb, und eine dergleichen Linie umgiebt die Seite des Körpers. Das ſonderbare iſt die Veränderung der Farbe, wenn ſie ſich bereits zur Verwandlung in ein dünnes Gewebe eingeſponnen. Ich habe ſie in dieſer Veränderung nach der ſechſten Figur in Abbildung dargelegt. So kam ſie mir ſelbſten bey dem erſten Anblick befremdend für, und man würde eine ganz eigene Gat— tung vermuthen. Herr Sepp und Herr Fueßli haben vor kurzem, wie ich erſehe, gleiche Bemerkung gemacht. Die Raupe zieht ſich ſehr verengert in ganz veränderter Form zuſammen. Der nächſte Ring an dem Kopf erhält dann einen gerundeten braunen Flecken, und an beyden folgenden Abſätzen erſcheinen zur Seite zwey dergleichen von ſchwarzer Farbe. Der Rückenſtreif geht ins Schwärzliche, und der zur Seite ins Bräunliche über. Nach und nach färbt ſich endlich der ganze Vorderleib ins Dunkelbraune, und die ſchwarzen Flecken erſcheinen noch mehr gewölbt. Dann wird die Haut abge: ſtreift. Außer dem dunklen Rückenſtreif und der ſchwarzen Flügelſcheiden erſcheint der Körper der ausgekommenen Chryſalide ganz grün. Schon in Zeit von drey Stunden aber iſt die Haut erhärtet und düſter ſchwarz gefärbt. Es hat die Chryſalide weiter keine Verzierung. An dem Hinterleib iſt ſie ſpitzig geſtaltet, und mit dem Gewebe befeſtigt. Eine Zeit von vierzehen Tagen bringt gewöhnlich den Falter hervor. Dieſen ausführlich zu beſchreiben, halte ich wohl, als eine der gewöhn— lichſten Gattungen, für überflüſſig. Der ſo ſonderbar geſtaltete Ausſchnitt 360 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. der Vorderflügel, das mannichfaltige Gemiſche der Farben, und überhaupt das ſeltſame Anſehen, würde ihn, und zumahl als Ausländer, vor andern den Vorzug geben. So iſt aber nach alltäglichem Anblick dieß alles nicht auffallend genug. Ich bemerke nur, daß beyde Geſchlechter einfarbig gezeich- net ſind, wie die vorliegende Abbildung auf das genauſte erweißt. Nach den Abänderungen zeigt fi in der Höhe des eingemengten Rothen und Gel: ben, ein unerheblicher Unterſcheid. Einige Exemplare erſcheinen ganz blaß. Dieſe Phalene verirret ſich zuweilen in unſere Wohnungen, ohnfehlbar durch die mit den Chryſaliden eingeſammelten Geſträuche, denn dem Licht geht ſie eben nicht nach. So trifft man fie auch öfters in Kellern und Speiſe-Ge⸗ wölben an. Man glaubte vollends, ſie hielte ſich an unſere Nahrungen, und deßhalb wurde ihr der Nahme Libatrir, der Näſcherin, gegeben. Nach andern vorgefaßten Begriffen laſſen ſich die übrigen Benennungen leicht erklären. Die Eyer find grün, und werden einzeln zerſtreut auf die Blät⸗ ter gelegt. Der hundert und ſiebzehente europäiſche Nachtſchmetterling. BOMB. SPIRIL. DORSO CRIST. AL. DEFL. CAMELINA. Kameelraupenſpinner. f La crete de cod. GEOFFR. Kroon- Vogeltje. sEpr. Tab. LXXVI. Fig. 1. Der männliche Falter. Fig. 2. Der weibliche. Fig. 3. Eine Abanderung, nach angeblichen Merkmahlen, (die Ph. Capucina Lin.) Fig. 4. Die Raupe auf einem Weidenzweig. Fig. 5. Die Chryſalide. Lixx. Syst. Nat. Ed. XII. p. 832. Sp. 80. Ph. B. Camelina. — Spirilinguis cristata, alis deflexis. dentieulatis brunneis: omnibus denticulo dorsali. Spiralzüng⸗ lichter Spinner, mit kammförmigen Rücken, niederhangenden röthlich braunen ge— zähnten Flügeln. Lara nuda, virescens cornieulis 2 purpureis caudae, punctumque purpureum ad singula stigmata. P’4alaena sedens erigit a ter- go eristas 2, quarum prior ex alarum exteriorum, posterior ex interiorum _ dentibus s. lobulis conniventibus. Alae inferiores flavae, immaculatae. Faun. suec. Edit. nova. nr. 1145. Hab. in Tilia, Malo, Betula, Alno. T. Zerg- mann. Deser. Alae deflexae, erosae, brunneae lineis tribus faseis transver- sis: superiores in medio marginis error dente erecto; inferiores versus sinem marginis tenuioris dente instructae. Inter singulum par dentium ala- rum, fasciculus est. Müllers A 1 TE — Bomb. Spir. dorso crist. al. defl. Camelina. Kameelraupenſp. 361 Müllers Ueberſ. des Nat. Syſt. V. Th. 1. B. S. 678. nr. 80. Ph. Cam. Tab. XXII. Fig. 6. Der Kronenvogel. seorrror Hist. d. Ins. T. II. p. 11. nr. 12. Phal, pect. eling. pallido - rufa, crista dorsali nigra. La crete de cogq. rasrıcır Syst. Entom. pag. 575. nr. 66. B. Cam. Linn. Char. Larva nuda, vires- cens, cornieulis duobus, caudalibus, stigmatibus purpureis. — Papa follieu- lata, antice brunnea, postice fusca. — Species Ins. Tom. II. pag. 190. Sp.91. B. Cam. — Hab. in Tilia, Alno, Betula. Fueßli Schweiz. Inf. p. 36. ur. 686. Ph. Cam. Der Flügelzehe. — Magaz. der Ent. II. B. p. 11. Ph. Cam. Syſtem. Verz. der Wiener Schm. S. 63. Fam. R. nr. 3. Ph. Cam. Erlenſpinner (Betulae alni). Berlin. Mag. II. B. S. 414. nr. 290. Ph. Cam. Die Kameelmotte. Gelbbraun mit ſtark ausgezackten Oberflü— geln, in deren Mitte ein weiſſer Punkt und eine Kappe über den Kopf; inglei- chen eine Spitze am Rande der Oberflügel. Göze entom. Beytr. III. Th. III. B. S. 42. Ph. Cam. Der Kameelſpinner. Jung Verz. europ. Schm. S. 25. Gle⸗ ditſch Forſtw. I. Th. S. 389. nr. 5. Ph. Cam. Die Kameelmotte. omomasr. Hist. nat. P. VI. p. 335. Ph. Cam. Der Kameelvogel. mürzerı Zool. Dan. Prodr. p. 119, nr. 1378. Ph. Cam. Linn. Char. Röſels Inf. Beluſt. I. Th. Nachtr. 2. LI. S. 164. Tab. 28. Die meergrüne, glatte mit einzelnen Härchen beſetzte, und 8 65 dem hinterſten Abſatze mit zwey rothen Stacheln verſehene Raupe. ser Nederlands. Ins. IV. p. 1. Tab. I. Fig. 1 10. De Kroon- Vogeltje. REAUMHατνn Mem. Tom. II. Tab. 20. Fig. 13. In der Ordnung unſeres Syſtems hat Herr von Linne unter dem Nahmen Capucina !) eine Phalene als eigene Gattung vor dieſer verzeichnet. Nach allen Merkmahlen iſt ſie nur eine Abänderung der Camelina. Sie *) Syst. Nat. Ed. XII. p. 832. Sp. 79 Capueina. B. spiril. eristata, alis defle- xis denticulatis ferrugineis: denticulo- que dorsali reflexo fasciaque ferrugi- nea. Hab. in Europa. Sequenti (Ca- melinae) structura affınis. — Fun. sequenti (Camel.) strüctura simillima est haec Phalaena.— Göze ent. Beytr. III. Th. III. B. S. 42. Ph. Cap. Der Kapuciner Spinner. In dem Syſte m. Verz. der Wien. Schm. findet ſich zwar ebenfalls die Capuzina Lin. unter swec. ell. n. p. 304. nr. 1444. — Fascia einerea. Deser. Media. Alue defle- xae, margine postico dentatae, colore rufo-ferrugineae, fascia obliqua fus- ca. Subtus omnes rufae. Caeterum 111. Theil, dem Nahmen des Bachweidenſpinners S. 63. Fam. R. ur. 4. angegeben. Es iſt aber unbekannt, welche Gattung die Her⸗ ren Verfaſſer damit gemeint haben. 33 362 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. kommt mit derſelben, nach der Größe, den Umriß der Flügel, und den Zeichnungen überein, nur die Grundfarbe iſt verſchieden. Die Capueina hat düſtere auf beyden Seiten roſtfärbige Flügel mit einer dunkleren Binde. Die Camelina hingegen hat ſie von lichterem Braun, und die Hinterflügel ſind von hellem Ockergelb. Ein Unterſcheid, der nicht weſentlich iſt, da wir wiſſen, wie ſehr dieſe Species nach der Farbe abzuändern pflegt. Ich habe daher eine dieſer Varietäten nach der dritten Figur dieſer Tafel in Abbildung dargelegt, wo eben angezeigte Merkmale auf das genauſte über⸗ einſtimmen. Sie wurde mir als ein ſchätzbarer Beytrag aus der Samm⸗ lung des Herrn Gerning mitgetheilt. Ich habe ſonach die Camelina zu beſchreiben. Beyde Geſchlechter haben nach ihrem Gewand ſehr wenig Verſchiedenes. Es ſind lediglich die fadenförmigen Fühlhörner, und der ſtärkere Hinterleib, wodurch ſich das Weibchen von außen kenntlich macht. Das Männchen hat zuweilen einen mehr ins Blaſſe gefärbten Grund, gewöhnlich aber iſt er röthlich braun. Die Fläche der Vorderflügel iſt mit blaßgelben Sehnen durch⸗ zogen, die mit ſchwärzlichen Linien eingefaßt ſind. Sonſten bemerkt man noch unterſchiedene dunklere und hellere Streifen, ſo wie eine ſchwärzliche ins Gelbliche verlohrene Binde. Der äußere Rand iſt faſt halbeirkelförmig gerundet, und führt an den ausgehenden Sehnen kappenförmige Borden. Der innere Rand hingegen hat einen einzelnen hervorſtehenden Zahn, von parallelen ſehr ſteifen Schuppen. Dergleichen führt auch die Endſpitze der Hinterflügel. Beyde bilden in ſitzender Lage zwey hervorragende Höcker, die der Phalene ein ſeltſames Anſehen geben. Es ſchlagen dieſe Borſten an: einander, und ſtellen pyramidenförmige Auswüchſe vor. Die größeren ſind von dunkelbrauner Farbe, die kleineren aber fhwärzlihblau gefärbt. Auch die Bruſt hat nach den kammförmigen Verzierungen eine ganz eigene Bil— dung. Es vereinigen ſich die ſehr verlängerten Haare nach dichter Anlage, in eine über dem Kopf hervorragende Spitze. Nach den Rücken aber, wo ſie weißgrau gefärbt ſind, bilden ſie eine ebene Fläche. Die Augen ſtehen ſehr tief in dieſem filzigten Gewebe. Herr Sepp hat der Phalene, wegen dieſes eigenen Kopfputzes den Nahmen des Kronenvogel ſehr ſchicklich gegeben. 5 N REN Sie kommt im Julius zum Vorſchein. Es finden alſo ſehr wahrſchein⸗ lich zweyfache Erzeugungen ſtatt, wenn man auch die Raupen im Frühjahr Bomb. Spir. dorso crist. al. defl. Camelina. Kameelraupenſp. 363 zur Zeit noch nicht wahrgenommen. Sie erſcheinen öfters fehr ſpät im September und October. Ihre gewöhnlichen Futterpflanzen ſind Weiden mit glatten Blättern. Auf Erlen ſind ſie gleichfalls anzutreffen, wie auch auf den Eichen. Röſel hat ſie ſogar auf einem Apfelbaum gefunden. Die Eyer werden von dem Weibchen einzeln auf die untere Seite der Blätter in geringer Anzahl gelegt. Sie ſind glatt von weißer Farbe. Bey dem Auskommen haben die Raupen eine grüne, und bey der dritten Häutung eine gelbe Farbe. Man bemerkt hier ſchon ihre eigene Verzierung, zwey hochrothe Spitzen an dem lezten Ring, die ſich nachgehends noch mehr ver: ſchönern. Die Augen haben ſchwarze Flecken, welche ſich aber in der Folge verkleinern. Nach vollendetem Wuchs erſcheint die Fläche grün mit Weißem über dem Rücken verlohren, wo ſich gegen die Mitte ein paar blaulichte Streifen zeigen. Die Seite der Luftlöcher umgiebt eine gelbe Linie, die Spi— tzen der Füſſe ſind roth gefärbt. Die Raupe nimmt im ruhenden Stand ge— wöhnlich ihren Aufenthalt auf der Unterſeite eines Blatts. Hier iſt die Stellung merkwürdig, die ſie gewöhnlich hält. Sie ruht auf den Bauchfüſſen, und der Körper iſt nach den hintern Ringen in die Höhe gerichtet, ſo daß man ihn faſt für das Vordertheil halten ſollte. Der Kopf iſt mit den nächſten Ringen einwärts gegen den Rücken gekrümmt. Dieſe Stellung behält ſie be— ſtändig im ruhendem Stand, bis ſie zum Aufſuchen ihrer Nahrung gerade fortzuſchreiten genöthigt iſt. Nach der Rößliſchen Abbildung erſcheint dieſe Raupe ſehr verändert. Sie iſt dunkelgrün von Farbe, und nur mit einem ſchwärzlichen Rückenſtreif, und rothen Endſpitzen gezeichnet. Von gleichem Grün kam fie mir ebenfalls zu Handen, nur war ſie nicht von ſo beträcht— licher Stärke. Sie hat einerley Falter gegeben. Man hat dieſe Raupen für glatt angegeben, ſie führen aber würklich, wie auch Herr Sepp in ihrer ausführlichen Geſchichte bemerkt, ſehr feine Haare. Der lezte Ring hat eine pyramidenförmige Erhöhung, und dieß hat zur Benennung der Kameelraupe Anlaß gegeben. Bey ihrer Chryſaliden-Verwandlung verändert ſich die Far: be, die Raupen werden roth, doch dieß kaum einen Tag zuvor, ehe ſie ihr Gewebe fertigen. Sie legen ein leichtes Geſpinnſt zwiſchen zuſammen ger zogenen Blättern an, oder auch von den naͤchſten Materialien, ohne be: ſtimmte Form. Die Chryſalide iſt ſchwärzlich braun, mit einem Stachel an der Endſpitze verſehen. Nach unſerer ſpäten Erziehung durchlebt fie in Ruhe den Winter, und es kommt dann ſchon in dem May die Phalene gewöhn—⸗ 33.2 364 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. lich hervor. Sie hat ſich aller Orten niemahlen gemein, noch weniger ſchaͤd⸗ lich gemacht. e Ki RG Der hundert und achtzehente europäiſche Nachtſchmetterling. BOMB. SPIRIL. DORSO CRIST. AL. DEFL. CVCVLIA. Weißſtreifigter Kameelraupenſpinner. Tab. LXXII. Fig. 1. Der männliche Falter von beyden Seiten. Bomb. spirilinguis, eristata, alis deflexis denticulatis ochraceis maculis ferru- gineis, fasciaque marginali albida striis intertexta fuscis. Hier habe ich in ganz richtiger Stuffenfolge eine mit erſteren verbunde— ne Gattung einzuſchalten, die uns bisher unbekannt geblieben. Ihre Ent⸗ deckung haben unſere Liebhaber, den Bemühungen des Herrn C. R. Jung zu danken. Er fand ſolche in der Gegend von Uffenheim, und erzog ſie aus der Raupe. Sie iſt noch fehr ſelten, und bey nun ſechzehenjährigen Ber ſchäftigungen der Entomologie kam ſie ihm nur zu dreymahlen nach der Rau⸗ pe zu Handen. Ein einziges Weibchen wurde im Freyen gefangen. Es iſt nach der Farbe und den Zeichnungen mit dem Männchen ganz übereinſtim⸗ mend, nur ſind die Flügel etwas länger, und die Fühlhörner fadenförmig gebildet. Dieſe Phalene hat mit der Ph. Camelina die nächſte Verwandſchaft. Die Bruſt führt gleiche kammförmige Erhöhungen, nur der äußere Rand hat die hervorragenden Spitzen nicht, er iſt gleichförmig begränzt, und die Borden bilden durch die ſchwarzen Züge kappenförmige Einfaſſungen. Der Zahn an dem inneren Rand iſt wie an jener vorhanden. Die Grundfarbe der Fläche iſt Ockergelb, wie die einfärbige Unterſeite. Man bemerkt darauf zwey roſtfärbige verlohrene Flecken, nebſt unterſchiedene ſchwarzen Streifen. Der weſentlichſte Zuſatz iſt der größere weiße Flecken an dem äußern Rand. Er iſt mit winklichten und grauen Mackeln, wie es die Abbildung auf das Genauſte anzeigt, durchzogen. Den übrigen Abſtand wird die weitere Ver— gleichung leicht ergeben. ö Die Raupe kommt nach der Geſtalt und Bildung mit der von der Ca⸗ melina ganz überein, fie hat auch gleiche Spitzen. Nur die Farbe iſt ver: ſchieden. Sie führt ſtatt des Grünen ein ſehr erhöhtes Roſenroth. Jene verändert ſich zwar kurz vor ihrer Häutung gleichfalls ins Rothe, hier iſt rr Bomb. Spir. dorso crist. al. defl. Cucula. Kameelraupenſp. 365 aber die Farbe beſtändig, es wurde die Raupe acht bis zehen Tage lang ge⸗ füttert. Ihre Nahrung ſind Eichenblätter, auf denen ſie im September, wo auch die Raupe der Camelina erſcheint, gefunden worden. Das Ge ſpinſt und die Chryſalide hat nichts vorzüglich abweichendes. Die Phalene entwickelte ſich im May, jenes Weibchen aber wurde im Julius im Freyen gefunden. Der hundert und neunzehente europäiſche Nachtſchmetterling. ji BOMB. SPIRIL. DORSO. CRIST. O0. Der Spinner mit dem gedoppelten O. Das doppelte O. Tab. LXXI. Fig. 2. Die männliche, Fig. 3. Die weibliche Phalene nach einer Abänderung. Fig. 4. Die Raupe auf einem Weidenzweig. Fig. 5. Die Chryſalide. zınn. Syst. Nat. Ed, XII. p. S32. Sp. 81. 00. Bomb. spirilinguis eristata, alis depressis einerascentibus, oo notatis. Spiralzünglichter Spinner mit kammför⸗ miger Bruſt, niederhangenden, gelblich grauen Flügeln, mit ringförmigen Zügen, einem doppelten gleichend. Faun. suec. Ed. nov. nr. 1139. N Müllers Ueberſ. des Nat. Syſt. V. Th. 1. B. S. 678. Sp. 81. Die Nullnull. raprıcn Syst. Entom. pag. 575. Linn. Char. Zarva nuda rubra: punctis lineis- que albis; dorsali interrupta, capite nigro. In den Spec. Ins. iſt ſie nicht an⸗ gezeigt. ö Berlin Magaz. II. B. S. 414. nr. 30. Ph. 00. Das doppelte Oo. Weiß⸗ grau mit röthlichen Zeichnungen auf den Oberflügeln, welche unter andern zwey O vorſtellen. Syſt. Verz. der Wiener Schm. S. 87. Fam. F. Larvae larvi- eidae. Mordraupen. Noct. undatae; gewäſſerte Eulen nr. 1. Noct. Oo. Bier: eicheneule. (Quercus Roboris). Fueßli Schw. Inf. ©. 36. nr. 687. Ph. Oo. Göze Entom. Beytr. III. Th. III. B. S. 44. nr. 81. Ph. O0. Das doppelte O. Jung Verz. europ. Schm. S. 98. Oo. Gleditſch Forſtwiſſ. I. Th. S. 647. nr. 12. Ph. Oo. Das doppelte DO. Maders Raupen⸗Cal. pag. 17. nr. 25. Ph. Oo. onwomast. Hist. nat. P. VI. p. 590. Ph. Oo. Röſels Inf. Beluſt. I. Th. Nachtr. 2. LI. S. 311. Tab. 63. Die glatte braun⸗ rothe, mit beſondern weiſſen Flecken gezierte, ſchwarzköpfigte Raupe. Wilks engl. Meth. a. B. 6. Tab. 1. a. 5. Mit dieſer Phalenen-Gattung hat unſer Syſtem die Abtheilung der Spinner geendigt. Sie iſt mit den Noctuis am nächſten verbunden, dahin ſie auch von Einigen gerechnet worden. Doch die würklich kammförmigen Fühl⸗ 366 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. hörner geſellen ſie mit Recht hierher. Roch lange nicht iſt aber damit das Vollſtändige dieſer Horde geleiſtet, es iſt noch vieles auf die Fortſetzung verſpart. Nach den eingeſchaltenen Gattungen erſehen unſere Gönner, was uns noch mangelt, und ihre großmüthige Unterſtützung wird mich im Stande ſetzen, das Möglichſte in deren Ergänzung zu leiſten. Die in Abbildung hier vorliegende Phalene hat nach ihren netten 915 { nungen eine vorzügliche Achtung der Liebhaber erworben. Sie iſt eben nicht gemein, und kommt uns nur ſelten ia Flug zu Handen. Sie wurde zuerſt durch Erziehung aus der Raupe entdeckt. Der Aufenthalt derſelben iſt die Eiche, die ſo viele Gattungen dieſer Geſchöpfe zugleich ernährt. Wir finden ſie ſchon im Monath May in ausgewachſener Größe, oder ſo bald dieſe Bäume erwas erſtarkte Blätter haben. Die vollkommene Verwandlung erfolgt in wenigen Wochen, gemeinichlich zu Ende des Junius. Ihre ganze Fläche iſt glatt, und von roſenrother Farbe, zuweilen aber mehr mit Brau⸗ nem vermengt. Sie iſt ganz mit weißen Flecken, und zur Seite mit einer dergleichen Linie bemahlt. Die über den Rücken haben eine eigene Form; Röſel vergleicht fie nach ihrer Geſtalt mit den Eicheln. Der Kopf und der erſte Ring ſind ſchwarz. Sie geht zur Verwandlung in die Erde, in deren Ermanglung aber weiß ſie auch aus zernagten Blättern ſich eine Wohnung zu fertigen. Die Chryſalide iſt 1 und 9 „am Ende mit einem Stachel verſehen. N Die Phalenen ſind nach beyderley S ewa wenig, von außen unter ſich verſchieden. Die Grundfarbe iſt gelblich in unterſchiedener Miſchung, zuweilen dunkler mit Aſchgrauem vermengt, öfters aber mehr ins Blaſſe erhöht, wie hier die dritte Figur nach einem Weibchen zeigt. In Sammlungen verliehren ſie gemeiniglich das Friſche ihres Colorits, und werden ganz weiß. Die Vorderflügel führen ſchrege kappenförmige Queerſtreifen von dunkelrother Farbe, nebſt einem dergleichen Flecken gegen die Flügelſpitze, und einen andern an der Grundfläche, der gemeiniglich dunkler iſt, oder in das Graue fällt. In der Mitte zeigen ſich zwey ovalgerundete Züge, die einem gedoppeltem O gleichen, davon auch dieſe Gattung den Nahmen er— balten. Ueber dieſen ſteht noch ein größerer nierenförmiger Flecken mit einem Punkt in der Mitte. Die Hinterflügel ſind wie die Unterſeite weiß und mit Gelblichen vermiſcht. Bey einigen Abänderungen, wie ich nach der dritten Bombyces falcatae. Spinner mit ſichelfoͤrmigen Flügeln. 367 Figur zugleich angegeben, erſcheinen die roſtfärbigen Linien der Vorderflü⸗ gel ſehr ſchmal, fie kommen aber nach den weſentlichen Zeichnungen mit er ſtern überein. Dritte Familie der Spinner. BOMBYCES FALCAT AE. Spinner mit ſichelfoͤrmigen Fluͤgeln. Spinner von vierzehenfuͤſſigen Raupen. Herr von Linne hat die Horde der Spinner nach der längern und kür— zern Zunge in zwey Familien geordnet, und nach dieſen Merkmalen würden ſie keine weitere Abtheilung verſtatten. Doch ſind Gattungen übrig, die nach ihrer äußeren Bildung etwas eigenes haben, und eine dritte Familie ergeben, wenn ſie auch nach ſtrengſten logicaliſchen Eintheilungen ſich nicht mit erſtern zu verbinden ſcheinen. Es erfordern die Spinnergattungen nach ihrer ſo zahl— reichen Vermehrung überhaupt eine Verbeſſerung des Syſtems, wie ich ſchon erwähnt habe. Dann würden auch die hier verzeichneten Gattungen abgeſon— dert bleiben, ſie ſtehen unter ſich in genaueſter Verbindung. Es ſind dieß diejenigen Arten, welche von ihren Raupen vierzehenfüſſige Spanner heißen. Ihre Phalenen haben das Eigene, daß die Vorderflügel ſpitzig geſtaltet, und nach dem äußern Rand in hohlen oder zackigten Krümmungen ausgeſchweift ſind. Sie haben überdieß eine vorzügliche Breite der Flügel, und kommen nach den geſchmeidigen Körper und der ebenen Lage der Flügel, denen Span— nenmeſſern am nächſten. Dahin wurden fie auch vorhin geordnet. Unſer Sy: ſtem hat nur zwey derſelben angegeben, und unter jene Horde vertheilt. Es iſt die Ph. Lacertinaria und Falcataria. Derzeit wurden mehrere ent— deckt, und es läßt ſich eine noch größere Vermehrung erwarten. Durch dieſe Abſonderung glaubte ich die öfters ſo zweifelhaften Merkmale der Horde der Spannenmeſſer-Phalenen genauer zu beſtimmen. Einmahl ſind doch die vor— züglichſten Kennzeichen derſelben von der Geſtalt der Raupe genommen. Würk— liche Spannenmeſſer können nicht die volle Anzahl der acht Bauchfüſſe haben. Dieſe Arten gehörten alſo keineswegs dahin. Schon kommen unter den Spin: nern ähnliche vor, die nach den Raupen, weil ſie nur vierzehen Füſſe haben, auch dahin müſſen gerechnet werden, ich meine die Ph. Vinula, Erminea 368 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. und Furcula. Wer hat dieſe jemahlen für Spannenmeſſer erklärt, und doch ſind die Raupen der hier untergeordneten Gattungen von gleicher Geſtalt, nothwendig werden fie alfo nach gleichen Rechten auch zu den übrigen gehör ren. Dadurch ſind wenigſtens ſehr verwirrende Ausnahmen gehoben. Nur Phalenen von Raupen, welche acht, zehen, oder zwölf Füſſe haben, machen dann die Horde der Spannenmeſſer alleine aus, ſo weit wir ſie wenigſtens nach dieſem Stand zuverläſſig kennen. Roch haben dieſe Sichelfalter ſämmt⸗ lich gekämmte Fühlhörner, wenigſtens nach den Arten des männlichen Ger ſchlechts; und ſo ſind abermahl die Charaktere für die Spinnenarten um ſo richtiger beſtimmt. Dieß wäre zu Erläuterung meines Verfahrens genug; ich habe nun die mir zur Zeit bekannten eee ſelbſten anzuzeigen. Der hundert und zwanzigſte ada Nachtſchmetterling. BOMB. ALIS FALCATIS. SESQVISTRIATARIA. Seladonfaͤrbiger Sichelſpinner. Tab. LXXII. Fig. 1. Die weibliche Phalene. Fig. 2. Die männliche. Bomb. alis subfaleatis angulatis virescentibus, superioris striis duabus trans- versis albidis, inferioribus unica. 5 Berliner Magaz. 4. B. 5. St. S. 506. ur. 4. Hufnagels Tab. Ph. Verna- ria. Das weiffe Band. Blaßgrün mit zwey weiſſen Queerſtreifen durch die Ober⸗ und eine durch die Unterflügel. e Beytrag z. Inſ. Geſch. S. 1. Tab. I. Fig. 1. Ph. Geometra sesquistriata- ria. Der grüne Spannenmeſſer mit anderthalb weiſſen Streifen. P. Geom. pectinicornis, spirilinguis, alis patentibus, subangulatis alvo -vires- cCentibus seu margaritaceis: superioribus strigis duabus Sid inferioribus una. Magn. lin. 9'/,. Lat. 6. —. Deser. Palpi compressi. Oewli fusci. Antennae pectinatae; spina albida, pectinibus pallide ferrugineis; foeminae setaceae albidae. Thorax lacteus. Abdomen ejusdem coloris; foeminae erassius; maris ad latus cristatum, ano barbato albo. eds supra ferrugt- nei; tibiae spinosae, Ale superiores ad marginem anteriorem albescentes; puncto ferrugineo in apice; inferiores subemarginatae. Subtus omnes marga- ritaceae, totidem strigis atque in pagina superiori maxime obsoletis. Man bat diefe Phalene unter die Gattungen der Spannenmeſſer ge— zählt, da fie nach der Geſtalt ihnen am nächſten kommt. Sie wurde mit Bomb. alis falcatıs. Sesquistriataria. Seladonf. Sichelſpinner. 369 mit andern ähnlichen Arten verwechſelt. Ich erwaͤhne nur der Phalena Papilionaria, die jedoch aus einer gedornten Spannen raupe entſteht“), und der Vernaria des Herrn von Linne. Berichtigungen, die zur Geſchichte je— ner Gattungen gehören. Ich fand die Raupe unſerer Phalene vor einigen Jahren in den erſten Tagen des Frühlings auf Eichen, wo die Knoſpen dieſer Bäume noch kaum ausgebrochen waren. Sie hatte ſchon ihre vollkom— mene Größe erreicht, und bereits über Nacht ein Gewebe ſich gefertigt. Des andern Tages fand ich fie ſchon in eine Chryſalide verwandelt. Nach vier⸗ zehn Tagen erſchien der Falter, in welcher Zeit ich ihn auch im Freyen an gleichen Orten gefunden. Bey dieſer frühen Erſcheinung iſt es leicht zu er— ſehen, warum uns dieſe Raupe ſo ſelten zu Handen gekommen, indem man in dieſer Zeit die Eichen nicht zu durchſuchen pflegt. Nach erfterwähnten Um⸗ ſtänden war ich nicht vermögend, eine genaue Zeichnung davon zu nehmen, ſie blieb unvollendet, und bis jezt iſt mir keine dieſer Raupen zu Handen gekommen. Sie hatte eine Lange von anderthalb Zollen und einen faſt wal⸗ zenförmigen Körper in der Dicke gegen zwey Linien. Die Grundfarbe war ein dunkles etwas mit Grünem vermengtes Braun. Ueber dem Rücken und zur Seite zeigten ſich weiße verlohrne Flecken, nebſt einigen ſchwärzlichen Strichen und Punkten, in undeutlicher Zeichnung. Sie bewegte ſich bogenförmig nach Art der Spannenmeſſer. Das lezte Paar der Bauchfüſſe war am mei⸗ ſten verlängert, und das nächſte um vieles kürzer, das dritte aber ſehr klein, und an dem vierten bemerkte ich kaum ſichtliche Spuren. Sie kam daher denen Raupen der Ph. Pacta und Sponſa am nächſten, die auch bey ſech— zehen Füſſen, wegen der Kürze der erſtern in bogenförmigen Krümmungen gehen. Die Schwanzfüſſe ſtunden beträchtich verlängert hervor, die ſechs Vorderfüſſe aber hatten ſtarke Klauen von hellbrauner Farbe. Nach der Raupe gehörte ſi e alſo nicht unter die Spanner, aber auch nicht eigentlich in die hier angegebene Abtheilung. Denen Raupen der Sichelfalter fehlen die Schwanz— füſſe, der Hinterleib endigt ſich in eine Spitze, hier aber ſind ſie, wie ich erwähnt, würklich vorhanden. Doch fehlt dagegen das erſte Paar der Bauch— fälle, wenigſtens find fie kaum merklich, und fo kommt doch die Anzahl der— ) Linn. Syst. Nat. Sp. 255. Geom. Die ne unter gleichen Rahmen, nach Röſels größere Art nach Röſels Abbild. IV. Th. Abbildung I. Th. Tab. XI. anführt, iſt ei⸗ Tab. 18. Fig 3. Die kleinere, welche Lin- ne gänzlich verſchiedene Species. III. Theil. „„ ER 370 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. ſelben denen der übrigen den vierzehenfüßigen gleich. Von den Spanner⸗ arten iſt ſie beträchtlich genug verſchieden. Doch wir haben mehr auf die Charaktere des Falters zu ſehen, und nach dieſen ſteht derſelbe mit den fol— genden Arten in genauerer Verbindung. Ich habe ihm in dieſer Ordnung wegen der Größe den Vorzug gegeben. Die Vorderflügel ſind gegen die Endſpitze etwas ausgeſchweift, und der übrige Rand bildet ein ſtumpfes Eck. Die Hinterflügel aber ſind nach der Mitte des Randes in einem ſpitzigen ſtärker hervorragenden Winkel gebildet, wie es die erſte Figur nach dem Weibchen deutlich ergiebt Die Grundfarbe der Außenſeite iſt ein blaſſes Grün, das bey einigen mehr ins Blaulichte ſpielt. Im Freyen, wie auch in Sammlungen, verliehrt ſich dieſe Farbe nach wenigen Tagen ins Weißliche. Durch ſämmtliche Flügel zieht ſich in faſt ganz paralleler Richtung ein weißer in die Fläche etwas verlohrener Streif. Er iſt gegen die Grundfläche mit Dunkelgrünem, zuwei⸗ len mit Gelbbraunem geſäumt. Ein dergleichen kleinerer iſt noch zwiſchen dieſem und dem Körper, in der Mitte, doch von bläſſerer Anlage zu ſehen. An dem Männchen iſt er deutlicher wahrzunehmen. Dieſe Züge haben Herrn Knoch zu Benennung des Falters Anlaß gegeben. Die vordere Spitze der Flügel hat einen röthlichbraunen Strich. Die Unterſeite iſt heller mit Weißem gemiſcht. Dieſer Falter iſt weiblichen Geſchlechts, wie es von außen die fadenförmigen Fühlhörner, die Stärke des Hinterleibs und andere Merkmale ergeben. Ich hatte auch öfters Eyer erhalten, welche dieſe Weibchen bey der Zubereitung abzuſetzen pflegen. Das Männchen hat kammförmige Maher ner, und nach gleicher Zeichnung eine übereinſtimmende Größe. Es iſt noch eine kleinere Art Sefankt, von der es noch nicht hat kön⸗ nen ausgemacht werden, ob ſie Varietät, eigene Race oder Gattung iſt. Sie iſt zugleich mit dieſer in unſeren Gegenden und andern Orten vorhan⸗ den. Aus Lion wurden mir gleichfalls ein paar ganz übereinſtimmende Exem⸗ plare zugeſtellt. Nach der zweyten Figur dieſer Tafel, habe ich ein Männchen in dieſem Ausmaas vorgelegt. Oefters findet man ſolches um vieles kleiner. Es hat ſtark gefiederte Antennen von blaßröthlichem Braun, wie erſtere Art. Das Weibchen hat ſie fadenförmig, und ſo iſt auch nach der Farbe und den Zeichnungen keine Verſchiedenheit wahrzunehmen. Bomb. al. falcatis, Lacertula. Sichelfalt. mit gezahnten Fluͤgeln. 371 Der hundert und ein und zwanzigſte europäiſche Nachtſchmetterling. BOMB. AL. FALCATIS. LACE RTVLA. Sichelfalter mit gezahnten Fluͤgeln. Tab. LXXII. Fig. 3. Die männliche Phalene, Fig. 4. Die weibliche, Fig. 5. Die Raupe auf einem Birkenzweig. Fig. 6. Die Chryſalide. . LIN. Syst. Nat. Ed. XII. p. 860. nr. 204. Lacertinaria. Mom. peetinicornis, alis erosis lutescentibus, postice saturatioribus, lineis duabus punctoque fus- eis. Spanner (Spinner) mit zernagten gelblichen und dunkler eingefaßten Flü— geln, nebſt zwey braunen Linien und einem dergleichen Punkt. Hab. in Auercu, Betula. Zarva cauda simpliei, apoda, Vinulae affinis, nuda, rubra, dorso angulata. Alarum margo postice inter dentes albus. Faun. suec. Ed. nov. m. 1229. Deser. Media. Alae superiores flavae, subnebulosae, postice obseu- riores, margine inaequaliter dentato ; strigae duae, ferrugineae obliquae inter quas punctum fuscum; inter dentes marginis postici e albae. Infferiores supra albicantes. ker omnes 5 postice ö puncto fusco in medio. s Müllers Ueberſetz. des Nat. Syſt. V. Th. I. B. S. 706. nr. 204. Ph. Lacertin. Der Eiderſchwanz. f Berlin. Magaz. IV. Bd. S. 510. nr. 9. Ph. Lac. Die Zahnmotte. Schutt gelb. Die Oberflügel mit zwei braunen Queerſtreifen und ausgezackt. Fagrıcı Syst. Entom. pag. 6 622. Sp. 11. Ph. Lac. Linn. Char. — Spec. Ins. Tom. II. p. 243. nr. 14. Phalena lacertin. — Pupa folliculata, conica, brunnea, atomis albis; a S Syſtem. Verz. wi Wiener Schmett. S. 64. Fam. T. Spannerförmige Erinnert Nr..5.. Lacertula, G. Lacertinaria Lin. Hangelbirkenſpinner. (Petulae albae.) nwerrerı Faun. Frider. pag. 47. nr. 418. Ph. Lacert. — zoor; dan. Prodr: p. 125. nr. 1438. — Linn. Char. 5 Göze Entom. Beytr. III. Th. III. B. S. 287. Sp. 204. Ph. Geom. Lacert. Der Eiderſchwanz. j ' Jung Verz. europ. Schmett. Ph. Lak: Fueßli Schweiz. Inf. p. 39. nr. 755. Ph. Lac. Der Eidexmeſſer. Gleditſch Forſtwiſſ. I. Th. S. 652, ur. 30. Ph. Lac. Die Zahnmotte. secxmann, Epit. S. E. pag. 166. nr. 204. Ph. Lac. pesser Mem. Tom. I. Mem. X. Tab. X. Fig. 5 — 8. Chenille a 14 jambes, brune avee des nuances et des taches obscures, dont le posterieur, qui manque des jambes, se termine en pointe simple, et qui vit, sur le Bou- Yan? 372 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. leau. — pag. 695. — Phal. à antennes à barbes et à trompe; d'un brun clair janäutre, dont les ailes superieures, qui ont deux lignes fransyersa- les brunes, sont courbes en erochet vers angle exterieur. — Tom. II. Pars I. pag. 335. nr. 3. Tab. V. Fig. 6. la Chenille. — Ph. Lacert. ete. © ze Ueberſ. 1. Th. 2. Quart. S. 94. — 4. Quart. S. 117. — II. Th. 1. B. S. 242. nr. — Die Eiderenmotte. — Gleiche Tafeln und Fig. y Unſer Syſtem hat wie andere, dieſe Phalenenart unter die Spannen⸗ meſſer gerechnet. Die Herren Verfaßer des Syſt. Verzeichnißes haben ſie zuerſt zu dieſer Abtheilung der Spinner gebracht. An der Raupe erblicken wir nichts denen Geometern Aehnliches, ſie geht nicht in bogenförmiger Krümmung, ſie hat ihre vollkommene Bauchfüſſe. Nur fehlen die Hinter⸗ füffe, und die lezten Ringe ſind kegelförmig verengert, fie endigen ſich in eine ſcharfe Spitze. Der übrige Körper iſt walzenförmig gerundet, und von röthlichbrauner Farbe. Ueber dem Rücken der vordern Ringe iſt ſie mehr weißlich gefärbt, und mit zwey winklichten Höckern geziert. Nach der Ab: bildung des Reaumürs kommt ſie der Raupe der Ph. Vinula, würklich ſehr nah, mit der fie auch Herr von Lin ne nach dieſer Angabe verglichen. Au⸗ ſer der Endſpitze, und dieſe iſt allzu kurz, kann ich abermal nichts Aehnli⸗ ches finden *). Eben jo wenig gleicht fie einer Eidexe, von der ſie obenſtehen⸗ den Nahmen erhalten. Bey dem erſten Anblick ſollte man ſie eher für ein noch nicht ganz aufgeblühetes Kätzgen (amentum) der Birke halten, der fie der Farbe und Geſtalt nach am nächſten kommt. Sie äußert wenige Bewegung, und zieht ſich in faſt eyrunder Geſtalt zuſammen. Ich fand ſie vor etlichen Jahren zu Ende des Junius auf einem jungen Birkenbaum, in ſchon ausgewachſener Größe. Bereits nach zwey Tagen hatte ſie ſich zwiſchen Blättern eingeſponnen, und in eine Chryſalide verwandelt. Sie war ganz weiß, mit einem feinem doch feſt anhangendem Staub überzogen. Nur die mittleren Ringe wurden durch die Umwalzungen abgeführt, und erſchienen nachgehends von brauner Farbe. Bereits A zehen Tagen hatte 5 ch die Phalene vollkommen daraus entwickelt. ) Reaumur nennt fe den Cheval Er fügt nach der 6. Figur noch eine marin, das Meerpferd (Hippocampus ähnliche Raupe bey, die ihm einen weiß- L.) Er hat aber keine Phalene daraus lichen Papillion „ Diß ſind alle erzogen, da ſie eine Made enthalten, a e 7200 aus der eine Mücke zum Vorſchein kam. « Bomb. alis falcatis. Harpagula. Brauner gelbfleck. Sichelfalt. 373 Sie trägt die Flügel in ebener Lage, doch find die Untern zum Theil überdeckt. Der Rand der Vordern iſt kappenförmig ausgeſchnitten, und ſchwärz—⸗ lich gefäumt, die hohlen Ausſchnitte aber führen weiße Borden. Die Ober: flügel haben zur Grundfarbe ein helles Ockergelb, und ſind mit ſchwärzlichen Atomen beſtreut. Zwey ausgeſchweifte Linien und ein ſchwarzer Punkt in der Mitte ſind die ſämmtlichen Verzierungen. Das Männchen, wie die dritte Figur erweißt, hat ſtärker gekämmte Fühlhörner. Bey einigen Exemplaren iſt die Oberſeite dunkler, und der mittlere Raum zwiſchen den beyden Linien mit ſchwärzlichen Schatten ausgefüllt. An dem Weibchen bemerkt man, we— nigſtens nach den meiſten Exemplaren, keine dunklen Atome; die Streifen ſind mehr röthlich und von feinerer Zeichnung. Doch habe ich ſie auch an einigen um vieles ſtärker wahrgenommen ). Der hundert und zwey und zwanzigſte europäifche Nachtſchmetterling. BOMB. ALIS FALCATIS. HARPAGVLA. Brauner gelbfleckigter Sichelfalter. Tab. LXXIII. Fig. 1. Die männliche, Fig. 2. Die weibliche Phalene. Bomb. alis falcatis repandis griseis, apice uncinatis, fascia e maculis sagitta- tis nigris, mediaque disci rotundata flava luteis foeta. Von dieſem ſehr nett gezeichnetem Sichelfalter finde ich ebenfalls noch keine Anzeige. Es hat Herr Cammerrath Jung bereits vor einigen Jahren ſolchen in der Gegend von Uffenheim endeckt, und auch öfters aus der Raupe erzogen. Nur konnten nach verſchiedenen Hinterniſſen nicht die genaueſten Beobachtungen angegangen werden. Sie ſoll von der Raupe der nächſtfolgen— den Gattung wenig verſchieden ſeyn. Es iſt ſonach ihre Geſchichte auf wei— tete Belehrung auszuſetzen. Die Phalenen beyderley Sexus ſind faſt nur durch die Größe, dem erhöhten Colorit, und etwas veränderter Zeichnung, hauptſächlich aber ) In Sulzers abgekürz. Gefch. der andere Phalene angegeben, die ein wah— Inſ. S. 161. Tab. XXII. Fig. 10. iſt uns rer Spannenmeſſer, aber nicht dieſe Lin⸗ ter dem Nahmen Falcataria L. eine ganz neiſche Gattung iſt. 374 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. durch die Fühlhörner verſchieden. Die Vorderflügel ſind ſehr ſtark durch eine tiefeingehende Krümmung ausgeſchweift, die Hinterflügel aber faſt ganz nach den äußern Rand gerundet. Die Grundfarbe iſt ein ſattes Ockergelb, und von Außen nach den Vordenflügeln mit Röthlichem gemiſcht. Sie ſind mit dunkleren, oder mehr bräunlichen geraden und kappenförmigen Streifen nebſt dergleichen Flecken geziert. In der Mitte der Flaͤche iſt ein größerer von dunkelgelber Farbe. Er iſt gerundet, und ſcheint wie aus Dreyen zuſam⸗ mengeſezt. Auf dieſem ſtehen etliche hellgelbe Punkte, meiſtens in eckigter Form. Zur Seite des Randes zeigt ſich eine mondförmig gezogene Binde, von ſchwarzen winklichten Flecken, deren mittlerer Raum mit Stahlblau aus: gefüllt iſt. An dem Weibchen finden ſich dieſe Züge in zweyfachen Reihen. Dieß ſind die vorzüglichſte Charaktere, nach deren ſie ſich auch von der nächſtfolgenden Gattung am weſentlichſten ausgezeichnet. Der hundert und drey und zwanzigſte europäifche Nachtſchmetterling. BOMB. ALIS. FALCATIS. FAL CVLA. Der ſchwarzſtreifigte Sichelfalter. Tab. LXXII. Fig. 3. Der männliche, Fig. 4. Der weibliche Falter. Fig. 5. Die Raupe auf einem Birkenzweig. Fig. 6. Die Chryſalide. 1 LIN. Syst. Nat. Ed. XII. p. 859. Sp. 202. Falcataria. Geometra pectinicor- nis, alis falcatis glaueis: antieis undis fasciaque griseis puncto fusco. Span⸗ nenmeſſer, (Spinner) mit kammförmigen Fühlhörnern, ſſichelförmigen, röthlich⸗ ockergelben Flügeln, die vordern mit roth- braunen wellenförmigen Zügen, und einer dergleichen Binde, nebſt einem Punkt in der Mitte, Hab. in Betula alba, Alno. Mas puncto ferrugineo in medio alae iuxta fasciam, quo foemina ca- ret. Larva coerctata uti Tae Faun. Suec. Ed. nov. nr. 1224. Geom. Fulcatarid. — Striga ferruginea pone punctum maiusculum fuscum. Müllers Ueberſ. des Nat. Syſt. V. Th. I. B. S. 705. nr. 202. Syſtem. Verz. der Wiener Schmett. S. 64. Fam. T. Spitzraupen, Larvae cuspi- tatae. Spannenförmige Spinner, Bomb. e 5 2. Ph. Falcu- la. Weißbirkenſpinner. 7 2 rABRTCII. Syst. Entom. pag. 621. nr. 8. — Spec. Ins. Tom. Il. ag 242. pr. 10. Phalena falcataria. — Larva fusca, striis albis, anal capite caudaque ele- vatis. mürrerı Faun. Friderichd. p. 97. nr. 415. Ph. Falcataria. — zoor. dan. prodr. p. 124. nr. 1434. Fueßli Schweiz. Inſ. p. 39. nr. 753. Ph. falcat. Der Sichelmeſ⸗ Bomb. al. falcatis. Falcula. Der ſchwarzſtreifigte Sichelfalter. 375 ſer. Berliner Magaz. IV. B. S. 514. nr. 20. Ph. Falcat. Der Kukuck. Ockerbraun mit vielen blaßbraunen ausgeſchweiften Queerſtreifen; die Spitzen der Oberflügel ſichelförmig. S. 623. I. Die Raupe beſchr. Göze entom. Beytr. III. Th. III. B. S. 283. nr. 202. Falcat. Der Sichelflügel. Jung Verz. europ. Schmett. Falcula. S. 52. Gleditſch Forſtwiſſ. I. S. 556. nr. 9. Ph. Falcat. Naturf. IX. St. S. 96. (D. Kühn) von der ſeltſamen Puppe einer Birkenraupe. Tab. I. Fig. 6. Die männliche Phalene. scuarrrerı Icon. Ins. Rat. Tab. 74. Fig. 1. 2. 8 peszer Mem. Tom. I. Mem. X. pag. 333. Tab. XXIV. Fig. 1 7. Cienille à 14 jambes, verte, a fix tubereules coniques et charts sur le dos, dont le dessus du corps est d'un brun tirant sur le pourpre, et dont le posterieur, qui est depourvu de jambes, se termine en pointe conique — sur PAune — pag. 695. Tab. XXIV. Fig. 7. Phalene ete. — Tom. II. P. I. pag. 353. nr. 7. Tab. VI. Fig. 1. Ph. Faweille. (Das Männchen.) Phalene à antennes barbues a trompe, à ailes horizontales d'un blancheätre feuille- morte rayees de brun, avec une ligne oblique et une tache brune, et dont l’angle extérieur est courbé en erochet. Göze Ueberſ. I. Th. II. Quart. S. 91. — 4. Quart. ©. 118. — II. Th. I. B. S. 257. nr. 7. Die Sichelphalene. Gleiche Tafeln und Fig. Gladbachs Beſchr. neuer Schmett. S. 52. Der SVogel. Tab. 23. Fig. 5. 6. — Verz. D. der gelbe Raſch. Es erſcheint die Raupe der hier in der Ordnung beygebrachten Phale— ne, zugleich mit der vorigen, der Lacertula, ſie bedient ſich einerley Fut— terpflanzen, der Birken, Erlen und Eichen. Sie kommt ſogar nach der Zeit ihrer Entwicklung mit jener überein, ich hatte ſie zugleich auf dem nehm— lichen Baum erhalten. Im übrigen aber iſt die Farbe und Geſtalt gänzlich verſchieden. Der Körper iſt an beyden Enden verdünnt, und der lezte Ring durch eine ſtumpfe Spitze begränzt Zur Seite und unter dem Leib iſt ſie von hellem Grün, über dem Rücken aber zieht ſich ein hellbrauner Streif, der mit dunkelrothen Strichen und dergleichen Einſchnitten verſchönert iſt. Der dritte Ring iſt gleichfalls grün und höckerigt erhöht. Sie trägt die lez— ten Glieder etwas überwärts gekrümmt. Ihre Verwandlung erfolgt in zu— ſammenverwebten Blättern. Die Chryſalide iſt ſehr geſchmeidig gebildet, und beſonders am Ende gemächlich verdünnt. Die Farbe iſt glänzendbraun, an der Endſpitze aber, ſo wie nach dem Vordertheil, von düſterem Schwarz. Sie führt noch einige Erhöhung über den Rücken, die aber in der Abbil— dung nicht deutlich auszudrücken waren. Herr D. Kühn erhielte den Falter 376 | Drittes Gefchlecht, Nachtſchmetterlinge. ö erſt das folgende Jahr. Mir kam er mit vorigen in Zeit von zehen Ta⸗ Es tragen dieſe Phalenen ihre Flügel in ruhenden Stand ganz eben, und haben nach dem Ausſchnitt mit der erſtbeſchriebenen Gattung einerley Bildung. Auch beyde Geſchlechter find nach den Verzierungen ganz überein ſtimmend gezeichnet. Die Grundfarbe iſt ein blaſſes Ockergelb, das öfters ganz ins Weißlichte fällt. Das Männchen, das um vieles kleiner iſt, führt ſie um vieles dunkler. Man erblickt verſchiedene wellenförmige Züge und Linien auf der Fläche, ſo wie einige Punkte. Am meiſten nimmt ſich die roſtfärbige Schleyer aus, die von der Endſpitze gegen die Mitte des in- neren Randes ſich zieht. Ueber derſelben findet ſich ein eirkelförmiger Fle⸗ cken, den Herr von Linne einen Punkt genennt; er iſt in der Mitte mit kleinen Linien durchkreuzt. Daneben ſteht ein ganz einfacher in ſehr gerin- ger Größe, der aber einigen Exemplaren, doch ſehr ſelten fehlt. Herr von Linne erwähnt, daß dem Weibchen der größere Punkt gänzlich mangelt, ohngeachtet er nach genaueſter Beſchreibung des zweyten gar nicht gedenket. Ich habe dieß bey ſo vielen Exemplaren niemahlen beobachtet, und es müßten vielleicht ſehr ſeltene Ausnahmen ſeyn, oder es wurde einer dieſer ähnlichen Arten damit verwechſelt, dahin beſonders die unter dem Nahmen Sicula nächſtfolgende Gattung, gehört. Das Weibchen hat fadenfoͤrmige Antennen. Der hundert und vier und zwanzigſte europäifche Nachtſchmetterling. BOMBYX ALIS FALCATIS. HAMVLA. Sichelfalter mit zwey Punkten. Tab. LXXIV. Fig. 1. Der männliche, Fig. 2. Der weibliche Falter. Fig. 3. Die Raupe auf einem Schlehenzweig. 8 Bomb. alis falcatis fulvis lineis binis, (tribus in foem.) angulato- sinuatis fla- vis, punctis duobus disci nigris. Syſtem. Verz. der Wiener Schmett. Fam. T. Spitzraupen. Bomb. geometr. mr. 1. Sicula. Mayenſpinner. (Aus Sachſen.) sagrıcır Syst. Ent. pag. 629. Spec. Phal. 49. Ph. Fulcata. Seticornis, alis falcatis fulvis: punetis duobus fuseis inter strigas luteas. Hab. Anglia. Sta- tura Falcataria. Alae falcatae, fulvae, strigis duabus undatis, luteis, inter quas Bomb. alis falcatis. Hamtla. Sichelfalter mit zwey Punkten. 377 quas puncta duo fusca approximata. Versus apicem alae litura fusca. Alae posticae dilutiores. Subtus omnes flavae, immaculatae. — Spec. Ins. Tom. II. pag. 254. Sp. 68. 8 Göze entom. Beytr. III. Th. III. B. S. 415. nr. 276. Falcata. Der engliſche Si⸗ chelſpanner (nach Fabricius). — S. 62. nr. 85. ken nach dem Syſt. Verz. Die Roth buchenſpinner. Nach denen mir mitzechellen zuverläſſigen Nachrichten iſt dieß derjeni⸗ ge Falter, welchem die Herren Verf. des Syſt. Verz. d. Wiener Schm. ob: ſtehenden Nahmen gegeben. So beſtimmt ihn ſchon die eigene Familie, zu der ſie ihn geordnet haben, wenn auch die Herren Verf, ihn durch keine Merkmahle weiter bezeichnet hätten. Auf Nahmen kommt es zwar nicht an, doch iſt es Pflicht, die einmahl, angenommenen beyzubehalten, und das Gedächtniß nicht durch andere zu beſchweren. So hatten unſere Liebhaber obige Benennung ſchon angenommen, ehe fie die von Herrn Fabricius kann— ten, welche vielleicht zu gleicher Zeit unſerem Falter beygelegt worden. Die Raupe kommt uns nicht ſelten vor. Wir treffen ſie auf Eichen, Aſpen, Weiden und Birken an, doch gemeiniglich im ſpäten Herbſt, und ſo iſt es ſehr wahrſcheinlich, daß wir ſie nur nach den zweyten Erzeugungen kennen. Die Chryſalide überwintert, und nach meinen Erfahrungen erſchien die Phalene ſehr zeitig im Frühling. Hat man die vierzehenfüſſige Raupen⸗ arten nach dem in die Länge geſtreckten Hinterleib mit anderen Geſchöpfen, und zwar aus der Claſſe der vierfüſſigen Amphibien, den Eideren verglichen, ſo kommt dieſe wenigſtens in einiger Vergleichung ihnen am nächſten. Der ganze Körper iſt ſehr ſchlank und zart gebaut, er iſt durchſcheinend, wenig— ſtens kann man die Säfte ſich bewegen ſehen. Der Hinterleib iſt in eine eirs fache Endſpitze gemächlich verdünnt, und im Gehen wird dieſelbe ſowohl als das Vordertheil in einer Krümmung in die Höhe gerichtet. Die Grundfarbe iſt ein röthliches Braun, über dem Rücken aber zieht ſich nach unterſchiede⸗ ner Breite und Verengerung ein hochgelber Streif. Noch ſind an dem drit⸗ ten Ring ein paar höckerichte Spitzen zu bemerken. Die Abbildung ergiebt mehrere Merkmahle, ſo wie den Unterſcheid von der Raupe der folgenden Gattung. Die Chryſalide hatte ich nicht ſo genau bey der Erziehung be⸗ obachtet, ſie kam nach meinen eren mit der, der Flandern Gattung überein. HII. Theil. B b b 378 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Die Vorderflügel ſind nicht ſo ſtark, wie an den beyden erſt be⸗ ſchriebenen Phalenen ausgeſchweift. Die Grundfarbe iſt eine Miſchung von röthlichem Gelb, das an dem Männchen um vieles dunkler iſt. Es führt zwey winklichte oder ausgeſchweifte Linien von hellem Gelb, und in der Mitte zwey ſchwarze neben einander ſtehende Punkte. Gegen die Flügelſpitze aber ſteht eine ſchwarze ins ſtahlblaue verlohrene mondförmige Mackel. Das Weibchen, oder der Falter nach der zweyten Figur hat noch die dritte hellgelbe Linie, und führt fadenförmige Antennen. Die Unterſeite iſt nach beyden Flügeln von ſehr erhöhetem Gelb, an dem Rand aber etwas ins Braune gemiſcht. In der Sammlung des Herrn Gerning findet ſich ein Exemplar von gleicher Größe und Umriß, wo aber die Grundfarbe dunkel⸗ braun und die Linien ſchwärzlich find. Es haben ſich ihre Gattungsrechte zur Zeit noch nicht entſchieden. Der hundert und fünf und zwanzigſte europäiſche Nachtſchmetterling. BOMB. ALIS FALCATIS. SICVLA. f Bandirter Sichelfalter. Tab. LXXIV. Fig. 4. Der männliche, Fig. 5. Der weibliche Falter. Fig. 6. Die Raupe auf einem Schlehenzweig. Fig. 7. Die Ehryſalide. Bomb. alis falcatis fulvis; fascia lata ruffa. Syſtem. Verz. der Wiener Schm. S. 64. Fam. T. Spitzraupen, n Spinner. nr. 1. Sicula. Mayenſpinner (aus Sachſen). Kleemanns Beytr. S. 177. Tab. XXI. Die kleine zimmtbraune, mit einem hoch⸗ fleiſchfarben Flecken gezierte und mit einer beſondern Rücken- auch Schwanzſpitze verſehene Raupe, ohne Nachſchieberfüſſe, mit ihrer ne in einem Nachts papilion 2ter Claſſe. Nach dem körperlichen Bau iſt die Raupe dieſer Ppalene v mit der vori⸗ gen ganz übereinſtimmend gebildet. Nur die Farbe iſt verſchieden. Der Streif über dem Rücken iſt roſenroth, zuweilen auch dunkler gefärbt. Zur Seite iſt ſie mehr bräunlich als roth. Sie nimmt wie erſtere, wenn ſie ge⸗ ſtört wird, gleiche Stellungen an, ſie ruht auf den Bauchfüſſen, und er hebt die vordern Ringe in einer gedoppelten Krümmung, ſo wie dann auch die Endſpitze in die Höhe gerichtet ſteht. Man findet ſie zu einerley Zeiten in dem Herbſt; und auf gleichen Bäumen. Auch die Buchen, die Schlehen, Bomb. alis falcatis. Sicula. Bandirter Sichelfalter. 379 Weiden und Eichen ſind ihre gewöhnliche Koſt. Zur Verwandlung fertigt ſie ſich ein röthlich⸗ braunes dünnes Geſpinnſt auf einem Blatt, das ſie zur Hälfte zuſammen zu rollen pflegt. Die Chryſalide iſt mit einem blaulich⸗ ten Staub überzogen, welcher ſich nach dem Hinterleib am erſten abzuführen pflegt. Die Grundfarbe der Schale iſt dann ein lichtes Braun. Die End: ſpitze zeigt unter der Vergrößerung, zur Seite ausſtehende Häckgen, die zwar mehreren eigen ſind, doch haben auch dieſe wiederum ihre veränderte Geſtalt' Das Auskommen der Phalene erfolgt nach Beſchaffenheit der früheren oder ſpäten Witterung, im April oder May. Nothwendig find die im ſpäten Herbſt uns zu Handen kommenden Raupen von der zweyten Erzeugung, da es zur Entwicklung jeder Stände keine ſo geraume Zeit bedarf. Ich habe hier gleichfalls beyde Geſchlechter in Abbildung beygefügt, wenn ſie auch wenig verſchieden ſind. Es werden dadurch die Bedenklichkeiten ge— hoben, welche ſich bey ähnlichen Arten, auch nach der genaueſten Beſchrei— bung ergeben. Der weſentlichſte Abſtand des Männchens beſteht nur in der minderen Größe, den kammförmigen Fühlhörnern, und einer dunkleren An— lage des Colorits. In beiden iſt die Grundfarbe ein helles Ockergelb mit Röthlichem gemiſcht. In der Mitte ſteht eine breite roftfärbige Binde, die zur Seite dunkler geſäumt iſt, gegen den Rand aber zeigt ſich ein gleicher Streif, der an dem Weibchen gedoppelt iſt, von etwas lichterer Anlage. Es finden ſich niemahlen Punkte oder Flecken darinnen. Die Phalenen, die man alfo nach Albin und Wilkes “) für dieſe Gattung erklärt, ſtimmen damit nicht überein. Sie ſind vielleicht nach gleichförmiger Raupe, die vorhin be— ſchriebene, da ſie mit zwey Punkten in der Mitte der Vorderflügel bezeich— net ſind. 95 Dieß ſind die mir zur Zeit bekannten Gattungen der Sichelfalter. Es wären noch mehrere beyzufügen, es hat ſich aber das Gewiſſe nach den Rau: pen noch nicht entſchieden. Zum Schluß dieſes Theils füge ich noch einige Spinnerarten bey, die nach den ſchon ausgefertigten Tafeln nicht in ihre Ordnung einzuſchalten waren. Die neueren Endeckungen ſollen in den Fort⸗ ſetzungen beygebracht werden. ** 27 28 ar =) arsını Hist. Ins. Tab. 65. p. 65. wsix. engl. M. a. Butterfl. p. 14. Tab. 30. B bb 2 300 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Der hundert und ſechs und zwanzigſte europäiſche EB — 4 * BOMB. SPIRIL. DORSO CRIST. DECOLORA. Aſchgrauer braunfleckigter Spinner. er: Tab. LXXV. Fig. 1. Die männliche Phalene von beyden Seiten. Alis deflexis einerascentibus , fascıa Iunulaque fusca. Die Vorderflügel dieſer Phalene fi nd von bräunlichem Aſchgrau, und mit abwechſelnd braunen und weißlichten Borden beſetzt. In der Mitte zeigt ſich ein mondförmiger ſchwarz eingefaßter Flecken. Weiter gegen den Rand zieht ſich eine durch kleine Krümmungen ausgeſchweifte Linie mitten durch. Sie iſt gegen die Grundfläche ins Bräunliche verlohren. Noch ſind verſchie⸗ dene Flecken dieſer Farbe und zerſtreute Atomen darauf wahrzunehmen. Die Hinterflügel ſind heller gefärbt, und führen in ihrer mittlern Fläche einen ſchwarzen Punkt. Die Fühlhörner haben eine röthlichbraune Farbe. Die Zunge iſt ſpiralförmig gerollt. Es findet ſich dieſer Falter in hiefi igen Gegenden. Man hat ihn auch von der Raupe gezogen, doch ohne genaue Beobachtungen zu machen. Der hundert und ſieben und zwanzigſte europäiſche Nachtſchmetterling. BOMB. SPIRIL. DORSO CRIST. OPACA. Aſchgrauer weißfleckigter Spinner. Tab. LXXV. Fig. 2. Der männliche Falter von beyden Seiten. Alis deflexis einereis, striga maculisque duabus albis. Es kommt dieſe Phalene nach den Zeichnungen der erſtbeſchriebenen fehr nahe. Die Grundfarbe iſt etwas dunkler. Hier finden ſich zwey nierenförmige Flecken von weiſſer Farbe, und eine dergleichen ausgeſchweifte Linie gegen den Rand. Noch ſind verſchiedene einzelne Mackeln und Punkte dieſer Far be, wie auch ſchwärzliche Striche, nach der Lage wie es die Abbildung er— giebt, darauf wahrzunehmen. Den Hinterflügeln mangelt der ſchwarze Punkt, ſie ſind überdieß gegen den Rand dunkler ſchattirt. Der Hinterleib iſt etwas flach und zu beyden Seiten mit fleiſchfarbenen Haaren beſetzt. Die Fühl— hörner ſind ganz ſchwarzbraun und zart gefiedert. Man trift den Falter gleich⸗ n Bomb. Spir. dorso laevi. Rubricosa. Lichtgrauer Spinner. 381 falls in hieſigen Gegenden an. Nähere Umſtände aber kann ich zur Zeit noch nicht berichten. Der hundert und acht und zwanzigſte europaͤiſche Nachtſchmetterling. BOMB. SPIRIL. DORSO LAEVI. RVBRICOSA. Lichtgrauer Spinner mit gelblichrother Binde. Tab. LXXV. Fig. 3. Die männliche Phalene von beyden Seiten. Alis defl. grisescentibus, fascia lata rufa et macula reniformi in media fusca, serieque punctorum marginalium nigrorum. Auch dieſe Phalene wurde in unſeren Gegenden entdeckt, ohne daß ich von ihrer Naturgeſchichte mehreres erzählen kann. Sie iſt unter denen, die man insgemein Plebejer nennt, faſt von helleſter Farbe, und in der That ſehr nett gezeichnet. Der Grund ſämmtlicher Flügel iſt ein blaſſes Fleiſch— farb. Durch die Mitte der vordern geht eine breite mit einer braunen Ein- faſſung kappenförmig begränzte Binde von röoͤthlicher ins Gelbe gemiſchte Farbe. Ueber derſelben iſt noch ein gleicher Streif, und nächſt an dem Rand eine Reihe ſehr fein gezeichneter ſchwarzer Punkte zu ſehen. In der Mitte der breiten Binde findet ſich ein dunkelbrauner weiß eingefaßter Flecken. Die Fühlhörner ſind von etwas ſtarker Anlage und ſehr ſichtlich gefiedert. Das übrige, beſonders die Zeichnung der Unterſeite, iſt aus der genaueſten Ab— bildung zu erſehen, ich bedarf wenigſtens zu Bezeichnung der weſentlichſten Charaktere keiner weitern Anzeige. 8 Nach der vierten Figur dieſer Tafel, füge ich hier einen nach dem Colorit ganz ähnlichen Falter bey. Zur Zeit war ich nicht vermögend, ſei— nen weſentlichen Unterſcheid anzugeben. Anſtatt des dunkleren Fleckens zeigt ſich hier eine nierenförmige Mackel, und unter derſelben eine cirkelförmige mit blaßröthlicher Einfaſſung. An dem Rand mangelt die Reihe ſchwarzer Punkte, und ſtatt des rundlichen Fleckens auf der Unterſeite dieſer Vorder— flügel, iſt einer in mondförmiger Geſtalt angebracht. Dieſer Falter wurde in Neuſtadt an der Aiſch gefangen, und findet ſich in der Sammlung des Herrn Straßkirchers daſelbſt. 382 58 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Der hundert und neun und zwanzigſte europäiſche Nachtſchmetterling. BOMB. SPIRIL. DORSO LAEVI FVSCAGO. Braungelber Spinner mit kappenfoͤrmiger Binde. Tab. LXXV. Fig. 5. Die Phalene von beyden Seiten. Alis deflexis luteo-fuscis, fascia crenata e maculis nigricantibus, punctoque in medio nigro. . Hier iſt uns abermal von der Naturgeſchichte einer nach ſehr weſentlichen Kennzeichen unterſchiedenen Gattung, weiter keine Nachricht bekannt, als daß fie ſich in unſeren Gegenden vorgefunden. Die Fühlhörner find ſehr lang, von etwas ſtarkem Stiel, und mit ungemeinen feinen Faſern beſezt. Sie kommen denen der Eulen am nächſten, fie find aber durch die regelmäfigen Reihen der Faſern von jenen verſchieden, wenigſtens ſind hier nach den ein— mahl angenommenen Charakteren, die Gränzen beyder Horden vereint. Die Grundfarbe der Vorderflügel iſt gelb mit Braunem gemiſcht. In der Mitte findet ſich ein gerundeter Punkt von ſchwarzer Farbe. Auf- der Fläche ſtehen verſchiedene dunkelrothe und kurze Striche in ſchreger Richtung, nebſt einigen von ſchwarzer Farbe. Gegen den Rand nimmt ſich eine Binde von ſchwärz— lichen unter ſich verbundenen Flecken am meiſten aus. Sie ſind gegen die innere Seite mit einem weißlichten und ſchwarzem Saum gerandet, nach dem äußerem Rand aber, mit geraden dunkelrothen Strichen, die abermahl mit weiſſen geſäumt find, begränzt. Die Borden find kappenförmig eingeſchnit⸗ ten. Die Unterſeite der Hinterflügel hat einen ſchwarzen Punkt in der Mitte, und daneben eine ausgeſchweifte Linie von gleicher Farbe. Der hundert und dreyſigſte europäifche Nachtſchmetterling. BOMB. SPIRIL. DORSO CRIST. TRIGONALIS. Spinner mit dreieckigten Flecken. Tab. LXXII. Fig. 6. Die männliche Phalene nach beyden Seiten. Alis deflexis einerascentibus, fascia macularum trigonarum, stigmate reniformi fusco, et circinali albo. Es kommt dieſe Phalene der auf der 63ſten Tafel abgebildeten Ph. Clavis am nächſten, und möchte nur als Abändernng derſelben bedunken. Bomb. spir. dorso crist. Trigonalis. Spinn. mit dreyeck. Fleck. 383 Man wird aber nach genauer Vergleichung eine ſehr weſentliche Abweichung gewahr. Es iſt die Form der Flügel ſehr verändert, ſie ſind kürzer, und im Verhältniß breiter geſtaltet. Die dreyeckigten ſchwarzen Flecken ſtehen auf einem weißem Grund, und der nierenförmige iſt größer und von veränders ter Bildung. Es fehlt auch der kleinere an der vordern Spitze, ſo wie verſchiedene andere Züge, die jener Falter beſitzt. Ich habe ihn mit mehre⸗ ren übereinſtimmend verglichen. Er iſt aus hieſigen Gegenden. Der hundert und ein und dreyſigſte europäiſche Nachtſchmetterling. BOMB. SPIRIL. DORSO CRIST. GOTHICA. Spinner mit Gothiſchen Buchſtaben. Gothiſcher Spinner. Tab. LXXVI. Fig. 1. Die männliche Phalene, Fig. 2. Die weibliche. Fig. 3. Eine vermuthliche Abänderung. zınn. Syst. Nat. Ed. XII. p. 851. Sp. 159. Gothica. Ph. (Noerxa) Bomb. spiri- linguis eristata, alis deflexis: superioribus fuscescentibus: arcu nigro linea alba marginato. Eule (Spinner) mit einer Spiralzunge, kammförmiger Bruſt und niederhangenden Flügeln, nach den vordern aſchgrau ins röthliche gemiſcht, nebſt einer ſchwarzen bogenförmigen weiß eingefaßten Mackel. Hab. in Europa Alae in medio arca nigro, extrorsum verso, albo marginato, cum adjecto. Puncto nigro ad latus interius. Fauna suec. Ed. n. nr. 1192. Deser. A/ae superiores cinereae absque maculis ordinariis; in medio alae arcus, extror- sum eurvatus, niger, linea alba marginatus; Postice striga repanda pallida. Subtus alae puncto fusco et arcu obsoleto. Müllers Ueberſ. des Nat. S. V. Th. 1. Bd. S. 696. Ph. Goth. Die gothifche Schrift. 75 5 Fueßli Schweiz. Inf. S. 38. nr. 736. Ph. Goth. etwas ſelten. mürzerı Zool. Dan. Prodr. p. 122. nr. 1412. Ph. Goth. Linu. Char. ABI Spec. Ins. Tom. II. pag. 229. nr. 102. Ph. Goth. Noctua eristata, al. defl. antieis fuscescentibus, arcu punctoque medio atris. Göze Entom. Beytr. III. Th. III. B. S. 156. nr. 159. Ph. Goth. Die gothiſche Schrifteule. : Syftem. Verz. der Wiener Schm. Eulen Fam. M. Seitenſtreifraupen, Larvae albilateres. Schwarzgezeichnete Eulen, Noctuae atro - signatae. nr. 9. Nun -atrum, Klebkrauteule. (Galii Aparines). Jung Verz. europ. Schm. Nun atrum. ©. 95. ererck Icon. Ins. rar. Phal. Tab. I. Fig. 1. Ph. Goth. 384 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Nach obigen Charakteren iſt dieß diejenige Phalene ganz entſcheidend, welche Herr von Linne mit dieſem Nahmen bezeichnet. Auch die Abbildung, auf welche er ſich nach dem Clerkiſchen Werk bezogen, ſtimmt damit über⸗ ein. Sie wurde unter die Eulen gerechnet, da ihm das Männchen mit ge⸗ fiederten Fühlhörner nicht bekannt geweſen. Doch in erſtangezeigter Abbil⸗ dung, finde ich dieſe Werkzeuge ſehr deutlich angegeben. Die Herren Verf. des Syſtem. Verz. haben die Ph. Gothica nach den Linneiſchen Nahmen nicht eingetragen. Dagegen erwähnen ſie eines andern unter der Benennung des Nun atrum, welchen ich von daſigen Gegenden unter gleichem Nahmen erhalten habe. Der ſchwarze bogenförmige Strich in der Mitte der Vorflügel gleichet einem Buchſtaben, dem hebräiſchen (3) Nun am nächſten. Herr von Linne fand mit einem Charakter der Gothiſchen Schrift einige Aehnlich— keit, und fo iſt dann der Nahme der Gothica entſtanden. Die ächte Leß⸗ art iſt, zumahl bey ſo vielen Varianten, einem jedem zur Entſcheidung überlaffen. Es iſt dieſe Phalene in unferen Gegenden nicht ſonderlich ſelten. Wir finden fie in den wärmeren Tagen des Frühlings, an den Wänden und Zäu⸗ nen, oder den Stämmen der Bäume in ruhiger Lage ſitzend. Man hat ſie auch aus der Raupe gezogen, deren genauere Beſchreibung und Abbildung aber ich auf die Fortſetzung verfpahren muß. Nach dem Colorit und Zeich⸗ nungen der Flügel, habe ich ſehr mannichfaltige Abweichungen bemerkt. Ei⸗ nige waren ganz blaßgrau, andere aber nach der Grundfarbe dunkelbraun gefärbt. In dem ſchönſten Gewand erſchienen fie nach vorliegender Abbildung. mehr mit Röthlichem vermengt. Der, einem hebräiſchen Nun gleichende Zug, war bald mit Gelbem, bald mit Weiſſem geſäumt. Gleiche Veränderung hatten auch die Streifen, mit denen die Fläche geziert iſt. Ich habe nach dieſen beyderley Geſchlechter vorgeſtellt, wenn ich ſie auch an einem wie dem andern wahrgenommen. Das Männchen hat ſtarke gefiederte Fühlhörner, doch von etwas feinen Faſern. An dem Weibchen aber find fie ganz fadenförmig. Nach der dritten Figur habe ich noch die Abbildung einer Pha⸗ lene beygefügt, die zwar nach den vorzüglichſten Kennzeichen übereinkommt, aber ſehr viel Abweichendes zu erkennen giebt. Der ſchwarze Zug in der Mitte der Vorderflügel iſt hier von veränderter Bildung. Er iſt ſehr ſchmal und an beyden Enden gleich erhöht. Es mangelt hier die Bomb. Spir. dorso crist. Gothica. Gothifcher Spinner. 385 der unter demſelben gegen den inneren Rand, dorten angebrachte ſchwarze Streif. Dabey iſt hier eine unterbrochene Linie durch den Flügel wahrzu— nehmen, anſtatt daß hellere Streifen daſelbſt zu erſehen waren. Ueberdieß hat auch der äußere eine ſehr breite ſchwärzliche Einfaſſung. Die Fühlhörner ſind fadenförmig. Zur Zeit habe ich nicht mehr als zwey einzelne Exemplare vergleichen können. Es iſt mir daher noch unbekannt, ob auch das Männ— chen kammförmige Fühlhörner hat, und dieſe Phalene nicht zu den Eulen— arten gehört. In dieſem Fall würde ihr die Benennung des Nun atrum am ſchicklichſten beygelegt werden. Der hundert und zwey und dreyſigſte europäiſche Nachtſchmetterling. BOMB. AL. DEFL. DPORSO LAEVI. VAV PVNCTATVM. Der Spinner mit dem punktirten Vau. Das punktirte Vau. Tab. LXXVI. Fig. 4. Die Phalene von beyden Seiten. Alis omnibus einereis, superioribus charactere V nigro notatis ex punetis sin- gularibus, a adiacente nigra. Es wurde mir die in Abbildung bier vorliegende Phalene vor einigen Jahren aus Lion zugeſchickt. Bald hernach entdeckte ich ſie auch in unſren Gegenden. Man hatte ſie für die Ph. C. nigrum des Herrn von Linne er— klärt, wohin aber keine Charaktere ſich anwenden laſſen. Jener wurde die— ſer Nahme von der bogenförmigen Binde auf der Unterſeite der Hinterflügel ertheilt, welche aber dieſem Falter mangelt. Das C. nigrum hat nach der Beſchreibung des Syſtems vielmehr die nächſte Aehnlichkeit mit der Ph. Gothica. Der ganze Körper dieſes Falters if wie die Flügel von einem bräunli— chem Aſchgrau. Die vordern hatten etwas dunklere Flecken, und eine Reihe feiner Punkte von ſchwarzer Farbe gegen den Rand. In der Mitte zeigt ſich eine eigene Verzierung. Es iſt der einem Vau nächſt ähnliche Zug, der aus einzelnen ſchwarzen Punkten zuſammengeſezt, oder durch die weißlich gefärbten Sehnen getrennt iſt. Hinter demſelben gegen die Grundfläche ſteht noch ein anderer in Form eines halben Cirkels. Nach einigen Exemplaren hat dieſer die Geſtalt eines Comma, er iſt am Ende ſpitzig und vornen verdickt. Die Fühlhörner haben etwas ſtarke Seitenfaſern, ſie ſtehen dicht aneinander, ſind aber ſehr kurz. III. Theil. Ccc 386 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Der hundert und drey und dreyſigſte europäiſche Nachtſchmetterling. BOMB. SPIRIL. DORSO LAEVI. PVLVERVLENTA. Braungelber ſchwarzbeſtaͤubter Spinner. Tab. LXXVI. Fig. 8. Der männliche, Fig. 6. Der weibliche Falter. Alis deflexis superioribus griseis, atomis nigricantibus adspersis, et stigmate obliterato fusco. Man findet dieſe Phalenart in unſeren Gegenden nicht ſelten auf Eichen: bäumen, wo ſie gemeiniglich durch eine Erſchütterung mit den Raupen her— abfällt. Sie erſcheint im Junius und dem folgenden Monath. Die Bor: derflügel find röthlichbraun, mit unzähligen der feinſten Punkte von fehwar: zer Farbe beſtreut. Hin und wieder zeigen ſich einige verlohrene röthlichgelbe Flecken. In der Mitte ſteht eine dunkelbraune etwas verblichene Mackel, aus zwey Flecken zuſammengeſezt. An dem weiblichen Falter oder dem nach der ſechſten Figur, iſt ſie nach der lichteren Grundfarbe deutlicher begränzt. Man bemerkt dann noch eine dritte gegen die Grundfläche in ſpitzwinklichter Lage mit jener. Die Fühlhörner ſind braun, und haben nach Verhältniß der geringen Größe des Körpers ſehr ſtarke Faſern. Der hundert und vier und dreyſigſte europäiſche Nachtſchmetterling. BOMB. ELINGVIS DORSO SVBCRIST. ROSEA. Roſenrother Spinner. La Rosette. GEOFFR. Tab. LXXVII. Fig. 1. Die weibliche, Fig. 2. Die männliche Phalene. Beyde von der Ober⸗ und Unterſeite. Fig. 3. Die Raupe auf dem Blatt eines Graſes. rasrıcı Syst. Entom. pag. 587. Sp. 109. Bomb. Nosca. — Spec. Ins. Tom. II. pag. 205. Sp. 152. — Alis incumbentibus roseis, strigis tribus fuscis, secunda undata, tertia punctata. — Hab. in Europae Hortis. Syſt. Verz. der Wiener Schm. S. 68. Fam. C. Spindelraupen; Larvae fusifor- mes. Schabenartige Eulen, Noctuae Tineiformes. Sp. 10. Noctua Aubieun- da (Ph. Geom. Miniata. rorsr.) La Rosette szorrr. Fleiſchfarbene rothgeran⸗ dete Eule. rorsterı Novae Spec. Ins. Cent. I. p. 75. PAhalaena miniata geometrica seti- Bomb. elinguis dorso sub. erist. Rosea. Roſenroth. Spinner. 387 cornis, alis rotundatis, omnibus pallide miniatis, antieis linea undata ad ba- sin, characteribus in medio et punetis versus marginem posticum nigris. Hab. in Quercetis Anglicae. oBorrnor Hist. d. Ins. T. II. p. 121. nr. 25. Phalena pectinicornis elinguis, alis deflexis roseis, superioribus punctorum arcumque nigrorum ordine du- plici. Long. 6. lign. rau Hist. Ins. pag. 227. nr. 86. Phal. minor, alis veluti miniaceis, punctis et lineolis nigris in medio notatis. ; Göze entom; Beytr. III. Th. III. Bd. S. 53. Rosea Fahr. Der roſenflüglichte Spinner. Kubic. des Syſt. Verz. f Jung Verz. europ. Schm. Ph. Rosea, Rubicunda. Naturforſch. XIII. St. Nr. III. Walchs Beytr. S. 60. Tab. 1. Fig. 18. Das Weibchen. nankis engl. M. a Butt. Tab. 30. Fig. p. Gladbachs Beſchr. S. 36. Tab. XVI. Fig. 6. 7. Das rare Roſenvögelgen. Nach Anzeige vorſtehender Schriftſteller wurde dieſer Falter zu den Spinne den Eulen und Spannenmeſſern gerechnet. Der Streit iſt aber ſehr baip entſchieden, es kommt nach unſerem Syſtem auf die Zühlhörner au. Dieſe find würklich gefiedert. Doch ſind die Faſern ſehr fein, und ſte⸗ hen etwas weit auseinander. Herr Fabricius hat für die Bombyces noch andere Charaktere beſtimmt, und nach denſelben auch einige Gattungen mit fadenförmigen Antennen dahin gerechnet. Hier hat es keinen Anſtand, das Männchen kommt nur ſeltener vor. Das Weibchen hat dieſe Organe nach einem ſehr dünnen fadenförmigen Stiel. 5 f Die Phalene erſcheint bey uns zu Anfang des Julius, zuweilen auch früher. Sie hält ſich auf den Blättern der Eichbäume oder deren Stämmen auf. Beyde Geſchlechter ſind außer der Größe, wie die hier vorliegenden Zeillnungen erweiſen, wenig unter ſich verſchieden. Die Grundfarbe ſämmt— licher Flügel iſt ein etwas blaſſes Fleiſchfarb. Die vordern haben einen brei— ten tief in die Fläche verlohrenen Saum von friſchem Mengroth. Es finden ſich auf denſelben drey Reihen bindenförmiger Züge von ſchwarzer Farbe. Die erſte nächſt an dem Rand beſteht aus einfachen Punkten, bey dem Weibchen aber in länglichen Strichen. Die zweite iſt aus ſchlangenförmigen Linien gebildet, die dritte aber nächſt der Grundfläche mehr ausgeſchweift oder kappenförmig gezogen. Sie fehlt gemeiniglich an dem Männchen. Ce c 2 333 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. de Die dritte Figur giebt die Geſtalt der Raupe zu erkennen. Ich babe fie von einem Freund mitgetheilt erhalten, der fie erzogen. Ich fand ſie einſtens an dem Stamm einer Eiche, und ein andermal auf dem Gras, das ſie benagte. Es iſt ſonach die beſtimmte Futterpflanze nicht anzugeben. Sie iſt in der Mitte des Junius vorhanden, und entwickelt ſich in wenigen Wochen. Der ganze Körper hat lange filzigte Haare von ſchwärzlichbrauner Farbe, nur der Kopf iſt roth. Das Gehäuſe iſt ein Gewebe von zarten Fäden. Die Chryſalide iſt ſchwarz. Es entwickelt ſich die Phalene dar: aus in wenigen Wochen. 5 Der hundert und fünf und dreyſigſte europäiſche Nachtſchmetterling. BOMB. EL. DOPRSO LAEVI. CVCVLLATELLA. Die Sperbermotte. Tab. LXXVII. Fig. 4. Die männliche Phalene. Fig. 5. Die weibliche. Fig. 6. Eine Abänderung. Fig. 7. Die Raupe. Fig. 8. Das Geſpinnſte. Fig. 9. Die Chryſalide. Lixx. Syst. Nat. Ed. XII. Tom. II. p. Ss9. Sp. 376. Tinea Cucullatella. Alis albido - cinereis: antice striga nigra recurvata. Mit hellaſchgrauen Flügeln, und eis nem ſchwarzen, rückwärts gebogenen Streif an der vordern Fläche. Hab. in Sorbo intra folliculum conicum pilosum. Roes. I. Ph. 4. Tab. XI. Fauna su. ed. nov. nr. 1384. Dese. Media. Alae superiores pallide canescentes: antice arcu nigro recurv onotatae; dein duabus tribusque strigis fuscis albidisque undatis. /aferiores albieantes. Subtus obscure einerascentes puncto cen- trali in inferioribus. Müller Ueberſ. des Nat. Syſt. V. Th.“ 7 B. S. 742. nr. 376. Ph. Cue. Die Sperbermotte. Fueßli Schw. Inf. S. 42. nr. 830. Tin. Cucul. Auf Birn⸗ und Apfelblättern. — Mag. der Eutom. II. St. S. 39. af ragrıcıı Syst. Entom. pag. 660. nr. 29. Tinea Cuewllatella. Alis argenteis; ar- cu dorsali fusco. Zarva pilosa 14 poda, fusca; dorso albo maculato. e folliculata obtusa, fusca. — Spec. Ins. Tom. II. p. 296. nr. 37. f onomast. Hist. Nat. VI. pag. 346. Die Sperbermotte. Gleditſch Forſtwiſſenſch. II. Th. S. 848. mr. 3. Tin. Cuc. Die weiſſe Vogelbeerbaum-Motte. Go ze Entom. Beytr. III. Th. IV. B. S. 95. nr. 376. Tin. Cuc. Die Sperbermotte. Jung Verz. europ. Schm. Tin. Cue. Röſels Inſ. Beluſt. I. Th. Nachtr. IV. LI. S. 24. Tab. XI. Das kleine braune, haarige Apfelbaumräuplein mit weißen Schildern. 19992 Bomb. el. dorso laevi. Cucullatella. Die Sperbermotte. 389 Dieſe kleine Phalene hat alle Kennzeichen der Spinnergattungen, und wir haben fie nothwendig dieſer Horde beyzufügen. Unter den Motten, 100; hin ſie gerechnet worden, würden ſich mehrere finden, wenn wir mit ihren Raupen nähere Bekanntſchaft erhalten. Dann iſt auch bey jener Abtheilung um ſo leichter Aushülfe getroffen, da die mit kammförmigen Fühlhörnern, oder auch die Spannenmeſſer davon zu ſondern ſind. Dieſe Phalene hat nach beyden Geſchlechtern gefiederte Antennen. Die Flügel ſtehen in dachig— ter Lage angeſchloſſen, wiewohl ſehr flach „ keinesweges aber nach Art der Motten zuſammengerollt. Die Raupe hält ſich öfters in zahlreicher Menge auf den Blättern des Weißdorns (Crataegus Oxyacanthae L.) auf, man trift ſie aber auch auf den Aepfelbäumen, Vogelbeerbäumen, den Schlehen und villeicht noch andern Geſträuchen an. Sie erreichen in der Mitte des Junius ihre voll— kommene Größe, und dann pflegen die Phalenen ſchon in Zeit von vierze— hen Tagen nach der Chryſaliden-Verwandlung auszukommen. Nach der Ge— ſtalt hat ſie die nächſte Aehnlichkeit mit den Schildraupen. Sie iſt ſehr flach, aber kurz geſtaltet, doch kann ſie die vordern Ringe ſehr verlängern. Die Abſätze bilden zur Seite kappenförmige Einſchnitte. Die Flache iſt mit fei— nen Haaren auf einem braunem Grund beſezt. Ueber dem Rücken ſteht eine weiße Linie, welche ſich durch ſechs weiße Flecken zieht. Noch bemerkt man verſchiedene Knöpfgen zu beyden Seiten, darunter die zwey mittleren gelb gefärbt ſind. Sie hat nur vierzehen Füße, nemlich ſechs vordere, und eben ſo viel in der Mitte, deren erſteres Paar unter dem ſiebenten Ring ſich be— findet, und dann etwas verlängerte Shmanzfüls Ihre Bewegungen find ſehr langſam. Das Geſpinnſte, welches ſie ſich zur Verwahrung ihrer Chryſalide baut, hat eine ſehr ſonderbare Geſtalt. Es iſt kegelförmig angelegt, oder kommt ſeiner Form nach, einer Fiſchreuſe am nächſten, und von weißgrauen nach der Länge gezogenen Fäden, zuſammengewebt. Es iſt eine Irrung unſeres Syſtems, wenn nach obiger Anzeige geſagt wird, daß die Raupe ein Sackträger iſt, oder in dieſem Gehäuſe ihre Wohnung hat. Die Chry— ſalide iſt an beyden Enden ſehr ſtumpf, und von dunkelbrauner Farbe. Nach dem Colorit und den Zeichnungen habe ich an beyden Geſchlechtern der Falter, kaum erhebliche Verſchiedenheit wahrgenommen. Deſto mehr aber 300 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. pflegen ſich Abänderungen zu ereignen. Ich habe drey der vorzüglichſten auf dieſer Tafel dargelegt. Die Grundfarbe iſt ein helles Aſchgrau. Ein großer Theil der Fläche nächſt der Bruſt iſt dunkelbraun, der übrige Raum aber mit dergleichen breiteren oder ſchmalen Binden und Streifen durchzogen. Am gewöhnlichſten kommen ſie uns nach der ſechſten Figur vor Augen, wo der vordere Theil der Flügel von hellem, etwas blaulichtem Aſchgrau mit einer abgekürzten Binde an dem vordern Rand gezeichnet iſt. Aus den Ey— ern kommen die Raupen noch das sehe Jahr hervor, welche aber zu über: wintern pflegen, a Der hundert und ſechs und dreyſigſte europäiſche Nachtſchmetterling. BOMB. ELING. DORSO LAEVI. FLAVIA, Die Flavia. Die gelbe Caja. Tab. LXXVIII. Fig. 1. Die männliche Phalene von beyden Seiten. Bombyx elinguis, alis deflexis fuscis; rivulis albis; inferioribus flavis nigro - maculatis. Ich habe bereits eine Abänderung der Phalena Caja mit gelben Hin: terflügeln in Abbildung dargelegt“). Damahls wurden die eigenen Gattungs⸗ rechte nach einem einzelnen Exemplar noch unentſchieden gelaſſen. Nun hat ſich nach vielen Beobachtungen das Gewißere ergeben. Man hat dieſe Pha- lene in Paarungen wahrgenommen, ſie wurde in mehrerer Zahl aus den Raupen erzogen, und man fand ſie überdiß an eigenen Wohnpläßzen. Doch ſcheint es ſehr wahrſcheinlich zu ſeyn, daß dieſe Arten, Abkömmlinge oder eigene Racen der Ph. Caja ſind, die ſich in ihren Erzeugungen gleich geblie— ben. Von der Phalene der XXXI. Tafel wäre das Zufällige der Entſte— hung ſicher zu vermuthen, es hat ſich der Zeit weiter keine in unſeren Ge— genden vorgefunden. In der Schweiz aber wurden dieſe Falter zahlreis cher entdeckt. Das Original der vorliegenden Abbildung iſt von daher, und ich habe es aus der berühmten Sammlung des Gerning, nebſt andern mitgetheilt erhalten. Nach der Anzahl, der Lage und Bildung der Flecken, iſt die Abweichung derſelben eben ſo mannichfaltig, wie an der gemeinen Caja. Hier haben die Hinterflügel auf ihrer hellgelben Fläche nur zwey ein- ) S. 174. Tab. XXXI. Fig. 4. Bomb. el. dorso laevi. Albida. Weiſſer Muͤckenſpinner. 391 zelne Flecken. An dem Exemplar in Herrn Fueßli's Magazin, find deren mehrere und von beträchtlicher Größe. Gleiche Abweichungen ergeben auch die weißen durchkreuzenden Züge der Vorderflügel, die bald größer, bald kleiner ſind, und mindere ober mehrere Flecken bilden. An dieſem Exemplar iſt der Rand der Vorderflügel ganz gelblichweis, wie die Binden in der Flä- che, geſäumt. Auch der Umriß der Flügel iſt mehr gerundet, und die Fle— cken ſind von ſehr dunkler Anlage, welches weſentliche Kennzeichen zu erken— nen giebt. Doch hat man an der Caja ähnliche Abweichungen wahrgenommen. Der hundert und ſieben dreyſigſte europäiſche Nachtſchmetterling. BOMB. EL. DORSO LAEVI. ALBIDA. Weißer Muͤckenſpinner. Weiße Haar-Phalene. Tab. LXXVIII. Fig. 3. Die männliche Phalene von beyden Seiten. Bomb. eling. pilis abdominis albis, thoracis nigricantibus, alis fenestratis. Dieſe neue Gattung einer Sackträger Phalene, hat ſich vor kurzem in Frankreich, und zwar in der Gegend von Lion vorgefunden. Sie wurde von einem erfahrnen Kenner daſelbſt endeckt, und unter obenſtehenden Nah— men Herrn Gerning geliefert. Durch deßen Güte habe ich dieſen ſchätzba— ren Beytrag meinen Leſern darzulegen. Nach dem körperlichen Bau und dem Umriß der Flügel, kommt ſie mit der Ph. Atra faſt gänzlich überein. Nur ſind die Flügel ganz durchſcheinend, jedoch von weißlicher Membrane. Die wolligten Haare des Hinterleibs hingegen ſind ganz von hellweißer Farbe, über die Bruſt aber nach der Mitte ſchwarz. Die Fühlhörner ſind ſehr ſtark gefiedert. Den Unterſchied des weiblichen Geſchlechts kann ich zur Zeit nicht angeben, wenn ſich auch dieſe Phalene nach mehreren Exemplanen überein— ſtimmend gezeigt. Der hundert und acht und dreyſigſte europäiſche Nachtſchmetterling. BOMB. ELINGVIS DORSO CHRIST. RAMOSA. Grauer Spinner mit aſtfoͤrmigen Streif. Alis superioribus einereis, nigro maculatis, striga ad marginem tenuiorem fle- xuosa nigra albo inducta, inferioribus albis, supra puncto gemino nigro: Nach dieſer in einem etwas düſterem Gewand, einigen Liebhabern viel— leicht nicht ſonderlich auffallenden Phalene, habe ich eine vorzügliche Selten— heit darzulegen. Es haben ſich zur Zeit nur zwey einzelne Exemplare meines 392 Drittes Geſchlecht, Nachtſchmetterlinge. Wiſſens, und dieſe in unſeren Gegenden vorgefunden. Wir haben ihre Ent— deckungen den emſigen Forſchungen des Herrn Straßkirchers in Reuſtadt an der Aiſch zu danken, deſſen ergiebige Beyträge ich ſchon öfters gerühmt habe. Er traf ſie zufällig an einem Pfahl in dortigen Weinbergen an, und der Zeit war nach allen Bemühungen keine derſelben weiter ausfindig zu ma— chen. Beide Geſchlechter ſind nur nach den Fühlhörnern und der Stärke des Hinterleibs wie gewöhnlich verſchieden. Die Grundfarbe der Vorderflügel iſt aſchgrau mit etwas Röthlichem gemiſcht. Von der Grundfläche an, bis gegen den äußeren Winkel zieht ſich eine ausgeſchweifte oder aſtförmig geſtal— tete Schleyer, von hellerem Grau. Sie iſt zu beyden Seiten mit einer ſchwarzen Linie geſäumt. Von da bis an die Gränze des inneren Randes iſt die Fläche mit einem ſchwarzen Schatten, der ſich ins Bräunliche verliehrt, ausgefüllt. An dem äußeren Winkel, wo erſtbeſagte Linie ſich endigt, zeigt ſich noch eine andere gerundete und oben ſpitzig geſtaltete, von gleichem hellerem Grau. In der Mitte der Flügel findet ſich ein dergleichen eckigter Flecken, mit einem kleineren von brauner Farbe daneben. Der vordere Rand iſt gleichfalls ſchwarz geſäumt und führt drey dergleichen Punkte. Die Fühlhörner ſind ſtark gefiedert, und wie der Leib von gleicher Farbe. Die Bruſt führt ſehr erhöhte kammförmige Verzierungen. Die Unterflü⸗ gel ſind zu beyden Seiten einfärbig weißgrau, mit einigem Glanz. Sie haben in der Mitte einen ſchwärzlichen Punkt. Auf der inneren Seite findet ſich daneben noch ein kleinerer etwas in die Flache verlohren. Dieß iſt zur nöthigen Anzeige genug. Tab. LXXVI. Fig. 4. Die Raupe der Ph. Erminea, auf einem Manthe Zu Tab. XIX. S. 100. Durch die gütige Unterſtützung des Herrn Gerning in Frankfurt, habe ich zur Vollſtändigkeit der Naturgeſchichte der oben beſchriebenen Ph. Erminea, die genaueſte Zeichnung ihrer Raupe mitgetheilt erhalten. Nach ihrem Bau und der Geſtalt, iſt ſie von der, der Ph. Vinula im mindeſten nicht verſchieden. Nur die Farbe iſt daran verändert. Sie hat ſchon bey der letzten Häutung ein dunkles Roth, das ſich auf der untern Seite ins Braune zieht. Jene Gattung aber erſcheint in dieſem Gewand nur ein paar Tage zuvor, ehe ſie ſich zur Verwandlung bequemt. Das Geſpinnſt fand ich von dem der eben erwähnten Ph. Vinula nicht abweichend gebil— det, und ich habe deßwegen eine Zeichnung für unnöthig erachtet. 0 er⸗ 393 Verſchiedene Eyer der Spinner-Phalenen. Tab. LXXIX, Fig. 1. bis 10. Die Muſter, welche ich von einigen Eyern der Tagſchmetterlinge dar— gelegt hatte”), find von unſeren Liebhabern mit ſolchem Beyfall aufgenommen worden, daß ſie davon mehrere Tafeln und etwa nach allen Gattungen ver— langten. Zur Zeit aber habe ich mich nur auf eine Probe nach den Ge— ſchlechtern die Schmetterlinge, oder ihren. Hauptabtheilungen einzuſchränken. Es iſt der Vollſtändigkeit des Syſtems und die Entdeckung neuer Gattungen näher angelegen, es bleibt daher dieſe Ergänzung, wie mehreres, bey unſtrit— tigem Vorzug weiter ausgeſetzt. Nur einige von den Gattungen der Spin— ner habe ich als die merkwürdigen darzulegen. Hier iſt die Mannichfaltig⸗ keit in dem Bau der Bekleidung ihrer Fläche und in dem Colorit weit gröſ— ſer, als bey denen vom Geſchlecht der Tagfalter. Die meiſten ſind zwar grün, doch nach der Miſchung, der Höhe und Vertiefung der Farbe, faſt nach jeder Gattung verſchieden. Es iſt das Grüne entweder blaß oder dun— kel, und dann mit Blauem, Gelbem, Weiſſem, Braunem und andern Far— ben öfters vermengt. Die Geſtalt giebt noch mehrere Verſchiedenheit an. Bey gleichem Colorit find einige dieſer Eyer kugelförmig, andere breit ge⸗ druckt, die meiſten aber oval, kegelförmig, oder hyperboliſch gebildet. Noch hat die Fläche der ſie umgebenden Schale faſt an jedem ihre eigene Form. Nach der ſtärkſten Vergrößerung iſt zwar bey einigen keine Ungleichheit wahr— zunehmen, ſo ſehr iſt ihre Schaale geglättet. Dagegen zeigen ſich bey den meiſten, Linien, Ribben, Furchen und Höcker, ausgehohlte und erhabene Punkte, ſo wie andere Verzierungen, die auch ſchon mit unbewaffnetem Aug zu entdecken ſind. So iſt alſo von dem Ey an, und nothwendig auch von dem Keim, die Species charakteriſtiſch beſtimmt, die Schöpferskraft hat ſchon in der Ausbildung der erſten Anlage, gleiche Vollkommenheiten, wie in dem letzten Stand dieſer Thiere daran verwendet. Und doch iſt diß nur die Schale, der Schutz eines kurzen Aufenthaltes, wo wir ſo große Kunſt als Schönheit zu bewundern finden, das alles eines ſo vorzüglichen Putzes ge— würdiget worden. Es ſind nun die nach einer maſſigen Vergrößerung ab: gebildeten Eyer mit wenigen anzuzeigen. Die erſte Figur ſtellt das Ey der Ph. Bucephala vor gu Tab. XXII.) Es iſt grün, ohne merkliche Ungleichheit der Flache. Nach ) I. Th. S. 709. Tab. XXV. III. Theil. D d d 394 Verſchiedene Eyer der Spinner-Phalenen. der Form iſt es kegelförmig, oder gegen die Spitze hyperboliſch gebildet. Der erhöhte Theil iſt weiß, mit einem dunkelgrünen Punkt in der Mitte. Die Eyer werden ohne ſonderlich regelmäſige Lage beyſammen abgeſetzt. Nach der Fig. A. habe ich das Ey eines zwar nicht hieher gehörigen Inſects, des Cimex bidens, der gemeinen grünen Baumwanze vorgeſtellt. Es iſt in verſchiedener Rückſicht merkwürdig, da es leicht mit den Eyern von dieſen Arten verwechſelt werden kann. Man findet dieſe Eyer ſehr häufig, beſonders im Frühling auf den Eichenblättern. Sie erſcheinen in Parthien von zehen bis zwanzigen beyſammen. Anfangs iſt die Farbe ein belles Grün, das ſich nachgehends mehr ins Dunkle verändert. So bald das Inſect ſich ſeiner Entwicklung nähert, ſo zeigen ſich von außen, nach der durchſichtigen Schale ſehr deutliche Spuren. Man wird den ganz glei chenden Charakter des griechiſchen Tau auf ſeiner Oberſeite gewahr. Er iſt von ſchwarzer Farbe, und enthält den Saugrüſſel nebſt beyden Augen. Zu⸗ nächſt erſcheinen zwey rothgelbe Punkte, vermuthlich die Verzierungen der Flügel. Dieſe Zeichnungen vergrößern ſich dann gemächlich, endlich wird man das Thier ganz unter dieſer Hülle gewahr; es bricht in kurzem hervor. Die zweyte Figur zeigt nach dieſer Abbildung das Ey der Ph. Salicis, (zu Tab. LXL) Es iſt anfangs perlenfärbig, dann dunkel⸗ grün, und nach der Geſtalt etwas breit gedruckt. Die Phalene pflegt dieſe Eyer in kleinen Klumpen mit untermengtem weiſſen Schaum abzuſetzen. Nach der dritten Figur habe ich eines der gemeinſten, aber auch der ſchönſten Eyer vorgeſtellt. Es iſt von der Ph. Quercifolia, Gu Tab. VI.) Die Form iſt ablangrund, und die Grundfarbe ein helles Weiß. Auf der Spitze des obern Theils zeigt ſich in der Mitte ein grüner Punkt mit einem weißen Ring. Von gleichem Grün iſt die Seitenfläche mit ſchma⸗ len und breiten Binden nach unterſchiedener Richtung bemahlt. In einem größeren Raum ſteht in der Mitte ein einzelner Punkt, welcher zuweilen mangelt, ſo wie auch dieſe Verzierungen an ſich bald mehr ins Breite oder Schmale gezogen ſind. Dieſe Eyer werden ſehr zahlreich und öfters in ſehr dichten Klumpen übereinander gelegt angetroffen. Fig. 4. Das Ey der Ph. Lubrieipeda (zu Tab. LXVI.) Hier iſt die Form der weſentlichſte Charakter. Es iſt faſt durchſichtig, und ge⸗ . Verſchiedene Eyer der Spinner⸗Phalenen. 395 gen die Spitze kegelförmig erhöht, doch an dem äußerſten Theil gerundet. Die Farbe gleicht anfangs der einer Perle, ſie verliehrt ſich aber dann ins blaße Grün. Dieſe Eyer werden nach geraden Linien in gleicher Fläche ne ben einander gelegt. Fig. 5. Das Ey der Ph. 1 (zu Tab. XVIII.), iſt nach den Umfang eirkelförmig gerundet, zu beyden Seiten aber flach, doch mehr nach der obern gewölbt. Die Farbe iſt rothbraun, die ſich nachgehends mehr ins Dunkle verliehrt. Auf der Spitze zeigt ſich ein ſchwarzer Punkt mit einem lichten Ring umgeben. Man trifft ſie ohne Ordnung, öfters in beträchtli⸗ cher Zahl an den Rinden der Weidenbäume, oder deren Blätter befeſtigt an. Fig. 6. Wenn die Ph. Vinula, auch nach der Raupe, mit der Ph. Erminea, bey geringſcheinendem Abſtand die größte Aehnlichkeit hat; ſo ſind doch die Eyer von beyden um ſo mehr verſchieden. Ich habe hier zur Vergleichung eines des letzteren Falters unter Fig. a. nach der Oberſeite, und Fig. b. nach der Unterſeite vorgeſtellt. Hier iſt die Fläche ganz platt, und nur in der Mitte erhöht. Der Rand iſt zur Seite nach dem ganzen Umfang verdünnt, oder mit einer ſcharf ausgehenden Membrane umgeben. Bey dem Ey der Vinula hingegen erſcheint er ganz gerundet. Auch die Farbe iſt von jener verſchieden. Die Oberſeite hat in dem erhabenen Theil ein helleres Grün mit einem dergleichen verlohrenem Ring und Flecken in der Mitte. Der Rand iſt hellgelb, mit einem pomeranzenfärbigen Kreis umzogen. Die ganze Fläche erſcheint mit ſchregen gitterförmigen Furchen, nach feinſter Anlage durchzogen. Die untere Seite iſt mehr flach gebildet, ſie hat einen hellgelben Grund mit rother Einfaſſung und dergleichen dunkle⸗ ren Flecken und Punkten. Hier hat ſonach die Natur nach der Gattungs⸗ Verſchiedenheit, in den Eyern einen weit größeren Unterſcheid gelegt, als in den Faltern ſelbſten; fie ergeben den weſentlichſten Charakter ). Vor dem Ausbrechen der Räupgen färben ſich die Eyer dunkler, die Farbe der Scha— le aber bleibt unverändert. Das übrige habe ich in der Beſchreibung dieſer Phalene bereits angezeigt. g Fig. 7. Außer dem Ey der Pavonia major und etwa dem der Quer: cifolia, iſt dieſes der Ph. Pini, eines der größten. Die Fläche iſt nach ) Dissert. m. de Varietatibus specierum. Sect. II. pag. 10. 396 Verſchiedene Eyer der Spinner = Bhalenen. geringen Vertiefungen, etwas uneben, und nach der Farbe von unreinem Grün. Man trifft dieſe e in e zu een bis eee bey⸗ ſammen gelegt an. Nuk Fig. 8. Das Ey der Ph. Coſſus Gu Tab. LXI.), weicht von den übrigen am beträchtlichſten ab. Es iſt auf eine eigene Art nach vielen die Länge und ſchrege gezogenen Furchen gegittert. Es hat zur Grundfarbe ein ſchmutziges Weiß, die Streifen aber ſind dunkelbraun. Ohngeachtet der be⸗ trächtlichen Große der Phalene, find dieſe Eyer nach dem Verhältniß des Körpers ſehr klein. Sie werden in unregelmäſſigen Klumpen ſehr zahlreich, an die innere Rinde der Bäume abgeſetzt. Zu ihrer Beſchützung ſind ſie mit einem klebrichten Saft überzogen, und mit braunen Haaren zufammen gewebt. Fig. 9. Das Ey der Ph. Coryli (Tab. I.), iſt nach den erhabe⸗ nen Ribben am regelmäſigſten gebildet. Es hat eine kugelförmige Geſtalt, doch iſt es zu beyden Seiten etwas zuſammengedrückt. Die Farbe iſt blaß⸗ grün, welche ſich nachgehends ins Bräunliche ändert. Die erhöhten Rippen find: nach der Breite, mit kleineren gitterförmig durchzogen. Doch wird man fie. nur bey ſtarker Vergrößerung gewahr. Die Ener findet man einzeln, auf die untere Seite der Blätter gelegt. Fig. 10. Auch der nach ſeinem Bau von den eigen Phelenen ganz abweichende Seidenfalter (B. Mori, Tab. XXIV.), macht nach ſeinem Ey eine Ausnahme. Es iſt ablangrund geſtaltet, und zu beyden Seiten zu⸗ ſammengedrückt. Ich habe es nach der Verſchiedenheit der obern und untern Fläche vorgeſtellt. Jene iſt aſchgrau, dieſe röthlich gefärbt. Sie ſind in der Mitte etwas eingedrückt, und ſonſten bemerkt man kleine Vertiefungen darauf. Wir kennen nach gleicher Bildung noch keine von den europäiſchen Arten. Das übrige habe ich bereits in der Beſchreibung dieſer Gattung erwähnt. re u 1 5 ur 9 — ef N g 1 . a . 1 JE za vw Ba ne ur 9 1 1 1 BL 1 ir 3 IP er EBENE „„ en z A . * va An N En AN a Pl SA aaa. e 5 858 SIE Ann una SIEH NTERFFERFLERF N WAL We = ® 2. ann mA, „ a LT a ae l Er a” ai dag, MR, n r NN r e AM, 2. | EN NR Ana Mas AA, | aA 8 ö Deer 7 De a 5 2 1 * 5 Mn. | „Are 7 . 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